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Kurz gefasste

Lateinische Orthographie

für Schulen

I>r. Carl Wagener

Gymnasiallehrer in Lingen.

Berlin

H. Ebeling & C. PI ahn 1871.

In Exchange üniv, of Virginia. AUG 3 1933

Vorwort.

Vorliegendes Schriftchen hat den rein praktischen Zweck, die Resultate der neueren Forschungen auf dem Gebiete der lateinischen Orthographie kurz und übersichtlich zusammen- zustellen. Einestheils wollte ich den Schülern der oberen Klassen ein Büchelchen in die Hände geben, in welchem sie ohne Schwierigkeit finden könnten, wie sie ein Wort, dessen Schreibweise schwankend ist, zu schreiben hätten; für diese genügt das einfache Resultat, der kundige Lehrer mag ihnen die nähere Erklärung geben. Anderntheils ist auch das Büchelchen für die Lehrer bestimmt, welche im Lateinischen zwar Unterricht ertheileft*/ deren Studien aber vorzugsweise auf andere Gegenstände gerichtet sind, und denen daher die Zeit fehlt, sich eingehender mit der lateinischen Orthographie zu beschäftigen. Wer über ein Wort genauere Auskunft haben will, mag die angeführten Stellen nachschlagen. Weit entfernt bin ich, Anspruch darauf zu machen, dem Kundigen hier Neues zu bieten.

Noch muss ich hervorheben, dass ich bei der Feststellung der Schreibweise eines jeden Wortes mir die Frage stellte, wie wurde im Zeitalter des Quintilian geschrieben? Hierin werden mir die meisten Schulmänner ohne Bedenken zustim- men. Die Gründe hierfür brauche ich nicht zu wiederholen, nachdem sie von Fr. Ritschi (opusc. II p. 725, 778) und Brambach (lat. Orthographie p. 67) auseinandergesetzt sind.

Die Belegstellen, welche ich für meinen Zweck für noth- wendig hielt, habe ich angeführt; viele werden freilich fehlen, denn Jeder, der sich mit ähnlichen Fragen beschäftigt, weiss, wie leicht so Manches übersehen wird. Unwichtige geogra- phische Namen, besonders die bei Caesar habe ich ausgelassen, da sie Jeder im geographischen Index zum Caesar von Kraner- Dittenberger leicht finden kann.

Der Uebersichtlichkeit und Kürze wegen bedeutet:

Brambach, dessen lateinische Orthographie 1868.

Wagner, dessen Orthographia Vergiliana im V. Bde. seines Vergil. p. 379-486.

Fleck eisen, dessen 50 Artikel zur lateinischen Recht- schreibung.

Schultz, dessen Orthographicarum quaestionum decas.

Schuchardt, dessen Vokalismus des Vulgärlateins. 3 Bde.

Schneider, dessen lateinische Elementarlehre 1819. 2 Bde.

Corssen, dessen ausgezeichnetes Werk über Aussprache, Vokalismus und Betonung der lateinischen Sprache. 2 Bde. (2. Aufl.).

Lingen, den 31. Januar 1871.

Carl Wagener.

a als Xnterjection wird ohne h geschrieben; cf. Wagner p. 381, L. Müller zu Horaz p. 270 und zu Catull p. 128.

a und ab, Praep. Der Sprach- und Schreibgebrauch dieser Praepo- sition hat sich seit der Zeit des Au- gustus so geregelt, dass a vor Con- sonanten, ab vor Vokalen und h steht, während früher ab vor Con- sonanten jeder Art erscheint ; cf. Corssen 1 , 154. Vor den liquidis tritt sehr häufig ab ein und vor te auch abs; cf. Neue Lat. Formen- lehre II p. 535, Hand Tursellinus I, p. 6, Madvig, de finibus p. 738 (2. Aufl.)

a, ab und abs in Compositen, cf. Schneider I p. 520-524. - 1) ab hat sich vor Vocalen und h und den meisten Consonanten rein erhalten, mit Ausnahme von f, m, c, g, t, p und dem consonantischen u. Assi- milation tritt nirgends ein; z. B. ab-alienare, ab-eo, ab-ire, ab-omi- nari, ab-undare, ab-dicere,ab-legare, ab-normis etc. 2) Vor f ist ab in au verwandelt nur in au-ferre und au-fugere (Priscian p. 568) ; oder b ist ausgefallen in a-fui, a-futurus, a-fore mit den abgeleiteten Formen, cf. Fleckeisen p. 7, F. Schultz p. 48. 3) b in ab geht verloren und a wird lang vor m und dem conso- nantischen u z. B. a-mens, a-uer- tere. 4) abs tritt ein vor c, q, t, wie: abs-cedere, abs-cidere, abs-con-

dere, abs-que, abs-tergere, abs-ter- rere, abs-tinere, abs-trahere, abs- tuli. 5) abs vor p stösst b aus in aspellere wegtreiben (für abs-pel- lere), as-portare wegführen (für abs- portare), cf. Priscian p. 571. P. (Anm. : bs in abs geht verloren in a-perire aufmachen , cf. Corssen I. p. 653, IL p. 410 Anm.)

abicio, cf. iacio. accerso, cf. ar- cesso.

äclys, ydis, ein kurzer Wurfspiess, besser als aclis. Wagner p. 405.

ad, Praep., in Compositen, cf. Schneider I. p. 524 553,Brambach p. 296 ff., Wagner p. 407 ff. - 1) ad bleibt vor Vocalen und h unverän- dert, wie ad-amare, ad-ire, ad-optare, ad-umbrare, ad-hibere etc. Anm. at- auus Urältervater, was Schneider I. p. 524 als Ausnahme anführt , ge- hört nicht hierher, da at nicht lat. Praep. ist, sondern dasselbe Wort wie im Skr. ati 'darüber hinaus, noch dazu, überdies', Griech. hi; cf. Cors- sen II, p. 595, 581. 2) Ebenso bleibt ad unverändert vor b, d, f, g, m, n, q, s und dem consonantischen u, wie ad-dere, ad-ferre, ad-fatim, ad-gredi, ad-mittere, ad-nuere, ad- quirere (Brambach 299), ad-sentire, ad-uocare etc. In der Assimi- lation herrscht in den Inschriften grosses Schwanken, und es lässt sich in diesem Punkte nicht eher zu einem bestimmten Resultat kommen, als bis die Inschriften zu Rom aus der Kaiserzeit von W. Henzen heraus- gegeben sind: agger, Damm, und

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die davon abgeleiteten Wörter, wie aggerare aufhäufen, werden nach den besten Handschriften mit gg von O. Ribbeck im Yergil, L.Müller und Eyssenhardt im Phaedrus ge- schrieben.

ad-icio cf. iacio.

ad-siinülare, ähnlich machen, mit u in den besten Ausgaben; Tacit. Germ, c. 9, wo F. Passow adsimilare liest, wird von Kritz nach den besten Codices adsimulare geschrie- ben, während derselbe und Wex im Agricola 10 adsimilare haben, wo Haase,wie auch an den anderen Stel- len im Tacitus, adsimulare schreibt; cf. Gronov. Diatr. Stat. p. 36, Hand in Not. ad Gronov. Diatr. p. 73, Wagner zu Vergil Aen. XII, 224.

3) Gewöhnlich wird d in ad vor c, p, r, t assimilirt, wie ac- cipere , ap-parere , ar-ridere, at-ti- nere, etc. Anm. 1. ad-p findet sich auch in der Kaiserzeit. Anm. 2. M. Haupt schreibt im Horaz immer ar-r . . . , aber Sat. II, 5, 48. ad-repere und Od. IV, 14, 40 ad-rogauit; vielleicht ist beides in ar-repere und ar-rogauit zu än- dern, um so mehr, da er ar-roget in den Sat. II, 4, 35 und in der ars poet. v. 122 schreibt. Ebenso ist wohl im Horaz von L. Müller Od. IV, 14, 40 ar-rogauit statt ad-roga- uit zu verbessern.

at-trectare , antasten, wird nach den besten Handschriften mit e ge- schrieben, wenn auch at-tractare sich in einigen findet; cf.Wagnerp. 381.

4) Schwankend ist der Ge- brauch des ad vor 1. In den neu- sten Ausgaben findet man ad-1... geschrieben, wie ad-locutio An- sprache, ad-loquium Anrede, aber al-ligare, anbinden, wird von 0. Ribbeck im Vergil, von Weissen- born im Livius, von M. Haupt in den Metamorphosen des Ovid nach

den besten Codices geschrieben, von Baiter und Kayser im Cicero aber ad-ligare. 5) ad verliert gewöhn- lich sein d vor gn, sc, sp, st; z. B. a-gnomen, a-scribere, a-sciscere an- nehmen, a-spectus, a-spicere.

a-sperg-ere, und a-spergo, subst., werden mit e geschrieben, wenn auch aspargo als Substantiv bei Ver- gil vorkommt; cf. Wagner p. 381, O. Ribbeck Proleg. Vergil p. 387. Der Unterschied, den Velius Longus p. 2234 zwischen aspergo als ver- bum und aspargo als Substantiv macht, ist vollkommen willkürlich; cf. Brambach p. 77.

Adria, Adriaticus, cf. Hadria; Adrumetum, cf. Hadrumetum; ad- simulare, cf. ad.

ädülescens nomen est, adölescens participium est, sagt mit Recht Ca- per de orthogr. p. 2243 P. Denn wenn auch adolescens zu Plautus Zeit neben adulescens gebräuchlich war, so scheint doch für die klas- sische Zeit adulescens die einzig ver- bürgte Form zu sein; cf. CorssenIL p. 138. 139, Ritschi proleg. ad Plaut. trinum. p.95. Ebenso auch ädüles- centia und die abgeleiteten Wörter.

aduecticius, aus dem Auslande eingeführt , ist von H. Jordan im Sali. Jug. 44, 5 richtig mit c ge- schrieben, während an dieser Stelle Jacobs falsch aduectitius schreibt. Denn für die Adjectivendung icius bleibt kein altes Beispiel übrig, welches den Eintritt eines t statt des c erwiese; Brambach p. 218, Sillig praef. ad Plin. nat. hist. p. 71, wo er die Adjectiva dieser Art auf- zählt, die im Plinius vorkommen, wie: facticius, ficticius, fossicius, gentilicius, latericius, multaticius, nouicius, sodalicius, tribunicius, ue- nalicius. aduersus, nicht aduorsus, cf. Brambach p. 101, 102.

„aedis ist als Nom. Sing, in der

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Bedeutung „Haus" allein erweiss- lich, in der Bedeutung ,, Tempel" gewährleistet durch Inschriften aus der Zeit des Caesar, Augustus und Claudius, durch die übereinstim- mende Aussage der Grammatiker, durch vielfache Ueberlieferung von Handschriften. Die Form desNom. Sing, aedes ist weder durch In- schriften, noch durch Aussage von Grammatikern, noch durch Hand- schriften von Werth gesichert." Corssen II. pag. 228. 229, gegen Brambach p. 147. 148.

aedilicius, nicht aedilitius cf. ad- uecticius.

Aedüi, nicht Haedui. cf. Kraner- Dittenberger im Index Geogr. zu Caesar bell. Gall. p. 401.

aedus, cf. haedus.

äenus und äeneus, neben ähenus u. äheneus gleichberechtigt, Fleck- eisen p. 7; cf. Corssen I. p. 103. 105. 106. 109. 652.

aequiperare, gleich machen, nicht aequiparare. Wagner p. 415 lässt diesen Punkt noch unentschieden, Bitschi dagegen sagt in den proleg. ad Plaut, trinum. p. 97 bestimmt „Nee antiquitas uel aequiparare uel intelügere et negligere formas no- uit, sed in his e uoealem probauit solam." Und so wird jetzt auch nach den besten Handschriften in den Ausgaben des Nepos, Livius, Vergil, Cicero geschrieben; cf. Al- schefski zu Livius V, 23.

aequus, nicht aequos o. aecus, cf. equus.

aeruinna, Mühseligkeit, nicht erumna; cf. Bramb. p. 205. Ueber den Gebrauch dieses Wortes vgl. Cic. de finib. II, 35. 118, Quint. VIII, 3. 26.

aesculus, Wintereiche, nicht es- culus; cf. Wagner p. 415, Serv. Vergil, Georg II, 291.

aestimare, nicht aestumare, was

bei den altern Schriftstellern wie Plautus u. Sallust gebräuchlich ist.

aetherius, zum Aether gehörig, ist zu schreiben, wie der Cod. Med. im Vergil immer bietet ; cf. Wagner p. 415, zu Vergil Aen. 1,201, nicht aethereus.

aeuum, nicht aeuom, cf. uulgus.

äfui9 äfütürus, äfore vgl. unter ab.

äg-ger, äggerare vgl. unter ad.

Agroecius schrieb sich der lat. Grammatiker, nicht Agroetius ; cf. Brambach p. 207, Schuchardt II, p. 283.

ähenus und äheneus, vgl. aenus aeneus.

Ahenoharhus ist zu schreiben, cf. Corssen I, p. 105, Wagner p. 440, Eckhel doctr. num. vetr. V. p. 202.

Alexändrea und Alexändria sind gebräuchlich. Madvig zu Cic. de finib. V, 19. §. 54. p. 700 (2 A.) sagt: ,,Alexandream scripsi sequens Erl. et Spir. Ciceronem et ceteros antiquiores, ut Laudiceam, Apa- meam, sie Antioeheam, Heracleam, Alexandream constanter dixisse ra- tus, eodemque modo Dareum." Alexandrea schreibt auch Weissen- born nach den besten Handschrif- ten imLivius 31.43. 5; cf.Drakenb. zu dieser Stelle, Hertz im Index zu Livius Bd. IV, p. 247. Priseian p. 588 sagt: „Inueniuntur tarnen auetores frequenter in 'nominibus urbium in a desinentium apud Grae- cos uarie proferentes, Alexandria et Alexandrea, Nicia et Nicea, Anti- ochia et Antiochea."

alica, Gries, Graupe, nicht halica. Aus Charisius (96. K. = p. 75 P.) er- sehen wir, dass Lucilius halicarius schrieb, Verrius Flaccus dagegen alica ; cf. Festus pag.- 7, Caper p. 2247. Ebenso wird auch im Pli- nius von Sillig geschrieben. Alica hängt mit alere zusammen.

älimentum (LTnterhalt) per i ele-

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gantius scribemus quam alumenta per u, sagt mit Recht Velius Lon- gus p. 2236 P. ef. Brambach p. 119.

äliöqui, übrigens, nicht alioquin. „Vielleicht ist alioquin nur Marotte irgend eines Grammatikers vor Ca- per gewesen, jedenfalls aber irr- thümlich und willkürlich gebildet nach falscher Analogie." O. Rib- beck Lat. Partikeln p. 20. Auch H. Keil schreibt in den Briefen des Plinius immer alioqui; ausserdem vgl. Corssen II, p. 839, Corssen, krit. Beiträge p. 272, Schneider I, p. 497, Lachmann zu Lukrez p. 168, Mützell zu Curtius p. 191. 192.

äliquötiens, einige Male, besser als aliquoties. Die allgemeinen Zahl- begriffe, wie quotiens, totiens, ali- quotiens behalten das n immer bei, die bestimmten Zahlwörter quin- quies, sexies, septies, octies, nouies, decies haben dagegen das n einge- büsst, während es früher in densel- ben angewandt wurde; cf. Bram- bach p. 268. 269, Neue Lat. For- menlehre II, p. 122, Wagner p. 457.

allium, Knoblauch, wird mei- stens geschrieben für alium, was nach Schneider I, p. 408 ebenso be- währt ist, nicht aber aleum; cf. Brambach p. 136. 137, Wagner p. 416.

Allia, nicht Alia, cf. Wagner zu Vergil Aen. VII, 717, Scheider I, p. 408, Osann Orth. Apul. p. 28.

älücinari, oder allucinari, cf. ha- lucinari.

äluärium, Bienenkorb, nicht alue- arium; cf. Schuchardt II, p. 462. 463, Grronov. Adnot ad Plin. (in Silligs Ausgabe VI, p. 24). Ribbeck schreibt im Vergil G-eorg. IV, 34 aluaria, ebenso Keil im Charisius nach den besten Handschriften.

äinentum, Riemen amWurfspiess, häufiger als ammentum ; cf. Wagner p. 416, Corssen I, p. 114, 643.

amfractus, cf. anfractus ; Amnion, cf. Hammon.

äniurca, Oeldrüsen, wird mit c geschrieben, wenn es auch wie g gesprochen wurde; cf. Corssen II, p. 162, Schneider I, p. 235, Wag- ner zu Vergil G-eorg. I, 194.

änäs, Ente, nicht anes, Bram- bach p. 75 ; aber anetinus und ane- ticula mit e; cf. Brambach p. 74, Corssen II, p. 367. 368, Lachmann zu Lukrez p. 16.

ancora, verlangt Marius Victo- rinus p. 2466. Diese Schreibweise ist die der Kaiserzeit und so wird auch nach den besten Handschrif- ten in den neuesten Ausgaben ge- schrieben, nicht anchora, wie Ser- vius zu Aen. I, 169 verlangt. Vgl. Corssen II, p. 81.

änellns, cf. änulus.

anfractus, Krümmung, ist zu schreiben für das ältere amfractus; cf. Brambach p. 264, Corssen I, p. 396, Wagner zu Vergil. Aen. XI, 522.

änhelare, mühsam athmen, än- lielitws, änhelus, etc. ist mit h zu schreiben; cf. Wagner zu Vergil Georg. III, 497, Corssen II, p. 564

antemnae und antennae. Erstere Form schreibt nach den besten Handschriften O. Ribbeck im Ver- gil Aen. III, 549 und Peiper u. Richter in Senecas Tragödien, letz- tere Form M. Haupt und L. Müller im Horaz.

änülus wird nach den besten Handschriften geschrieben, z. B. im Cicero von Baiter und Kayser , im Plinius von Sillig, nicht annulus; cf. Madvig zu Cic. de finib. V, 1, p. 610, Schneider I, p. 422, Corssen I, p. 250, L. Müller zu Horaz p. 270. Dagegen F. Schultz p. 49. Ebenso wird auch änellus, Ring- lein, mit einem n geschrieben. Dies Wort scheint nur bei Plautus, Lu-

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krez und Horaz vorzukommen , wo überall anellus steht ; cf. Madvig zu Cic. de finib. p. 609.

ante in Compositen. Cassiodor giebt nachPapirian p. 2294 richtig' folgende Regel: .,ante praepositio interdum (besser hätte er hier sem- per geschrieben) integra manet, ut anteactum, anteuenit, antecedit; interdum mutatione in i litteram corrumpitur, ut antistat, anticipat." Ebenso auch die davon abgeleiteten Wörter, wie antistes, Vorsteher, an- tistita; cf. Corssen II, p. 322,Bram- bach p. 180, wie ante-cedere, ante- ferre, ante-ire, etc. Anm. ante- stari, sich nach Zeugen umsehen, ist nicht, wie Georges im Lexicon sagt , aus ante-testari zusammenge- zogen, sondern an ist Präposition, wie in an-helare, cf. Corssen II, p. 564.

Antiochea und AntiocMa; Apä- inea und Apämia; cf. Alexandrea; antiquus, nicht antiquos o. anticus, cf. equus.

Apenninus schreiben Weissen- born imLivius, O.Jahn im Persius, Baiter und Kayser überall im Ci- cero, nur pro Sestio § 12 steht, was vielleicht ein Druckfehler ist, Ap- penninus, denn Orelli schreibt hier Apenninus. Halm dagegen ge- braucht im Cic. pro Milone § 26 und im Quintilian Appenninus. Vgl. Schneider I, p. 422.

äperire vgl. unter ab.

äpes ? Biene , häufiger und wohl im ersten Jahrhundert n. Ch. ge- bräuchlicher als apis ; letztere Form kommt bei Ovid vor; cf. Brambach p. 147. 148, Corssen II, p. 229. 230.

äplustre, das gebogene Hinter- theil des Schiffes , nicht amplustre ; cf. Corssen II, pag. 190. 191.

Apollo, Apollinis, nicht Apollo- nis, cf. Corssen II, p. 261 u. 262 Anm.

äpüd ist mit d zu schreiben, nicht mit t, obwohl aput sich seit der Lex Julia (a. 45 vor Ch.) findet; cf. Corssen I, p. 192. Auf dem Monum. Ancyranum steht apud. Erst in der späteren Kaiserzeit greift die Schreibweise mit t weiter um sich, wie Corssen I, p. 194 aus Inschrif- ten nachgewiesen hat; cf. Schneider I, p. 251, Wagner p. 429.

äquaeductus, Wasserleitung, non aquiductus, Prob. app. 197, 26. K.

äquösus, nicht aquonsus. Die Adjectivendung onsus ist älter als die Endung osus, welche in der Kaiserzeit zur allgemeinen Geltung kam. Desswegen müssen auch alle Adjectiva dieser Endung so ge- schrieben werden, wie frondosus, gloriosus, formosus, harenosus, her- bosus u. s. w., cf. Brambach p. 268.

ärbör, nicht arbos. „In der Kai- serzeit herrschten die Formen auf or, wie man aus Quintilian I, 4. 13 und Probus cath. p. 15, 14. 20, 9. 23, 24 K. ersehen kann." Brambach p. 277. Danach ist zu schreiben: läbor, nicht labos; clämor, nicht clamos; väpor, nicht vapos u. s.w. honös, kommt, wie Neue Lat. For- menlehre I, p. 168 angiebt, so häu- fig vor, dass man auch, da Quinti- lian von dieser Form nicht spricht, zugeben muss, dass dieselbe in der Kaiserzeit noch im Gebrauch war, und dass wir so schreiben dürfen neben honor; cf. Reissig Vorlesung p. 61, Anm. 33, Mützell zu Curtius p. 304.

arcesso, herbeiholen, besser als accerso. F. Schultz p. 49. Im Sal- lust Catil. 40, 6 schreibt jetzt Jor- dan nach Cod. P. arcesso; cf. Herzog zu dieser Stelle. Manutius Orthogr. p. 10, Wagner p. 417, Ribbeck Proleg. Vergil p. 388, O. Jahn zu Persius. Sat. II, 45. [Ellendt zu Cic. de orat. I, p. 261.] (k^?yi~m.lv*

P fof- ,imK

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arctus, cf. artus. arena, cf. harena.

ariolus, cf. hariolus.

ärista, Aehrenspitze , nicht ha- rista, cf. "Wagner p. 417.

Arretium und Arretmus, nicht Aretium und Aretinus; cf. Schnei- der I, p. 428, der auf Düker und Drakenb. zu Livius IX, 32, X, 37, 4 verweist.

Arruns schreibt Weissenb. nach den besten Handschriften im Livius, nicht Aruns , cf. Wagner zu Vergil Aen. XI, 759, Schneider I, p. 428.

Arruntius und Arruntinus ist ge- bräuchlicher mit doppeltem r als mit einfach, r; cf. Schneid. I, p. 428.

ärtus, zusammengezwängt, findet sich in den besten Handschriften, nicht arctus; cf. Wagner p. 417, Lachmann zuLukrez p. 254, Eronto ed. Naber p. 278, Senecae tragoed. ed.Peiper et Richter p. 571, Mützell zu Curtius p. 11. Daher ist auch zu schreiben artare, artatus, arte, ar- tissimus.

aruiido, cf. harundo. arnspex, cf. haruspex.

aseiseere, ascribere, aspectus, a- spergere, atauus, vgl. unter ad.

ätqiii, aber doch, nicht atquin, cf. O. Ribbek Partikeln p. 20. 21.

at-t..., attrecto, vgl. unter ad.

anctor, non autor, auctöritäs, non autoritas sagt mit Recht Pro- bus App. 198, 30. K. Das c erhielt sich im Sprach- und Schreibge- brauch der Republik und der altern Kaiserzeit, später ging es verloren; cf. Corssen I, p. 36. 37, Lachmann zuLukrez p. 254, Brambachp. 215, F. Schultz p. 49.

auctio, Vermehrung, nicht autio, cf. Corssen I, p. 36. 37.

aucüpium, Vogelfang, und die davon gebildeten Wörter werden besser mit cu als mit ci geschrie- ben; cf.Bramb. p. 120-122, Cors- sen I, p. 331.

auferre, aufügere, vgl. unter ab.

aurifex, G-oldarbeiter, melius per i sonat quam per u sagt mit Recht Velius Longus p. 2235.

autumnus, Herbst, mit seinen Derivaten, nicht auctumnus. Denn das Wort stammt nicht von augere, sondern von der Skr. Wrz. av-, sät- tigen, wohlthun; cf. Corssen I, p. 37, II, p. 174. Diese Schreibweise wird auch durch die besten Codices- bestätigt ; cf. Fleckeisen p. 8.

äue, cf. haue.

B.

Mea, Beere, muss nach den besten Handschriften geschrieben werden, nicht bacca. Baca schreiben daher O. Ribbeck im Vergil (cf. Wagner Orth. Vergil p. 418), M. Haupt im Horaz, desgleichen auch L. Müller (cf. Ind. orth. zu Horaz p. 271), Baiter und Kayser im Cicero, Pei- per und Richter im Seneca (cf. p. 572), Naber imFronto (cf. p. 278). Vgl. Schneider I, p. 401. Bacca scheint im Spätlatein gebräuchlich gewesen zu sein, da Priscian p. 568 von dem doppelten c spricht.

Bacchus, nicht Bachus, muss nach den besten Handschriften geschrie- ben werden.

bäcchäris und Mccäris, Baldrian, cf. Wagner, p. 418.

Baliäres, Baliäricus findet sich nach den besten Handschriften im Livius von Weissenborn (cf. Dra- kenborch zum Liv. 21, 21, 12, und zum Sil. Ital. III, 365), im Plinius von Sillig, im Cicero von Baiter und Kayser u. wird auch durchlnschriften der Kaiserzeit bestätigt; cf. Corss. II, p. 346. M. Haupt schreibt im Ovid. metam. II, 727 Balearica.

ballista , Schleuderwaffe , wohl besser als balista. Letztere Form ist von Baiter in den Tuscul. II,

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§ 24 geschrieben; cf. Schneider I, p. 409.

bäsilica, Säulenhalle, non bassi- lica. Prob. app. 199. 9 K.

bäsis, Grundlage, nicht bassis, cf. Brambach p. 276, Schneider I, p. 346.

belua, Thier, nicht bellua, cf. Wagner p. 418, Mützell zu Curtius p. 224.

benef icinm, ist zu schreiben statt des etwas älteren benificium. Das auslautende e in bene und male in Compösiten wurde in älterer Zeit in i verwandelt, wie auch die äl- teren scenischen Dichter haben und wie es sich noch in benignus, beni- gnitäs (zusammengezogen aus beni- genus) erhalten hat. Schon im ersten Jahrh. der Kaiserzeit wurde bene u. male geschrieben, wenngleich die Formen auf i auch noch vorkamen. Cf. Bitschi, Eh. Mus. VII, p. 580 = opuscul. II, p. 561, Brambach p. 179. 180, Corssen II, p. 319- 321. Daher ist zu schreiben, bene- dicere, bene-facere, bene-ficentia, bene-ficus, bene-volus, bene-volen- tia, male-ficium, male-ficus etc.

Berecyntins, nicht Berecynthius, cf. Wagner p. 418.

bipartltus und bipertitns, in zwei Theile getrennt, cf. Corssen II, p. 412, der beide Formen aus Cicero nachweist.

bipennis non bipinnis. Prob. app. 196, 6K.; bipennis entstand aus bis und penna (cf. penna) und be- deutet 'zweiflügelig', bipinnis ent- stand aus bis und pinna (cf. pinna) und heisst 'zweischneidig'. ,, Diese beiden Composita wurden aber im Sprachbewusstsein vermengt und bipennis bedeutet daher schon zu Quintilians Zeit auch 'zweischnei- dig'." cf. Corssen II, p. 270. Quint. I, 4. 12.

blanditia, Schmeichelei, nicht

blandities, was einmal als Ablativ Singul. bei Apul. Met. 9, 28 vor- kommt; cf. Neue Lat. Formenlehre I, p. 384.

Bocchar und Bocchus ist zu schreiben, nicht Bochar u. Bochus; cf. Schneider I, p. 209. Velius Longus p. 2230.

Bonifatius, nicht Bonifacius; cf. Schuchardt, I, p. 155 Anm., Cors- sen I, p. 56, II, p. 1003, Bergk im Philologus 1869 p. 447 Anm. 8.

Bosphorus, nicht Bosporus. Nach Mommsen zu Solin praef. p. XXV. und Bursian in d. N. Jahrb. für Phil. 1869 p. 633 ist erstere Form ein Barbarismus, doch Fleckeisen ibid. 1869 p. 656—658 nimmt die- selbe in Schutz und weist nach, dass Bosphorus in der ganzen römischen Literatur von Varro an bis auf Sul- picius Severus und die scriptores historiae Augustae herab fast ein- stimmig überliefert ist, und dass diese Schreibweise nicht der Un- sitte eines barbarischen Jahrhun- derts ihren Ursprung verdankt.

bräca, Hose, nicht bracca oder bracha; cf. L. Müller zu Properz p. 131, Brambach p. 291.

bracchinni, Unterarm, ist zu schreiben, da diese Schreibweise handschriftlich u. inschriftlich ver- bürgt ist, wenn sie auch etymolo- gisch nicht gerechtfertigt werden kann; cf. Corssen I, p. 227, Lach- mann zu Lukrez p. 371, Wagner p. 419, O. Ribbeck Proleg. Vergil p. 391.

brättea, das Blättchen, nonbrat- tia. Prob. app. 198, 6. K. , auch nicht bractea, was noch im Lexicon von Klotz steht, obwohl Lachmann dies mit Hecht eine barbara con- suetudo nennt; cf. Lachmann zu Lukrez p. 254.

Britannia und Britanniens ist, wie Corssen I, p. 177 sagt, besser

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verbürgt als Brittania und Brit- tanicus.

Brittönes mit tt, nicht Britones, cf. Corssen I, p. 177.

Brittii und Bruttii ist gebräuch- lich; cf. Fleckeisen p. 8.J.a-.tä

Brundisium ist die durch In- schriften der Kaiserzeit verbürgte Form, während Brundusium in kei- ner Originalurkunde vorkommt und auch in Handschriften schlechter verbürgt ist als Brundisium, cf. Corssen, II, p. 564.

bücina, Signalhorn, und büciiiä- tor, Hornist, besser als buccina und buccinator; cf. Fleckeisen p. 8, Cors- sen I, p. 227, L.Müller zu Properz p. 131, Wagner p. 419, Mützell zu Curtius, p. 42.

c,

caeeus, blind, nicht coecus, Cors- sen I, p. 378. Schneider I, p. 56.

caeluin, nicht coelum, cf. Cic. Verr. II, 52; Corssen I, p. 370, Schuchardt II, p. 297, Wagner p. 419, L. Müller zu Horaz p. 271. Ebenso ist auch caelestis, caeles mit ae zu schreiben.

caelebs, unverheirathet , ist bes- ser mit ae als mit oe zu schreiben. Die wenn auch irrige Etymologie der Alten (cf. Quint. I, 6, 36, Paul. Diac. p. 44, 5 ed. Müller, Donat. zuTerenz Adelph. I, 1. 18), welche caelebs mit caelum zusammenbrin- gen, zeugt für die Schreibweise mit ae.

Lcaepa,^ Zwiebel, und cepa findet sich in guten Handschriften; cf. Corssen II, p. 236, Plinius ed. Sil- lig praef. p. 71. al*-

caerimönia, nicht cerimonia; cf. Corssen I, p. 325. 376, II, p. 415, Schultz, p. 50. fcaespes,! Basen, nicht cespes; cf.

Schuchardt I, p. 365, III, p. 135, Corssen I, p. 376. Wagner p. 4t20.d<;.]>J

caestus, Biemengefiecht , nicht cestus; cf. Wagner p. 420.

caetra und cetra, ein kleiner Lederschild bei den Spaniern und Britanniern, nebst caetratus und cetratus, findet sich in den besten Handschriften. So caetra und cae- tratus bei Verg. Aen. VII, 732 ed. O. Bibbeck (cf. dessen Proleg. Verg. p. 393) u.Wagner ; Ladewig schreibt hier cetra; bei Livius 21, 21, 12 (cf. Drakenb. z. d. St.), 23, 26, 11. 28, 5, 11. 31, 36, 1. 35, 27, 5. 35, 28, 11. 35, 29, 4. 35, 30, 4. in den Ausgaben von Drakenb. Weissen- born, Fabri und Heerwagen; cf. Drakenborch zu Siiius Italic. III, 8. Schuchardt I, p. 226 Anm. möchte caetra dem cetra vorziehen. Letz- teres steht bei Plinius 11, 39, 93 ed. Sillig, Tacit. Agric. 36 ed.Wex, Kritz und Haase und bei Caesar bell. civ. I, 39. 48. 70. 75 ed. Kran., Suet. Calig. c. 19 ed. Bremi.

Cämena allein richtig, nicht Ca- moena; cf. Corssen I, p. 327.

cämera, besser als camara, Kreuz- gewölbe; cf. Schuchardt I, p. 208, Schneider I, p. 9. Denn camera steht in den meisten guten Hand- schriften, camara dagegen schreibt Sillig im Plinius nach dem Cod. Bambergensis; cf. dessen praef. ad Plin. p. 71.

cänis, Hund, ist statt des altern canes zuschreiben; Corss.II, p.230.

cantus, eiserner Beif, nicht can- thus, schreibt nach den besten Handschriften C. Halm im Quint. I, 5, 8 und O. Jahn im Persius V, 71.

casus , Zufall , ist die Schreib- weise der Kaiserzeit, nicht cassus, was Cicero und Vergil noch ge- brauchten; cf. Quint I, 7, 20, Bram- bach p. 273. 274, Corssen I, p.283, Corssen krit. Beiträge p. 445.

■- 13

Cätiiia häufiger als Catana; cf, Schneider I, p. 10, Drakenborch zu Liv. 27, 8, 19, Oudend. zu Frontin III, 6, 6.

Caucäsius, nicht Caucaseus, cf., Wagner p. 420, Ribbeck Proleg. Vergil p. 418.

causa , Grund, nicht caussa, aus demselben Grunde wie casus. Cors- sen I, p. 282, 283.

cedrus, Ceder, wird von M.Haupt und L. Müller nach den besten Handschriften im Horaz geschrie- ben, ebenso von O. Ribbeck im Vergil; nur Georg. III, 414 schreibt er caedrus nach dem Cod. Medic. , cf. Wagner p. 419.

cena? Mahlzeit, mit seinen Deri- vaten ist die beste Schreibweise, nicht coena; cf. Fleckeisen 10, Corssen I, p. 327. 646 II, p, 1011, Corssen kritische Beiträge p. 455. Caena ist die mittelalterl. Schreib- weise, cf. Schuchardt I, p. 317, III, p. 293. Dagegen Bergk im Philo- logus 1869 p. 457-461.

Cento steht in den besten Hand- schriften und wird so beiLivius22. 34 vonMadvig, Weissenborn, Fabri und Heerwagen geschrieben, nicht Centho, was Schneider I, p. 211 vorzieht.

Cereälis und Ceriälis, cf. Fleck- eisen p. 12, Corssen II, p. 345.

ceruus, nicht ceruos, cf. uulgus.

ceteri, cetera, ceterum, nicht caeteri, etc. cf. Fleckeisen p. 12, Corssen I, p. 325, Schultz p. 50.

ceteröqui, nicht ceteroquin. Für ceteroquin ist gar kein beglaubigtes Zeugniss beigebracht; cf. O. Rib- beck, Partikeln p. 19. 20, Corssen II, p. 839.

Cethegus, nicht Cetegus,cf.Bram- bach p. 287, Schneider I, p. 211.

Chaerönea besser als Chaeronia.

Chilo und Cilo , cf. Schneider I, p. 208. 209, Brambach p. 291.

circum in Compositen, cf. Schnei- der I, p. 535, 536. Circum bleibt vor Vokalen und Consonanten un- verändert, nur in der Zusammen- setzung mit ire und den davon ab- geleiteten Wörtern kann das aus- lautende m verloren gehen, wie in circumire und circuire, herumgehen, cf. Oudend. zu Front. II, 3, 3 und im Index unter circumire, L. Müller zuProperz p. 131.

circümitus u. circuitus, der Her- umgang, letztere Form vielleicht häufiger; circumitio, das Herum- gehen, wohl gebräuchlicher als cir- cuitio; cf. Beda p. 2331.

clädes, Niederlage, non cladis Prob. app. 198, 16. K. Letztere Form findet sich in Handschriften des Livius.

cläinor, nicht clamos, cf. arbor.

clipeus, Schild, nicht clupeus. Letztere Form steht freilich auf dem Mon. Ancyr. , aber es findet sich clipeus in der Histoniensischen Inschrift, die nicht lange nach Vespasians Tode gesetzt ist; cf. Brambach p. 321. Auch ist clipeus in den besten Handschriften über- liefert, cf. Wagner p. 486, Mützell zu Curtius p. 222. Der Unterschied, den Caper p. 2242 zwischen clipeus und clupeus macht, ist nur eine grundlose Erfindung, cf. Brambach p. 121.

Cleanthus, nicht Cleantus, cf. Wagner p. 422.

clöaca, Abzugsgraben, nicht clu- aca. Brambach p. 81, Schuchardt I, p. 179, II, p. 142, III, p. 211.

Clytemestra oder Clytaeinestra -Ul ist die latinisirte Namensform der KXvrmfxvr](jTQa. Cf. Fleckeisen p. 13. Ritschi op. II, p. 517. Dagegen Bergk im Philol. 1869, p. 450, der Bedenken trägt, dass obige Formen bei griechisch gebildeten Männern wie Cicero oder Properz vorkämen.

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Dass dies aber geschehen ist, zeigt L. Müller im Eh. Mus. 1869 p. 494 u. im Ind. Orthogr. zuProperzp.131.

Cochlea, Schnecke, non coclia Prob. app. 198, 6. K., auch nicht coclea ; cf. Vel. Longius de orthogr. p. 2230 P.

cognonien, cognoscere, cognitus, vgl. unter com.

cokors, Hürde, ist die übliche Form, nicht coors, cors oder chors; cf. Brambach, p. 285. 286, Corssen

I, p. 101. 105. 109. 250, Schnei- der I, p. 189.

ColckiSj nicht Culcis, cf. Corssen

II, p. 152, Brambach p. 79, Quint. I, 4, 16.

coluiiiiia, Säule, non colomna Prob. app. 197, 25. K.

com- oder con- (cum) in Compo- siten, cf. Brambach p. 299, Schnei- der I, p. 537 545.

1) „VorVocalen (undh) verliert com gewöhnlich sein m , abgesehen von den vereinzelten Wörtern coine- dere, aufessen, conutari, begleiten, und einigen Zusammensetzungen desselben Stammes." Bramb. p. 299. In einigen Wörtern wie cogo (co- ago), cogitare (co-agitare), coetus (co-itus) werden die Vocale zusam- mengezogen, sonst bleiben in der Kaiserzeit beide Yocale neben ein- ander stehen, wie z. B. co-artare zusammenzwängen, co-eo, co-ire, co-optare , dazu wählen , (statt des altern coptare; cf. Corssen II, p. 717, Lachmann zu Lukrez p. 135).

2) com vor den Consonanten b, p und m bleibt unverändert, z. B. com-bibere , com-ponere , com-mo- uere, etc.

eommendäticius, zur Empfehlung dienend, nicht commendatitius ; cf. aduecticius.

comminus, handgemein, besser als cominus; cf. Fleckeisen p. 13, Corssen II, p. 415. 416, Beda de

orthogr. p. 2331, Fronto differ. serm. p. 469 ed. Mai, Körte zu Sali, lug. 60, 3. Zumpt zu Curtius III, 4, p. 43.

compreheiidere, ergreifen, war die Schreibweise zur Zeit des Quin- tilian (I, 5. 22), nicht comprendere, aber deprehendere u. deprendere, cf. Quint. IX, 4. 59 und Schneider I, p. 187, Brambach p. 286. 3) Vor 1, n und r wird das auslau- tende n in con gewöhnlich assimi- lirt, also coli . . . , cf. Quint. XI, 3. 35, conn . . . . , corr . . . . , z.B. col- lucere, corripere, etc. Anm. Neben den Formen mit coli . . . waren auch noch die nicht assimi- lirten gebräuchlich, wie man aus den Inschriften ersehen kann. Doch meistens collegiuin, und auch wohl colloquium.

4) con tritt ein vor c, d, f, g, q,s, t, u. dem consonant. i und u.

con-dicio, Verabredung, ist durch die besten Handschriften und In- schriften verbürgt , nicht conditio ; cf. Fleckeisen p. 14, Corssen I, p. 52, Hübner Jahrb. für Philolog. 1858 p. 354—356, Wagner p. 422. Da- gegen Schultz p. 11.

conicio oder coicio, cf. iacio. Co-icio will Lachmann zu Lukrez p. 136 bei Caesar nach den besten Handschriften lesen.

couiunx, Gemahl, besser als con- iux, cf. Brambach p. 270. 271. Coniunx wird nach den besten Handschriften von Bibbeck im Ver- gil, von M. Haupt im Horaz und Ovid, von L. Müller im Catull, von Sillig im Plinius geschrieben, cf. Mützell zu Curtius p. 50.

consecrare, weihen, nicht das etwas ältere consacrare, was auf' dem Monum. Ancyr. steht.

couteiimo hat im Perfect u. Supi- num contempsi, contemptum, cf. sumere.

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contio 9 Zusammenkunft , nicht concio , denn es ist zusammenge- zogen aus couentio; cf. Klotz, Jahrb. für Philol. 1844 p. 18, Fleckeisen' p. 14, Schultz p. 20-22, Hübner Jahrb. für Phil. 1858 p. 356, Cors- sen I, p. 51.

conuicium, Schmähung, nicht conuitium. ,,Conuicium schreibt der Palimpsest desGaius, conuicium mit c war die Schreibweise des Verrius Flaccius, also der Augusteischen Zeit, Fest. p. 9 conuicium a uicis, etc., conuicium war die Schreibweise der römischen Juristen, Ulpian leg. XV. de iniur. Cum in unum plures uoces conferantur, appellatur quasi conuocium, während kein römischer Grammatiker von dem angeblichen conuitium etwas weiss. Also ist conuicium die durch ausdrückliche Aussage römischer Grammatiker u. Juristen und durch deren nach Form und Bedeutung vollkommen gerechtfertigte und zutreffende Ety- mologie bewiesene Wortform." Corssen II, p, 360 62, I, p. 37 Anm., Corssen krit. Beiträge p. 12. 13, M. Haupt im Hermes IV, p. 147, BergkimPhilolog. 1869 p. 447. Da- gegen verlangten conuitium Fleck- eisen p. 15 und Brambach p. 219.

5) Vor gn fällt das n in con aus; cf. Lachmann zu Lukrez p. 136, wie z. B. co-gnomen, co-gnos- cere, co-gnitus. Ebenso auch wegen des gutturalen Auslauts in folgen- den Wörtern: conectsre, co-nexus, eoniti, conivere und conu-bium, cf. Kitschi op. II, p. 448 ff.

co-nectere , verknüpfen , nicht con-nectere; cf. Fleckeisen p. 14, Corssen I, p. 250.

co-nexus, Verknüpfung, nicht con-nexus, cf. Corssen I, p. 227, 250.

co-niti, wohin streben, nicht con- niti, cf. Fleckeisen p. 14, Corssen I, p. 250.

co-muere, zwinkern, nicht con- niuere, cf. Fleckeisen p. 14, Corssen I, p. 83. 250, Corssen krit. Beitr. p. 56.

co-nübinm, Ehe, nicht con-nu- bium, cf. Fleckeisen p. 14, Corssen

I, p. 227. 250, II, p. 1011, Eibbeck Proleg. Vergil p. 393.

cömissari, fröhlichen Umzug hal- ten, und cömissator , wird wegen xSfiog mit einem m geschrieben; denn es ist kein Compositum mit cum; cf. Brambach p. 275, Schnei- der I, p. 420, Mützell zu Curtius p. 784, H. Müller, Zft. für G. W. 1871 p. 47.

cömo hat im Perfect compsi und im Supinum comptum, cf. sumere. Uebrigens hat como nichts mit emo gemein, wie Lachmann zu Lukrez p. 135 annimmt, sondern es ent- spricht dem gr. xog/jslv, cf. Corssen

II, p. 742 Anm. commendaticius, comminus, com-

prehendo, condicio, conecto, coni- ueo, coniunx, consecro, contio, con- uicium, conubium, cf. com-, co(n)- icio, cf. iacio; contempsi, cf. sumo.

Corona, nicht chorona, cf. Bram- bach p. 287—289.

cottidie und cotidie, täglich, nicht quotidie. „Die Florentiner Pandektenhandschrift bietet aus- schliesslich cottidie , cottidianus, ebenso die Veroneser Gaiushand- schrift, während der Ambrosianus des Plautus und des Fronto cotidie und cotidianus (die letztere auch einmal cottidie) haben. Also die Schreibweise cottidie ist die ältere und mehr verbürgte als cotidie, während quotidie gar keine urkund- liche Gewähr für sich hat. Doch zogen schon Grammatiker vor Quin- tilian die Schreibweise quotidie vor, I, 7. 6: quotidie, non cotidie, ut sit quot diebus. Aber cotidie ist die etymologisch richtige Schreib-

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weise/' Corssen I, p. 175. 227, Brambach p. 236. 237.

crebrescere, sich wiederholen, nicht crebescere, bieten die besten Codices ; cf. Wagner p. 422 und zu G-eorgic. I, 359, Obbarius im Archiv für Phil. u. Paedag. XVI, p. 537. Ebenso behalten die Yerba, welche von creber gebildet sind, das r nach b bei, wie increbrescere , überhand nehmen, cf. L. Müller zu Catull p. 131, percrebrescere u. s. m.

cücullio, Kappe, nicht cuculio, cf. Schneider I, p. 410.

culleus, Schlauch, oder culleum, nicht culeus oder culeum; cf. Fleck- eisen p. 15, Corssen I, p. 227.

cum, als, da, nicht quum. „Es erhellt deutlich, dass die Form quum zu keiner Zeit in der Sprach- lehre der Alten zur Geltung ge- kommen ist, dass vielmehr cum die überwiegend übliche Schreibweise für Conjunction und Praeposition wurde, während es eine orthogra- phische Künstelei blieb, die Con- junction durch quum zu bezeich- nen." Brambach p. 227. 223 Anm., Hübner Neue Jahrb. 1858 p. 363, Wagner p. 449.

cnmlnum, Kümmel, cf. Velius Longus de orthogr. p. 2215 : 'Graeci dicunt cyminum, nos cuminum.' Und so wird auch in den besten Handschriften des Persius und des Plin. nat. hist. geschrieben.

cumqwe, nicht cunque, cf. que.

cupressus, nicht cypressus; cf. Wagner p. 485.

cür9 nicht das Plautinische quor; cf. Brambach p. 228. 229, Corssen krit. Beiträge p. 526.

Cybele undCybefoe, nicht Cybelle; cf. Wagner zu Vergil Aen. III. V. III und L. Müller zu Catull p. 130.

cycnus? Schwan, ist nach den besten Codices zu schreiben, nicht cygnus, wie in manchen Ausgaben

steht ; cf. Wagner p. 423, Lachmaün zu Lukrez p. 143.

K.

Kälendae, nicht Calendae, cf. Brambach p. 211. „K. allein be- zeichnet nach allgemeinem Brauche und zwar bis ans Ende des zweiten Jahrhunderts Kalendae, wofür erst seit der Zeit des Commodus häu- figer Kai. geschrieben wurde. (Vgl. Ritschi die Tesserae gladiatoriae S. 39.)"

Käpüt als kaput legis oder in der Bedeutung 'kapitel' wird mit k im allgemeinen Gebrauch gewesen sein ; cf. Brambach p. 212 , in anderer Bedeutung mit c.

Karthago u. Carthago findet sich in den neuesten Ausgaben, nach den Hsr. häufiger Karthago ; cf. Wagner p. 444. Weidner Comm. zu Vergil Aeneis p. 63, Anm.

D.

Däfoae, die Daher, nicht Daae, cf. Osann de orthogr. Apul. p. 12, Wag- ner zu Vergil Aen. 8, 728, Dra- ^enborch zu Sil. Ital. 13, 764 und zu Livius 35, 48, 5.

Dalmätia und Delmätia wird durch wohlbeglaubigte Inschriften bezeugt; cf. Brambach p. 75. #4

daiimiae, Gemse, (über die Be- deutung siehe Lübker zu Hör. Od. I, 2. 12) nicht damae verlangt Wagner p. 432, L. Müller zu Horaz p. 272.

Dänüuius, Donau, und zwar der obere Lauf, ist die einzig richtige Schreibweise, nicht Danubius; cf. Fleckeisen p. 15, Corssen I. p. 126 Anm., Schuchardt I, 132, Bram- bach p. 239, 832.&/.^^W£$»-

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„Däreus ist unbedenklich der Schreibart Darms vorzuziehen" sagt Zumpt Lat. Gramm. § 1. Anm. So wird auch in den besten Hand- schriften des Cicero (cf. Madvig zu Cic. de finib. V, 19.54 p. 700) und des Curtius gelesen (cf. Mützell zu Curtius p. 12). Vgl. Oudend. zu Front. I, 5.25, Beisigs Vorlesungen p< 57. [Hed. Gurt. p. 258].

de in Compositen bleibt unver- ändert; z. ß. de-ambulare.

defoere, schuldig sein, nicht de- hibere; cf. Corssen II, p. 715.

defoilis, gelähmt, nicht dehibilis, cf. Schneider I, p. 190.

Decelea, cf. Oudend. zu Front. I, 3. 9, Nepos Ale. 4, 7 ed. Nip- perdey.

defätigare und defetigare ermü- den, cf. Fleckeisen p. 15, Brambach p. 78.

defätigätio und defetigätio, Er- müdung; cf. Fleckeisen p. 15. deicio, cf. iacio.

delirus, rasend, non delerus. Prob. app. 198, 19. K. Brambach p. 143, 144. Ebenso mit i auch die verwandten Wörter. Belmätia, cf. Dalmatia.

demo, nehme fort, hat im Per- fect und Supinum dempsi, demp- tum, cf. sumo.

denuntiare, cf. nuntius.

depäcisci und depecisei, sich aus- bedingen, nebst depactus und de- pectus; cf. Fleckeisen p. 16, Bram- bach p. 78.

deprehendere u. deprendere, cf. com-. derigere, cf. dilectus.

detreetare und detraetare, ver- weigern, wird in guten Handschrif- ten überliefert; cf. Loers zu Ov.tr. II, 337.

dicio, Gewalt, nicht ditio, cf. Fleckeisen p. 16, Schultz p. 18, Hübner Neue Jahrb. für Philolog. 1858 p. 356, Corssen I, p. 52,

Wagner p. 432 , Zumpt zu Curtius IV, 1. 14.

dis und di kommt nur in Com- positen vor; cf. Schneider I, p.546, Corssen I, p. 652. 1) Vor Vo- calen und h erseheint a) dis nur in dis-ertus, cf. Pott. E. F. I , p. 66, II, p. 92 und dis-hiascere , ausein- anderklaffen ; b) dir, entstanden aus dis, in dir-imere, für dis-imere, dir- ibeo, auseinanderhalten für dis- hibeo. 2) Vor Consonanten er- scheint dis und di. a) dis steht un- verändert vor c , p, q, s, t und dem consonant. i , wie z. B. dis-iungere, dis-pendere etc. Anm. 1. Aber di-iüdicare, entscheiden. Anm. 2. dis vor s mit folgendem Consonan- ten verliert sein s , wie di-stare, di- spergere , auseinanderstreuen , di- stinguere, absondern, cf. lingere. Anm. 3. s in dis assimilirt sich vor f ; z. B. dif-ferre etc.

discidinm, Trennung, Zwiespalt, nicht dissidium, letzteres ist gar kein lateinisches Wort. Cf. Madvig de finib. p. 799, Fleckeisen p. 16, Seyffert Cic. Lael. p. 152. 153.

dispösitio, Aufstellung, nicht das spätere disposicio. cf. Hübner Neue Jahrb. für Phil. 1858 p. 348.

„dissignätor, d. Leichenbestatter, ist die durch alle guten Handschrif- ten einzig beglaubigte Form, nicht designator." Fleckeisen p. 16.

b) di steht vor d, g, 1, m, n, r und dem consonant. u ; z. B. di-ducere, di- labi, di-mittere etc. dilectus, Aushe- bung, nicht delectus. Th.Mommsen (in T. Livii ab urbe condita lib. III VI 1868) sagt ,, dilectus semper est in codice neque unquam aliter scri- pserunt antiqui, scilicet non igno- rantes, quod hodiemulti ignorant,in dilectu non tarn agi de seligendis fortissimis quibusque ex populo uni- uerso quam de distribuendis ciui- bus idoneis in legiones quaternas 2

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uel binas. E contrario „dirigere" quod hodie obtinet obtinuitque iam labentis reipublicae Romanae tem- poribus, et ueriloquium barbarismi conuincit et tituli,qui quidem bonae aetatis sint, consentientes in forma, quae est „derig-ere."

dimidius, halb, non demidius. Prob. app. 198, 27. K.

dissidiuni, cf. discidium.

diuisio, Eintheilung, nicht diuis- sio, ist die Schreibweise der Kaiser- zeit, cf. casus.

Diana, nicht Deana, was der Bauern- und Volkssprache der Kai- serzeit angehörte, cf. Corssen II, p. 340. diumn, nicht diuom, cf. uulgus.

döliuiii, Fass, nicht d oleum, letz- teres ist nach Aussage Komischer Grammatiker eine Form der spät- lateinischen Volkssprache, cf. Cors- sen II, p. 343.

Düilins war die Schreibweise der Kaiserzeit für Duellius (cf. Corssen II, p. 354), wie sich wahrscheinlich der erste Sieger über die Kartha- gische Flotte nannte; denn Cicero sagt im Orator § 153: „nam ut „duellium" bellum et „duis" bis, sie „Duellium" eum, qui Poenos classe deuicit, Bellium nominaue- runt, cum superiores appellati es- sent semper „Duellii."

„Dyrrackmus wird als klassische Form betrachtet", Schuchardtl,p. 233, nicht Dyrrachenus.

E.

ex und e in Compositen; cf. Schneider Lat. Gramm. I, p. 551. 1) Vor Vocalen und h steht ex, z.B. ex-igere etc.

exhedra, Sprechhalle, was Ellendt zu Cic. de orat. 3. 5. 17 statt exe- dra verwirft, wird von Baiter und

Kayser an dieser Stelle nach den besten Codices geschrieben, ebenso de nat. deor. I, 6. 15, de finib. 5, 2. 4, hier auch von Madvig.

exkedrium , kleine Sprechhalle, steht Cic. epist. ad Farn. 7. 23, 3 ed. Baiter.

2) Vor Consonanten steht ex und e. a) ex vor c, p, q, s und t, z. B. ex-speetare, ex-silium, ex-sul , ex-siccare , ex-sors , ex-stin- gnere, auslöschen, cf. lingere. Anm. 1. x fällt aus in escendere, emporklimmen, für ex-scendere, es- census, das Hinaufsteigen, für ex- scensus, wie auch in den besten Handschriften gelesen wird, ebenso epötare, austrinken, für das Plau- tinische expotare. Anm. 2. x verwandelt sich in s in Esquiliae, die ausserhalb gelegenen Wohn- stätten , und Esquilinus , wie auch jetzt geschrieben wird statt des älteren Exquiliae, cf. Corssen II, p. 1024. Anm. 3. x assimilirt sich vor f in ef-f . . . cf. Schultz p. 51. Ueberec-f... in alten Gesetzen und bei älteren Dichtern cf. Cors- sen I, p. 155. b) e steht vor b, d, g, 1, m, n, r, und dem consonant. i und u, z. B. e-ducere, e-minere etc. Anm. Ausgenommen ist ex-lex und die Wörter, welche die einer Ehren - stelle Entledigten bezeichnen, wie exdecurio, exmagister.

ebeims. cf. hebenus.

ebur, non ebor. Caper de orthogr. p. 2248, Quint. I, 6, 22.

ecüleus, ein Folterinstrument, besser als equuleus, cf. Richter zu Cicero pro Mil. § 57. ecus? cf. equus. edera, cf. hedera.

ei, nicht hei, cf.Wagn. p. 433, L. Müller zu Tib. p. 62. eicio, cf. iacio.

elegaiis, gewählt, nicht eligans. Bramb. p. 144. Corss.II,p.418Anm.

ehiari oder elluari, cf. helluari ; Elina, cf. Henna.

J^eU*) um * fett*, fc <w. f/UW fc^ /%,.

19

epistula ist die gebräuchliche Form der Kaiserzeit, während epi- stoia zur Zeit der Gracchen und der Cimbrischen Kriege üblich war und sich auch in den besten Hand- schriften des Cicero findet. Cors- sen II, p. 141. 142, Fleckeisen p. 16, Brambach p. 82, Kitschi opusc. II, p. 493, Schuchardt I, p. 40, II, p. 148.

epistölicus, nicht epistulicus, cf. Fleckeisen p. 17. efiuüleus, cf. eculeus.

equus, nicht ecus. In den Wör- tern der zweiten Declination auf . . . quus, wie z. B. antiquus, aequus, obliquus etc., gebrauchte die Schul- grammatik der Kaiserzeit nicht die alte Endung cus oder quos, sondern quus, was seit der Mitte des ersten Jahrhunderts n. Ch. geschrieben wurde; cf. Brambach p. 229—234; vgl. uulgus.

erciscere u. eres, cf. herciscere und heres.

Erinys mit einem n, cf. Wagner p. 433.

erus, Hausherr, ist nach Inschrif- ten U.Handschriften der Form herus vorzuziehen, ebenso erilis statt he- rilis, era statt hera, cf. Schneider I, p. 186, Wagner p. 433, L. Müller zu Horaz p. 273 u. zu Catull p. 130.

Esubii, früher Esuuii, cf. Kraner- Dittenberger im Index geogr. zu Caes. bell. Gall. p. 406.

Euander, non Evander, cf.L. Mül- ler zu Horaz p. 273.

Euhias, non Euias, cf. L. Müller zu Horaz p. 273.

Euhius, non Euius ; cf. Müller zu Horaz p. 274 , Lachmann zu Lukr. p. 309.

euhoe, non euoe, cf. L. Müller zu Horaz p. 274, Lachmann zu Lukr. p. 309.

F.

. facticius, künstlich, cf. aduecti- cius.

faenus, Wucher, und faenerator, Wucherer, faeueratrix, etc. werden am besten mit ae geschrieben, wenn sie auch etymologisch mit e geschrieben werden müssten (Fest, p. 86. 94), da es wohl seit dem Ende der Bepublik die übliche Schreib- weise war, wie Brambach, p. 103 Anm. richtig nachgewiesen hat. Faenore wird auch inschriftlich aus der Kaiserzeit nachgewiesen , cf. Corssen I, p. 327, Schneider I, p. 79. Faenus hat auch der Cod. Bamberg. zuPlinius; foenus gehört dem spä- teren Latein an. Der Genitiv von faenus lautet in der Kaiserzeit fae- noris, früher wurde faeneris ge- schrieben. Brambach p. 104.

faenum und fenuiu, Heu, nicht foenum. Letztere Form findet sich erst in den Handschriften aus dem neunten Jahrhundert, cf. Brandt Quaest. Hör. I, p. 111. Auch möchte ich faenum dem fenum vorziehen, da durch Inschriften ausschliesslich verbürgt sind die Schreibweisen fae- nisicium, Heuhafen, faenarius, zum Heu gehörig, cf. Corssen I, p. 327, und handschriftlich faenilia, Heu- boden, gesichert ist. Wagner p. 437.

fämes, Hunger, non famis. Prob, app. 198, 16. K. Letztere Form weist Neue Lat. Formenlehre I, p. 180 nach.

jFebrüärius, non Febrarius. Prob, app. 200. 12. K.

fecunditas, Fruchtbarkeit, fecuii- dus, fruchtbar, mit e ist die ver- bürgte und berechtigte Schreib- weise, nicht foecunditas, foecundus. Corssen I, p. 356, Corss. krit. Bei- träge p. 188. Schultz p. 52.

femina, Frau, nicht foemina, was 2*

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erst in später Kaiserzeit vorkommt ; cf. Corssen I, p. 144. 326. 363. Corss. krit. Beiträge p. 188.

fenum, cf. faenum; fenus, cf. faenus.

ferias, Festtage, quoque, non fereas, quoniam apud antiquos fe- siae non feseae dictae sunt. Velius Longus de orthogr. p. 2233 P., Corssen II, p. 343.

fetiälis, zu dem Fetial gehörig, nicht fecialis. cf. Corssen I, p. 52. 421. 422.

fetus, nicht foetus, cf. Corss. I, p. 144. 327; Wagner p. 437. 438. Ebenso auch con-feta, ef-feta, Corss. krit. Beitr. p. 189.

ficticius, erdichtet, nicht fictitius, cf. aduecticius.

filix, Farrenkraut, nicht felix, cf. Brambachp.141, Wagner p. 438.

flägellum, Peitsche, non fragel- lum, Prob. app. 198, 9. K.

foedus, hässlich, und foedus, Bündniss, werden mit oe geschrie- ben; cf. Lachmann zuLukrez p. 23 über foedus hässlich. Foedus, häss- lich, ist entstanden aus fou-i-dus, verräuchert, räucherig, cf. Corssen I, p. 150; foedus, Bündniss, hängt mit FIDes zusammen, cf. Cors- sen I, p. 379. Der Unterschied, den Beda p. 2335 macht, ist, wie so oft, auch hier willkürlich, wenn er sagt : fedus, quod est deformis per e tan- tum, foedus quod est pactum per oe scribitur.

foenuin, cf. faenum; foetus, cf. fetus.

formidolösus oder formidülösus, grauenvoll, finden sich in Hand- schriften, aber formidulosus ist durch die besten Handschriften des Plautus und Terenz verbürgt. Cors- sen II, p. 145 u. 146 Anm. glaubt, dass formidolösus lediglich aus der spätlateinischen Volkssprache in die Handschriften übergegangen ist.

formösus, nicht formonsus, cf. a- quosus.

forsitan und forsan, vielleicht, nicht forsitam und forsam. Letz- tere Formen sind nach Corssen II, p. 850 Anm. nur Schreibfehler. Für forsan führt Hand Tursell. II, p. 718 nur wenige Beispiele in Prosa an.

frenum, Zügel, nicht fraenum, cf. Krüger Lat. Gramm, p. 354 Anm.

frondösus, cf. aquosus.

frustum, Brocken, bieten die be- sten Handschriften des Plautus, Cicero und Vergil, nicht frustrum, was Prob. app. 199, 3 verlangt.

füneräticius, cf. aduecticius.

futtilis, geschwätzig, wie Corssen I, p. 159 übersetzt, wird nach den besten Handschriften mit tt ge- schrieben , obwohl es etymologisch, nur mit einem t geschrieben wer- den müsste ; cf. Klotz zu Terenz Andria 3. 5, 3 p. 125.

G.

gaesum, ein langer, gallischer Wurfspiess, findet sich in den besten Ausgaben, nicht gesum oder ges- sum; cf. Wagner p. 438, L. Müller zuProperz p. 132, Peiper und Rich- ter zu Seneca trag. p. 568.

Gaetüli und Getuli findet sich auf Inschriften derselben Zeit, cf. Corss. I, p. 691. 692.

(ienäua, nicht Genua od. Geneua, cf. Kraner -Dittenberger im Ind. geogr. zu Caes. bell. Gall. p. 407.

genetrix, Gebärerin, nicht geni- trix; cf. Fleckeisen p. 17. Dagegen Schultz p. 31—40.

genitmus, nicht genetiuus. ,,Wie genitus, genita, genitor, so ist auch genitiuos Or. H. 5749 (189 n. Chr.) dieSchreibweise der klassischenZeit, nach der wir die Benennung des Casus genitivus zu schreiben haben,

21

während die Schreibweise geneti- ims (Lachmann Lukr. p. 15, Brandt Quaest. Horat. p. 112. Fabrett. Gloss. Ital. 275) aus der spätlatei- nischen Volkssprache in die Hand- schriften gekommen ist, der sie an- gehörte wie deposetus, deposeta, condetus, emeretus, placetus u. a. (Schuchardt II, p. 31, III, p. 175)" Corssen II, p. 297.

Gerundium auf endo und undo. Nach Corssen II, p. 180 ist die En- dung endo eine altitalische Form neben ondo, die aber nicht aus un- do entstanden ist, wie man gewöhn- lich annimmt, denn en-do ist min- destens so alt wie un-do. A) Durch Inschriften wird bezeugt: 1) Im Zeitalter des Syrischen und des zweiten Macedonischen Krieges fin- det sich undo und endo neben ein- ander. 2) Im Zeitalter der Grac- chen, der Bürgerkriege, des Cicero und Caesar finden sich undo und endo in Staatsurkunden undB,echts- urkunden neben einander, sonst wird die Form endo gebräuchlicher bei Verben der 3. Conjugation, wo- gegen undo bei den Verben auf io nach der 3. u. 4. Conj. bevorzugt wird. 3) In der Augusteischen Zeit ist die Form en-do überwiegend; von den Verben auf io nach der 3. u. 4. Conj. sind die Formen auf undo und endo gleich gebräuchlich. Sonst ist die Form undo von den Verben der 3. Conj. nur noch in her- gebrachten Formeln im Gebrauch. 4) In der Kaiserzeit, im I. und II. Jahrh. n. Chr., sind die Formen auf endo weit vorwiegend, undo er- scheint nur noch selten in denVerben auf io und in hergebrachten For- meln. — B) Durch Handschrif- t en bezeugt. Abgesehen davon, dass Plautus, Terenz, die älteren Dich- ter überhaupt und die Dichter der späteren Zeit beide Formen undo

und endo gebrauchen und die Pro- saiker zu allen Zeiten undo in her- gebrachten Formeln der Amts- und Rechtssprache beibehalten, so ge- braucht Sallust undo am häufigsten, bei Cicero, Caesar und Livius er- scheint die Form undo nur noch bei Verben auf io, sonst hat endo ent- schieden den Vorzug. Die späteren Schriftsteller, Fronto, Gellius, Apu- lejus schreiben aus Liebhaberei die alterthümliche Form undo. Sie konnten freilich keine Ahnung da- von haben, wie lange Jahrhunderte vor Cicero die Form endo im Munde der Italiker schon erklungen war.

Getüli, cf. Gaetuli.

giluus, hellgelb, nicht gilbus. Corssen krit. Beitr. p. 158, Ausspr. und Vokal. I, p. 126 Anm. , Bram- bach p. 239.

glaeba und gleba, gegrabenes Stück Erde. Beide Formen finden sich in guten Handschriften; gleba wird im Cicero von Baiter und Kay- ser, im Livius von Weissenborn, im Caesar von Kraner geschrieben; glaeba im Horaz von L. Müller u. M. Haupt, im Lukrez von Lach- mann, im Vergil von Wagner u. O. Ribbeck (s. prol. 414, 29), im Plinius von Sillig nach dem Cod. Bamber- gensis. Vielleicht ist die Form glaeba vorzuziehen, wieL. Müller zu Horaz p. 274 sagt, da sich dieselbe auch auf Inschriften findet; cf. Wagner p. 439.

Gracchus ist die Schreibweise der Kaiserzeit ; cf.Quint.1 , 5.J20, Schnei- der I, pag. 208, Brambach p. 290.

gratiis und gratis, cf. Hand Tursell. IL p. 754—756. Bentley zu Ter. Adelph. 4. 7. 26 sagt, dass Plautus und Terenz nur gratiis ge- braucht hätten ; cf. Lorenz zu Plaut. Mosteil. 1.3. 18 = v.167. Halm hat in Cicero's Verr. überall nach den besten Handschriften gratiis ge-

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schrieben, so dass diese Form über- all für Cicero anzunehmen ist. Wenn aber Bremi zu Nepos Them. 4, 3 behauptet, dass man gratis nicht sagen könne, so geht er zu weit, denn bei Martial heisst es: ep. 3. 30, 1 : spolia nulla datur gra- tis conuiua recumbens und ep. 5. 16, 10: et tantum gratis pagina nostra placet.

grundio, non grunnio, sagt Prob, app. 199, 13. K.; dagegen mit Recht Diomedes 383, 20. K.: grun- nit porcus dicimus, veteres grun- dire dicebant; cf. Brambach p. 271.

H.

Hädria, Hädriäticus, Hadriänns

werden besser mit H geschrieben. Wagner p. 440, Schneider I, p. 186.

Hadrnmetum nach Schneider I, p. 194 besser als Adrumetum. Er- stere Form liest man in den besten Handschriften des Nepos, Sallust, Livius, letztere bei Caesar.

haediiSj Ziegenbock, nicht hoe- dus oder aedus; cf. Corssen I, p. 99, Corssen krit. Beiträge p. 212, Brambach p. 284, Wagner p. 441, L. Müller zu Horaz p. 247, Lach- mann zu Lukrez p. 143, Quint. I, 5, 20.

halica, cf. alica.

Halicarnasus? Halicarnasius mit einem s, cf. Parnasus.

hälücinari, gedankenlos verfah- ren, wird nach den besten Hand- schriften im Cicero von Baiter und Kayser , im Apul. Florid. von Krü- ger (p. 20,7) geschrieben, allucinari war zur Zeit des G-ellius (lib. II, 3, d. h. im II. Jahrh. n. Chr.) gebräuch- lich; als ältere Form führt er hal- lucinari an. Es wird sich schwer bestimmen lassen, wie zur Kaiser- zeit geschrieben und gesprochen

wurde, da das Wort nicht häufig vorkommt.

Hamilcar mit H, nach den besten Handschriften.

H amiiio n wohl besser als Ammon. Erstere Form liest Eutyches bei Cassiodor p. 2312 P. und so wird auch von O. Ribbeck im Vergil, von Mützell, Zumpt und Hedicke im Curtius, von Sillig im Plinius nach den besten Codices geschrieben. Vgl. Schneider I, p. 139, Lukrez ed. Forbiger ad lib. VI, 849, p. 527.

Hannibal, Hanno wird jetzt im- mer nach den besten Handschriften mit H geschrieben.

härena, Sand, besser als arena, weil es von dem Sabinischen fasena stammt; cf. Fleckeisen p. 18, Cors- sen I, p. 102. 107, Osann de orth* Apul. p. 90, ebenso auch harenosus besser als arenosus.

liäriolns, Weissager, nicht ario- lus nach den besten Handschriften, cf. Osann de orth. Apul. p. 90 Anm.

härundo und arundo, Rohr, bei- des in guten Handschriften. So schreibt O. Ribbeck im Vergil hä- rundo, O. Jahn im Persius, M. Haupt und L. Müller im Horaz arundo, L. Müller im Tibull arundo, aber im Catull 36, 13 harundinosus. In Plaut. Bacch. I, 1. 17 = 51 ed. Fleck, schreibt Ritschi arundo, Fleckeisen aber hier und im Rudens v. 294 harundo, ebenso schreiben auch Sillig nach dem Cod. Bamb. im Plinius und Peiper u. Richter in Seneca tragoed., cf. O. Ribbeck Proleg. Vergil. p. 422, Wagner p. 441, Corssen I, p. 107, Osann de orth. Apul. p. 91, Eutyches bei Cassiodor p. 2309, Agroec. de orth. p. 2271 P.

häruspex, Weissager, nicht aru- spex, cf. Wagner p.441, Brambach p. 123, Corssen I, p. 104. 107.

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Hasdrubal, nicht Asdrubal, in den besten Handschriften.

haud und haut gleichberechtigt, cf. Fleckeisen p. 18.

häuere , wohl auf sein , war zur Zeit des Quintilian (I, 6. 21) die gebräuchliche Form und muss in Folge dessen so geschrieben werden, nicht auere, wenn letzteres auch das etymologisch Richtige ist; cf. Corssen I, p. 104. 105.

heoenns, besser als ebenus, Eben- holz; cf. Wagner p. 441, Osann de orth. Apul. p. 93 ; hebenus schreibt Sillig im Plin. 6, 30. 35 , dagegen Merkel nach den besten Hand- schriften im Ovid u. 0. Jahn im Persius ebenus.

hedera, Epheu, nicht edera: cf. Wagner p. 441, Corssen I, p. 107, Schneider I, p. 185. 186.

hellüari, schwelgen, wird überall nach den besten Codices im Cicero von Kayser und Baiter und von Madvig (cf. ad Cic. definib. p. 350) geschrieben. Wie allucinari, so war auch elluari die Schreibweise zur Zeit des Gellius. Ob L. Müller im Catull 29 , 17 mit Pvecht eluari für helluari schreibt, bezweifle ich sehr.

Henna besser bewährt als Enna, cf. Schneider I, p. 194. Heraclea, cf. Alexandrea.

herciscere, sich die Erbschaft theilen, wird mit h in den neuesten Ausgaben geschrieben, cf. Corssen I, p. 101. 107. 468.

her es und hereditas, wird mit h geschrieben; cf. Corssen I, p. 101. 105. 107, auch nicht haeres, cf. Schultz p. 52.

here, gestern, war die Schreib- weise zur Zeit des Quintilian (I, 7. 22), nicht heri, cf. L. Müller zu Horaz p. 274, meine Abhandlung de locatiui latini usu 1870, p. 34. herus, cf. erus ; Hiarba, cf. Iarba.

Hiberns, Ebro, besser als Iberus ;

cf. Schneider I, p. 194. Nach den besten Handschriften wird jetzt immer Hiberus geschrieben, so im Catull, Horaz, Vergil, Properz , Li- vius, ebenso findet es sich auch auf Inschriften, cf. Corssen I, p. 106.

hiems, nicht hiemps, cf. Bram- bach p. 249.

Hiempsal mit H, cf. Schneider I, p. 193. Hilerda, cf. Ilerda; Hilly- rici, cf. Illyrici.

Hilötae und Ilotae, ErstereForm liest man im Nepos Paus. 3. 6 ed. Nipperdey, letztere im Liv. 34, 27, 9 ed. Weissenborn.

hircns mit h. cf. Corssen I, p.102, Brambach p. 234. 284.

Hirpini, nicht Irpini, cf. Schnei- der I, p. 186.

Hispallus mit doppeltem 1; cf. Lachmann zuLukr. p. 204, Schnei- der I, p. 411, Corssen II, p. 531.

Hister, der untere Lauf der Do- nau, und Histria, besser als Ister und Istria, cf. Schneider I, p. 194. 195, Wagner p. 442.

holus, Kohl, und olus, cf. Wag- ner p. 442. honor und honös, cf. arbor. hÖnus und hönustus, cf. onus.

höra, die Stunde, nicht ora, cf. Wagner p. 442.

hordeuni, G-erste, nicht ordeum, cf. Schneider I, p. 185, Corssen I, p. 100. 107, AVagner p. 442. hulcns, cf. ulcus ; huinor, humidn«9 hnnierns, vgl. unter u.

Hyäcintlms, liydra, Hyllus, Hy- mettus mitH, cf. Schneider I, p. 192,

l.

Der Lateiner kennt die Unter- scheidung des consonantischen und vocalischen i in der Schreibform nicht, daher muss z. B. iam, nicht jam geschrieben werden.

24

iacio und die Composita. „Die Schreibweise abieio, adicio, obicio, reicio, subicio, conicio, inicio, dei- cio, eicio, proicio sind durch die orthographischen Untersuchungen von Wagner und Lachmann bei unsern Jüngern Latinisten in Auf- nahme gekommen. Man muss zu- geben, dass dieselben grösstentheils in der Kaiserzeit üblich waren." Brambach, p. 201. Wo also zwei ii zusammenstossen würden , muss nur ein i geschrieben werden; im Perfect aber abieci etc. Corssen I, p. 250, II, p. 394. 765,

larba ist nach den besten Hand- schriften des Vergil, Horaz (iarbita) besser, als Hiarba. Iberns, cf. Hiberus,

identidem , mehrmals, ist mit n zu schreiben. Priscian sagt: ,,m transit in n et maxime d uel c uel t uel q sequentibus, ut tantum tan- tundem, idem identidem, eorum eorundem."

iecnr, Leber, non iocur Prob, app. 198, 10. K.

Ilerda, besser als Hilerda, cf. Schneider I, p. 194.

Illyrici, nicht Hillyrici, cf. Schnei- der I, p. 195, Corssen I, p. 106.

Ilotae, cf. Hilotae.

in in Compositen: 1) in bleibt vor Vokalen und folgenden Conso- nanten: c, d, f, g, n, q, s, t und dem consonantischen u und i un- verändert z. B. in-signis, in-tendere, in-dicere, in-audire, etc. 2) in wird gewöhnlich im vor b, p und m : im- bellis, im-miscere, im-petrare, etc. 3) in wird vor 1 und r bald assimi- lirt, bald nicht. So wird auf dem Senatus consultum Hosidianum ir- ritas und inritas gelesen ; cf. Bram- bach p. 302. Die neuern Heraus- geber neigen sich dahin, vor 1 und r keine Assimilation eintreten zu lassen.

illico, nicht ilico. Letztere Form kommt in Handschriften des Plau- tus, Terenz und auch des Cicero vor, cf. Klotz zu Ter, Andria v. 98 p. 38.

imbecillus, schwächlich, nicht imbecillis, cf. Madvig de finib. p. 730, Seyffert zu Cic. Lael. p. 148.

immo, ja, allerdings, nicht imo, cf. Wagner p. 443, Krüger Latein. Gramm, p. 375, L. Müller zu Hör. p. 275, Schultz, p. 53. inchoare, cf. incohare.

inclitus, berühmt, nicht inclutus oder gar inclytus. Inclutus ist die ältere Form, und verhält sich zu inclitus wie maxumus zu maximus; cf. Wagner p. 484. 485.

incohare, anfangen, nicht incho- are; incohare war im ersten Jahr- hundert nach Chr. die bevorzugte Form, im zweiten findet sich incho- are. Brambach p. 291—293, Fleck- eisen epist. critic. ad Bitschelium p. X, Corssen I, p. 105 109, Sue- ton. ed. Beifferscheid p. 353. 354, L.Müller zu Horaz p. 275. incre- brescere, cf. crebrescere.

indiitiae, Waffenstillstand, nicht induciae : cf. Fleckeisen p. 19, Bram- bach p. 219, Corssen I, p. 52. inicio, cf. iacio.

inter in Compositen bleibt un- verändert, nur intellegere (für in- ter-legere Priscian p. 571), aber nicht intelligere, cf. Fleckeisen p. 19, Brambach p. 145, Corssen II, 418 , cf. aequiperare. Dagegen Schultz, p. 40.

interpretor et quae deriuantur siue declinanturabeo per simplicem e scribenda. Incert. de orthogr. p. 2788 P. Irpini, cf. Hirpini.

is, Plur. ii (nicht ei), eorum, iis (nicht eis), eos, iis (nicht eis). Bram- bach p. 323. Ister, cf. Hister.

iücundus besser als iocundus, da Cicero de finib. II, 4. 14 es von

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iuuare ableitet. Sehuchardt Vokal. I, p. 39 sagt, iocundus sei so gut bezeugt, dass es nicht gut bloss rustik gewesen sein könne. Für Tibull und Properz verlangt L. Müller die letztere Schreibweise.

Iuppiter, besser als lupiter, wie die Form etymologisch heissen müsste und wie sie auch wirklich in Inschriften und Handschriften vor- kommt. Doch Iuppiter ist die im ersten Jahrhundert nach Chr. ge- bräuchliche Schreibweise; cf. Corss.

I, p. 211 Anm. und II, p. 1009, Wagner p. 444, O. Jahn zu Persius

II, 22. Iu-ppiter ist zu theilen, nicht Iup-piter cf. Corssen I, p. 21 Anm.

K.

K siehe nach C.

läbor, cf. arbor.

lacrima, nicht lacruma, cf. Bram- bach p. 118, Wagner p. 444.

läcüna, Lücke, nicht lucuna. Letztere Form kommt bei Lukr. III, 1031, VI, 538. 552 und beiVergil. Georg. III, 365 vor; cf. Lachmann zu Lukrez p. 368, Sehuchardt I, p. 174.

lägoena, lägöna, Flasche, nicht lagena, cf. Fleckeisen p. 20.

lämmma, läinina und sync. lain- na, Blatt. Lammina schreibt O. Ribbeck im Vergil nach dem Cod. Med., cf. Wagner p. 444 , Lachm. imLukrez (p. 205), Haase im Taci- tus ; lamina steht im Cic. von Baiter u. Kayser, im Caesar von Kraner , in Ovids Metamorph, von M. Haupt, im Petronius von Bücheier, im Properz. von L. Müller (cf. p. 132); lamna im Horaz , cf. L. Müller p.

275, im Plinius von Sillig. Vgl. Mützell zu Curtius p. 130, Hedicke de cod. Curtii p. 8.

lätercülus, Ziegelstein, findet sich in den meisten Ausgaben, la- tericulus schreibt Mpperdey und Kraner mit allen Handschriften in Caes. bell. civ. 2, 9, 2. Letztere Form fehlt im Lexicon von Klotz.

lätericius, aus Lehmstein beste- hend, cf. aduecticius.

lautüniiae, Steinbruch, ist die echtrömische Form für latomiae, letzteres findet sich in Plaut. Capt. III, 5, 65 = 719 ed. Brix; lautu- miae in Plaut. Poenul. IV, 2. 5, in Cic. Verr. ed. Zumpt, Kayser u. Li- vius ed.Weissenb. Beachtenswerth ist, was man in Senecae excerpt. contr. IX, 4 = ed. Bipont. V. Bd. p. 483 liest: ,,Idem (Sabinus) cum reus rogaret, ut in lautumias trans- ferretur, Non est, inquit, quendam uestrum deeipiat nomen lantumiae : illa animo meo lauta res est. Ioca- batur in miseriis ac periculis suis, in quibus" etc.

letuin, Tod, nicht lethum; cf. Schneider I, p. 210.

leuis, glatt, nicht laeuis ; cf. Wag- ner zu Verg. Aen. V, 91.

übet, es beliebt, libens, libido, nicht lubet etc., cf. Wagner zu Vergil. Aen. XII, p. 145, Brambach p. 118.

lindere, lecken, nonlinguere. Bei lingere, stinguere, unguere, tingere u.urgere ist es schwankend, ob u nach g zu schreiben oder nicht. Genauer handeln hierüber Corssen krit. Bei- träge p. 67, der die Zeugnisse der alten Grammatiker gesammelt hat, und Brambach, p. 127. lingere ist die gebräuchliche Form, denn lin- guere wird zwar von Priscian ange- führt, ist aber im Sprachgebrauch bei Komischen Schriftstellern nicht nachzuweisen. stinguere, auslö-

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sehen, nicht stingere. Erstere Form ist als Simplex in Prosa sehr selten (cf. Struve Lat. Dekl. und Conj. p. 302), hei Dichtern wohl nur bei Lukrez, häufig dagegen werden die Composita gebraucht, wie di-stiii- gnere und ex-stinguere. tingere, benetzen, nicht tinguere (cf. Caper de orthogr. p. 2246 P.) , wenn auch letztere Form in den Hand- schriften des Vergil vorkommt. iingnere , salben , bestreichen , ist im Sprachgebrauch älter als ungere. Ersteres weist Corssen aus Cato, Varro, Plautus, Lukrez und Vergil nach, so steht auch in den Ausgaben des Horaz von M. Haupt und L. Müller. Im Persius V, 68 schreibt O. Jahn unge. ur- g-ere9 bedrängen, ist die allgemein gebräuchliche Form, nicht urguere, obwohl letztere durch die Hand- schriften des Vergil gewährleistet ist.

Unter, Kahn, und limter, nicht lynter; cf. Bücheier Eh. Mus. XI, p. 297, Fleckeisen p. 20. Sehu- chardt II, p. 235.

littera, Buchstabe, nicht litera. „Die Schreibweise mit tt ist die einzig durch HftEdschriften ver- bürgte. — littera Or. H. 7386. lit- teras a. O. 6429. lit'teris a. O. 7168. t. Hispan. Monatsb. d. Ak. d. Wiss. z. Berl. 1860, S. 237. litterarum Or. H. 6418. Ed. Diocl. Momms. (301 n.Chr.). - Dieselbe Schreib- weise zeigen häufig und fast ohne Ausnahme die ältesten und besten Handschriften wie der Palimpsest des Cicero de republica, der Am- brosianus des Plautus u. desrFronto, dieVeroneser G-aiushandschrift und die Florentiner Pandektenhand- schrift (vgl. Brandt Quaest. Hör. 8. 109)." Corssen I, p. 177, Corss. krit. Beiträge p. 19, Schuchardt I, p.136, Reisigs Vorlesungen p. 283, Anm. 813. s 7

litus, Ufer, nicht littus. Letztere Form „ist gar nicht zu rechtfer- tigen", wie Hübner in d. Neuen Jahrb. für Philolog. 1858 p. 363 sagt; cf. Fleckeisen Kh. Museum VIII, p. 229, Corssen I, p. 534, 535; Wagner p. 453.

löcusta u. lucusta, Heuschrecke, locusta findet sieh beiPliniused.Sil- lig und Tacitus ed. Haase; lucusta nach den besten Handschriften bei Plaut. Menaech. V, 5, 25 = 924 ed. Brix (vgl. dessen Anmerkung) , cf. Schuchardt I, p. 39. Ebenso wird auch der Name der berühmten Gift- mischerin unter Nero bald Locusta bei Tacitus und Sueton, bald Lu- custa bei Juvenal ed. C. F. Her- mann geschrieben.

loquela, das Reden, war in der guten und sinkenden Kaiserzeit die in der Schule übliche Schreibweise, cf. Brambach p. 259. Lachmann zu Lukrez p. 203, 204 hatte die Regel aufgestellt, dass in den Substantiven auf la, ausgenommen natürlich die Deminutiva auf -IIa, einfaches 1 steht, wenn die drittletzte Silbe lang ist, dagegen doppeltes 1, wenn die drittletzte Silbe kurz ist. Die neu- esten Herausgeber sind fast alle der Theorie Lachmanns gefolgt. Von den Wörtern auf la, die für die Schule in Betracht kommen, sind es nur querela, die Klage, und lo- quela, denn luela oder luella, die Büssung, kommt nur bei Lukrez vor; cf. Forbiger zuLukr. III, 1029 p. 326, fugella, die Flucht, nur bei Cato ed. H. Jordan p. 45, 6; eben- so sind auch die übrigen selten, die Lachmann p. 204 bespricht, lo- quela und querela finden sich in Handschriften und Inschriften bald mit einfachem, bald mit doppeltem 1. Nach den Zeugnissen der Römi- schen Grammatiker, die Brambach p. 259 zusammengestellt hat, ist

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einfaches 1 für die Schule vorzu- ziehen als die Schreibweise der gu- ten und sinkenden Kaiserzeit; erst später tritt doppeltes 1 ein, wie aus Papirianus p. 2290 P. zu ersehen ist. querela u. loquela nimmt auch Bergk im Philologus 1869 p. 451. 452 in Schutz.

loqui. Die dritte Person Pluralis des Praesens der Verba auf . . . quo

und quor lautet . . quunt und

. . . qnimtnr , nicht . . quont oder . . . cunt, etc. ; cf. Brambach p. 234. 235. Also loquuntur, sequuntur, relin- quunt, etc. cf. equus.

lnbet, cf. übet; lucusta, cf. lo- custa; hinter, cf. linter.

M.

Maecenas, nicht Moecenas, cf. Wagner p. 453.

maerere, jammern, inaestus etc., nicht moerere, moestus etc. Corss.

I, p. 327. 328. 377, Wagner p. 453. maleiicus, maledicere , inalevo-

lus etc., cf. beneficium. mali- gnns? cf. beneficium.

mancipium , Ergreifen mit der Hand, Kauf, nicht mancupium, cf. Brambach p. 122. 123.

manifestus , auf der That ergrif- fen, nicht manufestus. Corssen II, p. 136.

Mantmea. Nepos Epam. 9 ed. Nipperdey, Oudend. -ad Front. III,

II, 5.

mänübiae, Beute, besser als ma- nibiae. Erstere Form wird nach den besten Handschriften geschrieben, letztere, die wirklich im Anfange d. Kaiserzeit vorkommt (cf. Momm- sen im Hermes I, p. 176 Anm. 3), scheint nicht durchgedrungen zu sein.

mänupretium und inänipretium, Arbeitswerth. [n Plaut. Menaechm.

III, 3, 20= 544 Kitschi = 540 Brix muss nach den Handschriften mä- nupretium geschrieben werden. In Livius 34, 7. 4 ed. Weissenborn steht mänupretium. Weissenborn bemerkt hierzu*. ,,die Bamb. Hand- schrift hat die sonst nicht gewöhn- liche »Form mani pretium, während sich noch manipretium und manus pretium findet." Letztere Form hat auch Drakenb. an dieser Stelle. Ebenso schreibt auchZumpt inCic. Verr. I, 56, 147 und sagt in der Note: ,,Utrum vero mänupretium an manus pretium diuisis uerbis scribitur, perinde esse arbitror, nee in ea recodicumconsensum desero." An dieser Stelle sowohl als auch in der Kede in Pis. 24, 57 schreibt Kayser mänupretium. Sillig im Pli- nius schreibt nach dem Cod. Bamb. immer manipretium. Es darf aber nicht manuprecium geschrieben wer- den, wie es Klotz im Lexicon thut ; cf. pretium.

Marcomani, nicht Marcomanni,. steht in den besten Handschriften des Caesar, Tacitus und Statius.

Masinissa ist handschriftlich am besten bewährt; cf. Schneider I, p. 440, doch die älteste urkundliche Form vom Jahre 111 vor Chr. ist Massinissa ; cf.Corss. II, p. 281 Anm.

Matho, nicht Mato, cf. Schneider

I, p. 211.

membranacius, zur Haut gehörig, cf. aduecticius.

mercennärins, gedungen, nicht mercenarius, ist die durch die be- sten Handschriften überall bezeugte Form; cf. Fleckeisen p. 20, Corssen

II, p. 1009.

Messalla, besser als Messala; cf. Brambach p. 260, Lachmann zu Lukr. p. 32. 204, Corssen II, p. 531, Th. Mommsen im Monum. Ancyr. p. 147, Wiese de M. Val. Messallae Corv. vita et stud. p. 5.

-W

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Messalina, cf. Lachm. zu Lukr. p. 33.

Mettius heisst der Dictator bei Livius I, 23, Mettus bei Vergil Aen. 8, 642 ed. Ribbeck. Wagner in der Anm. zu dieser Stelle zieht Metus vor, doch scheint die Form mit tt besser zu sein, wie auch schon die alten Formen bei Ennius zeigen ; cf. Quint. I, 5. 12 und dazu die Anm. von Halm.

Mezentius mit einem z ; cf. Bram- bach p. 282, Hübner Neue Jahrb. fürPhilol. 1858 p. 351, O. Eibbeck Rh. Mus. XII, p. 419-425.

milia, nicht millia, pl. von mille. Denn wenn auch auf dem Monum. Ancyr. immer (16 mal) millia steht (cf. Corssen I, p. 226 u. Th. Momm- sen Monum. Ancyr. p. 147) und oft die Handschriften diese Form bie- ten, so war doch nach dem Zeug- nisse des Plinius milia die in der Kaiserzeit übliche Schreibweise. Denn bei Pompeius p. 172, 13. K. steht: ,,de isto mille tractauit Pli- nius Secundus : in numero singulari duplici 1 scribitur et non declina- tur ; in numero plurali unam 1 habet et declinatur, milia, milium, mili- bus"; cf. Cledonius p. 1901, Lach- mann zu Lukr. p. 33, Wagner p. 454, Brambach p. 261.

monuinentum , Denkmal, ist die vorherrschende Form. Corssen I, p. 331. 333. 340, II, p. 314 u. Anm. gegen Brambach p. 118. 119.

mücus, Schleim, nicht muecus. Corssen I, p. 38, Corss. krit. Beitr. p. 26. 27, Schneider I, p. 402.

multa, Strafe, multare liest man in den besten Ausgaben, nicht mul- eta, muletare; cf. Mützell zu Cur- tius p. 82, Corssen II, p. 155.

muudities, Sauberkeit, nicht mundicies; cf. Corssen I, p. 54. Mundicies hiess ein Stadtviertel in Rom.

Murcia, nicht Murtea oder Myr- tea, ist der alte ursprüngliche Bei- name der Venus ; cf. Hübner Neue Jahrb. für Philolog. 1858 p. 346.

mürena, eine Fischgattung, steht nach den besten Handschriften im Cicero von Baiter und Kayser, im Plinius von Sillig, nicht muraena.

murra, ein Stein, nicht murrha oder myrrha; cf. Wagner p. 485. Ebenso schreibt Sillig im Plinius nach dem Cod. Bamb. immer murra.

murra, der Myrrhenbaum, nebst den dazu gehörenden Adjectiven, wie iinurreus oder murrinus wer- dennach den besten Codices ohne h geschrieben; cf. Wagner p. 485. L. Müller zu Properz p. 132.

murtetum, das Myrthenwäldchen, wird von M. Haupt u. L. Müller im Horaz, von Jordan im Sallust (lug. 48, wo Jacobs myrtetum hat), Fleckeisen im Plautus nach den besten Handschriften geschrieben, von Ribbeck dagegen in Vergil. Georg. II, 112 „Litora myrtetis laetissima; cf. Wagner p. 485.

myrtus, die Myrthej überall im Plinius von Sillig, im Catull von L. Müller, im Vergil von Ribbeck, im Horaz von M. Haupt und L. Müller, nicht murtus, ebenso auch das Adjectiv inyrteus, nur murtea in Vergil. Aen. 6, 443 ed. Ribbeck; cf. Wagner p. 485.

%

nactus und nanetus hat Fleck- eisen p. 21 nach den besten Hand- schriften als beglaubigte Form auf- gestellt; Brambach p. 70 meint dagegen, es Hesse sich nicht be- haupten, dass nanetus auch in TJe- bereinstimmung mit dem Brauche der guten Kaiserzeit sei.

ne, Versicherungspartikel, ist mit

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e, nicht mit ae zu schreiben; cf. Halm zu Cic. pro Mil. 25. 68, Haase zu Reisigs Vorlesungen, Anmerk. 312, Ritschi proleg. ad Plaut. 97.

neglegere, vernachlässigen, ne- gligentia, nicht negligere u. negli- gentia ; cf. Fleckeisen p. 19. Hüb- ner Neue Jahrb. für Philog. 1858 p. 360. 364, 1859 p. 438, Lach- mann zu Lukr. p. 350, Corssen II, p. 418; cf. aequiperare. Dagegen Schultz p. 40.

negotium, Unmusse, Beschäf- tigung, nicht negocium, cf. Schultz p. 24 28, Hübner Neue Jahrb. für Philol. 1858, p. 375, Corssen I,p. 52.

nequiquam, vergebens, nicht ne- quicquam oder nequidquam. Lo- renz zu Plaut. Mostell. v. 242 sagt: „nequiquam ist die allein richtige Schreibung, welche sowohl Inschrif- ten als gute Handschriften öfter bieten, (vgl. Neue Lat. Formen- lehre II, p. 491), und welche auch durch die Zusammensetzung des Wortes geboten ist: denn es be- steht aus ne , der alten Form der Negation in Compositen und aus dem Ablativ quiquam, ,, nicht auf irgend eine Weisse == ohne Grund, vergebens;" cf. Wagner p. 459, Lachmann zu Lukrez p. 141, L. Müller zu Horaz p. 276. nonnun- quain, cf. nunquam: nouicius, neu, cf. aduecticius.

nummus, Silbermünze, nicht nu- mus; cf. Fleckeisen p. 21, Schultz p. 53.

nuntius, Verkünder, und alle da- von abgeleiteten Formen werden mit t, nicht mit c geschrieben; cf. Fleckeisen p. 21, Wagner p. 460, Corssen I, p. 51, Schultz p. 28—31.

nunquam. besser als numquam. Brambach p. 265 schliesst seine Untersuchung mit den Worten ,,und wir befinden uns demnach in Ueber-

einstimmung mit den alten Sprach- lehrern, wenn wir nunquam, nun- quis, nuncubi, quanquam schrei- ben;" cf. Schultz, p. 53.

o.

ob in Compositen: 1) ob vor Vo- kalen und folgenden Consonanten: b, d, 1, n, r, s, t (cf. Quint. I, 7, 7. „Während die republikanischen In- schriften fast immer P haben , wei- sen die Denkmale der Kaiserzeit vorzüglich B neben P auf". Bram- bach p. 296) und dem consonanti- schen u bleibt unverändert, z. B. ob-dere, ob-linere, etc. obedire, cf. oboedire.

obstipescere, erstarren, haben die besten Codices bei Terenz, Plautus (cf. Klotz zu Terenz Andria 256 , p. 65),Vergil(cf.Wagnerp.461). Auch steht obstipescere in Cic. divin. II, 23 , dagegen obstupescere bei Cic. Att. 5, 21, 8 u. Plinius 36, 7. 11.

2) ob assimilirt sich vor c, f, g, p und m.

3) Wie für ab auch abs eintritt, so für ob auch obs in obs-olescere, alt werden, und obs-cenus. Dies Wort wird besser mit e als mit oe ge- schrieben, denn die besseren Hand- schriften bieten obscenus. Brandt, Quaest. Horat. p. 111 , Peiper und Richter zu Senecas Tragoed. p. 568. „Dass aber obs-cenus, schmutzig, aus obs-coenus entstanden ist, lehrt coenum, Schmutz." CorssenI,p.328.

4) Wie in abs zuweilen das b ausfällt (cf. asportare), so auch in obs in folgendenWörtern nebst deren Ableitungen. Os-tendere, zeigen, für obs-tendere ; os-cen für obs-cen von canere, Weissagevogel, cf. Cors- sen I, p. 121. 328, II, p.222, 416.

5) b in ob ist abgefallen in o- mittere , loslassen ; o-pe-rire , zu-

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machen ; cf. Corssen I, p. 653, II, p. 410. oMcio, cf. iacio.

obliquus, nicht obliquos oder oblicus; cf. equus.

ofooedire, gehorchen, nicht obe- dire, cf. Fleckeisen p. 22. Ueber die Etymologie vgl. Corssen I, p. 631. Gegen diese Schreibweise Bergk im Philologus 1869, p. 448. 449.

olus, cf. holus.

onus, Last, onustus, nicht honus und honustus, wie G-ellius II, 3 schreiben will, da weder Inschriften der Kaiserzeit noch ältere Hand- schriften diese Formen kennen; cf. Wagner p. 491, Corss. I, p. 106. 107.

opilio, besser als upilio, Schäfer ; opilio findet sich in Plaut. Asin. 540, upilio inVergil. Eclog. X, 19. Caper de orthogr. p. 2250 P. sagt: ,, opilio non upilio" und Servius zu Vergil. Ecl. X, 19: ,,propter me- trum ait (Vergilius) upilio , nam opilio dicimus." Daher müssen wir opilio dem upilio vorziehen. Wel- ches die gebräuchliche Form zur Kaiserzeit gewesen ist, vermag ich nicht bestimmt zu behaupten; cf. Brambach p. 86. 87. Ueber die Quantität des ersten i vgl. Corssen I, p. 814. ordeuin, cf. hordeum.

Otho? nicht Oto, was Cic. wollte, da Otho sich auf Inschriften der Kaiserzeit findet. Brambach p.290, Schneider I, p. 211.

ötium, Müsse, nicht ocium, denn ocio findet sich erst auf einer In- schrift vom Jahre 389 n. Chr., cf. Schultz p. 24 28, Hübner Neue Jahrb. für Philol. 1858 p. 357.

P.

paedor, Schmutz ; cf. Corssen I, p. 649 Anm., p. 651.

paelex, Buhlerin, und paelicatus, neben pelex u. pelicatus, verwerf-

lich ist pellex und pellicatus. cf. Fleckeisen p. 23.

Paelig-ni, nicht Peligni, cf. Fleck- eisen p. 24, Corssen I, p. 325, L. Müller zu Horaz p. 276.

paene, beinahe, nicht pene, fin- det sich in den besten Hand- schriften.

paenitet, es reut, mit seinen De- rivaten wird mit ae geschrieben ; paenitet ist durch die ßede des Kaiser Claudius im Senate und durch die besten Handschriften ver- bürgt. Corssen I, p. 327, Wagner p. 543.

paenüla, Mantel, paenularius, nicht penula; cf. Fleckeisen p. 24.

Pälätium, nicht Pallatium, cf. Corssen I, p. 428, Schneider I, p. 412. Ueber die Quantität cf. Lach- mann zu Lukrez p. 37. Palilia, cf. Parilia.

Panhorums, besser als Panormus. Zumpt ad Cic. Verr. p. 304 sagt: ,,Ceterum in hac editione facere non potuimus, quin Panhormum» scribe- remus, codicum mss. , certe optimi cuiusque, auctoritatem secuti. Et sunt loci imprimis in libro IV et V, ubi omnes consentiunt. Eam in nummis quoque et inscriptionibus frequentiorem fuisse scribendi ra- tionem, quanquam ne altera quidem exemplis caret, uide apud Eckhe- lium in doctrina num. vett. Tom. I, p. 232. Cf. Schneider in Eiern. Lat. Ling. p. 192 et Tzschuckium in notis criticis ad Pomponium Melam. lib. II, 7, § 16".

Parhedrus steht bei Cic. epist. ad Fam. 16, 8, 2 ed. Baiter.^S

Parilia besser als Palilia, (das Fest der Pales , der nährenden , hü- tenden Göttin am 21. April). Pa- rilia u. Palilia findet sich in guten Handschriften. So steht Parilia im Plinius (19, § 69 u. 19 § 154) ed. Sillig, im Properz (V, 1, 19 u. V,

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4,73)ed.L.Müller,Ov.Fast.LV,721, cf. O. Jahn zu Pers. I, 72 ; Palilia im Tibull. II, 5, 87 ed. L. Müller u, Festus p. 222. Doch müssen wir die Form Parilia vorziehen und schreiben, wenn Plinius so geschrie- hat, cf. Charisius p. 126, 1. K. ; auch sagt Marius Victorinus p. 2 470 P.: ,, Parilia dicuntur non Palilia."

Parnäsus, nicht Parnassus, wegen JJaQvacrog (W erst im 6. Jahrh. nach Chr.), cf. O. Jahn zu Persius proleg. 2.

pätricius, adelig, nicht patritius, cf. aduecticius. Hübner Neue Jahr- bücher für Philol. 1858 p. 346, Brambach p. 218 Anm. u. p. 219, Corssen I, p. 53.

pauläfim, allmählich, cf. Corssen II, p. 532, Wagner p. 464.

paulisper, ein Weilchen, cf. Cors- sen II, p. 532, Wagner p. 464, Lachmann zu Lukrez p. 33.

paulus, wenig. Brambach p. 262 sagt : „Und weil eben beide Formen paullus, wie paulus, an sich richtig sind, so ist es das Beste, wenn wir lehren, was die alten Systematiker vorwiegend lehrten, nämlich pau- lus. Dass diese Form nach derselben Begründung, wie Velius Longus gab, durch die Schulgrammatik der Kaiserzeit bezeugt wurde, ersehen wir ausPriscian (III, 36 = 1, p. 109. H.): unum in lus desinens paulus, quod non geminauit 1 in diminu- tione, nee mirum, cum au diphthon- gus post se geminari consonantem prohiberet: facit igitur paulus pau- lulus." Vgl. Corssen II, p. 532, V/agner p. 464, Hedicke de cod. Curtii p. 29.

Paullus mit doppeltem 1 ist durch römische Münzen und Inschriften aus der Zeit des Caesar und Cicero (cf. Corssen II, 531) und der guten Kaiserzeit verbürgt ; cf. Corssen II, p. 1025.

pedisequus, Diener, nicht pedis- sequus, cf. Klotz zu Terenz Andria p. 37. 38. pelex u. pellex, cf. paelex; Peligni, cf. Paeligni; pene? cf. paene.

penna und pinna werden häufig mit einander vertauscht, „penna, Flügel, zunächst entstanden aus pet- na, stammt mit prae-pet-es (aves Fest. p. 205, 244), Gr. nh-o-pai, Skr. pat-a-mi, fliege, vonWrz. pat- (G-.Curtius Gr. Et. n. 214, 2. A.)" Corssen II, p. 270. Derselbe sagt von pinna: „Nach Quint. 1,4. 12 bedeutet pinna, Spitze, spitzes Ding, und in völliger Uebereinstimmung mit dieser Angabe bedeutet es im Sprachgebrauch, dieFederspitze, die Tolle der Vögel, den Hahnenkamm, die Helmkammspitze, Mauerzinne, Radschaufel, Spitzmuschel, pinna, entstanden aus pi-t-na, ist verwandt mit Lat. pi-nu-s, Gr. nl-rv-g, Skr, pi-tu, Fichte als Spitznadelbaum."

penula, cf. paenula.

penüria, Mangel, besser als pae- j 'M nuria. Letztere Form steht bei Plin. epist. 3,19, 7 ed. Keil und im Plin. ed. Sillig, erstere bei Ver- gil ed. Ribbeck, Lukrez ed. Lach- mann , Cicero ed. Baiter u. Kayser, Livius ed. Weissenborn, Horaz ed. M. Haupt u. L. Müller, Terenz ed. Fleckeisen. Auch auf dem Monum, Ancyr. steht p]enuri[a.

per in Compositen (cf. Schneider I, p. 573) bleibt unverändert; Assi- milation tritt nur ein in pellegere, durchlesen, für perlegere, was auch gebräuchlich ist (cf. Priscianp. 571); pellicere, anlocken, für perlicere; perluceo wird jetzt in den meisten Ausgaben gelesen für pelluceo. Von per ist r abgefallen und e gedehnt in pe-iurus und in pe-ierare, falsch schwören , welche Form auch bei Cicero vorkommt, (für per-ierare, handschriftlich bei Plautus nachge-

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wiesen; cf. Corssen I, p. 648. II, p. 203) für per-iurare,

percontari, sich erkundigen, ist durch die besten Handschriften be- stätigt, nicht percunctari. Corssen krit. Beiträge p. 4.

perennis, beständig, nicht per- emnis. Schultz p. 54, Hübner Neue Jahrb. für Philolog. 1858 p. 363. jj Phräätes und Phrahates. Erstere

Form stand früher in den Ausgaben des Horaz , doch jetzt nach den besten Codices Phrahates ; cf. Müller praef. ad Horat. p. XXIII. Phraates sehreibt Haase im Tacitus. Eine zusammengezogene Form Phrates findet sich auf dem Monum. Ancyr.

pig-nerätieius, zum Pfände gehö- rig, cf. aduecticius.

pigimsj hat im Genit. pigneris und pig-noris nebeneinander, cf. Brambach, p. 104.

pilleas oder pilleum, Filzkappe, wird mit 11 geschrieben, cf. Fleck- eisen p. 25. pinna, cf. penna.

T. Maccius Plautus heisst der bekannte Komödiendichter, wie Bitschl parerg. Plaut, p. 3 43 schlagend nachgewiesen hat; cf. M. Hertz T. Maccius Plautus oder M. Accius Plautus? 1854, nichtM.Ac- cius Plautus, wie Geppert im Jahrb. für Philol. Supplem. Bd. 19, p. 262 und Yallauri, animad. in dissert. F. Pitschelii de Plauti poetae no- minibus 1867, immer noch schrei- ben wollen, cf. Teuffei Böm. Litt. Gesch. p. 111. poenitet, cf. pae- nitet.

Pollio besser als Polio. „Die von Lachmann (Lukrez p. 33) seiner Segel zu Lieb, und den Fasti Capi- tolini zu Trotz missbilligte Form Pollio ist wenigstens durch zahl- reichere und werthvollere Inschrif- ten gesichert, als die Nebenform Polio (vgl. die Nachweisungen im C. I. L. I, p. 590 ; fast, colleg. au-

gurum ib. p. 465. II, 714; triumph. 715, p. 461." Brambach p. 260, Schneider I. p. 414, Schultz p. 44.

polenta, Gerstengraupen, mit ein- fachem 1, wie Dichterstellen z. B. Persius 3, 55 und Ovids Met. 5, 450 zeigen, auch nicht mit dem Umlaut u, wie Caper de orth. p. 2246 ed. Putsch sagt, der übrigens unrichtig polienta schreibt.

ponieridiauus, poinerium od. po- moerium, cf. unter post.

Porcius, nicht Portius , cf. Hüb- ner Neue Jahrb. für Philolog. 1858 p. 348.

Porsena, (Porsenna) und Por- sina. — Erstere Form gebraucht Horaz epod. 16, 4 , Silius Italicus 8, 391. 480. 10, 484. 502 u. Martial. Epigr. 1, 22, 14 ; die zweite Vergil. Aen. 8, 646, cf. Schneider I, p.424 Wagner p. 465, Lachmann Lukrez p. 37. In Prosa findet sich Porsena und Porsina und zwar erstere Form bei Eutrop, Florus und Frontin, letztere bei Plinius ed. Sillig und Livius ed. Weissenborn. Dieser sagt zu lib. IL c. 9 : ,, Porsina, so hat die beste Handschrift des Liv. 26. 41, 10. vgl. 6.40, 17; 9.11,6; 10.16, 7; Plin. 34. 39. 139; ebenso findet sich im Griechischen IJogcrlvag oder llogcrivog neben Iloga^vocg und IIoq- arivag." cf. E. Hübner Quaest. Ono- matolog. lat. p. 15.

post in Compositen bleibt unver- ändert, nur st in post fällt aus und o wird gedehnt in pö-merium? Maueranger, pö-mericliänus, nach- mittägig (cf. Goeller ad Cic. orat. c. 47, § 157 p. 340), und pö-meri« diem statt postmerium, postmeri- dianus und postmeridiem. Dass in po-merium, in welchem der zweite Bestandtheil aus der altlateinischen Form moiro, moero für muro ent- standen ist (cf. Corssen I, p. 328), e für oe in der Kaiserzeit geschrieben

1 "v

f*Mfmtf**-"*ir*>f

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wurde, bezeugen die Inschriften (cf. Corssen I, p. 707 u. Bram- bach p. 330), und daher müssen wir auch pomerium schreiben, nicht pornoerium. Anm. pos; meridiem und posmeridianus wollen Ritschi Rh. Mus. VII, p. 566 = opusc. II, p. 541, Fleckeisen krit. Miscellen p. 49, Brambach p. 257 schreiben für pomeridiem und po- meridianus; letztere Formen hat Corssen I, p. 184 Anm. mit Recht in Schutz genommen, und so wird auch in der neuesten Ausgabe des Quintilian 9,4, 39 von C. Halm geschrieben.

prae in Compositen bleibt un- verändert. Nur „die Schreibung praest für praeest behauptet sich stetig durch die beiden ersten Jahr- hunderte; erst die Tafeln des Se- verus Alexander vom J. 230 haben einmal prae-est (so getheilt) und einmal praeest." Mommsen im Her- mes I, p. 466, cf. Corssen II, p. 713. 714.

praesaepis, praesaepia, Gehege, verlangt Fleckeisen p. 28 für prae- sepis, praesepia. Letztere Formen erklärt Corssen II, p. 153 für die richtigen.

prelum, Kelter, nicht praelum. cf. Wagner p. 466, Krüger Lat. Gramm, p. 354.

pretiuin,Werth, nicht precium. cf. Schultz p. 54, Hübner Neue Jahrb. für Philolog. 1858, p. 363, Bergk im Philologus 1869 p. 446.

pro in Compositen; pro ist ent- standen aus prod (cf.Corss.I,p.l21), einer Form, die noch in Compositen vorkommt, wie prod-ire, prod-igere nebst den davon abgeleiteten Wör- tern und in den Formen von pro- sum, wo ein Hiat entstehen würde, wie z. B. prod-es, prod-est, etc.; pro ist vor Vokalen und Consonan- ten unverändert geblieben, nur wird

es vor Vokalen gekürzt, vor Conso- nanten bleibt es meist lang, lieber die Mittelzeitigkeit und Kürze des Vokals vgl. Corssen II, p. 482. pro in griechischen Wörtern ist sowohl vor Vokalen wie vor Consonanten kurz, aber prölogus, pröpola, cf. Schneider 1, p. 570, Corssen II, p. 482 Anm. , L. Müller de re metr. p. 363, Klotz zu Terenz Andr. 5, p. 18.

pro, Interjection ohne h geschrie- ben. cf.L. Müller zuHoraz p. 277, Peiper und Richter zu Seneca's Tragöd. p. 568, Hand Tursell. IV, p. 572.

proelium, Schlacht, nicht prae- lium, cf. Fleckeisen epist. critica ad Ritschelium, p. VIII, L. Müller zu Horaz p. 277.

pröuio, nehme hervor, hat im Perfectum und Supinum prompsi, promptum .

prömnntnrium , Vorgebirge , für|l Promontorium (promunturium hat mit mons nichts zu thun, sondern ist von promineo gebildet) wird durch die besten Handschriften und eine Inschrift aus der Zeit 98 117 nach Chr. bestätigt und von Fleck- eisen p. 25 und von Brambach p. 84 als die richtige Schreibweise ange- nommen ; dagegen hält Corssen II, p. 178. 179 diese Form für eine der silbernen, nicht der klassischen Zeit angehörige ; cf . Schuchardt II, p . 1 1 9 , III, p. 204, Bergk im Philolog. 1869 p. 461.

proscaeniiiin, cf. scaena.

prötiims , unausgesetzt weiter, nicht protenus, haben die neuesten Ausgaben nach den besten Hand- schriften, wie Plinius von Sillig, Horaz von M. Haupt und L. Mül- ler, Vergil von 0. Ribbeck (doch Eclog. I, 13, protenus); cf. Wagner p. 466, Brambach p. 141, Corssen II, p. 419 Anm.

3

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prövincia, ist die allein richtige Schreibweise, cf. Corssen I, p. 55. Psendolns und Pseudülus, cf.

Fleckeisen Neue Jahrb. für Philol. 1866 p. 9, Corssen II, p. 73 76.

Ptolomaens, Ptolomais, besser als Ptolemaeus, Ptolemais. Er- stere Form erscheint in den Hand- schriften Lateinischer Schriftsteller fast regelmässig (wie z. B. beiMart. Cap. ; stets bei Curtius u. Amm. Marc.) Dass sie in der republica- nischen Zeit und auch in der spä- teren Literatur die bei weitem vor- herrschende war, zeigen die von K. Keil im Rh. Mus. 18, p. 268 und Fleckeisen in d. Neuen Jahrb. f. Philolog. 1866 p. 4. 5. 244 gesam- melten Belegstellen, cf. Kühnast Liv. Syntax p. 11, Anm. 6.

pulclier, nicht pulcer, cf. Schultz p. 55, Brambach p. 287—290, Cors- sen II, p. 150.

Pülydamas, nicht Polydamas ver- langt Bergk im Philologus 1869 p. 461 Anm. 19. cf. O. Jahn Anm. zu Pers. Sat. I, 4. p. 6. 79.

purpüra, cf. Fleckeisen Neue Jahrb. für Philolog. 1866 p. 11, Corssen II, p.82 u. Anm. u. p. 164.

Q.

qnädridniiui, ein Zeitraum von vier Tagen, nicht quatriduum, eben- so auch quadriennium, quadriremis, quadripes oder quadrupes, quadru- plus u. s. w. ; cf. Fleckeisen p. 25. 26. quanqiiam, cf. nunquam.

quätemis, wieweit, steht in den besten Ausgaben, nicht quatinus. Der Unterschied, den die Gramma- tiker machen (cf. Brambach p. 141 142), ist rein willkürlich.

quattuor ist die regelmässige Schreibweise der Römischen Origi- nalurkunden und so wird auch in

den besten Handschriften des Plau- tus, Vergil (cf. Wagner p. 467, O. Ribbeck Proleg. Vergil. p. 443), des Fronto (cf. Naber zu Fronto p. 281) und der Florentiner Pan- dektenhandschrift geschrieben, cf. Corssen I, p. 175, II, p. 751 Anm. Brambach p. 332.

Vor que bleibt m unverändert, daher cumque, nicht cunque, etc., cf. Corssen krit. Beiträge p. 252, Brambach p. 265. Tritt que, wie auch die übrigen Encliticiae -met, ne (fragend), ue, etc. an ein Wort, so fällt der Ton auf die ihnen un- mittelbar vorhergehende Silbe, z. B. omniäque.

querela, Beschwerde, cf. loquela.

quicqnam 9 irgend etwas, nicht quidquam; cf. Wagner p. 467, L. Müller zu Horaz p. 277, Naber zu Fronto p. 276, Lachmann zu Gaius praef. p. 40, Cod. Bamberg, zu Plinius hist. nat. Vgl. die Stellen der alten Grammatiker, die Bram- bach p. 254 gesammelt hat.

qnidquid, nicht quicquid, war zur Zeit des Quintilian die gebräuch- liche Schreibweise, denn er sagt 1, 7, 6: „frigidiora his alia, ut quid- quid c quartam haberet, ne inter- rogare bis uideremur." Auf die An- sicht der späteren Grammatiker, die Bergk im Philologus 1869 p. 454 zum Beweise für quicquid anführt, kommt es für uns nicht weiter an, da wir die Schreibweise im 1. Jahrh. nach Chr. festzustellen haben.

qnotidie, cf. cotidie; qiiötieus, cf. aliquotiens ; qnuin, cf. cum.

R.

raeda, Wagen, besser als reda, schlecht ist rhaeda; cf. Fleckeisen p. 26.

liaetia, Raetica, nicht Rhaetia,

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Rtiaetica; cf. Schultz p. 55, Wag- ner p. 468. So steht auch in den besten Ausgaben.

red und re in Compositen,, cf. Schneider I, p. 580, Corssen II, p. 465. 466. 1) red erscheint vor' Vokalen und h, und in red-dere, zurückgeben. Ueber red-ducere bei Dichtern mit doppeltem d vgl. Klotz zu Terenz Andria v. 559 p. 117. 2) re tritt ein vor Wörtern, die mit einem Consonanten anfangen.

Anm. Dass statt red auch redi ein- treten kann, wie Curtius und andere in rediuiuus annehmen, scheint mir nicht wahrscheinlich. Vielmehr stammt rediuiuus von der Wrz. div, glänzen, und heisst ,, wieder glän- zend, wieder aufgeputzt, renovirt"; cf. Corssen kritische Beiträge p. 94 96, Corssen I, p. 381.

reciperare und recuperare nebst den davon gebildeten Wörtern. Der Etymologie nach müsste das Wort mit u geschrieben werden, denn nach Corssen I, p. 334 hat recupe- rare mit capere, also im Comp, ci- pere, nichts zu thun ; cuper hängt vielmehr mit dem altitaiischen Worte cupru-m zusammen^, das „gut" be- deutet; daher recuperare, wieder gut machen, recuperator, der Rich- ter, der den Schaden am Eigenthum oder am Recht wieder gut macht. So werden auch die ältesten For- men auf Inschriften mit u geschrie- ben, cf. Corssen I, p. 334, später tritt i ein, wie das Monum. Ancyr.V, 34 reciperari zeigt und wie durch das Venafranische Edict beglaubigt wird, cf. Brambach p. 321. Daher möchte ich für unseren Gebrauch die Form reciperare vorziehen, da ich glaube , dass hier ein ähnlicher Wechsel eingetreten ist, wie bei optumus und optimus. Nach den Handschriften freilich sind beide Formen erlaubt. Im Cicero ed.

Baiter u.Kayser steht,wenn ich recht gesehen habe, immer recuperare, ebenso bei Livius 1, 45; 26, 39; 26, 48 ed. Weissenborn, im Nepos Agesil. 6, 3; 7, 1; Pelop. 5, 2 ed. Nipperdey, im Frontin. 1, 8, 6; 4, 1, 23; 4, 5, 17 ed. Oudendorp und Dederich. In Plin. epist. 3, 20, 9 ed. Keil steht reciperatorius. Schwan- kend ist der Gebrauch in den Aus- gaben des Tacitus von Haase «und des Caesar von Kraner. Im Tacitus habe ich die Formen mit u gefun- den in den Ann. 12, 34; 14, 5 ; da- gegen mit i in den Ann. 1, 74; 2, 45. 52; .3, 22; in den Hist. 2, 24. 86; 4, 77. Bei Caesar von Kraner und zwar in der Ausgabe bei B. Tauchnitz mit u; im bell. Gall. 3, 8; 7, 1. 43. 76 u. 89; im bell. civ. 3 , 91 und im bell. Hispan. 36 und 41. Mit i im bell. Alex. 36, 58, im bell. Afric. 63. In der Ausgabe mit deutschen Anmerkungen bei Weidmann die Formen mit u im bell. Gall. 7, 1. 76; im bell. civ. 3, 91 ; an den anderen Stellen mit L Ich habe diese Stellen angeführt, um zu zeigen, wie wünschenswerth es doch sei, besonders in einer für Schüler bestimmten Ausgabe ein u. dieselbe Schreibart beizubehalten. recusare, nicht recussare, cf. causa.

redarguere, widerlegen, ist die Schreibweise in den heutigen Tex- ten, nicht rederguere, cf. Festus p. 273, 7. M.

rediuiuus, cf. Anmerk. zu red. Regfium, nicht Rhegium, ebenso Keg-Iui, nicht Rhegini, cf. Fleck- eisen p. 26. reicio, cf. iacio; re- uuntiare, cf. nuntius.

religio, nicht relligio. Erstere Form erscheint regelmässig auf In- schriften und in den besten Hand- schriften. „ Die Messung , Aus- sprache und Schreibweise relligio 3*

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ist lediglich durch das metrische Bedürfniss für den dactylischen \rers hervorgerufen." Corssen II, p. 466, L. Müller de re metr. p. 361, Schultz p. 56. reliuqunut, nicht relinquont oder relincunt, cf. loqui.

reliquiae, Reste, nicht relliquiae, cf. Schneider I, p. 591.

„respublica in der Bedeutung der Staat, also seinem Begriffe nach ein Ganzes, ist als Ein Wort zu schreiben; bedeutet es dagegen jede einzelne öffentliche Angelegenheit, so ist es zu trennen in zwei Wörter"; cf. Reisig's Vorlesungen p. 284.

Bhegium, cf. Regium.

ßiphaei, nicht Ripaei. Momm- sen erklärt (Praef. zu Solin. p.XXV) erstere Form für einen Barbarismus, Fleckeisen dagegen sagt in d. Neu. Jahrb. für Philolog. 1870 p. 458 : „nur in dieser aspirirten Form kommt das Wort in der ganzen Römischen Literatur vor, seit die Aspiraten in der Schrift überhaupt ausgedrückt werden."

röbigo, Rost, non rubigo, sagt Prob. app. 199, 5. K., cf. Brambach p. 86, Corssen II, p. 135, Wagner p. 468.

rötundns, und auch wohl rutun- dus; cf. Schuchardt I, p. 39, Lach- mann zu Lukr. p. 96, Brix zu Plaut. Menaechm. v. 924. rutundus ganz feststehende Schreibweise des Cod. Laurent. (F) zum Apuleius.

s.

saeculum, Jahrhundert, ist die allein richtige Schreibweise ; cf. Fleckeisen p. 27, Corssen I, p. 377. 378, Schuchardt 1, p. 224, L. Mül- ler zu Horaz p. 277, Mommsen Römische Chronologie p. 172.

seaena, Schaubühne, ist die

Schreibweise der älteren Kaiserzeit, nicht scena, ebenso scaenici, nicht scenici, und proscaenium, nicht pro- scenium, cf. Corssen I, p. 325. 326, Ritschi opusc. II, p. 782, Wagner p. 470, Freund zu Cic. Mil. p. 29, Osann de orth. Apul. p. 123. Anm.

saepes, Gehege, saepio, saeptum ist die beglaubigte Schreibweise, nicht sepis und sepio ; cf. Fleckeisen p. 28, Corssen I, p. 326, Wagner p. 469.*$

$äguninm, nicht Saguntus, ist zu schreiben, cf. Madyig Bemerk, über versch. Punkte der Lat. Spr. p. 21 u. Anm.

sägitia, ist mit doppeltem t zu schreiben, nicht mit einem t, wie etymologisch richtig ist ; cf. Corssen I,p. 396, 177, II, p. 665.

Sallentini, besser als Salentini, cf. Schneider I, p. 415.

sangrninolentns und sanguiira- lentns, blutig, findet sich in guten Handschriften, cf. Corssen II, p. 145.

särisa, Lanze der Macedonier, mit einfachem s ist überall die Schreibart der besten Hdschrn.

sätira, nicht satyra oder satura, cf. Schneider I, p. 47. (Heinrich zu Juvenal p. 16.)

säträpea, ist nach den besten Handschriften des Curtius zu schrei- ben, nicht satrapia; cf. Mützell zu Curtius p. 394.

sebuni, Talg, sebosus, Sebosus ist gesichert durch die Handschriften des Plautus, Plinius und Cicero, dagegen sevum fehlerhaft, cf. Cors- sen krit. Beiträge p. 158.

sed, aber, nicht set, cf. Bram- bach p. 253. 254, Corssen I, p. 191.

sed, se, gesondert, abseits, ohne, in Compositen, cf. Corssen II, p. 465. 1) sed vor Vocalen erscheint wohl nur in sed-itio, Trennung. 2) se tritt vor Consonanten ein. E in se ist in o verwandelt in

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söcors, stumpfsinnig, entstanden aus se-cors; socordia, entstanden aus se-cordia, wie auch Handschrif- ten, z. B. des Sali. Cat. 4, 1 bieten; cf. Mützell zu Curtius p. 644, Fest. p. 293. sepes, sepio, cf. saepes.

sepiilcriini , Grabmal, nicht se- pulchrum, cf. Brambach p. 288.289, O. Eibbeck Proleg. Vergil. p. 424.

sequuntur, nicht sequontur od. secuntur, cf. loqui. seruus, nicht seruos, cf. uulgus.

sescenti, etc. steht in den älteren und besten Codices für sexcenti etc., cf. Neue Lat. Formenlehre II , p. 111, Wagner p. 472, Corssen I, p. 297.

setins, nicht secius, cf. Fleck- eisen p. 28, Corssen I, p. 37, II, p. 361, 362 Anm., Corssen krit. Bei- träge p. 5 7, Corssen krit. Nach- träge p. 47, Schultz , p. 22 24, Hübner Neue Jahrb. für Philolog. 1858 p. 356, Wagner p. 472, Klotz zu Terenz Andria p. 108.

simülacruni , Ebenbild, nicht si- mulachrum, cf. Wagner p. 421.

singillätim, einzeln, besser als singulatim, cf. Fleckeisen p. 29.

söforius, nüchtern, nicht sober oder sobreus, cf. Brambach p. 86, 136, Schuchardt II, p. 42. 386, Corssen II, p. 343. socordia, socors, cf. sed; sodälicius, kamerad- schaftlich, cf. aduecticius.)

söläcium, Trost, nicht solatium; cf. Fleckeisen p. 30, Wagner p. 472, Corssen I, p. 53, Hübner Neue Jahr- bücher für Philolog. 1859 p. 437. Ebenso auch solaciolum.

solliferreum, ein Eisengeschoss, wird nach den besten Handschriften mit doppeltem 1 bei Festus, mit ein- fachem 1 bei Liv. 34, 14, 11 ed. Drakenborch und Weissenborn ge- schrieben.

Solitaurilia, ein feierliches Opfer, mit einfachem 1, obwohl der erste

Bestandtheil des Wortes sollus ist; cf. Schneider I, p. 417, Corssen I, p. 486, Corssen krit. Beiträge p. 317.

sollemiiis. festlich, und sollemni- tas, mit 11 und m ist bei weitem am * besten verbürgt; cf. Corssen krit. Beiträge p. 315, Corssen I, p. 225, Wagner p. 473, Schneider!, p.416, Schultz p. 57.

sollers, kunstfertig, mit doppel- tem 1; cf. Schneider I, p. 416, Wagner p. 473.

somimientus, schlaftrunken, ist besser verbürgt als somnolentus; cf. Corssen II, p. 146 Anm.

spätium, Baum, nicht spacium, cf. Wagner p. 473.

squälere, starren, squalor, squa» lidus mit einfachem 1, cf. Wagner p. 473, Schneider I, p. 417.

stillicidiuiii,Tropfenfall,besserals stilicidium. Letztere Form bei Lach- mann im Lukrez I, 313 (cf. dessen Anmerkung hierzu), allein stillici- dium findet sich nach den besten Handschriften überall in den Di- gesten (cf. Lachm. Lukr. p. 33) und im Cicero von Baiter und Plinius von Sillig.

stellio, Steineidechse, nicht ste- Jio, wie Lachmann zu Lukrez p. 33 will; cf. Brambach p. 260, Schu- chardt I, p. 339.

stilns, Stil, nicht Stylus, cf. Krüger Lat. Gramm, p. 354, Hand Lehrb. des Lat. Stils p. 24.

stinguere, cf. lingere.

stuppa und stuppeus, Werg und aus Werg, steht nach den besten Codices im Vergil von Bibbeck (cf. Wagner p. 437), Livius von Weis- senborn, Ovid von Merkel, Plinius von Sillig, Persius von O. Jahn, cf. Oudend. ad Suet. Nero. c. 38 ; stupa habe ich nur gefunden bei Caesar bell. civ. 3, 101. 2 ed. Kraner.

sub in Compositen, cf. Schneider Lat. Gramm. I, p. 601. 1) sub

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bleibt vor Vokalen und folgenden Consonanten : b, d, 1, n, r, s, t und dem consonantischen u unverändert, z. B. sub-signare etc. 2) sub as- similirt sich vor c, f, g, m und p. Anm. Yor m kann auch die Assi- milation unterbleiben. 3) b in sub geht verloren in su-spicere, su- spirare, su-spirium, cf. Corssen I, p. 121. 4) subs (cf. abs und obs) findet sich nur in subs-cus, eine Art Verklammerung, cf. Schneider I, p. 606. 5) b in subs geht ver- loren in sus-cipere , sus-citare, sus- penclere, sus-tinere, sus-tentare und im Perf. sus-tuli.

subicio, cf. iacio.

süboles, Nachwuchs, Sprössling ist zu schreiben, nicht soboles. Zur Zeit des Verrius Flaccus (unter Ti- berius) war höchst wahrscheinlich suboles gebräuchlich, soboles kam erst später auf, wie es auch nur auf spätlateinischen Inschriften nach- gewiesen ist, und drang dann in die Handschriften ein; cf. Cor- sen II, p. 371, Wagner p. 473; auch nicht sobolis cf. Prob. app. 198, 14. K.

sücus, Saft, ist die durch die be- sten Handschriften verbürgte Form, cf. Corssen krit. Beiträge p. 27, Wagner p. 474.

Suebi, nicht Suevi, ist die nach Mommsen auf Grund vielfältiger in- schriftlicher Zeugnisse einzig rich- tige Schreibung ; cf. Kran er im In- dex geogr. zu Caes. bell. G-all. p. 409, Schuchardt I, p. 132.

Sugrambri ist nach den besten Handschriften die Schreibweise des Cäsar und Tacitus.

Sulla, nicht Sylla, cf. Schneider I, p. 47. 48.

Sulpicins, nicht Sulpitius, cf. jüübner Neue Jahrb. für Philolog. 1858 p. 348. 349.

sümo, hat nach den Zeugnissen

der alten Grammatiker, die Bram- bach p. 248 gesammelt hat, sumpsi, sumptum.

Vom Superlativ ist die Form auf imus zu schreiben, -nicht auf umus, cf. Gossrau Latein. Sprach- lehre p. 6.

sursum, nach oben, ist wohl die Schreibweise des Cicero und Mar- tial, sursus die ältere Form. Vgl. noch Brambach p. 273.

snspicio, Argwohn, besser als suspitio. ,, Beide Schreibweisen fin- den sich in den besten Handschrif- ten , aber suspicio hat die Vati- caner Handschrift des Cicero de re- publica und der Ambrosianische Palimpsest des Fronto und diese Wortform wird bestätigt durch die alte Ablativform conspicione in den Auguralbüchern." Corssen II, p. 360, 1, p. 37, Corssen krit. Beiträge p. 15, krit. Nachträge p. 50, M. Haupt im Hermes IV, p. 147, Bergk im Philologus 1869 p. 448. Da- gegen Fleckeisen p. 30 und Bram- bach p. 219.

sylläba mit y wird in den neue- sten und besten Ausgaben geschrie- ben, nicht sillaba, wie Marcus Vic- tormus p. 2465 P. verlangt.

synli6dus,Priestercol legium, nicht synodus, cf. Schultz p. 57.

T.

taeter9 hässlich, besser als teter. Erstere Form verlangen Wagner p. 475, L. Müller zu Horaz p. 278 und zu Catull p. 132, Naber zu Fronto p. 278, Peiper u. Richter zu Senec.tragoed.p.568, u.so wird auch nach den besten Codices geschrie- ben im Lukrez von Lachmann, im Sallust von Jordan, im Caesar von Kraner, im Cicero von Baiter und

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Kayser, im Petronius von Bücheier, in Plin. epist. von H. Keil (in der grössern Ausgabe taeter, in der klei- nern teter), im Livius von Fabri und Heerwagen (Drakenb. u.Weis- senborn schreiben z. B. 22, 9, 8* teter). Im Iuvenal von C. Fr. Her- mann steht teter. Nach L. Müller kommt im Properz taeter nicht vor (cf. Ind. orthogr. p. 133), denn lib. II, 24. 27 schreibt er trita statt taeter. Ueber die Etymologie von taeter cf. Corssen I, p. 372.

taiiquam, cf. nunquam. Bram- bach p. 332.

taiituiidem, ebensogross, cf. iden- tidem.

Tärentum, nicht Tarentus, wie Sil. Ital. 12, 134 und Sidon. carm. 5, 430 schreiben; cf. Madvig Be- merkungen über versch. Punkte der Lat. Spr. p. 21.

Neben tentare kommt auchtemp- tare vor, eine Form, die in den be- sten Handschriften häufig erscheint und auch inschriftlich nachgewiesen ist; cf. Corssen I, p. 122, Wagner p. 475, Brambach p. 249.

teter? cf. taeter.

Teutoiii ist die Schreibweise des Caesar (aber ,,Cimbrorum Teuto- numque" lib. VII, 77), Cicero und Florus, cf. Seyfferts Uebungsbuch fürSecunda p.18, Anm. 16. Teuto- nes kommt beiVell.Patercul. II, 12, 4 und Aurel. Victor de vir. ill. 67 vor. cf. Anton Lat. Studien p. 175.

thus, cf. tus.

Thyias, nicht Thyas, cf. Bentley ad Horat. Od. II, 19, 9.

tingere, cf. lingere.

torpetlo, Stumpfheit, non turpido sagt Caper de verb. dubiis p. 2247.

totiens, so oft, cf. aliquotiens.

traiis in Compositen bleibt vor Vokalen und Consonanten unverän- dert, nur verliert trans die beiden letzten Buchstaben in den Compo-

sitis: tra-ducere (bisweilen auch trans-ducere geschrieben, so durch- gehends bei Cäsar) , tra-dere (auch trans-dere, besonders bei Caesar cf. Freund Neue Jahrb. für Philo] og. 13, p. 297), tra-nare und tra-icere cf. iacio. S von trans geht verloren in tran-silire, tran-scendere , tran- scribere.

Träsuwieuus und Trasumeimus ist die Schreibart der besten Codices; cf. Halm zu Cic. Rose. 32, 89 ed. Orelli p. 54, 5, Ellendt zu Cic. Brutus 14, 57, Alschefski und Heer- wagen zu Liv. 22, 4, 1. Auch scheint diese Form zu Quintilians Zeit die übliche gewesen zu sein, cf. Quint. I, 5, 13.

Thrax und Thraex, Thräca und Thraeca, Thräcius und Thraecius sind gleichberechtigte Formen, cf. Fleckeis. p. 30. Nipperdey schreibt im Nepos auf Grund der besten Handschriften neben Thraces auch Threces (Milt. 1. 2. Ale. 8, 3. 9, 2. 11, 4, Iph. 3,4), neben Thracia auch Threcia (Ale. 7, 4. 5; 9, 1. Chab. 3, 4.)

tribünlcms, zum Tribun gehörig, nicht tribunitius , cf. aduecticius u. Corssen I, p. 53, II, p. 1002. 1003. Hubner Neue Jahrb. für Philolog. 1858 p. 346, Brambach p. 218 Anm.

trophaeum wird in dieser aspi- rirten Form in der überwiegenden Mehrzahl der Stellen, wo es vor- kommt, von den besten Handschrif- ten geboten. Dass übrigens auch tropaeum im 1. Jahrb.. der Kaiser- zeit gebräuchlich gewesen ist, be- weisen einige Militairdiplome ; cf. Fleckeisen Neue Jahrb. für Philol. 1870 p. 458. 459.

tus, Weihrauch, nicht thus. „Das einfache t hat sich in der Schule der Kaiserzeit zur Geltung gebracht, wie wir aus einem Zeugnisse des Charisius (75, 13. K.) schliessen

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können: tus a tundendo sine aspi- ratione dicitur, quamuis r Julius Mo- destus ano tov &vuv tractum dicat." cf. Brambachp. 293, Wagner p. 476, O. Jahn zu Pers. Satir. I, 43. Da- gegen Schultz p. 57.

u.

Ulcus, Geschwür, steht in den besten Codices, nicht hulcus; letz- tere Form verlangt Schneid. I, p. 190.

Ulixes, nicht Ulysses, wird ge- schrieben, cf. Peiper und Rich- ter zu Senec. tragoed. p. 574, Co- dex Bamberg, zu Plin. hist. nat. ed. Sillig p. 71.

ümerus, Schulter, nicht numerus, cf. Fleckeisen p. 31.

ümidus, feucht, nicht humidus, cf.Corss. I, p.108 Anm. Wagn. p.478.

üuior, nicht humor, cf. Corssen I, p. 108 Anm., Wagner p. 478.

imguen, Salbe, nicht ungen, eben- so unguentum, cf. Corssen krit. Bei- träge p. 68, Brambach p. 128. 129.

uuguere? ci. lingere; uuquam, cf. nunquam ; upilio, cf. opilio ; urgere, ef. lingere.

v.

Die Lateiner machten keinen Unterschied zwischen dem conso- nantischen und vocalischen u in der Form, wie wir, sondern schrieben nur u. Dies findet man sogar noch in Handschriften des XIV. Jahr- hunderts.

üäletüdo, nicht ualitudo, cf. Cors- sen II, p.299und p. 310 Anm., auf dem Monum. Ancyr. ed. Th. Momm- sen p. 147, Schultz p. 57.

aiäjpor, cf. arbor.

ue erleidet in Compositen keine Veränderung, nur ue-escus wird in

uescus, nagend, abgenagt, zusam- mengezogen. Die Bedeutung von ue ist dieser Trennung und Absonde- rung, nicht, wie Schneider I, p. 611 und Heindorf zu Hör. Sat. I, 2, 129 p. 54 annehmen, die des allzuviel oder allzuwenig, cf. O. Ribbeck Lat. Partikeln p. 8.

uehemeus, heftig, war die Schreib- weise zur Zeit des Quintilian (I, 5, 21), nicht uemens; cf. Brambach p. 286, Corssen I, p. 106. 109, Schneider I, p. 187. Vehemens ist kein Compositum von ue, wie Schnei- der I, p. 611 will, sondern vielmehr Participium von ueh; vgl. 0. ßib- beck Lat. Partikeln p. 11. ueiiä» licius, verkäuflich, cf. aduecticiu^.

Vergilius, nicht Virgilius, ist die einzig richtige Schreibweise, wie jetzt Ritschi opusc. II, p. 799 schla- gend nachgewiesen hat; cf. Corssen I, p. 544, Wagner Orth. Vergil. p. 479, Teuffei Rom. Litt. Gesch. p. 389 u. Ö. Ribbeck de vita et scrip- tis Vergilii narratio p. VIII. Die Zweifel Bergks im Philologus 1869 p. 441 Anm. und Schultz p. 40 etc. werden jetzt wohl durch Ritsch 1 gehoben sein.

Vergiliae, nicht Virgiliae, cf. Corssen I, p. 543, Bergk im Philo- logus 1869 p. 442 Anm.

uersns, nicht uorsus, war die Schreibweise des Quintilian (I, 7, 25), Brambach p. 101. 102.

uertex, Gipfel, besser als das äl- tere uortex, was freilich in der Mitte des ersten Jahrhunderts nach Chr. noch im Gebrauch war ; cf. Bram- bach p. 101. 102, Wagner p. 481, Mützell zu Curtius p. 800, Weichert ad Val. Flacc. Argonaut, lib. VIII, v. 348.

uester, nicht das ältere voster; cf. Brambach p. 101. 103.

uüicus, Verwalter, besser als vil- licus, cf. Hübner Neue Jahrbücher

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für Philol. 1858 p. 362. Dagegen Schultz, p. 44 etc.

nmolentus und umülentus , voll Wein, uinoleiitia und umüleiitia,

der Weinrausch, sind durch gute Handschriften verbürgt, cf. Corssen II, p. 145. 146 Anm.

uirectum, Rasenplatz, nicht uire- tum, cf. Wagner p. 481. Virgi- lius, cf. Vergilius.

Yolcanus wird durch die Inschrif- ten der älteren Kaiserzeit verbürgt, erst spät (seit Anfang des dritten Jahrhunderts) tritt vereinzelt Vul- canus auf. „Wo sich also die Schreibweise Vulcanus in Schrift- stellern vor dem dritten Jahrhun- dert nach Chr. findet, da ist sie nicht in der Sprache derselben begründet, sondern später aus der Volkssprache in die Handschriften eingedrungen." Corssen II, p. 151. 161, Brambach, p. 320.

uulg-us, nicht uolgus, war die zur Zeit des Quintilian gebräuchliche Form, denn er sagt I, 4. 11: „et u, quomodo nunc scribitur uulgus et seruus." Die Schreibweise uo statt

uu war unter der Republik und ii* der Zeit des Augustus die regel- mässige , daher denn auch im Am- brosianus und Palatinus B des Plau- tus die Formen mit uo überwiegend sich finden (cf. Ritschi praef. ad Trin. p.94, Fleckeisen ep.crit. p.9), auch die Handschriften des Vergil und des älteren Plinius stimmen sehr häufig mit dem älteren Schreib- gebrauch überein (cf.Wagnerp. 445, Sillig praef. p. 72, Corssen II, p. 99 101). Ueberhaupt ist uo nie völlig ausser Gebrauch gekommen. Nach Brambach p. 94 war die Re- gierung des Nero die Zeit, in wel- cher die Schule die Neuerung, uu statt uo zu schreiben, annahm. Quint. I, 7, 26 sagt: „Nostri prae- ceptores ceruoinque n et o litteris scripserunt, quia subiecta sibi uo- calis in unum sonum coalescere et confundi nequiret; nunc u genii- nata scrihuiitur,," Solche Wörter sind noch uultus statt uoltus, uul- nus statt uolnus , uult statt uolt, aeuum statt aeuom, diuum statt diuom, etc. Vgl. equus.

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