Ner STOR sår Ne NE: Nebrnyfrad Ad tre STB NM BRAVA Krafse täteA tok tie AG DAS fer a Når råge OR klan (PN. Pe SE RT RE a HUA DN RE | fkl VS Vi KITGA Om 5 a RASK SATSA TEPE ARA | Se emskaner. År HAN bi rs ämne KÖK hå VRENA sås Vares ER 1 bor Fr töpa NDR å TYNA Apr RR SEA ROR NORLA IAS SNS - VN Re N t 68 YSDESSES FR MA , 4 SN SOGSANKA ; TATE KN TENN ag lers a REN Ren . + ag tak Ck - Sehsker ; DA ks NR RH DRAR SER NG TENN OR Cat MN : ENSE 3 ee k a Or Ra RFA få sfär å ” : tele "ÅSE NE SA i Ven Ni AR NISR AR ov : AS IN SEE ty NAS 5 a / ER å M j : 5) Mhr bytet? å . é | sea NE 2 N | Ne Kön sg z : Å Yu | - e. I 3 2 DEG AS Sigge , AR reg ; RARP É fäst ale 0 N in Kärr REST FDA ocg Män oo VA 1 tool fe RN Teag NET , - SST pts FIÄLSA very 3 SLA s SV Pa NA Eg FN IR SN PN SE RR RS 3 SK rd / rss i MR | Kära , . LT 4 RET SPN d sn SEA AR o , FE Arta br ; ; , od KET Sr ER EAA : ” sh vå Ave 4 KR PG JAG Tall be god fi At arg . a . 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ÅKA STA RIRR ASP Ra I AR ZT2 KIVI - svT ALeTLASVARAT CV Aer 8 sb nt AL TOVE | VA i 2 AL TÖOTTAN LJ "I UPPSALA 19097 ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. ä eo FYRTIOFJÄRDE BANDETS INNEHÅLL. PEYRON, J., Zur Morphologie der skandinavischen Schmetterlingseier. Mit 10 Tafeln . Tafeln . HOLMGREN, N., Termitenstudien. 1. Mit 3 Tafeln z LAGERBERG, T., Studien äber die Entwicklungsgeschichte und von Adoxa moschatellina L. Mit 3 Tafeln JENSEN, C., Musci Asi&e borealis 3. Torfmoose . CARLGREN, O., Studien tuber Regenerations- und Regulationserscheinungen. 3. Mit 3 systematische Stellung Sid. 1—304 > JES tll 1—215 . 1— 86 ES BT .- Mette a 01 LU 20meangallat)Va iniloa. dns enunåde 4 unemsinetseniman a RAT NONE NS | AR JIE vislaTt £ sile a ost sfblattinin SAVE Det? lilprärse os olen ib dö S ol ale A AU HÄST ul Äl mi silopedt 4 FE STA ST VR mia 5 +ÖLE KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44, N:o 1. ZUR MORPHOLOGIE SKANDINAVISCHEN -NCHMETTEREITNGSEIER JOHN PEYRON MIT 10 TAFELN UND 232 TEXTFIGUREN MITGETEILT AM 10. MÄRZ 1909 DURCH CHR. AURIVILLIUS UND Y. SJÖSTEDT UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. 1909 AAUVIJONAH 2VIMad VAR TANSKTTAV AXeNave JONA I . "å TA || ee Ed : UvH i ör mm I NS ni YO TAR LÄG , Ao få i OK j LU UNNUUNIERA D: Eier der Schmetterlinge bieten durch ihren ungeheueren Formenreichtum so viel von Interesse dar, dass es als mehr als erstaunend erscheinen muss, dass sie bisher so relativ wenig die Aufmerksamkeit der Forscher am Gebiete der deskriptiven Lepidopterologie in Anspruch genommen haben. In der sehr reichhaltigen lepidop- terologischen Literatur finden wir gewöhnlich ganz genaue und vollständige Beschrei- bungen von den ausgebildeten Insekten und ihren Raupen, während wir die Eier, wenn sie uäberhaupt erwähnt werden, oft sehr summarisch und gleichwie im Vorbeigehen behandelt sehen. Da ausserdem eine genauere Beurteilung ans Licht bringt, dass die kurzgefassten Erwähnungen oft nicht nur sehr unvollständig, sondern auch nicht selten ganz fehlerhaft sind, mussen wir gestehen, dass die Eier bisher ziemlich gleich- gäultig behandelt worden sind, obgleich es gar keine Ursache gibt, die Eier im Vergleich mit den ibrigen Entwicklungsstadien der Schmetterlinge als minderwertig zu schätzen. Es scheint mir innerhalb des Rahmens vorliegender Arbeit nicht zu liegen, die zahlreichen Fehler anzuzeigen und zu berichtigen, die besonders in der älteren Lite- ratur bei den Beschreibungen und Abbildungen der Eier begangen sind, und die wir nachher dann und wann bis in juängster Zeit von den nachfolgenden Verfassern kri- tiklos wiederholt finden. Da ich bei jeder Beschreibung dieser Arbeit auf alles hin- weise, was ich von den betreffenden Arten in der mir zugänglichen Literatur ange- fuhrt gefunden habe, steht es einem jeden frei zu vergleichen und zu beurteilen. — Wir finden indessen auch in der Literatur vielmals ganz ausgezeichnete Abbildungen und Beschreibungen von Eiern. Als solche will ich besonders hervorheben z. B. die vortreffligen histologischen Detailzeichnungen von LEUCKART (1. ce. Tab. IX) und KoRscCHELT (l. ce. Tab. XXXVI und XXXIX), die sehr schönen Abbildungen der grossen Werken EDWARD'”S und SCUDDER'S uber die Schmetterlinge von Nord-Amerika;' so auch die photographischen Abbildungen mehrerer Tephroclystia-Arten, die nebst eingehenden Beschreibungen von M. DRAUDT in der deutschen entomologischen Zeit- schrift Iris, Bd XVIII, Heft 2 geliefert worden sind. Uberaus wertvolle Beschrei- bungen einer grossen Anzahl von Arten sind auch von J. W. TuTtt, T. A. CHAPMAN, W. BUuCKLER, J. HELLINS, M. GILLMER und mehreren anderen Verfassern! gegeben, 1 Siehe Literaturäbersicht. 4 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTEKELINGSEIER. Die allgemeinen biologischen Verhältnisse der Schmetterlingseier kann ich hier voräbergehen, da sie von mehreren Verfassern z. B. von J. W. Turtrt in der grossen Arbeit »A natural history of the british Lepidoptera» Vol. I, S. 6 u. föolg. und in einem Aufsatze »The life history of a lepidopterous insect» (The Entomologists Record, 1894, S. 137 u. folg.), weiter von W. J. HOLLAND (l. c. S. 3), von S. H. ScUDDER (1. c. I, S. 2 und 190) u. a. ausfuhrlich behandelt sind, und erlaube ich mir auf diese Aufsätze hinzuweisen. Die angefuhrten Verfasser haben auch die Grundzige der makroskopischen und mikroskopischen Formen der Eier kärzlich erörtert. Da die Benennungen, die ich in der vorliegenden Arbeit gebraucht habe, nicht immer mit denjenigen, die in den zitierten Aufsätzen gegeben sind, ubereinstimmen, und da ich mich ohne dies genötigt gesehen habe, eine teilweise ganz neue Terminologie zu ver- wenden, muss ich dagegen, um meine Beschreibungen verständlich zu machen, etwas näher die Morphologie und Topographie der Schmetterlingseier berähren. Und schicke ich gleich voraus, dass meine Untersuchungen ausschlesslich die äusseren Formver- hältnisse, also nur »die Schale> umfassen, nicht dagegen auf die Histologie des In- neren der Eier und die Embryologie eingehen. Um eine genaue Auffassung von den Formverschiedenheiten der Eier zu ge- winnen, missen wir uns höherer Vergrösserungsgraden bedienen, als derjenigen, die bisher, mit wenigen Ausnahmen, gebraucht worden sind. Es sind nämlich die mikro- skopischen Details, die vor Allem den HEiern einen bestimmten Charakter und be- sondere Kennzeichen verleihen. Bei den mit besonders kräftiger Skulptur ausgestatteten Eiern kann die Lupenvergrösserung wohl vielleicht gute Bilder geben, obgleich die feineren Struktureigentumlichkeiten gewiss nicht sichtbar werden. Fär die zahlreichen Arten, die mit einer seichten und wenig markierten Skulptur versehen sind, ist sie entschieden nicht hinreichend. — Doch ist es andererseits nicht vorteilhaft, allzu hohe Vergrösserungen zu benutzen, da in dem hier fraglichen Falle nicht von mikroskopischen Schnitten, sondern von plastischen Flächenpräparaten die Rede ist. — Fär die De- tailzeichnungen dieser Arbeit habe ich im allgemeinen die Vergrösserung 1499 gebraucht, die ich der Forderung an deutliche und hinreichend vergrösserte Bilder am besten entsprechend gefunden habe. Zwar habe ich auch, um einzelne Details deutlicher za machen, bisweilen höhere Vergrösserungen, resp. 399 und 549 verwendet. Hierbei macht doch die Beschaffenheit des Materials notwendig, die Zeichnung als Summe einer grossen Anzahl von Einstellungen hervorgehen lassen, was ihre Korrektheit ge- wissermassen zu vermindern geeignet ist. Alle Zeichnungen habe ich, wegen grösster möglichen Naturtreue, mit Hälfe eimes Zeichnungsapparates nach Abbe dargestellt. — Die Funktion der FEierschale ist eine stätzende Hulle fär die inneren, vitalen Teile des Eies auszumachen, und zugleich den fär die Lebensprozessen dieser Teile notwendigen Gasaustausch mit der äusseren Atmosphäre zu vermitteln (vergl. LEUCKART, 1]. c.). Um diesen gewissermassen entgegengesetzten Zwecken — von welchen jener Festigkeit und Härte, dieser Durchlässigkeit der Schale voraussetzt — mehr effektiv Genige tun zu können, sind die Schmetterlingseier teils mit Bildungen ausgerästet, die die Festigkeit der sonst duännen Schale rein mechanisch zu vermehren geeignet sind, teils mit Bildungen versehen, welche kanalförmig die Schale durchsetzen und einen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 5 direkten Gasaustausch ermöglichen (siehe unten: Porenkanäle). Alles, was unter An- ordnungen fär die mechanische Konsolidierung der Eierschale einbegriffen werden kann, fasse ich unter den gemeinsamen Namen Stitzapparat zusammen. Dieser ist bei verschiedenen Arten ganz verschiedener Natur. Im Ganzen können wir drei ungleich- artige Prinzipe för das Erreichen des fraglichen Zweckes unterscheiden. Die Festig- keit der Schale wird vermehrt: 1) durch ein gewöhnlich mehr oder weniger zusammenhängendes System von Bildungen, an Konsistenz mächtiger als die ubrige Substanz der Schale; 2) durch einen ausgeprägten Unterschied an Niveau zwischen einander naheliegenden Teilen der Schale; 3) durch eine besonders kräftige Entwickelung der Substanz der Schale im Ganzen. Wir finden bei den BEiern der Schmetterlinge sehr oft Kombinationen zweier oder aller dieser Anordnungen. ad 1) Diejenige Anordnung des Stuätzapparates, die sich durch Bildungen, an Konsistenz mächtiger als die äbrige Substanz der Schale auszeichnet, fasse ich unter dem Namen solides Stitzgeriist zusammen. Unter dem Mikro- skope geben diese Formationen bei durchfallender Beleuch- tung entweder ganz opake oder beiderseits scharf konturierte Bilder. Fiär den letzterwähnten Fall habe ich, der Kärze wegen, die Benennung doppeltkonturierte Balken verwendet. Bei auffallender Beleuchtung zeigen sie oft einen mehr ge- sättigten Farbenton, als die naheliegenden Teile. Wir finden Lig sie entweder als ein zusammenhängendes, verästeltes System, FRA Sr dessen Elemente ich solide Balken benenne (Fig. 1, a), oder als von einander isolierte, mehr oder weniger knopfförmige Bildungen, solide Knoten. Oft sehen wir die beiden Arten der soliden Bildungen kombiniert, wobei die Knoten am Winkel zweier oder mehrerer Balken hervorragen (Fig. 1 b) oder bisweilen auch längs den Balken gereiht zu finden sind: solide Winkelknoten und Balkenknoten. Von den soliden Knoten, sei es dass sie isoliert oder in Zusammenhange mit dem Balkenwerke stehen, sehen wir oft je eine strich- oder keilförmige Bildung schräg herausgehen, die nach einem kur- zen Verlaufe meist zugespitzt endet. Diese Ausläufer, die doch lange nicht bei allen Eierarten wahrzunehmen sind, sind die Porenkanäle (vergl. LEUCKART, 1. c.), die als offene Kommunikationen zwischen dem Inneren des Eies und der Aussenwelt schon oben angedeutet worden sind. ad 2) Diejenige Anordnung des BStitzapparates, die sich durch einen ausge- prägten Unterschied an Niveau zwischen einander naheliegenden 'Teilen der Schale auszeichnet, gebe ich den Namen Flächenstiitzgeriist. Unter dem Mikroskope geben die hierher gehörigen Bildungen bei durchfallender Beleuch- tung gar keine oder höchstens ganz seichte Bilder, da die Konsistenz des Gerästes analog derjenigen der naheliegenden Teile der Schale ist. Bei auffallender Beleuchtung kommt ; 5 SA Fig. 2. dagegen durch Schattenwirkung eine oft sehr zierliche Skulp- (Sökördatisck) tur zum Vorschein. Die Farbe des GCeriästes weicht hier von 6 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. derjenigen der Umgebungen gewöhnlich nicht besonders ab. Wie bei dem soliden Stätzgeräste bildet das Flächenstätzgeräst oft ein verästeltes, zusammenhängendes System. Ich gebe seinen Elementen die Benennung Flächenbalken, die entweder einen »hautrelief» bilden, positive Flächenbalken (Fig. 2), oder als »basrelief»> auftreten, nega- tive Flächenbalken (Fig. -3). Bisweilen finden wir die Veräste- lungswinkel der positiven Flächenbalken durch je eine weitere, j knopfförmige Niveauerhöhung oder auch durch eine gruben- Fig. 3. förmige Einsenkung verstärkt; öfter kommen doch bei den fSohomatiseh) Winkeln solide Winkelknoten vor. ad 3) Derjenigen Anordnung des Stiätzapparates endlich, die sich durch eine besonders kräftige Entwickelung der Substanz der Schale im Gamnzen auszeichnet, habe ich den Namen essentielles Stiitzgeriist beigelegt. Die Schale ist hier im Ganzen mehr oder weniger opak, zufolge ihrer Dicke und dichter Struktur. Die durchfallende Beleuchtung gibt deshalb gar keine oder wenig deutliche Bilder der Skulptur. Die auffallende Beleuchtung zeigt die ganze Schale mehr oder weniger gesättigt gefärbt. Eine charakteristische Skulptur wird oft ganz und gar vermisst, oder sie besteht, wenn sie da ist, gewöhnlich nur aus einem Systeme rudimentärer Balken. (Fig. 4 zeigt ein essentielles Stätzgeräst mit rudimentä- ren, negativen Flächenbalken). Es ist einleuchtend, dass ein aus- - gebildetes Balkenwerk hier keine hervorragende Funktion zu er- Fig.”4. fällen hat, weshalb es auch in den Hintergrund getreten ist. (Sehomatisen) Ausnahmen finden sich doch; so sehen wir bei einer Anzahl von Arten das essentielle Stätzgeruäst mit einem kräftig ausgebildeten Balkenwerke kom- biniert (vergl. Gattung Cerura) was doch nicht sehr oft vorzukommen scheint. sk Diejenigen Teile der Schale, die von den Elementen des Balkenwerkes umgeben und eingeschlossen sind und zusammengelegt den Hauptteil der Oberfläche des Eies bilden, benenne ich die Zwischenfelder (Fig. 1 c). Die Form dieser Bildungen ist sehr wechselnd, da sie von der Anordnung des Stätzgerustes abhängt; noch mehr wechselt die Skulptur. Zwischen der einfachsten Form, eine glashelle, beinahe vollkommen durchsichtige Fläche, und den mit der reichsten Skulptur geschmiäckten Formen, liegen beinahe unendlich viele Möglichkeiten. Dass auch diese vielgestalteten Skulp- turformationen in dem grossen, gemeinsamen Begriffe des Stutzapparates ihren Raum haben missen, leuchtet zufolge ihrer Natur ein. Unter dem Namen Akzessorischer Stitzapparat habe ich auch alles zusammengefasst, was der Skulptur der Zwischen- felder zugehört. Die verschiedenen Formen desselben hier zu erwähnen, wiärde uns vielleicht zu weit fähren; durch die nachfolgenden Beschreibungen und Zeichnungen der Eier habe ich eine grosse Zahl der ungleichartigen Bildungen angezeigt. Es sei genug hier zu nennen, dass wir auch innerhalb des akzessorischen Stätzapparates solide und Flächenformationen unterscheiden können; dass auch Kombinationen zwischen diesen beiden Formen oft zu finden sind. — Indessen muss ich eine bei den Zwischenfeldern besonders oft vorkommende Eigentämlichkeit kurz berähren, da KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. iu diese im nächsten Zusammenhange mit den Funktionen des Stätzapparates stehen. Wir finden nämlich sehr oft die Zwischenfelder im ganzen sphäroidal ausgebuchtet, wobei bald konkave, bald konvexe Biegungen der Fläche vorkommen. Dass die Summe aller dieser Ausbuchtungen zu der Befestigung der Schale gegen äussere Be- schädigungen in hohem Grade beitragen muss, leuchtet ohne weiteres ein. Da, zum Beispiel, ein positives Flächenbalkenwerk konkav vertiefte Zwischenfelder umfasst, wird der Unterschied an Niveau durch die Vertiefung der Zwischenfelder noch be- trächtlicher, und dadurch auch die Widerstandsfähigkeit der Fläche vergrössert. Gewiss ist es auch kein Zufall, dass die am tiefsten ausgebuchteten Zwischenfelder oft eine besonders einfache Skulptur zeigen, während wir bei den planen oder seicht aus- gebuchteten so oft kräftig entwickelte, akzessorisehe Stätzanordnungen finden. Es ist der Stätzapparat in seinen allen, so vielgestalteten Formen, der die Skulptur des Eies konstituiert. Es sind aber auch die verschiedenen regionären Eigen- tämlichkeiten des Stutzapparates, die uns die Möglichkeit geben, uns an der Fläche des Eies zu orientieren. Ich gehe daher zu einer genaueren Untersuchung der Topo- graphie der Oberfläche ber, wobei ich auch einige charakteristiscehe Zuge der An- ordnung des Stätzapparates innerhalb der verschiedenen Regionen beruhren will. Die Mikropyle, der »Befruchtungspor» des Eies, ist der funktionell wichtigste Teil der Schale. Auch topographisch kann sie als der Mittelpunkt der Schale be- trachtet werden, gegen welchen die Elemente des Stuätzapparates mehr oder weniger typisch radiär konvergieren. Uber die Bildung und histologische Struktur der Mi- kropyle haben LEUCKART, KORSCHELT und nach ihnen DRAUDT eingehende Unter- suchungen mitgeteilt, und verweise ich auf die oben schon mehrmals zitierten Ar- beiten dieser Forscher. Die Mikropyle »besteht aus einer wechselnden Anzahl von Kanälen (meist aus 4—6), die aus einer gemeinschaftlichen Centralgrube des vorderen Poles hervorkommen und in radiärem Verlaufe die Eihäute durchsetzen». (LEUCKART, 1. c. Seite 166.) Die Fig. 5, a und b gibt eine schematische Darstellung der An- ordnung der Zentralgrube und der Mikropylkanäle an. Sowobhl die Zentralgrube als die Mikropylkanäle sind bei einer grossen Zahl von Arten leicht und deutlich wahrnehm- bar, auch bei der relativ niedrigen Vergrösserung, die ich benutzt habe. Bei vielen anderen Arten entziehen sich besonders die letzteren der Beobachtung. Uberhaupt können die Mikropylkanäle als der am meisten variierende Teil der Schale betrachtet werden. Bei verschiedenen Exemplaren derselben Eierart sieht man sie bald ganz deutlich markiert, bald nur diffus und undeutlich hervortreten, bald kommen sie gar nicht zum Vorschein. — Der Mikropylapparat ist durch die Anordnung des Balken- werkes besonders wohl geschttzt, indem die ihm am nächsten gelegenen Balken gegen ibn konvergieren (vergl. unten: Mikropylstern), so. dass sie in seiner unmittelbaren Nähe beinahe zusammenstossen und ohne dies oft einen rings um die Zentralgrube gelegenen Stitzring (Fig. 5 c) tragen. Die Zentralgrube samt dem ganzen Mikropyl- apparate liegt nicht selten unter dem Niveau der umgebenden Teile versenkt. Derjenige Teil des Stätzapparates, der als besondere Stätze för die Mikropyle funktioniert, ist von mehreren Verfassern Mikropylstern (auch Mikropylrosette) be- nannt (Fig. 5). Wie der Name angibt, bestelt diese Bildung aus einer sternförmigen 8 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Anordnung des Balkenwerkes, nebst den von den Ele- menten desselben umfassten Zwischenfeldern. Die gegen die Zentralgrube direkt konvergierenden Balken benenne ich die Strahlen (Fig. 5 d) des Mikropylsternes, dieje- nigen Balken, die die Strahlen verbinden und distal! die Zwischenfelder (Fig. 5 f) des Mikropylsternes abgren- zen, seime Zwischenbalken (Fig. 5 e). Der Mikropylstern scheint eine konstant vorkommende Bildung aller Eier der Gross-Schmetterlinge zu sein. Fig. 5. Distal von dem Mikropylsterne und diesen zonartig (Sehematiseh;) umgebend breitet sich das Mikropylfeld (Fig. 6 a) aus, a. Zentralgrube. e - . AE ö. IMiktopylkanäle: innerhalb welches nicht nur die Anordnung und Be- St schaffenheit des Balkenwerkes, sondern auch die Form e. Zwischenbalken. und Skulptur der Zwischenfelder von den umgebenden ft. Zwischenfelder des Mikropylsternes. ÅS - . é Teilen gewöhnlich mehr oder weniger abweichen. Dadurch erhält das Mikropylfeld oft eine sehr deutliche und natär- liche, periphere Begrenzung; andernfalls fliesst es aber zuweilen ohne besondere Grenze mit den distal gelege- nen Teilen zusammen. Das Balkenwerk ist, wenn uber- haupt vorhanden, gewöhnlich netzförmig, eine Anord- nung, die doch fär das Mikropylfeld durchaus nicht charakteristisch, sondern innerhalb verschiedener Regio- nen der Schalenfläche zu finden ist. Die Bezeichnung netzförmig verwende ich fär eine Anordnung des Balken- werkes der Art, dass keine bestimmte Hauptrichtung SER iner Elemente durch längere Strecken einer Zone v (Schematisck)) seiner Elemente durch längere Strecken einer Zone ver- a. Mikropylfeld. folgt verden kann. b. Ubergangs 2 ( links angegeben). . . ne 3 bihsoddar GAA ON Die Mikropyle, den Mikropylstern und das Mikro- d. Vollständige Interpolarbalken. 3 5 a 3 a 3 iWrivollsländige Tatorpolat bollen pylteld fasse ich topographisch unter dem gemeinsamen Namen der Pol des Eies zusammen. Der Gegenpol wird von der diametral entgegengesetzten Ende des Eies gebildet. Distal von dem Mikropylfelde folgen die Seiten des Eies. Zwischen ihnen und dem Mikropylfelde finden wir doch nicht selten eine Ubergangszone eingeschaltet (Fig. 6 b, nur links angegeben), welche strukturell bald dem Mikropylfelde, bald den Seiten mehr ähnlich sieht, bald von beiden ganz verschieden ist. Die Seiten (Fig. 6 c) er- fällen den ganzen Raum zwischen Pol, resp. Ubergangszone und Gegenpol. Bei Eiern des »stehenden Typus» (J. W. TUTT u. a.) finden wir hier oft eine charakteristische Anordnung des Balkenwerkes, indem wir es als bestimmte, unter einander praktisch gesehen und im grossen und ganzen parallele Hauptzuäge verfolgen können, die den Pol mit dem Gegenpole verbinden und unter sich durch gewöhnlich sehwächere Quer- balken vereinigt sind. Diese Hauptzäge (= Leisten, Längsrippen mehrerer Verfasser) Distal» und »proximal» beziehen sich auf die Mikropyle als Mittelpunkt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 9 nenne ich /Interpolarbalken; vollständige wenn sie mit ihrem proximalen Endpunkte die Peripherie des Mikropylfeldes oder der Ubergangszone erreichen oder täberschreiten (Fig. 6 d); unvollständige wenn sie mit ihrem proximalen Ende die Peripherie des Mi- kropylfeldes nicht erreichen (Fig. 6 e). Die Interpolarbalken sind entweder solid, oder sie sind positive Flächenbalken. Sehr oft kommen diese beiden Formen kom- biniert vor. Der positive Flächenbalken trägt dann in sei- nem ganzen Verlaufe einen soliden Balken auf seiner höch- sten Wölbung gelagert (Fig. 7). Solche kombinierte Balken finden wir nicht nur innerhalb der Seitenregion, sondern auch ER oft bei dem Mikropylfelde. Die Interpolarbalken fassen ge- (Schematisch.) wöhnlich zwischen sich rinnenförmige Vertiefungen, die Interpolarfurchen, welche auch vollständig oder unvollständig sein können, nach denselben Grunden, die oben angefährt sind. — .Bei Eiern des »>»liegenden Typus>» (J. W: TUTT u. a.) finden wir gewöhnlich die oben berährte Anordnung des Balkenwerkes nicht: dieses ist hier, wenn iuberhaupt vorhanden, im allgemeinen netzförmig. Die Eier dieses Typus sind oft mehr oder weniger stark abgeplattet, von ovoider oder Mandelform. Bei ihnen missen wir bisweilen topographisch die breiten Seiten von den schmalen trennen, da die Skulptur der letzteren oft von derjenigen der vorigen wesentlich abweicht. Diese scehmalen Seiten sind immer viel beträchtlicher gewölbt, als die breiten, die mehr plan, sehr oft sogar eingesenkt sind. Da sie die periphere Begrenzung des von oben. gesehenen, liegenden HEies konstituieren, nenne ich sie, obgleich sie natärlicherweise Flächenform besitzen, wegen grösserer Kurze der Beschreibungen, die Ränder des Eies. Bei der Besprechung der Topographie des Eies steht uns jetzt nur die Haft- fläche zuräck, diejenige Partie der Schale, durch welche das Ei an seiner Unterlage befestigt ist. Sie stellt gewöhnlich eine Fläche ohne besondere Skulptur dar, oder ahmt sie die Skulptur der Seiten gleichwie in rudimentärer Form nach. Bei den Eiern des stehenden Typus fällt die Haftfläche mit dem Gegenpole zusammen, bei denjenigen des liegenden gewöhnlich mit einer der Seiten. Nicht alle Eier besitzen eine deutliche Haftfläche; diejenigen, die lose abgelegt werden, entbehren sie gewöhn- lich. Doch kommen auch Arten vor, die lose abgelegt werden, und doch eine mar- kierte Haftfläche besitzen, die indessen nicht in Anspruch genommen wird (z. B. Char&eas, Epineuronia u. A.). Die Haftfläche ist oft, abgesehen von ihrem Mangel an Skulptur, sehr viel diänner als die umgebenden Teile der Schale. Hier dient offenbar die feste Unterlage als Ersatzmittel fär den Stätzapparat. Wenn wir zuletzt die Totalform der BEier in Betracht nehmen, so finden wir unter den verschiedenen Arten eine grosse Menge von Verschiedenheiten. Mehrere Verfasser haben die Eierform mit der Form anderer Gegenstände zu vergleichen ver- sucht. Sie sprechen also z. B. von Eiern, die flaschenförmig, bienenkorbähnlich, tur- banähnlich u. s. w. sind. Davon ist ja nichts anders als gut zu sagen. Doch treffen wir nicht selten Eier an, deren Form mit anderen bekannten Gegenständen schwer- lich direkt zu vergleichen ist. Wie sollen wir z. B. die Eierform bei Pararge mera (Fig. 36), bei Coenonympha pamphilus (Fig. 40), bei Chrysophanus amphi- damas (Fig. 42) mit einem begreiflichen Namen benennen? In meinen Beschreibungen K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band. 44. N:o 1. 2 10 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEITIER. habe ich auf solche Vergleichungen uberhaupt verzichtet. Als Ersatz habe ich der Beschreibung einer jeden Art eine schematische Textfigur beigelegt, die sowohl die Totalform des betreffenden Eies, als auch seine relative Grösse direkt angibt. Die Kontur der oberen Figur stellt den Umkreis eines Planes dar, welcher durch die Mikropyle und den Mittelpunkt des Gegenpols gezogen ist. Bei Eiern von mehr oder weniger abgeplatteter Form habe ich gewöhnlich zwei Sektionen hergestellt, von welchen die eine den Umkreis von der Seite, die andere von dem Rande gesehen zeigt. In diesen Figuren sind auch die Hauptzäge der Schalenskulptur oft schematisch ein- gezeichnet. Die untere, schraffierte Figur bezeichnet einen Plan, gegen den erst- genannten rechtwinkelig, bei symmetrisch gebauten Eiern durch den grössten Umkreis, bei assymmetrisch gebauten etwa bei der Mitte der Seiten gezogen. Aus der Zusam- menstellung dieser zwei Planfiguren geht die Totalform direkt hervor. Die genannten Textfiguren sind unter der Vergrösserung 7? gezeichnet, und sind also gegenseitig di- rekt vergleichbar. Nur bei sehr grossen Eiern von einfacher Skulptur (z. B. Sphin- gid&e, Notodontide, Lasiocampide u. A.) habe ich die Vergrösserung 39 verwen- det, was immer bei den betreffenden Figuren annotiert zu finden ist. Uber die histologische Genese des Balkenwerkes und die tbrigen morphologischen Eigentämlichkeiten der Schale, die unter den gemeinsamen Begriff die Skulptur (Struktur oder Textur) derselben zusammengefuhrt werden können, sind von LEUCKART, KORSCHELT u. A. eingehende Untersuchungen ausgefuhrt, deren Resultate in den oben zitierten Arbeiten dieser Forscher hervorgelegt sind." Weder bei ihnen noch bei an- deren Verfassen habe ich doch bestimmt ausgesprochene Ansichten von dem Zwecke dieser Skulptur gefunden; denn die von LEUCKART (1. c. Seite 98—99) gleichwie im Vorbeigehen aufgeworfene Meinung, »dass diese eigenthumlichen Texturverhältnisse ihrer nächsten Bedeutung nach auf den Verkehr mit der äusseren Athmosphäre Bezug haben>, scheint mir so lose begruändet, dass ich sie nicht, wenigstens in der von ihm gegebenen, generellen Form, beistimmen kann. Dass »die Gänge und Kanäle, die das Chorion bis zu einer bestimmten Tiefe durchsetzen»> in diesem Bezuge wirksam sind, kann ja durchaus nicht geleugnet werden; wie aber die »Gruben und Rinnen> und noch mehr die »Aufsätze, Höcker, Leisten u. s. w.>, die von ihm in diesem Zu- sammenhange angegeben werden, för den Zweck des Gasaustausches direkt wirksam werden können, ist doch schwer zu verstehen. Ich habe oben gezeigt, dass die Gru- ben und Rinnen nur aus Niveauverschiedenheiten von derselben Struktur wie der- jenigen der umgebenden Fläche, unter welcher sie versenkt liegen, gebildet werden. Ist z. B. eine gruben- oder rinnenförmige Vertiefung einer Glasscheibe, mit derselben Boden- und Wanddicke, wie derjenigen der tubrigen Teile der Scheibe, fär Gase mehr durchdringlich als diese? Und noch mehr: können »die Aufsätze, Höcker, Leisten u. s. w.», also Bildungen, die an Dicke und Struktur mächtiger sind, als die umge- benden Flächen der Schale, den Gasaustausch erleichtern? — Untersuchen wir die ! Vergl. auch H. MreyErR: »Entwicklung der Eier»; Zeitschr. fär wiss. Zoologie B. I,S. 190. — Leipzig 1849. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. EJ Verhältnisse ein wenig näher, so finden wir nicht selten am Boden einer Grube oder an der Wölbung eines Höckers die äussere Mundung eines Porenkanals, die also durch die Grube unter dem Niveau der umgebenden Schale versenkt oder durch den soliden Höcker konsolidiert ist. In dieser Hinsicht können die fraglichen Skulptur- formen zwar einen, doch nur indirekten Bezug auf den Verkehr mit der äusseren Atmosphäre haben. Ihre Funktion als konsolidierende und stuätzende Elemente tritt doch hier augenscheinlich unmittelbar in den Vordergrund. — Da ich schon a priori denjenigen Ansicht ausgesprochen, und in meinen Besprechungen der Morphologie und Topographie der Eier weiter fortgefuhrt habe, dass die Skulptur der Schale als ein komplizierter Stitzapparat aufzufassen ist, will ich zuletzt im Kurzen noch einige Gräunde fir diese Auffassung beruähren. Bei allen Eiern der Schmetterlinge, seien sie auch noch so einfach gebaut, und mangelt ihnen tubrigens an jeder Skulptur, finden wir doch rings um die Mikro- pyle Bildungen derjenigen Art, die ich oben unter der Benennung Balkenwerk ein- getragen habe. Da, wie schon oben erörtert, die Mikropyle der funktionell wichtigste Teil der Schale ist, liegt es besonders nahe anzunehmen, dass gerade sie, mehr als alle anderen Teile, einen Stuätzapparat nötig hat. Und dass das Balkenwerk der Umgebungen der Mikropyle als solcher zu funktionieren besonders wohl geeignet ist, leuchtet schon zufolge seiner Anordnung ein (vergl. oben: Mikropylstern). Das Bal- kenwerk bildet hier so zu sagen das Gerippe eines Kuppelgewölbes, in dessen Mitte der Mikropylapparat, bildlich geredet, aufgehängt ist. Es ist auch bezeichnend genug, dass bei Eiern mit sonst schwacher Skulptur das Balkenwerk rings um die Mikropyle beinahe ausnahmslos am kräftigsten entwickelt ist, um je nachdem es sich von dieser entfernt, an Stärke zu verlieren und oft ganz und gar verwischt zu werden. — Be- trachten wir weiter die BEier, deren Seiten durch die Anordnung, die ich als essen- tielles Stutzgeräst bezeichnet habe, konsolidiert sind, finden wir sehr oft (vergl. z. B. Lasiocampide2) in den Umgebungen der Mikropyle dännere Teile der Schale, gewiss zur Erleichtung der Arbeit der ausschlipfenden Raupe geeignet. Das essentielle Stutz- geruäust entbehrt gewöhnlich, wie oben angefiährt ist, ein ausgebildetes Balkenwerk ; die genannten, diänneren Teile der Mikropylgegend besitzen dagegen immer ein solches, dieser oder jener Form. Man könnte dieses Verhalten mit der Anordnung eines auf soliden Wänden ruhenden Glasdaches vergleichen. Wäre ein solches Dach nur aus Glas zusammengesetzt, wäre seine Festigkeit nicht sehr bedeutend. Durch die stätzende Eisenkonstruktion erhält es seine Solidität. So auch hier. Die Schalen- substanz an sich muss in diesen Teilen von dänner Konsistenz sein; sie wird aber durch das sie tragende Balkenwerk verstärkt. Dieselbe Anschauung kann leicht an alle Teile einer Schale mit dinnen Wandungen und ausgebildetem Balkenwerke hin- ubergefuhrt werden. — Dass die Bildungen, die ich unter dem Namen Flächenbalken- werk zusammengefasst habe, auch eine direkt stätzende Wirkung ausuäben, braucht eigentlich keine weitere Erörterung. Betreffend ihre Konstruktion habe ich nur nötig an die []-Balken des Bauwesens, wie auch an die jetzt, wegen ihrer grossen Wider- standsfähigkeit, oft verwendeten »Wellenplatten» zu erinnern. — Die stätzende Funk- 12 JOHN PEYRON., MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. tion des essentiellen Stutzgerästes geht aus der direkt in die Augen fallenden Härte und Widerstandsfähigkeit gegen Druck, die es der Schale verleiht, ungesucht hervor. Das Material vorliegender Arbeit stammt zum Teil aus meinen eigenen Ein- sammlungen, die ich seit mehreren Jahren betreibe, zum Teil aus Beiträgen, die mir von anderen Sammlern gätigst zugesandt worden sind. Ich ergreife hier die Gelegen- heit Herrn Dr. phil. HARRY FEDERLEY zu Helsingfors, Finnland, und Herrn JoHAN RUDOLPHI zu Delsbo, Schweden, meinen besten Dank zu bringen fär ihre uäberaus wertvollen Versendungen, die mein Untersuchungsmaterial so wesentlich vermehrt haben. Auch von Anderen, deren Namen bei den resp. Beschreibungen zu wieder- finden sind, habe ich einzelne Arten dankbar empfangen. Dass mein Material den- noch so uäberaus läckenhaft ist, beruht nicht nur auf die grossen Schwierigkeiten, die mit dem Aunschaffen eines Materials hier fraglicher Art verknäpft sind, sondern auch auf Mangel an Zeit zufolge anderer Beschäftigungen, die mir um die vorliegende Ar- beit zu verfolgen nur Nebenstunden gestattet haben, wodurch ihre Mangelhaftigkeiten gewissermassen zu erklären sind. Ohnedies habe ich prinzipiell nichts hervorbringen wollen, was ich nicht selbst gesehen habe. Sämtliche hier vorliegenden Untersuchungen stammen also, wo anderes nicht ausdräcklich angegeben ist, aus eigenen Beobachtungen des in meinem Besitze befindlichen Materials. Um dieses Material fur mikroskopische Untersuchung geeignet zu machen, habe ich eine sehr einfache Methode verwendet. Alle Untersuchungen sind an leeren Schalen ausgefuhrt. Um diese rein zu erhalten, was bei unreifen Eiern kaum zu erreichen ist, habe ich in einigen Fällen die Raupen herauskriechen lassen; dies bei Eiern, deren Schalen erfahrungsgemäss von den Raupen bei ihrem Entschlipfen gewissermassen geschont werden. Andernfalls habe ich den Zeitpunkt der vollen Reife des Embryo erwartet, welcher sich durch eine dunkle Verfärbung des ganzen FEies kundgibt, danach das Ei getötet, ehe seine Schale von der Raupe durchlöchert worden ist, und schliesslich dasselbe durch mässige Hitze getrocknet, wobei der getötete Embryo nach seiner Zusammenziehung die Schale vollständig frei und rein nach sich lässt. Nach einigen Schnitten mit scharfem Messer ist das Präparat zum Untersuchen fertig. Es wäre gewiss sehr verlockend, ehe ich zu den Beschreibungen der einzelnen Eier ubergehe, die oft erörterte Frage von der systematischen Bedeutung der Eier- formen ein wenig eingehender zu behandeln (vergl. z. B. F. BUCHANAN WHITE, Ent. Monthly Magazine, Vol. VII, S. 230; und TH. GOoosENnNs, Ann. dela Société Entomol. de France 1881, S. 236). Dazu wärden doch der Uberblick eines sehr viel grösseren Materials, als das meinige, und die Vergleichung einer grösseren Anzahl von Arten erforderlich, wenn auch besondere Erscheinungen, wie z. B. die zwei ganz verschie- denen Eiertypen der Gattung Acidalia, die vielen charakteristiscehen Formtypen der grossen Sammelgattung Larentia und die ausgeprägt ungleichartigen' Typen der KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 13 Gruppe Hypenide&e die Aufmerksamkeit auf sich unmittelbar richten und gleichwie zu Diskussion einladen. So viel ziehe ich doch unbedingt aus den vorliegenden Untersuchungen, dass ich hervorheben kann, wie 1) jede Art der Schmetterlingseier ihre bestimmten Kennzeichen besitzt, die, wenn auch in den feinsten Details variierend und bei verschiedenen Stucken verschieden kräftig entwickelt, doch hinreichend charakteristisch sind, um die betreffende Art von allen anderen Arten zu unterscheiden; und wie 2) innerhalb der bisher als einheitliche Gruppen aufgestellten Familien und Gattungen wir oft eine nahe Verwandtschaft zwischen den FEierformen finden, ebenso oft aber so grosse Verschiedenheiten, dass die Zusammengehörigkeit der betreffenden Formen in einer gemeinsamen Gruppe in Zweifel gezogen werden könnte. Ich lasse es also vorläufig dahin gestellt sein, ob aus den Formverschieden- heiten der Eier bestimmte Schlussfolgen betreffend die systematische Zusammen- gehörigkeit der morphologisch verwandten Eierformen gezogen werden können. Wenn ich durch meine Untersuchungen das Interesse fär weitere Forschungen an dem gros- sen, noch so wenig bekannten Gebiete der Morphologie der Schmetterlingseier ein wenig lebendiger gemacht habe, halte ich sie fär nicht umsonst ausgefuhrt. Parnassius apollo, L. Taf. 1, Fig. 1. Itteratur: GOOSENS: I. C- 1884 Taff 5, Fig. 30. — HoFMANN: 1. Co S. 2. — LEUCKART: 1; c. S. 188; MARK ERST RM: ae hu 93. — VErRITYH 17 e.1 8: 45. — WARNECKE: VI; ec. Jahrg. 21, S. 68. Die frisch abgelegten FEier sind porzellanweiss und tragen im Zen- trum des Pols einen kleinen, dunkelbraunen Punkt. Sie werden nachher (ömt hell grängelblich weiss; der Punkt im Pole wird schwarzbraun. Sie ändern gegen die volle Reife des Embryo ihre Farbe kaum sichtbar ab. — Die Eier werden einzeln auf die Blätter von Sedum Telephium abgelegt und uberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 8. — Poldurchmesser: 0,9 mm; grösster Querdurchmesser: 1,7 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 1 a, durchf. Bel.). — Die Mikropyle zeigt eine deutlich mar- kierte, bei durchf. Bel. ziemlich hell durchscheinende Zentralgrube, ohne deutlichen Stutzring. Die Mikropylkanäle sind sehr schwach entwickelt, nur bei gewissen Ein- stellungen undeutlich sichtbar. — Der Mikropylstern ist im allgemeinen kräftig entwickelt, dann und wann doch etwas verwischt. Die geradlinigen Strahlen, 7—8 an der Zahl, sind negative Flächenbalken und stechen gegen die Zwischenfelder durch ihre hellere Durchsichtigkeit deutlich ab. Sie entbehren äbrigens eine deutliche Skulp- tur. Die” Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen in jeder Hinsicht täberein und stossen unter stumpfen Winkeln zusammen. Die Zwischenfelder sind an Grösse und Form ziemlich regelmässig, 4—5-seitig, bei durchf. Bel. ziemlich durchscheinend, dicht 14 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. feinpunktiert. Ihre Flächen sind im grossen und ganzen plan; bei der Mitte findet sich doch oft eine seichte, etwas unregelmässige Querfurche oder Grube, die sich durch eine dunklere Punktierung kundgibt. Die Ränder zeigen dieselbe Punktierung, von der peripheren Biegung gegen die negativen Flächenbalken abhängig. Auch in der Umgebung der Zentralgrube kommt eine ähnliche, schattenförmige Punktierung zum Vorschein. Bei auff. Bel. zeigen die Zwischenfelder einen dunklen Farbenton, und die Querfurche tritt durch Schattenwirkung deutlicher hervor. — Das Mikro- pylfeld ist aus zwei wesentlich verschiedenen Teilen zusammengesetzt. Ringsum den Mikropylstern liegt eine, nur von einer einfachen Reihe von 5—7-seitigen Zwischen- feldern zusammengesetzte Zone, deren Charakter demjenigen des Mikropylsternes beinahe vollkommen gleich ist. Die umgebenden Balken stimmen auch vollkommen mit denen des Mikropylsternes tuberein. Diese Reihe ist von den töbrigen Teilen des Mikropylfeldes sehr scharf begrenzt, und bildet zusammen mit dem Mikropylsterne den oben angedeuteten, dunkelbraunen »Punkt» des Poizentrum, der ohnedies äber dem Niveau des ubrigen Mikropylfeldes ein wenig erhöht liegt. — Der iäbrige, weit- aus grösste Teil des Mikropylfeldes besitzt ein typisch essentielles Stutzgeräst. Die Zwischenfelder sind ohne besondere Ordnung in mehreren Schichten ausser einander hingelegt, 35—7-seitig, mit geraden Rändern, oder zuweilen etwas unregelmässig ge- formt. Ihre Fläche ist konvex und zeigt in der Mitte oft eine seichte Grube. Die Schalensubstanz ist hier vollkommen undurchsichtig, von beträchtlicher Dicke; die negativen Flächenbalken sind zu diännen Grenzfurchen der Zwischenfelder reduziert. — Der ganze Pol ist seicht grubenförmig versenkt. Die Peripherie dieser Versenkung bildet die ibrigens hinsichtlich der Struktur nicht besonders scharf markierte Be- grenzung gegen Die Seiten. (Fig. 1 b, auff. Bel.) — Die Struktur ist hier uberall ziemlich gleichartig. Der Stätzapparat besteht aus einem tvypischen, essentiellen Geriste, mächtig entwickelt und der Schale eine beträchtliche Festigkeit verleihend. Die Schalensubstanz ist auch bei durchf. Bel. vollkommen undurchsichtig. Die Zwischen- felder, in der Nähe des Mikropylfeldes an Grösse und Form ein wenig unregelmässig, werden in der Gegend der grössten Peripherie des Eies mehr gleichförmig, 5—7-seitig mit geraden Rändern; an Grösse ubertreffen sie hier die Zwischenfelder des Mikro- pylfeldes durchschnittlich um das doppelte oder dreifache. Sie sind stark konvex und heben sich warzenförmig zwischen den sehr reduzierten, netzförmig angeordneten, negativen Flächenbalken. Ihre Fläche ist eben, ohne Skulptur, ein wenig glänzend und porzellanähnlich, von gelblicher Farbe. — Die berährten Strukturverhältnisse behalten sich unverändert bis an den Gegenpol bei, um hier ganz plötzlich bei der Grenze der strukturlosen, ein wenig konkavierten Haftfläche aufzuhören. Material: Eier, vom. Verf. im Juli 1904 aus dem BEierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 15 Pieris brassice L. — Taf. 1, Fig. 2. Eden GG DARTBOM GA ls CS: 156. — ESPER: Taft. 24, Fig. 1. — HELuns (1): 1. .e- Vol. I, .S. 150. — HOFMANN: LC. NS. 3. — KIRBY and SPENCE: 1. C. lat. 4, Fig. 7. — LEUCKART: I. c. S. 193. — MEISSNER: LI. C. SA SINE NI EWMANH (2) FRUS C. SA 160-6—KRUHL: SÅG, A.S: 120 UTI = Ser: okeesk, 2; 5 10; Taf: 2 ro ST 2 UP ASCHENBERGS LIC: 5-0 9 Sc BONGES le: SI 2,66. — TUTT (£)E I 0. 8: 230. VerRITY: le: S:162; Die Eier sind, frisch abgelegt. von weisslichgelber Farbe, nach eini- gen Tagen schwefelgelb, gegen die volle Reife des Embryo graulich. Sie werden in grösseren oder kleineren Gruppen an die untere Seite der Blät- ter der Futterpflanze (Brassica) abgesetzt;innerhalb dieser Gruppen stehen sie durch deutliche Zwischenträumen von einander getrennt, gewöhnlieh aber distinkt reihenweise geordnet. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 9. Poldurchmesser: 1,2 mm.; grösster Quer- 5 durchmesser: 0,6 mm. Fig. 9. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 2 b, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht deutlich versenkt, beinahe glashell durchscheinend, von einem sehr feinen, opa- ken Stätzringe umgeben. Mikropylkanäle nicht wahrnehmbar. — Der Mikropylstern gewöhnlich mit 4 Strahlen, die sehr kurz sind und zugespitzt am Stätzringe enden. Sie sind hier opak; distal verbreiten sie sich ein wenig und sind jetzt doppeltkon- turiert mit heller, durchscheinender Mitte. Die Zwischenbalken stimmen mit den distalen Teilen der Strahlen an Breite und Konsistenz uberein; sie sind 2 oder 3 an der Zahl zwischen jedem Paare der Strahlen, und stossen unter stumpfen, ziemlich abgerundeten Winkeln zusammen. Die Zwischenfelder sind 4—06-seitig, etwas un- regelmässig, mit ein wenig gekrämmten Rändern und abgerundeten Winkeln, unter sich beinahe gleich gross. Nie sind bei durchf. Bel. hell durchscheinend, nur fein punktiert, sonst ohne besondere Struktur. — Das Mikropylfeld ist, von oben gesehen, in der Peripherie sternförmig gezackt, zufolge der Anordnung des Gerästes der Seiten. Die am meisten proximal gelegenen Zwischenfelder haben etwa dieselbe Form und Anordnung wie die des Mikropylsternes. Mehr distal werden sie etwa um das dop- pelte verlängert und oft unregelmässig, da sie hier den Ubergang zu der parallelo- grammatischen Form der Seiten vermitteln. Alle Zwischenfelder erscheinen bei durchf. Bel. hell durchsichtig, feinkörnig. Die Balken sind uberall von gleicher Breite, in der Mitte hell durehscheinend, an den Rändern opak. Bei auff. Bel. sind die Zwi- schenfelder dunkel grauschwarz, die Balken gesättigt gelb. — Der Pol als Ganzes ist plan oder nur sehr leicht konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 2 a, ec, durchf. Bel.) — Das Stutzgerust ist aus ziemlich kräf- tig gestalteten, soliden Interpolarbalken zusammengesetzt, untereinander durch kurze Querbalken verbunden. Die Interpolarbalken sind gewöhnlich 16 an der Zahl; davon 11—12 vollständig. Proximal dicker, auch ein wenig rauh und wellig, werden sie mehr distal beträchtlich dänner, beinahe geradlinig. Nahe dem Gegenpole (Haft- 16 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. fläche) verlieren sie an Stärke; hier ist oft, hie und da, ein ganz kurzer, akzessorischer Balken eingeschaltet. Die Interpolarbalken fassen zwischen sich ziemlich tiefe, am Boden abgerundete Interpolarfurchen, proximal beinahe halbzylindrisch, distal mehr abgeflacht. — Die Querbalken sind in ihrem ganzen Verlaufe gleich breit, und stehen unter sich im grossen und ganzen parallel; sie gehen aus den Interpolarbalken recht- winkelig aus. Nicht so mächtig, als diese, sind sie auch mehr durchscheinend; die Ränder sind oft leicht wellig. Die Querbalken sind in einer vollständigen Interpolar- furche etwa 35—37 an der Zahl; die dem Gegenpole am nächsten gelegenen sind nahezu verwischt. — Die Zwischenfelder haben die Form eines beinahe regelmässigen Parallelogrammes. Ausnahmen finden sich nur bei den proximalen Enden der un- vollständigen (und akzessorischen) Interpolarbalken, da hier die Anordnung des Stätz- gerustes einige Unregelmässigkeiten verursacht, indem den Interpolarbalken bei ihren proximalen Enden je zwei Querbalken begegnen, die unter stumpfem Winkel zusam- menstossen. Dadurch wird dem von ihnen umfassten Zwischenfelde ein gegen die Eierbasis gerichteter Winkel verleiht, und somit dieses mehr oder weniger unregel- mässig 5-seitig (vergl. Fig. 2 a). Alle Zwischenfelder sind bei durchf. Bel. ziemlich stark durechscheinend und zeigen bei genauer Einstellung eine sehr zarte Striierung, rechtwinklig gegen die Querbalken verlaufend. Die leere HEierschale ist bei auff. Bel. schwach gelblich, mit ein wenig mehr gesättigt gelben Balken, bei durchf. Bel. beinahe farblos. j Material: Freilandseier, vom Verf. im August 1893 und im Juli 1902 einge- sammelt und nachher ad imaginem gezuchtet. Pieris rape L. — Taf. 1, Fig. 3. Literatur. FRENCH: 1. ce. 8S. 115. — HeLuns (1): 1. ce. I, S. 153. — HoFMANN: 1. c. S. 3. — RVHL: Inne: TIS 12800: 720 SCUNDER =: Loc: INS: L2081 Marte SEPP:il; ec I2008S: TS: Ta OA TASCHENBERG: Å.s€. SS. 11..— Turt (4): 1 € 080233. — VERITYG: Lue: Si 19545 Die frisch abgelegten HEier sind beinahe rein weiss; sie bekommen nach etwa zwei Tagen eine leicht gelblichweisse Farbe und sind bei voll- Fig. 10 endeter Bildung des Embryo schmutziggelb, mit einem gelbgrauen Flecke an dem Pole (durchscheinender Kopf des Embryo). — Sie werden einzeln oder in kleinen Gruppen von etwa 2 bis 5 ohne konstante Ordnung abge- setzt. — Das HEierstadium dauert etwa 6 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 10. Poldurchmesser: 1,2 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,45 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 3 a, durchf. Bel.) verhält sich in wesentlichen Teilen wie bei P. brassice; doch sind die Skulpturverhältnisse oft mehr regellos. Die Mikropyle zeigt eine flache, hell durchsichtige Zentralgrube, von einem zarten, opaken Stätzringe umgeben. Mikropylkanäle sind nicht sichtbar. — Der KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 17 Mikropylstern besitzt gewöhnlich 5 proximal zugespitzte Strahlen, gegen den Stätzring opak, distal etwas verbreitert, doppeltkonturiert, in der Mitte durchschei- nend. Die Zwischenbalken sind hell durchscheinend, mit feinen, opaken Rändern. Die Zwischenfelder sind sowohl an Grösse als Form etwas unregelmässig, mehr oder weniger abgerundet, ohne markierte Winkel. Sie sind bei durchf. Bel. beinahe glas- hell, ohne Skulptur. — Das Mikropylfeld zeigt in der Umgebung des Mikropylster- nes etwas unregelmässige, 5—06-seitige Zwischenfelder, mit ziemlich geraden Rändern. --Peripher werden sie langgestreckt, um das zwei- bis dreifache grösser, gewöhnlich 6- seitig. Alle Zwischenfelder bei durchf. Bel. glashell durchscheinend ohne Skulptur, vollkommen plan. Die positiven Balken sind iuberall von gleicher Breite und Mäch- tigkeit, in der Mitte durchscheinend, an den Rändern opak. — Der Pol als Ganzes ist leicht konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 3, b, c; durchf. Bel.). — Das Stutzgeriäst besteht aus kräftigen, soliden Interpolarbalken mit rechtwinkelig verbindenden Querbalken. Die Interpolar- balken sind etwa 12 an der Zahl, davon gewöhnlich 10 vollständig. Proximal mäch- tiger, ausgeprägt wellig, werden sie gegen die Mitte der Seiten ein wenig dinner, doch bei durchf. Bel. beinahe opak, auch hier mit schwach welligem Verlaufe. Bis- weilen nehmen sie hier den Charakter kombinierter Balken an; dies scheint doch mehr ausnahmsweise vorzukommen. In der Nähe des Gegenpols verbreitern sich die Inter- polarbalken oft sehr beträchtlich; sie werden gleichzeitig durchscheinend, und ihre Konturen verwischt. Akzessorisehe Balken an der Eierbasis scheinen nicht vorzu- kommen. Die Interpolarfurchen sind ziemlich tief, am Boden abgerundet. — Die Querbalken sind bei ihren Enden distal deutlicher, proximal kaum merkbar zugespitzt; sie verlieren an Stärke unmittelbar bevor der Vereinigung mit den Interpolarbalken, und bekommen hier oft sehr undeutliche Konturen. HSonst sind sie scharf doppelt- konturiert mit hell durchscheinender Mitte; die opaken Ränder sind leicht gezackt. In einer vollständigen Interpolarfurche sind die Querbalken durchschnittlich 36 an der Zahl. Zwischen dem Endpunkte eines unvollständigen Interpolarbalkens und der Peripherie des Mikropylfeldes finden sich gewöhnlich 4 Querbalken. Nahe dem Ge- genpole (Haftfläche) sind die Querbalken beinahe verwischt. — Die Zwischenfelder zeigen eine nahezu regelmässige, parallelogrammatische Form; bei der Mitte der Seiten verhält sich ihre Länge zu der Breite etwa wie 4: 1; nahe dem Mikropylfelde etwa wie 2: 1. Bei den proximalen Endpunkten der unvollständigen Interpolarbalken sind sie breit 5-seitig. Alle Zwischenfelder zeigen bei durchf. Bel. eine zarte, lichte Striierung, von dem Dasein sehr seichter Falten herrährend. Diese Falten stehen gewöhnlich etwas schräg gegen die Hauptrichtung der Interpolarfurchen. Die Zwischenfelder sind sonst glashell durchscheinend. Die leere Eierschale ist bei auff. Bel. sehr schwach grängelblich, mit gelblichen Balken; bei durchf. Bel. farblos. Material: Eier vom Verf. im August 1903 aus einem gefangenen 9 gewonnen. Kungl. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44, N:o 1. 3 18 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Pieris napi L. — Taf. 1, Fig. 4. Literatur. 'EsPpeErR: 1. c. Taf. 24, Fig. 2. — FRENCH: 1. c. S. 112. — Goosens: 1. ec. Jahrg. 1884, Taf. 5, Fig. 31. — Hernuins (1): 1. ce. I, S. 156. — HoFMAnnN: 1. c. 8. 3. — NEWMAN (1): Vol. II) 8. 61. = Ip. (2): 1.46..5: 1604 Röstagl cd, S:T L2045 EPP: lock 020565 lat tl; FAST Lo ARASORENBER GV GSE 11: — Tört (4): 1. 7e."S 2387 VERY GS IERCESI AD: Frisch abgelegt von beinahe rein weisser Farbe, werden die Eier nach- her gelblich weiss, gegen die volle Reife des Embryo schmutzig gelb. — Sie werden einzeln an die Blätter der Futterpflanze abgelegt. — Das Eier- stadium dauert etwa 5 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 11. — Pol- durchmesser: 1,3 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,6 mm. Mikroskopische Struktur. CS Der Pol (Fig. 4 a, durchf. Bel.). — Die Mikropyle besitzt wie bei den zwei vorigen Arten eine flache, von einem sehr duännen, opaken Stutz- ringe umgebene Zentralgrube; Mikropylkanäle unsichtbar. — Der Mikro- pylstern scheint im allgemeinen 6—7-strahlig zu sein. Im tbrigen verhält sich der ganze Pol im wesentlichen genau wie derjenige der vorigen Art. Die Seiten (Fig. 4 b, c; durchf. Bel.). — Das Stätzgeräst ist aus wohl ent- wickelten, soliden Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Jene sind etwa 14 an der Zahl; davon im allgemeinen 10 vollständig. In der Nähe des Mikropylfeldes sind sie oft ein wenig verbreitert, speziell bei den Vereinigungspunkten mit den Quer- balken, mächtiger und mehr opak; distal werden sie etwas dinner, ziemlich durch- sichtig, mit feinen opaken Rändern. Sie haben einen im grossen und ganzen gerad- linigen Verlauf. Deutliche kombinierte Balken sieht man nicht. In der Nähe des Gegenpols (Haftfläche) verlieren sie wesentlich an Stärke, verbreitern sich doch nur unbedeutend. Akzessorische Balken an der Eierbasis habe ich nie gefunden. — Die Querbalken sind in ihrem ganzen Verlaufe gleich breit, nur an den dännen, besonders bei der Mitte der Seiten deutlich und unregelmässig gezackten Rändern opak, sonst ziemlich durchscheinend. In einer vollständigen Interpolarfurche sind sie etwa 38—40 an der Zahl. Zwischen dem Ende eines unvollständigen Interpolarbalkens und der Peripherie des Mikropylfeldes zählt man selten 5, gewöhnlich 6—10 Querbalken. Die dem Gegenpole am nächsten gelegenen verlieren sehr ansehnlich an Stärke, und sind bei der Eierbasis nahezu verschwunden. — Die Zwischenfelder zeigen dieselbe paral- lelogrammatische Form, wie die zwei vorigen Arten. Bei der Mitte der Seiten steht ihre Länge und Breite etwa im Verhalten 3: 1; nahe dem Mikropylfelde etwa 2: 1. Bei den proximalen Enden der Interpolarbalken sind sie sehr breit 5-seitig gestaltet. Die Zwischenfelder sind dicht feinpunktiert, ohne deutliche Striierung, sonst bei durchf. Bel. durchscheinend, ohne besondere Skulptur. Die leere Eierschale ist sowohl bei auff. als durchf. Bel. beinahe farblos; eine besondere Farbe der Balken tritt nicht deutlich hervor. Fig. 11. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 19 Material: Freilandseier vom Verf. im August 1892 und 1893 eingesammelt und nachher ad imaginem gezuchtet. — Eier vom Verf. im Juni 1903 durch das Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen. Euchlo€ ceardamines L. Literatur. CHAPMAN (2): 1. c. Vol. 24, 8. 258. — CraArrK (2): 1. c. S. 50. — Rönn: 1. c. I, 8. 136 WANT SAS- TONGE: 1;1.65 0:40, 10. 665 Turri(4£):s],e. 8: 240. Die Eier sind, frisch abgelegt, von rein weisser Farbe, werden nach und nach dunkel orangefarben—blutrot, gegen die volle Reife des Embryo dunkel blaugraulich. — Sie werden einzeln an die Blitenstengel, seltener an die Blätter der Futterpflanze (Cardamine, Thlaspi u. a.) abgesetzt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 12. — Pol- durchmesser: 1,2 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,6 mm. ; Mikroskopische Struktur. Fig. 12: Der Pol. (Fig. 5 a, b; durchf. Bel.). — Die Mikropyle ist undeutlich mar- kiert und zeigt eine flache Zentralgrube ohne distinkte Grenzen und ohne Stutzring. Auch die Mikropylkanäle nicht deutlich wahrnembar. — Der Mikropylstern zeigt gewöhnlich 6 Strahlen, die opak und zugespitzt an der Peripherie der Zentralgrube frei enden; distal beträchtlich verbreitert, gehen sie in die etwas plump geformten, abgeflachten, durchscheinenden und mit unebenen, opaken Rändern versehenen soliden Zwischenbalken tuber, die 2—3 an der Zahl zwischen je zweien Strahlen, ohne Winkel, abgerundet zusammenstossen. Die Zwischenfelder sind an gegenseitiger Grösse etwas variierend, gegen die Zentralgrube zugespitzt, sonst ohne Winkel, von den gebeugten Zwischenbalken abgerundet begrenzt. Sie besitzen keine besondere Skulptur und sind bei durchf. Bel. ziemlich hell durchscheinend, fein gekörnt. — Bisweilen finden wir bei vereinzelten Exemplaren eine grössere Zahl (8—9) von Strahlen und Zwischen- feldern des Mikropylsternes. (Taf. 1, Fig. 5 b). Das Stätzgewebe erscheint dann mehr gedrängt, und die Balken sehr viel zarter, hie und da unregelmässig und zusammen- fliessend. Sonst kommen dieselben Verhältnisse, wie oben, zum Vorschein. — Das Mikropylfeld ist aus relativ grossen, oft unregelmässigen, strukturlosen und hell durchsichtigen Zwischenfeldern mit umgebenden Balken zusammengesetzt. Diese zeigen denselben Charakter, wie die Zwischenbalken des Mikropylsternes. Gegen die Peripherie werden sowohl die Zwischenfelder als die Balken mehr opak, doch stets ziemlich durchscheinend. BSind die Strahlen des Mikropylsternes vermehrt, so wird hieraus auch die Anordnung der Zwischenfelder und Balken des Mikropylfeldes beein- flusst. Jene werden etwas mehr winklig, kleiner und an Zahl vermehrt; diese werden zarter. Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. 20 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die Seiten. (Fig. 5 c, d; durchf. Bel.). — Das Stätzgeräst besteht aus wohl entwickelten, soliden Interpolarbalken, untereinander durch kurze, auch solide Quer- balken verbunden. Die Zahl der Interpolarbalken wechselt je nach der Zahl der Strahlen des Mikropylsternes. Bei Eiern mit sechsstrahligem Mikropylsterne finden sich gewöhnlich 12 Interpolarbalken, von denen 8—9 vollständig sind; bei mehrstrah- ligen Mikropylsternen habe ich bis 16 Interpolarbalken gezählt, davon 12 vollständige. Die Interpolarbalken sind ziemlich geradlinig, längs ihres ganzen Verlaufes beinahe von derselben Mächtigkeit; nur in der unmittelbaren Nähe des Gegenpols (Haftfläche) werden sie ein wenig verschmälert, doch gewöhnlich nicht verwischt. Sie nehmen gegen ihre proximalen Enden nicht merkbar an Mächtigkeit zu. Hier, in der Nähe des Mikropylfeldes, tragen die vollständigen Interpolarbalken, statt dessen, Bildungen, die diese Art von den oben geschilderten Pieriden sehr charakteristisch trennen. Diese Bildungen sind solide Winkelknoten, die an den Austrittstellen der Querbalken gelegen sind; man zählt gewöhnlich längs jedes Interpolarbalkens nur 4—53 solide Winkelknoten; die zwei distalen sind sehr klein, opak, nahezu verwischt, die zwei bis drei proximalen sind grösser, halbsphärisch, etwas unregelmässig, mit heller Mitte und opaken, ein wenig rauhen Rändern. Sie liegen oft paarweise geordnet und an einander dicht gedrängt. — Die Querbalken sind an ihren Enden nur ganz leicht zugespitzt, sonst vollkommen gleich breit, von ziemlicher Stärke, in der Mitte ganz hell durchscheinend, an den Rändern opak. Sie gehen im allgemeinen aus den Inter- polarbalken unter geraden Winkeln aus, und sind im grossen und ganzen unter ein- ander parallel; doch kommen auch Unregelmässigkeiten vor, besonders im proximalen Teil der Seiten, wo man oft hie und da eine schräge Richtung einzelner Balken wahrnimmt. Die Zahl der in einer vollständigen Interpolarfurche gelegenen Quer- balken beträgt etwa 32—35; die in der nächsten Nähe des Gegenpols gelegenen sind schwächer als die täbrigen, doch immer von ziemlicher Stärke. Zwischen dem Ende eines unvollständigen Interpolarbalkens und dem Mikropylfelde liegen gewöhnlich 5—6 Querbalken. — Die Zwischenfelder sind meist beinahe regelmässig vierseitig; die Ausnahmen stehen mit der hie und da aberrierenden Richtung der Querbalken im Zusammenhang; bei den proximalen Enden der unvollständigen Interpolarbalken sind sie breit 5-seitig. Ihre Länge verhält zich zu der Breite bei der Mitte der Seiten etwa wie 3: 1; nahe dem Mikropylfelde etwa wie 2—1,25: 1. Alle Zwischenfelder sind bei durchf. Bel. sehr hell durchscheinend, fein und dicht punktiert, sonst ohne Skulptur. Die leere Eierschale ist sowohl bei durchf. als bei auff. Bel. farblos. Material: Freilandseier, vom Verf. im Juni 1893, 1902 und im Mai 1903 ein- gesammelt und nachher gezuchtet. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. Zn Leucophasia sinapis L. — Taf. 1, Fig. 6. ad eratunsa HErnnst (Länken La SK25,— ID (2) Vol 3,5: 02115 — I HOFMANNG 11 C:, 8.147, 57 RÖVHD: GS Ao omm (ETC Jahre 80455 206: —— ID: (4): Il .C. 55 290. — NWERNEBURG: 1. ,C.. NS. 151. Die Eier sind von beinahe rein weisser Farbe, die sich bis an die volle Reife des Embryo unverändert beibehält, um dann ins matt gelbliche zu uber- gehen. Besonders in der Gegend des Pols tritt diese gelbliche Färbung etwas abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. deutlicher hervor (durchscheinender Kopf des Embryo). — Sie werden einzeln Fig. 13. — Poldurchmesser: 1,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,55 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 6 a; durchf. Bel.) zeigt im allgemeinen eine etwas unregelmässige Anordnung der Stätzelemente und Zwischenfelder. — Die Mikropyle zeigt eine flache Zentralgrube ohne scharfe Begrenzung und ohne rig 13. Stutzring. Die Mikropylkanäle sind sehr undeutlich. — Der Mikropylstern trägt etwa 6—8 Strahlen, die in ihrem ganzen Verlaufe gleich breit sind und frei bei der Grenze der Zentralgrube enden. Sie sind unter sich von verschiedener Länge und verleihen dadurch dem ganzen Mikropylsterne eine unregelmässige Form und oft auch eine gewissermassen exzentrische Lage. Sie sind in der Mitte glashell durch- scheinend; die Ränder sind opak, scharf und wohl markiert. Die Zwischenbalken stimmen an Struktur mit den Strahlen vollkommen uberein. Die Zwischenfelder sind strukturlos, bei durchf. Bel. glashell durchscheinend, von unregelmässiger Form und Grösse. — Das Mikropylfeld ist an Struktur sowohl in Betreff der Balken als der Zwischenfelder mit dem Mikropylsterne ibereinstimmend. Diese sind proximal von verschiedener Form und Grösse, oft unregelmässig, 5—06-seitig, mit bald ziemlich scharfen, bald abgerundeten Winkeln. Distal werden sie mehr langgestreckt um in die Form der Seitenzwischenfelder zu ubergehen. Der ganze Pol ist stark konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 6 b, c) besitzen ein Stutzgeriäst aus zarten aber wohl entwic- kelten und scharf begrenzten, soliden Interpolarbalken mit verbindenden Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken fassen zwischen sich ziemlich tiefe, abgerun- dete Interpolarfurchen. Sie sind 12—13 an der Zahl, von denen gewöhnlich 8—9 vollständig sind. Proximal nicht verstärkt aber ausgeprägt wellig, erhalten die voll- ständigen Interpolarbalken nach Abgang von etwa 5—6 Querbalken einen geraden Verlauf; bei der Grenze des Gegenpols (Haftfläche) sind sie etwa von gleicher Stärke wie in den äbrigen Teilen der Seiten. Hie und da sieht man einen Interpolarbalken, ehe er den Gegenpol erreicht hat, enden, was von der gedrängten Form der FEier- basis abhängt. Auch sehr kurze, etwas rudimentäre, akzessorische Balken sind bis- weilen an der Basis eingeschaltet. Die unvollständigen Interpolarbalken verhalten sich wie die vollständigen, sind aber in ihrem ganzen Verlaufe geradlinig. Bei dem 22 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. proximalen Ende zeigen sie bisweilen eine besondere Anordnung, indem sie hier ganz unvermittelt und ohne Winkel in einen Querbalken scheinbar direkt iäbergehen, wel- cher sich nachher gegen den nächstgelegenen Interpolarbalken wendet. HFEin akzes- sorischer Längsbalken (der Rest des abgebrochenen Interpolarbalkens) verbindet diesen Querbalken mit dem unmittelbar proximal gelegenen, der leicht knieförmig gebeugt ist. (Taf. 1, Fig. 6 b). Diese Anordnung scheint keine zufällige Anomalie zu sein, wie man es sich å priori vorstellen könnte. Ich habe sie an verschiedenen HEiern dieser Art mehrmals wahrgenommen. — Die Querbalken sind äbrigens auf die von den vorigen Pieriden gekannte Weise geordnet. Sie sind nur unbedeutend schwä- cher als die Interpolarbalken, welche sie mit ihren scharf zugespitzten Enden kaum erreichen. Im grossen und ganzen verbinden sie die Interpolarbalken unter rechten Winkeln. In den proximalen Teilen der Seiten sieht man doch oft einige Abwei- chungen, indem einzelne Balken einen schrägen Verlauf nehmen, auch zuweilen leicht S-förmig gebeugt sind. Die Zahl der in einer vollständigen Interpolarfurche gelegenen Querbalken beträgt etwa 55; die 4—5 dem Gegenpole am nächsten gelegenen sind rudimentär. Zwischen dem Ende eines unvollständigen Interpolarbalkens und dem Mikropylfelde finden sich etwa 12 Querbalken. — Die Zwischenfelder sind fast uberall ziemlich regelmässig, langgestreckt vwvierseitig. Die Ausnahmen sind eine Folge der oben beriährten Aberrationen der Querbalken; bei den proximalen Enden der unvoll- ständigen Interpolarbalken und bei den distalen Enden der bei der Eierbasis abge- kärzten Balken sind sie breit 5-seitig. Ihre Länge verhält sich zu der Breite bei der Mitte der Seiten etwa wie 3,5: 1; proximal von den Enden der unvollständigen Interpolarbalken etwa wie 2,,—2: 1; in der nächsten Nähe des Mikropylfeldes etwa wie 3: 1. Alle Zwischenfelder sind bei durchf. Bel. hell durchscheinend und zeigen, eine sehr feine und dichte Punktierung ausgenommen, keine charakteristische Skulptur. Die leere Eierschale ist farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 7? gewonnen. Colias paleno L. — Taf. 1, Fig. 7. Die Eier sind, frisch abgelegt, von gränlich weisser Farbe, nach und nach werden sie blutrot, gegen die volle Reife des Embryo blauschwarz. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 14. — Poldurchmesser: 1,5 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,45 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 7 a, durchf. Bel.). — Die Mikropyle besteht aus einer flachen, hell durchsichtigen Zentralgrube, die von einem scharfen, opaken Stätzringe umgeben ist. Die Mikropylkanäle sind nur undeutlich sichtbar. — Der Fig. 14. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44; N:o 1. 23 Mikropylstern besitzt etwa 5 Strahlen, die ziemlich gerade verlaufen, gleich breit sind und, in der Mitte hell durchscheinend, sehr dinne, opake Ränder haben. Sie machen unter dem Mikroskope, gleichwie die ubrigen Balken des Pols den Eindruck von negativen Flächenbalken. Die Zwischenbalken begegnen einander unter wohl markierten Winkeln, und stimmen tbrigens mit den Strahlen vollkommen tberein. Die Zwischenfelder sind an Form und Grösse ziemlich regelmässig, 4—5-seitig; sie sind dicht feinpunktiert, sonst durchsichtig und ohne Struktur. — Das Mikropylfeld zeigt eine regelmässige Anordnung der Balken und Zwischenfelder; proximal stimmen jene mit den Zwischenfeldern des Mikropylsternes an Struktur ein; sie sind gewöhn- lich 5—6-seitig mit deutlichen Winkeln; distal werden sie etwas in die Länge gezogen, von mehr unregelmässiger Form, auch dunkler punktiert und dadurch ein wenig mehr opak. Die proximalen Balken gleichen auch vollkommen den Balken des Mikropyl- sternes; die distalen sind ein wenig mehr opak und bisweilen von der dichteren Körnigkeit der Zwischenfelder teilweise verdeckt, besonders am Ubergange zu den Balken der Seiten. Der Pol als Ganzes ist stark konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 7 b, c, durchf. Bel.). — Das Stätzgerust besteht aus zarten aber wohl entwickelten, soliden Interpolar- und Querbalken. Die Interpolarbalken fassen zwischen sich ziemlich flach abgerundete Interpolarfurchen. Gewöhnlich kann man etwa 20 Interpolarbalken zählen, von denen 14—15 vollständig sind. Diese haben einen im ganzen geraden Verlauf; proximal sind sie nicht wellig. Hier sieht man an den Winkeln der 3—4 ersten Querbalken sehr kleine, ganz opake, solide Winkel- knoten (Porenkanäle). Nahe dem Gegenpole wird ihr Verlauf mehr unregelmässig, und sie nehmen an Konsistenz bedeutend ab; sie können doch bis an die Basis des Eies deutlich verfolgt werden. Die unvollständigen Interpolarbalken stimmen mit den vollständigen in vergleichbaren ”Teilen uberein. Sie enden bei dieser Art nicht wie bei den vorher erörterten Pieriden auf etwa gleichem Abstand von der Peripherie des Mikropylfeldes, sondern sind von wesentlich verschiedener Länge (vergl. Textfig. 14). — Die Querbalken sind in ihrem ganzen Verlaufe gleich breit, nur sehr unbe- deutend schwächer als die Interpolarbalken, welche sie im ganzen unter rechten Winkeln verbinden. Die Zahl der Querbalken einer vollständigen Interpolarfurche beträgt etwa 45; die 4—3 in der Nähe des Gegenpols gelegenen sind doch rudimen- tär und nahezu verwischt. Zwischen dem Ende eines unvollständigen Interpolarbal- kens und der Peripherie des Mikropylfeldes zählt man von etwa 7 bis etwa 16 Quer- balken. Dieser beträchtliche Unterschied an Zahl hängt von der oben erörterten verschiedenen Länge der unvollständigen Interpolarbalken ab. — Die Zwischenfelder sind fast uberall regelmässig 4-seitig, nahezu quadratisch oder mit der Länge nur unbedeutend die Breite ubertreffend. Bei den proximalen Enden der unvollständigen Interpolarbalken sind sie 5-seitig, nicht sehr breit; bei der Eierbasis etwas unregel- mässig geformt. Alle Zwischenfelder sind bei durchf. Bel. hell durchscheinend; sie besitzen eine Skulptur von sehr kleinen, dicht an einander gedrängten Gribcehen, die uber der ganzen Fläche des Zwichenfeldes gestreut liegen und an den Rändern von etwa gleicher Grösse und Tiefe wie bei der Mitte sind. 24 JOHN PEYRON, MORPHOIOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die leere Eierschale ist farblos. Material: Eier von Herrn J. Rudolphi im Juli 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen Y gewonnen und von ihm bestimmt. Gonepteryx rhamni L. — Taf. 1, Fig. 8. Titeratur: Cuark (2): 1. ce. 8. 49; Taf. 2, Fig. 10. — Hzeruns (1): 1. c. I, S. 145. — HOFMANN: 1. C S. 5. — NEWMAN (2): Iles SUT470 = Rör: eoLoSK avi = "ToNeE RS INCH ST TAu66N- öforri (WANG Jahre. 1897, 5; 5206: 5 mia (ORIICIIS 204 Die HFEier sind, soeben abgelegt, gränlich weiss; nachher werden sie gelblich—brandgelb; gegen die volle Reife des Embryo ändern sie ihre Farbe kaum merkbar ab. Sie werden einzeln oder in kleinen Gruppen von etwa 2—5 an die Blätterstiele oder die Mittelnerven der Unterseite der jungen Blätter von Rhamnus abgesetzt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 15. — Poldurchmesser: 1,4 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,6 mm. Fig. 15 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 8 a; durchf. Bel.). — Die Mikropyle zeigt eine sehr kleine, flache Zentralgrube, von einem distinkten, feinen, opaken Stätzringe umgeben. Mikropylkanäle sind nicht deutlich wahrzunehmed. — Der Mikropylstern ist 5—6-strahlig; die Strahlen sind kurz, zugespitzt, nahezu opak. Die Zwischen- balken sind nicht besonders distinkt von den Balken des Mikropylfeldes getrennt, wie die Strahlen fast opak. Die Zwischenfelder sind abgerundet, an Form und Grösse etwas unregelmässig, durchscheinend, ohne Skulptur. — Die proximalen Balken des Mikropylfeldes ähneln den Zwischenbalken des Mikropylsternes; mehr distal werden die Balken breiter, in der Mitte durchscheinend, mit scharfen, opaken Rändern. Noch mehr distal, an der Peripherie des Mikropylfeldes sind sie wieder fast opak, und von der Punktierung der Zwischenfelder nahezu verdeckt. Die proximalen Zwischenfelder sind auch denjenigen des Mikropylsternes vollkommen ähnlich, so an Form wie an durchschnittliicher Grösse. Etwas mehr distal werden sie grösser, mehr eckig, 5—06- seitig und gleichzeitig dichter punktiert. Nahe der Peripherie werden sie mehr lang- gestreckt, noch dichter punktiert, teilweise beinahe opak, und gehen so in die proxi- malen Zwischenfelder der Seiten uber. Der Pol ist im ganzen ziemlich stark konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 8 b, c; durchf. Bel.). — Die Anordnung des Stätzgerustes trennt diese Art charakteristisch von allen ubrigen im vorigen beschriebenen Pieriden. 10—11 solide Interpolarbalken verlaufen zwischen Pol und Gegenpol. Sie sind alle vollständig, ziemlich schwach entwickelt, mit geradem Verlaufe und gegen den Gegen- pol (Haftfläche) kaum merkbar verschwächt; sie sind proximal ein wenig stärker, mehr distal, an der Mitte der Seiten, sehr undeutlich konturiert. Sie fassen zwischen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 25 sich flache, gleichmässig abgerundete Interpolarfurchen. Von Querbalken sieht man nur in der nächsten Nähe des Mikropylfeldes einige Rudimente; sonst sind sie durch- aus nicht vorhanden. — Was die Stuätzanordnung der Seiten am meisten charak- terisiert, ist ihre Zusammensetzung aus zahllosen Gräbcehen, also aus negativen Flächen- formationen, die in distinkten, gegen die Interpolarbalken rechtwinkligen Reihen geordnet, die Interpolarfurchen erfällen. Solcher Reihen zählt man wenigstens 80—90 in jeder TInterpolarfurche; die ganze HEierfläche trägt durchschnittlig etwa 10,000 Gräbehen. Diese sind sehr seicht, mit planem, strukturlosen Boden. An Grösse und Form wechseln sie ein wenig. Die grössten sind etwa 10 p im Durchschnitt, die kleinsten etwa halb so gross. In derselben Reihe sieht man bald grössere und klei- nere Grubehen regellos abwechseln, bald sind alle Gräbehen derselben Reihe etwa gleich gross. Bisweilen sieht man ein in die Länge gezogenes Grubehen zweien neben einander gelegenen Reihen gemeinschaftlich sein, was doch nur ausnahmsweise vor- kommt. Die Gruäbehen haben bald eine annähernd qguadratische oder parallelogram- matisehe Form mit leicht abgerundeten Winkeln. Bald nahen sie sich mehr oder weniger der ovalen oder zirkulären Form. Sehr selten sind sie triangulär. In jeder Reihe zählt man bei der Mitte der Seiten durchschnittlich 10 Griuibcechen (7—12); die Reihen liegen hier von einander gleich weit, und der Raum zwischen den einzelnen Reihen erreicht kaum die Breite der Gräbehen. Proximal, in der Nähe des Mikro- pylfeldes, werden die Gruäbcehen sehr viel kleiner um endlich bei der Peripherie des- selben ganz undeutlich zu werden. Gleichzeitig vermindert sich auch die Zahl der Gräbehen jeder Reihe. Diese liegen hier gewöhnlich paarweise dicht aneinander ge- drängt; jedes Paar der Reihen ist hier durch einen etwas breiteren Zwischenraum getrennt, in dem ein rudimentärer Querbalken eingeschaltet ist. Solcher rudimen- tären Querbalken zählt man distal von der Peripherie des Mikropylfeldes etwa 8—10; die am meisten distal gelegenen sind sehr undeutlich. — Bei der Eierbasis sind die Griäbcechen im allgemeinen sehr viel schwächer entwickelt, oft halb verwischt. — Die ubrige Schalensubstanz, die die Gribehen umgibt, ist uäberall hell durchscheinend, vollkommen strukturlos. Die leere Eierschale ist farblos oder sehr leicht gelblich. Material: Freilandseier, vom Verf. im Mai 1893, 1894 und 1906 eingesammelt und nachher ad imaginem gezuchtet. Vanessa urtier, L. — Taf. 1, Fig. 9. ILdGen ata t ADRINIITTUSEH I lare SI 20: ESPERN dyc.. Tafs 24, Fig, 8, HELMNs (2); lc: Vol, 8, S: 33. — HOFMANN: J. C. S. 14. — HöBRNER: 1. c. I, S. 28. — KirBY and SPEncE: 1. ce. Taf. 20, Fig. 3. — Kor- SCHELT : 1. C. 5: 2055 Tal. 30, Fig. 34-38. — MACLEAN: 1. ce. Vol. 2. S. 291. — RöHL: 1. ec. I, S. 351. — SEPr: KG NS IS ol8t Ta Iis lIFR20 ToNGrsnlA eNSABu166. == Turn (4): 16:18: 337. Die FEier sind sehr stark glänzend.: Thre Farbe ist dunkel grön; gegen die volle Reife des Embryo geht sie ins dunkel stahlgraue tiber. — Die Eier werden in einem grossen, aus vielen ungeordneten Schichten zusammengesetzten Haufen abgelezgt, K. Sv. Vet. Akad. Handlingar. Band 44. N:o 1. 4 26 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. 2” innerhalb welches sie unter einander so fest zusammenhängen, dass sie, ohne ( Y zu zerbrechen, nur schwerlich losgetrennt werden können. — Das Eierstadium | dauert etwa 7 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 16. — Poldurchmesser: i 0,75 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. JT Mikroskopische Struktur. Vär ga ker Der Pol. (Fig. 9 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle besitzt eine leicht Fig. 16. ausgehöhlte Zentralgrube, von einem scharfen, deutlichen Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle sind sehr undeutlich. — Der Mikropylstern ist 5—06- strahlig. Die Strahlen sind kurz, oft ein wenig undeutlich, da die ziemlich mächtig entwickelten, soliden Zwischenbalken nahe dem Stätzringe sich begegnen. Diese sind deutlich doppeltkonturiert, mit hell durehscheinender Mitte. Sie umgeben die kleinen, abgerundeten und ziemlich tief exkavierten Zwischenfelder, die, dicht punktiert, sonst alle Skulptur entbehren. — Das Mikropylfeld zeigt, rings um den Mikropylstern, eine einfache Zone, deren Balken und Zwischenfelder in wesentlichen Teilen mit den- jenigen des Mikropylsternes ubereinstimmen. Die ganze von den Elementen dieser Zone und dem Mikropylsterne zusammengesetzte Gruppe, scheint an Konsistenz sehr viel mächtiger zu sein als das ubrige Mikropylfeld, das gewöhnlich aus zwei Reihen grosser, 3—06-seitiger Zwischenfelder zusammengesetzt ist, dicht und fein punktiert, sonst hell durchscheinend und ohne Skulptur. Die umgebenden, positiven Flächen- balken sind sehr zart, geradlinig und mit wohl markierten Winkeln versehen. Sie treten bei durchf. Bel. nur undeutlich hervor. Dann und wann sieht man von der rings um den Mikropylstern gelegenen Zone einzelne, sehr feine, solide Balken aus- gehen, die mit den resp. positiven Flächenbalken zusammenfallen, und also hier kom- binierte Balken bilden. Das Mikropylfeld ist durch die Endpunkte der Interpolar- balken peripher sehr deutlich abgegrenzt. — Der Pol im ganzen ist sehr seicht kon- vex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 9 b, c; Fig. 9 a, unten; durchf. Bel.). — Das Stuätzgeriust ist hauptsächlich aus ausserordentlich kräftig gebauten, soliden Interpolarbalken zu- sammengesetzt, die 8 oder 9 an der Zahl, alle vollständig, die Oberfläche der Seiten kammförmig uberragen, nahe der Peripherie des Mikropylfeldes ihre höchste Höhe erreichen, um hier ganz plötzlich und quer abgeschnitten zu enden. (Fig. 9 c). Etwa bei der distalen Grenze des oberen Drittels der Seiten verlieren sie, bald durch eine steile Senkung, bald ganz allmählich, beträchtlich an Höhe, und enden plötzlich etwas distal von der Grenze des zweiletzten Drittels der Seiten. Hier werden sie sogleich derart vollkommen verwischt, dass sie nicht einmal als Rudimente weiter gegen die Eierbasis verfolgt werden können. Die kammförmigen Interpolarbalken sind am Rucken etwas verbreitert, zugleich proximal ziemlich deutlich wellig. Sie sind von einem speziellen Systeme von soliden Bildungen gestutzt, die aus eimem längs der ganzen Basis des Interpolarbalkens verlaufenden soliden Balken pfeilerförmig her- aufsteigen, sich nach und nach verästeln und zusammenfliessen, wodurch ein stitz- endes Geräst fär die verbreiterte Räckenpartie der Interpolarbalken zustande kommt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. id Die genannten, soliden Bildungen sind alle bei durchf. Bel. opak; sie umschliessen etwas irregulär gestaltete Felder, die ein wenig gefaltet, sonst durchscheinend und ohne Skulptur sind. — Die mächtigen Interpolarbalken fassen zwischen sich sehr flache und breite Interpolarfurchen, die distal, bei den Enden der Interpolarbalken, vollkommen verwischt werden. Proximal werden sie von einer Minderzahl von Quer- balken (gewöhnlich 5—6) gekreuzt, welche die Basalteile der Interpolarbalken recht- winklig verbinden. Die 3—4 ersten Querbalken sind wohl entwickelt, bei den Enden verdickt und opak, bei der Mitte scharf doppeltkonturiert. Die folgenden sind schon rudimentär; nachher folgt distal eine Reihe von Andeutungen an Querbalken, durch restierende Endpunktsverdickungen gebildet; von den Querbalken selbst sieht man hier nichts. WSchliesslich, etwa bei der Mitte der Seiten, also ehe die Interpolarbalken aufhören, verschwinden auch diese Andeutungen, und die Interpolarfurche zeigt eine strukturlose Fläche, die distal mit den auch strukturlosen Basalteilen des FEies zu- sammenfliesst. — Die in den proximalen Teilen der Interpolarfurchen gelegenen, etwa rektangulären Zwischenfelder, zeigen eine dichte Körnigkeit, entbehren aber sonst jede charakteristische Skulptur. Die leere Eierschale ist farblos. Material: Eier vom Verf. im Juli 1903 aus dem FEierlegen eines gefangenen 7 gewonnen. + > Gegen die bei der Erörterung der vorigen Art dargestellte Auffassung der ge- genseitigen Anordnung des Mikropylsternes und des Mikropylfeldes könnte vielleicht derjenige Eimwand erhoben werden, dass es sehr viel einfacher und natärlicher wäre, die von mir als proximalen Teil des Mikropylfeldes beschriebene Zone zu dem Mikro- pylsterne zu rechnen, da jene mit diesem in allen Teilen so vollkommen tberein- stimmt und von den iäbrigen Teilen des Mikropylfeldes so weit verschieden ist; dass wir also bei dieser Art von einer komplizierten »Mikropylrosette» viel lieber reden sollten. — Genetisch wäre vielleicht diese Auffassung die richtige; topographisch ge- wiss nicht. Bei hier fraglicher Art sind die Verhältnisse zu einer derartigen Auf- fassung zweifelsohne besonders verlockend. Betrachten wir aber andere Arten mit analogen Verhältnissen, finden wir diese nicht in gleich hohem Grade einleuchtend. Ich habe schon im vorigen eine Art, Parnassius apollo, besprochen, wo ganz ana- loge Verhältnisse zum Vorschein kommen, nur nicht so grell augenfällig. Vergleichen wir verschiedene Arten der Gattung Argynnis z. B. euphrosyne (Taf. 2, Fig. 2) und frigga (Taf. 1, Fig. 14), so finden wir eine Anordnung derart, dass die Balken und Zwischenfelder der am meisten proximal gelegenen Zone mit denjenigen des Mi- kropylsternes vollkommen Wbereinstimmen; die unmittelbar distal von dieser Zone gelegenen Balken und Zwischenfelder stimmen nicht mit den vorigen im Detail uberein, auch nicht aber mit den ubrigen Balken und Zwischenfelder des Mikropylfeldes, son- dern bilden gleichwie einen vermittelnden Ubergang zwischen den beiden erörterten Zonen. Schon hier könnte es schwer genug sein, eine distinkte Grenze zwischen »Mi- kropylrosette» und Mikropylfeld zu ziehen, wenn wir uns an die Qualität der Elemente 28 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. innerhalb der verschiedenen Zonen oder Teilen hälten. Noch schwerer wäre es bei gewissen Geometriden, z. B. Larentia munitata (Taf. 9, Fig. 8), Lar. didymata (Taf. 9, Fig. 10), Lar. tristata (Taf9, Pigtrr2)jtu ma: — Wenm wir die" topo- oraphisch begrenzten Begriffe Mikropylstern und Mikropylfeld folgerichtig festhalten wollen, wie sie schon oben an der Seite 7—8 erörtert worden sind, was ich fär den deskriptiven Zweck als notwendig halte, mussen wir von der Qualität der resp. FEle- mente absehen und nur bei ihrer gegenseitigen Lage beharren, weil sonst die Klar- heit bei den Beschreibungen allzu viel einbässen muss. K 5 K Polygonia c album, L. — Taf. 1, Fig. 10. IAteratur: AURIVILUUS: I. C. S. 20. — Buckner (1): I oe LYSTbY. FROHAWK: I. c. VOL 20, SAS: HOFMANN: 1. de: SS. 19./— POWwern: 1 er 19057 SU 1653E= Rön: c:EuSTere N Die Grundfarbe des Eies ist dunkel grän, gegen die volle Reife des N Embryo grauschwarz. Die ganze Oberfläche zwischen den auch fär das | )) unbewaffnete Auge sehr scharf hervortretenden weissen —weisslichgruänen : I I Interpolarbalken ist glasartig glänzend. — Die HEier werden einzeln an Nm die untere Seite der Blätter der Futterpflanze (Ribes-arten) -abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 6 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. Dar EN 17. — Poldurchmesser: 0,95 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. RV Mikroskopische Struktur. ON Der Pol. (Fig. 10 a; durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eme sehr kleine, nicht immer besonders distinkte Zentralgrube, die von einem zirkulären, feinen, opaken Stuätzring umgeben ist. Die Mikropylkanäle sind sehr undeutlich. -— Der Mikropylstern trägt etwa 7 Strahlen, die solid und ziemlich deutlich markiert sind und einen im ganzen geraden Verlauf zeigen. Sie sind einfach, dänn und opak. Die Zwischenbalken, an Struktur mit den Strahlen tibereinstimmend, sind 2—3 an der Zahl zwischen je zweien Strahlen, bald geradlinig und mit markierten Winkeln, bald abgerundet. Die Zwischenfelder sind plan, ziemlich dicht grobpunk- tiert, an gegenseitiger Form und Grösse ziemlich gleichartig. — Das Mikropylfeld besteht proximal aus einer Zone unregelmässig 5-—6-seitiger Zwischenfelder, mit um- gebenden Balken, die mit den entsprechenden HElementen des Mikropylsternes an Konsistenz vollkommen tubereinstimmen. Diese Zone ist gewöhnlich aus einer voll- ständigen, den Mikropylstern ganz umfassenden Reihe von Zwischenfeldern zusam- mencgesetzt, und distal von dieser Reihe aus Fragmenten einer zweiten Reihe, wodurch die ganze, wohl begrenzte Gruppe oft ein wenig exzentrisch zu liegen scheint. Distal von dieser Gruppe liegt eine unvollständige Ubergangszone, deren Balken rudimentär sind und bei durchf. Bel. nur als sehr schwache Schattenlinien hervortreten. Die von diesen Balken umfassten Zwischenfelder sind etwa um das doppelte grösser als KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 29 die vorigen, auch an gegenseitiger Form und Grösse wechselnd. Die peripheren Teile des Mikropylfeldes sind dicht und ein wenig grob punktiert, sonst strukturlos. Der Pol im ganzen ist nahezu plan. Die Seiten. (Fig. 10 a, unten; Fig. 10 b, c; durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus sehr kräftig gebauten, soliden Interpolarbalken zusammengesetzt. Sie sind gewöhnlich 11 an der Zahl, alle vollständig; doch sieht man bisweilen einen oder Zwei, die dieselbe Höhe wie die uäbrigen nicht ganz erreichen, sondern ein wenig tiefer enden. Sie äberragen kammförmig die Oberfläche der Seiten und besitzen bei der Peripherie des Mikropylfeldes, wo sie steil enden, ihre höchste Höhe. Distal nehmen sie an Höhe rziemlich gleichförmig ab und verlaufen so ununterbrochen bis an den Gegenpol (Haftfläche), wo sie ganz plötzlich steil oder zugespitzt aufhören. Die In- terpolarbalken sind von ihrem eigenen Stuätzgeruste konsolidiert. Von einem soliden, ziemlich scharf begrenzten, ununterbrochenen Basalbalken steigen pfeilerförmig solide, langgestreckt kegelförmige Bildungen auf, die nahe an dem etwas verbreiterten BRucken des Kammes sich gabelförmig verästeln. Die Ästen begegnen sich paarweise unter Bildung einer kleinen, soliden Verdickung, die am Rande des Kammes gelegen ist. So wird gleichwie eine Säulenreihe mit Gewölben als Stutzgeräst för den hohen und schlanken Kamm gebildet. (Taf. 1, Fig. 10 c.) Die »Säulen> fassen zwischen sich Felder, die von etwas unregelmässig 53-seitiger Form sind. Sie entbehren einer karak- teristisehen Skulptur. Hie und da scheinen sie aus zwei verschiedenen WNchichten zusammengesetzt zu sein, die sich nicht uberall ganz decken, wodurch abwechselnd hellere oder dunklere Konfigurationen bei durchf. Bel. zum Vorschein kommen, die regellos verteilt sind. Mehr distal, schon bei der Mitte der Seiten, wo die Interpolar- balken ihre Höhe beträchtlich vermindert haben, sind die »Säulen> nicht deutlich verästelt, sondern treten nur als sehr kurze und dicke abgestumpfte Kegel hervor, die an dem etwas verdickten Rande des jetzt niedrigen Kammes enden, und zwischen sich langgestreckte, nahezu parallelogrammatische, strukturlose Felder fassen. — Die Interpolarfurchen sind sehr flach und breit. Sie sind in ihrem ganzen Verlaufe nahezu strukturlos, dicht und fein punktiert. In der nächsten Nähe des Mikropylfeldes wer- den sie von einigen hochgradig rudimentären, soliden Querbalken gekreuzt. Diese verbinden rechtwinklig die Basalteile der Interpolarbalken, und sind an ihren Ver- einigungsstellen mit diesen opak, triangulär verdickt. Mehr distal kann man eine Serie von Querbalken andeutungsweise ahnen, die sich nur als sehr seichte strukturlose Niveauverschiedenheiten kundgeben, und eine Strecke entlang der Basen der Interpolar- balken durch kleine, trianguläre, opake Fortsätze angedeutet sind. Etwa von der Mitte der Seiten sind auch diese Andeutungen versechwunden. Die leere Eierschale ist farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1903 aus dem HFEierlegen eines gefangenen ? gewonnen. 30 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Melitaexa iduna, Darw. —— Taf. 1, Fig. 11. Da die BEier als leere Schalen mir zugesandt wurden und die Art bisher nicht beschrieben scheint, mangelt mir vollständig an Erkundi- gungen uber die Farbenverhältnisse etc. — Die Eier scheinen in grösseren, zusammenhängenden Haufen ohne besondere Ordnung abgelegt zu werden. — Totalform: nebenst. Fig. 18. — Poldurchmesser: 0,95 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,8 mm. Fig. 18. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 11 a; durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine flache Zen- tralgrube, von einem zirkulären, feinen, distinkten Stätzring umgeben. Mikropyl- kanäle undeutlich. — Der Mikropylstern ist ziemlich regelmässig gebaut; er trägt etwa 9 Strahlen, sehr grazil, aber distinkt markiert. Diese sind solid, einfach, linien- förmig, mit im ganzen geradem Verlaufe. Die zwischen je zweien Strahlen gelegenen (1—4) Zwischenbalken folgen einander unter gleichmässiger Rundung, ohne Winkel. Die Zwischenfelder sind langgestreckt, proximal zugespitzt, mit geraden Seiten, distal gleich abgerundet. Sie ähneln einander hinsichtlich der Form; an Grösse sind sie ein wenig verschieden: sie sind dicht feinpunktiert, sonst ganz durchleuchtend und ohne Skulptur. — Die Balken des Mikropylfeldes stimmen hinsichtlich der Struktur uberall unter einander und mit denjenigen des Mikropylsternes uberein. Sie sind proximal sehr oft ein wenig gebeugt, distal geradlinig, uberall distinkt und sehr zart. Die Zwischenfelder sind alle strukturlos, sehr seicht konkaviert, dicht feinpunktiert, hell durchscheinend. Proximal sind sie unregelmässig, so an Form wie an Grösse; in die Länge ausgezogene Felder wechseln mit kurzen und breiten ab; ihre distalen Enden sind im allgemeinen ziemlich abgerundet, nicht scharf winklig. Mehr distal werden die Zwischenfelder grösser und breiter, mehr regulär gebaut, mit geraden Rändern und markierten Winkeln, 5—7-seitig. Eine Mehrzahl der in der Peripherie des Mikropylfeldes gelegenen Zwischenfelder sind distal offen, von Balken nicht ab- gegrenzt, und fliessen mit den hier beginnenden Interpolarfurchen der Seiten direkt zusammen. Die flankierenden, soliden Balken hören bei den Endpunkten der Inter- polarbalken unvermittelt ab, oder sie folgen diesen eine sehr kurze Strecke, um erst danach aufzuhören. Der Pol ist peripher durch die Endigungen der Interpolarbalken der Seiten scharf und deutlich begrenzt; im ganzen ist er seicht konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 11 a, unten; Fig. 11 b; durchf. Bel.) besitzen ein ziemlich därftiges Stätzgerist, aus Interpolarbalken zusammengesetzt. Diese, etwa 25 an der Zahl, von denen etwa 20 vollständig, sind positive Flächenbalken, ohne besondere Struktur und mit diffusen Begrenzungen. Proximal, in der Nähe der Perpherie des Mikropylfeldes einigermassen höher und schärfer, werden sie distal je flacher und breiter, um endlich, etwa bei der Mitte der Seiten, ganz und allmählich zu erlöschen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 31 Von Querbalken sieht man proximal gar nichts; distal, nahe der Mitte der Seiten, verlaufen zwischen den Interpolarbalken einige dinne und unregelmässige Schatten- linien, die rudimentären Querbalken gleichen. Sonst sind die flachen Interpolar- furchen strukturlos, dicht grobpunktiert. Auch die ganze distale Hälfte des Eies entbehrt vollkommen eine charakteristische Skulptur. Die leere Eierschale ist farblos, eine schmale, beiderseits diffus Beskörlate Zone ausgenommen, die sich rings um das Ei etwas oberhalb der Mitte der Seiten erstreckt. Innerhalb dieser Zone zeigt die Schale bei durchf. Bel. eine leicht bräunlichgelbe Verfärbung; die Interpolarbalken und die oben erörterten, schattierten Querbalken- rudimente sind hier etwas mehr gesättigt braun. Bei auff. Bel. ist keine Verfärbung der Schale sichtbar. Material: Eier von Herrn J. RUDOLPHI aus Qvikkjokk, Lappland, erworben, und von ihm bestimmt. Melitaxa athalia Rortt. — Taf. 1, Fig. 12. iLaeraiwr: |HöBNER: LL ec. I S 112. — | CIooMeR (3): 1. ec. Jahrg. 1, S: 95: u. 199. — SicH: 1. ce. Vol. 19 (1907), S. 233. Frisch abgelegt sind die Eier gelblich weiss; nachher werden sie hell mn schwefelgelb; gegen die volle Reife des Embryo dunkel graulich. Sie wer- (11 Ä den haufenweise an die untere Seite der Blätter der Futterpflanze abgesetzt. ( glad Innerhalb dieser Haufen stehen sie neben einander durch deutliche Zwischen- Samni räume getrennt, ohne besondere Ordnung. — Das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 19. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Quardurchmesser: 0,65 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 12 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine flache Zentral- grube, ohne deutliche Begrenzung und ohne Stätzring. Die Mikropylkanäle sind ziemlich deutlich. — Der Mikropylstern ist etwa 7-strahlig, etwas irregulär gebaut. Die Strahlen sind solid, kurz, gerade, einfach und sehr zart; sie enden blind an dem Rande der Zentralgrube. Zwischen je zweien Strahlen begegnen sich 2—4 kurze, ge- rade Zwischenbalken unter deutlichen Winkeln. Strukturell sind sie von den Strahlen um nichts verschieden. Die Zwischenfelder sind 4—7-seitig, mit geradlinigen Seiten und deutlichen Winkeln. An gegenseitiger Grösse sind sie etwa gleich; sie sind sehr fein und dicht punktiert, sonst ohne Struktur. — Das Mikropylfeld zeigt proximal eine Zone, aus Zwischenfeldern zusammengesetzt, die denjenigen des Mikropylsternes hinsichtlich der Form, Grösse und Struktur ganz nahe kommen. Etwas mehr distal werden die Zwischenfelder auf einmal um das mehrfache grösser, sowohl an Länge, wie an Breite. Ihre Form wechselt jetzt ansehnlich; sie sind 5—7-seitig, mit wohl a JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. markierten Winkeln und bald rechtlinigen, bald leicht gebiegten Rändern. Ihre Längs- achsen stehen radiär. Noch mehr distal, bei der Peripherie des Mikropylfeldes, werden die Zwischenfelder wieder um das doppelte vergrössert, noch mehr unregelmässig und mit tangentiell stehender Längsachse. Alle Zwischenfelder des Mikropylfeldes sind beinahe glashell durchscheinend, dicht feinpunktiert, sonst ohne Skulptur. Sämtliche Balken sind solid, sehr fein und scharf, einfach. Die gerade am Peripherie des Mi- kropylfeldes gelegenen sind doch etwas schwächer, und bilden zusammen mit den am meisten proximalen, positiven Flächenquerbalken der Seiten kombinierte Balken. Man sieht auch hie und da den distalen Rand eines peripheren Zwischenfeldes nur aus einem positiven Flächenbalken der Seiten gebildet. Der Pol besitzt eine gute naturliche Begrenzung. Er ist im ganzen ein wenig konvex gewölbt. Die dSeiten (Fig. 12 a, unten; Fig. 12 b; durchf. Bel.) tragen ein Stuätzgeräst, aus Interpolarbalken und Querbalken zusammengesetzt. Sie sind sämtlich positive Flächenbalken und schwach entwickelt. Die Interpolarbalken sind etwa 20 an der Zahl, alle vollständig. Proximal, in der Nähe des Mikropylfeldes, sind sie höher und deutlicher hervortretend. Sie tragen hier auch je einen Ausläufer von den soliden Balken des Mikropylfeldes, wodurch sie eine Strecke weit kombiniert werden. Distal immer niedriger, sind sie, schon ehe sie die Mitte der Seiten erreicht haben, volil- kommen verwischt. Die Quelbalken sind proximal auch etwas höher; distal nehmen sie immer mehr an Höhe ab und sind bei der Mitte der Seiten nur als Rudimente bemerkbar, die als dunklere, duänne Schattenlinien die reduzierten Interpolarbalken verbinden. Noch mehr' distal erlöschen sie ganz, schon ehe die Interpolarbalken voll- kommen aufgehört haben. — Die Zwischenfelder der ziemlich flachen Interpolar- furchen sind strukturles. Diese gehen distal unmittelbar in die grosse, ganz struk- turlose Fläche uber, welche die distale Hälfte des Eies umfasst. Die leere Eierschale ist farblos, mit Ausnahme einer Zone, die proximal diffus, distal ziemlich scharf begrenzt, oberhalb der Mitte der Seiten das ganze Ei umgibt. Diese Zone ist bei durchf. Bel. lebhaft braungelb gefärbt, und die von ihr umfassten Balken verschiedener Art sind dunkel schwarzblau, wodurch sie sehr viel deutlicher hervortreten, als ihre schwache Konsistenz ihnen sonst hätte gestatten können (vergl. Taf. 1, Fig. 12 b). Die erörterte Zone zeigt bei auff. Bel. einen milchartig weissen Farbenton. Material: HFier vom Verf. im Juli 1900 aus dem FEierlegen eines gefangenen + gewonnen. Argynnis aphirape, v. osstanus, Hest. — Taf. 2, Fig. 1. Literatur: - HURNER: I. ce. I, S. 20. Die BEier sind hell gränlich, gegen die volle Reife des Embryo schmutzig grängelblich, mit einem grossen, diffusen, dunkleren Fleck am Pole, von dem KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 33 durchscheinenden Kopf des Embryo herrährend. — Sie werden einzeln oder in kleinen, lichten Haufen an die Blätter der Futterpflanze abgelegt. — Das HEierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 20. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,8 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 1 a, durechf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine flache Zentralgrube, von einem zirkulären, feinen aber ganz deutlichen Stätzring = Fig. 20. umgeben. Die Mikropylkanäle sind sehr undeutlich, kaum wahrnehmbar. — Der Mikropylstern ist ein wenig unregelmässig, etwa 10-strahlig; die soliden Strahlen verlaufen ziemlich gerade, sind kräftig markiert, beiderseits scharf konturiert, beinahe opak. Die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen tuberein; sie begegnen sich bald winklig, bald folgen sie einander unter gleichmässiger Rundung. Die Zwi- schenfelder sind langgestreckt, proximal zugespitzt, distal winklig oder abgerundet abgeschlossen, an gegenseitiger Form und Grösse ein wenig unregelmässig. Sie sind fein punktiert, sonst ganz und gar strukturlos, hell durchscheinend. — Das Mikro- pylfeld besteht proximal aus einer Zone; deren Zwischenfelder und Balken an Struk- tur denjenigen des Mikropylsternes analog sind. Sie ist gewöhnlich aus eimer ganzen, den Mikropylstern rings umgebenden Reihe und Fragmenten einer zweiten Reihe zusammengesetzt. Die Zwischenfelder sind etwas unregelmässig, 5—6-seitig, mit im ganzen deutlich markierten Winkeln. Distal von dieser Zone folgt eine einfache Reihe von Zwischenfeldern, die die vorigen um das mehrfache an Grösse ubertreffen. Die proximalen Seiten dieser 6—08-seitigen Felder sind von den oben erörterten opaken Balken gebildet. Die iäbrigen Seiten sind von auch soliden Balken begrenzt, die um das doppelte breiter als diese, ganz kräftig markiert sind; sie zeigen zu beiden Seiten eine scharfe und feine Kontur, sind sonst aber ziemlich hell durchscheinend, wie glasartig. Sämtliche Balken der äbrigen Teile des Mikropylfeldes sind an Breite und Struktur den letztgenannten analog. Die Zwischenfelder, die wie die vorigen grob- punktiert, sonst strukturlos und glasartig durchscheinend sind, nehmen distal noch mehr an Grösse zu — der Flächeninhalt der in der Peripherie gelegenen Felder uäber- trifft denjenigen der dem Mikropylsterne am nächsten gelegenen bis etwa um das 16—20-fache — werden peripher ein wenig langgestreckt, unregelmässig 6—7-seitig Das Mikropylfeld ist peripher nicht besonders scharf abgegrenzt. Der Pol ist im ganzen ziemlich deutlich konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 1 a, unten.; Fig. I b; durchf. Bel.) besitzen ein sehr schönes und regelmässig gestaltetes Stätzgeräst, aus soliden Interpolar- und Querbalken zu- sammengesetzt, die mit den distalen Balken des Mikropylfeldes ganz genau uberein- stimmen, nur ein wenig breiter sind. Die Interpolarbalken sind etwa 30 an der Zahl; nur etwa 15 sind vollständig. Die Mehrzahl der unvollständigen Interpolar- balken enden an derselben Höhe, etwa an der distalen Grenze des ersten Viertels der Seiten; einzelne tiefer, etwa bei deren Mitte. Die Interpolarbalken sind derart geord- net, dass je ein vollständiger mit einem unvollständigen beinahe regelmässig ab- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 2 34 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. wechselt. Gegen die BEierbasis verlieren alle Interpolarbalken wesentlich an Stärke, werden aber nie ganz verwischt. Die Querbalken sind von derselben Mächtigkeit wie die Interpolarbalken. In einer vollständigen Interpolarfurche sind sie etwa 20 an der Zahl; die an der Basis des Eies gelegenen sind sehr viel schwächer als die ubrigen. — Alle Zwischenfelder sind grob und dicht punktiert, sonst hell durch- leuchtend und ohne besondere Skulptur. Die zwischen den proximalen Enden der vollständigen Interpolarbalken gelegenen tubertreffen an Länge und Breite die an der Höhe der Endigungen der unvollständigen gelegenen etwa um das doppelte. — Die Interpolarfurchen sind ziemlich flach, bei der Eierbasis nahezu ausgeglichen. Die leere Eierschale ist farblos. Material: Bier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Argynnis selene ScHirr. — Taf. 1, Fig. 13. Literatur: Aurivinuvs: 1. ce. S. 27. — BucKLErR (1): Vol. I, S. 74. — Ip (2): Vol. 7, 8: 115. — GiILL- MER (4): 1. e. Jahrg. 23, S. 26. — HösNER: I. ce. I, 5: 19. — Tyurr (1): 1e 9055 Smed Die Eier sind (nach BUCKLER, l. c.) frisch abgelegt von matt blass- gelblicher Farbe, und werden nachher bräunlich gelb. Gegen die volle Reife des Embryo sind sie an der Basis schmutzig weisslich, am Pole schwärzlich, ins purpurrot spielend (durchscheinender Kopf des Embryo). — Totalform: nebenst. Fig. 21. — Poldurchmesser: 1 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,75 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 13 a, durchf. Bel.). — Die Mikropyle besitzt eine seicht ausgehöhlte Zentralgrube, von einem sehr weiten, winklig geknickten, soliden Stätzring umgeben, der doppeltkonturiert, in der Mitte durchscheinend ist. Die ganze Bildung ähnelt sehr viel emem Zwischenfelde mit umgebenden Balken. — Der Mikropylstern trägt etwa 8 Strahlen, die mit dem Stutzringe hinsichtlich der Breite und Konsistenz vollkommen ibereinstimmen. No auch die Zwischenbalken, die sich im ganzen unter ziemlich wohl markierten Winkeln begegnen. Die Zwischen- felder sind unregelmässig an Form und Grösse, breit, 5—06-seitig, gegen den Stätzring gewöhnlich nicht zugespitzt. Sie sind ziemlich hell durchscheinend und besitzen eine Skulptur von sehr seichten, dicht an einander gestellten Gräbcehen, deren Grenzen hier doch nicht besonders deutlich markiert sind. — Das Mikropylfeld besteht proximal aus einer, meist von einer einzelnen Reihe zusammengesetzten Zone, deren Zwischenfelder denjenigen des Mikropylsternes um etwa das doppelte an Grösse tuber- treffen. Sie sind etwas unregelmässig, 5—6-seitig, oft mit gebeugten Seiten. Die Skulptur ist derjenigen des Mikropylsternes analog, nur sind die Gräbehen etwas Fig. 2. fd KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 35 grösser und deutlicher markiert; die Balken ähneln genau- denjenigen des Mikropyl- sternes. Distal von der genannten Zone wird der Hauptteil des Mikropylfeldes aus mehreren (gewöhnlich 3) Reihen, je peripherer je grösser werdender Zwischenfelder von tangentiell langgestreckter, gewöhnlich 6-seitiger Form zusammengesetzt, die reihenweise ziemlich regelmässig an Grösse sind. Die kärzen Seiten dieser Zwischen- felder sind von direkten, zigzagförmig verlaufenden Fortsetzungen der vollständigen Interpolarbalken der Seiten begrenzt, die durch das Mikropylfeld gegen die den Mikro- pylstern direkt umgebende Zone radiär konvergieren. Die Zwischenfelder tragen eine Skulptur von seichten, aber scharf begrenzten Griäbcehen, die an Form und Grösse etwas wechseln, und dicht an einander gestellt sind. Die Balken sind solid, etwa um das doppelte breiter als die proximalen, oft nicht besonders scharf konturiert, aber deutlich hervortretend und glasartig durchscheinend. Die radiär verlaufenden Fort- setzungen der Interpolarbalken verlieren proximal wesentlich an Stärke. Der ganze Pol ist recht tief grubenförmig versenkt; der Rand der Grube bildet, durch die scharf winkligen Umbiegungen der vollständigen Interpolarbalken verstärkt, gegen die WNeiten eine deutliche Begrenzung, die sonst strukturell nicht besonders markiert ist. Die Seiten (Fig. 13 a, unten; Fig. 13 b, ce; durchf. Bel.) tragen ein kräftig ge- bautes Stätzgeräst aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt, die bis an die Eierbasis ihre Mächtigkeit beinahe unverändert beibehalten. Die Interpolarbalken sind etwa 16—18 an der Zahl; davon etwa 10 vollständig. Die unvollständigen enden an sehr verschiedenen Höhen, und oft sieht man an der Eierbasis einen sehr kurzen, gleichwie akzessorischen Balken eingeschaltet. Alle Interpolarbalken sind solid, kräftig gebaut, nicht besonders scharf konturiert, glasartig durchscheinend. Sie haben im ganzen einen geraden Verlauf; in der Nähe der Endigungen der unvollständigen In- terpolarbalken zeigen doch die vollständigen oft eine ziemlich scharfe Biegung. Bei den Abgangsstellen der Querbalken sind sie beträchtlich verbreitert, und tragen hier sämtlich eine oder zwei kleine ringförmige, opake Bildungen (Mändungen der Porenkanäle), die längs des ganzen Verlaufes der Interpolarbalken bis an die Fier- basis gleich deutlich wahrnehmbar'sind. — Die Querbalken, wesentlich schwächer als die Interpolarbalken, sind proximal scharf opak doppeltkonturiert, mit heller Mitte. Mehr distal, gegen die Mitte der BSeiten, verlieren sie an Schärfe der Begrenzung; doch stechen sie, da sie glashell durchscheinend und strukturlos sind, gegen die reiche Skulptur der Zwischenfelder scharf ab. In einer vollständigen Interpolarfurche zählt man etwa 20 Querbalken. Proximal von den Endigungen der unvollständigen Inter- polarbalken gewöhnlich 3—38, je nachdem diese höher oder tiefer enden. — Die iuber- haupt ziemlich genau vierseitigen Zwischenfelder besitzen eine deutliche Skulptur, aus wohl begrenzten Gruäbehen zusammengesetzt, die ohne besondere Ordnung gleich- förmig uber der ganzen Fläche des Zwischenfeldes gestreut und ziemlich dicht an einander gestellt sind. Häinsichtlich der Form und Grösse variieren sie sehr beträcht- lich; sie-sind bald rund, bald nierenförmig, bald ganz unregelmässig gestaltet (vergl. Fig. 13 c, 549). Ihr Durchmesser wechselt von etwa 2 bis etwa 7 kw. Die nahe der Eierbasis gelegenen Zwischenfelder besitzen auch scharfe Gräbcehen, die doch im all- 26 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. gemeinen sehr viel kleiner und unter sich dichter gestellt sind. — Alle Zwischen- felder sind leicht konkav ausgehöhlt. Die leere Eierschale ist farblos. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1903 aus dem BEierlegen eines gefangenen Y gewonnen und von ihm bestimmt. Argynnis euphrosyne L. — Taf. 2, Fig. 2. Literatur: BUuCKLER (1): 1. ce. Vol. 1, S. 78. — Ip (2 ; 2): 1. ec. Vol;.5, S: 125. GILLMER (4) ITC Jannes 23, 5. 20. — kIUBNER: LC: I, 9.80 — RUAG: sne: INS AD 2: Die Eier sind, frisch abgelegt, von weisslich gruäner Farbe, werden nachher mehr gränlich weiss, gegen die volle Reife des Embryo grau- lich. — Sie werden einzeln an die Blätter der Futterpflanze (Viola) ab- gelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 22. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 2 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine Fig. 22. flache Zentralgrube, von einem zirkulären opaken Stätzring umgeben. Bisweilen ist der Stätzring undeutlich; dann sieht man oft die ganze, nicht distinkt begrenzte Zentralgrube von einem halb opaken Gewebe ausgefullt. — Der Mikropylstern trägt etwa 10 Strahlen, die ziemlich gerade verlaufen, solid und scharf opak doppeltkonturiert sind. Die Zwischenbalken, die einander bald winkelförmig, bald abgerundet begegnen, stimmen an Konsistenz mit den Strahlen uberein. Die Zwischenfelder sind proximal zugespitzt, distal winkelig oder rund ab- geschlossen. Sie tragen eine Skulptur, aus kleinen, undeutlich begrenzten, sehr seichten Griäbehen bestehend. — Das MikropyHeld besteht proximal aus einer Zone, die von etwas irregulären, 5—96-seitigen Zwischenfeldern zusammengesetzt ist. Die Skulptur zeichnet sich hier durch etwas deutlicher begrenzte Gräbehen aus, die oft radiär langgestreckt sind. Die soliden Balken treten nicht so scharf wie diejeni- gen des Mikropylsternes hervor, sind aber, wie diese, deutlich opak doppeltkonturiert, mit heller Mitte. Die distalen Balken der Zone sind oft bogenförmig und konsti- tuieren eine sehr scharfe Begrenzung gegen die ibrigen Teile des Mikropylfeldes. Distal folgt eine Zone, deren Zwischenfelder, mehrfach grösser als die vorigen, scharfe und wohl markierte Winkel und gerade Seiten zeigen. Die Skulptur besteht aus un- regelmässigen, scharf begrenzten und dicht an einander gestellten Gräbcehen. Die Balken sind um das doppelte breiter als die vorigen, gewöhnlich nicht deutlich kon- turiert, doch solid, strukturlos und glashell durchscheinend und dadurch gegen die dichte Skulptur der Zwischenfelder scharf hervortretend. Peripher von dieser Zone folgt eine Reihe von sehr grossen Zwischenfeldern, die vielleicht schon den Seiten KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. SL zuzurechnen sind, mit kräftigen, ganz geraden, soliden, ziemlich deutlich konturierten und teilweise halb opaken Balken. Die Skulptur zeigt dieselbe Beschaffenheit, wie oben erörtert ist, nur sind die Gruäbcehen vielleicht etwas kleiner und dichter gestellt, auch nicht so scharf begrenzt. Der Pol ist im ganzen seicht grubenförmig versenkt, und sämtliche Zwischen- felder sind tief konkaviert. Fine scharfe Grenze zwischen Pol und Seiten ist nicht zu finden. Die Seiten. (Fig. 2 a, unten; Fig. 2 b; durchf. Bel.) — Das Stutzgeräst be- steht aus Interpolar- und Querbalken, die besonders proximal sehr kräftig gebaut sind. Die Interpolarbalken sind etwa 20 an der Zahl; vollständig sind gewöhnlich nur 10. Die unvollständigen enden an sehr verschiedenen Höhen, und an der Eier- basis findet man stets eine Mehrzahl sehr kurzer Balken eingeschaltet. Alle Inter- polbalken haben einen ganz unregelmässigen Verlauf, durch scharfe Knickungen und Biegungen ausgezeichnet, die der ganzen HEierfläche eine buckelige und unregelmäs- sige Form verleihen. Besonders deutlich tritt der-unregelmässige Verlauf bei den proximalen Teilen der vollständigen Interpolarbalken hervor, die durch scharfe Bie- gungen diesseits und jenseits ausgezeichnet sind. Sie sind hier sehr mächtig, halb- zylindriseh oder abgestumpft kammförmig, dann oft gleichwie spiralförmig um ihre eigene Längsachse gedreht, bald halb opak, bald glashell durchscheinend. Mehr distal, etwa von der Höhe der Endigungen der unvollständigen Interpolarbalken an, ver- lieren sie wesentlich an Stärke; ihr Verlauf wird hier unregelmässig zigzagförmig. Die unvollständigen Interpolarbalken verhalten sich wie die distalen Teile der voll- ständigen. MNSämtliche werden bei der Eierbasis halb verwischt. An allen Interpolar- balken sieht man bei den Abgangsstellen der Querbalken deutliche aber sehr feine, punktförmige Miundungen von Porenkanälen. — Die Querbalken sind proximal von etwa derselben Konsistenz, wie die vollständigen Interpolarbalken. Distal verlieren sie wesentlich an Mächtigkeit, werden je undeutlicher konturiert und sind schliesslich an der Eierbasis sehr schwach, doch immer deutlich hervortretend. In einer voll- ständigen Interpolarfurche sind sie etwa 15 an der Zahl. — Was die Skulptur der Seiten besonders charakterisiert, ist der grosse Unterschied hinsichtlich der Grösse und Form zwischen den proximalen und den distalen Zwischenfeldern, wie die Taf. 2, Fig. 2 b besser als eine Beschreibung hervorhebt. -— Alle Zwischenfelder sind tief konkaviert und besitzen eine Skulptur von sehr seichten und nicht besonders deut- lich markierten Grubcehen. Die leere Eierschale ist farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1903 und im August 1904 aus dem Eier- legen gefangener £Y? gewonnen. 38 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Argynnis pales ScHirr. — Taf. 1, Fig. 16. Fiteratur: sTurT (1): 1]: ee L903: 5. 33N T Die Eier sind von orangegelber Farbe, gegen die volle Reife des Em- bryo graulich. Die Oberfläche scheint vollkommen glanzlos zu sein. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 23. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,8 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 16 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine flache rig. 23. — Zentralgrube, von einem zirkulären, feinen, opaken Stätzring umgeben, der doch oft, bei durchf.: Bel., durch die deutlich sichtbaren Mikropylkanäle verdeckt ist. — Der Mikropylstern ist etwa 7-strahlig. Die Strahlen sind kurz und gerade, solid, doppeltkonturiert, mit heller Mitte. Proximal treten sie nicht besonders deutlich hervor, da sie auch durch die Mikropylkanäle teilweise verhällt sind. Die Zwischenbalken, die sich unter wohl markierten Winkeln begegnen, stimmen mit den Strahlen ganz tuberein. Die distal winkelig abgeschlossenen Zwischenfelder sind proxi- mal von den nicht distinkt begrenzten Mikropylkanälen ausgefullt, sind sonst hell durchscheinend und tragen eine Skulptur aus sehr seichten, kaum wahrnehmbaren Gruäubehen gebildet. — Das Mikropylfeld zeigt proximal eine Reihe von Zwischen- feldern, die an Form, Grösse und Skulptur denjenigen des Mikropylsternes nahezu analog sind. Auch die Balken stimmen mit den entsprechenden des Mikropylsternes vollkommen uberein. Distal folgt eine Reihe von um das zwei- bis dreifache grös- seren Feldern, deren Längsachsen tangentiell stehen, und welche eine Skulptur von ziemlich scharf begrenzten, radiär langgestreckten Grubehen besitzen. Die ubrigen Zwischenfelder des Mikropylfeldes ordnen sich in radiär verlaufenden Reihen, von den soliden Fortsetzungen der vollständigen Interpolarbalken der Seiten seitlich begrenzt, die unter regelmässig zigzagförmigen Verlauf gegen den Mikropylstern konvergieren. Diese Zwischenfelder sind tangentiell langgestreckt, ziemlich regelmässig 6-seitig und nehmen distal an Länge und Breite immer mehr zu. Bie sind alle ziemlich tief kon- kav ausgehöhlt und tragen eine Skulptur von in der Mitte der Felder sehr scharf begrenzten, gegen die kurzen BSeiten nahezu verwischten Gräbcehen, an Form und Grösse etwas wechselnd. Das ganze Balkenwerk dieser mehr peripheren Teile des Mikropylfeldes ist sehr deutlich und kräftig entwickelt und stimmt mit den mehr zentralen Balken sehr nahe iberein; nur sind sie viel kräftiger, was besonders den radiären Fortsetzungen der vollständigen Interpolarbalken gilt. Der Pol ist zentral etwas grubenförmig vertieft, peripher mehr plan. Die Ver- tiefung entspricht etwa der zentralen Gruppe, die von dem Mikropylsterne und den in seiner nächsten Nähe gelegenen kleinen Feldern zusammengesetzt ist. Die peri- phere Begrenzung des Pols ist durch die scharf winkeligen Umbiegungen der voll- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 39 ständigen Interpolarbalken in ihre Fortsetzungen durch das Mikropylfeld deutlich markiert. Die Seiten. (Fig. 16 a, unten; Fig 16 b; durchf. Bel.) — Die Interpolarbalken sind etwa 24 an der Zahl; nur 10 sind vollständig. Die unvollständigen enden an sehr verschiedenen Höhen; akzessorische Balken bei der Eierbasis sieht man gewöhn- lich nicht. Alle Interpolarbalken haben einen im ganzen geraden Verlauf; proximal werden doch die vollständigen regulär zigzagförmig; hier sind sie auch sehr viel schärfer begrenzt, deutlich solid. Distal verlieren sie wesentlich an Schärfe der Begrenzung, können doch bis an die Eierbasis deutlich verfolgt werden. Sie fassen zwischen sich sehr tiefe Interpolarfurchen. Die Querbalken, die in einer vollständigen Interpolar- furche etwa 20 an der Zahl sind, sind proximal sehr deutlich begrenzt, hauptsäch- lich durch die charakteristisehe Anordnung der Skulptur der Zwischenfelder (vergl. unten); distal verlieren sie sehr viel an Schärfe; sie stechen nunmehr nur als struk- turlose Streifen gegen die Skulptur der Zwischenfelder ab, und machen tiberhaupt den HEindurck von niedrigen, positiven Flächenbalken. — Die Zwischenfelder sind ziemlich regelmässig 4-seitig. Proximal nehmen sie doch eine 3—06-seitige Form an. Sie sind sämtlich leicht konkav ausgehöhlt, und besitzen eine Skulptur von kleinen, sehr dicht gestellten, gewöhnlich abgerundeten Grubchen, die in den distalen zwei Dritteln des Eies gleichförmig tuber der ganzen Fläche des Feldes gestreut liegen. Die grossen proximalen Zwischenfelder zeigen dieselbe Anordnung der Skulptur und zeich- nen sich ausserdem durch eine sehr markierte reihenförmige Gruppierung der Griäbchen längs der Ränder der Querbalken aus, die dadurch eine scharfe Begrenzung bekom- men. Die Griäbehen dieser Reihen sind grösser als die ubrigen, auch etwas lang- gestreckt und sehr scharf begrenzt. Diese reihenförmige Anordnung kommt äberhaupt nur bei den 4—5 proximalen Zwischenfeldern vor, welche einen Bezirk umfassen, der etwa dem proximalen Drittel der Seiten entspricht. Die leere Eierschale ist farblos. Material: Eier von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen Y gewonnen und von ihm bestimmt. Argynnis freija TanBo. — Taf. 1, Fig. 15. Die Eier sind von wachsgelber Farbe, gegen die volle Reife des Embryo graulich. Die Oberfläche ist matt. — Sie werden einzeln ab- gelegt. — Das HEierstadium dauert etwa 18 Tagen. — Die Totalform wechselt sehr beträchtlich; die Figur 24 gibt die am meisten sym- metrische Form an; sonst sieht man oft unregelmässig geformte, ab- gerundete oder abgeplattete Eier. Der Gegenpol ist Haftfläche; bisweilen liegen doch die Eier mit der Seite gegen die Unterlage befestigt oder stehen sie sogar ganz umgestölpt auf dem Pole. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. 40 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 15 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine halb durch- sichtige Zentralgrube von einem soliden, opaken Stutzring umgeben. Der etwas unregelmässige Mikropylstern ist etwa 8-strahlig; die Strahlen sind solid, opak, oft nicht besonders deutlich; die abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell iberein. Die an Form und Grösse wechselnden Zwischenfelder tragen ein akzessorisches Stätzgeruäst aus undeutlich markierten, radiär verlaufenden, opaken Strichen, welche bald nahezu die ganzen Felder erfällen, bald kaum sichtbar sind. Der ganze Mikropylstern samt den naheliegenden Teilen des Mikropylfeldes tritt bisweilen als ein regelloses Gewirr opaker Bildungen auf, innerhalb welches Bal- ken und Zwischenfelder nicht zu unterscheiden sind. — Das Mikropylfeld trägt ein unregelmässiges Netzwerk doppeltkonturierter oder proximal hie und da einfacher und halb opaker, solider Balken, welche gewöhnlich leicht bogenförmig verlaufen und abgerundet winkelig zusammenstossen. BSie sind oft nicht besonders deutlich markiert, wenigstens in den peripheren Teilen des Mikropylfeldes, wo sie gegen die Seitengrenze allmählich erlöschen und schliesslich die nächstliegenden, positiven Flächenbalken der Seiten hie und da als kombinierende Balken iuberlagern. Die eingeschlossenen Zwi- schenfelder sind nahezu plan, unregelmässig zungenförmig. Sie tragen ein akzesso- risches Stätzgerust aus opaken, radiär gerichteten Strichen, deutlicher als diejenigen des Mikropylsternes markiert, und die distalen Teile der Felder frei lassend. Biswei- len sind inzwischen auch bei den Feldern des Mikropylfeldes die radiären Striche ganz verwischt und die Felder nahezu strukturlos oder auch nur seicht gerunzelt. — Der Pol im ganzen ist nahezu plan. Die Seiten (Fig. 15 a, unten, durchf. Bel.; Fig. 15 b, auff. Bel.) tragen ein Stutzgeräst aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt, welche alle positive Flächenbalken sind und bei durchf. Bel. nur sehr schwach und undeutlich, oft nahezu gar nicht hervortreten, bei auff. Bel. dagegen beträchtlich deutlicher zum Vorschein kommen. Die Zahl der Interpolarbalken beträgt wenigstens 42, oft mehr; nur etwa 14—15 sind vollständig. Die unvollständigen enden auf ziemlich gleicher Höhe, nicht weit von der Peripherie des Mikropylfeldes. Die Interpolarbalken haben einen nahezu geradlinigen oder leicht und ziemlich regelmässig zigzagförmigen Verlauf und erreichen die Eierbasis nahezu ganz unverschwächt; sie sind durch schwächere, oft unvollstän- dige, bald geradlinige, bald bogen- oder S-förmig gekräimmte Querbalken verbunden. Bisweilen fehlen doch diese streckenweise ganz oder sind nur rudimentär. Die Inter- polarfurchen sind ziemlich tief rinnenförmig; die Zwischenfelder ziemlich tief konkav ausgehöhlt, dichtpunktiert, sonst ohne charakteristische Skulptur. Die leere Schale ist ganz farblos. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1903 und 1905 aus dem Eierlegen gefangener 29 gewonnen und von ihm bestimmt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 41 Argynnis frigga TenBc. — Taf. 1, Fig. 14. TAteratur. AURIvImvs: I. ec. S. 25. — HOFMANN: 1. ec. S. 17. — Rönn: 1. ce. I, S. 4383. Die Eier sind von fahl orangegelber Farbe ohne Zeichnungen; gegen die volle Ausreifung des Embryo werden sie graulich. Die Oberfläche ist matt. Sie werden einzeln abgelegt. Das HEierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 25. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 14 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist nicht scharf begrenzt; die Mikropylkanäle sind nicht deutlich sichtbar. — Der Mikropylstern ist unregelmässig gebaut. Die etwa 10 Fe Strahlen sind doppeltkonturiert, proximal ein wenig zugespitzt; die Zwi- schenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell iberein und stossen bald abgerun- det, bald unter Bildung mehr oder weniger deutlicher Winkel zusammen. Die sehr unregelmässigen Zwischenfelder sind seicht konkav ausgehöhlt und tragen ein akzes- sorisches Stätzgerust aus sehr kleinen, ziemlich scharf markierten Gruäbehen. — Das Mikropylfeld ist aus zwei verschiedenen Zonen zusammengesetzt. Die proximale Zone trägt ein unregelmässig netzförmig geordnetes Stätzgerust aus soliden Balken, die strukturell mit denjenigen des Mikropylsternes itbereinstimmen. Die ohne be- stimmte, gegenseitige Ordnung liegenden Zwischenfelder wechseln hinsichtlich der Form und Grösse sehr bedeutend. Sie sind seicht konkav ausgehöhlt und ähneln strukturell denjenigen des Mikropylsternes. Die soliden Balken der proximalen Zone gehen allmählich in das Stuätzgerust der distalen Zone iäber, welches aus schlanken, niedrigen aber seitlich wohl begrenzten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt ist. Diese schliessen sehr vwviel grössere, ziemlich tief ausgehöhlte, ganz unregelmässige Zwischenfelder ein, die ein akzessorisches Stutzgeriust aus sehr kleinen, unregelmäs- sig geformten, ziemlich dichtgestellten Gruäbcechen tragen, welche in den zentralen Teilen der Felder deutlicher und grösser, in den peripheren Teilen kleiner, oft un- deutlich hervortretend sind. Der Pol im ganzen ist ziemlich tief konkav ausgehöhlt. Die Seiten (Fig. 14 a, unten; Fig. 14 b, c; durchf. Bel.) tragen ein Stätzgeröäst aus dännen und niedrigen aber deutlich begrenzten Interpolar- und Querbalken. Die Interpolarbalken sind etwa 30 an der Zahl, von welchen etwa 20 vollständig sind. Sie haben einen uberhaupt geradlinigen Verlauf und verlieren gegen die Eierbasis (Haftfläche) kaum merkbar an Stärke. Die unvollständigen Interpolarbalken enden auf sehr verschiedenen Höhen, einige schon unterhalb der Mitte der Seiten. Die Interpolarfurchen sind ziemlich tief rinnenförmig ausgehöhlt. Die vollständigen wer- den von etwa 25 Querbalken gekreuzt, welche, schwächer als die Interpolarbalken, diese uberhaupt rechtwinkelig verbinden. Die so gebildeten, seicht konkav aus- gehöhlten Zwischenfelder sind meistenteils vierseitig, ihre Länge verhält sich zu der K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 6 42 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Breite etwa wie 2: 1. Sie tragen ein akzessorisches Stätzgeräst aus sehr kleinen Griubcehen, welche tiber den ganzen Flächen der Felder gleichmässig verteilt liegen. Die Fig. 14 c, 549, erleuchtet näher ihre gegenseitigen Grössen- und Formver- hältnisse. Die leere Schale ist farblos. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Argynnis ino, Rorr: — -Iat.s2, Hg: 3. Titeratur: BAcor: I. ce. 1898, 5: 16. = GILEMER (3) Ice. Jahre: ls: 395 Die frisch gelegten Eier sind fahl strohgelb; nach einigen Tagen ver- hält sich die Farbenzeichnung folgendermassen. Die Spitze ist graulich gelb; unterhalb derselben kommt ein ziemlich breites, diffus begrenztes Band von bräunlich violetter Farbe; weiter unten ein etwas schmäleres graulichgelbes Band; noch weiter unten wieder ein braunviolettes Band von dem oben angegebenen Charakter; bei der Eierbasis endlich ein graulich gelbes Band. Die HEier werden einzeln abgelegt. Das FEierstadium dauert etwa 20 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 26. — Poldurchmesser: 1 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,75 mm. Fig. 26. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 3 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist deutlich von einem doppeltkonturierten Stuätzring begrenzt. Die Mikropylkanäle sind nicht sichtbar. — Der Mikropylstern ist ein wenig unregelmässig gebaut; die gewöhnlich 8 Strahlen sind scharf und klar doppeltkonturiert, oft etwas bogenförmig verlaufend. Die Zwischenbalken, die unter fast gleichmässiger Abrundung zusam- menstossen, stimmen strukturell mit den Strahlen ganz uberein. Die etwas unregel- mässigen und an Grösse wechselnden Zwischenfelder sind strukturlos, fast plan. — Das Mikropylfeld ist aus zwei verschiedenen Zonen zusammengesetzt; die proximale Zone stimmt strukturell ganz nahe mit dem Mikropylstern iberein. Eine Uber- gangszone trägt eine Mischung der Formelemente der proximalen und der distalen Zone. Diese zeichnet sich durch sehr kräftige, solide Balken aus, von welchen die radiärgestellten direkte Fortsetzungen der Interpolarbalken der Seiten sind. Sie sind auch, wie diese, hoch kammförmig; proximalwärts werden sie niedriger und haben einen welligen Verlauf. Bei den Umbiegungsstellen in die Skulptur der Seiten uber- ragen sie die Fläche des Mikropylfeldes sehr beträchtlich. Die tangentiell gestellten Balken sind auch sehr kräftig, solid, halb opak. Die Zwischenfelder, der Anordnung des Balkenwerkes gemäss in radiären Reihen geordnet, sind proximal nahezu struk- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 43 turlos; distal nehmen sie allmählich die Struktur der Seiten an. — Der Pol im ganzen ist konkav ausgehöhlt. Die Seiten (Fig. 3 a, unten; Fig. 3 b, c; durchf. Bel.) tragen ein sehr kräftig gebautes Stätzgerust aus Interpolar- und Querbalken. Jene sind etwa 12 an der Zahl, von denen 8 vollständig sind. Die vollständigen sind aus sehr kräftigen Käm- men gebildet, die proximal sehr hoch sind, distalwärts immer niedriger werden. Sie behalten doch ihre Kammform bis unterhalb der Mitte der Seiten bei. TIhr Zusam- menhang mit dem Stitzgeruste des Mikropylsternes ist schon oben erörtert. Hier, bei den Umbiegungsstellen, sind sie hoch buckelig erhaben. Sie zeigen sich aus drei verschiedenen Teilen zusammengesetzt: längs des Basalteils jedes Kammes läuft ein schlanker, solider, doppeltkonturierter Balken mit uäberhaupt geradlinigem Verlauf; uber diesen ragt eine dinne, wellig verlaufende, durchsichtige Lamelle empor, auf deren freien Kante ein sehr kräftiger, an Breite und Mächtigkeit unregelmässiger, solider Balken mit geschlängeltem Verlaufe ruht. Etwa bei der Mitte der Seiten nehmen die Interpolarbalken mehr die Form kombinierter Balken an. Hier enden auch die unvollständigen Balken, welche alle den letzgenannten Charakter zeigen: auf einem nicht besonders scharf markierten positiven Flächenbalken ruht ein ziem- lich kräftiger, solider, doppeltkonturierter Balken, mit uberhaupt geradlinigem Ver- lauf. Die breiten, proximal tief, distal relativ seieht ausgehöhlten Interpolarfurchen, sind von wesentlich schwächeren, gegen die HEierbasis kaum mehr wahrnehmbaren Querbalken gekreuzt, deren Zahl längs einer vollständigen Interpolarfurche etwa 17 beträgt. Die Querbalken können proximal auch auf den Lamellen der Kämme bis an die groben, soliden Balken deutlich verfoigt werden. Die von den Balken um- schlossenen Zwischenfelder sind gross und breit. Ihre Länge verhält sich zu der Breite proximal durchschnittlich wie 1,5: 1; distal etwa wie 2: 1. Sie tragen alle ein sehr kräftiges, akzessorisches Stutzgerust aus grossen, scharf markierten, an Form und Grösse variierenden Griäbehen, von deren Grössen- und Formverhältnissen die Fig. 3 c, 29, eine nähere Andeutung leistet. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, vom Verf. im September 1902 aus dem HEierlegen gefangener 22 gewonnen, Argynnis lathonia L. — Taf. 2, Fig. 4. Titeratur. FRoHAWwK: 1. cec. Vol. 36, S. 301. — HoFMANN: 1. ce. S. 18. — HöBNER: 1. c. / TSE ORO Les ISS. AA E—ASEPPR I. Ci LI 1, NS. Oo; Tar. 1, Fig. 12. (0 / Die frisch gelegten Eier sind gelblich weiss; nachher werden sie grau- lich gelb ohne Zeichnungen; gegen die volle Reife des Embryo grau. Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 9 Tagen. — Total- form: nebenst. Fig. 27, — Poldurchmesser: 0,5 mm.; grösster Querdurch- messer; 0,65 mm, +H JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE "DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 4 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist ziemlich gross, von einem dännen, soliden Stätzring umgeben; die Mikropylkanäle sind nicht wahrnehmbar. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 8-strahlig; die Strah- len sind solid, proximal oft einfach, distal gewöhnlich doppeltkonturiert. Die auch doppeltkonturierten Zwischenbalken, die wesentlich stärker als die Strahlen sind, stossen unter Bildung abgestumpfter Winkel zusammen. Die ein wenig unregelmäs- sig geformten, planen Zwischenfelder sind unregelmässig und dicht feinpunktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld ist aus zwei scharf verschiedenen Zonen zusam- mengesetzt. . Die proximale Zone trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeriäst aus soliden Balken, welche strukturell mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes ganz ubereinstimmen. In den peripheren 'Teilen der erörterten Zone werden sie doch immer schwächer, endlich einfach oder hie und da kombiniert, indem sich die positiven Flächenbalken der distalen Zone hier mit den soliden Grenzbalken der proximalen vermischen. Die unregelmässigen, abgerundeten oder abgestumpft winkeligen Zwischen- felder sind leicht konkav ausgehöhlt, dicht und regellos feinpunktiert, eutbehren aber eine charakteristische Skulptur. Die distale Zone, deren periphere Begrenzung bei den buckeligen Umbiegungsstellen der vollständigen Interpolarbalken der Seiten ge- setzt werden kann, trägt ein wohl markiertes Stätzgeräst aus positiven, ziemlich grazilen Flächenbalken, welche grosse, irregulär geformte, 3—7-seitige Zwischenfelder einschliessen. Da die vollständigen Interpolarbalken der Seiten sich durch das Mikro- pylfeld fortsetzen, liegen die Zwischenfelder der distalen Zone als radiär gestellte Reihen geordnet. Sie sind tief konkav ausgehöhlt und stimmen strukturell mit den oben erörterten Feldern der proximalen Zone ganz uberein. — Der Pol im ganzen ist ziemlich tief konkav ausgehöhlt. Die Seiten. (Fig. 4 a, unten; Fig. 4 b; durchf. Bel.) — Das Stätzgeräöst ist aus wohl markierten Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt, welche alle posi- tive Flächenbalken sind. Die Interpolarbalken sind etwa 32 an der Zahl; nur etwa 12 sind vollständig; die unvollständigen enden auf sehr verschiedenen Höhen. Sie haben einen uberhaupt geradlinigen Verlauf. Die vollständigen Interpolarbalken sind dagegen bei den Endigungen der unvollständigen oft scharf geknickt. Die Querbal- ken sind wesentlich schwächer und niedriger als die Interpolarbalken, welche sie uberhaupt rechtwinkelig verbinden. Bei den Endpunkten der unvollständigen Inter- polarbalken kommen doch die iäblichen Lageveränderungen zum Vorschein. Die Zahl der Querbalken innerhalb einer vollständigen Interpolarfurche beträgt etwa 17. Die Interpolarfurchen sind tief rinnenförmig ausgehöhlt. Die leicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind iäberhaupt 4-seitig; ihre Längsachsen verhalten sich zu den Quer- achsen proximal etwa wie 1,5: 1, distal etwa wie 2: 1. Sie tragen alle eine gleich- mässig verteilte, dichte, unregelmässige Feinpunktierung, sind aber sonst ohne charak- teristische Skulptur. Die leere Schale ist farblos. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 45 Material: Eier, vom Verf. im Juli 1903 aus den HEierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Argynnis aglaja L. — Taf. 2, Fig. 5. inter aura I ÖTARKA(P)Erl Te, SÅ 505 — GILLMER (3): LI fC: Jalirga LS: 231.— Ip: (4): Jahrg, 23, S::20. ekon (EL ee SI 292 Die Farbenzeichnung des Eies verhält sich folgendermassen. — Die ganze Spitze ist braunviolett; unten folgt eine schmale, graulich gelbe Zone; weiter unten ein breiter Gärtel von braunvioletter Farbe, bei und unterhalb der Mitte der Seiten; die HEierbasis ist wieder graulich gelb. Die Spitzflecke und der mittlere Guärtel fliessen bisweilen teilweise zu- sammen, wodurch die proximale, graugelbe Zone streckenweise abgebro- chen wird. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Zonen sind uberall diffus. — Die Eier werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 28. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,95 mm. Fig. 28. Mikroskopisehe Struktur. Der Pol. (Fig. 5 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, nicht besonders scharf begrenzt. Die Mikropylkanäle nicht sichtbar. — Der ziemlich regelmässige Mikropylstern ist gewöhnlich 6-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, kräftig, doppeltkonturiert. Die Zwischenbalken, die strukturell mit den Strahlen ganz ubereinstimmen, stossen unter Bildung markierter Winkel zusam- men. Die nahezu planen Zwischenfelder tragen ein akzessorisches Stätzgeruäst aus vereinzelten, nich besonders scharf markierten, unregelmässigen Gruäbcehen. — Das Mikropylfeld ist aus zwei verschiedenen Zonen zusammengesetzt. Die proximale Zone zeichnet sich durch kleine, etwas unregelmässige, seicht konkav ausgehöhlte Zwischenfelder aus, die in der nächsten Nähe des Mikropylsternes nahezu struktur- los sind, ein wenig mehr distal ein akzessorisches Stätzgeruäst aus ziemlich scharf markierten, mit der Längsachse uberhaupt radiär gestellten Griäbehen tragen. Das Stutzgeräst dieser Zone stimmt uberall mit demjenigen des Mikropylsternes struk- turell ganz uberein. Die Zwischenfelder der distalen Zone sind um das vielfache grösser, tief ausgehöhlt, mit einem akzessorischen Stätzgeriäste aus deutlich markier- ten, etwas unregelmässig abgerundeten Gruäbehen versehen. Das Stätzgerust ist aus kom binierten Balken zusammengesetzt und netzförmig geordnet. Die kombinierenden, soliden Balken sind ziemlich distinkt, deutlich doppeltkonturiert, uberhaupt gerad- linig verlaufend, und stossen unter Bildung distinkter Winkel zusammen. — Der Pol im ganzen ist nahezu plan. Die Seiten (Fig. 5 a, unten; Fig. 5 b; durchf. Bel.) tragen ein wohl entwic- keltes Stiätzgeriäst aus soliden, schlanken, doppeltkonturierten Interpolar- und Quer- balken. Die Zahl der Interpolarbalken beträgt etwa 19—20, von denen etwa 12—13 46 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. vollständig sind. Ihr Verlauf ist im ganzen geradlinig, streckenweise doch leicht zigzagförmig; sie nehmen distalwärts immer mehr an Stärke ab. Die unvollständigen Interpolarbalken enden an sehr verschiedenen Höhen. Die Interpolarfurchen sind wohl markiert aber verhältnissmässig seicht ausgehöhlt. Die vollständigen werden von durchschnittlich 20 Querbalken gekreuzt; diese stimmen mit den Interpolarbalken hinsichtlich der Struktur und Mächtigkeit ganz nahe iberein und nehmen, wie diese, distalwärts immer mehr an Stärke ab. Die umfassten Zwischenfelder, deren Länge die Breite um das dreifache oder mehr ibertrifft, tragen ein ziemlich wohl entwic- keltes, akzessorisches Stuätzgerust aus ziemlich scharf begrenzten Gräbchen, die uäbri- gens an Form und Grösse mit den oben erörterten der peripheren Zone des Mikro- pylfeldes ganz nahe ubereinstimmen. Gegen die Eierbasis (Haftfläche) verlieren auch die Gruäbcechen wesentlich an Stärke. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, von Herrn J. RUDOLPHI im August 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Argynnis adippe L. — Taf. 2, Fig. 6. Literatur. AuRrRiIVILuIUS: 1. c. S. 24. — BucKLERrR (1): 1. ce. Vol. 1, S. 66. — HOFMANN: 1. c. S. 18. — IRA0050 RA I (Sbasllg He Fk N Die frisch gelegten Eier sind fahl graulich violett; nachher werden IN sie mehr rein violett, ohne besondere Zeichnungen; gegen die volle Aus- Ny reifung des Embryo dunkel violett-graulich, mit dunkler, diffuser Schatte in der Polgegend (durchscheinender Kopf des Embryo). Sie werden ein- zeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 29. — Poldurchmesser: 0,75 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 29. Der Pol. (Fig. 6 b, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube scheint gewöhnlich nicht besonders scharf markiert zu sein; die Mikropylkanäle treten als diffuse Bildungen undeutlich hervor. — Der Mikropyl- stern ist ziemlich unregelmässig gebaut, etwa 6-strahlig; die Strahlen sind doppelt- konturiert, ziemlich kräftig, von iberhaupt geradlinigem Verlauf. Die Zwischen- balken stimmen mit den Strahlen strukturell äberein und stossen gewöhnlich unter Bildung mehr oder weniger markierter Winkel zusammen. Die Zwischenfelder sind ein wenig unregelmässig geformt, fast plan, und tragen ein akzessorisches Stuätzgerist aus sehr seichten und undeutlich begrenzten, unregelmässigen Gruäbehen. — Das Mikropylfeld. Der proximale Teil trägt eine Skulptur, die mit derjenigen des Mikropylsternes in wesentlichen Teilen iibereinstimmt. Der distale Teil dagegen ist von der Skulptur der Seiten deutlich beeinflusst (vergl. oben bei Arg. ino). Die vollständigen Interpolarbalken der Seiten senden sehr kräftige Fortsetzungen durch p- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 47 die distale Zone hindurch, welche hoch kammförmig, proximalwärts niedriger sind. Die Querbalken sind auch sehr kräftig, solid, halb opak. Die grossen, tangentiell langgestreckten Zwischenfelder sind tief konkav ausgehöhlt und liegen radiär reihen- weise geordnet. Das akzessorische Stuätzgerust der Felder ist distalwärts ein wenig kräftiger und deutlicher entwickelt. — Der Pol im ganzen ist tief konkav ausgehöhlt. Die Seiten (Fig. 6 b, unten; Fig. 6 a; durchf. Bel.) tragen ein sehr kräftiges Stuätzgeröst aus Interpolar- und Querbalken. Die Interpolarbalken sind etwa 16 an der Zahl, von denen gewöhnlich 8—9 vollständig sind. Diese Balken haben einen ganz eigenartigen Bau. Sie sind eigentlich kombiniert, da die Basis aus einem sehr breiten, positiven Flächenbalken gebildet ist. Auf diesem Balken ruht eine hohe, kammförmige Lamelle, auf welche endlich ein sehr kräftiger, solider Balken gelagert ist. Die so gebildeten, mächtigen Kämme sind bei ihren Umbiegungsstellen in das Mikropylfeld buckelig erhaben und tberragen die Umgebungen sehr beträchtlich; distalwärts werden sie allmählich niedriger, behalten doch ihre Kammform bis an die Eierbasis bei. Auch die unvollständigen Interpolarbalken, die an verschiedenen Höhen enden, sind ausgeprägt kammförmig und ähneln in ihrem ganzen Verlauf den am nächsten liegenden Teilen der vollständigen. Die kräftigen, doppeltkontu- rierten, halb durchsichtigen, soliden Querbalken verbinden, distal von den Endigun- gen der unvollständigen Interpolarbalken, diese mit den vollständigen wuberhaupt rechtwinkelig. Proximal davon sind sie mehr unregelmässig geordnet, auch kombi- niert, da die basalen, positiven Flächenbildungen der Interpolarbalken hier gegen- seitige Verbindungen auch längs den Basen der Querbalken senden. Alle Querbalken können sowohl uber die positiven Flächenbalken als die Lamellen der Interpolarbal- ken bis nach den soliden Teilen derselben deutlich verfolgt werden. Ihre Zahl längs einer vollständigen Interpolarfurche beträgt durchschnittlich 18. Die Zwischenfelder sind mit einem akzessorischen Stitzgeruäst aus wohl begrenzten, grossen, unregelmässigen Gribcehen ausgestattet. Die positiven Basalteile der Interpolarbalken, die dasselbe akzessorische Stutzgerist, aber in sehr verschwächter Form tragen, uberwuchern den Bezirk der Zwischenfelder proximal sehr beträchtlich, distal nur als ein schmaler Rand längs ihrer kurzen Seiten. Die leere Schale ist farblos. Material: Eier, vom Verf. im August 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2? gewonnen. Erebia ligea L. — Taf. 2, Fig. 7. Titeratur. GiLLMER (4): 1. ce. Jahrg. 23, S. 8. — Turrt (1): 1. ec. 1899, S. 246. Die frisch gelegten HBEier sind gelblich weiss; nachher werden sie graulich gelb, später orangegelb; gegen die volle Ausreifung des Embryo fahl gelblich grau mit graulich blauem Pole (durchscheinender Kopf des Embryo). Sie werden einzeln abgelegt. Das HFEierstadium dauert etwa 15 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 30. — Poldurchmesser: 1,1 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,95 mm. Fig. 30. 48 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 7 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht deutlich begrenzt: die Mikropylkanäle umgeben sie als unregelmässige, schatten- förmige Bildungen. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig, oft nur 4-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, sehr dänn aber scharf; sie haben oft einen bogen- förmigen Verlauf. Die Zwischenbalken, die gewöhnlich mehr oder weniger deutlich winkelig zusammenstossen, stimmen mit den Strahlen strukturell ganz iberein. Die breiten, unregelmässigen Zwischenfelder sind nahezu plan, von den Bildungen der Mikropylkanäle teilweise erfällt, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein Stätzgeräöst, das strukturell demjenigen des Mikropylsternes ganz ähnelt. Es schliesst mehrere Reihen tangentiell langgestreckter, unregelmässig geformter Zwischenfelder ein; sie sind plan und ganz strukturlos. Peripher vom eigentlichen Mikropylfelde folgt eine sehr breite Ubergangszone mit kräftig markierter Skulptur. Das Stätz- geriäst ist aus sehr starken, soliden, ganz opaken Balken zusammengesetzt: die radiär verlaufenden, direkten Fortsetzungen der Interpolarbalken der Seiten, sind in den peripheren Teilen der Zone sehr mächtig; sie verschmälern sich proximalwärts all- mählich, um endlich zugespitzt mit dem Balkenwerke des eigentlichen Mikropylfeldes zusammenzufliessen. HSie haben einen ausgeprägt zigzagförmigen Verlauf. Distalwärts verlieren sie sich ziemlich plötzlich in die Interpolarbalken der Seiten. Die tangentiell gestellten Balken dieser Zone sind auch solid und kräftig, doch schwächer als die radiären. In den mehr peripheren Teilen kommt oft eine Unterbrechung bei der Mitte der Balken zum Vorschein. Die grossen Zwischenfelder sind alle strukturlos. Proximal zeigen sie sehr verschiedene Formen, distal werden sie mehr regelmässig, tangentiell langgestreckt, gewöhnlich von mehr oder weniger deuvtlich 6-seitiger Form. — Der Pol im ganzen ist kuppelförmig gewölbt. Die Seiten. (Fig. 7 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken, etwa 18—20 an der Zahl, sind sämtlich vollständig — wenigstens erreichen sie alle die Peripherie der Ubergangs- zone. Hie sind wohl markierte, dorsal gleichmässig abgerundete, positive Flächen- balken mit uäberhaupt geradlinigem Verlauf und bis an die Basis des Eies unvermin- derter Stärke. Bei der Abgangsstelle jedes Querbalken steht ein kleiner, ringförmiger Knoten, gewöhnlich mit einem sehr kurzen, schräg proximalwärts gerichteten Aus- läufer versehen. Die sehr schwachen und undeutlichen Querbalken, die bei durchf. Bel. nur als dinne, strukturlose Striche hervortreten, bei auff. Bel. dagegen kaum wahrnehmbar sind, verbinden die Interpolarbalken uberhaupt rechtwinkelig. Ihre Zahl längs einer Interpolarfurche beträgt durchschnittlich 40. Die umfassten Zvischenfel- der tragen eine dichte, ziemlich grobe und distinkte, gleichmässig verteilte, opake Punktierung. Sie sind sehr langgestreckt und schmal; ihre Länge verhält sich zu der Breite etwa wie 8: 1. Die breiten Interpolarfurchen sind gleichmässig rinnen- förmig abgerundet, wohl markiert aber relativ seicht ausgehöhlt. Die leere Schale ist farblos. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 49 Material: BEier, vom Verf. im August 1903 aus dem HEierlegen gefangener 22 gewonnen. Erebia embla TuanBG. — Taf. 2, Fig. 8. iatenatur, I öLott (1) e 1905, 51-163. Die frischgelegten Eier sind nahezu rein weiss; nachher werden sie graulich gelb, mit kleinen, unregelmässigen, rötlich braunen Fleck- chen dicht und ohne besondere Ordnung besprengt (Lupenvergrösserung). Ein wenig oberhalb der Mitte der Seiten steht gewöhnlich ein schma- les, unregelmässig abgegrenztes Band rein graulich gelber Farbe, ohne Fleckechen. Gegen die volle Reife des Embryo werden die Eier ein- farben, dunkel grau. — Sie werden einzeln abgelegt. Der Gegenpol ist Haftfläche. — Das Eierstadium dauert etwa 30 Tagen. — Total- form: nebenst. Fig. 31. — Poldurchmesser: 1,45 mm.; grösster Quer- durchmesser: 1,2 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 31. Der sRolsr (ES 8 av dureht) Bel) — Die Mikropyle zeigt eine sehr kleine, von einem dinnen, soliden Stuätzring begrenzte Zentralgrube und ziem- lich deutlich markierte, etwas abgeflachte, oft von einer Kontur umgebene Mikropyl- kanäle. Der Mikropylstern ist etwa 8-strahlig. Die Strahlen sind sehr dänn, ein- fach, solid und geradlinig; die scharf oder abgerundet winkelig zusammenstossenden Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die Zwischen- felder sind an Form und Grösse unregelmässig, ganz plan und von einer unregel- mässigen Punktierung abgesehen, ohne besondere Struktur. — Das Mikropylfeld trägt ein unregelmässiges Netzwerk solider, einfacher Balken, welche proximal etwa mit denjenigen des Mikropylsternes strukturell uäbereinstimmen, distal ein wenig kräf- tiger werden. Sie sind tuberhaupt mehr oder weniger bogenförmig und stossen bald abgerundet, bald winkelig zusammen. Die umschlossenen Zwischenfelder, die struk- turell mit denjenigen des Mikropylsternes ganz tbereinstimmen sind nahezu plan; sie wechseln hinsichtlich der Form und Grösse ziemlich beträchtlich, werden mehr distal allmählich immer grösser und sind uberhaupt tangentiell längsgerichtet. Die zentralen Teile des Pols zeigen bisweilen nur ein dichtes Gewirr von opaken, dännen Bildungen, innerhalb welches keine distinkte Details unterschieden werden können. — Distal vom eigentlichen Mikropylfelde, und gegen dieses ziemlich scharf abgegrenzt, folgt eine nicht besonders breite Ubergangszone, welche sich durch ein Netzwerk kombinierter Balken auszeichnet, welche tief konkav ausgehöhlte, unregelmässig ge- formte Zwischenfelder, um das mehrfache grösser als diejenigen des eigentlichen Mi- kropylfeldes einschliessen. Der Unterlage der kombinierten Balken ist von breiten, bei auff. Bel. ziemlich konzis markierten, niedrigen, der Länge nach unregelmässig K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 7 50 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. opak striierten, positiven Flächenbalken gebildet, auf welchen iberhaupt geradlinige, einfache, ziemlich konzis winkelig zusammenstossende, proximal scharf markierte, distal oft allmählich erlöschende solide Balken ruhen. Die distale Grenze der Uber- gangszone ist nicht scharf markiert. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 8 b, durchf. Bel.) — Aus dem Netzwerke der Ubergangszone ordnen sich ganz allmählich die Interpolarbalken der Seiten. Diese sind durchschnitt- lich 32 an der Zahl, alle vollständig. Sie sind ziemlich breite, dorsal abgerundete positive Flächenbalken, haben einen sehr regelmässigen, geradlinigen Verlauf und erreichen den Gegenpol nahezu unverschwächt. Die sehr dunnen, oft ganz undeut- lichen Querbalken treten nur als heller durchsichtige, strukturlose Striche gegeniuber den unregelmässig grobpunktierten oder seicht grubigen, nahezu regelmässig parallelo- grammadtischen Zwischentfeldern hervor. Die tiefen Interpolarfurchen sind regelmässig abgerundet rinnenförmig. Die leere Schale ist farblos, trub durchsichtig. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1906 aus dem BEierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Oeneis jutta He. — Taf. 2, Fig. 9. Literatur. Avrivinnros: 1. ce. S. 33. — BerG: 1. ce. Jahrg. 35, S. 146.— EDWARDS: 1. c. Vol. 3, S. 308; TA 220 Fig. var — BYTES: 1 ie: Jalres 2005: . — FoOLMGRENS 13 el 1886) SHINE RUNS ec ERS! BL7: —) SCUDDER: 1. C. VOL. 1, S. 1517 Taf. 64, Figd2 Flört (13 er TsSTSS00 Die Eier sind von zuerst graulich weisser, dann mehr rein grau- N licher Farbe. Die Interpolarbalken erscheinen ein wenig heller als die Furchen. Gegen die volle Reife des Embryo wird die Farbe etwas dunkler. Die Oberfläche ist matt. — Sie werden einzeln abgelegt. Der Gegenpol ist Haftfläche. — Totalform: nebenst. Fig. 32. — Poldurchmesser: 1,3 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,25 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 9 a, durchf. Bel.) =" Diet Mikroöpyle Die Zentralgrube erscheint gewöhnlich nicht scharf abgegrenzt. Die Mi- kropylkanäle umgeben sie als mehr oder weniger diffuse, amorphe, Fig. 32. halb opake Bildungen. — Der Mikro pylstern ist unregelmässig ge- baut, etwa 6-strahlig. Die Strahlen sind nicht scharf markiert, un- deutlich doppeltkonturiert; die mehr oder weniger abgerundet winkelig zusammen- stossenden Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell etwa iberein. Die breiten, hell durchsichtigen, ganz planen Zwischenfelder sind nahezu strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein unregelmässiges Netzwerk leicht bogenförmiger, mehr oder weniger abgerundet winkelig zusammenstossender, solider Balken, welche un- regelmässig 5—7-seitige Felder einschliessen, die strukturell mit denjenigen des Mikro- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 51 pylsternes ganz ubereinstimmen. — Distal vom eigentlichen Mikropylfelde folgt eine ziemlich breite Ubergangszone, durch netzförmig geordnete, proximal einfach so- lide, mehr distal kombinierte, unregelmässig wellig verlaufende Balken ausgezeichnet. Die positiven Flächenbalken sind auch wellig, besonders bei auff. Bel. ziemlich scharf markiert. Die soliden, kombinierenden Balken sind beträchtlich stärker als diejenigen des Mikropylfeldes; sie stossen winkelig oder abgerundet zusammen. Die umschlos- senen Zwischenfeider sind tief konkav ausgehöhlt, der Anordnung des Balkenwerkes gemäss von sehr unrezelmässigen Formen. Sie sind regellos punktiert oder chagri- niert, bei durchf. Bel. träb durchsichtig und von rauchig brauner Farbe, gegen welche die farblosen, hell durchsichtigen Felder des Mikropylfeldes scharf kontrastieren. Die Ubergangszone ist gegen die Seiten nicht scharf begrenzt. Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 9 b, durchf. Bel.) — Das Stutzgeräst ist aus etwa 16 sehr mädchtigen Interpolarbalken von ganz eigenartiger Beschaffenheit zusammengesetzt. Sie sind alle vollständig und erreichen nahezu ganz ungeschwächt den Gegenpol, wo sie sich in ein unregelmässiges Netzwerk auflösen. Proximal gehen sie aus der Ubergangszone allmählich aus. Man könnte sagen, dass sie eine Mittelstufe zwischen positiven Flächenbalken und soliden Balken einnehmen. Sie sind nämlich hinsicht- lich der Konsistenz dichter als die Interpolarfurchen, was sich bei durchf. Bel. durch grössere Oparzität, bei auff. Bel. durch beträchtlich mehr gesättigte Farbe kundgibt. Die Wanddicke stimmt inzwischen mit derjenigen der Interpolarfurchen iuberein. — Sie haben einen unregelmässig welligen Verlauf und senden beiderseits breite, ganz diffus begrenzte, unregelmässige Ausläufer gegen die Interpolarfurchen aus, welche der Anordnung nach von den sehr diunnen, oft nahezu ganz verwischten, dicht ge- stellten, Querbalken vollkommen unabhängig sind. Die tangentiell sehr langgestreck- ten, nahezu parallelogrammatischen Zwischenfelder sind unregelmässig querstriiert oder gerunzelt. Die von den Ausläufern der Interpolarbalken sehr beeinträchtigten Interpolarfurchen sind breit und ziemlich flach. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. mehr oder weniger gesättigt bräunlich gelb, träb durchsichtig. Das Mikropylfeld und der Mikropylstern ist doch, wie oben erörtert, hell gelb oder nahezu farblos, nahezu glashell durchsichtig und gegen die Umgebungen scharf kontrastierend. Bei auff. Bel. sind die Interpolarbalken und ihre Ausläufer graulich weiss, die Interpolarfurchen unbestimmt gefärbt. Material: HFEier, von Herrn JoH. RUDOLPHI im Juni 1902 und 1906 aus dem Eierlegen gefangener 29 gewonnen und von ihm bestimmt. Satyrus semele L. — Taf. 2, Fig. 10. TAteratur. GILLMER (4): I c. Jahrg. 23, 8. 11. — HoFmMaAnnN: 1. ec. S. 21. — LEUCKART: 1. c. S. 191. — MEn ANG: SANS — (SEPPt Ja Cat VILLA 55 1853 Tafil50, Fig. 1.— Tuvrr (1): 1::6:.1896; 9. 214. Die frisch gelegten :Eier sind beinahe rein weiss; nachher werden sie mehr gelblich; gegen die volle Reife hell graulich. Die Oberfläche ist matt. Sie werden 52 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: dl nebenst. Fig. 33. — Poldurchmesser: 0,95 mm.; grösster Querdurchmesser: | 0,8 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 10 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist nicht deutlich markiert, von den unregelmässigen Bildungen der Mikropylkanäle mehr oder weniger verdeckt. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig gebaut, gewöhnlich 4—3-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, nicht scharf markiert. Die Zwischenbalken, auch solid und einfach, treten oft sehr viel deutlicher hervor. Sie stossen unter gleich- mässiger Abrundung oder auch winkelig zusammen. Die Zwischenfelder sind plan, dicht feinpunktiert, von den Bildungen der Mikropylkanäle teilweise erfillt, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgerust, das strukturell mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes ganz ubereinstimmt. Die Zwischenfelder sind unregelmässig geformt, nahezu ganz plan. Die proximalen halten keine bestimmte Längsrichtung ein; sie sind mehr oder weniger distinkt winkelig, die Seiten sind bald geradlinig, bald bogenförmig: sie sind fein dichtpunktiert, sonst strukturlos. Die distalen sind alle tangentiell langgestreckt, auch unregelmässig ge- formt. Ihre tangentiellen Achsen sind bedeutend länger als die radiären. Sie sind auch plan, ein wenig gröber punktiert, sonst ohne charakteristische Skulptur. — Distal folgt eine ziemlich breite Ubergangszone, durch grosse, mehr regelmässig 5—6-seitige, scharfwinkelige und geradseitige Zwischenfelder ausgezeichnet. Das Stitz- gerist ist hier aus kombinierten Balken zusammengesetzt. Die Basalteile sind sehr niedrige, unscharf begrenzte, halb opake, positive Flächenbalken; auf ihnen ruhen ziemlich scharf markierte, einfache, geradlinige, solide Balken. Die Zwischenfelder sind leicht konkav ausgehöhlt, unregelmässig grobpunktiert, sonst ohne Skulptur. — Der Pol im ganzen ist kuppelförmig gewölbt. Die Seiten. (Fig. 10 b, durchf. Bel.) — Die Grenze gegen die Ubergangszone ist nicht scharf markiert. Das Stätzgerust ist aus Interpolar- und Querbalken zu- sammengesetzt. Die Interpolarbalken sind alle vollständig, etwa 28 an der Zahl. Sie sind dorsal abgerundete, positive Flächenbalken mit uberhaupt geradlinigem V er- lauf; sie nehmen gegen die HEierbasis nicht wesentlich an Stärke ab. Die Querbal- ken sind sehr schwach; sie sind auch positive Flächenbalken, welche bei durchf. Bel. als hellere, strukturlose Striche die Punktierung der Interpolarfurchen durchziehen, bei auff. Bel. als sehr niedrige und unscharf begrenzte Leisten hervortreten. Sie kreuzen die seicht rinnenförmig ausgehöhlten Interpolarfurchen tberhaupt recht- winkelig. Ihre Zahl längs einer solchen Furche beträgt etwa 26—28. Die umfassten Zwischenfelder sind ziemlich regulär 4-seitig, dicht punktiert, sonst ohne charakteri- stische Skulptur. Ihre Länge verhält sich zu der Breite etwa wie 3: 1. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. sehr schwach gelblich; bei auff. Bel. mil- chen weisslich. ä Fig. 33. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 53 Material: FEier, vom Verf. im August 1903 aus dem Eierlegen gefangener 29 gewonnen. Påärarge exeria La Jat. 2, fig. li. Iiteratur. VESPER: 1. ec. Taf..24, Fig. 6. — GILMER (4):'1. /c: Jahrg. 23, S. 20. — HELLnIns (1): 1. ec. MO CI, SS. 163. — HOFMANN: 1. e; S:.22. — KIiIRBY and SPENCE: 1. c. Taf. 20, Fig. 8. — LEUCKART: 1. c. S. 191. RN EVMAN (UD STlERG: VOl3, Dm 21. NUR. (Cl, 5580: — SEPP: 1. ci I, 1, S:,34; Taf. 6, Fig. 1—2. Die frisch gelegten Eier sind graulich gelb, ein wenig durchsichtig. Die Farbe behält sich unverändert bis nach der vollen Ausreifung des Embryo bei, da ein schwärzlich brauner, diffuser Schattenfleck (durch- scheinender Kopf des Embryo) den ganzen Pol bedeckt. Die Oberfläche ist schwach glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 34. — Poldurch- messer: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser 0,9 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 11 a, durchf. Bel.) Die Mikropyle. Die Zentral- Fig. 34 grube ist nicht deutlich markiert, da sie von den unregelmässigen, opaken Bildungen der Mikropylkanäle ganz verdeckt ist. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig gebaut, gewöhnlich 7—8-strahlig. Die Strahlen sind scharf aber sehr diänn, einfach, geradlinig. Die Zwischenbalken, die winkelig zusammenstossen, stim- men mit den Strahlen strukturell ganz tuberein. Die planen Zwischenfelder sind von den Mikropylkanälen grösstenteils erfullt; die freien Teile sind strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein Stätzgerust aus sehr dännen aber scharf markierten, netz- förmig geordneten, soliden Balken, die einen geradlinigen Verlauf haben und unter Bildung distinkter Winkel zusammenstossen. Die nahezu planen Zwischenfelder sind an Grösse und Form ziemlich unregelmässig, gewöhnlich 5—6-seitig. Distal folgt eine breite, gegen das eigentliche Mikropylfeld nicht scharf abgegrenzte Ubergangszone, die mit einem Netzwerke kombinierter Balken ausgestattet ist. Die positiven Flächen- balken sind geradlinig, niedrig aber deutlich markiert; die auf ihnen ruhenden soliden Balken stimmen mit den oben erörterten des Mikropylfeldes strukturell ganz tuberein. Die relativ grossen, 4—6-seitigen, strukturlosen Zwischenfelder sind nahezu plan oder auch nur sehr seicht konkav ausgehöhlt. Die Skulptur der Ubergangszone fliesst mit derjenigen der Seiten ganz allmählich zusammen. — Der Pol im ganzen ist kuppel- förmig gewölbt. Die Seiten. (Fig. 11 b, durchf. Bel.) Die Skulpturverhältnisse sind derart ge- ordnet, dass eine Zerteilung der Seitenfläche in drei verschiedene Zonen ganz nahe liegt. Die proximale Zone trägt ein Stätzgeräst aus netzförmig geordneten, positiven Flächenbalken, die sehr niedrig und oft undeutlich markiert sind. Sie schliessen unregelmässig 5—6-seitig gestaltete, abgerundet winkelige Zwischenfelder ein, die sehr 54 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. seicht ausgehöhlt und nahezu strukturlos sind. Distal davon, etwa bei der Mitte der Seiten gelegen, folgt die zweite Zone, die durch eine Anordnung des Stätzge- rästes in Interpolar- und Querbalken ausgezeichnet ist. Jene stimmen mit den Bal- ken der proximalen Zone ganz uberein; sie haben einen unregelmässig zigzagförmigen oder welligen Verlauf. Diese sind sehr duänn und schwach markiert und stehen gegen die Hauptrichtung der Interpolarbalken iäberhaupt rechtwinkelig. Die umschlossenen Zwischenfelder, welche, wie alle ubrigen Felder der Seiten, nur dicht und unregelmässig feinpunktiert, sonst strukturlos sind, haben eine tangentiell langgestreckte, unregel- mässig 6-seitige Form. Die dritte Zone welche die distalen Teile bis an die Eier- basis (Haftfläche) umfasst, unterscheidet sich strukturell an nichts wesentliches von der oben erörterten proximalen Zone. Nur sind vielleicht oft die Balken ein wenig breiter und die Zwischenfelder kleiner. Die leere Schale ist nahezu farblos oder bei durchf. Bel. schwach gelblich. Material: FEier, vom Verf. im Juni 1903 aus dem HFEierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Pararge hiera F. — Taf. 2, Fig. 12. TAteratur.! . IKEMPNY:, 1]: IC. 1893, 5: 200: 77 BEYRONG f.CHELI06INS: 2405 Die Eier sind von hell gränlichweisser Farbe, und werden gegen die volle Reife des Embryo graulich mit dunklem, diffusem Fleck am Pole (durchscheinender Kopf des Embryo). Die Oberfläche ist glänzend. — Hie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 35. — Poldurchmesser: 1,05 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,05 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 12 a, durehf. Bel.) Die Mikropyle. Die Zentral- RR grube ist deutlich von einem feinen, opaken Stutzring markiert; die Fig. 35: Mikropylkanäle treten als unregelmässig gruppierte Puänktchen zum Vor- schein. — Der Mikropylstern ist relativ sehr klein, unregelmässig ge- baut, gewöhnlich 4—6-strahlig. Die ganze Bildung ist oft sehr undeutlich hervor- tretend. Die kurzen Strahlen sind einfach, solid; die unter deutlichen Winkeln zusammenstossenden Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. - Die kleinen Zwischenfelder bieten nichts charakteristisches dar. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeräst aus einfachen, dännen, oft undeutlich markierten, soliden Balken, welche gewöhnlich scharf winkelig zusam- menstossen. Die umfassten Zwischenfelder sind sehr klein, 5—7-seitig, an Grösse gegenseitig und mit denjenigen des Mikropylsternes ziemlich tbereinstimmend. Sie sind nahezu plan, dicht und unregelmässig feinpunktiert, sonst strukturlos. Peri- pher vom eigentlichen Mikropylfelde folgt eine sehr breite Ubergangszone, deren KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 55 5—8-seitigen Felder um das vielfache grösser als diejenigen des Mikropylfeldes sind. Sie sind sehr seicht konkav ausgehöhlt und entbehren eine charakteristische Skulp- tur. Das Stätzgerust ist von sehr niedrigen, oft ganz undeutlich markierten, posi- tiven Flächenbalken gebildet. Die genannte Zone ist gegen die Seiten nicht scharf abgegrenzt, sondern fliesst mit der Skulptur derselben ganz allmählich zusammen. — Der Pol im ganzen ist kuppelförmig gewölbt. Die Seiten. (Fig. 12 b, durchf. Bel.) — Die Skulptur. der Seiten kann zweck- mässig in drei verschiedene Zonen zerteilt werden. Die proximale Zone unterscheidet sich skulpturell nur wenig von der oben erörterten Ubergangszone. Nur sind die Balken ein wenig breiter und nicht so scharf winkelig zusammenstossend; die Zwi- schenfelder demgemäss em wenig unregelmässiger. Distal davon folgt die zweite Zone, welche den mittleren Teil der Seitenfläche einnimmt und durch eine deutliche An- ordnung des Balkenwerkes in Interpolar- und Querbalken ausgezeichnet ist. Die Interpolarbalken haben einen leicht zigzagförmigen Verlauf; sie sind sehr niedrige und schwach markierte, positive Flächenbalken. Ihre Zahl beträgt etwa 55. Die Quer- balken, die nur unbedeutend -schwächer sind, verlaufen uberhaupt rechtwinkelig gegen die Hauptrichtung der Interpolarbalken. Die umfassten Zwischenfelder sind ziemlich breit, gewöhnlich unregelmässig 6-seitig, sehr seicht konkav ausgehöhlt und ohne charakteristische Skulptur. Die dritte Zone, welche die distalen Teile der Seiten in der nächsten Nähe des Gegenpols (Haftfläche) umfasst, unterscheidet sich skulpturell kaum von der ersten, proximalen Zone. Die leere Schale ist farblos oder bei durchf. Bel. sehr schwach gelblich. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1905 aus dem FEierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und vom Verf. ad imaginem gezichtet. Pararzge mera L. — Taf. 2, Fig. 13: Miten Cura BACOT: 1, CC: 1808, 5. 10. — RNUHL: 1. C. I, 5. 57/4. — Turr (1): 1.c. 19087 8:-238. Die Eier sind von weisslich gräner Farbe, ohne Zeichnungen. Ge- gen die volle Ausreifung des Embryo werden sie graulich. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das FEierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Total- form: nebenst. Fig. 36. — Poldurchmesser: 1,2 mm.; grösster Querdurch- messer: 1,1 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 13 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zen- tralgrube ist nicht deutlich markiert, von den Bildungen der unregel- mässig geordneten Mikropylkanäle verdeckt. Der Mikropylstern ist unregelmässig gebaut, etwa 6—8-strahlig, peripher oft nicht deutlich ab- gegrenzt, sondern mit den umgebenden Teilen des Mikropylfeldes zusam- Fig. 36. menfliessend. Die oft undeutlich markierten Strahlen sind einfach, solid; i 56 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell uberein. Die planen Zwischen- felder sind strukturlos. — Das Mikropylfeld ist aus zwei verschiedenen Zonen zu- sammengesetzt. Die proximale Zone besteht aus an Form und Grösse sehr unregel- mässigen, planen Zwischenfeldern, die regellos punktiert, sonst strukturlos sind. Das Stuätzgeröst ist aus sehr duännen, einfachen, soliden Balken zusammengesetzt, die oft sehr schwach und undeutlich sind, sehr oft einen bogenförmigen Verlauf zeigen und winkelig zusammenstossen. Die distale Zone, welche sehr breit ist, besteht aus um das mehrfache grösseren Feldern, die mehr regelmässig 3—7-seitig sind. Auch diese Felder sind nahezu plan, feinpunktiert, sonst ohne Skulptur. Die geradlinig ver- laufenden, soliden Balken sind proximalwärts schärfer, distalwärts mehr diffus ver- breitert. Die letztgenannte Zone fliesst peripher mit der Skulptur der Seiten ohne besonders scharfe Begrenzung zusammen. — Der Pol im ganzen ist kuppelförmig gewölbt. Die Seiten. (Fig. 13 b, durchf. Bel.) — Das Stutzgeräst ist innerhalb der proximalen Hälfte der Seitenfläche aus Interpolarbalken und Querbalken zusammen- gesetzt. Jene sind etwa 50 an der Zahl, uberhaupt geradlinig verlaufend, breit, nicht aber besonders scharf begrenzt, bei den Abgangsstellen der Querbalken spitz ver- breitert. Diese sind sehr dänn und schwach; sie kreuzen die seicht ausgehöhlten Interpolarfurchen uberhaupt rechtwinhkelig. Die Zwischenfelder sind feinpunktiert, sonst strukturlos, tangentiell langgestreckt, etwas unregelmässig hinsichtlich der Form und an den Enden abgerundet. Fin wenig jenseits der Mitte der Seiten lösen sich die Interpolarbalken allmählich in ein unregelmässiges Netzwerk auf, welches auch den Gegenpol umfasst; die Querbalken schwinden, und die Elemente des Stutzgertu- stes werden gegenseitig strukturell ganz gleichwärdig. Sie schliessen unregelmässig abgerundete, leicht konkav ausgehöhlte Zwischenfelder ein, die im ganzen strukturlos sind. — Das ganze Stätzgeräst der Seiten ist oft sehr undeutlich markiert, dann und wann sogar kaum wahrzunehmen. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. leicht gelblich. Die Balken ein wenig mehr gesättigt gefärbt. Bei auff. Bel. tritt eine sehr schwache, milchene Farbe hervor. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Aphantopus hyperanthus L. — Taf. 2, Fig, 14. Literatur. Auvrivinuvs: 1. ce. S. 34. — EsPEr: 1. c. Taf. 24, Fig. 3. — Ginrmer (1): 1. c. Vol. 5 (1900), 8: 348. — Ip (4): 1. c. Jahrg. 23, 9: 14. — Hermins (1): hk ce Vol 118: 702 —" HormaAnN? 1. CHSI230- KirBY and SPENCE: 1. c. Taf. 20, Fig. 5. — LEUCKART: 1. c. 8. 191. — SerPpP: 1. c. I, 1, S. 27; Taf. 4, Fig. 1—2. — "Ton6E LI; ce. S. 10 uu; 66. — iTurt (D)ysalle: T896,S: 213: Die frisch gelegten Eier sind weisslich gelb; sie werden nachher etwas mehr oraulich gelb; gegen die volle Ausreifung des Embryo verändert sich die Farbe kaum merkbar. Die Oberfläche ist ein wenig glänzend. Sie werden einzeln und oft lose Må Tv —J KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 18 Tagen. Totalform: nebenst. Fig. 37. Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 14 a, b, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zen- tralgrube ist nicht besonders scharf abgegrenzt, da die halb opaken Mikro- pylkanäle sie teilweise verdecken. — Der Mikropylstern ist sehr unregel- mässig gebaut. Die Strahlen sind etwa 8 an der Zabhl, einfach, solid, oft, — ris 37. gleichwie der ganze Mikropylstern, sehr schwach und undeutlich markiert. Die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die unregel- mässig geformten Zwischenfelder sind dicht und regellos feinpunktiert, sonst ohne Skulptur. — Das Mikropylfeld trägt ein unregelmässiges Netzwerk sehr dänner, solider Balken, oft so schwach markiert, dass sie kaum wahrnehmbar sind. Die auch sehr unregelmässig geformten Zwischenfelder sind nahezu plan und entbehren eine charakteristisehe Skulptur. Die proximalen Felder sind sehr klein, die distalen um das mehrfache grösser. — Peripher vom eigentlichen Mikropylfelde folgt eine breite Ubergangszone, welche sowohl gegen das Mikropylfeld, als gegen die Seiten ganz scharf begrenzt ist. Sie ist durch ein verhältnismässig kräftiges Stutzgerust charak- terisiert, welches auch hier ein unregelmässiges Netzwerk bildet. Die niedrigen, soliden, gewöhnlich halb opaken Balken sind doppeltkonturiert. Die Konturen sind nicht gleichlaufend, sondern unregelmässig gebrochen, wellig und uneben. Bisweilen kommt eine andere, gleichwie reiner gezeichnete Form zum Vorschein, mit heller durchsich- tigen Balken und schärfer markierten Konturen (Fig. 14 b). Bei den mehr oder we- niger abgerundeten Winkeln stehen fast uberall kleine solide Knoten. Gegen das Mikropylfeld laufen die Balken zugespitzt aus, um mit dem dortigen Stuätzgeruste zusammenzufliessen. Bei der Grenze gegen die Seiten hören sie mit eins ganz auf. Die planen, unregelmässig geformten Zwischenfelder entbehren äberhaupt eine charak- teristisehe Skulptur. Hie und da sieht man doch unregelmässige Anhäufungen opaker Striche, welche wie Ausläufer aus den rauhen Konturen der Balken ausgehen und die Felder teilweise ausfällen. — Der Pol im ganzen ist kuppelförmig gewölbt. Die Seiten. (Fig. 14 c, durchf. Bel.) — Setzen wir bei dem Aufhören des Bal- kenwerkes der Ubergangszone die zwar etwas willkährliche, proximale Begrenzung der Seitenfläche, so finden wir die Skulptur der Seiten, wenigstens innerhalb der proximalen Teile derselben, uäberaus därftig entwickelt. Bei auff. Bel. tritt ein kaum wahr- nehmbares Stätzgeräst aus sehr niedrigen, positiven Flächenbalken hervor, welche als Interpolar- und Querbalken geordnet sind. Bei durchf. Bel. sieht man davon gar nichts. Die Interpolarbalken sind jetzt nur von schwachen Punktreihen repräsen- tiert, welche aus den kleinen, soliden Winkelknoten längs deren Streckung zusammen- gesetzt sind. HEtwa bei dem grössten Querdurchmesser des Eies wird das Balken- werk ein wenig kräftiger entwickelt und ist jetzt auch bei durchf. Bel., wenn auch sehr undeutlich, wahrnehmbar. Die Interpolarbalken sind jetzt ganz verschwunden und haben sich in ein ziemlich regelmässiges Netzwerk sehr niedriger, positiver Flächen- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 8 58 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. balken aufgelöst, welches die distalen ”Teile der Seitenfläche bis an den Gegenpol (Haftfläche) umfasst. Die Balken sind ziemlich breit aber sehr schwach markiert. Bei ihren meist abgestumpften Winkeln stehen sehr kleine, opake, solide Knoten. Die umfassten Zwischenfelder sind nahezu plan, ohne besondere Struktur. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, vom Verf. im August 1904 aus dem HFKierlegen gefangener 22 gewonnen. Epinephele janira L. — Taf. 2, Fig. 15. Literatur: AurivinLIus: 1. ec. 8: 35. — EsPErR: 1. c. Taf. 24; Fig. 5. —:GmLmer, (4): 1. ec. Jälrg 235 S. 20. — HoFMANN: 1. c. S. 23. — KirBY and SPEnNcE: 1. c. Taf;: 20, Fig. 15. — LEUCKART: 1. ec. S. 191: Taff. 9, Fig. 19; — Rön: 1. el I, 'S: 599. ="Ser: 1] co 1; SN380; mat, BETT — Turn? (ESS Sud: Die frisch gelegten HEier sind bleich gelblich; nachher werden sie dunkler gelb, mit kleinen, unregelmässig geformten, rotbraunen Fleckchen von verschiedener Grösse dicht besprengt (Lupenvergrösserung). Gegen die volle Reife des Embryo werden sie einfarben, dunkel graulich. — Sie wer- den einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 25 Tagen. — Total- form: nebenst. Fig. 38. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurch- messer: 0,75 mm. Fig. 38. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 15 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die durchsichtige Zen- tralgrube ist von einem dännen, soliden, zirkulären Stutzring ziemlich scharf abge- orenzt. Die Mikropylkanäle umgeben sie als unregelmässig angehäufte, punktförmige Bildungen. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig, oft nur 4-strahlig; die Strahlen sind sehr schwach markiert, oft ganz undeutlich; die Zwischenbalken, die gewöhnlich abgerundet zusammenstossen, sind wesentlich stärker, solid, emfach. Die planen Zwischenfelder zeigen keine charakteristische Skulptur. — Das Mikropyl- feld ist aus zwei verschiedenen Zonen zusammengesetzt. Die proximale Zone trägt ein netzförmig geordnetes Stutzgeräst aus einfachen, ziemlich scharf markierten, soli- den Balken, die einen tberhaupt geradlinigen Verlauf haben und winkelig zusam- menstossen. Die planen, strukturlosen Zwischenfelder sind 5—7-seitig, an Grösse gegenseitig ziemlich ibereinstimmend; sie halten keine bestimmte Längsrichtung ein. Die distale Zone besteht aus einer einfachen Reihe radiär langgestreckter Zwischen- felder, welche unregelmässig 5—6-seitig, plan und strukturlos sind. An Grösse iuber- treffen sie die Felder der proximalen Zone um das mehrfache. Die Balken, die oft einen leicht bogenförmigen Verlauf haben, stimmen strukturell mit denjenigen der proximalen Zone ganz iuberein. Die peripheren Ränder erheben sich ein wenig uber das iubrige Niveau der Felder, und nehmen so an der Bildung eines Walles Teil, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 59 welcher die Begrenzung des eigentlichen Mikropylfeldes konstituiert. — Der Pol im ganzen ist nahezu plan oder auch seicht konkav ausgehöhlt. Die soeben erörterte wallförmige Bildung zeigt einen ziemlich komplizierten Bau. Im grossen und ganzen kann sie als ein breiter, kombinierter Baliken betrach- tet werden, welcher unregelmässig ringförmig das ganze Mikropylfeld umschliesst. Ihr Hauptbestandteil ist von einer wohl markierten Niveauerhöhung, also einem po- sitiven Flächenbalken gebildet; auf ihm ruhen die distal begrenzenden, soliden Bal- ken der peripheren Felder des Mikropylfeldes. Ihre distale Böschung, die schon den Feldern der Ubergangszone angehört, trägt eine Skulptur von kurzen, tangen- tiell gerichteten, opaken Strichen, welche wahrscheinlich von einer seichten Kanne- lierung der Fläche herrähren. — Distal von dem erörterten Walle und diesen schon mit ihren proximalen Teilen umfassend folgt jetzt eine Öbergangszone, welche in einer tieferen Ebene als das Mikropylfeld gelegen ist und gegen die Seitenfläche ziem- lich steil abfällt. Sie ist von einer einfachen Reihe sehr grosser, radiär langgestreck- ter, ziemlich regelmässig 6-seitiger Felder gebildet. Diese Felder sind tief konkav ausgehöhlt und tragen ein akzessorisches Stutzgeräst aus deutlich markierten, seich- ten, abgerundeten Griäbehen. Sie sind von scharfen und dännen, leicht bogenförmig radiär verlaufenden, soliden, einfachen Balken getrennt. Diese laufen distal in eine zweite, hohe, wallförmige Bildung aus, welche ihrerseits die Ubergangszone gegen die Seiten scharf abgrenzt. Dieser Wall ist noch breiter und deutlicher markiert als der oben erörterte und hat einen mehr ausgeprägt welligen Verlauf. FEtwa dieselben Skulpturverhältnisse, wie dort, kommen auch hier zum Vorschein, wenn auch ein wenig schärfer und deutlicher markiert. Von der detaillierten Struktur mag die Fig. 15 a eine nähere Andeutung geben. Die Seiten (Fig. 15 b, durchf. Bel.) tragen ein Stuätzgeröst aus positiven Flächen- balken. Wir unterscheiden etwa 24 kräftig gebaute, hohe, vollständige Interpolar- balken, welche gewöhnlich nicht einen geradlinigen Verlauf haben, sondern hie und da eine leichte Knickung unterworfen sind. HEinige unvollständige Interpolarbalken sind zwischen den vollständigen eingeschaltet; sie erreichen kaum die Mitte der Seiten- fläche. Die Interpolarbalken sind durch Querbalken verbunden, die in den proxima- len Teilen der Seiten ziemlich schwach und undeutlich markiert sind, je distaler, je höher und schärfer werden. Bei jeder Abgangsstelle der Querbalken sind die Inter- polarbalken deutlich verbreitert und mit einem ziemlich scharf hervortretenden, ring- förmigen Winkelknoten (Porenkanal) versehen. Die Interpolarbalken lösen sich etwa bei der Grenze des distalen Viertels der Seitenfläche in ein unregelmässiges Netzwerk auf. Die Elemente dieses Netzes sind alle, hinsichtlich der Stärke, ganz gleichwertig, hoch und scharf markiert. Auch hier kommen tberall die oben erörterten ringför- migen Winkelknoten zum Vorschein. — Die Zwischenfelder der Seiten tragen alle ein akzessorisches Stätzgeräst aus wohl markierten, nicht besonders dichtgestellten, etwas unregelmässigen Gräbcechen. Die Formverhältnisse der Felder hängen von der Anord- nung des Balkenwerkes ab. Innerhalb der proximalen und mittleren Teile der Seiten- fläche sind sie tangentiell langgestreckt, etwas unregelmässig 4- oder 6-seitig. Inner- 60 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. halb des distalen Viertels der Seiten nehmen sie allerlei Formen an, sind bald ab- gerundet, bald eckig. Diese Felder sind tief, die ubrigen mehr seicht konkav aus- gehöhlt. Die leere Schale ist farblos. Material: Eier, vom Verf. im September 1902 aus dem FEierlegen eines gefan- genen 92 gewonnen. X + Die ziemlich komplizierte Skulptur des oben erörterten Eies hat allem Anschein nach ein Missverständnis hinsichtlich der Auffassung von Pol und Gegenpol verursacht. Die etwas phantastische Abbildung Sepp's, nach ihm mehrmals reproduziert, ist zweifelsohne auf den Kopf gestellt. Coenonympha arcania L. — Taf. 3, Fig. 1. Die frisch gelegten FEier sind gelblich weiss; nachher werden sie mit unregelmässigen, grösseren und kleineren, rostfarbenen—braunen Fleckehen dicht bestreut; die Grundfarbe ist fortwährend gelblich weiss (Lupenver- grösserung). Gegen die volle Ausreifung des Embryo werden sie einfar- ben, dunkel graulich gelb. Die Oberfläche ist ziemlich glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. Das HEierstadium dauert etwa 14 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 39. Poldurchmesser: I mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,95 mm. (S Mikroskopische Struktur. ÖRE FRÖN Der Pol. (Fig. 1 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist nicht scharf begrenzt; die unregelmässig geformten Mikropylkanäle fällen gewöhnlich die ganze Bildung des Mikropylsternes ziemlich genau aus. — Der Mikro- pylstern ist etwas unregelmässig, wie es scheint gewöhnlich 7—38-strahlig; die Strah- len sind sehr undeutlich markiert, da sie von den opaken Mikropylkanälen teilweise verdeckt sind; die Zwischenbalken sind ein wenig deutlicher, einfach, solid und stos- sen abgerundet zusammen. Die Zwischenfelder sind, wie oben erörtert, von den Mikropylkanälen grösstenteils erfällt und zeigen sonst keine charakteristischen Struktur- verhältnisse. — Das Mikropylfeld ist aus zwei in einander ganz allmählich iuber- gehenden Zonen zusammengesetzt. Die proximale Zone besteht aus einer sehr gros- sen Zahl unregelmässiger, kleiner, 5—8-seitiger Felder, welche ganz plan und ohne charakteristische Skulptur sind; sie liegen nicht reihenweise geordnet, sondern bilden ein unregelmässiges Durcheinander. Das Stätzgeräöst ist aus einfachen, geradlinigen, sehr dännen, soliden Balken gebildet, die gewöhnlich deutlich winkelig zusammen- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 61 stossen. Die distale Zone zeigt um das mehrfache grössere Felder, welche auch ganz plan, unregelmässig geformt und, von einer dichten, regellosen Feinpunktierung ab- gesehen, strukturlos sind. Die netzförmig geordneten Balken sind sehr duänn, einfach, solid, und stossen gewöhnlich konzis winkelig zusammen. — Der Pol im ganzen ist zentral leicht konvex gewölbt, peripher, gegen die Ubergangszone, nahezu plan oder sogar ein wenig konkaviert, wodurch eine seichte Rinne innerhalb der Umbiegungs- stelle in die Seiten zustande kommt. — Distal vom Mikropylfelde finden wir eine ziemlich breite Ubergangszone, welche die Umbiegungsstelle des Mikropylfeldes in die Seitenfläche umfasst. Sie ist gegen das Mikropylfeld ziemlich scharf abgegrenzt. Die Begrenzung gegen die Seiten ist dagegen weniger distinkt (vergl. unten). Das Stätzgeriäst besteht aus netzförmig geordneten, niedrigen, positiven Flächenbalken, die abgestumpft winkelig zusammenstossen und eine schwach markierte, etwas wellige oder unebene, nicht immer zusammenhängende Doppelkontur zeigen. Die seicht kon- kav ausgehöhlten, etwas unregelmässig 5—7-seitigen Zwischenfelder sind ein wenig gröber punktiert, sonst ohne charakteristiscehe Skulptur. An Grösse stimmen sie mit den Feldern der distalen Zone des Mikropylfeldes ziemlich uberein. Die Seiten (Fig. I b, c; durchf. Bel.) tragen ein sehr schwach entwickeltes Stutz- gerust aus niedrigen, undeutlich markierten, positiven Flächenbalken. Sie sind als Interpolar- und Querbalken geordnet. Die Interpolarbalken sind etwa 40—45 an der Zahl; die meisten sind vollständig. Hie und da ist doch ein unvollständiger Bal- ken, welcher etwa die Mitte der BSeitenfläche erreicht, zwischen den vollständigen eingeschoben. Die vollständigen fliessen auf etwas verschiedenen Höhen mit dem Balkenwerke der Ubergangszone zusammen, wodurch die Begrenzung der beiden Bezirke etwas unscharf wird. Die Querbalken, welche die Interpolarbalken iber- haupt rechtwinkelig verbinden, sind schwächer, oft ziemlich undeutlich markiert. Die seicht ausgehöhlten, strukturlosen Zwischenfelder sind tangentiell etwas lang- gestreckt, nahezu vierseitig. In der Nähe des Gegenpols (Haftfläche) lösen sich die Interpolarbalken in ein unregelmässiges Netzwerk auf, welches seicht vertiefte, an Grösse und Form variierende Zwischenfelder umfasst. Die Balken sind hier oft sehr undeutlich markiert, nicht selten sogar kaum wahrnehmbar. — Der ganze Stätz- apparat des Eies ist ubrigens oft sehr schwach entwickelt, und teilweise, wenigstens in den Teilen, wo ein positives Flächenbalkenwerk vorhanden ist, nahezu ganz ver- wischt. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, vom Verf. im Juli 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. 62 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. oenonympha pamphilus L. — Taf. 3, Fig. 2. Literatur: Avriviuuvs: 1. ce. 8.36. — HeLuns (1): 1. e. Vol. 1, S. 173. — HOFMANN: 1. c. S. 194, == LEUCKART: 1. c. S. 191. — Rögr: le: BF SM618: — Sepp: 13 ec IV, SP905 Pafr26 0Eio. MES IERONGEE Je eSUkn 60: Die frisch gelegten HEier sind rein hellgrän. Nach einigen Tagen ( | treten auf dem tubrigens unveränderten Boden grössere und kleinere, diffus gestreute, braune Fleckchen auf, die gewöhnlich etwa bei der Mitte der Seiten zu einem mehr oder weniger zusammenhängenden, uneben abge- grenzten Bande zusammenfliessen. Das erörterte Band zeigt oft eine etwas dunklere Farbe als die uäbrigen Fleckchen (Lupenvergrösserung). Die Ober- fläche ist ziemlich glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. Die Dauer des FEierstadiums scheint von der Jahreszeit abhängig zu sein. Im Juni Fig. 40. abgelegte Eier habe ich nach 9 Tagen reif gefunden; im September dage- gen erst nach 16—18 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 40. Poldurch- messer: 0,75 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,80 mm. WJ Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 2 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht deutlich markiert. Sie ist von den opaken, unregelmässig geformten Mikropyl- kanälen mehr oder weniger verdeckt. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 6-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, ziemlich scharf markiert. Die Zwischenbalken, die meistenteils winkelig zusammenstossen, sind kräftiger als die Strahlen, sonst struk- turell ganz ubereinstimmend. — Das Mikropylfeld ist aus zwei, gegenseitig ziem- lich scharf begrenzten Zonen zusammengesetzt. Die proximale Zone trägt ein netz- förmig geordnetes Stuätzgeruäst aus verhältnismässig kräftig markierten, einfachen, soliden Balken. Sie umschliessen unregelmässig geformte, tiberhaupt tangentiell lang- gestreckte, plane Zwischenfelder ohne besondere Skulptur. Die distale Zone trägt ein auch netzförmig geordnetes Stätzgeriäst aus zuerst kombinierten Balken, die peri- pherwärts in reine, positive Flächenbalken allmählich ibergehen. Diese Balken sind sehr niedrig und oft undeutlich markiert. Sie schliessen mehr regelmässig 5—06-seitige, leicht konkav ausgehöhlte Zwischenfelder ein, welche keine bestimmte Längsrichtung zeigen, und eine etwas gröbere und dichtere Punktierung tragen. — Der Pol im ganzen ist zentral konvex gewölbt, peripher, gegen die Ubergangszone, nahezu plan. — Distal vom Mikropylfelde folgt eine die Umbiegungsstelle des Mikropylfeldes in die Seiten umfassende, ziemlich breite Ubergangszone. Das Stätzgerust ist hier aus relativ deutlich markierten, netzförmig geordneten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Die leicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind proximal ziemlich regelmässig 5—17-seitig, distal nehmen sie ganz verschiedene Formen an. Die Balken zeigen gleich- zeitig eine ziemlich deutlich ausgeprägte Welligkeit. Die Begrenzung der Ubergangs- zone ist sowohl proximal als distal nicht besonders scharf markiert, distal doch schärfer, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 63 da die Interpolarbalken der Seiten hier ihre Endigungen haben, was aber keineswegs auf gleichen Höhen geschieht. Die Seiten. (Fig. 2 b, ce, durchf. Bel.) — Das Stätzgerust der Seiten ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt, welche alle positive Flächenbalken sind. Die Interpolarbalken, etwa 32—35 an der Zahl, sind niedrig aber ziemlich wohl be- grenzt, und haben einen leicht zigzagförmigen Verlauf. Proximal fliessen sie mit dem Stätzgeriste der Ubergangszone zusammen, distal, in der nächsten Nähe des Gegenpols (Haftfläche) verschmälern sie sich allmählich, um endlich zugespitzt ganz zu erlöschen. Hie und da verästelt sich ein Balken gabelig bevor seiner Endigung. Auch einzelne, akzessorische Interpolarbalken sind in den distalen Teilen der Seiten zwischen den vollständigen eingeschaltet; sie erreichen bei weitem nicht die Mitte der Seitenfläche. Bei den Endigungen der Interpolarbalken breitet sich eine schmale Zone aus, welche den Basalteil des Eies umfasst und eine etwas rauhe und unebene Oberfläche ohne bestimmt markiertes Balkenwerk zeigt. — Die Querbalken, die nur ein wenig schwächer als die Interpolarbalken sind, verbinden diese tiberhaupt recht- winkelig; sie nehmen distal, wie diese, an Stärke ab, um endlich ganz zu verschwin- den. Die umfassten Zwischenfelder sind tangentiell langgestreckt, 6-seitig mit vier kurzen und zwei längeren Seiten. Bie sind seicht konkav ausgehöhlt und tragen eine dichte, unregelmässige Feinpunktierung, sind aber sonst strukturlos. Bei der Eier- basis gehen sie allmählich in die oben erörterte Basalzone uber. Die leere Schale ist farblos. Material: FEier, vom Verf. im September 1902 und Juni 1904 aus dem FEier- legen gefangener 9 9 gewonnen. Chrysophanus phleas L. — Taf., Fig. 3. tötteraturs BYucKLER (1): Vol I, SF: 930== Crark (1):0 1 16; 1900 (Phot.): — Ip. (2): 8.50: Tafi 2 Fig: 91 — GILLMER (2): 1. e. Jahrg. 14 (1900), 8. 84. — HARRISON: 1. c. 1905, 8. 254. — RöHL: 1. c. I, 8. ONCE: es, d2ru: 66: Tvrr (ZH. ccI. 5. 382. — ID. (4): 1; ec. S. 154. Die Bier sind von weisslich gräner Farbe; bei Lupenvergrösserung tritt das ganze Stutzgerust rein weiss gegen die vertieften, hellgränen Zwischen- felder hervor. Gegen die volle Reife des Embryo schwindet die gränliche Farbe und das ganze Ei wird graulich. — Sie werden einzeln abgelegt; das FEierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 41. — Poldurchmesser: 0,45 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 3 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist ziemlich durchsichtig, von einem zirkulären Stuätzring umgeben. Die Mikropylkanäle sind deutlich sichtbar, aber nicht scharf markiert. Der Mikropylstern ist ziemlich regelmässig, etwa 7-strahlig. Die Strahlen sind dinn, solid, bisweilen ein wenig de- 64 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. fekt, proximal zugespitzt, distal gegen die Zwischenbalken verbreitert. Diese sind breit, solid, bald doppeltkonturiert und dann halb opak, bald nahezu ganz opak. Sie stossen unter gleichmässiger Abrundung zusammen. Die Zwischenfelder sind plan, ziemlich durchsichtig, von den Bildungen der Mikropylkanäle nahezu ausgefällt. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmiges Stutzgeruäst, welches strukturell mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes ganz nahe ubereinstimmt; die Balken sind ge- wöhnlich leicht bogenförmig und stossen abgerundet winkelig zusammen. Sie schlies- sen plane, durchsichtige, unregelmässig geformte, proximal strukturlose, distal je mit einer opaken zentralen Bildung als akzessorisches Stätzgeräst versehene Zwischen- felder ein. Peripher vom Mikropylfelde liegt eine sehr schmale Ubergangszone, innerhalb welcher ein zusammenhängendes Balkenwerk gewöhnlich ganz fehlt oder wenigstens nur rudimentär entwickelt ist; ein akzessorisches Stätzgeräst, demjenigen der proximalen Felder der Seiten ziemlich ähnlich, tritt statt dessen hier zum Vor- schein. — Der Pol im ganzen ist plan, ein wenig versenkt. Die Seiten (Fig. 3 a, rechts unten, durchf. Bel.; Fig.”3 b, auff; Bel.) tragen eine uberaus zierliche Skulptur. Die soliden, halb durchsichtigen Balken sind sehr mäch- tig. In der nächsten Umgebung des Mikropylfeldes ziemlich schlank und niedrig, werden sie mehr distal hoch und kammförmig; sie stossen abgerundet winkelig und zugleich beträchtlich verbreitert und buckelig erhaben zusammen, was dem ganzen Ei ein sehr markiertes und schönes Relief verleiht, welches am kräftigsten etwa bei der Mitte der Seiten ausgeprägt ist. Die tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind proximal an Form und Grösse wechselnd, täberhaupt relativ klein, oval lang- gestreckt oder abgerundet triangulär. Ein wenig mehr distal werden sie grösser, nahezu zirkulär oder sehr abgestumpft 5—6-eckig; gegen die Eierbasis wieder ver- kleinert und -mehr unregelmässig. In der ganzen Anordnung der Felderung kann eine oft sehr prägnant hervortretende BSpiralform unterschieden werden. Aus den kleinen, unregelmässigen Feldern rings um den Pol gehen immer grössere, spiral- förmig an einander gereihte, zirkuläre Felder aus. Diese erreichen ihre höchste Grösse etwa bei der Mitte der Seiten, um gegen die Basis des Eies immer mehr an Grösse abzunehmen und endlich in die oben erörterten unregelmässigen kleinen Felder zu ubergehen. Sämtliche Zwischenfelder tragen ein sehr zierliches, akzessorisches Stutz- geriäst aus kleinsten, zirkulären, opakkonturierten Bildungen, die in den proximalen Feldern gewöhnlich ohne gegenseitigen Zusammenhang uber die Flächen zerstreut sind, distal dagegen, innerhalb der grossen, rundlichen Zwischenfelder, ein zusam- menhängendes, sehr zierliches und vielförmiges Astwerk bilden, welches die ganzen Felder gleichförmig ausfäöllt; die unregelmässigen Zwischenräume sind srukturlos und ganz durchsichtig. Die leere Schale ist bei auff. Bel. äberhaupt rein weisslich; bei durchf. Bel. ist das ganze Stätzgeräst opak oder halb opak, die täbrigen Teile der Schale därchsich- tig, farblos. Material: Eier, vom Verf. im September 1902 aus dem Eierlegen eines gefan- genen 9 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 65 Chrysophanus amphidamas Esrp. — Taf. 3, Fig. 4. Die FEier sind gränlich weiss; gegen die volle Reife des Embryo werden sie matt graulich. — Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 42. — Poldurchmesser: 0,45 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,38 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 4, durchf. Bel.) Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist oft sehr undeutlich oder gar nicht abgegrenzt. Auch die Mikropyl- kanäle treten nicht deutlich hervor. Der Mikropylstern ist gewöhnlich nur 3—4- strahlig. Die sehr kurzen Strahlen sind gerade, einfach, dänn, oft gar nicht wahr- nehmbar. Den Hauptteil des Sternes bilden die kräftig entwickelten Zwischenbalken. Sie stossen unter scharfer und gleichmässiger Abrundung zusammen, sind breit und flach, durchsichtig, deutlich doppeltkonturiert; die distale Kontur ist wesentlich kräf- tiger als die proximale. Die rundlichen Zwischenfelder sind plan, durchsichtig, struk- turlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Balkenwerk, proximal mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes strukturell iäbereinstimmend; mehr distal werden die proximalen Konturen der Balken streckenweise dänner und undeutlicher, schwinden oft sogar ganz; streckenweise behalten sie ihre doppelte Kontur unge- schwächt; das Balkenverk geht endlich unmittelbar und mit scharfer Begrenzung in dasjenige der Seiten tuber. Die tangentiell langgestreckten Zwischenfelder sind pro- ximal unregelmässig geformt und nahezu ganz durchsichtig; mehr distal werden sie abgestumpft halbmondförmig oder langgestreckt nierenförmig, im ganzen mehr träb und undurchsichtig, hie und da mit gröberen opaken Körnchen versehen. Die Seiten (Fig. 4, unten und rechts, durchf. Bel.) tragen, gleichwie die ubrigen Arten der Gattung, ein zierliches und sehr kräftig markiertes Stätzgeräst; doch sind die einzelnen ”Teile etwas plumper geformt; auch unterscheidet sich diese Art von den ibrigen ganz markiert dadurch, dass das Geräst gegen die basalen Teile der Seiten allmählich an Stärke abnimmt um endlich bei der Eierbasis ganz verwischt zu werden. Hier sind die Seiten zuerst dicht gekörnt und dann nahezu durchsichtig ohne geordnete Skulptur. — Die näheren Details der Skulptur der Seiten verhalten sich folgendermassen. Rings um das Mikropylfeld liegt eine ziemlich schmale Zone, innerhalb welcher bald breite und plumpe, bald ganz schlanke, solide Balken ein abgerundete, ovale oder abgestumpft eckige, im Vergleich mit den mehr distalen re- lativ sehr kleine Zwischenfelder umschliessen. Diese sind halb durchsichtig, konkav ausgehöhlt, und tragen ein akzessorisches Stätzgertist aus mehr oder weniger unregel- mässig zusammengesetzten, wie zerfetzten Anhäufungen opaker Striche oder Piänkt- chen. Distal von der genannten Zone werden die Balken mit eins sehr viel grösser und kräftiger, heben sich bei den Winkeln abgerundet buckelig empor, sind bald breiter, bald dinner, doch immer mehr oder weniger hoch und abgerundet kamm- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 9 66 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. förmig und alle äberaus kräftig. Sie schliessen konkav ausgehöhlte, abgerundet eckige, nahezu zirkuläre oder auch ovale, relativ sehr grosse Zwischenfelder ein, welche ein dichtes Netzwerk opaker, rundlicher Maschen oder auch ganz unregelmässiger Fetzen als akzessorisches Stutzgerust tragen. Die Zwischenfelder wechseln beträchtlich an Grösse und Form. Zwischen sehr grossen Feldern liegen hie und da um das mehr- fache kleinere eingeschaltet; eine regelmässige Spiralanordnung, wie man sie bei den ubrigen Arten, besonders bei phlaeas wahrnehmen kann, ist hier nicht vorhanden. Wie oben erörtert, nimmt das Balkenwerk gegen die distalen Teile der Seiten an Mächtigkeit ab und schwindet endlich ganz. Die leere Schale ist bei auff. Bel. äberhaupt rein weiss. Bei durchf. Bel. ist das Stätzgeruäst nahezu opak, die ubrigen Teile durchsichtig, farblos. Material: Eier von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Lycaena eumedon Esr. — Taf. 3, Fig. 5. Die Eier sind rein hellgrän, gegen die volle Reife des Embryo grau- lich. Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 43. — Poldurchmesser: 0,55 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,8 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 43. Der Pol. (Fig. 5 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist nicht deutlich begrenzt; Mikropylkanäle sind nicht sichtbar. Der Mikropylstern ist gewöhnlich 5-strahlig; die Strahlen sind sehr kurz, endigen blind und zugespitzt gegen die Zentralgrube, verbreitern sich distal ein wenig gegen die Zwischenbalken, welche deutlich doppeltkonturiert sind und bald abgerundet, bald stumpfwinkelig zusammenstossen. Die durchsichtigen Zwischenfelder sind plan und tragen als akzessorisches NStutzgerust in ihrer Mitte je ein opakes Punktcechen oder ein kurzes, radiär gestelltes Strichehen. — Das Mikropylfeld zeigt ein netzförmig geordnetes Stutzgerust, welches mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes struk- turell ganz nahe ibereinstimmt. Es schliesst plane, unregelmässig 5—06-seitige Felder ein, welche je mit einigen, ohne Ordnung und Zusammenhang gestreut liegenden, opaken Pinktchen versehen, sonst ganz durchsichtig sind. Die Balken, die an der peripheren Grenze des Mikropylfeldes gelegen sind, nehmen den Charakter derjenigen der Seiten allmählich an. — Der Pol im ganzen ist plan. Die Seiten. (Fig. 5 a, unten; Fig. 5 b, durchf. Bel.) — Das halb durchsichtige Stuitzgeräöst ist aus ziemlich mächtigen, abgerundeten, geradlinigen oder leicht bogen- förmigen, soliden Balken zusammengesetzt, welche bei ihren Winkeln iäberall erhabene, knopfförmige Verdickungen oder Knoten tragen. Proximal sind sowohl die Balken als die Knoten ziemlich grazil; diese sind abgerundet, nicht immer besonders scharf KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 67 markiert, und iberragen oft kaum die Breite der Balken. Mehr distal gegen die Mitte der Seiten werden alle Einzelheiten des Stutzgeräöstes gröber und plumper, die Balken breiter, die Knoten, deren Diameter die Breite der Balken um das mehrfache ubertreffen, unregelmässig geformt, rauh und ziemlich mächtig erhaben. In ihrer Mitte tragen sie je ein nahezu zirkuläres, ganz durchsichtiges Fleckcechen. Das Stätz- gerist kann bis an die Eierbasis ziemlich unverändert verfolgt werden. Die Zwischen- felder der Seiten sind alle ganz plan; sie wechseln an Grösse und Form. Proximal sieht man gewöhnlich unregelmässig 5—06-seitige Formen: mehr distal kommen öfter 3—4-seitige Felder, mit durch die Knoten sehr abgestumpften Winkeln, zum Vorschein. Sie tragen alle ein ganz charakteristisches, akzessorisches Stuätzgeräst. Die Felder sind grösstenteils halb opak; hie und da liegen doch ohne Ordnung gestreute, ganz durchsichtige, unregelmässig geformte Partien. Man bekommt ein Bild, als läge uber der Fläche des Zwischenfeldes ein dännes, halb durchsichtiges Häutchen ausgebreitet, hie und da von kleinsten Löchern oder Defekten durchbohrt. Das genannte »Häut- chen>» ist strukturlos, bei durchf. Bel., wie oben erörtert, halb durchsichtig, bei auff. Bel. weisslich. Die durchsichtigen »Löcher» sind von einer ziemlich markierten opa- ken Kontur umgeben. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. halb durchsichtig, farblos; bei auff. Bel. weisslich, die dickeren Partien mehr gesättigt weiss. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1903 aus dem BEierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Lycena icarus Rortrt. — Taf. 3, Fig. 6. IKåterotvr: : AURIVILITUS: 1 ec. SS. 14: — 'BuCKLER (1): 1. e. Vol. 1, S. 111. — CraArre (1): 1. ec. 1900 (Phot.). — HoFMANN: 1. C. S. 9. — LEUCKART: 1. c. S. 186; Taf. 9, Fig. 15. — Rönn: 1. c. I, S. 267. — SPRRER LG 205 Hen: Tar lo, Hg. 1-3, E TOoNGE: 1. ce. S. 13 u. 67. — Turr (4): 1. ce. S. 177. Die Eier sind von gränlich weisser Farbe; gegen die volle Reife des »- Embryo leicht graulich weiss. Sie werden einzeln abgelegt. — Das FEier- ( ) stadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 44. — Pol- durchmesser: 0,35 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Y Mikroskopische Struktur. EE Der Pol. (Fig. 6 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube und die Mikropylkanäle sind nicht besonders hervortretend. Der Mikropyl- stern ist unregelmässig, die Elemente desselben liegen oft wie unter einander ver- schoben; in gunstigen Fällen kann man etwa 4—5 kurze Strahlen unterscheiden. Die Zwischenbalken sind gleichmässig abgerundet, doppeltkonturiert; die rundlichen Zwi- schenfelder sind durchsichtig, strukturlos. — Das eigentliche Mikropylfeld scheint nur aus einer Minderzahl durchsichtiger, unregelmässig abgerundeter Zwischenfelder zu bestehen, die einen nicht immer zusammenhängenden, einreihigen Kreis rings um 68 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. den Mikropylstern bilden; zuweilen kommt auch distal von diesem Kreise einzelne J|udimente ähnlicher Felder zum Vorschein. Diejenigen Balken, welche die Felder direkt trennen, stimmen mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes strukturell uberein. Die distal abgrenzenden setzen sich aus derartigen, und solchen mit den unten zu beschreibenden Balken ubereinstimmenden zusammen. Peripher vom Mikro- pylfelde fogt eine breite Ubergangszone, welche ein charakteristisches, netzförmig geordnetes Stutzgerust trägt. Die Balken sind ziemlich flach — sie geben bei durchf. Bel. einen nahezu bandartigen Eindruck — gleich breit, bei den Winkeln nicht merk- bar verbreitert oder erhöht. Bei jedem Winkel steht ein sehr kleiner, hell durch- sichtiger Punkt, der gegen die sonst halb opaken Balken ziemlich deutlich hervor- tritt. Die umschlossenen Felder sind seicht konkav ausgehöhlt, unregelmässig 4—06- seitig, von ziemlich groben opaken Körnchen dicht erfäöllt. Die Skulptur der Uber- gangszone geht distal allmählich in diejenige der Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist nahezu plan; der Mikropylstern samt den nächstliegenden Bildungen ist seicht konkav versenkt. Die Seiten (Fig. 6 b, durchf. Bel.; Fig. 6 ce, auff. Bel.) tragen eine Uberaus zierliche und schöne Skulptur, am kräftigsten etwas oberhalb der Mitte der Seiten entwickelt. Ein Netzwerk sehr graziler, leicht bogenförmig gebeugter, solider Balken, welche bei ihren Winkeln in hoch erhabene, knopfförmige, etwas unregelmässig ge- formte Knoten auslaufen, setzen das Stiätzgeräst zusammen. : Die Knoten sind zentral durchsichtig, sonst opak. Die umschlossenen, tief konkav ausgehöhlten Zwischen- felder sind gewöhnlich triangulär mit abgestumpften Winkeln; 4-seitige Felder finden sich auch hie und da. Sehr dicht und gleichförmig verteilte, opake kleinste Massen föllen als. akzessorisches Stätzgeröäst die ganzen Felder aus; dazwischen sind diese hell durchsichtig. Das Stutzgeräst verliert gegen die basalen Teile der Seiten nur unwesentlich an Stärke; die Felder werden nur etwas kleiner, die Knoten weniger mächtig erhaben. Bei auff. Bel. ist das ganze Stiätzgeräst der leeren Schale rein weiss; bei durchf. Bel. opak, die durchsichtigen Teile farblos. Material: FEier, vom Verf. im August 1893 und 1904 aus dem HEierlegen ge- fangener 9 2 gewonnen. NSmerinthus populi L. — Taf. 3, Fig. 7. Literatur. BucKLER (1): 1. ce. Vol. 2, S. 20. — EspPpeEr: 1. c. Tom. 2, Taf. 36. — HeELLins (1): 1 ce. Vol. 2, S: 104. —' HoFMANN: 1. ec. SS: 30. — LEUVCKART: 1. 'e./S: 1685 Taft OS EiSh=20= Rönn SIGNS 184. — ISePP; 1, 0.1.3, Ss4; Taft 1) Pig: 11-52: förta (2)=C NS Die Eier sind hellgrän, gezen die volle Reife des Embryo graulich. Die Ober- fläche ist ziemlich glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 45. — Poldurchmesser: 2,3 mm.; grösster Querdurchmesser: 2 mm. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 69 Mikroskopische Struktur. DersRo (Risk ars durehf. Bel) = Die Mikropyle. Die Zentralerube ist gewöhnlich ziemlich scharf begrenzt, nicht durchsichtig. Die sehr langen und deutlich markierten Mikropylkanäle umgeben sie als geradlinige, ganz opake, radiär ausstrahlende Striche; wenigstens schein- bar von ihnen getrennt sieht man bei höherer FEinstellung distal von ihren Endigungen durchsichtige, von einer opaken Kontur umgebene, ringförmige Bildungen liegen. — Der Mikropylstern ist etwa 16-strah- lig; die geradlinigen, langen Strahlen sind oft von den Mikropylkanälen mehr oder weniger vollständig verdeckt. Die Zwischenbalken stossen abgerundet oder stumpi winkelig zusammen; sie sind oft nicht besonders deutlich. Die sehr langgestreckten Zwischenfelder sind durchsichtig, fein- körnig, sonst ohne Struktur. Bisweilen sieht man von dem ganzen Mi- = Fig. 4510. kropylsterne gar nichts. Das Bild des Mikropylapparates zeigt dann nur, wie die Fig. 7 b andeutet, eine oft nicht scharf abgegrenzte Zentralgrube und radiär gestellte Mikropylkanäle. — Das Mikropylfeld trägt ein schwach entwickel- tes oft mehr oder weniger undeutlich hervortretendes Stätzgeräst netzförmig geord- neter Balken. Besonders bei Exemplaren mit rudimentärem Mikropylstern ist oft das Stätzgeröst nahezu verwischt. Wenn am kräftigsten zeigt es etwa das in der Fig. 7 a angedeutete Bild. Die ganz planen, radiär langgestreckten, an Form und Grösse etwas wechselnden Zwischenfelder sind gewöhnlich 5—6-seitig mit geraden Seiten und nicht besonders scharf markierten Winkeln; sie sind durchsichtig, leicht gekörnt, sonst strukturlos. Die distale Begrenzung des Mikropylfeldes ist nicht be- sonders scharf markiert. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 7 a, unten, rechts; Fig. 7 ec, durchf. Bel.) unterscheiden sich vom Mikropylfelde hauptsächlich dadurch, das die Felder nicht allein die radiäre Richtung innehalten, sondern willkärlich gerichtet sind und zugleich breiter, unregel- 'mässig 5—V8-seitig werden mit geraden Seiten und konzisen Winkeln. Im Zentrum jedes Feldes steht als akzessoriches Stutzgeräst eine schwach markierte, oft ganz undeutliche, ringförmige Bildung. Oft ist das Stätzgeräst der Seiten nahezu ganz verschwunden oder wenigstens sehr dirftig entwickelt. Die leere Schale ist bei auff. Bel. leicht gelblich grau, bei durchf. Bel. sehr leicht gelblich. Material: Eier, vom Verf. im Mai 1902 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. 70 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Smerinthus ocellata L. — Taf. 3, Fig. 8. Literatur. DAHLrBom: 1. c. S. 161. — HyLuins: 1. ce. Vol. 2, S. 105. — HoFMANN: 1. ce., S. 30 (nach SEPP). — LEVCKART: 1. C. 5. 168. — NSEPP: 1. C. 1 J, Sj 145 daft 33 fö dess hon (CNE SSD Die BEier sind hellgrän und werden gegen die volle Ausreifung des Embryo träb gelblich. Die Oberfläche ist schwach glänzend. Sie werden einzeln oder kleinhaufenweise ohne besondere Ordnung abgelegt. — Total- form: nebenst. Fig. 46. Poldurchmesser: 2,4 mm.; grösster Querdurch- messer: 1,7 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 8 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die grosse Zentralgrube ist von einem etwas unregelmässigen und eckig verlaufenden Stuätzring umgeben. Die nicht besonders deutlich markierten, doppelt- konturierten Mikropylkanäle strahlen radiär aus der Zentralgrube aus. — Der grosse, regelmässig gebaute Mikropylstern ist vielstrahlig, sehr oft gegen 20 oder mehr. Die langen, schwach entwickelten Strahlen sind geradlinig, einfach, solid. Die Zwi- schenbalken, die strukturell mit den Strahlen ubereinstimmen, sind sehr kurz, gerad- linig, und stossen unter Bildung wohl markierter Winkel zusammen. Die sehr lang- gestreckten Zwischenfelder sind plan, dicht und unregelmässig feinpunktiert, sonst ohne besondere Skulptur. — Das Mikropylfeld trägt ein ziemlich gleichmässiges Netzwerk aus sehr diännen, oft undeutlichen, einfachen, soliden Balken, die öberhaupt geradlinig verlaufen und 5—7-seitige, ganz plane, feinpunktierte, sonst strukturlose Felder einschliessen. Das Balkenwerk erlöscht bei der Peripherie des Mikropylfeldes ganz allmählich. Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 8 a, unten; Fig. 8 b, durchf. Bel.) tragen als Stätzgeruäst ein unregelmässiges, dichtes Gewirr aus Unebenkeiten, Puänktchen und Grubcehen, inner- halb welches eine typische Anordnung nicht zu unterscheiden ist. Die leere Schale ist nahezu farblos. Material: FEier, von Herrn Assistent A. TULLGREN im Juli 1902 aus dem Eier- legen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Fig- 4610. Hyloicus pinastri L. — Taf. 3, Fig. 9. Literatur. BUuCKLER (1): 1. c. Vol. 2, S. 27. — EsPErR: 1. ce. II, Taf. 36. — HoFMANN: 1. c. S. 28. — RATZEBURG: 1. €. S: 75; Taf. 2, Fig: 3E: — RörrL:; 1: ce: II, S: 48: SEPP: 1. CC: Irö,y S:24d5 Tak obsrEN ee —' TASCHENBERGG 1. Ch NS. 22: = TUI (2)3ICSIIVISIe80: Das frisch gelegte Fi ist träb gränlich grau; nachher treten gelblich braune und graue Fleckehen auf, unregelmässig uber die ganze Fläche des Eies gestreut KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. gjäl (nach briefl. Mitteilung von Dr. FEDERLEY). — Totalform: nebenst. Fig. 47. — Poldurchmesser: 2,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,9 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 9 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist ziemlich scharf begrenzt, gewöhnlich nicht durchsichtig. Die Mikropylkanäle umgeben sie teils als eine ziemlich scharf markierte, zir- kuläre Zone, teils als von dieser Zone radiär ausstrahlende, doppelt- konturierte Bildungen, die oft denselben Verlauf wie die Strahlen des Mikropylsternes haben und diese mehr oder weniger vollständig ver- decken. — Der Mikropylstern ist ziemlich regelmässig; die etwa 12— = Fig. 47'p. 14 strahlen sind, wie oben erörtert, von den Mikropylkanälen gewöhn- lich verdeckt. Die frei liegenden Teile, ebenso wie die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken, sind solid, dänn, einfach. Die ziemlich breiten Zwischenfelder sind plan, hell durchsichtig, ohne Struktur. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmiges Stutzgeräst aus diännen, einfachen, soliden Balken zusammengesetzt, welche winkelig zusammenstossen und unregelmässig geformte, 5—7-seitige, ein wenig konvex erhabene, dicht feinpunktierte, sonst strukturlose Zwischenfelder einschliessen. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 9 a, unten, Fig. 9 b, durchf. Bel.) Die proximalen Teile zeigen ein Netzwerk negativer Flächenbalken, welche schwach markiert sind und unregel- mässig geformte, iberhaupt radiär langgestreckte 3—4—6-seitige Felder einschliessen, welche plan und feingekörnt, sonst strukturlos sind; mehr distal wird das Stätzgeriäst immer schwächer, sein morphologischer Charakter kann nicht näher unterschieden werden; die Balken sind netzförmig, geradlinig, winkelig zusammenstossend; die pla- nen Felder, die keine bestimmte Längsrichtung zeigen, sind breit, 5—7-seitig. Nie tragen bisweilen als akzessorisches Stutzgeruäst sehr sehwach und undeutlich markierte, rundliche Bildungen, sind ubrigens nur dicht gekörnt, sonst ganz strukturlos. Oft ist die Skulptur ganz und gar verwischt. Die leere Schale ist nahezu farblos. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1903 uber- reicht und von ihm bestimmt. Cerura bicuspis Bru. — Taf. 3, Fig. 10. Die BEier sind von tief schwarzer Farbe. Die Oberfläche ist glanzlos. — Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 48. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,5 mm. No JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. J Mikroskopische Struktur. ist nicht besonders deutlich markiert. Sie ist von einem ziemlich breiten, zusammenhängenden Hofe umgeben, welcher wahrscheinlich von den Mi- kropylkanälen zusammengesetzt ist. — Der Mikropylstern ist etwas un- regelmässig; die Strahlen, etwa 18 an der Zahl, sind kräftig markierte, geradlinige, undeutlich doppeltkonturierte, nahezu ganz opake, solide Bal- ken; die Zwischenbalken, die iiberhaupt abgerundet zusammenstossen, stlim- men mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die langgestreckten Zwi- schenfelder sind nur ein wenig durchsichtig, grobpunktiert, ganz plan. — Das Mikro- pylfeld trägt ein Stutzgerust aus kräftigen, netzförmig geordneten, soliden Baiken, die ganz opak sind und scharf winkelig zusammenstossen. Sie schliessen ganz plane, radiär längsgerichtete Zwischenfelder ein. Die proximalen Felder unterscheiden sich durch ihre mehr unregelmässige Form und grössere Durchsichtigkeit von den distal gelegenen. Bei durchf. Bel. ziegen sie sich nämlich halb durchscheinend, von gelblicher Farbe, gegen die distalen Enden oft etwas dunkler. Sie tragen eine Skulptur aus kurzen, radiär gestellten, ein wenig erhabenen, opaken Strichen, die in den distalen Teilen der Felder ein wenig deutlicher hervortreten. Die erörterten Felder bilden eine einfache Reihe rings um den Mikropylstern; ausserdem finden sich einzelne Felder von demselben Charakter zwischen den nächstliegenden, mehr distal gelegenen eingesprengt. Diese letztgenannten Felder sind auch radiär langgestreckt, 3—7-seitig, mit geraden BSeiten und deutlich markierten Winkeln. Ihre Länge tubertrifft die Breite etwa um das doppelte. Sie sind alle nahezu plan, beinahe ganz opak, und tragen eine Skulptur von unregelmässigen, ziemlich dichtgestellten, niedrig warzenförmigen Erhöhungen, die den Flächen ein chagriniertes Aussehen verleihen. Das mikropylfeld entbehrt eine scharfe periphere Begrenzung. Seine Skulptur fliesst allmählich in die- jenige der Seiten tuber. (YR Der Pol. (Fig. 10, durchf. Bel.) Die Mikropyle. Die Zentralgrube Fig. 48 19. Die Seiten (Fig. 10, unten, durchf. Bel.) unterscheiden sich strukturell von den distalen Teilen des Mikropylfeldes nur dadurch, dass die Zwischenfelder nicht radiär langgestreckt sind; ihre radiären und tangentiellen Achsen stimmen hinsichtlich der Länge etwa tuberein. Die Skulptur behält sich ungeschwächt bis an die Basis des Eies bei. Die leere Schale ist bei auff. Bel. nahezu schwarz. Bei durchf. Bel. sind die zentralen Teile des Pols, wie oben erörtert, gelblich. Alle ubrigen 'Teile dunkelbraun, nahezu opak. Der strukturlose Gegenpol (Haftfläche) ist zentral dänn, farblos, ziem- lich hell durchscheinend; gegen die Umbiegungsstelle in die Seiten tritt eine zuerst ganz schwache, dann an Intensität allmählich zunehmende, gelblich braune Schattie- rung auf. Material: FEier, von Herrn Dr. H. FEDERLEY iberreicht und von ihm be- stimmt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 73 Cerura bifida Hz. — Taf. 3, Fig. 11. Titeratur: FOFMANN: 1. ce. S. 65. — OÖOCHSENREIMER: 1. c. Vol. III, S. 30. Die Eier sind von tief sehwarzer Farbe. Die Oberfläche ist schwach glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 49. Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,4 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 11, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- Fig. 4919. grube ist ziemlich deutlich markiert, von einem breiten, opaken, wahr- scheinlich von den Mikropylkanälen gebildeten Hofe umgeben. Die ganze Bildung der Mikropyle liegt unter den Umgebungen seicht trichterförmig versenkt. — Der Mikropylstern ist regelmässig gebaut; er trägt etwa 20—22 Strahlen, welche kräf- tig markierte, einfache, solide Balken mit geradlinigem Verlauf sind. Die Zwischen- balken, die abgerundet zusammenstossen, stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die sehr langgestreckten, distal nur sehr wenig durchsichtigen und ganz planen, proximal gegen die Zentralgrube abfallenden und ganz opaken Zwischenfelder sind von kleinen, unregelmässigen Rauhigkeiten chagriniert. — Das Mikropylfeld. Das Stutzgeröst ist aus netzförmig geordneten Balken zusammengesetzt, welche struk- turell mit denjenigen des Mikropylfeldes tbereinstimmen. Sie haben einen bald ge- radlinigen, bald etwas bogenförmigen Verlauf. Die umfassten Zwischenfelder werden demgemäss bald 3—6-seitig mit geraden BSeiten und scharfen Winkeln, bald mehr oder weniger zungenförmig. Sie sind alle radiär längsgerichtet, nahezu opak, plan, und, wie die Felder des Mikropylsternes, chagriniert. Die Begrenzung des Mikropyl- feldes gegen die Seiten ist eine ganz diffuse. — Der Pol im ganzen ist konvex ge- wölbt, mit vertieftem Zentrum. Die Seiten (Fig. 11, unten und rechts, durchf. Bel.) unterscheiden sich struk- turell nicht wesentlich von dem Mikropylfelde. Die planen, nahezu opaken, chagri- nierten Zwischenfelder sind proximal 5—7-seitig mit geraden Seiten und scharf mar- kierten Winkeln, und halten keine bestimmte Längsrichtung ein. Mehr distal, etwa bei der Mitte der Seiten, werden sie mehr in die Länge gezogen mit radiär gerichteten Längsachsen ; gegen die Basis des Eies nehmen sie wieder die Form der proximalen Teile an. Das Balkenwerk stimmt strukturell mit demjenigen des Mikropylfeldes uberein, und behält bis an die Eierbasis ihre Stärke unverändert bei. Die leere Schale ist bei auff. Bel. tief schwarz. Bei durchf. Bel. ist der Pol ebenso wie die Seiten nahezu opak, dunkel schwarzbraun. Die strukturlose Haft- fläche ist in den zentralen Teilen gelblich durchscheinend, in den peripheren allmäh- lich dunkler bräunlich. Material: Freilandseier, vom Verf. im August 1894 eingesammelt und nachher ad imaginem gezuchtet. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 10 74 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Stauropus fagi L. — Taf. 3, Fig. 12. Literatur: BUucKLER (1): 1. e. Vol. 2, 8. 65. — PouvsapE: 1. c. S. CLXIV. — SePP: VI; S: 146: Taf. SFI. — TVGWEIL: IC: MOR SES omar Die Eier sind schmutzig gelb mit einem dunkleren Fleck im Zen- trum des Pols. Nachher werden sie graulich, gegen die volle Ausreifung des Embryo träb violett; unmittelbar bevor dem Auskriechen der Raupe weisslich (nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FEDERLEY). — Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 50. — Poldurchmesser: 1,2 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,9 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 12 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist durchsichtig, wohl markiert, doch ohne deutlichen Stätzring. Die Mikro- pylkanäle umgeben sie als sehr kurze, opake, radiärgestellte Striche. — Der ziemlich regelmässig gebaute Mikropylstern ist gewöhnlich 5—7-strahlig. Die Strahlen sind geradlinig, nicht besonders scharf doppeltkonturiert; die Zwischenbalken, die unter Bildung deutlicher Winkel zusammenstossen, stimmen mit den Strahlen strukturell vollkommen uberein. Die kurzen und breiten, ganz planen Zwischenfelder sind durch- sichtig, regellos grobpunktiert, sonst ohne Skulptur. — Das Mikropylfeld trägt proximal ein Stätzgeröst, welches mit demjenigen des Mikropylsternes strukturell ganz ubereinstimmt. Auch die umfassten Zwischenfelder sind an Form und Grösse denjenigen des Mikropylsternes ganz ähnlich. Distal werden die Balken schwächer und erlöschen bald ganz; die Zwischenfelder werden mehr unregelmässig geformt, gewöhnlich mehr oder weniger zungenförmig, auch gröber und dichter punktiert, weniger durchscheinend. Bei der Peripherie des eigentlichen Mikropylfeldes treten Fig- 50 10 sie nur als einzelne, wie losgesprengte Rudimente einer Felderung auf. — Der ganze Pol ist seicht konkav ausgehöhlt. — Peripher vom Mikropylfelde folgt eine sehr breite Ubergangszone, welche eine ganz eigenartige Skulptur zeigt. Das universelle Stiätz- gerust ist so schwach entwickelt, dass es kaum wahrzunehmen ist. Wenn am kräf- tigsten ausgeprägt, sieht man es als sehr schwache, ein wenig dunklere, diffuse Striche hervortreten, die winkelig zusammenstossen und unregelmässig 6—7-seitige, tangen- tiell ein wenig langgestreckte Zwischenfelder einschliessen. Diese Felder sind gröss- tenteils ganz plan, dicht feinpunktiert, sonst strukturlos. Jedes Feld trägt inzwischen als akzessorisches Stätzgeräst eine seichte aber ganz scharf begrenzte, tangentiell langgestreckte, unregelmässig geformte Vertiefung, welche ihrerseits auch einen ganz planen Boden zeigt, strukturlos und heller durchscheinend als die umgebenden Teile ist. Von den distalen Begrenzungen dieser Vertiefungen sieht man oft sehr kurze, radiär gerichtete, opake Striche (Porenkanäle?) ausstrahlen. Die soeben geschil- derte Zone geht ganz allmählich ohne distinkte Begrenzung in die Struktur der Seiten uber. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. T75 Die Seiten. (Fig. 12 b, durchf. Bel.) — Die Skulptur ist hier ganz schwach entwickelt, nahezu rudimentär. FEin zusammenhängendes Netzwerk aus breiten und planen, kaum erhabenen, strukturlosen, positiven Flächenbalken schliesst auch ganz plane, unregelmässige, ein wenig dichter punktierte Zwischenfelder ein. Die Begren- zung zwischen Balken und Feldern ist durch kleine und sehr seichte aber scharf begrenzte, unregelmässige Gräbcechen verdeutlicht, welche längs der Grenzlinien an- gereiht, durch strukturlose Zwischenräume getrennt liegen. Etwas unterhalb der Mitte der Seiten verliert sich allmählich jede Spur eines zusammenhängenden Netz- werkes, und von hier an, distalwärts bis an die Eierbasis, stehen nur tuber der sonst strukturlosen Fläche scheinbar regellos verteilte, kleine Gruäbcechen zuruck. Die leere Schale ist bei auff. Bel. milchen weisslich, bei durchf. Bel. schwach gelblich gefärbt. Material: BEier (leere Schalen) von Herrn Dr. H. FEDERLEY uberreicht und von ihm bestimmt. Gluphisia erenata Esr. — Taf. 3, Fig. 13. Titeratur: BucKLER (1): 1. ce. Vol. 2, S. 80. Die frisch gelegten FEier sind farblos, nahezu glasig durchscheinend; 2 NY nachher werden sie trub weisslich; gegen die volle Ausreifung des Embryo graulich gelb. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 5 Tagen (nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FEDERLEY). — Totalform: nebensty kig: SL — Poldurchmesser: 0,4 mm.; grösster Querdurchmesser: mi. 511 OT 1 nd. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 13 a, durehf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem feinen, zirkulären Stiätzring ziemlich scharf begrenzt. Oe , a Do Die Mikropylkanäle umgeben sie als radiär gestellte, kurze, opake Striche, wozu in den distalen Teilen des Mikropylsternes gelegene, rundliche, von einer feinen, opaken Grenzlinie umgebene Bildungen kommen. — Der Mikropylstern ist etwas unregel- mässig gebaut, gewöhnlich etwa 11--12-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, geradlinig; die Zwischenbalken, die abgerundet zusammenstossen, stimmen mit den Strahlen strukturell ganz iberein. Die langgestreckten, planen Zwischenfelder sind hell durchscheinend, strukturlos. — Das Mikropylfeld. Die nächste Umgebung , Pp) 2 2 des Mikropylsternes trägt ein Stätzgeriäst aus einfachen, soliden Balken, die den- Oo , jenigen des Mikropylsternes strukturell ganz ähneln. FEin wenig mehr distal ändert es ganz plötzlich den Charakter, und geht in scharf und klar markierte, konzis doppelt- konturierte, positive Flächenbalken wber, die gewöhnlich einen mehr oder weniger , , =) DS bogenförmigen Verlauf haben. Noch mehr distal treten bei den Winkeln sehr kleine aber scharf hervortretende, opake, solide Knoten auf. Die umfassten Zwischenfelder 76 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. sind alle ganz plan und strukturlos, hell durchsichtig. Sie sind unregelmässig geformt, mit abgerundeten Winkeln, und halten iberhaupt eine radiäre Längsrichtung inne. Die Skulptur des breiten Mikropylfeldes geht ganz allmählich und ohne scharfe Be- grenzung in diejenige der Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist gleichförmig kon- vex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 13 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus einem ziemlich regelmässigen Netzwerke scharf markierter und distinkt doppeltkonturiert begrenzter, positiver Flächenbalken zusammengesetzt, die mit abgestumpften Winkeln zusammen- stossen und hier iberell ganz kleine, solide, opake Winkelknoten tragen. Die ab- gerundet winkeligen Zwischenfelder stehen mit ihren Längsachsen tangentiell gerichtet. Sie tragen alle eine sehr seichte, unregelmässig abgegrenzte, zentrale Vertiefung, sind aber sonst ganz plan, dicht feinpunktiert, ziemlich hell durchscheinend. Die Skulp- tur verändert sich in der Nähe des Gegenpols (Haftfläche) derart, dass die Balken niedriger und weniger scharf begrenzt werden und ihre Winkelknoten verlieren. Die Felder werden auch immer kleiner, mehr scharfwinkelig und verlieren gleichzeitig ihre ausgeprägt tangentielle Längsrichtung. Die leere Schale ist ganz farblos. Material: Eier (leere Schalen) von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1903 uäberreicht und von ihm bestimmt. Drymonia chaonia HB. — Taf. 3, Fig. 14. Literatur: Goosess: 1. c. 1887, Taf. 8, Fig. 12. — HoFMANN: 1. c. S. 68 (nach Goosens). Die Eier sind gränlich weiss, mit einem sehr kleinen, rein hellgrun- lichen Punkt im Polzentrum. Die Oberfläche ist matt. — Sie werden ein- zeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 32. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; &ö grösster Querdurchmesser: 1,2 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 14 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem zirkulären, ziemlich deutlichen Stitzring umgeben. Die Mikropylkanäle treten nicht deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist etwa 11-strahlig; die Strah- len sind geradlinig, undeutlich doppeltkonturiert. Die Zwischenbalken, die unter gleichmässiger Abrundung zusammenstossen sind einfach, solid, schärfer als die Strah- len. Die langgestreckten, planen Zwischenfelder sind ziemlich durchsichtig; grob und unregelmässig punktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein Stätz- gerist aus einfachen, geradlinigen und deutlich winkelig zusammenstossenden, soliden Balken, welche ziemlich schwach gebaut sind und nicht besonders deutlich hervor- treten. Sie schliessen radiär langgestreckte, plane, etwas irregulär 5—7-seitige Zwi- schenfelder ein. Die proximalen Enden der den Mikropylstern unmittelbar umgeben- den Felder sind, gleichwie die Felder des Mikropylsternes, ziemlich durchsichtig; die KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44 NEN; TT: 774 distalen Enden dagegen ähneln schon ganz den täbrigen Feldern des Mikropylfeldes, welche nahezu undurchsichtig, ganz plan, dicht und regellos grobpunktiert, sonst strukturlos sind. Die Skulptur des Mikropylfeldes erlöscht distal allmählich und geht ganz diffus, ohne Begrenzung, in die Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist regel- mässig konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 14 b, durchf. Bel.) entbehren ein zusammenhängendes Stätz- geriäst: sehr kleine, von einem helleren und mehr durchsichtigen, diffusen Hofe um- gebene, solide Knoten deuten durch ihre gegenseitige Lage eine rudimentäre Felderung an; sonst ist die ganze Seitenfläche nur dicht und regellos grobpunktiert, nahezu un- durchsichtig und ohne besondere Skulptur. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. dunkel graulich gelb, halb opak. Bei auff. Bel. weiss. Material: Eier vom Verf. im Juli 1904 im freien eingesammelt und nachher ad imaginem gezuchtet. Pheosia tremula Cr. — Taf. 3, Fig. 15. Literatur: Goosens: 1. ce. 1887, Taf. 8, Fig. 6. Mart 30, fig. 1. HOFMANN: 1. ec. S. 67. — SeEpPrP: 1. c. III, S. 121; Die Eier sind von gränlich weisser Farbe. In der Mitte des Pols (FFEN steht ein kleines, zirkuläres, schwach markiertes, graulich gränes Fleckchen mit hellerem Zentrum. Die Oberfläche ist ganz matt. — Sie werden ein- zeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 53. Poldurchmesser: 0.7 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,4 mm. Mikroskopische Struktur. EROS Der Pol. (Fig. 15 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist deutlich, nicht aber scharf markiert. Die Mikropylkanäle treten nicht besonders scharf hervor. — Der Mikropylstern ist sehr regelmässig gebaut; die Details sind doch oft unscharf markiert. Er trägt etwa 12—13 Strahlen, die geradlinig, einfach, solid, oft sehr schwach sind. Die Zwischenbalken, die winkelig oder abgerundet zu- sammenstossen, stimmen mit den Strahlen strukturell uberein. Die langgestreckten Zwischenfelder sind ziemlich durchsichtig und tragen als akzessorisches Stutzgertust je eine seichte Vertiefung, deren ziemlich markierte Ränder den Strahlen und Zwi- schenbalken parallel laufen und proximal zugespitzt zusammenstossen. — Das Mi- kropylfeld trägt proximal eine aus einer einfachen Felderreihe zusammengesetzte Zone, welche skulpturell mit dem Mikropylstern uäbereinstimmt. Doch sind die Fel- der käurzer und breiter, und die Vertiefungen ein wenig schärfer ausgeprägt. Peri- pher von dieser Reihe liegen, ohne gegenseitigen Zusammenhang, einzelne, gleichwie rudimentäre Bildungen dieser Art mit der äbrigen Skulptur des Mikropylfeldes ver- 78 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. mischt. Sie hören inzwischen sehr bald ganz auf, und ein zusammenhängendes Stutz- geräst ist nachher nicht vorhanden. Statt dessen ist die ganze Fläche des Mikropyl- feldes mit konzis begrenzten, warzenförmigen Knoten, zuerst ohne gegenzeitige Ord- nung, dicht besetzt, welche bei durchf. Bel. ganz opak, bei auff. Bel. rein weiss mit dunklem Zentrum sind. Sie sind von halb durchsichtigen Zwischenräumen getrennt, welche eine dänne, undeutlich markierte, wellige Striierung zeigen, welche oft doppelt- konturiert ist. Die warzenförmigen Knoten ordnen sich allmählich zu ziemlich di- stinkten, radiär verlaufenden Reihen, und die Skulptur des Mikropylfeldes geht so ohne Begrenzung diffus in diejenige der Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist gleich- mässig konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 15 a, unten, durchf. Bel.; Fig. 15 b, auff. Bel.) unterscheiden sich strukturell nicht wesentlich von den peripheren Teilen des Mikropylfeldes. Bei dem Ubergang in die Haftfläche werden die Knoten sehr viel kleiner, aber stets noch scharf markiert. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos mit opaken Knoten; bei auff. Bel. opak mit weissen Knoten. Material: HEier, vom Verf. im Juli 1894 im freien eingesammelt und nachher ad imaginem gezuchtet. Notodonta ziczae L. — Taf. 3, Fig. 16. Literatur. DaAnmnBoMm: 1. ec. S. 183. — HEruins. (1): 1 c. Vol ,;2, S. 153: =— HOFMANN 10 CS0SSMO mee OCHSENHEIMER: 1. C. III, S. 51. — SEPP: 17 cc: I, 4,5: 503 Taff Tl2/ Fig: 1M= WERNEBURG : öl. C:o Dir dekgs (3 Die Eier sind einfarben, weisslich hellgrän; gegen die volle Ausreifung des Embryo graulich. Die Oberfläche ist matt. — Sie werden einzeln ab- gelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 54. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,3 mm. Fig. 5419. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 16 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist ziemlich gross, von einem rzirkulären Stätzring wohl begrenzt. Die Mikropylkanäle treten nicht deutlich hervor. — Der etwas unregelmässige Mikropylstern ist vwviel- strahlig. Die Zahl der Strahlen beträgt etwa 17 oder mehr. Sie sind geradlinig, solid, undeutlich doppeltkonturiert. Die Zwischenbalken, die abgerundet zusammen- stossen, stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die langgestreckten Zwischenfelder zeigen keine charakteristisehe Skulptur. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeruäst aus soliden, nicht besonders scharf markierten Balken, die oft ein wenig rauhe und unbestimmte Konturen zeigen und schwächer als die Balken des Mikropylsternes sind. Sie sind bald geradlinig, bald etwas bogen- förmig und stossen demgemäss entweder winkelig oder mehr oder weniger abgerun- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 79 det zusammen. Die umfassten Zwischenfelder sind bald zungenförmig, was beson- ders von der proximalen Felderreihe gilt, bald mehr oder weniger eckig, 5—7-seitig. Sie sind alle plan, dicht und unregelmässig feinpunktiert, sonst strukturlos und haben eine ausgeprägt radiäre Längsrichtung. Gegen die peripheren ”Teile des Mikropyl- feldes werden die Felder breiter, mehr konzis winkelig; die Balken dunner und schärfer. Die distale Begrenzung des Mikropylfeldes kan vielleicht bei dem ersten Auftreten der soliden Winkelknoten gesetzt werden. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 16 b, durchf. Bel.) — Das Stutzgeräst tritt proximal als eine direkte Fortsetzung der Skulptur des Mikropylfeldes auf. Dazu kommen doch zuerst ganz kleine, weiter distal je grössere, solide Winkelknoten, die, wesentlich breiter als die Balken, diese seitlich weit tuberragen. Noch mehr distal werden die Balken im- mer schwächer und erlöschen bald ganz. Vom Stutzgeriäste stehen jetzt nur die deutlich und konzis markierten, soliden Knoten zuruck, die durch ihre gegenseitige Lage eine ziemlich regelmässige, 5—6-seitige, rudimentäre Felderung andeuten. Die Zwiechenfelder stimmen proximal mit denjenigen des Mikropylfeldes ganz nahe tuber- ein; sie sind plan, gewöbnlich etwas unregelmässig 6-seitig und haben eine radiäre Längsrichtung. Indem die Balken, wie oben erörtert, allmählich verschwinden, wer- den die Felder gleichzeitig mehr zusammengedruckt, und ihre Breite kommt dann der Länge ganz nahe. Sie werden jetzt auch etwas gröber und dichter punktiert. Die soliden Knoten können bis an die Haftfläche ungeschwächt verfolgt werden. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. trub gelblich, etwas durchsichtig. Bei auff. Bel. milchen weisslich. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1894 im freien eingesammelt und nachher ad imaginem gezuchtet. Notodonta dromedarius L. — Taf. 3, Fig. 17. Die BEier sind einfarben, gränlich weiss; gegen die volle Reife des CR Embryo graulich. Die Oberfläche ist matt. — Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 55. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Quer- durchmesser: 1,3 mm. Mikroskopische Struktur. FORE Der Pol. (Fig. 17 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist zirkulär, von einem opaken Stätzring umgeben. Die sehr kurzen, ganz opaken, geradlinigen Mikropylkanäle strahlen radiär aus. — Der Mikropylstern ist bald regelmässig, bald ziemlich unregelmässig gebaut, etwa 15—16-strahlig. Die Strahlen sind geradlinig, solid, bald sehr dinn, bald gröber; die winkelig oder ab- gerundet zusammenstossenden Zwischenbalken sind gewöhnlich etwas kräftiger als 80 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSELTER. die Strahlen. Die langgestreckten Zwischenfelder sind dicht feinpunktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeriäst soli- der Balken. Die proximalen sind däunn und scharf, iäberhaupt geradlinig, scharf winkelig zusammenstossend, und schliessen ziemlich reguläre, 5—7-seitige Zwischen- felder ein. Mehr distal werden die Balken, wenigstens die radiär verlaufenden, leicht bogenförmig und in den peripheren 'Teilen des Mikropylfeldes zugleich ein wenig grö- ber. Sie schliessen jetzt radiär langgestreckte, mehr oder weniger unregelmässig ge- formte Zwischenfelder ein; diese, wie die oben erörterten, sind alle plan, dicht fein- punktiert, halb durchsichtig, sonst strukturlos. Die periphere Begrenzung des Mikro- pylfeldes ist nicht scharf; die Skulptur desselben geht allmählich in diejenige der Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 17 a, unten; Fig. 17 b, durchf. Bel.) — Die proximalen Teile tragen ein Netzwerk solider Balken, die hinsichtlich der Struktur und Anordnung denjenigen der peripheren 'Teile des Mikropylfeldes ziemlich nahe kommen. Sie unter- scheiden sich doch deutlich dadurch, dass sie bei ihren Winkeln solide Knoten ohne Ausläufer tragen. Diese Knoten sind je von einer kleinen, diffus abgegrenzten, durch- sichtigen Zone umgeben, wodurch die Kontinuität der einzelnen Balken abgebrochen scheint. Weiter unten schwindet ganz allmählich das Balkenwerk. Nur die soliden K noten bleiben endlich zuruck, und in den basalen Teilen des Eies sind sie der art geord- net wie die Fig. 17 b andeutet: sehr kleine, opake Knoten, je mit einem kurzen, zugespitzten, distalwärts gerichteten Ausläufer versehen und von einem kleinen, durch- sichtigen Hofe umgeben, welcher doch nicht immer besonders deutlich zum Vorschein kommt. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. halb durchsichtig, graugelblich; bei auff. Bel. leicht opalfarben. Material: Leere Schalen von Herrn Dr. H. FEDERLEY uUberreicht und von ihm bestimmt. Notodonta phoebe SreB. — Taf. 3, Fig. 18. Die Farbe ist bläulich grän. Bei der Mikropyle steht ein dunkel Å Ä gränes Fleckchen. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie bläulich orau. Die Oberfläche ist matt. — Sie werden einzeln abgelezgt. Das Eier- stadium dauert etwa 8 Tagen — (nach briefl. Mitteilung von Dr. H. Fr- DERLEY). — Totalform: nebenst. Fig. 56. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,4 mm. Fig. 56109. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 18 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist zirkulär, von einem Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle treten nicht deut- lich hervor. — Der ziemlich regelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 14—15- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 81 strahlig. Die Strahlen sind solid, geradlinig, einfach, grob, sogar ein wenig plump, proximal gegenseitig oft nicht ganz distinkt geschieden. Die gewöhnlich abgerundet zusammenstossenden Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell äberein. Die langgestreckten und sehr schmalen Zwischenfelder bieten nichts charakteristiches dar. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stutzgeruäst solider Bal- ken, von denen die proximalen denjenigen des Mikropylsternes strukturell ganz nahe kommen; die mehr distal gelegenen werden immer diänner und graziler. Alle Balken sind geradlinig, stossen winkelig zusammen und schliessen plane, etwas unregelmäs- sige, 5—7-seitige Zwischenfelder ein. Diese sind proximal mehr durchsichtig, distal werden sie ganz allmählich halb opak, dicht grobpunktiert, sonst strukturlos. Fine deutliche Begrenzung zwischen Mikropylfeld und Seiten ist nicht da. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 18 a, unten; Fig. 18 b, durchf. Bel.) — Proximal geht das Stutzgeräst als direkte Fortsetzung desjenigen des Mikropylfeldes aus, und stimmt damit strukturell ganz uberein. Weiter distal werden die Balken immer dänner, und sehr kleine, von einem durchsichtigen Hof umgebene, solide Knoten treten auf, mit sehr kurzen Ausläufern versehen. Die grobpunktierten, halb opaken Zwischenfelder werden gleichzeitig mehr verbreitert, gewöhnlich 6-seitig und ziemlich regulär. Noch weiter distal, unterhalb der Mitte der Seiten, schwindet das Balkenwerk allmählich ganz, und bei den basalen Teilen der Seiten stehen nur die Knoten und ihre Aus- läufer zuräck. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. iberhaupt halb opak, bräunlich gelb. Nur der Mikropylstern und die naheliegenden Teile des Mikropylfeldes samt den basalen Partien der Seiten sind mehr durchsichtig, sehmutzig hellgelb. Bei auff. Bel. ist die ganze Schale mehr oder weniger gesättigt weiss. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1903 uber- reicht und von ihm bestimmt. Notodonta tritophus Esr. — Taf. 3, Fig. 19. Tateravur: -BUCKLER (1): 1. e. Vol. 2, S: T2. Die Eier sind bläulich grän mit einem dunkleren Fleckechen im Pol- (CS zentrum. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie dunkler. Die Ober- fläche ist schwach glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen (nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FEDERLEY). — Totalform: nebenst. Fig. 57. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Quer- durchmesser: 1,1 mm. Fig. 5710. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. äl 82 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 19 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist deutlich von einem Stutzring abgegrenzt. Die Mikropylkanäle treten nicht deutlich hervor. — Der regelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 8—10-strahlig. Die Strah- len sind solid, geradlinig, deutlich doppeltkonturiert; uäberall von gleicher Breite. Die geradlinigen, gewöhnlich winkelig zusammenstossenden Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz wuberein. Die distal ziemlich breiten Zwischenfelder sind dicht feinpunktiert, ziemlich durchsichtig. HEinige seichte, unregelmässige Ver- tiefungen verleihen ihrer Fläche ein etwas rauhes Aussehen. — Das Mikropylfeld trägt ein Netzwerk solider, doppeltkonturierter Balken, die mit denjenigen des Mikro- pylsternes strukturell ganz nahe iibereinstimmen. Sie sind geradlinig, stossen winkelig zusammen und schliessen plane, 5—7-seitige, grobpunktierte, ziemlich durchsichtige Zwischenfelder ein, welche in radiärer und tangentieller Richtung etwa gleich ver- breitert sind. Die peripher gelegenen Balken des Mikropylfeldes verlieren ihre dop- pelte Kontur und werden einfach, ziemlich diänn aber scharf markiert. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Setten. (Fig. 19 a, rechts, unten; Fig. 19 b, durchf. Bel.) — Die Grenze gegen das Mikropylfeld ist durch das Auftreten solider Winkelknoten ziemlich scharf markiert. Diese sind ganz opak, ziemlich gross, in den proximalen Teilen der Seiten ohne Ausläufer. Sie liegen an den Winkeln eines zusammenhängenden Netzwerkes solider, einfacher, geradliniger Balken, welche radiär langgestreckte, 5—06-seitige, plane, grobpunktierte, ziemlich durchsichtige Zwischenfelder einschliessen. Das Balkenwerk verjungt sich bald allmählich und ist schon oberhalb der Mitte der Seiten ganz und gar verschwunden. Nur die ziemlich kräftigen, soliden Knoten, jetzt mit deutlichen, zugespitzten, distalwärts gerichteten Ausläufern versehen und von einem kleinen, diffusen, durchsichtigen Hof umgeben stehen in den distalen Teilen zuräck. Die leere Schale ist bei auff. Bel. tuberall halb durchsichtig, graulich gelb; bei auff. Bel. weisslich. Material: Leere NSchalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1903 uber- reicht und von ihm bestimmt. Notodonta trepida Esr. — Taf. 3, Fig. 20. Literatur: BucKLER (1): 1. ce. Vol. 3, S. 9. — Goosens: 1. c. 1887, Taf. 8, Fig. 35. — HoFMANN: ÅL 'e: S. 67 (nach Goosens). — Sepp: I, 4, S. 24; Taf. 6, Fig. 1. Die FEier sind schön bläulich weiss; die Farbe behält sich unverändert bis an die volle Reife des Embryo bei. Die einzige Veränderung, die einige Tagen bevor dem Ausschläpfen der Raupe zum Vorschein kommt, ist das Auftreten eines kleinen, undeutlichen, graulichen Fleckchen im Zentrum des Pols (nach BUCKLER, 1. c.). — KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 83 Totalform: nebenst. Fig. 58. — Poldurchmesser: I mm.; grösster Quer- durchmesser: 1,6 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig: 20, durehf.; Bel) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist gross, von einem breiten Stätzring umgeben. Die Mikropyl- kanäle treten nicht deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist ziemlich regelmässig gebaut, etwa 15—16-strahlig. Die Strahlen sind breit und Fig. 5812. plump, opak, undeutlich doppeltkonturiert; sie fliessen proximal oft mehr oder weniger zusammen. Die abgerundet zusammenstossenden Zwischenbalken stim- men mit den Strahlen strukturell tberein. Die langgestreckten und sehr schmalen Zwischenfelder zeigen nichts charakteristisches. — Das Mikropylfeld trägt ein netz- förmig geordnetes Stuätzgerust solider, breiter, nahezu opaker, undeutlich doppeltkon- turierter Balken, die iäberhaupt geradlinig sind und winkelig zusammenstossen. Die umschlossenen Zwischenfelder sind in der nächsten Umgebung des Mikropylsternes unregelmässig geformt, meist radiär in die Länge gezogen, dicht feinpunktiert aber doch relativ durchsichtig. Weiter distal werden sie in tangentieller und radiärer Richtung mehr gleichmässig verbreitert, zugleich mehr regelmässig 5—7-seitig, gröber punktiert und halb opak. Noch weiter distal, an der ganz diffusen peripheren Be- grenzung des Mikropylfeldes, werden sie immer mehr undurchsichtig, und das Balken- werk tritt gleichzeitig immer undeutlicher hervor. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 20, unten, durchf. Bel.) tragen ein essentielles Stätzgeräst. Sie sind dick und fest, bei durchf. Bel. ganz opak. Bei auff. Bel. kann man proximal eine kurze Strecke weit ein rudimentär entwickeltes Balkenwerk als Fortsetzung des- jenigen des Mikropylfeldes unterscheiden. Es erlöscht doch bald ganz allmählich, und etwa von ihrer Mitte distalwärts entbehren die Seiten ein geformtes Stuätzgerust. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. ganz opak, der halb durchsichtige Pol ausgenommen, welcher leicht gelblich ist. Bei auff. Bel. ist sie rein weiss. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1904 uber- reicht und von ihm bestimmt. Leucodonta bicoloria ScHirr. — Taf. 3, Fig. 21. Titeratur: BUcKLER (1): I. c. Vol. 2, S. 77. — HOFMANN: 1. c. S. 68. — ÖCHSENHEIMER: 1. c. III, S. 75. Die Eier sind, frisch abgelegt, von hellgränlicher Farbe, schwach glän- zend und etwas durchsichtig; nachher werden sie mehr gelblich, gegen die D volle Reife des Embryo graulich schwarz. — Sie werden haufenweise neben einander gelegt. Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen (nach briefl. Mit- teilung von Dr. H. FEDERLEY). — Totalform: nebenst. Fig. 59. — Pol- Fig. 59 19. durchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,1. 84 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 21 a, durchf. Bel. — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem feinen, scharfen Stutzring umgeben. Die Mikropyl- kanäle sind opak, relativ lang, distal scharf zugespitzt, radiär gestellt. — Der Mikro- pylstern ist etwa 9—10-strahlig; die Strahlen sind solid, geradlinig, einfach, ganz dänn. Die Zwischenbalken, die unter gleichmässiger Rundung zusammenstossen, stimmen strukturell mit den Strahlen ganz uberein. Die distal ziemlich breiten Zwi- schenfelder tragen als akzessorisches Stutzgeruäst gewöhnlich einige sehr seichte und schwach begrenzte Vertiefungen, welche die mittleren Teile derselben einnehmen. Das Mikropylfeld. Das Stätzgeriäst ist aus dunnen, netzförmig geordneten, soliden Balken zusammengesetzt, welche geradlinig sind und winkelig zusammenstossen. Die Zwi- schenfelder sind plan, ein wenig runzelig, halb durchsichtig. Die peripheren Balken sind als Ubergang zu der Struktur der Seiten in ihren distalen Teilen doppeltkon- turiert. — Der Pol im ganzen ist regelmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 21 a, unten; Fig. 21 b; Fig. 21 cec; durchf. Bel) — Das Stutzgeräst ist netzförmig geordnet und besteht aus sehr klar und deutlich doppelt- konturierten, geradlinigen, winkelig zusammenstossenden, soliden Balken, mit soliden Winkelknoten chne Ausläufer versehen. Diese Knoten sind klein und scharf markiert: sie uberragen die Konturen der Balken nicht, sondern lassen sogar zwischen sich und ihnen einen kleinen Raum frei, wie die Fig. 21 c, ”?? näher andeutet. Die um- schlossenen Zwischenfelder sind plan, 5—S8-seitig; ihre Flächen sind leicht runzelig oder uneben, ziemlich durchscheinend. — Die Skulptur behält sich unverändert bis an die Basis des Eies (Haftfläche) bei. Die leere Schale ist farplos. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1903 uber- reicht und von ihm bestimmt. Odontosia carmelita Esp. — Taf. 3, Fig. 22. Literatur: Heruins (1): 1. ec: Vol. 2, S. 166. — Hormann: I. ce. 8. 68. — Turr (1): 1: el I896050m505 Die BEier sind von hellgränlicher Farbe; im Zentrum des Pols steht ein etwas dunkleres, gelblich gruänes Fleckchen. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie bläulich weiss. Die -Oberfläche ist mattglänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 9 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 60. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Quer- durchmesser: 1,4 mm. Fig. 601. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig, 22 a, durchf. Bel. — Die Mikropyle. Die hell durchsichtige Zentralgrube ist von einem feinen, nicht immer deutlich markierten Stätzring um- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 85 geben. Die Mikropylkanäle treten nicht besonders deutlich hervor. — Der Mikro- pylstern ist ziemlich regelmässig, etwa 9—10-strahlig. Die Strahlen sind deutlich doppeltkonturiert, proximal etwas zugespitzt, distal mehr verbreitert. Die winkelig oder abgerundet zusammenstossenden Zwischenbalken sind auch deutlich doppeltkon- turiert und stimmen strukturell mit den distalen Teilen der Strahlen ganz iberein. Die Zwischenfelder sind grobpunktiert, durchsichtig. — Das Mikropylfeld trägt ein unregelmässiges Netzwerk iberhaupt geradliniger, deutlich doppeltkonturierter, winkelig zusammenstossender, solider Balken, welche relativ kleine, an Form und Grösse wechselnde, ganz plane, punktierte, sonst strukturlose und durchsichtige Zwi- schenfelder einschliessen. Gegen die wenig scharfe periphere Begrenzung des Mikro- pylfeldes sind die Balken zwar noch doppeltkonturiert, aber sehr viel dänner, und die zwei Konturen verschmelzen oft endlich als Ubergang zu den einfachen Balken der Seiten. — Der Pol im ganzen ist regelmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 22 a, unten; Fig. 22 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus netzförmig geordneten, dännen, soliden Balken zusammengesetzt und zeigt inner- halb verschiedener Regionen einen verschiedenen Charakter. Proximal als direkte Fortsetzung des Mikropylfeldes, liegt eine breite Zone, innerhalb welcher die meisten- teils geradlinigen Balken scharf und deutlich hervortreten, distinkt winkelig zusam- menstossen und plane, an Grösse und Form sehr wechselnde, leicht gerunzelte und dadurch etwas weniger durchsichtige, 4—9-seitige Zwischenfelder einschliessen. Weiter distal fangen solide Winkelknoten ohne Ausläufer an aufzutreten, die zuerst ziem- lich klein sind; die Balken und Zwischenfelder behalten noch im ganzen ihren frä- heren Charakter bei. Noch weiter distal werden die Winkelknoten grösser und di- stinkter, die Balken gleichzeitig sehr viel dänner und undeutlicher, oft zugleich leicht bogenförmig, und schliessen ganz plane, etwas gerunzelte oder grobpunktierte, ziem- lich durchsichtige Zwischenfelder ein, deren Ränder doch gewöhnlich ganz strukturlos sind. Die Form und Grösse der Felder variiert ziemlich beträchtlich. Ganz regel- mässige, 5—6-seitige Felder mit geraden Seiten wechseln ohne bestimmte Reihenfolge mit unregelmässigen, um das mehrfache grösseren, 7—9-seitigen ab, die sehr oft bogen- förmige Seiten zeigen und ebenzo oft eine mehr oder weniger ausgeprägt tangentielle Längsrichtung einnehmen. Hie und da sieht man auch ein grösseres oder kleineres 4-seitiges Feld eingeschaltet. — Gegen die basalen Teile der Seiten schwinden die Balken allmählich. Die Knoten stehen schliesslich allein und sehr verkleinert zuriäck. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. nahezu farblos. Bei auff. Bel. sehr leicht opalfarben. Material: Eier, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Juni 1903 uberreicht und von ihm bestimmt. 86 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Lophopteryx camelina L. — Taf. 3, Fig. 23. Tateratur: GOoosEns: 1. c: 1887, Taft. 8; Fig. :9. — HorMAnNN: 1; c:18:168: = SEPP: 1öc: IL NSI Taf. 1, Fig. 1—2. Die Eier sind nahezu rein weiss. Die Oberfläche ist ziemlich matt. — Sie werden einzeln oder kleinhaufenweise neben einander und ohne Zusam- menhang abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 61. — Poldurchmesser: 0,7. mm.; grösster Querdurchmesser: 1,15 mm. Fig. 6110. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 23 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem Stätzring umgeben. Die radiär gestellten, kurzen Mi- kropylkanäle treten ziemlich deutlich hervor. — Der oft etwas unregelmässig ge- baute Mikropylstern ist etwa 14—15-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, einfach oder nur angedeutet doppeltkonturiert, oft sehr undeutlich, nahezu verwischt. Die wesentlich schärfer markierten Zwischenbalken, die bald winkelig, bald abgerundet zusammenstossen, sind deutlich doppeltkonturiert, obgleich die distale Kontur sehr viel schärfer als die proximale hervortritt. Die langgestreckten Zwischenfelder sind grobpunktiert, weniger durchsichtig als diejenigen des Mikropylfeldes. — Das Mikro- pylfeld trägt ein ziemlich regelmässiges Netzwerk solider, einfacher oder sehr schwach angedeutet doppeltkonturierter, geradliniger, winkelig zusammenstossender Balken, die 5—6-seitige, nahezu strukturlose, hell durchsichtige, plane Zwischenfelder einschliessen, welche eine uberwiegend radiäre Längsrichtung zeigen. Die Grenze gegen die Seiten ist eine ziemlich diffuse. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 23 a, unten; Fig. 23 b, durchf. Bel. — Das Stuätzgerust ist aus einem ziemlich regelmässigen Netzwerke ganz einfacher, solider Balken zusam- mengesetzt, welche alle uberhaupt geradlinig sind. Proximal sind sie ziemlich scharf und deutlich markiert und schliessen etwas unregelmässige, 5-—8-seitige, grobpunk- tierte und relativ wenig durchsichtige, ganz plane Zwischenfelder ein, an Grösse ge- genseitig ziemlich ibereinstimmend und in tangentieller und radiärer Richtung etwa gleichmässig verbreitert. Weiter distal treten ziemlich scharfe, ganz opake, solide Winkelknoten ohne Ausläufer auf. Noch weiter distal werden diese immer kleiner; gleichzeitig werden die Balken sehr viel duänner und graziler, und die ziemlich regel- mässigen, gewöhnlich mit 5—7 ganz geraden Seiten versehenen, grobpunktierten Zwi- schenfelder um etwa das doppelte grösser. Bei der Eierbasis verliert sich die Skulp- tur ganz, und hier liegt eine schmale, proximal diffus begrenzte Zone, innerhalb welcher die Seiten durchsichtig. feinpunktiert, sonst strukturlos sind. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. innerhalb der heller durchsichtigen Partien (Pol und Basalteil der Seiten) nahezu farblos. Der Hauptteil der Schale ist halb durchsichtig, trub dunkelgelblich. Bei auff. Bel. ziemlich rein weiss. Material: Freilandseier, vom Verf. im Juli 1894 eingesammelt und nachher gezuchtet. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 87 Phalera bucephala L. — Taf. 3, Fig. 24. TAteratur; AURIvILIIUS: 1. ce. S. 74. — CLARK (2): 1. ce. S. 49. — DAHLBOM: 1. ce. S. 167. — ESsPER: TNA ONES (G00SENSE LC. 18846 Laf. 3, Fig, 18. — HOFMANN: 1. c. 5: 70. — ILEUCKART: 1. ce S. 800 OCHSENHEIMER: 1. ce. III, S: 238. — SEPP: 1. ce. I, 4, S. 58; Taf. 14, Fig. 1: — TonNGE: 1. ce. S. 23 u. ödEf-ort (1):1iG 1897; 5: 2354 — NWERNEBURG: 1: C4S 149. Die Oberfläche ist innerhalb der oberen, sphärischen Teile des Eies ganz matt, porzellanweiss; im Zentrum des Pols steht ein kleines, zirkuläres, gränes Fleckchen. Der Basalteil der Seiten ist rein dunkelgrän; die Oberfläche ist glänzend und durchsichtig. Die Begrenzung zwischen der weissen und gränen Farbe (ARR ist eine ziemlich plötzliche und distinkte. Demgemäss bekommt das ganze > Ei das Aussehen eines niedrigen, gränen, glänzenden Zylinders, auf welchem eine porzellanweisse, matte Halbkugel ruht. Gegen die Ausreifung des Em- bryo werden die gränen Basalteile zuerst bräunlich rot, dann dunkel. — Die Eier werden in grossen Haufen neben einander ohne gegenseitige Ordnung abgesetzt. Das Eierstadium dauert etwa 15 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 621. Fig. 62. — Poldurehmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,35 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 24 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, von einem Stutzring umgeben; die Mikropylkanäle sind ziemlich lang, zugespitzt, opak, nicht besonders scharf hervortretend, radiär gestellt. — Der Mikro- pylstern ist etwa 9—10-strahlig; die Strahlen sind solid, geradlinig, ziemlich dunn. Die gleichmässig abgerundet zusammenstossenden Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell iäberein. Die ziemlich breiten Zwischenfelder sind dicht feinpunk- tiert, hell durchsichtig, bald plan, bald sehr leicht vertieft; diese Vertiefungen geben dann bisweilen den Zwischenbalken eine sehr schwache und wenig distinkte zweite, proximale Kontur. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmiges Stutzgerust ein- facher, winkelig zusammenstossender, solider Balken, die mit wenigen Ausnahmen uberhaupt geradlinig sind. Die Zwischenfelder der nächsten Umgebung des Mikro- pylsternes sind radiär längsgerichtet und stimmen strukturell mit denjenigen des Mikropylsternes uberein. Die mehr distal gelegenen sind ganz plan, auch meisten- teils radiär längsgerichtet, fein punktiert, ziemlich hell durchsichtig. Noch mehr distal werden sie breiter, allmählich dichter punktiert und halb opak; die Skulptur der Seiten setzt so ohne scharfe Begrenzung ein. — Der Pol im ganzen ist gleich- förmig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 24 a, rechts unten; Fig. 24 b, durchf. Bel.) — Ein zusammen- hängendes Netzwerk solider, geradliniger, einfacher Balken, scharf winkelig zusam- menstossend, folgt demjenigen des Mikropylfeldes als direkte Fortsetzung. Die ganz planen, 5—7-seitigen Zwischenfelder sind dicht grobpunktiert, halb opak. Das Netz- werk schwindet ganz allmählich und hört schon oberhalb der Mitte der Seiten auf. Statt dessen treten gestreute, ziemlich breite, zugespitzte, ganz opake Porenkanäle 88 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. auf, je von einem deutlichen, hell durchsichtigen Hofe umgeben. Sie stechen ganz scharf gegen die ubrigens vollkommen gleichmässig dicht grobpunktierte, halb opake Grundfläche "ab. Diese dichte Punktierung hört auch endlich ziemlich unmittelbar, doch nicht mit bestimmter Begrenzung auf, um einer ziemlich breiten, hell durch- sichtigen Zone bei der Basis des Eies Platz zu geben; diese Zone (Fig. 24 b, unten) entspricht der oben erörterten von dunkel gräner Farbe. Sie ist seicht und schräg runzelig, entbehrt sonst alle Spuren einer geordneten Struktur. Die leere Schale ist innerhalb ihrer durchsichtigen Regionen bei durchf. Bel. nahezu farblos; die halb opaken Teile sind mehr oder weniger deutlich gelblich — braun. Bei auff. Bel. sind die opaken Teile weiss. Material: FEier, vom Verf. im Juni 1891 aus dem FEierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. — Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1904 iber- reicht und von ihm bestimmt. Pygara anastomosis L. — Taf. 4, Fig. 2. Die Eier sind von dunkel rötlich violetter Farbe. Ein schmales, diffus abge- grenztes, matt graulich gelb gefärbtes Band streckt sich quer uber den ganzen Pol. Gegen die volle Reife des Embryo sind sie einfarben, graulich schwarz. Sie OO werden in grossen, oft geschichteten Haufen abgelegt. Innerhalb jeder Schicht E stehen die Fier konzis reihenweise neben einander, ohne gegenseitigen Zusam- > menhang, geordnet. Das HEierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 63. — Poldurchmesser: 0,45 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,8 mm. [ar] Fö bå Fig. 63 19. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 2 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, von einem feinen Stätzring umgeben; die Mikropylkanäle sind opak, sehr kurz, radiär gestellt. Sehr oft ist der ganze Mikropylapparat von einer unregel- mässigen, amorphen, opaken Bildung, anscheinend der inneren Fläche der Schale an- haftend, derart verdeckt, das die Details nur schwerlich zu unterscheiden sind. — Der oft etwas schief gebaute Mikropylstern ist gewöhnlich 6—98-strahlig. Die Strahlen sind dänn, einfach, solid; die unter gleichmässiger Abrundung zusammenstossenden Zwischenbalken sind deutlich doppeltkonturiert, gegen die distalen Enden der Strah- len zugespitzt. Die kleinen Zwischenfelder bieten nichts charakteristisches dar. — Das Mikropylfeld trägt ein Netzwerk solider Balken, die in der nächsten' Um- gebung des Mikropylsternes mit den Zwischenbalken desselben strukturell ganz uberein- stimmen, mehr oder weniger deutlich abgerundet zusammenstossen und plane, unregel- mässige, an Form und Grösse wechselnde, auffallend kleine, ganz strukturlose Zwi- schenfelder einschliessen. Distal verlieren die Balken allmählich ihre doppelte Kontur, stossen jetzt mehr scharf winkelig zusammen und schliessen ein wenig mehr reguläre, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 89 5—6-seitige Felder ein. Die Balken werden in den peripheren Teilen des Mikropyl- feldes immer dinner und schwinden endlich ganz bei der Grenze gegen die Seiten. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 2 a, unten; Fig. 2 b, durchf. Bel.) — Ein zusammenhängen- des Stiätzgeriäst ist wenigstens in den proximalen Teilen der Seiten nicht da. Hier treten nur solide Knoten ohne Ausläufer auf; die am meisten proximal gelegenen sind sehr klein; etwas mehr distal werden sie schon wesentlich grösser und deuten durch ihre Anordnung eine rudimentäre Felderung an. Noch weiter distal werden sie immer grösser und deutlicher, jetzt mit sehr kurzen Ausläufern versehen. Unter- halb der Mitte der Seiten kann bisweilen eine Andeutung an ein rudimentäres, die Knoten verbindendes Balkenwerk unterschieden werden. Die zwischen den Knoten gelegene Grundfläche der Schale ist hell durchsichtig, ganz strukturlos. Die Skulp- tur der Seiten tritt bis an die Basis des FEies, hier doch etwas verschwächt, zum Vorschein. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos; die Knoten bei auff. Bel. rein weiss. Material: Eier, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im August 1905 uberreicht und vom Verf. geziächtet. Pygera curtula L. — Taf. 4, Fig. 1. Wateratur:rG0o0osENS: 1, ci 1884, Tafil 5, Fig: 22.1 — HorMANNc: 1 ce. S.o71: — SEPP: 1. c: IV, 8: 72; AES, Bie 1. Die frisch gelegten Eier sind dunkel bläulich grun. Nach einigen Tagen VE tritt im Zentrum des Pols ein braunes Fleckechen auf, von einem oft mehr oder weniger exzentrisch gelegenen, diffus begrenzten und unbestimmt ge- färbten, rauchigen Schatten umgeben, welcher grössere oder kleinere Teile der Eierfläche bedeckt. Gegen die Ausreifung des Embryo werden die FEier schwärzlich blau. — Sie werden einzeln oder in einfacher Reihe dicht neben Fig. 6419. einander abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 64. — Poldurchmesser: 0,5 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,1 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 1 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem distinkten Stitzring umgeben; die Mikropylkanäle sind kurz, opak, ziemlich deutlich markiert, radiär gestellt. — Der Mikropylstern ist unregelmässig gebaut, etwa 6—7-strahlig; die Strahlen sind kurz, geradlinig, einfach, oft von den Mikropylkanälen ganz verdeckt. Die sehr viel kräftiger entwickelten Zwischenbalken, die den Hauptteil des Mikropylsternes ausmachen, sind deutlich doppeltkonturiert, gegen die distalen Enden der Strahlen zugespitzt, abgerundet zu- sammenstossend. Die an Form und Grösse etwas unregelmässigen Zwischenfelder K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 12 90 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSETIER. sind strukturlos, durchschemend. — Das Mikropylfeld trägt ein zusammenhängen- des Netzwerk solider Balken. Die mehr tangentiell gerichteten sind ausgeprägt doppeltkonturiert, oft bogenförmig, stimmen strukturell mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes uberein, sind auch, wie diese, gegen die distalen Enden der radiär verlaufenden Balken zugespitzt. Diese sind schwächer, bald doppeltkonturiert, bald einfach. Die umschlossenen Zwischenfelder sind an Form und Grösse wechselnd, oft zungenförmig, hell durchsichtig, strukturlos. Sie liegen gewöhnlich als drei mehr oder weniger konzise Reihen ausser einander und bilden gleichzeitig eine ziemlich zusammenhängende BSpirale. Distal von den oben erörterten Bildungen, welche sehr kräftig und distinkt gegen die Umgebungen hervortreten, folgt ein Netzwerk sehr schwacher, oft kaum wahrnehmbarer, geradliniger, winkelig zusammenstossender, ein- facher Balken, die ziemlich regelmässige, radiär langgestreckte, 5—7-seitige Zwischen- felder einschliessen. Diese Balken schwinden distal ganz allmählich, und das Mikro- pylfeld fliesst so mit einer darauf folgenden, breiten, strukturlosen Ubergangszone ohne distinkte Begrenzung zusammen. — Der Pol im ganzen ist gleichförmig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 1 b, durchf. Bel.) — Die oben erörterte, strukturlose Uber- gangszone entbehrt auch distal eine distinkte Begrenzung. Ganz allmählich und vom Anfang an äusserst rudimentär tritt die Skulptur der Seiten hervor. Zuerst zeigen sich einzelne, sehr kleine, gestreute, solide Knoten mit proximalwärts gerichteten, kurzen Ausläufern versehen. Schritt för Schritt treten die weiteren Details zum Vor- schein, und bald hat die Skulptur das ganz charakteristisehe Aussehen gewonnen, wie die Fig. 1 b zeigt. Ein regelmässiges Netzwerk sehr niedriger und breiter, solider Balken (oder vielleicht positiver Flächenbalken) schliesst seicht vertiefte, struk- turlose, annähernd zirkuläre Zwischenfelder ein, die gegenseitig an Grösse ganz nahe ubereinstimmen. An den verbreiterten und abgerundeten Winkeln der Balken stehen distinkte Knoten, je mit einer scharfen Kontur versehen. Von den Knoten gehen scharf markierte, opake, zugespitzte, oft gebeugte, distalwärts gerichtete Ausläufer aus. Die Struktur der Seiten behält sich unverändert bis an die Basis des Eies bei. Die leere Schale ist farblos. Material: Freilandseier, vom Verf. im Juni 1894 eingesammelt und gezuchtet. — Leere Schalen von Herrn Dr. H. FEDERLEY Uberreicht und von ihm bestimmt. Pygera pigra Hurs. — Taf. 4, Fig. 3. LTateratur: Mc DUNnnover: 1.:e. 1904, 8. 203 u. 1905, S.::137. — HorMANN: 1. CS: TI: = SEPP SNC: LIT. 8: 305, Tal, Suisse: CN . . . . oc . . . (Oh Die Eier sind von fahl violett-rötlicher Farbe oder auch graulich fleisch- rot. Gegen die volle Reife des Embryo schwärzlich blau. Die Oberfläche =" ist glänzend. — Sie werden einzeln oder reihenweise dicht neben einander abgelegt. — Das FEierstadium dauert etwa 14 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 6519. Fig. 65. - - Poldurchmesser: 0,6 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 91 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 3 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem scharfen Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle sind opak, radiär gestellt, ganz geradlinig und fallen gewöhnlich mit den Strahlen des Mikropylsternes zusammen. — Der Mikropylstern ist bald regelmässig, bald schief gebaut, gewöhnlich etwa 6—7-strahlig. Die Strahlen sind einfach, dänn ziemlich scharf markiert. Die gleichmässig abgerundet zusammenstossenden Zwischenbalken sind deautlich doppeltkonturiert, gegen die distalen Enden der Strahlen zugespitzt. Die Zwischenfelder sind hell durchsichtig, plan, ganz strukturlos. — Das Mikropyl- feld trägt ein Netzwerk solider Balken. Die proximalen sind deutlich doppeltkon- turiert und stimmen mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes strukturell iberein; sie schliessen an Form und Grösse wechselnde, plane, ganz strukturlose Zwischen- felder ein. Diese Felder liegen nur als 1—2 oft unvollständige und abgebrochene Reihen ausser eimander. Distal davon werden die Balken einfach, sehr diänn, ganz geradlinig und stossen scharf winkelig zusammen. Die umfassten Zwischenfelder sind 5—7-seitig, ganz plan. Distal schwindet das Balkenwerk ganz allmählich, und das Mikropylfeld geht ohne distinkte Begrenzung in eine breite, hell durchsichtige, struk- turlose Ubergangszone uber. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 3 b, durchf. Bel.) — Die distale Begrenzung der Ubergangs- zone ist eben so wenig scharf markiert, wie die proximale. Ganz allmählich und an- fangs nur als rudimentäre Andeutungen breitet sich die charakteristiscehe Skulptur distalwärts aus. Schon oberhalb der Mitte der Seiten erreicht sie den Höhepunkt ihrer Entwickelung und zeigt jetzt das durch die Fig. 3 b hergestellte Bild. FEine Art ziemlich regelmässig netzförmig geordneter, rudimentärer, breiter, winkelig zu- sammenstossender Balken liegen im Niveau mit den umschlossenen, 5—6-seitigen, planen, strukturlosen Zwischenfeldern, von diesen durch eine Reihe sehr seichter, un- regelmässig geformter Gruäbcechen getrennt. In der Nähe der Eierbasis treten bisweilen sehr kleine, ringförmige Winkelknoten mit kurzen und diännen, schräg gerichteten Ausläufern auf. Die leere Schale ist farblos. Material: FEier, vom Verf. im Juli 1904 aus dem FEierlegen eines gefangenen Q gewonnen. — Leere Schalen von Herrn Dr. H. FEDERLEY iuberreicht. Orgyia gonostigma F. — Taf. 4, Fig. 4. tenatur:d:BACOT:4 11:67 189857 51 315 HOFMANN 1acC. (S::.504 —- LEVUCKARTG I 1. 0: 8: 175; 'Taf. 9, Fig. 6. — ÖCHSENHEIMER: I, C. III, S. 218. Die Eier sind weiss, von einem porzellanähnlichen Aussehen. — Sie werden in lockeren Haufen abgelegt, mit Afterwolle des 9 vermischt (nach A. Bacor, 1. c.). — Totalform: nebenst. Fig. 66. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: I mm. Fig. 667, 92 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSFIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 4 durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht scharf abgegrenzt; ein Stutzring ist nicht da. Die Mikropylkanäle sind ganz undeut- lich. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich unregelmässig gebaut; er ist etwa 15- strahlig. Die Strahlen sind negative Flächenbalken, durch sehr scharfe Konturen beiderseits abgegrenzt; sie sind bald geradlinig, bald leicht bogenförmig und wech- seln an Länge gegenseitig ziemlich ansehnlich. Die Zwischenbalken, auch negative Flächenbalken, sind wesentlich breiter als die Strahlen; ihr proximaler, gleichmässig abgerundeter Rand, einem einfachen, dinnen, soliden Balken oft täuschend ähnlich, ist scharf markiert und stimmt an Struktur mit den Konturen der Strahlen ganz uberein; der distale dagegen ist mehr unbestimmt abgesetzt und ähnelt dem Stätz- geräste des Mikropylfeldes. Die planen oder leicht erhabenen Zwischenfelder sind ziemlich durchsichtig, punktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld. Das Stätz- geröäst ist aus einem unregelmässigen Netzwerke negativer Flächenbalken zusammen- gesetzt. Nie sind ganz strukturlos und durchsichtig, seicht ausgehöhlt, haben gewöhn- lich einen bogenförmigen oder geknickten Verlauf und unebene, gezackte Ränder. Sie schliessen unregelmässig geformte, leicht erhabene, grob runzelige, unebene, oft ge- zackte Felder ein. Die Skulptur ist innerhalb der proximalen Felderreihe am kräf- tigsten markiert. Mehr distal verlieren nicht nur die Balken, sondern auch die Felder bedeutend an Schärfe der Begrenzung. Noch mehr distal lösen sie sich endlich ganz auf, und das Mikropylfeld verschmilzt allmählich und ohne distinkte Grenze mit den Seiten. — Der Pol im ganzen ist seicht konkav ausgehöhlt. Die Seiten (Fig. 4, unten, durchf. Bel.) entbehren eine geordnete Skulptur. Sie sind halb opak, grob dichtpunktiert, sonst ganz strukturlos. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. unbestimmt gelblich grau, halb opak. Der mehr durchsichtige Pol ist farblos. Bei auff. Bel. träb weisslich. Material: Leere Schalen, von Herrn Pfarrer J. ANDERSSON Uberreicht und von ihm bestimmt. Orgyia antiqua L. — Taf. 4, Fig. 5. Literatur: AURIVILLIUS: 1. ce. S. 92. — Bacot: 1. c. 1898, S. 31. — BucKLEer (1): 1. ec. Vol. 3, S. 11. — CLARK (2): 1. ec. S. 49. — DE GEErR: 1. c. I, S. 261; Taf. 17, Fig. 16—18. — HoFMANN: 1. c. S. 55. — LEUCKART: 1. c. S. 175. — SeEPP: 1. c. II, 4, S. 92; Taf. 23, Fig. 1—2. — TASCHENBERG: 1. c. S. 98. — TonGE: 1; 6. SS. 19 WW. OT: Die Eier sind porzellanweiss oder mehr weniger leicht gelblich. Im ( Zentrum des Pols steht ein bräunliches, diffus begrenztes Fleckchen und un- | , : - NN mittelbar unterhalb der Grenze zwischen Ubergangszone (cfr. unten) und Seiten ein leicht bräunlich gefärbtes, diffus begrenztes Band. — Die Ober- 6 Y fläche der Seiten ist ziemlich glänzend, diejenige des Pols matt. — Die Eier c& werden in grossen Haufen dicht neben einander abgesetzt, doch ohne be- Fig.6710. Stimmte Ordnung und ohne gegenseitigen Zusammenhang — im Freien ge- st ÄR nn i. a Rn Na a se KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 93 wöhnlich an der Aussenseite des Kokons der weiblichen Puppe. — Totalform: nebenst. Fig. 67. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 1 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 2, kombiniert auff. und durchf. Bel.). — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist unbestimmt abgegrenzt, nahezu undurchsichtig. Deutliche Mikropyl- kanäle sind nicht da. — Der Mikropylstern. Die unbestimmt abgegrenzten Strah- len, etwa 7 an der Zahl, sind bei durchf. Bel. ziemlich hell durchsichtig, bei auff. Bel. kaum sichtbar. Die abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen ganz uberein. Die Zwischenfelder sind plan, grob dichtpunktiert, nahezu undurch- sichtig. — Das Mikropylfeld, welches samt dem Mikropylstern dem oben erör- terten, bräunlichen Fleck im Polzentrum entspricht, zeigt proximal eine Andeutung an netzförmig geordnete Balken und Zwischenfelder, die mit denjenigen des Mikro- pylsternes strukturell ubereinstimmen. Mehr distal zeigt es bei durchf. Bel. nur ein ungeordnetes Gewirr hellerer und dunklerer Partien. Bei auff. Bel. dagegen kann die Skulptur der distal vom Mikropylfelde gelegenen Ubergangszone wenigstens bei der iäbrigens sehr diffusen Begrenzung zwischen den genannten Zonen unterschie- den werden. Diese Skulptur ist durch sehr flache und undeutlich markierte, stern- oder rosettenförmige Griäbehen ausgezeichnet, welche als leicht konkave Zwischen- felder, von netzförmig geordneten, rudimentären Balken umfasst, betrachtet werden können. Das Stitzgeröst ist hier ein ganz typisch essentielles. — Die breite Uber- gangszone, welche den peripheren und zugleich grössten Teil des konkav ausgehöhlten Pols umfasst, biegt distal ziemlich unmittelbar in die Seiten um, wobei auch die oben erörterte Skulptur mit eins ganz aufhört. Die Seiten entbehren eine geordnete Skulptur, sind dicht feinkörnig, ganz un- durchsichtig. Auch hier ist ein sehr festes essentielles Stutzgerust vorhanden. Die leere Schale ist, wie sich aus dem oben erörterten ergibt, bei durchf. Bel. grösstenteils ganz undurchsichtig; bei auff. Bel. weisslich oder gelblich weiss. Material: Freilandseier, vom Verf. im September 1894 eingesammelt und nach- her gezuchtet. Dasychira fascelina L. — Taf. 4, Fig. 6. UNGEN EVA a ANURIVITTININST FL 0Cd Sar930 BaAcCoT: ul sen 18987 S:-31. — FHorFMANN: l1l.Cc. S. BO — sÖCHSENHRIMER: 11. e. (III) SA 216. SEPPs lic: IV, SS: 36; Tafi 19, Fig: 1—2. Die Eier sind porzellanweiss. Im Zentrum des Pols steht ein dunk- leres Fleckechen. — Die Oberfläche ist ziemlich matt. — Sie werden haufen- weise ohne besondere Ordnung abgelegt, mit Afterhaaren des 9 dicht und fest bedeckt. — Totalform: nebenst. Fig. 68. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,7 mm. Fig. 68170. 94 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 6 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle: Die Zentralgrube ist bell durchscheinend, von einem deutlichen Stutzring umgeben. Die Mikropylkanäle umgeben sie als oft ziemlich deutlich markierte, etwas dunklere Zone. — Der Mikro- pylstern ist relativ sehr gross, ziemlich regulär gebaut. Die ausserordentlich dun- nen und grazilen Strahlen, etwa 19—20 an der Zahl, sind distinkt doppeltkonturiert; die Konturen sind sehr dänn und scharf. Die mehr oder weniger abgerundeten Zwischenbalken sind proximal, ebenso wie die Strahlen konturiert, distal nicht scharf abgegrenzt. Die sehr langgestreckten Zwischenfelder sind plan, kleinrunzelig und ge- körnt, ziemlich hell durchscheinend, proximal von den Bildungen der Mikropylkanäle erfullt, sonst ohne besondere Struktur. — Das Mikropylfeld trägt ein ziemlich regelmässiges Netzwerk negativer Flächenbalken, die ziemlich konzis markiert zind, winkelig zusammenstossen und 5—7-seitige, leicht konkav ausgehöhlte Zwischenfelder umfassen. Proximal liegt die Zeichnung klar und rein und ist, wie der Mikropyl- stern, ganz durchsichtig. Mehr distal treten immer dunklere Partien auf, die Balken und Zwischenfelder werden opaker und zugleich undeutlicher markiert; endlich fliesst das Mikropylfeld peripher allmählich mit der Ubergangszone zusammen, welche sehr breit ist und den grössten Teil des konkav ausgehöhlten Pols samt dem Um- schlagsrande gegen die Seiten umfasst. Diese Zone ist bei durchf. Bel. ganz opak; bei auff. Bel. zeigt sie ein äusserst schwach markiertes Netzwerk rudimentärer Bal- ken, deren Natur schwer festzustellen ist. Die Seiten (Fig. 6 b, auff. Bel.) sind bei durchf. Bel. ganz opak; sie sind fest und unbiegsam; ihr Stuätzgerust ist ein essentielles. "Sie tragen dazu ein rudimen- täres, netzförmiges Stätzgeruäst von deutlich negativem Charakter; die Balken sind geradlinig, winkelig; zusammenstossend, und schliessen ganz plane, 5—7-seitige Fel- der em. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. grösstenteils undurchsichtig, bei auff. Bel. gesättigt gelblich weiss. Material: Eier von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Stilpnotia salicis L. — Taf. 4, Fig. 7. Literatur: Bacot: 1. ce. 1898, S. 30. — DaAHLBoM: 1. c. S. 182. — EsrPEr: 1. c. III, Taf. 79, Fig. 2. — HOFMANN: 1. c. S. 57. — MEISSNER: 1. c. S. 281; Taf. 9, Fig. 8. — Nössun: 1; c. S. 281. — OCHSENHEIMER: |. c. III, 5. 200. — RATZEBURG: 1. c. 8. 114; Taf. 6, Fig. 6.— SEPP: 1: ce: II, 49 5: 8; Taf.2,; Fig: 1-2: TASCHENBERG: I/CISIOS Die HEier sind wassergrän, halb durchscheinend; gegen die volle Reife ( des Embryo schwärzlich grau. Die Oberfläche ist ziemlich glänzend. — Sie werden in grossen, mehrgeschichteten Haufen ohne besondere gegenseitige Ordnung abgelegt, von einer zähen und festen, undurchsichtigen, papierähn- lichen Schicht von grauer Farbe vollkommen gedeckt, die mit abgeflachten Fig. 69'9.. Rändern in die Unterlage iäbergeht. — Das Eierstadium dauert etwa 15 Ta- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 95 gen. — Totalform: nebenst. Fig. 69. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Quer- durchmesser: I mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 7 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist oft nicht besonders markiert; die Bildungen der Mikropylkanäle fällen sie ziemlich aus und umgeben sie ausserdem als ungeordnete Zone. Bisweilen sind sie nicht deutliich wahrnehmbar. Die Zentralgrube ist dann deutlicher, durchsichtig, mit einem Stätz- ring umgeben. — Der Mikropylstern ist ziemlich regelmässig gebaut. Die Strahlen, etwa 12 an der Zahl, sind deutlich doppeltkonturiert; die Konturen sind oft ein wenig wellig oder geknickt. Die Zwischenbalken sind bald deutlich doppeltkonturiert, bald ist die distale Kontur verwischt. Die langgestreckten Zwischenfelder sind hell durch- sichtig, leicht gekörnt, sonst ohne Struktur. — Das Mikropylfeld trägt ein Stätz- geräst deutlich markierter, negativer Flächenbalken, die gewöhnlich nicht gerade, son- dern mehr weniger wellig oder gebeugt sind. Sie schliessen radiär langgestreckte, unregelmässig 5—6-seitige Felder ein, welche leicht runzelig, sonst aber deutlich durch- sichtig sind. Sie sind gegeniber den Balken deutlich erhaben, oft vielleicht ein wenig konvex gebeugt. Das Balkenwerk löst sich in den peripheren Teilen des Mikropyl- feldes verästelt auf, und die hier folgende, nicht besonders breite Ubergangszone, welche etwa den Umbiegungsrand des Pols in die Seiten umfasst, ist durch unregel- mässig verlaufende, verästelte Furchen charakterisiert, welche ebenso unregelmässige, flache und runzelige Erhöhungen zwischen sich fassen. Eine distinkte Felderung ist also hier nicht vorhanden. Die Ubergangszone fliesst allmählich rait den Seiten zu- sammen, und bei der Grenze fangen kleine und zuerst ganz undeutliche solide Kno- ten an zu erscheinen. — Der Pol im ganzen ist seicht konkav ausgehöhlt. Die Seiten. (Fig. 7 b, durchf. Bel.) — Proximal, in der Nähe der Ubergangs- zone, kann man ein sehr schwach markiertes, rudimentäres Netzwerk 5—6-seitiger Maschen unterscheiden. Bei den Winkeln stehen solide Knoten, je mit einem distal- wärts gerichteten, zugespitzten, kurzen Ausläufer (Porenkanal) versehen. Mehr distal schwinden die rudimentären Balken allmählich, und nur die Knoten mit ihren Aus- läufern stehen zuriäck. Noch weiter distal erlösechen auch diese ganz allmählich, und die basalen Teile der Seiten sind ganz ohne Struktur. Die leere Schale ist farblos, bei durchf. Bel. ganz durchsichtig. Material: Freilandseier, vom Verf. im Jahre 1894 eingesammelt. Lymantria dispar L. — Taf. 4, Fig. 8. Tateratur: Auvrivinuvs: 1. ce. 8. 95. — Bacot: 1. ce. 1898, 8. 30. — HOFMANN: 1. c. S. 57. — LAMPA IE 007 ST 40: Ta LT) Fig 2— 3: — LEUCKART: 1. Ce. S. 181; Taff. 9, Fig: 10.— Nössnn:? 1, ce: S. 278. — (GHSENHEIMER HA Je (CY SS 97. = RATZEBURG SY 1 O4 Sa 112. = ISEPP; 1; c. III S. 7; Taf, 1, Fig. 1—2. — URASGHENBERGS: dy C:o 8: 8: — turT (1)] I ce 1897, 5. 90: Die Eier sind graulich gelb, bisweilen mit diffusen, schwärzlich grauen Fleck- chen besprengt. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie ganz schwarzgrau. 96 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. geschichteten Haufen abgelegt, von Afterhaaren des 9 dicht bedeckt. Der ganze HEierhaufen sieht demnach einem dinnen Stäck Zunder ziemlich ähnlich, dessen Mitte etwas hägelig ist, während die abgeflachten Ränder oft ganz eben in das Niveau der Unterlage ibergehen. Die FEier äber- wintern. — Totalform: nebenst. Fig. 70. — Poldurchmesser: 1,1 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,5. CO Die Oberfläche ist ziemlich glänzend. — Sie werden in grossen, mehr- Fig. 7019. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 8 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem feinen, zirkulären Stutzring umgeben. Deutlich wahr- nehmbare Mikropylkanäle sind nicht vorhanden. — Der Mikropylstern ist gewöhn- lich etwas schief gebaut; die Strahlen, etwa 7 an der Zahl, sind doppeltkonturierte, negative Flächenbalken, bald ganz konzis gezeichnet, bald ziemlich undeutlich mar- kiert und streckenweise sogar defekt. Die gewöhnlich abgerundeten Zwischenbalken ähneln den Strahlen ganz. — Das Mikropylfeld trägt ein Netzwerk doppeltkon- turierter, negativer Flächenbalken. Die Konturen sind oft uneben, etwas rauh und zackig und zeigen nicht selten hier und da Defekte. Die umschlossenen Zwischen- felder sind unregelmässig geformt, plan, etwas truäub durchsichtig, ein wenig gerunzelt, sonst strukturlos. Das Balkennetz löst sich bei der Peripherie des Mikropylfeldes ganz unregelmässig auf, die doppelte Kontur verliert sich, und die Skulptur fliesst mit derjenigen der distalwärts folgenden Ubergangszone zusammen. Diese Zone zeigt nur ganz undeutliche Spuren eines zusammenhängenden Netzwerkes negativer Flächenbalken, die sehr schwach, oft kaum wahrnehmbar sind. Die ziemlich breite Zone geht peripher allmählich in die Seiten uber. Der Pol im ganzen ist seicht kon- kav ausgehöhlt. Die Seiten. (Fig. 8 a, unten; Fig. 8 b, durchf. Bel.) — Ein zusammenhängen- des Stätzgerust ist nicht da. Sehr lange und dunne, ein wenig geschlängelte, proximal- wärts spitz auslaufende, ohne wahrnehmbare Ordnung mehr weniger dicht an einan- der gereihte Porenkanäle ohne deutliche Knoten, setzen die ganze Struktur zusammen. Unterhalb der Mitte der Seiten werden die Kanäle immer dinner und treten gegen- seitig mehr gesondert auf; endlich schwinden sie ganz, und die basalen Teile der Seiten sind strukturlos. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. durchsichtig, leicht gelblich, bei auff. Bel. ohne besondere Farbe. Material: Eier von Herrn Prof. Y. SJösStTEDT im Februar 1898 iberreicht und vom Verf. ad imaginem gezuchtet. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 97 Lymantria monacha L. — Taf. 4, Fig. 9. Titeratur: AURIVILLIUS: 1. ce. S. 94. — Bacort: 1. ec. 1898, S. 30. — HoFMANN: 1. c. S. 57. — LAMPA: WESSESSONS. B9cenar 1 SENSIIGT = AA NUSSHINSE 1 Ce: IS. 201. = "ÖCHSENHEIMER: 1. C. III) Si 192: — RATZEBURG: GR SST Ro SER: 1fed II 455: 767 Dar LA Kig: la) TASCHENBERGG Å; CC: Sa 825, — ärrt(DE Le 190375: 337: = WAcETI: 1. c. Jabrg. 10, S. 151; Taft. 1, Fig. 1—3. Die frisch gelegten FEier sind rötlich; nachher werden sie einfarben (- braun, gegen die volle Ausreifung des Embryo weisslich grau, perlmutter- Sö AA glänzend. Die Oberfläche mit mässigem Glanz. — Sie werden haufenweise ohne besondere Ordnung und ohne Bedeckung von Afterhaaren abgelegt und uberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 71. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,3 mm. . - [1] Fig. 1 Så . Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 9 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, von einem feinen, zirkulären Stutzring umgeben. Die Mikropylkanäle strahlen als opake, geradlinige, kurze Striche heraus, sind aber oft sehr undeutlich markiert. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig gebaut. Die etwa 10 Strablen sind bald einfach, bald divergierend doppeltkonturiert, im ganzen gerad- linig. Beide Formen wechseln oft innerhalb desselben Mikropylsternes ab. Die Zwi- schenbalken, die winkelig oder abgerundet zusammenstossen, sind scharf doppeltkon- turierte, negative Flächenbalken; bisweilen fehlt doch die distale Kontur teilweise oder ganz. Die ein wenig langgestreckten Zwischenfelder sind plan, körnig, sonst strukturlos und ziemlich durchsichtig. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeräst stimmt mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes ganz uberein und schliesst radiär langgestreckte, ein wenig unregelmässig geformte, 3—7-seitige, winkelige Felder ein, welche strukturell mit denjenigen des Mikropylsternes ganz ubereinstimmen. — Distal vom eigentlichen Mikropylfelde und von diesem ziemlich scharf abgegrenzt folgt eine Ubergangszone. Das Stätzgerist unterscheidet sich hier von demjenigen des Mi- kropylfeldes durch die Abwesenheit der scharfen Konturen und das Auftreten von sehr kleinen, soliden Winkelknoten ohne Ausläufer innerhalb der peripheren Teile der Zone. Die Zwischenfelder verlieren auch distal ihre ausgeprägt radiäre Längsrichtung und werden 3—38-seitig, wie alle ubrigen ziemlich distinkt winkelig. — Der Pol im ganzen ist seicht konkav ausgehöhlt. Die Seiten. (Fig. 9 a, rechts unten; Fig. 9 b, durchf. Bel.) — Gegen die Uber- gangszone ziemlich scharf begrenzt folot die Skulptur der Seiten. Die ziemlich breiten und wohl begrenzten Balken sind geradlinig und stossen winkelig zusammen. Durch ibre Durchsichtigkeit stechen sie gegen die Zwischenfelder ganz scharf ab. Ein merk- barer Niveauunterschied zwischen Balken und Feldern ist nicht vorhanden. Bei den Winkeln stehen ziemlich grosse und scharf markierte, solide Knoten, je mit einem proximalwärts gerichteten, geradlinigen, zugespitzten Ausläufer versehen. Die planen Zwischenfelder sind 5—8-seitig, winkelig, dicht und fein gerunzelt, dadurch wesentlich K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 13 98 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. opaker als die strukturlosen Balken. Die Skulptur behält sich nahezu unverändert bis an die basalen 'Teile der Seiten bei. Die leere Schale ist farblos, bei durchf. Bel. im ganzen ziemlich durchsichtig. Material: Eier, von Herrn Revierförster G. Nortus im April 1902 uäberreicht und vom Verf. ad imaginem gezuchtet. Malacosoma neustria L. — Taf. 4, Fig. 10. Titeratur: DAHLBOM: 1. c. S. 177. — HoFrFMANN: |. c. S: 59. — KIRer and SPEncE; 1. es Tafn20mmp: 14; LEUCKART: 1. ce. S. 173; Taf. 9, Fig: 5. — NUSSLIN: 1 oC:oS: 2505 RATZEBURGG lek iGer idel OC KERASRON Fig. 2.. — SecHrRöper, CHR.: 1, c II, S. 673. — SEPP: IL. c. III, S: 105; Taf. 30, Figl I: = TASCHENBERG:LSEG SS: Ola — STONGEG 1; 06: 5: 200U5 OM — 7 LUTTA (2) IVOR RNA Die Bier sind einfarben, matt strohgelb — bräunlich grau. — Sie | werden in grossen Haufen rings um ein Zweigchen oder dgl dicht neben einander abgelegt, stehen an dem Gegenpol als Haftfläche und sind mit etwa den distalen drei Vierteln der Seiten fest an einander gelötet. Der Pol samt dem proximalen Viertel der Seiten ist frei. Keine Haarbedeckung. — Sie iberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 72. — Pol- durchmesser: 1,5 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. VN =2 10 Fig. (27: Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 10 a, auff. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist ver- tieft, bald ziemlich deutlich, bald ganz undeutlich abgegrenzt. Deutliche Mikropyl- kanäle sind nicht da. Der auch wenn am stärksten sehr schwach entwickelte Mi- kropylstern ist etwa 9-strahlig. Die Strahlen sind geradlinig, einfach; die abge- rundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen ganz uberein. Die Balken des Mikropylsternes können als rudimentär betrachtet werden, da das Stutzgeriäst des ganzen Gebietes des Mikropylsternes eigentlich ein essentielles ist. Oft sind sie auch gar nicht sichtbar und die ganze Bildung der Mikropyle ist auf ein seichtes Gräbehen im Polzentrum beschränkt. Von dem erörterten, sehr därftigen Balkenwerke des Mikropylsternes abgesehen, entbehrt das ganze Ei jede Spur eines geformten Stutz- gerustes, besitzt dagegen ein kräftig entwickeltes, essentielles Geräst, welches mehrere Details von Interesse darbietet. Die freien Teile sind mit einer sehr festen und wiederstandsfähigen Schale aus- gestattet, besonders der Pol, welcher in seinen peripheren Teilen eine im ganzen ring- förmige, scharf gegen die Seiten abgesetzte und dadurch mit einer deutlich markier- ten Kante abgeschlossene Verdickung trägt. Etwa in der Mitte zwischen der Peri- pherie des Pols und der Zentralgrube läuft eine zweite, auch zirkuläre, sehr seicht erhöhte, abgerundet wallartige Bildung. Zwischen ihnen sieht man bisweilen sehr seichte und undeutlich markierte, radiär langgestreckte Vertiefungen ohne Ordnung KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 99 gestreut liegen. Die distal von der Peripherie des Pols folgenden Seiten sind struk- turlos, in ihren freien Teilen fest und ganz opak, in den Teilen dagegen, welche mit entsprechenden Partien nebenstehender Eier in Kontakt sind (vergl. oben) mehr bieg- sam und nachgiblich, nahezu durchsichtig, grob und unregelmässig gekörnt. Die Grenze zwischen den opaken und durchsichtigen Teilen der Seiten ist ganz diffus. (Higarl0b; durehf. Bel) Material: Trockene Eier, aus den Sammlungen des Naturhist. Reichsmuseum zu Stockholm erhalten. Trichiura erategi L. — Taf. 4, Fig. 11. Höjtenatun SK NEWMANA(DET IR el Vol ra, SS. A8I = SEP: lc. IN 4/7 Sö 101; Taf 25. — TurT (2): E- ec. Molsre, Da 489, Die Eier sind von dunkel chokoladen-brauner Farbe. Im Zentrum des Pols steht ein kleines, dunkles Fleckchen von einer zirkulären, ziemlich scharf NY begrenzten, gelblichen Zone umgeben. Die Oberfläche ist mässig glänzend. | — BSie werden entweder reihenweise dicht neben einander oder auch haufen- ] weise ohne besondere Ordnung abgelegt, immer aber gegenseitig so fest zu- sammengelötet, dass die einzelnen FEier nur schwerlich, ohne zerstört zu werden, von einander losgetrennt werden können. Sie sind gewöhnlich von Afterhaaren des 9 mehr weniger dicht bedeckt, welche an den Eiern sehr |: fest haften. — Die Eier täberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 73. — Fig. 73 1. Poldurchmesser: 1,8 mm.; grösster Querdurchmesser; 1,1 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 11, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, von einem deutlichen, zirkulären Stätzring umgeben. Die Mikropyl- kanäle sind kurz, opak, radiär gestellt, und fallen oft mit den Strahlen des Mikro- pylsternes zusammen. — Der Mikropylstern. Die Strahlen sind etwa 9—10 an der Zahl, einfach, solid, im ganzen geradlinig. Die Zwischenbalken, die mit den Strahlen strukturell Ubereinstimmen, stossen bald abgerundet, bald abgerundet winkelig zu- sammen. Die Zwischenfelder sind plan, feingekörnt, dunkelgelb durchsichtig. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeriäst, welches proximal, rings um den Mikropylstern, als einfache, solide, geradlinige und winkelig zusammenstos- sende Balken gegen die gelben, durchsichtigen, strukturell den Feldern des Mikro- pylsternes ähnelnden Zwischenfeldern deutlich hervortreten. Die durchsichtige, nahezu zirkuläre Zone ist distal ziemlich scharf abgegrenzt, und jetzt folgt der periphere Teil des Mikropylfeldes, welcher ein hauptsächlich essentielles Stätzgeräst trägt. Die Schale ist hier ganz undurchsichtig und trägt als unmittelbare Fortsetzung des oben erörterten Balkenwerkes ein Netz sehr undeutlicher und schwach entwickelter, rudi- mentärer Balken, nur bei auff, Bel, sichtbar und auch dann tberaus undeutlich. 100 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Peripher geht das Mikropylfeld unmittelbar mit ziemlich scharfer Begrenzung in die Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. — Die oben geschilderten Verhältnisse des Pols kommen nur bei den am deutlichsten und reichlichsten ent- wickelten Formen dieser Eierart zum Vorschein. Oift findet man nur den Mikropyl- stern, ja sogar nur die Zentralgrube und die proximalen ”Teile der Mikropylkanäle gegen durchsichtige Partien hervortreten. Die undurchsichtigen ”Teile der Schale beeinträchtigen dann das ganze Mikropylfeld oder mehr, und das Balkenwerk dessel- ben verliert demgemäss seinen Charakter eines selbständigen Stuätzgeruästes und nimmt denjenigen eines rudimentären an. BSehr oft ist es sogar ganz verwischt. Die Seiten (Fig. 11, rechts unten) sind ganz undurchsichtig und entbehren eine geordnete Skulptur. Das Stätzgeruäst ist essentiell. Die leere Schale ist bei auff. Bel. zum grössten Teil dunkel braun. Das Mi- kropylfeld ist doch gewöhnlich matt gelblich, ziemlich scharf peripher abgegrenzt. Die durchsichtigen Partien bei dem Zentrum des Pols sind bei auff. Bel. unbestimmt braun, bei durchf. Bel. dunkel gelb. Material: Eier, vom Verf. im August 1894 aus dem Eierlegen eines gefangenen 7? gewonnen. Poecilocampa populi L. — Taf. 4, Fig. 12. TAteratur: ÖALAND: 1. ec. 8. 65. — HoFMANN: 1. c. 8. 58. — OCHSENHEIMER: 1. ce. III, S. 278. SEPP: IV, 8. 82; Taf. 24, Figsi1—2.,—, Turr (2): I rc, Nol 2, S. 460, Die schwach glänzenden BEier sind zum grössten Teil dunkel braun; diese Farbe umfasst die ganze Eierfläche, den Pol und die Ränder ausgenommen. Die Ränder zeigen eine graue Grundfarbe und ohne dies zahlreiche, dicht gestreute, grössere und kleinere oft mehr weniger zusammenhängende Flecken von dunkel brauner Farbe und mit scharfer Begrenzung (Lupenvergrösserung). Der Pol trägt im Zentrum ein grösseres, unregelmässig zirkuläres, dunkelbraunes Fleckchen mit schwärzlichem Mittelpunkt. Das Fleckechen ist von einer ungefleckten, grauen Zone umgeben; weiter peripher folgt eine schmale Fleckenzone, welche mit den Zeichnungen der Ränder ubereinstimmt. Noch weiter peripher folgt er eine breite, mit gestreuten braunen Fleckchen besprenkelte Zone, welche in rig. 74:0. die Ränder allmählich tbergeht, gegen die dunkelbraun gefärbten Seiten dagegen scharf abgegrenzt ist. (Lupenvergrösserung.) — Totalform: ne- benst. Fig. 74. — Poldurchmesser: 1,65 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,15 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 12 a, kombiniert durchf. und auff. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist klein, durchsichtig, von einem feinen Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle strahlen radiär aus, sind dänn, geradlinig, und fäilen die mittleren Teile der Zwischenfelder des Mikropylsternes aus. — Der Mikropylstern ist etwa KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 101 9--10-strahlig; die Strahlen sind sehr dänn, geradlinig; die winkelig zusammenstos- senden Zwischenbalken sind kräftiger als die Strahlen, geradlinig oder sehr leicht bogenförmig. Die Zwischenfelder sind von den Mikropylkanälen teilweise ausgefullt, sonst hell durchsichtig, strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig ge- ordnetes Stätzgerust. Proximal, rings um den Mikropylstern, sind die Balken solid, einfach, geradlinig, stimmen strukturell uberhaupt mit den Zwischenbalken des Mikro- pylsternes uberein. Sie schliessen ganz durchsichtige, strukturlose, plane, breite, 5—06- seitige Felder ein, welche gewöhnlich eine einfache Reihe rings um den Mikropylstern bilden; bald sieht man doch peripher davon Rudimente einer zweiten Reihe durch- sichtiger Felder liegen, bald sind auch die Felder der ersten Reihe ganz undurchsichtig und ähneln den unten zu beschreibenden der distalen Teile des Mikropylfeldes; in diesem letzten Falle ist also nur der Mikropylstern durchsichtig. — Mehr distal geht das Stätzgeriäst aus dem oben erörterten als unmittelbare Fortsetzung aus, hier doch mehr rudimentär entwickelt, da die Schale ganz fest und undurchsichtig ist und demgemäss das Stätzgerust eigentlich ein essentielles ist. Die ganz opaken Felder sind plan, I—7-seitig mit uberhaupt geraden WSeiten. Das Mikropylfeld fällt etwa mit der Ausbreitung des oben erörterten zentralen Polfleckes zusammen, seine peri- phere Begrenzung ist doch keine scharfe, sondern das Mikropylfeld geht ganz all- mählich in die Seiten und Ränder uber. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten sind nahezu einfarben dunkelbraun, ganz opak, fest und unbiegsam, besitzen also ein essentielles Stöätzgeruäust. Ohnedies tragen sie ein sehr rudimentär entwickeltes Netzwerk geradliniger, winkeliz zusammenstossender Balken, die nahezu ganz plane, 3—7-seitige Zwischenfelder umfassen. Die Ränder (Fig. 12 b auff. Bel.) stimmen strukturell mit den BSeiten uberein; ihr Balkenwerk ist doch ein wenig deutlicher markiert. Sie unterscheiden sich auch von den Seiten durch die oben erörterten dunkelbraunen Fleckchen auf grauem Boden. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. in ihren durchsichtigen Teilen (Polzentrum) hell gelb, sonst ganz opak; bei auff. Bel. abwechselnd dunkelbraun und graulich (vergl. oben). Material: Leere Schalen von Herrn Pfarrer Jos. ANDERSSON uberreicht und bestimmt. — Eier von Herrn Dr. E. MJÖBERG tuberreicht und bestimmt. Lasiocampa quercus L. — Taf. 4, Fig. 13. ivteratur: Tr IBOCKHER (1): 1 CC Vol 3, So 57. = DaeLBoM: I e. SÅ 164, — HorMANN: Il e. S. 60. — TRUGKART IV lyr0. S+ 172; OCHSENHEIMERKH AC: UI IST 269: =— SEPPx lc IV, ISA ov; Tafo 17, Fig. 1—21== INT (2) Te: II:S 88 Die Grundfarbe des Eies ist graulich gelb. Die ganze Fläche ist mit diffus begrenzten, oft zusammenhängenden, rostgelben Fleckehen bestreut (Lupenvergrösse- rung). Im Polzentrum ein kleines, dunkles Fleckechen, von einer helleren, diffus 102 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. ENN begrenzten Zone umgeben. Die Oberfläche ist glänzend. — Sie werden einzeln und lose abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 20 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 75. — Poldurchmesser: 2,2 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,8 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 13 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig; ein deutlicher Stätzring ist nicht da. Die Mikropyl- kanäle treten als kurze und plumpe, ganz opake, radiär gestellte Striche deutlich hervor.— Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig, gewöhnlich etwa 15-strahlig: die Strahlen sind einfach, solid, ziemlich scharf. Die Zwischenbalken, die abgerundet zusammenstossen, stimmen mit den Strahlen struk- turell ganz uberein. Die langgestreckten Zwischenfelder sind strukturlos, hell durch- sichtig. -—— Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeräst scharf markjerter, dunner, solider Balken, die proximal denjenigen des Mikropylsternes strukturell ganz ähneln. Die radiär verlaufenden haben tuberhaupt einen geradlinigen Verlauf; die tangentiell gerichteten sind bald geradlinig, bald leicht bogenförmig; sie stossen unter Bildung markierter Winkel zusammen. Die planen Zwischenfelder sind, wie diejenigen des Mikropylsternes, strukturlos, hell durchscheinend; sie sind 5—7- seitig mit radiär gerichteten Längsachsen. Die periphere Zone des Mikropylfeldes zeichnet sich durch sehr viel grössere, dicht feinpunktierte, ganz plane Zwischenfelder aus, von geradlinigen, sehr dännen aber scharf hervortretenden, soliden Balken ge- trennt. Die ziemlich scharfe Begrenzung gegen die Seiten, welche eine annähernd kreisrunde ist, ist durch die Veränderung an Konsistenz der letzteren unmittelbar bedingt. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 13 a, unten; Fig. 13 b; durchf. Bel.) — Das Stätzgeriäst ist uberhaupt ein essentielles. Eine Strecke weit kommt proximal dazu eine direkte Fortsetzung des oben erörterten Netzwerkes des Mikropylfeldes zum Vorschein, bei den Winkeln durch sehr kleine, ganz opake, von einem helleren Hof umgebene, solide Knoten verstärkt. Die Balken schwinden doch allmählig ganz, und nur die Knoten bleiben zuräck, die tuber der ganzen Seitenfläche den oben erörterten Charakter behalten, und durch ihre gegenseitige Anordung eine rudimentäre Felderung andeuten. Die Felder der proximalen Teile sind plan und ganz opak. Nach dem Schwunde des Balkenwerkes wechseln opake Partien mit unregelmässig geformten, ziemlich hell durchsichtigen ab (die oben erörterten, rostgelben Fleckchen); die ganze Fläche be- kommt hierdurch ein flammiges Aussehen. Die Begrenzung zwischen den verschiedenen Partien ist eine diffuse: gegen die durchsichtigen Teile der Seitenfläche stechen die soliden Knoten ganz scharf ab. Die durchsichtigen Teile der leeren Schale sind bei durchf. Bel. hell gelb, die opaken bräunlich grau; bei auff. Bel. resp. dunkel graulich gelb und weisslich grau. Fig. 75 19. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 103 Material: HFEier, vom Verf. im April 1903 aus dem Eierlegen eines vom Raupen- stadium aus gezächteten £ gewonnen. — BEier von Herrn Prof. S. LAMPA im Juli 1903 iberreicht. Lasiocampa trifolii Esre. — Taf. 4, Fig. 14. Literatur: HoFMANN: 1. ce. S. 60. — NEWMAN (1): 1. ec. Vol. 2, S. 291. — SePP: 1. c. II, 4. 58; Taf. open. — -Turt (2): 1:-c: UM, S: 20: Die FEier sind dunkel braun, mit kleinen, unregelmässigen, sehr schwach hervortretenden, helleren Fleckechen dicht bestreut. Im Pol- zentrum steht ein unregelmässig geformtes, dunkles Fleckchen, von einer diffus begrenzten Zone von gelblich grauer Farbe umgeben, die durch eine dichtere Anhäufung der helleren Fleckechen zu stande gekommen ist (Lupenvergrösserung). Die Oberfläche ist ganz matt. — Sie werden ein- zeln und lose abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 76. — Poldurch- : messer: 1,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,55 mm. Fig. 76 19. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 14a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem deutlichen Stutzring begrenzt. Die scharf markierten, ganz opaken, kurzen, zugespitzten Mikropylkanäle strahlen radiär von ihr aus. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig, gewöhnlich 10—12-strahlig. Die Strahlen sind scharf markiert aber sehr grazil und haben einen geradlinigen Verlauf. Die Zwischenbalken, die strukturell mit den Strahlen ganz tubereinstimmen, stossen bald winkelig, bald abgerundet zusammen. Die ganz planen, etwas langgestreckten Zwischen- felder sind hell durchsichtig, dicht und regellos feinpunktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld tritt, als ganzes, durch seine helle Durchsichtigkeit gegen die opaken Seiten scharf hervor. Die periphere Begrenzung, welche ziemlich scharf ist, ist nicht kreisförmig, sondern mehr oder weniger unregelmässig geknickt. Das Stutzgeräst des Mikropylfeldes ist aus netzförmig geordneten, sehr subtilen aber scharf markierten, soliden Balken zusammengesetzt, die strukturell den Balken des Mikropylsternes ganz ähneln. Sie haben einen geradlinigen Verlauf und stossen markiert winkelig zusam- men. Die ganz planen Zwischenfelder sind etwas unregelmässig 5—7-seitig; sie sind uberhaupt ganz hell durchsichtig, wie diejenigen des Mikropylsternes dicht feinpunk- tiert. Nur die am meisten peripher gelegenen sind, unmittelbar bevor der Begrenzung gegen die BSeiten, gröber punktiert und dadurch halb opak. Diese Felder, deren distalen Hälften schon den Seiten gehören und demgemäss ganz opak sind, sind nicht wesentlich grösser als die proximalen Felder des Mikropylfeldes. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex abgerundet. 104 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die Seiten. (Fig. 14 a, unten und rechts, durchf. Bel,; Fig. 14b; auff. Bel.) — Das Stuätzgeröäst der Seiten ist typisch essentiell. Sie tragen ein bei durchf. Bel. gar nicht, bei auff. Bel. nur sehr schwach hervortretendes, netzförmiges Geräst aus soliden Balken, die einen geradlinigen Verlauf haben und ganz opake, plane, 5—6-seitige, mit ihren Längsachsen parallel der Interpolarachse des HEies gerichtete Zwischenfelder einschliessen. Bei den Winkeln der Balken stehen iäberall ganz kleine, knopfförmig erhabene, solide Winkelknoten. Der Farbenunterschied zwischen den helleren und dunkleren Partien der Fläche (vergl. oben) tritt ganz deutlich zum Vorschein; ihre gegenseitigen Begrenzungen sind ziemlich scharf markiert. Gegen die dunkleren Teile tritt das Stätzgerust weisslich, gegen die helleren durch Schattenwirkung dunkler hervor; die soliden Knoten stechen gegen die letzgenannten Teile ziemlich deutlich ab. Die durchsichtigen Teile der leeren Schale (der Pol) sind bei durchf. Bel. klar hellgelb; die ubrigen ”Teile der Schale sind ganz opak. Bei auff. Bel. ist der Pol oleichmässig dunkel braun, die Seitenteile bunt hellbraun und weisslichgrau. Durch- sichtige Teile der Seitenfläche sind nicht da. Material: BEier, von Herrn Dr. E. MJÖBERG im Juli 1904 iberreicht und bestimmt. Macrotylasia rubi L. — Taf. 4, Fig. 15. Literatur: AUuRIviLLIUS: 1. c. 8. 63. — HoFMANN: 1. c. S. 60. — SEPP: 1. c. II, 4, S. 29; Taf. 7. Fig: I. — (TI UTT) (2): Ce: USS Die frisch gelegten HEier sind hell fleisehrot mit einem dunkleren Fleck im Polzentrum. Nachher werden sie hell bräunlich grau. Das Polzentrum trägt jetzt einen dunkel braunen Fleck, von einer weisslich grauen, ziemlich scharf abgegrenzten, zirkulären Zone umgeben. Rings um die seicht schalenförmigen Vertiefungen der Seiten steht je ein ovaler, weisslich grauer Ring mit ziemlich scharfer Begrenzung (Textfig. 77). Die Oberfläche ist glänzend. — Die Eier werden einzeln oder in grösseren oder kleineren, ungeordneten Haufen abgelegt, innerhalb welcher sie ge- genseitig fest zusammenhängen. Das Eierstadium dauert etwa 15 Tagen. rio 12w -— Totalform: nebenst. Fig. 77. — Poldurchmesser: 2,25 mm.; grösster ; Querdurchmesser: 1,5 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 15, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig. Die Mikropylkanäle treten als ziemlich lange, zugespitzte, radiär gestellte Striche hervor. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig gebaut, gewöhnlich etwa 10—12-strahlig. Die Strablen sind solid, sehr dänn, zuweilen nicht besonders deutlich markiert ; die Zwischenbalken, die bald winkelig, bald abgerundet zusammenstossen, stimmen mit den Strahlen strukturell iberein. Die relativ breiten KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 105 Zwischenfelder sind plan, durchsichtig, dicht und regellos feinpunktiert, sonst ohne Skulptur. — Das Mikropylfeld trägt ein Netzwerk solider Balken, die einen gerad- linigen Verlauf haben und winkelig zusammenstossen. Die am meisten proximal gelegenen stimmen mit den Balken des Mikropylsternes ganz uberein; die mehr peri- pheren sind ein wenig stärker. Die umschlossenen Zwischenfelder sind unregelmässig 5—T7-seitig, ganz plan. Die proximalen Hälften der den Mikropylstern unmittelbar umgebenden Felder sind ganz hell durchscheinend, dicht und unregelmässig, wie die- jenigen des Mikropylsternes, feinpunktiert. Die distalen Hälften sind, ebenso wie alle ubrigen Felder des Mikropylfeldes, ein wenig gröber punktiert, doch iberall ziemlich hell durchsichtig. Die annähernd zirkuläre Begrenzung des Mikropylfeldes gegen die Seiten ist ziemlich scharf und konzis. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 15, unten und rechts, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist ausgeprägt essentiell. Die ganze Schale ist undurchsichtig, dick und gegen Druck sehr resistent. In der nächsten Umgebung des Mikropylfeldes kommt als Fortsetzung des oben erörterten Stutzgerustes ein Netz niedriger, solider Balken zum Vorschein, welche eine oder zwei Reihen 6--7-seitiger, undurchsichtiger, ganz planer Felder ein- schliessen. Die distale Reihe ist gewöhnlich distalwärts offen. Das ganze Balken- werk tritt oft nur sehr schwach und undeutlich hervor. — Im ubrigen entbehren die Seiten ganz und gar ein geformtes Stutzgerust; sie zeigen statt dessen eine gleich- förmig gebaute, nur dicht feinpunktierte, sonst strukturlose Fläche. Der Farben- unterschied zwischen den oben erörterten, helleren und dunkleren Partien tritt auch bei höherer Vergrösserung ganz deutlich hervor. Die helleren Teile sind gleichförmig gefärbt, also nicht aus kleineren Fleckchen zusammengesetzt. Die durchsichtigen Teile der leeren Schale (der Pol) sind bei durchf: Bel. nahezu farblos oder auch leicht rauchig gelblich; die undurchsichtigen Teile sind ganz opak. Bei auff. Bel. ist der Pol gleichmässig dunkelbraun; die helleren Zonen graulichgelb; die dunkleren Partien bräunlich grau. Material: HEier, von Herrn Assistent A. TULLGREN im Juli 1902 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen und von ihm bestimmt. Cosmotriche potatoria L. — Taf. 4, Fig. 16. Literatur. BucKLER (1): 1. ce. Vol. 3, 8. 60. — HOFMANN: 1. ce. S. 61. — LEUCKART: 1. c. SALVA NV GHSPNHDIMERA IG. LULU SH 258. INEPP: 1. C. 1 450388; Taft 8, Fig. la, bb. — MONGES TIS GHOST 2 Ur ÖRG er tLUT TAR) Iales TIL SA 166: Die frisch gelegten Eier sind hellgrän mit einem dunkleren Fleck im Polzentrum. Bei der Mitte der Seiten steht ein ovaler, dunkel grän ge- färbter Fleck von einem gleichfarbigen, auch ovalen Ring umgeben (vergl. Textfig. 78). Nachher wird die Grundfarbe des BEies bläulich grau, die genannten Zeichnungen dunkler graulich; die Oberfläche ist glanzlos. — Sie Fig. 78. werden in kleinen, fest zusammenhängenden Häufchen abgelegt. Das Eier- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 14 106 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. stadium dauert etwa 10 Tagen — (nach brieflicher Mitteilung von Dr. H. FEDERLEY). — Totalform: nebenst. Fig. 78. — Poldurchmesser 2 mm.; grösster Querdurch- messer: 1,6 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 16 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, von einem feinen, zirkulären Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle sind opak, radiär gerichtet, distal etwas erweitert und doppeltkonturiert. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich ziemlich regelmässig, etwa 10-strahlig. Die Strahlen sind sehr dänn, oft sogar kaum wahrnehmbar. Die Zwischenbalken, die gewöhnlich abgerundet zusammenstossen, sind einfach, solid, wesentlich kräftiger markiert. Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stutzgerust aus schwach entwickelten, soliden Balken. Diese sind proximal deutlicher markiert und schliessen etwas un- regelmässige, bald winkelige, bald mehr zungenförmige, plane, nahezu strukturlose Zwischenfelder ein; die mehr tangentiell verlaufenden Balken sind hier gewöhnlich etwas schärfer und deutlicher als die radiären. Mehr distal wird das Balkenwerk immer undeutlicher und unschärfer, die umschlossenen Zwischenfelder ein wenig mehr radiär längsgerichtet und zugleich mehr körnig. An der Peripherie des Mikropylfeldes geht das solide Balkenwerk ganz plötzlich verloren, um in die Struktur der Seiten ohne scharfe Begrenzung zu ubergehen. Die Seiten. (Fig. 16 b, c, durchf. Bel.) — Das Stätzgerust ist schwach ent- wickelt oft ganz undeutlich. Es ist aus sehr niedrigen, uäberhaupt nicht deutlich begrenzten, ziemlich breiten, wahrscheinlich positiven Flächenbalken zusammengesetzt, welche abgerundet zusammenstossen und kaum vertiefte, mehr oder weniger rund- liche, grobpunktierte, sonst strukturlose Zwischenfelder einschliessen. Es ist äberall mit soliden Winkelknoten versehen, die, innerhalb der zentralen Teile punktförmig und klein (Fig. 16 b), mehr randwärts grösser und immer deutlicher, zugleich mit zugespitzten, kurzen Ausläufern (Porenkanälen) (Fig. 16 c) versehen sind. Innerhalb der oben erörterten, dunkler gefärbten Partien, welche mehr durchsichtige Teile der Schale repräsentieren, ist die Skulptur sehr viel schärfer hervortretend als innerhalb der heller gefärbten, welche halb opak sind und deren Körnigkeit die Skulptur bei durchf. Bel. mehr oder weniger volliständig verdeckt. Die leere Schale. Bei durchf. Bel. sind die durchsichtigen Teile sehr schwach gelblich, die mehr opaken unbestimmt gefärbt; bei auff. Bel. ist die ganze Schale schwach milchen weisslich, die opaken Teile mehr gesättigt. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY uberreicht und von ihm bestimmt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS "HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 107 Dendrolimus pini L. — Taf. 4, Fig. 17. TAteratur. "DAHLBOM: 1. ec. S. 166. -—— EsPErR: I; ce. Il, Taf. 79, Fig. 7. — HoFMANN: 1. ce. S. 62. — NössnLIn: 1. ce. S. 245. — ÖCHSENHEIMER: 1. c. III, S. 253. — RATZEBURG: 1. ce. S. 140; Taf. 7, Fig. E. — SEPP: I c. VI, S. 121; Taf. 29, Fig. 2—3. — TASCHENBERG: 1. ce. S. 43. Die frisch gelegten Eier sind gränlich; nachher werden sie gränlich braun. Im Polzentrum steht ein dunkles, zirkuläres Fleckchen, von einer schmalen, diffusen Zone umgeben, die heller als die Grundfarbe des tib- rigen Eies gefärbt ist. Die Oberfläche ist fast ganz matt. — Sie werden einzeln oder kleinhaufenweise abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 15 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 79. — Poldurchmesser: 2,5 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,9 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 17 a, b, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zen- tralgrube ist ziemlich gross, von einem zirkulären Stutzring umgeben. Oft sieht man innerhalb desselben noch einen kleinen, conzentrischen Ring hervor- treten. Die sehr deutlichen, opaken, distalwärts mit einer knopfförmigen Verdickung versehenen Mikropylkanäle umgeben sie ein wenig schief radiär. Der ganze Mikropyl- apparat bekommt hierdurch ein Aussehen als ob er versenkt wäre, was doch nicht der Fall zu sein scheint. — Der Mikropylstern ist unregelmässig gebaut, etwa 12 -—-15-strahlig. Die Strahlen sind solid, geradlinig, proximalwärts ein wenig geschwächt. Die Zwischenbalken, die mit den Strahlen strukturell iibereinstimmen, sind gegenseitig an Länge oft sehr verschieden und stossen markiert winkelig zusammen. Die radiär in die Länge gezogenen Zwischenfelder sind verschieden geformt, hell durchsichtig, strukturlos. Das Mikropylfeld trägt ein konzis markiertes, netzförmig geordnetes Stuätzgeriäst aus soliden, geradlinigen Balken, die mit den Zwischenbalken des Mikro- pylsternes strukturell ibereinstimmen. Sie stossen winkelig zusammen und schliessen ganz plane, strukturlose oder nur sehr leicht punktierte, 5—38-seitige Zwischenfelder ein, welche an Form und Grösse ziemlich wechseln und keine bestimmte Längsrich- tung inne halten. — Oft findet man die Skulptur des ganzen Pols mehr rudimentär entwickelt, etwa wie die Fig. 17 b andeutet. — Peripher vom eigentlichen Mikro- pylfelde folgt eine Öbergangszone, welche der oben erörterten, heller gefärbten Zone entspricht. Ihre proximale Begrenzung ist ziemlich scharf; die distale, gegen die Seiten, mehr diffus. Auch hier tritt ein Netzwerk solider Balken zum Vorschein, welche doch im Unterschied von denjenigen des Mikropylfeldes mehr oder weniger deutlich doppeltkonturiert sind. Die umschlossenen, ganz planen, distinkt winkeligen Zwischenfelder sind zufolge einer dichten Punktierung halb opak, und iäbertreffen diejenigen des Mikropylfeldes an Grösse um das mehrfache. Das Balkenwerk wird distalwärts dinner und undeutlicher markiert, um endlich bald ganz zu erlöschen, wonach die Skulptur der Seiten einsetzt. — Der Pol im ganzen ist regelmässig konvex gewölbt. Fig. 79 10, 108 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die Seiten. (Fig. 17 c, durchf. Bel.) entbehren ganz ein zusammenhängendes Stätzgeröst. Die nahezu ganz ebene Fläche ist halb durchsichtig, dicht feinpunktiert. Die Punktierung ist strichweise em wenig dichter angehäuft, wodurch sehr schwache, schräg gegen die Längsachse des Eies und etwas unregelmässig verlaufende Runzeln der Schale vorgetäuscht werden. Uber der ganzen Fläche sind langgestreckte und zugespitzt endende Porenkanäle gleichförmig verteilt, welehe durch ihre Anordnung eine rudimentäre Felderung andeuten. Deutlich sichtbare solide Knoten sind nicht vorhanden. Die durchsichtigen Teile der leeren Schale sind bei durchf. Bel. nahezu ganz farblos, die halb opaken matt gelblich. Bei auff. Bel. sind die letztgenannten Teile matt schmutzig gelb. Material: HEier, von Herrn Prof. S. LAMPA im Juni 1903 uberreicht und von ihm bestimmt. Endromis versicolora L. — Taf. 4, Fig. 18. Iiteratur. AvRIVILLIVS: 1 ce. 8. 66. — BucKrerR (1): 1 0e: Vol TI, "Sa 61: = Irja 1CENOE0 S. 73. — Gascorne: 1. ce. Vol. 2, 8: 288. — HoFMANnN: 1. Ce. S. 63: — HOLLAND: (2): d. C. VOL, 20: S:tl085E OÖCHSENHEIMER: 1. C. III, S. 18. — SEPP: 1. c. V, S. 3; Ta 1. Fig, 125 = Turt (2)5 Len NSo4s Die frisch gelegten Eier sind bernsteingelb; nachher werden sie zuerst graulich gelb, dann hell grauviolett, endlich dunkel braunviolett. Gegen die volle Ausreifung des Embryo zuerst rötlich, dann bleigrau. Die Ober- fläche ist stark glänzend. Sie werden kranzförmig rings um Birkenzweige abgelegt, die Längsachse tangentiell gegen die Zweige gerichtet. Das Eier- stadium dauert etwa 15 Tagen. — (Nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FE- DERLEY.) — Totalform: nebenst. Fig. 80. — Poldurchmesser: 2,5 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,5 mm. Fig. 80 '. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 18a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem deutlichen Stutzring umgeben; die hakenförmigen oder langgestreckt hufeisenförmigen, proximalwärts offenen Mikropylkanäle treten ganz scharf und deut- lich hervor. — Der Mikropylstern ist im ganzen ziemlich unscharf markiert und unregelmässig gebaut. Die sehr dännen Strahlen, an der Zahl etwa 20, sind gewöhn- lich ganz undeutlich und von den scharfmarkierten Bildungen des Mikropylapparates mehr oder weniger vollständig verdeckt. Die etwas schärferen Zwischenbalken be- grenzen den Mikropylstern peripher als eine oft ziemlich undeutlich hervortretende aber zusammenhängende, mit unregelmässigen Buchten versehene Wellenlinie. — Das Mikropylfeld trägt ein unregelmässiges Netzwerk sehr graziler, oft undeutlich her- vortretender, solider Balken, welche eine grosse Menge kleiner, ganz unregelmässig geformter, planer, strukturloser Zwischenfelder einschliessen, die an Form und Grösse KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 109 um ein ansehnliches wechseln. Die Struktur des Mikropylfeldes geht ohne scharfe Begrenzung in diejenige der WSeiten uber. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 18a, unten; Fig. 18 b; durchf. Bel.) — Das Stuätzgerust ist aus sehr undeutlichen, oft nahezu gar nicht wahrnehmbaren, wahrscheinlich soliden Balken zusammengesetzt, welche nahezu strukturlose, mehr regelmässig gebaute, 3—7- seitige Zwischenfelder einschliessen. In der nächsten Nähe des Mikropylfeldes tritt oft die Struktur ein wenig schärfer zum Vorschein. Hier treten auch, mehr ange- häuft, charakteristisceche Porenkanäle auf, die aus soliden Knoten und distalwärts ge- richteten, hakenförmig an der Spitze umgebeugten Ausläufern zusammengesetzt sind. Diese Bildungen, die ganz opak sind und gegen die Umgebungen scharf hervortreten, stehen isoliert, ohne sichtbaren Zusammenhang mit dem Stuätzgeruäste. Sie kommen auch vereinzelt hier und da innerhalb der täbrigen Regionen der Seiten zum Vorschein. Sonst ist, wie oben erörtert, die Struktur der Seiten eine tberaus därftige. Die leere Schale ist, bei durchf. Bel., farblos oder schwach gelblich; bei auff. Bel. leicht opalfarben. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1903 uber- reicht und von ihm bestimmt. Lemonia dumi L. — Taf. 4. Fig. 19. MädGenatvin.ABAGOT: 1: e, 90 SINGS: — I BORGMANN: 1. ec. 1881, S: 10: — DECKER: 1. c. Jahrg: 20, PAS EE G00SENS:T 1. 1C.1 1884; Taff by Fist 4,5 HorMAnN: 1., ec. S:, 61: = LEUCKART: 1. C. S. 172. ÖCHSEN- HFEIMER: 1. C. LIL, 5. 275. Die Farbe ist weisslich, mit braunen Fleckchen leicht gesprenkelt. FEin schwarzer Fleck steht bei der Mikropyle; und ein breiter, von den braunen Fleckechen zusammengesetzter und zu einem dunkelbraunen Bande ver- dichteter Ring umgibt den dunklen Fleck, von diesem durch ein Band der Grundfarbe getrennt. Unterhalb des braunen Bandes liegt em Band von der Grundfarbe, und weiter unten noch ein zweites Band von brauner Farbe, obgleich bleicher als das erste. Das zweite Band liegt rings um den Äquator des Eies. — (Nach A. Bacor, 1. ec.) — Die Eier werden klein- Fig. 81 1. haufenweise, ohne besondere Ordnung und gegenseitig fest zusammenhängend abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 81. — Poldurchmesser: 1,1 mm.; grösster Querdurchmesser: 1.7 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 19 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die seicht vertiefte Zentralgrube ist nicht deutlich begrenzt und entbehrt einen Stutzring. Mikropyl- kanäle sind nicht wahrzunehmen. — Der ziemlich regelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 12-strahlig. Die Strahlen sind flache aber ganz deutlich hervortretende, 110 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEITIER. negative Flächenbalken, geradlinig, proximal zugespitzt, distal ein wenig verbreitert. Die Zwischenbalken, die bald abgerundet, bald winkelig zusammenstossen, stimmen strukturell mit den distalen Teilen der Strahlen ganz uberein. Die planen Zwischen- felder sind dicht punktiert, halb opak, während die Balken ganz durchsichtig sind. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeräst aus negativen Flächenbalken, die strukturell mit denjenigen des Mikropylsternes ganz ubereinstim- men. Sie sind geradlinig und stossen winkelig zusammen; die umschlossenen Zwischen- felder, welche auch strukturell denjenigen des Mikropylsternes ganz ähneln, sind in der nächsten Nähe des Mikropylsternes radiär langgestreckt, distal mehr verbreitert, uberhaupt 5—7-seitig. Die periphere Reihe der Felder steht distalwärts gegen die hier beginnenden BSeiten offen. Die Begrenzung ist eine sehr scharfe aber zugleich topographisch ziemlich willkurliche. Das ganze Mikropylfeld, welches, besonders bei durchf. Bel., seiner Durchsichtigkeit wegen, gegen die Umgebungen sehr scharf kon- trastiert, bekommt auch hierdurch eine ganz unregelmässige Gestalt. Die Seiten. (Fig. 19 a, unten; Fig. 19 b; durchf. Bel.) sind ganz strukturlos und tragen ein typisch essentielles Stätzgeröäst. Die Schale ist sehr dick und resistent, ganz undurchsichtig. Bei etwas höheren Vergrösserungen zeigt sich das oben erör- terte, dunklere Band in zierlich geformten, mehr oder weniger zusammenhängenden Fleckehen aufgelöst (Fig. I9G Pr; Ho lobX: Bei durchf. Bel. ist die leere Schale innerhalb des Mikropylfeldes scharf dunkel- gelb, durchsichtig; sonst iberall opak. Bei auff. Bel. treten die oben erörterten, graugelblich braunen Zeichnungen ganz deutlich gegen die grauliche Grundfarbe hervor. Das Mikropylfeld ist gleichmässig dunkelbraun—schwärzlich. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1904 uber- reicht und von ihm bestimmt). Saturnia pavonia L. — Taf. 4, Fig. 20. LTAteratur. SEPP: 1 c. I, 4, 8. 46; Taf. 10, Fig. 1. — Tvurrt (2): 1. c. III, 8. 318. Die frisch gelegten Eier sind schön hellblau, matt glänzend; die Farbe erinnert an derjenigen der Star-Eier. Nach einigen Stunden werden sie schmutzig weiss mit gelblich braunen, sehr unregelmässig geformten Fieck- chen gesprenkelt. Die Fleckechen decken bisweilen nahezu die ganze HFEier- fläche, so dass nur die nächste Umgebung des dunklen Mikropylfleckes weisslich bleibt. Nach einigen Tagen wird die Grundfarbe graulich weiss, die bisher braunen Fleckchen werden graulich braun—braunviolett. Gegen die volle Reife des Embryo wird das Ei einfarben dunkelbraun. Die Eier Fig. 82". werden kranzweise, bisweilen zweigeschichtet, rings um Birkenzweige abge- legt, den Gegenpol gegen die Unterlage gerichtet, dicht an einander angereiht und gegenseitig zusammenhängend. Das HEierstadium damuert etwa 12 Tagen. — (Nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FEDERLEY.) — Totalform: nebenst. Fig. 82. — Pol- durchmesser: 2,2 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,5 mm. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 111 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 20 a, durchf. und auff. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist sehr klein, von einem feinen, opaken Stätzring umgeben. Die Mikropyl- kanäle treten als undeutlich begrenzte, diffuse Zone, ganz schwach hervor. — Der Mikropylstern ist etwa 10-strahlig; die Strahlen sind ziemlich scharf markierte, negative Flächenbalken; die iberhaupt abgerundet zusammenstossenden Zwischen- balken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz iäberein. Die planen Zwischenfelder sind feinpunktiert, distal dichter und halb opak, proximal nahezu ganz durchsichtig. Die zentralen Teile des Mikropylsternes treten, wegen ihrer Durchsichtigkeit, scharf gegen die Umgebungen hervor. — Das Mikropylfeld trägt ein ziemlich regelmässiges Netzwerk seichter aber ganz scharf hervortretender, negativer Flächenbalken, die winkelig zusammenstossen und 5—8-seitige, an Grösse und Form etwas wechselnde, plane, ganz undurchsichtige Zwischenfelder einschliessen. Distalwärts verliert das Balkenwerk allmählich an Stärke und geht schliesslich ohne markierte Grenze in die Skulptur der Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 20 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist sehr schwach ent- wickelt und ist aus ziemlich breiten aber sehr niedrigen, oft kaum deutlich abge- grenzten, wahrscheinlich positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Sie erheben sich bei den Winkeln sehr schwach hägelförmig, und jeder so gebildete »Hägel» trägt ein solider Knoten mit einem kurzen, zugespitzten Ausläufer versehen. Die breiten, kaum ausgehöhlten Zwischenfelder sind 5—6-seitig, dicht grobpunktiert, sonst strukturlos. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. äberhaupt halb durchsichtig, schmutzig gelblich. Nur der Pol, der hell gelblich durchsichtige Mikropylstern ausgenommen, ist ganz opak. Bei auff. Bel. wechseln diffus abgegrenzte, bräunliche Partien mit solchen weisslich gelber Farbe ab. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1903 uberreicht und von ihm bestimmt. — Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1905 uberreicht und vom Verf. ad imaginem gezuchtet. Aglia tau L. — Taf. 4, Fig. 21. TAteratur. ANDERSSON, Jos.: 1. ce. 1892, S. 94: — Bacot: 1. ce. 1902, S. 2 G00sENS: 1. e. 1884, Taf. 5, Fig. 6.! — HoFMANN: 1. c. S. 65. — PripEauvx (2): 1. c. V DAFLSG:A INERE: 1. fe VS 18: Tafi 5, Fiol: Die Eier sind einfarben, rötlich chokoladenbraun. Die Farbe be- hält sich unverändert bis an die volle Ausreifung des Embryo bei. Die Oberfläche ist fast matt. — Sie werden einzeln oder in kleinen, unge- ordneten Häufchen neben und auf einander abgelegt. Das Eierstadium t Die Goosens'sche Zeichnung, welche wir auch bei HoFMANN u. A. wiederfinden, ist äberaus phantastisch. Fig. 83 109. 112 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 83. — Poldurchmesser: 2,5 mm.; grösster Querdurchmesser: 2 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 21 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem wohl markierten Stätzring umgeben. Die geraådlinigen, radiär gestellten ganz opaken, distal zugespitzten Mikropylkanäle treten ganz scharf und deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist regelmässig gebaut, etwa 11—12-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, duänn und scharf, solid, proximal schwächer. Die winkelig zusammenstossenden Zwischenbalken stimmen mit den distalen Teilen der Strahlen strukturell ganz uberein. Die Zwischenfelder sind tuberhaupt plan ein wenig diffus punktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stutzgerust aus duännen, soliden Balken, die strukturell denjenigen des Mikropylsternes ähneln. Sie sind bald geradlinig, bald leicht bogenförmig, und stossen markiert win- kelig zusammen. Die eingeschlossenen Zwischenfelder wechseln hinsichtlich der Grösse und Form, sind ganz plan, feinpunktiert, sonst strukturlos und ziemlich durchsichtig. Die proximalen sind kleiner, in tangentieller und radiärer Richtung mehr gleichförmig verbreitert. Die distalen sind um das mehrfache grösser, radiär in die Länge gezogen, zugleich etwas unregelmässiger geformt. Bei der zwar ziemlich scharf markierten aber im ganzen sehr zackigen und tief ausgebuchteten peripheren Begrenzung des Mikropylfeldes, vermischt sich die Skulptur desselben mit derjenigen der Seiten und hört dann ganz auf. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 21 a, unten; 21 b,c, durchf. Bel.) — Die Skulptur ist durch das Dasein kleinster, dicht an einander angehäufter Grubchen charakterisiert. Schon zwischen den Maschen des Stätzgerustes der peripheren Teile des Mikropylfeldes treten die ersten Gruäbchen mehr vereinzelt auf. Bald häufen sie sich dicht an einander, zuerst ganz regellos. Zwischen ihnen liegen zahlreiche solide Knoten mit kurzen, distalwärts gerichteten Ausläufern versehen eingestreut, welche schon eine rudimen- täre Felderung andeuten. Weiter distal ordnet sich die Skulptur allmählich mehr nach der Art einer wirkligen Felderung. Fin ziemlich deutliches Netzwerk grubchen- freier Streifen konstituiert das rudimentär entwickelte Stitzgeräst; die Gräbcechen werden demnach zu einem accessorischen Stuätzgeruäste der umfassten Zwischenfelder. Die sehr seichten aber scharf begrenzten Gräbchen sind an Form und Grösse ziemlich gleichmässig (Fig. 21c?92!). Zwischen den genannten rudimentären Balken und den ubrigen Zwischenräumen der Gräbcechen besteht kein Niveauunterschied. Hier und da, bald dichter angehäuft, bald mehr vereinzelt, treten sehr lange und schlanke Poren- kanäle ohne solide Knoten auf. Ihre Richtung ist keine bestimmte, sondern wech- selt mit den verschiedenen Partien der Seiten. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. halb durchsichtig, bräunlich gelb; bei auff. Bel. dunkel braun. Material: Leere Schalen, von Herrn Pfarrer J. ANDERSSON, Färlöf, uberreicht. — HEier, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Juni 1903 uberreicht und vom Verf. gezuchtet. å AMRA RR | KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 113 Drepana falcataria L. — Taf. 4, Fig. 22. Ten atun.:. SREPR: Ökr eu 5: 505 Tan P2 Fig: öl: Die frisch gelegten Eier sind grinlich; nachher werden sie hellgelb, dann blutrot; gegen die volle Reife des Embryo dunkelbraun. Die Ober- fläche ist glänzend. - Sie werden einzeln oder reihenweise, doch nicht zusammenhängend, abgelegt. Das HEierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 84. — Poldurchmesser: I mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,7 mm. Ca Mikroskopische Struktur. Fig. 84. Der: Pol. (Fig. 22 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist ziemlich gross, zirkulär, von einem feinen Stätzring umgeben. Die zahlreichen, sehr kurzen, ganz opaken Mikropylkanäle strahlen radiär aus. — Der Mikropylstern ist etwa l4-strahlig; die Strahlen sind einfach, solid, geradlinig, sehr duänn und scharf, bisweilen doch undeutlich. Die scharf winkelig zusammenstossenden Zwischenbalken sind auch geradlinig und stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die langgestreckten Zwischenfelder sind hell durchsichtig, nahezu strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt nur proximal, in der nächsten Umgebung des Mikropylsternes, ein zusammenhängendes Stutzgeräst; die duännen, soliden, geradlinigen Balken ähneln strukturell ganz denjenigen des Mikropylsternes. Sie schliessen grosse, plane, struk- turlose Zwischenfelder ein. In den peripheren Teilen des Mikropylfeldes ist eine Felderung durch die Anordnung solider Knuoten mit sehr kurzen, zugespitzten, distal- wärts gerichteten Ausläufern nur angedeutet. MSonst ist das ganze periphere Feld fast strukturlos. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 22 b rechts, durchf. Bel.) sind dicht feinpunktiert, durchsich- tig, sonst strukturlos. Die Ränder (Fig. 22 b links, durchf. Bel.) tragen ein zusammenhängendes Stutz- geräst aus netzförmig geordneten, geradlinigen, sehr dunnen, soliden Balken, welche winkelig zusammenstossen und plane, strukturlose, 5—7-seitige Zwischenfelder ein- schliessen. Die Winkel tragen solide Knoten mit sehr kurzen, zugespitzten Ausläu- fern versehen. Bei der Grenze gegen die Seiten erlögscht das Balkenwerk allmählich; auch die Knoten werden immer kleiner um endlich ganz zu verschwinden. Die leere Schale ist durchsichtig, ganz farblos. Material: FEier, vom Verf. im Juli 1894 und Juni 1908 durch das Eierlegen gefangener 22 gewonnen. K, Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 15 114 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEILIER. Drepana lacertinaria L. — Taf. 4, Fig. 23. LTiteratur: HOFMANN: 1. C. BS. 64. — SEPP: 1. ce: VI, S. 171; Tatl 43, Fig: 1—3: gt Die frisch gelegten Eier sind dunkelgelb; nachher werden sie braun- rot, endlich karmesinrot; gegen die volle Ausreifung des Embryo graulich. Die Oberfläche ist fast matt. — Sie werden einzeln oder reihenweise ab- gelegt. Das HEierstadium dauert etwa 10 Tagen (nach briefl. Mitteilung von Dr H. FEDERLEY). — Totalform: nebenst. Fig. 85. — Poldurch- messer: I mm.; grösster Querdurchmesser: 0,8 mm. Fig. 85. Mikroskopische Skulptur. Der Pol. (Fig. 23 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem Stutzring umgeben, der doch nicht besonders scharf markiert ist. Die Mikropylkanäle sind nicht deutlich hervortretend, nur als schattenförmige Zone rings um die Zentralgrube angedeutet. -- Der sehr regelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 16-strahlig; die Strahlen sind solid, einfach, sehr dänn, proximalwärts na- hezu verwischt. Die sehr viel schärfer markierten, soliden, einfachen Zwischenbal- ken stossen abgerundet oder auch nicht scharf winkelig zusammen. Die langgestreck- ten Zwischenfelder sind dicht feinpunktiert; sie tragen gewöhnlich längs ihrer Mitte eine seichte, längliche, nicht besonders scharf markierte Vertiefung. — Die ganze Bildung ist oft mehr oder weniger undeutlich und verwischt. — Das Mikropylfeld entbehrt ein zusammenhängendes Balkenwerk. Das Stätzgeräst ist aus lauter seich- ten Griäbcechen zusammengesetzt, die in der nächsten Nähe des Mikropylsternes sehr klein sind und oft undeutlich hervortreten; in den ubrigen Teilen des Mikropylfeldes dagegen sehr viel grösser und kräftiger markiert sind. Sie stehen dicht an einander, ohne besondere Ordnung, obgleich hier und da streckenweise eine gewisse Reihenfolge bemerkt werden kann. Das Mikropylfeld geht ohne markierte Grenze direkt in die Seiten iber. Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten und Ränder (Fig. 23 b, durchf. Bel.) zeigen genau dieselben Struktur- verhältnisse wie die peripheren Teile des Mikropylteldes. Die leere Schale ist farblos. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1903 iiber- reicht und von ihm bestimmt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 115 Diphtera alpium Oss. — Taf. 5, Fig. 1. Literatur: AURIVILLIUS: 1. ec. S. 97. — OCHAPMAN (1): 1. ec. 1892, S. 193. — HormMANnn: 1. c. S. 717. »'The whole egg is extremely delicate and transparent, acquiring a PR e . FANN | pale straw tint, but no deeper coloration or markings, nor does any (((( | ) change occur as the contained larva becomes ready to hatch, except a slight increase of opacity ...» (T. A. CHAPMAN, 1. c.). — Die Eier wer- den in grossen Haufen, und innerhalb dieser distinkt reihenweise neben ee einander abgesetzt. — Totalform: nebenst. Fig. 86. — Poldurchmesser: 4 0,3 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. Fig. 86. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 1 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht besonders scharf markiert. Die Mikropylkanäle umgeben sie als eine Zone 'dichtgestellter, radiärer Striche. — Der Mikropylstern ist etwa 9—10-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, doppeltkonturiert, proximal ein wenig zugespitzt. Die deut- lich doppeltkonturierten Zwischenbalken stossen abgerundet zusammen. Die planen, ziemlich breiten Zwischenfelder sind proximal von den Bildungen der Mikropylkanäle ganz erfällt, distal hell durchsichtig, ohne besondere Struktur. — Das Mikropylfeld. Das netzförmig geordnete Stätzgeräst setzt sich aus deutlich doppeltkonturierten, soliden Balken zusammen, die proximal relativ grazil, doch stärker als die Zwischen- balken des Mikropylsternes sind, mehr distal immer kräftiger werden, bei der Peri- pherie des Mikropylfeldes als Ubergang in die Skulptur der Seiten hier und dort sogar ausgeprägt kammförmig. Sie schliessen ganz plane, strukturlose, durchsichtige, un- regelmässig geformte Zwischenfelder ein, distalwärts an Grösse zunehmend. Die peri- phere Grenze des Mikropylfeldes ist durch die proximalen Endigungen der vollstän- digen Interpolarbalken der WSeiten markiert. — Der Pol im ganzen ist uberhaupt regelmässig konvex gewölbt oder ein wenig abgeflacht, Die Seiten. (Fig. 1 a, unten; Fig. I b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräust ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 32 an der Zahl, von denen etwa 15—16 vollständig sind. Die unvollständigen enden alle auf nahezu gleicher Höhe. Alle Interpolarbalken sind proximal ganz kräftig, kamm- förmig; die Kämme sind rauh, hoch, unregelmässig wellig gekruämmt, oft teilweise seit- lich umgebeugt. Mehr distal werden die Interpolarbalken immer niedriger, die ausge- prägte Kammform schwindet allmählich, und etwa bei der Mitte der Seiten zeigen sie das in der Fig. I b angedeutete Bild; gegen die basalen Teile der Seiten werden sie noch schwächer um endlich bei der Eierbasis ganz zu schwinden. Die proximal sehr tiefen, distal, etwa von der Mitte der Seiten an, ganz flachen Interpolarfurchen werden von den deutlich doppeltkonturierten Querbalken in tangentiell langgestreckte, durchsichtige, schwach gerunzelte, sonst strukturlose Zwischenfelder eingeteilt, welche bei der Mitte 116 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSELER. der Seiten durchschnittlich doppelt so lang als breit sind. Die Querbalken, welche die Interpolarbalken iberhaupt etwa rechtwinkelig verbinden, sind relativ schlank, proximal und distal von etwa derselben Stärke, schwinden aber, gleichwie die Inter- polarbalken, bei der Eierbasis ganz. Längs einer vollständigen Interpolarfurche zählt man etwa 13—14 Querbalken, von denen gewöhnlich 3 proximal von dem Ende eines jeden unvollständigen Interpolarbalkens liegen. Die leere Schale ist farblos. Material: Leere Schalen von Herrn Dr. H. FEDERLEY uberreicht und bestim mt. Demas coryli L. — Taf. 4, Fig. 24. Titeratur: AURIVILLIUS: 1. c€. S. 95. — CHAPMAN (1): 1. c. 1892, S. 249. — DE GEErR: I; c. I, S. 268; Taft 18, Fig. 6—7. — EsPERrR: 1. c. III, Taf. 79, Fig: 9. — HorFMANN: 1.1 C. S. 74. — SEPP: 1. ce. I, 4, S: TOG TAR I y Die frisch gelegten Eier sind weiss mit gelblicher Abstufung. Nach 7 3 s > SsvigS é (ANN 4 Tagen tritt ein Kranz rötlich brauner Fleckchen proximal von dem: ( | ))) grössten Querdurchmesser des Eies auf; gegen die volle Reife des Embryo werden sie einfarben, graulich. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eier- stadium dauert etwa 10 Tagen (nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FE- NV DERLEY). — Totalform: nebenst. Fig. 87. — Poldurchmesser: 0,55 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,95 mm. rd Fig. 87. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 24 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht scharf markiert; die Mikropylkanäle umgeben sie als eine distal oft diffus ab- gegrenzte Zone. — Der Mikropylstern ist etwa 8-strahlig; die Strahlen sind gerad- linig, einfach, solid, oft von den Mikropylkanälen ganz verdeckt; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind ein wenig stärker als die Strahlen, auch solid und einfach. Die breit zungenförmigen Zwischenfelder sind proximal von den Mikropyl- kanälen ganz ausgefällt, distal tragen sie als akzessorisches Stutzgeräst je eine Anzahl hauptsächlich radiär gerichteter, gebeugter, ziemlich kräftig markierter Furchen oder Runzeln, welche die ganzen Felder, die Randteile ausgenommen, mehr oder weniger ausfällen. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeräst ist aus netzförmig geordneten, soliden, rein gezeichneten, grösstenteils doppeltkonturierten Balken zusammengesetzt, welche abgerundet winkelig zusammenstossen. Die umfassten, leicht konkav aus- gehöhlten Zwischenfelder sind proximal radiär längsgerichtet und stimmen strukturell mit den Feldern des Mikropylsternes genau tuberein; die genannten Felder sind ge- wöhnlich von einfachen, soliden Balken getrennt; die distal abgrenzenden, winkelig zusammenstossenden Balken dagegen sind, wie alle äbrigen Balken des Mikropylfel- des, doppeltkonturiert. Mehr distal werden die Felder allmählich tangentiell längs- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 117 gerichtet und wechseln an Grösse und Form; sie sind hell durchsichtig, nur sehr leicht, bisweilen kaum merkbar gerunzelt. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 24 a, unten und rechts; Fig. 24, b, c, durchf. Bel.) — Das Stutzgeriäst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolar- balken sind etwa 24 an der Zahl, von denen gewöhnlich 14 vollständig sind. Die unvollständigen enden alle auf etwa derselben Höhe, in der nächsten Umgebung des Mikropylfeldes. Jeder Interpolarbalken hat als Grundlage ein geradlinig verlaufen- der, positiver Flächenbalken. Auf diesem ruht proximal ein zigzagförmig verlaufen- der, doppeltkonturierter, solider Balken von etwa derselben Stärke wie das Stutzgeriäst des Mikropylfeldes und von derselben klaren und konzisen Zeichnung. HEin wenig distal von der Mitte der Seiten verschwinden auf etwa derselben Höhe sämtliche solide Balken, und die Interpolarbalken setzen als reine positive Flächenbalken bis an die FEierbasis fort. Die Interpolarbalken sind also proximal typisch kombinierte Balken. Die Querbalken, welehe an Struktur und Stärke mit den soliden Interpolar- balken ganz tbereinstimmen, verbinden diese in regelmässigen Abständen. Bei jedem Vereinigungswinkel steht ein kleines, opakes Piunktchen (Fig. 24 c, ?£9). Die Quer- balken schwinden auf gleicher Höhe mit den soliden Interpolarbalken. Die umfassten Zwischenfelder sind ganz durchsichtig, leicht unregelmässig runzelig, tangentiell lang- gestreckt; die Längsachsen ubertreffen die Breite bei der Mitte der Seiten um etwa das vierfache; die Form der Felder ist hier eine regelmässig 6-seitige. Die leere Schale ist farblos. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1903 iäber- reicht und von ihm bestimmt. Aecronycta megacephala Gözr. — Taf. 5, Fig. 3. Titeratuwr: OCHAPMAN (1): 1. c. 1891, S. 169. — HoFrMANN: 1. c. S. 75. — SePrP: 1. c. III, S. 34; Taf. 9, ING le tees LONGEG il Ca D. 201U.. 08. Die frisch gelegten Eier sind elfenbeingelb; nachher werden sie AA FN CER 2 WAERN 130 mit scharf gezeichneten, dunkelbraunen Fleckehen gleichförmig be- "sprengt. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie rötlich braun. — Sie werden einzeln abgelegt; das Eierstadium dauert etwa 7 Tagen (nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FEDERLEY). — Totalform: ne- benst. Fig. 88. — Poldurchmesser: 0,35 mm.; grösster Querdurchmes- ser: 1;2 mm: Mikroskopische Struktur. Fig. 88. Der Pol. (Fig. 2 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem nicht besonders scharf markierten Stätzring umgeben. Die Mikropyl- kanäle umgeben sie als diffuse Bildungen. — Der Mikropylstern ist etwa 13—14- 118 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. strahlig; die Strahlen sind einfach, geradlinig, sehr dunn; die gleichmässig abgerun- deten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell äberein. Die Zwischen- felder sind länglich, durchsichtig, bisweilen mit kleinsten opaken Pinktchen mehr oder weniger dicht besäet. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeräust ist netzförmig, die Balken solid, dänn; proximal stimmen sie an Stärke und Struktur mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes uberein, sind uäberhaupt bogenförmig und stos- sen abgerundet oder rundlich winkelig zusammen ; distal sind sie bedeutend schwächer, oft sogar kaum merkbar. Alle Zwischenfelder sind radiär längsgerichtet; die kleine- ren proximalen sind abgerundet zungenförmig, die grösseren distalen ebenso, oder auch distal winkelig abgegrenzt; sie sind alle ganz durchsichtig, nahezu plan; beson- ders die proximalen sind oft mit unregelmässigen Häufchen kleinster Punktchen be- streut, sonst entbehren sie alle eine geordnete Struktur. Die Setten. (Fig. 2 a, unten, durchf. Bel.; Fig. 2 b, auff. Bel.) — Das Stätz- geräst ist ausschliesslich aus Interpolarbalken zusammengesetzt; ihre Zahl beträgt etwa 70—80; die meisten sind vollständig, einige enden bei oder distal von der Mitte der BSeiten. BSie sind alle positive Flächenbalken, bei durchf. Bel. sehr schwach und undeutlich hervortretend, bei auff. Bel. ziemlich markiert. Sie fassen zwischen sich ziemlich tiefe, rinnenförmig ausgehöhlte, feinpunktierte, sonst strukturlose Interpolar- furchen. Proximal, peripher vom Mikropylfelde, lösen sich die Balken und Furchen in ein Gewirr abwechselnd positiver und negativer Formationen auf, welche die Seiten vom Mikropylfelde nach Art einer Ubergangszone trennen. Die leere Schale ist ganz farblos, sehr dunn. Material: HFEier (leere Schalen) von Herrn Dr. H. FEDERLEY uberreicht und von ihm bestimmt. Agrotis augur F. — Taf. 5, Fig, 3. SN Die frisch gelegten Eier sind hellgrän oder weisslich grän, welche ( | N Farbe bis gegen die voile Reife des Embryo unverändert bleibt, um dann | ins graulich gelbe zu täbergehen; ein grosser, diffus begrenzter, graulich violetter Fleck (der durchscheinende Kopf des Embryo) fullt auch jetzt den ganzen Pol aus. — Sie werden haufenweise abgelegt. Innerhalb der Haufen stehen die FEier in einfacher Schicht hart neben einander, doch ohne sich gegenseitig zu beriähren auch nicht in distinkten Reihen ge- ; ordnet. Das FEierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: ne- Fig. 89. benst. Fig. 89. — Poldurchmesser: 0,65 mm.; grösster Querdurchmesser: I mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 3, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell , durchscheinend, von einem kleinen, zirkulären Stätzring umgeben. Die Mikropyl- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 119 kanäle treten nicht deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist regelmässig gebaut. Er ist gewöhnlich 12-strahlig; die Strahlen sind einfach, geradlinig, duänn und solid, nicht immer besonders scharf markiert. Die Zwischenbalken sind mehr oder weniger gleichmässig abgerundet oder stossen unter abgestumpften Winkeln zusammen; sie sind auch einfach und stimmen mit den Strahlen an Mächtigkeit uberein. Die Zwi- schenfelder sind langgestreckt, proximal scharf zugespitzt, distal bald abgerundet, bald abgestumpft winkelig, was von der Anordnung der resp. Zwischenbalken ab- hängt. Sie sind ziemlich hell durchscheinend und tragen eine Skulptur von Gräb- chen und unregelmässig verlaufenden Rinnen, die ziemlig tief ausgehöhlt sind. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeruäst ist tuberall von derselben Mächtigkeit und Konsi- stenz. Es ist aus wohl markierten, schlanken, soliden, doppelt konturierten Balken zusammengesetzt, die bald geradlinig, bald unregelmässig bogenförmig verlaufen. Die zwei feinen Konturen der Balken fassen zwischen sich einen durchsichtigen Zwischen- raum. — Die Balken schliessen proximal ganz plane, distal rinnenförmig vertiefte Zwischenfelder ein, die hell durchscheinend sind und eine schwache Skulptur von sehr seichten, unregelmässigen Gruäbcechen und Runzeln tragen, die ohne besondere Ordnung die Felder durchkreuzen. Die Zwischenfelder können nach ihrer Form und Lage in drei verschiedene Zonen eingeteilt werden. Rings um den Mikropylstern liegt eine einfache Reihe radiär langgestreckter, verhältnismässig regulär gebauter Felder, deren Länge die Breite um das 3—4-fache ubertrifft. Distal von dieser Zone liegt eine zweite, die aus unregelmässig geformten Feldern besteht, deren Länge und Breite einander ganz nahe kommen. Distal von dieser Zone folgt eine dritte, deren Felder tangentiell langgestreckt und sehr unregelmässig geformt sind. Sie bilden die Ubergangszone zu der Struktur der Seiten. — Der Pol im ganzen ist kuppelförmig gewölbt. Der plane Mikropylstern und die proximale Reihe der Zwischenfelder er- heben sich uber die gleichmässige Rundung als breiter, sehr niedriger, stumpfer Kegel. Die Seiten (Fig. 3 a, unten, rechts und links; Fig. 3 b, durchf. Bel.) tragen ein Stutzgeräst aus Interpolarbalken und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolar- balken haben einen im ganzen geraden Verlauf und sind etwa 26 an der Zahl, von denen 13—14 auch durch das Mikropylfeld — hier doch mehr zigzagförmig — bis an die proximale Zone der Zwischenfelder verfolet werden können. Die äbrigen enden an der Peripherie des Mikropylfeldes, hier und da sogar ein wenig fruher; solcher wirklich unvollständigen Interpolarbalken rechnet man doch nur einzelne. Die Inter- polarbalken sind proximal von etwa derselben Struktur, wie die Balken des Mikro- pylfeldes, doch ein wenig mächtiger; sie sind auch hier deutlich doppeltkonturiert aber mehr gleichmässig opak. Ein wenig unterhalb der Mitte der Seiten verlieren sie ganz unvermittelt wesentlich an Stärke und gehen jetzt in positive Flächenbalken uber, die eine kurze Strecke weit durch die schwachen Fortsetzungen der soliden Balken kombiniert werden. Diese Fortsetzungen erlöschen doch bald, und die Inter- polarbalken setzen jetzt als reine Flächenbalken bis nahe an die Eierbasis (Haft- fläche) fort, wo sie, ehe sie dieselbe erreicht haben, ganz und gar erlöschen. Die Interpolarbalken fassen zwischen sich ziemlich tiefe, gleichmässig abgerundete Inter- polarfurchen. — Die Querbalken sind proximal den Balken des Mikropylfeldes voll- 120 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. kommen ähnlich. Gegen die Mitte der Seiten werden sie immer schwächer und dänner; zuerst werden sie einfach und ganz opak, dann verlieren sie etwa in gleicher Höhe mit den Interpolarbalken ihre Solidität und gehen allmählich in sehr niedrige, positive Flächenbalken uber, die schliesslich nahe der Basis des Eies ganz erlöschen. In jeder Interpolarfurche zählt man zwischen Pol und Gegenpol etwa 12—14 Quer- balken, die seichten, positiven Flächenbalken an der Eierbasis mit eingerechnet. — Die Interpolar- und Querbalken fassen zwischen sich ziemlich regelmässig vierseitige Zwischenfelder, welche bei der Mitte der BSeiten etwa um das doppelte länger als breit sind. Die kurzen, geraden Seiten sind von den Interpolarbalken, die langen, bogenförmig gebeugten von den Querbalken gebildet, welche der Rundung der Inter- polarfurche folgen. Proximal, in der Grenzregion gegen das Mikropylfeld, erleiden die Zwischenfelder die durch die Endigungen der Interpolarbalken bedingten, ublichen Formveränderungen. Alle Zwischenfelder sind hell durchscheinend und, abgesehen von einer feinen, regellosen Punktierung, ganz ohne Struktur. Die leere Eierschale ist farblos; die Balken bei auff. Bel. weisslich. Material: FEier, vom Verf. im Juli 1903 und 1904 aus dem HFierlegen gefan- gener 929 gewonnen. Agrotis pronuba L. — Taf. 5, Fig. 4. Fiteratur: ”"BUCKLER (1): Vol. 5, 8:29: -— HEnmIns: 1. c. Vol 21, S274.0== UTASCHENBERG: JenGsnoS 151. — Toner: I; ec, 8: 31,1: 68: Die frisch gelegten FEier sind nahezu rein weiss; nachher werden sie hell . violett, später dunkler; gegen die volle Reife des Embryo graulich. — Sie werden in sehr grossen Haufen dicht neben einander und gegenseitig zusammenhängend abgelegt. Das FEierstadium dauert etwa 7 Tagen. Total- form: nebenst. Fig. 90. — Poldurchmesser: 0,4 mm.; grösster Querdurch- messer: 0,6 mm. Fig. 90. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 4 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem zirkulären Stätzring deutlich abgegrenzt; Mikropylkanäle sind nicht sichtbar. — Der regelmässige und gewöhnlich sehr rein gezeichnete Mikropylstern ist etwa 11—12-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, sehr dänn; die gleichmässig abgerun- deten Zwischenbalken sind wesentlich stärker als die Strahlen, wie diese einfach und solid; Ausläufer von dem Stätzgeruäste des Mikropylfeldes verleihen ihnen eine zweite, distal gelegene, beträchtlich schwächere Kontur. Die Zwischenfelder sind hell durch- sichtig, in den distalen Teilen ganz strukturlos; proximal tragen sie als akzessoriches Stätzgeräst einige, hauptsächlich radiär verlaufende, ziemlich deutlich markierte Run- zeln. Das Mikropylfeld. Die proximale Zone ist aus einer einzigen Reihe gros- ser, tief konkav ausgehöhlter, leicht feinpunktierter, sonst strukturloser und ganz KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 121 durchsichtiger Felder zusammengesetzt, welche radiär längsgerichtet und vom Mikro- pylsterne ziemlich steil abschässig sind. Die radiären Balken, welche die Felder tren- nen und die distal abgrenzenden sind alle tuberhaupt geradlinig, doppeltkonturiert, ziemlich schwach markiert; sie stossen scharf winkelig zusammen. Die distalen Teile des Mikropylfeldes, welche tangentiell längsgerichtete Felder zeigen, fliessen mit den proximalen Teilen der Seiten ohne markierte Begrenzung zusammen. — Die Form- verhältnisse des Pols im ganzen gehen aus der Textfig. 90 hervor. Die Seiten. (Fig. 4 a, unten; Fig. 4 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgerist setzt sich aus Interpolar- und Querbalken zusammen. Die Interpolarbalken sind etwa 35 an der Zahl; etwa 12—13 sind vollständig; die unvollständigen enden an ganz ver- schiedenen Höhen; einige haben nur einen ganz kurzen Verlauf in der Gegend der Mitte der Seiten. Alle Interpolarbalken sind dänne, nicht immer besonders scharf markierte, nicht wellige sondern iberhaupt geradlinig verlaufende, solide Balken, welehe schon etwa bei der Mitte der Seiten ziemlich mit eins schwinden. Die Inter- polarfurchen sind proximal ziemlich tief rinnenförmig, werden aber gleichzeitig mit den Interpolarbalken verstrichen. Die Querbalken sind gewöhnlich schärfer und klarer als die Interpolarbalken gezeichnet, sind duänn, einfach, solid, ziemlich ausge- prägt bogenförmig. Bei jedem Verbindungswinkel zwischen Interpolar- und Quer- balken steht in den proximalen Teilen der Seiten ein durchsichtiger, von einer schar- fen opaken Kontur umgebener, ringförmiger Knoten. Die Interpolarbalken sind hier gewöhnlich von diffusen, halbopaken Schattierungen umgeben. Mehr distal werden die Winkelknoten immer kleiner und undeutlicher, und schwinden endlich ganz, schon bevor die Querbalken erlöschen, was gleichzeitig mit dem Schwinden der Interpolar- balken stattfindet. Die basalen Teile des Eies entbehren eine geordnete Struktur. Die leere Schale ist ganz farblos, hell durchsichtig. Material: Freilandseier, vom Verf. mehrmals eingesammelt und ad imaginem gezuchtet. Agrotis baja F. — Taf. 5, Fig. 5. Die frisch gelegten Eier sind weisslich. Die Farbe behält sich un- verändert bis gegen die volle Reife des Embryo bei, geht dann aber ins grauliche iber. — Sie werden in nicht besonders grossen Haufen dicht neben einander, ziemlich distinkt reihenweise abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 7 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 91. — Poldurch- messer: 0,65 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. a Å Fig. 91. Mikroskopische Struktur. ; Der Pol. (Fig. 5 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralorube ist durchsichtig nicht aber immer scharf abgegrenzt; die Mikropylkanäle umgeben sie als deutlich sichtbare, nicht scharf begrenzte, etwas breite, radiäre Bildungen. — Der K. Sv. Vet. Akad. Handlingar. Band 44. N:o 1. : 16 122 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikropylstern ist gewöhnlich ein wenig unregelmässig gebaut, etwa 12—15-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, duänn und scharf, oft ein wenig bogenförmig; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind scharf und klar doppeltkonturiert; die proximale Kontur ist kräftiger als die distale. Die an Länge und Breite etwas wechselnden Zwischenfelder sind proximal von den Mikropylkanälen teilweise erfullt, distal nur leicht und unregelmässig feinpunktiert, sonst ganz strukturlos, glashell durchscheinend. — Das Mikropylfeld trägt ein ganz rein und klar gezeichnetes Netzwerk schlanker, doppeltkonturierter, solider Balken, welche bald geradlinig, bald leicht bogenförmig sind, und scharf oder abgerundet winkelig zusammenstossen. Sie schliessen seicht konkav ausgehöhlte, mit gestreuten opaken Punktchen oder klein- sten ringförmigen Bildungen besprengte, sonst glashell durchsichtige und ganz struk- turlose Zwischenfelder ein. Die proximalen Felder sind ausgeprägt radiär längs- gerichtet, zeigen verschiedene Formen und Grössen, und bilden einen einreihigen Kreis rings um den erhabenen Mikropylstern, von welchem sie ganz steil abfallen. Die distalen bilden auch gewöhnlich eine einzige, distinkte Reihe; sie sind in radiärer und tangentieller Richtung ziemlich gleich, oder die letzte uberwiegt ein wenig, doch immer ganz unbeträchtlich. An Grösse stimmen sie ziemlich nahe uberein. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen sind an der Textfig. 91 angegeben. Die Seiten. (Fig. 5 a, unten; Fig. 5 b, durchf. Bel.) — Das Stiätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Von den gewöhnlich 32 Interpolar- balken sind etwa 16 vollständig; die unvollständigen enden an verschiedenen Höhen, doch gewöhnlich proximal von der Mitte der Seiten. Alle Interpolarbalken sind kräf- tig entwickelt, proximal deutlich kammförmig; unmittelbar bei der peripheren Grenze des Mikropylfeldes erheben sich mit eins die Kämme der vollständigen Interpolar- balken, wodurch eine sehr deutliche und scharfe Begrenzung zwischen Mikropylfeld und Seiten zustande kommt. Der Basalteil jedes einzelnen Kammes ist ein solider, ganz opaker Balken; der Kamm ist relativ dänn und durchsichtig, unregelmässig wellig oder geknickt mit rauhem Rande. Die Kämme werden distal immer niedriger und schwinden endlich ganz etwas distal von der Seitenmitte, wonach die Interpolar- balken bis an die Eierbasis als solide, doppeltkonturierte, leicht zigzag- oder wellen- förmig verlaufende Balken fortsetzen. Die unvollständigen Interpolarbalken verhalten sich ganz wie die vollständigen; bei ihren proximalen Enden deutlich kammförmig, werden sie distal immer niedriger, verlieren ihre Kammform und erreichen die Eier- basis als doppeltkonturierte Balken. Die Querbalken sind dänn und schlank, aber kräftig markiert, doppeltkonturiert oder ganz opak; gegen die HEierbasis sind sie wesentlich geschwächt, doch ohne ganz zu schwinden. Die ziemlich tief rinnenför- mig ausgehöhlten Interpolarfurchen werden durch sje in nahezu vierseitige Zwischen- felder eingeteilt, welche strukturell den Feldern des Mikropylfeldes ganz ähneln. Bei den Enden der unvollständigen Interpolarbalken treten die ublichen Formver- änderungen der Zwischenfelder zum Vorschein. Die leere Schale ist glashell durchsichtig, ganz farblos. Material: FEier, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im August 1908 aus dem Eier- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 193 legen gefangener 99 gewonnen und von ihm bestimmt. — Freilandseier, vom Verf. im August 1908 eingesammelt und nachher gezuchtet. Agrotis c nigrum L. — Taf. 5, Fig. 6. Die Eier sind von graulich gelber Farbe, gegen die volle Reife des Embryo graulich, mit schwärzlich durchscheinendem Kopf. Sie werden neben einander in grösseren oder kleineren Haufen, ohne besondere Ord- nung und ohne Zusammenhang abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 6 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 92. — Poldurchmesser: 0,6 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. Mikroskopische Struktur. Sa 0 DeniPol. I (Hig. 16 a; durehf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zen- tralgrube ist ziemlich deutlich markiert, von einem Stätzring umgeben. Mikropyl- kanäle sind nicht sichtbar. — Der unregelmässig gebaute Mikropylstern ist viel- strahlig. Die Zahl der Strahlen beträgt 25 oder mehr; sie sind bald einfach, bald doppeltkonturiert, ganz dänn, oft ein wenig undeutlich markiert, oft bogenförmig, von verschiedener Länge; sie erreichen proximal gewöhnlich nicht den Stätzring. Die abgerundet zusammenstossenden Zwischenbalken sind wesentlich stärker als die Strah- len; oft sind sie mit einer zweiten, distal liegenden, etwas schwächeren Kontur ver- sehen. Die unregelmässig zungenförmigen Zwischenfelder sind sehr langgestreckt, von verschiedener Länge und Breite; sie liegen hier und da gleichwie tuber einander ver- schoben, und man bekommt den Eindurck, als ob sie sich drängten. FEinige unregel- mässige Striche und Punkte liegen besonders längs der Randteile; sonst sind die Felder ganz durchsichtig und strukturlos. — Das Mikropylfeld. Proximal liegt eine, meistens aus einer einfachen Reihe zusammengesetzte Zone, welche durch ihre unregelmässig geformten, deutlich radiär langgestreckten, an Grösse wechselnden Zwischenfelder von den mehr distalen Teilen des Mikropylfeldes deutlich verschieden ist. Die genannten Zwischenfelder sind ziemlich tief konkav ausgehöhlt, ganz durch- sichtig mit einigen sehr licht gestellten Pinktcehen geziert, sonst ganz strukturlos; sie sind von dinnen, soliden, einfachen oder distal doppeltkonturierten, proximal zugespitzten und einfachen Balken getrennt. — Die distalen Teile des Mikropylfeldes sind von den Ausläufern der vollständigen Interpolarbalken der Seiten durchzogen; das Mikropylfeld entbehrt eine scharfe periphere Begrenzung; seine Skulptur geht allmählich in diejenige der Seiten tuber und stimmt mit dieser hauptsächlich uberein. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen ergeben sich aus der obigen Textfig. 92. Die Setten. (Fig. 6 a, unten; Fig. 6 b, durchf. Bel.) — Das Stuätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 40 an der Zahl; etwa 17—18 sind vollständig und erreichen die proximale Zone des 124 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikropylfeldes. Die unvollständigen enden an sehr verschiedenen Höhen. Alle Inter- polarbalken haben einen etwas unregelmässig geschlängelten oder zigzagförmigen Ver- lauf, sind solid, nicht besonders kräftig, oft ziemlich deutlich doppeltkonturiert. Etwas unterhalb der Mitte der Seiten verlieren sie an Stärke, werden immer dinner, dann einfach und schwinden zuletzt bei den basalen Teilen der Seiten ganz. Die Inter- polarfurchen sind proximal ganz tief, gleichmässig rinnenförmig abgerundet; mehr distal werden sie immer flacher, bei der BEierbasis ganz verstrichen. Die bald ein- fachen, bald doppeltkonturierten Querbalken verbinden die Interpolarbalken ziemlich unregelmässig; gegen die Eierbasis schwinden sie zugleich mit diesen. Die tief aus- gehöhlten Zwischenfelder sind besonders bei der Mitte der Seiten ziemlich unregel- mässig geformt; sie sind hell durchsichtig, mit opaken Pinktchen ziemlich dicht bestreut, sonst strukturlos. Die leere Schale ist ganz farblos. Material: HEier, von Herrn Dr. E. MJÖBERG im Juli 1905 aus dem Eierlegen eines gafangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Agrotis dahlii HB. — Taf. 5, Fig. 7. Literatur. BucKLER (1): 1. C. VOL 5, 5. 3. = ID(2)E VOlk6 I STo6d 3 Die frisch gelegten Eier sind weiss. Nach einigen Tagen erscheinen im Polzentrum mehrere Fleckchen von hellbräunlicher Farbe, und etwas distal von der Mitte der Seiten ein von ebensolchen Fleckechen zusammen- gesetztes Band. Die Fleckehen fliessen oft gegenseitig zusammen. Hier und dort sind auch oft die Polfleckehen mit dem Bande durch einerlei ge- färbte Striche vereinigt. — Sie werden neben einander ohne bestimmte Ord- nung in eingeschichteten Haufen abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen (nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FEDERLEY). — Totalform: Fig. 93. nebenst. Fig. 93. — Poldurchmesser: 0,75 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,8 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 7 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube scheint gewöhnlich eine bestimmte Begrenzung zu entbehren; die Mikropylkanäle sind ziem- lich deutlich, radiär, länglich keulenförmig. Der ziemlich regelmässige Mikropylstern ist etwa 14-strahlig; die Strahlen sind uberhaupt geradlinig, undeutlich doppeltkon- turiert, nahezu opak; die langgestreckten Zwischenfelder sind grob punktiert, sonst ohne Struktur; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind breit, deutlich doppeltkonturiert; die proximale Kontur ist scharf und konzis, die distale mehr un- eben und zackig. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeriäst ist aus soliden, doppelt- konturierten, netzförmig geordneten Balken zusammengesetzt; die Konturen sind ge- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 125 wöhnlich nicht scharf, sondern uneben und gezackt und die Balken meistenteils halb opak. Die tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind dicht grobpunktiert, sonst strukturlos. Die proximale, vom Mikropylstern steil abschussige, einfache Reihe zeigt wechselnde Formen und Grössen der ausgeprägt radiär längsgerichteten Felder. Distal von dieser Reihe liegt eine zweite, welche den Ubergang in die Seiten ver- mittelt, und aus breiten, tangentiell längsgerichteten Feldern besteht. — Die Form- verhältnisse des Pols im ganzen werden durch die Textfig. 93 angegeben. Die Seiten (Fig. 7 a, unten; Fig. 7 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst setzt sich aus Interpolar- und Querbalken zusammen. Die Interpolarbalken, etwa 28 an der Zahl, von denen etwa 11—12 vollständige, sind proximal typische kombinierte Balken. Auf einem wohl markierten, iuberhaupt geradlinig verlaufenden, positiven Flächenbalken ruht ein solider, proximal kräftiger, oft sogar niedrig kammförmiger Balken, welcher distal allmählich an Stärke abnimmt, etwa bei der Mitte der Seiten diänn, deutlich doppeltkonturiert und durchsichtig ist, und endlich distal von der Seitenmitte allmählich erlöscht, wonach die Interpolarbalken als reine positive Flächen- balken bis an die Eierbasis fortsetzen, welche sie beträchtlich geschwächt erreichen. Die unvollständigen Interpolarbalken, welche mit den vollständigen strukturell ganz ubereinstimmen, obgleich sie naturlich proximal nicht so kräftig als diese entwickelt sind, enden alle proximal von der Mitte der Seiten. Die proximal sehr tief ausge- höhlten, distal ziemlich seichten Interpolarfurchen sind von den schlanken, doppelt- konturierten, proximal scharf markierten, distal scehwächeren, bei der Eierbasis nahezu verwischten Querbalken in etwa vierseitige, nicht immer ganz regelmässige Zwischen- felder eingeteilt, welche strukturell mit denjenigen des Mikropylfeldes ganz uberein- stimmen. Bei den proximalen Endigungen der unvollständigen Interpolarbalken kom- men die ublichen Formveränderungen der Felder oft ganz pregnant zum Vorschein. Die leere Schale ist durchsichtig und farblos. Material: HEier, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im August 1908 aus dem Eier- legen gefangener 99 gewonnen und von ihm bestimmt. Agrotis primule Esre. — Taf. 5, Fig. 8. ME TGen tur. UCKHERY (li), de, MOLJ 55. Sa dd — ILOCKVER: 1. 4C. Vol :6,. S: 164. STAUDINGER: Å. C. Jahre: 18, 5. 237 (var. Conflua, IR.). Die frisch gelegten HEier sind hellgelb; nachher werden sie gelblich grau mit einem dunkelbraunen, unregelmässigen aber scharf abgegrenzten Fleck im Polzentrum und einem einerlei beschaffenen und gefärbten Band etwas proximal von dem grössten Durchmesser des Eies. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie einfarben, schwärzlich. — Das FEierstadium dauert etwa 5 Tagen. — Sie werden kleinhaufenweise neben einander ohne Ordnung und gegenseitigen Zusammenhang abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 94. — Poldurchmesser: 0,6 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. = Fig. 94. 126 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 8 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem zirkulären Stätzring ziemlich deutlich abgegrenzt. Die Mikropylkanäle strahlen radiär pinselförmig aus. — Der Mikropylstern ist etwa 12—13-strahlig; die Strahlen sind einfach, sehr dänn, täberhaupt geradlinig; die Zwischenbalken, die bald abgerundet, bald winkelig zusammenstossen, sind auch einfach, solid, wesentlich kräftiger als die Strahlen. Die Zwischenfelder sind grösstenteils von den Mikropyl- kanälen ausgefullt, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld setzt sich aus einer proximalen und einer distalen Zone zusammen. Die proximale Zone zeichnet sich durch radiär längsgerichtete, breit zungenförmige Zwischenfelder aus, die ziemlich tief konkav ausgehöhlt, hell durchsichtig mit einigen dunkleren Punktchen, sonst ganz strukturlos sind. Sie sind von soliden, einfachen oder sehr schwach doppeltkontu- rierten Balken getrennt; die distal begzrenzenden Balken sind leicht bogenförmig und zeigen eine proximale stärkere und eine distale sehr schwache Kontur. Die distalen Teile des Mikropylfeldes zeigen unregelmässig geformte, je mehr peripher je deutlicher tangentiell langgestreckte Felder, tief konkav ausgehöhlt und strukturell mit den oben erörterten proximalen ganz ubereinstimmend; das Stätzgeriäst, dessen radiäre Elemente sehr geschwächte Ausläufer der vollständigen Interpolarbalken der Seiten sind, ist aus oft iäberaus schwachen, doppeltkonturierten, soliden Balken zusammengesetzt. Die vielleicht etwas willkärliche periphere Grenze des Mikropylfeldes kann bei der plötzlichen strukturellen Verstärkung des Stätzgeruästes gesetzt werden. -— Der Pol im ganzen zeigt die Form eines sehr niedrigen, abgestumpften Kegels. Die Seiten. (Fig. 8 a, unten; Fig. 8 b, durchf. Bel.) — Das Stuätzgerust ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 35 an der Zahl, von denen etwa 14—15 vollständig sind; die unvollständigen enden auf ziemlich gleicher Höhe, alle proximal von der Mitte der Seiten. Die nicht besonders kräftigen Interpolarbalken sind solid, doppeltkonturiert; sie haben einen im ganzen geradlinigen Verlauf oder sind leicht zigzagförmig und erreichen die Eierbasis nahezu ganz ungeschwächt. HFigentlich sind die Interpolarbalken kombinierte Balken, da ihre Grundlage ein oft ganz deutlich hervortretender positiver Flächenbalken ist, auf welchem der solide Balken ruht. Die tief rinnenförmig ausgehöhlten Interpolarfurchen sind von den Querbalken tberhaupt ziemlich regelmässig rechtwinkelig gekreuzt; bei den proximalen Endigungen der unvollständigen Interpolarbalken finden doch die ublichen Abweichungen statt. Die Querbalken sind auch deutlich doppeltkonturiert, von etwa derselben Stärke wie die Interpolarbalken; gegen die Fierbasis werden sie allmählich etwas schwächer und verlieren oft ihre doppelte Kontur. Die durchsich- tigen Zwischenfelder sind tief konkav ausgehöhlt, durchschnittlich etwa doppelt so lang als breit, tangentiell langgestreckt, unregelmässig und dicht opakpunktiert, sonst ohne Struktur. Die leere Schale ist farblos. Material: HFEier, vom Verf. im Juli 1905 aus dem HEierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 27 Agrotis cuprea HB. — Taf. 5, Fig. 9. Die frisch gelegten Eier sind von graulich gelber Farbe. Sie bleiben unverändert bis gegen die volle Reife des Embryo, da die Farbe ins schwärz- lich graue ibergeht. Sie werden haufenweise ohne besondere Ordnung ab- gelegt. — Das Eierstadium damuert etwa 16 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 95. — Poldurchmesser: 0,95 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. Mikroskopische Struktur. Den kolne (Fig 9a;sdutehf) Bel)jl- Die Mikropyle hatreme ziem-" > Fig,95: lich hell durchscheinende Zentralgrube mit sehr feinem Stuätzring. Die nicht beson- ders deutlich hervortretenden Mikropylkanäle umgeben sie kreisförmig. — Der Mi- kropylstern hat etwa 15 Strahlen, die solid und ziemlich kräftig sind. Thr Verlaut ist nicht ganz geradlinig, sondern ein wenig, doch sehr leicht, wellig. Die Zwischen- balken sind auch solid, noch kräftiger als die Strahlen, etwas grob und rauh gebaut, ohne distinkte Winkel zusammenstossend. Die schmalen und langgestreckten Zwischen- felder zeigen distal hier und da einige kurze, tangentiell gestellte Runzeln, sind aber sonst ganz strukturlos. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeräst besteht tuberall aus soliden Balken, die etwa von derselben Mächtigkeit wie die Strahlen des Mikropyl- feldes sind, und sämtlich einen leicht aber deutlich welligen Verlauf haben. Sie umfassen unregelmässig geformte, langgestreckte, in der Regel radiär gestellte Zwi- schenfelder, die ziemlich tief konkav ausgehöhlt sind und am Boden eine sehr seichte, mit den naheliegenden Balken gleichlaufende und unregelmässig kreisförmig geschlos- sene Furche tragen; sonst sind sie glashell durchscheinend und ganz strukturlos. Das Mikropylfeld ist strukturell nicht besonders scharf gegen die Seiten abgegrenzt. — Der Pol im ganzen hat etwa die Form eines sehr niedrigen, abgestumpften Kegels mit leicht eingebeugten Seiten, indem von dem ganz planen Mikropylsterne die um- gebenden Teile des Mikropylfeldes schräg abfallen, wodurch der Mikropylstern als der am höchsten gelegene Teil des Poles hervorragt. Die Seiten. (Fig. 9 a, unten; Fig. 9 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst besteht aus etwa 50 Interpolarbalken — von denen etwa 30 vollständig sind — und kurzen zusammenbindenden Querbalken. Die vollständigen Interpolarbalken erheben sich an der Peripherie des Mikropylfeldes als kammförmige Bildungen; die Kämme sind mässig hoch, an der Basis geradlinig, an dem freien Rande ausgeprägt wellig. Auch dieje- nigen der unvollständigen Interpolarbalken, die in der nächsten Nähe des Mikropyl- feldes ihre Endigung haben, sind hier kammförmig und den vollständigen Interpolar- balken ganz ähnlich. Die genannten Balken werden distal immer niedriger, verlieren immer mehr ihre Kammform und gehen in gewöhnliche, ziemlich geradlinige, solide Balken iöäber. Bis etwa an das proximale Drittel der Seitenfläche behalten sie nachher ihre Stärke beinahe unverändert bei, werden aber plötzlich hier sehr viel dinner, 128 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. verlaufen noch eine Strecke weit als feine solide Balken bis etwa an die Mitte der Seitenfläche, wo sie wieder ihren Charakter verändern, indem sie einmal als kombi- nierte Balken und dann endlich als reme positive Flächenbalken auftreten, welche schliesslich ihren Charakter von Interpolarbalken mit bestimmter Hauptrichtung ganz verlieren und näher der Basis des Eies in ein unregelmässiges Netzwerk niedriger positiver Flächenbalken ubergehen. Etwa bei der Stelle, wo die erörterten Interpolar- balken ihre ursprungliche Mächtigkeit verlieren, enden auf verschiedener Höhe eine zweite Gruppe unvollständiger Interpolarbalken, welche die Mächtigkeit der erstge- nannten proximal nie erreichen, in ihrem Verlauf distalwärts aber mit ihnen voll- kommen itbereinstimmen, um sich endlich, in gleicher Höhe mit diesen, in das oben erörterte, unregelmässige Netzwerk der positiven Flächenbalken bei der Eierbasis aufzulösen. — Die Interpolarfuchen sind proximal sehr tief und wohl markiert, werden distal je seichter, um endlich, etwa bei der Mitte der Seitenfläche, ganz zu erlöschen. — Die Querbalken, welche die Interpolarbalken verbinden, stimmen an Mächtigkeit und Aussehen innerhalb der verschiedenen Regionen der Seiten mit diesen ganz uber- ein, und verändern, wie diese, gleichermassen ihren Charakter. Sie gehen endlich gieichzeitig mit den Interpolarbalken in das unregelmässige Netzwerk der Eierbasis auf. — Die von den Balken umfassten Zwischenfelder sind proximal tangentiell lang- gestreckt, etwas unregelmässig vierseitig, mit der Länge die Breite etwa um das dop- pelte ubertreffend. Bei den Endigungen der unvollständigen Interpolarbalken sind sie, wie gewöhnlich, 5-seitig. Wo das Balkenwerk seine urspruängliche Mächtigkeit verliert — also etwa bei dem proximalen Drittel der Seitenfläche — werden die Zwischenfelder mehr quadratisch und nehmen distalwärts immer mehr unregelmässige Formen an, um endlich, innerhalb des distalen Drittels der Seitenfläche, wo sie von dem basalen Netzwerk umfasst sind, an Form und Grösse ganz unregelmässig zu werden. Dieses oft erörterte Netzwerk schliesst auch den ganzen, gleichmässig ab- gerundeten Gegenpol ein. Eine Haftfläche ist nicht da. — Alle Zwischenfelder sind hell durchscheinend und entbehren eine charakteristische Skulptur. Die leere Schale ist ganz farblos. Material: HEier, vom Verf. im September 1905 aus dem Eierlegen eines gefan- genen 9 gewonnen. Agrotis plecta L. — Taf. 5, Fig. 11. Literatur. EsPEr: 1. c. IV, Taf. 125, Fig. 7.— SEPP: I. ec. IV, S. 96: Taf. 28) Fig. 1--2 Die frisch gelegten Eier sind gelblich weiss; nach einigen Tagen nimmt die ganze obere Fläche des FEies einen gleichmässigen, braunen Farbenton an, unten scharf abgegrenzt. Die distalen Teile der Seiten, etwa von der Mitte ab, sind gelblich, ohne Zeichnungen. Gegen die volle Reife des Em- bryo sind die BEier einfarben schwärzlich grau. — Sie werden einzeln ab- gelegt. Das FEierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. rig. 96. Fig. 96. — Poldurchmesser: 0,65 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,75 mm. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 129 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 11 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube tritt nicht deutlich hervor; die Mikropylkanäle können bisweilen, bei tieferer Einstellung, als dunkle, ziemlich breite Bildungen wahrgenommen werden. — Der Mikropylstern ist etwa 13-strahlig; die Strahlen sind täberhaupt geradlinig, undeutlich doppeltkon- turiert, hier und da ein wenig verbreitert. Die abgerundeten Zwischenbalken sind deutlich doppeltkonturiert: die proximale, wesentlich stärkere Kontur ist ganz opak; die distale, schwächere Kontur ist aus Ausläufern des Stutzgerustes des Mikropylfeldes zusammengesetzt. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmiges Stutzgeräst solider, durchsichtiger, deutlich doppeltkonturierter Balken; die Konturen sind oft nicht distinkt, sondern ziemlich schwach markiert, zugleich gewöhnlich unregelmässig ge- zackt oder geknickt. Sie schliessen gewöhnlich zwei distinkte Reihen radiärgerichteter, an Form und Grösse wechselnder, ziemlich tief konkav ausgehöhlter, strukturloser und durchsichtiger Zwischenfelder ein; die distal davon folgenden Felder fliessen mit denjenigen der proximalen Teile der Seiten strukturell zusammen. — Der Pol im ganzen ist niedrig abgestumpft kegelförmig. Die Seiten. (Fig. 11 a, unten; Fig. 11 b, durchf. Bel.) — Das Stutzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Zahl der Interpolarbalken beträgt etwa 36, von denen etwa 17 vollständig sind; die unvollständigen enden auf ziemlich gleicher Höhe etwa bei der distalen Grenze des proximalen Drittels der Seiten. Alle Interpolarbalken sind positive Flächenbalken und können bis an die Eierbasis ohne wesentliche Abschwächung verfolgt werden; sie sind durch dicht an einander gereihte, ringförmige Knoten charakterisiert, welche bei den Vereinigungs- winkeln der Interpolar- und Querbalken stehen und am deutlichsten innerhalb der proximalen Hälfte der Seiten hervortreten. Längs der Basalteile der Interpolarbalken sind die Knoten ganz undeutlich. Da die verbindenden Querbalken dicht nach ein- ander folgen, stehen auch die Knoten einander sehr nahe und folgen perlenschnurartig den Riäcken der Interpolarbalken bis ein wenig distal von der Mitte der Seiten, wo sie sich allmählich auflösen. Die dännen Querbalken sind solid, doppeltkonturiert; sie verlieren distal wesentlich an Stärke und sind bei der BEierbasis kaum mehr wahrzunehmen. Die tangentiell langgestreckten, nahezu vierseitigen Zwischenfelder sind dicht feingekörnt, sonst ganz strukturlos und durchsichtig. Die leere Schale ist farblos. Material: FEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1907 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Agrotis simulans Hurns. — Taf. 5, Fig. 10. Die frisch gelegten FEier sind nahezu rein weiss; nachher werden sie graulich, mit einem dunkelbraunen Pänktchen im Zentrum des Pols und einem ziemlich breiten, K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 17 130 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. dunkelbraunen Band etwa in der Mitte zwischen dem Pol und dem grössten Durchmesser des Eies. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie ganz schwarzblau, ohne Zeichnungen. — Sie werden dicht an einander, ohne be- stimmte Ordnung abgelegt. — Das HEierstadium dauert 4—12 Tagen. — Lav/ Totalform: nebenst. Fig. 97. — Poldurchmesser: 0,65 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,7 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 10 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem Stutzring umgeben; Mikropylkanäle sind nicht deutlich markiert. — Der regelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 18-strahlig; die Strahlen sind dänn, einfach, geradlinig; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken stärker, oft doppeltkonturiert. Die sehr langgestreckten Zwischenfelder tragen je eine radiäre langgestreckt zungenförmige, seichte, halb opake Vertiefung, welche die ganze Mitte eines jeden Feldes ausfällt; die Randteile der Felder sind durchsichtig, strukturlos. — Das Mikropylfeld fällt vom Mikropylstern ziemlich steil ab. BSein Stätzgerust ist nahezu ausschliesslich aus den Ausläufern der vollständigen Interpolarbalken der Seiten zusammengesetzt, welche direkt den Mikropylstern erreichen und zwischen sich tiefe Furchen fassen. Bevor ihrer Endigung spalten sie sich bisweilen der Länge nach. Querbalken sind nicht oder nur als Rudimente da; eine regelmässige, haupt- sächlich tangentiell verlaufende Striierung macht die ganze Skulptur der Furchen aus. Das Mikropylfeld geht allmählich in die Seiten tuber. Die Formverhältnisse des Pols ergeben sich aus der Textfig. 97. Die Seiten. (Fig. 10 a, unten und rechts; Fig. 10 b, durchf. Bel.) — Das Stätz- geräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 42—45 an der Zahl; etwa 18 sind vollständig; die unvollständigen enden bei der Mitte der Seiten und proximal davon auf verschiedener Höhe. Alle Interpolarbalken haben einen tuberhaupt geradlinigen Verlauf, nicht zigzagförmig oder wellig; sie be- halten ihre Stärke bis nahe an die Eierbasis ziemlich unvermindert bei, um sich dort ziemlich plötzlich aufzulösen. Die Interpolarfurchen sind sehr tief, regelmässig rin- nenförmig ausgehöhlt. Die äberhaupt schwach entwickelten, einfachen, soliden Quer- balken sind proximal, in der nächsten Nähe des Pols, am kräftigsten. Mehr distal werden sie wesentlich schwächer, und schon etwa bei der Mitte der Seiten schwinden sie oft ganz. Das Stätzgeröst besteht also von der Mitte der Seiten ab gewöhnlich nur aus den Interpolarbalken, welche tiefe, dicht feinpunktierte, sonst durchsichtige und strukturlose Furchen zwischen sich fassen. Proximal von der Mitte der Seiten werden die Furchen, wie erörtert, von Querbalken gekreuzt, welche sie in nahezu 4-seitige Zwischenfelder einteilen, deren Längsrichtung radiär liegt und das tangentielle Mass um etwa ein Viertel ibertrifft. Bei den Enden der unvollständigen Interpolar- balken kommen, wie gewöhnlich, besondere Abweichungen zum Vorschein. Die Zwi- schenfelder stimmen strukturell mit den distalen Teilen der Interpolarfurchen uberein. Die leere Schale ist farblos. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 131 Material: FEier, vom Verf. im August 1902 aus dem Eierlegen eines gefange- nen 2? gewonnen. Agrotis prasina F. — Taf. 5, Fig. 12. Die frisch gelegten Eier sind gränlich weiss. Nach einigen Tagen wer- den sie weisslich, mit hellbraunen Fleckchen im Polzentrum, welche bald mehr oder weniger zusammenfliessen. Sie werden dicht neben einander in mehrgeschichteten Haufen abgelegt. Das HEierstadium dauert etwa 7 Tagen (nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FEDERLEY). — Totalform: nebenst. Fig. 98. — Poldurchmesser: 0,55 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Fig. 98. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 12 a, durchf! Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist gewöhnlich nicht scharf begrenzt; die Mikropylkanäle strahlen als kurze, ganz opake, radiäre Striche aus. — Der ziemlich regelmässig gebaute Mikropylstern ist 12—14- strahlig; die Strahlen sind geradlinig, einfach, solid; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind bald ganz opak, proximal scharf, distal diffus abgegrenzt, bald deutlich doppeltkonturiert, halb opak. Die Zwischenfelder, welche proximal von den Mikropylkanälen mehr oder weniger erfullt sind, zeigen distal als accessorisches Stuätz- geräst einige teils radiär, teils den Zwischenbalken parallel laufende, sehr seichte Run- zeln. — Das Mikropylfeld trägt ein wohl markiertes Stuätzgeräst aus netzförmig geordneten, doppeltkonturierten, halb opaken, soliden Balken, welche, uberhaupt ge- radlinig, scharf winkelig zusammenstossen. Die tief konkav ausgehöhlten Zwischen- felder sind proximal radiär gerichtet und bilden einen einfachen, den Mikropylstern umgebenden und von ihm steil abschussigen Kreis. Die distalen Felder sind teils tangentiell, teils radiär längsgerichtet, gewöhnlich 6—7-seitig; sie bilden keinen di- stinkten Kreis. Alle Felder sind dicht und unregelmässig punktiert oder kleinrunzelig, sonst struktulos. — Die Textfig. 98 gibt die Formverhältnisse des Pols im ganzen an. Pie Serten (Fig. 12a, unten; Fig. 12 b; durchf. Bel.) — Das Stutzgeräst setzt sich aus Interpolar- und Querbalken zusammen. Die etwa 40 Interpolarbalken, von denen etwa 20 vollständig sind, erheben sich gleich vom Ursprung an, bei den proxi- malen Endpunkten, ziemlich hoch kammförmig. Die Kämme wechseln bei den ver- schiedenen Balken beträchtlich an Höhe und Stärke; sie sind alle sehr unregelmässig gebeugt und geknickt oder längs ihrer eigenen Achsen eingerollt, und zeigen oft ein gleichwie zerfetztes Aussehen. Die unvollständigen Interpolarbalken, welche an sehr verschiedenen Höhen enden, zeigen gewöhnlich sehr viel weniger entwickelte Kamm- bildungen als die vollständigen. Die Kämme sind von etwa derselben Struktur wie die Zwischenfelder; längs ihrer Basis läuft ein solider, opaker Balken; der freie Rand ist ebenso solid verdickt; Ausläufer von den Endigungen der Querbalken vereinigen den freien mit den befestigten Rand. Alle Kämme werden distal immer niedriger, 132 JOHN PEYRON, MORFPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. und mehr oder weniger weit von der HEierbasis (Haftfläche) schwinden sie ganz, wonach die Interpolarbalken, ziemlich verjuängt, als schlanke, doppeltkonturierte, leicht zigzagförmig verlaufende Balken bis an die Eierbasis fortsetzen. Die proximal sehr tief rinnenförmig ausgehöhlten, distal ganz flachen Interpolarfurchen werden von schlanken, scharf markierten, undeutlich doppeltkonturierten Querbalken in ziemlich gleichmässigen Abständen, in tuberhaupt nahezu vierseitige, dicht und unregelmässig feinpunktierte oder kleingerunzelte Zwischenfelder eingeteilt. Bei den proximalen Enden der unvollständigen Interpolarbalken finden die gewöhnlichen Formveränderungen der Felder statt. | Die leere Schale ist durchsichtig und ganz farblos. Material: HEier, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im August 1908 aus dem FEier- legen gefangener 27 gewonnen und von ihm bestimmt. Agrotis occulta L. — Taf. 5, Fig. 13. Titeratur: BUCKLER (L.):;: Ae: Vol 6,5. 41 TP): Ne NOEN Ss66: Die Eier sind einfarben, rein violett; gegen die volle Reife des Em- bryo graulich. Sie werden in ungeordneten, mehr oder weniger zusammen- hängenden Haufen abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 99. — Poldurchmesser: 0,5 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,35 mm. EGT Mikroskopische Struktur. 11g. JoJ. Der Pol. (Fig. 13 a, durchf. Bel) — Die Mikropyle zeigt eine mnicht deutlich markierte Zentralgrube; die Mikropylkanäle treten als ziemlich diffuse Zone zum Vorschein. — Der Mikropylstern ist etwa 14-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, breit, undeutlich doppeltkonturiert, oft uberhaupt undeutlich markiert. Die abgerundeten oder winkeligen Zwischenbalken sind etwas deutlicher doppeltkon- turiert; die proximale Kontur gibt dem Stern eine scharfe Begrenzung. Die Zwi- schenfelder sind teils von den Mikropylkanälen, teils oft von gestreut liegenden, rund- lichen, opaken Bildungen mehr oder weniger gefällt, entbehren sonst eine charakte- ristische Skulptur. — Das Mikropylfeld trägt ein, wenigstens proximal, rein netz- förmig geordnetes Stätzgeräst aus soliden, deutlich doppeltkonturierten Balken, die winkelig zusammenstossen und seicht konkav ausgehöhlte, durchsichtige, mit gleich- artigen Bildungen, wie die oben bei dem Mikropylstern genannten, besprenkelte Zwischenfelder umfassen. Die Felder haben proximal, in der nächsten Umgebung des Sternes, eine ausgeprägt radiäre Längsrichtung; die distalen Felder sind tangentiell gerichtet; zwischen den beiden Zonen liegen Ubergangsfelder von unregelmässiger Grösse und Form. Geschwächte Ausläufer der vollständigen Interpolarbalken der KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, XN:0 1. 133 Seiten durchsetzen die distale Zone und lösen sich bei der mittleren auf. — Der Pol im ganzen ist sehr niedrig abgestumpft kegelförmig. Die Seiten. (Fig. 13 a, unten; Fig. 13 b, durchf.: Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 32 an der Zahl; etwa 18 sind vollständig. Die unvollständigen enden auf verschie- dener Höhe zwischen dem Pol und etwa dem proximalen Drittel der Seiten. Alle Interpolarbalken sind proximal kräftig gebaut, niedrig kammförmig, ein wenig rauh. Distal werden sie allmählich schwächer; etwa von der Mitte der Seiten ab sind sie diänn und grazil, doppeltkonturiert; weiter distal erlöschen sie allmählich ganz und sind bei der HEierbasis verschwunden. Sie haben alle eine tuberhaupt geradlinige Hauptrichtung, sind aber zugleich ausgeprägt zigzagförmig; die Zigzagwellen nehmen gegen die Mitte der Seiten an Grösse zu, werden aber mehr distal allmählich ver- wischt. Die Interpolarfurchen sind proximal ganz tief, bei der Mitte der Seiten wesentlich abgeflacht, bei der Eierbasis endlich ganz verstrichen. Die doppeltkontu- rierten Querbalken sind proximal wesentlich schwächer als die Interpolarbalken, mehr distal von etwa derselben Stärke. Sie teilen die Interpolarfurchen in tangentiell lang- gestreckte Zwischenfelder ein, deren Länge die Breite proximal um etwa das drei- fache, bei der Mitte der Seiten um etwa das doppelte tuäbertrifft. Die konkav aus- gehöhlten Zwischenfelder stimmen strukturell etwa mit denjenigen des Mikropylfeldes uberein, und sind bei der Mitte der Seiten ziemlich regulär 6-seitig, in vereinzelten Fällen 7-seitig. Die leere Schale ist farblos. Material: Eier, von Herrn Assistent ALB. TULLGREN im Juli 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2? gewonnen und von ihm bestimmt. Pachnobia rubricosa F. — Taf. 5, Fig. 14. Die frisch gelegten HEier sind weisslich gelb; nachher werden sie fär graulich gelb mit einem grösseren oder kleineren, unregelmässig begrenzten, gelblich braunen Fleckchen im Polzentrum und einem einerlei begrenzten und gefärbten Bande proximal von der Mitte der Seiten. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie einfarben, schwärzlich grau. — Sie werden einzeln oder kleinhaufenweise ohne Ordnung abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 100. — Poldurch- messer : 0,75 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. Fig. 100. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 14 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist deutlich aber nicht kräftig abgegrenzt; die Mikropylkanäle umgeben sie als undeut- lich markierte, diffuse, radiäre Striche. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich ziem- lich regelmässig gebaut, etwa 18-strahlig; die Strahlen sind iberhaupt geradlinig, 134 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. ziemlich scehwach markiert, undeutlich doppeltkonturiert; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind kräftiger als die Strahlen, ganz opak, einfach und solid; durch Ausläufer der Balken des Mikropylfeldes bekommen sie bisweilen eine zweite, distale, meist nur schattenförmige Kontur. Die langgestreckten Zwischenfelder sind proximal von den diffusen Bildungen der Mikropylkanäle erfullt, distal dicht körnig oder leicht feingerunzelt, sonst ziemlich hell durchsichtig und strukturlos. — Das Mikro pylfeld. Proximal liegt eine von dem Mikropylsterne steil abschussige Zone, aus einer ein- fachen Reihe radiär längsgerichteter, an Form und Grösse wechselnder, tief konkav ausgehöhlter, feinpunktierter aber sonst strukturloser Zwischenfelder zusammengesetzt; distal davon liegt noch eine Felderreihe welche teils radiärgerichtete, unregelmässig 4—-5-seitige Felderformen zeigt, teils Formen die denjenigen der proximalen Teile der Seiten ganz nahe kommen; auch diese Felder sind alle tief konkav ausgehöhlt und stimmen hinsichtlich der Struktur mit den proximalen uberein. Das Stutzgerust ist nicht besonders kräftig markiert und besteht aus ziemlich diännen, doppeltkonturierten, bisweilen leicht bogenförmigen, soliden Balken. Die Konturen sind nicht scharf und konzis, sondern mehr oder weniger zackig und uneben gezeichnet. — Die Formverhält- nisse des Pols im ganzen ergeben sich aus der Textfig. 100. Die Seiten. (Fig. 14 a, unten; Fig. 14 b, durchf. Bel.) — Interpolar- und Quer- balken setzen das Stutzgerust zusammen. Die Interpolarbalken sind etwa 36 an der Zahl; etwa 14—16 sind vollständig. Die unvollständigen enden auf ziemlich gleicher Höhe, von der Peripherie des Mikropylfeldes nicht weit entfernt. Alle Interpolar- balken haben einen im ganzen geradlinigen Verlauf und erreichen die Eierbasis nur unwesentlich an Stärke vermindert. Sie beginnen proximal als doppeltkonturierte, solide Balken, ändern aber nach kurzem Verlauf ihren Charakter allmählich ab, und setzen als wohl markierte positive Flächenbalken fort. Die Querbalken sind proximal diänn, solid, doppeltkonturiert; sie verlieren distal allmählich an Stärke und treten nahe der Eierbasis als sehr schwach markierte, positive Flächenbalken auf. Bei jedem Vereinigungswinkel zwischen Interpolar- und Querbalken steht ein kleiner, ringförmi- ger Knoten. Die Zwischenfelder sind dicht feinpunktiert, sonst ohne Struktur. Die leere Schale ist farblos. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Mai 1906 aus dem HEierlegen eines gefangenen Y gewonnen und vom Verf. nachher gezuächtet. Chareas graminis L. — Taf. 5, Fig. 15. Iiteratur: SerP.: 1.c: VIII 8. 86; Taft: 24, Fig. 1. — Turri(15) 1170: f905:0STmspra 1907, S. 263. Die frisch gelegten Eier sind gelblich weiss; nachher werden sie hell rötlich gelb. Im Polzentrum steht ein kleines, rötlich braunes Punktchen (= Mikropylstern), erst bei Lupenvergrösserung deutlich wahrnehmbear ; sonst sind die Eier ganz ohne Zeichnungen; gegen die volle Reife des Em- bryo werden sie graulich. — Sie werden einzeln und lose abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 101. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Fig. 101. Querdurchmesser: 0,95 mm. ww DL KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 1 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 15 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist undurchsichtig, nicht scharf aber doch ziemlich deutlich begrenzt. Die Mikropyl- kanäle umgeben sie als diffuse, ringförmige Zone. — Der grosse Mikropylstern ist bald ziemlich regelmässig gebaut, bald unregelmässig und wie zerfetzt; er stecht durch seine scharfe Begrenzung und dunkel gelblich braune Farbe sehr markiert gegen die Umgebungen ab. Die Zahl der Strahlen beträgt etwa 17—20; sie sind geradlinig, doppeltkonturiert und verlieren sich proximal unter den Bildungen der Mikropylkanäle. Die abgerundeten Zwischenbalken sind oft stärker als die Strahlen, wie diese doppelt- konturiert; die langgestreckten Zwischenfelder sind proximal von den Mikropylkanälen erfällt und oft ganz undurchsichtig; distal sind sie mehr durchsichtig, hellgelblich, doch teilweise von halb opaken Schatten ausgefiilt. — Das Mikropylfeld trägt ein sehr schwach entwickeltes, netzförmig geordnetes Stutzgerust eimfacher, solider Balken, welche geradlinig sind und winkelig zusammenstossen. Sie schliessen ganz plane, uberhaupt 5—S5$-seitige Felder ein. Proximal, rings um den Mikropylstern, bilden diese eine einfache, distinkte Reihe, innerhalb welcher eine deutlich hervortretende radiäre Längsrichtung der Felder zum Vorschein kommt; diese Felder sind auch ge- wöhnlich ein wenig heller durchsichtig als die distal davon liegenden. Die distalen Felder bilden keine distinkten Reihen ; sie zeigen auch keine uberwiegende Längsrichtung, sondern sind uberhaupt radiär und tangentiell mehr gleichförmig verbreitet. Sie sind dicht gekörnt und träb durchsichtig, entbehren aber eine geformte Struktur. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. j Die Seiten. (Fig. 15 a, unten; Fig. 15 b, durchf. Bel.) — Proximal kommt ein zusammenhängendes Netzwerk dunner solider Balken, wenn auch oft sehr wenig di- stinkt, zum Vorschein. Wesentlich mehr augenfällig sind die kleinen, soliden Knoten, die bei jedem Winkel der Balken stehen und je mit einem kurzen, opaken, proximal- wärts gerichteten Ausläufer versehen sind. Die Knoten samt ihren Ausläufern decken oft ganz das Stätzgeröäst und erscheimen dann ziemlich regellos gestreut. Mehr distal schwindet das Balkennetz ganz, und nur die Knoten stehen zuruck. Bei der Mitte der Seiten sind auch die Ausläufer oft verschwunden, erscheinen doch näher der HEierbasis wieder; die Knoten sind hier von etwa derselben Stärke wie bei der Mitte der Seiten. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. träb durchsichtig, matt graulich gelb; der Mikropylstern, wie oben erörtert, dunkel gelblich braun. Material: Eier, vom Verf. im August 1906 aus dem Eierlegen eines gefange- nen $2 gewonnen. 136 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Epineuronia popularis F. — Taf. 5, Fig. 16. Literatur: AuvriviLuvs: 1. c., 8. 126. — CLArK (2): 1. ec: S. 49; Taf. 2, Fig. 8. — Stupp: 1. c. 1897, 8. 146. KN Die Eier sind, frisch abgelegt, weisslich, nachher hell graulich gelb; ) im Polzentrum steht ein bräunliches Päunktchen (vergl. unten); gegen die volle Reife des Embryo graulich. — Sie werden einzeln und lose -abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 102. — Poldurchmesser: 0,75 mm.; grösster Querdurchmesser: I mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 16 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zen- tralgrube ist klein, gewöhnlich nicht besonders scharf begrenzt; sie ist von einer grossen, rundlichen, peripher scharf begrenzten, bei durchf. Bel. dunkel bräunlich gelben Scheibe umgeben, welche vielleicht dem Mikropyl- apparate zugehörig ist. — Der gewöhnlich ziemlich regelmässig gebaute Mikropyl- stern zeigt etwa 17 Strahlen, welche geradlinig und deutlich doppeltkonturiert sind; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind dagegen einfach, opak, ziemlich kräftig. Die langgestreckten Zwischenfelder sind proximal von der oben erörterten Scheibe erfällt; etwa die distalen Drittel sind frei, hell durchsichtig, farblos und ohne Struktur. Die erwähnte, bräunlich gelbe, scheibenförmige Bildung, weleche also einen grossen Teil des Mikropylsternes einnimmt, entspricht dem oben erörterten, bräunlichen Piänktchen im Polzentrum. Der Mikropylstern im ganzen stecht durch seine deut- liche Zeichnung und markierte Begrenzung gegen die Umgebungen sehr scharf ab. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeräst ist aus einfachen, soliden, sehr dinnen, netzförmig geordneten Balken zusammengesetzt, welche geradlinig sind und distinkt winkelig zusammenstossen. Sie schliessen ganz plane, dicht feinpunktierte, sonst strukturlose Felder ein; die proximalen sind langgestreckt, radiär gerichtet, und um- geben den Mikropylstern als eine ziemlich distinkte, aus einer einzigen Reihe zusam- mengesetzte Zone. Die distalen sind tangentiell und radiär mehr gleichförmig ver- breitert, gewöhnlich 5—56-seitig, nicht distinkt reihenweise geordnet. Bei der Peri- pherie des Mikropylfeldes erlöschen die Balken und dabei auch die Begrenzung der Zwischenfelder ganz allmählich. Nicht selten ist das ganze Balkennetz des Mikropyl- feldes sehr schwach entwickelt, kaum wahrnehmbar. — Der Pol im ganzen zeigt die durch die Textfig. 102 angedeuteten Formverhältnisse: der plane Mikropylstern liegt uber den Umgebungen ein wenig erhaben, und das Mikropylfeld dacht sich davon ganz sanft ab. Die Seiten. (Fig. 16 a, unten; Fig. 16 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 24 an der Zahl; sie erreichen alle die Peripherie des Mikropylfeldes, sind also sämt- lich vollständig. Bei der Eierbasis sind hier und da sehr kurze, akzessorische Balken zwischen den ubrigen eingeschaltet. Die Interpolarbalken sind proximal reine positive Fig. 102. , KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. [337 Flächenbalken; sie sind hier, in der nächsten Umgebung des Mikropylfeldes, ziemlich undeutlich markiert, ganz mniedrig, unregelmässig wellenförmig. Etwas mehr distal gewinnen sie allmählich an Stärke und Höhe, ihr Verlauf wird geradlinig und die Begrenzung scharf; zugleich werden” sie auch kombiniert. Die kombinierenden Bal- ken treten zuerst als vereinzelte, kleinste, opake Pinktchen auf; bald fägen sich diese dichter an einander, und bilden so eine scharf zigzagförmige Reihe sehr dicht neben einander gestellter Puänktchen, welche dem positiven Interpolarbalken bis an die Eierbasis folgt. Es sind also keine Balken im eigentlichen Sinn, welche die positiven Interpolarbalken kombinieren. Betrachtet man im mikroskopischen Präparate die »Puänktchen» nicht direkt von oben, sondern schräg von der Seite, so treten sie als kurze, zugespitzte, die ganze Dicke der Schale durchsetzende Striche hervor. Viel- leicht können sie demnach als massenhatt angehäufte Porenkanäle gedeutet werden. Die regelmässig abgerundet rinnenförmigen Interpolarfurchen sind proximal von sehr un- deutlich markierten, positiven Flächenquerbalken gekreuzt. Diese schwinden bald ganz und werden von zuerst rudimentären, dann zusammenhängenden Punktreihen ersetzt, welche die oben erörterten strukturell ganz ähneln. Die Reihen folgen einan- der in kurzen Abständen und binden die entgegengesetzten Zigzagwinkel zusammen. Die dadurch zustande kommenden Zwischenfelder sind in tangentieller Richtung sehr langgestreckt. Bei der Mitte der Seiten ubertrifft ihre Länge die Breite um etwa das 6-fache. Sie sind unregelmässig feingerunzelt, sonst ganz durchsichtig und strukturlos. Die leere Schale ist im ganzen farblos und durchsichtig. Das Zentrum des Mikropylsternes ist, wie oben erörtert, bei durchf. Bel. träb durchsichtig und von dunkel bräunlich gelber Farbe. Material: BEier, vom Verf. im August 1901 aus dem BEierlegen eines gefange- nen 2 gewonnen. Mamestra advena L. — Taf. 5, Fig. 17. Die frisch gelegten Eier sind gelblich weiss; nachher rötlich, dann dunkel violett, ohne Zeichnungen; gegen die volle Reife des Embryo rein grau. .. Die Oberfläche ist ein wenig glänzend. — Sie werden in grossen Haufen, bald mehr distinkt reihenweise, bald ohne besondere Ordnung neben einander abgelegt. Das FEierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 103. — Poldurchmesser: 0.8 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,15 mm. Mikroskopische Struktur. Denruekol (Friolila, durehfil Bel): Die Mikrtopyle. Die Fig. 103. Zentralgrube ist gewöhnlich nicht deutlich markiert: die Mikropyl- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 18 138 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. kanäle treten nicht deutlich hervor. — Der grosse Mikropylstern ist unregelmässig gebaut. Die etwa 17—18 Strahlen sind einfach, sehr oft bogenförmig, nicht scharf hervortretend, von den Zeichnungen der Zwischenfelder mehr oder weniger verdeckt. Die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind doppeltkonturiert; die proximale Kontur ist stärker, ganz opak; die distale ein wenig schwächer. Die an Länge, Breite und Form wechselnden Zwischenfelder drängen sich an einander, und es sieht aus, als ob sie einander teilweise deckten. Sie sind grösstenteils von amorphen oder grob punktförmigen, mehr oder weniger opaken Bildungen erfällt; die distalen Teile sind heller durchsichtig, leicht punktiert. — Das Mikropylfeld trägt ein unregelmässiges Netzwerk rein und klar gezeichneter, scharf doppeltkonturierter, solider Balken, welche bald geradlinig, bald leicht bogenförmig sind und distinkt winkelig zusammenstossen. Die an Form und Grösse sehr wechselnden Zwischenfelder sind plan, nahezu ganz strukturlos; die proximalen sind tiberhaupt radiär längsgerichtet; sie zeigen keine distinkte Reihenanordnung, sondern bilden ein ziemlich regelloses Durcheinander. Die distalen Felder sind tangentiell längsgerichtet und ordnen sich allmählich als ÖUber- gangszone in die mehr regelmässige Skulptur der Seiten; eine scharfe periphere Be- grenzung des Mikropylfeldes ist kaum zu ziehen. — Der Pol im ganzen hat die Form eines sehr niedrigen und flachen, abgestumpften Kegels. Die Seiten. (Fig. 17 a, unten; Fig. 17 b, durchf. Bel.) — Das Stiätzgeriäst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt, welche strukturell mit den Balken des Mikropylfeldes ganz nahe ibereinstimmen. Die Interpolarbalken sind etwa 36 an der Zahl; etwa 20 sind vollständig; die unvollständigen enden an sehr verschie- denen Höhen bei oder proximal von der Mitte der Seiten, einige bisweilen auch di- stal davon. Sie haben einen unregelmässig zigzagförmigen Verlauf. Etwa bis an die Mitte der Seiten laufen sie an Stärke unvermindert; ein wenig distal davon fangen sie nach und nach an sich zu verjuängen, und werden zugleich bleicher und durch- sichtiger; allmählich schwinden sie ganz und sind bei der Eierbasis meistenteils ganz erloschen. Die Querbalken, weliche nur unwesentlich schwächer als die Interpolar- balken sind, zeigen eine entsprechende Abnahme an Stärke und schwinden allmäh- lich auf gleicher Höhe. Sie kreuzen die ziemlich flach ausgehöhlten Interpolarfurchen in etwas unregelmässigen Abständen; die so gebildeten Zwischenfelder wechseln ein wenig hinsichtlich der Form und Grösse; sie sind hell durchsichtig, seicht und schräg gerunzelt. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. sehr leicht gelblich, durchsichtig. Material: Eier, vom Verf. im Juli 1896 und von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1907 aus dem HEierlegen gefangener 9 9 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 139 Mamestra brassice L. — Taf. 6, Fig. 1. Tateratur: ESPER: 1. ce. IV, Taf. 125, Fig. 8. — SePrP: 1. c. II, 4, S. 4, Taf. 1. — TASCHENBERG: J. C. SAl21— ToncEx I ce. 5: 27 us68. Die frisch gelegten Eier sind weisslich; nachher werden sie grau- lich gelb mit einem bräunlichen Pinktchen im Polzentrum und einem braunen, diffus abgegrenzten Band unmittelbar oberhalb des grössten Querdurchmessers des BEies. Gegen die volle Ausreifung des Embryo einfarben, bläulich schwarz. Sie werden kleinhaufenweise ohne beson- dere Ordnung und ohne gegenseitigen Zusammenhang abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 104. — Poldurchmesser: 0,5 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. I I Fig. 104. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 1 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist ziemlich distinkt zirkulär, von feinem Stutzring umgeben. Die Mikropylkanäle treten gewöhnlich nicht besonders deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist etwa 12—15-strahlig, bald ziemlich regelmässig gebaut, bald mehr irregulär. Die Strahlen sind einfach, solid, ziemlich dinn, bisweilen nicht ganz geradlinig. Die Zwischenbal- ken, die unter gleichmässiger Abrundung zusammenstossen, stimmen mit den Strah- len strukturell ganz uberein. Die ganze Bildung ist klar und rein gezeichnet und tritt gegen die Umgebungen scharf und markiert hervor. — Das Mikropylfeld trägt ein Stätzgeräst aus netzförmig geordneten, niedrigen, positiven Flächenbalken, die ziemlich deutlich markiert sind. Die strukturlosen, seicht konkav ausgehöhlten Zwi- schenfelder sind in der unmittelbaren Umgebung des Mikropylsternes ein wenig in die Länge gezogen, mit radiär gerichteten Längsachsen, und unregelmässig geformt. Diese Felder erzeugen eine einfache Reihe rings um den Mikropylstern. Die ubrigen Felder des Mikropylfeldes halten keine bestimmte Längsrichtung inne; sie sind un- regelmässig 5—06-seitig, an Grösse und Form etwas wechselnd. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 1 b, durchf. Bel.) tragen ein Stutzgeruäst aus niedrigen, posi- tiven Flächenbalken, die als Interpolar- und Querbalken geordnet sind. Die Zahl der Interpolarbalken beträgt etwa 45. Sie sind im ganzen geradlinig verlaufend und nehmen distalwärts immer mehr an Stärke ab; in der Nähe der Eierbasis sind sie beinahe ganz verstrichen. Die Querbalken stimmen mit den Interpolarbalken struk- turell ganz uberein; basalwärts werden sie auch allmählich immer undeutlicher, um endlich ganz zu verschwinden. Die strukturlosen, seicht konkav ausgehöhlten Zwi- schenfelder sind uberhaupt mehr oder wenig unregelmässig vierseitig. Bei den pro- ximalen Endigungen der unvollständigen Interpolarbalken sind sie den ublichen Form- yveränderungen unterworfen, 140 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die leere Schale ist ganz farblos, hell durchsichtig. Material: Eier, vom Verf. im August 1902 aus dem Eierlegen eines gefangenen gewonnen. Mamestra dissimilis KnocnH. — Taf. 6, Fio. 2. XR Die Eier sind, frisch gelegt, von gränlich weisser Farbe; sie werden ZMN NS i i | | ((d | DD) nachher zuerst hell graulich braun, dann matt viclett, ganz ohne Zeich- Sa nungen; gegen die volle Reife des Embryo dunkel graulich. — Sie wer- den in grossen, oft geschichteten Haufen abgelegt; innerhalb jeder Schicht stehen sie distinkt reihenweise geordnet und so dicht an einander ge- drängt, dass sie gewöhnlich ihre Form einbässen. Die Oberfläche ist matt. — Das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform des frei gelegten HFies: nebenst. Fig. 105. — Poldurchmesser: 0,45 mm.; Fig. 105. grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 2 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle: Die Zentralgruber ist klein, bald ziemlich deutlich begrenzt, bald kaum sichtbar. Die Mikropylkanäle treten gewöhnlich als ziemlich distinkte, radiär gestellte, distal kolbenförmig verdickte Bildungen auf. — Der Mikropylstern ist bald regelmässig, bald unregelmässig ge- baut. Er ist etwa 15-strahlig; die dännen, einfachen, soliden Strahlen sind uberhaupt geradlinig, nicht scharf hervortretend. Die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind wesentlich stärker, doppeltkonturiert; die zwei Konturen stehen einander sehr nahe, und schmelzen hie und da nahezu zusammen. Die langgestreckten Zwischen- felder sind proximal von den Mikropylkanälen grösstenteils erfullt; distal tragen sie als akzessorisches Stutzgeräst sehr seichte, radiär längsgerichtete und oft bogenför- mig zusammengebundene Runzeln, die bisweilen sehr undeutlich markiert sind. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeräst solider Balken, welche strukturell mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes genau ubereinstimmen. Die umschlossenen, tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind hier und da grob opak punktiert, sonst ganz strukturlos. Sie wechseln hinsichtlich der Form und Grösse. Die proximalen sind tiberwiegend radiär längsgerichtet, die distalen tangentiell; die dazwischen liegenden zeigen Ubergangsformen. Die periphere Begrenzung des Mikro- pylfeldes ist eine ziemlich diffuse. — Der Pol im ganzen ist sehr niedrig abgestumpft kegelförmig. Die Seiten (Fig. 2 a, unten; Fig. 2 b, durchf. Bel.) — Interpolar- und Quer- balken setzen das Stätzgeräst zusammen. Die Interpolarbalken sind etwa 60 an der Zahl; ein distinkter Unterschied zwischen vollständigen und unvollständigen ist schwer zu durchfuhren, zufolge des oft ziemlich unregelmässigen Verlaufes der einzelnen Bal- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 141 ken. Etwa 25—30 erreichen die Nähe der peripheren Teile des Mikropylfeldes; die äbrigen enden an ganz verschiedenen Höhen. Sie haben einen unregelmässig zigzag- förmigen Verlauf; proximal stimmen sie mit den Balken des Mikropylfeldes genau äberein. Mehr distal werden sie allmählich verschmälert, und nahe der Eierbasis verlieren sie wesentlich an Stärke, verscehwinden doch nicht ganz. Die Interpolar- furchen sind tief rinnenförmig; sie werden in ganz unregelmässigen Abständen von den Querbalken gekreuzt, welche strukturell mit den Interpolarbalken ubereinstim- men und sukzessiv dieselben Stärkeveränderungen wie diese unterzogen sind. Die unregelmässig geformten Zwischenfelder, deren radiären Längsachsen die tangentiellen nicht selten ibertreffen, sind von opaken oder ringförmigen Körncechen licht besetzt, sonst ganz strukturlos. Die leere Schale ist farblos, hell durchsichtig. Material: Freilandseier, vom Verf. im Juni 1893 und Juli 1896 eingesammelt und nachher ad imaginem gezuchtet. Mamestra glauca HB. — Taf. 6, Fig. 3. Literatur: UFFELN: 1. c. 1901, S. 1435. Die frisch gelegten Fier sind gelblich weiss; nachher hell rötlich (MV EA violett, dann bräunlich; gegen die volle Reife des Embryo bläulich grau. ((l ) Sie werden in grossen Haufen neben einander, ohne besondere Ordnung abgesetzt. — Totalform: nebenst. Fig. 106. — Poldurchmesser: 0,6 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. G& Mikroskopische Struktur. Fig. 106 Der Pol. (Fig. 3 a, durehf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist gewöhnlich ziemlich deutlich begrenzt; die Mikropylkanäle umgeben sie als radiär gestellte, opake, gleichwie zerfetzte Bildungen. Der oft unregelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 13-strahlig; die Strahlen sind dänn aber ziemlich distinkt; einfach, solid, geradlinig oder leicht bogenförmig; die gleichmässig abgerundeten Zwi- schenbalken sind doppeltkonturiert; die proximale Kontur ist ein wenig stärker als die distale. Die ziemlich breiten Zwischenfelder sind proximal von den Mikropyl- kanälen erfullt; distal sind sie hell durchsichtig und tragen je einige unregelmässige, uberhaupt tangentiell gerichtete, bogenförmige, sehr schwach markierte Runzeln. — Das Mikropylfeld trägt ein Netzwerk, deutlich doppeltkonturierter, solider, bald geradliniger, bald leicht bogenförmiger Balken, welche distinkt winkelig zusammen- stossen und tief konkav ausgehöhlte, sehr seicht und dicht kleingrubige, sonst struk- turlose Felder einschliessen. Die proximalen Zwischenfelder ordnen sich zu einer unregelmässigen Zone rings um den Mikropylstern, von welchem sie leicht abschus- sig liegen; ihre Längsrichtung ist radiär; Form und Grösse wechseln. Die distalen 142 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. sind tangentiell längsgerichtet und gehen allmähblich, ohne distinkte Begrenzung in die Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist niedrig, abgestumpift kegelförmig. Die Seiten (Fig. 3 a, unten; Fig. 3 b, durchf. Bel.) — Etwa 37 Interpolarbal- ken, durch Querbalken vereinigt, setzen das Stiätzgeruäst zusammen; etwa 20 sind vollständig; die unvollständigen enden auf ziemlich gleicher Höhe, proximal von der Mitte der Seiten. Die etwas unregelmässig zigzagförmig verlaufenden Interpolarbal- ken stimmen proximal ziemlich mit den Balken des Mikropylfeldes iberein; etwa bei der Mitte der Seiten fangen sie an schwächer zu werden, verlieren allmählich ihren Charakter von soliden, doppeltkonturierten Balken und setzen als wahrscheinlich positive Flächenbalken weiter bis an die Eierbasis fort. Die ziemlich seichten Inter- polarfurchen werden durch Querbalken gekreuzt, welche proximal von etwa gleicher Stärke wie die Interpolarbalken, distal wesentlich schwächer sind. Sie verlieren auch in der Nähe der Eierbasis ihre solide Beschaffenheit und gehen in positive Flächenbal- ken tber. Die Zwischenfelder, welche distal allmählich an Länge und Breite zuneh- men, sind nahezu ganz strukturlos. Die leere Schale ist farblos, durchsichtig. Material: Freilandseier, vom Verf. im Juni 1901 eingesammelt und gezuchtet. — FEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen und nachher vom Verf. ad imaginem gezuchtet. Mamestra dentina Esr. — Taf. 6, Fig. 4. Literatur: HOFMANN: 1. c. 8. 89. - Die frisch gelegten FEier sind gelblich weiss. Nachher werden sie graulich weiss mit einem bell bräunlichen, unregelmässig begrenzten Fleckchen im Zentrum des Pols und einem einerlei gefärbten und be- grenzten Band ein wenig proximal von der Mitte der Seiten. Hier und da fliesst bisweilen das Polfleckehen mit dem Bande zusammen. Gegen die volle Reife des Embryo werden die FEier einfarben graulich, ohne Zeichnungen. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 107. — Poldurchmesser: 0,6 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,95 mm. Fig. 107. 3 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 4 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine kleine, durch- sichtige, oft ziemlich scharf begrenzte Zentralgrube, von diffusen, nicht konzis hervor- tretenden Mikropylkanälen umgeben. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich ein wenig irregulär oder schief gebaut. Die etwa 12 Strahlen sind diänn, doppeltkonturiert, oft leicht bogenförmig. Die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken zeigen eine proxi- male scharfe und eine distale, mehr diffuse, durch Ausläufer des Balkenwerkes des KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44; NO 1. 143 Mikropylfeldes zusammengesetzte Kontur. Die Zwischenfelder sind proximal von den Mikropylkanälen erfällt; distal ganz durchsichtig; sie tragen als akzessorisches Stutz- geriäst je einige Runzeln, welche sehr schwach markiert sind und teils den Strahlen, teils den Zwischenbalken folgen. Der Mikropylstern liegt uber den Umgebungen erhöht. — Das Mikropylfeld. Das Stutzgerust ist aus positiven Flächenbalken zusammengesetzt, welche scharf und deutlich markiert sind, nicht aber konzise Be- grenzungen zeigen; die Konturen sind nicht distinkt, sondern zackig und zerfetzt, bisweilen gehen sie diffus in die Zwischenfelder uber; die Balken sind iäberhaupt rauh und plump gebaut und wechseln recht ansehnlich sowohl an Höhe als an Breite; sie sind hell durchsichtig. Die umschlossenen Zwischenfelder sind tief konkav aus- gehöhlt, sehr dänn feinpunktiert, sonst ganz strukturlos und hell durchsichtig. Der Anordnung des Balkenwerkes gemäss bilden sie proximal, rings um den Mikropylstern, einen von diesem steil abschiässigen Kreis ausgeprägt radiär längsgerichteter Felder, welche an Form und Grösse vielfach wechseln und oft gegen die peripheren Teile des Mikropylfeldes spitz auslaufen. Zwischen den so gebildeten, langen Spitzen liegen breite, uberhaupt tangentiell längsgerichtete, unregelmässig geformte Felder einge- schaltet; distal von diesen finden sich tangentiell sehr ausgezogene Felder, deren Länge die Breite oft um das 6—38-fache iubertrifft. Sie liegen zwischen den unten zu erörternden proximalen Endverdickungen der vollständigen Interpolarbalken, und gehören vielleicht schon den Seiten an. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen ergeben sich aus der Fig. 107. Die Seiten. (Fig. 4 a, unten und rechts; Fig. 4 b, durchf. Bel.) — Das Stitz- gerust setzt sich aus Interpolar- und Querbalken zusammen, welche alle positive Flächenbalken sind. Die Interpolarbalken sind etwa 45 an der Zabhl. Nur 12—13 sind vollständig; die unvollständigen enden an verschiedenen Höhen zwischen der Mitte der Seiten und der unmittelbaren Umgebung des Mikropylfeldes. Die voll- ständigen Interpolarbalken sind proximal mächtig verdickt; sie zeigen hier, bei der Peripherie des Mikropylfeldes, kolbige, unregelmässig buckeligze und erhabene Auf- treibungen ; distal verjängen sie sich allmählich und schon nach kurzem Verlauf setzen sie als ziemlich distinkt markierte, uäberhaupt geradlinig verlaufende, nur bei den Austrittsstellen der Querbalken ein wenig verbreiterte Balken fort. Etwa bei der Mitte der Seiten tragen sie bei jedem Vereinigungspunkt mit den Querbalken ein kleiner, ganz opaker Knoten; proximal und distal von der Mitte, kommen solche ge- wöhnlich nicht zum Vorschein. In der Nähe der Eierbasis werden die vollständigen Interpolarbalken allmählich geschwächt, erlöschen doch nicht, ehe sie die Basis er- reichen. — Von den unvollständigen Interpolarbalken zeigen nur eine Minderzahl derjenigen, die in der unmittelbaren Nähe des Mikropylfeldes enden, Bildungen, die den proximalen Verdickungen der voilständigen ähneln; auch sind ihre Verdickungen sehr viel kleiner und mehr rudimentär entwickelt. Im weiteren Verlauf stimmen sie mit den vollständigen Interpolarbalken ganz uberein. Die Querbalken sind diänn und niedrig, sehr schwach entwickelt, und verbinden die Interpolarbalken in ziemlich regelmässigen Abständen. 144 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die leere Schale ist durchsichtig und farblos. Material: FEier, vom Verf. im Juni 1906 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Bombycia viminalis F. — Taf. 6, Fig. 5. Die frisch gelegten Eier sind zitronengelb; sie werden späterhin ein- farben hell violett-braun; gegen die volle Reife des Embryo weisslich grau. Sie werden einzeln oder kleinhaufenweise abgelegt, dann ohne bestimmte Ordnung gegenseitig fest zusammenhängend; sie äberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 108. — Poldurchmesser: 0,65 mm.; grösster Querdurchmesser: 07 mm. bå Fig. 108. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 5a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die kleine Zentralgrube ist durchsichtig, von emem opaken Stuätzring umgeben. Die Mikropylkanäle umgeben sie als körnige, diffus begrenzte Zone. — Der Mikropylstern ist etwa 16-strahlig; die Strahlen sind deutlich doppeltkonturiert, iberhaupt geradlinig; die gleichmässig ab- gerundeten Zwischenfelder stimmen hinsichtlich der Struktur mit den Strahlen uäberein. Die Zwischenfelder sind proximal von den Bildungen der Mikropylkanäle erfällt; distal sind sie ziemlich durchsichtig, strukturlos. — Das Mikropylfeld. Ein Netzwerk dänner, einfacher, oft bogenförmiger, solider Balken setzt das Stuätzgeruäst zusammen. Aus- läufer der positiven Flächenbalken der Seiten durchziehen doch das ganze Mikropyl- feld, verlaufen unregelmässig, erreichen hier und da nahezu den Mikropylstern und geben dem Mikropylfeld ein rauhes und unregelmässig gerunzeltes Aussehen, beson- ders in den peripheren Teilen hervortretend. Da die soliden Balken oft den radiär verlaufenden Ausläufern folgen, werden diese Balken eigentlich kombiniert. Bei den Winkeln der soliden Balken stehen tberall grössere oder kleinere, teils ringförmige, teils opake Knoten. Nur die proximalen Balkenwinkel entbehren gewöhnlich die ge- nannten Knoten; doch kommen sie auch hier bisweilen vereinzelt zum Vorschein. Die proximalen Balken schliessen eine markiert abgegrenzte Reihe von Zwischenfeldern ein, welche den Mikropylstern umgeben und durch ihre radiäre Längsrichtung ausge- zeichnet sind. Die distalen Felder bilden ein Gewirr ganz verschiedener Formen und Grössen. Die Grenze des Mikropylfeldes ist zufolge der Vermischung seiner Skulptur mit derjenigen der Seiten ganz diffus. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen erleuchtet die Textfig. 108. . Die Setiten. (Fig. 5 a, unten; Fig. 5 b, durchf. Bel.) — Das Stuätzgeräst setzt sich nur aus Interpolarbalken zusammen, deren Zahl bei dem grössten Querdurch- messer des Eies etwa 38—140 beträgt. Etwa der Halbpart erreicht die Peripherie des Mikropylfeldes ; ein distinkter Unterschied zwischen vollständigen und unvollständigen Interpolarbalken ist doch nicht durchfährbar, da sie alle in der Umgebung des Mikro- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 145 pylfeldes vwvielfach und unregelmässig zusammenfliessen; sie erreichen die Eierbasis nahezu ganz ohne Abschwächung. — Die Interpolarbalken sind breite, abgerundete, etwas plump gebaute, positive Flächenbalken, welche einen uberhaupt ziemlich geradlinigen oder leicht geschlängelten Verlauf haben, die oben erörterten proximalen Teile aus- genommen, wo sie ganz irregulär verlaufen. Grosse und deutlich markierte, bald ringförmige, bald nahezu opake Knoten treten längs ihres ganzen Verlaufes in un- regelmässigen Abständen auf; gegen die HFEierbasis werden sie doch sehr klein oder schwinden ganz. Die ziemlich tief konkav ausgehöhlten Interpolarfurchen sind oft schmäler als die Balken, nur ganz selten ein wenig breiter. Querbalken sind nicht da. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. matt gelblich; bei auff. Bel. unbestimmt weisslich gelb. Material: FEier, vom Verf. im August 1906 aus dem HEierlegen gefangener 29 gewonnen. Diloba ceruleocephala L. — Taf. 6, Fig. 6. Titeratur. Auvrivinuvs: 1. c. S. 96. — CHAPMAN (1): 1. e. 1892, S. 251. — DaAnLBom: 1. ce. S. 192. — (GO0SENS: 1: Ca 1884; Taf. 5, Fig. 23... — HELuns:(2): 1. 1e. Vol, 21, S. 274. —' HoFMANN: 1. C. S. 73. — SEPP: I. ce. I, 4, S. 54; Taf. 13, Fig. 1—3. — TASCHENBERG: 1. c. S. 102. Der obere Teil des Eies ist von dunkel bronz-brauner Farbe; der untere Teil ist fahl bleigrau (nach J. HELLuins, 1. c.). — Die Eier werden einzeln oder haufenweise ohne Ordnung abgelegt, mit Afterhaaren des 9 fest und mehr oder weniger dicht bedeckt. — Totalform: nebenst. Fig. 109. — Poldurechmesser: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,35 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 6 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist undurchsichtig, von einem nicht besonders scharf gezeichneten Stutzring umgeben; die Mikropylkanäle umgeben sie als eine dänne, diffuse Zone. — Der ziemlich regelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 13-strahlig; die Strahlen sind einfach, solid, geradlinig oder leicht bogenförmig, nicht besonders kräftig. Die abgerundeten Zwischenbalken stim- men strukturell mit den Strahlen ziemlich tberein oder sind ein wenig stärker als diese. Die zungenförmigen Zwischenfelder sind plan, proximal von den Mikropyl- kanälen erfällt, distal unregelmässig und sehr seicht gefaltet. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeröst ist aus netzförmig geordneten Balken zusammengesetzt; die proxi- malen sind einfach, solid; die vom Mikropylsterne direkt radiär ausstrahlenden sind proximal sehr diänn und schwach markiert, distal ein wenig kräftiger; die bei ihren distalen Enden folgenden, mehr tangentiell verlaufenden Balken sind noch ein wenig kräftiger, einfach oder undeutlich doppeltkonturiert. Die genannten Balken schliessen K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 19 Fig. 109. 146 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. einen Kreis von nahezu planen, ziemlich breiten, zungenförmigen oder winkelig aus- laufenden Zwischenfeldern ein, welche proximal, leicht radiär striiert, sonst nahezu ganz strukturlos sind; ihre Längsrichtung ist eine ausgeprägt radiäre. Die distalen Teile des Mikropylfeldes zeigen ausschliesslich doppeltkonturierte Balken, welche distal- wärts je breiter und deutlicher werden; die scharfen Konturen sind gewöhnlich nicht geradlinig, sondern leicht gezackt. Die umschlossenen, sehr seicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind von sehr verschiedener Form und Grösse. Die unmittelbar distal von dem oben erörterten proximalen Kreise liegenden sind iäberwiegend radiär längs- gerichtet, 3—6-seitig; peripher davon folgen mehr oder weniger schief tangentiell längs- gerichtete Felder, grösser als diese; distal davon, noch um etwa das doppelte grös- sere, unregelmässig 6—7-seitige, ausgeprägt tangentiell längsgerichtete Felder, welche den Ubergang in die Skulptur der Seiten vermitteln. Die distal gelegenen Zwischen- felder sind alle dicht und unregelmässig seicht gerunzelt. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 6 a, unten; Fig. 6 b, durchf. Bel.) zeigen eine ganz eigenartige Skulptur. Breite und mächtige Interpolarbalken, gewöhnlich 15 an der Zahl, machen das eigentliche Stutzgerust aus. Sie sind positive Flächenbalken, bei der Peripherie des Mikropylfeldes eine sehr kurze Strecke weit durch Ausläufer von dem doppelt- konturierten Balkenwerke desselben kombiniert. Hier kommen auch einige rudimen- täre Querbalken zum Vorschein. Die Interpolarbalken sind, wie oben erörtert, sehr breit und mächtig, aber zugleich niedrig und dorsal abgerundet. Sie werden distal immer niedriger und erlöschen endlich ganz ein wenig distal von der Mitte der Seiten, oder erreichen die HFEierbasis derart abgeplattet, dass sie kaum als Erhöhungen be- trachtet werden können. Die sehr breiten, proximal ziemlich tiefen, distal nahezu ganz verstrichenen Interpolarfurchen sind, samt den Interpolarbalken, von einem uberaus zierlichen, akzessorischen Stätzgeräst aus vielfach verästelten, abwechselnd positiven und negativen Flächenbildungen erfällt. Proximal scharf und deutlich her- vortretend, nehmen sie etwa bei der Mitte der Seiten ganz plötzlich an Stärke ab und sind distal davon gewöhnlich ganz verwischt. HEinzelne tangentiell verlaufende Striche können, besonders in den Umgebungen des Mikropylfeldes, als rudimentäre Querbalken verfolgt werden. Die sehr eigenartige Skulptur wird durch die Fig. 6 b (Taf. 6), näher erleuchtet. Das Bild zeigt zwei Interpolarbalken und die von ihnen umfasste Interpolarfurche, etwa bei der Mitte der Seiten, wo alle Details der Skulptur, wie oben erörtert, mit eins an Stärke beträchtlich verlieren, um bald ganz aufzuhören. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. durchsichtig, sehr leicht gelblich; bei auff. Bel. trub weisslich gelb. Material: Eier von Herrn Prof. S. LAMPA im Oktober 1903 aus dem BEierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt und uberreicht. RR ölet RS SER KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 147 Hadena adusta Esr. — Taf. 6, Fig. 7. Die frisch gelegten Eier sind hell elfenbeingelb; nach 2 Tagen orange- rot (nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FEDERLEY). Später verhält sich die Farbenzeichnung folgendermassen (Verf.); Der Pol ist von einem grossen, scharf aber sehr unregelmässig begrenzten Fleck von kastanien- brauner Farbe mehr oder weniger bedeckt; distal von diesem Flecke folgt ein uberaus unregelmässig begrenztes Band von gelblich grauer Farbe; distal von dem Bande sind die Seiten wieder braun gefärbt; in der un- mittelbaren Nähe der Eierbasis wieder gelblich graue Farbe, von der braunen scharf abgegrenzt. Die gelblich grauen Bänder sind mit braunen, un- regelmässigen Piänktchen besprengt. — Verschiedene Variationen kommen oft zum Vorschein. Bald fliesst der Polfleck mit der braunen Farbe der Seiten hier und da zusammen, nur Fragmente des gelblich grauen Bandes hinterlassend. Bald Fig. 110. erstreckt sich die braune Seitenfarbe bis an die Eierbasis. — Gegen die volle Reife des Embryo werden die Eier dunkel grau. — Sie werden einzeln abgelegt; das Eier- stadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 110. — Poldurchmesser: 0,6 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,95 mm. Mikroskopische Struktur. Deno (Rol Ta durehf Bel) = Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist sehr klein, oft nicht besonders deutlich begrenzt; die Mikropylkanäle umgeben sie als lange, schlauchförmige Bildungen. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich ziemlich regelmässig, etwa 16-strahlig; die Strahlen sind nicht distinkt markiert; die gleich- mässig abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell iäberein. Die langgestreckten Zwischenfelder sind proximal dicht, distal lichter unregelmässig grobpunktiert. Die Punktierung deckt oft die Strahlen mehr oder weniger. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeruäst ist aus wohl markierten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt, welche gewöhnlich bogenförmig verlaufen und abgerundet oder winkelig zusammenstossen. Sie schliessen tief konkav ausgehöhlte, an Grösse und Form sehr wechselnde Zwischenfelder ein, welche eine grobe und unregelmässige, lichte Punktierung von teils ringförmigen, teils ganz opaken Körnchen tragen, sonst struk- turlos und durchsichtig sind. Rings um den Mikropylstern ordnen sich die Felder zu einer einfachen Reihe, welche von dem Sterne sehr steil abschussig ist, und allerlei Formen der ausgeprägt radiär langgestreckten Felder zeigt. Distal davon liegen ge- wöhnlich zwei Reihen von tangentiell langgestreckten Feldern, auch oft von ziemlich bizarren Formen, von den oben erörterten Biegungen der positiven Flächenbalken bedingt. — Die ziemlich komplizierten Formverhältnisse des Pols im ganzen sind durch die Textfig. 110 angedeutet. | Die Setiten. (Fig. 7a, unten; Fig. 7 b, durchf. Bel.) — Das Stiätzgeriäst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt, welche alle positive Flächenbalken sind. 148 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die Interpolarbalken sind etwa 34 an der Zahl, von denen etwa 16 vollständig sind. Die unvollständigen enden an sehr verschiedenen Höhen, bald in der Nähe des Mikro- pylfeldes, bald bei der Mitte der Seiten, bald distal davon. Die vollständigen Inter- polarbalken sind bei der Umschlagsstelle des Mikropylfeldes in die Seiten ein wenig verdickt und buckelig erhaben; mehr distal werden sie allmählich niedriger aber im- mer scharf markiert, haben einen irregulär zigzagförmigen Verlauf und erreichen die Eierbasis (Haftfläche) nahezu ungeschwächt. Bei jeder Abgangsstelle der sehr nie- drigen und undeutlich markierten Querbalken steht ein kleinstes, opakes Knötchen. Die unvollständigen Interpolarbalken stimmen mit den vollständigen strukturell ganz uberein. Hie sind, wie diese, scharf zigzagförmig und, der Hauptrichtung nach, viel- fiach und unregelmässig gebeugt und geknickt. Die tief ausgehöhlten Interpolarfurchen bekommen auch dadurch einen sehr unregelmässigen Verlauf. Die konkaven Zwischen- felder sind hinsichtlich der Form und Grösse ziemlich wechselnd, grob und unregel- mässig opakpunktiert, sonst ganz durchsichtig. Die leere Schale ist farblos. Material: FEier, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Juni 1906 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und nachher vom Verf. gezuchtet. Hadena monoglypha Hurns. — Taf. 6, Fig. 8. ITiteratur. "TOoNGE: I. €: S. 20 u. 28. [| Die frisch gelegten HFEier sind schwach gelb oder nahezu weiss, halb ')) durchsichtig; nachher werden sie weisslich mit undeutlich markierten, grau- ; bräunlichen Fleckchen ziemlich dicht besprengt. — Sie werden einzeln oder kleinhaufenweise ohne besondere Ordnung abgelegt (nach briefl. Mitteilung von Dr. H. FEDERLEY). — Totalform: nebenst. Fig. 111. — Poldurch- messer: 0,45 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Fig. 111. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 8a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine durchsichtige, nicht scharf abgegrenzte Zentralgrube; die Mikropylkanäle strahlen radiär aus. — Der Mikropylstern ist etwa 9—10-strahlig; die Strahlen sind solid, einfach, ganz opak, dänn und scharf. Die gleichmässig abgerundeten Zwischenfelder stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die breiten Zwischenfelder sind oft heller durch- sichtig als die Umgebungen, proximal von den Mikropylkanälen erfällt, distal nahezu ganz strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein Netzwerk halb durchsichtiger, nicht besonders scharf markierter, iäberhaupt geradliniger, solider Balken, welche winkelig zusammenstossen. Sie schliessen leicht konkav ausgehöhlte, strukturlose Zwischen- felder ein. Die proximalen, welche in derselben Ebene mit dem Mikropylstern liegen, umgeben diesen als eine einfache, ganz unregelmässige Reihe, an Form und Grösse KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 149 wechselnder, radiär gerichteter Felder. Die distalen bilden ein regelloses Durcheinander verschiedener Formen und Grössen. Kleine 4-seitige und grosse 7-seitige Felder wech- seln mit 5- und 6-seitigen ab; eine bestimmte Reihenfolge ist nicht zu unterscheiden. Der Ubergang der Skulptur des Mikropylfeldes in diejenige der Seiten geschieht ohne scharfe Grenze. — Der Pol im ganzen ist seicht konkav ausgehöhlt. Die Seiten. (Fig. 8a, unten; Fig. 8 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgerust ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Da diese alle von durchschnittlich derselben Stärke sind, und die Interpolarbalken ohnedies oft nicht der Hauptrichtung nach besonders markiert sind, bekommt man beim ersten Ansehen mehr den Eindruck von einer netzförmigen Anordnung des Stätzgerästes. Bei genauerer Untersuchung kann man sich doch leicht von dem Dasein nicht nur deutlicher Interpolarfurchen sondern auch Interpolarbalken iberzeugen. Diese sind etwa 40 an der Zahl; die al- lermeisten sind vollständig; nur einzelne sind unvollständig und enden proximal von der Mitte der Seiten. Bisweilen kommen auch sehr kurze, unvollständige Balken zum Vorschein, welche nur der basalen Gegend des Eies zugehören. Der naheliegende, vollständige Interpolarbalken endet dann bei ihren proximalen Endigungen, ohne die Eierbasis zu erreichen; sonst verlaufen alle Interpolarbalken ungeschwächt bis an die Basis des Eies; sie sind proximal ziemlich scharf und regelmässig, mehr distal undeutlicher und unregelmässig zigzagförmig, breiter und schwächer markiert als die Balken des Mikropylfeldes, sonst mit diesen strukturell ziemlich ubereinstimmend. Die Querbalken sind von derselben Stärke und Struktur, wie die Interpolarbalken. Die Interpolarfurchen sind ziemlich deutlich rinnenförmig. Die proximal tangentiell langgestreckten Zwischenfelder zeigen distal verschiedene Formen, sind 4—7-seitig, bald nahezu quadratisch, bald tangentiell, bald radiär langgestreckt. Strukturell stimmen sie durchaus mit denjenigen des Mikropylfeldes täberein und sind auch, wie diese, leicht konkav ausgehöhlt. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. matt gelblich mit bräunlich gelbem Stutz- geräst; bei auff. Bel. schwach milchweiss mit mehr gesättigt weissem Geriäste. Material: HEier, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im August 1908 aus dem HEier- legen gefangener 99 gewonnen und von ihm bestimmt. Polia chi L. — Taf. 6, Fig. 9. Literatur. BucKLEr (1): 1. c. Vol. 6, S. 15. — Ip (2): Vol. 9, 8. 291. Die frisch gelegten Eier sind weisslich gelb; nachher werden sie grau- lich violett; gegen die volle Reife des Embrye dunkel grau. — Sie werden einzeln abgelegt und iäberwintern. Totalform: nebenst. Fig. 112. — Pol- durchmesser: 0,6 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. Fig. 112. 150 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 9 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem zirkulären Stutzring umgeben; Mikropylkanäle sind nicht deutlich sichtbar. — Der gewöhnlich ziemlich regelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 14-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, breit, nicht deutlich doppeltkonturiert; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind einfach, solid, ganz opak, ziemlich kräftig. Die Zwischenfelder sind seicht runzelig, sonst ganz durchsichtig. — Das Mikro pylfeld. Die proximale Zone ist aus einer einfachen Reihe radiär längsgerichteter, tief konkav ausgehöhlter, dicht feinpunktierter, sonst ganz strukturloser Zwischenfelder von ganz verschiedenen Formen zusammengesetzt, welche von dem Mikropylstern ziemlich steil abfällt. Die trennenden, radiär verlaufenden, und die peripher abgrenzenden, tan- gentiellen Balken sind solid, einfach, gewöhnlich mehr oder weniger ausgeprägt bogen- förmig. Die distale Zone verhält sich ganz wie die proximalen Teile der Seiten und kann von diesen nicht scharf abgegrenzt werden. Die Felder liegen hier tangentiell längsgerichtet, und stimmen hinsichtlich der Struktur ganz mit denjenigen der pro- ximalen Zone iberein. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen werden durch die Textfig. 112 erleuchtet. Die Seiten. (Fig. 9 a, unten und rechts; Fig. 9 b, durchf. Bel.) — Das Stuätz- geräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Zahl der Inter- polarbalken beträgt etwa 25; etwa 14 sind vollständig; die unvollständigen enden auf ziemlich gleicher Höhe in der Nähe der Peripherie des Mikropylfeldes. Die In- terpolarbalken sind längs des grössten Teils ihres Verlaufs kombinierte Balken; ihre Grundlage ist ein positiver Flächenbalken, der distal von der Mitte der Seiten all- mählich an Höhe abnimmt, um bei der Eierbasis nahezu ganz zu erlöschen. Die kombinierenden Interpolarbalken sind solid, proximal ziemlich kräftig, oft sogar niedrig kammförmig, distal allmählich an Stärke abnehmend; etwas distal von der Mitte verlieren sie mit eins beträchtlich an Stärke, setzen in der Form dinner, geschlän- gelter Fäden eine Strecke weit längs der positiven Flächenbalken fort, und schwinden endlich ganz, ohne die FEierbasis zu erreichen. Hier sind die Interpolarbalken reine, positive Flächenbalken. Die Querbalken sind schwächer als die soliden Teile der Interpolarbalken, welche sie, wenigstens in den mittleren Gegenden der Seiten, nicht erreichen, da sie nämlich vorher blind enden; sie kreuzen die ziemlich seichten Inter- polarfurchen in nahezu regelmässigen Abständen, nehmen distal wesentlich an Stärke ab und schwinden distal von der Mitte der Seiten allmählich ganz. Die Zwischen- felder sind dicht feinpunktiert, sonst ohne Struktur. Die leere Schale ist farblos. Material; Eier, vom Verf. im September 1901 aus dem HEierlegen eines ge- fangenen 9 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 151 Brachionycha nubeeculosa Esrp. — Taf. 6, Fig. 10. Tateratur. AMELANG: 1. c. 1886, S. 41. — BucKLER (1.): 1. ce. Vol. 3, S. 5. — Ip. (2.): I. ce. Vol. 19, 8. 213. — KuNTtzZE: I. cec. Jahrg. 14, S. 20 — Die friseh gelegten Eier sind matt grän; nachher werden sie chokoladenbraun mit bei Lupenvergrösserung sichtbaren, unregelmäs- sigen, teilweise zusammenhängenden, grunlich grauen Fleckchen dicht besprengt. Gegen die volle Reife des Embryo geht die Farbe ins dunkel braunschwarze uber. Die Oberfläche ist glanzlos. — Sie wer- den bald einzeln, bald kleinhaufenweise ohne Ordnung und gegenseitig zusammenhängend abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 14 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 113. — Poldurchmesser: 0,8 mm. ; gröss- ter Querdurchmesser: 1,35 mm. Fig. 113. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 10 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die sehr kleine Zentral- grube ist gewöhnlich nicht scharf begrenzt; die Mikropylkanäle sind nicht besonders markiert. — Der Mikropylstern ist ein wenig unregelmässig gebaut; die Zahl der Strahlen beträgt gewöhnlich etwa 8—10; sie sind geradlinig, einfach, proximal zuge- spitzt, distal ein wenig verbreitert, halb opak. Die doppelt aber nicht scharf kontu- rierten Zwischenbalken sind gleichmässig abgerundet. Die Konturen sind oft uneben und zackig, liegen einander ganz nahe; die Balken sind ohnedies wie gekörnt und dadurch halb opak. Die ziemlich breiten Zwischenfelder sind proximal dicht, distal ein wenig lichter unregelmässig grobpunktiert. — Das Mikropylfeld ist aus mehre- ren, nicht distinkten Reihen mehr oder weniger zungenförmiger Zwischenfelder zusam- mengesetzt, welche iberhaupt radiär längsgerichtet sind, an Form und Grösse etwas wechseln, und strukturell den Feldern des Mikropylsternes ähneln. Ihre Grösse nimmt distal allmählich zu; wesentliche Formveränderungen treten aber nicht ein. Das Stätz- geräst stimmt proximal hinsichtlich der Struktur ganz mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes iberein. Distal werden die Balken mehr deutlich doppeltkonturiert und zugleich durchsichtiger; sie sind täberall mehr oder weniger bogenförmig, netz- förmig geordnet und abgerundet winkelig zusammenstossend. Ohne besonders scharfe Begrenzung geht das Mikropylfeld in eine breite Ubergangszone (Fig. 10 a, unten) uber. Das Stätzgeröst setzt sich hier aus positiven Flächenbalken zusammen, welche proximal niedrig und oft ziemlich undeutlich markiert sind, distal kräftiger und höher aber nicht scharf konturiert werden; die letzterwähnten Balken laufen je fäönf bis sieben sternförmig zusammen und bilden so mächtig erhabene, unregelmässig geformte, zackige und buckelige Prominenzen, welche, wie die Balken, durchsichtige positive Flächenbildungen sind. Schon ein wenig mehr proximal treten durch das Zusammen- fliessen von je 3—4 konvergierenden Balken kleinere, mehr warzenförmige Erhöhungen zum Vorschein. Das ganze Stuätzgeräst gewährt durch seine Anordnung ein iäberaus zierliches Bild. Die Zwischenfelder sind tief konkav ausgehöhlt, proximal radiär längs- 152 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. gerichtet, von verschiedenen Formen und Grössen, schon wesentlich grösser als die- jenigen des Mikropylfeldes. Distal werden sie, mit dem ersten Auftreten der oben erörterten Prominenzen, mit eins um das mehrfache grösser, gewöhnlich mehr oder weniger unregelmässig triangulär. Alle Felder der Ubergangszone sind dicht und unregelmässig grobpunktiert oder mit kleinsten, dicht gestellten Griäbcechen bestreut. — Der Pol im ganzen ist, abgesehen von den warzenförmigen Prominenzen, gleich- förmig konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 10 b, durchf. Bel.) — Aus dem Stätzgeriäste der Ubergangszone ordnet sich ziemlich direkt und nahezu mit scharfer Begrenzung das Stiätzgeräst der Seiten, aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt, welche sämtlich positive Flächenbalken sind. Die ziemlich kräftigen Interpolarbalken sind etwa 52 an der Zahl. Sie erreichen so gut wie ausnahmslos die distale Begrenzung der Ubergangs- zone, können also sämtlich als vollständig betrachtet werden. Sie sind scharf und sehr regelmässig zigzagförmig, und halten eine regulär geradlinige Hauptrichtung bis an die BEierbasis (Haftfläche) inne, welche sie ganz ungeschwächt erreichen. Die gegenuber einander stehenden Zigzagwinkel werden durch schwach markierten, niedri- gen Querbalken in regelmässigen Abständen verbunden. Die ziemlich tief rinnenför- mig ausgehöhlten Interpolarfurchen werden hierdurch in regelmässig sechs-seitigen Zwischenfelder eingeteilt, welche alle tangentiell längsgerichtet, nahe der Eierbasis etwa doppelt so lang als breit, in der Nähe der Ubergangszone nur unbedeutend länger als breit sind. Sie sind alle tief konkav ausgehöhlt, dicht und unregelmässig grob- punktiert. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. ziemlich durchsichtig, schwach mattgelblich ; bei auff. Bel. matt und schwach rosenfarben. Material: Fier von Herrn J. RUDOLPHI im Mai 1906 aus dem Eierlegen eines gefangenen £ gewonnen und nachher vom Verf. geziächtet. Dryobota protea Brr. — Taf. 6, Fig. 11. ITiteratur: BAcot: 1. ce. 1903, 8; 106: — BucKrErR (1:): 1: ce. Vol 6, S: 480 —="Hrnmns: (26 LICKNOP 21, S. 273. — HOFMANN: 1. ce. S. 94. — N Die frisch gelegten Eier sind hellgelb; nachher werden sie sehmutzig ( N orangefarben, endlich braunviolett—chokoladenbraun mit fortwährend oran- gegelber Basis; die Farben begegnen sich unter scharfer Begrenzung. Die bei Lupenvergrösserung sichtbaren Interpolarbalken erscheinen gegen die braune Farbe der Seiten silberweiss. — Die Eier werden einzeln abgelegt und tuberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 114. — Poldurchmesser: 0,6 mm; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. Fig. 114. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 11 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durch- sichtig, von einem zirkulären Stätzring umgeben; Mikropylkanäle nicht sichtbar. — Der regelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 12-strahlig; die Strahlen sind solid, | KUNGL. SV. VET. AKADADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 153 einfach, geradlinig, ziemlich kräftig; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind doppeltkonturiert, breiter als die Strahlen. Die Zwischenfelder tragen ein akzessori- sches Stätzgeriäst aus zierlich gekrämmten, seichten aber ziemlich scharf markierten Furchen, welche die Felder gleichmässig ausfullen. — Das Mikropylfeld. Die proxi- malen Teile dachen vom Mikropylstern ziemlich steil ab. Ein sehr rudimentär ent- wickeltes, kaum angedeutetes Stutzgeruäst wahrscheinlich positiver Flächenbalken kommt unter gunstigen Umständen zum Vorschein; oft sieht man davon gar nichts. Wenn vorhanden, teilt es das Mikropylfeld in grosse, radiär gerichtete, winkelige, nicht kon- kav ausgehöhlte Felder ein. Diese Felder tragen ein charakteristisches akzessorisches Stutzgeriäst aus feinsten, um einander sich schlängelnden, soliden Strichen, welche bei durchf. Bel. opak sind, bei auff. Bel. rein weiss, und zwischen sich durchsichtige Teile der Schale fassen. Das ganze bildet ein uberaus zierliches Gewirr abwechseld heller und opaker Bildungen. Die Seiten (Fig. 11 a, unten; Fig. 11 b, durchf. Bel.) — Das Stiätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 20 an der Zahl, von denen gewöhnlich 8—9 vollständig sind. Die unvollständigen enden alle proximal von der Mitte der Seiten. Die Interpolarbalken sind iberaus kräftig entwickelte, kombinierte Balken; ein sehr mächtiger und breiter, uberhaupt ziemlich geradlinig verlaufender, positiver Flächenbalken bildet die Unterlage, auf welcher ein hoher und kräftiger, kammförmiger, solider Balken ruht. Die positiven Flächenbal- ken verlaufen nahezu ganz ungeschwächt bis an die Basis (Haftfläche) des Eies. Die Kämme dagegen sind proximal am mächtigsten, und diejenigen der vollständigen Jnterpolarbalken erheben sich mit eins bei der Peripherie des Mikropylfeldes, welches sie beträchtlich iäberragen. Sie behalten dann ihre Stärke und Höhe etwa bis an den grössten Querdurchmesser des Eies, em wenig distal von der Mitte der Seiten bei; hier werden sie plötzlich beträchtlich niedriger, und schwinden allmählich gegen die Basal- teile des Eies. Die Kämme sind durchsichtig, vielfach gewunden und gebeugt; der freie Rand ist verbreitert, unregelmässig buckelig, gefaltet und gerunzelt. MSolide Stuätzstriche durchsetzen sie, unregelmässig verlaufend, sowohl ihrer Längsrichtung nach, als den freien mit dem befestigten Rand verbindend. Die unvollständigen Inter- polarbalken verhalten sich genau wie die vollständigen. Die Kämme verleihen den Seiten eine uberaus kräftige und markierte Skulptur. — Gegeniäber den kräftigen Interpolar- balken treten die Querbalken ganz in den Hintergrund. Sie sind mit den erstgenann- ten durch kleine, kammförmige Bildungen verbunden, welche sich von den Interpolar- kämmen abzweigen, und eine kurze Strecke weit den Querbalken folgen. Sonst sind diese sehr schwach entwickelt und stimmen mit den Balken des Mikropylfeldes uäberein. Die sehr breiten und tiefen, gleichmässig rinnenförmig abgerundeten Interpolarfurchen werden durch sie in tangentiell langgestreckte, uberhaupt vierseitige Zwischenfelder eingeteilt, welche strukturell mit den Feldern des Mikropylfeldes ganz ubereinstimmen. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. durchsichtig mit einem dichten Gewirr opaker, geschlängelter Striche (vergl. oben); bei auff. Bel. weisslich. Material: Eier von Herrn Assistent ALB. TULLGREN im Sept. 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen und von ihm bestimmt und uberreicht. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd 44. N:o 1. 20 154 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Hyppa rectilinea Esr. — Taf. 6, Fig. 13. S Die Eier sind von gelblich grauer Grundfarbe. Im Zentrum des (( | | ) Pols steht ein gezackter, unregelmässiger, scharf begrenzter Fleck von ( vy rötlich brauner Farbe; ein wenig proximal von der Mitte der Seiten ein einerlei beschaffenes und gefärbtes Band. Der Zwischenraum und die distalen Teile der Seiten ohne Zeichnungen. Gegen die volle Reife des Embryo werden die Eier dunkel grau. — Sie werden einzeln abgelegt. Das FEierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 115. — Poldurchmesser: 0,7 mm; grösster Querdurchmesser: 0,95 mm. LT Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 13 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine gewöhnlich nicht scharf abgegrenzte Zentralgrube; die Mikropylkanäle treten ziemlich deutlich hervor, stehen radiär gerichtet und zeigen oft eine deutliche: Keulenform. — Der Mikropyl- stern ist etwa 14-strahlig; die Strahlen sind dänn, einfach, äberhaupt geradlinig; die abgerundeten Zwischenbalken sind doppeltkonturiert, mit der proximalen Kontur ein wenig kräftiger als die distale entwickelt; die etwas langgestreckten Zwischenfelder sind unregelmässig und sehr seicht gerunzelt, sonst hell durchsichtig, ohne Skulptur. — Das Mikropylfeld trägt ein Stutzgerust aus soliden, schlanken, undeutlich doppelt- konturierten Balken, welche gewöhnlich leicht bogenförmig verlaufen und winkelig zusammenstossen. Die eingeschlossenen Zwischenfelder sind tief konkav ausgehöhlt, hell durchsichtig, nahezu strukturlos. Die proximalen sind radiär längsgerichtet, von verschiedener Form und Grösse; sie dachen von dem etwas erhöhten Mikropylstern sanft ab. Die distalen Felder sind tangentiell längsgerichtet und vermitteln den Uber- gang in die Skulptur der Seiten. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen ergeben sich aus der Textfig. 115. Die Seiten (Fig. 13 a, unten; Fig. 13 b, durchf. Bel.) — Das Stutzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 35 an der Zahl; nur etwa 10 sind vollständig. Die unvollständigen enden teils in der unmit- telbaren Nähe des Mikropylfeldes, teils bei oder ein wenig proximal von der Mitte. Die Interpolarbalken beginnen zugespitzt bei der Peripherie des Mikropylfeldes, verbreitern sich schnell, werden niedrig, halb durchsichtig, ziemlich diffus begrenzt, bei den Ab- gangsstellen der Querbalken winkelig erweitert. In ihrem weiteren Verlauf verjungen sie sich allmählich, sind etwa bei der Mitte der Seiten beträchtlich duänner und schär- fer, leicht zigzagförmig und, gleichwie vorher, bei den Abgangsstellen der Querbalken spitz erweitert. Distal von der Mitte verlieren sie allmählich noch mehr an Stärke, und werden zugleich rauher und plumper gebaut. In der Nähe des Gegenpols (Haft- fläche) sehwinden sie endlich nahezu vollständig. Die unvollständigen Interpolarbal- ken, welche in der Nähe des Mikropylfeldes enden, verhalten sich genau wie die voll- ständigen. Diejenigen dagegen, welche bei der Mitte der Seiten enden, sind proximal nicht verbreitert, sonden stimmen mit den ebenda gelegenen Teilen der oben erörterten Interpolarbalken uberein. Die ziemlich tief rinnenförmigen Interpolarfurchen sind von KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 155 den proximal undeutlich doppeltkonturierten, mehr distal je schwächer und undeut- licher werdenden Querbalken gekreuzt. Die so entstandenen Zwischenfelder sind tan- gentiell ein wenig langgestreckt, mit sehr seichten und undeutlich abgegrenzten Gräb- chen dicht besetzt. Distal von der Mitte schwinden die Querbalken ganz, ehe die Interpolarbalken noch verstrichen sind. Die leere Schale ist durchsichtig und ganz farblos. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1907 aus dem HKierlegen ge- fangener 2? gewonnen und nachher vom Verf. gezuchtet. Helotropha leucostigma HB. — Taf. 6, Fig. 12. Die frisch gelegten Eier sind gelblich weiss; nachher werden sie dunkel 4 gelblich braun; gegen die volle Reife des Embryo graulich. — Sie werden ( in unregelmässigen, ziemlich fest zusammenhängenden Haufen abgelegt und : uberwintern. Totalform: nebenst. Fig. 116. — Poldurchmesser: 0,5 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 116. Der Pol. (Fig. 12 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube und die Mikropylkanäle treten nicht distinkt hervor. — Der ziemlich regelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 13—153-strahlig; die Strahlen sind uberhaupt geradlinig, einfach, solid; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind breiter, doppelt- konturiert ; die proximale Kontur ist stärker als die distale. Die hell durchsichtigen Zwischenfelder sind gewöhnlich von etwa derselben Länge aber von verschiedener Breite. Sie tragen als akzessorisches Stutzgerist einige mehr oder weniger unregel- mässig verlaufende, bald ziemlich deutlich markierte, bald ganz undeutliche Runzeln. Der Mikropylstern im ganzen stecht durch seine glashelle, farblose Durchsichtigkeit scharf gegen die truben, dunkelgelb gefärbten Umgebungen ab. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmiges Stutzgerust solider, einfacher Balken, welche uberhaupt gerad- linig sind und winkelig zusammenstossen. Distal, bei der Peripherie des Mikropyl- feldes, verlieren sie allmählich an Stärke. Sie schliessen unregelmässig geformte, bald radiär, bald tangentiell längsgerichtete Zwischenfelder ein, welche im ganzen plan, dicht grobpunktiert und wenig durchsichtig sind. Die Formverhältnisse des Mikropyl- feldes erleiden derart HEinfluss: von den Flächenbildungen der Seiten, dass diese un- regelmässige Ausläufer durch die peripheren Teile des Mikropylfeldes senden, welche hier als abwechselnd positive und negative, unregelmässig geformte, von dem oben erörterten, soliden Netzwerke ganz unabhängige Bildungen auftreten. — Der Pol im ganzen ist seicht konkav ausgehöhlt. Die Seiten. (Fig. 12 b, durchf. Bel.) Das Stätzgerust ist aus Interpolarbalken zusammengesetzt, welche positive Flächenbalken sind und einen ganz regellosen Ver- lauf zeigen. Sie sind alle wellig oder geknickt; einige gehen von Pol zu Gegenpol, 156 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. andere vom Gegenpol zur Mitte der Seiten; noch andere vom Pole zu der Mitte u. s. w. Ihre Zahl beträgt bei dem grössten Querdurchmesser des Eies etwa 60; rudimentäre, bald rechtwinkelig, bald schräg verlaufende Balken verbinden sie auf verschiedenen Höhen; oft fliessen die positiven Flächenbalken direkt zusammen. Der Gesamteindruck von der Struktur der BSeiten gibt das Bild einer unregelmässigen, der Hauptrichtung nach im grossen parallelen Runzligkeit, welche besonders bei auff. Bel. ganz frappant hervortritt. Die leere Schale ist bei auff. Bel. weisslich. Bei durchf. Bel. ist sie träb dunkelgelb, halb opak; der Mikropylstern, wie oben erörtert, farblos, hell durch- sichtig. Material: Eier, vom Verf. im August 1903 aus dem HEierlegen eines gefange- nen &£ gewonnen. Leucania comma L. — Taf. 6, Fig. 14. Die HEier sind, frisch gelegt, von weisslich gelber Farbe; nachher träb graulich gelb, ohne Zeichnungen; gegen die volle Reife des Embryo dunkel graulich. Die Oberfläche ist glänzend. Sie werden gewöhnlich einzeln ab- gelegt. Das HFierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 117. — Poldurchmesser: 0;6 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Fig. 117. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 14 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist gewöhnlich durchsichtig, nicht immer scharf begrenzt; die langen Mikropylkanäle sind ziemlich deutlich markiert, ausgezogen keulenförmig; sie erreichen nahezu die Zwi- schenbalken des Mikropylsternes. — Der Mikropylstern ist etwa 10-strahlig; die Strahlen sind dänn, einfach, solid; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell uberein. Die Zwischenfelder tragen als akzes- sorisches Stutzgerust je einige radiär gestellte, ziemlich deutlich markierte, strichför- mige Furchen. Die meisten sind ohnedies von den Mikropylkanälen mehr oder we- niger erfällt. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stutzgeruäst solider, bald einfacher, bald unregelmässig doppeltkonturierter, gleichwie der Länge nach gespaltener Balken. HSämtliche Zwischenfelder sind ganz plan, ausgeprägt ra- diär längsgerichtet. Die proximal gelegenen umgeben den Mikropylstern, mit welchem sie in der gleichen Ebene liegen, als eine geschlossene Reihe und Fragmente einer distal davon liegenden zweiten. Diese Felder sind gewöhnlich mehr oder weniger zungenförmig, und tragen ein akzessorisches Stätzgerist aus radiären, duännen Furchen, welche mit denjenigen des Mikropylsternes tbereinstimmen. Die distal gelegenen Felder sind ganz unregelmässig geformt; distinkte Reihen können hier nicht verfolgt werden. Nie sind sehr seicht quergerunzelt, sonst strukturlos. Die Skulptur des Mikro- pylfeldes ordnet sich ganz allmählich ohne distinkte Grenze, um in diejenige der Seiten zu ubergehen. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 157 Die Seiten. (Fig. 14 a, unten; Fig. 14 b, durchf. Bel.) — Eine grosse Zahl von Interpolarbalken, etwa 60 oder mehr, und sehr schwache Querbalken machen das Stätzgeröst aus. Von den Interpolarbalken erreichen die meisten die Peripherie des Mikropylfeldes. Sie sind hier proximal oft nahezu geradlinig und stimmen strukturell mit den Balken des Mikropylfeldes ganz uberein. HEtwa bei der Mitte der Seiten fangen sie an, unregelmässig geschlängelt zu werden, verlieren gleichzeitig ansehnlich an Stärke. Jetzt treten auch solide Knoten auf, welche bei den Abgangswinkeln der uiberaus schwachen Querbalken stehen. Mehr distal sehwinden allmählich sowohl die Knoten als auch alle tibrige Skulptur, und etwa das distale Drittel der Seiten ist ganz strukturlos. Die Querbalken sind, wie oben erörtert, sehr schwach entwickelt, verbinden die Interpolarbalken in ungleichmässigen Abständen und teilen die Zwi- schenräume in ganz plane, strukturlose, proximal oft vierseitige, bei der Mitte der Seiten mehr unregelmässig geformte, uberhaupt radiär längsgerichtete Felder ein; sie schwinden in gleicher Höhe mit den Interpolarbalken oder noch fräher; vorher verlieren sie derart an Stärke, dass sie kaum zu entdecken sind. Interpolarfurchen sind nich da, weil die Zwischenfelder, wie oben erörtert, ganz plan zwischen den Interpolarbalken liegen. Die leere Schale ist glashell durchsichtig, ganz farblos. Material: FEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1907 aus dem HEierlegen ge- fangener 2? gewonnen und nachher vom Verf. geziächtet. Hydrilla palustris HB. — Taf. 6, Fig. 15. Die frisch gelegten Eier sind gelblich weiss; nachher werden sie grau- SD > S gelb, ohne Zeichnungen; dann wird die obere Hälfte des Eies gleichmässig bräunlich, die untere bräunlich grau; die Begrenzung zwischen den beiden Farben ist diffus und undeutlich. Gegen die volle Reife des Embryo wer- 2 J den die Eier graulich schwarz. Die Oberfläche ist ganz matt. — Sie werden einzeln abgelegt. Das HEierstadium dauert etwa 18 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 118. — Poldurchmesser: 0,75 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. Fig. 118. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 15 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig. Die Mikropylkanäle umgeben sie als eine diffus begrenzte, halb opake Zone. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 9—11-strahlig; die Strahlen sind deut- lich doppeltkonturiert, proximalwärts bisweilen ein wenig zugespitzt; die abgerundeten Zwischenbalken sind auch deutlich doppeltkonturiert, breiter als die Strahlen. Die beiden Konturen sind von etwa derselben Stärke. Die ziemlich breiten und kurzen Zwischenfelder sind proximal von den Mikropylkanälen erfäullt, distal grobpunktiert oder leicht und unregelmässig gerunzelt. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stutzgeröst solider, uberhaupt geradliniger, winkelig zusammenstossender, 158 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. deutlich doppeltkonturierter Balken. Die ziemlich tief konkav ausgehöhlten Zwi- schenfelder sind dicht grobpunktiert, nicht besonders hell durchsichtig. Die proxi- malen sind teils radiär gerichtet, teils in radiärer und tangentieller Richtung etwa gleich. Die distalen Felder sind durchschnittlich etwa doppelt grösser als die proxi- malen, regelmässig 5—7-seitig. Sie sind in der Regel tangentiell langgestreckt; doch kommen auch hier Abweichungen vor. Das Mikropylfeld ist durch das Auftreten der kombinierten Balken der Seiten ziemlich natärlich abgegrenzt. — Die Formver- hältnisse des Pols im ganzen verdeutlicht die Textfig. 118. Die Seiten (Fig. 15 a, unten; Fig. 15 b, durchf. Bel.) tragen eine sehr regel- mässige und elegante Skulptur. Die etwa 32 Interpolarbalken, von denen etwa 15 vollständig sind, die tubrigen in verschiedenen Höhen zwischen der Peripherie des Mikropylfeldes und der Mitte der Seiten enden, sind kombinierte Balken. Sie be- stehen je aus einem wohl markierten, positiven Flächenbalken, auf welchem ein sehr schlanker, scharf und deutlich doppeltkonturierter positiver Balken ruht. Diese kom- binierenden Balken sind hier und da in. der nächsten Nähe des Mikropylfeldes scharf zigzagförmig, sonst uberall mit den geraden positiven Flächenbalken gleichlaufend. Bei den Abgangsstellen der Querbalken stehen kleine, ganz opake, solide Knoten. Die Interpolarbalken erreichen die Eierbasis nahezu ganz ungeschwächt. Die tief rinnen- förmig ausgehöhlten Interpolarfurchen sind in sehr gleichmässigen Abständen durch grazile, deutlich doppeltkonturierte Querbalken gekreuzt, welche an Stärke mit den kombinierenden Interpolarbalken etwa ibereinstimmen. Jede vollständige Interpolar- furche enthält etwa 25 Querbalken; die eingeschlossenen Zwischenfelder sind tangen- tiell langgestreckt, vierseitig, etwa doppelt so lang als breit; bei den Enden der un- vollständigen Interpolarbalken kommen die iblichen Formveränderungen vor. Die Zwischenfelder stimmen strukturell mit denjenigen des Mikropylfeldes uberein. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. träb durchsichtig, ohne besondere Farbe; bei auff. Bel. matt weisslich. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1907 aus dem Eierlegen eines gefangenen Y gewonnen und von ihm bestimmt. TXxniocampa gothica L. — Taf. 6, Fig. 16. Literatur: BucKLER (1): 1.-e: Vol. 5, 8:53. — SePe: 1 c. Il, S:135; Taf. 40; Hig: 1-2 Die FEier sind von graulich gelber Farbe. Im Zentrum des Pols steht ein unregelmässiger, diffus begrenzter, bräunlicher Fleck, und proxi- mal von der Mitte der Seiten ein Band von einerlei Beschaffenheit und Farbe. — Sie werden in grossen, teilweise mehrgeschichteten Haufen, ohne bestimmte Ordnung abgelegt. Das FEierstadium dauert etwa 14 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 119. — Poldurchmesser: 0,6 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,9 mm. Fig. 119. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 159 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 16 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine gewöhnlich nicht markiert abgegrenzte Zentralgrube; auch die Mikropylkanäle treten nur als an- gedeutete Schatten hervor. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig oder schief gebaut, etwa 10-strahlig; die Strahlen sind doppeltkonturiert, ein wenig rauh, oft leicht bogenförmig; die abgerundet oder winkelig zusammenstossenden Zwischen- balken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die Zwischenfelder sind träb durchsichtig, mit groben, unregelmässigen Körnechen dicht besäet. — Das Mi- kropylfeld trägt ein Netzwerk solider, doppeltkonturierter, geradliniger, winkelig zu- sammenstossender Balken, welche ubrigens mit denjenigen des Mikropylsternes struk- turell ubereinstimmen. Die Konturen verlaufen nicht immer scharf geradlinig, son- dern sind hier und dort ganz leicht geknickt. Die konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind proximal mehr radiär längsgerichtet, distal nach allen Richtungen mehr gleich- förmig verbreitert, an grösse und Form wechselnd, 5—7-seitig mit geraden Seiten und deutlich markierten Winkeln. Strukturell stimmen die Felder mit denjenigen des Mikropylsternes uberein. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Setiten. (Fig. 16 a, unten; Fig. 16 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeriäst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Zahl der Interpolarbalken beträgt etwa 45. Da sie alle auf ziemlich gleicher Höhe enden, und das Mikropyl- feld keine bestimmte Begrenzung zeigt, ist ein Unterschied zwischen vollständigen und unvollständigen Interpolarbalken kaum möglich. Sie verlieren alle etwa bei der Mitte der Seiten allmählich an Stärke, um bei der Eierbasis ganz zu verschwinden. Proximal stimmen sie mit den Balken des Mikropylfeldes vollkommen iberein. Die Interpolarfurchen sind ziemlich flach, bei der Eierbasis ganz verstrichen. Die Quer- balken sind von derselben Struktur und Stärke, wie die Interpolarbalken, werden gleichzeitig mit diesen geschwächt und schwinden endlich ganz in der Nähe der Eierbasis. Die proximal etwas unregelmässigen, 53—7-seitigeén Zwischenfelder werden distal an Grösse mehr regelmässig, oft rein vierseitig, nahezu quadratisch. Sie sind ziemlich tief konkav ausgehöhlt und zeigen dieselbe Körnung, wie die Felder des Mi- kropylfeldes, distal doch dinner, wodurch auch die Felder, besonders jenseits der Mitte der Seiten, etwas mehr durchsichtig werden. Die leere Schale ist farblos, äberhaupt etwas träb durchsichtig. Material: Freilandseier, vom Verf. im Mai 1905 eingesammelt und nachher ad imaginem gezuchtet. Orthosia circellaris Hurs. — Taf. 6, Fig. 18. Tateratur: BAcor: 1. ec. 1903, S. 105. — FREEMAN: 1. c. 1905, S. 98. — HoFMANN: 1. ce. S. 117. Nach der Uberwinterung sind die Eier von rötlich violetter Farbe; gegen die volle Reife des Embryo gravulich. — Sie werden einzeln oder reihenweise 2—3 ne- - 160 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. AN ben einander, oft dachziegelförmig einander deckend, abgelegt und iber- dd ) wintern. — Totalform: nebenst. Fig. 120. — Poldurchmesser: 0,4 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,75 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 18 a, auff. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- Fig. 120. grube ist nicht deutlich markiert; die Mikropylkanäle umgeben sie als eine ziemlich diffuse Zone. — Der Mikropylstern ist etwa 12-strahlig; die Strahlen sind einfach, solid, geradlinig; die abgerundeten Zwischenbalken sind stärker, deutlich doppeltkonturiert. Die Zwischenfelder sind ziemlich dicht feingekörnt, sonst durchsichtig und strukturlos. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeräst ist aus positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Starke Ausläufer der Interpolarbalken der BSeiten machen davon einen integrierenden Teil aus. Die meisten dieser radjär verlaufenden Balken spalten sich gabelig bevor sie den Mikropylstern erreichen, und bilden sozusagen ein Postament, auf welchem der Mikropylstern emporgehoben ruht. Die Zwischenfelder, welche von den Gaffelästehen umgeben sind, haben eine länglich dreieckige Form und sind tief rinnenförmig ausgehöhlt; die äbrigen Zwischenfelder, welche von den Ausläufern der Interpolarbalken und den an Stärke gleichwertigen Querbalken ein- geschlossen sind, wechseln an Grösse und Form, sind tief konkav ausgehöhlt, grob gekörnt, sonst durchsichtig und strukturlos. — Der Pol im ganzen hat die Form eines niedrigen, abgestumpften Kegels mit leicht geschweiftem Mantel. Die Seiten (Fig. 18 a, unten und rechts; Fig. 18 b, auff. Bel.) tragen ein aus positiven Flächenbalken zusammengesetztes Stutzgeräst von Interpolar- und Querbal- ken. Die Interpolarbalken sind etwa 32 an der Zahl; sie enden so gut wie alle in der nächsten Nähe der Peripherie des Mikropylfeldes; ein Unterschied zwischen voll- ständigen und unvollständigen Interpolarbalken ist demnach kaum durchzufähren; 12—13 von ihnen senden, wie oben erörtert, direkte Ausläufer durch das Mikropyl- feld. Alle Interpolarbalken erreichen die BEierbasis mit kaum verminderter Stärke ; sie haben einen ausgeprägt zigzagförmigen Verlauf und schliessen ziemlich tief aus- gehöhlte Interpolarfurchen ein. Die Querbalken sind wesentlich niedriger und schwächer als die Interpolarbalken; sie schliessen nebst diesen tief konkav ausge- höhlte, grob punktierte, sonst strukturlose Felder von ziemlich regelmässig 6-seitiger Form ein, deren tangentiell gerichteten Längsachsen die Breite nur unbeträchtlich ubertreffen. | Die leere Schale ist träb durchsichtig, bei durchf. Bel. sehr leicht gelblich. Material: Freilandseier, vom Verf. im Mai 1902, 1903 und 1905 eingesammelt und nachher ad imaginem gezuchtet. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o (1. 161 Scopelosoma satellitia L. — Taf. 6, Fig. 17. Literatur: Assmuss: 1. c. Vol. 24, 8. 402. — HoFMAnn: 1. c. S. 120. — ToncE: 1. ec. S. 36 u. 69. Die frisch gelegten Eier sind rein weiss; nachher werden sie einfarben braunviolett; gegen die volle Reife des Embryo graulich. — Sie werden einzeln abgelegt und iberwintern (?). — Totalform: nebenst. Fig. 121. — Poldurchmesser: 0,45 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,8 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 121. Den iPol (Fig. Ia, durehf. Bel)— Die Mikropyle:: Die Zentral- grube ist von einem dinnen Stäutzring umgeben; die Mikropylkanäle treten nicht deutlich hervor. — Der kleine Mikropylstern ist etwa 14-strahlig; die Strahlen sind ein- fach, geradlinig, sehr diänn; die abgerundeten Zwischenbalken sind doppeltkonturiert; die proximale Kontur ist ein wenig stärker als die distale. Die langgestreckten Zwi- schenfelder tragen als akzessorisches Stätzgeräst je eine seichte, ziemlich scharf mar- kierte, distal verbreiterte Furche. Der ganze Mikropylstern, der iäber den Umgebungen hoch erhaben liegt, ist oft von einem positiven Flächenwalle, durch Zusammenfliessen der positiven Flächenbalken des Mikropylfeldes gebildet, umgeben. — Das Mikro- pylfeld. Das Stätzgeröst setzt sich aus ziemlich scharf markierten, schlanken, posi- tiven Flächenbalken zusammen, die ein unregelmässiges Netzwerk bilden, gewöhnlich mer oder weniger bogenförmig verlaufen und tuberhaupt scharf winkelig zusammen- stossen. Die radiär verlaufenden Balken sind direkte Fortsätze der Interpolarbalken der Seiten. Die tief konkav ausgehöhlten, mit groben Punkten und kleinsten ring- förmigen Bildungen besprengten Zwischenfelder bilden proximal eine von dem Mikro- pylsterne steil abschässige Zone, innerhalb welcher die radiäre Längsrichtung der Felder sehr ausgeprägt ist. Die Felder wechseln beträchtlich an Form und Grösse. Die distalen Felder haben eine tangentielle Längsrichtung; sie gehören schon teil- weise den Beiten an. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen ergeben sich aus der Textfig. 121. Die Seiten. (Fig. 17 a, unten; Fig. 17 b, durchf. Bel.) — Das Stutzgeruäst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Zahl der Interpolarbalken beträgt etwa 36, von denen etwa 11—12 vollständig sind. Die unvollständigen enden in der Regel in der nächsten Umgebung des Mikropylfeldes. Alle Interpolarbalken sind scharf markierte, zigzagförmig verlaufende, positive Flächenbalken; die voll- ständigen sind proximal, wo das Mikropylfeld in die Seiten umbiegt, ein wenig un- regelmässig buckelig verdickt und verbreitert; sämtliche Interpolarbalken erreichen die Eierbasis (Haftfläche) nahezu ganz ungeschwächt. Die ziemlich tief rinnenför- migen Interpolarfurchen werden in regelmässigen Abständen von den schwach mar- kierten, duännen und niedrigen Querbalken, welche auch positive Flächenbalken sind, in tief konkav ausgehöhlte, unregelmässig grobpunktierte, tangentiell ein wenig lang- gestreckte Zwischenfelder eingeteilt. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 21 162 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die leere Schale ist durchsichtig und ganz farblos. Material: Freilandseier, vom Verf. im Mai 19053 eingesammelt und nachher gezuchtet. Cucullia umbratiea L. — Taf. 7, Fig. 1. Titeratur: SEPP: 1. ce. III, S. 94; Taf, 25, Fig. 1—2. Die frisch gelegten BEier sind gelblich weiss; nachher werden sie fahl grauviolett, mit dunkel bräunlich roten, unregelmässigen, lang- gestreckten Fleckchen besprengt (Lupenvergrösserung). Gegen die volle Reife des Embryo dunkel grau. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 122. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,05 mm. Mikroskopiseche Struktur. Der Pol. (Fig. 1 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zen- tralgrube ist klein, von einem zirkulären Stuätzringe begrenzt. Die Mi- kropylkanäle umgeben sie als kleine ringförmige Bildungen. — Der Mi- kropylstern ist gewöhnlich 6—38-strahlig. Die Strahlen sind sehr kurz, proximal zugespitzt, distal verbreitert; die abgerundeten Zwischenbalken sind breit, doppelt- konturiert, halb opak. Die distale Kontur trägt oft hier und dort einen kleinen, warzenförmigen Fortsatz. Die kurzen und breiten Zwischenfelder sind, von den Mi- kropylkanälen abgesehen, strukturlos oder sehr leicht unregelmässig gerunzelt. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeräst solider, doppeltkonturi- erter Balken. Die proximalen, welche den Mikropylstern direkt umgeben, stimmen mit den Zwischenbalken desselben ziemlich genau uberein. Sie stossen auch, wie diese, mehr oder weniger abgerundet zusammen und schliessen plane, kurze, breit zungenförmige Felder ein, welche bald nahezu strukturlos, bald ziemlich dicht und scharf gerunzelt sind. Wenn die Runzeln besonders kräftig entwickelt sind, können sie bisweilen das ganze Stutzgerust dieser proximalen Zone samt demjenigen des Mikropylsternes derart decken, dass es nur schwer zu unterscheiden ist. Distal von der proximalen Zone liegt eine mittlere, innerhalb welcher die Balken durchsichtig und deutlich doppelt- konturiert sind, winkelig zusammenstossen und grössere, winkelige, bald nahezu ganz durchsichtige und strukturlose, bald unregelmässig gerunzelte Felder einschliessen. Die distal davon liegenden Balken sind auch ganz durchsichtig und deutlich doppelt- konturiert; die beiden Konturen sind aber sehr oft in kleinste Pänktchen aufgelöst. Die eingeschlossenen Felder sind seicht konkav ausgehöhlt, dicht und ziemlich regel- mässig opak feinpunktiert, sonst ziemlich durchsichtig. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen ergeben sich aus der Textfig. 122. Die Seiten. (Fig. 1 a, unten; Fig. 1 b, durchf. Bel.) — Das Stuätzgerust ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 28 an KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 163 der Zahl, von denen etwa 14 vollständig sind; die unvollständigen enden an verschie- denen Höhen, proximal von der Mitte der Seiten. Alle Interpolarbalken sind kamm- förmig. Die proximal ziemlich hohen, oft unregelmässig seitlig umgebeugten und wellig verlaufenden Kämme verlieren distal allmählich an Höhe und Stärke und ver- laufen so, mehr regelmässig und immer niedriger werdend, bis an die Eierbasis. TIhr freier Rand ist ein wenig verdickt, halb opak; sonst sind die Kämme, von der Seite betrachtet, träb durchsichtig. Die Interpolarfurchen sind ziemlich tief rinnenförmig ausgehöhlt. Sie werden von sehr dännen, einfach strichförmigen oder sehr undeutlich doppeltkonturierten, distal von der Mitte der Seiten kaum mehr wahrnehmbaren Querbalken gekreuzt. Jede vollständige Interpolarfurche enthält etwa 32 Querbal- ken. Die so gebildeten Zwischenfelder sind tangentiell längsgerichtet, nahezu vier- seitig, proximal etwa doppelt, distal von der Mitte der Seiten etwa drei- bis viermal so lang als breit. Sie sind dicht und ziemlich distinkt opak feinpunktiert. Die Punk- tierung erfällt doch nur die mittleren Teile der Felder und erreicht nicht deren kur- zen, von den Interpolarbalken abgegrenzten BSeiten, welche frei bleiben, hell durch- sichtig und nahezu strukturlos sind. Die leere Schale ist farblos, ziemlich durchsichtig. Material: HEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1907 aus dem Eierlegen ge- fangener 292 gewonnen und nachher vom Verf. gezuchtet. Cucullia lucifuga HB. — Taf. 7, Fig. 2. Die frisch gelegten Eier sind fahl gelb; nachher werden sie grau- lich gelb ohne Zeichnungen; dann werden die Interpolarfurchen unregel- mässig braunrot, während die Interpolarbalken die graulich gelbe Farbe beibehalten (Lupenvergrösserung); gegen die volle Reife des Embryo geht die Farbe ins schwärzlich graue iäber. Die Oberfläche ist schwach glän- zend. — Die Eier werden einzeln abgelegt. -Das HEierstadium dauert etwa 14 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 123. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. Fig. 123. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 2 a, durehf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist bald durchsichtig, ziemlich scharf begrenzt, bald undeutlich hervortretend. Die Mikropyl- kanäle sind radiär gerichtet, breit, nahezu opak. — Der Mikropylstern ist etwa 10 —12-strahlig; die diännen, einfachen, soliden Strahlen sind nur distal sichtbar, proxi- mal von dem akzessorischen Stuätzgeruäuste der Zwischenfelder gedeckt. — Dies ist ubrigens oft mit dem ganzen Mikropylsterne samt den umgebenden Teilen des Mikropyl- feldes der Fall; dann sieht man von den Details derselben nahezu gar nichts; das Ganze bildet ein nahezu opakes Gewirr. — Die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken 164 JOHN TEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. sind auch einfach, ziemlich diänn. Die Zwischenfelder sind teils durch die Mikropyl- kanäle, teils' durch dichtgestellte, äiberhaupt radiär gerichtete, bei durchf. Bel. halb opak erscheinende Furchen erfullt. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeräst solider, deutlich doppeltkonturierter Balken, welche gewöhn- lich leicht bogenförmig sind, aber scharf winkelig zusammenstossen. Die umschlossenen Znvischenfelder sind nahezu plan; die proximalen stimmen strukturell mit denjenigen des Mikropylsternes uberein, sind kurz und breit, distal winkelig begrenzt: eine aus- geprägt radiäre Längsrichtung ist nicht vorhanden. Die distal liegenden Felder nehmen allmählich an Grösse zu; die peripheren sind etwa 53—6 Mal grösser als die proximalen, unregelmässig 5—7-seitig, dicht und unregelmässig seicht gerunzelt, sonst ohne charakteristische Skulptur. Das Mikropylfeld ist durch die proximalen Endi- gungen der hohen Kämme der Interpolarbalken scharf begrenzt. — Die Formverhält- nisse des Pols im ganzen ergeben sich aus der Textfig. 123. Die Seiten. (Fig. 2 a, unten; Fig. 2 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeröst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 28 an der Zahl, von denen etwa 15 vollständig sind; die unvollständigen enden auf ver- schiedener Höhe, proximal von der Mitte der Seiten. Alle Interpolarbalken sind kräftig kammförmig, proximal hoch, mit dem freien Rande unregelmässig wellig, ge- knickt oder seitlich umgebeugt, distal immer niedriger und mit mehr regelmässigem Verlauf. Sie erreichen die Eierbasis mit beibehaltener Kammform, aber sehr ernie- drigt. Die Kämme sind, von der Seite gesehen, nahezu durchsichtig, ohne charak- teristische Struktur; die freien Ränder sind ein wenig verdickt. — Die tief rinnen- förmigen Interpolarfurchen sind von mehr oder weniger undeutlich doppeltkonturierten Querbalken gekreuzt; die proximalen sind kräftiger, treten distinkter hervor und erreichen beiderseits die Interpolarbalken. Mehr distal werden sie immer weniger scharf markiert, erreichen oft nicht die Interpolarbalken und werden endlich in der Nähe der FEierbasis mit der Skulptur der Zwischenfelder nahezu vermischt. Diese sind nämlich seicht und unregelmässig gerunzelt, und die Runzeln verlaufen tangentiell, also den Querbalken parallel. Die mehr ausgeprägt tangentielle Hauptrichtung der Runzeln tritt erst ein wenig distal von der Peripherie des Mikropylfeldes allmählich auf; die proximal liegenden Zwischenfelder stimmen strukturell mit denjenigen des Mikropylfeldes iberein. Sie sind nahezu vierseitig, etwa 3—5 Mal so lang als breit. Die leere Schale ist farblos und iäberhaupt durchsichtig. Material: Eier, von Herrn J. Rudolphi im Juni 1907 aus dem Eierlegen eines gefangenen Y gewonnen und nachher vom Verf. gezuchtet. Anarta myrtilli L. — Taf. 7, Fig. 3. Iiteratur: BaAcot: 1. ce. 1904, SS. 56. Die Eier sind hell orangegelb, ohne Zeichnungen; gegen die volle Reife des Embryo werden sie nur unbeträchtlich dunkler. — Sie werden einzeln abgeiegt. Das KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 165 Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 124. — Poldurch- messer: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Mikroskopische Struktur. Der. Pol. (Fig. 3 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- ZW grube ist durchsichtig, von einem deutlichen Stutzring umgeben; die Mi- (((()) | kropylkanäle stehen radiär, und sind distal ein wenig verbreitert. — Der N | I) Mikropylstern ist unregelmässig gebaut, etwa 16—18-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, gewöhnlich leicht bogenförmig. Da die Zwi- schenfelder dicht an einander gedrängt liegen und hier und da scheinbar einander decken, erreichen nicht alle Strahlen den Stätzring. Die gleich- mässig abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen struk- turell ganz uberein; die langgestreckt zungenförmigen Zwischenfelder sind dicht punktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein ganz unregel- mässiges Netzwerk niedriger, nicht scharf begrenzter, positiver Flächenbalken, welche gewöhnlich mehr oder weniger ausgeprägt bogenförmig sind. Die einzelnen Balken erreichen gewöhnlich nicht, wie sonst ublich, den Mikropylstern, sondern fliessen vor- her zu einem unregelmässig gezackten Plateau zusammen, welcher den Mikropylstern umgibt und ein wenig emporhebt. Dieser Plateau ist, wie die Balken, eine positive Flächenbildung mit abgerundeten und abschässigen, scharf markierten Rändern, dicht punktiert oder unregelmässig und seicht gerunzelt, sonst strukturlos. Die ganz un- regelmässig geformten Zwischenfelder sind meistenteils radiär längsgerichtet; sie sind konkav ausgehöhlt, durchsichtig seicht chagriniert, sonst strukturlos. Die Skulptur des Mikropylfeldes geht ziemlich unmittelbar in diejenige der Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist niedrig, abgestumpft kegelförmig. Die Seiten (Fig. 3 a, unten; Fig. 3 b, durchf. Bel.) — Das Stutzgerust ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Von den etwa 56 Interpolarbalken sind durchschnittlich 20—24 vollständig: die unvollständigen enden an ganz verschie- denen Höhen, proximal von der Mitte der Seiten. Die Interpolarbalken sind nicht besonders kräftig entwickelte aber ziemlich scharf abgegrenzte positive Flächenbalken; sie haben einen sehr leicht welligen oder zigzagförmigen Verlauf und behalten ihre Stärke ganz unverändert bis nahe der HEierbasis (Haftfläche) bei, wo sie mit eins ganz aufhören. Die Querbalken sind proximal nur sehr schwach angedeutet, distal, etwa von der Mitte der Seiten ab, kaum mehr wahrzunehmen; die tief rinnenförmig ausgehöhlten Interpolarfurchen sind also eigentlich nur proximal in Zwischenfelder eingeteilt, und ihre Struktur stimmt ziemlich nahe mit derjenigen der enstprechenden Teile des Mikropylfeldes uberein. Die leere Schale ist durchsichtig und ganz farblos. Material: Eier, von Herrn J. RUDoLPHI im Juli 1906 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen und nachher vom Verf. gezuächtet. Fig. 124. 166 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSETER. Anarta cordigera TunBo. — Taf. 7, Fig. 4. TAteratur: EHrEruins (1): IC) Vol 16,45: Sa —- spa (2 TCNOLTSIST: Die frisch gelegten Eier sind weisslich gelb; nachher werden sie mehr oder weniger verbreitert hellbräunlich. Die bräunliche Farbe ist entweder nahezu gleichmässig tuber der ganzen Fläche des Eies verteilt, oder auch folgendermassen: im Zentrum des Pols steht ein grosser, unregelmässiger Fleck, von einer helleren, graulich gelben Zone umgeben ; distal davon folgt wieder eine braune, unregelmässig abgegrenzte Zone, welche sich gewöhn- lich bis distal von der Mitte der Seiten ausbreitet. Die basalen Teile der Seiten sind wieder graulich gelb. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 9 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 123. — Poldurchmesser: 0,65 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 4 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist ge- wöhnlich nicht scharf markiert; die Mikropylkanäle umgeben sie als ziemlich diffuse Zone. — Der unregelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 12-strahlig; die Strahlen sind einfach, ziemlich kräftig, solid, oft ein wenig bogenförmig; die abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz tuberein. Die Zwischen- felder sind ganz plan, von etwas verschiedener Länge, proximal von den Mikropyl- kanälen erfullt, distal durchsichtig, ganz strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stuätzgeräst solider Balken, welche mit den Balken des Mikro- pylsternes strukturell ganz ibereinstimmen. Sie schliessen ganz unregelmässige, nahezu plane Felder ein, welche oft nur eine einzige, vollständig geschlossene Reihe rings um den Mikropylstern bilden; einzelne Felder einer rudimentären, zweiten Reihe schliessen sich der proximalen an. Die Felder tragen in ihren proximalen Teilen eine sehr schwach markierte Runzelung, sind aber sonst ganz strukturlos. Von dem Balkenwerke des Mikropylfeldes gehen unregelmässig verlaufende, nicht besonders lange Ausläufer aus, welche als kombinierende Balken eine Strecke weit den proxi- malen Endteilen der vollständigen Interpolarbalken folgen. Diese haben hier einen ganz unregelmässigen Verlauf und lösen sich bisweilen in irreguläre positive Flächen- bildungen auf. Diese peripher vom Mikropylfelde liegende Gegend kann als eine Ubergangszone betrachtet werden, deren periphere Begrenzung bei den Enden der regulär verlaufenden Interpolarbalken liegt. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen ergeben sich aus der Textfigur 125. Die Seiten. (Fig. 4 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 50 an der Zahl; etwa 20 oder mehr sind vollständig. Proximal, wie oben erörtert, kombiniert, werden sie bald reine positive Flächenbalken, welche, gleichwie die unvollständigen Interpolar- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. | 167 balken, bis an die Eierbasis ganz ungeschwächt verlaufen. Diese enden an sehr ver- schiedenen Höhen, etwa von der Mitte der Seiten proximalwärts. Alle Interpolar- balken haben einen etwas unregelmässig kleinwelligen Verlauf. Die Interpolarfurchen sind noch bei der Mitte der Seiten ziemlich tief rinnenförmig ausgehöhlt. Die Quer- balken sind auch positive Flächenbalken, wesentlich schwächer als die Interpolar- balken, welche sie uberhaupt rechtwinkelig verbinden. Die umschlossenen Zwischen- felder sind ganz strukturlos. Die leere Schale ist farblos und ganz durchsichtig. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen Y gewonnen und von ihm bestimmt. Anarta melaleuca TunBo. — Taf. 7, Fig. 5. Die frisch gelegten HEier sind gelblich weiss; nach einigen Tagen graulich gelb mit zuerst rötlich braunen, dann graulich braunen, teilweise zusammenhängenden Fleckchen besprengt. Nachher fliessen die Fleckchen zusammen, und das ganze Ei wird einfarben graulich braun, ohne Zeich- nungen; gegen die volle Reife des Embryo dunkel grau. — Die Eier wer- den einzeln abgelegt und iäberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 126. — Poldurchmesser: 0,75 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 126. Der Pol. (Fig. 3 a, durchf. Bel.) = Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist mehr oder weniger durchsichtig, von einem Stätzring abgegrenzt. Die Mikropylka- näle umgeben sie als kurze, radiäre, opake Striche. — Der Mikropylstern ist etwa 12-strahlig; die Strahlen sind dänn, einfach, solid, uberhaupt geradlinig. Die abge- rundet zusammenstossenden Zwischenbalken stimmen mit ihnen strukturell ganz uäber- ein. Die Zwischenfelder sind seicht und ein wenig unregelmässig, radiär gerunzelt. — Das Mikropylfeld kann als aus zwei verschiedenen Zonen zusammengesetzt be- trachtet werden. Die proximale, von dem Mikropylsterne leicht abschässige Zone trägt ein Netzwerk einfacher, solider Balken, welche strukturell denjenigen des Mi- kropylsternes ganz ähneln. Die umschlossenen Zwischenfelder sind plan, gewöhnlich kurz und breit; proximal finden sich äberwiegend radiär, distal äberwiegend tangen- tiell längsgerichtete Felder von unregelmässig 5—7-seitiger Form. Die Skulptur stimmt etwa mit derjenigen des Mikropylsternes tberein, oder ist ein wenig kräftiger markiert. Die proximale Zone umfasst etwa drei mehr oder weniger vollständige Felderreihen. Die distale Zone, die Ubergangszone in die Skulptur der Seiten, ist von dieser beeinflusst, da sich die Interpolarbalken hier unregelmässig auflösen und ein Gewirr positiver Flächenbildungen ohne distinkte Felderung darstellen. Die proxi- male Zone sendet von ihrem Stätzgeräste Ausläufer aus, welche den positiven Flä- chenbalken folgen, wodurch also kombinierte Balken entstehen, welche ziemlich re- 168 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. gellos die ganze Zone erfullen, die gegen die Seiten nicht scharf begrenzt ist. Von dieser Zone gehen auch distal Ausläufer aus, welche den Interpolarbalken eine kurze Strecke weit folgen, oft aber sehr undeutlich markiert sind oder sogar fehlen können. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen gehen aus der Textfig. 126 hervor. Die Seiten. (Fig. Za, unten; Fig. 5 b durchf. Bel.) — Das Stutzgeräst setzt sich aus Interpolar- und Querbalken zusammen. Die Interpolarbalken sind etwa 40 an der Zahl; etwa 20 sind vollständig; ein scharfer Unterschied zwischen vollständigen und unvollständigen Interpolarbalken ist doch zufolge der diffusen Begrenzung des Mikropylfeldes kaum durchfährbar. Die unvollständigen Interpolarbalken enden ver- schieden hoch, zwischen der Mitte der Seiten und der Peripherie der Ubergangszone. Alle Interpolarbalken sind positive Flächenbalken ; doch können bisweilen, wie erör- tert, die proximalen ”Teile kombiniert sein. Sie sind nicht besonders kräftig ent- wickelt, und entbehren konzis markierte Grenzlinien; ihr Verlauf ist ein wenig unregel- mässig. Nahe der Eierbasis (Haftfläche) verbreiten sie sich mit eins sehr beträchtlich, werden auch gleichzeitig niedriger und ganz diffus begrenzt. Hier steht auf jedem Balken eine Minderzahl, etwa 4—5, ganz scharf und deutlich hervortretender, ring- förmiger Porenkanäle. Die Interpolarbälken setzen nach der Eierbasis fort, welche sie noch mehr verbreitert und diffus mit den Interpolarfurchen versechmelzend erreichen. Die Querbalken sind nur proximal deutlich entwickelt, doch auch hier sehr schwach. Distal sind sie schon fräh nur schwach angedeutet und schwinden bald, schon proxi- mal von der Mitte der Seiten, nahezu ganz und gar. Die sonst tief rinnenförmigen Interpolarfurchen werden bei der Eierbasis beträchtlich abgeflacht. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. durchsichtig, leicht gelblich. Bei auff. Bel. ohne besondere Farbe. Material: Eier, vom Verf. im Juli 1906 aus dem FEierlegen emes gefangenen 2? gewonnen. Anarta melanopa Tunga. — Taf. 7, Fig. 6. TAteratur: HELLINS, (1): ie Vol 6, SS: ser — IDE(2) FC VOLT SE Die frischgelegten FEier sind gelblich weiss; sie werden nachher bräun- lich gelb, dann bräunlich oder graulich violett, ohne Zeichnungen; endlich rötlich violett, die Polhäfte dunkler, die Gegenpolhäfte heller mit scharfer Farbengrenze. Gegen die volle Reife des Embryo graulich. Die Oberfläche ist ein wenig glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 18 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 127. — Poldurch- messer: 0,75 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. Mikroskopisehe Struktur. Fig. 127. Der Pol. (Fig. 6 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die ziemlich grosse, zirkuläre Zentralgrube ist scharf begrenzt, hell durchsichtig; die Mikropylkanäle KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 169 strahlen radiär aus, sind gewöhnlich scharf markiert, etwas keulenförmig, ganz opak. — Der unregelmässig gebaute Mikropylstern ist gewöhnlich etwa 12-strahlig; doch kommen auch höhere Zahlen, bis 16—17 vor; dann erleidet auch die Form der ein- zelnen Zwischenfelder wesentliche Beeinträchtigung. Die Strahlen sind einfach, solid, sehr dinn, geradlinig oder leicht bogenförmig; die gleichmässig abgerundeten Zwi- schenbalken sind auch einfach und solid, aber beträchtlich stärker als die Strahlen. Die Zwischenfelder sind proximal von den opaken Mikropylkanälen erfällt; sie tragen als akzessorisches Stätzgerust den Strahlen parallel verlaufende, scharf markierte Furchen, welche distal oft nach der Richtung der Zwischenbalken umgebeugt sind. Die ganze Zeichnung des Mikropylsternes und seiner Umgebungen ist auffallend rein und klar. -— Das Mikropylfeld im engeren Sinn ist aus einer einzigen und Frag- menten einer zweiten, von dem Mikropylsterne leicht abschiässigen Reihe seicht konkav ausgehöhlter, radiär langgestreckter Felder zusammengesetzt, welche sehr leicht cha- griniert, sonst strukturlos und hell durchsichtig sind. Das Stutzgerust besteht aus einfachen, soliden, strukturell den Zwischenbalken des Mikropylsternes ähnelnden, geraden oder leicht bogenförmigen Balken, welche winkelig zusammenstossen. Distal folgt eine Ubergangszone in die Skulptur der Seiten, deren Interpolarbalken sich hier verästeln und auflösen; das Mikropylfeld sendet von seinem Stutzgeruste Ausläufer aus, welche den positiven Flächenbildungen der verästelten Interpolarbalken folgen; so entsteht ein unregelmässiges Netzwerk kombinierter Balken, deren positive Flächen- unterlage zwar nicht immer besonders deutlich markiert ist. Die kombinierenden, soliden Balken stimmen mit denjenigen des eigentlichen Mikropylfeldes strukturell uberein oder sind ein wenig schwächer. Die umschlossenen Zwischenfelder sind radiär in die Länge gezogen, unregelmässig, distalwärts oft scharf zugespitzt. Sie sind tief konkav ausgehöhlt, dicht fempunktiert, sonst strukturlos. — Die Formverhältnisse des Pols im ganzen ergeben sich aus der Textfig. 127. Die Seiten. (Fig. 6 a, unten; Fig. 6 b, durchf. Bel.) — Das Stutzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Von den etwa 60 Interpolarbalken sind durehschnittlich 25 vollständig; die unvollständigen enden an sehr verschiedenen Höhen zwischen dem Pole und der Mitte der Seiten, bisweilen sogar distal von der- selben. Die Interpolarbalken sind positive Flächenbalken; die vollständigen sind eine Strecke weit durch dinne Ausläufer des soliden Stätzgerästes der Ubergangszone kombiniert. Diese kombinierenden Balken schwinden doch bald ganz allmählich, und die Interpolarbalken setzen als reine positive Flächenbalken fort, zuerst grob und dicht opakpunktiert, dann, ein wenig distal von der Mitte der Seiten, hell durch- sichtig mit kleinen, ganz opaken Knoten bei den Abgangsstellen der Querbalken versehen. Distal verlieren sie beträchtlich an Stärke, die soliden Knoten schwinden allmählich, und die Interpolarbalken erreichen die Eierbasis (Haftfläche) sehr niedrig und diffus begrenzt, nahezu verwischt. Die proximal tief rinnenförmig ausgehöhlten, distal nahezu ganz abgeflachten Interpolarfurchen sind von uäberhaupt sehr schwach und undeutlich entwickelten Querbalken gekreuzt. In der unmittelbaren Nähe der Ubergangszone des Mikropylfeldes ein wenig deutlicher markiert, verlieren sie bald beträchtlich an Stärke, sind bei der Mitte der Seiten nur ganz schwach angedeutet K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44, N:o 1. 22 170 JOHN PEYRON, MÖRPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. und schwinden bei der HEierbasis ganz. Die Zwischenfelder und die ungefelderten Teile der Interpolarfurchen sind dicht feingekörnt, sonst ganz ohne Skulptur. Die leere Schale ist durchsichtig und farblos. Material: HFEier, vom Verf. im Juni 1907 aus dem HEierlegen gefangener 29 gewonnen. Scoliopteryx libatrix L. — Taf. 7, Fig. 7. Iateratut. .SEPP: 13e. I 455: 62: fat Lb Eg: EE SPONSGEN SHE SSR rmAeG OR AN Die Eier sind, nach SEPP, l. c., von weisslich gelber Farbe, nach (0 TOoNnGE, 1. c., weisslich grän. — Sie werden einzeln abgelegt. — Total- | INNE . .c form: nebenst. Fig. 128. — Poldurchmesser: 0,45 mm.; grösster Quer- durchmesser: 1,05 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 7 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die kleine Zentralgrube ist durchsichtig, von einem Stutzring umgeben; die sehr kurzen, ganz opaken Mikropylkanäle strahlen radiär aus. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 6—8-strahlig; die Strahlen sind einfach oder sehr undeutlich doppeltkon- turiert, geradlinig oder leicht bogenförmig; die abgerundet oder stumpf winkelig zu- sammenstossenden Zwischenbalken sind einfach, solid, ein wenig stärker als die ein- fachen Strahlen. Die breiten Zwischenfelder sind unregelmässig runzelig; proximal sind die Runzeln bisweilen dichter angehäuft und umgeben die Zentralgrube als dunklere, diffus begrenzte Zone. — Das Mikropylfeld trägt ein ziemlich regelmäs- siges. Netzwerk solider, doppeltkonturierter Balken. Die proximalen sind dänner, mehr opak, die distalen breiter, mehr durchsichtig. Sie sind täberhaupt geradlinig, stossen markiert winkelig zusammen und schliessen nahezu ganz plane, 5—06-seitige, proximal und distal etwa gleich grosse und geformte Zwischenfelder ein; diese sind proximal stärker, distal undeutlicher gerunzelt oder chagriniert, sonst aber ziemlich durchsichtig. Das Mikropylfeld ist durch das Auftreten der kombinierten Interpolar- balken ganz deutlich und natärlich begrenzt. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 7a, unten; Fig. 7 b, durchf. Bel.) — Das Stuätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 60 an der Zahl; etwa 30 sind vollständig; die unvollständigen enden an sehr verschiedenen Höhen zwischen der nächsten Umgebung des Mikropylfeldes und der Mitte der Seiten oder distal davon. Alle Interpolarbalken sind kombinierte Balken. Die vollständigen und die nahe dem Mikropylfelde endenden unvollständigen sind je aus einem niedrigen und breiten, seitlich nicht scharf abgegrenzten, geradlinig verlaufenden, positiven Flächenbalken, und einem auf ihm ruhenden, doppeltkonturierten, regulär zigzagförmig Fig. 128. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 17 verlaufenden, soliden Balken zusammengesetzt. Bei jedem Zigzagwinkel steht ein kleiner, opaker, solider Knoten. Während ihres weiteren Verlaufes verlieren die po- sitiven Flächenbalken allmählich an Breite; auch die kombinierenden, doppeltkontu- rierten Balken werden dinner und zugleich mehr unregelmässig zigzagförmig; etwa von der Mitte der BSeiten ab sind die soliden Knoten mit scharf markierten, distal gerichteten, zugespitzten, strichförmigen Ausläufern versehen. Nahe der Eierbasis sehwinden die doppeltkonturierten Balken allmählich, und die Interpolarbalken errei- chen die Basis als sehr geschwächte, reine positive Flächenbalken. Die bei der Seitenmitte und distal davon endenden unvollständigen Interpolarbalken verhalten sich genau wie die entsprechenden ”Teile der nebenliegenden vollständigen. Die Quer- balken sind uberall deutlich doppeltkonturiert von etwa derselben Stärke, wie die soliden Interpolarbalken; sie schwinden auch distal zugleich mit ihnen. Die Inter- polarfurchen sind proximal tief, distal ganz abgeflacht. Die tangentiell langgestreckten Zwischenfelder sind chagriniert, sonst strukturlos. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. träb durchsichtig, leicht graulich gelb. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY uberreicht und bestimmt. Abrostola tripartita Hurs. — Taf. 7, Fig. 8. Die frischgelegten Eier sind fahl gränlich weiss. Die Farbe behält sich unverändert bis gegen die volle Reife des Embryo bei und geht dann ins graulich gelbe iber. Die Oberfläche ist glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. Das FEierstadium damuert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 129. — Poldurchmesser: 0,6 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,95 mm. Mikroskopische Struktur. [EL Der Pol. (Fig. 8 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, von einem feinen Stätzring umgeben. Mikropylkanäle treten nicht deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 6-strahlig; die Strahlen sind einfach, solid. Die abgerundeten oder abgerundet winkelig zusammenstossenden Zwi- schenbalken sind einfach, solid, ganz opak, etwas stärker als die Strahlen. Die zuge- spitzt oder abgerundet zungenförmigen Zwischenfelder tragen als akzessorisches Stitz- geräst je einige ösenförmige, radiär hauptgerichtete, opake Bildungen, welche seichte Gruben einschliessen; die distalen Teile der Felder sind ganz strukturlos, glashell durchscheinend. — Das Mikropylfeld. Zwei strukturell ganz verschiedene Zonen sind hier auseinanderzuhalten. Die proximale besteht aus einer den Mikropylstern umschliessenden Gruppe unregelmässig zungenförmiger Zwischenfelder, welche struk- turell mit denjenigen des Mikropylsternes tbereinstimmen, obgleich die Elemente des akzessorischen Stätzgerästes nicht so genau radiär gerichtet erscheinen. Diese ösen- förmigen Bildungen wechseln äbrigens bei verschiedenen Stäcken der fraglichen Art 172 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. hinsichtlich Stärke und Frequenz ziemlich beträchtlich. Bald erfällen sie die ganzen Felder, bald kommen sie nur vereinzelt zum Vorschein. — Das Balkennetz der pro- ximalen Zone stimmt auch strukturell und hinsichtlich der Anordnung mit den Zwi- schenbalken des Mikropylsternes tberein. Die distal liegenden Balken sind doch hier und da doppeltkonturiert. — Die distale Zone des Mikropylfeldes trägt ein ganz un- regelmässiges Netzwerk scharf und deutlich doppeltkonturierter, schlanker, äberhaupt bogenförmig verlaufender, solider Balken. Sie schliessen sehr seicht konkav ausge- höhlte, glashell durchsichtige, ganz strukturlose Felder allerlei Grössen und Formen ein. Die Anordnung der Skulptur ist gewöhnlich eine ganz regellose. — Der Pol im ganzen ist schwach konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 8 a, unten; Fig. 8b, durchf. Bel.) — Das Stitzgeriäst setzt sich aus Interpolar- und Querbalken zusammen. Von den etwa 22 Interpolarbalken sind gewöhnlich 11—12 vollständig; die unvollständigen enden alle etwa an gleicher Höhe, proximal von der Mitte der Seiten. Die vollständigen Interpolarbalken erheben sich bei der Peripherie des Mikropylfeldes deutlich kammförmig. Die Kämme sind rauh und uneben, unregelmässig gebeugt und geknickt. Nach einem kurzen Verlaufe treten zuerst ziemlich undeutliche, dann allmählich stärker werdende positive Flächen- balken hinzu, wodurch die Interpolarbalken zu kombinierten Balken werden. Gleich- zeitig werden die Kämme immer niedriger, und schon proximal von der Seitenmitte sind sie ganz verstrichen und setzen jetzt eine Strecke weit als doppeltkonturierte, ziemlich regelmässig zigzagförmig verlaufende, solide Balken fort, welche bei jedem Zigzagwinkel einen kleinen, ganz opaken, soliden Knoten tragen. Unterdessen haben die positiven Flächenbalken an Stärke allmählich zugenommen, und treten jetzt ganz mächtig hervor. Etwa bei der Mitte der Seiten hören die doppeltkonturierten, soliden Balken mit eins ganz auf, und die Interpolarbalken setzen jetzt als reine positive Flächenbalken bis an die HEierbasis (Haftfläche) fort, welche sie nicht wesentlich geschwächt erreichen. Nach dem Aufhören der soliden Balken stehen noch einige solide Knoten zurtck, welche längs der positiven Flächenbalken verteilt liegen; auch sie hören doch sehr bald ganz auf. Die unvollständigen Interpolarbalken verhalten sich wie die vollständigen. Doch sind sie längs ihres ganzen Verlaufes von der proxi- malen Ende bis zu der Seitenmitte kombinierte Balken; auch sind die proximalen Kämme beträchtlich niedriger. — Die breiten und ziemlich flachen Interpolarfurchen sind von deutlich doppeltkonturierten, schlanken Querbalken gekreuzt. Die Zwischen- felder sind tangentiell in die Länge gezogen, proximal etwa 5—6 Mal so lang als breit. Sie sind sehr seicht gerunzelt, sonst hell durchsichtig und strukturlos. Gleichzeitig mit den soliden Interpolarbalken schwindet auch die deutliche Konturierung der Quer- balken, und distal von der Mitte der Seiten treten sie als sehr undeutlich markierte, dänne, positive Flächenbalken auf. Bei der HEierbasis sind sie nahezu ganz ver- schwunden. Die leere Schale ist hell durchsichtig, ganz farblos. Material: FEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1907 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 73 Plusia chrysitis L. — Taf. 7, Fig. 9. Hidteratur. VESPERS I es IV Tafil 125) Fig:l2!: — HorMaAnN: 1 ce. SS. 134:'— LEVCKART: 1. c. S. 182; Mao ISERPS le: I 0 Så dena lf Rod 3: Die frischgelegten HEier sind weisslich gelb, halb durchscheinend. A Sie ändern ihre Farbe nicht bevor der Ausreifung des Embryo ab, werden (6) aber dann matt schmutzig gelb. — Sie werden einzeln abgelegt; das Eierstadium dauert etwa 6 Tagen. — Totalform; nebenst. Fig. 130. — Poldurchmesser: 0,45 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,8 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 130. Der Pol. (Fig. 9 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine durchsichtige, von einem feinen Stätzring begrenzte Zentralgrube, von welcher sehr kurze, ziemlich breite, ganz geradlinige Mikropylkanäle radiär ausstrahlen. — Der Mikropylstern ist 6—10-strahlig; die Strahlen sind einfach, dänn, mit dem akzessorischen Stätz- geräste der Zwischenfelder gewöhnlich vermischt. Die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind beträchtlich stärker als die Strahlen, undeutlich doppeltkonturiert, nahezu opak. Die zungenförmigen Zwischenfelder tragen als akzessorisches Stätzge- röst je einige radiär gerichtete, scharf markierte, bei durchf. Bel. nahezu ganz opak erscheinende Furchen, welche die Felder ganz erfällen und die Zwischenbalken nahezu erreichen. — Das Mikropylfeld. Der Mikropylstern ist von einer oft zweireihigen Zone von Feldern umgeben, welche an Grösse, Form und Struktur denjenigen des Mikropylsternes ganz ähneln. Die Balken sind hier deutlich doppeltkonturiert. Die distale Felderreihe ist schwächer radiär gefurcht, und ihr Balkenwerk geht allmählich in dasjenige der distalen Teile des Mikropylfeldes uber. Diese Teilen tragen ein un- regelmässiges Netzwerk ziemlich scharf markierter, positiver Flächenbalken, welche abgerundet winkelig zusammenstossen und tief konkav ausgehöhlte, an Form und Grösse wechselnde, sehr fein punktierte Zwischenfelder einschliessen. — Der Pol im ganzen ist sehr niedrig abgestumpft kegelförmig. Die Seiten. (Fig. 9 a, unten; Fig. 9 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeruäst setzt sich aus Interpolar- und Querbalken zusammen. Sie sind alle positive Flächenbalken. Die Interpolarbalken sind etwa 40 an der Zahl, von denen etwa 20—22 vollständig sind. Die unvollständigen enden an verschiedenen Höhen zwischen dem Mikropyl- felde und der Seitenmitte. Alle Interpolarbalken haben einen proximal ziemlieh aus- geprägt zigzagförmigen, distal mehr geradlinigen Verlauf. Bei den Abgangsstellen der Querbalken sind sie tberall spitz erweitert, und hier stehen proximal sehr kleine und undeutliche, distal ein wenig deutlicher hervortretende solide Knoten. Gegen die Eierbasis verlieren die Interpolarbalken beträchtlich an Höhe und Schäfe der Be- grenzung, schwinden doch nicht ganz. Die Interpolarfurchen sind proximal ziemlich tief, distal nahezu verstrichen. Sie werden von den an Stärke den Interpolarbalken 174 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. beträchtlich nachstehenden Querbalken in ziemlich regelmässigen Abständen gekreuzt. Die so entstehenden Zwischenfelder sind tangentiell langgestreckt, bei der Mitte der Seiten nahezu vierseitig, etwa drei Mal so lang als breit. Sie sind fein und unregel- mässig punktiert, sonst strukturlos. Bei der Eierbasis werden auch die Querbalken wesentlich geschwächt, doch ohne ganz zu schwinden. Die leere Schale ist durchsichtig, ganz farblos. Material: FEier, vom Verf. im Juli 1905 aus dem Eierlegen gefangener 99 gewonnen. Plusia iota LL: — "Taf. 7, Figk 0. Iiteratur. , BucKLER (1): 1. c. Vol. 6, S. 107. ANN Die frisch gelegten FEier sind nahezu rein weiss; nachher werden sie )) gelblich weiss, gegen die volle Reife des Embryo graulich. — Sie werden in grossen Haufen neben einander abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 6 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 131. — Poldurchmesser: 0,45 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,75 mm. Fig. 131. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 10 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, von einem nicht immer ganz deutlich markierten Stiätzring umgeben; Mikropylkanäle sind nicht deutlich hervortretend. — Der regelmässig gebaute Mikro- pylstern ist etwa 10-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, einfach, sehr dänn; die wesentlich stärkeren Zwischenbalken sind ganz opak, gleichmässig abgerundet. Die Zwischenfelder tragen als akzessorisches Stutzgerust scharf markierte, ganz opake, radiär gerichtete, distal etwas verbreiterte, strichförmige Bildungen. Die Räume zwischen den genannten Strichen ebenso wie die Randteile der Felder sind strukturlos, hell durchsichtig. — Das Mikropylfeld zeigt proximal und distal einen ganz ver- schiedenen Charakter. Die proximale Zone setzt sich gewöhnlich aus zwei geschlos- senen Felderkreisen und Rudimenten eines dritten zusammen. Diese Felder verhalten sich strukturell ganz wie der Mikropylstern; auch die Balken stimmen mit denjenigen des Mikropylsternes tberein; sowohl die Balken als die Skulptur der Felder werden doch distal ansehnlich geschwächt. Die distalen Teile des Mikropylfeldes tragen ein netzförmig geordnetes Stuätzgeruäst aus niedrigen, nicht scharf markierten, positiven Flächenbalken, welche an Grösse und Form wechselnde, leicht konkav ausgehöhlte, durchsichtige und ganz strukturlose Zwischenfelder einschliessen. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 10 a, unten; Fig. 10 b, durchf. Bel.) tragen ein Stätzgeriäst aus Interpolar- und Querbalken, welche alle positive Flächenbalken sind. Die Interpolar- balken sind etwa 36 an der Zahl; etwa 16 sind vollständig; die unvollständigen enden KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o Å. 175 an verschiedenen Höhen beiderseits der Mitte der Seiten. Die Interpolarbalken lassen sich nahezu ungeschwächt bis an die Basis des FEies verfolgen, und haben einen leicht welligen Verlauf ohne besondere Regelmässigkeit. Die Interpolarfurchen sind, besonders mehr distal, ziemlich flach. Die Querbalken welche die Interpolarbalken uberhaupt, rechtwinkelig verbinden, sind nicht wesentlich schwächer als diese. Bei den Abgangsstellen der Querbalken sind die Interpolarbalken ein wenig erweitert, und bei jedem Winkel steht ein sehr kleiner, oft nur schwer wahrzunehmender, opaker Punkt. Die abgerundet winkeligen Zwischenfelder sind konkav ausgehöhlt, leicht feinpunktiert, sonst ganz strukturlos. Die leere Schale ist ganz durchsichtig und farblos. Material: Eier, vom Verf. im August 1904 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Plusia gamma L. — Taf. 7, Fig. 11. Titeratur. EsPER: 1. ec. IV, Taf.: 125, Fig. 3. — HoFMANN: 1. ce. S. 135 (nach EsPErR). — SEPP: 1. c. PESNSka6s-lat 1, Fig. 1—2. — TASCHENBERG: 1. C. S. 154. — TOnNGE: 1. ce. S. 43 u. 69. | Die frisch gelegten Eier sind weisslich gelb. Gegen die volle Reife des ZN . . . . - pp 4 (((( NW Embryo werden sie graugelblich mit einem grossen, dunklen, diffusen Fleck (( (OD) am Pole (durchscheinender Kopf des Embryo). Sie werden einzeln abgelegt. Das HFEierstadium dauert etwa 7 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 132. — Poldurchmesser: 0,14 mm.; grösster Querdurechmesser: 0,6 mm. Mikroskopische Struktur. Be ee Der Pol. (Fig. 11a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist sehr klein, von einem scharf markierten, zirkulären Stuätzring umgeben. Mikropyl- kanäle sind nicht deutlich sichtbar. — Der Mikropylstern ist 7—8-strahlig; die Strahlen sind sehr dunn, oft nicht wahrnehmbar; die sehr viel stärkeren Zwischen- balken sind solid, ganz opak, gleichmässig abgerundet; die ziemlich breiten Zwischen- felder tragen als akzessorisches Stutzgeruäst je einige scharf markierte, radiär gerich- tete, opake, strichförmige Bildungen. Die peripheren Randteile sind frei, ganz durchsichtig und strukturlos. — Das Mikropylfeld. Proximal, rings um den Mi- kropylstern, liegt eine ganze Reihe — und gewöhnlich peripher davon Rudimente einer zweiten — von Feldern, die hinsichtlich der Struktur ganz nahe mit dem Mikropyl- sterne ubereinstimmen. Auch die Form und Grösse der Felder ebensowie die Struktur der Balken kommen den entsprechenden Teilen des Mikropylsternes ganz nahe: bei den mehr peripher gelegenen Rudimenten der zweiten Reihe sind doch die Balken ein wenig schwächer, die radiäre BStriierung nicht so deutlich markiert oder auch sogar teilweise ganz verschwunden. Die distalen Teile des Mikropylfeldes tragen ein Netzwerk niedriger aber ziemlich breiter, deutlich aber nicht besonders scharf be- 176 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. grenzter, positiver Flächenbalken, welche an Form und Grösse wechselnde, sehr oft 3- oder 4-seitige, konkav ausgehöhlte, durchsichtige und ganz strukturlose Zwischen- felder einschliessen. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 11 a, unten; Fig. 11 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 45 an der Zahl; etwa 20 sind vollständig; die unvollständigen enden auf verschiedener Höhe, alle proximal von der Mitte der Seiten. Die Interpolarbalken sind ziemlich deutlich markierte, positive Flächenbalken, die einen im ganzen geradlinigen Verlauf haben und bis an die Eierbasis nahezu ungeschwächt verfolgt werden können. Bei den Abgangsstellen der Querbalken sind sie gegen diese spitz erweitert. Die Quer- balken sind indessen so schwach entwickelt, dass oft nur diese Erweiterungen der Interpolarbalken ihr Dasein andeuten. In der Nähe der proximalen Endigungen der unvollständigen Interpolarbalken sieht man sie als sehr diänne, einfache Striche kaum deutlich wahrnehmbar hervortreten. Distal davon sind sie gewöhnlich ganz verstrichen. Die leere Schale ist durchsichtig und ganz farblos. Material: FEier, vom Verf. im Juni 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Plusia microgramma HB. — Taf. 7, Fig. 12. FANN Die frischgelegten Eier sind gelblich weiss; sie verändern ihre Farbe ( )) erst gegen die volle Reife des Embryo und werden dann leicht graulich. — Sie werden einzeln abgelegt; das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 133. — Poldurchmesser: 0,4 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,75 mm. CB Fig. 133. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 12 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine durchsichtige Zentralgrube, von einem deutlichen Stutzring umgeben; Mikropylkanäle nicht deut- lich. — Der Mikropylstern ist etwa 8-strahlig; die Strahlen sind einfach, gerade, relativ dänn; die abgerundeten Zwischenbalken sind breiter, undeutliceh doppeltkon- turiert, halb opak. Die breiten, zungenförmigen Zwischenfelder tragen als akzesso- risches Stätzgeräst je einige dänne, radiär gerichtete, strichförmige Furchen, welche bei durchf. Bel. nahezu opak erscheinen. Die distalen Teile der Felder sind gewöhn- lich frei, hell durchsichtig, strukturlos. — Das Mikropylfeld. Die proximal liegenden Felder bilden gewöhnlich rings um den Mikropylstern zwei vollständige Reihen, und stimmen mit diesem strukturell äberein. Die dem Mikropylsterne am nächsten lie- gende Reihe ist aus Feldern zusammengesetzt, welche auch an Form und Grösse denjenigen des Mikropylsternes ganz nahe kommen; die distal davon folgende zeigt ein wenig grössere und breitere, auch dinner radiär strierte Felder. Die abgerundeten Balken stimmen strukturell mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes uberein. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. I lpdFt Die distalen Teile des Mikropylfeldes tragen ein etwas unregelmässiges Netz positiver Flächenbalken, welche ziemlich distinkt markiert sind, mehr oder weniger abgerundet winkelig zusammenstossen und mässig tief konkav ausgehöhlte, ausgeprägt tangentiell längsgerichtete, unregelmässig punktierte, sonst strukturlose Zwischenfelder einschlies- sen. Das Mikropylfeld geht ohne scharfe Grenze in die Seiten tiber. — Der Pol im ganzen ist gleichmässig gewölbt. Die Seiten (Fig. 12 a, unten; Fig. 12 b, durchf. Bel.) tragen ein Stutzgeräst, aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Zahl der Interpolarbalken beträgt etwa 45; etwa 20 sind vollständig; die unvollständigen enden an verschiedenen Höhen. Alle Interpolarbalken sind ziemlich scehwach markierte, geradlinig oder leicht zickzackförmig verlaufende, positive Flächenbalken, welche den Gegenpol (Haftfläche) ziemlich geschwächt erreichen. Bei den Abgangsstellen der Querbalken sind sie ein wenig spitz erweitert und tragen hier, wenigstens von der Mitte der Seiten ab, sehr kleine, opake Winkelknoten. Die ziemlich flachen Interpolarfurchen sind von proximal ein wenig stärkeren, distal immer schwächeren positiven Flächenquerbalken gekreuzt. In der Nähe des Gegenpols sind diese kaum mehr zu entdecken. Die eingeschlossenen Zwischenfelder entbehren eine charakteristische Skulptur. Die leere Schale ist farblos und durchsichtig. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1906 aus dem Eierlegen eines gefangenen $ gewonnen und von ihm bestimmt. Euclidia mi Cl. — Taf. 7, Fig. 13: Iäteratur: Auvrvinmvs: 1; ec: S. 185. — BucKLER (1.): 1. ec: Vol. 6, S: 130. — EsPEr: 1. c. IV, Taf. MOON RORRITT (2): IL Cor VOL 25, S. 133 — SEPP: LI. ce. II, 5, S. 5; Taf. 1, Fig. 1—2. Die frisch gelegten Eier sind dunkelgrän; nach kurzer Zeit werden sie mit kleinen, unregelmässigen, schwärzlichen Fleckchen dicht bestreut, während die Bodenfarbe unverändert bleibt. Gegen die volle Reife des Embryo schwinden die Fleckechen ganz, und die Eier nehmen eine mono- ton dunkelbraune Farbe an. Die Oberfläche ist ziemlich glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. Totalform: nebenst. Fig. 134. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; ' grösster Querdurchmesser: 0,95 mm. Fig. 134. 5 Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 13a, b, durchf. Bel.). — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist ziemlich scharf und deutlich markiert. Die Mikropylkanäle treten auch ziemlich deut- lich hervor, verlieren sich doch teilweise in der Skulptur der Zwischenfelder des Mikro- pylsternes. — Der Mikropylstern ist regelmässig gebaut, 6—8-strahlig; die Strahlen sind einfach, diinn und solid und haben einen geradlinigen Verlauf. Die Zwischen- balken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz iberein, und stossen entweder E. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 23 178 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. winkelig oder gleichmässig abgerundet zusammen. Die Zwischenfelder sind nahezu plan und tragen ein akzessorisches Stutzgerust aus positiven Flächenformationen, von welchen die Fig. 13 b, "22, eine Vorstellung geben (die Mikropylkanäle sind hier nicht eingezeichnet). — Das Mikropylfeld trägt ein rein und klar gezeichnetes Stuätzgerist aus netzförmig geordneten, einfachen, soliden Balken, die an Mächtigkeit mit denje- nigen des Mikropylsternes ganz wubereinstimmen. Sie haben fast alle einen leicht bogenförmigen Verlauf und stossen unter Bildung reiner und deutlicher Winkel zu- sammen. Die an Form und Grösse wechselnden Zwischenfelder sind leicht konkav ausgehöhlt. Die Längsachsen der proximalen Felder halten eine uberwiegend radiäre Richtung ein, die der distalen, welche sich allmählich als UÖbergangszone zu den Fel- dern der Seiten ordnen, stehen ausgeprägt tangentiell. Besonders die letztgenannten zeigen immer sehr unregelmässige Formen. Alle Zwischenfelder sind gleichförmig, dicht und unregelmässig feinpunktiert, sonst ohne Skulptur. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 13 a. unten, Fig. 13 c, d, durchf. Bel.) — Das Stuätzgeriäst ist aus wohl entwickelten Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Zahl der Interpolarbalken beträgt etwa 32—35, von denen durchschnittlich 16 vollständig sind. Bei der Eierbasis sieht man auch hier und da einen sehr kurzen, akzessorischen Balken eingeschaltet. Alle Interpolarbalken sind typische kombinierte Balken. Auf der höch- sten Woölbung der geradlinig verlaufenden, dorsal abgerundeten, positiven Flächen- balken ruht ein System von zickzackförmig verlaufenden, dinnen, einfachen, soliden Balken. Von ihren Winkeln gehen ebenso dunne aber sehr scharfe solide Querbalken aus, und etwa von der Mitte der Seiten steht an jeder Abgangsstelle ein kleiner, ringförmig abgegrenzter, solider Knoten (vergl. Fig. 13, d 220). Die Interpolarbalken behalten ihre Mächtigkeit bis an die Eierbasis (Haftfläche) unverändert bei. Sie fassen zwischen sich tiefe, am Boden gleichmässig abgerundete Interpolarfurchen. Die von den Querbalken und den soliden Teilen der Interpolarbalken umfassten Zwischenfelder sind proximal ziemlich regelmässig 6-seitig; distal werden sie oft mehr schief und unregelmässig gebaut, obgleich sie die Zahl der Seiten in der Regel behalten. Ihre Länge iubertrifft die Breite um etwa das dreifache. Bei den Endigungen der unvoll- ständigen Interpolarbalken zeigen sie die ublichen Formveränderungen. Sie sind uäberall dicht und regellos feinpunktiert, sonst aber glashell durchscheinend. Die leere Schale ist ganz farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1895 aus dem Eierlegen eines gefangenen £ gewonnen. Euclidia glyphica L. — Taf. 7, Fig. 14. Literatur: BucKLER (1.):1. ec. Vol. 6, S. 132. — HoFMANN: 1. C. S. 145. — Porritr (2.) 1. ce: VolsiT; Sw2107-—1 Turn (13): 1:10. SB 4ST2OL Die frisch gelegten FEier sind hellgruän; nach etwa dem dritten Tage sind sie mit grösseren und kleineren, unregelmässig geformten, hier und da bisweilen zusammenflies- senden, rostfarbenen Flecken gesprenkelt, welche nur bei einiger Vergrösserung deutlich KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 179 sichtbar sind. Die Grundfarbe ist fortwährend hellgrän. Gegen die volle Reife des Embryo schwinden die Flecken, und die Eier werden einfarben, graulich. — Die Oberfläche ist ziemlich glänzend. — Sie wer- den einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. — To- talform: nebenst. Fig. 135. — Poldurchmesser: 0,7 mm; grösster Quer- durchmesser: 0,95 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 135. Der Pol (Fig. 14 a, b, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube tritt als deutlich zirkulär begrenzte Bildung hervor. Die Mikropylkanäle umgeben sie als radiär verlaufende, kurze, ganz opake Striche. — Der Mikropylstern ist regelmässig gebaut, gewöhnlig 9—10-strahlig; die Strahlen sind einfach, solid, ganz gerade. Die Zwischenbalken, die strukturell mit den Strahlen ganz ubereinstimmen, stossen unter Bildung scharf markierter Winkel zusammen. Die Zwischenfelder tragen ein wobhl entwickeltes, akzessorisches Stätzgeröäst aus negativen Flächenbildungen, die scharf begrenzt sind und den verschiedenen Feldern eine etwas variierende und sehr charak- teristisehe Zeichnung geben (vergl. Fig. 14b, 22) — Das Mikropylfeld trägt ein regelmässiges Stuätzgeräst aus einfachen, netzförmig geordneten, soliden Balken, die gewöhnlich einen ganz geradlinigen Verlauf haben und unter Bildung scharf und klar markierter Winkel zusammenstossen. Die sehr seicht konkav ausgehöhlten Zwischen- felder sind 5—7-seitig, ihre Längsachsen stehen uberhaupt radiär gerichtet. Die proximale Zone, welche die kleinsten Felder umfasst, trägt ein akzessorisches Stuätz- geräst aus negativen Flächenformationen, die sich denjenigen des Mikropylsternes strukturell annähern, doch nicht so konzis und scharf markiert sind. Sie treten vielmehr als ziemlich deutliche, der Hauptrichtung nach bald radiär, bald tangentiell gerichtete Runzeln auf. Die ibrigen Felder, welche oft zwei ziemlich distinkt ge- trennte Reihen darstellen, innerhalb welcher die einzelnen Felder von durchschnittlich derselben Grösse sind, zeigen auch seichte und dicht gestellte, aber unregelmässige Runzeln, allenfalls sehr schwächer, als die proximalen. Alle Felder sind ziemlich hell durchscheinend. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 14 a, unten; Fig. 14 c, d, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus wohl markierten Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolar- balken, etwa 30 an der Zahl, von welchen etwa 135 vollständige, sind kombinierte Balken, mit einem auf den abgerundeten Räucken der ziemlich niedrigen, geradlinig verlaufenden, positiven Flächenbalken gelagerten Systeme zickzackförmig gebrochener, solider Balken. Die Interpolarbalken verlieren in der nächsten Nähe des Gegenpols (Haftfläche) ein wenig an Mächtigkeit; hier sieht man auch dann und wann einen kurzen, akzessoriscehen Balken zwischen den tubrigen eingeschoben. Die ziemlich fla- chen, gleichmässig abgerundeten Interpolarfurchen sind von soliden Balken gekreuzt, die an Mächtigkeit mit den soliden Teilen der Interpolarbalken tbereinstimmen, aus deren Zickzackwinkeln sie ausgehen. Bei jeder Abgangsstelle steht ein deutlicher, ring- 180 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. förmiger, solider Knoten (vergl. Fig. 14 d, =). Die von den soliden Balken um- fassten Zwischenfelder sind proximal etwas unregelmässig geformt, tangentiell gerichtet und verhältnismässig breit. Bei den Endigungen der unvollständigen Interpolarbal- ken bekommen sie die durch die Anordnung des Stätzgerästes bedingten Formver- änderungen. Weiter distal, gegen die Mitte der Seiten, sind sie sehr langgestreckt 6-seitig. Die Länge tubertrifft hier die Breite um etwa des 5—06-fache. Alle Zwischen- felder sind ziemlich durchleuchtend und tragen eine dichte, unregelmässige Runzelung, die oft ein wenig schräg gestellt ist, äberhaupt doch keine bestimmte Hauptrichtung inne hält. Die leere Schale ist farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1895 aus dem Eierlegen gefangener 22 gewonnen. Catocala fraxini L. -— Taf. 7, Fig. 15. Literatur: ”DaADpD: 1. ec. 1899, 8: 41. — EsrPErR: 1. 'c. IV, Taf. 125, Fig: 1: 'GiIrmeER (25): 13erJanee 22, 8. 28. — HOFMANN: 1; C. S. 148. — KIRBY and SPENCE: 1; c. Taf. 20, Fig: 11.,.— SEPP: 1. cl SG: Taf. 18, Fig. 1—2. — Turrt (1.) 1. c. 1897, 8. 147. Die FEier sind (nach E. M. DapDb, 1. c.) rotbraun oder choko- ladenbraun mit einem gelblichen Ringe. Das Zentrum des Pols ist hell rötlich. — Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 136. — Poldurchmesser: 0,95 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,6 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 15 a, durchf. Bel.) — Die Mikro pyle zeigt eine durchscheinende, peripher deutlich begrenzte Zentralgrube. Die Mi- kropylkanäle treten als sehr kurze, stäbchenförmige, radiär gestellte, ganz opake Bildungen deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist ilysg regelmässig gebaut, gewöhnlich 10—12-strahlig. Die Strahlen sind doppeltkonturiert, ganz geradlinig. Die Zwischenbalken, die unter oleichmässiger Rundung zusammenstossen, sind einfach, solid. Die Zwischenfelder sind an Form und Grösse ziemlich gleichmässig; sie tragen ein akzessorisches Stitz- gerust aus unregelmässig geformten, nicht besonders deutlichen Flächenformationen, welche den oben bei Euclidia glyphica beschriebenen ziemlich nahe kommen. — Das Mikropylfeld ist aus drei skulpturell verschiedenen Zonen zusammengesetzt, welche doch nicht immer ganz scharf begrenzt sind. Die proximale Zone, welche den Mikropylstern unmittelbar umgibt, besteht gewöhnlich aus einer einfachen Reihe von Zwischenfeldern, welche ganz plan und mit einem akzessorischen Stuätzgeriste ver- sehen sind, von etwa demselben Charakter wie dasjenige des Mikropylsternes. Diese Felder, die radiär langgestreckt sind und etwas verschiedene Formverhältnisse zeigen, sind von doppeltkonturierten, iuberhaupt geradlinigen Balken getrennt. Oft sieht man längs der Konturlinien noch andere, geradlinig verlaufende Linien, die aus dem KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 181 akzessorischen Geräste der Felder stammen. Die Balken bekommen dadurch ein Aussehen, als ob sie aus vier parallel verlaufenden Konturlinien zusammengesetzt wären. Die distal begrenzenden Balken sind solid, durchsichtig und doppeltkonturiert. Von den beiden Konturlinien ist die proximale die schärfere; die distale ist im all- gemeinen schwächer, oft unterbrochen und rudimentär. — Distal von der erörterten Zone liegt die zweite, welche gewöhnlich aus mehreren unregelmässigen Reihen ganz planer Felder zusammengesetzt ist, welche die oben erörterte Skulptur, aber in wesent- lich geschwächter Form zeigen. Das Balkenwerk ist hier sehr kräftig entwickelt und besteht aus soliden Balken, die proximal halb durchsichtig, distal mer opak sind. Diese Zone ist peripher bisweilen durch ein System besonders kräftiger, nahezu ganz opaker Balken abgeschlossen, welche oft einen mehr oder weniger zusammenhängen- den, weiten, unregelmässig verlaufenden Kreis rings um das Zentrum des Pols kon- stituieren. Distal von diesem Kreise liegt die Randzone des strukturell wohl abge- grenzten Mikropylfeldes. Diese Zone ist aus sehr unregelmässig geformten Feldern zusammengesetzt, welche strukturell mit den oben letztgenannten ubereinstimmen; sie sind nicht plan, sondern von den Endigungen der Interpolarfurchen der Seiten beein- flusst. Die kräftigen, halb opaken, soliden Baiken strahlen oft fächerförmig aus den Endpunkten der Interpolarbalken aus. Ihr Verlauf ist zugleich auch mehr oder weniger bogenförmig, woraus die oben erörterten, sehr unregelmässigen Formen der umfassten Zwischenfelder entstehen. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 15 a, unten; Fig. 15 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 32 an der Zahl, von denen etwa 16—17 vollständig sind. Die unvollständigen enden auf sehr verschiedener Höhe, bei der Mitte der Seiten oder auch proximal oder distal davon. Auf der Höhe der Endigungen derselben erfahren die naheliegenden, vollständigen Interpolarbalken oft eine deutliche Biegung oder sogar winkelige Knickung; sonst ist der Verlauf sämtlicher Interpolarbalken ein tberhaupt geradliniger. Sie sind alle sehr kräftige, solide Balken, die nahezu opak sind und ihre Stärke unvermindert bis an den Gegenpol (Haftfläche) behalten. Die Interpolarfurchen sind ziemlich flach, gleichmässig abgerundet. Sie sind von den Querbalken mehr oder weniger rechtwin- kelig gekreuzt. Diese sind sehr viel schwächer als die Interpolarbalken, halb durch- sichtig, deutlich doppeltkonturiert. Tängs einer vollständigen Interpolarfurche zählt man etwa 30 Querbalken. Die Zwischenfelder sind iberhaupt ziemlich regelmässig vierseitig; bei den Endigungen der unvollständigen Interpolarbalken treten doch die ublichen Formveränderungen der Felder auf. Bei den mittleren Teilen der Seiten ubertrifft ihre Länge die Breite um etwa das vierfache. Sie sind ziemlich hell durch- scheinend und tragen eine Skulptur aus grösseren oder kleineren, ziemlich scharf be- grenzten Griäbcehen, die unregelmässig uber den Felderflächen verteilt liegen. Die leere Schale ist farblos. Material. Leere Schalen, von Herrn D:r H. FEDERLEY im Jahre 1904 ein- gesandt und von ihm bestimmt. 182 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Catocala nupta L. — Taf. 7, Fig. 16. ILiteratwr: ,,BUCKDER . (1.):; 1. :c. Vol. (6, S:1121: — DADDEr ITC. 18985: 287.1= Fa ESPER: IV, Taff l25, Fig. 4. — GILLMER: (2.): 1. c. Jahrg. 22, S. 28. — HoFMANN: 1. ce. S. 148. — KirBY and SPENCE: 1. c. Taf. 20, Fig. 10: —"SeEPP: IC. 1749S034; Tar 7; Pig d==2! =="ToNGE AG MS MAG rN6 Obigo (1) AG 189755, 146: Die Farbe ist (nach E. M. DaADb, 1. c.) >gewöhnlich braun, mit zwei irregulären, purpurnen Ringen; der eine liegt rings um die Mikro- pyle, der andere bei dem Äquator». — Die BEier werden einzeln abge- legt. — Totalform: nebenst. Fig. 137. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,2 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 16 a, durchf. Bel.). — Die Mikropyle. Die Zen- tralgrube ist durchscheinend, von einem feinen Stätzring zirkulär be- grenzt. Die Mikropylkanäle treten nicht deutlich hervor, sondern sind mit der Skulptur des Mikropylsternes vermischt. — Der Mikropyl- stern ist ziemlich regelmässig gebaut. Die doppeltkonturierten, geradlinigen Strahlen sind etwa 9—10 an der Zahl. Die Querbalken, die unter Bildung wohl markierter Winkel zusammenstossen, sind auch doppeltkonturiert und geradlinig und stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die Zwischenfelder, die von verschiedener Breite sind, tragen ein akzessorisches Stutzgeräst aus seichten aber wohl begrenzten, gegenseitig scharf getrennten Gräbehen. — Das Mikropylfeld ist aus drei verschie- denen Zonen zusammengesetzt, welche oft wohl begrenzt sind. Die proximale Zone besteht aus einer einfachen Reihe von Feldern, und trägt ein Stätzgeräst, das struk- turell mit demjenigen des Mikropylsternes ganz ubereinstimmt. Auch das akzessorische Stutzgeruäst ähnelt demjenigen des Mikropylsternes ganz genau. Distal davon liegt die zweite Zone, deren Felder grösser und unregelmässiger sind; die radiär verlaufen- den Balken stimmen mit den oben erörterten ganz tberein; die tangentiell verlaufen- den, welche die Felder distal abgrenzen, sind wesentlich breiter und mächtiger, halb opak, und bilden, wie bei C. fraxini einen deutlich hervortretenden, zusammenhän- genden aber unregelmässig verlaufenden Kreis. Die Skulptur der Zwischenfelder dieser Zone ist eine sehr viel schwächere, und besteht aus sehr seichten, dichtgestellten, undeutlich begrenzten Griäbchen. Die periphere Zone ist aus grossen, unregelmässigen, radiär langgestreckten Feldern zusammengesetzt, die leicht konkav ausgehöhlt sind und die letzterörterten Skulpturverhältnisse zeigen. Die Balken sind ein wenig stärker als die proximalen, wie diese doppeltkonturiert und halb durchsichtig. Auch hier nimmt man, wie bei C. fraxini, eine fächerförmige Ausstrahlung aus den Endpunkten der Interpolarbalken wahr. Da die Balken einen uberhaupt geraden Verlauf haben, ist doch die Skulptur der Randzone eine sehr viel regelmässigere als die entsprechende ber Cl fria xini Die Seiten (Fig. 16 a, unten; Fig. 16 b, c, durchf. Bel.) — Das Stutzgeriäst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 35 an Fig, 137. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 183 der Zahl, von welchen etwa 17 vollständig sind. Die unvollständigen enden auf ver- schiedener Höhe. Sie haben alle einen iberhaupt geraden Verlauf; bei den Endi- gungen der unvollständigen Balken sind die vollständigen doch leicht bogenförmig gekrämmt. Alle Interpolarbalken sind hoch und kammförmig; ihr Baselteil ist gerad- linig, der freie Ruckenteil stark wellig geschlängelt, wodurch der Balken das Aus- sehen eines in Falten gelegten Bandes bekommt. Diese Welligkeit beginnt unmittel- bar bei der Peripherie des Mikropylfeldes, wo sich die Interpolarbalken mit eins als Kämme erheben, und streckt sich ununterbrochen und mit derselben Deutlichkeit bis an die Haftfläche. Die Interpolarfurchen sind ziemlich flach, gleichmässig abgerundet. Die Querbalken sind wesentlich schwächer, als die Interpolarbalken. Ihre Zahl längs einer vollständigen Interpolarfurche beträgt etwa 30. Sie sind doppeltkonturiert und durchscheinend. Die zwei Konturlinien sind sehr charakteristisceh unregelmässig ge- schlängelt; nur in der nächsten Nähe des Mikropylfeldes haben sie einen nahezu geradlinigen Verlauf. Die langgestreckten Zwischenfelder sind unregelmässig vierseitig, etwa 4—5 Mal länger als breit. Bei den Endigungen der unvollständigen Interpolar- balken weichen sie hinsichtlich der Form wie gewöhnlich ab. Sie sind alle hell durch- scheinend, ziemlich grob und unregelmässig opak dichtpunktiert. Die leere Schale ist farblos. Material: Leere Eierschalen von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Jahre 1904 ein- gesandt und von ihm bestimmt. Catocala sponsa L. — Taf. 7, Fig. 17. ipriteraturs BUCKLER (EVA. C3 VOLL6; SI 127. =p: (2)YIPe Vol. 3, SN276: — DaAdp: ol ce. 1899, S. 12; — GILLMER (2): 1. ce. Jahrg. 22, S. 28. Die Farbe ist (nach E. M. Dapb, 1. c.) chokoladenbraun, mit zahlreichen gelben Flecken und einem gelben Ringe dicht oberhalb des »Äquators>. Die Oberfläche ist glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 138. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,55 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 17 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist opak, aber deutlich zirkulär begrenzt. Die Mikro- pylkanäle umgeben sie als diffuse, halb opake Zone. — Der Mikro- pylstern ist ziemlich regelmässig gebaut, etwa 12—14-strahlig; die Strahlen sind doppeltkonturiert, halb opak, mit geradlinigem Verlauf. Fig. 138. Die Zwischenbalken, die abgerundet oder unter Winkelbildung zu- sammenstossen, sind breiter als die Strahlen, und treten als negative Flächenbalken ziemlich deutlich hervor. Die langgestreckten Zwischenfelder sind proximal von den Bildungen des Mikropylapparates erfällt; sie tragen sonst keine charakteristische 184 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Skulptur. — Das Mikropylfeld. Das Stutzgeräst besteht aus proximal scharf markierten, doppeltkonturierten, negativen Flächenbalken, welche mehrere unregel- mässige Reihen irregulär geformter Zwischenfelder umschliessen. Mehr distal verlieren die Balken plötzlich wesentlich an Stärke; jetzt treten bei ihren Winkeln sehr deut- liche und scharf markierte, opake, rundliche, solide Knoten ohne Porenkanäle auf. Noch weiter distal ist das Balkennetz völlig verschwunden; vom ganzen Stätzgeräste stehen nur die soliden Knoten zuruck, welche doch durch ihre Anordnung eine ru- dimentäre Felderung andeuten. Die Skulptur der Zwischenfelder wechselt mit dem Stätzgeräste. Proximal tritt ein deutlich markiertes, akzessorisches Stuätzgeruäst aus negativen Flächenbildungen zum Vorschein. Mit dem markierten Balkennetze ver- schwindet diese Skulptur auch ziemlich plötzlich, und wird durch eine unregelmässige Punktierung ersetzt. Die periphere Begrenzung des Mikropylfeldes ist nicht scharf markiert, sondern die Skulptur geht allmählich in diejenige der Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 17 b, durchf. Bel.) entbehren, wie die distalen Teile des Mikropylfeldes, jede Spur eines zusammenhängenden Balkenwerkes. Wie dort ist das Stitzgerist nur aus scharf markierten, ziemlich grossen, opaken, soliden Knoten zu- sammengesetzt, deren Anordnung zwar eine rudimentäre; netzförmige Felderung an- deutet. Innerhalb der proximalen Hälfte der Seiten geht aus jedem Knoten ein kurzer, dunner, zugespitzter Porenkanal aus, proximalwärts gerichtet. Etwa von der Mitte der Seiten verschwinden die Porenkanäle ganz und gar. Gegen die grosse Haftfläche sind die soliden Knoten kleiner und weniger scharf markiert. Die Grund- substanz der Schale — die rudimentären Zwischenfelder — ist grob und licht opak punktiert, sonst durchscheinend und ohne Struktur. Die leere Schale ist, bei durchf. Bel., sehr scehwach gelblich, bei auff. Bel. matt milchen weisslich. : Material: Leere HFEierschalen, im Jahre 1904 von Herrn Dr. H. FEDERLEY uberreicht und von ihm bestimmt. kad + + Von grossem morphologischem Interesse sind zweifelsohne die grundwesentlichen Verschiedenheiten, welche die zwei ersterörterten Arten der Gattung Catocala, fraxini und nupta, die eine gewissermassen augenscheinliche Verwandtschaft wenig- stens besonderer Details zeigen, gegeniäber der letztgenannten Art, sponsa, mit ihrer ganz andersartigen Skulptur, zum Vorschein bringen. Laspeyria flexula Scmirr. — Taf. 8, Fig. 3. (ÖN ITAteratur: RIDING: 1. ce. 1898, S. 277. Die Eier sind graulich rot, gegen die volle Reife des Embryo mehr rein graulich. Sie werden einzeln oder kleinhaufenweise neben einander abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 139. — Poldurchmesser: 0,5 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. Fig. 139. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 185 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Hig. Ja durent. Bell) = "Die Mikropyle. "Die Zentralgrube ist durchsichtig, von einem zirkulären Stutzring umgeben; Mikropylkanäle sind ge- wöhnlich nicht deutlich hervortretend. — Der kleine Mikropylstern ist etwa 4—5- strahlig; die Strahlen sind sehr kurz, einfach, dänn; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind beträchtlich stärker, undeutlich doppeltkonturiert, halb opak; sie erreichen nahezu den Stutzring. Die zungenförmigen Zwischenfelder tragen als akzessorisches Stätzgeräst je eine kleine, länglich ovale, negative Flächenbildung, von einer scharfen und dännen Kontur umgeben. Das Mikropylfeld trägt ein netz- förmiges Stätzgeräst solider Balken, welche mit den Zwischenbalken des Mikropyl- sternes strukturell äbereinstimmen. Die umschlossenen Zwischenfelder sind sehr seicht konkav ausgehöhlt, teils zungenförmig, teils scharf oder abgerundet winkelig. Nie tragen ein akzessorisches Stutzgeriäst, welches mit demjenigen der Zwischenfelder der Seiten ubereinstimmt, nur nicht so reich entwickelt ist, wie dort. — Der Pol im ganzen ist ziemlich tief konkav ausgehöhlt. Die Seiten. (Fig. 3 a unten; Fig. 3 b und 3 c, durchf. Bel.) — Das Stätzgeriäst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die etwa 32 Interpolarbalken sind kräftig kammförmig. Die vollständigen sind gewöhnlich nur 8 an der Zahl; sie erheben sich bei der Peripherie des Mikropylfeldes mit eins hoch und kräftig. Die freien Ränder der Kämme sind hier proximal unregelmässig gebeugt und geschlängelt, ein wenig verbreitert; die befestigten Ränder haben einen mehr regulären Verlauf und breiten sich bei den Abgangsstellen der Querbalken ein wenig spitz aus. Die unvollständigen Interpolarbalken enden an verschiedenen Höhen, teils etwa bei der Seitenmitte, teils proximal davon; diese stimmen an Stärke mit den vollständigen uberein, jene sind wesentlich niedriger. Distal verlieren alle Interpolarbalken ganz allmählich an Stärke, und verlieren ganz nahe dem Gegenpole (Haftfläche) ihre Kamm- form. Sie haben im ganzen eine ziemlich unregelmässige Hauptrichtung und zeigen längs ihres Verlaufes allerlei Knickungen und Biegungen. Die tief rinnenförmig aus- gehöhlten Interpolarfurchen verlaufen auch demgemäss ziemlich unregelmässig. Bie werden von relativ duännen, aber kräftig markierten, doppeltkonturierten Querbalken in proximal grosse und breite, distal sehr viel kleinere Zwischenfelder eingeteilt, welche alle, die dem Gegenpole nächstgelegenen ausgenommen, ein tberaus zierliches akzessorisches Stutzgerust aus vielfach verästelten, negativen Flächenbildungen tragen. Das akzessorische Stätzgeröäst ist bei den grossen, proximalen Zwischenfeldern am schönsten und k k Die ganz verschiedenen Struktureigentumlichkeiten der Fam. Hypenide&e sind schon oben, S. 13, kärzlich erörtert. Dass von den hier geschilderten Arten einige, nämlich A. flexula, B. fontis und H. proboscidalis gewissen Rhopaloceren, die ubrigen, P. barbalis und H. tentacularia den Aretiiden sowohl hinsichtlich der Totalform als der mikroskopischen Struktur ganz nahe ähneln, mag nur als Ku- riosum erwähnt werden. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 191 Cymatophora octogesima HB. — Taf. 8, Fig. 6. Tateratur.: BUCKLER (1): I e. Vol 6, S. 3. — Ip. (2): I. ce. Vol. 13, S. 91. Die frischgelegten Eier sind gelblich weiss. Die Farbe behält sich unverändert bis gegen die volle Reife des Embryo bei; dann tritt ein dunkler, diffus begrenzter Fleck (durchscheinender Kopf des Embryo) bei dem Pole auf. — Sie werden einzeln abgelegt. Das HFEierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 144. — Poldurch- messer: 1,4 mm.; grösster Querdurchmesser: 1 mm. Mikroskopische Struktur. 6 : Der Pol (Fig. 6 a, durchf. Bel.). — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist durchsichtig, von einem Stätzring umgeben. Die Mikropyl- kanäle zeigen etwa in der Mitte zwischen der Zentralgrube und den Zwischenbalken des Mikropylsternes einen Kreis unregelmässig ringförmiger Bildungen. — Der regel- mässig gebaute Mikropylstern ist etwa 14-strahlig, rein und klar gezeichnet. Die Strahlen sind geradlinig, deutlich doppeltkonturiert; die abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell iöberein; die langgestreckten Zwischenfelder sind plan, glashell durchsichtig, ganz strukturlos. — Das Mikropylfeld. Rings um den Mikropylstern steht ein gewöhnlich nicht vollständig zusammenhängender Kreis planer, radiär gerichteter, strukturloser Zwischenfelder. Die umgebenden Balken sind nur streckenweise kräftiger entwickelt und stimmen dann strukturell mit denjenigen des Mikropylsternes iberein; streckenweise sind sie rudimentär oder fehlen ganz. Die peripheren Teile des Mikropylfeldes sind von einem Gewirre wellenförmiger, ab- wechselnd positiver und negativer Flächenbildungen erfällt, nur bei auff. Bel. deut- lich und konzis hervortretend. Aus diesem Gewirre geht ganz allmählich die Skulp- tur der Seiten hervor. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. UNTe WS etten Ia (Ers IG) durebhfsrBel) = Nur! dies eine. Seite ist. frei und trägt eine charakteristische Skulptur; die andere ist sehr breit an der Unterlage befestigt und dient also als Haftfläche. Die freie Seite trägt ein Stuätzgeräst aus gewöhnlich etwa 15 Interpolarbalken, welche gegen den Pol divergieren. Nur etwa 10 erreichen das Mikropylteld und können also als vollständige Interpolarbalken betrachtet werden; die ubrigen strahlen gegen die Ränder des FEies aus und enden hier blind. Sie sind alle sehr scharf markierte und begrenzte, positive Flächenbalken mit unregelmässig welligem oder geknicktem Verlauf; besonders proximal, in der Nähe des Mikropyl- feldes, nehmen sie ganz phantastisehe Formen an, zeigen allerlei Biegungen und Drehungen und senden beiderseits Zacken und zugespitzte Ausläufer aus, welche vielleicht als anomale Querbalken betrachtet werden können. HSonst sieht man von solehen kaum eine Spur, oder sind sie nur durch leichteste Niveauerhöhungen längs der sonst ganz strukturlosen Interpolarfurchen angedeutet. Distal schwinden die Fig. 144. 192 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEILHER. Zacken, und die Balken verlaufen relativ gerade bis in der Nähe des Gegenpols, wo sie oft hier und dort zusammenfliessen um sich endlich allmählich aufzulösen. Die Ränder verhalten sich strukturell etwa wie die peripheren Teile des Mikro- pylfeldes. Die leere Schale ist farblos, glashell durchsichtig. Material: HEier, von Herrn J. RUDOoLPHI im Juli 1907 aus dem Fierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. a Cymatophora duplaris L. — Taf. 8, Fig. 7. Die frisch abgelegten Eier sind von gelblich weisser Farbe; sie werden nachher brandgelb, gegen die Ausreifung des Embryo gelblich grau. Die Oberfläche ist fast matt. — Sie werden einzeln gelegt. — Das FEierstadium danuert etwa 9 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 145. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,55 mm. Fig. 145. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 7 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist sehr klein, nicht besonders deutlich. Die Mikropylkanäle umgeben sie als eine halb opake, etwas diffus begrenzte Scheibe. — Der Mikropylstern liegt unter dem Ni- veau der Umgebungen etwas versenkt; er ist sehr kräftig gebaut mit klarer und konziser Skulptur. Die Zahl der Strahlen wechselt etwa zwischen 12 und 16. Sie sind negative (?) Flächenbalken, mit sehr scharfer Begrenzung. Die zwei Grenz- konturen fassen zwischen sich einen glashell durchscheinenden, ganz strukturlosen Zwischenraum. Die Strahlen haben oft einen nicht ganz geraden Verlauf und sind proximal ein wenig verschmälert. Die Zwischenbalken stimmen strukturell mit den Strahlen ganz tuberein und stossen unter gleichmässiger Abrundung zusammen. Die etwas unregelmässig gebauten, länglich abgerundeten Zwischenfelder wechseln oft recht wesentlich an Grösse. Sie sind ganz plan, leicht punktiert, sonst strukturlos, — Das Mikropylfeld trägt ein sehr kräftig entwickeltes Stutzgeruäst, aus unregel- mässig netzförmig geordneten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Der Mikro- pylstern ist auch von einer zusammenhängenden, wallartigen Anhäufung positiver Flächenbalken unmittelbar umgeben. Die Balken, die hell durchscheinend sind, haben einen sehr unregelmässigen Verlauf; sie sind auch sehr uneben, etwas grob und plump gebaut, bei den Winkeln im allgemeinen verbreitert und buckelig erhaben, zwischen den Winkeln vertieft und verschmälert. Sie fassen zwischen sich sehr tief konkav ausgehöhlte, irregulär punktierte oder leicht gerunzelte, sonst glashell durch- scheinende und strukturlose Zwischenfelder, welche hinsichtlich der Form und Grösse sehr unregelmässig sind. Die Niveauverschiedenheit zwischen den am meisten er- habenen Teilen des Balkennetzes und den tiefsten Teilen der Zwischenfelder ist eine KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 193 sehr beträchtliche. — Die Struktur des Mikropylfeldes ist bis an die Peripherie uberhaupt gleichmässig und geht hier allmählich ohne besonders scharfe Grenze in diejenige der Seiten tber. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt mit leicht nabel- förmig versenktem Zentrum. Die" Seiten." (Fig. 7:a, unten; Fig: 7 b, durehf: Bel.) — Das Stätzgeruäst ist klar und scharf gezeichnet. Es ist aus strukturlosen Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt, welche sämtlich sehr scharf markierte positive Flächenbalken sind, weit schlanker und graziler als diejenigen des Mikropylfeldes. Die Interpolar- balken, die leicht zickzackförmig verlaufen, sind etwa 16—17 an der Zahl; die aller- meisten sind vollständig. Doch sieht man in der Regel auch einen oder mehrere in der Nähe des Mikropylfeldes oder in den mittleren Teilen der Seiten enden, wobei die naheliegenden Interpolarbalken gewöhnlich winkelig geknickt sind. TIhr Verlauf ist sonst, der Hauptrichtung nach, ein ziemlich geradliniger. MHier und da bemerkt man doch auch grössere Biegungen, und der Abstand zwischen den resp. Interpolar- balken wechselt oft ziemlich bedeutend. Bei den Austrittsstellen der Querbalken sind sie oft ein wenig verdickt. — Die Interpolarfurchen sind tief rinnenförmig. Die Querbalken, die im allgemeinen ziemlich geradlinig oder leicht bogenförmig verlaufen, sind etwas dinner als die Interpolarbalken, doch immer ganz scharf markiert. Ihre Zahl innerhalb einer vollständigen Interpolarfurche beträgt etwa 25. — Die Zwischen- felder sind ziemlich tief ausgehöhlt, tangentiell etwas langgestreckt, gewöhnlich 6- seitig mit 2 langen und 4 kurzen Seiten, bisweilen nahezu 4-seitig. Sie sind an Grösse ein wenig wechselnd, nach der Anordnung des umgebenden Balkenwerkes. Alle sind hell durchscheinend, dicht und irregulär feinpunktiert, sonst ohne Skulptur. — Die grosse, strukturlose Haftfläche nimmt etwa ein Drittel der gesamten Seitenfläche ein Der Gegenpol liegt frei. Die leere Schale ist farblos. Material: FEier, im Juni 1905 von Herrn J. RUDOLPHI aus dem Eierlegen ge- fangener 922 gewonnen und von ihm bestimmt. Polyploca flavicornis L. — Taf. 8, Fig. 8. Titeratur: HOFMANN: 1. c. S. 72. — 9SEPP: 1. c. Ser. II, 2, S. 227; Taf. 48, Fig. 10. Die frisch gelegten FEier sind weisslich gelb; nachher werden sie rein hellrot: gegen die volle Reife des Embryo grauschwarz. Die Ober- fläche ist vollkommen matt. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 146. — Poldurchmesser: 1,2 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 8 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- grube ist ziemlich deutlich, etwas durchscheinend. Die Mikropylkanäle umgeben sie als eine sehr diffuse und undeutlich hervortretende, fein- Fig. 146 EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 25 194 JOHN PEYRON, MORPHOLÖGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. punktierte, kreisförmige Zone, innerhalb welcher distinkte Details nur ausnahmsweise wahrzunehmen sind. — Der Mikropylstern hat c:a 14 Strahlen, die einfach und solid, sehr dänn aber konzis markiert sind. Sie haben einen im ganzen geradlinigen Verlauf. Die Zwischenbalken sind schlanke, wohl markierte und scharf begrenzte, positive Flächenbalken, klar und deutlich doppeltkonturiert. Sie stossen unter Bil- dung stumpf abgerundeter Winkel oder auch, und öfter, unter gleichmässiger Ab- rundung zusammen. Die sehr langgestreckten Zwischenfelder sind gegenseitig etwa von derselben Form und Grösse; sie sind grösstenteils von den Bildungen des Mikro- pylapparates erfällt. Sie sind leicht konkav ausgehöhlt und nahezu strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein uberaus zierlich gebautes Stätzgeräst aus schlanken, scharf markierten, positiven Flächenbalken, die strukturell mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes ganz genau ubereinstimmen. Die radiär aus dem Mikropylsterne ausgehenden Balken haben oft, doch lange nicht immer, eimen geradlinigen Verlauf; sonst sind alle Balken mehr oder weniger markiert wellig oder geschlängelt, und bilden so ein sehr schönes, im grossen reguläres, hinsichtlich der Details dagegen sehr un- regelmässiges Netzwerk. Die sehr tief ausgehöhlten Zwischenfelder sind ganz struk- turlos, glashell durchscheinend. Nach der Anordnung des Balkennetzes variieren sie hinsichtlich der Form sehr beträchtlich. Das Mikropylfeld entbehrt einer scharfen Begrenzung; seine Skulptur geht allmählich in diejenige der Seiten uber. Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 8 b, durchf. Bel.) — Die Strukturverhältnisse unterscheiden sich nicht wesentlich von denjenigen des Mikropylfeldes. Das Balkennetz ist viel- leicht ein wenig duänner, die Zwischenfelder durchschnittlich etwa um das doppelte grösser. Sonst liegen die Struktureigentämlichkeiten einander ganz nahe. — Eine ausgeprägte Haftfläche ist nicht vorhanden. Die leere Schale ist ganz farblos, Material: FEier, im Mai 1906 von Herrn J. RUDOLPHI aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Geometra papilionaria L. — Taf. 8, Fig. 9. Literatur: BURRows: 1. c. 1905, 8. 222. — GRrRAPES: 1. ec. Jahrg. 22 110. — HoFMANN: 1. ce 8; 158. — SEPP: 1. c. III, S. 25; Taf. 7, Fig; 1—2. Die frischgelegten FEier sind zitronengelb; nachher wer- den sie zuerst rötlich gelb, dann graulich braun ohne Zeich- ÅN nungen. Gegen die volle Reife des Embryo schwärzlich grau. Die Oberfläche ist vollkommen matt. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 14 Tagen. — Total- form: nebenst. Fig. 147. — Poldurchmesser: 1,45 mm.; grösster Querdurchmesser: 1,1 mm. Fig. 147. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 195 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 9 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine halb opake, von einem Stätzring umgebene Zentralgrube; die Mikropylkanäle treten als halb opake, diffus zackig begrenzte, oft den Mikropylstern teilweise tuberragende Zone auf. — Der Mikropylstern ist etwa 8-strahlig: die Strahlen sind einfach, dänn, geradlinig, von den Mikropylkanälen oft ziemlich verdeckt. Die winkelig zusammenstossenden Zwischen- balken sind auch einfach und solid, stärker als die Strahlen; die an Grösse und Form etwas wechselnden Zwischenfelder sind ziemlich breit, winkelig, von den Mikropylkanälen grösstenteils erfällt, sonst ohne charakteristische Skulptur. — Das Mikropylfeld trägt proximal ein netzförmig geordnetes Stutzgeriust solider, einfacher Balken, welche winke- lig zusammenstossen. Sie schliessen mehrere unregelmässige Reihen ganz planer, uber- haupt radiär gerichteter, an Form und Grösse etwas wechselnder, dicht und unregel- mässig feinpunktierter, sonst strukturloser Zwischenfelder ein. Distal werden die soli- den Balken allmählich dänner und gehen endlich in rudimentär entwickelte positive Flächenbalken iber, welche bei der Peripherie des Mikropylfeldes einen Ubergang in die Seitenskulptur bilden, und breite, 5—06-seitige, sehr schwach abgegrenzte, ziemlich grob chagrinierte Zwischenfelder einschliessen. Die distale Begrenzung des Mikropyl- feldes ist eine ziemlich konzise. — Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 9 b, durchf. Bel.) — Die eine Seite dient als Haftfläche und ist an der Unterlage breit befestigt. Die freie Seite trägt ein sehr regelmässiges Netzwerk scharf markierter, doppeltkonturierter, uberall gleich breiter, winkelig zu- sammenstossender, geradliniger, ganz durchsichtiger, positiver Flächenbalken, welche d—7-seitige, plane, mit einer groben Chagrinierung versehene Zwischenfelder ein- schliessen. Die Zeichnung der Skulptur im ganzen ist sehr rein und klar. Die Ränder (Fig. 9 c, durchf. Bel.) zeigen auch ein Netzwerk geradliniger, winkelig zusammenstossender, positiver Flächenbalken. Diese sind breiter als die- jenigen der Seiten, niedriger und weniger scharf markiert, doch immer ganz deutlich. Bei den Winkeln tragen sie uberall grosse, die ganze Breite der Balken einnehmende, solide Knoten, welche nicht besonders scharf begrenzt sind; zentral tragen die Kno- ten je eine mit der Peripherie konzentrische, ringförmige Bildung. Die umschlosse- nen Zwischenfelder sind plan und verhalten sich strukturell etwa wie diejenigen der Seiten. Die leere Schale ist durchsichtig, sehr leicht gelblich. Material: HEier, vom Verf. im August 1908 aus dem Eierlegen eines gefange- nen 92 gewonnen. Thalera putata L. — Taf. 8, Fig. 10. - Die frisch abgelegten Eier sind dunkel grän; nachher werden sie schmut- zig graulich grän, und ändern gegen die volle Reife des Embryo ihre Farbe kaum merkbar ab. Die ganze Eierfläche ist glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. EE Fig. 148, — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,4 mm. Fig. 148. 196 JOHN PEYRON, MORPHOLOGJE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 10 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle besteht aus einer klei- nen, anscheinend flachen, von einem sehr feinen, zirkulären Stätzring umgebenen Zentralgrube und 6 scharf hervortretenden Mikropylkanälen, deren am deutlichsten sichtbaren Teile als kreisrunde Bildungen etwa an der Mitte der Strahlen des Mikro- pylsternes zum Vorschein kommen. — Der Mikropylstern besitzt gewöhnlich 12 solide Strahlen, die sehr subtil sind und einen beinahe geraden Verlauf haben. Die Zwischenbalken stossen unter deutlichen Winkeln zusammen und stimmen an Kon- sistenz mit den Strahlen uberein. Die Zwischenfelder sind langgestreckt, hell durch- scheinend, ohne Struktur. — Das Mikropylfeld zeigt ein netzförmig geordnetes Balkenwerk, dessen Elemente uberall mit denjenigen des Mikropylsternes an Konsi- stenz Ubereinstimmen. Rings um den Mikropylstern liegt eine einfache Reihe lang- gestreckter, 5—7-seitiger Zwischenfelder, deren durchschnittliche Länge die Breite um das zwei- bis dreifache ubertrifft. Sie sind beinahe strukturlos. Distal folgt mehrere ungeordnete Reihen von ebenfalls 35—7-seitigen Feldern, deren Länge- und Breite- dimensionen sich gegenseitig mehr annäheren. Diese Felder zeigen eine sehr schwache Punktierung, sind aber sonst hell durchscheinend. Die Seiten aller Zwischenfelder sind ganz gerade und die Winkel scharf und klar. — Der Pol im ganzen ist kon- vex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 10 b, durchf. Bel.) — Die Haftfläche, die eine rudimentäre Skulptur von sehr schwachen, netzförmig angeordneten, negativen Flächenbalken trägt, nimmt die eine Seite ganz ein. Die freie Seite zeigt ein im ganzen gleichförmiges Stutz- geriäst aus netzförmig geordneten, nicht besonders scharf begrenzten, negativen Flächen- balken, die einen geraden Verlauf haben und unter wohl markierten Winkeln zusam- menstossen; sie sind strukturlos. — Die hell durchscheinenden, 5—7-seitigen Zwischen- felder sind plan, und besitzen eine undeutliche Skulptur von sehr seichten, oft bei- nahe ringförmig geordneten Gräbcehen. Die Ränder zeigen strukturell ganz dieselben Verhältnisse, wie die Seiten. Gerade an der Grenze der Haftfläche sieht man doch hier und da an den Winkeln der Balken einige ringförmige, opake, zarte Bildungen, die je mit einem sehr kurzen, zugespitzten Ausläufer versehen sind (Porenkanäle). Solche Bildungen kommen nur am eben angegebenen Orte vor. Die leere Eierschale ist farblos. Material: Eier, vom Verf. im juni 1905 aus dem HFEierlegen eines gefangenen 9 gewonnen. Acidalia similata TanBa. — Taf. 8, Fig. 11. ILuteratur: ÖHAPMAN: 1. .e. 1905, S. 76..— TurTtT (1.:);, 1. C-,1897, 5. 292, Die FEier sind von graulich brauner Farbe; gegen die volle Reife des Embryo schwärzlich, Die Oberfläche ist matt, — Sie werden einzeln abgelegt. — Total- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 197 form: nebenst. Fig. 149. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. () - Mikroskopische Struktur. DenWRoR NSI durehtf; Bel) =— Die Mikropyle. , Die CE Zentralgrube ist bald ziemlich deutlich begrenzt mit feinem, solidem Fig. 149. Stiätzring, bald diffus ohne deutliche Begrenzung. Die Mikropylka- näle treten als plumpe, ganz opake Bildungen ziemlich deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig gebaut. Die Strahlen sind gewöhnlich 6 an der Zahl; sie enden oft blind, noch ehe sie den Stutzring erreicht haben, und sind proximal wesentlich geschwächt. Nie sind solid und doppeltkonturiert, nicht ganz opak, sondern in der Mitte ein wenig durchleuchtend und haben einen geradlinigen Verlauf. Die Zwischenbalken stimmen mit den distalen Teilen der Strahlen ziemlich uäberein: sie sind auch geradlinig und stossen unter Bildung scharfer, wohl markierter Winkel zusammen. Die ziemlich tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind unregelmässig und tragen eine Skulptur von seichten, dichtgestellten Gruäbcehen. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeröäst ist sehr scharf und rein gezeichnet; es ist aus einem Netzwerke kräftiger, geradlinig verlaufender, solider Balken zusammengesetzt, die unter Bildung wohl mar- kierter Winkel zusammenstossen. Die Balken sind deutlich doppeltkonturiert, nicht ganz opak. Die Konturlinien fassen zwischen sich einen schmalen, halb durchsich- tigen Zwischenraum. Die 3—7-seitigen Zwischenfelder sind tief konkav ausgehöhlt, nicht ganz hell durchscheinend, sondern ein wenig rauchig. Sie haben eine Skulptur von dichtgestellten, unregelmässigen Gruäbcehen, etwa wie die Felder des Mikropylster- nes. Die Skulptur des Mikropylfeldes geht ohne scharfe Begrenzung in diejenige der Seiten und Ränder tuber. — Der Pol im ganzen ist scehwach konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 11 b, c, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst verhält sich in wesent- lichen Teilen wie dasjenige des Mikropylfeldes. An den Winkeln der Balken stehen doch uberall sehr feine, solide Knoten, welche die Grenzlinien der Balken nicht tuber- ragen. Die Zwischenfelder sind etwa von derselben Grösse und Form, wie diejenigen der peripheren Teile des Mikropylfeldes. Sie tragen ein akzessorisches Stutzgeriust aus abwechselnd positiven und negativen Flächenbildungen, die erst bei etwas höherer Vergrösserung deutlich zum Vorschein kommen. Die Anordnung dieser Flächenbil- dungen ist, hinsichtlieh der Details, ganz unregelmässig, wie die Fig. 11c 32 näher andeutet. Alle Zwischenfelder sind tief konkav ausgehöhlt, leicht rauchig durch- scheinend. Die Ränder stimmen mit den Seiten strukturell ganz uberein. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. rauchig graubräunlich, bei auff. Bel. gelb- lich grau. Material: Eier, im Juli 1903 von Herrn J. RUDOLPHI aus dem Eierlegen gefan- gener 29 gewonnen und von ihm bestimmt, 198 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Acidalia virgularia HB. — Taf. 8, Fig. 12. Literatur: BUCKLER (2.): 1. c. Vol. 9, S. 246. — Porritt (1.): 1. c. Vol. 7, S. 101. Die frisch gelegten Eier sind graugelblich; nachher werden sie rot. (Die Farbe zeigt sich bei Lupenvergrösserung von roten, unregelmässigen Flecken auf graugelblichem Boden bedingt.) Gegen die volle Reife des Embryo werden sie schwärzlich grau. — Sie werden lose in Haufen ohne besondere Ordnung und- ohne festeren Zusammenhang abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa (5 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 150. — Poldurchmesser: 0,70 mm. Fig. 150. grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 12a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube scheint nicht scharf begrenzt zu sein. Die Mikropylkanäle treten als unregelmässige, halb- opake Bildungen ziemlich deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist ziemlich regel- mässig gebaut. Die Strahlen sind etwa 8 an der Zahl; sie sind solid, einfach, gerad- linig, sehr dänn. Die Zwischenbalken sind deutlich doppeltkonturiert; die distale Kontur ist sehr viel kräftiger entwickelt, als die proximale. Sie stossen unter gleich- mässiger Abrundung zusammen. Die leicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind proximal von den Bildungen des Mikropylapparates erfullt; die distalen Teile sind frei, hell durchscheinend, strukturlos. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeräst ist aus netzförmig geordneten, einfachen, soliden (eigentlich kombinierten, siehe unten) Balken zusammengesetzt, die an Mächtigkeit mit den distalen Konturen der Zwischen- balken des Mikropylsternes uäbereinstimmen. Sie haben oft einen leicht bogenförmigen Verlauf, aber stossen doch unter Bildung ziemlich deutlich markierter Winkel zusam- men. Die Zwischenfelder sind in der Regel mit ihren Längsachsen radiär gestellt; hinsichtlich der Form variieren sie oft ziemlich beträchtlich. Die Felder, welche den Mikropylstern unmittelbar umgeben, sind proximal strukturlos; in ihren distalen Teilen tragen wenigstens die grössten von ihnen eine diffuse, leicht opake Punktierung. Diese Skulptur wiederholt sich bei allen tubrigen Zwischenfeldern des Mikropylfeldes, liegt aber hier zentral, sodass die ganze Mitte jedes Feldes von einer diffusen Punktierung erfällt ist, während die Randteile ganz oder nahezu strukturlos sind. Diese Rand- teile zeigen bei auff. Bel. eine deutliche und scharf markierte Niveauerhöhung gegen- uber den versenkten und nahezu ganz planen, punktierten Bodenflächen. Das Bal- kenverk ist also hier tatsächlich kombiniert, was doch bei durchf. Bel. gar nicht wahrzunehmen ist. — Die periphere Begrenzung des Mikropylfeldes ist nicht scharf markiert, sondern seine Skulptur geht allmählich in diejenige der Seiten und Ränder uber. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 12 b, ce, durchf. Bel.) — Das Balkennetz verhält sich hinsicht- lich der Mächtigkeit ganz wie dasjenige des Mikropylfeldes. Hier und da, besonders in den mittleren "Teilen der Seiten, sieht man einen Balken bei seiner Mitte unter- brochen, so dass der betreffende Balken nur aus zwei Endfragmenten, von einer Liäcke KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 199 getrennt, besteht. Alle Balken haben einen ganz geradlinigen Verlauf. Die 5—38- seitigen Zwischenfelder halten keine bestimmte Längsrichtung ihrer Achsen ein. Ihre Struktur stimmt mit derjenigen des Mikropylfeldes nahe iberein; doch ist die opake Punktierung etwas deutlicher markiert und nimmt oft eine gewissermassen sternför- mige Gruppierung an. Fig. 12c zeigt die Struktur bei etwas höherer Vergrösserung (222). Sonst ähneln die Strukturverhältnisse der Seiten denjenigen des Mikropylfeldes ganz nahe. Die Ränder stimmen mit den Seiten strukturell sonst vollkommen uberein; nur sieht man hier fast niemals unterbrochene Balken. Die leere Schale ist, bei durchf. Bel., leicht graulich gelb. Material: FEier, vom Verf. im Juni 1905 aus dem Eierlegen gefangener 29 gewonnen. Acidalia pallidata Brr. — Taf. 8, Fig. 13. Die frisch gelegten Eier sind spangrän; nachher werden sie gelblich grän, gegen die volle Reife des Embryo nahezu schwarz. Die Oberfläche ist matt. — Sie werden einzeln oder kleinhaufenweise abgelegt. Das Eier- stadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 151. — Pol- durchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. &> Fig. 151. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 13 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem nicht immer regelmässig zirkulären Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle sind sehr kurz, geradlinig, radiär gestellt, oft ganz undeutlich. — Der Mikropyl- stern ist etwas schief gebaut, gewöhnlich 6-strahlig; die Strahlén sind geradlinig, ein- fach, dänn und kurz; die breiten gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind deutlich doppeltkonturiert. Die breit zungenförmigen Zwischenfelder sind dicht fein- punktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeruist kombinierter Balken. Die positiven Flächenbalken sind schwach markiert, nur bei auff. Bel. wahrnehmbar; dann treten sie inzwischen ganz deutlich hervor. Die auf ihnen ruhenden, kombinierenden, soliden Balken sind deutlich doppeltkontu- riert, oft mehr oder weniger bogenförmig und stossen bald winkelig, bald abgerundet zusammen. Die meistenteils radiär längsgerichteten Zwischenfelder wechseln hinsicht- lich der Form und Grösse. Sie sind ziemlich tief konkav ausgehöhlt und stimmen strukturell mit den Feldern des Mikropylsternes iäberein. Die Skulptur des Mikropyl- feldes geht ohne scharfe Begrenzung in diejenige der Seiten tuber. — Der Pol im gan- zen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 13a, unten; Fig. 13 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgerust ist grösstenteils aus niedrigen und schwach markierten, bei auff. Bel. etwas deutlicher sichtbaren, positiven Flächenbalken zusammengesetzt, die ziemlich regulär netzförmig geordnet sind; proximal, in der unmittelbaren Nähe des Mikropylfeldes und längs der 200 JOHN PEYRON, MORPHÖOLOGIR DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Ränder des Eies, sind sie durch sehr schwache, unvollständig zusammenstossende, oft nur fragmentarische, solide Balken kombiniert. Die seicht konkav ausgehöhlten, 5—7-seitigen Zwischenfelder tragen ein akzessorisches Stätzgeriäst, welches aus einem Gewirre dänner, unregelmässiger, halb opaker Striche zusammengesetzt ist. Die Ränder (Fig. 13 c, durchf. Bel.) tragen ein Netzwerk kombinierter Balken. Die positiven Flächenbalken sind auch hier sehr schwach markiert und eigentlich erst bei auff. Bel. als solche wahrnehmbar. Die kombinierenden, soliden Balken dagegen sind deutlich doppeltkonturiert, ganz geradlinig, konzis winkelig zusammenstossend, scharf und deutlich gezeichnet. Die umschlossenen, ziemlich tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind 5—7-seitig und tragen als akzessorisches Stätzgeriuäst je eine aus dännen, unregelmässig sternförmig dicht angehäuften, halb opaken Strichen zusam- mengesetzte Bildung. Die leere Schale ist farblos, nicht besonders hell durchsichtig. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1907 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Acidalia inornata Hw. — Taf. 8, Fig. 14. Die frisch gelegten Eier sind gelblich; nachher treten auf dem gelblichen Boden diffuse und irreguläre, rote Flecken amuf, die erst durch Hälfe leichterer Vergrösserungen als solche wahrnehmbar sind. Sie sind uber der ganzen Oberfläche des Eies gleichförmig gestreut und verleihen den HFEiern, vom unbewaffneten Auge gesehen, eine gleich- CN mässig rote Farbe. Gegen die volle Ausreifung des Embryo werden Fig: 152. die Eier schwärzlich grau. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eiersta- dium dauert etwa 8 Tagen. — ”Totalform: nebenst. Fig. 152. — Poldurchmesser: 0,65 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 14a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube”und die Mikropylkanäle machen zusammen eine halb opake, nicht scharf begrenzte Bil- dung aus. — Der Mikropylstern ist oft ein wenig schief gebaut. Die Strahlen sind etwa 7—8 an der Zahl; sie sind einfach, solid und geradlinig, distal em wenig mäch- tiger. Die Zwischenbalken stossen unter gleichmässiger Rundung zusammen. Sie sind deutlich doppeltkonturiert; die distale Kontur ist weit kräftiger entwickelt als die proximale. Die leicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind unregelmässig punk- tiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stuätz- geruäst aus soliden, nicht ganz gerade verlaufenden Balken, die proximal, in der Um- gebung des Mikropylsternes, schmäler und ganz opak sind, distal eine deutliche Doppeltkonturierung zeigen; gleichzeitig gewinnen sie etwas an Breite. Sie sind klar und konzis gezeichnet, und stossen unter scharf markierten Winkeln zusammen. Die 5—7-seitigen Zwischenfelder sind alle am Boden nahezu plan, liegen aber ziemlich tief unter dem Balkenwerke versenkt. Die proximalen sind nur dicht und unregelmässig KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 1. 201 punktiert, sonst strukturlos. Je mehr distal, je deutlicher tritt ein akzessorisches Stätzgeräist zum Vorschein, welches die mittleren Teile der Felder erfällt, während die Randteile frei bleiben. Es ist aus sehr feinen, opaken, unregelmässig sternförmig geordneten Strichchen zusammengesetzt. Die Längsachsen der Zwischenfelder halten bei der Peripherie des Mikropylfeldes tiberwiegend eine tangentielle Richtung ein. Die Grenze gegen die BSeiten ist nicht scharf markiert. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 14 b, durchf. Bel.) — Das Stuätzgeräst ist täberall aus geraden, soliden, deutlich doppeltkonturierten Balken gebildet, die ein wenig schwächer sind als diejenigen des Mikropylfeldes. In den mittleren Teilen der Seiten sind sie in der Regel unterbrochen, so dass sie nur aus Endfragmenten, von einer Liäcke getrennt, bestehen. Die konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind 3—7-seitig; die Längsachsen halten keine besondere Richtung ein. Sie tragen alle ein akzessorisches Stutzgerust, welches mit demjenigen des Mikropylfeldes ganz nahe ubereinstimmt, nur ein wenig deutlicher und klarer markiert ist. Die Felder sind durchschnittlich etwas kleiner als diejenigen der Peripherie des Mikropylfeldes. Die Ränder stimmen mit den Neiten ganz uberein ; doch scheinen hier unter- brochene Balken nie vorzukommen. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos, bei auff. Bel. scehwach gelblich. Material: Eier, im Juli 1903 vom Verf. aus dem HFierlegen eines gefangenen 9 gewonnen. Acidalia aversata L. — Taf. 8, Fig. 15. TAteratur: JENNINGS: 1; ci Vol. 8, S.: 173. Die frisch gelegten BEier sind von fahl rötlichgelber Farbe. Nach einigen Tagen werden sie dunkler rotgelb, teilweise mit diffusen, rein rötlichen Fleck- chen (nur bei Vergrösserung wahrnehmbar) gesprenkelt. Gegen die volle Ausreifung des Embryo werden sie schwärzlich grau. Die Oberfläche ist matt. — Sie werden bald einzeln, bald reihen- oder haufenweise abgelegt. — Das CR Eierstadium dauert etwa 14 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 153. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,55 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 15 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle ist aus einer opaken, nicht deutlich begrenzten Zentralgrube und unregelmässig geformten, auch opaken Mikro- pylkanälen zusammengesetzt. — Der Mikropylstern ist schief und unregelmässig gebaut; die Strahlen wechseln an Form und Aussehen; gewöhnlich zählt man 6, bald einfach solid, bald doppeltkonturiert. Sie sind von den Bildungen des Mikropylappa- rates oft grösstenteils verdeckt. Die Zwischenbalken, die abgerundet zusammenstossen, sind deutlich doppeltkonturiert; die zwei Konturen sind von gleicher Stärke. Die EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 26 202 JOHN PEYRÖN, MORPHOLOÖGIE DER SKANDINAV. SÖCHMETTERLINGSEIER. leicht konkav ausgehöhlten, unregelmässig geformten Zwischenfelder sind regellos und dicht feinpunktiert, sonst ohne Struktur. — Das Mikropylfeld trägt ein Netzwerk aus doppeltkonturierten soliden Balken; sie haben gewöhnlich einen mehr oder weniger deutlich ausgeprägt bogenförmigen Verlauf und begegnen einander unter Bildung distinkter Winkel. Die proximalen Balken sind ein wenig schmäler und nahezu ganz opak; die distalen breiter und zwischen den Konturlinien durchscheinend. Die ziem- lich unregelmässig geformten Zwischenfelder sind 3—S8-seitig, tief konkav ausgehöhlt. Sie tragen eine Struktur von groben und plumpen, regellos gestreuten, ganz opaken Punkten. An der Peripherie des Mikropylfeldes sieht man einen Ubergang zu dem akzessorischen Stätzgeriste der Seiten. Die periphere Begrenzung ist sonst nicht scharf angezeigt. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 15 a, rechts unten; Fig. 15 b,c, durchf. Bel.) — Das Balken- werk verhält sich äberhaupt genau wie dasjenige des Mikropylfeldes; bei den mittle- ren Teilen der Seiten sieht man doch hier und da, gleichwie bei den zwei letzterwähn- ten Arten, unterbrochene Balken. Die mehr regulär geformten, 5—7-seitigen Zwischen- felder, sind nicht besonders tief ausgehöhlt. Sie tragen je ein akzessorisches Stitz- geröst aus unregelmässig stern- oder rosettenförmig geordneten, soliden Bildungen, die bei 100-facher Vergrösserung noch beinahe opak, bei höheren Vergrösserungsgraden doppeltkonturiert und relativ durchsichtig erscheinen. Fig. 15 c deutet die Skulptur bei 500-facher Vergrösserung an. Die Ränder zeigen genau dieselben Strukturverhältnisse, wie die Seiten. Nur ist das akzessorische Stutzgerust etwas kräftiger markiert. Unterbrochene Balken sind nicht da. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos, bei auff. Bel. fahlgelb. Material: HEier, vom Verf. im September 1902 und Juli 1908 aus dem Eier- legen gefangener 929 gewonnen. Acidalia fumata Srteu. — Taf. 8, Fig. 16. Iiteratur: TDuTT (1): TIeIT003: Sr839: Die frisch gelegten FEier sind von gelblicher Farbe. Nach einigen Ta- gen werden sie mit karmesinroten Fleckchen unregelmässig gesprenkelt (nach J. W. Turr, 1. c.). Gegen die volle Reife des Embryo werden sie dunkel graulich. — Totalform: nebenst. Fig. 154. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,55 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 154. Der Pol. (Fig. 16 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die kleime Zentralgrube ist in der Regel scharf markiert, hell durchscheinend, mit feinem, solidem Stätzring. Die Mikropylkanäle umgeben sie als sehr kurze, ganz opake, radiär ge- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 203 stellte Striche. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 6-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, deutlich doppeltkonturiert. Die Zwischenfelder, die mit den Strahlen strukturell ganz tibereinstimmen, stossen unter gleichmässiger Abrundung zusammen. Die nur sehr seicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind an Form und: Grösse ziemlich regelmässig. Sie tragen ein akzessorisches Stutzgerust aus negativen Flächen- bildungen, die bald als rundliche, bald als in die Länge gezogene und oft geknickte oder gebeugte Griäbcechen herauftreten und tber den ganzen Flächen der Felder gleich- mässig gestreut liegen, — Das Mikropylfeld trägt ein Stätzgerust aus ziemlich breiten und niedrigen, netzförmig geordneten, positiven Flächenbalken, welche mit sehr feinen, bald einfachen, bald doppeltkonturierten, soliden Balken kombiniert sind. Auch rings um den Mikropylstern liegt em zusammenhängender Wall von positiven Flächenbalken. An allen Winkeln stehen grosse, scharf und wohl markierte, solide Knoten, welche oft je eine zentrale Vertiefung zeigen. Diese Winkel mit ihren Kno- ten erhöhen sich abgestumpft kegelförmig uber die Umgebungen, wodurch der Niveau- unterschied zwischen den verschiedenen Teilen des Mikropylfeldes ein beträchtlicher wird. Die ziemlich tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder tragen ein akzessorisches Stätzgeruäst aus dicht an einander gestellten, sehr seichten Gräbcehen, gleichmässig uber ihren Flächen verteilt. — Der Pol im ganzen ist nahezu plan. Die Seiten. (Fig. 16 b, durchf. Bel. — Das Stuätzgeriäst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt, welche alle reine positive Flächenbalken sind. Die Interpolarbalken, welche sämtlich in der Regel vollständig sind — nur selten sieht man einen Balken etwa bei der Mitte der Seiten enden — sind etwa 17—18 an der Zahl, sehr hoch und kräftig gebaut, dorsal abgerundet. Sie haben einen im ganzen geradlinigen Verlauf und behalten bis an den Gegenpol, wo sie sich netzförmig auf- lösen, ihre volle Stärke bei. Bei den Abgangsstellen der Querbalken sind sie ein wenig verbreitert, und hier tragen sie ringförmig und scharf begrenzte, solide Kno- ten, welche gewöhnlich schräg paarweise gestellt und bis an den Gegenpol mit unveränderter Deutlichkeit wahrzunehmen sind. — Die Interpolarfurchen sind sehr tief, mit gleichförmig abgerundeten Boden. In jeder Interpolarfurche kann man etwa 14—18 Querbalken zählen. Diese sind sehr viel scehwächer und niedriger als die In- terpolarbalken, welche sie im allgemeinen rechtwinkelig verbinden. Die konkav aus- gehöhlten Zwischenfelder haben tberhaupt eine nahezu vierseitige Form, mit der Längsachse tangentiell gestellt. Ausnahmen machen die proximalen Felder, die durch den Ubergang der Skulptur des Mikropylfeldes in diejenige der Seiten influiert wird. Alle Zwischenfelder tragen eine dichte, grobe, opake Punktierung, die wahrscheinlich aus sehr kleinen, scharf begrenzten Gruäbehen besteht. Diese Punktierung streckt sich auch uber die Seiten der Interpolarbalken, wo sie durch die Neigung derselben besonders scharf und deutlich hervortritt; auch an den Ruckenteilen der Balken sieht man hier und da einen einzelnen Punkt. Diese sind sonst strukturlos und hell durchscheinend. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1903, kurz bevor dem Aus- schläpfen der Raupen versandt, und von ihm bestimmt. 204 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Acidalia remutaria He. — Taf. 8, Fig. 17. Literatur: G0oosEss: 1. c. 1884, Taf. 5, Fig. 8. — JENNINGS: 1. c. Vol. 8, S. 148. — Porritt (1): 1 c. VOL 15 5: 20 LVTT (UNS 0S SO Die frischgelegten FEier sind weisslich hellgrän; nachher werden sie blutrot, gegen die volle Reife des Embryo schwärzlich grau. — Sie werden | einzeln oder in kleinen, zusammenhängenden, ungeordneten Häufchen ab- gelegt. Das HEierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 155. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,45 mm. Gc j Fig. 155. ; Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 17 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine durchsichtige, nicht scharf begrenzte Zentralgrube, von kurzen, radiär gerichteten, opaken, strich- förmigen Mikropylkanälen umgeben. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich mehr oder weniger schief gebaut, etwa 5-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, gerad- linig; die winkelig oder gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind kräftig, dop- peltkonturiert, mit stärkerer distaler Kontur. Die planen, oft sehr breiten Zwischen- felder sind hell durchscheinend, von einigen unregelmässigen, seichten Falten abgesehen, ganz strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stutzgerist kräftiger und hoher positiver Flächenbalken, von welchen einige der proximalen durch ziemlich deutlich hervortretende, einfache, solide Balken kombiniert sind. Die posi- tiven Flächenbalken sind ein wenig plump gebaut, nicht scharf begrenzt und stossen abgerundet winkelig zusammen. Sie schliessen ziemlich tief konkav ausgehöhlte, ab- gerundet winkelige Zwischenfelder ein, welche unregelmässig punktiert und gerunzelt, sonst strukturlos sind. — Der Pol im ganzen ist nahezu plan. Die Seiten (Fig. 17 b, durchf. Bel.) tragen ein Stutzgeräst aus Interpolar- und Querbalken. Die Zahl der Interpolarbalken beträgt etwa 18; die meisten erreichen das Mikropylfeld, sind also vollständig; einzelne enden in der nächsten Umgebung desselben oder näher der Seitenmitte. Sie sind positive Flächenbalken, verlaufen uberhaupt ziemlich geradlinig und erreichen ganz ungeschwächt den Gegenpol, wo sie sich in netzförmige Balken wieder auflösen. Bei den Abgangsstellen der Quer- balken laufen sie beiderseits spitz aus. Die tief rinnenförmig ausgehöhlten Interpolar- furchen sind von proximal doppeltkonturierten, distal einfachen, duännen Querbalken gekreuzt. Jede vollständige Interpolarfurche enthält etwa 25—27 Querbalken; die eingeschlossenen Zwischenfelder sind ziemlich regelmässig an Grösse und Form, na- hezu vierseitig, tangentiell längsgerichtet, etwa doppelt so lang als breit. Sie tragen ein sehr dichtes, unregelmässiges Netzwerk diännster, unregelmässig verlaufender, sehr seichter Furchen, welches der ganzen Fläche ein chagriniertes Aussehen verleiht. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. graulich, träub durchsichtig; bei auff. Bel. leicht graulich weiss. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 205 Material: Eier, vom Verf. im Juni 1895 und 1908 aus dem HEierlegen gefange- ner 92 9 gewonnen. Acidalia immutata L. — Taf. 8, Fig. 18. iGGen ata E ORBIT (NE GANV Ol, ASA LIGE ISEPPS 1. Ci VII) S: 60, Tafi 15, Fig, 1-2. — TuTT (ABIT ciat308r SAN: Die frisch gelegten Eier sind von weisslich gelber Farbe; nachher wer- (| | den sie rot, gegen die volle Reife des Embryo schwärzlich grau. — Sie = | | werden einzeln abgelegt. — Das HFEierstadium dauert etwa 9 Tagen. — ( Totalform: nebenst. Fig. 156. — Poldurchmesser: 0,75 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,4 mm. & Mikroskopische Struktur. Fig. 156. Der Pol. (Fig. 18 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchscheinend, klar und scharf begrenzt und mit einem feinen Stuätzringe ver- sehen. Die Mikropylkanäle sind nicht sichtbar. — Der Mikropylstern hat gewöhn- lich 5 Strahlen, die einfach und solid, stets aber undeutlich und wenig markiert sind. Die Zwischenbalken, die unter gleichmässiger Abrundung zusammenstossen, sind dop- peltkonturiert; die distale Kontur ist weit kräftiger, als die proximale. Die an Grösse und Form ziemlich regelmässigen Zwischenfelder sind nahezu plan und tragen ein akzessorisches Stuätzgeräst aus seichten, hauptsächlich radiär gestellten Furchen, welche die distalen Randteile der Felder nicht ganz erreichen. — Das Mikropylfeld. Rings um den Mikropylstern befindet sich eine einfache Zone, deren Stätzgeruäst aus din- nen, soliden Balken besteht, die abgerundet zusammenstossen. Die unregelmässig geformten Zwischenfelder tragen ein akzessorisches Stutzgerust aus seichten Furchen, die, mehr oder weniger dicht gestellt, die Felder radiär durchziehen. Das tbrige Stätzgeräst ist aus breiten und niedrigen, kräftig gebauten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Die der proximalen Zone am nächsten gelegenen sind von den soliden Balken proximal begrenzt und also gewissermassen kombiniert. Die positiven Flächenbalken sind von verschiedener Breite. Ihre Ränder sind oft nicht geradlinig, sondern rauh und gezackt; besonders bezeichnet dieses Aussehen die breiten, radiär verlaufenden Balken. Bei der Peripherie des Mikropylfeldes erheben sich diese bei den Abgangsstellen der tangentiell verlaufenden, gewöhnlich beträchtlich schwächeren Balken zu länglichrunden, warzenförmigen Erhöhungen. WSolide Knoten sind inner- halb des Mikropylfeldes nicht sichtbar. Die nicht besonders tief konkav ausgehöhlten, unregelmässig geformten Zwischenfelder sind am Boden nahezu plan. Sie tragen alle ein akzessorisches Stuätzgerust aus rundlichen, sehr seichten aber deutlich begrenzten Gräbehen, die, dicht an emander gestellt, die ganzen Felder gleichmässig ausfällen. — Der Pol im ganzen ist fast plan. Die Seiten (Fig. 18 b, durchf. Bel.) tragen ein Stätzgeräst aus Interpolar- und Querbalken, welche alle positive Flächenbalken sind. Die Interpolarbalken sind etwa 206 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. 15 an der Zahl. Sie sind sehr kräftig gebaut und haben einen im ganzen geraden Verlauf. Nur innerhalb der Grenzzone zwischen dem Mikropylfelde und den Seiten verlaufen sie bisweilen leicht zickzackförmig. Sie behalten ihre Stärke bis an den Ge- genpol unvermindert bei. An den Abgangsstellen der Querbalken sind sie kaum merkbar verbreitert; hier stehen uberall kleine aber deutlich sichtbare, ganz opake, solide Knoten. Die meisten Interpolarbalken sind vollständig; doch kommen auch nicht selten unvollständige Balken vor, die bei der Mitte der Seiten oder auch proxi- mal oder distal davon enden, wodurch die sonst äberhaupt regelmässige Ordnung des Balkenwerkes gestört wird. — Die Interpolarfurchen sind tief und wohl markiert. Die Zahl der Querbalken längs einer derartigen Furche beträgt etwa 15—18; sie sind proximal ziemlich konzis und deutlich markiert, obgleich sie den Interpolarbalken an Stärke höchst wesentlich nachstehen. Etwa von der Mitte der Seiten werden sje oft schwächer, und bei vielen Eierexemplaren sind sie von hier ab nur bei auff. Bel. als sehr seichte Niveauerhöhungen wahrnehmbar; bei anderen aber kann man sie deut- lich nach dem Gegenpole verfolgen. Die leicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind tiberhaupt nahezu vierseitiz; innerhalb der oben erörterten Grenzzone der Seiten gegen das Mikropylfeld erleiden sie die durch die Anordnung des Stätzgerästes be- dingten Abweichungen. Sie tragen alle ein gleichförmig verteiltes, akzessorisches Stutzgeräst aus sehr dicht gestellten, seichten aber scharf und deutlich markierten, rundlichen Gräbehen. Diese sind oft beiderseits der Querbalken etwas deutlicher markiert und zugleich reihenweise geordnet, so dass die Balken als strukturlose, hell durchsichtige Streifen die sonst oleichmässige Skulptur durchlaufen. Sie decken auch ziemlich gleichmässig die dorsalen Teile der Interpolarbalken, welche also dieselbe Skulptur wie die Zwischenfelder tragen, obgleich nicht gerade so dichtgestellt. Die leere Schale ist farblos. Material: HFEier, von Herrn J. RUDOoLPHI im Juli 1905 aus dem HEierlegen eines gefangenen 92 gewonnen und von ihm bestimmt. Ephyra pendularia Cr. — Taf. 8, Fig. 19. Initeratvur: "SEPR: UV. eo: VI Si 1097 Tafu26n gr 1=2? Die frischgelezten FEier sind gränlich weiss; -nachher werden sie allmählich gelblich grau, mit hell roten, unregelmässigen, grösseren und kleineren, oft zusammenhängenden, erst bei Lupenvergrösserung sicht- N baren Fleckehen dicht besprengt. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie einfarben dunkelbraun. -— Sie werden einzeln abgelegt. Das CR Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 157. 20 — Poldurchmesser: 0,95 mm.; srösster Querdurchmesser: 0,45 mm. SAR os KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 207 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 19 a, durechf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht deutlich begrenzt; die Mikropylkanäle umgeben sie als unregelmässig diffuse Zone. — Der Mikropylstern ist etwa 8-strahlig; die Strahlen sind einfach, solid, ziemlich dänn; die abgerundeten Zwischenbaiken stimmen mit den Strahlen struk- turell ganz uberein. Die langgestreckt zungenförmigen Zwischenfelder tragen als akzessorisches Stätzgeräst einige unregelmässig geschlängelte und verästelte, sehr feine Runzeln. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stuätzgeriäst aus po- sitiven Flächenbalken, nur bei auff. Bel. als solche wahrnehmbar; bei durchf. Bel. treten sie nur als hellere, diffus begrenzte, breite, däunn striierte Zwischenräume zwischen den Anhäufungen des akzessorischen Stutzgeruästes der konkav ausgehöhlten Zwischenfelder auf. Bei den Winkeln stehen ringförmige, ziemlich scharf markierte Knoter, und bei der Peripherie des Mikropylfeldes sind die positiven Flächenbalken gewöhnlich durch diänne, solide, einfache Balken kombiniert. Die Zwischenfelder tragen als akzessorisches Stutzgeröäst ein Gewirr feinster, durcheinander kreuzender Furchen. — Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 19 b, auff. Bel.) — Das Stuätzgeräst ist aus netzförmig ge- ordneten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Bei durchf. Bel. breit und diffus begrenzt und iberhaupt sehr undeutlich sichtbar, treten diese bei auff. Bel. ganz scharf hervor. Sie sind stark geschlängelt und gewellt; die einzelnen Balken stossen gewöhnlich nicht winkelig zusammen, sondern verzweigen sich aus einander; die Skulptur ist demnach eine ganz zierliche. Die umfassten Zwischenfelder sind leicht konkav ausgehöhlt und zeigen, der Anordnung des Stutzgerustes gemäss, sehr verschiedene und unregelmässige Formen, mit scharf welligen Seiten und allerlei Aus- buchtungen. Die proximal gelegenen Felder sind tangentiell in die Länge gezogen; die distal davon folgenden sind grösser und breiter, in tangentieller und radiärer Richtung etwa gleich verbreitert. Diese Felder zeigen von allen die grösste Vielför- migkeit (Fig. 19 b, oben). Noch mehr distal, etwa bei der Mitte der Seiten, werden die Felder etwas einfacher gestaltet, radiär in die Länge gezogen (Fig. 19 b, unten). In der unmittelbaren Nähe des Gezenpols endlich verlieren die Balken oft ganz ihre Welligkeit, sind kurz und gerade und stossen winkelig zusammen ; hier schliessen sie relativ kleine, an Grösse ziemlich regelmässige, 5—7-seitige Felder ein. Das akzesso- rische Stätzgeräst der Zwischenfelder tritt nur bei durchf. Bel. deutlich hervor, und besteht aus seichten und däunnen, ziemlich scharf markierten, halb opak erscheinen- den Runzeln, welche proximal und distal ohne besondere Ordnung liegen, bei der Mitte der Seiten dagegen der radiären Längsrichtung der Zwischenfelder ziemlich parallel laufen. Die Ränder verhalten sich strukturell ebenso wie die Seiten. Die leere Schale ist durchsichtig und farblos. Material: HEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1907 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und nachher vom Verf. gezuchtet. 208 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Rhodostrophia vibicaria Cr. — Taf. 8, Fig. 20. Die frisch gelegten Eier sind von mattgränlich weisser Farbe; nach eimem Tage werden sie graulich rot, später blutrot; gegen die volle Aus- reifung des Embryo schwärzlich grau. — Sie werden einzeln oder klein- haufenweise ohne besondere Ordnung abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 9 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 158. — Poldurchmesser: I mm.; grösster Querdurchmesser: 0,6 mm. IST Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 20 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube und die Mikropylkanäle treten nicht deutlich hervor. — Auch der Mikropylstern ist sehr schwach und undeutlich gezeichnet; die etwa 8 Strahlen sind sehr diänn, dop- peltkonturiert; die Zwischenbalken, welche mit den Strahlen strukturell ganz uber- einstimmen, stossen unter gleichmässiger Rundung zusammen. Die Zwischenfelder, von welchen oft zwei oder drei aus der ubrigen Reihe gleichwie verdrängt liegen, sind nahezu plan. Sie sind von einer groben, unregelmässigen Punktierung ganz er- fullt, welche auch das Balkenwerk mehr oder weniger deckt, wodurch dieses noch undeutlicher zum Vorschein kommt. — Das Mikropylfeld trägt ein Stätzgeriäst aus niedrigen und breiten, plump und unregelmässig gebauten, positiven Flächenbalken. An den nicht scharf markierten Winkeln stehen undeutlich hervortretende, solide Knoten, welche je von einem dinnen, zirkulären, opaken Ringe begrenzt sind. Sonst sind auch die Balken iberall von einer groben und unregelmässigen Skulptur aus Pinktchen und Griäbehen bedeckt. Dieselbe Skulptur deckt auch ganz die seicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder, welche abgerundet und unregelmässig geformt sind. Die Begrenzung zwischen Feldern und Balken ist demgemäss eime ganz dif- fuse; erst bei auff. Bel. tritt sie etwas schärfer hervor. — Der Pol im ganzen ist plan. Die dSeiten. (Fig. 20 a, unten; Fig. 20 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus Interpolar- und Querbalken zusammengesetzt. Die Zahl der sämtlichen Inter- polarbalken der Seiten und Ränder beträgt etwa 20—22, von welchen etwa 12—14 den Seiten zuzurechnen sind. Die meisten Interpolarbalken sind vollständig; unvoll- ständige, etwa bei der Mitte der Seiten endende Balken kommen doch bisweilen auch vor. — Die Interpolarbalken der Seiten sind sehr niedrige, schwach und diffus be- grenzte, positive Flächenbalken, die einen tberhaupt geraden Verlauf haben. Bei den Abgangsstellen der ebenso schwach entwickelten Querbalken sind sie sehr be- trächtlich verbreitert. Das ganze Balkenwerk tritt bei durchf. Bel. eigentlich nur als eine dichtere Anhäufung der Skulptur der Seiten hervor. Diese Skulptur, welche die länglich abgerundeten und sehr seicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder dänner, die Balken dichter bedeckt, besteht aus ganz unregelmässigen, seichten Gräbehen und KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 209 kleinen Piinktchen. Bei auff. Bel. stecht das Balkenwerk als ziemlich regelmässig geformtes, aber noch sehr niedriges System von Niveauerhöhungen gegen die seicht ausgehöhlten Zwischenfelder ab. Die Ränder. (Fig. 20 c, durchf. Bel.) — Die Interpolarbalken sind hier hoch und kräftig gebaut, und das Stätzgeriuäst kontrastiert durch seine Stärke sehr beträcht- lich gegen dasjenige der Seiten. Die Interpolarbalken haben oft einen etwas geschlän- gelten Verlauf; bei den Austrittsstellen der sehr viel diänneren, aber doch relativ deutlich markierten Querbalken sind sie gewöhnlich sehr ansehnlich verbreitert. Die Skulptur der ziemlich tief ausgehöhlten Zwischenfelder ist eine sehr viel kräftigere als diejenige der BSeiten, sonst mit dieser ubereinstimmend. Sie streckt sich auch teilweise uber die höchste Wölbung der Interpolarbalken. Die leere Schale ist farblos. Material: HFEier, vom Verf. im Juli 1904 aus dem HEierlegen eines gefangenen $ gewonnen. Lythria purpuraria L. — Taf. 8, Fig. 21. Tateratur; BuCcKLER (1): 1. ce: Vol. 7, S. 144. — SePP: 1. ec. VI, S. 168; Taf. 42, Fig. 1—3. — TuTtT (1Eer1898; 54.136. Die Eier sind von gränlich gelber Farbe; gegen die volle Reife des Embryo werden sie schmutzig graulich. Die Oberfläche ist fast glanz- f los. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das BEierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 159. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,45 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 21 a,. durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchscheinend, von einem feinen, zirkulären Stätzring umgeben. Sie ist oft samt den Mikropylkanälen durch einen halb opaken, unregelmässig geformten und diffus begrenzten Schattenfleck ganz oder teilweise verdeckt; nur selten liegt sie ganz frei. — Der Mikropylstern ist 7—9-strahlig, bald regelmässig, bald etwas unregel- mässig geformt. Die Strahlen sind dänn, einfach und solid, proximal von der ge- nannten Schattierung gewöhnlich teilweise verdeckt. Die Zwischenbalken, die einander unter gleichmässiger Rundung folgen, sind scharf und distinkt, öäberall deutlich dop- peltkonturiert. Die beiden Konturen, von welchen die distale oft ein wenig kräftiger ist, fassen zwischen sich einen hell durchsichtigen Zwischenraum. Die Zwischenfelder sind proximal zugespitzt, distal eben abgerundet. Sie sind ganz strukturlos und hell durchscheinend; proximal sind sie von der oben erörterten Schattierung unregelmäs- sig ausgefullt. — Das Mikropylfeld ist aus grossen, distinkten, 5—7-seitigen Zwischen- feldern zusammengesetzt. Diese sind ganz plan, mit abgerundeten Winkeln, und tra- gen eine deutliche Skulptur von distinkten, etwas unregelmässig geformten Griäbcehen. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 27 JOHN PEYRON, MORPHOLÖGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Sie sind von typischen, kombinierten Balken getrennt. Die breiten, strukturlosen, positiven Flächenbalken tragen auf ihrer höchsten Wölbung feine, einfache, sehr di- stinkte, solide Balken, die einander unter Bildung scharf und klar markierter Winkel begegnen. Die radiär von dem Mikropylsterne ausgehenden, soliden Balken haben oft einen leicht bogenförmigen Verlauf, die ibrigen iberhaupt einen geradlinigen. Die Zwischenfelder des Mikropylfeldes sind derart geordnet, dass eine vollständige Ieihe von etwa 9—10 Feldern, deren Längsachsen radiär stehen, den Mikropylstern unmittelbar umgibt. Die so gebildete Zone wird von einer unvollständigen zweiten halb umfasst. Diese nicht geschlossene Zone besteht gewöhnlich aus 6—7 Feldern, deren Längsachsen tangentiell stehen; strukturell aber sind sie den vorigen ganz ähn- lich. Das Mikropylfeld bekommt durch diese Anordnung eine exzentrische Lage, und ist peripher ganz scharf und distinkt begrenzt. Der Pol im ganzen ist schwach konvex gewölbt. Dre Seiten (Fig. 21 a, rechts unten; Fig. 21 b, d, durchf. Bel.; Fig: 21leauit Bel.) tragen ein Stätzgeräst aus netzförmig geordneten, strukturlosen, positiven Flächenbalken mit geradem Verlaufe. Sie schliessen an Grösse und Form etwas wechselnde, 4—7-seitige Zwischenfelder ein, die leicht konkav ausgehöhlt sind und eine regelmässige Skulptur von kleinen, distinkt begrenzten Griäbcehen tragen, welche die ganze Fläche der Felder gleichmässig ausfälilen. Die Zwischenräume, welche die Gräbehen trennen, sind ganz strukturlos. — Fig. 21 d gibt ein Detail der Skulptur bei 300-facher Vergrösserung an. Die Ränder stimmen mit den Seiten ganz und gar uberein. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1905 aus dem HEierlegen eines gefangenen Y gewonnen und von ihm bestimmt. Ortholitha limitata Sc. — Taf. 8, Fig. 22. Die frisch gelegten FEier sind von weisslich grauer Farbe und werden nach einigen Tagen dunkelgelb; gegen die volle Reife des Embryo graulich schwarz. Die Fläche ist scehwach glänzend. — Sie werden einzeln und lose abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 18 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 160. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,6 mm. il rack EST » i N p r . Fig. 160. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 22a, durchftf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht distinkt begrenzt und entbehrt einen Stätzring. Die Mikropylkanäle sind als etwas plumpe, unregelmässige, opake Bildungen an ihrer Peripherie wahrnehmbar. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 8-strahlig; die Strahlen sind gerade, solid und sehr dänn; sie enden blind an der Peripherie der Zentralgrube. Die Zwischenbalken sind etwas stärker, als die Strahlen, auch solid und geradlinig; sie stossen unter KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 211 Bildung deutlicher Winkel zusammen. Die Zwischenfelder besitzen demgemäss ge- rade Seiten und zeigen distal einen deutlich winkligen Umriss. Sie sind ein wenig heller durchscheinend als die naheliegenden Teile des Mikropylfeldes, proximal schwach schattenförmig punktiert, distal beinahe strukturlos. — Das Mikropylfeld entbehrt oft durchaus aller geordneten Struktur, und breitet sich dann als nur punktierte, breite Zone rings um den Mikropylstern aus. Bei einigen Exemplaren sieht man sehr schwache Andeutungen an einer Einteilung in Feldern; bei wieder anderen wird diese Einteilung deutlicher; man sieht dann rings um den Mikropylstern eine Zone von 3—6-seitigen Zwischenfeldern, die etwa um das doppelte länger als diejenigen des Mikropylsternes sind, von geraden, sehr subtilen, soliden Balken umgeben. Distal von dieser Zone folgt eine zweite, die bald vollständig entwickelt, bald rudimentär ist; im letzten Falle erlöschen die Balken distal ganz allmählich gegen die peripheren, strukturlosen Teile des Mikropylfeldes, und die Zwischenfelder fliessen mit denselben diffus zusammen. — Das Mikropylfeld ist gegen die Seiten nicht scharf abgegrenzt. Der Pol ist im ganzen schwach konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 22 b, durchf. Bel.) zeigen eine iberaus därftige Struktur. Ein rudimentäres, netzförmig geordnetes, nur bei sehr genauer FEinstellung hervortre- tendes Balkenwerk schliesst 5—7-seitige Zwischenfelder ein, die unregelmässig dicht- punktiert, sonst strukturlos sind. In den am meisten proximal gelegenen Teilen liegt an jedem Balkenwinkel ein nicht besonders deutlicher, solider Winkelknoten; schon etwa an der Grenze des proximalen Drittels der Seitenfläche sind diese Knoten ganz erloschen: : Sehr oft findet man von einem Balkenwerke uberhaupt gar keine Spur. Die genannten Knoten, die doch immer da sind, deuten dann proximal die Einteilung in Felder an; sonst entbehrt die ganze Fläche jeder geordneten Struktur. — Eine Haftfläche ist nicht vorhanden. Die Ränder zeigen dieselben Strukturverhältnisse, wie die Seiten. Die soliden Winkelknoten sind doch tuber der ganzen Fläche derselben bis zum Gegenpole wahr- nehmbar; die Punktierung der Fläche resp. der Zwischentelder ist vielleicht ein wenig gröber. ] Die leere Eierschale ist farblos. Material: Eier vom Verf. im August 1902 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2? gewonnen. Anaitis plagiata L. — Taf. 8, Fig. 23. bena s. USER: Ce Sera, IS: Tafd 38 Fig. 1 Än Die Eier sind von weisslicher Farbe, und werden gegen die volle Reife des Embryo nur unbedeutend dunkler, leicht graulich. Die Oberfläche ist vollkommen matt und glanzlos. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eier- stadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 161. — Pol- durchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,55 mm. € ) Fig: 161. 212 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 23 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube und die Mikropylkanäle treten nicht deutlich hervor, da sie von den dunklen Schattie- rungen der umgebenden Teile beinahe verdeckt sind. — Der Mikropylstern ist 11— 12-strahiig, bald regelmässig, bald ziemlich unregelmässig gebaut. Die Strahlen, die nur in den distalen ”Teilen deutlich zum Vorschein kommen, sind solid, geradlinig, mehr oder weniger deutlich doppeltkonturiert. Die Zwischenbalken, auch solid aber einfach, stossen gleichmässig abgerundet oder unter Bildung abgestumpfter Winkel zusammen. Die langgestreckten Zwischenfelder sind distal hell durchscheinend, etwas grob punktiert, sonst ohne Struktur. Proximal sind sie von einer cirkulären, etwas diffus begrenzten, schattigen Bildung erfällt, die ihre Grenzlinien samt den tbrigen Details der zentralen Partien des Mikropylsternes mehr oder weniger vollständig ver- deckt. Der Mikropylstern im ganzen tritt als isolierte Bildung sehr scharf und di- stinkt gegen die umgebenden Teile des Mikropylfeldes hervor. — Das Mikropylfeld zeigt proximal eine einfache Zone langgestreckter Zwischenfelder, die an Länge und Breite diejenigen des Mikropylsternes um mehr als das doppelte äbertreffen. Sie sind durch sehr schwach hervortretende, geradlinige, positive Flächenbalken getrennt, die distal den Feldern eine scharf winklige Begrenzung verleihen. Distal von dieser Zone liegt eine zweite, deren Zwischenfelder mehr breit und kurz, 5—7-seitig sind. Sie geht ohne distinkte Grenze in die Seiten tuber. Die Balken sind auch hier positive Flächenbalken, die noch weniger deutlich als die vorigen hervortreten. NSämtliche Zwischenfelder der beiden genannten Zonen sind plan, ziemlich durchscheinend, grob und regellos punktiert sonst strukturlos. — Der Pol im ganzen ist konvex. Die Seiten (Fig. 23 b, c, durchf. Bel.) tragen eine äberall regelmässige Skulptur. Ein netzförmig geordnetes System von positiven Flächenbalken schliesst 5—7-seitige Zwischenfelder ein, die ihrerseits mit einem wohl ausgebildeten, akzessorischen Stiätz- geräste versehen sind, aus positiven Flächenbalken zusammengesetzt, die etwas un- regelmässige, bald "eckige, bald abgerundete, tiefe Gruäbehen umschliessen. Die sehr charakteristische Anordnung der verschiedenen Systeme des Stutzgerustes kommt am deutlichsten bei etwas höherer Vergrösserung zum Vorschein, wie die Fig. 23 ec 2? hinreichend deutlich ans Licht bringt. Proximal, in der nächsten Nähe des Mi- kropylfeldes, sind einige sehr kleine, wenig distinkte, solide Knoten an den Winkeln des grösseren Netzwerkes vorhanden. — Die Haftfläche nimmt die eine Seite ganz ein und zeigt genau dieselbe Struktur, wie die freie Fläche. Die Ränder zeigen im ganzen dieselbe Struktur, wie die Seiten, nur in allen Teilen etwas schärfer und deutlicher markiert. Uber der ganzen Fläche zwischen Pol und Gegenpol finden sich ohnedies hier solide Winkelknoten an den Winkeln des grösseren Netzwerkes. Hie sind kreisrund, nicht besonders scharf hervortretend, ohne deutliche Ausläufer. Bei durchf. Bel. sind sie opak, bei auff. Bel. rein weiss. Die leere HFierschale ist bei durchf. Bel, farblos, bei auff, Bel. milchweiss etwa wie matt geschliffenes Glas, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 213 Material: Eier, vom Verf. im August 1904 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Anaitis paludata Tango. -—— Taf. 8, Fig. 24. ikiten atvna TRLINSA (Å)5 I Je: Volt e, Si 1020 Ip: (2): I fe: Vol 9) 51 93. = SoMmMErR: 1 c. 1897, S. 200. Die frisch abgelegten FEier sind weisslich gelb, nachher werden sie hellgelb—brandgelb ; gegen die volle Reife des Embryo graulich. — Sie werden einzeln abgelegt, und uberwintern. — Totalform: ne- benst.: Fig. 162. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurch- messer: 0,6 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 162. Der Pol (Fig. 24 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht deutlich markiert; die Mikropylkanäle nicht wahrnehmbar. — Der Mikropyl- stern ist 8-strahlig, die Strahlen solid, geradlinig, deutlich doppeltkonturiert. Die Zwischenbalken stossen unter gleichmässiger Rundung zusammen, sind auch solid und doppeltkonturiert; die distale Kontur ist gewöhnlich etwas schwächer als die proxi- male. Die Zwischenfelder sind proximal scharf zugespitzt, distal abgerundet; sie sind hell durchscheinend, leicht punktiert, sonst ohne Struktur. Der Mikropylstern im ganzen tritt scharf und deutlich abgegrenzt gegen die Umgebungen hervor. — Das Mikropylfeld zeigt mehrere Reihen von 5—7-seitigen, deutlich winkligen Zwischen- feldern, die von sehr feinen, soliden, hier und da fragmentarischen Balken getrennt sind. Sie sind ziemlich grob und regellos punktiert; die in der Peripherie des Mi- kropylfeldes gelegenen sind nicht iberall distal von Balken abgeschlossen, sondern liegen gegen die Seiten offen. — Der Pol ist im ganzen konvex gewölbt; er ist durch die Struktur der WSeiten, die bei seiner Peripherie ganz unvermittelt auftritt, ganz gut begrenzt. Die Seiten (Fig. 24 b, durchf. Bel.) sind in ihrer Mitte grob und regellos dicht- punktiert, sonst ohne Struktur. Gegen die Randteile tritt allmählich eine solche auf, die an den Rändern des Eies ihre höchste Entwickelung gewinnt. Nie besteht aus einem Netzwerke modifizierter Balken, welche 5-7-seitige Zwischenfelder ein- sehliessen. Die Balken sind nicht zusammenhängend und zeigen gegen die Umge- bungen keinen deutlichen Niveauunterschied. Sie sind aus sehr distinkt hervortre- tenden, soliden Balkenknoten zusammengesetzt, die geradlinig nach einander geordnet sind, und so auf den ersten Anblick einem zusammenhängenden Balkennetze ähnlich sehen. Gegen die strukturlosen Mittelteile der Seiten werden die Knoten immer kleiner und zugleich lichter gestellt, und hören schliesslich ganz auf. Sie sind sämt- lich bei durchf. Bel. vollkommen opak, bei auff. Bel. rein weiss. Die Zwischenfelder sind plan, und zeigen dieselbe Punktierung und Konsistenz, wie die strukturlosen Mittelteile, 214 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die Ränder zeigen, wie schon oben erörtert ist, dieselbe Struktur, wie die Rand- teile der Seiten, nur etwas kräftiger entwickelt. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. gelblich, bei auff. Bel. opalescent weisslich. Material: Eier von Herrn J. RUDOLPHI im August 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen $ gewonnen und von ihm bestimmt. Lobophora carpinata Brr. — Taf. 8, Fig. 25. Die Eier sind, frisch abgelegt, von weisslich gelber Farbe. Nachher bekommen sie eine sehr charakteristische Färbung. Sie werden rein hellrot, behalten doch einen Rest der urspränglichen, gelblichen Farbe bei, in der Form eines schmalen, seitlich etwas uneben aber scharf begrenzten Bandes, das ununterbrochen längs der Ränder und tuber Pol und Gegenpol verläuft. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie bräunlich grau, einfarben. Die Fläche ist ein wenig glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eier- Fig. 163. stadium dauéert etwa 7 Tagen. — Totalform : nebenst. Fig. 163:/= POE durchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 25 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht scharf begrenzt, und entbehrt gewöhnlich einen Stutzring. Die Mikropylkanäle sind deutlich, kurz, stumpf und opak. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 7- strahlig; die Strahlen sind opak, fein und gerade. Die Zwischenbalken sind von der- selben Konsistenz, wie die Strahlen, und stossen bald abgerundet, bald unter Bildung deutlicher Winkel zusammen. Sie hängen nicht immer mit den Strahlen unmittelbar zusammen, sondern folgen hier und da denseiben eine kurze Strecke, um endlich nach innen gegen die Zwischenfelder herumzubiegen und hier blind zu enden. Ein zweites System rziemlich schwacher, hier und da abgebrochener Konturlinien läuft den Zwi- schenbalken parallel und gibt dem Mikropylsterne gegen die naheliegenden ”Teile des Mikropylfeldes eine weitere Begrenzung. Die Zwischenfelder tragen eine Skulptur von einer Minderzahl seichter, unregelmässig geformter Grubehen, sind sonst aber ganz hell durchscheinend. — Das Mikropylfeld zeigt proximal eine einfache Zone grosser, distal ziemlich eben abgerundeter Zwischenfelder, die in ihren Mitten eine Struktur von sehr feinen, dichtgestellten Pänktchen tragen. Sie sind von kombinierten Balken getrennt, indem auf der höchsten Wölbung der strukturlosen, positiven Flä- chenbalken sehr feine, bald einfache, bald mehr oder weniger deutlich doppeltkontu- rierte solide Balken liegen. Die bei durchf. Bel. scheinbar den Zwischenfeldern zuge- hörigen, strukturlosen Randpartien, zeigen sich bei auff. Bel. von den positiven Flächenbalken gebildet. Distal von dieser Zone liegt eine zweite, die mit der vorigen gewissermassen tbereinstimmt. Die Struktur der Zwischenfelder ist doch ein wenig schärfer und deutlicher markiert, die positiven Flächenbalken breiter. Diese tragen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 215 hier und da Fragmente von sehr subtilen, soliden Balken, sind also hier auch teil- weise kombiniert, was besonders bei den Winkeln der Balken etwas deutlicher her- vortritt. Alle Zwischenfelder des Mikropylfeldes sind ziemlich stark konkaviert. Der Pol im ganzen ist konvex. Die Seiten (Fig. 25 b, durchf. Bel.; Fig. 25 c, auff. Bel.) tragen ein regelmässi- ges Netzwerk, geradliniger, positiver Flächenbalken, die sich unter deutlichen Winkeln begegnen und bei durchf. Bel. als strukturlose, helle Striche gegen die Skulptur der Zwischenfelder hervortreten. Diese sind gewöhnlich 5—7-seitig, ziemlich stark kon- kaviert, iberall durchschnittlich von derselben Grösse. Sie tragen eine Struktur von scharf markierten, feinen, opaken Punkten, die regelmässig uber den ganzen Flächen der Zwischenfelder gestreut liegen. — Die Haftfläche nimmt die eine Seite ganz auf, und ahmt der Struktur der freien Seitenfläche gleichwie in geschwächter Form nach. Die Ränder zeigen dieselben Strukturverhältnisse, wie die Seiten. Dazu kommt doch die Gegenwart solider Winkelknoten, die als deutlich ringförmige Bildungen längs der ganzen Fläche zwischen Pol und Gegenpol an sämtlichen Balkenwinkeln zu finden sind. Deutliche Ausläufer (Porenkanäle) sind nicht vorhanden. Die leere Eierschale ist farblos. Material: FEier, vom Verf. im Mai 1906 aus dem Eierlegen eines gefangenen ? gewonnen. Cheimatobia boreata HB. — Taf. 8, Fig. 26. Tnteratur: PErRoN: 1: c. 1897, 5. 82 und 1898, S. 55. — REICHERT: 1. c. Jahrg. 3, S. 120. Die frisch gelegten Eier sind von hellgräner Farbe; etwas älter werden sie matt orangefarben; gegen die volle Reife des Embryo dun- kelgrau. — Sie werden einzeln abgelegt und tiberwintern. — Total- form: nebenst. Fig. 164. — Poldurchmesser: 0,85 mm. ; grösster Quer- durchmesser: 0,6 mm. EG Mikroskopische Struktur. Fig. 164. Der Pol (Fig. 26 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die flache, hell durch- scheinende Zentralgrube ist von einem zirkulären, feinen, opaken Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle sind deutlich wahrnehmbar und treten als von feinen opaken Konturen begrenzte, sonst durchsichtige Bildungen auf. — Der Mikropylstern ist 3—7-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, deutlich doppeltkonturiert. Sie sind in der nächsten Umgebung der Zentralgrube (bei durchf. Bel.) von den Mikropylkanälen teilweise verdeckt. Die Zwischenbalken stossen unter Bildung deutlicher Winkel zu- sammen; sie sind doppeltkonturiert, und stimmen mit den Strahlen an Mächtigkeit und Konsistenz genau uberein. Die Zwischenfelder sind strukturlos, hell durchschei- nend, wenig langgestreckt, distal winklig begrenzt. — Das Mikropylfeld ist aus zwei an Charakter distinkt verschiedenen Zonen zusammencgesetzt. Die Strukturverhält- 216 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. nisse der proximalen Zone stimmen mit denjenigen des Mikropylsternes ganz nahe uberein. Die geradlinigen Balken sind doppeltkonturiert, nur etwas schmäler, und dadurch halb opak; die 5—06-seitigen, winkligen Zwischenfelder kommen hinsichtlich der Form, Grösse und Struktur denjenigen des Mikropylsternes sehr nahe. Sie sind sämtlich plan. Der Ubergang zu der distalen Zone ist ziemlich unvermittelt. Diese Zone zeichnet sich durch solide, einfache, ganz opake, scharf hervortetende Balken aus, die einen welligen Verlauf haben und langgestreckte, unregelmässige, mit der Längsachse tangentiell gestellte, ganz plane Zwischenfelder umfassen. Diese sind durch eine Struktur von kurzen, ziemlich distinkt hervortretenden, opaken, unregel- mässigen Streifchen geziert, deren Längsrichtung hauptsächtlich radiär, also recht- winklig gegen die Längsachse der Zwischenfelder steht. Diese sind von den genann- ten Streifchen dicht und gleichförmig erfällt, und dadurch bei weitem nicht so hell durechscheinend, wie die Felder der proximalen Zone. Sie sind in etwa 8—10 Reihen ausser einander geordnet; die am meisten distal gelegenen Reihen gehen allmählich in die Skulptur der Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist nahezu plan, bisweilen leicht konkav ausgehöhlt. Die Seiten (Fig. 26 b, durchf. Bel.) — Die Skulptur kann hier in drei verschie- dene Zonen eingeteilt werden. Die proximale Zone, die etwa der Umbiegung des Mikropylfeldes in die Seiten entspricht, zeichnet sich durch halb opake, in der näch- sten Nähe des Mikropylfeldes wahrscheinlich solide Balken aus, die sehr viel gröber als die distalen Balken des Mikropylfeldes sind und einen im ganzen geradlinigen Verlauf haben. Sie schliessen grosse, sehr langgestreckte, plane, nahezu vierseitige Zwischenfelder ein, die durch eine grobe und dichte, gleichmässig verteilte Punktie- rung halb undurchsichtig sind, und deren Längsachsen gegen diejenige des Eies recht- winklig stehen. Die distalen Balken dieser Zone sind positive Flächenbalken. — Die mittlere Zone nimmt die ganze Seitenfläche ein, diejenigen Teile ausgenommen, die in der nächsten Nähe des Gegenpols gelegen sind. Das Stätzgeräst besteht uberall aus positiven, netzförmig geordneten Flächenbalken, die unter wohl markierten Win- keln zusammenstossen und ohne Struktur sind. Sie schliessen tief konkav ausgehöhlte, leicht feinpunktierte, sonst strukturlose und hell durchscheinende Zwischenfelder ein. Die der oben erörterten, proximalen Zone am nächsten gelegenen Felder sind gross und breit, 5—7-seitig. Die Länge kommt der Breite ziemlich nahe. Alle ubrigen Zwischenfelder sind langgestreckt, etwa doppelt länger als breit, gewöhnlich 5—6- seitig; ihre Längsachsen stehen derjenigen des Eies parallel. — Die Längsachsen der Zwischenfelder der dritten, am meisten distal in der nähe des Gegenpols gelegenen Zone, stehen wieder gegen. die Längsachse des Eies rechtwinklig. Die Felder sind hier etwas kleiner und nahen sich hier und da der vierseitigen Form. Die Balken und die Struktur und ubrigen Verhältnisse der Zwischenfelder ähneln sonst genau denjenigen der mittleren Zone. Die Ränder weichen strukturell in keiner Beziehung wesentlich von den Seiten ab. Die leere Eierschale ist farblos. Material: BEier, vom Verf. im Oktober 1901 und 1903 aus dem HEierlegen ge- fangener 2? sgewonnen. —-- Freilandseier, vom Verf. mehrmals eingesammelt und ad iamginem gezuchtet. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 217 Cheimatobia brumata L. — Taf. 8, Fig. 27. Etter Cu: VIDARTBOM:T Lo Cl St 203. — LIHOPMANN: 1. C. S. 229. — LEVCKART: 1. ce. S. 183, Taf. 9, Fig. 12. — PEYRONG: 1. ce 1897, S. 82 und 1898, S. 49. RATZEBURG: 1. e. S. 189, Taf. 9, Fig. £ E. — REICHERT äte Jahirg:, 3,5. 120..— SEPP al. COM SS: 1393, Taf. 51; Fig. 1—2..— TASCHENBERG: 1. C: S: 169: — TONnNGE: CA SIS a: 70. Die frisch abgelegten Eier sind hellgrän; nachher werden sie rot— rotbraun ; gegen die voile Reife des Embryo schwarzblau—grauschwarz. — Sie werden einzeln abgelegt und uäberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 165. — Poldurchmesser: 0,75 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. ED Fig. 165. Der Pol (Fig. 27 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist mit einem zirkulären, feinen, opaken Stuätzringe versehen. Die Mikropylkanäle treten als halb verwischte, unregelmässige Bildungen in ihrer Umgebung nicht besonders deut- lich hervor. — Der Mikro pylstern ist 7—9-strahlig; die Strahlen sind bald einfach, bald doppeltkonturiert, halb opak. Die Zwischenbalken sind meist doppeltkontu- riert und stossen unter Bildung abgestumpfter Winkel oder unter gleichmässiger Run- dung zusammen. Die Zwischenfelder sind hell durchscheinend, langgestreckt, proximal zugespitzt, distal abgerundet. Die Skulptur derselben ist sehr einfach nur aus einigen unregelmässigen Punkten und kurzen Querlinien bestehend. Sehr oft sieht man aus der sonst ziemlich regelmässig geordneten Reihe der Zwischenfelder eines oder zwei gleich- wie verdrängt, wodurch die betreffenden Felder als akzessoriscehe Anhänge dem Mi- kropylsterne beigelegt erscheinen. — Das Mikropylfeld zeigt proximal eine einfache Zone etwas langgestreckter Zwischenfelder, die von soliden, dännen, einfachen Balken getrennt sind, welche sich distal unter Bildung wohl markierter Winkel begegnen. Die Länge dieser Felder ubertrifft die Breite etwa um das doppelte. Die konkaven Felder tragen eine Struktur von opaken, unregelmässig verzweigten Streifchen mit uberwiegend radiärer Richtung, die ziemlich dichtgestellt die ganzen Flächen ausfällen. Distal folgt mehrere Reihen 5—7-seitiger Zwischenfelder, deren Länge und Breite etwa gleich sind; auch sie sind sämtlich tief konkav -ausgehöhlt. Die am meisten proximal gelegene Reihe zeigt auch solide Balken von derselben Mächtigkeit, wie die vorigen, und tragen als akzessorisches Stutzgerust eine Striierung etwa derselben Art, wie oben erörtert ist. Die soliden Balken verschwinden distal allmählich und gehen in positive Flächenbalken uber; gleichzeitig ändert sich die Skulptur der Felder und zeigt, statt der Striierung, eine grobe, unregelmässige, teilweise zusammenfliessende Punktierung. Diese wird weiter distal immer dänner, und das Mikropylfeld geht so ganz allmählich, ohne distinkte Begrenzung, in die Seiten uber. — Der Pol ist im ganzen leicht konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 27 b, auff. Bel.) tragen eine regelmässige Skulptur von positi- ven, strukturlosen Flächenbalken, die unter Bildung nicht besonders scharfer, doch KE. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 28 Mikroskopische Struktur. 218 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. deutlicher Winkel 4—7-seitige, an Grösse und Form etwas wechselnde Zwischenfelder einschliessen. Die Zwischenfelder sind tief konkav ausgehöhlt, hell durchscheinend und nahezu strukturlos, nur mit einer sehr feinen Punktierung versehen. Die Ränder zeigen genau dieselben Strukturverhältnisse, wie die Seiten. Die leere Eierschale ist farblos. Material: Freilandseier, vom Verf. im März 1897 und danach mehrmals ein- gesammelt und ad imaginem gezichtet. Lygris testata L. — Taf. 9, Fig. 2. Literatur: Avrivmuvs: 1. c. 8. 235. — BaAcot: 1. c. 1900, S. 132. — Provt: 1. ce. 1901, 5. 48. — SEPP: 1. se. VI, S: 1005 Ta 24" mori? Die frisch gelegten Eier sind gelblich weiss; nach der Uberwinterung sind sie gelblich grau, mit kleinen, an Grösse und Form unregelmässigen, rötlich braunen Fleckchen dicht gesprenkelt, welche nur bei Vergrösserung wahrnehmbar sind. Die Oberfläche ist vollkommen matt. — Sie werden einzeln abgelegt und iäberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 166. — Pol- CR durchmesser: 0,85 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. EA Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 2 a, c, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchscheinend und scharf begrenzt. Die Mikropylkanäle sind nicht wahrnehm- bar. — Der Mikropylstern ist in der Regel sehr symmetrisch, regulär und klar gezeichnet. Doch kommen auch assymmetrische Abberrationen bisweilen vor. (Fig. 2c). Wenn regulär gebaut, hat er etwa 9—10 Strahlen, die scharf doppeltkonturiert sind; die zwei Konturen fassen zwischen sich einen hell durchscheinenden, ganz struk- turlosen Zwischenraum, der distal nicht abgegrenzt ist, sondern in die Skulptur des Mikropylfeldes direkt hinausfliesst. Die Strahlen haben oft einen sehr leicht bogen- förmigen Verlauf. Die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind auch doppelt- konturiert. Die distale Kontur hängt mit den resp. Konturlinien der Strahlen direkt zusammen; die proximale dagegen, die nicht immer besonders scharf markiert ist, steht mit dem ibrigen Balkenwerke nicht in direktem Zusammenhang. Die glashell durchscheinenden Zwischenfelder sind langgestreckt, proximal scharf zugespitzt, distal gleichmässig abgerundet. Sie sind nahezu ganz plan; eine sehr seichte Vertiefung ihrer mittleren Teile verleiht ihnen doch eine schwache Skulptur. Durch die charak- teristische Anordnung des Balkenwerkes bekommen sie ein Aussehen von selbständi- gen Bildungen, ohne festeren, gegenseitigen Zusammenhang. Der ganze Mikropylstern stecht durch seine Skulptur sehr klar und rein gegen die Umgebungen ab. — Das Mikropylfeld entbehrt eines zusammenhängenden Balkenwerkes. Das Stutzgeräst ist nur aus warzenförmigen, dicht und regellos an einander gestellten, soliden Knoten gebildet, welche das ganze Feld iberhaupt gleichmässig ausfällen. An Grösse sind sie KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 219 ein wenig verschieden. Bei durchf. Bel. sieht man sie als scharf begrenzte, von einem dinnen, opaken Ringe umgebene, halb durchscheinende Bildungen. Bei auff. Bel. sind sie weisslich. Die Zwischenräume sind strukturlos und hell durchscheinend. — Der Pol im ganzen ist nahezu plan. Die dSeiten (Fig. 2 b, durchf. Bel.) — Innerhalb der Grenzzone gegen das Mi- kropylfeld kann man oft bei gewissen FEinstellungen eine Andeutung an ein zusam- menhängendes Netzwerk positiver Flächenbalken beobachten, welches zwischen den soliden Balken eingeschaltet ist. Ein wenig mehr distal ist es doch schon ganz ver- schwunden, und die ganze Skulptur der Seiten stimmt dann mit derjenigen des Mi- kropylfeldes genau uberein; nur stehen die Knoten vielleicht nicht so dicht neben einander, sondern sind von etwas grösseren Zwischenräumen getrennt. Die Ränder unterscheiden sich strukturell an nichts von den Seiten. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. sehr leicht gelblich; bei auff. Bel. opal- farben. Material: FEier, vom Verf. im September 1905 aus dem Eierlegen gefangener 22 gewonnen. Lygris populata L. — Taf. 9, Fig. 1. iden atoNN GO0OSENSE Jar CSS 84 vat By Fig Ita — UV HORMÄNNG där 6: Sa 232, 4 PROUTA 1. e. 11901, S. TIEETSPPP: Ia .C IL, 6, 5. 45 Taf. 1, Fig. 1—2. Die frisch gelegten Eier sind von gelblich grauer Farbe; nachher be- kommen sie einen leicht rotvioletten Anstrich; gegen die volle Ausreifung des Embryo sind sie dunkel grau. Die Oberfläche ist vollkommen matt. — Sie werden einzeln abgelegt und uberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 167. — Poldurchmesser: 0,95 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,75 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 167. Der Pol. (Fig. I a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle trägt eine ziemlich deutlich markierte Zentralgrube. Die Mikropylkanäle sind nicht deutlich wahrnehm- bar. — Der Mikropylstern ist regelmässig gebaut, gewöhnlich 9—10-strahlig. Die Strahlen scheinen bald einfach solid, bald doppeltkonturiert zu sein und haben einen geradlinigen Verlauf. Sie sind ubrigens mit der Skulptur der Zwischenfelder oft gleichwie vermischt, und dann nicht besonders deutlich markiert. Die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen ganz uberein. Die Zwischen- felder sind in ihren mittleren Teilen vertieft, und diese Vertiefungen sind seitlich scharf begrenzt, was zu Vertauschung mit doppeltkonturierten Strahlen bisweilen leiten kann. Der ganze Mikropylstern kontrastiert durch seine Skulptur scharf gegen die Umgebungen. — Das Mikropylfeld. Ein zusammenhängendes Balkenwerk ist nicht vorhanden. Das Stätzgeruäst besteht aus soliden Knoten, die bei durchf. Bel. nahezu opak, bei auff. Bel. weisslich sind. Der Mikropylstern ist von einer diffus be- grenzten Zone unmittelbar umgeben, innerhalb welcher die Knoten kleiner und die 220 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Zwischenräume breiter sind. Diese Zone bekommt dadurch bei durchf. Bel. eine hellere Durchsichtigkeit als die mehr distal gelegenen Teile, wo die Knoten grösser und dichter neben einander gestellt sind. Diese halten sonst keine besondere Ordnung ein, sondern sind unregelmässig uber der ganzen Fläche gestreut. Die Zwischenräume sind strukturlos. — Der Pol im ganzen ist fast plan, mit einer sehr niedrigen, aus- gebreiteten, zentralen Erhöhung, welche etwa den Mikropylstern und die umgebende, oben erörtere, hellere Zone umfasst. Die Seiten (Fig. 1 b, durchf. Bel.) tragen eime Skulptur, die derjenigen des Mikro- pylfeldes äberhaupt ganz ähnlich ist. Proximal kommt dazu noch ein zweites System rundlicher, solider Knoten, die sehr viel grösser als die ubrigen und von diesen ganz unabhängig derart geordnet sind, dass sie eine rudimentäre Felderung andeuten. Sie sind doch durch deutliche Balken nicht verbunden; erst bei etwas tieferer Einstellung treten sie ubrigens deutlich hervor. Sie liegen also in einer tieferen Ebene als die kleinen, warzenförmigen Knoten; wahrscheinlich tuberragen sie die Bodenfläche zwi- schen den Warzen nur sehr unbedeutend. Sie sind nicht ganz opak, sondern halb durchsichtig, von einem diännen, opaken Ringe umgeben. Zentral tragen sie auch oft einen opaken Punkt. Diese Zone umfasst nur etwa das proximale Fänftel der Seiten- fläche und hört dann ganz plötzlich auf. Weiter distal stimmt die Skulptur, wie oben erörtert ist, ganz mit den distalen Teilen des Mikropylfeldes uberein. Die Ränder zeigen genau dieselbe Skulptur, wie die Seiten. Die grossen Knoten können doch oft weiter distal verfolgt werden, besonders längs der Grenzen zwischen Seiten und Ränder. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. schwach graugelblich, bei auff. Bel. leicht milchen weiss. Material: Eier, vom Verf. im August 1902 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Larentia fulvata Forst. — Taf. 9. Fig. 3. Literatur: ElorMANNG: 1;1e. S2343/— PrRourw le! 190118: 4pdF Die Eier sind matt porzellanweiss und werden gegen die wolle Reife des Embryo hellgraulich. — Sie werden einzeln abgelegt und uberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 168. — Poldurchmesser: 0,95 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,55 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 3 a, auff. Bel.). — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist undeutlich und diffus begrenzt; die Mikropylkanäle nicht sichtbar. — Der Mikropylstern tritt in seinen Details sehr wenig konzis hervor; die Strahlen machen sich nur als radiär gestellte, diffuse, weissliche Striche geltend; von entwic- kelten Zwischenbalken sieht man nichts. Auch die dunklen Zwischenfelder sind dem- Fig. 168. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 201 gemäss sowohl gegenseitig als distal nur diffus und undeutlich begrenzt. Bisweilen siehbt man von den Details des Mikropylsternes nur noch schwächere Andeutungen. Bei durchf. Bel. tritt der ganze Mikropylstern nur als rundliche, opake oder halb durchscheinende, diffus gegen die Umgebungen abgegrenzte und von einem schmalen, etwas heller durchscheinenden, auch sehr diffusen Hofe umgebkene Bildung auf. Keine Details treten bei dieser Beleuchtung hervor. — Das Mikropylfeld besitzt ein essen- tielles Stätzgeräöst. Es ist bei durchf. Bel. vollkommen undurchsichtig, bei auff. Bel. rein porzellanweiss. Die Fläche ist mit sehr kleinen, dichtgestellten, warzenförmigen Erhöhungen bestreut, sonst vollkommen strukturlos. Sie ist im ganzen sehr seicht schalenförmig vertieft. Rings um die Peripherie erhöht sich eine niedrige, gleichmäs- sig abgerundete Leiste, die sich an Konsistenz an nichts von dem tbrigen Mikropyl- felde unterscheidet; diese Leiste grenzt den Pol gegen die Seiten ab. Die Seiten (Fig. 3 b, durchf. Bel.) tragen ein sehr schwach entwickeltes Stiätz- geräst von seichten, negativen Flächenbalken, die 3—7-seitige, halb durchsichtige Zwischenfelder mit geraden BSeiten und deutlichen Winkeln einschliessen. Die Zwi- schenfelder tragen eine feine Punktierung, die in den peripheren Teilen dichter, in den zentralen dänner ist. Oft ist die ganze Anordnung des Stätzgerästes und der Felder in grossen Teilen der Seitenfläche gleichwie zusammengeriährt und sehr wenig distinkt hervortretend. Die Fig. 3b gibt ein Detail von den am deutlichsten mar- kierten Partien an, welche gewöhnlich mehr randwärts liegen. Die Ränder stimmen mit den Seiten strukturell vollkommen iberein. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. schmutzig gelblich, bei auff. Bel. schwach milchen weiss. Der Pol ist, wie schon oben erörtert, bei durchf. Bel. opak, bei auff. Bel. rein porzellanweiss. Material: HEier, vom Verf. im Juli 1904 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Larentia siterata Hurns. — Taf. 9, Fig. 4. Die frisch abgelegten Eier sind hell gränlich gelb; gegen die volle Reife des Embryo werden sie matt schmutzig gelb. Die Oberfläche ist glanzlos. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das FEierstadium dauert etwa 6—7 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 169. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster uerd urchmesser : 0,6 mm. cc Mikroskopische Struktur. Fig. 169. Der Pol. (Fig. 4a, durchf. Bel.). — Die Mikropyle. Die Zentralgrube tritt nicht besonders deutlich hervor. Die Mikropylkanäle umgeben sie als diffuse Schat- i erung, durch welche einzelne geformte Details undeutlich zum Vorschein kommen. — Der Mikropylstern ist regelmässig gebaut, gewöhnlich 8-strahlig. Die Strahlen sind fein, gerade und solid; die proximalen Enden sind oft von der Schattierung des 222 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikropylapparates teilweise verdeckt. Die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen an Konsistenz ganz nahe uberein; sie stossen bald abgerundet, bald winkelig zusam- men. Die Zwischenfelder sind fein dichtpunktiert, sonst ohne Struktur. — Das M ikropylfeld zeigt proximal eine einfache Zone gewöhnlich 5—6-seitiger, planer Zwischenfelder, die strukturell mit denjenigen des Mikropylsternes ubereinstimmen. Sie sind von sehr schwachen und feinen, einfachen, soliden Balken getrennt, von denen die distalen oft nahezu verwischt sind. Distal von dieser Zone ändert die Skulptur plötzlich ihren Charakter ab. Das Stätzgeräst besteht jetzt aus positiven Flächenbalken, die nicht besonders scharf, doch aber deutlich hervortreten. Sie haben einen wellenförmigen Verlauf und schliessen ziemlich tief konkav ausgehöhlte, struk- turlose Zwischenfelder ein, deren Form unregelmässig ist und deren Längsachsen tan- gentiell stehen. Die Skulptur des Mikropylfeldes geht allmählich in diejenige der Seiten ohne scharfe Begrenzung uber. — Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 4 b, durchf. Bel.) tragen eine uäberhaupt gleichförmige Skulptur. Das Stätzgeräst ist aus positiven, netzförmig geordneten, strukturlosen Flächenbalken zusammengesetzt, die bei durchf. Bel. etwas breit und plump erscheinen, bei auff. Bel. sich als ziemlich scharf und wohl markierte Firsten zeigen; sie haben einen wel- ligen Verlauf und schliessen sehr langgestreckte und schmale, unregelmässig geformte Zwischenfelder ein, welche strukturlos und ziemlich tief konkav ausgehöhlt sind, und deren Längsachsen fast iäberall der Interpolarachse des Eies parallel stehen. Nur in der nächsten Nähe des Mikropylfeldes und des Gegenpols stehen sie gegen diese Achse rechtwinkelig. Der Ubergang von der einen Richtung zu der anderen geschieht ziem- lich unvermittelt. Die Ränder sind mit genau derselben Skulptur, wie die Seiten ausgestattet. Die leere Schale ist farblos. Material: Eier vom Verf. im Juni 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Larentia miata L. — Taf. 9, Fig. 5. Literatur: JENNINGS, l, c. Vol. 8, S. 131. — HoFMANN: 1. c. S. 230. Die frisch abgelegten HEier sind von gränlich weisser Farbe, etwas durchsichtig. Gegen die volle Reife des Embryo werden sie undurchsichtig weissgelblich. Die Oberfläche ist ein wenig glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das HFEierstadium dauert 4—7 "Tagen. — Totalform: nebenst. Fig 170. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. Fig. 170. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 5 a, durchf. Bel. -—— Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht deutlich begrenzt. Die Mikropylkanäle treten ganz klar und deutlich hervor, in der Form durchsichtiger, fein opakkonturierter Bildungen, die kreisförmig rings um die KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 203 Zentralgrube geordnet liegen. — Der Mikropylstern ist regelmässig gebaut. Die 3—9 soliden Strahlen sind sehr fein und scharf und haben einen geradlinigen Verlauf. Die Zwischenbalken ähneln an Konsistenz den Strahlen ganz genau und stossen unter Bildung abgestumpfter Winkel zusamman. Die Zwischenfelder sind hell durchschei- nend, ganz strukturlos. Der ganze Mikropylstern ist plan und liegt unter dem Niveau der umgebenden Teile deutlich versenkt. — Das Mikropylfeld. Das Stuätzgeriäst ist aus positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Bei durchf. Bel. erscheinen sie sehr breit und plump geformt, treten aber bei auff. Bel. distinkt und scharf hervor. Die proximalen Balken haben einen nahezu geradlinigen Verlauf; mehr distal gegen die Peripherie des Mikropylfeldes werden sie deutlich wellig. Sie schliessen plane, tief versenkte Zwischenfelder von unregelmässiger Form ein. Die Grenze zwischen dem Mikropylfelde und den Rändern des Eies ist durch das Auftreten solider Winkel- knoten angedeutet. Gegen die Seiten liegt keine distinkte Grenze vor. — Der Pol im ganzen ist schwach konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 5 b, durchf. Bel.) tragen ein ziemlich gleichmässiges Stutzgerust von netzförmig geordneten, positiven Flächenbalken, die einen ausgeprägt wellenför- migen Verlauf haben und nahezu strukturlose, unregelmässig geformte, ziemlich tief versenkte Zwischenfelder einschliessen. Die Längsachsen dieser Felder halten keine besondere Hauptrichtung ein; die Länge kommt der Breite uberhaupt ganz nahe. Die Ränder. — Das Stätzgeräst ist von derselben Konsistenz, wie dasjenige der Seiten. Die Anordnung weicht doch derart ab, dass die Felder sehr viel langgestreck- ter sind und der Interpolarachse des Eies im ganzen parallel liegen, etwa wie die der vorigen Art zugehörige Fig. 4 b andeutet. An den Verästelungsstellen der geschlängelten Balken sieht man uberall zwischen Pol und Gegenpol sehr kleine und wenig distinkte, ganz opake, solide Winkelknoten liegen. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, vom Verf. im Mai 1905 aus dem FEierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Larentia truncata HurFs. — Taf. 9. Fig. 6. Eiteratur: EHELuns: (1.): I. e. Vol. 8, S. 87. — Ip. (2.): Vol. I, S. 166. — HoFMANN: 1. c. S. 236. — INEWMAN (1): 15.e: Vol. 12,8: 1535 — SPrP: 1; c. IV, S. 22: Taf. 7, Fig. 1..— ToncGE: 1: c. S. 63 u. 71. — Frisch abgelegt von gelbweisser Farbe werden die Eier nachher weiss- gelb, gegen die volle Reife des Embryo graulich. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das HEierstadium dauert etwa 14 Tagen. — Totalform: ne- benst. Fig. 171. — Poldurchmesser: 1 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,8 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 6 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine sehr kleine, von einem feinen Stätzring umgebene Zentralgrube. Die Mikropyl- = Fig. 171 224 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. kanäle, wahrscheinlich 6 an der Zahl, können bei genauer Einstellung als kurze, radiär seordnete, opake Striche wahrgenommen werden, die mit den proximalen Enden der Strahlen des Mikropylsternes meistenteils zusammenfallen. — Der Mikropylstern hat gewöhnlich 6 Strahlen, die solid und ganz zart sind; die Zwischenbalken stossen ohne Winkel zusammen und bilden zwischen je zweien Strahlen eine gleichmässige Bogenlinie. Sie stimmen mit den Strahlen an Mächtigkeit vollkommen iberein. Die Zwischenfelder sind proximal zugespitzt, distal verbreitert, abgerundet. Sie sind hell durchscheinend. Etwa uber ihre Mitten läuft eine ziemlich diffuse Schattenlinie, die einen Kreis rings um die Zentralgrube bildet; dieser Kreis ist nicht an allen Exem- plaren der Eier sichtbar. Sonst entbehren die Zwischenfelder jede Struktur. — Der Mikropylstern tritt im ganzen gegen die verhältnismässig strukturarmen Umgebungen recht scharf hervor und macht sich als isolierte Bildung ganz deutlich geltend. — Das Mikropylfeld zeigt proximal eine einfache Zone von 3—Y7-seitigen Zwischenfel- dern, die gerade WSeiten und distal wohl markierte Winkel besitzen. Sie sind dicht und regellos punktiert, sonst ohne Struktur und nicht so hell durchscheinend, wie die Felder des Mikropylsternes, wodurch dieser noch deutlicher hervortritt. Die umge- benden, soliden Balken sind äusserst subtil; bei mehreren Eierexemplaren sind sie sogar durchaus nicht wahrnehmbar; dann wird der Mikropylstern von einer nur punk- tierten, sonst ganz strukturlosen Zone umgeben. Wenn sie vorhanden sind, senden sje distalwärts noch eine kurze Strecke Ausläufer aus, die an der Grenze der distal gelegenen Zone blind enden. Diese Balkenfragmente umfassen auch fragmentarische Zwischenfelder, die nachher in die letzterwähnte, etwas gröber punktierte, sonst immer strukturlose Zone diffus ibergehen. Diese Zone bildet einen allmählichen Öbergang zu den BSeiten; das Mikropylfeld entbehrt demzufolge einer scharfen Begrenzung. — Der Pol ist im ganzen konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 6 b, durchf. Bel.) — Die Haftfläche nimmt die eine Seite nur teilweise und oft etwas exzentrisch ein. Die freie Fläche der Seiten trägt eine äberall gleichmässige Struktur: ein rudimentäres, netzförmig geordnetes Balkenwerk, welches, ohne Niveauverschiedenheiten nur als strukturlose, gerade verlaufende, hellere Linien ohne scharfe Begrenzung, gegen die Struktur der Umgebungen nicht besonders deut- lich hervortritt, schliesst 5—S$-seitige, plane Zwischenfelder ein, die von kleinen, distink- ten, opaken, punktförmigen Bildungen, von: strukturlosen Zwischenräumen getrennt, gleichmässig erföllt sind. Die Ränder besitzen bei den Winkeln der rudimentären Balken grössere, nicht scharf hervortretende, solide Winkelknoten ohne deutliche Ausläufer, zeigen aber sonst genau dieselben Strukturverhältnisse, wie die Seiten. Die leere Eierschale ist farblos. Material. FEier vom Verf. im August 1904 aus dem Fierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 225 Larentia trniata SrteH. — Taf. 9, Fig. 7. Tåteratur: "BucKier (1): 1 es Vol 8, SS: 7. Gross: 1. ce. Jahbrg. 46, S. 375. — HOFMANN: 1. C. 5. 230. Die FEier sind von hell orangegelber Farbe; gegen die volle Reife des Embryo werden sie schwärzlich grau. — Sie werden einzeln abge- legt. Das HEierstadium dauert etwa 6 Tagen. — Totaliorm: nebenst. Fig. 172. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. Mikroskopische Struktur. Fig lT72. Der Pol (Fig. 7 a, durchf. Bel.) -- Die Mikropyle. Die kleine Zentralgrube und die kurzen, strichförmigen Mikropylkanäle treten uberhaupt nur undeutlich her- vor. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich schief oder unregelmässig gebaut, 3—06- strahlig ; die Strahlen sind einfach, solid, ziemlich kurz; die ösenförmig ausgeschwcif- ten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell äberein. Die an Grösse wechselnden, zungenförmigen Zwischenfelder sind strukturlos. Oft ist die ganze Bil- dung des Mikropylsternes undeutlich begrenzt und ganz unregelmässig. — Das Mikro- pylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stutzgeräst, aus positiven Flächenbalken zusammengesetzt; diese sind ziemlich kräftig, stossen proximal abgerundet, distal mehr scharf winkelig zusammen. Die demgemäss proximal rundlichen, distal winke- ligen, 5—6-seitigen Zwischenfelder sind tief konkav ausgehöhlt und tragen als akzes- sorisches Stitzgerust sehr kleine, ziemlich dicht an einander gehäufte, seichte, rund- liche Gräbcehen, — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 7b, auff. Bel.) — Das Stätzgeriäst ist aus netzförmig geord- neten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt. In der Nähe des Pols und Gegen- pols treten sie als deutliche, wenn auch ziemlich niedrige Balken hervor. Bei der Mitte der Seiten erscheinen sie schlechthin dadurch gebildet, dass die leicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder einander mit etwas erhöhten Rändern begegnen. Die Zwischenfelder sind 3—8-seitig, mit geraden Seiten und distinkten Winkeln. Sie tragen ein akzessorisches Stätzgeriäst, welches mit demjenigen der Felder des Mikropylfeldes strukturell ganz ubereinstimmt. Diese Gräbcehen sind iberhaupt das einzige, was von der ganzen Skulptur der Seiten bei durchf. Bel. zu sehen ist. Die Ränder verhalten sich strukturell ganz wie die Seiten. Die leere Schale ist durchsichtig und farblos. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im August 1905 aus dem -Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Larentia munitata HB. — Taf. 9, Fig. 8. Die Eier sind von hellgelber Farbe und werden gegen die volle Reife des Em- bryo grauschwarz. Die Oberfläche ist etwas glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. KE. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 29 226 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. — Das Eierstadium dauert etwa 7 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 173. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser : 0,6 mm. Mikroskopische Struktur. ED Der Pol (Fig. 8 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist Fig. 173: von eimem nicht besonders deutlichen Stätzring umgeben; die Mikropylkanäle sind deutlich, opak; sie folgen den Strahlen des Mikropylsternes eine kurze Strecke, oder sind gegen die Zwischenfelder gerichtet. — Der Mikropylstern ist etwas schief und unregelmässig gebaut. Die etwa 8 Strahlen sind sehr dänn, opak, geradlinig. Die Zwischenbalken stossen unter Bildung markierter Winkel zusammen; sie stimmen mit den Strahlen an Mächtigkeit ganz uberein. Die Zwischenfelder sind von etwas verschiedener Länge; sie sind langgestreckt, proximal zugespitzt, distal winklig abge- schlossen; sie sind ganz strukturlos. — Das Mikropylfeld zeigt proximal eine ein- fache Zone 6-seitiger Zwischenfelder, die etwa um das doppelte länger und um das 4—5-fache breiter als die Zwischenfelder des Mikropylsternes sind. Sie sind von sehr diännen, ganz geradlinigen, soliden Balken getrennt, die an Mächtigkeit mit dem Stutz- geräste des Mikropylsternes tubereinstimmen und einander unter Bildung deutlicher und scharfer Winkel begegnen. Distal von dieser Zone liegen mehrere, nicht distinkt geordnete Reihen 6—7-seitiger Zwischenfelder, deren Balkenwerk je distaler je duän- ner und schwächer wird. Die soliden Balken gehen allmähblich in positive Flächen- balken öber, welche hier, bei auff. Bel., ziemlich markiert hervortreten und plane Zwischenfelder einschliessen. Alle Zwischenfelder des Mikropylfeldes sind hell durch- scheinend, strukturlos. Das Mikropylfeld geht in die Seiten ohne besondere Begren- zung uber; gegen die Ränder ist es durch das Auftreten der soliden Winkelknoten abgegrenzt. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 8b, durchf. Bel.) tragen ein sehr schwaches Stätzgeruäst aus niedrigen, netzförmig geordneten, sehr undeutlich hervortretenden, positiven Flächen- balken, die einen geradlinigen Verlauf haben und unter Bildung deutlicher Winkel zusammenstossen. Nie schliessen 5—7-seitige, leicht konkav ausgehöhlte, dicht fein- punktierte, sonst strukturloseé Zwischenfelder ein. Die Ränder sind bei den Balkenwinkeln mit sehr undeutlichen und schwach hervortretenden, soliden Winkelknoten versehen, die gleichmässig äber der ganzen Fläche zwischen Pol und Gegenpol verteilt sind. MSonst ist die Struktur derjenigen der Seiten vollkommen analog. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos. Bei auff. Bel. zeigt sie die bei mehreren Larentia-Arten vorkommende gelbliche Färbung der Zwischenfelder, gegen welche die kupferrotblau schimmernden Balken deutlich hervortreten. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. am Larentia fluctuata L. — Taf. 9, Fig. 9. FAtenAaCur IL JENNINGSA-], Ca Vol 74:5528051 5 LIONGE:, IT c.0S.,601u. 71. Die frisch gelegten Fier sind weiss; sie werden nachher hellgelb; gegen die volle Reife des Embryo gelblich grau. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das HEierstadium dauert etwa 8 Tagen. -— Totalform: nebenst. Fig. 174. — Poldurchmesser: 0,75 mm.; grösster Querdurch- messer: 0,55 mm. (CS Mikroskopische Struktur. PRIS Der Pol (Fig. 9 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem zirkulären, deutlichen aber sehr diännen Stuätzring umgeben. Die Mikropyl- kanäle sind als sehr kleine, ganz opake und ziemlich distinkte Bildungen bei ihrer Peripherie wahrnehmbar. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig gebaut, 6—7-strahlig, mit sehr dinnen, bisweilen kaum sichtbaren, soliden Strahlen. Die Zwischenbalken begegnen einander winkelig oder abgerundet. Die Zwischenfelder sind von verschiedener Form und Grösse; abgesehen von einer feinen Punktierung sind sie strukturlos. — Das Mikropylfeld. Rings um den Mikropylstern liegt eine Zone 6—7-seitiger Zwischenfelder, die an Form und Grösse ziemlich wechseln. Sie sind ganz plan und tragen eine dichte und feine Punktierung. Ihre Seiten sind uberhaupt geradlinig, und die Winkel deutlich markiert. Sie sind von sehr diännen aber distinkten, soliden, geradlinigen Balken getrennt, die an Konsistenz mit denjenigen des Mikropylsternes tubereinstimmen. Das ganze Stutzgerust der ibrigen Teile des Mikropylfeldes besteht aus positiven Flächenbalken. Bei durchf. Bel. schei- nen sie ganz strukturlos, breit und plump zu sein; bei auff. Bel. dagegen treten sie als wohl markierte Firsten hervor, welche zwischen sich ganz plane und tief versenkte, etwas unregelmässige, bald winkelige, bald mehr abgerundete Zwischenfelder fassen, die dicht feinpunktiert, sonst ohne Struktur sind. Von den soliden Balken der pro- ximalen Zone gehen sehr schwache Ausläufer aus, die nach einem kurzen Verlaufe blind enden und hier mit den positiven Flächenbalken kombinierte Balken bilden. Die periphere Begrenzung des Mikropylfeldes ist durch das Auftreten solider Knoten sowohl gegen die Beiten, als die Ränder markiert. — Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 9c, auff. Bel.) — Die auffallende Beleuchtung gibt hier von den Skulpturverhältnissen die deutlichste Vorstellung. Das Stätzgeräst besteht aus wohl markierten, positiven Flächenbalken, die unter Bildung deutlicher Winkel zu- sammenstossen und netzförmig geordnet sind. Die Balkenräcken sind nahezu plan und bilden mit den steil abfallenden Seiten der Balken ziemlich distinkte Winkel. In der nächsten Nähe des Mikropylfeldes sieht man an den Winkeln der Balken solide Win- kelknoten ohne deutliche Ausläufer; diese Knoten treten nur hier auf und verschwin- den bald gegen die mehr distalen Teile der Seiten. Die von den Balken umfassten Zwischenfelder sind tief versenkt, ganz plan, 5—7-seitig mit deutlichen Winkeln. Sie KUNGL. SV. VET; AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 22 | | 228 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. sind dicht feinpunktiert, sonst strukturlos und stimmen gegenseitig an Grösse ziemlich nahe uberein. Die Ränder (Fig. 9 b, durchf. Bel.) — Das Stutzgeräst verhält sich in wesent- lichen Teilen wie bei den Seiten; die positiven Flächenbalken sind doch ein wenig breiter, wohl auch etwas niedriger. (Der Unterschied an Aussehen zwischen den Figg. 9b und 9c ist durch die Art der Beleuchtung bedingt. Bei auff. Bel. kom- men die Balken der Fig. 9 b denjenigen der Fig. 9c ganz nahe). Uber der ganzen Fläche der Ränder zwischen Pol und Gegenpol sieht man uberall, nicht nur an den Balkenwinkeln, sondern auch längs der Balken, solide Knoten ohne Ausläufer regellos gestreut. Diese Knoten sind bei durchf. Bel. ganz opak, bei auff. Bel. weisslich. Die von den Balken umfassten Zwischenfelder sind auch plan und tief versenkt. Sie entbehren fast immer alle Winkel und sind demgemäss mehr oder weniger gleich- mässig abgerundet. Hinsichtliiceh der Struktur stimmen sie mit den Feldern der Seiten vollkommen uberein. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos. Bei auff. Bel. steht äber den Balken ein schwacher, rötlicher Schimmer, welcher gegen die farblosen Zwischenfelder diffus vertönt. Material: HEier, vom Verf. im Juni 1895, 1896 und 1903 aus dem HEierlegen gefangener 29 gewonnen. Larentia didymata L. — Taf. 9, Fig. 10. Fiteratur: "Tvrrt (1): 127 1898, S: 112 und 190875: 840: SPP: 1 fC.OVI US U74 Tar ERE Die BEier sind von gränlich gelber Farbe, mit schwachen, bräunlich rauchigen Schatten, die, diffus begrenzt, uber grösseren oder kleineren Teilen der Eierfläche verbreitet sind. Bald sind die Eier beinahe einfarben gränlich- gelb, bald sind sie fast ganz braunrauchig; zwischen diesen beiden Grenzen sind alle Ubergänge möglich. Die Fläche ist ziemlich stark glänzend. — Sie EC werden einzeln abgelegt, und uberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 175. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,6 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 10 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist flach und sehr klein; sie ist von einem nicht immer deutlichen, sehr diännen Stutzringe umgeben. Die Mikropylkanäle sind ziemlich deutlich. — Der Mikropylstern ist, wenn am deutlichsten ausgebildet, gewöhnlich 8-strahlig; die Strahlen sind sehr dunn, hier und da oft teilweise verwischt. Die Zwischenbalken, die etwas mächtiger als die Strahlen sind, stossen unter Bildung leicht abgerundeter Winkel zusammen. Die Zwischenfelder sind strukturlos. — Das Mikropylfeld zeigt proximal eine einfache Zone von unregelmässigen, bald winkeligen, bald abgerundeten, oft teilweise rudimen- tären Zwischenfeldern, die von sehr dännen, soliden Balken umgeben sind. Sie ent- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR, BAND 44. N:o 1. 229 behren, mit Ausnahme einer schwachen, unregelmässigen Punktierung, jede Struktur. Die rudimentären Felder liegen distal offen und fliessen hier mit den naheliegenden Teilen direkt zusammen. Einige kurze, blind endende Ausläufer gehen bisweilen von dem Balkenwerke distalwärts aus. Sonst ist das ganze Mikropylfeld strukturlos, dicht feinpunktiert und entbehrt einer deutlichen peripheren Begrenzung. — Die hier erörterte, sehr einfache Struktur findet sich lange nicht bei allen Exemplaren einmal so deut- lich ausgeprägt. Oft steht davon nichts zuruäuck als eine plumpe Zusammenballung der Mikropylkanäle und nebenbei einige sehr undeutliche Rudimente der Strahlen oder Zwischenbalken des Mikropylsternes. Von der Felderung des Mikropylfeldes sieht man in diesen Fällen nichts. Ubergänge zwischen diesen Grenzformen kommen auch vor. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 10b, durchf. Bel.) zeigen eine uberaus einfache und därftige Struktur. Ein Balkenwerk ist nicht vorhanden; die ganze Fläche ist dicht und regel- los feinpunktiert. Sehr kleine opake, solide Knoten mit minimalen Ausläufern (Poren- kanäle) liegen tuber der ganzen Fläche bis an den Gegenpol gestreut. Oft kann man durch ihre gegenseitige Gruppierung andeutungsweise eine Einteilung in 5—56-seitige Felder spären, wenn man sich die Knoten durch gerade Linien verbunden denkt. Die Ränder zeigen genau dieselben Strukturverhältnisse, wie die Seiten. Die leere Eierschale ist bei durchf. Bel. gelb, die Seiten dunkler, der Pol heller und mehr durchscheinend. Bei auff. Bel. ist ihre Farbe milchen weisslich. Material: Eier vom Verf. im August 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Zum morphologisch interessanten Vergleich mit der unten zu beschreibenden Art obliterata HUFNS. werden nachstehende, fragmentarische Beschreibung und bei- gefugte Abbildungen der cambrica CURT., mitgeteilt.' Larentia cambrica Curt. — Taf. 9, Fig. 11. Literatur: HOFFMANN, AvG.: 1. ec. Jahrg. 48, S. 147. — HoFMANN: 1. c. S. 238. — Prour: 1. c. 1904, S. 34. Die Oberfläche ist vollkommen matt. Die Farbenzeichnung ist ganz eigenartig. Die frischgelegten Eier sind gelblich grän. Nach einigen Tagen wird die obere, freie BSeitenfläche (die untere dient als Haftfläche) leder- braun, während die Ränder die ursprängliche Farbe beibehalten; da diese ein wenig rundlich sind, bekommt das abgeflachte Ei, vom oben gesehen, das Aussehen einer lederbraunen Scheibe mit gräunlich gelber Umrandung. Gegen CD die volle Reife des Embryo werden die Eier einfarben dunkelgrau. Sie wer- '& 16 den einzeln oder kleinhaufenweise neben einander abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 9 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 176. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,55 mm. 1 Die dem Verf. zugänglichen Eier wurden durch das vorzeitige Ausschläpfen der Raupen derart zerstört, dass die Pole, wie bei allen geometriden iblich, durchbrochen und verzehrt wurden. 230 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Die Seiten und Ränder (Fig. 11, durchf. Bel.) tragen eine Skulptur, die den Hauptzuägen nach mit derjenigen der obliterata HuFrs. (vergl. unten) ubereinstimmt. Die triangulären Zwischenfelder sind doch etwa um das dreifache grösser; die gerad- linigen, negativen Flächenbalken sind breiter, proximal ziemlich deutlich, distal oft beträchtlich schwächer begrenzt. Die leere Schale ist farblos, glashell durchsichtig. Material: HKEier, vom Verf. im Juni 1901 aus dem FEierlegen eines gefangenen 2 gewonnen, Larentia vespertaria BKH. — Taf. 9, Fig. 12. DTiteratur:i HoFMANN:i]; Ce. S:: 239; Die Eier sind von gelblich grauer oder gelblich gräner Farbe und werden gegen die wolle Reife des Embryo graulich braun. Die Oberfläche ist ziemlich glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt und uberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 177. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,6 mm. EC Fig. 177. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 12 a—c, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist peripher nicht deutlich begrenzt. HFEin Stätzring ist nicht vorhanden. Die Mikro- pylkanäle sind nicht wahrnehmbar. — Der Mikropylstern ist bald einfach und regelmässig gebaut, bald unregelmässig, oft gleichwie verkräppelt. Er steht doch immer als isolierte Bildung sehr scharf gegen die strukturlosen Umgebungen hervor. Die Strahlen wechseln hinsichtlich der Zahl bei verschiedenen Exemplaren zwischen 4 und 8. Sie sind solid und opak, hier und da doppeltkonturiert, vielleicht durch Ausläufer von den Zwischenbalken. Sie enden blind an der diffusen Peripherie der Zentralgrube. Die Zwischenbalken sind gewöhnlich gleichmässig abgerundet und stim- men an Konsistenz mit den Strahlen genau uberein. Die Zwischenfelder sind hell durchscheinend und strukturlos. Die soliden Elemente des Mikropylsternes sind im allgemeinen gegenseitig scheinbar und ganz lose zusammengefugt. — Das Mikropyl- feld ist, abgesehen von einer feinen, dichten, regellosen Punktierung, ganz struk- turlos. Bisweilen sieht man doch in der nächsten Nähe des Mikropylsternes ein solides Balkenwerk mehr oder weniger rudimentär und stets äusserst schwach ange- deutet. Das Mikropylfeld ist gegen die Ränder des Eies durch die hier mit eins auftretende Struktur scharf begrenzt. Gegen die Seiten ist eine deutliche Grenze nicht vorhanden. — Der ganze Pol ist fast plan oder nur sehr seicht konvex gewölbt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 231 Die Seiten (Fig. 12 d, durchf. Bel.) sind dicht und regellos feinpunktiert, sonst ganz eben und strukturlos. Die Ränder (Fig. 12 e, durchf. Bel.) tragen ein ziemlich regelmässiges Netzwerk von Pseudobalken, aus geradlinig geordneten, dichtgestellten, distinkten, soliden Bai- kenknötchen zusammengesetzt, welche 5—7-seitige, dichtpunktierte, sonst struktur- lose Felder einschliessen, die gerade Seiten und deutlich markierte Winkel haben. Die Felder sind vollkommen plan; auch die Punktreihen bewirken gar keine Niveau- verschiedenheiten. Von jedem Pänktchen der mehr proximal gelegenen Reihen geht ein kleiner, zugespitzter Ausläufer (Porenkanal) aus. Die »Pseudobalken» scheinen dadurch hier aus kurzen, opaken, schräg gestellten Strichen zusammengesetzt, und somit auch deutlicher markiert als mehr distal, wo sie, etwa von der Grenze zwischen dem proximalen und mittleren Drittel der Randfläche, nur aus feinen Punktchen ohne deutliche Ausläufer zusammengesetzt sind. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos oder leicht gelblich. Material: FEier, vom Verf. im August 1904 aus dem Hierlegen eines gefang- enen 92 gewonnen. Larentia incursata HB. — Taf. 9, Fig. 13. TAteratur.: "HOFFMANN, AvuG.: 1. c. Jahrg. 44, S: 276. — HOFMANN: 1. c. S. 239. Die frischgelegten Eier sind weisslich; sie werden nachher weiss- lichgelb — dunkelgelb, gegen die volle Reife des Embryo graulich. Die Oberfläche ist glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium damuert etwa 14 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 178. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 178. Der Pol. (Fig. 13 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine kleine, ziem- lich deutlich begrenzte Zentralgrube und kurze, radiäre, geradlinige, opake Mikropyl- kanäle. — Der schief gebaute Mikropylstern ist etwa 7-strahlig. Die Strahlen sind einfach, uberaus dinn aber doch deutlich markiert, garadlinig, solid; die gleichmäs- sig abgerundeten, teilweise weit ausgeschweiften Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz äberein; die an Grösse wechselnden, zungenförmigen Zwischen- felder sind hell durchsichtig, strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stuätzgeräst kombinierter Balken. Die positiven Flächenbalken sind bei auff. Bel. deutlich, bei durchf. Bel. nur sehr schwach und undeutlich sichtbar. Die sehr grazilen, soliden, kombinierenden Balken stimmen mit denjenigen des Mikropyl- sternes strukturell ganz uberein. Sie sind geradlinig und stossen scharf winkelig zu- sammen. In den distalen Teilen des Mikropylfeldes treten bei den Winkeln kleine aber scharf markierte, ganz opake, solide Knoten auf. Die ziemlich tief ausgehöhl- 232 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. ten, 5—7-seitigen Zwischenfelder sind nahezu ganz strukturlos, hell durchsichtig. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 13 b, auff. Bel.) — Das Stutzgerust tritt bei durchf. Bel. nur sehr undeutlich hervor. Bei auff. Bel. dagegen scharf und klar. Es ist aus ge- radlinigen, winkelig zusammenstossenden, netzförmig geordneten, ziemlich scharf be- grenzten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Die eingeschlossenen Felder sind ziemlich tief konkav ausgehöhlt, wechseln an Grösse, sind winkelig mit geraden Sei- ten, gewöhnlich 5—7-seitig. Nie sind nur sehr leicht unregelmässig feinpunktiert, sonst strukturlos. Die Ränder. — Die positiven Flächenbalken tragen bei ihren Winkeln sehr schwach markierte, solide Knoten. HSonst verhält sich die ganze Struktur wie die- jenige der BSeiten. Die leere Schale ist durchsichtig und farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1900 und 1901 aus dem BEierlegen gefange- ner 29 gewonnen. Larentia montanata Brr. — Taf. 9, Fig. 14. Literatur: JENNINGS: I. c: Vol 8, S. 149. — SePP: I. c VI, 5: 88; Tar 20, Pigs 3. Die frisch gelegten FEier sind weisslich gelb; nachher werden sie brandgelb; gegen die volle Reife des Embryo dunkel graulich. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das HEierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 179. — Poldurechmesser: 0585 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,6 mm. ed Fig. 179. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 14 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht besonders deutlich markiert. Die Mikropylkanäle umgeben sie als opake, un- regelmässige, etwas plump geformte Bildungen. — Der Mikropylstern ist gewöhn- lich etwas schief und unregelmässig gebaut. Die Strahlen, etwa 8—10 an der Zabhl, sind einfach, solid, gerade und wohl markiert. Sie sind proximal (bei durchf. Bel.) oft von dem Mikropylapparate ganz verdeckt. Die Zwischenbalken stimmen mit den Strahblen an Konsistenz uberein; sie haben einen uäberhaupt geraden Verlauf und stos- sen unter Bildung distinkter Winkel zusammen. Die ziemlich breiten Zwischenfelder sind an Form und Grösse oft ansehnlich verschieden. Die Seiten sind gerade, und die Winkel deutlich und scharf. Sie sind dicht feinpunktiert, sonst strukturlos; proximalwärts von den Bildungen des Mikropylapparates unregelmässig ausgefullt. — Das Mikropylfeld. Das Stutzgeräst ist aus kombinierten Balken zusammengesetzt, die netzförmig geordnet sind und einen bald geraden, bald leicht bogenförmigen Ver- lauf haben. Die positiven Flächenbalken sind bei auff. Bel. wohl markiert und be- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 233 halten durch das ganze Mikropylfeld hindurch dieselbe Breite und Höhe. Die kom- binierenden, soliden Balken sind proximal ganz scharf und deutlich markiert und ähbneln an Struktur den Stuätzelementen des Mikropylsternes. Distal verlieren sie all- mählich an Mächtigkeit und werden nach und nach sehr dänn, um schliesslich bei der Peripherie mit kurzen, blind endenden Ausläufern ganz und gar zu erlöschen. Die Balken schliessen ziemlich tief versenkte Zwischenfelder mit leicht konkav aus- gehöhlten Boden ein; diese sind 3—8-seitig und wechseln hinsichtlich der Form und Grösse ziemlich bedeutend. — Die Begrenzung des Mikropylfeldes gegen die Ränder des Eies ist durch das erste Auftreten solider Winkelknoten markiert. Auch gegen die WSeiten treten einzelne gestreute Knoten auf. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Serten (Fig. 14 b, durchf. Bel.) tragen ein Stutzgeräst aus sehr niedrigen, auch bei auff. Bel. sehr wenig scharf markierten, positiven Flächenbalken, die netz- förmig geordnet sind und sehr seicht ausgehöhlte, 5—8-seitige Zwischenfelder einschlies- sen, die dicht feinpunktiert, sonst ohne Skulptur und hell durchscheinend sind. Ihre Seiten sind uberhaupt gerade und die Winkel deutlich aber ein wenig abgestumpft. Die Ränder. (Fig. 14 c, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus positiven Flächenbalken zusammengesetzt, die an Höhe und Schärfe denjenigen der Seiten analog sind. Sie treten doch sehr viel deutlicher als diese hervor, da sie durch di- stinkte, ganz opake, bei auff. Bel. weissliche, dichtgestellte Balkenknoten kombiniert sind, die an ihrer höchsten Wölbung geradlinig geordnet stehen. Die Knotenreihen stossen unter scharf markierten Winkeln zusammen, und die von ihnen eingeschlos- senen, sehr seicht konkav ausgehöhlten Felder bekommen durch ihre Anordnung eine sehr scharfe Markierung. Strukturell ähneln die Felder ubrigens denjenigen der Seiten. Die leere HBEierschale ist bei durchf. Bel. farblos. Bei auff. Bel. schimmern die Zwischenfelder uberall kupferrot; die Balken sind blauviolett metallglänzend. Die Begrenzung zwischen den Farben ist eine ganz diffuse. Material: HFEier, vom Verf. im Juni 1895 und 1903, im Juli 1906 aus dem Eierlegen gafangener 29 gewonnen. Larentia suffumata Hz. — Taf. 9, Fig. 15. (>) Literatur. BUucKLER (1): 1. c. Vol. 8, S. 89. — Prour: 1. c. 1901, 8. 46. Die frischgelegten Eier sind weisslich grän; nachher werden sie fahl gelblich, dann dunkel gelblich; gegen die volle Reife des Embryo graugelblich. Die Oberfläche ist fast glanzlos. — Sie werden einzeln abgelegt. Das FEierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Total- form: nebenst. Fig. 180. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,7 mm. C Fig. 180. EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 30 234 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 15 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, gewöhnlich nicht scharf begrenzt. Die Mikropylkanäle umgeben sie als eine nahezu zirkuläre, distal ziemlich distinkt abgegrenzte, halb opake Zone. -— Der relativ grosse und regelmässig gestaltete Mikropylstern ist 14—18-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, deutlich doppeltkonturiert, proximal von den Mikropylkanälen teil- weise verdeckt; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind einfach, solid, ziemlich kräftig. Die langgestreckten Zwischenfelder sind proximal von den Mikro- pylkanälen ganz erfullt. Die distalen Teile zeigen ein schwach entwickeltes, akzes- sorisches Stutzgerust aus sehr diännen, unregelmässig geschlängelten Furchen. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeräust positiver Flächenbalken, welches mit dem unten zu beschreibenden der Seiten strukturell im grossen und ganzen ubereinstimmt. Es fliesst uberdies rings um den Mikropylstern zu einem die- sen umgebenden, sehr niedrigen Walle zusammen. Die Seiten. (Fig. 15 b, auff. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus netzförmig ge- ordneten, ziemlich niedrigen, positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Sie sind geradlinig und: stossen winkelig zusammen. Bei jedem Winkel steht ein deutlich er- habener, rundlicher, knopfförmiger, positiver Flächenknoten. Die konkav ausgehöhl- ten, 5—6-seitigen Zwischenfelder stimmen uberall an Grösse ziemlich uberein und erscheinen grob punktiert. Diese Punkte enthällen sich bei durchf. Bel. als kleinste Gruäbehen und sind, bei dieser Beleuchtung, alles was tuäberhaupt von der ganzen Skulptur entdeckt werden kann. Die Ränder (Fig. 15 c, durchf. Bel.) stimmen strukturell mit den Seiten uberein. Doch sind sowohl die Balken als die positiven Flächenknoten stärker entwickelt, und diese tragen ohnedies je einen soliden, nicht besonders kräftig markierten, rundlichen Knoten. Die leere Schale ist durchsichtig und farblos. Material: HFEier, vom Verf. im Juni 1900, 1901 und 1907 aus dem HEierlegen gefangener 29 gewonnen. | Larentia quadrifasciaria Cr. — Taf. 9. Fig. 16. Die frisch gelegten FEier sind gränlich weiss; nachher werden sie gelblich weiss, gegen die volle Reife des Embryo dunkel grau. Die Oberfläche ist schwach glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 181. CET — Poldurchmesser: 0,75 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. Fig. 181. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 235 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 16 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die kleine Zentral- - grube ist nicht besonders deutlich markiert; die langen, kolbenförmigen Mikropyl- kanäle strahlen radiär aus. — Der Mikropylstern ist etwa 8-strahlig. Die Strahlen sind einfach, geradlinig, solid, sehr dänn; die Zwischenbalken stossen winkelig oder abgerundet zusammen und stimmen mit den Strahlen strukturell ganz iberein. Die Zwischenfelder sind dicht und unregelmässig feinpunktiert, sonst ganz strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stutzgeruäst kombinierter Balken. Die positiven Flächenbalken sind bei durchf. Bel. iberaus undeutlich markiert; bei auff. Bel. wesentlich kräftiger hervortretend. Die kombinierenden, soliden Balken sind geradlinig, stossen winkelig zusammen und stimmen mit denjenigen des Mikro- pylsternes strukturell ganz tuberein. Die radiär längsgerichteten Zwischenfelder vari- ieren an Form und Grösse, sind 5—7-seitig, winkelig, mit geraden Seiten. Sie sind dicht und unregelmässig feimpunktiert, sonst ohne charakteristische Struktur. — Gegen die Peripherie des Mikropylfeldes scehwinden die soliden Balken ganz allmählich, und die Skulptur geht ohne scharfe Begrenzung in diejenige der Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Setten (Fig. 16 b, auff. Bel.) tragen ein Netzwerk sehr niedriger, bei durchf. Bel. äberhaupt kaum wahrnehmbarer, bei auff. Bel. etwas deutlicher hervortretender, geradliniger, positiver Flächenbalken, welche sehr seicht konkav ausgehöhlte, 5—7- seitige, winkelige Zwischenfelder einschliessen; diese sind dicht feinpunktiert, sonst ohne Struktur. Die Ränder. (Fig. 16 c, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst ist aus äberaus nied- rigen und undeutlich markierten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt, längs welcher solide, scharf markierte, mehr oder weniger dicht an einander gereihte Bal- kenknoten in geraden, winkelig zusammenstossenden Linien liegen. Die kaum kon- kav ausgehöhlten, 5—7-seitigen Zwischenfelder sind meistenteils radiär längsgerichtet ; sie tragen keine charakteristische Struktur. Die leere Schale ist farblos, durchsichtig. Material: HFEier, vom Verf. im August 1908 aus dem HBEierlegen eines gafange- nen 2 gewonnen. — Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY Uberreicht. Larentia ferrugata Cr. — Taf. 9, Fig. 17. Die frisceh abgelegten BEier sind weisslich und werden nachher rein gelb; gegen die volle Reife des Embryo graulich. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 7 Tagen. — Totalform: ne- benst. Fig. 182. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,6 mm. EC Fig. 182. 236 JOHN TEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEILER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 17 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht deutlich begrenzt; die Mikropylkanäle umgeben sie als kurze und breite, ganz opake, ziemlich distinkte Striche. — Der Mikro pylstern ist gewöhnlich etwas schief ' und unregelmässig geformt. Die Strahlen, etwa 10—12 an der Zahl, sind solid, ein- fach, deutlich markiert; die Zwischenbalken stossen winkelig oder abgerundet zusam- men, und ähneln an Konsistenz den Strahlen. Die langgestreckten Zwischenfelder sind etwas unregelmässig und liegen nicht selten gegenseitig wie gedrungen; sie sind ganz strukturlos. — Das Mikropylfeld. Rings um den Mikropylstern liegt eine einfache und unregelmässige Reihe bald langgestreckter, bald mehr breiter, 5—7-sei- tiger Zwischenfelder, die mit ihren Längsachsen radiär gerichtet sind. Sie sind von soliden, geraden Balken getrennt, die an Konsistenz mit den Stiätzelementen des Mikropylsternes ubereinstimmen und unter Bildung markierter Winkel zusammen- stossen. Die Zwischenfelder dieser Reihe sind plan und strukturlos. Distal von der genannten Zone folgt eine zweite, deren Stätzgeräst aus kombinierten Balken besteht. Die positiven Flächenbalken sind wohl markiert; die kombinierenden, soliden Balken dagegen schon hier sehr duänn und schwach. Die 3—7-seitigen Zwischenfelder sind plan, aber tief versenkt; sie entbehren, abgesehen von einer duännen Punktierung, aller Struktur. Distal von dieser Zone erlöschen die soliden Balken als blind endende Ausläufer, und das Stätzgerust wird aus reinen, positiven Flächenbalken zusammen- gesetzt. Hier treten auch die ersten, soliden Knoten auf, welche vielleicht schon der Skulptur der Seiten und Ränder gehören. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 17 b, auff. Bel.) — Das wohl entwickelte, positive Flächen- balkenwerk tritt bei durchf. Bel. am deutlichsten hervor. Die niedrigen, distinkt be- grenzten und netzförmig geordneten Balken sind abgerundet und stossen unter Bil- dung abgestumpfter Winkel zusammen. In der Nähe des Mikropylfeldes ist jeder Balkenwinkel mit einem kleinen, soliden Knoten versehen. Auch in der Nähe des Gegenpols und gegen die Ränder sind solehe Knoten vorhanden. Nur die Mitte der Seiten ist frei. Die von den Balken umfassten Zwischenfelder sind ganz plan oder nur sehr seicht konkav ausgehöhlt, stets mehr oder weniger deutlich abgerundet, dicht feinpunktiert, sonst strukturlos. Die Ränder zeigen beinahe genau dieselben Strukturverhältnisse wie die Seiten, aber alle Balkenwinkel sind mit soliden Knoten ohne Ausläufer versehen. Die Zwischenfelder, die gewöhnlich noch mehr deutlich abgerundet, als diejenigen der Seiten, oft nahezu regelmässig zirkulär oder oval sind, haben einen planen Boden und sind hell durchscheinend, ohne besondere Struktur. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos. Bei auff. Bel. sind die Zwischen- felder glänzend messinggelb, die Balken abwechselnd blau und rötlich metallschim- mernd. Material: HFEier, vom Verf. im Juni 1896 und 1908 aus dem Eierlegen ge- fangener 29 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 237 Larentia cesiata LAnNc. — Taf. 9, Fig. 18. ateraturs, ture. (f)Erl res 1898, 5: IT Die frisch gelegten HEier sind hellgelb, nachher werden sie orangefarben, gegen die volle Reife des Embryo grauschwarz. Die Oberfläche ist ein wenig glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 183. — Poldurchmesser: 1,5 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Mikroskopische Struktur. GE Fig. 183. Der: Pol. (Fig. 18 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube liegt ziemlich klar und ist von einem zirkulären, feinen, opaken Stutz- ring umgeben. Die Mikropylkanäle treten deutlich hervor; man sieht sie als kleine, abgerundete, von einer opaken Kontur umgebene Bildungen, die einen Kreis rings um die Zentralgrube etwa bei der Mitte der Felder des Mikropylsternes bilden. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich schief und unregelmässig gebaut, etwa 10-strahlig. Die Strahlen sind fein, einfach, opak, und haben oft einen leicht bogenförmigen Ver- lauf. Die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen an Konsistenz uberein; hier und da sieht man doch eine Doppeltkonturierung angedeutet, wobei die proximale, frag- mentariscehe Kontur sehr viel schwächer als die distale ist; sie sind regelmässig ab- gerundet. Die Zwischenfelder sind in die Länge gezozen, proximal zugespitzt, distal abgerundet. Sie sind, hinsichtlich der Grösse, ziemlich verschieden. Sehr oft sieht man aus der Reihe der Zwischenfelder eines oder mehrere gleichwie verdrängt, sogar abgesprengt. Im letzten Falle liegen sie als akzessorische, isolierte, zungenförmige Bildungen hart neben dem zusammenhängenden Mikropylsterne an. Alle Zwischen- felder sind hell durchscheinend, strukturlos. Der Mikropylstern samt den akzesso- rischen Anhängen tritt gegen die umgebenden Teile als isolierte Bildung sehr scharf und deutlich hervor. Das Mikropylfeld ist iäberall gleichmässig aus abgerundet 2 5—7-seitigen, leicht konkav ausgehöhlten Zwischenfeldern zusammengesetzt, die eine Struktur von kleinen, unregelmässigen, opaken Pinktcechen tragen, welche ziemlich gleichmässig tuber ihren ganzen Flächen verteilt sind. Die Felder sind von ziemlich breiten und niedrigen, strukturlosen, positiven Flächenbalken getrennt. An ihren stumpf abgerundeten Vereinigungswinkelnliegen knopfförmige, niedrige, positive Flächen- erhöhungen, die nur bei auff. Bel. wahrzunehmen sind. Die periphere Begrenzung des Mikropylfeldes ist nur gegen die Ränder des Eies durch das Auftreten solider Winkelknoten markiert. Gegen die Seiten liegt keine deutliche Begrenzung vor. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 18 b; durchf. Bel.; Fig. 18 c, auff. Bel.) — Die Skulptur stimmt mit derjenigen des Mikropylfeldes ziemlich genau uberein. Die Zwischenfelder 238 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. sind doch durchschnittlich nur etwa halb so gross wie diejenigen des Mikropylfeldes. Die Struktur der Felder ist ganz dieselbe; so auch die Balken. Die knopfförmigen Niveauerhöhungen der Winkel sind doch hier vielleicht ein wenig deutlicher markiert. Die Ränder (Fig. 18 d, durchf. Bel.) sind äber ihren ganzen Flächen mit kleinen, opaken, soliden Winkelknoten versehen, die ziemlich deutlich hervortreten. MSonst ist die Skulptur derjenigen der Seiten ganz ähnlich. Die leere Schale ist farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juli 1903 und August 1906 aus dem Eierlegen gefangener $Y2 gewonnen. Larentia sociata Bru. — Taf. 9, Fig. 19. Die frisch abgelegten Eier sind gelblich weiss oder weisslich grän; allmählich werden sie rein gelb; gegen die volle Reife des Embryo graulich. Die Oberfläche ist schwach glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das FEierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. EC Fig, 184. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,55 mm. . Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 19a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchscheinend, ohne distinkte Begrenzung. Die Mikropylkanäle treten sehr scharf und deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 6—7-strahlig; die Strahlen sind solid, fein und scharf, in der unmittelbaren Nähe der Zentralgrube ein wenig verdickt. HEinige sind gewöhnlich von den Mikropylkanälen teilweise verdeckt. Die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen an Mächtigkeit ganz uberein; sie stossen unter Bildung nicht besonders scharfer Winkel oder auch unter gleichmässiger Abrundung zusammen. Die Zwischenfelder sind nur sehr leicht gekörnt, sonst struk- turlos. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeräst ist aus netzförmig geordneten, sehr feinen und scharfen, geradlinig verlaufenden, soliden Balken zusammengesetzt, die unter Bildung sehr scharf markierter Winkel zusammenstossen. Proximal sind sie von ganz derselben Mächtigkeit wie diejenigen des Mikropylsternes, distal werden sie dänner, fortwährend doch sehr scharf und klar. Gleichzeitig nehmen sie den Cha- rakter kombinierter Balken an, indem sie auf sehr schwach markierten und niedrigen, positiven Flächenbalken ruhen. An der Peripherie erlöschen sie endlich ganz, und die Skulptur des Mikropylfeldes geht hier unmittelbar in diejenige der Seiten und vänder uber. Die Grenze gegen die Ränder ist durch das Auftreten solider Balken- knoten angezeigt. Die 5—7-seitigen Zwischenfelder sind glashell durchscheinend, fast durchaus strukturlos; sie sind nur sehr seicht konkav ausgehöhlt. Die ganze Skulptur des Mikropylfeldes ist sehr klar und rein. — Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 239 Die Seiten (Fig. 19 b, durchf. Bel.; 19 c; auff. Bel). Das Stätzgeräst ist aus sehr niedrigen und diffus begrenzten, dorsal abgeflach- ten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Bei durchf. Bel. treten sie nur sehr schwach und undeutlich hervor. Bei auff. Bel. sieht man sie als ein kupferblaues Netzwerk gegen die hellgelben Zwischenfelder abstechen. Bei den Winkeln bemerkt man auch rundliche Bildungen, die ein wenig höher als die Balken hervorragen, und also als Winkelknoten aufzufassen sind. Die sehr seicht konkav ausgehöhlten Zwischen- felder zeigen eine dichte Körnigkeit. Bei durchf. Bel. tritt ihre Struktur als Körn- chen, mit sehr kurzen, gebeugten oder verästelten, opaken Strichen vermischt, hervor. Die Ränder (Fig. 19b, durchf. Bel.) zeigen dieselben Skulpturverhältnisse, wie die Seiten, nur ein wenig schärfer markiert. Längs der positiven Flächenbalken liegen ausserdem solide Balkenknoten reihenweise geordnet. Diese sind von verschiedener Grösse; auch ihre gegenseitige Anordnung ist verschieden, indem einige Balken gar keine oder nur einzelne Knoten tragen, andere dagegen mit ganzen, dichtgestellten Reihen von 5—6 oder mehr besetzt sind. Die Balkenknoten treten sämtlich sehr scharf und deutlich hervor. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos. Bei auff. Bel. sind die Balken dunkel kupferblau, die Zwischenfelder hell und glänzend messinggelb (vergl. oben). Material: HEier vom Verf. im Juni 1900 und Juli 1906 aus dem Eierlegen gefangener 99 gewonnen. Larentia lugubrata Stor. — Taf. 9, Fig. 20. Litteratur: AvrivinLuvs: 1 ce. S. 249. Die Eier sind graulich gelb, gegen die Reife des Embryo graulich. Die Oberfläche ist ganz matt. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform:nebenst. Fig. 185. — — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,55 mm. Mikroskopische Struktur. EN Der "Pol: (Fig. 203, durehf. ”Bel.y — "Die Mikropyle. Die Eieyled Zentralgrube ist nicht deutlich begrenzt; die Mikropylkanäle nicht wahrnehmbar. — Der Mikropylstern ist etwas schief gebaut. Die etwa 8 Strahlen sind solid, dop- peltkonturiert proximalwärts weniger distinkt. Die opaken Konturen fassen zwischei sich einen hell durchscheinenden Zwischenraum. Die Zwischenbalken sind gleichmässig abgerundet, ohne Winkel. Sie sind auch sehr konzis doppeltkonturiert und ein wenig stärker und breiter, als die Strahlen. Die distale Kontur ist kräftiger als die proxi- male; zwischen ihnen liegt ein glashell durchsichtiger Zwischenraum. Die Zwischen- felder sind proximal zugespitzt, distal gleichmässig abgerundet; sie wechseln an Grösse recht bedeutend. Sie sind ganz seicht konkav ausgehöhlt, glashell durchscheinend und mit einer Skulptur von sehr seichten, unregelmässigen Griäbcehen versehen. Der 240 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. ganze Mikropylstern liegt unter dem Niveau der nächst umgebenden Teile etwas ver- senkt. Er tritt als isolierte Bildung sehr distinkt hervor. — Das Mikropylfeld ist eigentlich nur aus einer einfachen Reihe grosser, etwas unregelmässiger, abgerundeter Zwischenfelder zusammengesetzt, welche ganz plan und ziemlich tief versenkt sind. Sie tragen eine scharf und deutlich hervortretende Skulptur aus kleinen, dichtgestellten und konzis begrenzten Gruäbcehen, die uber den ganzen Felderflächen gleichmässig ver- teilt liegen. Das Stätzgeräst ist aus breiten und niedrigen, positiven Flächenbalken gebildet, die einen iberhaupt geraden Verlauf haben und unter abgerundeten Win- keln zusammenstossen. Sie umgeben auch wallartig den Mikropylstern und bewirken dadurch die Versenkung desselben. An diesem Walle liegen einzelne, grössere, von einem opaken Ringe umgebene Grubcehen; ohnedies ist er, wie sämtliche Balken des Mikro- pylfeldes, mit lichtgestellten, feinen, punktförmigen Grubehen besäet. — Distal von der genannten Felderreihe liegt eine Grenzzone, deren proximalen Teile dem Mikro- pylfelde ähneln, während die distalen Teile strukturell den Seiten deutlich gehören. Sie besteht aus einer einfachen Reihe grosser Zwischenfelder, die an Form, Grösse und Struktur denjenigen der proximalen Reihe ganz nahe kommen; diese Felder sind seicht konkav ausgehöhlt. Die proximalwärts begrenzenden Balken sind denjenigen des Mikropylfeldes ganz analog. Die distalwärts gelegenen kommen denjenigen der Seiten und Ränder ganz nahe; an ihren Winkeln treten auch die ersten, soliden Win- kelknoten auf. Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. Die Seiten. Das Stätzgeräst ist aus schmalen, strukturlosen, positiven Flächen- balken mit geradem Verlauf und wohl markierten Winkeln zusammengesetzt. Proxi- mal sind sie etwas höher und schärfer, distal werden sie immer niedriger, doch uberall ziemlich deutlich. Nur in der nächsten Nähe des Mikropylfeldes treten an ihren Winkeln kleine, nicht besonders distinkte, solide Winkelknoten auf. Die von den Balken umfassten, 5—8-seitigen Zwischenfelder sind seicht konkav ausgehöhlt und tragen eine Skulptur von kleinen, distinkten Gruäbcehen, die etwas grösser als diejeni- gen des Mikropylfeldes, auch nicht ganz so dicht gestellt sind, wie diese. Sie liegen uber den ganzen Felderflächen gleichmässig verteilt. Die Ränder (Fig. 20 b, durchf. Bel.) kommen strukturell den Seiten ganz nahe. Die Balken sind doch iberall etwas schärfer markiert und tragen an sämtlichen Winkeln solide, nicht scharf markierte Knoten, ohne deutliche Ausläufer. Die seicht konkavierten Zwischenfelder verhalten sich ganz wie diejenigen der Seiten. Die leere Schale ist farblos. Material: HFEier, von Herrn J. RUDOoLPHI im Juli 1905 aus dem HEierlegen eines gefangenen Y gewonnen und vom Verf. ad imaginem gezichtet. Larentia hastata L., var. Subhastata Norcrk. — Taf. 9, Fig. 21. Etterötur. 1 short (1)4 IoeT90SIST ve: Die Fier sind ein wenig durchscheinend, ziemlich stark glänzend. Frischgelegt von gelblicher Farbe, werden sie nach einigen Tagen graulich gelb; gegen die volle - KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 241 Reife des Embryo rein graulich. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 186. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. Mikroskopische Struktur. CE Fig. 186. Der Pol. (Fig. 21, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine nicht distinkt abgegrenzte Zentralgrube. Die Mikropylkanäle erscheinen teils als kurze, die Zentral- grube umgebende, radiäre, opake Striche, teils als unregelmässig geformte, durch- sichtige, konturierte Bildungen bei den distalen Enden der Strahlen des Mikropyl- sternes oder sogar ausserhalb desselben gelegen. — Der Mikropylstern ist regel- mässig gebaut, 4—5-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, ziemlich diänn, von den Mikropylkanälen gewöhnlich mehr oder weniger verdeckt; die gleichmässig ab- gerundeten Zwischenbalken sind auch einfach, solid, ziemlich deutlich markiert. Die breit zungenförmigen Zwischenfelder sind plan, ohne besondere Struktur. — Das Mi- kropylfeld trägt ein Netzwerk niedriger, nicht scharf markierter, positiver Flächen- balken, welche abgerundet winkelig zusammenstossen. Bei den Winkeln stehen ziem- lich grosse, nicht besonders scharf hervortretende, ringförmige und halb opake, solide Knoten. Die umschlossenen Zwischenfelder sind seicht konkav ausgehöhlt, ohne be- sondere Struktur. Die positiven Flächenbalken verlieren distal allmählich an Stärke, und das Mikropylfeld ist peripher nicht scharf abgegrenzt. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten und Ränder tragen ein Netzwerk positiver Flächenbalken, derart niedrig und schwach entwickelt, dass sie sich nicht mit einiger Deutlichkeit abbilden lassen. Nur in der unmittelbaren Nähe des Mikropylfeldes ein wenig Stärker, ver- lieren die Balken sehr bald nahezu ganz ihre Niveauerhöhung; bei auff. Bel. gar nicht sichtbar, treten sie auch bei auff. Bel. oft täberaus schwach hervor. Die Zwi- schenfelder sind kaum konkav ausgehöhlt, strukturlos und glashell durchsichtig. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, vom Verf. im Juli 1901 und Juni 1906 aus dem HEierlegen gefangener 29 gewonnen. Larentia tristata L. — Taf. 9, Fig. 22. TInteratur. ..Tutt (1): 1]. ec: 1898, 8: 136. Die frisch gelegten BEier sind hell gränlich gelb; nachher werden sie dunkelgelb; gegen die volle Reife des Embryo graulich. Die Ober- fläche ist glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium TT dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 187. — Poldurch- Fig. 187. — messer: 0,75 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,55 mm. E. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 31 242 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 22 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die kleine, hell durch- sichtige Zentralgrube ist von einem zirkulären, sehr diännen Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle treten als distinkte, kurze, ganz opake, radiär gestellte Striche hervor. — Der Mikropylstern ist ziemlich regelmässig gestaltet. Die 8—10 Strahlen sind opak, einftach, sehr dunn: die Zwischenbalken sind von ähnlicher Struktur und stossen unter Bildung nicht besonders markierter Winkel zusammen. Die schmalen und langgestreckten Zwischenfelder sind strukturlos. — Das Mikropylfeld. Das Stätz- gerust ist uberall aus kom binierten Balken zusammengesetzt. Die positiven Flächen- balken nehmen distalwärts allmählich an Höhe und Breite zu; die kombinierenden, einfachen, soliden Balken nehmen dagegen distalwärts immer mehr an Mächtigkeit ab und sind bei der Peripherie des Mikropylfeldes kaum wahrnehmbar. Die Zwi- schenfelder sind strukturlos und ziemlich tief konkav ausgehöhlt. Die rings um den Mikropylstern gelegene Reihe ist aus kleinen, mit scharf markierten Winkeln ver- sehenen Feldern gebildet. Die Längsachsen der Felder dieser Reihe stehen, wie die- jenigen der unmittelbar distal davon gelegenen, radiär. Die weiter distal gelegenen Felder halten keine bestimmte Richtung ein. Je mehr distal gelegen, je weniger deut- lich sind die Winkel der Felder markiert. Die Peripherie des Mikropylfeldes ist gegen die Ränder durch das erste Auftreten solider Knoten markiert. Gegen die Seiten liegt keine distinkte Grenze vor. Die Seiten (Fig. 22 b, durchf. Bel.) tragen ein Stätzgeräst von positiven Flä- chenbalken, die derart niedrig und wenig markiert sind, dass sie sogar bei auff. Bel. kaum wahrzunehmen sind. Bei durchf. Bel. treten sie bisweilen als sehr undeutliche, strukturlose, schmale Unterbrechungen der feinen und dichten Punktierung der Seiten auf. Oft sieht man doch von ihnen keine Spur, und die Seiten sind dann, abgesehen von der genannten Punktierung, ganz strukturlos. Die Ränder (Fig. 22 c, durchf. Bel.) zeigen dieselben, kaum wahrnehmbahren, positiven Flächenbalken, die hier durch solide Balkenknoten verstärkt sind. Diese Knoten, die ganz scharf hervortreten, stehen geradlinig oder gegenseitig sehr unregel- mässig geordnet. Ihre Verbindungslinien schneiden einander unter Bildung distinkter Winkel. Die von ihnen umfassten Zwischenfelder sind, wie die Seiten, dicht fein- punktiert, sonst strukturlos. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, vom Verf. im Juni 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 7? gewonnen. Larentia luctuata HB. — Taf. 9, Fig. 23. Die frisch gelegten FEier sind weisslich gelb; nachher werden sie >=” hellgelb; gegen die Reifung des Embryo dunkel grau. — Sie werden ein- zeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 7 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 188. — Poldurchmesser: 0,75 mm.; grösster Querdurch- Fig. 188. - Messer: 0,55 mm. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o l. 243 Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 23 a, durchf. Bel.) — Die Zentralgrube ist bisweilen ziemlich deutlich, von einem feinen, ”zirkulären HStutzring umgeben. Die Mikropylkanäle treten in gänstigen Fällen als ringförmige Bildungen auf, die um die Zentralgrube kreisförmig geordnet liegen und durch deutliche, opake Striche mit ihr verbunden sind. Sehr oft sieht man von dem ganzen Mikropylapparate nichts als einige regellos angehäufte Andeutungen. — Der Mikropylstern ist etwas schief gebaut. Die 6—8 Strahlen sind solid, sehr dänn und oft (bei durchf. Bel.) von den Mikropylkanälen verdeckt. Die Zwischenbalken ähneln den Strahlen und stossen bald abgerundet, bald abgestumpft winkelig zusammen. Die Zwischenfelder sind ziemlich langgestreckt, strukturlos. — An mehreren Eierexemplaren sieht man vom ganzen Mikropylsterne nur scheinbar regellos geordnete Rudimente. Das Mikropylfeld ist nur aus posi- tiven Flächenbalken zusammengesetzt, die allernächste Nähe des Mikropylsternes ausgenommen, wo sie bisweilen von sehr schwach entwickelten, soliden Balken kom- biniert sind. Diese soliden Balken fehlen doch sehr oft ganz. Die positiven Flächen- balken sind breit und plump und stossen unter Bildung abgerundeter Winkel zusam- men. Die ziemlich tief versenkten, unregelmässig abgerundeten Zwischenfelder sind deutlich konkav ausgehöhlt und entbehren jede Struktur. Die Begrenzung des Mi- kropylfeldes gegen die Seiten und Ränder ist gewöhnlich eine sehr diffuse. -— Der ganze Pol ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 23 b, durchf. Bel.) — Die Strukturverhältnisse stimmen mit denjenigen der vorigen Art so genau wberein, das ein Unterschied nicht möglich scheint. Die Ränder unterscheiden sich strukturell von der vorigen Art dadurch, dass sie gewöhnlich mit den Seiten ganz tbereinstimmen. Bei einzelnen Eierexemplaren sieht man doch an den Winkeln der beinahe unmerklichen positiven Flächenbalken sehr undeutliche, solide Winkelknoten. BSolide Balkenknoten sind nicht vorhanden. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, vom Verf. im Juni 1903 und 1906 aus dem Eierlegen gefan- gener $$ gewonnen. Larentia affinitata StreH. — Taf. 9, Fig. 24. ärter Otur LL BUCKLER (LE I CIYVoL 3, S2. FDA (C)I TTG Vol 16) S: 102: Die frisch gelegten Eier sind rein weiss; nachher werden sie hell lachs- gelb—rötlich ; gegen die volle Reife des Embryo graulich. Die Oberfläche ist ganz matt. — Sie werden einzeln, gewöhnlich zwischen Kelch und Samenbalg oder auch in die Blumen der Nahrungspflanze (melandrium silvestre, RöHL) abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 189. — Poldurchmesser: 1,1 mm.; grösster Querdurchmesser: 2 . 244 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 24 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem zirkulären Stutzring umgeben; die Mikropylkanäle strahlen als kurze, radiäre, geradlinige, opake Striche aus. — Der Mikropylstern ist etwas schief gebaut, iuiberhaupt ziemlich schwach entwickelt und wenig hervortretend; er ist etwa 7-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, duänn, doppeltkonturiert. Die gleich- mässig abgerundeten Zwischenbalken sind ein wenig breiter als die Strahlen, sebr dänn aber scharf doppeltkonturiert. Die breiten Zwischenfelder sind plan, zufolge einer feinen und dichten, unregelmässigen Punktierung träb durchsichtig. Uber dem ganzen Mikropylsterne liegen, teils auf den Strahlen oder Zwischenbalken teils inner- halb der Felder, kleine ringförmige Bildungen unregelmässig gestreut, welche sich bei auff. Bel. als knopfförmige, durchsichtige Knoten enthullen. — Das Mikropylfeld trägt ein sehr schwach entwickeltes Netzwerk positiver Flächenbalken, welche gerad- linig sind und winkelig zusammenstossen. Bei den Winkeln stehen uberall ganz deut- lich markierte, solide Winkelknoten, welche bei durchf. Bel. das Bild von zwei konzen- trischen Ringen geben. Bei auff. Bel. zeigt sich die peripheren Teile jedes Knoten träb weisslich, die zentralen Teile dagegen, welche von dem inneren Ringe umschlos- sen sind, hell durchsichtig. Die grossen, leicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind 5—6-seitig, und stimmen strukturell mit den Feldern des Mikropylsternes äberein. Auch die dortigen, kleinen, ringförmigen Bildungen kommen hier, doch oft nicht so deutlich und scharf markiert, zum Vorschein. — Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt oder nahezu plan. Die Seiten (Fig. 24 b, auff. Bel.) tragen ein ziemlich regelmässiges Netzwerk positiver, geradliniger, winkelig zusammenstossender Flächenbalken, welche bei durchf. Bel. sehr schwach und undeutlich hervortreten, bei auff. Bel. dagegen ziemlich mar- kiert sind. Die leicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind 5—7-seitig, von etwas verschiedener Grösse. Sie tragen ein akzessorisches Stuätzgeräst aus dichtgestellten Gruäbcehen und feinsten Runzeln, sind ubrigens träb durchsichtig. Die RBänder stimmen strukturell mit den Seiten uberein. Bei den Winkeln der Balken treten doch, besonders proximal und distal, weniger konstant bei der Mitte, solide Knoten auf, welche den Winkelknoten des Mikropylfeldes ähneln, obgleich sie nicht so gross oder distinkt markiert sind, wie diese. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. leicht gelblich, träb durchsichtig; bei auff. Bel. schwach milchen weisslich. Material: Eier vom Verf. im Juni 1901 aus dem HEierlegen gefangener 229 gewonnen. RR. rn Nn TS AA KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. Larentia adequata Brr. — Taf. 9, Fig. 25. Iiteratur: BUCKLER (2): 1. e. Vol. 18, S. 182. kelgelb, später orangefarben; gegen die volle Reife des Embryo dunkel orangegelb mit diffus dunkelgrauem Pole (durchscheinender Kopf des Em- bryo). — Sie werden einzeln abgelegt, oft auf dem Gegenpole als Haftfläche stehend. — Das Eierstadium dauert etwa 15 Tagen. — Totalform:nebenst. Fig. 190. — Poldurchmesser: 0,55 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,35 mm. Die frischgelegten Eier sind weisslich gelb; nachher werden sie dun- O 0 Fig. 190. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 25a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, gewöhnlich deutlich begrenzt. Die Mikropylkanäle umgeben sie als kurze, opake, radiärgestellte Striche und eine mehr distal gelegene, halb opake, amorphe Zone. — Der Mikropylstern, gewöhnlich etwas schief gebaut, ist 9—10-strahlig. Die Strahlen sind dinn, einfach oder bisweilen doppeltkonturiert, geradlinig; die abge- rundeten Zwischenbalken sind auch einfach, solid, nicht besonders kräftig markiert. Die langgestreckten Zwischenfelder sind proximal von den Mikropylkanälen erfullt, distal sehr leicht, unregelmässig feinpunktiert, sonst ohne Struktur. — Das Mikro- pylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeriäst aus schwachen positiven Flächenbal- ken; bei auff. Bel. ein wenig stärker, treten sie bei durchf. Bel. erst bei ganz genauer Untersuchung als sehr schwach markierte, strukturlose Striche zwischen den Pinkt- chen des akzessorischen Stätzgerästes hervor. Diese Piänktchen sind ziemlich konzis und deutlich markiert, und erfiällen ganz gleichförmig die seicht konkav ausgehöhlten Zwischenfelder. Das Mikropylfeld geht ganz ohne Begrenzung diffus in die Seiten uber. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten und RBänder (Fig. 25 b, durchf. Bel.) tragen eine Skulptur, welche eine direkte Fortsetzung derjenigen des Mikropylfeldes ist, und mit dieser ziemlich nahe ubereinstimmt. Die positiven Flächenbalken sind doch beträchtlich niedriger, bei durchf. Bel. gar nicht, bei auff. Bel. kaum sichtbar. Sie sind, samt den sehr seicht konkav ausgehöhlten Zwischenfeldern, mit distinkt hervortretenden, ziemlich dichtgestellten, opaken Pinktchen regelmässig bestreut, welche grösser und kräftiger als diejenigen des Mikropylfeldes sind und bei durchf. Bel. ganz scharf und deutlich hervortreten. Die leere Schale ist durchsichtig und farblos. Material: HEier, vom Verf. im Juli 1907 aus dem Eierlegen gefangener 229 gewonnen, 246 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV: SCHMETTERLINGSEIER. Larentia albulata ScHirr. — Taf. 9, Fig. 26. Titeratur: HELuns (1.): 1. ec. Vol. 8, S. 5. Die frisch abgelegten Eier sind strohgelb, nachher werden sie brand- gelb. Gegen die volle Reife des Embryo sind sie dunkelgelb mit einem grossen, schwärzlichen, diffus begrenzten Fleck am Pole (der durchschei- nende Kopf des Embryo). Die Oberfläche ist schwach glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das HFEierstadium dauert etwa 9 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 191. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster ig. 191. Igar Querdurchmesser: 0,5 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 26a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist sehr klein, von einem zirkulären, opaken Stuätzring umgeben. Die Mikropylkanäle treten als etwas irreguläre, hier und da teilweise ausserhalb der Grenze des Mikropyl- sternes gelegene, durchsichtige Bildungen mit feiner, opaker Umrandung auf. — Der Mikropylstern ist etwas schief gebaut. Die Strahlen, etwa 5—6 an der Zahl, sind solid, sehr fein und gewöhnlich (bei durchf. Bel.) von den Elementen des Mikropyl- apparates teilweise verdeckt. Die Zwischenbalken sind wesentlich stärker als die Strahlen. Sie sind einfach und solid und folgen einander unter gleichmässiger Ab- rundung. Die strukturlosen Zwischenfelder sind ziemlich breit und wechseln ein wenig hinsichtlich der Form und Grösse. Der ganze Mikropylstern liegt unter dem Niveau der Umgebungen leicht versenkt. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgerust besteht uberall aus positiven Flächenbalken, die bei durchf. Bel. nur als schwache, diffuse Schattenlinien hervortreten, bei auff. Bel. dagegen sich als ziemlich wohl markierte Bildungen enthällen. Sie sind relativ breit und an der höchsten Wölbung etwas abgeflacht; sie fassen zwischen sich fast plane, beinahe ganz strukturlose, 3—7-seitige Zwischenfelder. Eine deutliche Begrenzung zwischen Mikropylfeld und Seiten, resp. Rändern, liegt nicht vor. — Der ganze Pol ist konvex gewölbt. Die Seiten und Ränder (Fig. 26 b, auff. Bel.) — Die Skulptureigentumlichkeiten treten bei durchf. Bel. gar nicht hervor. Bei auff. Bel. nimmt man das Stätzgerust als ein System netzförmig geordneter, positiver Flächenbalken wahr, die hinsichtlich der Form und Höhe, proximal denjenigen des Mikropylfeldes ganz nahe kommen, mehr distal, etwa bei der Mitte der Seiten, nur als niedrige Käntchen ohne dorsale Abflachung die 5—7-seitigen, leicht konkav ausgehöhlten, unregelmässig punktierten Zwischenfelder trennen. Alle Balken haben einen geradlinigen Verlauf und stossen unter Bildung markierter Winkel zusammen. BSolide Knoten sind nicht da. Die leere Schale ist farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1901 und 1906 aus dem HEierlegen gefan- gener 29 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 247 Larentia obliterata Hurs. — Taf. 9, Fig. 27. Die frischgelegten Eier sind gelblich weiss; sie behalten ihre Farbe bis gegen die volle Reife des Embryo bei; dann werden sie sehmutzig weiss, mit scharf durchscheinendem, schwarzem Kopfe des Embryo. — Sie wer- den einzeln abgelegt. — Das Eierstadium damuert etwa 16 Tagen. — To- talform: nebenst. Fig. 192. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster Quer- EC durchmesser: 0,5 mm. Fig. 192. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 27a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die kleine Zentralgrube ist durchsichtig, gewöhnlich nicht besonders deutlich begrenzt; die Mikropylkanäle treten nicht deutlich hervor. — Der Mikropylstern im ganzen ist relativ schwach entwickelt und nimmt einen wenig dominierenden Platz innerhalb der Skulptur des Pols ein. Bisweilen ist er sogar ziemlich schwer zu entdecken, oder tritt er nur als amorphe Masse auf. Wenn am deutlichsten entwickelt ist er etwa 7-strahlig; die Strahlen sind dänn, gewöhnlich sehr undeutlich; die abgerundeten oder rundlich win- keligen Zwischenbalken sind einfach, solid, oft unregelmässig gezackt und uneben. Die kurzen und breiten Zwischenfelder sind träb durchsichtig und zeigen nichts beson- ders charakteristisches. — Das Mikropylfeld trägt ein Netzwerk negativer Flächen- balken von ganz charakteristischer Anordnung. Von einem gemeinsamen Zentrum strahlen 53—7 nahezu geradlinige, scharf markierte Balken sternförmig aus, je mit seiner entgegengesetzten Ende gegen das Zentrum eines anderen, nebenstehenden, äbnlichen Sternes konvergierend. Die umschlossenen Zwischenfelder sind, die den Mikropylstern unmittelbar umgebenden ausgenommen, sämtlich triangulär, konvex erhaben, hell durchsichtig, nahezu ganz strukturlos. Die Sternbildungen samt den ihnen zugehörigen Zwischenfeldern, wiederholen sich ziemlich gleichmässig derart, dass sie sich teilweise decken, wodurch jeder Balken an der Bildung zweier, jedes Zwischen- feld an der Bildung dreier »Sternen» teilnimmt (vergl. Fig. 27 a). Die Skulptur des Mikropylfeldes fliesst ohne Begrenzung mit derjenigen der Seiten zusammen. — Der Pol im gangen ist konvex gewölbt. Die Seiten und Ränder (Fig. 27 b, durchf. Bel.) zeigen eine Skulptur, die mit derjenigen des Mikropylfeldes ganz tubereinstimmt, nur ein wenig schwächer markiert hervortretend. Die leere Schale ist glashell durchsichtig, ganz farblos. Material: HEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1907 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. 248 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Earentia bilineata L. — Taf. 9, Fig. 28. TAteratur. TONGE: 1. ce. S. 62 u. 71. gegen die volle Reife des Embryo graulich schwarz. Die Oberfläche ist voll- kommen matt. — Sie werden einzeln und lose abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 193. — Poldurchmesser: 0,5 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,4 mm. Ö Die frisch gelegten Eier sind gelblich weiss. Nachher werden sie hellgelb; Fig. 193. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 28a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist klein von deutlichem, zirkulärem Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle sind deut- lich und treten als unregelmässig kreisrunde, fein opakkonturierte Bildungen hervor. Der Mikropylstern ist etwa 6-strahlig; die Strahlen sind einfach, solid, ziemlich dunn. Die Zwischenbalken sind den Strahlen an Konsistenz ähnlich und stossen bald abge- rundet, bald winkelig zusammen. Die Zwischenfelder sind ziemlich breit und kurz, strukturlos. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeräst ist aus kombinierten Balken zusammengesetzt. Die positiven Flächenbalken sind nicht besonders hoch, aber deut- lich markiert. Die kombinierenden, soliden Balken sind distinkt, fein und geradlinig und stossen unter Bildung wohl markierter Winkel zusammen. Sie behalten ihre Stärke bis an die Peripherie des Mikropylfeldes unvermindert bei, wo sie mit dem ersten Auftreten der soliden Winkelknoten mit eins aufhören. Die von den Balken umschlossenen Zwischenfelder sind von verschiedener Form und Grösse. Sie sind nahezu plan und etwas versenkt, dicht feinpunktiert, sonst strukturlos. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 28b, auif. Bel.) tragen ein regelmässiges Stätzgeräst von sehr wohl markierten, positiven Flächenbalken, die einen geradlinigen Verlauf haben und unter Bildung deutlicher Winkel zusammenstossen. Sie schliessen 5—7-seitige Zwi- schenfelder ein. Diese sind tief schalenförmig ausgehöhlt und im Verhältniss zu der totalen Grösse des Eies ungemein gross. Nie zeigen sich, wie auch die Balken, bei durchf. Bel. regellos grobpunktiert, sonst strukturlos. An den Winkeln der proxi- malen Balken stehen solide Knoten, die bei auff. Bel. weisslich, bei durchf. Bel. ganz opak sind. Bei der Mitte der Seiten sind keine Winkelknoten vorhanden. Die Ränder. Die Balkenwinkel sind uberall mit soliden Knoten versehen, sonst stimmen die Strukturverhältnisse mit denjenigen der Seiten ganz uberein. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos, bei auff. Bel. rötlich und bläulich metallschim mernd. Material: Eier, vom Verf. im August 1902 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADIEMENS HANDLINGAR. BAND -44. N:o 1. 249 Larentia sordidata F. — Taf. 9, Fig. 29. Die frisch abgelegten Eier sind hellgelb, nachher orangefarben. Die proximale Hälfte ist mehr gesättigt orangerot, die distale Hälfte fahl orangegelb; die Grenze zwischen den beiden Farbentönen ist etwa bei der Mitte der Eierseiten gelegen und sehr diffus. Gegen die volle Reife des Embryo werden die Eier einfarben schwarzgrau. Die Ober- fläche ist matt. — Sie werden einzeln abgelegt und tuberwintern; das Embryo ist schon im Herbst ausgebildet. — Totalform: nebenst. TX Fig. 194. — Poldurchmesser: I mm.; grösster Querdurchmesser 0,6 mm. Fig. 194. Mikroskopische Struktur. - Der Pol (Fig. 29 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist oft undeutlich, von den iubrigen Teilen des Mikropylapparates verdeckt. Diese bestehen aus unregelmässigen, opaken Bildungen, die das Zentrum des Mikropylsternes mehr oder weniger vollständig ausfällen. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 8-strahlig. Die Strahlen sind nicht besonders kräftig entwickelt, geradlinig, doppeltkonturiert, von dem Mikropylapparate (bei durchf. Bel.) proximal verdeckt. Die Zwischenbal- ken, die bogenförmig gebeugt sind und unter Bildung ziemlich distinkter Winkel zu- sammenstossen, sind kräftiger als die Strahlen, wie diese auch doppeltkonturiert. Die zwei Konturlinien, die etwa von derselben Stärke sind, fassen zwischen sich einen ganz glashellen Zwischenraum. Die glashell durchsichtigen Zwischenfelder sind proxi- mal von den Bildungen des Mikropylapparates diffus erfällt; distal sind sie ganz strukturlos oder tragen einzelne, runzelige Vertiefungen. — Das Mikropylfeld. Das ganze Stutzgeräst ist aus ziemlich kräftigen, opaken, soliden Balken zusammengesetzt, die innerhalb der verschiedenen Zonen einen wesentlich verschiedenen Verlauf haben, uäberall aber von derselben Stärke sind. — Rings um den Mikropylstern liegt eine einfache Zone, deren Zwischenfelder verhältnismässig gleichförmig sind, obgleich von verschiedener Grösse; sie sind flach vertieft, entweder strukturlos oder mit einigen unregelmässigen, bald radiär, bald tangentiell gestellten Runzeln versehen. Die tren- nenden Balken, die radiär von dem Mikropylsterne ausgehen, sind geradlinig; die distal begrenzenden Balken dagezgen sind leicht S-förmig gekrämmt und stossen unter Bildung stumpfer Winkel zusammen. Das ganze ubrige Mikropylfeld ist aus sehr unregelmässigen Zwischenfeldern zusammengesetzt, die von wellig verlaufenden Balken begrenzt sind; die Wellenlinien werden je distaler je schärfer ausgeprägt. Distal neh- men die Balken auch den Charakter kombinierter Balken allmählich an. Die Zwischen- felder sind leicht konkaviert und tragen ein akzessorisches Stutzgerust aus soliden, verästelten und unregelmässig verlaufenden Bildungen, die, schwächer als die Balken, von diesen, gewöhnlich an denUmbiegungsstellen derselben ausgehen, und bald gegenseitig konfluieren, bald blind enden. Die Skulptur des Mikropylfeldes geht, ohne distinkte Begrenzung, in diejenige der Seiten und Ränder uber. — Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 32 250 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die Seiten (Fig. 29b,c, durchf. Bel.) — Proximal behalten die Balken etwa denselben Charakter, wie diejenigen des Mikropylfeldes bei. Bald verlieren sie doch den ausgeprägten Wellenverlauf, werden auch mehr rauh und unbestimmt begrenzt, auch wesentlich breiter, und gehen endlich ziemlich unvermittelt in positive Flächen- balken tuber. Hier liegen einzelne, solide Winkelknoten. Die Zwischenfelder verlieren gleichzeitig allmählich ihr akzessorisches Stuätzgeruäust und bekommen, statt dessen eine dichte, unregelmässige aber ziemlich distinkte Punktierung. Sie sind etwa in dem proximalen Drittel der Seiten von unregelmässig 5—7-seitiger Form mit nicht beson- ders scharfen Winkeln, werden aber gegen die Mitte der Seiten je regelmässiger vier- seitig und ordnen sich gleichzeitig in distinkte Reihen, wodurch ihre Anordnung ein ziemlich regelmässig mamuersteinähnliches Aussehen erhält. Diese Regelmässigkeit ver- liert sich aber bald wieder innerhalb des distalen Drittels der Seiten, und bei dem Gegenpole sind die Felder von etwa derselben Form, wie in dem proximalen, doch wesentlich kleiner. BSie sind tuberall leicht konkav ausgehöhlt. Die Anordnung der positiven Flächenbalken ergibt sich direkt aus den oben erörterten Verhältnissen. Sie sind tberall von etwa derselben Mächtigkeit, dorsal abgeflacht, ganz niedrig aber ziemlich deutlich begrenzt. i Die Ränder stimmen strukturell mit den Seiten ganz nahe uberein. Die Zwi- schenfelder sind doch im allgemeinen kleiner und seitlich mehr gedrängt. An den Winkeln der positiven Flächenbalken sieht man tuberall solide Knoten ohne Ausläufer. Die leere Schale ist, der glashell durchscheinende, farblose Mikropylstern aus- genommen, bei durchf. Bel. matt und undurchsichtig gelblich; bei auff. Bel. sehwach opalfarben. Material: Eier, vom Verf. im Juli 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Larentia autumnalis Ström. — Taf. 9, Fig. 30. ILäteratur. SEPP: ILUG, SI 205 Tatra: Die frischgelegten HFEier sind weisslich; nachher werden sie rot; die Farbe ist bei dem Pole mehr gesättigt, bei dem Gegenpole bleicher; gegen die volle Reife des Embryo dunkel bläulich violett. Die Ober- fläche ist ganz matt. — Sie werden einzeln abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 195. — Poldurch- CR messer : 0,95 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. Fig. 195. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 30 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, nicht scharf begrenzt; die Mikropylkanäle bilden einen Kreis von offe- nen, unregelmässig ringförmigen Bildungen. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich etwas unregelmässig, etwa 9-strahlig; die Strahlen sind dinn, doppeltkonturiert, schwach markiert. Die winkelig zusammenstossenden Zwischenbalken sind deutlich KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 251 doppeltkonturiert, stärker als die Strahlen; die planen Zwischenfelder sind strukturlos, hell durchsichtig. — Das Mikropylfeld ist aus zwei scharf verschiedenen Zonen zu- sammengesetzt. Die proximale Zone umgibt als einfache Felderreihe den Mikropyl- stern und ist aus nahezu planen, proximal hell durchsichtigen, distal grobpunktierten, breiten, winkeligen Feldern mit geraden Seiten gebildet. Diese Felderreihe samt dem Mikropylsterne liegt unter dem Niveau der Umgebungen etwas versenkt und ist zugleich seicht konkav ausgehöhlt. Die radiär trennenden Balken sind diänn, doppeltkontu- riert; die distal abgrenzenden setzen einen winkelig verlaufenden, kreisförmigen Wali rings um die gesamte, oben erörterte Vertiefung zusammen; dieser Wall besteht aus kombinierten Balken; die positiven Flächenbalken stimmen mit den entsprechenden der distalen Teile des Mikropylfeldes uberein; die kombinierenden, soliden dagegen sind sehr mächtig, ganz opak, und treten bei durchf. Bel. sehr distinkt und scharf zum Vorschein; sie nehmen iiberhaupt die proximale Seite des Walles ein. — Distal von den oben erörterten Bildungen liegt eine breite, gegen die Seiten nicht scharf abgegrenzte Zone, welche vielleicht eher als Ubergangszone als dem eigentlichen Mikropylfelde zugehörig betrachtet werden darf. Das Stutzgeräst ist hier aus kom- binierten, geschlängelten Balken zusammengesetzt; die positiven Flächenbalken sind breit und kräftig, die auf ihnen ruhenden, soliden Balken sind einfach, relativ duänn aber deutlich und kräftig markiert. Die tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind dicht grobpunktiert, sonst strukturlos, und zeigen allerlei unregelmässige Formen. Die kombinierten Balken verjängen sich distal ganz allmählich; die soliden Balken werden dinner und schwinden endlich ganz; das Stätzgeräst fliesst ganz diffus mit demjenigen der Seiten und Ränder zusammen. Bei der Grenze gegen die letztge- nannten stehen bisweilen, nach dem Aufhören der soliden Balken, vereinzelte solide Winkelknoten zuräck. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt, mit seichter, zentraler Vertiefung. Die dSeiten (Fig. 30 b, auff. Bel.) tragen ein sehr zierliches Stuätzgeräst positiver, stark gewellter und geschlängelter Flächenbalken. Bei durchf. Bel. nicht besonders deutlich, tritt ihr Relief bei auff. Bel. ganz scharf und klar zum Vorschein. Die tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder zeigen, der Anordnung des Balkenwerkes gemäss, sehr unregelmässige und verschiedene Formen, mit zierhechen Biegungen und Aus- buchtungen; sie sind, wie die Felder des Mikropylfeldes, grob punktiert, sonst struk- turlos. Die Ränder (Fig. 30c, durchf. Bel.) — Die positiven Flächenbalken sind hier schärfer abgegrenzt, und treten auch bei durchf. Bel. deutlich hervor. Sie sind äber- haupt nicht so stark geschlängelt, als diejenigen der Seiten; die umschlossenen, tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind unregelmässig geformt, in die Länge gezogen mit uberwiegend tangentiell gerichteten Längsachsen. Strukturell verhalten sie sich etwa wie die Felder der Seiten. Die leere Schale ist farblos und hell durchsichtig. Material: FEier, vom Verf. im Juni 1900 und 1906 aus dem BEierlegen gefan- gener 29 gewonnen. Nn An [NS JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Larentia silaceata Hz. — Taf. 9, Fig. 31. FAteratur:. HOFMANN: Le: S.1254.,— BROUTH IL. C:, I904S: DD: Die frisch abgelegten Eier sind hellgelb; sie werden nachher brandgelb, schliesslich rosenrot; gegen die volle Reife des Embryo dunkelbraun. Die Oberfläche ist schwach glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 196. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. EC Mikroskopische Struktur. io 196. Der Pol (Fig. 31 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube i ist hell durchscheinend, von einem opaken, zirkulären Stätzring umgeben; die Mikropylkanäle, nicht deutlich markiert, treten als Anhäufungen opaker Körncehen rings um: die Zentralgrube auf. — Der Mikropylstern ist ziemlich regelmässig gebaut, etwa 8-strahlig. Die Strahlen sind solid und doppeltkonturiert, doch nicht besonders scharf markiert. Die Zwischenbalken, die einander meist abgerundet folgen, sind breiter als die Strahlen, auch doppeltkonturiert aber mehr distinkt. Die ziem- lich breiten und kurzen Zwischenfelder sind proximal zugespitzt, distal abgerundet, ziemlich hell durchscheinend, dicht und regellos feinpunktiert, soust strukturlos. — Das Mikropylfeld zeigt proximal eine Zone von kurzen und breiten Feldern, die eine Struktur von sehr feinen, dichtgestellten Pinktchen tragen und von soliden, einfachen Balken getrennt sind, die einen geradlinigen Verlauf haben. Distalwärts sind diese Felder von kombinierten Balken abgegrenzt. Die soliden, kombinierenden Balken, die oft ein wenig bogenförmig verlaufen, liegen bei dem proximalen Rande der posi- tiven Flächenbalken. Die genannte Zone ist gewöhnlich von einer vollständigen Reihe und Fragmenten einer zweiten zusammengesetzt. Die distal folgende Felderreihe zeichnet sich durch ein Stätzgeriäst aus, das teilweise aus kombinierten Balken, teil- weise aus reinen positiven Flächenbalken besteht. Die soliden Balken haben hier einen geradlinigen Verlauf, liegen auf der höchsten Wölbung der positiven Flächen- balken, und stossen unter Bildung distinkter Winkel zusammen. Die positiven Flächen- balken, sei es dass sie rein oder mit soliden Balken kombiniert sind, stimmen gegen- seitig an Höhe und Breite äberall äberein. Sie fassen zwischen sich leicht konkav ausgehöhlte aber tief versenkte, abgerundete, 5— 6-seitige Zwischenfelder, die mit einer feinen, ziemlich distinkten Punktierung skulptiert sind, welche sich auch iber die Balken erstreckt. Das ganze, ubrige Stuätzgeruäst besteht aus reinen, positiven Flä- chenbalken, und die Felder stimmen iuberall mit den letzterwähnten an Form und Struktur iberein. Eine distinkte, periphere Begrenzung des Mikropylfeldes liegt nicht vor, sondern die Skulptur desselben geht ganz diffusin diejenige der Seiten und Ränder tuber. — Der ganze Pol ist konvex gewölbt. Die Seiten und Ränder (Fig. 31 b, durchf. Bel.) tragen ein gleichmässiges Stätz- geräst aus netzförmig geordneten, niedrigen, strukturlosen, positiven Flächenbailken, die einen geraden Verlauf haben und 5—7-seitige, ziemlich konzis winkelige, plane und leicht versenkte Zwischenfelder einschliessen, die eine Skulptur von sehr feinen, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 253 ziemlich distinkten, dichtgestellten Pänktchen tragen. WNSolide Knoten sind nirgendwo vorhanden. Die leere Schale ist farblos. | Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und vom Verf. ad imaginem gezuchtet. Larentia comitata L. — Taf. 9, Fig. 32. Tateratur. HOFMANN: 1. C. S. 258. — SEPP: 1. ce. II, 6, S. 16; Taf. 4. Fig. 1—2. Die frisch abgelegten FEier sind weisslich gelb; nachher werden 3 e] sie dunkelgelb; gegen die volle Reife des Embryo graulich. Die Ober- fläche ist beinahe glanzlos. — Sie werden einzeln und lose abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 14 Tagen. — Totalform: nebenst. (5) Fig. 197. — Poldurchmesser: 0,65 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,5 Fig. 197. SE Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 32 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem deutlichen, zirkulären Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle treten distinkt und deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 7—8-strahlig; die Strah- len sind geradlinig, solid, einfach. Die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen an Mächtigkeit täberein; sie stossen abgerundet oder unter Bildung ziemlich markier- ter Winkel zusammen. Die Zwischenfelder sind strukturlos, hell durchscheinend. — Das Mikropylfeld ist aus 5—7-seitigen Zwischenfeldern zusammengesetzt, die hell "durchscheinend und mit einer schwachen Struktur von Pinktchen und unregelmässig verlaufenden kleinen Strichen versehen sind. Die Balken sind iäberall einfach, solid und geradlinig und stimmen mit denjenigen des Mikropylsternes an Mächtigkeit uberein. Ihre Winkel sind klar und distinkt. Distal, innerhalb der Grenzzone gegen die Seiten, lösen sie sich allmählich in Punktreihen auf, und die Skulptur des Mikro- pylfeldes geht so ohne scharfe Begrenzung in diejenige der Seiten uber. Die Seiten (Fig. 32,b,c, durchf. Bel.). — Das Stätzgeräst ist aus einem Netz- werke von geradlinig verlaufenden, sehr feinen und dichten Punktreihen zusammen- gesetzt, die unter wohl markiertlen Winkeln zusammenstossen und 5—7-seitige Zwi- schenfelder einschliessen. Diese sind fast ganz plan und tragen eine Struktur von feinen Punktchen, die, distinkt von einander getrennt, die mittleren Teile der Felder dicht ausföllen, während die Randteile verhältnismässig frei bleiben. Bei der Mitte der Seiten sind an einem kleinen Bezirke sowohl die Punktreihen als die Punktierung der Zwischenfelder gewöhnlich nahezu verwischt. — Die Fig. 32 c zeigt die Struktur bei Vergrösserung 549, Die Ränder. Die Zwischenfelder sind hier von derselben Form und Grösse, wie bei den Seiten. Die Punktierung der Felder ist doch etwas gröber und kräftiger und mehr gleichmässig verteilt. Die Punktreihen kommen nicht regelmässig vor, sondern 254 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. sind gewöhnlich von zusammenhängenden, feinen, soliden Balken ersetzt. MHier und da sieht man doch oft die Balken, wenigstens stäckweise, in Pinktchen aufgelöst. Die Skulptur erleidet bei der Mitte der Randteile keine Schwächung, sondern ist uberall gleich scharf und deutlich entwickelt. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, vom Verf. im August 1902 aus dem Eierlegen eines gefange- nen 2 gewonnen. Epirrhantis pulverata Tange. — Taf. 9, Fig. 33. IAteratur: TumMma: 1 ce. Jahrg. 9, S; il: Die frisch gelegten Eier sind wachsartig gränlichgelb; nach zwei Ta- gen werden sie orangefarben, nachher braunrot; gegen die volle Ausreifung des Embryo graulich schwarz. Die Oberfläche ist leicht glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das HFEierstadium dauert etwa 16 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 198. — Poldurchmesser: 1,05 mm.; grösster Quer- durchmesser: 0,7 mm. 4 Mikroskopische Struktur. Fig. 198. Der Pol. (Fig. 33 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zen- tralgrube ist halb opak, von einem ziemlich deutlichen Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle sind nicht deutlich, da sie mit der Skulptur des Mikropylsternes ver- mischt sind. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig, gewöhnlich 7—98-strah- - lig. Die Strahlen sind bald einfach solid, bald doppeltkonturiert, oft irregulär; sie erreichen nicht immer die Zentralgrube. Die Zwischenbalken sind einfach, solid; sie stossen unter gleichmässiger Abrundung zusammen. Die Zwischenfelder tragen ein akzessorisches Stutzgeräst aus welligen, der Hauptrichtung nach tuberhaupt radiär gestellten Furchen, die ziemlich deutlich markiert hervortreten. — Das Mikropylfeld trägt ein Stätzgeräst aus netzförmig geordneten Balken. Die proximalen sind kom- biniert, indem auf den positiven Flächenbalken solide, einfache Balken ruhen. Diese Balken sind oft unregelmässig, indem sie sich nicht immer gegenseitig begegnen, son- dern hier und da eingerollt blind enden. Anderswo sind sie von normalem Aussehen, stossen deutlich winkelig zusammen und haben einen geradlinigen Verlauf. Die ibrigen Balken des Mikropylfeldes sind mehr oder weniger reine positive Flächen- balken. Die umschlossenen Zwischenfelder sind konkav ausgehöhlt, 5—6-seitig. Nie tragen alle ein akzessorisches Stätzgeriäst aus unregelmässigen, längeren oder kärzeren, oft geschlängelten, iuberhaupt radiär gerichteten, positiven Flächenbildungen, die stäbchenförmig die Felder gleichmässig ausfällen. Bei der Peripherie des Mikropyl- feldes treten an den Balkenwinkeln ringförmige, halb durchsichtige, nicht besonders scharf markierte, solide Knoten auf. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 255 Die Seiten. (Fig. 33 b, durchf. Bel.). — Das Stätzgerust ist aus netzförmig ge- ordneten, kombinierten Balken zusammengesetzt. Proximal sind die positiven Flächen- balken sehr wohbl markiert, mit breiten und abgeflachten Ricken, obgleich sie bei durchf. Bel. nicht zum Vorschein kommen. Die kombinierenden, soliden Balken sind einfach, scharf markiert, ganz opak; sie haben einen bald geradlinigen, bald schwach bogenförmigen Verlauf und stossen unter Bildung markierter Winkel zusammen. An diesen stehen grosse, rundliche, opake, sehr scharf markierte, solide Knoten. Die konkav ausgehöhlten, unregelmässig geformten Zwischenfelder tragen ein akzesso- risches Stätzgeruäst welches demjenigen des Mikropylfeldes genau ähnelt; keine be- stimmte Hauptrichtung der besonderen Elemente ist doch wahrzunehmen. Distal behalten die positiven Flächenbalken etwa dieselbe Mächtigkeit bei; die soliden Bai- ken werden dagegen immer dänner und die Winkelknoten immer kleiner. Jene sind doch iber der ganzen Fläche der Seiten deutlich wahrnehmbar, diese hören proximal etwa von der Mitte der Seiten ganz auf. Das akzessorische Stuätzgeruäst der an Grösse und Form sehr unregelmässigen Zwischenfelder, besteht stets aus positiven Flächen- formationen, die doch distal immer schwächer und undeutlicher markiert werden. Die Ränder unterscheiden sich strukturell an nichts wesentliches von den Seiten. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos oder sehr leicht gelblich. Bei auff. Bel. schimmern die Balken blau, metallisch, die Zwischenfelder kupferrot. Material: HEier vom Verf. im Mai 1905 und von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1907 aus dem Eierlegen gefangener 29 gewonnen. Abraxas grossulariata L. — Taf. 9, Fig. 34. UTEN UT VKEAN UGBUGKARI ÅA 14 CH SDR SEPP:iN LA CI 46, 5.485 Taf., 21 Figi 1—2,15- TASCHENBERG:! J.C; RSS TONGEH a.6: D5 4 sus 10. TuTT (1) lc, 1897; 5. 236. Die Eier sind einfarben, matt gelb; gegen die volle Reife des Embryo dunkel grau. Die Oberfläche ist fast glanzlos. — Sie werden neben einander in kleinen, eingeschichteten, nicht zusammenhängenden Haufen ohne besondere Ordnung abgelegt. Das FEierstadium dauert etwa 25 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 199. — Poldurchmesser: 1,1 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. rn) Mikroskopische Struktur. Fig. 199. Der Pol. (Fig. 34 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem deutlichen Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle um- geben sie als halb opake, nahezu zirkuläre Zone. — Der Mikropylstern ist unregel- mässig gebaut, etwa 10-strahlig. Die Strahlen sind oft bogenförmig, deutlich doppelt- konturiert, ziemlich kräftig; die unregelmässig abgerundeten Zwischenbalken sind 256 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. einfach, solid, deutlich markiert; die an Form und Grösse wechselnden, leicht kon- kav ausgehöhlten, oft gebeugten oder unregelmässig keilförmigen Zwischenfelder sind proximal von den Mikropylkanälen erfullt; distal tragen sie als akzessorisches Stitz- gerläst einige unregelmässig geformte, gestreut liegende, bei durchf. Bel. nahezu opak erscheinende Gruäbchen. — Das Mikropylfeld trägt ein Netzwerk proximal einfacher oder bisweilen doppeltkonturierter, gewöhnlich deutlich bogenförmiger, relativ duänner, solider Balken; distal werden sie ganz geradlinig, immer markierter kombiniert; die positiven Flächenbalken treten als solche nur bei auff. Bel. hervor und sind nicht besonders kräftig. Die kombinierenden, soliden, markiert winkelig zusammenstossen- den Balken stimmen strukturell etwa mit den proximalen uberein. Die Zwischenfel- der sind leicht konkav ausgehöhlt, proximal unregelmässig zungenförmig; sehr seichte und schwach markierte, dicht neben einander gestellte Gräbcechen erfällen hier gleich- mässig die ganzen Felder. Distal nehmen die Felder an Grösse sehr beträchtlich zu, sind 6—7-seitig mit ganz geraden BSeiten und deutlich markierten Winkeln. Auch hier tritt ein akzessorisches Stutzgerust aus dichtgestellten, etwas kräftiger markier- ten Gruäbehen zum Vorschein, welche inzwischen nicht immer die ganzen Felder, son- dern nur ihre tiefstgelegenen, mehr zentralen Teile erfällen. Die Randteile der be- treffenden Felder sind heller durchsichtig, unregelmässig gerunzelt oder striiert; wenn vorhanden, sind die Gruäbehen hier uberaus schwach und undeutlich markiert. Das Mikropylfeld erhält durch das erste Auftreten der soliden Winkelknoten der Seiten und Ränder eine ganz natärliche, periphere Begrenzung. — Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt oder bisweilen nahezu plan. Die Seiten. (Fig. 34 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeräst setzt sich proximal, als unmittelbare Fortsetzung des Mikropylfeldes, aus kombinierten, geradlinigen, win- kelig zusammenstossenden Balken zusammen; die positiven Flächenbalken sind sehr niedrig, ziemlich breit und schwach begrenzt; die kombinierenden, soliden Balken sind einfach, solid, sehr dänn; sie werden distal allmählich immer dänner und schwin- den endlich nahezu ganz. Bei den Winkeln stehen sehr grosse, scharf markierte, zirkuläre, solide Knoten, welche bei durchf. Bel. einen konzentrischen Ring innerhalb der Peripherie zeigen, bei auff. Bel. ziemlich scharf weisslich hervortreten. Die seicht konkav ausgehöhlten, grossen, etwas unregelmässig 6—7-seitigen Zwischenfelder ahmen der Struktur derjenigen des Mikropylfeldes in distalwärts allmählich je mehr ge- schwächter Form nach. Die jetzt beschriebene Skulptur findet sich als zusammen- hängende Zone in der Umgebung des Pols und Gegenpols und längs derjenigen Teile der Seiten, welche gegen die Ränder des Eies stossen (Fig. 34 b, oben und rechts). Die mittleren Teile der Seiten dagegen (Fig. 34 b, unten) entbehren ganz die-soliden Knoten; das Balkenwerk verhält sich im ubrigen etwa wie das oben erörterte, ist vielleicht nur noch etwas niedriger und undeutlicher markiert. Die sehr seicht kon- kav ausgehöhlten Zwischenfelder werden gegen die Mitte der Seiten allmählich klei- ner; sie tragen auch keine deutlichen Griäbcehen, sondern sind nur unregelmässig ge- runzelt und uneben. Sie sind 5—7-seitig, mit geraden Seiten und ziemlich deutlich markierten Winkeln. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 257 Die Ränder verhalten sich strukturell ganz wie die oben beschriebenen, mehr peripher gelegenen Teile der Seiten. Die leere Schale ist sehr leicht gelblich, etwas träb durchsichtig. Die soliden Winkelknoten sind bei auff. Bel. weiss. Material: HEier, von Herrn Assistent A. TULLGREN aus dem HEierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und im Juli 1907 uberreicht. Abraxas marginata L. — Taf. 9, Fig. 35. Die Eier sind von gelblich gräner Farbe; gegen die volle Reife des Embryo werden sie schmutzig graugrän. Die Oberfläche ist fast glanzlos. — Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 200. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. Mikroskopische Struktur. - Der Pol. (Fig. 35 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zen- tralgrube ist durchsichtig, ziemlich scharf begrenzt; die Mikropylkanäle umgeben sie als amorphe, halb opake, oft nicht distinkt hervortretende Bildungen. — Der Mi- kropylstern ist unregelmässig gebaut, etwa 8-strahlig; die Strahlen sind geradlinig, doppeltkonturiert; die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken sind auch deutlich doppeltkonturiert, oft ein wenig stärker als die Strahlen. Die zungenförmigen Zwischen- felder wechseln beträchtlich, besonders an Breite; sie tragen als akzessorisches Stutz- geräst einige wenig distinkte Runzeln, sind aber sonst durchsichtig und ganz struk- turlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stutzgerust sehr nie- driger, nicht selten nur bei auff. Bel. sichtbarer, wellig verlaufender, positiver Flächen- balken. Bei den Winkeln der peripher gelegenen Balken stehen ringförmige, bis- weilen wenig konzis hervortretende, andernfalls ziemlich kräftig markierte, grosse, solide Knoten. Die sehr seicht konkav ausgehöhlten, unregelmässig geformten Zwi- schenfelder sind dicht und unregelmässig feinpunktiert, sonst strukturlos. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 35 b, durchf. Bel.) tragen ein netzförmiges Stiätzgerust kom- binierter Balken; die unterliegenden, positiven Flächenbalken sind sehr niedrig; sie treten bei durchf. Bel. nur schwach, bei auff. Bel. deutlicher hervor. Die kom- binierenden, soliden Balken sind dänn und schlank, deutlich doppeltkonturiert. Pro- ximal, in der Nähe des Mikropylfeldes, sind die kombinierten Balken leicht unregel- mässig wellig und schliessen seicht konkav ausgehöhlte, der Anordnung des Balken- werkes gemäss unregelmässig geformte, äiberhaupt tangentiell längsgerichtete Zwischen- felder ein. Mehr distal, gegen die Mitte der Seiten, werden die Balken geradlinig, stossen markiert winkelig zusammen und umschliessen mehr regulär 5—6-seitige Fel- der, welche nur um etwa die Hälfte so gross, als die proximalen sind. In der Nähe K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 33 258 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. des Gegenpols stimmen die Balken wieder etwa mit den proximal gelegenen iberein. Alle Zwischenfelder sind ziemlich durchsichtig mit dichtgestellten, sehr seicht aus- gehöhlten und schwach begrenzten, undeutlich hervortretenden Gräbcehen' gleichför- mig besetzt. — Die eine Seite oder der eine Rand dient als Haftfläche. Die Ränder zeigen eine Skulptur, die sich von derjenigen der Seiten nur dadurch unterscheidet, dass die Balkenwinkel sehr kleine, opake, die Breite der soliden, dop- peltkonturierten Balken nicht tuberragende, punktförmige Knoten tragen. Die leere Schale ist durchsichtig und ganz farblos. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1907 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Numeria pulveraria L. — Taf. 10, Fig. 1. iätteratunr: Nur (1): INCEST SSG: Die frisch gelegten HEier sind hellgrun; nachher werden sie entweder ganz dunkelrot, oder auch treten unregelmässig verteilte, mehr oder weniger zusammenhängende, dunkelrote Fleckchen auf, von mehr oder weniger breiten Strichen der jetzt gruänlich grauen Grundfarbe getrennt (Lupenvergrösserung). Gegen die volle Reife des Embryo geht die Farbe ins dunkel schwarzbraune uber. — (CR Die Oberfläche ist fast glanzlos. — Sie werden einzeln abgelegt; die eine Seite dient als Haftfläche. — Das HEierstadium dauert EG etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 201. — Poldurch- messer: 0,95 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,8 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 1 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem Stätzringe distinkt abgegrenzt. Die Mikropylkanäle um- geben sie teils als kurze, nicht deutlich markierte, radiäre Striche, teils treten sie als ein Kreis offener, ringförmiger Bildungen, nahe den distalen Endigungen der Strahlen des Mikropylsternes gelegen und gewöhnlich ohne sichtbaren Zusammenhang mit den genannten, radiären Strichen auf. — Der Mikropylstern ist etwa 10—13-strahlig. Die Strahlen sind dinn, einfach, solid, geradlinig oder leicht bogenförmig; die ziem- lich gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell uberein; die langgestreckten Zwischenfelder zeigen keine charakteristiche Struktur. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmiges Stätzgeräst einfacher, solider Balken, welche proximal mit denjenigen des Mikropylsternes strukturell ubereinstimmen, di- stal allmählich dänner und schwächer werden, um endlich ganz zu schwinden. Sie sind geradlinig oder sehr leicht bogenförmig, stossen winkelig zusammen und schlies- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 259 sen ganz plane, meistenteils radiär längsgerichtete, an Form und Grösse wechselnde, d—T7-seitige Felder ein. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. la, unten; Fig. 1 b, durchf. Bel.) — Proximal, in der un- mittelbaren Nähe des Mikropylfeldes, besteht das Stätzgeriäst, nach dem Aufhören des soliden Netzwerkes, eine Strecke weit nur aus soliden Knoten, welche durch ihre Anordnung eine rudimentäre Felderung andeuten; sonst ist die ganze Fläche nur dicht und unregelmässig punktiert und ohne charakteristische Struktur. Ein wenig mehr distal erlöschen die Knoten allmählich, und aus der strukturlosen Zone entwickelt sich nach und nach ein zuerst ganz undeutlich hervortretendes, dann allmählich schärfer und distinkter gezeichnetes Netzwerk positiver Flächenbalken, welches in den Umgebungen der Seitenmitte seine höchste Entwicklung erreicht. Hier ist es öiberaus klar und rein gezeichnet. Die beiderseits scharf abgegrenzten Balken sind hell durch- sichtig, ganz geradlinig, scharf und konzis winkelig zusammenstossend. Die planen Zwischenfelder sind 5—7-seitig, mit geraden Seiten und konzisen Winkeln. Von einer feinen, unregelmässigen Punktierung abgesehen, sind sie ganz strukturlos. In der Nähe des Gegenpols schwindet das Netzwerk wieder ganz allmählich und erlischt endlich. Die Ränder (Fig. 1 ec, durchf. Bel.) tragen ein Netzwerk positiver Flächenbalken, so niedrig, dass sie eigentlich keine Niveauerhöhung zeigen, sondern nur als relativ strukturlose Striche zwischen den mit sehr seichten und schwach markierten Gräb- chen ausgestatteten, rundlichen, planen Zwischenfeldern hervortreten. Gegen die Winkel sind die Balken ein wenig verbreitert, und hier tragen sie tberall ziemlich distinkte, ringförmige oder halb opake, solide Knoten. Die leere Schale ist farblos und durchsichtig. Material: Freilandseier, vom Verf. im Juli 1894 eingesammelt und nachher gezuchtet. — FEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1907 aus dem HEierlegen eines gefangenen £ gewonnen und nachher vom Verf. gezächtet. Selenia bilunaria EsrP. — Taf. 10, Fig. 2. Täteratur. -GAUCKLER: 1: c., Jahrg. 17,,S. 290. — HOFMANN: 1. c. S. 184. — JENNINGS: 1. c. Vol. 8, S. 130. Die frisch abgelegten Eier sind hellgrän; nachher werden sie blutrot—braunrot, gegen die volle Reife des Embryo fast schwarz. Die Oberfläche ist etwas glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 202. — Poldurchmesser: 1,1 mm.; grösster Querdurchmesser: fra 0,8 mm. Fig. 202. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 2 a, durchf. Bel). — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist bald sehr undeutlich, bald ziemlich wohl begrenzt. Die Mikropylkanäle umgeben sie als mehr oder weniger diffuse Zone, welche gewöhnlich ziemlich deutlich, besonders 260 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. bei etwas tieferer HEinstellung, zum Vorschein kommt. — Der Mikropylstern ist etwa 8—10-strahlig; die geradlinig verlaufenden Strahlen sind negative Flächenbalken mit ziemlich deutlicher und wohl markierter Begrenzung. Die Zwischenbalken, welche strukturell mit den Strahlen ganz ubereinstimmen, sind auch gerade und stossen unter Bildung deutlich markierter Winkel zusammen. Die etwas langgestreckten, unregelmässig punktierten, sonst strukturlosen Zwischenfelder sind von dem Mikro- pylapparate mehr oder weniger ausgefällt. — Das Mikropylfeld trägt ein netz- förmig geordnetes Stutzgerust aus scharf begrenzten, negativen Flächenbalken, welche alle geradlinig verlaufen und unter Bildung distinkter Winkel zusammenstossen. Die zwei Konturen der Balken sind tberall ganz scharf und deutlich, und fassen zwischen sich einen strukturlosen Zwischenraum. Das Stuätzgerust ist ganz gleichmässig bis an die Peripherie des Mikropylfeldes, wo das Auftreten der ersten soliden Winkelknoten die Grenze gegen die Seiten andeutet. Die ganz planen Zwischenfelder sind 5—7- seitig, regellos feinpunktiert, sonst strukturlos. — Der Pol im ganzen ist leicht kon- vex gewölbt. Die Setiten (Fig. 2 b, durchf. Bel.) — Das Stätzgeröst ist aus negativen, sehr schwach entwickelten Flächenbalken zusammengesetzt, welche netzförmig geordnet sind und einen geradlinigen Verlauf haben. Proximal finden sich innerhalb einer nicht besonders breiten Zone solide Winkelknoten, die nur bei etwas tieferer Ein- stellung deutlich hervortreten. Diese Zone nimmt nur etwa das proximale Sechstel der BSeitenfläche ein; ihre distale Begrenzung ist ziemlich diffus. — Die Anordnung des oben erörterten Stutzgeriästes ist von einem gleich kräftig entwickelten, akzesso- rischen Geräste ziemlich verdeckt; erst nach genauerer Beobachtung bemerkt man uberhaupt sein Dasein. Das akzessorische Geräst, das die 3—7-seitigen Zwischenfelder ganz regelmässig ausfullt, besteht aus einem Netzwerke negativer Flächenformationen, welche kurze, irregulär geformte Niveauerhöhungen zwischen sich fassen. Die An- ordnung ist eine ganz unregelmässige. Das akzessorische Flächennetzwerk ist, wie oben erörtert, von ganz derselben 'Tiefe und Stärke, wie das universelle Geräst, und konstituiert die Skulptur der sonst planen Zwischenfelder. Diese Skulptur ist bis an den Gegenpol unverändert. Die Ränder. — Das Stätzgeräst scheint hier in der Regel nicht als besondere Striche geordnet, welche distinkt begrenzte Felder einschliessen. Nur in der proxi-” malen Hälfte der Ränderflächen deutet die Anordnung der soliden Knoten eine Fel- derung an, hier und da durch einige distinkt wahrnehmbare Balken verdeutlicht. Diese Knoten hören etwa bei der Mitte der Randfläche ganz auf. Zwischen ihnen und dann weiter bis an den Gegenpol breitet sich scheinbar regellos die oben als akzessorisches Stuätzgeräst erörterte Skulptur aus, und unterscheidet sich von derje- nigen der Seiten nur durch eine etwas schärfere Markierung. Die leere Schale ist ganz farblos. Material: HFier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1903 und vom Verf. im Juli 1906 aus dem FEierlegen gefangener $Y gewonnen. SEE KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 261 Gonodontis bidentata Cr. — Taf. 10, Fig. 3. Die frischgelegten Eier sind graulich grän; nachher werden sie hell chokoladenbraun; gegen die volle Reife des Embryo un- bestimmt graulich braun. Sie werden haufenweise abgelegt und stehen auf dem Gegenpole als Haftfläche, dicht an einander ge- reiht und gegenseitig zusammenhängend. Die Oberfläche ist matt- glänzend. — Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Total- form: nebenst. Fig. 203. — Poldurchmesser: 0,95 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,75 mm. Fig. 203. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 3 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, von einem feinen Stutzringe begrenzt. Die langen Mikropylkanäle strahlen schlauchförmig radiär aus und erreichen nahezu die distalen Enden der Strahlen des Mikropylsternes. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig gebaut. Die Strahlen sind etwa 12—13 an der Zahl; sie sind geradlinig oder bisweilen leicht bogenförmig, dänn und scharf markiert, einfach, solid. Die bald abgerundet win- kelig zusammenstossenden, bald gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken stimmen strukturell mit den Strahlen uberein; die etwas langgestreckten-Zwischenfelder wech- seln ein wenig an Länge und Breite. Sie sind ganz plan, leicht und unregelmässig feinpunktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmiges Stuätz- geriäst einfacher, solider, uberhaupt geradliniger Balken, welche strukturell mit den- jenigen des Mikropylsternes ganz tubereinstimmen. Sie stossen distinkt winkelig zu- sammen und schliessen ganz plane, radiär gerichtete, 5—7-seitige Felder ein, welche strukturell mit den Feldern des Mikropylsternes täbereinstimmen. Distal treten grosse, scharf markierte, ringförmige Winkelknoten auf; auch kommen hier und da kleinere, ringförmige Balkenknoten zum Vorschein. Allmählich verjängen sich die soliden Balken und hören endlich auf; das Mikropylfeld fliesst so ohne scharfe Grenze mit einer breiten Ubergangszone zusammen, welche die konvex abgerundete Umschlags- fläche des Mikropylfeldes in die Seiten und Ränder einnimmt. Von dem Stuätzgeräste stehen hier nur die ringförmigen Knoten zuriäck, welche durch ihre Anordnung eine rudimentäre Felderung andeuten und distal sich allmählich reihenförmig nach Art rudimentärer Interpolarbalken ordnen. Nach kurzem Verlaufe dieser Reihen werden die Knoten mit eins beträchtlich vermindert, dann punktförmig, wonach sie plötzlich mit ziemlich scharfer Grenze ganz aufhören. Die Zwischenräume sind plan, dicht und unregelmässig punktiert, sonst ohne charakteristische Skulptur. Die dSeiten und Ränder (Fig. 3 b, durchf. Bel.) sind, nach dem Erlöschen der oben erörterten, ringförmigen Knoten, abgesehen von einer dichten, unregelmässigen Feinpunktierung, ganz strukturlos. 262 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die leere Schale ist farblos, etwas träb durchsichtig. Material: HEier, vom Verf. im Juni 1908 aus dem Eierlegen eines gefangenen 7 gewonnen. Himera pennaria L. — Taf. 10, Fig. 4. Iateratur. Hernins (1): 1. ce. Vol. 7, S. 7. — Ip (2): 1. ec. Vol. 18, 8. 33. — ToncE: I. ec: S48 undaz0. Die frischgelegten Eier sind bleich gränlich; nach der Uberwinterung werden sie fabl rötlich braun; gegen die volle Reife des Embryo schwärz- lich — (nach J. HELLINS, I. c.) — Sie werden in grossen, eingeschichteten Haufen abgelegt, innerhalb welcher sie, dicht an einander gereiht, auf dem Gegenpole als Haftfläche stehen und gegenseitig sehr fest zusammen- gelötet sind. — Totalform: nebenst. Fig. 204. — Poldurchmesser: 1,2 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,75 mm. E = 3 Fig. 204. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 4, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine kleine, durch- sichtige, von einem deutlichen Stätzring umgebene Zentralgrube und lange, radiär gerichtete, oft undeutlich hervortretende Mikropylkanäle. — Der oft sehr schwach und undeutlich gezeichnete Mikropylstern ist etwa 9—10-strahlig; die Strahlen sind gewöhnlich doppeltkonturiert ; die abgerundeten Zwischenbalken dagegen einfach, solid. Die langgestreckt zungenförmigen Zwischenfelder zeigen nichts charakteristi- sches. — Das Mikropylfeld ist, abgesehen von einer duännen, unregelmässigen Punk- tierung und vereinzelten, sehr seichten, radiär verlaufenden Runzeln, die das ganze Mikropylfeld durchsetzen, vollkommen strukturlos. Bei seiner Peripherie folgt eine nicht besonders breite Ubergangszone, welche die stark konvex gebeugte Umschlags- fläche in die Seiten und Ränder einnimmt. Ein zusammenhängendes Stutzgeräst fehlt hier ganz; eine rudimentäre Felderung wird doch durch die Anordnung der hiesigen, ringförmigen, scharf markierten und mit distal gerichteten, oft hakenförmig umgebeugten Ausläufern versehenen, soliden Knoten angedeutet. Die Ubergangszone, welche aus dem Mikropylfelde mit kleinen, punktförmigen Knoten und dinnen, kur- zen Ausläufern allmählich hervorgeht, ist gegen die Seiten und Ränder durch das plötzliche Aufhören sämtlicher Knoten distinkt begrenzt. Die Seiten und Ränder sind nur seicht und unregelmässig gerunzelt, sonst ganz strukturlos. Zufolge der sehr festen und unnachgiebigen Beschaffenheit der Schale, erscheint die Annahme eines essentiellen Stutzgerästes hier wohl motiviert. Die leere Schale ist leicht gelblich, hell durchsichtig. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY Uberreicht. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 263 Epione apiciaria ScHirr. — Taf. 10, Fig. 5. Die frisch gelegten Eier sind matt hellgelb; nachher werden sie braun- rot, mit kleinen hellgelben Fleckehen, die erst bei einiger Vergrösserung deutlich hervortreten, unregelmässig gesprenkelt. Die Oberfläche ist ziemlich glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt und uberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 205. — Poldurechmesser: 1,1 mm.; grösster Querdurchmesser: 07 mm. Mikroskopische Struktur. Fig. 205. Der Pol. (Fig. 5 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist hell durchscheinend, von einem opaken Stätzringe zirkulär begrenzt. Die Mikropyl- kanäle treten nicht deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig gebaut, etwa 10-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, uberhaupt geradlinig. Die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell uberein; sie stossen abgerundet oder auch winkelig zusammen. Die etwas unregelmässigen Zwischenfelder tragen je eine längliche, seichte Vertiefung, welche den mittleren Teil des Feldes einnimmt. — Das Mikropylfeld ist aus drei verschiedenen Zonen zusammengesetzt, welche skulp- turell ganz verschieden sind. Die proximale Zone ist aus einer gewöhnlich einfachen Reihe ganz planer Felder gebildet, welche schwach grobpunktiert sind, sonst struk- turlos. Das Stäutzgeruäst besteht aus ziemlich kräftigen, geradlinigen, soliden Balken, die gewöhnlich einfach, bisweilen doppeltkonturiert sind und scharf winkelig zusam- menstossen. Weiter distal liegt eine zweite Zone, aus mehreren Reihen von Feldern zusammengesetzt, die strukturell den vorhergenannten ganz nahe kommen. Das Stätz- geriäst besteht hier aus sehr seichten, negativen Flächenbalken, welche auch netz- förmig geordnet sind und unter Bildung scharfer Winkel zusammenstossen. Die distal davon gelegene Randzone des Mikropylfeldes ist aus einer einfachen Reihe von Fel- dern zusammengesetzt, welche durch sehr schwach entwickelte, negative Flächen- balken getrennt, distalwärts offen sind. Sie tragen ein akzessorisches Stutzgeräst aus seichten, von einander deutlich getrennten Gräbcehen, welche nicht besonders scharf begrenzt sind. Hier und da sieht man einige solide Knoten aus der Skulptur der Seiten diese Zone uberwuchern. Die Begrenzung des Mikropylfeldes ist sonst gegen die Seiten und Ränder sehr scharf markiert. — Der Pol im ganzen ist konkav ausgehöhlt. Die dSeiten. (Fig. 5 a, unten; Fig. 5 b, durchf. Bel.) — Proximal breitet sich eine Zone aus, innerhalb welcher ein zusammenhängendes Balkenwerk nicht vorhanden ist. Das Stätzgerust ist hier nur aus grossen und sehr scharf hervortretenden, soliden Knoten zusammengesetzt, die in der nächsten Nähe des Mikropylfeldes regellos gestreut stehen, etwas mehr distal dagegen durch ihre Anordnung eine rudimentäre Felderung andeuten. Distal von dieser Zone liegt eine ganz schmale zweite, dadurch charakterisiert, dass die soliden Knoten ganz plötzlich sehr viel kleiner und zugleich 264 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. durch netzförmig geordnete, schwache Balken verbunden sind. Dadurch werden sie auch wirklige Winkelknoten. Die Zwischenfelder sind 6—7-seitig. Ihre Skulptur ist innerhalb dieser zwei Zonen eine ganz gleichartige und besteht nur aus einer schwa- chen, dichten und regellosen Punktierung. Die zwei erörterten Zonen nehmen zusam- men nur etwa ein Fänftel der ganzen Seitenfläche ein. Die ganze ubrige Fläche trägt ein Stätzgeräst aus netzförmig geordneten, nicht besonders scharf begrenzten, dop- peltkonturierten, negativen Flächenbalken, welche winkelig zusammenstossen; bei den Winkeln stehen uberall sehr kleine, punktförmige, solide Knoten. Die Balken schlies- sen 4—7-seitige Zwischenfelder ein, welche je eine seichte, oft ziemlich diffus abge- grenzte, zentrale Vertiefung tragen, welche am Boden grobpunktiert ist, während die Randteile der Felder nahezu strukturlos sind. Die Ränder unterscheiden sich strukturell nur dadurch von den Seiten, dass die Zone der grossen, soliden Knoten etwa das proximale Drittel der Randfläche ein- nimmt, während die zweite Zone etwa bei ihrer Mitte liezt. Sonst stimmt die Skulp- tur der Ränder mit derjenigen der Seiten im grossen und ganzen uberein. Die leere Schale ist nahezu farblos. Material: FEier, im September 1903 von Herrn J. RUDOLPHI aus dem HEier- legen gefangener 99 gewonnen und von ihm bestimmt. Epione parallelaria ScHirr. — Taf. 10, Fig. 6. TAteratur. WALKER: 1. ec. 1904, S. 109. Die frisch gelegten Eier sind hellgelb; nachher werden sie orangefarben, gegen die volle Ausreifung des Embryo graulich. — Sie werden einzeln abge- legt und iberwintern. Totalform: nebenst. Fig. 206. — Poldurchmesser: 1,1 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 6 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube Fig. 206. ist durchsichtig, von eimem zirkulären Stätzring umgeben. Die Mikropyl- kanäle treten nur als sehr diffuse Zone auf. — Der Mikropylstern ist etwas exzentrisch im Mikropylfelde gelegen, oft unregelmässig gebaut, etwa 6—7-strahlig. Die Strahlen sind solid, einfach. Die Zwisechenbalken, die gewöhnlich abgerundet zusam- menstossen, stimmen strukturell mit den Strahlen uberein. Die Zwischenfelder zeigen einige unregelmässig geordnete, seichte Gräbechen. — Das Mikropylfeld hat im ganzen eine ovale Form. Rings um den Mikropylstern liegt eine einfache Reihe sehr unregel- mässiger, planer, nahezu strukturloser oder unregelmässig grobpunktierter Zwischenfelder, welche von soliden Balken umgeben sind, die an Mächtigkeit mit denjenigen des Mikropylsternes tbereinstimmen. Distal von dieser Reihe liegt eine zweite, nahezu strukturlose, auch einfache Zone, deren Stätzgeräst aus sehr seichten, negativen Flä- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 265 chenbalken besteht, die oft ganz undeutlich sind. Das ganze tibrige Mikropylfeld entbehrt grösstenteils einer charakteristischen Skulptur; es ist nur undeutlich und regellos grobpunktiert. Wie oben erörtert ist, liegt der Mikropylstern etwas exzen- triseh im ovalen Mikropylfelde. Wenn man sich die Längsachse des ganzen Feldes in drei Teile aufgeteilt denkt, findet man den Mikropylstern etwa bei der Grenze des ersten und zweiten Drittels. Die entsprechenden Teile des Mikropylsternes sind struk- turlos, die nächste Umgebung des Mikropylsternes ausgenommen. — Das dritte Drittel, also derjenige Teil des Mikropylfeldes der gegen den einen Randteil des Eies grenzt, zeigt als Vorposten der Skulptur dieses Randteils mehrere solide Knoten, die regellos gestreut liegen. Von der lineär scharf begrenzten Peripherie des Mikropyl- feldes gehen hier und da einzelne, blind endende, proximalwärts verlaufende, lange Ausläufer aus. — Der Pol im ganzen ist bald ganz plan, bald bei der Peripherie plan, bei dem Zentrum sehr leicht konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 6 a, unten; Fig. 6 b, durchf. Bel.) — Das Stuätzgerust ist inner- halb einer ganz schmalen Zone (vergl. Fig. 6 a, unten), die das Mikropylfeld unmittelbar begrenzt, nur aus soliden, halb opaken, knopfförmigen, soliden Knoten zusammen- gesetzt; die am meisten distal gelegenen sind oft mit kurzen Porenkanälen versehen. Bald schwinden die soliden Knoten distalwärts ganz und gar, und das Stätzgeräst besteht jetzt aus negativen Flächenbalken, die winkelig zusammenstossen und 5—8- seitige, zentral sehr seicht vertiefte, unregelmässig punktierte Zwischenfelder einschlies- sen. Bei ihren Winkeln stehen gewöhnlich sehr kurze, zugespitzte, opake Porenkanäle, ohne Knoten. In der nächsten Nähe des freien Gegenpols treten wieder solide Knoten auf, die doch sehr viel schwächer entwickelt, oft kaum wahrnehmbar sind. Die Ränder unterscheiden sich strukturell von den BSeiten dadurch, dass die ganze Fläche von scharf markierten, soliden Knoten erfällt ist; eine sehr schwache Andeutung an ein negatives Flächenbalkenwerk verbindet sie gegenseitig. Oftist doch dieses Balkenwerk kaum warnehmbar, und die Knoten deuten dann nur durch ihre Anordnung eine rudimentäre Felderung an. Die Zwischenfelder sind plan, etwas uneben oder gerunzelt, sonst ohne Skulptur. Material: FEier, vom Verf. im Juli 19035 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Nemiothisa notata L. — Taf. 10, Fig. 7. HAN eKACUN SNI SERPR EAU CSE LEN 2 ISA 220, La Hg 8 Die HEier sind, frisch abgelegt, von dunkel graulich gräner Farbe. Sie werden nachher bräunlich; gegen die volle Reife des Embryo graulich Die Oberfläche ist ganz matt. Sie werden einzeln abgelegt. Das Eier- stadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 207. Pol- durchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. | Fig. 207. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band. 44. N:o 1. 34 266 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 7a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist durchsichtig, von einem feinen Stätzringe deutlich begrenzt. Die Mikropylkanäle um- geben sie als kurze, opake Striche. — Der Mikropylstern ist regelmässig geformt, oft 5-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, kurz, und erreichen die Zentralgrube nicht immer. Die wohl markierten Zwischenbalken sind doppeltkonturiert, gleich- mässig abgerundet. Die nahezu ovalen Zwischenfelder sind plan und tragen eine dichte und feine Punktierung. — Das Mikropylfeld trägt ein kräftig entwickeltes Stuätzgeräist aus kombinierten Balken. Auf den breiten und kräftigen positiven Flä- chenbalken ruhen sehr däunne, solide Balken, die bald einfach, bald doppeltkonturiert, in der nächsten Nähe des Mikropylsternes schwach und undeutlich, mer peripher deutlicher und schärfer sind. Uberall, die unmittelbare Umgebung des Mikropylster- nes ausgenommen, stehen an den Winkeln ziemlich grosse, scharf markierte, solide Knoten, die bei auff. Bel. ganz weiss sind, bei durchf. Bel. nahezu opak. Die etwas unregelmässig abgerundeten Zwischenfelder liegen unter dem Balkenwerke ziemlich tief versenkt, sind leicht konkav ausgehöhlt und tragen ein akzessorisches Stutzgeruäst aus sehr kleinen dichtgestellten Gräbehen. — Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 7 b, durchf. Bel.) — Peripher von dem Mikropylfelde folgt eine ziemlich deutlich begrenzte Zone, innerhalb welcher das Balkenwerk ihren kombinier- ten Charakter nahezu verloren hat. Die Balken sind hier täberwiegend solid, deut- lich doppeltkonturiert und ziemlich kräftig. Deutliche solide Winkelknoten kommen hier noch zum Vorschein. Etwas mehr distal hören sie ganz auf, und das Stätz- geriäst wird jetzt aus einem positiven Flächenbalkenwerke gebildet. Die Balken sind zuerst uberwiegend geradlinig und schliessen 5—7-seitige Zwischenfelder ein; bald werden sie immer mehr wellig und die Zwischenfelder gleichzeitig immer unregelmäs- siger. An der Mitte der Seiten ist die Wellizkeit am meisten entwickelt, um mehr distal, in der Nähe des Gegenpols, wieder ein wenig abzunehmen. Die ziemlich tief konkav ausgehöhlten Felder tragen uberall ein gleichmässiges, akzessorisches Stutz- geräst aus sehr kleinen, dichtgestellten Gräbchen. Die Ränder unterscheiden sich skulpturell von den Seiten hauptsächlich dadurch, dass die kombinierten Balken und die soliden Winkelknoten weit länger distalwärts verfolgt werden können, oft bis nahe an die Mitte der Randfläche. Die Welligkeit der positiven Flächenbalken ist viel weniger ausgeprägt, und die Zwischenfelder dem- nach auch wesentlich regelmässiger geformt. Sonst kommt die Skulptur der Ränder derjenigen der Seiten ganz nabhe. Die leere Schale ist farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1905 aus dem HEierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 267 Hibernia aurantiaria Esp. — Taf. 10, Fig. 8. Tateratur. HELumnNs (1): 1. c. Vol. 7, S. 155. — Ip (2): 1. c. Vol. 8, S. 90. Die frisch abgelegten Eier sind dunkel grän (Verf.) nachher werden sie »braun, dann rötlich mit einem langen, zentralen, schwärzlichen Flecke (?); und endlich, unmittelbar vor dem Ausbräten rauchig» — (J. HELLINS, 1. c.). Die Oberfläche ist vollkommen matt. — Sie werden einzeln abgelegt und uäberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 208. — Poldurchmesser: 0,95 mm. : grösster Querdurchmesser: 0,5 mm. Mikroskopische Struktur. SA Der Pol (Fig. 8a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle hat eine im allgemeinen nicht distinkt begrenzte Zentralgrube; die Mikropylkanäle sind undeutlich. — Der Mikropylstern ist 6—7-strahlig; die ziemlich kräftigen, doppeltkonturierten Strahlen haben einen geraden Verlauf; die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen an Bau ganz iuberein, und stossen gewöhnlich unter gleichmässiger Abrundung zusammen. Die Zwischenfelder sind grob und unregelmässig punktiert, sonst ohne charakteris- tische Skulptur. — Das Mikropylfeld besitzt ein uberall ziemlich gleichmässiges Stätzgeruäst aus scharf markierten, positiven Flächenbalken, welche sämtlich einen ausgeprägt welligen Verlauf haben. Sie fassen zwischen sich sehr unregelmässig ge- formte Zwischenfelder, die ziemlich tief konkav ausgehöhlt sind und eine dichte und grobe, unregelmässige Punktierung tragen; sonst sind sie ohne charakteristische Skulp- tur. — Der Pol im ganzen ist deutlich konkav ausgehöhlt. Die Seiten (Fig. 8 b, durchf. Bel.) — Das Stuätzgeriäst ist aus Interpolarbalken und Querbalken zusammengesetzt. Die Interpolarbalken sind etwa 40 an der Zahl; etwa 20 sind vollständig. Sie haben proximal einen ziemlich grosswelligen Verlauf, distal, in den Mitteilen der Seiten, verlaufen sie mehr zickzackförmig, noch mehr distal in der Nähe des Gegenpols, nehmen sie wieder dieselbe Welligkeit, wie in der Umgebung des Pols an. Die Querbalken sind in der Nähe des Pols und Gegenpols auch wellig oder S-förmig gebeugt, in den mittleren Teilen mehr geradlinig; doch sieht man auch hier bisweilen eine deutliche Wellenform bei vereinzelten Balken auftreten. Das ganze Stuätzgeriäst ist aus sehr scharf und deutlich markierten positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Die Interpolar- und Querbalken sind tuberall von etwa derselben Mächtigkeit. Die Interpolarfurchen sind tief rinnenförmig ausgehöhlt. — Die Anord- nung der Zwischenfelder hängt von derjenigen des Stätzgerustes unmittelbar ab. Demgemäss können wir auch drei verschiedene Zonen mit ziemlich distinkter Begren- zung unterscheiden, innerhalb welcher die Skulpturverhältnisse verschiedene Charak- teristika zeigen. Die proximale und die distale Zone stimmen mit einander ganz nahe iberein. Jene liegt in der nächsten Nähe des Pols und umfasst etwa das proxi- male Finftel der Seitenfläche; ihre distale Grenze ist durch die Endigungen der un- vollständigen Interpolarbalken markiert. Diese umfasst den Gegenpol und die nahe- 268 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. liegenden Teile der BSeiten. Beide zeichnen sich durch den sehr irregulären Verlauf der Interpolarbalken aus, durch ihre oben erörterte Welligkeit, durch den deutlich welligen Verlauf der Querbalken und endlich durch die grossen und breiten, sehr unregelmässig geformten Zwischenfelder, welche die Felder der täbrigen Teile der Seiten um mehr als das doppelte sowohl an Länge als Breite ubertreffen. Die mittleren drei Fänftel der Seitenfläche sind durch der Hauptrichtung nach parallel verlaufende Interpolarbalken, kleinere, nahezu regulär 6-seitige Zwischenfelder, mehr geradlinige Querbalken, kurzum durch sehr viel mehr regelmässige Skulpturverhältnisse charak- terisiert. Die Zahl der Querbalken in einer zwischen die proximale und distale Zone verlaufenden Interpolarfurche beträgt etwa 35—40. Alle Zwischenfelder sind konkav ausgehöhlt, hell durchscheinend, und entbehren eine charakteristische Skulptur. Die leere Schale ist farblos. Material: FEier, vom Verf. im October 1903 aus dem BEierlegen eines nicht begatteten 2 gewonnen. Hibernia defoliaria L. — Taf. 10, Fig. 9. TAteratur: 'Auvrivintms: 1 c.S: 217: —' HorMANN: les S: 198. Sep lte: INN6,0ST26700a 6 1—2. — TASCHENBERG: 1. c. S. 166. — TonGE: 1. c. S. 56 u. 70. Die frisch gelegten HBEier sind hell gelblich grau; nachher werden sie bräunlich gelb. Die Oberfläche ist vollkommen glanzlos. Sie werden einzeln abgelegt und uberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 209. — Poldurchmes- ser: 1,1 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,7 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 9 a, durchf. Bel., mit auff. Bel. teilweise kombiniert). — Die rig 200. Mikropyle. Die Zentralgrube ist sehr klein und ziemlich undeutlich, von feinem opaken Stuätzring umgeben. Die Mikropylkanäle sind nicht wahr- nehmbar. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich 6-strahlig. Die Strahlen sind nicht besonders kräftig entwickelt; sie sind doppeltkonturiert; die zwei opaken Konturen folgen einander nicht iuberall gleichlaufend, sondern zeigen hier und da einige wellige Ausbuchtungen. Die Zwischenbalken sind auch doppelt konturiert und ähneln an Mächtigkeit und Bau den Strahlen; sie stossen unter gleichmässiger Rundung oder auch unter Bildung abgestumpfter Winkel zusammen. Die breiten Zwischenfelder tragen ein ziemlich deutlich markiertes, akzessorisches Stutzgerust aus welligen, dicht- gestellten Furchen, die teilweise einfach, teilweise verästelt verlaufen und die ganzen Flächen der Felder gleichmässig ausfällen. Der Mikropylstern im ganzen kontrastiert durch seine kräftigere Skulptur sehr deutlich gegen die umgebenden Teile. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeräst ist aus breiten, niedrigen, geradlinig verlaufenden, dorsal ein wenig abgeflachten, positiven Flächenbalken zusammengesetzt, die in der nächsten Umgebung des Mikropylsternes, durch sehr feine, solide, einfache, geradlinige KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0 1. 269 Balken kombiniert sind. Die soliden Balken, die gegen die Peripherie des Mikropyl- feldes blind enden, stossen unter Bildung klarer und distinkt markierter Winkel zu- sammen. Die Winkel der positiven Flächenbalken sind dagegen iberall stumpf ab- gerundet. Diese schliessen 5—06-seitige, relativ grosse und ganz plane Zwischenfelder ein, die unregelmässig punktiert, sonst strukturlos sind. — Der Pol im ganzen ist nahezu plan oder nur sehr leicht konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 9 b, auff. Bel.) — Das Stiätzgeräst ist aus sehr breiten und niedrigen, bei durchf. Bel. ganz unsichtbaren, positiven Flächenbalken zusammen- gesetzt. Bei auff. Bel. sieht man sie nach der Art zickzackförmig verlaufender Inter- polarbalken geordnet, welche alle vollständig und durch kurze, gerade Querbalken verbunden sind. Die Interpolarbalken wechseln hinsichtlich der Zahl; sie sind ge- wöhnlich etwa 8 an jeder Seite. Sowohl die Interpolar- als die Querbalken nehmen distal allmählich an Stärke ab; gegen die Mitte der Seiten verschwinden oft die Querbalken vollständig; die Interpolarbalken kann man gewöhnlich weiter bis an den Gegenpol wenigstens andeutungsweise spuären. Die von den Balken umfassten Zwi- schenfelder sind proximal ziemlich deutlich abgegrenzt, leicht konkav ausgehöhlt, gewöhnlich ziemlich regelmässig 6-seitig. Mit dem Aufhören der Querbalken ver- schwinden auch die Zwischenfelder im eigentlichen Sinn und werden von sehr seichten, ununterbrochenen Interpolarfurchen ersetzt. — Ausser dem schon erörterten Stutz- geräste, besitzt die ganze Eierfläche — das Mikropylfeld ausgenommen — ein akzes- sorisches Stuätzgeräst, das tuberall gleichmässig verteilt und nicht nur den Zwischen- feldern und Furchen, sondern auch den positiven Flächenbalken gemeinsam ist. Es besteht aus einer Unzahl von feinen, geschlängelten Furchen, die nach kurzem Ver- laufe blind enden oder auch verästelt weiter laufen. Jede Furche kann doch im all- gemeinen nur eine kurze Strecke weit gefolgt werden. Sie greifen in einander ein, und fällen so die ganze Fläche dicht aus, wodurch diese ein fein chagriniertes Aus- sehen bekommt. Die Ränder unterscheiden sich strukturell von den Seiten nur dadurch, dass das universelle Stätzgeräst aus positiven Flächenbalken entweder noch sehr viel un- deutlicher markiert ist oder auch ganz und gar fehlt. Das akzessorische Stätzgeriäst verhält sich ganz wie bei den Seiten. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. matt und unbestimmt gelblich, bei auff. Bel. leicht opalfarben. Material: HEier, vom Verf. im October 1894 und 1896 aus dem Eierlegen ge- fangener 29 gewonnen. Anisopteryx escularia ScHirF. — Taf. 10, Fig. 10. Literatur: AuURIvILLIVS: 1. ec. S. 230. — HELLINS (2): 1. c. Vol 14, S. 114. — HoFMANN: 1. c. 8. 194. OSEBP SS e, VIILA SI 13050 Taf: 134, FigalaTd. — fONGE: NL, 6: SM 57. Us 70. — WERNEBURG:;: 1: JC. 9. 148. Die HEier sind von olivenbrauner Farbe, am Pole mehr braun, und ändern ihre Farbe kaum ab (nach J. HELLINS, 1. c.). — Sie werden in grossen Haufen neben 270 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. einander abgelegt, innerhalb welcher die Eier aufrecht stehen und . . d .” . . . v | gegenseitig so fest verlötet sind, dass sie ohne Zerreissung kaum von einander getrennt werden können. Die BEierhaufen sind von nur schwerlich zu entfernenden Afterhaaren des 9 ziemlich dicht bedeckt. — Sie uberwintern. — Totalform: nebenst. Fig. 210. — N Poldurchmesser: 0,95 mm; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 10 a, b, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist opak, nicht scharf begrenzt. Die Mikropylkanäle sind nicht deutlich sichtbar. — Der Mikropylstern ist gewöhnlich unregelmässig gebaut, etwa 8-strahlig. Die Strahlen sind solid, sehr diänn, oft kaum wahrnehmbar; sie haben einen geraden oder leicht bogenförmigen Verlauf. Die oft sehr undeutlichen Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen an Mächtigkeit ganz uberein; sie stossen unter gleichmässiger Abrundung zusammen. Die Zwischenfelder sind an Grösse und Form oft ziemlich verschieden, dicht und regellos feinpunktiert, sonst ohne Skulptur. Der ganze Mikropylstern tritt im allgemeinen nur sehr schwach und undeutlich hervor und scheint bisweilen auch defekt zu sein. — Das Mikropylfeld. Von den Zwischenbalken des Mikropylsternes gehen kurze, blind endende Balkenfragmente aus, die strukturell mit dem Stuätzgeräste des Mikropylsternes tubereinstimmen. HSonst ist das ganze Mikropylfeld, von einer feinen, regellosen Punktierung abgesehen, ganz strukturlos. — Der Pol im ganzen ist schwach konkav ausgehöhlt. Distal von der Peripherie des Mikropylfeldes liegt auf der höchsten Wölbung zwischen dem versenkten Pole und den Seiten eine wohl begrenzte, ringförmige, struk- turell ganz eigenartige Ubergangszone von rziemlicher Breite. In dem Mikro- skope bekommt man von ihrer Struktur bei dem ersten Anblick nur den Eindruck von einem Kranz aus kurzen Krollhaaren zusammengesetzt. Bei etwas höherer Ver- grösserung (Fig. 10 b, 99) sieht man die ganz opaken, haarähnlichen Bildungen un- regelmässig sternförmig aus rundlichen, soliden Knoten herausgehen und nach einem kurzen Verlaufe gewöhnlich blind enden; sie verlaufen nach allen Richtungen, kreuzen sich gegenseitig und bilden so ein Gewirr von opaken Strichen. — Ob diese Bildungen wirkliche, an die Oberfläche der Schale festgeklebte Haare sind, was doch wohl kaum glaublich ist, oder Bildungen mit den Elementen des iblichen soliden Stätzgerästes analog, habe ich nicht entschieden können. Dass sie von dem After des 2 nicht stammen können, kann wohl a priori als sichergestellt betrachtet werden. Dagegen spricht nicht nur ihre deutliche Zusammengehörigkeit mit den soliden Knoten, son- dern auch ihre typisch zonförmig begrenzte Anordnung, welche man bei allen Eiern dieser Art in derselben Weise wiederfindet (vergl. die grossen, ganz willkärlich ge- streuten Afterhaarenfragmente die in Fig. 10 a angedeutet sind). Derartige Bildungen habe ich bei keiner anderen BEierart gefunden. Die Seiten sind ganz strukturlos, wenn man von einer ganz unregelmässigen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. XL Rauheit absieht, welche keine geordnete Strukturwerhältnisse unterscheiden lässt. Die Schale ist hier sehr hart und fest, doch ziemlich durchsichtig; das Stutzgerust kann demgemäss als ein essentielles betrachtet werden. Die Ränder sind auch strukturlos, noch härter und fester als die Seiten, auch mehr undurchsichtig. Das essentielle Stätzgeräst ist also auch hier deutlich aus- gesprochen. Die leere Schale ist bräunlich gelb; der Pol hat eine mehr rein bräunliche Farbe. Material: Getrocknete FEier von Herrn Pfarrer JOS. ANDERSSON uberreicht. Phigalia pedaria F. — Taf. 10, Fig. 11. Uödteratur: HOEMANN: 1. ec. 8. 194. — SEPP:; Loc. III, S: 44; Taf. 11; Fig. 1—2; — ToneE: 1 ce S. 49. u.. 70: Die frischgelegten FEier sind dunkel grän; nachher werden sie mit XZ diffus begrenzten, unregelmässig geformten, mehr oder weniger zusammen- hängenden gränlich braunen Fleckehen bestreut. — Totalform: nebenst. Fig. 211. — Poldurchmesser: 1,1 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 11 a, durchf; Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine hell 5 durchsichtige, von einem feinen BStätzring umgebene Zentralgrube; die = rig 21. Mikropylkanäle treten nur undeutlich als sehr kurze, radiäre Striche her- | vor. — Der regelmässig gebaute Mikro pylstern ist etwa 8—9-strahlig. Die Strahlen sind doppeltkonturiert, oft ziemlich schwach hervortretend; die gleichmässig abgerun- deten Zwischenbalken sind auch doppeltkonturiert, ein wenig stärker als die Strahlen. Die breiten Zwischenfelder sind hell durchsichtig, ganz strukturlos. — Das Mikro- pylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeruäust kombinierter Balken. Die sehr undeutlich markierten, nur bei auff. Bel. mehr distinkt hervortretenden, positiven Flächenbalken sind oft leicht geschlängelt. Die kombinierenden, proximal doppelt- konturierten, distal einfachen und dunnen, allmählich schwindenden, soliden Balken sind dagegen ganz geradlinig und stossen distinkt winkelig zusammen. Die ziemlich regelmässigen, 5—7-seitigen Zwischenfelder sind seicht konkav ausgehöhlt, hell durch- sichtig, ohne charakteristische Skulptur. Das Mikropylfeld fliesst ohne distinkte Be- grenzung allmählich mit den Seiten und Rändern zusammen. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 11 b, auff. Bel.) — Als unmittelbare Fortsetzung der Skulp- tur des Mikropylfeldes zeigen die Seiten proximal eine Strecke weit ein Netzwerk kombinierter Balken; die kombinierenden Balken sind doch sehr dänn und undeutlich, schwinden bald ganz und hinterlassen nur einige uberaus kleine, opake, punktför- mige, solide Winkelknoten. Auch diese schwinden bald, und das Stuätzgeruäst ist jetzt PAP JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. aus reinen positiven Flächenbalken zusammengesetzt. Diese sind sehr niedrig und undeutlich markiert. Bei durchf. Bel. gar nicht sichtbar, treten sie bei auff. Bel. nur ganz schwach zum Vorschein. Sie sind leicht wellig und schliessen unregelmässig geformte, sehr seicht konkav ausgehöhlte, strukturlose Zwischenfelder ein. Die Ränder verhalten sich strukturell ganz wie die Seiten. Die leere Schale ist sehr dänn, glashell durchsichtig, ganz farblos. Material: HEier, vom Verf. im März 1908 aus dem HEierlegen gefangener 29 gewonnen. Boarmia lichenaria Hurns. — Taf. 10, Fig. 12. Irteratur:. - SBPP:, 1: C: DV, Sa ol: Mats LIG lan? Die frisch gelegten HFier sind dunkelgrän; sie werden all- förtvn mählich kaffeebraun, gegen die volle Ausreifung des Embryo graulich schwarz. Die Oberfläche ist glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt. Das HEierstadium dauert etwa 14 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 212. — Poldurchmesser: 1,05 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,75 mm. ) ED Mikroskopische Struktur. Pere Der Pol. (Fig: P2'a,”durehft. Bel)= Die Zentralgrabe ist ziemlich deutlich markiert, wenn am schärfsten, von einem soliden Stätzring umgeben. Der Mikropylstern ist ziemlich regelmässig gebaut, etwa 7-strahlig. Er tritt nicht besonders scharf gegen die Umgebungen hervor. Die Strahlen sind sehr schwach markiert und erreichen gewöhnlich nicht die Zentralgrube; die Zwischenbalken wesentlich stärker, einfach, solid, gleichmässig abgerundet. Die Zwischenfelder sind plan, dichtpunktiert, unregelmässig von zirkulären oder punkt- förmigen Bildungen erfullt, die ibrigens uber der ganzen Fläche des Eies zerstreut liegen. Das Mikropylfeld trägt ein Stätzgeräst aus niedrigen aber deutlich hervor- tretenden, positiven Flächenbalken, die seicht ausgehöhlte, unregelmässig geformte, grosse Zwischenfelder einschliessen, welche feinpunktiert sind. Auch uber den Flächen dieser Felder liegen die obengenannten zirkulären oder punktförmigen Bildungen reihen-oder haufenweise unregelmässig gestreut. In den peripheren Teilen des Mikro- pylfeldes treten grosse, wohl markierte, solide Knoten bei den Winkeln der positiven Flächenbalken auf. Sie sind bei auff. Bel. gesättigt weiss; bei durchf. Bel. sieht man sie aus zwei konzentrischen, zirkulären Bildungen zusammengesetzt, von welchen die zentrale ganz opak, die periphere durchscheinend und von einer feinen, opaken Grenzlinie umgeben ist. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 12 b, durchf. Bel.) tragen ein Stätzgeräst aus sehr niedrigen und undeutlich hervortretenden, positiven Flächenbalken, welche netzförmig geordnet KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 273 sind und täberhaupt nur bei auff. Bel. schwach zum Vorschein kommen. Bei durchf. Bel. sieht man von ihnen gar nichts. Jetzt treten dagegen die oben erörterten, zirku- lären Bildungen deutlich hervor, welche hier ihre höchste Entwickelung erreichen. Diese mehrmals erörterten Bildungen sind zirkulär, durchsichtig, von einer feinen, opaken Peripherie umgeben, oder auch ganz opak. Sie erfällen die Fläche der Seiten mehr oder weniger dicht, immer aber ganz unregelmässig, und treten hier reihen-, haufen- oder traubenweise hervor. Wahrscheinlich liegen sie ein wenig tiefer als die umgebende Fläche versenkt, was bei auff. Bel. ziemlich deutlich hervortritt. Die Ränder weichen strukturell von den Seiten an nichts Wesentliches ab. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. farblos, bei auff. Bel. sehr schwach gelblich. Material: HFEier, vom Verf. im Juli 1905 und 1908 aus dem FEierlegen ge- fangener 29 gewonnen. Boarmia cerepuscularia HB. — Taf. 10, Fig. 13. Fateratur: RIDING: 1. ce. 1897, S; 277. — SMALLw0oD: 1. e. 1886, S. 267. Die frisch gelegten Eier sind weisslich gelb; sie werden nachher span- grän, gegen die volle Ausreifung des Embryo graulich schwarz. Die Ober- fläche ist vollkommen matt. Sie werden einzeln abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 213. — Poldurchmesser: 0,85 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. GC Fig. 213. Der Pol. (Fig. 13 durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist verhältnismässig gross, durchsichtig, von feinem Stiätzring wohl begrenzt. Die Mikropylkanäle sichtbar, aber nicht deutlich hervortretend. — Der Mikropylstern ist ziemlich regelmässig gebaut, etwa 9—10-strahlig. Die Strahlen sind ziemlich kräf- tig, solid, einfach; die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell äberein und stossen unter gleichmässiger Abrundung zusammen. Die etwas langgestreckten Zwischenfelder sind plan, feinpunktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein Stutzgeräst aus dännen, scharf markierten, soliden Balken. Die radiär verlaufen- den sind tberhaupt geradlinig, die tangentiellen mehr oder weniger deutlich bogen- förmig. Sie schliessen reihenweise geordnete Zwischenfelder ein, welche proximal durchsichtig, feinpunktiert, distal gröber und dichter punktiert und halb opak sind. Hinsichtlich der Form wechseln sie ein wenig und nehmen distalwärts allmählich an Grösse zu. Peripher hört das Stätzgerust ganz plötzlich auf. Hier wird es strecken- weise noch von Rudimenten einer durchsichtigen, diffusen Zone begrenzt; dann folgt die Struktur der Seiten. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten und Ränder entbehren jede Spur einer geordneten Skulptur. Sie E. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd 44. N:o 1. 35 Mikroskopische Struktur. 274 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. sind nur sehr dicht feinpunktiert und halb opak. Ein eigentliches Stätzgeräst ist nicht vorhanden. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. bläulich grau, halb opak; bei auff. Bel. weisslich. Material: Eier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Gnophos obscuraria He. — Taf. 10, Fig. 14. Die frischgelegten Eier sind weisslich grän; nach einigen Tagen werden sie orangefarben—blutrot; gegen die volle Reife des Embryo dunkelbraun. Die Oberfläche ist schwach glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt; die eine Seite ist Haftfläche. — Das Eierstadium dauert etwa 11—14 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 214. — Poldurchmesser: 0,95 mm.; grösster Querdurchmes- EE ser: 0 mm. Fig. 214. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 14 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube tritt nicht deutlich hervor: auch die Mikropylkanäle sind oft rudimentär. — Der kleine Mikropylstern ist oft sehr unvollständig entwickelt, etwa 4—5-strahlig; die Strahlen treten gewöhnlich nicht deutlich hervor; die Zwischenbalken sind einfach, solid. Oft hangen die Elemente des Mikropylsternes gar nicht zusammen, sondern liegen schein- bar ohne Ordnung neben einander gestreut. — Das Mikropylfeld. Rings um den Mikropylstern liegt ein Kreis sichelhaft gebeugter, distalwärts scharf, proximalwärts schwach abgegrenzter, ziemlich tiefer Gruäbcehen; sie hangen teilweise zusammen, und deuten durch ihre Anordnung eine rudimentäre Felderung an. Das ganze ubrige Mikropylfeld trägt ein Stutzgerust aus unregelmässig netzförmig geordneten, niedrigen und ziemlich plumpen, schwach begrenzten, breiten, positiven Flächenbalken, welche ganz unregelmässige, seicht konkav ausgehöhlte, strukturlose Zwischenfelder einschlies- sen. Bei der Peripherie des Mikropylfeldes treten kleine, ziemlich undeutlich mar- kierte, solide Winkelknoten zum Vorschein. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 14 b, durchf. Bel.) tragen ein Stuätzgeruäst aus bald sehr seichten, bald etwas deutlicher, besonders bei auff. Bel. distinkter hervortretenden, positiven Flächenbalken. Proximal, in der Nähe des Mikropylfeldes mehr netzförmig, ordnen sie sich ein wenig mehr distal nach Art von zickzackförmig verlaufenden Interpolar- balken, durch Querbalken vereinigt; in der Nähe des Gegenpols löst sich das Stuätz- gerust wieder netzförmig auf. Die umschlossenen, seicht konkav ausgehöhlten Zwi- schenfelder sind 5—06-seitig mit geraden Seiten und deutlichen Winkeln; sie sind dicht und unregelmässig feinpunktiert, sonst ohne charakteristische Skulptur. An KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 27 Die Ränder verhalten sich strukturell ganz wie die Seiten. Die leere Schale ist durchsichtig und ganz farblos. Material: HEier, vom Verf. im Juli 1901 und August 1905 aus dem HEierlegen gefangener 22 gewonnen. Gnophos sordaria TENnBG. — Taf. 10, Fig. 15. TAteratur: HOFFMANN, AuG.: 1. c. Jahrg. 45, S. 316. Die frischgelegten Eier sind gelblich grän; nachher werden sie bräunlich rot, gegen die volle Reife des Embryo schwärzlich grau. Die Oberfläche ist schwach glänzend. Sie werden einzeln abgelegt. Die eine Seite dient als Haftfläche. — Das Eiersta- dium dauert etwa 6 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 215. — Poldurchmesser: 1 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,75 mm. Mikroskopische Struktur. e i) Der Pol. (Fig. 15 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Fig. 21 Zentralgrube erscheint gewöhnlich nicht deutlich markiert; die Mikropylkanäle sind radiär gerichtet, unregelmässig verbreitet, oder liegen als amor- phe Massen längs der Strahlen des Mikropylsternes. — Der Mikropylstern ist etwa 7—9-strahlig; die Strahlen sind undeutlich doppeltkonturiert, oft von den Mikropyl- kanälen gänzlich verdeckt; die deutlich doppeltkonturierten Zwischenbalken sind ge- wöhnlich leicht bogenförmig und stossen winkelig zusammen. Die kurzen und breiten Zwischenfelder sind plan, unregelmässig feinpunktiert, ohne charakteristische Skulp- tur. — Das Mikropylfeld. Rings um den Mikropylstern liegt eine einreihige Zone, welche strukturell mit diesem ganz nahe tubereinstimmt. Die Balken sind deutlich doppeltkonturiert, leicht bogenförmig, abgerundet oder winkelig zusammen- stossend; die leicht konkav ausgehöhlten, unregelmässig geformten Zwischenfelder sind sehr undeutlich und unregelmässig kleingerunzelt. Distal von der genannten Zone folgt ein Netzwerk zuerst einfacher, solider, dann kombinierter Balken, welche endlich in reine positive Flächenbalken nahe der Peripherie des Mikropylfeldes tuber- gehen. Die proximalen, soliden, einfachen Balken sind sehr dänn; gewöhnlich leicht bogenförmig, stossen sie abgerundet winkelig zusammen; ein wenig mehr distal ruhen sie als kombinierende Balken auf sehr niedrigen und unscharf abgegrenzten, breiten, positiven Flächenbalken; bei den Winkeln treten grosse, opake, solide Knoten auf; noch mehr distal schwinden die soliden Balken ganz; die positiven Flächenbalken samt den soliden Winkelknoten stehen hier zuruck. Die umschlossenen, etwas un- regelmässig geformten Zwischenfelder sind seicht konkav ausgehöhlt, bei der Peri- pherie des Mikropylfeldes um das mehrfache grösser als in der Nähe des Mikropyl- sternes; sie tragen ein distalwärts immer kräftiger entwickeltes, akzessorisches Stuätz- 276 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. geruäst unregelmässig geschlängelter und durcheinander gewundener Runzeln. Die Skulptur des Mikropylfeldes geht ganz allmählich und ohne scharfe Grenze in die- jenige der Seiten und Ränder uber. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 15 b, durchf. Bel.) — Aus dem Netzwerke des Mikropylfeldes ordnen sich die positiven Flächenbalken der Seiten allmählich als deutliche, proximal zickzackförmige, distal mehr geradlinig verlaufende Interpolarbalken, durch Querbalken verbunden, die proximal von derselben Stärke wie die Interpolarbalken sind, distal immer schwächer und undeutlicher erscheinen, um endlich, nahe dem Gegenpole, oder noch fräher nahezu ganz zu schwinden. Proximal treten bei den Winkeln grosse, scharf markierte, solide Knoten auf; sie hören inzwischen bald gänrzlich auf, nach einer beträchtlichen Verminderung ihrer Grösse. Die Zwischenfelder tragen proximal ein akzessorisches Stätzgeruäst aus ziemlich deutlich markierten, unregel- mässig geformten und gestellten Gräbehen. Mit dem Aufhören der soliden Knoten schwinden auch die deutlichen Gräbehen und werden allmählich durch seichte, un- regelmässige Runzeln ersetzt; diese Skulptur behält sich dann bis an den Gegen- pol bei. Die Ränder (Fig. 15 c, durchf. Bel.) zeigen wesentlich kräftiger markierte Inter- polarbalken, als die Seiten; die Querbalken dagegen sind nahezu ganz versechwunden. Längs der ganzen Interpolarbalken stehen grosse, scharf markierte, zickzackförmig nach einander gereihte solide Knoten, welche erst bei dem Gegenpole schwinden, wo die Interpolarbalken sich auch netzförmig auflösen. Die Interpolarfurchen tragen eine Runzelung, die mit derjenigen der Seiten iubereinstimmt, nur beträchtlich kräftiger ist. Die leere Schale ist träbdurchsichtig, farblos. Material: FEier, vom Verf. im Juli 1901 und Juni 1906 aus dem Eierlegen gefangener $$ gewonnen. Psodos coracina Esre. — Taf. 10, Fig. 16. Die frischgelegten Eier sind hell gränlich gelb ; nachher werden sie matt braungelblich, gegen die volle Reife des Embryo graulich schwarz. Die eine Beite dient als Haftfläche. — Das Eierstadium dauert etwa 18 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 216. — Pol- (8 durchmesser: 0,95 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. FigT216: Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 16 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube : tritt nicht deutlich hervor; die Mikropylkanäle sind halb opak, diffus begrenzt. — Der Mikropylstern ist etwa 6-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, oft von dem Mikropylapparate ganz verdeckt. Die bogenförmigen und winkelig zusammenstossen- den Zwischenbalken sind auch einfach und solid, ein wenig kräftiger als die Strahlen. Die Zwischenfelder sind plan, kurz und breit. — Das Mikropylfeld. Der Mikro- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 200 pylstern ist von einer Anhäufung an Form und Grösse wechselnder, sehr seieht konkav ausgehöhlter, unregelmässig feinstriierter oder gerunzelter Zwischenfelder umgeben, von soliden, einfachen oder undeutlich doppeltkonturierten, gewöhnlich bogenförmigen und mehr oder weniger abgerundet winkelig zusammenstossenden, relativ kräftig ent- wickelten Balken getrennt. Distal von dieser Anhäufung treten kombinierte Balken, aus sehr dunnen, einfachen, soliden Balken und niedrigen, schwach markierten, posi- tiven Flächenbalken zusammengesetzt zum Vorschein. Noch mehr distal schwinden die soliden Balken ganz, und reine, positive Flächenbalken mit kleinsten, soliden, punktförmigen Winkelknoten stehen zuräck. Die umschlossenen Zwischenfelder sind um das mehrfache grösser als die proximalen, 5— 7-seitig mit geraden Seiten und deutlichen Winkeln, konkav ausgehöhlt, nahezu strukturlos. Die Skulptur des Mikro- pylfeldes geht ganz diffus in diejenige der Seiten und Ränder uber. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Serten und HBänder (Fig. 16 b, durchf. Bel.) tragen ein Netzwerk sehr niedriger und schwach markierter, positiver Flächenbalken, proximal mit soliden Winkelknoten versehen, welche distalwärts gerichtete, kurze Ausläufer zeigen; die Knoten schwinden bald ganz; bisweilen sieht man sie doch iäber der ganzen Rand- fläche gleichmässig verteilt; die Mitte der Seiten entbehrt sie immer ganz. Hier ist auch oft das Balkenwerk iäberaus schwach entwickelt. Die sehr seicht konkav aus- gehöhlten Zwischenfelder nehmen distalwärts an Grösse allmählich ab; sie sind dicht und unregelmässig punktiert, sonst ohne Struktur. Die leere Schale ist ziemlich hell durchsichtig, ganz farblos oder sehr schwach gränlich. Material: HEier, vom Verf, im Juli 1907 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. Ematurga atomaria L. — Taf. 10, Fig. 17. Interatur. ; LOocKYER: lic. Vol. 6,S. 407. — SEPP: 1. ec. Ser. IL, 2, S. 197; Taf. 43, Fig. 1. = "TOonGE: 1. ce. S. 53 u. 70, Die frisch gelegten Eier sind entweder rein grän oder gränlichgelb— gelblich. Die Farbe bleibt bis gegen die volle Ausreifung des Embryo un- verändert, um dann ins dunkelgraue zu tbergehen. Die Oberfläche ist ganz S matt. — Sie werden ungeordnet haufenweise abgelegt. Der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Eiern ist ganz locker. — Das Eierstadium dauert Fig: 217. etwa 18 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 217. — Poldurchmesser : 0,8 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,45 mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 17 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist deutlich abgegrenzt; die Mikropylkanäle stehen ihr als kleine, unregelmässige Bildungen 278 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSETER. dicht an. — Der Mikropylstern ist ein wenig unregelmässig, gewöhnlich etwa 10- strahlig; die Strahlen sind einfach, solid; die Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell uberein und stossen unter gleichmässiger Abrundung zusammen. Die strukturlosen Zwischenfelder sind leicht konkav ausgehöhlt. — Das Mikropyl- feld. Das Stuätzgeriäst ist aus kombinierten Balken zusammengesetzt; auf den ziem- lich schwach entwickelten, positiven Flächenbalken ruhen solide Balken, die einen ausgeprägt welligen Verlauf haben, je distaler, je deutlicher. Die ganz unregelmässi- gen Zwischenfelder sind hell durchscheinend, strukturlos, und stehen mit ihren Längs- achsen uberwiegend tangentiell. Die Skulptur des Mikropylfeldes geht ganz allmählich in diejenige der Seiten tuber. Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 17 b, auff. Bel.) tragen ein Netzwerk aus positiven Flächen- balken, die bei durchf. Bel. nur undeutlich wahrnehmbar sind. Bei auff. Bel. sieht man sie als ziemlich kräftige Bildungen hervortreten, die sämtlich einen sehr aus- geprägt welligen Verlauf haben. Sie schliessen tief konkav ausgehöhlte, unregel- mässig geformte Zwischenfelder ein, die, von einer dichten Punktierung abgesehen, ganz strukturlos sind. Die Ränder unterscheiden sich strukturell an nichts wesentliches von den Seiten. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, vom Verf. im Juli 1902 aus dem Eierlegen eines gefangenen 7 gewonnen. Bupalus piniarius L. — Taf. 10, Fig. 18. Titeratur: Nössun: 1 es Si 294. — RATZEBURG: 1; GC: S. 1833; Taft 11 Fig: LORNG- SEPP:eLNGIEINGE S. 19; Taf. 4, Fig 1—2. — TASCHENBERG: 1. c. S. 163. Die frisch gelegten Eier sind dunkel grän; nachher werden sie träb gräönlich grau; gegen die volle Ausreifung des Embryo graulich opalfarben mit bräunlicher Polende (durchscheinender Kopf des Embryo). Die Oberfläche ist leicht glänzend. Sie werden reihen- weise ohne gegenseitigen Zusammenhang längs der Kiefernädeln ab- gelegt. Innerhalb der Reihen liegen die HEier dicht an einander derart geordnet, dass der Pol jedes Eies mit dem Gegenpole des CE nächstfolgenden zusammenstösst. Das HFierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 218. — Poldurchmesser: 1,2 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,75 mm. Fig. 218. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 18 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist ziemlich scharf von einem opaken Stätzringe begrenzt. Die Mikropylkanäle sind nicht deutlich sichtbar. — Der Mikropylstern ist unregelmässig gebaut; die typische - KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 279 Sternform ist gewöhnlich nicht vorhanden, sondern die Bildung im ganzen besteht aus einer ziemlich unregelmässigen Anhäufung proximalwärts offener, ösenartiger For- mationen, die kräftig markiert und doppeltkonturiert sind. Die rudimentären Zwi- schenfelder sind strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt in seinen proximalen Teilen ein Stutzgerust, das strukturell mit den Bildungen des Mikropylsternes ganz uber- einstimmt. Die Elemente des genannten Geriästes stossen nicht gegenseitig zusammen, sondern liegen als hufeisenförmige, proximalwärts offene Bildungen spiralförmig rings um den Mikropylstern. Sie werden längs des Verlaufs der Spirale distalwärts schwächer, lösen sich allmählich in grobe Punktreihen auf, um endlich ganz zu erlöschen. Das Stutzgeräst des ganzen tubrigen Mikropylfeldes ist aus netzförmig geordneten, iberaus niedrigen und schwachen, positiven Flächenbalken zusammengesetzt, welche unregel- mässig eckig abgerundete, kaum vertiefte Zwischenfelder umfassen, die mit einer lichten, scharf markierten, opaken und groben Punktierung ausgestattet sind. Die Skulptur des Mikropylfeldes geht peripher ohne Begrenzung in diejenige der Seiten und Ränder allmählich uber. — Der Pol im ganzen ist sehwach konvex gewölbt. Die dSeiten (Fig. 18 b, durchf. Bel.) stimmen strukturell mit den peripheren Teilen des Mikropylfeldes ganz nahe uberein; nur sind die positiven, strukturlosen Flächenbalken ein wenig breiter und etwas distinkter begrenzt. Die Ränder unterscheiden sich von den Seiten strukturell dadurch, dass die sonst ganz ubereinstimmende Punktierung tuber der ganzen Fläche mehr gleichförmig verteilt ist; ein deutlich hervortretendes Balkenwerk ist demgemäss nicht vorhanden. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. sehr schwach gelblich, bei auff. Bel. leicht weisslich gefärbt. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1903 aus dem Eierlegen gefangener 99 gewonnen. Thamnonoma loricaria Ev. — Taf. 10, Fig. 19. Betreffend diese FEierart, die ich nur als leere Schalen gesehen habe, fehlt mir an allgemeinen und biologischen Angaben, da ich sie auch nicht in der Literatur beschrieben gefunden habe. — Totalform: nebenst. Fig. 219. — Poldurchmesser: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,55 mm. Fig. 219. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 19 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist nicht deutlich markiert, von den unregelmässig geformten Mikropylkanälen mehr oder weniger verdeckt. — Der Mikropylstern ist verhältnismässig gross, sehr klar und distinkt, etwas unregelmässig gebaut. Die gewöhnlich 8 Strahlen sind kräftig, dop- peltkonturiert, bald geradlinig, bald mehr oder weniger bogenförmig. Die gebeugten Zwischenbalken, die gleichmässig abgerundet oder unter Bildung abgestumpfter Win- kel zusammenstossen, stimmen mit den Strahlen strukturell ganz tberein. Die seicht 280 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. ausgehöhlten, breiten, an Form und Grösse variierenden Zwischenfelder tragen ein ziemlich scharf markiertes, akzessorisches Stätzgeruäst aus unregelmässig geschlängel- ten, abwechselnd positiven und negativen Flächenbildungen. — Das Mikropylfeld trägt ein kräftig entwickeltes Stätzgerust aus breiten, plump geformten, positiven Flächenbalken. Eine Andeutung an kombinierte Balken kommt in den mehr peri- pheren Teilen des Feldes zum Vorschein. Grosse aber nicht besonders scharf be- grenzte, bei auff. Bel. ganz weisse, bei durchf. Bel. opake, solide Knoten stehen bei allen Winkeln, diejenigen dem Mikropylsterne am nächsten gelegenen ausgenommen. Die unregelmässig abgerundeten, tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind regellos grobpunktiert. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 19 b, durchf. Bel.; Fig. 19 c, auff. Bel.) — Die Crenzzone gegen das Mikropylfeld behält einigermassen die oben erörterten Skulpturverhältnisse bei. Doch sind die soliden Knoten kleiner und schärfer begrenzt, die Zwischenfelder mehr regulär, abgerundet 6-seitig. Fin wenig mehr distal schwinden die soliden Knoten plötzlich, die positiven Flächenbalken werden sehr viel graziler und seitlich schärfer abgegrenzt. Sie sind noch eine Strecke weit geradlinig, gehen aber gegen die Mitte der Seiten immer mehr in Wellenverlauf uber. In der Nähe des Gegenpols nehmen sie wieder ihren geradlinigen Verlauf allmählich zuräck. Die sehr tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder werden hinsichtlich der Form von den verschiedenen Verlaufsarten des Stätzgerästes beeinflusst. Innerhalb der Grenzzone sind sie, wie oben erwähnt, abgerundet 6-seitig, weiter distal regulär 5—7-seitig mit geraden Seiten und deutlich markierten Winkeln. Gegen die Mitte der Seiten unregelmässig geformt; in der Nähe des Gegenpols wieder regulär. Sie tragen uberall eine ganz gleichmässige Skulptur aus dichtgestellten, kleinen, irregulären, nicht scharf hervortretenden Grubcehen. Die Ränder unterscheiden sich strukturell von den Seiten dadurch, dass die soliden Knoten bis uber die Mitte der Randfläche verfolgt werden können. Inner- halb dieses Gebietes stimmen die Strukturverhältnisse ganz mit denjenigen der Grenz- zone der BSeiten gegen das Mikropylfeld (Fig. 19 b, oben) uäberein. Die Knoten er- löschen allmählich, und jetzt kommt die Skulptur derjenigen der oben erörterten Gegenpolgegend ganz nahe. Eine ausgeprägte Welligkeit kommt hier nicht zum Vor- schein. Die Zwischenfelder sind sämtlich sehr tief konkav ausgehöhlt mit gleich- mässig abgerundeten Boden. Die leere Schale ist farblos. Die soliden Knoten bei auff. Bel. rein weiss. Material: Leere Schalen, von Herrn Dr. H. FEDERLEY im Juli 1903 uber- reicht und von ihm bestimmt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 281 Thamnonoma wauaria L. — Taf. 10, Fig. 20. TAteratur.: AURIviLLIVS: 1. ec. S. 222. — SPP: 1. c. II, 6, S. 12; Taf. 3, Fig. 1—2. = TASCHENBERG: 1. C.: S. 161: == "TOnNGE: I: ce: S. b2 u. 70. Die frisch gelegten FEier sind gränlich grau; nachher werden sie braunrot. Gegen die volle Reife des Embryo dunkel grau. Die Ober- fläche ist vollkommen matt. Sie werden einzeln abgelegt und tber- wintern. — Totalform: nebenst. Fig. 220. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; ( ) grösster Querdurchmesser : 0,6 mm. Fig. 220. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 20 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle trägt eine nicht beson- ders scharf markierte Zentralgrube. Auch die Mikropylkanäle treten nicht deutlich hervor. — Der Mikropylstern ist ziemlich regelmässig gebaut. Die gewöhnlich 7—8 Strahlen sind geradlinig, doppeltkonturiert; die gleichmässig abgerundeten Zwi- schenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell äberein. Die tief konkav aus- gehöhlten Zwischenfelder tragen ein nicht besonders scharf entwickeltes, akzessorisches Stätzgeräst aus geschlängelten, positiven und negativen Flächenbildungen. — Das Mikropylfeld. Das Stätzgeröst ist sehr kräftig entwickelt. Proximal ist es aus breiten und hohen, positiven Flächenbalken gebaut, mehr distal werden sie durch zuerst einfache, dann doppeltkonturierte, solide Balken kombiniert; gleichzeitig treten solide Winkelknoten auf, proximal sehr klein, distal grösser und schärfer markiert. Die tief ausgehöhlten Zwischenfelder sind proximal, in der Nähe des Mikropylsternes, abgerundet, distal, näher der Peripherie, grösser und winkelig. Sie tragen alle ein ziemlich distinkt markiertes, akzessorisches Stiätzgeräst aus mehr oder weniger ab- gerundeten, dichtgestellten Gräbchen. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten. (Fig. 20 a, unten; Fig. 20 b, durchf. Bel.) — Innerhalb der Grenz- zone gegen das Mikropylfeld sind die Balken solid, doppeltkonturiert, und mit ziem- lich grossen Winkelknoten versehen. Diese schwinden ein wenig mehr distal ganz plötzlich, die Balken werden positive Flächenbalken, die zuerst geradlinig verlaufen und distinkt winkelig zusammenstossen, allmählich aber je mehr wellig verlaufen. Bei der Mitte der Beiten ist diese Welligkeit am meisten ausgeprägt; in der Nähe des Gegenpols verlieren die Balken ihren geschlängelten Verlauf und werden wieder geradlinig. Die tief konkav ausgehöhlten Zwischenfelder tragen alle ein wohl markiertes, akzessorisches Stätzgeröst aus seichten, scharf begrenzten Gräbehen. Die Form der Felder hängt von der Beschaffenheit der Balken ab. In der Nähe des Pols und Gegenpols sind sie also mehr distinkt 5—7-seitig mit geraden Seiten und deutlichen Winkeln. In den mittleren Teilen dagegen sind sie unregelmässig geformt. Die Ränder (Fig. 20 c, durchf. Bel.) unterscheiden sich strukturell ganz wesent- lich von den Seiten. Die positiven Flächenbalken sind breit aber ganz niedrig, nicht wellig, sondern iäberall geradlinig. Die soliden Winkelknoten, etwa um das doppelte grösser als diejenigen des Mikropylfeldes, sind iber den ganzen Flächen zwischen Pol K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 36 282 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. und Gegenpol gleichmässig verteilt. Die Zwischenfelder sind iäberall regelmässig 6—7- seitig mit abgerundeten Winkeln. Das akzessorische Stuätzgeröst ist aus grösseren und distinkteren Gruäbchen von oft etwas unregelmässiger Form gebildet. Die leere Schale ist farblos. Die soliden Knoten bei auff. Bel. weiss. Material: Eier, vom Verf. im Juli 1906 aus dem HEierlegen eines gefangenen 9 gewonnen. Thamnonoma brunneata TenBo. — Taf. 10, Fig. 21. TAteratur:: HEnnNs, (1:30 e: Volk 7, SIAT = ID (C):IeNVo I SKI0S TS Die frisch gelegten Eier sind graulich dunkelgelb; nachher werden | sie bräunlich rot; gegen die volle Reife des Embryo dunkel grau. Die | Oberfläche ist fast matt. Sie werden einzeln abgelegt und uberwin- tern. — Totalform: nebenst. Fig. 221. — Poldurechmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. EC Fig. 221. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 21a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist klein, von einem feinen Stutzring scharf begrenzt. Die Mikropylkanäle umgeben sie als radiär gestellte, kurze, opake, zugespitzte Striche. — Der Mikropylstern ist kon- zis und klar gebaut, regelmässig, gewöhnlich 6-strahlig. Die Strahlen sind gerade, dop- peltkonturiert. Die gleichmässig abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strah- len strukturell uberein. Die distale Kontur ist doch zuweilen schwächer als die proxi- male, hier und da von einer Punktreihe ersetzt. Die ziemlich tief konkav ausgehöhl- ten, breiten Zwischenfelder tragen ein sehr schwach entwickeltes akzessorisches Stätz- geräst aus abwechselnd positiven und negativen, geschlängelten Flächenbildungen, welche das entsprechende Geriäst der äbrigen Felder des Pols gleichwie in sehr ge- schwächter Form nachahmen. — Das Mikropylfeld ist mit einem sehr kräftigen Stuätzapparate ausgeriästet. Die netzförmig geordneten Balken sind kombiniert: auf den breiten, nahezu plump gebauten, positiven Flächenbalken ruhen solide Balken, die in der unmittelbaren Umgebung des Mikropylsternes zwar kaum wahrnehmbar sind, mehr distal doch immer kräftiger werden um endlich in den peripheren Teilen des Mikropylfeldes zuerst doppeltkonturiert, dann zweifach doppeltkonturiert zu wer- den. Bei allen Winkeln stehen kräftige, knopfförmige, solide Knoten, die bei auff. Bel. rein weiss, bei durchf. Bel. ganz opak sind. Die tief konkav ausgehöhlten, proximal abgerundeten, distal deutlich winkeligen Zwischenfelder tragen ein kräftig entwickeltes, akzessorisches Stutzgeräst aus abwechselnd positiven und negativen, geschlängelten Flächenbildungen, welche den Feldern eine iberaus zierliche und reiche Skulptur ver- leihen. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 21 b,ce, durchf. Bel.) — Innerhalb der Grenzzone gegen das Mikropylfeld liegen die Verhältnisse den oben erörterten ganz nahe ; nur ist die Skulp- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 1. 283 tur noch kräftiger entwickelt, die zweifach doppeltkonturierten Balken stärker und gröber, die soliden Winkelknoten noch grösser. Bald verlieren diese ansehnlich an Grösse; gleichzeitig werden die soliden Balken schwächer um endlich ganz zu ver- schwinden und von geradlinigen, positiven Flächenbalken ersetzt zu werden. Die soliden Knoten sind jetzt auch ganz verschwunden. Gegen die Mitte der Seiten werden die iberall geradlinigen Balken immer schwächer. Die seicht ausgehöhlten, ziemlich regelmässigen Zwischenfelder tragen auch hier ein akzessorisches Stuätzgerust aus Flächenformationen, welche doch schon bei dem Auslöschen der soliden Knoten und Balken ihren Charakter derart abändern, dass die geschlängelten Bildungen von ziemlich konzisen, mehr oder weniger abgerundeten, dichtgestellten Gruäbcechen ersetzt werden. In der Nähe des Gegenpols treten wieder solide Knoten auf. Die Ränder (Fig. 21 d, durchf. Bel.). — Das Stätzgeräst behält hier uberall den Charakter der peripheren Teile des Mikropylfeldes bei: sehr starke, zweifach doppelt- konturierte, geradlinige Balken, mächtige, knopfförmige oft nahezu zusammenfliessende, solide Winkelknoten und ein kräftiges akzessorisches Geräst der Zwischenfelder aus scharf markierten, geschlängelten, positiven Flächenbildungen. Die leere Schale ist farblos; die soliden Knoten, wie oben erörtert, bei auff. Bel. rein weiss. Material: Eier, vom Verf. im August 1903 aus dem Eierlegen eines gefangenen ? gewonnen. Phasiane eclathrata L. — Taf. 10, Fig. 22. Täteratur: JENNINGS: 1. ce. Vol 8, S: 149. — Porrirt (1): 1. c. Vol. 7, S. 137. Die frischgelegten Eier sind von dunkel gräner Farbe, welche sich bis gegen die volle Reife des Embryo unverändert beibehält, um dann ins grauliche zu tubergehen. Die Oberfläche ist fast matt. — Sie werden einzeln abgelegt. Die eine Seite ist Haftfläche. — Das HEierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 222. — Poldurch- ET messer: 0,7 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,45 mm. Fig. 222. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 22a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine zirkuläre, von einem = deutlichen Stätzring umgebene Zentralgrube und nicht besonders deutlich markierte Mikropylkanäle. — Der Mikropylstern ist etwa 7-strahlig. Die Strahlen sind doppeltkonturiert, oft von den diffusen Mikropylkanälen proximal verdeckt. Die deutlich doppeltkonturierten Zwischenbalken sind leicht bogenförmig und stossen abge- rundet winkelig zusammen. Die kurzen und breiten Zwischenfelder sind proximal von den Mikropylkanälen erfällt, distal durchsichtig, strukturlos. — Das Mikropyl- feld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgerust kräftiger und scharf begrenzter, durchsichtiger, positiver Flächenbalken, die abgerundet winkelig zusammenstossen, und 284 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. unregelmässig geformte, rundliche, ziemlich tief konkav ausgehöhlte Zwischenfelder einschliessen, welche ein akzessorisches Stuätzgeräst aus punktförmigen, dicht neben einander gestellten, konzis und scharf hervortretenden und von einander getrennten Gruäbehen tragen. Die Gräbcehen erscheinen bei durchf. Bel. ganz opak, treten aber bei auff. Bel. kaum hervor. In den peripheren Teilen des Mikropylfeldes treten sowohl bei den Winkeln als längs der Balken ganz opake, scharf abgegrenzte, rundliche, solide Knoten auf. Die Seiten (Fig. 22b, auff. Bel.) tragen ein Netzwerk positiver Flächenbalken. Proximal sind sie geradlinig, konzis winkelig mit grossen, deutlich hervortretenden, soliden Winkelknoten, welche bei auff. Bel. weisslich erscheinen. Diese schwinden bald; die Balken sind fortwähbrend eine Strecke weit distalwärts ganz geradlinig, fangen aber näher der Seitenmitte an wellig zu werden. Die Welligkeit wird bald sehr ausgeprägt und die Skulptur im ganzen uberaus zierlich. Näher dem Gegenpole werden die Wellen wieder allmählich weniger ausgeprägt, schwinden endlich ganz; die Balken werden dann wieder geradlinig wie in der Umgebung des Pols. — Die konkav ausgehöhlten Zwischenfelder sind, der Anordnung des Balkenwerkes gemäss, proximal und distal ziemlich regelmässig 5—6—7-seitig mit geraden Seiten und deut- lichen Winkeln. Bei der Mitte der Seiten dagegen sind sie ganz unregelmässig, mit welligen Seiten und allerlei Ausbuchtungen versehen. Strukturell ähneln sie ganz den Feldern des Mikropylfeldes und der Ränder, was inzwischen bei auff. Bel. nicht deut- lich hervortritt, bei durchf. Bel. dagegen sehr schön zum Vorschein kommt. Die Ränder (Fig. 22c, durchf. Bel.) unterscheiden sich von den Seiten dadurch, dass die Balken längs der ganzen Fläche geradlinig sind und solide, deutlich mar- kierte, bei durchf. Bel. opake, bei auff. Bel. weisse Winkelknoten tragen. Die Felder verhalten sich strukturell ganz wie diejenigen der Seiten und des Mikropylfeldes. Die leere Schale ist farblos. Die Balken sind hell, die Felder träb durchsichtig. Die soliden Knoten, wie oben erörtert, bei auff. Bel. weiss, bei durchf. Bel. ganz opak. Material: Eier, vom Verf. im Juli 1902 und von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1907 aus dem BEierlegen gefangener 29 gewonnen. Ncoria lineata Sc. — Taf. 10, Fig. 23. Literatur. NEWMAN (1): 1. ec. Vol. 4, 8. 100. Die frisch gelegten Eier sind zitronengelb; nachher werden sie é orangefarben, gegen die volle Ausreifung des Embryo dunkelbraun. Sie werden einzeln abgelegt. — Das HFEierstadium dauert etwa 12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 223. — Poldurchmesser: 1,05 NN /STESTA mm.: grösster Querdurchmesser: 0,6 mm. Mikroskopische Struktur. (ätas) Der Pol (Fig. 23 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zen- Fig. 223. tralgrube ist nicht besonders deutlich markiert. Die Mikropylkanäle KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 285 sind mit der Skulptur des Mikropylsternes ziemlich vermischt. — Der Mikropylstern ist etwas unregelmässig gebaut; etwa 7-strahlig. Die Strahlen sind oft undeutlich markiert, gewöhnlich einfach. Die Zwischenbalken, die abgerundet oder unter Bildung nicht scharfer Winkel zusammenstossen, sind doppeltkonturierte, negative Flächen- balken. Die planen Zwischenfelder tragen ein akzessorisches Stutzgeriäst aus unregel- mässigen, seichten Griäbcehen. Der ganze Mikropylstern ist oft ziemlich undeutlich; er stecht dann gegen die Struktur der Umgebungen nicht besonders deutlich ab. — Das Mikropylfeld. Rings um den Mikropylstern liegt eine Zone, welche mit einem ziem- lich wohl markierten Stutzgeruäste versehen ist. Die Balken stimmen strukturell mit den Zwischenbalken des Mikropylsternes iäberein; oft sind nur die radiär verlaufenden Balken deutlich entwickelt, während die tangentiell verlaufenden entweder defekt sind oder ganz und gar fehlen, wodurch die umfassten Zwischenfelder distalwärts offen sind. Kleine, von Balken allseitig umschlossene Felder finden sich doch in der Regel vereinzelt dicht am Mikropylsterne. Oft ist das ganze Balkenwerk, wie dasjenige des Mikropylsternes, ganz undeutlich und mit der Struktur der Umgebungen gleichwie vermischt. Die nahezu ganz planen, hinsichtlich der Form unregelmässigen Zwischen- felder dieser Zone tragen ein deutlich markiertes, akzessorisches Stätzgeriäst aus zu- meist länglichen, unregelmässig gebeugten, negativen Flächenbildungen, die oft durch- einander geschlängelt liegen. Ihre Begrenzungen sind ganz scharf. Die distalen Teile des Mikropylfeldes tragen ein Stuätzgeruäst aus sehr niedrigen, nur bei auff. Bel. wahr- nehmbaren, positiven Flächenbalken, welche den bei durchf. Bel. hervortretenden, helleren und schwächer skulptierten Partien entsprechen. Sie ahmen die Skulptur der umfassten Zwischenfelder gleichwie in geschwächter Form nach. Diese Skulptur, das akzessorische Stuätzgerust der Zwischenfelder, ist aus Flächenbildungen zusammen- gesetzt, die struktureli denjenigen der proximalen Teile des Mikropylfeldes ganz ähneln. Ihre Anordnung wird inzwischen von derjenigen des Balkenwerkes beeinflusst, wodurch eine stern- oder rosettenartige Gruppierung der Elemente der betreffenden Flächen- formationen zustande kommt. — Der Pol im ganzen ist ziemlich stark konvex gewölbt. Die Seiten (Fig. 23 b, durchf. Bel.) tragen eine Skulptur von seichten, bald läng- lichen bald mehr abgerundeten Gräbcehen, die breiter aber sehr viel schwächer als diejenigen des Mikropylfeldes sind. Sie halten keine bestimmte Ordnung ein, und behalten ihren Charakter bis an den ziemlich tief konkav ausgehöhlten Gegenpol unverändert bei. FEin zusammenhängendes Balkenwerk ist nicht vorhanden. Die Ränder zeigen iberhaupt dieselben Skulpturverhältnisse, wie die Seiten. Dazu kommen doch, iäber der ganzen Fläche gestreut, sehr feine, opake, solide Knoten, die bald einzeln, bald paarweise auf den etwas verbreiterten, positiven Flächenteilen liegen. Die leere Schale ist ganz farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juni 1905 aus dem Eierlegen eines gefangenen 2 gewonnen. 286 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Hylophila prasinana L. — Taf. 10, Fig. 24. Literatur. . CHAPMAN,. (I): 1.16: 119007 5: 2905 —, JENNINGS: Ja Co MO; x85 SEI VS YESBRR 4 Ile LAG SE 8 La 24 EO 2 OLONGES SEC La. ANN Die HBEier sind grösstenteils einfarben rötlich braun. Gegen die ANMIW basalen Teile schwindet doch allmählich die braune Farbe und geht ohne scharfe Begrenzung in eine halb durchsichtige, gränliche oder nahezu farblose Zone uber, welche diese Teile einnimmt. — Sie werden einzeln abgelegt; der Gegenpol bildet eine sehr breite, ganz plane Haftfläche. — Das Eierstadium dauert etwa 7 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 224. — Poldurchmesser: 0,45 mm.; grösster Querdurch- messer: 1,3 mm. Fig. 224. Mikroskopische Struktur. Der Pol (Fig. 24a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine hell durchsich- tige, von einem soliden Stätzring umgebene Zentralgrube. Mikropylkanäle sind nicht sichtbar. — Der Mikropylstern ist etwa 14—16-strahlig, oft sehr regelmässig gebaut. Die Strahlen sind geradlinig, doppeltkonturiert, sehr grazil. Nie erreichen den Stätz- ring nicht, sondern lassen zwischen diesem und ihren proximalen Enden eine durch- sichtige Zone frei. Die abgerundeten Zwischenbalken sind einfach, solid, duänn und scharf; die ganz planen, langgestreckten Zwischenfelder tragen ein zierliches akzesso- risches Stuätzgeräst aus seichten, unregelmässig geformten, dänn aber ziemlich deutlich konturierten Griäbcehen, welche die Felder gleichmässig ausfällen. Der ganze Mikro- pylstern liegt tuber dem Mikropylfelde leicht erhöht und ist von einem zusammen- hängenden Walle wahrscheinlich positiver Flächennatur umgeben, welcher den Bie- gungen der Zwischenbalken ziemlich treu folgt. — Das Mikropylfeld ist aus einer einzigen Reihe breiter, tief konkav ausgehöhlter, radiär sehr seicht gefalteter Zwischen- felder zusammengesetzt; sie sind von kurzen und kräftigen, radiär gerichteten, wohl begrenzten, positiven Flächenbalken getrennt, welche direkte Fortsetzungen der voll- ständigen Interpolarbalken der Seiten sind und proximal in dem oben erörterten, positiven Flächenwalle enden. Distal sind die Felder und zugleich das ganze Mikro- pylfeld von einer steil sich erhebenden Flächenerhöhung sehr scharf begrenzt, welche bei durchf. Bel. halb opak und unregelmässig tangentiell gerunzelt erscheint, wahr- scheinlich zufolge des Umstandes, dass sie gleichwie profiliert ist. 'Tatsächlich stimmt sie strukturell mit den Zwischenfeldern der Umgebungen ganz uberein. Durch die genannte Flächenerhöhung ist das im ganzen plane Mikropylfeld unter den umge- benden Teilen tief versenkt. Auf ihrem Umschlagsrande in die Seiten ruht eine unregel- mässig ringförmige Bildung aus sehr kräftigen, dorsal abgerundeten, halb opaken, soliden Balken zusammengesetzt. Die Setiten (Fig. 24 b, durchf. Bel.) tragen ein kräftig entwickeltes Stätzgertust aus Interpolar- und Querbalken. Die Interpolarbalken sind etwa 32 an der Zahl; KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 287 etwa 9 sind vollständig, fliessen mit dem oben erörterten, soliden Balkenringe zu- sammen und senden längs der proximal davon gelegenen Flächenwand solide Fort- setzungen, die bei der Peripherie des versenkten Mikropylfeldes mit dessen positiven Flächenbalken zusammenstossen. Die vollständigen Interpolarbalken erheben sich proximal ein wenig buckelig; sie sind hier ganz kräftig entwickelt, bei den Abgangs- stellen der Querbalken beiderseits leicht ausgeschweift; bald verlieren sie doch allmäh- lich wesentlich an Stärke. Sie treten schon vom Ursprung an als kombinierte Balken auf, indem je ein ganz distinkt markierter, positiver Flächenbalken ihnen als Unter- lage dient. Die Hauptrichtung der vollständigen Interpolarbalken ist in den proxi- malen Teilen der Seiten eine relativ geradlinige, wenn auch einigen grösseren Knick- ungen und Biegungen unterworfen. Distal werden die kombinierenden, soliden Balken immer markierter zickzackförmig; sie verlieren auch beträchtlich an Stärke und erlöschen oft bevor sie den Gegenpol erreicht haben; die positiven Flächenbalken, die ihren geradlinigen Verlauf beibehalten, erreichen die Eierbasis ein wenig verbreitert. Die unvollständigen Interpolarbalken enden teils in der unmittelbaren Nähe des Mikro- pylfeldes, teils etwa bei der Mitte der Seiten. Sie sind proximal wesentlich schwächer als die vollständigen; distal stimmen sie hinsichtlich der Stärke mit den auf der gleichen Höhe gelegenen Teilen der vollständigen ganz uberein, und ähneln ihnen ubrigens strukturell vollkommen. Die schlanken, scharf gezeichneten, doppeltkonturier- ten Querbalken sind wesentlich schwächer als die Interpolarbalken, welche sie in etwas unregelmässigen Abständen verbinden. Distal werden sie allmählich beträchtlich geschwächt; die am meisten distal gelegenen sind sehr niedrige und ziemlich undeut- lich markierte positive Flächenbalken. Die proximal breiten, distal tangentiell lang- gestreckten Zwischenfelder sind nahezu ganz strukturlos. Die Interpolarfurchen sind tief rinnenförmig ausgehöhlt. Die leere Schale ist durchsichtig und ganz farblos. Material: Eier, vom Verf. im Juli 1894 aus dem Eierlegen gefangener 229 gewonnen. Spilosoma mendica Cr. — Taf. 10, Fig. 25. TAteratur: Bacot: 1. ec. 1904, 8. 53. — HOFMANN: 1. c. S. 47. — OCHSENHEIMER: 1. C: PS f353: — Tur, (1): 1. ec, 19053 5. 163: Die Eier sind von gelblich weisser Farbe; gegen die volle Reife des Embryo dunkel grau. Die Oberfläche ist glänzend. — Sie werden dicht neben einander in grösseren oder kleineren Haufen abgelegt, ohne besondere Ordnung. Der Gegenpol ist Haftfläche. — Das Eierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 225. — Poldurch- messer: 0,75 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. 288 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 25, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die zirkuläre Zentral- grube ist durchsichtig, von einem deutlichen Stätzring umgeben; die Mikropylkanäle strahlen radiär aus; ihre distalen Enden sind gewöhnlich ringförmig offen. — Der Mikropylstern ist etwa 12-strahlig. Die Strahlen sind einfach, solid, geradlinig oder leicht bogenförmig, scharf und konzis markiert. Die Zwischenbalken, welche oleichmässig abgerundet oder abgerundet winkelig zusammenstossen, stimmen mit den Strahlen strukturell ganz tberein. Die langgestreckten Zwischenfelder sind plan, nahezu ganz strukturlos, träb durchsichtig. — Das Mikropylfeld trägt ein netz- förmig geordnetes Stuätzgeräst einfacher, gewöhnlich leicht bogenförmiger, mehr selten ganz geradlinig verlaufender, solider Balken, die strukturell mit denjenigen des Mikro- pylsternes ganz tbereinstimmen und winkelig zusammenstossen. Die umschlossenen Zwischenfelder sind meistenteils radiär längsgerichtet, an Form und Grösse etwas wechselnd, ganz plan, strukturell den Feldern des Mikropylsternes ähnlich. — Distal vom eigentlichen Mikropylfelde folgt eine Ubergangszone, durch ziemlich grosse, distinkte, ringförmige Winkelknoten ausgezeichnet. Die soliden Balken sind auch hier netzförmig geordnet, proximal von ganz derselben Stärke, wie bei dem Mikro- pylfelde, distal allmählich schwächer. Sowohl die Balken als die Winkelknoten hören bei dem ÖUbergange in die Seiten ganz auf. Die Felder der Ubergangszone sind iäber- haupt etwas grösser als diejenigen des Mikropylfeldes, welchen sie strukturell ganz ähneln ; gewöhnlich sind sie auch sehr leicht konkav ausgehöhlt. — Der Pol im ganzen ist köppellörnis gewölbt. Die Seiten (Fig. 25, unten, durchf. Bel.) sind, abgesehen von einer dichten, regellosen Feinpunktierung, ganz ohne charakteristische Struktur. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. leicht gelblich grau, träb durchsichtig. Material: HFEier, von Herrn Assistent A. TULLGREN im Juli 1902 uberreicht und nachher vom Verf. gezächtet. Spilosoma menthastri Esr. — Taf. 10, Fig. 26. Literatur: CLARK (2): 1. c. 8. 49; Taf. 2, Fig. 6. — HOFMANN: 1. c. S. 48. — ÖOCHSENHEIMER: 1. Cc. II, DS. 356. — SEPP: 1. c. IM-S. 74;rTaf.rl9, Fig. 12:05 fört (d)50. CL90RASTROL Die Eier sind matt gelblich; gegen die volle Reife des Embryo werden sie schwärzlich grau. Die Oberfläche ist ziemlich glänzend. — Sie werden in grossen Haufen neben einander ohne bestimmte Ordnung abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 6 Tagen. — Totalform: nebenst Fig. 226. — Poldurchmesser: 0,65 mm.; grösster Querdurchmesser: I mm. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 26, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentral- fig. 226. ör Ä 5 : : É zz 3 j AE grube ist durchsichtig, von einem deutlichen, zirkulären Stätzring um- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 289 geben. Die Mikropylkanäle treten teils als kurze, opake, radiär gerichtete Striche, teils als ein diese umgebender, diffuser Schatten zum Vorschein. — Der bald ziemlich regelmässige, bald schief gebaute Mikropylstern ist gewöhnlich 10-strahlig; die Strahlen sind einfach, scharf gezeichnet, solid, diänn, bald geradlinig, bald leicht bogenförmig; die winkelig zusammenstossenden oder abgerundeten Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die länglichen, ganz planen Zwisechenfelder sind durchsichtig und strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeröäst dänner, geradliniger, solider Balken, die strukturell mit denjenigen des Mikropylsternes ganz tubereinstimmen. Sie schliessen radiär längs- gerichtete, ganz plane, etwas unregelmässig 5—-6-seitige, durchsichtige und struktur- lose Felder ein, welche gerade BSeiten und scharf markierte Winkel haben. Distal vom eigentlichen Mikropylfelde folgt eine breite Ubergangszone. Die Grundlage des Stätzgerästes und die Form und Grösse der Felder stimmen mit den entspre- chenden ”Teilen des Mikropylfeldes iberein. Dem erstgenannten kommt inzwischen als kräftige Verstärkung eine grosse Zahl ringförmiger, von einer opaken Kontur um- gebener Winkel- und Balkenknoten zu. Jeder Winkel trägt einen solchen Knoten; nahezu jeder Balken auch wenigstens einen, oft 2—3. Peripher schwinden sowohl das Balkenwerk als die Knoten mit eins. — Der Pol im ganzen ist konvex gewölbt. Die Setiten sind körnig oder unregelmässig runzelig, entbehren sonst ganz eine geordnete Struktur. Die leere Schale ist farblos und ganz durchsichtig. Material: Bier, von Herrn Dr. E. MJÖBERG im Juni 1905 aus dem Eierlegen eines gefangen 9 gewonnen und nachher vom Verf. ad imaginem gezuchtet. Phragmatobia fuliginosa L. — Taf. 10, Fig. 27. Täteratur: BaAcor: 1. ce. 1904, 5. 53. — HoFMANN: 1. 0.7 S. 47. — Sepp: 1. c. IH, 4, S. OAK Taf 26, Kigril—2: i Die Eier sind von graulich gelber Farbe; gegen die volle Reife des [re / Embryo dunkel grau. — Nie werden einzeln und lose abgelegt. Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 227. — < Poldurechmesser: 0,7 mm. : grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. NN / Mikroskopische Struktur. OA Fig. 227. Der” Pol. (Fig. 273, durehf. Bel.) = Die Mikrepyle. "Die Zentralgrube ist hell durchsichtig, mit einem ganz deutlichen Stätzring; die Mikropylkanäle strahlen als kurze, opake, radiäre Striche aus. — Der bald regulär, bald etwas unregelmässig gebaute Mikropylstern ist etwa 11—12-strahlig; die Strahlen sind diänn aber scharf markiert, einfach, solid, geradlinig; die abgerundet oder abgerundet winkelig zusam- menstossenden Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 1. 37 290 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Die planen Zwischenfelder sind durchsichtig, ganz strukturlos. — Das Mikropylfeld trägt ein netzförmiges Stutzgerust gewöhnlich leicht bogenförmiger, winkelig zusam- menstossender, solider Balken, welche strukturell mit denjenigen des Mikropylsternes genau ubereinstimmen. Die planen, unregelmässig 5—8-seitigen Zwischenfelder ähneln strukturell ganz denjenigen des Mikropylsternes. — Distal vom Mikropylfelde folgt eine ganz schmale Ubergangszonpe, welche sich von den peripheren Teilen des Mikropylfeldes nur dadurch unterscheidet, dass die Balkenwinkel kleine, nicht immer deutliche, ringförmige Knoten tragen. Das Balkenwerk samt den Knoten löst sich distal ganz allmählich auf. Fine scharfe Grenze gegen die Seiten ist demnach nicht vorhanden. Die Seiten (Fig. 27 b, durchf. Bel.) tragen ein netzförmig geordnetes Stutzgerust, dass aller Anschein nach aus sehr schwach markierten, negativen Flächenbalken zu- sammengesetzt ist, welche geradlinig sind und winkelig zusammenstossen. Sie schlies- sen an Form und Grösse wechselnde, 5—S-seitige, dicht feinpunktierte, sonst struk- turlose Zwischenfelder ein; diese sind bei der Eierbasis ebenso deutlich markiert als proximal in der Nähe des Mikropylfeldes. Die Balken treten zufolge ihrer grösseren Durchsichtigkeit gegen die Felder ziemlich scharf hervor. Die leere Schale ist farblos und durchsichtig. Material: HEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juni 1905 aus dem HEierlegen eines gefangenen 9 gewonnen und von ihm bestimmt. Diacrisia sannio L. — Taf. 10, Fig. 28. Literatur. Tuvrr (T):lie: 1898-52. Die frisech abgelegten Kier sind graulich gelb. Die Farbe behält sich unverändert bis gegen die volle Reife des Embryo bei, da sie ins schwarz- graue uibergeht. Die Oberfläche ist glänzend. — Sie werden neben einander haufenweise in einfacher Schicht ohne besondere Ordnung abgelegt. — Das Eierstadium dauert etwa 8 Tagen. — Totalform: mnebenst. Fig. 228. — Poldurchmesser: 0,8 mm.; grösster Querdurchmesser: 0,9 mm. Mikroskopiseche Struktur. Der Pol. (Fig. 28 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist von einem feinen, zirkulären Stätzring umgeben. Die Mikropylkanäle treten als nicht besonders distinkte, opake Bildungen, kreisförmig rings um die Zentralgrube geordnet auf. — Der Mikropylstern ist regelmässig gebaut. Die Zahl der Strahlen wechselt, etwa zwischen 10 und 13; die Strahlen sind opak, einfach, geradlinig und wohl markiert. Die Zwischenbalken, 2 bis 4 zwischen je zweien Strahlen, stimmen an Konsistenz mit diesen vollkommen tberein. Sie stossen gewöhnlich unter Bildung distinkter Winkel zusammen, sind doch nicht immer ganz gerade, sondern bisweilen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 291 leicht bogenförmig. Die Zwischenfelder sind langgestreckt, proximal scharf zugespitzt, distal verbreitert und mehr oder weniger distinkt winkelig abgeschlossen. Sie sind sehr dicht feinpunktiert, sonst strukturlos. — Das Mikropylfeld ist uberall regel- mässig und im ganzen gleichförmig gestaltet. Das Stätzgeräst ist aus netzförmig geordneten Balken zusammengesetzt, die an Konsistenz mit den Stutzelementen des Mikropylsternes genau ubereinstimmen. Sie haben einen tuberhaupt geradlinigen Ver- lauf und stossen unter Bildung wohl markierter Winkel zusammen. Die von ihnen umfassten 5—7-seitigen Zwischenfelder haben demgemäss gerade Seiten und scharfe Winkel. Sie wechseln ein wenig hinsichtlich der Grösse und Form; ihre Längsachsen stehen uberall radiär. Sie sind alle vollkommen plan; strukturell stimmen sie mit den Zwischenfeldern des Mikropylsternes ganz uberein. Gegen die periphere Begren- zung des Mikropylfeldes werden sie allmählich kleiner. Hier liegt eine schmale Grenz- zone, die durch das erste Auftreten kurzer, zugespitzter Porenkanäle ausgezeichnet ist. Diese gehen aus den Winkeln der zuerst ungeschwächten Balken aus; deutliche Winkelknoten sind hier noch nicht vorhanden. Unmittelbar distal von den ersten Porenkanälen verlieren die Balken plötzlich wesentlich an Mächtigkeit; gleichzeitig treten an ihren Winkeln sehr kleine, solide Winkelknoten auf, von welchen die Poren- kanäle ausgehen. Nur ein wenig weiter distal ist jede Spur von Balken schon ver- sehwunden ; nur die Knoten und ihre Ausläufer stehen zuräuck, und die Struktur der Seiten hat angefangen. — Der Pol im ganzen ist kuppelförmig gewölbt. Die Seiten. (Fig. 28b, durchf. Bel.) — Die Strukturverhältnisse sind uberall ziemlich gleichmässig, und bestehen nur aus den oben genannten, sehr kleinen, soliden Knoten samt den von ihnen ausgehenden Porenkanälen. HEin Balkenwerk und eine Felderung ist nicht vorhanden, und die Knoten stehen scheinbar regellos; doch sieht man sie bei genauer Beobachtung eine Ordnung einnehmen, als ob sie an den Win- keln 5—7-seitiger Felder ständen, obgleich die Porenkanäle oft diese Anordnung teil- weise verdecken. — Die Porenkanäle sind ziemlich kurz, zugespitzt, mit breiterer Basis, die gewöhnlich durch einen der genannten Knoten weiter markiert ist, und haben einen tuberhaupt geraden Verlauf. Sie sind mit ihren Spitzen uäberall proxi- malwärts gerichtet. Gegen die Eierbasis nehmen sie an Zahl und Grösse ab, können doch bis nach dem Gegenpole (Haftfläche) deutlich gespärt werden. Die Grundsub- stanz der Seitenfläche ist fein punktiert, sonst ganz strukturlos. Die leere Schale ist farblos. Material: HEier, vom Verf. im Juli 1904 aus dem Eierlegen eines gefangenen 9 gewonnen. 292 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSFHFIER. Aretia caja L. — Taf. 10, Fig. 29. ER ; Literatur: AÅRKLE: 1. e. Vol. 25, S. 57. —- DaAnLBom: 1. ce. S. 181. HOPMANN: SÅ ]. ec. S. 44. — LEUCKARTS 1. C. SS; 1813 Tafj:9, Figi 8 MEISSNER: LC: S-281. = SDKBRRS NAO ER SE a MO) IAN SRA ala Die frisehgelegten HFEier sind gelblich weiss; nachher werden sie violett, gegen die volle Reife des Embryo schwärzlich blau. Sie wer- den in grossen Haufen abgelegt, innerhalb welcher die Eier unmittelbar neben einander, aber nicht gegenseitig zusammenhängend, in geraden Reihen stehen. Der Gegenpol ist Haftfläche. — Die Oberfläche ist glänzend. — Das Fierstadium dauert etwa 10 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 229. — Poldurchmesser: 0,9 mm.; grösster Querdurch- messer 1;2 mm. Fig. 229. Mikroskopische Struktur. Die Mikropyle zeigt eine zirkuläre, von emem Stutzrmg umgebene Zentral- grube, aus welcher die kurzen, opaken, strichförmigen Mikropylkanäle radiär aus- strahlen. — Der Mikropylstern ist etwa 10-strahlig, oft mehr oder weniger unregel- mässig. Die Strahlen sind dänn und scharf, einfach, solid, geradlinig. Die gerad- linigen Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein und stossen markiert winkelig zusammen. Die planen, bald ziemlich breiten, bald in die Länge ausgezogenen Zwischenfelder sind trub durchsichtig, ohne geordnete Skulptur. — Das Mikropylfeld trägt ein Netzwerk tuberhaupt geradliniger, winkelig zusammenstos- sender, solider Balken, welche mit denjenigen des Mikropylsternes strukturell ganz ibereinstimmen, oder, was bisweilen vorkommt, undeutlich doppeltkonturiert sind. Die Zwischenfelder sind ganz plan, strukturlos, 5—7-seitig, von verschiedenen Formen und Grössen; die meisten sind radiär etwas in die Länge gezogen. Distal, bei der diffus begrenzten Peripherie des Mikropylfeldes, verlieren die Felder ihre radiäre Längs- richtung und werden gleichzeitig etwa um die Hälfte kleiner: bei den Winkeln treten jetzt kleine, solide Knoten mit kurzen, zugespitzten, proximalwärts gerichteten Aus- läufern versehen zum Vorschein, bisweilen sind hier die Balken in Punktreihen auf- gelöst; etwas mehr distal schwinden die soliden Balken ganz. 'Topographisch kann die bei der Peripherie des Mikropylfeldes auftretende Skulptur als eine Ubergangs- zone in die Seiten betrachtet werden. — Der Pol im ganzen ist kuppelförmig gewölbt. Die Seiten. (Fig. 29 b, durchf. Bel.) — Nach dem Aufhören des soliden Balken- netzes stehen in den proximalen Teilen der Seiten nur kleine, ganz opake, solide Knoten mit duännen und scharfen, zugespitzten, proximal gerichteten Ausläufern zu- ruck; durch ihre Anordnung deuten sie noch eine rudimentäre Felderung an. Etwa bei der Mitte der Seiten schwinden die Knoten samt ihren Ausläufern ziemlich plötz- lich; distal davon sind die Seiten strukturlos. Die leere Schale ist bei durchf. Bel. etwas trub durchsichtig, leicht graulich gelb. Material: Freilandseier, vom Verf. im Juli 1903 eingesammelt und nachher gezuchtet. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 293 Endrosa irrorella Cr. — Taf. 10, Fig. 30. N SG Die Eier sind chokoladenbraun, ohne Zeichnungen; die Oberfläche ist stark glänzend. — Sie werden einzeln abgelegt; der Gegenpol dient als = Haftfläche. — Totalform: nebenst. Fig. 230. — Poldurchmesser: 0,6 mm. ; Dra grösster Querdurchmesser: 0,85 mm. FN Mikroskopische Struktur. y Der Pol. (Fig. 30, durchf. Bel.) — Die Mikropyle zeigt eine hell d durchsichtige, von einem Stätzring umgebene, zirkuläre Zentralgrube; die Fig 280. kurzen und deutlich markierten, ganz opaken Mikropylkanäle strahlen radiär aus. — Der Mikropylstern ist etwa 10-strahlig. Die Strahlen sind uberaus dänn, einfach, solid; die abgerundeten oder abgerundet winkelig zusammenstossenden Zwischenbalken stimmen mit den Strahlen strukturell ganz uberein. Die langge- streckten Zwischenfelder sind glashell durchsichtig, ohne Struktur. — Das Mikropyl- feld trägt ein netzförmig geordnetes Stätzgeriäst einfacher, uberhaupt geradliniger, winkelig zusammenstossender, solider Balken, welche strukturell mit denjenigen des Mikropylsternes ganz ubereinstimmen ; bei der Peripherie des Mikropylfeldes hört das Netzwerk ganz plötzlich auf. Die eingeschlossenen Felder sind ganz plan, radiär längsgerichtet, 5—7-seitig mit distinkten Winkeln, glashell durchsichtig und ganz strukturlos. | Die Setten (Fig. 30, unten) entbehren eine geordnete Struktur. Die leere Schale ist glashell durchsichtig, ganz farblos. Material: HEier, von Herrn J. RUDOLPHI im Juli 1907 aus dem Eierlegen eines gefangenen £ gewonnen und von ihm bestimmt. INO StaRiCeN IE. ann ihatet0: Fig. 31. Literatur; HesmNs (1):.] ec. Vol. 2; 5. 894 — Horton: 1: es I, .S. 141. — ÖCHSENHEIMER: 1. c. II, S. 13. RN: CN05 SV 163. — ID; (2): 1: ec: Vol 1, 5. 392. Die frisch gelegten Eier sind zitronengelb, halb durchsichtig. Die Farbe behält sich bis gegen die volle Reife des Embryo unverändert bei, geht dann aber ins grauschwarze itäber. Die Oberfläche ist ganz matt. — Sie werden in grösserer. oder kleineren Haufen neben einander ohne bestimmte gegen- seitige Ordnung abgelegt. Das HEierstadium dauert etwa 10—12 Tagen. — Totalform: nebenst. Fig. 231. — Poldurchmesser: 0,95 mm. ; grösster Quer- durchmesser : 0,6 mm. Fig. 231. S : a Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 31 a, durchf. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist gross, von einem kräftigen aber nicht scharf begrenzten Stuätzring umgeben. Die 294 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Mikropylkanäle treten als ganz diffuse Bildungen zum Vorschein. — Der Mikropyl- stern ist etwa 6-strahlig; er tritt gegen die Umgebungen nicht besonders kräftig und markiert hervor, zeichnet sich vielmehr durch seine gegen die äberaus klare und reine Zeichnung des Mikropylfeldes kontrastierende Träbe aus. — Das Mikropylfeld trägt ein sehr schönes und scharf markiertes Netzwerk positiver Flächenbalken, die abgerundet winkelig und zugleich oft ein wenig verbreitert zusammenstossen ; sie sind ziemlich breit, dorsal leicht abgerundet, ganz klar durchsichtig und ohne Struktur. Sie schliessen an Form und Grösse wechselnde, abgerundete, bald nahezu zirkuläre, bald längliche oder abgerundet eckige, ziemlich tief versenkte, ganz plane Zwischen- felder ein, welche leicht körnig punktiert, sonst ohne Struktur sind. Das Mikropyl- feld fliesst ohne Begrenzung mit den Seiten zusammen. — Der Pol im ganzen ist leicht konvex gewölbt oder nahezu plan. Die Seiten (Fig. 31 b, durchf. Bel.) unterscheiden sich hinsichtlich der Struktur in keiner Beziehung von dem Mikropyltelde. Die leere Schale ist durchsichtig und ganz farblos. Material: HEier, vom Verf. im Juli 1904 aus dem FEierlegen eines gefangenen + gewonnen. Hepialus humuli L. — Taf. 10, Fig. 32. ER Literatur: DE GEER: LI c. I, S. 494; Taf. 7, Fig. 7=38. — HEnmaNs (1): I tes! MolsonNs: 131. — HOFMANN: 1. C. S. 48. — ”TASCHENBERG: 1. C. S. 28. Die frisch gelegten HEier sind gelblich weiss; schon nach einigen Stun- T den werden sie grau, nachher tief schwarz. Die Oberfläche ist stark glän- zend. — Sie werden einzeln und: lose abgelegt. — Totalform: nebenst. Fig. 232. — Poldurchmesser: 0,75 mm. ; grösster Querdurchmesser: 0,65 mm. Fig. 232. Mikroskopische Struktur. Der Pol. (Fig. 32, auff. Bel.) — Die Mikropyle. Die Zentralgrube ist sehr weit, unregelmässig geformt, und trägt in ihrer Mitte noch eimme kleine Vertiefung. Mikropylkanäle sind nicht sichtbar. Ein Mikropylstern im eigentlichen Sinn ist nicht vorhanden. Die grosse Zentralgrube ist von einem Kranze flacher, unregel- mässig geformter, bald scharf, bald sehr undeutlich abgegrenzter, leicht erhabener Felder umgeben, die durch seichte Furchen getrennt sind. Diese Bildung macht die oanze Skulptur des Eies aus. MNSonst ist es uberall ganz glatt und strukturlos. Die leere Schale ist bei auff. Bel. tief sehwarz; bei durchf. Bel. träub dunkel- gelblich, nahezu ganz opak. Material: FEier, vom Verf. im Juni 1903 aus dem HEierlegen eines gefangenen 7 gewonnen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 1. 295 TT - R . ee Literatur iiber Nchmetterlingseier. Annales de la Société Entomologique de France. — Paris 1832 —-- 1908. Deutsche Entomologische Zeitschrift Iris, herausgegeben vom Entomologischen Verein Iris zu Dresden — 1908. intomologiscehe Nachrichten. — Putbus-Berlin 1875 — 1908. Entomo!ogische Zeitschrift, Zentralorgan des Internationalen Entomologisechen Vereins. 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(Mamestra) brassice L. (Pieris) . brumata L. : brunneata THNBG. . bucephala L. caeruleocephala L. caesiata LANG. CMA Än. 4 c album L. 298 JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. Register. cambrica Curr. . camelina L. cardamines L. . carmelita Es>P. . carpinata BK. . chaonia He. chi L. É chrysitis L. circeellaris HuFN. clathratar c nigrum L. comitata L. comma L. . coracina EsP. cordigera THNBG coryli L. 5 : crategi L. (Trichiura) 5 crenata EsP. erepuscularia HB, cuprea HB. Curtula dist. dahlii HB. . . defoliaria L. . dentina EsrP. didymata L. dispar L. : dissimilis KnocH dromedarius L. dumi L. duplaris L. egeria L. : embla THnNBEG . eumedon EsP. euphrosyne L. fagi IG falcataria L. . fascelina L. ferrugata CL. flavicornis L. flexula SCHIFF. - - + so vw» DO NN I OT NN - FH IN LV —- TA GD 00 Vv VI 2 - fluctuata L. fontis THNBG fraxini L. freija THNBG frigga THNBG fuliginosa L. . fulvata FORrsT. fumata STPH. gamma L. . glauca HB. glyphica L. gonostigma F. gothica L. . graminis L. grossulariata L. hastata L. hiera FE. humuli L. hyperanthus L. janira L. icarus Ror . iduna DALMT. . immutata L. incursata He. ino RoTT. inornata Hw. . jota L. irrorella CL. jutta HöBnN. lacertinaria L. lathonia L. leucostigma L. libatrix L. lichenaria HUFN. ligea L. limitata Sc. lineata Sc. loricaria Ev. lucifuga He. luctuata H>s. lugubrata STGR. maera L. marginata L. . megacephala Göze. melaleuca TuiNBG melanopa THNBG mendica Ci. menthastri EsP. mt OL. miata L. å microgamma HB. monacha L. monoglypha HUFN. montanata BKE. munitata He. myrtilli L. napi LL. . neustria L. notata L. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR, Seite SEP . 188 . 180 39 st 41 « 289 . 220 4202 SELND 14 28 SID Sila . 134 2 255 2 240 JON —- NA ba | Oo AOmMumnaR a a 00 [ RHNRNNHHH IN by. Il COM | Taf. 9,9 8,4 NS Ia 1,14 LOT 9,3 8,16 (rd 6,3 ei 4,4 6,16 DING 9,34 9 2,12 10,32 2,14 2,15 3,16 SN 8,18 9,13 2,3 8,14 TG 10,30 2,9 SVE [ N [SA - [Si — NON & je (=>) (JV —- SATA SIR TV OM RI WW FA NN MN NN F NN NN Ht - - - hh - - ja [ TP RN vu [Nl —- = —- OO =" 100 ON: mm ÖU »-- N NE = BR [=>] OPEN OO RIO SOS SISON ORSRIG —- nubeculosa EsP. nupta L. : obliterata HUurFN. obscuraria HB. occulta L. SAK ocellata L. (Smerinthus) octogesima He. paleno L. . pales SCHIFF pallidata Bra. paludata THNBG palustris HB. pamphilus L. papilionaria L. parallelaria ScHIFF. pavonia L. pedaria F. pendularia CL. pennaria L. phleas L. phoebe SIEB. pigra HUuFN. pinastri L. pini L. piniarius L. plagiata L. plecta L. popularis L. populata L. SAR populi L. (Poecilocampa) populi L. (Smerinthus) . potatoria L. prasina F. prasinana L. primule EsP. proboscidalis L. pronuba L. protea Bra. pulveraria L. pulverata THnBG purpuraria L. Pputatar bss quadrifasciaria CL. quercus IL. (Lasiocampa) rape L. ; rectilinea EsP. remutaria HB. rhamni L. . STEN rubi L. (Macrotylasia) . rubricosa F. salicis L. sannio L. satellitia IL. selene SCHIFF. semele L. silaceata HB. . similata THNBG simulans HUuFN. sinapis L.. BAND 44. N:O: [4 Seite DD bo — — IH OKH OM N OLMA NR ONMR- a (ORT NN = 0 P 00 [= co = bo bn | — 00 - = 00 UV OM NE a er TOR [0 0) TI R VA —- & [LI —- = DO 00 WW [9 0] NN - - OO UV - -- VV AO [or] co = 00 — a NOD He OS 03 UD NS. ed fe Lr I Jä -—— An Or Tr OO -m- OM = 0 HOP ONE DA 300 siterata HUuFN. sociata BKH. . sordaria THnNBG . sordidata F. . sponsa L. . statices L. suffumata He. taeniata STPH. fanCL: tentacularia L. . testata L. . tremula CL. trepida EsP. . trifolii EsP. (Lasiocampa) : JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER Seite Taf. (221 LIA - 2381 2910 SFR INNE 240020 : JES LÄG :1293 10,31 TPSDA SPP ALLA FAS 2 NS6LIESAN SINN Hera : 321 103,20 103 mt; 14 SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. tripartita HuFn. tristata IL. tritophus EsP. truncata HUFN. . umbratica L. urtieg L. . wauaria L. versicolora L. vespertaria BKH. vibicaria CL. viminalis F. . virgularia He. ziczace LL: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 1. 301 Erklärung der Tafeln. IrenT JE 1. Parnassius apollo L. 1a:Pol; 1Db:Seiten (auff. Bel.) 2 Biems ibrassice L. :.2b.:;Pol;y 2 a, c : Seiten: a sEterts raper La: 3-asPol; 3Pe]Selten: 4. Pieris napi L. 74 a: Pol; 4 b, cec: Seiten. 5. FHuchloé cardamines L. 5a,b: Pol; 5c, d: Seiten. 6. Leucophasia sinapis L. 6 a: Pol; 6 b,c: Seiten. 7. Colias paleno L. 7a:Pol; 7 b,c:Seiten. 8. Gonepteryx rhammi L. 82a:Pol; 8 b, c: Seiten. 9. Vanessa urtice L. 9a:Pol; 9b:Seiten; 9 c:ein Interpolarbalken. . Polygonia c album IL. 1093: Pol; 10 c : ein Interpolarbalken. [EN (a 10 b : Seiten: 11. Melitea iduna DALy. 12. Melitea athalia Rortt. 123a: Pol; 12 hb: Seiten. 13. Argynmis selene ScHiFr. 13 a:Pol; 13 Db: Seiten; 13 c : Detail des akzessorischen Stätzgerästes 242. 14. ÅArgynmis frigga THnBG. 14a:Pol; 14)b: Seiten; 14 c: Detail des akzessorischen Stätzgerästes 399. 15. Argynmis freija TanBG. 15a:Pol; 15 b: Seiten. (auff. Bel.) 16. Argymmis pales SCHIFF. 11a Pol; 11 ba Seiten. I6:a: Polss16 Db: Seiten. Sämtliche Abbildungen, wo nichts anderes angege- ben ist, unter Vergrösserung 12? gezeichnet. TER D 2 1. Argynmis aplirape HB. 1a:Pol!?9; 1 b:Seiten 10. Satyrus semele L. 1023a:Pol; 10 b: Seiten. EOS 11. Pararge egeria L. 113a:Pol; 11 b:Seiten. 2. Argynms euplrosyne L. 23: Pol; 2Db:Seiten. 12. Pararge Mera F. 129a3a:Pol; 12 b: Seiten. ac FArgynrmis no. RoTT. 3 a: Pol: 3 b:Seiten; 3c: 13. Pararge mera L. 133: Pol; 13 b: Seiten. Detail des akzessorischen Stätzgerästes 799. 14. Aphantopus hyperanthus L. 14a,b:Pol; 14c: 4. Argymmis lathonia L. 493: Pol; 4 b:Seiten. Seiten. 5. Argymmis aglaja L. 35a: Pol; 5 Db: Seiten. 15. Epinephele janira L. 15 a: Pol; 15 bi: Seiten. 6. Argymmis adippe L. 6Db:Pol; 6 a: Seiten. (. Eirebia: ligea: L.. 7a: Pol; 7b:Seiten. 8. Erebia embla THnNBG. 8a: Pol; 8 b: Seiten. Sämtliche Abbildungen, wo nichts anderes angegeben 9. Oeneis jutta HB. 9a:Pol; 9 b: Seiten. ist, unter Vergrösserung 129 gezeichnet. Tafn3. 1. Coenonympha arcania L. 13a:Pol: 1Db,c:Seiten. 2. Coenonympha pamplilus L. 2 a: Pol; 2b, c : Seiten. 3. Chrysophanus phleas L. 3 a:Pol; 3 b:Seiten (auff. Bel.) 4. Chrysophanus amphidamas EsP. 4: Pol; unten : Seiten. 5. Lyccena ewmedon EspP. 53a:Pol; 5 b:Seiten. 6. £ycceena 1icarus Rortr. 6 a: Pol; 6 b:Seiten; 6 c: Seiten (auff. Bel.) . Smerinthus populi IL. . Smerintlvus ocellata I. 9. Hyloicus pinastri L. JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. 18: 195 7 a, bi:EPOl ve Serten. 8a:Pol; 8 Db: Seiten. 9 a: Pol; 9 b: Seiten. Notodonta phoebe SIieB. Notodonta tritophus Es>P. Notodonta trepida EsP. 18 a: Pol; 18 b: Seiten. 19-a: Pol; 19 b:Seiten:. 20 : Pol; unten: Seiten. 10. Cerura bicuspis BkKuH. 10: Pol; unten : Seiten. 21. Leucodonta bicoloria Scmrr. 21a:Pol; 21b: 11. Cerura bifida HB. 11:Pol; unten: Seiten. Seiten; 21 c: Detail des .Stätzgerästes 749, 12. Stauropus fagi L. 12a: Pol; 12 b:Seiten. 22. Odontosia carmelita EsP. 22 a:Pol; 22 b:Seiten. 13. Gluphisia crenata EsP. 13a:Pol; 13b:Seiten. 23. Lophopteryx camelina L. 23 a: Pol; 23 b:Seiten. 14. Drymonia chaonia HB. 14a:Pol; 14 Db:Seiten. 24. Phalera bucephala L. 2423a:Pol; 24 hb: Seiten. 15. Pheosia tremula CL. 15 a: Pol; 15 b:Seiten (auf. A Lä Bel.) | 16. Notodonta 2icgac L. 16 a: Pol; 16 b:Seiten. Sämtliche Abbildungen, wo nichts anderes angege- 17. Notodonta dromedarius L. 17 a: Pol; 17 b : Seiten. ben ist, unter Vergrösserung 12? gezeichnet. Taf. 4. 1. Pygera curtula L. 1a: Pol; 1 b:Seiten. 15. Macrotylasia rubi L. 15: Pol. 2. Pygera anastomosis L. 2a:Pol; 2 b:Seiten. 16. Cosmotriche potatoria L. 16 a: Pol; 16 b, c, : Seiten. 3. Pygera pigra Hufs. 3a: Pol; 3 b:Seiten. 17. Dendrolimus pini L. 17 a,b:Pol; 17 c : Seiten. 4. Orgyia gonostigma F. 4: Pol. 18. Endromvis versicolora LT. 18a:Pol; 18 b:Seiten. 5. Orgyia antiqua L. 5: Pol (auff. Bel.) 19. Lemoma dum L. 19 a: Pol; 19 b:Seiten; 19CH 6. Dasychira fascelina L. 6 a: Pol, unten: Seiten Detail des Seitenbandes 7? (schematisch). (durchf. Bel.); 6 b:Seiten (auff. Bel.) 20. Saturnia pavonia L. 20a:Pol; 20 b: Seiten. 7: Stilpnotia salieis LL. 7a: Pol; 7b:Seiten. 21. Agliw tavw IL. 21 v:IPol;521 bl: Seiten 2 CE eta 8. Lymantria dispar L. 8a: Pol; 8 b:Seiten. des akzessorischen Stätzgeriästes 299. 9. Lymantria monacha L. 9a:Pol; 9 Db: Seiten. 22. Drepana falcataria L. 22a:Pol; 22 b:Seiten. 10. Malacosoma mneustria L. 1093: Pol (auff. Bel); 23. Drepana lacertinaria L. 23 a:Pol; 23 b:Seiten. 10 b : Seiten. 24. Demas coryli L. 24a:Pol; 24 hb: Seiten; 24 ec: 11: Irichiural crategi IL - II Po Detail des Stätzgerästes der Seiten 290. 12. Poecilocampa populi L. 12a:Pol; 12b:Seiten (auff. Bel.). 13. Lasiocampa quercus L. 13 a:Pol; 13 b: Seiten. 14. Lasiocampa trifolii »EsP. 14 a:Pol; 14 b:Seiten Sämtliche Abbildungen, wo nichts anderes angegeben (auff. Bel.). ist, unter Vergrösserung 199 gezeichnet. iaf, DS. 1. Diphtera alpium OsB. 1a:Pol; 1b:Seiten. 11. Agrotis plecta L. 11 a:Pol; 11 b:Seiten. 2. Acronycta megacephala GözeE. 2 a: Pol; 2 b:Seiten 12. Agrotis prasina F. 12a:Pol; 12 b: Seiten. (auff. Bel.). 13. Agrotis occulta L. 13a: Pol; 13 b: Seiten. 3. Agrotis augur F. 33: Pol, 3 b:Seiten. 14. Pachnobia rubricosa F. 14 a:Pol; 14 hb: Seiten. 4. Agrotis pronuba L. 493: Pol; 4Db: Seiten. 15. Chareas graminis L. 15a: Pol; 15 b:Seiten. 5. Agrotis baja F. 5a: Pol; 5 b: Seiten. 16. Epineuronia popularis F. 16 a: Pol; 16 bi: Seiten. 6. Agrotis ce nigrum L. 6 a: Pol; 6 b: Seiten. 17. Mamestra advena FE. 1732: Pol; 17 b: Seiten. T. Agrotis dahl HB. 7a: Pol; 7b: Seiten. ( = 8. Agrotis primule EsP. 8a:Pol; 8)b:Seiten. 9. Agrotis cuprea HB. 9a:Pol; 9 hb: Seiten. Sämtliche Abbildungen unter Vergrösserung 19” ge- 10. Agrotis simulans HuFsN. 10a:Pol; 10 b: Seiten. = zeichnet. Ta S: 1. Mamestra brassice L. 19a:Pol; 1b:Seiten. 5. Bombycia viminalis F. 5a: Pol; 5 b:Seiten. 2. Mamestra dissimilis KnocH. 2 a: Pol; 2 b:Seiten. 6. Diloba ceruleocephala L. 6 a: Pol; 6 b:Seiten. 3. Mamestra glauca HöBs. 3a:Pol; 3 b:Seiten. 7. Hadena adusta Esp. T7a:Pol; 7 b:Seiten. 4. Mamestra dentina EspPp. 4 a: Pol; 4 hb: Seiten. 8. Hadena monoglypha Hurs. 8 a: Pol; 8b:Seiten. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. NO |. 303 9. Polia chi L. 9 a:Pol; 9b : Seiten. 15. Hydrilla palustris HB. 135 a: Pol; 15 b :Seiten. 10. Brachionycha mnubeculosa Esp. 10a:Pol; 10b: 16. Teniocampa gothica L. 16 3a:Pol; 16 Db: Seiten. Seiten. 17. Scopelosoma satellitia L. 17 a: Pol; 17 b: Seiten. 11. Dryobota protea BKH. 11 a:Pol; 11 b:Seiten. 18. Orthosia circellaris HuFs. 18 a: Pol; 18 b: Seiten. 12. Helotropha leucostigma HB. 12 a: Pol: 12 b: Seiten. ; 13. Hyppa rectilinea EsPp. 13 a: Pol; 13 b:Seiten. Sämtliche Abbildungen unter Vergrösserung 199 ge- 14. Leucania comma L. 143: Pol; 14 b: Seiten. zeichnet. ar 1. Cucullia umbratica L. 13a:Pol; 1b:Seiten. 13. Euclidia mi Cr. -13a:Pol; 13 b:Mikropylstern 2. Cucullia lucifuga HB. 2a:Pol; 2b:Seiten. 220: 13 c : Seiten; 13 d:Detail des Stätzgerästes 3. Anarta myrtilli L. 3 a: Pol; 3 b:Seiten. der Seiten 249. 4. Anarta cordigera TEsSBG. 4a:Pol; 4)b: Seiten. 14. Puclidia glyphica L. 143a:Pol; 14 b:Mikropyl- 5. Anarta melaleuca TEsSBG. 5a:Pol; 5 b:Seiten. stern ?909: 146e:Seiten; 14 d:Detail des Stätz- 6. Anarta melanopa TuHnNBG. 6 a:Pol; 6 b:Seiten. gerästes der Seiten ?2?. 7. Scoliopteryx libatriz L. Ta: Pol; 7 b:Seiten. 15. Catocala fraximi L. 15a:Pol; 15 b: Seiten. 8. Abrostola tripartita Hurs. 8a: Pol; 8b:Seiten. 16. Catocala nupta L. 16 a: Pol; 16 b, ce: Seiten. 9. Plusia chrysitis L. 9a:Pol; 9 Db: Seiten. 17. Catocala sponsa L. 17 a: Pol; 17 b:Seiten. 10. Plusia jota L. 109a:Pol; 10 b: Seiten. — os 11 Plusia gamma L. 113a:Pol; 11 b:BSeiten. Sämtliche Abbildungen, wo nichts anderes angege- [Eg [Ce - Plusia microgamma Hz. 12a:Pol; 12 b:Seiten. ben ist, unter Vergrösserung 199 gezeichnet. Tjarnist 1. Herminia tentacularia L. 1 a: Pol; 1Db:Seiten. 2. Pechipogon barbalis Cn. 2a: Pol; 2b:abwei- chender Mikropylstern; 2 c: Seiten. 3. Laspeyria flexula ScHFF. 3 a: Pol; 3 b:Seiten; 3 c: Detail des akzessorischen Stätzgerästes 329. 4. Bomolocha fontis THnNBG. 4a:Pol:; 4Db:Seiten. 5. Hypena proboscidalis L. 3 a:Pol; 5 b:Seiten. 6. Cymatophora octogesima HB. 6 a: Pol: 6 b: Seiten. 7. Cymatophora duplaris L. Ta: Pol; 7 b:Seiten. 8. Polyploca flavicormis L. 82a:Pol: 8b: Seiten. 9. Geometra papilionaria L. 9a:Pol: 9Db:Seiten: 9 c : Ränder. . Ihalera putata L. 10a:Pol; 10 b:Seiten. . Åcidalia similata TanBG. 11 a: Pol; 11 b:Seiten; 11 ce : Detail der Skulptur ?29. 16. 17. 18. TI 20. . Cythria purpuraria LL. . Ortholitha limitata Sc. . ÅAnaitis plagiata IL. . Anaitis paludata THNBG. 5. Lobophora carpinata BrxuH. 25 a: Pol; 25 b: Seiten; Acidalia fumata STPE. Acidalia remutaria He. Acidalia immautata LL. 18a:Pol; 18 b: Seiten. Ephyra pendularia CL. 19a:Pol; 19 b: Seiten. Rhodostropluia vibicaria CL. 20 a: Pol; 20 b: Seiten; 20 c : Ränder. 16 a: Pol; 16 b: Seiten. 17 a: Pol; 17 b.: Seiten. 21a:Pol; 21 b:Seiten; 21 c:Detail der Skulptur bei auff. Bel.; 21 d: Detail der Skulptur ?£2. 22 a: Pol; 22 b: Seiten. 23 a: Pol; 23 b:Seiten; 23 c: Detail der Seitenskulptur ?£4?. 24 a: Pol; 24 b :Seiten. 25 c: Detail der Seitenskulptur bei auff. Bel. 12. Acidalia virgularia HB. 12a:Pol; 12b:Seiten; 26. Cheimatobia boreata HB. 26 a:Pol; 26 b:Seiten. 12 ce : Detail der Skulptur ?22. 27. Cheimatobia brumata L. 27 a: Pol; 27 b: Seiten. 13. Acidalia pallidata Brr. 13a:Pol; 13 b:Seiten: 13 c: Ränder. RN 14. Acidalia inornata Hw. 14a:Pol:; 14 b: Seiten. 15. ÅAcidalia aversata L. 15 a: Pol; 15 b: Seiten; 15 c: Sämtliche Abbildungen, wo nichts anderes angegeben Detail der Skulptur 742. ist, unter Vergrösserung '$9? gezeichnet. Taf>9: 1. Lygris populata L. 1a:Pol; 1Db:Seiten. 4. Larentia siterata HursN. 4a:Pol; 4 Db: Seiten. 2 Lygris testata L. 2a:Pol; 2b:Seiten; 2 c:ab- weichender Mikropylstern. 3. Larentia fulvata Forst. 3a: Pol (auff. Bel.); 3 b: Seiten. . Larentia miata LIL. . Larentia truncata HuFSN. . Larentia taniata STPE. 8. Larentia mumtata He. 5 a: Pol; 5 b: Seiten. 6 a: Pol; 6 b: Seiten. 7 a: Pol; 7 b: Seiten. 8 a: Pol; 8 b: Seiten. 304 . Larentia didymata 1: . Larentia cambrica CURT. . Larentia vespertaria BK. . Larentia ;. Larentia . Larentia ferrugata CL. . Larentia . Numeria pulveraria EF. . Selemia bilunaria EsP. . Gonodontis bidentata CL. . Himera pennaria IL. . Epione apiciaria SCHIFF. . Epione parallelaria ScHirr. 6 a: Pol; 6 b:Seiten. . Senviothisa notata IL. . Hibernia avramtiaria EsP. . Hibernia defoliara CL. . Anisopteryx ascularia SCcHirr. . Plugalia pedaria F. . Boarmia lichenaria Hurs. . Boarmia erepuscularia He. . Gnophos obscuraria He. . Gnophos sordaria THNBG. . Psodos coracina EsP. . Ematurga atomaria JOHN PEYRON, MORPHOLOGIE DER Laréntia fluctuata L. YJa: Pol; 9b:Ränder; 9 ce: Seiten (auff. Bel.). 10 a: Pol; 105: Seiten. 11 : Seiten. 12 FSA ORIGIN weichende Mikropylsterne; 12 d : Seiten; 12 e : Rän- der. T3rarROlE incursata HB. 13 b : Seiten (auff. Bel.) . Larentia montanata ScHirr. 143: Pol; 14b: Seiten; 14 c: Ränder. 5. Larentia suffumata HB. 15 a:Pol; 15 b:BSeiten (auff. Bel.); 15 c : Ränder. quadrifasciaria CL. Seiten (auff. Bel.) 16 c : Ränder. 17 a : Pol: 16: LPO 6 17 b : Seiten (auft. Bel.). cesiata LANG. 18a:Pol; 18 b:Seiten; 18 c : Seiten (auff. Bel.); 18 d: Ränder. . Larentia sociata Brr. 19a: Pol; 19 b:Seiten; 19c: Seiten (auff. Bel.); 19 d: Ränder. ). Larentia lugubrata STGR. 20 a: Pol; 20 b: Seiten. . Larentia hastata L. ATKROL Taf. Ira: BOLLEN Sertens dick Ränder. 2 a: Pol; 2 bh: Serten. da POL SN: Selten. 4T:POL 3a : Pol ab ISerten. 7 a: Pol; 7 b:Seiten. 8 a: Pol; 8 b: Seiten. 9 a: Pol; 9 b:Seiten. 10 a: Pol, mit fest- sitzenden Afterhaaren des 2; 10 bD:Strukturdetail der Ubergangszone 299, 11 a: Pol; 11 b: Seiten (auff. Bel.). » 127a POS L20bSerten. Ia ok 5 14a: Pol; 14 b: Seiten. 15 a: Pol; 15 b: Seiten; 15 ce : Ränder. 16 a: Pol; 16 b: Seiten. KE: 1798 Pol: Lv Senten (auff. Bel.) SKANDINAV. SCHMETTERLINGSEIER. ba ND N NM ND «FA IR OM . Larentia luctuata He. - Larentia affinitata STPH. 24 a: Pol; 24 b: Seiten. . Larentia adequata BK. - Larentia albulata SCHIFF. 9. Larentia sordidata F. ). Larentia autummalis STRÖM. 30 a: Pol; 30 b: Seiten . Larentia silaceata He. 2. Larentia comitata IL. 3. Epirranthis . Larentia tristata L. 22a: Pol; 22-:b :Seiten; 22 C: Ränder. 23 a: Pol; 23 bb: Seiten. 25 a: Pol; 25 b: Seiten. 26 a: Pol; 26 b: Seiten (auff: 'Bel:) . Larentia obliterata HuFs. 27 a: Pol; 27 b:Seiten. . Larentia bilineata IL. (auff. Bel.) 28a: Pol; 28b: Seiten 29 a: Pol; 29 b, c : Seiten. (auff. Bel.) 30 c: Ränder. öl a POL; 31 0 Setens 32 a: Pol; 320: SeIten; Ser Detail der Seitenskulptur 729. pulverata ”TENBG. 33 a:Pol; 33 Db: Seiten. 34. Abraxas grossulariata LTL. 34a:Pol; 34 b:Seiten. 35. Abraxas marginata L. 35 a: Pol; 35 b: Seiten. Sämtliche Abbildungen, wo nichts anderes angegeben ist, unter Vergrösserung 1499? gezeichnet. 10. 18. Bupalus piniarius L. 18a:Pol; 18 b:Seiten. 19. Thamnonoma loricaria Ev. 19 a: Pol; 19 b: Seiten; 19 c : Seiten (auff. Bel.) 20. Thamnonoma wauaria L. 20a:Pol; 20 b:Seiten; 20 c : Ränder. 21. Thamnonoma brunneata THnNBG. 21a:Pol; 21 bye: Seiten; 21 d: Ränder. 22; Phasiane clathrata L. 22a:Pol; 22b:Seiten (auff. Bel.); 22 c: Ränder. 23. Scoria lineata Sc. 23a: Pol; 23 b: Seiten. 24. Hyloplila prasinana L. 24a:Pol; 24 hb: Seiten. 25. Spilosoma mendica Cu. 25: Pol. 26. Spilosoma menthastri EsPp. 26 :Pol. 27. Phragmatobia fuliginosa L. 27 a: Pol; 27 b: Seiten. 28. Diacrisia sammo L. '28a:Pol; 28 b:Seiten. 29. Arctia caja L. 29 a:Pol; 29 b:Seiten. 30. Endrosa irrorella C1. 30 :Pol. 31. Ino statices L. 31 a:Pol; 31 b:Seiten. 32. Hepialus humuli L. 32:Pol (auff. Bel.). Sämtliche Abbildungen, wo nichts anderes angegeben ist, unter Vergrösserung 't?" gezeichnet. bå Tryckt den 6 nov. 1909. Uppsala 1909. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 1. Sthlm. .-B., Ljustr. Cederquists Graf. A John Peyron del, nn Ne (cs K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 1. Oo S20eN00N John Peyron del, Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. ÄS K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 1. Taf:na. å Va (4 RENEE EDA 6 GATE FADO EN OR RES DEN GK SS. NIE KAT (LE SLÄPE John Peyron del. Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. ge K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 1. Taf. 4. RIGGE g Bb AR FAT RORE 2 INU R/ SA NÖ ARTIN D BZ TM YR ; 2 Lgr AA "8 5 NT Bg 3b Fr ACE NAR i py . ÖS 19c 20a SR John Peyron del, Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. lea K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 1. Sul) Vd (TT NS Ng Xx + Re Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. John Peyron del. så Ibeva (0 K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 1. EAS (> > | SVARA & . FSE Db > AN (CH INO FARGO ZUR PAR IUNSNBEr0S (Y S Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. John Peyron del. "Fu iaf K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 1. -B., Sthlm. Ljustr. Cederquists Graf. A. John Peyron del. Ileli Sr K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 1. X TS q NN f€ VR 27b - Ör SR .-B., Sthlm. Ljustr. Cederquists Graf. A John Peyron del, JA K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 1. Taro John Peyron del. Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. fp K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 1. aren. 10 di | Mg PRE SR NR it John Peyron del. Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. Je KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 2. STUDIEN RELAERATIONS- TAD REUELATTONMIRACHETN MEN VERSUCHE AN LUCERNARIA OSKAR CARLGREN MIT 3 TAFELN UND 3 TEXTFIGUREN VORGELEGT AM 14. APRIL 1909 UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. 1909 OTRS LIVE SVEVSN GE BAN SER RE HE DATTIERE OM bast HENOMLIONAR EBM AX ASSAHENTTEN kHaMäve d VALAITe Ka , | St) ee i Haan omnna G= ER TRT HH JG Hi ” =P I . AUD IN: | JA il | LU | I HH NM 4 a UNT Hi ANA Pe INMAR [a KAHDIAAD AHA RBO ANI PLATTA NATATAR ETTER ' Pott TUM äl ME TÄRLKIIT MACIOT: I kk USTTY ft ATEOUVE NERON PÅ TINOINIE RA TROR u tå iv Ia einer kurzen Notiz teilt ÅA. MEYER 1866 folgendes tiber die Reproduktionskraft einer Lucernaride, Craterolophus tethys, mit: »An dem vom Becher getrennten Stiel- ende wächst der Becher von Neuem nach. Abgeschnittene Zwischenstuäcke bilden ebenfalls unter normalen Verhältnissen vollständige Tiere, unter abnormen an beiden Enden Becher. Längsschnitte fuhren rasch zur Verheilung der Ränder.> Die MEYER” schen Angaben wurden von N. KaAsstANow (1901) bestätigt und ein wenig erweitert, indem er erwähnt, dass bis zur Hälfte des Stieles längsdurchschnittene Exemplare entweder sich zu zwei vollständigen Köpfchen vervollständigten oder die Wundränder wieder verheilten. Wear es also klar, dass die Lucernariden eine grosse Regenerations- fähigkeit zeigten, so fehlte jedoch eine genauere Untersuchung und eine eingehende Analyse dieser Erscheinungen. HNeit mehreren Jahren habe ich beabsichtigt diese Frage in Angriff zu nehmen, teils weil ich vermutete, dass Lucernaria ein sehr gutes Unter- suchungsobjekt fur das Studium der Polarität wäre, teils weil ich die Bedeutung des Vorhandenseins zweier oder mehrerer Hohlräume fär das Regenerationsresultat näher untersuchen wollte — ein Gegenstand,in den ich mich während meiner Regenerationsstudien an Actiniarien (1904 und 1907) hineingedacht hatte — habe jedoch immer infolge des Mangels an Material darauf verzichten mässen. Zuerst während meines Aufenthalts an der schwedischen zoologischen Station Kristineberg im Sommer 1907 bekam ich ein recht reiches Material von halbwachsenen und noch jängeren Exemplaren von Lucer- naria qvadricornis, die wie ÖCraterolophus eine grosse Regenerationskraft zeigten. Die nachfolgenden Experimente sind teils während des erwähnten Sommers an Kristineberg angestellt, teils während eines Monats im Herbst desselben Jahres in dem zootomischen Institut zu Stockholm fortgesetzt. Die nähere, mikroskopische Kontrolle des Materiales durch Serienschnitte sind jedoch zuerst kiärzlich gemacht. Weil Lucer- naria nach Beruhrung sich recht stark zusammenzieht, war es in gewissen Fällen, z. B. bei der Längsteilung des Tieres, notwendig die Tiere zu betäuben. Dazu bediente ich mich mit gutem Erfolg von einer gesättigten Lösung von Äther in Seewasser, die vor der Anwendung stark geschittelt wurde. Ehe wir zu der Beschreibung der Versuche iäbergehen, möchten wir die Terminologie und die Organisation der Lucernaria ein wenig besprechen. Weil Lucernaria eine Scyphomeduse ist, nennt man gewöhnlicherweise den ganzen, aboralen Teil des Tieres Exumbrella, den oralen Subumbrella. TIst dies vom morphologischen Gesichtspunkt 4 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. berechtigt, so ist es jedoch — da Lucernaria ein typisches Polypenaussehen besitzt — von physiologiscehen Grunden mehr geeignet der fär die Polypenform gebrauchten Terminologie zu folgen. Ich nenne also hier den proximalsten Pol, mit dem sich das Tier festsetzt, die Fussplatte, den ubrigen Teil der Exumbrella die Körperwand, — die zwei Partien, den schmalen Stiel und den oralwärts trichterförmig erweiterten Becher enthält —, die Subumbrella heisst die Mundscheibe, in deren Mitte das Mundrohr liegt. In Betreff der ubrigen Organisation ist zu bemerken, dass der Gastrovasculärraum distal vollständig, proximal unvollständig durch 4 Septen (Taeniolen) geteilt ist, die bis zum Boden des Stiels gehen und jedes einen von der Mundscheibe eingestälpten Taeniol- muskel enthält. Der Becher ist distalwärts in vier Doppelarme ausgezogen, die je distal zwei Gruppen von Tentakeln — in Allem also 8 Tentakelgruppen — tragen. In der Mitte jedes Doppelarmes verläuft von der Körperwand zu der Mundscheibe ein Septum, wodurch jeder Doppelarm zwei Hohlräume bekommt, die teils distal bei der Verzweigung des Armes durch ein kleines Loch in Verbindung mit einander stehen, teils proximalwärts in die offenen Gastralkammern des Bechers und in die des Stiels sich fortsetzen. Die Radien, die durch die Septen gehen, nennt man Septalradzen, die- jenigen, die durch die Mitte der zwischenliegenden Gastrovasculärkammern gehen, Gastralradien. Nach dieser kurzen Orientierung gehe ich zu der Beschreibung der Experi- mente und deren Resultate tber. 1. Die regenerativen Potenzen der verschiedenen Körperteilen. r a) Die Potenzen der Körperwand (Exumbrella mit Ausnahme der Fussplatte). Weil Einsenkungen von der Mundscheibe (Subumbrella) in Form von Septaltrichter bis zum Boden des Stieles sich verbreiten und die Septen in dem dinnen Stiel recht dicht an einander liegen, ist es mir nicht gelungen von dem dännen Stiel regenerations- kräftige Fragmente, die nur eine Körperwandpartie enthalten, zu bekommen. Zwar habe ich in einigen Fällen solche Fragmente von diesem Körperteil ausschneiden können, aber sie wurden dann so klein, dass sie ohne Regeneration zu Grunde gingen. Zuerst wenn der Stiel in das Becher ubergeht, kann man taeniolenfreie, regenerationskräftige Fragmente erhalten. Körperwandfragmente von dem Becher dagegen sind im Stande Tentakel und eine mundscheibenähnliche Regenerationsmembran, aus deren Mitte ein Mundrohr sich ausstäölpt, anzulegen und zwar in dem Fall, dass die Spannung des Entoderms grösser ist als die des Ektoderms, wodureh die Wundränder entodermwärts sich mehr oder minder stark gegen einander krimmen. Ist dies geschehen, wächst bald iber die konkave Seite eine Regenerationsmembran von den Wundrändern aus, die zu einer Schliessung des Hohlraums fuährt. Dann stälpt sich in der Mitte des Frag- ments ein meistens langgestrecktes Mundrohr (m) aus (Fig. 58 Taf. 3, Regenerations- zeit 9 Tage) und schliesslich entstehen Tentakel in wechselnder Zahl und in unregel- mässiger Anordnung (Fig. 55, 56, Taf. 3. Regenerationszeit 9 Tage. Fig. 59, Taf. 3. Regenerationszeit 17 'Tage.). In diesem Zustand verharren die Fragmente längere Zeit (Regenerationszeit des ältesten Fragmentes 27 Tage Fig. 57, Taf. 3) bis sie schliess- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 2. ö lieh zu Grunde gehen ohne Stiel und Taeniolenbildung. Meistens war indessen die Spannung des Ektoderms und die des Entoderms etwa gleich gross, so dass das Frag- ment wie eine Platte am Boden lag oder war die Spannung des Ektoderms grösser, so dass das Ektederm sich wenigstens zum Teil in das Entoderm einstulpte (Fig. 35, Taf. 2). In solehem Fall kam keine Wundheilung zu Stande, ebenso wenig bildete sich ein geschlossenes Hohlraum, auch bleibt dann jede Regeneration der Tentakel aus. b) Die Potenzen der Mundscheibe und die des Mundrohrs. Was die Fragmente der Mundscheibe (Subumbrella) und die des Mundrohrs anbe- langt, so scheinen sie — nach meinen, mag sein nicht besonders zahlreichen Versuchen zu urteilen — weder Tentakel noch Körperwand und Fussplatte entwickeln zu können, ja, auch in Betreff der Anlegung eines Mundrohrs scheint es zweifelhaft, ob die Scheibe ein Mundrohr regenerieren kann. In einer Serie von 10 Mundscheiben-Fragmenten waren nach 11 Tagen noch 9 geschlossene Fragmente ubrig. HEines von diesen war mit einer länglichen, niedrigen Erhöhung versehen, die ein wenig einem hervorsprossenden Mundrohr ähnelte. Nach 15 Tagen war indessen diese Erhöhung verschwunden, auch war an Schnitten kein Mundrohr zu sehen. Dies ist der einzige Fall, wo ich möglicher- weise das Entstehen eines Mundrohres in den Mundscheibenfragmenten supponieren könnte. Die weichen Mundrohr-Fragmente, die bisweilen lange lebten, konnten schwierig die Wundränder schliessen. In keinem der Mundrohren-Fragmenten habe ich die Anlegung eines Mundrohrs beobachtet. 2. Uber die Regenerationserscheinungen nach Querteilung des Stieles. Heteromorphosen. Quer abgeschnittene Fragmente von dem Stiel bilden zuerst eine Regenerations- membran an den Wundflächen. Dann entsteht an dem oralen Pole ein Mundrohr in der Mitte des Fragmentes und an dem aboralen eine Fussplatte oder in zahlreichen Fällen ein heteromorphisches Mundrohr. (Fig. 4, 5, 6, Taf. 1.) Schliesslich treten an der oralen Partie Tentakel und Arme in regelmässiger Anordnung auf und wenn ein heteromorphisches, aborales Mundrohr sich anlegt, an dem aboralen Pole auch hetero- morphische Tentakel und Arme (Fig. 1, 10, 14). Die heteromorphischen Bildungen an der aboralen Fläche sind jedoch in Betreff der Tentakel spärlicher und kleiner als an dem oralen und in Betreff des Mundrohrs schwächer als die an der Oralseite. Ebenso entstehen sie immer später als die entsprechenden, oralen Organe. Auch ist zu bemer- ken, dass die Fragmente, die eine Heteromorpbose zeigen, keineswegs kurz zu sein brauch- en,' im Gegenteil in sehr kurzen Stuäckechen habe ich keine Regeneration beobachtet. Die Potenzen eine Fussplatte zu bilden nehmen in dem BStiel oralwärts ab, indem Fragmente von der distalen Hälfte des Stieles selten (?) oder nicht eine Fussplatte entwickeln. 1 Die Behauptung, dass auch lange Fragmente eine Heteromorphose zeigen können, bestätigt auch ein im Freien gefundenes Tier. (Fig. 24 Taf. 1). Hier war deutlicherweise das Tier nahe an der Basis abgerissen und der Stiel bald oberhalb der Abrissungsstelle ein wenig geschädigt. Waährend hier eine Neomorphose sich ent- wickelt hatte (vergl. unten), war an der aboralen Wundfläche eine typische Heteromorphose mit Mundrohr, Ten- takeln und vier Taeniolen entstanden. 6 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. Z.war schliesst sich die Wunde in verschiedenen Fällen an einer so hoch gelegenen Stelle als an dem Ubergang des Stieles in den Becher, indem der aborale Pol des Becherfragments sich abrundet, aber eine wirkliche Fussplatte scheint hier nicht entwickelt zu werden, auch fehlt hier das fär die Fussplatte charakterische, dunkelbraune Pigment. Desto oewöhnlicher sind die heteromorphischen Bildungen in den Fragmenten von der distalen Hälfte des Stieles, ja nicht selten bekommt man auch solche in Fragmenten von der oralwärts liegenden Partie der proximalen Stielhälfte. Während die Potenzen Fussplatte anzulegen in höheren und niederen Regionen des Stieles verschieden sind, scheinen die Potenzen Tentakel und Mundrohr in dem Stiel zu entwickeln fast uäberall verbreitet zu sein; an Stuckehen, die bald oberhalb der Fuss- platte abgeschnitten werden, dauert es jedoch recht lange, ehe Tentakel und Mundrohr zum Vorschein kommen. An Becherstäckechen, die bei der Ubergang des Stieles in den Becher abgeschnitten waren und die an der aboralen Wundfläche ein schwaches heteromorphisches Mundrohr gebildet hatten (Fig. 37, Taf. 2 am), wurden keine "Tentakel — 80 lange ich Gelegenheit hatte die Fragmente zu beobachten — angelegt. Nur in einem einzigen Fall waren Andeutungen zu Tentakel vorhanden. Um die Erschei- nungen näher zu beleuchten, teile ich hier einige Versuche näher mit: 15. Regenerationszeit 27 Tage. Stiel dreigeteilt. Länge des distalen Fragments die doppelte von der des proximalsten. Das mittlere Fragment fast eben so lang wie die ibrigen zusammen. 7 Tage nach der Operation waren verschiedene Tentakel an dem oralen Pole jedes Stuckehens angelegt, ebenso Mundröhre. Nach 10 Tagen war auch der aborale Pol des distalen Fragments mit Mundrohr und Tentakeln versehen. Das distalste Fragment zeigte nämlich Heteromorphose, während die zwei anderen eine Fussplatte entwickelten. Die Tentakel des distalen Fragments waren bei der Fixierung an der Zahl 58 (4, 11 + 9, 7 + 10, 6 + 6, 5) an der oralen Fläche, dagegen nur 26 (8 + 6 + 3, 4 + 1, 4) an der aboralen (Fig. 14, Taf. 1). Die Tentakel des mittleren Stuck- chens (Fig. 15, Taf. 1) waren auch am Ende der Regenerationszeit bedeutend zahl- reicher als die des proximalsten Fragments, das 36 (6, 5 + 5, 4 + 3, 6 + 4, 3) Tentakel hatte (Fig. 16, Taf. 1). 20. Regenerationszeit 16 Tage. Stiel in vier Fragmente quergeteilt. Die Länge der Fragmente a, b, c, d verhielt sich von der Fussplatte gerechnet oralwärts wie 1, 3, 2 und 3. Nach zehn Tage war das Fragment a mit Mundrohr und Andeutungen zu Armen verschen; b hatte eine Fussplatte an dem aboralen Pole, an dem oralen ein Mundrohr und einige Tentakel, die kleiner als bei dem Fragment d waren, angelegt; c war ein heteromorphisches Fragment: an dem oralen Pole waren die Organe etwa wie bei dem Fragment hb entwickelt, an dem aboralen zeigte etwa die eine Hälfte des Umkreises deutliche Armanlage, während die andere noch unbestimmt war. Bald oberhalb dieser letzteren war ein knospenähnlicher Auswuchs entstanden, die in der Spitze stark pigmentiert wie eine Fussplatte war (Fig. 11, Taf. 1f:: eim heraushangen- des Filament); d: heteromorphisches Fragment. Mundrohr und mehrere Tentakel, die grösser als bei den Fragmenten b und c waren, an dem oralen Pole; an dem aboralen ein Mundrohr. — Nach 12 Tagen begannen Tentakel an dem Fragment a hervorzu- sprossen wie auch an dem aboralen Pole des Fragments d. In c war da, wo das Fila- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 2. 7 ment heraustrat, ein Mundrohr entstanden, ebenso einige schwache Andeutungen zu Tentakeln. Nach 16 Tagen war der orale Pol des Fragments c mit deutlichen Armen und mehreren Tentakeln versehen, während an dem aboralen drei kleine Armanlagen, die je zwei Tentakeln hatten, ausgebildet waren. Unterhalb des fussplattenähnlichen Auswuchses waren kein Arm und keine Tentakel entstanden. Der Auswuchs war mehr oralwärts geräckt (Fig. 12, Taf. 1. Weil die orale Hälfte des Stuckechens recht stark kontrahiert ist in Verhältnis zu der aboralen, scheint der Auswuchs näher an der erste- ren zu liegen, was in der That nicht der Fall ist.). Von den vier Taeniolen setzt sich eine in den Auswuchs und von hier bis zu dem aboralen Pole fort. 30. Regenerationszeit 9 Tage. Fragmente quergeschnitten wie die Figur 8, Taf. 1 zeigt. 9 Tage danach war das Aussehen der Fragmente wie die Figuren 3—7, Taf. 1 darstellen. An dem Fragment a (Fig. 3, Taf. 1) hatte sich der aborale Pol ge- scehlossen und abgerundet. Ob eine wirkliche Fussplatte hier später entsteht, bleibt fraglich, in jedem Fall bildet sich hier kein Mundrohr aus, was bei einem anderen Versuch (34, Fig. 37 Taf. 2. Ein 10 Tage altes Fragment, das zu Beginn auch von dem Frag- ment a sich dadurch unterscheidet, dass der grösste Teil der Arme nicht weggeschnitten war) geschehen ist. Die Fragmenten b, ec und d zeigen Heteromorphosen. In der Mitte des Fragmentes d war am Ende der Regenerationszeit ein Band von dunklerem Pigment (an der Figur punktiert) vorhanden. 4 Taeniolen. Wie bei allen, in Betreff der Symmetrie normalen Fragmenten setzen sich die Taeniolen des oralen Teils in die des aboralen fort. 32. Regenerationszeit 16 Tage. Proximale Hälfte des Stieles in drei Fragmente quergeteilt. Die mit zwei Wundflächen versehenen Stäuäckechen hatten an dem abo- ralen Pole eine Fussplatte angelegt, am oralen ein Köpfchen. 33. Regenerationszeit 28 Tage. Stiel in zwei Hälften quergeschnitten. An dem aboralen Pole des distalen Fragmentes war eine schwache Fussplatte entstanden, die jedoch nur spärliches Pigment besass, am oralen Pole bildeten sich Köpfchen. 50. Regenerationszeit 21 Tage. Querschnitte wie in 30, die Fragmente b und c jedoch gleich lang, das Fragment d in dem oralen Pole ein Bisschen längsgespalten. — Bei der Fixierung hatten die Fragmente folgendes Aussehen. a: zahlreiche Tentakel an dem oralen Pole, der aborale Pol war geschlossen, aber keine starke Pigmentierung, die das Vorhandensein einer Fussplatte andeutete, vorhanden — b: Heteromor- phisches Fragment mit Mundröhren und Tentakeln in beiden Enden. Tentakel am ora- len Pole lang, an der Zahl 16 (3, 2 + 2, 2 + 2, 2 + 1, 2), am aboralen 8 (2 + 2 + 2 + 2) kärzer (Fig. 1, Taf. 1). — cec: Mundrohr und Tentakel am oralen Pole. Fussplatte am aboralen. Tentakel etwa wie in der oralen Hälfte des Fragments b. — d: Fussplatte an dem aboralen Pole, der orale geschlossen ohne Mundrohr und Tentakelbildung, was damit zusammenhängt, dass die Schnittränder gewiss sich mit einander zusammen- gelötet haben ohne eine Regenerationsmembran zu bilden. — e: oraler Pol mit Mundrohr und 11 (2, 2 + 1, 1 + 2, I + 1, 1) Tentakeln. 55. Regenerationszeit 4 Tage. Stiel halbiert. Der distale Teil in zwei gleich grosse Stäckehen geteilt, die alle beide schon nach den 4 Tagen ein offenes Mund- rohr an dem oralen Pole und ein noch geschlossenes Mundrohr an dem aboralen hatten. 8 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. Die proximale Hälfte des Stieles in drei Stuckehen, ein grösseres, mittleres und zwei kleinere, geteilt. Das grösste Fragment mit aboraler Fussplatte und oralem Mund- rohr versehen. An dem proximalsten Fragment war nur die Wundfläche geschlossen. Das distalste Stuckechen war verloren gegangen. 57. Regenerationszeit 24 Tage. 2 Stiele in drei gleich grosse Teile geteilt, von denen nur die Mittelpartie zu Regenerationsversuchen gebraucht wurde. Jedes Zwi- schenstuäck wurde dann halbiert. Nach 13 Tagen hatten drei Stuckechen Mundrohr und Tentakel an dem oralen Poie und eine Fussplatte an dem aboralen entwickelt. Das vierte Fragment war nach 17 Tagen nur mit einem grösseren, oralen und einem kleineren, aboralen Mundrohr versehen. Nahe an dem aboralen Pole war das Stäuck- chen besonders an der einen (linken) Seite angeschwollen (Fig. 9, Taf. 1). Diese Partie differenzierte sich später noch mehr und verschob sich mehr oralwärts; gleichzeitig erhielt sie ein knospenähnliches Aussehen und wurde in der Spitze stark pigmentiert, d. h. es bildete eine fussplattenähnliche Bildung aus. Die Fussplattenpartie (nf) hatte nach 24 Tagen keine Taeniole (Fig. 64, Taf. 3). Die vier Taeniolen der oralen und aboralen Seiten des Stuckehens schmolzen mit einander zusammen. An dem oralen Pole ein grösseres Mundrohr und 16 Tentakel, an dem aboralen ein kleineres Mundrobhr und 6 (2 + 2 + 2 + 0) Tentakel. Unter dem fussplattenähnlichen Auswuchs war keine Tentakelgruppe vorhanden (Fig. 10, Taf. 1). Was die Bildung eines Bechers mit Tentakeln und Mundrohr betrifft, so scheint also die Polarität des Stieles nicht besonders stark ausgeprägt, indem heteromorphische Tentakel und Mundrohr oft entstehen. Jedoch besteht ja auch dann eine Polarität, weil diese Organe an aboräalem Pole der Fragmente immer später entwickelt werden als an dem oralen Pole. Ganz anders scheint es der Fall mit der Fussplatte zu sein, indem eine solche, wenn sie täberhaupt angelegt wird, immer am aboralen Pole des Stieles auftritt, auch wenn die Stielfragmente in umgekehrter Stellung orientiert waren — ein Umstand, der wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass die Fussplattenpotenzen in Verhältnis der Mundrohr- und Tentakelpotenzen schwach sind besonders in den oralen Partien des Stieles. Mit der Ausbildung eines heteromorphischen Köpfchens ist es jedoch möglich, dass die chemischen Substrate, die die Konstitution der Fuss- platte bedingen, hauptsächlich von dem aboralen Pole gegen die Mitte des heteromor- phischen Fragments sich verschieben und dort angesammelt werden. Nur durch eine solcehe Umlagerung durfte die an das Pigment der Fussplatte erinnernde, starke Pig- mentierung! der Mittelpartie des langestreckten Stuäckehens d in dem Versuch 30 erklär- lich sein. Die in den Versuchen 20 und 57 erwähnten Verhältnisse scheinen auch eine solehe Umlagerung anzudeuten. MHier hat nähmlich am aboralen Pole ein Bezirk, der wahrscheinlich zu Beginn nur durch eine kleine Ruptur von der tbrigen, aboralen, zu einem heteromorphischen Köpfchen differenzierten Partie geschieden war, sich zu einer fussplattenähnlichen Bildung entwickelt, die gegen die Mitte des Stäckehens sich all- mählich verschiebt, gleichzeitig als die Spitze derselben nach und nach den fär die Fuss- platte charakteristiscehen Bau bekommt. Durch eine solcehe Umlagerung durfte auch ! Es muss jedoch bemerkt werden, dass bei Fragmenten in Degeneration das Pigment dunkler wird. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 2. 9 die durch die Entstehung der Heteromorphose gestörten normalen Spannungen der Gewebe wiedergestellt werden und das Fragment zum Gleichgewicht zuräckkehren. Dem sei wie ihm wolle, so habe ich diese Verhältnisse besonders betont, weil sie in jedem Fall zur fortgesetzten Experimentation auffordern. 3. Regenerations- und Regulationserscheinungen an Becher-Stiickehen, die bald innerhalb der Verzweigung der Doppelarme quer abgeschnitten waren (Abschnitt C. Textfig. 1). Nach dem Abschneiden der Becherarme in der an der Textfig. 1 C. angegebenen Weise, wurde die Wunde recht bald von einer Regenerationsmembran bedeckt. Nach- dem die Wundränder sich einander genähert hatten, wuchs wahrscheinlich haupt- sächlich von der Körperwand eine Membran aus — ich habe indessen die Anlage dieser Membran nicht näher studiert — die anfangs pigmentlos war aber bald spärliches Pig- ment bekam. WSeitdem die beiden Körperhöhlungen — das Innere ist nämlich dank ein in der Länge des Fragmentes verlaufendes Septum (Taeniole) in zwei von einander geschiedenen Höhlungen geteilt — geschlossen worden waren, begonnen Tentakel her- vorzusprossen und zwar entstanden sie immer an der Regenerationsmembran und zwar an ihrer Grenze zu der Körperwand und sowohl an der äusseren (distalen) Seite des Stuckchens als an der inneren (proxima- len). Zwar habe ich in einigen Fällen keine Tentakel an dem inneren Pole gesehen, wenn aber dies mit der kurzen Regenerationsdauer der Fragmente oder mit einer allge- meinen dynamischen Schwäche, indem dann tuberhaupt weder Tentakel noch Mundröhre angelegt worden, zusam- menzuhängen schien, halte ich es fär wahrscheinlich, dass unter normalen Verhältnissen ausnahmslos "Tentakel an beiden Polen angelegt werden, d. h. dass hier an der inne- ren, urspränglich nach der Mundöffnung gekehrten HNeite immer heteromorphische Tentakel entstehen. Bei der An- lage der Tentakel ist weiter zu bemerken, dass immer die frihesten Tentakel an der äusseren Seite zum Vorschein kommen, an älteren Stiäckechen sieht man auch infolge- dessen zahlreichere und längere Tentakel an dem distalen Pole als an dem proximalen (Fig. 42—44). Schon ehe die Tentakel hervorsprossen, treten die Anlage zu Mundröhren in wech- selnder Zahl (1—4) auf. Sie sind meistens in ihren ersten Stadien cylindrisch abge- rundet; nach der Basis hin schmäler. So lange sie klein sind, ähneln sie sehr viel den Jungen Tentakeln, jedoch kann man auch dann die mehr soliden Tentakelanlagen von den hohlen Mundrohrknospen unterscheiden. An späteren Stadien, wenn die Mund- öffnung durchgebrochen ist und die Tentakel ausgewachsen sind, ist der Unterschied zwischen den Tentakeln und den Mundröhren bedeutend grösser; durch ihre lebhafte Bewegungen sind die letzteren auch sehr charakteristisch. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 2. 2 Fig. 1. 10 OSKAR CARLGREN, STUDIEN ÖBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. Ausser einfachen Mundröhren treten mehrmals an den Fragmenten Doppelmund- röhre auf (Fig. 42—46 odm, adm Tai 2, Fig. 65 odm Taf. 3), die durch Zusammenschmelz- ung der distalen Teilen zweier einfachen Mundröhre entstanden sind, die jedes von einem besonderen Hohlraum ausgestulpt sind. Die Zusammenschmelzung ist bald grösser bald kleiner, in gewissen Fällen sind die beiden Mundröhre nur in der Spitze zu einem Mundrohr vereinigt; andere Mundröhre sind nur in ihren proximalsten Teilen von einander geschieden. Im ersteren Fällen tritt die Doppelbildung deutlich hervor, in letzteren ist sie nicht so ersichtlich, jedoch deutet auch hier die in der Quere oft stark ausgezogene Mundöffnung schon bei fluchtiger Betrachtung darauf, dass ein Doppel- mundrohr vorhliegt (Fig. 43, 44 PTaf. 2). Bald waren die beiden Mundrohrkomponenten etwa gleich gross, in einigen Fällen nicht, in einem einzigen Fall schmiegte sich das eine Schlundrohr wie ein geschlängelter, dicker Faden an das grössere, normal gebaute Mund- rohr an. Die Mundröhre entstehen entweder nur an der inneren (proximalen) Wundseite! der Fragmente oder an beiden Polen; in letzterem Fall sind die distalwärts liegenden (äusseren) Mundröhre als heteromorphische Bildungen anzusehen, weil sie an der Wund- seite liegen, die vor dem Abschneiden des Fragments dem alten Mundrohr abgewandt waren (Siehe Fig. 41, 42, 44—46 Taf. 2, am, adm): niemals entwickeln sich Mundröhre nur an dem distalen Pole. Wenn Mundröhre an beiden Polen des Fragments sich an- legen, treten sie am friihesten an dem proximalen auf, auch sind die proximalen in der Regel kräftiger als die distalen. Weil die verschiedene Anordnung der Mundröhre in den regenerierten Stuckechen in Betriff sowohl der Frage der Polarität als der der Regulation von besonderem Inte- resse ist, gebe ich hier eine Ubersicht der gefundenen Resultate. Wie wir in nachfol- gender Tabelle sehen, habe ich 11 verschiedene Anordnungen (Typen) gefunden. Typus 1: 2 proximale Mundröhre (Fig. 47 Taf. 2). : 1 linkes, proximales Mundrohr. 1 rechtes » » I proximales Doppelmundrohr. (Fig. 43 Tat.2). 2 proximale und zwei distale Mundröhre (Fig. 41 Taf.2). » 6:2 proximale Mundröhre und 1 linkes, distales Mundrohr. 2 proximale Mundröhre und 1 rechtes, distales Mundrohr. 1 proximales Doppelmundrohr und 2 distale, einfache Mundröhre (Fig. 45 Taf. 2). 1 proximales Doppelmundrohr und 1 linkes, distales Mundrohr (Fig. 44 Taf. 2). I proximales und 1 distales Doppelmundrohr (Fig. 46 Taf. 2) proximale, einfache Mundröhre und 1 distales Doppelmundrohr (Fig. 42 Tal): Das Vorkommen der verschiedenen Typen in den Serien zeigt untenstehende Tabelle. Von den 19 untersuchten Serien enthielten verschiedene mehrere Fragmente als in der » I0: » 11: bo ! Selten liegen die neugebildeten mehr zentralwärts; ob sie aus der alten Partie der Mundscheibe entstehen, ist jedoch fraglich. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 2. 11 ant 1 2 3 4 5 ENA SES 0 10 lärer 2 lö NN ÅA fe LB NR RA RAN HN AA AE 4 | LR | | 4 1 | | | 8 5 | I | | 10 6 1 1 | 13 7 | 1 | 1 13 17 | | | l 12 20 1 LA 16 22 1 il 17 26 1? 18 36 1 l l 12 37 2 (LR 38 2 1 | UT 40 I idtll | | | 7 41 l 1 | 11 44 | | 1 | 11 49 1 1 14 53 4 2 141? | 9 54 1 | 1 | 11 | 63 I 2 | | 5 | 64 8 | l Su 1 NSL | | | Summa | 21(22) 1 | 2 5(6) 11 2 2 7/8) | 1 | 2 1 Fragmente] Tabelle aufgenommen wurden, in solchen Fällen waren die nicht erwähnten gestorben oder waren sie so alt, dass sie in Absterbung sich befanden. Die Stäckechen gehen nämlich fruiher oder später zu Grunde, die längste Zeit, die ich die Stäckechen beobachtet habe, war 18 Tage. Wenn die Absterbung der Fragmente begann, lösten sich die Mund- röhre an der Basis von den Stiächehen ab. Von den 55 (58) untersuchten Fragmenten hatten also: 29 (31) Fragmente nur proximale (oralwärts liegende) Mundröhre und 26 (27) sowohl proximale als distale (aboralwärts liegende) Mundröhre. — Von den 16 (18) Frag- menten, in denen Doppelmundröhre entstanden waren, lagen in 13 (15) Fällen ein Doppel- mundrohr nur an dem proximalen Pole, in 1 Fall ein Doppelmundrohr nur an dem distalen Pole, in 2 Fällen sowohl an dem proximalen als an dem distalen Pole. — Von den 29 (31) Stäckehen mit nur proximalen Mundröhren hatten in 5 (6) Stäck- chen eine Zusammenschmelzung der beiden Mundröhre zu einem Doppelmundrohr statt- gefunden, während von den 26 (27) Stäckehen mit sowohl proximalen als distalen Mund- röhren nicht weniger als 11 (12) Fragmente wenigstens ein Doppelmundrohr entwickelt hatten. Weil das Material verhältnismässig reich ist, können wir daraus schliessen, erstens, dass Stuckechen mit heteromorphischen (distalen) Maundröhren fast so allgemein auf- treten wie solche mit nur proximalen (d. h. gegen das alte Mundrohr gekehrten) Mundröhren, 12 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. während heteromorphische Tentakel in allen (oder in fast allen) Fragmenten angelegt werden. Zweitens können wir konstatieren, dass zwei proximale Mundröhre oft (in etwa ein Viertel der Fälle), zwei distale dagegen seltener zu einem Doppelmundrohr sich vereinigen, wie auch dass diese Doppelmundröhre in den Stuäckechen mit nur proximalen Mundröhren seltener sind als in den ubrigen. Wenn wir diese Zusammenschmelzung der Mundröhre als eine Regulationserscheinung betrachten, was wir auf guten Grunden ansehen missen — so finden wir also, dass eine Regulation selten in den heteromorph- iscehen Mundröhren, aber viel öfter in den proximalen, oralwärts liegenden Mund- röhren geschieht, wie auch dass die Regulation gewöhnlicher ist in den Fragmenten mit sowobhl proximalen als distalen Mundröhren als in den Stuckehen mit nur proximalen. 4, Regenerations- und Regulationserscheinungen in den distalen Fragmenten eines Doppelarmes (Abschnitt D Textfig. 1). In den vorigen Versuchen haben wir gesehen, dass an Querstiuckehen eines Doppel- armes, die an sowohl dem proximalen als an dem distalen Pole Wundflächen hatten, fast immer heteromorphische Tentakel und oft auch heteromorphbische Mundröhre entstehen und zwar die ersteren an dem proximalen (oralen) Pole, die letzteren an dem distalen (aboralen). Bei fast allen untersuchten Fällen waren die Mundröhre wenigstens an dem proximalen Pole paarweise gruppiert, was damit zusammenhängt, dass jedes der zwei durch das Septum geschiedenen Hohlräume strebt sich in Verbindung mit dem äusseren Medium zu setzen, warum in gläcklichstem Fall vier Mundröhre sich ausstulpen und zwar ein so zu sagen normales und ein heteromorphisches Mundrohr aus jedem Hobl- raum. Wenn man den distalen, auch zwei Hohlräume enthaltenden Teil eines Doppel- armes wie in der Fig. I D abschneidet, ist es zu erwarten, dass an dem proximalen Pole von der Wundmembran jedes Hohlraums ein Mundrohr entstehen soll, weiter dass in ein- zelnen Fällen diese Mundröhre sich in der Weise regulieren, dass sie zu einem Doppel- mundrohr zusammenschmelzen, wie auch dass hier heteromorphische Tentakel ent- wickelt werden. Was die Mundröhre anbelangt, so bestätigten die Experimente die Vermutung völlig, indem an dem proximalen Pole entweder und meistens zwei einfache Mundröhre auftraten, die jedes mit seinem besonderen Hohlraum kommunicierten, oder selten ein Doppelmundroehr (odm Fig. 39 Taf.2) angelegt wurde, dasin seinen basalen Partien mit den beiden Hohlräumen in Verbindung stand. In zwei Fällen habeich nur ein einziges Mundrohr gesehen. Unter den zahlreichen Fragmenten, die ich unter- sucht habe, hat indessen nur ein geringer 'Teil Mundröhre entwickelt, teils weil die Neu- anlegung hier langsamer geschieht, wodurch die Stuckehen sterben, ehe die Mundröhre zu Entwicklung kommen, teils und am öftesten, weil die Wundränder statt eine Regene- rationsmembran zu bilden sich zusammenlöten, wodurch die Entstehung der Mund- röhre verhindert wird. Mösglich wäre es auch, dass die Potenzen Mundröhre zu KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 2. 13 bilden in gewissen Fällen nicht in Aktivierung gesetzt werden, weil der distale Pol des Fragmentes unverletzt ist — denn es gilt ja mehrmals als Regel, dass je grösser die Verletzung binnen gewissen Grenzen ist, je kräftiger verläuft die Regeneration. Spielt dies Umstand in Betriff der Mundrohrentstehung möglicherweise bisweilen eine Rolle, so ist es noch wahrscheinlicher, dass dies die Ursache dazu ist, dass keine Tentakel an der proximalen Wundfläche entwickelt werden, was man nicht a priori erwartet haben konnte. Wenn ein einziges 19 Tage altes Fragment ausgenommen wird, bei dem einige schwache Erhöhungen, die an der Wundflächenregion auftraten, vielleicht Tentakelanlagen darstellten, so habe ich niemals Tentakel an der Wundfläche gesehen. Weil die Tentakel später als die Mundrohre hervorsprossen und die Regeneration lang- samer als die in den in dem vorigen Abschnitt erwähnten Stuckehen zu verlaufen scheint, haben auch die Fragmente Aussicht zu sterben, ehe die Tentakel angelegt werden. In jedem Fall scheint es der proximalen Wundfläche einer einfachen Armpartie nicht an Potenzen fehlen, heteromorphische Tentakel zu entwickeln, wie wir von den in folgendem Abschnitt angestellten Versuchen sehen können. >. Regenerationserscheinungen an der einfachen Armspitze eines Doppel- armes (Abschnitte E und F. ”Textfig. 1). In Analogie mit den in den vorigen Versuchen erwähnten Fällen sollten an Stuck- chen, die von der Spitze eines einfachen Armes so ausgeschnitten sind, dass sowohl das distale als das proximale Ende mit Wundflächen versehen waren (Abschnitt F Textfig. 1). Tentakel an beiden Wundflächen entstehen. Ebenso sollte, weil die Fragmente nur einen Hohlraum besitzen, ein Mundrohr entweder nur an dem proximalen Pole oder an beiden Polen auftreten. An Fragmenten mit nur proximalen Wundflächen (Abschnitt E Text- fig. 1) durfte dagegen in Ubereinstimmung mit den in dem Abschnitt 4 beobachteten Fällen an der einzigen, proximalen Wundfläche ein Mundrohr entstehen, aber keine 'Ten- takel hervorsprossen. Die angestellten Versuche bestätigten diese Behauptung voll- ständig. In den Figuren 38, 40 Taf. 2 sind zwei Regenerate abgebildet. Fig. 40 stellt ein 7 Tage altes Fragment dar, das zu Beginn mit zwei Wundflächen versehen war (Ab- schnitt F). An beiden Polen sind Tentakel und ein Mundrohr entwickelt. Figur 38 zeigt ein Fragment von der Spitze eines einfachen Armes (Abschnitt E). Alter des Regenerats 7 Tage. Von der Regenerationsmembran ist ein Mundrohr (om) ausgestulpt. Die Zahl der abgeschnittenen Fragmente war zwar bedeutend weniger als die von den Doppelarmen, weil indessen nur eine geringe Zahl der Fragmente regenerierte, scheint die Sterblichkeit der Stäckchen E und F grösser zu sein, wenn sie von der Spitze des Ar- mes stammen als wenn sie mehr zentralwärts ausgeschnitten waren. Die längste Zeit, die ich die Stäckchen im Leben hatte, war 27 resp. 11 Tage. Die Mundröhre begannen am Ende der ersten Woche hervorzusprossen. 14 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. 6. Regenerationen und Regulationen in Fragmenten, die von den zentralen Partien der Mundscheibe stammen (Abschnitte A. B. G. Textfig. 1). Um die Regeneration der inneren Teilen der Scheibe mit der der äusseren zu ver- gleichen wurden Fragmente in verschiedener Weise aus dem Zentrum des Bechers aus- geschnitten. Die Regenerate entweder fassten von Anfang die Partien, die zwischen zweli Septen lagen, um und schlossen also nur einen Hohlraum ein (Abschnitt A) oder bil- deten die Basen eines Doppelarmes und waren also mit zwei Hohlräumen versehen (Ab- schnitt B) oder enthielten fast die Hälfte des centralen Teils der Scheibe und hatten also drei Hohlräume (Abschnitt G.). Verhielten sich die inneren Fragmente wie die mit C. und F. bezeichneten äusseren, durften die ersten an dem proximalen Pole in Zusammen- hang mit dem Vorkommen der verschiedenen Zahl der Hohlräume ein Mundrohr, oder zwei resp. drei solche bekommen, oder wenn in letzteren Fällen eine Regulation der Mundröhre stattgefunden hat, ein Doppelmundrohr resp. ein in seinem basalen Teil drei- geteilten Mundrohr erhalten. Was der distale Pol der Fragmente betrifft, so war es zu erwar- ten, dass hier wenigstens in gewissen Fällen ein Mundrohr resp. zwei und drei sich an- legen sollten. An den distalen Wundflächen durften Tentakel sich entwickeln, an den proximalen ebenfalls aber schwächere. Nehmen wir zuerst die letzten Stäckehen, von denen das alte Mundrohr wegge- nommen war, in Betracht, so hatte von den zwei untersuchten Fragmenten (Regenera- tionszeit derselben 12 Tage) das eine nahe an dem oralen (inneren) Rand drei Mundröhre regeneriert, die jedes von einem der drei Hohlräume ausgestälpt waren, aber distalwärts zu einem einzigen Mundrohr sich vereinigt hatten. Das andere Fragment hatte nur ein kleines Mundrohr angelegt, das mit nur einem Hohlraum in Verbindung stand. An den distalen Schnittflächen und zwar in den Armen waren an beiden Fragmenten mehrere recht grosse Tentakel hervorgewachsen, an dem proximalen Wundfläche dagegen keine. Die Form der Fragmente hatte sich auch während der Regeneration verändert. Der innere Rand wurde verkärzt und in der Mitte ein wenig eingekerbt. In der Hauptsache verliefen der innere und der äussere Rand der Fragmente mit einander parallel. Ein Fragment, das aus der Mundscheibe in der mit B Textfig. 1 bezeichneter Weise ausgeschnitten war, legte nach 9 Tagen oralwärts (proximal) ein grosses Doppel- mundrohr an, dessen proximale Hälfte sich in den verschiedenen Hohlräumen öff- nete, aboralwärts (distal) war ein heteromorphisches Mundrohr nahe an den neuen Ten- takeln aus emem Hohlraum ausgestäölpt (Fig. 49 Taf. 2). Sowohl an der oralen als an der aboralen Wundfläche waren verschiedene Tentakel neugebildet, an dem letzteren Pole in grösserer Zahl — an der Figur sind am aboralen Pole nicht alle Tentakel sicht- bar, weil diese Partie stark gegen die Körperwand zu gekrummt war. Was schliesslich die Fragmente A. anbelangt, so entstanden bei der Regeneration (Regenerationszeit 8—-13 Tage) an den Seiten — distalwärts und proximalwärts — Ten- takel, an der gegen das Mundrohr gekehrte Wundseite fanden sich dagegen niemals Ten- nd KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 2. 15 takel ebensowenig wie an dem unversehrten, distalen Rande (vergl. die Figurenerklä- rung!). In einigen Fällen wie z. B. in denen in Fig. 50 und in Fig. 51 Taf. 2 abgebildeten (Regenerationszeit 12 resp. 13 Tage) war ein grosses Mundrohr neugebildet. In einer Serie von 4 Stäckchen (Regenerationszeit 8 Tage) war nur ein Fragment mit einem Mund- rohr versehen, ein anderes hatte 2 Mundröhre und zwei Fragmente 3 — also eine bedeutende Abweichung von dem Aussehen der anderen Fragmente . Bei näherer Untersuchung zeigte es sich indessen, dass ein Mundrohr in jedem Fragment mit einem besonderen kleinen Hohlraum in Verbindung stand; ich hatte also bei dem Abschneiden ein wenig mehr als ich beabsichtigte abgeschnitten und ein wenig von einer anderen Randpartie weggenommen. Von diesen Mundröhren abgesehen, waren aber in zwei Fragmenten noch zwei Mundröhre vorhanden, die mit nur einem Hohlraum in Verbindung stand; das eine dieser Röhre war ein proximales und grosses, das andere war ein kleineres und heteromorphisches, das distalwärts an der einen Seite und nahe dem Wundrand lag. In Fig. 48 Taf. 2 ist ein Fragment abgebildet, das mit drei Mundröhren, von denen das eine kleine, rechtsliegende (em) mit einem zweiten Hohlraum zusammenhang. Es können also aus solchen aus den centralen Teilen der Scheibe stammenden Stuäckechen, die nur einen Hohlraum enthalten, entweder nur ein einziges, proximales Mundrohr oder zwei Mundröhre, ein proximales, grösseres und ein distales, kleineres, sich anlegen. Mög- lich wäre es ubrigens, dass in ähnlichen Fragmenten in gewissen Fällen zwei distale Mund- röhre angelegt werden, weil die distalen Schnittflächen in den Fragmenten durch eine langgestreckte, unverzehrte Partie geschieden sind. Vergleichen wir die Regeneration der Fragmente aus den verschiedenen Partien der Scheibe, so sehen wir, dass die der inneren Fragmente in der Hauptsache wie die der äusseren verläuft. Bemerkenswehrt ist indessen, dass in den vorigen an dem proxi- malen (oralen) Pole meistens keine Tentakel hervorsprossen wie auch, dass das proxi- male Mundrohr bedeutend grösser als das distale Mundrohr ist, falls ein solches hetero- morphisches entsteht, wie auch mächtiger als die Mundröhre aus den distalen Teilen der Arme. 7. Uber Regenerationserscheinungen nach Längsteilung. Unvollkommene Regeneration, Hypomerie und Hypermerie. Um die Regenerationserscheinungen nach Längsteilung des Tieres zu untersuchen sind teils die Tiere in ihrer ganzen Länge gespalten (Versuche 4A), teils sind die Stiele abgeschnitten und längsgeteilt (Versuche B). Versuche A. Die Tiere sind entweder in den Gastralradien (Versuche Aa) oder in den Septalradien (Versuche Ab) geteilt. Von den Versuchen Aa sind zwei Modifikationen untersucht, teils sind die Indivi- duen in der Länge halbiert (Textfig. 2. H. Textfig. 3. Versuche Acu), teils ist ein Viertel des Tieres ausgeschnitten (Versuche Aaa, Textfig. 2. TI). An den in den Gastralradien geteilten Individuen begann die Formveränderung bald nach dem Abschneiden. An dem Becher näherten sich die Wundränder der Scheibe 16 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. und die der Körperwand einander und verheilten, während der Stiel um die Wundfläche zu decken sich stark gegen die Scheibe einrollte. Besonders stark war die Einrollung bei dem Viertel-Stucken. Hier verschmolz auch die Fussplatte mit der Mundscheibe, so dass sie während der ersten Zeit nach der Längsspaltung nicht fungieren konnte. In diesem Zustand ähnelt der Stiel emem mehr oder minder kugelförmigen Kluämpfchen (Fig. 17 Taft. 1):Auch bei den halbierten Individuen kräummte sich auch der Stiel gegen die Scheibe stark, jedoch schmolz hier die beiden Scheiben nicht mit einander zusammen, sondern die Fussplatte behielt während der ganzen Regenerationszeit ihre Funktion das Stäckehen anzuheften. Während des Verlaufs der Regeneration wuchs der Stiel nach und nach in der Wundlinie zu, so dass sie allmählich sich wieder ausstreckte und am Ende der Regenerationszeit ihre normale Gestalt wieder bekam (Fig. 21 Taf. 1.). Waäh- rend diese Erscheinungen stattfanden, beganpn auch die Scheibe in der Wundregion sich abzurunden, dann fangen in den meisten Fällen Arme an auszuwachsen und kleine Septal- trichter von dem neuregenerierten Scheibenteil einzustulpen. Meistens entwickelten sich auch an den beginnenden Armen neue Tentakel, die zu Beginn wenig und nicht so deutlich in Gruppen angeordnet waren. Wie bei der Tentakelregeneration im Allge- meinen kamen die Tentakelspitzen zuerst zum Vorschein. Die Mundröhre ergänzten, wenn sie längsgespaltet waren, die Hälfte resp. drei Vierteln oder legten sich neu an, wenn sie ganz weggenommen wurden. Die nähere mikroskopische Untersuchung der nicht so zahlreichen Individuen durch Querschnitten zeigten: 1) dass die ausgeschnittenen Qvadranten, die zu Beginn einen Septaltrichter enthielten, nur ein einziges Septum neubildeten und 2) dass die hal- bierten Tiere, die zu Beginn zwei Septen hatten, teils zwei neue Septen bildeten, wodurch ein normal gebautes Tier entstand, teils ein Septum oder vier neue Septen entwickelten, wodurch eine drei resp. sechsstrahlige Form ausgebildet wurde. a Die Regeneration der wenigen Versuche verlief folgendermassen: Versuche Aac (2 halbierte Tiere: 4 Stäickehen). Die neuen Tentakel begannen an drei der Hälften nach 14 Tagen hervorzusprossen. Nach 20 Tagen war der Stiel wieder fast gerade, nach 27 KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 4Å4, N:o 2. 17 Tagen begannen in zwei Stuckehen die Arme auszuwachsen, dann war auch das vierte Stuäckehen mit einigen kleinen Tentakelanlagen versehen. 31) 31 Tage alt. Mundrohr regeneriert. Andeutung neuer Arme. Die neugebil- deten Tentakel wenigstens in fänf Gruppen, von denen die drei mittleren undeutlich sind (Fig. 52 Taf. 2). In der ersten Gruppe 10 Tentakel, in der zweiten 3, in der dritten 2, in der vierten 3 weit von einander geschieden (an! der Figur scheinen sie zum grössten Teil von einander getrennt), in der föänften 5. Vier neue Taeniolen, die weit nach unten hin gehen, in allem also 6 Taeniolen (Fig. 63 Taf. 3). 56 a) 44 Tage alt. 7 Tentakel, vielleicht in zwei Gruppen angeordnet, an einem schwachen, neugebildeten Auswuchs, der die Andeutung der Arme darstellt. Stiel lang. 2 neue Taeniolen (Fig. 60 Taf. 3). Das Stuäckechen entwickelt sich also zu einem normalen Tier. 56 b) 44 Tage alt. 3 kleine und 2 undeutliche Tentakel in der Regenerationszone. Stiel lang. Nur eine Taeniole neugebildet (Fig. 66—69 Taf. 3), die sich recht weit nach unten verbreitet, verschmälert aboralwärts (Fig. 67 Taf. 3), nimmt wieder in den aboralen Teilen an Mächtigkeit zu (Fig. 68 Taf. 3) und schmilzt schliesslich mit der angrenzenden Taeniole zusammen (Fig. 69 Taf. 3). Die Taeniole hängt nicht mit der Körperwand zusammen. Das Stuckechen bildet also eine dreistrahlige Form aus. 56 c) 44 Tage alt. Wobhl entwickelte, neugebildete Armanlagen (Fig. 21 Taf. 1) mit zwei distinkten, äusseren Tentakelgruppen und einer unbestimmten Gruppe zwischen ihnen (Fig. 22 Taf. 1). 2 neugebildete Taeniolen. Typische, wierstrahlige Form. Versuche Aaa. Ein Viertel des Tieres. Drei Stuckchen von einem Individuum. Die neuen Tentakel erschienen später als nach 25 Tagen. Nach 12 Tagen vermagen die Stuckchen sich anzuheften und nach 25 Tagen war der Stiel wieder fast gerade. 28). 25 Tage. Keine "Tentakel in der Regenerationszone. Keine Armanlage (Fig. 18 Taf. 1). 1 Taeniole neugebildet. Das Tier entwickelt sich also zu einer zweistrahligen Form. 45) 39 Tage. Stiel kurz und abgerundet. 53 kleine Tentakel neugebildet an einem nicht scharfen Auswuchs stehend. 1 neue Taeniole entwickelt, in allem also zwei Taeniolen (Fig. 61, 62. Taf. 3). : 56) 44 Tage. 2 neue, deutliche Tentakelgruppen an einer kleinen Armanlage (Fig. 19 Taf. 1) I neue Taeniole. Zweistrahlige Form wie oben. Versuche Ab. In den Taeniolenradien (Textfig. 2. K) halbierte Tiere. Nach der Operation krämmte sich der Stiel wie in den Versuchen Aa, während die Wund- ränder der Scheibe zusammenlöteten. Die Regenerationszeit war 16 (1 Stäckcechen) resp. 21 Tage (5 Stuäckechen. Fig. 20 Taf. 1) In keinem Fall waren in der Wundzone Tentakel entstanden, ebenso zeigten die Serien-Schnitte keine Neubildung der Taeniolen. Infolge der frähzeitigen Schliessung der Wundränder bleiben die Stäckehen also ais zweistrahlige Formen. Versuche B. Versuche an in dem Gastralradien längsgeschnittenen Stielen. Nach dem Längsspalten krimmten sich die Stiele gegen die Wundseite um die Wunde zu decken. Während der Regeneration streckten sich die Stiele wieder wie in den vorigen Versuchen. An der oralen Seite entstanden Tentakel und zwar tuber den unbeschädigten Radien. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 2. 3 18 ÖSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. Erst wenn diese 'Tentakelgruppen eine bedeutende Grösse bekommen hatten, legten sich auch Tentakel in der Neubildung an. Das neue Mundrohr lag zu Beginn nicht in der Mitte sondern nahe an dem Wundrande (Fig. 2 Taf. 1 Fig. 54 Taf. 2) aber verschob sich später gegen das Zentrum hin. 44). 11 Tage. Das unterste Viertel längsgespalten. MStäckehen a: zwei deutliche Tentakelgruppen tuber den alten Radien. (Fig. 54 Taf. 2) Zwei neugebildete und zwei alte Taeniolen. Stuckehen b: nur zwei Tentakel angelegt (Fig. 2 Taf. 1). Mund- rohr nahe an der Wundseite. Taeniolen wie bei a. 51) 25 Tage. Hin kurzer Stiel längsgespalten. Stuckehen a: Zwei wohl entwickelte Tentakeldoppelgruppen regeneriert. Nahe an der einen von diesen eine Tentakel- knospe (Fig. 53 Taft. 2). Zwei alte Taeniolen und vielleicht eine Andeutung zu einer neuen Taeniole, jedoch ohne Taeniolmuskeln. Stuckechen b: Drei wohl entwickelte Doppelgruppen von ”Tentakeln neugebildet. Drei wohl entwickelte Taeniolen, von denen die eine wahrscheinlich eine Neubildung; ausserdem eine kleine Taeniole, die gewiss ein Regenerationsprodukt ist. 24). 10 Tage. Zwei Tentakeldoppelgruppen tber die unversehrten Radien. Keine Taeniolen neugebildet. Nach der Länegsteilung des Tieres oder nur des Stieles entsteht also in gewissen Fällen eine mehr oder minder unvollständige Regeneration, in anderen eine vollständige und schliesslich in einem Fall ein Superregenerat. Waährend die Fragmente, die durch Spaltung in den Taeniolradien entstanden waren, keine Neubildung der ”Taeniolen, der Arme und der Tentakel zeigten und zwar weil hier eine fruhzeitige Zusammenlötung der Arme stattgefundet hat, entwickeln die in den Gastralradien gespaltenen Tiere in der Wundzone Arme, Tentakel und eine Taeniole oder mehrere. In einem Fragment dieser letzteren war jedoch keine Neubildung zu finden; weil dies Fragment nur 10 Tage nach der Operation fixiert war, ist es indessen wahrscheinlich, dass das Ausbleiben der Regeneration mit der kärzen Regenerationsdauer zusammenhängt. Die Viertel- fragmente bildeten sich in allen beobachteten Fällen-zu einem Halbtier aus, d. h. zu einer zweistrahligen Form. Die in der Hälfte längsgespaltenen Tiere legten eine Taeniole zwei oder vier neue an, wodurch eine dreistrahlige, resp. vier oder sechsstrahlige Form entwickelt wurde. Die Taeniolen entstanden recht frih und ehe die neuen Tentakel- gruppen sich differenziert hatten. Weil die Regeneration recht langsam verläuft, habe ich nicht konstatieren können, ob die Arme und die neuen Tentakelgruppen in der den Taeniolen entsprechenden Zahl sich entwickeln. In mehreren Versuchen schienen die Tentakelanlagen dies anzudeuten. Die Ursache dieser Verschiedenheiten in der Symmetrie kann ich vorläufig nicht feststellen. S. Uber die Formrestitution bei unvollständiger Liingsspaltung des Stieles. Unter den Lucernarien, die ich im Freien gefunden habe, befanden sich verschie- dene, die eine von dem normalen Bau abweichende Organisation zeigten. HEin Indivi- duum von diesen hatte deutlicherweise den unteren Teil des Stieles nach Schädigung KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 2. 19 (Längsspaltung) regeneriert (Fig. 13 Taf. 1). Die mikroskopische Untersuchung zeigte, dass hier nur eine Formrestituticn stattgefundet hat, indem die Wundränder sich ge- schlossen haben ohne neue Taeniolen zu bilden. Der eine Teil enthielt nämlich nur eine 'Taeniole, der andere (rechte) drei. (Das Tier war in den distalen Partien in Betreff der Taeniolen normal gebaut, was man von dem Aussehen der Scheibe — nicht vermuten konnte, indem ein Doppelarm mit vier distinkten auf Ärmchen stehenden Tentakelgruppen versehen war. Woanhrscheinlich hatte hier jede Tentakelgruppe eines Doppelarmes nach mehr oder minder vollständiger Abrissung sich verdoppelt). Ein Experiment mit einem Individuum, das von der Fussscheibe ein Bisschen nach oben gespaltet war, zeigte auch nur eine Formrestitution der beiden Teilstuäcke wie bei oben beschriebenem Exemplar. Nach der Spaltung löteten sich nämlich die Schnittränder jedes Teilstuäckes mit einander zusammen ohne eine Neubildung der Taeniolen. Von den vier Taeniolen des Tieres kamen zwei auf jedem Fussteil. (Regenerationszeit 13 Tage). 9, Uber Ersatzreaktionen nach seitlichen Einsehnitten im Stiele. Schneidet man die Körperwand des Stieles oder des Bechers quer gegen die Längs- richtung derselben durch, entsteht auf der Stelle des Einschnittes ein neomorphisches, immer unvollständiges Köpifchen oder ein Auswuchs, dessen periferster Teil Fussplatten- charakter bekommt. Wie die heteromorphischen Köpfchen des Stieles können die neomorphischen Köpfchen fast uberall in dem Stiel entstehen, obgleich im proximalsten Teil mehr selten ein Köpfchen angelegt wird. Neomorphische Fussplatten habe ich nur nach Einschnitten in dieser Partie bekommen. Vorausgesetzt dass die Wundränder sich nicht einfach schliessen ohne Neubildung, was mehrmals geschieht, bildet sich — wenn ein Köpfchen entwickelt wird — bald rings- um die Wunde eine Erhöhung, die nach und nach in Grösse zunimmt, bis sie schliesslich einen cylindrischen oder nach der Basis zu verengten Becher darstellt. (Fig. 25 Taf.1) Die Wunde wird mit einer Membran bedeckt, die oft zu einer Mundscheibe sich differen- ziert. Am Rande der Wunde entstehen Tentakel in wechselnder Zahl. Von der Scheibe scheint ein Mundrohr ausgestulpt werden zu können — ich schliesse dies daraus, dass ich neomorphische Köpfchen mit Mundrohr im Freien gefunden habe. Die Erhöhungen, die zu einem Fussteil sich differenzieren, gehen eine ähnliche Entwicklung durch; statt der Scheibe entsteht eine Fussplatte. Tentakel und Mundrohr legen sich hier nicht an. Von der Mundscheibe der neomorphischen Köpfchen stälpten sich mehrmals Septaltrichter ein, die mit den Septaltrichtern der alten Partie sich verbinden. Die alten Septaltrichter gehen, vorausgesetzt dass sie von dem HFinschnitt getroffen sind, in dem Köpfchen uber, was uUbrigens auch von dem neomorphischen Fussteil gilt. Das verschiedene Aussehen der Köpfchen zeigen die untenstehenden Versuche. Jedoch ist zu bemerken, dass bei den zwei ersten Versuchen der Einschnitt schräg distalwärts gefuährt ist, wonach in dem ersten Fall eine vollständige Wundschliessung stattgefunden hat, in dem zweiten ein unvollständiges heteromorphisches Köpfchen entstanden ist. 20 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. 7) Ein distalwärts gerichteter FEinschnitt bald oberhalb der Fussplatte. Schliess- ung der Wunde ohne Neubildung. Regenerationszeit 13 Tage. 11) Einschnitt wie in dem Versuch 7. Distaler Ende des Stieles schräg abgeschnit- ten. Starke Krämmung gegen die geschädigte Seite. Der distal von dem Einschnitt liegende Teil zieht sich allmählich von der Fussplatte weg. Am Ende der Regenerations- zeit (nach 6 Tagen) waren sowohl an dem distalen Pole als an der distal von dem Ein- schnitt liegenden, nunmehr cylindrisch abgegrenzten Partie Armanlagen entwickelt. Es hatte sich hier ein unvollständiges heteromorphisches Köpfchen angelegt. Das Stäck- chen starb, ehe Tentakel hervorsprossten. 27) Zwei FEinschnitte, einer an dem Ubergang des Stieles in den Becher und einer in der Mitte des Körpers in derselben Radie. Nach 27 Tagen war sowohl an der proximalen als an der distalen Wundstelle ein neomorphisches Köpfchen vorhanden. Das distale hatte eine sehr unbedeutende Scheibe und kein Mundrohr, dagegen 8 Tentakel, unter denen 3 grössere, angelegt (Fig. 27 Taft. 1 nk). Ein tiefer Taenioltrichter vorhanden. Das proximale (Fig. 27 Taf. I nk,) war mit 9 Tentakeln, mit wohl entwick- elter, grubenförmiger Scheibe, ohne Mundroehr, aber mit einer in der äusseren Partie schwachen ”Taeniole versehen. Weil diese Taeniole, die nicht zentral liegt sondern nur einen Teil des Hohlraums uberbräckt, zwei Insertionslinien hat, stellt sie eigentlich zwei noch nicht differenzierte Taeniolen dar. 48) FEinschnitt nahe an der Fussplatte. Von der Wundstelle wachs eine zungen- ähnliche Bildung hervor, die einen deutlichen Fussplattencharakter zeigte. Der Aus- wuchs enthielt keine Taeniole. 553) Stiel halbiert. An der proximalen Hälfte wurde ein Einschnitt ziemlich nahe an dem distalen Ende gemacht. Nach 4 Tagen schien eine deutliche, knospen- ähnliche Erhöhung ringsum die Wunde. Bei der Fixierung (nach 22 Tagen) war ein recht grosses, cylindrisches, mit recht grosser Scheibe und 7 Tentakeln versehenes Köpfchen vorhanden (Fig. 25 Taf. 1). Kein Mundrohr vorhanden. Zwei Taeniolen mit einem gemeinsamen BSeptaltrichter, der von der Scheibe eingesenkt ist, sechmelzen nach innen zu mit einer Taeniole der Mutter zusammen. 57) Stielin zwei Hälften geteilt. Ein Einschnitt in den proximalen Teil der Körper- wand der beiden Hälften. Nach 24 Tagen neomorphische Köpfchen, ohne Mundrohr mit in dem einen Fall drei (Fig. 26 Taf. 1), in dem anderen 4 Tentakeln (Fig. 28 Taf.1) In letzterem Fall enthielt das Köpfchen keine Taeniole, in dem ersteren eine, die jedoch mit keinem von der Scheibe eingesenkten Septaltrichter in Zusammenhang stand. 58) Stiel am Ubergang zu dem Becher abgeschnitten, ebenso die proximale Partie. Einschnitt ein Bisschen distalwärts von dem aboralen Pole. Nach 17 Tagen war am oralen Pole ein Becher, am aboralen eine Fussplatte entstanden. An der Stelle, wo die seitliche Wunde lag, war ein Auswuchs, der jedoch Scheibe, "Tentakel und Taeniolen vermisste, vorhanden. Infolge der Beschaffenheit des Ektoderms muss man diesen Auswuchs als eine Fussplatte ansehen. 59) Stiel und Einschnitt wie in 58. Nach 18 Tagen ein neomorphischer Auswuchs, der ohne Mundrohr und Tentakel war und an der Spitze wahrscheinlich eine Fussplatte entwickelt hat. Die Ektodermzellen standen nämlich hier sehr dicht und enthielten KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 2. 21 zahlreiche Drisenzellen. In einem Teil des Auswuchses streckte sich eine der alten Taeniolen ein. 61) Nach einem Einschnitt in einem wie in 58 erwähnten Stuckehen eines Stieles war an der seitlichen Wundstelle nach 13 Tagen ein kleines Köpfchen mit einem Tentakel aber ohne Mundrohr und Taeniole entstanden. Die durch die Experimentation erhaltenen Resultate nach seitlichen Einschnitten des Stieles beleuchten verschiedene anormale Bildungen des Stieles, die ich im Freien gefunden habe. Während KASSIANOW (1. c. p. 371) unter zahlreichen untersuchten Exemplaren von Craterolophys tethys, Lucernaria campanulata und Haliclystus octo- radiata nur bei der zweiten Art eine einzige Bildung fand, die er geneigt war als eine Knospungserscheinung anzusehen, habe ich an dem Stiel verschiedener gefischten Tieren von Lucernaria qvadricornis knospenähnliche Auswuchse, die mit Tentakeln, Neptaltrichtern, Mundscheibe und in zwei Fällen auch mit einem Mundrohr versehen waren, beobachtet. Bei erstem Anblick könnte man sie als Knospen deuten, bei näherer Untersuchung zeigt es sich indessen, dass sie nicht anders als Neomorphosen darstellen, die eine auffallende Ähnlichkeit mit den Neomorphosen, die ich durch Experimenta- tion bekommen habe, zeigten. So enthielten sie niemals mehr als vier 'Tentakelgruppen und zwei einander gegeniberstellte Taeniolen. Als eine Neomorphose muss man auch den mit 4 bezeichneten Fall, bei dem eine sekundäre Fussplatte in dem proximalen Teil des Stieles sich entwickelt hatte, ansehen. Die am besten entwickelten Neomor- phosen hatten folgendes Aussehen: | 1) Neomorphose an dem Ubergang des Stieles in den Becher (Fig. 31 Taf. 2). Köpfchen recht hoch und gross, ebenbreit mit vier distinkten Tentakelgruppen, die jede eine verschiedene Zahl der Tentakel (20 bis 4) enthalten (Fig. 32 Taf. 2). Die oralwärts liegenden Tentakel sind zahlreicher als die proximalwärts sich befindenden. Scheibe gross, ohne Mundrohr, aber mit Septaltrichtern. 2 typische Taeniolen, die durch Einstulpung von der Scheibe entstanden sind, nach innen verschmälern und jede mit einer naheliegenden Taeniole der Mutter zusammenschmelzen. Ausserdem eine Taenioleneinstulpung in Form einer recht weiten, nach innen sich verbreitenden Tasche, die jedoch nicht in Verbindung mit der Körperwand steht, vorhanden. 2) Zwei Neomorphosen distal von der Mitte des Körpers (Fig. 29 Taf. 2). Zwischen diesen liegen mehrere ausgepresste Filamente (fi), ringsum welche die Wunde der Körperwand geheilt ist. Distales, neomorphisches Köpfcehen (Fig. 29 nk, 30. Taf. 2) recht hoch, becherförmig. Mundscheibe viereckig mit der längeren Achse in der Länge des Mutterstieles ausgezogen. Zwei distale und zwei proximale Tentakelgruppen, die weit von einander lagen und 53 bis 7 Tentakel enthielten. In der Mitte der Scheibe ein wohl differentiertes Mundrohr —- an der Figur sieht man die Spitze des Mundrohres stark gegen die proximale Seite des Köpfchens gekrämmt. Zwischen den nebenei- nander liegenden Tentakelgruppen geht eine Taeniole mit ihrem von der Scheibe einge- stulpten Septaltrichter. Die beiden Taeniolen des Köpfchens schmelzen an der Basis des Köpfchens mit einer Taeniole der Mutter zusammen. — Proximales, neomorphisches Köpfchen: Köpfchen cylindrisch, recht lang. Scheibe unbedeutend, quer gegen die Längsrichtung des Mutterstieles ausgezogen, dicht mit Tentakeln besetzt, von denen 22 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. die mittleren die schwächsten sind. Kein Mundrohr. Nur eine Taeniole vorhanden. — Weil die Arme am distalen Poie des ”Tieres so schwach sind, stammt das ganze Tier wahrscheinlich von einem Stielstuckehen. 3) Neomorphose nahe an dem proximalen Stiel-Ende, das eine typische Hetero- morphose ausgebildet hat (vergl. oben p. 5) (Fig. 24 Taf. 1.). Zwei Taeniolen, die in der Spitze des Köpfchens mit einander zusammenschmelzen und die an der Basis in eine Taeniole der Mutter aufgehen. Scheibe recht weit, ohne Mundrohr. Tentakel in vier Gruppen. Die Zahl der Tentakel könnte ich nicht feststellen, weil sie bei dem Absterben des Tieres zum grössten Teil maceriert waren. 4) Eine neomorphische Fussplatte an einem cylindrisehem Auswuchs, der proxi- malwärts von der Mitte des Stieles lag (Fig. 23 Taf. 1). Der Auswuchs zeigte an Quer- schnitten 6 Taeniolen. Drei von den vier Taeniolen des Tieres gehen nämlich sowohl von der distalen als von der proximalen Seite in die Neomorphose hinein. 5) An der Mitte eines Stieles wurde ein knospenähnlicher, nicht differenzierter Auswuchs angetroftfen. Der Stiel wurde an dem distalen Ende und bald proximalwärts von dem Auswuchs abgeschnitten. Waährend der Regenerationszeit legte sich eine Scheibe mit Mundrohr und Tentakel an dem distalen Pole an, an dem aboralen eine wenig differenzierte Fussplatte. Der knospenförmige Auswuchs hatte sich zu einem neomorphischen Köpfchen differenziert (Fig. 33 nk. Taf. 2). Die Scheibe war vier- eckig mit der Längsachse in der Länge des Tieres ausgezogen. In der Mitte der grossen Scheibe ist ein Mundrohr entstanden, am Rande stehen verschiedene Tentakel in recht unregelmässiger Anordnung. bleibt es noch ubrig zu untersuchen. In Betriff des Fussteiles ist dies ganz gewiss nicht der Fall, denn die fehlenden Radien werden durch Einsenkung der Septaltrichter von der Scheibe ergänzt, — oder: 2) nach quer gegen die Längsachse gefährten Durchschnitten neomorphischet Bil- dungen, die aus der die Wunde sowohl proximalwärts als distalwärts umgebenden Körperwandpartie aufgebaut sind und die meistens nicht mehrere Organe enthielten als die Bezirke, die durchgeschnitten sind! und niemals Ganzregenerate des Köpfchens resp. des Fussteils geben, — oder: 3) wahrscheinlich auch, wenn die Schnitte durch die Körperwand schräg gegen Oo S ' Während die unter 1 und 3 erwähnten Köpfchen nur an einer Seite der Wundfläche, entweder distal oder proximal entstehen, nehmen also bei der Bildung der unter 2 erwähnten Köpfchen, die ich vorläufig nur neomorphisch nenne, die Partien, die sowohl proximal als distal von dem FEinschnitt liegen, teil. Infolgedessen leitet es oft in den neomorphischen Köpfchen zu einer Verdoppelung der durchgeschnittenen Organe besonders in Betreff der Taeniolen. Wenn z.B. nur ein Septum quer abgeschnitten wird, soll das Köpfchen in idealem teore- tischem Falle (wie in Fig. 30 verwirklicht ist) ein proximales und ein distales Septum bekommen, die infolge des Durchschnitts des Septums entstanden sind, dann an jeder Seite dieser Septen eine Tentakelgruppe, in allem also zwei distale und zwei proximale Tentakelgruppen. Dass auch in den neomorphischen Köpfchen Ansätze zu Regulationen vorkommen, geht deutlich von der fast immer auftretenden Neubildung der Septaltrichter hervor wie auch von dem Anlage eines Mundrohrs in gewissen Fällen. 24 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. den proximalen Pol gefuöhrt werden, an der proximalen Wundfläche ein unvollständiges (2)' Köpfchen. HSolche Versuche habe ich bisher nicht angestellt; es leidet jedoch kaum Zweifel, dass man nicht solehe Köpfchen bekommen kann. 1! Wahrscheinlich durfte wohl auch ein solches Köpfchen sich vervollständigen können. Das von Kassianow (1. c. p. 370) abgebildete Doppeltier »auf einem gemeinsamen Stiel» von Lucernaria campanulata ist vermutlich in solcher Weise gebildet. KUNOCL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 2. 95 Sechlussbetrachtung und Zusammenfassung. a) Uber die Polarilät bei Tucernaria. Von der Polarität der Organismen sind bekanntlich die verschiedensten Meinungen ausgesprochen. Mehrere Forscher suchen die Polarität der Organismen zuletzt auf die der Zellen zu basieren. Verschiedene Zellen wie die Epithelzellen der Metazoen sind nämlich häufig polar differenziert, indem sie eine differente Struktur an dem freien Pole und an dem der Un- terlage aufsitzenden zeigen. Die Polarität scllte mit diesem Annahme eine allgemeine Struktureigentumlichkeit der Organismen sein. Auf botanischem Gebiet wurde diese Anschauung besonders von Vöchting hervorgehoben. Eine andere Theorie stellt die Polarität in Zusammenhang mit besonderen organ- bildenden Stoffen, die durch in den Organismen vorhandene Strömungen fortgefuhrt werden. Bonnet (1745), der Begrunder der Theorie, stellte sich vor, dass diese Stoffe und zwar die kopfbildenden und die schwanzbildenden in den Organismen gehen, die kopfbildenden kopfwärts und die schwanzbildenden sehwanzwärts. Wenn ein Stuckchen des Körpers quer abgeschnitten wird, häufen sich die kopfbildenden Stoffe an die orale Seite und bringen die hier vorhandenen Kopfkeime zur Entwicklung, in ähnlicher Weise werden am aboralen Pole die dort vorhandenen Schwanzkeime aktiviert. Sachs fuöhrte die Ansichten der formativen Substanze und der Strömungen auf das botanische Gebiet uber und suchte die Strömungsrichtung der organbildenden Substanzen, einer stengel und blätterbildenden und einer wurzelbildenden, durch die Einwirkung der Schwerkraft zu erklären. An der BONNET-SACHS'scehe Anschauung hat in letzterer Zeit besonders J. LoEB (1906) sich geschlossen, der in den Strömungsverhältnissen der Hohlräume des Stammes und in der Absetzung der in bestimmten Richtungen zirkulierenden formativen Pigmentstoffe bei Tubularia einen Beweis fär die Richtigkeit dieser Ansicht gesehen hat — Beobachtungen, die jedoch durch die Untersuchungen von MORGAN und STEVENS (1904) iiber das Schicksal der Stoffe und durch die von LoEB selbst ausgesprochene Möglichkeit, dass es vielleicht nicht die in den Hohlräumen ver- läufenden Ströme sind, die die organbildenden Stoffe transportieren, sondern Saftströme, die wie bei den Pflanzen durch die Zellen selbst geleitet werden, jedoch wenig beweis- kräftig sind. MaATHEWS (1903) hat den Gedanken ausgesprochen, dass die organische Polarität zuletzt zu einer elektrischen Polarität hinzustellen ist. Er stätzt sich dabei hauptsächlich EK. Sv. Vet, Akad. Handl. Band 44. N:o 2. 2 26 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. auf dem Verhältnis, dass die distale Wundfläche eines quer abgeschnittenen Tubularien- stammes sich zu der proximalen Wundfläche negativ elektrisch verhält m. a. W: dass der galvanische Strom proximal-distalwärts geht. Die MATHEWS'sche Ansicht hat jedoch keine Beistimmung gefunden und MORGAN und DIMON (1904) haben auch nach angestellten Experimenten den Zusammenhang zwischen dem Gang des galvanischen Stromes in einem Teilstuck und der organischen Polarität abgelehnt. Alle die erwähnten Theorien leiden aber an dem Fehler, dass sie nicht die mit der Polarität deutlicherweise zusammenhängenden Heteromorphosen erklären können. In der That giebt es nur eine Theorie und zwar eine von MORGAN (1904—1907) aufge- stellte, die diese bei erstem Anblick so eigentumlichen Erscheinungen hinreichend be- rucksicht. Nach MORGAN (1906 p. 379) ist »die Polaritäöt der Ausdruck der graduellen Schich- tung der verschiedenen chemischen Substanzen, welehe das Substrat fär die Wirkung der eigentlich formbestimmenden Faktoren bilden und also die Regeneration qvalitativ und qvantitativ eine Funktion (im matematischen Sinne) der Höhe, in der operiert wurde». Bei gewissen Tieren wie bei Lumbriculus, Planaria nehmen die kopfbildenden Stoffe aboralwärts ab, die sehwanzbildenden oralwärts. Wenn ein Tier in zwei Teile quer durchschnitten wurde, so ist also an den Schnittflächen eine Alternative vorhanden, entweder können die kopfbildenden Stoffe einen Kopf bilden oder die sehwanzbildenden einen Schwanz. Weil an der (hinteren) NSchnittfläche des vorderen Fragmentes mehr schwanzbildende Stoffe und weniger kopfbildende sich finden als in einem Querschnitt wei- ter oralwärts, entsteht hier ein Schwanz. Anderseits wird an der (vorderen) Schnittfläche des hinteren Fragmentes ein Kopf gebildet, weil mehr kopfbildende Stoffe und weniger schwanzbildende hier vorhanden sind als in einem Querschnitt weiter räckwärts. Giebt es keine Alternative sondern in der Schnittfläche entweder nur kopfbildende oder nur schwanzbildende Stoffe, treten heteromorphische Köpfcechen resp. heteromorphische Schwänze auf. In solchem Fall findet sich keine Polaritätsfrage, sondern wir haben einfach mit einem Phänomen der allen Organismen zuhörenden Eigenschaft eine spe- cifische Form hervorzubringen, der Eigenschaft der »formative organisation» zu thun, »which is in some way a phenomen of contraction depending on the relative condition of tension in the parts.» (1904 p. l4 im Separ). Die Polarität selbst ist ubrigens »nichts anderes als der Ausdruck gewisser Spannungen. Mit anderen Worten, die Schichtung der Substanzen, welche die Polarität bedingt, hat eine tiefere dynamische Bedeutung, indem die Zug und Druckmomente, die aus dieser Schichtung folgen, diejenigen Krätte darstellen, welche die chemischen Vorgänge, die zur Differenzierung föhren, veranlassen oder wenigstens regulieren» (1906 p. 381). Die Abwesenheit von hinreichenden Diffe- renzen in der graduellen Schichtung bei sehr kärzen Querstäckchen fihrt auch zu der Bildung der Heteromorphosen. Die graduelle Abstufung hängt mit regionalen Differen- zen in der Protoplasma zusammen. Diese Differenzen sind nicht an besonderen forma- tiven Stoffen gebunden, sendern sind als besondere Arten von Protoplasma aufzu- fassen oder vielleicht nur als qvantitative Differenzen aufzufassen, die auf verschie- dene Zellen verteilt sind. Nahe an der MORGAN”schen Auffassung schliesst sich CHILD (1907), der die Polarität KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0O 2. 20 bei Tubularia eingehend studiert hat. Nach ihm ist die Polarität physiologisch gesehen, auch nicht anders als eine axiale Differenzierung ebenso die primären Heteromorphosen, die der Ausdräck gewisser Polaritätsercheinungen sind. Ausser den primären Hetero- morphosen, die durch die ursprungliche Polarität des Organismus bestimmt sind, giebt es nämlich auch sekundäre Heteromorphosen, die das Resultat der Verhältnisse (meistens Einwirkung äusserer Faktoren ) sind, die nach der Abschneidung der Fragmente ent- stehen. Die organische Polarität ist nicht notwendig von der Richtung, in die der Zuwachs oder die Differenzierung geschieht, gebunden. Sie besteht in einer graduellen Veränderung der physiologischen Bedingungen oder Processen längs der Achse in beiden Richtungen, aber so wohl die Achse als die eine Richtung der Veränderung als beide können durch äussere und innere Faktoren eliminiert werden. Hieraus folgt, dass die Polarität nicht eine fundamentale FEigenschaft der lebenden Materie ist. Weil es zu vermuten ist, dass die axiale Polarität nicht von Differenzierungen in anderen Richtungen verschieden ist, ist eine Polarität immer vorhanden, wo uberhaupt regionale Differenzen innerhalb eines physiologischen Systems vorkommen. Wenn wir die Frage aufstellen, ob die Regenerationserscheinungen in Lucernaria die von MORGAN und später von CHILD gegebene Erklärung der Polarität und der Heteromorphose bestätigen, so scheint es mir, dass die von diesen Forschern ausge- sprochenen Ansichten in vollem HEinklang mit den hier gefundenen Erscheinungen stehen. In der That sind die oben erwähnten Verhältnisse bei der Regeneration von Lucernaria fast gunstiger för die Beurteilung der Polaritätsfrage als die bei Planaria! and Lumbricus gefundenen und in gewissen Hinsichten dazu mehr geeignet diese Frage zu beleuchten als die Erscheinungen, die bei Tubularia und anderen Hydroiden angetroffen sind. Erstens können wir — statt vorläufig bei den erwähnten Formen nur zwei Organgruppen, eine orale und eine aborale, zu berucksichtigen — hier drei solche Gruppen und zwar eine distale, die der "Tentakel und die der Arme, eine mehr in der Körpermitte liegende, die des Mundrohrs, und eine proximale, die der Fussplatte, bei der Analyse mitnehmen. Zweitens ist die axiale Differenzierung dieser Organe nicht gleichmässig verbreitet d. h. die Polarität ist, um mit CHILD zu sprechen, unsymme- trisceh, indem die physiologiechen Regionen der Tentakel und die des Mundrohrs, d. h. die Potenzen Tentakel und Mundrohr zu bilden, äber den ganzen Teil der Körper- wand (der Exumbrella mit Ausnahme der Fussplatte) verbreitet sind, während die physiologische Region der Fussplatte nur in dem Stiel und hauptsächlich nur in dem proximalen Teil derselben liegt. Drittens ist die Polarität in Betreff der Tentakel- und der Mundrohrsysteme recht schwach — was schon das Auftreten zahlreicher aller Wahrscheinlichkeit nach primären Heteromorphosen auch in langgestreckten Fragmenten andeutet — während sie in Betreff des dritten Organsystems und zwar der Fussplatte fest ist, indem niemals eine Fussplatte an einer oralen Schnittfläche beobachtet ist. Nehmen wir zuerst die Tentakelbildung in verschiedenen Körperregionen näher in Betracht, so haben wir gefunden, dass erstens Tentakel in allen Regionen der ! Hier werden die Verhältnisse mehr kompliziert infolge des Vorhandenseins eines mehr zentralisierten Nervensystems als bei den Cnidarien. 28 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. Körperwand (Exumbrella mit Ausnahme der Fussplatte) enstehen können. Sowohl die Versuche an isolierten Körperwandfragmenten, die von technischen Ursachen jedoch nur auf die Becherregion beschränkt waren, als die Versuche mit quergeteilten Fragmenten und die Neomorphosen nach seitlichen Einschnitten in die Körperwand zeigen, dass die Potenzen Tentakel zu bilden jedem Teil der Körperwand zukommt. Der Umstand, dass in den distalen Teilen des Bechers, wenn die Fragmente mit einer distalen und einer proximalen Wundfläche versehen sind, heteromorphische Tentakel fast immer an der letzteren hervorsprossen, wie auch das Verhältnis dass in dem Stiel besonders in dem Teil, der ausserhalb der physiologischen Fussplattenregion liegt, aber auch in diesem Bezirk heteromorphische "Tentakel auch an langgestreckten Fragmenten entstehen können -— wie in dem in der Fig. 5 Taf. 1 und noch mehr in dem in der Fig. 24 Taf. I abgebildeten Fall — deuten an, dass die Abschwächung des Tentakelbildungsvermögens in distaler-proximaler Richtung sehr langsam ist! d. h. dass die axiale Differenzierung der 'Tentakelpotenzen der Körperwand sehr schwach ist. Jedoch sind die Fragmente nicht als apolar zu betrachten, denn sie zeigen immer kvantitative axiale Differenzen (Child), indem immer die heteromorphischen Tentakel später und in geringerer Zahl entstehen und kleiner als die distalen Tentakel sind. Was das Mundrohr betrifft, das in den Körperwandfragmenten wie in den quer- geschnittenen Stiel- und Armfragmenten immer fruher als die angrenzenden Tentakel entstehen, so zeigen alle die in verschiedener Richtung ausgefuhrten Experimente, dass jede Partie der Körperwand Mundrohrpotenzen hat. Die physiologischen Bedingungen ein Mundrohr aufzubauen sind am grössten in dem Teil, der dem alten Mundrohr am näch- sten liegt, von hier an nehmen sie distalwärts und proximalwärts ab. An quergeschnitte- nen Fragmenten der Arme waren nämlich die oralen (proximalen) Mundröhre immer grösser” als die aboralen (distalen) wie auch die Mundröhre an den oralen Wundflächen in Grösse nahmen ab, je mehr distal die Fragmente abgeschnitten wurden. Am proximalen Pole dieser Fragmente entstanden die Mundröhre auch immer fruher als an dem distalen und wohl in Zusammenhang damit treten an jenem Pole fruäher Regulationserscheinungen in Gestalt von Zusammenschmelzungen der von zwei Hohlräumen ausgestilpten Mund- röhre auf. In dem Stiel treten uns dieselben Erscheinungen entgegen. An der proxi- malen Wundfläche als einem von der urspräunglichen Lage des Mundrohrs abgewandten Pole ist das dort entstandene Mundrohr kleiner als das distale und entsteht langsamer als das orale (distale) Mundrohr, dagegen ist der Unterschied zwischen den Mundröhren an dem distalen Pole der Fragmente nicht so viel in die Augen fallend. Während also distalwärts von dem Mundrohrzentrum die kvantitativen regionalen Differenzen all- ! In gewissen Fällen zeigen proximale, quer abgeschnittene Fragmente des Stieles mehrere Tentakel an der distalen Schnittfläche als mehr distalwärts liegende Fragmente an entsprechender Wundfläche. So verhielt es sich mit den in der Fig. 3—7 c—e abgebildeten Fragmenten, indem hier das proximalste Fragment e mit mehreren und grösseren Tentakeln versehen ist als die Fragmente c und d an der distalen Wundfläche. Es muss jedoch bemerkt werden, dass das proximalste Fragment mit den anderen, c und d, die Heteromorphosen zeigen, nicht ganz vergleichbar ist. Bei dem ersten wird die Polarität beibehalten, bei den anderen wurden die Span- nungsverhältnisse der Gewebe durch die Entstehung der Heteromorphosen wesentlich verändert, ein Verhältnis, das wahrscheinlich die Anlage der neuen Organe ein wenig verspätet. > Wahrscheinlich stehen die verschiedene Grösse der Mundröhre auch mit der verschiedenen Grösse der Hohlräume resp. die der Stäcke in Zusammenhang. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 2. 29 mählich schwächer werden, nehmen sie in dem Stiel proximalwärts nur wenig ab. (Der proximale Teil des Bechers bedärft eine ergänzende Untersuchung.) Die Pctenzen eine Fussplatte zu bilden finden sich nur in dem Stiel, wo sie von dem proximalen Pole distalwärts abnehmen. Zwar können wir keine kvantitativen, axia- len und regionalen Differenzen direkt beobachten, weil indessen an quergeschnittenen Fragmenten des Stieles eine Fussplatte je seltener entsteht, je distaler die proximale Schnittfläche liegt, scheint eine solehe Annahme wohl begrundet. In der proximalen Hälfte des Stieles sind die physiologiscehen Bedingungen eine Fussplatte zu entwickeln recht gut, wie weit distalwärts die physiologische Region der Fussplatte geht, bleibt in- dessen fraglich. Zwar findet man, dass an dem Ubergang des Bechers in den Stiel der proximale Pol eines Becherstäckechens in gewissen Fällen sich schliesst und abrundet ohne ein heterocmorphisches Köpfchen zu entwickeln, aber ob eine wirkliche Fussplatte hier angelegt wird, ist sehr unsicher, an den von mir beobachteten Fragmenten war nie- mals eine solche hier vorhanden. (Möglicherweise dauert es längere Zeit als gewöhnlich, ehe eine Fussplatte hier auftritt). FEinige Versuche durch Einwirkung der Schwerkraft eine Fussplatte am distalen Pole eines von der proximalen Stielhälfte quer abgeschnitte- nen Fragmentes zu bekommen, waren vergeblich. Wenn wir festhalten, dass die Tentakelpotenzen, d. h. das Vermögen Tentakel an- zulegen, tuber die ganze Körperwand verbreitet sind und distal- proximalwärts ein we- nig schwächer werden, dass die Mundrohrpotenzen, die auch in der ganzen Körperwand vorhanden sind, ihr Zentrum in der Mitte des Bechers hat und dass sie von hier an proxi- malwärts bis zur Fussplatte und distalwärts bis zu dem Rand der Exumbrella schwächer werden wie auch dass die Fussplattenpotenzen in der proximalen Stielhälfte und viel- leicht — aber auch dann in viel geringerem Grad — in der distalen Stielhälfte vorkommen, dagegen in dem Becher vollständig fehlen, so wird es ohne weiteres verständlich, dass in gewissen Regicnen heteromorphische Tentakel und Mundröhre an den Wundflächen ausgelöst werden. Einen solchen Fall finden wir in dem Becher. Weil die physiologischen Bedingun- gen eine Fussplatte anzulegen, hier nicht vorliegen, giebt es von der Seite der Fussplatte kein Hindernis fur die quer abgeschnittenen Fragmente des Bechers an der proximalen Wundfläche heteromorphische Tentakel, an der distalen Wundfläche heteromorphische Mundröhre zu entwickeln. Zwar sind auch Tentakel und Mundrohr in den distalen Partien des Bechers Antagonisten, in dem sie eine entgegengesetzte Polarität zeigen, weil sie aber integrierende Teile eines grösseren Systemes, eines Köpfchens oder Hydrantens -— wenn wir der bei den Hydroidenpolypen gefussten 'Terminologie folgen — sind, ist dies von weniger Bedeutung, denn heteromorphische Tentakel bilden mit einem proximal entstandenen Mundrohr (resp. Mundröhren) zusammen eine Art unvollständiges Köpfchens, und ein heteromorphisches Mundrohr (resp. Mundröhre) mit distalen Tentakeln zusammen ein an- deres, ähnliches Köpfchen. Es kommt also hier ein Fall vor, dass — obgleich die Or- gansysteme eine entgegengesetzte Polarität haben — die Entstehung dieser Systeme an jedem Pole harmonisch vor sich gehen kann. Weil indessen einerseits recht oft in den di- stalen Fragmenten und meistens in den distalsten — nach den wenigen Versuchen zu ur- teilen — keine heteromorphischen Mundröhre entstehen, andererseits in den mehr zen- 30 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. tralen Teilen in den meisten beobachteten Fällen keine Tentakel von der inneren (proxi- malen) Wundfläche hervorsprossen, wäre es möglich, dass ein Kampf zwischen Tentakel- und Mundrohrsysteme an den Wundflächen sich vorfinden könnte. In solchem Fall missen wir jedoch voraussetzen, dass die physiologischen Bedingungen d. h. die chemischen Substrate, die die Tentakel und das Mundrohr aufbauen, wenigstens z. T. dieselben sind. Sei dem wie ihm wolle, so können wir, weil diese Fragmente sowohl distale als proximale Wundflächen haben, wenigstens nicht die Erklärung zugreifen, die man fär das Unterbleiben der Tentakelbildung an dem proximalen Pole der distalsten Teile der Arme (Abschnitt 4, 5 p. 12, 13) anwenden kann, und zwar die, dass infolge der geringen Länge der Stuckehen die zuruckgebliebenen alten Tentakel all die Nahrungsstoffe an sich ziehen und verbrauchen. In dem distalen Teil des Stieles wie in der proximalen Partie des Bechers, wo die Polarität des Mundrohrs und die der Tentakel dieselbe ist, kann, wenn keine Fussplatten- potenzen hier vorliegen oder — ob sie wirklich vorhanden sind (vergl. oben) — in jedem Fall qvantitativ sehr schwach sind, der durch die Operation an dem proximalen Wund- fläche ausgelöste Reiz nicht die Entwicklung einer Fussplatte hervorbringen. Die an der proximalen Wundfläche vorhandenen Mundrohr- und Tentakelpotenzen können infol- gedessen ohne Konkurrenz in Aktivierung gesetzt werden und heteromorphische Tentakel und ein ähnliches Mundrohr hier anlegen. In dem proximalen Teil des Stieles, wo die physiologische Region der Fussplatte uberall verbreitet ist, ist es zu warten, dass an quer abgeschnittenen Fragmenten des Stieles entweder ein Köpfchen an dem oralen Pole und eine Fussplatte an dem aboralen oder — wenigstens in den Fragmenten von der meist oralwärts liegenden Partie — hete- romorphische Bildungen entstehen sollen. Weil deutlicherweise auch in der proximalen Stielhälfte mit Ausnahme des aller proximalsten Teils die physiologiscehen Bedingungen ein Köpfchen hervorzubringen grösser sind als die eine Fussplatte zu produzieren und die fur die Köpfchenbildungen vorhandenen Bedingungen infolge der graduellen Schich- tung distalwärts grösser sind als proximalwärts, ist es verständlich, dass im Kampf der Teile am distalen Pole die Köpfchensubstrate den Sieg davon tragen. Am proximalen Pole der Fragmente muss der Kampf zwischen den Köpfchen- und den Fussplattenpo- tenzen heftiger sein. Stiäcke von dem proximalsten Stielteil, wo die stärksten Fussplat- tenpotenzen liegen, haben Aussicht immer eine Fussplatte zu bekommen, während in solchen von dem mehr oralwärts liegenden Teil der proximalen Stielhälfte die Verhält- nisse för die Entstehung eines Köpfchens am aboralen Pole gänstiger liegen. In der That kann man infolge der entgegengesetzten, graduellen, axialen Differenzierung der physiologischen Regionen der Fussplatte und der des Köpfchens voraussetzen, dass es eine Partie giebt, wo die Fussplatten- und die Köpfchenpotenzen am aboralen Pole etwa gleich wiegen, wo also eine Variation in dem Auftreten einer Fussplatte und eines Köpfchens stattfinden kann — eine Voraussetzung, die je auch von der faktischen Unter- lage entsprochen wird. Fiär die Beleuchtung des Kampfes zwischen den Fussplatten-und den Köpfechenpoten- zen und der Umlagerung dieser Potenzen scheinen einige in gewissen heteromorphischen Stäcken angetroffenen Verhältnisse — die noch nicht in Details von mir untersucht sind KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 2. 31 und die eine ergänzende Untersuchung erheischen — von einer gewissen Bedeutung zu sein. Durch das Entstehen eines heteromorphischen Köpfchens mussen wir annehmen, dass die Polarität der Stäckechen wesentlich verändert wird, indem zwei einander ge- geniber liegende Zentra je fär sich streben die fur die Tentakel- und Mundrohr-Bildung nötigen Substrate an sich zu ziehen. Gehört ein heteromorphisches Stuäckchen zu einem Stielbezirk mit Fussplattenpotenzen kann es in Frage gestellt werden, ob nicht infolge der durch die Anlegung des heteromorphischen Köpfchens veränderten Spannungen der Zellkomplexe auch die axiale Differenzierung der physiologischen Region der Fussplatte verändert wird. Geschieht eine solehe Umlagerung, ist es zu erwarten, dass das Zentrum der physiologischen Fussplattenregion zu der Mitte der Stuckchenlänge verschoben wird, indem erst dadurch das physiologische Gleichgewicht zwischen den einander entgegenge- setzten Fussplatten- und Köpfchenpotenzen wiedergestellt wird. HEinige Beobach- tungen an heteromorphischen Stuckehen von der proximalen Hälfte des Stieles seheinen eine solche Annahme zu bestätigen. In dem in Fig. 5 Taf. I abgebildeten, heteromor- phischen Stuäckcechen war in der Mitte — bei der Fixierung des Stuckehens — eine deut- liche Zone vorhanden, die dunkler als der ubrige Teil war und an die Farbe der Fussplatte erinnerte. Ob diese dunklere Partie wirklich eine Fussplattenregion andeutete, habe ich jedoch nicht mit Sicherheit feststellen können, aber halte dies fär möglich. Desto deutlicher sind die Fussplatten in den quer abgeschnittenen etwa von der Mitte des Stieles abstammenden, heteromorphischen Stuckechen, die in den Fig. 9—12 Taf. 1 abgebildet sind. Bald oberhalb des am aboralen Pole entwickelten, heteromorphischen Köpfchens differenzierte sich eine kleine Partie, die zu Beginn als ein unbedeutender Auswuchs her- vortrat, später eine mehr cylindrische Form bekam und in der Spitze eine Fussplatte entwickelte, gleichzeitig damit dass sie distalwärts bis zur Mitte des Stuäckehens sich verschob. Ob der Fussplattenauswuchs als das Regenerationsresultat einer kleinen Schä- digung nahe dem proximalen Pole des Stäckehens entstanden ist und als eine Neomor- phose aufzufassen ist, bleibt fraglich,ebenso ob er zu Beginn eine bei dem Abschneiden von dem tubrigen proximalen Ende ein wenig abgegrenzte Partie darstellt. Indessen scheint das Verhältnis, dass proximal von dem Fussplattenauswuchs die Entwicklung der hetero- morphischen Tentakel ganz gehemmt ist, während die den ubrigen Radien zuhörenden Tentakel gut ausgebildet waren, fur die letztere Alternative zu sprechen. Deutet also die hier erwähnten Verhältnisse unzweideutig darauf hin, dass die Po- larität eine axiale Differenzierung ist, so liegt es nahe mit CHILD anzunehmen — falls ich die kurzen Andeutungen, die CHILp (1907 p. 343)' gegeben hat, recht verstehe — dass auch in anderer BRichtung als in der Längsachse axiale Differenzierungen vorhanden sein können. Bei erstem Anblick scheint ein solcher Fall bei Lucernaria vorzuliegen, indem die Mundrohrpotenzen in den Scheibenstäckehen vom Zentrum zur Peripherie d. h. zen- trifugalwärts abnehmen. In der That wäre es auch das Verhältnis, wenn die Mundröhre ! »But there is no reason for supposing that axial polarity differs essentially from differentiation in other directions. A bilateral system is essentially as regards its bilaterality a system with two opposed polarities and a radial system is a multipolar system... In short, polarity exist wherever regional differentiation within a physiological system exsists. J2 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. von der Mundscheibe (Subumbrella) regeneriert wurden. Weil ich indessen keine Rege- neration der Tentakel und der Mundröhre von den isolierten Mundscheibenfragmenten bekommen habe, sondern nur von den der Körperwand (Exumbrella mit Ausnahme der Fussplatte), ist wohl die Differenzierung der physiologischen Region des Mundrohrs zu einer Differenzierung in der Längsachse hinzustellen. Ehe wir die Frage der axialen und regionalen Differenzen abschliessen, durfte es angebracht sein zu betonen, dass nach senkrecht zu der Längsachse gemachten Ein- schnitten in die Körperwand die entstandenen Köpfchen oder fussähnlichen Bildungen (Neomorphosen) nur so viel Anlagematerial bekommen, das zu den durchgeschnittenen Radien gehört. Die oben erwähnten Regenerationserscheinungen scheinen also deutlich dafär zu sprechen, dass der richtige Weg zur Lösung der Polaritätsfrage betreten ist, wenn man die Polarität als eine axiale Differenzierung der physiologiscehen Regionen der Organ- systeme deutet. Durch die Unterbringung gewisser und zwar der primären Hetero- morphosen unter der Polarität und die Unterscheidung der primären und sekundären Heteromorphosen ist die Lösung der Frage auch weiter gefuhrt. Hoffentlich sollen eine nähere Untersuchung der Polarität mehrerer Organsysteme an geeigneten Objekten wie auch vermutlich vorhandenseiende, regionale Differenzen in anderer Richtung als vom Kopf schwanzwärts noch mehr Licht tuber die Regenerationserscheinungen werfen. b) Uber die Korrelationen zwischen der Regeneration und der Symmetrie. Regene- ration, Systematik und Variation. In zwei Abhandlungen uber Regenerationsversuche an Actiniarien (1904, 1909) habe ich gezeigt, dass verschiedene in der Natur bei dieser Tiergruppe vorkommende von dem normalen Bau ganz abweichende Symmeftrien das Resultat verschiedener Rege- nerationsmodi sind — Symmetrien, die also nach ganz anderer Weise entstanden sind als die, die durch verschiedene Wachsthumsstörungen und zwar durch Unterdruckung oder kräftigere Entwicklung einzelner Mesenterien oder Mesenterienpaaren während der Ontogenese entwickelt werden. Die Regeneration und in Zusammenhang damit auch die geschlechtlose Fortpflanzung durch Längsteilung und Laceration (und Knospung?) sind also ein Faktor, mit dem man bei der Beurteilung der Symmetrie der Actiniarien rechnen muss. Dass man sowohl bei der Behandlung der Systematik als bei dem Stu- dium der Variation eine besondere Untersuchung anstellen muss, ob die Symmetrien durch geschlechtslose Fortpflanzung und durch Regenerations- und Regulationserschei- nungen, mit einem Worte infolge einiger Störungen während der Entwicklung entstanden sind oder ob sie auf ontogenetischem Wege gebildet sind, ist also selbstverständlich. Die durch Regeneration entstandenen, verschiedenen, von dem normalen Bau abweichen- den Symmetrien haben keinen oder im besten Falle wenig systematischen Werth, während die ähnlichen, ontogenetisch entstandenen Symmetrien fär systematische Zwecke sehr brauchbar und von phylogenetischem Gesichtspunkt von Bedeutung sind. Die durch die Regeneration bekommenen, anormalen Symmetrien sind meistens wenn nicht immer (CARLGREN 1909 p. 40) fär das Studium der Variation wenig geeignet undin jedem Fall von der individuellen Variation zu unterscheiden, die von der Konstitution der se KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0O 2. 33 Keimplasma bedingt ist — Verhältnisse, die bei dem Studium der Variation der Tiere allzu wenig beräcksichtigt worden sind. Es fragt sich nun, ob auch bei Lucernaria wie uberhaupt bei den Scyphomedusen und Hydromedusen im Allgemeinen ähnliche Verhältnisse wie bei den Actiniarien auf- treten, ob die von der normalen Grundzahl abweichenden Symmetrien in Betreff der Radiärkanale, der Tentakel, der Mundrohrfalten, der Geschlechtsorgane und der Sinnes- organe wenigstens in gewissen Fällen mit Regenerationserscheinungen zusammenhängen. Ehe wir diese Frage im Allgemeinen erörtern, möchten wir zuerst einige Specialfälle in den Abweichungen der Symmetrie bei den Medusen näher in Betracht nehmen. Es muss jedoch vorausgeschickt werden, dass diese Untersuchung — was in der Natur der Sache liegt, da man nur zu den Angaben in der Litteratur hingewiesen ist — keineswegs in Details sich vertiefen, sondern in der Hauptsache nur einige allgemeine Haltepunkte beriäcksichtigen kann. Wir beginnen mit den Lucernariden. In Betreff dieser Gruppe liegen mehrere Angaben uber »Variation» vor. So erwähnt KASSsIANOW (1. c. p. 371), dass er Lucernari- den mit neun und zehn Armen gefunden hat und HoOoRNELL (1893) giebt an, dass die Zahl der Randpapillen bei Haliclystus sehr wechselt, während BROWNE (1895) eine verschiedene Zahl von »Variationen» bei dieser Art gefunden hat. Nehmen wir erstens die Randpa- pillen in Betracht, so sind die Angaben dariuber sehr instruktiv, denn hier giebt es ein deutlicher Fall, wo BRoOwNE Abnormitäten, die durch verschiedene Störungen während des Lebens entstehen können, mit der individuellen oder spontanen Variation (DUNCKER 1899 p. 113) wenigstens teilsweise verwechselt hat — eine Behauptung, fär deren Rich- tigkeit die Umstände sprechen, dass die Randpapillen nach BRoOwnNE's Angaben ohne Ruäcksicht zu anderen Organen variieren und dass die gefundenen Prozenten der »Varia- tionen» sehr wechselnd sind sowohl in Betreff der Zahl der Randpapillen als in Betreff des Auftretens des »capitate» Tentakels an den Randpapillen, ja so wechselnd, dass BROWNE bezeichnet die von HORNELL untersuchten Individuen, die eine grössere Zahl Abnormitäten zeigten, als »an excellent illustration of a local variation af a species». Es leidet jedoch wohl kaum Zweifel daran, dass die verschiedene Zahl der Randpapillen ganz oder in den meisten Fällen nicht mit einer Variation, sondern mit Regenerations- erscheinungen nach Verletzungen zusammenhängt, denn nur eine solche Annahme kann die grosse Variabilität erklären. Von dem Gesichtspunkt der Regeneration stösst es auf kein Hindernis dies zu supponieren, wenn man sich erinnert, dass die Randpapillen nicht anders (KASSIANOV 1899) als die verdickten Stiele der äusseren Tentakel bei anderen Lucernariden sind und dass nach einem FEinschnitt in die Körperwand des Bechers bei Lucernaria qvadricornis Tentakel sich anlegen. Steht die Uberzahl der Randpapillen meiner Meinung nach besonders an anormalen Stellen mit Ersatzreaktionen an dem ein wenig verletzten Scheibenrand in Zusammen- hang — während die Minderzahl, wie wir später sehen werden, von mehr oder minder unvollständigen Regenerationen nach grösseren Verletzungen wahrscheinlich abhängig 1 Bei tieferem FEinschnitt und wenn die Schnittränder nicht zusammenlöten, können ganz gewiss kleine Nebenarme entstehen. So ist wahrscheinlich der in der Figur 36 abgebildete, anormale Doppelarm durch eine solche Schädigung entstanden. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44.: N:o 2. 5 dd OSKAR CARLGREN, STUDIEN URER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. ist, so denke ich, dass man auch in dem Auftreten der knopfförmigen Tentakel an den Randpapillen Regenerationserscheinungen sehen kann. Weil die Randpapillen nach KASSIANOW”s Angabe als Loecomotionsorgane dienen, läufen sie nämlich leicht Gefahr gewundet zu werden. Die Tentakelpotenzen, die die RBandpapillen als ein Teil der Tentakel wohl besitzen, treten dann an der Wundflächen in Aktion, wodurch der fehlende Teil des Tentakels gebildet wurde. Zuerst zeigen sich dann wie bei der Regeneration unsrer Lucernariaform die Knöpfchen (Endteilen) an den Randpapillen, dann wächst der Zwischenteil aus, bis dass der ganze Tentakel gebildet wird — Behauptungen die davon gestutzt werden, dass HORNELL angiebt, dass »some specimens have only a slight swelling at the apex with a few nematocysts, and others show various gradations up to a perfect capitate tentacle, just like an ordinary tentacle (BROWNE 1895 p. 3). Scheinen also die wechselnde Zahl und das verschiedene Aussehen der Randpapillen mit Verletzungen und nachfolgenden Regenerationen innig zusammenzuhängen, so findet man bei näherer Untersuchung der anormalen Organgruppierung der tubrigen Organe ähbnliche Verhältnisse. In der That giebt es kaum ein einziger Fall unter denen von BROWNE erwähnten und abgebildeten, den ich geneigt bin als eine spontane Variation zu bezeichnen. Gewisse der anormalen Tentakelgruppen bezeichnet BROWNE auch selbst als nach Verletzung regenerierte Bildungen, aber auch soleche Veränderungen, die BROWNE als gute Beispiele von individuellen (congenital) Variation deutet, möchten wahrschein- lich als Resultat einer mehr oder minder vollständigen Regeneration angesehen werden. So scheint mirz. B. dass das Aussehen des in der Fig. 9 in BROWNE's Arbeit erwähnten Falles, wo zwei nebeneinander liegende, adradiale Gruppen von Tentakeln in einer Gruppe vereinigt sind, wodurch zwei Geschlechtsbänder interradial zu liegen kommen, dadurch erklärt werden kann, dass es das noch nicht fertige Regenerationsresultat nach einer starken Verletzung (Abtrennung eines periferen Teils der Scheibe) in einer Septalradie ist. (We- nigstens durfte eine solche Verletzung zu einem ähnlichen Bau wiein Fig. 9 leiten können). In ähnlicher Weise durfte man die in den Figuren 4, 6 abgebildeten Zusammenschmel- zungen zweier Arme erklären können nur mit der Ausnahme, dass die Wundheilung hier in einem Gastralfach stattgefunden hat. Auch die erwähnten Fälle der Hypo- und Hypermerie in Betreff der Mesenterien — BROWNE hat vier Individuen mit nur 5 Tae- niolen, ein Individuum mit 5 Taeniolen und zwei mit 6 Taeniolen angetroffen — stellen wahrscheinlich keine individuellen Variationen dar sondern Regenerationserscheinungen nach einer durch äussere Einfluässe geschehenen Längsspaltung des Tieres. Ich kann dies um so mehr behaupten, als ich bei meinen Regenerationsversuchen nach Längsspal- tung des Tieres oder nur des Stieles ja die verschiedenen Symmetrien bekommen habe — nach Längsspaltung in den Septalradien nur Wundheilung ohne Anlegung neuer 'Taeniolen, nach Längsspaltung in den Gastralradien von einem Qvadrant eine Form mit zwei Tae- niolen, von einem halbierten Tiere Individuen mit 3, 4 oder 6 Taeniolen — obgleich ich vorläufig infolge der verhältnismässig wenigen Versuche in keine nähere Analyse ein- gehen kann, warum in den letzten Fällen die neugebildeten Taeniolen so verschieden an der Zahl sind. Stehen also meiner Meinung nach die Hypo- und Hypermerien bei Lucernaria in inniger Korrelation mit Regenerationserscheinungen, so fragt es sich, ob nicht auch bei KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 2. 35 anderen Scyphomedusen die Uber- oder Minderzahl der Organe mit ähnlichen Verhältnis- sen in Zusammenhang stehen. Können wir uns gut vorstellen, dass die sich anheitenden Lucernarien im Freien leicht för Längsspaltungen und andere Schädigungen — die An- lasse zu Regeneration — ausgesetzt werden missen und zwar besonders, wenn sie mit einem Teil der an die Unterlage stark klebenden Tentakelgruppen kriechen, so scheinen bei erstem Anblick die nötigen Wundbedingungen nicht bei den freisehwimmenden Scy- phomedusen vorhanden zu sein. Weil es sich indessen gezeigt hat, dass z. B. bei Aurelia, bei der man zahlreiche Hypo- und Hypermerien trifft, bei Ephyra wie auch in dem fest- sitzenden Scyphistomastadium eine abweichende Zahl der Strahlen schon vorhanden ist, so liegen ja auch hier fast ähbnliche Bedingungen wie bei Lucernaria vor, so dass die Tiere bisweilen mehr oder minder gespalten werden können. Die wechselnde Zahl der Sinnesorgane (BROWNE 1895) wie auch andere Arten von Varianten durften wohl auch mit grösster Wahrscheinlichkeit wie bei Lucernaria in Zusammenhang mit Regene- ration entstanden sein. Wie aus meinen Versuchen mit längsgespaltenen Lucernarien her- vorgeht, können die Tentakelgruppen und die Taeniolen bei der Regeneration unabhängig von einander variiren. Weil dies mit zwei Scheibenorgane geschehen kann, ist es Grund anzunehmen, dass die anderen Organe sich ähnlich verhalten. Bei den Hydroidmedusen kann auch wenigstens ein Teil der abweichenden Symme- trieverhältnisse als Regenerationserscheinungen nach Verletzungen, Teilungen oder freiwilligen Zerstuäckelungen angesehen werden. Was die Hypomerie betrifft, so ist es hauptsächliceh durch G. TH. HARGITT (1902, 1903) gezeigt, dass die Hälfte oder drei Viertel des Tieres einer Gonionemus-Art einen neuen Radialkanal bilden kann, wodurch also das regenerierte Tier höchstens die ursprungliche Symmetrie wieder bekommt; was die Entstehung der Hypermerie durch Regeneration anbelangt, so liegen zwar noch keine Experimente vor, aber es unterliegt wohl keinem Zweifel davon, dass es unter den Hy- droidmedusen Formen giebt, die eine grössere Regenerationsfähigkeit als Gonionemus zeigen und in Ähnlichkeit mit dem Verhältnis bei den Schyphomedusen mehrere Kanäle entwickeln. (Ubrigens durfte es vielleicht auch bei Gonicnemus möglich sein einen fänf- ten Radialkanal zu bekommen, wenn man nur einen Teil der Scheibe zwischen zwei Ra- dialkanälen ausschneidet.) In gewissen Fällen scheint es jedoch schwierig die abweichen- de Symmetrie als das Resultat einer Regenerationserscheinung zu betrachten, obgleich es auch dann nicht ganz ausgeschlossenen ist, dass es der Fall sein könnte. So verhielt es sich mit der von MAYER (1901) näker studierten Pseudoclytia pentata, deren typische Funfzahl. der Organe kaum mit einer Regeneration zusammenhängt, deren von der Fänfzahl abweichende Symmetrie aber — nach MaAyYER's Figuren der oft unregelmässig angeordneten Radiärkanäle zu urteilen — höchst wahrscheinlich durch Regeneration entstanden ist. Scheint die von der normalen Stralzahl abweichende Symmetrie bei den Cnidarien in vielen Fällen ein Regenerationsresultat zu sein, so ist es wahrscheinlich, dass bei anderen radial gebauten Tieren, wie bei den Echinodermen,' Regenerationserscheinungen eine 1 Seitdem diese Arbeit zum Druck eingereicht war, habe ich PrziBrAw's Arbeit (Experimental-Zoologie 2. Regeneration 1909) durch die Buchhandlung bekommen. Ich finde, dass er (p. 31 und 50) etwa dieselben Ansichten wie ich iber die Hypomerie und die Hypermerie bei dem Hydroidmedusen und den Echinodermen verfechtet. 36 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. Rolle fär die Varianten in der Strahlzahl spielen. So wissen wir ja, dass bei den See- sternen eine gelegentliche Armenzahl, die grösser als die normale ist, eine Vermehrung der Steinkanäle mitfährt und dass verschiedene Asteridenformen, die durch Schizogonie sich vermehren, eine wechselnde Zahl der Arme haben. Experimentel ist es auch durch KinG (1898) nachgewiesen, dass Hypermerie bei Asterias durch Regenerations- erscheinungen entstehen kann. Wie bei den Cnidarien können wir jedoch hier nicht alle Formen, die eine andere Symmetriezahl als finf zeigen, unter dieselbe Kategorie stellen. Besonders die Vielstrahligkeit solcher Formen, die normal zahlreiche Arme, aber nur einen Madreporiten haben, lässt sich schwierig zu Regenerationserscheinungen hinstellen. Fassen wir die Resultate zusammen, so sehen wir, dass verschiedene Umstände dafär sprechen, dass die Regeneration bei radial gebauten Tieren ganz wie bei den Actiniarien, die Symmetrieverhältnisse und die Anordnung der Organe beeinflussen kann, d. h. die Verletzung (Längsspaltung) und die danach folgende Regeneration leiten mehrmails zu ähnlichen Hypo- und Hypermerien wie die spontane Variation, deren Vorhandensein bei den Medusen (wie bei Pseudoclytia pentata) wie auch bei den Echinodermen wir wohl jedoch vorläufig nicht ganz verneinen können. Dies ist indessen ein memento einerseits fur die Systematiker, dass sie nicht auf zufällige, abweichende Symmetrieverhältnisse neue Arten aufstellen sollen, anderseits fur die Variationsstatis- tiker, dass sie nicht spontane Variationen mit diesen ähnlichen Regenerations » variationen» zusammenwärfeln sollen, was natuärlicherweisse zu einem falschen Resultat leiten muss. Es wäre gewiss lohnend zu erforschen, ob nicht bei den Tieren die mehrgipfligen und abgestuften Variationspolygone möglicherweise mit der Vermischung spontaner Varia- tionen und durch Regenerationen entstandener Bauverschiedenheiten in einem gewissen Zusammenhang stehen.! Es ist uäbrigens nicht ganz ausgeschlossen, dass eine solche Untersuchung in gewissen Fällen zeigen sollte, dass mehrere als spontane Variationen gedeutete Bauverschiedenheiten nicht anders als ein Wechsel in dem Regenerations- resultate ist. Besonders bei festsitzenden Tieren und bei denen, die einmmal während der Entwicklung angeheftet waren, haben wir a priori Grund anzunehmen, dass es sich so verhielt. 3) Ubt das Vorhandensein zweier oder mehrerer Hohlräume einen Einfluss auf das RBegenerationsresultat? Regulationserscheinungen 2zwischen den Mundröhren. In meinen Studien tber die Korrelationen zwischen der Regeneration und der Symmetrie bei den Actiniarien (1904) habe ich gezeigt, dass grössere, langgestreckte Lacerationsstäckehen mehrere Köpfchen entwickelten. HFEine nähere Analyse dieser Erscheinung ist indessen nicht gegeben, weil ich damals keine brauchbare Hypothese habe finden können. Weil es jedoch zu vermuten ist, dass die Ursache der Entstehung mehrerer Köpfchen darin liegen könnte, dass die Kontinuität der Hohlräume in einigen Hinsichten, wie durch das Unterbleiben einer Destruktion der Mesenterien an gewissen Stellen, oder durch Muskelkontraktionen in gewissen Bezirken, unterbrochen wird, habe ich gehofft, bei Lucernaria die Korrelationen zwischen der Zahl der Köpfchen und 1 Hierher gehört gewiss das abgestufte Variationspolygon der Tentakulocystenzahl bei 1116 Ephyralarven von Aurelia aurita (BROWNE 1895, DuUNCKER 1899 p. 119 Fig. 4). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 2. 37 der der Hohlräume näher aufklären zu können und zwar aus dem Grund, dass bei dieser Form die gegenseitigen Verhältnisse einfacher liegen als bei den Actiniarien, indem hier nicht nur die Septen sehr wenig sind, sondern auch keine Destruktion der Septen vorsichzugehen scheint. In der That zeigen auch die hier angefuährten Versuche mit den Fragmenten der Arme unzweideutig, dass die Zahl der Hohlräume und die der Mund- röhre in einiger Korrelation zu einander stehen. Wenn wir davon absehen, dass infolge der geringen axialen Differenzierung der Mundrohrpotenzen und vor Allem infolge der Abwesenheit der Fussplattenpotenzen auch an der distalen Wundmembran jedes Hohlraumes oft ein Mundrohr enstand, so stälpte sich von jedem Hehlraum ein Mund- rohr aus. FEin Fragment, das nach der Wundschliessung zwei Hohlräume enthielt, bildete, abgesehen von den heteromorphischen, distalen Mundröhren, also zwei Mundröhre, eines in Verbindung mit jedem Hohlraum, ein Fragment mit drei Hohlräumen in ähn- licher Weise drei Mundröhre. Jeder geschlossene Hohlraum bei Lucernaria strebt also und wohl infolge seinem hohen hydrostatischen Druck in Kommunikation mit dem äusseren Medium zu kommen und wirkt dadurch als Regenerationscentrum. Diese Befunde sind von besonderem Interesse nicht nur fär die Deutung der Ent- stehung mehrerer Köpfchen in den Lacerationsstuckehen bei den Actiniarien sondern auch fär die Erklärung der Entstehung zweier oder mehrerer Mundröhre bei den Medusen. Unter den Hydroidmedusen sind nämlich mehrmals zwei Manubrien angetroffen, so z. B. bei Pseudoclytia pentata (MAYER 1901), bei Gonionemus Murbachii (HARGITT 1904), mit mehreren Mundröhren ist u. A. Gastroblasta versehen. Was die letzte Form be- trifft, so sind hier die zahlreichen Mundröhre deutlicherweise in Zusammenhang mit der Abgrenzung der Radiärkanäle von einander durch die von LANG (1886) supponierten, wiederholten Fragmentierungen der Tiere mit nachfolgender Regeneration entstanden, obgleich die Resultate auch hier wie bei Lucernaria durch sekundäre Regulationen ein wenig verwischt sind. Die in der Natur gelegentlich auftretenden 2 Mundröhre bei Individuen von Pseudoclytia, Gonionemus und Oceania languida sind auch solchen Ab- grenzungen zuzuschreiben. Dass es so wenigstens in einem Fall von Oceania ist, geht von HaARrRGITT's (1904) Beschreibung hervor. Er fand nämlich ein Exemplar, wo drei normale Radiärkanäle mit einem gemeinsamen, vierlobierten Mundrohr verbunden waren und ein vierter, von den ubrigen geschiedener Radiärkanal ein dreilobiertes Mund- rohr hatte.! Ubrigens sprechen das von HARGITT (1904) ausgefährte Experiment an Gonionemus, bei dem nach dem Ausschneiden des Manubriums mit angrenzenden Teilen der Subumbrella und Exumbrella zwei Mundröhre regeneriert wurden, dafiär, dass ähnliche Verhältnisse vorliegen, obgleich hier deutlicherweise schon eine Regulation stattgefunden hat. Auch bei den Turbellarien durfte die Entstehung mehrerer Pharynxe in ähnlicher Weise erklärt werden können. BARDEEN (1903) giebt nämlich an, dass wenn bei der allgemeinen Körperkontraktion die Darmkontenta bei Planaria sich nach zwei oder 1! In Betreff der Ursache zu der Entstehung des zweiten Manubriums spricht HarGitt (1. c. p. 7) sich folgendermassen aus. The short canal not having any direct connection with the center of the chymiferous system may have been nearly, if not entirely deprived of the circulation of the chymiferous fluid and thus threa- tened with atrophy — and the new manubrium have been found to remedy this condition.» 38 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. mehreren Punkten hin anhäufen, so entstehen zwei oder mehrere Pharynxe. Wahrschein- lich durften auch bei mehreren Tiergruppen dieselben Erscheinungen stattfinden. Es wäre ubrigens möglich, dass bei der Regeneration der grössere oder schwächere hydrostatische Druck des Gastrocoels resp. des Darmkanals einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung der Mundröhre, des Pharynxs und des Oesophagus im Allgemeinen ausubt und die verschiedene Entstehung, — sei durch Austälpung oder Einstulpung — verursacht. Vielleicht ist bei der Regeneration der Lacerations- stäckcechen der Actiniarien die Ursache der Entstehung des Schlundrohrs — das onto- genetisch sich als eine Ektodermeinstälpung darstellt — durch eine Ausstälpung des Entoderms allein in dem bei den Lacerationsstäckcechen beweislich vorhandenen, starken hydrostatischen Druck in Verhältnis zu dem äusseren Medium zu suchen — alles Fragen, deren generelle Beantwortung jedenfalls eine nähere Untersuchung auf Material aus verschiedenen Tiergruppen erheischt. Ist es bhesonders bemerkenswerth, dass die Zahl der geschlossenen Hohlräume und die Zahl der Mundröhre in inniger Korrelation zu einander stehen, so ist es nicht minder interessant, dass die neben einander liegenden Mundröhre in dem distalen Armstiäckechen Tendenz haben sich zu einem einzigen Mundrohr zu regulieren. So geht es aus Obenstehendem hervor, dass am proximalen Pole dieser Fragmente — wo die Regulation meistens vor sich geht — , sowohl zwei als drei, von zweien resp. dreien Hohl- räumen ausgestulpte Mundröhre in ihrer distalen Partien zu einem einzigen Mundrohr zusammenschmelzen, falls sie nicht zu weit von einander angelegt werden. Am distalen Pole der Fragmente entstehen oft auch ähnliche Regulationen zwischen zwei Mund- röhren. Obgleich jeder Hohlraum als ein Regenerationszentrum wirkt, so arbeiten die beiden resp. die drei Hohlräume zusammen als ein Ganzes. Dies ist, was die Mund- röhre betrifft, wahrscheinlich in der Weise zu verstehen, dass die nahe an einander liegenden Mundröhre durch ihre Stoffwechselprodukte eine anziehende Wirkung an ein- ander ausiäben, die zu einer Zusammenschmelzung leiten. 4) Zusammenfassung der wichtigsten Resultate. 1) Die physiologische Region der Tentakel bei Lucernaria qvadricornis ist zu der Körperwand (Exumbrella mit Ausnahme der Fussplatte) beschränkt und nimmt proxi- malwärts bis zur Fussplatte ab. Die axialen, qvantitativen Differenzen sind indessen wenig ausgeprägt. 2) Die physiologische Region des Mundrohres ist auch zu der Körperwand be- schränkt. Sie hat ihr Zentrum in der Mitte des Bechers und nimmt von hier allmäh- lich teils bis zur Basis der Tentakel teils bis zur Fussplatte ab. 3) Die zu dem Stiel beschränkte, physiologische Region der Fussplatte wird distal- wärts schwächer. Es ist fraglich, ob sie in der distalen Hälfte des Stieles sich findet, in jedem Fall sind die Fussplattenpotenzen hier schwach. 4) Fragmente der Körperwand entwickelten während gänstiger Verhältnisse ein Mundrohr und Tentakel; die letzteren entstanden hier wie in allen Querstiäckechen des Tieres später als das Mundrohr. Der Subumbrella schienen Tentakel und Mundrohr- potenzen zu fehlen. 5) Zwischenstäcke der Arme entwickelten Tentakel in dem distalen Ende und KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 2. 39 später auch in dem proximalen (heteromorphische Tentakel), in dem proximalen Ende und oft auch in dem distalen ein Mundrohr resp. zwei an jedem Pole in dem Fall, dass ein Doppelarm abgeschnitten wurde. Die distalen Mundröhre sind heteromorphische Mundröhre anzusehen. 6) Zwischenstäcke nahe an und distal von dem Mundrohr verhielten sich etwa einerlei mit der Ausnahme, dass die proximalen Tentakel seltener angelegt wurden. 7) Endstäcke der Arme mit nur einer Wundfläche schlossen die Wundränder und lagen hier nach der Zahl der Hohlräume ein Mundrohr oder zwei an, aber entwick- elten keine Tentakel. 8) In den Zwischenstiäckchen der Arme entstanden oft Regulationen in Betreff der proximalen resp. der distalen Mundröhre — deren Zahl erstens von der Zahl der Hohlräume, zweitens von dem Auftreten heteromorphischer Mundröhre abhängig ist — indem zwei resp. drei nebeneinander liegende Mundröhre in ihrer distalsten Partie zusammenschmolzen. Diese Regulationen entstanden fast ausnahmsweise fruäher an dem proximalen Pole der Stuäckehen als zwischen den heteromorphischen Mundröhren. 9) In Betreff der ubrigen Armenorgane entstanden keine Regulationen. Die Querstiäcke enthalten nur so viele Organgruppen wie die, welche zu dem ausgeschnit- tenen Bezirk von Anfang gehört. Die hier wie in dem ubrigen Teil der Körperwand durch Reproduktion entstandenen Tentakel treten also nur an der Körperwandseite der Wundfläche auf. Keine Taeniolen wurden hier angelegt. 10) Ein abgeschnittener Becher entweder schloss die Wundränder ohne Neubil- dung oder entwickelte eine Scheibe mit einem heteromorphischem Mundrohr (und wahrscheinlich auch später Tentakel). 11) Zwischenstäcke des distalen Teils des Stieles bildeten am proximalen Pole heteromorphe Köpfchen. Zwischenstucke des proximalen Teils des Stieles bildeten entweder an der oralen Schnittfläche ein Köpfchen, an der proximalen eine Fussplatte oder und zwar in der distalen Hälfte am proximalen Pole ein heteromorphisches Köpf- chen. 12) Zwischenstäcke, die eine Heteromorphose zeigten, konnten bisweilen zwischen den heteromorphischen Köpfchen einen Fuss mit einer deutlichen Fussplatte entwick- eln, der gegen die Mitte der Stäckenlänge sich verschob. Dies Verhältnis wie auch mög- licherweise das Auftreten eines dunkleren Pigments in der Mittelpartie solcher Stäcke, deuten darauf hin, dass mit dem Auftreten des heteromorphischen Köpfchens die physi- ologische Fussplattenregion verändert wurde. 13) Die Heteromorphosen sind primäre Heteromorphosen (CHILD). Weil die Ab- stufung der physiologischen Region der Tentakel und des Mundrohrs schwach ist und die physiologiscehe Region der Fussplatte nur zu dem proximalen Teil des Stieles be- schränkt ist, kommen langgestreckte Stuäcke mit heteromorphischen Köpfchen vor. Sticke mit heteromorphischer Fussplatte waren niemals zu bekommen. 14) Bei queren Einschnitten in den Stiel entstanden in der physiologischen Region der Fussplatte entweder neomorphische Fussstiele oder neomorphische Köpfchen, in dem distalen Teil des Stieles neomorphische Köpfchen. Mehrere solche sind auch im Freien gefunden. 40 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. 15) Die neomorphischen Köpfchen stellten nur Defekte eines vollständigen Köpf- chens dar, indem das Aussehen und der Bau der durch Einschnitten bekommenen Köpf- chen wie auch der Bau der neomorphischen Fussstiele von dem durchgeschnittenen Bezirk abhängig sind. Weil die Neomorphosen in ihrem am besten entwickelten Zustand deutlich aus der sowohl distalwärts als proximalwärts von der Wunde liegenden Grenz- partie der Körperwand gebildet werden, entstehen, z. B. wenn eine Taeniole durch- geschnitten ist, in der Neomorphose eine proximale und eine distale Taeniole und eine proximale und eire distale Tentakeldoppelgruppe; Die Neomorphosen entwickelten also oft dadurch die doppelt grössere Zahl der Taeniolen als diejenige der durchgeschnittenen. 16) Nach einem nach oben gerichteten Einschnitt in den Stiel entstand an der Schnittfläche des distalen Teils eine Heteromorphose. 17) Die bei Lucernaria gefundenen Verhältnisse bei Querteilung und bei der Entstehung der Neomorphosen stimmen sehr gut mit den von MORGAN und CHILD ausgesprochenen Ansichten tuber die Natur der Polarität und die der Heteromorphose uberein. 18) Bei der Längsspaltung des Tieres oder nur des Stieles in den Gastralradien geschah meistens eine Neuanlage einer 'Taeniole oder mehrerer. Fin Quadrant des Tieres bildete eine Tentakeldoppelgruppe und eine 'Taeniole neu, wodurch also eine zweistrahlige Form entstand. Halbtiere entwickelten 1, 2 oder 4 neue Taeniolen, wodurch eine drei- vier- oder sechstralige Form gebildet wurde. Neue Tentakelgruppen entstanden mehr oder minder abhängig von der Zahl der Taeniolen. Die in den Septalradien ge- teilten Halbtiere schlossen nur die Wundränder. 19) Die bei Lucernaria und bei den täbrigen Scyphomedusen wie auch bei dem grössten Teil der Hydroidmedusen von dem normalen Bau abweichende Symmetrie- zahl ist nicht durch individuelle Variationen sondern in Verbindung mit der ge- schlechtslosen Fortpflanzung und mit den Regenerationserscheinungen entstanden. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0O 2. 41 EIRIFERATURVERAZEICHNIS. Barnrnowirz, E., Uber Hypomerie und Hypermerie bei Aurelia aurita. — Archiv för Entwicklungsmechanik (Roux) 8. 1899 p. 239—252. Taf. 5. BARDEEN. C. R., Embryonic and regenerativ-development in planarians. Biol. 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Regulation in short pieces. 6. The significance of certain modifications of regulation. Polarity and formregulation in general. — Arch. fär Entwicklungs- mechanik 24. 1907 p. 285--349. DuNcKER, G., Die Methode der Variationsstatistik. Arch. för Entwickelungsmechanik 8. 1899 p. 112—183. Harcitt, CH. W., Experimental studies upon Hydromedusae. Biol. Bull. 1. 1900 p. 35—57. -———, Variation among Hydromedusse. Biol. Bulletin 2. 1901 p. 211—256. ——, Regeneration in Rhizostoma pulmo. Journ. Experim. Zool. 1. 1904. ——, Variations among Scyphomedusae. Journ. Experim. Zool. 2. 1905 p. 547 —584. HarGitt, G. TH., Notes on the regeneration of Gonionema. Biol. Bull. Woods Hool 4. 1902 p. 1—10. HorneLL, I., Abnormalities in Halielystus octoradiatus. — Natural Science 3. 1893 p. 33. Kassranow, N., Studien äber das Nervensystem der Lucernariden nebst sonstigen histologiscehen Beobachtungen uber diese Gruppe. — Zeitschr. för wissens. Zool. 69. 1901. p. 287—377. Taf. 22—235. 11 Textfig. 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Durchgehende Bezeichnungen: adm: aborales Doppelmundrohr, am: aborales Mundrohr, e: Ektoderm, fi: Filament, hk: heteromorphisches Köpfchen, m: Mundrohr, »: neugebildete Taeniolen, »f: neomorphische(7) Fussplatte, nk&: neomorphisches Köpf- chen, nm: neomorphisches Mundrohr, odm: orales Doppelmundrohr, om: orales Mundrohr. Alle Figuren der Tafel [—II sind — wenn nicht anders angegeben ist — so orientiert, dass die distale Partie nach oben, die proximale nach unten gekehrt ist. PTafel I. Figuren 1-—28. Fig. 1. Heteromorphisches Zwischenstäick (50. p. 7). Regenerationszeit (Rz) 21 Tage. ; 2. Ein in dem untersten Viertel längsgespaltener Stiel (44. p. 18) nach 11 Tagen. >, 3—7. Fänf Stöcke (30. p. 7) nach 9 Tagen. Die Stäucke waren so, wie in der Fig. 8 gezeigt ist, ab- geschnitten. a) hat das proximale Ende geschlossen. ob, c, d) zeigen Heteromorphosen. » 8. siehe Figuren 2—7! , 9—10. Heteromorphisches Zwischenstäöck (57. p. 8) mit neomorphischer(?) Fussplatte. Fig. 9 nach 17 Tagen. Die neomorphische Fussplatte (links unten an der Figur) nicht scharf differenziert. Fig. 10 nach 24 Tagen. 11—12. Fin ähnliches heteromorphisches Zwischenstäck (20. p. 6) wie in den Figuren 9—10. Fig. 11 nach 10 Tagen, Fig. 12 nach 16 Tagen. 13. Im Freien gefundenes. anormales Tier (p. 19). Der Stiel war in dem proximalen Ende gespaltet und hat hier zwei Fussplatten gebildet. 14—16. Drei quer abgeschnittene Stäckehen (15. p. 6) des Stieles nach 27 Tagen. a) mit heteromorphen Köpfehen. b) mit neugebildeter Fussplatte in dem proximalen Pole. 17. Ein in den Gastralradien durchgeschnittener Quadrant nach 3 Tagen (p. 16). 18. Ein ähnlicher Qvadrant (28. p. 17) nach 25 Tagen. SR OA > » (56. p. 17) mit zwei neuen Tentakelgruppen nach 44 Tagen. >» 20. Ein in den Septalradien halbiertes Tier nach 21 Tagen (p. 17). 21. Fin in den Gastralradien halbiertes Tier (56 c. p. 17) mit neugebildeten Armen und Tentakelgruppen (links an der Figur) nach 44 Tagen. » 22. Die in der Figur 21 erwähnten, neuen Armen von der Aussenseite gesehen. 23. Fin im Freien angetroffenes Tier mit neomorphischer Fussplatte (4. p. 22). HI TEA EE » > » » einem heteromorphischen und einem neomorphischen Köpfchen (3. p. 5 und p. 22). 25. Proximale Stielhälfte (55. p. 20) mit neugebildetem, distalen Köpfchen und mit einem neomorphischen Köpfehen, das nach einem queren Einschnitt in der Körperwand entstanden ist. Rz: 22 Tage. 6. Eine ähnliche Stielhälfte (57. p. 20). Das neomorphische Köpfchen mit nur drei Tentakeln. Rz: 24 Tage. 7. Tier mit zweien, durch quere Finschnitte in der Körperwand entstandenen Köpfchen (27. p. 20). Rz: 27 Tage. 28. Eine ähnliche Stielhälfte (57. p. 20) wie in der Fig. 26. Nur der proximalste Teil des Stieles gezeich- net, Rz: 24 Tage. Tafel II. Figuren 29—54. Fig. 29. Im Freien angetroffenes Tier mit zwei neomorphischen Köpfchen (2. p. 21). Zwischen den Köpfchen aus- gepresste Filamente (fi.). Distale Köpfchen (n/e.) mit Mundrohr. » 30. Das distale Köpfchen (nk.) in Fig. 29, stärker vergrössert. Fig. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0-2. 43 31. Im Freien angetroffenes Tier mit einem neomorphischen Köpfchen (1. p. 21). 32. Das neomorphische, in Fig. 31 abgebildete Köpfchen, stärker vergrössert. Das Köpfechen hat kein Mundrohr angelegt. 33. Im Freien angetroffener Stiel mit neomorphischen Köpfchen (5. p. 22). Das distale Köpfchen regeneriert. 34. Das in der Fig. 33 erwähnte, neomorphische Köpfchen von der Scheibe gesehen. Tentakelanordnung unregelmässig. Mit Mundrohr. 35. Schematisches Bild eines Körperwandstäckehens, das sich umgestälpt hat, so dass ein Teil des Ektoderms (e) einwärts liegt. Die ringförmige Partie stellt das Entoderm dar. (p. 5). 36. Anormaler Teil eines Doppelarmes. 37. Heteromorphisches Becherstäckehen nach 10 Tagen. Die Spitze der Arme mit Tentakeln sind regeneriert, an dem aboralen Pole ist eine Scheibe mit emem kleinen Mundrohr gebildet. (34 (30) p. 7). 38. Regeneriertes Endstäck eines einfachen Armes (p. 13) Rz: 7 Tage. Ein neues Mundrohr gebildet. Dic Tentakel sind die alten. 39. Regeneriertes Endstäck eines Doppelarmes (p. 12) Rz: 13 Tage. An der (proximalen) Wundfläche ist ein Doppelmundrohr angelegt. 40. Regeneriertes Zwischenstäck eines einfachen Armes (40. p. 13) Rz: 7 Tage. Am aboralen (distalen) Pole ein neues Mundrohr (am), am oralen (proximalen) Pole ein ähnliches (om). 41—47. Regenerierte Zwischenstäcke eines Doppelarmes bald innerhalb der Verzweigung. 41. Zwei orale und zwei aborale Mundröhre angelegt (40. p. 11) Rz: 7 Tage. 205 >» » - Mundröhre und ein aborales Doppelmundrohr angelegt (17. p. 11) Rz: 12 Tage. 43. Ein orales Doppelmundrohr entstanden (22. p. 11) Rz: 17 Tage. 44. > und ein distales Mundrohr gebildet (22. p. 11) Rz: 17 Tage. AD. >» » > und zwei distale Mundröhre > (381p: LUJERZ: 7 Tage: ADR ) und ein distales Doppelmundrohr » (38 pl) RAN Talage 47. Zwei orale Mundröhre enstanden (36. p. 11) Rz: 12 Tage. 48. Regenerierte Partie von dem zentralen Teil des Bechers (Abs. A Textfig. 1) (p. 15). Rz: 8 Tage. An der distalen Schnittfläche sind Tentakel angelegt. Fin grösseres, orales Mundrohr und ein wenig kleineres aborales. em: ein kleines Mundrohr, das von einem kleinen Hohlraum eines zweiten Gastralfachs aus- gestälpt ist. i 49. Regeneriertes, zentrales Doppelarmstäöck (Abschnitt B Textfig. 1) nach 9 Tagen (p. 14). Ein orales grösseres Doppelmundrohr und ein kleines aborales Mundrohr entwickelt. -Sowohl am proximalen als am distalen Pole sind neue Tentakel entstanden. 51. Zwei regenerierte Stäcke aus der zentralen Partien der Scheibe und nur ein Gastralfach enthaltend (Abschnitt A Textfig. 1.) (p. 13). Rz. 12 resp. 13 Tage. An distalen Schnittflächen neue Tentakel. Ein neues, proximales Mundrohr entstanden. An dem in der Fig. 50 abgebildeten Fragment war ein Bisschen des alten Mundrohres bei dem Abschneiden äbrig. In dem einen Fragment (Fig. 51) war an dem unversehrten, distalen Rande (unten an der Figur) wahrscheinlieh nach einer kleinen Verletzung 2 Tentakel entstanden. Beide Fragmente kehren an den Figuren die distale Seite unten. 52. Regenerierte Armpartien und Mundrohr eines in den Gastralradien halbierten 'Tieres (31 p. 17). 53. Halbierter Stiel, 25 Tage nach der Längsspaltung (51 p. 18). 54. » » Ile >, » (44 a. p. 18). 530 Tafel III. Figuren 55—069. 95—59. Regenerierte Fragmente der Körperwand. p. 4. 55. Fragment von der Mundscheibe gesehen, mit einigen Tentakeln. Rz: 9 Tage. 56. Dasselbe Fragment von der Seite. Die neugebildete Partie ist von dem alten (an der Figur punktierten) Teil gut markiert. 57. Fragment von der Scheibe gesehen, mit 12 umregelmässig zerstreuten Tentakeln. Das neuegebildete Mundrohr gekräummt, so dass die Öffnung nicht sichtbar ist. Rz: 27 Tage. 58. Fragment von der neuen Scheibe gesehen. Nur Mundrohr angelegt. Rz: 9 Tage. 9. Fragment mit gut entwickeltem Mundrohr und mehreren an der einen Seite unregelmässig stehenden Tentakeln. Rz: 17 Tage. 60—64. Querschnitte verschiedener, nach Längspaltung in den Gastralradien der Tiere regenerierten Becher. 60. Tier halbiert. Becher mit zweien, neuen Taeniolen (56 a. p. 17) Rz: 44 Tage. 61. Quadrant eines Tieres. Durchschnitt eines Bechers in der Höhe der neuen Tentakeln (45. p. 17) Rz: 39 Tage. 44 OSKAR CARLGREN, STUDIEN UBER REGENERATIONS- UND REGULATIONSERSCHEINUNGEN. Fig. 62. Derselbe Quadrant wie in der Fig. 61. Schnitt ein wenig unterhalb des in dieser Figur abgebildeten Schnittes. 1 neue Taeniole entstanden. 63. Querschnitt des Bechers des in der Fig. 52 abgebildeten Tieres (31. p. 17) Rz: 31 Tage. Vier neue Taeniolen gebildet. » 64. Querschnitt durch den Stiel des in den Figuren 9, 10 Taf. 1 abgebildeten heteromorphischen Zwischen- stäcks in der Höhe der neomorphischen Fussplatte. (p. 8). 65. Querschnitt eines Fragmentes von dem distalen Teil eines Doppelarmes (Abschnitt C Textfig. 1.) (38. p. 11) Rz: 7 Tage. Der Schnitt hat die Mitte eines Doppelmundrohres getroften. » 66—69. Vier Querschnitte einer Becherpartie (56. b. p. 17) Rz: 44 Tage. Fine neugebildete Taeniole, die nur eine tiefe, von der Scheibe eingestälpte Tasche darstellt, scehmilzt schliesslich mit einer alten Taeniole zusammen. få INHALTSVERZBEICHNIS. Pag. Finleitung . . SÅvl SARI BR SR 10 Bo IR SE 1) Die regenerativen Potenzen der verschiedenen "Körperteiles HUNT SIREN Rada 0 2) Uber die Regenerationserscheinungen nach Querteilung des Stieles. Heteromorphosen £ oiskäns 5 3) Regenerations- und Regulationsercheinungen an Becherstäckchen, die bald innerhalb der Vensweieahe der Doppelarme lagen . . . ES senta DES RED 4) Regenerations- und Regulationserscheinungen in den distalen Fragmenten der Doppe larme sals10d8. ERE 5) Regenerationserscheinungen an der einfachen Armspitze eines Doppelarmes =. . Jag FAS 6) Regenerationen und Regulationen in den zentralen Partien des Bechers distal von dem Mundrohr sa LE 7) Regenerationserscheinungen nach Längsteilung. Unvollkommene Regeneration, Hypo- und Hypermerie . 15 8) Formrestitution nach unvollständiger Längsspaltung .des.Stieles Insta d scn Hist .ultd. sifon S 9) Ersatzreaktionen nach seitlichen Einsehnitten im Stiele. Neomorphosemlnin sf fuasfer KC SOSRED 10) Sehlussbetrachtung: 8) Polarität; ber Lucernarla 0, öl. odc fest) Ad SST AK TITS SEE b) Korrelationen zwischen der Regeneration und der Systematik. Regeneration, Systematik und Variation . - ah jak saubkobaatö oath 2 HÖRS c) Korrelationen zwischen der Zahl der Hohlräume und der Zahl der Mundröhre. Regulationserscheinungen zwischen den Mundröhren os oso sco cc ov - 36 d): Zusammenfassung; der: wiechtigsten "Resultater:” Mer sr: fa fre bt EES Litteraäturverzerehnis:, Cokar! fdr SR Se ES) alu dande mad RE AASE NEN Figurenerklärung” ba. Stallet SKR SR SUR ORSA Rn a Tryckt den 1 juli 1909. Uppsala 1909. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 2. Taf. , OR Cederquists Graf. A-B., Sthlm. E. Åhlin del. ER 2 K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 2. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. E. Åhlin del. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 2 E. Ahlin del. Cederqusist Graf. A.-B., Sthlm KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 3. TER MITENSTUDIEN VON NILS HOLMGREN DOZENT AN DER HOCHSCHULE ZU STOCKHOLM 1. ANATOMISCHE UNTERSUCHUNGEN MIT 3 TAFELN UND 76 ABBILDUNGEN IM TEXT MITGETEILT AM 24. APRIL 1908 DURCH CHR. AURIVILLIUS UND Y. SJÖSTEDT UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. 1909 4 8 "UR Ir SV UR VEN I ” CR hd UIOANH SMMMSOANBES ANPMETIV ANS Ve ORG TNT är PA OR MOTA VAR [ In. ER Amd Ej hier vorliegende anatomische Untersuchung ist hauptsächlich an Material ausgefuhrt, welches ich als Teilnehmer an der dritten Nordenskiöld”schen Expedition nach Syd-Amerika (1904—1905), in Bolivia und Peru gesammelt habe, und uber welches ich schon friiher (1906) systematisch und oekologisch berichtet habe. Das sehr um- fangreiche Material ist mit wenigen Ausnahmen gut fixiert und eignet sich fär ana- tomischen Zwecken. Als Fixierungsflässigkeiten habe ich hauptsächlich Carnoy's Flässigkeit, (Alcohol-Chloroform-FEisessig) und Perennyi's Lösung (Alcohol, Chrom- und Salpetersäure) sowie Flemmings Chron-Osmium-Essigsäuregemisch benutzt. Sublimat und Formolspiritus wurden als unzweckmässig nur ausnahmsweise benutzt. Die Untersuchungen wurden teils mittelst Präparation unter der Lupe oder Mikro- skop oder an Schnitten vorgenommen. Bei -Anfertigung der Schnittserien hatte ich grosse Schwierigkeiten gentgend dunne Schnitte durch die stärker chitinisierten Teile des Objektes zu erhalten. Bei Verwendung von harten Paraffinsorten (58” C Schmelz- punkt) gelang es mir aber gute und löckenlose Schnittreihen auch durch dem Kopf zu erhalten. Im allgemeinen habe ich nicht dickere Schnitte als 53 v benutzt. Als Fär- bung der Schnitte habe ich beinahe immer Haidenhains Eisen-Hämatoxylin benutzt, da es sich bald zeigte, dass diese Färbungsmethode ganz einfach unentbehrlich war. Be- sonders bei Untersuchung der Muskulatur und Nervatur lieferte diese Methode die besten Resultate, und ich kann sogar behaupten, dass es kaum mögoglich ist, ein dunner Muskel- faden von einem Nerven zu unterscheiden ohne diese Methode zu benutzen. Fir die Untersuchung der Nervenbahnen im Gehirn lieferte diese Methode die besten Resultate. Besonders fand ich die Kombination Eisenhämatoxylin-Kongorot oder Fuchsin S. sehr vorteilhaft. Die Rekonstruktion z. B. des Baues des Kopfes wurde dadurch wesentlich erleich- tert, dass ich die zu untersuchenden Köpfe in Toluol aufklärte und mit Hulfe der Ab- be'scehen Kamera zeichnete, und in die Zeichnung alle die durchschimmerden Teilen einlegte, ehe ich die Einbettung vornahm. Auf diese Weise erhielt ich sehr gute Halte- punkte fär die Rekonstruktion nach den Schnittserien. Bei Folgung der Nervenfasern habe ich zu Regel gemacht, immer die Immersions- linse zu benutzen, und nur absolut läckenlose Schnittserien anzuwenden. Wenn man sich nicht diesen beiden goldenen Regeln unterwerfen will, so sehmiegen sich sehr leicht Irrtimer ein. 4 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Bei Untersuchung von Arten dessen Chitin zu hart war, um musterhafte Schnitt- reihen zu erlauben, habe ich solche Individuen erwählt, welche neuerdings gehäutet waren und deren Chitin noch nicht erhärtet war. An solchen Material konnte ich natär- lich die allgemeine Bauanordnung ebenso gut studieren wie an den völlig chitinisierten. Es muss hierbei aber genau bemerkt werden, dass die relativen Lagebeziehungen der Organen ebenso die Proportionen derselben nicht immer mit denjenigen der völlig er- wachsenen zusammenfallen. Um deshalb die Proportionen und Lagebeziehungen rich- tig zu stellen, habe ich solchenfalls Einbettungen der allzu harten Köpfe in Celloidin vor- genommen und diese in dicken Schnitte zerlegt. Diese Methode allein liefert aber keine för Detailstudien geeignete Schnitte. Meine Absicht war ursprunglich nur eine anatomische Bearbeitung meines Materi- als anzustellen, um einigen prinzipiellen Fragen tuber die Morphologie des Insektenkörpers zu beleuchten, wie z. B der Bau des Insektenkopfes u. s. w., da aber aus diesen Unter- suchungen eine nicht geringe Anzahl von neuen Gesichtspunkte hervorgingen, welche von grossem systematischen Interesse sind. so habe ich die Arbeit allmähblig so erweitert, dass es allen mir bekannten Termiten umfasst. Die Erweiterung wurde besonders da- durch ermöglicht, dass ich eine nicht unbedeutende Anzahl fär mich neuen Termitenfor- men von verschiedenen Forschern erhielt. Ich bin fär diese Vermehrung meines Ma- terials besonders folgenden Herren grosses Dankes schuldig: Herrn Professor Dr. FT- LIPPO NILVESTRI, Portici, för eine grosse Menge neotropischen und einigen paläark- tischen Formen, Herrn Dozenten Dr I. TRÄGÅRDH fär eine Anzahl afrikanischer Termi- ten, dem Herrn Professor Dr YNGVE SJÖSTEDT fär eine beträchtliche Sammlung afri- kanischer Arten, dem Herrn V. KAUDERN fär einigen madagassischen Spezies, Herrn E. WASMANN fär ostindische Formen u. s. w. Ausserdem hat mir Dr. SJÖSTEDT er- laubt, die grosse Sammlung von afrikanischen Termiten in dem hiesigen Reichsmuseum zu studieren. Diesen Herren spreche ich hier öffentlich meinen besten Dank aus. » Ebenso be- nutze ich die Gelegenheit hier meinem geehrten vieljährigen Lehrer Herrn Professor LECHE, an deren Institut die vorliegende Arbeit ausgefuhrt wurde, meinen herzlichsten Dank abzustatten. Der hier vorliegende erste Teil dieser Arbeit enthält hauptsächlich die Vorstudien zu einer neuen Systematik der 'Termiten, welche in der zweiten Teil folgen wird. In dieser ersten Abteilung werden somit hauptsächlich mehr prinzipielle Verhältnisse dar- gestellt und von spezielles wird hier nur so viel mitgeteilt, was notwendig ist, um eine Vorstellung von den Variationen im Termitenbau und von der Phylogenie zu erhalten. Als Besultat dieses Teiles geht u. a. die Zusammensetzung des Termitenkörpers und somit die morphologische Begriffe hervor, was ja eine Voraussetzung fur die rationelle Systematik gelten muss. Ferner wird hier die Abstammung der Termiten näher behandeit. Hinige Fragen von mehr biologischem Interesse sind auch behandelt, wie die Kastendifferen- tierung im Termitenstaate, die imaginale Entwicklung u. s. w. Der Inhalt wird auf folgende Abschnitte verteilt: I. Allgemeine Morphologie des Termitenkopfes nach Untersuchungen an Putermes chaquimayensis HOLMGR. EL TT: VE V- MI NILE NAT 18.6 Na SC XII. XII. URNA an KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. a. Äusserer Bau des Kopfes. b. Innerer Bau des Kopftes. c. Innervationsgebiete und Segmentierung des Kopfes. d. Embryonalentwicklung des Termitenkopfes. e. Zusammenfassung und Diskussion uber die Segmentfrage des Insektenkopfes. f. Die Segmentierung des Tentoriums. g. Morphologische Begriffe und topographische. Spezielles täber dem Termitenkopf. Vergleichendes tuber dem Kopf. Äusserer Bau des Thorax nebst Vergleichendes. a. Die ”Thorakalsklerite. b. Die Flägeln. & JOE IBS Muskulatur von Thorax. Bau des Hinterleibes. Integumentale Bildungen und Körperdräsen. Ganglienkette und Trachéensystem. Ernährungsorgane. Genitalsystem. Zirkulationsorgane. Exudatgewebe und Kastendifferentierung. Imaginalentwicklung. Die Verwandschaftsbeziehungen der Termiten. I. Allgemeine Morphologie des Termitenkopfes nach Unter- suchungen an Eutermes chaquimayensis Honmcr. Als Ausgangspunkt meiner vergleichenden Untersuchung habe ich besonders aus Zweckmässigkeitsgrinde Hutermes chaquwimayensis HOLMGR. gewählt. Diese Art ge- höhrt der am höchsten differentierten Termitengattung, wo alle verschiedene Kasten repräsentiert sind. Heuristisch habe ich es sehr vorteilhaft gefunden, mit einer hoch- differentierten Art zu beginnen, und dann zu den weniger differentierten hervorzugehen, denn wenn man mit einer niederen Form beginnt, so weiss mann nicht wohin die Diffe- rentierung hervorschreiten kann, und die Untersuchung kann dann nicht planmässig gefuhrt werden. Orientierend mag hier erwähnt werden, dass die Gattung Eutermes so begrenzt worden ist, dass ich, wie SILVESTRI es schon fruher getan, darin alle Termitenformen mit s. g. Nasutiso!ldaten aufnehme. a) Ausserer Bau des Kopfes. Bau des Imagokopfes. Ich habe 1906 den Bau der Stammteilen des Imaginalkopfes von Eutermes chaqui- mayensis för Bestimmungszwecke folgendermassen beschrieben: »Kopf abgerundet. Facettenaugen ziemlich gross, grösser als bei HE. rippertii (Bamb) Wasm. Fontanell spaltförmig in der Frontalnaht, nahe hinter ihrer Verzwei- gung gelegen. 'Transversalnähte deutlich. Ocellen breit oval. Die hinten von den Transversalnähten begrenzte Partie der Stirn jederseits mit einem breit cvalen, bleichen Fleck. Clypeus mit einem ziemlich schmalen, linsenförmigen, medial gefurchten Basal- teil und einem unbedeutenden Npitzenteil. Labrum zungenförmig, in der Mitte am breitesten. » Ich erlaube mich hier hervorzuheben, wie durftige im allgemeinen solche Beschrei- bungen sind, welche nur deshalb verfertigt sind, um die Arten unterscheiden und be- stimmen zu können. Die Gesichtspiänkte, welche bei Anfertigung einer solchen Beschrei- bung gefolet sind, sind öfterst allzu begrenzt. Wenn die Gesichtspunkte aber begrenzt sind, so wird auch die Beschreibung begrenzt. Ich iäbertreibe nicht, wenn ich sage, dass aus allen Termitenbeschreibungen, welche ich gesehen habe, gibt es keine einzige, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 3. i welche so vollständig ist, dass daraus nur die einfachsten Daten fur die Morphologie des Termitenkopfes gezogen werden können. Denn der reine Systematiker findet oft solehe Charaktere unwesentlich und nichtswertig, welche in der Tat fur den Morphologen von dem grössten Gewicht sind. Dasselbe gilt den Figuren, welche von den verschie- denen Verfassern beigelegt worden sind. Gewöhnlicherweise sind sie fur denjenigen der Verständnis von der Gegenstände sucht ganz unverwendbar und sogar irrefuhrend, auch wenn sie kunstierich gesehen vortrefflich sind. Diese Nachteile sind nicht nur bei den Beschreibungen meiner Kollegen nachzuweisen, sondern sie betreifen auch meiner eignen Arbeit. Als ich diese tat, war ich noch nicht in der Morphologie der Termiten hinreichend bewandert, um die Beschreibungen in morphologischer Meinung verwendbar zu machen, obschon ich die Wichtigkeit der Kopfnähte fär morphologische Zwecke wenigstens teilweise einsah. Da habe ich auch Aufmerksamkeit auf den grossen helle- ren Flecken am vorderen Seitenteil des »Stirnbandes» und auch auf den kleineren helle- ren Punkter, welche bei verschiedenen Arten z. B. Putermes rotundiceps HOLMGR. am Fig. 1. Kopf von Hutermes chaquimayensis, HoLrmGRr.; a. von oben; b. von unten. Stirnbande vorkommen, und wwelche sich bei näheren Untersuchungen als morphologisch wichtig herausgestellt haben. Meine jetzigen Erfahrungen tuber die Systematik und Morphologie der Termiten scheinen anzuzeigen, dass man zu einer Systematik dieser Insekten in höherer Meinung nur durch die genaueste äussere Untersuchung verbunden mit genauem Kenntnis des inne- ren Baues derselben gelangen kann. Selbstverständlich wird die "Terminologie der Systematischer und die der Morpho- logen verschieden. Bei strenger Durchföhrung der Morphologie des Insektenkopfes wäre die Einteilung der Kopfkapsel in den verschiedenen darin eingehenden Segmenten wohl die rationelle. Da aber die Grenzen zwischen die verschiedenen im Kopf einge- henden Segmenten bis weiteres noch oft unbestimmt sind, ja sogar unterdessen hypote- tisch, so ist es ohne weiteres klar, dass eine darauf gegrändete morphologische Termino- logie nicht von dem Systematiker akzeptiert werden kann und fär vergleichend anato- mische Zwecke heute noch nicht verwendbar wäre. Ich habe deshalb einen Mittelweg gegangen, indem ich mich von den am Kopfkapsel im allgemeinen vorhandenen Grenzen benutzend, diesen in grösseren Abteilungen eingeteilt habe, welche auch morphologisch 8 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN motiviert sind. Ich betone hier, dass ich die Hauptzäge dieser Terminologie schon 1906 benutzte, und dass sie damals sich als ganz hinreichend und praktisch erwies. An der Oberseite des Kopfes sieht man z. B. am Kopf der Imago vorn die Ober- lippe, welche die Mandibeln dorsal tberdeckt. Die Oberlippe ist an dem Clypeus be- festigt, das öfterst als linsenähnliche Partie hervortritt, welche mit einem schwach chitinisierten Apikalteil versehen ist. Ich unterscheide somit ein Clypeoapikale und ein Clypeobasale. So folgt in dem Kopfkapseldach ziemlich fest eingefägt das Trans- versalband, welches sich nach hinten bis zur Transversalnaht erstreckt. Das Trans- versalband ist gewöhnlich als parailelseitige, bandförmige Partie zwischen den An- tennvertiefungen vertreten. Hinter der ”Transversalnaht folgt die Scheitelpartie, welche sich nach hinten uber dem Hinterrand und den Seitenrändern des Kopfes um- biegt und ohne scharfe Grenze in Nackenpartie und Kopfseiten binter den Fazetten- augen ubergeht. Diese Teile bilden zusammen freilich kein morphologisches Ganzes, aber die Grenzen der Konstituententeilen sind nicht ausgeprägt. Deshalb kann man es als ganzes »Hinterkopf» betrachten. Die Bezeichnungen »Stirn», »Scheitel», »Nac- ken», Kopfseiten» u. s. w. sind ganz konventionelle, topographische Begriffe, welche keinen morphologischen Wert besitzen, und welche deshalb fur eine vergleichende Dar- stellung jede Bedeutung verlieren. Wer z. B. dem »Scheitel» einer Muckenlarve mit dem Scheitel eines "Termiten oder Ameizsen vergleicht, vergleicht zwei gänzlich ungleich- wertige ”Teile. e An den Beiten des Vorderkopvpfes liegen vorn die Antennenvertiefungen mit der Antennenhöhle und dahinter die Fazettenaugen. Die Antennenvertiefungen sind me- dialwärts von den Antennenleisten begrenzt. Die Unterseite wird hinter und an den Seiten des Foramen magnum vom »Hinter- kopf» dargestellt, der sich vorn unter den Fazettenaugen und den Antennengruben bis an den Mandibeln streckt. Vor dem Hinterhauptloch wird der Kopfkapsel aus dem Labium und den Maxillen gebildet. Ich habe mich davon tuberzeugt, dass diese Termen sowohl fär den Geschlechts- individuen wie för den Arbeitern und Soldaten aller von mir untersuchten Arten (die meisten bekannten sydamerikanischen und afrikanischen und einige madagassischen und ostindischen) gut verwendbar sind und es wirde mich sehr verwundern, wenn sie nicht auch för alle Termiten verwendbar wären. Wir wenden uns nun zu den Finzelnkeiten im Bau des Kopfes der Geschlechts- individuen des Putermes chaqwimayensis hin. (Fig. 1, a und b). Der Kopi ist von oben gesehen und mit zusammengelegten Oberkiefern breit eier- formig, ziemlich flach, schwach gewölbt sowohl in transversaler wie longitudinaler Rich- tung. Die oberen und unteren Flächen sind mit einander beinahe parallel. Die Ober- lippe ist ziemlich gross, zungenförmig, am breitesten an der Mitte. Sie ist unterhalb der Spitze des Clypeoapikale eingefögt. Der Clypeus besteht aus dem breiten, kurzen beinahe dreieckigen Clypeoapikale und dem beinahe linsenförmigen einwenig aufge- triebenen in der Mitte durch eine längsverlaufende seichte Furche deutlich zweigeteilten Clypeobasale. Der Vorderrand des Clypeobasale wie auch der Hinterrand desselben ist bogenförmig. Die weitaus komplizierteste Bildung des oberen Kopfdeckes ist ohne | KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 9 Zweifel das Transversal- oder Stirnband. Der Vorderrand des Stirnbandes ist konkav schwach bogenförmig entsprechend der Hinterrand des Clypeobasale. Die Seiten des- selben wird von dem nach hinten divergierenden Medialrändern der Antennenvertie- fungen (caréne sus-antennaire) gebildet. Der Hinterrand wird von der Transversal- naht gebildet. Die Transversalnaht geht beinahe ganz transversal uber dem Kopf und teilt die Mittlinie des Kopfes vom Hinterrande bis zur Spitze des Clypeobasale in zwei beinahe gleichen Teilen. Die Transversalnaht ist hier einwenig nach hinten konvex. Nach den Seiten verläuft sie scehwach bogenförmig gegen den Hinterrand der »Ozellen» hin. Zwischen den Ozellen und den Fazettenaugen ist das Transversalband bei E. cha- quimayensis nicht vom Hinterkopf abgegrenzt. Bei anderen Arten z. B. bei Syntermes dirus (KLuG) aber setzt sich die Transversalnaht an der Lateralseite der Ozellen lateral- wärts fort, indem sie nach hinten umbiegt und die Fazettenaugen umfasst. Gegen dem Vorderrand ist das ”Transversalband wenig stark pigmentiert während es hinten dicht braunpigmentiert ist. Am Transversalband sind folgende Einzelnkeiten zu bemerken. 1:o Die »Ozellen», weisse scharf umgrenzten, ovalen Flecken, welche eine Art Sinnesorgane sind (homolog mit dem Tömösvary'schen Organ der Myriapoden). 2:0 Vor den Ozellen (Tömösvary'schen Organen) und einwenig medialwärts gibt es zwei grosse an dem Vorderrande des Transversalbandes gelegene, helle Flecke an deren Hinterrande eine snoch hellere Abteilung zu sehen ist. Diese letzte will ich als »Antennalfleck» bezeichnen (ich werde dies später motivieren). 3:0. Vor den Antennalflecken nahe an den vorderen Seitenecken des Transversal- bandes gibt es eine querovale Öffnung, welche mit dem Lumen des Tentoriums kom- muniziert. 4:o. An den Vorderecken des Transversalbandes gibt es einen dunkleren Fleck, der die Ansatzstelle des dorsalen Mandibelkondyl angibt. 5:0o. In der Mittlinie des Transversalbandes an dessen Hinterrande gibt es einen helleren Fleck, und zwischen diesem und die Vorderrande der Ozellen, gibt es jeder- seits noch eine solche. Vor dem Medialfleck liegen an beiden Seiten der Mediallinie noch solch ein Fleckenpaar. (Diese anscheinend bedeutungslose Flecke sind von grosser morphologischer Bedeutung.) Andere Einzelnkeiten im Bau des Transversalbandes werden in der anatomischen Abteilung erwähnt. Dem 'Transversalbande gehören gewissermassen die Fazettenaugen. Vor den Fazettenaugen und an den Seiten des eigentlichen Transversalbandes liegen die Antennvertiefungen mit den Antennhöhlen und den Antennen. Hinter der Transversalnaht liegt das Hinterkopf, das von der Frontalnaht in zwei symmetrischen Hälften geteilt ist. Da wo die Frontalnaht an der Transversalnaht stösst, giebt es in der vorigen einen kleinen länglichen, weisslichen Fleck, die »Fontanelle» der Autoren. Der Hinterkopf biegt sich um den Seiten des Kopfes um und bildet einen grossen Teil der Kopfunterseite. Der Hinterkopf begrenzt an drei Seiten das Hinter- hauptloch, das beinahe quadratisch ist. Das Hinterhauptloch ist wie von einem Rah- men umgeben. K. Sv. Vet. Akademiens Handl. Band 44, N:o 3. 2 10 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Die vordere Begrenzung des Loches wird vom Labium darsgestellt. Das Labium besteht aus einem Submentum mit einem Mentum, aus einem Palpenträger und den Labialanhängen. An den Seiten des Labiums liegen die Maxillen, welche aus einem Cardo, einem Stipes und den Labialanhängen bestehen. An den vordersten Teil des Hinterkopfes weit vor den Antennen befindet sich die untere Gleitfläche fur die Mandibeln. Zwischen den Anhängen des Labiums kann man unterdessen den Vorderrand des in der sekundären Mundhöhle gelegenen grossen Hypopharynx sehen. Das Tentorium. Die endoskelettalen Bildungen des Insektenkopfes sind von verschiedenen For- schern untersucht worden. Die meisten haben sich doch damit begniägt die Form der- selben zu untersuchen ohne Rucksicht auf ihren morphologischen Bedeutung zu nehmen. Ich erwähne hier nur die Arbeiten KLEUKER's (1883), NEWPORT's (1839) MIALL und DENNY's (1886), ComstTocK und KocHzi (1902) u. a. Die morphologische Natur des Tentorimums wurde von PALMÉN (1877) so inter- pretiert, dass das Tentorium aus einem Paar Trachéen entstanden sei, eine Ansicht, die prinzipiell von WHEELER (1889, 1893), CARRIERE (1890, 18927) und CHOLODKOVSKY (1889, 1891) geteilt wird. HEYMONS aber findet diese Teorie unhaltbar (1895). Die Embryonalentwicklung des Tentoriums ist von mehreren Forschern unter- sucht worden. HaATSCHEK (1877) und TICHOMIROW (1879, 1882) haben fär Lepidopteren gezeigt, dass das Tentorium aus hypodermalen Einsenkungen entsteht. HEIDER hat (1889) bei Hydrophilus gefunden, dass das Tentorium aus zwei Hypodermiseinstul- pungen, einer antennalen und einer maxillaren entsteht. HEDER suchte auch nach einer solchen Finstulpung an der Grenze des Mandibular- und Maxillarsegmentes, konnte aber eine solche nicht finden. Diese zwei Einstulpungspaare vereinen sich mit einander in der Mittlinie und bilden so das Tentorium; vergl. Riley (1904). WHEELER (1889) fand bei Doryphora 5 Einstulpungen, welehe in der Tentorialbildung Teil nehmen sollen. Dementsprechend deutete er das Tentorium als einen Rest des cephalen 'Trachéensystems. Zuletzt fand HEYMONS (1895) bei Forficula, dass das Tentorium jederseits aus einer antennalen und einer labialen Einstuälpung bestehe. Die antennalen vereinen sich me- dial mit einander, und &0 tun auch die labialen. Ausserdem vereinen sich die beiden Paare jederseits der Mittlinie mit einander. CARRIERE und BURGER (1897) haben hei Chalicodoma auch die beiden ”Tentorialeinstälpungen gefunden. Die eine befindet sich unmittelbar oberhalhb der Mandibelbasis, und die andere unterhalb der Maxillen. Die ontogenetischen Untersuchungen scheinen somit darzulegen, dass das 'Tento- rium aus zwei oder funf cephalen Einstulpungen entsteht. JANET hat (1899) die Frage iber die morphologische Bedeutung des Tentoriums behandelt. Er ist der Ansicht, dass das Tentorium als die vereinigten fuwrce (Gabel- apephbysen?) der Kopfsegmente zu erklären sei, eine Ansicht, welche ich auch unten bei- treten kann. Fr findet aber, dass das Tentorium aus KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. I) 1:o den vereinigten furce der drei Cerebralsomiten [seine Proto-, Deuto- und Trito- cerebralsomiten (letztere rudimentär)] und 2:o den furce der Maxillen, welche sich mit den ersteren vereinen. Es verwundert ihm aber, dass das Mandihelsegment kein Anteil in der "Tentoriumbildung nimmt. Er begrindet seine Auffassung auf den Muskelinsertionen, welche sich auf dem Tentorium finden. Diese sind 1:o Insertionen der nm. retractor esophagi und m. dilatator pharyngis interior. 2:0 Insertionen der Antennenmuskeln und 3:0 Insertionen der Maxillenadductoren. Im Tentorium sollen somit mit Ausnahme der drei Cerebralseomente auch das Maxillarsegzment eingehen. Fär den Termiten kann ich JANET's Auffassung nicht beitreten, finde aber, dass alle Kopfsegmente, sowohl Cerebral- wie Cnathalsegmente, bei der Bildung des Tento- riums Teil nehmen. Ich werde dies unten ausfuhrlich behandeln. Nach dieser kurzen Resumé gehe ich zu der speziellen Untersuchung des Tento- riums der 'Termiten uber. Meinetwissens ist BaAcH der Einzige, der das Tentorium der Termiten untersucht hat. Von der Mitte der hinteren Tentorialplatte [Fig. 2] lamina basilaris »entspringen zwei Leisten, die an ihrer Ur- sprungsstelle zu einer Platte verschmolzen sind und erst im weiteren Verlaufe nach beiden Seiten hin gleichmässig di- vergieren. Während sie eine Strecke hindurch in gerader Richtung nach vorn oder unten verlaufen, sind sie durch eine dreieckige zwischen ihnen ausgespannte Membran, die an der Stelle. wo die beiden Leisten auseinander treten, die schon fruher erwähnte zum Austritt der Commissur zwi- Fig. 2. Tentorium von Hutermes, schen Ober- und Unterschlundganglion bestimmte Oeffnung Imago. trägt, mit einander verbunden; an der Stelle dagegen, wo diese Membran endigt, knicken sich diese Leiste in einem Winkelum, so zwar, dass die beiden aufsteigenden Schenkel, ihre Divergenz behaltend, gegen das von den Entomologen so benannte Epistom hin verlauifen und zu beiden Seiten desselben in eine con vexe Gleitfläche endigen. Von da zweigt sich nun iederseits eine Leiste ab, welche zu beiden Seiten des Cranium, an der Innenfläche desselben gerade nach aus- sen und oben sich hinzieht und allmählich schmäler und dunner werdend, in die allge- meine Kopfdecke ubergeht». In dieser Darstellung ist die Topographie des Tentoriums in ihren Hauptzugen klar- gelegt. Uber die Natur des Tentoriums gibt sie aber keine Klarheit. Um zu einer solehen zu gelangen, muss man eine detallierte Untersuchung unternehmen. Ich habe mich damit bemäth die FEinzelnkeiten des Tentoriums zu studieren, und dabei auch einige wichtige Verhältnisse ins Licht gezogen. Ich werde hieräber unten berichten. Das Tentorium der Termiten teilt den Kopf in zwei ober einander gelegenen Abteilungen, von denen die obere, grössere, das obere Schlundganglion und die grossen Mandibelmuskeln enthält, während die untere kleinere das Unterschlundganglion 12 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. einschliesst. Die beiden Ganglien treten vermitteist der »Schlundkommissuren» mit einander in Zusammenhang. Diese Kommissuren durchbohren das Tentoriums durch ein Loch. Hinter diesem Loch liegt die laminea basilaris und vor demselben die drei- eckige Platte, welche zwischen den beiden vorderen Leisten oder Hörner ausgespannt ist. Die Leisten treten oberhalb der Mandibelwurzeln an der Grenze zwischen Clypeo- basale und 'Transversalband in enger Verbindung mit dem Kopfkapsel. An den Seiten der die dreieckige Platte begrenzenden Leisten geht ein schmaler Chitinausläufer aus, der sich mit dem Kopfkapsel unmitteibar vor den Ozellen vereint. Von der Lamina basilaris gehen die hinteren Hörner aus, welche breiter und flacher sind als die vor- deren. Sie befestigen sich an der Unterseite des Kopfkapsels an der Grenze zwischen den Maxillen und dem Submentum. Hier gliedern sie teils eine vordere Chilinleiste ab, der eine Gleitfläche fur die Maxillen enthält, teils einen hinteren Chitingrat, der das Hinterhauptloch umfasst. Zwischen dem Hinterrande der lamina basilaris und dem Hinterrande des Submentums gibt einen breiten Spaltraum, wodurch die Ganglien- kette und die Speicheldruäsen dem Kopi verlassen. NSchnitte lernen, dass das Tentorium als hypodermale Einstulpungen aufzufassen ist. Denn iberall gibt es im Tentorium ein mittleres Lumen, das freilich sehr verengt und sogar ganz geschlossen erscheint. Ferner zeigen Schnitte, dass das Lumen des Tentoriums sich an der Oberfläche des Kopfkapsels mit dem Aussenwelt in Verbindung steht. Man kann somit rein anatomisch die Natur des Tentoriums als Hypodermal- einstulpung feststellen. Eine nähere Untersuchung des Tentoriums lehrt, dass dieses aus wenigstens vier Paare von verschiedenen Einstulpungen entstanden sein muss. (Fig. 2.) Die erste (I) FEinstälpung ist fadenförmig und 'geht vom Vorderrande des Tömösvarys'chen Organes an der Grenze zwischen dem Protocerebral- und Antennal- segment aus, und senkt sich direkt zu den Lateralseiten der dreieckigen Platte ein, wo sie sich mit den Seitenleisten derselben vereint. Die zweite (IT) Einstälpung beginnt an der Vorderecke des Transversalbandes an der Grenze zwischen diesem und dem Clypeobasale eimwenig medialwärts von dem Mandibelkondyl. Von da aus setzt sich die Einstälpung in die Vorderhörner fort, geht sodann in die Neitenleisten der dreieckigen Platte uber, umfasst das Tentorial- loch und streckt sich wahrscheinlich durch die ganze Lamina basilaris bis zum Hinter- rande derselbe hindurch. In der Mittlinie verlötet sie sich mit derjenigen der anderen Seite. Die dritte (ITT) Einstälpung beginnt jederseits bald vor dem Antennenwurzel an der Genze des Transversalbandes. Diese Einstälpung vereint sich sehr bald mit der soeben beschriebenen, ist aber jedoch von dieser immer abgrenzt. Nie uberkreuzt diese an deren Unterseite und bildet den vorderen Rand der dreieckigen Platte. Die vierte (IV, V) Einstulpung, welche wahrscheinlich aus zwei entstanden ist, beginnt an der Grenze zwischen den Mandibular-, Maxillar- und Labialsegmenten. Von hier stälpt sie sich, gegen die Mittlinie ein und verlötet sich medial mit den hintersten Teilen der zweiten FEinstäulpung. Vorn setzt sich die Einstulpung unter Verlötung unterhalb der Seitenleisten der ersten FEinstuälpung nach vorn fort, breitet sich medial- ss 7 — KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 13 wärts aus, und bildet die dreieckige Platte und somit auch die vordere Begrenzung des Tentorialloches. Diese oben beschriebene Einzelnkeiten, welche fär die morphologische Auffassung des Tentoriums von der grössten Gewicht sind, gehen durch sorgfältiger Untersuchung des Tentoriums hervor, Durch Achtgebung auf die Streifen des Chitines und die freilich schwach sichtbaren Verlötungslinien muss man zu den obigen Ansichten iber dem Bau des Tentoriums gelangen, Ansichten, welche auch durch dem Verhalten der Tento- rialmuskeln bestätigt werden, wie ich es später zeigen soll. Da werde ich im Zusammen- hang mit der Behandlung der Metameriefrage des Kopfes auch die segmentale Anord- nung des Tentoriums behandelin. Der Kopf der Arbeiterformen. Nachdem wir nun den Bau des Koptes der Geschlechtsindividuen behandelt haben, werden wir untersuchen, welche Veränderungen dieser Typus bei den geschlechtslosen Arbeitern erlitten hat. Bei Hutermes chaqwimayensis kommen zwei verschiedene Arbeiterformen neben einander vor, welche jedoch durch intermidiäre Formen mit einander verbunden sind. Die Verschiedenheiten betreffen hauptsächtlich die Grössenverhältnisse. Im Kopfbau kommen kaum Verschiedenheiten vor, welche Erwähnung wert sind. Ich kann somit die beiden Formen zusammen behandeln. In meiner Arbeit uäber die sydamerikanischen Termiten habe ich den Kopfkapsel der Arbeiter folgendermassen kurz beschrieben: »Kopf abgerundet, Longitudinal- und Transversalnähte ziemlich breit, weisslich. Clypeus linsenförmig, ein wenig aufgetrieben, medial gefurcht, mit unbedeutendem Spitzteil. Labrum breit zungenförmig, rostgelb.» Zu dieser kurzen Beschreibung möchte nur einige Bemerkungen zugefigt werden. Der Umriss des Kopfes von oben gesehen ist, verglichen mit dem Umriss des Kopfes der Geschlechtstiere mehr viereckig mit beinahe parallelen Seiten und kreisförmig abgerundeten Hinterrändern. Dies hängt gewiss nicht unbedeutend von dem Abwe- senheit der Fazettenaugen zusammen. In der Longitudinalnaht, wo diese den beiden Transversalnähten begegnet, ist eine dreieckige Fontanellgrube vorhanden. Die Transversalnähte gehen nicht ganz transversal wie bei den Geschlechtstieren, sondern verlaufen schief nach aussen und vorn, so dass die beiden Nähte in der Mitte mit ein- ander einen deutlicher Winkel bilden. Der laterale' Drittel der 'Transversalnähte ist oft einwenig erweitert. An dem Transversalband sind die grossen hellen Lateral- flecken wie bei den Geschlechtstieren vorhanden. Hingegen fehblen die ubrigen hellen Flecken vollständig oder sind nur angedeutet. Die Unterseite des Kopfes weicht nur sehr unbedeutend von der Unterseite der Geschlechtstieren ab. Das Tentorium. Der Bau des Tentoriums stimmt mit dem entsprechenden Teil des Geschlechts- tieres iberein. Das Tentorium ist jedoch ein wenig kärzer und breiter. 14 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Der Kopf der Soldatenform. Die Soldaten des Eutermes chaquimayensis gehören dem Nasutustypus an. Der allgemeine Form des Kopfes weicht in keinerlei Hinsicht von dem Nasutus- typus ab. Der Kopf ist vorn in der bekannten »Nase» oder Frontaltubus ausgezogen, der sich oberhalb den Mundteilen hervorstreckt. Der Hinterkopf wölbt sich hinten sehr weit aus, so dass das »Foramen occipitale» ungefär an der Mitte der Kopfunter- seite liegt. Die ganze Oberfläche des Kopfes ist wie poliert, nur hie und da mit spär- lichen Borsten besetzt. Von diesen findet hier nur ein Paar, welche an der Basis des Frontaltubus weit von- einander getrennt gelegen sind, nähere Erwähnung, da sie auch bei den Arbeiterformen und den Geschlechtstieren in entsprechender Lage vorkommen. An den BSeiten des Frontaltubus gibt es zwischen den Antennengruben und dem Tubus zwei grosse helle Flecken, welche den hellen Flecken, Antennenflecken, am Transversal- bande der Geschlechtsindividuen entsprechen. Der Clypeus ist schwach ausgebildet mit einem linsenförmigen Clypeobasale und einem unbedeutenden Clypeoapicale. Die Oberlippe ist kurz beinahe viereckig. Die Antennen sind weit nach unten am Kopif eingelenkt. Von den Mundteilen finden hier nur die Mandibeln Erwähnung. Sie bestehen aus einem sehr spitzen Apikalteil und einem schmalen axtförmigen basalen Kauteil. KNOWER (John Hopkins Univ. Cirk. Vol. 13, pg. 38—59, 1894) hat diese Bildung sehon beschrieben und darauf hingedeutet, dass diese Mandibeltorm leicht auf diejenige der Arbeitern zuruckzufuähren sel. b) Innerer Bau des Kopfes. Die Muskulatur der Geschlechtstieren. Die Muskulatur des Termitenkopfes ist in ihren Hauptzugen durch die Unter- suchung Bacirs (1865) klargelegt worden. Diese Untersuchung ist an dem Kopfe des Arbeiters des Leucotermes (Termes) flavipes ausgefährt worden. Da aber seine Unter- suchung vor der eigentlichen Finfährung der Schnitttechnik ausgefuhrt worden ist, so hat er mehrere der kleineren Muskeln tbersehen. Dies gilt besonders den Labral- muskeln. Er hat die Muskeln des Kopfes in folgenden Abteilungen studiert: Muskeln der Oberkiefer, der Unterkiefer, der Oberlippe, der Unterlippe, des Grundstiäckes und Vordergrundstäckes, der Zunge, der Fähler und des Schlundes. Wir können hier dieselbe Einteilung benutzen indem wir die Ordnung der ver- schiedenen Muskelgruppen so verändern, dass sie mit der Ordnung der Kopfsegmente im Einklang kommt. Wir werden somit hier unten die Muskeln folgendermassen grup- pieren: Muskeln des Augensegmentes (Protocerebralmuskeln) fehlen. Muskeln der Antennen (Deutocerebralmuskeln) Labrale Muskeln (Tritocerebralmuskeln) Mandibulare Muskeln (Protognathalmuskeln) KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 3. 15 Maxillare Muskeln (Deutognathalmuskeln) und Labiale Muskeln (Tritognathalmuskeln). Die Labralmuskeln umfassen BacE's Muskeln der Oberlippe und des Schlundes. Die Labialmuskeln entsprechen die Muskeln der Unterlippe, des Grundstuckes und Vor- dergrundstuckes und einen Teil der Zungenmuskeln. Die tubrigen Zungenmuskeln wer- den unter den mandibularen und maxillaren Muskeln behandelt. Die Verteilung der Zungenmuskeln unter drei Rubriken hängt mit der dreisegmentalen Aufbau der Zunge (Hypopharynx) zusammen, der ich fur Termiten (1907) vorläufig erwähnt habe. Die Terminologie der Muskeln, welche ich unten brauchen werde, ist im wesent- lichen dieselbe, welche ich fräher (1904) fur der Chironomus-larve benutzt habe. Ich glaube, dass ich kein Unrecht mache, wenn ich die Muskelbezeichnungen, welche BACH fär den Termitenmuskeln eingefuährt hat, so verändere, dass sie im Einklang mit den Bezeichnungen kommen, welche JANET und auch teilweise ich selbst eingefuhrt haben. s Antennale Muskeln. Die Antennenmuskeln der Termiten sind von BacH ganz korrekt wiedergeben. »An das erste Fuhlerglied, das durch ein bereits fruher beschriebenes Gelenk mit dem Kopfskelet in beweglicher Verbinduug steht,' heften sich folgende drei Muskeln an: I., II. Die beiden Beuger des Fählers (Mm. flexores antennee) TIIT. Der Strecker des Fählers (M. extensor antenn). Die beiden Beuger des Fuhlers entspringen am Kopfskelet zu jeder Seite von der Leiste und inserieren sich zu beiden Seiten der ausgehöhlten Gleitfläche des Basalgliedes. Gegenuber von diesen inseriert sich am äusseren Winkel der dreieckigen Basis des ersten Fuhlergliedes der Strecker der Fähler, der neben den beiden Beugern eben- falls von der Leiste am Kopfskelet entspringt.» Diese Beschreibung ist ganz korrekt und ich habe dazu nichts zuzufägen. Ich betone nur, dass diese Muskeln Tentorialmuskeln sind, welche ven demjenigen Teil des Tentoriums entspringen, welche von der Einstulpung zwischen Antennen- und Ober- lippensegment, gebildet ist, und dass die Antennenmuskeln von der hinteren unteren Seite derselben ihren Ursprung nehmen. Um Homogenität in der Muskelterminologie zu erhalten, bezeichne ich diese Mus- keln als mm. adductores anntenne och m. abductor antennce. Ubrige Antennenmuskeln behandle ich nicht hier, da sie fär meine Zwecke keine Bedeutung haben. Ich verweise hier nur auf die Beschreibung welche BaAcH gegeben hat, und die, wieweit ich es habe kontrollieren können, auch richtig ist. Labralmuskeln (Tritocerebralmuskeln). Zu den Muskeln des Labrums rechne ich die Muskeln, welche der Oberlippe und dem Schlunde angehören. ! Diese Beschreibung lautet: »Vom Basalglied habe ich ausserdem zu erwähnen, dass dessen Basis ein Dreieck mit gekrämmten Seiten darstellt, und dass ganz nach dieser Basis und zwar nach innen eine zur Auf- nahme des friher beschriebenen vom Kopfskelett ausgehenden Zahnes bestimmte ausgehölte Gleitfläche sich be- findet.» 16 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Im Anschluss an der Einteilung, welche ich fräher (1904) benutzt habe, unter- scheide ich unter den Labralmuskeln erstens solche, welche gänzlich dem Komplexe Labrum, Clypeoapicale, Clypeobasale und Area frontalis des Transversalbandes ange- hören. Diese 4 Teile bilden zusammen eine wenigstens in Muskulaturhinsicht zu- sammenhängende Abteilung des Kopfes.. Zweitens rechne ich zu den Labralmuskeln solche, welche von den erwähnten Teilen entspringen, um an dem stomodealen Teil des Nahrungskanals zu inserieren.” Und zuletzt rechne ich zu den Labralmuskeln, solche welche auf dem Nahrungskanal inserieren, aber von anderen Teilen entspringen. Dies ist eine naturliche Folge der einheitlichen Natur des betreffenden vorderen Teiles des Nahrungskanales. Die Einteilung sei somit: I. Muskeln, welche den Kapselteilen nebst tecba buccalis des Labralsegmentes ange- hören. | II. Muskeln, welche vom Kapselteil des Labralsegmentes entspringen und auf dem Nahrungskanal inserieren. | III. Muskeln, welche am Nahrungskanal inserieren und anderswo entspringen (z. B. vom Tentorium). IV. Higene Muskeln des Nahrungskanales. I. a. M. retractor labri medialis. Dieser Muskel scheint unpaarig zu sein, bei näherer Untersuchung zeigt es sich aber, dass er paarig ist, aber die beiden Muskeln verlaufen gegen einander gedruckt. Sie entspringen unmittelbar vor der Transver- salnaht in der Mediallinie und begeben sich direkt nach vorn um medial an dem oberen Teil des Labrums an der Grenze zwischen der eigentlichen Oberlippe und dem Clypeoapi- cale zu inserieren. BaAcH gibt an, dass sie an der unteren Seite der Oberlippe inserieren sollen, da wo es ein Hährchenbuschel gibt. Dies ist aber unrichtig, wie die Schnitte am besten lernen. 5; b. M. retractor labri lateralis (m. abd. labri). Dieser paarige, langstreckte, bandför- mige Muskel entspringt vom Transversalbande zu den Ozellen genähert und in der Höhe des vorderen Randes dieser Organe. Von hier aus geht er nach vorn und ein wenig nach innen um an der Lateralgrenze zwischen der eigentlichen Oberlippe und dem Clypeoapi- cale än dem hier ventral vorhandenen, einwärts gerichteten, kurzen Chitinzapfen zu in- serieren. Die Ursprungsstelle dieser Muskel ist an dem Kopfkapsel durch einen kleinen hellen Flecken ausgezeichnet. c. M. retractor tube buccalis swperior. Entspringt vom Transversalbande von den zwei einwenig vor der Fontanelle gelegenen, hellen Flecken und begibt sich nach dem Lateralteil der Mundöffnung, wie es scheint nach der Grenze zwischen tuba buccalis und pharynx. Es sind ziemlich kräftige Muskelbundel. d. M. constrictor clypeobasalis (= m. constrictor labri der Chironomuslarve?). Dies ist ein paariger sehr kräftiger kurzer Muskel der von der Oberfläche des Clypeobasalis nach dessen unteren Fläche geht. 1 Es wird hier also vorausgesetzt, dass die Stomodealmuskulatur von dem Oralsegment stammt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 187 e. M. protractor tube buccalis wird wahrscheinlich von einigen Muskelfädchen re- präsentiert, welche sich teils vom M. constrictor clypeobasalis abzweigen teils vom Gren- zenrande zwischen Clypeobasale und Transversalband entspringen. Sie inserieren am Tuba buccalis einwening vor dem m. retr. tub. bucc. sup. f. M. dilatator tube buccalis superior nenne ich einige schwache Muskelfädchen, welche unmittelbar vor und einwenig seitwärts von den vorigen Muskeln vom Transver- salband entspringen. Sie begeben sich schief nach unten und einwenig medialwärts und befestigen sich unmittelbar hinter dem m. retr. tub. bucc. sup. und einwenig seitwärts von diesem. g. M. transversus clypeoapicalis entspringt lateral nahe der Spitze des Clypeoapicale von dessen Ventralfläche. Er geht in transversaler Richtung und ist symmetrisch zur Medialaxe des Clypeoapicale. h. M. depressor labri entspringt lateral vom vorigen Muskel und ist als von diesem abgezweigte Muskelbundel anzusehen. Er befestigt sich dorsal an der eigentlichen Ober- lippe an der Grenze des Clypeoapicale. i. M. dilatator tube buccalis lateralis. Entspringt vom Seitenteil des Transver- salbandes bald hinter dem Mandibelkondyl. Er passiert oberhalb der Vorderhörner des Tentoriums und befestigt sich seitwärts an dem Vorderrande des Tuba buccalis. Es ist dies ein ziemlich kräftiger Muskel, der proximal ein wenig dicker ist als distal. ). M. tentorio-frontalis lateralis ist ein schwacher Muskel, der vom oberen Teil des Vorderhornes des Tentoriums da entspringt, wo der vorige Muskel das Tentorium passiert. Er vereinigt sich mit diesem Muskel und hat mit demselben gemeinsamen Ursprung am Kopfkapsel. Von dieser Kategorie der Labralmuskeln erwähnt BaAcH nur die unter I, a, b, d und i beschriebenen Muskeln. Es sind diese Muskeln seine mm. levatores labii," depressor labiti, levator faucis und laterales faucis. II. a. Mm. dilatatores pharyngis anteriores sind schwache Muskelbundel, welche unmittelbar hinter dem M. retractor tube buccalis superior ihren Ursprung haben und unmittelbar vor dem oberen Schlundganglion an dem vordersten Abschnitt des Pharynx inserieren. b. Mm. dilatatores pharyngis posteriores mediales sind schwache Muskelfädchen, welche vom Kopfkapsel einwenig hinter dem Transversalbande bald hinter den beiden Seitenrändern der Fontanelle entspringen. Sie gehen hinter den oberen Schlundgang- lion einwenig schief nach vorn und setzen sich, einwenig von einander getrennt, an dem hinteren Teil des Pharynx fest. c. Mm. dilatatores pharyngis posteriores laterales stammen aus den Seitenteilen des Kopfkapsels hinter der Transversalnaht ein wenig medial von und unbedeutend vor dem Hinterrande der Fazettenaugen. Es sind schwache Muskelfädchen, welche leicht mit den hier vorhandenen vordersten Fädchen der Mandibelmuskeln verwechselt wer- den können. 1 Soll wohl »labri» heissen. K. Sv. Vet. Akad. Handlingar. Band 44. N:o 3. 3 18 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Alle diese Muskeln blieben BAcH unbekannt. III. Die dem Nahrungskanal gehörenden Muskeln, welche nicht vom Kopfkapsel sondern anderswo entspringen, gehören dem 'Tentorium an. a. Mm. retractores tube buccalis inferiores sind scehwache Muskelbundel, welche vom Vorderrande der dreieckigen Platte des Tentoriums stammen, und welche an der unteren Wand der tuba buccalis und an dem Paraglossen-tuberkel am Eingang der Tuba buccalis sich befestigen. [Fig. 3 m. med. lab.] b. Mm. dilatatores pharyngis inferiores anteriores stammen aus dem Vorderrande des Lamina basillaris des Tentoriums und befestigen sich an der unteren Pharyngealwand. c. Mm. dilatatores pharyngis inferiores posteriores sind sehr schwache Muskelfäd- ---- Fk. Font -= mm. Fut -- o.sdhy == NSU = —- m.madld RR AID RAG Ses MC, 2 UA Clop. Fig. 3. —- Längsschnitt durch den Kopf einer neugeborenen Imago von Futermes, b. Tent. = lamina basilaris von Tentorium; Cl. ap. = Clypeoapicale; Cl. b = Clypeobasale; d. Tent. = dreieckige Platte von Tentorium; Fk = Fettkörper; Font. = Fontanellplatte; g. fr. = ganglion frontale; Hyp. = Hypopharynx; Lab. = Unterlippe (Labium), m. ec. =m. tub. buce. constrictor transversus; m. Font. Fontanellmuskel: m. md = m. adductor mandibule; m. med. lab. = m. retractor labri medialis; n. rec. = nervus recurrens; OL = Oberlippe; o. Schg. = oberes Schlundganglion; Palp. = Palpenträger (Palpifer); Spd. = Speicheldräse; Tr. = Traché; u. Sch. = un- teres Schlundganglion. chen, welche vom Hinterrande des Lamina basilaris des Tentoriums entspringen und hinter den vorigen an der unteren Pharyngealwand inserieren. Von diesen Muskeln kannte BacH nur die ersten, die er mm. detrusores faucis nannte. IV. a. M. tube buccalis constrictor transversus. [Fig. 3 m. ec.) ist ein dorsaler Transversalmuskelbändel der am Eingange der Tuba buccalis gelegen ist. Dieser Mus- kel entspricht wahrscheinlich dem m. pharyngis constrictor transversus von Myrmica (JANET) und die mm. cireumeirculares pharyngis von der Chisonomuslarve (HOLMGREN). b. Mm. circeumcirculares pharyngis und cesophagi sind die Ringmuskel des Pha- rynx und Oesophagus. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0O 3. 19 Mandibulare Muskeln. Man kann die Muskeln des Oberkiefers unter drei Kategorien verteilen nähmlich: I. Muskeln, welche vom Kopfkapsel oder Tentorium entspringen und an den Man- dibeln inserieren. IT. Mandibulare Hypopharynxmuskeln. ITT. Fontanellmuskeln, oder Muskeln der Frontaldrise. BacH kannte nur die der ersteren Kategorie angehörenden Muskeln nähmlich: der grosse Beuger (M. flexor magnus mandibulce), der kleine Beuger (M. flexor brevis mandibule) und der Strecker (M. extensor mandibulme). Diese Muskeln sind von BACH ganz richtig wiedergeben worden. Der Gleichförmigkeit wegen bezeichne ich diese Mus- keln folgendermassen: M. adductor magnus und brevis mand. und M. abductor mand. I. a. M. adductor magnus mandibule [Fig. 3. m. md. ]entspringt von dem ganzen hin- teren Teil der Kopfkapsel einwenig hinter der Transversalnaht und der Fazettauge. Me- dial streckt er sich bis in der Nähe der Mediallinie. An der unteren Seite des Kopfes fäl- len die Muskelbefestigungen die ganze untere Fläche nach vorn bis an der Mitte der Fa- zettaugen aus. Es ist dies somit ein sehr grosser und kräftiger Muskel. Die verschiedene Muskelbiändel setzen sich auf einer grossen, verästelten Chitinsehne fest, die sich nach vorn begibt um an der ventralen, medialen Seite des Mandibels sich zu befestigen. b. M. adductor brevis mandibule ist ganz richtig von BAcH wiedergeben worden. Er hat seinen von BaAcH richtig erkannten Ursprung an den Vorderhörnern des Ten- toriums von deren vorderen und unteren Rande somit von der Einstuälpung am Grenze zwischen Oberlippe und Mandibelsegment. Die Insertion ist an der unteren Wand der Kiefer ungefähr in Höhe der im Kiefer vorhandenen Insertion des M. hypopharyngis mand. c. M. abductor (magnus) mandibule ist ein grosser Muskel, der von der Seitenpartie der Kopfkapsel vor und unter den Fazettenaugen entspringt und an dem Lateralrande des Oberkiefers an einem kleinen bei dem konvexen Gelenkkopi gelegenen Fortsatz inseriert. IT. M. hypopharyngis mandibule (oder M. abductor brevis mand.) ist ein Muskel der innerhalb des Oberkiefers seinen Ursprung hat. Er ist einwenig vor und lateralwärts vom M. add. brevis mand. verbreitet. Distal geht er in einer langen Chitinsehne tuber, die an dem Lateralteil des Hypopharynx inse- riert. Dieser Muskel ist von BacHu sehr gut wiedergeben worden. III. M. retractor fortanelle entspringt von der Fontanellplatte und inseriert an dem Pars basilaris des Tentoriums. Zwei sehr scehmale Muskeln. Maxillenmuskeln. Die Muskulatur der Maxillen ist von BaAcH fur Leucotermes flavipes sehr gut wieder- geben worden. Er teilt diese Muskeln in vier Gruppen, wozu eine funfte noch kommt: I. Diejenigen Muskeln, die das Cardo bewegen. IT. » » » den Stipes > ET. » » » den Kiefer selbst » IV. » > » den Basalglied des Tasters bewegen. 20 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. V. Dem maxillaren Teil des Hypopharynx angehörenden Muskeln. Ich kann diese Einteilung gut brauchen. I. a. M. adductor cardims stammt aus dem Seitenrande des Kopfes an der Höhe des Hinterrandes des Hinterhauptloches. Es ist ein ziemlich kräftiger Muskel; der sich vorwärts zuspitzt und an dem Gelenkfortsatz des Cardinis inseriert. Bei dem Arbeiter des Leucotermes flavipes soll dieser Muskel »von der Mitte des obern Randes des Hinter- hauptloches am Kopfskelett» entspringen. b. M. adductor cardinis externus und c. M. adductor cardinis internus verhalten sich bei Hutermes chaquimayensis 9 ganz wie bei dem Arbeiter des Leucotermes flavipes. Sie beginnen beide an der unteren Seite der dreieckigen Platte des Tentoriums und inserieren auf der ausgehöhlten Innenfläche und an den Leisten des cardins. II. a. M. adductor stipitis rectus verhält sich wie bei Leucotermes flavipes. Er entspringt von der dreieckigen Platte des Tentoriums und kreuzt sich mit den beiden M. adductores cardinis, die er proximal von unten uberdeckt. Er ist ein breiter flacher Muskel der »an der oberen Hälfte des inneren Leistes des Stieles» (stipes) sich befestigt. b. M. adductor stipitis obliquus. Stammt aus dem seitlichen Teil der Lamina basi- laris von Tentorium und verhält sich wie bei Leucotermes flavipes. Er befestigt sich »in der Mitte der äuvsseren Leiste des Stieles». c. M. adductor stipitis (M. flexor stipitis BaAcH). Entspringt einwenig vor und lateralwärts vom M. adductor cardinis. Er ist ein schwacher bandförmiger Muskel, der sich »am unteren Ende der Randleiste des Stieles» befestigt. III. und IV. Die eigene Muskulatur der Maxillen, welche fär die hier behandelten Fragen keine Bedeutung besitzt, behandle ich nicht hier um so mehr, da ich nichts zu der sehr guten von BacH gegebenen Beschreibung zufugen kann. Ich verweise deshalb zu BaAcH's Originalbeschreibung. V. M. hypopharyngis mandibulo-maxillaris. Zwei ziemlich schwache Muskeln, welche von der Hypopharynxspitze entspringen und divergierend sich nach hinten bege- ben um lateral an dem Dorsalteil des Hypopharynx an den da vorhandenen Fulturge zu inserieren. i Labialmuskeln. Die Labialmuskulatur teile ich in drei Abteilungen nähmlich: - I. Muskeln, welche vom Tentorium entspringen und am Labium (Submentum + Mentum + Palpenträger + Labilanhänge + unterster Teil des Hypopharynx) inserieren II. Eigene Muskulatur des Labiums. [I]. Dem Labialsegment angehörenden Hypopharynxmuskeln. I. a. M. adductor menti. Diese »sind zwei bandförmige Muskeln, die von der Lamina basilaris des Kopfskeletes entspringen, parallel mit einander an den seitlichen Rändern der Innenfläche des Vordergrundstäckes (submentum) verlaufen und sich an die seitlichen Enden des hintern Randes des Grundstiäckes inserieren. » b. und c. M. retractor labii superior und m. retractor hypopharyngis posterior (m. retractor linguze posterior BaAcH) sind zwei Muskeln, welche zusammen von dem hinteren KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0 3. 21 Seitenteil der Lamina basilaris des Tentoriums entspringen. Sie sind bandförmige Mus- keln, von denen der erstere an dem hinteren Teil der oberen Wand des Labiums, der an- dere an dem hintersten unteren Teil des Hypopharynx inserieren.! II. Die eigene Muskulatur des Labiums ist von BacH gut behandelt worden und wird deshalb hier nicht beschrieben, besonders da es fär unsere Untersuchung von wenig Bedeutung ist. III. M. hypopharyngis labio-mandibularis.- Von der hinteren medialen Teil der: unteren Fläche des Hypopharynx zu den oberen seitlichen Teilen des Hypopharynx (Intersegmentalmuskei?) Die Muskulatur der Arbeiter. Prinzipiell stimmt die Muskulatur des Arbeiterkopfes mit derjenigen der Geschlechts- tiere gut uiberein. Mit der ausgeprägten Kaufunktion der Mandibeln hängt die grossartige Entwick- lung besonders der Mandibeladduktoren sowie die Sehnen derselben nahe zusammen. : Bei der Reduktion der grossen Facettaugen hat die Insertionsfläche der nähmlichen .Muskeln sich nach vorn erweitern können. Ich konstatiere somit, dass die Mandibelad- duktoren der Arbeiter weit grösser und kräftiger sind als die der Geschlechtstieren und dass infolgedessen die Chitinsehnen derselben auch dicker und stärker sind. Auch die Abduktoren der Mandibeln sind etwas kräftiger und ihre Ursprungsflächen haben eine seitwärtige Lage am Kopf eingenommen, so dass sie sogar einen Teil des Kopfkapsels einnehmen, der von oben gut sichtbar ist. Wahrscheinlich zufolge der grossartigen Entwicklung der Mandibelmuskeln und der Reduktion der Facettaugen, wurden die Ursprungsflächen der lateralen hinteren Tritocrebralmuskeln nach vorn verlagert. Ubrige Muskeln verhalten sich wie bei den Geschlechtstieren. Wenigstens ver- dienen die Schwankungen derselben nicht der Erwährung. Die Muskulatur des Kopfes der Soldaten. Der innere Bau des Nasutuskopfes ist zweimal Gegenstand anatomischer Untersu- chungen gewesen. KNOWER hat somit in seiner Arbeit uber den Ursprung des Nasutus ein Sagittalschnitt durch den Kopf abgebildet. NASSONOW (1893) und CZERWINSKY (1896) haben auch tuber diesen Gegenstand geschrieben. Da diese beiden Arbeiten in der russischen Sprache verfasst sind, kann ich davon nur die Figuren berucksichtigen, welche diese Verfasser ihren Arbeiten zugefugt haben. Ausserdem hat NASSONOW in seiner leider auch russischen Zusammenfassung uber die Haut der Arthropoden die Anatomie der "Termiten beruhrt und die Litteratur 1! Hierzu kommt, wenn wir das Submentum nicht zu der eigentlichen Unterlippe rechnen; d) m. levator menti der von dem Vorderteil des Submentums entspringt um an dem Hinterrande des Palpenträgers sich zu be- festigen. 22 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. derselben zusammengefasst. Zuletzt hat CZERWINSKI (1897)' in seinem »Beiträge zur Kenntnis der Termiten» einige im deutschen Sprache verfassten Angaben uber die Ana- tomie der Nasutus-Termiten gemacht. In dieser Aufsatz beruährt CZERWINSKI den Bau der Stirndruse im Allgemeinen und weist besonders darauf hin, dass diese Drise bei den Nasuten am kompliziertesten ist, während sie bei den gewöhnlichen Soldaten viel ein- facher gebaut und bei einigen Kutermes? und Termes”-Arbeitern sich zu einem Polster von langgestreckten Zellen beschränkt. Bei den Arbeitern und Soldaten zuletzt »entspringen von der Dräuse zwei Muskelbundel, die Aorta und das Speiserohr beiderseits verlaufen und befestigen sich zu beiden BSeiten an das Tentorium. Ob diese Muskelbändel fär die Secretauspressung dienen, kann ich nicht feststellen.»> Die Muskulatur ist in diesen Arbeiten kaum mehr als fluchtig erwähnt. Ich muss mich deshalb auf eigene Beobachtungen stiätzen. Die antennalen Muskeln sind ganz wie bei dem Geschlechtstier entwickelt. Die labralen Muskeln lassen sich bei den Nasuti in denselben vier Kategorien ein- reihen wie bei den Geschlechtstieren. I. a. M. retractor labri medialis. Zufolge der Entwicklung des Frontaltubus ist die Ursprungsfläche dieser Muskel auf der Unterseite dieses Tubus verlagert. Sie liegt ungefähr halbwegs zur Nasenspitze. Der Muskel verläuft von hier nach hinten, biegt sich bei der Nasenwurzel bogenförmig nach vorn um und befestigt sich an der Spitze des Clypeoapicale. b. M. retractor labri lateralis (m. add. labri) entspringt von dem lateralen Teil der Nasenbasis und befestigt sich wie bei dem Geschlechtstier. c. M. retractor tube buccalis superior enspringt einwenig unterhalb und vor dem vorigen Muskel und befestigt sich wie bei dem Geschlechtstier. d. M. constrictor clypeobasalis. Dieser Muskel ist in mehreren kleinen Fäden auf- gelöst, welche von dem schief nach vorn gelehnten Clypeobasale entspringen und sich in vertikaler Richtung nach der unteren Fläche des Clypeobasalis begibt. Die Mm. protractor tube buccalis, dilatator tube buccalis superior, transversus cly- peobasalis, depressor labri, dilatator tube buccalis lateralis und tentorio-frontalis lateralis sind sehr unbedeutende Muskeln, welche sich prinzipiell wie bei dem Geschlechtstier ver- halten. Ich halte es för unnutz sie hier näher zu beschreiben. IT, TTT und IV. Die Muskeln dieser Kategorien verhalten sich ungefähr wie bei den Geschlechtstieren. Ich erwähne sie deshalb nicht weiter. Die mandibularen Muskeln sind prinzipiell dieselben wie bei den Geschlechtstieren, verhalten sich aber teilweise anders als bei diesen. Die drei Kategorien sind hier in derselben Weise repräsentiert wie bei dem Ge- schlechtstier. I. M. adductor magnus mandibule [Taf. I fig. 2 m. md.). Dieser Muskel hat durch- greifende Veränderungen erlitten, dadurch dass er nun nicht hauptsächlich als Mandibel- adductor funktioniert. Er hat sich nähmlich zu der grossen Frontaldruse geselligt und dient als Auspresser des Sekretes dieser Dräse. Die Chitinsehne ist noch vorhanden, Zool. Anz: XX Jahrg. p. 199202: Futermes und Termes im Hagen'schen Sinn genommen. 1 9 KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 23 ist aber sehr duänn. Die Zentralhöhle derselben, welche bei den Geschlechtstieren da- durch verschwunden ist, dass die beiden Blätter der Sehne gegen einander gedräckt sind, ist bei den Soldaten sehr gross. Dies hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass die Muskelfibrillen nicht denselben Verlauf wie bei den Geschlechtstieren haben. Sie haben sich nähmlich um der Stirndruse herum gelagret. Die Fibrillen sind an der unteren Seite der Stirndruse gekruämmt [Taf. I. fig. 2,3 m. md.), so dass sie die Druse umfassen. Diese Umwandlungsprozesse resultiert darin, dass die Druse von einer Muskelschicht umgeben wird [Taf. I, fig. 3], welche als einen Gumiball fär die Sekretauspressung dient. Ausserdem sind die Fibrillen durch eine Zwischensubstanz mit einander zu- sammengehalten. Der Zusammenhang dieser Mandibelmuskeln (die Sehne) mit den Mandibeln wird (reduziert oder wenigstens) geschwächt, während die iäbrigen Mandibelmuskeln die Funktion der Mandibeln besorgen. Diese Muskeln sind aber nicht stärker entwickelt als bei den Geschlechtstieren sondern sogar schwächer. Dies hängt wohl damitzusammen, dass die Mandibeln beinahe rudimentär sind. Durch den Zusammenhang der Stirn- dräse mit den Mandibelmuskeln erklärt sich, dass die Sekretauspressung immer mit Beissbewegungen der Mandibelrudimente kombiniert ist. In dem Verhalten der Mandibeladduktoren haben wir einen sehr schönen Beispiel auf Funktionswechsel. Bei den Nusutilarven fungieren diese Muskeln noch als wahre Kiefermuskeln (Taf. I, 4 m. md) und verhalten sich ganz wie die der jungen Geschlechts- tiere. An älteren Larven kann man die Umbildung Schritt fär Schritt folgen, bis die Muskeln nicht mehr fär die Kiefer Bedeutung haben. Uber den ibrigen Mandibelmuskeln mag nur hervorgehoben werden, dass die mm. retractores fontanelle [Taf. I. fig. 2 M. Font.)] bei den Soldaten wohlentwickelt sind. Sie sind an der vorderen Teil des Dräsenteiles der Stirndruse befestigt und ziehen nach vorn und unten, und sind wie bei den Geschlechtstieren an dem Tentorium befestigt. Sie sind zufolge der gewaltigen Entwicklung der Fontanelldruse bedeutend länger als bei dem Geschlechtstier geworden. Maxillar- und Labialmuskeln verhalten sich wie bei den Geschlechtstieren. Dies hängt wohl davon ab, dass die Maxillen und die Unterlippe bei den Soldaten in der- selben weise fungieren wie bei den Imagines. Kopfdrisen. Nach BERLESE (Gli Insetti) sollen alle Kopfsegmente mit Ausnahme des Acrons und möglicherweise des dritten Segmentes Drusen besitzen können. Er sagt nämlich (pg. 507): »Cio posto si vede che tutti i somiti cefalici, meno I ACRON possono recare ghiandole; solo con dubbio il segmento intercalare (3. ) ne sembra sprovveduto, od al- meno non & facile richiamarvi, qual che paio di ghiandole fra le molte che sono nel capo, specialmente in taluni insetti.> BERLESE erwähnt somit Antenndriisen (2. Segm.), Man- dibulardriisen (4. Segm.), Maxillardriisen (5. segm.) und Labialdrisen (6. Segm.). Bei der Larve des Mycetophila ancyliformans habe ich 1907 labrale Drusen beschrie- ben. Da Labrum von BERLESE dem Acron zugerechnet wird, so sind ja auch Acron- 24 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. drusen vorhanden. Nach meiner Auffassung des Insektenkopfes aber gehört Labrum dem dritten Segment an. Ich schreibe somit der folgenden Segmenten des Insekten- kopfes Dräsen an: 2. 3. 4. 5. und 6. oder mit anderen Worten allen extremitätentragenden Segmenten. Vielleicht sind auch diese Kopfdräsen auf Coxaldräsen zuräckzufihren. Bei den Termiten kommen von diesen Dräusen die folgenden vor: Labraldriisen, Mandibeldriäsen und Labialdriisen. Von diesen sind die TLabraldräsen einfache Haut- dräsen, welche beisammen in eine Gruppe ausmänden. Die Mandibeldriisen und Labial- driisen gehören dem zusammengesetzten Typus an, obschon sie zwei verschiedenen Kate- gorien angehöhren. Im Mandibelsegment gibt es noch, eine unpaare Dräse nämlich die Fontanelldruse, welche später beschrieben wird. Labraldriäsen. Im Oberlippe der ”Termiten liegen die Labraldruäsen unmittelbar hinter dem M. labri transversus. Sie bilden hier zwei kleine Drusengruppen, welche dicht an einander an jeder Seite der Mediallinie gelegen sind. Die Drisenzellen bilden zwei kugelige Anhäufungen ohne eigentliche zusammengesetzte Drusen zu bilden. Die Zellen mänden je mit einer. langen schmalen chitinischen Ausföhrungsgang durch die ziemlich dicke Chitinschicht an der Ventralseite der Oberlippe. Die Hypodermiszellen in der unmit- telbaren Umgebung der Drusen heben sich von dem Hypodermis ab, um verdunnt gleich- wie eine epitheliale Bekleidung der Dräsengruppen zu bilden. So ist aber nicht der Fall. Derartige Bilder beruhen darauf, dass die Dräsenzellen eigentlich gewöhnliche Hypoder- miszellen gewesen, welche bei der Entwicklung zu Drusen aus dem Zellverbande ver- drängt worden sind und dabei den Hypodermiszellen in der nächsten Umgebung ein- wenig mit sich nach innan gezogen haben. Labraldriäsen kommen sowohl bei Imagines, wie Arbeitern und Soldaten (normalen und Nasuti) vor. Nur bei dem Gabelnasutus des Rhinotermes taurus und marginalis habe ich solche Dräsen nicht antreffen können.!? Ob dies mit dem hier abweichenden Bau der Oberlippe zusammenhängt muss dahingestelit werden. Mandibulardrisen. Die Mandibulardräsen bestehen jederseits aus zwei grossen Drusenpaketen dessen Einzeldräsen an einer von feinen Poren durchlöcherte Stelle an der Winkel zwischen der unteren Mandibelbasis und den Seitenteilen des Hypopharynx munden. Jede Einzel- dräse besteht aus einer grossen Drusenzelle, welche durch einen langen schmalen aus flachen Zellen gebildeten chitingekleideten Ausfuährungsgang, mit der Siebplatte in Ver- bindung steht. In jeder Dräsenzelle gibt es eine von einer diännen Chitinlage iuber- kleidete Sekrethöhle. Jede solche Drise mit Ausfiäihrsgang repräsentiert tatsächlich eine kleine tubulöse Drise. Die Sekrethöhle der Driäsenzelle muss als die ganze äussere Oberfläche der Zelle 3ei der Imago des Flunotermes marginalis habe ich auch keime Labraldräsen roffen. ! Bei der Imago des RKlunot ginalis habe iecl h keine Labraldrisen angetroffen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 25 gelten, welche in der Zelle ganz eingebuchtet worden ist. Drisen von diesem Typus hat besonders DIERCEKX bei Käfern beschrieben.' Bei allen von mir untersuchten Termiten habe ich Mandibeldruäsen angetroffen. Die Labialdrisen. Der gröbere Bau der Labialdriäsen der Termiten ist schon von PEREZ (1894), HAGEN (1858) und GRASSI und SANDIAS (1893) beschrieben worden. Ich kann deshalb diesen Gegenstand ganz unerwähnt lassen. Betreffs der Entfaltung der Dräsen bei verschiedenen Termitenkasten erlaube ich mich jedoch hervorzuheben, dass die Dräsen bei den Arbeitern viel grösser sind als z. B. bei den Soldaten. Die Verhältnisse bei Rhinotermes tawrus ist in dieser Hinsicht sehr lehrreich. Hier sind die Drusenschläuche der Arbeiter zahlreich, die der grösseren Soldaten nur 4—5 und die der Gabelnasuti fehlen gänzlich. Dies deutet naturlich dar- auf hin, dass die Speicheldräsen der Arbeiter bedeutend wichtiger sind, als die der Sol- daten. Das Speicheldriäsensekret der Arbeiter wird offenbar als Futter fir die Larven und die jungen Nymphen und Imagines verwendet. Denn in dem Darmkanal dieser Indivi- duen findet man öfterst Koagulate, welche mit den Speicheldrisenkoagulaten tuberein- stimmen. Untersucht man, an mit Eisenhämotoxylin + Kongorot gut gefärbten Präpara- ten, den Inhalt der Speicheldriusengänge, findet man, dass dieser aus zweierlei Körnchen- sorten besteht, nähmlich aus solchen, welche blau gefärbt sind und solchen, welche eine helle rötliche Farbenton angenommen haben. Eine histologische Untersuchung der Speicheldriäsen zeigt, dass diese nach dem- selben Typus wie die Mandibeldruäsen gebaut sind, nur mit dem Unterschied, dass die Ausfuhrungsgänge der einzelnen Dräusen in Sammelkanäle einminden. Die Dräsen be- stehen also aus Gruppen von kurzen umgebildeten tubulären Drisen, welche aus einer grossen apikalen Driusenzelle und einigen kleinen das Ausfährungskanälchen bildenden Zellen. Sekrethöhlen kommen in den Driäsenzellen vor. In jeder Driisenlobe gibt es aber 2weierlet Drisenzellen, nämlich ,solche, welche bei Eisenhämatoxylin-Kongorot- präparaten, intensiv blau oder schwarz erscheinen, und solche, welche das Kongorot aufgenommen haben und rötlich erschernen. Die blauen Zellen scheiden blaues Sekret ab, die rötlichen rötliches. Da die Drisen gemischte Drisen sind, so ist es auch natärlich, dass das Sekret ein gemischtes ist. Damit dass ich nachgewiesen habe, dass es zweierlei verschiedene Drisen- zellen in den Speicheldrisen gibt, habe ich jedoch nicht gesagt, dass diese beiden Zellen- arten nicht in einander ubergehen können. Es scheint sogar sehr wahrscheinlich zu 1 ÖETTINGER (1906) hat von den abdominalen Driäsentaschen von Periplaneta orientalis Dräsenzellen be- schrieben, welche im principiellen Bau mit den Mandibulardräsen iäbereinstimmen. Er deutet aber die Sekret- kanäle als binnenzellige Sekretkapillaren als vielleicht mit den Saftkanälchen, »Apparato endocellulare» (Gorer) Trophospongien (EMIL HOLMGREN) homologe Bildungen. Nach meiner Auffassung der Bildungen der Mandibular- dräsen so können die Sekretkänale hier unmöglich als wirklich intracellulare Bildungen gelten, sie stellen wiel- mehr ganz bestimmt extracelluläre Bildungen dar. K. Sv. Vet. Akademiens Handlingar. Band 44. N:o 3. 4 26 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. sein, dass diese beiden Zellenformen nur verschiedene Aitersstadien der fraglichen Drä- senzellen repräsentieren. Zuletzt möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der Bau der Speicheldrisen der "Termiten mit demjenigen der (Blattiden und) Orthopteren sehr nahe iibereinstimmt. Rina Monti hat auch (1902) fur Dolichopoda geniculata nachgewiesen, dass hier in den Speicheldrusen zwei Zellenarten vorhanden sind, welche ganz analoge Färbungsverhält- nisse aufweisen, wie die Speicheldrusenzellen der Termiten. Die Zusammenhörigkeit der Termiten mit den Orthopteren wird durch diese Ver- hältnisse gut illustriert. Die Stirndrise oder Fontanelldrise. In HAGEN”s Monographie finden wir eine Bemerkung uber dem Vorhandensein einer Stirndruse bei den Soldaten und Nasuti der Termiten. Der Bau derselben ist von NASSO- NOW in einer in russisch verfassten Abhandlung beschrieben. CZERWINSKY (1897) hat einige Termiten aus Brasilien, Peru, Madagaskar und Odessa untersucht. Er fand die Stirn- druse bei der Imago, bei den Nymphen und bei den Arbeitern. Im Allgemeinen konnte er folgendes feststellen: »Die Stirndräse liegt hinter dem Oberschlundganglion ein wenig uber demselben und gehört immer zu den mehrzelligen Dräsen, in der Bildung aber stellt sie mannigfaltige Grade der Entwicklung dar. In dem einfachsten Falle besteht sie aus einer Schicht in die Länge vorzogener Hypodermiszellen. WMNolchen einfachen Bau findet man bei vielen Arbeitern (Hutermes sp., Hultermes Ripperti, Termes Milleri). Einen komplizierteren Bau finden wir bei einer anderen Gruppe der Arbeiter (Termes lucifugus, Eutermes capricornis, Termes dirus) und bei den geflägelten Insekten. Die Driäsenzellen sind hier stark in der Länge ausgezogen und bilden zusammen ein Säckechen Das Sekret der Drusenzellen häuft sich zwischen denselben und dem Chitin und gelangt wahrscheinlich erst durch die Körperoberfläche nach aussen.! Das Chitin ist hier sehr däunn und bildet ausserhalb einen weissen Fleck (Fontanellpunkt der Beschreibungen). Dieser Fontanellpunkt wurde sogar von einigen Verfassern als ein drittes Nebenauge angenommen.” HAGEN leugnet die Existenz des dritten Nebenauges, aber erklärt nicht die Bedeu- tung des Fontanellpunktes. Der Fontanellpunkt mit der anliegenden Oberfläche bildet eine wenig deutliche Vertiefung. Durch tiefere Einsenkung der Driisenzellen ins Innere mit der daruber liegenden Cuticula kann sich ein Reservoir bilden aus dem das Sekret durch eine Öffnung heraustritt. Fine solche Bildung stellt die Stirndräse bei den Soldaten dar. Den kompliziertesten Bau der Stirndräse finden wir bei den Soldaten Nasuti und Arbeitern Nasuti, bei denen ausser dem schon beschriebenen Bau ein Ausfuhrungsgang in der Nase vorkommt. In allen eben von mir besprochenen Fällen haben bei den Arbeitern und gefli- gelten Insekten die Driäsenzellen eine Basalmembran (Tunica propria) — die Fort- t Ich habe Leucotermes lucifugns und Termes dirus wuntersucht, kann aber einen solchen Bau der Stindräse nicht bestätigen. ” Vergl. Speculitermes Wasm. (1903). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 27 setzung der Basalmembran der Körperhypodermis. Im Falle des Vorhandenseins eines Reservoires und eines Ausföuhrungsganges werden die Dräsenzellen von einer Intima uberdeckt, welche der Cuticula entspricht. Bei den Arbeitern und Soldaten entspringen von der Druse zwei Muskelbundel, die Aorta und das Speiserohr beiderseits verlaufen und befestigen sich zu beiden Seiten an das Tentorium. Ob diese Muskelbuändel fär die Sekretauspressung dienen, kann ich nicht feststellen»>. Dies sind die einzigen näheren Angaben tuber den Bau der Stirndriäse, welche in der nicht russischen Litteratur vorhanden sind. Die Fontanelldrise der Imagins und Arbeiter. Die Fontanelldruse der Imagines und Arbeiter von Eutermes chaquwimayensis ist ubereinstimmend gebaut. Sie besteht ganz einfach aus einer einfachen Lage von in der Länge verzogen Zellen ganz wie es ÖZERVINSKY beschreibt. An der Spitze der breit konischen Zellmasse sind die beiden mm. retractores fontanelle befestigt. Fine wirkliche Sekretausscheidung habe ich nicht nachweisen können. Die Stirndräse der Soldaten. Im entwickelten Zustande besteht die Stirndriuse aus zwei wohl definierten Teilen: 1:o dem Dräsenteil und 2:o dem Ausfuhrungsgang. Die eigentliche Drise ist als einen grossen flachgedruckten Schlauch der den dorsalen Teil des Hinterkopfes einnimmt, ausgebildet. Die Drisenzellen bilden die ganze ventrale vordere und hintere Wand des Schlauches, während der grösste Teil der Dorsalseite derselben in der Mitte nicht druäsig ist. Vorn streckt der Schlauch zwei ventrale nach vorn gerichtete kurze Blind- säcke aus. (Taf. I Fig. 2, 3 Sd.). An der oberen und vorderen Seite der Driuse beginnt der Ausföhrungsgang an der Dorsalseite als unmittelbare Fortsetzung des nicht drusigen Dorsalteiles der Stirndrise. Dieser Ausfuhrungsgang ist anfangs weit, verengt sich aber vorn allmählig und mäundet nach geradem Verlauf an der Spitze der Nase. Die Driäsenzellen (Taf. II, 13) sind hohe Zylinderzellen mit mehr oder weniger basalgelegenen, runden Kernen, welche eine gut prononzierte Nukleolarbildung besitzen. Der parietale Teil der Zellen ist heller gefärbt, hoch ausgezogen, so dass der ganze Api- kalteil oberhalb den Kittleisten liegt. An der aufgetriebenen oberer Ende der Zellen gibt es einen undeutlichen Saum von kurzen Stäbchen mit undeutlichen Basalkörpchen. Der Ausfuhrungsgang ist stark chitinisiert mit zahlreichen niedrigen chitinischen Längsleisten. Das Sekret erscheint in Form von einem ausserordentlich verworrenen Netzwerk von feinsten Fädechen. (Nach Behandlung mit CARNOY's Flässigkeit und Eisenhäma- toxylin). Vergleichendes iiber die Stirndrise. A. Be Imagines. Bei den höheren Termiten begegnet uns die Stirndräse als eine Drisenplatte 28 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. (Stirnplatte, Fontanellplatte) von kleineren oder grösseren Dimensionen. Die Stirn- dräuse ist am Oberfläche des Kopfes durch eine hellere Partie, die Fontanelle, vertreten. Diese Partie kann von einwenig verschiedener Form sein. Im allgemeinen spielt die Form der Fontanelle keine morphologische Rolle. Nur fär einen Fall darf erwähnt werden, dass die Stirndräse und die von den Speziografen beschriebene Fontanelle nicht einander entsprechen, nähmlich fär Spinitermes. Bei Spinitermes kommt eine spaltförmige »Fontanelle» vor. Die Fontanelldräse liegt aber unmittelbar hinter diesem »Spalt». Diese »Fontanelle» ist somit nicht gleichwertig mit einer wahren Fontanelle. Dieser Fall erhält seine Erklärung, wenn wir die Fontanellbildung des Mirotermes baculiformis!? (oder des Huternes (s. lat.) heteraspis Silv.) untersuchen. Bei Mäirotermes baculiformis bezitzt die ovale wahre Fontanelle eine vordere schlitzförmige Verlängerung. Die Fontanellplatte liegt nur unterhalb der ovalen Teil der Fontanelle. Nun stelle ich mich vor, dass bei Spinitermes nur der Schlitz beibehalten ist, während die wahre Fontanelle als auswendig markiert verschwunden ist. Bei den niederen Formen kann man zwei Gruppen unterscheiden nämlich: l:e Gruppe mit Fontanellöffnung und schlauchförmiger Fontanelldräse und 2:e Gruppe ohne Fontanell aber mit nicht dräsiger Fontanellplatte oder ohne Fonta- nellplatte. Die 1. Gruppe umfasst die Gattungen Leucotermes, Coptotermes, Arrhino- termes und Rhinotermes. Ausserdem gehört dahin wahrscheinlich Procoptotermes, Proleucotermes, Psammotermes und Heterotermes. Die zweite Gruppe besteht aus Hodotermes, Calotermes und Gluptotermes und wahrscheimlich auch Mastotermes, Ter- mopsis, Archotermopsis, Stolotermes und Porotermes, welche auch nach Desneux kein Fontanell besitzen.? Bei Leucotermes, Coptotermes, Rhinotermes und Arrinotermes ist eine grosse schlauchförmige Fontanelldräse vorhanden, die durch einen feinen Ausfuhrungsgang in die Fontanellpunkt mindet. Die Fontanelle ist hier also eine wahre Öffnung, nicht nur als eine Chitinspezialisation der Kopfoberfläche vorhanden. Bei der 2. Gruppe ist keine Fontanelle von aussen zu entdecken. Jedoch ist eine sehr schwach entwickelte nicht dräsige Fontanellplatte oft vorhanden. Die m. m. retractores fontanelle befestigen sich lateralwärts von der Fontanellplatte. Versuchen wir nun eine Phylogenie der Termiten auf dem Verhalten der Fontanelle zu gränden, so möchte erstens bemerkt werden, dass diejenigen Formen, welche Fon- tanelldrisen (Fontanellplatte und sackförmige Drise) besitzen, aus Formen ohne drisige Fontanellplatte stammen missen. Da es wenig wahrscheinlich ist, dass eine dräsige Fontanellgewebe unabhängig bei verschiedenen 'Termitengruppen entstanden ist, so missen wir diejenigen mit Fontanellplatte und diejenigen mit schlauchförmiger Fontanelldräse von einer gemeinsamen Ausgangspunkt ableiten. B. Bei Arbetitern. 3ei den Arbeitern kommt beziäglich der Fontanelle nur zwei Gruppe vor, nämlich eine Gruppe ohne Fontanell mit nicht dräsiger Fontanellplatte und eine mit Fontanell 1 Spinitermes und Mirotermes sind zwei sehr nahe verwandte Gattungen. ? Es sei hervorgehohen, dass die Angaben iber Fehlen einer Fontanelle oft unzuverlässig sind, denn die Fontanelle wird oft nur erwähnt, wenn sie auswendig deutlich markiert ist, und dies ist bei weitem nicht immer der Fall. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 29 und dräsiger Fontanellplatte. Die erste Gruppe umfasst Hodotermes, Calotermes und Porotermes und wahrsheinlich auch Mastotermes, Termopsis, Archotermopsis, Glyptotermes und Stolotermes. Der zweiten Gruppe gehören wahrscheinlich alle ubrige 'Termiten. Bei den Arbeiterformen wird somit die oben hervorgelegte Vermutung, dass die Fonta- nelldräse des Leucotermes etc. und die Fontanellplatte morphologisch gleichwertig sind und, dass somit in dieser Hinsicht die höheren Termiten und Leucotermes etc. aus einem gemeinsamen Stamm entstanden sein, bestätigt. C. Bei Soldaten. Bei den Soldaten kommen hinsichtlich der Fontanelle drei Typen vor, nämlich: Soldaten ohne Fontanell, mit Fontanell und schlauchförmiger Fontanelldräse und ohne Fontanell aber mit Fontanellplatte. Der ersten Kategorie gehören Hodotermes, Calotermes und Porotermes und wahr- scheinlich auch die oben erwähnten Gattungen Mastotermes ete. Der zweiten Kategorie gehören: Leucotermes, Coptotermes, Procoptotermes, Psammotermes, Rhuinotermes etc. und beinahe alle ubrige höhere Termiten. Der dritten Kategorie gehören nur zwei Gattungen, nämlich Capritermes und Orthognathotermes.!? Bei diesen ist die Fontanell- platte sehr reduziert. Die beiden abweichenden Gattungen Capritermes und Ortho- gnathotermes sind als dem 2. Kategorie angehörenden abberate Formen zu rechnen. Von dieser Ubersicht iber die Fontanelle der Arbeiter und Soldaten der Termiten geht nun hervor, dass die fär den Imagines aufgestellte auf der Fontanelle gegruändete Stammbaum auch fär den Arbeitern und Soldaten in vereinfachter Form Geltung hat. Bei den Blattoiden fehlt eine Fontanelle und in dieser Hinsicht erinnern sie an den niederen Termiten. Diese Eigenschaft kann also als ein Argument fur die Verwandt- schaft zwischen Termiten und Blattoiden verwendet werden, aber uber die gegenseitige Stellung dieser Gruppen gibt sie keinen Bescheid. Das Nervensystem. Allgemeines iiber die Schlundganglien der Inseeten. Die wichtigsten der neueren Arbeiten auf dem Gebiete der Gehirnanatomie der Insekten sind diejenigen von HALLER (1904, 1907), BERLESE (1907) und VON REITZEN- STEIN (1906). HALLER und Vv. REITZENSTEIN haben sich besonders mit dem zentralen Nerven- system von Blatta (Periplaneta) beschäftigt. Da die Blattiden in den meisten Punkten hinsichtlich des Gehirnbaues mit den Termiten tubereinstimmen, sind die erwähnten Arbeiten die fur meine Zwecke am bedeutungsvollsten. Damit sei aber nicht gesagt, dass ich BERLESES ausserordentlich wichtige Bearbeitung unberäucksichtigt lasse. Diese Arbeit muss vielmehr, da es eine Mehrzahl Insektenformen behandelt, als prin- zipiell grundlegend betrachtet werden. Besonders fär denjenigen, weiche sich mit der feineren Nervenanatomie, Nervenbahnen und Zentra beschäftigt, ist BERLESES ! Orthognathotermes orthognathus = Capritermes orthognathus Sun. = Mirotermes macrocephalus HoLMGREN. 30 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Bearbeitung von grösster Bedeutung. Da aber meine hier vorliegende Studien nur bestimmten Zwecken dienen sollen, nämlich 1:o die 'Feststellung der Morphologie des Insektenkopfes 2:o die vergleichende Anatomie der Organsysteme um die syste- matische Stellung der 'Termitiden zu ermitteln und 3:0o die Verschiedenheiten im Bau zwischen den verschiedenen Termitenkasten darzulegen, so bauche ich nicht in allzu feinen Detaillen einzugehen. Ich habe jedoch den Dasein der meisten von BERLESE erwähnten Nervenbahnen im Termitengehirn konstatieren können. Da es sich heraus- stellte, dass der Termitengehirn denjenigen der Blattiden sehr ähnlich ist, und die letztere von HALLER ohne Darstellung aller Nervenbahnen behandelt ist, so hielt ich es fär angebracht meine Darstellung nach dem HALLER schen anzupassen. HALLER (1904) hat das obere Schlundganglion (Syncerebrum) der Blatta orien- talis folgendermassen aufgefasst: 1:o. Aus dem Protocerebrum gehen die Sehnerven mit ihren grossen Sehganglien aus; 2:0. Aus Deutocerebrum entspringen die Antennerven und 3:0. Aus Tritocerebrum treten die Tömösvary sehen Nerven heraus. Nachdem aber VON RBEITZENSTEIN (1906) nachgewiesen, dass die Tömösvary schen Nerven aus dem Protocerebrum heraustreten, hat HALLER (1907) diese Auffassung beigetreten. Die fruher als ”Tömösvary sche bezeichnete Nerven werden nun als »Tritocerebralnerven» bezeichnet. Diese werden den Labralnerven gegenibergestellt. Die letzteren sollen dem ersten Unterschlundganglion entspringen und somit wärde das Unterschlundgang- lion aus 4 Primärganglien bestehen, eine Auffassung, welche gewiss nicht richtig ist. Bei Periplaneta orientalis, wo ein deutlicher Tritocerebralnerv fehlt, soll dieser zusammen mit dem Labralnerv ausgehen und das Tritocerebrum soll sich mit dem 1. Unterschlund- ganglion vereint haben.? Da die ganze Frage von dem morphologischen Aufbau des Insektenkopfes, wenn HALLERS Angaben richtig sind, auf einen anderen Plan verschoben werden muss, ist es notwendig seinen Resultaten eine Nachprufung zu unterwerfen. Fär diesen Zweck habe ich den Schlundring einer grossen Blabera-Art aus Bolivia näher untersucht. Ich hielt es nähmlich fär zweckmässig, einen möglichst grossen Blattidenart zu wählen, weil da die Verhältnisse wohl viel uberschaulicher hervortreten duärften, eine Vermutung, welche durch die Untersuchung bestätigt wurde. Bei Blabera [Taf. I, Fig. 5] sind die Syncerebralganglien ausserordentlich scharf von dem Unterschlundganglion abgegrenzt. Die Kommisssuren sind lang und viel schlanker gebaut als bei Blatta orientalis. Die untere Grenze des Tritocerebrums ist durch den vorhandenen, freiliegenden Tritocerebralkommissur, der den Schlundring in zwei Abteilungen trennt, scharf markiert. Durch den oberen Loch des Schlundringes tritt der Darmtractus hindurch. Die mikroskopische Untersuchung zeigt, dass die Ganglienzellenbelegung des Tritocerebrums bei dieser Querkommissur aufhört, und dass die beiden mit dem Unterschlundganglion zusammenhängenden Schundkonnektive keine Ganglienzellen enthalten. Es kann somit keinen Zweifel davon obwalten, dass der 1 Wenn HALLER (1907) den Bau des Syncerebrums von Periplaneta orientalis mit demjenigen von Blatta orientalis vergleicht und dabei Verschiedenheiten nachweist so mässen diese individuell sein, denn Blatta orien- talis und Periplaneta ortentalis sind bekanntlich synonym. ER RR Gr er KUNGL. Sv. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 31 Querkommissur eine topographische Grenze zwischen oberem und unterem Schlund- ganglion ist. Diejenigen Nerven, welche oberhalb dieser Kommissur ausgehen, gehören somit dem Syncerebrum. Diese Nerven sind: A. Aus Protocerebrum: 1) Nervus opticus zu den Facettaugen 2) » — tömösvary zu den Tömösvary'schen Organen, Punktaugen, Ozellen 3) >» — tegumentalis zu einigen vor dem Punktaugen gelegenen Borsten 4) Zwei kurze Nervenzweige, welche von dem gangl. frontale angehörenden unpaaren »Darm- ganglien», in dem Protocerebrum an der Grenze des Deutocerebr. sich einsenken. Vergl. HALLER. B. Aus Deutocerebrum: 1) Nervus sensorius antennarum zu den Sinnesorganen der Antennen; 2) » motorius antennarum zu der Antennmuskulatur Diese Nerven entspringen unmittelbar unterhalb der Antennennerven und lie- gen diesen basal an. C. Aus Tritocerebrum: 1) N. labri zu der dorsalen Labral- und Clypealmuskulatur 2) N. frontalis zu gangl. frontale; 3) N. tegumentalis tritocerebri, von dem hinterwärtigen Teil des Tritocerebrums nach einer schei- telständigen Sinnesborste. Aus dieser Darstellung geht hervor, dass der Labralnerv bei Blabera dem Trito- cerebrum angehört. Folglich muss der Labralnerv bei Blatta" und Periplaneta auch dem Tritocerebrum angehören. Dasselbe gilt dem Frontalnerv der bei Blabera und Blatta als selbständiger Nerv, bei Periplaneta aber wahrscheinlich zusammen mit dem Labralnerv ausgeht. Bei Blatta (und auch Periplaneta) soll nun dorsal von dem Labral- und Frontalnerv ein »Tritocerebralnerv» vorhanden sein, nämlich der an HALLERS (1904) Textfigur 5 B mit n» bezeichnete Nerv. Dieser legt sich dem Antennennerven an und scheint mit diesem parallel zu verlaufen. Bei Blabera kann ich keinen entsprechen- den »Tritocerebralnerv» finden und ein solcher existiert auch nicht hier. Es bleibt mir denn nur ibrig den »Tritocerebralnerv» mit dem n. motorius antennarum zu homolo- gisieren und somit den »Tritocerebralnerv» als ein Deutocerebralnerv anzusehen. Bei Blabera geht dieser Nerv nun nahe am Wurzel des grossen Antenennerves aus dem Deuto- cerebrum aus, bei Blatta ist er eimwenig vom grossen Antennenerv nach unten verschoben und bei Periplaneta ist er nicht mit dem Labralnerv sondern mit dem Antennennerv vereint. Solche Lageverschiedenheiten zwischen den sensorischen und motorischen Antennennerven sind keine ungewöhnliche Verhältnisse, sondern vielmehr sehr allgemein, z. B. bei Mela- noplus, Termiten, Chironormus-Larve, Sialis-Larve u. a. sind sie vereint, bei Myrmica 1 Hier sind HALLERs Blatta und Periplaneta orientalis beibehalten um zwei Varianten des Gehirnbaues zu bezeichnen. 32 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. ziemlich weit getrennt u. s. w. Der tritocerebrale Ursprung des »Tritocerebralnerves» därfte aber durch HALLER's (1904) Tetfig. 7 hervorgehen. Es sei jedoch bemerkt, dass der auf dieser Figur mit n bezeichnete Nerv offenbar nicht derselbe sein kann, der auf Fig. 5 B mit n bezeichnet ist, denn der Nervus n» der Fig. 7 ist allzu grob um den n-Ner- ven des Fig. 5 B zu repräsentieren. Ich halte der »Tritocerebralnerv» der Fig. 7 fär den Labralnerv, und stätze dies darauf dass an entsprechenden Schnitten durch das Syncerebrum der Blabera und der Termiten der Labralnerv sich zu den Ganglienmassen des Tritocerebrums ganz analog verhält wie aus der Figur 7 hervorgeht. Der »Tritocerebralnerv» von Blatta orientalis entspricht dem N. mo- torius antennarum von Blabera und ist somit kein Tritocerebralnerv sondern ein Deutocerebralnerv. In seiner ersten Arbeit (1904) hat HALLER die Punktaugen mit den Tömösva- ry' schen Organen der Myriapoden homologisiert. Sie sollen ausserdem möglicherweise mit den zweiten Antennen der Crustacéen homologisierbar sein. In seiner zweiten Mit- teilung (1907), nach REITZENSTEINS Bemerkungen, lässt er beide diese Homologien fallen. Wohl muss die letzte fallen, aber ob es auch angebracht ist, die erste fallen zu lassen, das kann Gegenstand einer Diskussion werden. Es kann nämlich nicht als ganz sicher konstatiert sein, dass der von HALLER als N. tömösvary bezeichnete Nerv wirklich das Tömösvary”sche Organ innerviert, denn sowohl SAINT-REMY (1887) wie auch HEN- NINGS (1904) stimmen darin uberein, dass der den Tömösvary” schen Organen inner- vierende Nerv aus dem Protocerebrum stammt. NAINT-REMY (1887) teilt mit, dass aus dem Antennganglion bei Myriapoden sowohl sensorielle wie motorische Fasern ab- gehen. Bei Scolopendra und Julus ist die sensoriellen und motorischen Biäundel in ver- schiedenen Nervenwurzeln angeordnet, bei Lithobius aber soll der Antennalnerv ein- heitlich sein, obschon er sowohl sensorielle wie motorische Biuändel enthält. Nach HaAL- LERS Figur 2 uber Julus befindet sich nun keine Andeutung zu einem motorischen An- tennalnerv, hingegend hat sein N. tömösvary die gewöhnliche Lage eines motorischen Antennalnervs. Waäre es vielleicht zu kuähn zu vermuten, dass der »N. tömösvary» der Myriapoden? ganz wie der »N. tömösvary» der Blattiden ein motorischer Antennalnerv sei? Meine Absicht mit dieser Auseinandersetzung ist nur zu zeigen, dass die Homologie der Punktaugen der Blattiden mit den Tömösvary”schen Organen der Myriapoden nicht bei der jetzigen Stand der Forschung ausgeschlossen ist. In dieser Frage stehen be- sonders NSAINT-REMY's und HENNINGS Befunde gegen HALLER's, und ich kann nach Untersuchungen an Lithobius, Geophilus und Julus diese Befunde nur bestätigen. Ein morphologisch sehr bedeutungsvolles Verhältnis ist es, dass die Labro-Frontal- nerven aus dem Tritocerebrum entspringen. Da die Vorstellung von dem Dasein eines Acrons (JANET) wesentlich auf dem Verhalten dieser Nerven als Protocerebralnerven ruht (JANET), so ist es interessant zu finden, dass die tritocerebrale Natur derselben von mehreren Forschern fär verschiedenen Tracheatengruppen konstatiert worden ist. So haben z. B. SAIST-REMY fir Myriapoden, VIALLANES fir Orthopteren, HALLER fir "An Tafl. XII fig. 3 der HaALrrerschen Arbeit scheint »n. tömösvary» deutlich Fasern aus dem Antenn- ganghon aufzunehmen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 33 Myriapoden, Blattiden, Hymenopteren und Dipteren, BERLESE fär Insekten im Allge- meinen und ich selbst fär Chironomus- und Sialis-Larven, und fär Termiten einen tuber- einstimmenden Ursprung dieses Nerves gefunden. Ich häbe ausserdem (an Methylen- präparaten) fär Larven von Libelluliden, Agrioniden und Dytisciden dasselbe Verhältnis konstatiert. Immerhin scheint BERLESE JANET's Auffassung von einem Acron zu teilen. Wie unerklärlich dies auch scheint, so wird es dadurch motiviert, dass die Em- bryologen das entsprechende Kopfgebiet aus dem ersten Embryonalsegment entstehen lassen. Vom anatomischer Gesichtspunkt muss »Acron» der dritten Kopfsegment zu- gerechnet werden, vom embryologischer der ersten.” Es besteht somit hier ein otfen- barer Wiederspruch zwischen Anatomie und Embryologie. Ich werde aber unten zei- gen, dass die Embryonalentwicklung, wenigstens der Termiten, ganz im Einklange mit den morphologischen Verhältnissen verläuft. Bezäuglich der Zusammensetzung des unteren Schlundganglions sind die Autoren Beinahe alle von derselben Meinung, nämlich dass es aus dem Mandibular-, Maxillar- und Labialganglion besteht. Nur Forsom (1900) fär Collembolen und BENGTSSON fär die Phalacrocera-Larve vertreten eine andere Auffassung.' Nach Forsom soll das untere Schlundganglion aus 4 Ganglien: dem Superlingual-, dem Mandibular-, dem Maxillar- und dem Labialganglion bestehen. BENGTSSON schreibt bei Phalacrocera dem unteren Schlundganglion ebenso 4 Ganglien zu. Ich (1907) habe aber schon fruher die Unhalt- barkeit von BENGTSSON's Auffassung dargelegt. Die Schlundganglien der Termiten. Das obere Schlundganglion (Syncerebrum) der Termiten verhält sich in der Haupt- sache tbereinstimmend mit Blabera und Blatta, man möge es einer Imago, eines Arbei- ters oder eines Soldaten untersuchen. Die Verschiedenheiten sind wenigstens nicht besonders gross und betreffen nur den Proportionen der verschiedenen Gehirnteile. Mit der Reduktion der Facettaugen der Arbeiter- und Soldatenformen folgt naturlich eine entsprechende Reduktion des Protocerebrums u. s w. Als Ausgangspunkt können wir das obere Schlundganglion einer Imago von Kuter- mes chaquwimayensis oder rippertii benutzen. Das obere Schlundganglion ist ziemlich gedrungen und die drei Primärganglien sind nicht auswendig scharf von einander getrennt (Fig. 4). Das Protocerebrum ist verhältnismässig gross entwickelt. Man kann an demselben einen pars intercerebralis, der jedoch nicht gut entwickelt ist, unterscheiden. Die Glo- buli sind auch nicht auswendig prononziert. Die Sehganglien, welche den beiden Seiten des Protocerebrums anliegen, sind nicht von diesem Gehirnteil abgesetzt, wie man es bestens an Querschnitten sehen kann. Das Protocerebrum ist nicht vom Deutocere- brum deutlich getrennt. Dem Protocerebrum gehören 1:o die Sehganglien mit den Sehnerven, und 2:0 die Tömösvaryschen Nerven zu den »Nebenaugen», Ozellen. Ferner tritt 3:0 vom Ganglion frontale aus ein unpaarer Nerv in das Protocerebrum hinein ! Auch Comstock und Koch scheinen eine ähnliche Auffassung zu vertreten. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 3. 5 34 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. und 4:0 tritt aus dem oberen vörderen Teil des Protocerebrums ein n. tegumentalis proto- cerebri aus. Das Deutocerebrum (= Antennalganglion) ist auch gut entwickelt, jedoch auch nicht auswendig besonders abgesetzt: Von diesem Teil gehen die gut entwickelten An- tennalnerven aus. Die sensoriellen Antennalnerven sind mit den motorischen innig verbunden. Das Tricocerebrum tritt sehr viel im Hintergrunde. Es ist wenig aufgetrieben, kegelförmig und verbindet sich mit breiter Basis mit dem Deutocerebrum. Die Trito- cerebralnerven oder nn. labro-frontales treten von der vorderen und inneren Seite dieser Ganglien aus. An der Dorsalseite gibt es ausserdem einen anderen, kleineren Nerv (n. tegumentalis tritocerebri), der sich zu den seitlichen Scheitelborsten begibt. Die beiden unteren ”Teile sind von unter dem Oesophagus verlaufenden Querfasern mit einander direkt verbunden. Unterhalb des Tritocerebralkommissurs setzen sich die sehr langen Schlundkommissuren fort, um mit dem Unterschlundganglien in Verbindung zu treten. Die Schlundkommissuren treten durch das Mittelloch des Tentoriums hindurch, und lie- gen in ihrem ganzen Verlauf dicht an einander (parallel). Fig. 4. Gehirn einer Futermes-Imago. Der feinere Bau des Syncerebrums. Der feinere Bau des Syncerebrums der Termitenimago ist mit demjenigen von Blatta und Blabera sehr ubereinstimmend. Bei Blabera ist das Syncerebrum mit demjenigen von Blatta äbereinstimmend gebaut. Ich will hier zum Beginn nur hervorheben, dass das Querstuäck der Stiele (pe- dunculus und cauliculus), das bei Blatta nach HALLER den beiden lateralen Hälften des Protocerebrums ununterbrochen verbindet, bei Blabera in der Mitte ziemlich breit unterbrochen ist und dass es somit hier drei verschiedene Stiele existiert, indem hier das Querstuck sich als dritter Stiel verhält. Dies ist sehr wichtig um den Gehirnbau der Ter- miten im Einklang mit demjenigen von Blatta bringen zu können. Bei der Termitenimago sowie bei den Soldaten und Arbeitern verläuft das Quer- stick nicht medialwärts sondern schief nach hinten, [Taf. I, fig. 6] so dass die beiden Querstuckshälfte mit einander beinahe parallel verlaufen, wie man es besonders an einer Querschnittserie am besten studieren kann. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 35 Fär Blatta hat HALLER aus Zweckmässigkeitsgrunden die gangliöse Partie zwischen den beiden Globuli als pars intercerebralis anterior bezeichnet. Ich zitiere hier seine Abhandlung S. 211: »Die Pars intercerebralis anterior liegt zwischen den beiden Teilen des Protocerebrums und zieht von dorsal nach ventralwärts. Sie geht lateral- wärts in die jederseitige Pars cerebralis lateralis äber, die sich wieder ihrerseits auf die ventrale Seite des Syncerebrums umschlägt. Es ist somit dieses Ganglienrindengebiet ein ringförmiger Uberzug am Syncerebrum, in den sich die grössten Ganglienzellen des Syncerebrums befinden. Wie geht kontinuierlich in den seitlichen wie ventralen und dorsalen gangliösen Uberzug des Protocerebrums iber und die Bezeichnung wurde nur aus Zweckmässigkeitsgränden gewählt. Hinten geht sie iäberall in die Ganglienzellrin- denlage des Antennalganglions, mediodorsal und ventral in jenes des Tritocerebrums uber.» Diese Beschreibung kann auch ohne andere Veränderungen als solche, welche der Lagerung des Syncerebrums im Kopf betrifft, verwendet werden. Die Globuli bedecken kuppelförmig dem Protocerebrum, und bestehen wie bei Blatta und Blabera aus einer dicken Lage von sehr kleinen Ganglienzellen und aus der darunter gelegenen Markmasse (U-förmigen Körper). Die beiden Globushälfte sind äusserlich nicht von einander abgegrenzt. Die Markmassen sind ganz so beschaffen wie es HALLER fär Blatta beschreibt: Es sind dies schalenförmige Bildungen deren Boden sich in den »Stiel» fortsetzen. Die Globuli der beiden Gehirnhälfte beruähren nicht einander in der Mittlinie [Taf. I, Fig. 6], sondern hier treten die Ganglienzellen des pars intercerebralis anterior bis an der bindegewebigen Hälle des Syncerebrums hinauf. An einer Längsschnittserie kann man das Verhalten der Stiele zu dem Globulus und den äbrigen Ganglienmassen studieren. An einem Schnitt, das beinahe medial gefährt ist, bekommt man den »Querstiäck» längs geschnitten. Das Querstäck liegt beinahe hori- zontal. Es ist eine an der oberen Seite einwenig rinnenförmigen aus feinsten Nerven- fasern zusammengesetzte nach unten konvex gebogene Bildung. Hinten senkt sich ihre Spitze in das Ganglienbeleg des Protocerebrums ohne dem Globulus zu berihren hinein. Vorn senkt sie sich ni der zentralen Filarmasse des Protocerebrums hinein und verbindet sich hier mit dem pedunculus und cauliculus desselben Gehirnteiles. Der Pedunculus verläuft ebenfalls beinahe horizontal. Er ist nach oben konvex an der un- teren-medialen Seite rinnenförmig. Er legt sich apikal an der Globulusganglienmasse fest an, biegt sich hier lateralwärts hin und endet dicht unterhalb der dorsolateralen Teil der Bindegewebshuälle des Ganglions. Mehr lateral in der Längsschnittserie findet man den Cauliculus, der sich direkt zu den schalenförmigen Markmassen des Globulus begibt. Dorsal von den Querstäcken liegt ganz wie bei Blatta und Blabera das Zentral- ganglion von länglicher Form. Dorsal vom Zentralganglion gibt es eine Querkommis- sur, die Dorsalkommissur. Ventral von den Querschnittstäcken läuft die Ventral- + die Antennalkommissur. Die Dorsalkommissur ist ziemlich schwach entwickelt, die ventrale aber ist kräftiger und enthält ausser den dem Protocerebrum gehörigen Fäden auch die Antennalkommissur. Ausser diesen von HALLER schon erwähnten Fadenbahnen will ich noch ein Paar andere beschreiben. 36 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Von den beiden Markmassen der Globuli jeder Seite gehen zwei Faserbuändel heraus. Das eine, das von der lateralen Markschale des Globulus lateral ausgeht, fuöhrt nach den Sehganglien hin. Es ist dies BErRLESE':s Nervenbiändel 10. Das andere (BERLESE'S Bundel 23) kommt aus der medialen Markschale medial aus. Die Fasern laufen nach unten und vorn an das Querstuäck vorbei, beugen sich unten beinahe geradwinkelig lateralwärts um und verbreitet sich zwischen den Glomeruli des Antennenganglions aus. Zuletzt möchte ich auch auf den Verlauf der den tömösvary”schen Nerven (Taf. IT, Fig. 10) gehörenden Fasern die Aufmerksamkeit lenken. Die Hauptmasse dieser Fa- sern entspringt an den ventralen hinteren Teil des Protocerebrums ziemlich nahe an der Medianebene des Syncerebrums, von den da gelegenen Ganglienzellen. Von hier läuft das Faserbindel am Beginn gerade dorsalwärts an der Lateralseite des Querstuckes der Stiele vorbei. Dann biegt das Bundel seitwärts. Es wird allmählig dicker, so dass es beinahe kolbenförmig ist, wenn es die Oberfläche des Protocerebrums erreicht. Von dieser Anschwellung geht der duänne tömösvarysche Nerv aus. Ausserdem gehen von den tömösvaryschen Zellen auch Fasern durch die Oesophagealkommissuren nach dem unteren Schlundganglien hindurch (vergl. HALLER). Zu den Protocerebralloben schliessen sich die Sehganglien an. Diese sind in der Regel" ungestielt kegelförmige Bildungen. Sie sind ungefär gleichartig gebaut wie die entsprechende Teile bei Blatta und Blabera. Es gibt eine sehr grosse beinahe kugel- runde innere und eine dem vorigen lateralwärts tuäberdeckende Markmasse, zwischen denen die typische innere Kreuzung vorhanden ist. Eine äussere Kreuzung ist da vor- handen, wo die äussere Marklage seine Fasern zu den Sehnerven sendet. Vor dem Prodocerebrum liegt das Deutocerebrum oder Antennalganglion, das prinzipiell mit demselben von Blatta und Blabera ganz ubereinstimmend entwickelt ist. Der Antennalkommissur verläuft unterhalb der ventralen Kommissur des Protocere- brums. Das Antennalganglion ist breit mit dem Tritocerebrum verwachsen. Der Tritocerebralkommissur verläuft unterhalb des Schlundes. Die Ganglien- zellenbelegung des Tritocerebrums ist schwach; nur an den oberen lateralen Teilen gibt es dickere Ganglienzellenanhäufungen. An den Seiten hingegen gibt es nur eine ein- fache Lage von Ganglienzellen. Ventral am Tritocerebralkommissur hingegen kommt eine verhältnismässig grössere Ansammlung von grossen Ganglienzellen vor. Von dem Tritocerebrum aus gehen die Labrofrontal-Nerven, welche mit dem Ein- geweidenervensystem wie gewöhnlich zusammenhängt. Ausser diesen grossen Nerven gibt es ein paar schwachen Nerven, welche von der Hinterseite des Ganglions ausgehen und von hier aus dorsalwärts hinter dem Syncerebrum nach oben verlaufen, um die beiden Scheitelborsten zu innervieren. Das Eingeweidenervensystem und die corpora allata. Das Eingeweidenervensystem der Insekten besteht bekanntlich aus drei verschie- denen Ganglien, welche durch Konnektive mit einander verbunden sind. Diese Ganglien sind: Ganqlion frontale, gangl. cesophagi und gangl. ventriculare. ! Nur bei Syntermes dirus, imago, habe ich eine Stielbildung gefunden. ÅN RA KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 3. SÅ PAVLOVA (1895) hat gezeigt, dass das Eingeweidenervensystem der Insekten zweien Typen angehöre, nähmlich: einem Typus mit der Oesophagealganglien thorakal und mit kurzen Konnektiven zu den Ventrikularganglien, und einem anderen mit kopfstän- digen Oesophagealganglien und thorakalen Ventrikularganglien. Die Termiten gehören dem letzten dieser Typen an. Alle drei Ganglien sind ausser- dem unpaar. Ganglion trontale liegt unmittelbar vor dem oberen Schlundganglion und ist mit die- sem durch einen unpaaren Nervenfaser, der im Protocerebrum eintritt, verbunden. Vor dem ganglion frontale gehen nach vorn Nerven aus, welche einigen clypealen Muskeln innervieren. An den Seiten des gangl. frontale kommen die tritocerebralen Konnektive ein, und hinten läuft der nervus recurrens aus, um oberhalb des Darmes sich nach hinten zu bege- ben. Er passiert den Schlundring und tritt bald in Verbindung mit der ventralen Wand der ÅAorta cephalica. Hinter dem oberen Schlundganglion wird der n. recurrens gangliös und bildet das ganglion cesophagi, das eine kleine spindelförmige Verdickung des n. recurrens ist. Dann setzt sich der recurrens weiter nach hinten fort, verlässt den Kopf und tritt im Thorax ein. Hier begibt der Nerv sich dorsal vom Oesophagus zwischen den Loben der Speicheldriäsen, welche hier gelegen sind, hinein und endet hier mit einem spindelför- migen Ganglienknoten, gangl. ventriculare. Von diesem Ganglion gehen Nerven zu dem Kropf und dem Mitteldarm aus. Zu dem visceralen System haben verschiedene Forscher z. B. HOFER die ganglia postcerebralia und corpora allata gerechnet. Die Ganglia postcerebralia stehen durch einem kurzen Nerven in Verbindung mit dem Gehirn, wie es z. B. schon HOoFER und auch VIALLANES und JANET hervorgestellt haben. Diese Forscher aber glauben, dass diese Nerven in dem Deutocerebrum entstehen, was aber nicht fär den Termiten zutrifft. Bei den Termiten treten die Nerven an der Grenzen zu dem Antennenganglien in das Syncerebrum hinein, aber wie ein Querschnitt lehrt dringen die Fädchen in. den Protocerebralloben ein und begeben sich hier dorsalwärts medial von der grossen Filarmasse, um bald innerhalb und hinter den Austritt der Tömösvaryschen Nerven ihre Ganglienzellen zu besitzen. Das Zentrum dieser Nerven liegt somit unzweifelhaft im Protocerebrum. Die gangl. postcerebralia gehören ganz gewiss der Aorta an. Sie liegen nämlich dem Gefässwand dicht an, und treten am Querschnitt als dreieckige Verdickungen der Wand hervor. Es kann wohl kaum Zweifel unterliegen, dass diese Ganglien der vorderen Teil der Aorta innervieren. Eine ausserordentlich rätselhafte Bildung des Insektenkopfes scheint die corpora allata zu sein. JANET (1899, 2) hat uber die Corpora allata einen Historik zusammengestellt. Aus dieser Historik gebt hervor, dass die corpora allata allen Forschern sehr unklar geblieben ist. Die späteren Untersuchungen scheinen jedoch darin zu tubereinstimmen, dass die corpora allata nicht als Ganglien anzusehen sind, wie man fruäher annahm. Bei den Termiten kommen die Corpora allata ganz wie bei den Blattoiden vor. Sie 38 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. liegen unmittelbar hinter den gangl. postcerebralia und hängen mit diesen Ganglien innig zusammen. In Zusammenhang mit der Imaginalentwicklung werde ich einige Angaben uber ihre Zusammensetzung geben. Das Unterschlundganglion. Das Unterschlundganglion der Termiten besteht wie bei allen anderen Insekten aus drei Primärganglien, welche mit einander in enger Verbindung getreten sind. Diese drei Ganglien werden am besten von den aus ihnen austretenden Nerven defi- niert. I. Das Mandibelganglion. Aus diesem Ganglion treten zwei Nervenpaare aus: n. mandibularis und n. hypopharyngis mandibularis. Die letzten Nerven liegen einwenig mehr medial als die ersten und können bisweilen mit diesen mit gemeinsamen Wur- zel vom Ganglon ausgehen. Der n. hypopharyngis geht oberhalb dem m. hypopharyngis mandibule und tritt dorsal in den Hypopharynx hinein. Denselben Weg nimmt der eigentliche Mandibelnerv. II. Das Mazxillenganglion. Aus diesem Ganglion tritt der n. mazillaris heraus. Dieser Nerv sendet einen sehr duännen Zweig in den maxillaren Teil des Hypopharynx hinein. III. Das Labialganglion der Termiten sendet teils einen Labialnerven (n. labit) der bald einen Hypopharynxzweig (n. hypopharyngis labii) abtrennt, teils einen mehr dorsal und nach hinten ausgehenden Nerven aus. Dieser letztere, der n. tegumentalis oder jugularis, begibt sich seitwärts und nach hinten und endet an der hinteren Grenze des maxillo-labialen Tentorialeinstuälpungs. Vielleicht innerviert er hier die da gelegenen Ursprungsteilen der Labialmuskeln oder streckt er sich weiter nach hinten zu den Hals- hau tmuskeln. Das Nervensystem der Arbeiter. Die Verschiedenheiten im Bau des Nervensystems sind von zweierlei Arten: teils solche, welche mit der Reduktion der Facettaugen und der Ozellen und der grösseren Entwicklung des Tastsinnes der Antennen direkt zusammenhängend anzusehen sind, teils solche welche auf der höheren Entwicklung der Intelligenz! der Arbeiter zuruckzu- föhren sind. In der Lage und Orientierung des oberen Schlundganglions sind keine bemerkens- werte Veränderungen eingetreten. Die Reduktion der Facettaugen hat eine entsprechende Reduktion der Sehganglien mitgefuhrt. [Fig. 5]. Die Sehnerven sind vielleicht vorhanden aber enthalten nur wenige Nervenfädchen und von den bei den Geschlechtstieren, besonders den jungen, so ! Mit Intelligenz meine ich hier die Zusammenfassung von bewussten und instinktiven geistlichen Reak- tionen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0O 3. 39 wohlentwickelten Sehganglien kann man gar nichts entdecken. Die Seiten des Proto- cerebralganglions sind somit kreisförmig abgerundet. Das Fehlen der Tömösvaryschen Organe steht in Korrektion zu dem Fehlen der Tömösvaryschen Nerven und die entsprechenden Faserbiändel sind auch verschwunden. Die Intelligenzspähre oder die Globuli sind bei den Arbeitern verhältnismässig grösser als bei den Geschlechtstieren und sie beriihren einander in der Mittlinie indem sie den pars intercerebralis anterior in der Tiefe verdrängt haben. Die Deutocerebralganglien der Arbeiter sind verhältnismässig grösser und enthalten eine auch absolut bedeutend grössere Zahl Ganglienzellen als bei den Geschlechtsindivi- duen. Die Augen. Wie schon gesagt sind Augen bei den Arbeitern vorhanden. Sie sind aber ausserordentlich reduziert. Sie bestehen ganz einfach aus einer Gruppe vergrösser- ten, helleren Hypodermiszellen, von denen einige (2—3) eine deutliche kreisförmige oder Å Fig. 5. Gehirn eines Eutermes-Arbeiters. U-förmige Pigmentanhäufung besitzen [Taf. II, Fig. 12]. Dies Pigment ist aber nicht von demselben Aussehen wie bei den Geschlechtstieren sondern ist viel kleinkörniger. Es stimmt in dieser Hinsicht mit dem Pigment, dass ich an den frontalen Sinnesorga- nen (Tömösvaryschen Organen) der Chironomuslarve beschrieben habe. Das obere Schlundganglien der Soldaten. Die Verschiedenheiten im Bau des oberen Schlundganglions, welche die Soldaten gegentuber den Imgines aufweisen, sind hauptsächlich auf der Reduktion der Sehgang- lien zuruäckzufuhren. Die Soldaten sind ja blind und deshalb sind die Sehganglien voll- ständig verschwunden. Man kann von denselben kein Spuhr entdecken, obwohl ein sehr dunner n. opticus meistens vorhanden ist. Dieser fungiert aber als Hautnerv. Zufolge des Fehlens der Sehganglien sind die Seiten des Protocerebrums beinahe kreis- rund. Im Verhalten der Faserbändel im Protocerebrum kann ich keine Veränderungen wahrnehmen. In der Lagerung der Globuli ebenso in der relativen Grösse derselben verhalten sich die Soldaten anders als die Imagines. Die veränderte Lage der Globuli (oder Intelligenz- sphäre) beruht vielleicht darauf, dass sie verhältnismässig grösser und zellenreicher sind 40 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. bei den Soldaten als bei den Imagines. Die Globuli der beiden Seiten stiessen in der Mittlinie des Protocerebrums zusammen und drängen da den pars intercerebralis anterior in die Tiefe, so dass diese Ganglienmasse nicht mehr an der Oberfläche des Protocere- brums reicht. Gleich wie die Sehganglien fehlen die "Tömösvaryschen Ganglien sowie die Tömösvaryschen Nerven voliständig. Dies sind die wichtigsten Strukturverschieden- heiten zwischen dem Gehirn der Soldaten und demjenigen der neugeborenen Imagines. Es gibt aber eine andere Verschiedenheit indem das Syncerebrum im Kopf verschieden orientiert ist bei den Soldaten als bei den Imagines. Ein Querschnitt durch den Kopf eines Soldaten trifft das Syncerebrum in entsprechender Weise wie ein Frontal- schnitt an der Imago. Dies beruht nicht wie man es am Beginn glaubt auf den Vor- handensein von den Komplexaugen bei den Imagines, denn bei den Arbeitern, welche auch blind sind wie die Soldaten, liegt das Syncerebrum in entsprechender Lage wie bei den Imagines. Die Ursache der verschiedenen Lagerung bei den Soldaten muss auf die Ent- wicklung des Frontaltubus und die damit verbundene mächtige Entfaltung der Frontaldriäse ebensowie auf die Lageveränderung der Mandibelmuskeln zuräckgefuhrt werden. c) Innervationsgebiete und Segmentierung des Kopfes. Die Gebiete der Innervation. Aus Protocerebrum werden folgende Teile innerviert: 1) Die Komplexaugen von n. oplicus. 2) Die Tömösvarys chen Organe oder Ozellen von n»n. tömösvary. 3) Einige Borsten am Transversalbande unmittelbar vor den Ozellen von on. tegumentalis protocerebri. 4) Die aorta cephalica und die corpora allata von gangl. postcerebralia. Aus Deuto-cerebrum werden folgende Teile innerviert: 1) Die Antennen und die Antennenmuskeln von n. antennarum. Aus Trito-cerebrum werden folgende Teile innerviert. 1) Die ganze oben beschriebene Labralmuskulatur von n. labro-frontalis. 2) Die Labraldruäsen von n. labro-frontalis. 3) Der stomodeale Teil des Darmtractus von dem Darmnervensystem. 4) Zwei hinter und medialwärts von den Komplexaugen an der Oberseite des Kopfes gelegene Sinnesborsten von n. tegumentalis tritocerebri. Aus dem Mandibularganglion werden folgende Teile innerviert: 1) Die Mandibeln mit Mandibelmuskulatur von n. mandibularis. 2) Der mandibulare Teil des Hypopharynx von n»n. hypopharyngis mandibularis. Aus dem Mazxillarganglion werden folgende Teile innerviert: 1) Die Maxillen mit der Maxillenmuskulatur von ». mazxillaris. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 44. N:o 3. 41 2) Der maxillare Teil des Hypopharynx von einem Zweig des n. mazxillaris (n. hypopharyngis maxillaris). Aus dem Labialganglion werden folgende Teile innerviert: 1) Das ganze Labium mit Labialmuskeln von n. labialis. 2) Die Speicheldrusen von einem Zweig des n. labialis. 3) Der Labiale Teil des Hypopharynx von einem Zweig des n. labialis (n. hypo- pharyngis labialis). 4) Die Halsmuskulatur von n. jugularis. BERLESE hat in seinem ausserordentlich verdienstvollen Werke »Gli Insetti» die Nervenstämme der Kopfganglien folgendermassen hervorgestellt: Die Protocerebralnerven sind: 1) »N. dei labbro superiore», welcher seinen Zweigen zu Epipharynx senden. 2) »Nervo degli ocelli pari> (wo solche vorhanden sind). 3) »Nervo ottico». Die Deutocerebralnerven sind: »Nervo antennali », sensorisch. »Nervo antennale accessorio», zu den Antennmuskeln. »Nervo dell occello impari ». »Nervo tegumentale», sehwach, nach dem Vertex gerichtet. »Nervo del ganglio stomato-gastrico». »Questo é un tratto nervoso che non é né una commessura, come & facile comprendere, né un connettivo, é quindi un tratto sut generis di raccordo, che scavalca due gangli (frontale, proto-cerebro)». Tritocerebralnerven fehlen warscheinlich; vieileicht gibt es ein Nerv zu der ring- förmigen Muskulatur des Dorsalteiles des Pharynx (bei Lepidoptera). Die Mandibularnerven. Die Maxillarnerven sind 1) »Nervo alla muscolatura annulare inferiore della faringe> (bei Lepidoptera). 2) »Nervo alla muscolatura della mascella» (Lepidoptera). 3) »Nervo moascellare ». sensorisch Die Labialnerven sind: 1) »Il Nervo del labbro inferore.» 2) »Il Nervo del sistema simpatico sottointestinale.» 3) »IH Nervo che va av muscoli iugulari cephalici.» RH - AA Die Segmentierung des Kopfes. Principien. Die Segmentierung des Kopfes tritt bekanntlich bei den Insekten nur wenig im äusseren Bau hervor. Nur ausnahmsweise behalten sich nämlich die Segmentgrenzen bei dem ausgewachsenen Tiere deutlich sichtbar, gewöhnlich aber sind sie ganz ver- schwunden. Unter solcehen Umständen wird es oft schwer die exakten Segmentgrenzen wiederzufinden. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd. 44. N:o 3. 6 42 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Die Methode welche ich benutzt habe um die Segmentgrenzen wiederzufinden, ist dieselbe, welche ich schon fruher in meier Arbeit uber die Chironomus-larve hervor- gelegt habe, und welche ursprunglich von JANET (1899) in seiner Arbeit uber die Kon- stitution des Insektenkopfes erfunden worden ist. Er hat sich da in grosser Ausstreckung von der Muskuliatur des Kopfes bedient um die Segmentengrenzen wiederzufinden. Jedem Segment gehört nach ihm ein Muskelsegment und ein Nervensegment. Dieieni- gen Muskeln, welche aus einem gewissen Nervensegment innerviert sind, gehören diesem Segmente an. Die Muskeln aber besitzen ihre Insertions- und Ursprungflächen. Diese Flächen aber gehören dem Kopfkapsel oder anderen ektodermalen Teilen an. Wenn man somit diese Flächen am Kopfkapsel einlegt und die zu den verschiedenen Muskelsegmente gehörenden Insertions- oder Ursprungsflächen von einander mit Linien trennt, so werden diese Linien offenbar die wirklichen Segmentengrenzen nahe kommen. Fig. 6. Muskeln 185 und 186 von Acridiwum lineola. Diese Rekonstruktion der Kopisegmente ist nur unter der Voraussetzung gultig, dass die Muskeln, die man verwendet, nicht von einem Segment in eine andere tritt. D. h. intersegmentale Muskeln sind nicht verwendbar. Ehe also die Rekonstruktion vorgenommen werden kann, missen wir untersuchen, ob es im Kopf Muskeln gibt, welche intersegmental sind. BERLESE (1906) hat einige Muskeln beschrieben, welche er als intersegmental bezeichnet. Ich muss jedoch gestehen, dass seine Darstellung mich nicht von der Richtigkeit seiner Auffassung ganz tuberzeugt hat. Es muss jedoch zugestanden werden dass die Muskeln 184, 185 und 186 auf Verschiebungen der Segmen- talmuskein uber die Segmentgrenze deuten können. Diese Verschiebung muss aber als eine sekundäre angesehen werden. WNolche Beispiele mässen als hbesonders grosse Schwierigkeiten gegen die von JANET und mir benutzte Methode um die Segmentgrenzen zu finden, angesehen werden. Ich muss jedoch daran erinnern, dass solche Verschie- bungen iiber den Segmentgrenzen nur dann nachweisbar sind, wenn wirklich die Seg- mentgrenzen wnzweideutig strukturell hervortreten. Gibt es aber keine äusserlich mar- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0O 3. 43 kierte Segmentgrenze, muss man die Lage der Muskelinsertionen benutzen. Wenn aber wirklich Skulpturen vorhbanden sind, welche als wirkliche Segmentgrenze gelten können, so ist es jedoch sehr schwierig abzumachen, ob sie wirklich Segmentgrenzen und nicht nur morphologisch wertlose oder von mekanischen Faktoren hervorgerufene Skulpturen sind. Selbst die Muskeln 184—186 können nicht unzweideutig als intersegmentale Muskeln gedeutet werden, denn in dem fraglichen Teil der Kopfkapsel gibt es Skulp- turen, welche eine andere Auffassung von den Segmentgrenzen zulassen, als diejenige, welche von BERLESE vertreten ist. Nach dieser anderen Deutung, welche ich unten hervorlegen soll, werden die Muskelvanderungen von dem Mandibelsegment in das Maxillensegment und vice versa nicht anerkannt. Die Fig. 6 zeigt, dass im Bereiche der fraglichen Muskeln nicht weniger als 4 Skulpturlinien oder Nähte vorhanden sind, nämlich 1:o. Eine Linie (I), welche einwenig lateral vom ventralen Mandibelkondyl nach hinten unterhalb der Auge läuft. Diese Linie ist nahtförmig und die deutlichste von allen. 2:o. Medial von vorigen und ein wenig medial vom Mandibelkondyl beginnt eine undeutliche Linie (IT), welche mit dem vorigen konvergierend nach hinten läuft. Mitten zwischen diesen beiden Linien biegt die Kopfseite ziemlich scharf in der Unter- seite iber. Diese Linie wird von BERLESE als Segmentgrenze gehalten. 3:0 Eine Linie (III), welche vom Bereiche der ventralen Mandibelkondyl aus- geht und mit der Apodema hypostomatica ungefähr parallel nach innen verläuft. Diese Linie biegt medial nach hinten um und verläuft hier parallel mit dem Hinter- hauptslochrand nach hinten. Da wo die Linien I und II einander beinahe beruhren, biegt sich die Linie III lateralwärts scharf um und erreicht diejenigen Linien in unge- fähr senkrechter Richtung. Diese Linie umfasst die Insertionen der Muskeln 183 und 184 an der medialen Seite und schmiegt sich diesen Insertionen eng an. und 4:o Von da wo die bLinien I, II und IIT einander am nächsten kommen geht eine Linie IV aus, welche uber die Wange schief nach vorn und oben verlöuft. An dieser Linie befinden sich die Insertionen der Muskeln 183 a und 186. Nelche von diesen vier Linien ist nun die Trennungslinie zwischen dem 4. und 35. Segment? Es wäre zu erwarten, dass die kräftigst markierte Tinie die morphologisch wichtigste wäre, und dass somit die I die Trennungslinie wäre. Dies kann aber unmög- lich der Fall sein, denn solchenfalls wärde der Mandibelkondyl dem 5. Segment ange- hören. Dasselbe gilt die Linie IV. Die Linie IT und III bleiben nun tbrig, welche beide gut als Trennungslinien gel- ten können. BERLESE hat II als solche aufgefasst, und ich meine, dass III besser die Anforderungen einer solchen entspricht. Gegen II als Trennungslinie kann man einwenden, dass sie unabhängig von den Lagen der Muskelinsertionen gezogen ist. Sie trennt morphologisch ganz zusammen- hörenden Muskeln von einander und fiährt morphologisch unabhängigen Muskeln zu- sammen. Prinzipiell segmentale Muskeln werden bei Benutzung dieser 'Trennungs- linie zu intersegmentale. Man muss, glaube ich, diese Linie als Trennungslinie verwer- 14 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. fen, besonders da kein Argument fär ihre grosse morphologische Bedeutung hervorge- bracht worden ist. Die III. Linie scheint mir besser den Erforderungen einer "Trennungslinie zu ent- sprechen. Nie umfasst nämlich medial allen Mandibeimuskeln. Man kann aber einwenden, dass sie auch den Maxillenmuskeln medial umfasst. Wenn wir aber an der Figur blicken, finden wir dass bei Ap. eine Art Apodembildung die Linie IIT mit II, I und IV vereint. Besonders deutlich wird diese Bildung durch die Linie IV fortgesetzt und dasselbe gilt, obschon im geringeren Grade fur die Linie II, welche die Insertion des Muskels 185 b aufnimmt. DD. h. die Insertionen der Maxillenmuskeln 185 a, b und 186 stehen im Verbindung mit der Linie III und können somit lediglich als dem 35. Segment angehörend aufgefasst werden. MHier sind somit meiner Meinung nach gewisse Teile des 5. Segmentes durch die gewaltige Entwicklung der Mandibelmuskeln und des Man- dibelsegmentes so beträchtlich reduziert worden, dass nur die sehr unbedeutenden Inser- tionsflächen der Maxillenmuskeln zurtiickgeblieben worden sind. Mit dem obenstehenden glaube ich gezeigt zu haben dass nicht einmal die Mus- keln 183, 184, 1835 und 186 bei Acridium als intersegmentale unbedingt gelten können. Aus dem oben behandelten Verhältnisse lässt sich folgern, dass es ganz notwendig ist, bei der Aufziehung der Segmentengrenze besonders vorsichtig zu verfahren. Be- sonders ist es zu bemerken, dass etwa vorhandene Linien am Kopfkapsel nicht ohne weiteres als Segmentengrenzen gelten können. Da die Muskulatur hierdurch also als massgebend fär die Segmentierung gebraucht werden muss, so muss man prinzipiell segmentale Muskeln auch als segmental auffassen, wenigstens so lange bis ein anderes Kriterium aufgefunden worden ist, welches die Lage der ”Trennungslinien unabhängig vom Muskulatur festlegt. Dass intersegmentale Muskeln im Kopf tiberhaupt nicht vorkommen, kann ich frei- lich nicht behaupten, ich muss es jedoch als sehr unwahrscheinlich ansehen, da ja die verschiedene Segmente mit einander unbeweglich zusammengefugt sind. Solche Mus- keln, wenn vorharden, wären somit funktionslos. Als eigentlich intersegmental können Muskeln, welche einer Extremitätenbildung angehöhren, nicht gelten. Muskeln, welche zwischen zwei Extremitätenbildungen verlaufen, können intersegmental sein, aber solche Muskeln mössen sehr selten sein. Ich habe sie nämlich nie begegnet und BERLESE föhrt nur ein Beispiel an, nämlich der Muskel 182. des 4. Kopfsegments. Nolche Mus- keln können bei Feststellen der Segmentgrenzen naturlich keine Rolle spielen. In dem Hyphaporynx können die Muskeln vielleicht als intersegmental gelten. Selbstverständlich ist es, dass wenn Sinnesorgane und Dräsen an einem Koptteil sich befinden, so gehören diese dem Segmente an, dem ihre Nerven angehören. Schon friiher ist hervorgehoben, welche Bedeutung fär das Herausfinden der Segmentengrenzen etwa am Kopfkapsel vorhandene Nähte, Furchen u. s. w. haben. 3ei dem Herstellen der Kopfsegmente muss daran gedacht werden, dass die Seg- mente einmal wahrscheinlich gleichartig gewesen waren, und dass sie zuerst, wenn sie zusammen zur Bildung eines Kopfes traten, ihre Form verändert haben. Wir mässen deshalb von der Voraussetzung ausgehen, dass wenigstens die postoralen Segmente den KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0O 3, 45 Nahrungskanal ringförmig umschliessen, und dass diese Segmente somit ein Dorsal- und ein Ventralteil sowie zwei Seitenteilen besitzen missen. Wie die Embryologie und die Morphologie des Kopfes lernen! liegt die Mundöff- nung an dem dritten Kopfsegment. An diesem Segmente kann man deshalb einen preoral und einen postoral gelegenen Teil des Vetralteiles und ausserdem auch zwei Seitenteilen und einen Dorsalteil unterscheiden. Fär das erste und zweite Segment lehrt die Embryologie, dass sie wenigstens bei den niederen Insekten nie als vollständige Ringe entwickelt sind. Die Embryonen besitzen an einem gewissen Stadium eine Krimmung des Keimstreifs, welche die beiden ersten Segmenten dorsal am Embryo verlegt. Diese Segmente werden nie zu vollständige Ringe, sondern werden als Halb- segmente an der Dorsalseite der ubrigen Kopfsegmente gelagert und ihre dorsale Seiten- ränder verwachsen mit den vorderen Seiten- und Dorsalrändern des dritten Segmentes: Es ist folglich nicht zu erwarten, dass das zweite Segment den ersten Segment ringför- mig umgeben soll. Das wahrscheinlichste ist vielmehr, dass das zweite Segment nur vor dem ersten vorhanden sei. In der embryologischen Abteilung werde ich diese Verhältnisse näher besprechen. Als Kriterium der Richtigkeit der unten nach den oben besprochenen Prinzipien gefundenen Segmentengrenzen bediene ich mich in der ersten Linie von einer ontogene- tischen von mir an Hutermes chaquimayensis HOLMGREN vorgenommenen Untersuchung. Ausserdem habe ich ausnahmsweise eine vergleichend anatomische Methode benutzt. Gewiss wäre eine ausgedehntere Vergleichung zwischen mehreren Insektenformen sehr lehrreich gewesen, ich habe mich jedoch hierbei begrenzen missen, da ein solches Ver- oleich sehr eingehende Untersuchungen erfordern. Es wäre nämlich ganz notwendig fär jedem Fall das Material eine durchgreifende eigene Untersuchung zu widmen, denn in der Literatur ist nur wenig fur diesem Zweck verwendbares zu hohlen. Die Kopfsegmente bei Eutermes 2. [Fig. 7]. A. Das Protocerebralsegment (Augensegment). Neuromer: Protocerebrum mit Nervus opticus, n. tömösvary und n. tegumentalis protocetebri. Myomer: Fehlt vollständig. Ubrige Teile: Die Facettaugen, die Ozellen und eine kleine Partie des Transversal- bandes unmittelbar vor den Ozellen, wo einige durch den n. tegumentalis protocerebri innervierten Borsten vorhanden sind, und die protocephale Einstälpung des Tento- riums. Infolgedessen muss ich zu dem ersten Metamer folgende Teile der Kopfkapsel rechnen: eine laterale Partie vor der Transversalnaht, welche die oben erwähnte Organe enthält. Ausserdem mössen diese seitlichen Partien medial mit einander zusammen- hängen, obschon hier medial keine dem Protocerebralsegment beziäglichen Organen vor- ! Siehe unten! 46 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. kommen. Bei den Ephemeridenlarven liegt in dem entsprechenden Teil die mediale Punktauge,' die aus dem Protocerebrum innerviert ist. Hier gibt es somit eine mediale Verbindung zwischen den Lateralteilen des Protocerebralsegmentes. Bei den Ter- miten aber ist die Medialauge nicht vorhanden, und deshalb ist auch diese Partie des Segmentes undeutlich. Theoretisch muss es aber da existieren oder wenigstens exi- stiert haben. Ich postuliere somit fär den ersten Segment einen schmalen der Medial- linie uberbruckenden Medialteil. Die lateralen und hinteren Grenzen des Segmentes därfen somit die folgenden sein: der untere und hintere Rand der Facettenaugen, eine Linie, welche die Facettenaugen mit dem hinteren Rande des Tömösvaryschen Organes und der Transversalnaht, der wahrscheinlich den Medialteil des Segmentes in sich aufgenommen hat, verbindet. Die vorderen Cirenzen des Segmentes möchten ungefähr die folgenden sein: der vordere Rand der Facettenaugen eine vorwärts konvex hogenförmige Linie, welche die ein we- - Fig. 7. Kopfsegmente von HKutermes chaquimayensis; a, Imago; b, Arbeiter; c, Soldat. 1. Segment schwarz: 2. Segment punktiert; 3. Segment weiss: 4. Segment gestreift. nig vor den Ozellen und hinter den grossen Antennalflecken des Transversalbandes bis zu der Transversalnaht geht. Hier geht die hintere Grenze in die Transversalnaht tuber. Der mögliche Fehler an den Teilen der Grenzen, welche nicht als am Kopfkapsel vorhandenen Skulpturen oder Nähten hervortreten, kann nicht gross sein. An den vor- deren und seitlichen Grenzen kann der Fehler nicht grösser sein als ein nichtsbedeu- tender Bruchteil von einem Millimeter. Hinten aber kann der Febhler vielleicht zu '/10 Millimeter gesteigert werden, indem vielleicht die Grenze zwischen den Facettenaugen und den Ozellen nicht gerad ist. Dies Segment kann somit als wohldefiniert angese- hen werden. An der beigelegten Figur sind die dem ersten Segmente angehörenden Teile mit brau- ner Farbe eingelegt worden. In meiner Arbeit uber die Chironomus-larve hatte ich fär alle Segmente im Insek- tenkopf mit JANET die Forderung aufgestellt, dass sie den Nahrungskanal ringförmig umfassen sollten. Wie meine unten gegebene Darstellung der Ontogenie des Kopfes lehrt, ist aber diese Forderung unbegrändet. Das 1. und das 2. Kopfsegment liegen 1 Diese mediale Punktange soll freilich nach BERLESE von Deutocerebrum innerviert werden, aber HALLER ist einer anderen Auffassung, nämlich, dass die fragliche Nerve aus protocerebrun stammt, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND ÅÅ4. N:o 3. 47 vor der Mundöffnung und können deshalb nicht den Nahrungskanal ringförmig um- fassen. Ich berichtige hier somit diesen Irrtum. Die Grenzen der verschiedenen Seg- menten werden nur in den hypotetischen Teilen derselben von der neuen Deutung beein- flusst. Die reell vorhandenen Segmententeilen bleiben in der Haupsache dieselben, wie ich fruher angegeben habe. Das erste Segment ist von den verschiedenen Forschen verschiedenartig aufge- fasst worden. Ich teile hier einige Beispiele von diesen Auffassungen mit. Nach WEISMANN (1863), HEYMONS (1895, 1, 2, 3 u. a.), HEIDER (1889), WHEELER (1899), CARRIERE (1890), CARRIERE und BURGER (1897), BENGTSSON (1897 und 1906), FOLSOM (1899, 1900),' ist das erste Segment ein Oral- oder Oberlippensegment. Diese Auffassung ruht auf der ohne jedem Zweifel unrichtigen Voraussetzung, dass die Mund- öfinung diesem Segmente angehöre. Nach PATTEN (1884) ist das erste Segment, das »Gehirnsegment». Was er da- mit verstanden hat, ist mir unklar gewesen. Ich vermute aber, dass dieses Ausdruck wohl mit dem Ausdruck »Augensegment» zusammenfällt. Seine Auffassung möchte dann dieselbe sein, welche VIALLANES (1887) und später auch ich (1904) hervorgelegt haben. JANET (1899) hat dem nach seiner Meinung als vordersten aufzufassenden Teil des Kopfes als »Acron» bezeichnet. Diese Partie entspricht genau dem Oral- (oder Augen-)segment der verschiedenen Verfasser. »Acron» soll somit aus alles bestehen, was vor dem Antennensegment liegt (»comprend Pensemble de tout ce qui précéde morphologiquement le somite antennaire»). Nach seiner Meinung gehören somit sowohl die Augen, wie der Clypeus und das Labrum dem »Acron» an. Indessen fasst er des FEingeweidenervensystem als morphologisch gleichwertig mit der Ganglienkette auf und diese seine Anfassung fuährt ibn zu einer Vierteilung des »Acrons». Er unter- scheidet am »Acron» somit vier Segmente: das Protostomodealsegment, das Deutosto- modealsegment, das Tritostomodealsegment und das Protocerebralsegment. Dass die Stomodealsegmente unmittelbar vor dem Protocerebralsegment liegen ist eine Folge seiner Annahme, dass die Labro-frontalnerven aus dem Protocerebrum stammen. Ich habe (1904) mein Bedenken gegen die Auffassung der Darmganglien als Ganglien im Verlaufe der Ganglienkette ausgesprochen. Ich verweise auf der citierten Arbeit (S. 462) und beschränke mich hier zu bemerken, dass diejenigen Erfahrungen. welche ich seit der Verfassung dieser Arbeit gewonnen habe, nur mein Bedenken noch mehr gesteigert haben. Das ganglion frontale wurde von WHEELER (1899), CARRIÉRE (1899) und CARRIRRE und BURGER (1897) als ein Ganglion im Verlaufe der Ganglienkette aufgefasst. Dieses sanglion sollte ausserdem dem Protocerebrum in der Ganglienkette vorgehen. Dem- entsprechend wird das erste Segment das Oberlippensegment und das zweite das Gehirnsegment. Die Unrichtigkeit dieser Segmenteinteilung geht unmittelbar aus der unrichtigen Auifassung des ganglion frontale, das tatsächtlich dem Tritocerebrum gehört hervor. Der einzige der mir bekannten Verfasser, welcher das erste Kopfsegment richtig !' Nach Comstock und Kochi (1902) gehöhrten zn diesem Segment »vertex and gange», »front» und als Anhänge die »Ocular scleritis». 48 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. aufgefasst hat, ist VIALLANES (1887). Er bezeichnet es als ein Augensegment. Er stätzt seine Auffassung auf einer sehr genauen Untersuchung des Kopfnervensystems. In der Literatur finde ich somit nur eine einzige Bestätigung der Resultate meiner Untersuchungen. Da aber diese von einem so hervorragenden Insektenanatemen herruhrt, halte ich dieselbe fur sehr wertvoll.! B. Das Deutocerebralsegment (Antennensegment, >»Antennale ».) Neuromer: Deutocerebrum mit n. antennarum. Myomer: Die Antennenmuskeln. Ubrige Teile: Die antennalen BSinnesorgane, die Insertionsstellen der Anten- nenmuskeln, das eigentumliche röhrenförmige Organ, das von dem Antennenwurzel bis zu dem grossen hellen Fleck des Transversalbandes hin sich erstreckt (das Antennal- organ), der hintere Teil der am Grenze zwischen Antennenvertiefung und Clypeus vorhandenen ”Tentorialeinstulpungs, die die Ursprungsstellen der Antennenmuskeln enthält. Die Organe, welche dem Kopfkapsel des Antennensegmentes angehören, sind zu den Seiten des Kopfes vor dem Protocerebralsegment verlagert worden. Dem Antennensegmente gehören unbedingt folgende Teile: Die Antennen mit den Anten- nengruber, ein Teil des 'Transversalbandes der den Antennalorgan einscbliesst und zuletzt der hintere Teil der antenno-labralen Einstulpung des Tentoriums. Diese Teile bilden ein ziemlich gut zusammenhägendes Komplex. Die Grenzen des Anten- nensegmentes sind ifolgedessen nicht schwer zu finden. Die hinteren Grenzen missen mit dem vorderen Grenzen des Protocerebralsegmentes zusammenfallen. Die Seiten- grenzen missen sehr nahe an den Antennengruben vorbei gehen, da bald ausserhalb derselben die Muskelinsertion des Abduktorenmuskels der Mandibeln beginnt. Vorn an den Kopfseiten ist die Grenze einwenig schwieriger exakt aufzufinden. Die Grenze kann hier aber nicht ganz den Vorderrand der Antennenvertiefung erreichen, denn hier gibt es einen Teil, der die Gelenkverbindung des Mandibels enthält, und dieser Teil muss dem Mandibularsegment angehören. Am inneren vorderen Rand muss das Deuto- cerebralsegment sich bis zu dem antenno-labralen Tentorialeinstulpung erstrecken. Von hier muss die Grenze nachdem sie an der Aussenseite der Ursprungsfläche des m. dil. tube bucc. lateralis gegangen den Antennenvertiefung verlassen und sich auf dem Transversalband nach hinten fortsetzen um hier den Antennenfleck bogenförmig zu um- fassen. Hinter diesem Fleck muss die Vordergrenze sich sehr nahe an dem Hintergrenze des Deutocerebralsegmentes begeben, denn medial liegt hier die Insertionsfläche des labralen m. retractor iabri lateralis. Hier muss somit das Deutocerebralsegment sehr verengt sein. Medial von diesem Punkt gibt es keine antennale Organe mehr. Dass Segment muss sich deshalb hier noch mehr verengen und wird nunmehr medialwärts hypothetisch. Dieser mediale hypotetische Teil ist embryonal als bandförmiger Teil vorhanden, verengt sich aber im Laufe der Entwicklung bis er nicht mehr nachweisbar ist. Dass die beiden Seitenteilen des Deutocerebralsegmentes hier dorsal wenigstens ! Dass BENGTSSON (1906 pg 472. Note 24) besonders zu folge Viallanes und Folsoms Untersuchungen dazu geföhrt worden ist, als Segmente des primären Kopfabschnittes ein Oral-oder Augensegment, ein Antennen- segment und ein Vorkiefersegment zu unterscheiden, muss verwundern, da die genannten Forscher einander beinahe diametral entgegengesetzte Anschauungen uber dem ersten und dritten Kopfsegment haben. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND Å4. N:o 3. 49 theoretisch zusammenhängen muss, geht ausserdem aus der Tatsache hervor, dass es In- sekten gibt, bei denen die Antennen eine mediale Lage haben und prinzipiell missen meiner Meinung nach sich alle Insekten gleichartig verhalten. Die Schwankungen der Grenzen des Antennensegmentes können hier nicht sehr gross sein. Nie können kaum anderswo vorkommen als vor dem hellen Fleck des Trans- versalbandes. Hier kann möglicherweise die Crenze eine ein wenig grössere bogenför- mige Krämmung nach innen beschreiben. Aber das Gebiet, das in diesem Falle in das Antennensegment einbezogen werden kann, möchte kaum mehr als ein geringer Bruch- teil eines Millimeters in Breite messen. Ich kann somit sagen, dass das Antennensegment durch den gegebenen Grenzen gut definiert ist. Den meisten Forschern war die Ordnungszahl des Antennensegmentes die zweite. Bei PATTEN (1884), WHEELER (1899), CARRIÉRE (1890), und CARRIEÉRE und BURGER (1897) aber ist dieses Seoment das dritte. JANET (1899) rechnet es in Ubereinstimmung mit seiner Auffassung des Eingeweidenervensystems als das fuänfte. Nur JANET (1899) hat dem Antennensegment in der Bildung des Tentoriums Teil nehmen lassen. C. Das Tritocerebralsegment (Oberlippensegment, Oralsegment). Neuromer: (Tritocerebrum mit n. labro-frontalis und das ganze Eingeweidenerven- system, n. tegumentalis tritocerebri. Myomer: Die gesammte Muskulatur, welche fruäher als Labralmuskulatur bezeich- net worden ist. Extremitätenanhänge: die Paraglossen? (bei Termiten nicht vorhanden!) Ubrige Teile: Am Ventralteil des Segmentes, dorsal von der Mundöffnung: Das Labrum, der Clypeus, der von den Proto- und Deutocerebralsegmenten nicht ein- genommene Teil des Transversalbandes, d. h. der s. g. prefrons. Am Ventralteil des Segmentes ventral von oder hinter der Mundöfnung: eine kleine Partie unterhalb der Mundöffnung, welche die Insertionspuänkte der mm. retractores tube buccalis inferiores enthält. Am Dorsalteil des Segmentes: die hinter der Transversalnaht gelegenen Ursprungs- flächen des mm. dilatatores pharyngis posteriores mediales und laterales und die von den nn. tegumentales tricocerebri innervierten Borsten. Das dritte Segment muss somit eine sehr grosse Ausdehnung besitzen. Dies hängt vielleicht davon ab, dass dieses Segment die Mundöffnung enthält, die wohl als Ursache der Oberlippenbildung anzusehen ist. Ferner lehrt die Embryologie, dass das Tritocere- bralsegment das erste Segment ist. das dem Kopfe ringförmig umschliesst. Man muss deshalb, wie ich oben getan habe, im Mediallinie drei verschiedene Teile desselben unter- scheiden: einen ursprunglichen Ventalteil oberhalb des Mundes, einen urspriänglichen Ventralteil unterhalb des Mundes und einen Dorsalteil an der Oberseite des Kopfes. Der Ventralteil oberhalb der Mundöffnung muss natärlich durch einen Mundöffnung an den Seiten umfassenden Seitenteil mit dem Ventralteil unterhalb der Mundöffnung in Ver- bindung stehen. Ausserdem muss dieser Seitenteil mit dem Dorsalteil des Segmentes sich verbinden. Die Grenzen dieses Segmentes sind ziemlich schwer annähernd exakt aufzuziehen. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd. 44. N:o 3. 7 50 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Die ventralen dorsal vom Mundöffnung an der Bildung des oberen Schädeldaches eingehenden Teile sind leicht zu begrenzen. Die Hintergrenze ist die Vordergrenze des Antennensegmentes und die vordere Grenze wird vom vorderen Rande des Labrums und die Seitenränder des Clypeus dargestellt. Dies ist was man von diesem Dorsalteil von oben wahrnehmen kann. An den vorderen Seitenrändern des Transversalbandes stäölpt sich das Segment teils zusammen mit einem Teil des Antennensegmentes teils mit einem Teil des Mandibelsegmentes ins innere des Kopfes als Tentorialbalken hinein. Dieser Teil wird aber später fur sich behandelt. An den Rändern des Clypeus und Labrums biegt das Segment um, um die untere Fläche dieser Organen darzustellen und sich bis an der Mundöffnung zu erstrecken und dieser ringförmig zu umfassen und ausserdem sich ins innere des Kopfes als stomodeale Partie des Darmkanals fortzusetzen. So weit ist das Segment ziemlich gut durch die Muskelinsertionen definiert. Alle diese Teile ge- hören der ursprunglichen Ventralseite des Segmentes. Der Dorsalteil des Segmentes ist vorn von dem Hinterrande des Protocerebralsegmentes gut begrenzt. Die hintere Grenze wird etwas schwieriger darzustellen, denn fär diesem Zweck existieren nur drei Fixpuänkte nämlich die Urspräungsstellen der mm. dilatatores pharyngis posterioris me- diales und laterales und die oben erwähnte vom Tritocerebrum direkt innervierte Sinnes- borste.! Von diesen Fixpunkten liegen die zwei letzten neben einander und repräsen- tieren praktisch genommen nur einen Punkt. Indem man sich aber nicht nur von diesen Pinkten sondern auch von der Ausstreckung des Mandibularsegmentes nach vorn bedient, so bekommt man eine ziemlich gute Bestimmung der Hintergrenze dieses Teiles des dritten Segmentes. Im Mediallinie ist es sehr verengt, indem es sich zwischen dem mandibularen Fontanellpunkt und dem Protocerebralsegment schmiegen muss. Late- ralwärts erweitert es sich aber heinahe unmittelbar sehr schnell um die Ursprungsfläche des m. dil. phar. post. med. aufzunehmen. Von da biegt sich der Hinterrand schwach nach vorn, um einen Teil der Ursprungsfläche des Mandibeladduktors zu vermeiden und den Sinnesborsten zu umfassen. Dann schmiegt sich der Hinterrand zwischen den Ur. sprungsflächen der Mandibelmuskeln hinter der Komplexauge vorbei, um diese an der Ventralseite eng zu umfassen und zwischen diese und den Mandibelmuskeln wieder vor der Auge auf der oberen Seite des Kopfes aufgetauschen und dem Lateralteil des Anten- nensementes lateral zu randen. Vor dem Vorderrande bekommt dieser Teil des dritten Segmentes eine neue Bestimmung in der Ursprungsfläche des m. dil. tube bucculis late- ralis. Hier an den Vorderecken des Transversalbandes oberhalb der Mandibeln tritt der Seitenteil des dritten Segmentes mit dem Labralkomplex in Verbindung. Dieser Seitenteil besitzt von der Ursprungsfläche des m. dil. phar. post. lateralis aus bis zu der Ursprungsfläche des m. dil. tube. bucc. lateralis posteriores unterhalb der Auge keine Organe. Dies muss wohl die Ursache sein, warum er hier verkämmert hat und nicht mehr wahrnehmbar ist. Er muss da aber postuliert werden, denn nur so kann das Da- sein der tritocerebralen Teile hinter dem Protocerebralsegment erklärt werden. Da keine innere Organe ihm zugehört, hat er gegen den Druck des hinter gelegenen Mandi- belsegmentes kein Wiederstand liefern können und hat verschwinden mässen. Morpho- I Die zwei ersten »Filspänkte» sind viallericht nicht allzu »fix»>. denn mögliuherweise konnen die frag- lichen Muskeln intersegmental sein. Die dritte Punkt hingegen ist unersshätterlich. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 51 logisch ist er jedoch da, man könne ihm wahrnehmen oder nicht! Leider kennt man allzu wenig den inneren Bau der Köpfe der verschiedener Insektengruppen, im entgegengesetz- ten Falle wärde dieser Teil wohl bei irgend einer Gruppe wohl ausgebildet sein. Das Tritocerebralsegment (Vorkiefersegment, Postantennalsegment) ist von den verschiedenen Autoren sehr gleichartig aufgefasst woren. Es ist im Allgemeinen als einen sehr unbedeutenden Teil des Kopfes angesehen worden, ja es sei sogar bei den Myrmiciden und Vespiden rudimentär (JANET 1899). Nur VIALLANES (1887) ist prinzipiell an dem richtigen Weg,indem er das Labrum als einen Teil des dritten Segmentes auffasst. Er hat dies Segment aber nicht näher untersucht. CoMstocK und KocHi rechnet zu dem dritten Segment das »labrum (mouth)»> aber den Clypeus fuhren sie zu dem 2. Segment. Es scheint befremdend, dass das grösste und beinahe wichtigste Segment des Insek- tenkopfes so als sehr beschränkt hat aufgefasst werden können. Es erklärt sich aber daraus, dass die vorderen Teile derselben die vordersten Teilen des Kopfes ausmachen. Sie wurden deshalb als dem ersten Segment argehörend aufgetasst, und dem dritten blieb nur die enge Ringe unterhalb den Augen ubrig. Die Embryologen hatten ausserdem dies Segment als postoral aufgefasst, und dass unter solehen Umstäden die Vorstellungen unrichtig wurden, ist nicht merkwurdig. Mehrere Forscher haben jedoch eine vielleicht richtige Angabe uber diesem Segment gemacht, nämlich dass die nun als Paraglossen bezeichnete Anhänge die Extremitäten dieses Segmentes seien(?) Da Paraglossen bei den Termiten nicht vorkommen, kann ich tuber ihre Extremitätennatur mich nicht äussern. D. Das Mandibelsegment (Protognatalsegment). Newromer: Protognatal- oder Mandibelganglion, der Mandibelnerv und der n. hy- popharyngis mandibularis. Myomer: Die ganze Mandibelmuskulatur (siehe oben!) und die beiden Mm. re- tractores fontanellce. Extremitäten: Die Mandibeln. Ubrige Teile: Der Ventralteil des Segmentes ist sehr eingeengt worden und be- steht aus einem Teil des Hypopharynx. Es ist derjenige Teil, der an das Tritocerebral- segment stosst. Von hier streckt er sich nach vorn in die obere Wand des Hypopha- rynx fort. Die vordere (oder morphologisch genommen hintere!) Grenze des Segmentes geht einwenig von der Spitze des Hypopharynx. An den Seiten des Hypopharynx ge- hört zu diesem Ventrailteil ein sich nach hinten verengendes Band an dem der M. hypo- pharyngis mand. befestigt ist. An den ventralen Seitenteilen des Segmentes sind die Mandibeln eingelenkt. Diese Teile sind aber nach oben verschoben worden, so dass diese Seitenteile beinahe in die- selbe Plan wie der Clypeus zu liegen kommen. Von hier aus biegen die Seitenteile nach unten und lateralwärts, um unter den Augen sich dorsalwärts zu erstrecken und sich bis an der Mediallinie zu der Frontalnaht zu begeben. Die vorderen Begrenzungen des Mandibelsegmentes fallen mit den hinteren Begrenzungen des Tritocerebralsegmentes zusammen. Die hintere Grenzlinie ist auch nicht schwierig aufzufinden. Nur an dem 52 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Hypopharynx und ventral von den (eigentlich hinter den) Mandibeln ist die Grenzlinie einwenig unbestimmt. Dies beruht gewiss nur daran, dass es sehr schwierig ist, an diesem Teil exakte Observationen vorzunehmen. Von der Mandibelinsertion aus geht die hintere Grenze des Segmentes an den Maxillen dicht vorbei, um in beinahe gerader Linie sich zu dem Hinterrand der Kopf- unterseite zu erstrecken. Hier umfasst die Grenze die Insertionen des m. adductor car- dinis und des m. abductor stipitis der Maxillen und biegt sich von hier wieder vorwärts um in sich die einwenig vorspringenden vorderen und unteren Teilen der Ursprungs- fläche des grossen Mandibeladduktors aufzunehmen. Von dieser vordersten Punkt des ventralen Teiles des Mandibelsegmentes biegt die Grenzlinie wieder nach hinten um ein- wenig von dem Hinterhauptloch entfernt, hinter diesem Loch zu gehen und hier den Segmentenring vollständig zu machen. Die Schwankungen der erwähnten Grenzlinien können nicht gross sein. Die kri- tische Pöänkte derseiben liegen im Gebiet zwischen den Maxillen und den oben erwähn- ten Maxillenmuskeln. Hier kann die Grenzenlinie vielleicht einwenig mehr medial- wärts verlaufen. Praktisch genommen sind diese Schwankungen aber von keinerlei Bedeutung, und teoretisch bedeuten sie gar nichts. Die Hauptzige des Mandibelsegmentes wären somit oben gegeben, es fehlt aber noch ein wenig um das Mandibelsegment vollständig zu machen, nämlich einige dazu angehörenden Teilen des Tentoriums. Der M. adductor brevis mand. entsteht am vor- deren und unteren Teil der labro-mandibularen Einstulpung des Tentoriums. Dieser Teil des Tentoriums muss somit dem Mandibelsegment angehören. Ferner liegt die Ursprungsfläche des m. retractor fontanelle am Tentorium an den Seiten des Tentorial- loches. Dieser Teil muss somit auch dem Mandibularsegment angehören, wenn dieser Muskel nicht vielleicht intersegmental sein kann. Prinzipiell haben alle Forscher, welche sich damit beschäftigt haben, das Mandibel- segment ubereinstimmend aufgefasst. Von denselben Prinzipien ausgehend bestimmte JANET fur Myrmica und später ich (1904) för die Chironomus-Larve die Grenzen des Mandibularsegmentes. Der Ordnungsnummer des Mandibularsegmentes ist das vierte, und wurde auch so im allgemeinen aufgefasst. Diejenigen aber, welche den Cerebralsegmenten als vier angenommen haben, finden dementsprechend, dass das Mandibelsegment das 5. sei. JANET, der die Cerebralsegmente auf sechs steigert, bezeichnet das Mandibularsegment als das siebente. Nach meiner Untersuchung gehört der oberste Teil des Hypopharynx dem Man- dibularsegment und stellt die Ventralseite des Segmentes dar. Der Hypopharynx wurde fräher als eine Ausstuölpung des Schlundes aufgefasst. Ich selbst habe fruher eine an- dere Auffassung vertreten, nämlich dass der ganze Hypopharynx dem Labialsegment angehöre. Die richtige Auffassung des Hypopharynx ist schor fruäher hervorgestellt worden, nämlich von HEYMONS (1895). RILEY (1904) hat auch eine derartige Auf- fassung fär Blatta geltend gemacht. E. Das Maxillarsegment (Deutognathalsegment). Neuromer: Das Maxillarganglion und n. maxillaris. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 3. 53 Myomer: Die ganze Maxillarmuskulatur, der maxillare Hypopharynxmuskulatur eingerechnet. Hatremitäten: Die Maxillen (cardo, stipes, lacinia, galea und Palven). Ubrige Teile: Der Ventralteil des Segmentes wird von dem vorderen Teil des Hypopharynx gebildet. Die ventralen Seitenteile tragen die Maxillen. Der Lateralteil ist einwenig erweitert um der Ursprung der mm. adductor cardinis und abductor stipitvis Platz zu geben. Hinter dieser Erweiterung ist das Segment verengt und kaum mehr praktisch nachweisbar, obschon es teoretisch postuliert werden muss. Diesem Segment gehören auch diejenigen Teile des Tentoriums, welche die Ursprungsstellen der mm. adductor cardinis externus und internus, der mm. adductor stipitis rectus und obliquus enthalten. Die Vordergrenze des Segmentes fällt mit der Hintergrenze des Mandibelsegmentes zusammen. Die hintere Grenze geht ungefähr an der Mitte der unteren Fläche des Hypopharynx, biegt von hier nach oben und passiert so die Seiten des Hypopharynx um unter (innerhalb) und hinter den Maxillen den Hinterhauptloch zu umfassen. Durch diesen Grenzen, glaube ich, ist das Maxillarsegment sehr gut definiert. Die mög- lichen Schwankungen der Grenze beruhen auf Schwankungen des Mandihbularsegmentes und können nicht besonders gross werden. Prinzipiell wurde das Maxillarsegment von den verschiedenen Forschern tberein- stimmend aufgefasst. Nur daåas Ordnungsnummer wechselt einwenig. Den meisten Forschern bleibt dies Segment das 3., obschon einige es als das 6. und JANET (1899) als das 8. aufgefasst haben. JANET (1899) hat, der erste, diesem Segment einen Teil des Tentoriums zugeschrie- ben. Durch die hier vorliegende Begrenzung des Masxillarsegmentes wird, wie schon hervorgegangen ist, ein Teil des Hypopharynx in dem Maxillarsegment einbezogen. F. Das Labialsegment (Tritognathalsegment). Neuromer: Ganglion labiale, n. labialis und n. tegumentalis labii oder jugularis. Muyomer: Die ganze oben behandelte Eabialmuskulatur. Extremitäten: Das Labium (Palpenträger + lacinia und galea und Palpen), Men- tum und Submentum.! Ubrige Teile: Zu diesem Segmente gehören der hintere untere Teil des Hypopha- rynx und die Glandula labii. Von diesem Gebiet aus erstreckt sich das Segment an den Seiten des Labiums nach hinten um das Hinterhauptloch eng zu umfassen. Da es an diesen letzten Teile keine besondere Organe gibt, so sind sie bandförmig reduziert und werden auch vielleicht sogar nicht mehr nachweisbar. Sie mössen aber vom Stand- punkt der Segmententheorie postuliert werden. Dem Labialsegment gehört ferner ein Teil des Tentoriums, nämlich der hintere Seitenteil der Lamina basilaris, wo die Ursprungsflächen der Mm. abductor menti, re- tractor labii superior und retractor hypopharyngis posterior sich befinden. ! Die Terminologie der unteren Kopfdecke muss einmal Gegenstand einer Revision werden! An Ha NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Das Labialsegment scheint mir ziemlich gut definiert zu sein. Prinzipiell stimmen die Autoren in ihren Auffassungen uber dem Labialsegment uberein. Der Ordnungsnummer des Segmentes wariirt jedoch einwenig. Bei den meisten ist es das 6., bei anderen das 7. oder sogar das 9. (JANET 1899). Dem Labialsegmente rechnete ich (1904) das ganze Hypopharynx. Ich fand näm- lich damals, dass es einen Nerven vom Labialnerve abzweigte, um sich zu dem Hypo- pharynx zu begeben. Ich bemerkte dann nicht, dass der Hypopharynx ausserdem zwei andere Nerven hat, und somit eine dreisegmentale Bildung ist. Diesem Segment gehören gewiss auch einige Teile der Halshaut, wie BERLESE u. a. hervorgestellt haben. Wie aber hier die Grenze gezogen werden diärfen, kann ich nicht angeben. Aber in den Skleriten der Halshaut gehen gewiss heterogene Elemente ein. Ich muss aber leider diese Frage unbertucksichtigt lassen, da mir daräber wirkliche Ge- sichtspunkte fehlen. Die Muskulatur kann hier nämlich nur wenig behilflich sein, denn hier sind gewiss alle Muskeln intersegmental und die Innervation konnte ich nicht klarlegen. Die Segmentierung des Arbeiterkopfes. In Ubereinstimmung mit der gegebenen Darstellung uber die Segmentierung des Kopfes der Geschlechtsindividuen habe ich die Segmentengrenzen am Arbeiterkopf be- stimmt. An der Figur 7 sind sie hervorgestellt worden. Aus diesem Figur geht hervor, dass das Protocerebralsegment zufolge der Reduktion der Facettenaugen ausserordent- lich verkleinert worden ist und dass in Folge dieser Verkleinerung das Mandibularsegment sich bedeutend mehr nach vorn erstreckt als bei dem Geschlechtstier. Der am Trans- versalband gelegene Teil des Protocerebralsegmentes ist zufolge dem Verschwinden der Ozellen auch reduziert worden. Das Deutocerebralsegment hat keine erwähnenswerte Veränderungen erlitten ebenso die primären Ventralteile des Tritocerebralsegmentes. Die primären Dorsal- teile, d. h. die hinter der Transversalnaht gelegene Partien, sind auch hauptsächlich unverändert, sind jedoch zufolge der Reduktion der Facettaugen mit ihren Lateral- teilen nach vorn geruckt. Da die Facettaugenrudimente ziemlich dorsal gelegen sind, so muss der hypothetische Teil des dritten Segmentes, der unterhalb der Facettaugen ver- läuft, hier auf der Dorsalseite des Kopfes verlagert sein. Segmentierung des Nasutuskopfes. Prinzipiell verhält sich die Segmentierung des Nasutuskopfes wie die des Arbeiter- kopfes. Infolge der grosse vorwärtige Ausdehnung des Mandibelseogmentes, welche von der grossartigen Entwicklung des Frontaltubus abhängt, sind die Vorderkopfsegmente medial bedeutend verkärzt worden. Sie liegen nun alle unterhalb der Basis des Frontal- tubus und bilden eine beinahe vertikale Fläche. Ihre Form ist ungefähr dieselbe wie die des Arbeiterkopfes. Die hinter dem Augensegment gelegene dem dritten Segment angehörende tergale Teile sind hier verhältnismässig wohlentwickelt, denn die Trito- XLR TITS KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 3. 55 cerebralborste liegen ziemlich weit nach hinten. Die Form und Ausstreckung der Vor- derkopfsegmente geht aus der beigefägten Figur hervor, so ich bedarf deshalb nicht darauf näher eingehen. d) Embryonalentwicklung des Termitenkopfes. Die Embryonalentwicklung der Termiten hat als Gegenstand einer sehr verdienst- vollen Untersuchung gedient. KNOWER (1896 und 1900) hat nämlich die ersten Stadien der Entwicklung genau studiert. Derjenige Teil aber, der die Bildung der verschiedenen Körperteilen und den Extremitäten behandelt ist sehr knapp. Aus den beigelegten schematischen Silhouettenfiguren uber die Entwicklungsstadien ist aber vieles zu sehen. Wenn ich es aber versuchte, aus diesen Figuren den Entwicklungsgang des Kopfes zu studieren, zeigte es sich bald nicht möglich. Auch sind weder die Abhandlung noch die Figuren dazu beabsichtigt, einen vollen Bild von der Embryonalentwicklung zu geben. Es wurde mir deshalb notwendig eine eigene Untersuchung vorzunehmen. Aus dieser Untersuchung ergaben sich mehrere interessante Resultate, welche ich unten mitteilen soll. Da diese meine Untersuchung nur einen Glied in der morphologischen Unter- suchung des Insektenkopfes ist, und somit hier die Absicht nicht ist, mit dieser Unter- suchung speziell embryologischen Fragen zu beleuchten, gehe ich hier nicht in einer langen Historik uber die Embryonalentwicklung des Insektenkopfes ein. Ich finde es zwecklos, die Angaben anderer Forscher zu diskutieren, teils weil sie mit anderen Insektengruppen gearbeitet haben, teils weil sie ihre Aufgaben als ganz embryologisch genommen haben und die Fragen ohne hinreichender Ricksicht der Anatomie des voll- entwickelten Insekts behandelt haben. Der Zweck der vorliegenden embryologischen Untersuchung ist somit eine Be- stätigung der schon auf rein anatomischen Weg gewonnenen Resultate zu gewinnen. Stimmen die Ergebnisse bei den Untersuchungen iberein, so habe ich auch zugleich eine Garantie fär die Richtigkeit beider, und dies ist eben, was ich beabsichtige. Zeigen beide Untersuchungen auf dieselbe Zusammensetzung des Insektenkopfes hin, so mässen auch die Resultate richtig sein. Wir beginnen unsre Untersuchung an einem Stadium, wo bereits die Segmentierung des vorderen Teiles des Keimstreifens schon beendigt ist. An einem Stadium, das dem Stadium I bei KNOWER entspricht, kann man ohne Schwierigkeit die Primärsegmente des Kopfes rechnen. Sie sind sechs. An diesem Stadium oder besser an dem Stadium K sind die Extremitätenanlagen schon ausgebildet. HFEin Medialschnitt durch eine solche Keimscheibe zeigt, dass in dem Koptabschnitt auch sechs Ganglien vorhanden sind. Es kann deshalb fir die Termiten einwendungstrei die Zahl der Kopfsegmente zu sechs bestimmt werden. Von diesen sind schon fruäher die drei ersten zusammengetreten, um den ersten Abschnitt (»primärer Kopfabschnitt») zu bilden. Später ziehen sich die drei letzten Segmente nach vorn, um sich zu dem primären Kopfabschnitt nahe zu fuägen An [a NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. und nach verschiedenartigen Umwandlungen und Verschmelzungen in der Bildung des definitiven Kopfes einzugehen. Wie KNOWER gezeigt hat, legt sich die Keimscheibe an dem hinteren Eipol an. Wenn sich nun der Keimstreif mehr entwickelt, wird er iäber diesen Eipol gebogen, und diese Lage behält das Embryo bis zum Stadium, wo die Umrollung beginnt.! Stadium A. [Taf. IT, Fig. 14, 15.] An dem Stadium A, das KNowEr's K oder L entspricht, ist die Segmentierung so weit gegangen, dass schon das erste Abdominal- segment abgegrenzt worden ist. Der Keimstreif ist hier täber den hinteren Eipol ge- krummt, so dass die Mandibular- und Maxillarsegmente den Scheitel des hinteren Eipols einnehmen. Von den Extremitätenbildungen sind schon die Antennen, die Mandibeln und die beiden Maxillenpaare deutlich angelegt, jedoch so dass die Antennen, welche die ersten Anhänge sind, welche deutlich sichtbar werden, am grössten und die zweiten Maxillen die undeutlichsten sind. Ausser Extremitätenbildungen ist auch die Ober- lippe schon als medialer Höcker angelegt. Die Cerebralsegmente sind gut von ein- ander abgegrenzt, was man besonders in Dorsalansicht deutlich sieht. Das erste Seg- ment des Keimstreifs, das Protocerebralsegment, wölbt sich in zwei Seitenlappen aus, welche von dem Antennensegment deutlich abgegrenzt sind. Hinten ist das Cerebral- segment in der Mitte eingeschnitten. Dorsal gibt es eine seichte Furche, welche dieses Segment in zwei symmetrischen 'Teilen trennt. Das zweite Segment des Keimstreifs, das Deutocerebralsegment, ist an diesem Stadium in der Mitte verkärzt und wölbt sich lateral einwenig nach vorn und seitwärts aus. Lateral trägt es die Antennenstummel, welche kaudalwärts gerichtet sind. Sie treten hier am Antennensegment als seitliche Woölbungen hervor. Das dritte Segment, das Tritocerebralsegment, trägt vorn und medial die Anlage der Oberlippe, welche eine seichte Längsfurche besitzt. Vor diesem Teil (morphologisch hinter!) senkt sich die Anlage des Stomodeums im Keimstreif herein. Die morphologisch hintere Grenze dieses Segmentes verläuft hinter dieser Ein- senkung bogenförmig quer iber dem Keimstreif und grenzt dieses Segment von dem Mandibelsegment ab. Das Tritocerebralsegment besitzt keime Anlagen zu Extremitäten und ist auch deshalb lateralwärts eingeengt. Das vierte Segment, das Mandibelsegment, folgt dann als bandförmiger Querteil am hinteren Eipol. Es besitzt eine deutliche mediale Furche, welche die Mediallinie des definitiven Segmentes repräsentiert. Lateral liegen die knospenförmigen Mandibel- anlagen. Dann folgen die beiden Maxillarsegmente mit prinzipiell dasselbe Aussehen wie das Mandibularsegment aber mit weniger entwickelten Extremitätenanlagen. Dann folgen die drei Thorakalsegmenten und das erste Abdominalsegment und zuletzt der noch unsegmentierte Teil des Keimstreifs. Dieses Embryonalstadium lehrt: 1) Dass die dorsale Lage der drei ersten Segmente schon am Embryo durch die Krim- mung des Keinmstreifs iiber dem hinteren Eipol auftritt. 2) Dass das erste und 2weite Segment proeoral sind. ! Herr STRINDBERG ist gegenwärtig mit einer embryologischen Untersuchung der Termiten an dem hiesigen Institut beschäftigt. Er wird darin die Umrollung u. a. embryologische Fragen ausföhrlich behandeln. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 57 3) Dass das dritte Segment das Oralsegment ist. 4) Dass die Oberlippe am dritten Segment auswächst. und 5) Dass die Dorsalteile der Gnathal-Segmente erst spåter entstehen. Stadium B. Einwenig mehr avanciert als das vorige Stadium. Es entspricht beinahe vollständig KNOWER's Stadium M. Die Cerebralsegmente sind prinzipiell ganz ubereinstimmend geformt wie bei dem vorigen Stadium. Sie sind jedoch einwenig vergrössert. Durch die Vergrösserung der Segmente wird die Partie der Nahrungsdotter, welche durch die Kopfbeuge im Kopi eingeschlossen ist, immer mehr eingeengt, und die Dorsalseiten der Cerebral- und Gnathal- segmente nähern sich an einander. Durch diese Näherung wird die Verschmelzung der dorsal verlagerten Cerebralsegmente und die ventral gelegenen Gnathalsegmente ange- bahnt. Die Antennenanlagen sind einwenig vergrössert worden, und die Oberlippe ist breiter geworden und zeigt die erste Andeutung von einer Clypeus- oder Pr&efronsbildung, indem sie eine sehr kleine Partie am Kopfkapsel einnimmt. Die Mandibelanlagen sind gut entwickelt und sind noch gut von oben sichtbar. Die Kopfwälste zwischen den Mandibelanlagen, sind in der Mitte ziemlich tief gefurcht und stellt hier den »Lip- penrand der Kopfwulste» dar, der ein ganz ubereinstimmendes Aussehen mit dem ent- sprechenden Teil bei der Chironomuslarve (nach WEISMANN) aufweist. Es gibt hier keine Möglichkeit diesen »Lippenrand» als aus zwei Extremitätenstämmel (Paraglos- sen) entstanden aufzufassen, wie BENGTSSON es zu tun versucht hat. Später werden wir auch sehen, dass der »Lippenrand» in der Bildung von einem Teil des Hypopharynx aufgeht. Die beiden Maxillenpaare sind hier weiter entwickelt als im vorigen Falle, indem sich die Anlagen hier bisquitähnlich eingeschnärt haben[Taf. IT, Fig. 16], und somit je aus zwei Bläschen bestehen. Von diesen Bläschen liegt das eine vor dem anderen und medialwärts geschoben, so dass es den Kopfwälsten beinahe deckt. Die maxillaren Teile der Kopfwilste sind wie der mandibuläre in der Mitte ziemlich tief rinnenförmig. In Profil erscheint diese Furche beinahe ebenso tief, wie die Furche am Lippenrande, d. h. die Keimwiälste ist hier ziemlich tief medial geteilt, was ja schon in Oberflächenansicht gut hervortritt. Ausser den schon am Stadium A hervorgegangenen Verhältnissen, welche durch Stadium B ihre Bestätigung finden, ergibt sich aus diesem Stadium 1) dass sich die beiden Maxzxillenpaare hantelförmig, und je in zwei Bläschen geteilt werden und 2) dass die Oberlippenanlage nach vorn auf dem Kopfkapsel hinein wächst, um einen kapsulären Teil darzustellen. Dieser Teil entspricht (Clypeobasale +) prefrons. Stadium OC. [Taf. TI, Fig. 17—20.] Dieses Stadium entspricht ungefähr KNO- WERS Stadium N oder ist ein wenig mehr hervorgeschritten. Die Segmente sind im allgemeinen dorsal gewachsen, während sie verkurzt wor- den sind. Das Dorsalwachstum beruht darauf, dass die Dorsalteile der Segmente sich zu zeigen beginnen. Dadurch wird die Partie, welche durch die Kopfbeuge einge- schlossen ist, mehr eingeengt und die Dorsalränder der Gnathalsegmente beginnen sich an den primären Dorsalränder der Cerebralsegmente noch mehr zu nähern. Uber die K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd. 44. N:o 3. 8 58 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. allgemeine Anordnung des Keimstreifs ist zu bemerken, dass das Tritocerebralsegment am hinteren Eipol nun liegt, so dass die Kopfbeuge an diesem Segment am meisten prononciert ist. Dies ist bedeutungsvoll, wenn man es mit der Tatsache verbindet, dass in diesem Stadium die Entwicklung der Dorsalteile der Gnathalsegmente beginnt, und dass somit die ersten Umbildungen zum Herstellen des definitiven Kopfes statt- finden. Durch die Entwicklung der Dorsalteilen werden die Gnathalsegmente mit den Cerebralteilen fester vereint, und dadurch wird diese Tritocerebralbeuge arch defini- tiv fixiert. Bei der Umrollung des Embryos entsteht eine neue Beuge, welche je nach der Umrollung nach hinten wandert. Diese Beuge ist somit nicht fixiert, und wird deshalb fär die Embryobildung nur von voribergehender Bedeutung, während die fixierte Tritocerehralbeuge in dem Aufbau des Insektenkörpers die grösste Bedeutung bekommt. Im Dorsalansicht ist in Folge der Tritocerebralbeuge die Kiefersegmente nicht mehr sichtbar. [Taf. II, Fig. 20.] Das Protocerebralsegment ist, abgesehen von dem Grössen- zuwachs, der allen Segmenten getroffen ist, wie im vorigen Stadium. Das Antennensegment ist ein wenig länger als im Stadium B. Lateral trägt es die Antennen, welche hier schon gut entwickelt, nach innen gebogen, mit ihren Spitzen unterhalb der Oberlippenanlage versteckt, ist. Die Oberlippe ist schon gut entwickelt, und der Kapselteil derselben drängt sich einwenig in den dorsalen Teil des Antennensegmentes ein. An dem Tritocere- bralsegment ist das Stomodeum tief eingesenkt worden, und hat dabei den hinteren Ventralteil des Tritocerebralsegmentes teilweise eingestulpt, so dass dies Partie unter- halb der Mundöffnung ganz gering geworden ist. Die Lateralteilen dieses Segmentes sind noch sehr unbedeutend, beginnen sich aber an den Seiten des Antennen- und Proto- cerebralsegmentes schwach dorsalwärts zu ziehen. Nie scheinen dabei mit dem Man- dibelsegment gleichen Schritt zu halten und es ist wohl wahrscheinlich, dass diese Teile des Tritocetebralsegmentes bei dem dorsalen Zuwachs des Mandibelsegmentes von seinem Nachbarn nach oben mitgeschleppt worden sind. Das Mandibelsegment und die Maxillensegmente sind oberhalb der resp. Extre- mitätenanlagen einwenig dorsalwärts ausgewachsen. Von diesen Segmenten wächst das Mandibelsegment gleich breit dorsalwärts, die beiden tubrigen aber verschmälern sich sehr bald. Die Mandibeln sind in diesem Stadium ziemlich wohl entwickelt, basal verengt, apikalwärts ein wenig aufgetrieben. Die beiden Maxillenpaare sind einander ziemlich ähnlich. Von den im Stad. B. zweigeteilten Anlagen sind dreiteilige entstanden [Taf. II, Fig. 17, 18], indem die vorde- re Blase sich in zwei kleineren Bläschen geteilt hat. Wir können somit an den beiden Maxillenpaaren einen Basalteil unterscheiden, von dem drei apikale Bläschen ausgehen; das hinterwärtige dieser Bläschen ist grösser als die vorderen, und wird hier als Palpenblase bezeichnet. Die beiden kleineren sind die beiden Lobenblasen, welcehe dazu bestimmt sind, die beiden Loben der Maxillenpaare zu bilden. Stadium D. [Taf. II, Fig. 12, 21, 23.] Stadium am Beginn der Umrollung. Einwenig juänger als KNowERs Stadium O. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 59 Die Umrollung ist so weit gegangen, dass die Umroliungsbeuge an dem ersten Thorakalsegment liegt. Bei der Umrollung ist die Tritocerebralbeuge einwenig ausge- gleicht worden. Die Cerebralsegmente sind prinzipiell wie am Stadium C ausgebildet. Die Antennen und die Oberlippe sind gewachsen. Der Kapselteil der Oberlippe ist ziemlich weit nach hinten gewachsen und hat dabei den beiden ersten Segmenten in der Mitte eingeengt. [Taf. IT, Fig. 21.] Der Kapselteil scheint in der Mitte einwenig einge- schnärt zu sein, wie aus dem Dorsalansicht hervorgeht. Die Dorsalteile der Kiefersegmente sind deutlich gewachsen. Das Mandibelsegment wächst mit gleicher Breite dorsal- wärts, die beiden Maxillensegmente verschmählern sich aber dorsalwärts. Die Aus- bildung der Extremitätenanhänge ist ungefähr dieselbe wie im vorigen Stadium, nur die 2. Maxillen scheinen eine mehr mediale Lage einzunehmen. Ein Sagittalschnitt durch ein Embryo dieses Stadiums zeigt, dass die drei Gnathitenganglien keginnen sich vom Ektoderm loszulösen [Taf. IT, Fig 23,1. Diese Prozesse, die im Stadium C noch nicht eingeleitet war, beginnt am Mandibularsegment und schreitet nach hinten fort. Stadium E. [Taf. III, Fig. 24, 25). Entspricht Stadium P. bei KNOwER. Die Umrollung ist vollendet. Die Dottermasse liegt dorsal. Das hauptsächlichste, was dieses Stadium betreffs der Kopfsegmenten von dem vorigen unterscheidet, ist die Lage der zweiten Maxillen. Diese sind nicht mehr in Seitenansicht sichtbar. [Taf. ITT, Fig. 2 al. Sie sind nämlich medialwärts geschoben worden. In Ventralansicht [Taf. ITT, Fig. 25 bl] sieht man von den zweiten Maxillen nur die Spitzen der Palpen- blasen, denn die Lobenblasen sind von den Antennenanlagen, welche sich hier apikal beinahe beruhren, tuiberdeckt. Die Entwicklung der Dorsalteile der Gnathitensegmente ist einwenig mehr dorsal- wärts hervorgeschritten, jedoch nicht besonders weit. An einem Sagittalschnitt sieht man dass die Ganglien der Kiefersegmente sich von dem Ektoderm abgelöst haben. Bei einigen Embryonen, welche diesem Stadium angehören, liegen die Ganglien und die denselben entsprechenden Teile der Kopfwulste noch in Kontakt mit einander. Bei einwenig älteren Embryonen hat sich das Ektoderm der Kopfwulste aufgehoben und ist einwenig nach vorn geschoben. An einem solchen Embryo liegen die Segmentengrenzen an den Kopfwuälsten einwenig vor den Grenzen der entsprechenden Ganglien. Die Aufhebung des Ektodermes und das Hervorschieben der Kopfwulstsegmenten hat eine grosse Faltenbildung zu Folge, indem die drei Ven- tralteile der drei Kiefersegmente in eine vorwärts gerichtete Falte, die Hypopharynx- falte, deren Mitte das Maxillarsegment bildet, verlagert werden. Ich bitte den Lesern auf diesen Vorgang die Aufmerksamheit genau zu richten, denn damit ist die Bildung der Termitenzunge oder Hypopharynx eingeleitet. Dass dieses Hervorschieben der Segmente durch das medialwärtige Verdrängen der zweiten Maxillen hervorgerufen ist, scheint mir wahrscheinlich zu sein. Bei dem Verschieben der Kopfwulstplatten wird die Gelenkverbindung (primärer Halshaut) zwischen dem 2. Maxillarsegment und dem 1, Thorakalsegment nach vorne ausgedehnt, 60 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Stadium F. [Taf. TIT, Fig. 26—29]. Dies Stadium liegt zwischen KNOWERS Stadium P und R. Die Dorsalseite des Embryos beginnt sich zu schliessen. Doch liegen in der Mitte die Dotterkugel noch offen, nur von der Serosahulle bedeckt. Die beiden ersten Segmente sind kaum weiter entwickelt worden. Die Antennen sind nur vergrössert. Ubrige Umwandlungen dieser zwei Segmenten beruhen auf dem Entwicklung des preoralen Teiles des dritten Segmentes. Die Oberlippe, welche schon im Stadium E basal emme Anschwellung zeigte, ist in diesem Stadium schon ent- wickelt mit einem Spitzenteil, die eigentliche Oberlippe, und einen einwenig aufgetrie- benen Basalteil, Clypeus. TIUTaf. III, Fig. 27.] Der kapsuläre Teil des Segmentes ist weiter nach vorn (resp. hinten am Embryo) gewachsen und hat sich auch ein wenig verbreitet. Dieser Teil entspricht dem medialen, tritocerebralen Teil des Transver- salbandes des vollgebildeten Insekts, also dem prefrons. Die Kiefersegmente sind prinzipiell wie im Stadium E. Ihre Dorsalteile sind doch dorsalwärts so weit gewachsen, dass sie die Dorsallinie des Embryos erreicht haben. Das Mandibelsegment [Taf. III, Fig. 26] wächst gleich breit dorsalwärts und die beiden Segmentenhälfte vereinen sich medial mit einer ziemlich langen Naht. Das 1. Maxillensegment dunnt sich dorsalwärts aus und erreicht ganz rudimentär die Dorsallinie. Betreffs des 2. Maxillarsegmentes kann ich nicht mit Sicherheit feststellen, ob es auf diesem Studium die Dorsallinie erreicht, denn das 1. Maxillarsegment bedeckt es seitwärts, so dass die Beobachtung sehr erschwert wird. Da es aber zwischen dem 1. Maxillensegment und dem 1. Thorakalsegment ein Zwischenraum gibt, ist es wohl wahrscheinlich, dass dies von dem Dorsalteil des 2. Maxillensegmentes eingenommen ist, und dass also auch das 2. Maxillensegment die Dorsallinie erreicht hat. Die Ventralteile der drei Kiefersegmente sind, wie ein Medialschnitt lehrt [Taf. III, Fig 29], nach vorn faltenförmig ausgestulpt worden und bilden den Hypopharynx. An dem Hypopharynx kann man noch wie schon hervorgeboben ist, diese Ausstulpung mit einer Wanderung nach vorn und innen der 2. Maxillen verbinden. Dabei sollte hinter den 2. Maxillen eine Liucke im Keimstreife entstehen. Diese Lucke wird aber von dem hinteren Gelenkhaut resp. Halshaut ausgefällt. Der so entstandene Teil des ventralen Kopfwandes wird später stärker chitinisiert, da aber die bilaterale Sym- metrie der Segmente auch am Gelenkhaut durch eine seichte Furche beibehalten ist, so wird die so entstandene Platte der Mitte nach gefurcht. Däiese Platte ist das defini- tive Submentum. Das Submentum hat somit nichts mit den Extremitätenbildungen des 2. Maxillarsegmentes zu tun, wie fruäher geglaubt wurde und wie auch ich es, ehe ich diese Untersuchung zu Ende gefuhrt hatte, auffasste. Die Umbildung der Mundgliedmassenanlagen, welche seit dem Stadium E ge- schehen sind, sind nicht gross. Die Mandibeln sind durch eine Gelenkverbindung mit dem Mandibelsegment beweglich geworden. Die Entwicklung dieses Gelenkes stelle ich im Zusammenhang mit dem Herausbildung von Muskeln in diesem Kopfteil, Die ersten Maxillen zeigen die von einander abgegrenzten cardines und stipites sowie die Innen- und Aussenloben und Palpen. Der Cardoteil artikuliert schon gegen dem Kogpf. Die einzigen Veränderungen, welche die 2. Maxillen gelitten haben, beziehen sich KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 61 auf ihre medialwärtige Wanderung. Nun stehen sie so viel medialwärts, dass die inneren Lobenbläschen medial einander beruähren. Die Lobenbläschen sind mehr nach hinten gerichtet als fruäher. Löst man vorsichtig die Kopfanlage los und betrachtet es von der unteren Seite [Taf. IIT Fig. 28], erhält man ein sehr instructives Bild. Hinten und an den hinteren Seiten des Kopfes sieht man einen Teil des Mandibelsegmentes. Bald vor der Mitte des Kopfes sind die 1. Maxillen eingelenkt. Man kann hier wie im Seitenansicht die drei Teile der Maxillen unterscheiden. Von der Breiten Basis der Cardines strecken sich die Dorsalteile nach hinten, um bedeutend verschmählert das Hinterhauptloch zu umfassen. Vor dem Hinterhauptloch liegt die Submentumscheibe als dunner Haut, und vor diesem stehen die zweiten Maxillen. Nie haben einander basal in der Mittli- nie erreicht und sind hier verschmolzen. Die Lobenbläschen sind schief nach vorn und innen gerichtet. Die Dorsalteile des 2. Maxillensegmentes sind sehr leicht zu sehen. Sie gehen als scehmalen Streifen an den beiden Seiten der Submentumplatte und können ohne Schwierigkeit bis an dem Hinterrande des Submentums gefolgt werden. Hier werden sie aber undeutlicher und verlieren sich in den Grenzenrand des Hinterhaupt- loches. In der Höhe der Lobenbläschen der 2. Maxillen schimmert der Hypopharynx bei tieferen Einstellung des Mikroskopentubus durch. Mit diesem Stadium ist der Kopf prinzipiell fertiggebildet. Die Veränderungen, welche hiernach eintreffen, werde ich nicht mehr im Zusammenhang behandeln. ”Teils betreffen sie nähmlich nur den Proportionen zwischen der Segmentteilen, teils die definitive Ausbildung der schon in ihren Hauptteilen fertiggestellten Kieferpaare. Nur in einem Punkte vollzieht sich eine bedeutungsvolle Umbildung, nämlich im Bau der 2. Maxillen, welche schon in diesem Stadium zur Bildung einer Unterlippe zusammengetreten sind. Fur die folgenden Stadien teile ich somit nur mit, was zu dieser Umbildung gehöhrt. Stadium G. Dorsalhaut völlig geschlossen. FEntspricht dem Stadium R bei KNOWER. Die Lobenbläschen sind hier gewachsen, von unten gesehen stehen sie alle vier ganz parallel. Hinten hängen sie mit einem gemeinsamen Teil zusammen, und von diesem Teil geht die Palpenblase aus. Der Basalteil der 2. Maxillen ist noch immer schwach entwickelt wie im vorigen Stadium. Stadium H. Unbedeutend älter als das Stadium G. Die 2. Maxillen verhalten sich beinahe ganz tibereinstimmend. Von dem Basis der Palpenblase ist aber medial- wärts eine dicke Scheibe ausgewachsen, der dem entsprechenden der anderen Seite in der Mittlinie beinahe begegnet. Diese Scheiben wachsen in der Mittlinie zusammen und bilden den definitiven Palpenträger (oder die Stipites der 2. Maxillen). Die Basal- teile (die Cardines) der 2. Maxillen werden von diesen Palpenträgerplatten bedeckt und verlieren jede wirkliche Bedeutung. Vielleicht gehen sie in der Bildung der Gelenk- haut zwischen dem Submentum und den Palpenträger auf. 62 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Mit diesen letzten Veränderungen sind die letzten prinzipiell wichtigen Fasen im Kopfbildung der Termiten abgespielt. Im inneren des Kopfes sind aber mehrere wichtige Entwicklungsprozessen statt- gefunden. Es hat sich z. B. ein Tentorium ausgebildet, es sind Muskeln herausdifferen- tiert worden, die Ganglien haben sich zu dem oberen und unteren Schlundganglion ent- wickelt u. s. w. Diese Veränderungen beruhre ich aber nicht hier. Ich will hier nur bemerken, dass sich das Tritocerebrum als U-förmiges Ganglion anlegt, das dem Schlund hinten umfasst, d. h. dass eigentlig das Tritocerebrum postoral ist. Als Hauptresultat der embryologischen Untersuchung ergibt sich, dass diese in allen Pinkten als Bestätigung der auf rein anatomischem wege gewonnenen Resultate dienen kann. Ich kann somit ganz bestimmt behaupten, dass die Kopfsegmente der 'Termiten sich ganz so verhalten, wie ich sie in der Abteilung uber die Segmentierung des Insekten- kopfes definiert habe. Hin anderes grundwichtiges Ergebnis aus diesen Untersuchungen ist dasjenige, dass man wirklich auf rein anatomischem Weqe die Frage iiber die Segmentierung des Insektenkopfes lösen kann, wenn man nur hinreichend die Aufmerksamkeit auf dem Verhalten der Kopfnerven und Muskeln richtet. Die Resultate der anatomischen und die der embryologischen Untersuchung decken einander völlig, nur in einem Punkt hat die embryologische Darstellung eine bessere Beleuchtung eines Bauverhältnisses gegeben, als der anatomische es könnte, nämlich betreffs die Natur des Submentums. Uber diese gab die anatomische Untersuchung nur die Erklärung, dass es dem 2. Maxillarsegmente angehöre. Die embryologische Unter- suchung zeigt ausserdem, dass das Submentum aus einem Teil der Gelenkhaut zwischen dem 2. Maxillarsegment und dem 1. Thorakalsegment besteht, und somit nichts mit dem 2. Maxillen zu tun habe. e) Zusammenfassung und Diskussion uber die Segmentfrage des Insektenkopfes. Aus dem Obigen geht also hervor, dass meine Auffassung von dem segmentalen Aufbau des Insektenkopfes eine wesentlich andere ist, als diejenige, welche als Grund der allgemein gelternden Betrachtungsweise dient. Ich nehme freilich 6 Kopfsegmente an, aber von diesen erhalten die drei vorderen eine andere Ausstreckung als allgemein angenommen ist. Die zwei ersten Segmente fasse ich als preoral, das dritte als oral und die drei letzten als postoral auf, während die allgemeine Auffassung das erste als oral und alle die täbrigen als postoral gelten lässt. Meine Auffassung ist teils auf einer ecingehenden anatomischen Untersuchung teils auf einer diesen komplettierenden auf derselben Insektenspezies gegruändeten embryologischen gestäöutzt. Die allgemeine Auf- fassung beruht entweder auf einer anatomischen Untersuchung oder auf einer embrvo- logischen. ! Vielleicht geht dies auch daraus hervor, dass die Adductoren und Abduktoren-Muskeln des Palpenträ- gers nicht von dem Submentum entspringen sonden von dem Tentorium. Waäre das Snbmentum die beiden ver- wachenen Cardines so wäre zu erwarten, dass diese Muskeln von diesem Teil entspringen sollten, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 63 Ich werde hier unten nur auf einigen kritisehen Auseinandersetzungen mit drei bezäglichen Arbeiten näher eingehen, nämlich denjenigen von JANET (1899), BERLESE (1906) und HEYMONS (1905). Diese Arbeiten scheinen mir nämlich die wichtigsten zu sein, welche die Segmentierung des Insektenkopfes behandeln. Da aber BERLESE wenigstens teilweise JANET's Auffassung vom Insektenkopf akzeptiert und auch weiter ausfuhrt, so können die auf anatomischen Untersuchungen gestutzen Arbeiten von diesen beiden Verfassern hier zusammen behandelt werden. Diejenigen Prinzipen, von welchen JANET bei der Bestimmung der Segmentgrenzen ausgeht, sind dieselben, welche ich oben fur denselben Zweck benutzt habe. Er benutzt somit die Innervation und die Muskulatur als auschlaggebend fur die Segmentbestim- mung. Da im Kopfnervensystem 6 Ganglien eingehen, so schliesst er daraus, dass auch 6 eigentliche Segmente im Kopf eingehen. Da ausserdem 3 anderen Ganglien (gangl. frontale, gangl. cesophageum und ganegl. ventriculare) vorhanden sind, so kom- men dazu noch drei Segmente. Gegen diese letzte Schlussfolgerung habe ich schon fruher bemerkt, dass die Eingeweideganglien von einer anderen Natur als die tubrigen sind. Sie können deshalb nicht mit den ubrigen Ganglien gleichgestellt werden und können somit nicht als segmentbestimmende Ganzglien aufgefasst werden. Wenn wir also mit BERLESE von diesen drei »Segmenten» absehen, so wird JANET's von BERLESE akzeptierte Einteilung die folgende von BERLESE zusammengestellte: 62 Sonmute: Secondo macellare, tri- Tergite: anello incompleto attorno Labbro inferiore. tognatale, labiale. al foro occipitale (dorso e lati). Sternite: Lamina di attacco del lab- bro inferiore. [ Nome del segmento Pezzi che vi appartengono. Regioni. Appendici ecc. 1? Sonvite: Acron, pezzo preorale, Fronte, clipeo, labbro superiore, segmento occellare, pro- occhi composte e semplici pari. tocerebrale, ecc. Oralstäck. 29. Somite: Antennale, deutocere- Tergite: Pezzo impari mediano coll'- | Faccia. Antenne. brale. occello impari. | Sternite: Pezzi basali delle antenne, portione anteriore del tentorium(?) 32 Somite: Postantennale, praeman- Appendici premandibola- dibolare, intercalare. ri postembrionali nella J Campodea. [ 49 Somvite: Mandibolare, prognatale. Pezzi basale delle mandiboli, guancie. | Guancie Mandibola. Tergite: Dal vertice alla bocca. fa Vertice. Sternite: Paraglosse, lingua(?) ] 59 Somite: Primo macellare, deuto- = Tergite: anello inecompleto attorno | Vertice, Mascelle. gnatale. al foro occipitale (dorso e lati). | Tempia, Stermite.: parte basale del tentorium. | Occipite. — 64 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Ich bemerke hier, dass die zweite Kolumne BERLESE's Auffassung tuber die Aus- streckung der Segmente einfasst; JANET's ist besonders betreffs der zweiten Somite eine andere. Wenn wir von JANET's Prinzipien ausgehen so finden wir sogleich, dass die erste Somite eigentlich zwei Somiten einfasst, da sie ja aus zwei Gehirnganglien innerviert wird, nämlich aus Protocerebrum und Tritocerebrum. Von Protocerebrum gehen die beiden Sehnerven zu den Komplexaugen und die beiden nervi Tömösvary zu den paarigen Punktaugen. Von Protocerebrum ist somit der ganze hintere Teil des Acrons innerviert und dieser Teil darf somit der ersten Somite zugeschrieben werden. Aus Tritocerebrum entspringen die beiden sehr kräftigen tritocerebralen n. labri-frontales, welche den ganzen Praefrons—Clypeus—Labrumkomplex innervieren. Dies Komplex muss also der dritten Somite zugeschrieben werden. Aus der Innervation geht ferner hervor, dass der stomodeale Teil des Darmtractus auch dieser Somite angehört. Die Maundöffnung muss somit, wenn wir den Konsekvensen aus JANET's Prinzipien ziehen, im dritten Segment liegen. Wenn nun unsere Auffassung des Acrons richtig ist, was von der Richtigkeit von JANET's Prinzipien abhängt, so muss das zweite Segment, das Antennensegment zwischen dem 1. und 3. liegen und kann folglich nicht den ganzen »Acron» umranden, wie JANET meint. BERLESE hat auch richtig diese 2. Somite be- grenzt, indem er sie zwischen dem Augenteil und dem Prefrons verlegt. Wir sollten somit die Lage der drei Vorderkopfsegmente in umgekehrter Ordnung am Kopfkapsel finden, indem die erste Somite die hintere, die dritte die vorderste wäre. Ich betone nochmals, dass dies die einzigen Konsekvensen aus JANET's Prämissen sind. Diese Auf- fassung findet nun zwei sehr gute Stiitze. 1:o. Die Kopfganglien sind in iibereinstim- mender Weise im Kopf angelegt und gelagert. 2:o0. Der vordere Abschnitt des Kermstreifs wird 2ufolge der Tritocerebralbeuge dorsalwärts gelagert und dadurch kommt die erste So- mite oben und hinter dem zweiten und dritten zu legen. Die postorale Lagerung des 2. und 1. Segments ist also nur eine scheinbare, auf der Biegung des Keimstreifs beruhende. Die 1. und 2. Somite sind also preoral, die 3. oral und die folgenden postoral. Es ist ja offenbar, dass die von der 3. Somit und Mundöffnung durch die 2. Somit getrennte 1. nicht die Mundöffnung umfassen kann. Die 1. Somit muss also preoral sein. Die zweite Somit wärde nun eigentlich dem ersten auch an den Seiten und hinten umranden, aber die Seiten- und Hinterteile sind nicht nachweisbar. Von der Mundöffnung ist die zweite Somite vom Prafrons, Clypeus und Oberlippe getrennt und sie kann somit nicht die Mundöffnung umfassen. Sie ist somit auch preoral. Obschon die embryologische Entwicklung dies auch zeigt, wird hier nur die Innervation des 3. Segmentes als Argu- ment fär ihre orale Lage verwendet. Die dritte Somit darf also aus einem przeoralen und einem postoralen sowie aus einer dem 2. und 1. Segment umrandenden Teil bestehen. Da ich hinter der 1. Somit von Tritocerebrum innervierte Teile gefunden habe, so er- hält meine Auffassung von der dritten Somit eine sehr gute Bestätigung. Dieser dritten Somit liegt ferner die Mandibelsomit unmittelbar an. Ich kann also ohne Zaudern behaupten, dass meine Auffassung vom Bau des Vorderkopfes besser den Tatsachen entspricht als JANET's und BERLESE's, und dies KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 65 tue ich um so rascher als, wie unten hervorgehen soll, die embryologischen Untersu- chungen auch fär meine Auffassung deutlich sprechen. Betreffs der ubrigen Kopfsomiten sind JANET, BERLESE und ich prinzipiell von derselben Meinung. BERLESE hat einen wenig gläcklichen Versuch gemacht, die Tergite und Sternite der verschiedenen Segmenten zu bestimmen. (Niehe die Tabelle!) Der Tergit des 2. Segmentes soll nach ihm das zwischen den Antennen gelegene Feld sein und die Sterniten seien die Basalstuicke der Antennen und vielleicht der vor- dere Teil des Tentoriums. Da aber die Fläche des Antennale ein Teil der urspräng- lichen Ventralfläche des Keimstreifs ist, so kann sie nicht als ein Tergit bezeichnet wer- den, sondern ist der Sternit des Segmentes. Die Basalstuäcke der Antennen können viel- leicht als Tergite bezeichnet werden, aber dann wärden die Antennen als tergale Bil- dungen gelten mussen. Ich halte diese Basalstuäcke eher als die beiden Lateralteile des Sternits, welche ja typisch an Segmenten vorkommen. Als Tergit könnte nun viel- leicht der vordere Teil des Tentoriums gelten, aber eine solche Auffassung streitet, glaube ich, gegen alle Tatsachen.' Der Tergit fehlt oder wenn vorhanden, wäre er hinter dem 1. Segment zu suchen. Die Tergite der drei Kiefersegmente hat BERLESE prinzipiell richtig aufgefasst, aber die Sternite sind ganz unrichtig bestimmt worden. HEYMONS, RILEY (teilweise) und ich selbst haben ja gezeigt, dass die Sternite der drei Kiefersegmente im Aufbau des Hypopharynx völlig ausgenutzt worden sind. Die Paraglossen fasse ich vorläufig als die Anhänge des dritten Segmentes auf. Ich stuätze hier diese Auffassung auf die Innervation derselben. Inwieweit ich habe herausfinden können, erhalten sie bei den Ephemeriden und Thysanuren einen Zweig vom N. labrofrontalis, der sich gerade nach unten biegt. Bei den Ephemeriden besitzt dieser Zweig eine kleine gangliöse Anschwelliung. An Längsschnitten konnte ich diesen Zweig bis in den Paraglossen folgen. Ich glaube jedoch dass tber diesen Gegenstand erneuerte Untersuchungen nutzlich wären. Fiär Ephemera und Forficula hat HEYMONS allerdings nachgewiesen, dass die Paraglossen schon friähzeigt getrennt vom Hypo- pharynx sind. Sie sollen jedoch von einem gemeinsamen Ursprung entstehen. Die nach meiner Meinung richtige Vorstellung vom Aufbau des Insektenkopfes habe ich hier unten tabellarisceh zusammengestellt. Das Tentorium ist hier nicht ein- bezogen. 1. Seqment.: Augensegment. Komplexaugen, Punktaugen. —— (preoral). Sternit: Postfrons. Tergit : fehlt. = 7] 2. Segment: Antennsegment Antennale. SR Antennen. (preoral). Sternit.: Antennale. lergit.: fehlt. 1 Die deuto-trito-cephale Tentorialeinstälpung beginnt bei den Termiten zwichen den Seitenteilen und dem Medialteil des Antennale! K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd, 44, N:o 3. 9 66 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. 3. Segment.: Oberlippensegment Prefrons, Clypeus, Oberlippe, Epipharynx, ; Paraglossen ? (oral). Zunge,! prevertex, Stomodealeinstälpung. Stermit: Obige Teile mit Ausnahme von Gesicht. Prevertex. Tergit: prevertex. 4. Segment: Mandibelsegment Sternit : Oberster Teil des Hypopharynx. I a Mandibeln. (postoral). Tergit: Kopfseiten (Wangen), Vertex. 3 sg 5. Segment: Maxillensegment Sternit.: Spitzenteil des Hypopharynx. 3 E Maxillen. (postoral). Tergit: Ein Ring, der das Occipitalloch | —- Z umfasst. | 2 2 . RE 6. Segment: Labialsegment Sternit: Unterer Teil des Hypopharynx. | & — Unterlippe. (postoral). Tergit: Ein Ring der den Occipitalloch | = 3 umfasst. ön 3 Diesem Segment gehört wahrscheinlich S A ein Teil der Halshaut. an Wenn wir mit den von der anatomischen Untersuchung gewonnenen Gesichtspuänkte die Embryonalentwicklung des Insektenkopfes studieren, so finden wir, dass diese ganz vorzuglich mit jener stimmt. Ich weise hier auf meine embryologische Studie des Ter- mitenkopfes hin. Woher kommt es sich denn, dass HEYMONS Untersuchungen ein an- deres Resultat aufweisen. Er spricht dem Antennensegment eine entschieden posto- rale Lage zu, indem er nachweist, dass die Antennen hinter der Oberlippe angelegt werden, Gegen diese Auffassung kann ich nichts anderes einwenden, als dass dies wohl die topo- grafische Lage der Antennenhöcker ist. Dass sie auch morfologisch so gelegen sind, geht aber nicht weder aus seinen Figuren, noch aus seiner Beschreibung hervor, denn die Grenze des Segmentes treten an den fruähen Embryonalstedien nicht deutlich hervor. Nichts sagt, dass die Grenze notwendig quer uber die Keimscheibe gehen missen. Sie können ganz wohl bogenförmig sein, wie auch meine Darstellung dartut. Es ist sogar das natirlichste, dass sie hogenförmig nach vorn verlaufen, denn wie besonders Hry- MONS hervorhebt biegen sich vorn (und hinten) die Kopfwulste und Neuralbalken nach aussen von einander ab. Wenn nun die Segmentierung der Ganglienanlagen vor sich geht, so ist es am wahrsheinlichsten, dass die Grenze an jeder Seite die von einander ab- biegende Neuralwiälste quer iäberschneiden, dass heisst, das sie an jeder Seite schief nach vorn gerichtet werden. 90 ist auch tatsächlich der Fall, und dies geht auch deut- lich aus HEYMONS (1895) Figur 8 hervor. Ein anderes Verhältnis, dass auf den bogen- förmigen Verlauf der Segmentgrenze im Vorderkopf deutet, ist dass die Antennen schief nach hinten oder sogar ganz nach hinten auswachsen. Da die Antennen mit Extremi- täten gleichzustellen sind, so därften sie auch in derselben Lage zur Längsachse der Late- ralhälfte des Keimstreifs gestellt sein, wie die ubrigen Extremitätenhöcker. Wenn wir nun bogenförmige Begrenzungen des Antennensegments annehmen, so ist auch die Lage der Antennenhöcker prinzipiell dieselbe wie die der ubrigen Extrimitätenstummel. ! Mit Zunge bezeichne ich hier eine Faltenbildung, welche am FEingang der Mundöffnung hinter dem Hypopharynx liegt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 67 Wenn wir nun nach diesen Prinzipien die hintere Grenze des Antennensegmentes an den Embryonalfiguren einlegen, so finden wir dass diese Grenze vor der Oberlippe und Mund- öffnung passiert, d. h. dass das Antennsegment prcoral ist. Vergl. HEYMONS (1895) Fig. 8! Ferner mag daran erinnert werden, dass der Antennalkommissur obherhalb d. h. morphologisch vor der Mundöffnung angelegt wird und dass das Tritocerebrum sich an den Seiten und unterhalb d. h. morphologisch /Mnter der Mundöffnung angelegt wird, so dass der Tritocerebralkommissur hinter der Mundöffnung verläuft. Also muss die Mundöffnung zwischen dem Hinterrande des 2. und dem Hinterrande des 3. Segmentes liegen, d. h. also im Tritencephalum, was ja mit den auf anatomischem Weg gewonnenen Resultaten täbereinstimmt. Der Grund, warum HEYMONS zu seiner Deutung der Em- bryonalstadien gekommen ist, erblicke ich darin, dass er die Bedeutung der Kopfbeuge und die damit verbundene dorsalwärtige Verlagerung der Vorderkopfsegmente nicht eingesehen hat. f] Die Segmentierung des Tentoriums. Ich habe es des einheitlichen Behandlungs wegen auf einem eignen Abschnitt ver- spart, die Segmentierung des Tentoriums zu behandeln. Die allgemeine Anordnung des Tentoriums wurde schon oben behandelt. Ebenso wurde da dargelegt, dass das Tentorium aus vier Einstulpungen (Furcabilungen) an den Grenzen der respektiven Segmenten entstanden ist. Da ist auch beschrieben, welche Teile des Tentoriums zu den verschiedenen Einstulpungen gehören. Hier wird es unsre Aufgabe, die Segmentierung des Tentoriums mit Zuhulfe der Muskelursprungsflächen zu bestimmen. Es gilt somit festzustellen, welche Teile der verschiedenen Einstulpungen dem einen oder anderen Segmente angehören. Die erste Pinstilpung (die proto-deutocerebrale). An dieser Einstäulpung giebt es keine Muskelfesten. Da sie somit keine Funktion hat, wurde sie ruckgebildet. Es ist nicht möglich darzulegen, dass wirklich zwei Seg- mente in der Bildung dieser FEinstulpung teilnehmen. Die Tatsache, dass sie an der Grenzenlinie zwischen Proto- und Deutocerebralsegment entsteht, macht es aber sehr wahrscheinlich, dass sie aus Teilen dieser beiden Segmenten entstanden ist. Ich halte deshalb fur sehr wahrscheinlich, dass das Augensegment die hintere Seite des Fadens gebildet hat und das Antennensegment die vordere. Die z2weite Pinstilpung (die deuto-tritocerebrale). Von dieser an der Grenze zwishen Deuto- und Tritocerebralsegment ausgehenden Einstulpung gehört der hintere Teil dem Antennensegment, denn hier befinden sich die Ursprungsflächen der drei An- tennenmuskeln. Der vordere Teil aber ist von dem Tritocerebralsegment gebildet, der medial, am Vorderrande der dreieckigen Platte des Tentoriums die Ursprungsfläche der mm. retractore tube buccalis inferiores enthält. Die dritte Finstilpung (die tritocerebrale-mandibulare). Von dieser Einstäölpung gehört der untere und vordere Teil dem Mandibularseg- ment an, denn hier ist die Ursprungsfläche des kleinen Mandibeladductors (m. add. bre- 68 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. vis mand.). Der mandibulare Teil der Einstulpung muss sich nach hinten strecken und dabei ein wenig nach aussen gedreht werden um die Ursprungsfläche des m. retractor fontanelle aufzunehmen, die in der Höhe des Tentorialloches an den Seiten der Seiten- leisten der dreieckigen Platte sich befindet. So weit nach hinten ist dieser Teil nach- weisbar. Der tritocerebrale Konstituent dieser FEinstälpung streckt sich mehr nach hinten, indem er an dem Hinterrand des Tentorialloches die Ursprungsflächen der mm. dilatatores pharyngis inferiores anteriores trägt. Ja dieser Teil muss sich vielleicht bis an dem Hinterrande des Lamina basilaris hin erstrecken, denn hier liegen die Ursprungs- flächen der mm. dilatatores pharyngis inferiores posteriores. Ich habe »vielleicht» geschrie- ben, weil es nicht unmöglich ist, dass diese Muskeln intersegmental sind. Die vierte Pinstilpung (die maxillo-labiale). Der maxillare Teil dieser Einstuälpung besteht aus dem vorderen Teil der Seiten- teilen des Lamina basilaris, denn hier liegt die Ursprungsfläche des M. adductor stipitis obliquus. Ferner streckt sich dieser Teil nach vorn unter den Leisten der dreieckigen Platte und bildet hier den Hauptteil dieser Platte, denn hier befinden sich die Ursprungs flächen der mm. adductores cardinis externus und internus sowie der m. adductor stipitis rectus. Der Labialteil dieser Einstulpung besteht aus dem hinteren Teil der Lamina ba- silaris, denn hier liegen die Ursprungsflächen der mm. adductor menti, retractor labri su- perior und retractor hypopharyngis posterior. g) Topographische Begriffe und morphologische. Die ganze deskriptive Entomologie basiert sich auf Untersuchungen der äusseren Körperformen der Insekten und beschäftigt sich nur ausnahmsweise mit dem inneren Bau derselben. Um die Beschreibungen zu erleichtern hat man verschiedene Bezeich- nungen för die verschiedenen Regionen des Insektenkopfes erfunden. Wir werden hier unten untersuchen wie die Begriffe der deskriptiven Entomologie mit den Begriffen der allgemeinen Morphologie tbereinstimmen. Die topographische Begriffe, welche fär dem Kopfkapsel gewöhnlich verwendet werden, sind die folgenden: 1) Der Clypeus oden das Epistom, Kopfschild. 2) Stirnfeld. 5) Stirn. 4) Schettel. 5) Hinterhawpt. 6) Kehle. 0) Schläfe. 8) Wangen. Wir können uns mit diesen Bezeichnungen begnägen, und werden hier unten jede för sich behandeln, um zu sehen, ob sie von morphologischer Standpunkt verwendbar sind. In dem ersten Kolumn sind die topographischen Teile aufgefährt, in dem zweiten die morphologischen Teilen des Insektenkopfes, weleche in den topographischen eingehen, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0 3. 69 Diejenigen topographischen Begriffen, welche nicht morphologisch sind, sind mit einem + bezeichnet. Topographische Morphologische (+) Der Kopfschild Ein Teil des dorsalen Tritocerebralsegmentes. Bei Termiten wohldefiniert. Der Kopfschild kam somit eine morphologische Bestimmung sein, ist aber oft schlecht definiert. (+) Das Stirnfeld Gehört grösstenteils dem dritten Segments an, schliesst aber oft in sich sowohl Teile des 2. wie des ersten Segmentes ein. + Die Stirn Gehört dem 3. und dem 4. Segment an. Ohne bestimmte Grenze. + Der Scheitel » » 4, Segment an. Ohne bestimmte Grenze. + Der Hinterhaupt » SMS > » > > ; + Die Kehle Bei den Ameisen aus den drei Kiefersegmenten gebildet. Bei Termiten reduziert. + Die Schläfen Schlecht definierte Seitenteilen des Mandibelsegmentes. + Die Wangen Nicht abgegrenzter Teil des Mandibelsegmentes, Aus diesem Ubersicht geht hervor, dass kein einziger der topographischen Begriffe gut definiert ist und dass sie somit fär systematischen Zwecken mehr oder weniger un- verwendbar sind. Denn die erste grundwichtige Bedingung fir ein Vergleich zwischen verschiedenen Insekten ist. dass man wirklich mit Sicherheit weiss, was vergleichbar ist, und dies wird zuerst dann möglich, wenn die Begriffe fixiert sind. Nun zeigt es sich aber, das die Begriffe, welche die Entomologen fir systematischen Zwecken in grosser Aus- streckung benutzen sogar nicht einmal die geringsten Forderungen auf Stabilität wie- dersprechen können. Wenn der Vergleich auf naheverwandten Formen geschieht, macht die unsichren Begriffe nicht sehr grosse Schaden. Abher je mehr man den Ver- gleich ausstreckt je mehr bemerkbar macht sich die Begriffsunsicherheit. Fir das natiirliche System der Insekten sind die topographischen Begritfe nicht verwendbar, finden aber beim Aufstellen von synoptischen Tabellen ihre Verwendung. JANET hat (1899) eine gleichartige Untersuchung vorgenommen. Ich will dazu einige Bemerkungen fägen. Clypeus ist bei den Ameisen gut begrenzt. Aus anatomischer Gesichtspunkt sollte er von den Ursprungsflächen der Mm. retr. tube buccalis, protr. tub. bucc. und dilatator pharyngis supero-anterior charakterisiert sein. Diese Muskeln gehören aber der Labralmuskulatur und können nicht von diesem abgesondert werden, die Ursprungs- flächen derselben sind nicht immer auf dem Clypeus verlegt, sondern können auf dem Area frontalis liegen. Die Grenze zwischen Kopfschild und Stirnfeld ist oft keine streng morphologische Grenze, deshalb können die Muskelinsertionen denselben ohne Schwie- rigkeit uberschreiten und somit wird der Clypeus oft nicht ein gutes morphologisches Begriff. Er ist aber in den allermeisten Fällen gut von der apodema clypeofrontalis begrenzt. Uber dem Stirnfeld sagt JANET: »L'aire frontale des Fourmis doit étre considérée comme une région distincte, et non comme un dépendance du clypeus.» Diese Auf- fassung kann ich nicht beitreten. Ich finde, dass der »Stirnfeld» nicht distinkt ist, und 70 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. dies ist auch JANET's eigne Auffassung, denn er sagt S. 60: »Elle appartient soit au somite clypéo-paryngien soit, peut-étre au somite antennaire.» Daraus geht hervor, dass der Stirnfeld gar nicht als morphologische Einheit oder sogar dass er nicht einmal als topographische wohlbegrenzt ist. Bei den Termiten ist die Stirn aus drei verschie- denen Segmenten gebildet und folglich als Begriff ziemlicn wertlos. Ferner muss ich der tritocerebrale Teil der Stirn fär ein »dépendance» des Clypeus auffassen, denn dieser Teil des Stirnfeldes grenzt sich während der Embryonalentwicklung ziemlich spät von dem Clypealpartie ab. Bei den Termiten ist die Stirn ein Teil des Labralmetamers und ein Teil des An- tennensegmentes. Die Stirn kann somit bei den Termiten nicht als morphologisches Begriff dienen und diejenigen Grenzen, welche JANET fir diesen Teil gezogen hat, können höchstens fir die Ameisen Geltung haben. Wie aus der Ubersicht oben zu sehen ist, ist die Stirn der "Termiten aus ganz anderen Segmenten teilweise gebildet. HEin Ver- gleich zwischen die Stirn der Ameisen und die Stirn der Termiten wäre unmöglich oder ganz verfelt. Der Schetitel bei den Ameisen ist nach vorn von der Stirn begrenzt, da aber die hinteren Grenze der Stirn willkurlich sind, so ist es klar, dass das Begriff Scheitel auch willkärlich begrenzt ist. Dasselbe gilt dem Hinterhaupt in beschräktem Sinne. Die Kehle ist nach JANET bei den Ameisen aus den drei Kiefersegmenten gebildet, und ist somit kein morphologisches Begriff. Uber den Schläfen sagt JANET, dass sie sind »assez mal délimitées» und die Wangen sind »assez mal définie» und in diesen Ansichten stimme ich unbedingt ein. Als ein Endresultat des oben gegebenen Vergleiches ergibt sich: Es ist ganz un- möglich, ein naturliches System der Insekten aufzustellen, wenn man die in der entomo- logischen Literatur benutzen Begriffe nicht mit fixierten wirklich morphologischen Be- griffen austaucht. Diejenige Teile, von welchen man sich bei dem Vergleich bedient, missen morphologische Einheiten sein. Da die morphologische Einheiten des Insekten- körpers die Segmente sind, so mössen bei dem Vergleich auch die Segmente verglichen werden. An diesen Segmenten können freilich bestimmte Gebiete gut abgegrenzt sein z. B. das Labrum, der Clypeus u. a., man darf jedoch sich genau erinnern, dass solche Teile nicht immer bei verschiedenen Insekten ganz gleichwertig sind, und man muss so- mit mit solchen Teilen mit grösster Vorsicht umgehen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. il II. Spezielles iäber dem Termitenkopf. Im Vorhergehenden habe ich die Prinzipien des Kopfbaues der Termiten behan- delt um eine möglichst feste Basis fär eine vergleichende Untersuchung zu erhalten. Natärlich ist, dass ich hier nicht in allen Punkten im Kopfbau eingehen kann, dies wärde in dieser speziellen Abteilung zu allzu vielen Wiederhohlungen fäöhren, denn die Prinzipien, welche oben hervorgestellt worden sind, gelten allen Termitenformen mit nur wenigen Modifikationen. Dieser spezielle Teil wird deshalb nur solche Ver- hältnisse behandeln, welche sich als variabel binnen der Termitenordnung erwiesen haben. Ebenso kann ich hier nicht alle untersuchte Termitenformen ausföhrlich behandeln, sondern ich habe hier nur eine so repräsentative Sammlung von Termiten- spezies wie möglich erwählt, um die Bauverschiedenheiten in der Ordnung beleuchten zu können. Diese Spezies wurden so erwählt, dass die nicht hier näher behandelte um diesen sich leicht haben gruppieren können. Die Mundteile werden hier nicht behandelt, sondern betreffs diesen verweise ich auf die Beschreibungen hin, welche in der systematischen Abteilung mitgeteilt sind. Bei der Anordnung des speziellen Materiales habe ich den Prinzip gefolgt, von den höheren Termiten nach den niederen hervorzugehen. Dies ist eine einfache Folge davon, dass ich als Ausgangspunkt meiner Untersasenune einer der höchsten Termi- tengattungen gewählt habe. Armitermes neotenicus. HorMGR. Armitermes neotencius gehört dem Termitentypus an, der s. g. Kiefernasuti besitzt. Die Soldaten haben hier einen Frontaltubus, der ziemlich gut mit dem Fron- taltubus der FZutermes-Soldaten ibereinstimmt. Die Mandibeln sind aber nicht wie bei den Hutermes-Soldaten rudimentär, sondern sind wohlentwickelt; bei der hier be- handelten Art stellen die soger ganz vorzägliche Verteidigungs- und Angriffswaffen dar. Unter den mir bekannten Armitermes-Arten ist der Frontaltubus und die Kie- fer verschieden gut entwickelt. Bei A. odontognathus ist der Tubus sowie die Ober- kiefer verhältnismässig kurz, bei A neotenicus und peruanus sind sowohl der Frontal- tubus wie die kiefer gut entwickelt und bei A. nasutissimus ist der Frontaltubus sogar hypertrophisch entwickelt, die Kiefer aber relativ klein. Mein Material erlaubt mir leider nicht, alle drei Typen anatomisch zu untersuchen. Ich muss mich hier 72 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN damit begnägen, den 4A. neotemicus zu behandeln, weil ich nur von dieser Art ein hinreichend grosses, schnittfähiges Material besitze. Die Geschlechtsindividuen dieser Art sind normal von zwei verschiedenen Klas- sen nähmlich wahre, geflägelte Männchen und neotenische Weibchen, welche die Fortplanzung besorgen. Hingegen scheinen wahre Weibcehen und männliche Neotenen zu fehlen, wie ich es fruher hervorgestellt habe (1906. S. 54 und 92). Ich werde hier unten den Kopfbau des A. neotenicus behandeln und dabei das Männchen, das neotenische Weibcehen, den Arbeiter und den Soldat beruchsichtigen. Das wahre Geschlechtstier (23). Äusserer Bau des Kopfes der Männehen. [Fig. 81]. Der äussere Bau des Kopfes der Geschlechtsindividuen von Armitermes neotemi- cus weicht nicht viel vom Bau der Hutermesimago ab. Ich werde nur hier erwähnen, dass das Clypeobasale viel länger ist als bei Futermes, und dass es sich mehr nach hinten ausbuchtet als bei dieser Art, so dass das Transverselband folglich vorn ziemlich tief konkav ist. Das Clypeobasale ist ziemlich stark aufgetrie- ben. Der Vorderrand des Clypeobasale ist trapezförmig mit abgerundeten Vorderecken. Das Clypeoapicale ist ganz un- bedeutend. Das Labrum ist sehr breit. Das Transverselband ist prinzipiell wie bei Hutermes aufgebaut, in Einzelnkeiten weicht es aber beträchtlich von diesem ab. Die hintere Begrenzung wird wie bei Futermes ng Rn | von den Transversalnähten dargestellt. Diese verlaufen aber RE Fr SPEER ere schief nach aussen und vorn, so dass sie medial mit einan- : USD der einen deutlichen Winkel bilden. Die Transversalnähte sind aber ziemlich undeutlich, so dass es schwierig ist sie gut zu sehen. Am Trans- verselband vor den seitwärts gelegenen Ozellen gibt es einen grossen hellen Fleck, der den Antennalfleck bei HFHutermes entspricht. In der Mitte des Transverselban- des an deren Vorderteil gibt es eine recht deutlich begrenzte dreieckige Fläche, und an der nach hinten gerichteten Ecke dieses Feldes liegt es jederseits emen bo- genförmigen hellen Fleck. Da die Pigmentbildung im Chitinkapsel eine unbestimmt diffuse ist, so treten diese Flecke nicht scharf hervor. Unmittelbar hinter der Stelle, wo die Transverselnähte zusammentreten, liegt die kleine, ovale Fontanellöffnung. Die Sagittalnaht ist nur schwach angedeutet. Die Facettaugen sind bedeutend grösser als bei Hutermes. Der allgemeine äussere Kopfbau stimmt im täbrigen mit dem Bau des Putermes äberein. An dem Tentorium finde ich keine bemerkenswerte Verschiedenheiten bei 4. neotenicus. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 73 Innerer Bau des Kopfes. [Fig. 9.] Der innere Bau des Kopfes des Geschlechtstieres von ÅA. neotenicus stimmt gut mit Hutermes uberein und die zu erwähnender Verschiedenheiten sind nur von spe- ziellem Interesse. Die Muskulatur ist prinzipiell in derselben Weise entwickelt wei bei Hutermes. Ich bemerke nur hier, dass die Ursprungsflächen der Mandibeladduktoren dorsal mehr nach hinten geriäckt sind als bei Kutermes und dass die medialen hinteren Pharyngeal- dilatatoren kräftiger, und ausserden mehr nach hinten und medialwärts gelegen sind als bei Zutermes. Die Muskeln der Frontaldräse (Fontanellplatte) sind zugleich mit dieser selbst sehr schwach entwickelt. Die Schlundganglien verhalten sich wie bei Zutermes. Die Postcerebralganglien hypertrophierer nicht bei älteren Tieren, sondern behalten hier ihr normales Aussehen. Fig. 9. Längsschnitt durch den Kopf der Imago von ÅA. neotemicus. Vergl. Fig. 3. Die Copora allata sind immer klein und wachsen wahrscheinlich nicht zu. Die Augen sind stark reduciert. Pigment jedoch schwarz. Die Segmentierung des Kopfes verhält sich wie bei Futermes, nur mit dem Un- terschied, dass sich die dorsalen Teile des Tritocerebralsegmentes mehr nach hinten strecken. Dies ist wahrscheinlich eine korrelative Folge von der hinterständigen Lage der Ursprungsflächen der Mandibeladduktoren und von den grossen Facettaugen, wel- che die Seiten des Kopfes einnehmen. Das neotenische Geschlechtstier. (2?) Äusserer Bau des Kopfes. [Fig. 10.] Der äussere Bau des Kopfes der Neotenen stimmt in der Hauptsache mit dem der Männchen iberein. Der Neotenenkopf ist jedoch gelblich weiss. Die Proportio- nen sind einwenig verschieden, indem der Neotenenkopf ein wenig schmäler ist. Dies hängt vielleicht von dem geringeren Entfaltung der Facettaugen ab. Die Kopfnähte sind sehr deutlich. Die Ozellen sind einwenig mehr von den Facettaugen entfernt. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44, N:o 3. 10 74 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Es ist besonders hervorzuheben, dass die Transversalnähte bald ehe sie die Tömösva- ryschen Organe erreichen sich spalten, um diese Organe umzufassen. MHierin finde ich eine Bestätigung meiner Auffassung von der Lage und Form des Protocerebralsegmentes. Innerer Bau des Kopfes. An einem Schnitt bemerkt man sogleich, dass der Chitinkapsel der Neotenen viel dicker ist als bei den wahren Geschlechtsindividuen. Besonders ist die innere, acidophile Schicht dick. Ebenso sind die Matrixzellen grösser und bilden eine ziem- lich dicke Matrixlage. Die Muskulatur des Neotenenkopfes verhäll sich wie bei dem Männchen. Ent- sprechend dem grösseren Entwicklung der Frontaldruse sind die Muskeln derselben einwenig kräftiger. Das Nervensystem. Das obere Schlundganglion ist bei den Neotenen viel grösser als bei dem Männchen und erinnert in seiner Form an demjenigen der Arbeiter. Die Fig. 10. Kopf eines neotenischen Weibcehens von ÅA. neotenicus. Globuli strecken sich von oben und unten zusammengedräckt nach hinten ziemlich spitz aus. Der Tömösvarysche Nerv ist sehwach entwickelt und die Tömösvarychen Organe (Ozellen) sind dementsprechend sehr wenig ausgebildet. Die Sehganglien sind auch ziemlich reduziert und entsprechen in Entwicklungsgrösse die Sehganglien der älteren Imagines von Hutermes chaquvimayensis. Die Augen besitzen eine sehr reduzierte Retinaschicht und ist in beinahe derselben Weise reduziert wie die des Männchens. Es mag jedoch hervorgehoben werden, dass das Pigment nicht so reichlich vorhanden ist und ausserdem viel heller (bräunlich) ist als bei dem Männchen. Wahrschein- lich ist dies eine Folge davon, dass die Neotenen nie im hellen Tageslicht gewesen, uud dass infolge dessen die Pigmentbildung nicht vollendet worden ist. Interessant erscheint es, dass die Tömösvary”schen Organen bei den Neotenen in derselben Grad wie bei den wahren Geschlechtstieren reduziert werden. Die Reduktion ist hier sogar ein wenig weiter gegangen als bei den Geschlechtstieren. Dies hängt wohl davon ab, dass sie bei den Neotenen wahrscheinlich nicht vollendet gewesen, ehe die Re- duktion eintrat. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 75 Der Arbeiter. Äusserer Bau des Kopfes. [Fig. 11.] Der Kopf der Arbeiter ist abgerundet. Seine grösste Breite liegt in der Höhe der Antennengruben. Das Clypeobasale ist einwenig kärzer als bei dem Männchen, ungefähr wie bei den Neotenen. Der Stirnband ist hinten sehr undeutlich, bisweilen gar nicht äusserlich abgegrenzt. Antennalflecke sind vorhanden. Die Hintergrenze bildet in der Mitte einen Winkel. Bald hinter dieser Spitze liegt die Fontanelle, die hier ungewöhnlich gross ist. Der Sagittalnaht ist sehr undeutlich angedeutet. Das Tentorium besteht aus sehr dicken Balken, welche bedeutend dicker sind bei den Neotenen und noch dicker als bei dem Männchen. Innerer Bau des Kopfes. [Fig. 12.] Wie bei den Neotenen ist das Chitin dick. Die Matrixzellen, welche bei den Neotenen embryonales Aussehen besitzen, sind hier bedeutend dänner und haben dasselbe Aussehen wie bei dem Männchen. Fig. 11. Kopf eines Arbeiters Weib- Fig.12. Längsschnitt durch den Kopf eines Arbeiters von chens von Å. neotemicus. A. neotemicus. Vergl. Fig. 3. Es mag erwähnt werden, dass ich zwichen der dreieckigen Platte des Tentoriums und dem Hypopharynx eine Fettgewebe gefunden habe das den HEindruck einer Dräse macht. Eine solehe Gewebsmasse kann ich weder bei den Imagines noch bei den Neotenen wiederfinden. Die Fontanellplatte ist sehr gross, aus hohen Zylinderzellen bestehend. Die Muskulatur ist prinzipiell wie bei den Geschlechtstieren. Es mag jedoch hervorgehoben werden, dass die Muskelfibrillenbuändel (Muskelzellen) breiter sind als bei sowohl den Männchen wie bei den Neotenen. Besonders gilt dies den m. con- strictor clypeobasalis. Bei den Geschlechtsindividen besteht dieser Muskel aus beinahe fadendiännen Muskelzellen, während er bei dem Arbeiter aus Zellen zusammengesetzt ist, welche nur halb so dick sind als lang. Die Folge der Kontraktion dieser kräfti- 76 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. gen Muskeln ist, dass sich die Ventralfläche des Clypeus oder besser das Mundhöhlen- dach bedeutend erhebt, so dass es hier eine ziemlich tiefe Tasche entsteht. Das Nervensystem ist durch die Reduktion der Facettauzen einwenig verändert worden. Die Sehnerven sind freilich vorhanden und versorgen die noch als flache Zellplatten vorhandene Augenrudimente. Die Sehganglien sind aber nicht mehr zu erkennen, obschon sie wohl jedoch als Rudimente vorhanden sein därfen. Es ist erwähnenswert, dass das obere Schlundganglion der Arbeiter wenigstens so gut ent- wickelt ist wie bei den Neotenen und sogar ein wenig grösser ist, obschon die Sehgang- lien praktisch genommen verschwunden sind. Dies kann wohl nicht auf anderes beruhen, als dass andere Gehirnteile mehr entwickelt sind. Und sehen wie nach, so finden wie, dass die Globuli der Arbeiter ein wenig grösser sind als die der Neotenen und viel grösser als die der wahren Geschlechtsindividuen. Die Reduktion der Tömösvary”- schen Organe, welche bei den Neotenen eingeleitet ist, ist bei den Arbeitern zu Ende gefuhrt worden. Deshalb kann man keinen Spuhr von dem Tömösvaryschen Nerven entdecken. Der Soldat. Äusserer Bau des Kopfes. [Fig. 13.] Der Kopf der Soldaten dieser Art wurde in meiner Arbeit folgendermassen beschrieben: »Kopf flaschenförmig. Stirnkontur schwach konvex bogenförmig. Hinter- rand des Kopfes zeimlich quer. Stirnfortsatz vor der Mitte einwenig erweitert, ubrigens Fig. 13. Kopf eines Soldaten von ÅA. neotenicus. gleichmässig verschmälert. Die Spitze des Stirnfortsatzes stumpf, mit kurzen Haaren besetzt. Labrum mit abgerundeten dreieckigen Spitzenteil u. s. w.> Zu dieser Beschei- bung will ich folgendes hinzufögen: Der Teil des Kopfes, welcher an den Seiten der Nasenbasis gelegen ist, ist von den Seiten zusammengedräckt. Der Spitzenteil des Clypens ist sehr unbedeutend, kaum mehr als angedeutet. Der Basalteil ist sehr kurz, ungefähr '/s kärzer als breit. Er streckt sich zwischen den beiden Mandibelkon- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 3. 77 dylen. In der Mitte besitzt er eine seichte Medialfurche. Bald hinter and ober den Kondylen gibt es einen sehr undeutlichen Antennenfleck. Die untere Seite des Kopfes ist von dem langen schmalen Submentum kennt- zeichnet. Dies ist ungefähr dreimal länger als breit. In Zusammenhang mit der grosse Entfaltung des Submentums steht gewis die bedeutende Entwicklung des pars basilaris des Tentoriums. Dieser Teil ist gross und dänn, nach unten einwenig ge- bogen, so dass er an einem Längsschitte als flacher Bogen hervortritt. Ich erlaube mich hier auf die Mittelstellung zwischen Eutermes und Armitermes, welche Armitermes odontognathus einnimmt, aufmerksam zu machen. Diese Mittel- stellung ist nicht nur eine ökologische sondern auch eine gut ausgeprägte morpho- logische. Hier möchte ich nur erwähnen, dass das Submentum in Länge eine Mittel- stellung zwischen dem langen Submentum des Armitermes neotenicus und dem kurzen der HFutermes-Arten einnimmt. Bei odontognathus sind die Oberkiefer ungewöhnlich klein, wie es scheint in Begriff rudimentär zu werden. Bei Putermes sind sie rudi- mentär. Bei ÅA. neotemicus aber sind sie grossartig entwickelt. Je nach der abneh- menden Grösse der Oberkiefer nimmt auch das Submentum ab. Dies scheint mir nur eine indirekte Folge der Kieferabnahme zu sein. Die grösseren Kiefer brauchen grocse Ursprungsflächen am Kopfskelett fär ihre Muskeln. Dies hat aber die Folge mitgefuhrt, dass bei A. neotenicus der Kopf sich in Länge ausgestreckt hat, und aus dieser Vergrösserung ist die Vergrösserung des Submentums als Folge hervorgegangen. A. odontognathus mit kleineren Mandibeln hat auch kleinere Mandibelmuskeln und damit auch weniger langgestreckten Kopf als A. neotenicus. Damit folgt aber, dass er nicht so langgestrecktes Submentum bedarf. Endlich hat Futermes rudimentäre Kiefer, rudimentäre Kiefermuskeln und somit auch ein kleines Submentum. Innerer Bau des Kopfes. [Fig. 14.] Der innere Bau des Kopfes ist durch die mächtige Entfaltung der Nase und die damit verbundene Stirndriäse sowie die grossen säbelförmigen Mandibeln beeinflust. Die Lage der verschiedenen Teilen im Soldatenkopf wird an einem sagittalen Schnitt am besten klargelegt (Fig. 14). Wir sehen an einem solchen, dass der mediale obere Teil des Kopfes von einer grossen schlauchförmigen Drise, die Stirn- dräse eingenommen ist. Sehr weit nach vorn oberhalb des Schlundes liegt das Gehirn. Der Schlund zieht darunter als ziemlich schmale Röhre nach hinten. Unterhalb des Schlundes liegt das Tentorium und unterhalb des Tentorialloches befindet sich das Unterschlundganglion, somit ziemlich weit nach vorn. Die hinteren seitlichen Teilen des Kopfes werden von den grossen Mandibelmuskeln eingenommen. Die Verdrängung des Clypeus von dem grossen Stirntubus und die grossen Mandibeln haben auch die Labralmuskulatur beeinflusst, so dass diese schwach ausgebildet worden ist. Obschon das äussere Aussehen des Kopfes der Soldaten dieser Art von dem der Imagines weit verschieden ist, kann man jedoch sagen, dass es nach demselben Typus sogar in HEinzelnkeiten gebaut ist. Ich werde hier unten einige wichtigere Zuge im Kopfbau der Soldaten behandeln. 78 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Muskulatur I. Die antennalen Muskeln verhalten sich wie bei den Imagines. II. Die Labralmuskeln sind in gleicher Zahl und prinzipiell in derselben Weise wie bei den Imagines vorhanden. Es möchte jedoch hervorgehoben werden, dass die längsverlaufenden Clypealmuskeln eine mehr vertikale Richtung haben. Dies ist eine Folge der mehr vertikalen Lage das Clypeus. Die Konstriktorenmuskeln des Clypeobasale ist viel schwächer als bei den Imagines, eine Folge der iberhaupt schwächeren Entwickelung des Clypeus. Die hinteren Labralmuskeln, mm. dilatatores pharyngis posteriores mediales und laterales, sind wie bei den Imgines vorhanden. Sie sind aber seitwärts verschoben, so dass ihre Ursprungsflächen hinter den Antennen mehr an den Kopfseiten gelegen sind. Die Verschiebung dieser Muskeln ist wahrschein- lich eine Folge der grossen Frontaltubus und der grossen dazugehörenden Frontaldrise. I1I. Von den Mandibelmuskeln erwähne ich hier nur zwei, nähmlich der grosse Mandibeladduktor und der kleine m. tentorio-fontanelle. M. adductor magnus mandibule ist ein sehr grosser Muskel der mit einer kräftigen chitinisehen Sehne mit dem Kiefer verbunden ist. Er entspringt von dem hinteren und oberen Teil des Kopfkapsels und fällt die Seitenteilen des Kopfes Fig. 14. Längsschnitt durch den Kopf eines Soldaten von ÅA. neotenicus. Vergl. Fig. 3. beinahe gänzlich aus. Dieser Muskel ist von sehr grossem Interesse da in seinen oberen Teilen eine Menge von Muskelfädchen abgespaltet sind. Diese Fädchen bege- ben sich nach vorn und sind an allen Seiten der Stirndruse befestigt. Die Fädchen strecken sich sogar bis an der Spitze des Frontaltubus und sind hier auch befestigt. Durch diesen Fädchen wird die mandibuläre Zugehörigkeit der Stirndräse besonders deutlich demonstriert. Ausserdem wird hierdurch ein helles Licht auf die Funktion der Stirndräse geworfen. Bei den Beissbewegnugen der Kiefer werden die Dräsen- muskeln kontrahiert und dies hat zu Folge, dass ein Sekrettropfen an der Spitze der Nase hervortritt. Da die Flässigkeit ätzende Eigenschaften hat, so wird es, wenn sie in der Beisswunde kommt als Gift wirken. Bei Hutermes haben wir eine weitere Ent- wicklung dieser Apparate schon kennen gelernt. M. tentortio-fontanelle ist an der unteren Seite der Stirndriäse bald oberhalb des Gehirns befestigt. Er streckt sich schief nach hinten und unten und ist am Tentorium befestigt. IV und V. Die maxillaren und labialen Muskeln verhalten sich wie bei den Geschlechtstieren, natärlich jedoch mit det Umwandlungen, welche von den verschie- denartigen Proportionen der Kopfteile abhängen. ja KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND ÅÅ. N:o 3. 79 Die Stirndrise [Fig. 141]. Die Stirndräse von Armitermes neotenicus ist sehr gut entwickelt. Sie nimmt jedoch nur den vorderen Teilen des Kopfes ein. Vorn fällt sie den ganzen Nasentubus aus und erweitert sich an dessen Basis, um hier ihre grösste Weite zu haben. Von hier wird sie von den Seiten stark zusammengedruckt um in Oberflächenansicht spitz nach hinten zu enden. In Seitenansicht aber ist die Dräse sackförmig, hinten am weitesten. Die eigentämliche Form der Dräse ist wahr- scheinlich von den grossen Mandibeladduktoren bestimmt, indem diese die Drise von den Seiten zusammendräcken. Bei jungen Soldaten, wo die Dräse noch nicht ganz entwickelt ist, besteht sie aus einer aus ziemlich hohen Zylinderepithelien gebauten sackförmigen Einstulpung von der Nasenspitze, Die Zellen des Mändungsteiles sind hier nur wenig niedriger als die ubrigen. An einem älteren Soldat ist der Teil, der an der Nasenspitze tritt, deutlich verändert, indem die Zellen hier kaum als Drusenzellen aufgefasst werden können. Ubrige Zellen, sowohl der dorsalen wie der ventralen Teile sind hohe Dri- senepithelien. An den ältesten Soldaten sind die Zellen des Nasenteiles und des Dor- salteiles dänn, nicht sezernierend während die sezernierenden Zellen in dem Ventral- teil der Dräse gelegen sind. Es ist dies eine wichtige Tatsache, wenn es gilt mit der Druse der Hutermesarten zu vergleichen. Denn da waren ja die Driäsenzellen ventral verlagert. Gehirn und Sinnesorgane. Im Bau des Gehirns gibt es einige Verschiedenheiten, welche den Soldaten von den Imgines unterscheiden. Die Grösse ist ungefähr dieselbe. In- folge der Reduktion der Facettangen und der Ozellen folgten die entsprechenden Reduktio- nen im Bau des Gehirns. Dieser ist jedoch ungefähr von derselben Beschaffenheit wie bei Kutermes, so dass ich nur auf die da gegebene Darstellung verweisen kann. Bei den Soldaten ist der Gehirn einwenig abweichend gelagert. Er ist wie nach vorn gedreht, so dass er mehr aufrecht im Kopf steht, was ja ubrigens aus den Abbildungen (13 und 14) hervorgeht. Dies möchte wohl als eine Folge der mächtigen Entfialtung sowohl der Mandibelmuskeln wie der Hinterpartie der Stirndräse betrachtet werden ganz wie bei Hutermes. Bezäglich der Form des Gehirns möchte hervorgehoben werden, dass diese nur wenig von dem von oben anliegenden Frontaldruäse beeinflusst worden ist. Dies erklärt sich daraus, dass der Stirnkontur konvex gebogen ist und hoch oberhalb des Gehirns geht. Es gibt deshalb zwischen GCehirn und Kopfkapsel genägend Raum fär die Dräse. Am Gehirn der Soldaten berähren die Globuli einander und der pars intercerebralis' ist in die Tiefe gedrängt, während bei den Imagines die Globuli von diesem Teil getrennt sind. Die Facettaugen der Soldaten sind freilich auswendig nicht zu sehen, aber sie sind jedoch vorhanden, wennschon sie sehr rudimentär sind. Sie liegen bald hinter den Antennengruben. Ihre Nerven sind sehr schwach entwickelt, und es ist wohl fraglich, ob sie uberhaupt funktionieren können. Die Ozellen sind gänzlich verschwun- den. Ihre morphologische Lage ist jedoch durch dem Vorhandensein der 1:en Ten- torialeinstälpung angedeutet. Diese liegt bald oberhalb und einwenig hinter der Antennenwurzel. 2 80 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Wie schon hervorgehoben sind Antennenflecke vorhanden. Diesen gehören ty- pisch entwickelten Antennalorgane. Cornitermes labralis HOLMGREN. Da ich von keiner anderen Corntitermes-art schnittfähiges Material von allen Kasten besitze, habe ich Cornitermes labralis als Typus dieser Gattung gewählt, ob- schon er in mehreren Hinsichten als atypisch anzusehen ist. Ich erinnere hier nur davon dass er zugleich mit C. longilabius SILv. einer den Termes-arten sich nähernden Sektion der Gattung angehört. So ist zum Beispiel die Zahl der Antennenglieder (17) der Imagines um zwei höher als bei den ubrigen Cornmitermes-arten. Dies wärde nach der von SJÖSTEDT verfochtenen systematischen Aufstellung mitfähren, dass sie der Gattung ”Termes (s. lato) angehöhren sollten, während die uäbrigen zu der Gattung Futermes (s. lat.) gefährt werden därften. Cornitermes labralis gehört dem Termitentypus, der die ersten Stadien der Entwicklung eines Frontaltubus bei den Soldaten aufweist. Von den mir bekannten Cornitermes-arten ist der Frontaltubus des C. cornutus HOLMGR. am besten entwickelt. Die Geschlechtstiere und Arbeiter [Fig. 15, 16]. Da der äussere Bau sowohl des Imagokopfes und des Arbeiterkopfes in keiner prinzipiellen Weise vom Bau des Armitermes- und Hutermes-Kopfes abweicht, ver- sichte ich hier auf eine Beschreibung und weise auf der systematischen Abteilung hin. Fig. 15. Kopf einer Imago von Cornitermes labralis. — Fig. 16. Kopf eines Arbeiters von Cornitermes labralis. Der innere Bau der Imago ist prinzipiell wie bei Armitermes. Ich will nur be- merken, dass die Fontanellplatte verhältnismässig grösser ist, und dass die corpora allata bei dieser Art ziemlich gross sind. Auch die Postcerebralganglien sind gross. Die kleinen hellen Flecke (oder Chitinvertiefungen) des Transversalbandes dokumen- tieren sich wie bei allen tbrigen Termiten als die Ursprängsflächen der typischen Labralmuskeln. Der Arbeiterkopf bietet ungefähr dasselbe Aussehen dar, wie bei Armäitermes und Lutermes. Ich will hier nur bemerken, dass die labrale Hypodermisschicht ven- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 81 tral dick und drussenreich ist, dass die Konstriktoren-Muskeln des Clypeobasale breit und mit schmalen Sehnen ventral befestigt sind und zuletzt, dass die Fontanellplatte sehr gross und dick ist. Das Gehirn ist ziemlich gross, mit rudimentären Sehganglien und Sehnerven. Postcerebralganglien wohlentwickelt, corpora allata klein. Die längs- verlaufenden Clypealmuskeln sind kräftig wie aus der Figur 16 hervorgeht. Die Lage der hinteren Tritocerebralmuskeln ist wie bei Kutermes und Armitermes. Die Soldaten. Da der äussere Bau des Soldatenkopfes innerhalb derselben Gattung oft ziem- lich grosse Verschiedenheiten aufweist, welche in der Diagnose im systematischen Teil nicht zu Ausdruck kommen, so muss ich hier auch eine äussere Beschreibung des Soldatenkopfes mitteilen. Äusserer Bau des Kopfes. »Kopf von oben gesehen mit beinahe parallelen, nach vorn nur wenig konver- gierenden Seiten. Von der Seite gesehen ist der Kopf länglich eiförmig. Dicht hinter den Antennenwurzeln muändet der kurze Frontaltubus. Clypeus kurz. Labrum sehr stark entwickelt» etc. Zu dieser Beschreibung will ich folgendes fägen. Der Clypeus hat einen kaum erkennbaren BSpitzteil der vorn ganz gerad ist. Der Basalteil ist auch sehr klein. Der aufgetriebene Teil ist bei genauer Untersuchung als kleine einwenig hervortre- tende linsenförmige in der Mitte gefurchte Partien sichtbar. Antennengruben oben konvex begrenzt. Mandibelkondylen sehr deutlich. An den Vorderecken des nicht prononcierten 'Transversalbandes mit grossen aber sehr undeutlichen Antennflecken. Frontaltubus kurz und weit. Submentum ist lang und gleichbreit, konvex gebogen. Labrum klein mit kleinen Lippenloben. Maxillen klein mit verhältnismässig langen schmalen Palpen. Innerer Bau des Kopfes. Der innere Bau des Soldatenkopfes bietet keine bemerkenswerte Abweichungen von dem allgemeinen Bauplan dar. j Die Stirndräse ist wohlentwickelt, sackförmig und mindet an der Spitze des kleinen Frontaltubus aus. Capritermes opacus. (HaAG.) SIiLv. Geschlechtstiere und Arbeiter. Der äussere Bau des Kopfes der Imagines und Arbeiter ist in Prinzip wie bei den oben behandelten Formen, und bedarf hier nicht einer näheren Beschreibung. fFigal7; 18: K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 3. 11 82 NILS HOLMGRÉN, TERMITENSTUDIEN. Der imnere Bau des Imagokopfes ist mir nach Untersuchung von nur einem In- dividuum bekannt. Ich muss mir deshalb hier zu dem beschränken, was nach Er- hellung des Kopfes in Toluol vom inneren Bau sichtbar wird. Die ÄAhnlichkeit dieses Kopfes mit demjenigen des Cornitermes ist allzu gross, um dass man erwarten wärde, dass im inneren grössere Verschiedenheiten vorhanden sein därften. Die clypealen Längsmuskeln haben bei Capritermes ungefär dieselbe Lage wie bei Cornitermes. Ent- sprechend der grösseren Entwicklung des Clypeoapicale sind auch die Muskeln desselben viel länger. Die Frontanellplatte ist ziemlich gross. Das Gehirn liegt wie bei Corni- termes und ist auch in entsprechender Weise entwickelt. Fig. 17. Kopf einer Imago von Capritermes opacus. Fig. 18. Kopf eines Arbeiters von Capritermes opacus. Im inneren Bau ist der Kopf des Capritermesarbeiters kaum von dem des Cornitermes labralis zu unterscheiden. Die einzigen Pinkte, die wirklich einwenig verschiedenartig sind, sind folgenden: Die Fontanellplatte ist viel kleiner und ist in einer Vertiefung im Chitin von unten eimwenig eingesenkt. Die Zellen sind bedeutend schmäler und weniger dräsenartig. Der hintere Tentorialteil, lamina bastlaris, ist ein wenig länger, sehr dick, so dass er in Sagittalschnitten als länglich oval hervortritt, während bei Cornitermes er kurz oval erscheint. Die Konstriktoren des Clypeobasale sind schmäler. Die Soldaten. (Capritermes opacus subsp. villosus HOLMGR.). Äusserer Bau des Kopfes. Die so eigentämlichen HNoldaten der Gattung Capritermes sind aus mehrere Beschreibungen bekannt worden. Der allgemeine Form des Kopfes ist auch recht wohl bekannt. Ich will deshalb nur auf einige wenig beräcksichtigte Structuren auf- merksam machen. Der Clypeus ist assymmetrisch, indem die linke Vorderecke mehr nach vorn sich erstreckt als die rechte. Der linke Mandikelkondyl ist auch grösser als der rechte, was wohl von der Entfaltung des linken Mandibels abhängt. Clypeo- apicale ist sehr kurz, kaum bemerkbar und das Basale ist auch sehr klein, zu einem zwischen den Kondylen liegenden Teil beschränkt. Man bemerkt ferner, dass der KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 83 Vorderrand des Transversalbandes "sich assymmetrisch verhält. Alle diese Symmetri- schwankungen hängen gewiss mit der eigentumlichen Entwicklung der Mandibeln zu- sammen. Besonders deutlich tritt dies Zusammenhang in der assymmetrischen Lage der Oberlippe hervor. Die Antennflecke sind kaum bemerkbar. Innerer Bau des Kopfes. Bemerkenswert ist, dass der Soldat des Capritermes, der in so vielen Hinsich- ten eigentiämlich ist, im Inneren nicht besondere grössere Eigentumlichkeiten auf- weist. Was aber zuerst auffällt, ist die sehr wenig entwickelte Fontonellplatte. An der Stelle, wo die Sagittalnaht vorn endet sind die Zellen des Hypodermis in Länge ausgezogen um zur Befestigung der mm. tentorio-fontanelle zu dienen. Dieser Muskel ist auch ungewöhnlich dick. Die Fontanellzellen sind nicht einmal deutlich driäsig. Die Muskulatur. Die Labralmuskeln sind alle vorhanden und nehmen eine entsprechende Lage wie bei den ubrigen Termiten ein, sind aber im allgemeinen schwächer entwickelt. Dies gilt besonders den Konstriktorenmuskeln des Clypeus und den Transversalmuskeln desselben. Die clypealen Längsmuskeln sind ziemlich wohlentwickelt und die postcerebralen Tritocerebralmuskeln sind wie gewöhlich ent- wickelt. Die Mandibeladduktoren sind ausserordeutlich kräftig und nehmen den grössten Teil des Kopfes ein. Der m. tentorio-fontanelle ist ungewöhnlich stark entfaltet und scheint den Tentorium ein wenig nach aufwärts ziehen zu können. Uber die Muskulatur der tibrigen Segmente ist nichts besonders zu bemerken. Sie verhält sich prinzipiell wie bei den tubrigen Termiten, nur mit den Verschieden- heiten, welche von dem abweichenden äusseren Bau abhängen. Gehirn und Sinnesorgane. Obschon der Kopf der Capritermes-Soldaten so ausser- ordentlich viel grösser ist als derjenige der Arbeiter, ist jedoch der Gehirn nicht grösser als bei diesen. Die absolute Grösse des Gehirns ist bei den Arbeitern und bei den BSoldaten dieselbe. Im tbrigen Bau des Gehirns habe ich keine eigentliche Ver- schiedenheiten auffinden können. Die Augenrudimente sind sehr unbedeutend, ebenso die Antennflecken. Mirotermes baculiformis HorMGR. Imago. Der äussere Bau des Kopfes wurde von mir eingehend behandelt, so dass ich hier nur auf diese Beschreibung hinweisen kann. Ich erinnere nur an dem Vorhan- densein eines hellen Schlitzes am Vorderrande des Fontanelles. Die Lage der clypealen Längsmuskeln wird von der Lage der helleren Flecken 84 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. am Transversalbande angedeutet. Das Gehirn habe ich bei dem einzigen vorliegen- den Exemplar nicht untersuchen können. Bei Mirotermes saltans aber ist das Gehirn wohl entwickelt und die Augenstiele sind hier relativ dick. Prinzipiell ist der Kopf somit wie bei Capritermes und Cornitermes gebaut obschon wohl Verschiedenheiten vorhanden sind, auf welchen ich hier aber nicht eingehen will. Der Arbeiter. Der äussere Bau des Kopfes habe ich fruäher näher beschrieben. Ich verweise auf diese Beschreibung. Der innere Bau bietet nichts bemerkenswertes dar. Der Soldat. Der äussere Bau ist schon fruäher hinreichend erwähnt worden. Im inneren Bau des Kopfes sind keine erwähnenswerte Verhältnisse vorhanden. Der Kopf ist nach der allgemeinen Bauplan des Termitenkopfes gebaut. Eine ziemlich grosse schlauch- förmige Stirndruäse kommt vor. Spinitermes brevicornis SiLv. Der Imago. Der äussere Bau des Kopfes ähnelt sehr den Bau des Mirotermeskopfes. Die Ozellen liegen jedoch sehr nahe an den Facettaugen. Mitten zwischen dem Fonta- nellenteil und dem Vorderrand des 'Transversalbandes gibt es eine quere Reihe von helleren Flecken, welche den Transversalband in zwei Abteilungen teilt. Vor diesem Querband ist das Transversalband nur einwenig dunkler als der Clypeus. Die er- wähnten Flecke sind die Antennflecken und die Ursprungsstellen der Clypealmuskeln. Auch bei Mirotermes sind diese Flecke vorhanden, sie scheinen aber hier nicht so sehr verschmolzen zu sein. Die Fontanelle ist nicht sichtbar, während der Fonta- nellschlitz sehr deutlich ist. Dieser Schlitz wurde von SILVESTRI als Fontanell aufgefasst. Siehe S. 28 uber diesen Gegenstand. Der Clypeus und die Oberlippe ist wie bei Miro- termes ausgebildet. Der innere Bau des Kopfes verhält sich wie gewöhnlich bei den höheren Ter- miten. Der Arbeiter. SILVESTRI hat den Arbeitern dieser Spezies beschrieben. Er erwähnt jedoch nichts vom Bau des Kopfes mit Ausnahme der Fähler. Dies motiviert hier eine ausfuöhr- liche Beschreibung. Kopf breit oval mit der grössten Breite tuber den Antennenwurzeln. Clypeus mit breiten nach hinten bogenförmig, nach vorn gerade begrenztem Basalteil. Basal- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 3. 85 teil medial gefurcht, bedeutend aufgetrieben mit abgerundeten Seitenrändern. Spit- zenteil ziemlich gross, sichelförmig mit schwach vorspringenden Seitenecken und Vor- derwinkel. Labrum spatelförmig, basal bedeutend schmäler als in der Mitte. Antenn- flecke an den Seitenecken des Transversalbandes. Antennleisten ziemlich kurz. Man- dibelkondylen gross. Fontanellplatte ungefähr mitten zwischen der hinteren Grenze des Clypeus und dem Hinterrand des Kopfes. FEin als dunkler Fleck hervortretendes Facettaugenrudiment ist vorhanden. Der innere Bau des Kopfes weicht in keiner Hinsicht vom gewöhnlichen Bauplan ab, und bedarf somit hier nicht behandelt werden. Soldat. Der Kopfform der Soldaten ist von SILVESTRI beschrieben worden. Ich will zu dieser Beschreibung zufägen, dass eine grosse Fontanellöffnung an der Vorderfläche des Stirnfortsatzes vorhanden ist. Die Form des Vorderkopfes geht aus meiner Ar- beit (1906) Fig. 46 hervor, wo die entsprechenden Teile des Kopfes von Spinitermes gracilis HOLMGREN abgebildet sind. Facettaugenrudiment vorhanden. Im Inneren des Kopfes kommt eine schlauschförmige Fontanelldräse vor, welche unterhalb der Spitze des Stirnfortsatzes nach aussen mändet. Syntermes dirus (KLuG.) HOLMGR. Der äussere Bau von allen Kasten dieser Art geht aus der Speciesdiagnose hervor. WNiehe HAGEN (1858)! Der innere Bau des Imagokopfes ist kaum im höheren Grade von den der schon behandelten Termitenimagines verschieden. Die Längsmuskeln des Clypeus sind jedoch ziemlich schwach entwickelt. Die Fontanellplatte ist nicht besonders gross. Das Gehirn zeigt die grössten Bauabweichungen, indem es teils verhältnismässig kleiner ist als die der ibrigen Termitenspezies, teils ist es anders angeordnet. Die Augenganglien sind hier sehr deutlich gestielt, was bei keinem anderen untersuchten Termitenform vorkommt. In dieser Hinsicht verhält sich Syntermes somit primitiv, denn bei den Blattiden ist dies ein allgemein vorkommendes Bauverhältnis. Der innere Bau des Arbeiterkopfes weicht kaum vom inneren Bau der fräher beschriebenen Arbeiterformen ab. Die Fontanellplatte ist ziemlich gross und die Muskeln derselben sind verhältnismässig wohl entwickelt. Die hinteren Schlunddila- tatoren sind hinter der Fontanelle beinahe medial am Kopfkapsel angehaftet. Das Gehirn der Arbeiter ist sehr klein, so klein sogar, dass ich bei keinem anderen Ter- mitenart ein verhältnismässig so kleines Gehirn angetroffen habe. Im inneren Bau des Soldatenkopfes bemerkt man unter anderes, dass die late- ralen Längsmuskeln des Clypeus an den beiden Seiten des Frontaltubus ihre Ursprungs- flächen besitzen. An der Spitze des Frontaltubus mindet eine grosse von den Seiten einwenig zusammendröckte sackförmige Stirndräse. Die Entfaltung der Drise 86 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. hat auf dem sehr kleinen Gehirn einen gewissen Druck ausgeubt, denn der Medial- teil des Gehirns ist einwenig niedergedräckt worden. Die Mandibeladduktoren liegen dicht an der Stirndriäse, so dass sie ganz wohl als Auspresser des Sekretes dienen können. Hamitermes hamifer. Imago. Ich habe die Imago dieser Art nicht untersucht. Ich teile hier deshalb nur das wenige mit was SILVESTRI erwähnt: »Caput subrotundatum, fenestra ovali sat magna. Ocelli ab oculis aliquantum distantes»>. Uber den Kopfform der Imago von Hamitermes runconifer SILv. aus Kalahari sagt SILVESTRI (1908): »Caput paullulum longius quam latius, setis brevibus et brevio- Fig. 19. Kopf eines Arbeiters von Hanmutermes hamifer. Fig. 20. Kopf. eines Soldaten von Hanmutermes hamifer. 5S 1 d ribus parum raris instructum. Oculi sat prominentes. Ocelli ab oculorum margine fere diametro transversali suo distantes. Fenestra parvo, subovalis.> Uber Putermes hastatus = Hamitermes hastatus (Hav) Sirnv. berichtet SJÖSTEDT (1900) »Kopf ziemlich gross, oval, flach, in der Mitte mit einem sehr deutlichen punkt- förmigen FEindruck; HEpistom kaum heller als die Stirn, nicht besonders aufgeblasen, oval, vorn abgeplattet.> Diese »Beschreibungen> sind natärlich allzu knapp, um uns eine Vorstellung von der Kopfform und — Bau zu geben. In der systematischen Abteilung werde ich eine auf Hamitermes hastatus gegrändete ausfährlichere Beschreibung geben. Der innere Bau des Kopfes ist in Detail unbekannt, aber die Hauptziäge sind die fur Termiten im allgemeinen geltenden. Arbeiter. Der äussere Bau des Arbeiterkopfes dieser Art ist von SILVESTRI beschrieben worden. Die Beschreibung ist aber sehr summarisch, so dass ich mich hier erlaube eine neue mitzuteilen: KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 87 Hinterkopf mit beinahe parallelen Seiten nach hinten bogenförmig verschmälert, mit abgerundetem Hinterteil. Basalteil von Clypeus hinten bogenförmig, vorn gerade oder sogar schwach konkav begrenzt, medial gefurcht ziemlich aufgetrieben. Spitzteil trapezförmig. Oberlippe spatelförmig. Mandibelkondylen gross. Antennleisten ziem- lich kurz. Antennfleck nahe an dem Vorderwinkel des Transversalbandes. Punktaugen vorhanden. Fontanellplatte ungefär mitten zwichen dem Hinterrand des Clypeus und dem Hinterrand des Kopfes. Sagittalnaht sichtbar. Der innere Bau des Kopfes ist die gewöhnliche, Tömösvary”sche Nerven sind aber in Ubereinstimmung mit dem Vorhandensein der Punktaugen auch vorhanden. Soldat. [Fig. 20.] Der Kopfform der Soldaten geht aus der Figur ohne weiteres hervor. Die Fontanelle liegt ziemlich weit nach vorn und ist von einem Haarkranz umgeben. Im Inneren bemerke ich hier nur die sehr grosse sackförmige Fontanelldräse, welche auf der Lagerung des Gehirns Einfluss ausgeuäbt hat. Siehe die Figur! Microcerotermes Strunckil W. SöRr. Imago. [Fg. 21.] Da der Bau des Microcerotermes-Kopfes einwenig von dem gewöhnlichen abweicht teile ich eine Beschreibung mit: Der Kopf ist oval. Beinahe an der Mitte der Seitenränder liegen die ziemlich kleinen Augen. Labrum ziemlich breit. Clypeus mit deutlichem in der Mitte win- kelig hervortretenden WNSpitzenteil. Basalteil vorn gerade mit abgerundeten vorderen Seitenecken. Hinterrand dreieckig nach hinten im Transversalband eingeschoben. Ba- salteil wenig aufgetrieben in der Mitte gefurcht. Transversalband an den Seiten brei- ter als in der Mitte. Antennflecke von den Vorderecken des Transversalbandes ent- fernt. Am Transversalband gibt es zwei Paare hellere Flecke, welche auf einer zwischen den Vorderrändern der Ozellen gezogenen Linie liegen. Das innere bald seitwärts vom Mediallinie gelegene Paar besteht aus zwei in transversaler Richtung ausgezo- genen hellen Flecken. Ozellen ziemlich klein, einwenig von den Facettaugen entfernt. Fontanell zirkelrund, klein, in der Mitte mit einer kleinen Öffnung. HEin Bisschen vor der Fontanelle liegt am Transversalband ein medialer, heller Fleck. Von dem inneren Bau des Kopfes kann ich nur erwähnen, dass es eine Fonta- nellplatte gibt, ferner dass de Längsmuskeln des Clypeus mit einander beinahe paral- lel verlaufen, und dass das Gehirn gross ist mit einer Andeutung zu Augenstielbil- dung. Die Lage der hinteren Schlunddilatatoren geht aus der Figur hervor. Arbeiter. Der äussere Bau des Arbeiter-Kopfes bietet wenig von Interesse aus allgemei- nen Gesichtspänkten dar. [Fig. 22.] 88 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Von dem inneren Bau des Arbeiter-Kopfes will ich hier nur die Lage der längs- verlaufenden Clypealmuskeln erwähnen. Der mediale entspringt bald vor der Fonta- nelle, die beiden lateralen entspringen viel mehr nach vorn an der Medial seite des Antennenfleckes. Das Gehirn besitzt ziemlich grosse nach hinten ausgestreckte Glo- buli. Fontanellplatte nicht besonders gross. Fig. 21. Kopf einer Image von Fig. 22. Kopf eines Arbeiters Fig. 23. Kopf eines Soldaten Microcerotermes Strunckii. von Microcerotermes Strunckiu. von Microcerotermes Struncki. Der Soldat. [Fig. 231. Im Bau des Kopfes will ich nur wenig zu der Beschreibung SILVESTRIS zufiägen. Ich will bemerken, dass der vordere Teil des Kopfkapsels und der Clypeus vorn ziem- lich stark geneigt liegen, so dass der Kopf vorn ganz wie abgestutzt erscheint. An dem geneigten "Teil liegt eine sehr kleine aber deutliche Fontanellöffnung. An den Seiten der höckerartigen BSeitenteile des Transversalbandes liegen die grosseren An- tennenflecken ziemlich weit von den Vorderecken des 'Transversalbandes entfernt. Der Vorderteil des Clypeus ist ziemlich klein vorn undeutlich hervortretend. Der Basal- teil ist vorn ein wenig winkelig, hinten schwach bogenförmig, in der Mitte mit einer hellen Längsfurche versehen. Es mag ferner bemerkt werden, dass die parallelen Kopfseiten vorn bald hinter den Antennen ziemlich stark konvergierend werden, um nach der Mandibelbasis sich zu begehen. Im inneren Bau des Kopfes erwähne ich nur das Vorhandensein einer ziemlich kleinen sackförmigen Stirndräse. Das Gehirn ist ungefähr wie bei dem Arbeiter entwickelt. Leucotermes tenuis. (HaAG.) SIiLv. Der Kopf der Geschlechtstiere. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 89 Äusserer Bau des Kopfes. [Fig. 24.] SILVESTRI hat freilich dem Bau des Kopfes dieser Art einigen Worten geeignet, welche auch dazu gut ausreichen, um die Art zu determinieren. Fir morphologische Zwecke aber ist diese Beschreibung zu wenig fördernd. Ich will sie deshalb einwenig erweitern. Da dieser Kopf einen neuen Typus entspricht, teile ich hier eine voll- ständige Beschreibung mit. Kopf parallelseitig, langgestreckt. Augen (ziemlich) klein in seitlichen seichten Einsenkungen eingefuägt. Clypeus ist kurz. Clypeoapicale ist sichelförmig, hyalin, Clypeobasale ist kurz und breit, bis an den Mandibelkondylen reichend, linsenförmig, flach, in der Mitte schwach längsgefurcht. Hinterrand des Clypeobasale ist nur schwach gebogen. Ungefähr mitten vom Basis des Clypeus und dem Hinterrande des Kopfes gibt es eine deutliche Fontanelle. Diese Fontanelle bezeichnet die hin- terste Grenze des Transversalbandes. Von hier aus gehen die beiden Transversal- Fig. 24. Kopf einer Imago von Leucotermes tenwis. näbte nach hinten konvex, schwach bogenförmig divergierend gegen den Antennen- wurzeln aus. Zwischen diesen Nähten und dem Hinterrande des Clypeus wird das grosse, breite Transverselband eingeschlossen. Dies ist somit in der Mediallinie am längsten und wird lateralwärts allmählig verkärzt. Da wo die Transversalnähte die Antennenleisten erreichen, gibt es jederseits einen kleinen hellen Punkt, der den Rest der Ozellen ausmacht. Bald innerhalb und unmittelbar vor diese Ozellen liegen die Antennflecke. Innerer Bau des Kopfes. Im inneren Bau weist der Kopf dieser Imago einen wichtigen Unterschied von dem gewöhnlichen Bauplan auf. Eine Frontalplatte ist hier nicht vorhanden, son- dern diese ist von einer grossen sackförmigen Frontaldriise ersetzt. Diese Drise, welche sich bis zum Hinterrande des Kopfkapsels erstreckt, mändet in der Mitte eines hel- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band. 44. N:o 3. 12 90 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. len Frontalfleckes nach aussen. Der Miändungsgang ist schmal, stark chitinisiert und steht senkrecht zur Oberfläche des Kopfkapsels. Der Kopf der Arbeiter. Der Kopf der Arbeiter ist emm wenig grösser als der Imagokopf. Er erweitert sich schwach gegen die Antennenbasis hin, besitzt äbrigens ungefähr die Form des Imaginalkopfes. Der Clypeus ist beinahe ganz wie bei den Imagines ausgebildet. Er ist kurz mit einem vorn geraden Spitzteil und einem ziemlich flachen, kurzen in der Mitte gefurchten Basalteil, der nach hinten nur schwach bogenförmig begrenzt ist. Am ”Transversalbande liegen die Antennflecke von den Vorderwinkeln ein wenig ent- fernt. Die Transversal- und Sagittalnähte sind nicht sichtbar. Das Feststellen der hinteren Begrenzung des ”Transversalbandes wird hierdurch schwierig und muss mit Hilfe der Muskelinsertionen geschehen. Der innere Bau des Kopfes. Vom inneren Bau des Kopfes will ich nur folgendes hervorheben. Eine Fon- tanellplatte ist in gewöhnlicher Entfaltung vorhanden. FEin Bisschen vor dieser! liegt die Insertionsfläche der medialen Longitudinalmuskeln des Ciypeus, ungefähr mitten zwischen dem Vorderrande des ”Transversalbandes und dem Hinterrande des Kopfes. Die lateralen Longitudinalmuskeln liegen mehr nach vorn. Aus diesem Verhalten geht hervor, dass der Transversalband in der Mitte am längsten ist, und dass er lateralwärts verkärzt wird. Die Form des Transversalbandes der Arbeiter ist somit ungefähr dieselbe wie die der Imgines. Das Gehirn der Arbeiter ist grös- ser als das Gehirn der Imgines. Besonders in der Mittlinie ist das Gehirn der Ar- beiter länger als die der Imagines, was wohl auf dem Fehlen der grossen Frontal- dräse der ersteren beruht. Der Kopf der Soldaten. Die Kopfform geht aus SILvEstrRIS Figuren hervor. Clypeus ist kurz und wenig breit. Der WSpitzteil ist nicht vom Basalteil abgegrenzt. Die Oberlippe ist zungen- förmig, ziemlich langgestreckt. Die Stirn ist schwach konvex, nach vorn geneigt. Fontanell sehr deutlich, an der horizontalen Oberfläche des Kopfes gelegen. Antenn- flecke ziemlich weit nach hinten gelegen. Vom inneren Ban mag erwähnt werden, dass die medialen Clypeuslängsmuskeln ein Bischen vor der Fontanelle entspringen.' Die lateralen Längsmuskeln entspringen ungefähr in derselben Höhe wie die medialen. Eine grosse nach hinten zugespitzte Fontanelldräse ist vorhanden. 1! Das Antennale muss also auch vor der Fontanelle entwickelt sein! KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 3. 91 Coptotermes truncatus WaAsmM. Von dieser Art habe ich nur Arbeiter und Soldaten näher untersucht. Da der äussere Bau derselben aus der Speciesdiagnose hervorgeht, so beschränke ich mir hier zu einigen Angaben iber die Anatomie des Kopfes derselben. Der innere Bau des Arbeiterkopfes weist keine besondere Abweichungen vom generellen Bauplan der Arbeiterkopfe auf. Die Ursprungsflächen der drei clypealen Längsmuskeln bilden einen breiten Dreieck am Hinterrande des Transversalbandes. Der innere Bau des WSoldatenkopfes ist besonders durch die grosse Stirndräuse charakterisiert, die mit einer weiten Muändung in der Spitze des Frontaltubus mundet. Ferner ist die Lage der längsverlaufenden Clypealmuskeln eigenartig. Der sehr kurze mediale Muskel ist nahe an dem Vorderrande des Frontaltubus befestigt. Die labra- len aber verlaufen viel mehr nach hinten. Ihre Ursprungsflächen liegen hinter und medial von den Antennflecken an der Lateralseite des Frontaltubus. Serritermes serrifer (BATES) WASM. Da diese Art einen besonderen Termitentypus repräsertiert, teile ich eine aus- fähbrliche Beschreibung mit. Imago. Der Kopfform der Imago wird von BNILVESTRI folgendermassen beschrieben. »Caput media fronte fenestra angulari impressa. Ocelli rotundati, vix ab oculis di- stantes. Labrum mandibulas obtegens, antice parum rotundatum.» DESNEUX Be- schreibung ist auch sehr unvollständig: »Fontanelle distincte. Ocelles distincts, trés rapprochés des yeux. Epistome proéminent, bombé.» Ich habe keine Imago zu meiner Verfögung, besitzte aber zwei Nymphen im vorgeschrittenem Entwicklungsstadium. Auf diesen Individuen grände ich die unten- stehende Beschreibung. Nymphe. Kopf breit oval, vorn einwenig zugespitzt. Basalteil vom Clypeus sehr gross, nicht besonders aufgetrieben medial ungewöhnlich lang, ungefähr so lang wie die halbe Breite, medial sehr deutlich gefurcht, mit bogenförmigem Hinterrand, zirkelförmig abgerundeten Seiten und geradem Vorderrand. Die Seiten erreichen nicht den Man- dibelkondylen. Der Spitzteil ist sehr gross. Er beginnt bei den Mandibelkondylen und umrandet den Basalteil nach vorn. Vordere Seitenecken ein wenig ausgerandet. In der Mitte nicht deutliceh vom Labrum abgegrenzt. Oberlippe breit und lang, im 92 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Profil mit dem Clypeus und der Stirn eine zusammenhängende Bogenlinie bildend, welche nur in dem Basalteil des Clypeus einwenig aufgehoben ist. Oberlippe die Mandibeln ganz uberdeckend, vorn beinahe gerade abgeschnitten. Antennflecke ziem- lich weit nach vorn. Augen verhältnismässig klein. Ozellen um ihren Durchschnitt von den Augen entfernt. Fontanell ziemlich weit nach hinten, ungefähr mitten zwischen dem Hinterrand des Clypeus und der Nacken gelegen. Im Inneren kommt eine Fontanellplatte vor. Die medialen Längsmuskeln ent- springen sehr nahe am Vorderrand der Fontanellplatte. Die lateralen Längsmuskeln entspringen einwenig mehr nach vorn, weit lateralwärts. Arbeiter. Kopf kurz, mit parallelen Seiten hinten halbzirkelförmig abgerundet. Dorsal- kontur so stark bogenförmig, dass der vorderste Teil der Oberlippe senkrecht zu dem hinteren Teil des Scheitels steht. Ventralkontur beinahe gerad oder unbedeutend kon- kav. Basalteil vom Clypeus so lang wie seine halbe Breite, hinten schwach bogen- förmig, an den BSeiten, welche den Mandibelkondylen nicht erreichen, halbzirkelför- mig begrentzt. Vorderrand gerad oder sehr schwach konkav. Basalteil in der Mitte deutlich gefurcht. Parallel mit dem Vorderrande des Clypeobasale verläuft eine feine Linie, welche diese vom Clypeoapicale trennt. Clypeoapicale gross. Es umrandet das Clypeobasale vom Mandibelkondyl bis Mandibelkondyl. Seine vordere Seitenecken sind stumpfwinklig an einigen Individuen einwenig ausgerandet. In der Mitte geht Clypeoapicale unmittelbar ohne Grenze in die Oberlippe uber. Der Clypeus hebt sich nur unbedeutend uber die Niveau des ubrigen Kopfes auf und ist somit nur wenig aufgetrieben. Die Oberlippe ist ungewöhnlich gross und breit, nach unten geneigt, schalenförmig den Mandibeln völlig tuberdeckend. Antennleiste gerade, ziem- lich lang, nach hinten divergierend. Die Antennflecke liegen sehr nahe am Vorder- rand des Transversalbandes aber einwenig medialwärts von den Vorderecken. Ozellen vorhanden, obschon sehr rudimentär. Bei zwei Individen mit 14-gliedrige Antennen waren grosse sehr deutlich facettierte Komplexangen an den Seiten des Kopfes hinter den Antennengruben vorhanden. Bei einem Individum mit 13-gliedrigen Antennen waren die Facettaugen kleiner nicht deutlich facettiert. Fontanell weit nach hinten, näher zu dem Hinterrand des Kopfes als dem des Clypeus gelegen. Im inneren Bau sei zu bemerken, dass eine Fontanellplatte vorhanden ist, dass die medialen clypealen Längsmuskeln am Vorderrand der Fontanellplatte ausgehen, dass die lateralen Längsmuskeln mehr nach vorn aber bedeutend vom Mediallinie ent- fernt entspringen. Ferner ist die grosse Entfaltung des Gehirns bemerkenswert, be- sonders bei den Individen mit wohlentwickelten Facettaugen, wo die Sehganglien besonders gross sind. Die Facettaugen besitzen eine wohlentwickelte Retinalage, von gutentwickelten Omatiden. Diese Lage scheint den Sehganglien direkt anzuliegen. Infolge der gewaltigen Entwicklung des Vorderkopfes ist die Mandibelmuskulatur sehr weit nach hinten verschoben worden. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 3. 93 Soldat. Der allgemeine Kopfform geht aus SILVESTRIS Abbildung ziemlich gut hervor. Die Dorsalprofil ist bogenförmig gegen die Oberlippe geneigt. Ventralprofil beson- ders nach hinten ziemlich stark konvex. Der Clypeus ist flach, verhältnismässig klein, nicht besonders breit. Basalteil und Spitzteil nicht getrennt sondern bilden einen einheitlichen Clypeus. Hinterrand des Clypeus hinter den Mandibelkondylen ziemlich stark bogenförmig, in der Mitte einwenig ausgerandet. BSeitenränder ziemlich lang, schwach bogenförmig, nach vorn ziemlich stark konvergierend. Vorderrand nur an den Seiten markiert, während die mittlere grösste Breite unmittelbar in die Ober- lippe iubergeht. Oberlippe gerade hervorgestreckt, lang, zungenförmig. Antennleiste kurz gerade, nach hinten konvergierend. Mandibelkondyle kräftig. Antennflecke nahe am Vorderrand des Transversalbandes. Ozellen vorhanden, schwer wahrnehmbar. Facettaugen rudimentär als blasse Pigmentflecke hervortretend. Fontanell weit nach hinten, näher dem Hinterrande des Kopfes als dem Hinterrand des Clypeus gelegen. Der innere Bau des Kopfes habe ich auf einem Individuum studiert, indem ich den ganzen Kopf in Toluol aufhellte. Eine grosse Fontanellplatte ist vorhanden. Möglicherweise kann diese Platte einwenig ausgehöhlt sein. Die medialen Clypeus- längsmuskeln entspringen unmittelbar vor der Fontanelle, die lateralen entspringen weit mehr nach vorn und bedeutend lateral. Das Gehirn ist gross mit schwach pro- noncierten Sehganglien. Rhinotermes marginalis (LINNÉ) HAGEN. Da die speziellen Eigentumlichkeiten dieser Art nicht in der Diagnose der Gattung Ausdruck finden, teile ich eine vollständige Beschreibung mit. Imago. [Fig. 25.] Kopf zirkelrund. Dorsalprofil eigentämlich, indem die Stirn vor der Fontanelle gerade nach vorn in dem nasenförmig aufgetriebenen und hervorgestreckten Basalteil des Clypeus sich herausstreckt. Vom vorderen Nasenwurzel geht die bogenförmig stark nach unten gekrämmte Oberlippe aus. Der vorderste Teil derselben bildet mit der Scheiteloberfläche einen fast geraden Winkel. Clypeus ist sehr eigentiämlich. Clypeobasale ist nasenförmig vorspringend, schmal, ziemlich weit von den Mandibel- kondylen getrennt. Es ist hinten bogenförmig begrenzt. Die Seiten sind schwach bogenförmig, nach vorn konvergierend. Längs der Mitte der Nase verläuft eine Rinne. Der vorderste Teil der Nase entspricht nicht die Spitze des Clypeobasale sondern ungefähr die Mitte. Der Vorderrand ist unterhalb der Nase verdeckt. Er ist bogenförmig nach hinten gekrimmt. Das Clypeoapicale besteht aus drei Teilen, nämlich zwei lateralen und einem medialen. Die Lateralteile sind lappenförmig. 94 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Sie fällen den Raum zwischen den Kondylen und dem morphologischen Vorderrand des Clypeobasalis aus. Der Medialteil bildet einen schmalen Saum am Vorderrande des Clypeobasalis. Oberlippe gross und breit schalenförmig, den Medialteil der zu- sammengelegten Mandibeln uberdeckend. Antennflecke ziemlich weit von den Vor- derecken des Transversalbandes gelegen. Antennleisten beinahe gerade, nach hinten Fig. 25. Kopf einer Imago von Hlunotermes Fig. 26. Längsschnitt durch den Kopf einer murginalis. Imago von HKlunotermes marginalis. Vergl. Fig. 3. divergierend. Orzellen gross, von den mittelgrossen Facettaugen nicht sehr weit ge- trennt. Fontanell ziemlich weit nach vorn gelegen. Lateralwärts von und einwenig hinter der Fontanelle beginnen zwei scharf markierte Furchen oder Rinnen, welche nach vorn zu den Lateralecken des Clypeobasale divergieren. Diese Rinnen bilden den seitlichen Begrenzungen der Nase, besitzen aber keine wichtige morphologische Bedeutung. Der innere Bau des Kopfes zeigt viele Eigentuämlichkeiten auf. An einer me- dialen Längsschnitt bemerken wir z. B., dass die Oberlippe sehr dänn ist und dass die gewöhnliche Querfurche an der Basis der Unterseite beinahe ganz ausgeebnet ist.” Oberlippendräsen scheinen zu fehlen. Apodema clypeo-frontalis ist ausserordent- lich kräftig entwickelt. Eine grosse schlauchförmige Fontanelldräse mändet in der Fontanellpunkt. Die Konstriktoren des Clypeobasale sind sehr schwach, beinahe ru- dimentär. Die mediale Längsmuskel des Clypeus entspringt unmittelbar vor der Fontanelle, die lateralen ungefär mitten zwischen der Fontanelle und den Ozellen in derselben Transversale, also einwenig hinter den Längsmuskeln. Das Gehirn ist gross, medial verengt. Rhinotermes taurus DEsN. Imago. Prinzipiell wie der Imago des Rhinotermes marginalis. Wird deshalb hier nicht behandelt. ! Dieser Charakter kommt auch bei Leucotermes, Calotermes und Hodotermes vor, und gilt vielleicht fär allen niederen Termitenformen, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 3, 95 Arbeiter. Der Arbeiter [Fig. 27] gehört demselben Typus wie der Arbeiter des Leucotermes an, und bedarf deshalb nicht näher beschrieben werden. Ich beschränke mich des- haib auf einigen anatomischen Daten. Im inneren Bau weicht der Arbeiterkopf nicht von dem gewöhnlichen Bau des Termitenkopfes besonders ab. Der mediale Clypeuslängsmuskel entspringt einwenig vor der Fontanelle. Die lateralen liegen mehr lateralwärts und ein wenig vor den medialen. Gehirn verhältnismässig klein. Fontanellplatte vorhanden. Grosser Soldat. [Fig. 281. Uber die Kopfform siehe HOLMGREN (1906). Clypeus undeutlich von der Stirn abgegrenzt, flach. Hinterrand des Clypeobasale bogenförmig. MSeitenränder gerade, Fig. 27. Kopf eines Arbeiters von Fig. 28. Kopf eines grösseren Soldaten Rlhinotermes taurus. von Bhinotermes taurus. nach vorn stark divergierend. Vorderrand gerade. Spitzteil sehr undeutlich. Oberlippe ziemlich gross. Antennleisten stark nach hinten divergierend. Fontanell ziemlich weit nach vorn. Der innere Bau des Kopfes ist die gewöhnliche. Der mediale Längsmuskel entspringt unmittelbar vor der Fontanelle, die lateralen bedeutend mehr nach hinten und lateralwärts. Gehirn so gross wie bei dem Arbeiter. HEine kurze schlauchför- mige Fontanelldräse vorhanden. Kleiner Soldat. Der Kopfform geht aus der Figur [Fig. 29] und aus HOLMGREN (1906) hervor. Clypeus ist aussergewöhnlich stark umgebildet. Er ist medial sehr räckgebildet und ist hauptsächlich von zwei lateralen von den Mandibelkondylen ausgehenden nach vorn zu dem Basis des Labrums konvergierenden beinahe linsenförmigen Partien ge- bildet. Ob diese den Spitzteil oder den Basalteil entsprechen, ist sechwer zu ermit- teln. Oberlippe lang ausgestreckt in der Spitze gabelig geteilt mit zwei kurzen ein- gegliederten Anhängen. Antennleiste lang, direkt von den Mandibelkondylen aus- gehend, nach hinten divergierend. Antennflecke gross, ziemlich weit nach hinten 96 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. gelegen. Fontanell sehr weit nach vorn, ein wenig vor der durch den Mandibelkon- dylen gelegten Transversale. Der innere Bau dieses eigentuämlichen Termitenkopfes ist auch sehr bemerkens- werth. Eine Fontanelldräse von enormer Ausstreckung ist vorhanden [Fig. 30]. Sie streckt sich nach hinten bis zur Mitte des Hinterleibes hinein. Clypeale Längs- muskeln und Clypuskonstriktoren fehlen vollständig (bei den Soldatenlarven kommen Fig. 29. Kopf eines kleineren Sol- Fig. 30. Längssehnitt durch einen kleineren Soldaten von daten von Ehinotermes taurus. Eh. taurus. Sdr. = Stirndräse. sie vor!). Gehirn gross, medial verengt, in dorsoventraler Richtung zugedräckt. Mandibelmuskeln schwach entwickelt. (Die Mandibeln sind ja rudimentär.) Sie ha- ben jedoch keinen Anteil bei dem Sekretauspressen. Calotermes flavicollis (FABR.) Imago: [Fig. 31.] Kopf ziemlich breit oval. Clypeus kurz und flach. Basalteil und Spitzteil nur schwach von einander getrennt. Basalteil linsenförmig. Hinterrand des Clypeus Fig. 31. Kopf einer Imago von Calotermes flavicollis. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 97 bogenförmig; Seitenränder gerade, nach vorn konvergierend. Vorderrand quer, in der Mitte mit einem schwach prononcierten Vorsprung. Oberlippe breit, nach vorn scha- lenförmig geneigt. Antennleiste lang. Antennflecke weit von den Vorderecken des Transversalbandes entfernt. Pr&efrons dreieckig hervortretend. Ozellen klein, an dem hinteren Innen, rand der kleinen Facettaugen gelegen. Kopfnähte undeutlich sicht- bar. Ohne Fontanell. Antennale vor der Transversalnaht breit zusammenhängend. Im inneren Bau ist das Fehlen einer dräsigen Fontanellplatte bemerkenswerth. Die clypealen Längsmuskeln bilden mit ihren Ursprungflächen einen Dreieck an der hinteren Teil des Prefrons. Schlund verhältnismässig weit. Arbeiter: Kopf abgerundet. Clypeus wie bei der Imago. BSpitzteil vorn schwach konkav. Oberlippe breit, nach unten stark gewölbt. Antennleiste gerad, nach hinten stark divergierend. Antennflecke einwenig hinter den Vorderecken des Transversalbandes. Facettaugenrudimente mit deutlichen Facetten. Ozellen in rudimentärem Zustande vorhanden. Sie liegen medial von den Augen aber mehr nach hinten. Fontanell vorhanden, ziemlich weit nach hinten gelegen. Der innere Bau des Kopfes ist wenig interessant. Es mag jedoch hervorgeho- ben werden, dass eine nicht dräsige Fontanellplatte vorkommt, dass es einen Ozellar- nerv gibt, der zu den Ocellenrudimenten geht, dass die Facettangen deutlich Omma- tiden besitzen. Die clypealen Längsmuskeln bilden mit ihren Ursprungsflächen einen ziemlich breiten Dreieck vor der Fontanelle. Im ibrigen scheint der Kopf sich ganz typisch zu verhalten. Soldat: Die Kopfform ist allzu wohlbekannt, dass ich ihn hier beschreiben bedarf. Clypeus mit einem sehr kurzen, beinahe bandförmigen Basalteil. BSpitzteil kurz tra- pezförmig. Oberlippe viereckig mit abgerundeten Vorderecken. Mit sehr reduzierten Facettaugen. Ozellen fehlen. Antennflecke undeutlich. Antennleiste ziemlich kurz, gerad. Antennwurzel dorsal von einem dicken Chitinwall umgeben. Kopfnähte deut- lich. Transversalnähte ziemlich weit nach hinten. HFontanell fehlt. Der innere Bau ist wenig interessant. Die Clypealen Längsmuskeln entspringen wie bei dem Arbeiter und der Imago von einem vor der nicht dräsigen Fontanell- platte gelegenen Dreieck. Porotermes quadricollis (RAMB.) Von dieser Art habe ich nur einen Soldaten und 2 Arbeiter untersucht. Diese verhalten sich betreffs des Kopfkapsel ganz wie Calotermes, und bedärfen deshalb hier nicht behandelt werden. Ozellen fehlen. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 3. 13 98 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Hodotermes turkestanicus Jac. Imago. Da der Kopf der Hodotermesarten einen neuen Typus aufweist teile ich hier eine möglichst vollständige Beschreibung mit. Kopf ziemlich breit oval. Fontanell fehlt. Kopfnähte sehr deutlich. Die Trans- versalnähte bilden nach hinten einen beinahe rechten Winkel und verlaufen BSeit- wärts bis an dem Innenrande der Facettaugen. Ozellen fehlen vollständig. Facett- augen klein, breit oval, dorsalwärts verschoben. 'Transversalband sehr breit, in der Mitte beinahe doppelt breiter als an den Seiten. Przafrons ziemlich deutlich von dem tubrigen Transversalband abgegrenzt dreieckig, und reicht nach hinten nur halb- wegs zu dem Hinterrande des Transversalbandes. Anntennflecke weit nach hinten nur wenig vor der 'Transversalnaht. Sie erinnern an Punktaugen und sind auch als solche bei anderen Hodotermesarten beschrieben worden. Basalteil des Clypeus breit aber sehr kurz und von der Prefrons kaum begrenzt, beinahe ausgehöhlt. Spitz- teil ohne scharfe Grenze von dem Basalteil begrenzt, grösser als der Basalteil, mit zwei lateralwärtige Chitinverdickungen. Oberlippe am breitesten in der Mitte. Fontanellplatte äusserst klein, nicht drusig. Fontanellmuskeln vorhanden, ziem- lich kräftig. Oberlippe diänn, an der unteren Seite ohne basale Querrinne. Clypeus- konstriktoren sehr schwach entwickelt. Schlund sehr weit. Hodotermes mossambicus HAGEN. Arbeiter. Kopf gross, beinahe kreisrund, Hinterteil zirkelförmig abgerundet. Clypeus sehr kurz, flach, in der Mitte wenig deutlich vom Przefrons abgegrenzt. Die Spitze des Clypeus ist membranös ohne von dem basalen Teil eigentlich abgegrenzt zu sein. Mandibelkondylen deutlich. Hinter diesen ist die Einstälpungsstelle der beiden Vor- derhörner des Tentoriums als zwei, nach aussen stark divergierende, dunkle Quer- linien markiert. Oberlippe breit; kurz, nicht einmal die Hälfte der Mandibeln tuber deckend, häutig. Sie ist nach unten konvex geneigt. Antennleisten verhältnismäs- sig kurz. Antennflecke sehr deutliche, scharf umschriebene gelbe Flecke, welche an den beiden Seiten des ziemlich kurzen dreieckigen Przfrons gelegen sind. Sie liegen ungewöhnlich weit nach hinten. Das Antennale ist wohlentwickelt, streckt sich band- förmig Quer äber den Kopf. Kopfnähte sehr deutlich. Ozellen fehlen oder sind im Transversalnaht als sehr undeutliche Rudimente dicht am medialen Rand der Facett- augen vorhanden. Facettaugen gewölbt, sehr deutlich, an den beiden Seiten des Kop- fes vorhanden, oval mit mehr geradem Vorderrand. Fontanell fehlt. Der innere Bau des Kopfes habe ich nur wenig studieren können. MSoviel habe ich jedoch konstatieren können, dass eine nicht dräsige Fontanellplatte vorhanden KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 99 ist und dass die längsverlaufenden Clypealmuskeln ihre Ursprungsflächen in einer spitzen Dreieck weit nach vorn besitzen. Das Gehirn ist im Verhältnis zu dem gros- sen Kopf klein. Die Sehnerven sind freilich ziemlich dick, die Sehganglien sind aber verhältnismässig wenig prononciert. Soldat: Das allgemeine Aussehen des Kopfes wird von SJÖSTEDT 9S. 25. zutreffend be- schrieben. Zu SJÖSTEDTS Beschreibung will ich nur einige Ergänzungen fägen: Cly- peus kurz, einheitlich, vorn beinahe gerade, mit zwei undeutlichen stumpfen Ecken medial von den scharfen WSeitenecken. Er ist wenig deutlich vom Prefrons abge- grenzt. Prefrons selbst wenig deutlich abgegrenzt. Antennleisten gegen den Augen mit einer sehr deutlichen Einbuchtung. Antennflecke sehr deutlich, sehr weit vom Vorderrand des Transversalbandes gelegen. Punktaugen fehlen vollständig. Die bei- den von SJÖSTEDT als Punktangen gedeuteten Eindriäcke sind hier wie bei dem Ar- beiter keine Punktaugen, sondern die Antennflecke. Facettaugen sehr deutlich, ein- wenig kleiner als bei dem Arbeiter, geformt wie bei diesem. Eine nicht dräsige Fontanellplatte kommt vor, clypeale Längsmuskeln wie bei dem Arbeiter. Die vorstehende Untersuchung der wichtigeren Termitentypen legt dar, dass der Bauplan des Termitenkopfes unter allen Arten mit wenigen Schwankungen im- mer derselbe bleibt, die verschiedene Kasten mögen auseinander gehen wie sie wol- len. Die Schwankungen betreffen nur die relative Entwicklung der verschiedenen Organen oder Organenteilen. Die Untersuchung hat dargelegt, dass die wenigsten Schwankungen bei den Imagines und den Arbeitern vorhanden sind. Bei den Solda- ten aber sind die Bauverschiedenheiten, wie zu erwarten, die grössten. Betrachten wir zunächst die Imaginalformen, so finden wir sogleich, dass unter diesen drei scharf verschiedene Formen vorhanden sind, nämlich 1) diejenigen ohne dräsige Fontanellplatte, 2) diejenigen mit dräsiger Fontanellplatte und 3) diejenigen mit einer gut entwickelten schlauchförmigen Stirndräse. Durch diese Merkmale wer- den die Termiten in drei Serien geteilt. Zu dem zweiten dieser drei Gruppen gehört die Mehrzahl der Termiten zu dem 1. und 3. gehört nur eine kleinere Anzahl von Formen. Eine nähere Untersuchung der Imagoköpfe der zweiten Gruppe zeigt, dass diese einander sehr ähnlich sind und dass diese Gruppe somit eine sehr homogene Gruppe darstellt. Ubergangsformen sind hier sehr gewöhnlich. Diese Gruppe habe ich später Metatermitide bezeichnet. Sie enthält aller Anschein nach die jängeren Formen der Familie und muss als die am höchsten entwickelten und differentierten Termiten aufgefasst werden.' 1 SJöstept (1900) tritt för Hodotermes als die höchste Termitengattung ein. Ich aber halte Hodotermes för eine der niedersten, 100 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Von den beiden ibrigen Gruppen schliesst die 3. eine geringere Anzahl Gat- tungen, welche von einander scharf getrennt sind, ein. Vermittelnde Formen fehlen in der Regel hier (zwei Ubergangsformen sind mir bekannt). Diese Gruppe habe ich Mesotermitide genannt. Die erste Gruppe zuletzt schliesst eine Anzahl von einander ziemlich weit ab- weichenden Formen ein. Ubergangsformen fehlen vollständig, und die Gruppe kann als verhältnismässig heterogen bezeichnet werden. Ich habe sie Protermitide genannt. Wenn wir nun auf dem allgemeinen Auftreten dieser drei Gruppen sehen, so können wir schon daraus eine Schlussfolgerung ziehen, nämlich eine uber ihren rela- tiven Alter. Die Metatermitiden sind die jängsten, die Mesotermitiden die mittel- alten und die Protermitiden die ältesten. Ich glaube, dass es nur auf diese Weise erklärlich ist, dass die Arten der erstgenannten Gruppe durch vermittelnde Formen mit einander zusammenhängen, während in den beiden anderen »Ubergangsformen» mit wenigen Ausnahmen nicht existieren. Ist die erste Gruppe eine relativ junge Erscheinung, so ist es auch erklärlich, dass die Ubergangsforme noch nicht ausgestor- ben sind, und dass somit die Homogenität bewahrt worden ist. Wäre die Gruppe aber von sehr grossem Alter, so wäre die Homogenität gewiss nicht so gross. Bei der zweiten Gruppe fehlen die Ubergangsformen im allgemeinen. Sie mössen aber einst existiert haben und sind also als ausgestorben anzusehen. Warum existieren sie also in der einen Gruppe und fehlen in der anderen? Diese Frage kann nun, glaube ich, beantwortet werden, indem man annimmt, dass die erste Gruppe phylo- genetisch juänger ist als die zweite, was ja ubrigens auch von dem Bau hervorgeht. In derselben Weise können wir auch hervorstellen, dass die dritte Gruppe, bei welcher keine Ubergangsformen vorhanden sind, älter ist als die zweite, welche noch einige Ubergangsformen aufweist. Die Arbeiterformen der Termiten sind meistens von den Imaginalformen im Verhalten des Clypeus verschieden und es macht sich ein Tendenz geltend, ihnen immer mehr von den Imaginalformen zu entfernen. Ich erinnere daran, dass unter den Protermitiden wie Hodotermes der Arbeiterkopf in Ubereinstummung mit dem Imagokopf entwickelt ist. Er besitzt Augen und die Clypealregion ist ganz uberein- stimmend gebaut. Unter den Mesotermitiden verschwinden die Augen, aber der Cly- peus ist im allgemeinen dieselbe. Bei den Metatermitiden endlich schwindet auch die Clypeusähnlichkeit und der Arbeiterkopf ist nun in der Regel von dem Imago- kopf (sehr) abweichend gebaut. Wir können somit auch unter den Arbeiterformen die drei Gruppen unterscheiden. Ich muss jedoch gestehen, dass sie hier viel weniger scharf begrenzt sind als oben. Was nun endlich den Soldatenformen betrifft, so ist es mir unmöglich, sie in deutlich abgegrenzten Gruppen einzuteilen. Ich kann freilich zwei Gruppen unter- scheiden, nämlich eine ohne dräsige Fontanellplatte und eine mit Fontanelldräse, ober diese Gruppen sind nicht ganz natärlich. Die erste Gruppe sollte Protermitide entsprechen, während die andere Meso- und Metatermitide einfasst. Interessant ist es zu finden, dass die am schärfste Einteilung diejenige ist, welche sich auf den Imagines stätzt. Stätzt man die Einteilung auf den Arbeitern KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 101 wird die Schärfe derselben einwenig geschwächt und fär den Soldaten gilt dies in noch höherem Grade. Aus diesem Verhalten deduziert sich der Regel, dass die Ima- gines fär die höhere Gruppeneinteilung gut geeignet sind, während die Arbeiter und Soldaten fär diesem Zweck weniger geeignet sind, obschon sie jedoch auch dazu ge- braucht werden können. Alle Systematici stimmen darin mit eimander gut tuberein, dass die Termiten in mehreren Gattungen eingeteilt werden missen. HFEinige (WASMANN, SILVESTRI und ich selbst) haben diese Einteilung auf Grund der Soldaten vorgenommen. Andere (HAGEN, DESNEUX, SJÖSTEDT, FROGGATT, HAVILAND) aber sind der Ansicht, dass fär die Gat- tungseinteilung die Imagines gebraucht werden missen. Sie können aber eine solche Einteilung nicht vornehmen, weil die Imagines einander allzu ähnlich sind, um eine solche zu erlauben. Damit ist aber auch gesagt, dass die Imagines, welche fär die Gruppeneinteilung sehr gut geeignet sind, för die Gattungseinteilung sich ungänstig stellen. Aus diesem Verhalten hat nun z. B. WASMANN gefolgert, dass die Imagines nicht fär die Gattungseinteilung der Termiten praktisch verwendbar sind. Wenden wir uns zu den Arbeitern, finden wir, dass diese, zufolge ihrer grosseren oder geringeren Ähnlichkeit mit den Imagines fär die Gattungseinteilung wenig geeignet sind. Die Sol- daten können aber ohne grössere Schwierigkeiten in kleimeren Gruppen geteilt werden. Diese Gruppen können nun als Gattungen aufgefasst werden, und so haben auch WASMANN, NILVESTRI und ich getan. War aber der Grund der Gattungseinteilung fär WASMANN (und BSILVESTRI?) eine mehr praktische, so habe ich (1906) diese Art der Gattungseinteilung teoretisch begrändet, und diese auf Soldaten gegruändete Auf- fassung wird auch dadurch gestätzt, dass die so gewonnene Gattungen auch fär so- wohl Arbeiterformen wie fär Imagines gelten. In der systematischen Teil werde ich hier die Diagnosen der Gattungen fär alle Kasten durchgefähren. Es muss deshalb ganz richtig sein, die Soldaten als Grund fär die Gattungseinteilung zu verwenden. Durch eingehende morphologisch-anatomische Untersuchungen komme ich somit zu den folgenden auch teoretisch begrändeten Prinzipien: 1) Die Imagines eignen sich besonders gut fär die systematische Einteilung der Termiten in höheren Gruppen. 2) Die Gatterungseinteilung kann sowohl auf den Imagines, auf den Arbeitern als auf den Soldaten gegrändet werden, aber die Soldaten eignen sich am besten hierfär. 102 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. III. Vergleichendes iber dem Kopf. Die Stellung des Kopfes wariert bei den Termiten nur wenig. Es möchte jedoch hervorgehoben werden, dass nach meiner Erfahrung der Kopf der höheren Formen in der Regel mehr vertikal getragen wird als bei den niederen.!? Leucotermes z. B. trägt den Kopf beinahe horizontal, während die Putermes-arten einen beinahe vertikalen Kopf besitzen. Bei Hodotermes und Calotermes wird der Kopf auch ziemlich horizontal ge- tragen. Wie sich die Gattungen Mastotermes, Archotermopsis und Termopsis in deiser Hinsicht verhalten, ist mir nicht bekannt und in der Literatur habe ich keine Anga- ben uber diesen Verhältnissen antreffen können. Nach den zugänglichen Abbildun- gen aber zu beurteilen, so scheinen diese Gattungen aber einen mehr horizontal als vertikal gestellten Kopf besitzen. Die Stellung des Kopfes der Blattoideen ist aber eine ganz andere. Hier ist bekanntlich der Kopf sogar mehr als vertikal, indem die Kopfspitze schief nach hinten gekehrt ist. Wären nun die Termiten Abkömlinge von Blattoiden, so wäre zu erwarten, dass wenigstens die niederen Formen einen mehr oder minder vertikalen Kopf besassen, und dass somit die horizontale Stellung des Termitenkopfes eine ab- geleitete wäre, und die mehr vertikale die urspruängliche. Nun aber ist aller Anschein nach die vertikale die abgeleitete und die horizontale die ursprungliche. Dies deutet nun dahin, dass die Termiten ihre Kopfstellung nicht von Blattoiden geerbt haben können. Die Vorfahren der Termiten mussen also einen mehr horizontalen oder we- nigstens nicht vertikalen Kopf gehabt. Bezuglich der Kopfstellung mässen wir somit fär den Termiten andere Vorfahren voraussetzen als die Blattoideen. Nun kann man vielleicht einwenden, dass die Kopfstellung wohl eine veränderliche sein kann. Die Tatsache aber, dass unter den Blattoideen die eigentämliche Stellung des Kopfes so durchgängig ist, deutet wohl derauf hin, dass sie eine wenigstens re- lativ konservative ist. Die Kopfstellung der Blattoideen kann gewiss nicht als eine primitive betrachtet werden, sondern diese Insekten mössen von Insekten von weni- ger geneigten Kopfe abgeleitet werden. In die hier behandelte Beziehung können also die Blattoideen und die Termiten von einer gemeinsamen Vorfahrengrupe abgeleitet werden, die z. B. einen schief nach vorn geneigten oder sogar horizontalen Kopf besass. ! Zu den niederen Termiten rechne ich die Gattungen Mastotermes, Termopsis, Archotermopsis, Hodotermes, Stolotermes, Porotermes, Calotermes, Serritermes (Termitogeton?) Rhinotermes, Leucotermes, Psammotermes Coptotermes u. a. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 103 Von Interesse ist nun, dass unter den Protoblattoiden eine mehr normale Kopf- stellung vorkommt als bei den Blattoiden. Die Kopfform. Die allgemeime Form des Kopfes der höheren Termiten ist mehr oder weniger abgerundet, oben nach unten (einwenig) flachgedruckt. Vorn ist der Kopf gewöhnlich (einwenig) zugespitzt. Die Seiten des Kopfes werden von den grösseren oder kleineren Facettaugen eingenommen. Die Partie des Kopfes, welche hinter den Fa- cettaugen liegt, ist gewöhnlich cirkelförmig abgerundet, verhältnismässig nicht be- sonders gross. Bei erdefressenden Formen scheint diese Partie schwächer ausgebil- det zu sein als bei holzfressenden und dies ist ja leicht erklärlich, da diese Partie ja zugleich die Ursprungsfläche der Mandibelmuskeln repräsentirt. Bei Holzfressern mössen die Kiefer und somit die Kiefermuskulatur viel kräftiger sein als bei Erde- fressern. Es muss aber befremdend sein, dass bei notorischen Holzfressern unter den höheren Termiten der Hinterkopf der Imagines jedoch verhältnismässig wenig ent- wickelt ist. Dies beruht aber wahrscheinlich darauf, dass die Arbeitsteilung bei die- sen so weit gegangen ist, dass das Kaubedärfnis der Imagines eine minimale ge- worden ist. Wie ich im Kapitel uber die Ernährungsorgare gezeigt habe, sind die erdefressenden Formen wahrscheinlich von holzfressenden abgeleitet, und somit darf die Reduktion des Hinterkopfes der ersteren eine sekundäre Erscheinung sein. Bei den niederen Formen ist der Hinterkopf gewöhnlich viel kräftiger entwickelt als bei den höheren. Man vergleiche z. B. die Kopfform eimes Leucotermes, Hodo- termes, Calotermes oder Glyptotermes mit demjenigen eines Hutermes! Bei Archoter- mopsis und Termopsis sowie bei Mastotermes ist der Hinterkopf nach DESNEUX's Ab- bildungen wohbl entwickelt. " Man sollte somit fär den Termiten geltend machen kön- nen, dass der grössere Hinterkopf primitiv ist und somit sagen können, dass die Vor- fahren der Termiten einen grossen Hinterkopf hatten. Dies wäre aber meiner Mei- nung nach eine ibereilte Annahme. Alle die genannten niederen Termitenspezies sind mehr oder weniger Holzfresser und ein grösserer Hinterkopf wäre somit hier schon als Korrelation zu der Lebensweise erklärlich. Hierzu kommt nun, dass in den Gesellschaften dieser niederen Termitenspezies die Arbeitsteilung nicht scharf durchge- fäuhrt worden ist. Die Kaufunktion der Imagines ist wahrscheinlich hier bei den niederen Termitenspezies eine weitaus mehr bedeutende als bei den höheren Termiten. Die Grösse des Hinterkopfes der niederen 'Termiten muss also als eine Charakter be- trachtet werden, welche in direkter Korrelation mit der Lebensweise steht. Wir können also nicht die grosse Eutfaltung des Hinterkopfes als eine unzweidentig pri- mitive Eigenschaft ansehen. Nur wenn die Vorfahren Holzfresser wären so wäre diese Eigenschaft primitiv. Die Lebensweise der (niederen) Termiten muss aber als eine sehr spezializierte aufgefasst werden, in derselben Weise wie uäberhaupt alle holzboh- rende Formen als spezializierte gelten. Also kommen wir zu der NSchlussfolgerung, dass die Kopfform der niederen Termitenspecies wahrscheinlich eine sekundär abgeänderte ist, und dass somit die Vorfahren der Termiten einen relat. kleineren Hinterkopf als diese besassen. 104 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Die Kopfform der Blattoiden (Fig. 32) scheint (beim ersten Anblick) nicht beson- ders viel von der Kopfform der Termiten zu erinnern. Der Kopf ist vor den Augen stark verengt beinahe dreieckig. Die Facettaugen sind bekanntlich sehr gross und biegen sich tuber den Hinterecken des Kopfes medialwärts. Sie sind ausserdem ge- wöhnlich vorn ausgebuchtet. Der Hinterkopf ist ausserordentlich wenig entwickelt. Ist es nun denkbar, dass die Termiten in Kopfform von Blattoidenvorfahren stammen? Denkbar wäre es gewiss, aber wahrscheinlich kaum. Denn der Kopf der Blattoiden scheint allzu spezializiert zu sein, um als Grundform auch fär den Termitenkopf die- nen zu können. Die Stellung des Kopfes hat wahrscheinlich eine Verschiebung der Facettaugen nach oben hervorgerufen. Die Augen missen um funktionsfähig zu werden, eine freie Lage am Kopf besitzen. Wenn nun die Kopfspitze nach unten und hinten Fig. 32. K. von Phyllodromia germanica, von vorn. A. = Antenne; Al. = Antennenleiste; Ant. = Antennale; Ao. = Antennolorgan; Au. = Facettauge; Cl. ap. = Clypeoapicale; Cl. b. = Clypeobasale; Ol. = Oberlippe; Stf. = Stirnfeld. sekundär gerichtet wurde, wird also der Hinterkopf nach vorn gekehrt und der freieste Teil des Kopfes wird somit die Scheitelregion. Wir sehen auch, dass bei den Blattoi- den die Facettaugen sich bestreben, so weit gegen den hinteren meidalen Teil des Kopfes zu kommen wie möglich. Bei einigen Blattoiden berähren sich die Augen sogar beinahe an der Scheitel. Die Voraussetzungen einer solchen sekundären Um- lagerung der Augen sind in der sekundär abgeänderten Kopfstellung und in der schwachen Kiefermuskulatur gegeben. Wir missen somit die geringe Entfaltung des Hinterkopfes bei den Blattoiden als eine sekundäre Erscheinung ansehen. Die Kopfform sowohl der Termiten wie der Blattoiden ist also wahrscheinlich sekundär abgeändert. Es muss also als unwarscheinlich betrachtet werden, dass die Termiten ihre Kopfform aus einem Blattoidenkopf entfaltet haben. Wiel warschein- licher muss es aber sein, dass die Termiten und die Blattoiden ihre Kopfform durch KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 105 sekundäre Abänderung der Kopftypus einer gemeinsamen Vorfahrengruppe erhalten haben. Die Form der Facettaugen. Die Form der Facettaugen ist bei den Termiten sehr konstant. Sie sind zirkelrund, mehr oder weniger ausstehend. Nur bei Archo- termopsis (nach DEsNEUX) sind die Augen vorn ausgerandet, also nierenförmig. Nun kann sich fragen, ob dies eine primitive Eigenschaft ist oder nicht. DESNEUX betrach- tet diese Augenform als »manifestement primitive». Ich will gar nicht bezweifeln, dass dies nicht möglicherweise der Fall sein kann. Wenn man aber dieses Verhält- nis ohne vorgefassten Meinungen uber die Phylogenie der Termiten betrachtet, so wird es sich zeigen, dass es hier ganz unmöglich ist, mit Sicherheit abzumachen, ob ein primitives oder ein sekundäres Verhältnis vorliegt. Weil Archotermopsis in vielen Hinsichten primitiv ist, so ist es ja nicht deshalb gesagt, dass auch alle von ubrigen Termiten verschiedene Eigenschaften primitiv sind. Wenn nun die Augenform von Årchotermopsis (und im gewissen Grade von Termopsis und Hodotermes") primitiv ist, so missen wir den 'Termitenvorfahren nierenförmige Augen zuschreiben. Ist er aber abgeleitet, so därfen die Termitenvorfahren runde Augen besessen haben. Es ist auch ziemlich gleichgultig, welche Anschauung wir hegen, denn die Augenform der Blattoiden ist entschieden abgeleitet, und zwar als Korrellation zu der eigentumlichen Kopfstellung. Fär den Blattoidenvorfahren muss gelten, dass sie mehr abgerundeten Augen besassen als die modernen Blattoiden. Ob sie rund oder nierenförmig waren, muss aber dahingestellt werden. Betreffs der Lage der Facettaugen kommen bei den Termiten zwei Verhält- nisse vor. In dem ersten Falle liegen die Facettaugen einwenig dorsal verschoben wie bei Hodotermes oder sind sie wie bei ubrigen Termiten völlig lateral. Der erste Fall ist gewiss ein sekundärer, weil sowohl bei Archotermopsis wie bei Termopsis und Mastotermes die Augen lateral liegen, wie bei den ibrigen Termiten. Die dorsalwär- tige Ausstreckung der Facettaugen bei den Blattoiden ist auch sekundärer Natur, wie aus dem obigen hervorgeht. Also deutet die Lage der Facettaugen darauf hin, dass Termiten und Blattoideen von gemeinsamen Vorfahren mit seitständigen Augen abgeleitet werden missen. Die Clypealregion des Kopfes. Mit Clypealregion verstehe ich hier das Komplex: Labrum + Clypeoapicale+Clypeobasale +praefrons (BERLESE). Von diesen Teilen ist La- brum von wenigem Interesse aus vergleichenden Gesichtspunkt. Alle Termiten verhal- ten sich nämlich hinsichtlich dieses Organes so ibereinstimmend, dass man sich dazu versucht fählt, den Oberlippenbau der Termiten als urspränglich zu betrachten. 1 Diese drei Gattungen bilden eine eigene Subfamilie, welche unter anderes durch vorwärtige Lagerung der Facettaugen ausgezeichnet ist. Vielleicht ist diese Lage die Ursache zu dem vorn gegen die Antennenbasis geraden oder konkaven Vorderrand der Augen. Die vorwärtige Lage der Facettaugen därfte aber von der kräf- tig entwickelten Mandibelmuskulatur hervorgerufen sein. Solchenfalls könnte auch die Mandibelmuskulatur die Nierenform bei Archotermopsis verursachen, und die Nierenform der Termiten und der Blattoiden wäre also von zwei verschiedenen Ursachen enstanden. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 3. 14 106 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Dies wäre jedoch vielleicht ubereilt, denn bekanntlich variiert die Oberlippenform bei den Soldatenformen ausserordentlich, und dies darf wohl voraussetzen, dass auch eine Variation bei den Imagines möglich ist, obschon diese nicht hinreichend gross ist, um verschiedene Formentypen hervorzurufen. HFEin genaueres Studium der Ober- lippe wärde vielleicht zur Entdeckung von wichtigen Oberlippenstrukturen fähren. Hier, wo nur der äussere Form den Gegenstand der Untersuchung ist, muss es genä- gend sein zu konstatieren, dass die Oberlippe bei allen Termiten prinzipiell in der- selben Weise entwickelt ist, und dass dieselbe Oberlippenform auch bei den Blattoi- den vorkommt. Jedoch muss ich hervorheben, dass die Oberlippe bei den niederen Termiten gewöhnlich stark schalenförmig konvex ist. Ob dies von phylogenetischer Bedeutung ist kann ich nicht feststellen”!. Der Clypeus bei den höheren 'Termiten besteht aus einem Clypeoapicale (= preclypeus) und einem Clypeobasale (postelypeus). Diese Teile sind von einander scharf abgegrenzt. Das Clypeoapicale ist durchsichtig, von verschiedener Grösse bei verschiedenen Arten. Das Clypeoapicale ist mehr oder weniger gewölbt, oft quer linsenförmig, in der Mediallinie gewöhnlich mit einer Furche versehen. Oft streckt das Clypeobasale sich hinten in die Kopfkapselwand hinein (z. B. bei Mirotermes). Bei niederen 'Termitenformen ist die Grenze zwischen Clypeoapicale und Clypeo- basale oft undeutlich. Bei Leucotermes ist sie noch deutlich, bei Calotermes und Hodo- termes aber ist sie schwer festzustellen und das Apicale geht beinahe unmerklich in das Basale äber. Die Medialfurche ist auch sehr undeutlich oder fehlt gänzlich. Der Clypeus ist bei den niederen Formen nie stark gewölbt, sondern setzt sich unmittel- bar in denselben Plan in die prefrons nach hinten fort.” Die hintere Begrenzungs- linie des Clypeus ist schwach konkav oder ganz gerade. In diesem letzten Falle kommt somit der Clypeus als eine vom Prefrons relativ freie Bildung zu liegen, welche in keiner Weise dem Prefrons einengt. Unter dieser Form tritt uns nun der Clypeus bei den Blattoiden entgegen. [Fig. 32.1 Ob dieser Bau des Clypeus primitiv ist oder nicht, scheint mir unmöglich darzulegen. Er deutet aber auf einem gemeinsamen Ursprung der Termiten und Blattoiden hin. Ob die 'Termiten aus Blattoiden, oder Blattoiden aus Termiten oder beide aus einer gemeinsamen Vorfahrengruppe abzuleiten sind, darvon gibt uns diese Eigenschaft keine Andeutung. Die Prefrons. Bei den höheren Termitenformen [Fig. 3] ist die Prefrons wohlentwickelt. Sie beginnt an den Seiten des Clypeus, verengt sich nach hinten vor ihre Mitte nicht unbedeutend und erweitert sich hinten beinahe zu derselben Breite wie vorn. In der Mitte streckt sich die Prefrons hinten bis an die Trans- versalnaht hin und wird praktisch genommen hinten von dieser begrenzt. Bei niederen Formen ist die Prefrons weniger entwickelt. [Fig. 31.1] Sie ist hier (bei Leucotermes, Calotermes, Glyptotermes und Hodotermes), dreieckig und streckt sich hinten spitzwinkelig in das Transversalband hinein ohne fjedoch die Transversal- naht zu erreichen. I Die Oberlippenform kommt im systematischen Teil zur Verwendung. 2 R sei grösseren Termitenformen kommt eine Oberlippe vor, die nicht nach aussen erweitert ist. > Serritermes bildet eine Ausnahme. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 107 Bei den Blattoiden ist die Prefrons auch dreieckig aber der hintere Winkel ist nicht so spitz wie bei z. B. Calotermes. Diese Spitze liegt ungefähr mitten zwischen dem Hinterrand des Clypeus und der Transversalnaht. Die Form der Prefrons der niederen 'Termiten und der Blattoiden ist also un- gefähr dieselbe. Fär die Prefrons darf somit dasselbe gelten wie fär den Clypeus, nämlich dass dieser Teil ebensowohl als Argument fär eine Abstammung der Ter- miten aus Blattoiden, wie der Blattoiden aus Termiten oder der Termiten und Blattoi- den aus einer gemeinsamen Stamgruppe dienen kann. Das Antennale (Antennensegment). Bei den höheren Termitenspezies besteht das Antennale aus zwei von einander getrennten Neitenpartien [Fig. 31]. In diesen Seitenpartien liegen die Antennen. Diese sind in flache, nicht ringförmig begrenzte Antennvertiefungen eingefugt. Der Teil, der die Antennen trägt, ist von einem fron- talen Teil mit dem ziemlich nahe am Vorderrande gelegenen Antennalorgan durch eine Antennalleiste getrennt, die sich von dem BSeitenrand des Clypeus bis zum Vor- derrand der Facettauge streckt. Der Medialteil des Antennale ist verschwunden. Bei niederen Formen ist in Korrelation mit der kleineren Entfaltung der Pree- frons das Antennale viel besser entfaltet. Es besteht aus zwei ansehnlichen Seiten- teilen mit Antennen, Antennleisten und ziemlich weit vom Vorderrande gelegenen Antennalorgane, welche mit einander von einer verhältnismässig breiten, medialen Bräcke verbunden sind. [Fig. 31.] Bei Blattioden [Fig. 321] ist das Antennale viel kräftiger entwickelt mit grossen Seitenteilen und sehr breiter Querbriäcke. Die Antennalorgane liegen ziemlich weit von den Vorderecken des Antennale und die Antennen liegen viel weiter nach hinten. Die Antennen sind in runden geschlossenen Antennengruben eingefugt. Die Antennal- leiste hat hier nicht den Charakter einer wahren Antennalleiste, denn er liegt ausser- halb der Antennen. [Fig. 32.] Sie beginnt einwenig lateral vom oberen Mandibel- kondyl und bildet eine deutliche Linie bis an den Vorderrand der Facettaugen. Dass diese Linie wirklich die Antennalleiste entspricht, geht aus dem Verhalten derselben zum Tentorium unzweideutig hervor. Obschon es nicht geleugnet werden kann, dass das Antennale der Blattoiden in einigen Hinsichten an dem Antennale der Termiten erinnert, so muss die Lage der Antennenleisten und der Antennengruben als wichtige unterscheidende Merkmale her- vorgehoben werden. Ehe wir uns uber die Stellung der Blattoiden zu den Termiten bezäglich des Antennale äusseren können, möässen wir untersuchen, ob die Verhältnisse der Blattoi- den ursprunglicher sind als die der Termiten oder vice versa. Untersucht man eine junge Phyllodromia (>Larve»), so findet man 1:0) dass die Antennalleiste hier viel deutlicher prononciert, wirklich leistenförmig ist, als bei der Imago, 2:0) dass die Lei- ste vor der Auge aufhöhrt, 3:0) dass die Antennengruben wiel mehr lateral gelegen sind als bei den Imagines, und 4:0) dass sie von den Augen nur von einem dännen sehr schmalen Membran getrennt sind. Diese Tatsache deuten darauf hin, dass die Antennen während der Ontogenie von den Kopfseiten medialwärts hin wandern, und dass somit die laterale Lage derselben urspränglicher ist als die mehr medialständige. 108 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Blicken wir auf der Ontogenie eines Termiten, so finden wir, dass in allen Jugend- stadien die Antennen dieselbe Lage besitzen wie die definitive. Aus diesen Verhältnissen geht nun hervor, dass die Termiten sich beziglich der Lage der Antennen und der Antennenleiste urspringlicher verhalten als die Blattoiden. Die veränderte Lage der Antennen bei den Blattoiden hängt gewiss mit der verän- derten Kopfstellung nahe zusammen. Das Augensegment. Das Augensegment der Termiten verhält sich iberall ubereinstimmenrd. Es ist in zwei seitlichen Hälften, welche die Facettaugen und die Ozellen umfassen, geteilt. Bei den Blattoiden gilt dasselbe. Die Facettaugen sind aber hier öfterst ausserordentlich vergrössert worden, eine Vergrösserung, welche ich oben S. 105 als sekundär erklärt habe. Wenn auch dies Segment vielleicht bei den Termiten sekundär abgeändert sein kann, so darf die sekundäre Abänderung jedoch kaum so gross sein wie bei den Blattoiden, wo sie nachweisbar ist, was nicht bei den Termiten der Fall ist. . Ubrige Kopfsegmente. Im Bau der iäbrigen Kopfsegmente habe ich bei den Ter- miten keine erwähnungswerte Variation gefunden. Sie behalten sich ausserdem prinzipiell wie bei den Blattoiden. Ich habe schon fräher hervorgehoben, dass das Mandibelsegment zufolge der eigentumlichen Kopfstellung von der dorsalen Seite des Kopfes verdrungen worden ist. Dies hat mitgefäuhrt, dass die Ursprungsflächen der Mandibelmuskeln ventral verlagert wurden. Damit wärde nun folgen, dass die ven- tralen Teile des Mandibularsegmentes sich vergrösserten. Indem aber wahrscheinlich gleichzeitig die Mandibelmuskulatur geschwächt wurde, so blieb die Verstralseite des Segmentes jedoch wenig kräftiger entwickelt. Bei Termiten und Blattoiden sind also die drei Kiefersegmente wenig abweichend gebaut, und dies kann nun so gedeutet werden, dass die Termiten von Blattoiden oder vice versa oder beide aus einer gemeinsamen Vorfahrengruppe stammen. Die Antennen. Bei den Termiten varirt die Zahl der Antennengleider ziem- lich bedeutend von 30' bis 11. Unter den höheren Termiten wechselt die Zahl von 12—21 was wobhl als eine beträchtliche Latitude zu sein scheint. Bei den niederen Formen ist die Variationsgrenze noch bedeutender nähmlich von 11—30 (34). Diese Zahle zeigen, dass die Zahl der Antennenglieder fär die Phylogenie wenig Bedeutung haben missen. Wenn wir aber die Gattungen Mastotermes, Termopsis, Archotermop- sis und Hodotermes als in mehreren Hinsichten die urspränglichsten der rezenten Ter- miten rechnen, so ist die Variation der Gliederzahl hier nicht allzu bedeutend, näm- lich von 23 bis 30. Möglich ist es nun, dass eben die grossen Zahlen die wur- sprunglichsten sind, und so sind sie auch von DESNEUX aufgefasst worden. Wenn ich mich hier zu seiner Auffassung anschliesse, geschieht es jedoch mit grosser Reservation, denn wirkliche Belege fär eine solche Auffassung können nicht hervorgebracht werden. Die grosse Variationsmöglichkeit der Antennen macht, dass eine sekundäre Vermeh- rung der Gliederzahl mindestens ebenso denkbar ist als eine Verminderung. Dass eben die als den niedersten zu betrachtenden Formen eine verhältnismässig grosse 1 Bei Hodotermes-Arbeitern kommen sogar 34 Glieder vor. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 109 Gliederzahl besitzen, hat mich dazu bewegt, jedoch eine grosse Zahl als urspränglich anzusehen. Die Form der Antennen bei den Termiten ist wenig variabel. Sie sind faden- förmig nach aussen allmählig nur schwach erweitert. Nur bei Psammotermes, dessen Imagines noch unbekannt sind, kommen nach aussen verschmählerte Antennen vor.! Bei den Blattoiden ist die Gliederzahl sehr gross, und die Antennen ver- schmählern sich distal.” Betreffs der Antennen können keine Schlussfolgerungen tuber die Phylogenie der Termiten gezogen werden. Dies geht ohne weiteres aus der oben gefährten Diskus- sion hervor. Man könnte vielleicht die distal verschmählerten Antennen des Psammo- termes als eine an den Blattoidenantennen erinnernde primitive Charakter auffassen, aber fär eine solche Auffassung liegen keine Argumente vor. Ebensowohl kann die Antennenform dieser Gattung auf spezielle Anpassung beruhen. Psammotermes steht in den meisten Eigenschaften Leucotermes nahe und nimmt im iäbrigen keine Sonder- stellung unter den Termiten ein. Bei den Soldaten von Leucotermes lucifugus und tenuis ist eine Verschmählerung gegen den Antennenspitzen auch bemerkbar. Bei Psammotermes allocerus SILV. haben die grossen Soldaten peitschenförmige Antennen, während die kleinen Soldaten und die Arbeiterlarven perlschnurförmige besitzen. Wäre nun die verschmählerten Antennen primitiv, so wäre zu erwarten, dass auch die kleineren Soldaten und die Arbeiter solche besassen. Denn wenn eine primitive Eigenschaft noch auftritt, so muss sie sich auch als sehr konservativ zeigen. Ob die distal schwach verjängten vielgliedrigen Antennen des Hodotermes als urspränglich aufgefasst werden können, ist nicht möglich darzulegen. Fiär Mastotermes, Archo- termopsis und Termopsis sind diese Verhältnisse nicht untersucht worden. Die Mandibeln. Die Variationen in der imaginalen Mandibelform (und die der Arbeiter)” innerhalb der Termitenordnung ist nicht besonders gross. Im ganzen kenne GDGS COD. Fig. 33. Oberkiefer von a. Porotermes quadri- Fig. 34. Oberkiefer von a. Hodotermes turkestanicus collis (Arbeiter); b. Leucotermes lucifugus (Arb.); (Imago); b. Phyllodromia germanica SI. c. Colotermes flavicollis (Arb.); d. T.ferox (Imago) (nach Froggatt); e. Serritermes serrifer (Arb.). Dies muss aber wahrscheinlich als eine sekundäre Anpassung gelten. Bei Hodotermes-Arbeitern sind die Antennen auch distal verschmälert obschon unbedeutend. Meiner Erfahrung nach sind die Arbeitermandibeln und die der Imagines einander sehr ähnlich. we & 110 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. ich 4 mehr prononcierte Mandibelformen. Ehe ich auf diesen Formen eingehe, will ich als Typus die Mandibeln von Protermes quadricollis [Fig. 33 al beschreiben. Ich wähle diese Art, weil die Mandibeln hier bedeutend kompliziert sind. Die linke Mandibel mit 3 wohlentwickelten nach vorn gekehrten Spitzzähnen (Zahn 1, 2 und 3). Auf dem 3. Spitzzahn folgt ein Interstitium, das dadurch ent- standen ist, dass der Zahn 4 ihre Spitze nach hinten richtet. Dann folgt der Basal- teil mit dem flachgedräckten 5. Zahn (Doppelzahn). Die rechte Mandibel mit 3 Spitzzähne, von denen der 2. klein ist. 4. Zahn nach vorn gerichtet mit langem Hinterrand. Basalteil (5) fein bezahnt. Auf diesen Mandibeltypus (Leucotermes-typus) lassen sich alle Termitenmandi- beln zuräckfähren. Darstellung der verschiedenen Mandibelformen. I. Hodotermes-types [Fig. 34 al. Linker Kiefer: 1. und 2. Spitzzähne normal; 3. und 4. Zähne nicht scharf prononciert, indem das Interstitium gerade ist und von der Spitze des 3. bis der Spitze des 4. Zahnes verläuft. 3. Zahn klein. Rechter Kiefer. Zahn 2 fehlt. Ubrigens wie Poro- lermes. : Zu diesem Typus gehört meines Wissens nur Hodotermes. II. Leucotermes-typus. Siehe Porotermes [Fig. 33 al. Zu diesem Typus gehören die Gattungen: Porotermes, Leucotermes (Fig. 33 b), Proleucotermes, Coptotermes, Procoptotermes, Rhluinotermes, Arrhinotermes, Psammotermes, Heterotermes. Calotermes flavicollis [Fig. 33 ce] bildet eine Zwischen- form zwischen diesem Typus und den Hodotermestypus indem der linke Kiefer des Arbeiters nach Leucoter- mestypus, der rechte nach Hodotermestypus gebaut ist. An dem linken Kiefer der Imago ist der 3. Zahn mit dem 2. vereint (oder vielleicht noch nicht völlig ge- trennt). Termes ferox. Frogg gehört offenbar diesem Typus an, aber der 1. Spitzzahn ist viel grösser als die 3 folgenden. Vergl. die Figur 33 d. III Serritermes-typus. [Fig. 34 el] Linker Kiefer: 1. Spitzzahn gross. 2.—4.. Zähne fehlen; 5. ziemlich klein. Basalteil ziemlich gross, her- vorstehend. Rechter Mandibel mit einem sehr grossen 1. Zahn; 2.—3. Zähne fehlen; 4 Zahn kurz, spitz. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. TI Diesem Typus gehört nur Serritermes. Kann von dem Typus des 7. ferox! abgeleitet werden, indem hier am linken Kiefer die Zähne 2.—4. verschwinden. IV Termes-typus. 1) Synacanthotermes [Fig. 35, al: L. K. erinnert an Leucotermes: 1. Zahn schwach; 2. Zahn grösser; 3. Zahn sehr klein nach hinten gerichtet; 4. Zahn nach hinten gerichtet. R. K. 2. Zahn fehlt; 3. grösser als 1. 2) Microtermes: [Fig. 35, bl] LL. K. 3. Zahn mit 2., 4. mit dem Basalteil verwachsen. R. K. wie oben. 3) Termes [Fig. 35, el. DL. K. 3. und 4. Zähne nicht erkennbar. R. K. wie oben. 4) Mirotermes [Fig. 35 dl. L. K. 1. Zahn gross; 2. kleiner; 3. fehlt. 4. nicht klein. R. K. 1. Zahn gross; 2. fehlt; 3. gross; 4. klein; 5. fein lobiert. 5) Spinitermes [Fig. 35 el. Spitzteile sehr gross. L. K.; 1. Zahn sehr gross; 2. Zahn gross. R. K. 1. Zahn sehr gross; 2. fehlt; 3. wohlentwickelt; 4. kaum mehr als angedeutet. KESO Fig. 35. Oberkiefer von a. Synacanthotermes heterodon (Arb.); b. Microtermes? prorepens (Arb.); c. Odonto- termes vulgaris (Arb.); d. Mirotermes aurivillei FER e. Spinitermes brevicormnis (Imago). a.—c. von oben; d. und e. von unten. Ausser diesen zu dem ”Termestypus gehörenden Mandibelformen kommen mehrere Variationen vor, welche hier nicht behandelt werden können. Zu der Mandibel gehört ferner die Lacinia, welche von einer kleinen häuti- gen, haarbewachsenen Teil besteht, der an der basalen Innenseite des Kiefers liegt. Bei Hodotermes und auch bei Calotermes ist diese Lacinia verhältnismässig gross, bei den ibrigen Termiten aber sehr klein. Vergleichendes: Die Typen III und IV. lassen sich ohne WSchwierigkeit von dem II. ableiten, dieser aber lässt sich kaum zu dem I. zuruäckfähren. Es fragt sich nun, welcher von den beiden ersten Typen den urspränglichsten darstellt. Um diese Frage beantworten zu können, ist es notwendig, die Mandibeln der Blattoideen zu kennen. Ich habe hier die Kiefer von Phyllodromia germanica abgebildet. Phyllodromia germanica (Blattoidentypus) [Fig. 34 bl. DL. K. Zähne 1, 2, 3 sehr deutlich, parallel; 3. Zahn grösser als die ubrigen; 4. Zahn kurz, spitz, einwenig mehr . 1 FroGGATT (1897) bildet einen Kiefer dieser Art ab und zwar in der Stellung eines rechten Kieferzahne jedoch dies näher anzugeben. Ich glaube jedoch, dass der Abbildung ein linker Kiefer vorgelegen ist, denn die Zahnanordnung passt nicht auf einem rechten Kiefer ein. 112 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. nach hinten gerichtet als die äbrigen; 5. Zahn mit dem Basalteil vereint, sehr un- deutlich. R. K. Zahn 1 und 3 gross; 2. fehlt; 3. Zahn spitz, kurz; Basalteil kurz. Lacimia gross. Es zeigt sich also, dass der linke Kiefer Leucotermesbewaffnung besitzt, während der rechte Hodotermes-Bewaffnung hat. Nun aber ist im allgemeinen der linke Keifer mehr wechselnd als der rechte, bei dem im Allgemeinen derselbe Typus vorkommt. Es ist deshalb fär den rechten Kiefer der Hodotermestypus un- zweifelhaft der urspruänglichere. Wenn nun der linke Kiefer des II. Typus ganz mit dem Blattoideen-Typus Ubereinstimmt, so muss dies wohl am besten so erklärt werden, dass der II. Typus sich in diesem Falle primitiv verhält, denn schwierig wäre, eine Parallelbildung, die so kompliziert ist wie die fragliche, zu verstehen. Ich habe schon fräher hervorgehoben, dass Calotermes flavicollis (Arbeiter) einwenig von der Leucotermes-typus abweicht, indem der 2. Zahn der rechten Mandibel fehlt. Bei Calotermes flavicollis (Arbeiter) wiärden wir somit einen vollständigen Blattoidentypus haben, aber bei der Imago ist durch Verschmelzung der 2. und 3. Zähne der Blattoi- dentypus einwenig verändert worden. Wenn also die obigen Auseinandersetzungen richtig sind, so muss in der frag- lichen Hinsicht Hodotermes eimen Seitenzweig von dem 'Termitenstamm sein. In der Mandibelform manifestiert sich also die Verwandtschaft zwischen den Termiten und den Blattoiden auf das deutlichste. Die Termiten könnten ganz wohl von Blattoiden abgeleitet werden, aber ebenswohl die Blattoiden von Termiten oder beide Gruppen aus einer gemeinsamen Stamgruppe kommen. Die Unmnterkiefer. Der Bau der Unterkiefer der Termiten bietet nur wenig In- teresse dar. Die Galea uberragt wie bei den Blattoiden die Spitze der Lacinia. Die Lacinia besteht aus einem Spitzenteil mit ein Paar hakenförmig gebogenen Spitzen und einem einwenig erweiterten basalen Teil, der an der Innenseite mit kräftigen Borsten gerandet ist. Bei den Blattoiden ist die Lacinia langgestreckt dreieckig ohne scharf markierte Spitzen- oder Basalteil. An dem inneren Rand gibt es zwei Reihen, eine dorsale mit kräftigeren und eine ventrale mit schwächeren Borsten. Wie soll man nun diese Verschiedenheit auffassen. Die Maxillen sind ja Organe, welche bei der Aufnahme des Futters von untergeordnetem Gewicht sind. Ich glaube, dass die Differentierung der Lacinia der Termiten von sekundärer Natur ist, welche in Zu- sammenhang mit der Brutpflege entstanden ist. Die Termiten benutzen nämlich die Lacinien als Greifwerkzeuge, wenn sie ihre Eier transportieren oder wenn sie Futter reichen. Die BEier werden zwischen den Laciniaspitzen wie in einer Zange getragen. Ist diese Auseinandersetzung richtig, so därfen die Unterkiefer der Blattoideen ur- spränglicher gebaut sein als die der Termiten. Ich lege jedoch hierauf keinen Wicht. Die Unterlippe. Wie die Unterkiefer gibt die Unterlippe wenig fär die Phylo- genie der Termiten. Bei Termiten und Blattoiden ist die Unterlippe, mit Ausnahme des Mentums sehr ähnlich gebaut. Bei den höheren Termiten kommt aber oft kein eigentliches Mentum vor. Bei niederen Formen wie Calotermes und Leucotermes ist KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 113 ein Mentum entweder schwach angedeutet oder ziemlich wenig entwickelt. Da das Vorkommen eines eigentlichen Mentums als: eine primitive Charakter aufgefasst wer- den muss, so verhalten sich diejenigen Termiten, bei welchen ein Mentum vorkommt, primitiver als diejenigen, welche ein Mentum entbehren. Da aber das Vorkommen oder Fehlen eines Mentums bei den Termiten sehr regellos ist, und sowohl bei niederen wie bei höheren Formen ein Mentum fehlen oder vorkommen kann, so muss es als urspränglich gelten. Bei den Blattoiden kommt ein wohl entwickeltes Mentum vor, und in dieser Hinsichten verhalten sich somit die Blattoiden primitiv. Betreffs des Baues der Unterlippe kann man somit sagen, dass die Termiten recht wohl von Blattoiden abstammen können. Aber ebenswohl können sowohl die Termiten wie die Blattoiden aus einer gemeinsamen Gruppe abgeleitet werden, welche auch typisch ein Mentum besessen hat. Das Hypopharynx. Das Hypopharynx der Termiten ist ganz wie die der Blattoi- den gebaut und deutete auf einem gemeinsamen Ursprung dieser beiden Ord- nungen hin. Die Muskulatur. Hier kann nicht die Aufgabe werden Muskel för Muskel den Termiten mit einander und mit den Blattoiden zu vergleichen. Ich will hier nur hervorheben, dass alle Muskeln des Termitenkopfes bei den Blattoiden in wenig ver- änderter Lage und Zustand vorhanden sind. Wenn die Muskulatur des Termiten- und des Blattoidenkopfes allso prinzipiell ähnlich entwickelt ist, so missen diese beide Gruppen mit einander nahe verwandt sein. Wie schon fräher hervorgehoben, kommen Unähnlichkeiten vor, welche von der Lebensweise bedingt sein mässen. Da die Ter- miten eine weitaus mehr komplizierte und spezialisierte Lebensweise als die Blattoi- den fähren, muässen wenigstens einige Eigenschaften wie z. B. die Kiefermuskulatur eine andere Spezialisation als die der Blattoiden aufweisen. Es scheint also ziemlich ausgeschlossen zu sein, die Blattoiden aus Termiten abzuleiten. Ebenso scheint dar- aus auch hervorgehen, dass die Termiten nicht aus Blattoiden abstammen können, denn mit der spezializierten Stellung des Kopfes stehen auch Spezialisationen in der Lage der Kiefermuskulatur wahrscheinlich in Zusammenhang. Es scheint also die Kopfmuskulatur anzudeuten, dass die Termiten und die Blattoiden aus gemeinsamen Vorfahren hervorgegangen sind. EK. Sv. Vet. Akad. Handlingar. Band 44. N:o 3, 15 114 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. IV. Ausserer Bau von Thorax nebst Vergleichendes. a) Die Thoracalsklerite. Prothorax. Pronotum bei Eutermes chaqwimayensis. Das Pronotum ist scheinbar eine ein- heitliche Platte, bei näherer Untersuchung kann man sie aber in wenigstens drei Teilen einteilen: Acro- und Protergit (Priesegment) und Meso- Metatergit (Postsegment). Der Acrotergit ist äusserst reduziert und bildet einen sehr schwachen vorderen und nach unten gekehrten schwachen Randsaum. Der Protergit bildet hinter dem vertical ste- henden breiten Przecosta den ganzen vorderen Teil des Pronotums. Er ist von dem Post- segment durch eine feine Begrenzunglinie getrennt. Das Postsegment bildet den grössten Teil des Notums und kann wenigstens in der Mitte in einem vorderen, Meso- und einen hinteren Metatergit eingeteilt werden. Die Lateralgrenzen der Teile sind nicht bestimmbar. Eine sehr schwache apodema sagittalis ist in dem vorderen Teil des No- tums vorhanden. Vergleichendes. Bei Calotermes flavicollis ist das ganze Pronotum transversal ziemlich stark gewölbt, mit den Pleuren ziemlich stark iberragenden Seitenrändern. Es ist beinahe rektangulär, nur wenig schmäler nach vorn als nach hinten, mit abgerundeten Ecken. Der Acrotergit ist äusserst reduziert. Der Pracosta ist unter dem Vorderrand des Prothorax versteckt. Der Protergit ist vorn stark spitzvinklig nach unten und hin- ten gebogen, so dass ein Protergitduplikatur entsteht. Der Hinterrand des Protergits ist nicht markiert, ebenso fehlen Grenzen zwischen Meso- und Metatergit. Bei den Blattiden sind die Pronotumeigenschaften beinahe dieselben wie bei Calo- termes. Das Pronotum ist jedoch in der Regel weniger gewölbt. Die Seiten- und Pro- tergitduplikturen sind in der Regel viel kräftiger ausgebildet. Man kann somit sagen, dass Calotermes in dieser Hinsicht einen niederen Typus (als Putermes), repräsentiert, der zu den Verhältnissen der Blattiden uberfährt. Die Pleuren und die Sternite. Die Propleur&e des Hulermes chaquimayensis bestehen aus einem Episternum und einem Epimeron sowie die eigentlich sternale Przacoxalplatte, welche hier zusammen mit den Pleuren behandelt wird. Der Episternit besteht aus einem gleichbreiten Chitinstäbchen, der den ganzen vor KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 3. 115 deren Pleurenrand des Prothorax bildet. Das Stäbchen biegt sich vor den Häften nach innen und endet ziemlich nahe der Mittlinie der Ventralfläche des Prothorax”, ohne sich mit der entsprechenden Bildung der anderen Seite zu vereinen. Der Epimertit ist eine dunne Chitinplatte mit abgerundetem Hinterrand, die hinter dem Episternit liegt. Unten sind die bieden Pleurenteile von einander getrennt. Die Pleuralleiste läuft unten in einem sehr stark entwickelten in zwei Zipfelgespalteten Pleu- ralprozess aus. Zwischen dem Episterit und die Häuäfte liegt die Prcecoxalolatte. Diese besteht aus zwei Teilen, einem kleinen dreickigen Gelenkstiäck und einem gegen das Sternum hinziehenden stabförmigen Sternalteil, der den vorderen Teil der Prä- coxalplatte z. B. des Mesothorax” entspricht. Mit den Pleuralleisten vereinigen sich die Arme der Gabelapophyse des äusserst reduzierten Sternellums. Die Gabelapohyse sind sehr lang, proximal fadendiänn, schwach chitinisiert, erweitern sich aber nach aussen, um mit einem stark chitinisierten Endteil mit dem Pleuralprocess in Verbindung zu treten. Das Sternum ist eine sehr kleine, medial gelegene, schwach chitinisierte Platte. Vergleichendes. Bei Calotermes flavicollis sind die Pleuren vie] kräftiger gebaut als bei Eutermes. Die Episterniten sind mit den Pleuralfortsätzen verwachsen. Die Epimeriten sind drei- eckig mit nach hinten und unten gerichtetem spitzen Hinterwinkel. Das Sternum ist verhältnismässig gross, in zwei lateralen Teile geteilt. Sternellum ist sehr klein und die Gabelapopbhyse sehr kurz. Sie vereinen sich unmittelbar mit dem Pleuralprozess. Blicken wir auf die entsprechenden Verhällnisse bei den Blattiden, so finden wir, dass diese betreffs Pleuriten und Sterniten mehr an den höheren Hutermes-Arten erinnern als an dem niederen Calotermes flavicollis. Die Pleuralleiste und die Episterni sind bei den Blattiden von einander gut getrennt und die Gabelapophysen sind lang, wohl ausge- bildet, oft mit bäsaler Gelenkverbindung und mit einem apikalen gegen den Pleural- prozess stuätzenden, oft gabelförmigen Endteil. Das Sternum besteh oft aus zwei oder drei (einen Dreieck bildenden) Platten. Das Sternellum ist oft eine wohl ausgebildete, langgestreckte Platte. Von dieser Platte gehen vor der Mitte die beiden Schenkel der Gabelapophyse aus. Im hinteren Teil des Sternellum giebt es eine keilförmige mediale unpaare Apophyse. Da ich die Glegenheit nicht hatte, mehrere Calotermes-Arten zu untersuchen, kann ich naturlich nicht abmachen, ob die Verhältnisse des Calotermes flavicollis wirklich pri- mitiv sind. Da aber Calotermes, wie unten dargelegt wird, in allen tubrien thorakalen Eigenschaften sich primitiv verhält, so wäre es allerdings eigentuämlich, wenn eben diese abgeleitet sein sollten. Vielleicht gibt es Blattiden, welche mehr Calotermes-ähnliche Sterno-pleuralregion besitzen. Bis dies nachgewiesen worden ist, muss dieser Differenz zwischen Calotermes und Blattiden zu denjenigen gerechnet werden, welche den Termiten von den Blattiden entfernen. Pterothorax. Der Pterothorax oder die flugeltragenden Thorakalsegmente des Hutermes sind einander sehr ähnlich, ja sogar so ähnlich, dass eine Beschreibung des einen Segmentes 116 q NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. beinahe in allen Punkten auf dem anderen passt. Ich werde deshalb hier zuerst das erste Pterothorax-Segment, der Mesothorax, näher beschreiben, um darnach die Punkte anzugeben, worin der Metathorax vom Mesothorax abweicht. Die Fluägel und die Beine werden jedoch selbständig behandelt. Die Tergite. MESONOTUM von Hutermes chaquwimayensis. [Fig. 361. Der Tergit besteht aus drei von einander gut getrennten Abteilungen, welche die Acro-, Pro- und Meso- + Metatergiten entsprechen. Der Acrotergit ist als eine Art Fragmabildung oder Gelenkbildung ausgebildet und steckt in dem Prothorax hinein. Er ist in der Mitte tief eingeschnitten und besteht (somit) aus zwei Loben, welche nach aussen schmäler werden, um zu dem Antealargelenk der Fligel sich zu begeben. Ein Przclavicola ist beiderseits im rudimentären Zustande vorhanden. Der Antealargelenk ist äusserst schwach ausgebildet, wie der ganze Anteala (siehe in der Abteilung tuber Fig. 36. ”Thorakaltergite von FEutermes chaquwimayensis. die Fluägel!). Der Protergit ist wohl ausgebildet und bildet den ganzen Vorderteil des Mesonotums. Er ist vorn mit einer wohl prononcierten Apodembildung gegen dem Acrotergit abgegrenzt. Diese Apodembildung, der Antecosta, setzt sich lateral in der mit ihnen einen stumpfen Winkel bildenden Clavicula fort. Diese ist kurz und bildet den hauptsächlichsten Stutzpunkt der Flägel (Preala). Die Seitenteilen des Protergits gehen schief nach hinten und innen und bilden mit dem oben erwähnten Clavicula einen spitzen Winkel. Diese Laterallinie wird von einem schwach entwickelten Procondy- loidal-Apodem gestätzt, das als Stutzpunkt des Tergalhebels dient. HFEin wenig unter- halb der Niveau dieses Apodems, liegt der sehr kleine Procondylus der hauptsächlich als untere Stuäutzpunkt des Tergalhebels dient. Der Hinterrand des Protergits ist ziem- lich gerade, nur schwach markiert und also ohne Apodembildung (Precosta). Der Meso- und Metatergit sind nicht von einander getrennt. Dieser Teil des Mesonotums ist viel grösser als die Acro- und Protergiten zusammengenommen. Von der Vordergrenze erwei- tert sich dieser Teil schnell und besitzt vorn wohl abgerundeten Ecken. Die grösste Breite ist bald hinter diesen Ecken gelegen. Von hier aus verschmälert er sich bedeutend um KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 117 mit abgerundeten Hinterecken in dem in der Mitte ausgerandeten Hinterrand zu iäber- gehen. An den Vorderecken ist ein nicht besonders kräftiger, schief nach vorn gerich- teter Mesocondylus vorhanden, der nicht mehr chitinisiert ist als das uäbrige des Tergits. Hinter diesem Condylus gibt es einen häutigen Metacondylus, der als ligamentum alare ausgebildet ist. Es mag erwähnt werden, dass die vorderen Seitenteile der ganzen Notalteil weiniger stark chitinisiert resp. häutig ist. — Eine Andeutung zu einem apo- dema sagittalis ist in der Mittlinie vorhanden. Sie ist sehr kurz und schneidet die Grenz- linie des Protergits senkrecht. Metanotum des Eutermes chaquimayensis. Das Metanotum verhält sich beinahe ganz wie das Mesonotum. Der Acrotergit ist aber viel schwächer ausgebildet und scheint beinahe senkrecht zur Notalfläche zu stehen. Er bildet somit eine Art reduzierte Mesophragma. Die mittlere Verengung des Metanotums ist verhältnismässig ein wenig tiefer als im Mesonotum. Der Vorder- rand des Meso- + Metatergits wölbt sich in der Mitte bogenförmig in den Protergit hinein. Vergleichendes. Es ist eine sehr bekannte Tatsache, die durch die oben gegebene Darstellung ihre Bestätigung findet, dass die beiden pterothorakale Tergite wenigstens bei höheren Ter- miten einander sehr ähnlich sind. Nun stellt sich die Frage auf, ob diese Homonomie ein ursprungliches Verhältnis darstellt oder ein abgeleitetes. Um diese Frage zu be- leuchten, bedirfen wir nur die Notalbildungen einer niederen Termitenspezies zu unter- suchen. Wir nehmen hier als passendes Beispiel Calotermes flavicollis. [Fig. 37.|] Das Mesonotum ist hier viel länger als das Metanotum und folglich schwächer gebaut. Das Mesotergit ist von dem kleinen Metatergit deutlich getrennt. Der Meso- condylus ist vom Metacondylus weit getrennt. Dieser ist ebenso stark chitinisiert wie jener und sogar deutlicher. Der Metatergit ist bandförmig, nur an den Seiten ein wenig breiter, ehe er in den nach vorn gerichteten Metacondylen ausläuft. HFEine deutliche linea. sagittalis ist vorhanden. Das Metanotum ist verhältnismässig breiter als das Mesonotum. Es besteht aber aus denselben Teilen, aber der Metatergit ist lateralwärts deutlich abgerundet und der Mesocondylus springt als kleiner aber ziemlich kräftiger Zipfel zwischen diesem Teil des Metatergits und dem hinteren Teil des Protergits hervor. Bei Calotermes flavicollis finden wir somit eine deutliche Heteronomie der Pterothora- kaltergiten ebensowie eine deutliche Aufteilung von jedem Tergit in ihren vier typischen Hawptteilen: Acro-, Pro-, Meso- und Metatergit. Von grossem Interesse wäre es vielleicht zu sehen, wie diese Verhältnisse bei den niedersten Termiten' hervortreten. Leider habe ich jedoch nicht die Gelegenheit ge- habt, weder Mastotermes noch Termopsis zu untersuchen, und in der speziographischen Literatur wurden die Pterothoracaltergite des Termitenkörpers im Allgemeinen nicht beräcksichtigt. Man begnugte sich nämlich mit Angaben iber die Form und Farbe des Pronotums, intressierte sich aber nicht fär die Meso- und Metanota. FEin bedeutendes Fortschritt in der systematischen Bearbeitung der Termiten hat aber SILVESTRI in der neuesten Zeit gemacht, indem er auch die Meso- und Metanota in der Beschreibung und 118 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. an den Abbildungen berucksichtigt, und es ist wohl zu erwarten, dass aus dieser Erwei- terung unser Kenntnis auch wichtige Resultate hervorgehen sollen. Interessant ist es, dass das Metanotum mit seiner ganzen Basis gegen dem ersten Tergit des Hinterleibes stutzt, und dass dieser Tergit auch von dem folgenden deutlich different ist. Worauf beruht nun die sekundäre Homonomie der Pterotorakaltergiten? Die Antwort dieser Frage setzt ein Kenntnis iäber die Fligelbildungen voraus. Ich muss deshalb einwenig in der Darstellung vorausgreifen. Es ist eine bekannte Sache, dass die Vorder- und Hinterflägel der höheren Termiten einander ganz ähnlich sind. Diese Homonomie ist aber eine sekundäre. Bei Hutermes chaquimayensis sind die Fligel homonom, bei Calotermes flavicollis heteronom. Es muss also sehr nahe liegen zu ver- muten, dass die Homonomie der Fligel eine entsprechende Homonomie der Pterothora- kaltergiten hat hervorrufen können. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass auch bei Hodotermes die Heteronomie der Fligel mit einer deutlicher Heteronomie der Tergiten verbunden ist. Fig. 37. Pterothorakaltergite von Fig. 38. Pterothorakaltergite von Colotermes flavicollis, Tmago. Phyllodromia germanica, 3$. Wir haben somit bei einer niederen Termitenspezies zwei wichtigen Eigenschaften gefunden, nämlich die Heteronomie der Pterotoraxtergite und ein näheres Zusammenhang zwischen das Metanotum und dem ersten Abdominaltergit. Stellen nun diese beide Eigenschaften urspruängliche oder abgeleitete Verhältnisse dar? Um diese Frage zu beleuchten, habe ich die Pterothorakaltergiten von einigen Blattoiden untersucht und dabei gefunden, dass hier immer eine Heteronomie vorhanden ist. [Fig. 38.] Diese äussert sich darin, dass das Metanotum breiter und gewöhnlich zugleich kärzer ist als das Mesonotum, d. h. jener ist fester gebaut als dieser. Dies tritt auch besonders darin hervor, dass die Crista sagittalis des Metanotums oft doppelt ist und sich hinten nahe bis an dem Seitenrand des Metanotums erstreckt, um hier auch als Stitz des Anal- gelenks der Hinterflägel zu dienen. Ubrigens verhalten sich die tergalen Gelenkköpfe bei Blatta ungefähr wie bei den Termiten und die Notalplatten sind wie bei den niederen Termiten in vier Teilen eingeteilt. Fir diese Verhältnisse verweise ich auf BERLESE's Figur, S. 166, hin. Aus dieser Figur geht ferner hervor, dass der 1:e Abdominaltergit besonders modifiziert ist, um mit dem Metanotum in kräftiger Verbindung zu treten. Die Verhältnisse der Blattoiden scheinen nun dazu gut geeignet, um als Grundlage der oben hervorgestellten Fragen zu dienen. Wenn bei den Battiden (und iberhaupt, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 119 bei allen Insekten) mit heteronomen Fliägeln die Pterothorakaltergite heteronom sind, so muss dies offenbar ein relativ ursprungliches Verhältnis sein. Da nun aber später gezeigt wird, dass die 'Termiten von Vorfahren mit viel mehr heteronomen Flägeln als irgend einem der noch lebenden hervorgegangen sein missen, so ist es beinahe sicher, dass die Heteronomie der Thorakaltergite der Termiten urspränglich ist. Die kräftigere Entfaltung der Hinterflägel bei den Blattiden setzt ein kräftig gestätztes Metanotum voraus. Als extra Stuäutz wurde dann der erste Abdominaltergit in näherer Beziehung zu der Metanotalplatte gezogen. Dies letzteres Verhältnis muss also als primitiv bezeich- net werden, da es wohl eine Folge der Fligelentwicklung und somit der Metanotum- entwicklung ist. GE Trochanler N Fig. 39. Sternal- und Pleuralteile von FEutermes chaqwimayensis, Imago. Epist. = Episternum; Epimer. = Epimeron; Ep. st. = »Epimerale sternit»; G. ap. = Gabelapophyse; Pl. 1. = Pleuralleiste; Pr. cox. = Precoxalplatte ; St. = Sternum ; SI. Sternellum. Nach dieser Auseinandersetzung muss ich die Heteronomie der Pterothoraxtergite und die freilich scehwache Einbeziehung des 1. Abdominaltergits im Pterothorax bei den niederen Termiten als ein ursprängliches Verhältnis auffassen, das die Termiten sowohl von Blattoideen- wie Protoblattoideenvorfahren geerbt haben können, denn auch bei Protoblattoideen waren die Pterothoraxtergite zugleich mit den Fliägeln heteronom. Die Pleuren, Meso- und Metapleuren von Ewutermes chaquwimayensis. [Fig. 39.] Beschreibung. Die Pleuren sind verhältnismässig hoch. Die Pleuralplatten sind: der Episternit und der Epimerit. Ausserdem nehmen zwei vieleicht sternale Platten in der Pleurenbildung Anteil, nämlich die sternale Trochantinplatte (Praecoxal-” 120 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. platte) und die mit Ep. St. bezeichnete Platte, welche möglicherweise eine »epimerale Sternitplatte» entspricht. Da diese zwei Platten physiologisch als Pleuralplatten dienen, werden sie zusammen mit diesen behandelt. Der Episternit bildet den eigentlichen pleuralen Stutz sowohl fär die Fligel wie fur die Beine. Er ist eine ziemlich langgestreckte nach oben und unter verschmälerte dreieckige Chitinplatte, die nach hinten von der Pleuralleiste vom Epimerit getrennt ist. Fin Episternalapodem ist in der vorderen oberen Teil des Episternits vorhanden. An der Episternit bemerkt man eine längsverlaufende hellere Linie, welche die Episternit in einem vorderen unrd einem hinteren Teil trennt. Die Pleuralleiste ist kräftig aus- gebildet und besitzt einen ziemlich kräftigen Pleuralprozess. Der Epimerit ist eine nach hinten bogenförmig oder winkelig begrenzte, flache, dreieckige Chitinplatte, welche weder der Fliägelbasis noch den Coxen erreicht und somit fär Flugel- und Bein- bewegungen untergeordnete Bedeutung hat. Vor den Coxen liegen die dreieckigen, ziemlich kleinen Prcecoxalplatten, und im Winkel zwischen diesen und dem Episternit der gleichfalls dreieckige, verhältnismässig ziemlich grosse »epimerale sternit»? (Voss). Bemerkenswerte Verschiedenheiten im Bau der Meso- und Metapleuren kommen nicht vor. Fig. 40. Thorax von Colotermes flavicol- Fig. 41. Thorax von Phyllodromia germanica; 3, lis, Imago, von der Seite. von der Seite. Vergleichendes. Bekanntlich sind die Blattoiden durch sehr niedrigen Pleurenbildungen ausge- zeichnet. [Fig. 41.] Es muss deshalb eigentuämlich aussehen, dass die Termiten, die ja mit den Blattoiden nahe verwandt sein sollen, im Gegensatz ungewöhnlich hohe Pleurenbildungen besitzen. Es gilt also darzulegen, ob die Pleurenbildungen des Zuter- mes primäre oder abgeleitete Verhältnisse abspiegeln. Um den Antwort dieser Frage zu suchen, wenden wir uns nun zu den niederen Termiten, zu Calotermes flavicollis oder zu Hodotermes ockraceus oder turkestanicus. Hier sind die Pleuren viel niedriger als bei Futermes. Die Episterniten wie die Epimeriten sind dreieckig. [Fig. 40.] Die mittlere Teilungslinie des Episternits ist breiter geworden und der Episternit zerfällt sogar in einem vorderen, grösseren und einem hinteren, kleineren Teil. Die Prcecoxalplatte ist viel grösser als bei Hutermes und nimmt wesentlich in der Coxalgelenk Anteil. Der »epimerale Sternit» ist äusserst reduziert. Wir finden somit bei Calotermes flavicollis und Hodotermes ochraceus andere Pleural- verhältnisse als bei Kutermes. Niedere Pleuren, zweigeteilte Episterniten, grosse Pre- coxalplatten und kleine, epimerale Sternite sind bei Calotermes flavicollis charakteristisch, a während gar das entgegengesetzte dem Hutermes eigentuämlich ist. Nehmen wir nun KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND ÅÅ,. N:o 3. 12i einen NSchritt weiter und beziehen die Blattoiden im Vergleich ein, so finden wir, dass hier die Calotermes-Eigenschaften im vergrösserten Zustand vorhanden sind: sehr niedere Pleuren, sehr deutlich zweigeteilte Episterniten, sehr grosse Precoxalplatten und feh- lende »epimerale Sternite» sind Blattoideneigenschaften. Die Pleuralbildungen des Hutermes und auch der meisten höheren Termiten re- präsentieren abgeleitete Zustände, während die Verhältnisse des Calotermes und Hodo- termes primitiver sind und auf eine Verwandschaft mit den Blattoideen deuten. Wie sich die Gattungen Mastotermes, Archotermopsis, Termopsis, Stolotermes und Porotermes in dieser Hinsicht verhalten, ist mir nicht bekannt. Es muss jedoch hervorgehoben werden dass es zwischen den beiden Pleurenextre- men allerlei vermittelnde Formen gibt, solche sind z. B. Leucotermes und ÅAcanthotermes. Betreffs dieser Pleurenbildungen können nun die Termiten von den Blattoiden abgeleitet werden. Aber ebensowohl können die Blattoiden von Termiten abgeleitet werden oder beide von einer gemeinsamen Stammform. Das Fehlen des epimeralen Sternits bei den untersuchten Blattoiden! ist wahr- scheinlich ein abgeleitetes Verhältnis, denn der epimerale Sternit ist eine in der Ortho- ptergruppe allgemein vorhandene Erscheinung. In diesem Falle sollten sich denn die Termiten mehr urspruänglich verhalten. Die Sternite. Meso- und Metasterniten bei Eutermes chaquimayensis. Die Sternite zerfallen in zwei Hauptteilen: das Sternum und das Sternellum. Das Sternum (= Acro-+ Prosternit) des Mesosternits ist in der Mittlinie der Länge nach in zwei Seitenhälfte geteilt. Diese stätzen lateral gegen die »epimeralen Sternite» und sind hier ziemlich breit. Nach hinten verschmälern sich die Sternumhälfte um zwischen den Coxen eine ventrale Bedeckung des Segmentes zu bilden. Uber ihre Form siehe die Figur 39. Das Sternellum (Meso- = Metasternit) ist sehr klein und stitzt mit einem unbedeutend erweiterten Vorderteil gegen dem Hinterrand des Sternums. Die Gabel- apophyse des Sternellums verbindet sich mit der Pleuralprozess des Pleuralleistes. Der Metasternit verhält sich ziemlich uäbereinstimmend. Die Sternumhälfte sind aber vorn breit getrennt und nähern sich hinten zu einander. Sie sind auch viel kleiner als im Mesothorax. Das Sternellum ist hingegend kräftiger entwickelt. Besonders die Gabelapophyse sind sehr kräftig und entspringen von einander mehr getrennt als im Mesothorax. Vergleichendes. Eine Untersuchung der Pterothoraxsternite des Calotermes flavicollis zeigt, dass diese im Wesentlichen in derselbe Weise gebaut sind wie bei Putermes. Es mag nur her- vorgehoben werden, dass das Sternum der beiden Segmente ganz tubereinstimmend ent- wickelt sind. Da ferner bei Blattiden die beiden Sterna einander sehr ähnlich sind, so scheint daraus hervorzugehen, dass die Homonomie der Sterniten das urspänglichere ! Blatta, Phyllodromia, Panchlora, Blabera, Ectobia u. a. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 3. 16 12 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. ist, die Heteronomie das abgeleitete, also diesmal ganz das umgekehrte, was fär den Pleuriten und Tergiten gilt. Beruht dies vielleicht auf die wenig ausgeprägte Hetero- nomie der Beine im Vergleich mit der grösseren Heteronomie der Fligel? b) Die Flägel. Die Rippenverteilung im Termitenfliugel ist, wie aus den speziographischen Arbei- ten hervorgeht sehr einfach. Man unterscheidet im Allgemeinen von vorn nach hinten gerechnet folgende Rippen: 1) die »Costa», 2) die »Subcosta», 3) die »Mediana» und 4) die »Submedia ». Das Verhältnis, dass zwischen »Costa» und »Subceosta» bei den Colotermesformen zwei Rippen, die von der Flugelschuppe entspringen, gelegen sind, scheint anzudeuten, dass diese einfache Zusammensetzung der Flugel vielleicht nicht so einfach ist. Frei- lich rechnet SJÖSTEDT (1900)' diese zwei Rippen (»Nebenadern») zu der »Subcosta» SILVRSTRI (1904) erwähnt diese zwei Rippen, spricht sich aber nicht uber ihre Natur aus Wie unten hervorgehen soll liegt eben in dem Vorhandensein dieser zwei Rippen der Schlussel der Flägelmorphologie verborgen. IETHENBACHER (1886, S. 183) hat die Morphologie der Termitenflägel wissen- schaftlich behandelt. Aus seinet Arbeit entnehme ich folgendes: »Als Beispiel fär die Termiten möge der Flägel von Termes lucifugus gelten, der mehr oder minder glashell und durchsichtig ist. Derselbe zeigt parallel der marginalen Costa drei konvexen Längs- aderstämme, nämlich den unverzweigten Radius, die am Ende verästelten V. Ader und den Cubitus, der nach ruckwärts eine grosse Anzahl von Aesten entsendet. Con- cave” Adern fehlen vollständig, nur vor und hinter dem V. Ader ist eine sehr undeutliche, flache Furche als Stellvertreter von Konkavadern zu erkennen. Vence spurize” dagegen treten zwischen Radius und V. Ader, zwischen V. Ader und dem Cubitus, endlich zwischen einzelnen Ästen des letzteren auf. Das Analfeld ist an beiden Fligelpaaren obliteriert. Bei Termes dives HG. verzweigt sich die V. Ader viel reicher als bei Termes lucifugus, noch mehr ist dies auf Kosten des Cubitus bei Hodotermes (Stolotermes) brunneicornis Ha. der Fall, während sie bei Termes (Coptotermes) testaceus als einfache Ader zur Flugel- spitze geht. Bei Colotermes legt sich die V. Ader weit vor der Fligelspitze an den Radius an, und dieser entsendet eine Reihe von schiefen Ästen nach vorne.» REDTENBACHER fasst seine Ergebnisse betreffs der Terminologie des Termiten- flugels folgendermassen zusammen: » ITT = subceosta (HAGEN), scapularis (HEER) V = Mediana (HAGEN), internomedia (HEER) VIT = Submediana (HAGEN), externomedia (HEER).» Nach REDTENBACHER kommt dem Termitenfluägel somit nur 3 Rippen zu, nämlich III (= radius, brachialis, humeralis etc.); V (= mediana) und VIT (= Cubitus, subme- diana). 1 Z. B. in der Beschreibung von Calotermes camerunensis (pg. 40), Vergl. ADvorpH (1880). 3 RETHENBACHER (1886; pg. 158). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O0 3. 123 DESNEUX (1904) hat die Rippenverteilung im Mastotermesflugel untersucht. Er unterscheidet hier folgende Rippen: 1) Costa. 2) Subcosta. 3) Radius, im Hinterflugel mit einem RBadiwus sector. 4) Mediana. 5) Cubitus. 6) »l:er anale» »2:e anale» Hinterflugel champ anal. HANDLIRSCH (1906 S. 26) behandelt die Rippenverteilung in den Flägeln einiger Termiten: »Costa und Subcosta verkärzt. einfach, oft versechmolzen. Radius nahe der Basis entspringend, mit mehr oder minder reichlicher Verzweigung. Medialis durch- aus selbständig, mehr oder minder stark verästelt, Cubitus mit zahlreichen gegen den Hinterrand ziehenden Ästen. Keine regelmässigen Queradern vorhanden, ebenso kein Fligelmal und kein Nodus. » Fig. 42. Proximalteil des Vorderflägels von Phyllodromia germanica. För dem morpbologischen Verständnis des Termitenflugels wird ein Kentnis des Biattiden-Flägels [Fig. 42] vorausgesetzt. Wir können hier HANDLIRSCH'”s Schema folgen. Die Rippen im Hinterfliigel sind nach ihm: 1) Costa, 2) Subcosta, 3) Radius mit Radius sector, 4) Medialis, 5) Cubitus, 6) Analadern. Im Vorderflugel erwähnt er kein Radius sector. Dies kann aber so verstanden werden, dass der Radius sector mit dem Radwus verschmolzen ist, und so habe ich es auch aufgefasst. [Fig. 42.] Der Termitenflägel. Mit den oben dargestellten »normalen» Rippenverhältnisse als Ausgangspunkt ist es nun sehr einfach die entsprechenden Verhältnisse des Termitenfliägels zu enthällen. Je urspräunglicher die fär die Vergleichung benutzten 'Termiten sind, je einfacher muss aber diese werden. Deshalb wählen wir zum Ausgangspunkt Mastotermes, dessenFlugel DESNEUX (1904) genau abgebildet hat. Mastotermes darviniensis. Nach DESNEUX (1904) ist die Rippenverteilung beinahe dieselbe wie bei den Blat- toiden. DESNEUX Beschreibung lautet: »Structure alaire trés primitive: aile an- térieur et posterieure tres différentes de forme et de nervation. Azile antericure allongée 124 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. et étroite; ecaille considérable, atteignant presque Pextremité du métanotum, se sépa- rant du reste de FPaile suivant une ligne convexe. HBous-costale trés réduite, å peine visible, et seulement å la face inférieure de P écaille. Radius trés important, présentant environ huit branches obliques et paralleles bifurquées vers leur extrémité et atteignant le bord costal. Médiane rapprochée du radius et paralléle å celui-ci, émettant inférieure- ment un nombre inconstant de faibles branches allongées atteignant le dernier quart du bord postérieur de Paile; la médiane elle-meme se rattache å Papex de Paile par plu- sieurs bifurcations. » »Le cubitus se détache de la médiane sur P' ecaille, se bifurque au sortir de celle-ci, ses branches se bifurquant de nouveau un grand nombre de fois pour atteindre enfin le bord postérieur. » Rn »Le champ anal est fort petit, il occupe la partie postérieure de Pecaille et il est limité par un sillon de forme arquée bien distinct. Les nervures anales sont trés réduites, on en voit deux ou trois reliées entre elles par quelques troncs transverses.» Ich habe hier DESNEUX” Beschreibung in extenso zitiert, weil hier im Vorderfligel die Verhältnisse ziemlich unklar sind, und deshalb einer Diskussion auf der Basis von der Beschreibung von DESNEUX wert ist. Eigentumlich muss das Verhalten der Subcosta erscheinen. Ich muss gestehen, dass ich beim ersten Blick auf DESNEUV Figur schon die Echtheit dieser kleinen Sub- costa hezweifelte. Bei allen denjenigen Termiten, bei denen mir eine Subcosta bekannt war, war sie ziemlich wohlentwickelt, niemals aber in dieser Weise rudimentär. Die- jenigen Termitenformen, welche eine entwickelte Subceosta besitzen, sind iäbrigens die niedersten mir bekannten Formen wie Hodotermes und Calotermes. ”ÖUbrigens ist ja im Hinterfläugel bei Mastotermes die Subeosta sehr gut entwickelt. Es war also nicht zu erwarten, dass die Subcosta bei Mastotermes rudimentär wäre. Ich habe teils deshalb die Frage einwenig näher untersucht, teils auch weil das Verhalten der Subcosta von phylogenetischer Bedeutung sein muss. DESNEUX teilt leider uber den Grund, warum er die fragliche Gebilde als eine Subcosta oder uäberhaupt als eine Rippe aufgefasst hat, nichts mit. Da mir leider kein Mastotermes zur Verfägung steht,' kann ich die Frage nicht direkt angreifen, sondern muss mir damit begnigen, die Frage von vergleichender Gesichtspunkt zu beleuchten. Gläcklicherweise steht mir aber eine Termite zu Ver- 'ugung, welche die Bedenklichkeiten uber die Frage einwenig vermehrt, nämlich Hodo- lermes ochraceus. DESNEUX hat die Flägel dieser Art sehr gut abgebildet. Leider hat er aber die Fligelschuppen ganz indistinkt gezeichnet. HEine genaue Untersuchung der Vorderschuppen von Hodotermes ochraceus zeigt nun aber, dass auch hier eine »Subcosta »- Bildung vorkommt. Bei Hodotermes hat aber diese »Subcosta» mit den ubrigen Flägel- rippen nichts zu tun, sondern ist nur eine Chitinverdickung in der Flägelschuppe, welche einwenig rippenartig erscheint. Bei Hodotermes ist diese Verdickung nur an der unteren Seite des Flägels wahrnehmbar. Kann diese Bildung nicht mit der »Subcosta» des Mastotermes homolog sein? Solchenfalls wäre der Bau des Mastotermes-Flägels eine ! Später hat mir WASsMANN ein Mastotermes geleiht, woraus hervorgeht, dass die untenstehende Ver- muthung richtig ist. Zwichen der »Subcosta» und dem Radius sind 2wei Rippen tatsächlich vorhanden, Ich werde daröber später berichten, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0O 3. 125 wesentlich andere als derjenige, weleher von DESNEUX hervorgestellt worden ist. Wo ist denn die wahre Subcosta von Mastotermes geblieben. Ich glaube, dass die Subcosta an DESNEUV Zeichnung vernachlässigt worden ist. Meiner Meinung nach sind also im Vorderflägel des Mastotermes folgende Rippen bekannt: 1:o der Radius mit zwei Äste von der Flägelschuppe wohlentwickelt, 2:0o der Radius sector, hochentwickelt mit drei Äste aus der Fligelschkuppe, 3:0 die mediana, 4:0 die Submediana oder Cubitus und 6:0 die Analrippen. Betreffs des Hinterflägels so scheint gegen DESNEUX” Auffassung im Hauptsache nichts besonderes einzuwenden zu sein. Ich will nur bemerken, dass seine 1:e und 2:e »Anale» wohl als Zweige des Cubitus anzusehen sind, besonders weil sie den Analfeld nicht angehören. Die hintere Fluögelschuppe wenn vorhanden wäre jedoch hier von Interesse zu kennen, leider bekommt man dartber keine Vorstellung. In dem Hinter- flägel gibt es eine sehr gut entwickelte Subcosta, einen wohl entwickelten Radius und einen sehr reich verzweigten Radius sector. ) j Sieo da Fig. 43. Proximalteil des Vorderflugels von Hodotermes ochraceus. Hodotermes ochraceus. [Fig. 43.] Die Fligel dieser Art sind von DESNEUX, mit Ausnahme der Fligelschuppen sehr gut abgebildet worden. Die Subcosta der beiden Flägel ist verhältnismässig sehr wohl entwickelt. Der Radius ist desgleichen wohlentwickelt, in beiden PFligeln von dem Radius sector wohl getrennt. Der Radius sector ist reich verzweigt. Die Mediana ist verhältnismässig schwach und geht in beiden Fligeln von dem Sektorstamm aus. Cubi- tus wohlentwickelt. Eine Analrippe, welche sich ausserhalb der Schuppe streckt, ist im Hinterfligel vorhanden. Calotermes flavicollis. Hinterfliigel. [Fig. 44 b.] Bei dieser Art ist die Fligelschuppe nicht gut abge- grenzt. Die Costa und die Subeosta verlaufen an einander gedriäckt am Vorderrande des Flägels. Sie verschmelzen sogar apikalwärts. Der Radius der vom Vorderrand des Precondylus ausgeht verläuft parallel mit dem Vorderrand des Flägels. Er ist 126 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. unverzweigt. Der Radius sector und die Mediana zweigen sich von einander ziemlich weit von der Fluägelbasis ab. Der Radius sector verläuft parallel mit Radius und be- sitzt apikalwärts Zweige zu dem Vorderrande und der Spitze des Fliägels. Die Mediana nähert sich den Cubitus und ist unverzweigt oder nur mit ein Paar Zweige. Der Cubitus verläuft wie gewöhnlich bei den 'Termiten und sendet Zweigen zu dem Hinterrande des Flägels. Die Analrippen! sind nur zwei (oder drei). Sie kommen aus dem hinteren Teil der Schuppe, wo sie sehr undeutlich sind. Nachdem sie die Schuppe durchsetzt haben, treten sie in den kleinen Analfeld des Flägels tiiber und werden nun deutlicher. Sie endigen am Hinterrande des Flugels. Coalo Saves Uoduss lod Sedor Medansa Cal 4 + Ass a Fig. 44 a. Proximalteil des Vorderflägels von Fig. 44 b. Proximalteil des Hinterflägels von Colotermes flavicollis. Colotermes flavicollis. Rod. Sod. Fig. 44 ce. Proximalteil des Hinterflägels von Leucotermes lucifugus. Vorderfligel. [Fig. 44 a.] Die Vordetfligel besitzen eine sehr deutliche Schuppe. Der Vorderrand der Schuppe ist deutlich bogenförmig konvex und der Aussenrand ein- wenig winkelig konvex. Abgesehen von dieser Schuppenbildung verhält sich der Vorder- flägel prinzipiell wie der Hinterflägel. Denken wir uns nur die Schuppengrenze weg- genommen, erhalten wir den Typus der Hinterflägel. Die Rippen sind nämlich in der Schuppe ziemlich deutlich zu folgen. Die Costa und Subcosta sind von einander deutlich getrennt. Der Radius verhält sich wie im Hinterflägel. Der Radius sector und die Mediana hängen basal zusammen, sind aber beim Austritt aus der Fligelschuppe schon wohl getrennt. Der Cubitus zweigt schon innerhalb der Fliägelschuppe zwei hintere Äste ab. Das Analfeld des Flägels liegt gänzlich in die Flägelschuppe eingezogen. 1 Sie sind sehr undeutlich. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 127 Drei undeutliche Analrippen sind in der Analschuppe sichtbar. Sie enden am Hinter- rande der Schuppe. Der Bauplan des Vorderflugels ist somit im Hauptsache dieselbe wie bei dem Hinterflägel. Leucotermes lucifugus (Termes lucifugus). Vorderfliigel. "Da der Vorderfluägel dieser Art zum Aufklärung des Baues der Hin- terflugel sehr brauchbar ist, wird er hier zuerst behandelt. Eine wohlentwickelte Flägel- schuppe ist vorhanden. Von einem unbedeutenden antecondylus (basal am Vorder- rande der Fligelschuppe) geht eine marginale Costa aus, die am Vorderrand des Fligels verläuft. Fine Subcosta fehlt, oder ist mit der Costa verschmolzen, denn die nächste Rippe geht vom Przecondylus aus, und ist der Radius. Dann folgen der Radius sector und die Mediana, die basal innerhalb der Fliägelschuppe sich von einander trennen. Der Cubitus verhält sich typisch. Die Analrippen sind sehr undeutlich innerhalb der in der Flugelschuppe eingeschlossenen Analschuppe. Fig. 45. Abdominaldräse eines Arbeiters yon RKlunotermes taurus. Hier fehlt somit eine deutliche Subcosta und ihre Stelle wird von dem Radius eingenommen. Hinterfligel. [Fig. 45.] Eine kleine Flägelschuppe ist vorhanden. Der Ante- kondylus ist sehr reduziert und sendet eine Costalrippe aus, die nicht weiter reicht als bis zur Flugelschuppengrenze. Sie tritt somit nicht in den membranösen Teil des Fli- gels ein. Vom Vorderrand des Precondylus geht der Radius aus, der als vordere Rand- rippe des Fliigels nach aussen zieht. Der Radius sector und die Mediana trennen sich basal ausserhalb der Fliägelschuppe von einander. Der Cubitus verhält sich typisch. Die Analschuppe liegt innerhalb der Flägelschuppe. Die im Vorderflägel schon angebahnte Reduktion des Anteala ist im MHinter- flugel schon zu Ende gebracht. Eutermes chaquimayensis. Vorderfligel und Hinterfliigel. Die beiden Flägelpaare sind hier so tibereinstim- mend gebaut, dass sie hier ganz gut zusammen behandelt werden können. Beide be- sitzten sie ungefähr gleichgrosse Schuppen. Ein antecondylus ist im sehr reduzierten 128 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Zustande vorhanden, ebenso die innerhalb der Flägelschuppe eingeschlossene Costa. vadius liegt als Marginalrippe am Vorderrand des Flägels. Radius sector und Mediana trennen sich bald ausserhalb der Schuppengrenze von einander. Der Cubitus ist typisch. Das Analfeld ist als kleine dreieckige Analschuppe in der Flägelschuppe eingeschlossen. Aus dieser Darstellung ergibt sich nun die morphologische Terminologie der Fligel- rippen der Termiten. DESNEUX HAGEN, 3 CM KAR Fe | REDTEN- QS RE HOLMGREN HANDLIRSCH (Fur Mastoter- SÅGS SJÖSTEDT SILVESTRI mes) | z I Jb (BEA | | I I | Y . .” . | Då Qtc dj LJ IT e | ) o I Costa bei ursprunglicheren | costa Oft ver- costa costa = | I g I oc f "Termi | hw ap | a dc) subcosta I Permiten subosta J sSchwundern gubeosta vena basalis I (2 5 | ALE Er vena basalis IT)Z c narginalrippe bei he 3 | radius I ELR Er 2 'radius AE | 3 f — höheren Termiten | costa | costa | | | radius sector radius radius sector III | subeosta | subcosta | mediana | medialis medialis | Vv | mediana mediana ' Cubitus cubitus | cubitus | VII | submediana | submediana . ./ I I | versehwunden bei hö- | / | | | I anales S | anales anales | f heren Formen | | | Innerhalb der Termitengruppe kann man somit eine deutliche Reduktion der Flägel beobachten und zwar eine Reduktion am vorderen und eine am hinteren Teil der Flägel. Die erstere hat das Verschwinden der Anteala, die letztere das Atrophiren der Interala zu Folge gehabt. Durch diese Reduktion entsteht bei den höheren Ter- miten ein Fligel der praktisch genommen nur aus der Preala besteht. Wir haben gesehen, dass der Termitenfiugel in der Bippenbildung nur solche Bil- dungen besitzt, die schon beidem Blattidenflägeln vorkommen, und dass es auch denkbar ist, dass ein Termitenfliägel aus einen Blattidenflugel durch Reduktion entstanden sein kann. Aber deshalb ist es nicht gesagt, dass der Termitenfligel aus den Fliigeln der Blatti- den phylogenetisch entstanden ist. Ehe wir uns aber auf diese Frage einlassen können, missen wir uns uber die morpho- logische Natur der Fligelschuppe äussern, und zwar aus der Gesichtspunkt: »Ist die Flägelschuppe der Termiten schon bei den Blattiden morphologisch vertreten, oder ist sie ein Neuerwerb der Termiten? ! Wenn ich Radius als Marginalrippe hervorstelle, so will ich damit nicht gesagt haben, dass er nicht vielleicht von der noch persistierenden Costa oder Subceosta als Randrippe unterstätzt wird, indem er mit diesen vielleicht versehmolzen ist. ” An den Zeichnungen kommt zwischen Radius und Subceosta ein Ader vor, der jedoch nicht im Text erwähnt wird. 3 Als Randrippe bei höheren Formen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 129 Die Flägelschuppe. Bei Calotermes flavicollis ist die Fluägelscehuppe der Hinterflugel undeutlich abge- grenzt. Hier lässt sich aber gut wahrnehmen, dass die Trennungslinie alle drei Fligel- abteilungen (Ante-, Pre- und Interala) basal ununterbrochen durchschneidet. Alle Flägelsektoren besitzten somit einen innerhalb der Schuppe und einen ausserhalb der- selben gelegenen Teil. Es gibt aber eine völlige Kontinuität zwischen den Rippen der beiden Teile. In dem Hinterflägel (und Vorderflugel) der Blattiden gibt es keine solche Tren- nunegslinie. Es gibt hier nicht einmal Bildungen, welche den geringsten Stutzpunkt fir das Verständnis einer solehen preformierten 'Trennunglinie geben können. RETHEN- BACHER hat es versucht, diese Trennungslinie als den Resultat eines Aneinanderrickens des VIII. Konkavaders der Blattiden an der Subcosta zu erklären. Ich zitiere hier RETHEN- BACHER (S. 183): »Eigentumlich ist ferner die gquere Teilungsfalte an Grunde der Flägel, längs welcher sie abiallen. Fine Erklärung dieser Bildung ist noch ausständig, bei der oben erwähnten Verwandtschaft mit den Blattiden aber wäre zu erwägen, ob nicht diese Teilungsfalte durch ein Aneinanderrucken der Subcosta und der VITI. Konkavader, die ja bei Blattiden gleich von der Wurzel gegen den Vorder-, resp. Hinterrand verlau- fen, entstanden ist. Da Konkavadern nach ADoLPH eine Verdinnung der Fligelplatten erzeugen, wäre ein Abbrechen der Flugel längs dieser Adern erklärlich.> Meine Unter- suchungen können eine solche Annahme nicht stutzen, denn diese Annahme lässt die Durchschneidung des Analfeldes unerklärt. Wenn wir ausserdem bedenken, dass z. B. im Vorderflägel von Calotermes eine etwa vorhandene VIIL ganz innerhalb der Fligel- schuppe verlaufen wurde, so wird die Theorie nicht mehr akzeptabel. Es gibt aber im Blattidenflägel noch eine Möglichkeit zu einer Erklärung. Die Analrippen vereinigen sich ganz basal zu einer querverlaufenden Rippe. Basal von dem Cubitus und der Me- diana gibt es ausserhalb zwei dreieckigen Platten (Analgelenkplatten) eine querver- laufende Chitinverdickung, welche die Basalrippe des Analfeldes beinahe gerade nach vorn fortsetzt. Könnte vielleicht diese Querlinie mit der Trennungslinie der Termiten- flugel gleichwertig sein? Diese Möglichkeit ist aber aus dem Grund ausgeschlossen, weil diese Querlinie nicht den Rippen durchschneidet, sondern ganz prononciert basal von diesen gelegen ist. Ubrigens sind Rudimente dieser Bildungen basal in der Fligel- schuppe des Termitenflugels vertreten. Also kann dies YVerhalten als Erklärungsgrund der "Trennungslinie nicht dienen. Es bleibt somit nur ubrig, die Trennungslinie als eine von den Termiten selbst erworbene Eigenschaft, welche vielleicht aus mekanischen Ur- sachen entstanden ist, zu erklären. Die von der Trennungslinie nach aussen begrenzte Flugelschuppe besitzt bei allen Ter- mitenformen prinzipiell denselben Bau. Wir können hier nämlich immer folgende Teile unterscheiden: einen antealaren, einen prealaren und einen interalaren Teil. Der antea- lare Teil streckt sich bis zum Radius nach hinten und ist bei den höchst differenzierten Termiten beinahe gänzlich verschwunden. Dann folgt der Prealarteil, der sich bis zur Analschuppe (interala) streckt, die bei den niederen Formen frei am Hinterrand des K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 3. 17 130 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Flägels liegt, bei den höheren aber im Prealarteil der Schuppe eingeschlossen ist. Basal in der Przeala liegen zwei trianguläre Schuppen, Gelenkplatten, welche schon bei den Grylliden (Voss 1995) als Analgelenkplatten vorhanden sind. Bei den Blattiden ist die vordere gewiss als Prealargelenkplatte zu bezeichnen und so verhöält es sich auch bei den 'Termiten. Die Hintere kann vielleicht als Analgelenkplatte bezeichnet werden, obschon die Verbältnisse hier nicht ganz klar liegen. Die Phylogenese der Termiten nach der Flugelbildung beurteilt. Uber die phylogenetischen Beziehungen der Termiten baben sich mehrere Forscher geäussert. Die meisten z. B. HAGEN (1855—1860), HANDLIRSCH (1903. 1904), DEs- NEUX (1904), WHEELER (1904) u. a. meinen die Termiten seien von den Blattiden abzu- leiten. Andere wie ENDERLEIN (1903) und BÖRNER (1904) sind der Meinung, dass die Termiten primitiver sich verhalten als die Blattiden. WASMANN (1904) scheint zuletzt die Termiten mit den Paleoblattiden genetisch verknuäpfen zu wollen. Eine Kardinalpunkt för die Beurteilung der Termitendeszendenz auf Grund der Flägeln ist die Auffassung der Homonomie derselben. Ist diese eine primitive oder eine sekundäre? ENDERLEIN (1. c.) und BÖRNER (l. c.) fassen die Homonomie als primär auf und mössen deshalb die Termiten als urspruönglicher ansehen als die Blattiden. HANDLIRSCH, HAGEN u. a. und vor allem DESNEUX (1. c.) hält die Homonomie fär eine sekundäre und DESNEUX (1. cec.) beweist dies auch unter Hinweis auf die Verhältnisse des Mastotermes. Die oben gegebene Darstellung bestätigt DESNEUX” Angaben völlig. Die Homonomie der 'Termitenflugel ist also sekundär, sie kann somit als Argument fär eine primitive Stellung der Termiten nicht direkt gelten. Aber die Bestätigung, dass die fast vollständige Homonomie der Termitenflugel sekundär ist. macht es jedoch nicht unmöeglich, die Termiten fär primitiver als die Blattiden zu erklären, denn die Heterono- mie der Blattiden ist schon eine sehr vorgeschrittene und kann gar nicht als primitiv gelten. Die Vorderflögel sind ja zu Deckflugel ausgebhildet und schon reduziert, die Hinterfligel sind als einzige Flugorgane entwickelt, und haben deshalb die Flugfunktion sowohl der Vorder- wie der Hinterflugeln zu vereinen. Da wir annehmen missen, dass eine Homonomie der Flägel (mit gleicher Ausbildung der Meso- und Metathorakalseg- mente) eine primäre FEigenschaft ist, so haben sich die Blattiden schon von den primi- tiven, gefliigelten Insekten weit entfernt, indem sie die Vorderflägel reduziert, die Hinter- flägel weiterentwickelt haben. Nun erlaube ich mir hervorzuheben, dass es beinahe undenkbar ist, dass die einander so ähnlichen Flugeln der Termiten von so besonders abweichenden Fliägeln wie denjenigen der Blattiden sich haben entwickeln können. Es ist beinahe undenkbar, dass eim reduzierter Deckflugel und ein hochentwickelter Flugflige! zuletzt in zwei einander ganz ähnlichen Flugflugel haben resultieren können. Ein Deszendenz von den Blattiden scheint mir deshalb för die 'Termiten Protohemiptera ( ; 2) Hadentomoidea (Ubergangsordnung.) Palaeohemiptera ( > )) Nun ist die Frage: Können die Termiten auf Grund des Flägelbaues von irgend welchen dieser Gruppen abgeleitet werden? Ehe wir diese Frage beantworten können, missen wir nachsehen, welche BEigenschaften wir von direkten Termitenvorfahren erwarten können: 1) Zwei Paar häutige 2ztemlich agleichartige, netzadrige" äber dem Rucken zusam- ! Bei niederen Termiten ist eine Netzaderung immer deutlich. Vergl. z. B. Mastotermes Desneux (1904, S. 581). 132 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. 2) Analfeld der Hinterfliigel und wahrscheinlich aveh der Vorderfligel nicht scharf abgegrenazt. Diese Punkt bedarf eine nähere Motivierung. Bei den höheren Termiten ist ja ein sehr scharf abgetrenntes Analfeld (die Analschuppe) sowohl im Vorder- wie im Hinterflägel vorhanden. Nach meiner Meinung ist aber diese Trennungslinie sekundär, und beruht wahrscheinlich auf der stärkeren Chitinisierung der ganzen Flägelbasis. 3ei Calotermes tlavicollis zeigt es sich nämlich, dass im Hinterflugel die Trennungslinie den ganzen Analfeld durchschneidet, und es in einen inneren, stärker chitinisierten und einen äusseren, häutigen Teil zerlegt. Nur innerhalb der Fligelschuppe, wo das Analfeld stärker chitinisiert ist, ist es” von den ubrigen Fläögel abgegrenzt, da aber wo es hänutig ist, ist es nicht abgegrenzt. Die Trennungslinie innerhalb der Schuppe muss deshalb als sekundär aufgefasst werden. Fär den Hinterflugeln des Mastotermes sagt DESNEUX (1904, S. 281) uber das Analfeld: »Ce lobe est nettement séparé du reste de Paile par une profonde échancrure et se replie suivant une ligne fictive" entre la 2:e et la 3:e anale.» In den Vorderfliigeln des Calotermes flavicollis, wo das Analfeld beträcht- licher reduciert ist, ist die sekundäre Natur der 'Trennungslinie nicht so einfach darzule- gen. Die Analschuppe ist aber hier nicht in ihrer ganzen Ausdehnung stärker chitini- siert, sondern nur basal und die Spitze des Analdreiecks ist häutig. Es ist nun leicht zu sehen, dass die Trennungslinie nur da vorhanden ist, wo die Schuppe stärker chitini- siert ist. Ich muss deshalb auch hier die Trennungslinie als eine Folge der stärkeren Chitinisierung der Fligelbasis und also als sekundär auffassen. Da die Trennungslinie des Vorder- und Hinterflugels nun als sekundär aufgefasst werden muss, so muss man von den Vorfahren der 'Termiten erwarten, dass sie auch keine 'Trennungslinien gebabt haben. 3) Ånalfeld der Hinterfliigel grösser als der Vorderfliigel (faltbar). Dies folgt z. B. aus den Verhältnissen des Mastotermes und Calotermes. 4) Costa marginal; Subeosta lang durch mehrere kurze Äste mit dem Vorderrand des Fliigels verbunden. Da die Vorderflugel des Mastotermes schon mehr reduziert sind als die Hinterflugel aber principiel dieselben Rippenverhältnisse aufweisen wie die Hinter- flägel, so ist es sehr wahrscheinlich, dass sie einst einander viel ähnlicher waren als jetzt. Da ferner bei der weitergehenden Reduktion der Fluägel eine fast vollständige Homo- nomie besonders im Vorderteil det Flugel zu Stande kommt, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die Vorfahren des Mastotermes ähnliche Rippenverhältnisse im Vorder- und im Hin- terfluget besassen. Dass der Subcosta lang gewesen, geht daraus hervor, dass bei den Hinterflägeln die Subcosta weit uber die Hälfte des Flugels reicht. Da bei allen Ter- miten ein Tendens zu Reduktion der Subcosta sich geltend macht, so ist es auch wahr- scheinlich, dass eine solche Reduktion auch als Grund der Rippenverhältnisse des Masto- termes legt. Fur den Vorderfiugeln ist dies augenfällig,” för den Hinterfligeln wird dies von den kleinen unvollständigen vorderen Subcostaästen angedeutet. 5) Radius parallel mit der Subcosta mit einigen Ästen zu dem Vorderrand des Fliigels. Dies geht aus den Verhältnissen bei Mastotermes, Hodotermes u. a. hervor, ! Kursiviert von mir. ” Auch ohne DeEssEvx” Deutung der »Subeosta». KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0O 3. 133 6 a) Radius sector zweigl sich schon basal von dem Radius ab, und verhält sich iber- einstimmend sowohl im Vorder- wie im Hinterftligel. b) Badius sector reich verzweigt, mit Zweigen zum Vorderrand der Fligelspitze. a) Da bei den Termiten der Radius sector mit der Mediana allgemein gemeinsame Wurzel hat, wäre es natärlich auch dies von den Termitenvorfahren zu erfordern. Bei den Vorderflägeln des Mastotermes aber gehen der FEadius und der Radius sector mit gemeinsamen Wurzel aus. Ubrigens ist der gemeinsame Ursprung des Radius sector und der Mediana nur bei den höheren Termiten ganz deutlich. Bei Calotermes gehen im Vorderflägel die drei Rippen (Radius, Radius sector und Mediana) beinahe von einer gemeinsamen Punkt aus. Es macht sich ein Tendenz geltend, den Radius sector von dem Radius zu trennen und mit der Mediana zu vereinen. b) Geht aus den Verhält- nissen des Mastotermes hervor. 7) Die Mediana war emlich reich verzwetigt. | Vergleiche Mastotermes! Eine reich verzweigte Mediana tritt bei den Termiten hie und da im System auf. 8) Der Cubitus mit Ästen zu dem Hinterrand des Fligels. Geht aus dem allge- meinen Verlauf des Cubitus bei allen Termiten hervor. 9) Die Analrippen gingen zu dem Hinterrand des Analfeldes, sowohl im Vorder- wie im Hinterfliigel. Dies folgt unmittelbar aus den Beobachtungen bei den rezenten niederen Termiten. In welcher der Handlirsch schen Ordnungen passen nun die oben gegebenen Cha- rakteren am besten ein? Gleich vom Beginn können wir folgende Gruppen ausser Sicht lassen: Palcwodictyoptera, Mixotermitoidea , Reculoidea. Protorthoptera, Mantoidea, Hadentomoidea, Hapalopteroidea, Perloidea, Protodonata, Protephemeroidea, Plectoptera, Megasecoptera, Protohemiptera und Palmwohemiptera. Zu diesen Gruppen könnte nun auch die Blattoidea ohne weiteres gefigt werden. Da aber eben die Blattoidea als Ter- mitenvorfahren allgemein gelten, so werde ich hier auch die Blattoidea beräcksichtigen. Die beiden Gruppen Mixotermitoidea und Reculoidea habe ich mit ein ? versehen, weil sie zu wenig bekannt sind, um als Grundiage för phylogenetische Studien zu gelten. Es bleibt uns somit nur die beiden Ordnungen Protoblattoidea und Blattoidea ubrig. HANDLIRSCH betrachtet die Protoblattoidea als eine Ubergangsordnung zwischen Palceodictyoptera und Blattoidea und Mantoidea. Ich werde nun hier unten die Flägeleigenschaften dieser beiden Gruppen bezäöglich den oben aufgestellten 9 urspriänglichen Termiteneigenschaften vergleichen. 134 Urspräng- liche Termi- NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. SEEN Protoblattoidea. Blattoidea. schaft. 310) Flägel beide häutig, gleichartig, oft netz- Vorderfliigel Deckfligel, Hinterfliigel häntig. adrig, iiber den Riicken zusammenlegbar. [T-] Flägel oft netzadrig, äber den Räcken zu- sammenlegbar. [PT] 2) Analfeld nicht scharf abgegrenzet. [T.] Analfeld scharf abgegrenet. Sö) Analfeld der Hinterfliigel grösser als der Vor- Analfeld der Hinterflägel grösser als der Vor- derfliigel. [3 derflägel. ETS 4) Costa marginal; subcosta lang durch mehrere Subcosta verhältnismässig kurz. kurze Äste mit dem Vorderrand des Fliigels verbunden. [TÅ 5) Radius parallel mit der Subcosta, oft mit eimi- - Radius sowohl im Vorder- wie im Hinterflägel gen Ästen 2u dem Vorderrand und der oft mit Ästen zu dem Vorderrande des Fli- Spitze des Ftliigels. [EG] gels. [ES 6a) Radius sector zweigt sich oft schon Basal von Radius sector zweigt sich nie basal von dem dem Radius ab. [T.] Radius ab. Im Vorderfliigel sind sie sogar öfterst gan2 verschmolzen. 6b) Radius sector reich verzweigt. [T.] Radius sector, wenn differenziert, reich ver- zweigt. FN 7) Die Mediana oft reich vergweigt. [T.] Die Mediana oft reich verzweigt. Hy 8) Der Cubitus mit Ästen zu dem Hinterrand Der Cubitus mit Ästen zu dem Hinterrand des des Fliigels. FEN Flägels. 9) Die Analrippen gehen immer 2u dem Hinter- Die Analrippen bei paleozoschen Formen und rand des Analfeldes. oft mit Ästen zu dem Hinter- rand des Flägels. nd In der Tabelle sind fär die Protoblattiden die Termiteneigenschaften gesperrt gedruckt, während fir die Blattoideen diejenigen Eigenschaften gesperrt gedruckt sind, welche die Blattoideen von den Termiten entfernen. Das [T.] bezeichnet diejenigen Eigenschaften, welche urspruängliche Termiteneigenschaften sind. Aus der tabellarischen Ubersicht geht nun hervor, dass die Termitiden mit den Protoblattoiden viel mehr Ubereinstimmung besitzen als mit den Blattoiden. Es geht auch hervor, dass diejenigen Pöänkte, in welchen die Blattoiden mit den Termiten- vorfahren äbereinstimmen von viel geringerer Bedeutung als diejenigen sind, in welchen sie von den Termiten differieren. ! Die Termitiden missen also näher den Protoblattoiden stehen als den Blattoiden, und können somit nicht von den Blattoideen abgeleitet werden. Der Stambaum der Termitengruppe muss deshalb wie der Stammbaum der Blattoi- den in den Protoblattoiden wurzeln: bei rezenten [T.] Blattoiden Termitoiden NX | Protoblattoiden Palexodictyoptera. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 3. 135 Da die Protoblattoiden schon im mittleren Obercarbon ziemlich von den Palzeo- dictyoptera differenziert sind, kann nicht anders bedeuten, als dass diese Gruppe schon damals ziemlich alt war. Es ist deshalb ziemlich wahrscheinlich, dass die Termiten- vorfahren schon im mittleren Obercarbon sich von den Protoblattoiden differenziert hatten. HANDLIRSCH hat sich folgendermassen uber die Stellung der Termiten ausgesprochen: »Ganz anders steht es mit den Isopteren oder Termiten, bei denen die Homonomie der Flägel, wie wir schon 1903 ausgesprochen haben, eine sekundäre, durch die Reduktion des Analfeldes in beiden Fluägelpaaren entstandene ist. Mittlerweile hat Herr J. DESNEUX eine hochinteressante australiscehe Termitenform, Mastotermes Darwinianus, bekannt gemacht, die im Hinterflägel noch ein allerdings schon in der Reduktion begriffenes Analfeld besitzt. Dieses Tier hat zu allem Uberflässe noch urspränglichere Cerci als die anderen Termiten" und noch um ein Tarsenglied mehr. Wenn man nicht wässte, dass dieses hochinteressante Tier eine Termite ist, so könnte man es nur fär eine aber- rante Blattoide halten.» »Wie nahe die Termiten den Blattoiden stehen, hat ubrigens auch seither (1904) WHEELER in eingehender Besprechung der Anatomie und Embryologie hervorgehoben, wobei er feststellte dass auch schon bei Blattoiden Anfänge eines sozialen Lebens zu bemerken seien. » »Im Gegensatze zu den Embioiden finden sich echte Termiten reichlich in allen Ablagerungen vom unteren Tertiär an, aber alle die zahlreichen älteren Fossilien, die von verschiedenen Autoren wie GOLDENBURG, HAGEN, SCUDDER, HEER u. a. fur Termiten gehalten wurden, haben nichts mit dieser Ordnung gemein, die sich also wohl erst während der Kreidezeit aus Blattoiden entwickeit hat und demnach zu den jingsten Endgliedern gehört und nicht zu den ältesten Insekten, wie so häufig irrtämlich angenommen worden War. » Ich habe mich schon fräher äber die Homonomie geäussert und teile völlig HAND- LIRSCH's Meinung uber diese. Wenn er aber die Termiten aus den Blattoiden herleitet, kann ich ihm, wie aus dem obigen deutlich hervorgeht, nicht folgen. Da er sich aber auf DESNEUX (1904) und WHEELER (1904) stitzt, so will ich den Arbeiten dieser Herren eine kritische Beleuchtung geben. In der Motivierung der oben hervorgelegten 9 hypotetischen Figenschaften der Termitenvorfaren habe ich schon die meisten der DESNEUX'schen Fligelargumente widerlegt und ich weise hier auf diese Darstellung hin. Die Fliägeleigenschaften des Mastotermes motivieren nicht seine Stellung in der Nähe der Blattoideen, sondern sprechen vielleicht mehr fär seinen Zusammenhang mit gewissen Palxoblattiden, wie WASMANN angedeutet hat. Da aber die Palxeoblattidengruppe nunmehr als selbständige Gruppe nicht existiert, so verliert die Frage iedes Interesse. WHEELER beruft sich wie HANDLIRSCH auf die Verhältnisse des Mastotermes. Er sagt auch, dass es in der Palzeontologie nichts gibt, was gegen eine nähere Blattoi- denverwandschaft spricht. Um dies zu beleuchten, weise ich auf die oben gegebene Darstellung hin! Die geographische Verbreitung widerspricht auch nicht eine Verwandt- 1 Termopsis wohl ausgenommen! 136 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. schaft, denn beide Gruppen sind sehr verbreitet. Dies bedeutet aber nichts anderes, als dass sowohl ”Termiten wie Blattoideen ursprungliche Insekten sind. Wenn aber die ”Termiten erst während der Kreidezeit sich von den Blattoideen abgezweigt hätten, so wäre es wohl ziemlich schwerverständlich, dass eben die höchst organisierten Ter- mitenformen, die Kutermes-Arten, eine so grosse Verbreitung erhalten haben. Uber den inneren Bau und sein Verhältnis zu den Blattoideen verweise auf die anderen Teile dieser Arbeit. Ich habe da hervorgehoben, dass eben der Bau der Geschlechts- organe der 'Termiten viel urspruänglicher ist als derjenige der Blattoideen. Auch die Zahl der Malpighischen Gefässe der Termiten ist ursprunglicher als die der Blattoideen. Die Embryologie lehrt ferner, was auch WHEELER hevorhebt, dass die Termiten urspräng- licher sein können als die Blattoideen. Ferner deutet der Polymorphismus und die weit gegangenen sozialen Verhältnisse, der Nestbau etc. auf eine sehr lange Entwick- lungsperiode hin. Dass zuletzt unter den Blattoideen Anfänge zu einer Brutpflege vorkommen, kann ganz wohl von der Brutpflege der Termiten unabhängig sein. c) Die Beine. Bei Hutermes chaquimayensis sind: die Beine schwach heteronom ausgebildet. Die hinteren und mittleren Coxen sind ziemlich dick, kurz und breit. Die vorderen sind hingegen mehr zylindrisch. Die Oberschenkel der Vorderbeine sind kärzer als die der Mittelbeine und die der Mittelbeine kurzer als die der Hinterbeine. Die Vordertibien sind kärzer aber unbeteutend breiter als die Mitteltibien. Die Hinter- tibien sind viel länger als die Mitteltibien und verhältnismässig schwächer. ”Tibien an der Spitze mit zwei Dornen. Die Tarsen sind alle 4-gliedrig. Das 4. Glied ist an allen Tarsen ungefähr gleich lang, ohne Onychium (Pulvill). Die Glieder 1—3 der Hinter- tarsen sind viel länger als der entsprechende Abschnitt der Mitteltarsen und noch länger als der Vordertarsen. Vergleichendes. Leucotermes lucifugus ist durch kärzere und breitere Mittel- und Hintercoxen ausgezeichnet. Die Oberschenkel der 3 Beinpaare mit kleinen Grössenunterschieden. Die Hintertibien sind einwenig länger als die Vorder- und Mitteltibien. An den Tibien- spitzen gibt es 3 ziemlich schwache Dornen; ausser den 2. des Kutermes also noch einen am Hinterrand der Tibienspitze. Alle Tarsen 4-gliedrig; ungefähr gleichlang. 4. Glied ohne Onychium (Pulvill). Calotermes flavicollis hat Mittel- und Hintercoxen kurz und breit wie bei Leuco- termes. Die Femora, Tibien und Tarsen der drei Beinpaare mit nur unbedeutenden Grössenunterschieden. 4. Tarsenglied mit Onychium (Pulvill). ”Tibien mit 3 kräftigen Apicaldornen. Hodotermes, Termopsis und Mastotermes. Angaben iber die relative Länge der Extremitäten scheinen in der Literatur fär Termopsis und Mastotermes zu KUNGL. SV. VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 137 fehlen. Aus den von DESNEUX gegebenen Figuren zu urteilen, so kommen wenig- stens keine erheblichere Längenverschiedenheiten weder bei Mastotermes noch bei Termopsis vor. Bei Hodotermes turkestanicus sind die Oberschenkel alle beinahe gleich lang, die Tibien und Tarsen nehmen aber nach hinten in Länge zu. Man kann jedoch sagen, dass die Extremitäten homonom sind. Bei Hodotermes besitzen die ”Tibien 4—5 Dornen an der Spitze und ausserdem oft laterale Dornen. Bei Termopsis gibt es 4 Apikaldornen und ausserdem laterale. Bei Mastotermes gibt es wieder 4. Apikal- dornen und ausserdem zwei Reihen Lateraldornen. Die Tarsen von Hodotermes sind 4-goliedrig, ohne Onychium. Termopsis besitzt undeutlich 3-gliedrige Tarsen und Onychium, Mastotermes deutlich 3-gliedrige Tarsen und ein kleines Onychium. Der Vergleich zwischen höheren und niederen Termiten lehrt uns, dass die stärkere Heteronomie der Beine (ohne Coxen) bei den höheren Formen abgeleitet, und dass eine schwächere Heteromonie (Homonomie) primär ist. Ferner, dass die kurzen und breiten Coxen urspruänglicher sind als die mehr langestreckten. Die Coxen der Vorder- beine däörfen aber urspriunglich von den Mittel- und Hintercoxen different gewesen. Das Verhältnis, dass die Tibien bei den niedersten Typen mit Dornen mehr besetzt sind als bei den höheren, deutet darauf hin, dass der reichere Dornbesatz urspruänglich ist. Was zuletzt die Tarsenglieder betrifft, so ist es hier sehr schwierige die ursprung- liche Zahl der Glieder festzustellen, da ja nur zwei der niederen Gattungen sich anders verhalten als alle die ubrigen. Es lässt sich aber am leichtesten vermuten, dass 5- gliedrige Tarsen ursprunglicher sind als 4-gliedrige, und dass Mastotermes und Termopsis als Ancestralcharakter ein Tarsenglied mehr als die tibrigen haben. Ich muss also die Frage uber die ursprängliche Zahl der Tarsenglieder der Termiten in Ubereinstimmung mit DEsSNEUVX (1904) Auffassung beantworten. Bei Termopsis ist eines der Tarsen- glieder rudimentär (nach DESsNEUX) und diese Gattung kann also als vermittelnde Gattung zwischen Mastotermes (mit 5 Gliede) und den ubrigen Termiten (mit 4 Glieder) gelten. Das Verhältnis, dass bei den meisten niederen Termiten ein Onychium vor- kommt, scheint anzudeuten, dass das Onychium eine primitive Eigenschaft ist. Wir können also die. Beineigenschaften eines Termitenvorfahrens folgender- massen auffassen. Beine beinahe homonom; Tibien mit Apical- und Lateraldornen; Tarsen 5-gliedrig; Mit Onychium. Gehen wir nun zu den Blattiden uber, so finden wir, dass die Beine hier heteronom sind. Die vorderen Coxen sind wie bei den Termiten schwächer als die mittleren, weleche konisch sind und im wesentlich einander gleichen. Die Länge der Femora und besonders der Tibien nimmt von vorn nach hinten zu. ebenso die Tarsen. Die Tarsen besitzen oft 3 laterale und 2 innere Dornreihen. Die Tarsenglieder sind 5 und die letzte besitzt (oft) ein Onychium. Die Beine der Blattideen verhalten sich betreffs der Länge der verschiedenen Teilen also wie die höheren Termiten. Bei niederen Blattoideen sind jedoch vielieicht die Beine mehr homonom, und von solehen Formen wäre es vielleicht möeglich den Termiten abzuleiten. Die täbrigen FEigenschaften der Blattoideen sind solche, dass E. Sv. Vet. Akad, Handl. Band 44. N:o 3. 18 138 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. eine Ableitung der Termiten von diesen nicht unmöeglich ist. Wie die Tibialdornen und Tarsen der niederen Termiten wahrscheinlich urspruängliche Eigenschaften spiegeln, so därfen auch die entsprechenden Verhältnisse der Blattoideen urspruänglich sein. Es ist also möglich, den Termiten von Blattoideen abzuleiten, aber ebenso möglich ist es beide aus einer gemeinsamen Stammform hervorgehen zu lassen. KUNGL. SV. VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 3. 139 V. Die Muskulatur von Thorax. In dieser Abschnitt ist es nicht meine Absicht alle thorakale Muskel näher zu behandeln. Ich will hier nur so viel mitteilen, was fär die Beantwortung von einigen bestimmten Fragen von Bedeutung sein kann. Die Fragen, welche hier auf- genommen sind, sind: 1:o. Welche Veränderungen im Thorakalmuskulatur wird von der Fligellosigkeit der Arbeiter bedingt? Diese Frage setzt einen Vergleich zwischen einer Imago und z. B. einem Arbeiter voraus. Hierbei kommt die dorsale und ventrale Längsmusku- latur sowie die Sternalmuskulatur nicht in Betracht. Diese Frage beriihrt hauptsäch- lich nur die Dorsoventral- und Pleuralmuskulatur. 2:0 Ist Prothorax ein primär flägelloses Segment oder gibt es in der Thorakal- muskulatur Anzeige, welche auf einstmalige Fluägelbildungen deuten? Diese Frage berährt nur die Dorsoventral- und Pleuralmuskulatur. 3:o Kann die Thorakalmuskulatur die Frage tuber die Phylogenie der Termiten beleuchten? Fir diese Frage war eine genaue Durcharbeitung der gesammten Muskula- tur von Thorax notwendig. Da es aber von keinem grösseren Interesse sein kann, Muskel för Muskel den Termiten mit den Blattoideen zu vergleichen, habe ich mich zu gewissen Partien die Muskulatur, welche auch fur den Fragen I und IT von Gewicht sind, beschränkt. Ich behandle also hier nur vom Thorakalmuskulatur die Dorsoventral- und Pleural- muskulatur. Ich betone aber, dass ich sowohl der Längs- wie der Sternalmuskulatur soviel Aufmerksamkeit gewidmet habe, dass ich konstatieren kann, dass die Termiten in dieser Hinsicht so gut wie vollständig mit den Blattoiden tiibereinstimmen. Da es sich gezeigt hat, dass die Meso- und Metathorakalmuskeln sich ganz ubereinstimmend verhalten, so habe ich hier nur die Muskulatur von einem dieser Segmente beschrieben. Als Untersuchungsobjekt benutzte ich fär den Termiten: Syntermes dirus und Eutermes chaquimayensis HOLMGR. und fär den Blattoiden eine grosse sydamerikanische Blabera-Art. Die Untersuchung wurde teils durch Präparation teils durch Rekon- struktion nach läckenlosen Schnittserien vorgenommen. Die benutzte Nomenklatur ist die jenige, welche Voss (1903) in seiner grundlegen- den Arbeit iäber die Körpermuskulatur von Gryllus eingeföhrt hat. Im allgemeinen hat es sich keine Schwierigkeit hervorgestellt, um die Termiten- und Blattoidenmuskeln mit den Gryllusmuskeln zu identifizieren. Nurin Prothorax waren am Beginn einige Muskeln 140 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. ein wenig schwierig zu homologisieren. Dies beruht darauf, dass die Prothorakalmus- kulatur des Gryllus zweifellos viel mehr spezializiert ist, als bei den Termiten und Blattoi- den. Die diesbezugliscehen Schwierigkeiten wurden aber durch Vergleich mit den äbrigen Thorakalsegmenten seht leicht beseitigt. Ich gehe nun zu den speziellen Muskelbeschreibungen iiber. Thoracalmuskeln von Syntermes dirus 2. Prothorax. Dorsiventralmuskeln. dvm. 1. Ziemlich schwacher, spindelförmiger Muskel, der vom vorderen medialen Rand des Pronotums entspringt und an der Precoxalplatte inseriert. dvm 2 (+3+4)+7? Spindelförmiger Muskel der hinter dem dvm 86 entspringt und an dem hinteren Rand der Coxa inseriert. Dieser Muskel besteht aus zwei Buändeln, welche Seite bei Seite inserieren; das äussere dieser Bundel entspricht wahrscheinlich dem dvm 7 bei Gryllus. dvm 3. HNSiehe dvm 2! dvm 4. Siehe dvm 2! dvm 5. (2?) Entspringt vom unteren Rande des Pleuralfortsatzes und befestigt sich zusammen mit pm 3 an dem Trochanter. dvm 6. Entspringt bald hinter und medialwärts vom dvm 1. Spindelförmiger, langsehniger Muskel, der am Vorderrande der Coxa inseriert. Avm TI nSteherdvm!2! Pleuralmuskeln. pm 1. Fehlt (wenigstens als Prothorakalmuskel). pm 2. Fehlt ( » » » ). pm 3. Kräftiger Muskel der vom oberen Teil der Pleura ausgeht und an dem Tro- chanter zusammen mit dvm 35 (?) inseriert. pm 4. Von der Spitze des Pleuralprozesses bis zum Aussenrande der Coxa. Platter und dunner Muskel. pm 5a. Vom vorderen unteren Rande der Pleuralleiste zum Vorderrand der Coxa. pm5b. Vom vorderen Rande der Pleuralleiste oberhalb des vorigen zur Precoxal- platte. pm 6. Besteht aus zwei epimeralen Muskelköpfe, einem vorderen kleineren, mehr lateralen und einen hinteren grösseren, die zusammen am äusseren hinteren Teil der Coxa inserieren. pm 7: Fent. pm 8. Fehlt. pm 9. Fehlt oder = pm 12-+13! KUNGL. SV. VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 3. 141 pm 10. Fehlt. pm 11. Fehlt. pm 12+13. Langgestreckter sehr schwacher Muskel, der vom Epimeralgelenk aus- geht und ungefär an der Mitte der Pleuralleiste inseriert. Ist vielleicht = pm 9. Mesothorax (und Metathorax). Dorsiventralmuskeln. dvm 1. Ziemlich wohlentwickelter Muskel, der vom vordersten Teil des Mesono- tums medial vom Vorderrande des dvm 6 entspringt. Inseriert an der Pracoxalplatte. dvm 2 (+3+4). VSehr kräftiger Muskel, der hinter dem dvm 6 entspringt. Be- festigt sich an dem hinteren Rande der Coxa. dvm 3. MNiehe dvm 2! dvm 4. Siehe dvm 2! dvm 5. Kräftiger Muskel, der iateral von dvm 2 und 6 und zwischen diesen ent- springt. Befestigt sich zusammen mit pm 3 am Trochanter. dvm 6. Entspringt vor dem dvm 2 und ist ein sehr kräftiger Muskel, der am Vor- derrande der Coxa inseriert. Pleuralmuskeln. pm. 1. Sehr schwacher, dreieckiger Muskel, der dem unteren Teil des Epipleurons mit der Przacoxalplatte verbindet. pm 2. Verhält sich wie pm 1! pm. 3. Kräftiger epipleuraler Muskel, der hoch an dem Epipleuron entspringt und zusammen mit dvm 5 am Trochanter inseriert. Siehe dvm 5! pm 4. Eine Gruppe von 2 (oder 3) ziemlich breiten, flachen Muskeln, welche vom Vorderrand des Epipleurons entspringen und sich an dem äusseren Rande der Coxa befestigen. pm 5 a. Dreieckiger Muskelbundel, der den Pleuralfortsatz mit dem Vorderrande der Coxa verbindet. pm >35b. Kurzer dreieckiger Muskel,'der den unteren Teil des Pleuralprozesses mit der Precoxalplatte verbindet. pm 6. Sehr kräftiger Muskel, der aus zwei Buändeln, einem vorderen und einem hinteren, besteht. Entspringt lateral vom dvm 2 und befestigt sich am hinteren äusse- ren Rand der Coxa. pm 7. Kurzer platter Muskel der vom Epimeralgelenk zu dem oberen Teil der Pleuralleiste geht. pm 8 (oder 10). Sehr schwacher kurzer Muskel, der vom Presegmentallamelle zu dem oberen vorderen Rande des Epipleurons geht. pm 9. Vom Analgelenk? des Flägels zum unteren Teil der Pleuralleiste. Ver- hältnismässig langer, sebr schwacher Muskel. pm 10. Siehe pm 8! pm 11. Fehlt, 142 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. - pm 12. Kurzer, platter Muskel der vor dem pm 7 ausgeht und an der obersten Teil der Pleuralleiste sich befestigt. pm l3srEenlt Thorakalmuskulatur von Syntermes dirus, Soldat und Arbeiter. Prothorax. Die Prothoraxmuskulatur verhält sich ganz wie bei der Imago. Meso- und Metathorax. Dorsiventralmuskeln. dvm 1. Im Mesothorax ziemlich schwacher, im Metathorax sehr schwacher Muskel, der sich wie bei der Imago verhält. dvm 2. Ziemlich krätftig, einheitlich; wie bei der Imago. dvm 3. Fehlt. dvm 4. Fehlt. dvm 5. Kräftig; wie bei der Imago. dvm 6. Fehlt oder ist mit dvm 1 vereint (?). Pleuralmuskeln. pm 1. Schwach, liegt wie bei der Imago. pm 25 » » » » » » pm 3. Kräftig; von der Pleuralleiste. Wie bei der Imago. pm 4. Sehr kräftig. Liegt wie bei der Imago. pm 5 a und b. Wie bei der Imago. Ziemlich schwach. pm 6. Schwacher,epimeraler Muskel der am unteren Bande des Epimerons ansetzt. pm 7. Wie bei der Imago. pm 8. Hehlt. pm 9. Wie bei der Imago. pm 10. Fehlt. pm 11. Feblt. pm 12. Wie bei der Imago. pm 13. Fehlt. Thoraxmuskulatur von Blabera sp. Prothorax. Dorsiventralmuskeln. dvm 1. Ist ein kräftiger Muskel, der in einem medialen und einem lateralen Bäunde geteilt ist. Befestigt sich an der Precoxalplatte. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 3. 143 dvm 1 a. Schianker, sehr sehwacher Muskel, der vom vorderen Teil des Pronotums entspringt. Drängtin dvm 1 ein und spaltet diesen Muskel in einem medialen und einem lateralen Biändel. Befestigt sich wie dvm 1 an der Przecoxalplatte. dvm 2 (+3+4?). Fin sehr kräftiges Muskelkomplex, das von dem hinteren Teil des Pronotums entspringt. Das Bändel biegt sich sehraubenartig nach hinten und medialwärts und befestigt sich an dem hinteren, äusseren Teil der Coxa. dvm 5 (2). Dicker, kräftiger Muskel, der von dem unteren Rande des Pleural- prozesses entspringt. Vereint sich distal mit dem pm 3. Befestigt sich an dem Trochanter. dvm 6. Ist ein kräftiger Muskel, der die Pleuralleiste medial uberdeckt. Ent- springt medial von dem pm 12 und 13 und befestigt sich wie diese an dem vorderen, inneren Teil des Coxalrandes. Pleuralmuskeln. pr ko Fehlt pmi2: Fehlt: pm 3. Kräftig; entspringt von dem Pleuralrand des Pronotums. Verläuft zwischen der Pleuralleiste und dem Epimeron und inseriert mit dvm 5 an dem Trochanter. pm 4. Entspringt vom epimeralen Teil des Pleuralfortsatzes und befestigt sich am äusseren Rand der Coxa. pm 3 a. NScheint zu fehlen. pm>åb. Dreieckiger Muskel der vom unteren Rand des Pleuralprozesses entspringt und an der Precoxalplatte zusammen mit dvm 6 inseriert. pm 6. Besteht aus einem schwächeren vorderen und einem kräftigeren hinteren Teil, welche zusammen an dem äusseren Rande der Coxa inserieren. pm 7. Streckt sich zwischen den beiden Teilen des pm 6 und setzt sich teils epi- meral an, teils sendet er Fäden zu dem pm 6 aus. pm 8. Nicht angetroffen. pm 9. Dicker, kurzer Muskei, der das Epimeralgelenk mit der Pleuralleiste ver- bindet. Fillt den oberen Teil der Winkel zwischen Epimeron und Pleuralleiste aus. pm 10. Nicht angetroffen. pm il. Nicht angetroffen. pm 12. Kurzer, breiter Muskel der von dem Pronotum entspringt und sich an dem Dorsalirande des Pleuralfortsatzes befestigt. Medial von dvm 6 bedeckt. pm 13. Entspringt bald hinter dem pm 12 und befestigt wie dieser Muskel. Metathorax. Dorsiventralmuskeln. dvm 1. Entspringt zusammen mit dvm 6. Besteht aus zwei wohl getrennten Teilen dvm I und dvm 1 a; dvm 1 a tritt in dvm 1 ein und spaltet diese Muskel in einen medialen und einen lateralen Teil. dvm 1 a ist ein schwacher von den Seiten zugedräck- 144 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. ter Muskel. Befestigt sich am Vorderrande der Coxa. dvm 1 und dvm 6 bilden eine intim vereinte Muskelgruppe. dvm 2+3+4. Bilden zusammen eine sehr kräftige Muskelgrupne, weiche von dem vorderen "Teil des Notums medialwärts von dvm 1+6 entspringt und sich an dem Hinterrand der Coxa befestigt. dvm 35. HEin sehr kräftiges Muskelkomplex, das lateral von dvm 1 entspringt. Vereint sich distal mit pm. 3 und befestigt sich an dem Trochanter. dvm 6. HNiehe dvm 1! Fägt sich an der lateralen Seite des dvm 1 an. Pleuralmuskeln. pm 1. Sehr schwach; vom vorderen unteren Rand des Epipleurons zu dem Vor- derrand der Precoxalplatte. pm 2. Schwach, entspringt einwenig oberhalb des pm 1. Befestigt sich am hin- teren Rande der Pracoxalplatte. pm 3. Vom oberen Teil des Epipleurons. HNehr kräftig, Vereint sich distal mit dvm 5. NSiehe oben! pm 4. Vom vorderen Teil des Epipleurons medial von pm 1 und 2. Besteht aus drei platten parallelseitigen Muskeln, welche Seite bei Seite an dem äusseren Rande der Coxa sich befestigen. pm 5a. Kurz und schwach; vom Pleuralfortsatz zu dem lateralen Rande der Coxa. pm 5 b. Ziemlich schwach; von der Pleuralleiste unmittelbar oberhalb des Pleu- ralfortsatzes; zu dem oberen Hinterrand der Priecoxalplatte. pm 6. Epimeral; vom oberen Teil des Epimerons. Befestigt sich einwenig un- terhalb des Coxalrandes, an dem hinteren Teil der Coxa. Aus der Mitte der beiden dicken 3uändel dieser Muskel, tritt ein schwaches Bindel (pm 6 a) hervor, das sich am unteren vande des Epimerons befestigt. pm 7 + pm 12 und pm 13. Bilden eine flache Gruppe von kurzen, epimeralen Muskeln, welche das Epimeralgelenk des Fluägels mit der Pleuralleiste verbindet?. Vergl. GRYLLUS (Voss). pm 8 und 10. Kurze schwache Muskeln, welche die Prasegmentallamelle mit dem Vorderrande des Epipleurons verbinden. pm 9. Vom Pleuralleistengelenk zu der Spitze des Pleuralfortsatzes. Duänner Muskel. pm 10. Siehe pm 8! pm 11. Nicht angetroffen. pm 12. Siehe pm 7! KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 145 Syntermes ; Imago | Syntermes ; Arbeiter und Soldat | Blabera sp. Prothonak | ODVNS NA | Prothorax | Så ERA Ar Prothoras | Tag RE MOA | | dvm 1 |dvm NBA dvm 1 dvm 1 dvm 1 dara 1 | dvm 2 (+3+4+7) ldvm 2 [+3+4] B | dvm 2 läkpn 2 I dvm 2 (+3+4?) |dvm 2+3+4 [dvm 3; siehe dvm 2] | [siehe dvm 2] B — — I [siehe dvm 2] [siehe dvm 2] [dvm 4; siehe dvm 2] | [siehe dvm 2] B -— — [siehe dvm 2] | [siehe dvm 2] dvm 5 | dvm 5B | dvm 5 dvm 5 dvm 5 | dvm 5 dvm 6 | dvm 6 B(F)? dvm 6 dvm 6 dvm 6 dvm 6 [dvm 7; siehe dvm 2] — | — — — — = Ipm 1 B | — pm I — pm 1 = pm 2 B | = [pm 2 = pm 2 pm 3 I pm 3 B(F) pm 3 I pm 3 I pm 3 pm 3 pm 4 Ipm 4 B pm 4 I pm 4 pm 4 | pm 4 | pm 5a Ipm 5a B pm 5a pm 5a I pm 5a pm 5a | pm 5b pm 5b B pm 5b pm 5b | pm 5b I pm 5b pm 6 I pm 6 FB pm 6 | pm 6 | pm 6 pm 6 pm 7+12+13 | pm 7+12[+13] F | pm 7+12+13 [or 7+12-+F13 pm 7+12+13 | pm 7+12+13 — | pm 8 (+10) F | — | -— | — [pm 8+10 pm 9 Ipm 9 F I pm 9 | pm 9 | pm 9 I pm 9 — [pm 10 (oder 8) F — — — [siehe pm 81] — | — | — — — —— [pm 12+13] [pm 12] F [pm 12+13] I [pm 12] | [pm 12] [siehe pm 7] [siehe pm 12] — [F] [siehe pm 12] [—] [pm 13] [siehe pm 7] 1. Welche Veränderungen im Thorakalmuskulatur werden von der Flugellosigkeit der Arbeiter und Soldaten bedingt? Es wäre wohl theoretisch zu erwarten, dass die Muskulatur der Pterothoraxsegmente zufogle der Flägellosigkeit bei den Arbeitern und Soldaten von derjenigen der Geflugelten abweichen därfte. Das Dasein der Flägel der letzteren diärfte wohl eine andere Ausbil- dung der Thoraxmuskulatur hervorrufen als diejenige, welche bei den Flägellosen vor- kommt. Wenigstens wäre zu erwarten, dass die exklusiven Flägelmuskeln der Gefli- gelten bei den Ungefluägelten nicht vorkämen. Exklusive Flägelmuskeln sind nun pm 7, pm 12, pm 13, pm 8, pm I und pm 10. Diese bilden nun drei Muskelgruppen, nämlich pm 7+12+I3, pm 8+10 und pm 9. Die kräftigste dieser Gruppen ist die erste. Die zweite ist sehr schwach entwickelt, beinahe rudimentär. pm 9 ist auch immer sehr schwach. Diese drei Muskelgruppen enthalten diejenigen Muskeln, weiche als exklusive Flägelmuskeln gelten können, aber was ganz einfach aus ihrer sehwachen Entfaltung hervorgeht, so können diese Muskeln keine grössere Rolle bei dem Fliegen 1 B bedeutet, dass der Muskel ein Beinmuskel ist. JE » sanera » » Flägelmuskel ist. EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44, N:o 3. 19 146 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. spielen. Die kräftigsten Fliegbewegungen werden von kombinierten Bein- und Fligel- muskeln ausgefuhrt. Solche sind dvm 6, pm 3 und pm 6. Wenden wir uns nun zu den Flägellosen, um erstens zu untersuchen, wie die kom- binierten Bein- und Flägelmuskeln sich hier verhalten, so finden wir sogleich, dass alle diese drei Muskeln hier vorkommen und sich ungefähr ganz wie bei der Imago verhalten. Sie sind jedoch schwächer entfaltet. Betreffs der exklusiven Fliäigelmuskeln finden wir, dass sie nicht alle wie bei den Geflugelten entfaltet sind, es ist aber nicht möglich zu sagen, welche hier fehlen oder vorhanden sind. Von grosser Interesse ist es aber zu sehen, dass von denjenigen drei Muskelgruppen, welche bei den Gefluägelten vorhanden sind, bei den Flägellosen zwei vorkommen. Die Muskelgruppen, welche vorhanden sind, sind aber einheitlich nicht in einzelne Muskeln aufgeteill. So gibt es ein Muskel pm (7+12+13) und ein Muskel pm 9. Hingegen fehlt die Gruppe pm (8+10), aber diese ist schon bei den Geflugelten rudimentär, und eine Schwächung derselben ist mit Verschwinden beinahe gleichdeutig. Die Fligellosigkeit der Arbeiter und Soldaten hat somit keine grössere Abwei- chungen im Pterothoraxmuskulatur hervorgerufen. Unterbliebene Herausdifferenzie- rungen von speziellen Fligelmuskeln und Reduktion einer schon fruher rudimentären Muskel pm (S$+70) sind die einzige Veränderungen, welche nachweisbar sind. Warum sind aber diese speziellen Flägelmuskeln bei den Flugellosen zuräckgeblieben? Als nutz- lose Bildungen wäre es naturlicher, wenn sie ganz verschwunden wären. Ich glaube, dass dies Verhalten darauf beruht, dass diese Muskeln auch bei den Flägellosen eine Aufgabe haben. Die pm (7+12+13) und pm 9 bewirken nämlich die Konstanz der Winkel zwischen dem Notum und den Pleuren. 2. Ist Prothorax ein primär flugelloses Segment oder gibt es in der Prothorakal- muskulatur Anzeige. welche auf einstmalige Flägelbildungen deuten? Vergleichen wir die Prothorax- und Pterothoraxmuskulatur eines Gefligelten, finden wir, dass alle prothorakale Muskeln im Pterothorax auch vorhanden sind. Aber im Prothorax fehlen einige pterothorakale Muskeln, wie pm 1, pm 2, pm 8 und pm 10. Die Muskeln gehören aber nur zwei Muskelgruppen, nämlich pm (1+2) pm (8+10). Die beiden pm 12 und 13 sind im Prothorax nicht von der Gruppe pm (7+12+13) diffe- renziert. Dass pm (1+2) im Prothorax fehlt, darf nicht viel bedeuten, denn diese Muskeln sind schon im Pterothorax schwach ausgebildet, sogar rudimentär, und in noch höherem Grade gilt dies der Gruppe pm (8 +710). Wir finden also, dass die Muskulatur des Prothorax von derjenigen der Pterotho- raxseomente nur sehr wenig, kaum erwähnenswert abweicht. Dies kann nun so ge- deutet werden, dass Prothorax ursprunglich flägeltragend war. Alle Elemente sind nämlich hier vorhanden, welche eine solche Auffassung stätzen können. Aber das Vor- ! Möglicherweise können diese Muskeln in die Halshautmuskulatur eingezogen sein. Dafär fehlen aber noch Argumente. -— KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 3. 147 handensein aller dieser Elemente kann ebensowohl eine entgegengesetzte Auffassung stätzen, nämlich dass alle drei Segmente primär flägellos waren. Hingegen scheinen die Verhältnisse nicht Stutz fur diejenige Auffassung geben, dass Prothorax primär flu- gellos, Meso- und Metothorax primär flugeltragend waren. Man kann wohl kaum behaup- ten, dass Prothorax ein sekundär ruckgebildetes Segment ist, denn die Muskulatur des Segmentes zeigt keine grössere Abweichung von derjenigen eines vollständigen Segmentes. Die Ähnlichkeit zwischen die Prothoraxmuskulatur und die eines flägeltragenden Seg- mentes bei den Gefligelten ist also sehr gross, aber diese Ähnlichkeit wird gesteigert, wenn wir den Thorax eines Arbeiters oder Soldaten beruäcksichtigen. Beim Verschwin- den der Flägel bei den Arbeitern kehrt die Pterothoraxmuskulatur zu prothorakalen Ver- hältnissen zuruäck. Dies kann nun bedeuten, dass die prothorakale Verhältnisse uralte Verhältnisse sind, welche bei den Termiten wie bei den Blattoiden durch keine selbstän- dige Anpassungen verändert worden sind, und ausserdem kann es bedeuten, dass die Pterothorakale neue Anpassungen aufweisen, welche beim Fluägellosigkeit verloren gehen. Wie dem auch sei, steht jedoch fest, dass die spezielle Flägelmuskulanordnungen erst während der Ontogenie entstehen! und dass also die meso- und metathorakale Muskel- verhältnisse der Flägellosen embryonale Verhältnisse bei den Gefliägelten entsprechen. Diese embryonalen Verhältnisse sind nun dieselben, welche im Prothorax definitiv blei- ben. Im Lichte des biogenetischen Grundgesetzes gesehen, wurde dies nun bedeuten, dass Prothorax ein primär flugelloses Segment ist, während die beiden ubrigen Thorax- segmente erst sekundär beflugelt sind. Wäre diese Schlussfolgerung richtig, so wären die urspränglichen Insekten fligellos, und haben erst dann Flugeln an den Pterothorax segmenten erworben. Aus der Karbonzeit sind aber zahlreiche Palzeodictyopteren mit Flägelansätzen auf dem Prothorax angetroffen. Dies wurde nun gewiss die oben hervorgestelllte An- schauung schutteln. Ich glaube aber, dass dies nicht so viel bedeutet. Denn diese Palxodictyopteren waren schon verhältnismässig hoch entfaltete Formen. Diese missen von flugellosen einst ausgegangen sein und wahrscheinlich ist es, dass die Verhältnisse dieser uralten Insekten sich im Prothoraxmuskulatur der Blattoiden abspiegeln. Der »Prothorakalflägel» der Palxodictyopteren war als eine tergale Falte entwickelt, dessen Beweglichkeit sehr problematisch erscheint. Als funktionierender Fligel kann er nicht zu Geltung kommen, noch weniger als Flägelrudiment. Er scheint mehr als eine Anlage gelten zu können, eine Anlage, welche jedoch in der Entwicklung gehemmt wurde, wäh- rend ähnliche Anlage im Pterothorax zu Entwicklung kamen. Wear aber diese Anlage noch nicht beweglich, so gab es auch keine Veranlassung zu einer Veränderung der ur- spränglichen Prothoraxmuskulatur. Als Beantwortung der aufgestellten Frage kann ich sagen: Im Prothorax gibt es freilich keine Verhältnisse, welche auf einstmaligen Flägeln deuten können,” aber die Verschiedenheiten zwischen die Prothoraxmuskulatur und die des Pterothorax sind so ! Was ich an einer Nymphe bestätigt habe. > Voss meint dass die hohe Pleurenregion, welche bei Insekten allgemein vorkommt auf einer einst- maligen Existenses eines Prothoracalflägels deuten sollte, und weist darauf hin dass die primär flägellosen niedrige Pleuren besitzen. Gegen diese Bemerkung mag hervorgehoben werden, dass z. B. bei den Blattoiden sehr niedrige Pleuren vorhanden sind, obschon ja Flägel existieren. 148 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. gering, dass eine Schlussfolgerung gegen der Prothorakalflugeltheori kaum berechtigt erscheint. Soviel kann jedoch gesagt werden, dass eine Homonomie der drei Thorax- segmente einst vorhanden war, ob diese mit Fluägellosigkeit der drei Segmente verbunden war oder oh alle drei Segmente Flögel trugen, kann nicht aus dem vorliegenden Material gefolgert werden. HEin Urinsekt mit flugellosem Prothorax und geflägeltem Ptero- thorax kann aber nicht vorausgesetzt werden. 3. Kann die Thorakalmuskulatur die Frage uber die Phylogenie der Termiten beleuchten. Wenn wir die durchgängige Homonomie der Muskulatur der Thorakalsegmente bedenken, so mössen wir uns dartäber verwundern, dass eine solche bis zu heute geblieben ist. Es wäre ja zu erwarten, dass während der Entwicklung diese Homonomie wenig- stens sehr modifiziert wurde,indem spezielle funktionelle Anpassungen eine Umgestaltung der Muskulatur hervorrufen. 50 ist z. B. bei Gryllus und Gryllotalpa der Fall. Wie Voss” Untersuchungen zeigen, ist die Prothoraxmuskulatur bei Gryllus von dem Ptero- thoraxmuskulatur wesentlich verschieden, und fär Gryllotalpa ist dies noch mehr der Fall. In beiden diesen Fällen hat eine funktionelle Anpassung der Vorderbeine zu grabende Beine eine entsprechende Veränderung der Muskulatur hervorgerufen. Wenn nun die Muskelhomonomie bei den Termiten noch besteht, so kann dies nichts anders bedeuten, als dass die Funktionen der Muskulatur während der Stammesentwicklung keine beträchtlicheren Schwankungen unterliegen haben, sondern dass in dieser Hin- sicht noch sehr ursprängliche Verhältnisse obwalten. Die Thorakalmuskulatur deutet also darauf hin, dass die Termiten eine sehr urspringliche Insektengruppe darstellen. Aber diese Ursprunglichkeit teilen die Termiten mit den Blattoiden, denn, wie ein Vergleich der S. 145 gegebene Tabelle lehrt, ist die Blattoidenmuskulatur beinahe ganz wie die 'Termitenmuskulatur beschaffen, besonders wenn wir die Muskelgruppen beräcksichtigen. Die Termiten scheinen aber einwenig ursprunglicher sich zu ver- halten, indem die Muskelgruppen sich hier viel mehr einheitlich und einfach verhalten. Ich betone, dass dies auch im Prothorax zutrifft, wo keine Flägeln eine Differenzierung der Muskelgruppen hervorgerufen haben können. Ich glaube also konstatieren zu können dass die Blattoidenmuskulatur einwenig höher differenziert ist als die Termiten- muskulatur. Die Thoraxmuskulatur lässt uns also vermuten: 1:0) dass die Termiten eine sehr ursprängliche Insektordnung ausmachen, 2:0) dass diese Ordnung mit den Blattoiden nahe Verwandschaft rechnet und 3:0) dass sie nicht von Blattoiden abgeleitet werden kann, denn diese Gruppe ist betreffs der Muskulatur höher entfaltet als die Termiten, und fär eine räckschreitende Entwicklung fehlen Gesichtspunkte. Wir missen also hinsichtlich der Thorakalmuskulatur fär den Termiten und Blattoi- den eine gemeinsame Stammgruppe aufsuchen, deren Muskeleigenschaften termiten- ähnlich waren. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 149 VI. Bau des Hinterleibes. Zahl der Segmente. Die Zahl der Hinterleibsegmente wird allgemein als 10 angegeben. Von diesen soll der Sternit des ersten Segmentes fehlen. Diese Angaben sind mit einer kleinen Modifikation korrekt. Der erste Abdominalsternit fehlt nämlich nicht vollständig, sondern ist in rudimentärem Zustande wahrscheinlich bei allen "Termiten vorhanden. Er liegt als sehr kleine schwach chitinisierte Platten vorn beinahe zwischen den Hinter- coxen unmittelbar hinter dem Sternellum von Metathorax. Da BERLESE nachgewiesen hat, dass die Insekten gewöhnlich 11 Abdominal- segmente besitzen, muss es einwenig befremden, dass die so niedrig stehenden Termiten nur 10 besitzen. Untersuchen wir aber junge Termitenembryonen, finden wir, dass im Hinterleib elf Ursegmentpaare vorhanden sind, von denen jedoch das letzte Paar Ur- segmenthöhlen entbehrt. In jedem Segment sind Ganglienanlagen vorhanden. In dem elften ist jedoch die Ganglienanlage nur schwach ausgebildet und wird bei der weiteren Entwicklung allmählig räckgebildet. Die Ganglionanlage des 1. Segmentes vereinigt sich allmählig mit dem Metathorakalganglion. Spuren eines 12. Segmentes habe ich nicht entdecken können. Der Abdominal- formel der Termiten wird somit: RI VS VS VET VIE: PS 2 (2EL) (STEIN S SENGIE MS VESA VISAVI IX (SS) 20) (CT) wo die in Parenthes stehende Ziffern reduzierte Platten bezeichnen, C das Vorhandensein von Cerci und S von Styli angibt (nach BERLESE's Vorgang). Die Hinterleibssegmente beim Männchen und Weibcehen sind bekanntlich ab- weichend gebaut. Der männliche Hinterleib. ”Beim Männchen des Hutermes sind alle Tergite und die 2.—10. Sternite alle vollständig, in keiner Weise umgebildet. Kein Tergit oder Sternit, nicht einmal der 7. oder 9., ist mehr entwickelt als die äbrigen. Die zwischen dem 9. und 10. Sternite gelegene Genitalöffnung hat in diesen Sterniten keine Umwandlungen her- vorgerufen. Fin Kopulationsorgan kommt freilich zwischen den 9. und 10. Sternit vor, aber es ist ganz membranös. , wo die in Parentes 150 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Bei den niederen Terniten ist der Hinterleib wie bei Hutermes gebaut, nur dass an dem Hinterrande des 9. Sternits ein Paar von kurzen Styli vorhanden ist. Der weibliche Hinterleib. Beim Weibcehen sind bei allen mir bekannten Termiten alle Tergite wie beim Männchen, aber die Sternite sind abweichend gebaut. Der 7. Sternit ist gross, viel grösser als jeder der äbrigen. Die 8.—10. Sternite sind in zwei lateralen von einander getrennten Hälften zerlegt. Der Seitenteil des 8. ist dreieckig mit dem breitesten Teil lateral gelegen, so dass nur eine Spitze der Platte nach der Me- diallinie gekehrt ist. Die 9. und 10. Lateralplatten sind auch dreieckig, aber mit dem breiteren "Teil medialwärts. Alle diese drei letzten Segmente sind bedeutend verkleinert und werden wenigstens teilweise vom 7. Segment tberdeckt. Die Genitalöffnung liegt unter der 7:ten Platte, zwischen dieser und der 8. Kein Genitalarmatur kommt vor. Vergleichendes. Ein Vergleich des Hinterleibes unter den 'Termitenformen tfuhrt uns nicht weit, denn die Termiten sind in dieser Hinsicht sehr tiibereinstimmend gebaut. Zu dem Bild vom Bau des Hinterleibes des Hutermes wird durch Untersuchung der niederen Termiten- formen beim Männchen nur die Styli,' beim Weibehen oft gar nichts zugefägt. Die Cerci können freilich bei den niederen Termiten einwenig andersartig ausgebildet sein als bei den höheren, indem sie eine grössere Zahl Glieder besitzen können, bei Mastotermes 5, bei Archotermopsis 8, bei Termopsis 5, bei Hodotermes 2—5, bei Stolotermes 3. u. s. w. Bei den höchsten Termiten kommen nur 2 Glieder vor. Die Gliederzahl der niederen Ter- miten deutet nun an, dass die Termiten vielleicht ursprunglich längere Cerci gehabt haben als jetzt.” Strecken wir nun den Vergleich zu den Blattoiden aus, so finden wir, dass es bezug- lich des Baues des Hinterleibes erhebliche Differenzen gibt. Des erleichterten Vergleiches wegen habe ich die Abdominalcharaktere der Termiten und der Blattoiden tabellarisch zusammengestellt. Aus dieser Ubersicht geht hervor, dass die allgemeine Ziäge des Hinterleibsbaues der Termiten und Blattoideen dieselben sind, aber dass die Einzelnheiten sehr different sind. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Termiten im Bau und Ausstreckung der Segmente sich viel ursprunglicher als die Blattoiden verhalten. Besonders gilt dies dem männlichen Hinterleib und den äusseren Geschlechtsorganen des Männchens. Im Vorhandensein des 11. Segmentes verhalten sich aber die Blattoiden ursprunglicher, aber die Konfiguration dieses Segmentes ist jedoch entschieden abgeleitet. Man kann sagen, dass der Bau des Hinterleibes der 'Termiten nicht auf eine nähere Verwandtschaft mit den Blattoiden hindeutet. Diejenigen Eigenschaften der Termiten, welche primitiv sind, deuten vielmehr darauf hin, dass die beiden Gruppen von einer gemeinsamen Stammgruppe durch divergenter Entwicklung entstanden sind. Von den Eigenschaften dieser Gruppe sollten die Termiten im Hinterleibbau die meisten beinahe 1 Beim Weibehen von Hodotermes kommen auch Styli vor. DÅ a I Es ist natäörlich unmöglich zu bestimmen, ob z. B. die Zahl der Cerciglieder von Archotermopsis pri- mitiver ist als die des Termopsis, denn im ersten Fall kann die Zahl der Glieder sehr wohl sekundär vergrös- sert sein. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die grössere Zahl urspränglicher ist als die kleinere. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0 3. 151 Segment | 5 2 | Segment Termit (niederer) | Blattoid i | Termit | Blattoid | Tergite: | | | | | Tergite IN | Gestätzt gegen Meta- Gestätzt gegen Meta- I Gestätzt gegen Meta- | Gestitzt gegen Meta- | IS thorax | thorax | thorax | thorax | RR Normal | Normal | Normal Normal (INR 8—10 T. Normal | Verkärzt I Normal verkäurzt ES ESTORT PUT Fehlt | Wohlentwickelt. | Fehlt wohlentwickelt | NET Sternite. | | | Sternite. SE Rudimentär Rudimentär 'Rudimentär | Rudimentär | IS 25: Normal | Lateral ausgebildet, | Normal Normal | 205: | verkämmert I Normal Normal JONS: 3 S.—8 5. | Normal Noda I Vergrössert | Vergrössert UNS 9 5. Normal (mit Styli). | Vergrössert und assy- | Gönuitalöffnung | Ore SCH SA Bela ATA botsilt. Late] Medial geteilti .Late- | 810,8. Genitalöffnung. | Genitalöffuung. ralteile jedoch ver- | ralteile des 8. und | | | Penis membranös | Penis cchitinös, mit hältnismässig wenig | 9. stark lateralwärts | | epiphallus und hypo- | lateralwärts gescho- | verschoben, sehr ver- | | phallus. | ben, wenig verkuäm- | kiämmert. Cerci. | | 10 S. Normal mit kurzen |Assymetrisch, gewal- | mert. Cerci. Cerci | tig umgebildet. | Fehlt | Schwach entwickelt. LES: Lange Cerci. | | ITS. Fehlt Schwach ausgebildet. | | unverändert behalten haben, während die Blattoiden sich von dem urspränglichen Typus entfernt haben z. B. durch Heteronomie der Segmentierung, durch Entwicklung von einem chitinigen Penis mit damit verbundener Umbildung des 10. Sternits. Solange eine Kopulation zwischen Termiten noch nicht direkt nachgewiesen worden war, so könnte vielleicht die membranöse Beschaffenheit des Penis, als eine Reduktionser- scheinung gedeutet werden, und somit die Bildung der apikalen Sternite als abgeleitet betrachtet werden. Diese Möglichkeit ist aber dadurch vernichtet worden, dass eine Kopulation wirklich bei Termiten vorkommt, wie GRrRAssI und HEATH nachgewiesen haben und wie es im Kapitel äber die Genitalorgane bestätigt wird. Wenn aber eine Kopulation stattfindet, so gibt es keine Veranlassung anzunehmen, dass der Penis der Termiten jemals höher entwickelt war als jetzt. Ich muss also die Eigenschaften des hinteren Abschnittes des männlichen Abdomens als primitiv auffassen, und muss also för den Termiten andere Vorfahren annehmen als die Blattoiden. 152 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. VII. Integumentale Bildungen und Körperdriisen. Obeleich der Bau des Integumentes bei den Termiten nichts besonderes von Inte- resse darbietet, teile ich hier einige Notizen tber diesen Gegenstand mit. FEinige Mit- teilungen uber das Integument des Kopfes sind auch hier eingefugt. Der Hypodermis des Kopfes besteht aus mehr oder weniger hohen Epithelien. An der Frontalregion der Kopfkapsel sind die Zellen mehr flachgedräckt, an der Oberlippe, . an dem Clypeus, Hypopharynx und Unterlippe treten hohe Zylinderepitelien allgemein auf. Der Hypodermis des Thorax und Abdomens ist im Allgemeinen mit dem des Kopfes ubereinstimmend gebaut. Nur da, wo Hautdrusen vorhanden sind, gibt es Abweichungen. An denjenigen Stellen, wo Muskelinsertionen vorhanden sind, sind die Hypodermis- zellen bedeutend modifiziert, und bilden in gewöhnlicher Weise eine Art Sehne (Verogl. STAMM (1904) u. a.) Bei Periplaneta haben MINCHIN (1888) und MINGAZZINI (1889) unterhalb der Dor- salskleriten das Vorhandensein von teils kleineren teils grösseren Hydpodermiszellen kon- statiert. Die grösseren bilden eine Schicht unterhalb der kleineren. In Zusammen- hang mit den Hautdriäsen werden unten analoge Verhältnisse beschrieben. Die Kuticula (Chitin). Die Chitinkuticula ist im Allgemeinen zweischichtig. Die diänne Aussenschicht ist aller Anschein nach eine Sekretkuticula, während die mächtigere Innenschicht auf anderer Weise entstanden ist. In der Innenschicht kann man verschiedene Lagen beob- achten, welche unterdessen fein vertikal gestreift erscheinen. Ob diese Kuticularlagen auf umwandelten Stäbcechensäume zuruickzufuhren sind, kann ich auf dem unginstigen Material nicht darlegen. An speziellen Stellen z. B. an dem Hypopharynx, an der Unterseite und an der Spitze der Oberlippe, an dem Clypeoapicale u. s. w. ist die Schicht II aus wahrschein- lich fadenförmigen Sekreten der Hypodermiszellen aufgebaut. An diesen Stellen ist die dicke Kuticula durch feine Porenkanäle durchzogen, welche feinste Härchenbildungen enthalten. Diese Porenkanäle sind ganz tbereinstimmend oebaut wie diejenigen, welche als Ausfihrungsgänge der Labraldriäsen dienen. Der Unterschied ist nur, dass hier das Hährchen fehlt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 153 Trichome. Am Körper der Termiten gibt es mehrere verschiedene "Trichombildungen, von denen diejenigen der Oberlippe und des Hypopharynx schon erwähnt sind. Andere Trichome, Exudattrichome, sind in Zusammenhang mit den Exudatorganen beschrieben. Die ersten Trichome gehören den soliden Trichombildungen, die letzten den hohlen. Solide Trichombildungen. An dem labialen Teil des Hypopharynx gibt es einen grossen Buschel von langen, gelblichen, vorwärts gerichteten Trichomen, welche offenbar solid sind. Diese Trichome wurzeln direkt in den unterhalb der Kuticula gelegenen Hypodermiszellen und erinnern sehr an unbeweglichen Zilien. Am vorderen Rande des Pronotums [Taf I, Fig 7 a] gibt es eine Reihe nach vorn gerichteten kurzen Bärsten, welche wahrscheinlich Bedeutung als cordotonale Bärste haben. Sie stehen sehr deutlich mit Nervenfasern in Zusammenhang und sind also als eine Art Sinnesorgane aufzufassen. An den Hinterleibsseiten der Männchen (und auch der Larven) und an den Thora- kalseiten der Weibcehen gibt es borstenähnliche Bildungen, welche solid aussehen. Da diese Bildungen aber nicht im Hautskelett eingelenkt sind, so sind sie nicht als eigent- liche Böärste anzusehen, sondern miässen als einfache Chitinauswichse betrachtet werden. Die Tatsache, dass sie beim Männchen die fehlenden Exudattrichome nicht nur topo- graphisch sondern auch morphologisch ersetzen, bedeutet, dass sie genetisch mit den Exudattrichomen zusammenhängen. Wahrscheinlich sind sie aus morphologisch ganz ähbnlichen Zellen wie die Exudattrichome entstanden. In den vorderen Teilen des Hin- terleibes des Weibchens und an dem Hinterrand des Thorax desselben kommen alleriei Ubergänge zwischen diesen Chitinfäden und den Exudattrichomen vor. Hohle ”Trichombildungen. Die hohlen Trichombildungen sind die bei den Termiten gewöhnlichsten. Dies hängt wohl damit zusammen, dass sie im Dienste der bei allen Termitenständen vor- kommenden mehr oder weniger reichen Exudatabsonderung stehen. Man kann wenigstens auf zwei Formen dieser 'Trichome unterscheiden, nämlich solche, welche mit einfachen Hautdriäsen verbunden sind, und solchen ohne Haut- dräsen. Die beiden Formen hängen aber genetisch nahe zusammen, indem die letzteren als wahre Driusentrichome entstehen. An Termitenlarven, welche bald ihre letzte Häu- tung durchmachen sollen, findet man nämlich diese Trichome an dem unter der alten Chitinschicht liegenden [Taf. IT, Fig. 8], schon ausgebildeten neuen, wohl entwickelt. Sie stehen da mit einer einzelligen Dräse in Zusammenhang, die teils trichogen teils sekretorisch ist. Das Sekret dieser Dräsen sammelt sich zwischen der neuen und der alten Chitinschicht und sprengt letztere von der ersteren los. Die Dräsen sind hier E. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 3. 20 154 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. somit als Häutungsdrisen anzusehen. Sobald die Häutung stattgefunden ist, werden die Drusenzellen ruckgebildet und die Trichome gehen zu hohlen Exudattrichomen ohne Drusenzellen uber. Mittelleibe- und Hinterleibsdriisen. Im Thorax kommen keine konzentrierte Druäsen vor. Die hier vorhandenen Drisen sind alle einzellige Hautdräsen. Im Hinterleibe kommen mehrzellige Dräsen oder konzentrierte Cruppen einzelliger Dräsen vor. Von diesen gehören die mehrzelligen Driäsen der Genitalapparat als An- hangsdrösen an, und sind in Zusammenhang mit diesen Organen behandelt. Hier werde ich nur ein egenartiges Druäsenkomplex beschreiben, das sich an der 5. Sternitplatte des Hinterleibes befindet. Ich bezeichne dies Komplex als Ventraldriise. Die Ventraldruse [ Fig. 45] ist unpaar und liegt an dem vorderen Teil des 5. Sternits. Das ganze Driäsenkomplex wird von dem nach hinten ausgezogenen hinteren Teil des 4. Segmentes uberdeckt. Das Organ stellt eine flache, polsterartige, rundliche Bildung dar. An einem sagittalen Längsschnitt findet man, dass der grösste (vordere) Teil des Organes aus hohen zylindrischen, dicht granulierten Drusenzellen besteht, welche von einer dicken, fadenförmig strukturierten Chitinschicht uberdeckt sind. Die Dräsenzellen haben basal gelegene, kleine, rundliche Kernen. HEin intrazelluläres Sammelröhrehen scheint in jeder Zelle vorhanden zu sein. Hinter dieser Drusenpartie gibt es eine Gruppe von anderen Drisenzellen, welche mehr grob granuliert oder sogar waabig erscheinen. Auch diese Zellen haben intrazelluläre Kanälchen, welche in der sie uberdeckenden dunnen Chitinschicht ausmunden. Ich habe in der Literatur keine Angaben tiber ein solches Dräsenorgan, weder bei Termiten noch bei anderen Insekten finden können. Ist die morphologische Bedeutung dieses Driäsenorganes unbekannt, so ist auch ihre physiologische Bedeutung dunkel. Das Organ scheint am besten bei Soldaten und Arbeitern entwickelt zu sein. Bei den geflägelten Individuen hingegen tritt es sehr viel im Hintergrunde. Vergleichendes. För einen Vergleich mit anderen Insekten eignen sich die Hautbildungen der Ter- miten nur wenig. Sie zeigen jedoch mit den Blattoiden in einigen Hinsichten eine nicht unbedeutende Ubereinstimmung. Die bei Periplaneta von MINSCHIN und MINGAZZINI beschriebene zwei Hypodermisschichten, welche unterhalb der Dorsalplatten des Hinter- leibes vorkommen, kommen auch bei den Termiten vor. Sie werden hier von der eigent- iichen Hypodermis und der Dräsenschicht repräsentiert. An dem Hypopharynx der Blattoiden kommen ganz tbereinstimmende Bildungen wie diejenigen der Termiten vor. Im Allgemeinen kann man sagen, dass keine prinzipielle Unterschiede im Bau des - KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 155 Integumentes bei den beiden Gruppen vorkommen, und somit bestätigt sich hier die Zusammenhörigkeit derselben, obschon nicht besonders deutlich. Die Ventraldruse kommt wie oben hervorgehoben nicht bei den Blattoiden vor, und ist vielleicht als ein fur den Termiten specielles Organ aufzufassen. 156 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. VIII. Ganglienkette und Trachéensystem. Das Nervensystem. Der Bau des Gehirns ist schon in Zusammenhang mit der Anatomie des Kopfes behandelt worden. Ich verweise auf diesen Kapitel S. 29—41 und gehe nun zur Gang- lienkette uber. Die Ganglienkette. Topographisch besteht die Ganglienkette der Termiten aus 9 getrennten »Ganglien». Von diesen neun »Ganglien » liegen die drei ersten, welche grösser und dicker sind als die ubrigen, im Thorax und sollten somit den drei Thorakalganglien entsprechen. Die ubrigen sechs Ganglien gehören dem Hinterleibe zu. Von diesen ist das letzte grösser als die ubrigen. Da nun aber im Insektenkörper (den Kopf ausgenommen) 14 Segmente normal vorhanden sind, so muss auch die Ganglienkette aus ebensovielen Neuromeren zusammen- gesetzt sein. Es muss deshalb hier unsre Aufgabe werden nachzuforschen wie diese Neu- romeren in der Ganglienkette eingehen. Diese Autgabe muss naturlich am einfachsten auf Embryonen gelöst werden. Auf einem medialen Längsschnitt durch eine junge Termitenembryo kann man die Anlagen von 14 Körperganglien ohne Schwierigkeit unterscheiden. Die beiden letz- ten sind viel kleiner als die ubrigen und nicht so scharf von einander abgegrenzt wie die vorhergehenden. An einem späteren Stadium bemerkt man, dass das vierte Gang- lionanlage (1. Abdominalganglion) von der grösseren dritten nicht so scharf abgegrenzt ist wie von der 5:ten und dass die Grenze zwischen den 7.—11. der Abdominalganglien undeutlicher werden. An einem noch späteren Stadium ist das 1. Abdominalganglion mit dem dritten Thorakalganglion verwachsen, und dass die Abdominalganglien 7. —11. mit einander so innig vereint sind, dass man nur im vorderen Teil des zusammengesetzten Ganglions die darin eingehenden KEinzelnganglien aufspuren kann. Noch später ist das 1. Abdominalganglion nicht mehr wahrnehmbar, während das 7.—11. als einheitliches Ganglion erscheint. Wir finden also, dass von den bei dem erwachsenen Termiten vorhandenen Kör- perganglien das 1., 2., 4., 5., 6., 7., 8. und 9. Einzelnganglien sind, während das 3. aus zwel, KUNGL. SV. VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0O 3. 157 von denen jedoch das 3. die Hauptrolle spielt, und das 10. aus 5 Ganglien besteht, von denen das (13. und) 14. schon embryonal rudimentär sind. Die Reduktion des 4. Ganglions (1. Abdominalganglion) wird durch die Reduk- tion des 1. Abdominalsegmentes erklärt. Da nun die Reduktion des Gangliens schon frähzeitig am Embryo bemerkbar ist, so scheint daraus zu folgen, dass das erste Abdo- minalsegment phylogenetisch frih reduziert wurde. Die 2.—6. Abdominalganglien ent- sprechen die wohlentwickelten 2.—6. Abdominalsegmente, während die 7. —10. Gang- lien ausser den weniger entwickelten 8.—10. Segmenten auch dem sehr gut ent- wickelten 7. Segment entsprechen. Das 11. Ganglion zugleich mit dem 11. Segment sind schon frihzeitig embryonal ruäckgebildet. Trachéensystem. Das Trachéensystem habe ich nur sehr flächtig studiert. Die Stigmen sind 1 prothorakales, 1 mesothorakales! und 8 Abdominale, also ganz wie bei den Blattoiden. Von den Stigmen gehen grosse Bundel von Trachéen im Körper hinein, besonders nach den Geschlechtsorganen. Ausserdem gibt es ein subhypoder- males Trachéensystem, wo die feinen Trachéenstämme ein grobmaschiges Netzwerk an den Körperseiten bilden. Hier anastomosieren also von verschiedenen Stigmen stam- menden 'Trachéen mit einander. Grössere anastomosierende Trachéen kommen kaum vor. Wie sich die Blattoideen in diesem Falle verhalten, ist mir nicht bekannt, und ich habe selbst uber diesen Gegenstand keine Spezialuntersuchungen machen können. Unsre Kenntnis von dem Trachéensystem gibt also keine Anzeige fir die Ver- wandschaftsbeziehungen zwischen Termiten und anderen Insekten. Erwähnenswert ist vielleicht, dass die Stigmen des Hinterleibes oft verschiedene Lage haben beim Männcechen und Weibchen. Bei dem Männchen liegen sie unterhalb den seitlichsten Teilen der Tergiten, bei dem Weibchen hingegen oft ein wenig mehr ven- tralwärts in der Seitenhaut des Hinterleibes. Bei dem Männchen bleiben sie während der Lebenszeit gleich gross, bei dem Weibchen wachsen die 6 hinteren oft sehr beträcht- lich zu in Zusammenhang mit der beträchtlichen Zunahme des weiblichen Hinterleibes. Diese Verhältnisse sind teilweise schon von HAGEN erwähnt. ! Metathoracalstigma fehlt (gegen HAaGEn!). 158 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. IX. Die Ernährungsorgane. Allgemeine Anatomie der Ernährungsorgane. Die Ernährungsorgane der Termiten sind meines Wissens nie Gegenstand einer geaueren Untersuchung gewesen. Freilich haben HSIEBOLD, PBURMEISTER, JOLINXY, DAGEN, LESPES, GRASSI, NSANDIAS uu. a. einige Daten uber die gröbere Anatomie des Nahrungstractus mitgeteilt. Die dabei gewonnen 'Tatsachen sind wohl aber als ziemlich ungenugend anzusehen. Besonders sind sie aus vergleichend-anatomischem Gesichtspunkt wenig verwendbar. In diesem Abschnitt werde ich den Darmtractus einiger Termitentypen näher untersuchen. Ich habe als Typen folgende Spezies näher studiert: Hutermes chaqui- mayensis, Anoplotermes morio subsp. ater, Rhinotermes marginalis (Imago) und taurus (Arbeiter und Soldatenformen), Leucotermes tenwis, Calotermes flavicollis und Hodoter- mes ochraceus. Ausserdem habe ich mehr oberflächliche Dissektionen der Ernährungs- organe von allen mir zugängigen Termitengattungen vorgenommen. Fur die Beurtei- lung der Frage uber die systematische Stellung der Termiten habe ich den Darmtractus des Periplaneta germanica und Blabera sp. studiert. Ein Schema des Termitendarmes ist Fig. 46 d dargestelit. Entermes chaquimayensis. Imago (292). Makroskopische Anatomie [Fig. 46 a.] Der Darmtractus beginnt mit dem kurzen, als tuba buccalis zu bezeichnenden Abschnitt. Darauf folgt ein kurzer Pharynx, der bald von dem langen, gleichschmalen Oesophagus gefolgt wird. Der Oesophagus streckt sich durch die ganze Thorax, um in dem vorderen Teil des Abdomens in die grosse als Schlund- kopf oder Muskelmagen zu bezeichnende Abschnitt zu täbergehen. An dem breit birn- förmigen Muskelmagen kann man einen vorderen. beinahe halbkugelig aufgetriebenen und einen hinteren, breit kegelförmigen Abschnitt unterscheiden. In der Wand des letzteren bemerkt man einige wandständigen, nach hinten gerichteten Chitinverdickungen oder Zähne. Auf den Schlundkopf folgt ein verengter, kurzer Teil des Darmtractus, den ich als KUNGL. SV. VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 159 Collum bezeichne. Das Collum hängt hinten mit dem Mitteldarm zusammen, der hier ziemlich dick beginnt, um mit Beibehaltung derselben Dicke in einem Bogen nach hinten und vorn sich zu strecken. Der Mitteldarm wird in dieser Weise U-förmig mit kurzen aufsteigenden Schenkeln. An der Ende des Mitteldarmes sind die 4 Malpighische Ge- fässe eingefägt. Diese liegen in zwei Gruppen an der einen Seite des Darmes. Zu jeder Gruppe gehören 2 Gefässe. Der als Proctodäum zu bezeichnende Teil des Darmtractus folgt nun. Er begibt sich vornäber und biegt sich bald hinter dem Schlundkopf bogenförmig nach hinten um, Fig. 46 a. Darmtraktus einer Imago von Eutermes chaquwimayensis. » 46b. » eines Arbeiters von » » > » Soldaten >» » » » 46 d. Schematische Bild des Termitendarmes. um sich bedeutend verengt nach hinten und dorsalwärts an der linken Körperseite zu erstrecken. Beinahe nach der medialen Dorsalseite gekommen, macht das Procto- däum eine kurze, scharfe Beuge nach vorn und biegt sich dann scharf (wieder) nach hinten um. Es geht hier in einen grossartig entwickelten, sackförmigen Teil tuber, der sich von hinten nach vorn an der Ventralseite des Körpers erstreckt. Dieser Teil ver- engt sich vorn allmählich und geht als ziemlich verengte Röhre zwischen die beiden Schen- keln des U-förmigen Mitteldarmes hinein. Hier biegt der Darm scharf nach hinten um, um einwenig nach rechts von der Mediallinie wieder nach hinten noch mehr verengt zu ver- laufen. Am Hinterende des Hinterleibes geht er zuletzt in eine ziemlich grosse End- blase tber, die sich in den After öffnet. 160 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Mikroskopisehe Anatomie. Oesophagus besteht aus 1:o einer dännen in Längsfal- ten gelegten Intima nebst einer Matrix-Lage von diännen Zellen und 2:o einer Muskel- schicht aus duäunnen Ringmuskeln und einigen äusseren Längsmuskeln. Der Schlundkopf besteht aus einem vorderen diinnwandigen Teil, dem Kropf, und einem hinteren, dem Kaumagen oder eigentlichen Schlundkopf. Der Kropf besteht aus denselben Schichten wie der Oesophagus. Die Wände sind sehr dänn. Die Matrix- lage nebst Intima liegt in tiefen längsverlaufenden Falten und kann sehr viel erweitert werden. HEine Ringmuskellage und zerstreute Längsmuskeln sind vorhanden. Der Kauwmagen ist durch den längsverlaufenden Chitinleisten der Intima charakterisiert. Von solchen Leisten gibt es zweierlei Arten. Die höheren Leisten, Kauleisten, sind stärker chitinisiert als die anderen und abwechseln regelmässig mit diesen. Sie sind schmäler und basal einwenig verengt. Die Zwischenleisten sind niedriger und breiter, weniger stark chitinisiert. Die Matrixzellen der Kauleisten sind niedriger als die der Zwischenleisten. HFEine wohl entwickelte Ringmuskelschicht kommt vor. Das Collwm besitzt eine regelmässig gefaltete Intima mit duännen Matrixepithelien. Das Lumen bildet in Querschnitt einen dreieckigen Stern, dessen Spitzen sich apikal regelmässig zweiteilen. Die Muskelschicht besteht hauptsächlich aus Ringmuskeln. Das Collum senkt sich handschuhfingerförmig in den vorderen Teil des Mitteldarmes hinein. Siehe ubrigens die Beschreibung der fraglichen Teile des Arbeiters des Rlhinotermes taurus, der sich in dieser Hinsicht gleichartig verhält. Der Mitteldarm. Das Mitteldarmepithel, das einen niedrigen Stäbchensaum besitzt, liegt in seichten Falten. Mitteldarmdräsen sind in Form von eigentumlichen, kurzen, beinahe soliden Drusenzapfen »Kryptendräsen» vorhanden.! In den grösseren Zapfen ist ein kurzes Lumen vorhanden, und in diesem Lumen biegt sich der Stäbchen- saum niedriger werdend hinein. Spährliche Ring- und Längsmuskeln kommen vor. Ein wohl entwickelter Basalmembran stuätzt die Mitteldarmepithelien. In den hinteren Teil des Mitteldarmes munden 4. Malpighische Gefässe hinein. Der Hinterdarm besteht aus 5 Abteilungen. Abteilung I beginnt mit einwenig verdickten, gefalteten Wänden. Die Wände werden nach hinten däunner mit zahl- reichen, seichten Faltenbildungen und der Darm verschmählert sich bemerkbar. Ring- und Längsmuskeln sind vorhanden. Diese Abteilung ist lang und streckt sich bis nach der letzten Umbiegungsstelle des Hinterdarmes, ehe diese sich zu der sackför- migen Blase erweitert. Die Abteiluwng IT bildet die Fortsetzung nach hinten von der Abteilung I und streckt sich bis zu der Hinterdarmblase. Diese Abteilung ist von drei längsverlaufenden nach dem Lumen hin erhobenen, ziemlich breiten Platten, wo die einwenig grösseren Matrixzellen der nicht besonders dicken Intima ziemlich dicht stehen, charakterisiert. Zwischen den Platten ist die Intima dänn, und die Matrixzellen sind flach. Mit einer wohl entwickelten Ringmuskelschicht. Längsmuskeln besonders un- mittelbar ausserhalb der Platten vorhanden. Abteilung ITI (die Hinterdarmblase). Die Intima nebst Matrixepithelien liegt in ausserordentlich vielen kleinen Falten, welche 1! Die »Kryptendräsen»> enthalten immer junge Zellen. Mann kann hier auch oft Teilungsfiguren sehen. Es geht also hier eine Zellwucherung von Statten. Die »Kryptendräsen»> können somit auch als Regenerations- stellen för das Mitteldarmepithel gedeutet werden (Vergl. ScHnEibER: Vergleichende Histologie!) KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 161 an Schnitten als kleine, dicht stehende Zotten hervortreten. HFEine innere Ring und eine wohlentwickelte äussere Längsmuskellage sind vorhanden. Im hinteren Teil gibt es an der Spitze der Zotten chitiniscehe Wimpern oder ziemlich lange duänne Fädchen. Die Abteilung IV verläuft als ziemlich enge Röhre nach hinten. Die Intima nebst Matrix- lage ist dänn und in zahlreichen, längsverläufenden Falten gelegt. Dieser Darmabschnitt wird durch Ausebenen der Falten in der Mitte bedeutend erweitert. Dinne Ring- und Längsmuskeln kommen vor. Gegen die Rektalblase hin verschmälert sich dieser Ab- schnitt mehr und mehr und seine Muskellagen werden mehr konzentriert. Der Darm besitzt hier 3 grössere sich beinahe bis zur Mitte des Lumens erstreckende, und einige kleinere dazwischen liegende Falten. Die Abteilung V. (die Rektalblase). Die Wand dieser Blase ist teils aus dunnen Epithelien, teils aus grösseren, höheren Epithelzellen aufgebaut. Ihnen deckt eine diänne Intimaschicht. Längs- und Ringmuskeln sind reichlich vorhanden. Die Rektalblase muändet mit einem kurzen, der Länge nach gefal- teten Ausfuährungsgang. Die höheren Epithelzellen besitzen einen schön entwickelten Stäbechensaum, und sind ganz gewiss sezernierend.' Arbeiter. Makroskopische Anatomaie [Fig. 46 bl. Der gröbere Bau des Darmtractus der Ar- beiter weicht prinzipiell nicht von demjenigen des Weibchens ab. Der stomodeale Teil ist ganz wie bei den Imagines ausgebildet. Der Mitteldarm ist wie bei der Imago gekrummt. Er bildet hier einen vollständigen Kreis und geht bald hinter dem Schlund- kopf in den Hinterdarm uber. Dieser verläuft am Beginn nach hinten und dorsalswärts, biegt sich dann wieder ventralwärts und geht in eine grosse, sackförmige Auftreibung uber. Dieser streckt sich ventral gerade nach vorn und verschmälert sich hier allmählich, um nach einer scharfen Umbiegung wider nach hinten gerichtet zu verlaufen und in eine Rektalblase zu enden. Der feinere Bau ist prinzipiell derselbe wie bei den Geflägelten, und wird deshalb hier nicht näher berährt. Soldat. Makroskopische Anatomtie [Fig. 46 ce]. Zufolge der geringeren Grösse der Soldaten ist auch der Darmtractus verkleinert worden. In dieser Verkleinerung hat aber das Schlundkopf nicht Teil genommen. Dieser ist nämlich wenigstens so gross wie derje- nige der Imagines und Arbeiter, während der ubrige Teil des Darmkanals viel enger und kleiner ist. Der Mitteldarm macht keinen ganz vollständig kreisförmigen Bogen. Im ubrigen sind die Teile wie bei den Arbeitern angeordnet. Wie bei dem Arbeiter ist der feinere Bau der Soldaten ungefähr derselbe wie bei den Geflägelten. 1 Bei den Termiten kommt ein s. g. »proctodeales Futter» vor, d. h. sei fressen die Faeces ihrer Ge- nossen. Möglich ist es wohl, dass diese Dräsen mit dieser Gewohntheit in irgend welchem Zusammenhang stehen. Möglich ist wohl, dass diese Dräsen die Faeces mit einer Flässigkeit impregnieren, welche fär den Termiten angenehm ist. Vergl. äbrigens Escherich (1909) pg. 101. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 3. 2 162 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Anoplotermes morio subsp. ater. Imago (2). Makroskopische Anatomie [Fig. 47 al. Der Darmfractus dieser Art ist sehr einfach gebaut, viel einfacher als bei Hutermes. Der Oesophagus ist lang, fadendänn. Keine scharfe Grenze zwischen Kropf und Kaumagen ist vorhanden, sondern diese gehen direkt in einander uber. Makroskopisch kann man keine Kauleiste wahrnehmen, wie schon IHERING hervorgehoben hat. Das Collum ist beinahe ebenso lang wie der Kropf-Kau- magen. Der Mitteldarm macht die fär alle Termiten eigentämliche kreisförmige Umbie- gung. Malpighische Gefässe 4. Die Abteilungen I und IT des Hinterdarmes sind lang, aber gar nicht so lang wie bei Hutermes und strecken sich als gleichschmale Röhre gerade nach hinten. Ungefähr mitten zwischen den Ansatzstellen der Malpighischen Gefässe und dem After biegt sich der Hinterdarm gerade nach vorn und verläuft hier als eine ein- Fig. 47 a. Darmtractus einer Imago von Anoplotermes morio subsp. ater. >» 470b. » eines Arbeiters von » » » » wenig dickere Röhre bis zu der Mitteldarmspiral hin, um hier wider gerade nach hinten zu umbiegen und sich direkt bis zu der kleinen Rektalblase zu erstrecken. Die Abtei- lung III ist somit hier nicht aufgetrieben wie bei Kulermes. Der feinere Bau der verschiedenen Darmabteilungen ist hauptsächlich in derselben Weise angeordnet wie bei Hutermes. Ich bedarf diese Frage deshalb nicht näher behan- deln. Erwähnenswert ist jedoch, dass die Kryptendrusen des Mitteldarmes sehr schwach entwickelt sind. Arbeiter. Makroskopische Anatomie [Fig. 47 bl. Die allgemeine Anordnung des Darmtractus der Arbeiter ist ungefähr dieselbe wie bei Hutermes chaquimayensis, aber viel mehr kom- pliziert. Oesophagus ist sehr eng und mundet in einen einseitig aufgetriebenen, grossen Kropf. Der Kaumagen ist sehr reduziert, kann aber ganz gut beobachtet werden. Er besitzt eine sehr schwache Chitinbewaffnung. Das Collum ist verhältnismässig sehr lang und schmal. Der Mitteldarm beschreibt einen fast vollständigen Kreis, ehe er KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 163 in den Hinterdarm tbergeht. An der Ubergangsstelle gibt es 2 Malpighische Gefässe und ausserdem eine kolbenförmig aufgetriebene Druse, welche hier mit einem Driusen- band miändet.! Der Hinterdarm ist sehr lang. Die Abteilung I—TII ist lang, ziemlich weit und biegt sich hinten U-förmig nach vorn um. Diese Abteilung III ist am Beginn sackförmig aufgetrieben und streckt sich von hinten nach vorn. Sie verengt sich vorn röhrenförmig, um nach einer spiralförmigen Umdrehung an einer stark verengten Stelle mit dem IV. Abteilung in Verbindung zu treten. Diese Abteilung geht nach einem halben Spiraltour beinahe gerade nach hinten und endet in der Rektalblase (Abt. V). Rhinotermes marginalis. Von dieser Art habe ich nur die Imago untersucht. Da aber Rh. marginalis mit Rh. taurus nahe verwandt ist, habe ich die ubrigen Stände dieser letzteren untersucht, um den allgemeinen Bild des Rlunotermes mehr umfassend zu machen. Imago (2). Makroskopische Anatomie [Fig. 481. Der Oesophagus erweitert sich hinten all- mählich kegelförmig und hängt hier mit breiter Basis mit dem kegelförmigen Kaumagen zusammen. Dieser ist verhältnismässig gross. Er ist mit die gewöhnlichen Chitin- leisten bewaffnet. Der Mitteldarm macht eine Beuge nach hinten und dorsalwärts und dann nach vorn und ventralwärts, die mehr als einen Kreis umfasst. Der hintere Teil des Mitteldarmes, der die Malpighische Gefässe trägt, geht mit kurzem Halse in einen sackförmig erweiterten Abschnitt des proctodealen Darmes iäber. Von diesem Hinter- darmsack geht das BRectum nach vorn, um sich innerhalb des Mitteldarmkreises scharf nach hinten zu umbiegen und endlich in eine Rektalblase zu enden. Da ich von dieser seltenen Form nur wenige Imagines besass, wollte ich fär die Untersuchung des Darmtractus nur ein Individuum opfern. Dies Individuum wurde dazu benutzt, um den Darmkanal zu präparieren. Der lospreparierte Darmtractus wurde dann in Paraffin eingebettet und eine Schnittserie wurde davon verfertigt. Meine Kennt- nisse uber den feineren Bau des Darmes der Imagines dieser Art sind deshalb ziemlich gering. Sie werden jedoch durch genaueren Untersuchungen an den iäbrigen Ständen des Rh. taurus komplettiert. Soviel habe ich jedoch gefunden, dass der Darmtractus der Imago sich prinzipiell ganz tibereinstimmend mit dem der Arbeiter verhält. Ich kann deshalb hier auf die folgende Darstellung des Darmkanales der Arbeiter hinweisen. Der Arbeiter (von Rhinotermes taurus). Makroskopische Anatomie [Fig. 49]. Prinzipiell verhält sich der Darmtractus des Arbeiters wie bei der Tmago des Rh. marginalis. Oesophagus und Schlundkopfsind iäber- ! Diese Dräse gehöhrt wahrscheinlich dem Mitteldarme, obschon sie nach hinten verschoben ist. Sie behält jedoch ihre Kontinuität mit dem Mitteldarme, indem Mitteldarmzellen als ein Band sich bis zu der Dräsen- mindung strecken. 164 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. einstimmend entwickelt. Der Mitteldarm macht in Seitenansicht einen ganzen Kreis- bogen und trägt distal 8 Malpighische Gefässe. Vermittelst eines kurzen Halses hängt der Mitteldarm mit einem grossen, sackförmigen Teil des Hinterdarmes zusammen ganz wie bei der Imagc des Rh. marginalis. Dieser letztere Teil biegt sich nach vorn und ver- schmälert sich hier zu einer ziemlich engen Röhre die sich in der Höhe des Mitteldarm- kreises nach hinten umbiegt, um ziemlich gerade bis zu der Rektalblase zu verlaufen. Mikroskopische Anatomie. Oesophagus besteht aus: 1) der duännen, längsgefalte- ten Chitinintima 2) den Matrixepithelien derselben, welche flach sind und einwenig ab- geplattete Zellkerne besitzt 3) der Muskelschicht, die einwenig dicker als die Matrix- schicht ist. Fig. 48. Darmtraktus einer Imago von Fig. 49. Darmtraktus eines Arbeiters von ivunotermes marginalis. ilinotermes taurus. Der Schlundkopf oder Muskelmagen besteht aus einem vorderen diinnen Teil (Kropf) und einem hinteren dickeren von Chitinverdickungen gestitzten Teil (eigentlicher Mus- kelmagen). Der vordere Teil (Kropf) besteht aus 1) der Chitinintima, 2) den Matrix- epithelien und 3) der Muskelschicht. Die Chitinintima liegt in einer Anzahl grösserer Längsfalten. Sie hesteht aus einer äusseren, dännen, basophilen Schicht und aus einer inneren, dickeren, acidophilen. Die Matrixzellen sind ziemlich flach mit kleinen, rund- lichen Kernen. Die Längs- und Ringmuskelschichten sind ziemlich locker. Der eigent- liche Muskelmagen besteht aus denselben Schichten. Die Intima ist hier dick und bil- det zweierlei Arten von Falten. Die grösseren Falten, welche an jeder Seite einen braun- chitinisierten Längsband besitzen, strecken sich als gegen den Schlundkopfhals hin konvergierende Chitinbalken. Die kleineren Falten, welche mit den grösseren alter- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 44. N:0O 3. 165 nieren, strecken sich zwischen diesen nach hinten und sind von diesen teilweise versteckt. Die Matrixzellen sind klein. Hierdurch wird das Epithel stark kernhaltig mit kleinen, rundlichen Kernen. Die Ringmuskelschicht ist kräftig. Das Collum oder der Schlundkopfhals ist duännwandig mit denselben Schichten wie der ubrige Teil des Darmtractus. El Der Mitteldarm. In dem vorderen Teil des Mitteldarmes senkt sich das Collum handschuhfingerförmig hinein und bildet eine Art Prorentriculus. An einem Quer- schnitt hat man hier also von Innen gerechnet folgende Schichten: 1:o. Das innere Hals- epithel mit seiner Intima. Diese ist ziemlich dick, unregelmässig, einwenig basophil. Die Matrixzellen sind ziemlich flach, basal, mehr oder weniger hell. Die Kerne sind rundlich. 2:o. Die Muskelschicht des Collums aus innere Ring- und äussere Längsmus- keln. 3:0. Das äussere Halsepithel aus verhältnismässig hohen, klaren Zellen mit runden Kernen. Peripherisch sind die Zellen einwenig körnig. Die Intima dieser Zellen ist ziemlich dänn. 4:o. Das Darmlumen zwischen dem eingestulpten Coliumteil und dem Mitteldarmepithel und 5:0o. Das Mitteldarmepithel. Dies liegt in zahlreichen, abgerun- deten Falten oder Wellen. Diese entsprechen basal in die Schicht sich einschiebende Längskiele des Basalmembrans. Von der Spitze dieser Kiele gehen Bändel von koni- schen, grosskernigen Zellen gegen dem Lumen des Darmes fächerförmig aus. Die äusseren Zellen dieser Bändel stiessen mit entsprechenden Zellen der benachbarten Gruppen zusammen. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Mitteldarmepithel ge- bildet. Dies Epithel bildet einen niedrigen Stäbchensaum aus. Zwischen je zweti sol- chen Basalmembrankiele und den konischen Mitteldarmzellen wird ein solider aus Epi- thelzellen gebildeter Strang eingeschlossen. Diese Stränge sind basal aus einem Syncy- ticum gebiidet, das zahlreiche, grosse, rundliche Kerne enthält. Apikal aber besitzen die Zellen deutliche Zellgrenzen, und die Zellen sind in tangentialer Richtung flachgedrickt. Die Kerne dieser Zellen liegen zu den Kielen genähert und die Zellen greifen in der Mitte zwischen einander ein. Diese Zellen sind wohl als Ersatzzellen zu den Mitteldarmepi- thelien zu betrachten. Diese Zellengruppen bilden die fruher erwähnten »Kryptendriäsen» Die Malpighische Gefässe sind 8. Sie mänden an der Grenze zwischen Mitteldarm und Proctodealdarm in 4 Gruppen ein. Der Proctodealdarm oder Hinterdarm kann in wenigstens funf distinkten Abteilungen geteilt werden. Die Abteilung I ist ganz kurz. Am Beginn ist das Epithel in 6 längs- verlaufenden, von einer duännen Kuticula bedeckten Platten angeordnet. Das Epithel st in den Platten hoch zylindrisch, klar, mit Granul&e an der Innenseite. Die Kerne sind klein, rundlich. Zwischen den Platten sind die Zellen flach. Ringmuskellage flach; Längsmuskelschicht locker. In dem hinteren Teil weisst dieser Abschnitt ein ver- ändertes Aussehen auf. Die Platten hören auf. Das Epithel wird täberall dänn mit längsgestreckten Kernen. Die Zellen sind nicht länger klar. Die Ringmuskelschicht ist gut entwickelt. Die Längsmuskeln liegen zwischen den Ringmuskeln. Die Abtei- lung II. Das Epithel ist hier in drei längsverlaufenden Platten angeordnet. Diese besitzen längs ihre Mitte eine mit gegen den Platten gerichteten, scharfen Borsten beklei- dete, keilförmige Erhebung. In diesen Platten sind die Epithel!zellen hoch, zylindrisch, teilweise klar. Zwischen den Platten sind die Zellen flach, nicht klar. Da ist die Epi- 166 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. thellage in der Mitte keilförmig, ein wenig schwach erhoben. Die Chitinintima ist wohl entwickelt. Unmittelbar ausserhalb der Platten gibt es zahlreiche längsverlaufende Muskeln und ausserhalb diesen eine besonders bei den Platten stark entwickelte Ring- muskellage. In dem hinteren Teil dieser Abteilung II werden die erwähnten Platten basal allmählich verengt und die Mittkeile verlieren das Borstenkleid. Die Epithel- zellen werden dunner und die Ringmuskelschicht wird dicker. Die Platten lösen sich an dem Ubergang zu der Hinterdarmblase von dem Darmwand los und ragen als schmale Zapfen in die folgende Abteilung hervor. Zwischen diesen Zapfen und mehr lateralwärts ragen drei gröbere Zapfen hervor, welche dadurch entstanden sind, dass die Zwischenkeile sich auch in entsprechender Weise losgelöst haben. Die Abteilung III. Diese Abteilung des Hinterdarmes wird von dem blasenartig aufgetrie- benen Darmabhschnitt gebildet. Das Epithel ist anfangs ziemlich dänn, dimnt sich aber nach hinten noch mehr aus. Ringmuskeln, aber hauptsächlich Längsmuskeln sind vorhanden. In diesem Abschnitt gibt es immer grosse Mengen parasitischer Infusorien und auch zilienartigen Bakterien, welche als falscher »Flimmersaum » an den Darmwän- den angeordnet sind. Die Abteilung IV ist ziemlich lang. Das Epitel nebst der duännen Intima hlegt in einigen Falten, dessen beide Lamellen gegen einander gedräckt sind- Längs- und Ringmuskeln sind vorhanden. Nach hinten wird dieser Abschnitt schmäler und die Falten werden breiter. Die Ringmuskellage ist schwach, mit eingeschalteten Längsmuskeln. Die Abteilung V oder Rektalblase. Das Epithelliegt in grossen Falten. Es ist teils dänn und flach, teils ist es an gewissen Stellen grosszellig, mit grossen, dru- senartigen Zellen, welche grosse Kerne und parietal einen Stäbchensaum besitzen. Die Rektalblase möndet hinten mit einem sehr kurzen, dännwandigen Abschnitt in den After aus. Grosser Soldat. Der Darmtraktus des grossen Soldaten verhält sich beinahe ganz wie bei den Ar- beitern. Der sackförmige "Teil des Hinterdarmes ist jedoch viel weniger aufgetrieben. Im ubrigen ist der Bau (auch der mikroskopische) die nämliche wie bei den Arbeitern. Ich bedarf es deshalb nicht näher behandeln. Im Darmtractus habe ich keine oder nur sehr wenige Parasiten gefunden. Kleiner Soldat (Gabelnasutus). Im Bau des Darmkanals verhält sich der Gabelnasutus wie bei den Arbeitern je- doch mit weniger aufgetriebenem, sackförmigen Teil des Hinterdarmes. Im Mittel- darm stehen die Kräptendräsen weniger dicht als bei den Arbeitern und der Basalmem- bran bildet keine Längskeile. Der aufgetriebene Teil des Hinterdarmes enthält biswei- len Parasiten, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 167 Leucotermes tenuis. Imago (SF, 2). Makroskopische Anatomie. Der Darmtractus ist in der Hauptsache wie bei RM- notermes gebaut. Eine vollständige Beschreibung wäre eine Wiederhohlung der fär Rhinotermes gegebene Darstellung. Ich will desha!b nur hier erwähnen, dass der sack- förmig aufgetriebene Teil des Hinterdarmes hier vielleicht einwenig grösser ist als dort. 8 malpighische Gefässe.! Mikroskopische Anatomtie. Der feinere Bau des Darmtractus der Imagines dieser Art weicht in keinem wichtigeren Hinsicht von dem des Rhinotermes marginalis ab. Ich weise deshalb auf diese Art zurtäck. Der Arbeiter. Der Arbeiter des Leucotermes tenuis besitzt einen von dem des Arbeiters des Rhi- notermes taurus wenig verschiedenen Darmtractus. Es mag jedoch hervorgehoben wer- den, dass die Hinterdarmblase hier bedeutend grösser, U-förmig gekrummt ist. Der feinere Bau des Darmtractus bietet ausserdem keine wichtigere Verschieden- heiten dar. Der Soldat. Der Darmtractus der Soldaten ist wie bei Rhinotermes taurus sowohl makro- wie mikroskopisch gebaut. Calotermes flavicollis. Imago (9). Makroskopische Anatomie [Fig. 50 al. Der Darmtractus ist ungefähr in derselben Weise wie bei Rhinotermes und Leucotermes gebaut. Besonders in der kurzen Abtei- lung I und IT des Hinterdarmes ist die Ubereinstimmung gross. Oesophagus erwei- tert sich allmählig zur Bildung des spindelförmigen, langgestreckten Kropfes. Der Kaumagen oder Schlundkopf ist sehr klein mit kurzen Chitinleisten. Der Mitteldarm macht die gewöhnliche Umbiegung nach vorn und hinten. Malpighische Gefässe 8. Abteilungen I und IT des Hinterdarmes sehr kurz. Abteilung III sehr gross, bedeutend aufgetrieben, nach vorn umgebogen, bis zu dem Mitteldarmkreise nach vorn reichend. Die Abteilung IV ist ziemlich scehmal und geht in die mehr langgestreckte Abteilung V äber. ! Sharp hat eine Figur von dem Darmtractus von Leucotermes (Termes) lucifugus mitgeteilt, welche Escherich (1909) reproduciert. An dieser Figur gibt es nur 6 Malpighische Gefässe, obschon diese Art 8 besitzt. Ebenso fanden DurFour und HacGrn, 6 Gefässe, während Jory und Lespes 8 angetroffen haben. Bei DESNEUX (1904) ist die korrecte Zahl angegeben. Handlirsch gibt an, dass 8 die för Termiten charakteristisehe Zahl sei, und dass die Larvenformen eine niedrigere Zahl besitzen sollen. Dies ist unrichtig! 168 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Mikroskopische Anatomie. Der feinere Bau des Darmtractus stimmt vollständig mit dem des Rhuinotermes uberein. Er wird deshalb hier nicht näher behandelt. Arbeiter. [Fig. 50 b.] Der Darmtractus des Arbeiters verhält sich prinzipiell ganz wie derjenige der Imago. Die Abteilung III des Hinterdarmes ist jedoch viel mehr aufgetrieben. Sie streckt sich vorn zwischen den Mitteldarmteilen hinein und erweitert somit den Mittel- darmspiral bedeutend. Die Abteilung IV wird hierdurch verhältnismässig ein wenig länger als bei der Imago. Abteilung V blasenförmig. Der feinere Bau des Darmtractus wie bei der Imago. Fig. 50 a. Darmtraktus einer Imago von Colotermes flavicollis. > > 50b. » eines Arbeiters von > » Fr d0LE: » » Soldaten von = >» » Soldat. [Fig. 50 c.] Darmtractus beinahe ganz wie bei der Imago. Rektalblase jedoch oft kreisrund. Hodotermes ochraceus. Imago (9) [Fig. 51.] Der Darmtractus ist ungefähr wie bei (Rhinotermes, Leucotermes und) Calotermes ge- baut. Mit dieser Gattung besitzt er grosse Ubereinstimmung. Oesophagus erweitert sich allmählich und bildet einen sehr langgestreckten, sehr aufgetriebenen, dicken, spin- delförmigen Kropf. Der Kaumagen ist im Verhältnis zu dem Kropfe sehr wenig ausge- bildet mit wenig hervortretender Chitinbewaffung. Das Collun ist sehr kurz und tritt kaum als besondere Darmabteilung hervor. Der Mitteldarm macht eine vollständige Sä a RÅ 0 Ån KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 169 Spiralwindung. Er ist verhältnismässig eng. Malpighische Gefässe 8. Die ersten Abteilungen (I und IT) des Hinterdarmes sind sehr kurz. Die Abteilung III ist aufge- trieben, verläuft am Beginn kurz nach hinten, biegt sich dann nach vorn um, um sich ziemlich weit nach vorn zu strecken und von der Mitteldarmspirale umfasst zu werden. Von diesem vordersten Teil biegt er nochmals um, und wird dann unmittelbar von der Abteilung IV direkt nach hinten fortgesetzt. Die Rektalblase (Abt. V) ist einwenig spindelförmig ausgestreckt. Arbeiter und Soldat (von H. mossambicus und turkestanicus). Der Arbeiter verhält sich wie der Imago, ebenso der Soldat. Ich betone hier die grosse Blattoidenähnlichkeit des vorderen Teiles des Darmtrac- tus, besonders des Kropfes und Kaumagens. Spezielle Anatomie vom Darmtractus der Termiten. Im vorigen habe ich die Ernährungsorgane von 6 Termitentypen näher behandelt. Dies geschah um die Prinzipien im Darmbau mösglichst sicher festzustellen. Die Typen waren so gewählt, dass sie 5 verschiedenen Formengruppen repräsentieren, nämlich T'er- mitine, Rhinotermitince, Leucotermitine, Calotermitine und Hodotermitine. Hier werde ich systematisch den Darmtractus von einer Anzahl Temiten durchgehen. Die Be- schreibungen beschränken sich hier hauptsächlich auf dem gröebren Bau. Ich habe mich jedoch davon iuberzeugt, dass im feineren Bau keine prinzipiellen Verschiedenheiten vorliegen. Dies geschah so, dass ich Schnittserien durch den Darmtractus von den mehr abberanten Formen studierte. Pro- und Mesotermitid:e.! Hodotermes siehe oben. Calotermes > » Porotermes. Von Porotermes habe ich Soldaten und Arbeitern untersucht. Ich finde aus dieser Untersuchung, dass die Ernährungsorgane sich wie bei Calotermes ver- halten. Rhinotermes siehe oben. Arrhinotermes (Imago) verhält sich wie Rhinotermes. Coptotermes (Arb. Sold.) verhält sich wie Elhinotermes (Fig. 52). Procoptotermes > » » » » Leucotermes Siehe oben! Psammotermes (Sold. Arb.) verhält sich wie Leucotermes. Serritermes (Sold. Arb.) verhält sich beinahe wie Rhinotermes oder Leucotermes (INRE ! Die systematische Einteilung ist hier in Ubereinstimmung mit einer noch nicht publicierten, nenen Termi- tensystem vorgenommen. K. Sv. Vet. Akad, Handl. Bd. 44. N:o 3. 200 [NA 170 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Metatermitidze. Acanthotermes spriniger. [Fig. 54.] Arbeiter: Kropf gross, beinahe kegelförmig aber etwas abgerundet. Kaumagen wohlentwickelt. Mitteldarm einwenig mehr als eine halbe Spiraltour bildend. Am vorderen Teil des Mitteldarmes kann dieser einwenig eingeschnurt sein. Malpighische Fig. 51. Darmtraktus einer Imago «Fig. 52. Darmtraktus eines Arbeiters Fig. 53. Darmtraktus eines Ar- von Hodotermes ochraceus. von Coptotermes truncatus. beiters von Serritermes serrifer. Gefässe 4. Abteilung T—TI des Hinterdarmes verhältnismässig kurz. Abt. IIT aufge- trieben nach vorn gekehrt. Abt. IV gerade nach hinten veriaufend. Rektalblase ver- hältnismässig klein. Acanthotermes acanthothorax. Arbeiter: Verhält sich wie spiniger aber die Einschnuärungen des Mitteldarmes fehlen. Synocanthotermes heterodon. Arbeiter und Soldat: Verhalten sich wie Acanthotermes acanthothorax. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0 3. 1b7äll 1 = . e = Syntermes dirus [Fig. 55.] Imago (9) [Fig. 55]. Der Darmtractus verhält sich wie bei Eutermes, jedoch mit folgenden Modifikationen. Die Darmwindungen sind von der Mitte des Hinterleibes gelagert in eimem verhältnismässig kleinen Knäuel. Die Abteilung I—II des Hinter- darmes ist ziemlich kurz, aber jedoch proportionell viel länger als bei den Pro- und Meso- termitiden. Die Abteilung III ist wenig aufgetrieben aber jedoch gut prononciert. Die Abteilung IV macht eine S-förmige Krämmung, ehe sie den Knäuel verlässt, und be- gibt sich dann gerade bis zu der Rektalblase hin. Die Abteilung IV ist somit sehr lang. Fig. 534. Darmtraktus eines Arbeiters von Fig. 535. Darmtraktus einer Imago von Acanthotermes spiniger, Syntermes spinosus. Bei der Syntermes-Imago erinnert die I—ITI Abteilung des Hinterdarms von den Mesotermitiden, während die lange vorn S-förmig gekrämmte Abteilung IV von den höhe- ren Metatermitiden geteilt wird. Syntermes besitzt also im Imagostadium sowobl pri- mitive als sekundäre Eigenschaften. Des Darmtractus der Imagines wegen, wurde man deshalb die Gattung Syntermes an der Grenze! zwischen Metatermitide und Mesotermi- tide placieren können. Der Bau des Darmtractus der Arbeiter und Soldaten zeigt aber, dass Syntermes näher den Metatermitiden als den Mesotermitiden steht. Arbeiter und Soldat: Bei den Arbeitern und Soldaten ist die Abteilung I—TTI des Hinterdarmes bedeutend länger als bei den Imagines, obschon verhältnismässig kuärzer 1 Diese Grenzstellung ist vielleicht bei Acanthotermes noch deutlicher. Da ich jedoch von dieser Gat- ung kein Imago zergliedert habe, so kann ieh dariber nichts näheres mitteilen. 172 NILS HOLMGREN TERMITENSTUDIEN. als bei den höheren Metatermitiden. Die Abteilung III ist sehr gross, ausserordentlich aufgetrieben und die Abteilung IV geht zuerst nach vorn, um sich dann U-förmig zu um- biegen und S-förmig gekrummt bis zur Rektalblase zu strecken. Die Anatomie des Dar- mes der Arbertter und Soldaten zeigt unzweideutig, dass Syntermes dirus seine Stellung unter den Metatermitiden gut behaupten kann. Odontotermes vulgaris. Imago [Fig. 56 al: Kropf langgestreckt oval. Kaumagen ziemlich wohlentwickelt. Mitteldarm ziemlich lang, eine Öse bildend. Malpighische Gefässe 4. Abteilung T—T1I Fig. 56 a. Darmtraktus einer Imago von Odonthotermes vulgaris. 56 b. » eines Arbeiters >» » » des Hinterdarmes verhältnismässig kurz. Abt. IIT dunkelgefärbt, aufgetrieben, kurz. Abt. IV beinahe gerade nach hinten verlaufend. Rektalblase wenig aufgetrieben. Arbeiter und Soldat [Fig. 56 bl. Kropf ziemlich gross, wenn vollständig ausge- dehnt, kugelrund. Kaumagen gross. Der Mitteldarm macht beinahe eine vollstän- dige Spiraltour. Malpighische Gefässe 4. Abteilung I—IT des Hinterdarmes ver- hältnismässig kurz. Abteilung ITT weit, nach vorn gekehrt. Abteilung IV ziemlich eng, gerade nach hinten verlaufend. Rektalblase (V) gross. Odontotermes badius. Arbeiter und Soldat [Fig. 57] hauptsächlich wie bei vulgaris, aber an der Grenze zwischen Abt. II und IIT des Hinterdarmes gibt es eine schwach zweilobierte Dräsen- bildung. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 173 Termes natalensis. Arbeiter und Soldat stummt mit dem vorigen uberein, die Drusenplatte fehlt jedoch. Termes goliath. Imago [Fig. 581. Kropf-Kaumagen schief abgeschnitten, kegelförmig. Mittel- darm lang, eine Öse bildend. Malpighische Gefässe 4. Abteilung I—TII des Hinterdar- mes relativ kurz. III einwenig verdickt (dunkelgefärbt). IV gerade röhrenförmig. V. sehr schwach erweitert. Fig. 57. Darmtraktus eines Arbeiters von Fig. 538. Darmtraktus einer Imago von Odontotermes badius. Termes goliath. Microtermes? kauderni. [Fig. 59.] Arbetiter und Soldat: Kropf sehr gross beinahe kugelrund. Darmtractus im ubri- gen wie bei Odontotermes vulgaris. Dräsenbildungen am Hinterdarme gross [Fig. 59 bl. Microtermes incertus. Imago: Kropf beinahe kreisrund, ziemlich gross. Mitteldarm eine Öse bildend. Abteilung I—TII ziemlich lang. Abt. III einwenig erweitert nach vorn gerichtet, ohne zu der Mitteldarmspirale zu reichen. Abt. IV. gerade nach hinten verlaufend. Rektal- blase abgerundet. Malpighische Gefässe 4. Arbeiter und Soldat wie bei kauderni aber ohne Hinterdarmdruäsen. 174 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Harmitermes hamifer. Arbeiter und Soldat [Fig. 60]. Kropf wenig prononciert. Kaumagen wohlent- wickelt. Mitteldarm einen vollständigen Kreis bildend. Malpighische Gefässe 4 (?). Abteilung I—II des Hinterdarmes ziemlich lang, S-förmig gekrämmt. Abteilung ITI anfangs sackartig erweitert. Sie streckt sich nach vorn und wird innerhalb der Mittel- Fig. 59 a. Darmtraktus eines Ar- beiters von Microtermes? Kauderni, von oben. Fig. 59 b. Darmtraktus eines Arbeiters Fig. 60. Darmtraktus eines Ar- Fig. 61. Darmtraktus einer von Microtermes? Kanuderni von der Seite. beiters von Hamitermes hamifer. Imago von Microcerotermes Struncku. > Fig. 62. Darmtractus eines Arbeiters von Fig. 63. Darmdräsen eines Arbeiters von Microcerotermes fuscotibialis. Microcerotermes sicore, darmspirale allmähblich schmäler, um unmerklich in der Abteilung IV zu tubergehen. Diese ist anfangs unregelmässig schwach gekruäummt und geht dann gerade nach hinten zu der ovalen Rektalblase hin. Microcerotermes strunckii. [Fig. 61.] Kropf sehr klein; Kaumagen klein. Mitteldarm U-förmig; mit 4 Malpighischen Gefässen Abteilung I—TII des Hinterdarmes lang; Abteilung III nicht merkbar erweitert. Abt. IV. U-förmig. Rektalblase langgestreckt. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 175 M. fuscotibialis. Arbeiter und Soldat. Kropf wie oben. Mitteldarm beinahe einen vollständigen Kreis machend; mit 4 Malp. Gef. Abteilung I—ITI des Hinterdarmes ziemlich lang. Abteilung ITT aufgetrieben sackförmig. IV am Beginn gekrämmt, dann zieml. gerade, Rektalblase gross, eiförmig. Mit eine zweigeteilte Mitteldarmdruäse an der (I und) II Abteilung des Hinterdarmes. M. sicore. [Fig. 63.] Arbeiter und Soldat. Wie bei fuscotibialis. Abt. I—TI des Hinterdarmes jedoch bedeutend kärzer. Fig. 64. Darmtraktus eines Arbeiters Fig. 65 a. Darmtraktus einer Imago von Cornmitermes labralis. Mirotermes avurivillet. LD » eines Arbeiters » » » Mirotermes aurivillei. Arbetter [Fig. 64]. Kropf sehr gross. Kaumagen klein. Mitteldarm beinahe halb- zirkelförmig gebogen. Abt. I des Hinterdarmes ziemlich weit und lang. IT aufgetrie- ben, von der IIT nur schwach abgegrenzt. ITT sackförmig, nach vorn verschmälert, S-för- mig gekräummt. Abt. IV. stark gekrämmt (S-förmig). Rektalblase langgestreckt. M. baculiformis wie aurivillet aber mit einer Mitteldarmdräse. Spinitermes gracilis. Arbeiter und Soldat: Wie Mirotermes, aber die Hinterdarmblasen sind von einander schärfer abgegrenzt, von einander durch eine weite, röhrenförmige Teil getrennt. Mit Mitteldarmdräse. Corniternes labralis. Imago [Fig. 65 al. Kropf schwach entwickelt. Kaumagen gross, bewaffnet. OCol- lum kurz. Mitteldarm eine halbe Spiraltour machend, ohne grössere Mitteldarmdrisen. 176 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Abteilung IT—ITI des Hinterdarmes verhältnismässig lang. Abteilung III am Beginn einwenig aufgetrieben, dann röhrenförmig. Abteilung IV biegt nach vorn ösenförmig um, um in die Mitteldarmspiraie einzutreten und hier wieder nach hinten in derselbe Weise zu umbiegen. Abteilung V (Rektalblase) wenig aufgetrieben. Malpighische Ge- fässe 2. Arbeiter und Soldat [Fig. 65 bl. Kropf und Kaumagen wohlentwickelt. Collum kurz. Mitteldarm wie bei der Imago. An der medialen-ventralen Teil des Hinter- darmabschnittes I —IT liegt eine Driäsenplatte, welche Drusenzelien von derselben Beschaf- fenheit wie die des Mitteldarmes enthält. Diese Druäsenplatte steht vorn in Kontinuität mit dem Drisenepitel des Mitteldarmes. Die Zellen sind hohe Zylinderzellen mit Stäbchensaum.! Die Hinterdarmabteilungen I—II verlaufen nach hinten und gehen in die dritte Abteilung uber. Diese ist aufgetrieben U-förmig, in der Mitte verengt, so dass zwei Blasen entstehen. Die Abteilung IV biegt in der Mitteldarmspirale nach Fig. 66 a. Darmtraktus einer Imago von Capritermes opacus. » 66 b. > eines Arbeiters >» » » hinten um. An der Ubergangsstelle zwischen Abteilung ITI und IV ist der Darm ver- engt. Rektalblase sphärisch. Capritermes opacus (und talpa). Imago (2) [Fig. 66 al. Kropf—Kaumagen schwach entwickelt. Mitteldarm kurz, U-förmig. Malp. Gefässe 2. Abteilung I—TI des Hinterdarmes lang, II mit einer kleinen, distalen Anschwellung. TIIT aufgetrieben. IV am Beginn einwenig gekrummt. Rektalblase langgestreckt, wenig prononciert. Solaat und Arbeiter [Fig. 66 bl. Darmtractus im wesentlichem wie bei Armi- termes und Cornitermes. An der hinteren Teil des Mitteldarmes gibt es jedoch zwei grosse, himbeerähnliche Dräsen. Malpighische Gefässe 2. Hinterdarmabschnitt [—TI weit, ziemlich lang. Hinterdarmblase U-förmig; der aufsteigende Teil kärzer und dicker als der absteigende; vorderes Hinterdarmknänvel kurz. Rektalblase rundlich. ! Der Stäbchensaum kann oft fehlen, wahrscheinlich eine Folge des Daseins von Darmparasiten. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 3. 177 Armitermes neotenicus. Imago S. Der Darmtractus dieser Form erinnert so sehr an dem Darmtractus des Cornitermes labralis, dass keine neue Beschreibung hier notwendig ist. MHieraus geht somit unzweideutig die nahe Verwandschaft zwischen den beiden Gattungen hervor, eine Verwandschaft, welche auch von dem Verhalten des Darmtractus der Arbeiter- und Soldatenformen bestätigt wird, wie es unten hervorgehen soll. Nur zwei Malpig- hische Gefässe sind vorhanden. Neotemische Königin. [Fig. 67 a.] Kropf und Kaumagen sehr klein. Mitteldarm sehr lang; streckt sich U-formig umgebogen nach hinten aus. Der nach vorn ge- richtete Schenkel biegt sich kurz nach hinten um, um dann von dem langen, geraden Fig. 67 a. Darmtraktus einer Neotischen Königin von Armitermes neotenicus. >» 67 b. » eines Arbeiters von » > Hinterdarm fortgesetzt zu werden. Der vorderste Abschnitt schiebt sich blindsackför- mig einwenig nach vorn hervor. Malpighische Gefässe 2. Die Hinterdarmabteilungen gehen in einander unmerklich tuber, Rektalblase langgestreckt. Arbeiter und Soldat [Fig. 67 bl. Darmtractus im wesentlichen wie bei Cornitermes labralis. Die Abteilung I—TI des Hinterdarmes jedoch einwenig aufgetrieben. [Dass dies zu gewissem Grade auf der Fällung derselben beruht, scheint mir wahrscheinlich zu sein.] Der aufgetriebene Teil der dritten Abteilung ist einheitlich. Eine vom Mittel- darm stammende Dräsenplatte kommt wie bei Cornitermes vor. Malp. Gefässe 2. Armitermes odontognathus. Mein Material dieser Art erlaubt mir nicht eine Untersuchung der Ernährungs- organe der Imago vorzunehmen. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 3. 23 178 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Die Arbeiter und Soldaten [ Fig. 68] verhalten sich wie die des Armitermes neolenicus. Erwähnt mag nur werden, dass bei A. odontognathus die Abteilung I--II des Hinter- darmes sehr gross aufgetrieben ist. Eutermes. Vergleichen wir den Bau der Ernährungsorgane der Armitermes-Arten mit dem des Hulermes chaquimayensis, so finden wir, dass die einzige wichtigere Verschie- denheit diejenige ist, dass bei Armitermes die Abteilung I —TTI aufgetrieben, bei Futermes röhrenförmig ist. Diese Verschiedenheit hängt gewiss mit der verschiedenen Lebens- weise der beiden Gattungen zusammen. Die erwähnten Armitermes-Arten sind Boden- termiten, welche den Darmtractus mit Erdebestandteilen erfällen, wahrscheinlich um die darin befindlichen organischen Bestandsteile auszunutzen. Sie bauen ihre Neste ausserdem aus Erde(karton). Der Futermes chaquimayensis ist aber ein Baumtermit, der aus Holzbestandteilen lebt. Wie aus der späteren Darstellung hervorgeht, ist der Fig. 68. Darmtraktus eines Arbeiters von Fig. 69. Kropf-Kaumagen eines Arbeiters Armitermes odontognatlmus. von Eutermes rotundiceps. Kropf des Pultermes cyphergarster ausserordentlich aufgetrieben. Diese Art ist ohne zweifel mit Kulermes chaquimayensis verwandt und die beiden Arten sind auch ganz gewiss aus einem gemeinsamen Hulermes-Form hervorgegangen. HH. cyphergarster ist Erdefresser und hat deshalb eine Erweiterung des Kropfes effektuiert, während der Holzfresser gewöhnlich gebauten Kropf besitzt. Der Kaumagen des Erdefressers ist unbedeutend, des Holzfressers sehr wohl entwickelt. Es kann sich nun fragen: war der gemeinschaftliche Ausgangsform ein Erdefresser oder ein Holzfresser? Diese Frage kann natärlich nicht bestimmt beantwortet werden. Da die Armitermes-Arten der Gattung HFutermes am nächsten steht und ausserdem weniger differenziert sind, so wäre zu erwarten, dass die ursprunglichsten Futermesarten, wie diese, Erdefresser wären. Ich glaube jedoch, dass diese Annahme unrichtig oder wenigstens schlecht begrändet wäre. Denn wenn Hutermes ursprunglich Erdefresser wären wie Armitermes, so Wwäre gewiss zu erwarten, dass sie dieselben Anordnungen des Darmtractus aufweisen wörden wie diese, nämlich die erweiterte Abteilung I—II des Hinterdarmes. Am natärlichsten wäre also, dass die nun lebenden erdefressenden Hutermes-Arten einen erweiterten vorderen Hinterdarmabschnitt von ihren erdefressenden (Arnutermes-) KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 179 Vorfahren geerbt hatten. Dies ist aber nicht der Fall. Die nun lebenden erdefressenden Hutermes-Artenzeigen keine grössere Erweiterungdes ersten Abschnittes des Hinterdarmes, sondern dieser ist ganz wie bei den holzfressenden röhrenförmig. Hingegen ist hier eine Erweiterung des Darmtractus in einer ganz anderen Weise effektuiert, indem nämlich der Kropf ausserordentlich aufgetrieben wurde. Lehrreich in dieser Hinsicht ist Hutermes rotundiceps [Fig. 69], der ihre Nester aus vermischtem Erde-und Holzkartong baut und folglich sowohl Erde- wie Holzbestandteilen frisst. Dieser besitzt einen för einen Holzfresser ungewöhbnlich aufgetriebenen Kropf und einen fär einen Holz- fresser verhältnismässig zu wenig entwickelten Kaumagen. Nach dem gesagten muss Fig. 70 a. Darmtraktus einer Imago von Eutermes cyphergarster. >. 17 OD: » eines Arbeiters von >» » 200e » > — Soldaten » >» > ich die Vorstellung hegen, dass die erdefressenden Eutermes-Arten von holzfressenden abzuleiten sind. Diese ersteren missen deshalb sowohl biologisch als phylogenetisch jiänger betrachtet werden. Eutermes chaquimayensis siehe oben! Eutermes cyphergarster. Imago (2) [Fig. 69 al. Kropf kurz, einseitig entwickelt. Schlundkopf ziemlich klein, mit Chitinbewaffnung. Mitteldarm von gewöhnlichem Aussehen. Die Abteilung I—TI des Hinterdarmes ist ziemlich lang, gerade nach hinten verlaufend. Die Abteilung III 180 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. folgt dann als beinahe kreisrunde Blase. Die folgende Abteilung IV biegt sich sofort nach hinten und endet in eine Rektalblase. Malpighische Gefässe 4. Die Arbeiter[Fig. 69 b] und Soldaten [Fig. 69 c] besitzen einen kolossal entwickelten Kropf. Der Schundkopf ist ziemlich klein. Die Abteilung I—TII des Hinterdarmes ist viel kärzer als bei der Imago. Die Abteilung III ist blasenförmig, viel kleiner als der Kropf. Es möchte bemerkt werden, dass der Mitteldarm einen transversalen Kreis beschreibt, während er bei der Imago horizontal liegt. Die Hinterdarmblase ist bei dem Arbeiter einwenig grösser und mehr U-förmig gebogen, als bei den Soldaten. Eutermes convexifrons. Imago (92) [Fig. 70.] Der Darmtractus ist sehr einfach, wobl so einfach wie bei Anoplotermes. Es gibt einen spindelförmigen Krovpf-kaumagen ohne Chitinbewaffnuneg. / =) Lo] År Fig. 71. Darmtraktus einer Imago von Fig. 72. Darmtraktus eines Arbeiters von Futermes convexifrons. FEutermes clepsydra. Der Mitteldarm macht einen kurzen Spiraltour und geht ohne deutliche Grenze in den Hinterdarm hintuber. Eine Hinterdarmblase ist nicht makroskopisch ausgeprägt. Der Hinterdarm biegt sich bei der III. Abteilung nach vorn um, um bald wieder die hinterwärtige Richtung einzunehmen und mit einer Rektalblase zu enden. Die Arbeiter und Soldaten verhalten sich beinahe wie bei Eutermes chaquimayensis und zeigen somit im Bau der Ernährungsorgane viel höhere Differenzierung als die Imago, deren Darmtraktus ohne Zweifel regressiv entwickelt ist. Eutermes clepsydra. ÅArbeiter und Soldat. Kropf-Kaumagen klein. Mitteldarm einen beinahe voll- ständigen Kreis machend. Malp. Gefässe 4. Abth. I—II des Hinterdarmes ziemlich lang, weit. III oval aufgetrieben. IV schwach gekrämmt. V wenig aufgetrieben. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 181 Anoplotermes morio siehe oben! A. Iheringi. Imago. Wie morio. Arbeiter. Mit sehr grossem Kropf. Kaumagen nicht differenziert. Keine Bewaff- nung. Ubrigens wie morio. ÅA. reconditus. Arbeiter. Wie oben; ohne Mitteldarmdrusen. Aus dem Bau der Ernährungsorgane hervorgegangene BSchlussfolgerungen uber die Systematik und Phylogenie der Termiten. Fassen wir die Ergebnisse der speciellen Anatomie der Ernährungsorgane der Termiten zusammen, finden wir, dass leztere in drei oder sogar vier Gruppen eingeteilt werden können, nämlich: 1. Hodotermes-oruppe: Hinfacher Darmtractus mit spindelförmigem, erweiterten Kropf, kleinem ringförmigen Kaumagen und 8 Malpighischen Gefässen. Abteilung I—TII des Hinterdarmes kurz. Die verschiedenen Kasten verhalten sich ibereinstimmend. Hierzu gehören die Gattungen (Termopsis), Hodotermes, Porotermes (Glyptotermes) und Calo- termes. 2. Rhinotermes-gruppe: - Hinfacher Darmtractus nit konischem Kropf, grossem Kaumagen wund 8 Malpighischen Gefässen. Abteilung I—II des Hinterdarmes kurz. Die verschiedenen Kasten verhalten sich in wie viel man weiss iibereinstimmend. Hierzu gehören: Rlunotermes, Procoptotermes, Leucotermes, Coptotermes, Psammotermes, Arrhi- notermes. Serritermes gehört wahrscheinlich dieser Gruppe an, obschon er auch Eigen- schaften der ersten Gruppe besitzt. Er bildet ein Bindglied zwischen beiden Gruppen. 3. Termes- und Eutermes-gruppe: Mehr komplizierter Darmtractus mit aufge- triebenem, mehr oder weniger kugelförmigem oder rudimentärem Kropf, wohlentwickeltem Kaumagen und 4—2 Malpighischen Gefässen. Abteilung I—TI des Hinterdarmes wohl- entwickelt, bei den niederen Formen verhältnismässig kurz, bei den höheren lang. Die verschiedenen Kasten verhalten sich verschieden, indem der Darmtractus der geschlechts- losen gewöhnlich viel mehr kompliziert ist als derjenige der Geschlechtsindividuen. Dieser Gruppe gehören die beiden Kollektivgattungen Termes und Eutermes (naturlich mit einigen Ausnahmen). 4. - Anoplotermes-Gruppe: Einfacher Darmtractus mit schwachem spindel- förmigem Kropf, ohne Kaumagenbewaffnung. Mit 4 Malpighischen Gefässen. Abtei- lung I—II des Hinterdarmes lang. Die verschiedenen Kasten verhalten sich sehr ver- schieden, indem der Darmtractus der Geschlechtstieren einfach ist, die der geschlechts- losen sehr kompliziert. Bei den letzteren kommt oft eine Kaumagenbewaffnung vor. Dieser Gruppe gehören Eutermes convexifrons und microsoma sowie die Gattung Ano- 182 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. plotermes. Diese Gruppe ist durch Ubergänge mit der vorigen innig verbunden und wird hier nur der Ubersichtlichkeit wegen als selbständige Gruppe aufgestellt. Sie muss als ein abweichendes Glied der dritten Gruppe gelten. Von den in diesen Gruppen vertretenen Eigenschaften sind folgende, wiel sie bei den Blattoiden vorkommen, als primitiv aufzufassen: 1) der einfache Darmtractus, 2) der spindelförmige Kropf, 3) der kleine Kaumagen, 4) die Kaumagenbewaffnung, 5) die kurze Abschnitt I—TI des Hinterdarmes[und6) die grössere Zahl der Malpighischen Gefässe.] Ebenso ist 7) die Ubhereinstimmung des Darmtractus der verschiedenen Kasten als ursprunglich anzusehen. Auf sekundären Abänderung beruhend ind folgende Eigenschaften: 1) kompli- zierterer Darmtractus, 2) kegelförmiger oder kugelrunder oder rudimentärer Kropf, 3) grosser oder fehlender Kaumagen, 4) lange Hinterdarmabteilung I—ITI, 3) verklei- nerte Zahl der Malpighischen Gefässe. Ebenso ist 6) die Verschiedenheiten im Bau des Darmtractus der verschiedenen Kasten als abgeleitet aufzufassen. Wenn wir nun von dieser Auffassung aus die Eigenschaften der vier Gruppen ana- Jysieren, finden wir dass die Hodotermesgruppe nur primitive Eigenschaften besitzt, dass die Bhinotermesgruppe uberwiegende primitive FEigenschaften zusammen mit wenigen sekundären besitzt, dass die Termes- und Kutermes-Gruppe tiberwiegende sekundäre zusammen mit wenigen primitiven Eigenschaften hat, und dass die Anoplotermes-Gruppe nur sekundäre Eigenschaften besitzt. In diesen 4 Gruppen können wir also Schritt fur Schritt die Abnahme der primi- tiven HEigenschaften und die Zunahme der sekundären folgen. Dies macht es sehr wahrscheinlich, dass wir in diesen Gruppen nicht nur känstliche Gruppen erblicken. sondern dass hier wirklich genealogische Gruppen vorliegen. Diese Vermutung wächst zu Gewissheit, wenn wir bedenken, dass prinzipiell dieselbe Gruppierung fär alle unter- suchte Caraktere hervorgeht, wie ubrige Teile dieser Abhandlung lehrt. Können nun die Termiten bezäglich des Baues der Ernährungsorgane von Blattoi- deen abgeleitet werden? Ich glaube, dass dies kaum möglich sein kann. Freilich ist der Darmtractus der Termiten und der Blattoideen prinzipiell iibereinstimmend gebaut, aber es gibt jedoch Spezialisationen im Bau des Blattoideendarmes, die nicht einmal bei den Termiten angedeutet sind. Bei den Blattoideen wie bei den Termiten kommen die oben erwähnten Kryptendräsen in ungefähr gleicher Ausbildung vor, aber bei den Blattoi- deen gibt es ausserdem noch die grossen blindsackförmigen Mitteldarmdriäsen, zu denen kein Gegenstick bei den Termiten vorkommt. Diese Drisenschläuche sind als gewal- tig entwickelte Kryptendriäsen aufzufassen. Wenn nun die Termiten aus Blattoideen abzuleiten wären, so wärde man erwarten, dass solche Driäsenschläuche wenigstens bei einer Termitenform vorhanden wäre. Wenn nun aber bei einer 'Termitenform grössere KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 3. 183 Darmdräsen auftreten wie bei z. B. Capritermes und Anoplotermes u. a., so wäre unter der Voraussetzung, dass die Termiten von Blattoideen abstammen, zu erwarten, dass diese Dräsen am vorderen Teil des Mitteldarmes auftreten sollten. Nun verhält es sich aber bei Capritermes und Anoplotermes u. a. so, dass die Darmdrusenschläuche am hin- teren Ende des Mitteldarmes liegen. Diese Dräsen können somit schwerlich von den Dräsen der Blattoideen abgeleitet werden. Obschon also die Ernährungsorgane der Termiten und der Blattoiden prinzipiell ubereinstimmend gebaut sind, so gibt es also Veranlassung zu der Annahme, dass sie sich beide jedoch nach verschiedenen Rich- tungen hin spezialisiert haben. Betreffs des Verdauungstractus” scheint es deshalb am wahrscheinlichsten zu sein, dass die beiden Ordnungen von einer dritten Ordnung abstammen. Diese Ordnung durfte mit einem Darmtractus ausgerustet gewesen, der prinzipiell mit dem Darmtractus der Blattoideen und der niederen Termitiden uberein- stimmte. Das Vorhandensein von den offenbar rudimentären Kryptendriäsen sowohl bei Blattoideen wie Termitiden deutet darauf hin, dass die Vorfahren dieser Gruppen mit besser entwickelten Mitteldarmdrusen versehen waren, und dass der Mitteldarm mit schlauchförmigen Drusenzotten uberdeckt war, wie es z. B. oft bei fleischfressenden Insekten noch der Fall ist. Von diesen Zotten wurden bei den Termiten alle, bei den Blattoideen die grösste Menge reduziert. Die Zahl der Malpighischen Gefässe macht eine grosse Schwierigkeit fur das Her- leiten der Termiten aus Blattoideen. Bei den Blattoideen sind die Gefässe zahlreich, bei den Termiten höchstens 8. An NSchnittserien findet man nun aber, dass die Gefässe der Blattoideen in vier Gruppen zusammen muänden und dass sie also eigentlich nur 4 ver- zweigte sind. Dies deutet nun an, dass die Vierzahl die ursprunglichere sei. Bei den niederen Termiten, wo 8 Malp. Gefässe vorkommen, sind sie in 4 Gruppen von je zwei angeordnet, d. h. die Zahl 8 muss hier auch als abgeleitet gelten. Nach meiner Meinung ist die Zahl 4 also die ursprungliche und die Termiten wie die Blattoideen sollten somit aus einer Gruppe stammen, welche prinzipiell 4 Malpighische Gefässe besass. Nun aber besitzten eben die höchsten Termiten 4 Malpighische Gefässe. BNind sie denn in dieser Hinsicht urspränglicher als die niederen? Gewiss nicht, denn Mer sind die Ge- fässe in 2 Gruppen von je zwei Gefässen angeordnet, d. h. zwei ganze Gruppe sind ver- loren gegangen. Bei denjenigen Termiten, wo nur 2 Gefässe vorkommen, sind drei ganze Gruppen verschwunden. Betreffs der Malpighischen Gefässe kann es wohl gedacht werden, dass die Termi- ten von Blattoideen abstammen, aber viel wahrscheinlicher ist es, dass sie beide aus einer gemeinsamen Stammform kommen. Darmparasiten. Die Darmparasiten der Termiten kommen beinahe regelmässig im III Abteilung des Hinterdarmes vor. Besonders gilt dies den geschlechtslosen Formen, aber auch bei Geschlechtsindividuen habe ich Infusorien als Darmparasiten gefunden, aber in sehr geringer Anzahl und dann nur selten. Bei Soldaten sind die Infusorien in der Regel 184 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. nicht besonders zahlreich und bei manchen habe ich sie nur ausnahmsweise gefunden, wie z. B. bei Rhinotermes taurus. Nicht einmal bei den Arbeitern sind die Infusorien Regel. Besonders bei erdefressenden Formen sind sie oft selten und können gänzlich fehlen. Bei holzfressenden hingegen scheinen sie immer vorhanden zu sein, und gewöhn- licherweise in sehr grossen Mengen. Fehlen die Infusorien den erdefressenden Formen, so sind hier andere Parasiten in um so grösserer Menge vorhanden, nämlich lange, fadenförmige Bakterien, welche sowohl im Mitteldarm wie im Hinterdarm vorkommen können. Besonders in dem letz- ten Teil des Mitteldarms können sie sehr reichlich vertreten sein. Die Bakterien sitzen beinahe immer an den Wänden des Darmes so angeordnet, dass sie einen Fliimmersaum vortäuchen. Dieser »Fliimmersaum» kan im Mitteldarm so sehr an einem wahren Flim- mersaum erinnern, dass es erfordert grosse Erfahrung und Ubung, um nicht diesen Bakteriensaum mit einer wahren Flimmersaum zu verwechseln. HEiner solchen Ver- wechselung hat sich VIGNON (1899) ganz gewiss schuldig gemacht, indem er einen Flimmersaum im Mitteldarme der Chironomaus-Larve beschreibt. LEGER (1902) hat nämlich darauf aufmerksam gemacht, dass fadenförmige Bakterien hier als »Flimmer- haare» vorkommen. Dass unter solchen Umständen der »Flimmersaum» von Chiro- nomus keine Bedeutung fär die Frage uber die Stäbehensäume des Mittdarmes besitzen kann, ist selbstverständlich. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 3. 185 X. Genitalsystem. Weibliche Geschlechtsorgane. (Nach Untersuchungen an Leucotermes tenwis.) Die Eierstöcke sind sehr langgestreckte Bildungen, welche durch den ganzen Hinterleib sich erstrecken. Sie nehmen eine dorsalie Lage ein und nähern sich nur vorn an einander, um sich mit dem Pericardium des Vas dorsale im Metathorax zu verbinden. Sie enthalten bei dem jungen Weibchen nur wenige, lange Eiröhre und sind von einer sehr grossen Menge von Trachéen umgeben, welche von den nächstliegenden Stigmen stammen. Die Ovidukten strecken sich beinahe senkrecht von den dorsolateral gelegenen, proximalen Teilen des Ovariums. Sie umfassen dabei den Endabschnitt des Darm- tractus ziemlich weit. Sie treten dann ohne sich mit einander zu vereinen zwischen der grossen 7. Sternitplatte und der breiten Gelenkhaut, welche diese Platte mit der kleinen 8. vereint, hinein. Hierlaufen die beiden Ovidukte nach hinten dicht an einander gedruckt aus, um in der Mitte dieser Gelenkhaut Seite bei Seite zu miänden.! Die Fierstöcke be- silzen somit paarige Ausfihrungsgänge, weleche zwischen den 7. und 8. Abdominalplatten miinden (eine bei Insekten sonst nicht gewöhnliche Ausmundungsstelle). Die Anhangsorgane bestehen aus einer Samenkapsel und einer Anhangsdriise. Die Samenkapsel [Fig. 73] ist eine kurze, einwenig aufgetriehbene, muskulöse Röhre, welche an der Dorsalseite der ausserordentlich ausgedehnten, unterhalb der 7. Sternite gelegenen, diuinnhäutigen Falte zwischen den 7. und 8. Sterniten mändet. Die Min- dung wird von einem im Gelenkhaut gelegenen, tiefen, stark chitinösen Samenrinne nach hinten fortgesetzt. Unmittelbar hinter dieser Rinne gibt es eine Querfurche (welche vielleicht die Grenzfalte zwischen den 7. und 8. Sterniten ausmacht). Die Samenrinne gehört also der Gelenkhaut zwischen dem 7. und 8. Sterniten an. In der Samentasche von Königinnen wurden Spermatozoen regelmässig angetroffen. Also muss eine Kopu- lation vorkommen, und die Annahme, dass der s die schon gelegten Eier befruchten solle, ist somit unbegrändet. Die Anhangsdräsen minden ebenso in der Gelenkhaut [Fig. 73] zwischen den 7. und 8. Sterniten. Sie bestehen aus zwei ziemlich weiten muskulösen Blindschläuchen, ! Ich bemerke, dass bei Leucotermes temwis ist dies Verhältnis an meinen Präparaten nicht besonders deutlich zu sehen. Da aber bei anderen Termitenpräparaten das Verhältnis sehr deutlich hervortritt, so wage ich es auch so fär Leucotermes zu deuten. j K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd. 44. N:o 3. 24 186 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. in welche zahlreiche, lange, ziemlich enge Drisenröhre sich öffnen. Diese Anhangs- drisen sind sehr umfangreich und strecken sich sowohl nach hinten wie nach oben und vorn. Die proximalen Teilen der weiblichen Geschlechtsorgane scheinen somit alle der Gelenkfalte zwischen den 7. und 8. Segmenten zu angehören. Die weiblichen Geschlechtsorgane der Termiten besitzen keine äussere Geschlechts- teile, was ganz gewiss als eine ursprungliche Eigenschaft gelten muss. Ich erinnere daran, dass nicht wenige Thysanuren diese Eigenschaft teilen, und dass unter den Ortho- pteren z. B. Gryllotalpa keine weibliche Genitalarmatur besitzt. Ich habe es oben so hervorgestellt, als besassen die Termiten keine Begattungs- tasche. Dies ist vielleicht nicht ganz zutreffend, denn man kan ja denken, dass eine Begattungstasche morphologisch in der einwenig eingestulpten Gelenkhaut zwischen IX Ererslocks VII SR er Då Varm suvUumndd JÖRAN Fig 73. Halbschematischer Längsschnitt durch die weibliche Hinterleibspitze von Leucotermes tenwis. den 7. und 8. Sterniten vorhanden ist. Physiologisch kann diese Einstulpung wenigstens als eine Begattungstasche gelten, obschon der Bau des männlichen Begattungsgliedes nicht fur eine intimere Vereinung der beiden Geschlechter spricht. Männliche Geschlechtsorgane. (Nach Untersuchungen an Putermes rotundiceps.) Die Testes bestehen aus einer kleinen Anzahl Testesröhrchen, welche von einem proximalen, aufgetriebenen, bläschenförmigen Teil ausgehen. Die Röhrcehen sind an jedem Testikel zu einem Biundel vereint, der schief dorsalwärts hinzieht. Er ist von einem Trachéenbändel begleitet und wird von diesem fixiert. Die feinen Spitzteile der Testes- rölhrehen von jungen SS sind nicht von den entsprechenden Teilen der Ovarialrölhrehen unter- scheidbar. In den proximalen Teilen der Testesröhrehen aber befinden sich Spermatogonien KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 3. 187 verschiedener Generationen anstatt Oogonien und im auftriebenen Proximalteil gibt es Spermatocyten I. und II. Ordnung sowie Spermatiden. Wären diese Gebilde nicht da, so wärde man die Testes sehr leicht mit Ovarien verwechseln können. Die Testes besitzen wie die Ovarien lange Aufhängebänder, die sie mit dem Dorsalgefäss verbinden. Dass die männlichen und weiblichen Geschlechtsdriäsen einander so ähnlich sind, ist eine sehr alte Eigenschaft, welche darauf hindeutet, dass die Termiten zu den primitive- ren Insekten gerechnet werden mussen. Die äussere Eigenschaften der beiden Ge- schlechter, welche einander so ähnlich sind, ist hier ein Verhältnis, dass mit einer inneren Ähnlichkeit zusammenfällt, und dies darf wohl als noch eine primitive Eigenschaft angesehen werden. Die beiden Samenleiter verlaufen am Beginn beinahe vertikal zur Unterseite des Tieres, um sich dicht unterhalb der Sternit des VIII. Segmentes rechteckig medialwärts zu biegen. Sie munden medial in eine ziemlich kleine, kugelrunde, gemeinsame Samenblase ein [Fig. 74]. Diese steht mit einem kurzen, einwenig gekruämmten Ductus Fig. 74. Längdsschnitt durch die männliche Hinterleibspitze von Eutermes rotundiceps. ejaculatorius, der an der Spitze des Penis mändet, in Verbindung. Das Kopulations- organ liegt zwischen dem IX. und X. Abdominalsternit und ist vom ersten ganz bedeckt. Es ist kurz kegelförmig, mit weichem Chitin bekleidet [Fig. 74]. Keine Anhangsdräsen gehöhren der männlichen Geschlechtsapparat an. Aus diesen oben erwähnten Tatsachen geht hervor, dass die Termiten sowohl im Bau der weiblichen wie auch der männlichen Geschlechtsorgane sich besonders primitiv verhalten. Besonders die doppelte Ovidukte sind dazu geeignet, um diese Schlussfolge- rung zu beleuchten. Fär die Systematik der Termiten geben die Geschlechtsorgane hingegen keine Gesichtspunkte. Dies ist aber gar nicht merkwiärdig, denn die mesodermalen Teile der Geschlechtsorgane sind wobhl als diejenigen Organe zu betrachten, welche von den äusse- ren Lebensbedingungen am wenigsten beeinflusst werden. Wennschon die Termiten im Bau der inneren Genitalorgane in vieler Hinsicht von den Blattoideen abweichen, so sind jedoch die Ubereinstimmung in Bauprinzipien 188 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. eine sehr grosse. Besonders gilt dies den Mundungsstellen der Genitalorgane, welche genau die entsprechenden sind. Der Bau der Genitalien bestätigt somit die Annahme von einer näheren Verwandtschaft zwischen Termiten und Blattiden. Bezuglich der äusseren Genitalien verhalten sich die Termitiden ausgesprochen primitiver als die Blattiden. Bei dem Männchen der Blattiden kommen wobhlent- wickelte äussere Geschlechtsanhänge vor. Besonders sind die hinteren Körpersegmente in Zusammenhang mit der Assymetrie derselben modifiziert. Ich weise hier auf die von BERLESE (S. 316—317) gegebene Darstellung uber die männlichen Geschlechtsorgane der Mantiden, welche prinzipiell mit den Blattiden ubereinstimmen, hin. Bei Termi- tiden kommen solche Modifikationen nicht vor, sondern die Segmente verhalten sich hier beinahe völlig normal. Der stark chitinisierte Penis der Blattiden wird von dem kleinen Peniskegel bei den Termiten repräsentiert. Die weiblichen Geschlechtsorgane sind auch wie oben hervorgehobenr viel primi- tiver gebildet als die der Blattiden, indem es noch nicht zur Bildung einer ausgespro- chenen Begattungstasche gekommen ist. Im Bau sowohl der männlichen wie der weiblichen Geschlechtsorgane verhalten sich die Termitiden urspriänglicher als die Blattiden, und können somit nicht in dieser Hin- sicht von den Blattiden abgeleitet werden. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 3. 189 XI. Zirceulationsorgane. Die Zirkulationsorgane bieten nichts besonderes bemerkenswertes dar. Fin mit segmentalen Ostien versehenes Dorsalgefäss, das vermittelst dänne Flägelmuskeln an der Körperwand befestigt ist, verläuft in der dorsalen Mittlinie. An jeder Seite des Dorsalgefässes sind Pericardialzellen gehäuft. Vorn geht das Dorsalgefäss dorsal vom Oesophagus zwischen den Schlundkommis- suren hinein. Seine Seitenwände werden hier aufgelöst und der Dorsalwand legt sich dem oberen Schlundganglion an. HAGEN (Monogr. Linn. Entomol. Bd 12.. S. 306-309) hat das Zirkulationssystem der Termiten beschrieben, und dabei die uberraschende Entdeckung gemacht, dass die Aorta im 1. Hinterleibsegment, im Meta- und Mesothorax nicht nur venöse Ostien son- dern auch Seitengefässe besitzt. Die Ostien habe ich sehr leicht an läckenlosen Quer- schnittserien wiederfinden können. Die Seitengefässe hingegen konnte ich aber nicht entdecken, weder bei Präparation noch an Quer- oder Horizontalschnittserien. Meine Untersuchungen richteten sich zum Beginn auf diesen Verhältnissen bei Hutermes cha- quimayensis, da ich aber hier nichts von Seitengefässen auffinden konnte, habe ich 7T'er- mes dirus, d. h. diejenige Art, an welcher HAGEN seine Entdeckung gemacht hat, untersucht. Auch hier kann ich mit positiver Bestimmtheit behaupten, dass keine Seitengetässe vorhanden sind. HAGENS Beobachtung ist aber ebenso positiv hervor- gestellt worden, er hat aber seine Beobachtung bei Dissektion gemacht, ich habe weder bei Dissektion noch an liäckenlosen Schnittserien keine Spur von Seitengefässen entdecken können. 190 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. XII. Exudatgewebe und Kastendifferenzierung. Bei termitophilen und myrmecophilen Insekten hat WASMANN eine spezielle Exu- datgewebe gefunden, welche för dem Verhältnis der Termito- resp. Myrmecophilie von besonderem Interesse ist. Er hat gezeigt, dass bei allen untersuchten s. g. ächten Ter- mitengästen (Symphilen) ein besonderes för den Termiten angenehmes Exudat ausge- schieden wird. Das Vorhandensein dieses Exudats ist auch die direkte Ursache der Huldigung, welche diese Gäste von Seiten ihrer Wirte geniessen. Die freundschaftliche Behandlung der Gäste äussert sich besonders in Futterung, Beleckung, Transport und Verteidigung. Wenn man das Benehmen der 'Termitenarbeiter der Königinnen gegenuber studiert, findet man, dass die freundschaftliche Behandlung derselben in eben diesen vier Momen- ten besteht. Es stellt sich nun die Frage auf, ob die Ähnlichkeit in Behandlung, welche der Königin und den Termitophilen zukommt, unabhängige Erscheinungen sind oder ob sie auf denselben Grunden zuruckzufuhren sind. D. h. gibt es bei der Königin eine Exudatgewebe oder nicht? Die Beleckung scheint darzulegen, dass am Integument der Königinnen eine gewisse Flissigkeit oder ein Exudat vorhanden ist. Da die Beleckung besonders an den Körperseiten des Hinterleibes iokalisiert ist, so ist zu erwarten, dass eine etwa vorhandene Exudatgewebe hier gelegen ist. Hierzu kommt, dass am Hinter- leib oft gelbe Borste (Exudattrichome) vorhanden sind, welche bei der Beleckung offenbar affiziert werden. Ein Querschnitt durch den Hinterleib einer Königin zeigt auch dass hier eine sehr mächtige Schicht von einer speziellen Fettgewebeart vorhanden ist. Die Exsudatorgane der reilen Königin von Futermes chaquimayensis. Wenn man die ebenen Abdominalseiten einer reiten Königin mit der Lupe betrachtet, bemerkt man sogleich, dass sie mit kurzen, ausstehenden, gelblichen Haaren bedeckt sind, welche von der Mitte von kleinen bräunlichen Flecken ausgehen. Diese Haaren erinnern schon makroskopisch an Exudattrichome. Ein Querschnitt durch die Körperwand Iehrt, dass unter den Seitenbedeckungen besonders eine mächtige Lage von einer spezielien Gewebeart vorhanden ist. An der Figur 6 ist ein Teil eines solchen Schnittes, wo ein Trichom getroffen ist, abgebildet. Die Hypodermisschicht ist hier sehr dänn, ist aber von einer 4- oder 5-mal dickeren Chitin- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 3. 191 cuticula bedeckt, in welcher man teils eine tangentiale Streifung teils hie und da spalten- ähnliche Liäcken wahrnehmen kann. In dieser Cuticula sind die Trichome eingelenkt und wie gewöhnlich wallförmig umgeben. Die äusseren Schichten der Cuticula in der nächsten Umgebung der Trichome sind braunchitinisiert und enthalten zahlreiche, klein- ste Hohlräume, in dem man oft kleine, stark lichtbrechende Granula wahrnehmen kann. Diese Hohlräume kommunizieren proximal mit in der gewöhnlichen acidophilen Cuticula gelegenen einwenig grösseren Hohlräumen, welche ein System bis an der Hypodermis- schicht bilden. Es scheint sogar als wäre die Cuticula von einem ganzen System von Fig. 75. Exudattrichom und Exudatgewebe der Königin von Eutermes chaqwimayensis. Spalträumen oder Kanälen durchsetzt. HLeider erlaubt mir mein Material nicht spe- zielle Untersuchungen tuber diesen Gegenstand vorzunehmen. Die Trichome sind steif und gerade. Sie schwellen proximal am Gelenk unbedeu- tend an, um basal wieder einwenig verschmälert zu enden. Sie sind von einem sehr deut- lichen Kanal durchzogen, der in die unterliegende Chitinlage von einem deutlichen Poren- kanal bis an der Hypodermisschicht fortgesetzt wird. An der proximalen. Ende dieser Kanälchen könnte ich keine Spezialisierung des Hypodermis bei der Königin wahr- nehmen. An einem Schnitt aber habe ich hier Strukturen gesehen, welche auf einer Nervenendigung deuten. Ich wage aber iäber dem Vorhandensein einer solchen nichts positives aussagen. 192 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Unterhalb des Hypodermis [Fig. 76] liegt die mächtige Exudatgewebe. Diese besteht aus grossen Lappen von einer Art Fettgewebe, welche jedoch von Fetttropfen nichts aufweist. Die Lappen, welche bald als Zellenscheiben bald als zylindrischen Zellensträngen auftreten, bestehen aus ziemlich kleinen, langgestreckten Zellen, welche in den Scheiben an Querschnitten als zylindrische Epithelien aussehen. In den Strängen erscheinen die Zellen im Querschnitt als von einer Mittelpunkt stralenförmig geordnete Elemente. Die Zellenkerne sind rundlich bis breit oval. Das Chromatin ist als Cranul&e vorhanden. Ausserdem gibt es einen deutlichen Nucleolus. Der Zellleib ist fadenförmig strukturiert mit einer grossen Menge kleinster Granulze zwischen den Fädchen. Die Granul&e sind besonders am äusseren Pole der Zelle massen- haft angehäuft. Wenn man diese Granul&e an mit Eisenhämatoxylin + Fuchsin S. gefärbten, gut differenzierten Schnitten studiert, findet man, dass sie von dem Fuchsin rötlich gefärbt werden. Differenziert man aber weniger, sind sie schwärzlich gefärbt. Die Exudatgewebe flottiert in einer granulierten Flussigkeit, deren Granul&e die- selben FEigenschaften besitzten wie die intrazellularen Granulx der Exudatgewebe. Ich glaube deshalb feststellen zu können, dass diese Flässigkeit eben die Exudate ist, welche von den Exudatzellen ausgeschieden worden sind. In dieser Flissigkeit gibt es gewöhnlich zahlreiche, spindelförmige Leucocyten. An den Segmentplatten des Hinterleibes gibt es anstatt der grösseren Trichome zahlreiche sehr kurze 'Trichome, welche hier jedoch mit einzelligen Hautdräsen ver- bunden sind. Das Hypodermis besteht aus flachen, kleinkernigen Zellen. Aus diesem Verbande sind die Dräsen ausgedrängt worden, so dass sie eine subhypodermale Driäsen- schicht bilden. Die Driäsenzellen besitzen grosse Kerne und eine Sekrethöhle. Sie entleeren sich durch feine Kanäle in den hohlen Trichomen. morio » morio ater » pacificus » reconditus Armitermes euamignathus » festivellus » nasutissimus Arrhinotermes heimi Capritermes opacus Cornitermes longilabius » labralis Eurytermes asmuthi Eutermes arenarius fulviceps » arenarius pluriarticulatus » chaquimayensis » cyphergarster » diversimiles » heimi ! Termes (s. str.) = bellicosusgruppe; Macrotermes = lilljeborgiigruppe. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bad. 44. N:o 3. 25 194 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Eutermes heteropterus » linquipatensis INA OR » > microsoma » — minimus >» — rippertii » — rotundiceps Leucotermes tenuis » lucifugus Microcerotermes Strunckii » heimi » parvus Mirotermes saltans nigritus » — saltans Rhinotermes marginalis Spinitermes brevicornutus Diese Liste umfasst alle Termitenarten' von denen ich das Weibcehen in dieser Hinsicht untersucht habe.” Ich darf deshalb als Regel aussprechen, dass die Termitenweibchen im allge- meinen Reizborsten an den Hinterleibseiten besitzen, oder dass sie alle im reifen Zustande Exudatorgane haben. Meiner Meinung nach muss somit die Huldigung, welche die Königinnen von Seciten der geschlechtslosen Korellationsformen geniesen, nicht aus der »Brutpflegeinstinkt» entsprungen sein, sondern auf viel mehr eigennätzlichen Motiven beruhen. Die Königinnen leben als eine Art Termitophilen auf Kosten der Arbeiter und bezahlen die Huldigung mit ihren angenehmen Exudaten. Ehe ich aber auf die theoretischen Erwägungen, welche aus diesen Beobachtungen hervortreten, eingehe, muss ich eine andere Seite der Frage beruähren, nämlich die entsprechenden Verhältnisse der neote- nischen Königinnen, der Männchen und neu ausgeschlupften Weibchen, sowie der Nymphen, Larven, Soldaten und Arbeiter. Es ist eine allgemeine Beobachtung, dass in einem Termitenstaate nicht nur die wahren Königinnen sondern auch die neotenischen Königinnen, die Männchen, Nymphen und Larven von den Arbeitern gefiättert werden. Wenn es nun fur den wirklichen Königinnen gilt, dass die reichliche Absonderung von Exudate die reichliche Fätterung und zärtliche Behandlung von den Seiten der Geschlechtslosen hervorruft, so muss dies obschon in geringerem Grade auch fär die ubrigen Mitglieder des Staates gelten. Alle die fraglichen Individuen mäussen theoretisch Exudatabsonderung und Exudatgewebe ! Bei Hodotermes ochraceus sind die Körperseiten der Weibchen und der Männchen in beinahe äber- einstimmender Weise fein und dicht bestachelt. Da ich aber kein schnittfähiges Material von diesen Arten besitze muss ich fär diesen die Exudatfrage offen stehen. Man weiss äbrigens nicht einmal ob die Königin hier vergrössertes MHinterleib besitzt oder nicht. Die niedere Stellung der Gattung Hodotermes bedeuter vielleicht, dass hier keine eigentliche Königin vorkommt. 2 YSeitdem dies geschrieben wurde, habe ich eine grosse Anzahl anderen Termiten untersucht, und dabei konstatiert, dass die obige Verhältnisse Regel (beinahe ohne Ausnahme) sind. se KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 193 besitzen. Ja, dies muss nicht nur den oben aufgezählten Individuen gelten sondern auch den Arbeitern und den Soldaten, denn bekanntlich belecken die Arbeiter oft den Soldaten und auch einander. Fätterung kommt auch unter Arbeitern und Soldaten vor. Ist meine Theorie richtig, mussen auch die Arbeiter und Soldaten Exudate ab- sondern. Ja, wir mässen sogar annehmen, dass die Eier eine geringe Exudatabsonderung besitzen, oder wenigstens von den Exudaten des Weibchens durchdrungen sind. Die Exudatorgane der Neotenen. Ich habe die Exudatorgane der neotenischen Königinnen von Armaitermes neoteni- cus näher untersucht. Die Exudatorgane liegen besonders an der Dorsalseite des Hinter- leibes an (und zwischen) den Tergalplatten. Als äussere Exudatorgane dienen eine sehr reiche Menge von kleinsten, hohlen Trichome. Die Trichomen verbinden sich mittelst langen feinen Porenkanäle mit grossen, einzelligen Drusen, welche unterhalb der Cuticula gelegen sind. Diese Drusenzellen sind aus der Hypodermisschicht ver- drängt worden und bilden eine wahre Drisenschicht. Unterhalb diesen Dräsen Hegt die mächtig entfaltete Exudatgewebe, die ganz wie bei den wahren Königinnen differen- ziert ist. An der äusseren Seite dieser Gewebe gibt es eine mächtige Schicht Exudate (= Blutflässigkeit). Die Exudatorgane sind aber hier in völliger Ubereinstimmung mit den von WaAs- MANN z. B. för Paussus und Chaetopistes geschilderten Verhältnissen vertreten. Meine Schnitte geben hier nähere Aufschluässe iäber die Bildung der eigentlichen Exudatgewebe. Im inneren des Hinterleibes findet man nämlich noch Reste der eigent- lichen Fettgewebe beibehalten. Diese Fettgewebe ist aber hier in Umbildung zu Exudat- gewebe begriffen. In der ubrigens typischen Fettzelle ist die im allgemeinen grosse Zahbl der Kerne fleckenweise ausserordentlich vergrössert. An slochen Stellen sind die Fettvakuolen verschwunden und von einem feinkörnigen Plasma ersetzt. An an- deren Stellen bemerkt man, dass die vielkernige, granulierte Fettgewebein Zerfall begrif- fen ist, indem jeder Kern eine (bei Eisenhämatoxylin + Fuchsinfärbung rötliche) Plasmamenge anzieht, um zu einer individualisierten Zelle zu werden. Gleichzeitig tre- ten in den Zellen Mengen von bei Eisenhämatoxylinfärbung dunklen Körncechen auf. Damit ist die normale Fettgewebe in Exudatgewebe transformiert. Die Exudatorgane der geflugelten Weibchen und der Männchen. Bei den geflägelten Weibcehen sind die oben erwähnten Reizborsten vorhanden. Sie sind auch hier in tbereinstimmender Weise entwickelt wie bei der Königin, die Chitinkuticula, in welcher sie eingefögt sind, ist aber ausserordentlich viel duänner. Sie ist auch in dichtstehenden, längsverlaufenden Falten gelegt, an deren Spitze die Reizborste gelegen sind. Das Exsudatgewebe ist aber eine wesentlich andere bei dem jungen Weibcehen als 196 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. bei den Königinnen. Hier haben wir nämlich kein spezialisiertes Exudatgewebe, son- dern das reichlich vorhandene Fettgewebe produciert die Exudate. Die grossen Fett- zellen bilden oft eine Art Syncytium und lösen sich an den Rändern auf, so dass die in Vakuolen reichlich vorhandenen Granule frei in die Körperhöhle gelangen. Diese Flässigkeit ist besonders reichlich an den Körperseiten angesammelt und hier erfolgt offenhar eine Ausscheidung dieser Stoffe teils durch die dänne Cuticula, teils durch den Reizhaaren. Die Fettzellen zeichnen sich besonders durch ihre krystallinischen Einschlässe aus. Es sind hier teils grosse, sphärische radialgestreifte, einen kernartigen Körper einschliessenden Krystalen vorhanden, welche an Thyrosin-Krysallen erinnern, teils gibt es schollenartige Einschlusse, welche strukturell mit Stearinkrystallen uber- einstimmen. Bei der Orthogonmius-Larve hat WASMANN eine ganz analoge Exudatgewebe beschrie- ben. Die Zelleneinschluässe scheinen bier auch analog zu sein, besonders die grösseren, radialgestreiften Kugeln scheinen identisch zu sein. Ist die Fettgewebe der Orthogoniws- Larve wirklich eine Exudatgewebe, was wohl als festgestellt gelten muss, so muss auch die entsprechende Bildung des Termitenweibchens als solche gelten. Ubrigens scheint diese Art von Exudatgewebe bei Termitophilen eine grosse Verbreitung zu haben, da ja z. B. Xenogaster inflata u. a. eine solche besitzt. Leider hatte ich nicht die Gelegenheit ganz junge Königinnen zu untersuchen, um die Entstehung der definitiven Exudatgewebe zu studieren. Bei Neotenen aber, wo eine ganz entsprechende Gewebe vorhanden ist, konnte ich konstatieren, dass die de- finitive Exudatgewebe aus der Fettgewebe entsteht (siehe oben S. 195). Segmentplattendräsen fehlen beinahe vollständig. Bei den Männchen (Könige) besteht die Exudatgewebe wie bei den gefluägelten Weibchen aus der Fettgewebe, welches sich ganz wie bei den letzteren verhält. Äussere Exudatorgane fehlen aber hier gänzlich oder sind nur spärlich vorhanden. So habe ich bei folgenden '"Termitenmännchen keine Exudattrichome gefunden: Anoplotermes Iheringi » morio (mit sehr spärlichen Borsten) > morio ater Armitermes euamignathus » neotenicus > odonthognathus (mit sehr spärlichen Borsten) Cornitermes = labralis | » " longilabius > (mit sehr spärlichen Borsten) » striatus Eutermes arenarius pluriarticulatus » chaquimayensis > linquipatensis > minimus > rippertii > rotundiceps Leucotermes lucifugus 0 UU UUnnANnN ERS RN SEEN nn AS EES H HT ET SSE KUNGL. SV: VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 197 Leucotermes tenuis Mirotermes = fur Rhinotermes marginalis Spinitermes <:brevicornutus u. m. a. Arten. ”Trichome kommen aber an den Körperseiten der Männchen von einigen Arten vor. So habe ich bei Hodotermes-Arten einen ziemlich reichlichen Stachelbesatz von feinen, kurzen, soliden Stacheln bei den Männchen gefunden. Bei den Weibchen stehen aber die Stacheln einwenig dichter und sind auch vielleicht länger (vergl. die Note S. 194). Bei Termes natalensis, malayanus und Goliath kommen auch Trichome an den Körper- seiten der Männchen und Weibchen vor, aber in kleinerer Anzahl bei den Männchen als bei der Weibchen. Bei den ersteren sind die Trichome auch kleiner. Bei den Cor- nmitermes-Arten gibt es spärliche 'Trichome auch bei den Männchen. Bei allen diesen Arten, Hodotermes avsgenommen, besitzt das Weibcechen dichtstehenden längsverlaufen- den Runzeln, welche die exudierende Fläche vergrössern (vergl. Syntermes dirus!). Wahrscheinlich waren urspruänglich sowohl Männchen wie Weibchen mit Tricho- men gleichförmig besetzt. Im Laufe der Entwicklung sind sie aber beim Männchen allmälig versehwunden. Hand in Hand mit dieser Entwicklung ging aber eine hyper- trophische Entwicklung der Exsudatgewebe der Weibchen.! Wenn nun also die beiden geflugelten Geschlechter Exsudatgewebe besitzen, warum wird denn die Weibchen bald von den Arbeitern bevorzugt und reichlicher gefittert als die Männchen. Der Antwort dieser Frage liegt in dem Vorhandensein der Exsudat- trichome bei den Weibchen, welche es erlauben, dass reichlichere Exsudate an den Körper- seiten hervortreten. Ich glaube, dass dies die einzige Ursache ist, warum die Weibchen bevorzugt werden. Bei Beleckung der Exsudat-Trichome werden diese gezerrt und gereizt, und ich stelle mich vor, dass diese Reize als Impuls zur Umbildung des Fett- gewebes in das definitive Exsudatgewebe dient. Meiner Meinung nach beruht somit die Physogastrie der Termitenweibehen in der Regel morphologisch auf dem Vorhandensein der Exsudat- oder Beiztrichome und phystolo- gisch auf der reichlicheren Ausscheidung des Exudates, welche eine reichlichere Fiitterung von Seiten der Arbeiter mitfiihrt. Das Exsudatgewebe der »Larv »formen. a) Die »Larven» mit Fligelanlagen. Bei den jungsten »Larven» der geflägelten Tieren kommt eine sehr reiche Mence Fettgewebe vor. Die Ränder der Fettzellen sind oft aufgelöst wie bei den gefliigelten Individuen und ist deshalb als eine Art Exsudatgewebe aufzufassen. Von diesen aus den Fettzellen austretenden Fettprodukten wird ohne Zweifel die Hauptmenge innerhalb des Körpers z. B. bei der Häutung und den damit verbundenen inneren Umwandlungen, ! Eine hypertrophische Entwicklung der Geschlechtsorgane und des Trachéensystems geschieht auch parallel. 198 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. verwendet. Dass aber wirklich Exsudate auf der Oberfläche des Körpers ausgeschieden werden, geht aus dem einfachen Verhältnis hervor, dass diese Larven von den Arbeitern beleckt werden. Als Reizhaare können feine Wimperhaare möglicherweise aufgefasst werden, welche an den Körperseiten in reichlicher Menge vorkommen. Ausserdem kom- men sehr viele einzellige Hautdrusen vor, welche in die Kanäle von hohlen Borsten ihr Sekret entleeren. Diese Borste sind besonders bei den s. g. Nymphen reichlich vertreten. b) Exsudatgewebe der geschlechtslosen Larven. Auvch bei den Larven der geschlechtslosen Formen gibt es reichliche Mengen einer exsudierenden Fettgewebe. Jedoch besitzen die Larven mit Flägelanlagen mehr Fettgewebe als die der geschlechtslosen Formen, ein Verhältnis, das im Einklange mit der Beobachtung steht, dass die Arbeiter jenen Larven mehr huldigen als diesen. Die Exsudatgewebe der Soldaten und Arbeiter. Auch bei den Arbeitern kommen dieselben Verhältnisse der Fettgewebe vor wie bei den geflugelten Imagines, ohschon in viel geringerer Ausstreckung. Die exsudieren- den Fettgewebslappen sind ausserordentlich viel kleiner und verhältnismässig wenig entwickelt. Sie liegen besonders dorsalwärts verlagert. Das Exsudat kann deshalb nur sehr gering sein, was auch aus dem Verhältnis bestätigt wird, dass die Beleckung und Fäötterung der Arbeiter unter einander viel seltener ist als gegen den ubrigen Indi- viduen. Als Exsudat- und Reizborste dienen wahrscheinlich die hohlen Borsten an den Tergiten und Sterniten. Diese Borste stehen oft mit einzelligen Hautdrusen in direk- tem Zusammenhang. Ausserdem möchte die Verdunstung des Exsudates auch durch die duänne Haut besonders der Lateralseiten stattfinden. Bei den Soldaten sind die Verhältnisse dieselben obschon die Exsudatgewebe hier reichlicher vorhanden ist als bei den Arbeitern. Auch werden die Soldaten öfter beleckt als die Arbeiter und mehrere Soldatenformen werden auch von den Arbeitern regelmässig gefuttert (z. B. die grösseren Soldaten von Ehinotermes taurus). Schlussfolgerungen. Aus der oben gegebenen Darstellung geht hervor, dass die Intensität der Beleckung und Fätterung der Individuen eines Termitenstaates in direkter Proportion zur Grösse der Exsudatgewebe steht und umgekehrt. Diejenigen, welche die grösste Exsudatgewebe besitzen, werden am besten gefiättert und am meisten beleckt. D. h. die Pflege, welche die verschiedenen Individuen einer Gesellschaft von den Seiten der Arbeiter geniesen, ist kein unmittelbarer Ausdruck eines altruistischen Brutpflegeinstinkts, sondern beruht KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 3. 199 vielmehr hauptsächlich auf egoistischen Motiven d. h. Exsudathunger. Der Brutpflege- instinkt ist bei den Termiten wenigstens grösstenteils auf einem Symphileninstinkt zu reduzieren, der wohl als selbständiger Instinkt betrachtet werden kann, obschon er auf dem primären Brutpflegeinstinkt baut. Wie schon gesagt äussert sich der »Brutpflegeinstinkt» in den folgenden Punkten: Fitterung und Beleckung, Transport und Verteidigung. Die Fitterung und Beleckung stehen mit einander in ursächlichem Zusammenhang, und in diesen Faktoren liegt, glaube ich, das Wesen der Brutpflege der "Termiten verborgen. Die Beleckung enthält zwei Momente, von denen das eine angenehm, das andere notwendig ist. Das ange- nehme Moment ist das Geniessen des angenehmen Exsudates der Kameraden und das notwendige Moment ist die Reinigung, welche die Beleckung bedeutet. Das Exsudat könnten die Termiten sehr gut entbehren aber nicht die Reinigung, denn wenn man z. B. einen Termitarbeiter allein zuchtet, so stirbt er innerhalb eines Tages (wenigstens in den 'Tropen), zuchtet man aber zwei Arbeiter, welche die Gelegenheit haben einander zu belecken, so können sie wochen- ja monatelang leben. Wenn ich im Jahre 1904 und 1905 bei Chaquimayo in Peru mit känstlichen Termitennestern versuchte, um die Folge der Larvenstadien festzustellen, bemerkte ich bald, dass in den Larvenkolonien wenigstens zwei Arbeiter notwendig waren. Wurde nur ein Arbeiter zu den kleinen TLarvenkolonien gesetzt, so starb sowohl dieser als die Larven. Waren aber zwei Ar- beiter vorhanden, so konnten die Kolonien fur meine Zwecke hinreichend lange Zeit leben. Wäre das Exsudatverlangen die Hauptsache, so wäre es schwerverständlich warum die Termiten eines Gemeindes nicht einander töteten um mehr Exsudat zu erhal- ten. Ich glaube deshalb, dass die Momente des Exsudatverlangens und des Reinigungs- beduärfnis” einander balancieren, und darin liegen, glaube ich, wichtige Faktoren fär das Verständnis des gesellschaftlichen Lebens der Termiten. Als neues Moment kommt nun die Fätterung hinzu. Dabei ist zu bemerken, dass sie in ursächlichem Zusammen- hang mit der Exsudatabsonderung und folglich der Beleckung steht. Diejenigen, welche das meiste Esxudat absondern, werden am reichlichsten gefuättert und vice versa. Wie der Fätterungstrieb phylogenetisch entstanden ist, ist sehwer zu verstehen, vielleicht ist er aber ein Teil des ursprunglichen Brutpflegeinstinkts, der von dem Symphilenin- stinkt aufgenommen wurde und durch diesen gezuchtet wurde, oder ist er nur ein anderer Ausdruck des Symphileninstinkts. Man kann sich ja denken, dass die beleckten und die beleckenden Individuen, die ersteren fär die Reinigung, die letzteren fär das Exsudat, ein Tribut in Form von Futter so zu sagen bezahlen. Ich bemerke jedoch, dass dies nur spekulativen Wert besitzt, und dass bei dem jetzigen Stand der Forschung die Frage von der Ursache der Fätterung ziemlich dunkel ist. Was nun die Transporterscheinung betrifft, so ist diese wohl aus dem Brutpflege- instinkt entsprungen. Dafur spricht das Verhältnis, dass die jungen Geschlechtstiere bei Gruändung einer neuen Kolonie ihre Eier und auch die ausgeschlitpften Larven trans- portieren. Bei diesen Geschlechtstieren därfte wohl der Brutpflegeinstinkt am reinsten auftreten. Wenn aber bei den geschlechtslosen Formen die Transporterscheinung auf- tritt, so ist diese ganz gewiss auf eine Weiterentwicklung des Brutpflegeinstinkts auf Symphilenbasis zurtickzufihren. 200 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Die Verteidigungserscheinung zuletzt ist wohl auch aus dem Brutpflegeinstinkt hervorgegangen. Die jungen Geschlechtstiere verteidigen nämlich ihre Eier und Lar- ven, indem sie diese am tiefsten in ihre Schlupfwinkel verbergen und sich vor diesen placieren. Wenn aber die Geschlechtslosen den Brut der Geschlechtstiere beschitzen, so muss dies auf den aus dem Brutpflegeinstinkt entsprungenen Symphileninstinkt beruhen. Obschon die oben gegebenen Auseinandersetzungen noch sehr unvollständig sind, kann ich jedoch nicht die Ansicht abwehren, dass zwei verschiedene Prinzipien die sozia- len Verhältnisse in einem Termitenstaat regeln, nämlich der Brutpflegeinstinkt und der Symphileninstinkt, von denen die erstere den Grund ist, auf welchem die letztere gebaut hat. Eine Folge der gegebenen Darstellung ist, dass ich eine »Amikalselektion» im Sinne WASMANN's fär die Entstehung der verschiedenen Kasten eines 'Termitenstaates an- nehmen muss. Wie diese Selektion gewirkt hat, werde ich in der nächsten Abteilung zu zeigen versuchen. Die Kastenbildung im Lichte der Exsudattheorie. Wenn nun der oben gegebene Zusammenhang zwischen Fiätterung und Exsudat- absonderung gilt, indem die Menge der Exsudatabsonderung die Art der Fätterung be- stimmt, so scheint es selbstverständlich, dass die Exsudatabsonderung mit der Kasten- bildung in nahem Zusammenhang steht. Denn GRASSI und SANDIAS haben gezeigt, dass die Fätterung wahrscheinlich als Faktor der Kastenbildung anzusehen ist.' Wenn nun die Exsudatabsonderung die Ursache der Fätterung ist, so mussen wir in der Exsu- databsonderung die Differenzierungsursache der verschiedenen Kasten sehen. Wie ich schon oben hervorgehoben habe, kommt eine Exsudatabsonderung an allen Larvenstadien und in allen Kasten vor, aber in sehr variabler Menge. Die Quan- tität” dieser Absonderung soll nun als Gegenstand einer Amikalselektion dienen. Die- jenigen, welche mehr Exsudat absondern, werden mehr gefuttert, und ihre Exsudat- absonderung kann deshalb auch vermehrt werden, indem die Fettgewebe die uber- schissige Nahrung aufspeichert und in Form von Exsudat wieder abgibt. Wenn nun aus den Termiteiern die s. g. indifferenten Larven hervorgehen,so können einige von diesen am Beginn ein wenig mehr Nahrung erhalten als die ubrigen. Diese besser gefätterten Larven haben eine einwenig grössere Exsudatabsonderung als die ubrigen und dies möchte nun för diese eine andere Entwicklungsgang als för die schlech- ter ernährten bedeuten,indem sie in dem nächsten Larvenstadium als s. g. kleinköpfige Larven hervortreten, während die weniger gefuätterten im nächsten Stadium als »gross- 1 Diese Auffassung ist auch allgemein angenommen worden. ? Vielleicht spielt auch der Qualität eine wichtige Rolle, aber die Qualität kann ich als unmessbare Faktor nicht einföhren. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 201 köpfige» Larven auftreten. Die »kleinköpfigen» sind die Larven der Geschlechtstieren, die grossköpfigen die der Geschlechtslosen.! Die geschlechtslosen Larven durchlaufen nun unter stetigem Zuwachs drei Stadien, ohne dass man ihr Geschlecht bestimmen kann. Waährend dem letzten (5.) Larv- stadium geht jedoch im inneren die Geschlechtsdifferenzierung definitiv von statten und nach einer Häutung treten die £ und 3 hervor, die 2? mit Exsudattrichome, und die ss ohne Exsudattrichome, aber beide mit larvalen Exsudatorganen. J und £ bilden zusammen die höchst differenzierte Kaste. Ob die Geschlechtsdifferenzierung hier als eine Folge von verschiedener Fätterung anzusehen ist, ist sehr fraglich. Denkbar ist es jedoch, dass ein Amikalselektion auf Grunde individueller Variation des Exsudatge- webes während des 2., 3., 4. und 5. Larvenstadiums die Geschlechtsdifferenzierung be- wirkt hat.? Solchenfalls wärden wahrscheinlich die besser ernährten Individuen zu 27 und die anderen zu gg. Aber auf diese Frage kann ich nicht eingehen. Nachdem nun die J und Y erschienen sind und diese fär die Exsudatabsonderung verschieden göän- stige Vorrichtungen haben, so nimmt die Amikalselektion von der Seite der Nachkommen- schaft die Exsudatreichen in ihren Schutz und formen diese zu Königinnen um. Die Zuchtung vermehrt das Exsudat mehr und mehr und die Fätterung wird immer intensi- ver. Die Königin kann auch deshalb eine grössere und grössere Menge von Eiern pro- ducieren. Die SS hingegen, welche keine grosse Exsudatmenge leisten können, wer- den weniger obgleich jedoch verhältnismässig reichlich gefuttert. Da aber bei diesen entweder Exsudattrichome oder die exsudierende Oberfläche vergrössernde Runzeln feh- len, so wird die Exsudatgewebe nicht so viel in Anspruch genommen wie bei der Königin. Dazu kommt, dass die SJS immer zusammen mit der Königin vorkommen. Die Köni- gin zieht dabei die Aufmerksamheit der Arbeiter zu sich und der König wird mehr vergessen. Wer einmal ein königliches Zimmer in einem Termitennest geöffnet hat, wird unmittelbar von diesem Verhältnis uberzeugt. Der König sucht sich zu verbergen, so gut er kann, ohne dass die vorhandenen Arbeiter sich von ihm kämmern. Anstatt dessen strömen sie alle der Königin zu, um sie zu beschuätzen und wegzuschleppen und sie wird sogleich unter einem Berg von Arbeitern versteckt. In diesen Verhältnissen erblicke ich die Ursache, dass der König, auch wenn er Exsudattrichome besitzt, jedoch nicht physogaster wird.” Die relativ reiche Nahrung, welche die Könige jedoch erhal- ten, bewirkt eine bedeutende Hypertrophie der Geschlechtsdrusen. Nun ist es bekannt, dass wenn die wahre Königin in irgend einer Weise verloren geht, dann ziächten die Termiten neue s. g. neotenische Königinnen, indem sie irgend welche den verschiedenen Larvenstadien zugehörende Larven so reichlich fättern, dass sie schon verfruht geschlechtsreif werden. Da ich tuber diese Frage nicht habe 1 Interessant ist es, dass die Differentierung in Geschlechtslarven und geschlechtslosen schon im 1. Lar- venstadium geschieht, denn da muss das Material fär diese Processe am plastischsten sein, und kleine Ursachen können hier auch grosse Wirkungen hervorbringen. ? Dass eine geschlechtliche Differenzierung auch in fräheren Larvenstadien vorkommen kann, geht daraus hervor, dass auch jängere Larven als Neotenen geschlechtsreif werden können (Vergl. Grassi und Sandias: Leu- cotermes lucifugus). 3 Ein König von Cornitermes labralis, welche ich gesehen habe, war ein wenig physogaster. Ebenso habe ich einwenig physogastre Könige von Futermes chaqwimayensis und minimus (mit mehr als einer Königin) sowie Armitermes neotenicus (mit 100:ten von Neotenen) gesehen. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd. 44. N:o 3. 26 202 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. spezielle Untersuchungen vornehmen können, erwähne ich nur dieses Verhältnis und weise hieruber auf GRASSI und SANDIAS Untersuchungen hin. Ebenso können in der- selben Weise Arbeiter- und Soldatlarven zu neotenischen Geschlechtsindividuen geziächtet werden. Kehren wir nun zu der geschlechtslosen Entwicklungsserie zuräck,so finden wir, dass schon im zweiten Stadium eine neue Differenzierung vorkommen kann z. B. bei Rhinotermes tawrus, dessen Larvenstadien ich fräher (1906 S. 99—102) mitgeteilt habe. Im zweiten Larvenstadien werden nämlich die Gabelnasutilarven herausdifferenziert, indem einige Larven mehr Exudat absondern als andere und deshalb besser gefittert werden. Diese Gabelnasutilarven umbilden sich nach einer Häutung zu Gabelnasuti, welche eine ziemlich reiche Exsudatabsonderung besitzen. Diese Gabelnasuti können ihr eigenes Futter nicht aufnehmen, sondern werden normal von den Arbeitern gefiättert, Die weniger reichlich gefutterten Larven des 2. Larvenstadiums häuten und treten in dem 3. Stadium ein. Hier geschieht nun eine neue Differenzierung, indem die mit reich- licherer Exsudatabsonderung zu normalen Soldatenlarven werden, während die anderen normale Arbeiterlarven darstellen. Aus den Soldatenlarven, welche teils langköpfig teils breitköpfig mehr arbeiterähnlich sind, gehen zwei Soldatenformen hervor, welche beide verhältnismässig reichlich exsudieren und deshalb auch gefättert werden. Sie können eigenes Futter nicht aufnehmen, sondern ihnen wird Futter von den Arbeitern geboten. Die normalen Arbeiterlarven des 4. Stadiums häuten und aus ihnen gehen nun die normalen Arbeiter, welche von zwei Grössen sind, hervor. Auch die Arbeiter besitzen Exsudatgewebe. Dieses erklärt nun, dass Arbeitern einander fättern. Das obige beleuchtet nun meine Auffassung von der Kastendifferenzierung im Ter- mitengesellschaft. Ich weiss wohl, dass darin noch mehrere dunkle Punkte vorhanden sind, welche nicht vom anatomischen Gesichtspunkt gelöst werden können. Besonders sind die Anfänge fär jede Differenzierungsakt dunkel. Die Hodotermes-Arten, bei wel- chen keine eigentliche Exsudattrichome weder beim 2 noch beim 3 vorhanden sind, bieten Schwierigkeiten dar. Indessen ist diese Gattung zu wenig bekannt, um dass sie gegenwärtig als Argument gegen meine Auffassung benutzt werden kann. Man kennt ja nicht einmal, ob bei dieser Gattung eine wirkliche Königin vorkommt oder nicht, ob- schon es wohl wahrscheinlich ist. Auch wenn so der Fall wäre, so gibt es vielleicht bei dieser Gattung andere Methode för die Exsudatabsonderung als durch Exsudattrichome, obschon sie nicht bekannt sind. Da ich kein schnittfähiges Material von Hodotermes besitze, habe ich diese Verhältnisse nicht untersuchen können. — Auch die Termes-arten bieten einige Schwierigheiten dar, da ja hier wenn auch nur wenige Exsudattrichome sowohl bei dem Männchen wie bei dem Weibchen vorhanden sind. Aber hier kommt ausserdem beim Weibchen eine Oberflächenvergrösserung durch Runzeln vor, welche das Exsudieren befördert. Zuletzt bei Syntermes dirus, wo weder beim 2 noch beim 3 Exsudattrichome an den Körperseiten vorkommen, missen die Runzelbildungen allein eine reichere Exsudatabsonderung beim Y£ bewirken. Dies sind bisjetzt diejenigen Ter- mitenformen, welche der 'Theorie Schwierigkeiten darbieten. Wenn auch die hier hervorgestellte Theorie nicht in allen Punkten fest gegrundet KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 203 ist, so hoffe ich jedoch, dass sie eine sachliche Diskussion hervorrufen wird, welche auf unsre Kenntnis wird befördernd wirken können. Besonders wichtig wäre es, wenn Forscher, die GCelegenheit haben, mit lebenden Termiten zu experimentieren, ihre Expe- rimente auf diese Fragen einrichten wollten, denn zur Ende ist es jedoch das Experiment, das den Schlusswort hierzu sagen wird. 204 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN, XIII. Imaginalentwicklung. Die Imaginalentwicklung des Termitenkopfes. Während die ungeschlechtlichen Individuen bei zunehmendem Alter keine be- merkenswerte Umbildungen unterworfen sind, gehen die Geschlechtstieren einige ziem- lich interessante Umbildungen hindurch. Diese Veränderungen beruhen wahrscheinlich auf der veränderten Lebensweise, welche die Imagines nach dem Hochzeitsflug unterworfen sind. Es mag davon erin- nert werden, dass das Leben der Geschlechtsindividuen in zwei verschiedenen Epochen zerfällt. Nach Ausschlupfen können sie vermittelst ihrer Flägeln sich ins Freie be- wegen. Dabei spielen ihre grosse Facettaugen eine grosse Rolle. Nach der Schwär- mezeit aber verlieren sie die Flägeln und kriechen an einen finstern Ort ein, um all- mählig eine neue Kolonie zu gränden. MHNobald die ersten Arbeitergenerationen auf- getreten sind, werden die Geschlechtsindividuen in einer engen Zimmer eingeschlossen. Sie gehen hierdurch einer Teil der freien Bewegungsmöglichkeit verlustig und werden verhindert ihre Augen zu beutzen. Es erscheint von Anfang an wahrscheinlich, dass die zo veränderten Lebensbedingungen auch Veränderungen im Körperbau her- vorrufen werden därfen. Auch die diäthetiscehen Veränderungen därfen vom Einfluss auf dem Körperbau sein. Das Weibchen schwillt ja auch ausserordentlich zu, indem die Eierstörke desselben und die Fettgewebe hypertrophieren. Hier gehe ich nur auf denjenigen Veränderungen, welche dem Kopfbau be- treffen, näher ein. Hier werde ich die Veränderungen behandeln, welche die Facett- augen, das zentrale Nervensystem, die gangl. postcerebralia, die Corpora allata, und der Ernährungsorgane unterworfen sind. Notizen uber die Geschlechts- und Respira- tionsorgane werden auch mitgeteilt. Veränderungen in den Facettaugen. , Durch den Ubergang von einer freien Lebensweise zu dem Aufenthalt im Fin- sternis des königlichen Zimmers, werden die Facettaugen ganz uberflussig. Es ist des- halb zu erwarten, dass die degenerieren sollen. Diese Erwartung zeigt sich auch nach einer Untersuchung und Vergleichung der Augen eines jungen geflägelten Geschlechts- tiers mit denjenigen einer alten Königin oder eines Könies ganz begrändet zu sein. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 205 Das junge Geschlechtstier besitzt ein wohlentwickeltes Retinalschicht [Taf. TIT Fig. 30] mit hohen Omatiden, welche wenigstens 4-mal höher als breit sind. Bei sehr jungen Tieren ist die Linsenschicht noch nicht ausgebildet, bei ein wenig älteren aber sind die Linsen wie bei den Königinnen vorhanden. Bei den jungen Tieren ist der Sehnerv wohl entwickelt und sendet zahlreiche Zweige zu den Ommatiden. Die Facettaugen [Taf. III Fig. 31] des alten Tieres (der Königinnen und Kö- nige) besitzen eine durchaus degenerierte Ommatidenschicht, wo die Zellen ganz mit Pigment aufgefullt sind. Die Ommatiden sind hier kaum so hoch wie breit und man kann nicht mehr die Ommatidennatur derselben feststellen. Es ist ganz einfach eine Lage von schwarzpigmentierten Hypodermiszellen. Dass diese degenerierte Augen nicht in derselben Weise wie die hochentwickel- ten Augen der jungen Tieren funktionieren könnnen, ist ohne weiteres klar, beson- ders wenn man die Sehganglien der jungen mit denjenigen der alten Tieren ver- gleicht. Die Reduktion der Facettenaugen hat ein sehr schnelles Verlauf. Tiere, welche bei der Schwärmung genommen wurden, hatten bei nachträglicher Untersuchung wohlausgebildete Augen. HSolche aber, welche derselben Schwärmung angehörten, aber welche ein Paar Tage unter Baumrinde eingekrochen gewesen, hatten schon ihre Augen reduziert. Dies Verhältnis muss als ein sehr gutes Beispiel der Einflisse der äusseren Lebensbedingungen dienen können. Hier ist es wahrscheinlich, dass der Zutritt oder die Ausstängung des Lichtes als greifbare Primärursache aufzufassen sind. Dazu kommt als zweite Reductionsursache das Nicht-Gebrauch der Augen bei den alten Geschlechtsindividuen. Veränderungen am Zentralnervensystem. Angrdersökatirensvr l0rand] I und Taft. I; Fig. 6 und II Fig. 9 sind ungefähr entsprechende Schnitte durch dem oberen Schlundganglion eines jungen und eines alten Weibchens abgebildet. Was zuerst augenfällig ist, ist die verschie- dene Grösse derselben. Die Grösse des Syncerebrums der jungen, mit Koloniegriän- den beschäftigten Individuen ist ungefär !/s grösser als diejenige der älteren. Diese Grössenverschiedenheiten werden noch bedeutender, wenn man die Sehganglien der alten Individuen mit denjenigen der jungen, aus dem Mutternest auschwärmenden vergleicht. Die beiden Markmassen der älteren besitzen ein Durchmesser der nicht einmal '!/+ von denjenigen der jängeren ist. Dass diese letzte Verschiedenheit mit der oben erwähnten Reduktion der Facettaugen zusammenhängt, unterliegt keinem Zweifel. Was den ubrigen Teilen des Syncerebrums betrifft, so miässen die Grössen- verschiedenheiten derselben von der veränderten Lebensweise erklärt werden. Da die jungen Individuen zu Königinnen oder Könige werden, werden ihre Funktionen auch ganz verändert. Ihre Fähigkeiten als selbständige Personen werden degeneriert, zuerst indem sie nicht mehr fär ihre Nahrung sorgen bedärfen, da sie ja von den 206 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Arbeitern gcfuättert werden. HEine Folge dieser Lebensveränderungen ist, glaube ich, die allgemeine Degeneration des Syncerebrums. Auch diese Veränderungen treten schnell ein. Veränderungen am sympatischen Nervensystem und Corpora alata. An den Postcerebralganglien treten an den Geschlechtstieren beim Ubergang von der freien Lebensweise grosse Veränderungen ein, indem sie grossartig anschwellen. Wie schon oben hervorgehoben liegen die Postcerebralganglien dem Gefässwand dicht an und umfassen das Dorsalgefäss von unten. HNSobald die Tieren im Nest einge- schlossen worden sind, schwellen die Ganglien [Taf. III Fig. 34, a, b] an und wach- sen nach oben, so dass sie das ganze Gefässlumen [Taf. III, Fig. 35] umfassen. Die Ganglienzellen sowie die Nervenfasern hypertrophieren, werden aber vakuolenreich und hie und da im Gewebe treten Höhlen hervor. Ich bezeichne die Verände- rung der Ganglien als eine hypertrophische Degeneration, welche von der reichliche- ren Nahrung abhängt. Es mag jedoch hervorgehoben werden, dass diese Degenera- tion sowohl bei Königinnen wie bei Königen eintritt. Zum Vergleich teile ich hier die Quermasse der beiden postcerebralen Ganglien bei einem jungen Geschlechtstier, bei einem ein wenig älteren Geschlechstier, bei einem König und einer Königin mit. . Junges Geschleechtstier. ,:-. oc os f94TE Älteres > sa sr RE OA Alliber: KOD 0500 EEE Alter Komgenn < .rerSEO 0 Ebenso eigentumlich und schwerverständlich sind die Veränderungen der Corpora alata. Gleichwie die Postcerebralganglien schwellen auch die Corpora alata beträcht- lich zu. Bei dem jungen Geschlechtstier sind diese Gebilde beinahe kreisrunde Körper [Taf III, Fig. 32 bl, in denen die Zellenkerne peripherisch liegen, und in denen die Zellenkörper zentralwärts in radiierenden Fädchen ausgezogen sind, welche mit Nervenfasern Ähnlichkeiten aufweisen [Taf. III, fig. 32 al. Bei der alten Königin aber, wo die Corpora allata kolossal entwickelt sind, liegen die Kerne im Körper zer- sträut und die Fäden sind verdickt, hie und da mit Hohlräume [Taf. IIT fig. 331. Auch dies Organ macht nun den Eindruck einer hypertrophisch degenerierten Bildung. Die Masse sind folgende: Junges Geschlechtstier . . (Or Älteres > ala 148 p Alter sKönig! a Jedi, Aro l3o- 620 AlterKönigin. bemadagi ont b75sEL908R KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 207 Ernährungsorgane. Auch die Ernährungsorgane sind imaginalen Veränderungen unterworfen. Der Oesophagus wird bei den Königinnen ausserordentlich erweitert [vergl. Taf. II Fig. 10 u. 9,] was von der reichlicheren Fiätterung derselben wohl hervorgerufen ist. Der Kaumagen wird verkleinert, [Fig 75] eine Folge des Nicht-Gebrauchs. Der nunmehr U-förmigen Mitteldarm wird ausserordentlich ausge- dehnt, sowohl in der Breite wie in der Länge. In Zusammenhang mit dieser Veränderung steht ohne Zweifel die Tatsache, dass die Zahl der Kryptendriäsen ausserordentlich abgenommen hat. Die Zellen dieser bei den Geflägelten und den Geschlechtslosen als Regenera- tionsorgane dienenden Gebilde werden zur Vergrösserung der resor- bierenden Fläche verwendet. Die reichliche (Speichel-) Fiätterung setzt eine reichliche Exkretion voraus. Auch zeigt es sich, dass die Malpighische Gefässe in Länge enorm gewachsen sind. Der Hin- terdarm hat seine typische Abteilungen verloren und verläuft als gerade Rohre direkt nach hinten. Die Rektalblase wird sehr langge- streckt und die sezernierende Zellen derselben nehmen in Anzahl zu. Fig. 75. Darmtraktus Geschlechtsorgane. einer Königin von Eutermes chaquwi- Been Auf die Veränderungen der Geschlechtsorgane kann ich hier nicht näher eingehen. Die Hypertrophie der Ovarien ist ohnedies gut bekannt. Die Testes des SS hypertrophieren ebenso und drängen den Darm- knäuel nach vorn. Y Respirationsorgane. Auch die Respirationsorgane werden verändert, indem die Stigmen oft ver- grössert werden und die Stigmenstämme ausserordentlich sowohl in Zahl wie Grösse zunehmen, um den Geschlechtsorganen Respirationsluft zuzufuhren. Mit dieser Ver- grösserung steht wohl die Vergrösserung des Riuckengefässes in Zusammenhang. 208 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. XIV. Die Verwandtschaftsbeziehungen der Termiten. Schon oben habe ich bei der Behandlung der verschiedenen Organen und Organ- teilen der Termiten mehrere Vergleichungen zwichen diesen und den Blattoiden vorgenommen. In dieser Abschnitt habe ich die da gewonnenen Resultate tabellarisch zusammengefasst. In der ”Tabelle habe ich nicht weniger als 65 Bauverhältnissen beräcksichtigt, von denen jedoch einige, wenig bedeutungsvollen, nicht fräher behan- delt worden sind. Diese sind also nicht näher diskutiert worden. Diese Vernach- lässigkeit beruht darauf, dass diese Verhältnisse so klar liegen, dass eine Diskussion daruäbet uberflussig wäre. Ich habe so viele Eigenschaften beruäcksichtigt, um mir gegen den gewöhlichen, ganz motiverten Vorwurf zu schutzen, dass zu wenige Organsysteme in Betracht gezogen sind. Ein Organ, dessen Bau nicht als deutlich primitiv oder abgeleitet hervortritt, wird mit einem Fragezeichen angefuhrt und kommt dann nur mit Reservation in Be- tracht. Organe welche sich bei Termiten und Blattoiden ähnlich verhalten, ohne dass ich darlegen kann, ob sie primitiv sind oder abgeleitet, werden mit einem Strich bezeichnet. Zuletzt sind mit ? solehe Organe angefuhrt, för deren Vergleich ich keine Gesichtspänkte aufgefunden habe können. Die Absicht dieses Schema ist eine Gruppierung der Eigenschaften in primitive und abgeleitete zu gewinnen, welche fär die Beurteilung der Phylogenie ganz not- wendig ist. N:o Eigenschaft Termit Blattoid semerkungen | N 1 | Kopfstellung | primitiv abgeleitet | 2. | Kopfform | ? abgeleitet | 3 | Form der Facettaugen | abgeleitet ? abgeleitet | | 4 | Clypeus primitiv | primitiv Ö | Przefrons | primitiv primitiv 6 | Antennale primitiv abgeleitet [| Augensegment abgeleitet? abgeleitet 8 | Mandibelsegment abgeleitet? abgeleitet? abgeleitet | primitiv I | Antennen 10 Mandibeln | primitiv | primitiv KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 3. 209 N:o Eigenschaft Termit Blattoid Bemerkungen 11 | Maxillen abgeleitet? primitiv? 12 | Unterlippe = = 13 | Hypopharynx = = 14 | Kopfmuskulatur - = 15 | Antennalorgan primitiv primitiv 16 | Fontanellplatte primitiv primitiv | Fontanellplatte fehlt bei niederen Termi- | ten und bei Blattoideen. 17 | Gehirn abgeleitet? primitiv? | Oder umgekehrt. 18 | Ozellen primitiv primitiv (Bei einigen Blattoideen sollen 3 Ozellen existieren.) 19 | Pronotum . primitiv(?) primitiv (?) Bei den beiden Gruppen ähnlich ausge- bildet. 20 | Prosterniten und Propleure primitiv ? abgeleitet? 21 | Pterothoraxtergite primitiv primitiv (Eigentlich beide sekundär, denn homonome Segmente ist ja als das urspränglichste zu bezeichnen.) | 22 | Pterothorax-pleuren primitiv primitiv 23a | Pterothoraxsternite primitiv primitiv 23b | Epimerale Sternite primitiv abgeleitet 24 | Flägelpaare abgeleitet abgeleitet In verschiedenen Richtungen. 25 | Fligelmembran der Vorder- | flägel primitiv abgeleitet | ( Heteronomie bei niederen Termiten pri- 26 | Heteronomie der Flägel primitiv | primitiv mitiv | Homonomie der höheren abgeleitet. 27 | Subceosta primitiv sekundär Bei niederen Termiten. 28 | Radius + Rad. sector primitiv primitiv 29 | Mediana — — 30 | Cubitus = = 31 | Anales (Hinterflägel) primitiv primitiv | Das Vorhandensein von Anales ist primi- | tiv bei beiden Gruppen. 32 | Anales (Vorderflägel) primitiv primitiv 33 | Verhalten der Anales abgeleitet abgeleitet? 34 | Analfeld abgeleitet (se- | abgeleitet kundär) 35 | Beine ohne Tarsen primitiv? abgeleitet? 36 | Tarsen (primitiv) primitiv I (Bei Mastotermes primitiv, bei ubrigen | Termiten abgeleitet.) 37 Tibialdornen abgeleitet primitiv (?) 38 | Thorakalmuskulatur = = Wahrscheinlich primitiv bei beiden. 39 | Segmentierung des Hinter- leibes primitiv abgeleitet 40 | Zahl der Segmente abgeleitet primitiv 41 | Penis primitiv abgeleitet 42 | Cerci abgeleitet primitiv 43 | Dräsen der Haut = — 44 | Ganglienkette — — K. Sv. Vet. Akad. Handl. Bd. 44. N:o 3. 2 210 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIÉN. N:o | Eigenschaft Termit Blattoid Bemerkungen | | | 45 | Darmtractus primitiv primitiv I Oder abgeleitet bei beiden. 46 | Zahl der Malpighischen Ge | | fässe abgeleitet abgeleitet | In zwei verschiedenen Richtungen. 47 | Eierstöcke | abgeleitet primitiv | 48 | Eierleiter primitiv primitiv? 49 | Begattungstasche primitiv | abgeleitet Begattungstache fehlt bei Termiten. 50 Anhangsdräsen = | == 51 Samenkapsel | = 52 | Samenrinne | == — 53 Mändungsstelle der ?. Genita- | lien primitiv primitiv 54 Testes primitiv primitiv 523 | Samenbehalter 2 | ? 1 56 | Anhangsdräsen Z | 2 57 | Mändunegsstelle der Genitalien | — — 58 | Exudatgewebe | abgeleitet primitiv 00 I maginalentwicklung | abgeleitet primitiv 60 Kastenbildung | abgeleitet | primitiv | 61 Koloniebildung | abgeleitet | primitiv | Bie Blattiden kommt auch eine Art von | Koloniebildung vor. 62 | Eiablage | primitiv? | abgeleitet? 63 | Embryonalentwicklung | primitiv ? | abgeleitet? | 64 | Geographische Verbreitung | — | = | i spätes? J frähzeitig Geologisches Auftreten | VA AE | labgeleitet? | | primitiv Aus dieser Ubersicht geht nun hervor, dass beide Gruppen sich in den Eigen- schaften 4, 5, 10, 15, 16, 18, 21, 22, 23726, 28, 31, 32, 36, 45, 53, 54, prumiliv verhalten. Ferner verhalten sich die Termiten primitiv, während die Blattiden abgeleitet sind in den Eigenschaften 1, 6, 25, 27, 39, 41, 49. Abgeleitet sind die Termiten in den Eigenschaften 9, 40, 42, 47, [58, 59, 60, 61,1” während die Blattiden hier pri- mitiv sind. Abegeleitet verhalten sich beide Gruppen in den Charakteren 24, 34, 46. Ähnlich verhalten sich die beiden Gruppen in den Eigenschaften 12, 13, 14, 29, 30, 38, 43, 44, 50, 51, 52, 57, 64. Es ist aber nicht möglich zu sagen, ob diese Pigenschaften primitiv oder abgeleitet sind. Mit Fragezeichen primitiv verhalten sich beide Gruppen in 19. Mit Fragezeichen abgeleitet verhalten sich beide Gruppen in 8. Urspringlich verhälten sich die Termiten in der Eigenschaft 48, während die Urspränglichkeit der Blattiden hier fraglich ist. In den Eigenschaften 20,-130,1062 1 Diese Figenschaften beziehen sich auf den sozialen Verhältnissen der Termiten und sind also als eine einzige Figenschaft zu betrachten. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 211 und 63 ist die Urspränglichheit der Termiten fraglich, während sich die Blattiden vielleicht abgeleitet verhalten. Die Termiten sind vielleicht abgeleitet in der HEigenschaft 65, wo sich die Blattiden primitiv verhalten. Abgeleitet sind die Termiten in der Eigenschaft 37, während die Blattiden vielleicht primitiv sind. Abgeleitet sind die Termiten und vielleicht auch die Blattiden in der Eigen- schaft 33. Die Termiten verhalten sich vielleicht abgeleitet in den Eigenschaften 7 und 3, während sich die Blattiden hier abgeleitet verhalten. Die FEigenschaften 11 und 17 der Termiten sind wvielleicht abgeleitet, während sie bei den Blattiden vielleicht primitiv sind. Die HEigenschaft 2 kann ich bei den Termiten nicht völlig beurteilen,' während sie bei den Blattiden abgeleitet ist. 55 und 56 sind Eigenschaften, uber welche ich mich nicht äussern kann. Die hier gegebene Zusammenfassung der Tabelle zeigt mit hinreichender Deut- lichkeit, dass die Termiten nicht von Blattiden und die Blattiden nicht von Termi- ten abgeleitet werden können. Die beiden Gruppen sind aber, wie aus den vielen gemeinsamen HEigenschaften deutlich hervorgeht, mit einander nahe verwandt. JHs bleibt somit keine Möglichkeit ibrig als die beiden Gruppen von einer gemeinsamen Vor- farengruppe abzuleiten und diese Gruppe möchte wahrscheinlich die Protoblattoiden-Gruppe sein, wie die Fliigelbildung lehrt. Graphisch hervorgestellt möchte somit die Ver- vandtschaft der fraglichen Gruppen die folgende sein: Termitida , AIIDE de Blattoidea / Protoblattoidea | | | | | I | (Paleodictyoptera) ! Vergl. Seite 103—104 ! 212 NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Nun eräbrigt eine andere Frage. Welche der beiden Gruppen, Termitide oder Blattoide, hat die meisten Vorfahreneigenschaften behalten? Sehen wie in dem Ubersicht nach, finden wir, dass die ausgesprochen primiti- ven HFEigenschaften der Termiten um 2 (7 gegen 5) höher als die der Blattoideen sind. Rechnen wir auch die ubrigen mehr oder weniger unsichren primitiven Eigenschaften mit, finden wir dass diese för den 'Termiten zu 13 erhöht wird, wärend sie bei den Blattiden 11 beträgt. Wenn es auch fär den Termiten ein Paar primitive Charaktere mehr gibt als bie den Blattoiden, so ist jedoch diese Uberwicht zu gering um daraus zu folgern, dass der Termitenbau im Allgemeinen ursprunglicher sei als der Blattoideenbau, jedoch scheinen die Verhältnisse darauf hinzudeuten. Ist nun die obige Auffassung der Termitenphylogenie richtig, so folgt daraus, dass die Termiten viel älter sind als man es fruher geglaubt hat. HANDLIRSCH hält es för wahrscheinlich, dass die Termiten während der Kreideperiode entstanden seien. Wenn sie nun von den Blattoideen nicht abgeleitet werden können und diese schon in dem mittleren Oberkarbon herausgebildet waren, so ist es ohne weiteres klar, dass die Termiten nicht so spät wie während der Kreidezeit entstanden sein können. Andererseits ist es nicht mnotwendig, dass die Termiten schon in der mittleren Oberkarbon entstanden seien, denn damit dass die Blattoideen entstanden sind, ist es natärlich nicht notwendig, dass ihre Stamgruppe ausgestorben sei. Wenn nun die Protoblattoideen die Stamgruppe der Blattoideengruppe sind, so kann diese also ganz wohl zusammen mit Blattoideen existiert haben, wie es sich auch tatsächlich verhält. Die ältesten Blattoideenfunde stammen aus dem ersten Teil des mittleren Oberkarbons (Pottsville, Nordamerika),' während die ältesten Protoblattoiden aus dem letzten Teil derselben geologischen Periode (Coal Measeures, Nordamerika), Alleghany, Kittaning, Anthracite Coal C. D.)' stammen. Die juängsten Protoblattoideen sind im unteren Perm (Rotliegendes, Deutschland)" gefunden. Stammen nun die Blattoideen und die 'Termitiden beide aus den Protoblattoideen, so mössen die Blattoideen schon im unteren Oberkarbon oder im ersten Teil des mittleren Oberkarbons sich von den Protoblattoideen abgezweigt haben und diese somit älter sein als die Funde andeuten. Die Termiten hingegen können nun von den Protoblattoideen irgendwo zwichen dem mittleren Oberkarbon und dem unteren Perm abgeleitet werden. Da aber die Termiten einwenig urspränglicher als die Blattoideen sich verhalten, so ist es wohl möglich, dass sie eime mehr direkte Fort- setzung der Protoblattoideenreihe sind als die Blattoideen. Als solche därften sie vielleicht relativ spät in dieser Periode entstanden sein, aber so spät wie in der Kreide können sie nicht fär erstenmal auftreten, denn die Protoblattoideen sind wahrscheinlich schon in dem unteren Perm ausgestorben. Zuletzt erlaube ich mich zu betonen, dass es mir scheint als wuärde WASMANNS Meinung uber die Abstammung der Termiten endlich zu ihrem Recht kommen. Schon 1904 hat WASMANN? die Gattung Mastotermes als einen »Kollektiv typus» 1! Nach HANDLIRSCH. >” Die moderne Biologie und die Entwicklungstheorie. Freiburg i B. 1904. 5. 183. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 3. 213 bezeichnet, der noch manche Eigenschaften der gemeinschaftlichen Vorfahren von Ter- miten und Blattiden bewahrt hat, indem sein Adersystem noch an die paleozoischen »Urschaben>» erinnert. Und diese Auffassung teile ich unbedingt, wenn mit »Ur- schabe» Protoblattoideen! gemeint ist. ! Brieflich hat mir Wasmann mitgeteilt, dass er diese meine Meinung teilt. 214 Fig. 1. 00 MN Ö; » 10. 11; 12. 13. NILS HOLMGREN, TERMITENSTUDIEN. Erklärung der Tafel. Tafel I. Querschnitt durch den Kopf eines Arbeiters von Eutermes chaquimayensis m. md == Mandibeladduk- toren. Längsschnitt eines Kopfes von einem Soldaten von FEutermes chaquimayensis g. fr = ganglion frontale. Hyp = Hypopharynx; Lab = Labium; m. = untere Mundhöhlenretraktoren. M. Font = Fonta- nellmuskel. M. md = Mandibeladduktoren; o. Schg = oberes Schlundganglion: 0. L. = Oberlippe; Sd = Stirndräse; Spd = Speicheldräse; u. Schg = unteres Schlundganglion. Querschnitt eines Kopfes von Eutermes chaquimayensis, Soldat. Sd = Stirndräse. Querschnitt eines Kopfes von Futermes chaqwimayensis, Soldatenlarve. Sd = Stirndräse, m. md = Man- dibeladductoren. u. Schg = unteres Schlundganglion. Gehirn von Blabera sp. G. opt = Ganglion opticum; N. front = Nervus frontalis; n. lab = n. labralis; n. ma = n. motorius antennarum, n. sa = on. sensorius antennarum; n. töm = n. tömösvary. Oc. = Ozelle. Tr. c = Tritocerebralkommissur. u Schg == unteres Schlundganglion. Querschnitt durch das Gehirn von HFutermes chaquimayensis, Junge Imago. Cordotonalborst vom Vorderrande des Pronotums vom HFutermes chaqwimayensis. Oxuvialdräse (Exudatdräse) von Eutermes chaquimayensis, Nymphe. Tafel II. Querschnitt durch das Gehirn von FEutermes chaqwimayensis, Alte Königin. Glob = Globulus. Oes = Oesophagus. Querschnitt durch das Gehirn von Eutermes chaqwimayensis, Junges 9. » » » » » » » A Alte Königin). - Augenrudiment von Fluinotermes taurus, Arb. Stirndräsenzellen von HFutermes chaquimayensis, Soldat. 14—29. Embryonalstadien der Termiten (E. chaquimayensis. 14. 15: 16. Stadium AA. » A von oben. B >» unten. C » der Seite. C >» unten. C Längsschnitt. C von oben. D » > D >» der Seite. D (ein wenig älter) Längsschnitt. Tafel. III. Stadium E von der Seite. > E >» unten. » F >» der Seite. » F >» unten. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 3, 215 Fig. 28. Stadium F. Kopf von hinten. 295 > » Längsschnitt durch den Kopf. 30. Längsschnitt durch die Auge einer jungen 9. 31. » » » » » älteren Ra 32 a. Querschnitt durch das Dorsalgefäss mit Corpora allata eines jungen 9. b. Dieselbe Bild wie 32 a aber in derselben Vergrösserung wie Fig. 33. 33. Querschnitt durch das Dorsalgefäss mit Corpora allata einer alten Königen. Dieselbe Vergrösserung wie Fig. 32 b. 34. Querschnitt durch das Dorsalgefäss mit Postcerebralganglien einer jungen 9. Vergrösserung wie in 35. 35. Querschnitt durch das Dorsalgefäss mit Postcerebralganglien einer alten Königin. Vergrösserung wie in 34. Litteraturverzeichnis und Register wird in dem 2. (systematischen) Teil folgen. Tryckt den 15 juli 1909. Uppsala 1909. Almqvist & Wiksells Boktryckeri.-Å.-B. EK 8 AN tet änsamerdmmonnevtey 2 S a nah or que mn Acro3E unb yra timfsgmMkE & € o storm, ani syttb ih fb ILS ANNA 4 Prag - NH dre a! & & £ , RT nänlle SINAN lute salsan gb iu aladsetssö AE 25 RE WE bf sijDR ömt nå ufo gå soda a BE slv. blb odlossilk dd Sä ST oden RA LA ee yÖ diut valloninarott nb. dam ägna) Al 3 | SIA Sä fe] Rad JG Fe - ol FR MT ot Må - sj iv fo eyaltnt Sd vilsna nvidnssoT de på tonlomuetT onto Hinden KY att n NO TT if 4 I ili > Äg! irl ENN atgadavanl ut fjän Låg) ratat tur ul vb Hindasivat) An - RT i na - 'P [nodosidarmmiavi) ;& nmab i nin alajnaj dä bror sidors rv ye yng må ETT Mandl IV = i g Fa [1 i i D ' il | NM ; Nf ol Hg [4 g + SH å H tue i | I l - -. e - 4 LÖR AT 'E ; fö vuP I udiri , [ tl fd iu HT r = Å 3 Ar då I avis tlELR Net vet VRT Bidra | = d g 5 dt äl K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44 N:o 3. denn il SRA näe SN & CL Ve - » A se "av WES Bön BOKA SNS 40008 &V EN = a N. Holmgren del. Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44 N:o 3. TAS Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. ” K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44 N:o 3. Men N. Holmgren del. = Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 4. STUDIEN DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE UND SYSTEMATISCHE STELLUNG ADOXA MOSCHATELLINA I. TORSTEN LAGERBERG MIT 3 TAFELN UND 23 TEXTFIGUREN MITGETEILT AM 14. APRIL 1909 DURCH V. WITTROCK UND G. LAGERHEIM UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. 1909 SKK DEN UTN TEM [ - SOA NIY THA ' TE UNITY Id ; id å fä IT ÄV AN2UIV2 Ja i Le ( Gå I 7 OG KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. INHALTSUÖBERSICHT. Einleitung . . . I. 1008 IG IN: NE NIT MIL NI 0 Einige Entw icklungssdaten Eb Die Samenanlagen Bildung der Samenanlagen Das Archespor Die Tetradenteilung Paf Weiterentwicklung des Embryosackes Die Staubblätter j 1. Entwicklung der Antheren . 2. Die Tetradenteilung : 3. Weiterentwicklung des Pollens Befruchtung und damit verbundene Vorgänge. AA SR Nar 1. Das leitende Gewebe ; 2. Pollenkeimung und Befruchtung . 3. Endospermbildung 4. Embryoentwicklung . 3. Sekundäre anatomische Ver dekis in dec rr ht Die systematische Stellung von Adoxa Zusammenfassung . Litteraturverzeichnis . Figurenerklärung. 44. N:o 4. Beite. sunmttoiviat RN mvvela tant nit EA A What uhl IE ed TURE i 11 sr nendis OT WC !4 KI EET re KYTE REAM hud i i AVF LG + ban OKAY I törer all J =) LAMNSTÖRYL fu furesteobltt SE uma CM 2 wine RNE - tutte arv OR MIT GICS AL a fatal utuTALLMRDI D.. der folgenden Untersuchung zu Grunde liegende Material stammt aus den Jahren 1904—1908 und wurde teils im nördlichen Småland, teils im Botanischen Garten zu Uppsala eingesammelt. Da die Bliten aus weichem Gewebe gebildet sind, setzen sie dem Fixieren kein grosses Hindernis entgegen, sie wurden deshalb im allgemeinen direkt in die Fixierungsflussigkeit eingetaucht, ohne zerschnitten zu werden. Auf älteren Stadien, wenn die Fruchtsteine auszuwachsen beginnen, war jedoch — beson- ders betreffs Sambucus — eine Präparation notwendig, um bei der Fixierung ein gutes Resultat zu erlangen. Fär das Fixieren wurden folgende Flässigkeiten verwendet: No Tp FO NTOMmsSamrens ss 207CcEm 10/0 Platinachlorid . .. 2,5 gr Biisesslor. Fan a lreem IPDesti Wasser sc. . 515 Sr (JUEL, 05); 2. FLEMMINGS Chrom-Osmium-Essigsäure der stärkeren Konzentration; öd. Zukeblonmd HAE I 2 IBNSESSlor see Lee SUR Alkohold a es 1000-32 (JUBL, 04): Die zwei erstgenannten Flussigkeiten erwiesen sich als sehr gut, ganz vorzuglige Re- sultate gab aber besonders die erstere, die deshalb auch hauptsächlich verwendet wurde. Die Zinklösung, die fär harte, schwerdurchdringlige Objekte sehr geeignet ist, war fur mein weiches Material minder gänstig. Wegen.der Grosszelligkeit, die mein Objekt charakterisiert, erwies es sich als nicht angemessen, Schnitte von geringerer Dicke als 10 » herzustelien. Die Präparate wurden teils nach FLEMMINGS Dreifarbenverfahren mit Safranin, Gentianaviolett und Orange gefärbt, fär die Chromatinstudien bei den Reduktionsteilungen habe ich jedoch hauptsächlich eine Färbung mit Eisenhämatoxy- lin nach HEIDENHAIN benutzt. Sehr gute Dienste tat auch eine Doppelfärbung mit Fuchsin (oder Safranin) und Toluidinblau, besonders wenn es sich um Sichtbarmachung von Cytoplasmastrukturen und Zellmembranen handelte. 6 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA IL. Die Untersuchung ist im hiesigen Botanischen Institut ausgefiährt worden, und es ist mir eine angeneme Pflicht, dem Vorstand desselben, meinem verehrten Lehrer und Freund, Herrn Professor Dr. O. JUEL meinen herzlichen Dank auszusprechen fär das grosse Interesse, das er meiner Arbeit stets zu teil kommen liess, sowie auch för die persönlich wertvolle Hilfe, die er mir während derselben manchmal geleistet hat. Die Untersuchung wurde auch besonders dadurch gefördert, dass er seine reichhaltige Sammlung von Sonderabdräcken cytologischer und entwicklungsgeschichtlicher Litte- .ratur mir zur Verfögung stellte. Uppsala, im April 1909. —J KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 4. I. Einige Entwicklungsdaten. Adoxa Moschatellina ist bekanntlich eine Bärgerin unsrer nordischen Frählings- flora. Ihre oberirdischen Teile sterben ja bald ab, und während der späteren Hälfte der Vegetationsperiode ist die Weiterentwicklung ausschliesslich auf das Rhizom beschränkt. Anfang des Winters sind somit die floralen Sprosse des nächsten Jahres schon angelegt, die Inflorescenz ist deutlich vorhanden und wird von den beiden zusammengeneigten, mit reichlichen Haarbildungen besetzten Blättern der Blitenachse dicht umhöllt. Um zu ermitteln, auf welchem Stadium die Pflanze in ihre Winterruhe eintritt, habe ich ein Material untersucht, das Ende November 1905 im freien eingesammelt wurde (Textfig. 2). Aus diesem hat sich Folgendes ergeben. Von den fänf Bliten einer Blitensammlung geht die vierzählige Gipfelbläte allen voran. Das Perianth ist fertig, die Antheren der Staubblätter schon gespalten und ebenso die kurzen Fila- mente. Das Gynoeceum aber ist auf einem sehr undifferentiierten Standpunkt stehen blieben. Die Fruchtblätter sind kurz, an der Basis sowohl untereinander als mit der polsterförmigen Placenta nur wenig verwachsen. Die Fruchtfächer sind somit nur angedeutet und sind nicht gegen einander abgegrenzt, sondern stehen nach oben in weiter Kommunikation. Von den zwei unteren Blutenpaaren ist dasjenige deutlich bevorzugt, das mit den Assimilationsblättern der oberirdischen Achse in Dekussion steht. In den Bliten selbst sind die oberen Teile der drei äusseren Kreise viel kräf- tiger entwickelt; die Entwicklung schreitet nämlich hier allmählich von oben nach unten fort. — Manchmal hört indessen die Entwicklung schon fräher auf (Textfig. 1). Die schon in den Anlagen merkbare verschiedene Entwicklungshöhe der einzel- nen Bliten und Blätenteile wird stets beibehalten, und daraus erklärt sich auch die schliessliche Entfaltungsfolge. Bekanntlich öffnet sich die Gipfelbläte am ersten, und ihr folgen die obenerwähnten bevorzugten Neitenbliäten. Die ungleichförmige Ausbil- dung der BSeitenbluäten selbst ist noch an den ausgewachsenen Knospen deutlich zu sehen. Ihre zwei unteren Kronenblätter sind immer auffällig kleiner und erreichen manchmal die Grösse der ubrigen nicht. Betreffs des Aufberstens der Staubbeutel 8 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. hat schon WYDLER darauf aufmerksam gemacht (44, S. 674), dass die inneren Hälften der zwei oberen Staubblätter diesen Prozess einleiten, wonach derselbe zu beiden Sei- ten abwärts fortschreitet. COULTER und CHAMBERLAIN heben hervor (03, S. 31), dass die Staubblätter bei den meisten Fruhlingspflanzen während der Anlegungsperiode so weit entwickelt wer- den, dass das Archespor seine definitive Ausbildung erlangt, und die Pollenmutterzellen somit fertig sind. Eine so weit getriebene Entwicklung habe ich indessen bei Adoxa in keinem Falle konstatieren können. In den grössten untersuchten Antheren war freilich das Archespor als ein deutlich abgegrenztes Gewebe mit grösseren Kernen und dichterem Cytoplasma zu beobachten, und auch eine verschiedenartige Aus- bildung der Wandschichten war eingetreten. Die Zellteilungen sind jedoch nicht zu Ende gebracht; hin und wieder bildet sich noch eine Kernspindel aus, und es scheint mir sehr wahrscheinlich, dass diese Teilungen den ganzen Winter hindurch weiter vor sich gehen, denn unmittelbar nach dem Abschmelzen des Schnees im Frähjahr einge- sammelte Bliten zeigten ausnahmslos fertige Archespore in den Antheren, manch- (AS Hiss Fig. 2. Fig. 1, 2. Längsschnitt von zwei Inflorescenzen, bei Fintritt des Winters eingesammelt (7,9). — Fig 1. Der ge- samte Sprossscheitel mit den iäber der Blitensammlung zusammenneigenden Laubblattanlagen, von Dräsenhaaren bekleidet. Nur die Gipfelbläte hat die drei äusseren Wirtel angedeutet. — Fig. 2. Die bei eintretendem Winter am weitesten vorgeräckte Entwicklungsstufe, die beobachtet wurde. mal waren sogar die Pollenmutterzellen schon von einander isoliert und ihre Kerre in Teilung begriffen. Vergleichsweise mag darauf hingewiesen werden, dass nach den Untersuchungen CHAMBERLAINS (98, 5. 126) bei Hepatica die gesamte Pollenbildung von September ab bis HFEintritt des Frählings unter der gefrorenen Erde verläuft. Bei Adoxa sind die Pollenkörner gewöhnlich Ende April oder Anfang Mai fertigge- bildet, die Entstehung der generativen Zelle setzt erst um eine Woche später ein, meistens pflegt es noch einige Tage zu dauern. Die Bildung der Spermazellen folgt bald darauf, und kurz danach öffnen sich die Antheren. Untersucht man in ähnlicher Weise die Entwicklungsstadien der Samen- anlangen, so stellt es sich heraus, dass die Placenta den ganzen Herbst hindurch in einem völlig undifferentiierten Zustand verharrt, man wird somit ohne jeden Erfolg sowohl nach Nucellusanlagen als nach Archesporzellen suchen. Im Frähling zeigten aber die juängsten beobachteten Bliiten am oberen Rand der Placenta, gerade den Fruchtblättern gegeniäber, schwache Ausbuchtungen, in denen unmittelbar unter der KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. 9 Epidermis das Archespor mehr oder minder deutlich zu sehen war. Dann wachsen die Fruchtblätter in Griffel aus und beginnen, sich tuber der Placenta zusammen- zuschliessen. Die weitere Entwicklung der Samenanlagen geht rasch von statten. Die Tetradenteilung tritt indessen erst etwa Mitte Mai ein und kann im ganzen genom- men einige Tage vor dem Ausgang dieses Monats als abgeschlossen angesehen werden. An diesem Zeitpunkt haben die Samenanlagen ihre definitive Ausbildung erreicht, die Vorgänge, durch die ihre Lage in den Fruchtfächern bestimmt wird, sind dann schon vorgefalien. Zu gleicher Zeit haben auch die Griffel ihre definitive Länge erhalten, das leitende Gewebe ist fast fertiggebildet und die Öffnung uber der Placenta verschlossen. Der völligen Ausbildung des Embryosackes folgt unmittelbar die Befrucht- ung. Dieselbe scheint im allgemeinen auf die letzten Tage im Mai beschränkt zu sein, denn die diesbezuglichen Stadien habe ich auf aus verschiedenen Jahren stam- mendem Material immer zu dieser Zeit angetroffen. Kurz vorher haben die Narben- flächen ihre volle Ausbildung erreicht. Die Endospermbildung ist Ende Juni abge- schlossen und setzt unmittelbar nach der Befruchtung ein, nicht aber so die Embryo- bildung. Die Eizelle fängt nicht eher an, sich zu teilen, als bis das Endosperm eine zeitlang seine Entwicklung fortgesetzt hat, und, wie ich schon hervorgehoben habe (04, S. 2), der Embryo ist noch bei der Samenreitfe sehr klein und keinenfalls dazu geeignet, direkt in eine neue Pflanze auszuwachsen. Er macht daher den ganzen Sommer hindurch eine Nachreife durch, beim Eintritt des Winters indessen ist diese noch nicht beendet sondern setzt allem Anschein nach auch im Winter ununterbrochen fort. Dafär sprechen ja meine a. a. O. mitgeteilten Befunde iäber diese Sache. EK. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44, N:o 4. 2 10 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. II. Die Namenanlagen. 1. Bildung der Samenanlagen. Uber die Samenanlagen von Adoxa liegen in älteren Arbeiten viele Angaben vor, die aber meistens unvollständig oder auch fehlerhaft sind. So spricht sich in diesem Punkt AGARDH (58, Taf. V, Fig. 14, Figurenerklärung) folgendermassen aus: »Funi- culus a superiore parte loculi descendens, gemmulam apotropam sustinet (raphe ex- teriore latere decurrente, chalaza infera, micropyle supera). Integumenta 2 esse vi- dentur, at interius exteriori multo minus.> An der beigefuägten Figur ist deutlich eine dorsale Raphe zu sehen, die Angabe iber das Vorkommen von zwei Integumenten diärfte wohl auf einer zu oberflächlichen Untersuchung beruhen; bekanntlich findet sich bei dieser Pflanze nur ein einziges Integument. In der Diagnose der Gattung Adoxa werden bei BAILLON (80, S. 503) die Sa- menanlagen als hängend und mit aufrechter, nach innen gerichteter Mikropyle versehen beschrieben. In den »Natärlichen Pflanzenfamilien> von ENGLER und PRANTL, wo diese Pflanze von FRIiTSCH (91 b, S. 170) eine systematische Bearbeitung erfahren hat, ist freilich nur angegeben, dass die Samenanlagen hängend sind, auf der beigefägten Fi- gur 58 G ist aber ziemlich deutlich eine Samenanlage mit nach aussen gekehrter Mikropyle abgebildet. Die juängst erschienene Arbeit EICHINGERS (07, S. 82) liefert in diesem Punkte nichts neues, es wird nur angegeben, dass die hängenden Samenanlagen die Mikropyle nach innen kehren. Nach dieser kurzen Ubersicht werde ich etwas näher aut die Anlegung der Samenanlage eingehen. Wie bekannt wird in jedem Fache nur eine einzige ausge- bildet. Diese entsteht aus der oberen Randpartie der Placenta als ein gerader Höc- ker und stösst bei ihrem Hervorwachsen bald auf die Innenfläche des Fruchtblattes. Hierdurch wird sie bei fortgesetztem Wachstum veranlasst, eine vertikale, gegen den 3oden des Fruchtfaches geneigte, apotrope Richtung einzunehmen (Textfig. 3—5). Zu dieser Zeit fängt das einzige Integument seine Entwicklung an. Es entstehen in KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 4. 11 einer doppelten Querreihe von ringsum den Nucellus herum verlaufenden Zellen zuerst perikline Wände (Textfig. 3), die auf der Räuckenseite des Funiculus am deutlichsten hervorzutreten pflegen. Von diesem Gauärtel wächst das Integument als eine sehr feste Wucherung in die Höhe (Textfig. 4, 53, 7) und ist somit im ganzen von epider- maler Herkunft. Gegen die herablaufende Raphe wird es bedeutend dänner, manch- mal nur von der unveränderten Epidermis gebildet, die indessen in der oberen, an der Mikropyle grenzenden Partie gewöhnlich zweischichtig zu werden pflegt (Textfig. BRTELIGBLLEL TE SE SS 2 ä UTI ') Fig. 3—7. Verschiedene Stadien der Samenanlagen. Anlegung des Integuments. — Figur 6. Querschnitt, ein- tretende Drehung der Samenanlage um die Vertikalachse. Fig 7. Tangentialer Längsschnitt, die Drehung ist vollendet und die Raphe lateral geworden. — In sämtlichen Figuren ist die aus der Epidermis hervorgegangene Gewebemasse durch die dickere Linie von den inneren Teilen getrennt. 53, 7). Wenn das Integument seine völlige Ausbildung erreicht hat, weist es in sei- nem von der Raphe abgekehrten Teil 4—7 Zellschichten auf. Während dieser Entwicklung fährt die Umbiegung der Samenanlage fort, und der Nucellus hat meistens schon eine aufrechte Stellung eingenommen, bevor das Integument völlig uber seinem nach oben gerichteten Scheitel geschlossen ist. Threr Entstehung nach ist die Samenanlage ein bilaterales Gebilde mit dorsaler Raphe, die 2 T. LAGERBERG, STUDIEN UÖBER ADOXA MOSCHATELLINA L. Symmetrieebene fällt in den durch den Ruckennaht des Fruchtblattes verlaufenden Blätenradius. Wenn die anatrope Lage erreicht ist, ist aber die Bilateralität ver- schwunden und von einer asymmetrischen Organisation ersetzt worden. Der Funicu- lus hat nach der einen Seite eine starke Krämmung erfahren, und die hinablaufende Raphe ist lateral (Textfig. 7). Die Mikropyle wird somit niemals in dem Winkel zwischen Funiculus und Placenta verborgen sondern ist frei lateralwärts gerichtet. Die Angabe, dass die Samenanlagen anatrop-apotrop sind, ist daher nicht endgältig zutreffend. Der Anlass zu dieser Lageveränderung duärfte mit Sicherheit in der Ausbildung des Fruchtfaches selbst zu suchen sein und beruht wahrscheinlich in erster Linie darauf, dass die junge NSamenanlage in grosser Ausdehnung in direkter Berährung mit der Wand desselben steht. Eine Formveränderung des Fruchtfaches muss daher auch auf die Samenanlage einwirken. Der Fruchtraum wächst, nachdem er einen anfänglichen fast kreisrunden Querschnitt gezeigt hat, in tangentialer Richtung aus und wird durch diesen Prozess radial abgeplattet. Fur die Samenanlage selbst wird es aus diesem Grunde leichter sein, ihre Umbiegung in einer Ebene zu vollziehen, wo sie auf den kleinsten Wiederstand stösst, daher erfährt sie eine Drehung um 90? rechts oder links, wodurch schliesslich die laterale Stellung der Raphe bedingt wird. In der Textfig. 6 ist diese Drehung schon eingeleitet. Offenbar gibt es dafuär gleich viele Möcglichkeiten, dass die Abweichung der Samenanlagen aus der Radialebene sowohl rechts als links vor sich geht. Theore- tisch können sie in einer vierzähligen Gipfelbläte 16 verschiedene gegenseitige Stel- lungen einnehmen: in 1 Falle 4 rechtsgedreht; in 1 Falle 4 linksgedreht: in 4 Fällen "1 rechts- und 3 linksgedreht; in 4 Fällen 1 links- und 3 rechtsgedreht und endlich in 6 Fällen 2 rechts- und 2 linksgedreht. In den fänfzähligen Bliten wiederum sind 32 verschiedene Kombinationen denkbar: in 1 Falle 5 rechtsgedreht; in 1 Falle 5 linksgedreht; in 53 Fällen 1 rechts- und 4 linksgedreht; in 5 Fällen 1 links- und 4 rechtsgedreht; in 10 Fällen 2 rechts- und 3 linksgedreht und in 10 Fällen 3 rechts- und 2 linksgedreht. Aus dieser Berechnung geht hervor, dass man unter den vier- zähligen Bläten um zweimal soviele mit drei gleichgerichteten Samenanlagen an- treffen muss als alle äbrigen zusammengenomnen; nimmt man in dieser Hinsicht eine Untersuchung vor, so stellt es sich bald heraus, dass die verschiedenen Blätenkate- gorien in der Tat auch in den erwarteten Proportionen auftreten. Bliten mit aus- schliesslich gleichgerichteten Samenanlagen sind mir indessen völlig entgangen, was sich jedoch aus ihrer relativen Seltenheit uberhaupt erklären lässt. Aus denselben Grunden muss man unter funfzähligen Bläiten um zweimal soviele mit drei resp. zwei gleichgerichteten Samenanlagen finden als solche, die vier gleichgerichtete haben; Bläten mit nur unter sich gleichgerichteten Samenanlagen werden ja hier eine noch grössere Seltenheit. Auch betreffs dieser fönfzähligen Bläten erweist sich die Frequenz der verschiedenen Kategorien gut ibereinstimmend mit den theoretischen Berechnungen uber ihre mögliche Häufigkeit. Ich sehe in diesem Umstand einen Beweis dafur, dass die definitive Stellung der Samenanlagen nur vom Zufall abhängt und nicht durch eine besondere Organisation in der Bläte bedingt wird. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. 13 Die Ausbildung des Nucellus steht mit dem fär die Sympetalen charakteris- tisehen Typus in vollem Einklang. Er erreicht somit nie eine bedeutendere Grösse (Fig. 32, 33, 35, Taf. II). Der Embryosack ist nur von einer einzigen Zellschicht umge- ben, an der Basis bei der Insertion des Integumentes treten indessen oft noch einige Schichten hinzu. An älteren Stadien findet auch bisweilen eine perikline Teilung in den BNcheitelzellen statt (Fig. 35, Taf. IT); mehr als zwei Schichten werden jedoch hier nie gebildet. Anomalien in der Entwicklung sowohl der Frucht- als der Samenanlagen sind nicht selten. Abweichungen vom normalen Bau der Bliäten uberhaupt sind auch im allgemeinen so gewöhnlich, dass, wie ich schon hervorgehoben habe (04, S. 19), etwa 20/9 als Anomalien bezeichnet werden muässen. Ich erlaube mir, einige etwas näher zu besprechen. Einmal ist mir eine Blite mit nur einem einzigen Fruchtblatt begegnet. Dieses war aber fär sich in keiner Hinsicht abweichend, und die Samenanlage nahm ihren Ursprung aus dem oberen Teil des Bauchnahts, ein Beweis dafär, dass die Placenta in mehrcarpelligen Bliten durch die verwachsenen Bauchnähte sämtlicher Frucht- blätter gebildet wird. Nur in einem einzigen Falle habe ich beobachtet, dass die obenerwähnte Dreh- ung der Samenanlage nicht effektuiert wurde. Es war somit hier eine wirklich anatrop-apotrope Samenanlage mit nach innen gekehrter Mikropyle entstanden. Im Anschluss daran war der Fruchtraum nur unbedeutend tangential gestreckt. Die ubrigen Samenanlagen derselben Blite zeigten alle ein normales Aussehen. Wenn somit aus irgend einer Ursache eine Drehung nicht eintritt, ist indessen damit nicht gesagt, dass die Samenanlage, wie im obenerwähnten Falle, den durch die Wand des Fruchtfaches geleisteten Wiederstand tuberwinden kann. Die schon angefangene Um- biegung wird deshalb leicht unterbrochen. HEinen solchen Entwicklungsverlauf hatte ich einmal Gelegenheit zu untersuchen. Der Funiculus hatte dabei ohne Drehung eine so weit getriebene Biegung durchgemacht, dass der Nucellus eine horizontale Lage erhalten hatte und mit seinem Scheitel nebst dem Integument dicht gegen die Placenta gedriäckt war. Die Umbiegung war dabei stehen blieben, und diese Tat- sache därfte wohl verursacht haben, dass die Samenanlage eine ganz abnorme Ent- wicklungsrichtung einschlug. Das Integument hatte nämlich unten bedeutend an Dicke zugenommen, so dass es ganz und gar den unteren Teil des Fruchtraums ausfällte, die -obere Abteilung desselben wurde in ähnlicher Weise durch den ange- schwollenen Funiculus völlig in Anspruch genommen. HEine Grössenzunahme des Nu- cellus musste aus diesen Grunden selbstverständlich sehr erschwert werden, derselbe war auch bei seinem Versuch zu wachsen, in dem Scheitel breit abgeplattet und seine inneren Teile desorganisiert worden. Nicht selten kommt eine noch weiter getriebene Reduktion der Samenanla- gen vor. Während der Fruchtraum einen völlig normalen Zuwachsverlauf auf- weist, wird seine Samenanlage in der Entwicklung zuruäckgehalten. Sie wird dabei meistens auf einem Stadium stehen bleiben, das im allgemeinen beim HEintritt der Vegetationsperiode zu walten pflegt, d. h. bildet einen aus der oberen Randpartie 14 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. der Placenta ein wenig hervorragenden Höcker. Ein Integument wird iäberhaupt nicht gebildet, und das Archespor erfährt auch bald eine Räckbildung. Als ein letztes Glied in dieser Regressionsserie können schliesslich mehrere beobach- tete Fälle angefuhrt werden, wo die Samenanlagen völlig unterdräckt wurden. Irgend welche Andeutung von Archesporzellen in dem Placentargewebe war auch nicht zu sehen, die beabsichtigte Zellpartie machte einen völlig vegetativen Eindruck, und eine bedeutendere Grösse von Kernen einzelner Zellen konnte auch nicht wahrgenommen wer- den. Es scheint mir indessen bemerkenswert, dass die Fruchtfächer, obgleich sie somit völlig leer verblieben, dessen ungeachtet eine normale Entwicklung erfahren hatten. 2. Das Archespor. Das weibliche Archespor bei Adoxa wird unmittelbar unter der Epidermis der Nucellusanlage bald als eine einzige, grössere Zelle sichtbar. JÖNSSON, der wobl zu- erst eine Untersuchung in dieser Hinsicht uber diese Pflanze vorgenommen hat, hebt Fig. 8, 9. — Anormale Archesporverhältnisse. Fig. S. Mehrzelliges, weibliches Archespor Fig. 9. Eine Makrosporentetrade unterhalb (unterhalb der definitiven findet man etva 10 des normalen Embryosackes, E. (£42), potentielle Embryosackmutterzellen). (242). hervor, dass auf einem Längsschnitt durch die Samenanlage eine mediane Zellreihe durch besondere Grösse der Zellen leicht in die Augen fällt (79—80, S. 32, Fig. 27, Taf. IIT); die terminale Zelle zeigt sich jedoch bedeutend kräftiger entwickelt und wird auch von ihm als Embryosackmutterzelle gedeutet. Eine derartige axile Zell- reihe habe ich indessen nur ausnahmsweise beobachten können, was aus meinen Figuren tber die Entwicklung der Samenanlagen hervorgehen dirfte (Textfig. 3—7). Doch trifft es bisweilen zu, dass man unter der definitiven Archesporzelle ein wenig- zelliges Gewebe findet, das sich durch die auffallende Grösse und die lockerere Chromatinstruktur der Kerne von den umgebenden vegetativen Zellen unterscheidet KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 4. 15 (Textfig. 8). Ohnedies zeichnet sich diese Zellgruppe durch reichlicheres und dichteres Plasma aus und macht vollkommen den Eindruck eines vielzelligen Archespors. Ähn- liche Gebilde missen sicherlich als Ruckschläge angesehen werden, und dass es sich wirklich um uberzählige Archesporzellen in solchen Fällen handelt, wird dadurch erwiesen, dass dieselben sich auf eine Weise weiterentwickeln können, die manchmal mit der der normalen Archesporzellen genau tbereinstimmt. Ausnahmsweise kommt es auch vor, dass zwei unter sich gleichwertige Arche- sporzellen den Nucellusscheitel einnehmen, von denen keine fär die kunftige Ent- wicklung speziell prädestiniert zu sein scheint, manchmal sind sie jedoch ungleichwertig. Als abweichende Archesporverhältnisse mässen auch solche Stadien angesehen werden, die von EICHINGER abgebildet wurden (07, Fig. 2, 3, Taf. II). Durch eine fehlerhafte Erklärung derselben wird dieser Verf. veranlasst, eine vollkommen irrige Darstellung uber die spätere Entwicklung der Archesporzelle zu liefern. Wir finden a. a. O., S. 82 folgende Angaben: »Die Samenanlage buckelt sich oben etwas aus, zugleich erfolgt im unteren Teile eine Krämmung nach innen. Während dieser Zeit erfolgen im Archespor einige Teilungen. Zunächst tritt eine Querwand auf (T. II, 2 b), wodurch zwei ziemlich gleichgrosse Zellen entstehen, dann erfolgt in der oberen Zelle noch eine Längsteilung (T. II, 3). Ob eine Längswand auftritt und noch weitere Zellen abgegeben werden, konnte nicht entschieden werden. Schliesslich ist eine grosse Embryosackzelle mit grossem Kern vorhanden — — —>». Wie hieraus hervorgeht, wird hier die Entstehung des Embryosackes in Verbindung mit Zellteilungen gesetzt, die mit Sicherheit nur als zufällig anzusehen sind, eine Darstellungsweise, die wohl hätte vermieden werden können, wenn den Untersuchungen JÖNSSONS die gehörige Rick- sicht gewidmet worden wäre. Durch dieselben wurden wohl zum erstenmal fär die Richtigkeit der von WARMING ausgesprochenen Vermutung (78, S. 211, Anm.) ein Beweis erbracht, dass eine subepidermale Zelle direkt in einen Embryosack auswachsen könne. Bei Adoxa wird somit die Archesporzelle direkt zum Embryosack, ohne irgend welche Zellteilungen durchzumachen. Eine solche Bildungsart des Embryosackes war zu jener Zeit eine völlig neue Entdeckung, und dieselbe konnte von JÖNSSON (a. a. O., S. 51) auch fär zwei andere Pflanzen konstatiert werden, nämlich Piper blandum und Peperomia reniformis. Die etwas frähere Untersuchung von VESQUE (78, S. 275, Fig. 18—20, Taf. XIV) uber die Embryosackbildung bei Lilium, die allerdings auf einen ähnlichen Entwicklungs- verlauf wie bei Adoxa deutet, enthält in dieser Hinsicht keinen direkten Ausspruch, weshalb dieser Verfasser kaum als der anzusehen ist, der zum erstenmal diese ab- weichende Organisation erkannt hat. Fast gleichzeitig fanden indessen TREUB und MELLINK eine mit der von Adoxa gleichartige Embryosackbildung bei Tulipa Gesneriana (80, S. 455, Fig. 1—17, Taf. X), und dieselben Verfasser konnten auch eine gleichartige Entwicklung bei Lilium bulbiterum konstatieren (a. a. O., S. 456). So wuchs die Zahl der Pflanzenformen, die betreffs der Embryosackbildung sich diesem Adozxatypus anschliessen durch neuere Untersuschungen verschiedener Verfasser immer mehr, und gegenwärtig ist somit eine ganz ansehnliche Reihe hieher 16 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA LI. gehöriger Arten bekannt. Wenn aber, wie es scheint, die Monocotylen speziell in die- ser Hinsicht bevorzugt werden, wird man doch bald finden, dass diese Eigenschaft auch in systematisch weit getrennten Gruppen zum Vorschein kommt. Von den Einzelheiten dieser Entwicklung, besonders dem Auftreten einer Reduk- tionsteilung, berichten die fruäheren Untersuchungen selbstverständlich nichts, leider lassen es indessen auch viele spätere Arbeiten an winschenswerte Detailen in dieser Hinsicht fehlen. Die Entwicklung der Archesporzelle ohne eine von Wandbildung erfoligte Kernteilung ist wohl mit Sicherheit als eine abgeleitete Erscheinung zu deuten. Fassen wir nun speziell die Wandbildung ins Auge, werden wir unschwer eine voll- ständige Serie aufstellen können, die in den Adoxatypus ihren Abschluss findet. Von den sehr zahlreichen Pflanzen, bei denen diese Zelle eine durch drei Wände bewirkte Teilung in vier Zellen (Sporen) erfährt, von denen indessen nur eine zum Embryo- sack wird, gelangt man zu den ebenfalls zahlreichen Formen, bei denen nur drei Zel- len gebildet werden und somit der homöotypische Teilungsschritt in der einen von zwei urspränglichen Zellen nicht einsetzt. Als ein drittes Stadium kann das auch recht verbreitete Verhalten angesehen werden, wo nur eine einzige Wand entsteht, und wenn auch diese Wand unterdruäckt wird, gelangt man zum Adoxatypus. Fur sich braucht aber das Ausbleiben der Wandbildung keine spezifische Ent- wicklung der Embryosackmutterzelle zu bedeuten. Ähnliche Fälle stehen oft denje- nigen entwicklungsgeschichtlich sehr nahe, in denen Wände normal auftreten. Die- sen Umstand beweisen am besten solche Pflanzen, wie z. B. Hichchormia crassipes und Avena fatua. Bei der ersteren hat SMitH gefunden (98, S. 328, Fig. 15, Taft. XIX), dass in der Tetrade Wände in den meisten Fällen nicht auftreten, und fär die letz-: tere macht CANON (00, S. 338, 352, Fig. 15, Taf. L) eine ähnliche Angabe. Es wird indessen aus beigefugten Figuren ersichtlich, dass in beiden Fällen eine Zellbildung eingetreten ist, die vier Kerne haben sich mit abgegrenztem Plasma umgeben. Von diesen nackten Zellen wird wie gewöhnlich nur eine einzige zum Embryosack. Etwas weiter geht in dieser Hinsicht Crucianella, bei der nach LLoYD »megaspores and their derivates remain in a syncytial condition» (02, S. 83). Die Sporenkerne weichen hier nämlich dadurch ab, dass sie sämtlich eine erste Teilung vollenden können, indessen werden allmählich drei Sporenkerne desorganisiert und die Kern- elemente des Embryosackes in gewöhnlicher Weise gebildet (a. a. O., S. 46, Fig. 18, 19,521,22; ati DO. Diese obenerwähnten Typen sind somit in der Tat vom normalen Typus fär die Weiterentwicklung der Embryosackmutterzelle nicht verschieden, denn wie bei die- sem werden auch hier die Embryosäcke von einer einzigen Makrospore gebildet. Mög- lichkeiten fär eine biologisch ganz abweichende Entwicklungsrichtung sind ja indes- sen immer gegeben, wenn bei der Tetradenteilung entweder nach beiden ”Teilungs- schritten oder auch nach dem zweiten Wände nicht auftreten. Die Kerne des Em- bryosackes können somit im ersteren Falle von vier Sporenkernen gebildet werden, im letzteren von zwei. Dass fär den Embryosack zwei Sporenkerne in Anspruch genommen werden, kennt man von Allium fistulosum (STRASBURGER, 79, S. 19, Fig. 76—982, Taf. VTI), KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. 17 Agraphis (TREUB und MELLINK, 80, S. 454, Fig. 1—5, Taf. IX; GUIGNARD 82, S. 152, Fig. 26—28, Taf. III), Narcissus (TREUB und MELLIINK, 80, S. 454), Cypripedium (PACE, 07, S. 356, Fig. 23—26, Taf. XXIV) u. a. m., doch wie es scheint, sämtlichen Monocotylen; soviel ich weiss, steht das Ausbleiben der Wandbildung nach der ho- möotypischen Teilung immer damit in Verbindung, dass zwei Sporenkerne dazu be- stimmt sind, die Elemente des Embryosackes zu liefern. Wenn wie bei Adoxa, Lili- um u. a. m. bei der Tetradenteilung keine Wände auftreten, wird bei den meisten hieher gehörigen Formen diese Aufgabe sämtlichen vier Sporenkernen zugewiesen. Von speziellem Interesse mässte es sein, die allgemeine Anschauung uber die polare Gleichwertigkeit der Embryosäcke auf den Adoxatypus anzuwenden, denn hier, wenn je, misste man sicher sein können, dass Ei- und Antipodenkomplexe qualitativ gleichwertig sind, und will man mit PorscH (07, S. 19—20, 26) annehmen, dass der Eiapparat nebst dem oberen Polkern ein reduziertes Archegon vorstellt, so därfte man speziell bei diesem Typus berechtigt sein, die Antipoden mit dem unteren Pol- kern in derselben Weise zu deuten. Man muss nämlich stets mit der Möglichkeit rechnen, dass wenn die Kernelemente des Embryosackes durch typische Teilungen eines einzigen WSporenkerns gebildet werden, den Kernen der Antipodenregion eine qualitative Ungleichwertigkeit zukommen kann, und aus der Dreizahl der Antipo- denzellen oder der Ähnlichkeit zwischen den Teilungen, die in entgegengesetzten Enden des Embryosackes sich abspielen, därfte man daher kaum schliessen können, dass man in jedem Falle mit homologen Gebilden zu tun hat. So könnte man nicht mit Unrecht entgegen der Gleichwertigkeitstheorie die zahlreichen Fälle hervorheben, in denen die Antipoden in beliebiger Anzahl auftreten und mehr oder minder grosse Gewebekomplexe bilden. Dass aber auch wenn der Embryosack sich aus sämtlichen vier Tetradenker- nen konstituiert, schon frähzeitig erhebliche Abweichungen in seiner antipodalen Ab- teilung eintreten können, zeigt u. a. die von mehreren Verfassern und juängst von STRASBURGER (08, S. 479—494, Fig. 6—11, Taf. I; Fig. 12—15, Taf. IT) behandelte Chromosomenvermehrung des chalazalen Tochterkerns mancher Liliaceen während der homöotypischen ”Teilung, eine Unregelmässigkeit, die durch die Untersuchungen des letztgenannten Verfassers in ihr wahres Licht gestellt wurde. Diese Erscheinung därfte wohl hier in der an dem Platze reichlicheren Nahrungszufuhr ihren Grund ha- ben, wie es sicherlich auch sonst mit Nahrungsverhältnissen zusammenhängt, wenn der Antipodenkomplex eine andersartige Ausbildung erhält. Beispiele einer direkten Entwicklung der Embryosackmutterzelle zu eimem Em- bryosack liefern schliesslich auch mehrere Pflanzen, die sich durch in geschlechtsloser Weise erzeugte Embryobildung kennzeichnen, wie Balanophora elongata (TREUB, 98, S. 8 und folgz. Fig. 1—9, Taf. IV; Fig. 1—3, Taf. V) und Antennaria alpina (JUEL, 00 a, S. 22, Fig, 20--25, Taf. IIT). Dass hier keine Zellteilungen vorkommen, därfte indessen davon verursacht werden, dass die Chromosomenreduktion aus dem Ent- wicklungsverlauf dieser Pflanzen ausgeschaltet ist, so wenigstens bei Antennaria, wodurch die Archesporzelle einen vegetativen Charakter erhalten hat. Sie hat dabei K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 4. 3 18 T. LAGERBERG, STUDIEN UÖBER ADOXA MOSCHATELLINA 1. ihre Eigenschaft als Ursprung einer neuen Generation eingebässt, und ihre Entwick- lung wird in solchen Fällen derjenigen völlig gleich, wodurch gewisse vegetative Zel- len in der Samenanlage einiger Hieraciumarten in embryosackähnliche Gebilde aus- wachsen, wie ROSENBERG gezeigt hat (06, S. 157 und folg., Fig. 2—6, Taf. XI; 07 a, S. 155—161). 3 > Die Tetradenteilung. Es därfte wohl kein Gebiet auf dem Felde der botanischen Forschung geben, wo so viele und so verschiedene Meinungen vertreten sind, wie betreffs der Reduk- tionsteilung und ihrer Bedeutung in der Entwicklung der Pflanzen. Die Anschauungen divergieren nicht nur in FEinzelheiten, sondern es ist sogar so weit gekommen, dass man den Chromosomen und ihrer Reduktion jeden Wert fär die Ubertragung der Eigen- schaften hat aberkennen wollen. Es leuchtet ein, dass endgultige Gesetze wegen der Schwierigkeit der diesbezäglichen Untersuchungen und wegen der allem Anschein nach vorkommenden Modifikationen des Reduktionsverlaufes, welche bei verschiedenen Objekten vorkommen, noch nicht fär diesen Prozess zu erwarten sein können, ander- erseits dirfte es nicht angemessen sein, einzelne Ergebnisse zu verallgemeinern, die aus einzelnen Pflanzen gewonnen worden sind. In der letzten Zeit sind gegen das Vererbungsmonopol des Kerns und die Be- deutung der Chromosomen als Kernindividuen starke FEinwände erhoben worden (FicK, 06). Es ist nicht meine Absicht, auf diese Fragen hier näher einzugehen, ich möchte nur hervorheben, dass die Vertreter der entgegengesetzten Auffassung nicht um die Antwort verlegen waren. So hat STRASBURGER (08) neuerdings eine einge- hende Untersuchung vorgenommen, die zu einer Aufgabe hatte, solche Gebilde zu erklären, die anscheinend gegen die Individualität der Chromosomen oder den Kern als ausschliesslichen Vererbungsträger herangezogen wurden, und fär ihre Individua- lität und die genaue Ubereinstimmung der MENDELschen Vererbungsgesetze mit den för die Chromosomenreduktion gewonnenen Ergebnissen ist auch jungst GRÉGOIRE (08) kräftig eingetreten. Es ist indessen eine Sache fär sich, zu entscheiden, inwiefern die Chromosomen als Träger der Eigenschaften anzusehen sind, es därfte noch geraume Zeit dauern, bis solehe Beweise erbracht sind, dass man tuber diesen Punkt ein kate- gorisches Urteil fällen kann. Betreffs der Individualitätsfrage verhält es sich aber nicht so. Hier hat man mit Verhältnissen zu tun, die sich der empirischen For- schung nicht entziehen, und die man somit hoffen kann, endgältig entscheiden zu können. Fäöär die Annahme, dass die Chromosomen persistierende Kernelemente dar- stellen, sind ja auch in der Tat viele Grände von verschiedenen Verfassern erbracht worden. Beim Studium des Reduktionsprozesses ist die Frage iber die Individualität der Chromosomen speziell in den Vordergrund getreten. Dieser von BovERI zum ersten- mal ausgesprochene Satz (87, S. 76) wurde allmählich von mehreren Forschern akzep- tiert, und man stellte sich sodann die Aufgabe, nach Tatsachen zu suchen, die den- selben begriänden konnten. Es ist das Verdienst ROSENBERGS (04, S. 251 und folg.) KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 4, 19 zum erstenmal das Vorkommen der Chromosomen als individualisierte Gebilde in somatischen pflanzlichen Kernen gezeigt zu haben. Dann gelang es OVERTON (05,8. 123, Fig. 1—4, 24, Taf. VI) in den ruhenden Kernen zwei anderer Pflanzen (Thalictrum purpurascens und Calycanthus floridus) stark gefärbte und gut abgegrenzte Chromatin- körperchen aufzuweisen, die sich öfters in gleicher Menge wie die bei den Teilungen auftretenden Chromosomen wahrnehmen lassen, und die von ihm mit dem Namen Prochromosomen bezeichnet wurden. Zwei Jahre später erschien eine Arbeit von LAIBACH (07, S. 191), der seine Untersuchungen auf ein grösseres Material (Crucife- ren) mit fär die Prochromosomentheorie gunstigem Resultat ausdehnte. Dann konnte MALTE (08, S. 75) bei mehreren Euphorbiaceen das Vorkommen von Prochromosomen in vegetativen Kernen konstatieren, und endiich haben wir eine jängst erschienene Abhandlung von ÖOVERTON (09), wo dieser und nahestehenden Fragen eine ein- gehende Präfung gewidmet ist, und wo dieser Verfasser fur die Persistenz der Chro- mosomen eintritt. Indessen därfte es nicht gelingen, bei allen Pflanzen Prochromosomen nachzu- weisen. Manche Kerne zeigen nämlich so gebaute Chromatingeriäste, dass in ihnen abgegrenzte Chromatinkörper nicht zum Vorschein kommen. Immerhin konnte er feststellen, »dass ihre Anzahl eine annähernd konstante ist», er konnte 25—30 Körner in jedem Zellkerne beobachten. Aus meiner obigen Darstellung geht hervor, dass die GUTTENBERGsche Schätzung der Zahl der Prochromosomen zu gering ist, was sich wohl daraus erklären därfte, dass er keine ausser Funktion gesetzten Kerne untersuchte. Bisher studierte man wohl, von den obenerwähnten Untersuchungen abgesehen, die Prochromosomen und ihre weitere Entwicklung hauptsächlich in den Archespor- zellkernen, und es wurde im allgemeinen die paarige Anordnung der Chromatinele- mente, die in den friäheren Prophasen der heterotypischen Teilung auftritt als ein Unterschied zwischen diesen Kernen und den vegetativen betont. Es scheint indes- sen, als ob diese Unterscheidung immer mehr aufgegeben wärde. Bei Galtonia und Funkia, die beide Chromosomen verschiedener Grösse besitzen sollen, konnte nämlich STRASBURGER die Beobachtung machen, dass in vorgeruckten Prophasen typischer Teilungen »gleich grosse Chromosomen in Paaren nebeneinander liegen» (05, S. 19). Die a. a. O., Fig. 12, 13, 37—40, Taf. I zur Beleuchtung dieser Erscheinung mitge- teilten Bilder zeigen uns Kerne, die durch ihre Chromosomenanordnung mit der aus Archesporzellkernen beschriebenen Diakinese in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit zeigen. Später hat auch STRASBURGER gepaarte Chromosomen in den Kernplatten der Wurzel- spitzenzellen von Pisum gesehen (07, S. 488, Fig. 1, 2, Taft. V). Eine paarige Anordnung der Chromatinelemente in vegetativen Kernen wurde KUNGL: SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. 21 aber alsdann an noch fruheren Stadien beobachtet. So hat LAtBAcH gefunden, dass bei Sisymbrium Prochromosomen in solchen Kernen sehr deutlich paarweise vereinigt auftreten (07, S. 200, Fig. 3, Taf. VIII). Dasselbe Ergebnis gewann auch OÖVERTON (09, 5. 45) fär vegetative Kerne bei Calycanthus floridus, und auch aus meiner eige- nen, einen vegetativen Kern von Adoxa vorstellenden Fig. 1, Taf. I durfte ersichtlich sein, dass die Prochromosomen in vielen Fällen sehr deutlich paarweise vorkommen (vergl. auch die Angaben GUTTENBERGS, 09, S. 467). Wenn man aber bei dieser Pflanze in den präsynaptischen Stadien der Archesporzellkerne nach in dieser Weise geformten Chromatineinheiten sucht, so lassen sich solche nicht beobachten. Ein Vergleich zwischen den Bildern, die von verschiedenen Autoren mitgeteilt wurden, um das Auftreten der Prochromosomen in diesen Stadien zu illustrieren, gibt an die Hand, dass sie hauptsächlich in zwei verschiedenen Weisen abgebildet wurden. Einerseits sieht man kurze, scharf abgegrenzte Körper, die in den Figuren anschei- nend ziemlich unabhängig von einer achromatischen feimfädigen synaptischen Masse auftreten, wie z. B. bei Galtomia, Iris, Lilium, Allium, Funkia und ”Tradescantia (Marre 10509 Taft: TIL; Biga B5j 76; TT) 9157 92; Taf: IV; Fig. 115; 116, 136; Taft, VV), Hieracium. (ROSENBERG, 07 a, Fig. 2—4, Taf. I; 07 b, Eig.. 5—8, Taf: VIT); Oemothera (GATES, 08, Fig. 12—14, Taf. I) u. a. m., andererseits solche, die schon von Anfang an an die achromatischen Fadensysteme gebunden auftreten, wie bei Thalict- rum, Calycanthus, Campanula, Helleborus, Podophyllum, Richardia (OVERTON, 05, Fig. TkSkelar-200139=-45 Taft rvVIseatig. 53, 54oMaf: VIT; 09, Fig::3—10, Taf: 1; Fig: l —6, Taf. II; Fig. 2—6. Taf. III) und Acer, Salomonia, Gingko und Botrychium (CAR- DERE 062-13: af KE Pig39—4450 Taf.i XIII; Fig. :53: Taff XIV; Fig. 62—66, Taf. XV; sieh auch die Figurenerklärung). An diese schliesst sich auch Adoxa an, wie ich in einem fruäheren Aufsatze gezeigt habe (LAGERBERG, 06). Weil ich nicht Gelegenheit hatte, Pflanzenobjekte der ersteren Kategorie zu untersuchen, und ich es fur wichtig hielt, um eines richtigen Urteils willen auch die- sen Typus kennen zu lernen, habe ich mich an Dr. O. ROSENBERG gewandt, der mich gätigst mehrere seiner Präparate untersuchen liess. Die Prochromosomen waren auch sehr distinkt und gegen die achromatischen Bestandteile der Kerne scharf abgegrenzt; der Umstand, dass man sie unschwer als in gleicher Zahl wie die definitiven Chromo- somen vorhanden feststellen kann, macht es nebenbei äusserst wahrscheinlich, dass sie auf irgend eine Art und Weise fruhere Stadien derselben vorstellen. In der Tat duärfte aber der Unterschied zwischen den obenerwähnten zwei Typen nur ein schein- barer sein. Es wird sich nämlich bei genauer Präfung mit Sicherheit herausstellen, dass die Prochromosomen in beiden Fällen an die achromatischen Fadensysteme ge- bunden sind. Die beiden grundverschiedenen Anschauungen tuber den Reduktionsverlauf, die sich gegenwärtig geltend machen, und die von FARMER & MOORE (05), MOTTIER (07) u. a. m. einerseits, andererseits von GRÉGOIRE (04), BERGHS (04, a, b), STRASBURGER (05), ROSENBERG (05) u. a. m. vertreten werden, sind so oft Gegenstand vergleichender Darstellungen gewesen, dass ich es nicht fär notwendig halte, aufs neue eine solche Ubersicht zu liefern. Sie berihren bekanntlich die Frage nach der Entstehungs- 22 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. art der Doppelehromosomen und sind resp. als Umbiegungs- und Spaltungstheorie bezeichnet worden. Ich möchte nur in diesem Zusammenhang hervorheben, dass ich beim Studium der Reduktionsteilung bei Adoxa zuerst glaubte, fir den Umbiegungs- vorgang sprechende 'Tatsachen gefunden zu haben, dass ich mir aber später daräber völlig klar wurde, dass die Doppelehromosomen bei dieser Pflanze nicht durch Zu- sammenlegen einfacher Fäden, sondern durch Spaltung und Segmentierung eines zuvor anscheinend einheitlichen Spirems entstehen. Es scheint mir jedoch bemerkenswert, dass verschiedene Forscher durch Unter- suchung ein und desselben Objektes einen Beweis fär die Richtigkeit beider Auffass- ungen zu finden glaubten. Ich denke hier an die von OVERTON (05) und MOTTIER (07) ausgeföhrten Untersuchungen tuber die Reduktionsteilung bei Podophyllwm. Vom ersteren wurde die Bildung der Doppelchromosomen durch Spaltung dargelegt, vom letzteren das gerade Gegenteil: die Doppelchromosomen wiärden durch Umbiegung entstehen. Ich beabsichtige hier nicht, näher auf diese Arbeiten einzugehen, ich möchte nur als meine eigene Auffassung betonen, dass ich nicht einsehen kann, warum die Richtigkeit der OveRToONschen Darstellung durch die von MOTTIER vVorgenommene Wevision wesentlich leiden soll. Gerade diese Meinungsverschiedenheit wirft ein gutes Licht auf die Grösse der Schwierigkeit, auf dem Gebiete des Reduktionsteilungsproblemes endgultige Resultate zu erlangen, und dies eben deshalb, weil die Bilder, die in den Präparaten zum Vorschein kommen, des öfteren der subjektiven Anschauung einen zu grossen Spiel- raum geben. Bei meiner eigenen Untersuchung uber die Chromosomenreduktion bei Adoxa war ich daher stets bemäht, eine objektive Darstellung zu liefern, andererseits habe ich durch Herbeischaffung eines sehr reichen Materials versucht, eine möglichst vollständige Serie von Entwicklungsstadien zu erhalten, um dadurch die Deutung der verschiedenen Bilder zu erleichtern. In meiner fräheren Arbeit (LAGERBERG, 06) bin ich schon auf die präsynaptischen Vorgänge in den Embryosackmutterzellen etwas näher eingegangen. Dessen ungeachtet will ich diese Stadien hier von neuem be- schreiben, denn erweiterte Untersuchungen haben mir Gelegenheit geboten, meine fräheren Angaben zu vervollständigen. Der Reduktionsvorgang wurde hauptsächlich in den Embryosackmutterzellen studiert. Ihre Kerne haben u. a. den grossen Vorteil, dass sie von beträchtlicher Grösse sind, was selbstverständlich die Beobachtungen wesentlich erleichtert. In sehr jungen Kernen scheint die chromatische Substanz sehr gering zu sein und von der vegetativer Kerne verschieden. Es treten sehr feine, hauptsächlich an der Membran haftende Körner auf, und von einem Lininnetz ist nichts zu sehen. Die unregelmässigen Körnersammlungen verschmelzen und bilden grössere Körper, die unter sich durch feinere Fadenziäge verbunden sind (Fig. 2, Taf. I). An mehre- ren Stellen finden sich jedoch immer noch isolierte Chromatinkörper. In der somit entstehenden netzartigen Struktur ist es mir nicht gelungen, Chromatin und Linin als gesonderte Substanzen auseinander zu halten, einen achromatisehen Bestandteil habe ich niemals in den Kernen angetroffen, alle Teile sind deutlich färbbar. Die dickeren und daher dunkler gefärbten Knoten sind gegen die Fäden nicht scharf KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. 23 abgegrenzt, sondern die Farbe zeigt stets eine allmählige Abstufung. Durch die sehr zahlreichen Anastomosen und seine Ungleichförmigkeit macht das ganze Fadensystem einen Eindruck von völliger Planlosigkeit. Das Aussehen verändert sich indessen bald. In dem Masse, als die Fäden glätter werden, nehmen sie an Dicke zu, ihre Richtung wird bestimmter und das Tinktionsvermögen grösser (Fig. 3, Taf. I). An gewissen Punkten treten deutliche Anschwellungen auf, die mehr Farbe aufspeichern und daher undurch- sichtiger werden. Diese Körper habe ich in meinem fruäuheren Aufsatz der von STRASBUR- GER vorgeschlagenen Terminologie nach (04, 5. 605—606) als Gamosomen bezeichnet, mit einem Namen, der sich mit dem Prochromosomenbegriff völlig deckt. Indessen muss ich gestehen, dass, obgleich ich davon völlig uberzeugt bin, dass man in diesem Falle mit besonderen Gebilden zu rechnen hat, die Ähnlichkeit zwischen diesen und den von vegetativen Kernen hier oben erwähnten Prochromosomen nicht besonders auf- fällt. Der Anlass zu ihrer Entstehung ist ja auch in diesem Falle ein anderer, und vielleicht ist dies die Ursache, dass sie in verschiedenartiger Weise zum Vorschein kommen. Jedenfalls scheint mir die Möglichkeit nicht ausgeschlossen zu sein, dass es Körper von anderer Bedeutung sein könnten. Mit etwas grösserer Sicherheit wärde man wohl ihre eventuelle Identität behaupten können, wenn es sich feststellen liesse, in welcher Anzahl diese Körper in den präsynaptischen Kernen auftreten. Eine solche Angabe kann ich aber jetzt ebensowenig wie zuvor machen, und eine exakte Zählung durfte in Kernen dieses Typus immer auf besondere Schwierigkeiten stossen. Die meisten dieser Chromatinkörper zeigen eine auffällig paarige Anordnung. Es kommt jedoch keine gleichförmige Ausbildung sämtlicher Paare vor, was aus mei- ner Fig. 3, Taf. I deutlich hervorgeht, die möglichst sorgfältig denselben Kern ab- bildet, den ich schon einmal zuvor in meiner oben zitierten Arbeit (06, S. 84, Fig. 3) abgezeichnet habe. Unter sich aber sind die Paarlinge, wie ich auch dann hervorhob, sehr ähnlich. Der svpätere Parallelverlauf von Fäden ist in ihrer ersten Entstehung durch die paarige Annäherung der Prochromosomen gegeben, und von diesen aus- gehend bildet sich allmählich die Struktur immer deutlicher aus. Die Prochromosomen därften somit hier die Aufgabe haben, eine Art Zentren fär die Entwirrung des un- regelmässigen Chromatinnetzes darzustellen. Schon in der Fig. 2, Taf. I sieht man kär- zere oder längere parallele Fadenziäge ausgebildet. Kurz nachher sind die Anastomosen grösstenteils eingezogen, und die Prochromosomen zeichnen sich nicht mehr gegen die Fadenschlingen ab. Zugleich erfährt der gesamte Kerninhalt eine einseitige Lagerung. Die Fäden sind zu dieser Zeit in ihrer ganzen Ausdehnung stärker tingierbar. Die synaptische Abteilung des Kerns gewährt meistens keinen klaren Einblick in den Verlauf der einzelnen Fäden, fasst man aber diejenigen ins Ange, die im Kernraum frei laufen, wird sich beobachten lassen, wie sich je zwei einander genähert haben, und zwar oft so, dass sie sich um einander locker schlingen (Fig. 4, Taf. TI, rechts). Es entsteht somit gewissermassen eine Art präsynaptisches Strepsinema, das manchmal dem postsynaptischen recht ähnlich ist (vergl. Fig. 11, Taf. IT). Eine Verwechslung dieser beiden Stadien lässt sich indessen leicht dadurch vermeiden, dass man im er- steren immer einen dicht gewundenen Fadenknäuel findet, von dem die Schlingen ausgehen, was selbstverständlich in dem letzteren nie der Fall ist. Gerade wegen 24 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA I. ihrer Ahnlichkeit missen aber diese Stadien streng auseinander gehalten werden: ich verweise ubrigens auf die Auseinandersetzung, die GRÉGOIRE schon in dieser Hin- sicht veröffentlicht hat (07, S. 379). Der feinere Bau der Fäden zeigt bisweilen ab- wechselnde dicke und diänne Partien, von denen die ersteren dunkler gefärbt hervor- treten und wohl solche Fadenteile darstellen, för welche STRASBURGER die von WeEISS- MAN eingefuhrte Benennung Iden vorgeschlagen hat (05, S. 16). An parallel verlaufenden Fäden sind diese Körper deutlich einander gegenubergelagert (Fig. 4, Taf. I, unten). Ehe ich weiter gehe, möchte ich eine in mejner vorigen Arbeit mitgeteilte An- gabe berichtigen (LAGERBERG, 06, S. 85, Fig. 4). Das hier abgebildete Stadium hielt ich damals hinsichtlich seiner entwicklungsgeschichtlichen Stellung fär unsicher, was sich aus dem unzweifelhaft sehr urspruänglichen Zustand der Chromatinkörper und der goleichzeitigen Parallelität der Fadenzuge ergab. HEine wiederholte Durchsicht dieses Präparates hat an die Hand gegeben, dass es sich zwar um ein sehr friähes Entwicklungsstadium handelt, auf welchem schon Fäden vorkommen, dass diese je- doch in der Tat keinen so ausgeprägten Parallelverlauf zeigen, wie ich geglaubt hatte. Fick, der in seiner erwähnten Arbeit entschieden gegen die Annahme der Konjuga- tion von chromatischen Elementen im Fruhstadium der Reifeteilungen auftritt, hebt hervor (07, 5. 64), dass man keinenfalls »auf den ersten Blick im Microscop die Paral- lelität der Fädchen feststellen kann. Sehr oft uäberzeugt man sich vielmehr bei ge- wissenhafter Prufung durch vorsichtige Drehung an der Micrometerschraube, dass die scheinbare Parallelität oder Konfluenz bei manchen Fädchen in Wahrheit nur eine sehr schräge Kreuzung ist; man erkennt, dass das scheimbar parallele Fädchen nach Uberkreuzung des anderen Fädchens einen anderen Weg einschlägt,» usw. Dies ist in der Tat eine sehr berechtigte Anmerkung. Doch möchte ich betonen, dass es sich kaum denken lässt, dass, wenn ein Parallelverlauf von anfänglich in allen Richtungen gehenden Fäden zustande gebracht werden wird, die Parallelität mit einem Male aus solchen Stadien hergestellt werden kann; als nötige Zwischenstufen muss man, scheint es mir, eine anfänglich weniger auffällige Parallelität annehmen, und es durfte daher solcehen Stadien nicht jeden Beweiskraft fär die Annahme einer präsynaptischen Paarung der Kernelemente abzusprechen sein. Hinsichtlich der Nukleolen gab ich an (06, S. 87), dass sie in der präsynaptischen Phase bis zu drei vorzukommen pflegten. Wie ich später fand, ist ein solcher Kern nur selten anzutreffen, in welchem nur ein einziger Nukleolus auftritt. Ich habe sogar Kerne beobachtet, die bis sechs Nukleolen verschiedener Form und Grösse aufzuweisen hatten. Sie schliessen im allgemeinen entweder eine grössere, oder mehrere kleine oder auch nur eine grosse Menge kleiner Vakuolen ein. Schon diese sehwankende Zahl und wechselnde Ausbildung der Nukleolen scheint mir darauf hinzudeuten, dass ihre Rolle in den Kernen keine wesentliche sein kann. Die a. a. O. erwähnte hefenartige Sprossung einzelner Nukleolen hat sich als eine ganz hänfige Erscheinung herausgestellt, die äbrigens auch bei vielen anderen Pflanzen beobachtet wurde. So gibt CARDIFF an (06, 5. 281, Fig. 1, Taf. XII), wie bei Acer »occasionaly at the point of contact of linin thread and nucleolus the latter will be found bulged out forming a small papilla>. Diese Papille scheint indessen hier mit der Bildung von Ohromatin in Zusam- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o Å. 25 menhang gebracht zu werden, und durch Beobachtung eines ähnlichen Prozesses bei Claytonia findet dieser Verfasser, dass es sehr wahrscheinlich ist »that there is a flow- ing of material from nucleolus to the linin-chromatin threads». Gegen eine solche Deutung dieser Erscheinung muss ich aber entschieden auftreten. — Dieselben Phä- nomene wurden auch von MIYAKE (05, S. 92, Fig. 58, Taf. IV) bei Iris und GATES (08, S. 6, Fig. 3, 5, 7—9, Taf. I) bei Oenothera beobachtet; diese Forscher deuten sie aber als eine Verschmelzung von Nukleolen und haben somit eine völlig andere Auffassung. Die Ursache dieser Erschemung durfte man den Fixierungsfluässigkeiten zuzuschreiben haben. Bekanntlich hat STRASBURGER gezeigt (05, S. 31), dass die Nukleolen beim Fixieren eine starke Kontraktion erleiden; dabei konnte aber wohl der Druck der inneren noch unangegriffenen Teile ein Aufbrechen der äusseren Schicht bewirken, worauf eine tropfenweise Ausquetschung des weicheren Inhaltes erfolgt. In späteren Synapsisstadien tritt die Parallelität im Fadensystem deutlicher hervor (Fig. 5, Taf. I). An einzelnen Stellen sieht man schliesslich auch dicke Faden- zuge, die ihre auf Zusammenschmelzung von zwei dänneren Fäden beruhende Ent- stehung verraten. FEhe noch sämtliche Schlingen mit hineingezogen sind, zeigen sich die frei verlaufenden dicken Fäden auffällig moniliform: stark geschwollene, fast rechteckige Partien wechseln mit kärzeren und schmäleren ab. In seiner ganzen Ausdehnung wird ohnedies dieser Faden von einer hellen Längslinie durchzogen, und an abgeschnittenen Enden ist unschwer zu beobachten, dass derselbe aus zwei Komponenten gebildet ist. Der Höhepunkt der synaptischen Phase ist ein Stadium, wie es Fig. 6, Taf. I abbildet. Der Faden ist hier auffällig dick und allem Anschein nach einheitlich, obgleich bedeutend stärker zusammengeballt als zuvor. Diese Zusammenballung geht bisweilen so weit, dass man die einzelnen Fadenzige auch bei länger andauernder Differentiierung der Farbe nicht verfolgen kann. Ähnliche stark kontrahierte Synapsis- massen sind bei mehreren Pflanzen beobachtet worden wie z. B., um nur einige zu nennen, Acer, Salomonia und Gingko (CARDIFF, 06, Fig. 15, Taf XII; Fig. 45, Taf. XIII; Fig. 58, Taf. XV) samt Podophyllum und Lilium (MOTTIER, 07, Fig. 5, Taf. XXVILI; Fig. 23, Taf. XXVIIT). Obgleich zu dieser Zeit mehrere Nukleolen auftreten können (zwei bis drei), durften sie jedoch in den meisten Fällen nur einzeln vorkommen und liegen dann frei im Kernlumen, wie aus der Fig. 7, Taf. I hervorgeht oder sind direkt auf der synaptischen Fadenmasse gelagert (Fig. 6, Taf. I). Dieses juängst erwähnte Stadium lässt sich als die letzte Periode einer fruäheren Abteilung in der Entwicklungsgeschichte des Kerns auffassen. Es tritt nämlich allem Anschein nach mit demselben eine kurze Ruhe ein, denn an einem gewissen Zeit- punkt begegnet man mehrere Tage hindurch in den Präparaten fast ausschliesslich solehen dichten Fadenknäueln. HEine ähnliche Beobachtung machte auch MOTTIER bei Podophyllum (07, S. 318); die Synapsis wird hier als »probably the longest pause in the entire mitotic process» beschrieben. Dem Begriff Synapsis ist somit, wie ich ihn gebraucht habe, ein weiterer Um- fang zugemessen, als er urspriänglich von MOooRrE gedacht war, der denselben in der Litteratur einfährte (96, S. 287). Dies haben die Verfasser auch im allgemeinen getan; K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 4. 4 26 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. eine neue Terminologie fär das dichte Kontraktionsstadium des Chromatins aufzu- stellen, wie dies von Mc CLUNnG (05) und SCHAFFNER (07, S. 41) versucht worden ist, scheint mir unnötig zu sein. GRÉGOIRE zieht indessen vor (07, S. 371), keinen synaptischen Kernzustand als Stadium auszuscheiden eben deshalb, weil derselbe fur sich von keiner fundamentalen Bedeutung ist; die Kontraktion des Chromatins ist in der Tat auf mehrere Stadien verbreitet und lässt sich sowohl während der Leptonema- als Zygonema- und Pachynemaphase antreffen. Von diesen därften wohl vor allem die beiden ersteren die präsynaptischen Vorgänge umfassen, und das Pachy- nema fängt mit solchen Stadien an, wie sie in den Fig. 6, 7, Taf. I abgebildet wur- den. In dem Pachynema selbst lassen sich nach GRÉGOIRE (a. a. O., S. 372) zwei Abteilungen auseinander halten: ein dickes zusammengeballtes Spirem (spireme épais contracté) und ein dickes aufgelockertes Spirem (spiréme épais déroullé). Meine Be- funde bei Adoxa sprechen auch bestimmt fär das Angemessensein einer derartigen Unterscheidung. Wenn ich das in der Fig. 6, Taf. I abgebildete dichte Pachynema zur Synapsis rechnete, so ist andererseits völlig klar, dass dasselbe fär die gesamte postsynaptische Entwicklung den Ausgangspunkt bildet. Diese gibt sich zuerst da- durch zu erkennen, dass die Kompaktheit des Fadenknäuels abnimmt (Fig. 7, Taf. T); die Schlingen lösen sich, und man kann allmählich von neuem einen Einblick in die Ausbildung des Chromatinfadens erhalten. Wenn die Schnitte eine hinlängliche Dicke haben, und der Fadenknänvel somit nicht von dem Messer getroffen worden ist, wird man vergebens nach freien Enden in dieser Fadenmasse suchen, und ich möchte daher meinerseits betonen, dass man in diesem Falle zweifellos mit einem ununter- brochenen, kontinuierlichen Spirem zu tun hat. Bekanntlich ist das Vorkommen eines kontinuierlichen Spirems im allgemeinen von mehreren BSeiten in Abrede gestellt worden. So finden GRÉGOIRE und WYGAERTS (03, S. 45), die somatische Teilungen in Wurzeln von Trillium untersuchten, dass in keinem Moment der Prophase ein ununterbrochenes Spirem gebildet wird, und später äussert sich GRÉGOIRE (07, S. 386—388) auch tber dieselbe Periode der hetero- typischen ”Teilung in derselben Weise: die Doppelchromosomen träten schon von Anfang an von einander isoliert auf. Ich muss gestehen, dass ich bei Adoxa nichts gefunden habe, was eine solche Auffassung stätzen könnte. BSolche Bilder, wie sie Fig. 7, Taf. I gibt, habe ich zu oft gesehen, als dass ich an isolierte Kernelemente auf diesem Stadium glauben könnte; manchmal ist man nämlich unschwer imstande, die Fadenschlingen in ihrem Verlauf vollständig zu verfolgen, und es kommen dabei keine freien Ende zum Vorschein. Der Bau des Fadens ist zu dieser Zeit entschieden, jedoch, wie es scheint, nicht besonders regelmässig moniliform. Dadurch werden, wie schon hervorgehoben ist, allem Anschein nach auch seine abwechselnd dunkleren und helleren Partien bedingt und zwar dadurch, dass die ersteren mehr Farbe aufspeichern können, so dass sie dunkler erscheinen. Von dieser Ungleichmässigkeit abgesehen macht der Faden einen völlig einheitlichen Eindruck, und die beiden Komponenten, aus denen er sich einst zusammensetzte, können auch bei sorgfältiger Differentiierung der Farbe nicht mehr auseinander gehalten werden. GRÉGOIRE sucht freilich a. a. O. geltend zu machen, RNA än KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 4. 20 dass nicht nur die Doppelchromosomen sondern auch ihre beiden Hälften selbst während der ganzen Entwicklung stets von einander getrennt seien; eine wirkliche Konjuga- tion finde somit nie statt, und die postsynaptischen Doppelfäden verdanken daher keiner wirklichen Längsspaltung ihre Bildung. Dieser Auffassung stellt sich indessen die Ansicht STRASBURGERS (05) und seiner Mitarbeiter (ALLEN, 05, MIYAKE, 05, ÖVER- TON, 05) direkt entgegen, sie hat auch fernerhin die Opposition STRASBURGERS her- vorgerufen (08, 5. 565 und folg.). Die Entwirrung des dichten Pachynemas fährt ununterbrochen weiter fort, so dass bisweilen der ganze Kernraum sich mit einem gleichförmig verteilten Spirem ausfällt, ehe noch Veränderungen im Bau des Fadens wahrzunehmen sind. Wir missen jetzt dem sogenannten second synapsis oder second contrac- tion eine kurze Erörterung gewähren. Es ist dies ein Stadium, dem besonders die Verfasser grosse Bedeutung zumessen, welche die Entstehung der Doppelchromosomen nach der Umbiegungstheorie annehmen. Der erste Autor, welcher die Aufmerksam- keit auf das Vorkommen eines solchen Stadiums lenkte, war bekanntlich Miss SAR- GANT (96, S. 460—461, Fig. 17, 18, Taf. XXTIIT). Nach einem gleichförmig verteilten Spirem sollte von neuem eine einseitige Kontraktion des Fadens eintreten, so dass »all the phenomena of synapsis have in fact reappeared»>; von einem exzentrisch gelegenen Punkte, wo tubrigens oft der Nukleolus zu finden ist, strahlen Fadenschleifen in verschiedenen Richtungen aus. Selbstverständlich legen auch FARMER und MOORE auf diese zweite HKontraktion ein grosses Gewicht (05, S. 546), auch sie lassen dieselbe, nachdem sich das Spirem gleichförmig verteilt hat, einsetzen. Besonders positiv in seiner Darstellung ist indessen MOTTIER (07, S. 319). Wir finden bei ihm folgenden Ausspruch: »The stage of the regular hollow spirem is followed by a ten- dency of portions of the chromatin thread to become arranged in long loops (Fig. 8) preparatory to passing in the second contraction, for a second so-called contraction is as certain in Podophyllum and in Lilium as there is a synapsis>, usw. Während oder unmittelbar nach diesem Stadium soll die Segmentierung des Fadens in Doppel- chromosomen stattfinden. Beim Studium hieher gehöriger Fragen bei Adoxa habe ich oft Stadien gesehen (Fig. 9, 10, Taf. TI), die im grossen und ganzen mit denen tubereinstimmen, welche MOTTIER bei den obenerwähnten Pflanzen beschrieben hat, obgleich ich ihre Bedeutung anders einschätze. Erstens mag hervorgehoben werden, dass allem Anschein nach keine second-contractionähnliche Figur in allen Kernen zum Vorschein kommt, eine Beobachtung, die schon vorher von GRÉGOIRE gemacht wurde (07, S. 374). Entsteht aber eine solche Figur, halte ich dieselbe nicht als durch eine Kon- traktion des Spirems de novo zustande gebracht, sondern fasse dieselbe als eine fort- gesetzte direkte Entwicklung eines solchen Stadiums auf, wie es in der Fig. 7, Taf. I abgebildet ist. Ich finde es somit viel plausibler, dass die exzentrische An- häufung des Kerninhaltes, die sich zu verschiedenen Zeitpunkten wahrnehmen lässt, ihrer Entstehung nach immer ein und dieselbe ist. Wird nämlich das Pachynema in der Weise aufgelöst, wie dies aus den Fig. 9—11, Taf. I erhellt, kann eine zweite Kontraktionsfigur entstehen; setzt aber dieser Vorgang noch weiter fort, ehe die Spalt- 28 T. LAGERBERG, STUDIEN ÖUÖBER ADOXA MOSCHATELLINA L. ung des Fadens eintritt, geht das dichte Pachynema in ein lockeres Spirem tber, das den ganzen Kernraum goleichförmig aunsfullt, und das sich nicht mehr aufs neue einseitig zusammenzieht (Fig. 8, Taf. I.) Die einzige vorkommende Zusammenziehung, die sich selbstverständlich immer mnachweisen lässt, fällt mit der allmählich fort- schreitenden Verkärzung und Verdickung der Fäden zusammen, einem Vorgang, durch welchen die Doppelchromosomen nur ihre definitive Form erhalten. Die Doppelheit des Spirems, die während der postsynaptischen Entwicklung aufs neue zum Vorschein kommt, kann somit zu verschiedenen Zeitpunkten sicht- bar werden. Dass es sich hier um eine wahre Spaltung eines zuvor anscheinend einheitlichen :Fadens handelt und nicht, wie es JUEL annimmt, (05, S. 16) um ein Zusammenlegen zweier feiner, einheitlicher Fäden, wird einerseits dadurch bewiesen, dass sich während dieser Periode feine Fäden niemals wahrnehmen lassen, ohne eine besonders auffällige paarweise Annäherung zu zeigen, andererseits dadurch, dass der Vorgang sehr ungleichzeitig in verschiedenen Spiremteilen einsetzt. Teile des Fa- dens befinden sich nämlich des öfteren auf einem Pachynemastadium, während in an- deren Partien die Hälften weit auseinander gegangen sind (Fig. 9, 10, Taf. I). Die Spaltung wird niemals ruäckgängig, sondern schreitet stets fort, bis dieselbe im gan- zen Faden durchgefuhrt ist. Die anfangs einfachen Schlingen, die von dem dichten Pachynema ausgingen, haben sich somit verdoppelt (Fig 11, Taf. I). Aus der beab- sichtigten Figur, wo wegen der Grösse des Kerns nur ein Teil der Schlingen einge- zeichnet werden konnte, ersieht man unschwer, dass auch die Doppelschlingen mit ihren NSchenkeln nach einer bestimmten Seite hin alle gerichtet sind, wo in diesem Falle der Nukleolus gelegen ist. Das in der Fig. 8, Taf. I abgebildete Stadium hat sich geeignet erwiesen, die hinzukommenden Veränderungen im Bau des Spiremfadens etwas näher zu beobach- ten. Die Struktur ist noch eine entschieden moniliforme, in einer Hinsicht aber weicht sie von der fräheren moniliformen entschieden ab. Es ist nämlich einleuchtend, dass man jetzt mit einem Doppelsystem von abwechselnd dunk- len und hellen Partien zu tun hat, die unter sich durch eine helle Längslinie getrennt werden. Die zuvor einfachen Anschwellungen sind gespalten, und ihre beiden Hälften bleiben noch eine zeitlang einander gerade gegeniber liegen. Nachdem die Spiremhälften sich von einander entfernt haben, lässt sich aber ein moniliformer Aufbau nicht mehr erkennen, sie scheinen ihrer ganzen Länge nach einheitlich zu sein und färben sich ganz homogen. Mit der Längsspaltung hält auch ein anderer Prozess gleichen Schritt: die Spalthälften drehen sich um einander her- um (Fig. 9, 10, 11, Taf. I), und so geht das verdoppelte Spirem in das Strepsinema- stadium unmerklich uber (Fig. 12, Taf. 1). Die Doppelehromosomen werden durch Segmentierung dieses Strepsinemas gebildet. Wann dieselbe einsetzt, ist schwer zu entscheiden, wahrscheinlich sind jedoch die Doppelchromosomen schon in den Fig. 9 und 10, Taf. I von einander getrennt. Obgleich hier mit Sicherheit viele Unter- brechungen dem Mikrotommesser zuzuschreiben sind, sieht man indessen manchmal, wie der Doppelfaden an einzelnen Stellen durch distinkte, sehr enge Querspalten zerlegt wird (Fig. 9, Taf. I, rechts). Dieselben könnten möglicherweise den Grenz zwischen zwei einst mit den Enden vereinigten Chromosomen vorstellen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 4. 29 Die einzige Veränderung, welche die Chromosomen nach ihrer gegenseitigen Tren- nung erleiden, ist eine allmählich fortschreitende Verkurzung und Verdickung. Solche Stadien sind in den Fig. 13 und 14, Taf. I abgebildet. Aus der letzteren Figur geht hervor, dass die Doppelehromosomen als solche deutlich konstituiert sind, und die gegenseitige Windung der Paarlinge ist hier noch mehr gesteigert als zuvor. Von diesem Stadium zu der Diakinese ist nur ein kleiner Sprung (Fig. 15, 16 a, b, Taf. II). Die Doppelechromosomen haben dann ihre definitive Form und Grösse erreicht und treten in fast allen den Figuren auf, die fär diese Phase als charakteristisch beschrieben wurden. Meistens scheinen sie indessen mehr oder weniger abgebogene, mit einem Ende an einander haftende Stäbchenr zu bilden, und auch geschlossene Ringe sind sehr gewöhnlich. Oberflächlich sind sie im Anfang der Diakinese etwas rauh, und bei genauer Beobachtung ist es bisweilen möglich, zu konstatieren, dass die Auszackungen des Chromosomenkörpers in sehr feine Fäden ubergehen, die entweder im Kernlumen frei enden oder sich bis an die Kernmembran erstrecken. Kurz vor der Spindelbildung sind indessen sämtliche Fäden verschwunden, und die Chromoso- men haben dann eine völlig glatte Oberfläche erhalten. Zu dieser Zeit zeigen sie alle genau dieselbe Grösse. Die Chromosomenzahl lässt sich am besten in der Diakinese feststellen. In den Fig. 16, a und b, Taf. II sind zwei auf einander folgende Schnitte eines diakinetischen Kerns abgebildet, in denen sämtliche Doppelchromosomen enthalten waren; wie ich schon zuvor erwähnt habe, sind bei Adoxa deren 18 vorhanden, somatische Kerne fuhren somit 36 Chromosomen. Schon vor dem Eintritt der Diakinese zeigen die Nukleolen starke Anzeichen von Desorganisation. HNSie werden sehr unregelmässig und verlieren zum grossen Teil ihre Tinktionsfähigkeit. Ihrer Konsistenz nach sollte man sie vielleicht am besten als zähflässige Tröpfchen auffassen, denn durch gleichzeitiges Anhaften an mehreren in ihrer Lage fixierten Chromosomen werden sie in Form merkbar beeinflusst (Fig. 15, Taf. IT). Nicht selten bilden sich in ihrem Inneren grosse Vakuolen, die all- mählich als grosse, mit einer dännen Haut umgebene Blasen aus den Nukleolen austreten (Fig. 16 a, Taf. IT). Während der bisher geschilderten Vorgänge in der Entwicklung des Chromatins hat auch der Kern an Grösse bedeutend zugenommen, sowie auch die Embryosack- mutterzelle selbst. Von einem anfänglichen Durchmesser von 15—20 » wächst der Kern bis unmittelbar vor dem FEintritt der Diakinese und hat dann in der Regel einen Durchmesser von 30—38 »v erreicht. Der letzte Abschnitt dieses Stadiums ist durch die einsetzende Spindelbildung charakterisiert. Bekanntlich hat STRASBURGER (92, S. 60) zwei ihrer Funktion nach verschiedene Arten von Zellplasma unterschieden, die er als Kino- und Trophoplasma bezeichnete. Das erstere hat einen fädigen Bau und ist fär die kinetischen Prozesse, die in den Zellen vor sich gehen, von spezieller Bedeutung, dem letzteren soll eine mehr nutritive Tätigkeit zukommen. Uber das Auftreten dieser beiden Plasmaarten finden wir Angaben besonders bei den Verfassern, welche die Bildung der heterotypischen Spindel eingehender studierten. So sagt z. B. ALLEN (03, S. 289), dass wenigstens während 30 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. der fruheren Prophase bei Spermatophyten und vielleicht auch Pteridophyten im all- gemeinen eine ansehnliche Menge Kinoplasma vorkommt, obgleich er iäber dessen Bildung nichts äussert. Andere Verfasser treten indessen gegen diese Unterscheidung entschieden auf: die beiden Plasmaarten gehen in der Tat in einander täber und sind daher nicht auseinander zu halten. So äussern sich z. B. LAWSON (03, S. 85), GRrRÉ- GOIRE und BERGHS (04, S. 223 und folg.), BERGEHS (05, S. 210, 211). In einer späte- ren Arbeit hält aber STRASBURGER an seiner einst ausgesprochenen Ansicht fest (08, 5. 510), jedoch mit einer HFinschränkung: Kino- und 'Trophoplasma bedeuten nur zwei verschiedene Zustände desselben Cytoplasmas. Ersteres wird hier als »nur die durch Nukleolarsubstanz aktivierte Grundmasse des Cytoplasma» aufgefasst. Ich habe bei Adoxa Beobachtungen der Art gemacht, dass ich mich geneigt fuhle, mich dieser Meinung STRASBURGERS anzuschliessen. Das Cytoplasma der Embryosackmutterzelle erweist sich von Anfang an als aus einem Reticulum ziemlich dicker, locker und gleichmässig verteilter Fädchen gebildet. Mit fortschreitender Entwicklung tritt indessen eine Veränderung in der Plasmaver- teilung ein. Der grösste Teil wird ringsum den Kern herum angehäuft, dessen Mem- bran dadurch wie mit einem dichten Filz rauher und dicker Fasern umsponnen wird. Die Anordnung derselben ist im grossen und ganzen eine radiäre. Dieses Stadium ist manchmal schon dann erreicht, wenn der Kern im Strepsinemastadium steht. Die Anlage der BSpindelfasern voilzieht sich wie bekannt bei den Pflanzen in verschiedenartiger Weise, sie entstehen entweder intranuklear, oder extranuklear, oder es sind vielleicht zu gleicher Zeit sowobhl intra- als extranuklear gebildete Kinoplasma- fasern an der Spindelanlage beteiligt. Der intranukleare Modus scheint besonders bei vegetativen Kernen beobachtet zu sein (STRASBURGER, 00, S. 119, Fig. 183—185, Taft. IV). Uber die Spindelbildungen der Tetradenteilung der Pollenmutterzellen von Iris finden wir bei STRASBURGER (a. a. O., S. 121) folgenden Ausspruch: » Die multipolar poly- arche Anlage der ersten Spindel ist vorwiegend extranuclear, die vorwiegend multi- polar diarche der zweiten Spindel im Wesentlichen intranuclear.> Miss BYXBEE, die speziell die Spindelanlage der heterotypischen ”Teilung in Pollenmutterzellen von Lavathera wuntersuchte, ist der Ansicht (00, 5. 67), dass ein Teil der Spindelfasern aus den Lininfäden des Kerns hervorgeht: nach Ruckbildung der Membran vermischen sich dieselben mit den eindringenden Kinoplasmafäden und lassen sich später nicht von diesen unterscheiden. Auch ALLEN (03, S. 295, Fig. 13, Taf. XV) macht bei der Spindelbildung in Pollenmutterzellen von Larix emen Unterschied zwischen solchen Fasern, die cytoplasmatischer Herkunft sind und solchen, die von dem Kern selbst geliefert werden. Betrachten wir nun die Anlage der heterotypischen Spindel in der Embryosack- mutterzelle von ÅAdoxa. Die radiierende Fasernanordnung ringsum die Kernmembran oeht hier nicht, wie es scheint, in eine konzentrische uber, wie sie z. B. von BELAJEFF (94, 9. 432, Fig. 3, Tafo XII) för Laric,) MOTTIIER (98, S- 1255 Hig: ob ate m) nT Lilium und Berceus (05, S. 205, Fig. 3, 4, Taf. I) för Paris beschrieben wurde. Die Kernmembran schwindet, und das Kernlumen fullt sich gleichzeitig mit einer Menge kinoplasmatischer Fasern (Fig. 17, Taft. IT). Diese sind in getrennte Bändel zusam- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. SJ! mengefasst, deren einzelne Fäden in einen einzigen Punkt zusammenlaufen, der in der Gegend der vorigen Kernmembran gelegen ist, und sich somit im Kernraum fächerförmig verbreiten. Dieses Stadium stellt wohl eine erste Abteilung des multipo- laren Spindelstadiums dar. Waährend desselben ist der radiierende Faserverlauf, der sich auf fast das gesamte Cytoplasma erstreckte, aufs neue durch ein grossmaschiges Reticulum ersetzt worden. Fin Teilnehmen seitens des Kerns in der Bildung von Kinoplasmafäden kommt somit hier nicht vor, wenn man nicht an die Nukleolen denkt. Ich halte es nämlich nicht fär ausgeschlossen, dass dieselben fär die Spindel- fasern von Bedeutung sein können. Zu dieser Zeit sind sie stark fragmentiert worden und treten meistens als sehr kleine, rundliche Körper auf, von denen viele in das Cytoplasma ausgewandert sind, andere jedoch immer noch innerhalb des Gebietes der alten Kernmembran zu finden sind. Diese letzteren bleiben an den Spindelfasern haften, wodurch dieselben ein stark perlenschnurartiges Aussehen annehmen. Eben dieser Umstand hat mich veranlasst, mich STRASBURGERS Auffassung von der Bedeut- ung der Nukleolarsubstanz fär die Entwicklung kinoplasmatischer Strukturen anzu- schliessen, eine Auffassung, die er in semen »Histologischen Beiträgen» (00, S. 124 und folg.) und auch jängst anderswo (08, S. 508) zu begriänden suchte. Die Nuk- leolen rögen fär die Aussteifung und Verdickung der Kinoplasmafäden beansprucht werden, dass es sich aber um ihre direkte Umwandlung in solchen Fäden handeln könnte, was NEMEC zu finden glaubte (99, S. 251), scheint mir nicht wahrscheinlich. Indessen sei auch dessen gedacht, dass auch andere Ansichten tuber die Bedeutung der Nukleolen gegenwärtig vertreten sind, und ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Darstellung, die uns MIiYAKE hieräber geliefert hat (05, S. 100—101). Die Nukleolusfrage hat sicher noch nicht ihre endgältige Lösung gefunden. Zwischenstufen zwischen den in meinen Fig. 17 und 18, Taf. II abgebildeten Stadien der Spindelanlage habe ich nicht untersuchen können. Aus der letzteren Figur geht es indessen hervor, dass die Fasern eine einheitliche Richtung angenommen haben, um einen spindelähnlichen Körper zu bilden, in welchem die Doppelchromo- somen ohne Ordnung eingeschlossen liegen. Noch zu dieser Zeit lässt sich der alte Kernraum wahrnehmen und zwar als ein heller Hof, der die junge Spindel allseitig umgibt, und in dem das cytoplasmatische Netzwerk nur eine sehr lockere Verteilung hat. Die Spindel ist in diesem Stadium noch nicht fertiggebildet, die beiden Spindel- pole sind noch nicht entwickelt. Ihre Ausbildung setzt doch unmittelbar darauf ein. Die definitive Form der Spindel wird dadurch besonders charakteristisceh und bietet ubrigens einen sehr schönen Anblick (Fig. 19—21, Taf. IT). Die beiden Spitzen sind sehr lang und fein, gewöhnlich gegen die breite äquatoriale Abteilung der Spindel jäh abgesetzt. Die Spindelpole werden an ihren äussersten Enden besonders schmal und scharf zugespitzt. In mehreren Fällen habe ich unschwer konstatieren können, dass sie sich an der Hautschicht des Zellplasmas befestigen. Die gesamte Kernspindel ist im allgemeinen deutlich gebogen, des öfteren zeigt sie die Gestalt einer Mondsichel (Fig. 19, Taf. IT), manchmal ist sie auch S-förmig gekrämmt. Kernspindeln von diesem Typus sind schon vorher bei mehreren anderen Pflanzen beobachtet. Sie werden u. a. fär Nymphea alba (GUIGNARD, 97, S. 184, Fig. 15—17, 2 T. LAGERBERG, STUDIEN. UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. 29—32, Taf.: IX; STRASBURGER, 00, Fig 160, 162, 163; 166, 168) 169, Taft IV); Dro- sera rotundifolia (ROSENBERG, 99, S. 20) und Scilla sibirica (SCHNIEWIND-THIES, 01, Fig. 82, Taf. IIT) angegeben. Die Form scheint sehr oft mit der Befestigung der Spindelpole in dem Hautplasma verbunden zu sein. Eine derartige Insertion därfte in der Tat keine Seltenheit sein. Sie wurde doch bisher hauptsächlich in Pollenmut- terzellen nachgewiesen (STRASBURGER, a. a. O., S. 147 und folg.; BERGHsS, 05, S. 207, Hisn 8UTann STIM | Fär die heterotypische Spindel von Adoxa ist die auffällige Dicke der einzelnen Spindelfasern, besonders in ihrer äquatorialen Partie, sehr charakteristisch. Die äber- wiegende Mehrzahl ist unzweifelhaft als Stutzfasern ausgebildet, und die kärzeren Zug- fasern sind in bedeutend geringerer Menge vorhanden. Ohnedies gewährt man um die beiden Spindelpole herum noch "ein drittes Fasersystem (Fig. 20, 21, Taf. IT). Die hieher gehörigen Fäden sind im allgemeinen kurz und biegen fräher oder später von dem Spindelkörper in das retikuläre Zellplasma hinein, wo sie blind aufhören. Solche Fäden beobachtete z. B. BELAJEFF bei Larix (94, S. 435, Fig. 8, Taf. XII). Sie gehen hier »strahlenartig in der Richtung zur inneren Peripherie der Zellmembran, indem sie letztere in verschiedenen Punkten beruähren.> Bei Adoxa erreichen sie aber, wie gesagt, nicht das Hautplasma. In beiden Fällen durfte ihre Aufgabe die sein, der Kernspindel eine fixierte Lage zu sichern. Die allgemeine Richtung der heterotypischen Spindel ist im Verhältnis zur Form der Zelle eine longitudinale (Fig. 48, Taf. IIT), obgleich die gebogenen Spitzen des öfteren nicht in die Längsachse fallen. Die Doppelehromosomen, die anfänglich ohne jede Ordnung unter den Spindel- fasern zerstreut lagen (Fig. 18, Taf. IT), ziehen sich bald zusammen, um die Kern- platte zu bilden. Nachdem sie in dieselbe eingefuägt sind, lassen sie noch sämtliche diakinetischen Figuren zum Vorschein kommen ; geschlossene Ringe und mit den Enden vereinigte, etwas abgebogene Doppelstäbchen sind jedoch am meisten vertreten. Die Vereinigungsfläche der HEinzelehromosomen stellt in der fertigen Kernplatte die Spaltebene der Doppelchromosomen dar. Die Teilung setzt ein, und die Tochter- chromosomen gehen an entgegengesetzte Pole. Sie bleiben jedoch immer an dem Punkte der Spindel stehen, wo die jähe Verschmälerung der Pole anfängt (Fig. 21, Taf. IT). Eine ähnliche Beobachtung machte auch STRASBURGER sowohl betreffs der heterotypischen als homöotypischen Teilung in Pollenmutterzellen von Nymphea (00, S. 148, Fig. 168, 169, Taf. IV). Ihre Form ist jetzt noch stärker kontrahiert als in der Kernplatte, meistens bilden sie kurze, rundlich gebogene Stäbehen. Erst wenn sämtliche Chromosomen an dem fär die Tochterkerne bestimmten Platz gesammelt worden sind, sieht man die Längsspaltung in ihnen eintreten (Fig. 22, Taf. IT). Kurz vorher sind sie auffällig kurz und gerade geworden. Die Hälften liegen zuerst der ganzen Länge nach an einander gedräckt und bilden dadurch eine fast quadratische Figur; sie weichen jedoch allmählich mehr oder weniger von einander, bleiben aber stets auf irgend eine Weise unter sich verbunden. Nachdem die Teilung vollendet ist, entwickelt sich die zwischen den Chromo- somengruppen liegende Partie der Spindelfasern auffällig kräftig und hält sich so noch KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O Å, 33 eine zeitlang. Die einzelnen Fäden verdicken sich stark und spitzen sich kurz zu, schlagen oft eine von ihrer fruäuheren longitudinalen abweichende Richtung ein und färben sich endlich mit Gentianaviolett besonders kräftig (Fig. 23, 24, Taf. IT). Während somit die äquatoriale Zone der Spindelfäden an Stärke zunimmt, trifft betreffs der Polspitzen gerade das Gegenteil zu. Diese werden nämlich völlig auf- gelöst und schwinden gänzlich. An ihrer Stelle sieht man indessen eine andere Bild- ung auftreten. In unmittelbarem Anschluss an die beiden Chromosomengruppen bildet sich je eine grosse Vakuole (Fig. 23, Taf. II), die bestimmt ist, den Kernraum des Tochterkerns zu liefern. Die Wiederherstellung der Kerne nach der Teilung ist bekanntlich von GRÉGOIRE und WYGAERTS zum Gegenstand eingehender Untersuchung gemacht worden (03, 8. 7 und folg.). Dureh diese legen sie u. a. dar, dass die Alveolisierung, durch welche die Chromosomen schliesslich in Ruhezustand uberfährt werden, schon während der Anaphase oder sogar vor der Metaphase eintreten kann (a. a. O., S. 19). Ehe noch die neue Kernvakuole gebildet worden ist, haben daher in solchen Fällen die beiden Chromosomengruppen schon ein ganz kompliziertes Gerustwerk ausgebildet. Dass aber bei Adoxa keine solchen Vorgänge vorliegen, geht aus meiner obigen Darstellung her- vor. Auf dem in der Fig. 23, Taf. II abgebildeten Stadium sind noch keine Spuren von eintretender Alveolisierung zu sehen zu einer Zeit, wo schon die Membran der Kerne fertiggebildet ist. Dieselbe fällt mit der Hautschicht der obenerwähnten Va- kuolen zusammen und scheint relativ unabhängig von den Chromosomen zu entstehen. Es ist somit sehr wahrscheinlich, dass sie nur einer Tätigkeit des Cytoplasmas selbst ibre Entstehung verdankt, eine Auffassung, die schon 1884 von STRASBURGER aus- gesprochen wurde (84, S. 248, 261—982, 275). Dass ausser den Chromosomen auch cytoplasmatische Elemente in den Tochterkernen eingeschlossen werden, wie mehrere Forscher annehmen, habe ich nie beobachten können. Ich verweise hierfär auf GRÉGOIRE und WYGAERTS (03, S. 29). Sobald die Kerne fertiggebildet sind, lassen sich Veränder- ungen im Bau der Chromosomen nachweisen, und diese scheinen denjenigen völlig ähnlich zu sein, die in entsprechenden Stadien somatischer Teilungen von den beiden letztgenannten Verfassern (a. a. O., S. 15) fär Trillium grandiflorum beschrieben wurden. Erstens sei bemerkt, dass die Chromosomen sich nicht mit den Enden ver- einigen, um ein kontinuierliches Spirem zu bilden, was auch von GRÉGOIRE (05, S. 246—47; 06, S. 347) fär andere Objekte bestimmt in Abrede gestellt wird. Die Hälf- ten der Einzelehromosomen der heterotypischen Teilung liegen noch eine zeitlang paar- weise zusammen und bilden meistens V-förmige Figuren, die mit ihren Schenkelenden an der Kernmembran haften (Fig. 24, Taf. II). Ihre Kontur ist zackig geworden, und ein starker Alveolisationsprozess ist eingetreten (Fig. 25, Taf. II). Unter einan- der sind sie durch feine, fast ungefärbte Anastomosen verbunden. Diese Verbindung- en halte ich fär nichts als sehr feine, und daher sehr wenig farbeaufspeichernde Teile der Chromosomen selbst, die bei ihrer eintretenden Trennung zwischen ihren fruheren Kontaktpunkten ausgesponnen wurden (vergl. GRÉGOIRE und WYGAERTS, 03, SAR 2 UNO GREGOIRE, 0674 Skr 4 TN): K. Sv. Vet, Akademiens Handl. Band 44, N:o 4. 5) 34 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA IL. Die Umwandlung den Chromosomen in den interkinetischen! Kernen wird indessen nicht bis zu völligem Ruhestand fortgeföährt. Die am weitesten gehende Auflösung, die ich beobachtet habe, ist in der Fig. 26, Taf. II abgebildet. Während des eben geschilderten Entwicklungsverlaufs findet sich im Cytoplasma eine beträchtliche Menge extranuklearer Nukleolen. Sie treten mit der Räckbildung der Spindelpole auf. Ehe der Restkörper der Spindel zwischen den Kernen völlig schwindet, erhalten die einzelnen Fasern ein stark perlenschnurartiges Aussehen, das an dieselbe Struktur erinnert, die bei den am Anfang der Spindelbildung auftretenden Kinoplasmafäden zu beobachten war. Vielleicht handelt es sich hier um eine Wieder- abgabe von Nukleolarsubstanz. Ein Anzeichen von Zellplattenbildung in diesen Ver- bindungsfäden kommt nicht vor. Am Ende gehen sie in ein Reticulum tuber, das in keiner Hinsicht vom ubrigen Zellplasma abweicht. Mit dem Schwinden der extra- nuklearen Nukleolen treten Nukleolen in den neugebildeten Kernen auf. Zwischen ihnen bildet sich eine kleime Vakuole, durch deren Zuwachs die beiden Kerne aus einander getrieben werden. Beim FEintritt der homöotypischen Teilung findet sich daher um jeden Kern herum eine besondere Zone aus dichtfaserigem Plasma angehäuft. Während der Interkinese vergrössern die Kerne ihr Volumen; von einem anfänglichen Durchmesser von ca. 14» erreichen sie kurz vor dem homöotypischen Teilungsschritt einen Durchmesser von 20—26 u. Uber diesen Teilungsschritt kann ich mich kurz fassen. Wenn die Chromoso- men rekonstituiert werden sollen, ziehen sich die zahlreichen Anastomosen zurtuck. Dadurch entstehen spiremartige Kerne, deren Chromatinfäden moniliform zu sein scheinen, hauptsächlich längs der Kernmembran verlaufen und des öfteren in einer Richtung, der Längsachse der Zelle mehr oder weniger parallel, liegen (Fig. 27, Taf. I[1]). Auch jetzt bildet sich kein kontinuierlicher Faden aus, was besonders bei der ein- setzenden Kontraktion der Chromosomen deutlich wird (Fig. 28, Taf. IT). Dadurch kommen Figuren zum Vorschein, die an die diakinetischen Doppelehromosomen erin- nern. Die Chromosomen treten nämlich paarweise auf, allem Anschein nach diesel- ben Paare, die am Ende des vorigen Teilungsschrittes durch Längsspaltung der Einzel- chromosomen gebildet wurden (Fig. 29, Taf. IT). Die fertigen Kernspindeln gleichen im grossen und ganzen der heterotypischen, sind aber kleiner. Die langen, fein aus- gezogenen Spitzen befestigen sich auch hier an der Hautschicht. Der Kernraum ist noch anfangs als heller Hof ringsum den äquatorialen Spindelabschnitt markiert, und im Cytoplasma treten grosse Mengen extranuklearer Nukleolen auf. Die beiden Spin- deln entwickeln sich im allgemeinen völlig gleichzeitig, nur in einem einzigen Falle habe ich eine ungleichförmige Entwicklung beobachtet, wie sie in der Fig. 31, Taf. I[[ abgebildet ist. Unter sich sind sie gewöhnlich parallel gerichtet und meistens um 45” gegen die Längsachse der Zelle geneigt, manchmal sind sie indessen rechtwinklig gegen dieselbe eingestellt (Fig. 49, Taf. IIT). In der Kernplatte haben die Chromo- ! Mit Interkinese bezeichnet Gr&Gorre sämtliche Vorgänge, die zwischen die Anaphase der hetero- typischen Teilung und die Rekonstitution der homöotypischen Chromosomen .fallen (05, S. 226). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. 35 somen das Aussehen gerader Doppelstäbehen und sind somit je zwei an einander völlig angeschmiegt. Sie ordnen sich an der Spindel so, dass sie mit dem einen Ende an den Fasern haften bleiben, und die Vereinigungsfläche mit der späteren Teilungsebene zusammenfällt (Fig. 30, Taf. III). Wenn die Teilung einsetzt, weichen die Hälften von innen her aus einander, die Trennung schreitet allmählich nach aus- sen fort, und schliesslich stellen sich die Enkelehromosomen auf die Längsachse der Spindel ein und hängen nur noch mit ihren zuvor äusseren Enden zusammen (Fig. al, Taf. II). Wenn die Teilung vollendet ist, sind die Chromosomen stark verkirzt und treten als kleine gekrämmte Stäbcechen auf. Die beiden Spindelpole schwinden, hier wie bei der vorherigen Teilung, und zwischen den Tochterkernen bildet sich ein sehr kräftiger Restkörper von Verbindungsfäden. Derselbe zeigt niemals Anzeichen von Zellplattenbildung und wird in ähnlicher Weise, wie zuvor beschrieben ist, ruäck- gebildet. Die Chromosomen unterliegen hier völlig ähnlichen Umbildungen, wie die der interkinetiscehen Kerne. Sie werden alveolisiert, trennen sich, bilden sehr feine Anastomosen und nehmen an Länge zu, bis sie nicht mehr als individualisierte Ein- heiten hervortreten. Nukleolen werden oft in grosser Menge (sechs bis mehrere) neugebildet. Von Interesse ist es, dass sich bei Adoxa auf keinem Teilungsschritt der Tet- radenteilung Anzeichen von einer einst vorkommenden Wandbildung wahrnehmen lassen. Bei Lilium, das in allem wesentlichen Adoxa gleicht, sollen indessen nach SCHAFFNER (97 b, S. 438, Fig. 38—41, Taft. XXXIXKX) sowohl in der heterotypischen als auch homöotypischen Teilung Anlagen von Zellplatten auftreten, die sich jedoch bald räckbilden. Noch weiter gehen in dieser Hinsicht einige Peperomiaarten, die nach BROWNS (08) jängst ausgefuhrten Untersuchungen wirkliche Wände in beiden Teil- ungen ausbilden. Auch diese Wände werden indessen allmählich resorbiert. Die Tetradenteilung ist somit vollendet, und als Resultat finden wir bei Adoxa eine Makrosporentetrade, deren vier Kerne im allgemeinen die gegenseitige Stellung einnehmen, die in der Fig. 32, Taf. II wiedergeben ist. Es ist offenbar, dass sie durch die Stellung der homöotypischen Spindeln in ihrer Lage bestimmt wurden. Verschieb- ungen kommen indessen oft vor, so dass die Tetradenfigur kein so regelmässiges Aussehen annimmt, wie im vorliegenden Falle. Unmittelbar nach dem Konstituieren der vier Kerne ist das gesamte Cytoplasma feinfädig retikulär bis körnig. Diese Struktur wird jedoch sehr fruh in eine mehr kinoplasmatische tibergefährt. Es bilden sich nämlich zwischen sämtlichen Kernen kräftige Plasmastrahlungen, auch zwischen sol- chen, die nicht Schwesterkerne sind (Fig. 32, Taf. IT). Diese Kinoplasmaverbind- ungen sind nicht Reste vorheriger Spindelfasern sondern ihrer Entstehung nach völlig sekundär. Die Tetrade erhält dadurch ein Aussehen, das an dasjenige gewisser Pollentetraden auffällig erinnert. (Vergl. hieräber S. 46.) Obgleich wir somit entwicklungsgeschichtlich eine Tetrade vor uns haben, aller- dings ohne individualisierte Sporen, stellt dieselbe gleichzeitig in biologischer Hinsicht eine Bildung von völlig anderer Qualität dar: einen Embryosack im Vierkernstadium. Wenn man nun in diesem Falle, wie ja im allgemeinen zu geschehen pflegt, diese 26 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. Entwicklung so deutet, dass die Makrosporenmutterzelle direkt zu Makrospore oder Embryosack ubergegangen ist, so ist andererseits nicht zu vergessen, dass auch in die- sem Falle Sporenkerne gebildet werden, die aber eine abweichende Entwicklungs- richtung - einschlugen. Unter den Pflanzen solche auszuscheiden, wie CoULTER und CHAMBERLAIN es tun (03, S. 77), die nur drei oder zwei »Megasporen» bilden sollen, ist selbstverständlich unrichtig, denn die eine von den aus der heterotypischen 'Teilung hervorgehenden ”Tochterzellen, gewöhnlich die obere, kann in keiner Hinsicht mit einer Spore verglichen werden, entwicklungsgeschichtlich ist sie noch nicht eine Spore und biologisch gehen ihr auch die Entwicklungsmöglichkeiten ab, deren Vorhanden- sein berechtigen könnte, ihr einen solchen Namen beizulegen. 4. Weiterentwicklung des Embryosackes. Der erste, der nähere Angaben uber die Embryosackentwicklung bei Adoxa lieferte, war JÖNSSON (79—380, S. 33, Fig. 31—33, Taf. IT). Dieselben sind in Betracht der damals unvollkommenen Untersuchungsmethoden sehr gut. Wenn das Achtkern- stadium erreicht ist, »konzentrieren sich sämtliche Kerne, zwei ausgenommen, an den Polen und konstituieren sich hier auf gewöhnliche Weise, so dass wir oben einen Eiapparat und in der Chalazaregion einen Antipodapparat erhalten. Die beiden Synergiden sind kurz, fast kugelähnlich und nehmen die ganze Spitze des Embryo- sackes ein, während die FEizelle, unter ihnen beträchtlich tiefer gesenkt, an der seitlichen Wand befestigt und im oberen Teil körnerfrei ist.» Die Antipoden werden als sehr vergängliche Gebilde beschrieben, sie lösen sich bald in eine schleimige Masse auf und schwinden dann spurlos. Die Verschmelzung der Polkerne wird beschrieben, wobei dem Verhalten der Nukleolen eine spezielle Aufmerksamkeit gewidmet wird; ihre im folgenden angegebene regelmässige Anzahl ist aber zu hoch angesetzt, und als später die Vakuolenbildung, »die immer auf die Kernvermehrung und Kernum- lagerung folgt, und die in engster Beziehung zu diesen Prozessen steht>, als nicht vorkommend bezeichnet wird, trifft dies ebensowenig zu; wiederum es tritt bei Adoxa eime besonders kräftige Vakuolenbildung auf. Nicht ganz so einwandsfrei ist indessen die bedeutend mehr detaillierte Dar- stellung, die EICHINGER (07, S. 85 und folg.) neuerdings gelhefert hat. Dass in der- selben manche Unklarheiten vorkommen, scheint dem Verfasser auch selbst zum Be- wusstsein gekommen zu sein, wenn er äussert: »Man sieht daraus, wie wenig sich die Vorgänge im Embryosack in ein zeitliches Schema hineinpressen lassen. Jeden- falls ist wie auch in anderen Dingen die Bildung des Eiapparates recht individuell und wahrscheinlich auch von äusseren Umständen abhängig» usw. Wie sich damit verhält, durfte aus meiner folgenden Darstellung hervorgehen. Das Vierkernstadium (die Makrosporentetrade) bildet das am längsten ausge- dehnte Ruhestadium in der gesamten Embryosackentwicklung. Die Kerne lösen ihre Chromosomen in ein feines Geriästwerk auf und sind immer noch von radiieren- -—J KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 4, den Plasmafäden umgeben. Diese Struktur im Cytoplasma bleibt bis kurz vor dem Eintritt der dritten Teilung beibehalten, scehwindet aber dann gänzlich. Wenn die vier Kerne in das Spiremstadium eintreten, haben sie einen Durchmesser von ca. 18 u erreicht. Auch in diesem Falle lässt es sich unschwer konstatieren, dass sich kein kontinuierlicher Spiremfaden bildet. Die Chromosomen entstehen als lange, an der Kernmembran sehr regelmässig verlaufende, schwach moniliforme Bänder, die den Kernen ein auffällig schematisches Aussehen verleihen (Fig. 34, Taf. II). Wenn die Spindelbildung einsetzt, nimmt die Mitte des Embryosackes eine grosse Vakuole ein, welche die Kernelemente der entgegengesetzten Enden auseimander hält. Die schon vorher erwähnte Abplattung der Samenanlagen macht sich auch in der Form des Nucellus und des Embryosackes bemerkbar; auch sie haben sich zu dieser Zeit in tangentialer Richtung etwas abgeplattet. Die vier Kernspindeln legen sich allein die- ser Ebene und nehmen die gegenseitige Lage ein, wie sie öfters bei den Pflanzen beschrieben wurde, wie z. B. bei Monotropa (STRASBURGER, 80, S. 40, Fig. 125, Taf. V), das heisst: die beiden Spindeln, weleche die Polkerne bilden sollen, sind unter sich und mit der Längsachse des Embryosackes parallel eingestellt, und die zwei ubrigen transversal eng in dessen Enden hineingedräckt. Die zwei erstgenannten, die freier liegen, zeigen sich fär eine Untersuchung gunstiger; sie sind kurz und jäh zugespitzt und die Spindelpole laufen frei ins Cytoplasma aus. Nach beendigter Teilung bleibt noch zwischen den Tochterkernen ein besonders kräftiger Restkörper von Verbind- ungsfäden zuruck, ausserdem treten sehr starke sekundäre Plasmastrahlungen hinzu, die im oberen Teil zwischen dem känftigen Eikern und den beiden Synergidenkernen ausgesponnen werden und im unteren in analoger Weise zwischen den Antipoden- kernen. Betrachten wir den mikropylaren Abschnitt des Embryosackes, so fällt sogleich der grosse Phragmoplast ins Auge, der aus den Fasern der unteren Kernspindel ge- bildet wird. Da diese Spindel nahe an der Wand des Embryosackes liegt, tritt der Phragmoplast sogleich mit dem hier liegenden Teil der Hautschicht in Verbindung. In dieser Gegend vollzieht sich auch zuerst die Zellplattenbildung, und unmittelbar danach kann man sehen, wie sich die hier liegenden Fasern in der Mitte segmentieren. Von diesem Punkt ausgehend setzt sich die Teilung langsam quer uber den Embryo- sack immer weiter fort, was dadurch ermöglicht wird, dass der Phragmoplast durch Einschalten neuer Fäden in dieser Richtung immer weiterwächst. Am Ende wird auf der entgegengesetzten Seite ebenso ein Kontakt zwischen Phragmoplast und Haut- schicht bewirkt. Ehe aber die Plasmaspaltung hier vollzogen ist, sind die Kerne schon ins Ruhestadium getreten, und jede kinoplasmatische Struktur zwischen ihnen ist verschwunden. Man findet somit am Ende dieses Vorgangs an der entgegenge- setzten Seite zwei isolierte, in einen spitzen Winkel zusammenstossende Fasernbändel, welche hier die Teilung des Cytoplasmas vollenden. Eine gleichartige Entwicklung wird von MOTTIER (98, S. 139, Fig. 21, 22, Taf. IIT) bei Lilium Martagon beschrie- ben. Ähbnlichkeiten mit diesem Verlauf bieten auch die von NEMEC studierten Teil- ungsbilder bei Solanum tuberosum (99, S. 218, Fig. 16, 18, Taf. XIV). Die Eizelle ist demnach nach unten gegen die Endospermzelle individualisiert, gegen die beiden 328 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. Synergiden grenzt sie sich auch durch eine ähnliche Prozedur ab, und ebenso die beiden Synergiden unter sich. Zu dieser Zeit treten besonders grosse extranukleare Nukleolen im Cytoplasma auf. Nachdem die Eizelle fertiggebildet ist, zieht sie sich ein wenig zusammen, wodurch die Form abgerundet und ihre einseitige Lage zustande gebracht wird. Im fertigen Eiap- parat ist die Eizelle längs des einen Randes des Embryosackes unterhalb der Synergiden aufgehängt (Fig. 38 a, b, 40, Taf. III). Die Synergidenkerne schmiegen sich an die innere Nucelluswand an und erhalten dadurch oft ein sichelförmiges Aussehen. Eine vollkomnen ubereinstimmende Entwickilung spielt sich in der chalazalen Abteilung des Embryosackes ab. Auch hier werden drei in gleichartiger Weise aus- gebildete Zellen isoliert, die ebenfalls oft eine ähnliche, gegenseitige Lage erhalten. Das Cytoplasma der Endospermzelle ist hauptsächlich um die beiden Polkerne herum angehäuft und besteht ohnedies aus einer sehr duännen Haut, die an die Wand des Embryosackes dicht angeschmiegt liegt und eine sehr grosse zentrale Vakuole umschliesst (Fig. 50, Taf. III). Durch Grössenabnahme dieser Vakuole und gleichzeitige Verschiebung nach der einen Seite werden die Polkerne einander näher geräckt. Neue, anfangs kleine Vakuolen treten hinzu, und schliesslich bildet sich in der Längsachse des Embryosackes ein Plasmastrang, der von dem unteren Teil der hineinragenden Eizelle bis an die Antipoden ausgesponnen wird. In diesem vollzieht sich die kunftige Verschmelzung der Polkerne. Die Angaben EICHINGERS (07, 5. 86), dass es nie so weit kommen wurde, »dass sich Antipoden und Synergiden mit Protoplasma umgeben», und »dass es ebensowenig gelingt, nach den Kernteilungen einen Unterschied zwischen Synergidenkernen und Eikern nachzuweisen», stellen sich somit als fehlerhaft heraus. Uber sowohl Synergiden- als Antipodenkerne fällt er ohnedies das Urteil, dass sie bald desorganisiert wer- den, einschrumpfen und schwinden, obeleich der Vorgang etwas unregelmässig aufzu- treten pflegt. Meiner Erfahrung nach sind die Synergiden nicht so ephemär. Ihre Kerne erreichen zwar keine bedeutendere Grösse, sie bleiben jedoch in der Tat eine längere Zeit erhalten, wenigstens schwinden sie erst in weit vorgeruckten Entwick- lungsstadien. Obegleich verändert findet man sie manchmal noch zu einer Zeit, wo schon die Endospermbildung eine zeitlang stattgefunden hat. Durch geringere Grösse und ein kompaktes, Safranin stark aufspeicherndes Chromatin zeigen sie dann ihre eintretende Auflösung an. Es trifft jedoch nicht selten zu, dass man sie von diesen Umwandlungsprozessen völlig unberährt findet zu einer Zeit, wo die Befruchtung schon vollzogen ist (Fig. 38 a, b, Taf. III). Die Antipoden verhalten sich im grossen und ganzen auf dieselbe Weise. Sie sind hier wahrscheinlich för die Weiterentwick- lung des Embryosackes ohne Bedeutung und treten immer in Dreizahl auf; weder Kern- noch Zellteilungen lassen sich später bei ihnen beobachten. Die Bedeutung der Antipoden im allgemeinen ist ja wie bekannt der Gegenstand vieler Kontroversen gewesen. Ohne behaupten zu wollen, dass Ei- und Antipodenap- parate homologe Gebilde sind, muss ich jedoch in diesem Zusammenhang auf die grosse Ähnlichkeit aufmerksam machen, die diese beiden Zellkomplexe in ihrer Or- ganisation des öfteren zum Vorschein kommen lassen. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 4. 39 Nach EICHINGERS Angaben sieht man im Embryosack nicht selten drei Kerne hinter einander liegen. »Der mittlere Kern ist sehr gross und stellt sicher den sekundä- ren Embryosackkern dar. Der zweite Kern liegt am Mikropylenende und kann wohl nur den FEikern darstellen, der dritte hat seinen Platz am Chalazaende und stellt wahrscheinlich einen der drei Antipodenkerne dar, der länger erhalten bleibt als die anderen, von denen keine Spur in den untersuchten Fällen nachzuweisen war» (a. a. 0., 8. 86). Diese Identifizierung der drei Kerne ist gewiss zutreffend. Bei Bildung der Antipoden entstehen zwei kleine Zellen (Schwesterzellen), die sich in das untere Ende des Embryosackes einfägen, und deren Kerne sich auch sichelförmig formen (vergl. Fig. 35, Taf. IT). Diese Zellen gleichen auch darin die Synergiden, dass die Kerne meistens ihr Volumen vermindern und die Tinktionsfähigkeit verändern. Der dritte Antipode ist aber von den zwei tubrigen auffällig verschieden, sowohl durch Lage als Grösse. Der Kern, der ja ein Schwesterkern des unteren Polkerns ist, ent- wickelt sich zu einer bedeutenden Grösse, und die Zelle selbst wächst auch ganz be- trächtlich. Durch eine oft vorkommende seitliche Insertion bei der Embryosackwand wird die Ähnlichkeit dieser Antipode mit der Eizelle noch mehr gesteigert (Fig. 38 a, Taf. III; Textfig. 12). Ihr Kern behält bis an ihr Schwinden ein feines Chroma- tingeriäst, das sein Tinktionsvermögen nicht verändert, er ist noch völlig beibehalten, wenn die Endospermbildung einsetzt. Dieser grosse Antipodenkern därfte mit EI1CH- INGERS obenerwähntem, »drittem» Kern im Embryosacke identisch sein. Das Schwin- den sämtlicher Antipoden steht mit den Veränderungen in der Lage des Embryosak- kes in direktem Zusammenhang, die später eine Erörterung finden sollen (vergl. S. 62). An dieser Stelle mögen auch einige Anomalien, die sich innerhalb der Samen- anlage beobachten liessen, Erwähnung finden. Die beabsichtigten Abweichungen sind schon von EICHINGER ziemlich eingehend behandelt worden (07, 5. 89 und folg., Fig. 7—10, Taf. IIT), und ich will deshalb hier nur einige vervollständigende Bemerkung- en hinzufugen. Es handelt sich nämlich um das Vorhandensein eines zweiten Em- bryosackes bei Adoxa. Obgleich die Entwicklung nur selten so weit von statten geht, dass ein zweiter Embryosack fertiggebildet wird, sind frähere Stadien einer solehen Entwicklung nicht besonders selten. Die akzessorisehen Embryosäcke bilden sich an zwei verschiedenen Stellen aus, teils unter dem normalen Embryosack in der Chalazaregion und teils neben dem typischen im freien Teil des Nucellus. Recht oft siehbt man unter dem Embryosack eine zelle mit dichterem, reicherem Plasma und auffällig grossem Kern. Sein Chromatin schlägt eine Entwicklung ein, die mit derselben der definitiven Archesporzellkerne genau tbereinstimmt, obgleich sie beträchtlich langsamer vor sich zu gehen scheint und gewöhnlich mit der Bildung eines mehr oder weniger dichten Pachynemas aufhört (Fig. 33, Taf. IT), von EICHINGER als »das Stadium der Gamosomenbildung» bezeichnet. Der letztgenannte Ver- fasser bedamuert sehr, dass er nicht frähere Stadien untersuchen konnte, um entschei- den zu können, ob nicht hier möglicherweise ein zweites Archespor angelegt wurde. 40 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA I. Mir scheint indessen die Herkunft dieser Zelle nicht schwer zu erklären. Wie ich oben erwähnt habe, trifft man in jungen Samenanlagen unter der definitiven Arche- sporzelle bisweilen eine ganze Gruppe von Zellen, die sich durch ihre gesamte Organisa- tion als potentielle Embryosackmutterzellen herausstellen (Textfig. 8). Allem Anschein nach därfte es eine jener Zellen sein, die in Fällen wie den obigen eine Ausnahme von der Regel macht und eine Weiterentwicklung einschlägt. Bei EICHINGER finden wir zwei Fälle abgebildet, in denen diese Entwicklung uber das Synapsisstadium hinaus gegangen ist. In seiner Fig. 9, Taf. IIT ist somit eime Kernteilung eingetreten, und es sind innerhalb der vergrösserten Zelle zwei freie Kerne entstanden, und auf dem in seiner Fig. 10, Taf. III wiedergegebenen Stadium sollen acht Kerne vorkommen, obgleich diese noch nicht so gelagert sind, wie in einem fertigen Embryosack. Nur einmal habe ich selbst Gelegenheit gehabt, zu beob- achten, dass eine chalazale akzessorische Archesporzelle sich in ähnlicher Weise ent- wickelte (Textfig. 9). Das hier abgebildete Stadium ist indessen aus mehreren Ge- sichtspunkten von besonderem Interesse. Es sind nämlich zwei Kernteilungen voll- zogen und vier Tochterkerne gebildet. Die Chromosomen sind noch nicht ins Ruhe- stadium getreten. Zwischen sämtlichen Kernen sind kinoplasmatische Verbindungs- fäden ausgesponnen, und so ist eine Bildung entstanden, die durch ihre gesamte Or- ganisation eine auffällige Ähnlichkeit mit einer jungen Pollentetrade hat, ehe noch deren Zellen individualisiert sind. Aliem Anschein nach handelt es sich auch in die- sem Falle um eine Makrosporentetrade. Sehr ähnliche, aber in dieser Hinsicht nor- male Makrosporentetraden bildet nach JOHNSON (00, S. 2, Fig. 2, Taf. I) Peperomia pellucida, (vergl. auch BROWN, 08, Fig. 23, Taf. XXXII). Die tetraéderförmige An- ordnung der Kerne därfte in beiden Fällen durch die Raumverhältnisse bedingt sein, da die schnell auf einander folgenden Kernteilungen innerhalb einer isodiametrischen Zelle vor sich gehen. Interessant ist es somit, konstatieren zu können, dass bei Adoxa die HEigenschaft von Tetradenteilung ohne Wandbildung und Gleichwertigkeit aller Kerne so inhärent ist, dass dieselbe auch bei Weiterentwicklung akzessorischer Arche- sporzellen unverändert zum Vorschein kommt. Dem chalazalen Embryosack däurften keine grösseren Entwicklungsmöglichkeiten zukommen. Dagegen spricht u. a. seine tief hineingesenkte Lage — eine Befruchtung wird sicherlich nie stattfinden können — sowie auch seine langsam fortschreitende Ausbildung; der normale Embryosack hat einen £o grossen Vorsprung (vergl. EICHING- Ers Fig. 10, Taf. IIT), dass der akzessorische der allmählich eintretenden Verdrängung unterliegen muss, die das heranwachsende Endosperm auf das Gewebe der Samenan- lage in grosser Ausdehnung austäbt. Der zweiten Kategorie von akzessorischen Embryosäcken scheinen indessen gänstigere Entwicklungsmöglichkeiten zuzukommen. Thre Anlage lässt sich auch sehr frähzeitig beobachten. Anstatt einer einzigen subepidermalen Archesporzelle sieht man bisweilen, wie schon hervorgehoben wurde, im Nucellus deren zwei neben einander liegen. Von diesen erweist sich indessen oft die eine durch beträchtlichere Grösse schon von Anfang an als der känftige Embryosack, manchmal sind aber beide Ar- chesporzellen einander so völlig gleich, dass es sich kaum entscheiden lässt, welche SES NR KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4, 41 bei der Entwicklung bevorzugt werden soll. Dass dieselbe auch fär beide gleichen Schritt halten kann, geht aus der Fig. 35, Taf. II hervor. Hier sind zwei junge Embryosäcke nebeneinander fertiggebildet, der eine allerdings etwas grösser, beide haben aber normale Ei- und Antipodenapparate und eine mit grosser Vakuole und noch nicht versehmolzenen Polkernen versehene Endospermzelle. Solche Embryosäcke därften gleiche Möglichkeiten fur eine Befruchtung haben und sind ja ohnedies be- deutend gunstiger situiert als die chalazalen. Dass mehrere Embryosäcke im selben Nucellus angelegt werden, ist keine Sel- tenheit, besonders bei Pflanzen, die ein normal mehrzelliges Archespor besitzen. Mit dem letzt beschriebenen Falle bei Adozxa besser vergleichbar sind daher solche, wo wie hier normal einzellige Archespore vorkommen, dessen ungeachtet aber mehrere Embryosäcke ausgebildet werden können. Als Beispiele können erwähnt werden Pyrethrum, bei welehem Warp (80, S. 532, Taf. XXTIT) gelegentlich mehrere neben- einander liegende Embryosäcke fand und Delphinium, bei welchem MOTTIER zwei solche beobachtete (95, S. 244, Fig. 9, Taf. XVII). Zum Schluss nur eine Bemerkung uber diesen zweiten Embryosack. Aus der Art und Weise, die sein Auftreten kennzeichnet, folgert E1ICHINGER (a. a. O., S. 91), dass man wahrscheinlich annehmen muss, »dass der zweite Embryosack nicht nur aus einer Tetradenzelle hervorgeht». Der Wert einer solchen Spekulation ergibt sich vox selbst, wenn man bedenkt, dass ja Adoxa nie Tetradenzellen bildet. K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44, N:o 4. 6 42 T. LAGERBERG, STUDIEN UBÉR ADÖXA MOSCHATELLINA L. HL Die Staubblätter. 1. Entwicklung der Antheren. Die frähere Entwicklung der Staubblätter habe ich schon vorher etwas berährt. Ich werde somit hier nur die Ausbildung der Antheren kurz beschreiben. In sehr jungen Staubblättern ist das Archespor als eine kleine Gruppe von Zellen ersichtlich, die sehr inhailtsreich sind, und die grössere mit lockerem Chromatingeräst versehene Kerne aufweisen als die umgebenden Gewebekerne. Das Archespor ist nach aussen von vier Zellschichten umgeben, die schon frähzeitig eine verschiedene Ausbildung verraten. Die zwei äusseren, die Epidermis und das kunftige Endothecium, sind einander noch ziemlich gleichartig, und der Plasmagehalt ist hier gering. Dasselbe trifft auch fur die dritte Zellschicht zu, deren Zellen jedoch tangential stark abgeplattet sind und daher gestreckte zylindrische Kerne besitzen. Die innerste Schicht ist, der Haupt- sache nach, den Archesporzellen sehr ähnlich, der Zellinhalt ist sehr reich und die Kerne gross. Es ist diese Schicht, die später in die Tapete verwandelt wird, die nächst äussere, abgeplattete wird sehr frih verdrängt, ohne Anzeichen einer speziell nutritiven Funktion gezeigt zu haben. Wenn im Frihjahr die Entwicklung von neuem einsetzt, sind im allgemeinen von dieser Zellschicht nur noch die desorganisierten Kerne zu sehen, und wenn die Infloreszenzen tiber den Erdboden sichtbar geworden sind, haben die Pollenmutterzellen schon die Entwicklung angefangen, die zur Bildung der Pollenkörner föhrt. Wenn sie in Prophasen der Teilung eintreten, zeigen auch die Kerne der Tapetenzellen Anzeichen von Veränderungen. Das Archespor ist an Umfang gewachsen, und die 'Tapetenschicht muss sich daher ausdehnen. Dies wird oft nur dadurch zustande gebracht, dass die Zellen ihr Volumen ohne Kernteilung vergrössern. Indessen treten auch Kernteilungen auf, obgleich sie am öftesten in abweichender Weise verlaufen. Die fertiggebildeten Spindeln sind freilich ganz typisch, und die Teilung verläuft normal, manchmal erfolgt aber keine Zellplattenbildung, so dass die Tapetenzellen zweikernig werden. Zweikernige Tapetenzellen sind ja bekannt- lich auch bei mehreren anderen Pflanzen nachgewiesen. Beispielsweise mag angefuhrt KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44' N:O 4, 43 werden, dass MOTTIER (97, S. 190) bei Podophyllum, »besonders, wenn die Pollen- mutterzellen sich theilen, fast immer auch sich theilende Kerne in einzelnen Tapeten- zellen» gefunden hat, wodurch sich zwei — mehrkernige Zellen bildeten. HRegelmässiger zweikernig sind die Tapetenzellen bei Silphium (MERRELL, 00, Fig. 50, 53, Taf. VIT). Bei Adoxa habe ich nie mehr als zwei Kerne in diesen Zellen beobachtet. Bisweilen wird aber hier die Zweikernigkeit auf andere Art und Weise erreicht. Es treten amitotische Teilungsfiguren auf. Dadurch entstehen meistens Kerne von verschiedener Grösse, oft wird aber der Teilungsprozess nicht zu Ende gebracht, so dass die Tochter- kerne teilweise noch weiterhin mit einander vereinigt bleiben. Wenn die Tetradenteilung vollendet ist, haben die Tapetenzellen ihre kräftigste Entwicklung erreicht. Die Kerne haben dann eine auffällige Grösse, und ihr Chro- matin ist in eine fast undurchsichtige, kompakte Masse verwandelt, die sehr intensiv Farbstoffe aufspeichert. Ohnedies ist das Cytoplasma sehr dicht geworden. Die ein- zelnen Zellen buchten sich etwas unregelmässig in den Antherenraum hinein, und es ist deutlich, dass ihre nutritive Tätigkeit zu dieser Zeit sehr kräftig ist. Die jungen Pollenkörner wachsen, und ihre Exine wird angelegt, wofuär anscheinend beträchtliche Nahrungsmengen beansprucht werden. Wenn die Entwicklung innerhalb der Pollen- körner selbst einsetzt, sind im allgemeinen die Tapetenzellen völlig resorbiert. Gleich- zeitig erscheinen die Zellen des Endotheciums radiär gestreckt, und ihre Wände haben ihre Verdickungsleisten erhalten. 2. Die Tetradenteilung. Die Tetradenteilung der Pollenmutterzellen zeigt einen Entwicklungsverlauf, der im grossen und ganzen mit dem oben fär die Embryosackmutterzellen beschriebenen ubereinstimmt.. Ich habe daher nicht die Absicht, mich von neuem auf eine detaillierte Darstellung des Reduktionsprozesses einzulassen, ich möchte nur einige vereinzelte Punkte herausgreifen, um einen Vergleich mit den schon geschilderten Dingen vor- nehmen zu können. In den präsynaptischen Stadien tritt eine paarige Anordnung von Chromatin- körpern resp. -fäden sehr deutlich hervor. Die Synapsis setzt dann schon ein, ehe noch alle Anastomosen im Kerngeruäste mit hineingezogen sind; die hierdurch bewirkte Exzentrizität der Kerne ist eine völlig willkärliche, und es kommt hinsichtlich der Lage des Synapsisknäuvels zwischen verschiedenen Archesporzellen keine Uberein- stimmung vor. Die noch frei gehenden Chromatinschlingen zeigen vor ihrem Hinein- gezogenwerden einen auffällig paarigen Verlauf. Dann wird das Pachynemastadium erreicht, wo der Kernfaden eine Dicke aufweist, die etwa doppelt so gross ist als die der fruäuheren eimzelnen Fäden. Der Kerndurchmesser beträgt zu dieser Zeit etwa 16 vw. Besonders auffällig sind die sehr grossen und zahlreichen Nukleolen, die des öfteren die zuvor erwähnte hefenartige Sprossung zum Vorschein kommen lassen. Die Entwicklung der Pollenmutterzellen hält fär sämtliche Zellen innerhalb des- selben Antherenfaches gleichen Schritt. Die Auflockerung des dichten Pachynemas 44 T. LAGERBERG, STUDIEN UÖBER ADOXA MOSCHATELLINA L. scheint hier im allgemeinen so weit zu gehen, dass die Kerne von einem gleichförmig verteilten Spirem ausgefällt werden, ehe die Längsspaltung des Chromatinfadens ersicht- lich wird. Zu dieser Zeit fangen die einzelnen Zellen an, sich von einander loszulösen, und die bald eintretende Kernteilung wird durch dieselben Umlagerungen im Cyto- plasma gekennzeichnet, wie sie oben fär die Makrosporenmutterzelle beschrieben wurde. Die Kerne haben hiebei einen Durchmesser von ca. 20 v erhalten. Die heterotypische Kernspindel wird von auffällig kräftigen Fasern gebildet, die jedoch bedeutend geringer an Zahl zu sein scheinen als in derselben Spindel im weiblichen Archespor und dadurch lockerer verteilt liegen. Wenn die Chromosomen in die Kernplatte gelangt sind, ist es besonders deutlich zu sehen, wie aus einigen wenigen Fäden bestehende Bändel sich an die Einzelehromosomen angeheftet haben. Die Spindelpole sind sehr fein und befestigen sich an zwei einander gegeniberliegenden Punkten des Hautplasmas. Extranukleare Nukleolen treten in grosser Menge und sehr fein verteilt auf, und zwar sowohl in dem die Spindel umgebenden, besonders dichten Cytoplasma sowie auch unter den Spindelfasern selbst. Bisweilen bleibt auch hier ein vakuolenähnlicher Hof rings um die mediane Partie der Kernspindel herum zuruck, den fräheren Kernraum markierend. Bei der Teilung entfernen sich die beiden Chromosomengruppen weiter von einander als in der Embryosackmutterzelle, sie räcken nämlich bis an die Hautschicht vor, wo sich die interkinetischen Kerne rekonstituieren. Die während der Anaphase längsgespaltenen Einzelchromosomen bilden anfangs V-förmige Figuren, die wie zuvor mit den Schenkelenden an der Membran des neuen Kerns haften bleiben. Durch Alveolisierung und Anastomosierung gehen sie dann immer mehr ins Ruhestadium uber, das hier völlig ebenso weit geht, wie je in der Embryosackmutterzelle. All- mählich treten in den Kernen auch grosse Nukleolen auf. Der zwischen den Kernen zuräckgebliebene Rest der Spindelfasern zeigt nie- mals Anzeichen von Zellplattenbildung, sondern verwandelt sich bald in einen dichten fibrillären Filz, der schliesslich in eine besonders dichte, undurchsichtige und körnige Plasmamasse ubergeht, die den Zwischenraum zwischen den beiden Kernen ausfullt. Da die Kerne während der Interkinese an Grösse nicht unbeträchtlich zunehmen, wird dadurch diese Plasmaanhäufung zusammengedräckt und nimmt schliesslich die Form einer bikonkaven Scheibe an, die am Äquator der Pollenmutterzelle in das Hautplasma eingeföägt wird. Diese Scheibe bleibt während der einsetzenden homöo- typischen Teilung als eine besonders distinkte Bildung intakt zurick und wird somit fur die Entwicklung der homöotypischen Spindelfasern in keiner Hinsicht beansprucht (ErSr30 Ta NN) Spezielle Plasmastrukturen bei der Tetradenteilung der Pollenmutterzellen sind von den meisten Verfassern beschrieben worden, welche diesen Abschnitt von der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen untersuchten. Fine zusammenfassende Dar- stellung uber die Befunde auf diesem Gebiete lieferte seinerzeit Miss BYXBEE (00, 5. 69 und folg.), weshalb ich hier zum Vergleich mit Adoxa nur einige Gesichtspunkte anfuhren möchte, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 4, 45 Ich will somit in dieser Hinsicht zuerst MOTTIERS (97) Untersuchung iber Podophyllum peltatum und Helleborus foetidus beräcksichtigen. In diesen beiden Pflanzen treten bei der Pollenbildung spezifische cytoplasmatische Strukturen auf. Sie entstehen aber hier sehr fräh, schon im multipolären Spindelstadium der heterotypischen Teilung als »Massen von schaumartigem Plasma, von Trophoplasma, die an der Peripherie der Zelle liegen (Fig. 33, Taf. IV)», (a. a. O., S. 183). Die beabsichtigten Plasmaanhäuf- ungen sind auch aus mehreren anderen der MoTtTtiIERschen Figuren zu ersehen (Fig. SANINATKRRVEN Ei 358062, "lab V)JarSpeziell interessant sind aber ihre weiteren Schicksale. Wie bei Adoxa schwindet auch hier die zwischen den Tochter- kernen zuriäckgelassenen Fasern der heterotypischen Spindel völlig (a. a. O., Fig. 45, 63, Taf. V), und sekundäre Plasmastrahlungen treten bald um die Kerne herum auf. In der genannten Fig. 45 sieht man, wie an der Stelle des Spindelrestes eine dicht- körnige Plasmamasse auftritt. die auch während der homöotypischen Teilung ihre Lage beibehält und bei Helleborus eime Ausbildung zeigt, die mit der bei Adoxa avuf- fällig ubereinstimmt (a. a. O., Fig. 65, Taf. V). Man sieht nämlich hier zwischen den beiden homöotypischen Kernspindeln eine bikonkave, granulierte Plasmascheibe, die sich eng an das Hautplasma anschliesst. Dieselbe hat auch später STRASBURGER abgebildet (00, Fig. 133, Taf. IIT). Äquatoriale, scheibenförmige Anhäufungen von granuliertem Cytoplasma fand auch YAMANOUCHI (08, S. 14, Fig. :38, Taf: III, Fig. 39, 40, 54, 59—061,; Taf. IV) bei der Sporenbildung von Nephrodium. Die Struktur ist aber hier betreffs ihrer Entstehung ganz eigenartig und weicht tubrigens von den obenerwähnten dadurch ab, dass sie am Ende eine Zellplatte bildet, welehe die Sporenmutterzelie halbiert. Bei der von Miss BYxBEE untersuchten Lavathera soll nach der Verfasserin zwei verschiedene Cytoplasmasubstanzen vorkommen, eine fädige und eine körnige, die anfangs mit einander gleichförmig gemischt sind. Beim Eintritt der Spindelbil- dung häuft sich indessen die körnige Substanz als eine dichte, ringförmige Zone um den Kern herum, und die Kernteilung vollzieht sich innerhalb dieser Zone. Die beiden Tochterkerne machen, weiterhin von demselben Plasmahof umgeben, ihre Teilung durch (a. a. O., Fig. 22, 23, Taf. XIII). Die vier Kerne erhalten aber später von einander getrennte, körnige Plasmahällen, zwischen denen die kinoplasmatischen Fäden ausgesponnen werden, durch welche die Pollenkörner allmählich isolierte Plasmamengen erhalten. Auch im jungen Pollenkorn ist die körnige Plasmaart eine zeitlang noch zu sehen. Ringförmige, körnige Plasmastrukturen scheinen aus fräheren Untersuchungen zu schliessen keine Seltenheit zu sein. Besonders schön sind sie bei Hemerocallis von JUEL (97, Fig. 1—4, Taf. VI) und STRASBURGER (00, Fig. 65, 71, Taf. IT) abgebildet, ferner bei Gladiolus (LAWSON, 00, Fig. 1—3, 6—10, Taf. XIT), und Carex acuta (JUEL, 00 b, S. 652, Fig. 31, 33, Taf. XVI), bei welcher letzteren Pflanze wie bei Lavathera die beiden homöotypischen Spindeln in einem einheitlichen hantelförmigen körnigen Plasmakörper eingeschlossen liegen. Es därfte sich mit BSicherheit die Behauptung aufstellen lassen, dass die in sämtlichen obenerwähnten Fällen auftretenden Plasmastrukturen dieselben Gebilde darstellen, wenn sie auch ein verschiedenartiges Verhalten zeigen. TIst dem aber so, 46 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. finden sich hinsichtlich ihrer Ausbildung zwei verschiedene Typen: einer, den solche Pflanzen wie Adoxa, Helleborus und Nephrodium repräsentieren, ein anderer, zu dem Lavathera, Hemerocallis, Gladiolus, Carex u. a. m. gehören. Die Entstehung körniger Plasmastrukturen während der einander unmittelbar folgenden ”Teilungen des Reduktionsverlaufes scheint Miss BYXBEE dahin deuten zu wollen, dass dieselben eine Nahrungsfunktion besitzen, und sie vergleicht daher die- selben mit dem sogenannten Deutoplasma der Tiereier (a. a. O., S. 71, 72). Ob eine solche Erklärung der Bedeutung dieser Bildungen berechtigt ist, lasse ich da- hingestellt sein, ich möchte nur daranuf aufmerksam machen, dass sie unzweifelhaft plasmatischer Natur sind, während VAN BENEDEN (70, S. 220) mit Deutoplasma im Ei aufgelagerte Reservestoffe fremder Herkunft bezeichnete. Zur Entwicklung der obenerwähnten Plasmascheibe wird anscheinend der grösste Teil des cytoplasmatischen Inhaltes der Pollenmutterzelle verwendet, und da das noch ubrig gebliebene Plasma fär die homöotypischen Spindeln fast völlig beansprucht wird, kommen diese gleichsam in einem Hohlraum zu liegen (Fig. 36, Taf. IT). Unter sich sind sie meistens deutlich divergierend, des öfteren schneiden sie sich aber im rechten Winkel. Der Form nach stimmen sie mit schon vorher beschriebenen Kernspindeln uberein, und die Pole sind auch hier im Hautplasma befestigt. Die vier Tetradenkerne werden im allgemeinen tetraöderförmig gelagert. Bisweilen trifft es aber zu, dass sich sämtliche auf dieselbe Ebene einstellen, in welchem Falle das gemeinsame Plasma eine längliche, abgeplattete Form annimmt, und die Tetrade erhält dadurch, ihrer ganzen Anordnung nach, eine auffällige Ähnlichkeit mit der Makrosporentetrade, wie sie in der Fig. 32, Taf. II abgebildet ist oder stimmt völlig mit der Pollentetrade uberein, die MOTTIER (97, S. 195, Fig. 50, Taf. V) bei Podophyllum beobachtete. Unmittelbar nach Vollendung der Kernteilungen schwinden alle Eigenstrukturen des Cytoplasmas, dasselbe wird ganz homogen, dicht und undurchsichtig, kinoplasma- tische Fäden finden sich somit zunächst nicht zwischen den vier Kernen. Es dauert jedoch nicht lange Zeit, bis solcehe auftreten, die allmählich sämtliche Kerne mit einan- der verbinden. Durch dieselben wird die Plasmaindividualisierung durchgefährt. Die Fasern nehmen an Länge zu, so dass die peripheren sich immer mehr auf die gemeinsame Hautschicht zu richten; schliesslich treten hier die Fadensysteme entgegenliegender Kerne in mehr oder weniger spitzem Winkel zusammen, Durch fortgesetztem Zu- wachs tuben sie sodann einen Druck auf die Hautschicht aus, durch den dieselbe veranlasst wird, sich längs der Linien auszubuchten, die in der Hautschicht durch die Vereinigungspunkte der peripheren Fäden bezeichnet werden (Fig. 43, Taf. III). Diese Ausbuchtungen gehen manchmal so weit, dass eine neue, an Umfang grössere, tetraöderförmige Figur entsteht, in welche die frähere eingeschrieben erscheint, deren Spitzen durch die vier Kerne bestimmt werden. In den Verbindungsfäden entsteht so eine Zellplatte, in der allmählich eine Spaltung auftritt. Dieselbe därfte wohl iuberall gleichzeitig entstehen, die Trennung der vier Cytoplasmapartien lässt sich in- dessen in der zuvor gemeinsamen Hautschicht als keilförmigen Spalt zuerst beob- achten, der immer weiter nach innen wächst, bis dass die Pollenkörner von einan- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. 47 der völlig frei liegen. Die jungen Pollenkörner werden indessen noch eine zeitlang je vier zusammengehalten und bewahren dabei ihre kugeltetraödrische Form; sie gehen aber bald völlig aus einander und erhalten dann ein sphärisches. Aussehen (Fig. 44, Taf. IIT). Ihre Kerne haben zu dieser Zeit einen Durchmesser von 9 up. Es tritt jetzt in der Pollenbildung eine Ruhe ein, wobei die Pollenkörner haupt- sächlich an Grösse zunehmen und eine schwach ellipsoidische Form erhalten. Zu- gleich lagert sich die Exine ihrer Membran auf. Dieselbe bildet sich als drei zwischen den Polen verlaufende Felder aus, die unverdickte Streifen zwischen sich zurucklassen (Fig. 46, Taf. III; vergl. auch LAGERBERG, 04, S. 21, Fig. 18). Die Verdickung er- hält allmählich eine Eigenstruktur, die sich in Form feiner, dichtstehender und niedriger Warzen verschiedener Grösse zeigt. Die dinnen Zwischenhäute erhalten am Äquator je einen kleinen rundlichen Höcker, durch den die Auswachspunkte der Pollenschläuche angegeben sind. Wenn die Pollenbildung abgeschlossen ist, sind manchmal die Kerne der Em- bryosackmutterzellen noch nicht in die Prophase getreten; die in ihrer Entwicklung am weitesten vorgeruckten duärften” aber die präsynaptischen Stadien kaum tber- schritten haben. 3. Weiterentwicklung des Pollens. Uber die Vorgänge innerhalb der Pollenkörner mehrerer Liliumarten nahm STRASBURGER neuerdings sehr genaue Untersuchungen vor (08). Er hebt a. a. O., 5. 524 hervor, dass die erste Kernspindel hier nicht an den Enden zugespitzt sondern breit abgestumpft ist, so dass ihre Fäden sich einzeln an der Hautschicht befestigen. Diesem bei mehreren anderen Pflanzen beobachteten Verhältnis wiest STRASBURGER eine bestimmte Bedeutung zu: die Chromosomen sollen dadurch bis an die äussersten Enden der Spindelfasern räcken können, und die Anlage des generativen Kerns soll somit an die Hautschicht der Pollenzelle gelangen. Dass aber eine derartige Spindel, um ein solches Ziel zu erreichen, keine spezielle Bedeutung zu haben braucht, scheint mir durch die Entwicklung bei Adoxa klar zu sein. Die erste Spindel im Pollenkorn zeigt nämlich hier immer noch den zuvor beschriebenen Typus, ihre Polspitzen sind lang und fein und in dem Hautplasma befestigt, bisweilen ist der ganze Spindelkörper ein wenig gebogen. HEine besondere Orientierung dieser Spindel in Verhältnis zur Form des Pollenkorns lässt sich nicht nachweisen. Wenn die Teilung einsetzt, räckt der kunftige generative Kern, ungeachtet der sehr feinen Spindelspitze, bis an die Hautschicht vor, der känftige Schlauchkern geht aber im allgemeinen nicht so weit, sondern bleibt im Inneren des Cytoplasmas stehen. Während der Teilung sieht man eine beträchtliche Menge extranuklearer Nukleolen von auffälliger Grösse auf- treten. Wenn die Tochterkerne eine Membran erhalten haben, zeigt sich, dass auch im Cytoplasma eine Teilung stattgefunden hat. Es ist nämlich um den generativen Kern herum ein schwach linsenförmiger Plasmakörper abgeschieden worden. Dieser Kern unterscheidet sich von dem Kern der Schlauchzelle durch geringere Grösse und dichteres, stärker tingierbares Chromatin. Beide Kerne erhalten schliesslich Nukleolen. 48 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADÖXA MOSCHATELLINA i. Spezielle Aufmerksamkeit hat STRASBURGER dem weiteren Schicksal der genera- tiven Zelle bei Lilium gewidmet (a. a. O., S. 525 und folg.). Er findet, wie sie allmählich die Kontaktfläche mit der Wand des Pollenkorns vermindert, sich spindel- förmig in dessen Plasma hineindrängt, um sich endlich völlig von der Wand loszu- lösen und somit ringsum vom Plasma der Schlauchzelle umhällt zu werden. STRAS- BURGER nimmt diesen Entwicklungsverlauf als Schema fär alle die Fälle an, wo der generative Kern ungeteilt in den Pollenschlauch eingefährt werden soll. »Denkbar wäre es anderseits, dass in solchen Fällen, wo der generative Kern schon innerhalb des Pollenkorns sich teilt, diese Teilung in peripherischer Lage stattfände» (S. 527). Fin solcher Vorgang hält aber STRASBURGER fär nicht eben wahrscheinlich. Hingegen sprechen u. a. die Untersuchungen GAGERS uber Asclepias (02, 8. 136—137), bei welchem die generative Zelle ungeachtet ihrer unmittelbar darauf folgenden Teilung in die vegetative hineindringt. Dasselbe Resultat ergaben tubrigens auch MURBECKS Untersuchungen uber Ruppia rostellata (02, S. 8 und folg.), und meine eigenen Beob- achtungen bei Adoxa gehen völlig in derselben Richtung. Es scheint mir deshalb nicht zu weit zu gehen, wenn man hieraus folgert, dass die generative Zelle bei ihrer Teilung oder kurz zuvor, im Cytoplasma der Schlauchzelle immer frei liegend vor- kommt, mag dieses Plasma weiterhin im Pollenkorn eingeschlossen bleiben oder in den Pollenschlauch hinausgetreten sein. Verfolgen wir den Vorgang bei Adoxa etwas näher, werden wir finden, dass die generative Zelle ihr Hineindringen in die vegetative dadurch anzeigt, dass sie sich in radiärer Richtung streckt und zu gleicher Zeit die Berährungsfläche mit der Wand des Pollenkornhs reduziert. Gleich danach lässt sie sich im Plasma der Schlauchzelle als kleinen rundlichen Körper beobachten. Ob dieses Eindringen einer Tätigkeit der generativen Zelle selbst zuzuschreiben ist, wie dies STRASBURGER anzunehmen scheint oder durch die Aktivität der Schlauchzelle bewirkt wird, därfte nicht möglich zu ent- scheiden sein. Es liegt ja hier eine sukzessive gleichzeitige Formveränderung von zwei an einander grenzenden Zellen vor; ein Formwechsel der einen ist mit einem solchen fär die andere notwendig verbunden. Wo die primäre Ursache des Vor- ganges liegt, muss gleichgultig zu sein scheinen und hängt nur davon ab, von welcher Zelle man in dem einzelnen Falle ausgeht. Meinesteils möchte ich lieber annehmen, dass die Tätigkeit in die vegetative Zelle zu verlegen ist, denn wie es die Aufgabe dieser Zelle ist, die generative resp. die Spermazellen an den bestimmten Platz zu transpor- tieren, so mag sie auch dafär zu sorgen haben, dass ein 'Transport ermöglicht wird, d. h. sie muss auch die generative Zelle von der Wand des Pollenkorns loslösen. Auf ähnliche Weise betrachtet sowohl GAGER (02, S. 137) als MURBECK (02, S. 8) diesen Vorgang. Dass kein Durchbruch der Hautschicht der Schlauchzelle mit dem Hineindringen der ge- nerativen verbunden ist, lässt sich, was Adoxa betrifft, unsehwer bestätigen. An Präparaten, die durch die Behandlung ein etwas zusammengeschrumpftes Plasma zeigen, ist manchmal zu sehen, wie die mit einer eigenen Hautschicht umgebene gene- rative Zelle gleichsam in einer Vakuole in dem vegetativen Zellplasma liegt, und diese Vakuole selbst besitzt auch eine sehr ausgeprägte Hautschicht. Es handelt sich KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 4. 49 selbstverständlich aber in solchen Fällen um känstliche Bildungen, an lebendigem Material därften die beiden Hautschichten dicht an einander geschmiegt liegen, so dass die Individualität der generativen Zelle sich nicht mit derselben Leichtigkeit konstatieren lässt. Auch bei Ruppia hat MURBECK die generative Zelle von einer Vakuole umgeben abgebildet (a. a. O., Fig. 22, 24, 26, Taf. I). Wenn bei Adoxa die generative Zelle in die vegetative gelangt ist, nimmt sie, wie gesagt, eine rundliche Form an, und ihr Plasmakörper kleidet wie eine däunne Haut den heranwachsenden Kern. Gleich danach tritt eine Zellteilung ein, wobei vermutlich durch die Länge der Spindel der vakuolenähnliche Raum veranlasst wird, eime mehr gestreckte Form anzunehmen (Fig. 45, Taf. III). Diese Teilungsfigur ist auch in anderer Hinsicht von Interesse. Die scharf zugespitzten Spindelpole sind in der Hautschicht der Vakuole befestigt, und die Spindel selbst liegt im tbrigen in derselben völlig frei in vollkommen ähnlicher Weise, wie bei Asclepias (GAGER, 02, Fig. 32, Taf. VIT). Dies will mit anderen Worten bedeuten, dass das gesamte Cyto- plasma, das der generativen Zelle zugewiesen wurde, ganz und gar fär die Spindel- bildung beansprucht ist, wahrscheinlich auch die einzige Funktion, die diesem Plasma zukommt; der generative Kern erhält hier nur eine so grosse Quantität von Plasma, dass seine Teilung in Spermakerne ermöglicht wird. Es ist dies u. a. eine der Ur- sachen, welche STRASBURGER (08) veranlasste, dem Cytoplasma der Spermazellen jede Bedeutung fär die Ubertragung der HFEigenschaften bei der Befruchtung abzuerkennen. Wenn die beiden Spermazellen konstituiert sind, findet man sie, jeden Kern von seinem HEigenplasma umgeben, immer noch in der obenerwähnten Vakuole hegend, wie aus der Fig. 46, Taf. III hervorgeht. Ihre Cytoplasmakörper sind sehr auffällig und unter sich abgegrenzt. Die Kerne haben, wenn sie ausgewachsen sind, einen grössten Durchmesser von nur 6 », ihre Form wird ein wenig länglich ausgezogen, und zusammen bilden sie einen nach innen offenen Winkel, in welchem der Schlauch- kern hineingedruckt zu liegen pflegt. Das Chromatin der Spermakerne ist stark tingierbar und dick retikulär und weicht in dieser Hinsicht von dem des Schlauch- kerns entschieden ab. Nukleolen werden nie in ihnen neugebildet. Zum Schluss nur einige Worte uber einige Anomalien, die ich beim Studium der Pollenbildung beobachtet habe. Drei Bläten, die zu gleicher Zeit fixiert wurden, zeigten eine durchgehend ab- norme Entwicklung betreffs sämtlicher Staubfäden; wahrscheinlich stammten sie alle aus derselben Infloreszenz. In einer war ohnedies das Gynoeceum völlig abortiert. In den Antheren war die Entwicklung so weit gegangen, dass die Tetradenteilung zu Ende gebracht wurde, dann aber waren Unregelmässigkeiten hinzugetreten. Ein Staubbeutel enthielt anscheinend normaler Pollen, sämtliche Körner entbehrten jedoch jedes Inhalts völlig. In anderen kamen nebst normalen Tetraden Pollenkörner von den verschiedensten Formen und Grössen vor, die mit wahren Riesenkernen aus- gestattet waren. Ihr Chromatingeriäst war auffällig locker und fein verteilt, und das Cytoplasma ohnedies sehr spärlich und durchsichtig, des öfteren von dem grossen K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 4. T 50 T. LAGERBERG, STUDIEN ÖBER ADOXA MOSCHATELLINA L. Kern fast vollkommen verdrängt. In mehreren Fällen traten normale Teilungsbilder auf, und zweikernige Pollenkörner waren auch nicht selten; eine Plasmaindividuali- sierung um den einen Kern herum wurde indessen nie durchgefäuhrt, und solche Eigen- schaften des Chromatins, die den generativen Zellkern zu bezeichnen pflegen, wurden nicht sichtbar. Bisweilen fanden sich auch dreikernige Pollenkörner, und manchmal wurden um zwei von den Kernen herum peripher gelagerte Cytoplasmakörper abge- schieden, die dem normalen generativen sehr ähnlich waren. Endlich kamen auch vierkernige, pollenähnliche Gebilde vor, in denen die vier Kerne tetraöderförmig ange- ordnet waren; es mag in diesem Falle eine abnorme Pollentetrade vorliegen, deren einzelne Zellen von einander nicht getrennt wurden, sondern immer noch vereint mit einer gemeinsamen Wand umgeben wurden, gewissermassen somit eine Analogie zu der Entwicklung der Makrosporentetrade. Derartige vierkernige Pollenkörner wurden u. a. von ROSENBERG (07 a, NS. 154, Fig. 5) bei Hieracium excellens und von TISCHLER (08, 5. 45, Fig. 16) bei einer Mirabilishybride beobachtet. Besonders häufige waren endlich amitotische 'Teilungen, die meistens nicht vollzogen zu werden schienen. Auch in Antheren mit im äbrigen normalem Pollen findet man bei Adoxa aus- nahmsweise vereinzelte Körner, in denen auf die erste Kernteilung keine Zellteilung folgte, so dass hier keine generative Zelle entstand. In normalen, zwei Spermazellen enthaltenden Pollenkörnern ist bisweilen eine unvollständige Durchschnärung des vegetativen Kerns zu beobachten, was fär sich ohne Bedeutung sein durfte. KUNGL. SV, VET. AKADEMIENS HANDLINGAR, BAND 44, N:o 4. 51 IV. Befruchtung und damit verbundene Vorgänge. 1. Das leitende Gewebe. Ehe noch der Embryosack fertiggebildet ist, oft schon unter dessen Vierkern- stadium, fangen die Narbenpapillen an zu wachsen. Die schmalen, stabförmigen Griffel werden dadurch an ibren Enden mit einer pinselähnlichen Anschwellung von schlauchförmig heranwachsenden Epidermiszellen ausgestattet, die eine reichliche Flässigkeit absondern, so dass die Griffel zur Zeit der Pollination durch kleine glän- zende, knopfähnliche Gebilde abgeschlossen werden. Die Antheren sind dabei schon geöffnet. In einer Arbeit uber leitendes Gewebe hat GUÉGUEN auch Adoxa behandelt (OI, S. 118, Fig. 19—21, Taf. XX). Die hier gelieferten Angaben sind indessen so unvollständig, dass eine eingehendere Darstellung uber diese Organisation hier be- rechtigt ist. Die Griffel, die als direkte Wucherungen aus dem oberen Rande der Frucht- blätter entstehen, sind in ihrem oberen Teil sehr fein und setzen sich aus schmalen, länglichen, plasmareichen Zellen zusammen, die sich als leitende Elemente darstellen. Etwa an der Mitte des Griffels hört sein emziger Gefässbundel blind auf (Fig. 55, Taf. III, rechts). Nach unten nimmt der leitende Gewebestreifen an Umfang ab und setzt sich nur auf der Innenseite des Gefässbundels fort, bis er an die Basis des Griffels gelangt, wo er sich mit Gewebepartien, grösstenteils epidermaler Herkunft, verbindet, die eine leitende Funktion besonders deutlich zeigen. Um die Entwicklung derselben zu verstehen, duärfte es angemessen sein, die Anlegung des Gynoeceums im ganzen etwas näher zu betrachten. Wie schon zuvor erwähnt wurde, stehen die vier resp. fänf Fruchtfächer bei ihrer Bildung noch eine zeitlang mit einander in weitoffener Kommunikation nach oben und nach aussen. Dann wachsen die Griffel zu und nehmen die schon beschriebene Form an. In ihrem basalen Abschnitt erhalten sie aber einen dreieckigen Umriss, und auf der nach innen gekehrten, abgeplatteten Fläche lässt sich der Fruchtraum 52 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. als eine mehr oder weniger deutliche Medianfurche noch wahrnehmen. Werden somit die Griffel in ihrer basalen verwachsenen Partie quer durchgeschnitten, so sieht man, wie sie eine regelmässig sternförmige Öffnung umgeben. Die Furchen setzen sich, wie gesagt, in die Fruchtfächer direkt fort, die Angabe GUÉGUENS, »dass jeder Grif- fel von seinem Nachbar durch einen Hohlraum (Fruchtraum) getrennt ist», stellt sich somit als fehlerhaft heraus,. — Die genannte sternförmige Öffnung lässt sich indessen bald nicht mehr als solche erkennen. Da es allem Anschein nach hicht nutzlich ist, dass die Fruchtfächer offen bleiben, wird die Öffnung oberhalb der Placenta durch eine Gewebewucherung verschlossen, die an vier resp. föänf verschiedenen Punkten ihren Ausgang nimmt. Diese Punkte stellen sich als die Vereinigungsnähte der Fruchtblätter in gleicher Höhe mit der Placentaroberfläche heraus. Die Nähte, die anfangs nur mit dem Aussenrand der Placenta verwachsen sind, werden immermehr gegen das Zentrum der Bliäte zu ver- schoben, doch stets in Verbindung mit der Oberfläche der Placenta. Durch diesen Vorgang wird der anfangs sternförmige Raum immermehr beschränkt und die Grif- felfurchen schmäler und tiefer. Am Ende wird die noch zuröäckgebliebene Öffnung dadurch völlig verschlossen, dass die Epidermiszellen der hineinwuchernden Partien sich zu strecken anfangen. Die Griffelfurchen schwinden und sind nun nur durch mehr oder minder gerade Säume markiert, die von zwei Reihen epithelähnlich geord- neter Zellen umgeben sind (Textfig. 10). Oberhalb des zentralen Teils der Placenta, wo der Öffnungsrest grösser war, können die Epidermiszellen stärker heranwachsen; hier werden sie auch besonders gross und dick schlauchförmig und wachsen aus ent- oegengesetzten Richtungen unter einander hinein, so dass eine durch Vernarbung ge- bildete Gewebepartie entsteht, welche die gemeinsame zentrale Öffnung för sämtliche Fruchtfächer vollkommen verschliesst. Legt man somit einen Schnitt durch eine vierzählige Gipfelbläte in eimer Ebene, die durch zwei gegenäberliegende Griffelsäume bestimmt ist, erhält man ein Bild, wie es in der Fig. 55, Taf. III und Textfig. 19 wiedergeben ist. Die hineinragenden Griffelbasen treten als zwei polsterförmige Gebilde hervor, die auf der Placenta liegen. Die noch freien ”Teile ihrer Oberfläche sind auf die schmalen Streifen begrenzt, die unmittelbar unterhalb der sich etwas nach unten erweiternden Griffelsäume liegen. Von einer anfangs fast kreisrunden Placentaroberfläche bleiben somit in entwickelten Bläten nur vier resp. funf sternförmig angeordnete Felder zuräck, die sich im Zen- trum vereinigen und in entgegengesetzter Richtung direkt auf die vier resp. föänf Funiculi fortsetzen. Auch diese Felder verwandeln ihre Epidermis in eine aus hohen, schmalen Zellen gebildete, epithelähnliche Schicht, die auf den Ruckenseiten der Funiculi eine deutlich papillöse Weiterbildung erfährt. MNämtliche eben erwähnten Epidermispartien fungieren als leitendes Gewebe und erhalten zur Zeit der Pollen- keimung in ihren Zellen grosse Menge Körner und Tropfen, die sich beim Dreifarben- verfahren intensiv rot färben und wahrscheinlich fette Öle darstellen. Ohnedies tritt zwischen den grossen zentralen, schlauchförmigen Zellen, welche die Griffelbasen un- ter sich vernarben, allmählich eine Aussonderung von Flissigkeit ein, oder es handelt PENENESIN KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 4, 53 sich vielleicht um eine teilweise Verschleimung ihrer Wände, was ich nicht endgultig entscheiden konnte. Es kommt aber in den Griffelbasen noch ein leitendes Gewebe anderen Ursprungs vor. Ich möchte es als spezifisch leitendes Gewebe bezeichnen (Textfig. 10, 11). Es wird von vier resp. fönf von einander isolierten und streng lokalisierten Gewebepartien gebildet. Schon in sehr jungen Bläten sieht man, wie eine unmittel- bar unter der Epidermis der Griffelfurchen liegende und dieselben umschliessende Zellschicht eine Sonderentwicklung andeutet. In fertigem Zustand erweist sich diese Schicht aus sehr grossen Zellen mit dichtem Cytoplasma und auffällig grossen Kernen Og. y& 3 UU SV AV0E ANS 1 Fig. 10. — Querschnitt durch die vereinig- ten Griffelbasen einer vierzähligen Gip- Fig. 11. — Das spezi- felbläte. Die Griffelsäume sind durch eine fisch leitende Gewebe etwas dickere Linie angegeben. Das im Längsschnitt. Drei spezifiseh leitende Gewebe ist Kerne in Synapsis. punktiert. (£5). (ET 1 zusammengesetzt. Besondere Reservestoffe kommen hier nicht vor, es lassen sich aber in diesen Zellen des öfteren eigenartige Entwicklungsvorgänge beobachten. So betreffs ihrer Kerne. Diese wachsen bisweilen sehr beträchtlich heran und machen allem Anschein nach dieselben Veränderungen durch, die das Chromatin der Archespor- zellkerne in den Prophasen kennzeichnen. Die Entwicklung bleibt aber meistens mit der Synapsis stehen (Textfig. 11). Da eine Mehrzahl dieser Zellen meist eine solehe Ausbildung aufzuweisen pflegt, nimmt hiedurch das gesamte Gewebe ein Aus- sehen an, das eine besonders auffällige Ähnlichkeit mit einem vielzelligen, in Ent- wicklung begriffenen Archespor zeigt. Vielleicht lassen sich die in diesem spezifiseh leitenden Gewebe eintretenden Kernveränderungen mit den Vorgängen vergleichen, die in malignen Neubildungen sowohl bei Menschen als Tieren beobachtet wurden. In solchen Gebilden kommen nämlich nicht selten eigenartige Kernteilungsbilder vor, die durch das Auftreten diakinetischer Figuren eine bestimmte Ähnlichkeit mit den heterotypischen Teilungs- SE T. LAGERBERG, STUDIEN UÖBER ADOXA MOSCHATELLINA L. bildern erhalten. FARMER, MOORE und WALKER heben auch hervor (04, S. 5), wie die Zellen in einem rasch wachsenden Epitheliom schliesslich das Aussehen eines in- differenten Keimgewebes annehmen. Dass die auftretenden Teilungen einen heteroty- pischen Charakter haben sollen, wird freilich von VON HANSEMAN (04, S. 190) in Abrede gestellt, obgleich auch er zugibt, dass eine gewisse Ähnlichkeit vorliegt, ein Umstand, die ubrigens auch von HÄACKER (04, 5.789) bestätigt wurde. In unsrem Falle bei Adoxa handelt es sich auch um ein degenerierendes Gewebe, obgleich hier die Umbild- ung der Kerne nicht uber die fruheren Prophasen hinaus gehen, scheint es mir sehr wahr- scheinlich, dass wir es in beiden Fällen mit dem gleichen Prinzip zu tun haben. (Vergl. die später gelieferten Angaben tuber dasselbe Gewebe bei Sambucus, S. 172). Manchmal unterliegen jedoch die Kerne dieser Zellen keinen solchen Umbildungen, wie den eben geschilderten. Ohne sich merkbar zu vergrössern, zeigen sie jedoch fräher oder später Anzeichen von Degeneration. Sie wechseln die Form, werden länglich oder hantelförmig, und es setzt eine amitotische Kernteilung ein, so dass in dieser Weise jede Zelle mehrere kleine Kerne (am öftesten aber zwei) aufzuweisen hat--— gewisser- massen dieselben Prozesse, die sich in den Tapetenzellen der Staubbeutel abspielen. Das leitende Gewebe ist somit bei Adoxa teils epidermaler Herkunft, nämlich Narbenfläche und die papillöse resp. epithelähnliche Schicht der Griffelbasen sowie auch der Placentaroberfläche und der Funiculi, teils subepidermaler Natur, und zwar die innere Gewebemasse des Griffels und das spezifisch leitende Gewebe. Bekanntlich unterscheidet JUEL (07, S. 8) zwei Kategorien von leitenden Geweben, die sich von einander durch die verschiedene Art und Weise unterscheiden, in der sich die Pollen- schläuche bei dem Hinabdringen zu ihnen verhalten. Der ektotrophe Typus charak- terisiert sich dadurch, dass die Pollenschläuche auf der Fläche des Gewebes weiter- wachsen, der endotrophe ist durch in oder zwischen Zellen hervordringende Schläuche erkenntlich. Akzeptiert man diese Terminologie, so ist das leitende Gewebe bei Adoxa als endotroph zu bezeichnen. Wie sich die Pollenschläuche bei ihrem Hinabwachsen des weiteren benehmen, lässt sich nur durch sorgfältige Untersuchung entscheiden. EICHINGER gibt hiervon an (07, S. 86), »dass die Pollenkörner wohl kräftige Schläuche in die Narbe treiben, dass man sie aber nur eine kleine Strecke weit verfolgen kann». Wenn er aber auf Grund dieses Umstandes der Ansicht ist, dass er mit der Möglichkeit zu rechnen habe, dass es sich vielleicht bei Adoxa um Parthenogenesis handle, so heisst dies aber, aus dem Beobachteten mehr zu folgern, als es enthält. GUÉGUEN seinerseits teilt nur mit (01, S. 118), dass er die Narbenflächen mit Pollen belegt gefunden habe, ohne irgend eine Keimung desselben konstatieren zu können. Betrachten wir nun die Pollenkeimung bei Adoxa etwas näher. Die Schläuche wachsen zuerst die Narbenpapillen entlang (in der Tat existiert somit hier ein sehr beschränktes ektotrophes Gewebe), dringen dann zwischen dieselben hinein, wonach sie zwischen den inneren, plasmareichen Zellen des Griffels weiter nach unten wach- sen. Da meistens eine beträchtliche Menge Pollenkörner auf jeder Narbe zur Keim- ung gelangen, wird dieselbe und der unmittelbar angrenzende Abschnitt des Griffel- oewebes von den Schläuchen fast völlig aufgelockert. Kurz unter der Narbe hören = se AAA Nn a nand KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O0 4, 00 aber solche deutliche Spuren auf. Man findet weiter nach unten nur vereinzelte Schläuche, was sich wohl daraus erklären dirfte, dass allem Anschein nach nur einige wenige dazu bestimmt sind, in den Fruchtknoten zu gelangen. In den Griffelbasen werden die Spuren von neuem deutlicher. Die Rolle, die dem spezifisch leitenden Gewebe zukommt, därfte eine ganz spe- zielle sein. Wenn die Schläuche an dasselbe gelangt sind, zeigt es sich in der Weise verändert, dass seine Zellen sich von einander teilweise losgelöst haben, wodurch sich grosse Interzellularen bildeten. In diesen findet man deutliche Reste von Schläuchen, und zu gleicher Zeit treten solche auch in der zentralen Gewebemasse auf, welehe die Griffelbasen unter einander vernarben. Die hier kriechenden Schläuche sind somit in der Tat durch die Epidermis durchgedrungen, und es dirfte die be- sondere Aufgabe des spezifisch leitenden Gewebes sein, die durch die Griffel hinab- dringenden Schläuche aufzusammeln und ihr Wachstum durch die Epidermis hindurch und abzulenken. WSpäter findet man Schlävehe zwischen den epithelähnlichen resp. papillösen Zellen der Placentaroberfläche und der Funiculusräckenseite, von wo aus sie auf das Integument ubergehen und durch die Mikropyle hinabdringen. Die Mi- kropyle scheint zu dieser Zeit mit einer schleimigen Flussigkeit ausgefullt zu sein. Manchmal habe ich beobachten können, wie die Pollenkörner auf fremden Stellen in den Bliten keimten. So haben sich die Nektarien als gute Keimungssubstrate erwiesen. Besonders oft aber habe ich auf dem Vernarbungsgewebe der Griffel kei- mende Körner gefunden. Dies Gewebe fungiert in solchen Fällen als eine fär die gesamte Bläite gemeinsame Narbenfläche. Es därfte wohl nicht ausgeschlossen sein, dass die Pollenschläuche durch direktes Hinabdringen durch das Vernarbungsgewebe, was ja gerade das darstellt, was CAPUS tissu conducteur plein nennt (78, S. 250), auf die Placenta gelangen und somit auch auf diesem sehr verkurzten Weg ihr Ziel erreichen können. 2. Pollenkeimung und Befrnehtung. Wenn die Pollenkörner auf die Narben gelangt sind, fangen sie sogleich zu keimen an. Die Austrittstelle des Pollenschlauches ist durch die schon vorher erwähnte, kleine höckerartige Ausstuälpung mitten auf den unverdickten Zwischenhäuten bestimmt. Da die durch die Griffel hinabdringenden Schläuche stets bald einer starken Deformier- ung unterliegen, wird es demgemäss auf besondere Schwierigkeiten stossen, hier das Verhalten der Spermazellen genauer zu studieren. Auch nicht an känstlichen Kultu- ren ist es mir gelungen, daräber Klarheit zu gewinnen, da die Pollenkörner immer in anormaler Weise auskeimten. Bedeutend gänstiger zeigten sich wiederum solche Körner, die ihre Schläuche zwischen den Griffelbasen entwickelt hatten. Die Unter- suchung solcher Schläuche setzte mich in stand, folgende Angaben iber das weitere Schicksal der Spermazellen mitzuteilen. Fig. 47, Taf. IIT stellt das vordere Ende eines Pollenschlauches dar. Der den ubrigen vorangehende Schlauchkern zeigt sich durch die veränderte Tinktionsfähig- 56 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. keit schon in Desorganisation begriffen. Die beiden Spermakerne findet man immer noch innerhalb derselben Vakuole des Schlauchplasmas, wie dies im Pollenkorn der Fall war, eingeschlossen, und sie sind ohnedies von ihren noch sehr gut abgegrenzten Cytoplasmakörpern umgeben. Das Chromatin ist sehr kompakt, Nukleolen finden sich nicht. Die Spermazellen sind somit bei ihrem Transport stets als solche indi- vidnualisiert. Uber das Verhalten der Spermazellen sowohl im Pollenkorn als im Pollen- schlauche findet man bei verschiedenen Autoren verschiedene Angaben. Die Anzahl der in dieser Hinsicht untersuchten Arten ist recht beträchtlich, und es ist offenbar, dass hier in der Tat bedeutende Unterschiede vorliegen. Die Spermazellen behalten entweder ihre Individualität weiterhin bei, oder dieselbe geht fräher oder später verloren. Uber die von verschiedenen Seiten geltend gemachten Auffassungen haben schon KOERNICKE (06, S. 513 und folg.) und STRASBURGER (08, S. 514 und folg.) neben eigenen Untersuchungen eine Zusammenfassung geliefert, auf die ich hiermit verweise. Durch Studium der hieher gehörigen Litteratur bin ich zu der Uberzeugung ge- kommen, dass viele, besonders ältere Angaben einer Revision bedärfen; eine erneuerte Untersuchung duärfte vielleicht ganz andere Resultate erbringen. Es scheint mir somit sehr wahrscheinlich, dass die Spermazellen in den Fällen, wo sie schon im Pollenkorn individualisiert vorkommen, während ihres ganzen Transports im PollenschJlauche im allgemeinen als solche erhalten bleiben, es mag sein, dass ihr Eigenplasma sich manch- mal nicht nachweisen lässt. Sehr beleuchtend sind in dieser Hinsicht JuELrs Befunde bei Saxifraga granulata und Pyrola minor (07, S. 17, 19—20, Fig. 37—39, 44—46, 48, Taf. IV). Bei keiner dieser Pflanzen war es möglich, während ihrer Wanderung die Cytoplasmakörper der Spermazellen nachzuweisen, erst nachdem sie in den Em- bryosack gelangt waren, kam die Cytoplasmaschicht aufs neue zum Vorschein. Es diärfte deshalb die Schlussfolgerung berechtigt sein, dass dieselbe auch im Pollen- schlauche als abgegrenzt -vorlag. Durch Professor Dr O. JUELS freundliches Entgegenkommen erhielt ich die Gelegenheit, vergleichsweise Präparate keimender Pollenkörner von Ulmus montana und Viola sp. zu untersuchen. Was die erstere betrifft, gelangte ich zu einem Resultat, das mich veranlasst, die Angaben SHATTUCKS (05, S. 213) uber die Spermazellen von Ulmus americana anzuzweifeln. Schon vor seinem HFEintritt in den Pollenschlauch soll hier der vegetative Kern verschwinden, und nur die beiden Spermarzellen in diesen eingefährt werden. Auf ihre Wanderung verlieren sie dann ihr Cytoplasma, sobald sie aber in den Embryosack gelangt sind, fangen sie aufs neue an, kleine Cytoplasma- mengen um sich herum anzusammeln. JUEL hat bereits (07, S. 16) die Vermutung ausgesprochen, dass diese Plasmamassen »die eigenen Zeilkörper der Spermarzellen sein könnten, die nach dem Austritt aus dem Pollenschlauch wieder sichtbar geworden waren. Bei Ulmus montana finde ich, dass die beiden Spermakerne während ihres Transports durch den Pollenschlauch von sehr gut abgegrenzten Cytoplasmakörpern umgeben sind; die schon im Pollenkorn fertigen Spermazellen bewahren somit ihre Individualität. Ihnen geht der sehr grosse, längliche Schlauchkern voran, dessen KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o0 4. 57 Tinktionsfähigkeit aber so schwach ist, dass er im ganzen genommen sehr leicht iäber- sehen wird. Die Verhältnisse därften bei U. americana dieselben sein. Viola hingegen gehört zu einer Gruppe, bei welcher der Schlauchkern erst im Pollenschlauch seine Teilung durchmacht. Hier liessen sich auch mehrere Kernspin- deln beobachten, die sehr lang und spitz waren, und deren Kernplatten die ganze Breite der Schläuche in Anspruch nahmen. Dadurch wurde die Individualität der generativen Zelle zu diesem Zeitpunkt nicht möglich zu konstatieren. Wenn indessen die Teilung vollzogen ist, stellt es sich heraus, dass das Cytoplasma der fräheren generativen Zelle noch abgegrenzt ist. Nahe der Spitze etwa 2 mm langer Schläuche sah ich nämlich zwei neugebildete Spermakerne, die noch von einem zylindrischen Phragmoplasten zusammengehalten wurden — die Plasmateilung war somit hier noch nicht durchgefäuhrt — und diese gesamte Bildung lag völlig frei und war gegen das Schlauchplasma sehr deutlich abgegrenzt. Es ist somit klar, dass die obenerwähnten Spindeln individualisierte Zellkörper waren, obgleich sich dies nicht wahrnehmen liess, oder mit anderen Worten, dass die Individualität der generativen resp. der Sperma- zellen nicht notwendig verloren geht, wenn die Teilung der ersteren in den Pollen- sehlauch verlegt wird. Indessen ist es deutlich, dass, wenn die generative Zelle ungeteilt in den Pollen- schlauch gelangt, Komplikationen der Art hinzukommen können, dass keine individu- alisierten Spermazellen gebildet werden. Dies geht u. a. aus den oben erwähnten Untersuchungen KOERNICKES und STRASBURGERS uber Lilium Martagon hervor. Die sehr eingehenden Beobachtungen des letztgenannten Verfassers gaben an die Hand, »dass um die Spermakerne in den Pollenschlauchenden von Lilium kein Eigenplasma abgegrenzt ist» (08, S. 531). Nach dieser Erörterung gehe ich zu Adoxa zuruäck. Wenn der Pollenschlauch an den Nucellus gelangt ist, dringt er meistens zwischen die Scheitelzellen desselben hinein (Fig. 40, Taf, IIT). In den Embryosack hineingekommen, lässt er die beiden Synergiden völlig intakt und schlägt einen anderen Weg ein. Er kriecht nämlich zwischen den äusseren Hautschichten der Synergiden und der Eizelle sowie der inne- ren Nucelluswand hervor; nachdem er diese Strecke zuruckgelegt hat, bricht er durch das Hautplasma der Endospermzelle und wächst dann, sich der Unterseite der Eizelle dicht anschmiegend, bis an die frei hineinragende Spitze derselben, wo sich der Eikern befindet, vor. Ehe noch die Spermakerne entleert werden, bläht sich das Schlauch- ende stark auf, und der grösste Teil des noch zuriäckgebliebenen Schlauchplasmas wird mitsamt dem Schlauchkern und den Spermazellen in die Anschwellung aufge- nommen. Beim Aufbersten des Schlauchendes gelangen indessen nur die Spermakerne aus ihm hinaus. Ein der Hauptsache nach ähnliches Verhalten zeigt nach CouLnLTER (97, S. 417, Fig. 20, Taf. XXXIIT) der Pollenschlauch bei Lilium. >»The pollen tube, as usual, passes between a synergid and the wall of the sac, and then bends more or Jess sharply towards the oosphere.» Hierbei scheint aber ein von Adoxa abweichendes Verhalten einzutreten: die Synergide, mit welcher der Schlauch in Kontakt kommt, wird näm- lich bald desorganisiert. Derselbe Verfasser beschreibt einen ähnlichen Verlauf bei K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 4. | 8 58 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA LL. Ranunculus septentrionalis (98, S. 81—382, Fig. 531, Taf. VTI), in einer später erschiene- nen Arbeit konnte aber GUIGNARD (01, S. 13) ein derartiges Verhalten des Pollen- schlauches bei den Ranunculaceen nicht konstatieren. Als noch mehrere Beispiele selen die von SCHAFFNER untersuchten Alisma Plantago (96, S. 127, Fig. 16, 17, 19, Taf. X) und Sagittaria variabilis (9T.a, S. 256, Fig. 21, Taf, XXT; Fig. 25, 26, 29—32, Taft. XXIT) erwähnt. Auch bei ihnen scheint indessen die eine Synergide durch die Beruhrung mit dem Pollenschlauch zu leiden. Mit Adoxa mehr ibereinstimmend ist aber endlich Silphium (MERRELL, 00, S. 115, Fig. 65, Taf. VIIT), bei welehem der Schlauch einen völlig ähnlichen Verlauf zeigt, und wo beide Synergiden nach voll- zogener Befruchtung ganz intakt zuruäckgeblieben sein können. In einigen Fällen habe ich gefunden, dass der Pollenschlauch nicht direkt zwischen die Scheitelzellen des Nucellus hineinwuchs, sondern noch eine kurze Strecke zwischen demselben und dem Integument weiter kroch, um erst danach, somit etwas von der Seite her, in den Embryosack einzudringen. Ähnliches sah u. a. auch GUIGNARD (03, 5. 6) bei Hypecoum procumbens. Trotzdem ich eine ganze Menge Präparate von Befruchtungsstadien bei Adoxa durchmusterte, konnte ich jedoch nur ein paarmal das nähere Verhalten der Sper- makerne studieren. An den Präparaten findet man indessen völlig regelmässig das unmittelbar unter der Eizelle liegende, bisweilen etwas wurmförmig gedrehte Schlauch- ende, dessen Inhalt besonders stark Farbstoffe aufspeichert. Dieser Restkörper behält eine beträchtliche Zeit seinen Platz unverändert bei und ist manchmal auch dann noch zu sehenp, wenn die Endospermbildung schon mehrere Tage lang stattgefun- den hat. Eine nach vollzogener Befruchtung vorgenommene Untersuchung des Inhaltes des NSchlauchendes ergibt, dass nebst einem sehr dichten, homogenen Plasma ein scharf abgegrenzter, nukleolusähnlicher Körper von wechselnder Form auftritt, der von Safranin intensiv rot gefärbt wird (Fig. 38 b, Taf. III; Textfig. 12). Ähnliche Gebilde wurden schon vorher von mehreren Forschern beobachtet wie z. B. von GUIGNARD (00, S. 386, Fig, 17, Taf. X; 02, S. 13, 14), LAND (00, S. 255— 256, Fig 3, Tafs XV; Fig. 7, Taf. XVI), ErRNsT (01,:S. 50, Fig: 287 Tall! V); SHrBATAN(O2SKOoN Fig. 8,9, Taf. I) und JvEL (07, S. 20, Fig. 35—43, 47, 48, Taf. IV); die veröffent- lichten Abbildungen zeigen meistens deren Zweizahl. Von dem zuletzt genannten Verfasser werden diese Körper als zwei desorganisierte Kerne gedeutet: ein Synergi- denkern und der Schlauchkern. Fir die Richtigkeit emer solehen Ansicht scheinen ihm solche Fälle zu bärgen, in denen keine der Synergiden bei der Befruchtung in Anspruch genommen wird, und wobei sich nur ein einziger derartiger Körper wahrnehmen lässt. Fiär diese meiner Meinung nach richtige Auffassung liefert Adoxa noch eine Stutze. Wie schon erwähnt sind bei dieser Pflanze bei der Befruchtung die Synergiden in keiner Weise beteiligt, und das Pollenschlauchende enthält daher ausnahmslos nur einen einzigen desorganisierten Kern, den Schlauchkern. Der Befruchtungsvorgang stellt sich bei Adozxa als eine Doppelbefruchtung dar, und dem von JUBEL (07, S. 15) gelieferten Verzeichnis von Pflanzen, bei denen eine solehe schon gefunden worden ist, ist somit noch eine Pflanze anzureihen. Wenn die Spermakerne aus dem Schlauchende hinaus gelangen, sind sie völlig nackt. Allem KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:O 4, 09 Anschein nach werden ihre Cytoplasmakörper in demselben zuruckgelassen, wie bei Pyrola (JUEL, 07, S. 20, Fig. 48, Taf. IV). Ihre Form ist dann rundlich bis schwach ellipsoidisch (Fig. 38, 39, 41, Taf. III), und das Chromatin ist von neuem locker feinkörnig — retikulär geworden. Nukleolen finden sich immer noch nicht und wurden ubrigens an keinem Zeitpunkt der Kernverschmelzungen beobachtet. Ob beide Sper- makerne in die Endospermzelle gelangen, und der eine sodann die Eizellmembran durchbricht, konnte ich nicht entscheiden. Es scheint mir jedoch, als ob der fär den Eikern bestimmte Spermakern direkt in das Ei abgegeben wärde, denn diese beiden Kerne verschmelzen sehr frihzeitig, und ihre Verschmelzung ist oft schon dann voll- zogen, ehe noch der zweite Spermakern Anzeichen eines solchen Prozesses gezeigt hat. Durch die Untersuchungen SHIBATAS (02, 5. 64—65) uber die Doppelbefruchtung bei Monotropa umiflora wurde u. a. dargelegt, dass die »vegetative» Befruchtung in ihren Einzelheiten offenbar in hohem Grad von äusseren Bedingungen abhängt. Die mannigfachen Modifikationen, die sich bei diesem Vorgang wahrnehmen lassen, und die PorscH (07, S. 28) zusammengestelit hat, därfen nach SHIBATA »nicht als eine Eigenthämlichkeit dieser oder jener Pflanze oder Pflanzengruppe betrachtet werden»>. In welchem Verschmelzungsstadium der zweite Spermakern die beiden Polkerne erreicht, beruht zum grossen Teil auf der Geschwindigkeit, mit welcher die Pollenschläuche in die Embryosäcke hineinzudringen vermögen, was den Versuchen SHIBATAS nach mit der Temperatur in enger Beziehung zu stehen scheint. Auch bei Adoxa habe ich in diesem Verschmelzungsprozess beträchtliche Modifikationen beobachten können (Fig. 38, 39, Taf. III). IA keinem Fall scheint jedoch zu dieser Zeit ein Zentralkern noch fertiggebildet zu sein, die beiden Polkerne sind meistens nur mit einander in Kontakt gekommen. Dabei därfte der häufigste Vorgang der sein, dass der zweite Spermakern mit dem oberen Polkern verschmilzt (Fig. 39,41, Taf. III). Indessen trifft es offenbar auch zu, dass die Spermakerne auf einem Zeitpunkt in den Embryosack entleert wer- den können, wo die Polkerne einander noch nicht berährt haben. In einem solchen Falle habe ich beobachtet, wie sich der zweite Spermakern zwischen die beiden Pol- kerne hineingedrängt hatte (Fig. 38 a, Taf. III), und wer von ihnen bei der einset- zenden Verschmelzung bevorzugt werden wurde, liess sich nicht entscheiden. Allem Anschein nach hatten beide gleichgrosse Möglichkeiten fär eine Konzeption dieses Spermakerns erhalten. Der durch die Fusion gebildete Zentralkern erreicht eine bedeutende Grösse, etwa 40 » im Durchmesser. Vermutlich dauert es eine zeitlang, bis die Endosperm- bildung eintritt. Wenn der Kern sich zu teilen beginnt, sind gewöhbnlich noch keime Anzeichen zu sehen, durch welche seine Bildungsart sichtbar ist. Bisweilen trifft aber das Gegenteil zu (Fig. 42, Taf. IIT). Die noch gut unterscheidbaren Pol- kerne befanden sich in dem beabsichtigten Falle in einer vorgeräckten Prophase der Teilung, ihr Chromatin befand sich nämlich auf dem Spiremstadium. Es dirfte hier nicht ausgeschlossen sein, dass der zweite Spermakern schon vor dem Kontakt der beiden Polkerne mit dem oberen Polkern verschmolzen ist. 60 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. » N N 4 » >. Endospermbildung. Uber die Endospermbildung finden sich bei EICHINGER (07, S. 86) sehr licken- hafte, teilweise auch irrige Angaben. Er sagt u. a.: »Die gebildeten Endospermkerne liegen frei im Protoplasma durch den ganzen Embryosack verteilt. Bei der Kernteilung verteilt sich auch das Protoplasma gleichmässig um die Kerne herum, und zwar so, dass kammerförmige Gebilde entstehen, in deren Mitte die Kerne liegen. Zunächst könnte man die Kammern fär Zellen halten, da es so ganz den Anschein hat, als wären wirklich Zellwände zwischen den einzelnen Kernen aufgetreten, von denen Plasmastränge ausstrahlen». Wenn er später (S. 89) die Endospermbildung bei Sambucus beschreibt und dabei angibt, dass dieselbe wie bei Adoxa erfolgt und sodann unter Hinweis aufseine Fig. 5, Taf. IIT hinzufägt, dass die ersten Endospermkerne Fig: 12 Fig: 13 Fig. 14 Die drei ersten Teilungsschritte der Endospermbildung. Endosperme resp. 2-, 4- und 8-zellig. Zu oberst der Eiapparat. (CT). — Fig. 12. Im unteren Ende der noch erhaltene Antipodenapparat und unterhalb der befruchteten Fizelle, in die linke Endospermzelle eingetaucht, das Pollenschlauchende mit dem desorganisierten Schlauchkern. Fig. 13, 14 zeigen die Ausbildung der Tapete und die Ablösung und Verdrängung des Nucellus. hier »meist in dem schmalen Embryosacke hintereinander in einer Reihe liegen>», so be- deutet dies in der Tat eine bestimmte Abweichung von Adoxa. Was die genannten »kammerförmigen Gebilde» betrifft, will ich nur daran erinnern, dass es bekanntlich auch nackte Zellen gibt, und dass somit Wände keine besondere Bedingung fir die Zellbildung sind. Betrachten wir nun die Endospermbildung bei Adoxa etwas näher. Die erste Teilung des Zentralkerns ist hinsichtlich der Stellung der Spindel von speziellem In- teresse. Unmittelbar vor diesem Teilungsschritt hat sich das Cytoplasma der Endo- spermzelle in der Längsachse des Embryosackes zu einem dichten, den Zentralkern umhullenden Strang angesammelt. Die erste Kernspindel nimmt eine völlig trans- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. 61 versale Lage ein und fällt uäbrigens in die Ebene der grössten Breite des Embryo- sackes. Die Kernplatte ist sehr breit und enthält eine beträchtliche Menge langer, schmaler winklig abgebogener Chromosomen. Ihre Zahl konnte nicht ermittelt wer- den, sie sind indessen bedeutend reichlicher vorhanden als bei typischen somatischen Kernteilungen und dirften aus theoretischen Grinden auf 54 geschätzt werden. Der Kernteilung folgt eine vollkommene Längsteilung des Cytoplasmas, und es entsteht somit ein zweizelliges Endosperm, von zwei schlauchförmigen Riesenzellen gebildet (Textfig. 12). Es scheint mir ein sehr bemerkenswerter Umstand zu sein, dass, wenn wie hier die Endospermbildung mit Zellbildung verbunden ist, die Teilungsebene in die grösste Dimension des Embryosackes fällt, und nicht wie es ja meistens zu ge- schehen pflegt, mit seiner kärzesten Streckung (der Querachse) zusammenfällt. Mit Adoxa in diesem Punkt äbereinstimmend scheint Erigeron philadelphicus zu sein (LAND, O0MS255 Hig 4,15) Taff: XV): Ameh beiidieser Pflanze nimmt bei der ersten Teil- ung des Zentralkerns die Kernspindel eine transversale Lage ein, wie weit aber die Plasmateilung durchgefährt wird, geht aus der Darstellung nicht hervor: die zsveite Teilung ist indessen eine Querteilung. So verhält es sich aber nicht bei Adozxa. Die zweite Teilung bei der Endospermbildung ist hier ebenfalls eine longitudinale, und es entstehen somit durch dieselbe vier lange schlauchförmige Zellen (Textfig. 13). Erst die dritte Teilung verläuft transversal, und dadurch werden zwei vierzellige Etagen gebildet. In meiner Textfig. 14 ist ein solches Achtzellstadium wiedergeben. — Die Kerne der Endospermzellen zeichnen sich schon von Anfang an durch ihren besonders grossen Reichtum an Nukleolen aus. Die zwei letztgenannten Teilungen gehen meistens simultan von statten, bis- weilen setzen sie jedoch in den verschiedenen Zellen nicht gleichzeitig ein, was des öfteren mit gegenseitigen Verschiebungen sämtlicher Zellen in Zusammenhang gebracht zu werden pflegt, so dass die Anordnung in zwei vierzelligen Etagen nicht mehr be- sonders auffallend wird. Die vierte Teilung ist ebenfalls eine transversale; jede der urspränglichen vier schlauchförmigen Zellen ist somit in eine longitudinale Reihe von vier kurzen Zellen zerlegt. Dieser Teilungsschritt unterliegt aber sehr oft Variationen verschiedener Art, und die neuen Zellgrenzen variieren oft bedeutend in ihrer Richtung. In der Regel ist es weiterhin nicht möglich, eine Regelmässigkeit in der Endospermbildung wahr- zunehmen, bisweilen trifft es aber zu, dass man an weit vorgeräckten Endosperm- stadien noch die urspruängliche Anordnung von vier Längsreihen vermerken kann. Sämtliche fruheren Zellteilungen im Endosperm verlaufen ohne Wandbildung. Dass diese indessen ziemlich bald eintritt, ist sicher, obgleich der Zeitpunkt etwas zu schwanken scheint. Ungeachtet die Waände von einer besonderen Dinne sind, lassen sie sich ohne Reagentien im Mikroskope unschwer beobachten und zwar, wenn die Endospermzellen durch die Fixierungsflässigkeit etwas kontrahiert und dadurch von einander geräckt wurden. Auf dem in der Fig. 51, Taf. III abgebildeten Stadium sind somit Wände schon vorhanden. Die jungen Endosperme nehmen oft die Form einer stark abgeplatteten, völlig kreisrunden Linse an. Um die Formveränderungen 62 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L: des Endosperms besser zu verstehen, mussen wir einige Umlagerungsvorgänge etwas näher betrachten, die sich zu dieser Zeit in den Samenanlagen abspielen. Kurz nach der Befruchtung fängt der Nucellus an, sich in seinem unteren Teil zu desorganisieren. Zu gleicher Zeit erfährt auch die innere Zellschicht des Integu- mentes eine spezielle Ausbildung, ihre Zellen werden radiär gestreckt und erhalten ein dichtes Plasma. So entsteht aus dem Integumentgewebe eine Tapete rings um den Embryosack herum (Textfig. 13, 14). Waährend das uäbrige Integumentgewebe, die äussere Epidermis ausgenommen, deutliche Anzeichen eintretender Desorganisation aufweist, treten in den 'Tapetenzellen Teilungen ein, so dass die Tapete mit dem heranwachsenden Endosperm gleichen Schritt zu halten vermag. Rings um die Basis des Nucellus zieht sich sodann die Tapete immer enger zusammen, der freie Teil des > 2 ER SCA Fig. 15. Längsschnitt durch eine Samenanlage mit jungem Endosperm, die eigenartige Entwicklung der Tapete zeigend (7). Nucellus wird dadurch schliesslich von der Chalazaregion abgelöst (Textfig. 14) und bleibt noch eine zeitlang als eine Kappe täber dem Embryosackscheitel zuräck. Die Tapete umschliesst somit im folgenden unterhalb des Endosperms ein schmales, röhren- förmiges Lumen, das jedoch fräher oder später durch ein völliges Zusammenstossen der 'Tapetenzellen schwindet. Dieses Zusammenschliessen erweist sich aber als ein von unten nach oben fortschreitender Prozess, durch welchen somit der abgelöste, das junge Endosperm umschliessende Nucellus innerhalb der Samenanlage immer mehr in die Höhe gehoben wird, und wodurch sich der Abstand zwischen der Gefässbiändelendig- ung in der Chalaza und dem Endosperm immer mehr vergrössert. Durch die sich zusammenschliessende Tapete wird somit zwischen diesen beiden letztgenannten Punkten ein zylindrischer Gewebekörper eingeschaltet, der durch eintretende Zellteilungen mehrschichtig wird. Dieser Gewebekörper breitet sich um das untere Ende des KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 4, 63 Endosperms herum schalenförmig aus und geht sodann allmählich in die meistens einschichtige Tapetenpartie iber, welche die äquatoriale Abteilung des Endosperms umfasst. Oberhalb des mikropylaren Abschnittes des Endosperms verwandelt sich die Tapete aufs neue in ein mehrschichtiges, schalenförmiges Gewebe, das den oberen Teil des Endosperms dicht umhullt — die Nucellarkappe ist nämlich zu dieser Zeit völlig versehwunden — und in einen die Mikropyle umfassenden, zylindrischen Gewebe- strang ausläuft, welcher mit dem chalazalen grosse Ähnlichkeit darbietet (Textfig. 15). Die Tapete entzieht dem Integument in kurzer Zeit völlig eventuelle Resevestoffe und plasmatischen Inhalt, nur die äussere Epidermis bleibt, wie gesagt, eine zeitlang noch unverändert stehen. Alsdann därfte es eine Aufgabe der Tapete sein, die aus dem Gefässbuändel einströmende Nahrung um das heranwachsende Endosperm herum gleichmässig zu verteilen. Möglicherweise fällt ihr aber noch eine andere Aufgabe zu. Bekanntlich hat VAN TIEGHEM eine besonders differentiierte Gewebepartie als Hypostase beschrieben (01, 02), die sich in der Chalaza unterhalb des Embryosackes ausbildet, und deren mit verholzten Wänden ausgestattete Zellen die Aufgabe haben, einem nach unten vor sich gehenden Zuwachs des Endosperms oder des Embryos eim Hindernis zu bieten. In derselben Hinsicht wird ein Gewebe, das sich bei den Ericaceen aus den inneren Teilen des Integumentes unmittelbar oberhalb des Nu- cellus in analoger Weise ausbilden soll, und dem dieselbe Rolle zukommt, als Epistase kezeichnet (01, S. 417). Bei Adoxa tritt allerdings keine Verholzung gewisser Zell- partien der Samenanlagen ein, und deshalb därften wohl auch diese von VAN TIBGHEM unterschiedenen Organe hier nicht vorkommen. Indessen scheint es mir, als ob die oben beschriebenen beiden Tapetenpolkappen in gewisser Hinsicht als eine Art Hypo- resp. Epistase fungieren könnten, da sie offenbar auf Wachsen und Form des Endo- sperms einen grossen Einfluss ausiben. Die sehr jungen Endosperme sind nämlich länglich (Fig. 51, Taf. IIT), sobald aber die beiden Tapetenpolkappen entwickelt wer- den, ist dem Wachsen in Längsrichtung fär einige Zeit ein Hindernis geboten, und die Volumenzunahme äussert sich daher als eine Breitenzunahme. Dadurch wird die schon vorher erwähnte, abgeplattete kreisrunde Linsenform des Endosperms bewirkt. Dieser Entwicklungsverlauf hat zu Folge, dass die mittleren Zellpartien des Integu- mentes zuerst zusammengedräckt werden. Bei zunehmender Grösse macht sich aber allmählich eine Zusammendriäckung auch auf die Zellen der Tapetenpolkappen be- merkbar, und diese Zellen erfahren dadurch eine horizontale Abplattung. Der Ab- stand zwischen der Gefässbuändelendigung in der Chalazaregion und dem unteren Rande des Endosperms nimmt somit aufs neue immer mehr an Länge ab. Die obere Tapetenpolkappe scheint nämlich resistenter zu sein (Fig. 52, Taf. ITT), weshalb das Wachsen der Endosperme innerhalb der Samenanlagen zu dieser Zeit hauptsächlich nach unten von statten geht. Bei der Samenreife ist von der Tapete mit Ausnahme kleiner Reste der Polkappen nichts zu sehen, und das Integumentgewebe ist im tubrigen bis auf die äussere Epidermis völlig verschwunden; dieselbe ist gewöhnlich als dänne Haut dem Endosperm dicht aufgelagert. Die in älteren Endospermen verlaufenden Kernteilungen sind alle vollkommen typisch, obgleich sie sich in verschiedenen Zellen zu sehr ungleicher zeit abspielen können. 64 T. LAGERBERG, STUDIEN "UÖBER ADOXA MOSCHATELLINA LL. Diese ”Tatsache hat zur Folge, dass die Kerne in benachbarten Zellen einen oft sehr beträchtlichen Grössenunterschied aufweisen. Die Kerne enthalten immer besonders reichliche Nukleolen, die von so bedeutenden Dimensionen sein können, dass sie den Kernraum fast ganz und gar ausfällen. Nur ausnahmsweise begegnet man amito- tischen Kernteilungsbildern (Textfig. 17). In dieser Weise werden auch sehr ungleich- grosse Kerne gebildet, und die eintretende Wandbildung scheint auch anormal vor sich zu gehen. Die im Endosperm angehäuften Reservestoffe haben sich als interessanten Ge- genstand des Studiums erwiesen. In jungen Endospermen ist das Zellplasma haupt- sächlich um den zentral gelegenen Kern herum konzentriert, von welchem aus sich mehr oder weniger dicke Stränge in das Hautplasma hinein ziehen. In der Plasma- belegung des Kerns sieht man eine grosse Menge rundlicher, stark lichtbrechender, glatter Körner sehr fräh auftreten (Textfig. 16), die endlich so zahlreich vorhanden sein Fig. 16. Junges Endosperm mit Eiweisskrystalloiden Fig. 17. Amitosen eines anormalen Endosperms. (257). (schwarz) med rundlichen Amylodextrin- körnern (weiss). (217). können, dass man den Kern nicht mehr unterscheiden kann. Auf älteren Stadien sind diese Körper bedeutend grösser und unregelmässiger geworden — sie erreichen einen Durch- messer von bis 12 » — und treten immer noch hauptsächlich um den Kern herum gelagert auf, obgleich sie auch in den täbrigen ”Teilen des Zellplasmas vorkommen. Zuvunächst hielt ich diese Körper fur Eiweissstoffe, von MILLONS Reagenz wurden sie indessen in keiner Hinsicht beeinflusst. Hingegen nahmen sie, mit Jod-Jodkalium behandelt, eine weinrote Farbe an, die sich allmählich in eine tief braune verwan- delte. Durch diese abweichende Jodreaktion stellen sich die vorliegenden Reserve- stoffe als ein stärkehaltiges Kohlenhydrat heraus, das man als Am ylodextrin bezeich- net hat. Auf solchen Stadien wie dem in Fig. 52, Taf. III abgebildeten bilden solche Stoffe die Hauptnahrung des Endosperms. Schon zu dieser Zeit treten indessen auch Eiweisskörper auf, teils in Form sehr kleiner, sich mit Jod-Jodkalium stark gelbfär- bender Körner, teils als sehr regelmässige Krystalloide, die in Form rhombischer Tafeln oder viereckiger Doppelpyramiden auftreten (Textfig. 16); bisweilen geht aber ihre regelmässige Ausbildung verloren. Led KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. 65 Untersucht man das Endosperm eines reifen Sames, so wird man vergebens nach Amylodextrinkörnern suchen. Ausser vereinzelten, sehr grossen Eiweisskry- stalloiden enthalten die Zellen, die jetzt auffällig geringen plasmatischen Inhalt auf- weisen, eine grosse Menge gleichmässig verteilter, unter sich mehr gleichgrosser Kör- ner (Fig. 54, Taf. III). Die Kerne treten zuröäck, ihr Volumen hat sich bedeutend vermindert, und das Chromatin ist kompakt geworden. HEine Jodreaktion hat zur Folge, dass sich der gesamte Zellinhalt kräftig gelb färbt, und in MiLLonscher Lös- ung nehmen Schnitte eine tiefe Rosafarbe an. Eine mikroskopische Prufung ergibt, dass sämtliche Inhaltskörper rotgefärbt sind. Die Reservestoffe fertiger Endosperme sind somit ausschliesslich aus eiweissartigen Körpern gebildet, das Amylodextrin war also nur transitorisch. Ausser obenerwähnten Stoffen werden grosse Mengen von Öl in sämtlichen Zellen eingelagert. Wann die Ölbildung einsetzt, habe ich nicht entscheiden können, da es sich beim Herstellen der Präparate völlig auflöst. In reifen Samen ist indes- sen der gesamte Zwischenraum zwischen den Eiweisseinschlässen völlig von Öl aus- gefullt. Hier lässt sich auch hinsichtlich der eiweissartigen Reservestoffe eine un- gleichförmige Anhäufung beobachten (Fig. 54, Taf. IIT). Die äussere Zellschicht (oft auch die zwei äusseren) weichen von dem tubrigen Endospermgewebe dadurch ab, dass die Eiweisskörper hier beträchtlich reicher vorkommen und dichter zusammen- gepresst liegen. Durch diese Anordnung entsteht eine festere, resistentere Hille, die den inneren weichen Teilen einen guten Schutz bietet. Das Endosperm von Adoxa ist somit in fräheren Stadien als kohlenhydratföh- rend zu bezeichnen, in späteren stellt es ein an Eiweisskörpern reiches, ölhaltiges Gewebe dar. In der Samenanlage wird schliesslich auch in der äusseren Epidermis des In- tegumentes transitorisehe Nahrung aufgelagert. Die Zellen fällen sich oft vollkommen mit Körnern, die durch Jodbehandlung eine mehr blaue Farbe annehmen als die Amylodextrinkörper des Endosperms, und die daher allem nach typischer Stärke be- deutend näher kommen. In reifen Samen sind diese Einschlässe indessen wieder ver- schwunden. 4. Embryoentwicklung. Die befruchtete Eizelle kennzeichnet sich durch einen grossen Kern und dichtes reichliches Plasma, »die auffallende Armut an Protoplasma», von der EICHINGER (07, 5. 86) spricht, lässt sich nicht konstatieren. Im allgemeinen dauert es noch geraume Zeit, bis das Ei seine Teilungen anfängt, das Endosperm hat immer einen grossen Vorsprung in der Entwicklung. Auf dem in der Fig. 51, Taf. IIT abgebildeten Sta- dium hat somit nur eine einzige Teilung in der Eizelle stattgefunden. Die Embryoentwicklung fär sich ist von keinem speziellen Interesse. Es entsteht nie ein langer Embryoträger. Die erste Teilung ist transversal. Die hiedurch gebil- dete Basalzelle vergrössert sich oft recht beträchtlich, und in ihrem Cytoplasma bilden K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 4. 9 66 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. sich grosse Vakuolen. Sie därfte somit eine nutritive Funktion haben. Die zweite 'Teilung verläuft in der Scheitelzelle transversal, wodurch eine kurze Reihe von drei Zellen entsteht (Textfig. 18 a). Die hierauf folgenden Teilungen spielen sich in der neuen Scheitelzelle mehr oder weniger vertikal ab, wodurch eine Quadrant- teilung derselben bewirkt wird. In derselben Weise werden nachher auch in den basalen Zellen vertikale Wände eingeschaltet und dann treten noch in ihnen Querteil- ungen auf (Textfig. 18 b, c). Der fertige Embryoträger setzt sich schliesslich aus bis acht Etagen mit urspruänglich je vier Zellen zusammen. Durch gegenseitige Verschiebungen seiner Zellen und noch hinzutretende Teilungen bildet er sich aber meistens in einen im Querschnitt mehrschichtigen, kurzen Gewebestrang aus, in welehem die regelmässige Zellanordnung nicht weiter besonders auffällt (Textfig. 18 d, e). Der definitive Embryo entsteht aus der terminalen von den anfänglichen drei Zellen, wird aber allem Anschein nach an seiner Basis durch Zutritt von Derivaten aus der mitt- leren Zelle ergänzt (Textfig 18 c). Fig. 1S a—e. Verschiedene Embryoentwicklungsstadien. Wenn der Embryo etwas weiter entwickelt ist, als wie es aus der Fig. 52, Taf. III hervorgeht, beginnt die Digestion des Endosperms. Heine Reservestoffe sind zu dieser Zeit, wie schon gesagt, hauptsächlich Amylodextrinstärke (vielleicht auch etwas Öl), in der den Embryo unmittelbar umgebenden Gewebepartie treten aber jetzt erhebliche Menge BEiweisskrystalloide auf (Textfig. 15). Die Verdauung geht, wie es scheint, etwas verschiedenartig vor sich, bisweilen werden die Zellen nur völlig entlehrt, und ihre Wände bleiben zuriäck (Fig. 53, Taf. IIT), in den meisten Fällen därften sie aber ganz und gar destruiert werden, so dass sich um den Vorderteil des Embryos herum ein Hohlraum bildet. Mit fortschreitendem Wachstum saugt der Embryo in dieser Weise eine axile Gewebepartie aus dem Endosperm heraus, die sich oft bis an dessen unteres Ende erweitert. Auch im Embryo selbst werden Reservestoffe aufgespeichert; auf friäheren Stadien treten solche zuerst in dem Embryoträger als sehr winzige Amylodextrin- KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 4, 67 körner auf. Bei der Samenreife (Fig. 54, Taf. III) enthält aber der Embryo grosse Meng- en fein verteilter Stärke, die ausser in den Keimblattanlagen ausschliesslich im Ple- romgewebe des Embryokörpers vorkommt. Ehe ich die Embryobildung verlasse, will ich auf einen Fall von Polyembry- onie aufmerksam machen. In einem Endosperm fanden sich nämlich zwei an einander dicht gedriäckte Keime, von denen der eine in seiner Entwicklung etwas weiter fortgeschritten war. Wie eine solche Erscheinung zu deuten ist, scheint mir unsicher. Dass eine Synergide befruchtet worden wäre, durfte in Anbetracht der Weise, in der die Pollenschläuche in den Embryosack hineinwachsen und der äbrigens recht zuruck- gebliebenen Ausbildung, die fär die Synergiden charakteristisch ist, wohl kaum anzu- nehmen sein. Wenn es möglich wäre, im vorliegenden Falle die Chromosomenzahl der Endospermkerne festzustellen, und sich dabei eine bedeutend geringere Zahl als in normalen Endospermen ergäbe, wiärde man wohl an eine Synergidenbefruchtung denken können. Dies hat sich aber als unmöglich erwiesen, und in der Tat scheinen die bei den Teilungen auftretenden Chromosomen hier in derselben Menge vorhanden zu sein, wie sonst. Ich bin daher geneigt zu glauben, dass es sich in diesem Falle um eine Spaltung einer anfangs einheitlichen Anlage handelt. Fur die Richtigkeit einer solchen Erklärung kann vielleicht der Umstand sprechen, dass sich bisweilen die Eizelle bei ihrer ersten Teilung durch eine Längswand teilt, wodurch zwei nebenein- ander anscheinend gleichwertige Zellen entstehen. Vielleicht kann jede dieser Zellen in einen Embryo auswachsen. >. Nekundäre anatomische Veränderungen in der Frucht. Die anatomischen Differentiierungen, die sich bei fortschreitendem Zuwachs an der Frucht beobachten lassen, treffen fast ausschliesslich die Gewebepartien, wel- che die Fruchtfächer unmittelbar umgeben. Uber die Ausbildung dieser Zell- schichten habe ich schon vorher eine Mitteilung gemacht (04, S. 25—26) und will daher nur noch einiges hinzufugen. Die Frucht von Adoxa ist bekanntlich eine beerenähnliche, mehrsamige Stein- frucht (Fig. 56 a, b, Taf. III). Jeden Same schliesst ein Stein um, der sich aus den drei inneren Zellschichten der Fruchtblätter zusammensetzt. Von diesen sind die zwei inneren aus besonders langen und schmalen, zugespitzten Zellen gebildet, deren Wände stark sekundär verdickt sind. Schon ehe sich die Tetradenteilung in der Embryosackmutterzelle vollzogen hat, fangen die inneren Epidermiszellen der Fruchtblät- ter an, sich horizontal zu strecken, und die der nächstunteren Schicht erfahren zu glei- cher Zeit eine vertikale Streckung (Textfig. 6, 7). Diese Zellen, die den mechanischen Hauptbestandteil des Steingewebes darstellen, verdicken allmählich ihre Wände, so dass ihre Lumina schliesslich ganz erheblich verengt werden. Die sekundäre Ver- dickungsschicht wird von zahlreichen schiefgestellten, spaltförmigen Poren durch- brochen, die sich gegen die Mittellamelle zu etwas erweitern. Die dritte (äussere) Steinschicht bildet sich aber erst später vollständig aus. Wenn nach der Befruch- tung die Frächte zu wachsen beginnen, bleibt diese Schicht immer noch unverändert 68 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. und tritt bald als eine von niedrigen tafelförmigen Zellen gebildete Bekleidung der zwei inneren BSteinschichten auf. Waährend der Endospermbildung werden in ihnen grosse Menge von Stärke aufgespeichert. Ihre allmählich eintretende mechanische Ausstattung ist auf die khorizontalen Wände beschränkt, die, von einer gleichmässi- gen, weniger hevortretenden Verdickung abgesehen, mit besonderen Leisten versehen werden, welche in gleichen Abständen rechtwinkelig von der Wand aus in die Zelle gleich weit hineinragen und an ihrem Innenrand kräftig angeschvollen sind; in Quer- schnitt scheinen sie daher keulenförmig. In benachbarten Zellen gehen diese Leisten von demselben Punkte der gemeinsamen Wand aus, und sie verleihen daher ihren Zellen ein sehr schönes, regelmässiges Aussehen. Bei der Samenreife ist ihnen ihr Stärkegehalt entzogen, und das Plasma schwindet auch bald ganz und gar; in den zwei inneren Zellschichten ist der plasmatische Bestandteil schon fräher absorbiert worden. Die den Stein zunächst umgebenden Zellen erfahren eine beträchtliche Volumen- vergrösserung und radiäre Streckung. Die hier anfangs auftretende Stärke löst sich wieder auf, und in Querschnitten reifer Fruchte sieht man daher, wie sich jeder Stein allseitig mit einer hellen Zone umgibt, welche von den radiär ausstrahlenden, äusserst diännen Zellhäuten durchzogen ist. Durch Verschleimung derselben werden die Steine innerhalb der Frucht frei. Die Grössenzunahme der Frucht zeigt sich ausschliesslich als eine Volumen- vergrösserung schon zuvor befindlicher Zellen; Zellteilungen kommen nicht vor. In den Friächten werden ohnedies grosse Partien der Kelchblätter und der Griffelbasen mit hineingezogen (Fig. 56, a, b, Taf. IIT), und in den meisten Teilen entstehen grosse Mengen von Stärke. Da die Ablösungsgewebe sämtlicher Steine sich meistens direkt berähren, wird daher das Stärkegewebe der reifen Frucht in eine grössere zentrale Mittelpartie, die angeschwollene Placenta, und vier resp. fönf von einander isolierte Streifen geteilt, die an der Aussenseite der Steine verlaufen. Bei ihrer völligen Reife haben die Frächte eine weisslich gräne Farbe. Sie gelangen bald auf den Erd- boden, wonach sich das weiche Fruchtgewebe bald destruiert. Es löst sich auf, und bei dessen eintretender Verdörrung erhalten die Steine durch Verklebung an Erdteil- chen eine fixierte Lage. Bei Zutritt von Wasser schwillt die Frucht aufs neue zu einer schleimigen Masse an, in welcher sich indessen Stärke nicht weiter nachweisen lässt. SE EE EE an "jag [er] Oo KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0 4, V. Die systematische NStellung von Adoxa. Bekanntlich sind die Ansichten tber die systematische Stellung von ÅAdoxa von Alters her sehr verschiedenartig gewesen. Uber diesen Punkt ist vieles geschrieben worden, und Griände von wechselndem Werte sind bald fär die eine, bald fär die andere Auffassung erbracht worden. Somit wurde es u. a. versucht, die Pflanze den Familien Saxifragacee, Araliacee, Caprifoliacee und Ranunculacee anzureihen. Unter den Saxifragaceen war Chrysosplenium diejenige Pflanze, die mit Adoxa am nächsten verwandt angesehen wurde. Diese von JUSSIEU zum erstenmal ausge- sprochene Ansicht (91, S. 343) wurde später von mehreren Forschern angenommen. Es war aber besonders DRuUDE, der diese Auffassung zu begränden suchte. Fär die Richtigkeit der von EIcHLER (75, S. 271) vorgeschlagenen Deutung des äusseren Bli- tenwirtels bei Adozxa, glaubte DRuUDE (79, S. 665 und folg.) auf Grund gewisser Or- ganisationsverhältnisse bei Chrysosplenium weitere Belege erbringen zu können. EICHLER suchte nämlich geltend zu machen, dass der anfängliche Kelch bei Adoxa spurlos verschwunden war, und dass der jetzt vorhandene äussere Wirtel als ein Involukrum aufzufassen ist, das fär die Gipfelblite aus den zwei Vorblättern und fär die Seiten- bläten ausserdem aus noch einem Deckblatt zusammengesetzt ist. DRUDE macht darauf aufmerksam, dass auch bei Chrysosplenium ein dreizähliges Involukrum dadurch entstehen kann, dass die letzten Verzweigungen des Dichasiums nicht zur Entwicklung gelangen, weshalb die Blite der relativen Hauptachse mit drei Blättern umgeben wird, dem Deckblatt und den beiden Vorblättern. Da ausserdem diese drei Blätter durch ihre Stiele teilweise mit der Bliätenachse verwachsen, so entsteht ein aus drei ungleichen Stucken gebildeter Scheinquirl, der dem dreizähligen Involukrum der pen- tameren WSeitenbliäiten von Adoxa gewissermassen ähnlich ist. Dieser Organisation wiest DRUDE grosses Gewicht zu, sie durfte wohl aber auch die einzige nachweisbare Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Typen sein. Dies selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass die obenerwähnte ErcHrErsche Theorie zutreffend ist. Ich meinesteils möchte lieber annehmen, dass dem so nicht ist; in dem zweiten Teil seiner 70 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. Blutendiagramme hat E1cHLER (78, S. XII) auch diese Ansicht widerrufen. In der Tat sind ja viele Grunde vorhanden, die fär die Auffassung des äusseren Bliätenquirls als echten Kelch sprechen. Die nahe Verwandtschaft von Adoxa mit Chrysosplenium wird demgemäss von EICHINGER (07) völlig in Abrede gestellt, und er sucht ihre eimst von RÖPER (46, S. 261) vorgeschlagene, und von EICHLER angenommene An- reihung an die Caprifoliaceen, insbesondere Sambucus weiter zu begriänden. Die von DE CANDOLLE vertretene Auffassung, dass Adoxa zu den Araliaceen gehören sollte (30, S. 251), wurde auch von DRUDE weiter gepräft (84, S. 444 und folg.), und er stellte durch die Serie Chrysosplenium— Adoxa —Panazx eine direkte Ver- bindung der Saxifragaceen und Araliaceen her. Die Ubereinstimmung zwischen Adoxa und Panax less sich aber nach DRUDE selbst nur in einem einzigen Punkt nachweisen, nämlich im Bau des »ovulum pendulum inversum, micropyle supera» in den Ovarien beider Gattungen. Dass auch in dieser Hinsicht keine Ubereinstim- mung zwischen den beiden Typen herrscht, hat später auch EICHINGER (07, S. 92) hervorgehoben. An sich interessant ist der Versuch AGARDHS, die Gattung Adoxa den Ranun- culaceen anzureihen (58, S. 77). Er scheint jedoch das grösste Gewicht auf die Ähn- lichkeit des Habitus zu legen, und mit Hinweis auf den bei den Ranunculaceen oft vorkommenden Zahlwechsel in den Bliätenquirlen erklärt er die abweichende Zahl der Kelch- und Kronenblätter bei Adoxa als durch Spaltung zweier der letzteren entstan- den, eine Auffassung, die ihm in Anbetracht der normal auftretenden Spaltung der Staubblätter sehr plausibel scheint. Es scheint mir indessen völlig klar zu sein, dass Adoxa unter den Choripetalen keinen Platz mehr finden kann. Gegenwärtig därfte wohl die RörPErsche Anschau- ung, dass sie zu den Caprifoliaceen zu stellen ist, den grössten Anklang finden. Dieser Ansicht schliesst sich auch FRITSCH an (91 b, S. 171), jedoch unter der Hervor- hebung, dass es keine Gattung im Pflanzenreich gibt, mit der Adoxa unz weifelhaft nahe verwandt wäre. Daher scheint es ihm am besten zu sein, die Pflanze als Typus einer besonderen Familie beizubehalten. Im Entgegensatz hierzu fuährt WETTSTEIN (07; 5. 353) Adoxa noch zu den WSaxifragaceen. Uneingeschränkte Billigung der LÖPERSchen Auffassung finden wir jedoch bei LUERSSEN (79, S. 397) und GIESEN- HAGEN (03, S. 446). Hier wird nebst den Gattungen Viburnum und Sambucus auch Adoxa zu der Gruppe Sambucece der Familie Caprifoliacece gestellt. Ich beabsichtigte schon vor mehreren Jahren eine nähere Präfung der ver- wandtschaftlichen Beziehungen von Adoxa und Sambucus und schaffte daher im Jahre 1906 fixiertes Material von SS. racemosa herbei. Indessen ist mir in diesem Unter- nehmen HKICHINGER gewissermassen zuvorgekommen. Dessen ungeachtet habe ich eine vergleichende Untersuchung der Sambucusblite vorgenommen, und meine Resul- tate sind auch derartig geworden, dass sie es wert sind, veröffentlicht zu werden. Um mir eine eigene Auffassung tuber etwaige Verwandtschaft mit den Araliaceen bilden zu können, untersuchte ich auch einige hieher gehörige Typen, nämlich Aralia nudicaulis, A. lMispida, Trevesia palmata und Hedera helix. Ich gehe somit auf einen Vergleich zwischen Adoxa und Sambucus racemosa ein, KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 4. 71 Die Blattstellung der Caprifoliaceen ist, wie bekannt, fast ausnahmslos eine durchgefährt dekussierte. Bei Adoxa entstehen die Rhizomblätter mit der Divergenz >, eine Blattstellung, die ja der dekussierten sehr nahe kommt. Auf der oberirdischen Achse ist eine ausgeprägte Dekussation zu beobachten, die noch auffallender wird, wenn unterhalb des normal einzeln vorhandenen Blattpaares noch eines hinzukommt, was gelegentlich eintreffen kann (LAGERBERG, 04, S. 15, 16). Betreffs der Blattanatomie ist es ja schon lange bekannt, dass Sambucus (und Viburnum) durch das Vorkommen eines Armpalisadenparenchyms gegeniber andere Caprifoliaceen eine MSonderstellung einnehmen (SOLEREDER, 99, S. 496). Auch bei Adoxa konstatierte ich das Vorkommen eines derartigen Palisadenparenchyms (04, S. 16, Fig. 15), was ja in systematischer Hinsicht von Wert sein duärfte. In den Bliten findet man aber nebst den grössten Abweichungen auch die grössten Ubereinstimmungen zwischen Adoxa und Sambucus. Abweichungen bilden immer noch der bei Adoxa drei- resp. zweizählige Kelch und die gespaltenen Staub- blätter sowie auch die Orientierung der fänfzähligen Bluten nach der Lobeliastellung: medianes Kelchblatt nach vorn. Ich meinesteils möchte lieber ansehen, dass die Unregelmässigkeiten im Kelchblattwirtel durch Unterdräckung von Gliedern entstanden ist. Diese Auffassung scheint mir besser als die EricHLrERsche Annahme zu sein, nach welcher der jetzt vorhandene äussere Wirtel ein Involukrum vorstellt, und der wirkliche, einst vorhandene Kelch völlig unterdräckt ist und sich gegenwärtig nicht objektiv nachweisen lässt, so wenig in der Entwicklungsgeschichte, als im ausgebildeten Zustand. Die meiner Meinung nach verschwundenen Kelchblätter lassen sich aber ebenso- wenig nachweisen, ihr fräheres Vorhandensein zeigt sich auch nicht in dem Gefässbändel- verlauf. Jedes der drei Kelchblätter einer fiänfzähligen Blite wird nämlich mit nur einem einzigen Gefässbändel ausgestattet, und blind endende Äste, die auf die postu- lierte Reduktion deuten könnten, habe ich nicht beobachten können. Eine Tendenz zur Unterdriäckung des Kelches ist ja unter den Caprifoliaceen eine ganz verbreitete Erscheinung und möchte bei Adoxa unregelmässig vor sich gegangen sein. Betreffs der Spaltung der Staubgefässe, trifft es auch gelegentlich zu, dass ungespaltene Staub- blätter vorkommen, was sowohl WYDLER (44, S. 673) als auch ich selbst beobachtete. Schliesslich wurde die fär die fänfzähligen Seitenbläiten von Adoxa normale Lobelia- stellung auch bei Sambucus ebulus gefunden (EICHLER, 75, NS. 267). Von diesen jetzt genannten Verschiedenheiten abgesehen, ist die Ubereinstimmung im Bau und Entwicklung des Gynoeceums besonders auffällig (Textfig. 19, 20). Die Ausbildung der Griffel ist allerdings etwas verschieden; diese Abweichung, welche DRUDE (79, S. 667) besonders betont, hat aber in der Tat keine Bedeutung, denn sowohl bei Adoxa als bei Sambucus werden die Griffel als direkte Wucherungen aus dem oberen Rande der Fruchtblätter angelegt und sind somit solide Gewebekör- per ohne Zentralhöhle, d. h. schliessen keinen nach oben verschmälerten Fruchtraum ein. Bei Sambucus verschliessen sich die anfangs weitoffenen Fruchtfächer durch vollkommen dieselben Zuwachsprozesse wie bei Adoxa (vergl. S. 52). Dadurch ent- stehen in den Griffelbasen scharfe Furchen, die jedoch durch epithelähnliche Streckung der Epidermiszellen allmählich räckgängig werden und sich in Querschnitten als drei, 19 'T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA 1. im Zentrum der Blite zusammenstossende Linien abzeichnen. Wegen der Trimerie des Gynoeceums ist es selbstverständlich in normalen Fällen nicht möglich, einen vertikalen Längsschnitt herzustellen, wie den der Adoxabliäte, der in der Textfig. 19 und Fig. 55, Taf. III abgebildet ist. Manchmal treten aber bei Sambucus vierzählige (auch zweizählige) Bläten auf, und von solchen lassen sich somit derartige Schnitte herstellen (Textfig. 20; vergl auch WARMING, 91, SS: 518, Fig 591l0D)ytARRs den; selben wird ersichtlich, dass sich der Verschluss der Fruchtfächer in vollkommen analoger Weise vollzogen hat, so dass sich auch hier die hineinwachsenden Griffelbasen als anscheinend frei auf der Placenta gelagerte, polsterförmige Gebilde wahrnehmen lassen. Die Placenta selbst, die bei Sambucus in der Gesamtentwicklung der Blite bedeutend mehr zuräcktritt, bildet wie bei Adoxa ihre obere, noch freie Epidermis- ig: TT Fig. 20. Halbschematische TLängssehnitte vierzähliger Bliten von Adoxa moschatellina (Fig. 19) und Sambucus racemosa (Fig. 20). Das leitende Gewebe der Griftel gestrichelt. a = spezifisceh leitendes Gewebe. Die Mikropyle der Samenanlagen ist eingetragen, um die laterale Stellung zu veransehaulichen. Die dicke schwarze Kontur ist das Steingewebe. partie epithelähnlich aus, und auch die Ruckenseiten der Funiculi sind stark papillös. Das leitende Gewebe wird daher durch den Bau des Gynoeceums in seinen Haupt- ziigen in den beiden Pflanzen vollkommen egleichartig, und die Ubereinstimmung steigert sich dadurch noch mehr, dass sich auch bei Sambucus ein spezifisch leitendes Gewebe auf genau derselben Stelle wie bei Adoxa ausbildet. Der einzige Unterschied hinsichtlich dieses Gewebes scheint darin zu bestehen, dass es bei Sambucus eine kräftigere Ausbildung uberhaupt erfährt. Es dehnt sich somit mei- stens auf zwei bis drei subepidermale Zellschichten aus, und es ist ohnedies in jedem Griffel in zwei getrennte Gruppen von Zellen geteilt; eine Verbindung derselben un- terhalb des Bodens der Griffelfurchen, wodurch eine Ahnlichkeit mit Adoxa hergestellt werden wuärde (vergl. Textfig. 10), scheint nicht vorzukommen. Die archesporähn- liche Ausbildung dieses Gewebes ist hier dadurch noch auffälliger, dass fast sämtliche Zellen eine Entwicklung einschlagen, wie sie fur Archesporzellen im allgemeinen charakteristisch ist. Die Kerne wachsen beträchtlich, die Entwicklung bleibt aber nicht mit der Synapsis stehen, sondern das Chromatin macht hier sämtliche Stadien der Prophasen durch. Fig. 37, Taf. I bildet somit eine frihzeitige Diakinese eines KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o0 4. 73 solchen vegetativen Kerns ab. Die Doppelchromosomen bilden hier die gewöhnlichen diakinetischen Figuren — Ringe habe ich jedoch nicht gesehen — und sind sämtliche an der Kernmembran befestigt. Ihre Zahl lässt sich als 18 feststellen. Die aus solchen Kernen hervorgehenden Kernspindeln verraten eine unverkennbare Ähnlichkeit mit einer heierotypischen Spindel, und es scheint sogar nicht ausgeschlossen zu sein, dass bei der einsetzenden Teilung eine Art Reduktion der Chromosomen stattfinden konnte. Nach der Teilung bildet sich keine Zellplatte, und es entstehen somit zweikernige Zellen. Die Zweikernigkeit kann aber auch wie bei Adoxa durch amitotische Teil- ungen bewirkt werden. Die Samenanlage ist nach EICHINGER besonders dazu geeignet (07, S. 85), eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen Adoxa und Sambucus zu beweisen. »Das eine Integument entsteht genau wie bei Adoxa und die Ähnlichkeit der fertigen Samenanlagen wird durch ihre anatrope Stellung und nach innen gekehrte Mikropyle noch grösser.» Wie ich zuvor schon hervorgehoben habe, ist aber bei Adoxa die Mikropyle lateralwärts gerichtet und ebenso die Raphe. Dessen ungeachtet findet sich in diesem Punkt eine völlige Ubereinstimmung zwischen den beiden Pflanzen, denn die fertigen Samenanlagen von Sambucus sind in völlig gleichartiger Weise orien- ert (lextnoj-20)5u(verok aueh die von FrRiTscH, 91 a, S. 61, Fig. 51 E mitge- teilte Abbildung des Gynoeceums von Sambucus australis). Die Samenanlagen von Sambucus werden wie bei Adoxa angelegt und machen genau dieselben Biegungen und Drehungen durch, die fär diese Pflanze beschrieben wurden (S. 11,12). Waährend dieses Vorganges erfährt indessen der Fruchtraum eine bedeutend kräftigere Ausbildung, als es bei Adoxa der Fall ist, wodurch die Samenanlage in demselben frei zu hängen kommt. Die anatropen hängenden Samenanlagen mit lateraler Raphe haben ubrigens unter den Caprifoliaceen eine grosse Verbreitung. Sie finden sich nach VAN TIEGHEM (08, S. 128) nicht nur bei Sambucus sondern auch in den Gattungen Symphoricarpus, Viburnum, Lonicera und Diervilla; zu diesen kann ich noch eine hinzufägen, nämlich die Gattung Linnea, die wenigstens betreffs der in dem einen der drei Fruchtfächer einzeln vorkommenden Samenanlage die genannte Organisation sehr deutlich hervortreten lässt. Dieselbe ist nach VAN TIEGHEM dazu geeignet, in systematischer Hinsicht die Caprifoliaceen eine von den Rubiaceen noch mehr entfernte Stellung zu geben, als diese im allgemeinen angesehen wurde. Gehen wir auf den feineren Bau der Samenanlage ein, so ergibt sich Folgendes. Der Nucellus setzt sich aus nur einer einzigen Zellschicht zusammen, welche die ein- zig vorhandene, grosse Archesporzelle direkt umschliesst (Textfig. 21). Die Ähn- lichkeit in diesem Punkte mit Adozxa ist auffallend. Uber die Weiterentwicklung dieser Zelle teilt JÖNSSON (79—380, S. 8) mit, »dass die erste Teilung sehr fröh eintritt, ehe noch das Integument den Scheitel des Nucellus erreicht hat (Fig. 4). Die vier Tochterzellen sind angelegt, eben wenn sich das Integument iber dem Nucellus zu- sammengeschlossen hat.» Uber dieselbe Entwicklung liefert EICHINGER folgende Angabe (07, S. 85): >»Das Archespor teilt sich in zwei Zellen durch eine Querwand (T. II, 13), ob noch weitere Teilungen stattfinden, ist ungewiss. Jedenfalls verschwin- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44. N:o 4. 10 gjä! T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. den die entstandenen Zellen bis auf eine spurlos; diese stellt die Embryosackmutter- zelle dar und därfte wohl aus der innersten Zelle hervorgehen.> Keine dieser beiden Darstellungen ist indessen zutreffend. Eine eingehendere Untersuchung uber die Ent- wicklung der Archesporzelle von Sambucus hat wiederum Tatsachen zu Tage gefördert, die noch mehr dazu geeignet sind, ihre Verwandtschaft mit Adoxa zu bestätigen. Ich will die von mir hieräber gewonnenen Resultate darstellen. Der Kern der Archesporzelle ist von erheblicher Grösse. In der fräheren Pro- phase lässt sich sehr oft ein dichtes Pachynema hbeobachten. Die Doppelchromosomen entstehen durch Längsspaltung und Segmentierung eines zuvor einheitlichen Spirems. Wenn der Nucellus in vertikale Lage gelangt ist, schliesst er eine längliche, sehr grosse Zelle ein (Textfig. 21; vergl. auch JÖNSSON, 79—980, Fig. 4, Taf. 1). Der Kern dieser Zelle hat einen Durchmesser von etwa 25 » und lässt des öfteren völlig typische diakinetische Figuren zum Vorschein kommen. Es stösst auf keine wesentlichen Sambucus racemosa. — Drei Stufen der Tetradenteilung. (649). Fig. 21 Diakinese, Fig. 22 und 23 resp. Zwei- und Vierkernstadium. Hindernisse die Zahl der Doppelchromosomen zu ermitteln, wie bei Adoxa finden sich deren 18 (vergl. 8. 20,29). Es ist somit klar, dass diese grosse Zelle durch keine friähere Tetradenteilung entstanden ist. Die heterotypische Teilung setzt ohne Wandbildung ein (Textfig. 22). Die beiden Tochterkerne sind anfangs von einem sehr kräftigen Spin- delrest verbunden, derselbe schwindet aber bald ohne Anzeichen von Zellplattenbil- dung, und an seiner Stelle tritt eine grosse Vakuole auf, welche die beiden Kerne auseinander treibt. Die darauf folgende homöotypische Teilung setzt ebenfalls ohne Spuren von Wandbildung ein, und so entsteht eine Makrosporentetrade, die wie bei Adoxa zu gleicher Zeit das Vierkernstadium des Embryosackes darstellt (Textfig. 23). KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. XN:0 4. 15 Betreffs der Weiterentwicklung des Embryosackes mag hervorgehoben werden, dass die Antipoden und Synergiden entgegen der Angabe EICHINGERS (07, 5. 89) als gut abgegrenzte Zellen auftreten. Die Zellanordnung sowohl im Ei-als im Antipodenap- parat stimmt mit der bei Adoxa äberein, und auch hier erweist sich eine der Antipoden- zellen als bedeutend langlebiger und grösser als die zwei anderen und fährt ausserdem einen grösseren Kern. Allem Anschein nach därften die Pollenschläuche bei der Befruch- tung denselben Weg wählen; an jungen Endospermstadien lässt sich nämlich unmittel- bar unterhalb der Eizelle ein stark tingierter Körper beobachten, der dem noch beibe- haltenen Schlauchende von Adoxa sehr ähnlich ist und einen einzigen von NSafranin intensiv gefärbten FEinschluss enthält, der wohl wie bei Adoxa den desorganisierten Schlauchkern darstellt. Nach der Befruchtung wird der Nucellus durch den Druck einer sich wie bei Adozxa zusammenschliessenden Tapete von seiner Basis abgelöst und am Ende völlig resorbiert. Das Endosperm wird während der Zeit von der Tapete in die Höhe gehoben. Die Tapete selbst entsteht aus der inneren Epidermis des Integumentes. In der Endospermbildung scheint es jedoch eine Abweichung zu geben. Bei Sam- bucus tritt nämlich zuerst eine Querteilung der Endospermzelle ein (vergl. EICHINGER, 07, Fig. 5, Taf. TIT), und allem Anschein nach därfte auch der zweite Teilungsschritt in derselben Weise vor sich gehen. In reifen Samen befindet sich der Embryo von Sambucus auf einer bedeutend höheren Entwicklungsstufe als bei Adozxa. Die Ausbildung der Fruchtsteine geht aber gleichartig von statten; sie werden wie bei Adoxa aus den drei inneren Zellschichten der Fruchtblätter gebildet, von denen die zwei innersten ihre Zellen bedeutend verlängern und verschmälern, die epider- malen horizontal und die subepidermalen vertikal. Die hauptsächliche mechanische Ausbildung trifft aber bei Sambucus die dritte (äussere) Zellschicht, deren Zellen sich radiär strecken und ihre Wände stark verdicken, wodurch dem Fixieren und Schneiden der älteren Stadien ein sehr beschwerlicher Wiederstand entgegengesetzt wird. Die Pollenbildung zeigt schliesslich grosse Ubereinstimmung. Die Antheren- wand ist aus gleich vielen mit denen bei Adoxa gleichartigen Zellschichten zusammen- gesetzt. Während der homöotypischen Teilung der Pollenmutterzellen tritt zwischen den Spindeln eine Zone von dichtem Plasma auf, jedoch, wie es scheint, weniger scharf abgegrenzt als bei Adoxa. Die jungen Tetraden sind der in der Fig.43, Taf. ITIT abgebildeten völlig ähnlich, und die fertigen Pollenkörner sind sowohl an Grösse als an innerer Ausbildung denen von Adoxa so gleich, dass sie sich von diesen kaum unterscheiden lassen. Fasst man nun die oben erwähnten Vergleichungspunkte kurz zusammen, so findet sich zwischen Adoxa und Sambucus folgende Ubereinstimmung: Dekussierte Blattstellung (bei Adoxa nur auf der oberirdischen Achse); Das Vorkommen eines Armpalisadenparenchyms; Die Gesamtbildung des Gynoeceums; . Das spezifisch leitende Gewebe; Sen - 76 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. 5. Die Anlegung der Samenanlagen (laterale Raphe und Mikropyle); 6. Das eine Integument; 7. Der Bau des Nucellus; 8. Das einzellige Archespor; 9. Das Vorkommen von 18 Doppelchromosomen ; 10. Die ohne Wandbildung sich vollziehende Tetradenteilung; 11. Die Gesamtausbildung des Embryosackes; i2. Das unterhalb der Eizelle eine zeitlang beibehaltene Pollenschlauchende mit dem desorganisierten Schlauchkern ; 13. Die Ausbildung einer Tapete aus der inneren Epidermis des Integumentes; 14. Die Ablösung und Absorption des Nucellus und die innerhalb der Samenanlage nach oben vor sich gehende Verschiebung des Endosperms, durch das Zusam- menschliessen der Tapete bewirkt; 15. Die Entwicklung der Fruchtsteine, und 16. Die Pollenbildung und Gesamtorganisation der Pollenkörner. Aus dem obigen geht ja mit aller wuänschenswerten Deutlichkeit hervor, dass die Ubereinstimmung zwischen Adoxa und Sambucus eine besonders auffällige ist. Demgemäss war ja nicht zu erwarten, dass Adoxa eine nähere Verwandtschaft mit den Araliaceen aufwiese. In den Fruchtfächern werden hier je zwei Samenanlagen an- gelegt, von denen eine in den oberen Winkel des Fruchtraums eindringt und fruh abortiert, die andere in fertigem Zustand eine anatrop-epitrope Stellung einnimmt und im Blätenradius abgeplattet ist. Das einzige Integument ist besonders dick (15 bis 20-schichtig bei Hedera und ”Trevesia). Spezifisch leitendes Gewebe kommt nicht vor, und der Gewebetypus ist im ganzen genommen ein verschiedener, die Zellen sind klein und schliessen winzige Kerne ein. (Vergl. uäbrigens DUCAMP, 01, S. 753; 023-57 SL Welcher Wert lässt sich nun in systematischer Hinsicht den zwischen Adoxa und Sambucus sich vorfindenden gleichartigen Organisationsverhältnissen beimessen? Es ist klar, dass die meisten tibereinstimmenden Punkte an und fär sich nicht von Bedeut- ung zu sein brauchen. Die direkte Entwicklung der Embryosackmutterzelle in einen Embryosack ist ja eine unter mehreren Monocotylen sehr verbreitete Erscheinung, und Armpalisadenparenchym ist auch bei manchen Ranunculaceen bekannt (SOLEREDER, 99, S. 17). Hingegen scheint es mir, dass man auf das Vorkommen des spezifisch leitenden Gewebes in beiden Pflanzen grosses Gewicht zu legen hat. Es ist dies eine so eigenartige Organisation, die meines Wissens nie bei anderen Pflanzen beobachtet wurde, dass dieselbe fär die Frage nach der Verwandtschaft schwerwiegend sein muss. Wenn man aber von diesem Charakter absieht, so därfte im äbrigen das gleichzeitige Vorkommen so vieler gleichartiger Organisationsverhältnisse unzweifelhaft auf eine systematisch nahe Verwandtschaft hindeuten. Als Resultät meiner Untersuchung darf ich daher als meine Meinung hervor- = heben, dass die einst von FritscH (91 b, S. 171) ausgesprochene Vermutung, »dass KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. TT es keine Gattung im Pflanzenreich gibt, mit der Adoxa unzweifelhaft nahe verwandt wäre», nicht zutreffend ist. Es existiert hinwiederum zwischen Adoxa und Sambucus eine unverkennbare Ähnlichkeit und Verwandtschaft, auch wenn sich in einigen Punkten Abweichungen zwischen ihnen nachweisen lassen. Adoxa als Typus einer besonderen Familie noch weiterhin beizubehalten, ist daher nicht angemessen, sie stellt sich in der Tat als eine gute Caprifoliacee heraus, die man ohne Bedenken mit Sambucus in der Untergruppe Sambucew dieser Familie unterbringen kann. 78 T. LAGERBERG, STUDIEN UBER ADOXA MOSCHATELLINA L. VI. Zusammenfassung. Die Samenanlagen von Adoxa werden anatrop-apotrop angelegt, machen aber eine Drehung durch, so dass sie im fertigen Zustand eine laterale Raphe und eine lateralwärts gerichtete Mikropyle erhalten. Es findet sich nur ein einziges Integu- ment. Der Nucellus setzt sich aus einer einzigen Zellschicht zusammen, welche die normal einzig vorhandene Archesporzelle direkt umschliesst. Die Tetradenteilung folgt ohne Wandbildung, und sämtliche Sporenkerne werden fär den Embryosack in Anspruch genommen. Prochromosomen lassen sich sehr deutlich in degenerierenden somatischen Kernen beobachten. In den Prophasen des heterotypischen Teilungsschrittes lassen sich auch paarweise geordnete Prochromosomen und sodann ein Parallelverlauf von Fäden beobachten, die sich in der Synapsis vereinigen. Die Doppelehromosomen bilden sich durch Spaltung und MNSegmentierung des postsynaptischen Pachynemas. Ihre Zahl beträgt 18, in somatischen Kernen finden sich somit 36 Chromosomen. Die Kernspindeln haben lange, jäh abgesetzte Spindelpole, die sich an der Hautschicht des Cytoplasmas festsetzen. Nach BRickbildung der zuräuäckgebliebenen Fasern der homöotypischen Kernspindeln bilden sich sekundäre kinoplasmatische Verbindungs- fäden zwischen sämtlichen vier Sporenkernen aus, die jedoch bald aufs neue schwin- den. Im Embryosack werden sämtliche Elemente des Ei- und Antipodenapparates als abgegrenzte Zellen angelegt. Von den drei Axrtipoden ist der eine grösser und langlebiger als die zwei ubrigen und hat ohnedies einen bedeutend grösseren Kern, was alles ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit der Eizelle verleiht. Die äbrigen Anti- poden und die Synergiden treten bald in der Entwicklung zuruck. Die Entwicklungsprozesse, die sich während des Reduktionsvorganges im Arche- sporgewebe der Antheren abspielen, stimmen betreffs des Chromatins mit denen in- nerhalb der Samenanlagen genau uberein. Während der homöotypischen Teilung tritt eine Sonderstruktur im Cytoplasma auf, die sich als eine bikonkave dichte Plasma- scheibe erweist, welche sich zwischen den beiden Kernspindeln am Äquator der Pollenmutterzelle an der Hautschicht befestigt. Die fertigen Pollenkörner enthalten schon in den ungeöffneten Antheren zwei mit Eigenplasma versehene Spermakerne. Auch im Pollenschlauch behalten die Spermazellen ihre Individualität bei. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:0O 4, 79 Das leitende Gewebe 'ist als endotroph zu bezeichnen. Es ist teils epidermalen Ursprungs, nämlich Narbenflächen, die zentrale Vernarbungsmasse der Griffelbasen, die freie Oberfläche der Placenta und die Ruckenseiten der Funiculi, teils subepider- maler Herkunft, und zwar die leitenden Gewebestreifen in dem Griffelgewebe und die als spezifisch leitend bezeichneten, die basalen Griffelsäume umfassenden Zellgruppen. Die letztgenannten bieten in dem eigenartigen Entwicklungsverlauf der Kerne eine auf- fällige Ähnlichkeit mit einem mehrzelligen Archespor. Bei der Befruchtung dringen die Pollenschläuche durch den Nucellusscheitel hindurch, treten aber mit den Syner- giden in keinerlei Verbindung, sondern wachsen zwischen den Hautschichten der Synergiden und der FEizelle sowie auch der Innenwand des Nucellus hervor, durch- brechen die Hautschicht der Endospermzelle und folgen sodann der Membran der Eizelle bis an ihre hineinragende Spitze. Hier blähen sie sich auf. Die Spermakerne kommen nackt heraus, der eine geht direkt in das Ei, der andere an die Polkerne, die zur Zeit der Befruchtung im allgemeinen ihre Verschmelzung angefangen haben. Das Integument bildet seine innere Epidermis in eine Tapete um, durch deren Druck der Nucellus mitsamt dem jungen Endosperm von der Basis abgelöst und sodann innerhalb der Samenanlage in die Höhe gehoben wird. Durch allmählichen Zuwachs des Endosperms wird schliesslich das gesamte Integumentgewebe, die äussere Epidermis ausgenommen, völlig verdrängt. Der Embryoentwicklung geht die Endospermbildung beträchtlich voran. Die zwei ersten Spindeln sind horizontal und teilen somit die Endospermzelle der Länge nach in vier schlauchförmige Zellen, die dritte und vierte Teilung ist transversal. Wirkliche Zellwände treten erst später auf. Die Eizelle teilt sich zuerst in drei in einer Reihe liegende, kurze Zellen, von denen die Scheitelzelle zum grössten Teil den definitiven Embryo liefert, die uäbrigen bilden den kurzen, mehrschichtigen Em- bryoträger. Die im Endosperm aufgespeicherten Reservestoffe setzen sich auf frähe- ren Stadien aus Amylodextrinstärke und gestreuten Eiweisskrystalloiden zusammen, in reifen Samen sind die Endospermzellen ausschliesslich von Eiweisskörpern und noch dazu grossen Mengen Öl ausgefällt. Der Embryo selbst enthält sehr fein ver- teilte Stärke. Die Frucht ist eine beerenartige, mehrsamige Steinfrucht. Jeder Stein setzt sich aus den drei inneren Zellschichten der Fruchtblätter zusammen, auf die ein grosszelliges Gewebe folgt, das aus radiär ausstrahlenden Zellen mit sehr dännen Wänden gebildet ist, und das als ein Ablösungsgewebe der Steine fungiert. Die Frucht ist im uUbrigen aus einer zarten, grosszelligen Gewebemasse gebildet, die eine grosse Menge Stärke in sämtlichen Zellen einschliesst. In systematischer Hinsicht muss Adoxa als eine echte Sympetale angesehen werden und hat somit nichts mit den Saxifragaceen zu tun. Unter den Sympetalen ist Sambucus die Pflanze, die Adoxa am nächsten steht, und die Verwandtschaft muss als so nahe aufgefasst werden, dass die fortgesetzte Aufrechterhaltung einer Familie Adoxacee nicht mehr berechtigt ist. Beide Pflanzen mössen in die Untergruppe Sam- bucece der Caprifoliaceen gestellt werden. 1838. 1903. 1903. 1880. 1894. 1870. 1904 a. 1904 b. 1903. 1887. 1908. 1900. 1830. 1900. 1878. 1906. 1898. 1897. 1898. 1903. 1879. 1884. 1901. 1902. 1907: INSKE 1878. 1901. 1903. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:oO 4, VI. Dbitteraturverzeiehnis. AGARDH, J. G., Theoria systematis plantarum. — Lund. ALLEN, UH. E., The early stages of spindle-formation in the pollen-mother-cells of Larix. — Ann. of Bot., 17,,n:0 46; ——, Das Verhalten der Kernsubstanzen während der Synapsis in den Pollenmutterzellen von Lilium canadense. — Jahrb. wiss. Bot., 42. 3AILLON, H., Histoire des plantes. — 7. BELAJEFF, W., Zur Kenntniss der Karyokinese bei den Pflanzen. — Flora, 79. BENEDEN, IE. VAN, Recherches sur la composition et la signification de V'oeuf, basées sur Pétude de son mode de formation et des premiers phénoménes embryonnaires. — Mem. Cour. de V'Acad. Roy. Sc. Belgique, 34. 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Fig. Fig. i Vegetativer Kern aus dem stärkefährenden Gewebe einer fast reifen Frucht, das Auftreten der Prochromosomen zeigend. 1890 2. Präsynaptisches Stadium. Die Chromatinkörner gehen in ein Fadengeräst äber. 1090 3. Paarweise Annäherung der Prochromosomen und eintretende Parallelität der Fadenzäge. 1590 Eintretende einseitige Lagerung des Chromatins; »präsynaptisches Strepsinema» (drei Doppelschling- en rechts). 1800 | 5. Synapsis. Die noch frei verlaufenden Fäden zeigen einen deutlichen Parallelverlauf. 1500 5. Höhepunkt der Synapsis: dichtes Pachynema. 15800 di Auflockerung des dichten Pachynemas; kontinuierliches Spirem. 1590 8. Völlig aufgelockertes Pachynema, den ganzen Kernraum ausfällend. 15090 SL Eintretende Längsspaltung des Spirems und Ubergang zum Strepsinema. 18090 10. Second-contraction-ähnliche Figur. Die Längsspaltung des Fadens beinahe durchgefährt. 1590 IG Doppelschlingen von einander isoliert, immer noch eine exzentrische Konvergenz zeigend, 1S90 12; Gleichmässig verteiltes Strepsinema. 1590 1035 Pintretende Verkäörzung der Doppelschlingen. 1590 14. Noch weiter vorgeräckte Verkärzung und Verdickung. Doppelchromosomen sehr deutlich. 1599 Taft 2 Die Figuren sind folgendermassen gezeichnet: 15—-22, 30 und 37 mit REtIcHERTS homog. Imm. 3&, Apert. 1,35 und Compens.-Okular 8; Fig. 23, 36 mit demselben Obj. und Compens.-Okular 4; Fig. 25 mit demselben Obj. und Compens.-Okular 12; 24, 27, 28, 31 mit SerBErRTs homog. Imm. + und Okular I; 26, 29, 34 mit SEiBErRTS Obj. V und Okular IV; 32, 33, 35 mit demselben Obj. und Okular I. Die Grösse sämtlicher Figuren sind 3 der Originalzeichnungen. 15. Diakinese. 1890 16 a,b. Zwei auf einander folgende Schnitte eines Kerns in Diakinese, sämtliche 18 Doppelchromosomen eingezeichnet. 18090 1 Auflösung der Kernmembran. Multipolare Spindelanlage. Starke Fragmentierung der Nukleolen. 1590 18. Junge Spindel mit unfertigen Spindelpolen. Der Kernraum ist noch als ein mit sehr lichtem Plasmareticulum ausgefiöllter Hof ringsum die Spindel herum zu sehen. 15990 19. Junge Kernspindel mit ausgewachsenen Spitzen, Kernplatte noch nicht fertiggebildet. 1599 20: Heterotypische Spindel mit Kernplatte. Von den beiden Spindelpolen biegen Systeme kurzer, im Plasma frei aufhörender Fäden aus. 1590 21a,b. Die Tochterchromosomen gehen auseinander. 1590 » Fig. Fig. » » KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 4. 85 MDS Längsspaltung der Tochterchromosomen. 1899 23. Rekonstitution der interkinetischen Kerne. ca. ”+? 24. Die Chromosomen gehen in Ruhestadium äber. Räckbildung des Spindelrestes zwischen den Kernen. ca. 630 5 20. Paarweise vereinigte Enkelehromosomen eines interkinetischen Kerns, ihre eintretende Alveolisierung zeigend. ca. ?500 26. Interkinetischer Kern, den am weitesten durchgefihrten Ruhezustand des Chromatins zeigend. 1290 Za Rekonstitution der Chromosomen fär die homöotypische Teilung. ca. 630 28. Die Chromosomen sind fertig und treten paarweise vereinigt auf. ca. 550 29. Interkinetischer Kern kurz vor der homöotypischen Teilung auf einem diakinesenähnlichen Stadium. 1200 30. Die homöotypische Kernspindel. Spindelpole im Präparat abgeschnitten. 13090 JR Embryosackmutterzelle mit - ungleichzeitiger Weiterentwicklung der zwei Kerne bei der homöo- typischen ”Teilung. Der obere im Spindelstadium mit schon eingetretener Trennung der Enkel- chromosomen — sie haften nur noch mit den Enden an einander der untere mit eben erst rekonstituierten Chromosomen. ca. 640 32. Die Makrosporentetrade (vierkerniger Embryosack). ca. ?$+?9 JJ. Potentielle Archesporzelle mit Kern im dichten Pachynemastadium unterhalb der definitiven Embryo- sackmutterzelle (hier im Vierkernstadium). ca. ?329 JE Spiremartiger Sporenkern kurz vor dem dritten Teilungsschritt im Embryosacke. 1200 39. Nucellus mit zwei jungen Embryosäcken. ca. ?£? 36. Der homöotypische Teilungsschritt einer Pollenmutterzelle, die Spindeln von einer bikonkaven Plasma- scheibe getrennt. ca. 723? om. Sambucus racemosa. Kern aus dem spezifisch leitenden Gewebe in Diakinese. 1309 arS: Die Figuren sind mit folgenden Linsen gezeichnet: 38—40, 47 mit REicHErRTS homog. Imm. ++, Apert. 1,35 und Compens.-Okular 4; Fig. 43—+46 mit demselben Obj. und Compens.-Okular 8; Fig. 42 mit SreiBeErTs homog. Imm. +; und Okular. I. Fär die Mikrophotogramme wurden folgende Linsenkombinationen verwendet: 41 Zeiss” Apochrom. 2 mm: Fig. 48, 49 SetBERTS photograph. Obj. V; Fig. 54 SeiBERTS photograph. Obj. III: Fig. 50 Projektionsokular 4, Leitz Obj. 5: Fig. 51 Projektionsokular 4, LEitz Obj. 4; Fig. 55 Projektionsokular 2, LEitz Obj. 3; Fig. 52, 53 Leitz Obj. 3 ohne Okular. 38 a. Doppelbefruchtung. Zu oberst die zwei Synergiden mit gut erhaltenen Kernen, unter ihnen die grosse Eizelle, deren Kern mit dem einen Spermakern verschmilzt. Dann die beiden Polkerne, zwischen welche der zweite Spermakern gelangt ist. Am unteren Ende die grosse, eizellähnliche Antipode. 749 38b. Der nächstfolgende Schnitt desselben Embryosackes, die beiden Synergiden, die Fizelle und ausser- dem noch das unmittelbar unterhalb der Eizelle liegende, aufgeblähte Schlauchende zeigend. Dasselbe enthält ein sehr dichtes Plasma mit dem desorganisierten Schlauchkern. 799 39. Doppelbefruchtung, in anderer Weise vor sich gehend. Zuoberst eine Synergide, unterhalb derselben die grosse HEizelle, deren Kern mit dem Spermakern kopuliert; links vom FEikern ein Rest des Pollenschlauches (ausserhalb der Eizelle). In Kontakt mit der Eizellmembran der zweite Spermakern, der seinerseits auch mit dem oberen Polkern in Kontakt steht. 749 40. Embryosack nach vollzogener Befruchtung, den Weg des Pollenschlauches veranschaulichend. Der Schlauch ist zwischen die Scheitelzellen des Nucellus eingedrungen und sodann zwischen der inneren Nucelluswand und dem Hautplasma der Synergiden und der Eizelle hervorgedrungen. Die Hautschicht der Endospermzelle ist bei dem Insertionspunkt der Eizellmembran vom Schlauch durchbrochen. Auf dem nächstfolgenden Schnitt findet sich das aufgeblähte Schlauchende (hier nicht abgebildet). Unterhalb der Eizelle der grosse Zentralkern und im unteren Ende die Antipoden, die eine mit grösserem Kern. 240 41. Zwei kopulierende Polkerne. Auf dem oberen sitzt ein kleiner Spermakern und hat soeben seine Verschmelzung angefangen. +45 42. Polkerne sich zur ersten Teilung anschickend, noch ehe sie völlig verschmolzen sind. Befruchtung schon vollzogen. ca. +$0 43. Junge Pollentetrade vor der Plasmazerkläftung. 13590 44, Junges Pollenkorn, kurz nach seiner Loslösung aus dem Tetradenverband. 1059 86 20 äv T. LAGERBERG, STUDIEN UÖBER ADOXA MOSCHATELLINA L. Pollenkorn. Die generative Zelle in Teilung begriffen. Das gesamte Cytoplasma ist fär die Spindel beansprucht worden, 1350 Völlig ausgewachsenes Pollenkorn mit zwei individualisierten Spermazellen und dem Schlauchkern. 13590 Vorderer Teil eines Pollenschlauches mit dem Schlauchkern und den zwei mit Eigenplasma umgebenen Spermakernen. 790 Die heterotypiseche Spindel der Embryosackmutterzelle. 330 Die zwei homöotypischen Teilungsbilder der Embryosackmutterzelle. >429 Junger Embryosack kurz nach Konstituierung der Ei- und Antipodenapparate mitsamt den Polkernen. Dieselben noch von einer grossen zentralen Vakuole getrennt. 3490 Junges Endosperm mit zweizelligem Embryo. 1400 Etwas älteres Endosperm. Oberhalb des kleinen Embryos die noch zuräckgebliebene obere Integumentpolkappe; die chalazale ist verdrängt worden. Die äussere Epidermis des Integumentes enthält Amylodextrinstärke (schwarz). >? Noch älteres Endosperm. Die Zellen mit FEiweisskörpern ausgefällt. Der Embryo hat seine digestive Tätigkeit angefangen. 2? teifer Same im Längsschnitt. ca. 37 Vertikalsechnitt durch eine vierzählige Gipfelbläte, das leitende Gewebe (auch das spezifisch leitende) und die Anlegung der Samenanlagen zeigend. 69 Zwei reife Fruchtsammlungen, die Steine durchschimmernd (nach in Spiritus aufbewahrtem Material). + Tryckt den 14 maj 1909. Uppsala 1909. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44 N:o 4. Pen I T. Lagerberg delin. Ljustr. Cederquists Graf. A-B., Sthlm. I od k i £ (Ng i vy a LJ ' i - de 4 d i H , AN w P - ST > . : Ä rg ' [ I ' e - i « J 2 , vt H ” - : 0 - i =» ” 14 FL : EN - é | - | å FÖ ' Å h - kd & « [IEEE TR 5 S Ti 2 > j i | = - FI 22 ) bd 2 Åt J - « = : - NS - : rr K i SEN FER i Ä | v . - v Fika K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44 N:o 4. en 2 SS jr CS EK FIT FN St Sd NAR fe) - Al PN be FT S Ja £ al < LG 2 I te T. Lagerberg delin. Ljustr. Cederquists Graf. A.-B., Sthlm. K. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44 N:o 4. Taf. 3. ÅA A i vå TR pe PETTTY 1 54 T. Lagerberg delin. Ljustr. Cederquists Graf. A-B., Sthlm K ; , å Y é T et i ÅR + e M 3 ee ' i N : , ; je - h i 4 i é He ” oå kd KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. - Band 44. N:o 9. MUSCI ASIAE BOREALIS BESCHREIBUNG DER VON DEN SCHWEDISCHEN EXPEDITIONEN NACH SIBIRIEN IN DEN JAHREN: 1875 UND 1876 GESAMMELTEN MOOSE MIT BERUCKSICHTIGUNG ALLER FRUHEREN BRYOLOGISCHEN ANGABEN FÖR DAS RUSSISCHE NORD-ASIEN DRITTER TEIL TOREFEMOOSE VON C. JENSEN MITGETEILT AM 21. APRIL 1909 DURCH A. G. NATHORST UND J. ERIKSSON UPPSALA & STOCKHOLM ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. 1909 AADNIJONAH SNFIMAIGAHATKHSNATIV ANeVAvV2 JOKE vn JA OG [ATP 2Å NAR LE AGILE IG Fa LR TOG Ej AMASKLY 9 AAMDelO THOR vad "NOM Ad TA MMH ASO OSAR CULT EVA AMA aa 7J fe HJNNTHO EG Lek FITA Er An ef OPEL FÖTT MT FETA -Onov MRI 20 - EOTSYTUNT 2 | - - HeOOCHTOT L Cd [a VINT kn fat ter IBA MA PUISTAOTIN ÖMT + KRT Kb MON ZADIENTN I TETFUKAA METE Verzeichniss der im russischen Nord-Asien gefundenen Torfmoose (Sphagna). Der weitaus grösste Teil der untersuchten Torfmoosproben wurde im Jahre 1876 von Herrn Dr. H. W. ARNELL, ein kleiner Teil von den Herren M. BRENNER, J. SAHLBERG und MARTJANOFF gesammelt. Die drei erstgenannten Herren bereisten im Jahre 1876 ein grosser Teil des nördlichen Sibiriens, besonders das Jeniseithal, von Jeniseisk bis zur Malo-Briochovskij-Insel an der Mindung des Flusses. Die Sammlung des Herrn MARTJANOFF ist aus der Gegend von Minussinsk, sädlich von Krasnojarsk, zusammengebracht. HSeit einer Reihe von Jahren sind die Sammlungen dem Herrn Dr. K. F. DUsSÉN zu Bestimmung anvertraut gewesen, und dieser her- vorragende Kenner der nordischen Torfmoose hatte die meisten Arten schon bestimmt, als er krank wurde und später, wegen zunehmender Schwäche, die Arbeit leider auf- geben musste. Verfasser erhielt dann den ehrenvollen Auftrag die Arbeit zu voll- enden. In »Musci Asiae borealis> Erster Teil Lebermoose! wird das Jeniseithal nach J. SAHLBERG,” und ScHEUTZ” in 4 Territorien eingeteilt, bei welchen die betreffenden Fundorte eingereiht werden. Die Territorien und die Fundorte der Torfmoose sind im Jeniseithale: Territorium montosum. Nifnussmska kras ayan ock omval cavall oJe54£iaeBr. T. silvosum meridionale. MeISÖTS kad ARA raskt skellae kate dens er bäst. sve seen a «4 08-20 VÄN SUTe TONA rer oda fer deta orka ftaAG. slet ten saga > HO1O INOlMAO COLON Aencnnl öl oc del tg so ersten IR 4 0 SÖ INGRAM rä FAla les eta a sn 2 60920 ATS OO EE a nm Am RA a a fe ar ÖT25 ! Kongl. Sv. Vetensk.-Akad. Handlingar, Bd. 23, N:o 5. Stockholm 1889. ” J. SAHLBERG: Bidrag till Nordvestra Sibiriens Insektfauna. — Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handlingar, Bd. 16, N:0rASIPE ON SKNS: > N. J. ScHEutz: Plantae vasculares Jeniseenses. — Ibid., Bd. 22, N:o 10. 1888. 4 C. JENSEN, MUSCI ASIAE BOREALIS, SPHAGNA. T. silvoswm septentrionale. Die Miändung der Potkamina Tunguska . . . . . 6130 Lebjedevo, (Insarovo) ris 62 Tsehulköva > se 02825 Verknje Imbatskrl. 06 0 EE 6 3 ll Alinsköje <. < me osias bre EE ESR ES SN 0 OK Fatjaänövaå. od EE 65 NOVO Naljeskaja ba gu. see SES 6 Ok Mjelnitså, = os Hlamnmmesav TIOVALTYRIÖDESS Seliwvaninabalsse! sned. metröd «ab YR NaspNOON Ulst-Kwureika (Kureika)b. a fecl-r Soon rolla. 166520 Gorelevosunit mv kasa mb ss tat YIOKASTAAE fÖRRLO ITgarskojersis .mmadel av: sed sana sind tiaens ORO Plaichinö nas sex. tonstreves Smemnatsat rv 655 Kantarkas1/; oeterur all ot osocsnisö'R aedsalbsör 140825 VersehimmskojelsgedsA sobaoendsars sman. isiga HAOD DUudinka > CH Sune fnaaLAr HV Sar eTNLg at ING så HU ST UR BNIGOREDN JA IEEE TS AADIOVTORED Die. Nikandrovsky-=Insele Ce 02.0 Die Malo-Briochovskij-Insel : . = s «oc. ss « « 1030 NA0STOVSKO]G or KA UP SSK IUDNISUTE Tlolstormos, STORM RIAA MUIR KAO Ausserdem hat ARNELL während der Reise nach Jenisei einige Torfmoose ge- sammelt, und zwar zwischen Kungur und dem Uralgebirge, westlich von Ural, zwi- schen Jekaterinenburg und Tjumen und bei Timskaja und Surgut am Ufer des Flusses Ob in Sibirien. Hinsichtlich der benutzten Literatur wird auf die oben citerte Arbeit ARNELL'S verwiesen. In dem Verzeichnisse der Fundorte der Arten werden folgende Abkär- zungen benutzt: FI. Jen. = Flora Jeniseensis, Fl. Ob. = Flora Obiensis, T. mont. = Territorium montosum, T. silv. mer. = T. silvosum meridionale, T. silv. sept. = T. silvosum septentrionale, T. subarct. = T. subarcticum, T. arct. = T. arcticum, A. = ÅRNELL. HFEin! bedeutet dass Verf. die Pflanze untersucht hat. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 5. 5 NY V Sphagna. 1. Sphagnum centrale C. JENS. S. intermedium Russ. — Separatabdruck aus dem Archiv f. d. Naturk. Liv-, Ehst-, u. Kurlands, 2. Serie, Bd. X, Lfg 4, pag. 108 (1894). S. subbicolor HamrP., teste LimpPrierHt: Die Laubmoose, RABENHoRST's Kryptog.-Flora, Nachträge pap. 605 (1901). i FI. Jen., T. silv. mer.: Jeniseisk (forma glauco-pallescens, anoclada! M. BRENNER et forma anoclada! J. SAHLBERG), Antsiferova (forma flavescens, dasyclada! forma versicolor, subsquarrosula! et forma glaucescens, subsquarrosula! A.), Asinovo (forma flavo-fuscescens! A.): T. silv. sept.: Verknje Imbatsk (forma pallide-fusces- cens, dasyclada! A.); T. subarect.: Turukansk (forma flavescens, dasyclada! J. SAHLBERG.) Perm. Gouvern.: Am Wege zwischen Jekaterinenburg und Tjumen, 7 Verst westlich von der sibirischen Grenze (forma fuscescens, fr.! A.). Nach dem eingesammelten Materiale zu urteilen scheint diese Art am Jenisei ausschlieslich der Waldregion anzugehören. Der nördlichste Fundort liegt bei Turu- kansk in T. subarct. Dass die Art nicht zu den häufigsten des Jeniseithales gehört ergiebt sich von der Thatsache, dass sie nur an 5 Stellen gesammelt worden ist. Mit Ausnahme von S. medium scheinen die tbrigen Arten der Cymbifoliumgruppe hier zu fehlen. Was das S. cymbifolium anbelangt hat es auf dem europäischen Conti- nente eine westliche Verbreitung, S. centrale aber eine östliche. Ausserhalb des europäisch-asiatischen Continentes ist S. centrale von den Azoren, England, den Färö- Inseln und dem nördlichen Nord-Amerika (Labrador und New-Foundland) bekannt, nicht aber von Grönland, Spitsbergen, Beeren-Eiland und Novaja Semlja. In den letztge- nannten, hochnordischen Ländern sind Arten der Cymbifoliumgruppe iäiberhaupt noch nicht gefunden worden. Die Proben aus dem Jeniseithale sind alle steril und rähren von niedrigen, mehr oder weniger kompakten Polstern her. Die kräftigsten Pflanzen haben eine Länge von 13 cm. und sind bei Asinovo aufgenommen worden. Die Farben wechseln zwischen bläulichgrän, gelblich und bräunlich. Anodosycelade Wuchsformen sind am häufigsten, squarröse Formen kommen wor. Bei Antsiferova wurde die Art auf iäberschwemmten Boden, in der Gesellschaft von Jungermanma Floerkei, Hylocomium parietinum und Sphagnum Russowii gesammelt, 6 C. JENSEN, MUSCI ASIAE BOREALIS, SPHAGNA. bei Jeniseisk war sie mit Sphagnum Warnstorfir und bei Asinovo mit S. angustifolium vergesellschaftet. Das Exemplar aus dem Permschen Gouvernement ist eine hellbraune, nicht kompakte Form mit alten, völlig lehren Sporogonen. Im Jahre 1880 beschrieb HAMPE in »Flora»> ein Sphagnum subbicolor, das sich von S. cymbifolium durch die am Grunde verschmälerten, oben kappenförmigen, fast bis zum Grunde fibrösen und porösen Stammblätter unterscheiden sollte. Die Merk- mahle konnten aber als Artmerkmahle nicht acceptirt werden, weshalb die Art unter den Varietäten des S. cymbifolium eingereicht wurde. In den Nachträgen zur »Laub- moosflora» (1901), pag. 605—606, fährt LIMPRICHT aber den HAMPE'schen Namen auf S. centrale iber und sucht es zu begränden durch die Thatsache, dass er selbst im Jahre 1881 das S. subbicolor bei S. cymbifolium, BRAITHWAITE dagegen im Journ. of Bot. X es bei S. papillosum unterbrachte. LIMPRICHT schreibt darnach:» — und in dieser Doppeltstellung liegt der Charakter von intermedium Russ. schon ausge- druächt. Es will die zahlreichen Formen vereinigen, welche sich zwischen cymbifolium und papillosum einschieben, in der Färbung mehr an papillosum erinnern, allein den Papillen entbehren und deren Hyalinzellen nicht oder nur spärlich septirt sind.» Von einer Untersuchung der HaAMPE'schen Original-Exemplares ist gar nicht die Rede, eine solche wäre aber wiänschenswerth gewesen, denn LIMPRICHTS Gutachten konnte keinen wissenschaftlichen Werth beanspruchen. 2. S. ecymbifolium EHRH. S. palustre L. Sp. pl. 1 ed., 2, p. 1106, n. 1, exel var. po(I759). Tschuktschen-Halbinsel (KrRAusE); auf Sachalin bei Traiziska (ScHmiDT). 3. S. medium LIMPR. S. palustre L. var. congestum ScnimrP., S. O. LINDBERG in Acta Soc. scient. fenn. X, p. 238, (1872). FI. Jen., T. mont.: Am See Moscharska in der Gegend von Minussinsk (forma purpurascens, fr.! MARTJANOFF); 'T. silv. sept.: Verknje Imbatsk (forma purpurascens, ceurypachyclada! J. SAHLBERG). Fl. Ob.: Timskaja (forma versicolor, anodasyclada! A.). Auf Sachalin bei Dui (GLEHN), nach S. O. LINDBERG (1. c.). Scheint am Jenisei selten zu sein. Die Exemplare von Minussinsk tragen Frächte und sind, sowohl als die von Verknje Imbatsk, von der typischen Form der nordeuro- päischen Waldmoore nicht verschieden. Ausserhalb der Grenzen Sibiriens ist die Art in Europa verbreitet, und kommt in Nord- und Säuäd-Amerika auch vor. Bei Minussinsk war sie mit S. angustifolium vergesellschaftet und erreichte hier eine Länge von 15 cm. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44, N:o 5. | 4. S. imbricatum (HORNSCH.) RUSS. S. Austini Suiuiv. in Aust. Musc. appal. (1872). Kamtschatka (REDowskKi); Ost-Sibirien (STUBENDORE). 5. S. subsecundum NEES. S. cavifoliwum var. subsecundum 2 molle WARrnNst. in »Die europ. Torfmoose>, p. 86 (1881). F1l. Jen., T. subarct.: Ust-Kureika (forma versicolor, major! forma major, mastigoclada! forma fus- cescens, drepanoclada! et forma fusco-violacea, drepanoclada! A.); T. aret.: Dudinka (forma versicolor, dasy- drepanoclada! forma fuscescens, anodrepanoelada! et forma fuscovirescens, anodrepanoclada! A.), 12 Verst oberhalb Dudinka (forma versicolor, drepanoclada! et forma fuscovirescens, drepanoclada! A.), Tolstoinos (forma fuscescens, dasydrepanoclada! A.). Diese Art hat, nach den Beobachtungen ARNELLS und den von ihm eingesam- melten Proben zu urteilen, am Jenisei eine entschieden nördliche Verbreitung und wurde besonders im T. arct. gefunden. Die Pflanzen von Dudinka erreichen eine Länge von 17 cm., von dieser Stelle findet sich aber auch eine niedrige, kompakte, dunkelbraune Form, welche in einem kompakten Polster von S. teres eingesprängt ist. Die meisten Formen sind mehr oder weniger braun und grän, drepanoclad und bisweilen dasyclad. Fine zarte, gelbköpfige Form ist bei Dudinka gesammelt worden. Alle Proben sind steril. Das S. subsecundum ist in Europa und Nord-Amerika verbreitet, geht aber hier nicht so nördlich. 6. S. inundatum RUSS. FI. Jen., T. silv. sept.: Potkamina Tunguska (forma submersa, pallescens, drepano-mastigoclada! et forma submersa, ochracea, euryclada! A.). Anscheinend sehr selten am Jenisei und bisher nur im T. silv. sept. gefunden. Zwei Formen liegen vor. Die eine ist grän mit gelblichen bis bleichen Schöpfen, die Blätter der grinen Äste sind aufrecht abstehend bis schwach einseitswendig, die Schopfäste sind teilweise drepanoclad und ihre Blätter sind dicht dachziegelförmig gelagert, der Stamm ist hellbraun; die andere Form wächst zwischen S. platyphyllum, sie hat rothbraune Schopfäste, ihre Stammblätter sind im oberen Drittel oder bis zur Mitte faserig, das Porenverhältniss der Ast- und Stammblätter ist normal. Die Verbreitung dieser Art ausserhalb Sibiriens stimmt mit der von S. subsecun- dum uberein, doch kommt sie auch in Grönland vor und ist sowohl hier als in Skan- dinavien nördlicher als in Sibirien gefunden. = 7. S. platyphyllum (SULLIV., LINDB.) WARNST. Fl. Jen., T. silv. sept.: Potkamina Tunguska (forma submersa, euryclada, eurymacrophylla! A.). 8 C. JENSEN, MUSCI ASIAE BOREALIS, SPHAGNA. var teretiusculum (LINDB.) S. laricinum B teretiusculum TLTinDB. in Not. ur Sällsk. pro Fauna et Flora Fenn. Förh. XIII, p. 402 (1874). F1. Jen., T. arct.: Tolstoinos (forma flavescens, brachydasydrepanoclada! A.). Anscheinend, wie die vorhergehende Art, am Jenisei selten. Die Hauptart ist nur im T. silv. sept. gefunden, und zwar in der Gesellschaft von S. inundatum, es ist eine untergetauchte isophylle, blaugrine Form. Ausserhalb Sibiriens ist sie noch aus Mittel und Nord-Europa, sowie aus Nord-Amerika bekannt geworden. Die Varität findet sich spärlich in den kompakten Polstern von S&S. teres aus dem T. arct. Sie hat auch ausserhalb Sibiriens eine entschieden nördliche Verbrei- tung, nach LINDBERG (l. c.) ist sie nur auf dem Dovrefjeld in Norwegen, im nörd- lichen Schweden, in Finland, Livland (an einer Stelle) und in New Jersey in Nord- Amerika gefunden, sie erreicht vorläufig bei Tolstoinos ihre Nordgrenze. Die Stammblätter der sibirischen Form sind zungenförmig und in den obersten ”/+ gefasert, der Randsaum ist unten nicht erweitert; die Astblätter sind fast rund und sehr hohl. Die Pflanzen sind beinahe 8 cm. lang. 8. S. Ångstroemii HARTM. F1. Jen., T. silv. sept.: Tschulkova (forma pallescens, media, squarrosula! A.); T, subaret: Turu- kansk (forma glauco-virescens, major, squarrosa! et forma pallide-glaucescens, major, dasyclada! A.), Seliva- nina (forma pallescens, media, squarrosa, I! A.), Ust-Kureika (forma pallide-glaucescens, major, dasyclada , AJ), Ti aret.: Dudinka (forma pallescens, media, dasyclada, subsquarrosa! forma pallide-glaucescens, media, subsquarrosa ! forma pallescens, media, dasy-drepanoclada! et forma pallescens, media, imbricata! A.), Saostrov- skij-Insel (forma pallescens, tenella, ano-dasy-brachy-drepanoclada, imbricata! forma pallescens, media, dasy- clada, subsquarrosa! forma pallide-rufescens, tenella, ano-brachy-dasy-drepanoclada! et forma pallescens, media, anoclada! A.), Tolstoinos (forma pallescens, media, ortho-dasyclada, imbricata! forma dasy-drepanoclada! forma anoclada! forma orthoclada! forma glauco-fucescens, media, anoclada, subsquarrosa! forma pallescens, media, dasyclada, subsquarrosa! et forma pallescens, media, ano-dasyclada, subsquarrosa! A., forma violaceo-flavescens, media, dasy-drepanoclada, subsquarrosa! et forma flavescens, media, dasyclada, subsquarrosa! J. SAHLBERG), Tschornaja-Insel (forma pallescens, media, drepanocelada, subsquarrosa! J. SAHLBERG). Fl. Ob.: Gegend von Obdorsk (WALDBURG-ZEIL). Kolyma (AUGUSTINOWYEZ). Die Art ist sehr reichlich vertreten, jedoch, wie zu erwarten, nur von den nördlichen Gegenden, sie ist täbrigens von den subarktischen und arktischen Gegen- den Europas, sowie von Spitsbergen, wo sie ihre Nordgrenze erreicht, bekannt. Bei Jenisei tritt sie sehr formenreich auf, viele dieser Formen sind ano- und dasyclad, besonders die aus dem T. arct. und T. subarct. Sehr abweichend sind die Formen von MWSaostrovskij-Insel, sie sind in allen Beziehungen beinahe nur halb so gross wie die Stammform, ausserdem sind sie ano-dasy-brachy-drepanoclad. Die eine dieser Formen hat eine eigenthumliche, bleich röthliche Farbe und ihre Astblätter sind breit eiförmig und sehr kurz zugespitzt. Die Art liegt fast ausschliesslich in reinen Pol- stern vor, die Proben von Tschulkova sind mit S. angustifolium und S. Girgensohnii Pa KUNGI.. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 5. 9 spärlich gemengt, die eine der Proben von Dudinka ist mit einer kompakten Form von SS. balticum vergesellschaftet. Am grössten sind die männlichen Pflanzen von Selivanina, sie erreichen eine Länge von 29 cm. Fruchtende Pflanzen sind nicht ge- sammelt worden. 9. S. compaetum DE C. S. rigidum ScHimP. in Mém. sav. étrang., 15, p. 72, n. 5 (1858). F1. Jen., T. subarct.: Ust-Kureika (forma dasyclada, subsquarrosa! et forma anodasyclada! A.). FI. Ob.. Bjeloja Gora in der Nähe von Surgut (forma dasyclada, subsquarrosa! A.). Am Taimyr-Flusse (MIDDENDORFF teste Borozczow). Diese Art gehört vielleicht zu den Seltenheiten Sibiriens, sie ist in Europa und Nord-Amerika verbreitet und kommt auf Madeira und den Azoren, in Island und Grönland vor. Die Pflanzen sind steril und haben eine gränlichbraune Farbe. Bei Bjeloja Gora sind sie mit S. Russowii, bei Ust-Kureika mit S. subsecundum vergellschaftet. Die Pflanzen der letztgenannten Stelle erreichen eine Länge von 14 cm. und sind sehr kräftig. 10. SS. squarrosum CÖROME. F1. Jen., T. silv. mer.: Jeniseisk (forma squarrosa! M. BRENNER), Antsiferova (forma subsquarrosula! A.), Nikulina (forma subsquarrosula! A.), Asinovo (forma dasyclada, subsquarrosula! forma imbricata! et forma gracilis, subsquarrosula! A.); T. silv. sept.: Mändung der Potkamina Tunguska (forma robusta, squarrosula! A.), Lebjedevo (forma dasyclada, subsquarrosula! forma dasyclada, imbricata! et forma imbricata ! A.), Verknje Imbatsk (forma dasyclada, subsquarrosula, fr.! et forma subsquarrosa! A.), Alinskoje (forma subsquarrosula! A.), Fatjanova (forma squarrosula! A.), Novo Saljeskaja (forma anoclada, subsquarrosula! A.); T. subarct.: Turukansk (forma flavoviridis, subsquarrosa! J. SAHLBERG), Ust-Kureika (forma subsquarrosula! A.); T. arct.: Dudinka (forma subsquarrosula! forma ano-dasy-drepanoclada, imbricata! et forma ano-dasyclada, imbricata! A.), 12 Verst oberhalb Dudinka (forma ano-dasy-drepanoclada, subsquarrosula! et forma fuscescens, dasyclada, subsquarrosula! A.), Tolstoinos (forma ano-dasyclada, subsquarrosula! et forma ano-dasyclada, imbricata! A.. forma anoclada, imbricata! J. SAHLBERG), Nikandrovskij-Insel (forma dasyclada, subsquarrosula! et forma ano- dasyclada, imbricata! A.), Malo-Briochovskij-Imsel (forma ano-brachyclada, subsquarrosula! et forma ano-dasy- drepanoclada, imbricata! A.). Bei Nikolajewsk im Amurgebiete (Maximovicz). Auf den Aleuten (WEINMANN). Am Jenisei verbreitet, jedoch aus dem T. mont. nicht bekannt, die meisten — sieben — Fundorte liegen im T. silv. sept. In Europa und Nord-Amerika ist die Art weit verbreitet und man kennt sie aus Grönland, Spitsbergen, Island, Beeren- Eiland und Novaja-Semlja. Nur die Pflanzen von Verknje Imbatsk haben Sporo- gone, die aus dem T. silv. und T. subarct. sind im Mehrzahl grän bis gelblichgrän, nur einzelne sind gelblich. Dasyclade Formen kommen häufig, anoclade und imbri- cate Formen selten vor. HEine 25 cm. lange, sehr robuste, macroclade, ausgezeichnet squarröse Form ist an der Mundung des Flusses Potkamina Tunguska gesammelt worden. Die arktischen Formen sind gewöhnlich ano- und dasyclad, mehr oder we- K. Sv. Vet. Akad. Handl. Band 44, N:o 5. 2 10 ÖC. JENSEN, MUSCI ASIAE BOREALIS, SPHAGNA. niger imbricat und haben gelbliche bis gelblich-braune oder graugrine und gränlich- braune Farben. Mit ihr vergeselischaftet waren bei Dudinka S. angustifolium, S. Warnstorfii und S. obtusum, bei Tolstoinos S. fimbrialum; auf der Nikandrovskij-Insel und der Malo-Briochovskij-Insel waren die niedrigen, kompakten Polster z. T. durch S£. teres verunreinigt. 11. S. teres (SCHIMP.) ÅNGSTR. Fl. Jen., T. silv. mer.: Jeniseisk (forma viridis, squarrosula! M. BRENNER), Nikulina (forma viridis, aret. : Dudinka (forma 1 subsquarrosula! A.); T. silv. sept.: Mjelnitsa (forma wiridis, squarrosula! A.); T. fuscescens! A.), Tolstoinos (forma ano-dasyelada! et forma fuscescens, amo-dasyclada, subsquarrosula! A.), Nikandrovskij-Insel (forma anoclada, subsquarrosula! forma ano-dasyclada! forma ano-dasyclada, imbricata! et forma orthoclada, subsquarrosuta! A.), Malo-Briochowskij-Insel (forma fuscescens, ano-dasyclada, subsquarrosula! A.). var. retieulatum C. JENS. Fl. Jen., T. aret. : Dudinka (forma flavescens, ano-dasyclada! forma flavo-viridis! forma fusco-flavescens, drepanoclada! et forma fuscescens, dasy-drepanoclada! A.). Diese Art hat am Jenisei bemahe dieselbe Verbreitung wie S. squarrosum, doch ist sie nicht an so vielen Stellen wie diese gesammelt worden, und gar nicht im T. subarct. Vielleicht ist sie wegen ihrer grossen habituellen Änhnlichkeit mit einigen Arten der Acutifoliumgruppe oft ubersehen worden. Die sonstige Verbreitung der Art fällt auch im Gansen und Grossen mit der der vorigen Art zusammen. Die Art ist am Jenisei ziemlich formenreich. Die grunen, oft mehr oder we- niger squarrösen Formen gehören meistens der Waldregion an, die gelben, braunen, ano- und dasyceladen Formen besonders dem arktiscehen Gebiete. Die Pflanzen von Nikulina messen eine Länge von 25 em. Mehrere Proben von der Nikandrovskij- Insel sind anoclad und z. T. dasyclad, gelblich und bräunlich, darunter eine 17 em. lange, anoclade Form. Fruchtendes S. teres ist am Jenisei nicht gesammelt worden. 3eimischungen sind auf der Nikandrov-skij-Insel S. squarrosum und bei Nikulina S. riparium und S. angustifolium. Die Varietät reliculatum ist durch mehreren gelblichen und bräunlichen bis bläu- lich schwarzbraunen, drepane-, ano- und dasycladen Formen vertreten, sie scheint eine nördliche Form zu sein, denn sie war bisher nur aus Norwegen, dem nördlichen Schweden und aus Finland bekannt; sie erreicht in Sibirien ihre Nordgrenze. 12. S. Wulfianum GIRGENS. F1. Jen., T. mont.: Insel im See Moscharska bei Minussinsk (!MARTJANOFF); T. silv. sept.: Verknje Imbatsk (forma robusta, viridis, squarrosula! A.); T. aret.: 12 Verst oberhalb Dudinka (forma violascens, brachy-dasyclada! A.J. Am Jenisei gewiss eine seltene Art und nur an drei Stellen angetroffen. Die Fundorte liegen viele Meilen von einander entfernt, der suädlichste bei Minussinsk KUNGL, SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:O 5. 11 in T. mont., der nördlichste bei Dudinka in T. aret. wo die Art ihre Nordgrenze erreicht. Ausserhalb Sibiriens kommt die Art in Schweden, Finnland, Russland, Westpreussen sowie im nördlichen Nord-Amerika und Grönland vor. Die Pflanzen von Dudinka bilden niedrige, sehr dichte Polster von einer schmutzigvioletten Farbe, jene der sädlichen Standorte sind bis 20 cm. hoch, grän und schön squarrös beblättert. Alle drei Proben sind steril. Beigemischt sind bei Verknje Imbatsk Hylocomium parietinum und Polytrichum commune, bei Dudinka S. angustifotum und Sphaerocephalus turgidus. 13. S. fimbriatum WiILs. F1. Jen., T. silv. sept.: Verknje Imbatsk (fr. ! A.); Fatjanova (forma mastigoclada! A.); T. subarct.: Kureika (forma tenwis, viridis! A.); T. arcet.: Tolstoinos (forma tenuis, ano-dasy-leptoclada! A.), forma temwis, ortho-dasy-leptoclada! J. SAHLBERG). FI. Ob.: Bjeloja Gora in der Nähe von Surgut (forma mastigoclada! et forma pachy-mastigoclada, sub- squarrosula! A.). Wie SS. subsecundum ist das S. fimbriatum nur in den nördlichen Teilen des Jeniseitales gefunden, im nördlichen Europa und Nord-Amerika ist die Art weit verbreitet und ist auch in Grönland keine Seltenheit, sie ist ferner von Spitsbergen — wo sie ihre Nordgrenze hat —, Novaja Semlja, Japan, Neu-Zeeland und den säd- lichen Gegenden von Sud-Amerika bekannt. Die Pflanzen der sibirisehen Waldregion sind typisch entwickelt und sind bei Verkne Imbatsk mit Friächten gefunden, dagegen gehören alle Proben von Tolstoinos zu den in arktischen Gegenden sehr häufigen lepto-ano-ortho-dasycladen Formen. Bei Verknje Imbatsk war sie mit S. riparium und S. squarroswvm und bei Tolstoinos mit der letztgenannten Art und S. Warnstorfii vergesellschaftet. Die fruchttragenden Pflanzen erreichen eine Länge von 21 cm. 14. S. Girgensohnii Russ. S. strictum LiInDB., Acta Societ. scient. fenn. X, p. 238 et 263 (1872). var. cristatum Russ., Separatabdruck aus dem Archiv f. die Naturk. Liv-, Ehst und Kurlands. Zweite Senern Bad. AN Hen Poll (1894). FI. Jen., T. silv. sept.: Verknje Imbatsk (forma flavescens, mastigoclada! A.), Fatjanova (forma fla- vescens, mastigoclada! A.). var. spectabile Russ. 1. c. Pag. 142. F1. Jen... T. silv. sept.: Verknje Imbatsk (forma mastigoclada! J. SAHLBERG). var. commune Russ. 1. c. Pag. 142. FI. Jen., 'T. silv. sept.: Alinskoje (forma viridis! A.); Fatjanova (forma pallescens, mastigoclada! et forma pallide-virescens! A.), Fatjanovskaja (forma gracilis, flavo-viridis! J. SAHLBERG): T. (forma lepto-kata-mastigoclada, fr.! J. SAHLBERG). subarct.: Turukansk 12 C. JENSEN, MUSCI ASIAE BOREALIS, SPHAGNA. var. hygrophilwm Russ. 1. e. Pag. 142. FI. Jen., T. silv. mer. Asinovo (forma mastigoclada! et forma mastigo-kataclada! A.); T. silv. sept.: Tschulkova (formae virides, flavo-virides et squarrosulae! A.), Verknje Imbatsk (forma mastigoclada, subsquar- rosula! A.); T. subaret.: Nischnaja Tunguska (forma viridis, mastigoclada! A.). var. xerophilum Russ. 1. c. Pag. 143. FI. Jen., T. silv. mer.: Asinovo (forma viridis! forma viridis, ano-dasyclada! et forma pallide-vires- cens, mastigo-dasyclada! A.); T. silv. sept.: Potkamina Tunguska (forma pallescens, dasyclada! A.), Alinskoje (forma «anodasyclada! A.): T. subaret.: Kureika (!A.), Gorelevo (forma pallide-fuscescens, dasyclada! A.); T. aret.: Die Saostrovskoje-Insel (forma flavo-fusco-viridis, ano-dasy-drepanoclada! A.), Tolstoinos (forma pallide- fuscescens, ano-dasy-drepanoclada! et forma fuscescens, ano-dusy-pachy-drepanoclada! A-.). N var. molle Russ. in Warnst. Samml. Europ. Torfmoose, Serie II, No. 1135 (1890). Fl. Jen., T. arct.: Dudinka (forma fusco-virescens, mastigoclada! A.). var. stachyodes Russ. 1. c. Pag. 143. FI. Jen., T. subarct.: Kureika (forma pallescens, mastigoclada! A.); 'T. aret.: Tolstoinos (forma fusco-viridis, orthoclada! A.). var. leptostachys Russ. 1. c. Pag. 143. FI. Jen., T. subarct.: Selivanina (forma flavoviridis, leptoclada! A.). Im Amurgebiete am Bai de Castries (fr., MAximovicz), auf Sachalin bei Dui (fr., GLEHN). Diese Art ist am Jenisei, wie fast uberall in den nördlichen Gegenden der alten und neuen Welt sehr gemein, nur von 'T. mont. ist sie nicht bekannt. Sie erreicht ihre schönste Entwickelung in den grossen Nadelwald-Gebieten der nördlichen He- misphäre, fehlt aber, wie es scheint auf der sädlichen. Von den Russow”schen Varietäten ist var. coryphaeum nicht in Sammlungen von Jenisei vertreten. Die Varietäten cristatum, spectabile, commune und hygrophilum sind besonders in T. silv. sept., ausnahmsweise in T. silv. mer. und T. subarct., var. zxerophilum besonders in T. aret. und T. subarct., jedoch auch in T. silv. sept. gesammelt worden, die Varietäten molle, stachyodes und leptostachys sind nur in T. aret. und T. subarct. gefunden. Die Pflanzen der Waldregion sind meist gräne, typische, teilweise mastigoclade Formen, wogegen die Proben von den nördlichen Teilen des Gebietes, besonders dem arktischen 'Teile, meist gelbe oder bräunliche, oft ano- und dasyclade Formen aufweisen. Bei Turukansk hat J. SAHLBERG fruchtende Pflan- zen der var. commune gesammelt. Die grössten Pflanzen haben eine Länge von 27 cm., sie gehören zur var. leptostachys und wurden von ARNELL bei Selivanina ge- sammelt. Beigemischt waren bei Tschulkova S. angustifolium, bei Kureika S. angustifo- lium und S. squarrosum und bei Tolstoinos S. Warnstorfiti. KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0 5. 13 15. S. Russowii WARNST. F1. Jen., T. mont.: Moossumpt am See Urljama (forma virescens! MARTJANOFF), Insel im See Tiberkul (SS! MARTJANOFF): T. silv. mer.: Antsiferova (forma virescens mastigoclada! A.); T. silv. sept.: Verknje Im- batsk (SJ et LG, fr. !J. SAHLBERG), Alinskoje (forma dasyclada! A.). F1l. Ob.: Timskaja (forma mastigoclada, gZ !A.), Bjeloja Gora bei Surgut (!A.). West-Sibirien (Wainro). Die Fundorte dieser Art liegen alle im sädlichen Teile des Gebietes, am Jenisei nur im T. mont. und T. silv. Sie ist in den Sammlungen spärlich vertreten und die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass sie, wegen ihrer grossen Ähnelichkeit mit anderen Arten der Acutifolium-Gruppe täbersehen worden ist. In Europa und Nord-Amerika gehört diese Art besonders den Gegenden mit temperirtem und kaltem Klimate an, und geht hier kaum so sädlich als S. Girgensohniu. In Grönland ist sie sowohl an der West- als an der Ostseite des Landes gefunden, dagegen ist dem Verf. keine Fundorte von Spitsbergen, Beeren-Eiland und Novaja-Semlja bekannt. Die Proben vom Jenisei-Gebiete haben nicht die Stattlichkeit und Grösse, die man bei den europäischen Formen antreffen kann. Fruchtende Pflanzen sind von J. SAHLBERG bei Verknje Imbatsk gesammelt worden. Die mit dem S. Russowii ver- gesellschafteten Arten waren bei Verknje Imbatsk S. Girgensohni und S. angustifo- lium, bei Antsiferova SS. centrale, bei Alinskoje S. angustifolium und bei Minussinsk S. riparium und S. angustifolium. 16. S. Warnstorftfii RUSS. FI. Jen., T. mont.: Moossumpf im Walde beim Flusse Besimlik im östlichen Altai (forma viridis, gra- cilescens! MARTJANOFF), Insel im See Moscharska (forma purpurascens, gracilescens, SZ! MARTJANOFF); T. silv. mer.: Jeniseisk (forma viridis, gracilescens! et forma wversicolor, euryclada! M. BRENNER), Antsiferova (forma viridis, gracilescens! forma miridis, media, katamastigoclada! et forma versicolor, media! A.), Asinovo (forma viridis, gracilescens! A.); T. silv. sept.: Potkamina Tunguska (forma viridis, gracilescens, leptoclada, I! et forma purpurascens, gracilescens! A.); Lebjedevo (forma viridis, gracilescens, dasyclada, brachyphylla! et forma versicolor, dasyclada! A.), Mjelnitsa (forma viridis, gracilescens, squarrosula! A.); T. subaret.: Nischnaja Tunguska (forma versicolor, media! A.), Plachino (forma viridis, media, squarrosa! A.), Verschininskoje (forma pallescens, media, orthoclada! et forma versicolor, media! A.); T. aret.: 15 Verst oberhalb Dudinka (forma pallescens, media! A.), Dudinka (forma versicolor, gracilescens, dasy-drepanoclada! A.), Tolstoinos (!A.), Nikan- drovskij-Insel (forma griseo-viridis, gracilescens, ano-dasyclada! A.). Wie zu erwarten ist die Art am Jenisei sehr verbreitet und in allen Territorien vertreten. Ausserhalb Sibiriens kennt man sie von beinahe allen Gegenden Europas, besonders von den nördlichen und östlichen, ferner von den nördlichen Gegenden von Nord-Amerika, von Grönland und Island, noch nicht aber von Spitsbergen, Bee- ren-Eiland und Novaja-Semlja. Es ist auffallend, dass fast nur gräne oder vorwiegend grine Formen gesam- melt worden sind, rote Formen liegen nur aus der Gegend von Minussinsk, von Potkamina Tunguska und Dudinka vor. Die Planzen von Minussinsk sind typisch 14 C. JENSEN, MUSCI ASIAE BOREALIS, SPHAGNA. entwickelt, sie haben deutlich 5-reihige Beblätterung der Äste, bei den äbrigen sind die Blätter nur ausnahmsweise in deutlichen Reihen geordnet und die kleinen, derb- beringten Poren kommen mitunter sparsam vor. Alle Proben sind steril, die längsten sind 17 cm. lang und wurden bei Potkamina Tunguska gesammelt. Einige der Proben von Jeniseisk haben eine Beimischung von S. centrale, bei Lebjedovo und Dudinka wuchs die Art in der Gesellschaft von S. squarrosum, bei Tolstoinos war sie den kompakten Polstern von S. Girgensohnir und S. fiumbriatum beigemischt. 17. S. fuseum (SCHIMP.) KLINGGR. FI. Jen., T. mont.: Moossumpf im Walde am Flusse Besimlik des östlichen Altais (forma pallescens, temwis, lepto-anoclada! MARTJANOFF); T. subarct.: Gorelevo (forma fuscescens, robusta, dasyclada! A.). Uber die Verbreitung dieser Art am Jenisei lässt sich von den vorliegenden zwei Proben nichts sicheres schliessen, es ist doch am wahrscheinlichsten, dass die Art da selten ist. In Mittel- und Nord-Europa sowie in Nord-Amerika gehört sie zu den häufigsten Arten, in Grönland ist sie auch gefunden, nicht aber auf Spitsbergen, Beeren-FEiland und Novaja-Semlja, wenn auch ihr Vorkommen da ziemlich wahr- scheinlich ist. Die Pflanzen von Gorelevo sind kräftig und von schön brauner Farbe, sie haben kompakten, wenigstens 12 cm. hohen Polstern angehört, die Probe vom östlichen Altai besteht aus weit schwächeren, lichter gefärbten Pflanzen, die mit ein wenig S. angustifokum gemischt sind. Beide Proben sind steril. 18. SS. acutifolium EHRH. S. capilifoliwm EHRH. In Sibirien (LANGSDORF teste WEINMANN); am Boganida-Flusse und bei Ochotsk (fr., MIiDDENDORFF teste Borszcrow). Nach S. O. LInpDBERG (1. c.) im Amurgebiete am Bai de Castries (fr., Maximovicz), auf Sachalin bei Traiziska (fr., ScHmipT) und Dui (GLEHN. 19. 8. riparium ÅNGSTR. S. spectabile ScHimr., Synops. Muscor. europ. ed. 2, p. 834 (1876). Fl. Jen., T. mont.: Moossumpf am See Urljama (fr.) und auf der Insel im See Moscharska (! MARTJA- NOFF); T. silv. mer.: Kolmogorova (forma subsquarrosa! A.), Nikulina (torma squarrosula! A.); T. silv. sept.: Verknje Imbatsk (!A.), Alinskoje (forma temwis! A.), T. subarect.: Kureika (p. p. forma mastigoclada, squar- rosula! A.), Gorelevo (! A.), Plachino (p. p. forma ewryclada, subsquarrosula! A.), Kantaika (forma temwis! J. HE SAHLBERG). Diese schöne, meist stattliche Art scheint am Jenisei eben nicht häufig zu sein, doch ist sie von den sädlichsten Gegenden aus durch die T. silv. und T. subarct. verbreitet, in der arktischen Region ist sie aber nicht gesammelt worden. Ausserhalb KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:0O 5. 15 Sibiriens ist die Art in Mittel- und Nord-Europa sowie in den nördlichen Gegenden von Nord-Amerika verbreitet, ferner ist sie in Grönland und auf Spitsbergen ange- troffen worden. Die Proben von Jenisei gehören den grunen und gelbgruänen Formen der Art an. Die fruchtenden Pflanzen aus der Gegend von Minussinsk sind bis 35 cm. lang. Den Proben beigemischt sind am See Urljama S. angustifolium und S. Russowwr ft. vires- cens, am See Moscharska S. angustifolium, bei Nikulina S. angustifolium und SS. teres, bei Verknje Imbatsk SS. fimbriatum und S. squarrosum, bei Alinskoje, Kureika und Gorelevo S. angustifolium, bei Plachino S. amblyphyllum. 20. 8. obtusum WARNST. FI. Jen., T. silv. mer.: Jeniseisk, (forma flavoriridis! M. BRENNER): T. silv. sept. : Lebjedovo (forma tenwior, viridis! A.), Tschulkova (forma submersa! A.): T. subaret.: Turukansk (forma squarrosula! A.); T. aret.: 12 Verst oberhalb Dudinka (forma fuscovirescens, dasy-drepanoclada et drepanocelada! forma fuscescens, dasyclada! et forma fuscescens, dasyclada, subsquarrosa! A.), Tolstoinos (forma fuscescens, tenwior, oxy-dre- pano-mastigo-dasyclada! A.). Ist am Jenisei verbreitet, kommt aber, wie es scheint, nicht häufig vor. Sie er- reicht bei Tolstoinos ihre Nordgrenze (bei 70” 10). Auch ausserhalb Sibiriens ist diese Art ziemlich selten, wenn sie auch in Europa an vielen Punkten gefunden ist. In Nord-Amerika und den Ländern des Nordpols scheint sie zu fehlen. Die Jenisei-Pflanzen sind von den europäischen Formen nicht erheblich verschie- den, doch ist die kräftige Form mit schön 5-reihiger Beblätterung der Äeste (var. pseudo-Lindbergii) nicht vertreten. Die Formen des T. arct. sind mehr oder weni- ger braun, die täbrigen meist grän gefärbt. Die submersen Pflanzen von Tschulkova sind bis 35 em. lang. Frächte wurden nicht gefunden. Beimischungen kommen nur spärlich vor, es sind bei Dudinka S. subsecundum, bei Lebjedevo S. squarrosum, bei Turukansk und Tschulkova S. angustifolium. 21. SS. apiculatum H. LINDB. S. recurvum P. B. subsp. mucronatum Russ., Sitzungsber. d. Dorpater Naturf.-Gesellsch. (1889). FI. Jen., T. silv. sept.: 'Tschulkova (forma fuscescens, submersa! et forma major, flavescens, dasy- clada! A.), Novo Saljeskaja (forma minor, flavescens, dasyclada! A.); T. subaret.: Turukansk (forma major! A.), Kureika (forma major, mastigoclada! A.). Alle Standorte liegen in den T. silv. sept. und T. subarct., demnach keine nördlich von der Waldgrenze. In Europa ist die Art in den mittleren und nörd- lichen ”Teilen gemein, dringt aber nicht weit gegen dem Norden vor. In Finnland liegt nach H. LiNDBERG' ihre Nordgrenze in Kemi-Lappmark, bei 67”40' n. Br., in Sibirien bei 66” 20 n. Br., also ein unwesentlicher Unterschied. Sie ist ausserdem in Nord-Amerika und Japan gefunden. 1 Acta soc. pro Fauna et Flora fenn., T. XVII, N:o 3 (1899). 16 C. JENSEN, MUSCI ASTAE BOREALIS, SPHAGNA. Begleitende Arten waren bei Tschulkova S. Ångstroemii und S. obtusum, bei Turukansk S. obtusum, bei Kureika S. Ångstroemii und S. subsecundum. Die unter- getauchte Form von Tschulkova hat eine Länge von 35 cm. Alle Proben sind steril. 22. SS. amblyphyllum RUSS. F1l. Jen., T. subaret.: Kureika (forma flavovirescens, mollis! A.), Plachino (forma wvirescens, mollis! A.): T. aret.: Dudinka (forma flåvescens, imbricata! A.). Fl. Ob.: Bjeloja Gora (!A.). Nur spärlich in den Sammlungen vertreten, am Jenisei nur von den nörd- lichen Teilen des Gebietes, ihr nördlichster Standort liegt äberdiess bei Dudinka in T. aret. In Europa fällt ihre Verbreitung so ziemlich mit der von S&S. apiculatum zusammen, doch ist sie bei weitem nicht so häufig. In Finnland geht sie nach H. LINDBERG (1. c.) nur bis 64” 11' n. Br. Ausserhalb Europas und Asiens ist die Art aus Nord- und Suäd-Amerika bekannt geworden. Die sibirischen Pflanzen sind sämt- lich steril, die von Kureika haben eine Länge von 20 cm. Vergesellschaftet mit ihr waren bei Kureika S. angustifolium und S. Jensenit, bei Plachino S&S. riparium und bei Bjeloja Gora S. fimbriatum. 23. S. angustifolium C. JENS. S. parvifolium (SENDTNER in herb.) WARNsST., Bot. Centralbl. Bd. LXXXTI, p. 67 (1900). F1l. Jen., T. mont.: Moossumpf am See Urljama (! MARTJANOFF), Moossumpf im Walde am Flusse Be- simlik (! MARTJANOFF), Insel im See Moscharska (fr.! MARTJANOFF), Insel im See Tiberkul (! MARTJANOFF); T. silv. mer. : Antsiferova (forma imbricata! A.), Nikulina (!A.), Asinovo (!A.); T. silv. sept.: Lebjedevo (! A.), Tschul- kova (!A.), Verknje Imbatsk (fr.! J. SAHLBERG), Alinskoje (forma imbricata! et forma imbricata, dasyclada! A.), Novo Saljeskaja (forma imbricata! A.), Mjelnitsa (forma imbricata! A.); T. subaret.: Nischnaja Tunguska (forma imbricata! A.), Turukansk (forma imbricata! A.), Selivanina (forma imbricata! A.), Kureika (p. p. forma imbricata! forma imbricata, dasyclada! et forma imbricata, ano-dasyclada! A.), Gorelevo (forma imbricata! A.), Igarskoje (!A.), Plachino (forma fuscescens, imbricata! forma viridis! et forma fuscovirescens! A.); T. arct.: 12 Verst oberhalb Dudinka (forma imbricata, brachy-dasyclada! A.), Dudinka (!A.). Fl. Ob.: Bjeloja Gora (forma oxyclada! et forma imbricata, dasyclada! A.), Timskaja (p. p. forma euryphylla! A.). Vielleicht gehört hierher das S. recurvum von Altai (Ponitor et GABLER teste Carport) und S. interme- dium HoFeMm. von Sachalin (ScHMiotT teste S. O. LiNnDB.). Gehört zu den häufigsten Arten des Gebietes und ist an zahlreichen Punkten zwischen Minussinsk im Säden bis zur Mändung des Jenisei-Flusses im arktischen Norden gesammelt worden. Die meisten Proben riähren von den bewaldeten Gegen- den her. Die Art ist in Mittel- und Nord-Europa gemein und kommt in Nord- Amerika und Grönland vor, dagegen sind dem Verf. keine Fände aus Spitsbergen, Beeren-Eiland und Novaja-Semlja bekannt geworden. Nach H. LINDBERG (Il. c.) dringt sie auf der skandinavischen Halbinsel und in Finnland viel länger gegen den Norden vor als ihre nächsten Verwandten, S. apiculatum und S. amblyphyllum, das ist KUNGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND 44. N:o 5. 17 auch in Sibirien der Fall, wenn man von dem vereinzelten Standorte des S. am- blyphyllum bei Dudinka absieht. Die meisten sibirischen Pflanzen gehören zu den Formen deren Astblätter im trockenen Zustande kaum oder nicht gekräuselt oder zuruäckgebogen sind (var. gracile GRAV. und var. squamosum ÅNGSTR.). Fruchttragende Pflanzen sind von J. SAHL- BERG bei Verknje Imbatsk und von MARTJANOFF in der Gegend von Minussinsk ge- funden, die vom letztgenannten Standorte haben eine Länge von 35 cm. Begleitende Arten sind im T. aret. S. squarrosum, S. amblyphyllum und S. Wulfianum, im T. subaret. S. riparium und S. amblyphyllum, im T. silv. sept. S. Russowii, S. Girgensohnii, S. squarrosum und S. riparium, im T. silv. mer. SsS. centrale und S. riparium, im T. mont. S. Russowuwii, S. fuscum und S. riparium. 24, SS. baltiecum R USS. S. cuspidatuwm 7) mollissimuwm Russ., Sonderabdruck aus dem Arch. f. d. Naturk. Liv-, Ehst- und Kur- lands, zweiter Serie, Bd. VII, p. 59 (1865). FI. Jen., T. arcet.: Dudinka (forma fuscescens, dasyclada! A.), Tolstoinos (forma fuscescens, ano-dasy- drepanoclada! A.). Die Art ist am Jenisei nur im T. aret. gefunden worden, auch in Europa hat sie eine vorwiegend mnördliche Verbreitung. Nach H. LINDBERG (l. c.) ist sie von vielen Punkten des nördlichen Schwedens und Finnlands bekannt, in Norwegen kommt sie vielleicht seltener vor, jedenfails hat Verf. sie bisher nur von drei Punkten ge- sehen. Ausser den von Russow veröffentlichten Standorten in den baltischen Pro- vinzen ist von ihrer Verbreitung in Russland sehr wenig bekannt, H. LINDBERG teilt mit (1. e.), dass sie von ZICKENDRAHT in Wladimir (bei ungef. 56” n. Br.) ge- funden ist, sonstige Angaben fär Russland sind dem Verf. unbekannt, doch ist diese Art in den nördlichen Teilen ohne Zweifel weit verbreitet. In Deutschland kommt sie bei Neuruppin (WARNSTORF) und im Riesengebirge (LIMPRICHT) vor. In Nord- Amerika wird sie von WARNSTORF' fär das Baffin-Land angegeben und sie ist von BERGGREN in Grönland gefunden worden. Angaben von Spitsbergen, Beeren-Eiland und Novaja-Semlja fehlen aber. VWARNSTORF (l. c.) gibt sie auch fär Säd-Amerika (Bolivia) an. Die sibirisehen Proben sind steril, bei Tolstoinos erreichen die Pflan- zen eine Länge von 12 cm., bei Dudinka sind sie mit S. Ångstroemii vergesellschaftet. - 25. S. Lindbergii SCHIMP. var. microphyllum WARNST. Hedwigia 1893, p. 11. Am Flusse Lena in Ost-Sibirien (! H. Lindberg comm.). Diese Varietät ist sonst nur aus Nord-Amerika von St. George-Island und Alaska bekannt. ! Botan. Centralblatt, Bd. LTXXXIIT (1900). Kungl. Sv. Vet. Akad. Handlingar. Band 44. N:o 35. 3 18 C. JENSEN, MUSCI ASTAE BOREALIS, SPHAGNA. 26. SS. Dusénii C. JENS. West-Sibirien (WaAInro teste CARDOT). 27. SS. Jensenii H. LINDB. Fl. Jen., T. subarct.: Kureika (forma fuscescens! A., forma rufescens, J! J. SAHLBERG). Am Jenisei gewiss eine seltene Art, welche nur an dem genannten Standorte des T. subarect. gesammelt ist. Die gesammte Verbreitung der Art ist entschieden nörd- lich; nach H. LINDBERG (1. c.) hat sie in Finnland ein grosse Verbreitung und kommt auf der Halbinsel Kola auch vor. In Russland ist sie in den Gouvernementen Moskva, Olonets und Archangelsk, In Norwegen bei Tromsö und Kristiania, in Schweden an mehreren Punkten des Nordlandes gefunden worden. Die sibirischen Pflanzen sind typisch entwickelt und haben eine Länge von 24 cm. Friächte fehlen. Die forma fuscescens ist von S. amblyphyllum begleitet. Tryckt den 5 juli 1909. Uppsala 1909. Almqvist & Wiksells Boktryckeri- A.-B KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44, N:o 1. ZUR MORPHOLOGIE DER SKANDINAVISCHEN SCHMETTERLINGSEITER JOHN PEYRON MIT 10 TAFELN UND 232 TEXTFIGUREN MITGETEILT AM 10. MÄRZ 1909 DURCH CHR. AURIVILLIUS UND Y. SJÖSTEDT UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECE 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 2. STUDTEN ÖBER REL ERA TIONY- TMD REUDLATIONSERSEHINVEMG II VERSUCHE AN LUCERNARIA OSKAR CARLGREN MIT 3 TAFELN UND 3 TEXTFIGUREN VORGELEGT AM 14. APRIL 1909 — UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE ATT SUNFIRA DT 11 NADEN ENE hr ae ' LT KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 3, TERMITENSTUDIEN VON NILS HOLMGREN DOZENT AN DER HOCHSCHULE ZU STOCKHOLM 1. ANATOMISCHE UNTERSUCHUNGEN MIT 3 TAFELN UND 76 ABBILDUNGEN IM TEXT MITGETEILT AM 24. APRIL 1908 DURCH CHR. AURIVILLIUS UND Y. SJÖSTEDT UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 4, STUDIEN UBER DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE UND SYSTEMATISCHE STELLUNG ADOXA MOSCHATELLINA LL TORSTEN LAGERBERG MIT 3 TAFELN UND 23 TEXTFIGUREN MITGETEILT AM 14. APRIL 1909 DURCH V. WITTROCK UND G. LAGERHEIM UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOIIN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE KUNGL. SVENSKA VETENSKAPSAKADEMIENS HANDLINGAR. Band 44. N:o 5. MUSCI ASIAE BOREALIS BESCHREIBUNG DER VON DEN SCHWEDISCHEN EXPEDITIONEN NACH SIBIRIEN IN DEN JAHREN 1875 UND 1876 GESAMMELTEN MOOSE MIT BERUCKSICHTIGUNG ALLER FRUHEREN BRYOLOGISCHEN ANGABEN FÖR DAS RUSSISCHE NORD-ASIEN DRITTER TEIL TORFMOOSE VON C. JENSEN MITGETEILT AM 21. APRIL 1909 DURCH A. G. NATHORST UND J. ERIKSSON UPPSALA & STOCKHOLM. ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI-A.-B. BERLIN LONDON PARIS R. FRIEDLÄNDER & SOHN WILLIAM WESLEY & SON LIBRAIRIE C. KLINCKSIECK 11 CARLSTRASSE 28 ESSEX STREET. STRAND 11 RUE DE LILLE | | FEGTATA -” | UTP ÖRA AM ' +) BM i ÖN a f [d NUMSK ST ) FARSEN SR AMEN ' 2 | JM D MR få In ) 4 p Yr j j HENOK NET NA Dot wi JT Ti AN Å Eg ME OA h j I; i t TN | É VA Va | Fil EA 4 - | | v 12 NR NY A MH RÅ | Bie NS [Lä H SR I rakt | | 7 , [ , . fö s | Uppsala 1909. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A.-B. i SEO | b id V j FE, , | RR ( f ; RN Rd IG ” | nt H SE 6 ' Una OM j j ARDEN UN VOR FRAME 7 [ Av I I i 4 . . + Uppsala 1909. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A .-B. hå (Cd SE ppsala 1909. Almqvist Uppsala 1909. Almqvist & Wiksells Boktryckeri- [ e ca] 3 ANT LT Uppsala 1909. Almqvist & Wiksells Boktryckeri-A -B. NA Svenska veten Ve44 1909, FIA da a 4 ÄV FAL A $ 4 sla , Fd LEKEN Sed Ad / Klasen pita å SA FÖRR ENN SN pt Re EERRae EVA RN aha vn Hd Vd! RR Se a AMRA fe vr REV ee FÖRE re) DRG NR Fet (Br > : - å , , w 7, 3 ep KR RA : : D « i ÄR bl é 4 KITE He vp y BV i pr Beyer I arg NS : s Ai FORSEN SN N S ble ” v Se tlgrg Rh a for 7 [CO | 4 ” w pk , « D RENA Me Ch RAA : RKS ASG så SMER TÅR OR Pra i rom 4 Bar ön 4 Ne CD En 4 s OT FYRAN an Oh z $ ASS ; . i v é . SLS A SKANNA . ” wår , : äger : . : SN SST SR PAN = IM ; t OR NASA al Ja , ' i . v . + SMAL TROR FREI YE s . gb RANE SN | , å KÄNT vv ; ; ; Å Ö ' C ? 1 9 d + + 4 j ' AN . . > ULLA ö ON KSS ey - å