Qlltp i. 1. BtU ffiibrary ! 1 1 Nortlf (EaroUna ^tatp Ilninpratty QK47 P86 S00694679 THIS BOOK IS DUE ON THE DATE INDICATED BELOW AND IS SUB- JECT TO AN OVERDUE FINE AS POSTED AT THE CIRCULATION DESK. Jvl T>x.J-5Si AUG 1.8 1993 LKllllJiUCIi DKR BOTANIK FÜR MITTLERE UND HOlll^^RF. LEHRANSTALTEN Dr. K. PRANTL PEOFKSSOK UND DIREKTOR DES BOTANISCHEN GARTENS IN BRESTjAU. niOARüKITKT UNTER ZIlGUliNDELEfiüNe DES LEHRBUCH l'.S DKR HdTANIK VON .TIIL. SA(!HS. MIT 326 FIGUREN IN HOLZSCHNITT. ACHTE, VERMEHRTE UND VERBESSERTE AUFLAGE. LEIPZIG VERLAG VON WIT.TIKT-M ENGKLMANN 1891. Das Recht der Übersetzung in fremde Sprachen ist vorbehalten. Vorwort zur ersten Auflage. JJcr Gedanke, ein Lelirbueli der liotauik für Mittclschnlcn zu be- arbeiten, welches die wiclitigsten Ergebnisse ungefähr in dem Sinne, wie es in dem Lelirbuche von Sachs geschehen ist, darböte, ist von dem Herrn Verleger ausg-egaug-en. Indem ich mich dieser Aufgabe um so lieber unterzog, als mir dabei der Hat und die Beihülfe des Herrn Prof. Sachs nicht fehlte, konnte ich mir nicht verhehlen, dass ein etwaiger bloßer Auszug aus dem Werke Sachs' den Anforderungen eines Schul- buches kaum entsprechen würde, dass es vielmehr nötig werden dürfte, wenigstens in einzelnen Partien wesentliche Änderungen vorzunehmen. Im folgenden will ich kurz angeben, inwieweit dies geschehen ist. Vor allem schien es gerade für diesen Zweck wünschenswert, die Physiologie mit der Anatomie und Morphologie in nähere Verbindung zu bringen. Konnte in diesem Teile , den wir als die allgemeine Botanik zusammenzufassen pflegen, eine engere Anlehnung an das iichrbuch von Sachs stattfinden, so schien es dagegen geraten, in der speziellen Bo- tanik umfassende Änderungen vorzunehmen, da die Kenntnis der ein- zelnen Pflanzenformen gerade für den Schüler eine Hauptsache ist, wäh- rend diese dagegen im genannten Lehrbuch bereits vorausgesetzt wird. Dieser Behandlung entsprechend, war mir hier auch mehr Gelegenheit geboten, nach Inhalt und Darstellung selbständiger vorzugehen. Im System der Phanerogamen bin ich zwar vorzugsweise den im Sachs'schen Lehrbuche gegebenen Andeutungen gefolgt, glaubte jedoch die dort am Schlüsse aufgeführten zweifelhaften Familien der Dikotyle- donen unter die anderen, wenn auch bisweilen etwas gewaltsam, ein- reihen zu müssen, da viele derselben durch ihre zahlreiche Vertretung und Anwendung sicher nur ungern in einer zusammenhängenden Auf- zählung der wichtigsten Pflanzen vermisst würden. Indem ich die Gamopctalen an den Schluss der Dikotylen stellte und die Perigynen unter die Tetracyclicae mit einbezog, versuchte ich das System in etwas nähere Übereinstimmung mit den anderen vielfach be- nutzten Systemen (Decandolle, Endlicher) zu bringen und dadurch dem Anfänger, der ja nebenbei noch Floren benutzen muss, die Orientierung zu erleichtern. Da die Charakteristik der Ordnungen und Familien der Phanero- gamen wesentlich auf dem Blütenbau beruht, so schien es. zumal im Interesse der gebotenen Kürze, zweckmäßig, die Blüten- Formeln nach der von Sachs eingeschlagenen Methode zu erweiterter Geltung zu bringen. Die morphologischen Angaben, welche als Grundlage für die Aufstellung neuer Formeln dienen mussten, habe ich zumeist den Itckannten Werken von Bayer, Doli, Decaisne und Mauut und Endlicher cntuommeu. 71194 IV Vorwort zur zweiten Auflage. Die Abbildungen wurden zum größten Teile aus dem Lelirbuche von Sachs hcrübevgenommen, es kamen hierzu noch 48 neue Holzschnitte, welche, zum Teil in schematischen Figuren, das Verständnis erleichtern sollen. Von einer Avcitergeheuden Vermehrung der Abbildungen in der Systematik der höheren Pflanzen glaubte ich Umgang nehmen zu müssen, da hier die Demonstration des Lehrers an lebendem Material weit bessere Dienste leistet, als die sorgfältigste Abbildung, und zudem kein Ende in der Auswahl abzusehen gewesen wäre. Wiirzburg, botanisches Institut, im Januar 1S71. Der Verfasser. Vorwort zur zweiten Auflage. Nachdem schon in dem kurzen Zwischenräume von zwei Jahren eine neue Auflage dieses Büchleins notwendig geworden war . kcmnte es sich bei deren Bearbeitung nur in geringerem Grade um die Berücksichtigung neuer Forschungsresultate, als vielmehr vorzugsweise um die Verbesserung der in der ersten xiuflage hervortretenden Mängel handeln. War ich auch im Unterschiede von der mir bei der ersten Bearbeitung zu Teil gewor- denen freundlichen Unterstützung nunmehr vollkommen auf mich selbst angewiesen, so standen mir dafür die Erfahrungen zur Seite, die mir die ausgedehntere eigene Lehrthätigkeit an die Hand gab. Die wesentlichste Veränderung musste die in der ersten Bearbeitung zu knapp gehaltene Systematik derPhanerogamen erfahren. Ich versuchte diesmal die wichtigeren Familien ausführlicher zu behandeln und außer einer sorgfältigeren Angabe der Diagnosen auch noch einiges morpho- logische Detail anzufügen. Als wesentlichste Hilfsmittel dienten mir hier- bei Eichler's ))Bltttendiagramme«, sowie dessen »Syllabus der Vorlesungen über Phanerogamenkunde«, welch letzterem ich mich auch in der Schreil)- weise der Blütenformeln anschloss. Den wichtigeren Familien sind zahl- reiche Abbildungen beigegeben, welche deren hervorragendste Eigen- tümlichkeiten zu illustrieren geeignet sein dürften. Im allgemeinen habe ich die Anordnung der Dikotyledonen in der bisherigen Weise belassen; doch konnte ich nicht umhin, einigen Familien und Ordnungen einen ge- eigneteren Platz anzuweisen, so z. B. die Thymelaeinen zu den Mono- chlamydeen, die Juglandeen zu den Terebinthinen zu stellen. Eine neue Bearbeitung erfuhren die Gefäßkryptogamen, indem ich die gröberen morphologischen Verhältnisse gegenüber den entwickelungs- geschichtlichen Details mehr in den Vordergrund treten lassen musste. In der Systematik der Thallophyten konnte ich mich der in der vierten Auflage von Sachs' Lehrbuch vorgeschlagenen Vereinigung von Algen und Pilzen aus verschiedenen Gründen nicht anschließen , versuchte jedoch eine verbesserte systematische Übersicht der. beiden Klassen. Von weit geringcrem Belange sind die Änderungen und Zusätze im allgemeinen Teile, welcher fast nur durch zahlreiche Abbildungen im dritten Ka})itel, der Morphologie, erweitert wurde. W ü r z b u r s: , im Juni 1876. Der Verfasser. Vorwort ziii- ilrilU'ii und scclislcii Auflai;i!. V Vorwort zur dritten Auflage. Die Vcrändcrung-en. /u welchen icli mich gelegentlich dieser dritten Aufhige veranlasst sali, sciiicncn mir sowohl durcli die Erfalirungcn geboten, welche ich während der letzten Jahre, in selhstiindiger Stellung mit dem Unterrichte in der gesamten Botanik betraut, zu sammeln Gelegenheit hatte, als auch durch den Fortschritt der Wissenschaft selbst. Es schien mir vor allem wünschenswert, die Lehre von der äußeren Gliederung, als den dem Anfänger am leichtesten zugänglichen Teil, voranzustellen und hierdurch in der Gesamtanordnung Physiologie und Anatomie uumittell)ar aneinanderzureihen. Wenn icli in diesem Teile, sowie auch gelegentlich in der Anatomie und Systematik die einheimischen llolzpfhmzen eingehender l)erücksichtigte, so dürfte dies auch anderen Lesern, die niclit gerade die Pflege des Waldes zu ihrem Beruf erwählt haben, nicht nnwillkommen sein, da ja doch Größe und Massen haftigkeit des \'orkommens auch abgesehen von dem vielfachen Nutzen den llolz- pflanzen ein gesteigertes Interesse zuwenden dürften. .. \'on neueren Forschungen . welche zu wichtigen Änderungen Anlass gaben, seien besonders de Bary's Vergleichende Anatomie und Eich- lers Blütendiagramme genannt. Letzterem Werke folgte ich vorzugs- weise in der Systematik der Eleutlieropetalen. Avelchc hierdurch eine völlige Unnir])eitung erfahren musste. Außerdem suchte ich durchgeliends bei den wichtigeren Familien sowohl der Kryptogamen (hier 1)esondcrs bei den Pilzen), als der Phanerogamen die Detailangaben zweckcnt- si)rcchend zu erweitern. Die Anzahl der Holzschnitte hat auch diesmal eine freilich nur geringe Vermehrung erfahren. Dass der Titel in »Lehrbuch der Botanik für mittlere und höhere Lcliranstalten« al)geäudert wurde, glaube ich damit rechtfertigen zu können, dass das Buch erfahrungsgemäß vielfach an lloclischulen Eingang gefunden hat. Der Verfasser. VorAvort zur sechsten Auflage. Außer der notwendigen Berücksichtigung neuerer Forschungsresul- tate und Anschauungen erscheint in dieser neuen Auflage fast nur die Einteilung des Stoffes etwas verändert, indem es mir richtiger erschien, die P^rscheinungen der Fortpflanzung nicht wie bisher dem Abschnitt über Physiologie einzufügen, sondern als besonderen Teil zu behandeln, welchem die l)eiden anderen allgemeinen Teile, als ^lorphologic und Physiologie des Vegetationskörijcrs, koordiniertsind. Unter derMoriihologie wird auch die Anatomie mitbegriflen, da deren morphologische Behand- lung für den Anfänger unentbehrlich ist. In dem Abschnitt von der äuße- ren Gestalt haben einige Paragrai)lien wesentliche Umarbeitung erfahren. Die Holzschnitte wurden um vier vermehrt, einige auch durch bessere ersetzt. Seit dem Erscheinen der fünften Auflage ist das Buch durcli Hrn. Cuboni in die italienische Sprache übersetzt worden; eine spanische VI Vorwort zur siebenten und achten Auflage. Übersetzung durch Hrn. de Linares ist in Ausführung- begriffen; von einer ungarischen Übersetzimg durch die Herren Puter Jiela und Lasz Saniu (lUidapest. P^ggenb erger 1S84) ist mir wie dem Hrn. Ver- leger nur die Thatsachc des Erscheinens nachträglich bekannt geworden. Aschaffenburg, im Februar 1886. Der Yerfasser. Vorwort zur siebenten Auflage. Bei der Bearbeitung dieser neuen Auflage , in welcher die Holz- schnitte um vier vermehrt sowie einige durch , bessere ersetzt wurden, erschienen in den drei allgemeinen Teilen nur Änderungen von geringem Umfange entsprechend neuen Forschuugsresultatcu notwendig : hingegen war durch das im Erscheinen begriffene Werk: «Die natürlichen Pflanzeu- familien«. herausgegeben von A. Engler und K. Prantl, eine neue Be- arbeitung einiger Familien der Phanerogamen geboten sowohl nacli den von anderen Forschern dort gegebenen Darstellungen , als auch nach eigenen für dieses Werk ausgeführten Studien. — Leider konnten einige während des Druckes erschienene Publikationen nicht mehr ent- sprechend berücksichtigt werden. Aschaffcnburff. Ostern 1888. Der Verfasser. Vorwort zur achten Auflage. Abgesehen vondernotwendigenBerücksichtigungneuerer Forschungs- resultate bestehen die in dieser neuen Auflage vorgenommenen Ände- rungen in einer Erweiterung des Abschnittes über die Anatomie, sowie in einer An])assung des Systems an das Werk « Die natürlichen Pflanzen- familien« von A. Engler und K. Prantl. Wenn icli mir trotzdem in letzterer Hinsicht einige Abweichungen von diesem Werke gestattete, so geschah dies teils aus didaktischen Gründen (so in der Anordnung der Ordnungen bei den Monokotylen, in der Gliederung der Rosaceen), teils auf Grund bestimmter Auffassungen, die ich nicht preisgeben wollte, so in der Stellung der Juncaceen als Anfangsglied der Glumiflorae, der Cucurbitaceae bei den Passiflorinae, in der Aufstellung der neuen Ord- nung Laurales. Die neuen Holzschnitte, im Ganzen 17. sind teils ge- nanntem Werke entnommen, teils von meinem Assistenten V. Hellmann gezeichnet worden. Breslau, im Oktober 1891. Der Verftisser. Inhaltsübersicht. Erster Teil. Der Bau des Pflauzenkörpers (Morphologie). Erster Abschnitt. Die äufsere Gestalt. Seite E rstes Kapi tel. Allgemeine Gesetze 1 Zweites Kapitel. Glieder des Pfianzenkürpers 15 Zweiter Abschnitt. Die innere Struktur (Anatomie). Erstes Kapitel. Die Zelle sn Zwei tes Kapitel. Die Gewehr r.O Zweiter Teil. Die LebensTorgäiige in der Pflanze (Pliysiologie). E rstes Kapitel. Aljgeincirics über die Eigonschaflcn und Lehensbedingungen der Pflanzen 89 Zweites Ka[)itel. Die Ernährung 94 Drittes Kap i tel. Das Wachstum u)9 V iertes Kapitel. Die Reizbewegungei» 11', Dritter Teil. D i 0 F o r t p f I a n z u n g m Vierter Teil. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Einleitung 139 Erste Gruppe. Die Thallophylen l;t;i Klasse [. Myxomycetes, .Schieiiupilze 1Mr> - II. Schizophyla 137 - ill. Conjugalae 139 - IV. Hiu-illaiiaroiif 140 VIII Inhnltsübersiclit. Seite Klasse V. Cliloropliyceao i/H - VI. Fliaeophyceae 146 - VII. Chaiaceae 148 - VIII. Rliodophyceae (Florideae) 149 - IX. Fungi, echte Pilze 150 Zweite Tiruppe. Die Bryophytcn 172 Klasse X. Ilepaticae, Lebermoo.so 177 XI. Miisci, Laubmoose 180 Dri llc G luppe. Die Pteridophyten (Gcfaßkryptogaiiicn) 184 Klasse XII. Filicinae 188 - XIII. Equisctinae 194 - XIV, Lycopodinae 19() Vierte Giiippe. Die Gymno.spermen 199 Klasse XV. Cycadaccac 20S - XYI. Coniferae 204 - XVII. Gnetaceae 209 Fiinrto (iiiippe. Die Angiospermen 210 Klasse XVIII. Alonocotyledones 240 XIX. Dicotyledones 262 I. Unterklasse. Juliflorae 268 II. - Monochlamydeae (Hysteropliyla). . 276 III. - Centrospermae 279 IV. - Aphanocyclicae 282 V. - Eucyclicae 291 VI. - Sympetalae 319 Register 338 Erster Teil. Der Bau des rflanzeukörpers (Morpliologie). § I. Aufgabe der Morphologie. Dor Pfliinzenkürper l)aut sich .uis versehiedoncn reiloii auf, wciclie im tiewöhnlichen Sprachgebrauch als Stengel, Blätter, Wurzeln, Knospen, Blülen, Früchte u. s. w. unterschieden werden. Die wissenschaftliche Betrachtung dieser Teile wie auch der im inneren Bau unterscheidbaren Bestandteile kann einen doppelten Weg gehen : wir untersuchen entweder ihre Verrichtung, ihre Funktion im Leben des ganzen Pflanzeukörpers, und von diesem Gesichtspunkte aus erscheinen sie als Werkzeuge für diese Verrichtungen, als Organe, und sind als solche Gegenstand der Physiologie. Die Morphologie hingegen sucht die allgemeinen Gesetze, welche den Aufbau des Pllanzenkorpers beherrschen, festzustellen, die einzelnen Teile, welche den Körper zusammensetzen, nach Bau, Anordnung und Entstehungsweise zu schildern. Ihre Resultate ergeben sich durch den Vergleich der zahlreichen existierenden Formen, deren Organisation vom Einfachen zum Komplizierten nach verschiedenen Richtungen fortschreitet. Bei dieser Betrachtungsweise ersciieinen die ein- zelnen Teile als Formbestand t e ile, Glieder. — Da indes die Ge- stalt und der Bau der Pflanzenteile mit deren Funktion in Einklang steht, so wii-d die folgende morphologische Darstellung nicht frei von Hinweisen auf die physiologische Betrachtungsweise sein können. Erster Abschnitt. Die äufsere Gestalt. Iselben werden simultan genannt; es giebt indes auch succedane Quirle, deren einzelne Glieder selbst eine gewisse Reihenfolge in ihrer Entstehung einhalten (z. R. die Rlätter der CharaceenV Hiermit nicht zu verwechseln sind die Scheinquirle, welche dadurch zu stände kommen, dass Glieder, welche deutlich vereinzelt entstanden sind, durch nachträgliche Verände- rungen einander so genähert werden, dass sie auf einer einzigen Querzone zu stehen scheinen, wie z. R. die obersten Rläder :\\u si.mil'«'! der l"»MierliIie. die sog. Quirläste der .Nadelhölzer. 1. Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologie), Die Verteilung der seilliclien Glieder am Umfange der gemeinsamen Achse ist nach dem oben (§ 2) Gesagten entweder multilateral, oder bi- lateral oder dorsiventral, und es erfordert joder dieser drei Fälle eine ge- sonderte Betrachtung. Wir beschränken uns hierbei auf die normal entstandenen Glieder, da deren Stellungsverhältnisse mit der pro- gressiven Entstehungsweise in ursächlichem Zusammenhange stehen. \. Multilaterale Anordnung. Gehen wir von der quirligen Stellung aus, so ergiebt sich zunächst, dass die Glieder eines einzelnen Quirles sich gleichmäßig über den Umfang der betreffenden Querzone ver- teilen; d. h. besteht der Quirl z. H. aus zwei Gliedern, so stehen dieselben einander gerade gegenüber (z. B. die Blätter in Fig. 3); ihre gegenseitige luitfernung beträgt die Hälfte des Stengelumfangs. Es liedarf wohl kaum besonderer Erwähnung, dass diese Entfernung an den Insertionspunkten gemessen wird, d. h. an dem organischen Mittelpunkt der In- sertionsfläche. Sind es z. B. 3 oder 4 Glieder, welche zusammen einen Quirl bilden, so beträgt die Entfernung je zweier Fig. 3. Steugel von Laraium mit z gliedrigen Blattquirlen; 11, 22, die anfeinandorfolgenden (Jiiiile. Samen Achse. Diese seitliche Entfernung zweier unmittelbar nebeneinander stehenden Glieder am Umfang der gemeinsamen Achse, gemessen an den Insertionspunkten, wird Divergenz genannt und in Bruchteilen des Umfangs ausgedrückt. Bei quirliger Stellung ist es ferner (freilich nicht ausnahmslos) Begel, dass die aufeinander- folgenden Quirle, wenn sie je die gleiche Anzah' von Gliedernenthalten,miteinander alternieren, d. h. dass die Glieder eines Quirls in der Mitte liegen zwischen je zwei Gliedern des folgenden oder des vorhergehenden Quirls. Es fallen somit die Glieder je des zweiten Quirls gerade über- einander (Fig. 3]. Diese Anordnung, sowie überhaupt alle Stel- lungsverhältnisse, lassen sich sehr übersichtlich in sogen. Diagrammen (z. B, Fig. 4, 5) darstellen, d. h. in schematischen Grundrissen der konisch gedachten Achse, in welchen jede höher gelegene Insertion eines Gliedes auf einen weiter innen l)erindlichen konzentrischen Kreis eingetragen wird. Wie aus dem Diagramm Fig. 4 ersichtlich, stehen die Glieder bei alternierend quirliger Stellung in doppelt so viel geraden Längsreihen am Fig. 4. Diagramm einer Achse mit alternierenden zweigliederi- gen Quirlen, 00 00 die vier Or- thostichen 11, 22, 3;i w. s. f. die aufeinanderfolgenden Quirle. 1. Die liußore üeslall. Stengel, als der einzelne Quirl Glieder enthalt, natürlich vorausgesetzt, dass alle Quirle gleichzahlig sind. Diese geraden Lüngsreihen, welche in dem Diagramme als radiale fJnien erscheinen, werden Orthostichen genannt. Der hier dargestellte Fall zvveizähliger alternierender Quirle kommt sehr häulig vor und wird als~gekreuzte oder decussierte Stellung be- zeichnet. Die beiden (iliedor eines zweiglioderiiicii Quirls nennt man .lucii o[) pon ie r l. Bcis|)iolc l'ilr aKoiniereiule Ouiile in imiililateralor Aiioidiuing liefoiii die IJIallcf der ("liaracecii, von lüjuiscluin, Hippiiris; dreizähli;;«' (Juiii(! I)il(ieii tue Hläll(;r des i^cnicinen Wacliolder.s, dccussicit stellen die Blatter der meisten Nelkens^ewaclise, von Syringa, Lonicera, Esclien, Aliorn, bei letztgenannten ebenso auch die Zweige. Verhältnismäßig selten kommt es vor, dass gleichzählige Quirle einan- der supcrp 0 u i e r t sind, d. h. dass ihre Glieder gerade übereinanderfailen, dass somit nur soviel Orthostichen existieren, als ein Quirl Glieder enlliiill, so in manchen Blüten. — Sind aufeinanderfolgende Ouirle ungleichzähliij;, so treten komplizierte Alter- nationsverhältnisse ein, die hier nicht näher erörtert werden können, so am Stengel von Polygonatum verticillalum, in den Blüten der Pomaceen u. a. Bei zerstreuter Anordnung der Seitenglieder überzeugt man sich leicht, dass gewöhnlich innerhalb einer gewissen Region der gemeinsamen Achse die Divergenz konstant ist, d.h. dass jedes Glied von seinem unmittelbar vorhergehenden oder folgenden um die i;leiclie Divergenz entfernt ist. Gehen Wil- son einem einfachen der Divergenz Fig. 5. Diagramm der iiiulti- laterivlen zerstreuten Stolluii); mit der Divergenz '/.t> (Fig. 5), und bezeichnen irgend ein Seiteuglied als 0, so steht das der Entstehung nach nächste Glied, welches bei akropelaler Anordnung zunächst oben an der gemeinsamen Achse folgt, und als 1 bezeichnet sei, um 1/3 des Umfangs von 0 entfernt, ebenso 2 um 1/3 von i, dann 3 von 2 u. s. w. Es fällt daher 3 wieder gerade über 0, 4 über 1, 5 über 2 u. s, w.; es sind somit 3 Orthostichen vorhanden. Schreiten wir nun in der angegebenen Weise von Glied 0 zu 1, 2, 3 u. s. w. immer in derselben Richtung fort, so umlaufen wir dabei die gemeinsame Achse in einer Spirale, welche nach je einem Umgang wieder dieselbe Orthostiche Irill't und innerhalb eines ganzen Un)gangs 3 Seilenglieder berührt. Diese Sj)irale trillt sämtliche Seitengliedor und heißt, da sie dieselljen ihrer F^ntstehungsfolge nach mit einantler verbiiulet, die genetische oder Grundspirale. Die Zahl der SeilengliedcM-, welche sie in sich aufnimn)t, bis sie wieder zu derselben Orthostiche kommt, in unserem Falle also 3, wird ein Gyklus genannt. V.s leuchtet ein, dass man in dem eben geschilderten Falle mit dem- selben Rechte sagen kann, die Divergenz betrage 2/,, und dass man auch auf diesem Wege, immer um ^/:, von Glied zu Glied fortschreitend, die ge- meinsame Achse in einer alle Glieder in genetischer Reihenfolge verbin- denden S|)iride umläuft; dicscll)c Irill't aber erst nach zwei liiilaufen 8 I. Der Bau dos Pllanzenkorpers (Morphologie). wieder auf die Orlliostiche, von der man ausgegangen war. Man ersieht hieraus die Beziehungen zwischen der Konsti'uklion der Spirale und dem Bruch, welclier die Divergenz ausdrückt : der Nenner dieses Bruches giebt die Anzahl der Orlhoslichen an, der Zähler die Anzahl der Umgänge der Spirale innei-halb eines Cyklus. JV V Fig. 6. Diagramm einer Achse mit konstanter '/s Divergenz. /. //, /// u. s. f. die Orthosticten (nach Sachs). Ein anderes sehr häufig vorkommendes Slel- lungsverhällnis ist das mit der Divergenz -/ö» dessen geometrische Beziehungen nach oben Gesagtem sich von selbst ergeben. Ebenso überzeugt man sich in den Figuren 5 und 6, welche die Stellung nach kon- stanter Divergenz 3/s darstellen, leicht, dass 8 Ortho- Stichen vorhanden sind, Glied 9 über 1,10 über 2 u. s. w. fällt, ferner, dass die Spirale erst auf jeder dritten Orthostiche wieder ein Glied trifft und inner- halb des Cyklus dreimal die Achse umläuft. Will man an einer Achse d;is Stellungsverhält^ nis, z. B. an einem Stengel die Blattstellung bestim- men, so braucht man somit nur das Blatt zu suchen, das gerade über demjenigen , das man zum Aus- gangspunkt wählt, steht, und dessen Nummer zu bestimmen, indem man das Ausgangsblatt als 0 be- zeichnet und die dazwischen liegenden Blätter der Spirale auf dem kurzen Wege folgend numeriert. Die Nummer des in derselben Orthostiche liegen- den Blattes giebt sofort den Nenner des Divergenzbruches; der Zähler wird durch die Anzahl der Umgänge der S|)irale zwischen diesen beiden Blättern angegeben. Ist jedoch die Anzahl der Orthostichen noch grüßer als 8, so wird es, besonders wenn die Seilonglieder dichtgedrängt stehen (z. B. die Blätter in den Uoselten der Hauswurz, die Blüten in den Koi)fen der Somienblume, die Schuppen der Tannenzapfen) sehr schwer, die Orthostichen überhaupt Fig. 7, Schema einer Acli deren Seitenglieder in kon- stanter Divergenz ^/^ ange- ordnet sind ; die der vorderen Seite sind durch die Inser- tionsflächen , die der Rück- seite durch Kreise ange- deutet; sie sind durch die genetische Spirale verhun- deu. //, //// u. s. w. sind die acht Orthostichen. Die auBere Gestalt. 9 zu erkennen. Es treten iilsdann für das Auge andere, schriige Zeilen, die l'arastichen hervor, weiche spiralig um die Achse laufen, al)er nur je einen Teil der Glieder enthalten, z, B. in Fig. 7 eine Linie, welche die Glieder :{, (), 9, 12 u. s. w. enthält. Es ist einleuchtend, dass so viele einander parallele Parastichen vorhanden sein müssen, als die Diflerenz der Nummern der (Jlieder innerhalb einer Parastiche angiebt, bei genanntem Keispiele noch eine mit den Gliedern: 2, 5, 8, 11 u. s. w.; und eine mit 1, 4, 7, 10 u. s. w. Dar.ius ergiel)t sich eine einfache Methode, um in komplizierten l"idl(Mi die Aufeinanderfolge der Glieder zu bestimmen, diese zu bezillcrn: Man zählt die nach einer Richtung verlaufenden einander paiallelen l'ara- slichen ab und bezill'ert in einer derselben die Glieder nach obiger Hegel; \\ icdei-holl man dasselbe mit einem anderen das erste schiicidiiideii l'ara- slichensystem, so ist für jedes Glied die Zider bekannt. Die am häuligslen vorkommenden Diverizonzen sind foiizende: ^ V3, 2/5, Vs. Vi.'., V2t. 'Vm Diese Reihe ist dem Gedächtnisse leicht einzuprägen; denn wie man sieht, ist der Zähler jenes Bruches die Summe aus den beiden vorhergehentlen, uiul ebenso der Nenner. Es giebl aber auch Divergenzen, welche nicht in (lieser Reihe enthalten sind, z. B. '/j. 2/7» Vo "• '^• Als Beispiele für die Divergenz 1/3 seien die Blätter vieler Moose, der llalligräser, die Blätter und Zweige der Erlen genannt; 25 findet sich selir häufig als Divergenz der Blätter, z. B. an vielen krautigen Stengeln, den Zweigen der Weiden, Eichen u. s. \v.; mit 3/0 und «^/nj sind häufig die Nadeln der Fichten und Tannen gestellt; ^/ji, ''V;« kommen vor an den Zapfen der Nadelhölzer, in den Köpfen vieler Composilcn u. a. ; die Divergenz 1/4 zeigen die Blätter mancher Algen, wie l^olysiphonia. Wie ])ereits oben angedeutet wurde, stehen diese Stellungsgesetze im engsten Zusammenhange mit der progressiven Entstehung der Seitenglieder; es lässt sich zeigen, dass das Stellungsverhältnis, wenn einmal begonnen, sich in derselben Weise fortsetzt, weil jedes neue Seitenglied am Vegetationspunkt da entsteht, wo zwischen den l)ereits vorhandenen Gliedern sich die grüßte Lücke befindet, und sich dabei den vorher- gehenden unnnltelbar anschließt. So lange nun das Größenverhültnis zwischen den Anfängen der Seiten- glieder und dem Umfang der gemeinsamen Achse sich nicht ändert, bleibt auch die Divergenz konstant: wenn aber z. B. von einem gewissen Zeitpunkte an die neu entstehenden Glieder relativ schmäler sind, als die vorhergehenden, so wird die Anzahl der Orlhostichen und Parastichen begreiflicherweise ver- mi^lirt ; daher finden wir Änderungen der Divergenzen gerade .to stärker (nach Sac/if). 12 I. Der Bau des Pfianzenkörpers (Morphologie) Verzweigungen des unten in Fig. 114 dargestellten Thnllus); oder es be- steht aus abwechselnd rechten und linken Gabelästen (Fig. 9 C); wickel- ähnliche Dicholoniie, z. B. am Stamm dcv meisten Selaginellen. 2. Das monopodiale System kommt dadurch zu stände, dass das sich verzweigende Glied in seiner ursprünglichen Richtung fortwachsend seil- liche Auszweigungen in progressiver Reiheniolge erzeugt ; es bildet also für alle Seitenzweige das gemeinsame Fußstück, daher heißt das ganze System Monopodium, Dasselbe kann sich entweder: a) raeen)üs ausbilden, wenn die Multerachse sich fortan stärker ent- wickelt als alle Seitenachsen, zahlreiche Seilenachsen gleichen Grades er- zeugt, und sich auch jede Seitenachse bezüglich ihrer Seitenachsen höherer Ordnung ebenso verhall, so z. IJ. die Stämme der Tannen, Fichten u. s. w. (multilateral), die Blätter der meisten Farne (z. B. Aspidium ülix mas), vieler Doldengewächse (z. B. gelbe Bube) (bilateral); Flg. 10. Sihemiitische Darstellung der cymösen Verzwcigungssystome; A und B Fächel, C Dicliasiiini, I) Sidiul (nach Sachs). Denkt man sich die Zweige nicht in der Ebene des Papiers, sondern daraus hervortretend, so veranschaulichen .1 und II die Wickel, D die Schrauhel. oder b) cymös, wenn jede anfangs schwächere Seitenachse frühzeitig anfängt, stärker zu wachsen als ihre Hauptachse oberhalb ihrer Ursprungs- stclle, und sich auch mehr verzweigt, so dass die F^nlw ickelung des Yer- zweigungssystems auf 7\chsen immer höherer Grade übergehl. Dal)ei kommt entweder: a) keine Scheinachse zu stände; nämlich zwei oder mehr Seilen- achsen entwickeln sich nach ver.schiedenen Richtungen hin stärker als die Mullerachse, aber unter sich annähernd gleich stai-k (Fig. 10 C), während die Mutlerachse bald zu wachsen aufhört. Das Verzweigungssyslem sieht, wenn die Anzahl der geförderten Seilenachsen zwei beträgt, einer Dicho- tomie entfernt ähnlich und wird als falsche Dichotomie, besser als Dichasium bezeichnet, bei Mehrzahl der geförderten Seilenachsen als Polychasium. Wiederholt sich tliese Verzweigung in mehreren Graden, Dif iiuß.MO ficstall. 13 so liciicii die (miizcIikmi Dicluisicii ciilwcdcr .illo in oincr lihenc (z. H. .-un Stiiiiiiiu» der Mislcl, Visciiiii , oticr llll'i^tl'ns in verschiedonon IChencn : weiloro Heispiele hierfür liefern die lUüteiisUinde der Wolfsiniieli.irlen, die Z\\(!ii.'e von Syrini^a, an welchen tiewöhnlich die Kndknospe verkiiniinerl, und die beiden obersten Seilenknospen sich weiter entwickeln, ähnlich I{hannuis catharlica, deren luidknospe in einen Dorn UJjergehl. Oder (i) es entsteht eine Scheinachse, ein S vm po d i n m . wenn jedesmal nur eine Seitenachso sich stärker entw ickelt, also /.. H. in l''\ii. 10 .1 die Seitenachse 2 stärker als das obere Ende der Mullerachse 1 u. s. f. Die stärkere Enlwickeluni^ ist in der Figur durcli stärkere Linien angedeutet. Beispiele für diese Synipodienl)ildung linden sich an zahlreichen unterirdi- schen Stämmen, so von Polygonatum u. a. (s. unten § 12 Fig. 22 ß), welche sich jährlich mit ihrer Sjiitze über die F]rde erheben, während ein Seitenzweig unter der lu'de die bisherige Wachslumsrichtung foii- setzl; ferner kommt ähnliches, wenn auch nicht in ganz reiner l'orm, an den Zweigen vieler llolz- gewächse vor (s. unten §12). Zahl- reiche Reisi)iele für sympodiale Aus])ilduug liefern sodann die später (IV. Teil) zu behandelnden Hlülenslände ; man unlerscheidcl liier I. S\mi)0(lien, deren säml- Zwoine in einer F^bene liehe lieiien a) die Fächel, wenn die geforderten Seitcnspi'osse abwechselnd nach zwei entgegengesetzten Rich- tungen entspringen (Fii:. \OA,Ii), b) die Sichel, wenn dics(>ll (Fig. 10 />), und 2. Symi)odien, (h'ren aulciiiandc •dene llichtungen besitzen: a) die Wickel entsprich! der 1' b) die Schraubcl ciilspriclil d Fig. 11. Blatt von llyilrocotyle; A im erwadiscnpii Zustande, nati'irl. Größe; li sehr jung, C etwas älter, letztere beiden etwa SÜmal verfcr.; * Hlatt- stiel; / — 5 die aufeinanderfolgenden Zweige des Blattes ; a weitere Auszweignng an diesen, zuletzt nur als schwache Kerbe erscheinend. en stets nach einer Seile hin auftreten idcrfokemle Verzweimmi^scbenen ver- ichel und >r Sichel. ij <■'. Verwachsungen. Ivs konmil \(u-. dass die urs|)riinglich freien Käiuler \nn l'llan/.eiilcilen naclilräglich mit einander vcM'wachsen. ziisaiii- inenwachsen, s(t z. H. die Kändci- der zu einem Fr-uchlknolen sicli schlicncn- (Icn lllüllcr. Viel hänriLicr imli's \ i'rstclu'n wir imlrf \ im \\ arhsuiiL' diu 14 I. Dor Bau des Pnanzenkörpors (Morpholopio). Vorgang, dass einzelne Anlagen von Gliedern durch Wachstum ihrer ge- meinschafllichen Basis zu einem Ganzen verbunden werden. So erscheinen z. B. die Zweige des in Fig. i 1 dargestellten Blattes, welche im jungen Zu- stande (Fig. \1 B, C) deutlich hervortreten, durch Wachstum der mittleren Fläche zu- letzt nur noch ais schwache Vorragungeu am Bande einer zusaiiujienhängenden Scheibe. So entstehen die verwachsenblätterigen Blumenkronen (s. unten im IV. Teil) da- durch, dass die quirlig gestellten Blattanlagen durch Streckung ihrer gemeinschaftlichen Basis (Fig. 12 A, r) emporgehoben werden und die Lappen an der Spitze einer Röhre bilden (Fig. 12 /i); ähnliches findet sich an den l^erianthien der Moose. In gleicher Weise können auch in un- gleicher Höhe entspringende Anlagen mit- einander verwachsen, so die Staul)- und ^. ,„ ^,., „, . , , Kronenblälter mancher Blüten, selbst un- Fig. 12. Blute von Petunia: A sebr ' jung, etwa 50mai vorgr. ; B erwachsen, gleichartige Glieder, Wie die Blätter mit den LtSe'Su;^nKe;SS'rm:^ i» ihren Achseln entspringenden Zweigen l Lappen der Krone. Anhang. Zur Bezeiolinung der Gestalt der Pflanzenteile werden in der beschreibenden Botanik eine Anzahl von Ausdrücken gehraucht, von welciien die wichtigsten und nicht ohne weiteres verständlichen hier angeführt seien. 1 . Der U m r i ss flächenartiger Gebilde, z. B. der Blätter, aber auch von multilateralen Ivörpern, wie Früchten u. dgl., heißt linealisch (linearis), wenn die Ränder annähernd parallel verlaufen (z. 15. Blätter der meisten Gräser). Schneiden sich die gekrümmt verlaufenden Ränder an beiden Enden in einem Winkel, so heißt der Umriss lanzett- lich (lanceolatus) oder elliptisch, je nachdem der Längsdurchmesser die Breite mehrfach übertrifft oder nur doppelt so groß ist. Verlaufen hingegen die gekrümmten Ränder an beiden Enden gleichmäßig zugerundet, so gelten ebenso wie vorhin die Ausdrücke länglich (oblongus) und oval (ovalis). Liegt der größte Breitendurch- messer dem Grunde näher, so heißt der Umriss eiförmig (ovatus), wenn aber der Spitze näher: verkehrteiförmig (obovatus). 2. Die Sp itze ist spitz (acutus), stumpf (obtusus), zugespitzt (acuminatus), d. h. in eine besondere Spitze vorgezogen ; bespilzt (apiculatus), d.h. mit einer auf- gesetzten Spitze versehen; gestutzt (truncatus), d. h. durch eine gerade Querlinie abgeschnillen: ausgerandet (emarginatus) mit einer Ausbuchtung in der stumpfen Spitze; verkehrtherzförmig (obcordatus) mit einem tiefen Einschnitt zwischen zwei gerundeten Lappen. 3. l'ür die Basis, für welche ebenso mehrere der ebengenannten Bezeichnungen gelten, ist noch hinzuzufügen: he rz fö r m ig (cordatus) ; sp ie ßf ör m i g (hastatus) mit querabstchenden spitzen Lappen; pfeilförmig (sagittatus) mit rückwärts divergie- renden Lappen. 4. Der Rand heißt ganzrandig (integerrimus), wenn keine Einschnitte oder Vorsprünge vorhanden sind; mit unbedeutenden Vorsprüngen heißt er gekerbt (crenatus) mit stumpfen Vorsprüngen; gezähnt (dentatus) mit spitzen gerade r Die iiiiBi'iP r.cslalt. IT) iibsloliencicn ; gesägt (serra(us) mit vorwärls gcricIitcUMj Voisprüngon. — Siiul liefere Kinschnilte vorlianden, so heißt ein Gebilde (z. H. ein blalt, ein lolirig verwaclisener Kelel») gelappt (lobatus), wenn clio l'Jiisciitiille nicht bis zur Mitte reichen, ge- sjia Itcn (fissus), wenn sie bis zur Mitte, geteilt (partilus), wenn sie beinahe bis zum Ciiuiuie reichen. Z \v e i l (^ s Kapitel. Olioder des Pflanzeukörpeis. § 7. Allgemeines. Suchen wir mininehr die einzelnen füieder des Pllanzenkorpers iliriT (ieslall nach zu unterscheiden \ind tlie allgemeinen VAliic welche bei verschiedeneu Pflanzen unil Pllanzenklassen wieder- kehren, herauszufinden, so müssen wir zunächst von den eij^enllichen Korliillanzuniisorizanen absehen; denn diese sind für die einzelnen Ab- teilungen lies Pllanzenreiclies so verschieden, dass sie nicht ohne weiteres miteinander in Vergleich gesetzt werden können. Wir fassen daher hier nur den Vegetationskörper der Pflanze ins Auge und finden, indem wir von rfoliatuiii ; li iluroli- wachseiies Ulatt von Bupleurum rotundifolium; C zuuatuiiienKe- wachsene Blätter von Lonicera C'aprifolinm. oder lialbeii SU'iigeliinifanj^ yieifl ^Kig. 13.1); durch waclise ii (poifoliatum) wird es i^iMiiinnt, wenn die Kiinder des Blattes an der der Insertion j^cgeniilierlieyenden Seite des Stengels mit einander verwachsen sind l-ij;. \ill]. Tritt eine ähnliche Slei^enni:.' des VVachslutns an der Ba- sis zweier j;egenstiiniiif;<'r Blülter ein, so erscheinen diese als ziisa m nie n ge- wachsen (connata, l-ig. 13 f). Auch die Basis einer gestielten Spreitt> kann sich lilier tlen .\nsat/ des Stieles hinaus entwi(k(iln , so dass dieser scheinbar aus der IJn- terllache der Spreite ent- springt (Fig. 11) — schild- lormigcs Blatt (peltaluni) /.. B. der Kapuzinergressc, 'rro()acolun). Al)i;tvsclion von der Soiulorung in Stiel und Spreite kann aber auci» der HlaltiJtrund, die dem Stengel /.unäclist angren- zende Region des HIalles, besondere Ausbildung erfahren. Dersell)e er- scheint häufig in Forn) einer rohrenförniigen oder scheidenarligen Ausi)rei- tung, der Scheide (vagina, Fig. Hy), welche an ihrer Insertion ch'n Stengel ganz oder zum größten Teile umfasst. Während sie gewöhnlich oberseils ollen ist oder nur durch Übereinandergreifen der freien Ränder röhrenförmig wird, kann sie durch Streckung ihrer den Stengel umfassenden Basis zu einer ringsgeschlosseuen Röhre werden (z. B. Halbgräser und einige echte Gräser), .ie nach Ausbildung der vorderen Region des Blattes grenzt die Scheide vorne an den Blattstiel (Fig. U) oder an die Spreite (z. B. tlräser, Fig. \'ö A . VAn anderes Produkt des Blatigrundes sind die Nebenblätter (stipulae), nämlich ein Paar von Aus- zweigungen beiderseits der Blatlbasis, welche besonders häulig an solchen Blättern aiifti-eten, welehekeine eigent- liche Scheide besitzen, indessen auch einem scheiden- artig verlängerten Blattgrunde als ein Paar Spitzen auf- sitzen können vi. B. Rose . Sie sind öfters an Konsistenz und Farbe der Blatl- spreite ähnlich, wie bei den Weiden, der lu-bse (Fig. 1 ö C), dem Ackerveilchen, tlen einheimischen Rubiaceen, hier verzweigt; bei anderen Pllanzen dagegen sind sie bleich oder braun und fallen bald nach der l^ntferniing der Blätter ab (z. B. Buche, Linie, Lindel. Ihre ursprüng- liche Stellung an beiden Seiten des Blattgrundes wird zuweilen durch nachlräizliclie Veiscliicbuimen \ erändert, so dass sie in tler Blaltachsel, oder Fig. 14. Blatt VMM Kauun- culus Fiearia. r Scheide, p Stiel, { Spreite (iiatür- lii'liu (.irößoj. 20 I. Der Bau lies I'llnnzenköipers iMorphologie). doli» hl.ilte gegenüber (z. B. Astragalus) erscheinen. Duivli Verwachsung können sie eine Höhre bilden (z. li. Platane, Polygoneen); auch die benach- barlcn StipuJae (luiilsliindiger Hläller können mit einander verwachsen, z. |{. II()|)ren, Außenkcich der Rosaceen). Ais Ligula, Hlallliäulchen, wird ein Auswuchs bezeichnet, der sich an der oberen Fläche der Blauer, gewöhnlich am Grunde der Spreile bei wenigen Pflanzen (indel, z. B. bei den Gräsern (Fig. \^A, i), Selaginella, an den Hlülonblällorn von Lvchnis. Fig. 15. A Stück eines Grasblattes (von Poa trivialis) mit Ligula i; a der Stengel, v die zusammen- gerollte Scheide, l die Spreite des Blattes (nat. Gr.). K Blatt einer Weide, Salix Caprea; a Zweig, ss die Nebenblätter, 2' der Blattstiel, /die Spreite, k Achselknospe (nat. Gr.). C Blatt der Erbse, Pisum ar- rense; a der Stengel, ss die Nebenblätter, r die Spindel, // die Bliittchen, rfrf die oberen in Rauken umgewandelten Blättchen, r' das raukenformigo Ende der Spindel ('/j der nat. Gr.). In der Spreite vieler Blätter sieht man schon äußerlich strangförmige helle Streifen verlaufen, die sog. Nerven, welche gewöhnlich auf der Unterseile voi'springen und bei der Verwesung längere Zeit widerstehen, als Skelet des Blattes erhalten l)leiben. Diese Nerven besitzen einen von der Grundsubslanz des Blattes verschiedenen anatomischen Bau, welcher einstweilen unberücksichtigt bleiben kann, und stehen durch ihre Richtung und Anordnung im engsten Zusammenhange mit der ganzen Gestaltung der Spreite. Nach ihrem Vorkommen und ihrer Anordnung können wir folgende Typen unterscheiden : 1. Nervenlose Blätter, welche die in Rede stehende Differenzierung überhaupt niclit l)esitzen, so die Blätter der Al^en, fast aller Lebermoose und vieler Laubmoose; hingegen dürfen wir nicht hierher rechnen die fleischigen Blätter vieler Phanerogamen (wie Aloe, Crassulaceen u. a.), bei welchen äußerlich keine Nerven sichtbar sind, im Innern aber doch die entsprechenden Slruklurdifferenzen existieren ; 2. li in nerv ige JJlätter, welche nur von einem einzigen unverzweig- ten Nerven der Länge nach durchzogen werden; so die Blätter vieler Laub- moose, der Lycopodinen, der meisten Goniferen, von Elodea, Erica u. a.; Die iiiißore (icslalt. 21 :). iMelirn (>r\ i uc iJliidcr, in dcirii Sprcilo /iililrciclK' Nerven eiUweder selion von der Hasis aus eintreten, oder diiirli Verzweiguni^ eines oder mehrerer in die Spreite eintretender N(>r\en /n stände kommen. Die Ver- y.\vei|_'nnL! der.\er\en ist entweder eine difliuloinisclie (wie hei Adiantum .^^^f^;\j^,^^ Fig. 16, A Fiederformigo Nervatur des Blattes der Biiche, Fagus silvatii'a, m Mittelnerv, ii n Seiten- iierven. B liaiidfOrmige Nervatur des Blattes von Alchemilla vulgaris (nat. Gr.). C fußfOrniige Ner\-atur des Blattes der Platane ('/.i nat. Gr.), /, 2. ;> Nervenzweige des cr.«ten, zweiten und ilritten Urade.s. reniforme und anderen Farnen, bei Ginkj^o unter den Coniferen;, wol)ei ein Miltelnerv nicht existiert, oder eine monopodiaie, letzteres am deutlichsten da. wo nach racemüsom Typus vom Mittelnerven beiderseits zahlreiche, wie der Hart einer Feder abstehende Seilennerven abgehen (Fig. iO.l, auch Fig. \'6ß, 17), fieder- lörmige Nervatur (nervi p i n na ti). Dem cy- mösen Typus gehört die sog. fuß förmige Ner- vatur (nervi pedali) an, bei welcher (seltener die beiden Gabeläste einer Dichotomie, meist) das unterste Paar Seitennerven sich nach Art einer Sichel (Fig. 16^] weiter ver7.w eigen; sind dabei die Fußstücke der Nerven auf ein Mininmm redu- ziert, so entsteht die bandförmige Nervatur (nervi ])almati), bei welcher die Nerven von der Basis des Mittelnervcn ausstrahlen (Fig. IG ß). Nach dem weiteren Verhallen der Nerven und ihrer Zweige unterscheidet man folgende l'ormen der Nervatur, welche fi-eiiich durch liber- giinge verbunden w erden : a) Freie Nervatur, wenn die Ner\en oder .Nerveniisle am Uande des Blattes frei endigen und auch sonst keine Anasto- mosen eingehen, so z. B. in vielen Farnbliiltern (Fig. 17 , von Goniferen bei Gmgko. Aiaucaria imbricala u. a., ferner bei den meisten Cycadeen, den Wasserranunkeln u. a. Blatt KarniillaM/.e mit freis ; docli liiulci sicli eine Vorzwcii^uni^ aus der Fläclic l»ci den Slaubbliillcrn iiiaiiclicr Phaneroi^anioii, an den leililcn Bliiücin dei- üphioiilosscen (Farne . Die Auszweiiiuugen erselieinen nn lertiizen Zustande entweder als einzelne von einander lielrennle Spi'eilen, Hlältchen (foliola) i;enannl (/' in Fig. 20 li, 1), /:', /''), welehe selbst wieder mit besonderen Slielchen versehen sein können; ein derartiges Blatt lieilU zuso in men gese Iz l (f. eoniposituni ; oder aber die Abschnitte sind am (Jrunde durch eine mehr oder weniger niiichtige Ausbreitung verl)unden und erscheinen nur als Teile einer einheitlichen S])reite, welche je nach der Tiefe der Feinschnitte als gelappt, gespalten oder geteilt (s. oben S. i5) bezeichnet wird. Dieser Zusammenhang der Auszweigungen kann (hn-auf beruhen, dass die Verzwei- gung erst in einem s|)iitei-en Entwickelungssladium des Blattes erfolgt, er kommt aber auch in vielen Fidlen durch nachträglich gesteigertes Wachstum des centralen Teiles des Blattes zu stände (so z. B. Fig. H , S. 13). Die Verzweigung tritt am deutlichsten da hervor, wo die noch ganz j u n g e Blatla n lag e Auszweigungen erzeugt, welche entweder un verzweigt bleiben oder sich in derselben Weise weiter vorzweigen. Hier können wir nach dem oben S. II im allgemeinen Gesagten dichotomische; racemöse und cymöse Verzweigung unterscheiden. Die dichotomische Verzweigung des Blattes ist verhidlnismidJig seilen; als Beispiel sei Ginkgo biloba genannt. Dem racemösen Typus folgen jene Blätter, Ixm welchen seitliche Aus- zweigungen in gi-üßerer Zahl in akropetaler I^itwickelungsfolge entstehen: doch ist ihre Anzahl fast stets eine begrenzte; ein Beispiel der sehr seltenen unbegrenzten Entwickelung bietet die Farngattung Lygodium. Ist die Spreite nocli zusammenliängend, so lieißt ein solclies Blatt fiederla ppii; (pinnatilobum}, f i edersp al t i g pinnatifiduin) oder fiederteilig (pimiatiparli- tum); ist sie aber in einzelne Blültchon zerteilt, so heißt das Blatt kurzweg ge fied e rt (pinnatumj; die Blüttchen heißen Fiedern (pinnae) und stehen an einer stielaitigen Mittelrippe, der Spindel (rhachis). Schließt letztere mit einem Endblättclien ab (Fig. 20 D, t], so ist das Blatt unpaarig gefiedert (imparipinnatum); ist kein End- blüttchen vorhanden (Fig. 20£),so heißt es paarig gefiedert (paripinnatum); je nach der Anzahl der BlSltchen ist das Blatt zwei-, drei-, vierpaarig (bi-, trijugum) u. s. w. Wenn sich die fiederige Verzweigung in höheren Graden wiederholt, so heißt das Blatt z wei fac h (Fig. 20 W) u. s. w. gefiedert (bi-, tripinnatum . Sehr kompliziert ge- baute Formen, wie bei Farnen, Doldengewächsen, kommen dadurch zu stände, dass die einzelnen Abschnitte gleicher Ordnung sich ungleich stark entwickeln, insbeson- dere sich desto schwiicher entwickeln und verzweigen, je näher sie der Spitze liegen. Cymös verzweigte Blätter hingegen kommen dadurch zu stände, dass die Abschnitte an ihrem Grunde nach außen hin weitere Abschnitte erzeugen, diese wieder ebenso u. s. w. (s. S. 13, Fig. 1 I B, C); es sind so- nach die beiderseits der Mitte nach außen aufeinanderfolgenden Abschnitte Auszw eigungen immer höheren Grades. Je nach dem Verhalten der Nerven am (irunde heißt die Verzweigung fußförmig oder bandförmig. Es kann aber auch die gemeinschaftliche Basis der in cymöser Weise entstandenen Abschnitte nachträglich in die Länge wachsen: es erscheinen dann tue .\b- schnitte wieder seitlich an einer Spindel und das Blatt ist im fertigen 24 I. Der Bau des Pflanzenkürpers (Morphologie), Znstnndo von einem pefieilerten nicht /u unlerseheiden (z.B. Rose); das so;;, unlerln'ocheniieliedeile MIalt (z. B. Polenlilla anserina) kommt dadurch zu Stande, dass hei dieser Streckung noch Abschnitte liöherer Orchuinij; von ihrer Ursprunusstelle hinwei^gerückt werden und als kleinei-e iMedei'n zwischen den größeren ersclieinen. Fig. 20. Vorzweigte P.läUer; ;) Klattstiel, 2>' Stielchen, / IJlattclien, »• Spindel. A haudförmi!,' gespaltenes Blatt eines Geranium. li dreizäliliges Blatt des Wiesenklees. C liedeitoiliges Blatt des Ilirtentäschel- krauts. J) unpaarig gefiedertes Blatt von Hippocrepis comosa. i das Endblättchen. £ paarig gefiedertes Blatt von Pistacia Lentiscns, a Flügel der Ehacliis. /•' dreizählig gefiedertes Blatt von Medicago. 0 Blatt der Orange; die Gliederung a zwischen der Spreite und dem geflügelten Blattstiel c deutet an, dass die. Spreite das Endblättchen eines gefiederten Blattes ist, dessen Seitenblättohen fehlen. 7/ doppelt (paarig) gefiedertes Blatt einer Akazie, r' sekundäre Spindeln, /" Blättuhcn. Abgesehen von den zuletzt erwähnten gefiederten Blättern heißt das cymös ver- zweigte Blatt bei zusammenhängender Spreite handförmig gelappt (palmatilobum, s. z. B. Fig. 16 ß) bis geleilt, beziehungsweise fußfürmig gelappt (pedatifidum, s. z. B. Fig. 16C) U.S.W. Entspringen gelrennic Blättchen radienartig von der Spitze des Stieles, so heißt es gefin gcrt palinatuin), und zwar nach der Anzahl der Blättchen drei-, fünf-zählig (ternatum, quinatuni) u s. w.; wiederholt sich dieselbe Anordnung in höheren Graden, so wird das Blatt doppeltdreizählig (biternatum) u. s. w. Ebenso giebt es fußförmig fünf- u. s. w. zählige Blätter, z. B. bei manchen Brombeeren. O H. HILL LaD«A«Y NoAh Carolina State CoUeg« 4. Die äußere Gestnil. 25 Das drcizlililigc Blalt lüssl seiner Enlslelmngsweise nach seine Zugeliiiiigkcil zum raceinoscn oder cyniüsen Typus nicht erkennen ; olt im konkreten Falle ein cinpaari;: ■icliedertes Blatt oder ein handfonnig drei/iihiiges Blatt vorliegt, ergicht sich aus dem Vergleicli verwandter IMlanzon, hei welchen die Verz.weignng reichlicher ist, ferner aus dem gelegentlichen Aultieten zahlreicherer Ahschnitle (die z. B. heim roten Wiesenklee hei Vier-, l-'iinfzahl u. s. \v. in handformiger Anordnung erscheinen), so- wie endlich aus der Lage der hei vielen zusammengesetzten Blättern vorliandenen ge- lenkartigen Einschnürung am Grunde der Blätlchen; der Umstand, dass an dem l-ig. 20 f dargestellten Blatt diese Artikulation des mittleren Bliitlchens üher der Insertion der heiden seitlichen liegt, zeigt nämlich, dass hier ein ein|)aarig geliederles Blatt vorliegt, in Fig. 20 H hingegen ein handförmig dreizähliges. Im (loi:ciiSiitzo zu der bosproflioncn Ver/Aveii^uni^ dvv i^anz jinii:»'!! l{|;ill,inl.iij;e koiiiml jibcr auch tue Bilduni^ von Au.szvvois^imijion in v or ge- sell ritten er (M1 En twicke luniis Stadien vor; so enlsleiien l»ei den riinen, der Hasel u. a. an den» heranwachsenden Bialle seilliche Aiiszwei- min|:;en, die zuletzt als Zähne des Blattfandes erscheinen: so hildel das Blalt vieler (]ruciferen, von Valeriana, Scahiosa u. a. an seinem Grunde in hasijielaler Folize Auszweii^uniien, welche das Blalt zu einem liederla|)|)ii;en bis liedei-leiligen machen. — Während die eben erwähnlen Zähne des Blall- randes als Auszweiizuiiiien tles Bialles aufzufassen sind, kann dies für solche Zähne, die erst ganz zuletzt ohne Beziehung zur Nervalur auflrelen, nicht der Fall sein; letzterer Art sind z. B. die Zähne bei vielen Mooscmi z. B. Mnium serralum), bei Najas, Coniferen. — Die g(!genseilige Lage und G e s t a 1 1 der Blätter in der K n o s p e hielet chen- falls charakteristische Eigentümlichkeilen. Je nachdem sie mehr oder weniger in die Breite wachsen, stoßen henachharle Blätter entweder bloß mit ihren Rändern aneinander (klappige Knospenlage, praefoliatio valvata), oder sie greifen mit ihren Bändern übereinander (deckende Knospen läge, pr. i mb ri ca t i va). Mit Rücksicht auf die Gestalt des einzelnen Blattes in der Knospe (vcrnatio) unterscheidet man die flache Knospen- lage (v. plana;, die gefal tele (v. d u pl i ca l i va), wenn das Blatt an der Mittelrippe nach vorn zusammengelegt ist ^z. B. Bohne,; die mehrfach gefaltete (v. plica- tiva), wenn das Blatt in zahlreiche longitudinale oder schräge Falten gelegt ist z. B. Buclie); die zerknitterte (v. co rr uga ti va), wenn Falten und Unebenheiten nach allen Richtungen vorkommen (z. B. Blütenblätter des Mohn); die eingerollte (v. involutiva), wenn die Seitenränder gegen die Oberseite zu eingerollt sind (z. B. Veilchen ; die zurückgerollte (v. revolutiva), wenn sie gegen die Unterseite gerollt sind (z. B. Ampfer); die zusa m me n ge rol 1 te (v. convol utiva), wenn das ganze Blalt in einer Richtung tutenformig zusammengerollt ist (z. B. Canna), und die Schnecken fiirmig gerollte (v. circ ina ta), wenn das Blatt von der Spitze gegen die Basis zu eingerollt ist (z. B. Farnkräuter); die gedrehte Knospenlage (v. con- lorta endlich beruht darauf, (la>s alle HläUer nach oinei' Uichlung, einander deckend, gedreht sind z. B. Bliil.Md.liiUn- lics Iiiiiucr-nin . >J I I . Die Ausbildungsformen des Blattes, .le nach der runkiion im beben der IMlanze und in Beziehimg zu den äußeren l,eb(Misbedingungen erfahren die Bläller verschiedenartige Ausbildung. Wir unlerseheiden fol- gende Formen, welche indes durch Übergänge verbunden siiul; denn es sind die l'unklionen nicht immer auf verschiedene Blätter verleib; das nändiche Blall kann entweder nach einander zu verschiedenen Zeilen, oder uicichzeilig mit verschiedenen Teilen verschiedeiUMi \ tM-richlunuen di(>nen; 26 •• f>'''' ß«" *1ps riliinzenkörpcrs (Morphologie). (!S ist niil aiidcM'on WorhMi die Arhellslciluni: niclil iminor stroiiiie durcli- iieführl. Die vei-l»roilolslo und /ugleich ursprüuiiliclisle Aushilduniisronn, von welcher sich die übrigen ableiten lassen, bilden die 1. Laubl) lätler , gewöhnlich knr/woii Blätter jienannt. Sie zeichnen sich durch die voi'herrschend iii'üne Farbe aus und sind ihrer Verrichtunij; im Krnähruniisprozess entsprechend (s. § 49j auf die Ausbreituni: am Sonnen- lichte aniiewiesen. Je größer sie sind, desto gei-inger ist üire Anzahl. Sie besitzen fast stets eine entwickelte Spreite von flacher, seltener nudtilate- raler Gestalt und zeigen in deren Gestallung die im Vorstehenden näher geschilderte Mannigfaltigkeit. Ihre Konsistenz steht mit ihrer Lebensdauer und der Lebensweise in Zusanuuenhang ; die meisten Blätter, mit krauliger Konsistenz, hal)en nur einjähi-ige Lebensdauer und sterben im llerbsle samt den Stengeln ab oder fallen ab; die derberen Blätter von lederarliger Konsistenz (aber auch manche dünnere, bei Moosen u. a.) überdauern den Winter, um entweder mit l^ntfallung der neuen Bläller abzufallen (z. B. Ligusti'unr. oder mehrere •lahre zu leben (z. B. Hex, Buxus, die meisten unserer Nadelhölzer, deren Nadeln bis 12 Jahre [Weißlanne] leben können). Fleischige Blätter linden sich bei Pflanzen trockener Standorte und Klimale, so bei Aloe, Setlum u. a. Bemerkenswert ist der Umstand, dass zuweilen am gleichen Sjjross Laubblälter von ungleicher Gestalt vorkommen. So sind häufig die ersten Blätter junger Pflanzen von anderer, meist einfacherer Gestalt, als die späteren, und verraten größere Ähnlichkeit mit der Gestalt an verwandten Pflanzen. Manche Wasserpflanzen zeigen eine Verschiedenheit der im Wasser untergetauchten von den auf dem Wasserspiegel schwinunenden Blättern; so sind bei manchen Arten von Potamogeton erstere schmal band- förmig, letztere breit elliptisch ; bei mehreren wasserbew ohnenden Arten von Ranunculus sind erstere feingeschlitzt, letztere mit kreisrunder zusauuneu- hängender Spreite versehen. P h y 1 1 0 d i e n heißen die bei manchen Arien von Acacia und Oxalis vorkommenden Blattstiele, welche unter Verbreiterung in Richtung der Mediauebene die Funktion der Spreite übernehmen, welch letztere nicht (wohl aber an den Blättern junger Pflanzen) zur F^ntwickeluug gelangt. Auffallende Formen von im allgemeinen hohler Gestalt nehmen die- jenigen Laubblätter gewisser Pflanzen an, welche unbeschadet ihrer Laub- blattfunktion außerdem zum Fang kleiner Tierchen dienen (vergl. auch unten § 51); so wei'den die ganzen Blätter schlauchförmig bei Saracenia, die Spitze des Blattes krugförmig bei Nepenthes, einzelne Abschnitte blasen- artig bei Utricularia. 2. Bl atiranken sind Blätter oder Blattteile, welche ohne Spreite- bildung slielartige Gestalt und die Fähigkeil besitzen, sich um andere Gegenstände spiralig zu rollen, und dadurch zur Befestigung der Pflanze zu dienen (s. auch § G2). Wähi-end bei Arten von Clematis diese Funktion von den Laubblättern selbst durch die entsprechende Fähigkeil der Spindel und der Stielchen ausgeübt wird, flnden wir bei den Wicken und Erbsen eine Arbeitsteilung derart, dass die vorderen Blältchen des gefiederten 1. Die iiiiß.Tt' C.oslall. 27 i'I I„illi\ ms Apli.ic.i ist läller. 3. H hl II dornen sind Hiiitler oder HhilUeile, liju-te, verhol/.lc Körper, Dornen (spinae) nrnliilden. sicli schon im oclilcn Lauhhliillern (z. M. Ilev, Disleln Dorn wird l)oi Arien von Caraiiana und Aslraualns die Spindel des izeliederlen HIalles nach dein Ali- lallen der i^rünen IJliillchen; die Nei>eid>läller wer den dornit; liei Hohinia Pseudacacia; endlich ijan/e IMiiüer an den i.aniilrieben von Berheris (Fijj;. 21). 4 . Die N i e d e r 1) I ;i 1 1 e r oder S c h u p p e n sind hieich oder bräunlich, einfach t;obaut, ohue vor- springende Nerven, meist n)il l)reilerHasis inserierl. Ms siiul zum Teil Scheidenleile von IMällern, deren Spreiten verkümmern, zum Teil ganze IMiitler, welche auf einer frühen Entwicklungsstufe stehen bleiben. Sie linden sich regelmäßig an unterirdischen Stänunen, Rhizomen (s. unten § 12, Kig. 22 und 23 n), z. B. auch die Zwiebelschalen, aber auch an oberirdischen. Manche nicht grünen l'llanzen (z. B. Orobanche, Neoltia) tragen überhaupt aidier den Blülenteilen nur Schup[)enbliiller. ihre weiteste Verbreitung an oberirdischen Stanunge- . bilden besitzen sie in der Gestalt der Knospen- schuppen unserer Holzgewächse, unter denen sie nur wenigen (Hhamnus Frangula, Cornus sangulnea völlig fehlen. Auch hier liisst sicli eine Stufenreihe in der Ausbildung, von vollkoniinent blättern ausgehend, in foii;ender Welse herstellen: a) die Knospenschuppen sind die Nebenblätter von Blättern mit entwickelter Spreite, also nur Teile von I.aubblättern: Alnus, Liriodentlion. b) die Knospenschuppen sind die Scheidenteile oder NebenbUiltei- von Hlättern. deren Spreite verkümmert, ersteres z. li. bei Ahorn, i-^sche, llosskaslanie, letzteres z. H. i)ei Kiciie, Buche; an der Grenzregion kommen schwach eiUNvickelte Spreiten vor. c) die Knospenschuppen sind ganze Blätter, welche auf einer frühen Kntwicke- lungsslufe stehen geblieben sind, z. B. bei Syringa, den Abietineen. 5. Die Hochblätter sind hauptsächlich charakterisiert durch ilii-e Lage in der (Irenzi-egion zwischen den Laubbliitlern einerseits und den rorlpllanzungsorganen oder den diese tragenden Blättern andererseits; sie unlei-scheiilen sich von den Lanbblältern bald durch geringere dröHe, bald durch Zuiiicktrelen der grünen Fiübung oder Auftreten anderer Farben. Heispiele hierfür linden \\ ir schon bei manchen Moosen an jenen Blättern, welche die Sexualorgane umgeben, bei Kcjuiselum, Lu'opodium clavatum u. a. an den kleinen bleichen Blättern unter der eigentlichen Blüte; sehr verbreitet sind sie in der Blülenregion der IMianerogamen, wo sie nicht bloß als Deck- oder Vorbläller den Blüten vorhergehen z. B. Spelzen der Fig. 21. Blattdornen von Ber- beris vulgaris an der Basis eines einjährigen Triebes, a mit breiter Fläche, 6 mit klei- ner Fläche, kk Achselknospen (Mut. (Ir.). , Viburnum l.antana >aub- 28 I- Der Bau des Pflanzenkörpers (Morpholoi;ie). Gräser) ; sondern es sind strenge genommen auch die meisten IVi-iiionbliitter dieser Kategorie zuzureclinen. G. Die Blätter, welelie selbst die Forlpflanzungsorgane tragen und im Zusammenhang damit bestimmte (leslalt annehmen. Von den ferlilen Blättern der meisten Farne, Lycopodium Selago, welehe im i'brigen den Laubblältern völlig gleich gestaltet sind, giebt es wiederum alle Übergänge l)is zu den eigenartigen fertilen Blättern (oder Blattteilen) gewisser Farne (z. B. Osmunda), von Kquiselum. den meisten Lycopodien . sämtlichen Phanerogamen (Staub- und Fruchtblätter). § 12. Die Ausbildungsformen der Sprosse. Bevor wir ähnlich, wie liu- die Blätter, die charakteristisclien mit Funktion und Lebensweise zusammen- hängenden einzelnen Sj)rossformen schildern , müssen zwei Punkte be- sprochen werden, die sich auf den Aufbau des ganzen Pllanzenkiirpers aus Si)rossen beziehen. Die Vergrößerung des Pfiauzenkörpers erfolgt nämlich entweder durch un])egrenzte WeiterentsNickelung des nändichen S])rosses mit oder ohne Verzw'eiguug ; so verhalten sich z. B. manche ])leurokarpische Moose, die meisten Farne, die Nadelhölzer und viele andere. Oder aber ein Spross stellt seine Weiterentwickelung ein, ist begrenzt, während ein oder mehrere Seitenzweige den Aufbau des Pflanzenkörpers nach cymösem 'J'ypus fortsetzen; dieselben können allgemein als Erneuerungssprosse be- zeichnet werden. Die Begrenzung der jeweiligen Sprosse ist vielfach durch die Bildung der Forlpllanzungsorgane gegel)en, so z. B. bei den akrokarpi- schen Moosen, deren Slämmchen an der Spitze mit Bildung der Fort|)(lan- zungsorgane ihre Entwicklung abschließen, während ein Erneuerungsspross das Wachstum der P/lanze fortsetzt; so verhalten sich viele sog. einachsige Pflanzen, deren erste »Achse« (Spross) mit einer Blüte abschließt. F^s tritt das Nämliche aber auch an dem Aufbau rein vegetativer Pflanzenkorper ein; die Stämmchen von Ilylocomium splendens, einem pleurokarpischen Laubmoos, schließen mit jedem Jahre ihr Längenwachstum ab; in der Nähe ihres (Grundes erscheint der F^rneuerungsspross ; die Keimpflanzen der Linden und Ulmen bilden schon am F^nde des ersten .lahres keine Terminalknospe aus, sondern die Fortsetzung geschieht durch die oberste Seitenknospe. Eine zweite, für den Aufbau des ganzen Pflanzenkörpers wichtige That- sache ist die bei vielen Pflanzen vorhandene Diflerenz zwischen Lang- trieben, welche durch ausgiebiges Längenwachstum die Vergrößerung des Pflanzenköi-pers herstellen, und Kurz trieben, welche eine nur ver- hältnismäßig geringe Längenentwickelung erfahren, gewöhnlich viel kürzere Internodien besitzen, sich nicht oder kaum verzweigen, häufig auch von kürzerer Lebensdauer sind. Diese Diflerenzierung linden wir schon l)ei Hhodophyceen unter den Algen, sehr deutlich bei Sjjhagnum und einigen anderen Moosen, bei Larix und Pinus, auch Taxodium unter den Coniferen, bei vielen Angiospermen. Bei der Lärche sind die Kurztriebe die sog. Nadelbüschel, welche in der Achsel vorjähriger Bliitler eines Langtriebes stehen, sich jedes Jahr nur ganz wenig ver- I. Dio äußere Geslall. 29 laniiern, aber unter Umstünden in einen l^anglricb übcr^ielien ivonncn. Bei der ge- meinen Kiefer tragen diese Kurztriebo außer einigen Sciiuppcnljlattern nur zwei grüne nadeifiirmige Blatter, entstehen in der Achsel scliuii|ienfürmigcr Blätter am Langtrieli des gleichen Jahres, und lallen nachdem Ahleben ihrer BItitter ab. Bei l.aubhül/.ern linden wir deutliche Kurztriebo z. B. I)el Bcrberis, an den Apfel-, Birnbliumen u. dgl. als sog. »Tragliolz«, welches allein lüiitiMi und Krüchlo trägt, und sonst vielfach. Die Aushildiint; dor Sprosse ist außerord(Millicli inanni.nfalliiz; sielst ziiiii l'eil tliircli die Aiishildung ihrer Hiiitler l^edini^l, und man kann z. B. als Laubsprosse solelie hezeiehnen, welche nur Lauhhiäller trai;en und da- durcii im (lei^ensalz zu anderen der t^h-ichen IMlanzen stehen, welche nui- Mederidatler oder llochhiäller tragen; doch ist eine derartige ünlerschei- (hing niclil allgemein durehrulirhur. Von den verschiedenen Formen seien iülgcnde als die wichtigsten und chai-aklerislischsten angeführt: 1. Die krautigen Slänune, gewöhnlich Stengel (caidis) genannt, von kurzer, meist einjähriger Lchenstlauer ; sie sind bald die einzige vege- lali\e Sprossform des ganzen IMlanzenkörpers, so bei den (ictreidearlen, Tabak, llaiir, bald treten sie als Zweige oder Teile der unten zu bes|)rechen- den Hhizome auf. Ihrer Lage nach küiinen sie unterschieden werden in aufrechte, niederliegcndc, kriechende, d.h. ihrer Länge nach bewurzelte (Fig. 23 /•;), und windende (oder seidingende), d. h. solche, welche, mit Laubblätlern unil Blüten versehen, sich um anf- reclite Stützen aufsteigend emporwinden (Fig. 24 ß), z. B. Bohne, IIo|)fen, Winde (Con- volvulus); s. auch § 62. 2. Die Stämme (trunci) der Häume und Slräucher dauern oberirdisch aus. Sie sind bei den Ikiumfarnen, Cycadeen und vielen Palmen nicht oder wenig verzweigt, bei unseren Nadel- und Laubbäumen reich verzweigt; bei letzteren wei-den die Blätter an einer \orgebildelen Stelle losgelöst. Die meisten sind aufrecht, doch giebt es auch hier liegende, kriechende und schlingende Stämme. An den innerhalb einer \ egetationspcriode, eines Jahres entfalteten S[)rossen der Baume, den Jahrestrieben, sind ilie untersten Internodien, besonders die zwischen den Knospenschuppen Ijclindlichen , sehr kurz, so dass sich die Grenze zweier anfein- anderfolgender Jahrestriebe auch an älteren Zweigen noch Iciclit an den dichlgenäher- ten Narben der Knos[)enschui)pen erkennen lässt. Die lindknospe uml die Seitenknos- pen des einzelnen Jahrestriebes bleiben gewöhnlich von dessen ünlfaltung an l»is zum Beginn der nächsten Vegetationsperiode im Knospenzustande, so dass sich alsdann das Alter eines Verzweigungssystems aus den Graden der Verzweigung ergieltl ; bei man- clien Bäumen (z. B. Eiche), kommt indes regelmäßig im Hochsommer ein zweiter vor- her im Knospenzusland belindli(;her Jahreslrieb (Johannistrieb) zur Entfallung. Non den Seilenknospen entwickeln sich in der Regel nur die vorilersten des Jahresli iebes im folgenden Jahre zu Zweigen (sehr deutlich z.B. die Ouirläste der Nadelliolzer); entfalten sieh auch weiter rückwärts belindliche Seitenknospen, so nimmt ihn- l.mgen- entwickelung mit der Knlfernung von der Sjiitze ab z. B. llme). Währeiul viele Buumc (z. B. Nadelhölzer, Eiche) stets die Endknospe der Jalueslriebc entfallen, tritt bei an- deren (stets bei Linde, L'lme, weniger konstant bei Buche) eine cymose Erneuerung durch die oberste Seitenknospe ein. ■\. Uhizom (Wurzelslock) nennt man die unterirdisch oder (soweit sie nicht kiatitig oder holzig sind; dicht ilber tier boiienoberdäi'he ausdaiiern- tlcii Sprosse, welche di-n unlcrirdischen ausdauernden IMlanzen, Slau(l<'n 30 I. Der Bau des Pllanzenkürpers (Morphologie) j^en.innl, zukommon. Diosolhcn sind toils unbegrenzt, teils begrenzt. Krslere wjii'liscn stcls an ihrer Spitze weiter und tragen entweder nur Laubbliitler (so unsere einheiiniseheu Farne) oder in periodischem Wechsel Laub- und Niederiiläller (Fig. 22/1, /, n), aus deren Achseln Slengel ent- springen, odei- nui- Niederbliilter, und in deren Achseln Stengel mit Laub- blättern und Blüten, z. B. Einbeere. Die Mehrzahl ist jedoch begrenzt, in- dem die Spitze eines jeden .lahrestriebes sich in den oberirdisciieu Slengel fortsetzt, während aus einer Blattachse an dessen Grunde ein oder mehrere Fh-neuerungssprosse entspringen. Bleiben die älteren Teile des Hhizoms längere Zeit erhallen, so l>ilden diese ein Sympodium (Fig. 22//); sterben dieselben al)er rasch ab, so erscheint jeder .lahreslrieb wie ein einzelnes In- dividuum (z. B. Banunculus acer, Neottia). Durch eine größere Anzahl gleichzeitiger kurzer Frneuerungssj)rosse wird die Rascnbildung vieler Fig. 22. A Unbegrenzies Bhizom des Sauerklees, Oxalis Acetosella; n Nieder-, l Laubbliitter, /' Koste älterer Laiibblätter; bl Blüte; h Hochblätter. B Begrenztes Khizoiii von Polygouatum oflicinale; / Narbe des vorjährigen Stengels; // diesjähriger Stengel, oberer Teil des Sprosses 5; ///Knospe des nächst- jährigen Stengels, Fortsetznng des Sprosses S; n Niederblätter, 6 und 6' Blätter, aus deren Achseln die Krueuerungssprosse ii und ä entspringen; w Wurzeln. Gräser und llalbgräser hervorgebracht. Die Ei-neuerungssprosse bewui-zeln sich in den meisten der genannten Fälle selbständig; sie können aber auch mit der ursprünglichen Pfahlwurzel in Zusammenhang bleiben (z. B. Ane- mone Pulsatilla). An die Rhizoine schließen sich als hcsonderc i'oinien : a) Knollen (tubcra) sind llcischig angeschwollene Teile von Rhi/oinen mit nur kleinen Tcliuppcnfürniigcn BUiltcrn; sie sind zum Teil die ruhenden Spitzen von l^r- neucrungssprossen, so die Knollen der KarlolTel, auch von llclianthus tubcrosus (l"ig. 23/1); zum Teil Anschwellungen am Grunde älterer Sprosse, welche die Nahrung für den Ernouerungsspross aufspeichern, z. B. Herbstzeillose. b) Die Zwiebel (bulbus) besteht aus einem flachen kuchenförmigen Slamm- Icile (l-ig. '■23 lik) mit zahlreichen dichlgeslellten engzusammcnschließonden BliiUern (s); der Stamm verlängert sich später zum Slengel, während ein oder mehrere eben- falls zwiebelfürmige Erneuerungssprüssc [kn] sich bilden, z. B. Küchenzwiebel, Tulpe. I. Dio liußeie Gestall. 31 c) Ausläufer (Sil) Ion es) nonnl ni;iii verlängerte Seiteuzweigc, weiche in eini- l^er Knifernung von der Mullerpllanzc sich bewurzeln und durch Ahslerhen des zwi- schenliegcnden Stückes neue Individuen bilden; sie sind teils ober- (l'ig. 23 D], teils unterirdisch, tragen bald Niederbliitter, bald (z. tt. llieraciuni l'ilosellaj l.aubbläller ; der Mehrzahl nach sind es langgestreckte Erneuerungssprossc; sie kommen jedoch aucli an unbegrenzten Ilhizomen vor (z. B. Slruthioitteris). Flg. 23. .1 Kiiollcu von lloliaiitbu-i tubeiosus ('/^ der ml. Gr.), .< uiitorerTeil des Stengels, culspnuigeu aus der vorjahrigen Knolle A'; aus don oboron ISlattaebselu entspringen die Knospen kn, aus den unteren dio Knollen * mit sehr kleineu Schuppenblättern und Soitenknospon. — II Zwiebel der Uartonhya/.intbo, llyauiiithus orientalis (etwas verkleinert); k der Stamniteil (Kuchen) der Zwiebel, z dio Schuppenblatter (Zwiebelschalen), s der sich später streckende oberirdische Stengel (Bliitonschaf't) mit Blutenknospen ft; Mjaubblätter, w Wur/.eln; A-» Erneuorungsspross. — C gestrecktes Hhizoni der Sandsegge, Cares arenaria C/s); n Schnppenblätter des Khizoms s; a aufrechter Spross mit Schuppen- und Laubblätteru (/). — 1) Ausläufer der Krdbeore (verkleinert), entspringend an der Pflanze a, mit Niederblättorn ». — A' krie- ihonder Stengel der Gundelrebe, (ilechoroa hederacea (etwas verkleinert), // die Hlätter, welche decussiort stehen; dio Internodien sind gedreht; a Achselspross, w Wurzeln. i. liru^lk no_s]u'ii_ sind Knos|)Oii von f;ist zwuOx'l.irliucr HiM-liallcn- lioit, welche nach ihrer Losiösiniij; von tler Mullei'plhin/.e sich l»e\N urzeln und VM neuen Individuen weivhMi, z.H. bei der Keuerlilie, I»ci Denl.iria bulhifeia, in (len Hitllensländen \on Ailiuni-Arlen. Uei den Abai'len einii^er (Jräser, z. I{. I'oa l)uli)()sa, l)ihl(Mi sich soh-lio Hrulknos|)en an Stelle der Hlülen aus und Lielanuen diiicli .Vhwelken der Steniiel auf den Ij'dlioden. 32 1. Der Bau des Pllanzenkörpers (Morpliologie). 5. Uaiikon icirrhi) sind Zweiiio inil kleinen schuppenförniigen Uliillern, welelie sieh ebenso wie die aniilog uini^ehildelcn Hlältei* (s. oben S. 2G) viin dünne fremde Körper spiryllg lulleu (Fij^. 2i .1), z. H. beim echten und wilden Wein, der Passionsblume u. a. (s. auch § 62). (■). Dornen (s])inae) sind spitze harte Körper, analoi^ den ßlatt- dornen ^s. oben S. '27), aber durch die an ihnen entspringenden Hlätler als Fig. 25. Zweigdoru der Schlehe, Prunus spinosa. a Ast, d Bhitt- luirbe, aus deren Achsel der in die Dornspitno s endigende Zweig entspringt; an diesem die Bjiitt- uarheu /und/, in deren Achseln der Zweig z und die Knospe k. Fig. 24. A Stück des Stammes der Weinrebe ('/s uat. Gr.) mit zwei Ranken er, die obere trägt kleinere Blätter h und verzweigt sich; die untere hat eine Stütze ar erfasst und sich spiralig aufgerollt; 6 Blatt- stiele ; die Kanken sind hier Zweige, welche den Blättern gegenüber zu stehen scheinen. B Windender Stengel von Ipomoea, s, mit den Blättern h und |der Knospe *; xx die Stütze. umgebildete Sprosse gekennzeichnet (Fig. 25). Sie nehmen bald das Ende von Zweigen ein, die vorher Laubblälter erzeugt haben, z. ß. Rhamnus ca- Ihartica, bald sind es Kurztrielje, die schon von Anfang an lediglich Dornen sind (z. B. (h-ataegus coccinea), sich auch aus der Achsel schuppenformiger Hlülter wieder dornig verzweigen können ((ileditschia). 7. Slännrie mit unterdrückter Hlaltbildung id)crnehmen die Funktion der I.aubblätler durch ihre reichlichere Griinfiirl)ung untl hiiulig gröfkMc Obenilächenentwickelung; letzterer Charakter fehlt noch den auffallend klein- blättrigen Sprossen von E(|uisetun), Psilolum, Ephedra, kommt aber schon in verschieden hohem Maße den Cactccn zu, deren Stihnme sänlcnartig, kugelföi'mig bis bandartig llach gestaltet sind: ähnliches findet sich bei manchen lüiphorbien, Slapelia: auch bei den Pajiilionaceen schließen sich an klcinblällrigc Cy tisus die bandartig ilachen Stengel der Genista sagittalis. Die iiußere Gestalt. 33 Fig. 26. riiylluchi.tiuiii voll Kuhcus H)|]oglu.ssuui (fast riatiirl. Grülio); Ä- Stengel, Ij Tragbliitt des l'hyllo- Lliidium»; d lilatt iles Ipfztereu mit Ulüteu (hl) in der Acligel. Aliiiliclie l)hiH;irli!^o Sprosse, welche als Kurzlr'u'he an i^eslrecklen Slensielii stehen, \n ertfcn V h y 1 1 o cl a d i e u genaniil (Fii^, 'ii) p). Sie sehen (inrch dorsi- venlrale (Joslait und iNervalur den l.auhliiiilleni sehr ähnlich, enlsprinuen aber aus 15lallachseln und Irayon seihsl IMiillei- (Fiy. 20 (1): ani hekannleslen sind sie bei Hus- cus und l'hyllanlhus. S. Als Hl Uten werden Sprosse be- /eiclinel, welche direkl oder an ihren Bliillern die roitpllanzuns^sori^ane trai^en und hierniiL ihre Eiilwickeluni^abschließen. indieseinSinne linden sich Blüten bei vielen Moosen, ferner bei den iMiuiselen, den ineisten l.ycopodiaceen und beinahe siinillichen Phanerogainen. §1:5. Wurzeln sind nach der botanischen Ausdrucksweise nicht, wie int gewöhnlichen Leben, alle unterirdischen l'llanzenleile, son- dern, wie bereits oben S. 15 angegeben, nur jene Glieder, welche endogen entstehen, keine Blätter erzeugen und an ihrem Scheitel von einem eigentümlichen Gewebe, der Wurzelhaube ^Fig. 27 //), umgeben sind. Die äußersten Schicht™ der Wurzelhaube werden abgestoßen, während vom Scheitel her lortwähiend neue zugeführt werden. — Die Wurzeln kom- men nur bei Gefäßpflanzen vor, unter denen nur sehr wenige ihrer entbehren, z. B. Salvinia, Wolflia aiihiza. Haupt- oder Pfahlwurzel liciHl bei den Phaiierogamen die Wurzel, welche am jungen Kcimpllänzchen am hinteren i'^nde von dessen Stännnchen gebildet wird; sie bleibt bei den Monokotyledonen (z. B. Grä- sern) klein; nur bei den Dikolyleilonen (vNohin z. B. Bohne, Tabak, Hanf, Eiche gehören) und Nadelhölzern erreicht sie eine im Vcrhidtnis zur übrigen Pflanze stehende mächtige ICnl- wickelung. Alle übrigen Wurzeln, die Seiten- oder Neben würze In, entstehen seitlich aus dem Stanune oder aus Wurzeln, z. B. aus der llauptwurzcl oder aus anderen Nebenwurzeln, zuweilen auch aus Blättern. Sie entstehen iimner aus einer inneren Gewebeschicht untl durchbrechen das äußere (jcwebe. Aus anatomischen G runden s. § 'Vi) sind die Seitenwui'zeln in bängsreihen an der Mutterwurzel angeordnet ; später li-eten je(h)ch zuweilen zwischen diesen noch zahlreiche adventive Wurzeln an beliebigen Stellen auf. Die urspriingliclie l'orm der Wurzeln ist ilie faileiifdrini^ i\ liiuliiselie; nur solche Wurzeln, welche ein naehlrii^iielies Dickcnwaclisluni erlahren unil ilahei safli.L; I'rantl, Butiiiik. s. .Viitl. H Fig. 27. Seitenwurzcln (n), iius dorn l'i'ricambiuni der llauptwurzel von Vi- cia Fab;i outspriugend (Längssdiuitt, rmiiil vergr.); / Fibrovasalstraiig, r Kindü der Hauptwur/.el; li Wurzol- hanbe der Seiteinvurzelii. :u 1. Der Bau des IMlanzciikorpers (Morphologie] werden, erlialten Si)iiidelform (z. B. Rüben) oder knollige Anschwellungen {■/.. B.Dahlia) . Physiologisch ausgezeiclinele Formen sind die Luftwurzeln vieler tropischer Pflan- zen (besonders von Orchideen, Aracccn), welche den auf hohen Biiumon u. dgl. leben- den Gewüchsen zur Befestijzung und Wasseraufiiahnie dienen, und die Saug wur- zeln mancher Schmarotzerpflanzen, wiez. B. der l'lachsseide, Cuscula, welche in das Gewebe der Nülirpllanzcn eindringen und, ihrer l'unklion entsprechend, der Wurzel- liaubc entbehren. Eigentündiche Metamorphosen dei- Wurzeln sind 1) die Dornen der Palme Acan- thorrbiza, 3) die Umbildung der Wurzeln zu grünen Assimilationsorganen, welche fast ilcn ganzen Vegelationskörper der Pllanzc bilden, hei dei" Oichidee Acranihus, sowie bei einigen Podostcmaceen. § I '(. Die Haargebilde odw Trichome sind dadurch clunaklerisierl, dass US der Oltcrliaul oder auch aus den äußeren Schiehlen eines Gliedes hervorgehen und im Vergleiche niil den Zweigen und Blat- tern eine ganz untergeordnete Holle im Aufbau des l'dan- zenkör]iers spielen; sie erscheinen teils in der Form der unten (§36) näher zu ])esehreibenden eigentlichen Ilaare, theiis als Stacheln (aculei) (Fig. 28), z. B. an Brombeer- sträuchern, Rosen; diese sind nicht Umwandlungen be- stimmter Glieder (Stengel oder Blätter), wie die oben S. 27 und 32 erwähnten Dornen (spinae), sondern Anhangsge- bilde, welche in gleicher Weise am Stamm wie an den Blättern auftreleli; an ihrer Bildung beteiligen sich außer der Oberhaut auch tiefere Schichten. Die gewöhnlichen Haare (p i 1 i) sind teils einfach, teilsge- gliedert (articulati), sternförmig (stellati), Borsten (se- tae), d.h. lange Gewebekörper, Drüsenhaarc (glandulosi). Je nach der Art und Dichte der Behaarung heißt ein Pflanzenteil flau- mig (pubcscens), z. B. die Blütenschäftc der Schlüsselblume, zerstreuthaarig (pilosus), z.B. die Blätter der Sonnenrose, rauhhaarig (hirsu tus),z. B. Waldvergiss- meinnicht, Myosotis silvatica, steifhaarig (hirsutus, setosus), z. B. Borretsch, Echium, zottig (villosus), z. B. Anemone Pulsatilla, wollig (lanatus, lanu- ginosus), z. B. Slachys germanica, filzig (tomentosus), z. ß. Blätter von Pcta- sitcs niveus und spurius, seidenhaarig (sericeus), z. B. Blätter von Salix alba. Fehlt die Behaarung ganz, so heißt der Pflanzenteil kahl (glabcr, caivus). Fig. 28. Stacholu am Stengel der Koso (nat. Gr.). § 15. Der Thallus, welcher den niedriger organisierten Pflanzen, aber auch einigen höheren (z. B. Lemna) zukommt, stellt die einfachste Form des Sprosses vor, an welchem die seitlichen Bildungen nicht so scharf aus- geprägt sind, dass wir sie als Blätter bezeichnen können. Wurzeln können (Lenma) vom Thallus entspringen; bei den niederen IMlanzcn wird deren Funktion häufig (z. B. Lebermoose) von Ilaaren übernommen, welche dann Bhizoiden genannt werden, oder von l)estimmten Auszweigungen des Thallus sell)St. Dieses letztere Verhallen führt schließlich hinüber zu jenen einfach gebauten Pflanzenkörpern, wo eine Verschiedenheit der Aus- zweigungen des Thallus überhaupt nicht mehr vorhanden ist. i. Diu iiiiK'io Sliiiklnr Anutotiiie) . 35 Zwcilci' Ahscilliill. Die innere Struktur Anatomie . ij Ki. Die im NdiiL^cM 'l'eilc L;oscliil(lcrl('ii (ilii'ilcr dos IMliiiizciikoriti'r.s stiiiiiiic'ii in ihieiii imuM'OQ |{au (l.iiiii unloreiiuinder übeicin, djiss sie siiiiillicli ans Zellen besteluMi oder aus Sülelien (Jebilden, welehc duic-li Neriinderiiiii; von Zellen enlslandcn sind. Die l'llanzenleile lassen iliren /elliizen Hau leieht erkennen, indem man schon hei seli\Naelier Veryrüne- I iiny auf einem Sclmill zahlreii-lie Iloldräumc wahrnimmt, die-\on feslen Wanden gelrennt werden. Manchmal i^elin.gt es, die hier zu einem feslen (Jewehe verbundenen Zellen durch bldhen Druck von einander zu trennen, /.. H. in den reifen Schneebeeren (den Früchten von Symphoricarpus lace- mosa): hier erscheinen sie dann als geschlossene, mit Flüssigkeit gefüillt' Uliischen, Gewisse Zellen kommen immer isoliert vor; so besieht z. B. der Hlülenstaub aus lauter einzelnen Zellen. Die Form und Ausbildung sowie die Verbindung der einzelnen Zellen in einem Gewebe, sowie auch die He- schadenheit des ganzen Gewebes ist aber sehr verschieden; man überzeugt sich schon beim Zerreißen eines beliebigen Pflanzenleiles von dem Vor- konnncn faseriger, slrangartiger Gewebe zwischen einer weicheren Masse; da die Verschiedenheit der Gewebe in der verschiedenen Ausbildung der Zellen begründet ist, ist es nötig, zuerst die einzelne Zelle für sich zu be- t rächten und erst in einem zweiten Kapitel die Gewebe. Krsles Kai>iU'l. Die Zolle. i? 17. Teile und Form der Zelle. An ticr hinrciclicnd cntwickfllen lehenden Zelle ^Fig. 29 C, l>) unterscheiden \\ii-, von auHen nach innen aiil- einanderfolgend, drei llau[)lbeslan(lleile: 1. eine feste, elastische, allseitig geschlossene Haut, die Zel Miaut (Zell wand, Membran, Fig. 29 r, />, //), welche aus eineiii ihr eigenliini- lichen Slolle, der (lellulose, besieht; 2. eine dieser innen anliegende, cltenl'alls allseitig geseliiossein- Schicht aus weicher Substanz, welche immer eiweißarlige Sloll'e enthüll, das Pro- toplasma (Fig. 29 C und />, }>]: diesem eingebettet lindel sich der Zell- kern (Fig. 29 C und I), l.j; '.\. eine wässerige Flüssigk(>it, welche den \uni Pi-otoplasniakorper um- schlossenen Hohlraum ausfüllt, den Zellsaft (Fig. 29 ('. ä). 36 I. Der Bau dos l'lliinzonköipcis (Morplioloizie). DieselheD Zollen, ;ui welchen wir eben diese drei Teile unterscheiden lernten, h;il>en aber im jüngeren Zustande, so hinge sie noch viel kleiner sind (Fig. 29 A), ein anderes Aussehen; hier erfüllt das Protoplasma die ganze Zelle; der Zcllsall stellt sich erst im Verlaufe der lintwickelung ein (Fig. 29 7^), anfangs in Form von kleinen Tropfen, welche Vakuolen ge- nannt werden jMg. 29 B, s). Diese wachsen, während die ganze Zelle an Umfang zunimmt, allmählich an und Hießen miteinander zusammen, indem die sie trennenden i'rotoplasmabänder in die wandständige Schicht zurilck- lließen. lliei-mil haben dann die hier betrachteten Zellen, welche als Beis|)icl für die in sielen saftigen Pllanzenteilen, als Früchten, Rinden von Stengeln und Wurzeln vorkommen- den gelten können, ihren deliniliven Zustand er- reicht, in welchem sie bis zum Tode des betretenden Organs verbleiben. An- dere Zellen, wie z. li. die des Holzes, des Korkes, durchlaufen denselben Zu- stand, verändern sich aber noch weiter, indem Zellsaft und Protoplasma schwin- den und sich zuletzt nur I.uft oder Wasser inner- halb der Membran \or(in- (Ict. Während nun aber die ersteren, mit Proto- plasma ausgestatteten Zel- len im Stande sind, dios- motische und chemische Prozesse zu unterhalten, unter besonderen um- ständen neue Zellen zu er- zeugen, d. h. kurz zusam- meugefasst, zu leben, sind die fertigen protoplasnudeeren llolzzellen dieser Funktionen nicht mehr fähig; sie nützen nur noch duix'h die Festigkeit und andere physikalische Eigenschaften der Menibran. Der Protoplasmakorper ist daher als der lebendige Leib der Zelle zu betrachten, .la, es gicbt Zellen, welche in der ersten Zeit nach ihicr luitslchung nur nackte hautlose Proto- plasmakörper sind, und gerade sie erscheinen bei der wichtigsten Lebons- äußerung des Organismus, bei der Fortpflanzung. Solche Zellen werden als Pri mordialzellen bezeichnet (s. z. B. i^g. 49 /i). Sic umgeben sich später mit einer Ahnnbran, welche aus dem Protoplasmakörper ausge- schieden wird, liier zeigt sich am ileutlichsten, dass sowohl die Membran, als der Zellsaft Piodukle der Thätigkeit des Protoplasmas sind. Man hat Fig. 29. Zellen mit ilireii Haiiptbestaiulteilen , C und /> isoliert aus dem Fruchtfleische vou Symphoricarpus raceraosa, im Durch- schnitt gesehen, C mit wandstäudigeni, /> mit aufgehiiugtem ZoU- kern (lOümal vergr.). A aus einem sehr jungen, li aus einem etwas älteren Fruchtknoten der gleichen Tflanzc (t!(lO mal vergr.); h Zellhaut; p l'rotoiilasnia ; k ZpUkerii ; kk Kernkörporchen ; s Zcll^aft. 2. Die iniicir Stiuklur 'Anatomie). 37 (l.ilicr (l.is Wesen der Zelle diiduiili .iiiszudiileken iiesiielil, dass man sie als ciiKMi lebend iii;on l'rolop 1 asinaköi-por hezeielinet, der sieh ue \N ölin ii eil ni i l einer festen Haut urni^iehl ii nd Sa f( insieliaul- n i ni ni t. So verseliiedenarlii; die innere AushildiinL: der Zellen ist, ebenso nianniiilallii; ist aueh ilircliroße und Gestalt. Während ein/(>lne Zellen so klein sind (etwa 0,001 mm im Durehmessor), dass man selbst mit llillfe der stärksten Veriirößeriiniien kaum mehr als ihre l'mrisse erkennen kann, ei'reiehcn andere eine bedeutende (Iröße (etwa 0,1 bis 0,ö nun), so dass sie selbst mit blofiem Auge unterseheidbar sind (z. H. im Mark von Üahlia. bii- patiens. des UolhuKlers, Sand)ueus); nianehe waeiisen zu einer [.äni^e von mehreren (lenlimelern an, wie z. B. die Ilaare dei- Maumwolle;. einzelne end- lich, nämlieh bei einii^en Alicen, wo das i;;anze hidi\i(luum von der einzijicn Zelle i^ebildet wirti, nehmen noeh i;;rößere Dimensionen an. Die (lestall soleher Zellen, welche das fj;anze lMlanzcniiidi\ iduiim \(»r- stellen, ist oft ziendieh reiielmäßiii rundlieh, eiförmiii und schlauchftirmii;; sie kann aber aueh die reichste (iliederunii erfahren, indem verschiedene Ausstülpungen einer und der nämlichen Zelle ganz verschiedene Foi-men annehmen, bei den hoehorganisierten Gewächsen bestehen die verschiedenen Oi-gane aus sehr verschiedenen Zellen, und selbst in demselben Organ findet man dicht nebeneinander verschieden geformte untl nn*t verschiedenem bdialte versehene Zellen, weil eben innerhall) eines Organs noch verschie- dene Lebensverrichtungen nülhig sind. Die Zellen sind hier bald kugelig, oder polyedrisch nut ziemlich gleichen oder wenig verschiedenen Din-ch- messern (Fig. 29 C), z. B. im Mark, in saftigen Früchten, in llei.schigen Knollen (wie in der Kartollel), bald stark in die Länge gezogen, und dabei oft sehr schmal (Fig. 5i. z. B. im Holz, die Bastfasern [Flachs], viele Haare, Baum- wolle). Gewisse Zellen vereinigen sich oft zu besonderen Organen, indem in ganzen Reihen aneinander stoßender Zellen die dieselben \on einander trennenden Querwände aufgelöst werden. So entstehen die sogenannten Gefäße (Fig. 57 Cj ; s. § 29 und 31. § 18. Das Protoplasma besteht hauplsäehlich aus KiweißslolVen. Wasser und geringen Mengen von Asehenbeslandteilen; da es alle Lebens- iiußerungen und l<]rnährungsvorg;inge der Zelle vermittelt, enthält es natürlich zeitweise in seinem Innern alle übrigen eliemischen BestandtcMle des l'llanzenkiirpers. Wir unterscheiden zunächst von den bestimmt ge- formten Teilen derselben, dem Zellkern (§ 19) und den ("hroniatophoren (i^ 20), die Grundsubstanz, das Zell plasma. Dieses ei-scheint bald homogen, durchsichtig, bald aber auch mehr oder wenigei- mit KiM'nchen, l'elltröpf- chen oder Stärkekörnchen erfüllt, und seiner Konsistenz nach als zähe Masse, manchmal steif, selbst fast llüssig, ist aber niemals eine wahre l'lüssigkeit. W(» das Protoplasma Körnchen enthält , zeigt es eine äußere körnehenfreie. oft außerordentlich dünne Schicht , die II a u t sc h i c h t. In seinem Innern sammelt sich ein Teil des Wassers, von «lern es durchtränkt ist, als Vaku- olen an (Fig. 29 tf, s]; diese Hießen häulig zusammen zu einem den größten 3S I. Her Bau des rflnnzcnköipcrs (Morphologie). Teil der ZellliiihliinL; cimioluneDilon Saflrauin (Fig. 20 /), s), so dnss das l'rolo[)lasriia nur oineu der Wand anliogonden Sack, den Priraordial- srlilauch bildel ; es können aber von diesem wandslUndigen Protoplasma aueli anasloniosieieiide Fäden ansgelieu, die sieli in einer, den Zellkern uni- selilieBend(!n, iileichsam aufgehäiiglen rroloplasiuainasse vereinigen (Fig. 29 C). — Während das lebende Protoplasma in Wasser gelöste Farbslolle weder aufnimmt, noch (mit Ausnahujc einiger l)esonderer Fälle) durch sich hindurchgehen lässl , hindert das tote Protoplasma die Diffusion derselben nicht, und lagert sie selbst in größerer Menge in sich ein. Zu den merkwürdigsten Erscheinungen gehören die sichl])aren Be- wegungen des Protoplasmas. In vielen Zellen sieht man entweder in d(>n ol)cn erwähnten Fäden Strömchen vom Zellkern aus nach den übrigen Flüchen des wandständigen Protoi)lasnias hin verlaufen (C i rcula tion), oder der ganze Protoplasmasack ist in einer die Zelle umlaufenden Bewegung begriffen (Rotation); nackte Primordialzellen, namentlich die Schwärm- zellen und Spermalozoiden, schwimmen lebhaft im Wasser, in welchem sie leben, umher und drehen sich dabei fortwährend um ihre eigene Achse; die sog. Plasmodien der Schleimpilze zeigen eine amöbenartige Bewegung^ d. h. die nackte Proloplasmamasse von lappigem Umriss verändert fortwäh- rend ihre Form, indem neue Lappen aus der Masse hervortreten, andere eingezogen werden, und bewegt sich dadurch auch langsam fort; gleich- zeitig findet im Innern eine lebhafte Strömung der Körnchen statt. ^ 19. Der Zellkern (nucleus) ist stets dem Zellplasma eingelagert und besteht auch aus ähnlicher, aber doch deutlich verschiedener Substanz; er enthält in der Regel in seinem Innern ein oder meh- rere kleinere Körnchen, die Kernkörperchen (nu- cleoli) (Fig. 29 C, kk). Er besitzt aber außerdem eine besonders bei den Teilungsvorgängen deutlich her- vortretende feinere Struktur, indem innerhalb einer dem Zellplasmu ähnlicheren Grundmasse, dem Kern- plasma, ein Gerüste von fädigen Strängen verläuft, welche einen besonderen Stoff, das Nuklein, enthal- ten und die zur Nachweisung der Zellkerne verwen- Sn%r FlrL^rra^gif.;: ^'^teu Farbstoffe aufspeichern. Bei der Teilung (ScMzaea) mit groiiem , in sammeln slch dlcsc Stränge zuerst in der Ebene an, Teilung bcgriftenem Kern . , , . , i i j. m ii • i , i /.; mdieKicbtung, in wei- '" Welcher sich nachher die Tiennung vollzieht, und .her die Teilung erfolgt, weichen dann nach den beiden Polen auseinander ;) das Zellplasma. (350 mal . . , . . „ ,,, vergrößert). (rig- oüj, WO SIC sich ZU je BHiem ueucn Zellkern ver- einigen. Die meisten Pflanzenzellen enthalten nur je einen Zellkern und diese Teilungsvorgänge des Kerns bilden dann die Einleitung zur Teilung der ganzen Zelle; in einigen, z. B. den großen Zellen mancher Algen (Vaucheria) und Pilze (besonders Phycomyceten), sowie in manchen Milchröhren und Bastfasern , kommen zahlreiche Kerne vor, welche sich selbständig vermehren. Eine Neubildung von Zellkernen 30 l'n.((.|.|;isii U'l- l'll.lll/f ;i fiiidcl (liiicli T. iiclil sl.ill illlll- 50). a ein junges, h älter, h' und b" in Teilung begriffen ; c, <1, e alto Körner, deren Stärkeein^ielilüsse fast den ganzen Raum einnehmen; / und g nach Ein- wirkung von Wasser, wobei die Substanz des Korns zerstört wird und nur die Starkoein- scbliisse «nversohrt l)leibcn (nacb Saclis). llnuMi schließen sieh die Uliodo- ]) lasten und Phäop lasten iiewisser Algeni^ruppen an . deren Farl)slün' nicht Chloroi)h\ II , sondern ein diesem nahe verwandler roter oder brauner Farh- stoir ist. 2. Die Chroinoplasten entstehen durch Unnvandluni^ der Ghloro])lasten, wobei sowohl die Ciestall sich ändert, als auch andere Farbstoll'e auftreten; sie finden sich voi'zui^sweise in den Zellen der Blüten, besonders mit gelber l'arbe, z. B. beim Löwenzahn; auch in manchen Früchten, wie des Liebesapfels (Lyco- persicum), mit roter Farbe. — Auch die Fiii-bung der gelben Rübe (l)aucusCarota) ist durch Chroinoplasten bedingt, welche aber direkt aus Leukoplasten hervorgehen. — Die Chloroplasten mancher Nadelhölzer (besonders Biota orienlalis) gehen während des Winters perio- disch in Chromoplaslen mit teilweise roter Färbung über. 3. Die Leu k o])l asten sind farblos; sie linden sich in den jungen (>e weben, wo sie die .lugendzuslände der Chloroplasten vorstellen, aber auch in älteren Zellen, wo sie als »Stärkebildner« auftreten und nach- träglich in Chloio|)lasten ül)ergohen können; seltener erscheinen sie als Umwandlungsprodiikte von Chloro|)lasten. § 21. Die Zellhaut besteht aus Cellulose, Wasser und unorganischen Bestandteilen. Sie entsteht und wächst durch Ausscheidung dieser Stolle aus dem Protoplasma. Ihr Wachstum hndet statt in Richtung der Fläche und andererseits senkrecht darauf in Richtung der Dicke, und zwar in der Weise, dass zwischen die schon vorhandenen kleinsten Teilchen der Mem- bran neue Substanz eingelagert wird.*) Durch das Flächenwachstum wird die Oberfläche der Zellhaut und folglich der Umfang der ganzen Zelle vergrößert, so zw-ar, dass sich häufig das Volumen der Zelle auf das Hundertfache und darüber steigert; so sind z. B. in einem in der Knospe eingeschlossenen Blatt die dasselbe auch späterhin zu.sammenselzenden Zellen schon jetzt alle vorhanden, und indem diese sämtlich ihr Volumen vergrößern, erhall das Blatt seine *i lYwsc Art (ios Wachstums durcli Zwischenlagerung der kleinsten Teilchen wird als 1 n tu^susception bezeichnet und ist Nvesentlich verschieden von der Apposition , d. h. der Auflagerung neuer Teilchen auf die Oberlläche des wachsenden Gebildes, z. 15. eines Krystallcs. Dieselbe steht im engsten Zusammenhange damit, dass in der Zellhaut, sowie den Sliirkekörnern und anderen organisierten Gebilden, die festen Teilchen all- seitig von Wasser umgeben gedacht werden müssen. Die rt' SliiikUir (Anatomie;, 41 Fig. 33. Verdickungen auf der AiiUonflüclio der Zcllbaut. Eine Zfllo des IMütenstaubes von Ci- cliDrinni Intybus OUO mal vergrös- sert. Die fast kugelige Ober- flfielie (A') ist mit netzartig ver- l>undeiicn stacheligen Leisten (/) besot/.t (nach Siichs). (li'liiiitivo GriiHo. In den wciiiiicn l'iillcn, wo d.is Fliiclieinvjiclisliim ;m .illcii PiinkliMi t;lcich j^roB isl, hchiill die Zcllf il.ilx'i ihro ur.s|)iini;liclie (ioslall ; iit'wölinlifli jedoch wäclisl die Haut an ciir/.cliu'n hcsliininlcn Partien sliirkef und so kann /.. W. eine anfangs kiii;elii;e Zelle würl'elförinii:, lafel- lui-niii;, eylindi'iseh, schlauch- bis raserlnrinii: ii. s. \v. werden. I'^bensc) isl das Dicken wachsUnn dei- Zellhaul seilen ixlcicJMiiidJi.i: : i:c\vühnlii-h nimmt sie an einzelnen Stellen an Dicke mehr zu als an anderen und erhall so In- chenheiten ihrer Flüche. An freilici^enden Zeilen nder freien Wänden siirini^en die so entstehen- den Krhaheniieilen auC der Außendäche vor in (Jeslalt von Warzen, Buckeln, Knoten, Stacheln, Leisten u. s. w. (Fiii. 33). Die zu Gewoben ver- bundenen Zellen besitzen die Unebenheiten auf der Iniu'nseile der Wand. Bald springen die Krha- benheilen in bestimmter Form geilen das Innere \or, so die ring für miiien (Fig. 34?') und Spi- ral igen (Fig. 34 6') Vei'dickungen gewisser (le- fidUviinde; bei der sogenannten nelzförmig verdickten Wand sind leislenfcirmige Verdickun- gen netzartig untereinander verbunden, so dass rundliche oder langgezogene dünne Stellen übrig bleiben; selten linden sich Quei-balken , welche \()n der Wand entspringen, die Höhlung der Zelle durchsetzen und sich mitunter \erzweigen. Bald sind aber einzelne, \erh;dtnismäßig kleineStellcn der Waiul im Dickenwachslum gegen tlie Ul)rigen zurückgeblieben und erscheinen dann von der Oberiläche gesehen als helle Flecken oder Tupfen, gewöhnlich Tüpfel genannt, im Durchschnitt als Kanide, die je nach der Mächtigkeit der ver- dickten Wandparlien von kleinerer (Fig. 35 a) oder größerer (Fig. ;JG) Ausdehnung sind. Sehr hiiulig erscheint der Tüpfel von der Fläche ge- sehen in Form zweier konzentrischer Kreise oder FIlipsen (Fig. 37 /i), und zwar deshalb, weil der Tüpfelraum an der Innenseile der Wand eng und an der AuHeiiseile weil ist (Fig. 37 .F; siili-lie geliöfte Tii[)l'el linden sich an den llolz- delliölzer (s. JMg. iJ2i an vielen s. lig, 37) und auch antlerwärls Fig. 34. ) ringförmige, s spira- ligo Verdickung der (Jer.iliwände. r viin aulien gesi'hen, s im I<üDg8- s.linitt (stark vergröKerl, si-ho- inatisii). liisern (Ter Ni (;efäßwänden (s. Fig. iil : die Irepjienförm ige Verdickung mancher (JefälUvände l)eruhl auf der regelmidVigen und dichten .\n- ordnung von sehr in die Breite gezogenen gehöflen Tüpffln Die Zcllwand zeigt, in manchen Fällen sein- deutlich, eine feinere Struktur, die dahei' rührt, dass wasserreichere und wasserärmere Partien 42 I. \^c\■ Biui ik'S l'lliuizoiikiirpors iMorplioloptie; reij;oIm;ißiii altwochsoln: es tritt dios auf dorn Quor- und iJingsschnill als koiizcnlrisclio Scliiclil uni; (Fig. 36), auf der Fiächenansiclil als Strei- f Uli g hervor. Diese Struktur kommt durch nachtriiglieiie Dill'erenzierung in der durch Intussusception wachsenden Wand zu slancie; liisweihni konunl es jedoch auch vor, dass vom Protoplasma eine neue Membran- schicht auf die bereits vorhandene aufgelagert wird, so z. B. zweifellos in den jungen Sjiorcn und Pollenzelien (s. unten § 27, Fig. 46). Die dünnen Zellhiiute bestehen der organischen Substanz nacii in der Regel ganz und gar aus Gellulose, welche durch Jod und Schwefelsäure Fig. 35. KiDC Zolle mit gotüpfel- 1er Wand aus dem llolz (Maik- strahl) des Hollers, Sambiicus. Sie ist der Länge nach durchschnit- ten und zeigt an den Seitenwän- den die Tüpfel als Kanäle (a), au der Hinterwand als rundliehe Flecken {b). (240 mal vergrößert.) Fig. 36. Tüpfelkanäle. Quer- schnitt einer Sklerenchymzello aus der Wurzel von Dahlia varia- bilis (sUOraal vergr.). l die Zell- höhlnng; TL' Tüpfelkanäle, welche hier (sonst seltenj verzweigt sind ; sp ein Sprung zwischen den Schichten der Wand (nach üaclis). Fig. 37. Gehilfte Tiiplel an dir Wand einer Trachea von Helian- thus; A im Längsschnitt, 2? von der Fläche gesehen ; t der Tüiifel ; /( der Hof (GOO mal vergrOliert). eine l)laue Färbung annimmt; an dickeren Membranen aber findet man sehr häufig, dass bestimmte Partien , welche schalenartig umeinander ge- lagert sind, aus veränderter Gellulose bestehen. Diese Veränderungen sind im allgemeinen von dreierlei Art : 1. Die verkorkte (cu t icula risi erte] Zellhaut ist von Wasser nur sehr schwer durchdringbar, färbt sich mit Jod und Schwefelsäure gelb (z. li. an Oberhautzeilen, Kork, Pollenkörnern, Sporen); 2. die verholzte Haut ist hart, für Wasser leicht durchdringbar, aber ohne l)edeulende Auhpieilung, färbt sich mii .Idd und Schwefelsäure eben- falls gelb (z. \i. Holzfasern), mit Phloroglucin und Salzsäure rot; 3. die verschleimte Zelhvand ist im trockenen Zustand hart oder hornartig, ninunt große Mengen von Wasser unter bedeutendei- Volumver- mehrung auf und wird dadurch gallertartig und schleimig ; sie färbt sich mit Jod und Schwefelsäure meist blau (z. B. Leinsamen, Quitteuschleim). Diese Veränderungen können entweder einzeln oder selbst mehrere zugleich in den verschiedenen Schichten einer Zellwand vorkommen. Auch mineralische Stoffe werden beim Wachstum oft in größerer Menge in die Zellhaut eingelagei't, besonders Kalksalze und Kieselsäure, und zwar häufig zwischen die kleinsten Teilchen der Hautsubstanz, so dass sie nicht unmittelbar wahrgenommen werden können, sondern beim Verbrennen als ein die Form der Zelle beibehaltendes Skelet zurückbleiben Die 'Inikliir Anat \:\ ■/.. |{. die Kicsclsiiiii-c in (lci\ SIl'I1-.>Iii der (iriiscr und Scli;i.-lil<-lli;dni.' : t\r\- koldcnsaiiro Kalk isl bisweilen in kr\ slallinisclioi" Form (/,. U. in der Ohci- liant (l('rl'rlic<.'(Mi), der oxalsaiire Kalk aiicli in l'orin Non schön ausiiehiidelen KiNSfallen \orlianden s. i> 2.'>, Viii. M,. loi-niigo, liarle K»(rncli(>n, welclie aus Släikosubslan/, Wasser und kleinen Meniicn von unverhronnlichen SlolVen heslelien und sich in i^cwissen Zellen fast aller Pllanzen vorlinden: sehr reich daran sind /. 15. die KarloiVel- kuollen, die Samen der Cietreidearlon und llUlsenlrilchle: aus diesen IMlan/.enteilen werden sie durch Auswaschen izewonnen und slellen dann für (las IddHe Auge ein weißes Mehl dar, weiches als Sliirko oder Slarke- niehlbekannt isl. Die Stiirkesubslauz oder Am vi um geljorl, bleich der (lellulose. /u den Koideliulralen; es iässt sidi jedoch zeigen, dass in jedem Korn y.wei StnIVe i^enien^t sind, von denen der eine, (iranu lose, sich durch S|>eichel odiM- \ erdiinnle Säuren auszielien liissl, wälirend der aniiere, Stärkecel luloso genanni, als Skelel des Kornes zuriickl)leil)l ; erslere \\ii-(l duri'h Jod ohne weiteres lilan pefiirht. Durch Kochen mit Wassei" oder auch durch Behandlung mit Kali, Säuren (luellen die Körner sehr slai'k auf und werden zu Ivleisler. — Die Substanz des Slärkekorns isl inunei" um einen Kern i^eschichtel, und diese Schichtunij; ist, wie bei den Mem- branen, der Ausdruck regelmäßigei- Ai)weclislung von wasserreichen und wasserarmen Partien; der Kein isl der wasserreichste Teil des ganzen Korns. Von früliester Jugend an sind die Slärkekörner feste, solide Körper- chen ; so lange sie wachsen, sind sie immer dem Proloplasma eingebetlel, und werden von eigenlilmlich ge- formten Teilen desselben, den oben erwähnten Slärkebildnern, Leukct- |)Iaslen, ausgeschieden; erst später treten sie in den Zcllsaft über. Das Wachstum (indet nicht durch Auf- lagerung neuer Scliichten stall, son- dern dadurch, dass zwischen die kleinsten eingelag<>rt wird. Außer den einfachen Köi'nei'u zusanuiienLicselzle \ Fig. 38. Stärkekürner aus einer Kiiitoll'elkiiolle (SU(i), -1 ein älteres einfaches Korn; //ein halb zusammougesetztes Korn; C, D ganz /.usaiumen- gosotzte Körner ; E ein älteres Korn, dessen Korn sich geteilt hat; a ein sehr junges Korn, 6 ein älteres, c noch älter mit geteiltem Kern (nach Sachs). 'eilchen neue Sul)slanz Fig. ;iS .1) kommen auch welche dadurch enlstelien, dass in einem vor- handenen Korne mehrere Kerne mit Schichlensx steinen auftreten (Fig. 38/>); sind dabei die äußeren, gemeinschaftlich unihüilenden Schichten von 44 I. Der Bau des Pflanzcnkörpers (Morphologie). beträchtlicher Dicke, so heißen sie halbzusammengesetzt (Fig. 38 5). Durch Druck lassen sich die zusammengesetzten Körner in ihre einzelnen Teil- körner zerlegen. Diesen sehr ähnlich sind die sog. unecht zusammenge- setzten Körner, welche durch gegenseitigen Druck zu einem aus mehreren einzelnen Körnern bestehenden Klumpen gleichsam zusammengeklebt sind, wiez. B. die in den Chlorophyllkörnern enthaltenen (Fig. 32). Die Stärke- körner werden in der Pflanze erzeugt, um später beim Wachstum und Stoffwechsel verbraucht zu werden, und sehr häufig in gewissen Organen (wie Samen, Wurzeln, Knollen) längere Zeit aufgespeichert; wenn sie dann beim Keimen oder Austreiben zur Verwendung gelangen, werden sie wie- der aufgelöst. Die Form dieser abgelagerten Stärkekörner ist für die ein- zelnen Pflanzen charakteristisch; so sind z. B. die der Kartoffel (Fig. 38) exzentrisch-oval, die der Hülsenfrüchte fFig. 40) konzentrisch-oval, die des Boggen-, ^Yeizen- und Gerstenmehls linsenförmig:. § 23. Proteinkörner. In fettreichen Samen findet man den Zellinhalt in der Weise gruppiert, dass in einer aus Protoplasma und Fett bestehenden Grundmasse kugelige Körnchen von verschiedener Größe, die Protein- oder Aleuronkörner, eingebettet sind. Diese Körner bestehen aus eivveißartiger Substanz und enthalten fast immer Einschlüsse, teils die unten erwähnten Krystallolde (Fig. 39 C), teils eigentümliche runde Körperchen, die Gio- 1)0 ide, welche aus einer Verbindung einer gepaarten Piiosphorsäure mit J^ 1 u Fig. 39. Krystalloule in Jen Endospermzellen von Kicinus communis (SÜOmal vergr.); bei B und C durch Behandlung mit verdünntem Glycerin sicht- bar gemacht. A in dickem Glycerin; /> durch Be- handlung mit Schwefelsäure ist nur die Grnnd- substanz zurückgeblieben. Bei A,B und C ist auch das Globoid sichtbar (nach Sadis). Fig. 40. Proteinkörner (ti) in den Zellen des Keimes vüu risum sativum; die großen Körner (St) sind Stilrkekörner (nach Sachs). Kalk und Magnesia bestehen. Diese Einschlüsse kommen je nach den Pflan- zenarten einzeln oder zugleich vor. Das in der Grundsul)stanz enthaltene Fett wird aus vielen Samen, z. B. Baps, Sonnenrose, Bicinus, durch Aus- pressen gewonnen. In slärkereichen Samen sind die Zwischenräume zwischen den großen Stärkekörnern von ähnlichen, aber sehr kleinen Kör- nern ausgefüllt (Fig. 40). 2. Die innere Slruivtur (Anatomie). 15 sUinz kryslalliilitiliclic Foi'mon an; es l)ildcn sich Körper, welche vuii el)enen Flüchen, Kanten und Ecken begi-cnzt sind, und gewissen Krystalien, meist Würfein, Oktaedern, Tetraedern, Uhond)oedern läuschenii äiiniicli seilen (Fig. 39); sie unterscheiden sich aber wesentlich dadurch von echten Krystalien, dass sie quellbar sind, d. h. unter l^^inlluss gewisser Lösungen ihr Volumen bedeutend vermehren. Solche Kryslalloide linden sich z. ß. in manchen Karloflelsorten, in fettreichen Samen, in roten Meeresalgen u. s. w. Fig. 42. Krystalle von oxalsaurein Kalk iu der Wand der Bastfasern von Cephalotaxus Fortunoi (OOO) (nach Sulms). Fig. 41. Kiyst 1 den Zellen des Blattstiels Krystalle, dr Druse. Begü § 25. Krystalle linilen sich sehr häufig in Pllanzeuzelien ; nur wenige bestehen aus kohlensaurem Kalk, so die kryslallinischen Körnchen im Pro- toplasma der Schleimpilze, und die krystallinischen Einlagerungen der A Fig. 43. Cystolith Blatt gewebe von Celtis Tala (200); A unverändert; c Epidermis der Oberseite, /) Palissadenparonchym; c der Cystolith; Jl derselbe nach Behandlung mit Salzsäure, wobei der kohlensaure Kalk gelost wurde und die blieb. Fig. 44. Uhaphideu (A) aus den Zwiebplscbalcii vi {■>m. Krystallschlauch Urginea maritima jrmige Wandverdickung erhalle 46 I. Der Bau des Pflanzcnkörpers (Morphologie). Zell wand bei vielen Urlicinen, Acanthaccen ii. a., welche meist besondere, keuleDfönnig ins Innere der Zelle vorspringende Wandvcrdickungen ein- nehmen (Cystol ithen, Fig. 43), Alle anderen bisher bekannten Krystalle bestehen aus oxalsaiirem Kalk, welcher je nach seinem Gehalt an Kryslall- wasser in zwei Systemen krystaUisiert; dem einen ({[uadralischen) gehören die Oktaeder (Fig. 41 /.) an, dem anderen .{klinorhombischen) die nadel- und spießförnu'gen Krystalle, die sog. Rhaphiden, welche besonders bei Mo- uokolyledonen häufig zu großen Bünclelu "vereinigt vorkommen (Fig. 44). Außer eiuzelueu gut ausgebildeten Krystallen sind auch Drusen (Fig. 41 dr) sehr verbreitet. Diese Krystalle finden sieh sowohl im Proto])lasma, aus welchem sie später in den Zellsaft gelangen (Fig. 41), als in der Membran, besonders bei Nadelhölzern (Fig. 42), sowie auch bei den Flechten auf der freien Außenseite der Zelhvande. § 26. Der Zellsaft durchtränkt die Mend)ran. das Proloplasma, über- haupt alle organisierten Gebilde der Zelle und sammelt sich außerdem im Innern des Protoplasmas zu Vakuolen oder auch zu einem großen Saftraum an; er stellt eine wässerige Lösung verschiedener SlofTe dar; Salze fehlen darin niemals; in gewissen Zellen mancher Pflanzen (z. B. des Zuckerrohrs, des Ahorns, der Runkelrübe) enthält er sehr viel Rohrzucker, welcher durch Reinigung daraus gewonnen wird; in den Zellen vieler Früchte wie der Weintraul)e u. a. enthält er viel Traubenzucker. Außerdem finden sich darin Gerbstoffe, in manchen Pflanzen Inulln, Säuren, wie Apfelsäure in den Äpfeln und anderen Früchten, Citronensäure in den Citronen, ferner die Farbstoffe der meisten roten und blauen Blüten (Erythrophyll und Anthocyan) vieler Früchte (z. B. Kirsche, Iloller), sowie der rotgefärbten Blätter von Amarantaceen, der Blutbuche u. a. und viele andere Stoffe, § 27. Die Entstehung der Zellen ist immer an die Existenz bereits vor- handener Zellen gclmnden. Eine direkte Bildung von Zellen aus den dazu notwendigen chemischen Verbindungen, Generatio spontanea oder aequi- voca, ist bis jetzt nie beobachtet worden. Das Wesen der Zellbildung be- steht darin, dass das Protoplasma einer Zelle, der Mutterzelle, sich ganz oder teilweise neu gestaltet. Da wir das Proloplasma als den wesentlichen Teil der Zelle kennen, und da es sich gerade bei der Zellbildung deutlich zeigt, dass die dabei ins Spiel kommenden Kräfte und Bewegungen ihren Sitz im Proloplasma haben, so ist es für die Vorgänge der Zellbildung vor- erst gleichgiltig, ob die Tochterzellen eine neue Membran erhalten oder nicht; es ist daher auch eine bloße neue Membranbildung um einen Pro- toplasmakörper durchaus nicht als Zellbildung zu betrachten, solange nicht dieser selbst eine Neugestaltung dabei erfährt. Wir beobachten bei der Zellbildung häufig bestimmte Veränderungen in den Zellkernen (s. oben S. 38, § 19); es muss aber darauf hingewiesen werden, dass nicht jede Teilung des Kernes als eine Zellbildung aufgefasst werden darf; dass viel- mehr als Zellbildung nur die Entstehung eines individualisierten Prolo- plasmakörpers zu betrachlen ist, mag derselbe einen oder mehrere Kerne enthalten, oder ganz kernlos sein. Wir können drei verschiedene Typen der ZellbilduuR unterscheiden, / Die innere Struktur 'Anatomie). 47 von welchen jodot'Ii die heulen eisleii diireli iniinniu;fiiclie LJI)cri;;ini-'e ver- bunden werden. 1. Hei der Zell tciliin.^ spaltet sich der Proloplasniakürper der Muller- zelle in zwei neue, wobei die 'l^rennungsdächc eine cigentiindiclie Struktur (»Zell|)latte(() erhält und zuuuMst in eine neue iMend)i-an sich umbildet. Dieser Vorgani; kommt in folgenden Modilikalionen vor. I. In wachsenden vegetativen Organen findet eine Fächcrung der Zelle statt (Fig. 45), indem alsbald in der Trennungsiläche eine anfangs außerordentlich zarte Membran auftritt; dieselbe erscheint fast immer an allen Punkten der Trennungsiläche gleichzeitig; nur in wenigen Fällen (z. ß. Spirogyra, (.ladophora) wächst sie ringförmig von außen nach innen. Mit Ausnahme der neugebildeten Membran an der Trennungsiläche werden tlie neuen Zellen von der bisherigen Zell wand der Muttcrzelle umschlossen. War in der Mutterzelle nur ein einziger Kern vorhanden, so beginnt der Teilungsvorgang mit der Teilung des Kerns, welcher entweder schon von vornherein so gelagert war, dass er von der zukünftigen Trennungs- iläche quer durchsetzt wird (s. oben Fig. 30), oder sich erst kurz vor Beginn der Zellteilung in entsprechende Lage bewegt (Fig. 45), Es sind in diesem, weitaus häufigeren Falle Kernteilung und Zellteilung zusammen- gehörige Prozesse. Anders dagegen verhalten sich Zellen mit zahlreichen Kernen (z. B. Vaucheria, Cladophora); hier findet die Zweiteilung der Kerne fortwährend statt; die Abgrenzung zweier neuer Protoplasmakörper dagegen, die Zellteilung, steht hierzu in keiner Be- ziehung; die vorhandenen Kerne verteilen sich auf die beiden neuen Tochtei-zellen nach Maßgabe ihrer eben vorhandenen An- ordnung. 2. Äußerlich, aber nicht dem Wesen nach hiervon verschieden ist die Abschnü- rung oder Si)rossung, wie wir sie bei der Sporenbildung vieler Pilze (s. unten Fig. 138), aber auch bei der Vermehrung vegetativer Zellen der Hefe und anderer Pilze (s. unten Fig. 121) linden, liier treibt die Mullerzelle zuerst eine AusstUl])ung, welche mit ihr nui* an einer ganz schmalen Stelle verbunden ist ; an dieser verengten Stelle erfolgt nachher die Trennung und die Bildung einer neuen Membran. 3. Auf die Zweiteilung der Zelle lässt sich auch die Vierteilun g zurückführen, welche für die Bildung der Sporen bei den Moosen und Pteridojihylen, sowie der Pqjlenköi-ner der Phanerogamcn charakteristisch ist. Diese Vierleilung besteht entweder in einer rasch wiederholten Zweiteilung (gewöhnlich in der Richtung, dass die drei Fig. 45. Zelltoiluug in der Kiiule des wachsenden Stengels von Vieia Kuba (;1UU); bei a hat die Teilung eben statt- gefunden; der Kern(A)liegt noch an der neuen Wand; bei l> hat er sich schim an die ältere Wand zurückgezogen. 48 1. Der Bau des Pflanzenküipers (Morphologie) Trennungslliichen aufeinander rechlwlnkelig, nach den drei Ricliluni^en des Raumes angeortlnet sind), wol^ei in den di'ci Treunungsüäclien Zcllplalten auflrelen und sich in Membranen umwandeln (Fig. 46 yl). r Fig. 46. Vierteilung der Sporenmutterzelleu von Faruoii, A vou Schizaea, B von Pellaea rotunilifolia. y, //, ///, aufeinanderfolgende Stadien: k Zellkern; ;> Zellplatte; s Spore; s' im Ilintergnmde liegende Spore; m Wand der Mutterzelle; w hei der Teilung entstandene Sclieidewände (300uial vergrößert). Oder aber die Zellplalte, vvelciic bei der ersten Zweiteilung des Pro- toplasmakörpers entsteht, wird wieder rückgebildet, während eine neue Fxg. 47. Fjeie Zeilbildung in den Schlautheu \on Peziza convexnla. a—f Entwickelungsfolge der Sclilänclie und Sporen (nach Sachs) (550). Fig. 48. Vielzellbilduiig bei der Schwännsporenbildung von Acblya (550) (nach Sachs). Die innoro SIriikliir fAnalomie). 49 ZwoiUMliinp; der beiden Protoplasmakörpor eintritt; nun erfolirt die Meni- hrnnhildiing ei'st zwiselien den vier neuen Protoplasmakörpern, welche halt! in einer Ebene iie.nen, l)ald (und zwar liäu(iiier) letraedriscb anjzeordnel sind (Fii;. 46 5), Diese Art der Vierleilunij; bildet den Überi^ang zum fol- ij;enden Ty|)us. Für die hier angei^ebenen Fälle der Vierleilunt; ist es weiterhin charakteristisch, dass die vier hierdurch entstandenen Zellen sich mit neuen Memliranschichten umgeben (Fig. 46 ///) und, von den letzteren umschlossen, durch Auflösung der Wand der Multerzelle und der bei der Vierleilung entstandenen Membranen frei werden. JI. Bei der freien Zel Ibi Idung gruppiert sich das l'rotoplasma der Mutterzelle um (gewöhnlich) zahlreiche Gentra ; diese letzteren sind Zell- kei-ne, welche wohl immer durch wiederholte Zweiteilung sich vermehrt haben. Die Zellplallen und damit die Meml)ranen entstehen somit iiiei- nicht zwischen einem Paai'c von Schwcslerzeilen, sondern zwischen Protoplasma- körpern, die sich gleichzeitig aus dem Protoplasma der Mullerzelle aus- sondern. 1. Als freie^Zellbildung im engeren Sinne pflegt man die Zellbildung im Embryosack der Angiospermen bei Anlage des Eiapparates, die Endo- s|>ei'nil)ildung vieler Phanerogamen, die Bildung der Sporen in den Schläu- ch(>n vieler Pilze (Fig. 47) zu bezeichnen; in all den genannten Fällen wird die Mutterzelle von den Tochlerzellen nicht vollständig fnisgefüllt; es bleibt sogar meistens ein Theil des Pi-otoplasmas (s. z. B. Fig. 47 c, f) von der Zell- bildung ausgeschlossen. t. Als Vielzellbi Idun g l)ezeichnet man die gleichzeitige Bildung zahlreicher Tochlerzellen aus dem gesamten Protoplasma der Multerzelle, wie in den Sporangien vielei" Pilze (Fig. 48) ; doch ist diese Form durch vielfache i'bergänge mit voriger verbunden. 3. Ein spezieller Fall der freien Zellbil- dung ist die Vollzel ll)ildung oder Verjün- gung, d. h. die Bildung einer einzigen neuen Zelle aus dem gesamten Pi'otoplasma der Multer- zelle, Es ist hierbei wesentlich, dass der Pro- loplasmakörj)er sich neu gestallet, d. h. in sei- nem Inneren derartige Umgestaltungen erfährt, dass von einer Neubildung die Bede sein kann. Eine solche Umgestaltung zeigt sich z.B. deut- lich l)ei der Bildung der Schwärmzellen von Oedogonium (Fig. 49), in welchen der farblose Theil des Protoplasmas anfangs seitlich [A] Hegt, nachher aber die Basis der Schwärmzelle [B] und der neuen Pflanze (C) wird. Ähnliches lindet sich bei der Schwärmzellenbildung an- derer Algen z. B. von Vaucheria mit zahl- reichen Kernen, ferner bei der Bildung der F^ier vieler Algen (z. B. der e])en genannten) und Pilze, der Moose, Pleridophyten und Gynmospermen , der Prantl, Hotanik-. 8. Aiill. 4 Fig. 49. VeijUngun;; benloi '^cliw.inn- zoUenbildung von Oer?^. Fig. 50. Konjugation der Zellen von Spirogyra (100). A die Zellen zueier Tiden, ^oltlie buli eben zur Konjugation vorbereiten und bei «Fortsätze gegeneinander treiben; man erkennt den spiralDanaformigen Cliloropbyllkörper cl und den Zellkern K. Bei B versclimilzt der Protoplasmakörper p' der einen Zelle mit dem der andern p. Bei C eine dnrcli diese Verschmelzung entstandene Zygospore Z. Zellen, welche sich vereinigen, sind zuerst durch einen der oben geschil- derten Vorgänge entstanden, und liefern durch ihre Vereinigung ein neues, von ihnen selbst verschiedenes Produkt. Dabei kann als allgemeine Regel gelten, dass die gleichwertigen Teile beider kopulierenden Zellen sich miteinander vereinigen, z. B. Kern mit Kern, Chlorophyllkörper mit Chlorophyllkörper, eiAtOu« »mc ^vh*C ßtuXJwM o^ . - Zweites Kapitel. Die Gewebe. § 28. Als Gewebe bezeichnen wir jede Verbindung von Zellen, welche von geraeinsamem Wachstum beherrscht wird. Nach der räumlichen An- ordnung der untereinander verbundenen Zellen unterscheiden wir: Zellreihen, wenn die Zellen nur mit zwei gegenüberliegenden End- flächen aneinanderstoßend zu einem Faden oder einer Reihe verbunden sind [manche Algen, wie Spirogyra (Fig. 50), Oedogonium (Fig. 49), manche Haare]. Zellflächen, wenn die Zellen eine einfache Schicht bilden, also nach zwei Richtungen des Raumes aneinanderstoßen (manche Algen, Blätter vieler Moose) ; Zellkörper, wenn die Zellen nach allen Richtungen des Raumes an- geoi'dnet sind. 2. Die innere Struktur (Aiiatoniie). 51 Gewöhnlich bestehen die Ge\vel)c aus Zellen, welche durch wiedcr- holle Zweiteilung aus gemeinsamen Mutlerzellcn entstanden sind und schon durch die Arl der Scheidewandhiidung von Anfang an in Zusammenhang bleiben (Fig, 45) ; in einigen besonderen Fällen kommen Gew-ebe auch da- durch zu Stande, dass entweder vorher isolierte Zellen mit ihren Wänden nachträglich verschmelzen, um gemeinsam forlzuN\achsen, oder dass durch- einandei-geflochtene, aus Zellenreihen bestehende Finlen, auch ohne immer zu verschmelzen, dennoch ein gemeinsames Waciistum zeigen (Fig. 47 sh). § 29. Die gemeinsame Wandung der Gewebezellen ist anfangs meist als einfache IMatte (Fig. 45); wenn sie in die Dicke wächst, wird häufig eine mittlere Lamelle sichtbar (Fig. öl m), welche sie in zwei, scheinbar den l)eiden Nachbarzellen angehörende Teile spaltet; diese M i ttcl- 1 am eile ist nichts anderes, als eine besonders ausgel)il(lete Partie der ganzen, beiden Zellen gemeinsam angehörenden Wand. Ihr von der id)rigen Wand abweichendes chemisches Verhalten l>edingl es, dass man diirch ihre^ Auflösung (in Salpetersäure und chlorsaurem Kali) die einzelnen Zellen voneinander trennen kann. Wenn die gemeinsame Wand gleichartiger Zellen Tiipfelbildungen besitzt, so treffen die Tüpfel beider Seiten genau aufein- ander (Fig. 51 i); wenn jedoch einzelne Zellen eines Gewebes besondere Ausbildung erfahren, wie z. B. die Gefäße, so beschränkt sich deren un- sleichmäßii^e IMembranverdickune nur auf die eine Seite der gemeinsamen Fig. 51. Mittellamelle (m) auf dem Querschnitt der lUndenzellen von Trichomanes speciosum, einem Farnkraut (500 mal vorgr.) ; ii neben der Mittellamelle liegende Hautsubstanz ; / Zell- hölilung; i gehüfte Tüpfel, die in den benach- barten Zellen aufeinandertreffen; deren beider- seitige Tüpfelräumo sind durch die Mittellamelle von einander getrennt. Fig. 52. Behiifte Tüpfel an den Holzfasern der Kiefer, A von der Flache, B im Durchschnitt gesehen, s die Scbließliaut, m die Mittel- lamelle. C junger Zustand im Durch- schnitt, t die Anlage des Tüpfels (öOO, etwas schematisiert). Wand; für die spiralige Verdickung ist dies ohnehin selbstverständlich; solche sich eigenartig ausbildende Zellen, wie z. B. jene, welche die Gefäße und Milchröhren bilden, zeigen überhaupt selbständige, von den Nachbar- zellen verschiedene Wachstumsvorgänge. In sehr zahlreichen Fällen bleibt die dünne Wandslelle zwischen je zwei aufeinandertreffenden Tüpfelräumen erhalten (Fig. 51), und es gilt dies 4* 52 I, Der Bau des Pflonzenkürpcrs (Morphologie). auch für die großen IloflUpfel, welche sich an den Holzfasern dei* Nadel- hölzer finden (Fig. 52). Diese letzteren wurden lange Zeit irrtümlicherweise für offene Verbindungskanäle zwischen den benachbarten Zellen gehalten. und es wurde diese Meinung dadurch veranlasst, dass die dünne Wandslelle zwischen den beiderseitigen Tüpfelräumen (die sog. Schließhaut) nicht wie gewöhnlich in der geraden Fortsetzung der übrigen Wand ausgespannt ist, sondern infolge eines nachträglichen Flächenwachstums gewölbt wird und sich dem einen der beiden Ausgänge des in der Wand zu stände konnnenden linsenförmigen Hohlraums anlegt (Fig. 52 5, s). Die Enlslehung dieser Tüpfel erfolgt derart, dass die Wand rings um eine dünn bleibende Stelle (die nach- herige Schließhaut) sich wallförmig verdickt (Fig. 52 C). Hingegen kommt es in anderen Fällen wirklich vor, dass die dünne Wandstelle zwischen je zwei Tüpfelräumen aufgelöst wird , so dass die be- nachbarten Zellhöhlungen in offene Kommunikation miteinander treten ; ähnliche Auflösung kann auch ganze Wände treffen, wie dies bei der Bildung vieler Gefäße (s. unten §31) eintritt. Die hierdurch in Verbindung mitein- 4inder tretenden Zellen enthalten keinen lebendigen Protoplasmakörpor mehr und sind daher als Umwandlungsprodukte von Zellen zu betrachten. DieProto]))asmakörper benachbarter Zellen stehen öfters, wie in neuerer Zeit mehrfach beobachtet wurde, durch außerordentlich zarte Protoplasma- stränge in Verbindung, welche die Membranen bald an den Tüpfeln, bald aber auch an anderen Stellen durchsetzen und wahrscheinlich schon von der ersten Entstehung der Zellwand an vorhanden sind. § 30. Intercellularräume oder Zwischenzellräume sind Lücken im Ge- webe, welche zwischen zwei oder mehr Zellen auftreten; sie können auf zweierlei Weise entstehen; entweder schizogen, d, h. durch teilweise Spaltung der gemeinsamen Wand, oder Ijsjgen, d. h. durch Desorganisa- tion bestimmter Zellen, welche von bleibenden umgeben werden. \. Schizogen ent- stehen zumeist die luftf Uh- renden Intercellularräume, welche sich zwischen den Zellen saftiger, dünn%van- diger Gewebe, des Paren- chyms, und z%var meist an den Kanten finden, wo meh- rere Zellen zusammenstoßen (Fig. 53 X-). Bisweilen er- reichen einzelne solcher In- tercellularräume (dann La- kunen oder Luftlücken genannt) eine außerordent- liche Gi-öße, so dass dadui-ch ganze Zellschichten und Zellreihen vom übrigen Gewebe und von einander getrennt werden, so z. B. im Blattstiel der Seerosen und anderer W^asser- Fig. 53. Intercellularräume {e) zwisclien den Markzellen von Zea Mais (550) ; gic die gemeinsame Wand (nach Sadis). 2. Die innere Struktur (Anatomie). 53 pflanzen. Haar- oder faserförinige Fortsätze, welche hier (auch z. H. hei Aspidium) von den umgebenden Zellen aus frei in diese großen Inlercel- lulai'räume hineinwachsen, werden als »innere Haare« i)ezeichnel. 2. Durch Desorganisation, nämlich durch Vertrocknung und Zerreißen eines größeren Komplexes von Zellen, entstehen die großen luftführenden l.ücken in den Stengeln und Blättern von Juncus u. s. w., ferner die gi'oßen, sich über ganze Internodien erstreckenden Hohlräume in der Achse vieler Stengel (z. B. Gräser, Doldengewächse, Schachtelhalme), sowie ähnliche Hohlräume in Blättern (z, B. Schnittlauch). Während die eben besprochenen Intercellularräume Luft enthalten, die- nen andere, sowohl schizogene als lysigeue, als Sekretbehäller; diese s.u. §31. §31. Gewebeformen. Das Gewebe des Pflanzenkörpers besteht aus Zellen oder Und)ilduugsprodukteh von Zellen, kurz aus Gewebeelementen, welche auf gewisse Ausdehnung in ihren Eigenschaften miteinander über- einstimmen, aber hierin von anderen Gewebekomplexen verschieden sind; ebenso finden sich aber auch einzelne Gewebeelemenle, welche unter sich oder mit anderen in Komplexen auftretenden ihren Eigenschaften nach übereinstimmen. Alle solche Gewebeelemente nun, welche in gewissen Charakteren übereinslimmen, rechnen wir zu einer Gewebe form. Aus der Mannigfaltigkeit der Charaktere, je nachdem wir die Gestalt der ein- zelnen Gewebeelemente, die BeschalTenheit; Dicke ihrer Wände, die Qua- lität ihres Inhalts u. s. w. berücksichtigen, ergiebt sich auch eine große Anzahl von Gesichtspunkten, nach welchen wir bei der Einteilung und Charakterisierung der Gewebeformen verfahren können. Nehmen wir nur auf die Gestalt der einzelnen Gewel)eelemonte und die dadurch bedingte Art ihrer AneinanderfUgung Rücksicht, so unter- scheiden wir Parenchym und Prosenchym. In ersterem (s. Fig. 40, 41, 53) sind die Zellen nicht viel länger als breit, mit breiten Querflächen aufeinandergesetzt; im Prosenchym dagegen (Fig. 54 C, Querschnitt Fig. 5!) sind die Zellen viel länger als breit, mit ihren zugespitzten oder zuge- schärften Enden zwischen einander eingeschoben. Nach der Teilungsfähigkeit der Zellen unterscheiden wir Dauer- gewebe und Tei iungsge webe (Meristem). Ersteres besieht aus Zellen, welche sämtlich aufgehört haben, sich zu teilen, und ihre defini- tive Form angenommen haben ; letzteres dagegen aus Zellen, welche derart in Teilung begriffen sind, dass gewisse Tochterzellen sich immer wieder teilen, während die anderen in Dauergewebe übergehen. Während das Teilungsgewebe selbstverständlich nur Zellen mit leben- dem Protoplasmakörper enthält, kann das Dauergewebe auch aus Elemen- ten bestehen, welche die eigentliche Zellenqualität, den lebendigen Proto- plasmakörper verloren haben. Gewebeelemenle letzterer Art kann man unterscheiden in a) Schläuche, welche durch einen eigentümlichen Inhalt, z. B. Öl, Schleim u. s. w., sich auszeichnen, ohne dass die äußere Form auffallend verändert ist (z. B. Fig. Gl, 62). 54 I. Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologie). A ('. b) Fcisern, welche bei vorzugsweiser Längsstreckung ihren Inhalt durch Wasser oder Luft ersetzen (z. B. Fig. 54); c) Röhren; dieselben sind entweder gegliedert, d. h. sie ent- stehen durch teilweise oder gänzliche Auflösung der Wände zwischen bestimmten Zellenzügen, so dass die einzelnen Glieder der Röhre vorherr- schend nach einer bestimmten Richtung aneinandergereiht sind, z. B. die Gefäße (Fig. 57 C); oder sie sind ungegliedert d. h. gehen aus je einer einzigen selbständig zu sehr beträchtlicher Länge anwachsenden Zelle hervor. Durch Kombination der hier angegebenen hauptsäch- lichenCharaktere mit anderen, welche in der näheren Be- schaffenheit des Inhalts und der Membranen begründet sind und im engsten Zusam- menhange mit der physiolo- gischen Funktion stehen, er- halten wir folgende Ge webe- formen: 1 . Z e 1 1 e n g e w e b e , d. li. Gewebe, deren Elemente le- bendige Protoplasmakörper enthalten, also wirkliche Zellen sind ; solches Zellen- gewebe bildet fastausschhVß- lich den ganzen Körper der Algen, Pilze, der meisten Moose, ferner die Grundmasse der saftigen Teile höherer Gewächse , so ins])esondere die Oberhaut, Mai-k und Rinde, die grüne Substanz der Blätter u.a., und erfährt je nach dem Ort, wo es sich findet, und nach der Funk- tion, die ihm zukommt, selbst wieder verschieden- artige Ausbildung, welche, um Wiederholungen zu ver- meiden, erst im folgenden, besonders § 35 und 36 geschildert werden soll (s. Fig. 40, 41). 2. Das Sklerench vm besteht aus Elementen, welche die Zellen- natur verloren haben, nur lote Reste des Protoplasmas nebst Wasser und Luft enthalten ; die Membranen sind stets verdickt, oft fast bis zum Verschwinden der Höhlung (s. Fig. 54 yl), nicht selten verholzt, meist mit runden einfachen, oder schrägen spallenförmigen Iloflüpfeln versehen. F^s Fig. 54. Sklereuchymiilemente. A Ende einer BastiUser mit stark verdickter, getüpfelter Wand, im Längssclinitt. B Holz- fasern aus der Wurzel der Kürbispflanze, Flächen- und Dureh- schnittsansicM. C Fasern aus dem Stengel von Helianthus tuberosus, 300 mal vergr. i Die innere Struktur (Anatomie). 55 ist teils parenchyniatisch (»Sleinzellen« Fig. 55 s), teils prosenchymaliscli, faserlormig (Fig. 54, 55/') und dient hauptsächlicli in letzterer Gestalt als Festigungsapparat des Pflanzenkörpers. Übergänge zur vorigen Form finden sich häufig, indem Zellen, welche noch lebendes Protoplasma behalten, ihre Wände ebenso wie das Sklerenchym ausbilden; solche Zellen heißen skle- rotisch und treten z. B. im Gewebe vieler Moose und Farne auf. r Fig. 56. Verzweigte Sklerenchymzelle aus dem Bhitte der Kubiaceo Exostemma (300 mal vergr.). Fig. 55. Kurze Sklerenchymeleraente (Steinzellen) (s) und Sklerenchymfasern (/) auf de der Eichenrinde ; p Parenchymzellen (300). Läugssclinitt 3. Die T r a c h e e n führen ebenfalls nur Wasser oder Luft als Inhalt ; ihre Wandung ist verholzt und entweder mit nach innen vorspringenden Verdickungen oder mit Iloftüpfeln versehen. Zu dieser Gewebeform gehören : a) die T r a c h e i d e n , d. h. allseitig geschlossene Fasern (s. Fig. 57 A,B); b) die Gefäße oder Tracheen im engeren Sinne (vasa), nämlich ge- Auflösung der Querwände (Fig. 57 C, a] miteinander in oflene Verbindung oder die Querwände werden durch Auflösung einzelner dünner Wandstellen durchbrochen; ersterer Fall tritt gewöhnlich j)ei nahezu quer gestellten Wänden ein , letzterer an solchen Querwänden , welche von Anfang an schräg gestellt sind. Beiderlei Formen, sowohl die Tracheiden, als Gefäße, werden nach der Art der Wandverdickung unterschieden als : Hing-, Spiral-, Nelz-, Quer- balken- und getüpfelte Tracheen. Wenn Tracheen mit getüpfelter Wandung an Zellen mit lebendem Protoplasma angrenzen, so kommt es nicht seilen vor, dass die dünnen Wandstellen der Tüpfel ein nachträgliches Wachstum erfahren und die Nach- barzelle in den Raum der Trachee hineinwächst; es können dann weitere Teilungen in dieser hineingewachsenen Zelle eintreten und sogar ein Zel- lengcwei)e entstehen, welches den Hohlraum der Trachee voUsländig aus- füllt; diese Wucherungen, welche in manchen Hölzern z. B. von Robinia konstant, in anderen gelegentlich vorkommen, heißen ThyUen, Füll- zellen. 56 !!• Bau des Pllanzcuköipcrs (Morphologie). Die Tracheen linden sich als charaklei-istische Beslandleiie des unten zu schildei'uden Fibrovasalsyslems, aber auch anderwärts, so z. B. im Blatt- und Bindengewebe einiger Moose, wie Sphagnum (Fig. 57 A), ferner in der Hülle der Luftwurzeln der Orchideen ; ihre Funktion ist die Wasserleitung. 4. Die Siebröhren (Fig. 58) be- stehen ebenfalls aus der Länge nach an- einandergereihten Gliedern, welche in offener Verbindung miteinander stehen. Diese Verbindung findet statt an den S i c b p 1 a 1 1 e n , welche seltener einzeln, meist mehrere nebeneinander die Quer- wiinde einnehmen (Fig. 58;;^). Jede Sieb- platte ist eine von zahlreichen dichtge- näherten offenen Tüpfeln (Fig. 58 B, C, p) durchbohrte Wandstelle, welche dünner ist als die angrenzenden, auf dem Durch- schnitt als Knoten erscheinenden Partien der Querwand (Fig. 58 A) . Die an die Siebröhrenglieder, sowie an die Tüpfel grenzenden Wandflächen der Siebplatte bestehen aus veränderter, sog. Callus- Substanz (Fig. 58 B, C, c) , welche wenigstens bei manchen Pflanzen zeitweise die Tüpfel verschließt. An den Längswänden kommen ähnliche Wandpartien, sog. Siebfelder vor. Die übrige Wand ist ziem- lich dünn, unverholzt. Der Inhalt der Sieb- röhrenglieder ist ein zäher Schleim (Fig. 58 A, sl), umschlossen von einer protoplasma- tischen Hülle (Fig. 58 A, /?), welcher Stärke- körner (Fig. 58 A, st) angelagert sind. Die Siebröhren sind, ebenso wie dieTracheen, charakteristische Be- standteile des Fii)rova- salsystems und dienen höchst wahrscheinlich der Leitung eiweißar- tiger Stoffe; ähnliche Bildungen finden sich schon bei manchen Algen. 5. Die Milchröhren enthalten den Milchsall. welcher beim Verletzen Fig. 57. Tracheen. A Tracheide aus dem Blatt von Sphagmim, / die Löcher in der AuDeuwandung. B Tracheide aus dem Bhxtt von Polypodium vulgare. C Stück einer ge- höftgetüpfelten Trachee aus dem Stamm von Helianthus, oben durch den Schnitt geöffnet. a und h die Reste der aufgelösten Querwände. (300 mal vergr.). Fig. 58. Siehröhreustücke Phloem der Weinrebi dem sekund ,1 ganze Querwand mit den angrenzenden Partien (iOümal vergr.), pi die Siehplatten, k die Knoten, h protoplasmatische Hülle, sl Schleim, sl Stärkekörnchen. B Stuck einer Querwand tou der Fläche, C im Durchschnitt (700 mal vergr.), p Tüpfel, c Callussubstanz. Die innere Struktur (Anatomie). 57 gewisser Pllauzen auslließl, näiDÜch eine l^^iiuilsion von kleinen lesleii Pai- tikeiclien in einer \viisseri!j;en Kiüssigkeit; hiiiing ist Kaulscluik in demselhcn entliailen, wohl stets aiieh Stoffe, die von der Pdanzc seilest noch NveilcM- ver])rauchl werden. Ihre Wandung ist weich, nur selten stärker verdickt. Diese Milchröhren sind a) gegliederte Uöhren, d. h. gerade oder anastoniosie- rende l\eiheu von Zellen, dei-en Querwände aufgelöst oder durch- l)rochen sind (Fig. 59) ; solche kommen den Cichoriacecn (x. H. Löwenzahn, Schwarzwurzel), (^ampanulaceen und meisten Pa.- paveraceen zu; der eingetrocknete Milchsaft des Mohns, Papaver sonniiferum, ist das Opium, bei Chelidonium ist er gelb gefärbt. 1)) u n g e g li e d e r t e U ö h r e n , d. h, an den Enden geschlossene Zellen, welche vielfach verästelt sind und die ganze Pflanze durch- ziehen (Fig. 60) ; sie finden sich ])ei den Euphorbia ceen, Moraceen, Apocynaceen und Asclepiadaceen. Dieselben werden schon in der jungen, noch aus wenigen Zellen bestehenden Keimpflanze angelegt und wachsen, ohne sich zu teilen, mit der ganzen Pflanze ; während sie an älteren Theilen mit Milch- saft erfüllt sind, enthalten ihre fortwachsenden Enden Proto- plasma mit zahlreichen Zell- kernen. 6, Sekretbehälter, aus- gezeichnet durch die eigenartige Beschaffenheit ihres Inhalts, mit dessen Ausbildung und Ansannn- lung der Protoplasmakörper schwindet. Die Stoffe des Inhalts scheinen im Leben der Pflanze keine weitere Veränderung mehr zu erfahren. Es gehören hierher: a) Schläuche, d. h. aus einzelnen Zellen hervorgegangene Sekretbe- hälter. Dahin sind zu rechnen die kryslallführenden Schläuche, welche im Gnindgewebe von Monokotylodonen (Fig. 44), im Baste vieler Bäunu^, auch im Gewebe der Blätter (Fig. 43, 02) vorkommen, ferner dieSchleimschläuche der Mahaceen und in der Binde der Ulmen und Tannen, die (ler])Stoll- Fig. 59. Gegliederte Milchröhren im Phloetn der Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica). Tangeutial- schnitt , A schwach , S ein kleines Stück davon stark vergrößert (nach Sachs). 58 I. Der B;iu des Pflanzciikörpers (Morpliologie). schlauche vieler Farne u. a., sodann die Öl- und Harzbehälter der Lauraceen (z. B. Kampher, Fig. 61), der Zingiberaceen, von Acorus, mancher Conife- ren (wie im Holz der Weiß(anne) u. a. ; außerdem die mit milchigem Saft (häufig Gummiharz enthaltend) gefüllten reihenweise übereinanderstehen- deu Schläuche der Ahornarten, von Sambucus, wo dieselben im Umkreise des vertrockneten Markes als rote Linien sichtbar sind, bei den Convolvuiaceen, bei Isonandra Gutta (Gutta- percha) u. a. b) Intercellulare Sekretbehälter, nämlich Intercellularräume von teils schizo- genem, teils lysigenem Ursprung. Das Sekret ist entweder Schleim, Gummi, oder ein Ge- menge von Gummi mit Harz, oder ätherisches Öl, letzteres sehr häufig mit Harz gemengt als sog. Balsam. Der Gestalt nach sind diese Zwischenzellräume entweder rundliche, rings geschlossene Höhlungen, Lücken (auch innere Drüsen genannt), oder es sind langgestreckte, auf weite Strecken sich hinziehende Kanäle, Gä n ge; erstere sind vorherrschend lysigenen, letztere vorherrschend schizogenen Ursprungs. Als Beispiele für lysigen e intercellu- lare Sekretbehälter seien genannt die mit Gummi erfüllten Höhlungen im Gewebe der Kirschbäume, ferner die Öllücken der Orangen , überhaupt der Rutaceen , dann der Citronen, von Hypericum, bei welchen sich dieselben schon äußerlich für das bloße Auge als durchsichtige Punkte im Blattgewebe be- merkbar machen. Fig. 60. Endverzweiguiig einer Milchröhre aus dem Blatte eiuer Euphorbia, freipräpariert (120 mal vergr.) (nach Eaherlandt). aOIXDDX Die Entstehung dieser Öllücken findet in derWeisc statt, da SS durch bestimmte Tei- lungen sich ein Komplex von Zel- len aussondert , in deren Inhalt das Öl in Form von Tröpfchen auf- tritt; später werden dann die Wände zwischen diesen ölhaltigen Zellen aufgelöst und die Lücke erscheint dann umschlossen von den angrenzenden dicht zusammenschließenden Zellen Fig. 63 C). Schizogenen Ursprungs dagegen sind z. B. die in Holz, Rinde und Flg. 61. Haizichlauch (h) aus dt Blattstiel des Kampferbaum» (250 mal vergr.). Fig. 62. Krystallschlauch im Blatt- gewebe von Khamnus Frangula ; e Epi- dermis der Oberseite: p Palissaden- parenchyni mit Chlorophjilkörnern (c); k der Krystall (200). 2. Die innere Struktur (Anatomie). 59 vielen Blättern verlaufenden Harzi^änge der Coniferen und Anacardiaeeen, die Guinnilharzgäuge der Uml)elliferen und Verwandten, die Olgänge der Compositen. liier weichen die ebenfalls durch bestiinmle Teilungen cnl- Fig. 63. Üllücke imter der Blattoterfläche von Dictiiranns Fraxinella (320) ; B jüngerer, Cfertiger Zustand ; c Mutterzellen der Lücke vor der Auflösung; o ein großer Tropfen ätherischen Ols (nach Sachs), Fig. 64. Harzgänge im jungen Stamm des Ephous, Hedera Helix (Querschnitt 800). ^jüngerer, E älterer Zustand; ff der Harzgang, c Cambium, wb Weichbast, & Bastfasern, rp Rindenparenchym (nach Sachs). Standeneu Zellen auseinander (Fig. 61 A] und bilden dann eine durch Gestalt und Inhalt vom umgebenden Gewebe verschiedene Auskleidung des Ganges, in welchem sich das jedenfalls von diesen Zellen gebildete Sekret ansammelt. c) Hieran würden sich die in der Epidermis vorkommenden Sekretions- organe anschließen, deren Sekret nach außen abgeschieden wird; diese s. unten § 36. § 32. Gewebesysteme. Komplexe einer Gewebeform, welche auf längere Strecken oder durch den ganzen Körper in ununterbrochener Ver- bindung stehen, bilden eine Gewebesystem. So können wir z. B. von einem Milchröhrensystem, einem Ilai'zgangsystem, einem Sklerenchymsystem, Siebröhrensystem u. s. w. sprechen. Durch Vergesellschaftung mehrerer Systeme entstehen Systeme höherer Ordnung: so sind z.B. Trachcalsystem und Siebröhrensystem fast immer mit einander Ncrbunden und durchziehen gemeinsam den IMlanzenkörpei". Wenn wir nun im folgenden versuchen, die Anordnung dieser Systeme im Pflanzenkörper darzustellen, so sei zunächst hervorgehoben, dass diese 60 1, Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologie). Sysleme durcluius nicht l)ei allen Ptlanzen vorhanden sind, oder vorhanden zu sein brauchen. So wurde schon oben erwähnt, dass die niederen Pflanzen (Algen, Pilze, Moose) fast nur Zellengewcbe besitzen; so sind z. B. die Milch- röhren, Harzgänge u. s. w. nur bestinnnten Pflanzen oder Pflanzengruppen eigen und fehlen bei sehr vielen anderen. Wir werden daher vor allem denjenigen Systemen eine hervorragende Wichtigkeit zuerkennen, welche, abgesehen von dem keiner Pflanze fehlenden Zellengewebe, allen höheren Pflanzen (Pleridophyten undPhanerogamen) zukommen; wie die Beobachtung lehrt, ist dies für das Tracheen- und Siel)röhrensystem der Fall. Berück- sichtigen wir ferner, dass an der Oberfläche des Pflanzenkörpers bestimmt charakterisierte Formen des Zelleugewebes auftreten, so erhalten wir fol- gende drei Hauptsysteme des Pflanzenkörpers: \ . das Gefäßbündelsystem (Fia:. 65 /"), welches wesentlich aus einer Verbindung des Tracheen- und Siebröhrensyslems besteht, aber auch Sklerenchym und Zellengewebe in sich enthält; es durchzieht den Pflanzen- körper in Foi-m von Strängen, deren Anordnung mit der morphologischen Gliederung in naher Beziehung steht; 2. das n a u t s y s t e m (Fig. 65 e) , umfassend diejenigen Zellengewebe, welche im Zusammenhang mit ihrer Aufgabe , den I^flanzenkörper nach außen abzuschließen, aber auchmit der Umgebung in Verbindung zu setzen, besondere Ausbildung erfahren ; 3. das System des Grundj^e- webes (Fig. 65 g); dasselbe wird hauptsächlich gebildet von Zellenge- webe, welches den zwischen den vor- genannten Systemen übrigbleibenden Baum ausfüllt, und je nach verschie- denen physiologischen Funktionen verschiedenartige Ausbildung erfährt. Wie aus dieser Übersicht hervor- geht, und sich aus der folgenden Darstellung noch deutlicher ergeben wird, ordnen sich die übrigen aus ein- zelnen Gewebeformen bestehenden Systeme diesen drei Ilaupisystemen unter, in der Art, dass sie sich in denselben gemeinschaftlich verbreiten; d. h. wir finden Sklerenchym, ebenso verschiedene Sekretbehälter sowohl im Gefäßbündelsystem, als im Grundgewebe. Durch die Einteilung nach obigen Hauptsyslemen betonen wir die ursprüngliche und wesentliche Or- ganisation der höheren Pflanzen, welche durch weitere Dilferenzierung ebenso verschiedenartige Ausbildung erfahren hat, wie die äußere Glie- derung. Es ist daher die Unterscheidung dieser drei Hauptsysteme vor- wiegend eine morphologische, welche uns auch die Möglichkeit gewährt, Fig. 65. Die drei Ge-weTjesysteme auf dem Quer- schnitt des Blattstiels vouHelleliorus (20); e Haut- system (Epidermis), g System des Grundgewebes, / Gefäßbündelsystem, x Xylem, c Weichbast, 6 Sklerenchymbündel. ^. Dio iiineir Slrnklur fAna(ornic). 61 den üi'l, an welcliom sich im IMlanzonkürpcr Sklerenchym, Milchrühron u. s. w. i»e(inden, anzuj^ohcn ; pliysioloi^isclies Interesse dagegen bietet es, dio Anordnung jeder einzelnen Gewebeform mit Rücksicht auf ihre Funktion zu untersuchen. In selir jungen Organen, wie z. ß. den allerjüngslen Teilen der Stengel, Wurzehi; sind dio (Icweboformen und Systeme noch nicht scharf gesondert ; es (indet sich dort ein mehr oder minder gleichai-tiges Teilungsgewebe, das Hrnjoristem oder Urgewebe, aus welchem dio Gewebesystome , ilbei- hau])t alle Gewebeformen hervorgehen. ^ ;i;3. Das Gefässbündelsystem durchzieht das Gewebe der höheren IMIanzon in Form \on fadenförmigen, slrangartigen (Jcweboköi-pern, welche Fi bro vasalst ränj^c, Faserstränge, Stränge, Lo i tbti ndcU oder G 0 f ä ü b ü n d e I genannt werden. Wenn deren Elemente, wie das gewöhn- lich der Fall ist, verholzt und fester sind als die des Grundgewebes oder von festeren Gewebselementen bogleitet w-erden , so lassen sie sich aus diesem leicht isolieren ; zerreißt man z. B. den Blattstiel des Wegetritts, Plantago major, so hängen sie als ziemlich dicke Fäden aus dem Grundge- webe heraus; auch durch Verwesung des letzteren werden sie freigelegt; sie bilden z. B. das Adernetz der Blätter, welches ^bei deren Fäulnis als Skelet längere Zeit erhallen bleibt. Bei vielen Wasserj)nanzen ist aber das Gewebe der Gefäßbün^gl noch weicher als das ihrer Umgebung. In vielen Fällen stehen die Gefäßbündel so dicht gedrängt und entwickeln sich durch Fortbildung ihrer Gewebe derart, dass sie mächtige Massen darstellen, in denen vom Grundgewebe nur sehr wenig übrig geblieben ist. Eine solche Masse ist das Holz der Bäume, einschließlich des Bastes. Den niedriger organisierten Fllanzon (Thallophyten und Muscineen) fehlt ein eigentliches Gefäßbündelsystem; doch macht sich schon in den Zell- körpern vieler Algen und Moose (auch des Prothalliums mancher Farne) das Bestreben der inneren Zellen geltend, eine verlängerte Gestalt anzunehmen ; bei vielen Moosen (so besonders im Stengel, Blattnerv und Fruchtstiel der meisten Laubmoose) finden wir schon Komplexe langgezogener Zellen mit einem vom übrigen Gewebe abweichenden Inhalt vor; diese Bildungen können aber nicht als wahres Gofäßbündelsystem bezeichnet werden, da die Tracheen und Siebröhren fehlen, vielmehr nur als Vorstufe. Die Anordnung und der Verlauf der Gefäßbündel stehen in enger Be- ziehung zum morphologischen Aufbau der Pflanze und zur Ausbildung der Glieder. In den meisten Blättern verlaufen die (iefäßbündel im Innern jener schon äußerlich hcrvoi'tretenden Gewebestreifen, die wir oben (S. 20) als Nerven kennen gelernt haben; ist das Blatt, wie gewöhnlich, flach ausgebreitet, so liegen sie auch häufig innerhalb einer Fläche. Im Blallsliel und Stamm, wie überhaupt in Organen, welche vorzugsvysise in der Längsrichtung entwickelt sind, verlaufen sie im allgemeinen der Länge nach; ein Querschnitt durch einen Stengel oder Blattstiel (Fig. 65) zeigt tiaher zugleich dio Querschnitle der darin verlaufenden Stränge. Die Gefäßbündel der IJläller und des Stengels hänuon aufs innigste unlor- 62 1. Der Boa des Pflunzenkürpers (Morphologie). einander zusammen, derart, dass schon bei der Enlstchung des Blattes am Stammscheitel jeder Strang mit seinem oberen Teile in das Blatt ausbiegt, mit seinem unteren Teile dagegen im Stengel hinabsteigt, um sich an andere ältere Stränge anzuschließen. In gewissem Sinne sind also die in einem Stengel verlaufenden Stränge nur die Fußstücke der von den Blät- tern herabkommenden Stränge, es sind »Blaltspurstränge«. Der Ver- lauf dieser Stränge im Stengel ist aber sehr mannigfaltig; im allgemeinen lassen sich drei Typen unterscheiden, die freilich durch Übergänge ver- bunden sind , und welchen sich noch einige abnorme Fälle, die wir unberUcksichligt lassen können, anschließen würden. 1 . Die Blatlspurstränge vereinigen sich alle zu einem einzigen, in der Achse des Stengels verlaufenden Strang (seltener, nur l)ei einigen Wasserpflanzen und wenigen Pteridophyten vorkonmien- der Fall). ^. Die aus jedem Blatt in größerer Anzahl nebenein- ander eintretenden Stränge nähern sich zuerst der Sten- gelmitte und biegen sich von hier wieder nach außen, um unter allmählicher Verdün- nung nach abwärts zu ver- laufen und erst sehr tief unten sich teilweise zu ver- einigen (Fig. 66 A) . Auf dem Querschnitt eines solchen Stengels erscheinen die Stränge regellos zerstreut, die der Mitte näheren sind von größeren Dimensionen. Diese Anordnung findet sich vor- herrschend bei den Mono- kotyledonen, besonders den Palmen. 3. Die von jedem Blatt in geringer Anzahl kommenden Stränge biegen bald nach ihrem Eintritte in den Stengel nach abwärts und verlaufen nun alle einander parallel und in annähernd gleicher Entfernung von der Achse durch den Stengel, indem sie besonders in den Knoten sich verzweigen und anastomosieren (Fig. 66 B). Der Querschnitt eines solchen Stengels zeigt die Fig. 66. Soheraatisclie Darstellung des Straiigverlaufes in Stämmen : A axller Längsscbnitt mit halbem Querschnitt eines Palraenstammes, die zweizeilig gedachten (über der Basis abgeschnittenen) Blätter sind umfassend, daher gegenüber ihrer Mediane (m) noch einmal getroffen. B Außenansicht (mit durchsichtig gedachter Binde) und Querschnitt eines Stengels von Cerastium ; die decussiert gestellten Blätter sind abgeschnitten. Der aus jedem Blatt kommende Strang gabelt sich über dem gerade darunter stehenden Blatt; die Gabel- zweige aller Stränge vereinigen sich zu den vier schwächeren Strängen, die auf dem Querschnitt mit den vier stärkeren alternieren. Auf dem Querschnitt bedeutet »«Mark, r Rinde, V Markverbindung; das Xylem der Stränge ist hier dunkel gezeichnet. 2. Die innere SIruklur (Analomie.) 63 Slräiii^e alle in einen dem Umfang annähernd parallelen Kreis goslellt, der das (irundgewebe in zwei Teile scheidet, einen inneren, von diesem Kieise umsehlossenen, das Mark (Fig. 66 B, m), und einen äußeren, zwischen die- sem Kreise und dem Ilaulgewebe, die Rinde (Fig. 66 ß, r) . Die zwischen den einzelnen Strängen in deren Kreis liegenden Parlien des Grundgewebes, welche zwischen den Strängen hindurch Mark und Rinde miteinander ver- binden, heißen Mark Verbindungen. Diese Anordnung kommt vorzugs- weise den Dikolyledonen und Gymnospermen zu. Diesem Typus ordnet sich auch die bei den meisten Farnen herrschende Anordnung unter, wo ebenfalls durch das Gefäßbündelsyslem Mark und Rinde voneinander geschieden werden ; es geschieht dies bei einzelnen Foi'men durch eine Gefäßbiindelröhre, aus welcher die in die Blätter aus- biegenden Stränge austreten, bei den meisten durch ein Netzwerk von kürzeren oder längeren Maschen, von deren Grund oder Seilen aus die Blatl- stränge entspringen. Die Rezeiehnungen Mark und Rinde können nu't gewissen Beschränk- ungen auch in den unter \. und 2. geschilderten Fällen angewendet wer- den; so wird das Grundgewebe, welches den axilen Strang umgiebl, Binde genannt, ebenso kann man in vielen dem zweiten Typus angehörenden Fällen eine äußere, von längsverlaufenden Strängen freie Partie des Grund- gewelies als Rinde, eine ebensolche zentrale als Mark bezeichnen. Bei verhältnismäßig wenigen Pflanzen kommen auch stammeigene Stränge vor, d. h. solche, welche nicht als die unmittelbare Fortsetzung der von den Blättern kommenden betrachtet werden können. Inj^len Wurzeln verläuft (mit ganz wenigen Ausnahmen) ein einziges! axiles Gefäßbündel (s. oben S. 33, Fig. 27/^). ' I F^ntsprechend der schon oben (S. 60) hervorgehobenen Verbindung des Tracheen- und Siebröhrensystems besteht jeder Strang aus zwei Teilen, dem Tracheenteil, auch Heizkörper oderXylem (Hadrom) genannt, und Siel)teil, auch Bastkörper oder Phloem (Leplom) genannt; die- selben sind in jedem Strang je in VAn- oder Mehrzahl vorhanden und sind der Länge nach mit einander verl)unden. Das Xylem ist w esentlich durch die Tracheen (Gefäße) ausgezeichnet, deren Wandungen stets verholzt, deren Inhalt durch Wasser oder Luft ersetzt ist; andrerseits enthält das Phloem als wesentliche Elemente Siebröhren, deren Wandung weich, unvei-holzt, deren Inhalt schleimige Stoffe enthält. Da diese beiden Gewebeformen das Wesentliche des Gefäßbündels bilden, Fasern jedoch keineswegs nothw en- dige Bestandteile desselben sind, so hat man das Wort »Fibrovasalsyslem«, welches das Vorkommen von Fasern und Gefäßen ausdrückt, z^^eckmäßig ersetzt durch: Cribrovasalsystem, worin das Wesen des Gefäßbündels, nämlich die Vergesellschaftung von Siebröhren und Gefäßen zum Ausdruck gelangt. Diejenigen Gefäßbündel, welche nur aus diesen beiden Gruppen bestehen, mithin keines weiteren Wachstums mehr fähig sind, heißen i^ej- schl osse n e ; andere dagegen enthalten noch eine Schicht von Teilungs- gewebe, Cambium, welches den ganzen Strang der Länge nach durchsetzt 64 1. Der Bau des Pnanzenkörpers (Morphologie). und durch seine Thäligkeit die Masse des Xylems und des Pliloems, welche jmf verschiedenen Seiten des Gamhiums liegen, vermehrt ; diese cambiuni- halligen Stränge werden oj f e n genannt. Der ilolzkörper eines Gefäßbündels (so lange dasselbe noch nicht durch die Tljäligkeit des Cambiums verändert worden ist) besteht im allgemeinen aus folgenden drei Zellformalionen : Fig. 67. A Querschnitt tlnrch einen offenen Strang im Stengel der Sonnenblume; 3/ Mark, J Xjleiii, C Camljium, P Phloein, R Kinde; ä enge, s' weitere Spiralgefäße, t getüpfeltes Gefäß, t' ebensolche, noch in der Ausbildung begriffen, h Holzfasern, s h Siebröhren, h Bastfasern ; i c Interfascicularcanibium. B radialer Längsschnitt durch einen ganz ähnlichen Strang (etwas schematisiert). Bezeichnung wie oben (150). \. Tracheen, und zwar bald aus Tracheiden, bald aus echten Gefäßen (Fig. 67 s, s', t); 2. Sklerenchymfasern, hier Holzfasern genannt (Fig. 67 /(); 3. parenchymatischem Zellengewebe, dem 11 olz pa ren chy m. Ebenso besieht der ßastkörper aus: _. i. den Siebröhren (Fig. 67 sb) ; 2. Sklerenchymfasern, hier Bas t fasern genannt (Fig. 67 6): 3. parenchymatischem Zellengewebe, dem Ph loempa renchy m. 2. Die innere Struktur (Anatomie). 65 Diesem letzleren sind auch die langgezogenen, nicht selten prosenchy- inalischen Zellen zuzurechnen, welche die Siebröhren unmittelbar begleiten und daher Geleitz eil en genannt werden; sie entstehen vielfach mit je einer Siebröhre aus einer gemeinschaftlichen Multerzelle. Wo Bastfasern vorkommen , werden die fcbrigen Elemente des Phloöms diesen gegenüber als Weichbast zusammengefasst. In ganz jungen Pflanzenleilen besteht das jugendliche Gefäßbündel aus langgezogenen, inhaltreichen, engen Zeilen, welche als Procambium be- zeichnet werden. Diese Zellen des Procambiums bilden sich alimühlich zu den charakteristischen Gewebeformen des Gefäßbündels um. Von den genannten Gewebeformen sind, wie oben bereits betont, die Tracheen und Siebröhren die wesentlichsten ; die übrigen Formen sind von den gleichnamigen auch im Grundgewebe vorkommenden wenig oder nicht verschieden; sie sollen auch hier nur soweit berücksichtigt werden, als sie wirklich zwischen den Tracheen und Siebröhren als zweifellose Angehörige des Stranggewebes auftreten. — Ebenso wie in den Strängen Sklerenchym und Zellengewebe vorkommen, finden sich, wenigstens bei gewissen Pflanzen, auch Sekretbehälter im Innern des Stranges; so Kryslallschläuche nicht selten, Harzgänge z. B. im Xylem mancher Coniferen, Milchröhren im Phloöm und zwar in einer gewissen Korrelation zu den Siebröhren derart, dass letztere alsdann an Menge zurücktreten. Je nach dem Ort, an welchem man ein Gefäßbündel durchschneidet, und je nach der Natur der Pflanze können die genannten Zellformen mehr oder minder vollständig vertreten sein. — Die Anordnung dieser einzelnen Zellformen im Holz- und Bastkörper, sowie die gegenseitige Lage dieser Partien ist sehr verschieden ; man unterscheidet hiernach folgende durch Übergänge verbundene Typen : 1. Kol laterale Stränge; hier liegen innerhalb des Stranges Xylem und Phloöm radial hintereinander derart, dass in Stämmen (ebenso aber auch in cylindrischen Blättern und vielen Blattstielen mit gleichmäßig um ein Zentrum geordneten Strängen), das Xylem der Achse, das Phlogm der Peripherie zugewendet ist (s. Fig. 65, 66, 67, 68, 72); da nun in der Regel die Stränge ohne weitere Drehungen in die flachen Blätter austreten, so liegt in solchen das Phloem der einzelnen Stränge der Unterseite, das Xylem der Oberseite zugewendet. Es gilt dies sowohl für kreisförmig angeordnete, als für zerstreute Stränge, für offene wie geschlossene, doch nicht ohne alle Ausnahmen. Das Cambium der offenen Stränge liegt, wie schon oben er- wähnt, in der Mitte zwischen Xylem und Phloem, diese beiden Partien von- einander scheidend. Innerhalb des Xylems liegen im Stamme stets (mit wonigen Ausnah- men , wie Cycadeen) die Ring- und Spiral-Tracheen an der dem Phloem abgewendeten Seite des Stranges; darauf folgen näher dem Phloöm Nelz- und getüpfelte Tracheen, welche stets den größten Querdurchmesser unter allen Elementen des Xylems besitzen. Die Gruppierung dieser Tracheen unter sich und mit den Holzfasern und Parenchymzellen ist außerordentlich rrantl, Botanik. 8. Aufl. 5 66 Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologie.) mannigfaltig; die in Fig. 67 und 68 dargestellten Falle sind nur einzelne Beispiele. Die am inneren Rande des Stranges liegenden Ring- und Spiraltracheen werden in jedem Strang zuerst ausgebildet und zwar schon zu der Zeit, wo der betreffende Ptlanzenteil seine definitive Länge noch nicht erreicht hat; sie machen dessen Streckung mit durch und sind demgemäß; da sie sich nicht mehr in die Quere teilen können, wie die übrigen noch unausgebil- deten Strangelemente, die längsten Elemente des ganzen Stranges. — Bei vielen Monokotylen und den Equisetaceen bildet sich meist unter Zerreißung dieser Erstlingstracheiden ein Intei'cellulargang aus. Fig. 68. Querschnitt eines geschlossenen Gefäßbündels im Stamm von Zea Mais (550) ; A Außenseite, i Innenseite hezüglich der Stammachse; p Parenchym des Grundgewebes, ffg zwei große getüpfelte Ge- fäße, s Spiralgefäß, ;• Ring eines Ringgefäßes, l lufthaltige Lücke durch Zerreißen entstanden, umgeben von dünnwandigen Holzzellen. Zwischen den beiden Gefäßen ). ]\s gehören hierher auch die E r s a t z f a s e r z e 1 1 e n, welche ohne Querteilung direkt aus Cambiumzellen hervorgehen. Die Wände der Zellen sind meist dünn, mit einfachen größeren Tüpfeln versehen. Fig. 74. A Cambiumzellen im tangentialen Längsschnitt, B fa- serförmige Trachoide, von außen gesellen, C Libriformfaser und D llolzparenchymgrnppe, im Durch- schnitt gesehen, aus dem Holze der Eiche, durch Mazeration iso- liert (150). 72 I. Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologie). Bezüglich der sehr mannigfaltigen Verteilung dieser Elemente ist vor allem hervorzuheben , dass sämtlichen Nadelhölzern die echten Gefäße und das eigentliche llolzparenchym fehlen, während die Markkrone, dTTs" primäre Xylem, Ring-, Spiral- und Netzgefäße enthält; das sekundäre Holz dieser Pflanzen besteht nur aus faserförmigen Tracheiden, deren Wände die oben S. 51 Fig. 52 beschriebenen behoften Tüpfel besitzen. Im Holz der Laubbäume, Sträucher und der Stengel stärkerer kraut- artiger Gewächse bilden die Libriformfasern meist die Grundmasse, welcher die Gefäße und Holzparenchymzellen eingestreut sind, jedoch in der Weise, dass die gleichartigen Elemente ein unter sich zusammenhängendes System bilden, sowne dass die Gefäße stets in direkter Nachbarschaft des Paren- chyms auftreten. Saftige Stammgebilde, welche in die Dicke wachsen, z. B. die KartofiFel- knollen, enthalten in dem vom Cambium gebildeten Xylem nur dünn- wandige saftreiche Parenchymzellen, zwischen welchen einzelne Gefäße verlaufen. Der Holzkörper unserer Holzgewächse lässt schon für das bloße Auge konzentrisch angeordnete Schichten erkennen, welche man als Jahres- Fig. 75. Teil eines Querschnittes durch einen vierjährigen Zweig der Linde (schwach vergrößert). m Mark, ms Markscheide, x der sekundäre Holz- körper, 1, 2, 3, 4 die vier Jahresringe; c Cam- bium, ph Bastkörper, pa primäre Markstrahlen, b Bastfasern, pr primäre Rinde, i Kork. Fig. 76. Querschnitt des Fichtenholzes an der Grenze zweier Jahresringe ; m ein Markstrahl, alles übrige sind Tracheiden, / lockeres Früh- jahrsholz, h dichteres Sommerholz, w die Grenze zwischen dem Sommer- und folgenden Frühjahrs- holz ; zwischen // und lo die abgeplattete Grenz- zone (250). ringe (Fig. 75 / bis 4) bezeichnet. Es rührt diese Schichtung daher, dass das im Frühjahre gebildete Holz eine andere Beschaffenheit besitzt, als das im Sommer gebildete ; da nun die äußeren Bedingungen, von welchen diese Verschiedenheit abhängt, im Laufe eines Jahres sich allmählich ändern, während des Winters aber kein Holz entsteht, so ist leicht erklärlich, dass innerhalb des in einem Jahre gebildeten Ringes eine allmähliche Änderung im Bau des Holzes von innen nach außen beobachtet wird und dass die 2. Die innere Struktur (Anatomie). 73 Grenze zwischen zwei Jahresringen ziemlich scharf ausgeprägt ist. Die anatomische Ursache des Hervortretcns der Jahresringe liegt für sämtliche Hölzer darin, dass die letzten Ilolzelemenle des Jahresrinjics, die Grenz- zone, Siels abgeplattet sind, d. h. einen sehr kurzen Radialdurchmesser besitzen (Fig. 76 tv}^ bei den Nadelhölzern kann man, abgesehen von dieser Grenzzone, noch zwei Schichten unterscheiden: das aus dünnwandigen Tracheiden gebildete Frühlingsholz (Fig. 76/") und das aus dickwandigen Tracheiden gebildete Sommerholz (gewöhnlich unrichligerweise Herbstholz genannt) (Fig. 76/?). Bei den Laubhölzern nimmt die Anzahl und Größe der Gefäße in jedem Jahresringe von innen nach außen ab. Geschieht dies all- miüdich, so nimmt das bloße Auge keinen auffallenden Unterschied zwischen Frühlings- und Sonmierholz wahr (zerslreutporige Hölzer, z.B. Buche, Linde, Ahorn, Nussbaum); einige Holzarten zeigen aber im Fiühlingsholz einen King von auffallend großen Gefäßen, während im Sommerholze nur viel kleinere Gefäße vorkommen (ringporige Hölzer, z.B. Eiche, Ulme, Esche). Außer den bisher betrachteten, der Länge nach gestreckten Elementen enthält der Holzkörper auch noch Gruppen von meist radial gestreckten Par- enchymzellen, die Markstrahlen, auch Spiegelfasern oder Paren- chy mstrahlen genannt. Diese erscheinen auf dem Querschnitt als radiale Streifen, auf dem Radialschnitt als radiale Bänder von beschränkter Höhe, auf dem Tangentialschnitl als elliptische, von den längsgestreckten Elemen- ten umzogene Nester (Fig. 77); sie bestehen ganz oder teilweise aus Paren- chymzellen, welche meist radial sehr gestreckt (Fig. 76 m), in tangentialer und vertikaler Richtung dagegen sehr kurz sind ; in manchen Hölzern besteht ein Teil der Markslrahlen aus isodiametrischen oder in der Längsrichtung (vertikal) gestreckten Zellen, nur bei einigen Nadelhölzern wie Kiefern (Fig. TSQ) Lärchenu.a.sindaußer diesen Paren- chymzellen auch radial gestreckte Tracheiden vorhanden. Zwischen den Parenchymzellen verlaufen in radialer Richtung luftführende Zwischenzellenräume. Diese Markstrahlen wer- den ebenso, wie die längsgestreckten Elemente, vom Cambium erzeugt und zwar nach beiden Seiten hin, so dass jeder Markstrahl vom Holzkörper durch das Cambium in den Baslkörper verläuft. Hat eine Gruppe von Cambiumzellen einmal begonnen, Markstrahlgewebe zu er- zeugen, so thut sie dies fortwährend; je mehr der Umfang des Holzkörpers zunimmt, an desto mehr Stellen beginnt im Cambium die Markstrahlbildung, desto mehr Markstiahien zerklüften den Ilolzkörper. Diejenigen Mark- strahlen, welche innen bis zum Mark (und außen bis zur primären Rinde) rieichen, d^h. schon mit Beginn des Dickenwachstums entstanden, heißen prjjiiijire. Es sind diese bei einigen Pflanzen aus dem ganzen Inlerfasci- cularcambium hervorgegangen, entsprechen somit ihrer Lage nach den Mark- verbindungeu (z. B. Clematis), bei anderen dagegen nur an einzelnen Stellen Fig. 77. Schematische Darstellung des Verlaufs der Spiegelfasern : aus dem Holz geschnittener Keil. Q Quer- schnittsfiäche, M Radialfläche, T tan- gentiale Außenflache des Heizkör- pers; die dunkeln Partien sind die Spiegelfasern. 74 1. Der Bau des Pflanzenkürpers (Morphologie). des Interfascicularcambiums (z. B. Hainbuche); auch im primären Xylem der Stränge können schon primäre Markstralilen vorkommen. Sekundäre Markstrahlen heißen diejenigen, deren Bildung erst später erfolgte, die also nicht bis zum Marke reichen, sondern innen im Holzkörper blind endigen. Wo die Markstrahlen (wenigstens einzelne) sehr groß sind, fallen sie dem bloßen Auge sehr /i, ,,,,,,_,, , , ro) ,, , / leicht auf, z. B. im Holz der Buche und Eiche. Das Mark- strahlenparenchy m tritt in unmittelbare Berührung mit dem Holzparenchym und gleich diesem mit den Gefäßen. Sekretbehälter fehlen dem sekun- dären Holze nicht; so finden sich zuweilen Krystallschläuche, Milchröhren ; beson- ders aber sind die Harzgänge zu nen- nen, welche bei vie- len Nadelhölzern (z.B. Kiefern, Fichten, Lär- chen) der Länge nach und in den stär- keren Markstrahlen verlaufen; bei an- deren (wie Weißtanne, Cupressineen) erfüllt das Harz besondere Schläuche im Holze. Das Holz vieler stärkerer Bäume lässt eine bisweilen sehr auffallende Verschiedenheit zwischen den älteren inneren Teilen des Holzkörpers, dem Kernholz, und den äußeren jüngeren, dem Splint, erkennen. Diese be- ruht auf Veränderungen, die das in seinen Elementen längst fertige Holz im Laufe der Jahre erfährt; im Kernholz sind die Holzparenchym- und Mark- strahlzellen sämtlich abgestorben, daher wird keine Stärke mehr darin ab- gelagert und wird die Wasserbewegung verändert oder sistiert; dazu kommt zuweilen noch dunklere Färbung (z. B. Eiche) und Ablagerung von Harz (z. B. Kiefer, Guajakholz). Der vom Cambium gebildete sekundäre Bastkörper erreicht keine so bedeutende Mächtigkeit wie der Holzkörper; er besteht aus Siebröhren, Bastfasern und Parenchymzellen in verschiedener, nur sehr selten regel- mäßiger Anordnung; bisweilen liegen die Bastfasern in Schichten, so dass man sie in ausgedehnten zusammenhängenden Stücken abziehen kann Fig. 78. Markstrahl (qpq) auf dem Radialsclinitt durch das Holz der Kiefer ; p die Parenchymzellen, 5 g die radial gestreckten Tracheiden des Markstrahls; t die hinter dem Markstrahl liegenden Tracheiden; h Herhstholz (300). 2. Die iniKMv Sliuklur (Analomic^). 75 (z. B. Lindo). Jahresringbildung tritt nicht hervor. Die Murkstrahlen durch- ziehen, wie bereits oben erwähnt, den Bastkörper in entsprechender Aus- dehnung, wie den llolzkorper. Bei mehreren Bäumen werden die Mark- slrahlzelien (und andere Zellen) des Bastkorpers sklerenchymatisch, z. B. bei der Buche, wo sie an der dem Cambium angrenzenden Flache trockener »Kinde« als harte Kämme vorragen. — Von Sekretbehältern sind im sekun- dären Baslkörper vor allem Krystallschläuche als sehr häufig vorkommend namhaft zu machen ; Schleimschläuche und Milchröhren kommen bei den damit veisehenen Pflanzen regelmäßig auch im sekundären Phloöm vor; ebenso (jedoch mit Ausnahme der meisten Coniferen) auch die Ilarzgängc. — Da das Cambium fortwährend seinen Umfang vergrößert, so muss der außerhalb liegende Baslkörper, besonders in seinen äußeren Partien, sehr stark gedehnt werden. Diese Dehnung triilt natürlich vorzugsweise die noch wachstumsfähigen parenchymatischen Elemente, während die Bast- fasern nicht mehr veränderungsl'ähig sind; daher trifft man häufig beson- ders die Markstrahlen nach außen stark verbreitert (s. Fig. 1^ pa). — Da jnan im gewöhnlichen Leben alle außerhalb des Cambiums liegenden Ge- webe als Rinde zu bezeichnen pflegt, nennt man den vom Cambium erzeug- ten Bastkörper auch sekundäre Rinde, zum Unterschiede von der noch weiter außen liegenden primären Rinde, nämlich der eigentlichen, dem (ii'iindgewebe angehörigen Rinde. — Manche Holzpflanzen, die indes nur zum geringsten Teile bei uns ein- heimisch sind, weichen im Dickenwachstum von dem hier geschilderten allgemeinen Typus ab. Die wichtigsten Fälle anomalen Dickenwachstums sind folgende: 1 . Die Produkte des auf gewöhnliche Weise entstandenen und gelager- ten Cambiums sind anders angeordnet; z. B. bleibt bei den rankenden Big- noniaceen an vier kreuzweise geordneten Stellen (späterhin an noch meh- reren) die Holzbildung zurück unter Steigerung der Phloembildung ; der Cambiumring ist an den Grenzen der vier Kreuzarme unterbrochen; bei Arten von Strychnos fehlen die Siebröhreu im sekundären Phloem, treten aber in inselartigen Partien im sekundären Holzkörper auf. 2. Der Cambiumring selbst verhält sich anomal; so besitzt a) Tecoma innerhalb des Holzkörpers einen zweiten Cambiumring, der nach außen hin Holz, nach innen hin Phloem bildet; bj l)ei rankenden Sapindaceen bilden sich an Stelle des einen mehrere partielle Cambiumringe; c) im Rhizom von Rheum officinale verlaufen durch das Mark Gefäßbtlndel . welche sich durch eine Cambiumschicht derart vergrößern, dass nach außen Holz, nach innen Phloem gebildet wird, beide von Markstrahlen durchzogen, wodurch die «Maserbildung« bedingt wird; dj bei Gnetum, Cocculus, Gycas u. a. erlischt die Thätigkeit des Cambiumringes nach einiger Zeil; es bildet sich alsdann ein neuer Cambiumring in der primären Rinde oder im sekundären l'hloem ; dies wiederholt sich mehrmals; endlich e) bei Chenopodiaceen u.a. geht der Cambiumring nicht durch den primären Gefäßbündelriug, sondern liegt außerhalb dessell)en. 76 I. Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologie) 3. An letztere Fälle schließt sich gewissermaßen das Dickenwachslum der baumartigen Liliaceen (Yucca , Dracaena) an , bei welchen sich in der Rinde ein Teilungsgewebe (Fig. 79 x) bildet; aus diesem gehen sowohl neues Grundgewebe, als neue Gefäßbündcl hervor. § 35. Das Grundqewebe umfasst die inneren Gewebe, welche den Raum zwischen den Gel'aßbündel und der Epidermis ausfüllen (s. oben Fig. 65^); es besteht entweder durchaus aus Zellengewebe oder solches bildet wenigstens eine Art Grundmasse, in welche andere Gewebeformen eingelagei't sind. I. Das Zellengewebe ist in der Regel Parenchym und man hat daher auch diesen letzteren Namen als spezielle Bezeichnung für die aus wirklichen Zellen bestehenden Komplexe des Grundgewebes ver- wendet; zwischen den Zellen zie- hen sich lufthaltige Intercellular- räume hin. Relativ selten ist die Gestalt derZellenprosenchymatisch, so in den Blattstielen vieler Farne, dem Stamme derLycopodinen ; auch bei Moosen, deren sämtliches Ge- webe als Graudgewebe bezeichnet werden kann, findet sich häufig prosenchymatisches Zellengewebe. Die Ausbildung der Zellen steht im engsten Zusammenhang mit ihrer physiologischen Funktion; man kann chlorophyllführendes und chloro- phyllfreies Zellengewebe unter- scheiden ; dieselben gehen aber allmählich ineinander über, indem z. B. in Stengeln und Blattstielen der Chlorophyllgehalt von außen nach innen abnimmt ; in saftigen Früchten schwindet mit der Reife das Chlorophyll. 1. Stets chlorophyllführend und seinem Bau nach der Funktion des Chlorophylls angepasst ist das Mesophyll, das Grundgewebe der Laubblätter. Die Anordnung und der Bau dieses Mesophylls ist entweder zentrisch oder bifazial; in letzterem Falle tritt eine Verschiedenheit im Bau der beiden Blattflächen hervor . derart, dass die der Oberseite an- gehorigen Zellen sich zu sog. P a 1 i s s atl p i^ p --^ '^ f^ " ^ '^ y "^ ausbilden, jene der Unterseite zu Seh w a m m d a r e n c h v m . Ersteres besteht entweder aus senkrecht zur Oberfläche gestreckten Zellen mit nur schmalen Intercellular- räumen (Fig. 81 jm), oder aus Zellen, welche in der gleichen Richtung mit Fig. 79. Stück des Stamm-Quersclitiittes einer Dra- caena; e Epidermis, k Kork, r primäre Rinde mit einem Blattspurstrang b; x das Teilungsgewebe; g Gefäßbiindel; st das neugebildete, m das ältere Grundgewebe (nach Sachs). Die innere Struktur (Anatomie). 77 Einfallungen versehen sind und dadurch eine Vergrößerung der von den wandstündigen Chlorophyllkörnern besetzten Oberflächen herbeiführen. Im Schwanimparenchym dagegen (Fig. 81 sp) sind die Zellen von höchst unregelmäßiger Gestalt, häufig in der Richtung gegen die Fibrovasalstränge zu gestreckt, und durch weile Inlercellularräume voneinander getrennt. J'^s ist einleuchtend, dass durch letzteren Umstand auch für das bloße Auge die Oberseile ein dunkleres Aussehen erhält, als die hellere matte Unter- seite. Unter Oberseite ist hier im allgemeinen die dem Lichte zugewendete Fläche zu verstehen, welche weitaus am häufigsten auch der morphologi- schen Oberseite entspricht; einige Blätter jedoch (z. B. Alllum ursinum) Fig. 80. Querschnitt durch die Fichteimadel mit centrisch gebautem Pareuchym, e Epi- dermis; es Sklerenchymatisches Hypoderm ; ^. „. ^ , .,, , , . „ , , „ .pSpaltoffuungen; Ä Harzgange; « Endoder- Fxg. 81. Querschnitt durch ein Stuck des Buchenblattes mis, g Holzteil und 6 Bastteil des Gefäß- ^350). 60 Epidermis der Oberseite, eu Epidermis der bündeis. Unterseite, S Spaltöffnung; pa Palissadenparenchym ; sp Schwammparenchym. drehen sich während ihrer Entwickelung, so dass die morphologische Ober- seite sich so ausbildet, wie sonst die Unterseite, und umgekehrt. Bei zen- Irischer Anordnung dagegen (Fig. 80) , welche besonders bei radiärer Gestalt des Blattes, aber auch nicht seilen bei flacher Gestalt vorkommt, breitet sich das Palissadenparenchym rings um den ganzen Querschnitt aus, wäh- rend der zentrale Teil entweder von einem allmählich lockerer werdenden Gewebe (wie bei manchen Pabnen, Gräsern, Crassula) oder von einem be- sonderen chlorophyllfreien Gewebe, der Mittelschicht, eiugenonunen wird (so bei Aloe, manchen Gräsern u. a.). 2. Von Chlorophyll freiem Zellgewebe seien genannt die Zellen der unten (§ 50) anzuftlhronden Beservestoflbehäller, wie Knollen, Samen, welche sich mit Stärke, Zucker, Inulin, Fett u. s. w. füllen, die Zellen des Markes, der tieferen Rindonschichlen der Stengel u. a. Hierher gehört auch das Wassergewebe, dessen Zellen mit reichlicher wässeriger Flüssigkeit oder einem dünnen Schleime gefüllt sind und ein Wasserreservoir bald unter der Epidermis (z. B. Peperomia), bald im Innern (z. B. Aloe) bilden. Manche Komplexe des Grundgewebes sterben im Vorlaufe der Ausbildung des betreffenden Pflanzenteils ah, ohne gerade in eine besondere Gewebe- formüberzugehen, so das Mark der Ilolzpflanzen vollständig (z.B. Sambucus) oder wenigstens teilweise. 78 I. Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologie). 3. Eine besonders ausgezeichnete Form des Zellengewebes ist die Endode rmis (auch Schutzscheide genannt), nämlich eine einfache Schicht von Zellen, welche sehr häufig das Grundgewebe gegen die Fibrovasal- stränge abgrenzt. Ihre Zellen schließen lückenlos aneinander, sind an den tangentialen und den radialen Wänden cuticularisiert, zeigen infolge der durch die Präparation herbeigeführten Veränderungen an letzteren stets charakteristische Faltungen, und werden dadurch weniger durchlässig für wässerige Lösungen. Doch wird deren Durchtritt nicht immer ganz ver- hindert, häufig nur beschränkt auf die dem Xylem entsprechenden Radien (s. z. B. Fig. 7i ed, wo die vor den Xylemgruppen liegenden (Durchlass-) Zellen ((/) unverdickt, die übrigen verdickt sind). Außerdem kommt ihnen noch mechanische Bedeutung zu. Eine solche Endodermis umgiebt ent- weder einzelne Fibrovasalstränge an deren ganzem Umfange (z. B. Fig. 70, 71, 80), oder bildet eine der Oberhaut ungefähr parallele Schicht, welche die Außenseite der Fibrovasalstränge berührt. 4. Das Gollenchym besteht aus langgestreckten oder auch kurzen Zellen, welche an den Kanten mit einer weichen Verdickungsmasse versehen sind (Fig. 82 cl) ; es ist in den Stengeln und Blattstielen der Dikotyledonen . . allgemein verbreitet und vertritt seiner Funktion nach das sogleich zu bespre- chende Sklerenchym in noch wachsenden Teilen. II. Eine gesonderte Betrachtung ver- dient das im Grundgewebe vorkommende S k 1 e r e n c h ^ ni . Dasselbe ist teils mit dem eben erwähnten Gollenchym, teils auch mit dem gewöhnlichen Zelienge- webe des Grundgewebes durch Über- gangsformen verbunden. Wie bereits oben (S. 50) angegeben, heißen Zellen, welche ihre Wandung dem Sklerenchym gleich ausbilden , aber zum Unterschied von diesem noch einen lebenskräftigen Protoplasmakörper enthalten, s k 1 e r o - U sßh. Sowohl den sklerotischen Zellen, als dem eigentlichen Sklerenchym, kommt die Funktion zu, die Festigkeit der Pflanzenteile herzustellen; es steht daher auch ihre Anordnung vielfach mit mechanischen Forderungen in Einklang; so wird z. B. die notwendige Biegungsfestigkeil mit dem geringsten Mate- rialaufwand dadurch erreicht, dass die festen Elemente Stränge nahe der Peripherie bilden, wie wir dies auch thatsächlich als häufige Lagerungs- weise des Sklerenchyms und der sklerotischen Zellen finden. Bei den Farnen sind diese mechanisch wirksamen Elemente am wenig- sten unterschieden von den übrigen ; hier finden wir fast ausschließlich sklerotische Zellen, welche nebenbei oft auch Stärke führen, in den äußeren Schichten der Blattstiele, in den Nerven beiderseits der Stränge und ander- Fig CoUenchyrngewebe (cl) im Blattstiel von Begonia (Querschnitt, 550) ; e Epidermis, c Cuticula; ehl Chloropliyllkörner, v Ver- dickuugsmasse der Collenchymzellen, p Par- encliymzellen (nach Sachs). Die innere StrukUir (Aniitomie). 79 wilrts. Schärfer ditterenziert ist das Sklerenchym bei den riiauerof^ainen, wo es in deutlicher Faserforni auftritt. Die Slcierenchynifasern sind hier hald der Epidermis unmittelbar genähert, in Form einer mehr oder minder kontinuierlichen Schicht, Ilypoderm genannt '/,. H. in den Blättern der Cy- cadeen, vieler Coniferen, Fig. 80 es) oder einzelner Bündel (wie bei Typha, vielen Cyperaceen). In anderen Fällen ist das Sklerenchym durch einige Zellschichten von der Epidermis getrennt und bildet dann ebenfalls einen geschlossenen Ring (z. B. Allium, Fig. 83 5, Berberis, viele Nelkengewächse) oder einzelne Bündel 'z. B. Arum, Fig. 83 Ä, bei manchen Palmen u. a.). Vielfach tritt dieses Sklerenchym in enge räumliche Beziehung zu den Fibrovasalsträngen, indem es entweder vollständige Scheiden um dieselben bildet (z.B. Fig. 68,S.66) oder denselben wenigstens angelagert ist (Fig. 83 C). Es ist dann oft nicht möglich, zu entscheiden, ob dieses Sklerenchym dem Stranggewebe angehört oder nicht, und es ist ja begreiflich, dass ebenso- gut, wie im Grundgewebe, so auch im Slranggewebe Elemente auftreten, welche die Festigkeit herstellen. Während die bisher besprochenen Skleren- chymgewebe ein auf mehr oder minder lange Strecken zusammenhängendes Sy- stem bilden, finden wir auch andere lokalisierte Sklerenchymkomplexe, deren Elemente nicht die ausgesprochene gestreckte Faserform besitzen, so in den Stacheln und Dornen, in den harten Schalen vieler Früchte und Steiu- kerne, sowie auch verein- zelte oder gruppenweise vereinigte Sklerenchym- elemente von kurzer Gestalt, so im Fleisch der Birnen, in vielen lederigen Blättern (Fig. 56 S. 55). III. Die Sekret b eh älter des Grundgewebes finden sich, abgesehen von den im Mesophyll vorkommenden Lücken und Schläuchen, vorzugsweise in den äußeren Partien, der Rinde; die Milchröhren stehen in der engsten Beziehung zu den im Phloem vorhandenen Behältern. § 36. Die Hautgewebe. Bei den niederen Pflanzen ist das Ilaulsystem nicht scharf geschieden vom Grundgewebe und wird eigentlich nur von den äußeren Schichten des letzteren gebildet. Bei den höheren Pflanzen ist die gewöhnliche Form des Hautgewebes die Epidermis oder Ober- haut i^Fig. 65 e) ; diese überzieht die meisten einjährigen Pfianzenteile und besteht gewöhnlich aus einer einzigen Zellschicht, deren Zellen allseitig (nn't Ausnahme der Spaltöffnungen, s. u.) ohne Zwischenzellräume zusam- Tig. 83. Anordnung des Sklerenchyms (s) auf dem (schemati- sclien) Querschnitt der Stengel von A Arum maculatura, B Allium vineale, CJunuus glaucus;/ Fibrovasalsträuge ; l Lut'tlückeu (z. T nach Schiceiidem'r). 80 I. Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologi menschließen; an manchen Pflanzenteilen (z. B. Zwiebelschalen, Begonieu- bläUern) lässt sie sich als dünnes durchsichtiges Hautchen leicht abziehen. In einzelnen Fällen (z. B. Blätter von Ficus, Peperomia) zerfällt die ur- sprünglich einschichtige Epidermis in zwei oder mehr Zellschichten, von denen dann aber nur die äußerste den Charakter der eigentlichen Epider- mis trägt. Zuweilen sind die Epidermiszellen nur wenig verschieden von denen der darunter liegenden Schichten, so z. B. an den Wurzeln und den Blättern mancher Wasserpflanzen ; wesentliche Verschiedenheiten jedoch von dem darunter liegenden Gewebe zeigen sie bei den an der Luft wach- senden Stengeln und Blättern, wo sie meistens noch durch besondere andere Bildungen, wie Spaltöffnungen und Haare, ausgezeichnet sind. Seltener enthalten die Epidermiszellen Chlorophyll, hingegen öfters gelöste Farb- stoffe. Ihre Form ist an stark in die Länge wachsenden Pflanzen teilen meist langgezogen, an breiten Blättern meist breit tafelförmig; sehr häufig sind die Seitenwände wellenartig ge- bogen , so dass die benachbarten Epidermiszellen ineinander ein- greifen (Fig. 84 B). Die äußerste Wandfläche ist gewöhnlich stärker verdickt, als die übrigen Wände; ihre äußerste Hautschicht ist immer cuticularisiertund heißt Cjiticula; sie ist gegen die inneren Hautschich- ten, welche auch in verschieden hohem Grade cuticularisiert sind, scharf abgesetzt (Fig. 84, c) und läuft ununterbrochen über die ganzeEpi- dermis hin ; sie überzieht auch die nach außen vorspringenden Ver- dickungen der Außenwand (Fig. 84 Ä, l) . Der Cuticula vieler oberir- discher Pflanzenteile sind Wachs- partikelchen eingelagert, welche deren Oberfläche vor Benetzung mit Wasser schützen; öfters tritt dieses Wachs an der äußeren Fläche in Form von kleinen Körn- chen, Stäbchen oder Krusten her- vor und bildet dann bald einen ab- wischbaren bläulichen Reif (z.B. auf den Pflaumen u. a.), bald aber auch größere Ansammlungen wie auf den Früchten von Myrica cerifera, den Stämmen und Blättern mancher Palmen (Ceroxylon andicola, Copernicia cerifera). Die Spaltöffnungen sind Organe, welche stellenweise den Zu- sammenhang der Epidermiszellen unterbrechen und die Verbindung der in den Intercellularräumen enthaltenen Luft mit der Atmosphäre vermitteln. Fig. 84. Epidermis mit Spaltöffnungen von der Blattunterseite von Helleborus foetidus : A im Querdurchschnitt, B von der Fläche gesehen (300mal vergr.) ; e Epidermiszellen, c Cuticula, l Verdickungsleisten der Außenwand, / Falten der Seitenwände; S Spaltöffnung, ä Schließzellen, sp Spalte, a Atemhöhle; cl Mesophyll. 2. Die innere Struktur (Anatomie). Jede Spaltöffnung besteht aus zwei eigentümlich gebauten Epiclermis- zellen, den Schließz eilen, welche von der Fläche gesehen meist halb- mondförmig sind (Fig. 84 ,s) und zwischen sich die Spalte [sp) einschließen. Diese führt zu der Atemhöhle (Fig. 84 Ä, a) , einem größeren Inter- cellularraume zwischen der Epidermis und dem darunterliegenden Gewel)e, mit welchem die übrigen Zwischenzellräume kommunizieren. Die gesamte Fig. 85. Verschiedene Haarformen. A von Verbascum ; B von Urtica, /( einfaches, b Brennhaar mit basalem Gewebepolster p ; C verzweigtes Haar (h) von Matthiola von der Fläche der Epidermis e ge- sehen ; D Schiilferschuppe von Hippophae, a von oben gesehen, 6 im Durchschnitt durch die Blattfläche ; e Epidermis, s Stiel, c centrale Zelle, r Strahlen; A' Schildförmiges Spreuhaar von Asplenium ; 6 die Anlieftungsstelle. SpallöfFnung entsteht dadurch, dass eine junge Epidermiszelle sich in zwei Zellen, die beiden Schließzellen, teilt, welche von einer anfangs einfachen, später sich spaltenden Scheidewand getrennt werden. Durch verschiedene äußere Einflüsse wird die Spalte bald verengert, bald erweitert (s. unten Prantl, Botanik. 8. Aufl. ß 82 I- Der Bau des Pflanzenkürpers (Morphologie). § 44), was durch Formänderung der Schließzellen bewirkt wird. Die Spaltöffnungen finden sich an fast allen oberirdischen Pflanzenleilen, be- sonders zahlreich auf Blättern (bis 600 auf einen Quadratmillimeter), fehlen meistens an in Wasser untergetauchten und immer an den Wurzeln. Die Haare sind Produkte der Epidermis und entstehen durch Aus- wachsen meist einer Epidermiszelle (Fig. 85 B, /?) , welche einfach ohne Scheidewand bleiben kann (z. B. die Wurzelhaare, welche den sammet- artigen Überzug auf jungen Wurzeln bilden, die Haare der Samenschale von Gossypium, aus welchen die Baumwolle besteht), oder sich wiederholt teilt und eine Zellreihe erzeugt; die ausgewachsene Epidermiszelle kann sich aber auch nach der Quere und Länge oder nach verschiedenen Richtungen teilen und so eine Zelllläche (z. B. die Spreuschuppen auf den Blättern der Farnkräuter (Fig. 85 E), oder Zellkörper (z. B. die starken Haare auf den Früchten der Disteln und ähnlicher Pflanzen) erzeugen. Verzweigung der Haare kommt sowohl bei einzelligen (Fig. 85 C, h), als mehrzelligen (Fig. 85 A) vor; schildförmige Ausbildung zeigen die Spreuschuppen man- cher Farne (I^ig. 85 E), sowie die Schülferschuppen (Fig. 85 D). Wird ein Haar nur an der Spitze zu einem Zellkörper oder schwellen die obersten Zellen stärker an, so heißt es Köpfchenhaar. In manchen Fällen ver- schwindet der Inhalt der Haarzellen schon frühzeitig, so z. B. bei der Baum- wolle, und wird durch Luft ersetzt. Die Membran verdickt sich bisweilen stark und lagert nicht selten auch größere Mengen von Kalk und Kieselsäure in sich ein. Die Brenn haare der Brennesseln (Fig. 85 B, b) und anderer Pflanzen erzeugen einen scharfen Stoff, welcher dadurch, dass die Spitze sehr leicht abbricht, in die berührende Hand gelangt. Die äußeren Drüsen sind die Sekretionsorgane der Epidermis, welche ihr Sekret nach außen aus dem Pflanzenkörper ausscheiden; es ge- schieht dies a) einfach durch Austreten des im Innern der Zelle gebildeten Sekretes durch die nicht cuticularisierte Außenwand, so in vielen Nektarien der Blüten, wo durch osmotische Wirkung des Sekrets noch vermehrte Wasser- ausscheidung veranlasst wird; hierher gehören auch die D ipe s tions- drüsen, welche ein zur Auflösung fremder Stoffe dienendes Sekret ab- sondern, z. B. auf den Haaren von Drosera, s. unten Fig. 96). b; das Sekret, häufig von klebriger Beschaffenheit, tritt in der Zellwand unter der Cuticula auf, hebt diese ab und zersprengt sie schließlich. Es findet diese Sekretion statt häufig auf der Fläche der Epidermis (z. B. an jungen Birkenzweigen) oder auf besonderen umgrenzten Stellen der Epi- dermis (z. B. in den Nektarien mancher Blüten), oder endlich sehr häufig an der Spitze von Köpfchenhaaren (z. B. Primula sinensis, Aspidiura, Fig. 86); solche drtlsige Köpfchenhaare sind auch die Leimzotten, welche die jungen Organe in den Winterknospen der Bäume bedecken und mit ihrem Sekret die sich entfaltenden Blätter überziehen. An Pflanzenteilen, welche in die Dicke wachsen, wie die Stämme und Zweige der Holzpflanzen, die Kartoffelknollen, die rüben förmigen Wurzeln, vermag die Epidermis der dadurch bedingten Dehnung gewöhnlich nicht zu Die innere Struktur (Anatomie). 8^ folgen und es enlsleht, meistens zunächst aus dem Rindengewel^e, ein neues Hautgewebe, der Kork_^auch^l^5i;i dej^ma genannt. Derselbe besteht aus tafelförmigen, recmwiiikelig zui- 0])ernächc des Pdanzenleiles reihenweise angeordneten Zellen, den Korkzellen, deren Membranen für Wasser kaum durchdringbar, verkorkt sind, deren Inhalt bald durch T^uft ersetzt wn'rd (Fig. 87 /.). Die Korkzellcn entstehen durch tangentiale Teilung der Zellen Fig. 86. Drüsenhaar von der Basis der Spreuschuppe von Aspidium Filix mas (200); s das Sekret, welches zwischen der inneren Waudschicht m und der Cuticula c auftritt. Fig. 87. Kork eines einjährigen Zweiges von Ailantus glandulosa (Querschnitt, 350) ; e die abgestorbene Epidermis, k Korkzellen, innen noch teilungsfähig, als Phellogen, entstehend aus den Zellen der grünen Rinde (r). -^l^^^^^'^^ eines hierzu bestimmten Meristems, des Phellogens, welches häufig nach innen hin noch parenchymatische, chlorophyllreiche Zellen, das I'eriderm- parenchym, der Rinde hinzufügt. Nur hei sehr wenigen Holzpflanzen, der Mistel und einer Ahornart (Acer pennsylvanicum^, unterbleil)t die Korkbildung völlig, oder tritt (bei Evony- mus) erst an mehrjährigen Zweigen auf. Gewöhnlich erfolgt sie schon an einjährigen Zweigen gegen Ende des Sommers, wodurch deren Ursprung- ] lieh grüne Farbe ins bräunliche übergeht. Dieses Periderm, welches zun» Ersatz der absterbenden Epidermis dient, und welches wir das primäre nennen wollen, bildet sich gewöhnlich in der der Epidermis unmittelbar angrenzenden äußersten Zellschicht der Rinde; nur selten (Salix, Pomaceen) wird die Epidermis sell)st zum Phellogen, oder das Phellogen tritt in tieferen Hindenschichten (Leguminosen, Lärche, Ribes) , selbst erst im Phloem auf (Weinstock). Wegen der Undurchlässigkeit der Korkzellen für Wasser müssen alle außerhalb des Peiiderms liegenden Gewebe vertrock- nen; diese infolge der Pcridermbildung vertroiknenden Gev^ebe , welche somit verschiedenen Gewebesyslenien angehören und die verschiedensten ^ Zellformen enthalten können, werden als Borke bezeichnet. In den Wurzeln bildet sich das primäre Periderm stets im Pericambium; es wird 6* 84 Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologi folglich die gesamte, oft sehr miichige Rinde in Borke verwandelt und abge- worfen. Wo das primäre Teriderm in den äußeren Rindenschichten (oder der Epidermis) entsteht, bildet es mehrere Jahre hindurch die äußere Um- hüllung der Zweige; es kann dabei sehr jnächtig werden (z. B. an der Kork- eiche) und in abwechselnd dichtere und lockere Schichten gegliedert sein (z.B. bei der Birke, wo sich die Schichten als weiße Häutchen abziehen lassen); bisweilen (Acer cam- pestre, Korkulme) tritt es an einzelnen Kanten der Z\yeige flügelartig vor. Bei wenigen Bäumen (z. B. Weißlanne) bleibt dieses primäre Peri- de rni viele Jahre oder zeit- lebens (Buche) erhalten, in- dem entsprechend der Dickenzunahme des Stammes die äußersten Korkzellen sich abschilfern, während das tangential sich dehnende und wachsende Phellogen neue bildet. In den meisten Fällen entstehen nach wenigen Jah- ren neue, sekundäre Pe- ridermlagen in tieferen Gewebeschichten, womit na- türlich eine ausgiebige Borke- bildung verbunden ist. Wenn die neuen sekundären Peridermlagen nur einen Teil des Umfanges einneh- men und sicli mit ihren Rändern an die vorhergegangenen Peridermlagen anschließen (Fig. 88 k), so entsteht die Schuppen borke, d. h. einzelne inselarlige, schappenförmige Gewebekomplexe gehen in Borke über (Fig. 88 b). Diese Borke wird durch die Dickenzunahme gedehnt und zer- reißt infolge dessen; dabei können die Borkeschuppen sich vom Stamme loslösen (Platane) oder auf einander haften bleiben (Kiefer, Lärche) oder auch der Länge nach durch Bastfasern in Zusammenhang gehalten werden (Robinia). Wo hingegen schon das primäre Periderm in tieferen Rinden- schichten auftritt, da bilden oft die sekundären Periderme lauter unter sich parallele, in sich geschlossene Ringe; es werden daher hohlcylindrische Rindenstücke in Borke verwandelt (Ri^nj^elborke). Die in diese Borke eingeschlossenen Bastfasern bedingen ihr iongitiudinales Zerreißen (z. B. Weinslock, Clematis, Thuja). \Vie_die Epidermis Spaltöffnungen besitzt, so finden sich auch im Periderm Organe vor, welche den Zutritt der umgebenden Luft zum leben- den Rindengewebe ermöglichen; es sind dies die L e n_t|cej[len oder Rindenporen, nämlich meist kreisförmig umschriebene Stellen des Peri- Fig. 88. Borkenbildung der Lärche an einem quer und längs durchsclinittenen Eindenstück (nat. Gr.). r die noch etende (sekundäre) Kinde ; k Korklamelleu ; b die durch dieselben isolierten Borkenschuppen. 2. Die innere Slrulctur (Anatomie). §5 derms, ;in welchen die Korkzellen nicht lückenlos zusammenschließen, sondern durch Zwischenzellräume von einander getrennt sind (Füllzellen, Fig. 89 /). Die Lenticellon sind nm leichtesten wahrzunehmen an einjährigen Zweigen, wo sie im Sommer in Gestalt bräunlicher oder weiß- licher Flecke an den Stellen auf- treten, an welchen sich in der Epidermis SpaltöfTnungon befin- den. Von hier aus beginnt auch die allgemeine Korkbildung, An manchen Bäumen (z.B.13irke) werden die Lenticellen durch das Dicken- wachstum in die Breite gezogen. Wo (Jie Korkschicht sehr mächtig Fig. 89. Lenticelle auf einem Zweigquerschnitt von ist (wie bei der Korkeiche), bilden sambucuscwo); «Epidermis, ,y Pheiiogen ; die füii- \ ■' ' Zellen, 2^1 das Phellogen der Lentieelle, Ic cliloropnyll- die Lenticellen tiefe, mit pulve- haltiges Rlndeuparenchym. rigen Zellenmassen erfüllte Kanäle. § 37. Das Urmeristem und die Scheitelzelle. An den Vegetations- punklen sind die bisher beschriebenen Zell- und Gewebeformen noch nicht vorhanden; hier findet sich vielmehr ein Gewebe, dessen Zellen sämtlich teilungsfähig, protoplasinareich, mit großen Zellkernen versehen, dünn- wandig sind und ohne Intercellularräume zusammenschließen, das Ur- m e r i st e _m oder U r g e webe. Aus diesem bilden sich allmählich die ver- schiedenen Gewebesysleme heraus durch verschiedene Ausbildung der anfangs gleichartigen Zellen. Die meisten Blätter, Früchte und manche andere Organe bestehen in ihrer frühesten Jugend ganz und gar aus Ur- meristem, welches sich später überall in die verschiedenen Gewebeformen und -Systeme umbildet, so dass gar kein Urmeristem mehr übrig bleibt. An solchen Organen hingegen, welche ein lange andauerndes Scheitelwachs- tum besitzen, wie die meisten Stengel und Wurzeln , bildet sich in dem- selben Maße, als das Urgewebe in Dauergewebe übergeht, fortwährend wieder neues Urmeristem durch Entstehung neuer Zellen dicht am Scheitel. Dieses sich fortwährend regenerierende Urmeristem giebt auch für die nor- mal entstehenden seitlichen Bildungen das Urmeristem ab, so dass also sämtliches Urmeristem au den zahlreichen Vegetationspunkten der Zweige und Wurzeln eines Baumes direkt von dem Urmeristem des Keimpflänz- chens abstammt. Nur für adventive Bildungen findet Neubildung von Urmeristem aus älterem Gewebe statt (vergl. oben § 3). B,ej_jien Ki-yptogamen geschieht die fortwährende Bildung des Urme- ristems durch Vermittelung einer einzigen, durch Größe und Form ausge- zeichneten, die Spitze des Organs einnehmenden Zelle, der S c h c i t e 1 z e 1 1 e (Fig. 90 v). Aus ihr entstehen sämtliche Zellen des Urmeristenis und somit des ganzen Pflanzenkürpers dadurch, dass sie sich in bestimmter Beihen- folge in je zwei Zellen teilt, von denen die eine der ursprünglichen Scheitel- zelle an Gestalt ähnlich bleibt, wächst und wieder als Scheitelzelle fungiert, 86 Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologie) während die andere, das sog. Segment, durch weitere Teilungen la, b, c, Fig. 90) einen Theil des Gewebes des betreffenden Organs bildet; das ganze Gewebe desselben setzt sich aus den einzelnen nacheinander erzeugten Seg- menten zusammen. Die Art der Bildung der Segmente ist bei einigen Algen sehr ein- fach, wo die Scheilelzelle sich bloß durch Querwände teilt, die Segmente also eine Längsreihe bilden; kom- plizierter ist der Vor- gang, wenn die Segmente abwechselnd nach rechts und links durch schräge, aufein- anderstoßende Wände abge- gliedert werden; noch kom- plizierter an den Stengeln der meisten Moose und Farne, wo die Scheitelzelle die Ge- stalt einer umgekehrten drei- seitigen Pyramide hat und sich in bestimmter Reihen- folge an den drei Seiten durch schräge Wände teilt (Fig. 90). Die Vegetationspunkte der höheren Pflanzen da- gegen, der Phanerogamen, lassen meistens keine Schei- telzellen erkennen, aufweiche sich die Zellen des Urme- ristems ihrem Ursprünge nach sämtlich zurückführen ließen. Doch kann man hier, ebenso wie bei den höheren Krypto- gamen, schon im Urmerislem die beginnende Sonderung in die Gewebesysteme wahrneh- men, insbesondere lässt sich ewöhnlich über den Scheitel ver- Fig. 90. Scheitelzelle {v) und deren Segmente. Längsschnitt durch die Stengelspitze eines Mooses, Fontinalis antipyretica (vergrößert); die aus den einzelnen Segmenten entstandenen Gewebepartien sind durch stärkere Linien umzogen (nach Sachs). Fig. 91. Längsschnitt durch die Wurzelspitze von Zea Mais ; e die Epidermis, s der Scheitel des Wurzelkörpers, c das Calyptrogen ; h der ältere Teil der Wurzelhaube. die Epidermis folgen. als einfache Schicht An allen Vegetalionspunkten, mögen dieselben eine Scheitelzelle be- sitzen oder nicht, zeigt sich eine gewisse Regelmäßigkeit in der Anordnung Die innere Stiukfiir (Anatomie). 87 der Zellen, welche darin ihren Grund hut, dass die neuen Teilungswändo sich annähernd rechtwinkelig an die bereits vorhandenen ansetzen. Der Vegetationspunkt der Wurzeln wird noch von der W u r z e 1- h_au.be (s. oben S. 33) tiberdeckt; dieselbe entsteht wie der Wurzelkörper ebenfalls aus dem Urmeristein der Wurzelspitze, jedoch nach der entgegen- gesetzten Seite. Das jüngste Gewebe der Wurzelhaube liegt dem Urme- ristem des Wurzelkörpcrs am nächsten und geht hervor entweder 1) aus einem besonderen, vom Wuizelkörpei" scharf abgegrenzten Teilungsgewebe, dem Calyptrogen (Fig. 91 c), z.B. Gramineen, oder 2) aus der jungen Epider- mis des Wurzelkörpers, z. B. llelianthus, oder 3) aus einem für Epidermis und die inneren Gewebe des Wurzelkörpers, sowie die Wurzelhaubc ge- meinsamen Teilungsgewebe, z. B. Leguminosen, oder endlich 4) aus einem mit der Rinde des Wurzelkör[)ers gemeinschaftlichen Teilungsgewebe, so bei den Gymnospermen. — Die äußersten Zellen der Wurzelhaube werden fortwährend abgestoßen. § 38. Durch Verwundung veranlasste Gewebebildungen. Die meisten Pflanzenleile besitzen die Fälligkeit, durch Verwundung bloßgelegte Ge- webeschichten gegen die äußere Umgebung abzuschließen durch Wund- kork, d. h. durch Bildung einer Korkschicht aus den äußersten unverletzt gebliebenen wachstumsfähigen Zellen. Man kann dies leicht wahrnehmen an verletzten Früchten, Blättern, krautigen Stengeln, an denen die mit Kork bedeckten Wunden eine graubraune Färbung zeigen. An Kartotrelknollen lässt sich der Vorgang sehr leicht be- obachten, indem jedes Stück eines lebenden Gewebes derselben, das nur vor zu raschem Austrocknen ge- schützt werden muss, sich an seiner ganzen Oberfläche mit einer der nor- malen Kartoffelschale gleich gebauten Korkscliicht überzieht. — Pflanzen mit stark entwickeltem Holzkörper bilden, besonders wenn durch die Ver- wundung das Cambium bloßgelegt oder verletzt wurde , nicht sofort Wundkork, sondern alle an die Wunde grenzenden lebensfähigen Zel- len wachsen zu einem gleichartigen ])arenchymatischen Gewebe aus, dem Gallus. Ist die Wunde klein, so konjinen die von verschiedenen Seiten hervorwachsenden Calluszellen bald in Berührung und sehließen zu einer einzigen Gewebemasse zusammen die nun an ihrer Außenfläche Kork, im Anschlüsse an das alte Cam bium aber eine neue, die Lücke ausfüllende Cambiumschicht erzeuiit Fig. 92. Schematische Längsschnitte durch den Stamm einer Holzpflauze, A kurze Zeit nach Abschneiden des Seitonzweiges « , B nach Voll- endung der tjberwallung; r Rinde, c Cambium, h Holz; c' Stelle, an der sich zur Zeit der Ver- wundung das Cambium befand, h' das seit jener Zeit gebildete IIolz, lu der Überwallungswulst. 88 I. Der Bau des Pflanzenkörpers (Morphologie). Ist die Wunde dagegen groß, so bildet sich Kork und neues Cambium in dem Callus jedes Wundrandes und der vollständige Schluss erfolgt erst nach wiederholtem Aufreißen der einander entgegenwachsenden Callus- wülste. Das durch die Verwundung bloßgelegle Holz, das sich unter dem Einfluss der Luft meist dunkel färbt, verwächst natürlich nicht mit dem aus dem neuen Cambium des Callus sich bildenden Holze; daher sind z. B. Inschriften, die in die Rinde (bis zum Holz) eingeschnitten wurden, im Holze später von der entsprechenden Anzahl von Jahresringen bedeckt, leicht aufzufinden. Ähnlich erklärt sich das Überwallen abgeschnittener Zweige, wo der Wulst anfangs ringförmig aus dem Querschnitt des Gam- biums hervortritt (Fig. 92 A) und später kappenförmig über dem alten Holzkörper zusammenschließt (Fig. 92 B). Fremde Gegenstände, Pfähle, Steine, Stämme anderer Art können in das Holz des Baumes eingeschlossen, von diesem umwachsen werden, indem die durch den Druck des wachsen- den Holzkörpers an den fremden Gegenstand gepresste Rinde an dessen Seiten aufreißt und der hervorwachsende Callus um den Gegenstand her- urawachsend sich schließt und neues Cambium erzeugt. Stämme der gleichen Pflanzenart verwachsen bei gegenseitiger Berüh- rung miteinander, indem der aus den beiderseitigen Rindenrissen hervor- wachsende Callus verschmilzt und ein gemeinsames Cambium bildet. Hier- auf beruhen auch die verschiedenen Arten der Veredelung, wobei Zweige oder mit Knospen versehene Rindenstücke einer Abart oder nahe ver- wandten Art mit ihrem Cambium in Berührung mit dem Cambium eines als Unterlage dienenden Stammes gebracht und so zur Verwachsung ver- anlasst werden. — Anhangsweise seien hier auch diejenigen Gewebebildungen erwähnt, welche mit dem spontanen Ablösen einzelner Pflanzenteile, so der Blätter der Holzpflanzen im Herbste verbunden sind. Es bildet sich hier einige Zeit vor dem Abfallen an einer bestimmt vorgebildeten Stelle eine Tren- nungsschicht, deren safterfüllte Zellen in einer geraden Fläche sich durch Spaltung der gemeinsamen Wand unverletzt voneinander lösen. Erst nachträglich bildet sich unter der Trennungsschicht am stehenbleibenden Teile eine Korkschicht, welche sich an die übrige Periderm-Umhüllung der Zweige anschließt. Auf dieselbe Weise werfen manche Pflanzen, so die Kiefern, die beblätterten Kurztriebe ab, manche Bäume (z. B. Eichen, Pap- peln) einzelne Zweige. Zweiter Teil. Die LebensYorgänge in der Pflanze (Physiologie). § 39. Aufgabe der Physiologie. Alle in dem vorhergehenden Teile ge- schilderten Bestandteile des Pflanzenkörpers, die in seiner äußeren Forni hervortretenden Glieder, wie die im Inneren vorhandenen Gewebeformen, stehen im engsten Zusammenhange mit den Lebensvorgängen im Pflanzen- körper; jedes äußere Glied, z. B. Blatt, Wurzel, Haar, in seinen verschie- denen Ausbildungsformen ist das Organ für eine bestimmte Verrichtung; ebenso kommen den Gewebeformen , den Tracheen, Siebröhren, der Epi- dermis, dem chlorophyllhaltigen Parenchym u. s. w. bestimmte Funktionen zu. Die Ausübung dieser Funktionen ist aber abhängig von äußeren Ein- wirkungen, durch welche die den einzelnen Organen spezifisch eigentüm- lichen Arbeitsleislungen veranlasst werden. So ist z. B. den grünen Blättern die Ausübung ihrer Funktion der Assimilation nur bei Gegenwart von Kohlensäure und einer genügenden Lichtintensität ermöglicht. Die Physio- logie hat sonach nicht bloß die Aufgabe, die äußere und innere Struktur mit der Verrichtung der betreffenden Organe in Zusammenhang zu bringen, zu erkennen, durch welchen Bau die einzelnen Organe zu ihrer Funktion befähigt werden , sondern sie muss auch die äußeren Bedingungen unter- suchen, welche auf die Lebensvorgänge einwirken. Erstes Kapitel. Allgememes über die Eigenscliafteu und Lebensbedingungen der Pflanzen. § 40. Die Molekularstruktur in ihrer physiologischen Bedeutung. Wie bereits oben S. 3G angegeben wurde, ist das Protoplasma der Träger aller Lebenserscheinungen ; von dessen Zustand hängt Leben und Tod überhaupt ab; aber auch die Zellwände und der übrige Zellinhalt beteiligen sich selbstverständlicherweise an den Lebensvorgängen. Zu deren Verständnis 9Q II, Die LebensYorgänge in der Pflanze (Physiologie). genügt indes die Kenntnis der sichtbaren Strukturverhällnisse nicht; wir müssen vielmehr aus den der Beobachtung zugänglichen Thalsachen Schlüsse auf die Lagerung der unsichtbaren kleinsten Teilchen ziehen, worüber man zu folgendem Resultat gelangt ist. In allen organisierten Gebilden , dem Protoplasma, den Zellkernen, Membranen, Stärkekörnern u. drgl. sind die aus chemischen Verbindungen besiehenden Moleküle zu größeren, aber nicht direkt sichtbaren Komplexen, den M i c e 1 1 e n , vereinigt, welche all- seitig von Wasser umgeben werden, ohne dadurch ihren gegenseitigen Zusammenhang zu verlieren. Wird dieses Wasser durch Austrocknung entzogen , so rücken die Micellen aneinander, beim Befeuchten werden sie durch das eindringende Wasser auseinander geschoben; d. h. die organi- sierten Gebilde sind cjjjeXlba r . i m b i b i t i o n s f ä h i g. Hierauf beruht die Diosmose, d. b. der Übertritt von Wasser und darin gelösten Stoffen von einer Zelle in die andere. Sowohl feste Körper, z. B. Salze, Zucker, als auch gasförmige, wie Sauerstoff und Kohlensäure, treten, im Imbibitions- wasser gelöst, in die Zellen ein und aus diesen heraus. Zum Verständnis vieler Lebensvorgänge ist es wichtig, hier auf die allgemeinen Gesetze auf- merksam zu machen. Ein in Wasser gelöster Stoff, z. B. Zucker, diosmiert infolge der zwischen ihm und dem Wasser bestehenden Anziehung aus einer Zelle in die benachbarte so lange über, bis Gleichgewicht hergestellt ist, d. h. bis in beiden Zellen gleicher Gehall der Lösung voihanden ist. Wird nun in der einen Zelle der Zucker chemisch verändert, z. B. in Stärke verwandelt, so tritt das Gleichgewicht nie ein und die Strömung in jene Zelle, in welcher er verbraucht wird, dauert so lange, als in der anderen Zucker vorhanden ist; so kommt die nach den Verbrauchsorlen gerichtete Bewegung, eine von den Verbrauchsorten ausgehende Saugung zu stände, welche in gleicherweise nicht bloß für gelöste Stoffe, sondern auch für das Imbibitionswasser selbst in Thätigkeit tritt, sobald das Gleichgewicht in der Verteilung durch Verbrauch, sei dies Verlust durch Verdunstung, oder Einlagerung beim Wachstum organisierter Gebilde, gestört wird. Von dem Vorhandensein dieser von den Verbrauchsorten ausgehenden Saugung überzeugt man sich in augenfälliger Weise z. B. an einer Kartoffelknolle, welche austreibt, während sie trocken liegt, somit von außen weder Wasser noch Stoffe aufnehmen kann; in demselben Maße, als der am Scheitel sich entwickelnde Trieb wächst, somit Wasser und Nahrungssloffe verbraucht, werden die hinteren Partien der Knolle wasserärmer und schrumpfen. Die Diosmose gelöster Stoffe geht aber nur da in der angegebenen Weise vor sich, wo das Protoplasma den gelösten Stoffen den Durchgang gestattet, was bekanntlich nicht stets der Fall ist. Schon oben S. 38 wurde darauf aufmerksam gemacht, dass das lebende Protoplasma z. B. gelöste Farbstoffe nicht durch sich hindurchgehen lässt, dass sonach nicht selten an eine Zelle mit gefärbtem eine solche mit farblosem Zellsaft angrenzt. Hier- durch kommt auch der Turgor zu stände, d. h. der Druck des Zellsaftes auf die Zellwand. Sowohl die Zell wand als das dieser anliegende Proto- plasma gestalten dem von den Molekülen gelöster Stoffe angezogenen Was- ser den Eintritt in den Saflraum der Zelle, welcher sich infolge dessen zu 1. Allgemeines über die Eigcnscliaften vind Lebensbedingunizen derPflanzon. 91 erweilern sucht, bis die l)eschränkle Dehnl)arkeit der Zellwand dieser Er- weilerung ein Ziel setzt. Dieser Gegendruck der elastischen Zellwand würde aber wieder ein Hinausfiltrieren der Lösung veranlassen, wenn nicht das Protoplasma diesem Druck gegenüber undurchlässig wäre. Es ist so- mit die Zellwand durch das mit Gewalt eingedrungene Wasser gespannt und übt durch ihre Iillastizität einen Druck auf den Zellsaft aus; die Zelle lurgesziert, d. h. sie ist steif, etwa wie ein aufgeblasener Kautschukballon. Der Turgor spielt eine hervorragende Rolle bei den Wachslumsvorgängen. Durch ungleiche Dehnbarkeit der zu Geweben verbundenen Zellwände \ kommen Gewebespannungen zu stände, welche in Verbindung mit j der Turgeszenz der einzelnen Zellen die Biegungsfesligkeit der nicht mit Sklerenchym (s. oben S. 78) versehenen Pflanzenteile bedingen, somit der jungen Teile, in welchen die Verholzung noch nicht stattgefunden hat, sowie auch saftiger Früchte, Knollen u. dgl., welche überhaupt kein Sklerenchym besitzen. Sobald denselben Wasser entzogen wird, hört die Turgeszenz auf, sie werden welk und schlaff. § 41. Die äufseren Lebensbedingungen, welche auf die Prozesse im IMlanzenkörper einwirken, sind die Wärme, das Licht, die Schwerkraft, die Elektrizität und chemische Kräfte. Vor allem ist die Bewegung, welche wir Wärme nennen, die wich- tigste Quelle lebendiger Kraft, durch welche die Lebensbewegungen her- vorgerufen werden. Vor der Erörterung der Abhängigkeit des Pflanzen- lebens von den Wärmezuständen ist aber die Vorfrage zu erledigen, ob dem Pflanzenkörper eine Eigenwärme zukommt. Wie sich aus folgendem (s. §52) ergeben wird, ist die Wärmebildung in der Pflanze mit wenigen Ausnahmen (Mue äußerst geringe; es hängt also die Temperatur des Pflanzenkörpers fast ausschließlich von jener der Umgebung ab, mit welcher sie sich zum Teil durch Leitung, zum Teil durch Strahlung ausgleicht. Da die Pflanzenteile schlechte Wärmeleiter sind, d. h. Temperaturveränderungen nur langsam stattfinden lassen, so wird bei raschen und starken Tem- peraturschwankungen in der Umgebung die Pflanze häufig eine andere, l)ald höhere, bald niedrigere Temperatur haben müssen, als gleichzeitig in der Umgebung herrscht; wenn diese letztere nur langsam schwankt, wie z. B. im Boden, im Wasser, so werden auch die dort befindlichen Pflanzen- leile immer nahezu dieselbe Temperatur haben, wie die Umgebung. Was die Strahlung betriflFt, so ist dieselbe bei den Pflanzen, zumal den Blättern, eine sehr w ichtige Ursache der Temperaturänderung ; bei klarer Luft können daher solche Pflanzenteile hauptsächlich nachts durch Strahlung viel kälter werden als die sie umgebende Luft, worauf auch die Bildung des Taues und Reifes beruht. Eine weitere Ursache der Abkühlung der in der Luft ausgebreiteten Pflanzenteile liegt in der Verdunstung, welche besonders am Tage dahin wirkt, die Blätter unter die Temperatur der umgebenden Luft abzukühlen. Jeder Vorgang in der Pflanze ist an eine gewisse Temperatur gebun- den, d. h. unter einem gewissen Temperaturgrade, dem Minimum, sowie 92 n. Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Pliysiologie). oberhalb einer gewissen Temperatur , dem Maximum , kann er nicht statt- finden. Es gilt dies für das Wachstum , für die Assimilation, für die Be- wegungen des Protoplasmas, für die Thätigkeit der Wurzeln u. s. w. Inner- halb dieser beiden Grenzen, zwischen dem Minimum und Maximum giebt es für jede Funktion, und zwar für jede Pflanze verschieden, ein Optimum, bei welchem die Funktion am intensivsten verläuft. Wenn also die Temperatur bis zum Optimum steigt, wirkt sie mit jedem Grade günstiger; steigt sie aber über das Optimum hinaus bis zum Maximum, so wirkt sie mit jedem Grade ungünstiger. Man kann im allgemeinen annehmen, dass alle Vegetationserschei- nungen unserer einheimischen Pflanzen erst bei einigen Graden über dem Eispunkt beginnen, dann bis ungefähr25 — 30°G. sich an Intensität steigern, bei der genannten Temperatur ihr Optimum erreichen und bei Tempera- turen über 30 bis ungefähr 45° C. wieder an Energie abnehmen , um bei etwa 50° C. ganz zu erlöschen. Bei Pflanzen heißer Klimate liegt die untere Grenze beträchtlich höher; so keimt z. B. ein Kürbissame erst bei 13° C. Die Tötung durch zu hohe Temperatur hängt vom Wassergehalt ab; während trockene Erbsensamen eine Stunde lang erst bis über 70° G. er- wärmt, ihre Keimkraft verlieren, werden sie, mit Wasser vollgesogen, schon bei einer Temperatur von 54° C. getötet. Die meisten Pflanzenteile ertragen keine höhere Temperatur bei länger dauernder Einwirkung als etwa"50°G. in Luft, 45° G. in Wasser. Das Erfrieren der Pflanzen, d. h. deren Beschädigung oder Tötung durch Kälte findet erst dann statt, wenn die Temperatur der Pflanze einige, zuweilen selbst viele Grade unter den Eis- punkt sinkt, vorausgesetzt, dass die be- treibende Pflanze überhaupt im stände ist zu erfrieren; denn viele werden durch Kälte überhaupt nicht getötet, wie die Flechten, manche Moose und Pilze; es sind das gerade diejenigen, welche auch das Austrocknen ohne Nachfeil ertragen. Über- haupt sind trockene Pflanzenteile, wie die meisten Samen, die Winterknospen unserer Fig. 93. Eismassen (i) zwischen dem zei- ßäume. Sehr Unempfindlich, während die- rissenen Gewebe eines gefrorenen Arti- , ' schockenwattstieies (Cynara Scoiymus). sclbon, wcuu SIC mehr Wasscr enthalten, Querschnitt, g Parenchym in einzelne, g^^^^jg ^^j^ KuOSpCn Während der EutfaltUUg, die Fibrovasalstrange enthaltende Partien i o7 zerrissen-, e die Epidermis. Die Hohl- SO überhaupt Saftige PflaUZeuteile SChr räume sind ganz^chwarz gehalten (nach leicht erfrieren. Sctzt man eiueu solchen wasserreichen Pflauzenteil der Kälte aus, so tritt ein der Temperaturerniedrigung entsprechender Teil des Wassers aus den Zellen heraus und gefriert an deren Oberfläche, während sich das Gewebe" entsprechend zusammenzieht ; innerhalb der Zellen gefriert das Wasser nicht. Das aus den Zellen ausgetretene gefrorene Wasser bildet Massen oder Krusten (/»Fig. '93), bisweilen lange Kämme, welche aus einzelnen 1. Allgemeines über die Eigonscfiaflen und Lebensbedingungen der Pfliinzen. 93 parallelen Eiskrystallen besteheu, und zwar aus fast ganz reinem Eis, da die gelüsten Stoffe mit dem Rest des Wassers in konzentrierterer Lösung in den Zellen zurückbleiben. Es ist gewiss, dass diese Eisbildung an und für sich vielen Pflanzen nicht schadet; denn bei langsamem Auftauen nehmen die Zellen das langsam abschmelzende Wasser wieder auf und kehren in ihren ursprünglichen normalen Zustand zurück. Lässt man je- doch das Auftauen rasch vor sich gehen, so findet das plötzlich in großen Mengen abschmelzende Wasser nicht Zeit, wieder in die Zellen einzutreten, sondern stagniert in den Zwischenräumen, wodurch die Pflanzen missfarbig werden und faulen, oder es läuft ab und verdunstet, so dass die Pflanze ver- trocknet. Manche Pflanzenteile jedoch, wie z. B. Kürbis- und Georginen- blätter, lassen sich auch durch langsames Auftauen nicht vor dem Kälte- tod schützen ; es scheint, dass hier schon der Verlust des Wassers während des Gefrierens im Zellinhalte tötliche Veränderungen hervorruft. Ebenso leuchlet ein, dass unter besonderen Umständen, bei sehr lange andauernder Kälte, das außerhalb der Zellen zu Eis erstarrte Wasser durch Verdunstung allmählich entfernt wird, so dass es beim Auflauen an dem zur Herstellung des normalen Zustandes nötigen Quantum Wasser fehlt. An Baumstämmen treten infolge der Kälte radiale Risse, Frost- spalten auf, welche bei steigender Temperatur sich wieder schließen, aber natürlich nur im Rindenteile vernarben können ; sie entstehen durch ungleiche Zusammenziehung des Holzes, welche in den äußeren, wasser- reicheren Teilen größer ist. Das Licht übt specifische Wirkungen auf den Pflanzenkörper und seine Teile aus; es sind zum Teil 1 . chemische Vorgänge, welche durch das Licht und zwar vorzugs- weise durch die minder brechbaren Strahlen veranlasst werden, nämlich die Chlorophyllbildung und die Assimilation. Da letztere unten (§ 49) bei den Ernährungsvorgängen besprochen werden soll, sei hier nur über die Chlorophyllbildung angegeben, dass im Finslern wohl die Chloroplasten gebildet werden, hingegen der Farbstoff sich nur unvollständig entwickelt, sie färben sich nicht grün, sondern nur gelb. Nur wenige Pflanzenteile, wie die Keimpflanzen der Nadelhölzer und die Blätter der Farne, vermögen im Finsteren zu ergrünen. Es ist jedoch nicht zu vergessen, dass die Chloro- phyllbildung auch von der Temperatur abhängt und bei zu niederer Tem- peratur nicht erfolgt; daher können Pflanzenteile, welche im ersten Früh- jahre bei kalter Witterung aus dem Boden hervorbrechen, trotz des Lichtes Tage lang gelb bleiben, bis wärmere Temperatur eintritt; 2. mechanische Wirkungen, welche vorzugsweise den brechbaren (blauen) Strahlen zukommen. Sie äußern sich darin, dass das Längenwachstum bei genügendem Lichtzutritt anders verläuft, als bei Lichtabschluss (s. unten § 57), sowie dass Veränderungen in der Richtung und Intensität der Beleuch- tung bestimmte Bewegungen hervorrufen (s. unten § 5 9, 60, 63). Es ist ferner hervorzuheben, dass reizbare Pflanzenteile (s. § 58) nur dann auf Reize reagieren , wenn die Pflanz dem Lichte ausgesetzt sewesen ist. 94 II- Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie). Ebenso sind die Pflanzen der Schwerkraft nicht bloß in derselben Weise, wie alle Naturkörper unterworfen, woraus sich verschiedene Ein- richtungen des Baues erklaren, welche das Gewicht der Pflauzenteile mit den übrigen Verhältnissen in Einklang bringen, sondern die Pflanzen be- sitzen auch eine dem Wesen nach noch nicht aufgeklärte Empfindlichkeit für die Richtung, in welcher die Schwerkraft auf ihre Organe einwirkt, und reagieren gegen diese Einwirkung in bestimmter Weise (s. § 63). Über die Einwirkung der Elektrizität wissen wir nur wenig; es verdient nur Erwähnung , dass stärkere elektrische Reizungen ähnlich wie mechanische Erschütterungen wirken. Die chemischen Kräfte äußern sich in den Ernährungsvorgängen, deren Schilderung den Gegenstand des folgenden Kapitels bildet, sowie in chemischen Reizen (s. § 66). Zweites Kapitel. Die Ernährung. § 42. Die Elementarstoffe der Pfianzennahrung. Bevor wir in die Schilderung der Vorgänge eintreten, welche eine Vermehrung der Pflanzen- substanz bedingen und sich in der Aufnahme von NahrungsstofFen, sowie in deren Umänderung innerhalb des Pflanzenkörpers äußern, ist es nötig, sich über die chemischen Bestandteile des Pflanzenkörpers zu orientieren. Wie bereits mehrfach erwähnt und hervorgehoben wurde, enthalten alle Pflanzenteile bedeutende Mengen von Wasser. Dessen Quantität wird durch den Gewichtsverlust bestimmt, welchen ein Pflanzenteil durch Er- hitzen auf 100 — 1 10° G. erfährt; sie ist natürlich für verschiedene Pflanzen- teile verschieden; reife Samen im lufttrockenen Zustande z. B. enthalten an Wasser 12 — 15 Prozent, krautige Pflanzen 60 — 80, manche Wasser- pflanzen und Pilze selbst bis 95 Prozent ihres Gesamtgewichtes. Diejenige Substanz, welche beim Erhitzen bis über 100°G. kein Wasser mehr abgiebt, die Trockensubstanz, besteht aus einer sehr großen An- zahl von Stoffen, von chemischen Verbindungen. Dieselben sind zum Teil organische, d. h. Verbindungen des Kohlenstoffs mit anderen Elementen, zum Teil anorganische. Die in der lebenden Pflanze vorkommenden organischen Stoffe enthalten sämtlich (mit Ausnahme der Oxalsäuren Salze) Wasserstoö"; während einzelne, wie manche Öle, nur aus diesen beiden Elementen bestehen, enthalten die in größter Menge auftretenden Cellulose, Stärke, Zucker, sowie die Säuren, und andere Öle, außerdem noch Sauer- stofi". Die Eiweißstoffe bestehen aus Kohlenstoff", Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel; anderen stickstoffhaltigen Ivörpern , wie dem As- paragin, vielen Alkaloiden fehlt der Schwefel; einigen anderen Alkaloiden, wie dem Nikotin, auch der Sauerstoff. Die Ernährunc. 95 Die organischen Verbindungen werden bei sehr starkem Erhitzen unter Luftzutritt, d. h. beim Verbrennen, in flüchtige Produkte, größtenteils Kohlensäure, Wasser und Ammoniak verwandelt. Die unorganischen bleiben hierbei als ein weißes (oder, wenn die Verlirennung nicht vollständig vor sich geht, graues) Pulver zurück, die Asche. Durch chemische Prozesse während der Verbrennung gelangt der Schwefel der organischen Verbindungen als Schwefelsäure in die Asche; auch die bei der Verbrennung entstandene Kohlensäure verbindet sich mit einigen anorganischen Stoffen; dieselbe wird daher bei einer richtigen Dar- stellung der Aschenzusammensetzung nicht mit in Rechnung gebracht. Die Asche macht gewöhnlich nur wenige Prozente der Trockensubstanz aus ; ein Bild von ihrer Menge und Zusammensetzung geben uns folgende Analysen von verschiedenen Pflanzenteilen. 1000 T( der Trockensubstanz enthalten: Asche Kali Natron Kalk Mag- nesia Eisen- oxyd Phosphor- säure Schwe- felsänre Kiesel- säure Chlor Wiesenklee in der Blüte 68,3 -21,96 1,39 24,06 7,44 0,72 6,74 2,06 1,62 2,66 Weizenkörner ■19,7 6,14 0,44 0,66 2,36 0,26 9,26 0,07 0,42 0,04 Weizenstroh 53,7 7,33 0,74 3,09 1,13 0,3 3 2.58 1.32 36,25 0,90 Kartoffelknollen 87,7 22,76 0,99 0,97 1,77 0,45 6,53 2,4 5 0,80 1,17 Apfel 14,4 5,14 3,76 0,59 1,26 0,20 1,96 ti,S8 0,62 — Erbsensamen 27,3 11,41 0,26 1,36 2,17 0,16 9,95 0,95 0,24 0,42 Diese Aschenbestandteile sind keine zufällige Beimengung; sondern, wie Versuche gezeigt haben, sind gewisse anorganische Stoffe zum Leben der Pflanze unbedingt notwendig. Diejenigen Elemente, welche die Pflanze zu ihrer Ernährung braucht, welche also als Nahrungsstoffe betrachtet werden müssen, sind : Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesi um, Eisen. Außerdem finden sich in vielen Pflanzenaschen noch, sind aber ohne Bedeutung für die Ernährung : Natrium, Lithium, Mangan, Silicium, Chlor, Jod, Brom, und in seltenen Fällen noch: Aluminium, Kupfer, Zink, Kobalt, Nickel, Strontium, Baryum. Das Fluor muss wohl auch in der Pflanzenwelt vorkommen, da es in der Zahnsubstanz der sich (mittelbar oder unmiltelbar) von Pflanzen er- nährenden Tiere in erheblicher Menge sich vorfindet. § 43. Allgemeines über die Ernährungsvorgänge. In welcher Form und von welchen Organen die Nahrungsstofle iiul'genommen, wie sie im Pflanzenkörper transportiert und \erändert werden, soll nun im Folgenden gezeigt werden. Dabei gehen wir von dem typischen Falle einer chloro- phyllhaltigen Landpflanze aus, deren grüne Blätter in der atmosphä- 96 •!• Die r.ebensvargänge in der Pflanze (Physiologie). rischen Lufl dein Sonnenliclile ausgesetzt sind, während ihre Wurzeln im Boden sich ausbreiten und mit dem darin vorhandenen Wasser, sowie dessen festen Bestandteilen in Berührung treten. Die Nahrungsaufnahme einer solchen Pflanze gliedert sich in zwei Abschnitte : die Bildung der organischen Substanz, die Assimilation, d. h. die Aufnahme des Kohlen- stoffes, findet in den chlorophyllhaltigen Zellen, somit hauptsächlich in den Blättern statt ; die Aufnahme des Wassers mit den Aschenbestandteiien und Stickstoffverbindungen geschieht durch die Wurzeln. Das Ineinander- greifen dieser beiden Prozesse zeigt sich am deutlichsten darin, dass die assimilierenden Teile einem fortwährenden Wasserverluste durch Ver- dunstung ausgesetzt sind und eben dadurch ein Aufsteigen des Wassers mit den darin gelösten Stoffen von der Wurzel bis in die assimilierenden Zellen veranlasst wird. Pflanzen, welche im Wasser untergetaucht leben, verlieren natürlich kein Wasser durch Verdunstung ; ihnen fehlt sonach diese gegen die assi- milierenden Zellen hin gerichtete Wasserbewegung; sie finden in dem um- gebenden Wasser alle notwendigen Nahrungsstoffe und können diese mit ihrer ganzen Oberfläche aufnehmen. Eine gesonderte Betrachtung (s. § 51) fordert die Aufnahme fertig ge- bildeler organischer Substanzen, welche bei allen Chlorophyll freien Pflanzen notwendig erfolgen muss, aber auch bei einigen chlorophyllhaltigen Pflanzen in verschiedenartiger Weise vorkommt. § 44. Die Verdunstung (Transpiration) gewinnt dadurch, dass sie den von den Wurzeln aufsteigenden Strom von Wasser mit gelösten Nahrungs- stoffen veranlasst, hohe Bedeutung für die Ernährungsvorgänge. Jeder an der Luft befindliche Pflanzenteil, der nicht von dicken Korklagen bedeckt ist, verdunstet fortwährend Wasser an die Atmosphäre. Führt man einen beblätterten Stengel bei genügend hoher Temperatur unter eine Glasglocke ein, so beschlägt sich dieselbe mit kleinen Wassertropfen, die aus dem von der Pflanze abgegebenen Wasserdampf kondensiert werden. Die Tran- spiration ist natürlich desto lebhafter, je höher die Temperatur und je trockener die umgebende Luft ist. Dieser Wasserverlust wird wieder er- setzt durch andere Wassermengen , w^elche von der Wurzel aus dem Boden aufgenommen und den transpirierenden Teilen zugeführt werden. An be- sonders heißen Tagen kommt es vor, dass die Blätter der Bäume, krautige Pflanzen mehr verdunsten, als ihnen durch die Wurzel nachgeschafft wer- den kann ; sie werden welk und schlaff. Das Welkwerden tritt bekanntlich an abgeschnittenen Pflanzenteilen ein. Je nach der Organisation der Pflanze und ihrer einzelnen Teile ist die Transpiralion verschieden ausgiebig. Die Stämme der meisten Holzgewächse sind durch dicke Korklagen fast vollständig davor geschützt; gering ist die Transpiration auch bei solchen Stämmen und Blättern, die mit einer starken Cuticula überzogen sind, wie die Blätter der Agaven, die Stämme der Cacteen und ähnlicher Pflan- zen. Dieselben welken auch abgeschnitten nur sehr wenig und ge- deihen in einem sehr trockenen Boden. Einen Schutz gegen zu großen 2. Die Ernährung. 97 Wasserverlust der assimilierenden Zellen bildet auch der in der Epidermis stets vorhandene Wasservorral, welcher bei einigen Pflanzen, wie Ficus, Peperomia noch durch subepidermales Wassergewebe erhöht wird. Da die Cuticula für Wasser nur sehr wenig durchgiingig ist, so ist auch die Verdunstung an der freien Außenflache der Blätter nur von ganz untergeordneter Bedeutung und kommt für die wichtige Rolle, welche die Verdunstung im Lebensprozess der Pflanzen spielt, gar nicht in Betracht. Die Verdunstung findet in ausgiebigster Weise von den Zellen des Blattge- webes gegen die luftführenden Intercellularräume hin statt. Da nun diese durch die Spaltöffnungen mit der Außenluft in Verbindung stehen, so sind letztere die Regulatoren der Verdunstung; sind sie geschlossen, so wird die Binnenluft sich bald mit Wasserdampf sattigen und dadurch die weitere Verdunstung hindern. Bei geöffneter Spalte kann sich dagegen die Binnen- luft nait der umgebenden Luft ausgleichen und wird sich daher nie voll- ständig mit Wasserdampf sättigen, somit fortdauernde Verdunstung er- möglichen. Wie bereits oben (S. 82) angedeutet, wird das Öffnen und Schließen der Spaltöffnungen durch äußere Einwirkungen veranlasst, und zwar in der Weise, dass unter dem Einflüsse des Sonnenlichts der Turgor der Schließzellen erhöht wird. Durch die eigentümliche Gestaltung ihrer Wand wird dadurch eine Formänderung der Schließzellen in dem Sinne herbeigeführt, dass die Spalte sich erweitert; bei abnehmendem Turgor schließt sie sich wieder. Somit ist die Transpiration der chlorophyllhaltigen Zellen unter denselben äußeren Bedingungen am lebhaftesten, unter wel- chen, wie wir unten sehen werden, auch ihre assimilierende Thätigkeit am ausgiebigsten ist. ^ § 45. Die Wasserströmung im Holz. Das durch die Verdunstung ab- gegebene Wasser wird den chlorophyllhaltigen Zellen zunächst aus den rückwärts angrenzenden Geweben, den Fibrovasalsträngen, ersetzt und in letzter Instanz von den Wurzeln her den transpirierenden Teilen zugeführt. Dass die Bahn, in welcher dieser aufsteigende Wasserstrom sich bewegt, der Holzkörper ist, lässt sich leicht durch den Versuch des Ringschnitts an einem Stamm mit einheitlichem Ilolzkörper darthun. Wird ein Ring der Rinde entfernt, so dass also in dieser die Leitung unterbrochen ist, so wer- den die Blätter nicht welk, so lange das Holz erhalten bleibt. Durch die Aufsaugung farbiger Lösungen, z. B. von Anilin, im Holze wird hingegen nichts über das Aufsteigen des Wassers bewiesen ; denn der Farbstoff lagert sich z. B. auch in den verholzten Wänden isolierter Sklerenchymelemonte ein. Dass die verholzten Elemente des Xylems diese Wasserleitung ver- mitteln, wird auch noch durch die Thatsache bestätigt, dass untergetauchte Wasserpflanzen, welche ja nicht transpirieren, auch der verholzten Elemente im Xylem entbehren. Ebenso welken selbst bei reichlicher Wasserzufuhr solche Pflanzen, welche aus einem Aufenthalt in feuchter Luft in trockene Luft verbracht werden ; der unter dem Einfluss geringerer Transpiration gebildete schwache Holzkörper reicht für den Transport einer größeren Wassermenge nicht aus. P r an tl, Botanik. 8. Aufl. 7 98 II- Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie). Das im Holzkörper aufsteigende Wasser bildet aber nicht etwa konti- nuierlich zusammenhängende Wassermassen in den Tracheen, sondern im Innern der Tracheen und Tracheideu findet man zur Zeit der lebhaftesten Verdunstung nur einzelne, durch verdünnte Luft von einander getrennte Wasseransammlungen. Die Frage nach der Kraft, welche der Schwerkraft entgegen das Wasser bis in die Krone der höchsten Bäume emporhebt, be- darf noch der definitiven Aufklärung; doch kann mit großer Wahrschein- lichkeit angenommen werden, dass die osmotische Thätigkeit der an die Tracheen und Tracheiden angrenzenden Markstrahl- und Holzparenchym- zellen das Wasser aus den tieferen Tracheiden anzieht und in periodischem Wechsel an die mit geringerem Luftdruck versehenen höher gelegenen Tracheiden abgiebt. § 46. Der Wurzeldruck. Das Wasser, welches durch die von den transpirierenden Flächen ausgehende Saugung im Holzkörper emporsteigt, wird durch die Wurzeln in unten (§ 47) näher zu besprechender Weise aufgenommen. Diese Thätigkeit der Wurzel ist aber unabhängig vom Ver- brauche, Es kann daher der Fall eintreten, dass die Wurzel größere Quan- titäten Wasser aus dem Boden aufnimmt, als ihr durch die an der Peripherie stattfindende Transpiration abgenommen wird. Infolge dessen füllen sich die Tracheen mit Wasser, welches von der Wurzel hinaufgepresst wird und aus etwa vorhandenen Wunden ausfließt. So erklärt sich die bekannte Thatsache, dass beschnittene Weinreben im Frühjahr bluten, d. h. aus den Schnittflächen Wasser ausscheiden; bei genauerer Betrachtung zeigt sich deutlich, dass dieses Wasser vorzugsweise afts den Öffnungen der großen Tracheen austritt. Ein ähnliches Bluten beobachtet man auch bei mehreren Bäumen, z.B. Birke und Ahorn, sowie bei allen kräftig wachsenden, mit starken Wurzelsystemen versehenen holzbildenden Stauden; schneidet man eine Sonnenrose oder eine Tabakspflanze einige Centimeter über der Erde ab und schützt die Schnittfläche vor Verdunstung, so beginnt nach einiger Zeit das Ausfließen von Saft aus der Schnittfläche, welches, wenn dieselbe vor Verdunstung geschützt ist, selbst mehrere Tage lang anhält. Dieses Wasser wird mit so bedeutender Kraft hinaufgepresst, dass es bisweilen einer Quecksilbersäule von ansehnlicher Höhe bedarf, um diesem Wurzel- druck das Gleichgewicht zu halten. Dieser Wurzeldruck verursacht auch bisweilen Ausscheidung von Wassertropfen an bestimmten Stellen der Pflanze, so an der Blaltspilze \ ieler Araceen, sehr schön an den Zähnen des Blattes von Alchemilla vulgaris, wo die Erscheinung fast an jedem Sommermorgen zu l)eobachten ist, aber gewöhnlich mit dem Tau verwechselt wird. Bei trockener Luft wird die Bildung von Tropfen an den betreffenden Stellen dadurch ver- hindert, dass das emporgepresste Wasser sofort verdunstet. Bei krautigen Pflanzen enthält das von der Wurzel herausgepresste Wasser fast nur einige Salze in Lösung, bei der Rebe und einigen Bäumen aber gewöhnlich auch organische Stoffe, besonders Zucker. Diese Bewegung des Wassers infolge des Wasserdruckes findet im Frühjahre, überhaupt zur Zeit des kräftigsten Wachstums statt An Pflanzen, Die KinäliruiiL'. 99 welche vorher stark transpiriert haben, tritt nach Durchschneidung des Stammes kein Wasser aus dem Wurzelstock hervor, sondern erst nach mehr oder minder langer Zeit, wenn die Wurzeln wieder neues Was- ser aufgenommen haben; es zeigt dies zunächst, dass der Wurzeldruck bei stark transpirierenden Pllanzen gar niclit vorhanden sein kann, und iolglicl), dass er zum Ersatz des transpirierenden Wassers nicht direkt mitwirkt. Dem Wesen nach ganz verschieden hiervon ist das sog. Bluten abge- schnittener Holzstücke, welche im Winter oder zeitigen Frühjahr in warme Luft verbracht werden ; der hier eifolgende Wasserauslritt geschieht ledig- lich infolge der bei steigender Temperatur eintretenden Ausdehnung der Luftblasen, welche sich zwischen dem Wasser in den Elementen des Holzes befinden; bei sinkender Temperatur wird durch Zusammenziehung der Luft wieder Wasser eingesogen. § 47. Die Aufnahme des Wassers und der Nährstoffe aus dem Boden geschieht durch die Wurzeln, bei den w urzellosen Pllanzen durch Haare, Sprosse oder Thalluszweige, welche deren Stelle vertreten. An den Wurzeln sind es die Epidermis- c^^ ^c Zellen und deren Haare (Fig. 94 /(), welche mit den ^ \fl j Boden teilchen und dem diesen adhärierenden Wasser \ii in Berührung kommen. Einige Nährstoffe sind in diesem Wasser des Bodens gelöst und gelangen un- mittelbar mit diesem durch Diffusion in die Wurzel- zellen; andere werden durch den sauren Saft, der in den Wurzelzellen enthalten ist und auch deren Membranen durchtränkt, zersetzt und gelangen als Salze organischer Säuren in die Pflanze; lässt man Wurzeln über polierte Marmorplatten hinwachsen, so wird an den Stellen, welche unmittelbar von den Wurzeln berührt werden, der kohlensaure Kalk zer- setzt und man erhält so einen Abdruck des ganzen Wurzelsystems auf der Platte. Eine dritte Gruppe von Nährstoffen endlich wird im Boden auf eigen- tümliche Weise festgehalten, so dass sie durch Wasser nicht ausgewaschen, wohl aber von der Pflanze aufgenommen werden können; sie sind im Boden ab- sorbiert. Deren Aufnahme, so wie die der in fester Form vorhandenen Stoffe, wird der Pflanze hauptsäch- lich dadurch ermöglicht, dass die Wurzelhaare mit den Bodenteilchen aufs innigste verwachsen ; zieht man eine kräftig wach- sende Pflanze aus dem Boden, so sind diejenigen Wurzelstücke, welche mit Haaren überzogen sind (nicht die Spitzen und nicht die ältesten Teile), dicht von Erdpartikelchen eingehüllt, welche ohne Zerreißung der Haare nicht abgetrennt werden können. Dadurch, dass die Wurzelhaare in einer bestimmten Entfernung von der Wurzelspitze entstehen und später wieder 7» Fig. 94. Wurzelhaare (h) au der Hauptwnrzel (w) einer in Wasser erwachsenen Keim- pflanze des Buchweizens, Po- lygonum Fagopyruin, hc hy- pototyles Glied, c Kotyle- donen. lOQ II. Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie). neue erscheinen, rückt der der Nahrungsaufnahme dienende Teil der Wurzel im Boden fortwährend weiter. Die Bedeutung der Wurzelhaare zeigt sich auch darin, dass eine frisch versetzte Pflanze längere Zeit welk bleibt, da die Wurzeln erst dann wieder hinreichende Mengen von Wasser aufzunehmen vermögen, wenn sie durch neugebildete Haare wieder mit den Bodenteilchen verwachsen sind. Die aufnehmende Thätigkeit der Wurzeln ist, wie alle Lebensvorgänge, auch von der Temperatur abhängig; wird z. B. der Boden zu stark abge- kühlt, so wird diese dadurch gelähmt, und die Pflanze welkt. Die Stengel und Blätter sind nicht im stände, mit unverletzter Außen- fläche erhebliche Quantitäten Wasser oder Wasserdampf aufzunehmen; die Beobachtung, dass welke Pflanzen nach Benetzung mit Tau oder Begen oder an feuchten Abenden straff werden, erklärt sich einerseits durch die größere Wasseraufnahme aus dem befeuchteten Boden , andererseits durch die ver- minderte Transpiration bei feuchter Atmosphäre. § 48. Die aus dem Boden aufgenommenen Nährstoffe wandern mit dem im Holzkörper aufsteigenden Wasser in gelöster Form in die oberirdischen Pflanzenteile. Es sind dies mit Ausnahme des Kohlenstoffes sämtliche oben S. 95 genannte Nahrungsstoffe, und zwar zunächst die sich in den Aschen- bestandteilen findenden Elemente in der Form von schwefelsauren, phos- phorsauren; Kali-, Kalk-, Magnesia- und Eisensalzen. Von der Bolle dieser Nahrungsstoff"e wissen wir nur so viel, dass zunächst die schwefel- sauren und phosphorsauren Salze zur Bildung von Eiweißstoffen und ähnlichen Verbindungen unbedingt notwendig sind ; mit ihrer Aufnahme in Form von Kalksalzen lässt sich wahrscheinlich die Bildung der Krystalle von oxalsaurem Kalk in Zusammenhang bringen, indem das aus dem Boden aufgenommene Kalksalz durch die Oxalsäure zersetzt, der unlösliche Oxal- säure Kalk ausgeschieden und die Säure noch weiter zersetzt wird. Die Kalisalze verraten eine nähere Beziehung zu den Kohlehydraten, da sie hauptsächlich in solchen Pflanzenteilen getroffen werden , welche reich an Stärke, Zuckern, dgl. sind, wie die Kartoffeln, Bunkelrüben, Weintrauben. Über die Bolle der Ma gnesiasalze ist nichts bekannt; hingegen wissen wir, dass das Eisen, wenn es auch nur in geringen Mengen angetroffen wird, unumgänglich notwendig zur Entstehung des Chlorophylifarbstoffs ist. Pflanzen, welche sorgfältig ohne Eisen erzogen werden, bilden nach Erschöpfung ihres eigenen Eisenvorrats weiße Blätter; diese, chlorotisch oder bleichsüchtig genannt, erhalten ihre grüne Färbung unter Chloro- phyllbilduDg alsbald, wenn man dem Boden Eisen zusetzt oder auch nur ihre Oberfläche mit einer sehr verdünnten Eisenlösung bestreicht. Der S t i ck s 1 0 f f , bekanntlich ein wesentlicher Bestandteil der Eiweiß- stoffe, entstammt ebenfalls dem Boden , und zwar sind es salpetersaure Salze und Ammoniakverbindungen , welche von der Wurzel aufgenommen werden; der freie Stickstoff, obwohl sehr reichlich in der Atmosphäre vor- handen, wird nur von wenigen Pflanzen, so den Lepjuminosen, in erheb- licher Menge aufgenommen. 2. Die Ernährung. 101 Die hier io Kürze milgeteilten Resultate tlber die Notwendigkeit der aus dem Boden stammenden Nahrungsstoffe ergeben sich weniger aus den ihre allgemeine Verbreitung darthuenden Analysen von Pflanzenaschen, als vielmehr wesentlich aus Kullurversuchen mit künstlichen Nährstoff- lösungen. Fehlt in einer Nährstofflösung, welche übrigens nur wenige pro mille feste Substanz enthalten darf, nur ein einziger der für das Leben der Pflanze notwendigen Elementarslofle, so kann die Pflanze ihre normale Entwickelung nicht erreichen. Die für die Pflanze notwendigen Elementar- stoffe sind beispielsweise in beiden folgenden Nährstoff lösungen, aber auch in anderen ebenfalls möglichen in geeigneter Form enthalten: 1. 2. Salpetersaurer Kalk. Salpetersaurer Kalk. Salpetersaures Kali. Salpetersaures Ammoniak. Saures phosphorsaures Kali. Schwefelsaures Kali. Schwefelsaure Magnesia. Phosphorsaure Magnesia. Phosphorsaures Eisen. Eisenchlorid. Der Umstand, dass eine solche Nährslofflösung infolge der Kultur ihre Zusammensetzung verändert, somit häufig erneuert werden muss, zeigt, dass die Pflanze nicht alle Stoffe in gleicher Menge aufnimmt; ebenso ergeben die Analysen von verschiedenen Pflanzen, welche im Freien auf demselben Substrate erwachsen sind, doch gewöhnlich eine verschiedene Zusammen- setzung ihrer Asche. Dieses Verhalten , welches man als Wahlvermögen bezeichnet hat, erklärt sich daraus, dass je nach der Natur der Pflanzen die verschiedenen Stoffe in verschiedener Menge verbraucht werden und nach den Diffusionsgesetzen je nach dem Verbrauche auch die in die Pflanzen- wurzel eintretende Quantität verschieden ist. Die Notwendigkeit gewisser Aschenbestandteile für das Leben der Pflanze ist eine Thatsache, die für die Landwirtschaft hervorragende Be- deutung gewonnen hat. Alle Aschenbestandteile und die Stickstoffver- bindungen werden jährlich durch die Ernte in bedeutenden Mengen von den Feldern hinweggeführt. Diejenigen, welche im Boden in verhältnis- mäßig geringer Menge vorkommen, wie Phosphorsäure, Kali und Sticksloff- verbindungen müssen wieder ersetzt werden, und dieser Ersatz ist die Aufgabe der Düngung. Die oben erwähnte Methode der Wasserkulturen hat auch gelehrt, dass eine Anzahl von Elementen, welche teils häufiger, teils seltener in den Pflanzenaschen gefunden werden, für deren normale Existenz nicht not- wendig sind; es gilt dies zunächst für das Natrium, welches ohnehin allge- mein verbreitet ist, ferner für das Chlor, für Zink und Kupfer, welche von Pflanzen aus einem daran sehr reichen Boden aufgenommen werden, für Lithium, das sich in der Asche mancher Tabakssorten findet, für Jod und Brom, die in vielen Meerespflanzen, besonders Algen, vorkommen und aus diesen gewonnen werden. Nächst dem Natrium ist von diesen unwesentlichen Aschenbestand- teilen am weitesten die Kieselsäure verbreitet, welche in den Zellwänden 102 II. Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie). mancher Pflanzen, wie der Diatomeen, Equiseten, vieler Gräser ii. a., in be- sonders großer Menge abgelagert ist. Es erfolgt diese Anhäufung aber erst mit zunehmendem Alter der Organe; hieraus geht hervor, dass sie mit den chemischen Vorgängen der Ernährung unmittelbar kaum in Zusammenhang steht. Außerdem hat man Pflanzen, die sonst reich daran sind, zu anschei- nend normaler Entwickelung gebracht, auch ohne dass sie Kieselsäure auf- nehmen konnten. § 49. Die Aufnahme des Kohlenstoffs (Assimilation). Das Material, aus welchem die chlorophyllhaltige Pflanze ifiren Kohlenstoff bezieht, ist einzig und allein die Kohlensäure d( Fig.95. '^luer-.t iftxusscheulung einei Wassei- pflanze (Elodex tanadensis) , a dei ibgesthnit- tene Stengel, g ein Gewicht, das den Stengel in aufrechter Stellung hält, o die aus der Schnittfläche aufsteigenden Gaslilasen. atmosphärischen Luft (oder für Wasser- pflanzen auch die im Wasser enthaltene Kohlensäure), welche unter der Einwir- kung des Lichts von den chlorophyll- haltigen Zellen zersetzt wird. Setzt man eine Wasserpflanze (z. B. ein abgeschnit- ein Stengelstück der Wasserpest, Elodea canadensis) in kohlensäurelialtigem Wasser dem Sonnenlichte aus, so bemerkt man alsbald, dass aus der Schnittfläche des Stengels oder Blattstiels in regel- mäßigen Zwischenräumen Gasblasen auf- steigen (Fig. 95). Dieselben bestehen aus Sauerstoff. Die Kohlensäure wird nämlich in den Chlorophyllkörneru in der Weise zersetzt, dass ein Teil ihres Sauerstoffes an die Atmosphäre zurückge- geben wird, der Rest aber sich mit den Elementen des Wassers verbindet, zu organischen Verbindungen, welche Kohlenstoff", Wasserstoff und Sauerstoff' enthalten, letzteren aber in geringerer Menge, als er in der Kohlensäure (CO.2) vorhanden ist. Da fast sämtliche Nahrungsstoffe der Pflanze (nicht bloß die Kohlensäure) sehr sauerstoffreiche Verbindungen sind, zum größten Teil sogar von höchstmöglichem Sauerstoffgehalt, die in der Pflanze erzeugten Stoffe aber alle arm an Sauerstoff, zum Teil sogar sauerstofffrei sind, so geht hieraus schon mit Notwendigkeit hervor, dass bei der Ernährung der Pflanze große Mengen von Sauerstoff abgeschieden werden müssen. Die erste organische Verbindung, welche wir als Produkt der Assimilation nach- weisen können, ist bei den meisten Pflanzen die Stärke (CgHjoOä) , welche in Form kleiner Körnchen in den Ghlorophyllkörnern auftritt; seltener findet sich dort an deren Stelle Zucker oder fettes Öl. Außer einer ge- wissen Temperatur ist die Mitwirkung des Lichtes bei diesem Prozesse un- entbehrlich; im Dunkeln wird kein Sauerstoff ausgeschieden und ebenso- wenig ist die Bildung der Stärkeeinschlüsse in den Chlorophyllkörnern be- obachtet; von den einzelnen Strahlen, welche das weiße Sonnenlicht zu- sammensetzen , sind diejenigen die wirksamsten, welche vom Chlorophyll- farbstoff (beziehungsweise den denselben bei gewissen Algen vertretenden Farbstoffen) in höchstem Maße absorbiert werden. Das Organ der Pflanzen 2. Die Ernährung. 103 für die Assimilation sind die chioropliyilreichen Teile, insbesondere die Lauhbiiitler. Auf anderem Wege wird von den grünen Pflanzen kein Kohlenstoff" assimiliert; außer diesem Vorgange kennen wir in der Natur überhaupt keine Umwandlung der Ivohlensäure in sauerstoffarmere organische Verbin- dungen, es stammt daher sämtlicher Kohlenstoff, auch in den organischen Verbindungen des tierischen Körpers , aus der in den Chlorophyllkörnern zersetzten Kohlensäure. § 50. Der Stoffwechsel. Die durch die Assimilation in den Chlorophyll- körnern gebildelcMi Steife, in der bei weitem größten Mehrzahl der Pflanzen also die Slärke, sind das Material, von welchem die Bildung aller anderen organischen StofTe in der Pflanze ausgeht ; es geschieht dies unter Mitwirkung der aus dem Boden aufgenommenen Stickstoffverbindungen und Mineral- bestandleile sowie des atmosphärischen Sauerstoffs. Die Stärkekörner (oder die äquivalenten Stoffe) werden immer wieder aufgelöst und aus den Chloro- phyllkörnern fortgeführt ; bei normalem Leben der Pflanze am Licht über- wiegt die Neubildung über den Verbrauch; daher findet man die Stärke- einschlUsse regelmäßig in den Chlorophyllkörnern ; bringt man aber eine Pflanze in Dunkelheit, so verschwinden die Stärkekörnchen nach und nach vollständig. Von den Stoffen , die in der Pflanze erzeugt werden , sind diejenigen von hervorragender Bedeutung, aus welchen die Substanz der Membranen und des Protoplasma gebildet wird; sie werden als Baust offe bezeichnet. Die Membranen bestehen aus Cellulose, welcher die Zusammensetzung CßHioOs zukommt; die Untersuchung hat gezeigt, dass Stärke, Zucker, Inulin (welche eine ähnliche Zusammensetzung haben) und die Fette das Material für die Bildung der Cellulose liefern, also die Baustoffe der Mem- branen sind Das Protoplasma besteht wesentlich aus Eiweiß-(Protein-) Stoffen ; die- selben enthalten alle Stickstoff und Schwefel ; solche Eiweißstoffe und andere stickstoffhaltige Verbindungen, wie das Asparagin, sind die Baustoffe für das Protoplasma und die ihm angehörigen Bildungen , wie die Chloro- phyllkörner. Die durch die Assimilation erzeugten Baustoffe werden von den Assi- milationsorganen, den Blättern, nach den Verbrauchsorten hin fortgeleitet; solche Verbrauchsorle sind zunächst alle wachsenden Teile, so die jungen Triebe der Stengel und Zweige, ebenso auch die weiter wachsenden Wur- zeln. Bei den Holzpflanzen wird ein Teil der assimilierten Substanz zur Holzbildung verwendet und wandert dem entsprechend von der Krone gegen den Stamm eines Baumes zu ; von der Quantität der assimilierten Substanz, somit auch von der Anzahl der Blätter, Äste und Zweige, hängt die Menge des sich bildenden Holzes ab, welche indes nicht nach der .lahresringbreite allein, sondern dem Zuwachs, d. h. dem Flächeninhalt der Jahresringe, zu beurteilen ist; Bäume, welche bis zur Basis mit blätter- tragenden Ästen besetzt sind, haben natürlich in ihren unteren Teilen mehr 104 II- Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie). Material zur Holzbildung zur Verfügung , als in den oberen , daher ist die Form des Stammes dann nach oben stark konisch verjüngt, während lange astfreie Stämme sich der zylindrischen Form nähern. Die Baustoffe werden aber nicht alle sogleich weiter verbraucht, son- dern ein mehr oder minder großer Teil wird zeitweilig abgelagert, zuvv^eilen auch für längere Zeit in besonderen Organen angehäuft, um erst später verbraucht zu werden; diese sind die Reserve Stoffe. Solche Organe, Reservestoffbehälter, sind alle Samen, welche fast immer außer dem Keim- pflänzchen auch die für dessen erste Entwicklung nötige Nahrung enthalten, ferner die Knollen und verdickten Wurzeln (wie Kartoffeln, Dahlienknollen, Rüben), überhaupt die ausdauernden Teile mehrjähriger Pflanzen, bei den Stauden die Rhizome, bei den Bäumen und Sträuchern das Markstrahl- und Holzparenchym der Äste und des Stammes, bei den immergrünen Gewächsen auch die Blätter selbst. Die Kartoffelknolle z. B. enthält bekanntlich große Mengen von Stärke; wenn deren Knospen zu Trieben und neuen Pflanzen auswachsen, ver- schwindet die Stärke in demselben Maße, als neue Zellmembranen ge- bildet werden; in derselben Weise wird die Stärke der Getreidesamen, der Rohrzucker der Runkelrübe , das Inulin der Dahlienknollen , das fette Öl der Samen von Raps, Kürbis, Sonnenrose u. v. a. verbraucht, um die Membranen der neuen Pflanze zu bilden. Gewisse Zellschichten, besonders die Markstrahlzellen der Bäume, enthalten im Winter viel Stärke, welche beim Heranwachsen der neuen Triebe im Frühjahre aufgelöst und verbraucht wird. Auch Cellulose selbst findet sich als Reservestoff in den Samen der Dattel und anderer Palmen; die starken Verdickungen der Endospermzellen werden bei der Keimung aufgelöst und dienen zum Wachstum der Keim- pflanze. Die oben § 20 beschriebenen Proteinkörner sind die Form, in welcher die eiweißartigen Stoffe als Reserve im Samen niedergelegt sind. Lässt man die Samen im Dunkeln keimen oder die Triebe aus anderen Reservestoffbehältern, wie Kartoffeln u. dgl., im Dunkeln sich entwickeln, so kann keine Assimilation stattfinden und sämtliche neugebildete Zellen sind auf Kosten der Reservestoffe herangewachsen ; welchen Grad von Ent- wickelung eine solche im Dunkeln wachsende Pflanze erreicht, hängt von der Ausgiebigkeit der Reservenahrung ab, welche je nach den Pflanzenarten verschieden ist. Aus dem winzigen Samenkorn des Tabaks z. B. wächst im Dunkeln eine nur sehr kleine Keimpflanze heran , während die Kartoffel- knolle, die Runkelrübe mächtige Pflanzen ernähren können. Die als Reservenahrung abgelagerten Baustoffe werden durch Fermente in lösliche Verbindungen umgewandelt und gehen eine Reihe von Umwand- lungen ein, bis sie ihr Endziel, die Cellulose oder die Eiweißstoffe des Pro- toplasmas, erreicht haben. Die Baustoffe der Membranen, mögen sie nun als Stärke, Rohrzucker, Inulin, fettes Öl oder Cellulose abgelagert sein, werden immer zum Teil in Traubenzucker verwandelt, dessen Lösung in den Parenchymzellen mittelst Diffusion an die Verbrauchsorte, die Bildungs- 2. Die Ernährung. 105 Stätten der neuen Zellen hingeleitet wird; sehr häufig findet außerdem in den leitenden Geweben, vorzugsweise in den Strangscheiden, vorüber- gehende, transitorisch e Stärkebildung statt. Die Zwischenprodukte der eiweißartigen Reservestoffe sind wenig be- kannt; ein großer Teil derselben wandert in den dünnwandigen langgezo- genen Zellen des Phloems; bei einigen Pflanzen tritt als Zv^ischenprodukt Asparagin auf, welches im Parenchymgewebe fortgeleitet wird. In derselben Weise, wie die Stärke der ReserveslofTbehälter, wird die Stärke aus den Chlorophyllkörnern den Verbrauchsorten zugeleitet , zum Teil, um sofort zum Wachstum neuer Organe verwendet zu werden; zum Teil, um in den ReservestofTbehällern in einen der oben angeführten Stoffe sich umzuwandeln und aufbewahrt zu werden. In den Pflanzen findet sich noch eine große Anzahl anderer Kohlen- stoff'verbindungen , welche nicht in unmittelbarer Beziehung zum Aufbau der neuen Zellen stehen; es sind dies Nebenprodukte des Stoffwechsels, welche zum Teil als notwendige Zersetzungsprodukte bei der Umwandlung der Baustoffe entstehen, teils aber andere noch vielfach unbekannte Funk- tionen zu verrichten haben. Solche Nebenprodukte sind die Gerbstoffe, Farb- stoffe, Säuren, Alkaloide, flüchtigen Öle u. s. w. Dieselben bilden sich auch aus den Reservestoffen, w eiche somit niemals vollständig zum Aufbau neuer Organe verwendet werden. Die Degradationsprodukte endlich sind Endglieder des Stoff- wechsels, welche im Organismus keine weitere Verwendung erfahren und aus den organisierten Bestandteilen entstehen. Dahin gehören außer den oben § 31 genannten Sekreten die meisten Gummiarten ; das Tragantgummi z Jß., welches von mehreren Astragalusarten ausgeschieden wird, lässt noch die Organisation der Zellhäute, die aber sehr quellungsfähig geworden-sind, erkennen ; das Kirschgummi entsteht ebenfalls durch Verflüssigung von Zell- häuten, ist aber in Wasser nicht löslich; das arabische Gummi endlich, welches von Akazien abstammt, besteht aus soweit veränderten Membranen, dass es wirklich in Wasser löslich ist. § 51. Die Aufnahme organischer Nahrungsstoffe. Da nach dem oben § 49 Gesagten das chlorophyllhaltige Protoplasma das Organ für die Bildung organischer Substanz ist, so leuchtet ein, dass diejenigen Pflanzen, welche kein Chlorophyll besitzen, auch keine organische Substanz erzeugen können, sondern dieselbe fertig gebildet aufnehmen müssen; solche chlorophyll- freie Pflanzen sind z. B. sämtliche Pilze, von höheren Pflanzen Cuscuta, Orobanche, Monotropa, Neottia u. a. ; wenn auch in einigen der zuletzt ge- nannten geringe Mengen von Chlorophyll nachgewiesen wurden, so kommen diese für die Ernährung der belreflenden Pflanzen doch nicht in Betracht. Die fertig gebildeten organischen Verbindungen entnehmen nun die chloro- phyllfreien Pflanzen entweder anderen lebenden Pflanzen oder Tieren, oder toten Resten von Organismen. Die Pflanzen mit letzterer Lebens- weise heißen Saprophyten, Fäulnisbewohner: solche sind z. R. 1Q6 II. Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie). Monotropa und Neottia, welche im Humus des Waldbodens leben, viele ebendort vorkommende Pilze, die Schimmel- und Hefenpilze, welche in Pflanzensäften vegetieren, Saprolegnia , welche Tierleichen bewohnt u. a. Einige Pilze, wie die eben erwähnten Hefenpilze, sowie auch viele chloro- phyllfreie Schizophyten zeigen noch die Besonderheit, dass sie ihr Substrat nicht bloß im Verhältnis der für sie notwendigen Nahrungsaufnahme zer- setzen , sondern durch Ausscheidung von Fermenten einen raschen Zerfall des Substrates, d. h. Gährung und Fäulnis verursachen. Diejenigen Pflanzen dagegen, welche ihre Nahrung anderen lebenden Organismen entnehmen, heißen Schmarotzer oder Parasiten, sie sind meistens an ganz bestimmte Nährpflanzen, allgemein: Wirte, gebunden, so z. B. die Orobanchen, Rostpilze, besitzen besondere Organe und Einrich- tungen, um mit dem Gewebe der Nährpflanze in Verbindung zu treten, so z. B. die Saugwurzeln der Cuscuten, und verursachen gewöhnlich Er- krankungen ihrer Nährpflanze, indem sie ihnen zum mindesten Nahrungs- stoff'e entziehen, bisweilen aber auch krankhafte Wucherungen hervorrufen (Hexenbesen der Weißtanne, von einem Rostpilz, Aecidium elatinum, er- zeugt). Seltener sind pflanzliche Parasiten in Tieren, so die krankheits- erregenden Schizophyten, Pilze wie Empusa, Cordyceps in Insekten. Von diesen Parasiten können einige ihren Entwickelungsgang wenigstens teil- weise auch in saprophytischer Lebensweise durchlaufen, so z. B. die eben- genannte Cordyceps; solche nennt man fakultative Saprophyten. Andererseits werden die beiden Typen der Parasiten und Saprophyten noch verbunden durch die fakultativen Parasiten, d. h. Pflanzen, welche in beiderlei Lebensweise, der saprophytischen und der parasitischen, sich an- nähernd gleichgut zu entwickeln vermögen, so z. B. unter den Pilzen Agg- ricus melleus, der sowohl auf totem Holze, als auch in lebenden Pflanzen seine normale Enlwickelung erreicht. Es giebt indes auch Parasiten, welche reichlich Chlorophyll besitzen und demgemäß selbst organische Substanz bilden, so die Mistel, Viscum, welche auf verschiedenen Bäumen schmarotzt, die Rhinanthaceen, Thesium, deren Wurzeln durch eigentümliche Saugorgane mit den Wurzeln anderer Pflanzen verwachsen sind. Obwohl die Ernährungsverhältnisse dieser chlorophyllhaltigen Parasiten noch nicht genügend aufgeklärt sind, lässt sich doch die Vermutung aussprechen, dass sie außer der von ihren eigenen grünen Blättern assimilierten Substanz wenigstens die sonst dem Boden entnommenen Nahrungsstoffe in einer gewissermaßen vorbereiteten Form ihren Nährpflanzen entziehen. Das Verhältnis zwischen Parasit und Wirt ist öfters eigenartig kom- pliziert, so z. B. zwischen den als »Flechten« bekannten Ascomyceten und den von diesen bewohnten Algen, welche von Seite des Parasiten mit Wasser und unorganischen Nahrungsstoffen versorgt werden müssen. — Alle man- nigfaltig abgestuften Fälle der Abhängigkeit zweier Organismen unter sich in Bezug auf die Ernährung fasst man unter dem allgemeinen Begriff der Symbiose zusammen. Hier sind auch jene als Mykorrhiza beschriebe- n'^n Bildungen zu erwähnen, welche in einer Durchwachsung jder Wurzeln i 2. Die Ernährung. 07 im > gewisser Pflanzen mit Pilzhyplien bestehen ; das ernährungsphysiolo- gische Verhältnis zwischen Wurzel und Pilz ist aber noch nicht genügend aufgeklart. Eine eigentümliche Art von Aufnahme organischer Substanz zeigen die sogenannten fleischfressenden Pflanzen, welche mit Hülfe ihrer BliUter kleine Tierchen fangen, festhallen und aus diesen stickstod'haltige Bestandteile aufnehmen. Von den sehr mannigfaltigen Formen der Fang- apparate sei hier beispielsweise Drosera erwähnt, deren Blätter am Rande und an der Oberfläche mit drüsigen Anhängseln (Fig. 96 A^ d) besetzt sind. Diese Drüsen sezernieren stets einen klebrigen fermenthalligen Saft. Kleine Insekten bleiben daran kleben und verursachen einen Reiz des Anhängsels, welches sich infolge dessen nebst den übrigen ein- krümmt (Fig. 96 B), so dass das Insekt nunmehr von allen Drüsen berührt wird: diese scheiden als- dann auch eine Säure aus, unter deren Mitwirkung die Eiweißstoffe durch das Ferment peplouisiert und in die Pflanze übergeführt werden ; nur Fett und Chitin bleiben zurück. In letzterer Beziehung ver- halten sich andere fleisch- fressende Pflanzen, wie Nepenthes, Utricularia, ebenso ; nur die Einrich- tungen zum Fange der Tierchen sind äußerst mannigfaltig. Fig. 96. Blatt von Drosera rotundifoha (4 mal vergr.)- -A im aus- gebreiteten Znstande, d die Anhängsel des Randes, in die Icurz- gestielten Drüsen des Mittelfeldes. B durch Berührung des In- sektes X sind die Anhängsel größtenteils einwärts gekrümmt. § 52. Der Sauerstoff; Atmung. Bei der Ernährung werden beständig große Mengen von Sauerstoflverbindungen in die Pflanze eingeführt; und da die aus diesen Verbindungen entstehenden assimilierten Stoffe sauerstofl- arm sind, wird bei der Assimilation ein sehr großer Teil dieses in Verbin- dungen enthaltenen Sauerstoffes abgeschieden und aus der Pflanze entfernt. — Im Gegensatz zu diesem Vorgange, welcher ausschließlich in den chloro- plnllhaltigen Zellen und unter Mitwirkung des Lichtes stattfindet, nehmen nun al)er alle Pflanzenteile und zu jeder Zeit aus der Atmosphäre Sauerstoff auf. um dafür Kohlensäure auszuscheiden. Dieser Vorgang ist die Atmung, welche man von dem entgegengesetzten Prozess der Assimilation streng zu unterscheiden hat. Dass die Pflanze, indem sie durch die Assimilation Kohlensäure zersetzt, und umgekehrt bei der Atnuing Kohlensäure ei'zeugt, dennoch an Gewicht zunimmt und Kohlenstolfverbiiulungen in sich anhäuft, erklärt sich einfach daraus, dass eben die vVtmung der Pflanzen für gewöhn- lich eine sehi* schwache, die Assimilation unter üünstiizen Umständen eine 108 Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie). äußerst ausgiebige ist. Pflanzen, welche im Finstern wachsen, also keine Möglichkeit haben, 7-u assimilieren, müssen deshalb notwendig an Trocken- gewicht abnehmen und endlich durch Stoffverlust zu Grunde gegen. Die Stoffe, welche die bei der Atmung abgegebene Kohlensäure liefern, sind die Kohlenhydrate, welche offenbar durch die Thä- tigkeit des Protoplasmas oxydiert werden. Die Atmung ist für das Leben der Pflanze unbedingt notwendig ; in sauerslofffreier Atmosphäre unter- bleiben die Lebensvorgänge ; die Bewegungen des Protoplasmas stehen still ; das Wachstum unter- bleibt, die Reizbarkeit beweglicher Blätter (wie von Mimosa, Oxalls, s. § 60) erlischt; zuletzt tritt der Tod der ganzen Pflanze ein. Die nachteiligen Folgen des Sauerstoffmangels zeigen sich sehr augenfällig an dem Absterben von Pflanzen, deren Wurzeln nicht genügend mit Luft in Berührung kommen ; es ist dies der Fall, wenn durch zu reichliches Begießen die Zwischen- räume zwischen den Bodenteilchen sich mit Wasser füllen, oder wenn, wie in den Straßen der Städte, der Boden zu fest ist, um eine genügende Luft- zirkulation zu ermöglichen. — Pflanzen, w^elche normal in einem mit Wasser durchtränkten Boden wurzeln, wie alle Sumpfpflanzen, besitzen dem entsprechend im Inneren große Lufträume, die sich von den oberirdischen Teilen aus nach ab- wärts erstrecken und so den unterirdischen Teilen im Innern der Pflanze die nötige Luft, d. h, Sauerstoff zuführen. Durch die Atmung werden Kräfte gewonnen und neue chemische Prozesse angeregt. Wie bei allen Oxydationsvorgängen wird auch in der Pflanze hierdurch Wärme frei ; da aber bei der Pflanze die Abkühlung durch andere Fak- toren sehr begünstigt ist, wird für gewöhnlich keine Temperaturerhöhung durch die Atmung be- merkbar. Dieselbe tritt nur in einzelnen Fällen hervor, wo die Atmung sehr ausgiebig und die Abkühlung sehr beschränkt ist, so bei der Keimung von Samen, welche dicht beisammen liegen, wie z. B. die Gerstenkeime bei der Malzbereitung; dieselbe besteht nämlich darin, dass Gerstenkörner durch Feuchtigkeit und Wärme zum Keimen gebracht wer- den', um die Stärke in Zucker zu verwandeln ; dabei tritt eine erhebliche Erhöhung der Temperatur ein. In manchen Blüten, z. B. von Araceen, hat man eine Selbsterwärmung von 4 — 5, selbst bis 10° C. über die Luft- Fig. 97. Apparat zur Beobach- tung der Selbsterwärmung klei- ner, sicli öffnender Bluten oder keimender Samen. Dieselben werden auf dem Trichter r mög- lichst dicht zusammengehäuft und dieser in ein unten Kali- lauge (l) enthaltendes Gefäß (/) gesteckt. Dieselbe absorbiert die bei der Atmung gebildete Koh- lensäure. Das Ganze wird mit einer Glocke (g) bedeckt, durch deren mit Baumwolle locker ver- stopften Hals ein feines Ther- mometer geführt mrd, dessen Kugel zwischen den Objekten steckt. Die Temperatur wird in diesem Apparat höher sein als in einem zweiten ebensolchen, zum Vergleich aufgestellten, in dem die Pflanzenteile durch Tapierstücke u. dgl. ersetzt sind (nach Sachs). 3. Das Wachstum. 109 temperatur beobachtet. In geeigneten Aparaten, wie Fig. 97, iässt sieh eine solche Selbsterwärmung auch für beliebige andere, selbst kleine Blüten, sowie für keimende Samen leicht nachweisen. In den wenigen Fällen endlich, in denen ein Leuchten (Phosphores- zenz) lebender Pflanzen sicher konstatiert wurde, wie bei mehreren Pilzen (z. B. Agaricus melleus), hängt dieses mit der Sauerstoffaufnahme zusam- men; es findet nur statt, so lange der Pilz lebt und von sauerstoffhaltiger Atmosphäre umgeben ist. Die alten Angaben über das Leuchten verschie- dener Blüten haben sich nicht bestätigt. Drittes Kapitel. Das Wachstum. § 53. Begriff des Wachstums. Die Pflanzen und ihre Organe wachsen, d. h. sie nehmen an Volumen zu und verändern dabei ihre Gestalt, und zwar infolge innerer Vorgänge, welche bleibende Veränderungen hervorrufen. Ein welk gewordener Pflanzenteil, in Wasser gelegt, vermehrt auch sein Volumen, es ist dies aber kein Wachstum; denn wenn man ihm das Wasser wieder entzieht, kehrt er wieder auf seine frühere Größe zurück; es wird also keine bleibende Veränderung hervorgerufen. Anders verhält sich hin- gegen die Sache, wenn einem reifen Samen Wasser zugeführt wird; derselbe keimt, d. h. das in ihm eingeschlossene Keimpflänzchen wächst heran, wächst aus dem Samen heraus ; hier sind bleibende Veränderungen vor sich ge- gangen; wenn man auch das Wasser wieder entzieht, sind dieselben doch nicht wieder rückgängig zu machen. Die inneren Vorgänge, welche diese bleibenden Veränderungen un- mittelbar herbeiführen, bestehen der Hauptsache nach in der Einlagerung neuer fester Teilchen sowohl, als von Wasser in die wachsenden Zellwände durch Vermiltelung des Protoplasmas, wobei der Turgor der Zellen eine wesentliche Rolle spielt. Eine notwendige Bedingung des Wachstums ist das Vorhandensein von BaustofTen; damit ist aber nicht gesagt, dass eine wachsende Pflanze gleich- zeitig Nahrungsstoffe aufnehmen, sich ernähren müsse; gewöhnlich w^erden die NahrungsstofTe aus älteren, nicht mehr wachsenden Teilen einer Pflanze den jüngeren, wachsenden zugeleitet und dort verwendet; diese älteren Teile können nun Reservestoff behälter sein, wie z. B. Kartoffelknollen, welche austreiben, oder es sind assimilierende Blätter, wie am deutlichsten bei den einjährigen Gewächsen, z. B. der Tabakpflanze; die ausgewachsenen Blätter assimilieren und auf Kosten der Baustoffe wachsen die Stengel und jüngeren Blätter. Das Wachstum wird durch innere Ursachen bedingt; es giebt Pflanzen- teile, welche, wenn sie eine gewisse Größe und Form erreicht haben, über- haupt nicht mehr fähig sind zu wachsen, so z. B. die meisten Blätter; andere 10 H. Die Lebensvorgänge in der Pllanze (Physiologie). (z. B. die Knoten der Grashalme) können unter Umständen noch einmal zu wachsen anfangen. Der ganze Körper einer Pflanze aber erreicht, von einigen niedrig organisierten Formen abgesehen, niemals einen ausge- wachsenen stationären Zustand, in welchem die Lebensprozesse sich nur noch auf Ernährung, auf Erhaltung der gebildeten Teile l3eschränken wür- den, wie bei den Tieren, sondern die Pflanze zeigt, so lange sie lebt, an ge- wissen Teilen immer noch Wachstumsprozesse ; es ist ja auch die Anzahl der Glieder eines Pflanzenkörpers im allgemeinen unbegrenzt. § 54. Die Phasen des Wachstums. Die räumliche und zeitliche Ver- teilung der Wachstumsvorgänge lässt sich am einfachsten an einer wach- senden Wurzel beobachten. Trägt man an einer solchen (Fig. 98 A) Marken in gleichen Abständen auf und beobachtet dieselbe etwa nach Verlauf eines Tages wieder, so sieht man (Fig. 98 B), dass diese Marken in ungleichem Verhältnis auseinander gerückt sind, dass das Wachs- tum nicht gleichmäßig verteilt ist. Während an der ^^ jr-\ Spitze der Wurzel, ebenso wie in der weiter rück- ^^^ ^Jb wärts gelegenen Region ein bemerkbares Wachs- ^» / ^^mm^/ ^y,^ nicht stattgefunden hat, war dieses in einer mittleren Strecke am lebhaftesten; hier sind die Marken am weitesten auseinandergerückt, nach beiden entgegengesetzten Richtungen hin nimmt die Ausgiebigkeit des Wachstums allmählich ab. Nun sind aber die beiden Regionen, in welchen ein W^achstum nicht stattgefunden hat, von sehr un- gleicher Beschafl'enheit. Die Region an der Spitze besteht (abgesehen natürlich von der Wurzelhaube, s. oben S. 33) aus Urmeristem, die rückwärts der wachsenden Zone gelegene aus Dauergewebe, in Ebenso wie hier, können wir sonach an jedem aus Gewebe bestehenden wachsenden Pflanzenteil drei verschiedene Regionen unterscheiden: 1, Das Urmeristem oder embryonale Gewebe, in welchem Wachstum, d. h. Vergrößerung und Geslaltsänderung der Zellen nur in ganz geringem Maße stattfindet; die Zellen haben sehr dünne Zellwände, große Zellkerne und gewöhnlich keinen Saftraum; die Zellteilungen er- folgen rasch nacheinander ; hier findet auch die normale Anlage neuer Glieder statt. 2, Den in Streckung befindlichen Teil; hier erfolgt ausgiebiges Wachstum, wobei insbesondere der Saftraum der Zelle sich vergrößert, somit lebhafte Wasseraufnahme des wachsenden Gewebes stattfindet. Zell- teilungen treten gewöhnlich noch ein, hier beginnt auch die Differenzieiung der Gewebe. 3, Den ausgewachsenen Teil, in welchem kein Wachstum mehr erfolgt, wohl aber die innere Ausbildung der Gewebe ihrer Vollendung ent- gegengeht. Fig. 98. Eine wachsende Keimwurzel der Erbse in zwei aufeinanderfolgenden Stadien, .4 früheres , B spä- teres Stadium. 3. Das Wachstum. 111 Es braucht wohl kaum besonders hervorgehoben zu werden, dass diese drei Zustände, die wir hintereinander anlreden, von jeder Zelle der Reihe nach durchlaufen werden. Jede im Urmeristem entstandene Zeile fängt langsam an zu wachsen, erreicht zu einer gewissen Zeit die größte Ge- schwindigkeit, um dann allmählich wieder aufzuhören zu wachsen. Da nun dies bei allen auf gleicher Höhe liegenden Zellen in gleicher Weise der Fall ist, so findet sich eine Strecke am wachsenden Teil, wo das Wachstum am ausgiebigsten ist, von w'elcher aus es nach beiden Seilen hin an Geschwin- digkeit abnimmt. Die Stengel, welche bedeutende Längen erreichen, verhalten sich be- züglich der gegenseitigen Lage dieser drei Regionen im ganzen und großen ebenso wie die Wurzeln, indem am Scheitel durch Teilung Zellgewebe gebildet wird, welches weiter nach rückwärts in Streckung übergeht, an den älteren Partien aber nicht mehr wächst. Wo jedoch scharf abgeglie- derte Internodien vorhanden sind, treten weitere Komplikationen dadurch ein, dass einmal die Knoten schon frühzeitig aufhören sich zu verlängern, während die Internodien noch längere Zeit fortwachsen, sowie dass ferner innerhalb eines jeden Internodiums wieder ähnliche Verschiedenheiten des Wachstums auftreten. Die Blätter bestehen anfangs, wenn sie aus dem Urmeristem des Stammes hervorgehen, aus sich teilendem Urgewebe ; dieses geht nun ent- weder überall ziemlich gleichmäßig, oder zumeist an der Spitze zuerst (z. B. Gräser), seltener an der Basis zuerst (z. B. Farne) in Streckung und Dauerzustand über; ein Vegetationspunkt für dauerndes Wachstum bleibt hier in der Regel nicht mehr übrig. An den stetig fortwachsenden Pflanzenteilen , den Stengeln und Wur- zeln, werden die embryonalen Gewebe durch die hinler ihnen erfolgende Streckung immer weiter auseinandergeschoben. Das junge, im Samen ein- geschlossene Keimpfläüzchen einer höheren Pflanze (es gilt das Gleiche aber auch für niedriger organisierte Pflanzen) besteht ganz und gar aus Ur- meristem, embryonalem Gewebe ; dieses wird gelrennt in das der Wurzel und das des Stengels, indem das zwischen den Scheiteln dieser beiden ge- legene Gewebe in Wachstum übergeht; dieselbe Abtrennung wiederholt sich bei jeder Verzweigung, und es ist sonach sämtliches an den Spitzen des Pflanzenkörpers verteilte Urmeristem seinem Ursprung nach auf das Urmeristem der Keimpflanze zurückzuführen, wie bereits oben S. 85 er- wähnt wurde. Natürlicherweise hat inzwischen eine Vermehrung der Ge- samtmenge des embryonalen Gewebes stattgefunden. Was in Vorstehendem für die Mehrzahl der Pflanzen, deren Körper aus Zellgewebe besteht, ausgeführt wurde, gilt ebenso auch für solche, welche nur aus einer einzigen Zelle bestehen und dabei Längenwachstum besitzen. Auch hier zeigt Zellwand und Inhalt embryonalen Charakter am Scheitel, weiter rückwärts erfolgt die Streckung, noch weiter rückwärts findet keine Größen- und Gestaltsänderuug mehr statt. Jeder Pflanzenteil zeigt bezüglich der Geschwindigkeit seines Wachs- tums eine große Periode, d. h. er fängt langsam an zu wachsen, wächst 112 I'- ^e Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie). ZU einer gewissen Zeit am raschesten; von da ab erlischt das Wachstum allmählich , bis zuletzt das ganze Organ ausgewachsen ist. Abgesehen von der zunehmenden und abnehmenden Geschwindigkeit des Wachstums kommt auch die Dauer in Betracht, während welcher ein Pflanzentheil wachsen kann, und dessen Fähigkeit, eine bestimmte Länge zu erreichen. Man bemerkt z. B. sehr leicht, dass an den meisten Stengeln die untersten Internodien kurz bleiben, die nächstoberen größer sind, an einer gewissen Stelle des Stengels am größten und die obersten wieder kurz. Ebenso nimmt meistens auch die definitive Größe der zugehörigen Blätter von unten bis etwa zur Mitte zu und dann wieder ab. In der allmählichen Abnahme des Wachstums und der Länge der Jahrestriebe liegt auch die Ursache dafür, dass »die Bäume nicht in den Himmel wachsen«. § 55. Turgor und Gewebespannung in wachsenden Teilen. Der Turgor ist eine wesentliche Voraussetzung des Wachstums, eine der wichtigsten Ursachen des Flächenwachstums der Zellwände. Welke Pflanzenteile wachsen überhaupt nicht. Gewebespannung ist infolge des Turgors ohne- hin in jedem wachsenden Pflanzenteil vorhanden; sie wird aber selbst durch Verschiedenheiten im Wachstum der einzelnen Gewebeschichten hervorgerufen. Wenn man ein wachsendes Internodium (ebenso einen Blattstiel oder eine Bippe) der Länge nach halbiert, so klaffen die beiden Längshälften weit auseinander; es rührt dies daher, dass das Mark von allen Geweben am meisten zu wachsen, sich auszudehnen bestrebt ist, an der vollkommenen Ausdehnung aber durch die äußeren Gewebeschichten gehindert wird ; die letzteren werden durch das stärker wachsende Mark gedehnt, sind passiv gespannt. An einer Wurzel verhalten sich die Längs- hälften gerade umgekehrt, dieselben werden gegeneinander konkav, weil hier der passiv gedehnte Fibrovasalstrang axil verläuft, vom parenchyma- tischen Gewebe rings umgeben wird. Mit den Längsspannungen sind not- wendigerweise auch Querspannungen verbunden; die letzteren zeigen sich besonders deutlich an Stämmen mit Dickenwachstum, indem die Binde durch die Thätigkeit des Cambiums gedehnt wird; ein abgelöster Binden- ring klaff"t, lässt sich ohne große Kraftanwendung nicht mehr mit seinen Bändern über dem Holz zusammenschließen. Eine besonders auffallende Wirkung des Turgors tritt an den eben ausgewachsenen Teilen der Wurzeln ein; dieselben verkürzen sich, wobei die Epidermis Querrunzeln erhält; dadurch werden Keimpflanzen, wohl aber auch die kurzen Stämme mit Blattrosetten, wie z. B. Taraxacum, Plantago u. a., in den Boden hinabgezogen. Hebt man durch Wasserent- ziehung den Turgor solcher Wurzeln auf, so verlängert sich die betreff'ende Strecke. Diese Thatsache erklärt sich dadurch, dass hier die Zellwände in der Querrichtung dehnbarer sind als in der Längsrichtung , sonach durch den Turgor eine Ausdehnung in der Querrichtung mit Verkürzung in der Längsrichtung hervorgerufen wird, während bei allen anderen wachsenden Teilen das umgekehrte Verhältnis, größere Dehnbarkeit in der Längsrich- tung, stattfindet. 3. Das Wachstum. 113 § 56. Ungleichseitiges Wachstum. Sehr viele Pflanzenteile sind so organisiert, dass die verschiedenen Seiten nicht in gleichem Maße wachsen, ohne dass die äußeren Bedingungen dies verursachen würden; so wachsen z. B. die jungen Bialler anfangs auf ihrer unleren Seile slärker, so dass sie sich über dem Stammende zusammenlegen, während die spätere Entfaltung durch ein stärkeres Wachstum der Oberseite herbeigeführt wird. An vielen Keimpflanzen (s. z. B. Fig. 101, S. IIS) bildet der Stengel unter seiner Spitze einen Bogen, so dass diese selbst mit den jungen Blättern gegen die Basis zurückgekrümml ist; auch dies beruht darauf, dass die eine Seite des Stengels anfangs stärker wächst als die andere und daher kon- vex wird. Indem die stärker wachsende Seile nicht immer die nändiche bleibt, werden durch dieses ungleichseitige Wachstum Bewegungen herbeigeführt, welche man als Nutalionen bezeichnet. Findet die Bewegung bloß von hinten nach vorne, oder von rechts nach links statt, indem nämlich bald die hintere (rechte) Seile abwechselnd slärker wächst, und bald die vordere (beziehungsweise linke), so ist das die einfache Nutation; findet sie aber nach allen Seiten hin stall, indem nämlich alle Seilen nach- einander im Wachstum ül)erwiegen, so kommt die revolutive Nutation zu Stande. § 57. Einfluss äufserer Bedingungen auf die Wachstumsvorgänge. Es wurde bereits erwähnt, dass ein gewisser Wasservorral zum Zustande- kommen des Turgors nötig ist, sonach auch Voraussetzung des Wachstums ist; ebenso gilt bezüglich der Abhängigkeit der Wachstumsvorgänge von der Wärme das oben § 41 allgemein darüber Gesagte. Hingegen müssen die Einwirkungen der Schwerkraft und des Lichtes näher besprochen wer- den. Diese Kräfte beeinflussen sowohl die Bildung von Vegetationspunkten, als den Verlauf der Streckung, und rufen ferner, wie im nächsten Kapitel gezeigt werden soll, durch Änderung in ihrer Richtung Reizbewegungen an wachsenden wie ausgewachsenen Pflanzenleilen hervor. Die Schwerkraft wirkt bei mehreren Pflanzen dahin, dass neue Spross- knospen an den aufw ärts gerichteten Enden abgeschnittener Teile, Wurzeln an den abwärts gerichteten entstehen; es kommt dabei freilich auch die innere Disposition der Pflanze in Betracht. Das Licht hindert vielfach, z. B. beim Epheu, die Wurzelbilduog an der beleuchteten Seile und ruft sie an der Schattenseite hervor; durch die Beleuchtungsrichlung wird die Ausbildung der Seiten an dorsiventralen Prolhallien, Thallus von Lebermoosen u. dgl. beslinmil. Die Abhängigkeil der Streckung von den äußeren Bedingungen ist ins- besondere für das Licht der Erscheinung nach genauer bekannt, und zwar übt das Licht eine beeinträchtigende, retardierende Wirkung auf das Wachs- tum; es ist eine alte Erfahrung, dass Stengel, die sicli im Finstern ent- wickeln, z. B. Kartollellriebe im Keller, viel länger werden, viel längere Internodien besitzen, als die normal am Licht wachsenden. Solche im Fin- Prantl, Botanik, s. Aufl. 5 114 IT. Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie). Stern erwachsene und daher in ihrer Form abnorm entwickelte Pflanzen werden als etioliert bezeichnet. Ihre Internodien sind sehr lang, die Blätter sind nicht grün, sondern gelb, aber häufig viel kleiner, als die nor- malen* es rührt dies letztere von einer krankhaften Entwickelung her, da ja das Licht für andere Lebensvorgänge notwendig ist. Die retardierende Wirkung des Lichts äußert sich auch in einer täglichen Periodicität. Wenn nämlich die Temperatur möglichst konstant ist, so erreicht das W^achstum infolge der Dunkelheit in den Morgenstunden sein Maximum, nimmt unter dem Einfluss des Tageslichtes allmählich ab, um vom Eintritt der Dunkel- heit an wieder zuzunehmen. Es gilt dies nicht bloß für die in konstanter Finsternis sich überverlängernden Stengel, sondern auch für die Blätter, Viertes Kapitel. Die Reizbewegungen. § 58. Begriff der Reizbarkeit. Als Reizbarkeit bezeichnet man die nur den lebenden Organismen eigentümliche Art, auf äußere Einwirkungen zu reagieren; es ist die Art und Weise, wie die Pflanze mit der Außenwelt in Verkehr tritt. Die Reizbarkeit, als Eigentümlichkeit des lebenden Organismus, wird durch das Protoplasma vermittelt; wir sehen bald direkt dasselbe durch eine äußere Einwirkung, durch einen Reiz, beeinflusst, so in den im § 59 zu erwähnenden Fällen; bald werden aber auch unter Mit- wirkung anderer komplizierter Einrichtungen Bewegungen der Pflanzenteile veranlasst, welche teils ohne bleibende Veränderung an ausgewachsenen Pflanzenteilen stattfinden, teils mit bleibenden Veränderungen verbunden sind, d. h. als eine Beeinflussung des Wachstums auftreten. Die äußeren Einwirkungen, die Reize, sind Veränderungen in Richtung und Intensität der Beleuchtung, Änderungen in der Richtung, in welcher die Schwerkraft einwirkt, mechanische Berührungen oder Erschütterungen, ferner einseitige Erwärmung, einseitige Befeuchtung, die Strömungsrichtung des Wassers, sowie einseitige Einwirkung gewisser Stoße. Es ist eine charakteristische Eigentümlichkeit der Reizbewegungen, dass verhältnismäßig schwache Reize, z. B. geringe Berührung, den Anstoß geben zu intensiven Bewe- gungen; auch ist die Wirkung des Reizes eine spezifische, d. h. bedingt durch die reizbare Struktur der Organe. Legt man z. B. einen wachsenden Stengel horizontal, so wird die Schwere zunächst vielleicht ein Herabsinken der Spitze bewirken, wie an jedem leblosen biegsamen Gegenstande; ein Reiz der Schwerkraft liegt aber darin , dass die wachsende Zone dieses Stengels eine bleibende Krümmung nach aufwäi'ts annimmt; die spezifische reizbare Struktur zeigt sich darin, dass eine Wurzel, ebenso behandelt, eine Krümmung nach abwärts ausführt. Gewisse periodische Bewegungen vollziehen sich, ohne dass die äußeren Einwirkungen sich verändern; hier Die Roizbewcijungen. 115 inüsseu wir eine innere Veränderung der Pllunzenleilo annehmen. — Die lleizbewegungen erfolgen nur, wenn die Ptlanze sich in normalem, reiz- barem Zustande befindet : derselbe wird aufgehoben durch zu niedrige oder zu hohe Temperatur, durch längeren Aufenthalt im Dunkeln, durch Sauerstoflniangel. § 59. Reizbarkeit protoplasmatischer Gebilde. Am klarsten tritt die Reizbarkeit als Eigenschaft des I^-otoplasmas da hervor, wo dieses selbst durch den Heiz entweder zu einer Bewegung veranlasst oder bezüglich der Richtung seiner Bewegung beeinflusst wird. Letzteres ist der Fall bei den sich bewegenden Seh war mzell en der Algen und Pilze. Dieselben be- wegen sich, wie bereits oben S. 38 erwähnt, unter Drehung um ihre Längsachse vorwärts. Die Reizbarkeit zeigt sich darin, dass viele dieser Schwärmzellen, sowohl chlorophyllhaltige als chlorophyllfreie, sich mit ihrer Längsachse in die Richtung des einfallenden Lichtes stellen und bei mäßig starker Beleuchtung sich gegen die Lichtquelle hin bewegen; bei sehr intensiver Beleuchtung schwimmen sie von der Lichtquelle hinweg. Auf einer Bewegung des Protoplasmas beruht auch die Orts Verän- derung der Chlorophyllkörner und ähnlicher Gebilde bei wechseln- Fig. 99. Scliematisclie Darstellung der Ortsverän- derung der ChlorophylLköruer im Thallns von Lemna (in Querschnitten, vergr.); e Epidermis; d Chloro- phyllkörner; A Stellung hei mäßiger Beleuchtung, B im Dunkeln und bei intensiver Beleuchtung (nach Stahl). Fig. 100. Blatt von Oxalis in der Tag- (T) und Nachtstellung (JV) ; in letzterer ist jedes der drei Blättchen an seiner Mittelrippe nach einwärts gebogen und zugleich abwärts gesenkt. der Beleuchtung. An den einschichtigen Blättern der Moose und an Pro- Ihallien lässt sich leicht beobachten, dass bei mäßig starker Beleuchtung die Chlorophyllkörncr sich an den Außenwänden, welche vom Lichte in ihrer Mäche getrod'en werden, in einfacher Schicht lagern, bei Verdunke- lung sich an die Seitenvvände zurückziehen, mittelst deren die einzelnen Zellen aneinander grenzen. Ähnlich verhalten sich die Chlorophyllkörner in den mehrschichtigen Blättern vieler höherer Pilanzen, im Thallus von Lemna (Fig. 99) ; hier entfernen sie sich bei Verdunkelung, aber auch bei intensiver Beleuchtung von den Außenwänden des Chlorophyllparenchyms. S' llß II. Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Piiysiologie). Darauf ist auch die schon früher gemachte Beobachtung zurückzuführen, dass viele Blätter bei intensiver Beleuchtung eine hellere Färbung an- nehmen. § 60. Die Schlafbewegungen der Laub- und Blumenblätter. Ähnlich, wie die eben erwähnten Chlorophyllkörner je nach der Beleuchtung eine Licht- und eine Dunkelstellung annehmen, so finden wir auch an vielen Blüten- und Laubblätern zwei verschiedene, mit dem Wechsel der Beleuchtung periodisch eintretende Stellungen; die Tagstellung, bei welcher die einzelnen Teile im allgemeinen ausgebreitet sind (Fig. 100 T), und eine iSachlstellung, welche durch ein Zusammenlegen oder Zusammen- schließen der einzelnen Teile charakterisiert ist (Fig. 1 00 N). Während wir aber die nächste Ursache für die Orlsveränderung der Chlorophyllkörner direkt in einer Bewegung des reizbaren Protoplasmas finden können, sind hier weitgehende Komplikationen vorhanden, die noch nicht vollständig im Einzelnen erkannt sind. Bei den periodisch beweglichen Blumenblättern (z.B. Tulpe, Crocus, Adonis u. a.) beruht die Bew'egung auf ungleichseitigem Wachstum, welches durch Änderungen der Temperatur und der Beleuchtung hervorgerufen wird ; die sich streckende Zone dieser Blumenblätter liegt an deren Basis und es wird durch steigende Temperatur und Beleuchtung die innere Seite zu stärkerem Wachstum veranlasst: die Blüte öffnet sich; hingegen bei Ab- nahme von Temperatur und Beleuchtung wächst die äußere Seite stärker: die Blüte schließt sich. Mit diesen periodisch sich öff'nenden und schließenden Blüten ist die äußerlich ähnliche Erscheinung nicht zu verwechseln , dass die Blüten mancher Pllanzen (z.B. von Convolvulus) am Morgen sich öflnen, aber bis zum Abend abblühen und dann sich schließen, um sich natürlich nie wieder zu öffnen. Die periodisch beweglichen Laubblätter dagegen besitzen an der Basis der bew^eglichen Teile besondere Bewegungsorgane, vselche äußerlich als Gelenke oder Polster erscheinen, und in welchen die Stelluugsänderung durch eine Ausstoßung des Wassers auf einer Seite veranlasst wird. Bei- spiele hierfür bieten z. B. der Sauerklee, Oxalis (Fig. 100), bei welchem die drei Teilblätlchen in der Tagstellung flach ausgebreitet, in der Nachtstellung längs der Mitlelrippe gefaltet und herabgeschlagen sind, die Blätter der ge- meinen Akazie, Boljinia, deren Fiederblättchen sich nachts mit ihren Ober- seiten gegeneinanderlegen, die Sinnpilanze, Mimosa pudica, deren Fieder- blättchen sich an den sekundären Blattstielen bei Dunkelheit ebenso an- einanderlegen , während die sekundären Blattsiele, sowie der gemeinsame Blattstiel sich senken, die Feuerbohne u. a. § 61. Mechanische Reizbarkeit. Die eben erwähnten Blätter der Mimosa zeigen die oben geschilderte Nachtstellung nicht nur als Folge von Ver- dunkelung, sondern auch nach mechanischer Erschütterung. Bei sehr i'eiz- baren Exemplaren genügt die leise Berührung der kleinen Härchen, welche sich an den Fiederblättchen finden, um die Nachlstellung herbeizuführen. 4. Die Reizbewegungen. 117 Dabei kann man leicht beobachten, wie der l)eispielsweise an den äußersten JMältchen staltt^efundene Reiz sicli nach rückwärts auf die übrigen blättchen und die Gelenke der Rippen und des Stieles langsam forti)llanzt; es ge- schieht diese Fortpflanzung des Reizes durch die Fibrovasalslränge. Nach einiger Zeit kehren die Rlälter wieder in die Tagstellung zurück. In ähn- licher Weise sind auch die Staubblätter mancher Pflanzen für Berührung reizbar, so jene von Berberis, welche sich nach innen hin krümmen, jene vieler Compositen, welche sich infolge der Berührung verkürzen und, da sie mit der Ki'onenröhre verwachsen sind , dadurch auch die übrigen der- selben Blüte erschüttern. — Nur kurz erwähnt sei, dass manche periodisch bewegliche Blätter ihre Stellungsänderung auch unter konstanten äußeren Bedingungen ausführen; so zeigt Mimosa den periodischen Wechsel zwischen Tag- und Nachtslellung auch dann noch, wenn sie in dauernde Dunkelheit verbracht wird; die Blättchen von Hedysarum gyrans, einer aus Ostindien stammenden Papilio- nacee, führen fortwährend kreisende Bewegungen aus, die sich schon inner- halb 2 — 5 Minuten wiederholen. § 62. Die Bewegungen der Ranken. Wahrend bei den Blättern von Mimosa und einigen Staubblättern durch mechanische Berührung oder Er- schütterung eine Bewegung ausgewachsener Teile hervorgerufen wird, ver- anlasst bei den Ranken (s. oben S. 26 und 32) die Berührung mit der Stütze eine Änderung des Wachstums und es erfolgen sonach bleibende Verän- derungen, und zwar ist es hier nur die Unterseite, welche, so lange die Ranke noch im Wachstume begriffen ist, durch Berührung mit der Stütze gereizt und dadurch konkav wird. Da durch diese Krümmung immer wieder neue benachbarte Punkte der Unterseite mit der Stütze in Berührung kommen, so schreitet die Krümmung fort, bis der ganze freie Teil der Ranke sich um die Stütze gewunden hat. Der Reiz, der durch den Druck bewirkt wird, pflanzt sich auch auf das zwischen der Stütze und der Basis der Ranke liegende Stück derselben fort, welches sich korkzieherartig rollt und dadurch den Stengel näher an die Stütze heranzieht (s. S. 32 Fig. 24 A, s). § 63. Geotropismus und Heliotropismus. Oben § 59 und 60 haben wir einige Beis[)iele ilafür können gelernt, dass ein Wechsel in der Intensität der Beleuchtung Beizbewegungen verursacht; bei den ebendort erwähnten Schwärmzellen war indes auch schon die Richtung der Lichtstrahlen n)aß- gebend. Ähnlich finden wir nun, dass die wachsenden Pflanzenteile all- gemein empfindlich sind für die Richtung, in welcher sie von der Schwer- kraft sowie den Lichtstrahlen gelrotfen werden. Eine Änderung in dieser Richtung wirkt als Reiz und ruft durch ungleichseitiges Wachstum eine Krümnmng hervor, welche, da ja auf Wachstumsvorgängen beruhend, eine bleibende ist. Wir können in dieser Beziehung zweierlei verschiedene Arten von Pflanzenteilen unterscheiden, nämlich orthotrope, welche ihre Längsachse in die Richtung der Lichtsirahlen und des Erdradius zu ^^-^^^■^ w ^^ ^^® Längsachse in gleicher Weise von der Schwerkraft affiziert werden, und j|§ II. Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie). Stellen suchen, und plagiotrope, deren Längsachse eine andere, unten näher zu besprechende Richtung einnimmt. Zunächst seien die Wirkungen der Schwerkraft und des Lichts auf wachsende orthotrope Pflanzeuteile genauer betrachtet. Dass dieSchwer- kraft das Wachstum beeinflusst, ergiebt sich schon aus der einfachen Be- obachtung, dass zahlreiche Stengel , die Bäume gerade aufwärts von der Erdoberfläche emporwachsen, und zwar an allen Punkten der Erdoberfläche in der Richtung des verlängert gedachten Erdradius ; in derselben Weise wachsen die Hauptwurzeln gerade abwärts. Legt man einen wachsenden Stengel horizontal, so krümmt sich (Fig. 101 s] der von nun an w^achsende Teil auf seiner Oberseite konkav, auf der Unterseite konvex , so dass das freie Ende aufwärts gerichtet wird und nachher senkrecht weiter wächst. In derselben Weise krümmt sich das wachsende Ende einer horizontal gelegten Wurzel abwärls (Fig. 101 w). Diese Krümmungen erfolgen stets in gleicherweise, welche Seite des Stengels oder der Wurzel nach unten zu liegen kommen mag. Die Krümmung hat in beiden Fällen dann ihr Ende erreicht, wenn alle Seiten rings um dies ist eben bei senkrechter Stel- lung der Fall. Diese Eigenschaft, in der besprochenen Weise auf die Fig. 101. schwerkvaftsisrüramung einer horizontal Schwerki'aft ZU reagieren, wird als G e - gelegten Keimpflanze der Erbse. Die stärkere otropismUS bezeichnet, UUd ZWar Kontur giebt deren ursprüngliche Lage an; der • i i. t t i Stengel (,<) hat sich während des Weiterwachsens Sind die Hauptwurzeln , Welcher der auf v^ärts die Wurzel (w) abwärts gekrümmt ; die g^^ WC rkraft folgen , p 0 S i 1 1 V gCOtrO- Spitze des Stengels zeigt eine von der Schwer- . o 7 r o kraft unabhängige Nutation. pisch, dic aufrccht wachscudcn Sten- gel negativ geotropisch. Lässt man in geeigneten Apparaten Keimpflanzen in einer horizontalen Ebene um einen Mittelpunkt rotieren, so folgt die Wurzel ebenso wie unter gewöhn- lichen Umständen der Schwerkraft, so hier der Zentrifugalkraft, und wächst vom Mittelpunkt hinweg in Richtung des Radius nach außen, während der Stengel der Zentrifugalkraft entgegen, gegen den Mittelpunkt zu wächst. Dass die anziehende, richtende Kraft unter gewöhnlichen Umständen wirk- lich die Schwerkraft ist, geht nicht bloß aus der an allen Punkten der Erd- oberfläche gleichmäßig mit dem Erdradius zusammenfallenden Richtung der betreff'enden Pflanzenteile hervor, sondern wird noch durch den direkten Versuch bestätigt. In einem ganz langsam um horizontale Achse rotieren- den Apparat nämlich sind die Pflanzen der Schwerkraft entzogen, da diese in jedem Moment in anderer Richtung wirkt und diese Wirkungen sich einander aufheben; in einem solchen Apparat nun wachsen Keimpflanzen, Wurzeln wie Stengel, nach allen beliebigen Richtungen. Der Geotropismus ist auch an der Bewegung der windenden Stengel (z. ß. Hopfen, Bohne, Winde, s. S. 29 und 32 Fig. 24 B) beteiligt, welche mit der oben (S. 113) erwähnten revolutiven Nutation begabt sind. Deren 4. Die Reizbewegungen. 119 Spitze wird dadurch in einer aufsteigenden Spirale herumgeführt, welche anfangs üach und locker ist, nachträglich steiler und enger wird, wo- durch der Stengel sich der von ihm erfasslen Stütze fest anschmiegt. Dabei treten aus mechauisciien Gründen Torsionen, d. h, Drehungen um die Längsachse ein. Die meisten Schlingpflanzen winden links, nur wenige, wie z. B. der Hopfen, winden rechts. In ähnlicher Weise suchen sich orthotrope Pflanzenleile in die Rich- tung der Lichtstrahlen zu stellen; einseitig beleuchtete Stengel z. B. von Pflanzen, welche an einem Zimmerfenster stehen, krümmen sich innerhalb der wachsenden Region an der beleuchteten Seite konkav, an der gegen- überliegenden Seite konvex, und dieses ungleichseitige Wachstum geht erst dann wieder in gleichseitiges über, wenn alle Seilen des Stengels in gleicher Weise vom Lichte getroffen werden, d. h. wenn die Längsachse mit der Beleuchtungsrichtung zusammenfällt. Man nennt diese Eigenschaft der Pflanzenteile positiven Heliotropismus; seltener findet sich nega- tiver Heliotropismus, d. h. die Eigenschaft, in der Beleuchtungsrichtung von der Lichtquelle weg zuwachsen, wie bei manchen Wurzeln. Man glaubte früher den positiven Heliotropismus daraus erklären zu können, dass in- folge der oben angegebenen retardierenden Einwirkung des Lichtes einfach die Schattenseite des Stengels im Wachstum überwiegt; es stimmen aber mit dieser Theorie verschiedene Thatsachen nicht überein, und man nimmt daher an , dass das Licht ebenso w-ie die Schwerkraft einen Reiz ausübt und dadurch die Wachstumsriclitung beeinflusst. In der jüngsten Zeit wur- den in der That Bewegungen des Protoplasmas gegen die konkav werdende Seite hin beobachtet. Für einen im Freien befindlichen, von keiner Seite beschatteten Stengel wirken nun der positive Ileliotropismus und der negative Geotropismus in gleicher Weise dahin, dass der Stengel aufrecht emporwächst. Bei ein- seitiger Beleuchtung dagegen ist die Richtung, welche er annimmt, die Resultierende aus den beiden Richtungen, in welche ihn einerseits die Schwerkraft, andererseits die Beleuchtung zu stellen sucht, und es kommt hierbei wesentlich auf die Empfindlichkeit an, mit welcher die betreffende Pflanze auf die beiden richtenden Einflüsse reagiert. So kann es kommen, dass unter völlig gleichen Bedingungen, z. B. an einer Mauer, einem Wald- rand, die Stengel der einen IMlanzen gerade aufrecht wachsen, weil sie für Licht weniger empfindlich sind, diejenigen anderer sich fast völlig in die Beleuchtungsrichlung stellen , weil bei ihnen der Heliolropismus den Geo- tropismus fast völlig überwiegt. An den orthotropen Stengeln oder sonstigen Pflanzengliedern stehen aber Seitenglieder, als Zweige, Blätter, Seitenwurzeln u. dgl., welche, wie die einfachste Beobachtung lehrt, andere Wachstumsrichlungen ein- schlagen; diese letzteren sind nicht orthotrop, sondern p lagiotrop; ihre Achsen bilden stets Winkel sowohl mit der Beleuchtungsrichtung als mit der Lotlinie. Es braucht nun durchaus nicht angenonunen zu werden, dass die Wirkung des Lichts und der Schwerkraft auf solche plagiotro|)e Pflanzenleile eine wesentlich andere wäre, als auf orthotrope ; diese ver- 120 II. Die Lebensvorgange in der Pflanze (Physiologie). schiedenen Stellungen erklären sich einfach daraus, dass außer den genannten äußeren richtenden Kriiften noch innere Ursachen wirken, dass solche Teile aus inneren Ursachen ein ungleichseitiges Wachstum besitzen, oder ihre verschiedenen Seilen für die äußeren Kräfte in verschiedenem Grade empfindh'ch sind. Es spricht sich diese Verschiedenheit häufig schon in ihrem Bau aus, indem hierher sämtliche dorsi ventrale Pflanzenleile ge- hören ; aber auch radiäre oder im engeren Sinne bilateral gebaute Teile können auf verschiedenen Seiten verschieden auf die richtenden Faktoren reagieren. Es tritt der Zusammenhang mit dem dorsiventralen Bau deutlich z. B. an den Blättern hervor, welche ihre Oberseite ungefähr rechtwinkelig zur Beleuchlungsrichtung zu stellen suchen ; sie erreichen dies teils durch Drehungen und Krümmungen der Spreite, teils durch Drehungen der Stiele, ja selbst der Internodien. Ähnlich verhalten sich viele Lebermoose, Flech- ten u. a. Wenn auch die Mechanik der Vorgänge noch vielfach unklar ist, so steht doch soviel fest, dass alle Richtungen der Pflanzenteile die Resul- tierenden sind aus den Einflüssen des Lichts, der Schwere und den inneren Wachstumsursachen. § 64. Als Thermotropismus bezeichnet man die Eigenschaft wachsen- der Pflanzenteile, in ihrer Wachstumsrichtung durch einseitige Erwärmung beeinflusst zu werden; positiv thermotropisch, d. h. sich gegen die Wärme- quellen zu krümmend, sind die Stengel der Maispflanze, negativ, d. h. sich hinwegkrümmend, die Keimstengel von Lepidium, die Fruchtträger von Phycomyces ; die untersuchten Wurzeln von Mais, Erbsen und Linsen er- wiesen sich bei hoher Temperatur negativ, bei niedriger positiv thermo- tropisch. §65. Hydrotropismus und Rheotropismus. Das Wasser übt in zwei- facher Weise einen Beiz auf wachsende Pflanzenteile und auf die Bewe- gung des Protoplasmas aus. Ist ein wachsender Pflanzenteil auf zwei ent- gegengesetzten Seiten einer ungleichen Feuchtigkeit ausgesetzt, so tritt der Hydrotropismus in die Erscheinung; positiv hydrotropisch sind die Wurzeln, die W^urzelhaare von Marchantia , indem sie sich auf der feuchteren Seite konkav krümmen , sich dem feuchten Substrat anschmiegen , die Plasmo- dien der Myxomyceten, indem sie den feuchteren Teilen des Substrates zu- strömen; negativ hydrotropisch sind die Fruchträger von Phycomyces und anderen Pilzen , indem sie sich auf der feuchteren Seite konvex krümmen, folglich sich senkrecht auf das feuchte Substrat stellen , die erwähnten Plasmodien dann, wenn sie sich zur Sporeubildung anschicken. Verschie- den davon ist der Rheotropismus, der durch die Richtung der strömen- den Flüssigkeit hervorgerufen wird. Die Plasmodien der Myxomyceten be- wegen sich dem strömenden Wasser entgegen, die Wurzeln des Mais wachsen demselben entgegen, sind sonach positiv rheotropisch; hingegen sind die Hyphen von Mucorinen negativ rheotropisch, d. h. sie wachsen mit dem Wasserstrom gleichsinnig. 4. Die Reizbeweguiigen. 121 § 66. Chemische Reize erfolgen durch ungleiche Verteilung gewisser Stofl'o in der Umgebung. So sammelt sich das Plasmodium von Myxoiiiy- ceten da an, wo reichlichere Niihrstofle vorhanden sind, und zieht sich von schädlichen Substanzen zurück; die beweglichen Bakterien bewegen sich in der Richtung der reichlicher vorhandenen iNülirsloffe, auch des reich- licher vorhandenen Sauersloftes hin, werden jedoch bei zu hohem Kon- zentrationsgrade abgestoßen. Die Spermatozoiden der Farne und Moose werden durch bestimmte, nicht gerade zur Ernährung dienende Stofle, erstere durch Äpfelsäure, letztere durch Rohrzucker veranlasst, sich in der Richtung dahin zu bewegen, wo diese in größerer Menge (aber nicht zu hoher Konzentration) vorhanden sind. Ahnliche Wirkungen können auch für andere Zellen, besonders von Parasiten, die an bestimmtes Substrat ge- bunden sind, vermutet werden. Auch die durch gewisse, besonders stick- stoflhaltige Stoffe veranlasste Reizbewegung der Ilaare von Drosera und ähnliche Fälle schließen sich hier an. Dritter Teil. Die Fortpflanzung. § 67. Allgemeines. Unter Fortpflanzung im weitesten Sinne kann man die Bildung neuer Individuen verstellen. Diese vollzieht sich in einfacher Weise z. B. dadurch, dass manche Sprosse (besonders unterirdische Rhizome, kriechende Stengel u. s. w.) sich verzweigen und von rückwärts her fort- während absterben und verwesen, so dass die einzelnen Zweige nun eben- soviele vollständig isolierte Pflanzen darstellen. Künstlich kann man auch von vielen Pflanzen einzelne Zweige, auch Blätter abschneiden, welche sich unter geeigneten Bedingungen bewurzeln und neue Pflanzen bilden. Einige Pflanzen haben die Fähigkeit , durch Abtrennung von Brutknospen (s. oben S. 31) sich zu vermehren. Alle diese noch viel mannigfaltigeren Vorgänge werden als vegetative Vermehrung zusammengefasst und zeigen wenig- stens für die höheren Pflanzen (mit Ausnahme gewisser Thallophyten) das Ge- meinsame, dass zur Erzeugung der neuen Individuen keine besonderen, von den Vegetationsorganen wesentlich verschiedenen Organe gebildet werden. Die eigentliche Fortpflanzung im engeren Sinne jedoch, von welcher hier die Rede sein soll, geschieht durch besondere Organe, Fort- pflanzungsorgane, welche ausschließlich diesem Zwecke dienen und in ihrem Bau, ihrer Entstehungsweise und in der Stellung, welche sie im Enl- wickelungsgang einer Pflanze einnehmen, von allen Vegetationsorganen so weit verschieden sind, dass wir sie in der obigen morphologischen Darstel- lung unberücksichtigt lassen mussten und hier ihren Bau im Zusammenhang mit ihrer F'unktion und dem Entwickelungsgang der Pflanzen in einem be- sonderen Teil behandeln. Diese eigentliche Fortpflanzung tritt auf als 1. ungeschlechtliche durch Sporen, d.h. einzelne Zellen, welche frei werden und ohne Mitwirkung anderer Pflanzenteile im stände sind, zu keimen und neue Pflanzen zu reproduzieren. 2. Die zweite Form der Fortpflanzung, die geschlechtliche oder sexuelle, besteht darin, dass zwei Zellen gebildet werden, welche durch ihre Vereinigung erst ein entwickelungsfähiges Produkt liefern. Die Organe, in welchen diese Sexualzellen gebildet werden, heißen die Sexualorgane. m. Die Fortpflanzung. 123 § G8. Die Befruchtung. Diese Vereinigung zweier Zellen, deren jede für sieh allein nichl enlvvickelungsfiihig ist, zu einem enlwickelungsfaliigen Produkt kann allgemein als Befruchtung bezeichnet werden. Wie bereits oben S. 50 angegeben wurde, lässt sich in vielen Fällen zeigen, dass bei dieser Vereinigung die gleichwertigen Teile der beiden Zellen miteinander verschmelzen. Die Befruchtungsvorgänge im Pflanzenreich sind je nach den Abteilungen und Klassen ziemlich mannigfaltig, und wir werden im folgen- den Teile wiederholt darauf zurückkommen müssen. Es sei daher hier nur in allgemeinen Zügen auf die verschiedenen Hauptformen, die wir unter- scheiden können, aufmerksam gemacht. 1. Am klarsten ist der Befruchtungsvorgang da^ wo zwei nackte Pri- mordialzellen sich miteinander vereinigen, wie bei den meisten Algen, den Bryophyten und Pteridophyten. a) Den einfachsten Fall finden wir in der sog. Konjugation oder Kopulation, nämlich dann, wenn die beiden sich vereinigenden Zellen (Gameten) an Form und Größe nicht verschieden sind, somit eine DifiFe- renz ihres Geschlechts nicht erkennbar ist. Vielfach sind diese Zellen in gleicher Weise aktiv beweglich, so bei den mit Bewegungsorganen ver- sehenen Schwärmzellen vieler Thallophyten, welche sich außerhalb, oft in bedeutender Entfernung von ihrer Mutterpflanze kopulieren (Planoga- meten, s. Fig. \09 B). In anderen Fällen tritt der Protoplasmakörper aus benachbarten Zellen aus und vereinigt sich sofort (Desmidiaceen , viele Diatomeen); endlich können auch die Wände derjenigen Zellen, in welchen die Geschlechtszellen entstehen, zuerst einen Kanal bilden, und die Ver- einigung der Protoplasmakörper erfolgt dann in diesem Kanal, oder in einer der beiden Zellhöhlungen (Spirogyra, s. Fig. 50 S. 50); in letzterem Falle ist dann eine der beiden Zellen unbeweglich und wenigstens hierin, wenn auch durch sonst nichts, von der anderen verschieden. In all diesen ver- schiedenen Fällen ist die Vereinigung der gleichwertigen Teile des Proto- plasraakörpers evident, bei den Schwärmzellen vereinigen sich die beider- seitigen farblosen Vorderenden gewöhnlich zuerst, hernach das übrige Protoplasma; über Spirogyra s. S. 50 Fig. 50. Bei mehreren Algen kopu- lieren nur die in verschiedenen Mutterzellen entstandenen Schwärmzellen miteinander. 6) Bei anderen Pflanzen (vielen Algen, sämtlichen Bryophyten und Pteridophyten) ist außer der ungleichen Beweglichkeit auch eine erheb- liche Verschiedenheit in Form und Größe der Geschlechtszellen vorhanden ; wir unterscheiden dann eine weibliche Zelle, auch Eizelle oder Ei genannt, welche unbeweglich, vielmal größer als die männliche, und im allgemeinen von kugeliger oder eiförmiger Gestalt ist; andererseits sind die männlichen Zellen, die Sperma tozoiden, aktiv beweglich, viel kleiner und von länglicher Gestalt, bisweilen stäbchenförmig, bei den Characeen, Bryophyten und Pteridophyten schraubenförmig gewunden. Die sehr be- deutende Größendilferenz zwischen Ei und Spermalozoid rechtfertigt den Ausdruck, dass letzterer in das Ei aufgenommen und dieses dadurch zur Es ist mehrfach sicher ■124 III- Die Fortpflanzung. konstatiert, dass durch die Aufnahme eines einzigen Spermatozoiden die Be- IVuchtung vollzogen wird, wenn auch die gelegentliche Aufnahme mehrerer, also eine Vereinigung mehrerer Zellen nicht unmöglich erscheint. Die Organe, in welchen die Spermatozoiden gebildet werden, heißen allgemein Autheridien; die Eier entstehen einzeln (seltener zu mehrei-en) in einer Multerzelle, welche entweder für sich allein das weibliche Organ vorstellt und dann Oogouium genannt wird (s. z. B. Fig. 112 5); oder in einem höher differenzierten weiblichen Organ, dem Archegonium , ent- halten ist. Häufig wird ein Teil des Protoplasmas der Mutterzelle von der Eibildung ausgeschlossen. In der Regel erfolgt die Befruchtung innerhalb des weiblichen Organs; nur bei den Fucaceen wird die Eizelle aus dem Oogonium nach außen entleert und dort befruchtet. 2. Bei den Phanerogamen ist, wie später ausführlicher gezeigt w erden soll, nur die w^eibliche Zeile eine nackte Primordialzelle; als männliche Zelle fungiert hier der aus dem Pollenkorn erw^achsende, mit Membran versehene Pollenschlauch, dessen Protoplasma keine Spermatozoiden erzeugt, sondern durch die Membran zur Eizelle übertritt; bei den Angiospermen durch- wandert dieses männliche Protoplasma erst noch eine oder zwei andere Zellen. Der Zellkern des Pollenschlauches erscheint nach dieser Über- tragung im Protoplasma der Eizelle wiederum, um mit deren Zellkern zu verschmelzen. 3. Bei einigen Pilzen und den Rhodophyceen sind beide sich vereini- gende Zellen mit Membran umgeben. Bei den Zygomycelen wird die Wand zwischen den beiden sich vereinigenden Zellen resorbiert und dadurch deren Inhalt vereinigt; bei den Peronosporeen fließt der Inhalt aus der ge- öffneten männlichen Zelle zur Eizelle über. Bei Rhodophyceen kann jedoch eine offene Kommunikation nicht sicher nachgewiesen werden, und die weib- liche Zelle wird hier befruchtet durch isolierte, passiv bewegliche, mit Membran umgebene Zellen, die Spermatien (s. Fig. i17v4). Diese letz- teren setzen sich an bestimmte vorgebildete, oft haarförmige Fortsätze (Trichogyne) der W' eiblichen Zelle an. Besonders merkwürdig ist, dass bei verschiedenen Rhodophyceen die befruchtete Zelle sich erst noch mit einer anderen Zelle vereinigt, bevor sie sich zum eigentlichen Geschlechtsprodukt entw'ickelt. § 69, Das Geschlechtsprodukt; der Generationswechsel. Eizellen, welche im Momente der Befruchtung nackte Primordialzellen sind, zeigen als erste Folge derselben die Bildung einer Cellulosemembran (die abweichen- den Vorgänge bei den Gymnospermen sollen später erwähnt werden); ebenso auch die aus Vereinigung zweier gleicher Gameten hervorgegangenen Zellen. Entwickelt sich die befruchtete Eizelle sofort weiter, so heißt das Jugend- sladium des daraus hervorgehenden Produktes Keim oder Embryo. Wenn wir von einigen Fällen absehen, deren Vergleich mit der großen Mehrzahl einige Schwierigkeiten bietet, so können wir nach der Ausbildung des Geschlechtsproduktes folgende Reihe aufstellen : m. Die Forli.nanzuiif,'. 125 1. Das Geschlechtsprodukt stellt eine einzelne, frei werdende, ent- wickelungsfühige Zelle vor, welche demnach als Spore zu bezeichnen ist und je nach ihrer Entstehung durch Konjugation oder aus einer diflerenlen Eizelle Zygospore oder Oospore genannt wird. Dieselbe entwickelt sich entweder a) zu nur einem einzigen neuen Individuum, so bei Spirogyra, Chara, Fucus ; b) durch Teilung wahrend der Keinmng zu mehreren neuen Individuen, so bei Volvox, Ulolhrix, Coleochaete. 2. Das Geschlechtsprodukt entwickelt sich zu einer Sporenfrucht, Sporocarpium, d. h. einem mehrzelligen Körper, welcher von dem die Sexualorgane tragenden Pflanzenkörper verschieden ist und dessen Zellen entweder sämtlich oder zum Teil zu Sporen werden ; jede Spore vermag sich zu einem mit Sexualorganen versehenen Individuum zu entwickeln; dies ist der Fall bei den Rhodophyceen, Moosen. Bei letzteren ist die mit Sexualorganen versehene Pflanze ein flacher Thallus oder ein beblätterter Stamm; das Sporocai'pium ist eine meist gestielte Kapsel, in deren Innerem die Sporen entstehen. 3. Das Geschlechtsprodukt wird zu einem gegliederten Pflanzenkörper, Sporophyt, welcher aber von der Geschlechtspflanze verschieden ist und an bestimmten Stellen Sporen erzeugt. Diese entwickeln sich wieder zu Geschlechtspflanzen. Ein derartiger Entwickelungsgang kommt den Pteri- dophyten zu; das Farnkraut z. B. ist der Sporophyt, auf dessen Blättern in kleinen Kapseln die Sporen entstehen ; die Spore entwickelt sich bei der Keimung zu einem kleinen Thallus, welcher die Sexualorgane trägt, sonach die Geschlechtspflanze vorstellt; aus der befruchteten Eizelle geht wieder die Farnpflanze hervor. An diese schließen sich, wie später ausführlich ge- zeigt werden soll, die Phanerogaraen an, bei welchen die Geschlechtspflanze nicht mehr als selbständige Pflanze abgetrennt wird. In den unter 2. und 3. aufgeführten Fällen erfolgt sonach im vollstän- digen Entwickelungsgange einer Pflanze eine zweimalige Fortpflanzung, eine geschlechtliche und eine ungeschlechtliche; der Entwickelungsgang einer Pflanze wird, mit anderen Worten, durch die geschlechtliche Fortpflanzung in zwei voneinander verschiedene Abschnitte, Generationen, zerlegt. Die erste oder geschlechtliche Generalion wird dargestellt durch die sich geschlechtlich fortpflanzende Pflanze, z. B. bei den Moosen durch die Moos- pflanze, bei den Farnen durch den Thallus; die zweite oder ungeschlecht- liche Generation ist wohl geschlechtlich entstanden, pflanzt sich aber unge- schlechtlich durch Sporen fort, z. B. die Mooskapsel, die Farnpflanze; sie besitzt stets einen anderen Bau, als die erste Generalion. Diese beiden Ge- nerationen stehen in dem Verhältnis der notwendigen Aufeinanderfolge, und diese sich wiederholende Abwechslung wird als emb ryonal er Ge- neralionswechsel bezeichnet. Von einem solchen kann streng genommen nicht mehr die Rede sein einerseits bei den Phanerogamen, deren Geschlechtsgeneration keine selb- ■126 'I'- '^'^ Fortpflanzung. Ständige Pflanze vorstellt, sondern in der Mutterpflanze eingeschlossen bleibt, andererseits bei den oben unler 1. aufgeführten Thallophyten, bei welchen die Eizelle nicht zu einer Mehrzahl von Sporen , sondern selbst direkt zur Spore wird, sonach eine besondere ungeschlechtliche Fortpflanzung nicht stattfindet. Alle Sporen, welche als wesentliche Glieder dieses eben geschilderten Entwickelungsganges, des embryonalen Generationswechsels auftreten, wer- den als Gar po Sporen bezeichnet und dadurch unterschieden von anderen Sporen, welche außerdem noch, besonders häufig bei den Thallophyten, auftreten und den Entvvickelungsgang der einzelnen Pflanze erweitern. Diese letzteren heißen Gonidieu. ßrutz eilen; sie leiten die Bildung neuer Individuen ein, ohne dass dadurch der embryonale Generations- wechsel sich abspielt; in gewisser Beziehung ähnlich, wie dies auch durcli die vegetative Vermehrung stattfindet. Auch hierbei kann ein Generations- wechsel zu Stande kommen, indem nach einer bestimmten oder unbe- stimmten Anzahl von Generationen, die nur durch Gonidien entstanden sind, eine Generation mit Sexualorganen auftritt und den embryonalen Ge- nerationswechsel einleitet. Für manche Fortpflanzungsorgane der Thallo- phyten ist es wegen unserer unvollständigen Kenntnis des Entwickelungs- ganges nicht mit Bestimmtheit anzugeben, ob sie als Carposporcn oder als Gonidien zu bezeichnen sind; ihnen verbleibt vorläufig die allgemeine Be- nennung : Sporen. § 70. Verteilung der Fortpflanzungsorgane nach Individuen und Lebens- dauer. Pflanzen mit geschlechtlicher Fortpflanzung tragen die männlichen und weiblichen Sexualorgane entweder auf demselben Individuum ver- einigt: monöcische (einhäusige) Pflanzen, oder auf verschiedene Individuen verteilt: diöcisch e (z weih aus ige); in letzterem Falle giebt es also männliche und weibliche Individuen*). Als Beispiele für monö- cische Pflanzen seien genannt die Vaucherien, Saprolegnien, die meisten Moose und Pteridophyten , die meisten Nadelhölzer und Angiospermen; diöcisch hingegen sind z. B. in der Regel die Spirogyren, da die Konjugation normal zwischen Zellen verschiedener Fäden stattfindet, manche Moose, wie Marchantia , Arten von Fissidens u. a., die Geschlechtsgeneration der heterosporen Pteridophyten , von Coniferen Taxus , von Angiospermen die Weiden, Spargel, Hanf u. a. Bei monöcischen Pflanzen kommt es nicht selten vor, dass trotz der Anwesenheit beider Geschlechter auf demselben Individuum doch eine wirksame Befruchtung nur dann erfolgt, wenn die sich vereinigenden Zellen von verschiedenen Individuen stammen, wie dies für viele Phanerogamen bekannt ist; eine Annäherung an dieses Verhält- nis findet sich schon bei manchen Algen, wo nur die verschiedenen Mutter- zellen entstammenden Schwärmzellen konjugieren (z. B. Acetabularia). *) Dei' Kürze halber wendet man für männliche Pflanzen, Blüten u. s. w. das Zeichen (5, für weibliche das Zeichen g an; ^ bedeutet zwitterig. III. Die Fortpflanzung. 127 liei (lenjenlgon Pflanzen, doren ungeschlechtliche Generation eine mehr odei" minder sclbslJindige Enlwickelung erfährt, sind deren Individuen natürlich geschlechtslos, neutral, so die Früchte der Moose, die I'flanzen der meisten Pteridophylen (dass bei einigen Gruppen dieser letzteren schon die Sporen verschiedenen Geschlechts sind, soll später ausführlich gezeigt werden); ebenso giebt es bei Thallophyten geschlechtslose, neutrale Indi- viduen, welche sich nur durch Gonidien fortpflanzen. Hiermit darf nicht verwechselt werden , dass jüngere Individuen geschlechtlicher Pflanzen ebenfalls geschlechtslos erscheinen, weil die Sexualität sowie die Fähigkeit zur Fortpflanzung überhaupt sehr häufig erst in späterem Alter sich einstellt. Es ist ferner von Wichtigkeit, ob eine Pflanze nur einmal Fortpflan- zungsorgane, seien dies nun geschlechtliche oder ungeschlechtliche, erzeugt und hiermit ihr Leben abschließt, oder ob diese Bildung sich im Lebenslauf des Individuums öfter, im allgemeinen unbegrenzt, wiederholen kann. Man unterscheidet hiernach monokarpische und polykarpische Pflanzen. Mono- karpisch sind z.B. die Conjugaten, Sphaeroplea, Coleochaele,l3ei wel- chen allen mit der Reife der Geschlechtsprodukte das Individuum abstirbt, die Mycelien der meisten Mucor-Arten, die Moosfrüchte, die Prothallien der meisten Pteridophyten, die Sporenpflanze von Salvinia, zahlreiche Phanero- gamen, wie die Getreidearteo, Hanf, Corypha. Polykarpisch dagegen sind z. B. Fucus, die ungeschlechtlichen Pflanzen von Penicillium, die perennierenden Mycelien von Uredineen, wie Gymnosporaugium, die meisten GeschlechtspQanzen der Moose, die meisten Sporenpflanzen der Pterido- phyten, zahlreiche Phanerogamen, so alle Bäume. Unter den höheren Pflanzen sind die polykarpischen sämtlich mehrjährig, Stauden (2J_) oder Holzpflanzen (^) ; die monokarpischen höheren Pflanzen dagegen sind Kräuter, meist ein|ährig, annuell (Q), wenn sie in einer Vegetations- periode ihren Lebenslauf vollenden, z. ß. die Getreidearten, Tabak, oder zweijährig, biennes (0), indem sie erst im zweiten Sommer Fortpflan- zungsorgane tragen, seltener mehrjährig, z. B. die Palme Corypha, § 71. Parthenogenesis, Apogamie und Äposporie. Von dem normalen Verlauf der geschlechtlichen Fortpflanzung kommen bei einzelnen Pflanzen Abweichungen in der Art vor, dass dasselbe Produkt, welches normal durch den Sexualakt entstehen sollte, ohne einen solchen zu stände konunt. Parthenogenesis wird derjenige Fall genannt, dass die weiblichen Soxualorgane und die Eizelle in völlig normaler Weise gebildet werden, dass aber letztere, ohne mit einer männlichen Zelle in Berührung gekommen zusein, sich denhoch weiter entwickelt. Ein unbestrittenes Beispiel sol- cher echter Parthenogenesis im Pflanzenreich bietet Ghara crinita, welche Species überhaupt fast niemals männliche Organe entwickelt. Wesentlich verschi-eden hiervon ist die Apogamie, nämlich die Er- scheinung, dass die Sexualorgane nicht gebildet werden oder wenigstens nicht funktionieren, sondern das Gebilde, welches normal Geschlechtspro- dukt sein sollte, durch Sfn-ossuug aus der Mutterpflanze hervorgeht. So 128 I'I- ^^^ Fortpflanzung. entsteht bei einigen Farnen (z. B. Pteris crelica) die beblätterte sporenbil- dende Pflanze, welche normal ans der befruchteten Eizelle der Geschlechts- pflanze hervorgehen sollte, direkt durch Sprossung aus dem Gewebe der Geschlechtspflanze, so bei einigen Phaneroganien (z. B. Funkia, Coelebogyne) Embryonen anstatt aus einer Eizelle, durch Knospung aus dem den Em- bryosack umgebenden Gewebe. In weiterem Sinne kann man hierher alle Fälle rechnen, in denen eine Pflanze überhaupt keine oder nur höchst selten Sexualorgane entwickelt, sondern nur auf ungeschlechtlichem Wege sich fortpflanzt, so z. B. manche Moose, deren Früchte noch unbekannt sind, viele Pilze, manche AUium-Arten u. a. Eine analoge Erscheinung, ist die Aposporie, das Überspringen der ungeschlechtlichen Sporenbildung bei wenigen Farnen, deren Geschlechts- pflanzen aus dem Gewebe des Sporophyten hervorgehen; bei Moosen kann dieses Verhalten künstlich hervorgerufen werden, indem Stücke von Fruchtstielen auf feuchtem Substrat wieder die Anfänge der Geschlechts- pflanze aus sich hervorgehen lassen. §72. Hybridität. Es ist im Vorigen stillschweigend als selbstverständ- lich vorausgesetzt worden, dass die sich vereinigenden Geschlechtszellen der nämlichen Pflanzenart angehören. Wenn nun auch eine Befruchtung zwischen Pflanzen aus verschiedenen größeren Gruppen des Systems un- möglich ist, so kommt es doch nicht gerade selten vor, dass Geschlechts- zellen, von zwei nahe verwandten Arten abstammend, ein entwickelungs- fähiges Produkt liefern. Doch wirken außer der Nähe der Verwandtschaft noch andere unbekannte Faktoren mit; während z. B. zwischen dem nahe verwandten Apfel- und Birnbaum eine Befruchtung nicht möglich ist, findet eine solche statt zwischen zahlreichen Arten der Gattungen Salix, Cirsium u. a. , ohne dass die sich am leichtesten gegenseitig befruchtenden auch gerade die nächsten Verwandten wären. Auch zwischen Arten , welche verschiedenen Gattungen gehören, hat man Bastarde erzielt oder beobachtet (z. B. bei Orchideen, Gräsern). Das durch die Befruchtung zwischen ver- schiedenen Arten entstandene Produkt zeigt in seinen Eigenschaften eine Mischung der Eigenschaften seiner beiden Stammpflanzen und heißt Bastard oder hybrid. Man hat insbesondere bei zahlreichen Phanero- ganien solche Bastarde künstlich erzeugt oder beobachtet, und dabei gefun- den, dass in vielen Fällen die sexuelle Fähigkeit des Bastards geschwächt ist, insbesondere die männlichen Zellen, die Pollenkörner mangelhaft aus- gebildet und nicht funktionsfähig sind; ähnlich sind auch die Sporen man- cher ihren Eigenschaften nach für Bastarde zu haltenden Farne und Equi- seten verkümmert; von anderen Kryptogamen hat man bei den Moosen Bastarde (Früchte) zu finden geglaubt, bei einer Alge- (Fucus) wurde die Eizelle künstlich mit den Spermatozoiden einer verwandten Art befruchtet und entwickelte sich auch weiter. Vierter Teil. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Einleitung. Bei einer systematischen Einteilung der Pllanzon kann man auf zweierlei Weise verfahren. Entweder will man nur die große Zahl dei" verschiedenen Pflanzenformen nach irgend einem Prinzip so ein- teilen, dass überhaupt durchgreifende Ordnung entsteht, vermittelst deren man im stände ist, jeder Pflanze einen Platz anzuweisen und sie wiederzu- finden. Derartige Systeme sind früher vielfach aufgestellt worden und führen den Namen künstliche Systeme. Es wird hierbei das Eintei- lungsprinzip mehr oder weniger willkürlich im voraus bestimmt, ohne Rücksicht darauf, ob bei der so getroffenen Einteilung auch immer die wirk- lich veiAvandtenPflanzenformenzusammenkommen, die weniger verwandten auseinandergehallen werden. Das bekannteste derartige System ist das sogenannte Sexualsystem von Linne, welcher die Pflanzen nach der Zahl und Verwachsungsweise der Sexualorgane einteilte. Dieselben waren aber zu seiner Zeit nur für die Phanerogamen (die Samenpflanzen) bekannt; für die große Zahl der Kryptogamen, welche bei Linne gleichsam nur als An- hang erscheinen, lässt sich dieses Prinzip nicht durchführen. Das natürliche System, für dessen Enlwickelung gerade die ge- nauere Kenntnis der Fortpflanzung der Kryptogamen von der höchsten Be- deutung war, hat die Aufgabe, die Pflanzen nach ihren inneren Verwandt- schaften zusammen zu ordnen; da diese aber von der Natur ein- für allemal gegeben sind, hängt die Aufstellung des natürlichen Systems nicht von der Wahl eines willkürlichen Einteilungsprinzips ab, sondern ist bedingt tlurch den Stand unserer Kenntnisse dieser inneren Verwandtschaften. Dieselben sprechen sich vorwiegend in der Struktur und den sonstigen Eigenschaften der Fortpflanzungsorgane, sowie in den Beziehungen der Fortpflanzung zum Generationswechsel aus. Dies gilt hauptsächlich für die Aufstellung der größeren Abteilungen des Pflanzenreiches; innerhalb jeder einzelnen Abteilung aber kann sich die Verwandtschaft bald in dieser, bald in jener Weise kenntlich nuichen, ohne dass man im stände wäre, allgemeine Regeln für die Feststellung näherer Verw-andtschaflen aufzustellen. Prantl, Botanik. 8. Aufl. Q J30 1^- Systematische Übersicht des Pllanzenreiches. Da die Forschungen über diesen Gegenstand noch lange nicht abge- schlossen sind, so ist auch das natürliche System noch nicht vollkommen ausgebildet; die verschiedenen übersichtlichen Darstellungen, welche man als solche bezeichnet , sind daher nur mehr oder minder vollkommene An- näherungen an die Wahrheit. Somit kann auch das hier in Folgendem zu Grunde gelegte System nicht als das einzig richtige betrachtet werden ; es wurde nur deshalb gewählt, weil die hier gegebene Einteilung dem gegen- wärtigen Stand der Morphologie und Verwandtschaftslehre am besten zu entsprechen scheint. Vorläufig mag folgende Übersicht die Hauptabteilungen zur An- schauung bringen: I. Gruppe. Die Thaillophyten. Pflanzen von sehr einfachem Bau, meist ohne Sonderumj von Blatt und Stamm, ohne echte Wurzeln und GefUßhündel . Abteilung A. Myxomyceten. Klasse 1. Myxomyceten. Abteilung B. Schizophyten. Klasse 2. Schizophyten. Abteilung C. Algen. Klasse 3. Gonjugaten. 4.Bacillariaceen. 5. C hlorophy ceen. 6. Phaeophy ceen, 7. Characeen. 8. Rhodophyceen. Abteilung D. Fungi. Klasse 9. Fungi (echte Pilze). 11. Gruppe. Die Bryophyten (Muscineen). Aus der Spore entsteht die meist in Stamm und Blatt gegliederte, aber der Gefäßbündel und Wurzeln entbehrende Pflanze, welche die Sexual- organe trägt; aus der befruchteten Eizelle ivird eine sporenbildende Kapsel. Klasse 10. Lebermoose (Hepaticae). 11. Laubmoose (Musci). III. Gruppe. Die Pteridophyten. Aus der Spore entsteht ein Ideines Pro- thallium, -welches die Sexualorgane trägt; aus der be- fruchteten Eizelle wird die in Stamm, Blatt, Wurzeln gegliederte Pßanze mit Gefäßbündeln, ivelche wieder Sporen erzeugt. Klasse 12. Filicinen. 13. Equisetinen. 14. Lycopodineu. IV. Gruppe. Die Gymnospermen. Die aus der befruchteten Eizelle her- vorgehende Pflanze ist ebenfalls in Stamm, Blatt und Wurzeln gegliedert und besitzt Gefäßbündel; die aus Einleitung. 13j den Sporen entstehenden Prothallien leben nicht selbständig, sondern auf der Miitterpßanze : erst der durch Befruch- tung entstandene Embryo loird eingeschlossen im Samen abgeivorfen. Klasse iö, Cycadeen. 16. Coniferen. 17. (1 110 taceen. V.Gruppe. Die Angiospermen. Gliederung und Samenbildung ivie bei vorigen ; aber es werden keine Prothallien gebildet. Klasse 18. Monokotyledonen. 19. Dikotyledonen. Hebt man die mehreren Gruppen gemeinsamen Mei'kmale den übrigen gegenüi)er hervor, so stehen den beiden letzten Gruppen, den Phanero- gamen, als samenlragenden Pflanzen, die drei übrigen Gruppen zusanuncn als sporenbildende oder Kr y ptogamen gegenüber. Die Thailophx len und Bryophyten erfahren ihre vegetative Gliederung in der geschlechtliehen Generalion, während das Geschlechtsprodukt einer solchen entbehrt; sie können daher als Progamophyten bezeichnet und den Epigamo- phyten, d. h. den Pteridophyten und Phanerogamen gegenübergestellt werden, deren vegetative Gliederung am Geschlechtsprodukt erfolgt. Erstere sind zugleich »Zellenpflanzen«, d. h, sie entbehren der echten Gefäße, während letztere Gefäßpflanzen, d. h. meist mit Gefäßbündeln versehen sind. Den blattlosen Thall ophyten stehen endlich die anderen als Kormophyten, d. h. in Stamm und Blatt gegliederte gegenüber. Be- rücksichtigt man noch die Übereinstimmung im Bau der weiblichen Sexual- organe, der Archegonien , bei den Gruppen II, III, IV, so kann man diese als Archegoniaten zusammenfassen. Diese Beziehungen werden durch folgende Übersicht deutlich hervortreten: Progamo- phyten ; ZellenpHanzen f 1. Thallophyten 2. Bryopliyten 3. Pteridophyten Epiganio- phyten ; Coi mopliyteii < 4. Gymnospermen Gefäßpllanzeii 5. Angiospermen Arche- ioniaten Kryptogamen / Plianerc gameii Die oben angeführten Klassen sind von sehr ungleichem Umfang; während einzelne (wie z. B. die Equisetinen) nur wenige, zum Teil ein- ander sehr nahe verwandte Formen enthalten, finden sich in anderen (z. B. bei den Dikotyledonen, den Pilzen) eine ungeheure Anzahl, viele Tausende verschiedener Formen; diese Ungleichheit liegt im Wesen des natürlichen Systems begründet; denn einerseits ist es ja nicht notwendig, dass inner- halb eines durch eine Klasse repräsentierten Bildungstypus sich eine große Mannigfjilligkeit entfalte ; andererseits darf mau mit Grund annehmen, dass die jetzt lebenden wenigen Repräsentanten mancher Klassen (so besonders 9- 132 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches, z. B. der Lycopodinen) nur spärliche Überreste zum Teil untergegangener mannigfaltiger und massenhaft entwickelter Abteilungen sind. Diejenigen Klassen , welche eine hinreichende Zahl von Formen ent- halten, werden noch in Unterabteilungen eingeteilt, nämlich in Reihen (series), diese in Ordnungen (ordines), diese in Familien (fami- liae), diese in Zünfte (tribus) und je nach Bedürfnis diese Abteilungen wieder in Unterordnungen (subordines) etc. Doch herrscht Inder Anwendung dieser Namen auf die verschiedenen Unterabteilungen große Willkür. Die beiden engsten systematischen Begriffe, die Gattung (genus) und die Art (species) , dienen zugleich zur Bezeichnung des Namens je- der einzelnen Pflanze. Zu einer Art rechnet man alle diejenigen Indivi- duen, welche untereinander so übereinstimmen, als ob sie die unmittel- baren Nachkommen eines Individuums wären. Geringe Verschiedenheiten innerhalb einer Art, welche aber doch bei ihrer Fortpflanzung sich konstant erhalten können, führen zur Unterscheidung von Varietäten. Mehrere Arten, welche untereinander so auffallend übereinstimmen, dass sie schon durch ihre Gesamterscheinung sich als nahe verwandt darstellen , werden zu einer Gattung zusammengefasst. Die Umgrenzung der Gattungen ist dem entsprechend keine feste, sondern nach der Auffassung des Einzelnen veränderlich. Innerhalb größerer Gattungen werden die Arten wieder zu Untergattungen (subgenera oder Gattungssektionen) gruppirt. Der wissenschaftliche Name jeder Pflanze besteht nach der durch Linne eingeführten Namengebung aus zwei Worten, deren erstes die Gattung, deren zweites die Art bezeichnet; so sind z. B. der gemeine Wegerich, Plantago maior, und der Spitzwegerich, Plantago lanceolata, zwei Arten der Gattung Plantago. Da oft dieselben Pflanzen, zumal in früheren Zeiten, von verschiedenen Botanikern mit verschiedenen Namen und andererseits ver- schiedene Pflanzen mit dem gleichen Namen belegt worden sind, so ist es, um Verwechslung zu vermeiden, in wissenschaftlichen Werken nötig, dem Namen der Pflanze noch den Namen desjenigen Botanikers, des Autors, (und zwar die häuflgeren in Abkürzung) beizusetzen, der ihr diesen Namen gegeben hat. So bedeutet z. B. Plantago lanceolata L. , dass Linne der Pflanze diesen Namen gegeben hat, und zugleich, dass wirklich die von Linne beschriebene Pflanze gemeint ist. Oder z. B. die Weißtanne heißt Abies pectinata DC. (De Candolle), während dieselbe Pflanze von Linne in die Gattung Pinus mit dem Namen Pinus Picea L. gestellt worden war; diese beiden Namen sind also gleichbedeutend, synonym; hingegen Pinus Picea Duroi ist eine andere Pflanze, die Rottanne oder Fichte. In welcher Weise jeder Pflanze ihr Platz im natürlichen Systeme ange- wiesen ist, zeigen folgende Beispiele von Plantago maior und vom Fliegen- schwamm, Amanita muscaria. Einleitung. 133 Gruppe: Angiospermen. Klasse : Dicotyledones. Unterklasse : Synipelalae. Reihe: Anisocarpeae. Unterreihe : Hypogynae. Ordnung: Tubidoi'ao. Familie: Plantagitiaceae. Gattung: Planlago. Art: maior. Gruppe: Thallophyten. Klasse: Fungi. Ordnung : Basidiomycetes. Unterordnung : llymenomycetes. Familie : Agaricinae. Gattung: Amanita. Art: muscaria. Erste Gi'uppe. Die Thallophyten. Die Gruppe der Thallophyten wird von den niedrigst organisierten Pflanzen gebildet, deren Yegetationskörper meist noch keine Gliederung in Stamm und Blatt erfahren hat, daher als Thallus /u bezeichnen ist, auch niemals echte Wurzeln oder Fibrovasalstränge besitzt. Die einfachsten Formen sind einzellig, d. h. sie bestehen zeitlebens aus einer einzigen Zelle; doch können mehrere solcher unter sich gleichwertiger Zellen zu einer Kolonie verbunden sein und bilden, wenn die Teilung stets in der gleichen Richtung stattfindet, Fäden, an welchen ein Gegensatz von Basis und Scheitel nicht vorhanden ist. Hieran schließen sich unmittelbar. Formen, deren mehrzelliger Vegetationskörper von Zellreihen, Zellflächen oder Zell- körpern mit ausgesprochenem Gegensatz von Spitze und Basis gebildet wird. Den höchst entwickelten Formen der Algen kommen echte beblätterte Stämme zu. Die Zellen der Thallophyten enthalten je einen oder mehrere Zellkerne oder außer diesen noch Chromatophoren. Der Farbstoff der letzteren ist teils reines Chlorophyll, teils andere ähnliche Farbstoffe, so dass sie leder- gelb, braun oder i'ot erscheinen; diese Farbstofl'e sind meist innerhalb ge- wisser Verwandtschaflskreise konstant. Vielen Thallophyten fehlt das Chloro- phyll vollständig und es sind diese daher nicht im stände, sich selbstän- dig zu ernähren. Geschlechtliche Fortpflanzung existiert bei den niedrigsten Formen überhaupt nicht, bei den übrigen finden wir sie in Form von Konjugation oder Befruchtung einer weiblichen Zelle ; die Sexualorgane sind von ver- 134 IV, Systematische Übersicht des Pflanzen reiches. charakteristische Bau, eleu wir iu der folgenden Gruppe kennen lernen werden. Das Geschlechtsprodukt ist entweder eine Spore, welche einer oder mehreren neuen Pflanzen den Ursprung giebt, oder eine Sporen- frucht, d. h. eine Anzahl echter Sporen mit oder ohne Hülle. Außer der geschlechtlichen Fortpflanzung und der damit verbundenen Bildung echter Sporenfrüchte finden sich häufig noch Gonidien. — Wenn auch die Sexual- organe noch lange nicht für alle Formen nachgewiesen sind, dürfen wir doch deren Anwesenheit für viele Formen voraussetzen und werden hierzu durch die übrigen Verwandtschaftsbeziehungen der betreffenden Formen zu solchen mit zweifelloser Sexualität veranlasst; hingegen scheint in der Klasse der Pilze die sexuelle Fortpflanzung nur auf die niedrigste Gruppe der Phycomyceten beschränkt zu sein. Als eine Eigentümlichkeit dieser Gruppe, welche aber durchaus nicht allen Abteilungen derselben zukommt, sind die Schwärm zellen (Zoo- sporen) namhaft zu machen, hautlose Primordialzellen, welche durch wiederholte Zweiteilung, freie Zellbildung oder Vollzellbildung entstehen, mit Bewegungsorganen, den Cilien, versehen sind und längere Zeit sich aktiv im Wasser umherbewegen. Es sind teils Gonidien, welche, zur Ruhe gekommen, sich mit Membran umgeben und zu neuen Pflanzen heran- wachsen, teils aber auch bewegliche Sexualzellen (Gameten). Man pflegte die Gruppe in zwei Klassen, die Algen und Pilze einzu- teilen, und fasste in ersterer die chlorophyllhaltigen, meist im Wasser oder an feuchten Orten lebenden Formen zusammen, in letzterer die chlorophyllfreien. Berücksichtigt man aber zum Zwecke einer natürlichen Einteilung der Gruppe sämtliche Charaktere, so ergiebt sich, dass aller- dings die bisherige Klasse der Pilze nach Ausscheidung einiger heterogener Formengruppen eine zusammengehörige Entwickelungsreihe vorstellt, dass aber die bisherige Klasse der Algen in eine größere Anzahl der Pilzreihe gleichwertiger Reihen aufzulösen ist, welche als ebenso viele Klassen der höheren Einheit »Algen« unterzuordnen sind ; wir erhalten dann folgende Übersicht, in welcher die wichtigsten Charaktere gegenübergestellt sind, viele Eigentümlichkeiten aber nicht ausgedrückt werden können A. Myxomycetes. Vegetationskörper eine hautlose Protoplasmamasse mit zahlreichen Zellkernen, ohne Chromatophoren. Klasse I. Myxomycetes. B. Schizophyta. Zellen ohne Chromatophoren, Protoplasma farblos oder gefärbt. Pflanzen vom einfachsten Bau, ohne geschlechtliche Fortpflanzung. Klasse II. Schizophyta. C. Algae. Zellen stets mit Zellkernen und Chromatophoren. a) Geschlechtliche Fortpflanzung durch Konjugation, keine Schwärmzellen. Klasse III. Conjugatae. Chloroplasten. 1. Die Thallophyten. 135 Klasse IV. Dialoiiieae. Chromatophoren ledergelb. b) Geschlechlliche Forlpllanzung durch Konjugation oder Befruchtung einer weiblichen Zelle ; meist mit Schwärm- zellen. Klasse V. Ch lo r oph yceae. Schwarnizellen multilateral; Chloro- p lasten. Klasse VI. Pha eo ph yceae. Schwarmzellen dorsiventral; stall der Chloroplasten braune oder olivongrüne Phaeoplasten. c) Befruchtung einer weiblichen Zelle; keine Schwärmzellen; Vegetationskörper meist hoch diÜ'erenziert, Klasse VII, Characeae. Geschlechtsprodukt eine Oospore, erzeugt nur eine neue Pflanze; Chloroplasten. Klasse VIII. Rho dophyceae. Sporenfrucht; statt der Chloroplasten meist rote Rhodoplasten. D. Fungi, Vegetative Zellen mit Membran, Zellkernen, aber ohne Chromatophoren. Klasse IX. Fungi. Konjugation oder Befruchtung einer weiblichen ZellC; meist Sporenfrucht, Die Klasse der Ghlorophyceen ist als Hauptreihe zu betrachten, welche von sehr einfachen, vielleicht wirklich geschlechtslosen Formen ausgehend bis zu hoch entwickelten fortschreitet ; an diese Reihe schließen sich, außer der folgenden Gruppe der Bryophyten, zunächst die Phaeo- phyceen, Characeen und Rhodophyceen an; ferner dürfen wir von ihnen auch die Reihe der Fungi ableiten; die Conjugaten und Diatomeen, so- wie die Schizophyten dagegen sind niedrig organisierte Gruppen ohne Anschluss an höhere, während die Myxomyceten eine ganz isolierte Slel- luns; einnehmen. .A.l>teilvxiis: ^^• Klasse I. Myxomycetes, Schleimpilze. Chlorophyllfreie Pflanzen, deren Vegetatiouskürper eine membranlose Protoplasmamasse ist; die Sporen entstehen im Inneren von Sporangien, seltener frei. Die dieser Klasse angehörigen Organismen weichen in vielen Punkten von allen übrigen Pflanzen weit ab. Sie bilden während ihrer Vegetations- zeit keine Zellen oder Gewebe, sondern kriechen als nackte Protoplasma- massen, Plasmodium genannt (Fig. 102^1, in oder auf dem Substrat, 136 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Lohe, Erde und Bliiltern des Waldbodens umher. Zugleich finden hii Innern der Protoplasmamasse lebhafte Strömungen statt. Bei der Fruehtbildune; zerfallt entweder das Plasmodium in einzelne Sporen, oder zumeist ver- wandelt sich das ganze Plasmodium in Sporangien, nämlich meist kugelige Gebilde, welche den gleichnamigen Organen mancher Pilze, sowie den Fruchlkörpern der Staubpilze ähnlich sehen (Fig. 102 5). Bei einigen Formen sind zahlreiche Sporangien zu einem größeren Fruchtkörper, einem Aethalium, vereinigt. In deren Innerem werden die Sporen gebildet, l)ei einigen ausschließlich, bei anderen zwischen sterilen Fäden, dem Capil- Fig. 102. A Stück eines Plasmodiums von Didymium leucopus (35Ü); B ein noch geschlossenes Sporan- gium von Arcyria incarnata; C dasselbe nach Zerreißung der Wandung p und Ausdehnung des Capilli- tiums cp (2U) (nach Bachz). litium (Fig. iOS C, cp). Bei der Keimung entlässt jede Spore ihren Proto- plasmakörper, welcher entweder amöbenartig umherkriecht, oder wie eine Schwärmzelle mit einer einzigen Cilie schwimmt. Durch Zusammentreten und Vereinigung zahlreicher solcher kleiner Protoplasmakörper kommen die großen Plasmodien zu stände. Bei der Abteilung Myxogasteres werden die Sporen im Inneren geschlossener Sporangien, seltener an der Oberfläche platten- bis säulenförmiger Fruchtkörper gebildet. Fitligo varians, die Lohblüte, kriecht mit großen (viele Quadratcentimeter ein- nehmenden) gelben Plasmodien in der Gerberlohe umher und bildet schwefelgelbe, im Innern schwarzbraune Klumpen von Sporangien. — Trichia rubiformis, Didymium ■1. Die Tlinllopliylcn. 137 Serpula sind kleinere Formen, die in Wiildcrn nicht selten vorkommen; die Sporangien der ersleren erscheinen als braune eiförmige, etwa 2 — 3 mm lange Kürpcrclien; Lycogala auf faulem Holz. Die Phytomyxinae leben parasitisch im Innern lebender IMlanzenzellen ; die Sporen entstehen durch Teilung des Plasmodiums, ohne Umhüllung; hierher I'lasmodio})liora Brassicae, deren Plasmodium im Innern der Kohlpdanzen lebt und deren Erkrankung verursacht. Wahrscheinlich gehiirt hierher auch der in den Wurzelknöllchen der Leguminosen vorkommende Organismus, l'hylomyxa (lihizo- hium) Leguminosarum. Klasse IL Schizopliyta. Pflanzen von einfachslen» Bau, ohne sexuelle Fortpflanzung, ohne Schwärmzellenbildung; die Vermehrung geschieht ausschließlich durch Zellteilung; nur für wenige Formen sind Sporen, d. h. Dauerzellen mit dickerer Membran, bekannt. Die meist sehr kleinen Zellen enthalten je einen Zellkern, welcher aber erst durch besondere Methoden in neuester Zeit wahrgenommen wurde, aber keine Chromatophoren, sind farblos oder mit gleichmäßig gefärbtem Protoplasma versehen; sie sind zu Fäden, Flächen oder Zellkörpern vereinigt oder leben einzeln. Ordnung 1. Cya nophyceae. Mit blaugrünem Protoplasma. Die Zellteilung findet bei einigen Gattungen nach den drei Richtungen des Raumes statt, so bei Gloeocapsa (Fig. 103), bei welcher die einzelnen A iS^^^^ÜS^Ü^ Fig. 104. A Ein Fadeu von Nostoc; B Ende eines Fadens von Oscillaria (:H)0). Fig. 103. Gloeocapsa (300) verschiedenen Alterszuständen; durch wied C, D, E (nach SacTis). rholte Teilinmeu wird ,1 Zellen von den gallertig aufipiollenden Membranen umhidlt bleiben, und bisweilen zu umfangreichen Kolonien vereinigt sind; diese letzleren er- scheinen als schwärzliche oder diinkelblaugrüne Überzüge an Felsen, auf 138 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Moospflanzen. Seltener ist die Bildung von Zellflüchen (Merismopoedia), häufiger dagegen die Bildung von Zellreihen, welche sich durch Querteiluug sämtlicher Gliederzellen (mit Ausnahme der sich eigenartig ausbildenden Grenzzellen von Nosloc) vergrößern. Dies ist der Fall bei Oscillaria (Fig. 104 5), deren Fäden eigentümlich kreisende Bewegungen ausführen; dieselbe findet sich häufig in stagnierenden Gewässern in Form schwim- mender blaugrüner oder bräunlicher Basen, welche einen sehr unange- nehmen Geruch verbreiten. — Bei Nostoc(Fig. 104vl), dessen Glieder- zellen sich abrunden und dem Faden dadurch die Gestalt einer Perlenschnur verleihen, liegen die Fäden in eine Gallertmasse eingebettet, welche nach Begenwetter sich auf Wegen, sandigen Plätzen oft in großer Menge be- merkbar macht, im trockenen Zustande zu unscheinbaren schwärzlichen Klumpen zusammenschrumpft. Eigentümlich ist das konstante Vorkommen von Nostoc in Höhlungen höherer Pflanzen (von Lebermoosen bei Blasia, Anthoceros, von Pteridophyten bei Azolla, von Phanerogamen bei Gunnera u. a.). — Ähnliche Formen, wie Cylindrospermum u. a., bilden ein- zelne Gliederzellen zu größeren, dickwandigen Sporen aus. — Ähnlich gehen bei den Bivularien, deren Fäden in polsterartigen Basen auf untergetauchten Steinen und Wasserpflanzen radienartig angeordnet sind, die untersten Gliederzellen in Dauerzustand über. Ordnung 2. Seh i zomy ce tes. Spaltpilze. Mit farblosem Protoplasma. Winzig kleine Gebilde, an denen man kaum mehr als ihre Umrisse erkennen kann, welche daher auch leicht mit ganz heterogenen Dingen ver- wechselt werden können. Nur bei Sarcine, welche im Mageninhalt des Menschen •kommt, findet Teiluns nach ^' ^^ö den drei Bichtungen des Baumes statt, bei allen übrigen nur in einer einzigen Bich- tung. Die einzelnen Zellen sind teils kugelig (M^i£j;ococcuS; Fig. 105 a), teils bisweilen zu geraden (Bacüju^, Fig. iOöc) (Grenothrix u.a.), oder gewundenen (S^jj^ r i 11 u m , Fig. 1 05 d) Fäden aneinandergereiht. Die Bildung von Sporen, welche zumeist gegen schädliche Einwirkungen resistenter sind, geschieht bei den endosporen Formen (Bacillus und einige Spirillen) durch Neubildung im Inneren der Glieder- zellen (Fig. lObc) ; bei den arthrosporen werden einzelne Gliederzellen direkt zu Sporen oder es besteht überhaupt keine Verschiedenheit zwischen den vegetativen Gliederzellen und den Sporen. Verschiedene Formen (z. B. Baclerium Termo) erregen durch ihren Vegetations- prozess die Fäulnis organisierter Substanzen; einige erzeugen Farbstoffe (z. B. Micro- Fig. 105. Scliizomyceten , etwa üüO mal vergr. a Micrococcus : 5 Bacterium; c Bacillus mit Sporen ; d Spirillum. 1. Die Thallophyten. 139 coccus prodigiosus die rote Farbe des sog. »blutenden Brodes«), andere erzeugen aus geeTgnefem Substrat bestimmte Zersetzungsprodukte, so erregt Micrococcus aceti die Essigsäuregährung, Microc^occus lacteus die Milciisäuregälirung, Bacillus Amylubacter die Buttersäuregährung. Diesen sämtlich saprophytischen Formen schließen sich noch Crenothrix u. a. an, welche in Form langer Fäden in Gewässern mit organischen Sub- slanzcn vorkommen. Pai'asitisch treten Spaltpilze im Blute der Menschen uiul Tiere auf; am genauesten l)ekannt ist hiervon Bacillus Anthracis, welcher den IVlilzbrand erzeugt, seine Sporen aber nur bei saprophytischer Lebensweise bildet; die Lebcnsgesciiichte der mit anderen Krankheiten, wie z. B. Tuberkeln, Typhus, Ciiolera, Diphtherie (wirklich oder mutmaßlich) ursächlicli zusammenhängenden Spaltpilze ist noch nicht vollständig bekannt. Algae. Die unter dem Namen Algen zusammengefassten Thallophyten nach Ausschluss der früher ebenfalls hierher gerechneten chlorophyllhaltigen Schizophylen sind diesen gegenüber durch die Differenzierung des Proto- plasmas, den übrigen Thallophyten gegenüber durch den Chlorophyllgehalt ausgezeichnet. Die Chromatophoren sind an Gestalt außerordentlich mannig- fallig und enthalten bald Chlorophyll, bald andere diesem ähnliche (braune, rote u. a.) Farbstoffe. Die Algen stimmen auch in der Lebensweise unter- einander überein, indem sie sämtlich im Wasser oder an wenigstens zeit- weise feuchten Orten vorkommen. Klasse III. Conjugatae. Chlorophyllgrüne Pflanzen , deren Zellen sich stets in der gleichen Richtung teilen , einzeln leben oder zu unverzweigten Fäden vereinigt sind, ohne Schwärmzellenbildung; sexuelle Fortpflanzung durch Kon- jugation der ganzen Protoplasmakörper je zweier vegetativer Zellen zu einer Zygospore. Ordnung i. Zygnemaceae. Zellen stets radiär, zylindrisch, zu Fäden vereinigt, welche sich in großen schwimmenden Rasen in vielen Gewässern linden und durch die schöne grüne oder gelbliche Färbung, sowie die Zartheil ihrer Fäden zu erkennen geben. Die Chloroplasten haben die Form von Spiral- bjuideru, so bei Spirogyra (Fig. 106 n), Sternen (Zyguema, Fig. iOIA). Die Konjugation erfolgt in der Regel zwischen zwei Zollen verschiedener 140 IV. Systemalische Übersicht des Pflanzenreiclies, Fiiden; aus der Zyi^ospore erwächst nacli längerer Ruhe nur eine neue Pflanze. Fig. 106. Spirogyra (400). A vegetative Zellen, die Konjugation vorbereitend; cl Chloroplast. Biüon- jugation; C Zygospore. Ordnung 2. Mesocarpeae. Das Kopulalionsprodukt wird nur teilweise zur Zygospore, indem periplierisclie Zellen davon abgetrennt werden. — Monge otia mit plattenförmigen Chloroplasten. Ordnung 3. Desmidiaceae. j^^lUgg^^l^i^l Fig. 107. A Stück eines Fadens von Zygnema; in jeder Zelle zwei sternförmige Chloroplasten, verbunden durch eine farblose Proto- plasmabrücke, in welcher der Zellkern liegt, ß Closterium monili- ferum, c vom spitzen Ende gesehen (200). C Euastrum (300). Zellen meist bila- teral oder dorsiventral, meist einzeln lebend, von mannigfaltiger, oft äußerst zierlicher Form, z. ß. Closte- rium (Fig. 1075), Cosmarium, Euas- trum (Fig. 107C) u. a. Die Konjugation findet meist außerhalb der Zellwände statt; aus der Zygospore erwach- sen eine, zwei oder vier neue Pflanzen. Klasse IV. Bacillariaceae (Diatomeae). Zellen mit ledergelben Chromatophoren, nur in einer Richtung tei- lungsfähig, meist bilateral, mit verkieselten Membranen, einzeln oder zu Fäden vereinigt; keine Schwärmzellen; Fortpflanzung durch Auxosporen, welche bei einigen durch Konjugation entstehen. Die Thallopliyten. 141 Die Membran jeder Zelle besteht aus zwei Schalen, welciie iiberein andergreifen, wie der Deckel über eine Schachtel (Fig. 108 a). Die Teiluni erfolgt der Länge nach /.wischen den beiden Schalen, und die neu hinzuwachscnden . ^ a Schalen der Tochterzellen werden aniliande Non den Schalen der Mullerzellen umfasst; es werden daher bei forlgesetzter Teilung die Individuen, wenigstens teilweise, immer kleiner. Sind so Individuen einer bestimm- ten Kleinheit entstanden, so tritt die Auxo- sporenbildung ein, nämlich Bildung sehr großer Zellen, bald durch bloßes Wachs- tum, bald aber auch durch Konjugation zweier Protoplasmakörper. — Die Membra- nen sind mit äußerst feinen und zierlichen Verdickungen versehen. Einzelne frei lebende Formen, wie z. B. Navicula, Pinnu- laria,Fig.'l 08, sind mit einer eigentümlichen, gleichsam kriechenden Ortsbewegung be- gabt; bei anderen (z. B. Melosira) sind die Zellen zu langen Fäden aneinander gereiht und grenzen dann natürlich mit den Schalenseilen, d. h. den der jedesma- ligen Teilungswand parallelen Flächen, aneinander. Die Baciliariaceen finden sich sehr häufig und zahlreich in allen Gewässern, so- wohl in süßen, als im Meere, bisweilen auch in feuchter Erde, zwischen Moosen. Die verkieselten Zellmembranen sind auch aus früheren Erdperioden erhalten ge- blieben und finden sich, Kieseiguhr oder Infusorienerde genannt, stellenweise in großen Massen. ^U=AM Pig. 108. Piuuulariii,, eine Uiatomee (vergr. und schematisiert), a von der üürtelseite; die beiden übereinandergreifendeii Scha- len sind sichtbar; « von der Schalenseite, d. h. von der Fläche der einen Schale. Klasse V. Chlorophyceae. Meist chlorophyllgrüne Pflanzen von verschiedenem Bau. Die meisten bilden Schwarmzellen, welche an ihrem vorderen farblosen Ende zwei oder mehr Gilien tragen, seltener au ihrer ganzen Oberilächc mit kürzeren (Milien besetzt sind. Ihrer Bedeutung im Enlwickelungsgang nach sind diese Schwärm/.cllen teils Gonidien, teils Gameten; bei der gleichen Art siiul sehr häufig erslere großer (Makrozoosporen) als letztere (Mikrozoosporen). Bei den hijher entwickelten Formen lindet die se.tuelle Forlpflanzung nicht mehr durch Konjugation von Schwärmzellen statt, sondern die weiblichen Zellen sind unbeweglich und bilden sich einzeln, seltener zu mehreren, aus dem Protoplasma ihrer Mutlerzellen, der Uogonien. Die männlichen Zellen, Spermalozoiden, den Mikr()zoosj)oren der- niedrigei'en Formen mehr oder minder ähnlich geslallcl, entstehen zahlreich in den Antlieridien. Das 142 IV. Systematische Übersicht des Ptlanzenieiches. Geschlechtsprodukt ist meistens eine ruhende Spore, welche häufig bei der Keimung zunächst mehrere Schwärmzellen bildet und dadurch mehreren neuen Pflanzenden Ursprung giebt; seltener tritt die Entvvickelung zu einer neuen Pflanze sofort ein. Wir teilen die Klasse in folgende drei Ordnungen ein, deren jede eine oder mehrere von niedrigeren zu höheren Formen fortschreitende Reihen enthält, sowohl bezüglich der Fortpflanzung als auch des vegetativen Baues. Ordnung 1. Protococco ideae. Die Zellen leben einzeln für sich oder sind zu Kolonien, aber fast nie- mals fadenförmig verbunden; Kolonien, in welchen die Anordnung der ein- zelnen Zellen nicht durch die Teilungsrichlung bestimmt wird, werden als Cönobien unterschieden. Die Vermehrung geschieht durch vegetative Zweiteilung oder Schwärmzellenbildung; sexuelle Fortpflanzung durch Konjugation von Schwärmzellen oder Befruchtung einer Eizelle. Fam. 1. Volvo caceae. Die vegetativen Zustände, entweder ein- zelne Zellen, oder Kolonien, sind aktiv beweglich. Geschlechtliche Fort- pflanzung durch kopulierende Gameten oder Befruchtung von Eizellen. Die Zellen von Sphaerella pluvialis [Haematococcus , Chlamydococcus) sind teil- weise rot gefärbt und mit einer mantelartig abstehenden Zellhaut umgeben; sie leben stellenweise in Pfützen, schmelzendem Schnee, welche dadurch rot gefärbt erscheinen; Copulation kommt hier nicht vor, wohl aber bei der ähnlichen Chlamy- domonas. Fig. HO. Pleurococcus vulgaris (540. mal vergr.). Fig. 109. l'andorina Moruin (40U mal vergr.). A eine schwärmende Kolonie, B zwei Scliwärmzellen, in Kon- jugation Gegriffen. Bei Pandorina vermehren sich die ungefähr kugeligen Kolonien (Fig. 109.1) dadurch, dass ihre Zellen sich wiederholt teilen und dadurch je einer neuen Kolonie, welche sich loslöst, den Ursprung geben. Fortpflanzung durch Kopulation von Schwärmzellen (Fig. -»GOß), welche ebenfalls durch Teilung der vegetativen Zellen entstehen. 1. Die Tliiillopliyten. 143 Bei Volvox stellt die Kolonie eine llohlkugel vor; einzelne der in einfacher Schicht angeordneten Zellen werden zu Oogonien mit je einer großen Eizelle, an- dere zu Antheridien, indem sie sich in zahlreiche kleine Spermalozoiden teilen. Aus der keimenden Spore entstehen, wie bei voriger, mehrere neue Pflanzen. Farn. 2. Tetrasporaceae und 3. Pleurococcaceae. Die vege- tativen Zustände sind ruhend; es findet vegetative Zellenvermehrung statt, l)ei letztgenannter Familie kommen keine Schwärmzellen vor. Pleurococcus vulgaris (Fig. HO) findet sich regelmäßig in den grünen Über- zügen an Baumrinden, feuchten Steinen, Farn, 4. Protococcaceae und 5. Ilydrodicty aceae. Vegetative Zellenvermehrung findet nicht statt. Bei der Gattung Hydrodictyitm, Wassernetz, sind die langen zylindrischen, mit mehreren Zellkernen versehenen Zellen zu einem hohlen Netz (Cünobium) ver- einigt; neue solche Netze entstehen dadurch, dass in den Zellen zahlreiche Schwärm- zelien gebildet werden, welche im Innern ihrer Mutterzelle eine Zeit lang umher- schwärmen und sich dann zu einem Netze ordnen, welches durch Auflösung der Wand der Mutterzelle frei wird. Geschlechtliche Fortpflanzung durch Kopulation von Mikrozoosporcn; das Geschlechtsprodukt geht erst auf Umwegen wieder in die Bildung von Netzen über. 0 r dn une 2. Conf ervoiüeae. Die vegetativen Zellen enthalten je einen oder mehrere Zellkerne und sind meist zu Zellreihen oder auch Zellflächen verbunden, nicht aktiv be- weglich; die Schwärmzellen werden durch (Vollzellbildung oder) wieder- holte Zweiteilung gebildet. a) Zellen mit nur je einem Zellkern. Fam. 1. Ulvaceae. Die Zellen teilen sich nach zwei Richtungen und ])ilden eine zusammenhängende ein- oder zweischichtige Fläche; Kon- jugation der Schwärmzellen. Ulva Lactuca und andere Arten sind große blaltartige Formen im Meere, Enteromorpha von Gestalt eines hohlen Schlauches mit einschichtiger Wandung, auch im süßen Wasser, Fam. 2. Uloth richaceae. Un- verzweigte Fäden; Konjugation der Schwärmzellen häufig beobachtet. Bei Ulothrix entstehen in den Glieder- zellen entweder \ bis 4 mit vier Wim- pern versehene Gonidien, oder 8 bis 32 kleinere, mit zwei Wimpern ver- sehene Gameten , aus deren Kon- jugation eine Spore hervorgeht; letztere entlässt bei der Keimung 2 bis 14 Schwärmzellen. Mikro/.oosporen, welche in ihrer Mutlcrzelle zurückbleiben, können auch ohne Kopulation zu neuen Fäden auswachsen. Ulothrix zonata mit an der Basis feslgewachscncn Fäden bildet dunkelgrüne Rasen in Bächen, Bassins. Conferva mit frei schwimmenden Fäden. Fig. 111. Ulothrix zonata; A Teil eines Fadens mit ausschwärmenden Gameten, und bereits ent- leerten Zollen; B Gameten; C dieselben in Kon- jugation; £ — ö Keimungsstadien der Zygosporen. 144 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Farn. 3. Cha etophoraceae. Verzweigte Zellreihen; Konjugation der Schwärmzellen. Zellen außer dem Chlorophyll noch geruch auf kieselhaltigen Gesteinen; T. umbrina auf Baumrinden häufii^. Bei Trentepohlia (Chroolepus) enthalten die rotgefärbte Tropfen; T. Jolithus mit Veilchen! T. aurea an feuchten Steinen, Holz, häufig; besonders auf Birkenrinde auffallend sichtbar. Farn. 4. Oedogoniaceae. Unverzweigte oder verzweigte Fäden mit Oogonien und An- theridien. Die vegetativen Zellen sind durch eigentümliche Kap- pen ausgezeichnet, deren Ent- stehung durch eine besondere Art der Membranbildung (queres Aufreißen der Membran und Streckung eines Gelluloserings) bei der Zweiteilung bedingt ist. Die Schwärmzellen entstehen einzeln in ihren Mutterzellen und tragen an ihrem vorderen Ende einen Kranz von Cilien (s. Fig. 49, S. 49). Einzelne Gliederzellen schwellen bedeu- tend an und werden zu Oogonien (Fig. 1 1 2, yl, 5, og), andere des- selben oder verschiedener Fäden durch öfter wiederholte Teilung zu Antheridien (Fig.112/)). Bei einigen Arten (so bei der in Fig. 112^1 dargestellten) gehen hieraus nicht direkt die Sper- matozoiden hervor, sondern kleine Schwärmzellen, w'elche sich außen am Oogonium fest- setzen, zu einem wenigzelligen Faden, dem sog. Zwergmännchen (Fig. i12 Ä, B, m), auswachsen und nun erst dieSpermatozoiden entlassen. Oedogonium mit unverzweigten, und Bulbochaete mit verzweigten, an der Spitze in Haare endigenden Fäden, erstere mit zahlreichen, häufigeren Arten in fließenden und stehenden Gewässern. Farn. 5. C oleochaetaceae. Verzweigte Fäden, welche, radial angeordnet, flache Scheiben oder halbkugelige Polster bilden ; Oogonien Fig. 112. .4 Oedogonium ciliatum (250); og befruchtete Oogonien ; »j die Zwergmännchen, welche ihre Sperma- tozoiden schon entlassen haben; sie sind erwachsen aUg Sehwärmzellen, die in den Zellen m am oberen Ende der Figur gebildet werden. B ein Oogonium derselben Pflanze im Augenblicke der Befruchtung; og Oogonium, o Eizelle, m Zwergmännchen, z Spermatozoid. C reife Oospore der- selben Pflanze. D Oedogonium gemelliparum ; die Sper- matozoiden z treten aus ihren Mutterzellen aus. E Stück aus einer Pflanze von Bulbochaete. F die durch Teilung der Oospore von Bulbochaete entstandenen vier Schwärm- zellen, deren jede zu einer neuen Pflanze auswächst {G) (nach Sachs). I. Die Thallopliyten. 145 und Anlheridien. Erstere stehen an der Spitze der Äste, laufen in oinen oben sich öffnenden Hals aus und uniiiehen sich nach der Befruchtuni: mit einer den benachbarten Zellen entstammenden Hülle. Die Oospore teilt sich bei der Keimung in mehrere Zellen, deren jede eine Schwärmzelle entliisst, und niihert sich hierdurch der Bildung einer Sporenfrucht. Die einzige Gattung Coleochaete findet sich in wenigen Arten an untergetauciiten Wasserpflanzen. b) Die vegetativen Zellen mit zahlreichen kleinen Zellkernen. Farn. 6. Ciadop ho raceae. Die Zellen sind zu einfachen oder ver- zweigten Fäden vereinigt; Zoosporen; Konjugation von Gameten. Cladophora mit verzweigten, rauh anzufühlenden Fäden, in zahlreichen Arten in stehenden und fließenden Gewässern. Fam. 7. Sphaeropleaceae. Die frei schwimmenden Fäden der Gattung Sphaeroplea bestehen aus langen Zellen, in welchen der chloro- phyllgrüne Inhalt durch farblose Vakuolen unterbrochen wird; bei der Fortpflanzung entstehen in einzelnen Gliederzellen zahlreiche kugelige Eizellen, in anderen sehr zahlreiche Spermatozoiden. Die Oosporen ent- lassen bei der Keimung zahlreiche Schwärmzellen, welche außerdem an der Pflanze nicht auftreten. S. annulina stellenweise an überschwemmten Plätzen. Ordnung 3 . S i p h o n e a e. sich bei ihrem Wachstume nicht ; die Schwärm- zellen entstehen durch freie Zellbildung oder VoU- zellbildung. Fam, I. Bo tr y d iaceae. Vegetationskörper aus einer vorne blasig erweiterten chlorophyllhaltigen Zelle bestehend, welche hinten farblos und ver- zweigt ist. Bei Botrydium (Fig. 113) entstehen außer der Bildung von Schwärmzellen und anderen be- sonderen Vermehrungsarten im vorderen Teile der Zelle sog. Sporen , welche nach längerer Ruhezeit Schwärmzellen entlassen; diese kopulieren und das Kopulationsprodukt kann sich sofort weiter ent- wickeln. Fam. 2. Vaucheriacea e. Die vegetativen Zellen sind schlauchartig verlängert. Befruchtung von Eizellen. Bei der einzigen Gattung Vau eher ia, welche in mehreren Arten in Gewässern, auf feuchter Erde, in Form kräftiger sattgrüner Rasen vorkommt, stehen seitlich an den schlauchförmigen vegetativen Zellen (Fig. 114 /'') Oogonien (Fig. il4F, og) und Antheridien {h) in verschiedener Anordnung. Aus der Oospore erwächst Prantl, Botanik. 8. Aufl. Kl Fig. 113. Botrydium gra- nulatum (6mal vergr.); s der chlorophyllhaltige Teil, w die wurzelndeu Aste der Zelle. 146 IV. Svstemalische Übersicht des Pnanzenreiches. nach längerer Ruhe eine einzige neue Pflanze. Außerdem bilden manche Arten Schwärmzellen, welche in besonderen, an der Spitze der Schläuche abgegrenzten Zellen durch Vollzellbildung entstehen (Fig. Ui Ä), und an Fig. 114. Vaucheria sessilis (30). 'A eine austretende Scliwännzelle {sp); B eiue zur Ruhe gekommene Schwärmzelle; C Beginn, Z> und E weitere Stadien der Keimung; sp die Spore, s der Sclieitel des grünen ScUauclies, te dessen wnrzelartiger farbloser Teil; F Schlauch mit Sexualorganen; og Oogonium, h Antheridium, kurz nach der Befruchtung (nach Sachs). ihrer ganzen Oberfläche mit zahlreichen dicht gestellten kurzen Cilien be- setzt sind. Farn. 3. Gaulerpaceae. Die einzige Gattung Caulerpa ist da- durch ausgezeichnet, dass die vegetative Zelle, ohne sich zu teilen, in einen kriechenden Stamm, aufrechte Blätter, die selbst wieder gefiedert sein können, und wurzelnde Auszweigungen diff'erenziert ist. — Diese und einige andere Familien von z. T. sehr eigentümlichem Bau gehören aus- schließlich dem Meere au. Klasse VI. Phaeopliyceae. Pflanzen mit braunen oder olivengrünen Chromatophoren, von ein- facherem oder komplizierterem Bau; die Schwärmzellen und Spermato- zoiden tragen zwei Cilien an der Seite ; fast nur Meeresbewohner. 1. Die Thallopliylen. 147 Die einfacheren Formen schließen sich in iiirem Bau an die Conferven der vorigen Klasse an; sie bilden in verschiedenen Behältern, Sporaugien genannt, zweierlei Schwärnizellen ; deren Kopulation ist indes noch nicht völlig aufgeklärt. Als Beispiel der größeren Formen sei Fucus genannt (Fig. 115), welcher in mehreren Arten an den atlantischen Küslen vor- kommt. Das umfangreiche gallertige Gewebe ist stellenweise durch Luft- blasen (Fig. 1156) gelockert; an der Spitze besonderer Äste (Fig. Wo f) sitzen in F^insenkungen der Oberfläche die Oogonien und Antheridien; aus ersteren werden die Eizellen nach außen entleert, dort von den Spermalo- zoiden befruchtet und wachsen alsdann sofort zu einer neuen Pflanze aus. Fig. Fuchs vesiculosus etwa 6 Luftblasen; / fruchtbarer Ast. Ectocarpus, Sphacelaria, Cladostephus sind kleinere Formen ; Laminaria mit ge- stieltem blattartig flachem Thallus; SargraMum mit Blättern und gestielten Schwimm- blasen, oft massenweise im atlantischen Ozean schwimmend; Macrocystis u. a. sind die größten Repräsentanten. 148 IV. Systematische Uebersicht des Ptlanzenreiches. Klasse VII. Cliaraceae. Chlorophyllgrüne Pflanzen mit quirlig gestellten Blättern, ohne Schwärm- zellen, mit eigenartigen Sexualorganen. Der Stengel besteht aus langgestreckten schlauchförmigen Internodien- zellen (Fig. \\6 A,s): von den dazwischenliegenden Knotenzellen entspringen im Quirl die Blätter (Fig. 116/1,^), welche aus einer bisweilen verzweigten Reihe ähnlicher Zellen bestehen; die langgestreckten Zellen sind mit einem dichten Wandbeleg von Chlorophyllkörnern versehen; bei der Gattung Chara sind Stengel und Blätter noch von kleineren Rindenzellen bedeckt. In allen langen Zellen ist eine lebhafte Rotation des Protoplasmas wahrzunehmen. Fig. 116. .4 Oberer Teil eines Zweiges von Nitella flexilis (nat. Gr.), ss der Stengel, b die Blätter mit weiblichen {sp) und männlichen (a) Organen. B Stück eines fruchtbaren Blattes (xx) von Chara fragilis (50mal vergr.) mit Blättchen (6', 6"), einem -weiblichen Organ, dafe die Eizelle E enthält, dessen gedrehte Wandnngszellen in das Krönchen kr endigen, und einem Antheridium a (nach Sachs). (Die Drehungs- richtung ist infolge Umiehrung der Zeichnung verkehrt ausgedrückt.) Das weibliche Organ ist ein eiförmiger Körper (Fig. 1 1 6 B), dessen äußere Partie von schraubig gedrehten Zellen gebildet wird, welche die Eizelle (Fig. 116 5, E) umschließen. Diese wird durch die Befruchtung zur Oospore, welche stets in der Hülle eingeschlossen bleibt. Die Antheridien (Fig. 1l6^i,a) machen sich als rote Kügelchen bemerklich, innerhalb dieser werden in reihenweise angeordneten Zellen die schraubig gewundenen Spermatozoiden erzeugt. Chara in zahlreichen Arten in vielen Gewässern, mit Kalk inkrustiert, von unangenehmem Geruch; Nitella in kalkarmen Gewässern, seltener. 1. Die Thallopliyten. 149 Klasse VIII. Rlioilopliyceae (Florideae). Mit meist roten odei- violetten Chromatophoren, sehr verschiedenem vegetativem Bau. Weibliche Zellen mit Membran umgeben, meist mit Trichogyne; Spermatien ohne Cih'en; S^orenlVucht ; keine Schwärmzellen. Meist Meeresbewohner. Der vegetative Bau ist außerordentlich mannigfaltig, von verzweigten Zellreihen bis zu blättertragenden Stengeln, die zum Teil Zellkörper sind, oder zu Zellüächen linden sich alle Übergänge; das Zellgewebe lässt sich stets auf ein System verzweigter Zell- reihen zurückführen ; bei zahlreichen Formen ist die Verzweigung außerordent- lich zierlich. Die weiblichen Organe, Carpogonien, sind mit Membran ver- sehene Zellen (Fig. 117^,0), welche sich an ihrer Spitze in einen meist haar- förmigen Fortsatz, die Trichogyne (Fig. 117^, t) verlängern. Au letztere setzen sich die männlichen Zellen, Sper- matien an, welche nur passiv beweglich sind und durch Abschnürung gebildet werden (Fig. 117^,5). Infolge der Be- fruchtung wächst das Carpogon zu Zell- reihen aus (Fig. 117^5), welche entweder direkt an ihrer Spitze die Sporen er- zeugen (Fig. 117 C), oder sich erst noch mit anderen, näher oder entfernter lie- genden Zellen vereinigen, um schließ- lich eine oder mehrere Sporenfrüchte (Cystoca rpien) zu bilden. Oft werden diese Sporenfrüchte von einer den be- nachbarten Zellen entstammenden Hülle umgeben. Außerdem finden sich noch ungeschlechtliche Fortpflanzungsorgane, welche ebenfalls ohne Gilien, nur passiv beweglich sind,- und häufig zu vieren aus einer Mutterzelle ent- stehen und dann Tetrasporen genannt werden. Im süßen Wasser finden sich Batrachospermum von bräunlich violetter Farbe, Lemanea; in den europäischen Meeren sind Ceramium rubrum, Callithamnion corym- bosum, Chondrus crispus, Plocamium coccineum, Delesseria Hypoglossum, Polysi- phonia, Corallina rubens häufige Repräsentanten. Von zweifelhafter Zugehörigkeit sind Bangia und Porph)jra, ersterc auch im süßen Wasser vorkommend, letztere aus einschichtiger Zelltläche bestehend, im Meere. Offizin eil: Carrageen, derThallus von C/io/irf/»5 crispus und Gigartina mamillosa. Pig. 117. Fortpflanzung von Nemaliou. ^lEnde eines Astes mit Antheridium und Carpogo- nium; ersteres erzeugt die Spermatien s; letzteres o trägt die Trichogj'ue t, au welcher sieh die Spermatien (s) zur Befruchtung an- setzen. B und G aufeinanderfolgende Ent- wickelungsstadien der Sporenfrucht (300). i'50 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. IX. Klasse. Fimgi, echte Pilze. Pflanzen ohne Chlorophyll, die Zellen meist zu Faden aneinander- gereiht; bei vielen entsteht eine Sporenfrucht. Infolge des Chlorophyllmangels sind die Pilze darauf angewiesen, ihre Nahrung, speziell den Kohlenstoff, in Form von organischen Verbindungen aufzunehmen fs. oben S. 105): die einen entziehen dieselben lebenden Pflanzen oder Tieren, und verursachen hierdurch Erkrankungen derselben: Schmarotzer oder Parasiten; andere aber, Faul nisbewohner oder Saprophyten, leben von den toten Resten anderer Organismen und von den daraus isolierten organischen Verbindungen; solche tote Reste und organische Verbindungen sind enthalten z. B, in den trockenen Baumrinden, dem Humusboden der Wälder, Wiesen, welche zahlreiche, oft sehr stattliche Pilze ernähren, sowie in Fruchtsäften, zuckerhaltigen Flüssigkeiten, welche von Schimmelpilzen und Gährungspilzen bewohnt werden. — Die Entscheidung der Frage, ob in einem gegebenen Fall ein Pilz parasitisch oder saprophytisch lebt, ist nicht immer leicht ; be- sonders ist zu beachten, dass manche Pilze, welche parasitisch leben, ihre Fruchtkörper erst auf dem infolge ihrer Vegetation bereits getöteten Substrate entwickeln. Gewöhnlich sind bei den Pilzen die Zellen zu langen Fäden (Hyphen) aneinandergereiht, welche teils locker, ordnungslois durcheinanderwachsen (z. B. bei den gewöhnlichen Schimmelpilzen), teils aber auch, fester mit- einander verbunden, umfangreiche Körper von bestimmter äußerer Form und innerer Ordnung der einzelnen Fäden bilden (so die großen Pilze) ; wo die Fäden sich dicht berühren, entsteht ein Gefüge, welches einem durch wiederholte Teilung entstandenen Gewebe ähnlich sieht und Pseudoparenchym genannt wird (s. z. B. Fig. 123 F, /"; Fig. 127 o, k). Nur bei verhältnismäßig wenigen Pilzen finden wir lange schlauchförmige, vielkernige Zellen, welche ein ausgedehntes Wachstum zeigen, ohne sich zu teilen. Der Vegetationskörper der Pilze wird als M y c e 1 i u m bezeichnet ; an diesem entstehen an gewissen Stellen die Fortpllanzungsorgane. Unter ungünstigen Verhältnissen kann das Mycelium lange Zeit fortvegetieren und üppige Ausdehnung gewinnen, ohne Fortpflanzungsorgane hervor- zubringen; solche unfruchtbare Mycelien sind z. B. die weißen filzigen Überzüge in feuchten Kellern u. s. w. Bei manchen Pilzen bilden sich am Mycelium dichte knollenartige Körper, S k 1 e r o t i e n , welche sich mit Reservestoffen füllen und nach längerer Ruhe Fruchtträger ent- wickeln. Vom Mycelium entspringen die Frucht träger , d.h. Auszweigungen, welche die Fortpflanzungsorgane, die Sporen oder deren Mutterzellen tragen: I. Die Thiillophyten. 151 es sind teils einfache Fruch th yphe n, teils zusammengesetzte Fiuchl- körper; in oder an letzteren bilden die Sporennmtterzellen lüiudg eine zusammenhängende Schicht, das Hymenium. Die Spore n bilden sich auf zweierlei Weise: enlweder im'Innern ihrer Mutterzellen durch freie Zellbildung (so in den Sporansien der Phycomyceten, den Schläuchen oder Asci der Ascomyceten) oder durch Abschnürung an der Spitze ihrer Träger, ein Vorgang, welcher bald von der gewöhnlichen Zweiteilung der Zellen gar nicht «verschieden ist [z. B. in den Aecidien), bald aber auch durch eine starke Einschnürung nahe der Trennungsfläche ausgezeichnet ist; in letzlerem Falle heißt die eingeschnürte, in ein Spitzchen vorgezogene Stelle Sterigma (s. z. B. Fig. 138 G); die sporenal)schnürende Zelle heißt allgemein Basidie. Bei einigen Pilzen sind die im Inneren von Sporangien gebildeten Go- nidien Schwärmzellen, welche sich im Wasser fortbewegen. Sexualorgane finden sich mit Sicherheit nur bei den Phycomy- ceten, welche sich in mancher Beziehung an die Siphoneen unter den Chlorophyceen anschließen; hier ist das Geschlechtsprodukt eine einzelne Spore (je nach der Entstehungsweise Zygo- oder Oospore); daneben findet noch, oft viel häufiger, Gonidienbildung statt. Während bei den Basidiomyceten keinerlei als Geschlechtsorgane zu deutenden Bildungen vorkommen, ist für viele Ascomyceten der Ursprung der Schläuche auf eine bestimmte Zelle oder Zellgruppe mit eigentümlicher Gestalt zurück- führbar; es ist indes eine früher angenommene Befruchtung dieses Ge- bildes, des Ascogons, in neuerer Zeit zweifelhaft geworden. Ebendeshalb kann hier der Gegensatz von Carposporen und Gonidien nicht in demselben Sinne wie sonst festgehalten werden ; indes können immerhin die in den Fruchtkörpern der Ascomyceten und Basidiomyceten erzeugten Ascosporen und Basidiosporen als Carposporen bezeichnet wer- den, im Gegensatz zu den Gunidien (hier Gonidien genannt), welche durch Abschnürung an verschiedenen Stellen der Pilzkörper entstehen abier nicht an typischen Basidien der Basidiomyceten. Das Pilzsystem gliedert sich nach dem gegenwärtigen Stand[)unkt in folgender Weise : I. Phycom.ycetes. Mycelium meist von einer ungeteilten, oft ver- zweigten Zelle gebildet; Konjugation oder Oogonien mit Antheridien ; Geschlechtsprodukt eine Spore. ■I. Ordnung: Chy tri diaceae. Meist kein Mycel; Sporangien mit Schwärmsporen, diese mit einer Cilie; zuweilen Konjugation. 2. Ordnung: Zygomycetes. Konjugation zweier Myceläste; meist Sporangien mit Sporen. 3. Ordnung: En to mophthoreae. Konjugation: Sporenbildung durch Abschniirunc. 152 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. 4. Ordnung: Saprolegniaceae. Oogouien und Antheridien: Eizellen aus dem ganzen Protoplasma gebildet ; Schwärmzellen häuten sich. 5. Ordnung: Perouosporaeeae. Oogonien und Antheridien; Eizelle im Periplasma; Schwärmzellen häuten sich nicht. II. Ascomycetes. Mycelium aus echten Hyphen gebildet; Frucht- körper mit Schläuchen, seilen diese direkt vom Mycelium ent- springend. 6. Ordnung: Ascomycetes. III. Basidiomycetes sensu ampl. Mycelium aus echten Hyphen gebildet; alle Sporen durch Abschnürung entstehend. 7 . Ordnung : U s t i 1 a g i n e a e. Die Sporen entstehen aus den End- oder Gliederzellen gallertiger Hy])hen. entwickeln bei der Keimung ein Promycelium mit Sporidien. 8. Ordnung: Uredineae. Die Sporen (meist von mehrfacher Art) entstehen an der Spitze nebeneinander hervorbrechender Hyphen; die Teleutosporen (selten die Aecidiosporen) ent- wickeln bei der Keimung ein Promycelium mit Sporidien. 9. Ordnung: Basidiomycetes. Die Promycelien mit Sporidien entstehen nicht aus der keimenden Spore, sondern am Frucht- körper (selten am Mycelium) und heißen ßasidien. I. Pro tobasidiomycetes. Basidien mehrzellig. II. Aut obasidiomycetes. Basidien einzellig. a. Hymenomy cetes. Hymenium an der Oberfläche. b. Gas tromy cetes. Hymenium bis zur Sporenreife eingeschlossen. Ordnung \. Chytridiaceae. Die einfachsten Formen bestehen nur aus einer kugeligen oder eiförmigen Zelle, welche zu einem Sporangium wird, indem ihr Proto- plasma in viele Sporen zerfällt. Diese sind Schwärmzellen mit nur einer Cilie, und wachsen nach dem Festsetzen wieder zu einem Spo- rangium heran ; diese Formen leben im Wasser als Saprophyten oder Parasiten von Wasserpflanzen. Bei der Gattung Synch y tri um, welche Parasiten von Landpflanzen (z. B. Anemone, Taraxacum) enthält, zerfällt die Zelle zuerst in mehrere Sporangien. Einige besitzen Haftorgane, welche sich zu einer mycelartigen Bildung steigern können; bei wenigen ist die Kopulation des Inhalts zweier Zellen beobachtet. Ordnung 2. Zygomycetes. Die bekanntesten und wichtigsten sind die Arten der Gattung Mucor, besonders M. Mucedo, racemosus, stolonifer, welche als Schimmelpilze auf Fruchtsäften, Brod, Mist etc. leben. Das Mycelium ist vielfach ver- 1. Die Thallopliyten. 153 zweigt, besteht aber aus einer einzigen schlauchförmigen Zeile (Fig. 1 18/?«);^ es lebt gewöhnlich im Innern des Substrates und treibt nach vollendeter Entwickelung die Gonidienlräger an die Luft empor. Diese schwellen an ihrem oberen Ende kugelig an und bilden so das Sporangiuin (Fig. 118 5), welches durch eine gewölbte Querwand abgegrenzt wird (Fig. 11 8 c) und in seinem Innern zahlreiche Gonidien (Fig. 118 sp] bildet. Aus jeder Gonidie erwächst sofort nach dem Abfallen ein neues Myeelium, welches in derselben Weise wieder Fruchfli-äger. Sporangium und Gonidien entwickelt. Unter besonderen Umständen bildet das My- eelium Zygosporen (Fig. 118;:;), indem zwei Zweige einander entgegen- wachsen und an ihren sich berührenden Enden je eine Zelle durch eine Wand abscheiden; durch Verschmelzung, Konjugation dieser beiden entsteht die Zygospore, welche ihre Membran sehr stark verdickt und erst nach längerer Ruhe keimt. Dabei wächst meist aus ihr ohne My- eelium unmittelbar ein Gonidienträger hervor, der dem aus dem Myeelium erwachsenen vollkomnjen gleich ist. — Bei anderen Formen unterbleibt die Sporenbildung im Sporangium und dieses wird als Ganzes, »Spore(f, abgeworfen. Fig. 118. Mucor Mucedo ; m das aus einer Gonidie erwachsene Myeelium mit einem Sporangium s; S ein Sporangium, stärker vergrößert, t der Stiel, c die Querwand, le die Wandung, sp die Gonidien ; 2 eine Zygospore. Ordnung 3. Entomopht horeae. Meist parasitisch in Insekten. Am bekanntesten ist Empusa Muscae, welche besonders im Herbste in der Stubenfliege auftritt. Die Gonidien werden abgeschnürt von Zellen, die aus dem Körper der Fliege nach außen hervorwachsen, und bilden meist einen weißen Hof um die Leiche, Sie entlassen nach einiger Zeit wiederum sekundäre (ionidien, welche 154 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. anderen Fliegen gegen den Unterleib, die einzige zum Eindringen geeignete Stelle, geschleudert werden. Bei anderen Arten kennt man auch Zygosporen. Ordnung 4 . S a p r o 1 e g n i a c e . Wasserpilze, welche zumeist in strahligen Rasen auf Tierleichen (vielleicht auch parasitisch auf Fischen) oder untergetauchten Pflanzen- teilen leben. Die in den Sporangien gebildeten Gonidien (s. oben Fig. 48) sind Schwärmzellen, welche sich einmal oder wiederholt häuten. An Stelle der Konjugation finden wir aber hier kugelige Zellen, Oogonien, aus deren gesamtem Protoplasma sich die Eizellen bilden ; die Antheridien wachsen in Form von Schläuchen durch Löcher in die Oogonien hinein; doch ist es noch zweifelhaft, ob ein wirklicher Befruchtungsakt statt- findet. Die Oosporen keimen erst nach längerer Ruhe und erzeugen bald nur Sporangien, bald vollständige Mycelien mit Sporangien. Ordnung 5. Per onosporaceae. Dieselben schmarotzen meist in anderen Pflanzen; das Mycelium der höher organisierten Gattungen durchzieht vorzugsweise in den Intercellular- räumen deren Gewebe und nimmt mittelst besonderer als Saugorgane dienender Ausstülpungen aus den Zellen der Nährpflanze seine Nahrung auf. Die Sporangien ebenderselben entstehen auf besonderen Ästen, die meist aus den Spaltöffnungen der Nährpflanze hervorwachsen (Fig. 119), und werden alsbald abgeworfen. In Wassertropfen gelangt, bilden sie die alsbald frei werdenden schwärmenden Gonidien, welche keimen und den rig. 120. Oogonium (Og) mit Oospore {sp) und Antheridium («J von Phytoplitliora omnivora (40U). Fig. 119. Sporangienträger von Pliytophthora infestans, aus einer Spaltöffnung {s) des Kartoffelblattes hervorwachsend; c die Sporangien (150J. Pilz auf andere Nährpflanzen übertragen. Bei einigen wird indes die Schwärmzellenbildung übersprungen und das Sporangium selbst wächst zum Mycelium aus. wird selbst zur Gonidie. Bei der geschlechtlichen Forl- pflanzung bildet sich nur aus einem Teile des im Oogonium vorhandenen \. Die Thallopliyten. 155 l'rötopliismas eine Eizelle; das Anlheridiuiii legi sich an das Oogoniuni an Fig. 120) und li'eibt einen Fortsalz bis zur F^izelle, in welchem Protoplasma /u dieser übertritt. Die Keimung der so entstandenen Oospore erfolgt nach längerer Ruhe ujeist durch Bildung vom schwärmenden Gonidien. Die einfacliste Form ist Pythium, dessen Gonidien, von einer Blase umhüllt, aus dem am Sctilauche sitzenden Sporangium entleert werden: einige Arten leben in Algen, andere, wie P. de Baryanum, in Keimpflanzen, P. vexans saprophytisCh in IvartoH'eln. — Bei Peronospora, die in vielen Arten (P. parasitica aulCapsella, P./nivea auf Umbelliferen u. a.) vertreten ist, entsteht auf jedem Zweig des Frpchtträgers, der aus einer SpaltöfTnung hervorwächst, nur ein Sporangium, welches abgeworfen wird. — Bei Phylophlhora werden die Sporangien von den an ihrer Ihsertion ent- stehenden Seitenzweigen des Fruchtträgers zur Seite geschoben; hierher gehört P. infestans, welche die gefürchtetc Ivrankheit der Ivartoirolpflanze hervorruft. Das Ge- webeder Mährptlanze wird an allen Ijetallcnen Stellen zerstört und färbt sich schwarz, während im Umkreise der Pilz weiter wächst und durch die SpaltölTnungen seine Sporangienträger entsendet (Fig. M9). Durch die sich aus den Sporangien ent- wickelnden schwärmenden Gonidien wird der Parasit auf andere gesunde Nähr- ptlanzen übertragen; die Gonidien gelangen auch in den Erdboden und infizieren hier die Knollen, von welchen aus sich der Pilz im nächsten Jahre in die jungen Pflanzen verbreitet. Sexuelle Fortpflanzungsorgane sind bei diesem Pilz noch nicht gefunden worden. Phytophthora omnivora befällt und zerstört die Keimpflanzen der Buche, sowie noch andere Pflanzen. Bei Cystopus (z. B. C. candidus auf Capsella u. a. Cruciferen, C. cubicus auf Compositen) bilden sich dicht nebeneinander Sporangien- träger in großer Zahl unter der Epidermis und sprengen diese; auf jedem Sporan- gienträger entsteht eine Reihe von Sporangien. Ordnung 6. Ascomycetes, Schlauchpilze. Diese besitzen ein aus gegliederten Hyphen bestehendes Mycelium, auf welchem meistens ein Fruchtkörper entsteht. Dieser enthält die Schläuche As^, d. h. Zellen von im allgemeinen keulenförmiger Ge- stalt (Fig. 122 B), deren Protoplasma sich durch freie Zellbildung in meist acht sich mit iMembran umgebende Sporen sondert (s. Fig. 47, S. 48).- Diese werden gewöhnlich aus den Schläuchen ausgespritzt, können vorher noch Teilungen erfahren und dadurch »zusammengesetzt« werden. In vielen Fällen geht die Bildung des Fruchtkörpers aus von einer großen, häufig schraubig gewundenen Zelle, dem Ascogon (Fig. 123, B, C, as). Der aus dem Ascogon hervorgehende wesentliche Bestandteil des Fruchlkörpers, die Gesamtheit der Schläuche, wird fast stets von einer Hülle (Fig. 123, E, F, w) umgeben, welche aus dem Mycelium in der Umgebung des Ascogons ent- steht, die Masse der Schläuche ganz oder teilweise umschließt, auch einzelne Hyphen, die Paraphysen, zwischen die Schläuche hinein entsendet, und mit den Schläuchen zusammen den Fruchtkörj)er vorstellt; die Schläuche nebst den Paraphysen sind gewöhnlich zu einem Hymenium vereinigt. — Bei einer Anzahl von Formen ist es indes nicht gelungen, die Entstehung der Schläuche aus dem Ascogon nachzuweisen ; noch andere lassen üi)er- haupt kein Ascogon erkennen. Es wurde früher angenommen, dass diese Sporenfrucht ein Geschlechtsprodukt sei, indem das Ascogon durch einen sich anlegenden Schlauch, das l'ollinodium (Fig. 1237j) oder durch Stäbchen- 156 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. förmige Körper, die in den Spermogonien gebildeten Spermalien, befruchtet würde. Indes ist in neuerer Zeit nachgewiesen worden, dass die Sperma- tien zu einem Mycel auswachsen, daher den Gonidien zuzuzälilen sind; es ist ferner ein wirklicher Befruchtungsvorgang durch die Pollinodien nicht beobachtet worden. — Wenn sonach der Fruchtkörper auch nicht als Ge- schlechtsprodukt aufgefasst werden kann, ist er doch den sogleich zu be- sprechenden Gonidienbil düngen gegenüber als die wesentliche Fruchtform der Ascomyceten zu betrachten und lässt sich von den Sporangien der Phy- comyceten ableiten; vielleicht kann da, wo ein ausgebildetes Ascogon vor- handen ist, dieses der Eizelle der Phycomyceten gleichgesetzt werden, aus welcher (dort durch Yermittelung eines Ruhestadiums) ein oder mehrere Sporangien hervorgehen. Die Gonidien, welche neben den Schlauchfrüchten noch vorkommen können, gewöhnlich Gonidien genannt, werden teils auf bestimmten Ästen des Myceliums (Fig. 123^, st) einzeln oder reihenweise abgeschnürt, teils bilden sie sich im Innern besonderer Behälter, der Pycnideu. Sie fehlen manchen Gattungen vollständig, treten bei anderen häufiger, bei manchen ungleich viel häufiger als die Fruchtkörper auf: solche Go- nidien tragende Zustände von Ascomyceten sind viele unserer häufigsten Schimmelpilze. Die Einteilung der Ascomyceten ist eine vorläufige, da eine große Anzahl derselben, die sich durch besondere Lebensweise auszeichnen, früher als besondere Klasse, Flechten, betrachtet wurden; da zur Zeit die wirklich verwandten Formen für diese Flechten unter den übrigen Ascomyceten noch nicht festgestellt sind, so seien diese Flechten be- sonders behandelt und an den Schluss der Ordnung verwiesen. Man pflegt die Ascomyceten, abgesehen von den Flechten, in fol- gende Gruppen einzuteilen. \. Exoasceen. Die Schläuche bilden keine Sporenfrucht, sondern entspringen direkt vom Mycelium. Die Keimung der Sporen erfolgt A. \ B. Fig. 121. In Wachstum und Sprossung begriffene Zellen der Bierhefe, Saccharomyces cerevisiae (300 mal vergr.). Fig. 122. Fruchtkörper von Uncinula bicornis. A von außen gesehen, schwach vergrößert; m Mycelium, / Fruchtkörper, h Hüllfäden. B ein Schlauch aus demselben mit den Sporen «, stärker vergr. durch Sprossung, welche entweder als einzige Wachstumsform bis zur Sporenbildung anhält (Fig. ISI) oder später in fädige Mycelbildung übergeht. i. Die Thallophyten. 157 Saccharomyces, die Hefepilze, mit stets sprossenden Zellen, welche bei der Sporen- bildung direkt zu Schläuchen werden; die meisten Arten verwandeln durch einen eigenliimlichen Vegelationsprozess den in ihrem Substrat vorhandenen Zucker in Al- kohol und Kohlensäure (Gühr ung) ; S. ellipsoideus u. a. kommen in der Natur auf der Oberfläche von Früchten, Weintrauben vor und gelangen von selbst in den Most, dessen Gährung sie bewirken. S. cerevisiae, Bierhefe (Fig. 121), ist nur im technisch ver- werteten, kultivierten Zustande bekannt. S. Mycoderma, der Kahmpilz, lebt auf der Oberfläche gegohrener Flüssigkeiten und zersetzt diese weiter. — Ascomyces, ohne fädiges Mycelium, lebtparasitisch in denEpidermiszellen der Schwarzerle. — Taphrina (Exoascus) parasitisch, bildet in der Nährpflanze fädiges Mycelium, von welchem zahl- reiche Schläuche unter der Cuticula entspringen; T. Pruni verursacht die als »Narren« oder «Taschen« bekannten Deformitäten der Pllaumenfrüchte; andere Arten kommen auf Blättern, Früchten (Erle) verschiedener Bäume vor, erzeugen auch die als «Hexen- besen« bekannten Wucherungen der Birken, Hainbuchen und Kirschbäume. 2. Erysipheen oder Mehltau pilze. Der Fruchtkörper enthält kein Hymenium; die Schläuche sind anscheinend regellos nach allen Fig. 123. Enrotiura Aspergillus. A ein kleiner Teil des Myceliums mit dem Oonidieutrager C, von dessen Sterigmen (sl) die Sporen schon abgefallen sind, und [einem jungen Ascogon as. B Ascogou as mit dem Pollinodium p. C ebenso mit beginnender Umwachsung durch die Hülle. D ein Fruclitkörpor von außen gesehen. E und F im Durchschnitt, noch unreif; w die Wandung, / das Füllgewebe, \(is .der aus dem Ascogon entstandene Faden, der später die Schläuche trügt. G ein Schlauch; M reifeJSporo (Alles ver- grolJert, nach S((c/is). Richtungen angeordnet, ol't nur in geringer Anzahl vorhanden; der Fruchtkörper, dessen Hülle oft charakteristische fädige Anhängsel 158 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. (Fig. 122vl,/?) besitzt, öffnet sich durch unregelmäßiges Aufreißen, oder gar nicht, so dass die Sporen durch Verwesung der Wand frei werden. Die Arten der Gattung Erysiphe und verwandter Gattungen leben auf der Ober- fläche zahlreicher Pflanzenteile, so den Blättern der Rose, des Hopfens u. v. a., und bilden hier einen zarten weißen Überzug, den Mehltau. Die Myceliumfäden treiben nur kleine Ausstülpungen als Saugorgane. Die Fruchtkörper erscheinen dem bloßen Auge als schwärzliche Punkte. Die Gonidienform einer solchen Erysiphe, deren Fruchtkörper noch unbekannt ist, daher vorläufig noch Oidium Titckeri benannt, be- wohnt die Blätter und jungen Früchte des Weinstocks und verursacht so die bekannte Traubenkrankheit. An diese Abteilung schließen sich einige Schimmelpilze an, so zunächst Eurotium Aspergillus (Fig. 123), dessen Gouldien auf einer kugeligen, mit Sterigmen besetzten Anschwellung der Fruchthyphe reihenweise abgeschnürt werden. — Der gemeinste Schimmelpilz ist PeniciUium glaucum, wel- ches auf pinselförmig verzweigten Fruchte hyphen Gonidienreihen trägt (Fig. 4 24). In diesem Zustande erscheint er als graugrüner Überzug auf seinem Substrat, feuchten Ge- genständen, Flüssigkeiten aller Art. Die in neuerer Zeit gefundenen Fruchtkörper sind von Stecknadelkopfgröße und bestehen aus einem später sich auflösenden Gewebe der Hülle, welches in labyrinthischen Gängen von den schlauchtragenden Fäden durch- zogen wird, 3. Die Tuberaceen oder Trüf- felpilze besitzen unterirdische rund- liche Fruchtkörper, in welchen die schlauchtragenden Hymenien die Ober- fläche labyrinthischer Gänge auskleiden; Gonidien sind nicht bekannt. ^ -c;^ Fig. 124. Fruclith}-phe von PeniciUium glau- cnm ; s die Gonidienreihen ; ?« ein Faden- stück des M}'celiums (150). Tuber aestivum, brumale u. a. Arten essbare Trüffel; Elaphomyces granulatus fast wallnussgroß, parasitisch an Kieferwurzeln. 4. Die Pyrenomyceten oder Kernpilze. Das Hymenium kleidet die Innenfläche flaschenförmiger oder rundlicher Behälter aus, der Peri- thecien (Fig. 125 0, cp), gegen deren sich öffnende Spitze die Schläuche un^Päräphysen konvergieren. Diese Perilhecien stehen entweder einzeln auf dem Mycelium, oder es beteiligt sich ein besonders ausgebildeter Teil desselben, dasStroma, an der Bildung eines zusammengesetzten Frucht- körpers, welcher dann eine größere Anzahl von Perithecien trägt. Unter den einfachen (mit einzeln stehenden Perithecien) verdienen Erwähnung Sphaeria und verwandte Gattungen, welche in vielen Arten auf abgestorbenen Blättern in Gestalt kleiner schwarzer Punkte vorkommen ; Calosphaeria, deren lange und schmale Perithecien gruppenweise auf Holz und Rinde der Kirschbäume stehen, PleosporaviXid. Fumacjo, deren Mycel-en und Gonidien den sog. Ruß tau, einen schwar- zen Überzug auf verschiedenen Pflanzenteilen bilden. Bei den zusammengesetzten (mitStroma) bildet dasStroma bald ein Polster, welchem die Perithecien frei aufsitzen, so bei Nectria, wo es auch Gonidien trägt (N. cinnabarina mit roten Perithecien und blassroten Gonidienstromata gemein auf 1. Die Thallophyten. 159 abgestorbenen Zweigen, N. ditissiina verursacht die »Krebsw-Krankheit der Buchen und Apfelbäume, N. Cucurbitula an jungen Fichten). Bald bildet es warzenförmige oder unregelmäßig begrenzte Krusten, die durch die Mündungen der eingesenkten Perithe- cien punktiert erscheinen; dahin gehört Diatrype disciformis mit schwarzen, erbsen- großen Warzen, sehr häufig auf toten Zweigen. Oder das Stroma entwickelt sich zu einem aufrechten, keulenförmig oder büschelförmig verzweigten Körper, so z. B. bei Xylaria, deren Stromala auf Baumstrünken sehr häufig vorkommen ; im oberen Teile sind sie oft von Gonidien mehlig bestäubt. Hierher gehört auch Claviceps pur- purca, welche das sog. Mu tterko rn bildet. Das Mycelium dieses Pilzes überzieht den jungen Fruchtknoten des von diesem Pilze befallenen Roggens (oder anderer Gräser) und bildet Gonidien, welche, in eine schleimige Substanz eingebettet, den spg, Honigtau vorstellen und den Pilz sofort auf andere Graspflanzen übertragen können. Mit der Zeit durchdringt dieser Pilz das ganze Gewebe des Fruchtknotens Fig. 125. Claviceps purpurea; A ein Sclerotium (c), welches Fruchtkörper (cl) bildet (zweimal vergr.), B ein solcher Frnchtkörper durchschnitten (vergr.); cp die Perithecieil. C ein Perithecium noch stärket vergrößert; D ein Ascus zerrissen, die schmalen Sporen {sp) entlassend (nach Sacht). und bildet nach dessen Zerstörung eine harte Gewebemasse von etwa 1 — 2 Centimeter Länge und dunkelvioletter Farbe, das Sclerotium, welches unter dem Namen Mutter- korn bekannt ist. Dieses Sclerotium entwickelt, auf Erde gebracht, im kommenden Frühjahr einige gestielten Köpfchen ähnliche Stromata (Fig. \'i'6A), auf deren Ober- fläche die zahlreichen Perithecien eingesenkt sind (Fig. 123 5, cp). Die hierin ent- wickelten Schlauchsporen gelangen auf junge Roggenpflanzcn und erzeugen dort, indem das Mycelium, durch die Blattscheiden eindringend, sich bis in die Blüte verbreitet, wieder den sog. Honigtau. — Die Arten der Gattung Cordyceps bewohnen Insektenlarven. Zu den Pyrenomyceten dürfte wohl auch Deinatophora necatrix gehören, deren Mycelium in den Wurzeln des Weinstocks und anderer Pllanzcn lebt; von Fort- pflanzungsorganen kennt man bisher nur Gonidien. Offi/.inell; Seeale cornutun\, das Sclerotium von Claviceps purpurea. 160 ^^ ■ Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. ö. Die Disco m VC et en oder Scheibenpilze unterscheiden sich von den vorigen nur dadurch, dass das Hymenium auf der Oberfläche des meist Scheiben- oder becherförmigen Fruchtkörpers, des Apotheciums, aus- gebreitet ist (Fig. '126/?). ■ ■ - ■' a) Die P h a c i d i a c e e n leben auf ver- schiedenen Pflanzenteilen, denen die meist kleinen schwärzlichen f^ruchtkörper ein- oder aufgewachsen sind. Rhytisma ace- rinum erscheint inForm rundlicher schwar- zer Flecken auf Ahornblättern ; das Myce- lium lebt parasitisch; die Entwickelung der Fruchtkörper findet aber erst auf den abgefallenen Blättern statt; ähnlich ver- Fig. 126. Längsschnitt des Fruchtkörpers von halten sich Hysterium nervisequium auf Peziza convexula; Ä das Hymenium (nach -S'acTis). den Nadeln der Weißtanne, H. macro- sporum auf denen der Fichte und H. Pina- stri auf denen der Kiefer; sie verursachen meist Rotwerden und Abfallen der Nadeln; die Fruchtkörper sind länglich und sprengen die Epidermis in zwei Lippen. b) Die Pezizaceen mit meist fleischigen oder wachsartigen, becherförmigen Fruchtkörpern leben auf verschiedenen Substraten, Ascoboliis auf Mist, viele Arten von Peziza auf dem Erdboden, andere auf Pflanzenteilen (P. Willkommii verursacht den sog. Krebs der Lärchenstämme], Bulgaria mit gallertartigem kreiseiförmigen schwarzen Fruchtkörper auf toten Zweigen. c) Die Helvellaceen haben Fruchtkörper von im allgemeinen keulenförmiger Gestalt, deren flache oder netzigrunzelige Oberfläche ganz mit dem Hymenium über- zogen ist; hierher gehören die (essbaren) Arten der Gattung Morchella, Morchel, mit kegelförmigem Hut, d. h. oberem Teil des Fruchtkörpers; Helvella u. a. Die Flechten (Lichenes) sind fast sämtlich Ascomyceten aus den beiden Abteilungen der Pyrenomyceten und Discomyceten, welche auf Algen und chlorophyllhaltigen Schizophyten schmarotzen. Diese Algen sind in den Flechtenthallus eingeschlossen und wurden früher Gonidien genannt (Fig. i27 0 mit Paraphysen {p) hervor, unter der Epidermis der Oberseite das junge Teleutosporen- lager t (260). 3. Melampsorcae. De Teleutosporen meist zu mehreren, zu einem festen Lager untereinander verbunden (Fig. 136 t); Aecidien für die meisten nicht be- kannt, wohl aber Uredosporen. Melampsora mit schwarzen, im Frühjahre reifenden Teleutosporenlagern, M. salicina, populina, belulina, Lini auf den ent'^prechenden Pflanzen. M. Göppertiana verursacht auffallende AnsclAvellungen an den Stengeln von 168 IV. Systematische Übersicht dos Pflanzenreiches. Vaccinium Vitis idaea; das zugehörige Äecidium auf den Nadeln der Weißtanne (Ae. columnare) ; zu M. pinitorquum auf der Aspe gehört als Äecidium das »Caeoma« pini- torquum auf der Kiefer. — Chrysomyxa abietis mit goldgelben Teleutosporen in Längs- reihen, die Ende April auf den zweijährigen Fichtennadeln auftreten und bei der Kei- mung die sich eben entfaltenden Nadeln inlizieren. liier entwickeln sich direkt wieder Teleutosporen, Aecidien existieren nicht; hingegen gehören zu Chrysomyxa Rhododen- dri, welche auf den Blattern der Alpenrose vorkommt, und zu Chr. Ledi die früher als Ae. abietinum beschriebenen Aecidien auf den Fichtennadeln. — Coleosporium\n\i eben- falls goldgelben Teleutosporen in Längsreihen, mit nur einer Sporidie aus jeder Spore (Fig. 1 35 C] , auf verschiedenen Kräutern. Zu C. Senecionis, das auf S. silvaticus u. a. im Sommer (Uredosporen) und Herbst (Teleutosporen) häufig ist, gehört wahrscheinlich das Äecidium auf den Nadeln der Kiefern. — Bei Crojiarimm sind die Teleutosporen zueiner Säule vereinigt; zu C. ribicola gehören die großen Aecidien auf den Zweigen von Pinus Strobus. 4. Unvollständig bekannte Aecidien, die sich nicht direkt reproduzieren, also Teleutosporen besitzen müssen, deren Zugehörigkeit noch nicht erkannt ist; da- hin Äecidium elatinum, das in der Rinde der Weißtanne lebt und die großen Krebs- geschwülste, sowie die als Hexenbesen bekannten monströsen Zweige verursacht, auf deren Nadeln die Aecidienfrüchte erscheinen. — Aec, strobilinum auf den Zapfen- schuppen der Fichte. — Das Äecidium Pini auf den Zweigen und Stamm von Pinus sil- vestris ist seiner Zugehörigkeit nach ebenfalls noch zweifelhaft. Ordnung 10. Basidiomycetes. Zu dieser Ordnung gehören die meisten der großen, im gewöhnlichen Leben als Pilze oder Schwämme bezeichneten Repräsentanten der Klasse. Das Mycelium kriecht meist in Form zarter weißer Fadengeflechte im Sub- strat verborgen, und der Teil, welcher gewöhnlich als Pilz bezeichnet wird, ist der Fruchtkörper, d. h. dient zur Erzeugung der Sporen. Man glaubte diese Fruchtkörper für sexuell entstandene Sporenfrüchte halten zu müssen ; die sorgfältigsten Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass sie ohne sexuelle Vorgänge direkt durch Auswachsen einzelner Teile des Myceliums hervorgehen; zudem zeigt die sogleich zu beschreibende Art der Sporen- bildung bei den einfachsten Formen eine so große Ähnlichkeit mit den Te- leutosporen und Promycelien der Rostpilze, dass wir zu der Annahme berechtigt sind, das Hymenium der Basidiomyceten entspreche einem Te- leutosporenlager der Uredineen. Das Hymenium, welches sich an der ganzen, oder einem Teil der Oberfläche (Fig. 139 5, //;/), oder auch im Inneren des Fruchtkörpers befindet, besteht aus sporenabschnürenden Basidien, welchen meist Paraphysen beigesellt sind. Bei der einfachsten Gruppe der Proto- basidiomycetes teilt sich jede Basidie der Quere oder Länge (Fig. 137 6) nach in zwei oder vier Zellen, deren jede auf einem Sterigma eine Spore abschnürt, ein Vorgang, welcher sich unmittelbar an die Spo- ridienbildung auf den Promycelien der vorigen Oi-dnung anschließt. Bei allen übrigen hingegen bleibt die Basidie ungeteilt und schnürt an ihrer Spitze auf zwei (Fig. 138 C, s) oder meist vier Sterigmen je eine Die Tliallopliyteri. [69 einzige Spore ab. Die Gestalt der llymenialfUiche und ihre Lage am Friichlkörper ist bei den unten zu schildernden Unterabteilungen ver- schieden; wo das Uynicniuin bestimmt gestaltete Vorsprünge überzieht odei- die Wandung von Hohlräumen auskleidet, wird das vom Hyme- nium überzogene Ge- webe als Trama (Fig. -1 38 i?,<) bezeichnet. Außer den Basidio- sporen kommen bei mehreren Gattungen noch Gonidicn vor, welche bald an den Fruchtkörpern, bald am Mycelium auftreten. Die Ordnung zer- fallt in zwei Unter- ordnungen. Fig. 137. Biisidifi (h) von Tre- inella (.!r)li) ; s Sterigma, sj> Sporen. Flg. 138. Ägaricus campester. Ä tangentialer Abschnitt des Hutes, die Lamellen {l) zeigend, .ß ein solcher Schnitt durch eine Lamelle starker vergrößert; Ity das Hymenium; i das mittlere Gewebe, Trama genannt. C ein Stück desselben Schnittes stärker (550) vergrößert. q junge Basidien und Paraphysen ; s' erste Bildung der Sporen auf der Basidie ; s" und «'" weiter entwickelte Sporen ; bei s "" sind die Sporen schon abgefallen (nach Sdc/is). I. Protobasidiomycetes. Die Basidien sind mehrzellig. 1. Auri cularieae. Die Basidien sind der Quere nach geteilt; aus jeder Glie- derzelle entspringt ein Sterigma mit einer Spore; die Basidien entsprechen vollkommen den PromyceUen der üredineen. 2. Tremellineae. Die Basidien sind der Länge nach geteilt (Fig. 137). Die l'ruchtkörper gallertig. — TremeUa mesenterica mit gelbem, unregelmäßig faltigem Fruchtkörper u. a. auf faulem Holze. 3. Pilacreae. Basidien (luergeteill ; riuclitkörpor geschlos.sen. 170 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. IL Autobasidiomycetes. Die ßasidicD sind einzellig (Fig. 138). a) Hymenomycetes, Hutpilze. Dcis Hymenium liegt, wenigstens zur Zeit der Sporenbildung, meist schon vorher, auf der freien Außenfläche des Fruchtkörpers. 1. Exobasidiaceae. Kein Fruchtktjrper ; die Basidien entspringen einzeln oder in Büscheln von dem parasitisch in grünen Pflanzenteilen wachsenden Myce- lium. Exobasidium Vaccinü erscheint in Form weißer Krusten auf den Blättern der Preißelbeeren. 2. Hypochnaceae. Fruchtkörper auf der Unterlage ausgebreitet, mit lockerem Gewebe und lockerem Hymenium. 3. Thelephoreae. Fruchtkörper fest mit dichtem Hymenium, ausgebreitet oder hutförmig, letzterenfalls das Hymenium unterseits. — Corticium bildet Krusten auf Baumrinden ; Stereum hat hutförmige Fruchtkörper, die von oben manchen Polyporus- arten (s. unten) täuschend ähnlich sind, aber eine glatte Hymenialfläche besitzen; häufig an Baumstämmen, Stöcken. 4. Clavarieae. Das Hymenium überzieht die glatte Oberfläche des zylindri- schen oder keulenförmigen, oft verzweigten Fruchtkörpers; Ciavaria in vielen Arten, besonders C. flava, Ziegenbart, essbar, mit schwefelgelbem, korallenartig verzweigtem Fruchtkörper (Fig. 139 A). Fig. 139. A Znciij cineb Fruchtl.örpers von Ciavaria flava (nat. Gr.). B Frucbtkörper von Hydnum imbrieatnin, st die Stacheln, ^ Schuppen der Oberseite P/4 nat. Gr.). C Längsdurchschnitt durch den Fruohtkörper eines rolyporus, p die mit dem Hymenium ausgekleideten Röhren, auf der ünterfläche als Poren erscheinend ('/•. nat. Gr.). 5. Hydneae. Das Hymenium überzieht stachelförmige Vorragungen des Frucht- körpers ; dieser ist seltener krusten-, meist hutförmig mit unterseitiger Hymenial- fläche, seitlich angewachsen oder gestielt. Hydnum imbricatum, Habichtsschwamm, essbar, und andere Arten mit fleischigem, zentral gestieltem Hute (Fig. 4 39 B). 6. Polyporeae. Das Hymenium überzieht die Innenfläche von runden oder gewundenen bis gestreckten Röhren, welche frei oder meist zu einer Fruchtschicht fest unter sich verwachsen einen Teil des Fruchtkörpers bedecken, an den hut- oder kon- solenförmigen Fruchtkörpern die Unterseite einnehmen. Polyporus besitzt meist seit- 1. Dio Tliallopliyton. 171 lieh angewachsene, oft hufföimig gestaltete Fruchtkörper (Kig. 139 C). l'. fomentarius ilicnl zur Bereitung des Feucrschwammcs, dasMycelium von P. (Traiuelcs) Pini wächst im Keriiliolz der Kiefer und verursacht dessen Fäulnis; P. annosus (T. radiciperda) in den Wurzeln und untcrin Slainniteilen der Kiefer und Fichte, deren Absterben ver- ursachend. Verschiedene Arien, so besonders P. igniarius und P. sulphureus, verur- sachen durch das Wachstum und die Ernährung ihres Myceliums die als Fäulnis be- zeichneten Zersetzungen des Holzes lebender Bäume, an deren Oberfläche alsdann die Fruchtkörper erscheinen. — Dacdalea, deren Röhren in Form labyrinlhischcr Gänge untereinander anastomosieren, an allen Eichen. — MeruUus lacrimans, der Uaus- schwamm ; dasMycelium überzielit und zerstört das Gebälk der Häuser. — Boletus mit ileischigem, zentral gestieltem Hut, dessen Fruchtschicht sich sehr leicht abziehen lässt, häulig in essbaren (B. edulis, Steinpilz, B. scaber, Kapuzinerpilz) und giftigen (B Salanas u. a.) Arten. 7. Aga ricinae. Das Hymenium überzieht lamellenartige Vorspriinge des Frucht- körpers, der meist die Gestalt eines gesliellen oder sitzenden Hutes besitzt; die ge- stielten Hüte sind häufig anfangs in Hüllen eingeschlossen, welche nach der völligen Entwickelung als besondere Anhängsel er- halten bleiben ; eine Hülle, welche den ganzen Hut samt Stiel einschließt und nach der Entfaltung wie eine Scheide die Stielbasis umgiebt (z. B. Ama- nifa), heißt Velum universale (Fig. 140 A, B, V] ; dagegen be- deckt das Velum partiale nur die mit Lamellen besetzte Unler- flächedes Hutes und bildet nach dessen Entfaltung entweder vom Rand herabhängende Fetzen oder einen Ring um den Stiel (Fig. 140 C, a, z. B. Agaricus campester, procerus) ; beim Flie- genschwamm, Amanila mus- caria, kommen beide Arten von Velum gemeinschaftlich vor. Außer diesen augenfälligen Cliarakteren ist für das Erkennen der Arten noch die Spo- renfarbe wichtig; dieselbe wird konstatiert, indem man den Fruchtkörper auf weißes oder schwarzes Papier legt, das sich alsbald mit den abfallenden Sporen bedeckt. Die große Gattung Agaricus, Blätlerpilz, ist neuerdings in mehrere Galtungen g.^- S|)alten worden. Bei Coprinus zerfließt der Fruchtkörper alsbald zu einer schwarzen schmierigen Flüssigkeit; Laclarius enthält Milchsnft. Bei Cantharellus ziehen sich die Lamellen weit am Stiel herab. Von essbaren Arten seien erwähnt: Cantharellus ciba- rius, Laclarius deliciosus, Agaricus campester, Champignon, A. procerus, Parasol- schwamm, mit verschiebbarem Ring, von giftigen: Laclarius torminosus, Amanita muscaria, Fliegenschwamm. — A. melleus, Hallimasch, hat ein eigentümliches, zu festen, außen schwarzglänzenden Strängen verflochtenes Mycelium (frühere Pilzgatlung Rhizomorpha), das in der Rinde von Bäumen lebt und junge Nadelholzpflanzen (beson- ders Kiefern und Fichten) tötet ; durch ausläuferartige Zweige wächst es in der Erde weiter, um zu anderen Baumwurzeln zu gelangen. Andere Gattungen haben Fruchtkörper von härterer, lederiger Konsisleiz, so Panus mit exzentrisch gestieltem kleinen Hute an altem Holze. Marasmius, dessen kleine zierliche Hüte häufig auf abgefallenen Fichtennadeln erscheinen. Offizinell: Fungus chirurgorum, die weichste Schicht aus den» Hute des Poly- porus fomentarius. Fig. 140. A Jngendznstaiid des Agaricus vaginatus, v das Velum universale, st Stiel, h Hut, l Lamellen; B etwas vor- geschrittener, das Velum v aufgerissen; C Agaricus melleus, m Mycelium, a der Ring, entstehend aus dem Velum par- tiale (i/j nat. Gr.). 172 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. 1)) Gastro mycetes, Bauchpilze. Das Hyiiioniuiii ist auch noch zur Zeit der Sporenbildung im funeru des Fruchtkörpers eingeschlossen ; dessen inneres Gewebe bildet zahl- reiche Hohlräume oder Kammern, deren Zwischenwände, Trama, vom Hymenium überkleidet werden. Mit der Fruchtreife vollziehen sich meist weitgehende Veränderungen dieser inneren Gewebe; die Außen- schicht oder Peridie des Fruchtkörpers ist meist in zwei Lagen geson- dert; je nach den Veränderungen des inneren Gewebes und der Be- schaffenheit der Peridie unterscheidet man: •1. Die Hymenogaslreen, deren Kammern und Hy- menium erhalten bleiben (Fig. U1 A, k); trüffelähn- liche, unterirdische Pilze. 2. Die Lycoperdaceen oder Staubpilze ; von dem inneren Gewebe bleiben nur einzelne starke Fäden der Trama, das Gapillitium (Fig. -1 41 ß) und dazwischen die isolierten Sporen übrig. Bei Lycoperdon schuppt sich die äußere Peridie ab, die innere reißt an der Spitze auf und entlässt die Sporenmasse als Staub- wolke. — Bei Geaster reißt die äußere Peridie sternartig auf und schlägt sich zu- rück; die innere öffnet sich mit einem Loch an der Spitze. 3. Die Nidularieen haben becherförmige Fruchtkörper, in welchen die Kammern sich zu einzelnen kleinen harten Körpern isolieren; Crucibulum und Cyathus nicht selten auf faulem Holz (Fig. 14'! C und D). 4. Die Phalloideen ; hier hebt sich nach Aufreißen der durchsichtigen Peridie das gesamte innere Gewebe auf einem Stiel empor und zerfließt zu einem übel- riechenden Schleim, der die Sporen enthält. Phallus impudicus, Giftmorchel, in Gebüschen. Fig. 141. A Fruehtköi-per von Khizopogon, durchsclinitten, natürl. Größe; k die Kammern; B Capillitiumfaser von Lycoperdon, stark vergr. C nnd D Fruchtkörper von Cyathus striatus, C von außen, natürl. Grüße, p die Kammern; ß der Länge nach durchschnitten, p die Kammern mit dem Stiel /, enthaltend das Hymenium /(. Zweite Gruppe. Die Bryophyten. Bei der Gruppe der Bryophyten finden wir einen scharf ausgeprägten ; embryonalen Generationswechsel, welcher in gewissen Momenten mit dem jder folgenden Gruppe übereinstimmt; es wechselt nämlich eine geschlecht- jliche, d. h. Sexualorgane erzeugende Generation mit einer ungeschlecht- jlichen, in welcher Sporen gebildet werden, ab. Aus der keimenden Spore 'entwickelt sich, in einzelnen Fällen direkt, in den meisten durch Verinilte- Die Rryophylen. 173 ■öi) Iiing eines sogenannlen Vorkeims oder Protoiieinus die Gesehlechls- i^eneration in Form eines gegliederten Vegetationskörpers, der Moospflanze, welche nur bei den niederen Formen ein Thallus, bei allen anderen aber ein beblätterter Stamm ist und die Sexualorgane in beliebiger Wieder- holung erzeugen kann. Aus jeder befruchteten Eizelle geht ein Individuum ilor ungeschlechtlichen (leneration hervor, welches mit der ursprünglichen Moospllanze äußerlich in Zusammenhang bleibt und lue Form einer gestielten Kapsel besitzt, gewöhnlich .t-t-, als MoosIVucht bezeichnet. Diese bildet ohne Vor- ^ ^ zweigung oder Wiederholung die Sporen und schließt mit deren Reife ihre Lebensthätigkeit ab. Da die Moospflanze in Stamm und Blatt ge- gliedert ist, aber noch keine echten Wurzeln und (iefäße besitzt, so nimmt die Gruppe den niedrigsten Platz unter den Cormophyten und zugleich den höchsten unter den Zellpflanzen ein. Wie bei allen höheren Kryptogamen heißen die männlichen Sexualorgane Antheridien, die weib- lichen Archegonien. DieAntheridien sind kurz- oder langgestielte Gewebekörper von kugeliger, eiförmiger oder keulen- förmiger Gestalt (Fig. 1 42)/deren äußerste Zellschicht eine sackartige Wandung bildet, während die in- neren sehr kleinen und zahlreichen Zellen in sich je ein Spermatozoid entwickeln. Indem die sack- artige Wandung des reifen Antheridiums unter Zu- tritt von Wasser an ihrem Scheitel aufreißt, gelangen die Mutterzellen der Spermatozoiden nach außen und entlassen hier erst die letzteren. Diese (Fig.i42cj besitzen die Form von schraubig gewundenen Fäden mit dickerem Hinterende und bewegen sich mittels zweier am vorderen Ende i?itzender zarter Cilien in dem Wasser, welches die kapillaren Zwischenräume zwischen den Moosblättern und Rasen gelegentlich durchtränkt. Die Archegonien (Fig. 143) sind von flaschenförmiger Gestalt, d. h. über ihrer Basis bauchartig erweitert und oben in einen langen Hals aus- laufend. Bauch und Hals sind von einer axilen Zellreihe durchzogen; in deren unterster und größter Zelle bildet sich die Eizelle; die Reihe der übrigen wird als Kanalreihe bezeichnet. Diese verwandelt sich kurze Zeit vor der Befruchtung in eine Schleinjmasse ; die obersten Zellen des Halses die Deckelzellen (m), weichen auseinander und die Spermatozoiden dringen, durch diese Öffnung eintretend, im Kanal bis zur Eizelle vor. welche sich infolge der Befruchtung mit einer Membran umgiebt. Die Sexualorgane stehen öfters einzeln, sehr häufig aber in Gruppen vereinigt, welche bald bloß aus Antheridien oder Archegonien, bald aber auch aus beiden gemengt bestehen. Diese Gruppen, auch wohl Moos- 142. Ä Aufplatzendes AntheriJium von Fuuaria hy- grometrica, a die Spermato- zoiden (350); 11 letztere stär- ker vergrößert, c freies Sper- matozoid von Polytrielium (SOÜ) (nacli Sachs). 174 IV. Systematische Übersicht des Pllanzcnrciches, bHiten genannt, werden bisweilen von besonderen Hüllen (Involucruin und Perianthium) umgeben. Als Paraphysen bezeichnet man Haar- gebilde, welche ui diesen sog. Blüten sich an der Basis der Sexualorgane vorfinden. Fig. 143. Ärehegonien von Funaiia hygro- metrica; A auf dem Gipfel des Stämm- cliens sitzend («) ; 6 Blätter (100); B ein einzelnes (550), h der Bauch, /; der Hals, m die nocli geschlossene Mündung; C die geöffnete Mündnng eines befruchteten Archegoniums (nach Sachs). Fig. 144. Entwickelung der Kapsel von Funaria hygrometrica. ^A die Eizelle hat sich im Bauch des Archegoniums (6) in einen Gewebekörper (/') verwandelt (500). B dieser wächst (/) umgeben vom mitwachseuden Archegoniumbauch c, auf dessen Spitze noch der Hals h sitzt ; C noch weiter entwickelt (40) (nach Saehi). Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich sofort die zweite, Sporen bildende Generalion, das Sporogonium. Wenn sich dasselbe an seiner Basis auch mehr oder weniger in das Gewebe der Moospllanze einbohrt (Fig. 144 C) und auch von dieser ernährt wird, so stehen die beiderseitigen Zellen dennoch in keinem organischen Zusammenhange. Die Wandung des Archegoniumbauches, in welchem sich die Eizelle zum Sporogonium ent- wickelt, wächst noch eine Zeitlang fort und umgiebt, Calyptra genannt, das junge Sporogonium (Fig. 144 5, C, c, /i); später zerreißt sie in nach den Klassen verschiedener Weise, so dass ihre Reste entweder an der Basis oder auf der Spitze des Sporogoniums hängen. t. Die Rryophyten. 175 Das Sporogoniuiii wird fast immer schon durch die ersle in dem ho- fruchleteu Ei auftretende Teilungswand in zwei Teile gesondert: (mikmi unteren, d, h. dem Grund des Archegoniums zugewendeten, den Fuß (Fig. iii/'), dessen Funktion die Befestigung an der Pflanze und Aufnahme der .Nahrungsstotlc ist, und einen oberen, die Kapsel, deren untere Uegiou hiiulig wieder zu einem Stiel sich ausbildet, während die Sporenbilduug auf die eigentliche Kapsel beschränkt ist. Die zwei zu einander recht- winkligen Richtungen, in der die ersten Teilungswände der jungen Kapsel auftreten, lassen sieh noch lange Zeit erkennen (Fig. 145 (j(j(j(j) und stehen auch damit im Zusammenhang, dass sehr häutig die reife Kapsel vierteilig aufspringt. Das Kapselgewebe sondert sich stets in einen peripherischen Teil, den man als Wand bezeichnen kann, und einen zentralen, das Endothecium (Fig. 145 is'); letzleres wird bei den einfachsten Formen Fig. 145. Schematische Querschnitte durch junge Mooskapseln (vergr.); A von Sphaerocarpus, einer Juugerraanniacee. B von Ceratodon, einem Laubmoos, C von Anthoceros. gg 'jg die vier ersten Tei- lungsvvände, E das Endothecium, s die sporenhildende Schicht, C die Columella (A und C nach Leitgeb. B nach Kienitz-Gerloff). (Fig. 145 A) ganz zur Sporenbildung verwendet, oder es bilden sich ein- zelne Zellen desselben nicht zu Sporenmutterzellen, sondern zu Schleu- derzellen, Elateren, aus, welche meistens eine nach innen vorsprin- gende spiralige Wandverdickung besitzen; bei den meisten Laubmoosen (Fig. 145 B) scheidet sich ein zentraler Strang des Endotheciums als steriles Gewebe, Columella, aus und wird von der, der äußeren Schicht des Endotheciums entstammenden sporenbildenden Schicht, dem Archespo- rium, umgeben. Nur bei wenigen Formen (Anthoceros und Sphagnum) wird das ganze Flndothecium zur Columella und das Archesporium ent- stammt der inneren Wandschiebt (Fig. 145 C). In den Sporenmutterzellen, welche sich isolieren und häufig vom Sporensack, den sich eigentümlich ausbildenden Nachbarzellen, um- schlossen werden, entstehen die Sporen durch Vierteilung. Dieselben werden nur selten durch frühzeitiges Zerfallen der Kapselwand frei; meistens sprfngt die Kapsel auf, entweder in vier Klappen von der Spitze zur Basis, oder unregelmäßig, oder indem die obere Partie der Wandung 176 IV. Systematische Übersicht des Pflanzeniciches. deckelförmii^ abspringt; bei den meisten Laubmoosen aber springt ein Deckel ab, welciier sclion von vornherein anders gebaut ist, als die übrige Kapsel. Die Sporen sind kugelig oder tetraedrisch; ihr Membran bestellt, wie auch bei denen der nächstfolgenden Gruppe, häufig aus zwei Schichten, einer äußeren derberen, kutikularisierten, der Exine, und einer inneren zarten, mit Cellulosereaktion, der Intine. Bei der Keimung platzt die Exine und die von der Inline umschlossene Zelle wächst (Fig. 146^1) und teilt sich, wodurch in den meisten Fällen die Bildung des Protonemas, eines Geflechtes von chlorophyllhaltigen Zellreihen, oder einer grünen Zell- fläche eingeleitet wird. Die Zellreihen des Protonemas sind teils unbegrenzte (Fig. -146 5, /?), teils begrenzte Seitengebilde (Fig. 146 5, &); es stellt somit dasselbe die Moospflanze in ihrer einfachsten Gestalt vor. Dies zeigt sich am deutlichsten in den Fällen, wo es an seinem Scheitel unmittelbar in die Moospflanze übergeht. Häufiger jedoch erfolgt dieser Übergang durch Sei- tenknospen (Fig. 146 J?, Ä), welche an der Basis der begrenzten Seitenfäden entspringen. Fig. 146. A keimende Sporen von Funaria hygrometrica, w Wurzelhaar, s Exine (550). B Teil eines Protonemas, K Anlage eines beblätterten Stäramchens mit Wurzelhaar w (iJOO) (nach >SacJis). Die Verzweigung der Moospflanze ist niemals axillär, sondern die Seitenzweige stehen gewöhnlich neben oder unter den Blättern. Die Moospflanze besitzt bei sehr vielen Repräsentanten vegetative Vermehrungsorgane, gewöhnlich Brulknospen genannt. Auch außer diesen besonderen Organen besitzt sie in hohem Grade die Fähigkeit, sich auf vegetativem Wege auszubreiten durch Verzweigung und Rasenbil- dung; ja viele der häufigsten und massenhaft auftretenden Formen (z. B. Hylocomium trlquetrum) erhalten sich vorzugsweise durch derartige Ver- vielfältigung und gelangen nur selten zur Befruchtung und Ei*zeugung von Kapseln. \ 2. Die Bryopliylen. 177 Die Gruppe zerfüllt in zwei Klassen, welche sich hauptsächlich durch folgende Merkmale unterscheiden : Klasse X. llepaticae, Lebermoose. Die Pflanze der ersten Genera- tion ist fast stets dorsi ventral, ein Thallus oder ein beblätterter Stamm; die Kapsel enthält meist Elateren, nur selten eine Columella. Klasse XI. Musci, Laubmoose. Die Pflanze der ersten Generalion ist nur selten dorsiventral, stets ein beblätterter Stamm; die Kapsel enthält niemals..E[ateren, fast stets eine Columella. Klasse X. Hepaticae, Lebermoose, Die Pßanz-e der ersten Generation ist fast stets dorsiventral, ein Thallus oder beblüUerter Stamm; die Kapsel enthält meist Elateren, nur selten eine Columella. Die Pflanze der ersten Generation ist bei einigen dieser Klasse ange- hörigen Formen ein wirklicher, blattloser Thallus, bei anderen ein Thallus, an dessen Unterseile blattartige Schuppen entspringen; noch andere end- lich besitzen einen mit grünen Blättern reich besetzten Stamm ; erstere beide werden zusanmien als f rondose bezeichnet, letztere als foliose. Die frondosen Pflanzen sind ihrer Unterlage dicht angeschmiegt und be- sitzen dem entsprechend zwei von einander verschiedene Seilen, eine chlorophyllreiche Oberseite, welche meist mit einer deutlichen Epidermis ausgestattet ist, und eine chlorophyllarme Unterseite, welche allein Wurzel- haare erzeugt. Auch die foliosen kriechen häutig auf ihrer Unterlage und zeigen entsprechend verschiedene Anordnung und Form der Blätter. Die Wurzelhaare sind stets einzellig. Die Calyptra umhüllt die Kapsel bis zur Sporenreife und bleibt zerrissen an deien Basis hängen. Eine Columella kommt nur bei den Anthoceroteen vor ; Elateren fehlen nur den Iliccieen; das Aufspringen der Kapsel erfolgt verschiedenartig, jedoch niemals durch einen bereits äußerlich vorgezeichueten Deckel. Die Klasse enthält drei Ordnungen : Ordnung 1. Marchantiaceae. Der bandartig flache, dicholomisch verzweigte Thallus tiägl auf seiner Unlerseile meist eine oder zwei Reihen von Ventralschuppeu, welche man wohl auch als Blätter bezeichnen könnte, sowie Wurzelhaare, welche wenigstens teilweise mit zäpfchenartigen, nach innen vorspringenden Verdickungen versehen sind. Das chlorophyllreiche Gewebe der Oberseite ist von senkrecht zur Oberfläche verlaufenden Luftkanälen oder von Luft- kammern durchsetzt, über welchen die Epidermis meist mit Ausnahme einer olTenbleibenden Stelle (der Atemüfl'nung) zusammenschließt; daher rührt Prantl, Botanik. S. Aufl. 12 178 IV. Svstematisclic Übersicht des Pflanzenroiclies. auch die bei manchen Arien (besonders Fegatella) deulbch hervortretende Felderung der 01)erseite; jede rhomljische Areole entspricht einer Lufl- kaminer und trägt ungefähr in der Mitte die auch mit bloßem Auge deut- lich erkennbare Atemöffnung. Die Sexualorgane stehen einzeln eingesenkt oder zu scharf begrenzten Gruppen vereinigt auf der Rücken seite des Thallus, oder auf besonderen gestielten hutförmigen Thallus- zweigen (Fig. 148 A, hu, C), wobei jedoch die Arche- gonien durch ein eigentümliches Wachstum der- selben auf die Unterseite verschoben werden. Die Kapseln sind nicht oder nur kurz gestielt, entbehren bei den einfachsten Repräsentanten des Fußes; die Wand zerfällt entweder frühzeitig, oder spaltet sich unregelmäßig oder bleibt in ihrem un- teren Teil erhalten, während der obere als Deckel abgeworfen wird. Fam. 1. Ricci eae. Die Sexualorgane stehen meist einzeln auf dem Rücken des Thallus (Fig. 147) ; das Sporogonium besitzt keinen Fuß, son- dern wird ganz zur Kapsel, welche keine Elateren enthält, und deren Wand vor der Sporenreife zu Grunde geht. Riccia glauca, crystallina u. a. auf Ackerboden, R. fluitans, liicciocarpus natans mit breitem lappigem Thallus auf dem Wasser schwimmend. Fam. 2. Marchan tiea e. Mindestens die Archegonien zu bestimmten Gruppen vereinigt, meist auf besonderen, umgebildeten Thalluszweigen; Sporogonien mit Fuß, Kapsel mit Elateren und bis zur Reife bleibender Wandung. Fig. 147. Stück einer Pflanze von Riccia glauca (nat. Gr.). r die dickeren Känder, / die liervorbrechenden Sporo- gonien. Fig. 148. A ein Stammslück von Marchantia polymorpha (t) mit aufrechtem männlicliem (d. h. Antheri- dien tragendem) Hut (Au). B Stammstück mit Brutknospenbeliälter, vv Scheitel der heiden Gabelsprosse (nach Sachs)\ C weiblicher Hut schräg von unten gesehen (2 mal vergr.), t der Stiel mit Rinne r, s strahlen, h die Hüllen, k die Kapseln. Marchantia polymorpha sehr gemein an Wegen, Mauern, in Torfgräben; die Antheridien auf der Oberseite schirmartiger Zweige (Fig. U8 A), die Archegonien auf der Unterseite ähnlicher strahliger Schirme (Fig. US C) ; diöcisch. Außerdem trägt 2. Die Bryophyten. 179 \ der stamm auf der Oberseite becherartige Brutknospenbehältcr (Fig. 148 B). — Alm- lich Lunularia, welche auf Erde der Gewächshäuser häulig, aber stets nur mit den halbmondförmigen Brutknospenbehältern vorkommt. — Fer/alclla conica mit konischem, Reboulia hemisphaerica, I'reissia commutata mit halbkugeligem Hut, an Felsen, feuch- ten Mauern und Erde, besonders in Gebirgsgegenden. Ordnung 2. Jungermann iaceae. Die Pflanze ist ein blattloser flacher, dicholomisch verzweigter Tliallus oder ein i)ebliilterter Stamm, dessen Blätter in Unterblätter (Amphi- gaslrion) und Oberblätter unterschieden werden müssen. Erstere stehen auf der Bauchseite des Stammes in einer Reihe (Fig. 149 ^/), sind oft sehr klein und können selbst ganz fehlen ; letztere stehen in zwei Reihen auf der Rückenseite des Stammes. — Die Kapsel ist mit einem Stiel ver- sehen, welcher meist sich erst kurz vor dem Aufspringen bedeutend streckt, springt von der Spitze zur Basis (Fig. 149 b) in vier Klappen auf und ent- hält stets Elateren. Fig. 149. Stämmclieü von Plagioehila asplenioi- des; a eine reife, 6 eine aufgesprungene Kapsel ; 2> das Periantliiura. u/. Fig. 150. Zweig von Frullania dilatata (20 mal vergr.), von unten gesehen ; w Unterblätter, ul un- terer, Ol oberer Lappen der Oberblätter, s Stamm a) Anacrogynae. Die Archegonien stehen nicht am Scheitel, son- dern auf der Oberseite des Thallus oder Stammes; sie sind von einem Involucrum, d. h. einer vom Stamme oder Thallus gebildeten Hülle um- geben; meist frondos. Metzgeria furcata, mit schmalem, dichotomisch verzweigtem, einschichtigem Thallus, der von einem mehrschichtigen Mittelnerven durchzogen wird, wächst sehr häufig an Baumstämmen, fruklifiziert aber selten. — Pellia epiphylla mit mehrschi h- tigem breitem Thallus, nicht selten au Quellen, feuchten Felsen u. dgl. — Ancura pin- guis und andere Arten an ähnlichen Orten. — Blasi Peristom. C oberster Teil der nämlichen Kapeel stärker (40 mal) vergr. ; d Deckel, id inneres Deckelgewebe, ap äußeres, ip inneres Peristora, r Ring. Verwandtschaftskreisen angehören, geschlossen. Bestimmte Zellschichten des inneren Deckelgewebes oder nur deren verdickte Wände bleiben mit der Kapselwand in Zusammenhang und bilden das für die Gattungen cha- rakteristische Peristom (Mundbesatz). Dasselbe besteht bei Tetraphis aus vier derben Zähnen, für die das ganze innere Deckelgewebe verwendet wird; bei den meisten sind es 8, 16 oder 32, welche aus verdickten Zellenwänden bestehen, häufig in zwei Reihen hintereinander (Fig. 155 C, ip. ap; 156 ip, ap); oder es sind 16 bis 64 Zähne, welche aus hufeisen- förmig gekrümmten Fasern zusammengesetzt sind. Nur bei wenigen Gattun- gen (z. B. Gymnostomum u. a.) fehlt das Peristom vollständig. Die Calyptra 2. Die Bryophyten. 183 Fig. 156. Mündung der Kapsel von Fontinalis antipyretica (50), ap äuße- res, ip inneres Poristom (nach Sachs). wird von der Kapsel mit emporgeiioben und als Mütze getragen; dieselbe ist entweder mützenförmig, d. h. bedeckt die Kapsel auf allen Seiten in gleicherweise (Fig. '157c), oder kapuzenförmig, d. h. auf einer Seite aufgesciililzt (Fig. 1 55 .1, c). Die fast stets einsoliichtigen Blätter wer- den bei vielen Arten von einem mehrschich- tigen Mittelnerven durchzogen. Die einen Gattungen tragen die weib- lichen Blüten und somit später die Kapseln an der Spitze der Stengel, die anderen auf kurzen Seitenästehen ; wenn dieses Verhältnis auch kein wichtiges systematisches Merkmal ist, so erhält man durch dessen Berücksichti- gung doch eine Übersicht der zusammenge- hörigen Formen; man teilt so die Bryinen ein in: a) Acrocarpeae. Archegonien am Ende der Stengel; die Kapseln er- scheinen oft seitenständig, weil Seitenäste sich später entwickeln und das Ende des Hauptstengels zur Seite drängen: die wichtigsten Familien sind: Fam. 1. Weisiaceae. PeristomlG einschich- tige Zähne oder fehlend; Blätter einschichtig, mehr- zellig. Dicranum scoparium, gemein in Wäldern. Fam. 2. L eucobrya ceae. Peristom wie vorige; Blätter mehrschichtig, im Bau an Sphagnum erinnernd. Leucobnjum glaucum in polsterförmigen Rasen in Wäldern und .Mooren. Fam. 3. Fissidentaceae. Peristom wie vorige; Blätter zweizeilig mit rückenständiger La- melle ; pleurokarp. Fissidens in mehreren Arten. Fam. 4. Seligeriaceae. Peristomzähne 1 6, einschichtig; sehr kleine felsenbewohnende Moose. Fam. 5. Trich ostomeae. Peristomzähnc 16 — 32, zweischichtig; Calyptra meist kapuzen- förmig. Barhula muralis an Mauern, Felsen ; die Basen erscheinen durch die in ein Haar ausgehende Mittelrippe grau. — Ceratodon purpureus mit rotem Fruchtstiel, überall gemein, besonders auf Wald- schlägen. Fam. 6. Grimmiaceae. Peristom einfach, doppelt oder fehlend; Calyptra meist mützenförmig. Griniiiiia pulvinala, an Felsen und Mauern in grau- grünen Rasen, die Fruchtstiele zurückgekrümmt. — OrUiOtricInim mit kurzgestielten Kapseln, an Bäumen und Felsen. Fig. 157. Zwei Stengel von Polytri- chuiii formosnm (uatürl. Gr.). * die Kapsel, « der Kapselstiel, c Calyptra. Fam . 7 . S c h i s 1 0 s t e g a c e a e. Schistoslega ; die unfruchtbaren Stämmchen tragen zweizeilige, der Länge nach inserierte Blätter: das Protoncma zeigt eigentümlichen Glanz, »Loucht moose«, in Felsenhöhlen. j 84 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Fam. 8. Splachnaceae. Kapsel mit langem Halse, aufrecht. Fam. 9. Funariaceae. Kapsel meist geivrümmt. fmiana hygrometrica, stellen- weise gemein, mit langem, beim Befeuchten und Vertrocknen sich schraubig winden- dem Fruchtstiel. Fam. -10. Bryaceae. Kapsel meist übergeneigt. Bryum, Webera in mehreren Arten, an Wegen u. dgl., Mnium mit großen, starkgenervten Blättern, in Wäldern. Fam. IL Georgiaceae. Peristom vier massive Zähne. — Tetraphis pellucida in Gebirgswäldern. Fam. la. Polytrichaceae. Peristom 16 — 64 aus Fasern bestehende Zähne ; Blätter oberseils mit Lamellen. — Polytridwm, mit lang behaarter Calyptra (Fig. -157), großen, dunkelgrünen Blättern; die stattlichsten unter den einheimischen akrokar- pischen Moosen. Fam. 13. Buxbaumi a cea e. Peristom doppelt; inneres eine gefaltete Haut. Buxbaumia aphylla mit großer schiefer Kapsel, kaum sichtbaren Stämmchen, selten. b) Pleurocarpeae. Die Archegonien (und später die Kapseln) stehen seitlich auf besonderen kurzen Ästchen. Fam. 14. Fontinalaceae. FonJüia^es äntipyretica im Wasser flutend. Fam. 15. Thuidiaceae Blätter glanzlos, warzig. Thuidmm mit regelmäßig fiederförmig verzweigtem Stengel, sehr kleinen angedrückten Blättern. Fam. 16. Neckeraceae. Blätter glänzend, nicht längsfaltig; Stengel oft ver- flacht beblättert. Neckera crispa mit querrunzeligen Blättern; Leiicodon sciuroides gemein an Baumstämmen. Fam. 17. Hypnaceae. Blätter glänzend, oft längsfaltig, Kapsel aufrecht oder übergeneigt. — Brachythecium mit kurzer, dicker Kapsel, B. rutabulum gemein in Wäldern. — Evrhynchium praelongum ebenso, mit langgeschnäbeltem Deckel. — Hypnum cupressiforme an Baumstämmen sehr gemein; H. cuspidatum und giganteum in Sümpfen, Gräben. — Hylocomium triquetrum gewöhnlicti zu Kränzen ii. dgl. ver- wendet, H. splondens mit sehr regelmäßiger Verzweigung, beide sehr häufig in Wäldern. Dritte Gruppe. Die Pteridophyten (Gefäfskryptogamen). Auch in dieser Gruppe findet ein Generationswechsel zwischen einer geschlechtlichen und einer ungeschlechtlichen Generation statt; das Ver- hältnis der Entwickelung aber, welche hier die beiden Generationen er- reichen, ist gerade umgekehrt, wie bei den Bryophyten. Hier ist die aus der Spore erw^achsende, Sexualorgane erzeugende Pflanze klein, hinfällig, Prolhallium genannt, welches nach Bildung der Sexualorgane und ein- getretener Befruchtung zu Grunde geht; die aus der befruchteten Eizelle erwachsende Pflanze hingegen ist in Stamm und Blatt gegliedert, besitzt geschlossene Fibrovasalstränge und echte Wurzeln, dauert gewöhnlich viele Jahre hindurch aus und erzeugt in gesetzmäßiger Wiederholung die Sporen, und kann sich selbst auf vegetativem Wege vervielfältigen. Durch diese morphologischen und anatomischen Merkmale treten diese Pflanzen bereits in das Gebiet der Gefäßpflanzen ein; einzelne Ordnungen nehmen die höchste Stelle unter den Kryptogamen in der Weise ein, dass sie, mit 3. Dio Pteridophyien (Gefaßkryptogamen) 185 der Gruppe der Gymnospermen verglichen, bereits den Übergang zu den Phanerogamen darstellen. Das Prothallium (Fig. 158) ist bei den meisten Ordnungen einThallus, welcher aus der Spore horvorwächst, dieselbe an Größe um das Vielfache übertrifft und außer Wurzolhaaren an l)estimmten Stellen die Antheridien (Fig. 158 an) und Archegonion (Fig. 158 ar) trägt. Fig. 158. Prothallium eines Farnlirautes von der Unterseite (10 mal vergr.). ar Archegonien, an Antheridien, h Wurzelhaare. Fig. 159. Autheridium von Adiautum Capillus Veneris (550); die Spermatozoideu (s) treten eben aus; 6 Blase, welche dem Spermatozoid anfäng- lich anhängt (nach Sachs). Die Antheridien (Fig. 159) ragen hier entweder als halbkugelige oder etwas zylindrische Gewebekörper über die ProthalHumoberfläche vor oder sind in dessen Gewebe eingesenkt. Sie bestehen aus einer ein- schichtigen Wandung und den Mutterzellen der Spermalozoiden, welch letztere schraubig gewundene, vorne gewöhn- lich zahlreiche Cilien trauende Fäden sind (Fig. 159 s). Die Archegonien (Fig. 160) sind im allgemeinen ähnlich gebaut, wie bei den Bryo- phyten, bestehen nämlich aus einem Bauchteil, welcher aber in das umgebende Gewebe ein- gesenkt und mit diesem verwachsen ist, und einem kurzen Hals, durch welchen zwei später verschleimende Kanalzellen hindurchgehen zur F^izelle. Einige Ordnungen jedoch , nämlich die Hydropteriden, Selaginelleen und Isoeteen, weichen im Bau des Prothalliums erheblich ab; sie bringen nämlich zw(Merlci Sporen hervor, größere, Makrosporen , und kleinere, Mikrosporen. Diese Ordnungen werden wegen dieser stark vergrößert, von außen gesehen (nach Sachs). 186 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Verschiedenheit der Sporen als heterospor bezeichnet, im Gegensatz zu den isosporen, deren Sporen alle gleichartig sind. Die Makrospore erzeugt ein weibliches Prothallium (Fig. 161), welches in der Spore selbst gebildet wird und nur wenig aus ihr hervorwächst ; es trägt ein oder wenige Archegonien (Fig. 161 Ä, ar). Die Mikrospore erzeugt nur andeutungsweise ein männliches Prothal- lium und Antheridium, indem nach wenigen Zellteilungen die Spermato- zoiden aus ihr hervorgehen (Fig. 161 B). Fig. 162. Junge Sporangien A eines Farnkrautes (Mohria), B von Equisetum (150). w die Wandung, t die inneren, später aufgelösten Wandschichten, as die Zellen, aus welchen die Sporenmutterzellen hervorgehen. Fig. 161. Prothallien von Salvinia (60). A Makrospore {sp) im Makrosporangium (m) eingeschlossen, durch die punktierte Linie angedeutet; aus derselben erwächst das weibliche Prothallium pi mit drei Archegonien ar ; B eine aus dem Mikrosporaugium isolierte Mikrospore {sp) mit Prothallium pt und dem Antheridium a. Der aus der befruchteten Eizelle entstehende Embryo wird durch die ersten Teilungswände in vier Teile gegliedert: den Fuß, welcher die Be- festigung am Prothallium vermittelt, die erste Wurzel, den Stamm und das erste Blatt; er wächst bei allen Ordnungen sofort ohne Unterbrechung zu einer starken Pflanze heran, welche später Sporen bildet. Die Sporen entstehen in nicht sehr großer Anzahl in den Sporan- gien. Letztere stehen auf den Blättern oder in den Blattachseln, seltener ohne Blatt an den Zweigen, sind im Verhältnis zur ganzen Pflanze klein und entwickeln sich entweder aus einzelnen Zellen, oder aus Zellkom- plexen, welche aus der äußersten Gewebeschicht hervorwachsen. Im ersteren Falle scheidet die betreifende Zelle, das Archesporium, zuerst nach außen die bleibende Wandung des Sporangiums ab (Fig. 162 Ä, iv), sodann eine weitere sich wieder teilende Wandschicht (Fig. 162^1,/), welche später wieder aufgelöst wird, und erzeugt schließlich durch mehr- mals wiederholte Zweiteilung (Fig. 162 Ä, as) die Sporenmutterzellen. Auch in den aus Zellkomplexen entstehenden Sporangien (Fig. 162 B) lassen sich die Sporenmutterzellen auf ein einzelliges Archesporium zu- rückführen. Durch Vierteiluug der sich isolierenden Sporenmutterzellen entstehen 3. Die Pteridophyten (Gefäßkryptogamen). Ig7 die Sporen, welche entweder tetraedrisch oder bohnenförmig gestaltet sind (s. oben S. 48 Fig. 46 Ä und B). Wo zweierlei Sporen vorkommen, sind sie schon in verschiedene Sporangien verteilt, Makrosporangien mit nur je einer oder vier Makro- sporen und Mikrosporaugien mit zahlreichen Mikrosporen. Die Gruppe der Pteridophyten wird folgendermaßen eingeteilt. Klasse XII. Filicinae. Die Blätter sind im Verhältnis zum Stamm mächtig entwickelt und tragen die Sporangien (meist ein- zelligen Ursprungs) fast immer zu Sori vereinigt am Rande oder an der Unterseite; die fruchtbaren Blätter sind nicht auf bestimmte Regionen oder Zweige des Stammes be- schränkt. a) Isospore. Ordnung 1. Filices, Farne. b) Heterospore. Ordnung 2. Hydropterides, Wasserfarne. Klasse XIII, Equisetinae. Die Blätter sind im Verhältnis zum Stamm klein, quirlig gestellt, und die der unfruchtbaren Quirle zu je einer Scheide verwachsen. Die fruchttragenden Blätter stehen in zahlreichen dichtgedrängten Quirlen, eine Blüte am Ende der Stengel bildend, sind schildförmig und tragen die Sporangien auf ihrer Unterseite; die Spor- angien entstehen als Zellkomplexe, Isospor. Klasse XIV. Lycopodinae. Die Blätter sind meist klein und wenig entwickelt, die fruchttragenden häufig eine bestimmte Region des Stammes bildend. Die Sporangien, welche sich als Zellkomplexe entwickeln, stehen fast immer einzeln in der Blattachsel oder nächst der Basis des Blattes auf dessen Oberseite. a) Isospore. Ordnung 1, Lycopodiaceae. Sporangien in der Achsel von Blättern, Ordnung 2, Psilotaceae, Sporangien an blatt- losen Zweigen. 1)) Heterospore. Ordnung 3. Selaginelleae. Der stark in die Länge wachsende Stamm trägt zahlreiche kleine Blätter; die Sporangien stehen in der Blattachsel, zuweilen etwas auf dem Stamm hinaufgerückt. Ordnung 4. Isoeteae. Der kurze Stamm trägt lange unverzweigte Blätter; die Sporangien stehen auf der Blattoberseite. 188 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches Klasse XII. Filicinae. Die Sporamjien stehen zumeist zu Sori vereinigt am Rande oder an der Unterseile der Blätter; die fruchtbaren Blätter bilden keine besondere Region des Stengels. Ordnung 1. Filices, Farn e. Die Sporen sind alle gleich und erzeugen große selbständige Prothallien. Das Prothallium ist fast stets oberirdisch, Chlorophyll reich * (Fig. 158 und 163) und entsteht aus der Spore anfänglich in Form eines Zellfadens, wird aber später meist zu einer breiten, am vor- deren Ende herzförmig ausgeschnittenen Fläche, welche mit Ausnahme der die Archegonien tragenden Region einschichtig bleibt. Diese liegt an den herzförmigen Pro- thallien nahe dem vorderen Rande hinler dem Ausschnitte (Fig. 158 ar). Die Antheridien stehen teils am Rande, teils am hinteren Ende zwischen den Wurzelhaaren der Unter- seite (Fig. 158 an) und ragen als halb- kugelige Gewebekörper hervor. Der Stamm ist meist ein kräftiges unterirdisches wagerechtes oder schräges Rhizom ; nur unter den Tropen finden sich baumartige Farne mit hohen aufrechten Stämmen. Die Rlattstellung ist entweder multilateral, bilateral oder dorsiventral. In ersterem Falle stehen die Rlätter meistens dicht gedrängt und bilden am Ende des Stammes eine allseitig ausgebrei- tete Krone, während die älteren Stammteile von den abgestorbenen Rlatt- resten dicht bedeckt sind, so bei den Baumfarnen, bei vielen einheimischen, wie Aspidium filix mas. Die Verzweigung dieser Stämme ist relativ selten. In einigen Fällen sind jedoch durch Streckung der Internodien die allseitig entspringenden Blätter auseinander gerückt, so bei Nephrodium calcareum und Dryopteris; die Seitenzweige entspringen hier in den Blattachseln. Bilateral, d. h. zweizeilig beblättert sind z. B. die horizontal kriechenden Rhizome von Pteridium aquilinum, deren Blätter rechts und links stehen und auf dem Rücken ihrer Basis die Seitenzweige des Stammes tragen. Die dorsiventral beblätterten Stämme tragen in der Regel zwei einander genäherte Blattzeilen auf dem Bücken, die Seilenzweige in zw^ei seitlichen, diametral gegenüberliegenden Zeilen, die Wurzeln auf der Bauchseile, z. B. Polypodium vulgare. Die Blattspreile ist gewöhnlich reich verzweigt und im Fig. 163. rrothallium (p) von Adiantum Capilhis Veneria, von unten gesehen ; daran die aus einer befruchteten Eizelle er- wachsene Pflanze mit Blatt (6) und Wur- zeln (tc' v>") ; h Wnrzelhaare des Prothal- liums (etwa dreimal vergr.) (nach Sachs). 3. Die Pleridopliyten (Gefaßkryptogamen 189 Knospenzustande schneckenförmig nach vorne eingerollt. — Die Ilaare sind seltener Zellreihen, häufiger auffallend breit und groß und hüllen dann die jungen Blätter und Stanuuteile oft vollständig ein ; diese breiten Ilaare wer- den Spreuschuppen (pili paleacei) genannt. — Die Wurzeln entspringen an den von den Hlältern dicht besetzten Stännnen, z. B. Aspidiuin (ilix rnas, gewöhnlich aus den Blattstielen ; an den Stämmen der Baumfarne bilden sie eine dichte verlilzte Umhüllung, welche an Mächtigkeit den Durchmesser des Stammes selbst übertrillt. Fig. 164. 8ori der wichtigsten Farngruppen, silratlicli von der Uutersoite. Ä Fioderchen von Ptilo- pliyllum sinuosum, einer Hymenophyllacee; r Receptaculura, s Sporangion, i Indusium ; bei a ist die eine Hälfte des Indusiuras hinweggenommou. B Fiederchen von Davallia; bei » ist das unterseitige Indnsiura {«) zuriickgescblagen; die oberseitige Hälfte ist zum Blattrand geworden. C Stück des Blattes von Pteris serrulata; s die Sporangien, m der umgeschlagene Blattrand. D Lacinie von Aspidium ; bei s ist das Indusium, bei r auch die Sporangien entfernt. E Lacinie eines Aspleniuin ; bei a ist das In- dusium zurückgeschlagen. F Fieder von Polypodium vulgare; bei r sind die Sporangien entfernt (sämtlich etwa :!— 6 mal vergrößert). Die Blattstiele sowie die Rippen und Nerven der Blätter werden von je einem oder mehreren Fil)ro\asalsträngen durchzogen, welche entweder kollateral, bikollateral oder konzentrisch gebaut sind; dieselben vereinigen sich im Stanun entweder zu einem axilen Strang oder meist zu einer netz- förmig durchbrochenen Röhre. Im Stranggewebe finden sich außer paren- chymatischen Elementen fast nur sehr lange Spiral- und Treppenlracheiden, sowie Siebröhren. Das Grundgewebe ist oft sklerenchymatisch ausgebildet, insbesondere in den schon äußerlich schwarz oder braun aussehenden Partien. Die Sporen bi Idu n g kommt ausschließlich den Blättern zu und zwar erfahren dieselben dadurch nur selten eine weilgehende Metamor- 190 IV. Systematiscl^e Übersicht des Pflanzenreiches. phose. In sehr vielen Fällen sind die fruchttragenden Blätter von den unfruchtbaren im übrigen gar nicht verschieden ; wo eine Verschieden- heit sich geltend macht, besteht sie fast nur darin^ dass die fruchttragen- den Blätter oder Blatteile wenig oder gar kein Mesophyll entwickeln. Die fruchttragenden Blätter sind niemals zu einer besonderen abgegrenzten Region des Stengels vereinigt, geschweige denn auf besondere Zweige be- schränkt, sondern der Stamm ti'ägt anfangs in seiner Jugend nur unfrucht- bare, später zwischen diesen periodisch auch fruchtbare oder lauter frucht- bare Blätter. Sori oderFruchthaufen heißen dieGruppen von Sporangien, welche in gesetzmäßiger Beziehung zu den Blattnerven stehen. Ihre Gestalt und Anordnung ist für die Gattungen und auch höhere systematische Einheiten charakteristisch. Bei manchen Gattungen (z. B. allen Hymenophyllaceen, Fig. 164 A, Dennstaedtia, Davallia) nimmt der Sorus das Ende gewisser Nerven am Blattrande ein und besteht aus zwei Teilen, einem zentralen Träger der Sporangien, Receptaculum (Fig. 164 A, r), von verlängerter fadenförmiger oder kurzer polsterförmiger Gestalt und einer becherförmigen, bisweilen tief zweilippigen Hülle, dem In du s i u m (Fig. 164 A, i). Bei den meisten Farnen ist aber der Sorus vom Rande auf die Unterseite des Blattes hereingerückt ; das Indusium erscheint hier nur noch als einseitige Be- deckung des sporangientragendenReceptaculums (Fig. 164 5, £>, E) ; es wird hier als Schlei er chen bezeichnet und besitzt eine nach den Gattungen verschiedene Gestalt. Die der Blattoberseite entsprechende Hälfte des ur- sprünglich becherförmigen Indusiums ist in der Blattfläche aufgegangen (s. den Übergang in Fig. 164 B). Bei manchen Gattungen ist das Indusium vollständig verloren gegangen ; der Sorus heißt dann nackt (Fig. 1 64 F) . Viele Farne tragen längs des Blattrandes eine kontinuierliche Reihe von Sporangien, welche durch seitliche Verschmelzung der dichtgestellten Sori entstanden gedacht werden kann. Das unter- seitige Indusium geht hier meist ganz verloren; der Blattrand bedeckt als sog. unechtes Indusium die Sporangien (Fig. 164 C). Endlich giebt es auch Farne, bei welchen die Sporangien, ohne Sori zu bilden, über die ganze Unterfläche des Blattes, Nerven samt Mesophyll bedeckend, zer- streut sind. — Als Paraphysen werden Haar- bildungen bezeichnet, welche bald vom Stiel der Sporangien (Fig. 165/)), baldzwischen diesen vom Receptaculum entspringen, DasSporangium ist eine gestielte (Fig. 165), seltener sitzende Kapsel mit einschichtiger Wandung. Die Sporen entstehen immer durch wieder- holte Teilungen einer einzigen, das Zentrum des jungen Sporangiums ein- nehmenden Zelle. Nur bei wenigen Familien entwickelt sich das Sporangium als umfangreicher Zellkomplex, meistens aus einer einzigen Mutterzelle. Zu der Art des Aufspringens des Sporangiums stehen eigentümlich ausgebildete, Fig. 165. Geöffnetes und entlee rtes Sporangium von Aspidium fllix mas (90) ; « der Stiel mit Paraphyse (p). r der Ring, * das Stomium. 3. Die Pteridophyten (Gefäßkryptogamen). 191 stärker verdickte Zellen der Wandung in Beziehung, welche einen voll- stiindig geschlossenen oder unvollständig geschlossenen (Fig. 1G5 r) Ring, oder nuch eine anders geformte Gruppe (Fig. 1G6 r) bilden, dann aber eben- falls als Ring (annulus) bezeichnet werden. Die Ausbildung des Ringes ist für die Charakteristik der Familien von Wichtigkeit. Die Ordnung der Farne, welche auch in zahlreichen fossilen Resten aus der Vorwelt erhalten ist, umfasst folgende acht Familien, von welchen einige ausschließlich den Tropenregionen angehören, wo auch die übrigen bei uns vertretenen ihre reichste Entwickelung finden : Farn. 1. Hym enophy llaceae. Enthält die einfachst gebauten For- men ; das Mesophyll ist fast stets einschichtig, der Sorus immer randständig (Fig. 164 /1), der Ring der sitzenden oder kurzgestiellen Sporangien voll- ständig. Das Prothallium lässt eine an das Protonema der Moose erinnernde Gliederung erkennen. Fast sämtliche Arten kommen in den Tropen vor; nur Trichomanes speciosum und Ihjmcnophyllum lunbridgense linden sich auch in Europa (England, Frankreich). Fam. 2. Polypodiaceae. Der Ring des gestielten Sporangiums (Fig. 1 65) ist unvollständig, d. h. an der Basis nicht geschlossen. Zu dieser außer- ordentlich artenreichen Familie gehören fast sämtliche bei uns einheimische Farnkräuter. Die wichtigsten Unterfamilien sind: a) Lonchi tideae. Haare aus Zellreihen bestehend; Sori randständig, mit In- dusium, öfters in eine Linie zusammenfließend. Pteridium aquilinum, Adlerfarn; der Stamm kriecht tief in der Erde und treibt jährlich nur ein großes vielfach zerteiltes Blatt, auf dessen Stielquerschnitt die Fibrovasalstränge eine charakteristische, ungefähr einem Doppeladler gleichende Figur bilden. b) Pterideae. Haare aus Zellflächen bestehend; Sori nahe dem Rande, oiine Indusium, oft zusammenfließend (Fig. 164 C). Pteris cretica und P. serrulata häufig kultiviert; Adiantum Capillus Veneris, Frauenhaar u. a. c) Aspidieae. Sori unterseits, rundlich, mit schild- oder nicrenförmigem In- dusium, zuweilen nackt. Äspidium filix mas, Wurmfarn, mit reicher Blattkrone, nicht selten in Wäldern ; Nephrodium mit vergänglichem oder ohne Schleier; hierher auch N. Robertianum, Dryopteris (früher Phegopteris genannt) mit gestreckten Inter- nodien. d) Asplenieae. Sori randständig mit seitlichen Strängen [DavalUa] oder unter- seits, länglich bis linienförmig mit seitlichem Indusium. Asplenium Ruta muraria sehr gemein an Mauern, l-"elsen, A. Trichomanes mit einfach gefiedertem Blatt, schwarzer Spindel. — Athyrium filix femina, häufig in Wäldern. — Scolopendrium vul- gare, Hirschzunge, mit ungeteilten Blättern, in Gebirgswäldern. e) Polypodieae. Der Sorus unterseits, nackt (Fig. 164 C). Die abgestorbenen Blätter trennen sich vom Rhizom vollständig mit Hinterlassung einer rundlichen Narbe; die Blätter stehen meist zweizeilig auf dem Rücken des kriechenden Rhizoms; Po/i/po(//iomplexe entstellen, avf iJirer Unterseite. Die Spwjm_ sind alle gleich. Die Klasse enthält nur eine Gattung, F]quisetum, Schachtelhalm. Das Prothallium ist reich verzweigt, kraus und trägt die Antheridien und Archegonien an den Enden der Lappen. Die Pteridophyten (Gefößkryptogamcn;. 195 Die sporenbildende Pflanze besteht aus unterirdischen farblosen Spros- sen, welche jährlich grüne Sprosse, die meist von nur einjähriger Lebens- dauer sind, über die Erde hervortreiben. Statt der Blätter stehen an den Knoten zwischen den langen In- ternodion vielzähnige, ringsum geschlossene Scheiden (Fig. 170 Ä,v). Die Oberfläche der ober- irdischen Intcrnodien ist ge- wöhnlich nicht glatt, sondern mit regelmäßig abwechselnden, längs verlaufenden Erhabenhei- ten (Riefen) und Vertiefungen (Rillen) ausgestattet (Fig. 1 70 5) ; jode Riefe entspricht einem Zahn der nächstoberen Scheide. Diese äußere Beschaffenheit des Sten- gels steht im engsten Zusammen- hange mit dem anatomischen Bau. Die Fibrovasalstränge von kol- lateralem Bau sind in einen Kreis geordnet (Fig. 170 5, s) ; jeder Strang besitzt eine durch Zer- reißen der Ringgefäße entstan- dene Höhlung (/.); da die Fibro- vasalstränge auf denselben Ra- dien wie die Riefen der Ober- fläche liegen, hat man diese Höhlungen alsKautenlücken be- zeichnet. Das Rindengewebe be- sitzt ebenfalls große Hohlräume, die Verden Rillen liegen (Fig. 1 70 ß, /'), daher Furchenlilcken ge- nannt ; auch das Mark wird durch einen großen Luftraum, die Cen- tralhöhle (Fig. 170 B, c), ersetzt. Die Äste entspringen an der Basis der Scheide zwischen den Zähnen und sind dem Hauptspross gleich gel)aut. — Die Zellwände der Epidermis sind stark mit Kieselsäure inkrustiert. Die fruchtbaren Sprosse endigen mit einer Blüte, deren 'sporangien- tragende Blätter die Form von Schildern besitzen (Fig. 170 yl). Diese Schil- der stehen in zahlreichen Quirlen, sind gestielt und tragen nach innen ge- kehrt die Sporangien in Form von Säcken, die sich durch Risse nach innen öffnen (Fig. 170 C, sp). Die Exine der Sporen besieht aus zwei Schichten; die äußere, welche mit der inneren nur an einem Punkte zusammenhängt, wird durch schraubenlinig verlaufende Risse in zwei Schraul)enbänder auf- geschlitzt, welche sich beim Auslrocknen kreuzfoi'mig auseinander schlagen, beim Beleuchten wieder zusammenrollen. 13* Fig. 170. A Oberer Teil eines blühendeu Hteugels von Equisetum palustre ; v Blattscheiden, unter ihnen ent- springen die Aste r; w oberste sterile Blattscheide. a die Blüte, i die schildförmigen fruchtbaren Bliltter, B Querschnitt eines Stengels derselben Pflan/.e (6 mal vergr.). c Contralhöhle ; s die in einen Kreis gestellten Fibrovasalstränge ; jeder davon mit einer Höhlung k ; /die unter den Rillen liegenden Höhlungen ; r die Riefen. C Sporangientragender Schild (10 mal vergr.), s/ der Stiel, sp Sporangien. O Schema des Strangverlaufs an der Grenze zweier Interuodien jt; k der Knoten. 196 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Die verschiedenen Arten von Equisetum bewohnen sämtlich feuchte Standorte, Sümpfe, feuchte Äcker und Wälder. Während einige tropische Arten eine enorme Höhe (mit verhältnismäßig geringer Dicke) erreichen und die vorweltlichen Formen riesige Dimensionen besaßen, erreichen unsere einheimischen höchstens die Höhe von einigen Fußen bei einer Dicke von etwa '/2 Zoll. Bei E. arvense und E. maximum sind die fruchtbaren Sprosse, welche im Frühjahre vor den grünen sterilen erscheinen, chlorophyllfrei und unverzweigt; E. palustre (Fig. 170), limosum, hiemale u. s. w. tra- gen die Blüten auf dem Gipfel der gewöhnlichen grünen , verzweigten oder unver- zweigten Sprosse; bei E. silvaticum endlich erzeugen die fruchtbaren Sprosse, welche bis zur Sporenreife den chlorophyllfreien von E. arvense ganz ähnlich sind, nachher grüne Seitenzweige, wodurch sie den sterilen fast gleich werden. Von fo ssilen Formen schließen sich hier die Calamiten der Steinkohlenformation an, welche neben mancher Übereinstimmung durch cambiales Dickenwachstum des Stammes, durch sterile Blattquirle zwischen den fertilen, sowie wenigstens zum Teil durch Makro- und Mikrosporen sich von den Equisetaceen unterscheiden. Klasse XIV. Lycopodiuae. Die BUltler sind meist Jdein, die fruchttrcujenden häufig eine heslimmte Region des Stengels bildend. Die Sporangien^ welche sich als Zellkomplexe entwickeln, stehen fast immer in der Blattachsel oder nächst der Basis des Blattes auf dessen Oberseite. Ordnung 1. Lycopodieae. DieSjioren sind edle gleichartig, die Prothallien groß, selbständig. Die Sporangien sind Ausioüchse der Blatlbasis und stehen in der Blattachsel. Der Stamm ivächst stark in die Länge und trügt zahlreiche, verhältnismäßig kurze Blätter. Das Prothallium von Lycopodium anotinum ist ein umfangreicher unter- irdischer Gewebekörper, welcher Archegonien und eingesenkt die Antheri- dien trägt, jenes des tropischen L. Phlegmaria ein chlorophyllfreier strang- artiger verästelter Gewebekörper, welcher zwischen Borkeschuppen der Bäume wächst. Hingegen sind die Prothallien von L. inundatum und dem tropischen L. cernuum chlorophyllhaltig, jenen von Equisetum ähnlich. Der Stamm der sporenbildenden Pflanze wächst stark in die Länge, kriecht meist am Boden hin und verzweigt sich anscheinend dichotomisch in verschiedenen Ebenen. Die Internodien sind kurz, die einnervigen Blätter stehen dicht gedrängt in zerstreut spiraliger oder dekussierter An- ordnung; iu letzterem Fall sind die Stengel häufig plattgedrückt und da- durch die Blätter der breiten Seiten von etwas anderer Gestalt, als die an den Kanten stehenden. Die Wurzeln sind dichotomisch verzweigt. Der Fibrovasalstrang des Stammes ist radiär gebaut. Die Sporangien entstehen im Gewebe der fruchtbaren Blätter und wölben sich nach außen. Die fruchtbaren Blätter sind bei einigen Arten (z. B. L. Selago) den sterilen ganz gleichgestaltet; bei den anderen davon 3. Die Ptcridopliyten (Gcfäßkrypt ogamon). 197 verschieden, nicht grün und bihlen dann auch ßlüten, welche bei L. cla- valuin auf besonderen kurzbeblatlerlen Stielen stehen (Fig. 171 s). Lijcopoilitwi clavatuin und aiioliiium sind die in unseren Wäldern luiudgslen Arien. Offizincll: Lyco[>ndiuni, d. li. die Sporen von Lycopodium clavatum. Fig. 172. Selaginella lielvetica (natürl. Gr.). s der aufrechte fruchttragende Spross, Blute, mit den Sporangien in den Blattacliseln. An den niederliegenden ste- rilen Sprossen sind die Blätter der Unter- seite («) größer, die der Oberseite (o) kleiner. Fig. 171. Stück von Lycopodium clavatum, etwas verkleinert, s die Blüten. B ein ahgelöstes Blatt (b) der Blüte mit einem aufgesprungenen Sporangium {sp) in der Achsel (10). Ordnung 2. Psilotaceae. Die Blüten stehen seitlich und bestehen nur aus wenigen Sporangien ohne Biälter. Tmesipteris und Psilotum in den Tropen und Neu-Holland. Ordnung 3. Sei agin elleae. Die Sporen sind zweierlei ; die Makrosporen sind zu je vieren in einem Makrosporanyium, die Mikrospuren zahlreich im Mikrosporangium enthalten : beiderlei Sporangien stehen in der Blattachsel. Die Prolhallien sind klein und ragen aus der Spore nur wenig vor. Der Stamm wächst stark in die Länge und trägt zahlreiche kurze Blätter. Die Gattung Selaginelia hat äußerlich einige Ähnlichkeit mit den Lyco- podien ; der Stengel verzweigt sich anscheinend dichotomisch immer in einer Ebene und bildet öfters komplizierte Verzweigungssysteme; er kriecht bei einigen Arten am Boden hin, bei anderen ist er aufrecht, soli)st strauch- artig. Die Internodien sind kurz und tragen einnervige kurze, oft rund- liche Blätter, welche meist in vier Reihen stehen und auf den beiden Seiten des Stammes verschiedene Form haben, derart, dass von den dekussierten Blattpaaren jedes aus einem größeren Unterblatt (Fig. 172 u) und einem kleineren Oberblatt (o) besteht. An der Basis des Blattes steht eine kleine 198 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. hilutige Ligula. Die Wurzeln verzweigen sicli dichotomiscli in sich kreuzen- den Ebenen. Die Sporangien stehen einzeln in der Achsel der fruchtbaren Blätter, welche meist in der Form etwas von den sterilen verschieden und zu einer Blüte zusammengestellt sind; gewöhnlich nehmen sowohl die Mikrosj)o- rangien, als die Makrosporangien je eine zusammenhängende Region der Blüte ein ; da jedes Blatt in seiner Achsel nur ein einziges Sporangiuni trägt, welches entweder ein (weibliches) Makrosporangium oder ein (männliches) Mikrosporangiumist, so kann man also hier weibliche und männliche Blätter unterscheiden. Sehr häufig stehen die männlichen Blätter w-eiter oben in der Blüte, als die weiblichen. Die Makrosporangien enthalten je vier Makrosporen, indem von den zahlreichen Mutterzellen nur eine sich teilt in vier Tochterzellen, welche zu den Makrosporen heranwachsen. In der Makrospore bildet sich schon während der Reife unter dem Scheitel das Prothallium, welches später nach der Aussaat aus dem an den drei Kanten aufreißenden Scheitel hervorragt und hier ein oder mehrere Archegonien trägt. In der Mikrospore wird das Prothallium angedeutet, indem eine sich weiter nicht verändernde Zelle abgeschieden wird, während die andere zum Antheridium wird. Selaginella helvetica mit kriechendem bilateralem Stengel wächst in Gebirgs- gegenden häufig an Mauern, auf der Erde. — S. Kraussiana wird häufig kultiviert. — S. spinulosa mit mehrreihig beblättertem Stengel kommt ebenfalls in Gebirgen vor und hat ganz das Aussehen eines kleinen Lycopodium. Ordnung 4. Isoeteae. Die Sporen sind zweierlei; die Makrosporen finden sich zahlreich in den Makrosporangien. Beiderlei Sporangien stehen an der Oberseite der Blätter nahe an deren Basis. Die Prothallien sind klein und ragen nur wenig aus der Sjiore vor. Der Stamm bleibt kurz und trägt zahlreiche lange Blätter. Die Gattung Isoetes enthält Wasserpflanzen, welche am Grunde von Seen u. dgl. leben. Der Stamm ist kurz; an zwei oder drei Längslinien desselben bilden sich durch Vermehrung des Rindengewebes weit hervor- stehende Flügel, zwischen welchen die Wurzeln hervorbrechen. Die zahl- reichen Blätter haben eine entwickeile Scheide, von welcher die lange schmale Spreite durch eine Grube getrennt ist. Am Rande dieser Grube steht eine Ligula. Die Sporangien sind in eine Vertiefung der Blaltscheide eingesenkt; die Makrosporangien finden sich an den äußeren, die Miki"osporangien an den inneren Blättern. Beiderlei Sporangien werden von Zellfäden zwischen den Sporen durchzogen. Die Entwickelung der Prothallien ist ähnlich wie bei Selaginella. Isoetes lacustris und andere Arten kommen in kalkarmen Seen auch in Deutsch- land vor. 4. Die Gymnospermen. 199 Fossile Ly copodinen. Die wichtigsten sind die Lepidodendreen und die Sigillarieen, welche mit mächtigen Stummen in der Stcinkoiilenformation vegetierten, sich durch die Gestalt und Anord- nung der Blattnarben unterscheiden. Die letzteren und ein Teil der erstcrcn besaßen cambiales Dickenwachstuin ; für die Lepidodendreen sind Makro- und Mikrosporen nachgewiesen, l'ür die Sigillarieen ist ähnliches Verhalten wahrscheinlich. AlsRhizome zu Pllanzen beider Ordnungen gehörig dürften die Stigmarien zu betrachten sein. Vierte Gruppe. Die Gymnospermen. Wie bei den Pteridophyten ist auch hier die aus der befruchteten Ei- zelle hervorgehende Pflanze in Stamm und Blatt gegliedert, besitzt Fibro- vasalstränge und echte Wurzeln, dauert viele Jahre aus und erzeugt in gesetzmäßiger Wiederholung Sporen. Allein die von diesen Sporen gebil- deten Prothallien treten nicht als selbständige, getrennt lebende Pllanzen auf, sondern die Befruchtung vollzieht sich, in unten näher zu besprechen- der Weise, auf der sporenbildenden Pflanze selbst; erst der durch die Befruchtung entstandene Embryo wird, eingeschlossen im Samen, von der Mutterpflanze abgeworfen; der Generationswechsel ist in der Samen- bildung versteckt. Dadurch gehören die Gymnospermen der höchstent- wickelten Stufe des Pflanzenreiches, den Samenpflanzen, Phanerogamen, an, verknüpfen diese aber durch die noch deutlich vorhandenen Prothallien und Archegonien, sowie andere Merkmale mit den höchstentwickelten Kryptogamen, den heterosporen Pteridophyten. Mit einer einzigen, unten zu erwähnenden Ausnahme haben alle Gym- nospermen Blüten, d. h. ihre sporangientragenden Blätter, von anderer Gestalt als die Laubblätter, sind nächst der Spitze eines begrenzten Sprosses zusammengestellt. Da die Sporangien hier gleich die Sexualorgane bilden, so kann man für die Gymnospermen sowie die Phanerogamen überhaupt die Blüte definieren als einen begrenzten Spross, dessen Blätter die Sexual- organe tragen. Die Sporangien sind stets von zweierlei Art, männliche Mikrosporangien und weibliche Makrosporangien; dieselben sind stets, nicht bloß wie bei Selaginella und Isoetes, auf verschiedene Blätter, sondern auch auf verschiedene Blüten verteilt ; wir unterscheiden daher hier nicht allein männliche und weibliche Blätter, sondern auch männliche und weibliche Blüten. Häufig stehen dieselben auf dem gleichen Individuum, dasselbe ist sonach monöcisch; es giebt aber auch diocische Gymnospermen, so die Gycadeeu, unter den Goniferen Taxus, Juniperus u. a. Die männlichen Blätter. Staubblätter genannt, tragen in verschie- dener Anzahl und Anordnung die Mikrosporangien, hier Pollensäcke genannt (Fig. \'73 A a). In diesen Pollensäcken entstehen genau in der- selben Weise wie bei den Pteridophyten die Mikrosporen, hier Pollen- körn er, Blütenstaub, genannt, und werden durch das Aufspringen 200 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. der Pollensäcke entleert. ^Yie bei den Pteridophyten wird auch hier ein aus einer oder wenigen Zellen bestehendes rudimentäres Prolhallium (Fig. M% B y) in den Mikrospuren angedeutet; in der Entwickelung des übrigen Teiles aber zeigt sich eine erhebliche Differenz. Während bei den Pteridophyten in einem Antheridium Spermatozoiden erzeugt werden, wächst hier die größte Zelle des Pollenkorns unter geeigneten Bedingungen zum Pol leu schlauch aus, wobei die Exine aufgerissen, abgestreift oder durchbohrt wird. In diesem Pollenschlauch werden keine Spermatozoiden gebildet, sondern es treten bei der Befruchtung Bestandteile des Inhalts durch die Membran des Schlauches hindurch zur Eizelle über. Fig. 173. A Mäunliclip Blüte von Abies pecti- nata; b Hochblätter, a die Staubblätter mit je zwei seitlichen Pollensäcken. B ein Pollenkorn, stark vergrößert ; e Exine mit blasigen Auftrei- bungen hl\ i Intiue; y rudimentäres Prothal- lium (nach Sachs). Fig. 174. Längsschnitt durch eine Samenanlage von Abies während der Befruchtung, schematisiert fl5); ii Integuraent, m Mikropyle, TT Kerngewebe. E Embryosack, e Endosperm, in dessen vorderem Teile zwei Archegonien, das rechts mit Central- zelle c und llalszelle /;, das links eben vom Pollenschlauch ps befruchtet; p Pollenkorn auf der Kernwarze w liegend. Die weiblichen Blätter, Fruchtblätter genannt, tragen an ihrem Rande oder an ihrer freien Oberfläche ein oder mehrere Makrosporangien, hier Samen anlagen (auch Samenknospen oder Ovula) genannt. Ab- gesehen von dem hier bei den Gymnospermen meist wenig entwickelten Stiel unterscheidet man an der Samenanlage : 1 . Das Integument (Fig. 174 <), eine Hülle, welche, vom Grunde oder vom Umfange der Samenanlage entspringend, vorne nicht ganz geschlossen ist, sondern einen Gang, die Mikropyle (Fig. i74 w), frei lässf. 2. Das Kerng e webe (Nucellus, Fig. 174 Ä'), den wesentlichen Teil der Samenanlage. In diesem Kerngewebe liegt ziemlich entfernt von der Mikropyle eine sehr große Zelle, die Makrospore, hier Embryosack ge- nannt (Fig. 174 E). In diesem bildet sich das Prothallium, hier Endosperm genannt (Fig. 174 e), welches an seinem vorderen Ende zwei oder mehr Archegonien trägt. Das Archegonium besteht aus einer großen Zentral- Die Gyinnospormen. 201 oder Eizelle (Fig. 1T4 c) niul einem Hals, der von einer oder wenigen Zollen gebildet wird (Fig. 174 Ii). Die Befruchtung wird dadurch eingeleitet, duss die Pollenkörner, welche durch den Wind auf die Mikropyle gelangt sind, und durch die hier ausgeschiedene Flüssigkeit auf das Kernende (Fig. 175 iv) hinabgezogen wurden, von hier aus durcli das Kerngewebe hindurch Pol- lenschlHuclie treiben. Der Pol- lonschlauch verdrängt die llals- zelle und befruchtet die Ei- zelle. Infolge der Befruchtung wird hier aber in der Regel nicht die ganze Eizelle zum Embryo, sondern in ihrem der Mikropyle entgegengesetzten Ende erfolgt freie Zellbildung und dadurch die Anlage eines oder mehrerer Embryonen. Obwohl nun in vielen Fällen aus einer Zentralzelle mehrei'e Embryonen hervorgehen und außerdem mehrere Archego- nien in jeder Samenanlage vor- handen sind, enthält der reife Same doch stets nur einen ein- zigen Embryo, da alle übrigen von einem verdrängt werden. Die Anlage eines Embryo gliedert sich aber selbst wie- der in eine basale Zellreihe, den Embryoträger, und den eigentlichen Embryo. Durch Streckung des Embryoträgers wird der Embryo in das Endo- sperm hinein geschoben. Im heranreifenden Samen ent- wickelt sich der Embryo so weit, dass schon das Stämm- chen mit den ersten Blättern und die erste Wurzel vorhan- den sind. Die erste Wurzel (Fig. 175 lü), Haupt Wurzel oder Keimwurzel, auch Pfahlwurzel genannt, liegt gerade in der Verlängerung des meist kurzen Slämm- chens, mit der Spitze dem Embryoträger angrenzend, somit der Mikropyle zugewendet. Das Stämmchen trägt am entgegengeselzlen Ende ein Paar Fig. 175. Keimende Samen von Pinns Pinea; / der reife Samen, der Länge nach durchschnitten; s Samenschale, e Endosporm, w Keimwurzel, c Kotyledonen, (/ das Mikro- pylenendo ; // beginnende Keimung, A von außen, x der Em- bryosack, B nach Wegnahme der einen Schalenhälfte, e Endo- sjierm ; C Längsschnitt ohne Samenschale, D im Quer- schnitt, ///vollendete Keimung; die Kotyledonen centfalten sich, das hypokotyle Glied /ic ist gestreckt (nach Sachs). 202 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. oder einen mehrzähligen Quirl von BläUern, welche von den folgenden Blättern der Pflanze etwas verschieden sind und Keimblätter, Kotyle- donen, Samenlappen (Fig. 175 //i, c) genannt werden. Bisweilen sind schon die folgenden Blätter an der Gipfelknospe, derPlumula, deutlich sichtbar. Der Teil des Stämmchens von den Kotyledonen abwärts heißt hypokotyles Glied (Fig. 175 7//, hc) ; es geht allmählich in die Haupt- wurzel über und wird mit dieser zusammen als Radicula, Würz eichen bezeichnet. Das auf die Kolytedonen folgende Internodium heißt epiko- tyles Glied. Während der Embryo diese Ausbildung erreicht, wächst auch das Endosperm, so weit es nicht durch diesen verdrängt wird, noch kräftig fort und füllt sich mit Reservenahrungsstoffen ; das Kerngewebe und das Inte- gument verholzen und bilden die Samenschale ; seltener werden die äußersten Schichten derselben saftig; die Samenanlage wird somit zum Same u. Sonach besieht der reife Same aus folgenden drei Bestandteilen: 1 . dem durch die Befruchtung entstandenen Embryo, welcher bereits in Stamm, Blatt und Wurzel gegliedert ist (Fig. 175 /, w bis c) ; 2. dem Endosperm, d. h. dem Prothalliujm, welches zugleich als Re- servestoffbeiiäiter dient (Fig. 1 75 /, e] ; 3. der Samenschale, hervorgegangen aus den außerhalb des Embryo- sacks gelegenen Geweben des Nucellus und des Integuments (Fig. 175 7, s). In einzelnen Fällen (Taxus) entwickelt sich nach der Befruchtung noch eine weitere, äußere Hülle des Samens, der Samenmantel (Arillus). Während die Samenanlage zum Samen wird, erfahren in der Regel auch die Fruchtblätter eigenartige Veränderungen. Bei der Keimung, welche gewöhnlich erst nach einer Zeit der Ruhe erfolgt, tritt zuerst die Spitze der Hauptwurzel durch die Mikropyle hervor; entweder bleiben nun die Kotyledonen im Samen eingeschlossen und dienen nur der Aufsaugung und Überführung der Reservestoffe des Endosperms : durch eine Krümmung ihrer Basis wird alsdann die Plumula aus dem Sa- men hervorgezogen ; oder (bei fast allen Goniferen) die Kotyledonen ent- falten sich, heben den Samen empor, saugen mit ihren Spitzen die Reserve- stoffe völlig auf und dienen alsdann als die ersten grünen Blattorgane der Keimpflanze. Die Gruppe umfasst drei in ihrem Habitus ziemlich verschiedene Klassen. Klasse XV. Cycadaceae. Der Stamm verzweigt sich sehr spärlich oder gar nicht; die Blätter sind groß und verzweigt. Klasse XVI. Goniferae. Der Stamm verzweigt sich reichlich axillär monopodial und trägt kleine, fast stets unverzweigte Blätter. Klasse XVII. Gnetaceae. Von verschiedenem Wüchse, aber in der Blütenbildung mit deutlicher Annäherung an die Angio- spermen. 4. Die Gymnospciineii. 203 Den einfuchsten Fall zeigen die Klasse XV. Cycadaceae, Der Stamm verzicei(jt ^ich sehr spärlich oder . bedeutende Größe, die von Cycas haben schon vor der Befruchtung etwa die Größe einer Kirsche; bei der Reife werden die äußersten Schichten des Integuments saftig. — Eine be- sondere Eigentümlichkeit der Cycadaceen ist die sogenannte Pollenkanmier, eine Höhlung des Kerngewebes der Samenanlage zwischen der Mikropyie und dem Embryosack; in diese werden die Pollenkörner herabgezogen, um erst hier zu Pollenschläuchen auszuwachsen. 204 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Der Embryo trägt zwei Kotyledonen, welche bei der Keimung nicht aus dem Samen hervortreten. Die Cycadaceen bewohnen die tropischen und subtropischen Regionen, waren in der Vorwelt viel reicher und mannigfaltiger entwickelt. Cycas revoluta aus Japan und C. circinalis (Ostindien), Zamia muricata (Südamerika), Dioon edule (Mexiko), Encepha- lartos (Afrika), Macrozaniia (Australien) u. a. werden bei uns in Gewächshäusern, erstgenannte auch in Zimmern kultiviert. An die Cycadaceen schließt sich die ausgestorbene (vom Silur bis zur permischen Formation gefundene) Klasse der Cordaitaceen an , deren nackte eingeschlechtige Blüten zu Ähren vereinigt in den Achseln der parallelnervigen Blätter standen. Klasse XVI. Coniferae. Der SUmm verzweicjt sich reichlich axillär monopodial und trügt kleine, feist sjets unverziveicjte Blätter .nrriX, twjv^ ;ftAA»*^>'. Diese Klasse enthält die auch bei uns zahlreich vertretenen Nadelhölzer, Der Embryo trägt eine auch fortan sich stark entwickelnde Hauptwurzel und zwei oder mehr Kotyledonen, welche bei der Keimung meist aus der Samenschale hervortreten und sich entfalten (Fig. 175). Der Stamm ist durch die regelmäßige monopodiale, racemose Verzweigung ausgezeichnet; doch trägt hier nicht jede Blattachsel eine Knospe ; die Blätter sind vorherr- schend einnervig, schmal »nadeiförmig«, doch kommen auch mehrnervige (z. B. Araucaria imbricata), selbst dichotomisch gelappte Blätter (Ginkgo) vor. In der Gewebebildung nähern sie sich sehr den Dikotyledonen der folgenden Abteilung, indem der Stamm, gleich jenem der Dikotyledonen, durch einen Gambiumring in die Dicke wächst ; das sekundäre Holz enthält jedoch keine echten Gefäße, sondern besteht ganz und gar aus faserförmigen Tracheiden, deren Wände mit eigentümlichen gehöften Tüpfeln versehen sind (s. S. 51, Fig. 52); ferner ist als Eigentümlichkeit die den meisten Gattungen zukommende Harzbildung hervorzuheben. Die Pflanzen sind vorherrschend monöcisch, einzelne Gattungen diöcisch.[.Tot/XM«- ^'rr^A^^m^l Die männliche Blüte besteht aus einer mit Staubblättern besetzten verlängerten Achse (Fig. 173); die Staubblätter sind mehr oder weniger schildförmig und tragen an den Seiten oder unterseits zwei oder mehr Pollensäcke. Die weiblichen Blüten sind bei den einzelnen Familien von ver- schiedenem Bau, lassen sich indes auf den Typus des Zapfens zurückführen, d. h. einer verlängerten Achse, deren Blätter, die Fruchtblätter, auf ihrer Oberfläche oder in ihrer Achsel eine, zwei oder mehr Samenanlagen tragen; letztere stehen aufrecht oder sind umgewendet, d. h. richten letzterenfalls ihre Mikropyle gegen die Basis des Fruchtblattes. Wenn auch zeitweise die Die Gymnospermen. 205 Fruchtblätter eines Zapfens fest aneinanderschließen, so bilden sie doch nie- mals eii^entliche geschlossene Gehäuse, wie sie der folgenden Gruppe zu- kommen ; insbesondere erfolgt die Bestäubung direkt auf den Samenanlagen. Bei einigen Gattungen (z. B, Pinus, Juniperus) erfordert die Samen- reife zwei Jahre, d. h. im ersten Jahre erfolgt bloß die Bestäubung, d. h. das Auffliegen der Pollenkörner auf die Mikro[)ylen der dem gleichen Jahr- gange angehörigen weiblichen Blüten; die sich hier entwickelnden Pollcnschläuche wachsen nur noch eine Strecke weit in das Kerngewebe hinein; alsdann erfolgt ein Buhesladium ; nahezu ein Jahr nach er- folgter Bestäubung setzen diese Pollen- schläuche ihr Wachstum fort und vollziehen die Befruchtung, worauf sofort die Ent- wickelung des Embryos und Samenreife wie bei den übrigen Gattungen stattlinden. Die Klasse gliedert sich in zwei Ord- nungen : >r3^,^ Ordnung 1. Pinoideae. Zapfenbildung vollkommen, die Samen von den Schuppen überragt, mit trockener Schale. Fam. 1 . A r a u c a r i e a e. Fruchtblätter ungeteilt mit je einer umgewendeten Samen- anlage, wie die Laubblätter spiralig angeord- net. — Südamerika, Südostasien, Australien. Araucaria imbricala mit breiten, mehrner- vigcn Blättern, in Chile; A. excelsa mit cinnervi- gen kantigen Blättern, auf der Norfolksinsel, beide mit sehr regelmäßiger Verzweigung. Offizineil: Resina Dammarae von Agathis Dammara auf den malayischen Inseln und Phi- lippinen (auch von den Dipterocarpaceen Shorea micrantha und S. splendida). Fam. 2. Abietineae. Jedes Frucht- l)latt besteht aus zw-ei hintereinandei'stchen- den, fast bis zur Basis getrennten Teilen; der äußere Teil, stets schmäler, meist auch kürzer (Fig. 177 5, c), wird als Deckschup|)o bezeichnet; der innere, breilere, besonders zur Fruchtzeitsich slark vergrijßernde Teil (Fig. 1 77, B^s) , die FruchtschuppC; steht anscheinend in der Achsel der Deckschuppe und trägt an der der Za])l'enspindel zugewendeten Seite, und zwar an ihrer Basis, zwei un)gewendete Samenanlagen (Fig. 177 .1, sk). Man hat für dieses allerdings auffallende Verhältnis, dass die Friichlschuppc in der Achsel der Deckschuppe steht, die verschiedensten Erklärungen versucht; der Ver- Fig. 177. Abiespectinata. A von der Spin- del eines jungen Zapfens abgelöste Deck- scbuppo (c) von innen gesehen, daran die Fruclitschuppe « mit zwei Samenanlagen sk (vergr.).ß ausgewachsener Zapfen (nat. Gr.) «j? Spindel, cDeekschuppen,« Fruchtschup- pen. C reife Fruchtschuppo mit zwei Samen sa und deren Flügeln /(nach Sachs). 206 iV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. gleich der übrigen Familien, bei welchen eine solche Trennung nicht oder nur in geringem Grade vorkommt, lässt die Deutung am einfachsten er- scheinen, wonach die beiden Schuppen nur Teile eines Fruchtblattes sind, ähnlich wie der sterile und fertile Blattteil bei den Ophioglosseen. Indes sei hier auch jener Auffassung gedacht, dass die Deckschuppe ein wirkliches Deckblatt sei und in ihrer Achsel eine Blüte mit mehreren zur Fruchtschuppe verwachsenen Fruchtblättern trage; für die übrigen Familien würden sich dann entsprechende Abänderungen ergeben. — Die Zapfenschuppen sind spiralig angeordnet. Die reifen Samen erhalten fast stets einen Flügel- anhang, welcher indes nicht der Samenschale, sondern der Innenfläche der Fruchtschuppe entstammt (Fig. 177 C, f). Die Staubblätter tragen je zwei Pollensäcke; die Pollenkörner sind häufig mitlüasenförmigen Auftreibungen der Exine (s. Fig. 1T3 5, &/) mis- gestattet, die mit Luft gefüllt sind, Blüten stets monöcisch. Die Laubblätter sind spiralig angeordnet, stets ungeteilt, einnervig ; Winterknospen mit Knospenschuppen. — Kotyledonen stets mehr als zwei, in wechselnder Anzahl, sehr häufig fünf. Die wichtigsten Gattungen unterscheiden sich in folgender Weise : A. Keine Kurztiiebc; Fruchtschuppen flach; Samenreife einjährig. — Der Stamm trägt kräftige Seitenzweige (Quirläste) in den obersten Blattachseln jedes Jahrestriebes und außerdem schwächere Seitenzweige in einzelnen Blattachseln. Die männlichen Blüten stehen in den Achseln der vorjährigen Blätter. I. Deckschuppen ungefähr so lang als die Fruchtschuppen. \. Zapfen aufrecht, bei der Reife zerfallend ; Laubblätter flach, mit kreis- runder Basis, nicht erhaben eingefügt \. Ahies. 2. Zapfen hängend, nicht zerfallend: Laubblätler flach, mit quergestreckler Basis einer scliwachen Erhabenheit eingefügt 2. Pseudotsuga. II. Deckschuppen viel kürzer als die Fruchtschuppen ; Zapfen hängend, nicht zerfallend ; Laubblätter einer stark erhabenen Riefe eingefügt. 1. Laubblätter vierkantig mit zwei seitlichen Harzgängen . . , . 3. l'kea. 2. Laubblätter flach mit einem unterseitigen Harzgang .... h. Tsiiga. B. Lang- und Kurztriebe. I. Fruchtschuppen flach; Laubblätter an Lang- und Kurztrieben ; Verzweigung des Stammes unregelmäßig. 1. Laubblätter sommergrün; Samenreife einjährig 3. Larlx. 2. Laubblätter Wintergrün ; Samenreife zweijährig 6. Cedrus. 11. Fruchtschuppen an der Spitze verdickt; Laubblätler nur an Kurztrieben; nur Quirläste 7. Phius. 1. Abies, Tanne. Die Laubblätter sind flach, zweischneidig, unterseils mit zwei weißen Streifen versehen : der Zapfen steht in der Achsel eines Blattes des vor- jährigen Triebes weit rückwärts von dessen Spitze und zerfällt bei der Reife derart, dass Deck- und Fruchtschuppe unter sich verbunden nebst den Samen von der stehenbleibenden Spindel sich lösen (Fig. 4 77 B], Hierher A. pectinata, die Edel- oder Weißtanne, deren vorne ausgerandete Nadeln an den Zweigen nach zwei Seiten kammförmig abstehen; nahe verwandt A. Nordmanniana aus dem Kaukasus, als Zier- pflanze kultiviert; A. balsamea in Nordamerika liefert den Kanadabalsam; A. ceplia- lonica in Griechenland und A. Pinsapo in Spanien haben spitze Nadeln, die bei letzterer ringsum sparrig abstehen. 2. Pseudotsuga Douglasii in Kalifornien; die Laubblätler sind flach, unterseits nur schwach gestreift. 4. Die riymnospcrmen. 207 3. Picea, Ficlile. Die Zapfen stehen an der Spitze des voijährii^en T.rielies, h;iii,ucn l)al(i nach der Bestäubung nacli alnvärts und lassen die Samen ausfallen ; bei mehreren Arten, so unserer P. excolsa, Rottanne, sind die Nadeln seitlich zusammengedrückt, meist allseitig grün ; bei einig(>n indes, z. 15. P. Omoriea in Serbien, P. ajanensis in Ostasien, sind die Nadeln median flachgedrückt und obcrseits weißgestreift. 4. Tsuga. T. canadensis, Schierlingstanne, in Nordamerika hat unterseits weiß- gestreifte Nadeln, überhängende Zweigspilzen, kleine Zapfen; andere Arten in Kali- fornien, im llimalaya und in .lapan. 5. Larix, Lärche. Die Blätter stehen spiralig am Langtrieb, sowie auch büschelig zahlreich an Kurztrieben, die aus den Blallachseln des vorjährigen Ljmgtriebes hervor- kommen, sich jedes Jahr nur wenig verlängern, aber wieder in Langtriel)e übergeiien können. Die männlichen Blüten stehen an der Spitze unbeblätterter, die Zapfen an der Spitze beblätterter Kurztriebe. L. europaea in den Alpen und Karpalhen ein- heimisch, andere Arten in Sibirien und Nordamerika. G. Cedrus, Ccder. C. Libani in Kleinasien, C. Dcodara im Himalaya. 7. Pinus, Kiefer. Die Fruchtschuppen tragen an der verdickten Spitze ein meist rhonil)isches Feld, die Apophyse ; die Samenreife dauert zwei Jahre. Die grünen, mehrei'e .Tahre lebenden Nadeln stehen nur zu 2, 3 oder 5 an Kurztrieben, die an ihrer Basis Niederblätter tragen, sich nicht verlängern und aus der Achsel schuppen- i'örmiger Blätter des Langtriebes des gleichen Jahres entspringen. Die männlichen Blüten nehmen die Stelle von Kurztrieben an der Basis des diesjährigen Langtriebes ein und stehen hier dichtgedrängt; die Zapfen stehen ebenfalls an der Stelle von Kurz- trieben, meistens an der Spitze des diesjährigen Langtriebes. — Bei der Untergattung Pinaster ist die Apophyse rhombisch, mit Querkiel, ungefähr in der Mitte genabelt; meist nur zwei grüne Nadeln an jedem Kurztrieb. Hierher P. silvestris, die gemeine Kiefer oder Föhre, deren Zapfensich auf einem kurzen Stiele abwärts biegen; die Winterknospen sind an der Spitze abgerundet; P. montana, Krummholzkiefer, in den Alpen und Gebirgen, deren Stamm häufig niederliegt, aber auch aufrecht vorkommt, mit ungestielten, wagerecht abstehenden Zapfen: P. Laricio, Schwarzkiefer, in Süd- europa, mit zugespitzten Winterknospen ; P. Pinea, Pinie, in Südeuropa, mit großen, essbaren Samen, deren Flügel nur klein ist. — Bei der Untergattung Strobus ist die Apophyse iialbrhombisch , nahe dem Vorderrande gekielt und genabelt, fünf grüne Nadeln an jedem Ivurztrieb; hierher P. Sttobus, W^cymoiithskiefer, aus Nordamerika, und P. Cembra, Zirbelkiefer, in den Alpen und Karpatlien, letztere mit ungeflügelten Samen und zerfallenden Zapfen. Offizinell : Terebinthina, das mit ätlierischem Terpentinöl gemengt ausfließende Harz (auch Oleum Terebinthi, Pix liquida und Colophonium) verschiedener Arten, be- sonders von Pinus Pinaster und P. Laricio. Farn. 3. Sequoieae^) (Taxodieae). Die Zapfenschuppeu sind nur an der Spitze etwas geteilt; die Samenanlage ist wenigstens anfangs auf- recht ; Blätter und Zapfenschuppen spiralig gestellt. Taxodium distichum, Sumpfcypresse, in Nordamerika; die mit mehrzellig ge- stellten, zweiseitig abstehenden Blättern besetzten schwächeren Zweige fallen alljähr- lich im Herbste ab. — Sequoia [WelUngtonia) giganlea, Mammutbaum, in Kalifornien, besonders durch die Dimensionen und das hohe Alter der dort vorkommenden Bäume merkwürdig; als Ziergehölz bei uns kultiviert. — Sciadoiiitys verlicillnta aus Japan trägt an den Langtrieben nur Schuppenblätter ; aus den Achseln der vordersten eines jeden Jahresiriebes entspringen »Doppelnadeln«, d. Ii. Kurztriebe, deren beide allein vorhandene Laubblätter mit einander verwachsen sind. ') Wegen der naheliegenden Verwechslung des herkömmlichen Namens Taxo- dicae mit Taxoideac schlage ich für diese Familie den Namen Se, p) enthält; diese beiden Antheren- hälften werden durch das oberste Stück des Filaments, das Kenn ektiv (Fig. 184 c), zusammen gehalten. Dieses ist bisweilen sehr schmal, so dass die beiden Antherenhälften dicht aneinanderliegen (Fig. 184 .1, a) ; dal)ei ist es entweder vom Filament nicht scharf getrennt und die Anthere sitzt dann einfach am oberen Ende des Filaments; oder es ist gelenkartig abge- setzt, so dass die Anthere samt dem Konnekliv auf der Spitze des Filamentes drehbar ist (Anthera versatilis, Fig. 184 .12)- Das Konnektiv ist aber auch oft breiter, so dass die beiden Anthereiüiälflen weit auseinander ") Nur äußerlich äiiiiiicii ist die sog. [''üilunt; Ijci den Compositcn; s. dort. 214 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. gerückt sind (Fig. 184 5); ja es ist oft sehr stark in die Breite gezogen und dabei ganz dünn, so dass es mit dem Filament eine T-förmige Figur bildet (Fig. 184 C) ; bei dieser Pflanze, dem Salbei, kommt noch die Eigentüm- lichkeit hinzu, dass die eine Antherenhalfte fehlschlägt und zu anderen Zwecken umgeformt wird. Seltener (z. B. Einbeere, Fig. 185 C) ist das Konnektiv noch über die Anthere hinaus in eine Spitze oder Borste ver- Fig. 184. sehen. 1 hälfte, & Fig. 185. A Staubblatt von AUium, 5 von Vacciuium Myrtillus, C von Paris quadrifolia (vergr.). / Fila- ment, a Antliere, b Anhängsel, c Konnektiv, p Pore mit der die Antherenhalfte sich öffnet. Staubblätter Ai von Lilium, s das Filament, a die Anthere, A^ dasselbe von der Seite ge- von Tilia, «Antherenhalfte, c Konnektiv, C von Salvia; ä Filament, c Konnektiv, « Antheren- netamorphosierte Antherenhalfte. D Querschnitt der Anthere von Hypericum (vergr.), p die 4 Pollensäcke, c Konnektiv. längert; die beiden Anlherenhälften erscheinen dann seitlich dem Filament anliegend. — Konvergieren die beiden Anlherenhälften gegen die Oberseile des Staubblatles (Fig. 184 Z>), dann heißl die Anthere intrors; konver- gieren sie gegen die Unterseite : extrors. Das Filament ist gewöhnlich slielartig rund, von zartem farblosen oder gefärbten Gewebe, bisweilen aber auch bandartig verbreilerl; ist es sehr kurz, so wird die Anthere sitzend genannt. Bei einigen Pflanzen (z.B. Allium, Fig. 185 J) besitzt das Filament An- hängsel, bei anderen (z. B. Ericaceen, Fig. 185 B, Asciepiadeen) sind die Antheren selbst mit Anhangsgebilden, wie Sporne u. dgl., ausgestattet. Bei gewissen Pflanzen, z. B. Bicinus, Myrtaceen, sind die Staubblätter, d. h. die Filamente verzweigt, und zwar entweder, wie gewöhnlich die Blätter, in einer zur 3Iedianebene senkrechten Ebene (z. B. Myrtaceen), oder in verschiedenen Richtungen (z. B. Ricinus, Fig. 186); die letzten Endigungen des verzweigten Filaments tragen die Antheren oder, wenn auch das Konnektiv sich spaltet, die Antherenhälften. Hiermit äußerlich ähnlich, im Wesen aber grundverschieden ist die Verwachsung mehrerer nebeneinander stehender Staubblätter (z. B. Papi- lionaceen) ; je nachdem nun die Staubblätter einer Blüte sämtlich zu einem Die Angiospermen. 215 Bündel (gewöhnlich einer Röhre) oder in zwei, drei u. s. w. Gruppen ver- einigt sind, heißen sie ein-, zwei-, dreibrüderig (mono-, di-, Iriadolpha). Die Anlheren und häufig die oberen Enden der Filamente sind dabei gewöhnlich frei. Sehr kompliziert wird das Verhältnis, wenn Verwachsung und Verzweigung der Filamente zugleich vorkommen, z. li. l)ei den Malvaceen. Bei den Compositen (z. M. Sonnenrose, Distel) sind die Fila- mente frei, aber die Anthoren seitlich aneinander geklebt, nicht vom Ur- sprung aus verwachsen. Außerdem sind die Staubblätter häufig mit anderen Blütenteilen, besonders dem Perigon verwachsen, so dass die Filamente oder, wenn diese sehr kurz sind, die An- theren nicht an der Blütenachse, sondern an den Perigonblättern inseriert erscheinen. Es findet sich dieses Verhältnis vorzugs- weise da, W'O die Kronen- oder Perigon- blätter selbst zu einer Röhre verwachsen sind (z.B. Primula). Staubblätter, welche keine Antheren tragen, heißen Staminodien; solche finden sich z. B, in weiblichen Blüten, welche aus Zwitterblüten hervorgegangen sind, außerdem aber besonders dann, wenn die Staubblätter eine andere Funktion übernehmen, z. B. die Honigabsonderung. Letztere kann zwar an normalen pollen- bildenden Staubblättern stattfinden (z. B. Glematis integrifolia, Corydalis, Veilchen); vielfach geht aber die ur- sprüngliche Funktion, die Pollensäcke zu tragen, hierbei verloren und die Staubblätter werden zu honigbildenden Staminodien , Honigblättern. Solche sind z. B. bei den Ranunculaceen sehr verbreitet, wo sie bald noch die äußere Form der normalen Staubblätter besitzen (Pulsatilla), bald mehr oder minder röhrig werden (Helleborus) , ja sogar zugleich kronenartige Ausbildung erfahren können (Ranunculus). Bei manchen spiralig gebauten Blüten (z. B. Nymphaea) finden sich Zwischenstufen zwischen Kronenblättern und Staubblättern , so dass der Übergang ein ganz allmählicher ist. Die Pollensäcke sind in den Antheren enthalten, gewöhnlich in jeder Antherenhälfte zwei übereinander liegende (Fig. 184 Z), p und Fig. 187/;s), seltener je ein oder je vier Pollensäcke. Die Pollenmulterzellen entstehen durch wiederholte Zweiteilung weniger ursprünglicher Zellen und werden anfänglich umgeben von mehreren Wandschichten (Fig. 187^ und /r), wovon die innerste später aufgelöst wird , die äußeren teilweise spiralige Verdickungen der Zellwände erhalten. Durch Aufspringen der Antheren wird der Pollen- oder Blütenstaub aus den Pollensäcken entleert, ge- wöhnlich in großen Massen. Die Art des Aufs[Mingcns der Anthere ist Fig. 186. Teil einer männlicheu Blüte von Kicinus im Längsschnitt (vergr.), / die vielfach verzweigten Filamente a deren Antheren (nach Sachs). 216 IV, Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. schon durch ihren Bau vorgezeichnet, einige (z.B. Ericaceen, Fig. 185 B,p) öffnen sich durch ein rundliches Loch an der Spitze jeder Antherenhälfte, die meisten durch Längsspallen an den Flanken , d. h. an der Grenze je zweier Pollensäcke derselben Seite. Fig. 187. Querschnitt durch eine junge Anthere von [Sam- hucus racemosa (80). c das Konnektiv, ps die vier Pollen- säcke, die Pollenmutterzellen enthaltend, noch umgehen von den Gewebeschichten t und w. Fig. 188. PoUenkorn von Epilobiura (sehr stark vergr.), einen Pollenschlauch trei- bend; e Exine, i Intine, a, 6, c die drei für den Austritt der Pollenschliinche be- stimmten, verdünnten Stellen der Exiue. Es ist nur ein Pollenschlauch s bei a entwickelt. Wenn das Pollenkorn auf die Narbe (s. unten) gelangt, oder auch in zuckerhaltigen Flüssigkeiten, wächst die von der Intine umschlossene Zelle zu einem oder mehreren langen Schläuchen, den Pollenschläuchen aus (Fig. 188 5). Die Stellen, an welchen hierbei die Exine von der wachsenden Fig. 189. A üynäeeura der polykarpischen Blüte von Aconitum, B der monokarpischcn von Melilotua, mit einem einzigen Fruchtblatt, Oder monokarpischen von Kharanus mit vier zu einem einzigen Frucht- knoten verwachsenen Fruchtblättern. D Fruchtknoten von Saxifraga aus z^vei Fruchtblättern gebildet, die nach oben auseinander weichen. ( Blütenboden, / Fruchtknoten, g Griffel, n Narbe, b Bauehnaht. Zelle durchbi-ochen wird, sind gewöhnlich schon durch die Struktur, dünne Stellen oder deckelartige Bildungen der Exine vorgezeichnet und auch in ihrer Zahl l)estimmt (1, 2, 3, 4 — 6 oder mehr). Während bei den Gymno- spermen wirkliche Zellteilungen im Pollenkorn erfolgen, wird dies bei den Angiospermen nur durch eine Kernteilung angedeutet, so dass im aus- keimenden Pollenschlauch sich zwei Zellkerne befinden. Die Pollenkörner vieler Orchideen (und weniger anderer Pflanzen) 5. Die Angiospermen, 217 trennen sich nicht von einander, sondern bleiben zu Massen, die den ein- zelnen Pollensäcken entsprechen, vereinigt. Das Gynäceum ist immer das Schlussgebilde der Blüte, welches den Scheitel der Blütenachse einnimmt. Die Fruchtblätter (Karpelle) bilden hier bei den Angiospermen ein geschlossenes Gehäuse , Fruchtknoten (Gernien) genannt, welches die Samenaulagen einschließt. Enthält eine Blüte mehrere Fruchtblätter, von denen sich jedes einzelne für sich mit seinen beiden Rändern schließt, so heißt das Gynäceum apokarp; die Blüte enthält dann also auch mehrere Fruchtknoten und heißt polykar- p i s c b *) (Fig. \89 A), z.B. Ranunculus, Paeonia, Butomus; verwachsen aber sämtliche Fruchtblätter einer Blüte zu einem einzigen Fruchtknoten (Fig. 189 C), so heißt das Gynäceum synkarp (z. B. Mohn, Lilie); die Blüte heißt dann, sowie auch in dem Falle, dass überhaupt nur ein Fruchtblatt vorhanden ist (z. B. \N'icke, Fig. 189 J9), monokamisch *'i. Übergänge zwischen diesen beiden Fällen kommen insofern vor, als ein synkarper Fruchtknoten an seinem oberen Ende sich in mehrere, der Anzahl der Fruchtblätter entsprechend, teilen kann (Fig. 189 D). Der Fruchtknoten heißt monomer, wenn er nur von einem einzigen Karpell gebildet wird (Fig. 189 5, 190^4). dessen Ränder an der der Mittel- Fig. 190. Seliematische Querdurchschnitte von Fruchtknoten; p Placenta. A monomer einfächerig, r Rücken, 6 Bauchnaht; ß polymer einfächerig, C polymer mehrkammerig. D polymer mehrfächerig. rippe gegenüberliegenden Seite miteinander verwachsen. Die Seile, an welcher die Mittelrippe verläuft, heißt Rücken (Fig. 190.4, r), die entgegen- gesetzte Bauchnaht (6). Die hierdurch von dem Karpeil umschlossene Höhlung ist gewöhnlich nicht durch Scheidewände unterbrochen, sondern einfächerig (z. B. Wicke); nur selten treten durch Wucherungen der Innenseile falsche Scheidewände auf. Treten dagegen zur Bildung eines Fruchtknotens mehrere Karpelle zusammen, so entsteht ein y o I y m e r e r (nach der Anzahl der Karpelle speziell di-, tri-, tetramerer elc.) F'ruchlknolen. Derselbe ist einfächerig (Fig. 190 B], wenn die einzelnen Karpelle mit ihren Rändern einfach an- einander wachsen, ohne dass dieselben nach innen vorspringen. Wachsen diese aber als Längsleislen in die Höhlung hinein, so wird der Fi-uchtknolen mehrkammerig (Fig. 190 C), z. B. Mohn; die Kannnern sind in der Mitte *) Diese Ausdrücke sind nicht zu verwechseln mit den gleiciilautcndcn für mono- und polykarpische Pflanzen (s. oben S. i27). 218 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. gegeneinander geöffnet. Mehrfächerig (Fig. 190 D) wird er dadurch, dass die hineinwachsenden Ränder sich in der Mitte berühren, ja selbst sich wieder zurück nach außen biegen ; hierdurch werden die einzelnen Fächer vollständig voneinander gelrennt; es kommen jedoch Fälle vor, wo die Ränder der Karpelle an den oberen Teilen nicht so weit hineinwachsen, sondern dort die beiden Ränder jedes einzelnen Karpells sich aneinander schließen, so dass der Fruchtknoten unten mehrfächerig polymer ist, oben aber in eine Anzahl einzelner monomerer Fruchtknoten auseinandergehl (z. B. Saxifraga). In allen diesen Fällen kann die Blütenachse im Innern der Fruchlknotenhöhlung emporwachsen und, wenn der Fruchtknoten mehr- fächerig ist, mit dessen Scheidewänden verwachsen. Auch in polymeren Fruchtknoten können durch Wucherung von der Fläche der Karpelle falsche Scheidewände entstehen ; so ist der Frucht- knoten der Boragineen und Labiaten ursprünglich zweifächerig ; jedes Fach wird aber durch je eine falsche Scheidewand in zwei Klausen ge- teilt ; bei der Fruchtreife trennen sich diese vier Partien vollständig von einander. Wenn die Achse, wie gewöhnlich, gleichmäßig fortwächst, so ist das Gynäceum als das deren Scheitel nächste Gebilde auch der oberste Teil der Blüte; es steht oberhalb der Insertion des Perigons und der Staubblätter (Fig. 191 H] ; der F'ruchtknoten heißt dann oberständig (Germen su- per um), die Blüte hvpogyn oder unterweibig (z. B. Ranunculus, Mohn, Lilie, Primula). In einer großen Anzahl von Blüten aber erhebt sich Fig. 191. Schematische Darstellung der hypogyneu H, perigynen / und epigyneii E Blüte; es bedeutet überall « Achse, k Kelch, c Krone, s Staubblätter, / Fruchtblätter, n Narbe, sk Samenanlage. die Achse mit den Insertionen des Perigons und des Andröceiims in Form eines ringförmigen Walles (Fig. 191 P und E, a), während der Scheitel in der Tiefe zurückbleibt. Je nach dem Verhalten der Fruchtblätter sind wie- der zwei Fälle zu unterscheiden. Entweder die Fruchtl>lätter bleiben von diesem Vorgang unberührt und stehen, einen oder mehrere Fruchtknoten bildend, nächst dem Scheitel der Blütenachse, somit am Grunde der Höh- lung, werden nur rings von dem Ringwall umgeben (Fig. 191 P), welcher als Kelchröhre bezeichnet zu werden pflegt: peria;yne Blüten, mittel- ständiger Fruchtknoten, z. B. Rose, Kirsche. Oder aber die Fruchtblätter 5. Die Angiospermen. 219 gliedern sich aus der Achse nicht aus, sondern treten nur als oberer Ab- schluss der Höhlung (bei Mehrfächerigkeit auch als Scheidewände) in die äußere Erscheinung (Fig. 19-1 E^ f): epigyne Blüten, unterständiger Fruchtknoten, z. B. Apfel, Kürbis, Doldengewächse. Erreicht der aus- gegliederte Teil der Fruchll)läller mächtigere Entwickelung, so heißt der Fruchtknoten halbunlersländig. Zwischen diesen Hauptformen giebt es mannigfache Übergänge. Der Griffel (Stylus) (Fig. 189 und 192^) ist die schmälere Ver- längerung der Karpelle nach oben ; monomere Fruchtknoten tragen nur einen Griffel, polymere soviel als Karpelle vorhanden sind, die aber sowohl mit- einander zu einem verwachsen und bisweilen oben frei, als auch ganz frei, selbst jeder einzelne wieder verzweigt sein können. ^^ Der Grill'el steht ursprünglich auf der Spitze des Frucht- knotens; manchmal wird er durch stärkeres Wachstum des Fruchtblattes auf der Rückenseite, an dessen Innenseite ver- schoben, am stärksten bei den Boragineen und Labiaten, wo er als "Verlängerung der Blütenachse erscheint und von den vier nach oben abgerundeten Teilen des Fruchtknotens umgeben wird. Bisweilen bleibt der Griffel sehr kurz und erscheint dann nur als Einschnürung zwischen Frucht- knoten und Narbe (z. B. Mohn). Selten ist er innen hohl, dagegen meistens von einem lockeren Gewebe durchzogen, durch das die Pollenschläuche leicht hindurchwachsen können. Die Narbe (Stigma) (Fig. 189 und 192 n] ist das oberste Ende des Fruchtblattes, ausgezeichnet durch die Bekleidung mit Papillen , oft auch mit Haaren , und durch die Ausscheidung klebriger Flüssigkeit, welche die darauf gelangten Pollenkörner festhält und zum Austreiben der Pollenschläuche veranlasst. Oft ist die Narbe als lappige Ausbreitung vom Griffel scharf geschieden ; bisweilen macht sie sich bloß als papiliöser Teil des Griffels, sei es an dessen Ende oder Seite bemerkbar. Bei Papaver u. a. sitzt sie als scheibenförmige Ausbreitung auf dem Fruchtknoten; seltener (Pleurogyne) läuft sie in Form papiliöser Streifen auf dem Frucht- knoten selbst herab. Die Samenanlagen sind immer in die Höhlung des Fruchtknotens eingeschlossen, bald nur eine, bald in geringerer oder größerer Anzahl. Sie sind meistens deutlich Anhangsgebilde der Fruchtblätter, karpell- Inirtig (Fig. 193 A, B, C, ii), in manchen Fällen aber auch scheinbar be- sondere Organe, die in der Höhlung von der Blütenachse entspringen, a c hs e n b U r ti g. Durch vergleichende Betrachtung ergiebt sich jedoch, dass auch diese, die achsenbüi'ligon Samenanlagen, ursprünglich als Teile der Fruchtblätter zu deuten sinil und ihre Stellung an der Achse nur mehr oder minder weitgehenden Verschiebungen, sowie Verwachsungen der Frucht- blätter mit der Achse zu verdanken haben. Der Teil der Fruchlbläller oder Fig. 192. Gynä- ceum der Lilie; / Fruchtknoteu; i^Griifel;?t Narbe (nat. Gr.). 220 IV. Systematische Übersicht dos Pflanzenreiches, der Achse, welcher die Samenanlagen trägt, heißt Placenta (Fig. 190 p, 193 q]. Die karpellbiirtigen Samenanlagen sind meistens ran d ständig, d. h. die Placenta nimmt einen Teil oder den ganzen Längsrand des einzelnen Karpells ein und trägt eine Samenanlage oder eine (selten mehrere) Längs- reihen (Fig. 190 p, 193 A, q, E). In polymeren Fruchtknoten erfahren die Fig. 193. Samenanlagen in verschiedener Stellung, schematisiert. A Karpell von Hellehorus längs der Bauchnaht geöiFnet, die Samenanlagen s an der randständigen Placenta q. B Fruchtknoten von Nicotiana quer durchschnitten; / Fmchtknotenwaiidung; q die aus den verwachsenen Karpellrändern gebildete mächtige Placenta. C Fruchtknoten von Butomus quer durchschnitten. Die Samenaulagen s stehen an der ganzen Innenfläche des Karpells mit Ausnahme des Mittelnerven m. D Fruchtknoten einer Compo- site längs durchschnitten, / dessen Wandung; die Samenanlage s entspringt im Grunde nehen dem Achsenscheitel a. £ Fruchtknoten einer TJmhellifere längs durchschnitten, in jedem Fach eine hängende Samenanlage s im oberen Winkel. JP' Fruchtknoten von ßheum längs durchschnitten; eine einzige Samen- anlage s steht auf dem Ende der Blütenachse. Q Fruchtknoten einer Primulacee im Längsschnitt, die Samenanlagen s stehen auf einer besonderen Verlängerung der Blütenachse g. verwachsenen Ränder häufig eine bedeutende Verdickung (Fig. 193 5, q). Seltener sind die Samenanlagen flächenständig, d. h. sie entspringen aus der ganzen Innenfläche der Karpelle, wobei gewöhnlich der Mittelnerv frei bleibt (Fig. 193 C). Die achsenbürtigen Samenanlagen entspringen bald einzeln am Grunde der Fruchtknotenhöhle (Fig. 181 und 191), teils neben dem Achsenscheitel (z. B. bei den Compositen, Fig. 193 D), teils auch in dessen Verlängerung (z. B. Piperaceen, Polygoneen, Fig. 193 F), bald auf einem besonderen Träger, einer aus der Achse in die Fruchtknotenhöhle emporsvachsenden Placenta (z. B. bei den Primulaceen, Fig. 193 G). Die Form der Samenanlagen ist mannigfaltiger, als bei den Gymno- spermen. Zunächst tritt in der Regel ein deutlicher Stiel, Funiculus, Nabelstrang genannt, hervor, mit welchem sie befestigt ist (Fig. 194/); ferner sind vorherrschend zwei Integumente vorhanden^ ein äußeres (Fig. Die Anctiospermen. 221 194 ai) und ein inneres (Fig. 104 //). Nach der gegenseitigen Lage und Gestalt von Funiculus, Integumenten und Nucellus unterscheidet man: 1. gerade (atrope, orthotrope)Sanienaniagen (Fig. 194 yl), wenn der Nucellus gerade in der Verlängerung des meist kurzen Funiculus, somit die Mikropyle der Anhoftungsstelle der Samenanlage gerade gegenüberliegt; 2. anatrope (umgewen dete) Samenanlagen (Fig. 194 5), wenn der Nucellus samt den Integumenten von seiner Basis an umgewendet und das Fig. 194. Samenanlagen, scliematisch. A gerade, B anatrop, C kampylotrop; /Funiculus; «» üußerea, ii iuneres lutegument, ni Mikropyle, A Kerngewelie, em Embryosack, r Rliaphe. Integument mit dem Funiculus der Länge nach an der sog. Naht (Rhaphe, Fig. 1 94 B, r) verwachsen ist. Die Mikropyle liegt hier nahe an der An- heftungsstelle der Samenanlage; 3. kampylotrope' (gekrümmte) Samenanlagen (Fig. 194 C), wenn der Nucellus samt den Integumenten selbst gekrümmt ist. Von diesen drei Formen ist die anatrope die häufigste; außerdem ist noch die Richtung zu beachten; die Samenanlage kann aufrecht (Fig. 193, /), F), hängend (Fig. 193 /i), wagerecht (Fig. 193 A) oder schräg aufrecht (aufsteigend) sein. Für die anatropen und kampylotropen Samenanlagen ist noch zu unterscheiden, ob die Krümmung gegen die Basis des Frucht- knotens (apotrop) oder gegen dessen Spitze (ep Itrop) oder gegen die Wandung hin gerichtet ist (pleurotrop), sowie ob die Rhaphe in Bezug auf das Karpell dorsal oder ventral verläuft. Die Nektarien sind drüsige Sekretionsorgane, welche einen riechenden oder schmeckenden, meist süßen Saft ausscheiden, der von den Insekten aufgesucht wird. Sie sind kein besonderer Teil der Blüte, sondern bilden sich an den übrigen Blattgebilden oder dem Blülenboden; so an den Kronen- blättern von Fritillaria, den Staubblättern von Rheum, an Slaminodien l)ei Gesneraceen, den meisten Ranunculaceen, als fleischige Polster auf den Fruchtblättern bei den Umbellifercn, als Wucherung der Blütenachse nächst den Karpellen bei Rutaceen. Derartige Wucherungen der Blütenachse, welche oft einen ringförmigen Wall oder ein Polster bilden, werden als Diskus bezeichnet (z. B. Rhamneen, Ahorn). 222 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Stellungsverhältnisse und Zahl der Bliitenteile. Die Blattgebilde der Blüte sind häufig el)enso, wie es in der vegetativen Region die Regel ist, spiralig angeordnet, und zwar am häufigsten nach der Divergenz 2/^; doch kommen besonders im Andröceum, wo zahlreiche schmale Blattgebiide an einer breiten Achse inseriert sind, auch höhere Divergenzen vor iz. B. Ra- nunculaceen). In den spiraligen oder acyklischen Blüten findet man ent- weder keine scharfe Grenze zwischen den einzelnen Formationen : Kelch-, Kronen- und Staubblätter sind durch Zwischenformen ganz allmählich mit einander verbunden (z, B. Nymphaea), oder die Formationen sind scharf voneinander getrennt, indem jede Formation einen oder mehrere ganze Cyklen einnimmt; in letzterem Falle sind, wenn die Divergenz konstant dieselbe ist, die Blätter der aufeinander folgenden Cyklen einander super- poniert, so z. B. bei vielen Urticinen, wo Perigon und Staubblätter in einer kontinuierlichen Spirale nach 2/5 angeordnet sind und jeder Formation je ein Cyklus der Spirale angehört; hier sind daher die fünf Staubblätter den fünf Perigonblättern superponiert. Mit acyklischen Blüten letzterer Art sind nun gewisse c y k 1 i s c h e Blüten, d. h. solche, deren Blattgebilde in Quirlen angeordnet sind, sehr nahe verwandt, wie das Vorkommen dieser beiden Stellungsverhältnisse nicht bloß bei nahe verwandten Pflanzen , sondern sogar bei der gleichen Spezies beweist. Es sind dann nämlich statt der fünf Blätter des Cyklus der 2/5 Stellung vier oder sechs Blätter vorhanden, die sich entsprechend, wie ja auch die Spirale innerhalb des 2/5 Cyklus zweimal die Achse um- läuft, in zwei alternierende Quirle von je zwei, beziehungsweise je drei Blättern ordnen. Da nun das Gleiche im Andröceum der Fall ist, so resul- tiert eine Anordnung dieser beiden Formationen in vier regelmäßig alter- nierende zwei- oder dreigliedrige Quirle. Dabei können dann die beiden Quirle des Perigons als Kelch und Krone ausgebildet sein (einige Monokoty- ledonen) oder zusammen ein einfaches Perigon vorstellen (viele Monokotyle- donen, wie Liliaceen u. a., viele Juliüoren, Polygoneen). In anderen cyklisch gebauten Blüten finden wir alternierende fünf- gliedrige Quirle, wobei ebenfalls meist zwei dem Perigon (Kelch und Krone) und zwei dem Andröceum angehören. Tritt hier statt der Fünfzahl die Vierzahl auf, so besteht gewöhnlich der viergliedrige Kelch streng ge- nommen aus zwei zweigliedrigen Quirlen , mit denen die Krone im ganzen alterniert, d. h. gekreuzte Stellung zeigt. Wo das Perigon in Kelch und Krone gesondert ist und zwei gleichzählige Staubblattkreise vorhanden sind, heißt der dem Kelch superponierte Kreis episepa 1 , der der Krone superponierte epipetal. — Andere nicht so häufige Stellungsverhältnisse sollen bei den betreff"enden Pflanzen besprochen werden. Solche cyklische Blüten, welche aus lauter gleichzähl igen alternieren- den Quirlen bestehen, werden eucyklisch genannt; die Anzahl der Quirl- glieder wird durch die Ausdrücke di-, tri-, tetra-, pentamer u. s. w. angegeben; gleichzählige Quirle heißen isomer; h e m i c y k 1 i s c h heißen diejenigen, die zum Teil (meist im Perigon) cyklisch, zum Teil spiralig (meist 5. Die Angiospermen. 223 im Andröceuin) gebaut sind. Die Quirle werden gewöhnlich als Kreise, Gyklen bezeichnet. Man drückt solche Slellungsverhältnisse ähnlich, wie wir oben bei der Blattstellung im allgemeinen gesehen haben, am anschaulichsten in Dia- grammen aus, in denen der Kelch zu äußerst, das Gynäceum als das oberste Gebilde (auch bei epigynen Blüten) zu innerst aufgetragen wird, und die einzelnen Formationen durch Zeichen kenntlich gemacht werden, die an ihre Form erinnern; so zeichnet man an den Kelchblättern die Miltelrippe, an den Staubblättern die AntherenhUlI'len. Verzeichnet man im Diagramm die Verhältnisse, wie man sie an der Blüte findet, so erhält man das empirische Diagramm; zieht man je- doch entwickelungsgeschichtliche Untersuchungen und Vergleiche mit an- deren Pflanzen herbei , so findet man eine gewisse Übereinstinnnung im Bau der Blüten. Die Verschiedenheiten beruhen, al)gesehen von der ver- schiedenen Form der Teile, in dem Fehlen eines oder des anderen Kreises, oder eines oder des anderen Blattes (Abortus, Fehlschlagen, Unter- drückung), seltener auch in der Vermehrung der Kreise und Glieder. Bezeichnet man die fehlenden (nicht sichtbaren, sondern durch Studium ergänzten) Glieder durch Punkte, so wird das Diagramm dem einer anderen Blüte ganz ähnlich und man erhält so ein theoretisches Diagramm; hierdurch konunt man zur Aufstellung von Typen, welche einer großen An- zahl von Blüten gemeinsam sind. So stellt z. B. das empirische Diagramm der Lilienblüte (Fig. 195) zugleich den Typus für die Blüte von Scirpus (Fig. 196) vor, in welcher gewisse Glieder fehlgeschlagen sind. Unter den Vermehrungen ist besonders hervorzuheben die Verdop- nelung (Fig. 197), nämlich die Anordnung, dass an Stelle eines Gliedes zwei auftreten ; es kommt dies zu stände teils durch frühzeitige Verzweigung eines Gliedes, teils auch dadurch, dass zur Ausfüllung des Raumes statt eines Gliedes, das man erwarten sollte, deren zwei auftreten. Wir haben bei Betrachtung der Stellungsverhältnisse bisher das Gy- näceum unberücksichtigt gelassen, weil es gewöhnlich nicht so einfach an die vorhergehenden Kreise sich anschließt; sehr häufig sind die Frucht- blätter in geringerer Anzahl vorhanden, als die vorhei'gehenden Kreise Glieder enthalten; es lassen sich dann für deren Stellung keine allgemeinen Regeln angeben ; ist das Gynäceum jedoch mit den Kreisen des Perigons und Andröceums gleichzählig (isomer) , so alternieren meist die Frucht- blätter mit dem innersten Kreis des Andröceums (bei den meisten Monoko- tyledonen, z. B. Fig. 195), in den diplostemonen Blüten, d. h. jenen, welche zw^ei mit der Krone gleichzählige Staubblattkreise enthalten; es kommt jedoch vor, dass statt dieser beiden Staubblattkreise ein einziger mit der doppelten Anzahl von Staubblättern auftritt und dann die Frucht- blätter nicht episepal, sondern epipetal stehen (o b d i p 1 o s t e m o n e Blüten, z. B. Fig. 198). Die Zahlen- und Stellungsverhältnisse der Blütenleile lassen sich außer durch Diagramme auch durch Formeln ausdrücken, in denen ähnlich wie 224 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. bei den Diagrammen der Übersichtlichkeit halber die Eigentümlichkeiten der Ausbildung größtenteils unberücksichtigt bleiben. So entspricht z. B. dem Diagramm Fig. 195 die Formel: P3 + 3, ^3 + 3, G(3), wodurch gesagt ist, dass das Perigon (P) sowie das Andröceum {A) aus zwei, das Gynäceum {G) aus einem dreigliedrigen Kreise bestehen, welche sämtlich miteinander alternieren. Superponierte Kreise werden durch einen dazwischengeslellten Strich I kenntlich gemacht. Sind die Zahlenverhältnisse der einzelnen Kreise variabel, so wird statt der Zahl n gesetzt. So ist z. B. Pn + n, An + w, Gn die theoretische Formel für die meisten Monokotylen. Das Fehlen der Kreise Fig. 195. Diagramm der Lilieublüte. Fig. 196. Diagramm der Blüte von Scirpus. Fig. 197. Diagramm der Cruciferenblüte ; die me- dianen Staubblätter ver- doppelt. Fig. 198. Diagramm der obdiplostemonen Blüte von Dictamnus; der bei eucyklischer Anordnung obere Staubblattkreis ist schraffiert. wird durch die Ziffer 0 ausgedrückt, das einzelner Glieder durch die An- zahl der wirklich vorhandenen angedeutet. So ist z. B. die Formel der Blüte von Scirpus (Fig. 196) folgende: P3 +3, .43 + 0, G(3). Durch die Klammer (in den hier bereits erwähnten Formeln bei G) wird angedeutet, dass die betreffenden Blattgebilde (hier die Fruchtblätter) miteinander ver-r wachsen sind. Ober- und unterständiger Fruchtknoten wird durch einen Strich unter oder über der betreffenden Zahl bezeichnet; Verdoppelung durch den Exponenten 2, z. B. dem Diagramm Fig. 197 entspricht die Formel: Ä'2 -|- 2, C X 4 , ^2 + 2^ G(2); hier ist das Perigon in Kelch [K) und Krone (C) gesondert; das X bei C bedeutet, dass die vier Kronen- blätter sich mit den vier Kelchblättern als Ganzem kreuzen. Staminodien können durch ein vorgesetztes f kenntlich gemacht w-erden ; die Stellung der Fruchtblätter bei den oben erwähnten obdiplostemonen Blüten wird durch einen vorgesetzten Strich | als den Kronenblättern superponiert ge- kennzeichnet. Schließlich ist auch die Stellung der Blütenteile zu den vorausgehenden Blattgebilden zu berücksichtigen ; es geschieht dies am leichtesten bei seit- lichen Blüten, d. h. solchen, deren Achse außer den eigentlichen Blatt- gebilden der Blüte und den Vorblättern keine anderen Blattgebilde trägt ; deren Blütenstiel entspringt in der Achsel eines Deckblattes oder Trag- blattes. Eine Ebene, w-elche durch die Blüte so gelegt wird, dass sie die Abstammungsachse und die Mediane des Deckblattes in sich aufnimmt, heißt der Medianschnitt der Blüte ; die dazu rechtwinklige, die Blüte halbierende: Lateralschnitt, eine zwischen diesen verlaufende: Diagonale. Diese 5. Die Angiospermen. 225 Ausdrücke gellen auch, um die Stellung von Blütenleilen zu bezeichnen, so sagt man von der Crucifci-enhliile Fig. 197, der äußere Kelch(|uirl steht median, die Fruchlblällor lateral, die Krone diagonal; es ist in diesen Dia- grannnen überall der Querschnitt der Abstammungsachse durch einen oben stehenden Punkt angedeutet, das stets diesem gegenüber, also unten zu denkende Tragblalt weggelassen; die Richtung gegen die Abstammungs- achse wird als hinten, die gegen das Deckblatt als vorne bezeichnet. Viele Blüten haben nur ein Vorblalt (die meisten Monokolyledonen) ; steht dieses dem Deckblatt gegenüber, also hinter der Blüte, so fällt ein Blatt des dreizähligen Kelches (und zwar bei spiraligem Bau das erste) nach vorne. Sind zwei seilliche Vorblätter (gewöhnlich mit a und /i bezeichnet) vorhanden, wie bei den meisten Dikolyledonen, so stehen zweizählige Quirle des Kelches damit gekreuzt, bei dreizähligem und fünfzähligem Kelch (so- wohl quirlig als spiralig gebautem) fällt meistens ein Kelchblatt median nach hinten. Die Symmetrie der Blüte ist in derselben Weise, wie wir oben S. 2 für die Pflanzenleile im allgemeinen kennen gelernt haben, von dreierlei Art; es ist nur zu bemerken, dass für Blüten, deren Blattgebilde quirlig an- geordnet sind, wirkliche Symmetrie vorhanden ist und für diese die Aus- drücke multilateral, bilateral, dorsi- ventral ersetzt werden können durch die Bezeichnungen: polysymmetrisch, zweifach symmetrisch, monosymme- trisch. Um nun die auf verschiede- nen Seiten gleiche oder ungleiche Aus- bildung, Gestalt der Blütenteile zu bezeichnen, hat man schon seit län- gerer Zeit Ausdrücke eingeführt, welche wir beibehalten wollen. Eine monosymmetrische Blüte oder allge- mein eine Blüte, welche nur durch einen einzigen Schnitt in zwei nicht wesentlich verschiedene Hälften geleilt werden kann (z. B. Fig. 199), heißt zygomorph (in älteren Werken unregelmäßig genannt); sind aber mehrere in gleicher Weise annähernd oder wirklich symmetrisch teilende Schnitte möglich, so heißt die Blüte aktinomorph, regelmäßig. Un- regelmäßig oder asymmetrisch nennen wir eine Blüte nur dann, wenn sie in gar keiner Weise symmetrisch geteilt werden kann (z. B. Canna). In zygomorphen Blüten ist der synimetrisch teilende Schnitt zumeist der Me- dianschnitt, nur selten der Lateralschnilt (z. B. Corulalis) oder ein diago- naler Schnitt (z. B. Aesculus). Wie erwähnt, beziehen sich diese Ausdrücke Prautl, liotauik. 8. Aufl. 15 Fig. 199. Blüte von Heracleura mit zygoinoiplipr Corülle (vergr.) (nach Sachs). 226 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. auf die fertige Gestalt der Blüte; es kommt sehr häufig vor, dass eine Blüte der Anlage und Stellung der Blätter nach multilateral ist und sich zygomorj)h ausbildet; es kann aber auch schon die Stellung an der Blütenachse mehr oder minder dorsiventral sein, Verhältnisse, die sich aus dem Vergleich des Diagrammes mit der Gestalt der Blüte ergeben; die Stellung und Zahl der Fruchtblätter wird bei Beurteilung der Symmetrie gewöhnlich nicht mit in Betracht gezogen. Will man die Symmetrieverhältnisse in den Formeln (s. oben S. 224) mit ausdrücken, so bezeichnet | medianzygomorph, — > laleralzygomorph; während aktinomorphe Blüten ohne weitere Bezeichnung bleiben. Pelorien heißen solche aktinomorphe Blüten, welche sich an Pflanzen, deren Blüten normal zygomorph ausgebildet sind, abnormer Weise vor- finden, besonders häufig am Ende von Infloreszenzachsen, deren Seiten- blüten zygomorph sind. Die Bestäubung. Zur Einleitung der Befruchtung muss, wie bereits erwähnt, der Pollen auf die Narbe gelangen; bei einer geringen Anzahl von hermaphroditen Blüten und zwar bei kleinen, unscheinbaren, gelangt der Pollen aus den Antheren der gleichen Blüte auf die Narbe durch sehr ein- fache Mittel, indem der Pollen bald auf die tiefer siehende Narbe herab- fällt, bald durch benachbarte Stellung der beiden Organe beim Öff"nen der Anthere in unmittelbare Berührung mit der Narbe gelangt. In diesen Fällen übt der Pollen der eigenen Blüte vollkommen befruchtende Wirkung aus. — Bei diklinischen Blüten ist es selbstverständlich, dass der Pollen aus fremden Blüten auf die Narbe kommen muss; es ist aber eine Anzahl von Pflanzen mit hermaphroditen Blüten bekannt, in welchen gewöhnlich eine Übertragung des Pollens aus anderen Blüten, Fremdbestäubung, statt- findet. Diese Bolle der Übertragung wird für manche unscheinbare Blüten, z. B. von Getreidearten, vom Winde übernommen , für diejenigen Blüten aber, welche durch Größe, Farbe, Geruch, reiche Honigabsonderung sich auszeichnen, besorgen die Insekten, welche des Honigs halber, sowie um den Pollen als Nahrungsmittel für sich zu sammeln, die Blumen aufsuchen, die Übertragung. In einigen dieser Fälle ist es konstatiert, dass nur der Pollen fremder Blüten befruchtende Wirkung ausübt, dass der eigene Pollen der Blüte unfruchtbar, selbst geradezu schädlich ist, folglich Fremdbestäu- bung notwendig ist; in anderen Fällen ist der eigene Pollen zwar nicht un- fruchtbar, aber doch in geringerem Grade befruchtungsfähig als der fremde ; hier ist also Fremdbestäubung vorteilhaft; in noch anderen Fällen endlich ist die befruchtende Wirkung des eigenen Pollens ebenso groß, als die des fremden, und es liegt hier also der Vorteil der Fremdbestäubung off"enbar nur in der kräftigeren Nachkommenschaft, welche durch die Vermischung verschiedener Individuen entsteht. In solchen Blüten, für welche Fremdbestäubung notwendig oder nütz- lich ist, sind nun Einrichtungen der mannigfaltigsten Art getroff'en , einer- seits um die Selbstbestäubung zu verhindern oder zu beschränken, anderer- seits um die Fremdbestäubung zu ermöglichen ; endlich auch, um im Falle fi. Die Angiospcrmon. 227 des Ausbleibens der Frenidbestänbung schließlich noch Selbstbestäubung zu bewirken ; letzteres natürlich nur da, wo der eigene Pollen befruchtungs- lähig ist; es leuchtet ja ein, dass eine, wenn auch nicht sehi- ausgiebige IJo- fruchtung mit eigenem Polleu immer noch nützlicher ist, als gar keine. Unter den Einrichtungen, welche die Selbstbestäubung verhindern, ist die einl'achste die, dass vermöge der gegenseitigen Stellung von Antheren und Narbe der Pollen nicht auf die Narbe der gleichen Blüte von selbst gelangen kann (z. B. Aristolochia, Fig. 200), oder aber in einer Anzahl von Blüten verkünmiern die männlichen, in anderen die weiblichen Organe, d. h. sie sind wohl vorhanden, aber nicht funktionsfähig; es ist dies eine Annäherung an Diklinie, z. B. bei der Feuerlilie, in der man gewöhnlich in den einen Blüten die Fruchtknoten, in den andern die Antheren verküm- mert findet; drittens sehr häufig ist die Dichoga mie , d. h, die Einrich- tung, dass beiderlei Organe sich ungleichzeilig entwickeln; die Blüten sind dann entweder protandr isch , d. h. die Staubblätter jeder Blüte ent- wickeln sich zuerst und haben den Pollen schon entleert, wenn die Narbe der gleichen Blüte fähig wird, Pollen aufzunehmen; oder protogyn, d. h. die Narben entwickeln sich schon, bevor die Antheren der gleichen Blüte den Pollen entlassen; in letzterem Falle ist natürlich Selbstbestäubung nur dann ausgeschlossen, wenn die Narbe während des Verstäubens schon ab- gewelkt ist; es giebt aber auch protogyne Blüten, in denen die Narbe lange Zeit frisch bleibt, also doch durch eigenen Pollen bestäubt w^erden kann. Unter den Einrichtungen, welche die Fremdbestäubung durch Insekten ermöglichen, sind zunächst die Anlockungsmittel der Blüten für die Insek- ten, als lebhafte Farben, Geruch, reiche Honigabsonderung zu erwähnen; viele Farbenzeichnungen erfüllen die Aufgabe, den Insekten den Zugang zum Honig bemerkbar zu machen. Die Form der Blüten, die Lage des Honigs, die Stellung und Richtung der Staubblätter zu den übrigen Blüten- teilen, besonders den Narben, die zeitliche Aufeinanderfolge in der Ent- wickelung der Blütenteile, alle diese Umstände wirken in den mannig- faltigsten Kombinationen zusammen, um die Fremdbestäubung zu sichern, sowie auch bisweilen, um nur bestimmten Insekten z. B. Schmetterlingen mit langen Rüsseln den Zugang zu gestatten. Freilich giebt es auch Fälle, wo die Insekten gelegentlich auch Pollen der eigenen Blüte mit der Narbe in Berührung bringen. Als einer ziemlich einfachen Erscheinung sei hier besonders der He- terQ_st.vIie (Dimorphismus) gedacht, welche z.B. bei den Schlüssel- blumen, Pulmonarien u. a. vorkommt. Diese Pflanzen haben zweierlei Blüten; in den einen sind die Staubblätter kurz und die Grifl"el viel länger, so dass die Narbe oberhalb der Antheren steht; in den anderen stehen um- gekehrt die Antheren auf langen Staubblättern über der Narbe, und zwar so, dass die Antheren in der einen Blütenform auf derselben Höhe stehen, wie die Narben der anderen (s. Fig. 303). Da nun durch die Lage der Nek- tarien und die Form der übrisen Blütenteile ein die Blüte besuchendos 228 IV. Systematische Cbersicht des Pflanzenreiches. Insekt genötigt wird, bei jedem Besuche die gleiciie Stellung einzunehmen, so streift es mit demselben Körperteil, mit dem es in der ersten Blüte die Antheren berührt und Pollen hinvveggenommen hat, in der folgenden die Narbe und legt den an ihm hängen gebliebenen Pollen ab. Versuche mittels künstlicher Übertragung des Pollens haben nun gezeigt, dass dann die aus- giebigste Befruchtung eintritt, wenn die auf gleicher Höhe stehenden Organe zusammenwirken. Das Gleiche gilt von den trimorphen Pflanzen, z. B. Oxalis, wo zweierlei Blüten mit drei verschiedenen Längen des Griffels und der beiden Staubblaltkreise vorkommen. Als Beispiele komplizierter Einrich- tungen zum Zweck der Fremdbestäubung mögen hier Aristolochia und Epipactis, eine Orchidee, beschrieben werden. Die Blüte von Aristolochia Clema- titis (Fig. 200) ist protogyn ; die Insekten können durch die Röhre des Perigons (Fig. 200 ?■), welche mit abw^ärts gekehr- ten Haaren ausgekleidet ist, ungehindert eintreten und auf der Narbe den mitge- brachten Pollen abstreifen : die Haare der Röhre verwehren ihnen aber den Aus- gang. Wenn die Narbe bestäubt ist, schlagen sich deren Lappen (Fig. 200 A und 5, u], nach oben und machen so die sich Öflnenden Antheren zugänglich; das Tier (Fig. 200 /), welches fortwährend Versuche macht, dem Gefängnis zu ent- kommen , kriecht nach unten , wo sich ihm der ausfallende Pollen anhängt; um diese Zeit schrumpfen die Haare der Röhre und das Insekt kann, mit Pollen beladen, entweichen, um denselben trotz der gemachten Erfahrung in eine zweite Blüte zu tragen. Die eben befruchtungsfähig gewor- denen Blüten sind aufrecht und die Röhre des Perigons ist oben geöff'net, so dass das Insekt ungehindert eintreten kaun; nach der Befruchtung aber neigt sich der Stiel abwärts und die Röhre wird durch den großen Lappen des Perigons geschlossen, so dass also die Insekten nicht in die Lage kommen, bereits befruchtete Blüten zu besuchen. In der Blüte von Epipactis sitzt die Anthere über der Narbe und ent- lässt nicht einzelne Pollenkörner, sondern die ganzen Pollensäcke werden bei Berührung eines klebrigen Teils der Narbenfläche fdes Rostellums //, lig. 200. Blüte von Aribtolochia. Ä vor, jU nacli der Befruclituug; r Röhre des Peri- gons, k Kessel desselben, n Narbe, a An- tlieren, / ein Inselit; /•/ Fruclitknoten (nach Sachs). S. Die Anjiiospcrmoii. 229 Fig. 201) samt diesoni hiinvoizgcnoinmon. Das Insekt kriecht in die Hliile, um den in der Höhlung (h^s einen Perigonhlaltes (des Labellums /, Fig. 20 1) abgesonderten Nektar zu holen, und zieht beim Herauskriechen das Uostel- lum samt den Pollcnmassen hinweg, ähnlich wie die Bleistiftspitze b in Fig. 201, trägt es mit sich fort und setzt es in der nächsten Blüte an die Narbe ab. Die Befruchtung. Auf der Narbe angelangt, treiben die Pollenkörner Pollcnschläuche, welche durch das Gewebe des Griflels hindurch in die Fruchtknotenhöhle und durch die Mi- kro])yle je einer Samenanlage bis an deren Kern hinwachsen (Fig. 203 P, n). Die Zeit, welche der Pollenschlauch hierzu braucht, hängt teils von der Länge dieses Weges, teils auch von spezifischen Eigentümlichkeilen der Pllanze ab; so braucht der Pollen- schlauch von Grocus, um den etwa 5—10 cm langen Griffel zu durch- setzen, nur einen bis drei Tage, wäh- rend er bei Orchideen, wo er einen Weg von kaum 2 — 3 mm zu durch- setzen hat, mehrere Tage, selbst Wochen und Monate braucht; ja hier bilden sich inzwischen erst die Samen- anlagen im Fruchtknoten aus. Der Embryosack liegt bei den An- giospermen immer am vorderen Ende des Kerngewebes, ja wächst manchmal selbst in die Mikropyle hinein. Er enthält, außer einem Zellkern, in der Regel sechs durch freie Zell- bildung entstandene Zellen, wovon drei, die Antipoden (Fig. 202 at), im hinteren Ende, drei im vorderen Ende Hegen ; von letzteren ist eine die zu befruchtende Flizelle (Fig. 202 e), die beiden anderen die Synergiden (Fig. 202 s), durch welche die aus dem Pollenschlauch übertretenden be- fruchtenden Stoffe hindurchwandern. Infolge der Befruchtung umgiebt sich die Eizelle mit einer Membran und wächst zu einem meist kurzen F^mbryoträger aus, an dessen unlerem Ende sich der F^mbryo heraul)ildet (Fig. 203 E). Unterdessen erfüllt sich der übrige Raum mit Endosperm (Fig. 203), welches meisl durch freie Zellbildung unter wiederholter Teilung des Kerns (Fig. 202/.) des Embryosacks, in mehreren Fällen jedoch durch Teilung des lilmbryosacks entsteht. In diesem Endosperm werden Nahrungssloffe abgehigerl, welche vom Fig. 201. Epipaetis latifolia. A Längsschnitt einer Blutenknospe, B ganz offene frische Blüte nach Wegnahme der Perigonteile mit Ausnahme des Lahellums l, C nach Wegnahme aller Perigon- teile von vorn gesehen. fK Fruchtknoten, l La- bellum, n Narbe, cn Konnektiv der Anthere, p die beiden Pollenmassen, It Rostellum ; xr die zwei seitlichen Staminodien. D eine Bleistift- spitze b nach Art eines Insektenrüssels einge- führt, E und F dieselbe wieder herausgezogen mit den daran haftenden Pollenmassen p und Kostellum h (nach Sachs). 230 IV. Systematische Üljersicht des Pflanzenreiches. Keimpflänzchen in der ersten Zeit seiner Weiterentwickeiung, bei der Kei- mung verbraucht werden. In vielen Samen wird aber das Endosperm durch den sich ausbildenden Embryo ganz oder größtenteils wieder auf- Fig. 203. Sdiematische Darstellung einer Samen- anlage, kurz nack der Befruchtung; a äußeres und i inneres Integument, / Funiculus, k Nucellus, S Embryosack, darin der aus der befruchteten Ei- zelle entstandene Embryo E, sowie das durch freie Zellbildung entstehende Endosperm. P Pollen- schlauch, der durch die Mikropyle n eingedrungen Fig. 202. Längsschnitt durch eine Samenanlage von Lilium bulbiferum vor der Befruchtung (70); /Funi- culus, ai äußeres, ii inneres Integument, m Mikropyle, K das Kerngewebe, E der Embryosack, * dessen Zellkern, at die Antipoden, e die Eizelle, s die beiden Synergiden. gesogen; die Nahrungsstoffe werden dann bald in dem sich vermehrenden Gewebe des Kerngewebes (z. B. Canna, Pfeffer, Fig. 204 B, P), dem Pe- risperm, bald aber auch im Keim selbst, in dessen dann mächtig heran- Fig. 204. Durchschnitte reifer Samen, A mit Endosperm E von Strychnos Nux vomica, B mit Endosperm E und Perisperm F, von Piper, C ohne Endosperm, der Mandel; s Samenschale e des Embryo, w dessen Wiirzelchen, cc dessen Kotyledonen. Fig. 205. Sammelfrucht von lUicium anisatum (Sternanis), st Blütenstiel, // die einzelnen Früchte, mit je einem Samen s, zusammen einSy nkarpinmbildend. wachsenden Kotyledonen abgelagert Fig. 204 C). B. Bohne, Rosskastanie, Mandel, Die Frucht. Die Folgen der Befruchtung äußern sich nicht bloß darin, dass die Eizelle zum Embryo und die Samenanlage zum Samen wird, sondern erstrecken sich auf das ganze Gynäceum, bisweilen auch noch auf andere Blütenteile. Als Frucht im strengen Sinne bezeichnet man das- jenige, was infolge der Befruchtung aus dem Fruchtknoten wird ; es ist 3. Die Angiospermen. 231 sonach die Bildung eines Embryos und Samens in der Regel Bedingung der Ausbildung einer Frucht; doch giebl es bekanntlich taube Samen ohne Embryonen, ebenso taube Früchte, welche nur taube Samen enthalten. In manchen mehrfächerigen Fruchtknoten wird nur ein Fach weiter ausge- bildet, welches allein Samen enthält (z, B. Valeriana, Eichel, Linde), die llbrigen schlagen fehl. Die Wandung des Fruchtknotens wird bei der Bildung echter Früchte zur Fruchtschale, Perikarpium; dasselbe lässt im allgemeinen drei Ge- webeschichten unterscheiden, zu äußerst das Epik arp, in der Mitte das Mesokarp und zu innerst das Endokarp. Enthält eine Blüte mehrere getrennte Fruchtknoten, so wird, bei voll- ständig erfolgender Befruchtung, jeder derselben zu einer Frucht; es gehen sonach mehrere Einzelfrüchle aus einer Blüte hervor; es ist aber zweck- mäßig, die aus einer Blüte, einem Gynäceum hervorgehenden Früchte zu- sammenzufassen unter dem Begriff Sammelfrucht, Synkarpium; eine solche Sammelfrucht ist z. B. die Himbeere, wo die einzelnen Fruchtknoten fleischig werden, der Sternanis (Fig. 205); die einzelnen Früchte können sich in verschiedener Weise ausbilden , wie dies unten für die echten Früchte überhaupt gezeigt werden soll. Vorher ist aber noch darauf aufmerksam zu machen, dass sich an der Bildung des nach der Befruchtung sich entwickelnden , die Samen ein- schließenden Organs, der im gewöhnlichen Leben sogenannten Frucht, auch noch andere Blütenteile beteiligen können; so kommen die sog. Schein- früchte zu Stande. Eine solche Scheinfrucht ist z. B. die Erdbeere, an welcher der BlUtenboden, also die Achse fleischig wird, heranwächst, und die einzelnen einfächerigen Früchte in Form harter Körnchen einschließt. Ein Beispiel einer anderen Scheinfrucht ist dieFeige, nämlich ein fleischiger Blütenstand, d. h. eine Achse, welche zahlreiche einzelne Blüten trägt; diese sitzen in der Höhlung der Feige und die einzelnen Früchte erscheinen als harte Körnchen. — In anderen Fällen beteiligt sich an der Bildung einer Scheinfrucht eine aus Blättern gebildete Hülle (Cupula), welche erst nach der Befruchtung heranwächst und entweder eine einzelne Frucht, wenigstens teilweise, einschließt (z. B. der Napf an der Eichel, oder meh- rere einzelne Früchte (z. B. die borstige, vierklappig aufspringende Hülle der Buchenfrucht, die stachelige Hülle der echten Kastanie). — Hingegen erscheint es nach obiger Definition nicht nötig, die aus unterständigen Fruchtknoten entstehenden Früchte (z. B. Apfel) den Scheinfrüchten zuzu- rechnen , da die Beteiligung der Achse hier eben schon im Fruchtknoten besteht. Bei der Einteilung der verschiedenen Fruchtformen ist sowohl auf den Bau des Fruchtknotens, als auf die Veränderungen desselben bis zur Frucht- reife, insbesondere darauf Bücksicht zu nehmen, ob aus der Frucht nur die Samen entleert werden , oder ob die Frucht als (lanzes oder teilweise sich von der Mutterpflanze loslöst und die Samen umschließt. Sonach erhalten wir folcende Übersicht: 232 I^'- Systematische Übersicht des Ptlanzcnreiches. A. Die Samen werden aus der Friiclit frei, l)esilzen eine stark ent- wickelte Samenschale. I. Springfrüchte. Die mit herannahender Reife vertrocknende oder wenigstens an Saflgehalt nicht zunehmende Fruchtwandung springt auf und entlässt die Samen : das Aufspringen erfolgt meistens a] der Länge nach; nach der näheren Modalität des Aufspringens und dem Bau des Fruchtknotens unterscheidet man: a] aus einem Karpell bestehend 1. die Balgfrucht (Folliculus) besteht aus einem Karpell, welches län^s^der Bauchnaht aufspringt und dort auch die Samen trägt, z. B. die Einzelfrüchte von Spiraea, Paeonia, Illicium (Fig. 205 /'); 2. die Hülse (Legumen) besieht ebenfalls aus nur einem Karpell, das aber sowohl an der Bauchnaht als am Rücken aufspringt (Fig. 207 yl), z. B. Wicke, Erbse, Bohne, überhaupt die meisten Leguminosen; hier und da ist eine falsche Scheidewand vorhanden. ß] aus 2 oder mehr Karpellen bestehend. 3. Die Kapsel (Capsula) entsteht aus einem ])olymcren ein- oder raehrfächerigen Fruchtknoten und zerspaltet in zwei oder mehr Klappen, die vom Scheitel her sich ganz oder nur eine Strecke weit trennen (Fig. 207 B). Werden dabei die Karpelle von einan- der getrennt, also bei mehrfächerigen Fruchtknoten die Scheidewände gespal- ten (Fig. 206 Ä], so heißt die Art des Aufspringens wandsp altig (Dehi- scentia septicida, Fig. 206 ^4) ; wird dagegen jedes Karpell in seiner Mitte gespalten, so heißt das Aufspringen klappenspaltig (D. loculicida, Fig. 206 B); bei mehrfächerigen Frucht- Fig. 206. Scheiuatiscbe Üuersclinitte aufge- , " ... i, j • o i • J •• l spfungoner Kapseln; 4 septkide.ßiocuiicide, kuotcn konucu auch die Scheidcwaude c septifrage Dehiszeiiz. Jq f^er Mitte ZU einer Säule vereinigt bleiben und sich von den Klappen tren- nen ; tritt dies in Verbindung mit der septiciden Dehiszenz ein, so heißt diese septifrag (Fig. 206 C). Hier schließt sich auch die Schote (Siliqua) an, bestehend aus zwei Kartellen ; hier bleiben die Verwachsungsstellen der Fruchtblätter (oder außerdem ein Teil der Fruchtwand) als Rahmen auf dem Blütenstiel stehen, während die Klappen sich meist von unten beginnend losen, z. B. die meisten Cruciferen (Fig. 207 C), auch Papaveraceen. Als Spezialfall schließt sich hier die Poren kapsei des Mohns (Fig. 207 D) an mit einer größeren Anzahl von Karpellen und nur ganz kurzen, ein kleines Loch öffnenden Klapj)en. Die Angiospormcn. 233 1)) Dor Quere nach öfi'net sich das sogenannte P y x i cl i u m z. B. von Pljinlaiio. Anagallis, Ilyoscyamus (Fig. 207 E); es fällt die obere Klappe der Fruchtwand wie ein Deekel ab; auch die monomere Frucht der Berberidacec Jeirorsonia springt der Quere nach auf. II. Als Bruch fruchte kann man diejenigen inehrsamigen Früchte mit trockenem Pcrikarp zusammenfassen, welche zwar zur Reifezeit die Samen einschließen und als Ganzes sich von dor Pflanze loslösen, welche Fig. 207. Trockene Springfrüclite. Ä Hülse der Erbse, r Rücken-, h Bauchnaht, c Kelch, * die Samen. Jl septicide Kapsel der Herbstzeitlose, /// die drei sich trennenden Fruchtblätter. C Schote von Brassica; kic die Klappen, w die Scheidewand mit den Samen s; g GriiFel, n Narbe. D Porenkapsel des Mohns, von Tapaver somniferum ; n Narbe, j die Poren, entstanden durch Zurückschlagen der Stücke a, E Pyxi- dium von Hyoscyamus, d der abspringende Deckel, w die Scheidewand, * die Samen. aber doch eine nachträgliche unregelmäßige Zertrümmerung erfahren , so dass die Samen wenigstens bis zur Keimung frei werden; so die nicht auf- springenden »Hülsen« von Gledilschia, Ceralonia , die Frtichte gewisser Sorten von Mohn und Lein. III. Die Beerenfrucht (Bacca); die Fruchtwandung wird saftig, iln-e Zellen füllen sich speziell für den Reifezustand mit meist zucker- haltigem Safte; in dem weichen Fruchtfleische liegen die hartschaligen Samen, welche somit nach Zerslörung des Fruchlfleisches frei sind. Das Epiknrp bildet bald eine zarte Umhüllung der Beere, so bei den Johannis- beeren, Weintrauben, bald eine lederartige Schale, so z.B. bei den Gitronen und Orangen, ja kann seihst holzig werden bei den KürbisIVüchlen. Eine 234 IV. Systematische Übersiclit des Pflanzenreiches. andere Modifikation bildet die Apfelfrucht, bei der die Auskleidung der Fruchtfächer, das Endokarp, von etwas derberer Konsistenz ist. B. Die Samen werden bis zur Keimung von der ganzen Fruchtwandung oder wenigstens einzelnen Teilen derselben umschlossen, und besitzen eine nur schwach entwickelte Samenschale. IV, Die SchJ^ießfrüchte besitzen ein vollständig trockenes Peri- karp, von bald durchaus holziger, bald nur lederartiger Beschaffenheit; die Schließfrucht entsteht entweder a) aus einem ganzen Fruchtknoten , der entweder nur eine einzige Samenanlage enthielt (z. B. Polygoneen), oder in welchem regelmäßig nur eine Samenanlage befruchtet wird , während die anderen verkümmern, z.B. die Haselnuss, Eichel. Je nach der Beschaffenheit des Perikarps pflegt man zu unterscheiden die Nuss (Nux) mit holzigem oder lederigem Pe- rikarp, freiem Samen, z.B. die Haselnuss (aber nicht dieWallnuss, s. unten), die Eichel, die Caryopse mit dem Perikarp angewachsenen Samen, z. B. Fig. 209. Läugssclinitt der Steinfrucht des Maudel- bamns ; s der Same befestigt am Funicnlus /; e das harte Eudokarp, m das Mesokarp, x das Epikarp, zusammen das Perikarp p bildend. Fig. 208. Carum Carvi, eine Umbellifere; A Fruchtknoten der Blüte {/); B reife Frucht, die beiden Fächer werden zu zwei Merikarpien [iii)\ ein Teil der Scheidewand bildet einen Halter, Carpophorum (a). die Frucht der Gräser und Getreidearten u. s. w. ; davon die Achene (z. B. Compositen) wegen des unterständigen Fruchtknotens abzutrennen , ist überflüssig; oder b) die einsamige Schlitßfrucht entsieht durch Teilung eines mehr- samigen Fruchtknotens in einsamige Teil fruchte, iM erikar pien ; diese Teilung erfolgt a) der Länge nach, bei den Spaltfrüchten (Schizocar pien) der Doldengewächse (Fig. 208), der Ahorne, Malvaceen, Labiaten, Boragineen, bei Erodiura u. a.; die ganze Frucht lässt sich auch vergleichen mit einer septiciden Kapsel, bei welcher die Klappen sich nicht nach innen öffnen, sondern die Samen vüllis umschließen; 5. Die Angiospermen. 235 oder /:/) der Quere n;icli, hierher gehört die Gliederhülse von Hedy- saruru, Ilippocrepis und anderen Papilionaceen , welche im Bau mit einer Hülse übereinstimmt, aber nicht der Länge nach aufspringt, sondern in so viele einsamige Querglieder zerfällt, als Samen hintereinander liegen; analog verhält sich die Gliederschote von Raphanus und anderen Gru- cifercn. V. Die Steinfrucht (Drupa) bildet ihr Kndokarp sklorenchymalisch aus zu einem Steinkern (Fig. 209 e), welcher den Samen bis zur Keimung umschließt; das Mesokarp ist sehr saftreich, z. B. bei den Kirschen und Pflaumen, minder saftig bei der Mandel, Wallnuss; oder auch trocken, wie bei der Cocosnuss, welche diese Form mit den Schließfrüchten verknüpft. Daran schließt sich auch , vergleichbar mit den Teilfrüchten , der Steinapfel , z. B. von Crataegus; hier wird jedes Fach des Fruchtknotens zu einem Steinkerne, deren sonach mehrere in einer Frucht sich befinden und durch Zerstörung des fleischigen Mesokarps frei werden. Die Ausbildung der Früchte und Samen zeigt verschiedene Anpas- sungserscheinungen, welche der möglichst leichten und weiten Verbreitung dienen. So werden die saftigen Früchte, die Beeren und Steinfrüchte, von Tieren, insbesondere Vögeln verzehrt, die hartschaligen Samen und Stein- kerne aber unverdaut abgegeben ; so finden sich bald Qügelartige Ausbrei- tungen und Anhängsel, welche einer Forlbewegung durch den Wind förder- lich sind, Haarschöpfe, Federkronen, welche insbesondere ein Aufsteigen bei trockener, ruhiger Luft, ein iNiederfallen bei feuchter Luft bewirken, ferner borsten- oder hakenförmige Anhängsel , durch welche die Früchte oder Samen am Fell oder Gefieder der Tiere festgehalten und dadurch ver- schleppt werden. Je nachdem der Same von der Pflanze sich loslöst oder die ganze Frucht oder Teilfrüchte, welche die Samen umschließen, sich ab- trennen , sind es nun auch die Samen einerseits oder die Früchte , be- ziehungsweise Teilfrüchte andererseits, welche die betrefTenden Einrich- tungen besitzen; so finden wir häutige Flügel oder Anhängsel an den Samen von Catalpa, den Früchten von Ulmus, Betula, Acer, oder als Hüllen einer ganzen Blüte bei Carpinus, selbst an einem Blütenstande bei Tilia ; Haarschöpfe u. dgl. finden sich an den Samen der Weiden, Pappeln, der Baumwolle, an den Früchten der Disteln und anderer Compositen; hakige Anhängsel an den Teilfrüchten vieler Doldengewächse, Boragineen, an den Früchten von Galium , aber auch an den ganzen Blütenköpfen von Lappa. — Besondere Einrichtungen sind die langen Schnäbel von Erodium, die vermöge ihrer Hygroskopizität sich spiralig auf- und zudrehen und dadurch die Teilfrüchtchen in die Erde einbohren. Während einzelne Samen sofort nach der Reife keimen (z. B. viele Pa[)ilionaceen, Weiden, Ulmen), bedürfen die meisten einer längei'cn Ruhe, manche wie Carpinus, Esche selbst anderthalb Jahre. Die erste Achse des Keimpdänzchens schließt nur bei \erhältnismäßig wenigen Pflanzen wieder mit einer Blüte ab; diese Pflanzen heißen ein- achsig ; ge\\()hnlicli endigen erst Sprosse des zweiten, dritten oder höheren 236 IV. Systemalisclic Übersicht des Pflanzenreiches. Grades mit einer Blüte; die Pflanzen heißen dann zwei-, drei-, mehr- a chsig. Die blülenlragenden Sprosse der Angiospermen bilden sehr hiiufig reiche Verzweigungssysteme, welche von dem vegetativen Teil der Pflanze gewöhnlich scharf abgegrenzt sind , und außer den Blattgebilden der Blüte nur Hochblätter (Brakteen), nämlich deren Trag- oder Deckblätter und die Vorblätter, oder gar keine Blattgebilde tragen. Diese Verzweigungssysteme werden als Blütenstände, Infloreszenzen bezeichnet. Die Verzweigung ist in den Blütenständen , wie überhaupt bei den Angiospermen, vorwiegend monopodial und axillär. Einige scheinbare Ab- weichungen von der axillären Verzweigung lassen sich leicht auf diese all- gemeine Begel zurückführen; so sind z. B. in den Trauben der meisten Cruciferen die Deckblätter der einzelnen Blütenstiele abortiert, ebenso in den Köpfen vieler Compositen; bei Solaneen erleidet das Deckblatt häufig eine Verschiebung, so dass es an dem Achselspross selbst seitlich zu stehen scheint; andererseits kommt es auch vor, dass der Achselspross mit seinem Mutterspross eine Strecke weit verwächst. Unter Zugrundelegung der oben S. 11 behandelten allgemeinen Ver- zweigungsgesetze unterscheiden wir die verschiedenen Blütenstände in fol Sender Weise: A. Bacemöse (traubige) Blütenstände. Stande, dass eine Achse zahlreiche Seitensprosse Sie kommen dadurch zu in akropetaler Reihenfolge erzeugt , welche sich gewöhnlich nicht stärker entwickeln, als der über ihrer Insertion liegende Teil der Hauptachse. Für die Begriffsbestim- mung ist es gleichgültig, ob die Hauptachse mit einer Blüte abschließt oder nicht. Endigen die Seitensprosse erster Ordnung , welche an der Hauptachse des Blü- tenstandes, der Spindel entspringen, sofort, ohne sich weiter zu verzweigen, mit einer Blüte, so heißt der Blütenstand : A Fig. 210. Sclieinatisclie Darstellung racemöser Blütenstände. A Ähre; B zusammengesetzte Traube; C zusammengesetzte Dolde; d Strahlen der Dolde, i Involucrum, di Strahlen der Döldchen, i\ luvolucelluni. D Köpfchen, i Involucrum, 6 Blüten, p Deckblätter. I. Ein fach : 1. Die Traube (Racemus); die Hauptachse ist langgestreckt; die Blütenstiele entspringen meist entfernt von einander. Dabei kann eine Endblüte vorhanden sein oder nicht, z. B. Berberis, Robinia, die Cruciferen. bei welch letzteren die' Deckblätter der Blütenstiele fehlen, aber nicht die 5. Die Angiospermen. 237 Weintraube (s. unten Nr. 4) ; sind die Blüten sitzend, so lieißl der Blüten-^ stand eine Ähre (Spica, Fig. 210.1), z. B. die männlichen Äiiren von Carex; ist dabei die Spindel dick und fleischig, so wird die Bezeichnung Kolben (Spadix) angewendet; letzterer trägt unterhalb der Blüten häufig ein mächtig entwickeltes Hochblatt, die Scheide (Spatha), z. B. Arum, Zantedeschia. 2. Das Köpfchen (Gapitulum, Fig. 210 /)) ; die Hauptachse ist ver- kürzt, konisch oder kuchenförmig ausgebreitet oder selbst napfartig aus- gehöhlt, z. B. Compositen, wohin Löwenzahn, Sonnenrose, Scabiosen, Die Deckblätter der einzelnen Blüten (Fig. 210 />, p) fehlen bisweilen; das ganze Köpfchen wird an der Basis von einer Anzahl Hochblätter umgeben, dem Hüllkelch (Involucrum, Fig. 210 /), /), wodurch der Blutenstand äußer- lich einer Einzelblüte ähnlich wird. 3. Die Dolde (ümbella, Fig. 210 C,(/i); eine große Zahl langgeslieller Blüten entspringt dicht gedrängt aus einer sehr verkürzten Spindel, welche gewöhnlich keine Endblüte trägt, z. B. Epheu, Schlüsselblume. Die Deck- blätter der einzelnen Blütenstiele, der Strahlen, sind gewöhnlich nicht voll- zählig vorhanden und heißen Hülle, Involucrum. II. Zusammengesetzte racemöse Blüten stände kommen da- durch zu Stande, dass die Seitensprosse, welche bei den eben angeführten Formen die Blüten tragen, sich wiederum nach racemösem Typus weiter verzweigen, oder mit anderen Worten: Blütenstände, welche einer der im obigen aufgezählten Formen angehören , sind wiederum nach racemösem Typus zu einem größeren Blütenstande zusammengestellt, z. B. mehrere Köpfchen in derselben Weise, wie die Einzelblüten in einer Traube. Man wendet dann für den größeren zusammengesetzten Blütenstand in seiner ersten Verzweigung dieselben Ausdrücke an, wie sie oben für die einfachen festgestellt wurden , und spricht dann im erwähnten Beispiele von einer aus Köpfchen gebildeten Traube, kurz Köpfchentraube. Sie lassen sich ein- teilen in : a) gleichartig zusammengesetzte; die Verzweigung gehört in beiden (oder allenfalls noch höheren) Graden derselben Form an : 4. die zusammengesetzte Traube. An der Spindel einer Traube stehen wiederum Trauben ; die Verzweigung wiederholt sich oft in noch höheren Graden derart, dass am Grunde des Blütenstandes die Verzweigung reicher ist, als gegen die Spitze, Fig. 210 B, z. B. die Weintraube. — Wie wir die Ähre der Traube untergeordnet haben, so gelte auch hier als Spe- zialfall die zusammengesetzte Ähre, wenn nämlich an der Spindel einer Ähre wiederum Ähren sitzen , z. B. die sog. Ähren des Weizens, Roggens. 5. die zusammengesetzte Dolde, iMg. 210 C; sie kommt viel häufiger vor, als die einfache, und wird gewöhnlich schlechthin Dolde, Umbella, genannt; die einzelnen einfachen Dolden (Fig. 210 C, (/,) heißen dann Döldchen (Umbel lulae), deren Hüllen: Hüllchen (In- voln cel I a). 238 I^ • Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. (i) ungleichartig zusammengesetzte; die Verzweigungen der verschiedenen Grade gehören verschiedenen Formen an. Es kommt hier eine solche Mannigfaltigkeit vor, dass es unmöglich ist, die einzelnen Kombinationen aufzuzählen und zu benennen. Als Beispiel für die Bezeichnungsweise seien erwähnt: Köpfchentraube, d. h. zu einer Traube zusammengestellte Köpfchen bei vielen Compositen, z. B. Pe- tasites; Ährenköpfchen, d.h. zu einem Köpfchen zusammengestellte Ähren bei vielen Scirpeen; Ährentraube bei vielen Gräsern, wo die letzten Verzweigungen einer zusammengesetzten Traube Ähren sind. B. Cj^möse (trugdoldige) Blütenstände. Der mit einer Blüte ab- schließende Hauptspross erzeugt unter seinem Ende einen oder wenige (nur selten mehrere) Seitensprosse, welche ebenfalls mit Blüten abschließen, sich kräftiger entwickeln, als der Hauptspross, und dieselbe Verzweigungs- form in höheren Graden fortsetzen, I. Bei den einfachen cymösen Blutenständen behält die Verzweigung in den höheren Graden immer denselben Typus bei. a) ohne Scheinachse (s. oben S. 12). 6. Die cymöse oder Scheindolde (Cyma); unterhalb der Endblüle des Hauptsprosses entspringen zahlreiche , d. h. drei oder mehr unter sich gleich starke Seitensprosse, z.B. bei vielen Euphorbien. Dieser Blüten- stand ist der echten Dolde sehr ähnlich und unterscheidet sich in der That nicht von einer echten Dolde , welche mit einer Endblüte versehen ist. (Die Zugehörigkeit zum cymösen Haupttypus ergiebt sich in vielen Fällen daraus, dass die Cyma in höheren Graden durch Verarmung in Dichasien ausgeht.) 7. Das Dichasium (s. Fig. 10 C auf S. 12); unterhalb der Endblüle des Hauptsprosses entspringen nur zwei auf gleicher Höhe stehende Seiten- sprosse , die sich wiederum ebenso verzweigen ; gewöhnlich kreuzen sich die aufeinander folgenden falschen Dichotomien unter rechtem Winkel, z.B. Valerianella, die schwächeren Blütenstände mancher Euphorbien. ß) mit Scheinachse. 8. Die Fächel (s. oben S. 13, Fig. 10 .1, B), z.B. bei Irideen. 9. Die Sichel (s. oben S. 13, Fig. 10 D), z.B. bei Juncaceen. 10. Die Schraubel (Bostryx); die Seitenachsen der aufeinander folgenden Verzweigungen fallen immer auf dieselbe Seite, s. oben S. 13, Fig. 10 /)). II. Die Wickel (Cincinnus); die Seitenachsen fallen auf entgegen- gesetzte Seiten, s. oben S. 13, Fig. 10^ und B, z.B. bei Boragineen. 11. Zusammengesetzte cymöse Blütenstände kommen gewöhnlich dadurch zu stände, dass die Verzweigung in höheren Graden sich ab- schwächt, indem z. B., wie schon oben angedeutet, die Strahlen einer i). Die Angiospermen. 239 Cyma nicht wieder zu(]ynicn, sondern zu üichasien werden: Dicliasien- cyma, z. B. viele Eu])horl)ion, oder Diehasien in Schraul)eln oder Wickeln endigen. G. Raceniös und cyniös zusammengesetzte Blutenstände. Es kommt vor, dass /.usammengeselzle Blütenstände in den verschiedenen Graden der Verzweigung einem anderen Haupttypus folgen. So findet sich z. B. racemöse Verzweigung im ersten, cymösc im zweiten Grade in den Dichasientrauben mancher Euphorbien (z. B. E. Esula, amygdaloides), den Wickeltrauben der Rosskastanie, den Schraubelköpfchen mancher Allium- Arten u. s. f. Andererseits kommt auch cymöse Verzweigung im ersten, racemöse im zweiten Grade vor, z. B. aus Köpfchen zusammengesetzte Schraubein, d. h. Köpfchenschraubeln bei Cichorium u. a. Endlich sind noch einige Bezeichnungen für Blütenstände anzuführen, welche nur auf deren äußere Erscheinung Bezug haben, ohne Rücksicht auf den Aufbau nach den oben geschilderten Typen; so nennt man z.B. Rispe (Panicula) im allgemeinen einen wenigstens im ersten Grade racemösen Blutenstand von pyramidaler Gestalt; Ebenstrauß (Corymbus, zuweilen fälschlich Trug- oder Scheindolde genannt) einen zusammengesetzten Blüten- stand, dessen letzte Zweige alle in einer Ebene endigen und die Blüten tragen, z.B. Sambucus: Spirre (Anthela) ist ein zusammengesetzter Blutenstand, dessen Zw^eige ersten Grades von unten nach oben (dem Ansehen nach von außen nach innen) alimählich kürzer werden (z. B, Juncaceen); Kätzchen (Amen tum) heißt ein meist hängender einfacher oder zusammengesetzter Blutenstand von verlängerter Gestalt, welcher nur unscheinbare Blüten trägt und (wenigstens wenn er nur männliche Blüten enthält) nach dem Ab- blühen sich als Ganzes von der Pflanze lostrennt. — Lange blattlose oder nur mit wenigen kleinen Hochblättern versehene Blütensliele oder ähnliche Achsen , welche an ihrem oberen Ende dicht gedrängte oder scharf abge- setzte Infloreszenzen tragen, heißen Schäfte (Scapi). Die Gruppe wird in zwei Klassen eingeteilt: Klasse XVIH. Monocotyledones. Der Embryo trägt nur einen Koty- ledon ; das Endosperm im reifen Samen ist meist groß ; der Stamm ist von geschlossenen Fibrovasalsträngen durch- zogen, die Blätter vorherrschend parallelnervig; die Blüten meist auf den pentacyklisch trimeren Typus zurück- führbar. Klasse XIX. Dicotyledones. Der Embryo trägt zwei opponierte Kotyledonen; das Endosperm wird häufig vor der Samen- reife ganz aufgezehrt; der Stamm wird von offenen Fibro- vasalsträngen durchzogen; dieBlälter sind fast immer netz- aderig; der Blütenbau verschieden, sehr cyklisch peulamer. 240 IV. Systematische Übersicht des Ptlanzenreiches. Klasse XVIII. Mouocotyledoiies, I)<>r Embryo trägt nur einen Kotyledon; das Endosperm im reifen Samen ist meist (jrnß : der Stamm ist von geschlossenen Fibrovasnlstrünqen diirch- zogen; die Blätter vorherrschend parallelnervig; die Blüten meist auf den pentacykUsch trimeren Typus zurückführbur. Der Embryo ist gewöhnlich klein im Verhältnis zum um- fjmgreichen Endosperm (Fig. 21 1 /, e, c), die Achse des Em- bryos ist nach hinten von einer Tig. 212. Läugssehiiitt der Frucht (Ca- ryopse) Yon Zea Mais, 6mal yergr. ; c Fruclit- schale,/« Basis der Frucht; «^fester, ew wei- cher Teil des Endosperms, sc Scutelluin (Kotyledon), $s dessen Spitze, k Knospe des Keirapflänzchens, tc Wurzel, tcs Wnrzelscheide, st Stämmchen des Keims (nach iSachs). Fig. 211. Keimung der Dattel. / Querschnitt des ruhenden Samens, e Endosperm, c Embryo; //, 7/7 Keimung, Querschnitt des Samens (vergr.); e Endosperm, c Spitze des Kotyledons, st dessen Stiel, s dessen Scheide, w die Hauptwurzel, mit Haube /i; V h" die auf den Kotyledon folgenden Blätter. /K weiteres Stadium (nat. Gr.). w' Nehenwurzeln. A Querschnitt des Samens im Zustande 7F bei xx\ der Gipfel des Kotyledons hat den Raum des Endosperms eingenommen, 7? Qucrsthnitt des Pflänzchens bei .ry, C bei zz (nach Sachs). meist sehr kurzen Wurzelanlage begrenzt, und trägt vorn ein scheiden- förmiges erstes Blatt, den Kotyledon, dessen Masse meist beträchtlich 5. Die Angiospermen. 241 größer ist, als die des ganzen übrigen Keims, und welches nicht selten noch ein oder mehrere jüngere alternierende erste Blätter einschließt. Bei der Keimung bleibt gewöhnlich das obere Ende des Kotyledons im Samen eingeschlossen , um die im Endosperm abgelagerten Beservestode aufzusaugen (Fig. 211 // — IV); die untere Partie des Kotyledons streckt sich und schiebt das Wurzelende samt dem Stämmchen aus dem Samen heraus. Bei den Gräsern hat der Kotyledon eine eigentümlich schildförmige Gestalt und heißt daher Schildchen (Scutellum), Fig. 212 sc. Dasselbe hüllt im reifen Samen den Embryo zum größten Teile ein und grenzt andererseits an das Endosperm; bei der Keimung saugt der Kotyledon die in diesem enthaltenen Nahrungsstoffe auf, während der Stamm mit den übrigen Blättern aus dem Samen heraustritt. Bei den übrigen Monokoty- ledonen entwickelt sich der Kotyledon zu einem scheidenförmigen Nieder- blatt, oder zum ersten grünen, von den späteren Laubblättern kaum ver- schiedenen Blatt. Die Hauptwurzel bleibt gewöhnlich klein und unbeträchtlich, während aus dem Stamm sich nach und nach immer höher oben Wurzeln ent- wickeln. Der Stamm der Monokotyledonen ist von zerstreuten, geschlossenen Fibrovasalsträngen durchzogen ; er besitzt daher auch kein kambiales Dickenwachstum. Nur bei wenigen Gattungen (Yucca, Dracaena) wächst er später in die Dicke, aber dadurch, dass aus den äußersten Schichten des Grundgewebes sich ein Meristem bildet, welches außer neuem Grundge- webe auch neue geschlossene Fil)rovasalstränge erzeugt. Die Achse des Keimpflänzchens bleibt in vielen Fällen auch die Haupt- achse der Pflanze; sie ist anfangs zart und schwach; da nun ein nachträg- liches Dickenwachstum nicht stattfindet, die späteren Stammteile aber schon von vornherein kräftiger, dicker werden, so wird der Stamm umgekehrt kegelförmig; wenn die Pflanze eine gewisse Höhe erreicht hat, kann er dann zylindrisch fortwachsen; deshalb findet man bei Palmen, beim Mais und anderen ähnlich gebauten aufrechten Stämmen am unteren Ende eine Ver- schmälerung. Sehr häufig geht aber die erste Achse der Pflanze bald zu Grunde, nachdem sie Seitensprosse erzeugt hat. Die Blattslellung beginnt mit alternierenden Blättern ; bei kräftiger Ausbildung des Stammes geht diese zweireihige Blattstellung nicht selten in komplizierte Spiralstellungen über, so bei Fritillaria , bei den Palmen, wo sie sich in der Form der allseitig entwickelten Blattkrono geltend macht. Bei den Gräsern und einigen anderen Familien bleibt sie be- ständig zweireihig. Quirlige Blattstellung kommt in der Laubblattregion nur selten vor. Die Blätter besitzen meist eine stark entwickelte Scheide , :'aber keine Nebenblätter. Die Spreite ist gewöhnlich ganzrandig, von ein- fachem Umriss, häufig lang und schmal, bandartig oder schwertförmig, seltener rundlich oder herz- bis pfeilförmig. Verzweigung des Blattes kommt nur bei mehreren Araceen vor. Die fiederig oder fächerig ge- teilten Blätter der Palmen bekommen diese Form durch Zerreißung der Prantl, Botanik. 8. Aufl. K) 242 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. ursprünglich ganzen Spreite, ähnlich wie auch die durchbohrten Blätter mancher Araceen. Die Blätter sind vorherrschend parallelnervig, die schwächeren Nerven springen auf der Unterseite gewöhnlich nicht vor; es treten entweder schon zahlreiche annähernd gleichstarke Nerven in das Blatt ein und vereinigen sich außer zahlreichen sehr zarten, rechtwinklig ansetzenden Verbindungs- stücken gegen die Spitze des Blattes ; oder es gehen von dem durch die Blatlmediane verlaufenden stärkeren Nerven schwächere in sehr spitzem Winkel ab; oder endlich dieser Winkel ist weniger spitz, die schwächeren Seitennerven dicht gedrängt und unter sich parallel (Scitamineen). Einige Formen haben netzaderige Blätter (Araceen, Paris quadrifolia, Dioscoreen u. a.) ; seltener sind einnervige (Elodea). Die Blüte der Monokotyledonen besteht typisch aus fünf alternierenden gleichzähligen Kreisen, zwei Perigon-, zwei Staubblatt- und einem Karpell- kreis. Die typische Formel ist somit: Pn -|- nAn + nGn, wobei n in der größten Anzahl der Fälle den Wert 3 hat, seltener 2, 4 oder 5. Seitliche Blüten besitzen meist ein hinten stehendes Vorblatt; daher fällt ein äußeres Perigonblatt gerade nach vorne. Meist sind beide Perigonkreise korollinisch mit nur geringen Verschiedenheiten, bisweilen (Juncaceen) beide kalicinisch; verhältnismäßig selten (Commelyuaceen,Polycarpicae) der äußere rein kalicinisch, der innere korollinisch. Dieser Blütenbau ist in der reinsten Gestalt vorhanden bei den meisten Liliifloren, speziell den Lilfaceen. Die nächste Abweichung ist das Fehl- schlagen des inneren Staubblattkreises bei den Irideen , sowie das Unter- ständigw^erden des Fruchtknotens. Dieser letztere Charakter findet sich noch bei den Scitamineen und Orchideen, die sich außerdem durch zygo- morphe Anlage der Blüte und weitgehende Reduktion des Andröceums aus- zeichnen. In einer anderen Reihe findet sich verschieden weitgehende Reduktion der Blütenteile (Spadiciflorae und Glumiflorae). Einige Wasserpflanzen (Helobiae) weichen in ihrem Blütenbau weiter vom Typus ab. Hieraus ergiebt sich folgende Anordnung der Monokotyledonen*): I. Blüten in der Regel groß, mit korollinischem Perigon. a. Samen mit reichlichem Endosperm ; Blüten dem Typus entsprechend oder wenig abweichend, dem Grundriss nach aktinomorph. *j In dem Werke »Die natüri. Pflanzenfamilien« sind diese Ordnungen in fol- gender Reihenfolge behandelt: 1. Pandanales, 2. Helobiae, 3. Glumiflorae, 4. Spadici- florae, 5. Farinosae, 6. Liliiflorae, 7. Scitamineae, 8. Arrhizogonae; abgesehen von der aus didaktischen Gründen hier veränderten Reihenfolge weicht das hier gegebene System nur in der Stellung der Juncaceen von jenem ab. ö. Die Angiospermen. 243 Ordnung I. Liliiflorae. Enibr\o vom knorpeligen oderlleischigea Endosperni umschlossen. 2. Farinosae. Embryo dem mehligen Endosperm an- liegend. I). Endosperm spiirlich oder fehlend; Blülen im Andröceum reduziert, dem Grundriss nach zygomorph; Fruchtknoten unterständig. Ordnung 3. Scitamineae. Embryo groß; Perisperm. 4. Arrhizogonae. Embryo klein, ohne Wurzelanlage; kein Perisperm. II. Blüten klein, mit unscheinbarem oder ohne Perigon, zu größeren Infloreszenzen vereinigt. Ordnung 5. Spadiciflorae. Deck- und Vorblätler fehlen oder wenig entwickelt ; Samenanlagen wandständig oder aufrecht. 6. Pandanales. Deck- und Vorblätter fehlen oder wenig entwickelt; Samenanlagen hängend. 7. Glumiflorae. Deck- und meist auch Vorblätter kräftig entwickelt (Spelzen). III. Blüten aktinomorph mit Vermehrung im Andröceum undGynäeeum oder vom Typus abweichend; Endosperm fehlt; Embryo mit Wurzel; Sumpf- und Wasserpflanzen. Ordnung 8 . H e 1 o b i a e. Ordnung I . Liliiflorae. Blüten meist groß, vereinzelt oder in verschiedenartigen Blütenständen, im allgemeinen von der Formel P3 -}- 3.13 -f- 3G (3), seltener nach der Zwei-, Vier- oder Fünfzahl ; das Fehlschlagen trifft gevs^öhnlich nicht einzelne Glieder, sondern ganze Kreise. Perigonkreise meist beide gleichartig korol- linisch. Fruchtknoten ober- oder unterständig, trimer, meist dreifächerig. Embryo vom knorpeligen oder fleischigen Endosperm umschlossen. Fam. 1. Liliaceae. P3 + 3J3 -f-3 G(3), selten andere Zahlenverhält- nisse. Beide Perigonkreise gewöhnlich korollinisch; Blüten höchstens durch die Lage der Blattgebilde zxgomorph; Fruchtknoten fast stets oberständig, dreifächerig mit wandständigen Samenanlagen in den Innenwinkeln; Narben fast nie fadenförmig; Endosperm fleischig oder knorpelig. — Wuchs ver- schieden; verbreitet ist Zwiebelbildung mit endständigem Blütenstand und Neubildung der Zwiebeln in jeder Vegetationsperiode. Untcrfam. 1. Melanthi oideae. Rhizom oder Knolle mit endstiindigem Blüten- stand; Antheren meist extrors; meist septicide Kapsel, niemals Beeronfrucht. Tofjehlia caliculata mit schwertförmigen grundständigen Blättern; die gelblichen Blüten in einer Ähre an der Spitze des Schaftes, nicht selten auf mageren Plätzen, Ijesonders in Gebirgsgegenden. — Veralrum album und nigrum mit breit eiförmigen Blättern. — Colchicum autumnale, Herbstzeitlose; der Stengel ist im Herbst während 16* 244 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. der Blütezeit unterirdisch; er ist zu dieser Zeit kurz, dünn (Fig. 213 /c'), sitzt neben einer älteren Knolle (A:) und trägt außer einigen noch wenig entwickelten Blättern {l' l"j eine oder zwei Blüten (b b') ; auch deren Fruchtknoten sind unterirdisch, die sechs Perigonblätter sind zu einer viele Centimeter langen Röhre verwachsen, welche weit über den Fruchtknoten hinaus bis über die Bodenfläche emporwächst und in dem rosenfarbigen sechsteiligen Saum endigt; die Staubblätter entspringen im obersten Fig. 213. Colcliicum autumnale, unterirdische Teile einer blühenden Pflanze; A von vorn aus gesehen, B im Längsschnitt (nat. Gr.). h eine braune Haut, welche alle Teile umhüllt, st der vorjährige unter- irdische Stengel, k dessen Basalportion, die mit Keservestoffen gefüllte Knolle, wk deren Basis mit Wur- zeln w; ein Seitenspross aus der Basis der Knolle k ist die blühende Pflanze, b, h' deren Blüten (die Perigonröhre), l', l" deren Laubblätter, s, s' deren Scheidenblätter, k' deren mittleres Stück, das im nächsten Jahr zur Knolle wird, mit einer Knospe i", der Knolle des übernächsten Jahres (nach Sac/is). Teile der Röhre. Im Frühjahre schwillt der unterirdische Stengel an seiner Basis ik') knollig an und wächst empor, so dass die sich entwickelnden Blätter [l' l") und die Kapsel über die Erde kommen; an seiner Basis wächst ein Seitenspross (k") hervor, der im Herbste Blüten erzeugt und sich dann ebenso verhält, wie der eben ge- schilderte. Unterfam. 2. Asphodeloideae. Rhizom mit grundständigen Blättern oder beblätterter und verzweigter Stengel; Blütenstand meist terminal; Antheren intrors; meist Kapselfrucht. Asphodehis, Hosta, Hemerocallis verbreitete Zierpflanzen. — Pliormiian tenax, neu- seeländischer Flachs, die starken Bastfasern der etwa meterlangen bandförmigen 5. Die Angiospermen. 245 Blätter finden Verwendiuii,'. — Aloe mit dicken fleischigen Blättern, häufig strauch- oder baumartigem Stamm, verwachscnbiälterigem Perigon, meist in Afrika. Unterfam. 3. Allioideae. Zwiebel oder kurzes Rhizom ; Blütenstand eine von zwei Blättern mehr oder weniger eingeschlossene Scheindolde. AUium, Lauch, mit häufig röhrig hohlen Blättern; zwischen den Blüten nicht selten zwiebelartige Brutknospen ; mehrere Arten werden zum Küchengebrauch kul- tiviert, so A. Cepa, Küchenzwiebel, A. ascalonicum , Schalotte, A. Schoenoprasum, SchnittlaucBi7j^. Porrum, Porre, A. sativum, Knoblauch. Unterfam. 4. Lilioideae. Zwiebel; Blutenstand endständig; Antheren intrors; fachspaltige Kapsel. Lilium candidum, weif3e Lilie, L. bulbiferum, Feucrlilie, deren obere Laubblätter in ihren Achseln Brutknospen tragen, L. Marlagon, Türkenbund. — Fritillaria im- perialis, Kaiserkrone, deren Blüten von ihren Tragblättern überragt werden. — Tulipa Oesneriana und andere Arten aus dem Orient, bekannte Zierpflanzen. — Scilla. — Vrcjinea maritima mit oberirdischer Zwiebel. — Bei Hyacinthns und einigen anderen Galfürigen sind die sechs Perigonblätter zu einer gemeinschaftlichen Röhre verwachsen (Fig. 214). Unterfam. 5. D racaen oideae. Stamm aufrecht7 meist baumartig, mit Dicken- wachstum (s. oben S. 76). Dracaena Draco, Drachenbkitbaum, auf den kanarischen Inseln, mit Beeren- frucht, liefert rotes Gummiharz; andere Arten, sowie von Cordyline, z. B. C. austra- lis, C. terminalis häufig kultiviert. — Yucca in Zentralameiika mit freiblätterigem Perigon. Unterfam. 6. Asparagoideae. Unterirdisches Rhizom in oberirdische be- blätterte blühende Zweige endigend oder mit seitlichen Blülenzweigen, Beerenfrucht. Asparagus officinalis, Spargel; der Stengel trägt nur Schuppenblätter, in deren Achseln nadeiförmige Zweige ; die jungen von den Rhizomen entspringenden Sprosse werden gegessen. — Ruscus aculeatus und andere Arten sind kleine Sträucher, deren -. a Fig. 214. Blüte der Hyacinthe, nna die drei äußeren, iii die drei inneren Perigonblätter, au der Basis zu einer gemein- schaftliclien Röhre r verwachsen (nat. Gr.). Fig. 215. Diagramm der Blüte von Paris quadrifolia, 1 die Laubblätter, ap äußeres, ip inneres Porigen, aa äußere, ia innere Staubblätter (nach Saclis). blattartige Zweige auf ihrer Mitte aus der Achsel eines kleinen Deckblattes die dikii- nischen Blüten tragen (s. oben Fig. 26 S. 33). — Maianthemum bifolium mit zwei- zähligen Blütenkreisen. — Conrallaria maialis, Maiglöckchen. — PolygonaUon mit be- blättertem Stengel. — Paris quadrifolia, Einbeere ; die Blüten sind aus vier- (selten drei- oder fünf-) zähligen Kreisen aufgebaut und stehen auf einem Stengel, der unter der Blüte einen Quirl von vier resp. drei oder fünf; Laulililättern trägt (Fig. 215). 246 lY. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. ünterfam. 7. Sni i lacoi deae, Ranivcnde Sträucher mit drei- bis fünfnervigen netzaderigen Blättern. Smilax besonders in den Tropen. Offizin eil: Semen Colchici, die Samen von Colchicum autumnale. — Rhizoma Veratri, das Rbizom von Veratrum album. — Aloe, der eingedickte Saft von Aloe ferox, africana, succotrina und plicatilis in Südafrika, A. Perryi auf Sokotra und A. vera im Mittelmeergebiet. — Bulbus Scillae, die mittleren Zwiebelschalen von Urginea mari- tima in Südeuropa. — Radix Sarsaparillae, die Wurzeln verschiedener Smilaxarten in Zentralamerika. Farn. 2. Amaryllidaceae. P3 -f-3 ^13 + 3 oder mehr G "(3^1. Perigon- kreise beide korollinisch, Blüten aktinomorph oder zygomorph; Frucht- knoten unterständig, dreifächerig. Frucht meist eine fachspaltige Kapsel. Galanthus nivalis und Leucojum vernum, Schneeglöckchen. — Narcissus Pseudo- Narcissus, poeticus und andere Arten sind beliebte Zierpflanzen; die sog. Nebenkrone besteht aus verwachsenen Anhängseln der Staubblätter. — Die genannten Gattungen haben Zwiebeln und achsel- ständige Blütenschäfte. Hingegen be- sitzt Alslrömeria einRhizom und reicli- blätterigen Stengel. — ^^areamericana, gewöhnlich Aloe genannt, stammt aus Mexiko, ist aber auch in Südeuropa einheimisch geworden. Der ganz kurze Stamm trägt eine grundständige Rosette von dicken stacheligen Blät- tern; wenn er hinreichend erstarkt ist (in Südeuropa etwa nach 10 — 20 Jah- ren), verlängert er sich zu einem viele Meter hohen Schaft, der in reichlicher Verzweigung von pyramidalem Umriss zahlreiche Blüten trägt. Fam.3. Dioscoreaceae. Blüten unscheinbar, häufig diklin; Frucht- knoten unterständig, meist dreifächerig mit 2 Samen in jedem Fach ; Endo- sperm hornig. — Windende Sträucher mit häufig pfeilförmigen Blättern, oft knolligen Rhizomen. Dioscorea Batatas, Yamswurzel, wird in den Tropen als stärkereiches Nahrungsmittel kultiviert. — Tanius communis hie und da in Deutschland. /: S Fig. 216. Diagramm der Iridaceenblüte und Blüte von Iris nach Wegnahme der Perigonhlätter ; s der Stiel, / der unterständige Fruchtknoten, r der röhrig ver- wachsene Teil des Perigons, pn Insertion der äußeren, pi der inneren Perigonhlätter, st Staubblatt, a Atithere, ■nnn die drei bluraenblattartigen Narben (nat. Gr.j. Farn. 4. Iridaceae. P3 -f- 3 /13 + 0 G (5). Perigon ko- rollinisch, zuweilen der Lage nach zygomorph; Fruchtknoten unterständig, dreifächerig; fachspaltige Kapsel; Endosperm hart. Scx^LUici/ Bei Iris, Schwertlilie, ist der Stamm ein unterirdisches wagerechtes Rhizom, das zweireihig gestellte schwertförmige, in der Richtung der Medianebene ausgebreitete Blätter und blütentragende Stengel treibt ; die Narben sind hier blumenblattartig aus- gebildet und bedecken mit ihrer konkaven Außenfläche die vor ihnen stehenden Die Angiospermen. 247 Staubblätter (Fig. 216). Iiis pumila, germanica u. a. beliebte Zierpflanzen, I. Pseuda- corus iiüulig in Gräben. — Gladiolus mit unterirdischer Zwiebel, die einen hohen mehrbliitigen Stengel treibt, Blüten zygomorph ; G. communis häufig kultiviert; G. paluster in Mooren. — Crorits, Safran, mit unterirdischer Zwiebel, die einen ganz kurzen unterirdischen Stengel treibt; dieser trägt über den Boden emporragende Laubblätterund schließt mit einer Blüte ab, deren Fruchtknoten noch tief unter der Erde steckt; die Röhre des Perigons ragt über den Boden vor und breitet sich in einen sechsteiligen Saum aus, an dessen Basis die drei Staubblätter inseriert sind ; 3 fäd- liche Narben. Offizineli: Rhizoma Iridis von Iris germanica, florentina und pallida in Süd- europa. — Crocus, die Narben von Crocus sativus (nur in Kultur bekannt). Ordnung 2. Farinosae. lUüten im allgemeinen von der Formel P3 -f- 3 ^3 + 3 G (3) ; doch Perigon hiiiifig in Kelch und Krone gesondert, zuweilen durchaus kelcharlig oder fehlend. Fruchtknoten ober- oder unterständig; Embryo dem mehligen Endosperm seitlich oder an der Spitze anliegend. — Die Familien 3 — 5 sind vielleicht näher mit den Glumillorae, besonders den Gra- mineae verwandt. Farn. 1. Bromeliaceae. Innerer Perigonkreis kronenartig: Fruchtknoten dreifächerig, ober-, unter- oder halbuntersländig ; Samenanlagen umgewendet. — Blätter gewöhnlich grundständig; die Blüten zwitlerig in endstän- digen traubigen Blutenständen mit oft schön gefärbten Deckblättern. Im tropischen Amerika einhei- misch; die meisten leben epiphytisch auf Bäumen. Ananas sativus, Ananas, wird in allen wärmeren Gegenden kultiviert; die Beeren eines Blüten- standes verschmelzen unter sich mit der Achse und den fleischigen Deck- blättern zu einer Scheinfrucht, welche von der durchwachsenden, einen Blatt- schopf tragenden Achse gekrönt wird (Fig. 217). Farn. 2. C o m m e 1 y n a c e a e. Kelch und Krone ; Fruchtknoten oberständig; Samenanlagen gerade, descantia werden als Zierpflanzen kultiviert. Fam. 3. Centi-olepida eeae. Perigon fehlt Fruchtknoten. Grasähnliche Pflanzen in Australien. Pig. 217. Fruchtstaud von Ananas sativus kleiner!). — Arten von Commelvna unil Tra- 1 bis viele monomere 248 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Farn. 4. E ri ocaulaceae. Blüten diklin in Köpfchen; Perigon kelchartig; Fruchtknoten 2- oder dreifächerig, oberständig. Meist in den Tropen. Fani. 5. Restionaceae. Blüten meist diöcisch in Ähren; Perigon kelchartig oder teilweise fehlend; nur der innere Staubblattkreis vor- handen; Fruchtknoten oberständig, 1 — 3 fächerig mit je einer geraden Samenanlage. Grasähniiche Pflanzen meist in Südafrika. Ordnung 3. Scitamineae. Blüten zygoniorph oder asymmetrisch : j P3 -4- 3 .43 + 3 G(^. jedoch mit l)isweilen sehr stai-ker Reduktion des Andröceums. Beide Perigonkreise korollinisch, oder der äußere kalicinisch. Fruchtknoten unterständig, drei- fächerig. Frucht eine Kapsel oder Beere. Kein oder nur spärliches Endo- sperm, aber reichliches Perisperm. — Stattliche Kräuter mit großen, in der Knospenlage zusammengerollten Blättern, deren Spreite fiedernervig. Fam. 1. Musaceae. Perigon korollinisch, unregelmäßig ausgebildet, das vordere äußere Blatt meist sehr groß, das hintere innere immer sehr klein, bei Musa sind die 5 vorderen zu einer hinten offenen Röhre ver- wachsen; das hintere Staubblatt steril oder fehlend, die anderen fertil. Die Fig. 218. Diagramm von Musa. Fig. 219. Diagramm vieler Ziugiberaceenblüten. Fig. 220. Blüte von Caniia indica (nat. Gr.). / der unterständige Fruchtkuoteu, pa äußeies, pi inneres Perigon, cf Griffel, st das fertile Staubblatt mit der Anthere an, l Labellum, u und ^ die beiden anderen Staminodien (nacb Eichler). Unterfamilie der Heliconieen weicht im Blütenbau ab. Stauden von kolossalem Wuchs mit mehrere Meter langen Blättern. Die Blüten stehen meist in ährenförmigen Blütenständen in der Achsel großer, oft gefärbter Deckblätter, bisweilen zahlreich in der Achsel je eines Deckblattes. 5. Die Angiospermen. 249 Musa paradisiaca, Pisang, M. SapienUim, Banane, und M. Ensete stammen aus der Tropenregion der alten Welt; die beiden ersteren sind jetzt auch in Amerika ver- breitet und erfahren ausgedehnte Anwendung; die beerenartigen Früchte werden gegessen, die Fibrovasalstränge zu Geweben benutzt. Fam. 2. Zingiberaceae. Blüten einzeln in den Achseln von Hoch- blättern, zygomorph ; nur das hintere Staubblatt des inneren Kreises fruchtbar mit vollständiger Anthere: die zwei vorderen Staubblätter des inneren Kreises zu einem kronenblaltartigcn Gebilde, dem Labellum, ver- wachsen (Fig. 219], zuweilen noch zwei hintere Slaminodien des äußeren Kreises. Offizin eil: Rhizoma Zingiberis, Ingwer, "von Zingiber officinale in Ostindien in Westindien auch kultiviert). — Rhizoma Zedoariae, Zittwer, von Curcuma Ze- doaria in Ostindien. — Rhizoma Gaiangae von Alpinia officinarum in China. — Fructus Cardamorai von Elettaria Cardamomum in Ostindien. Das Stärkemehl der Rhizome von Curcuma angustifolia und leucorrhiza kommt als ostindisches Arrow-root in den Handel. Fam. 5. Cannaceae. Blüten in zweiblütigen Wickeln in den Hoch- blaltachseln, unsymmetrisch. Das Andröceum wird von einer Anzahl blu- menblattartiger Gebilde repräsentiert, von denen eines (das hintere Staub- blatt des inneren Kreises) eine halbe Anthere trägt (Fig. 220 st, an) ; von den übrigen Staminodien ist eines größer, zurückgerollt, das Labellum (Fig. 220 /), die anderen schmäleren (Fig. 220 a und ß) wechseln in ihrer Zahl nach den Arten; Fruchtknotenfächer mit mehreren Samenanlagen. Canna indica und mehrere andere Arten werden als Zierpflanzen häufig kultiviert. Fam. 4. Marantaceae. Blüten zu zweien in den Hochblattachseln, unsymmetrisch, aber in jedem Paare gegenseitig symmetrisch; das hintere Staubblatt des inneren Kreises mit halber Anthere; außerdem vier Sta- minodien; nur eine Samenanlage im Fruchtknotenfach. Das Stärkemehl des Rhizoms von Maranta arundinacea in Westindien ist das eigentliche «Arrow-root«. Ordnung 4. Arrhizogonae (Gynandrae). Fruchtknoten unterständig. Samen sehr klein , ohne Endosperm ; Embryo ein winziger ungegliederter Gewebekörper ohne Wurzelaulage. Fam. i . Orchideae. Blüten meist zygomorph, im Andröceum redu- ziert, die Staubblätter in der Regel auf einer Verlängerung der hohlen Blüten- achse, der Säule, Gynostemiiim (Fig. 201 S, Fig. 224 B und C, qs), eingefügt. j PS -{-SAi -f-2G(3). Die Blüten der meisten Gattungen entsprechen der Formel: ,J, ^3 + 3^1 -f- f 2 G(3) , die von Cypripedium jedoch I P3 + 3.47I + 2G(3) (Fig. 221 .1, B). Die Blüte ist "durch Drehung des Fruchtknotens (Fig. 222/) gewöhnlich so gedreht, dass die hinteren Glieder, statt wie gewöhnlich nach oben, nach unten zu stehen kommen. Die beiden Perigonkreise sind korollinisch und zwar zygomorph ausgebildet. Das hintere Blatt des inneren Kreises, Labellum genannt (Fig. 222/, s. auch Fig. 201 /), ist stets größer als die übrigen und von mannigfaltiger Form, häufig mit einem Sporn (Fig. 222 s})) oder einer sackartigen Höhlung 250 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. (Fig. 201) versehen. Das ferlile Staubblatt trägt eine zweifächerige (durch Schwinden der Scheidewand öfter ein-, seltener vierfächerige) Anthere, die beiden anderen sind meist Staniinodien (Fig. 201 x) und erscheinen bisweilen nur als kleine zalmartige Vorsprünge (Fig. 222). — Der Pollen zerfällt bei einigen in die einzelnen Körner, liei anderen bleiben diese zu Tetraden, Fig. 221. Diagramme von Orchideenblüten; A der gewölinlichen Form. jB_von Cjpripediuni; die schraffierten StaubbTallei- sind Staminodien. Fig. 222. Blüte von Orchis mascula (2 mal vergr.). / der gedrehte Fruchtknoten; aaa die drei äußeren Perigonblätter, ii zwei der inneren, l das dritte innere Perigonblatt, Labellum mit Sporn sj); n Narbe, p die Pollensäcke. bei den meisten zu Massen vereinigt, deren jede einem Pollensack ent- stammt (Fig. 222 p, 20 1 p). — Bei der Bestäubung, die hier immer durch Insekten vermittelt wird, bleiben diese Pollenmassen mittelst eines klebri- Fig. 223. Knollen A von Orchis Morio, B von Gymnadenia conopea; « blütentragende Stengel, 1 die diesjährige, 2 die nächstjährige Knolle mit Knospe k, w und w' Wurzeln (nat. Gr.). gen Teils der Narbe, des Beste llum (Fig. 201 h), beide am Insektenrüssel haften, von dem sie in anderen Blüten an der Narbe abgesetzt werden. Bei ausländischen Formen sind diese Verhältnisse viel verwickelter. — Der unterständige Fruchtknoten ist eiufächerig mit zahlreichen wandständigen anatropen Samenanlagen. Die bei uns einheimischen Arten besitzen unterirdische Bhizome oder Knollen. Diese Knollen sind gewöhnlich in der Zweizahl vorhanden, die eine ältere, zur Blütezeit schlauere (Fig. 223 A und B, 1) trägt den ober- irdischen blütentragenden Stengel (Fig. 223 s) oder bei jungen Pflanzen einen kurzen unterirdischen Stamm, der nur Blätter über die Erde treibt. Die Angiospermen. 251 Am oberen Ende dieser Knolle entspringt die festere Knolle (Fig. 223, 2), welche an ihrem Gipfel die Knospe des nächstjährigen Stammes (Ä') trägt. Die Knolle ist aufzufassen als eine Seilenknospe , welche mit ihrer ersten Wurzel (oder deren mehreren, Fig. 223 B) zusammen verschmilzt und an- schwillt; die Spitze der ungeteilten (Fig. 223 A), sowie die Spitzen der ge- teilten handförmigen Knollen (Fig. 223 B) haben, wenigstens im jungen Zu- stande, die Beschaffenheit von Wurzelspitzen. A. Zwei fertile seitliche Staubblätter (Fig. 221 D, 224 fl«j; das bei den folgenden fcrtile hier ein Staminodium (Fi^. 224 s). Unterfamiiie 1. Cy pr iped i inae. — Cypripedium Caiceolus, Frauenschuh, in Gebirgswäldern , mit kriecliendem Rhizom und breiten eiförmigen Blättern. Die Perigonblätter sind braunrot gefärbt, das gelbe Labellum bildet einen schubförmigen hohlen Sack. B. Ein fertiles Staubblatt; zwei seitliche Staminodien. Unterfam. 2. Ophrydinae. Anthere mit breiter Basis aufsitzend; die Pollenmassen an ihrem Grunde mit Anhängseln. Orchis Morio , militaris, mit rundlichen oder länglichen Knollen (Fig. 223 A] , 0. latifolia, incarnata mit handförmigen, in Wurzeln aus- gehenden Knollen (Fig. 223 B) , häufig auf feuchten Wiesen. — Gymnadenia conopea mit langer Blütentraube, und ebenfalls handförmigen Knollen, in Wäldern, auf Haiden. — Ophrys myodes, apifera, aranifera mit zierlichen, im Aussehen an Insekten erinnernden Blüten, ziem- lich selten auf Haiden, in Auen. Unterfam. 3, Neottiinae. Staubblätter mit dünnem Filament; Blütenstand endständig; Blät- ter Inder Knospe gerollt; deren Spreiten am Grunde nicht abgegliedert. Cephalantliera, Epipactis latifolia u. a. mit kriechendem l\hizom, in Wäldern. — Epigogon Gmelini ohne Wurzeln, chlorophyllfrei, lebt im Humus der Gebirgswälder, selten. — Neotlia Nidus avis, ebenfalls ein cldorophyllfreier Humusbewohner, be- sitzt ein dicht mit fleischigen Wurzeln, die wie die Zweige in einem Vogelneste untereinander verschlungen sind, besetztes Rhizom, häufig in Wäldern. Von den tropischen hiehergehörigen Gattungen sei Vanilla erwähnt, mit langer schotenförmiger Frucht, die sich durch ihren feinen Geruch auszeichnet und unter dem Namen Vanille allgemein bekannt ist. Unterfam. 4. Liparidinae. Blätter in der Knospe gefaltet, meist nicht ge- gliedert. Malaxis; Coralliorrlnza innata mit koralienähnlich verzweigtem unterirdischen • Rhizom, ohne Wurzeln, Humusbewohner. Zahlreiche andere Unterfamilien mit vielen Gattungen und Arten gehören nur den Tropen an , wo sie meist auf Bäumen leben und mächtige Luftwurzeln treiben. — Vanda, Oncidium, Phujus u. a. sind Galtungen, die wegen ihrer schönen, oft wohl- riechenden Blüten in Gewächshäusern kultiviert werden. Offizinell: Tubora Salcp, die rundlichen Knollen von Orchis Morio, mascula, Fig. 224. Blüte vou C'ypripedium Cai- ceolus; die Perigonblätter pp sind abge- schnitten. ^ von der Seite. 5 von hinten, Cvon vorne; /Fruchtknoten, gs Gynoste- mium, aa die beiden fertilen Staubblätter, s Staminodium, n Karbe (nach Sachs) 252 1^'- Systematische Übersicht des Pllanzenreiches. iistulata, militaris, Anacamptis pyramidalis, sowie die bandförmigen von Platanihera bifolia u, a. — Fructus Vanillae von Vanilla planifolia in Mexiko. Ordnung 5. Spadi ciflorae. Die Blülen sind klein und zahlreicli; der Blütenstand ist ein Kolben (Spadix) oder eine Rispe mit dicken Zweigen, gewöhnlich von einem (oder mehreren) mächtig entwickelten Hochblatt, der Scheide (Spatha), umgeben. Die Deck- und Vorblätter der einzelnen Blüten fehlen häufig. Das Perigon ist stets unscheinbar, niemals koroilinisch, fehlt auch bisweilen völlig. Blüten gewöhnlich diklinisch, aber oft beiderlei Geschlechter an demselben Blütenstand ; Fruchtknoten immer obersländig. Same endospermreich mit geradem, meist kleinem Embryo, seltener ohne Endosperm. Fam. 1. Palmae. Die Blüten diöcisch oder monöcisch, nur selten hermaphrodrit oder polygam, im allgemeinen nach dem Typus gebaut: P3 + 3 ^3 + 3 G^, seltener sind weniger oder mehr Staubblätter vorhan- den; die Fruchtblätter (selten nur zwei oder eins! bilden bald einzelne monomere, bald einen polymeren ein- bis dreifächerigen Fruchtknoten ; vor jedem Fruchtblatt steht typisch je eine grundständige Samenanlage, von denen indes zuw^eilen zwei fehlschlagen ; Früchte Beeren oder stein- fruchtartig; Samen groß mit hornartigem Endosperm, dessen Zelhvände stark verdickt sind. Der Wuchs ist ziemlich verschieden. Meist stehen die Blätter dicht gedrängt, eine reiche Krone am Gipfel des hohen oder niedrig bleibenden Stammes bildend, welcher noch eine Strecke weit abwärts von den ver- trockneten Resten der älteren Blätter eingehüllt wird. Es giebt aber auch Formen (Calamus), deren Stämme kriechen oder klettern und die Blätter sehr entfernt gestellt tragen. Die Spreite der Blätter zerreißt während der Entfaltung entweder fächerförmig oder fiederförmig. Die Palmen bewohnen vorzugsweise die Tropenregionen, besonders die Molukken, Brasilien, das Orinokogebiet, und zwar gehören die einzelnen Gattungen (abgesehen von einigen verschleppten Arten) ausschließlich ent- weder der alten oder der neuen Welt an. Unterfam. -1. Coryphinae. Drei freie oder lose verwachsene Fruchtlinoten glatte Beerenfrüchte; Strahlen der Blätter oberseits konkav. Phoenix dactylifera, Dattelpalme, aus Asien und Afrika stammend, mit fiederig zerteilten Blättern ; von den drei Fruchtknoten bildet sich immer nur einer zur Frucht, der Dattel aus; der sog. Kern derselben besteht, vom dünnen Endokarp umgeben, der Hauptsache nach aus dem Endosperm. — Chamaerops humilis mit Fächerblättern, im westlichen Mittelmeergebiet, häufige Zierpflanze, Unterfam. 2. Borassineae. Ein am Grunde dreifächeriger Fruchtknoten; Frucht glatt mit 3 Steinkernen; Blätter fächerförmig mit oberseits konkaven Strahlen. Hieher Hyphaene thebaica, die Doum-Palme Ägyptens. Borassus fiabelliformis, die »Palmyra« in Indien und Afrika. Unterfam, 3. Lepi docaryinae. Ein dreifächeriger Fruchtknoten; Frucht mit Schuppen bedeckt, einsamig; Strahlen der Blätter oberseits konvex. Mauritia in Amerika. — Raphia in Afrika (und verschleppt in Amerika) liefert den Die Angiospermen. 253 Raphiabast. — Metro.njlon Rumpiiii auf den Moluiisweilen drei auf (z. B. Eiche, Mandel). Die Kotyledonen bilden gewöhn- Fig. 237. Keimung von Vicia Faba, A reifer Same nach Weg- nahme des einen Kotyledons; « Samenschale, c Kotyledou, in Blattknospe, !o Wurzelende. B Keimung; st Stiele der Koty- ledonen ; k Krümmung des epikotylen Gliedes i \ hc hypokotyles Glied; h die Hauptwurzel, ws deren Spitze (nach Sachs). Fig. 238. Keimpflanze des Ahorns (nat. Gr.); cc die beiden Kotyledonen, kn Gipfel- knospe des Stämmchens, hc hypokotyles Glied, w Pfahlwurzel mit Wurzelliaaren !i, unten nicht mehr ganz gezeichnet. lieh die Hauptmasse des Embryos, z. B. bei Leguminosen (Fig. 237 Ä, c). Rosskaslanie, wo sie dick und fleischig werden. Das Stammende trägt über den Kotyledonen entweder eine mehlblätterige Knospe, z. B. Vicia (Fig. 237 /./(), oder endigt nackt. — Bei den chlorophyllfreien kleinsamigen Hunuisbewohnern und Schmarotzern (z. B. Monotropa, Orobanche) ist der Embryo ungegliedert und besteht nur aus einer wenigzelligen Gevvebe- masse. Bei der Keimung verlängert sich das hypokotyle Glied nach Sprengung der Samenschale so weit, um die Wurzel aus dem Samen hinauszuschieben, welche nun sell)sl rasch wächst und eine bedeutende Länge erreicht 264 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. (Fig. 237 B, h]^ während die übrigen Teile noch im Samen verweilen. Die Kotyledonen bleiben nun entweder während der ganzen Keimung im Samen stecken und gehen , nachdem die Nahrungsstoffe aus ihnen in die Pflanze übergegangen sind, zu Grunde (z.B. Rosskastanie, Vicia, Fig. 237); es strecken sich dabei deren Stiele so weit, dass die Stammknospe, anfangs eingebogen, hinausgeschoben wird und sich später aufrichtet. Gewöhnlich aber (Fig. 238) treten die Kotyledonen aus der Samenschale heraus, ergrünen und fungieren als die ersten Laubblälter der Pflanze. Die Achse des Keimpflänzchens bleibt häufig auch die Hauptachse der Pflanze, welche, am Gipfel sich verlängernd, zahlreiche schwächere Seiten- sprosse erzeugt ; es kommt aber auch sehr oft vor, dass späterhin Seiten- zweige sich ebenso stark entwickeln wie der Hauptstamm; indem dabei die untersten schwächeren Seitenzweige absterben, kommen die Baumkronen der Laubbäume zu stände; bei den Sträuchern entspringen solche kräftige Seilenzweige schon nahe an der Basis des Hauptstammes. Bei vielen Laub- bäumen sind aber der Stamm und die Zweige Sympodien , indem jährlich die oberste Seitenknospe die Richtung der Multerachse fortsetzt, während deren Gipfel sich nicht weiter entwickelt. Außerdem bestehen die mannig- faltigsten Einrichtungen, als Rhizome, Ausläufer, Knollen- (seltener Zwie- bel-) bildung an Stämmen und Wurzeln, durch welche das Leben des Indi- viduums an neue Seitenachsen übergeht. — Wo die Keimachse fortan die Hauptachse bleibt, da erreicht auch die Haupt w^urzel eine mächtige Ent- wickelung als Pfahlwurzel, aus welcher die Seitenwurzeln in akropetaler Reihenfolge hervorbrechen ; w enn das Längenwachstum der Pfahlwurzel erlischt, treten zahlreiche adventive Wurzeln an ihren älteren Teilen auf, welche gleich den anderen Seitenwurzeln in mehreren Generationen er- zeugen können und so ein mächtiges Wurzelsystem aufbauen. Die Fibrovasalst ränge des Stammes sind fast immer offene und vermitteln durch die Thätigkeil des sich konstituierenden Kambiumringes das Dickenwachstum der kräftigeren Stämme (s. § 34). In einzelnen Fällen verlaufen außer diesen zu einem Kreis geschlossenen Strängen noch andere isolierte Stränge durch den Stamm, z.B. bei Begonia, Aralia; oder es finden noch kompliziertere Verhältnisse in der Anordnung der Stränge statt, z. B. bei Piperaceen, Sapindaceen, Menispermaceen, Phytolacca u.a. Die Verzweigung des Stammes ist fast immer monopodial und vor- herrschend axillär. Natürlich bilden die Fälle, wo die Deckblätter der Sprosse, wie z. B. in den Blütentrauben der Cruciferen, unterdrückt sind, keine Ausnahme. Die Blätter zeigen in ihren Stellungs- und Form Verhältnissen die größte Mannigfaltigkeit. Die Staubblätter sind gewöhnlich in Stiel und Spreite gesondert, stengelumfassende Scheiden kommen seltener vor, da- gegen häufig Nebenblätter. Verzweigung des Blattes ist sehr häufig und gewöhnlich schon durch Zähne und andere Einschnitte am Rande ange- deutet. — Die Nervatur der Laubblätter ist (mit Ausnahme der dicken, fleischigen Blätter) durch die zahlreichen auf der Unterseile vortretenden Nerven und deren zahlreiche krummlinige Anastomosen ausgezeichnet. 5. Die Angiospermen. ' 265 Gewöhulich isl ein Millclnerv vorhanden, welcher rechts und links seilliche Nerven ybgiebt. Die Blüten, welche bei seillicher Stellung zumeist zwei Vorblälter besitzen, lassen sich nicht auf einen Typus zurückführen, sondern sind ziemlich verschieden gebaut: Bei einer Anzahl von Formen finden wir Perigon und Andröceum isomer, gewöhnlich vier-, fünf- oder sechszählig; die Anordnung ist ent- weder spiralig (7.0 oder quirlig, so dass immer die Staubblätter den Pe- rigonblätlern superponiert sind; letztere sind unter sich von gleicher Be- schafiFenheit, kalicinisch; eine Krone existiert nicht (Julidoren). P'6 \ yl5 oder Pn -\~ nAn -{-n; 7i = 2 oder 3. Hieran schließen sich in gewisser Beziehung solche Blüten , in denen zu dem Perigon der ersleren noch eine damit alternierende Krone hinzu- kommt; zugleich erscheint noch ein zweiter der Krone superponierler Staub- blattkreis (viele Centrospermae). Kn Cn An + w; n meist = 5. Bei einem anderen, hiermit zunächst nicht vergleichbaren Typus sind alle Blütenteile in fortlaufender Spirale angeordnet (Aphanocyclicae); durch vielfache Übergänge verbunden sind damit Blüten, deren Staubblätter sich ebenfalls quirlig ordnen, geringer an Zahl sind, und die wiederum den Bau An CtiAn -|- ??; 7i meist = 5 oder 4 besitzen. Indem die einen oder anderen Staubblätter (häufig die inneren) nicht zur Entwickelung kommen, oder Verdoppelung, Verzweigung oder Verwachsungen eintreten, wird dieser Typus, der weitaus am zahlreichsten vertretene, höchst mannigfaltig (die meisten Eucyclicae und Sympetalae). Endlich bleiben noch Blüten mit nur einfachem Perigon übrig, die sich mit keinem der obigen Typen vergleichen lassen (Monochlamydeen). Die Unterabteilungen, in welche wir in folgendem System die Diko- tyledonen einteilen , sind vorzugsweise durch die eben geschilderten Ver- schiedenheiten des Blülenbaues charakterisiert; es ist jedoch unmöglich, scharfe Grenzen zwischen den Abteilungen , den Ordnungen, ja teilweise sogar den Familien anzugeben; denn den Platz, welchen eine Pflanze im Systeme einzunehmen hat, enlscheidet nicht ein einziger Charakter, sondern die Gesamtheit der Charaktere. Früher wurden im wesentlichen unsere Abteilungen I und II als Apetalae, III, IV und V als Eleulheropetalae oder Choripetalae zusammengefasst; auch kann man diese beiden, Apetalae und Eleulheropetalae, als Archichlamydeae den Sympetalen gegenüberstellen. I. Juliflorae. Die ßlülen sind siela klein, unscheinbar^ mit einfachem hali- cinischen Perigon oder ohne Perigon, häufig diklinisch, meist zu lUitzchen-, hnäuel- oder kolbenförmigen Infloreszenzen zusammengeordnet. Ordnung 1. Plperinae. Samen mit Endosperm und meist auch Peri- sperm, 2. Verl i eil lata e. Kein Endosperm; nur i Fruchtblall fruchtbar; grundständige Samenanlage; Schließfriichl. 3. Juglandinae. Kein Endosperm; Fruchtknoten dimer mit grundständiger Samenanlage; Schließ- oder Steinfrucht. i 266 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. OrdiiLini^ 4. Sulicales. Kein Eodosperm ; Fruchtknoten dimer mit zahlreichen wandständigen Samenanlagen; Kapselfrucht. 5. Fagales. Kein Endosperm; Fruchtknoten mit mehreren wandständigen Samenanlagen; einsamigo Schließfrucht. 6. Urticinae. Meist Endosperm; Fruchtknoten meist mo- nomer; 1 Samenanlage in verschiedener Lage; Schließ- oder Steinfrucht. II. Monochlamydeae. Die Blüten mit einfachem^ nicht in Kelch und Krone gesondertem Perigon versehen^ meist ansehnlich^ nicht zu Kätzchen und ähn-' lichen Blütenständen vereinigt. Fruchtknoten meist unterständig. Ordnung 7. Proteales. Fruchtknoten oberständig ; Perigon vier- blätterig. 8. Santalinae. Fruchtknoten unterständig; Samenan- lagen fast stets ohne Integument; chlorophyllhaltige oder chlorophyllfreie Schmarotzer. 9. Serpen tariae. Fruchtknoten unterständig; Perigon- blätter drei. 10. Rhizanthae. Fruchtknoten unterständig; Samenanlagen mit Integument; chlorophyllfreie Schmarotzer. III. Centrospermae. Blüten meist zwitter ig; Perigon einfach oder in Kelch und Krone gesondert^ Fruchtknoten oberstündig mit einer grundständigen Samenanlage oder centraler Placenta, Same mit Endosperm. Ordnung ll. Ochreatae. Samenanlage einzeln, grundständig, gerade. 12. Garyophy llinae. Samenanlagen fast stets gekrümmt, grundständig oder an centraler Placenta. IV. Aphatiocyclicae. Blüten acyklisch^ hemicyklisch oder cyklisch mit ein- fachem oder in Kelch und Krone gesondertem Perigon; Staubblätter fast immer zahlreicher als die Perigonblätter, teils spiralig in unbestimmter An- zahl., teils in eucyklischer Verbindung mit dem Perigon in meist 2- oder oz'ähligen Quirlen] Fruchtknoten fast immer oberstündig, vorJierr sehend apokai'p mit zumeist ivandständigen Placenten. Ordnung 13. Laurales. Fruchtknoten getrennt, zahlreich, seltener einzeln monomer oder synkarp; Gewebe mit Ülschläuchen. 14. Ranales. Fruchtknoten getrennt, mehrere, seltener einzeln monomer oder synkarp; keine Ölschläuche. 15. Rhoeadinae. Fruchtknoten synkarp, aus 2 oder mehr Karpellen bestehend, einfächerig oder mehrkammerig ; Blüten cyklisch mit typisch 2zähligen Quirlen. 16. Sarraceniales. Fruchtknoten synkarp, ein- oder mehr- fächei'ig; Blätter zum Insekfenfang eingerichtet. 5. Die An£;iospcrmen. 267 V. Eucyclicae. Blüten vorheri' sehend eucyldisch mit Kelch und frciblätte- riijcr Krone ^ Staubblütler meist in zwei der Krone gleichzühligen Kreisen, zuweilen in mehreren oder nur in einem Kreise, bei einigen Familien ver- zweigt; Fruchtknoten ober- oder unterständig , ein- oder mehrfächerig ^ zu- weilen upoharp. a. Fruchtknoten vorherrschend apokarp, zuweilen monomer. Ordnung 17. Rosules. Blüten meist perigyn bis epigyn. 18. Leguminosae. Blüten nur schwach perigyn, Frucht- knoten monomer mit wandständigen Samenanlagen. 19. Thymelaeinae. Blüten perigyn ; Fruchtknoten mo- nomer mit einer Samenanlage. 1). Fruchtknoten synkarp, mehrfächerig, oberständig. Ordnung 20. Gruinales. Samenaulagen meist hängend mit der Mikropyle nach außen und oben; keine Sekretbehälter. 21. Rutales. Samenanlagen wie vorige; meist Sekret- behälter. 22. Euphorbia 1 es. Samenanlagen wie vorige; Blüten- bau sehr verschieden. 23. Sapindales. Samenanlagen hängend mit der Mikro- pyle nach innen und oben, oder aufrecht mit der Mi- kropyle nach außen und unten. Meist 2 Staubblatt- kreise. 24. Frangulinae. Samenanlagen aufrecht; nur ein epi- petaler Staubblattkreis. 25. Columniferae. Staubblätter gewöhnlich verzweigt. c. Fruchtknoten einfächerig (mit zuweilen weit vorspringenden Pla- centen). Ordnung 26. Parietales. Fruchtknoten oberständig. 27. Passiflorinae. Fruchtknoten unterständig; Krone meist özählig. 28. Opuntinae. Fruchtknoten unterständig; Kronen- blätter zahlreich. d. Fruchtknoten 2- bis mehrfächerig, unter- oder mittelständig. Ordnung 29. Myrtiflorae. Meist nur 1 Griffel; Blätter meist gegenständig. 30. Umbelliflorae. Mehrere Griffel; Biälter meist vvechselständig. VI. Sympetalae. Krone fast stets verwachsenblälterig. a. Isocarpeae. Fast immer ebensoviel Fruchtbläller als Kelch- oder Kronenblälter, meist 2 Slaubblattkreise. 268 I^'- Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. OrdmingSI. Bicornes. Samenanlagen wandständig ; meist 2 Staubblattkreise ; Fruchtblätter vor den Kronen- blättern stehend. 32. Primulinae. Samenanlagen grundständig oder an centraler Plaeenla ; nur 1 epipetaler Staub- blattkreis. 33. D i 0 s p y r i n a e. Samenanlagen wandständig; Fruchtblätter vor den Kelchblättern stehend. b. Anisocarpeae. Meist nur 2 Karpelie; nur 1 Staubblatlkreis. a. Hypogynae. Fruchtknoten oberständig. Ordnung 34. Contortae. Krone mit meist rechtsgedrehter Knospenlage; Blätter meist gegenständig. 35. Tubiflor a e. Blüten aktinomorph oder zygo- morph ; Blätter Wechsel- oder gegenständig. ß. Epigynae. Fruchtknoten unterständig. Ordnung 36. Rubiales. Fruchtknotens — bfächerig; Blätter gegenständig. 37. Aggregatae. Fruchtknoten 1 fächerig , zu- weilen mit noch 2 verkümmerten Fächern, mit i hängenden Samenanlage ; Blätter gegen- ständig. 38. Campanulatae. Fruchtknoten i- oder melir- fächerig mit mehreren wandständigen oder \ grundständigen Samenanlage; Antheren zu- sammenneigend oder verklebt. I. Juliflorae. Die Blälcn sind stets Idein, unscheinbar, mit einfacliem Jicdicinisdten Pe- rigon oder ohne Vericjon, häufig diklinisch, meist ^u kiitzchen-, kniiuel- oder holbenförmigen Infloreszenzen zusammen geordnet. Ordnung 1. Piperinae. Blüten meist ohne Perigon, Samenanlage gerade, Same mit Endosperm und meist auch Perisperm. Fam. \. Saururaceae. Fruchtblätter 3 — 4, frei oder vereinigt, mit wandständigem Samen. Kräuter in Nordamerika und Oslasien. Fam. 2. Piperaceae. Blüten meist hermaphrodit in Ähren oder Kol- bon mit häufig schildförmigen (Fig. 239 /'unten) Deckblättern; Staubblätter 2, 3 oder 6; Fruchtknoten einfächerig mit einer aufrechten zentralen Samen- anlage, Frucht eine Beere; der kleine Embryo liegt vom Endosperm umgeben in einer Vertiefung des reichlichen Perisperms (s. oben S. 230, Fig. 204 fi). 5. Die Angiospermen. 269 Piper nigrum, Kiüciitc sind der kletternder Straucli in schwarze Pfeffer; der Ostindien; die unreifen gcirockneten weiße Pfeffer besteht ans den reifen Friiclilon der nämlichen Pllanze, welche mazeriert und durch Mahlen von der äußersten Schicht befreit sind. Offizineil: Cubebac, die Früchte von Piper Cubeba (Java); früher auch Piper nigrum und album (s. oben). Farn. 3. C h lo r a n t h acea e. Blüten zuweilen mit Perigon; Fruchtknoten mo- nomer mit einer hängenden Samenanlage; kein Perisperm; Blätter gegenständig. — Tropisch und subtropisch. Fig. 239. btuck des Blutenkolbens von Peperomia mit einer Blute; / (unten) deren Deckblatt, ss die beiden Staub- beutel, / (oben) Fruchtknoten; k Ober- fläche des Kolbens (vergr.). Ordnung 2. Verticillatae. Fruchtknoten aus einem fruchtbaren Fruchtblatt bestehend. Samenanlagen ge- rade, grundständig; kein Enilosperm ; Schließfrucht. Holzpflanzen. Farn. Casuarinaceae. Bäume vom Ansehen der Schachtelhalme mit langen gerieften Internodien und zu einer gezähnten Scheide verwachsenen Blättern. Die Blüten in eingeschlechtigen Kätzchen, die männlichen aus einem einzigen Staubblatt und zwei Perigonblättern , die weiblichen aus einem einfächcrigen Fruchtknoten mit einem zweiten verkümmerten Frucht- blatt bestehend, umgeben von zwei Vorblättern, die bei der Reife hart und holzig werden und das ganze Kätzchen einem Coniferenzapfen ähnlich machen. Casuarina, in mehreren Arten, vorherrschend in Neuholiaiul. Ordnung 3. Ju g landin ao. Perigon meist aus 4 Blättern bestehend oder fehlend; Fruchtknoten unterständig, dimer, mit einer aufrechten geraden Samenanlage ; kein Endosperm. Holzpflanzen. Fam. 1. Juglandaceae. Blü- ten monöcisch in eingeschlechtigen Kätzchen ; jede Deckschuppe trägt eine Blüte mit zwei Vorblättern. Die männlichen Blüten meist der Deckschuppe aufgewachsen (Fig. 240 Ä] , mit unbestimmter Anzahl von Staubblättern. Frucht meist eine Steinfrucht. Blätter geticdert, ohne rVebenblätter, nebst den Blü- ten aromatisch. Bei Jur/luns stehen die männlichen Kätzchen am Ende blattloser Seitensprosse am vorjährigen Trieb, die weiblichen wenigblütigen bilden das Ende diesjähriger be- laubter Sprosse. Die Vorblätter der weiblichen Blüte (Fig. 24 0 i) sind am Frucht- knoten hinaufgewachsen. Der saftige Teil der Fruchtwand ist nur dünn und springt Fig. 240, A Schuppe des männlichen Kätzchens (6) von Juglans nigra, mit aufgewachsener Blüte; p Pe- rigon und Vorblätter, t Staubblätter, x Kätzchon- spindpl. B weibliche Blüte derselben Pflanze, l Vor- blätter, c Perigon, n Narben (vergr.). 270 IV. Svstematisclie Übersicht des Pflanzenreiches. unregelmäßig auf; die harte Steinschale öffnet sich beim Keimen (sowie künstlich) in der Mittellinie der beiden Fruchtblätter und zeigt innen die eingeschlagenen Ränder der Fruchtblätter in Form einer von unten heraufragenden unvollständigen Scheide- wand, welche zwischen die beiden Kotyledonen des sehr unebenen, von der dünnen Samenschale eng umschlossenen Embryos eingreift. J. regia, Wallnussbaum, aus Südeuropa; in Nordamerika J. cinerea und nigra, Carya in mehreren Arten, Htckorv mit sehr hartem Holze. Offizineil: Folia Juglandis, von Juglans regia. Farn. 2. Myricaceae. Sträucher oder Bäume, deren diklinische, zu- weilen diöcische Blüten in Kätzchen stehen, kein Perigon besitzen; Blätter meist einfach. Myrica Gale, kleiner Strauch in Torfmooren; M. ccrifera in Nordamerika scheidet auf den Früchten viel Wachs ab. Ordnung 4. Salicales. Blüten ohne Perigon; Fruchtknoten dimer einfächerig mit zaidreichon vvandstäudigen anatropen Samenanlagen ; Kapselfrucht; Same ohne Endo- sperm. Holzpflanzen. Fam. Salicaceae. Diöcisch; die Blüten in Kätzchen, deren Schuppen in den Achseln unmittelbar ohne Vorblätter die Blüten tragen; ein becher- förmiger oder auf einzelne Honigdrüsen reduzierter Discus. Die Frucht öffnet sich loculicid und entlässl die mit einem Haarschopf an der Basis ver- sehenen Samen (Fig. 241 C). Die Kätzchen stehen auf der Spitze von seil- lichen Kurzlrieben, welche vorher Niederblätter oder auch wenige Laub- blätter tragen. Salix, Weide, mit ganzen Kätzchenschuppen, einer oder zwei Honigdrüsen (Fig. 241 A, B, h] , meist zwei Staubblattern, stets ungeteilten, kurzgestielten Blättern und nur einer (aus zweien ver- wachsenen) Knospenschuppe der Winterknospen. Die den ganzen Sommer über fortwachsenden Langfrlebe sterben von der Spitze herein alljährlicii ab. Einige Arten, wie S. alba, fra- gilis, babylonica, Trauerweide, mit hängenden Zweigen, wer- den baumartig, die meisten bleiben stets strauchförmig, einige wie S. reticulata, retusa, herbacea sind winzige nieder- liegende Sträuchlein der Alpen und des hohen Nordens. Bei S. purpurea und S. incana sind die beiden Staubblätter mit einander verwachsen; S. triandra hat 3 Staubblätter. Die meisten Arten wachsen an Flussufern, S. Caprea, aurila mehr in Wäldern, S. repens u. a. auf Mooren. Populus, Pappel, mit gezähnten oder zerteilten Kälzchenschuppen, einem becher- förmigen Discus (Fig. 241 C, p), zahlreichen (4 — 30) Staubblättern, langgestielten, oft gelappten Blättern und mehreren knospenschuppen der Winterknospen; die Lang- triebe mit Endkiiospe. Bei der Untergattung Leuce sind die jungen Triebe und Knos- Fig. 241. A iiiünnliche, ZJ weibliche Blüte der Weide, Salix d Kiitzclienschuppe, h Honigdrüse, a Staubblätter, / Frucht- knoten, n Narben (vergr.). C aufspringende Frucht der Pappel ; s Samen, p Discus. 5. Die Angiospoimcn. 271 pcn nicht i^lebrig, meist behaaii, die Kalzchensciiuppcn lang bchaarl, die männlichen Blüten mit meist nur 4 — 8 Staubblättern , die Narben armfürmig geteilt. Hierher P. alba, Silberpappel, niit miterscils schneeweiß -filzigen, am Langtrieb füiiflappigen Blättern; P. Iremula, Aspe, Zitterpappel, mit kahlen ausgeschweift gezahnten Blät- tern, seitlich zusammengedrücktem, daher im Winde so leicht beweglichem Blattstiel. Bei der Untergattung Aigeiros sind die jungen Triebe und Knospen klebi'ig, kahl, die Kätzchcnschuppen kahl, Staubblätter meist i 5 — 30, Narben ganz oder gelappt; hier- her P. nigra, Schwarzpappel, und eine Varietät mit aufrechten Asten, italienische oder Pyramidenpappel, letztere fast nur in männlichen Individuen kultiviert. 0 r d n u n g 5 . F a g a 1 e s. P(M-igon, wenn voiiianden, aus 5, 4 oder 6 kalicinischen Blütlern be- stehend; die Sfaubhlältei- vor den Perigonblällern ; Fruchtknoten unter- ständig, di- oder trimer mit mehreren wandsliindigen anatropen Samenan- en: eiusamige Schließfrucht; kein Endosperm. — Ilolzpflanzen. Farn. 1. Fagaceae. Alle Blüten mitPerigon, dieses aus meist fünf oder sechs Blättern am Grunde verwachsen; Fruchtknoten dreifächerig mit je zwei hängenden Samenanlagen; die einsamigen Schließfrüchte einzeln oder zu mehreren umgeben von einem Fruchtbecher, Cupula. d. h. einer mit zahlreichen Blättern besetzten ringförtnigen Achsenwucheruuü. die erst mit der Fruchtreife ihre volle Ausbildung erfährt; Staubblätter un- geteilt; die Blutenstände in der Achsel diesjähriger Blätter. Bei Fagus, Buche, stehen die Blüten in gestielten dichasischen Knäueln, die männlichen zahlreich, d|e weiblichen zu zweien von einer gemeinsamen Cupula um- geben. Die Cupula ist mit borstenförmigen Schuppen besetzt und springt bei der Reife vierklappig auf, um die beiden dreikantigen Früchte zu entlassen , welche auf der Spitze einen pinselförmigen Rest des Perigons tragen. Die weiblichen Blüten- stände stehen auf aufrechtem Stiele in der Achsel je eines Laubblattes an den dies- jährigen Gipfeltrieben, die männlichen mit hängenden Stielen in den unteren Blatt- achseln der Triebe. Blätter zweizeilig, auf der Zweigunterseite einander genähert, die Achselknospen oben genähert, die Winterknospen lang, spitz. Die Kotyledonen ent- falten sich bei der Keimung. Fagus silvatica, Rotbuche; eine Varietät mit roten Blättern, Blutbuche, häufig kultiviert. Bei Castanea, Edelkastanie, sind die dichasischen Knäuel zahlreich zu langen auf- rechten Kätzchen vereinigt; die meisten derselben sind rein männlich, d. h. ent- halten nur aus (meist je 7) männlichen Blüten bestehende Knäuel ; die obersten der Kätzchen der Jahrestriebe tragen am Grunde einige weibliche Dichasien , welche meist aus je drei Blüten bestehen und von einer gemeinsamen Cupula umschlossen werden; letztere erhält bei der Reife zahlreiche stachelige Anhängsel und entlässt die Früchte durch vierklappiges Aufspringen. Die ungeteilten gezähnten Blätter stehen an den schwächeren Seitenzweigen zweizeilig. C. vulgaris aus Südeuropa, mit essbaren Früchten, im wärmeren Deutschland kultiviert. Bei Quercus, Eiche, stehen die Blüten einzeln in Kätzchen; die männlichen haben ein 5—7 blätteriges Perigon (Fig. 242^1) ; die weiblichen werden von der mit Schuppen besetzten Cupula (Fig. 242 B, C, c) umgeben, welche nur den Grund der Frucht als das bekannte Näpfchen umhüllt. Die Blätter stehen nach -/r, gegen die Spitze des Jahrestriebes gedrängt, dieser entwickelt stets einen Gipleltrieb. Die männlichen Kätzchen stehen in der Achsel der obersten Knospenschuppen (Nebenblattpaare) an diesjährigen sowohl Lang- als Kurztrieben, die weiblichen in der Achsel von Laub- blättern der Gipfeltriebe; Blütezeit kurz nach dem Laubausbruch. Die Kotyledonen bleiben bei der Keimung von der Fruchtschale umschlossen. — Bei uns kommen 272 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. zwei Arten vor: Qu. pedunculata, Stiel- oder Sommereiche, mit gestreciiten weib- lichen Kätzchen, deren Früchte also durch lange Strecken der Kätzchenspindel von einander getrennt sind; die fiederförmig buchtig gelappten Blätter kurzgestielt, mit an der Basis wellig eingezogener Spreite. Qu. sessiliflora, Trauben- oder Wintereiche, mit gedrungenen weiblichen Kätzchen, deren Früchte also in einem Knäuel beisammenstehen; die ähnlich gestalteten Blätter sind länger gestielt mit keilför- miger Basis der Spreite. — Qu. Suber, Korkeiche, in Südeuropa, liefert den Kork. — Zahlreiche Arten in Nordamerika. 0 f f i z i n e 1 1 : Cortex Quer- cus, Rinde von Quercus pedun- culata und sessiliflora; Gallae, die durch den Stich eines In- sektes zu Gallen umgewandelten Knospen der orientalischen Form von Quercus lusitanica. Fam. 2. Betulaceae. Blüten oft ohne Perigon; Fruchtknoten zw ei fächerig mit je zwei hängenden Samenanlagen; einsamige Schließfrucht; Staubblätter oft zweiteilig. Die Blüten stehen in Dichasien, diese zu Kätzchen geordnet. In der Achsel jeder an der Kätzchenspindel stehenden Deckschuppe (Fig. 243 d) sitzt Qnercus pedunculata. A mann liehe Blüte (ver- p Perigon, a Stanbblätter. B weibliclie Blüte (ver- d Deckblatt, c Cupula, j» das oberständige Perigon, g Griffel, n Narben. C dieselbe stärker vergrößert im Läugs- durchschnitt, / Fruchtknoten, s Samenanlagen. Fig. 242 größert) : größert): Fig. 243. Diagramm der dichasise Blütengruppe derBetulaceen, d Deck- schuppe, b die Mittelblüte mit den Vorblättern a und /i, b' 6' die beiden Seitenblüten mit den Vorblätiern a' und ß'. Fig. 244. Frucht mit Hülle von Carpinns Betulus. Corylus Avellana; A blühender Zweig, B männliche Blüte mit Deckschuppo von oben ; C dieselbe nach Wegnahme der Antheren; F weibliche Blüten- gruppe von innen; 6 Deck- schuppe. eine Blüte (i) mit zwei Vorblättern a und ß; in deren Achseln je wieder eine Blüte [b') mit den Vorblätteru «' und ß' ; doch sind nicht immer alle drei Blüten und (abgesehen von der Deckschuppe) sechs Hochblätter ent- wickelt. Blätter einfach, mit Nebenblättern. Unterfam. 1. Coryleae. Männliche Blüten ohne Perigon, einzeln der Deck- schuppe aufgewachsen; weibliche Blüten mit Perigoif, unterständigem Fruchtknoten, 5. Die Angiospermen. 273 zu zweien (es fehlt die Millelhiüle) ; die 3 VorbläUcr jeder Seilcnblüle [a«' V, bc- zieiiungSNveise ß «' ß'} wachsen der Frucht als Hülle an. Bei Carpinus, Hain- oder Weißbuche, sind diese drei Blätter in den drei Lappen der Frucht (Fig. 244) sofort zu erkennen; die Frucht gerippt und mit einem Krönchen (dem Perigon) verschen. Die Deckschupen des männlichen Kätzchens tragen ohne Vorblälter k — 10 tiefgespaUene Staubblätter. Beiderlei Kälzchen stehen auf der Spitze diesjähriger beblätterter Kurztriebo, daher Blütezeit erst nach der Belaubung. Blätter zweizeilig, Jahrestriebe sympodial verbunden. — C. Belulus mit unregelmäßig wach- sendem Stamme, gesägten Blättern, die längs der Seilennerven gefaltet sind. — Bei Oslrya, Hopfenbuche in Südeuropa und Nordamerika , ist die Fruchlhüile zu einem nur oben offenen Schlauch verwachsen. Bei Corylus, Hasel, steht das weibliche Kälzchen cndsländig auf einem Zweige, der zur Blütezeit sich noch im Knospenzuslande befindet und nur die roten Narben zwischen den Schuppen vorragen lässt (Fig. 24 5 A Q). Die Hülle der Frucht, fast nur aus «' und ß' bestehend, ist unregelmäßig zerschlilzt: auf der Frucht, der Haselnuss, ein kleines Spitzchen als Rest des Perigons. Die Deckschuppen der männlichen Kätz- chen tragen zwei Vorblätter « und ß (Fig. 245 C) und vier bis zum Grunde geteilte (daher scheinbar acht) Staubblätter (Fig. 245 B, C). Die männlichen Kätzchen stehen an blattlosen Kurztrieben und überwintern frei (Fig. 24 5 Ä (5); Blüte bekanntlich vor dem Laubausbruch. Blätter zweizeilig. C. Avellana, die gemeine Haselnuss; C. tubu- losa besonders mit roten Blättern (Bluthasel), als Ziergestiäuch kultiviert. Unlerfam. 2, Betuleae. Männliche Blüten mit Perigon, in dreiblütigen Dicha- sien der Deckschuppe aufgewachsen; weibliche Blüten ohne Perigon ; ihre Vorblätter (die Vorblätter «' fehlen stets) verwachsen mit der Deckschuppe zu einer drei- oder fünflappigen Schuppe, welche mit der Frucht nicht zusammenhängt. Betula, Birke. In beiderlei Kätzchen sind die drei Blüten nur mit den Vorblät- tern « und ß entwickelt; in den männlichen Blüten ist das Perigon meist unvoll- zählig und nur zwei Staubblätter entwickelt, diese aber tief zweispaltig; in den weib- lichen Kätzchen verwachsen die beiden Vorbiätter mit der Deckschuppe zu einer dreilappigen Schuppe, die mit den ringsgeflügelten Früchten abfällt. Nur die männlichen Kätzchen über- wintern bei unseren baum- förmigen Arten nackt an der Spitze vorjähriger Triebe; die weiblichen stehen auf der Spitze seitlicher Kurz- triebe mit wenigen Laub- blättern in derWinterknospe eingeschlossen; daher Blüte- zeit erst nach der Belaubung; die Jahrestriebe sympodial verbunden, Blätter spiralig. — B. verrucosa mit weißen Drüsen an den jungen Trieben und Blättern; B. pubescens ohne Drüsen mit behaarten Trieben, meist im Norden ; B. fruticosa und B. nana , kleine Sträucher des Nordens. Alnus, Erle. In den männlichen Kätzchen auf der Deckschuppe die drei Blüten mit vier Vorblättern, jede Blüte mit vier Perigonblältern und vier ungeteilten Staub- blättern (Fig. 246 ß, C) ; in den weiblichen fehlt die Mittolblütc auf jeder Deckschuppe; die vier Vorblälter verwachsen mit der Deckschuppi} zu einer fünflappigen holzigen Prantl, Botanik. 8. Aufl. IS Fig. 246. Alnus glutinosa; A k.'itzchentragender Zweig im Winter; B eine milnnliclie Blütengruppe von oben; C dieselbe nach Wegnahme der Blüten von der Seite ; F weibliche Blüten- gruppe von innen ; F dieselbe nach Wegnahme der Blüten ; G Schuppe des Fruehtkätzchens von oben; b Deckschuppe; a (i ,0" Vorblälter. 274 '^'- Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Schuppe (Fig. 246 E, F, G), die nach dem Abfallen der meist ungeflügelten Früchte an der Kätzchenspindel stehen bleibt. Die männlichen Kätzchen stehen am Ende, die weiblichen auf dem obersten Seitenzweig der vorjährigen Triebe, überwintern beide frei, ohne von Knospenschuppen eingeschlossen zu sein (Fig. 24 6 A), und blühen vor dem Laubausbruch. Die Blätter stehen meist nach 1/3; bei A. incana , der Weiß-Erle (meist an hartem Wasser), sind sie spitz, unterseits grau, bei A. glutinosa, der Schwarz-Erle (meist an weichem Wasser), stumpf, oft ausgerandet, unterseits heller grün. — Bei Alnus viridis, der Berg-Erle (Strauch der Alpen), überwintern nur die männlichen Kätzchen nackt, die Frucht mit Flügelsaum. Ordnung 6. Urlicinae. Blüten meist dikliniseh, in verschiedenartigen Blütenständen. Peri- gon fast immer vorhanden, kalicinisch aus fünf oder vier (d. h. zweimal zwei) Blättern bestehend; die Staubblätter stehen vor den Perigonblättern. Fruchtknoten oberständig, monomer, einfächerig, oft noch ein rudimen- täres zweites Fruchtblatt in Form eines zweiten Griffels vorhanden. Eine Samenanlage in verschiedener Lage. Same meist mit Endosperm. — Die Blätter besitzen meist eine rauhe Behaarung; die Blütenstände stehen meist (mit Ausnahme von Fam. \) zu zweien seitlich an einem laubigen Mittel- trieb, welcher aus der Achsel eines Laubblattes entspringt (Fig. 250). Häufig Cystolithen. Fam. 1. Ulmaceae. Blüten zuweilen zwitterig mit viei- bis sechs- spaltigem Perigon (Fig. 247 yl). Eine hängende Samenanlage; Schließfrucht zuweilen steinfruchtartig oder geflügelt. Holzpflanzen ohne Milchsaft mit abfallenden Nebenblättern. Die Blüten oder kleine cymöse Blütenstände stehen hier direkt in den Blattachseln, nicht seitlich an einem Mitteltrieb. Bei ülmus, Ulme, Rüster, stehen die zwitterigen Blüten in Knäueln, von Knospen- schuppen umgeben, in den Blattachseln vorjähriger Blätter; in der Achsel der inneren dieser Knospenschuppen stehen eine oder mehrere Blüten; diese entfalten sich schon vor dem Laubausbruche. Di^e Frucht ist eine von einem breiten Flügelsaum umgebene Schließfrucht (Fig. 247 B). Die Blätter stehen zweizeilig, sind stets unsymmetrisch, die Jahrestriebe ohne Gipfelknospe, daher ihre Aneinanderreihung sympodial. In Deutschland sind drei Arten von Ulmus einheimisch; U. glabra, Feldulme (be- sonders im Süden), mit dünnen Zwei- gen, gestielten, gekerbt gesägten Blät- tern und excentrischem, vorne schmä- lerem Saum der Frucht; U. montana, Bergulme (im mittleren und nörd- Pig. 247. A Blüte, B Frucht von Ulmus montana, liehen Deutschland die häufigste), mit (i Deckblatt, p Perigon, o Staubblätter ;/ die Frucht, dicken Zweigen, sehr kurz gestielten, m deren Flügelsaum (A vergr., B nat. Gr.). ^^^^^ rauhhaarigen, doppeltgesägten Blättern und konzentrischem Saum der Frucht; U. pedunculata (effusa), Flatterulme, mit dünnen Zweigen, spitzen Winter- knospen, gestielten, unterseits weichhaarigen, doppeltgesägten Blättern, langgestielten Blüten, ringsum gewimpertemSaum der Frucht. — Celtis australis aus Südeuropa und C. occidentalis aus Nordamerika , Zürgelbaum, zuwejlen als Zierbaura kultiviert, mit polygamen, einzeln oder zu mehreren in den Achseln der unsymmetrischen zugespitzten Laubblätter stehenden Blüten und Steinfrucht. Fam. 2. Moraceae. Samenanlage hängend anatrop oder kampylo- trop, seltener basilär gerade. Same mit oder ohne Endosperm. Frucht 5. Die Angiospermen, 275 vom fleischig werdenden Perii^on umgeben oder in eine fleischige Hlüten- slandsachse eingesenkt; Slaubliiden in der Knospe gerade oder eingebogen, eine oder 7Avei Narben; lUiume und Slräucher mit Milchsaft, zerstreuter Hlattstellung, abfallenden Nebenblättern. Morus alba und nigra, Maulbeerbaum, aus Asien stammend; die katzchenför- tnigen Blütenstände stehen meist nur einzeln an dem zur Blütezeit noch knospenfor- migen Mitteltrieb; sie enthalten nur Blüten von einerlei Geschlecht (aber monücisch) ; die weiblichen werden bei der Fruchtreife durch die einander berührenden Perigone zu Scheinbeeren. Die Blätter, namentlich der erstgenannten Art, dienen als Futter der Seidenraupe. — Broussonetla papyrifera, Papiermaulbeerbaum, ebenso, nur diöcisch; die Rinde wird in China und Japan zur Papier- bereitung verwendet. — Chlorophora tinctoria in Centralamerika liefert Gelbliolz. — Ficus Carica, Feigenbaum, in Südeuropa ; die Feige ist die hohle Achse des Blütenstandes, an deren innerer Oberfläche die Blüten (Fig. 24 8 m, f) und später die Früchte in Form harter Körnchen sitzen ; oben ist die Höh- lung durch kleine Hochblätter (Fig, 248 b) ver- schlossen. F. elastica, Gummibaum , häufig in Zimmern kultiviert. F. ^religiosa (bemerkenswert durch die massenhaften Luftwurzeln) und andere ostindische Arten liefern Kautschuk, der aus dem eingedickten Milchsaft gewonnen wird. — Arlocarpus incisa, Brodbaum, auf den Südseeinseln; die kopf- großen Scheinfrüchte (Fruchtstände) werden ge- röstet und wie Brod gegessen. — Galactodendron utile, Kuhbaum, in Columbien, mit genießbarem, Antiaris toxicaria in Java mit giftigem Milchsaft. Farn. 3. Gannabinaceae. Samenanlage hängend, kampylotrop. Blüten diöcisch, in rispigen Blütenständen. Die männlichen Blüten (Fig. 249 A] mit fünfteiligem Perigon und fünf kurzen in der Knospe geraden Staubblättern. Die weib- lichen Blüten mit röhrigem ungeteilten Perigon (Fig. 249 ß, p) vom Deckblatt (Fig. 249 ß, d] eingehüllt; 2 Narben. Kräuter mit dekussierten (wenigstens unteren), band- förmig genervten Blättern und bleibenden Nebenblät- tern, ohne Milchsaft. Fig. 248. Längsdurchschnitt der Feige (riat. Gr.), «a die fleischige Achse des Blütenstandes, / die weib- lichen, m die männlichen Blüten, 6 Hochblätter. Fig. 249. A männliche Blüte des Hopfens, p Perigon, a die Staubblätter. B weibliche Blüten derselben Pflanze, p deren Perigon, / der Fruchtknoten mit je zwei Narben n; jede Blüte wird von ihrem Deckblatt d umfasst ; .•! die Schuppe, d. h. das eine der beiden Nebenblätter, aus deren gemein- samer Achsel der blütentragende Zweig entspringt (vergr.). Cannabis sativa , Hanf, stammt aus Asien , bei uns kultiviert. Die männlichen In- floreszenzen sind rispenartige Dichasien und Wickel und stehen beiderseits des am Gipfel der Pflanze nur rudimentären Mittellricbs, die weiblichen Blüten stehen einzeln zu beiden Seiten des Mitteltriebs, der in seinen weiteren Blattachseln immer wieder Milteltriebe mit je zwei Blüten erzeugt. Die starken Bastfasern werden zu Gespinnsten verwendet; die Früchte enthalten viel Öl. — Humulus Lupulus, Hopfen, kultiviert und wild. Der rechtswindendc Stengel trägt Blattpaare mit zwei Nebenblatt- IS» 276 IV. Svstematisclie Übersicht des Pflanzenreiches. paaren. In der Hochblattregion stehen die Biälter einzehi und sind zuletzt nur noch auf ihre Nebenblätter reduziert. Im weiblichen Gesauitblütenstand, der das Aussehen eines Zapfens besitzt, steht in der Achsel eines jeden Nebenblallpaarcs ein rudimentärer Mitteltrieb mit jederseits zwei Blüten ; so entsteht der Schein, als würden in der Achsel jeder einzelnen Schuppe (Nebenblattes) zwei Blüten stehen (Fig. 249 B). Alle Hochblätter sind besonders oberseits mit zahlreichen gelben Drüsen besetzt. In den männlichen Gesamtblütenständen entwickelt sich der auch weiterhin blüten- tragende Milteltrieb stärker als die beiden Blütenzweige an seiner Basis. Farn. 4. Urticaceae. Samenanlage aufrecht, gerade. Same mit En- dosperm; Staubfäden in der Knospe einwärtsgeljogen ; nur eine Narbe. Meist Kräuter oder Stauden ohne Milchsaft, häufig mit Brennhaaren. Blüten polygam, monöcisch oder diöcisch, in rispenarligen oder knäuelförmigen Blütenständen. Urtica urens und dioica, Brennessel, bekannt durch die an der ganzen Pflanze vorhandenen Brennhaare. Die zwei inneren Perlgonblätter der weiblichen Blüten größer als die äußeren (Fig. 251 B); bei ersterer sind männliche und weibliche Blüten in einer Rispe vereinigt, der Mitteltrieb der Blutenstände wenig entwickelt, letztere Fig. 250. Stück des Stengels von Urtica urens mit einem Laubblatt /, in dessen Achsel der Spross m und die beiden Blutenstände b stellen (nat. Gr.J. Fig. 251. .1 maunliche, B weibliclie Blüte der Brennessel, Urtica ; p Perigou, a Staubblätter, n' verkümmerter Fruchtknoten der männlichen Blüte; ap äußeres, ip inueres Perigon, n Narbe der weiblichen Blüte (vergr.). ist diöcisch, mit kräftigen belaubten Milteltrieben. — Panetaria erecta, mit polygamen Blüten, symphyllem Perigon, ohne Brennhaare, an Wegrändern, Mauern, stellen- weise. — Böhmeria nivea in China und Japan wird wegen der starken Bastfasern zu Gespinnsten (Ramie) verwendet. II. Monochlamydeae. Blüten mit einfachem Perigon, meist ansehnlich, nicht zu Kätzchen oder ähnlichen Blütenständen vereinigt; Fruchtknoten meist unterständig. — Die hier zusammengefassten Familien sind mit keiner der übrigen Grup- pen verwandt; ob sie unter sich enge zusammengehören, ist nicht völlig sicher. 0 r d n u n Proteales. Farn. Proteaceae. Blüten meist zwitterig; Fruchtknoten oberstän- meist mit besonderem Stiel (Fig. 252 C (//>) , monomer, Perigon kro- welchen meist die Staubfäden angewachsen sind; Samen ohne Endosperm. Meist llolzpflanzen ohne Nebenblätter. Protea, Grevillea, Manglesia u. a., die meisten in Südafrika und Australien. Die Angiospormcn. 277 Ordnung 8. Santalinao. Staubhliitler in gleicher Anzahl den l'crigonbliUtcrn supcrponiert. Fruchlknolen unlersländig. Samenanlage fast slels ohne Inlegument. — Chloropliyllhallige Schmarolzer mil, ungelcilten Laubhiältern , seltener (Fani. 3) chlorophyllfrei. Fani, i . Santalaceae. Hliilen meist zwiUeiig. Samenanlage hän- gend an einer zentralen Placenta. Perigon drei- hisfünfgliedrig. Frucht eine Nuss oder Slein- frucht. Thesium pratensc und andere bei uns ein- heimische Arten sind Kiäutcr, die auf den Wurzeln anderer Pflanzen schmarotzen. — Blätter schmal, linealisch. Die Deckblätter der traubig gestellten Blüten sind meist am Blütenstiel bis unter die Blüte hinauf- gerückt und bilden bei den meisten Arten mit den Vorblättern zusammen eine dreiblätterige Hülle. Die Staubblätter sind fadenförmig, dem Grunde der Perigonzipfel eingefügt. Das Pe- rigon bleibt eingerollt auf der Spitze der Schließfrucht erhalten (Fig. 253 B). — Santalum album in Ostindien liefert Santelholz. Farn. 2. Loranthaceae. Blüten diklinisch oder zwitlerig. Samen- anlage aufrecht, mit der Fruchtknotenwandung verwachsen. Perigon meist vier- oder sechsgliedrig. Frucht eine Beere. Vi s cum a]hum, Mistel, schmarotzt auf verschiedenen Bäumen, auf denen sie sich als dichter immergrüner Strauch bemerkbar macht. Der Stamm trägt ein Paar gegen- sländige Blätter (Fig. 254 66), aus deren Achseln Zweige mit einem Niederblattpaar Fig. 252. BliUe von Manglosia glabrata; A vor dem Ann)liiliPii ; B geöffnet, p rerigonzipfel, a Anthere, n Narbe; C Fruchtknoten, unten der Länge nacli durchsclinitten. f/p Gynopliorum. ö Quer- schnitt des Fruchtknotens. E reife Frucht (nach Sachs). Fig. 253. montanuir A Blüte, B Frucht vor , / Fruchtknoten, p Perigon blätter, n Narbe (vergr.). Thesium s Staub- Fig. 254. A Zweigende einer weiblichen Pflanze der Mi-tel, \ is( ui ii deren Achsclknospen, / drei abgeblühte weibliche Hht'-n, h llothbl itter; 11 p Perigon, a die dessen Zipfeln a\ilgewachsenen Anthen und wieder einem Laubblatipaar kommen; die Z-weigc erloschen an der Spitze oder schließen mit einem dreiblüligen Blütenstand ab; aus den Achseln der Niederblät- ter köimen noch weitere Zweige oder Blutenstände entspringen. Die Pflanze ist 278 IV. Syslemalischc Übersicht des Pflanzenreiches. diöcisch. Die Frucht wird eine einsamige Beere mit klebrigem viscinhaltigem Peri- karp, durch welches die Samen von den Vögeln an die Zweige geklebt und so die Pflanze weiter verbreitet wird. In den männlichen Blüten sind die vielfächerigen Staubbeutel den Perigonzipfeln aufgewachsen. — Loranthus europaeus in Osteuropa auf Eichen u. a. Fam. 3. Balanophorace ae. Chlorophyllfreie Schmarotzer ohne Laubblätler mit Rhizom, welches der Wurzel der Nährptlanze aufsitzt. Blüten diöcisch oder monöcisch in reichblütigen Infloreszenzen. Weibliche Blüten meist nur aus einem einfächerigen ein- oder wenigsamigen Frucht- knoten bestehend. Samenanlage ohne Integument (außer Cynomorium) meist mit dem Fruchtknoten völlig verwachsen. Embryo sehr klein. Balanophora in den Tropen der alten Welt, Lophophytum in Brasilien u. a.; Cyno- nioriuin coccineum findet sich auch in der Mittelmeerreeion. Ordnung 9. Serpentariae. Fam. Aristoloch iaceae. Blüten zwitterig; Perigon kronenartig, aus drei Blättern verwachsen, Staubblätter sechs oder zwölf; Fruchtknoten unlerständig sechsfächerig ; die Samenanlagen in Längsreihen in den inne- ren Ecken der Fächer. Embryo klein, in der Mitte des Endosperms. Klet- ternde oder kriechende Pflanzen mit großen Laubblättern. Bei Asarum sind die drei Zipfel des Perigons einander gleich, die 12 Staubblätter mit verlängertem Konnektiv sind frei (Fig. 255). Die Jahrestriebe des kriechenden • Stammes tragen 4 Schuppenblätter und zwei gestielte, nierenförmige Laubblätter und schließen mit einer Blüte ab ; die Seiten- zweige entspringen aus der Achsel des oberen Laubblattes und der Niederblätter. Bei Aristolochia (s. Fig. 200 S. 228) ist das Perigon häufig in eine einseitige Zunge ausgebreitet, die 6 sitzenden Antheren sind mit dem Griffel zu einer Säule verwachsen-, die Blüten stehen bei A. Clematitis (hier und da in Weinbergen, an Wegrändern) zu mehreren in den Blattachseln, bei A. Sipho (häufig kultivierte Schlingpflanze) zu zweien T i„;+f nebst einem Laubtrieb übereinander in einer Flg. 255. Asarum europaeum, Längsschnitt der Blüte (vergr.). p Perigon (nacli Sachs). Blattachsel des vorjährigen Triebes. Ordnung 10. Rhizanthae. Fruchtknoten unterständig mit zahlreichen Samenanlagen, diese mit Integument; Embryo w^enig entwickelt. Chlorophyllfreie Schmarotzer ohne Laubblätter mit meist deformiertem Vegetationskörper , einzeln stehenden sehr großen Blüten oder kleinen Blüten in dichter Infloreszenz. Fam. 1. Raf flesiaceae. Blüten meist eingeschlechtig, die weib- oder mehrfächerig mit zahlreichen an der Wand entspringenden Samenan- lagen; der Vegetationskörper ein myceliumartig in der Nährpflanze wach- sender Thallus. 5. Die Angiospermen. 279 Rafßesia zeiclinel sich durch die kolossalen Dimensionen ihrer Blüte au«;, auf Wurzeln von Cistus-Arlen in Ostindien. — Cytinus Hippocislis auf den Wurzeln von Cistus in Südeuropa. Fam. 2. Hydnoraceae. Blüten zwilterig; die Slaubblülter mit den Perigonblältern alternierend , unter sich verwachsen ; Fruchtknoten mit zahlreichen gruppenweise genäherten Placenten; Vegetalionskörper ein der Nährpflanze aufsitzendes Rhizom. Hydnora schmarotzt auf den Wurzeln von Euphorbien u. a. in Afrika, I'rosopanche in Argentinien. IM. Centrospermae. Blüten meist z-witlcrig , Peri A'2 C2 -f- 2 .12 -\- 2(7(2). Das eine äußere Kronenblatt (selten 288 IV. Systematische Übersiclil des Pflanzenreiches. l)eide) mit Sporn verseheo ; die zwei inneren Staubblätter stehen nicht an ihrem Platze, sondern jedes ist halbiert und die Hälften neben die äußeren Staubblätter hinüber verschoben; es stehen somit an jeder Seite drei Staub- blätter, ein mittleres mit ganzem Staubbeutel (das des äußeren Kreises, Fig. 265 B, f/), und zwei seitliche mit nur halber Anlhere (die Hälften der beiden inneren, Fig. 265 B, a^ Die Frucht schotenförmig, vielsamig Fig. 266. Biagiainin der Cruci- ferenblüte. oder eine einsamige Schließfrucht. Pflanzen ohne Milchsaft. D/cenirc spectabilis, beliebte Zierpflanze ; beide äußere Kronenbiätler gespornt; die beiden inneren schließen mit löffelartiger Spitze über den Antheren zusammen. — Corydalis cava, solida u. a. in Wäldern ; nur das eine äußere Kronenblatt gespornt; Frucht zweiklappig aufspringend, mit mehreren wandständigen Samen ; die genannten Arten mit knolliger Stengelbasis oder Wurzel, andere, wie C. lutea, aurea, mit Rhizomen. — Fiimaria officinalis und andere Arten auf Äckern; im Fruchtknoten sind nur wenige Samenanlagen, wovon nur eine zum Samen wird, Frucht eine kugelige Schiießfrucht. Fam. 2. Cruciferae. Blüten meist akti- nomorph, A'2 + 2 C X 4 yl2 + 22G(2). Die vier Kronenblälter stehen in einem Quirl, der mit den vier Kelchblättern alterniert, als wären diese ein Kreis. Es sind im ganzen drei Perigonkreise, wie bei den beiden vorigen Familien; während aber dort nur der äußerste Kreis kalicinisch ist, sind es hier die beiden äußeren ; und der innerste, der hier allein korolllnisch ist, ist hier nicht zwei-, sondern viergliederig. Die äußeren beiden Staub- blätter stehen seitlich wie bei den anderen Familien; die beiden inneren, die bei den Fumariaceen gespalten sind, sind hier verdoppelt und haben längere Filamente (Fig. 267, B, bb) als die äußeren (o), daher die Blüte «tetradynamisch«. An der Basis des Fruchtknotens stehen häufig kleine Drüsen (Fig. 267 B, d). Der Frucht- knoten besteht aus zwei Fruchtblättern , welche an den verwachsenen Rändern die Samenanlagen in zwei alternierenden Längsreihen tragen ; diese beiden Placenten sind aber durch eine dünne Gewebeplatte ver- bunden, welche, da sie nicht von den Karpellrändern gebildet wird, als falsche Scheidewand zu bezeichnen ist (Fig. 267 />*, £"*, v; Fig. 207 C, w). Beim Öffnen der Frucht springt zumeist die Wandung in zwei, den Fruchtblättern entsprechenden Klappen ab, die Scheidewand bleibt stehen und verbindet die Placenten, an welchen die Samen noch eine Zeitlang hängen bleiben (s. Fig. 207 C, S. 233] . Die Blüten stehen in Trauben, in denen die Deckblätter unter- drückt sind; sind die unteren Blütenstiele länger als die oberen, so wird die Traube einem Ebenstrauß ähnlich und es sind dann gewöhn- lich die unteren Blüten zygomorph, indem die nach der Peripherie zu gewendeten Kronenblätter größer sind als die gegen die Traubenachse gerichteten (Iberis). Für die Unterscheidung der Gattungen ist die Gestalt der Frucht von Wichtigkeit; dieselbe ist bei den einen viel länger als breit, eine Schote, 5. Die Angiospermen. 2S9 Siliqua (Fig. 267 C, 207 C) ; bei den anderen hingegen nicht viel länger oder ebenso lang als breit, ein Schötchen , Silicula (Fig. 267 D und E). Letzteres ist geuöhnlich von einer Seite her etwas flachgedrückt und zwar entweder parallel mit der Scheidewand, d. h. seitlich, Fig. 267 E und £*, so dass die Scheidewand dem größten Breitendurchmesser l'olgl, 1 a t i s e p t , oder aber senkrecht auf die Scheidewand, d. h. median, Fig. 267 D und D^, so dass die Scheidewand den kürzesten Breiledurchmesser einnimmt. a'n gust ise pt. Auf wenige Gattungen sind Früchte mit nur einem oder Fig. 267. Blüten, Früchte und Embryonen verschiedener Cruciferen. A Blüte von Brassica (nat. ür.); i Blütenstiel, kk Kelch, c Krone. B dieselbe nach Wegnahme des Perigons stärker vergrößert; aa die beiden äußeren kürzeren Staubblätter, b die vier längeren inneren, /der Fruchtknoten, n Narbe. C Schote von Brassica, r Scheidewand ; D angustiseptes Schotchen von Thlaspi; E latiseptes Schötchen von Draba ; D' und £" die beiden im Querschnitt scheraatisch, v Scheidewand, s Samen. F Nussartige Schließfrucht von Isatis. G Gliederschote von Rhaphanus Rhaphanistrura. g Griffel, 1 1 1 die einsamigen Glieder. H—K Schemata der gekrümmten Embryonen mit ihren Querschnitten, r Würzelchen, cc die Kotyledonen. wenigen Samen beschränkt, welche nicht aufspringen (z. B. Isatis, Fig. 267 jF), sowie sog. Gliederschoten, welche zwischen den einzelnen Samen Querscheidewände besitzen und bei der Reife sich der Quere nach in ein- zelne Glieder trennen (z. B. Rhaphanus, Fig. 267 G). Der Embryo ist im endospermlosen Samen in verschiedener Weise ge- krümmt, indem entweder das Würzelchen der ebenen Fläche des einen Kotyledons aufliegt, Fig. 267 Ä', Cotyledones incumbentes, Notorrhizeen (schemalischer Querschnitt: Oll); o^ß*' ^^i derselben Lage des Würzel- chens die Kotyledonen gefaltet sind, Fig. 267 7, Cotyledones incumbentes plicatae, Orthoploceen (schem. Querschn. : Q))) j o^'^'' drittens es liegt das Würzelchen seitlich an beiden Koljledouen, Fig. 267 //, Cot\ledones accum- bentes, Pleurorrhizeen [O =), sehener sind die Kotyledonen spiralig ge- rollt, so dass sie auf dem Querschnitt zweimal durchschnitten werden, Spirolobeen 0||||. oder endlich doppelt gefaltet, so dass sie auf dem Quer- schnitt viermal erscheinen: Diplecolobeen : Q i || ; ||. Prautl, Botanik. S. Aufl. 19 290 I^ • Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Die Samen enthalten viel fettes Öl. Unterfam. d. Thely podieae. Haare unverzvveigt oder fehlen; keine Drüsen- haare; Narbe ringsum gleich entwickelt. Nur in Amerika und Südafrika. Unterfam. 2. Sinapeae. Haare wie vorige. Narbe über den Placenten stärker entwickelt, a) Lepidiinae. Meist angustiseptes Schötchen ; Keim mit kurzer Wurzel. Lepi- dinm sativum Kresse, andere Arten häufige Unkräuter. b) Cochleariinae. Schötchen mit gestutztem Griffel. Thlaspi arvense u. a. (Fig. 267 D) angustisept; Cochlearia ofticinalis, Löffelkraut, latisept. c) Sisymbriinae. Schote oder Schließfrucht ; Keim rückenwurzelig. Sisymbrium ofticinale überall auf Schutt; /^ai/s tinctoria, Waid, mit hängender einsamiger Schließ- frucht (Fig. 267 F) wird zur Indigobereitung benutzt. d) Brassicinae. Schote, zuweilen quergegliederl; Keimblätter gefaltet. Als Kul- turpflanzen sind die Arten der Gattung Brassica mit ihren Varietäten wichtig: Brassica oleracea, Kohl, mit folgenden Varietäten : acephala, Gartengrünkohl, bullata, Wirsing, capitata, Kopfkohl, gongylodes , mit oberirdisch angeschwollener Stengelbasis, Kohl- rabi; botrytis mit verwachsenen fleischigen Blütenstielen und fehlschlagenden Blüten, Blumenkohl ; gemmifera mit zahlreichen seitlichen Laubknospen, Rosenkohl. Brassica Rapa, Rübenkohl, mit grasgrünen, rauhen Blättern und gleichhoher Blütentraube, sowie Brassica Napus, mit blaugrünen kahlen Blättern und verlängerter Blütentraube, werden beide sowohl als Ölpflanzen, als mit unterirdischen fleischigen Organen ge- baut. VonB. Rapa stammen var. campestris, Sommerrübenkohl, und oleifera, Winter- rübenkohl, als Ölpflanzen, sowie var. rapifera mit fleischiger Wurzel, weiße Rübe. Dagegen von B. Napus var. annua, Sommerraps, hiemalis, Winterraps, als Ölpflanzen, und var. napobrassica mit unterirdisch verdicktem Stengel, Bodenkohlrübe. — Brassica nigra und Sinapis alba, Senf. — Rhaphanus mit Gliederschote (Fig. 267 G) ; R. sativus. Rettig, mit fleischiger rübenförmiger Wurzel, R. Rhaphanistrum häufiges Unkraut. e) Cardaminina e. Meist Schote, Keim seiten- wurzelig. Nasturtium officinale, Brunnenkresse; N. Ar- moracia mit starker Wurzel, Meerrettig. Unterfam. 3. Hesperideae. Haare meist ver- zweigt, zuweilen auch Drüsenhaare; CapseUa Bursa pastoris Hirtentäschel, häufi.ges Unkraut, angustisept; Draba latisept, z. B. D. verna (Fig. 267 £j ; Cheiranthvs Cheiri Goldlack, Matthiola annua und incana, Levkoje, Fig. 268. Blute von Capparis Hespera matronalis bekannte Zierpflanzen; Alyssnm spinosa (nat. Gr.). « Biiitenstiel, calicinum, häufiges Unkraut. i Kelch, c Krone, a Staubblätter, r\ee- ■ ii ii i n i i • r' i i f Fruchtknoten mit Gynopboru,„^: Offizinell: Herba Cochleariae von Cochlearia officinalis in Nordeuropa, Semen Sinapis von Brassica nigra, schwarzer Senf. Farn. 3. Capparidacea e. Blüten aktinomorph. /v 2 -|- 2 C X 4 yl2 -h 22 oderoo Glieder (oo); Staubblätter nicht tetradynamisch; Frucht- knoten fast stets von einer besonderen Achsenverlänserung (Fig. 268/) be- tragen. Die Blütenknospen von Capparis spinosa in Südeuropa sind die sog. Kappern. Farn. 4. Resedaceae. Blüten zygomorph, im Perigon 4 — Sgliederig, die Kronenblätler meist zerschlitzt: Staubblätter 3 — 40: Fruchtblätter Die Angiospermen. 291 2 — (3^ getrennt oder zu einem einfacherigen oben oflenen Fruchtknoten ver- wachsen, mit meist zahlreichen wandständigen Samenanlagen; Same ohne Endosperm; Blüten in Trauben, ohne Vorblätter. Reseda lutea, wird in der Färberei benutzt; R. odorata verbreitete Zierpflanze. Ordnung 16. Sarraceniales. Blüten mit einfachem Perigon oder meist Kelch und Krone, Staub- blätter häufig zahlreich; Fruchtknoten ein- oder mehrfächerig, oberständig. — Blätter durch verschiedenartige Bildung zum Insektenfang eingerichtet. Fam. 1. Sarraceniaceae. Blüten zwilterig, Kelchl)lätter spiralig, Staubblätter zahlreich; Blätter krugartig ausgehöhlt. Sarracenia (Fig. 269) und üatiingtonia in Nordamerika. Fam. 2. Nepenthaceae. Blüten diöcisch, mit einfachem vierblätte- rigem Perigon ; Staubblätter 4 — 1 6 : F'ruchtknoten vierfächerig. Meist kletternde Sträucher mit becher- förmigem Ende der Blattspreite. NepenÜies in den Tropen der alten Weit. Fam. 3. Drosera ceae. Blüten Ä'5 C5 /15 oder mehr, G (3) oder ^, aktinomorph ; Fruchtknoten ein- fächerig , Samenanlagen wand-, seltenei- grundständig. Kräuter ohne Nebenblätter mit drüsigen, haarähnlichen Anhängseln der Blätter, welche zum Insektenfang dienen. Drosera, Sonnentau, mit wickeliger Infloreszenz auf blattlosem Schaft, meist grundständigen Blättern, die am Rande und an der Oberseite mit den haarähnlichen (aber von Fibrovasal- strängen durchzogenen) Anhängseln besetzt sind (s. oben S. -107 Fig. 96); D. rotundifolia, iongifolia, nicht selten ng. 269. auf Mooren. — Aldrovandia vesiculosa, schwimmendeWasserpflanze mit quirl- ständigen Blättern, welche sich infolge von Reiz zusammenklappen, Blüten einzeln, axillär. — Dionaea rauscipula, Fliegenfalle, in Nordamerika, mit ebenfalls zusammen- klappenden Blättern; Blüten mit 10 — 20 Staubblättern, grundständigen Samen. Sarracenia purpurea ('/a nat. (Jr.), ein Blatt querdurclischnitten. V. Eucyclicae. Blüten vorherrschend eucyclisch mit Kelch und freier Krone, seltener mit einfachem Perigon; Staubblätter meist in zwei der Krone gleichzähligen 19* 292 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Kreisen, zuweilen in mehreren oder nur in einem Kreise, bei einigen Familien verzweigt. Fruchtknoten ober- oder unterständig, ein- oder mehr- fiicherig, zuweilen ypokarp. Ordnung 17. R o s a 1 e s. Fruchtknoten häufig apokarp; Blüten seltener hypogyn, meist perigyn bis epigyn. Fam. 1. Podostemaceae. Höchst eigenartige Pflanzen von moos- artigem Habitus, meist an überfluteten Steinen in den Tropen wachsend. Fam. 2. Crassulaceae. Blüten mit wechselnden Zahlenverhältnissen (3 — SOgliedrig], hypo-« oder perigyn, mit zwei (seltener nur einem) Staub- blattkreisen, meist epipetalen Karpellen, apokarp, mit kleinen Schüppchen (Discus) hinter den Karpellen. Samenanlagen meist zahlreich, randständig. Balgfrucht. Same ohne Endosperm. Infloreszenzen meist cymös. Pflanzen mit fetten, fleischigen, ungeteilten, spiralig, oft zu Rosetten angeordneten Blättern. Fig. 270. Blüte von Sedum acre (3 mal vergr.). sechsgliederigen kultiviert. Sedum mit meist fünfgliederigen Blüten, 5. acre, Mauerpfeffer, S. maximum u. a. nicht selten; Sempervivum mit mindestens Uten, S. teclorum, Hauswurz u. a. Echeveria, Crassula u. a. Fam. 3. Cephalotaceae. Fruchtknoten 6, frei, mit je einer grund- A Fig. 271. Diagramm von Parnassia. ständigen Samenanlage. Blatter zum Teil schlauchförmig mit Deckel. — Eine Art in Australien. Fam. 4. Saxifragacea e. Blüten meist 4- oder bzählig, peri- oder epigyn, mit meist zwei Staubblattkreisen; Frucht- knoten meist aus 2 Fruchtblättern wenig- stens am Grunde verwachsen ; Same mit Endosperm. Unterfam. 1. Saxifragoideae. Kräuter mit meist wechselständigen Blättern, 1 — äfächerigem Fruchtknoten; Frucht eine Kapsel. Fig. 272. Fruchtknoten von Bergenia im Längssclinitt; (j Griifel, n Karten, p Placenta (vergrößert, nach Sachs). 5. Die Angiospermen. 293 Saxifraga, Steinbrech, mit zweifächerigem, halbunterständigem Fruchtknoten, sonst fünfzähliger Blüte, in zahlreichen Arten in den Alpen und Gebirgen, viele mit Kaiksekrelion am Biattrand ; nur wenige Arten (S. tridactyiites, granulata, decipiens) in der Ebene; S. sarmentosa, mit Ausläufern, in Zimmern häufig kultiviert. — Berge- H(0 mit freiem Fruchtknoten (Fig. 272), B. bifolia, Zierpflanze (Sibirien). — Chnjso- sjHenium mit vierzähliger Blüte, ohne Krone, kleine Pflänzchen fast vom Aussehen einer Euphorbia, an feuchten Plätzen. — Parnassia mit nur kurz perigynen Blüten, die fünf epipetalen Staubblätter sind zu verzweigten drüsigen Staminodien umgebildet. Unterfam. 2. Hydrangeo ideae. Sträucher mit gegenständigen Blättern. Fruchtknoten unterständig oder halbunterständig, meist 3 — ofächerig; Kapselfrucht. Philadelphus coronarius u. a. Arten, sovile Deut::ia crenata und gracilis häufige Ziersträucher; //7/f/m«(7ea hortensis, Hortensie, bekannte Zierpflanze; hier sind die randständigen Blüten des Blütenstandes (an kultivierten Formen sämtliche) unfrucht- bar mit stark vergrößerten gefärbten Kelchblättern, ohne Krone und Staubblätter. Unterfam. 3. Ribesio ideae. Sträucher mit wechselständigen, meist gelappten Blättern, Blüten in Trauben ; Fruchtknoten unterständig, dimer, einfächerig mit wand- ständigen Samen ; Beerenfrucht. Ribes , Johannisbeere, in mehreren Arten kultiviert und wild. R. rubrum mit roten, R. nigrum mit schwarzen Früchten. R. Grossularia, Stachelbeere, und andere Arten mit Stacheln, die vorzugsweise unter den Blattinsertionen entspringen. t^^ _k 1/ Fig. 273. Blüte von Ribes (vergr.). s ßlütenstiel, k Kelch, Fig. 274. Weibliche Blüte von Pla- c Krone, st Staubblätter, 6 Discus, g Griifel. tanus occidentalis, vergrößert. Fain. 5. P i 1 1 o s p o ra ce a e. Blüten hypogyn, mit 5 episepalen Staub- blattern, 1- bis mehrfacherigem Fruchtknoten mit zahlreichen Samenan- lagen. Holzpflanzen mit wechselständigen Blättern, schizogenen Harzbe- hältern. Pillosporum Tobira aus Japan, verbreitete Zierpflanze des Kalthauses. Farn. 6. Harn am elidaceae. Blüten verschiedenartig, meist unan- sehnlich; Fruchtknoten 2fiicherig: Frucht loculicid und zugleich seplicid mit bleibenden Grifleln. Holzpflanzen mit wechselständigen Blättern, meist mit Nebenblättern. Hamamelis virginica, Zierstrauch aus Nordamerika, dessen Blätter an die des Haselnussstrauches erinnern; Liquidambar in Kleinasien, China und Amerika. Offizin eil: Styrax liquidus von Liquidambar Orientale im Orient. 294 IV. Svslematische Übersicht des Pflanzenreiches. Fam. 7. Platanaceae. Die diklinischen Blüten stehen zu Knäuel vereinigt, diese seillich an hängenden Zweigen; die Blüten haben Kelch und Krone, die männlichen wenige Staubblätter, die weiblichen (Fig. 274) sind perigyn mit wenigen getrennten Fruchtknoten , deren jeder eine hängende Samenanlage enthält. — Bäume mit zerstreut gestellten, band- förmig gelappten Blättern und bleibenden tutenförmigen Nebenblättern. Platanus occidentalis aus Nordamerika und P. orientalis aus dem Orient, häufig kultiviert. Auffallend ist ihre glatte, in Blättern sich ablösende Borke. Von den in der Biattgestalt ähnlichen Ahornen ist die Platane, abgesehen von den übrigen Merk- malen, an der zerstreuten Blattstellung sofort zu unterscheiden. Fam. 8. Rosacea e. Blüten fast stets aktinomorph, perigyn oder epigyn mit meist fünfgliederigem Kelch und ebensolcher Krone; Staubblätter selten der Krone gleichzählig oder weniger, meist in vielfacher Anzahl in mehreren Quirlen; Gynäceum apokarp oder durch Verwachsung mit der Blütenachse unterständig. Samenanlagen anatrop, hängend oder aufrecht. Same meist ohne Endosperm. Blätter meist wechselständig mit Nebenblättern. Unterfam. 1. Spiraeoideae. Blüten perigyn; Blütenachse an der Fruchtbil- dung nicht betheiligt; meist 2 — 5 Fruchtknoten mit je 2 oder mehreren Samenanlagen werden meist zu Balgfrüchten. ^rMwcM« Silvester einheimische Staude; Arten von Sp/raea (ulmifolia , salicifolia), Physocarpiis opulifolia, Sorbaria sorbifolia u. a. Ziersträucher. — Quillaga. Unterfam. 2. Prunoideae. Blüten perigyn ; Blütenachse an der Fruchtbildung nicht beteiligt; ein Fruchtknoten (Fig. 275 J) mit 2 hängenden Samenanlagen wird zu Fig. 275. Schema der Blüten von A Pninoideen, -ßDryadoideen, CRosoideen, i- Kelch, c Krone, / Frucht- knoten, n Narhe. Fig. 276. A Blüte der Kirsche; s Blüten- stiel, c Krone, a Staubblätter, ff Griffel vor- ragend aus der Höhlung der Achse /(. — B Frucht der Brombeere, Rubus fruticosus : k Kelch, / die fleischigen Fruchtknoten. einer Steinfrucht (s. Fig. 209) mit gewöhnlich nur einem Samen; Staubblätter meist in 3 zehn- oder fünfzähligen Kreisen. Alle bei uns vorkommenden und kultivierten Arten können in die Gattung Prunus vereinigt werden. P. Amygdalus {Amygdalus communis), Mandelbaum, in Südeuropa, mit gefurchter Steinschale und wenig saftigem Mesokarp; P. Persica, Pfirsichbaum, mit saftigem Mesokarp; P. Armeniaca , Aprikose; P. domestica, Zwetschge, mit eiförmiger Frucht, kahlen Zweigen; P. insiticia, Pflaume, mit rundlicher Frucht, behaarten Zweigen; P. Cerasus, Weichsel, mit Laubblättern an der Basis des doldigen Blütenstands; P. avium, Süßkirsche, nur mit Niederblättern an den Blütenständen ; 5. Die Angiospermen. 295 P. Padiis, Traubenliirsche , mit verlängerter Blütentraube; P. Mahaleb, türkische Weichsel, mit wohlriechender Rinde ; P. Laurocerasus, Kirschlorbeer, mit immer- grünen, dem Lorbeer entfernt ähnelnden Blättern. Unterfara. 3, Dryadoldeae. Blüten perigyn ; die flach schüsseiförmige Blüten- achse an der Fruchtbildung nicht beteiligt. Die zahlreichen Fruchtknoten mit je einer Samenanlage stehen meist auf einer aus der Achsenhöhlung hervorwachsenden Er- hebung der Achse (Fig. 27") B, 276 B). Der Kelch wird meist von einem Außenkelch, bestehend (wie auch bei folgender Unterfamilie) aus den verwachsenen Nebenblättern der Kelchblätter, umgeben. Die Staubblätter meist zahlreich, mit komplizierter Alter- nation der Quirle, die bald mit dcrKrone gleichzählig, bald doppelzählig sind. Durch die quirlige Anordnung der Staubblätter, sowie durch die Achsenverbreilerung unter- scheiden sich die Blüten von den äußerlich ähnlichen der Ranunculaceen , deren Staubblätter aber spiralig angeordnet und bei denen die Kelchblätter bis zum Blüten- stiel frei von einander sind, während sie hier zu einer Schüssel aul'gewaciisen sind. Potentüla mit trockenen Früchten und trockenem Blütenboden, in zahlreichen Arten, P. reptans, anserina, verna, Tormentilla u. a. häufig; bei Fragaria, Erdbeere, wird der die Früchtchen tragende Blütenboden fleischig und schließt die harten fjiichtchen ein; F. moschata, vesca in Wäldern; F. virginiana und andere nordameri- kanische Arten in Gärten kultiviert. — Geum mit hakenförmig geknieten GrilTeln, G. urbanum, rivale nicht selten. — Drijas octopetala, niederliegender Strauch der Alpen mit geschwänzten Früchten (ähnlich wie Clematis Vitalba). — Ruhus ohne Außenkelch; d]^e einzelnen Früchtchen werden bei der Reife saftig ; R. Idaeus, Him- beere, deren zu einer Scheinbeere verwachsene Früchtchen sich vom vertrocknenden Blütenboden völlig loslösen; bei R. caesius, fruticosus und vielen anderen , letzterem ähnlichen Arten, Brombeere, löst s7ch "der 'obe're' Teil des Blülenbodens samt den Früchtchen ab. — Hieher auch Ulmaria, früher zu Spiraea gerechnet, einheimische Staude, sowie Kerria und Rhodotypus mit Steinfrüchten, Ziersträucher aus Japan. Unterfam. 4. Sanguisorboidea e. Ein oder wenige Fruchtknoten mit je einer hangenden Samenanlage im Grunde der oben verengerten Achsenhöhlung, welche bei der Reife erhärtet und die Früchte einschließt. Alchemilla mit viergliederiger Blüte ohne Krone , nur vier (oder weniger) mit den Kelchblättern alternierenden Staubblättern ; Außenkelch; A. vulgaris, arvensis häufig. — Sanguisorba, ohne Krone, mit episepalen Staubblättern, ohne Außenkelch: S. offi- cinalis aufwiesen häufig. — Agrimonia mit fünfzähliger Blüte, zahlreichen Staub- blättern, mit Krone; die Achse ist außen mit zahlreichen Borsten besetzt. — Hagenia. unterfam. 5. Rosoideae. Zahlreiche Fruchtknoten am Grunde und an der Wandung der oben verengten Achsenhöhlung (Fig. 275 C), mit je einer hängenden Samenanlage, werden bei der Reife zu harten Nüsschen, die in der fleischigen Achse eingeschlossen sind ; letztere trägt im Reifezustand häufig noch die Kelchblätter. Sträucher mit cymös gefiederten Blättern, deren Nebenblätter dem Blattstiel ange- wachsen sind. Rosa, die Rose, in zahlreichen bei uns einheimischen (R. arvensis, canina, rubi- ginosa, gallica u. a.) und kultivierten Arten (R. centifolia, damascena, indica, rubi- folia u. a.). Unterfam. 6. Pomoideae. Der Fruchtknoten ist unterständig, indem die ein- zelnen Fruchtknoten mit der sie umgebenden Achse und un^Ler sich verwachsen sind. Die Frucht ist oben von den Kelchblättern gekrönt. Die Wandungen der die Samen umschließenden Fächer des Fruchtknotens, entsprechend den einzelnen Früchtchen der vorigen Familie, sind entweder dünn, wie bei dem gewöhnlichen Apfel; die Frucht wird dann als Kernapfel bezeichnet; oder aber sie sind stark skleren- chymatisch und erscheinen als Steinkerne (Steinapfel). — Staubblätter zahlreich in komplizierter Alternation der Quirle; kein Äußenkelch. Holzpflanzen mit abfal- lenden Nebenblättern. 296 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. I. Mit Steinapfel : Bei Cotoneasler ragen die Steinkerne oben frei vor; bei Crataegus, Weißdorn, sind sie völlig eingesenkt; C. Oxyacantha und C. monogyna häufig, andere Arten aus dem Orient und Nordamerika kultiviert; ähnlich Mespilus, Mispel, mit großer kreiseiförmiger Frucht, die von den fünf großen Kelchblättern gekrönt ist. — II, Mit Kernapfel: Cydonia, Quitte, mit zahlreichen Samen an der Naht jedes Karpells, deren Außenschicht verschleimt. — Pirus mit zwei grundständigen Samen, die freien Griffel von einem Discuswulst eingeschnürt; P. communis u. a. Arten Birnbaum; Malus mit verwachsenen GrifTeln ohne Discuswulst, M. communis u. a., Apfelbaum. Ähnlich Sorbus, wohin S. Aucuparia, Vogelbeerbaum, S. Aria, torminalis u. a. — Amelanchier , Felsenbirne, mit falschen Scheidewänden. Offizinell: Amygdalae amarae, bittere Mandeln, die Samen von Prunus Amygdalus var. amara; Amygdalae dulces, süße Mandeln, von Prunus Amygdalus var. dulcis; Cortex Quillajae von Quillaja Saponaria in Chile ; Syrupus Rubi Idaei von Rubus Idaeus; Flores Koso, die Blütenstände von Hagenia abyssinica (= Brayera anthelminthica) in Abyssinien ; Flores Rosae von Rosa centifolia. Ordnung 18. Leguminosae. Fam. Leguminosae. Blüten meist median zygomorph, liypo- oder perigyn, mit Kelcli und Krone, fünfzählig. Staubblätter zehn oder mehr. Fruchtknoten aus einem einzigen vorne stehenden Karpell gebildet, das die Samenanlagen an der Bauehnaht trägt, wird zu einer Hülse. Blüten stets seitlich. Blätter fast immer zusammengesetzt. Unterfam. \. Papilionatae. Blüten schmetterlingsförmig, d.h. median zygomorph mit folgender Ausbildung. Kelch fünfzähb'g, mit einem Blatt nach vorne, meist noch über die Insertion von Krone und Andröceum hmaiis zu einer Röhre verwachsen, deren fünf Zähne oft von ungleicher Größe sind, zuweilen zwei Lippen, eine zweizähnige Ober- und eine dreizähnige Unterlippe bilden. Fünf Kronenblätter alternieren mit den Kelchblättern, decken einander in absteigender Ordnung, d. h. die vor- deren werden von den nächsthinteren gedeckt. Das hintere größte wird F ahne(Vexillum) genannt (Fig.277/'a); die zwei seitlichen, die Fltig el (Alae), sind kleiner (Fig. 277 fl) ; die zwei vorderen sind zu einem hohlen kahn- förmigen Gebilde, dem Schiffchen (Carina, Fig. 277«), verwachsen oder seltener bloß in ähnlicher Foi-m an einander gelegt. Nur selten ist die Krone teilweise (bei Amorpha nur die Fahne vorhanden) oder ganz unter- drückt. Die zehn Staubblätter (episepal und epipetal) sind entweder alle zu einer Röhre verwachsen oder das hintere Staubblatt frei, die Fig. 277. Blüte I von Lotus cornicuatus, etwas Tergr. A nach Wegnahme des zugewendeten Flügels, k Kelch, fa Fahne, fl Flügel, « Schiff- chen, 'B nach Wegnahme der Krone, r Staub- blätterröhre, a\ das freie Staubblatt ; a Antheren, 11 Narbe. 5. Die Angiospermen. 297 Bohre der neun übrigen folglich oben geschlitzt, nur selten sämtlich frei. Sie krümmen sich meist nach aufwärts und nehmen auch nach rückwärts an Länge ab. Der Fruchtknoten, von der Staubblattröhre ein- geschlossen, besieht nur aus einem vorne stehenden Fruchtblatt, ist jedoch manchmal durch eine falsche Längsscheidewand in zwei Längsfächer, oder durch Querwände in einzelne Kammern geteilt. Frucht meist eine Hülse (s. Fig. 207 Ä), seltener eine cinsamige Schließ fr ucEtT'—'Öie Blüten stehen einzeln axillär oder in racemösen, häufig einseitigen, dorsiventralen In- lloreszenzen. Die Blätter sind nur selten ganz, meist bandförmig oder fiederförmig zusammengesetzt, mit oft stark entwickelten Nebenblättern (s. Fig. 15C). Tribus ^. Genisteae. Alle 10 Staubblätter in eine Rohre verwachsen; Blätlchen ganzrandig. — Genista und Cytistis in mehreren Arten; erstere mit ein- fachen Blättern; G. germanica mit Dornen, G. tinctoria; letzterer mit meist drei- zähligen Blättern; C. Laburnum, Bohnenbaum, verbreiteter Zierstrauch ; Sarothamnus scoparius, Besenpfrieme, mit kopfförmigcr Narbe, in sandigen Gegenden. — Lupinus mit schwammigen Querwänden in der Hülse, L. luteus als Futterpflanze gebaut. Tribus 2. Trifolieac. Meist das hintere Staubblatt frei; Blättchen am Rande gezähnt. — Ononis repens und spinosa, mit verwachsenen 10 Staubblättern. — Trifolium, Ivlee ; Staubblätter teilweise mit der Krone verwachsen, diese umhüllt verwelkt noch die kleine Hülse; Blüten in Köpfchen. T. pratense, roter Klee, T. re- pens, hybridum häufig auf Wiesen, T. incarnatum aus dem Orient, als Futterpflanze gebaut. — Medicago, Schneckenklee, mit meist spiralig gedrehter Hülse, abfallender Krone; M. falcata , lupulina gemein; M. sativa, Luzerne, gebaut. — MelUotus, Steinklee, mit kugeliger Hülse, M. alba, officinalis, an Flussufern u. dgl. häufig. — Trigonella. Tribus 3. Loteae. Das hintere Staubblatt frei; Blätter dreizählig ; Blättchen sitzend, ganzrandig. — Lotus corniculatus, Hornklee, mit geschnäbeltem Schiffchen, spiralig gedrehten Hülsenklappen , gemein auf Wiesen. — Anthyllis Vulneraria, Wundklee. Tribus 4. Galegeae. Das iiinlere Staubblatt frei; Blätter mehrpaarig gefiedert, ohne Ranken. — Indigofera tinctoria, in Ostindien, liefert Indigo. — Glycyrrhiza, Süß- holz. — Colutea, Blasenstrauch, mit blasig aufgetriebener Frucht, nebst Arten von Caragana als Zierstrauch kultiviert. — Robinia Pseudacacia, fälschlich Akazie genannt, aus Nordamerika stammend, aber bei uns völlig eingebürgert. — Amorpha fruticosa, häufiger Zierstrauch aus Nordamerika. — Astragahis, mit längsgefächerter Hülse, be- sonders im Orient in vielen Arten. Tribus 5. Hedysareae. Hülse quergefächert, meist in Glieder zerfallend. — Coronilla, häufig aufwiesen; Onobrychis sativa, Esparsette, auch als Futterpflanze ge- baut. — Arachis hypogaea, Erdmandel, im tropischen Amerika, reift die Früchte unter der Erde. Tribus 6. Vicieae. Hülse einfächerig; Blätter meist mit Ranken. — 17(7« sativa, Futterwicke, und V. Faba, Saubohne, kultiviert, andere Arten bei uns häufig wild. — Pisum sativum und arvense, Erbse, als Futter- und Gemüsepflanzen gebaut. — Ervinn Lens, Linse, aus Südeuropa. — Lathyr^s und Orobus, in mehreren Arten in Wäldern, L. odoratus u. a. Zierpflanzen. dick Tribus 7. Phaseoleae. Hülse einfächerig ; Kotyledonen meist oberirdisch, aber , nicht blattartig ; Blätter meist unpaarig (häufig dreizählig) gefiedert ; Stengel meist 298 IV. Systematische Übersicht des Pllanzenreiches. windend. — Phaseolus vulgaris und multiflorus, Bohne, als Gemüsepflanze kultiviert. — Physosligma, Calabarbohne. Tribus 8. Dalbergieae. Hülse nicht aufspringend, Kotyledonen fleischig. — Pterocarptis. — Dipterix odorata, Tonkabohne in Südamerika, enthält im Samen Cumarin. Tribus 9. Soplioreae. Staubblätter sämtlich frei. Sophova ]n\)QX\\cSi, Cladrastis lutea, Zierbäume. — Myroxylon. Unterfam. 2. Caesalpinieae. Brüten zyjomorph, aber nicht schmelterlingsförmig, mit aufsteigender Deckung der Krone oderirftmo^ nlörpli. Staubblatter zehn oder weniger, frei oder vervvach&en. Die Hülse häufig durch Querwände gegliedert, nicht aufspringend. Bltiten in Rispen oder Trauben. Gleditschia triacanthos u. a. .\rten, Zierbäume mit starken Dornen ; Cercis Sili- quastrum, Judasbaum, Zierstrauch mit rundlichen Blättern. CeratomaSiliqua, Johannis- brodbaum, in Südeuropa. — Von Caesalpinia brasiliensis stammt das Fernambuc-Holz, von HaematoxyloH campechianum (Antillen) das Blauholz. Unterfam. 3. Mimoseae. Bliiten aktinomorph mit klappiger Knospenlage der Krone. Staul5blätler zehn, selten weniger, oder sehr ■^' Fig. 278. Blüte einer Cassia (wenig vergr.l. k Kelck, c Krone, a Staubblätter, ai die mitt- leren kürzeren Staubblätter, / der Frucilknoten. Fig. 279. Blüte einer Acacia (vergr.), k Kelcli, c Krone, st Staubblätter mit den Antheren ara n Narbe. zahlreich, meist frei, gewöhnlich viel länger als das Perigon. Hülse bisweilen durch Querwände gegliedert. Die Blüten stehen stets in Ähren oder Köpfchen. Mimosa pudica, Sinnpflanze, mit reizbaren Blättern. — Acacia, mit zahlreichen Arten in Afrika, Asien, Neuholland ; einige der letzteren besitzen Blätter, die nur auf einen in Richtung der Mediane verbreiterten Blattstiel (Phyllodium) reduziert sind. Offizinell: Radix Ononidis von Ononis spinosa. — Herba Meliloti von Me- lilotus officinalis und altissima. — Semen Faenugraeci von Trigonella Foenum graecum (Südeuropa). — Radix Liquiritiae von Glycyrrhiza glabra (Russland). — Phy- sostigmin aus den Bohnen von Physosligma venenatum (Afrika). — Balsamum peru- vianum von Toluifera Pereirae (Südamerika). — Balsamum tolutanum von Toluifera Balsamum. — Chrysarobin, Sekret des Stammes von Andira Araroba (Südamerika). — Folia Sennae von Cassia anguslifolia und C. acutifolia (Nordafrika). — Pulpa Tama- rindorum, das Fruchtfleisch von Tamarindus indica (Tropen). — Balsamum Copaivae von Copaifera officinalis und C. guianensis (trop. Amerika). — Radix Ratanhiae von Krameria triandra (Peru) tropischen Afrika. 5. Die Angiospermen. 299 Gummi arabicum von Acacia Senegal (A. Verek) im 0 rdnuni^ 19. V nie I ae in ;i e. BlUlen akliuomorph, meist vier- oder fünfziihlig, perigyn ; Krone meist unlerdrüekt; Staubhläller typisch in zwei Kreisen ; Friiclilknoten monomer, mit einer anatropen Samenanlage. Fam. 1. Thymel aeaceae. Blüten zwilterig. Kelch korollinisch, vierblätterig, der ebenfalls korollinischen Achsenröhre entspringend, mit vier- lappigem Saum, die Krone bei ausländischen Gattungen in Form kleiner Schüppchen entwickelt. Die vier episepalen Staubblätter meist höher hinauf der Achsenröhre angewachsen, als die epipetalen (Fig. 280). Samenanlage hängend ; Frucht eine Beere. Daphne Mezereum, Seidelbast, häufig in Wäldern. Die meist dreiblütigen Blütenstände stehen in den Achseln der vorjährigen Laubblätter und entfalten ihre Blüten vor den Laubblättern des gleichen Jahres. Fam. 2. Elaeagnaceae. Blüten dikliniseh oder polygam, vier- oder zweigliederig ; die Krone fehlt völlig. Die episepalen Staubblätter fehlen bisweilen (F^g. 281 B). Ein Discus (Fig. 281 A, d) verschließt häufig die Fig. 280. Kelch von Dapline Mezereum ausge- breitet (5 mal vergr.), o die vier oberen, u die \ier unteren Staubblätter. Fig. 281. Zwitterblüte vuu Ehieagnus fusca, A im Längsschuitt, B Diagramm (irrtümlich mit diagonaler Stellung des Kelches statt median- lateraler), d Discus (vergr. nach Sachs). Achsenröhre. Schließfriicht, von der Achsenröhre umschlossen. Samen- anlage grundständig. Die Blätter sind besonders unterseits mit schuppen- förmigen Haargebilden (s. Fig. 85 D) versehen. Hippophae rhamnoides, Sanddorn, an Flussufern stellenweise häufiger Strauch, die kleineren Zweige endigen meist in einen Dorn; Blüten diöcisch, zweigliederig; Blütenachse zur Zeit der Fruchtreife fleischig, orangefarbig. — Elaeagnus mit vier- gliederigen polygamen Blüten (Fig. äSi), öfters kultiviert. 300 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Ordnung 20. Gruinales. Blüten meist durchgehends fünfzählig, die Fruchtblälter den Kronen- blättern superponiert, Fruchtknoten meist fünffächerig mit hängenden Samenanlagen, deren Mikropyle nach außen und oben liegt. Kein Discus, höchstens die Staubblätter am Grunde drüsig; keine Sekretbehälter in den Geweben. Ä'5 C5 ^5 + 5 | (; (5). Fam. 1. Geraniaceae. Blüten meist aklinomorph, in jedem Fruchtknotenfach zwei hängende Samenanlagen. Der Fruchtknoten verlängert sich nach oben in einen Schnabel (Fig. 281 A, a). Kräuter mit Nebenblättern. Geranium in mehreren Arten bei uns einheimisch; Frucht septifrag mit sich nach oben einrollenden Klappen (Fig. 282 B). — Erodium, die Kron- staubblätter sind Staminodien ; E. cicu- tarium auf Äckern; Teilfrucht mit spiralig gedrehten Schnäbeln, diese von E. gruinum in Südeuropa als Hygroskope verwendet. — Pelargonhtm mit zygomorpher Blüte, deren hinteres Kelchblatt in einen der Achse ange- wachsenen Sporn ausläuft; P. zonale u. a. bekannte Zierpflanzen. Farn. 2. Oxalidaceae. Blü- ten aktinomorph, Ä'5 C5 yl5 -|- 5 |G(5); Staubblätter an der Basis untereinander verwachsen, die Kelchstaubblätter länger. Samen- anlagen zahlreich. Frucht eine Kapsel oder seltener Beere. Same eudo- spermreich. Meist Kräuter ohne Nebenblätter, mit zusammengesetzten Blättern (s. Fig. 100). Oxalis Acetosella, Sauerklee, in Wäldern, enthält sehr viel Kaliumoxalat. Die verdickten Wurzeln oder unterirdischen Stengel einiger amerikanischer Arten (0. es- culenta, crenata, Deppei) enthalten viel Schleim und werden gegessen ; andere Arten mit sehr abweichendem Habitus. Fam. 3. Balsaminaceae. Blüten zygomorph, Ä'5 C5 ./15-j-O | G(5). Das hintere Kelchblatt mit Sporn, die beiden vorderen kleiner oder ganz fehlend ; das vordere Kronenblatt größer. Fruchtknoten fünffächerig, mit zahlreichen Samenanlagen in jedem Fach; die Frucht springt elastisch septifrag auf mit Loslösung der Außenwand von der Mittelsäule. Kräuter mit durchscheinendem Stengel, einfachen Blättern, ohne Nebenblätter. Impatiens Noli tangere, deren reife Frucht bei der geringsten Berührung auf- springt, in Wäldern. I. Balsamina, verbreitete Zierpflanze aus Ostindien. Fam. 4. Tropae olaceae. Blüten zygomorph, Ä'5 C'6 Ai -{- i G(^. Fig. 282. Frucht von Geranium. A vor, B nach dem Aufspringen; s Blütenstiel, / die Fächer des Frucht- knotens, rt der Schnahel, n Karten, 6 der mittlere Teil der Scheidewände (etwas vergrößert). 5. Die Angiospermen. 301 Das hintere Kelchblatt mit Sporn, die drei unteren Kronenblütler mit Nagel, gewimpert, die beiden medianen Staubblätter (also je eines jedes Kreises) unterdrückt. Fruchtknoten dreifächerig mit je einer Samenanlage. Samen ohne Endosperm. Kräuter ohne Nebenblätter. Tropaeolum maius und minus, Kapuzinerkresse, mit scliildförniigen Blältcrn, ver- breitete Zierpflanzen aus Peru. Farn. 5. Linaceae. BiUten aktinomorph, Ä'o C5 yl 5 + f 5 | Cr[5); seltener viergliederig ; die Kronstaubblätter sind meist Staminodien. Frucht- knotenfächer meist durch eine unvollständige falsche Scheidewand geteilt, jede Abteilung mit einer Samenanlage. Kapsel loculicid. Samen mit Endo- sperm. Meist Kräuter mit einfachen ganzrandigen Blättern mit oder ohne Nebenblätter. Liniim usitatissimum, Flachs, Lein. Die starken Bastfasern werden zu Gespinnsten verarbeitet, die Samen enthalten Öl; die äußersten Zelhvände der Samenschale sind verschleimt. Offizinell: Semen Lini von Linum usitatissimum. Fam. 6. Ery th roxylaceae. Blüten aktinomorph, Kronenblätter innen mit zungenförmigem Anhängsel; Staubblätter am Grunde zu einer kurzen Bohre verwachsen. Fruchtknoten mit meist nur einem ausgebildeten Fach, 1 — 2 Samenanlagen; Steinfrucht. — Holzpflanzen mit in die Blatt- achseln verschobenen Nebenblättern. Erythroxylon Coca in Peru enthält in den Blättern das Alkaloid Cocain. Fam. 7. Zygophy llaceae. Blüten aktinomorph, fünf- oder vier- zählig. Kräuter oder Holzpflanzen mit meist deküssierten, paarig gefiederten Blättern und Nebenblättern. Offizinell: Lignum Guajaci von Gaajacum officinale (Westindien), »Pockholz«, durch außerordentliche Härte und Sctiwere ausgezeichnet. Das Harz entsteht in den Zellen der Markstrahlen. Fam. 8. Polygalaceae. Blüten median-zygomorph; die beiden seit- lichen Kelchblätter bedeutend vergrößert, die sog. »Flügel« (Fig 283 //). Fig. 283. Bliite von Polygala gr;iudifioni Kelcliltlattes : B im Längssclinilt. k Kv] . A von außen uaeh Wegnahme des zugewendeten großen :h., k' Flügel, c Krone, st Staubbliittenölue (nach Sachs). Kronenblätter gewöhnlich nur drei (die beiden seitlichen fehlen), davon das vorderste sehr groß, kielförmig gefaUel ; Staubblätter meist acht (die 302 IV. Systematische Übersicht des Pfianzenreiches. beiden medianen fehlen) zu einer hinten offenen Röhre verwachsen, mit welcher auch die Krone, wenigstens das vordere Blatt, verschmolzen ist (Fig. 283). Fruchtknoten aus zwei medianen Fruchtblättern bestehend, zweifächerig, mit je einer hängenden Samenanlage. Frucht meist eine Kapsel. Die Blüte gleicht entfernt einer Papilionaceenblüte ; es ist aber wohl zu beachten, dass die beiden »Flügel« hier dem Kelch angehören. Polygala vulgaris, amara u. a. kleine, an der Basis holzige Kräuter, aufwiesen in Wäldern. Offizinell: Radix Senegae von Polygala Senega (Virginien;. Ordnung 21. Rutales. Blüten vom gleichen Typus, wie in der vorigen Ordnung; Samenan- lagen ebenso. Gewöhnlich ein Discus innerhalb des Andröceums. Meist Sekretbehälter in den Geweben. Fam. 1 . Rutaceae. Blüten meist aktinomorph, Fruchtknoten bisweilen teilweise apokarp, doch meist mit verwachsenen Griffeln; Antheren intrors. In den Blättern und der Rinde lysigene Ölbehälter. Unter fam. 1. Ruteae. Placenten in die Fruchtknotenfächer vorspringend. mit 3 oder mehr Samenanlagen. Same mit Endosperm ; Frucht eine loculicide Kapsel. — Ruta graveolens, in Südeuropa, mit fünfzähligen • Gipfelblüten, vierzähligen Seitenblüten; Dictamnus Fraxinella mit zygomorph ausgebildeter Blüte. Unterfam. 2. Diosmeae. Fruchfknotenfächer mit nur zwei Samenanlagen. Blätler stets einlach. — Barosma, Agalhosma, Empletirum. Unterfam. 3. Xan thoxy 1 eae. Blüten meist polygam -diöcisch. — Xanthoxylum fraxineum aus Ndrdamerika, bisweilen kultivierter Strauch. Unterfam. 4. Toddalieae. Fruchtknoten voll- kommen synkarp, saftige oder trockene geflügelte Schließfrucht. — Ptelea trifoliata, Zierstrauch aus Nordamerika, mit dreizähligen Blättern, weißen Blüten. Fig. 284. Diagramm der Blüte von Bictamnu-s. rig. 285. Blüte- und Diagramm vou Citrus. .1 geötinet, c Krone, blätter, n Narbe; B Knospe, k Keleli, c Krone, s die teilweise verwachsenen Staub- d die Ölbelialter. Unterfam. 5. Aurantieae. Fruchtknoten synkarp, meist vielgliederig; Frucht eine Beere, Kelch synsepal. — Citrus mit zahlreichen, in eine unbestimmte Anzahl von Bündeln verwachsenen Slaubhlätlern (Fig. 283 A), die durch die Verzweigung der 5. Die Angiospermen. 30 3 fünf cpisepalen Stnuhhiäller entstanden sind. Fruclitknolenfaciicr (und Karpeile) meist mehr als KroncMihlaller, während der Fruchtreife von einem saftigen, der Wandung entsprossenden Gewebe ausgefüllt. 3n den Blütenteiien und der Frucht findet sich reichlich ätherisches Öl. Die Blätter, ursprünglich gefiedert, sind auf das Endblättchen reduziert, wie sich aus der Gliederung zwischen der Spreite und dem geflügelten Blattstiel ergiebt (s. Fig. 20 G, S. 24). Citrus medica und Limonum, Citrone; Citrus vulgaris, bittere Orange, und C. Auranlium, süße Orange, in Süd- europa, ursprünglich aus dem tropischen Asien stammend. Offizineil: Fructus immaturi und Cortex Fructus Aurantii von Citrus vul- garis; Cortex Fructus Citri von Citrus Limonum. — Folia Jaborandi, Fiederblätter von Pilocarpus pennatifolius in Brasilien. Farn. 2. Meliaceae. Staubbliitter monadelphisch, mit Anhängseln (Stipulae) der Filamente; keine lysigenen Ölbehälter, wohl aber Sekret- zellen. Von Sioielerüa Mahagoni in Amerika stammt das Acajou- oder Mahagoniholz; andere Repräsentanten liefern teils farbige, teils durch ihre Festigkeit ausge- zeichnete Hölzer; das von Cedre/a-Arten wird oft fälschlich Cedernholz genannt (Cigarrenkistcben). Fam. 3. Sima rubaceae. Blüten stets aktinomorph , bisweilen diklin. Keine Ölbehälter, aber Rinde und Holz mit Bitterstoff. Ailanlus glandulosa, Götterbaum, aus China, mit vielpaarig gefiederten Blättern, geflügelter Schlicßfrucht, häufiger Zierbaura. Offizin eil: Lignum Quassiae von Quassia amara und Picraena excelsa (Süd- amerika). Fam. 4. B urser aceae. Blüten aktinomorph, Fruchtknoten synkarp, mit 2 Samenanlagen in jedem Fach. Im Baste Harzgänge. Offizineil: Mvrrha, Gummiharz von Commiphora Myrrha (Arabien,. Ordnung 22. Euphorbiales (Tricoccae). Bluten meist diklinisch; Perigon meist einfach, zuweilen jedoch aus Kelch und Krone bestehend, bisweilen fehlend; Fruchtknoten oberständig, meist dreifächerig mit je einer oder zwei anatropen, fast immer hängenden Samenanlagen, deren Mikropyle nach außen und oben gewendet ist. Same mit Endosperm. Im übrigen ist der BlUtenbau sehr mannigfaltig und die vielfachen Verwandtschaflsbeziehungen der Gruppe noch nicht genügend aufgeklärt. Fam. 1. Euphorbiaceae. Pflanzen von sehr verschiedenem Blüten- bau, von sehr verschiedenem Aussehen, meist mit ungegliederten Milch- röhren. Die Gattung Euphorbia trägt cymöse Dolden oder Dichasien, deren Zweige mit eigentümlichen Gebilden abschließen, die man früher für hermaphrodite Blüten gehalten hat, die aber als Blütenstände zu be- trachten sind und Gyalhium genannt werden. Jedes Cyathium besitzt eine röhrig verw'achsene Hülle (Fig. 286 p), zwischen deren fünf Zipfeln drüsige Anhängsel, oft von halbmondförmiger Gestalt (Fig. 286 dv). stehen. 304 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Innerhalb dieser Hülle stehen nun in fünf Gruppen eine große Anzahl mannlicher Blüten, deren jede nur auf ein einziges Staubblatt reduziert ist (Fig. 286 a), und terminal auf längerem Stiele (Fig. 286 g) eine weib- liche Blüte, die nur aus dem drei- facherigen Fruchtknoten (Fig. 286 f) besteht, nur bisweilen an dessen Basis die Andeutung eines Perigons erkennen lässt. Dass das Cyathium in der That ein Blütenstand, keine Einzelblüte ist, zeigt am schlagendsten der Vergleich mit ausländischen Gat- tungen , bei denen das Perigon um jedes einzelne Staubblatt deutlich ent- wickelt ist. — In jedem Fache des dreifächerigen Fruchtknotens findet Fig. 286. Teil eines Blütenstands von Eupiiortia, sich eine Samenanlage ; der Same ist 66 HociiWätter in deren Achseln die Bluten- ^^ einem eigentümlichen Anhängsel, Icnospen te; im Cyathium p die Hülle, dr deren i /-^ , o ' Drüsen, a die männliclien Blüten, g der Stiel der dci' CarUUCUla VerSehcn. weiblichen Blüte / mit den Narben n (vergr.). g^j McrCUrialis beStcheU die männlichen Blüten aus einem drei- blätterigen Perigon und zahlreichen Staubblättern, die w^eiblichen aus einem ähnlichen Perigon und einem zweifächerigen Fruchtknoten. Ricinus trägt monöcische Blüten in zusammengesetztem Blütenstande, an welchem unten die männlichen, oben die weiblichen stehen. Perigon einfach, fünfteilig. Staubblätter zahlreich, verzweigt (s. Fig. 186, S. 215). Von Euphorbia, Wolfsmilch, finden sich mehrere krautartige, zum Teil ein- jährige Arten, als E. Peplus, Cyparissias, helioscopia u. a. bei uns auf Gartenland, an Wegrändern u. dgl. häufig, einige südeuropäische sind kleine Sträucher, z. B. E. dendroides, fruticosa ; in Afrika und auf den kanarischen Inseln ist die Gattung durch Arten vertreten, die in ihrem Äußeren den Cacteen auffallend ähnlich sehen ; die Stämme sind dick, zylindrisch, kantig oder kugelig und tragen kleine Blätter, welche gewöhnlich rasch abfallen. — Mercurialis annua und perennis häufig, erstere auf Gartenland, Äckern, letztere In Wäldern, diöcisch. — Ricinus communis, aus Afrika stammend, häufig kultiviert. — Arten von Phyllanthus besitzen blattartige Zweige, welche in kleinen seitlichen Einkerbungen in der Achsel winziger borsten- förmiger Blätter die kleinen Blüten tragen. — Von 31anihot utilissima in Süd- amerika kommt das Stärkemehl als Tapiocca in den Handel. — Von Hevea Guya- nensis Siphonia (elastica) im tropischen Amerika stammt der meiste Kautschuk. Offizinell: Euphorbium, Gummiharz von Euphorbia resinifera in Afrika; Öl aus den Samen von Ricinus communis (Afrika) und Croton TjgliumJOstindien); Cortex Cascarillae von Croton Eluteria (Westindien); Kamala, die Drüsen der Früchte von Mallotus Philippinensis (Ostindien). Farn. 2. Callitrichaceae. Wasserpflanzen mit dekussierten linea- lischen oder eiförmigen Blättern, in deren Achseln einzeln die perigonlosen diklinischen Blüten stehen ; die männlichen enthalten nur ein Staubblatt, die weiblichen einen dimeren, aber unecht vierfächerigeu Fruchtknoten mit vier hängenden Samenanlagen. Callitriche verna u. a. leben untergetaucht oder im Uferschlamm kriechend. Die Angiospermen. 305 Fani. 3. Eiiipe traccae. Samenanlagen aufsteigend; Hliilen (liöcisch, mit 3 Kelch-, 3 Kronen-, 3 Staubiilältern und 6 — Ofächerigem Fruchtknoten. Steinfrucht. Sträucher von Erica-ähnlichem Aussehen. Empetrum nigruni, iiloiiier Slraucli in Nordeuropa und den Alpen. Ordnung 23. Sapindales. Blüten nach dem eucyklischen Typus gebaut, mit zwei oder einem epipetalen Staubblatlkreis, zuweilen sehr reduziert, aktinomorph oder zygomorph. Samenanlagen hängend mit der Mikropyle nach oben und innen, oder aufrecht mit der Mikropyle nach außen und unten, ilolz- pflanzen. Farn. 1. Anacardiaceae. Fruchtknoten oft weniggliederig , zu- ^veilen nur ein Fruchtblatt vollkommen ausgebildet. Schizogene Harz- gänge. Mus in mehreren Arten häufige Ziersträucher; Rh. Coriaria (Südeuropa) findet in der Gerberei Anwendung ; Rh. vernicifera liefert japanesischen Lack. — Bei Cotinus coggygria, Perrückenstrauch (Südeuropa) , abortieren ^ viele Blüten, während die behaarten Biütenstiele sich sehr verlängern. — Pistacia (Kronenblätter und epipe- tale Staubblätter fehlen) vera in Südeuropa mit essbaren Früchten; P. Lentiscus liefert Mastix. — Bei Anacar- dium entwickelt sich der Fruchtstiel zu einem flei- schigen birnförmigen Körper, welchem die nieren- förmise Schließfrucht aufsitzt. Fig. 28' Farn. 2. Sapindaceae. Blüten aktino- morph oder zygomorph, meist 8 Staubblätter innerhalb des Discus; Fruchtknoten zwei- oder meist dreifächerig mit 1 — 2 Samenanlagen in jedem Fach; Samen ohne Endosperm, oft mit Arillus. Unterfam. i. Sapindoideae. Meist kletternde Sträueher (Lianen] mit wechsel- ständigen fiederig zusammengesetzten Blättern;Samenanlagen meist aufrecht,gekrümmt. Sapindus Saponaria in Westindien mit Frucht- fleisch, das mit Wasser wie Seife schäumt; die Samen von Paullinia sorbilis in Brasilien dienen zur Herstellung der Pasta Guarana ; Koelreuteria paniculata, Zierbaum aus Ostasien ; die Früchte von Nephelium Litchi in Südchina haben einen essbaren Arillus. Unterfam. 2. Aesculoideae. Bäume und Sträu- cher mit gegenständigen , bandförmig zusammenge- setzten Blättern ohne Nebenblätter, großen zygomorphen Blüten. Pig. 288 Aesculus; die Blüten in terminalen Wickeltrauben, die Frucht springt loculicid auf, die Samen haben eine sehr entfernte Ähnlichkeit mit den Früchten von Castanca. A. Hippocastanum, Rosskastanie, aus Griechenland stammend. A. carnea, A. Pavia u. a. häufig kultiviert. Prautl, Botanik. 8. Aufl. 20 306 IV. Syslcinalischc Übersicht dos Pllanzenrcicli Fig. 289. Fniclit des Spitzaliorns, m zcrfalloiul ; s Blütenstiel; ß dl (nat. Gr.), n die beidei flügeUirtige Tcilfrüelite 1 Anliängscl Unterfani. 3. Aceroideae. Blüten im ganzen aktinomorpli, meist nur 8 Slauh- blätter. Fruchtknoten zvveifächerig mit je zwei Samenanlagen, he\ der Reife in zwei cinsamigc geflügelte Teilfrüchte (Fig. 2S9) zerfallend. Blätter dekussiert, meist hand- l'örmit.' gelappt, ohne Nebenblätter. Blüten in terminalen Trauben (oft verkürzt), mit Gipfelhlüte. Acer, Ahorn; die wichtigsten Arten sind A. Pseudoplatanus, Traubenahorn, mit gekerbtem Blallrand, hängenden gestreckten Blütentrauben, die erst nach der Be- laubung blühen, und parallel gerichteten Fruchtflügeln; A. platanoides, Spitzahorn, mit spitz und buchtig gezähntem Blattrand, aufrechten. verkürzten Blütentrauben, die vor der Be- laubung blühen, und stark di- vergierenden Fruchtflügeln (noch stärker als in Fig. 289). A. campestre, Maßholder, zu- weilen strauchförmig, mit drei • lappigem Blatt, aufrechten vei- kürzten Blütentrauben, die nach der Belaubung blühen, und in direkte Verlängerung ausein- anderspreizenden Fruchtflügeln . Außerdem werden häufig nord- amerikanische Arten kultiviert: A. rubrum mit nur 5 (episepalen) Staubblättern ; A. dasycarpum ebenso, ohne Krone, diöcisch; A. Negundo mit gefiedertem Blatt, Blüten den vorigen ähnlich, diöcisch. Aus dem Safte besonders von A. nigrum und dasycarpum wird Zucker gewonnen. Farn. 3. Celastracea e. Blüten vier- oder fünfgliederig. 4 oder 5 Staubblätter und Fruchtknoten einem polsterförmigen Discus eingefügt. Fruclitknotenfächer mit meist zwei aufrechten Samenanlagen. Blätter zer- streut oder gegenständig, ganz, mit Nebenblättern. Evonymus, Pfaffenkäppchen, mit loculicider Kapsel und orangerotem Arillus des Samens; E. europaeus und latifolius, kultiviert und wild. Farn. 4. S taphy leacea e. Blüten fünfgliederig; 5 Staubblätter außerhalb des Discus. Samenanlagen zahlreich, aufsteigend. Blätter ge- genständig, gefiedert, mit Nebenblättern. Slaphylea , Pimpernuss, mit aufgeblasener Kapsel; St. pinnata und trifolia kultiviert. Fam. 5. Ilicineae. Blüten vier-, fünf- (selten sechs-) gliederig, mit einem Staubblattkreis. Kein Discus. Samenanlage nur eine hängend im Fruchtknotenfach. Kronenblätter an der Basis etwas untereinander ver- klebt. Blätter zerstreut, ohne Nebenblätter. Ile.x Aquifolium, Stechpalme, in Gebirgswäldern, mit lederartigen, immergrünen, dornig gezähnten Blättern, Beerenfrucht, in Gärten in vielen Varietäten kultiviert. Von I. paraguaiensis (Südamerika) werden die Blätter als Thce benutzt. Fam. 6. Buxaceae. Die Blüten monöcisch in Ähren oder Trauben, worin gewöhnlich die Endblüle weiblich, die Seitenblüten männlich sind ; Die Angiospermen. 307 letztere mit vierteiligem einfachen Perigon und vier Slaubbliitleni, weih- liclie mit einem dreifiiclieriyen Friichlknoten; Kapsel faciispallig aufsprin- gend. Sträuchor. Buxus sempcrvircns, iiiuucrgrüncr Slnuich in Siidouro|);i, niil sehr luulcin iluize. 0 r d n u n j Blüten mit eiicyklisehcm Typus, aber nur ein der Krone superponierter Slaubblattkreis; Fruchtknoten zwei- oder dr-eifacherig mit je 1 oder 2 auf- rechten Samenanlagen im Fach; Samen mit Endosperm. liolz- a, pflanzen. Farn. 1 . R li a m n a c e a e . IMülen häulig perigyn bis epigyu. Kronenbläller stets klein, oft kapuzenförmig die vor ihnen stehenden Staubblätter einhül- lend (Fig. 290) . Blüten zuweilen diklinisch. Discus den Frucht- knoten unjgebend. Je eine auf- rechte Samenanlage in jedem Fruchtknolenfach. Blätter meist zerstreut, oder Kapsel frucht. Rhamnus catiiortica, Kreuzdorn, mit dei\uiznelko, der Länge nach durchschnitten, / dci unterstandige Frucht- knoten mit den Ölbehältern dr, den Samen- anlagen sk-, k Kelch, c Krime, sl Staub- blätter, a Autberou, ), und C 0 e 1 0 s ]) e r ni e e n , deren Kndosperm lialbkugelig gekriinimt ist, (hdier sowohl auf dem Längs- als Querschnilt konkav erscheint, z. B. Coriandrum (Fig. 301 F). Die Blüten stehen mit wenigen Ausnahmen (Astrantia, Kryngium) in zusammengesetzten Dolden, selten (z. B. Daucus) mit einei', alsdann schwarz m IT IT ^5^ni o w Fig. 301. A Blüte von Foeuiculum (vergr ). / Fruclitlinoten, c Krone, 5 Staubblätter, d Discus ; B FrucM von Heracleum, p Blütenstiel, ij Griffel, r, r, r Riefen, rr Randriefen, o Ölstriemen (vergr.): C Quer- schnitt der Teilffucht von Carum Carvi, m Berührungsfläclie mit der an- deren Teilfruclit, o Ölstriemen, e Endosperm; D Querschnitt der Teil- frucht von Conium; E Frucht von Coriandrum, k Titnnungsfliiche der Teilfrüchte, ;• Riefen, »Nebenriefen; i^ Querschnitt derselben (vergr.). Fig. 302. Frucht von Carum Carvi. A Fruchtknoten der Blüte (/); B reife' Frncht; die beiden Fächer werden zu zwei Merikarpien [in) ; ein Teil der Scheidewand bildet das Carpophornm («). gefärbten Endblüte ; Involucrum und Involucellum sind je nach den Gat- tungen verschieden stark entwickelt oder fehlen ganz. Der hohle Stengel trägt große Blätter mit zumeist mächtig entwickelter Scheide und vielfach geteilter Spreite. Selten sind einfache, stengelumfassende Blätter (Bu- pleurum) . I. Ortliospermeae. 1. Dolden einfacti oder Icöpfchenartig. ü nter fam. 1 . Hydrocoty leae. Frucht seilllcli zusammengedrüciit: Uydro- cotyle, Sumpfpflanze mit scliildförmigen Blättern. tlnterfam.2. Saniculeae. Fruclit ziemlich zylindriscti: ./Isfrrt«^/«, Kryngium. 2. Dolden zusammengesetzt. Unterfam. 3. Ammieae. Frucht ohne Nebenrippen, seltlicii zusammenge- drüclit: Biiplcunon, l'clroselinum, Aphtm, Aegopodiiim, Carum, CicuUi. Unterfam. 4. Seselineae. Fruciit ohne Nebenrippen, im Querschnitt kreis- rund : Aelhusa, Foeniculum, Oenanlhe. Unterfam. 5. Angeliceae. Frucht ohne Nebenrippen, median zusammenge- drückt, die seitlichen Hauptrippen geflügelt, die Flügel der beiden Teilfrüchte von einander abstehend: f.cri licum, AngcUca, Archaiigelicd. 318 IV. Syslematisclic Übersicht des Pflanzenreiches. Unlerfam. 6. Peucedaneae. Frucht ohne Nebenrippen, median zusammen- gedrückt; die seitlichen Hauptrippen geflügelt; die Flügel beider Teilfrüchte ein- ander aufliegend: Imperatoria, Anethum, Pastinaca, Heracleum, Ferula, Dorema. Unterfam. 7. Silerineae. Teilfrucht mit vier schwächeren Nebenriefen: Siler. Unterfam. S. Thapsieae. Teilfrucht mit vier Nebenrippen, wovon mindestens die äußeren geflügelt: Laserpitium. Unterfam. 9. Daucineae. Die Nebenriefen mit Stacheln besetzt: Daucus. II. Campyl OS pe rmeae. Unterfam. 10. Caucalineac. Nebenrippen mit Stacheln besetzt: Caucalis. Unterfam. 11. Scandiceae. Frucht ohne Nebenrippen, seitlich zusammen- gedrückt, meist geschnäbelt: Anthriscus, ChaerophijUum. Unterfam. 12. Smyrnieae. Frucht ohne Nebenrippen, ungeschnübell, auf- gedunsen: Conium. III. Coel osperni ca e. Unterfam. 13. Coriandreae. Frucht kugelig, Nebenrippen stärker heivor- Iretend als die geschlängelten Hauptrippen: Coriandrum. Chaerophyllum silvestre, Carum Carvi, Heracleum Sphondylium, Aegopodimn Poda- graria, Pastinaca sativa gehören zu den häufigsten Repräsentanten, auf Wiesen, in Gebüschen. Als Gemüsepflanzen werden kultiviert: Apium graveolens, Seleri, Pctro- selinum sativum, Petersilie, Daucus Carota, gelbe Rübe, Pastinaca oleracea, Pastinak, Anthriscus Cerefolium, Kerbel. Als Giftpflanzen verdienen Erwähnung Conium macu- latum, Schierling, Cicuta virosa, Wasserschierling, Aethusa Cynapium, Hundspeter- silie. Die unten aufgeführten offizineilen Früchte dienen auch als Gewürz. Offizinell: Fruclus Anisi, Anis, die Teilfrüchte von Pimpinella Anisum; F. Carvi, Kümmel, von Carum Carvi ; F. Foeniculi, Fenchel, von Foeniculum ca- pillaceum. Radix Angeiicae, die Wurzel von Archangelica officinalis ; R. Levistici, von Levi- sticum officinale; R. Pimpinellae, von Pimpinella magna und P. Saxifraga. lierba Conii von Conium maculatum. Gummiharze: Asa foetida von Ferula Asa foetida und F. Narthex ; Galbanum von Ferula galbaniflua (Orient); Ammoniacum von Dorema Ammoniacum (Orient). Fam. 2. Araliaceae. Blüten fünfzählig oder mit mehr Staubblättern, im Gynäceum mit weniger oder mehr Gliedern. Frucht eine Beere oder Steinfrucht. Sträucher, bisweilen kletternd, mit hand förmigen, zerstreut gestellten Blättern. Hedera Helix, Epheu, kommt nur in hohem Alter zur Blüte; die Blütendolden stehen an aufrechten (nicht kletternden) Zweigen, deren Blätter eiförmig, ungeteilt sind; die Früchte reifen während des Winters. — Fatsia papyrifera dient in Japan zur Papierbereitung, nebst F. japonica häufig in Zimmern kultiviert. Fam. 3. Cornacea e. Blüten vierzählig,mit dimerem, zweifächerigem Fruchtknoten, meist Steinfrucht ; Sträueher mit meist dekussierten, unge- teilten Blättern. Cornus mas (blüht gelb vor der Belaubung, rote längliche Steinfrucht), C. san- guinea, häuflge Sträucher, C, stolonifera u. a. kultiviert. — Aucuba japonica aus Japan mit lederigen Blättern, diöcischen Blüten und Beerenfrucht, in Zimmern häufig kultiviert. 5. Die Angiospermen. 319 VI. Sympetalae. Das Pcrigon int, sicl.s in Kelch und Krone fjesc/üeden, letztere fast immer rerwachsenblülteritj, nur selten unterdrücld. A. Isocarpeae. Fast immer ebensoviel Karpelle, als Kelch- und Kronenblätter. Frucht- knoten meist oberständig ; zwei Staubhlattkreise oder ein der Krone super- Ordnung 31. Bicornes. IJIülen vier- oder fünfzälilig. Slau])l)]Ultei' meist in zwei Kreisen, den Kroneubliittern meist nicht angewaciisen ; Friichtbliiller den Kronenbliiltern superponiert. Am C{n) An -\- n \ G [n), wobei n = 4 oder 5. Fruchtknoten ober- oder iinterständig, niehrfächerig, mit großen gegen die Ilöhhing zii- rückgebogenen Placenten. Same mit Endosperm. Antheren oft mit An- hängseln, meist mit Poren aufspringend. Fam. 1. Clethraceae. Krone freibUitlerig ; kein Discus ; Frucht- knoten dreifächerig; Griffel dreiteilig. Clethra in den Tropen und Subtropen, einige Arten Ziersträucher. Fam. 2. Pirolaceae. Krone frei- oder verwachsenblätterig; Antheren mit Poren oder Querspalte sich öffnend, ohne Anhängsel. Fruchtknoten un- vollkommen gefächei't ; Griffel ungeteilt; loculicide Kapsel; Samen winzig klein mit wenigzelligem ungegliedertem Embryo. Pirola rotundifolia, secunda, uniflora, Cfiimaphila umbeliata in Wäldern, Humus- bewohner mit Laubblättern. — Monotropa chlorophyllfrei mit schuppenförmigen BläUern, Humusbewohner, M. Hypopitys in Europa ; andere Arien und verwandte Gat- tungen besonders in Nordamerika. Fam. 3. Ericaceae. Krone meist verwachsenblätterig; Discus vor- handen; Antheren mit Poren (Fig. 303 ^) oder schrägen Spalten sich öffnend, häufig mit Anhängseln ; Pollen in Tetraden; Fruchtknoten vier- bis fünffächerig; Griffel mit kopfförmiger Narbe; Samen mit reichlichem Endo- sperm . Unlerfam. 1. Rliodo dendroideae. Septicide Kapsel; Krone abfallend; An- theren ohne Anhängsel. Rhododendron ferrugineum, hirsutum, Alpenrose; andere Arien aus den Gebirgen des Orients, Indiens, Oslasiens und Nordamerikas bekannte Zierpflanzen. — Ledum palustre mit freien Kronenblättern auf Mooren. Unterfam. 2. Arbutoideae. Beere, Steinfrucht oder loculicide Kapsel; Krone abfallend; Antheren meist mit Anhängseln. l"'ruchtknoten obersländig, z. B. bei Andromeda auf Mooren, Gaultheria, Arbulus Unedo, Erdbeerbaum in Südeuropa, Arctostaphylos Uva ursi mil Sloinfrucht. — Fruchlknolen unlerständig (Fig. 303 C} bei denT'acc i'n Tee n : 'T«in/a7rHrVi'tfs^ Preißelbeere, mit immergrünen Blättern, gewöhnlich zweimal im Jahre blühend und fruchttragend. V. Myrtillus, Heidel- oder Taubeere, mit krautigen, im Heibste abfal- 320 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. lenden Blättern. V. Oxycoccos und V. uliginosuni, kleine Strauchcr, in Wäldern und Mooren häutig. Unterfano. 3. Ericoideae. Meist loculicide Kapsel ; Krone bis zur Fruchtreife bleibend; Antheren häufig mit Anliängseln. Calluna vulgaris, gemeines Ilaidekraut, mit septicider Kapsel, tief vierteiligem, ge- Fig. 303. A ßliUe von Erica, s BUitenstiel, k Kelch, c Krone, n Antheren; B Frucht von Pirola ro- tundifolia; s Blütenstiel, i Kelch, /Frucht, deren Fächer mit den Kelchzipfelu alternieren, g Griffel, « Narbe, C Blüte von Vaceinium Mjrtillus, / der unterständige Fruchtknoten, k Kelch, e Krone. — Diagramm einer fünfoähligen Ericaceenblüte; der epipetale Stauhblattkreis schraffiert, weil nach abwärts verschoben. färbtem Kelch, häufig auf Haiden, Mooren, in lichten Wäldern. — Erica in zahlrcichiMi Arten besonders im Miltelmeergebiet und Capland, in Deutschland nur wenige Arten, z. B. E. carnea, E. cinerea, E. Tetralix. Offizinell: Folia Uvae Urs! von Arctostaphylos Uva ursi. Farn. 4. Epa cridaceae. Meist nur der episepale Staubblaltkreis vorhanden; Antheren mit nur einer Spulte aufspringend. Sträucher in Australien. Fam. 5. D iapensi aceae. Fruchtknoten oberständig, dreifächerig; Staubblätter dem Schlünde der Krone eingefügt. Diapensia lapponica, niedrig rasiges Sträuchlein des hohen Nordens. Ordnung 32. Primulinae. Blüten aktinoinorph, meist pentamer. Ä'(5) C(5 AQ -}-b) G(3). Staub- blätter der Rronenröhre eingefügt und deren Lappen superponiert, Frucht- knoten oberständig, aus fünf vor den Kelchteilen stehenden Karpellen ver- wachsen, einfächerig, mit zentraler freier Placenta oder einer zentralen Samenanlage. Fam. 1. Primulaceae. Ein ungeteilter Griffel auf dem Fruchtknoten. Samen zahlreich auf einer in der Mitte der Fruchtknotenhöhlung sich erhebenden Placenta (s. Fig. 193 G). — Die Krone ist röhrig verwachsen und geht in einen fünflappigen Saum aus, fehlt nur bei Glaux; die Staub- beutel (Fig. 304 a) sind der Kronenröhre angewachsen und deren Lappen superponiert ; man erklärt diese Stellung der Staubblätter dadurch, dass i. Die Angiospermen. 321 der episepale Kreis von Slaul)blättern, der bei der vorigen Ordnung vor- handen isl, fehlschlägt. Frucht eine Kapsel. — Krautarlige IHlanzen mit meist ansehnlichen Blüten. Primula, mit fünfzüiinii,' aufspringender Kapsel, fünfspaltigem Kelch; P. elatior, ofdcinalis u. a., Schlüsselblume; bemerkenswert ist die Heterostylie, d. h. die Eigen- tümlichkeit, dass bei den einen lixemplaren der Griffel so lang ist wie die Kronen- röhre, und die Staubbeutel auf halber Höhe sitzen (Fig. 304 ß), während bei anderen Exemplaren (Fig. 304 A) der Griffel nur lialb so lang ist, und die Antheren am oberen Fig. 304, Blüten von Primula, elatior im Läugsschnitt (vergrößert), A der kurzgriffeligen, B der laiig- griffeligeu form: ]c Kelcli, c Krone, « Staubbeutel, / Fruchtknoten, g Griffel, n Narbe. — Diagramm der PrimulaceenbllUe. Rande der Röhre sitzen. Fruchtbare Wirkung hat nur der Pollen aus Antheren, welche auf gleicher Höhe mit der Narbe der bestäubten Blüte stehen. — AnagalUs, mit quer aufspringender Kapsel ; A. arvensis, auf Äckern. — Cyclamen europaeum, mit unterirdischer Knolle, zurückgeschlagenen Kronenzipfeln. — Lysimachia, mit fünf- teiligem Kelch. — Trientalis, mit meist siebenzähliger Blüte. Fam. 2. Myrsinaceae. Von vorigen nur durch die Steinfrucht und den holzigen Stamm verschieden. Ardisia mit roten Früchten, Zierpflanze. Fam. 3. Phi mbaginaceae. Fünf Griffel auf dem Fruchtknoten. Nur eine auf dem Grunde der Fruchtknotenhöhlung stehende Samen- anlage. Blüten häufig klein in dichten Infloreszenzen mit zahlreichen Brakteen. Armeria, die Blüten in Köpfchen, die von einer aus den untersten Deckblättern gebildeten, nach abwärts mit Anhängseln versehenen Hülle umgeben werden; A. vul- garis, hier und da auf Sandboden. — Slatice, mit einseitswendigen Ähren, am See- strande. — Plumbago, in Südeuropa und Indien. Ordnung 33. Diospyrinae. Blüten aktinomorph, vier- bis achtzählig, oft Ki C(4) A[i) -\- i GW; äußere Staubblätter bisweilen unterdrückt. Die Fruchtblätter den Kelch- Samenanlagen. Frucht meist fleischig. Fam. 1. Sapotaceae. Tropische Bäume mit Milchsaft. Offizin eil: Guttapercha von Dichopsls, Isonandra und l'ayom in Ostindien. Prantl, Botanik. 8. Aufl. 21 322 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Fam. 2. Ebenaceae. Bäume; Blüten meist diklinisch. Diospyros Ebenum in Ostindien liefert Ebenholz. Fam. 3. Styraceae. Blüten perigyn oder epigyn. Bäume. Offizin eil: Benzoe, Harz von Slyrax Benzoin in Siam. B. Auisocai'peae. Gewuhnlich nur z-wei mediane {oder eiwas schriig (jcslcllte) Karpelle \ mir ein StaubblaUkreis. \! 1. Hypogynae. Frucht kü ölen oberständig. Ordnung 34. Conto rtae. Blüten aklinomorph, meist vier- oder fünfgliederig, bisweilen nur zwei Staubblätter; Krone mit meist rechtsgedrehter Knospenlage; zwei Fruchtblätter; Blätter meist dekussiert, ohne Nebenblätter. Fam. 1. Ol eacea e. Kelch und Krone meist viergliederig, zuweilen fehlend. Staubblätter und Karpelle stets zwei, in alternierender Stellung; Fig. 305. Ä Bliite von Fraxinus Ornus (vergr.). k Kelcli, c Krone, st Staubblätter, / Fruchtknoten, it Narbe ; Ä Zwitterblute von Fraximis excelsior, aw Antheren, / Fruchtknoten, «Narbe (vergr.). — Diagramm der Oleaceenblüte. Fruchtknoten zweifächerig mit ungeteiltem Griffel, in jedem Fach zwei hängende oder aufrechte anatrope Samenanlagen. Frucht eine Kapsel oder Beere oder Steinfrucht. Stamm holzig, Blätter fast stets dekussiert. Lir/ustrum, mit Beerenfrucht; L. vulgare, Hartriegel, sehr verbreiteter Strauch ; Olea, mit Steinfrucht; 0. europaea, Ölbaum, im Orient und in Südeuropa. Das im weichen Perikarp enthaltene Öl wird durch Auspressen gewonnen, in verschiedenen Sorten, als Baumöl, Olivenöl, Provenceröl u. s. w. — Fraximis , Esche, mit ge- flügelter Schließfrucht; bei F. excelsior u. a. fehlt das Perigon (Fig. 305 B). Blüten polygam ; bei F. Ornus, Mannaesche in Südeuropa, ist das Perigon vollständig, die Krone bis zum Grunde geteilt (Fig. 303 A). — Syringa, mit zweiklappigcr Kapsel, 5. Die Angiospermen. 323 vierlappigem Saume der Krone; S. vulgaris und S. chinensis, Flieder, Holler, Zier- sträucher. — Jasminum granditlorum und andere Arten in Südeuropa enthalten in den Blüten ein sehr wohlriechendes ätherisches Ol. Offizinell: Manna, süße Ausschwitzung von Fra.vinus Ornus. Oleum Olivarum von Olea europaea. Fam. 2. Genlianaceae. Staubblätter mit Kelch und Krone gleich- fmeist 4 — 7-) zählig. Fruchtblätter vollkommen verwachsen zu einem ein- oder zvveifächerigen Fruchtknoten ; Samenanlagen wandsländig, zahlreich, anatrop. Same mit Endosperm. Meist Kräuter ohne Milchsaft, mit fast immer ganzen Blättern. Unterfam. 1. Genliano ideae. Blätter dekussiert; Krone mit gedrehter Knospenlage. Gentiana, Enzian, mit zweilappiger Narbe, meist auf den Alpen und Gebirgen. — Enßhraea, mit kopfiger Narbe ; E. Centaurium, u. a., Tau- sendguldenkraut; auf feuchten Wiesen. Unterfam. 2. Menyantheae. Biälter spiralig ge- stellt; Krone mit klappiger Knospenlage. Menyanthes trifoliata, Fieberklee, mit dreizähligen Blättern, in Sümpfen. Offizinell: Radix Gentianae von G. lutea, G. pan- nonica, purpurea, punctata; Herba Centaurii von Ery- thraea Centaurium; Folia Trifolii febrini von Menyanthes . ■( , , Fig. 306. Krone von Ery- trilOliaia. ^j^j^^^^i^ Centaurium, ausge- ,T „ T • T^ 1 .1 X • breitet, r die Röhre, s der ram. 3. Loganiacea e. Fruchtknoten zwei- saum, a die Staubblätter. fächerig mit wenigen oder mehreren Samenan- lagen. Same mit Endosperm (s. Fig. 204 A auf S. 230). Meist Bäume mit opponierten Blättern und meist mit Neben- blättern. Aus dem Safte der Rinde von Strycbnos guyanensis in Südamerika bereiten die Indianer das unter dem Namen Curare bekannte Pfeilgift. Offizinell: Semen Strychni, oder Nuces voraicae, Krähenaugen, die Samen von Strychnos Nux vomica in Ostindien, sehr giftig. Fam. 4. Apocynaceae. Staubblätter meist fünf. Die beiden Frucht- blätter sind meist nur mit den Grilleln untereinander verwachsen, bei der Reife frei. Same meist mit Endosperm. Kräuter oder Sträucher mit Milchsaft ohne Nebenblätter. Nerium Oleander, Zierbaum. — Vinca minor und andere Arten, Immergrün, kriechende Kräuter in Wäldern, auch als Zierpflanzen kultiviert. Offizinell: Semen Strophanthi von Strophanthus hispidus und S. Kombe im tropischen Afrika. Fam. 5. Asclep iadaceae. Die beiden Fruchtblätter meist zwei einzelne monomere Fruchtknoten bildend. Griffel kurz, durch eine beiden Fruchtknoten gemeinsame Narbe verbunden. Staubblätter meist fünf zu einer Röhre verwachsen, welche das Gynäceum iimgiebt, mit Anhängseln von taschenförniiger (Fig. 307 B, t) und spornartiger (Fig. 307 B, li) Gestalt ausgestattet. Antheren zwei- bis vierfächerig; der Pollen jedes Faches 21* 324 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiche bleibt zu einer Masse vereinigt, die Massen je zweier benachbarter Fächer (Fig. 307 C,pp) hängen zusammen und werden bei der Bestäubung durch Insekten übertragen. Samenanlagen zahlreich an der Bauchnaht der Kar- pelle hängend. Same meist mit Endosperm. Meist Holzpflanzen, häufig schlingend, mit Milchsaft, ohne Nebenblätter, Vincetoxicum officinale, häufig in Wäldern, Gebüschen. — Asclepias Cornuti und andere Arten in Gärten ivuitiviert, ebenso Hoya carnosa, Wachsblume. — Stapelia mit fleischigem kaktusähnlichem Stamm. Offizinell: Corlex Condurango, mutmaßlicii von Gonolobus Condurango in Südamerika. Fig. 307. A Blüte von Asclepias (vergr.). c die zuiückgeschla- gGDO Krone, n Narbe, h die Sporne, t die Taschen der Staub- fäden. B ein einzelnes Staubblatt, a die Anthere, C die Pollen- massen pp. Fig. 308. Stengel von Cuscuta europaea (s) mit einem Blüten- knänel b, um einen Stengel des Hopfens {x] windend. Ordnung 35. Tubiflorae. Blüten fünfgliederig, aktinomorph oder zygomorph; im letzteren Fall bilden die hinteren Kronenzipfel die Oberlippe, die drei vorderen die Unterlippe; ferner fehlt in zygomorphen Blüten häufig das hintere Staub- blatt, die vorhandenen sind ungleich lang, didynam, oder es sind über- haupt nur zwei vorhanden. Staubblätter der Krone eingefügt. Frucht- knoten aus zwei (seifen bis fünf) Karpellen verwachsen. Blätter wechsel- oder gegenständig ohne Nebenblätter. K[b) C(5) Ä{ö) G(2) bis (5). Farn. 1. Con vol vulaceae. Meist zwei mediane Fruchtblätter bilden einen zweifächerigen Fruchtknoten mit je 1 — 2 anatropen Samenanlagen in jedem Fach. Krone in meist rechtsgedrehter Knospenlage. Frucht eine Kapsel oder Beere. Same mit Endosperm. Meist Schlingpflanzen mit Milchsaft. Convolvulus arvensis (mit kleinen Deckblättern), C. sepium (mit zwei großen, den Kelch bedeckenden Deckblättern) sind gemeine Unkräuter. — Batatas edulis, im tropischen Amerika kultiviert wegen der essbaren knolligen Rhizome. — Die Gat- tung Cuscuta enthält chlorophyllfreie Schmarotzer mit fadenförmigem Stengel, der mittelst Saugwurzeln sich an den Stengeln anderer Pflanzen befestigt und diesen die Nahrung entzieht; die kleinen Blüten stehen in Knäueln (Fig. 308 6); C. euro- paea, auf Nesseln. Hopfen u. dgl., an Zäunen sehr verbreitet; C. Epilinum, 5. Die Angiospermen. 325 Flachsseide, auf dem Flachs, C. Epithymum auf verschiedenen niederen Ptlanzen, auch auf dem Klee, den sie oft völlig verwüstet. Offizineil: Tuber Jalapae, die Wurzelknollen von Ipomoca Purga in Mexiko. Farn. 2. Polernoniaceae. Friichlknotentrimer, dreifacherig, mit einer geraden oder mehreren schiefen Samenanlagen. Kapsel loculicid. Meist Kräuter ohne Milchsaft. Polemonium coeruleiiin, Arten von Phlox, verbreitete Zierpflanzen. Farn. 3. Boraginaceae (Asp er ifoli ae). Blüten meist zygo- morph, mit 5 Staubblättern ; Fruchtknoten von zwei medianen Karpellen gebildet, aber scheinbar vierfächerig, indem er durch Einschnürung von der Mitte der Karpelle her (Fig. 309 C, r) in vier »Klau- k sen« geteilt wird; der Griffel steht, meist scheinbar als Verlängerung der Achse, auf der oben einwärts gebogenen Spitze der Karpelle, umgeben von den vier Klausen (Fig. 309 5). Jede Klause enthält eine hängende anatrope Sa- menanlage. Bei der Beife trennen sich diese vier Klau- sen als vier einsamige Nüss- chen völlig von einander. Same ohne Endosperm. Die Krone besitzt häufig an der Grenze von Bohre und Saum fünf den Zipfeln superponierte Auftreibungen, die Schlundschuppen (Fig. 309 yi, b). Infloreszenz beblätterte oder blattlose Wickel bildend. Kräuter oder Sträucher mit meist rauher Behaarung, nur selten (z. B. Gerinthe, Myosotis palustris) ganz oder fast kahl. Unterfam. 1. Ehretioideae. Griffel auf der Spitze des Fruchtknotens. Heliotropium peruvianum, Zierpflanze mit vanilleartig riechenden Blüten. Unterfam. 2. Boraginoideae. Griffel zwischen den vier Klausen. Myosotis, Vergissmeinnicht, M. palustris, an feuchten Orten, M. silvatica, in Wäl- dern, M. stricta u. a. auf Äckern. — Lithospermum arvense, officinale, Echium vulgare, Lycopsis arvensis, Cynoglossum officinale sind häufige Unkräuter. Die Blätter von Borago officinalis, Boretsch, werden als Gemüse gegessen. Fam. 4. Verbenaceae. Staubblätter vier, didynam, oder zwei. Fruchtknoten ein- oder zweifächerig mit je zwei Samenanlagen, oder durch falsche Scheidewände zwei- l)is vierfächerig mit je einer Samenanlage. Die Frucht zerfällt in zwei bis vier Teilfrüchte. Griffel auf dem Fruchtknoten. Blätter meist opponiert. Verbena officinalis, Eisenkraut, häufig an Wegen u.dgl. V. Aubletia, verbreitete Zierpflanze. — Tcclona grandis, Teakbaum in Ostindien, liefert Schillbauholz. Fam. 5. Labiatae. Blüte zygomorph, zweilippig; das hintere Staubblatt fehlt; die vier vorhandenen didynam (Fig. 310 B), seltener Fig. 309. A Blüte von Ancihusa (wenig vergr.). Kelch, c Krone, ö deren Suhlundschuppen. B Frucht von Myosotis (vergr.). t der Blütenboden, mnt die vier Nüsschen, g der Griffel. C Schema des vierfächerigen Fruchtknotens im Querschnitt, r die Rückenlinie der beiden Karpelle, pp deren zu Placenten verwachsene Bänder, s die Samenanlagen. 326 lY. Svslematische Übersicht des Pflanzenreiches. (Salvia und verwandte) nur die beiden vorderen entwickelt. Fruchtknoten ebenso wie bei den Boragineen in vier Klausen geteilt, welche bei der Reife als vier Nüsschen abfallen (Fig. 310 C); nur sind hier die in jeder Klause einzeln stehenden Samenanlagen aufrecht. Same ohne Endosperm. Krauter mit dekussierten Blättern mit vierkantigem Stengel; die Blüten stehen scheinbar in Quirlen um den Stengel; es sind aber zusammengezogene cymöse Infloreszenzen, meist Dichasien^ welche in der Achsel je eines der zwei opponierten Blätter stehen. Unterfam. 1, Ocymoideae. Die Staubblätter abwärts geneigt. — Ocymum Basilicum aus Ostindien, Küchengewürz. — Lavandula, Lavendel, in Südeuropa. Unterfam. 2. Menthoideae. Die Staubblätter aufrecht, entfernt. Krone fast gleichmäßig vier- oder fünfiappig. — Mentha, Minze, in zahlreichen Arten. — Poffostemon Palschouli in Ostindien liefert das Patschoulikraut. U n terfam. 3. Mo- nardeae. Nur zwei Staubblätter unter der Oberlippe gleichlaufend. — Salvia, Salbei, S. pra- tensis u.a. einheimisch. — Rosmarimis officinalis, in Südeuropa. Un terfam. 4. Sa- tureineae. Vier Staub- blätter mit breitem Kon- nektiv, entfernt. Origa- num vulgare, 0. Majorana, Majoran, Küchengewürz. — Thymus, Thymian. — Satureja hortensis, Boh- nenkraut. — Clinopodium vulgare, häufig. mit schmalem Konnektiv, Fig. 310. A Blüte von Lainium II Unterlippe, B Blüte von Leonui bierte Unterlippe, s Staubblätter (vergr.) der Seite, k Kelch, o Ober-, vorne geöffnet, o Ober-, u lial- seitliche Kronenzipfel, // kurze, ff lange C Fruchtknoten, n Nüsschen, g Griffel (vergr.). Vier Staubblätter Unterfam.;». M e 1 i s s i n e entfernt. — Melissa, Hyssopus. Unterfam. 6. Nepeteae. Staubblätter unter der Oberlippe gleichlaufend, die hinteren länger. — Nepeta; Glechoma hederacea, überall häufiges Unkraut. Unterfam. 7. Stach yd eae. Staubblätter unter der Oberlippe gleichlaufend, die vorderen länger. — Lamium album, purpureum u. a., Taubenessel; Galeopsis, Slachys, Betonica, Ballota, häufig. Unterfam. 8. Scutella r ieae. Staubblätter unter der Oberlippe gleichlau- fend ; Kelch zur Zeit der Fruchtreife geschlossen. Scutellaria, Brunella vulgaris, häufig. Unterfam. 9. .\iugoideae. Oberlippe sehr kurz, fast fehlend. Aiuga reptans, genevensis, häufig, Teucrium. Offizineil: Flores Lavandulae, die Blüten von Lavandula vera (Südeuropa); Folia Melissae von Melissa officinalis (Südeuropa); Folia Menthae piperitae von Mentha piperita, Pfefferminze (Südeuropa); Oleum Rosmarini aus den Blättern von Rosmarinus officinalis (Südeuropa); Folia Salviae von Salvia officinalis (Südeuropa); Herba Serpylli von Thymus Serpyllum; Herba Thymi von Thymus vulgaris (Südeuropa). Farn. 6. Solanaceae. Blüte meist aktinomorph, mit fünf Staub- blättern. Fruchtknoten aus zwei schief gestellten Fruchtblättern bestehend, zweifächerig, mit zahlreichen Samenanlagen an der Scheidewand; letzlere 5. Die Angiospermen. 327 setzt sich bisweilen von der Mitte aus noch in das Fach hinein fort, so dass der Fj;uchlknoten scheinbar vierfächerig wird (üatura). Samenanhigen kaiupylotrop. Frucht eine Kapsel mit verschiedener Dehiszenz oder eine Beere. Same mit Endospcrin. Kräuter, bisweilen etwas holzig, ohne Milch- saft. Der Aufbau des blütentragenden Stengels ist cymös und wird noch komplizierter durch Verschiebungen der Tragblätter. So sieht man z.B. in Fig. 311 B das Schema des Aufbaues von Atropa; der Stengel, der mit der Blüte 1 abschließt, trägt ein Vorblalt 1 a und einen Selten- spross, der mit der Blüte 2 abschließt; derselbe entspringt aus der Achsel eines Vorblattes 1 ß, das aber nicht an der Basis seines Achsel- sprosses steht (wie der Pfeil andeutet), sondern an diesem selbst hinauf ver- schoben ist bis dicht unter dessen Blatt 2a; diese Verschiebun- gen wiederholen sich stets in dem ganzen cymösen Verzwei- gungssystem, sodass hier l)ei Atropa immer unter einer Blüte zwei Blätter stehen, ein kleineres Fig. 3M 1 a, 2a (u. s. f.), das Vorblatt der betreffenden Blüte, und ein größeres (Fig. 311 A Oß, \ß, 2/?u.s. f.), das Tragblatt des Blüten- sprosses selbst. (In der Figur 311 sind die Größenverhältnisse unrichtig dargestellt.) Bei anderen Solanaceen finden sich ähnliche Verhältnisse. Die meisten Repräsentanten sind narkotisch-giftig. Fig. 311. A Oberer Teil eines Mühenden Stengels von Atropa Bella- donna; B Schema des cymösen Aufbaues des gleichen Stengels, 1, 2, 3 die Bluten a und ß deren Vorblätter; ans der Achsel von ß kommt jedes- mal die neue Blütenachse, an' welcher aber das Tragblatt ß selbst hinauf verschoben ist. Unterfam. ]. Solaneac. Embryo deutlicli gekrümmt; Fruclitiiiioten zwci- fächerig: die meisten Gattungen haben Beerenfrüchte; die Krone ist glockig mit kurzem Saume bei Atropa Belladonna, Tollkirsche mit schwarzer, sehr giftiger Beere, ferner bei Lycium, einem südeuropäischen, in Deutschland zuweilen verwilderten Strauch. — Mit breitem Saume versehen ist die Krone bei der umfangreichen Gattung Solanum, deren Antheren zu einer Rühre zusammenschließen und durch Löcher an der Spitze sich öffnen. S. Dulcainara mit blauer, S. nigrum mit weißer Krone, Nacht- schatten ; S. tuberosum, KartolTel, aus Südamerika, die Heischigen stärkereichen unterirdischen Seitensprosse, Knollen, sind ein wichtiges Nahrungsmittel, die ober- irdischen Teile giftig; S. Lycopersicum. Liebesapfel mit essbarer Frucht. Capsicuin longum und annuum mit freien Antheren, aus Südamerika; die Beeren sind der sog. 328 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. spanische Pfeffer. — Physalis Alkekengi, Judenkirsche , mit blasig aufgetriebenem rotem Kelch, der die Beere umgiebt. Hyoscyaniits niger, Bilsenkraut; die Kapsel öffnet sich durch Abwerfen eines Deckels. Unterfam. 2. Datureae. Embryo deutlich gekrümmt; Frucht durch Um- schlagen der Scheidewand unten 4 fächerig, 4 klappig — Datura Stramonium, Stech- apfel. Unterfam. 3. Cestreae. Embryo gerade; 5 fruchtbare Staubblätter. Nicotiana Tabacum, Tabakspflanze aus dem tropischen Amerika (s. Fig. 182ß, S. 211) mit 2 klappiger Kapsel. — Petimia, Zierpflanze. Unterfam. 4. Salpiglossideae. Nur 2 — 4 fruchtbare ungleichlange Staubblätter. Fam. 7. Scropbulariaceae. Fruchtknoten zweifächerig mit zahl- reichen anatropen Samenanlagen an der Scheidewand ; Kapselfrucht, Same Fig. 312. Bltiten vou Scrophulariaceen; A von Antirrliinum ; /; Kelch, r Itübre der Krone mit dem sack- artigen Anbang //, o Ober-, ti Unterlippe der Krone, g der Gaumen, d. h. Auftreibung der Unterlippe. ß die Oberlippe derselben Blüte von innen betrachtet, mit dem Andröceum, s die beiden längeren vor- deren, s' die beiden kürzeren seitlichen Staubblätter, st das Rudiment des hinteren Staubblattes. C Blüte von Veronica, k Kelch, uuu die drei Zipfel der Unterlippe, o die einzipfelige Oberlippe, ss die beiden seitlichen Staubblätter, n die Narbe. mit Endosperm. Staubblätter vier, didynam, oft mit einem Rudiment des hinteren (Fig. 312 J5. st), oder nur die beiden seitlichen, selten (Verbascum) alle fünf fruchtbar. Fig. 313. Diagramme A der meisten Scrophulariaceen, B von Veronica, C der Lentibularieen; o Ober u Unterlippe. Unterfam. 1. Pseudosolaneao. Krone mit absteigender Deckung; Blätter meist wechselständig ; das hintere Staubblatt meist vorhanden. Verbascum, WoUblurae, 5. Die Angiospermen. 329 Königskerze, mit wenig zygomorpher Blüte, fünf ungleich langen Staubblättern; V. Lychnitis, nigrum, thapsiforme u. a. an wüsten Plätzen. ünterfam. 2. An tir rh inoideac. Krnno mit absteigender Deckung; wenigstens die unteren Blätter gegenständig. Antirrli intim, Löwenmaul, mit aufgetriebener Unter- lippe (Gaumen) und sackartigem Anhang der Krone, 4 Staubblättern (Fig. 312 A und B); A. malus, Zierpflanze. — Linaria, mit gespornter Krone, 4 Staubblättern, L. vulgaris u. a. auf Äckern. — Scrophularia, mit deutlichem hinterem Staminodium, fast kugeliger Blüte, S. aquatica, nodosa. — Paulownia lomentosa, aus Japan, Zier- baum mit sehr großen Blättern. — Gratiola, Gnadenkraul, die beiden vorderen Staubblätter sind Staminodien. — Mimulus, Calceolaria, I'cntaslemon , Torenia u. a. Zierpflanzen. Ünterfam. 3. R h ina n t hoid e ae. Krone mit aufsteigender Deckung. Digitalis, Fingerhut, mit schicfglockiger Krone, 4 Staubblättern; D. purpurea, grandiflora, in Wäldern hier und da. — Veronica , mit nur zwei seitlichen Staubblättern, die beiden Zipfel der Oberlippe zu einem verschmolzen, der hintere Kelchzipfel meist ganz unterdrückt (Fig. 312 C, 313 B). V. Anagallis und V. Beccabunga in Wassergräben, V. arvensis, triphyllos, hederaefolia u. a. auf Äckern. — Folgende Gattungen mit helmförmiger Oberlippe sind zwar chlorophyllhaltig, schmarotzen aber auf den Wurzeln anderer Pflanzen oder leben saprophytisch von denselben. Pedicularis , mit fünfzähnigem Kelch, Evphrasia, Augentrost, mit viorzähnigem Kelch, Rhinnnthus, mit vierzähnigem aufgeblasenem Kelch, Melampynim, Wachtelweizen, mit vierzähnigem, röhrigem Kelch, wenigsamigen Fruchtfächern. — Lathraea Squa- maria, Schuppenwurz, chlorophyllfrei, rötlich, schmarotzt auf der Wurzel von Bäumen. Offizin eil: Flores Verbasci, die Blüten von Verbascum thapsiforme und phlomoides; Folia Digitalis von Digitalis purpurea. Fam. 8. Bign o niaceae. Staubblätter meist vier, didynam. Same meist ge- flügelt, ohne Endosperm. Holzpflanzen, einige schlingend. Calalpa bignonioides, aus Nordamerika, Zierbaum. — Von Jacaranda obtusi- folia in Südamerika stammt das Palisanderholz. Fam. 9. Gesneraceae. Staubblätter meist vier Fruchtknoten einfächerig, mit zahlreichen didynam, oder nur zwei wandständigen Samenanlagen. Meist Kräuter mit gegenständigen Blättern. Columnea Schiedeana, Achimenes, Li- geria u. a. aus dem tropischen Amerika, Zierpflanzen. Fam. 10. Orobanchaceae. Chlorophyllfreie Wurzel-Schmarotzer ohne Lauhblätter, sonst mit vorigen ül)ereinstimmend. Orobanche rubens, cruenta auf Legu- minosen, lucorum auf Berberis, liederae auf Epheu, ramosa auf Hanf, von meist brauner oder weißlicher Farbe. Fam. M, Acanthaceae. Staubblätter vier, didynam. Samenanlagen wenig, auf weit vorspringender Placenta, Same ohne Endosperm. Kräuter. Acanlhus moliis und andere Arten in Südeuropa, Zierpflanze. Fam. 12. Lentibul ariaceac. Nur die zwei vorderen Staubblälter entwickelt (Fig. 313 C). Die Samenanlagen zahh-eich auf einer frei in der Fruchlknotenhühlung sich erhebenden Placenta. Same ohne Endosperm. Utricularia, in mehreren Arten, schwimmende Wasserpflanzen mit feingeteilten BlätterrTünd blasenförmigcn Anhängseln, welche zum Fange kleiner Wassertierchen Fig. 314. Blase von Utriculaiia, A von außen, s deren Stiel, o der Eingang, t nad & borsten- förmige Anhänge ; B der Länge nach durch- .schnitten, v eine Klappe, die sich nach innen öffnen lässt, aber den gefangenen Tieren den Ausgang wehrt (vergr.). 330 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Fam. 14. Planlaginaceae. scheinbar vierzälilig, erklären sich Die aber eingerichtet sind (Fig. 314). — Pinguicula vulgaris und alpina, kleine Pflänzchen mit grundständigen Blaltrosetten, an feuchten Orten. Fam. 'J3. G 1 obular iaceae. Staubblätter vier; Fruchtknoten einfächerig mit einer hängenden Samenanlage, seitlichem Griffel. Same ohne Endospcrm. Blätter in zerstreuter Stellung. Blüten in Köpfchen. Glohularia vulgaris, cordifolia mit grundständigen Blättern, an trockenen Orten hier und da. Bluten sind aklinomorph und leicht im Anschluss an Veronica. Das hintere Kelchblatt ist hier ebenso wie dort unter- drückt, ebenso das hintere Staubblatt ; die zw ei Kro- nenblätter der Oberlippe sind zu einem verschmolzen, das aber hier den drei Zipfeln der Unterlippe völlig gleich ist; die beiden vor- deren Staubblätter sind hier nicht unterdrückt. Frucht- knoten ein- bis vierfächerig; Samenanlagen an der Innen- wand der Fächer oder am Grunde des Fruchtknotens. Frucht eine quer aufspringende Kapsel oder Nüsschen. Same mit Endosperm. Plantago lanceolata, maior, media, Wegerich, überall häufige Unkräuter; die Blätter bilden hier eine grundständige Rosette; aus ihren Achseln erheben sich die langen Schäfte, mit ährigen, einfachem Blütenstand (Fig. 315 a, d). Bei P. Cynops, Psyllium u. a. ist der beblätterte Stengel gestreckt; die Samenschale schleimig. — Litorella lacustris; monöcisch, am Grunde von Gewässern, selten. — Fig. 315. Blüte von Plantago; a Ahrenspindel, d Deckblatt der Blüte, It Kelch, c Krone, st Staubblätter, n Narbe (vergrößert). Im Diagramm bedeutet o die Ober-, n die Unterlippe. 2. Epigynae. Fruchtknoten unterständig. O r d n u n g 36. R u b i a 1 e s. Blüten meist aktinomorph, vier- oder fünfzählig; Kelch blatlartig oder rudimentär; Fruchtknoten aus 2 — 5 Karpellen bestehend. Blätter gegenständig. Fam. 1. Rubiaceae. Blüten aktinomorph, meist vier- oder fünf- zählig. Kelch blattartig oder unterdrückt. Krone mit klappiger Knospen- lage. Fruchtknoten ein- oder zweifächerig, aus zwei Karpellen beste- hend, mit einer oder mehreren Samenanlagen. Same meist mit Endosperm. RlätjLer gegenständig mit Nebenblättern , welche entweder unter sich zwischen den beiden Blättern jedes Paares verwachsen, oder häufig (bei allen bei uns einheimischen Gattungen) geteilt und den eigentlichen Blattspreiten gleich ausgebildet sind (Fig. 316 ^, ?m); man erkennt die 5. Die Angiospermen. 331 eigentlichen Blallspreilen leiciit daran, dass nur aus ihren Achseln sich Sprosse entwickeln (Fig. 316 A, /[, ss). Unterfam. -1. Ciii chonoideae. Nebenblälter sciiuppenförmig, Fruclilfächer vlelsamig. — Cinchona, Chinarindenbaum, in vielen Arien am ö,stlichen Abhang der Anden in Südamerika einheimisch, neuerdings in Ostindien und Java kultiviert. Ourouparia. Unterfam. 2. Cof- feoideae. Fruchlfäclier einsamig. — Coffea ara- bica, KalTeebaum aus Afrika, in den Tropen kultiviert; Frucht eine zwei- (oder ein-) sämige Beere; die sog. Kaffee- bohne ist der Same, der größtenteils aus dem Endosperm besteht und einen kleinen Embryo enthält. — Uragoga. Bei der Gruppe Ga- lieae (Stellatae) sind die Nebenblätter groß, blattartig. Galium, Lab- kraut, mit radförmiger Krone , undeutlichem Kelch, meist vierzählig. G. silvestre, Mollugo, Aparine u. a. häufig. — Asperula ebenso , mit trichterförmiger Krone ; A. odorata, Waldmeister. — Rubia tinctorum, Krapp, mit meist fiinf- zähliger Blüte, radförmi- ger Krone, saftiger Frucht, stammt aus Südeuropa, wird wegen des Farbstoffs im Großen gebaut. — Sherardia mit deutlichem Kelch; S. arvensis auf Äckern. Offizineil: Cortex Chinae, Chinarinden von verschiedenen Arten von Cin- chona, besonders von der kultivierten C. succirubra. Radix Ipecacuanhae, Brechwurzel, von Uragoga Ipecncuanha in Südamerika. Catechu, ein in Indien aus Ourouparia (Uncaria) Gambir (und Acacia Catechu) dargestelltes Extrakt. Fam. 2. Gaprifoliaceae. Blüten meist fünfgliederig, aktinomorph oder zygomorph. Krone meist mit dachiger Knospenlage. Fruchtknoten zwei- bis fünffücherig. Samenanlagen an den Scheidewänden, hängend. Frucht meist eine Beere oder Steinfrucht. Same mit Endosperm. Biälter meist ohne Nebenblälter. Meist Bäume oder Sträucher. Unterfam. 1. Sambuceae. Blätter fiederschnittig; 3 — 5 steinige Stoinfruciit. — Sambucus, HoUunder, mit fünfteiliger radförmig Krone; S. nigra. Unterfam. 2. Viburneae. Blätter ungeteilt oder gelappt; einsamige Stein- frucht. — Viburnum, Schneeball, mit fünfspaltiger Krone; V. Lantana, V. Opulus häufig, von letzterem eine Form kultiviert, deren sämtliche Blüten (bei der ursprüng- lichen Art nur die am Rand des Ebenstraußes stehenden) vergrößerte Kronen tragen und unfruchtbar sind. Fig. 316. A Stück des Stengels von Rubia tinctorum; // die de- kussierten Blattpaare, aus deren Achseln die Sprosse ss; nn die geteilten blattähnlichen Nebenblätter (nat. Gr.). B Blüte derselben Pflanze (vergr.). / Fruchtknoten, k der nur schwach angedeutete Kelch, c Krone, a Antheren, n Narbe. 332 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Unterfam. 3. Linnaeeae. Blätter ungeteilt; Fruchtfächer zum Teil mehr-, zum Teil einsamig. Linnaea borealis kleines kriechendes Sträuchlein im Norden und in den Alpen. — Syiiiphoricarpus racemosa, Schneebeere, Zierstrauch aus Nord- amerika, mit weißen Beeren. Unterfam. 4. Lonicereae. Blätter ungeteilt; alle Fruchtfächer mehrsamig; Krone iiäulig zygomorph. — Lonicera, Heckenkirsche, mit zwei- bis dreifächerigem n Fig. 317. Diagramm der Bluten von t'aprifoliaceen. A voll Leycesteria, a Gynäceum von Lonicera, b von Symphoricarpus. Fig. 318. Blüte von Lonicera Oaprifoliura (uat. Gr.). / Fruchtknoten, k Kelch, r Röhre, cc die fünf Zipfel der Krone, st Staubblätter, g Griffel, n Narbe. Fruchtknoten; L. Caprifolium, Periclymenum mit windendem Stengel ; L. Xylosteum, tatarica, pyrenaica u. a. Ziersträucher. Bei mehreren Arten (z. B. L. alpigena) ver- wachsen die Früchte der zu zweien dicht zusammenstehenden Blüten zu einer ein- zigen Beere. — Diervilla, mit zweifächeriger Kapsel, D.triflda, floridau. a. Ziersträucher. Offizin eil: Flores Sambuci von Sarabucus nigra. Ordnung 37. Aggregalae. Blüten aktinomorph oder zygomorph, meist fünfzählig, Fruchtknoten Fig. 319. A Blüte, IJ Frucht von Valeriana (vergr.), / Fruchtknoten. /.■ Kelch, c Krone, a deren Hocker, st Staubblatter, g Griffel, p der Pappus. — Diagramme A\oa Valeriana, li von Centranthus. einfächerig mit hängenden Samenanlage; Kelch rudimentär, oft "). Die Angiospermen. 333 durch eine Haarkrone angedeutet. Staubblätter weniger als Kronenzipfel. Blätter gegenstandig. Farn. 1. Val e r ian ac eae. Blüten zygoniorpii oder unregeiiniißig, ursprünglich fünfgliederig. Der Kelch fehlt oder in Gestalt einer oft zehnstrahligen Ilaarkrone, eines sog. Pjippus vorhanden, der sich erst nach der Blüte entwickelt (Fig. 319 5, p), während der Blüte kurz und eingerollt ist (Fig. 319 yl, A). Staubblätter gewöhnlich nur drei ent- wickelt. Fruchtblätter drei, einen dreifächerigen Fruchtknoten bildend, von dem sich aber stets nur ein Fach mit einer hängenden Samen- anlage ausgebildet. (Diagramm A Fig. 319.) Same ohne Endosperm. Blätter dekussiert. Valeriana officinalis, ilioica häufig auf feuchten Plätzen. — Valerianella mit nur gezähntem Kelchsaum, in mehreren Arten auf Äckern ; V. olitoria, Feld- oder Nüsschensaiat, Küchenpflanze. — Centranthus ruber, Zierpflanze; es ist nur ein Staubblatt und ein Fruchtblatt entwickelt (Fig. 319, Diagramm«); an der Basis der Kronenröhre eine spornartige Ausbuchtung, die bei Valeriana schon als ein kleiner Höcker angedeutet ist (Fig. 319 A, a). Offizineil: Radix Valerianae von Valeriana officinalis, Baldrian. Fam. 2. Dipsacaceae. Blüten ursprünglich fünfgliederig, von einem Außenkelch (Fig. 320//) umgeben, der aus verwachsenen Vorblättern ge- bildet ist. Kelch häufig in Form borstenförmiger Zipfel (Fig. 320 k) ; Krone zweilippig ; Staubblätter nur vier, da das hintere unterdrückt ist. Fruchtknoten einfächerig, mit einer hängenden Samenanlage. Same mit Endosperm. Blätter dekussiert. Blüten zu einem KöpTcfien cficht zu- sammengestellt, das von einem InVO- pig 320. Blüte von Seabiosa (vergr.). /Frucht- lucrum umgeben wird ; die äußeren knoten, l' Außenkelch der Länge nach durch- ^, 1 T- .- 1 11-1 schnitten; Ic Kelch, c Krone, st Staubblätter, Blüten des Köpfchens gewöhnlich „ Narbe. strahlend. Im Köpfchen sind die Deckblätter (Spreublätter) entwickelt oder fehlen. Frucht vom Außen- kelch, der oft mit Längsfurchen ausgestattet ist, eingeschlossen. Dipsacus, Weberkarde, Kelch ohne Borsten; von D. Fullonum werden die Köpfchen in der Tuchbereitung angewendet; D. Silvester häufig an wijsten Plätzen. — Knautia ohne SpreubUitter, mit ungefurchtem Außenkelch, K. arvensis auf Wiesen häufig. — Scabiosa mit Spreublättern und meist trockenem Saum des Außenkelchs ; S. Columbaria auf Wiesen ; S. pratensis, auf nassen Wiesen, mit krautigem Saum des Außenkelchs. Ordnung 38. Campanulatae. Blüten aktinomorph oder zygomorph, meist fünfzählig; Kelch blattartig oder meist durch eine Haarkrone u. dgl. angedeutet; Antheren zusammen- neigend oder verklebt ; Fruchtknoten mit zahlreichen scheidewandständigen oder nur einer grundständigen Samenanlage. 334 IV. Systematische Übersicht des Pflanzenreiches. Faai. 1. Cam pan ulaceae. Kelchblätter deutlich vorhanden; Fruchtknoten mehrfächerii^ mit zahlreichen Samenanlagen; Kapselfrucht. Samen mit Endosperm ; Milchsaft. Unterfam. ■). Gamp.a nulo ideae. Blüten aktinomorph mit freien Anlheren. Campanula, Glockenblume, patula, rotundifolia, rapunculoides und andere Arten überall auf Wiesen und anderwärts. — Specularia mit radförmiger Blumenkrone; "r-;^ Fig. 322. A Diagramm der Blüte von Campanula, a Gynäceum von Lobelia. Fig. 321. Andröcenm und Gynäceum vou Cam- panula; / der unterständige Fruchtknoten, c In- sertion der Krone, a Antheren, 6 verbreiterte Basis der Staubblätter, »i Narben (vergr.). Fig. 323. ,1 Blüte von Lobelia; / Fruchtlsnoten, k Kelch, 0 Ober-, u Unterlippe der Krone, s Staub- blätter. B Andröceum und Gynäceum derselben, sr Bohre der Staubblätter, an Antheren (vergr.). S. Speculum in Feldern. — Phyteuma mit von unten her sich öffnender Krone, Blüten in Köpfchen; P. orbiculare, spicatum; ähnlich Jasione. Unterfam. 2. Lobelioid eae. Blüten zygomorph (Fig. 323); die Krone meist zu einer auf einer Seite geschlitzten Röhre verwachsen und der Saum in zwei Lippen ge- teilt, eine aus drei Zipfeln bestehende Unter- (Fig. 323 A, m) und eine aus zwei kleineren Zipfeln (Fig. 323 A, o) bestehende Oberlippe. Der An- lage nach sollte aber die Bezeichnung um- gekehrt sein, da die Blüte erst späterhin durch eine Drehung des Stieles umgewen- det wird, so dass die ursprünglich hinteren Teile nach vorne, unten zu stehen kommen. Staubblätter oberwärts zu einer Röhre ver- wachsen (Fig. 323 B, sr) ; die Antheren nach der Zygomorphie der Blüte ungleich. Offiz inell : Herba Lobeliae von Lobelia inflata in Nordamerika. Farn. 2. Compositae. Die Blüten sind stets zu viel- (selten 1-) blutigen Fig. 324. Blüte von Arnica (vergr.). Ä des t^-. f i • • . • » • j Mittelfeldes, im Längsschnitt, //des llandes, KopfchcU Vereinigt, mClSt in dcUl- / Fruchtitnoten, p Pappus, c Krone, st Staub- selben Köpfchcu von Verschiedenem bli'tter, ß Antheren, n Narben. 17 GriiTel, _ , , , ., . •■ i. i 1 6 Samenanlage. Geschlcclil, zwitlerigc, weiblichc Und Fig. 325. Diagramm der Compositenblüte. Die Angiospermen. 335 geschlechtslose. Der Fruchtknoten ist unterstiindig, einfächerig, mit einer grundständigen analropen Samenanlage. Der Kelch ist nur selten in Form kleiner Blätter oder Schuppen (Fig. 326 ö, p) vorhanden, meist als eine Krone einfacher oder verzweigter Haare (Fig. 324 p, 326 A, E, p), die sich erst nach der Blütezeit zu einer Ilaarkrone vollständig entwickeln und Pappus genannt werden. Bisweilen fehlt der Kelch vollständig. Krone röhrig, entweder regelmäßig fünfzähnig (Fig. 324 Ä, c, 326 C, m, c) oder am ol)eren Ende in einen einseitig ausgebreitete drei- (Fig. 324 B, 326 J9, ra) oder fUnfzähnigen (Fig. 326 A, c) Saum ausgehend, zungenförmig, selten (nur bei ausländischen Gattungen) zweilippig. Filamente kurz, derKronen- rohre eingefügt (Fig. 324 A, st); die Antheren sind langgestreckt (Fig. 324 / YF^ Fig. 326. Blüten und Blütenteile von Compositen, f Frucht oder Fruchtkuoten, h Schnabel desselben ]> Pappus, c Krone, s Staubblätter, n Narben. A zungenförmige Blüte von Taraxacum mit fünfzähnigem' Kronensaume, zwitterig. B Blütenköpfclien von Achillea (vergr.). ra Randblüten mit zungenförmigem dreizähnigera Saume, weiblich, m zwitterige Blüten des Mittelfeldes, mit fünfzähniger Kronenröhre; t lüvolucrum. C Längsschnitt durch dasselbe stärker vergrößert; »• Receptaculum, i Involucrura ; rf Deck- blätter der Blüten, ra Eandblüte, m Blüten dss Mittelfeldes; «' Narben der weiblichen Randblüte. I) Frucht von Tanacetum mit schuppenförmigem Pappus, E von Taraxacum mit haarförmigem, F von Artomisia ohue Pappus (alle vergr.). A, a, 326 yl, a), seitlich miteinander verklebt und bilden eine Röhre, durch die der Griffel hindurchgeht. Dieser spaltet sich oben in zwei Äste (Fig. 324 A, n, 326 A und C, n), gegen deren Spitzen die Narbenpapillen in je zwei Längsreihen angeordnet sind. In den rein weiblichen Blüten sind die Gritlei meist kürzer (Fig. 324 B. y). Frucht eine einsamige Achene, an ihrem oberen Ende vom Kelch, dem Pappus (Fig. 326 E und D. p) gekrönt, wenn dieser nicht völlig fehlt (Fig. 326 F, f). Zuweilen ist die Achene, welche 336 IV. Systematische Übarsicht des Pflanzenreiches. mit vei'schiedeüfirtigen Riefen oder Stacheln ausgestattet sein kann, an ilirem oberen Ende in einen Sehnabel verlängert (Fig. 326 £", h) . Same ohne Endosperm. Meist Kräuter mit zerstreuten oder (seltener) dekussierten Blättern, ohne Nebenblätter, oft mit Milchsaft. Die Köpfchen werden stets von einer Anzahl von Ilochblätlern, dem Involucrum umgeben (Fig. 326 B, i). Die Deckblätter der einzelnen Blüten (Paleae oder Spreublätter genannl) sind entweder vorhanden (Fig. 326 C, d) oder fehlen. Die Familie (die artenreichste des Pflanzenreiches) wird folgendermaßen eingeteilt: Unterfam. 1. T ubuliflorae. In einem Köpfchen stehen entweder lauter zwitterige Röhrenblüten 'd. h. mit regelmäßiger fünfzähniger Krone) oder die das Mittelfeld, den Discus (Fig. 326, B, m) einnehmenden zwilterigen Röhrenblüten werden am Rande umgeben von einer oder mehreren Reihen zungenförmiger weiblicher oder geschlechtsloser Blüten, deren Krone in einen dreizähnigen (selten zweilippigen) Saum ausgeht (Fig. 324 B, 326 B, ra). *) Tribus-I. Eupatorieae. Griffeläste linealisch; die Narbenreihen bis zu deren Mitte reichend. — Eupatorium cannabinum, an Ufern. Tribus2. Astereae. Griffeläste linealisch, oberwärts feinbehaart; die Narben- reihen bis zur feinen Behaarung reichend. — Aster, in vielen, besonders nordameri- kanischen Arten als Zierpflanzen kultiviert, ebenso CalUstephus chinensis, gewöhnlich Aster genannt. — Erigeron acer, canadensis, gemeine Unkräuter. — Bellis perennis, Gänseblümchen, aufwiesen überall. Tribus 3. Inuleae. Griffel verschiedenartig; Antheren am Grunde geschwänzt: Inula; Gnaphaüum; Antennaria; Helichrysum mit trockenen gefärbten Anhängseln der Hüllblätter. Tribus 4. Heliantheae. Griffelschenkel oberhalb der Teilungsstelle mit einem Kranz längerer Haare; keine Haarkrone; Hüllblätter nicht trockenhäutig; Köpfchen- boden mit Spreublättern. — Helianthus annuus, Sonnenblume; aus den Samen wird das Öl gewonnen; die inulinreichen Knollen von H. tuberosus aus Westindien dienen als Nahrungsmittel und Viehfutter. — Spilanthes oleracea. — Hierher auch Xanthium mit armblütigen weiblichen Köpfchen, deren Hülle nussartig zusammenschließt. Tribus 5. Helenieae. Wie vorige, aber ohne Spreublätter ; Tagetes, Gailkwdia u. a. Zierpflanzen. Tribus 6. Anthemideae. Griffel wie vorige, Hüllblätter am Rande und an der Spitze trockenhäutig, keine Haarkrone. Anthemis mit Spreublättern, z. B. A. arven- sis, Hundskamille, A.nobilis, römische Kamille. — ^cMiea Millefolium, Schafgarbe. — Chrysanthemum ohne Spreublätter, C. Leucanthemum, Wucherblume, auf Wiesen. — Matricaria Chamomilla, Kamille, ähnlich, mit hohlem Köpfchenboden. — Artemisia Absynthium, Wermuth, A. vulgaris, campestris häufig. Tribus 7. Senecioneae. Griffel wie vor.; mit Haarkrone. — 5enec/o vulgaris, Jacobaea, gemein auf Äckern, Gartenland. — Arnica montana in Gebirgswäldern. — Pelasites, Tussilago. Tribus 8. Calenduleae. Scheibenblüten meist unfruchtbar. — Calendula. Tribus 9. Cynareae, Griffel unterhalb oder an der Teilungsstelle knotig ver- dickt oder mit einem Kranz längerer Haare; Disteln, meist mit dornigen Blattzähnen. Lappa maior, minor, tomentosa, Klette, überall an Wegen, mit hakig gekrümmten *) Die sog. »gefülllen« Köpfchen kommen dadurch zu stände, dass auch an den Blüten des Mittelfeldes die Krone zungenförmig dreizähnig wird. 5. Die Angiospermen. 337 Blättern des Involucrums. — Carduus nutans und acanthoides, Distel, sehr häufige Unkräuter. — Cirsium lanceolatum ebenso; C. palustre, oleraceum,rivulare und andere Arten, Wiesendistel, an feuchten Orten. — Carlina acaulis, Wetterdistel, die innersten weißen Blätter des Involucrums legen sich infolge von Befeuchtung über dem Blüten- köpfchen zusammen, legen sich bei Trockenheit strahlig auseinander. — Centaurea Scabiosa, Jacea, Flockenblume, überall, C. Cyanus, Kornblume, unter dem Getreide. — Cynara Scolymus, Artischocke, die jungen Blütenkopfe werden als Gemüse ge- gessen. — Carthamus tinctorius, Saflor, findet in der Färberei Anwendung. — Bei Echinops sind zahlreiche einblütige Köpfchen zu einem größeren kugeligen Köpfchen vereinigt. Tribus 10. Mutisiaceae. Krone der Zwitterblüten zweilippig, die der männ- lichen und weiblichen zungenförmig oder zweilippig. — Südamerika. Unterfam. 2. Liguliflorae (Cichori eae). — Alle Blüten des Köpfchens zwitterig, mit zungenförmigem fünfzähnigem Saum der Krone (Fig. 326 A). Taraxacum officinale, Löwenzahn, mit iiohlem Köpfchenstiel, häufig. — Lactuca sativa, Kopfsalat; L. Scariola, virosa u. a. an wüsten Plätzen. — Scorzonera h'is- panica, Schwarzwurzel, Gemüsepflanze. — Tragopogon orientalis und pratensis, Bocksbart, häufig aufwiesen. — Cichorium Intybus, an Wegen überall; die geröstete Wurzel dient als KalTeesurrogat; C. Endivia, Endivie, Gemüsepflanze. Offizinell: Folia Farfarae von Tussilago Farfara ; Flores Arnicae von Arnica montana; Herba Absynthii von Artemisia Absynthium ; Flores Cinae, Wurmsame, von der turkestanischen Form von Artemisia maritima; Flores Chamomillae von Matricaria Chamomilla; Herba Cardui Benedicti von Centaurea benedicta in Südeuropa; Radix Taraxaci cum herba von Taraxacum officinale. Prantl, Botanik. 8. Aufl. 22 Register. Abfallen der Blätter 88. Abies 206. — , männliche Blüte 200. Abietineae 205. — , Knospe 27. Abortus 223. Abschnürung der Sporen 47. 451. Absorbierte NährstolTe 99. Acacia 298. — , Blatt 24. — , Phyllodien 26. Acajouholz 303. Acanthaceae 329. Acanthorrhiza, Wurzeln 34. Acanthus 329. Acer 306. — , Keimuns! 263. — , Knospe 27. Aceroideae 306. Achene 234. Achillea 336. Achimenes 329. Achlamydeisch 211. Achlya , Schwärmsporen- bildung 48. Achse 2. Achselknospen 16. Achsenbürtige Samenan- lagen 219. Aconitum 285. — Fruchtknoten 216. Acorus 254. 255. Actaea 285. Aculei 34. Acyklisch 222. Adernetz der Blätter 22. 61. Adiantum 191. Adlerfarn 191. Adonis 286. Adventive Entstehung 4. Adventivsprosse 17. Aecidium 164. 168. Aegopodium 317. Aeranthus, Wurzeln 34. Ährchen 256. 257. Ähre 237. Ährenköpfchen 238. Ahrentraube 238. Aesculus 30 5. — , Knospe 27. Aethaiium 136. Aethusa 317. Äußere Lebensbedingungen 91. Agaricinen 171. Agaricus 169. 171. Agathis 205. Agathosma 302. Agave 24 6. Aggregatae 268. 332. Agrimonia 295. Agropyrum 260. Agrostemma 281. Agrostis 259. Ahorn 306. — , Zucker 46. Aigeiros 271. Ailantus 303. Aiuga 326. Aizoaceae 281. Akazie 297. Aklei 285. Akrogynae 180. Akrokarpische Moose 183. Akropetale Anordnung 5. Aktinomorph 225. Alae 296. Alchemilla 295. — , Blatt 21. Aldrovandia 291. Aleuronkörner 44. Algen 130. 134. 139. — , Farbstoffe 40. Alisma 261. Alismaceae 261 . Alkaloide 94. 105. AUium 245. — , Staubblatt 214. Alnus 273. — , Knospe 27. Alocasia 255. Aloe 245.246. Alopecurus 259. Alpenrose 319. Alpinia 249. Alsine 282. Alsinoideae 281. Alsophila 191. Alströmeria 246. Alternation 6. Althaea 309. Aluminium 95. Alyssum 290. Amanita 171. Aniarantaceae 289. Amarantus 280. — , Farbstoff der Blätter 46. Amaryllideae 246. Amaryl lis 246. Amelanchier 296. Amentum 239. Ammoniacum 318. Ammoniak 100. Amöbenarlige Bewegung 38. Amorpha 297. Amorphophallus 254. Ampelopsis 308. Ampfer 279. Amphigastrien 179. Amygdalus 294. Amylum 43. Anacardiaceae 305. Anacardium 305. Anagallis 321. Anakrogynae 179. Ananas 247. Anatrope Samenanlagen 221. Andira 298. Andraea 182. Andraeaceae 181. Andröceum 211. 213. Andromeda 319. Andropogon 259. Anemone 285. Anethum 318. Aneura 179. Angelica 317. Angiopteris 192. Angiospermen 131. 210. Angustisept 289. Anis 318. Register. 339 Anisocarpeae 268. 322. Annulus 191. Anonaceae 282. .Vnordnung seitlicher Glie- der 5. Anorganische Stoffe 94. 1 00. .\ntennaria 336. Anlhela 239. Anthemis336. Anthere213. Antheridien 124. 154. 173. 185. Anthoceros 180. Anthoceroteae ISO. Anthocyan 46. Anthoxanthum 259. Anthriscus 318. Anthyllis 297. Antiaris 275. Antipoden 229. Antirrhinuni 329. Apera 260. Apetal 212. Apfel 295. 296. Aphanocyclicae 266. 282. Apium 317. Apocynaceae 323. — , Aiilchröhren 57. Apogamie 127. Apokarpes Gynäceum 217. Apophyse 207. Aposporie 128. Apothecium 160. Apotrop 221. Apposition 40. Aprikose 294. Aquilegia 285. Arabisches Gummi 1 05. 299. .\raceae 253. — , Blätter 242. — , Luftwurzeln 34. Arachis 297. Araliaceae 318. — , Strangverlauf 264. Araucaria 205. Arbutus 319. Archangelica 317. Archegoniaten 131. Archegonium 124. 178. 185. 200. Archesporium 175. 186. Archidiuni 182. Arctostaphylos 319. Arcyria 136. Ardisia 321. Areca 253. Arenaria 282. Arillus 202. 209. 282. Arista 258. Aristolochia 278. — , Bestäubung 228. -Vristolochiaceae 278. Armeria 321. Arnica 336. Arrhizogonae 243. 249. Arrow-root 249. Art 132. Artemisia 336. Artischocke 337. Artocarpus 27."). Arum 254. 255. Aruncus 294. Asa foetida 31 8. Asarum 278. Asche 95. Asclepiadaceae 323. — , Milchrohren 57. Asclepias 324. Ascobolus 160. Ascogon 155. Ascomyces 157. Ascomyceten 152. 155. Ascus 48. 151. 155. Asparagin 94. 105. Asparagus 245. Aspe 271. Aspergillus 157. 158. Asperifoliae 325. Asperula 331. Asphodelus 244. Aspidium 189. 191. — innere Haare 53. Asplenium 189. 191. — , Spreuhaar 81. Assimilation 102. Aster 336. Astereae 336. Astragalus 297. Astrantia 317. Asymmetrische Blüten 225. Atemhöhle 81. Atemöffnung 177. Athyrium 191. Atmung 107. .\tropa 327. Atrope Samenanlagen 221. Aucuba 318. Aufnahme der Nährstoffe 99. Augentrost 329. Aurantieae 302. Auricularieae 169. Auslaufer 31. Außenkelch 212. Autobasidiomycetes 152. 170. Autöcie 166. Autor 132. Autoxenie 166. Auxosporen 141. Avena 260. -VzoUa 194. Bacca 233. Bacillariaceae 130. 140. Bacillus 138. Bacterium 138. Bälglein 257. Baeomyces 162. Balanophora 278. Balanophorcac 278. Baldrian 333. Balg der Grasblüte 258. Balgfrucht 232. Baiiota 326. Balsam 58. Balsaminaccae 300. Bambuseae 261. Banane 249. Bangia 149. Barbula 183. Barosma 302. Baryum 95. Basidie 151. 168. Basidiomycetcn 152. 168. Basis 2. Bast 74. Bastard 128. Bastfasern 64. 74. Bastkörper 63. 70. 74. Batatas 324. Batrachospermum 149. Bauchnaht 217. Bauchpilze 172. Baum 29. 264. Baumbart 162. Baumfarne 188. 191. Baumwolle 82. 310. Baustoffe der Zelle 103. Beere 233. Befruchtung 123. 229. Begonia 313. — ; Krystalle 45. — , Strangverlauf 264. Begoniaceae 313. Bellis 336. Benzoe 322. Berberidaceae 286. Berberis 286. — , Bewegung der Staub- blätter 117. — , Blattdornen 27. Bergenia 293. Bertholletia 316. Besenpfrieme 297. Bestäubung 226. Beta 280. Betelnusspalme 253. Betonica 326. Betula 273. Betulaceae 272. Betuleae 273. Bewegung des Protoplas- mas 38. Biatora 162. Bicornes 268. 319. Bierhefe 159. Bignoniaceae 329. — , Dickenwachstum 75. Bikollaterale Stränge 67. 340 Register. Bilateral 2. Bilsenkraut 3-28. Binse 256, Biota 208. Birke 273. Birnbaum 296. Bixa 310. Bixaceae 310. Blättchen 23. Blasenstrauch 297. Blasia 179. Blatt 15. 18. Blattdornen 27. Blatthäutchen 20. Blattnarbe 17. Biattnerven 20. Blattranken 26. Blattrosetten 17. Biattspurstränge 62. Blattstellung ö. Blauholz 298. Bleichsucht 100. Blitum 280. Blüten 33. 174. 195. 199. 210. Blütenboden 211. Blütenfarben 40. 46. Blütenformeln 223. Blütenhülle 210. 211. Blütenstände 236. Blütenstaub 199. 215, Blütenstiel 2M. Blumenkohl 290. Bluten der Reben u. Bäume 98. 99. Blutendes Brot 139. Bocksbart 337. Böhmeria 276. Bohne 298. — , Bewegungen der Blätter 116. — , Schlingen des Stammes 118. Bohnenkraut 326. Boletus 171. Boraginaceae 325. Borago 325. Borassus 252. Borke 83. Borneokampher 311. Borstengras 260. Bostryx"238. Botrychium 192. i93. Botrydiaceae 145. Botrydium 145, Brachypodium 260. Brachythecium 184. Brakteen 236. Brandpilze 163. Brasenia 283, Brassica 290. — , Frucht 233. Bravera 296. Brechnuss 323. Brennessel 276. Brennhaare 82. Briza 260. Brom 95. 101. Brombeere 295. Bromeliaceae 247. Bromus 260. Brotbaum 275. Broussonetia 275. Bruchfrüchte 233, Brunella 326. Brunnkresse 290. Brutknospen 31. 176. Brutzellen 126. Bryinae 182. Bryonia 312. Bryophten 130. 172. Bryum 184. Buche 271. — , Blatt 21. — , Blattstellung 10. — , Knospe 27. Buchweizen 280. Buellia 162. Bulbochaete 144. Bulbus 30. Bulgaria 160. Bupleurum 317. — , Blatt 19, Burseraceae 303. Butomus 261. 262. — , Fruchtknoten 220. — , Blatlstellung 10. Buttersäuregährung 131 Buxaceae 306. Buxbaumia 184. Buxus 307. Cabomba 283. Cacao 309. Cactaceae 313. Caeoma 164. 168. Caesalpinia 298. Caesalpinieae 298. Calabarbohne 298. Caladium 255, Calamagrostis 259. Calamiten 196. Calamus 253. Calceolaria 329. Calcium 95. 100. Calendula 336. Calicieae 163. Caliculus 212. Calix 212. Calla 254, Callistemon 315, Callistephus 336, Callithamnion 149. Callitrichaceae 304, Callitriche 304, Calluna 320. Callus 87. — , der Siebröhren 56, Calosphaeria 1 58. Calothamnus 315, Caltha 283, Calycanthaceae 282. Calycanthus 282. Calyptra 174. Cambium 63. 69. Cambiumring 69. 75. 204. 264, Camellia 311. Campanula 334. Campanulaceae 334. — , Milchröhren 57. Campanulatae 268. 333. Campecheholz 298. Campylospermeen 316. Canna 249. Cannabinaceae 275. Cannabis 275. Cannaceae 249. Cantharellus 171. Capillitium 136. 172. Capitulum 237. Capparidaceae 290. Capparis 290. Caprifoliaceae 331, Capsella 290, — , Blatt 24. Capsicum 327. Capsula 232. Caragana 297, Cardamomen 249. Carduus 337. Carex 257. — arenaria, Rhizom 31. Carica 312. Caricoideae 257. Carina 296. Carlina 337. Carludovica 253. Carpinus 273, Carpogonien 149. Carpophorum 317. Carposporen 126. Carrageen 1 49. Carthamus 337. Carum 234. 317. Caruncula 304. Carya 270. Caryophyllaceae 281. Caryophylli 316. Caryophyllinae 266, 280. Caryopse 234. Cascarillarinde 304. Cassia 298. Cassytha 283. Castanea 271. Casuarina 269. Casuarinaceae 269. Catalpa 329. Catechu 331. Register. 341 Caucalis 318. Caulerpa 146. Caulerpaceae 146. Caulis 29. Ceder 207. Cedernholz 303. Cedrela 303. Cedrus 206. 207. Celastraceae 306. Cellulose 35. 40. 43. 94. 103. 104. Celosia 280. Celtis 274. — , Cystolithen 43. Centaurea 337, Centranthus 333. Centrifugalkraft 118. Centrolepidaceae 247. Centrospermae 266. 279. Cephalanthera 251. Cephalotaceae 292. Cephalotaxus, Krystalle45. Ceramium 149. Cerastium 282. Ceratodon 183. Ceratonia 298. Ceratophyllaceae 284. Ceratophyllum 284. Cercis 298. Cereus 313. Ceroxylon, Wachs 80. Cetraria 162. Chaerophyllum 318. Chaetophoraceae 144. Chamaecyparis 208. Chamaerops 232, Champignon 171. Chara U8. Characeae 130. 135. 148. Chelranthus 290. Clielidonium 287. Chemische Reize 121. — Wirkungen des Lichtes9 3. Chenopodiaceae 280. — , Dickenwachstum 75. Chenopodlum 280. Chimaphila 319. Chinarinden 331. Chlamydococcus 142. Chlamydomonas 142. Chlor 95. 101. Chloranthaceae 269. Chlorideae 260. Chlorophora 273. Chlorophyceen 130. 135. 141, Chlorophyll 39. 93. 102. — Verhalten in der Kälte 4 0. Chlorophyllbildung 93. Chlorophyllkörner 39. 102. — , Bewegung 113. Chlorophylikörper 39. Chloroplasten 39. Chlorotische Ptlanzen 100. Chondrus 149. Choripetal 212. Chromatoplioren 39. Chromoplasten 40. Chroolepus 144. Chrysanthemum 336. Chrysomyxa 1 68. Chrysosplenium 293. Chytridiaceen 151. 152. Cibotium 191. Cichorium 337. Cicuta 317. Cina 337. Cinchona 331. Cincinnus 238. Cinnamomum 283. Circaea 314. Circulation des Protoplas- mas 38. Cirrhus 32. Cirsium 337. — , Bastarde 128. Cisfaceae 310. Cistus 310. Citrone 233. 303. — , Öllücken 58. Citrullus 312. Citrus 302, — , Blatt 24. Cladonia 162. Cladophora 143. Cladophoraceae 143, Cladostephus 147. Cladrastis 298. Ciavaria 170. Clavarieen 170. Ciaviceps 159. Clematis 286. Clethra 319. Clethraceae 319. Clinopodium 326, Closterium 140. Clusiaceae 311. Coca 301. Cocculus, Dickenwachs- tum 73. Cochenille 313. Cochlearia 290. Cocos 233. Coelospermeen 317. Cönobium 14 2. CofTea 331. Colchicum 243. 244. — , Frucht 233. Coleochaetaceen 144. Coleochaete 143. Colcosporium 166. 168. CoUema 162. 163. Collemeae 162. Collenchym 78. Colocasia 255. Colombowurzel 286. Colophonium 207. Coloquinte 313. Columella 173. Cülumnea 329. Columniferae 267. 308. Colutea 297. Commelyna 247. Commelynaceae 247, Commiphora 303. Compositae 334. — , Fruchtknoten 220, — , Ölgänge 59. Condurangorinde 324. Conferva 14 3. Confervoideae 143. Conidien 151. 156. Coniferae 131. 202. 204. — , Harzgänge 59. 74. Conjugaten 130. 134. 13 Conium 318, Contortae 268. 308. Convallaria 245. Convolvulaceae 324, Convolvulus 324. — , Krone 21 1, Copaifera 298. Copernicia, Wachs 80. Coprinus 171 . Corallina 149. Coraliiorrhiza 251. Corchorus 309. Cordaitaceen 204. Cordyceps 139. Cordyline 245. Coriandrum 318. Cormophyten 131. Cornaceae 318. Cornus 318. — , Knospen 27. CoroUa 212, Coronilla 297. Corticium 170, Corydalis 288. — , Kotyledon 263. Coryleae 273. Corylus 273. Corymbus 239. Cosmarium 1 40, Costae 316. Cotinus 305. Cotoneaster 296. Crassula 292. Crassulaceae 292. Crataegus 296, Crenothrix 138. Cribrovasalsystem 63. Crocus 247. Cronartium 168. Croton 304. Crucibuliim 172. Cruciferac 288. Cubebae 269, Cucubalus 281. 342 Register. Cucumis 312. Cucurbita 312. — , Bau der Stränge 67. Cucurbitaceae 312. Cuphea 315. Cupressineae 208. Cupressus 208. Cupula 231. 271. Curare 323. Curcunaa 249. Cuscuta 324. — , Saugwurzeln 34. Cuticula 80. Cuticularisierung 42. Cyanophyceae 137. 160. Cyathea 191. Cyatlieaceae 191. Cyathium 303. Cyathus 172. Cycadaceae 131. 202. 203. Cycas 203. 204. — , Dickenwaclistum 75. Cyclamen 321. Cyclantheae 253. Cydonia 296. Cylilische Blüten 222. Cyklus 7. — in der Blüte 223. Cylindrospermum 138. Cyma 238. Cvmöse Verzweigung 1 2. "238. Cynara 337. Cynareae 336. Cynodon 260. Cynoglossum 325. Cynomorium 278. Cyperaceae 256. Cyperus 257. Cypresse 208. Cypripedium 251. Cystokarpien 149. Cystolithen 45. 46. Cystopus 155. Cytinus 279. Cytisus 297. Dactylis 260. Daedalea 1 71 . Dahlia, knollige Wurzeln 34. Dammarharz 205. Danaea 192. Daphne 299. — , Kelch 211. Darlingtonia 291. Dattelpalme 252. — , Keimung 240. Datura 328. Daucus 318. Dauergewebe 53. Davallia 189. 191. Deckblätter 236. Deckschuppe 205. Deckspelze 257. Decussierte Stellung 7. Degradationsprodukte 105. Dehiszenz 232. Delesseria 1 49. Delphinium 285. Dematophora 159. Deschampsia 260. Desmidiaceae 140. Deutzia 293. Diadelphe Staubblätter 21 5. Diagonale Stellung 224. Diagramm 6. — der Blüte 223. Dianthus 281. — , Kronenblatt 213. Diapensia 320. Diapensiaceae 320. Diatomeen 135. 140. Diatrype 159. Dicentra 288. Dichasium 12. 238. Dichogamie 227. Dichopsis 321. Dichotomie 4. 11. — , falsche 12. Dickenwachst, der Stämme und Wurzeln 69. Dickenwachstum der Zell- haut 41. Dicranum 183. Dictamnus 302. — , Öllücken 59. Didymium 136. Didyname Staubblätter 324. Diervilla 332. Digestionsdrüsen 82. Digitalis 329. Diklinische Blüten 210. Dikotyledonen131.239.262. — , Fibrovasalstränge 63. Dimorphismus 227. Dinkel 260. Diöcische Pflanzen 126. Dionaea 291. Dioon 204. Dioscorea 246. Dioscoreaceae 246. Diosmeae 302. Diosmose 90. Diospyrinae 268. 321. Diospyros 322. Diplecolobeen 289. Diplostemon 223. Dipsaceae 333. Dipsacus 333. Dipterlx 298. Dipterocarpaceae 311. Discomyceten 160. Discus 221. Distel 337. Divergenz 6. Döldchen 237. Dolde 237. Doldengewächse 316. — , Harzgänge 59. — , hohle Stengel 53. Dorema 318. Dornen 27. 32. Dorsiventral 3. Draba 290. Dracaena 245. — , Dickenwachstum 76. Drachenblutbaum 245. Drosera 291. — , Fleischfressen 107. Droseraceae 291 . Drüsen 58. 82. Drupa 235. Dryadoideae 295. Dryas 295. Dryobalanops 311 . Durchlasszellen 78. Ebenaceae 322. Ebenholz 322. Ebenstrauß 239. Echeveria 292. Echinocactus 313. Echinops 337. Echinopsis 313. Echium 325. Ectocarpus 1 47. Edelkastanie 271. Edeltanne 206. Ehretioideae 325. Ei 123. Eibe 209. Eibisch 310. Eiche 271. — , Knospe 27. Eichel 234. Eichenrinde, Sklerenchym 55. Einbeere 245. Einbrüderige Staubblätter 215. EingeschlechtigeBlüten21 0. Einhäusige Pflanzen 126. Einjährige Pflanzen 127. Einkorn 260. Eisen 95. 100. Eisenhut 283. Eisenkraut 325. Eiweißstoffe 94. 103. Eizelle 123. Elaeagnaceae 299. Elaeagnus299. Elaeis 253. Elaphomyces 158. Elateren 175. Elatinaceae 310. Elektrizität 94. Elettaria 249. Eleutheropetal 212. Register. 343 Eleutheropetalae 265. Eleutherophyll 212. Eleuthcrosepal 212. Elfenbein, vegetabilisches 253. Elodea 261. Embryo 124. 201. 229. 240. 263. Embryonales Gewebe 410. Embryo.sack 200. 229. Embryoträger 201. Emmer 260. Empetraceae 305. Empetrum 305. Empirisches Diagramm 223. Empieurum 302. Empusa 153. Encephalartos 204. Endivie 337. Endknospe 16. Endocarpon 161. Endodermis 78. Endogen 5. Endokarp 231. Endophylleen 1 67. Endophyllum 167. Endosperm 200. 229. Endothecium 173. Engelsüß 191. Enteromorpha 143. Entomophthoreen 151. 133. Entstehung der Zellen 46. Entstehungsweise der Glie- der 4. Enzian 323. Epacridaceae 320. Ephebe 162. Epliedra 209. Ephemerum 182. Epheu 318. — , Harzgänge 39. Epiderniis 79. 96. Epigamophyten 13 1. Epigynae 268. Epigyne Blüte 219. Epikarp 231. Epikotyles Glied 202. Epilobium 313. Epimedium 286. Epipactis 251. — , Blüte und Bestäubung 229. Epipetale Staubblätter 222. Epipogon 231. Episepale Staubblätter 222. Epithem 69. Epitrop 221. Equisetinae 130. 194. Equisetum 194. Erbse 297. — , Blatt 20. — , Frucht 233. Erdbeere 231. 295. Erdbeere, Ausläufer 31. Erdmandel 297. Erfrieren 92. Ergrünen 93, Erica 320. Ericaceae 319. Erigeron 336. Eriocaulaceae 2i8. Eriophorum 236. Erle 273. Ernährung 94. Erneuerungssprosse 28. Erodium 235. 300. Ersatzfaserzellen 71. Ervum 297. Eryngium 317. Erysiphe 157. Erysipheae 158. Ervthraea 323. Erythrophyll 46. Erythroxylaceae 301. Erythroxylon 301. Esche 322. — , Knospen 27. Eschscholtzia 287. Esparsette 297. Essigsäuregährung 139. Etiolierte Pflanzen 114. Euastrum 1 40. Eucalyptus 313. Eucyclicae 267. 291. Eucyklische Blüten 22-2. Eugenia 315. Eupatorium 336. Euphorbia 303. Euphorbiaceae 303. — , Milchröhren 37. 58. Euphorbiales 267. 303, Euphorbium 304, Euphrasia 329. Eurhynchium 184, Eurotium 137. 158. Evernia 162. Evonymus 306. Exine 176. 200. 216. Exoaseeae 136. Exoascus 137. Exobasidiaceae 170. Exobasidium 170. Exogen 5. Extrorse Anthere 214. Fächel 13. 238. Fächer des Fruchtknotens 217, Fächerung der Zellen 47, Fagaceae 271. Fagales266. 271. Fagus 271 . — , Blatt 21. — , Blattstellung 10. Fahne 296. Familien 132, FarbstofTe 39. 46. 103. Farinosae 243. 247. Farne 187. 188. — , Fibrovasalstränge 63. 67. Fasern 54. Faserstränge 61, Falsia 318. Fäulnis 106. 139, Fäulnisbewohner 105. 130. Fegatella 179. Fehlschlagen 223. Feige 231^275. Felsenbirne 296. Fenchel 318. Fermente 106. Fernambukholz 298. Ferula 318. Festuca 2,60. Fette 44. 103. Feuerlilie 245. Feuerschwamm 171. Fibrovasalstränge 61. Fichte 207. — , Blattquerschnitt 77. Ficus 275. — , mehrschichtige Epider- mis 80. Fieberklee 323. Filament 213. Filices 187. 188. Filicinae 130. 187. 188. Fingerhut 329. Fissidens 183. Flachs 301. Flachsseide 324. Flächenständige Samenan- lagen 220. Flächenwachstum der Zell- haut 4 0. Flechten 156. 160. — , Krystalle 46. Fleischfressende Pflanzen 107. Flieder 322, Fliegenfalle 291. Fliegenschwamm 171. Flockenblume 337. Florideen 1 4S. Flüchtige Öle 105. Flügel 233. 296. 301. Flugbrand 164. Fluor 95. Föhre 207. Foeniculum 317. F'oliolum 23. Foliose Lebermoose 177. Folium 18. Folliculus 232. Fontinalis 184. — , Stammscheitel 86. Formbeslandteilo 1. Formeln der Blüten 223. Fortpflanzung 122. 344 Register. Fragaria 295. — , Ausläufer 31. Frangulinae 267. 307. Frauenschuh 251. Fraxinus 322. Freie Zelibildung 49. Fremdbestäubung 226. Fritiliaria 245. Frondose Lebermoose 177. Froschbiss 262. Froschlöffel 261 . Frostspalten 93. Frucht 230, — der Hydropterides 194. Fruchtbecher 271. Fruchtblätter 200. 217. Fruchthaufen 190. Fruchtknoten 217. Fruchtkörper 151. Fruchtschuppe 205. Fruchtträger 150. Frühjahrsholz 73. FruUania 179. -180. Fuchsia 314. Fuchsschwanzgras 259. Fucus 147, Fiillzellen 55. 85. Fuligo 136. Fumago 158. Fumaria 288. Fumarieae 287. Funaria 184. Fungi 130. 135. 150. Fungus chirurgorum 171. Funiculus 220. Fuß 175. 186. Fußstücke 5. 11. Grabelzweige 5. 11. Gährung 106. 157. Gänge 58. Gänseblümchen 336. Gaillardia 336. Galactodendron 275. Galanga 249. Galanthus 24 6. Galbanum 318. Galeopsis 326. Galgantwurzel 249. Galium 331. Gallae 272. Gallertflechten 1G1. Gameten 123. Gamopetal 212. Garcinia 311. Gastromyceten 152, 172, Gattung "132. Gaultheria 319, Geaster 172. Gefäß 37,55. 64, 71. 73, Gefäßbündel 61. Gefäßbündelsystem 60. 61. Gefäßkryptogamen 184. Gefäßpflanzen 131. Gefüllte Blüten 213. Gekreuzte Blattstellung 7, Gekrümmte Samenanlagen 221. Gelbe Rübe 318. Geleitzellen 65. Gemeinsame Wandung der Gewebezellen 51. Gemma 16. Generatio spontanea 46, Generationswechsel 124. Genetische Spirale 7. Genista 297. Gentiana 323. Gentianaceae 323, Genus 132, Georgiaceae 184. Gerade Samenanlagen 221. Geraniaceae 300. Geranium 300. — , Blatt 24. Gerbstoffe 105. Germen 217. Gerste 260. ~, Stärke 44, Geschlechtliche Fortpflan- zung 122. Geschlossene Fibrovasal- stränge 63. Gesneraceae 329. Getreide 260. Getüpfelte Tracheen 55, Geum 295. Gewebe 35, 50. Gewebeformen 53, Gewebespannungen 91 , 1 1 2. Gewebesysteme 59. Gewürznelken 316. Giftmorchel 172. Gigartina 149. Ginkgo 209. -. Ginster 297. Gladiolus 247. Glechoma 326. — , kriechender Stengel 31. Gleditschia 298. Gleicheniaceae 192. Glieder des Pflanzenkörpers 1. 15. Gliederhülse 235. Gliederschote 235. Globoide 44. Globularia 330. Globularieae 330, Glockenblume 334, Gloeocapsa 137. Glumae 258. Glumiflorae 243, 256. Glycyrrhiza 297. Gnaphalium 336. Gnetaceae 131, 200. 202. Gnetum, Dickenwachstum 75. Goldlack 280. Gonidien 290. Gonolobus 324. Gossypium 310. — Haare der Samenschale 82. Gräser 257, — , hohle Stengel 53, — , Kieselsäuregehalt 43. Gramineae 257. Granatapfel 316. Granne 258. Granulöse 43. Graphideae 163. Graphis 163, Grasährchen 257. Grasähre 259. Grasrispe 259, Gratiola329. Grenzzone 73. Grevillea 276, Griffel 219. Grimmia 183. Gruinales 267. 300. Grundgewebe 60. 76. Grundspirale 7. Guajacum 301. Gummi 58. 105. Gummibaum 275. Gummiharz 58. Gurke 312. Guttapercha 321. Gutti 311. Gymnadenia 251. Gymnospermen 131. 199. Gymnosporangium 167. Gymnostomum 183, Gynäceum 211. 217. Gynandrae 249, Gynosfeniium 249. Gyrophoreae 162. Haar 15. 34. 82. — , inneres 53. Habichtschwamm 170. Hadroni 63. Haematococcus 142. Haematoxylon 298. Hafer 260. Hagenia 295. Haidekraut 305. Hainbuche 273. Halbgräser 256. Hallimasch 171. Haloragideae 314. Hamamelidaceae 293. Hanf 275, Harzgänge 59, 65. 74. Haselnuss 234. 273. Hauptwurzel 33. 201. Register. 345 Hausschwamm 171. Hauswurz 292. Hautschicht des Protoplas- mas 37. Hautsystem 60. 79. Hedera 318. Hedysarum, Bewegung der Blättchen 117. Hefepilze 156. 157. Heidelbeere 319. Helenieae 336. Helianlhemura 310. Heliantlms 336. — tuberosus, Knollen 31. Helichrysum 336. Heliotropismus 119. Heliotropium 325. Helleborus 284. — , Karpell 220. Heiobiae 243. 261. Helvella 160. Helvcllaceen 160. Hemerocallis 244. Hemicyklische Blüten 222. Hepaticae 130. 177. Heracleum 318. Herbstholz 73. Herbstzeitlose 243. 244. Hermaphrodite Blüten 210. Herniaria 282. Hesperideae 290. Hesperis 290. Heterochlamydeisch 212. Heteröcie 166. Heteromerische Flechten 160. Heterospore Pteridophyten 186. 187. 193, 197. Heterostylie 227. Hevea 3o"4. Hexenbesen 157. 168. Hibiscus 309. Hickory 270. Himbeere 295. Hippocrepis, Blatt 24. Hippophae 299. — , Schülferschuppe 81. Hippurideae 314. Hippuris 314. Hirschzunge 191. Hochblätter 27. Hohle Stengel 53. Holcus 260. Holler 323. 331. — , Farbstoff 46. HoUunder 331. Holz 61. 70. Holzfasern 64. 71. Holzkörper 63. 70. Holzpareiichym 64. 71. Homochlamydeisch 211. Homöomerische Flechten 160. Honigblätfer 215. Honiggras 260. Honigtau 159. Hopfen 275. Hopfenbuche 273. Hordeaceae 260. Hordeum 260. Hornklee 297. Hortensie 293. Hosla 244. Hoya 323. Hüilchen 237. Hülle 237. Hüllkelch 237. Hüllspelzen 258. Hülse 232. Huflattich 336. Humulus 275. Humusbewohner 106. Hundspetersilie 317. Hutpilze 170. Hyacinthus 245. — , Zwiebel 31. Hybridität 128. Hydneae 170. Hydnora 279. Hydnoraceae 279. Hydnum 170. Hydrangea 293. Hydrocharidaceae 261. Hydrocharis 262. Hydrocotyle 317. — , Blatt 13. Hydrodictyaceae 143. Hydrodictyum 143. Hydropterides 187. 193. Hydrotropismus 120. Hylocomium 184. Hymenium 151. Hymenogastreen 172. Hymenomycetes 152. 170. Hymenophyllaceae 191. Hymenophyllum 191. Hyoscyamus 328. — Frucht 233. Hypericaceae 310. Hypericum 31 ü. Hyphaene 252. Hyphen 150. Hypnum 184. Hypochnaceae 170. Hypogynac 268. 322. Hypogyne Blüten 218. Hypokotyles Glied 202. Hyssopus 326. Hysterium 160. Jaborandi 303. Jacaranda 329. Jahresringe 72. .Iah restrieb 29. Jalapa 281. 325. Jasione 334. Jasminum 323. Jatrorrhiza 286. Hex 306. Hicineae 306. Hlicium 282. — , Frucht 230. Imbibition 90. Immergrün 323. Impatiens 300. Imperatoria 318. Indigo 290. 297. Indigofera 297. Indusium 190. Inflorescenz 236. Infusorienerde 141. Ingwer 249. Insertion des Blattes 17. Insertionspunkt 6. Integument 200. 220. IntercellularrUume 52. Internodien 17. 111. Inline 176. Introrse Antheren 214. Intussusception 40. Inula 336. Inulin 46. 103. Involucellum 237. Involucrum 174. 179. 237. Jod 95. 101. Johannisbeere 293. Johannisbrod 298. Johannistrieb 29. Ipecacuanha 331. Ipomoea 325. | — , windender Stengel 32. Iridaceae 246. Iris 246. — , Gefaßbündel 67. Isatis 290. Isländisches Moos 162. Isnardia 31 4. Isocarpeae 267. 319. Isoeleae 187. 198. Isoetes 198. Isomere Quirle 222. Isonandra 321. Isospore Pteridophyten 186. Judasbaum 298. Judenkirsche 328. Juglandaceae 269. Juglandinae 265. 269. Juglans 269. Juliflorae 265. 268. Juncaceae 256. Juncaginaceae 261. Juncus 256. Jungermannia 180. Jungermanninceae 179. Juniperus 208. Jute 309. 346 Register. Kätzchen 239. Kafifeebaum 33i, Kahmpilz 157. Kalicinisch 212. Kaiserkrone 243. Kalium 100. Kalksalze 100, Kalmus 254. Kamala 304. Kamille 336. Kammern d. Fruchtknotens 217. Kampher 283. — , Harzschlauch 58. Kampylotrope Samenan- lagen 221. Kanadabalsam 206, Kanalzellen 173. 183. Kappern 290. Kapsel 232. — der Moose 175. Kapuzinerkresse 301. Kapuzinerpilz 171. Karpell 217. Karpellbürtige Samenan- lagen 219. Kartoffel 327. — , Knolle 30. 72. -^, Krankheit 155. — , Stärke 43. Kastanie 271. Kaulfussia 192. Kautschuk 57. 304. Keim 124, Keimblätter 201. Keim Wurzel 202. Kelch 212. Kern der Zelle 33. 38. — der Samenanlage 200. Kernholz 74. Kernkörperchen 38. Kernpilze 158. Kernplasma 38. Kerria 295. Kiefer 207. — , Borke 84. — , Markstrahl 74. Kieseiguhr 141. Kieselsäure 42. 101. Kirsche 294. — , Farbstoff 46. Kirschgummi 58. 105. Kirschlorbeer 295. Klappen 258. Klappenspaitig 232. Klausen 218. Klee 297. — , Blatt 24. Klette 336, Knäuelgras 260. Knautia 333. Knoblauch 245. Knolle 30. Knospe 16. Knospenlage 23. Knospenschuppen 27. Knoten 17. Kobalt 95. Koelreuteria 305. Köpfchen 237. Köpfchenhaare 82. Kohl 290. Kohlensäureaufnahme 95. 102. Kohlenstoff 93. Kohlrübe 290. Kolben 237, Kollaterale Stränge 65. Konjugation 50. 123. — der Schwärmzellen 123. 142. Konnektiv 213. Konzentrische Stränge 67. Kopfkohl 290. Kopfsalat 337. Kopulation 50. 123, Koriander 318. Kork 83. Korkeiche 272. Kornblume 337. Korollinisch 212. Kossoblüten 296. Kotyledonen 202. 230. 240, 263. Krähenaugen 323. Kräuter 127. Krameria 299. Krapp 331. Krebs des Apfelbaums 159. — der Buche 159. — der Lärche 160. — der Tanne 168. Kreise der Blüte 223. Kreuzdorn 307. Krone 212. Krummholzkiefer 207. Krustentlechten 161. Kryptogamen 131. Krystalle 45. Krystalloide 45. Küchenzwiebel 245. Kümmel 318. Künstliche Systeme 129. Kürbis 312. Kuhbaum 275. Kupfer 95. 101. Kurztrieb 28. Labellum 249. Labiatae 323. Lacmus 162. Lactarius 171. Lactuca 337. Längsachse 2. Längsschnitt 2. Lärche 207. — , Borke 84. Laichkraut 262. Lakunen 52. Lamina 18. Laminaria 147. Lamium 326. Langtrieb 28. Lappa 323. Larix 206. 207. Laserpitium 318. Lateralschnitt 224. Lathraea 329. Lathyrus 297. Latisepl 289. Laubblätter 26. Laubtlechten 161. Laubmoose 130. 177. 180 Lauch 243. Lauraceae 283. Laurales 266. 282. Laurus 283. Lavandula 326. Lavendel 326. Lebensbaum 208. Lebensdauer der Blätter 26 Lebermoose 130. 177. Lecanora 162. Lecanoreae 162. Lecideaceen 162. Ledum 319. Legumen 232. Leguminosae 267. 296. Leimzotten 82. Lein 301. Leinsamen 42. 301. Lemanea 149. Lemna 235. Lemnaceae 255. Lentibularieae 329. Lenticellen 84. Lepidodendreae 199. Leptom 63. Leuce 270. Leuchten 109. Leucobryum 183. Leucodon 184. Leucojum 246. Leucoplasten 40. Levisticum 317. Levkoje 290. Libriformfasern 71. Lichenes 160. Liehen islandicus 163. Lichtwirkungen 93. — auf das Wachstum 113. 119. Liebesapfel 327. Ligeria 329. Ligula 20. Liguliflorae 337. Ligustrum 322. Liliaceae 243, Register. 347 Liliaceae, Dickenwachstum 76. Liliillorae 243. Liliuni 245. — , Staubblatt 214. — , Fruchtknoten 219. Limbus 212. Linaceae 301. Linaria 329. Linde 308. — , Bast 75. Linnaea 332. Linne 129. 132. Linse 297. Linuni 301. Liquidambar 293. Liriodendron 282. — , Knospen 27. Lithium 95. 101. Lithospermum 325. Litorella 330. Loasaceae 312. Lobelia 334. Loculicid 232, Löffelkraut 290. Löwenmaul 329. Löwenzahn 337. — , Milchsaft 57. Loganiaceae 323, Lohblüte 136. Lolch 260. Lolium 260. Lonchitideae 191. Lonicera 332. — , Blatt 19. Lophophytum 278. Loranthaceae 277. Loranthus 278. Lorbeer 283. Lotus 297. Lücken 58. Luftlücken 52. Lufträume der Wasser- pflanzen 108. Luftwurzeln 34, Lunularia 179. Lupinus 297. Luzerne 297. — , Blatt 24. Luzula 256. Lychnis 281. — , Kronenblatt 213. Lycium 327. Lycogala 137. Lycoperdaceen 172. Lycoperdon 172. Lycopersicum 327. — , Farbstoff der Frucht 40. Lycopodieae 187. 196. Lycopodinae 130. 187. 196. Lycopodium 197. Lycopsis 325. Lygodium 192. Lysimachia 321. Lythraceae 315. Lythrum 315. Macrocystis 147. iMacrozamia 204. Männliche Blüten 199. — Zellen 123. Magnesium 95. 100. Magnolia 282. Magnoliaceae 282. Mahagoniholz 303. Majanthemum 245. Maiglöckchen 245. Majoran 326. Mais 259. — , Frucht 240. Makrosporangien 187. 200. Makrosporen 185. 200. Malaxis 251. Mallotus 304. Malus 296. Malva 309. Malvaceae 309. Malzbereitung 108. Mamillaria 313, Mammutbaum 207. Mandel 234. Mandelbaum 294. Mangan 95. Manglesia 276. Mangrove 314. Manihot 304. Mannaesche 322. Maranta 249. Marantaceae 249. Marasmius 171. Marattia 192. Marattiaceae 192. Marchantia 178. Marchantiaceae 177. Mark 63. 77. Markkrone 70. Markscheide 70. Markstrahlen 73. Markverbindungen 63. Marsilia 194. Marsiliaceae 194. Maßholder 306. Matricaria 336. Matthioia 290. — , Haar 81. Mauerpfeffer 292. Maulbeerbaum 275. Mauritia 252. Maximum 92. Mechanische Reizbarkeit 116. Mechanische Wirkungen d. Lichts 93. Mediane des Blattes 18. Medianschnitt der Blüte 224. Medicago 297. — , Blatt 24. Meerrettig 290. Mehltau 158. Mehltaupilze 157. Melirjährige Pflanzen 127. Meisterwurz 318. Melaleuca 315. Melampsora 167. Melampsoreae 167. Melampyrum 3-29. Melandryum 281. Meliacea'e 303. Melica 260. Melilotus 297. — , Fruchtknoten 216. Melissa 326. Melone 312. Melonenbaum 312. Melosira 141. Membran 35. 40. Menispermaceae 286. — , Strangverlauf 264. Mentha 326. Menyanthes 323. Mercuriaiis 304. Merikarpien 234. Merismopoedia 138, Meristem 53. Merulius 171. Mesembryanthemum 281. Mesocarpeae 140. Mesokarp 231. Mesophyll 76. Mespilus 296. Metamorphose 16. Metaxenie 166. Metrosideros 315. Metroxylon 253. Metzgeria 179. Micellen 90. Micrococcus 138. Mikropyle 200. Mikrosporangien 187. 199. Mikrospuren 185. 199. Milchröhren 56. Milchsaft 56. Milchsäuregährung 139. Milium 259. Mimosa 298. — , Bewegungen der Blätter 116. Mimoseae 298. Mimulus 329. Minimum 91. Minze 326. Mirabilis 281. Mispel 296. Mistel 277. Mittellamelle 51. Mittelpunkt, organischer 2^ Mitlelständiger Fruchtkno- ten 218. 348 Register. Mnium 184. Mohn 287. — , Frucht 233. — , Milchsaft 57. Mohrhirse 259. Molekularstruktur 89. Molinia 260. Monadelphe Staubblätter 215. Monochlamydeae 266, 276. Monöcische Pflanzen 126. Monokarpische Blüten 217. — Pflanzen 127. Monokotyledonen 131. 240. — , Fibrovasalstränge 62. Monomere Fruchtknoten 217. Monopodium 12. Monosymmetrisch 4. 225. Monotropa 319. Monstera 254. Montia 281. Moosblüten 173. Moose 172. Moraceae 274. Morchella 160. Morus 275. Mougeotia 140. Mucor 152. Multilateral 2. Mundbesatz 182. Musa 248. Musaceae 248. Muscari, Achselknospen 16. Musei 130. 177. 180. Muscineen 130. Muskatblüte 282. Muskatnuss 282. Mutisiaceae 337. Mutterkorn 159. Mutterzelle 46. Mycelium 150. Mykorrhiza 106. Myosotis 325. Myosurus 286. Myrica 270. — , Wachsabscheidung 80. Myricaceae 270. Myricaria 311. Myriophyllum 814. Myristica 282. Myristicaceae 282. Myroxylon 298. Myrrha 303. Myrsinaceae 321. Myrtaceae 315. Myrtiflorae 267. 313. Myrtus 315. Myxogasteres 136. Myxomyceten 130.134.135. Jfabelstrang 220. Nachtschatten 327. Nachlstellung 116. Nadelhölzer 204. — , Harzgänge 59. 74. — , Holzfasern 51. 72. — Krystalle 46. — , Quirläste 5. Nährstoff lösungen 101. Nagel 212. Naht 221. Naiadaceae 262. Naias 262. Namen der Pflanzen 132. Narbe 219. Narcissus 246. Nardus 260. Narren der Pflaumen 157. Nasturtium 290. Natrium 95. 101. Natürliches System 129. Navicula 141. Nebenblätter 19. Nebenkrone 212. Nebenprodukte des Stoff- wechsels 105. Nebenwurzeln 33. Neckera 184. Nectria 158. Nektarien 82. 221. Nelke 281. Nelumbium 284. Nemalion 149. Neottia 251. Nepenthaceae 291. Nepenthes 291. Nepeta 326. Nephelium 305. Nephrodium 191. Nerium 323. Nervatur 20. NetzförmigeVerdickung 41 . Netztracheen 55. Neuseeländischer Flachs 244. Nickel 95. Nicotiana 328. — , Blüte 211. — , Fruchtknoten 220. Nidularieae 172. Niederblätter 27. Nigella 284. Nitella 148. Nopalea 313. Normale Entstehung 4. Nostoc 137. 138. 162. Notorrhizeen 289. Nucellus 200. Nucleus 38. Nuklein 38. Nuphar 284. Nuss 234. Nutationen 113. Nux 234. Nyctaginaceae 280. Nymphaea 284. — , Lacunen 53. Nymphaeaceae 283. Obdiplostemon 223. Oberhaut 79. OberschlächtigeBlätter180. Oberständiger Fruchtkno- ten 218. Ochrea 279. Ochrealae 266. 279. Ocymuni 326. Oedogoniaceae 144. Oedogonium 49. 144. Öff'nen der Blüten 116. Ölbaum 322. Öle 58. 94. Ölpalrae 253. Ölstriemen 316. Oenanthe 317. Öenothera 31 4. Offene Fibrovasalstränge 64. Oidium 158. Olea 322. Oleaceae 322. Oleander 323, Onagraceae 313. Oncidium 251. Onobrychis 297. Ononis 297. Oogonium 124. Oospore 125. Ophioglossaceen 192. Ophioglossum 193. Ophrys 251. Opium 57. 287. Opponierte Stellung 7. Optimum 92. öpuntia 313. Opuntinae 267. 313. Orange 233. 303. — , Öllücken 58. Orchideae 249. — , Luftwurzeln 34. Orchis 251 . Ordines 132. Ordnungen 132. Organe 1 . 89. Organische Nahrungsstoff"e 105. Organische Stoffe 94. Origanum 326. Orobanche 329. Orobancheae 329. Orobus 297. Orthoploceen 289. Orthospermeen 316. Orthostiche 7. Orthotrichum 183. Register 349 Oilhotropc Pflanzenteile 117. Oilliotrope Samenanlagen 2-21. Oryza Ü59. Oryzeae 259. Oscillaria 137. 138. Osnuinda 192. Osmundaceae 192. Ostrya 273. Ourouparia 331. Ovulum 200. Oxalidaceae 300. Oxalis 300. — , Bewegung der Blättchen 115. 116. — , Rhizom 30. — , Trimorphismus 228. Oxalsaurer Kalk 46. 100. Oxycedrus 208. Paeonia 284. Palea der Gräser 237. — der Compositen 336. Palisanderholz 329. Palissadenparenchym 76. Palmae 252. — ,Blätter 241. Palmenöl 253. Palmyra 252. Panamahüte 253. Pandanaceae 235. Pandanales 243. 253. Pandanus 235. Pandorina 142. Panicula 239. Panicum 259. Panus 171 . Papaver 287. — , Frucht 233. Papaveraceae 287. Papiermaulbeerbaum 275. Papilionatae 296. Pappel 270. Pappus 333. Papyrus 257. ParacoroUa 212. Paraguaythee 306. Paranuss 316. Paraphysen 153. 168. 174. 190. Parasiten 106. 150. Parasolschw amm 171. Parastichen 9. Parenchym 33. 76. Parenchymstrahlen 73. Parietales 267. Parietaria 276. Paris 245. — , Staubblatt 214. Parmelia 161. Parmelieae 161. Parnassia 293. Paronychia 282. Parthenogenesis 127. Passiflora 312. Passifloraceae 312. Passiflorinae 267. 312. Passionsblume 312. Pastinaca 318. Pafchouli 326. Paullinia 305. Paulownia 329. Payena 321. Pedicularis 329. Pedunculus 211. Pelargonium 300. Pellia 179. Pelorien 226. Peltideae 162. Peltigera 162. Penicillium 158. Pentstemon 329. Peperomia 269. — , mehrschichtige Epider- mis 80. Perianthium 174. 180. 210. 211. Pericambium 68. Periderm 83. Perigon 210. 211. Perigyne Blüten 218. Perikarpium 231, Periode des Wachstums 111. Perisperm 230. Peristom 182. Perithecium 138. 160. Perlgras 260. Peronospora 153. Peronosporaceae 132. 154. Pertusaria 161. 163. Perückenstrauch 305. Petala 212. Petaloid 212. Petasites 336. Petersilie 318. Petiolus 18. Petroselinnm 317. Petunia 328. — , Krone 14. Peziza 48. 160. Pezizaceen 160. Pfaff"enkäppchen 306. Pfahlwurzel 33. 201. Pfeffer 269. — , spanischer 328. Pfefferminze 326. Pfeilkraut 261. Pfingstrose 284. Pfirsich 294. Pflaume 233. 294. Phacidiaceen 160. Phaeophvcecn 130. 133. 146. Phaeopiasten 40. Phajus 231. Phalaris 259. Piialloideen 172. Phallus 172. Phanerogamen 131. 199. 210. Phascum 182. Phasen des Wachstums 110. Phaseolus 298. Phegopteris 191. Pheilogen 83. Philadelphus 293. Philodendron 234. Phleum 239. Phloem 63. 69. 74. Phloemparenchvm 64. Phlox 325. Phoenix 232. Phormium 244. Phosphor 95. 100. Phosphoreszenz 109. Phosphorsäure 100. Phragmidium 167. Phragraites 260. Phucagrostis 262. Phycomyceten 151 . Phyllanthus 804. — , blattartige Zweige 33. Phyllocaclus 313. Phyllocladien 33. Phyllocladus 209. Phyllodium 26. 298. Physalis 328. Physcia 1 62. Physocarpus 294. Physostigma 298. Phytelephas 253. Phyteuma 334. Phytolacca 280. — , Strangverlauf 264. Phytolaccaceae 280. Phytomyxa 137. Phytomyxinae 137. Phytophthora 134. 153. Picea 206. 207. Picraena 303. Pilacreae 169. Pili 34. Pilocarpus 303. Pilularia 194. Pilze 130. 135. 130. Ptmpernuss 306. Pimpinella 317. Pinaster 207. Pinguicuia 330. Pinie 207. Pinnularia 141. Pinoideae 205. Pinus 206. 207. — , Keimung 201. — , Markstrahl 7 4. Piper 269. 350 Register. Piper, Perisperin 230. Piperaceae 268, — , Strangverlauf 264. Piperinae 265. 268. Pirola 34 9. Piroiaceae 319. Pirus 296. Pisang 248. Pistacia 305. — , Blatt 24. Pistia 255, Pisum 297. — , Blatt 20. — , Frucht 233. Pittosporaceae 293. Pittosporum 293. Pix liquida 207. Placenta 220. Plagiochila 179. 180. Plagiotrope Ptlanzenteile 119. Planogameten 123. Plantagineae 330. Plantago 330. Plasmodiophora 137, Plasmodium 135. Platanaceae 294. Platanus 294. — , Blatt 21. — , Borke 84. Platte 212. Pleospora 158. Pleurococcaceae 143. Pleurococcus 142. 143. Pleurokarpische Moose 184. Pleurorrhizeen 289. Pleurotrop 221. Plocamium 149. Plumbagineae 321. Plumbago 321. Plumula 202. Poa 260. Pockholz 301. Podocarpeae 209. Podocarpus 209. Podophyllum 286. Podostemaceae 292. — , Wurzeln 34. Pogostemon 326. Polemoniaceae 325. Polemonium 325. Pollen 199. 215. Pollenbildung 47. 48. Pollenkammer 203, Pollenkörner 123. 199. 215. Pollenmassen 217. Pollensäcke 190. 215. Pollenschlauch 200. 216. Pollinodium 155. Polychasium 12. Polygala 302. Polygalaceae 301. Polygam 210. Polygonaceae 279. Polygonatum 245. — , Rhizom 30. Polygonum 280. Polykarpische Blüten 217. — Pflanzen 127. PolymereFruchtknoten 21 7. Polypodiaceae 191. Polypodieae 191. Polypodium 189. 191. Polyporeen 170. Polyporus 171 . Polysiphonia 149. Polysymmetrisch 4. 225. Polytrichum 183. 184. Pomoideae 295. Popuius 270. Porenkapsel 232. Porphvra 149. Porre 245. Portulaca 281. Portulacaceae 281 . Potamogeton 262. Potamogetonaceae 262. Potentilla 295. — , Außenkelch 213. Praefoliatio 25. Präventivsprosse 17. Preißelbeere 319. Preissia 179. Primäre Rinde 75. Primärer Bast 70. Primäres Holz 70. Primordialschlauch 38. Primordialzellen 36. Primula 321. — , Dimorphismus 227. Primulaceae 320. — , Placenta 220. Primulinae 268. 320. Progamophyten 131. Progressive Reihenfolge 5. Promycelium 163. 165. Prophylla 211. Prophylloid 212. Prosenchym 53. Protandrisch 227. Protea 276. Proteaceae 276. Proteales 266. 276. Proteinkörner 44. 104. Proteinstofle 103. Prothallium 188. 20 0. Protobasidiomycetes 152. 169. Protococcaceae 143. Protococcoideae 142. Protogyn 227. Protonema 173. 176. Protoplasma 35. 37. — , Verbindung der Zellen 52. Prunoideae 294. Prunus 294. — , spinosa, Dorn 32. Pseudoparenchym 150. Pseudopodium 181. Pseudotsuga 206. Psilotaceae 187. 197. Psilotum 197. Ptelea 302. Pteridium 191. Pteridophytcn 130. 184. Pteris 189. 191. Pterocarpus 298. Ptilophyllum 189, Puccinia 165. 167, Puccinieae 167. Pulmonaria, Dimorphismus 227. Punica 316, Punicaceae 316. Pycniden 156. Pyrenomyceten 158. Pythium 155. Pyxidium 233. Quassia 303. Quecke 260. Quellbarkeit 90. Querbalken 41. Quercus 271. Querschnitt 2. Quillaja 294. 296. Quirl 5. Quitte 296. Quittenschleim 42, Kacemöse Verzweigung 12. 236. Racemus 236. Radiär 2. Radiale Stränge 67, Radicula 202. Radula 180. Rafflesia 279, Raftlesiaceae 278. Ramalina 162. Ramie 276. Renales 266. 283. Randständige Samenan- lagen 220. Ranken 26. 32. 117. Ranunculaceae 284. Ranunculus 286. — , Wurzelbündel 67. Raps 290. Ratanhiawurzel 298, Raute 302. Ray gras 260. Reboulia 179. Receptaculnm 190. Regelmäßige Blüten 225, Reihen 132. Reis 259, Register. 351 Reizbarkeit 114. Reizbewei^ungen 114. Renntierflechie 162. Reseda 291. Resedaccae 290. ReservestofTe 10 4. Restionaceae 248. Rettig 290. Revolutive Nutation 113. Rtiamnaceae 307. Rhamnus 307. — Frangula, Knospen 27. , Krystallsciilauch 58. Rhaphanus 290. Rhaphe 221. Rhaphiden 46. Rheotropisnius 120. Rheum 279. — , Fruchtknoten 220. — , .Maserbildung 75. Rhinanthus 329. Rhipsalis 313. Rtiizanthae 266. 278. Rhizobium 137. Rhizocarpon 162. Rlüzoiden 34. Rliizom 29. Rhizomorpha 171. Rhizophora 314. Rliizopogon 172. Rliododendron 319. Rhodophyceen 130. 135. 149. Rhodoplasten 40. Rhodotypus 295. Rhoeadinae 266. 286. Rhus 305. Rhytisma 160. Ribes 293. Ribesioideae 293. Riccia 178. Riccieae 178. Ricciocarpus 178. Richardia 255. Ricinus 304. — , fettes Ol 44. — , Staubblatt 215. Riedgras 257. Riefen 295. 316. Rillen 195. Rinde 63. 75. Rindenporen 84. Ring 171. 191. Ringelborke 84. Ringförmige Verdickung 41 . Ringtraclieen 55. Rispe 239. Rittersporn 285. Rivularia 138. Robinia 297. — , Bewegung der Blättchen 116. Roccella 162. Röhreder Blumenkrone 21 2. Rühren 54. Röstelia 167. Roggen 260. Roggen-Stärke 4 4. Rohrkolben 256. Rohrzucker 46. Rosa 295. Rosaceae 294. Rosales 267. 292. Rosenkohl 290. Rosmarinus 326. Rosoideae 295. Rosskastanie 305. Rostellum 250. Rostpilze 164. Rotation des Protoplasmas 38. Rotbuche 271. Rote Rübe 280. Roter Schnee 142. Rottanne 207. Rubia 331. Rubiaceae 330. Rubiales 268. 330. Rubus 295. Ruchgras 259. Rüben 34. Rübenkohl 290. Rüster 274. Rumex 279. Runkelrübe 280. Ruscus 245. — , blattartige Zweige 33. Rußbrand 164. Rußtau 158. Ruta 302. Rutaceae 302. Rutales 267. 302. Ruteae 302. Sabina 208. Saccharomyces 157. Saccharum 259. 261. Säulchenflechte 162. Säuren 94. 105. Saflor 33 7. Safran 247. Sagina 282. Sagittaria 261. Sago 253. Salbei 326. — , Staubblatt 214. Salep 251. Salicaceae 270. Salicales 266. 270. Salix 270. — , Bastarde 128. — , Blatt 20. 22. Salpetersäure Salze 100. Salsola 280. Salvia 326. — , Staubblatt 214. Salvinia 193. Salviniaceae 193. Sambucus 331. — , Krone 211. Same 131. 199. 202. 230. 240. 263. Samenanlage 200. 219. Samenknospe 200. Samenlappcn 202. Samenmantel 202. Samenpflanzen 199. 210. Samenschale 202. Sammelfrucht 231. Sanddorn 299. Sanguisorba 295. Sanguisorboideae 295. Santalaceae 277. Santalinae 266. 277. Santalum 277. Santelholz 277. Sapindaceae 305. — , Strangverlauf 264. — , Dicken-Wachstum 75. Sapindales 267. 305. Sapindus 305. Saponaria 281. Sapotaceae 321 . Saprolegniaceae 152. 154. Saprophyten 105. 150. Sarcine 138. Sargassum 14 7. Sarothamnus 297. Sarracenia 291. Sarraceniaceae 291. Sarraceniales 266. 291. Sarsaparilla 246. — , Wurzelbündel 68. Sassafras 283. Satureia 326. Saubohne 29 7. Sauerdorn 286. Sauerklee 300. Sauerstoff 95. — , Aufnahme 107. Saugwurzeln 34. Saum 212. Saururaceae 268. Saxifraga 293. — , Fruchtknoten 21 6. Saxifragaceae 292. Scabiosa 333. Scapus 239. Schachtelhalme 194. — , hohle Stengel 53. — , Kieselsäure 43. Schafgarbe 336. Schaft 239. Schalotte 245. Scheibenpilze 160. Scheide 19. 237. Scheinachse II. 13. Scheindolde 238. Scheinfrucht 231. 352 Register. Scheinquirl 5. Scheitel 2. Scheitelzelle 85. Scheuchzeria 261 . Schichtung der Zelihaut 42. Schierling 318. Schierlingstanne 207. Schiffchen 296. Schiklchen 241. Schilf 260. Schimmelpilze 152. 158. Schistostega 183. Schizaeaceae 192. Schizocarpien 234. Schizomyceten 138. Schizophyten ■130. 134. 137. Schläuche 53. 57. Schlafbewegungen 116. Schlafende Knospen 17. Schlauch der Pilze 48. 151. 155. — der Carexfrucht 257. Schlauchpilze 155. Schlehdorn 32. Schleierchen 190. Schleim 42. Scbleimpilze 135. — , Krystalle 45. Schleuderzellen 1 75. Schließen der Blüten 116. Schließfrüchte 234. Schließzelien 81. Schlingende Stämme 29. Schlingpflanzen 118. Schlüsselblume 321. Schmarotzer 106. 150. Schneckenklee 297. Schneeball 33 4. Schneebeere 332. Schneeglöckchen 246. Schnittlauch 245. Schöllkraut 287. Schötchen 289. Schote 232. 288. Schraube! 13. 238. Schuppen 27. Schuppenborke 84. Schuppenwurz 329. Schutzscheide 78. Schwärmzellen 184. — , Bewegung zum Lichte 115. Schwammparenchym 76. Schwarzkiefer 207." Schwarzwurzel 337. — , Milchsaft 57. Schwefel 95. 100. Schwerkraft 94. 113, 118. Schwertlilie 246. Schwingeigras 20. Sciadopitys 207. Scilla 245. Scirpoideae 256. Scirpus 256. Scitamineae 243. 248. Scieranthus 282. Sclerotium 150. Scolopendrium 191. Scorzonera 337. Scrophularia 329. Scrophulariaceae 328. Scutellaria 326. Scutellum 241. Seeale 260. — , cornutum 159. Sedum 292. Seegras 257. 262. Seerose 284. Segment 86. Seidelbast 299. Seifenwurzel 281. Seitenknospen 16. Seitenwurzeln 33, Seitliche Blüten 224. Sekretbehälter 57. 65. 7 4. 79. 82. Sekundäre Rinde 75. Sekundärer Bast 70. 74. Sekundäres Holz 70. Selaginella 197, 198. Selaginelleae 187. 197. Selbstbestäubung 226. Seleri 318. Seligeriaceae 183. Sempervivum 292. Senecio 336. Senecioneae 336. Senegawurzel 302, Senf 290. Sennesblätter 298. Sepala 212, Septicid 232. Septifrag 2 52. Sequoia 207. Sequoieae 207. Series 132. Serpentariae 266. Setae 34. Sexualorgane 122, Sexualzellen 122, Sexuelle Fortpflanzung 122, Sherardia 331. Shorea 205. 311. Sichel 13. 238. Siebfelder 56. Siebplatten 56. Siebröhren 56. 64. 74. Sigillarieen 199. Silene 281. Silenoideae 281. Siler 318. . Silicium 95. 101. Silicula 289. Siliqua 232. 289. Simarubaceae 303. Simultane Quirle 5. Sinapeae 290. Sinapis 290. Sinnpflanze 298. Siphoneae 145. Siphonia 304. Sisymbrium 290. Sklerenchym 54. 78. Sklerotische Zellen 54. 78. Smilax 246. — , Wurzelbündel 68. Solanaceae 327. Solanum 327. Sommerholz 73. Sonnenrose 336. Sonnentau 291. Sophora 298. Sorbaria 294. Sorbus 296. Soredien 160. Sorus 190, Spadiciflorae 243. 252. Spadix 237. Spaltfrüchte 234. Spaltöffnungen 80. 97. Spaltpilze 138. Spanischer Pfeffer 328. Spannungen 91 . 112. Sparganiaceae 255. Sparganium 255. Spargel 245, Spatha 237. Specularia 334. Spelz 260. Spelzen 257. Spergula 282. Spermaphyten 210. Spermatium 124. 149. 156. 164. Spermatozoiden 123. Spermogonien 156. 164, Spezies 132. Sphacelaria 147. Sphaerella 142. Sphaeria 158. Spaerophoreae 163. Sphaeroplea 145. Sphaeropleaceae 145. Sphagnaceae 181. Sphagnum 181. — , Trachee 5(5. Spica 237, Spicula 257. Spiegelfasern 73. Spilanthes 336. Spinacia 280. Spinae 27. 32. Spinat 280. Spiraea 294. Spiraeoideae 294. Spirale der Blaltstellung 7. Spiralige Verdickung 41. Register. 353 Spiraltracheen 33. Spirillum 138. Spirodela 255. Spirogyra 50. 139. 140. Spirolobeen 289. Spirre 239. Spitze 2. Splachnaceae 184. Splint 74, Sporangien 136. 151. 153. 186. 190. Sporen 122. 123. 126. 151. 176. 186. Sporenbildung 47. 48. Sporenfrucht 125. Sporidie 163. 165. Sporocarpium 125. Sporogonium 174. Sporophyt 123. Spreite 18. Spreublätter 336. Spreuschuppen 81. 82. 189. Springfrüchte 232. Spross 15. Sprossung 47, Stachelbeere 293. Stacheln 34. Stachys 326. Stärke 43. 94. 102. 103. 103. Stärkebildner 40. Stärkecellulose 43. Stärkekörner 43. Stamina 213. Stamlnodien 213. Stamm 15. 17. 29. Stammeigene Stränge 63. Stammranken 32. Stapelia 324. Staphylea 306. Staphyleaceae 306. Sfatice 321. Staubbeutel 213. Staubblätter 199. 213. Staubfäden 213. Staubgefäße 213. Staubkolben 213. Sfaubpilze 172. Stauden 29. 127. Stechapfel 328. Stechpalme 306. Steinapfel 235. Steinbrech 293. Steinfrucht 235. Steinklee 297. Steinpilz 171. Stellaria 282. Stellungsverhältnisse der Blütenteile 222. Stengel 29, Stengelglied 17. Sterculiaceae 309, Stereom 170. Prantl, Botanik. 8. Aufl. Slerigma 151. 168. Sternanis 230. 282. Stickstoff 100. Sticta 162. Stiel 18. Stielchen 23. Stigma 219. Stigmarien 199. Stinkbrand 164. Stipa 259. Stipulae 19. Stoffwechsel 103. Stolones 31. Stränge 61. Stratiotes 262. Strauch 29. 264. Strauchflechten 161. Streckung 110. Streifung der Zellhaut 42. Strobus 207. Stroma 158. Strontium 93. Strophanlhus 323. Strychnos 323. — , anomales Holz 75. — , Same 230. Stützblatt 16. Stylus 219. Styraceae 322. Styrax 322. — liquidus 293. Subgenus 132. Succedane Quirle 5. Süßholz 297. Sumpfcypresse 207. Sumpfdotterblume 285. Superponirte Quirle 7. Swietenia 303. Symbiose 106. Symmetrie der Blüte 225. Symmetrieverhältnisse 1. Sympetal 212. Sympetalae 267. 319. Symphyll 212. Symphoricarpus 332. Syrapodium 11. 13. Synchytrium 152. Synergiden 229. Synkarpes Gynäceum 217. Synkarpiura 231. Synonym 132, Synsepal 212. Syringa 322. — , Knospen 27. System 129, Tabak 328. Tagetes 336. Tagstellung 116. Tamaricaceae 310. Tamarindus 298. Tamarix 311. Tamus 24 6. Tanne 206. Tannenwedel 314. Taphrina 137, Tapioca 304. Taraxacum 337. — , Blütenfarbstoff 40. Taschen der Pflaumen 157. Taubeere 319. Taubenessel 326. Tausendguldenkraut 323. Taxeae 209. Taxodieae 207. Taxodium 207. Taxoideae 209. Taxus 209. Teakbaum 323. Tecoma, Dickenwachstum 75. Tectona 323. Teilfrüchte 234. Teilung der Zelle 47. — , des Zellkerns 38. Teilungsgewebe 53. Teleutosporen 165. Terebinthina 207. Terminalknospe 16. Ternströmiaceae 3H. Terpentinöl 207. Terra Orellana 310. Tetradyname Staubblätter 288, Tetraphis 182. 184, Tetrasporaceae 143. Tetrasporen 149. Teucrium 326. Thalictrum 285. Thallophyten 130. 133. Thallus 15. 34. Theca 213. Thee, chinesischer 311. Thelephoreen 170, Thelypodieae 290. Theobroma 309. Theoretisches Diagramm 223. Thermotropismus 120. Thesium 277. Thlaspi 290. — , Blatt 19. Thuja 208. Thuidium 184. Thyllen 55. Thymelaeaceae 299. Thymelaeinae 267. 299. Thymian 326. Thymus 326. Tilia 308. — , Staubblatt 214. Tiliaceae 308. Tilletia 164. Tmesipteris 197. Toddalieae 302. 23 354 Register. Tofjeldia 243. Tollkirsche 327. Toiuifera 298. Tonkabohne 298. Torenia 329. Torfmoose 181. Torsionen 119. Torus 211. Tracheen 55. 64. 71. Tracheiden 55, 71. Tradescantia 24 7. Tragantgummi -105. Tragblatt 16. Tragopogon 337. Traraa 169. Trametes 171. Transitorische Stärkebll- dung 105. Transpiration 96. Trapa 314. Traube 233. Traubenkirsche 295. Traubenkrankheit 158. Traubenzucker 46. Traubige Blütenstände 236. Tremella 169. Tremellineae 169. Trennungsschicht 88. Trentepohlia 144. Treppenförmige Ver- dickung 41. Trespe 260. Tribus 132. Trichia 136. Trichogyne 124. 149. Trichom 34. Trichomanes 191. Trichostomeae 183. Tricoccae 303. Trientalis 321. Trifolium 297, — , Blatt 24. Triglochin 26 t. Trigonella 297. Trisetum 260. Triticum 260. Trockensubstanz 94. Trollius 284, Tropaeolaceae 300. Tropaeolum 301. Trüffel 158, Trugdoldige Blütenstände 238. Truncus 29. Tsuga 207. Tuber (Knolle) 30. Tuber (Trüffel) 158. Tuberaceae 158. Tubiflorae 268. 324. Tubuliflorae 336, Tubus 212. Tüpfel 41. 51. Türkenbund 24 5, Tulipa 245. Tulpe 245. Tulpenbaum 282 Turgor 90. 112. Tussilago 836. Typha 256. Typhaceae 256. Überwallung 88. ülmaceae 274. Ulmaria 295. Ulme 274. Ulmus 274. ülothrichaceae 143. Ulothrix 143, Ulva 143, Ulvaceae 143. Umbella 237. Umbelliflorae 267, 316. — , Frucht 234. — , Placenta 220. Umbellula 237. Umgewendete Samenan- lagen 221. Uncaria 331. Uncinula 156. Ungeschlechtliche Fort- pflanzung 122. Ungleichseitiges Wachstum 113. Unregelmäßige Blüten 225. Unterdrückung 223. Untergattung 132. UnterschlächtigeBlätterl 80. Unterständige Fruchtknoten 219, Uragoga 331. Uredineae 152, 164. Uredo 166. Urgewebe 61. 85. 110, Urginea 245, — , Rhaphiden 45. Urmeristem 6, 85. 110. Urocystis 164. Uromyces 167. Urtica 276. — , Brennhaar 81. Urticaceae 276. Urticinae 266. 274. — , Cystolithen 46. Usnea 162. Usneeae 162. Ustilagineae 152. 163. Ustilago 164. Utricularia 329, Vaccinium 319. — , Staubblatt 214. Vagina 19. Vakuolen 36. Valeriana 333. Valerianeae 833. Valerianella 333. Valleculae 316. Vallisneria 261, Vanda 231 . Vanilla 251. Varietäten 132. Vaucheria 145. 146, Vaucheriaceae 1 45. Vegetationspunkt 4. 85. 111. VegelativeVermehrung122. Veilchen 311. Velum 171, Veratrum 243, Verbascum 328. — , Haar 81. Verbena 325. Verbenaceae 325. Verdoppelung 223. Verdunstung 96. Veredlung 88. Vereinzelte Stellung 5, Vergissmeinnicht 325. Verholzung der Zellhaut 42. Verjüngung der Zelle 49. Vorkorkung der Zellhaut 42. Vermehrung 122. Vernatio 25. Veronica 829. Verrucaria 161. Verschleimung der Zellhaut 42. Verticiilatae 265, 269. Verwachsungen 13. Verwundung 87. Verzweigte Staubblätter 214. Verzweigung 4. — des Blattes 22. Verzweigungssysteme 11. Vexillum 296. Viburnum 331, — Lantana, nackte Knospen 27. Vicia 297. — , Keimung 263. Victoria 284. Vielkernige Zellen 38. Vielzellbildung 49. Vierteilung der Zelle 47. Vinca 323. Vincetoxicum 324. Viola 311. Violaceae 311. Viscum 277, — , Verzweigung 13. Vitaceae 307. Vitis 308. — Ranken 32, Vogelbeerbaum 296. Vollzellbildung 49. Volvocaceae 142. Volvox 143. Register. 355 Vorblätler 211. 2-23. Vorkeim 173. Vorspelze 237, Wachholder 208. Wachs 80. Wachsblume 324. Wachstum 109. Wärme 91. Wärmebildung 108. Wahlvermögen 101. Waid 290. Waldmeister 331. Waldrebe 286. Wallnuss 270. Wandspaltig 232. Wasserfarne 187. 193. Wasserfenchel 318. Wassergehalt 94. Wassergewebe 77. Wasserlinse 253. Wasser nuss 314. Wasserpest 261. Wasserschierling 318. Wasserstoff 95. Wasserströmung imHolz97. Webera 184. Weberdistel 333. Wegerich 330. Weibliche Blüten 199. — Zellen 123. Weichbast 63. Weichsel 294. Weide 270. — , Blatt 20. 22. Weiderich 315.' Weihnachtsblume 284. Weinstock 308. — , Ranken 32. — , Siebröhren 56. Weisiaceae 183. Weißbuche 273. Weißdorn 296. Weiße Rübe 290. Weißtanne 206. Weizen 260. — , Stärke 44. Wellingtonia 207. Welwitschia 209. Wermut 336. Wetterblume 337. Weymouthskiefer 207. Wickel 13. 238. Wiesendistcl 337. Wilder Wein 308. Winde 324. Windende Stämme 29. 118. Wirsing 290. Wirtel 5. Wolffia 255. Wolfsmilch 304. Wollgras 256. Wucherblume 336. Würzelchen 202. Wundkork 87. Wurmfarn 191. Wurmsame 337. Wurzel 15. 33. — ,Fibrovasalstränge 63.68. Wurzel, Verkürzung 112. Wurzeldruck 98. Wurzelhaare 82. 99. Wurzelhaube 33. 87. Wurzelstock 29. Xanthoxyleae 302. Xanthoxylum 302. Xylaria 159. Xylem 63, 69. Yamswurzel 246. Yucca 245. — , Dickenwachstum 76. Zamia 204. Zantedeschia 255. Zapfen 204. Zaunrübe 313. Zea 239. Zelle 35. 37. Zellengewebe 54. Zellenptlanzen 131. Zellfläche 50. Zellhaut 33. 40. Zellkern 33. 38. Zellkörper 50. Zellplasma 37. Zellplatte 4 7. Zellreihe 30. Zellsaft 33. 46. Zellteilung 47. Zellwand 35. 4 0. Zerstreute Stellung 5. Ziegenbart 170. Zimmet 283. Zingiber 249. Zingiberaceae 2 49. Zinic 95. 101. Zirbelkiefer 207. Zittergras 260 Zittwer 249. Zoosporen 134. Zostera 262. Zucker 46. 94. 103. Zuckerrohr 46. 239. Zuckerrübe 280. Zünfte 132. Zürgelbaum 274. Zuwachs des Holzes 103. Zweibrüderig 215. Zweigeschlechtig 21 0. Zweihäusig 126. Zweijährig 127. Zwergmännchen 144. Zwetschge 294. Zwiebel 30. 245. Zwischenzellräume 52. Zwitterblüten 210. Zygnema 139. 140. Zygnemaceae 1 39. Zygomorph 223. Zygomyceten 151, 152. Zygophyllaceae 301. Zygospore 50. 123. D. H. HILL LEDRÄRY North Carolina State Colleg« Druck Ton Breitkopf & Härtel in Leipzig, N. MANCHESTER, INDIANA