a & In De Aa EN ey be 5 e ] [ we " I. “© . 4% er u ie: NUNGUAM OTIOSUS. « 5 E nr. LEOPOLDINA 2 j 1 4 AMTLICHESÜORGAN = ll a DER’ « Ye „ KAISERLICH LEOPOL:DINISOH - een DEUTSCHEN ” er ‚DER NEAR El . HERAUSGEGEBEN * UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN, VON DEM PRÄSIDENTEN “ “ DR. W. F. 6. BEHN. a ACHTES HERT. © DRESDEN, BLOCHMANN &.SOHN. 1872 — 1873. IN COMMISSION BEI FR. FROMMANN IN JENA. u; a wi Pi Wi iM u & garuchel De * Bayih a N Y RT TaRr3 08 ABI. AEPRU E27 * 04 “ » + * a D Nr. Nr. Nr. Nr. Inhaltsverzeichniss des VIII. Heftes. “ 1. Seite. Zur Vervollständigung der Bibliothek der Akademie s 2 Beiträge zur Kasse der Akademie 2 Ausgetretenes Mitglied : 2 Eingegangene Schriften 2% Die 45. Versammlung Deutscher Natur- ' forscher und Aerzte in Leipzig, 1872 3 Bericht über die allgemeine Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft in Bonn . . 6 Beilage: Karte zur Darstellung “der Ad- junktenkreise. 2,3. Zur Erneuerung des Adjunkten-Collesiums 9 Beiträge zur Kasse der Akademie 10 Be benes Mitglied . 10 Eingegangene Schriften LT Die 45. Versammlung Deutscher Natur- forscher und Aerzte in Leipzig. 1872 (Schluss) 13 Prof. Dr. Wenzel Gruber’s s 25jähr. Dignst- Jubiläum Berichtigung 4. Die Jahresbeiträge der Mitglieder R Ergebniss der Adjunktenwahlen im 6., 7. und 14. Kreise Zur Erneuerung des Adjunkten-Colleeiums Beiträge zur Kasse der Akademie Veränderung im Bureau - Personale der Akademie Eingegangene Schriften 5. Ergebniss der Adjunktenwahlen im 9. u. 13. Kreise 5 Zur Erneuerung des Adjunkten- Collegiums Beiträge zur Kasse der Akademie Ausgetretene Mitglieder Eingegangene Schriften Feier des Copernicustages 6. Traehrise der Seelen im 10. u. Kreise A DE are ke ran im 3. u. 15. Kreise Beiträge zur Kasse der Akademie Lebensskizze von B. Seemann Eingegangene Schriften R SchweizerischepaläontologischeGesellschaft de R Ergebniss der SO jmp Sen. 15. Kreise . . Ablehnung einer Adjunktenwaiiih Adjunktenwahlen im 1. u. 2. Kreise Beiträge zur Kasse der Akademie Gestorbene Mitglieder s Seite. Beschreibungen einiger Thiere u. Pflanzen aus den Anden Chile’s u. der Argentini- schen Provinzen, von Dr. F. Leybold Nr. 8 “Nr. Nr. Nr. Ps Nr. Ergebniss der Adjunktenwahlen im 1. u 2. Kreise . \ “ Das neue Adjunkten- -Collegium. Beiträge zur Kasse der Akademie " Gestorbenes Mitelied : Ausgetretenes Mitglied Jakob Christoph Santlus 7 - Eingegangene Schriften Die 4. Versammlung forscher Die naturforschende Gesellschaft in Görlitz 9, 10. Zur Abwehr . Wahl eines Stellv ertreters des Präsidenten Beiträge zur Kasse der Akademie! Gestorbene Mitglieder AR, Ausgetretenes Mitglied Justus von Ireblesch 41.45 Eingegangene Sc hriften Die afrikanische Gesellschaft Die4.Wanderversammlung der botan. Sec tion der Schles. Gesellschaft für vaterländ. —_ Gultur Anzeige . 11, 12. Beiträge zur Kasse der Akademie Johannes Leunis 7 . SR Eingesangene Schriften Jahresbericht der Commission zur wissen- schaftl.Untersuchung der deutschen Meere in Kiel für das Jahr 1871 : Einladung zur 46. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte 2: 13, 14. Conferenz des Adjunkten-Collesiums Beiträge zur Kasse der Akademie . Gestorbene Mitelieder Die W eltausstellung zu Wien im Jahre 1573 in naturwissenschaft]. Beziehung Anzeige der Abhandlungen des 36. Bandes der Nova Acta . ers 15. Erklärung von Dr. Ed. Reich Beiträge zur Kasse der Akademie . Gestorbenes Mitglied . . Dr. Christ. Aug. "Herrm. Marbach hf: Dr. Friedr. Carl Stahl Ta Eingegangene Schriften . . Die Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens Russischer Natur- or [80] .- Alphabetisches Namenregister. au ni Adelmann, v. Barkow, H. e&. L. Beer, J. G. Neltroiog Braun, A., N asmktenwähl — "Stellvertreter des Präsidenten jruhns, K. Ayers he Ten © Carus, J. V., Adjunktenwahl . Caspary, R., ausgetreten Cohn, F. ale Dechen, H. v. Engelhardt. H. . Ewald, J. W. Fenzl, E., Auer e Frerichs Fresenius, R., Adjunktenwahl Gegenbaur, C., Adjunktenwahl Geinitz, H. B., Adjunktenwahl Gerlach, J., Adjunktenwahl Glitsch, L. 4 Goeppert, Adjunktenw ahl Grisebach . ! Gruber. W.., Dienstjubiläum Hering. v. 2 Hilgendorf, Fr. Mart., Abgang 1 Hochstetter, F. v., Adjunktenw all . Karsten, G., Adjunktenwahl enmiddrdkunpaishie ano Leunis. J. 7 —_ Nekrolog Dernug. wi Leydig, Br ausgetreten Liebig, J. Freiherr v.T — Nekrolog . Littrow, v. . ER Ludwig, €. Fr. W. ausgetreten Luschka, H. v., Adjunktenwahl . Seite 50 Marbach, Chr. A. H. 1% —_ Nekrolog : 95 Meinicke ol 50 59 Nöggerath, J., Adjunktenwahl 266 N Pelikan, W. v. 7 Peters 34 59 Phöbus, Ph., ausgetreten 36 Preyss, J. G. Reich, or. 6 Reichardt, E. . Reichenbach, L. .112 Reichert 50 Reinhard, H. RuredsoRR 55 58 Röper, J. A. €. . . 50 Rokitansky, C 26 59 Rose, G@#t Rüppel . 42 50 59 34 59 Santlus, J. C. 7 58 58 — Nekrolog . 112 _ Schrötter, A. Ritter v. ‚Kristelli, 27 59 Seemann, K. B. m 34 Seidel, L., Ädjunktenwahl. 24 "Seitz, F. Siebold, ©. v. =. 0° "Skoda, Fo auseetreten 98 tahlEr Kr 58 58 — Nekroloe 42 59 Troschel Virchow, R., A, - 67 Vöc htine, H. 52 Welwitsch, Fr. + 67 — Nekrolog 60 Wöhler, F., Adjunktenwahl "50 59 Corrigenda zu Heft VIIL 5, Z. 10 v. u. 1. kieselsauere, st. kieselsauern. 52, 2. 4 v. 0.1. sur st. par 32, Z. 26 v. o. 1. Scheintod st. Scheintodt. ‚2. 19 v. u. 1. beabsichtigt st. beabsichtigte. 48, Z. 12 v. u. 1. Thiere st. Thiele. Rn »> 00 Bi Sc ‚ Adel 58 58 112, Z. 17 v. u. 1. pathologisch-anatomischen, st. pathologischen, anatomischen. NUNQUAM OTIOSUS. LEQOPOLDTEN A AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN DEUTSCHEN RN AKADEMIE DER NATURFORSCHER | HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. @. Behn. Dresden. Heft VII. — Nr. 1. September 1872. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Zur Vervollständigung der Bibliothek der Akademie. — Bei- träge zur Kasse der Akademie. — Ausgetretenes Mitglied. Eingegangene Schriften. - Die 45. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Leipzig 1872. — H.v. Dechen: Bericht über die allgemeine Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft zu Bonn. — Beilage: Karte zur Darstellung der Adjunktenkreise. Amtliche Mittheilungen. Zur Vervollständigung der Bibliothek der Akademie. Der $2 der Statuten vom 1. Mai 1872 bezeichnet es als eine Aufgabe der Akademie, ihre Bibliothek zu vervollständigen und nutzbarer zu machen. Einige Mitglieder haben sich. verpflichtet, zur Förderung dieser Aufgabe diejenigen naturhistorischen Bücher ihrer Privatbibliotheken, welche sie doppelt besitzen, oder auf deren Besitz sie, da dieselben nicht ihr nächstes Fach betreffen, geringeres Gewicht legen (und welche Privatbibliothek enthielte nicht solche Schriften ?), soweit sie nicht in der Akademiebibliothek vorhanden sind, an dieselbe unentgeltlich zu überlassen. — Sollten noch weitere Mitglieder geneigt sein, diesem Beispiele zu folgen, so werden dieselben hierdurch freundlichst ersucht, ein Verzeichniss der Bücher, welche sie abzugeben Leop. VIH. 1 2 bereit sind, oder falls sie es vorziehen sollten, auch die Bücher selbst ohne Weiteres an den Unterzeichneten zu übersenden. Die Ergänzung der Gesellschafts- und periodischen Schriften würde besonders erwünscht sein. Dresden im September 1872. Dr. Behn. Beiträge zur Kasse der Akademie, Aug.31. Von Herrn Dr. E. Brand in Stettin, Jahresbeitrag für 1872 2 Thlr. Sept...8.., „ „» Dr. M. Bach in Boppard, desgl. 2,0, 5 10. 55 „ E. J. Neuberth in Wetzlar, desgl. Dh .; „10,8, » Dr. Arnoldi in Winningen, Jahresbeiträge für 1872 u. 73 u. a! » Dr. Groenland in Dahme, Jahresbeitrag für 1872 . RB, N u „ Prof. Dr. Jessen in Eldena, desg]. os Fr; ER, om „ Prof. Dr. Frhr. v. Leonhardi in Prag, Abröraie der Jahres- beiträge" a 20 li. > „ Geh. Hofr. Prof. Dr. B. Schultze in Jena, Jahresbeitrag für 1872 3318 $ le Fer » . Prof. Dr. J. A. Schmidt in Ham bei Hamburg, desgl. B n DE2 O0 „ +Gustos Dr» H. W. Reichardt ım Wien, desgol. . . . 2 „2 „ Prof. Dr. Poleck in Breslau, desgl.“ i 2 DD, R Sn Prof. Dr. Adelmann in Berlin, ie 20 e . H. Klencke in Hannover, desgl. aa. 5 Er Dr. Eichler in Gratz, desgl. g PB 23 „ Dr. D. E. Meier in Wangen im Allgau, IL: BEs0. 7, „ Dr. Herm. Beigel in Wien, desgl. . DVD N S Dr. Ban Ausgetretenes Mitglied. Am 11. September 1872: Dr. Philipp Phöbus, Geh. Medicinalrath, ordentlicher Professor der Mediein an der Universität zu Giessen. Aufgenommen den 3. August 1833, cogn. Morgagni. Dr. Behn. Eingegangene Schriften. (Bis zum 19. September 1872.) Georg Seidlitz. Die Parthenogenesis und Societe Hollandaise des Sciences a Harlem. ihr Verhältniss zu den übrigen Zeugungsarten Archives Neerlandaises des Sciences exactes et im Thierreich. Der Versammlung Deutscher naturelles. Tome 7. Livraison I—3. — Haag Naturforscher und Aerzte zu ihrem 50jährigen 1872. 8°. Bestehen gewidmet. — Leipzig 1872. 8°. PN Königl. Preussische Akademie der Wissen- schaften zu Berlin. Monatsbericht, 1872, April. — Berlin 1872. 3°. _ Reusch: WeitereBemerkungen über die durch DruckimKalkspathhhervorgebrachtenErscheinungen. Helmholtz: Ueber die Theorie der Electrodynamik. Peters: Ueber neue Flederthiere. Ehrenberg: MikrogeologischeStudien als Zusammenfassung seiner Beobachtungen des kleinsten Lebens der Meeres- tiefgründe aller Zonen und dessen geologischen Ein- fluss. Dove: Ueber die Grenze der subtropischen Besen Südeuropas und der Sommerregen Deutsch- lands. Gustav Stenzel. Lebensbild. — 8°. C. E. von Malortie. Beiträge zur Ge- “schichte des Braunschweig - Lüneburgischen Hauses und Hofes. Heft 6. — Hannover 1872. 8°. a aRr, D. E. Meyer. Ueber künstliche Beine. — Berlin 1871. 3°. Naturwissenschaftlicher Verein für Steier- mark. Mittheilungen, Jahrgang 1872. — Graz 1872. 8%. H. Leitgeb: Zur Morphologie der Metzgeria furcata. K.Friesach: Ueber die analytische und geometrische Bedeutung der Grössen. J. Chadima: Ueber die Homologie zwischen den männlichen und weiblichen äusseren Sexualorganen der Orthoptera saltatoria Latr. Ferd. Graf: Botanische Excur- sionen in Istrien. G. Untchj: Beiträge zur Kennt- niss der Basalte Steiermarks und der Fahlerze in Tirol. A. Töpler: Ueber eine Erweiterung der periodischen Reihenentwickelung und deren Deutung. Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten. Wochen- Dr. Julius Milde. Ein schrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde, Jahr- gang 1872, Nr. 34—37. — Berlin 1872. 8°. J. B. Ullersperger. Jahresbericht über Italiens Irrenwesen. Separat - Abdruck aus: Friedreich’s Blätter für gerichtliche Medicin, Jahrgang 23, Heft 4. — 8". Museo publico de Buenos Aires. Anales por German Burmeister. Entrega 3, 7—9. — Buenos Aires 1866, 70, 71. 4°, Burmeister: Monografia de los Glyptodontes en el Museo publico de Buenos Aires. Friedrich Nobbe Die landwirthschaft- lichen Versuchs-Stationen, Jahrgang 1872, Band 15, Nr. 5. — Chemnitz 1872. 8°. Naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande und Westphalens. Verhandlungen, Jahrgang 28 (1871); 29 (1872), Hälfte 1. — Bonn 1871/72. 8°. Spiridon Simonowitsch: Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen des Essener Grünsandes. Förster: Uebersicht der Gattungen und Arten der Familie der Plectiscoiden. Herrenkohl: Ver- zeichniss der phanerogamischen und kryptogamischen Gefässpflanzen der Flora von Cleve und Umgegend. R. Bluhme: Ueber die Brunnenwasser der Um- gegend von Bonn. H. Haymann: Beobachtungen von Grundwasserbewegungen in den wasserdurch- lassenden Schichten des Rheinthales bei Bonn. H. Müller: Anwendung der Darwin’schen Lehre auf Bienen. Soeiete geologigque de France. Bulletin, Serie 2, Tome 26, Feuilles 66—75; Tome 27, Table des articles; Tome 28, Nr. 1. 2. — Paris 1868/71. 8°. Die 45. Versammlung Deutscher Natur- forscher und Aerzte in Leipzig 1872. Die Betheiligung an der diesjährigen Ver- sammlung war sehr bedeutend; sie ist bisher nur einmal (in Wien 1856, wo 1683 Personen sich einfanden) grösser, gewesen. Es betrug die Zahl der Mitglieder und Theilnehmer 1290. Veränderungen betreffs der Fachsektionen gegenüber der Versammlung in Rostock er- gaben sich durch die Auflösung der dort als Sektion für „Mathematik und Physik“ tagenden Abtheilung in eine Sektion für „Physik“ und eine andere für „Astronomie und Mathematik“, wogegen in Leipzig die beiden früher getrenn- ten Sektionen für „öffentliche Gesundheitspflege und Medicinalreform “ und für „medieinische Statistik * thaten. Neu constituirten sich die Sektion (XVI) für Agrieulturchemie, (XVH) für patho- logische Anatomie und allgemeine Pathologie, (XVII) für Meteorologie, (XIX) für Ohren- heilkunde, (XX) für Geographie und Hydro- grapbie. Die allgemeinen Versammlungen brachten mehrere Vorträge, in. denen die Redner 1* sich zu einer einzigen zusammen- drei wichtige naturwissenschaftlich - philosophische Fragen erörterten. Die Festrede, vom Prof. Ludwig ge- sprochen, gedenkt des allgemeinen Entwick- lungsganges der Naturwissenschaften in den letzten 50 Jahren, wie dieselben anfangs durch die Naturphilosophie zu einem Ganzen geeinigt und in Zusammenhang gebracht, darauf durch das Uebergewicht der nüchternen Forschung in viele unverknüpft nebeneinander stehende Disciplinen gespalten wurden, bis sie wiederum nach dem Unterliegen der Lehre von der Le- benskraft und dem Bildungstriebe und nach der Entdeckung des Zusammenhanges zwischen den verschiedenen Naturkräften zu einem eng- geschlossenen Ganzen sich vereinigt haben. Als ein Abbild dieser Entwickelung erscheint in mancher Beziehung die Geschichte der Or- ganisation der Naturforscher - Versammlungen. Der folgende Redner, Herr Prof. Preyer aus Jena, geht aus von den Begriffen der Er- forschung und der Mechanik des Lebens und bekennt, die mechanische Ansicht des Lebensprocesses bisher nicht alle Mysterien des Ausser dass Lebens zu enthüllen vermögen. den vier äusseren Lebensbedingungen, dem Sauer- stoffe, der Nahrung und der Wärme, gebe es innere Lebensbedingungen, die der Redner an den Erscheinungen, die die Tardigraden |bieten, erläuterte. — Er ent- wickelte darnach den doppelten Gegensatz ge- gen lebendig: 1. leblos aber lebensfähig, und 2. leblos und lebensunfähig, d. h. todt. Auch die Geistesthätigkeit weise auf andere Erkennt- nissquellen hin; die mechanische Erklärung der Lebensvorgänge erhelle dieselbe nicht. Hervor- ragende Geister‘ hätten diese Seite der Er- kenntniss mit Vorliebe zu erforschen gesucht und dem Naturforscher zieme es in Bezug auf dem Wasser, das Denken Anderer duldsam zu sein. Der Geh. Med.-R. Du Bois-Reymond bezeichnet in einem Vortrage über die Grenzen des naturwissenschaftlichen Erkennens es als Leben als etwas ein Missverständniss, das Supernaturalistisches anzusehen, das Leben an sich ist vom Standpunkte der theoretischen Naturforschung aus betrachtet nichts als An- ordnung von Molekeln in mehr oder minder festen Gleichgewichtslagen und Einleitung eines Stoffwechsels, theils durch die, Spannkräfte dieser Molekeln, theils durch von ausserhalb übertragene Bewegung. Unbegreiflich ist da- gegen das Auftreten des Bewusstseins, schon in. seiner .niedersten Form, der Empfindung von Lust und Unlust: „Es ist ein- für alle- mal unfassbar, wie es einem Haufen Molekeln 0, HuN;l0,P usw. nicht gleichgültig sein kann, wie sie liegen und sich bewegen.“ Eine zweite Grenze des Erkennens ist gesetzt durch die Unmöglichkeit, das Wesen von Materie und Kraft zu begreifen; ein Atom als kleine untheilbare, träge, wirkungslose Masse gedacht, von der Kräfte ausgehen, ist ein Unding. Prof. Hoppe (Berlin) redete in Anschluss an den auf der vorjährigen Versammlung von Prof. Virchow gehaltenen Vortrag einer An- näherung zwischen Philosophie und Naturwissen- schaft das Wort und wünscht zu diesem Zweck, dass befähigte Naturkundige mit ihren philosophischen Ansichten herrvortreten mögen und zwar womöglich in irgend einem für diese Discussionen bestimmten Organe. Der wirkl. Geh. R. Dr. v. Dechen gab eine Uebersicht über die Entwickelung der Geologie in den letzten fünfzig Jahren. Der Kampf zwischen Neptunismus und Plutonismus war soeben durch fast allgemeine Anerkennung des Basalts als Eruptivgestein beendet. Lyell’s Auftreten gegen Cuvier’s Theorie der gewalt- samen Erdumwälzungen, Ehrenberg’s Unter- suchungen über Enstehung von Gesteins- Schichten durch Ueberreste mikroskopischer Wesen, die genaue Erforschung der Gliederung des sedimentären Gebirges mit Hülfe der Pa- läontologie, wobei die Arbeiten von Murchison über das Silur und die der amerikanischen Forscher über die tiefsten Schichten (Laurenti- sches System) besondere Hervorhebung verdienen, sind hervorragende Leistungen in der Geschichte der Geologie. 'Eifrig wurden ‘die Fragen über die horizontale und verticale Verbreitung der fossilen Organismen bearbeitet, und die Theorie von der Veränderlichkeit der Species kam auf’s Neue zur lebhaften Discussion, jedoch nicht zur allseitigen Anerkennung, indem von meh- reren 'Paläontologen, so z. B. von Barrande (verel. Leop. VII. p. 53) mannichfache Ein- Die Gletscher - Untersuchungen führten zur Ent- deckung der Eiszeit. Die Auffindung , von Kunstproducten in Begleitung ausgestorbener Thierarten bezeugte, dass der Mensch bereits Zeuge höchst, bedeutender geologischer Um- änderungen gewesen ist. Die Altersbestimmung wendungen dagegen erhoben wurden. der eruptiven Gesteine wurde begründet, die genaue Kenntniss ihrer chemischen Zusammen- setzung und mikroskopischen Struetur wesent- lich gefördert. Die Hypothese des Metamor- phismus, welche die Genesis der krystallini- schen Schiefer erklären soll, findet zwar von verschiedenen Seiten her lebhafte Vertheidigung, doch wird man die Beobachtung des allge- meinen Verhaltens dieser Bildungen noch weiter fortsetzen müssen, insbesondere die mikrosko- pische Beobachtung, um zu sichern Schlüssen zu gelangen. Endlich sind die neuen Ergeb- nisse des Studiums der Meteoriten von Wich- tigkeit ; den irdischen vertreten, wurden in denselbem 19 Elemente, sämmtlich auch unter erkannt; jedoch sind einige der daraus zu- sammengesetzten Mineralien unserem Planeten fremd, z. B. der Troilit (einfach Schwefeleisen) und Shepardit (1/afach kieselsauern Magnesia). Prof. Dr. Schaafhausen’s Thema lautete: „Ueber Menschenbildung.“ Die Quelle alles unseres Wissens ist einzig die Erfahrung; auch die unmittelbare Offenbarung Gottes in der Geschichte der Menschheit ist darauf zu- da ihr göttlicher Gehalt nur was der menschlichen Vernunft von rückzuführen , das ist, den höchsten Dingen zu erkennen vergönnt Direkte Eingriffe Gottes, oder war. eines 5 Teufels (Wunder) anzunehmen, war zu Zeiten möglich, ‘wo die Erkenntniss der Naturgesetze uns noch nicht zu Theil geworden war. Zum wahren Erkennen eines Dinges gehört stets die Erkenntniss seines Werdens, seiner Ent- wiekelung, die eben nach den Naturgesetzen vor sich geht. Nicht nur Naturerscheinungen, und die Bildung organischer wie anorganischer Körper vollziehen sich mit Nothwendigkeit in gewisser Weise, auch die geschichtlichen Er- eignisse, die geistige und sittliche Entwickelung der Menschheit: ist; lediglich eine von den Na- turgesetzen geregelte Entfaltung der in den Menschen gelegten Bildungskeime. Das Ent- wickelungsgesetz der organischen Welt und seine Anwendung auf den Menschen kann nicht mehr als eine blose Hypothese betrachtet wer- den, da es die unter’ dasselbe fallenden Natur- erscheinungen auf die einfachste Weise erklärt. Trotz alledem lässt sich eine göttliche Welt- ordnung nicht leugnen, über dem geordneten Die Naturwissenschaft hat nie behauptet, dass nur Weltenganzen steht noch der Schöpfer. der Materie ein wirkliches Dasein zukomme, für sie ist auch ‘das Bewusstsem eine 'That- sache. Allerdings ist sie aber der Ansicht, dass jede geistige Thätigkeit an körperliche Vorgänge gebunden ist. Diese Verknüpfung zwischen Seele und Leib macht es uns zur Pflicht, für eine harmonische Entwickelung zwischen beiden Sorge zu tragen. Grenzen kennt die Naturforschung keine als die des menschlichen Denkens, diese aber sind nicht für allezeit constant, sondern werden von der erobernden Wissenschaft stets weiter vorge- rückt. Daher muss die Wissenschaft vor allem Freiheit der Forschung beanspruchen. Speciellere Gegenstände behandelten Prof. Dr. Bruhns (die Vollendung der Biographie Alexander von Humboldt’s), Prof. Dr. Fischer (über die Entwicklung der Kriegschirurgie) und Generalarzt a. D. Dr. Niese, bildung weltlicher Krankenpflegerinnen auf- forderte. der zur Aus- Bericht über die allgemeine Versamm- lung der Deutschen geologischen Gesellschaft zu Bonn“) am 13— 15. September 1872 von Dr. H. von Dechen, Wirklichem Geh. Rath und Oberberghauptmann a.D. Die allgemeine Versammlung: der Deutschen geologischen Gesellschaft ist am 13. bis 15. September .d. J. in Bonn gehalten worden. Am Abend des 12. hatte sich schon eine be- trächtliche Anzahl von Mitgliedern zu gegen- seitiger Begrüssung zusammen gefunden und stellten sich in den folgenden Tagen über 50 Mitglieder ein.. In der ‚ersten Sitzung am 13. wurde Staatsrath Abich zum Präsidenten dieser Versammlung, Dr. und Dr. Bauer zu Schriftführern gewählt, und die geschäftlichen Vorlagen erledigt; dann folgten die Vorträge. Professor Vogelsang aus Delft sprach über die Systematik in der Petrographie, die Dames einer Reform bedürftig sei und machte Vor- ‚ schläge zu deren Verbesserung. Zur Begrenzung des Materials stellte er den Grundsatz auf, dass nur solche Gesteine in dem Systeme Aufnahme finden sollten, die in selbstständigen Gebirgs- massen auftreten und ausgedehntere Bestand- bilden. Dagegen sollen untergeordnete Gesteine,. wie z. B. der. soge- massen der Erdrinde nannte Corsit, anhangweise da angeführt wer- den, wo sie am wenigsten fremdartig erscheinen, Die generelle Charakteristik soll allein nach der Mineralbeschaffenheit, die speeielle Bezeich- *) Eine Festschrift führt den Titel: „Der Deutschen geologischen Gesellschaft zu ihrer all- gemeinen Versammlung im September 1872 in Bonn gewidmet von einigen Bonner Mitgliedern. Bonn 1372. 8°... Sie enthält: v. Dechen: Geologische und mineralogische Literatur der Rheinprovinz und der Prov. Westphalen sowie einiger angrenzenden Gegenden, ‘Schlüter: Weber‘ die Spongitarien- bänke der oberen @Quadraten- und Mucronaten- Schichten des Münsterlandes. Gurlt: Uebersicht des Tertiärbeckens des Niederrheins. nung dagegen nach ‚dem geognostischen Ver- halten gegeben‘ werden. Die Beziehungen der relativen Altersverhältnisse sollen aus dem Sy- steme der Petrographie, ausgeschlossen ‘werden, sie würden. hier als, eine unglückliche Ver- mischung der Prineipien erscheinen.; Die Reihung und specielle Gruppirung der ‚Gesteine sei in „das System ‚der Gesteinslehre* zu verweisen. Die‘ genaue Auseinandersetzung seines neuen Systems. behält sich. der Reduer. vor, ander- weitig zu veröffentlichen. Geh. Rath G. Rose spricht über die Re- sultate, die er im Verem mit Dr. Siemens beim Erhitzen von Diamant sowohl beim freien Zutritt, als auch bei gänzlichem Abschluss von atmosphärischer Luft erhalten hat. Dieselben stimmen im Wesentlichen mit den schon be- kannten Thatsachen Er erläutert das Verhältniss des sogenannten Carbonats aus überein. Brasilien zum Diamant. Prof. B. Studer trägt die Ansichten über den Granit und Gmeiss der Alpen vor und spricht sich dabei gegen die von Lory in jüngster Zeit aufgestellte Erklärung der Fächer- stellung der Schichten in den Alpen aus, nach welcher diese fächerförmig angeordneten Schich- tencomplexe die unteren oder tieferen Reste grossartiger, durch Erosion zerstörter Gewölbe- Diese Ansichten werden auch und Heim getheilt. Redner schliesst sich in der Hauptsache der von G. formen seien. von Favre vom Rath gegebenen Erklärung dieser Er- scheinung an. Dr. D. Brauns berichtet über die neu zu bearbeitende geologische Karte des König- reichs Sachsen, im Massstabe von 1’: 25,000, Zunächst wird eine möglichst genaue Erforschung der durch. die Einschnitte der. Eisenbahnen erlangten ‚Aufschlüsse ausgeführt und..werden die erhaltenen. Profile in grossem Massstabe geologisch :colorirt. den vorgelegt «und: die nöthigen Erläuterungen dazu gegeben. Einige dieser ‚Profile wer- Prof. G. vom Rath spricht über die Kry- stallform des Leueits, den er in Drusen von Vesuv-Laven beobachtet hat. Gewisse Flächen zeigen eine Streifung, die sich nur aus einer Zwillingsverwachsung erklären lassen. Als Zwillingsebene ist die Dodekaöderfläche erkannt worden. Da eine solthe Zwillingsverwachsung im regulären Systeme unmöglich ist, Jag die Vermuthung nahe, dass der Leueit dem: qua- dratischen ‘Systeme angehören "möchte, was denn auch durch genaue Messung mit, dem Retflexions- Goniometer bestätigt worden. Das optische Verhalten dieser Krystalle stimmt damit überein. Prof. von Seebach spricht, über das Erd- beben vom '6. März 1872, welches er in ähn- licher Weise, wie Mallet das Erdbeben von Neapel im Jahre 1858, behandelt hat. Die Materialien sind ihm theils von Privatpersonen, theils von den Telegraphenstationen in dem Erschütterungsbezirke zugegangen. Die von Mallet angewendete Methode wird erläutert ; nach derselben ist der Sitz der Erschütterung beim Erdbeben von Neapel in einer Tiefe, von 1'/ geograph. Meilen, dagegen bei dem Erd- beben vom 6. März im Mittel aller einzelnen Rechnungen 10 Meilen unter. der Oberfläche eines in der Nähe von Ilmenau gelegenen Punktes, Diese Differenz wird sehr hervor- gehoben. Eine Karte des Verbreitungsbezirks wird vorgelegt. Der Redner macht zum Schlusse Vorschläge, künftige Erdbeben durch Seis- mometer an geeigneten Punkten besser zu be- obachten, als es bisher geschehen ist. Der 14. September wurde zu einer Ex- cursion in das Siebengebirge und nach dem Roderberge verwendet, an der sich die ganze Versammlung betheiligte. In der zweiten Sitzung am 15. ‚September wurde zunächst der Versammlungsort für das Jahr 1873 in Betracht gezogen und mit Rück- sicht auf die Versammlung der Deutschen Naturforscher und Aerzte ebenfalls Wiesbaden gewählt, wo ‘die allgemeine Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft am 13. bis 15. September stattfinden wird. Dr. Carl Koch wurde zum Geschäfts- führer gewählt. Bergrath Hauchecorne erstattet einen allgemeinen Bericht über die geologische Karte von Preussen und den vereinigten Sächsisch- Thüringischen Staaten im Maassstabe von 1: 25,000. Die ersten 3 Lieferungen, jede von 6 Blättern, sind ausgegeben, einen Theil des Südharzes, die zwei folgenden Theile des Thüringischen Bodens umfassend. Die vierte Lieferung, die Gegend von Jena enthaltend, ist in der Publikation begriffen. Die fünfte Lieferung, einen Theil des Reg.- Bezirks Cassel, die Gegend von Riechelsdorf enthaltend, ist druckfertig, und ebenso die sechste Lieferung, 3 Blätter aus der Gegend von Halle. Auch der ‚südlichste Theil des Reg.-Bez. Trier, das productive Steinkohlen- gebirge der Saar, ist fertig und hängt die Publikation nur von der Beseitigung einiger Differenzen ab, die sich bei der Bearbeitung der nördlich anstossenden Blätter haben. z Schliesslich giebt der Redner Kenntniss von einem ‚neuen mit der Herausgabe dieses Kartenwerks in naher Beziehung stehenden Unternehmen. Es sollen grössere Abhandlungen die erste ergeben mit graphischen Darstellungen verbunden unter dem. Titel: Speeialkarte von Preussen und den Thüringi- schen Staaten“ erscheinen. Das 1. Heft des 1. Bandes: „Die geognostische Monographie von Rüdersdorf und Umgegend von H. Eck“ mit 3 Tafeln, wurde vorgelegt. Prof. E. E. Schmidt legt die von ihm bearbeiteten Blätter der geologischen Karte aus dem Thüringer Becken vor und erläutert ausführlich die darauf dargestellten geologi- schen Verhältnisse. Dr. Moesta legt die Hessische Karten- lieferung vor, die theils schon gedruckt, theils im Druck begriffen“ ist. Das Hauptinteress® „Abhandlungen zur geologischen des dargestellten Gebietes, der Umgegend von Riechelsdorf, liegt hauptsächlich in den com- plieirten Lagerungsverhältnissen. Die Aus- waschung von grossen Gipsmassen und ‚die Ausdehnung, welche die Umwandlung von Anhydrit in Gips begleitet, giebt zu lokalen Störungen Veranlassung, Ausserdem treten aber weithin sich 'erstreckende Verwerfungs- spalten auf, ‚deren nähere Verhältnisse der Red- ner auch von theoretischer Seite beleuchtet. Dr. M. Neumayr legt zuerst im Auftrage des Bergrath Stache die zuerst aufgefundenen Graptolithen aus den Alpen (Kärnthen) vor. Alsdann spricht derselbe über Süsswasser- ablagerungen in Slavonien, wobei er sich auf eine von ihm über denselben Gegenstand im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt erschienene Abhandlung bezieht. Die Gliederung dieser Süsswasserbildungen ist in neuerer Zeit festgestellt worden. Dieselben entsprechen den Moosbrunner ‘Schichten des Wiener Beckens, welche unmittelbar über den Congerienschichten lagern. Zu den interessantesten Thierformen, welche diese Süsswasserschichten von Slavonien einschliessen, gehören die Paludinen. Es zeigen sich allmählige Uebergänge von der glatten Paludina mediterranea in solche, deren Win- dungsränder mit Knoten besetzt sind, und in solche, die scharfe Kiele besitzen. Dadurch wird die Trennung in zwei Becken angedeutet, während beide Formen sich wieder vereinigen. Die Formveränderung steht in Verbindung mit einer fortschreitenden Aussüssung des Beckens. Prof. Beyrich legt ein Profil des Sanger- häuser Stollens vor, welcher aus dem Bunt- sandstein bis in das Kupferschieferflötz ge- trieben ist, und erläutert an demselben die Auswaschung des Gipses am Ausgehenden und die damit in Verbindung stehenden Störungen am Südrande des Harzes. _ Dr. Schlüter legt iOHiginäl-Exemplete der in der Festschrift abgebildeten Kreide- Spongitarien vor und knüpft daran einige Be- merkungen über den Werth der äusseren Form derselben für ihre Classification.‘ ‘Der Redner legt sodann die 5 ersten Lieferungen der von ihm bearbeiteten Kreide-Ammoniten vor. Staatsrath Abich giebt eine Uebersicht der tertiären Eruptivgesteine "am Kaukasus und legt dabei eine geologische Karte "eines Theiles dieses Gebirges vor. Im Laufe des Vortrages äussert sich Redner auch über die ausgezeichneten Blitzspuren, welche sich ahı dem Andesite zeigen, aus dem der‘Gipfel des Kleinen Ararat besteht. Prof. Geinitz legt ein Stück Grauwacke aus der Oberlausitz mit einer deutlichen Lin- gula vor, welche gleichzeitig Graptolithen ent- hält. Derselbe berichtet über den Stand. der Arbeiten an einem Werke, welches er über die Kreide des Elbthales vorbereitet, ferner über die von Antipoff ausgeführte Karte von dem im Lande der Donschen Kosaken auf- tretenden Steinkohlengebirge, "dessen grosse Aehnlichkeit wit dem Kohlenbeeken an der Ruhr hervorgehoben wird; und ‚schliesslich über die Karte von Delesse in Bezug auf die Lithologie du fond des mers. Dr. Dames legt ein Werk vor: Memoria sobre las minas de azogua de America por D. Anton. del Castillo (Prof. der Mineralogie und Geologie in Mexico), Bergrath Burkart im Auftrage des Ver- welches der Geh. fassers übergeben hat. Dieser Nummer ist eine Karte zur Darstellung der Adjunktenkreise der Akademie beigegeben (vergl. Publikation der Statuten Leop. VII. p. 85 Anm. 2). Abgeschlossen' den. 30. Septeniber 1872. En Dıuck von E. Blochmanu & Sohn in Dresden. 1 NUNQUAM OTIOSUS. > LEOPOLDINA AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft VIII. — Nr. 2, 3. Oct., Nov. 1872. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Zur Erneuerung des Adjunkten-Colleeiums. — Beiträge zur Kasse der Akademie. — Gestorbenes Mitglied. Eingegangene Schriften. - Die 45. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Leipzig 1872 (Schluss). — Prof. Dr. Wenzel Gruber’s 25jähr. Dienstjubiläum. — Berichtigung. — Amtliche Mittheilungen. Zur Erneuerung des Adjunkten-Collegiums,. Nachdem die Vorbesprechungen über die im $ 32 der Statuten vom 1. Mai 1872 angeordnete Adjunkten-Neuwahl in dem 6., 7. und 14. Kreise zu Vorschlägen von Seiten der Mitglieder geführt haben, sind an alle diesen Adjunktenkreisen angehörige Mitglieder direkte Wahlaufforderungen nebst Stimmzettel versandt und auch von der Mehrzahl der Stimmberech- tigten die ausgefüllten Stimmzettel zurückgesandt worden. Die noch im Rückstande befind- lichen jenen Kreisen angehörigen Herren Collegen ersuche ich, ihre Stimmen bis spätestens zum 15. December d. J. einzusenden. Sollte wider Erwarten einer derselben die Wahlaufforderung und den Stimmzettel nicht empfangen haben, so bitte ich eine Nachsendung von dem Bureau der Akademie ver- langen zu wollen. — Dresden im November 1872. Dr. Behn. Leop. VII. 2 . hy 10 ES “ Beiträge zur Kasse der Akademie. Oct. 11. Von Herrn Admiral v. Wüllerstorf - Urbair zu Graz, Jahresbeitrag für % 1872Kura er 4 Thlr. EL »„ Hofrath Prof. Dr. Grisebach in Göttingen, Tahresbeikrag. iS Te u u Bits, m lON SE, „ Prof. Dr. Troschel in Bonn, Ablösung der Jahresbeiträge . 20 „ MRS: » Dr. Clamor Marquart in Bonn, Jahresbeiträge für 1372 u.73 4 „ 2 „ Hofphotograph Weigelt in Breslau, Jahresbeitrag für 1872. 2 „ E23: „ Geh. O.-Bergrath Prof. Dr. Breithaupt in Freiberg, desel. Dr Nov: Bi, » Prof. Dr. Haeckel in Jena, desg]. - 20 Be ZUR „ Geheimrath Dr. v. Malortie in Hannover, desgl. aM, 2 BLOCH „ Prof. Dr. Ehrmann in Strassburg, desgl. . DER, 0 - 2 „ Dr. Birner in Regenwalde, desel. De}. N » Geh. Med.-R. Prof. Dr. S. Schultze aus Greifswald i in ee dee 2.5 SL» » Prof. Dr. Radlkofer in München, Ablösung der Jahresbeiträge 2 ae » Ober-Bergrath Prof. Dr. v. Zepharovich in Prag, Jahresbei- So $ träge für 1872 u. 73 Ann n, .itess ee „ Kaiserl. Rath Beer in Wien, Jahresbeitrag für 1872 . 2 le DD „. ‚Prof. Dr. (Gemitztm Dresden; 'desgli! . . ı..: . mE 9 _ Dr. Behn. Gestorbenes Mitglied, Am 20. October 1872 zu London: Dr. med. Friedrich Welwitsch Aufgenommen den 1. Januar 1869, eogn. Brotero. en Br. Behn. Welwitsch wurde im Jahre 1806 zu Mariasaal bei Klagenfurt in Kärnthen geboren. Er studirte in Wien und widmete sich frühzeitig speciell botanischen Studien. Wenige Jahre nach Erlangung des medieinischen Doktorgrades folgte er einer Einladung des Württemberei- schen Reise-Vereins, die Pflanzenschätze Portugals auszubeuten. Nachdem er sich dieser Auf- gabe entledigt, wirkte er längere Zeit als Lehrer der Botanik in Lissabon und wurde dann im Jahre 1853 von der Portugiesischen Regierung beauftragt, an einer Expedition nach ihren in Afrika gelegenen Besitzungen Theil zu nehmen und namentlich Angola naturwissenschaftlich zu durchforschen. Dr. Welwitsch, mit einem feinen Takte für natürliche Systematik ausge- rüstet, war für diese Aufgabe der geeignete Mann. Er durchreiste während 7 Jahren, mit den mannigfachsten Schwierigkeiten und Gefahren kämpfend, jene Gegenden und kehrte 1860 mit reichen Sammlungen, namentlich aus der Pflanzenwelt, nach Lissabon zurück. Nach vor- läufiger Ordnung seiner Sammlungen begab er sich nach London, um sich dort der wissen- schaftlichen Bearbeitung derselben zu widmen. Es war ihm nicht vergönnt, diese Aufgabe zu vollenden. Welwitsch hat aber durch sein vor Kurzem publieirtes Testament dafür gesorgt, 11 dass die von ihm gesammelten Schätze der Wissenschaft nicht verloren ‘gehen. Er verordnet darin, dass seine Sammlung afrikanischer Pflanzen (mit Ausnahme einer dem Pfarrherrn Duby de Steiger in Genf hinterlassenen Moossammlung) dem britischen Museum zum Kaufpreise von 21% Pf. St. pr. 100 Expl. zum Verkaufe angeboten werden solle; der Portugiesischen Re- sierung werden 2 Abtheilungen Afrikanischer Pflanzen, dem Dr. Schweinfurth in Berlin, dem Professor A. de Candolle in Genf, der Akademie zu Lissabon, dem Kärnthnischen Museum zu Klagenfurt, dem kaiserl. naturgeschichtlichen Museum zu Rio de Janeiro, der Englischen Regierung für den botanischen Garten zu Kew, den botanischen Museen zu Paris, Berlin, Wien und Kopenhagen werden je eine unentgeltlich zugewendet; dem zoologischen Museum in Lissabon vermacht der - Testator seine afrikanische entomologische Sammlung, alle seine Bücher, Instrumente und so weiter. Dem Dr. Peters und dem Kärnthnischen Museum werden je eine Abtheilang der Molluskensammlung hinterlassen und der Akademie der Wissen- schaften in Lissabon wird des Erblassers General- und Portugiesisches Herbarium überwiesen. Endlich wünscht der Testator, dass alle diese Legate als Geschenke der Portugiesischen Re- gierung angesehen werden mögen, durch deren Hülfe und Freigebigkeit er im Stande gewesen sei, in den Besitz all dieser Sammlungen zu kommen. — e* Eingegangene Schriften. (Bis zum 26. September 1872.) In Folge der Aufforderung zur Vervollständigung der Akademiebibliothek beizutragen (Leop. VIH p. 1) sind nachstehende Werke eingegangen : Von Herrn Prof. v. Kobell (München): 1. Franz von Kobell. Die Galvanographie, Möbius, Forbes, Kuhn, v. Scherer. Se- parat - Abdruck aus: Sitzungsber. d. k. eine Methode, gemalte Tuschbilder durch _bayer. Akad. d. Wiss. 1869. — 8°. galvanische Kupferplatten im Drucke zu 10. — —: v. Meyer, Graham, Carus, Erd- vervielfältigen. — München 1842. 4°. mann, Unger, Redtenbacher, Unger. S.-A. > . ” - 2 {1} 3. — — 2. Aufl. — München 1846. 8°. ibid. 1870. 5 En { 3. — Die Urzeit der Erde, Gediht. — 11. — —: v Steinheil, Bischof, Magnus, München 1856. 8°. Miquel, v.Haidinger. S.-A.ibid. 1871.— 8°. 4. — Denkrede auf Joh. Nep. v. Fuchs, 12. — — Herschel, Fischer, Schwerd, Bab- gelesen in d. Akad. der Wissensch, — bage, Murchison, Strecker, Spring. S.-A. München 1856. 4°. ibid. 1872. — 8°. 5. — Tafeln zur Bestimmung der Mineralien. : Neunte Aufl. — Miühichen 1869. 8°. Von Dr. F. Hilgendorf (Dresden): 6. — Die Mineralogie. Leichtfasslich dar- 13- E. W. Förstemann. Mittheilungen Aue gestellt mit Rücksicht auf das Vorkommen der Verwaltung der Königl. öffentlichen der Mineralien ete. — 4. Aufl. — Leipzig Bibliothek zu Dresden in den Jahren 1871. 80, 1866/70. — Dresden 1871. 8°. 7. — Der Diamant. — 8°. 14. George Rümker. Ueber die Parallaxe 8. — Eine Kohlensäure-Presse. $. A. — 8°. und Aberration der Gestirne. In: Verz. 9. — Nekrolog auf: von Martius, von Her- d. Vorles.. am Hamb. Akad.- u. Real- ‘ mann, Schönbein, Plücker, Mateucci, Gymnas. — Hamburg 1865. 4°. 9* 15. Franz Hilgendorf. C. C. v. d. Decken’s Reisen in Ost-Afriea, Crustacea. Separat- Abdruck. Heidelberg und Leipzig 1869. 8°. Von Frau Prof. Mettenius (Berlin): 16. Georg Mettenius. Novara - Expedition, botanischer Theil. Band 1, Gefässerypto- gamen bearbeitet von G. Mettenius (Ophio- glosseen und Equisetaceen bearb. von J. Milde). —- Wien 1870. 4°. Von Herrn Präsident Prof. Behn: 17—32. Societas regia seientiarum Got- Hermann Eberhard Richter. Kleinere Schriften gesammelt für meine Freunde. Erstes Bändehen: Zur Medieinalreform. — Dresden 1865. 8°. — Bericht über medicinische Meteorologie und Klimatologie, Nachtrag 1. 2. Separat- Abdruck aus den mediein. Jahrb. — 4°. — Arzneitaschenbuch zur Pharmakopoea germanica. — Dresden 1868. 8°. (—) Verhaltungsregen für Struve’sche Brunnentrinker. Von einem praktischen Arzte. Dritte Auflage. — Dresden 1869. 8°. (—) Verhaltungsregeln beim Trinken der Mineralwässer. Von einem praktischen Arzte. — Dresden 1869. 8°. — Die ärztlichen Kreisvereine des König- reichs Sachsen in ihrer vierjährigen Wirksam- keit. Separat-Abdruck a. d. Correspondenz- blatt der ärztl. u. pharm. Kr.-V. Sachsens. — Leipzig 1869. 8°. — Arzneitaschenbuch zur Deutschen Reichs- Pharmakopöe. — Dresden [1871]. 8°. — Das irisch-römische und russische Bad. Separat-Abdruck aus Dr. Albu’s Zeitschrift: Die Gesundheitspflege des Volkes. — 8°. — Zur Jubelfeier der Struve’schen Mineral- wasser-Anstalten. Dem Andenken von Fried- rich Adolph Struve gewidmet. Dresden 1871. 8°. — Die Geistesepidemie im französischen Volke. Separat-Abdruck. — 8". — Ueber Milch- und Molkenkuren. Zweiter wesentlich vermehrter Abdruck aus Schmidt’s Jahrbüchern der gesammten Mediein. — Leipzig 1872. 8°, — Das Geheimmittel-Unwesen. Nebst Vor- schlägen zu dessen Unterdrückung. — Leipzig 1872. 8°. tingensis, Classis physica. Commenta- tiones, Tomus 1—16. — Göttingen 1778—1805. 4°. 33—36. Pfaff und Scheel. Nordisches Archiv für Natur- und Arzneiwissenschaft, Band 1—4. — Kopenhagen 1802—1805. 8°. 37. Schelver. Zeitschrift für organische Physik. Band 1. — Halle 1802—1803. 8°. 38—49. Joh. Heinr. Voigt. Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde mit Rücksicht auf die Hülfswissenschaften. Band 1—12. — Jena 1797—1806. 8°. — Zur deutschen Medieinalreform. Dritter Bericht. Separat-Abdruck aus Schmidt’s med. Jahrb. — 4°. — Die neuern Kenntnisse von den krank- machenden Schmarotzerpilzen, nebst phyto- physiologischen Vorbegriffen. Artikel 3. Se- parat - Abdruck aus Schmidt’s medic. Jahr- büchern. — 4°. — Aerztliches Vereinsblatt für Deutsch- land. Centralorgan für die aus wirklichen approbirten Aerzten bestehenden Aerzte-Vereine des deutschen Reiehs. Jahrgang 1872, Nr. 1. — Leipzig. 4°. Döll. Beiträge zur Pfianzenkunde. Separat- Abdruck aus dem 36. Jahresbericht des Mann- heimer Vereins für Naturkunde. — 8°. I. Zur Untersuchung der Wuchsverhältnisse des Grashalms. II. Zur Erklärung der männlichen Aehrchen der Gattung Olyra. HI. Ueber einige ältere Formen der Grasfrucht. IV. Zur Erklärung der Grasblüthe. Deutsche Naturforscher und Aerzte. Tage- blatt der 45. Versammlung, Nr. 7. — Leipzig 1872. 8°. Naturhistorische Gesellschaft zu Han- nover. Jahresbericht 21 (Mich. 1870/71). — Hannover 1871. 8°. United States Coast Survey. Report of the Superintendent, showing the progress of the Survey during 1868. Washington typ Ge -S2 James D. Dana and B. Silliman. The American Journal of Science and Arts. Series 3, Vol. I, Nr. 4—6; Vol. DU, Nr. 7—12; Vol Nr. 3, —IT. New Haven 1871/72. 8°. Anton Besnard. Alphabetische Uebersicht der speciellen Literatur des Genus Hieracium L. Separat-Abdruck aus Flora 1872. — 8°. Die 45. Versammlung Deutscher Natur- forscher und Aerzte in Leipzig 1872. (Schluss.) In der Sektion (I) für Physik spricht Ober- bergrath Dunker (Halle) über die Benutzung tiefer Bohrlöcher zur Ermittelung der Tem- Die einem Bohrloche zu Sperenberg von 1271,7 peratur des Erdkörpers. Versuche in Meter Tiefe ergaben eine Temperaturzunahme im Mittel von 1° C. auf 27,8 Meter; wurden unter möglichst vollständigem Abschluss sie der zu messenden Stelle von oberen kälteren Herr Dr. Meyer- stein (Göttingen) demonstrirt einen von ihm Wassermassen angestellt. construirten magnetischen Theodolit, Herr Prof. Abbe (Jena) Apparate zur Bestimmung des Brechungsexponenten und der Dispersion von Flüssigkeiten, begründet auf der Beobachtung des Eintretens der totalen Reflexion, E. Wiede- mann (Leipzig) referirt über seine Unter- suchungen betreffend die elliptische Polarisation des Lichtes bei Reflexion an Körpern mit Ober- flächenfarben, Prof. Wüllner (Aachen) über die seinigen bezüglich der Entstehung der ver- schiedenen Spectra von Gasen. Prof. Pfaund- ler (Innsbruck) zeigt mehrere Apparate vor, geeignet für die Darstellung und Erläuterung der Figuren von Lissajous bei Vorlesungen. Prof. Helmholtz (Berlin) sucht in seinem Vortrage über die galvanische Polarisation des Platins zu erklären, warum das bei der Er- zeugung der Polarisation verloren gegangene Quantum des electrischen Stromes nicht gemäss dem Gesetz von der Erhaltung der Kraft in einem Depolarisationsstrome wieder gewonnen Geheimrath, Hankel (Leipzig) macht die Mittheilung, dass nach seinen Unter- werden kann. suchungen thermoelectrische Erscheinungen an Krystallen in weit zahlreicheren Fällen und unter andern Modalitäten wahrgenommen wür- 13 den, * Prof. Wittwer (Regensburg) demonstrirt, wie man sich die Genesis aller bekannten Krystall- gestalten aus tetraedrischen Molekülen denken könne, * Prof. Sohncke (Carlsruhe) ein Modell, an dem die 14 verschiedenen Arten der Krystallstructur sich deutlich machen lassen. * Prof. v. Oettingen (Dorpat) be- spricht Entladungs-Erscheinungen der Leydner Batterie, Prof. Wüllner (Aachen) die von Dr. Winkelmann ausgeführten Experimente über den Wärmeverbrauch beim Lösen von Salzen, als man bisher angenommen. deren Resultate mit der mechanischen Wärme- theorie in Harmonie stehend befunden werden. * Prof. Lothar Meyer (Carlsruhe) ermahnt bei Untersuchungen von Körpern betreffend deren physikalische Eigenschaften die Ab- hängigkeit der letzteren von dem Atomgewichte der Substanz möglichst in’s Auge zu fassen. * Prof. O0. E. Meyer (Breslau) referirt über seine Versuche, welche auch für die Transpi- ration der Gase die Gültigkeit des Poisseuille- schen Gesetzes, dagegen die Unrichtigkeit des Dalton’schen Gesetzes in seiner üblichen Form darthun. Prof. Hoh’s (Bamberg) Vortrag hat zum Gegenstand die praktische Bedeutung der Atomistik. Prof. Friedr. Weber (Berlin) berichtet über seine Studien bezüglich der Verdichtung der Gase an der Oberfläche fester Körper. Geh. Hofrath Hankel (Leipzig) be- handelt die Absorption des Natriumlichts in seiner eigenen Flamme und ferner den Magne- tismus von Nickel und Kobalt im Vergleich Edelmann (München) beschreibt eine neue Methode zur objectiven Darstellung von Metallspectren, * Prof. Weber (Braunschweig) einen Normal-Etalon für gal- vanische Widerstände. Dr. Friedr. Weber (Berlin) giebt schliesslich in seinem Beitrage die zu dem des Eisens. zur Diffraktionstheorie Formeln, welche *) Ein vor einen Namen gesetzter Stern be- deutet, dass der Vortrag des Betreffenden im Tage- blatte der Versammlung nur kurze Erwähnung ge- funden hat. 14 Beugungsbilder nicht nur für gradlinige, son- dern auch für kreisförmige und elliptische Begränzung der beugenden Oeffnung analytisch darstellen. — I. Sektion für Chemie und Pharmacie. Dr. Michaelis behandelt die Constitution der Phosphorverbindungen, Rathke eine neue Darstellungsweise des Perchiormethylmercaptans (bei welcher ein neuer Chlorschwefelkohlenstoff C2S3(C]% auftritt) und eimige Zersetzungs- erscheinungen dieser Substanz. Dr. Zincke eine neue Bildungsart von Benzylisoxylol und Benzylparaxylol. * Prof. C. Neubauer giebt eine Aufzählung verschiedener im Weinlaub be- obachteten organischen Verbindungen. Prof. Hlasiwetz bringt die Resultate zur Kunde, die er gemeinschaftlich mit J. Habermann bei Zersetzung der Proteinstoffe gewonnen. Es ist danach micht nur Leuein und Tyrosin als ein charakteristisches Zersetzungsprodukt der- selben und zwar der thierischen ebenso gut wie der pflanzlichen zu betrachten, sondern auch die Glatamminsäure, da, wie er nach- gewiesen, auch das Casein und Albumin die- selbe liefern. Als weitere Zersetzungsprodukte treten daneben unter geeigneten Umständen nur noch Leuein und Tyrosin auf. * Dr. Tol- lens theilt eine Darstellungsmethode für Pa- rabansäure mit. Dr. C. Scheibler empfiehlt die von ihm entdeckte Phosphowolframsäure als Hülfsmittel für die organische 'Analyse, in- dem sie zur Abscheidung von organischen Basen sehr geeignet erscheint, ferner das Trauben- zucker - Chlornatrium zur Titerstellung der Fehling'schen Lösung. Prof. Hlasiwetz leitet aus seinen Versuchen über einige Abkömmlinge der Sulfocarbaminsäure (mit Koehler angestellt) Formeln der entsprechenden Verbindungen ab unter Zugrundelegung eines Radikals „Thiuram“ (= NH: — CS). Prof. R. Weber berichtet über seine Untersuchungen betreffend das Sal- petersäure-Anhydrit und ein neues Salpeter- säurehydrat, Prof. Lothar Meyer über seinen Apparat zur Regulirung des Luftdrucks bei Destillationen, Prof. Schmitt über die Pro- dukte einer Behandlung von salzsaurem Or- thoamidophenol mit Chlorkalk, Dr. Grüneberg über seine Erfahrungen und Studien in der fabrikmässigen Herstellung des Chlorkalks durch den Deacon’schen Prozess. Dr. Tollens spricht über Aerylsäure und deren Verbindungen, Prof. Fittig über einen neuen Kohlenwasserstoff (vielleicht Phenyl-Naphthalin) und Bildung des Allyl-Benzols aus Zimmetalkohol, Dr. A. Wed- dige über Darstellung und Eigenschaften des Cyankohlensäureäthers, Dr. Clemens Winkler (Niederpfannenstiel) über ein Verfahren zur technisch-chemischen Untersuchung von Gasen, * Prof. Kolbe über Versuche von Dr. Pfan- kuch, von 3. Saytzeft und über seine eignen mit Nitrocarbol. Dr. A. Michaelis führt ebersättigung vor, einige Experimente übe 2 iR F. Salomon einen von ihm entdeckten, das Radikal Carbonyl en thaltenden Monosulpho- carbonsäureäther. Prof. Landolt stellt Be- trachtungen an über die Refraetionsäquivalente der chemischen Elemente C, H und O, Dr. H. Salkowski über die Einwirkung des Am- moniaks auf Nitranissäure und ähnliche Körper, Prof. Hübner über Brom- und Nitro-Toluol- abkömmlinge und schliesst daran eine Notiz über Fumar- und Malleinsäure sowie über die von Hrn. Spezia gefundene Methode der quan- titativen Trennung von Jod und Chlor mittelst salpetersaurem Thalliumoxydul. * Dr. Geissler (Bonn) demonstrirt neue, von ihm construirte Apparate. *Dr. Zincke glaubt durch seine Beobachtungen über die Einwirkung von Zink auf Benzylchlorid gemischt mit aromatischen Kohlenstoffen den Beweis liefern zu können, dass das Zink keine eigentlich chemische Wirkung äussert. Dr. C. Liebermann lehrt in dem Coerulienon ein Zersetzungsprodukt des Holzes kennen, das durch schön blaue Farbe charakterisirt ist, und das aus dem anscheinend in allen Holzessigarten enthaltenen farblosen Hydroeoerulignon, zur Hydrochinongruppe ge- hörig, vermittelst Oxydation dargestellt wird. Prof. Carstanjen erstattet Bericht über Prof. F.Schulze’s Arbeit betreffend die Transspiration von Salzlösungen, welche darthut, dass die Differenzen der innern Cohäsion bei verschie- denen Flüssigkeiten, die sich z. B. bei dem schnelleren oder langsameren Durchfliessen durch ceapillare Röhren kundgeben, in einem bestimm- ten Zusammenhang mit dem Atomgewicht der aufgelösten Stofle stehen; derselbe erläuterte ferner die Constitution des Allylalkohols. * Prof. Christomanos(Athen) beschliesst die Sitzungen der Sektion mit einem Vortrag über eine neue Darstellungsweise des Diphenyl und über die von Chromeisensteinen. — Sektion für Mathematik und Astro- * Prof. Schlömilch (Dresden) spricht bedingt und unbedingt convergirende Analyse IM. nomie. 1. über Reihen, 2. über Integration längs geschlossener e 3. Contouren, über einen die Verwandtschaft von Kegelschnitten etrefienden Satz. Prof. Hoppe (Berlin) empfiehlt statt der üblichen Bezeichnungsweise für häufiger angewandte constante Grössen mittelst gewöhnlicher Buch- staben eine solche durch anderweitige Zeichen. Prof. Bruhns (Leipzig) lest einen neuen von Prof. Heis entworfenen Sternatlas vor. Prof. Durege (Prag) behandelt die Eintheilung der Curven dritter Ordnung, von denen er zwei Klassen unterscheidet. Prof. Bruhns (Leipzig) macht Vorschläge zur Verbesserung des Bessel- schen Basis-Messapparates. (Göttingen) erläutert das Prinzip und die Be- obachtungsmethode bei seinem neuconstruirten magnetischen Reisetheodolith. * Dr. Hess (Marburg) hält einen Vortrag über die mög- lichen Arten archimedischer Körper und * Dr. (Berlin ) Schlussfolgerung, die man bezüglich der Four- nier’schen Cylinderfunction sich habe zu Schul- den kommen lassen. — IV. Sektion für Mineralogie, Geologie, Paläontologie. Dr. Möhl (Cassel) fügt in seinem Vortrag über die tertiären Eruptiv- gesteine Sachsens den von Zirkel bereits be- Dr. Meyerstein Pochhammer über eine falsche gründeten Basaltabtheilungen drei neue hinzu, nämlich Nephelinglas-Basalt, Hauyn-Basalt und Glimmer-Basalt. Dr. Volger (Frankfurt) be- handelt das Vorkommen und die Bildungsweise des Nöllnerit und Lüneburgit. Prof. E. E. Schmid (Jena) erklärte die Anordnung, welche er dem von ihm bearbeiteten (thüringischen) Theile — bis jetzt 12 Blätter — der geolo- gischen Karte des Königreichs Preussen und “ der Thürineischen Staaten gegeben, und die {>} fo} 6) hauptsächlich in der Gliederung der Trias und in der Darstellung der jüngsten Formationen Prof. Möhl (Cassel) schildert den geognostischen Bau des Scheidsberges bei Interesse bietet. Remagen, des Bühl bei Weimar und der blauen Kuppe in Hessen und die petrograpischen Ei- genthümlichkeiten der darin enthaltenen Basalte Dr. Brauns und Dr. Jentzsch berichten über die Organisation der königlich und Anamesite, sächsischen geologischen Landesuntersuchung, welche eine geognostische Kartirung des König- reichs in Anschluss an die preussischen Ar- beiten ausführen wird, und über die bei neuern Prof, Credner (Leipzig) bringt seine soeben er- Eisenbahnbauten erlangten Aufschlüsse. schienenen „Elemente der. Geologie“ zur An- sicht. nennung Löss und Lehm hervor, wobei Dr. A. Jentzsch, Prof. Geinitz, Prof. Schmid, Dr. Volger, Dr. Schreiber, Dr. Möhl und Dr. Orth sich betheiligten. Prof. Tschermak macht auf die von Fuess (Berlin, Wasserthorstr. 46) angefertigten käuflichen Dünnschliffe aufmerk- Dr. Volger (Frankfurt) gab Nachricht über eine Bohrung auf Steinkohlen im Main- Eine längere Discussion ruft die. Be- sam. thal und erläutert weiter ein Profil der Gegend von Lüneburg. Prof. Tschermak bespricht die im Salzgebirge häufig auftretenden Stau- chungen, Dr. Schneider die Jodquellen der Schlammvulkane bei Soerabaya auf Java sowie einen Schlammyulkan auf der Insel Timor und bezeichnet als thätige Ursache bei den Erup- tionen sowohl die Zersetzungsprodukte sedi- auch die eigentlich mentärer Schichten als vulkanische Thätigkeit. wohl wegen ihrer medizinischen Wirkungen bei Skrophulose, Syphilis und Lepra bemerkens- werth, als sie auch für eine industrielle Aus- Die Quellen seien so- beute auf Jod geeignet zu sein scheinen. Dr. H. Behrens (Kiel) beschreibt das mikroskopi- sche Aussehen mehrerer Steinkohlen -Arten in Dünnschliffen, wonach den Hauptbestandtheil eine rothbraun oder gelb durchscheinende Masse bildet; eingestreut finden sich wohl Mellith- krystalle, gelbes Bitumen und kohlige Massen, oft eine vorzügliche Fluidalstruktur bewirkend: auch ringförmige Zeichnungen, wie von grossen Zellen herrührend, werden beobachtet. Prof. Paul Reinsch giebt Aufschluss über die Struktur des Krähenberger Meteoriten ertheilt dabei einige Winke betrefis der An- und fertigung” mikroskopischer Präparate von Me- teorsteinen (Tränkung mit Wachs); er folgert aus seinem Erfunde, dass dieser Meteorstein nicht im Zustande der Glühhitze nur kürzere Zeit in einem sauerstoffhaltigen sich auch Medium befunden haben, dass die Rinde nicht das Schmelzprodukt der Mineralien des Meteor- steins sein könne, und dass der Uebergang aus dem früheren Aggregatzustand in den jetzigen (wegen der unvollkommenen Krystalli- sation der Mineralien) ein plötzlicher gewesen sein muss. Ein Fossil aus dem Muschelkalk, welches v. Schlereth (Fulda) für Weichtheile eines Nautilus angesehen, wird von mehreren Anwesenden für das Kopiskelet eines Fisches erklärt. Prof. Abich (Tiflis) referirt über die Ergebnisse der Brunnenbohrung von Ku- dako im Kaukasus, über die Menge und die Beschaffenheit Petro- Ferner legt derselbe Gesteinsproben des dabei gewonnenen leums. von der Spitze des kleinen Ararat vor, die als Andesit-Fulgurite bezeichnet werden können und ihr Entstehen der gerade an diesem Berge sehr häufigen Gewitterbildung verdanken. Dr. Behrens (Kiel) zieht eine Parallele zwischen den bei der Einwirkung von Dextrin und Leim auf Kieselsäurehydrat und kieselsaures Natron 16 elkebsniden Niederschlägen und den natürlich als Opal und Hydrophan etc. vorkommenden Dr. Cohn (Berlin) be- handelt das Vorkommen von Petroleum im Elsass. Prof. v. Zepharovich (Prag) de- monstrirt und beschreibt ein neues Mineral „Syngenit“ (Ca 8S0,, K» SQ,, H50) aus den Salzlagern von Kalusz (Galizien). Prof. Reinsch macht darauf aufmerksam, dass auch die Rinde der Meteoriten durch die Einwirkung der Elektrieität (nach Analogie der Andesit-- Ful- Dr. Schreiber giebt Mittheilungen über die in den tiefen Gruben bei Magdeburg sich findenden Tertiärfossilien. Dr. Volger spricht über die Bedeutung der groben Geschiebe für die Auf- deckung ehemaliger topographisch - geognosti- amorphen Quarzen. gurite) möglicherweise erzeugt werde. scher Verhältnisse. Er glaubt schon zur Stein- kohlenzeit das Vorhandensein von Eismassen, welche grössere Felsblöcke transportiren konn- ten, Dr. Jentzsch giebt im Anschluss daran ein Bild der gec- annehmen zu müssen. logischen Entwickelung des Elbthals. V. Sektion für Zoologie und vergleichende Anatomie. Prof. Claus (Göttingen) berichtigt bezüglich der Entwiekelung der Branchiopoden, dass früheren Angaben entgegen auch die Naupliusform der Gattungen Estheria und Lim- nadia gleich der von Apus 3 Fusspaare be- sitzt; die Larven lassen einen vollständigen Nervenschlundring und 3 verschiedene Drüsen erkennen. Die Organbildung erfolgt aus einem vom Hautblatte sich anlegenden Keimstreifen, der auch dem Nervensystem seinen Ursprung giebt; die Geschlechtsorgane bilden sich vom Hautblatte aus, desgleichen die seitlichen Augen. Dr. Eimer (Würzburg) hat bei seinen dies- jährigen Studien in Capri an drei Schwamm- arten (Esperia, Myxilla) in chitinartigen die Oberfläche besetzenden Röhrchen Organe ent- deckt, die er als polypoide Frnährungs- und Fangtbiere dieser Schwämme ansieht; diese Organe zeigen eine hohe Organisation durch Besitz von Tentakeln, Sonderung ihrer Wand in Ektoderm, Muskelschicht und Entoderm mit Nesselzellen‘, hängen aber innig mit dem übrigen Schwammgewebe zusammen und lassen überdies in den bei Reniera-Arten aufgefun- denen viel einfacheren Schläuchen einen Ueber- gang zu der gewöhnlichen Schwammorganisation erkennen, so dass man sie als Parasiten des Schwammes nicht betrachten darf. Dr. A. Dohrn in Neapel giebt brieflich Nachricht über den Stand der in Neapel von ihm an- gelegten zoologischen Beobachtungsstation und bittet um Unterstützung des Instituts durch Ueberweisung von wissenschaftlichen Werken. Dr. Kriechbaumer demonstrirt ein Exemplar der violetten Holzbiene (Xylocopa violacea) mit lateralem Hermaphroditismus. Prof. Leuckart (Leipzig) zeigte zwei lebende Exemplare von Amphiuma vor. Weiter begründete er seine Vermuthung, dass die Filaria medinensis, deren Embryonen vollständig mit denen von Cucul- lanus elegans übereinstimmen, als Larve in den Darm des Menschen übergehe und von da aus in das Unterhautbindegewebe aus- wandere.. Die Entwickelung von Echino- rhynchus hat Prof. Leuckart wiederum und zwar an einer andern Art (angustatus) als und wesentlich ähnliche Verhältnisse, im Gegensatze zu Prof. Schneider’s Angaben (über E. gigas) gefunden. Prof. Claus hat Ascaris nigrovenosa als einen Ferner theilt er die Auffindung einer Oxyurislarve mit, welche früher (proteus) untersucht, Zwitternematoden erkannt. er im erwachsenen Zustand in grossen Schwimm- (Würzburg) zeigt eine Varietät der Lacerta muralis von käfern vermuthet. Dr. Eimer Capri vor mit ausgesprochener Anpassung an die Färbung ihres felsigen Aufenthaltsortes, und macht aut die’von ihm beobachtete Um- färbung dieses Thieres in der Gefangenschaft aufmerksam. Dr. Brauer (Wien) bestätigt die Thelytokie parthenogenisirender Weibchen von Apus und bringt weitere Beobachtungen über Entwickelungsgeschichte der Phyllopoden bei, welche von Prof. Claus ergänzt werden. Dr. Leop. VII. Rogenhofer (Wien) macht Mittheilungen be- züglich der wissenschaftlichen Publikation über die Novara-Reise. Er demonstrirt ferner einige von ihm in der Leipziger Sammlung aufge- fundene Raupen, von denen die eine auch auf dem vierten und neunten Segment Beine und also 2 Beinpaare mehr als alle andern Schmet- terlingsraupen trägt. Dr. Nitsche (Leipzig) sprach über den feineren Bau des Tänienkopfes, * Prof. Claus über das Gehörorgan der Oxy- cephaliden und über von Phronima ausgefres- sene Pyrosomenstöcke, Prof. Schneider über eine bei Fischen aufgefundene Commissur zwi- schen zwei symmetrischen Trigeminusästen, wie die in andern Thierklassen zwischen rechten und linkem Hypoglossus ent- deckten Verbindungen, für ein Analogon des Schlundrings der wirbellosen Thiere ansehen will, wogegen aber mehrseitiger Widerspruch laut wird, Prof. Oscar Schmidt (Strassburg) über das Entstehen der Schwämmen, welche er, Kieselnadeln in welche auch in freier Sarkode sich bilden können; junge Nadeln seien von Kölliker für gehalten worden. Prof. Stein (Prag) erläutert die Organisations- verhältnisse und Geschlechtsunterschiede bei Räderthieren, welche letztere nur im Fehlen der Kauwerkzeuge und Verkümmerung des Darms bestehen. ‚Prof. Leuckart (Leipzig) legt Abdrücke fossiler Medusen in Gyps nach galvanoplastischen Metall - Matrizen vor und stereoskopische Photographien, welche sich vor- züglich zum Studium derartiger Objekte eignen ; es lässt sich danach erkennen, dass der Lepto- brachnites trigonobrachius nicht 8 oder 5, Heincke (Leipzig) widerspricht der jetzt herrschenden Annahme, dass sich die Fischzähne aus Pa- pillen entwickelten, es tritt vielmehr bei ihrer Entstehung ebenso gut eine Epithel-Wucherung nach Innen und ein Schmelzorgan auf, als bei Säugethieren. Samenfäden sondern 4 Arme besessen habe. Ersatzzähne bilden sich aus Abknospungen des Keimorgans. * Kräplin trägt vor über Homologien des Stachels der 3 Hymenopteren, * Prof. Selenka (Leyden) über die Furchungskugeln des Eies von Tergipes, die grösstentheils zu Flimmerzellen ohne weitere Entwickelung sich ausbilden. * Dr. Kriech- baumer (München) empfiehlt ein litho- graphirtes Schema zur Führung entomologi- scher Tagebücher. * Dr. Rogenhofer macht eine Bemerkung betrefls der bei Selandria ephippium, deren Männchen unbekannt ist, schwerlich vorauszusetzenden Parthenogenesis. Sektion (VI) für Botanik und Pflanzen- physiologie. Dr. Pfeffer (Marburg) trägt vor über das Oeffnen und Schliessen der Blü- then, wobei (die oft schr einflussreiche) Tem- peratur, Beleuchtung und autonome Bewegungen zu berücksichtigen sind, und eine Gewebe- spannung auf der Innenseite der Blüthentheile als die nächste Ursache anzunehmen ist, Prof. Buchenau (Bremen) über die Flora des arktischen Ostgrönland ; die von der Deutschen Nordpolexpedition der Jahre 1869 —70 mit- gebrachten Sammlungen (89 Arten Gefäss- pflanzen, 71 Laubmoose, 52 Flechten, 17 Algen, 5 höhere Pilze, 13 endophytische Pilze nebst Treibholz) bestätigen die ausserordentliche Ar- muth Grönlands und deren rein skandinavisch- alpinen Charakter. Die Baffınsbay bildet die scharte Gränze innerhalb des Polar- reichs. Prof. Hegelmeier (Tübingen) wider- legt die Ansichten Cramer’s über die Morpho- logie der Brutknospen des Lycopodium Pelago. Prof. de Bary (Strassburg) schliesst aus seinen Untersuchungen und Züchtungsexperi- menten an Chara crinita, dass diese Species sich parthenogenetisch fortzupflanzen im Stande ist. Dr. Flögel unterscheidet an Diatomeen- schaalen fünf verschiedene Typen, wovon vier durch deutliche Hohlräume charakterisirt sind, die entweder geschlossen oder nach aussen oder innen geöffnet sind ; bei einem Typus (Surirella) bleibt das Vorhandensein von Hohlräumen zweifelhaft. Dr. Schmidt sieht in der Mittel- linie der Navieulaceen nicht einen Spalt der Schale (wie Max Schultze), sondern einen nur einzige vorn und hinten geöffneten Canal zur Er- nährung und Fortbewegung des Organismus Dr. Reinsch empfielt zur Conservirung fleischiger Pilze die dienend (Wassergefässsystem). Ueberziehung derselben mit einer Collodium- Prof. Leitgeb (Graz) erläutert den Bau und die haut und nachherige Austrocknung. Entwickelung von Blasia; die Brutknospen stellen sich theils als „grüne Schüppchen“ dar, theils entwickeln sie sich in flaschenförmigen Behältern ; an der Unterseite der Blätter kom- men nebst zwei Arten von Unterblättern fälsch- lich als Brutknospen bezeichnete Nostoc-Colonien vor (jedoch nur in den Achseln der Amphi- gastria); die Antheridien finden sich (wie schon Gottsche angegeben) auf der Oberseite der Das Längenwachsthum des Sprosses erfolgt durch Blätter in deren Mittelrippe eingesenkt. eine Scheitelzelle mit Segmentation nach vier Richtungen. Darauf bespricht derselbe die anatomischen Verhältnisse der Spaltöffnungen bei den Marchantiaceen, nachweisend, dass die die Oeffnung begränzenden Schliesszellen nicht aus einer gemeinschaftlichen Mutterzelle (wie bei höheren Pflanzen) abstammen, somit also die Spaltöffnungen der Marchantiaceen gewöhn- Dr. Sorauer demonstrirt an einem geringelten Kirschzweig, dass der Holzkörper nach Fort- nahme der ganzen Rindenpartie allein im Stande sei, einen neuen Rindenkörper zu erzeugen, wobei hauptsächlich die Markstrahlen sich be- theiligen. Dr. Hegelmeier erläutert die Ho- mologien zwischen den schlauchförmigen freien Zellen in den Schleimgängen der Lycopodien mit den zusammenhängenden Auskleidungszellen in den Gummigängen höherer Gewächse. Prof. Schenk legt Präparate von Algencolonien (Nostoe) in den Intercellularräumen von Cycas- wurzeln vor und bespricht darauf die Ent- wickelung der Sporangien (nach seiner An- sicht Achsenprodukte) von Selaginella und deren nächsten Verwandten im Pflanzenreich, für welche er die Rhizocarpeen, nicht aber lichen Intercellularräumen sich anreihen. Lycopodien hält. Batka (Prag) bezeichnet als den Weihrauch erzeugende Pflanze die Boswellia Carteri Birdw. in Somali und Ha- dramaut, ausserdem aber’ noch B. Bhau-Dajana und B. Freriana, beide auf den Kalkbergen des Somali-Landes wachsend, und macht dar- auf aufmerksam, dass die Pflanze, von der die Myrrha abstammt, immer noch ungenügend bekannt, die Herkunft des Bdellium aber noch Dr. Frank (Leipzig) jührt mehrere Beobachtungen an, ganz im Dunkeln sei. wodurch bewiesen wird. dass auf die Erzeugung der Strueturverschiedenheit zwischen Ober- und Unterseite der Blätter nur der Einfluss des Lichts, nicht der der Schwerkraft von Belang sei; Experimente wurden an Thuja und Mar- chantia angestellt. Dr. Bail (Danzig) be- stätigt Brefeld’s Beobachtungen betreffend der Entwickelungsgeschichte von Piptocephalis Fre- seniana und erwähnte anderer bei seinen Un- tersuchungen beobachteten Pilzentwickelungen, Unter- suchungen an dem Zusammenhange von Mucor und erklärt, dass er nach neueren und Saprolegnia festhalten müsse. Dr. Luerssen (Leipzig) schildert die ersten Entwickelungs- vorgänge der Sporangien bei Angiopteris, an- knüpfend an seine entsprechende Arbeit über Marattia. Prof. Schenk giebt eine Uebersicht über die verschiedenen Erhaltungszustände fos- siler Planzen. Seydewitz (London) berichtet brieflich über die Pflaumencultur bei Bordeaux. In der Sektion (VII) für Anatomie und Physiologie trug vor *Dr. Hitzig über seine Untersuchungen zur Physiologie des Gehirns, * Prof. Nothnagel über Wirkung von Ein- spritzungen kleiner Quantitäten Chromsäure in verschiedene Hirntheile, wodurch genau ab- gegränzte Partien ausser Function gesetzt “ werden, Dr. Flechsig über die Entwickelung der Markweisse im centralen Nervensystem des Menschen; hierbei treten zuerst, Mitte des fünften Monats, lediglich die Keilstränge des Rückenmarks auf, im Anfang des siebenten sind in der Brücke nur Schleifenschicht, hinteres 19 Längsbündel und motorische Nervenwurzeln weiss, im Grosshirn bilden sich erst nach der Geburt deutlich weisse Massen aus. * Dr. Dittmar referirt über seine Versuche, die Lage des Gefässcentrums in der Medulla oblon- gata zu ermitteln, Prof. Rosenthal (Erlangen) über die von ihm betreffs der Automatie des Athmungscentrums angestellten Experimente, welche darthun, dass man trotz grossem Sauer- stoffmangel im übrigen Körper durch geeignete Blutinjeetion in die Gehirngefässe Apnoe, und bei ganz normalem Blut des Körpers Dyspnoe v. Ebner vertheidigt, auf neuere Untersuchungen gestützt, erzeugen kann. Dr. seine früheren Ansichten über Bildung der Sperma- tozoiden gegenüber dem von Merkel behaup- teten Vorhandensein einer gesonderten „Stütz- Dr. Merkel spricht über die Verhält- nisse an halbseitig contrahirten Muskelfasern, * Dr. F. A. Hoffmann über Glykogen in der Leber. Prof. Hoyer (Warschau) beschreibt directe Verbindungen zwischen Arterien und zelle“. Venen am Kaninchen-Ohr unter Anziehung von Beispielen aus der menschlichen Anatomie, Dr. Oellacher die Entwickelung des Urnieren- ganges bei der Forelle; dieser lässt sich hier mit grosser Sicherheit als aus dem mittleren (nicht oberen) Keimblatt stammend nachweisen, und seine Bildung bietet somit ein Beispiel davon, dass die Epithelentwickelung nicht völlig auf das obere und untere Keimblatt beschränkt ist. * Dr. Robinski berichtet über Beobachtungen, welche gegen die Exi- stenz der von einigen Forschern angenommenen Substanz des Linsensterns sprechen, Prof. Aubert (Rostock) über Versuche betreffend die Bestimmung der durch die menschliche Haut abgeschiedenen Kohlensäure, hauptsäch- lich die Angabe Scharling’s widerlegend, wo- nach die Körperhaut 3,3 °, der gesammten vom Körper ausgeathmeten Menge liefern würde, während sich statt dessen nur 0,5 % (d.h. 5 Gramm täglich) zu ergeben scheinen. * Dr. Dietl macht kurze Angaben über das 3%# B) 20 Verhalten der Nerven in den Tasthaaren, * Krukenberg über das Röhrensystem der Knochen und Zähne, * Dr. S. Th. Stein (Frankfurt a/M.) brieflich über einen Apparat zur photographischen Aufnahme des Trommel- fells. * Prof. Braune demonstrirt Abbildungen nach Durchschnitten gefrorener weiblicher Ca- daver mit uterus gravidus. Dr. Nasse weist Abweichungen der verschiedenen Eiweissstoffe nach, welche je nach ihrer Herkunft eine sehr verschiedene Menge an losergebundenem (d. h. durch Barythydrat austreibbarem) Stickstoff besitzen ; ähnlich verhalten sich die aus diesen Eiweissstoffen dargestellten Syntonine gegen- einander. M. Th. Edelmann (München) führt eine von ihm ausgeführte Beetz’sche Batterie für elektro-therapeutische Zwecke vor, Dr. Ewald Hecker spricht über das Lachen in seiner physiologischen und psychologischen Be- deutung. Das Lachen als intermittirende for- Druck- schwankungen im Gefässsystem entgegen, welche durch Kitzeln empfindlicher Körperstellen ver- mittelst der Reizung des Sympathikus erzeugt eirte Expiration wirkt negativen werden ; da auch das Komische als eine inter- mittirende freudige Erregung den Sympathikus reizt, so ist auch in diesem Falle das Lachen eine zweckmässige Compensation des nicht un- gefährlichen negativen Gefüssdrucks im Gehirn. Prof. His zeigt an Abbildungen von Säuge- thier- und Vogelembryonen, dass die specifi- schen Charaktere sich schon sehr früh ent- wickeln. und dass die Bildung des Vogel- schnabels zu den grossen Augen des Embryos in Beziehung steht. Prof. Schaaffhausen erklärt es für möglich, nach der Grösse der Blutkörperchen Spuren menschlichen Blutes von dem Blute unserer Haus- und Jagdthiere behufs forensischer Untersuchungen zu unter- Prof. macht Mit- theilungen über das mikroskopische Aussehen ruhender und contrahirter Muskeln, * Prof. Hoyer über das Knochenmark, Dr. Kron- ecker über die Arbeitsgrösse des tetanisch scheiden. Engelmann contrahirten Muskels, Prof. Donders über die bei der Aphakia völlig mangelnde Akko- modationsfähigkeit des Auges. Ueber die Arbeiten der Sektion (VII) für innere Mediein, (IX) für Chirurgie und Ophthalmologie, (X) für Gynäkologie und Geburtshülfe, (XI) für Psychiatrie, (XI) für öffentliche Gesunäheitspflege und Medieinal- reform und medicinische Statistik, (XII) für Kinderheilkunde, (XIV) für Militärsani- tätswesen zu berichten, hindert leider der diesem Blatte zu Gebote stehende beschränkte Raum. In der Sektion (XV) für naturwissen- schaftliche Pädagogik führte G. Elssner (Löbau) seine naturgeschichtlichen Tafeln vor, die er gleichzeitig für den Zeichenunterricht empfiehlt, Appun (Hanau) seine akustischen Apparate, nämlich einen Obertöneapparat, einen Tonmesser und zwei Sirenen, Herr Schubring (Erfurt) das Mach’sche Modell zur Veranschau- lichung der Helmholtz’schen Theorie der Ober- töne, Consonanz und Dissonanz, sowie einige von ihm entworfene graphische Tonleiterdar- stellungen, endlich einen (drehbaren) Kalender, der für die Zeit von 1844—1956 Datum, Wochentage und Osterfeste angiebt. Betreffs der Sektion (XVI) für Agrieultur- chemie muss auf das Tageblatt der Versamm- lung verwiesen werden. Die Sektion (XVII) für pathologische Anatomie eröffnet Prof. Rindfleisch (Bonn) mit einem Vortrag über die Verästelungsweise der Arteria pulmonalis, deren Zweige lediglich durch Capillaren (nicht mittels gröberer Ana- stomosen) mit den Venen sich verbinden, unter Beziehung auf die Möglichkeit embolischer Prozesse. Prof. Ackermann (Rostock) spricht über eine eigenthümliche Form von chronischer Bronchopneumonie, hauptsächlich charakterisirt durch Mangel von Lymphkörperchen, Schleim und Serum in den Alveolen, in denen nur Epithelzellen vorhanden sind, und durch starke Bindegewebshyperplasie. Prof. Stricker (Wien) demonstrirt Präparate zur Histologie der ent- zündeten Hornhaut und ersucht um ein Ur- theil anwesender Autoritäten, 1. ob in dem pathologischen Präparat die cinzelnen Horn- hautkörperchen unverändert in gleicher Weise mit Fortsätzen versehen auftreten, 2. ob sie in der nämlichen oder vermehrter Zahl vor- handen seien, wie in der unverletzten Horn- haut, welehe Punkte dahin entschieden werden, dass zwar die Hoınhautkörperchen etwas ver- ändert seien, dass die Zahl der zelligen Ele- mente aber die der Hornhautkörperchen in dem normalen Gewebe übertreffe und diese demnach zum Theil als farblose Blutkörperchen angesehen werden müssten; d. h. dass nicht Bindegewebskörper, sondern farblose Blutzellen das histologische Element für die Entzündung lieferten. Prof. Klebs spricht über bei In- feetionskrankheiten vorkommende Mikrokokken. Blut von gesunden Thieren, direkt aus dem Herzen entnommen, zeigte bei genügenden Vor- sichtsmassregeln selbst nach 6 Monaten keine Zersetzungserscheinungen und keine Mikro- kokken ; dagegen wurde beides im Blute von den Thieren beobachtet, her durch Einführung von Miecrosporon sept. in das Blut in Fieberzustand versetzt worden waren. Es wurde ferner gefunden, dass die Vertheilung des Mikrokokkus bei Sepsis, Variola und Rinderpest charakteristische Verschieden- heiten zur Genüge darbiete, um zur Annahme einer specifischen Verschiedenheit derselben zu berechtigen. Dr. Friedländer (Halle) erklärt auf Grund histologischer Befunde den Lupus, die Skrophulose und Tuberkulose für verwandt. Dr. Orth (Bonn) giebt die Resultate seiner Untersuchungen über Aetiologie des Erysipels. Eine auf erysipelatösem Grunde entstandene Hautblase lieferte zahlreiche Kugelbakterien und die Impfung auderer Thiere mit der Flüssig- keit dieser Blase die nämliche Erkrankungs- welche vor- 21 form ; bei der Sektion der inficirten Individuen zeigten sich wiederum in der Oedemflüssigkeit zahlreiche Bakterien (stäbchenförmig und oval), welche ebenfalls mit Leichtigkeit durch Impfung Erysipel erzeugten. Das Blut der erkrankten Thiere enthält zwar keine grösseren Mengen von Organismen, indess wirkt es, wenn auch nach etwas längerer Zeit, gleichfalls ansteckend. Die Infektionsflüssigkeit selbst scheint (nach Abtödtung der Bakterien) nicht coutagiös zu sein, sonaern nur den darin lebenden Formen ihre Wirkung zu verdanken. Prof. Biesia- decki (Krakau) bespricht die Verheilung durch- schnittener Blutgefässe und Infarktbildung nach seinen Versuchen an der Schwimmhaut: des Frosches, Dr. Birch-Hirschfeld (Dresden) das Verhalten der Milz gegenüber fremden geformten Stoffen in der Blutbahn; sie wirkt dein Blute gegenüber ähnlich wie die Lymph- drüsen gegenüber der Lymphfiüssigkeit; durch Zurückhalten Organismen (Mikrokokken) kommen möglicher Weise viele Milzanschwellungen zu Stande. Nach Ver- suchen des Vortragenden blieb hei Pilzent- wickelungen in den serösen Höhlen, wobei auch kein Milztumor auftritt, die Blutbahn oft lange von Organismen frei. Prof. Arnstein (Kasan) schildert die Verhältnisse der Melanämie und Melanose, welche nach dem Febris intermittens in Kasan gewöhnlich eintreten. Nur in Milz, Leber und Knochenmark häufen sich in den Capillaren sowohl als im Gewebe die Theilchen des Pigments in sichtbarer Menge an, das nach der Ansicht des Vortragenden durch Zerfall der rothen Blutkörperchen gebildet, von den weissen Blutkörperchen aufgenommen und von diesen an die bezeichneten Stellen transportirt wird. Prof. Zenker charakteri- sirt die acute gelbe Leberatrophie als einen durch unbekannte Ursachen bedingten Zerfall und darauf folgende schleunige Resorption der Leberzellen nach einem anfänglich einfachen katarrhalischen Leberikterus; von der gelben Atrophie stellt die rothe nur ein weitere von infieirenden Stadium dar. Dr. Lubimoff theilt seine Untersuchungen über pathologische derungen des Gross- und Kleinhirns bei De- mentia paralytica mit. Sektion (XVII) für Meteorologie*). Bei der Discussion über die einzelnen Abschnitte des Programms spricht sich die Mehrzahl der Red- ner für das metrische Maass und die hundert- Verän- theilige Thermometerskala aus, deren Ein- führung nur für England nach der Ansicht der anwesenden Meteorologen dieses Landes mit Schwierigkeiten verknüpft sein dürfte. Als Barometer glauben Scott, Buchan, Je- linek und Wild das Aneroid-Barometer nur als Nothbehelf zur Controle und Interpolation Die Aufstellung des Thermometers anlangend, beschreibt Buchan die schottische Einrichtnng, nach welcher die Thermometer auf einem Grasplatze 4 Fuss hoch über dem Erdboden durch Jalousien und Dächer gegen Regen und Sonnenschein geschützt placirt empfehlen zu können. werden, Scott die von Glaisher unter einem schrägen Dach im Freien. Von Thermometro- graphen haben sich in England die Maximum- und Minimumthermometer von Negretti und Zambra gut bewährt, als Minimumthermometer in allen Ländern das Weingeistthermometer. Eine gedruckte Mittheilung über einen Thermo- metrographen von U. Marchi wurde eingesandt durch Donati (Florenz), Scott berichtet, dass man in England sich damit beschäftige, *) Diese Sektion, auch von zahlreichen nicht- deutschen Gelehrten besucht, verdankt ihre Be- gründung einer im Mai d. J. von den Professoren Bruhns, Wild und Jelinek erlassenen Einladung an die Meteorologen aller Länder, zu einer vor- bereitenden Versammlung zusammenzutreten, um einen für das Jahr 1573 zu Wien in Aussicht ge- nommenen internationalen Meteorologen - Congress anzubahnen; der Einladung waren 26 Fragen bei- gefügt, die vorläufig berathen, ergänzt und gesichtet, sowie durch anzustellende Vorversuche erläutert werden sollten, um zu einem Programm für den wirklichen Congress und auf diesem dann zu ent- [89] [64] scheidenden Beschlüssen zu gelangen. Ueber das. Ergebniss der Leipziger Berathungen liefert das Tageblatt durchgehends nur kurze Notizen. die Intensität der Radiation zu untersuchen und theilt die bereits darüber gemachten Er- fahrungen mit. Ebermayer und Bruhns beschreiben Einrichtungen zur Beobachtung der Bodentemperatur. Als Zahl der Beob- achtungen werden von der Versammlung deren mindestens drei für den Tag als nothwendig erachtet ; die Vertheilung auf die verschiedenen Stunden soll nach Oertlichkeit und Verhält- nissen festgestellt, eine Correetion von der Centralstation ausgeführt, und die Berechnung nach Tagesmitteln, fünftägigen Mitteln, Monats- mitteln und Jahresmitteln gegeben werden. Jelinek bespricht die bisherige Publikation meteorologischer Beobachtungen und wünscht grössere Gleichmässigkeit und regelmässige monatliche Veröffentlichung, terner eine Haupt- centralstelle in jedem grösseren Lande und mehrere Centralstellen für Revision der ein- zelnen Stationen und Inspektion der Instru- mente. Die Frage über die Form der Publi- kationen wird auf die nächste Versammlung vertagt. Müller (Pola) spricht über Durch- führung einer gleichförmigen maritimen Meteo- Hann über meteorologische Instru- mente. Ueber Psychrometer äussern sich Scott und 'Neumayer, Windbezeichnung Buys-Ballot, der in erster Linie seine Bezeichnung durch Pfeile, in zweiter die durch die englischen Vorbuchstaben N. E. S. W. in Vorschlag bringt. von Oettingen beschreibt einen Apparat zur Bestimmung der Windeomponenten und entscheidet sich für den Ausdruck der Windgeschwindigkeit nach Metern in der Seeunde. Scott und Buchan machen Mittheilung über verschiedene Formen von Regenmessern, für welche Bruhns einen runden, an allen Centralstationen in 2!/s Meter Höhe aufzustellenden, Apparat von 1000Quadrat- centimeter Oeffnung empfiehlt. Es wird end- lich ein Bureau, aus Bruhns, Jelinek und Wild das bis zur nächst- rologie, verschiedene über bestehend. eingerichtet, jährigen Versammlung in Wien fungiren wird. für Ohrenheilkunde =. Sektion (XIX) Tageblatt. In der Sektion (XX) für Geographie und Hydrographie erstattet Dr. (Berlin) einen Bericht über das Leichhardt’s, gegenwärtigen Stand der Forschung im austra- Neumayer Schicksal daran einen solchen über den lischen Continent knüpfend. Nachdem seit dem 3. April 1848 die letzte Nachricht von Leich- hardt eingegangen, hat nur Gilmore, von Queens- land ausgehend, in den Gerippen einiger Weissen Spuren der früheren Expedition entdeckt. Ein in Paramatta bestrafter Verbrecher, der mit über Leich- hardt’s Schicksal Auskunft geben zu können, der bestimmten Aussage auftrat, ist vor 3 Monaten ausgeschickt worden, um Nachrichten zu erlangen. Dr. Neumayer hält eine Expedition, die westlich von Stuart’s Route nach Perth durchdringen müsste, für ausführbar und am geeignetsten zur Erforschung des Innern und Auffindung von Leichhardt’s Spur. Bezüglich der Nilquellenfrage bemerkt Hofrath Rohlfs, dass die Berichte Stanley’s während des abyssinischen Krieges wenig zu- verlässig gewesen seien und dass in den geo- graphischen Resultaten Livingston’s Verworren- heit herrsche. Der von Letzterem als Nil- quellenarm bezeichnete Fluss kann nach Dr. Andree’s (Leipzig) Meinung keinesfalls der obere Lauf des Bahr el Ghasal sein, da nach Schweinfurth bei 3° s. Br. eine Wasserscheide auftritt. Friederichsen (Hamburg) legt eine von ihm (nach Sterndale’s Aufnahme 1870) ent- worfene Karte der Upolu-Insel vor unter Hin- zufügung von Notizen über die gegenwärtigen Verhältnisse derselben, blätter von zur Ellicee-Gruppe gehörigen Inseln und bringt einige wesentliche Correcturen der neuesten englischen Admiralitätskarte für einige Positionen der Gilbert-Inseln bei nach Aufnahme Hofrath Rohlfs hält einen Vortrag über die politische Entwickelung Abyssiniens nach dem Tode des König Theodor ferner seine Karten- des Capitän Petersen. bis zu der auf Frankreichs Betrieb geplanten ägyptischen Expedition gegen das Land. Frie- derichsen macht auf die mangelhafte Küsten- vermessung des westlichen Mexico und Guate- mala aufmerksam und legt weiter eine Karte über die Theilung Polens vor. Dr. Neumayer spricht über die Strömungen der südlichen Meere und schliesst besonders aus der Ver- theilung des Treibeises, das an drei Stellen, südlich vom Cap, von Kerguealens Insel und Neuseeland, weit nach Süden zurücktritt, auf das Vorhandensein dreier entsprechenden Strö- mungen wärmeren Wassers, die nur durch die oberflächlichen ostwärts laufenden Strömungen verdeckt würden, ein Schluss, der bestätigt wird durch die geographische Scheidung der- jenigen Organismen, welche durch Wurzeln oder sonstwie dem Einfluss der Unterströmungen ausgesetzt sind; für solche bildet der Meridian * Hoirath Rohlfs empfiehlt das Projekt des Grossherzogs von von St. Paul eine Gränze. Sachsen, die Erforschung von Innerafrika durch mehrere grossartige Expeditionen zu unter- nehmen, die, von verschiedenen Punkten aus- gehend, alle nach einem Ziele streben sollten, der warmen Theilnahme der Versammlung. Oberländer trägt vor über die Südsee und Neukaledonien unter Hinweis auf sein dem- nächst erscheinendes Werk „Ozeanien“. * Dr. Jagor (Berlin) stellt mit Beifügung näherer Mittheilungen den bekannten Tätowirten vor. Dr. Ule (Halle) wendet sich gegen die von Tyndall und Ramsay angenommenen weit- gehenden Wirkungen der Gletscher bei Bildung * Hofrath Rohlfs be- richtet über die als gescheitert zu betrachtende Expedition von Sir Sam. Baker und über die Expedition des Dr. Nachtigall, der an- geblich in Kuka sich befinden soll, von dem sichere Nachrichten aber seit längerer Zeit fehlen. * Ein Facsimile des letzten Livingston- schen Briefes wird von Dr. Hess vorgelegt. Prof. Karsten (Kiel) giebt Nachricht über die Organisation und den Plan der Nordsee- von Thälern und Seen. expedition. Die physikalischen Beobachtungen derselben beziehen sich auf folgende Punkte: Strömungen, Temperaturen von Luft und Wasser (in verschiedenen Tiefen), Salzgehalt, meteorologische Verhältnisse, Gasgehalt des Wassers, bei welchem letzten Punkt sich die merkwürdige Erscheinung gezeigt hat, dass man durch fortdauerndes Auskochen eine fast unbegrenzte Menge Kohlensäure entwickeln kann. * Löwenberg (Leipzig) widmet Worte der Anerkennung dem Herausgeber des New York Herald, der, wie die Herren Booth und Grinnell, für die Auffindung Livingston’s so erhebliche Opfer gebracht hat. * Ein von Gustav Wallis eingetroffenes Telegramm, wonach dieser eifrige Sammler aus Südamerika glücklich heimgekehrt ist, bringt Müller zur Kenntniss der Versammlung. Schliesslich wird eine Commission zur Ordnung der Angelegen- heiten der Sektion für die nächste Versamm- lung erwählt mit Dr. Neumayer (Berlin) als Vorsitzenden. Die in Leipzig anwesenden Anthropologen hielten, ohne eine eigene Sektion zu konsti- tuiren, am 16. August unter dem Vorsitz des Herrn Prof. Leuckart eine Versammlung, in der Prof. Schaaffhausen (Bonn) eine Ueber- sicht über die Thätigkeit der Stuttgarter Ver- sammlung der Deutschen anthropologischen Gesellschaft vom 11. August d. J. lieferte. Eine Versammlung der Aerzte - Vereine Deutschlands wurde ebenfalls (am Mittwoch) gleichzeitig in Leipzig abgehalten. Als Schrift- führer des Geschäftsausschusses wurde Prof. Dr. Eb. Richter (Dresden) erwählt, und die nächste Versammlung auf den Tag vor dem Beginn der Naturforscherversammlung in Wies- baden angesetzt. Abzesechloasen den 30. Norember 1872. 24 Eine Ausstellung naturwissenschaftlicher und medizinisch-chirurgischer Gegenstände fand in der Buchhändlerbörse statt, ausserdem waren eine Reihe von Aquarellen des verstorbenen Thiermalers Kretzschmar gelegt. zur Ansicht aus- Als nächstjähriger Versammlungsort wurde Wiesbaden auserkoren und zu Geschäfts- führern die Herren Geh. Hofrath Prof. Dr. Fresenius und Obermedizinalrath Dr. Haas ernannt. Prof. Dr. Wenzel Gruber’s fünfundzwanzigjähriges Dienstjubiläum wurde am 4/16. April dieses Jahres von seinen gegen- wärtigen und früheren Schülern in St. Peters- burg, nach dem Ausspruche eines der letzteren, des jetzigen Professors der pathologischen Ana- tomie Rudnew, als ein in Russland noch nie dagewesener Festtag eines Gelehrten gefeiert. Berichtigung. Der in der Leopoldina VII. 1 p. 6 u. fig. veröffentlichte und Herrn Geheimrath v. Dechen zugeschriebene Bericht über die Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft zu Bonn ist der Akademie zwar von demselben eingesandt, aber nicht von ihm verfasst, son- dern im Wesentlichen das von den Herren Drn. Dames und Bauer bei jener Versammlung geführte Protokoll, wie auf den Wunsch des Hrn. Geheimrath hierdurch berichtigt wird. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. NUNQUAM OTIOSUS. 12:0: P. O.2:D. EN A AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft VOII. — Nr. 4 December 1872. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Die Jahresbeiträge der Mitglieder. — Ergebniss der Adjunkten- wahlen im 6., 7. und 14. Kreise. — Zur Erneuerung des Adjunkten-Collegiums. — Beiträge zur Kasse der Akademie. — Veränderung im Bureau-Personale der Akademie. Eingegangene Schriften. - — Amtliche Mittheilungen. Die Jahresbeiträge der Mitglieder. Die in der Leopoldina fortlaufend veröffentlichten Beiträge zur Kasse der Akademie erweisen, dass die Jahresbeiträge für das laufende Jahr oder deren Ablösung von manchen der Herren Collegen bisher nicht eingesandt worden sind. Ich darf annehmen, dass alle,- welche die Leopoldina regelmässig in Empfang genommen haben, ohne die Zusendung abzulehnen, sich dadurch, dem $ 35 der Statuten vom 1. Mai 1872 gemäss, für Entrichtung der Jahres- beiträge entschieden haben. Es liegt mir demnach ob, um die unverzögerte Entrichtung des Beitrages für 1872 zu bitten und erlaube ich mir zu bemerken, dass dies auf mindest kostspielige Weise durch Postanweisungen geschieht. Zu gleicher Zeit darf ich aber auf den nicht unerheblichen Vor- Leop. VIII. 4 26 theil aufmerksam machen, welchen die Ablösung der Jahresbeiträge darbietet. Sollten bis Ausgang Januar 1873 die Beiträge für 1872 und 1873 nicht eingesandt sein, so würde ich annehmen, dass die betreffenden Herren es vorziehen, dass die Akademie dem $8 der Statuten sub 2 gemäss den Betrag für beide Jahre durch Postnachnahme erhebe. — Dresden im December 1872. Dr. Behn. Ergebniss der Adjunktenwahlen im 6., 7. und 14. Kreise, Nachdem in der Leopoldina VIII p. 9 der Schluss der Wahlperiode für obige Kreise auf den 15. Dec. d. J. anberaumt und die Mitglieder derselben, welche etwa die Wahlauf- forderung nebst Stimmzettel nieht empfangen hatten, öffentlich aufgefordert waren, eine Nach- sendung von dem Bureau der Akademie zu verlangen, wurde heute, am 17. Dec., zur Aus- zählung der eingegangenen Stimmzettel geschritten, welche laut des von Herrn Notar V. Wetzel aufgenommenen Protokolls folgendes Ergebniss hatte. Für den 6. Adjunktenkreis, der laut Statut $ 17 Anm. zur Wahl eines Adjunkten berechtigt ist, waren an zehn Mitglieder Stimmzettel versandt; davon hatten 7 abgestimmt. Sechs Stimmen davon waren auf Herrn Geh. Hofrath Professor Dr. Fresenius in Wiesbaden, eine auf Herrn Dr. Rüppel in Frankfurt a/M. gefallen. Es ist daher Herr Geh. Hofrath Professor Dr. Fresenius mit absoluter Majorität aller Berechtigten und von den abgegebenen Stimmen nahezu ein- stimmig zum Adjunkten des 6. Kreises gewählt *). Für den 7, Adjunktenkreis, welcher ebenfalls einen Adjunkten zu wählen hat, waren an 18 Mitglieder Stimmzettel versandt worden. Davon haben 16 abgestimmt. Vierzehn Stimmen haben sich auf Herrn Berghauptmann a. D. Ob.-Bergrath Professor Dr. Noeggerath in Bonn vereinigt und zwei Stimmen sind auf Herrn Professor Dr. Troschel in Bonn gefallen. Demnach ist Herr Berghauptmann Geh. Ob.-Bergr. Prof. Dr. Noeggerath in Bonn zum Adjunkten des siebenten Kreises erwählt. *) Bei dieser Wahl liegt ein Fall vor, den die Statuten nicht vorgesehen haben und der des- halb nach $ 30 i. f. der Entscheidung des Adjunkten-Collegiums zu unterbreiten sein wird. Bei der Ausschreibung der Wahl am 25. Aug. enthielt der Adjunktenkreis 10 Mitglieder, eine Zahl, die ihn nach $ 17 zur Wahl berechtigte. Während der Wahlperiode am 11. Sept. schied aber ein Mitglied aus (Leop. VIII p. 2). 27 Für den: 14. Kreis, welcher einen Adjunkten erwählt, wurden an zwanzig Mitglieder Stimmzettel versandt. Es haben davon achtzehn abgestimmt, und zwar siebzehn für Herrn Geh. Med.-R. Professor Dr. Goeppert in Breslau und eine Stimme ist auf ' Herrn Professor Cohn in Breslau gefallen. Es ist demnach Herr Geh. Med.-Rath Professor Dr. Goeppert in Breslau nahezu einstimmig zum Adjunkten des 14, Kreises erwählt. — Die Amtsdauer der hiernach Erwählten erstreckt sich nach $ 18 bis zum 17. Dec. 1882. Dresden den 17. Dec. 1872. Dr. Behn. Zur Erneuerung des Adjunkten-Collegiums, Nachdem die Vorbesprechungen auch in dem 9. und 13. Kreise zu Vorschlägen für die Adjunktenwahl geführt haben, sind an alle diesen Kreisen angehörige Mitglieder direkte Wahlaufforderungen nebst Stimmzetteln versandt und auch von vielen Stimmberechtigten ihre Vota zurückgesandt worden. Die noch im Rückstande befindlichen, jenen Kreisen angehörigen Herren Collegen ersuche ich, ihre Stimme bis spätestens zum 20. Januar. 1873 einzusenden. Sollte wider Erwarten einer derselben die Wahlaufforderung und den Stimmzettel nicht empfangen haben, so bitte ich, eine Nachsendung von dem Bureau der Akademie ver- langen zu wollen, Dresden Ende Dec, 1872. Dr. Behn. Beiträge zur Kasse der Akademie. Seine Majestät der Kaiser und König von Preussen hat unterm 6. Dec. die der Akademie bisher zur Herausgabe ihrer Schriften bewilliste Beihülfe von jährlich 600 Rthlrn, auch für die drei Jahre 1873, 1874 und 1875 gewährt. — Dec. 2. Von Herrn Geh. Med.-R. Prof. Dr. Güntz in Meissen, Jahresbeitrag SITE TOTEN Na 4 Thlr. Hofrath u. Leibarzt Dr. A. Carus in Dresden, desgl. für 183722 2 „ Sühis:. fa „» Geh. Med.-R. Prof. Dr. M. Schultze in Bonn, Ablösung der Jahresbeiträge . . . . 20 „ 5 „ Dr. G. Ritter v. Frauenfeld in Wien*), Jahresbeitrag für ET Tee 2 NIE nn „» Custos Dr. A. v. Pelzeln in Wien*), desgl. für 1872 u.73 4 „ 3 ST) E} 3 I *, Unter Wahrung ihrer Ueberzeugung hinsichtlich der Wahlfrage. — 28 Dec. 10. Von Herrn Prof. Dr. Bergemann in Berlin, desgl. für 1872 2 Thir Ba REN „ Sanitätsrath Dr. Paul in Breslau, desgl. Aerıiz „erl2 ae „ Dr. S. Pappenheim in Berlin, desgl. ho, ee „ Prof. Dr. Peters in Berlin, desgl. 2 - I 5 a 5 „ General-Ltnt. v. Schierbrand in Dresden, desgl. für 1873 2. „a hllerger „ _ Ober-Med.-R. Dr. Domrich in Meiningen, desgl. für 1872u.73 4 „ 3 AS „ Ober-Studienrath Dr. F. v. Kraus in Stuttgart, für 1872 De, 5 DE »„ Dr. H. A. Meyer in Kiel, Ablösung der Jahresbeiträge 20 Rn „ Geh. Med.-R. Prof. Dr. Radius in Leipzig, Jahresbeitrag für; leo, u, eryeReD.- FD „ Reg.-R. Prof. Dr. Stein in Dresden, desgl. für 1872 a ni Zee „ Dr.J. E. de Vry, d.Z. im Haag, Ablösung der Jahresbeiträge 20 „ A „ Dr. Gottfr. v. Segnitz zu Niederwern bei Schweinfurt, Jahres- beiträge für 1872 u.73 4 „ a „ General-Montan-Inspektor Frhr. v. Beust in Wien, Jahres- beitrag für 1872 Dr. Behn. [S} Veränderung im Bureau-Personale der Akademie. Der bisherige Vorstand des Bureaus und Unterbibliothekar der Akademie Herr Dr. Frz. Mart. Hilgendorf ist einem glänzenden Rufe als Lehrer der Naturwissenschaften an der medieinischen Schule zu Jedo in Japan gefolgt, der zugleich seinen längst gehegten Wunsch einer grösseren aussereuropäischen Reise in Erfüllung bringt, und hat Dresden in der Mitte d. M. verlassen. — War es auch vorherzusehen, dass die bewährte Kraft Dr. Hilgendorf’s nicht lange in der beschränkten Stellung, die die Akademie ihm bieten konnte, verbleiben werde, so ist doch der Verlust eines so vielseitigen, theilnehmenden und liebenswürdigen Gehülfen für die Akademie wie für mich nicht minder schmerzlich. — Die für die gegenwärtigen Anforderungen ungenügende Ausstattung der Stelle hat es bisher unthunlich gemacht, einen Nachfolger zu finden und es hat eine interimistische Stell- vertretung eintreten müssen. Dresden Ende Dec. 1872. Dr. Behn. 29 Eingegangene Schriften. (Bis zum 31. December 1872.) Otto Ule und Karl Müller. Die Jahrgang 21 (1872) Nr. 33—42. — 1872. 4°, Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis in Dresden. Sitzungsberichte 1872. Nr. 1—3. — Dresden 1872. 8°. Naturforschende Gesellschaft zu Emden. Jahresberichte von 1840—48, 1850, 51, 52, 56, 57, 61, 62, 69, 71. — Emden 1840—49, 51—53, 57—58, 62, 63, 70, 72. — Kleine Schriften. M. A. F. Prestel: Die Gewitter des Jahres 1855. 8%. — Ergeb- nisse der Witterungs-Beobachtungen zu Emden in den Jahren 1860 und 1861. 4°. Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten. Wochen- schrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde. 1872, Nr. 383—51. — Berlin 1872. 4°, Societe nationale des Sciences naturelles de Cherbourg. Tome 16 (Ser. 2, Tome 6). — Paris, Cherbourg, 1871—72. 8°, De Saint-Venant: Du roulis sur mer hou- leuse, caleul&E en ayant &gard & l’effet retardateur produit par le resistance de l’eau. E.Joly: Etude sur le premier äge de la Palingenia Roeselii. A. Gordon: Melanges de teratologie vegetale. A. Gris: Sur le mouvement des etamines dans le Parnassia palustris. E. Bescherelle: Enumeration des mousses du Mexique avec description des especes nouvelles. H. Jouan: Notes sur les oiseaux de la Basse-Cochinchine. Ch. Renault: Du developpe- ment de la corde dorsale chez l’homme. E. Joly: Sur le pretendu crustac& dont Latreille a fait le genre Prosopistoma. E. de Janlczewsky: Les propagules du Sphacellaria cirrhosa.. — Etudes anatomiques sur les Porphyra. A. Mottez: Du courant alternatif dans la houle. Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, Mathematisch- physische Classe. I. Abhandlungen: W. @. Hankel: Electrische Untersuchungen. Achte Abhandlung: Ueber die thermoelectrischen Eigenschaften des Topases. — Leipzig 1870. 8°. — — P. A. Hansen: Bestimmung der Sonnenparallaxe durch Venusvorübergänge vor der Sonnenscheibe, mit besonderer Berücksich- tigung des im Jahre 1874 eintreffenden Vor- überganges. — Leipzig 1870. 8°, Natur. Halle N. 7 Tafeln. H. Kolbe: Chemische Constitution der Harn- säure.e W. Knop: Methode zur Bestimmung des Stickstoffs in Ammoniak- und Harnstoffverbindungen. C. Dittmar: Ein neuer Beweis für die centri- etalen Fasern des Rückenmarks. 0. Neumann: Zur Theorie des Logarithmischen und des Newton- schen Potentiales. A. W. Volkmann: Zur Theorie der Muskelkräfte. P. A. Hansen: Bestimmung des Schwerpunktes eines beliebigen ‚sphärischen Dreiecks. R. Baltzer: Ueber den Ausdruck des Tetraeders durch die Coordinaten der Eckpunkte. H. Credner: Ueber die Ursachen der Dimorphie des kohlensauren Kalkes. F. Zöllner: Ueber die Temperatur und physische Beschaffenheit der Sonne. N. O0. Bernstein: Der Austausch an Gasen zwi- schen arteriellem und venösem Blute. O. Schmiede- berg: Untersuchungen über einige Giftwirkungen am Froschherzen. Genersich: Die Aufnahme der Lymphe durch die Sehnen und Fascien der Scelet- muskeln. ©. Zöllner: Ueber Beobachtung von Protuberanzen (Nachtrag). J.J. Müller: Athmung in der Lunge. W. Sadler: Ueber den Blutstrom in den ruhenden, verkürzten und ermüdeten Mus- keln. C. Neumann: Mechanische Energie der Schwefelsäure. — Entwicklung einer Function nach Quadraten und Producten der Fourier-Bessel’schen Funectionen. — Ueber den Satz der virtuellen Ver- rückungen. F. Zöllner: Ueber eine neue Methode zur Messung anziehender und abstossender Kräfte, T. Lauder Brunton: Wirkung des salpetrig- sauren Amyloxyds auf den Blutstrom. F.Schweig- ger-Seidel: Ueber die Grundsubstanz und die Zellen der Hornhaut des Auges. J. Coats: Wie ändern sich durch die Erregung des n. vagus die Arbeit und die innern Reize des Herzens ? R. Accademia delle Scienze di Torino Atti. Vol. VII, 1—7 (November 1871 — Jun 1872. — Torino 1872. 8°. Bollettino meteorologico ed astronomico del regio osservatorio dell’ Universita di Torino. -—- Turin 1872. 4°. Magnetical and meteorological observa- tory at Batavia. Vol.1. — Batavia 1871. 4°. Königl. Preussische Akademie der Wissen- schaften zu Berlin. Monatsbericht. Mai, Juni 1872. — Berlin 1872. 8°. Riess: Ueber die Bestimmung der Entladungs- dauer der leydener Batterie. W. Peters: Ueber die zur Gruppe der Mormopes gehörigen Fleder- thiere. Libschitz: Ueber eine Ausdehnung der Theorie der Minimalflächen. Dove: Ueber die mittlere und absoluteVeränderlichkeit der Temperatur Berichte. 1870, Nr. 1—4 mit der Athmospbäre. — Ueber die Darstellung der Wärmeerscheinungen durch fünftägige Mittel. Ueber die Stürme der gemässigten Zone. Peitzer: Ein neuer Algen-Parasit aus der Ordnung der Phy- comyceten. Spörer: Ueber die Beziehungen zwi- schen den Sonnerflecken und Protuberanzen. Ram- melsberg: Ueber die unterphosphorigsauren Salze. R. Weber: Ueber Salpetersäureanhydrit und über ein neues Salpetersäurehydrat. A. W. Hofmann und A. Geyger: Ueber einige von den aromati- schen Azodiaminen abstammende Farbstofie. Kum- mer: Ueber einige besondere Arten von Flächen vierten Grades. Ewald: Ueber die Ausbildungs- weise der obern Juraformation im Magdeburgischen. Kronecker: Die algebraische Theorie der qua- dratischen Formen. Borchardt: Ueber das El- lipsoid von kleinstem Volumen bei gegebenem Flä- cheninhalt einer Anzahl von Centralschnitten. G. Rose: Ueber das Verhalten des Diamants und Graphits bei der Erhitzung. G. Karsten. Beiträge zur Landeskunde der Herzogthümer Schleswig und Holstein. 9. Reihe physikalischen Inhalts, Heft 2. Berlin 1872. 4. Verfasser behandelt die Feuchtigkeitsverhält- nisse der Herzogthümer und betont, dass Aender- ungen derselben nicht nur auf das Pflanzenreich, sondern auch auf die physische Entwickelung des Thierreichs, also auch auf den Gesundheitszustand eines Landes jederzeit einen bedeutenden Einfluss ausüben!, weshalb Aerzte und namentlich auch die öffentliche Gesundheitspflege den Feuchtigkeitsver- hältnissen eine grössere Aufmerksamkeit zuwenden sollten. Als Instrumente zur Bestimuung des Feuchtigkeitsgehaltes empfiehlt er die Saussure’schen Haarhygrometer, Pellegrino Strobel. Le valve degli unio nelle mariere dell’ Emilia e nei paraderos della Patagonia. — Florenz 1872. 8°. Die Herren Boni und Coppi suchten die Bildung der Terramaralager aus der Lagerung und Erhaltung der Conchylien, die sie enthalten, und namentlich der Unioschaalen zu erklären. Dr. Boni führt sie auf Pfahlbauten in künstlichen Wasserbassins, Dr. Coppi auf Küchen- und Opterabfälle zurück. Der Verfasser unterzieht diese Ansichten sowohl für die Terramaralager als für die Paraderos Patagoniens einer Kritik und kommt zu dem Ergebniss, dass die Untersuchung der Lagerung und Erhaltung der Unioschaalen das ganze Problem der Terramara- lager nicht endgültig zu lösen vermöge. R. Hensel. Beiträge zur Kenntniss der Säugethiere Süd-Brasiliens.. Aus den Abhand- lungen der Königl. Akademie der Wissen- schaften zu Berlin 1872. Mit 3 Tafeln. Berlin 1872. 4°, Die Abhandlung ist eine Fortsetzung der in Troschel’s Archiv für Naturgeschichte Jahrg. XXXII, 1. Bd. p. 120—162, XXXIV, 1. Bd. p. 323--375 und XXXWVL, 1. Bd. p. 50—91 erschienenen Arbeiten über die Fische und Reptilien Brasiliens. Während der 30 Verfasser jedoch bei Letzteren ein planmässiges und systematisches Sammeln nicht beabsichtigt hatte, verfolgt er bei der Klasse der Säugethiere, für die er sich reiches Material zu verschaffen wusste, den Plan, G. Cuvier’s Begründung der Genera durch osteologische Merkmale eine gleiche Begründung der Species anzureihen und so dem Skelett und zumal dem Schädel, dem charakteri- stischsten Knochengebilde, auch bei Bestimmung der Arten diejenige Bedeutung zu verschaffen, welche ihm gebührt. Naturforschende Gesellschaft Mittheilungen aus dem Jahre 1871. Nr. 745 —791. Mit fünf Tafeln. — Bern 1872. 8°. A. Benteli: Ueber den Einfluss der Cor- rectionsarbeiten auf die Wasserstände des Bieler- sees und der Ziehl im Jahr 1870. Die atlımo- sphärischen Niederschläge in den sieben. Haupt- flussgebieten der Schweiz. Buri: Ueber das Indium. Cherbuliez: Geschichtliche Uebersicht der Unter- suchungen über die Schallfortpflanzungsgesehwindig- keit in der Luft (Fortsetzung). — Geschichtliche Mittheilungen aus dem Gebiete der mechanischen Wärmetheorie. J. Fankhauser: Nachweis der marinen Molasse im Emmenthale. L.yR. Y. Fellenberg: Analyse des Meteoreisens von Hem- money-Creek, Nord-Carolina. L. Fischer: Ver- zeichniss der in Berns Umgebungen vorkommenden Kryptogamen. v. Fischer - Ooster: Ueber den photographischen „Heliotype-Process“. — Paläon- tologische Mittheilungen aus den Freiburger Alpen. Flückiger: Ueber Untersuchungen des Lerps (Cellulose). — Ueber Krystalle, welche sich an den Fenstern des Conversationssaales im neuen Museum vorfanden. Ueber Chinarinden. Ueber ge- riehtlich - chemische Nachweisung des Phosphors. A. Forster: Ueber eine neue Theorie des Polar- lichtes. Untersuchungen des Rauchquarzes im Tiefengletscher. Das Abnehmen der Wirkung der Infinenzmaschinen. Demonstrationen aus dem Gebiete der Electrolyse. — Potenzielle-Energie der Sonnenstrahlen. — Färbung der Rauchquarze. — Phosphorescenz durch Temperaturerhöhung. — Beobachtung am Goldblattelectroscop. O. Hart- mann: Ein neues Maximumthermometer. E. Schär: Zur Chemie des Blutes und der Fermente. J. J. Schneider: Antrag betreffend die Blitz- in Bern. ableiter. Sidler: Protuberanzen der Sonne. — Ueber das Reversionsspeetroscop. Schuppli: Ueber ein Geweih eines Elenthieres. B. Studer: Zur Geologie des Ralligergebirges. Thiessing: Zwei geologische Notizen aus der Umgebung von Pruntrut. Sehweizerische naturforschende Gesell- schaft. Verhandlungen der 54. Jahresversamm- lung in Frauenfeld, am 21., 22. und 23. Au- gust 1871. — Jahresbericht 1871. — Frauenfeld 1872. 8°, Vorträge: A. Heim: Blick auf die Ge- schichte der Alpen. C. F. Geiser: Ueber die Fresnal’sche Wellenfläche. A. Favre: Quatrieme 31 Rappord sur l’etude et la conservation des blocs erratiques en Suisse. F. Goppelsroeder: Zur Chemie der natürlichen Wasser (Auszug). — Ueber die Grotte von Hohlefels bei Blaubeuern (Auszug aus den Vorträgen von Escher von der Linth und E. Desor). E. Desor: Die verschiedenen Grund- formen der Höhlen des Jura. Alexander Milton Ross. Olassified Cata- logue of the Lepidoptera of Canada. — Classi- fied Catalogue of the Birds of Canada, in- cluding every species known to visit the se- veral provinces which now from the dominion of Canada. —- Torento 1872. 8°, C. H. Schauenburg. Beitrag zur Lehre von der Tödtlichkeit triehinöser Einwanderung. Berlin 1872. 8°. Photographische Gesellschaft zu Dresden. Helios, herausgeg. von H. Krone. Jahrg. 3, Nr. 4—8. — Dresden 1872. 8%, New Zealand Institute. Transactions and Proceedings 1871. Vol. IV. Edited by James Hector. — Wellington 1872. 8°. Zoology. F. W. Hutton: On Megapodius Pritchardi, Gray. — On the microscopical structure of the egg-shell of the Moa. — On the Lizards of New Zealand, with deseriptions of two new species (Mocoa? Laxa, & Norbea isolata). — On Some Moa Feathers. — On the New Zealand Chitonidae. — Description of a specimen of Mus rattus, L. in the Colonial Museum. — On the Bats of New Zea- land. F. J. Knox: Observations on the ‘New Zealand Bats. — Notes on the Anatomy of the Kanae (Mugil sp.). J. Haast: Notes on Harpa- gornis Moorei, an Extinct Gigantice Bird of Prey. J.Hector: Notes on the Fur Seal of New Zealand (Arctocephalus einereus, Gray[?]). T. H. }Potts: On a new species of Rail, Rallus pietus. — On a new species of Gull, Larus (Bruchigavia) Bulleri. — On a new species of Apteryx. W. T. L. Travers: On the, Habits of Some New Zealand Birds. A.C. Purdie: On a supposed new species ofDuck. R.W.Fereday: On the Lepidoptera of New Zealand. E. Stowe: Description of a new Shell found at Nelson (Imperator Davisii, Stowe). B. Thomson: A Rock Pool and its Contents. Botany. J. Buchanan: On some New Species of New Zealand Plants. T. Kirk: On the Flora of the Isthmus of Auckland and the Takapuna Distriet. — On the Nativity in New Zealand of Polygonum avieulare, L. — Notes on the New Zealand Asteliad.. — A Comparison of the Indigenous Floras of the British Islands and New Zealand. — Notes on the Local Distribution of Certain Plants common to the British Islands and New Zealand. — On the New Zealand Species of Pittosporum. — On the Habit of the Rata (Metrosideros robusta). T. F. Cheeseman: On the Botany of the Titirangi District of the Province of Auckland. J. F. Armstrong: On the Natu- ralized Plants of the Province of Canterbury. — On Some New Species of New Zealand Plants. Chemistry. W.Skey: On the Conducting Power of various Metallic Sulphides and Oxides for Electri- eity, as compared with that of Acids and Saline Solutions. — On the Eleetro-motive and Electro- lytie Phenomena developed by Gold and Platina in Solutions of the Alkaline Sulphides. — On& New and Rapid Process for the Generation of Sul- phuretted Hydrogen Gas for use as a Re-agent in Laboratory Operations. — Preliminary Notes on the Isolation of the Bitter Substance of the Nut of the Karaka Tree (Corynocarpus laevigata). —- Notes in support of the alleged Alkalinity of Car- bonate of Lime. — On the Alkalinity or Acidity of certain Salts and Minerals, as inticated by their Reaction with Test Paper. — On a Form of Electro- magnetic Seismograph adapted for Indi- cating or Registering Minute Shoks. — New. Pro- cess for the Manufacture of Sulpho - cyanide of Potassium. — Absorption of Copper from its Am- moniacal Solution Caustie Potash. Geology. F. W. Hutton: On the Alluvial Deposits of the Lower Waikato, and the Formation of Islands by the River. A.D.Dobson: On the Traces of Ancient Glaciers in Nelson Province. J. Hector: On the Remains of a Gigantic Penguin (Palaeeudyptes antarcticus, Huxley), from the Tertiary Rocks on the West Coast of Nelson. F. W. Hutton: On the Sailing Flight of the Albatros. Annales de la societe imperiale d’agri- eulture histoire naturelle et arts utiles de Lyon. Ser. IV. 1, 2. 1868—69. — Lyon, Paris 1869, 1870. 8°. M. Gromier: Examen critique des idees de M. G. Ville sur les engrais chimiques. M, Mali- nowsky: Essai historique sur l’origine et le deve- loppement progressif de l’exploitation du charbon de terre dans le bassin du Gard. M. Mulsant: Tribu des Gibbicoles, pour faire suite a l’histoire des Coleopteres de France. M. A. Chariere: Observations meteorologiques pendant l’annde 1868. MM. Fournet et Maxime Benoit: Greles du Departement du Rhone, de 1819 & 1866 inclu- sivement. M. Rodet: Pneoscope et pneographe. M. Nogues: La mineralogie et la mineralurgie a Pexposition universelle de 1867. — Orages de 1868 dans le Departement du Rhöne. — Tableaux de la Commission hydrometrique pour 1 68. M.P. Eymard: Rapport de la Commission des soies sur les operation de l’annde 1869. — Tableau des observations meteorologiques faites A l’Observatoire du Palais Saint-Pierre, pendant le temps de l’edu- cation des vers ä soie. M. Malinowsky: Projet de l’etablissement de comptoirs mineralogiques & Alais et dans les autres centres des exploitations houilleres et metallurgiques. M. Perrey: Sur les tremblements de terre et les eruptions volcaniques dans l’archipel hawaien, en 1868. M. Gonnard: Mineralogie du departement du Puy -de- Döme. M. Mulsant: Tribu des Lamellicornes. M. Gon- nard: Note sur une nouvelle zeolithe du Puy de Marman. — Note sur un &chantillon de Panabase. M. Joannon: Observations sur la hauteur des by Cellulose in presence of eaux de la Durence. M. Chariere: Observations meteorologiques.. — ÜOrages de 1868 dans le de- partement du Rhöne. — Tableaux de la Commission hydrometrique. M. Gagnat: Observations gene- rales sur les causes de la maladie des vers & soie. M. Tisseraut: Irrigation de la vall&e du Rhöne. M. Pariset: Quelques considerations sur l’etat actuel de l’industrie de la soie a Lyon. M. Rou- sille: Recherches sur les prineips immediats de quelques varietes de bles cultivees en Dombes. — Reorganisation de la Commission meteorologique. Memoires de l’Academie des Sciences, Belles-Lettres & Arts de Lyon. Classe des Lettres. Classe des Sciences. Tome 14 et 18. — Paris, Lyon 1868—1871. M.Lafon: Observations meteorologiques faites a l’Observatoire de Lyon du ler decembre 1868 au 1er decembre 1869. M. Petrequin: Memoire sur quelques cas d’Anevrysmes traumatiques du plis du coude. — Etudes medical sur les eaux minerales de Royat. — Recherches sur les eaux potables de Clermont-Ferrant. — Conference sur les Ambu- lances lyonnaises. M. M. Mulsant et Rey: Histoire naturelle des Punaises de France. H. R. Göppert. Aufklärung, betreffend einen angeblichen Fall von Scheintodt. — Breslau 1870. 8°. — Ueber Einwirkung der Kälte auf die Pflanze. 8°. — Ueber die Pilzausstellung im Museum des botanischen Gartens. 8%. (Aus- züge aus einem Vortrag, gehalten in der schle- sischen Gesellschaft für vaterländische Cultur.) E. v. Malortie. Historische Nachrichten der Familie von Malortie von 1132 — 1872. —- Hannover 1872. 8°. W. T. Renz. Die Trichinenkrankheit des Menschen, eine Studie über die Trichinen- epidemie zu Hedersleben. — Tübingen 1867. 8°. — Historische Briefe über das Wildbad. — Stuttgart 1871. 8°. — Die Cur zu Wildbad. — Stuttgart & Wildbad 1872. 8°. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Jahrgang 1872. Anzeiger, Nr.XXI, xXU, XXIII. — Wien 1872. 8°, Verein für Erdkunde in Dresden. 8. u. 9, Jahresbericht. — Dresden 1872. 8°. H. Beckler: Die Ureinwohner Australiens. J. Seiff: Bericht über eine Reise nach Algerien 1867. C. Gräf: Zur Geschichte der Vermessungen und Kartographie der Elbherzogthümer. Jan Lels: Mittheilungen über Bangkok. 32 AcademieRoyale de Medecine de Belgique. Bulletin 1872. Ser. 13, Tome VI, Nr. 7. — Brüssel 1872. 8°. - , A. van Bastelaer: Note par un moyen de separer, dans les recherches toxicologiques, le phosphor libre des matieres graisseuses et de le recueillir & l’etat de corps simple pur. Boens: Note sur une maladie eruptiv anomale. Kuborn: Note sur un point d’hygiene publique relatif aux viandes d’animaux malades. M. Gluge: Obser- vations destinees a l’histoire du grand sympathique et du pneumogastrique (Rapport de la a dsion qui a examine le memoire de M. du Moulin). Crocq, Kuborn, Segers: Suite de la Discussion des communications de MM. Crocq. Kuborn, Segers, et de tous les autres travaux relatifs & l’epidemie de cholera de 1866, soumis & la Compagnie. Anthropologische Gesellschaft in Wien. Mittheilungen. 2.Bd. Nr.7 u.8. — Wien 1872. 8°. Gundaker Graf von Wurmbrand: Ergeb- nisse der Pfahlbauuntersuchungen. K. Kk. geologische Reichsanstalt. 1872. Nr. 11. Verhandlungen. — Wien 1872. 8°. G. C. Laube: Note über das Auftreten von Baculitenthonen in der Umgegend von Teplitz. Moser: Chemische Zusammensetzung der im „faulen Strich“ des Dachschiefers von Kyowitz vorkommenden Knollen. F. Karrer: Mammuth- reste im Innern der Stadt Wien. G. Stache: Entdeckung von Graptoliten-Schiefern in den Süd- alpen. D. Stur: Geologische Verhältnisse des Kessels von Idria in Krain. — Jahrbuch. Jahrgang 1872. XXI. Bd. Nr. 3. Mit Tafel 12—16. — Wien 1872. 8°. E. Tietze: Das Gebirgsland südlich Glina in Croatien. O0. Feistmantel: Beitrag zur Kennt- niss der Ausdehnung des sogenannten Nyraner Gasschiefers und seiner Flora. Th. Fuchs: Ueber eigenthümliche Störungen in den Tertiärbildungen des Wiener Beckens und über eine selbständige Bewegung loser Terrainmassen (Tafel XII—XV). J. Rumpf: Ueber den Kaluszit, ein neues Mineral von Kalusz. A. Brezina: Entwicklung der Haupt- sätze der Krystallographie und Krystallphysik. J. Niedzwiedzki: Beobachtungen an Löllingit, Granat, Chlorit. G. Tschermak: Die Meteoriten des k.k. Mineralogischen Museums am 1. Oct. 1872. A.v. Lassaulx: Ueber Staurolith. A. Schrauf: Chalkolith und Zeunerit, nebst Bemerkungen über Walpurgin und Trögerit. C. Ludwig: Ueber die chemische Formel des Epidots. Anthropologieal Institute of Great Bri- tain and Ireland. Journal, April 1872. — London 1872. 8°. H. H. Howorth: Strietures on Darwinism. Part I. On Sterility and Fertility. Abgeschlosseu den 31. December 1872. Druck vou E. Blochmann & Sohu in Dresden, NUNQUAM OTIOSUS. L EO.R OEB EN’A AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft VI. — Nr.5. Januar 1873. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Ergebniss der Adjunktenwahlen im 9. und 13. Kreise. — Zur Erneuerung des Adjunkten-Collesiums. — Beiträge zur Kasse der Akademie. — Ausgetretene Mitglieder. Eingegangene Schriften. — Der Copernicus-Verein. Amtliche Mittheilungen. D Ergebniss der Adjunktenwahlen im 9, und 13. Kreise. Nachdem in der Leopoldina VIII p. 27 der Schluss der Wahlperiode für obige Kreise auf den 20. Januar d. J. anberaumt und die Mitglieder derselben, welche etwa die Wahlauf- forderung nebst Stimmzettel nicht empfangen hatten, öffentlich aufgefordert waren, eine Nach- sendung von dem Bureau der Akademie zu verlangen, wurde heute, am 22. Januar, zur Aus- zählung der eingegangenen Stimmzettel geschritten, welche laut des von Herrn Notar V. Wetzel aufgenommenen Protokolls folgendes Ergebniss hatte. Für den 9. Adjunktenkreis, der laut Statut $ 17 Anm. zur Wahl eines Adjunkten berechtigt ist, waren an 19 Mitglieder Stimmzettel versandt; davon hatten 17 abgestimmt. Leop. VIII. 5 34 Sechszehn Stimmen waren auf ö Herrn Geh. Ob.-Med.-R. Professor Dr. F. Woehler in Göttingen und eine auf : Herrn Hofrath Professor Dr. Grisebach in Göttingen gefallen, so dass hiernach der Herr Geh. Ob.-Med.-R. Prof. Dr. F. Woehler in Göttingen nahezu einstimmig zum Adjunkten des 9. Kreises erwählt ist. Den 18. Kreis betreffend, welcher 44 Mitglieder zählt uid zwei Adjunkten zu wählen hat, so haben im Ganzen 27 Mit- glieder abgestimmt. Da aber von diesen zwei nur je ein Votum abgegeben haben, so sind nicht, 54, sondern nur 52 Stimmen abgegeben worden. Hiervon sind gefallen 25 Stimmen auf Herrn Professor Dr. J. Victor Carus in Leipzig, 25 Stimmen auf Herrn Professor Dr. H. B. Geinitz in Dresden, 1 Stimme auf Herrn Professor Dr. K. Bruhns in Leipzig und 1 Stimme auf Herrn Geh. Med.-Rath Dr. H. Reinhard in Dresden. Demnach sind die Herren Professor Dr. J. Vietor Carus in Leipzig und Professor Dr. H. B. Geinitz in Dresden mit der Mehrzahl der Stimmen aller Wahlberechtigten zu Adjunkten des 13. Kreises erwählt. Die Amtsdauer der hiernach erwählten Adjunkten erstreckt sich nach $ 18 der Statuten bis zum 22. Januar 1883. — Dresden den 22. Januar 1873. Dr. Behn. Zur Erneuerung des Adjunkten-Collegiums. Nachdem dig Vorbesprechungen auch in dem 10. und 12. Kreise so weit gediehen waren, dass die Adjunktenwahlen ausgeschrieben werden konnten, sind an alle diesen Kreisen angehörige Mitglieder directe Wahlaufforderungen nebst Stimmzetteln versandt und auch von vielen Stimmberechtigten ihre Vota zurückgesandt worden. Die noch im Rückstande befind- lichen, jenen Kreisen angehörigen Herren Collegen ersuche ich, ihre Stimme bis spätestens zum 15. Februar 1873 einzusenden. Sollte wider Erwarten einer derselben die Wahlaufforderung und den Stimmzettel nicht empfangen haben, so bitte ich, eine Nachsendung von dem Bureau der Akademie ver- langen zu wollen. ' Dresden Ende Januar 1873. Dr. Behn. 4. Von Herrn Geh. San.-R. Dr. B. Stilling in Cassel, Jahresbeitr. für 1872 u.73 4 Thlr. virz [5 ur 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 20. 35 Beiträge zur Kasse der Akademie, n » Geh. Ob.-Med.-R.Prof.Dr. Henle in Göttingen, desgl. für 1872u.73 4 5 » Dr. Sonder in Hamburg, desgl. für 1872 u. 73.2... 04 > » Dr. Bornemann in Eisenach, Ablösung der De . 20 5, » Prof. Dr. Coceius in Leipzig, dsg. . . . . 20 5 „ Geh. Reg.-R. Prof. Dr. Knoblauch in Halle a. S,, dei. . 20 - „ Oberstabsarzt Dr. Besnard in München, Jahresbeitrag für 1373 2 n „ Freiherrn Dr. E. v. Bibra in Nürnberg, desgl. für 1872 u. 73 4 n » Prof. Dr. Al. Braun in Berlin, desgl. für 1873 >, n » Geh. Hofrath Prof. Dr. Döll in Carlsruhe, desgl. für 1872 . 2 = „ Pastor Dr. Dzierzon in Carlsmarkt, desgl. für 1872 u.73 . 4 en „ Apotheker Geheeb in Geisa, desgl. für 1873 2 n » Dr. Gottsche in Altona, desgl. für 1873 . 2 n „ Dr. Hasskarl in Cleve, desgl. für 1872 u. 73*) 4 ” „ Sectionsrath v. Hauer in Wien, desgl. für 1872 2 5 „ Geh. Reg.-R. Prof. Dr. Karmarsch in Hannover, desgl. für 1873 2 5 „ Geh. Hofr. Prof. Dr. Kopp in Heidelberg, desgl. für 1872 u.73 4 e » Prof. Dr. v. Littrow in Wien, desgl. für 1873 2 5 „ Prof. Dr. Ludwig in Leipzig, desgl. für 1872 2 > „ Dr. D. E. Meier in Wangen, desgl. für 1873 2 5 „ Med.-R. Dr. J. B. Müller in Berlin, desgl. für 1872 . 2 E „ Oberbergr. Prof. Dr. Reich in Freiberg, desgl. für 1873 2 ” „ Prof. Dr. Reichardt in Jena, desgl. für 1873 2 > „ Director Dr. R. Richter in Saalfeld, desgl. für 1873 . 2 n „ Prof. Dr. Roeper in Rostock, desgl. für 1872 u. 73. 4 e „ Prof. Dr. Sandberger in Würzburg, desgl. für 1872 2 » » Prof. Dr. Schaeffer in Jena, desgl. für 1373 2 a Prof Dr. Schroen in Jena, desgl. für 1872 . 2 n „ Prof. Dr. v. Siebold in München, desgl. für 1872 2 „ » Director Dr. Stahl zu Carthaus Prüll, desgl. für 1873 2 > » Dr. Ullersperger in München, desgl. für 1873 h 3 » „ Dr. Guido Weiss, z. Z. in Berlin, desgl. für 1872 u. 73 4 = „ Prof. Dr. A. Zeising in München, desgl. für 1872 2 n ‚ Generalstabsarzt Dr. Zimmermann in Wien, desgl. für 1872 u.73 4 br „. Professor Dr. Giebel in Halle, desgl. für 1872 u. 73 4 ‚ „ Dr. v. Eichwald in St. Petersburg, Ablösung der Jahresbeiträge 20 = „ Prof. Dr. v. Dusch in Heidelberg, Jahresbeitrag für 1872 u.73 4 „ „ Ksl. Rath J. G. Beer in Wien, desgl. für 1873 2 s „ Ober-Med.-R. Dr. Hering in Stuttgart, desgl. für 1873 2 *) Unter Wahrung seiner Ueberzeugung hinsichtlich der Wahlfrage. — 5* Bi Geh. Reg.-R. Prof. Dr. E.T. Stöckhart inWeimar, desgl.für1872 u.73 36 Von Herrn Geh. Reg.-Rath v. Kiesenwetter in Dresden, desgl. für 1872 u.73 4 Thlr. Dr. Trettenbacher in München, desgl. für 1872 u. 3 „ . 4 20 2 4 4 2 2 2 BEN; 2 2 4 2 4 4 Dr. Behn. Jan. 24. „. BR. ” a os. „ Ksl. Sanitätsr. Dr. Zillner in Salzburg, Ablös. d. Jahresbeiträge nu KO, „ Sanitätsr. Dr. Döring in Düsseldorf, Jahresbeitrag für 1873 FE „ Prof. Dr. L. Seidel in München, desgl. für 1872 u. 73 „aba E, \ a Bi „ Prof. Dr. K. Moebius in Kiel, desgl. für 1873 . MEERE m „ Prof. Dr. Girard in Halle, desgl. für 1872 RO | 2, „ Custos Dr. H. W. Reichardt in Wien, desgl. für 1873 EBIISN „ Oberlehrer Dr. Bail in Danzig, desgl. für 1872 u. 73 Hl = „ Sanitätsr. Dr. Lessing in Berlin, desgl. für 1873 Ne „ Joachim Barrande in Prag, desgl. für 1873 . IE ee „ Dr. H. P. D. Reichenbach in Altona, desgl. für 1872 u. 73 EN acc „ Dr. Eduard Lichtenstein in Berlin, desgl. für 1873 = REN (As „ Freimund Edlich in Dresden, desgl. für 1872 u. 73 Bauallaıın „ Hofrath v. Heuglin in Stuttgart, desgl. für 1872 u. 73 Ausgetretene Mitglieder. Am 20. Januar 1873: Universität zu ‘Leipzig. Am 23. Januar 1873: Dr. Robert Caspary, nischen Gartens an der Universität zu Königsberg i. Pr. Dr. Carl Friedr. Wilhelm Ludwig, Professor der Physiologie an der Aufgenommen den 6. April 1867, cognomine Harvey N. Professor der Botanik und Director des bota- Aufgenommen den 1. Febr. 1858, cognomine Malpighi III. — Dr. Behn. Eingegangene Schriften. (Bis zum 31. Januar 1873.) Naturhistorische Gesellschaftzu Nürnberg. Abhandlungen. V. Band. — Nürnberg 1872. 8°. G. Kittel und Kriechbaumer: Systemati- sche Uebersicht der Fliegen, welche in Bayern .... vorkommen. J. Neger: Ueber Kometen und Stern- schnuppen. — Ueber das Verhältniss der huma- nistischen Gymnasien zu den Naturwissenschaften. G. Seelhorst: Ueber Phosphor. L. Koch: Apterologisches aus dem fränkischen Jura. — Ueber die Spinnengattung Titanoeca Thor. Naturforschende Gesellschaft in Zürich. Vierteljahrsschrift. 16. Jahrgang, 1—4. Heft. — Zürich 1871. 8°. I. Heft. H. Brunner: Ueber Desoxalsäure. K. Culmann: Der Minentrichter. J. J. Hem- ming: Transformation der projectivischen Coor- dinaten. R. Wolf: Zur Geschichte der Röhren- libelle. (Erfunden von dem Franzosen Thevenot 1661.) 37 H.Heft. R.Wolf: Beobachtungen der Sonnen- flecken i. J. 1870, sowie Berechnung der Relativ- zahlen und Variationen dieses Jahres. Besprechung des Verlaufs der Sonnenflecken in dem Zeitraume 1784—1811 mit Rücksicht auf eine betreffende Ab- handlung des Herrn Prof. Loomis in New-York. A. Heim: Auszüge uus dem Reisetagebuch. (Die Basaltsäulen des Workocz bei Aussig. Mit Tafel. — Wirkungen der Glacialperiode in Norwegen.) H. Weber: Ueber ein Problem der Wärmetheorie. O0. Heer: Ueber die miocene Flora des Hoch- nordens. A. Kenngott: Analyse des Levyn von Richmond in Victoria. — Descloizit. II. Heft. H. Fritz: Ueber die gegenseitigen Beziehungen einiger physikalischer Eigenschaften bei den technisch wichtigsten Metallen. H. Schnee- beli: Die Wärmeverhältnisse in tönenden Luft- säulen. — Bestimmung der horizontalen Compo- nente des Erdmagnetismus auf chemischem Wege. A. Baltzer: Adamellogranit und Adamellogranit- glimmer. Ch. Mayer: Decouverte des couches ä Congeries dans le bassin du Rhöne. H. Abel- jauz: Ueber den Bichloräther. A. Heim: Notizen aus den geologischen Untersuchungen für Blatt XIV der eidg. Karte (die Kette der Windgällen). A. Kenngott: Analyse des Levyn aus Island. IV. Heft. H. Amstein: Ueber die conforme Abbildung der Oberfläche eines regulären Octaeders auf die Öberfläche einer Kugel. R. Wolf: Astro- nomische Mittheilungen (Längenvergleichung Rigi— Zürich—Neuenburg; — Vergleichung von Queck- silber- Barometern mit einem Aneroid - Barometer ; — Untersuchungen von Weilemann über die Be- ziehungen zwischen Barometerstand, Temperatur und Höhe in der Atmosphäre). C. Stokar: Alaungewinnung in Käpfnach. R. Wolf: Horner’s Messungen der farbigen Ziegel der Schmetter- lingsflügel. Nouvelles Archives du Museum d’histoire naturelle de Paris. Tome IV, Fascisule 3, 4; Tome V, Fasc. 1—4; Tome VI, Fasc. 1—4; Tome VII, Fasc. 1—4. — Paris 1868, 1369, 1870, 1871. Tome IV. A. Dumeril: Note sur trois poissons de la colleetion du Museum (un Esturgeon, Acipenser Dabryanus, A. Dum., de Chine. un Po- lyodonte, Polyodon Gladius, von Martens, de Chine. et un Malarmat, Peristethidion prionocephalum, A. Dum., de la mer ‚des Indes),. P. Fischer: Recherches sur les Eponges perforantes fossiles. Alphonse Milne-Edwards: Etudes zoologiques sur quelques Crustaces des iles Celebes. Tome V. P. Gervais: Memoire sur les formes cer&brales propres aux Edentes vivants et fossiles. M. Becquerel: Memoire sur les pheno- menes eleetrocapillaires comprenant les reductions metalliques dans les espaces capillaires, l’endosmose et la dialyse. A. Milne-Edwards: Description de quelques Crustaces nouveaux de la famille des Portuniens (Thalamitoides tridens, Th. quadridens, Goniosoma longifrons, G. Danae, G. acutum, Camp- tonix rotundifrons). — R£vision du genre Telphuse et description de quelques especes nouvelles faisant partie de la collection du Museum (Telphusa an- gustifrons, T. Siamensis, T. crassa, T. Margaritaria, Hr en: T. Larnaudi, T. cristata, T. planata). — M. Guichenot: Notice sur quelques Poissons inedits de Madagascar et de la Chine. — E. Per- rier: ÖObservations sur les relations qui existent entre les dispositions des pores ambulacraires & l’exterieur et & l’interieur du test des Echinides reguliers. — P. Gervais: Memoire sur les formes cerebrales propres aux Marsupiaux. — P. Fischer: Memoire sur le Pliosaurus grandis, Reptile gigan- tesque du Kimmeridge-Clay du Hayre. — F. Pre- vost: De lrexistence de cornes rudimentaires sur la tete des femelles de Oerfs. Tome VI. M. Becquerel: Me&moire sur les henomenes electro - capillaires. A. Milne- dwards: Revision du genre Callianassa et de- scription de plusieurs especes nouvelles (Callianassa armata, C. pachydactyla, C. brevicaudata, C. pari- siensis, ©. crassa, C. maxima). — P. Gervais: Les formes cerebrales propres aux carnivores vi- vants et fossiles. P. Fischer: Recherches sur les Reptiles fossiles de l’Afrique australe. A. Gris: Memoire sur la moelle des plantes ligneuses. A. Milne-Edwards: Note sur une nouvelle espece de Semnopitheque provenant de la Cochinchine. M. Bocourt: Description de quelques Sauriens nouveaux originaires de l’Amerique meridionale (Anolis brevirostris, A. eynocephalus, A. Williamsii, Emydactylus Bouvieri). G. P. Deshayes: Diagnoses d’especes nouvelles de Mollusques ter- restres et fluviatiles de la prineipaute de Moupin, Thibet oriental. M. J. Verreaux: Esp£öces nou- velles d’oiseaux dans les montagnes du Thibet Chinois. (Picus Desmursi, Picoides funebris, Sitta Sinensis, Siphia Hodesoni, Pnoepyga troglodytoides. Turdus auritus, Merula Gouldi, Cholornis paradoxa. Suthora Alphonsiana, S. gularis, Aleippe poeeilotis, Pterorhinus maximus, P. lanceolatus, Janthocincla lunulata, Trochalopteron formosum, T. Ellioti, T. Blythi, Arundinax Davidiana. Abrornis acanthi- zoides, Siva cinereiceps, S. ruficapilla, S. striati- collis, Minla Jerdoni, Proparus Swinhoei, Yuhina diademata, Parus Pekinensis, Mecistura vinacea, M. fuliginosa, Carpodacus Edwardsiü, C. trifaseiatus, C. vinaceus, Pyrgilauda Davidiana). Tome VII. E. Perrier: Recherches sur l’organisation d’un n&matoide nouveau du genre hedruris. P. Gervais: Remarques sur l’anatomie des Cetaces de la division des Balenides. P. Fi- scher: Revision des especes du genre Vaginula. (Vaginula brevis, Fischer; V. Maillardi; V. Sey- chellensis, Fischer ; V. Gayi, Fischer) A. Milne- Edwards: Note sur une nouyelle espece de Tatou a cuirasse incomplete (Scleropleura Bruneti [ozAn- 005, zr,evoöv]). — L. Vaillant: Recherches sur la synonymie des especes placees par Lamark dans les genres Vermet, Serpule, Vermilie, et apparte- nant & la famille des Cubispirata. A. Brongniart et A. Gris: Description de quelques plantes re- marquables de la Nouvelle-Oaledonie. 38 Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen. Tijdschrift voor indische Taal-, Land- en Volkenkunde Deel XVII, zesde Serie, Aflevering 3 en 4. Deel XX, zevende Serie, Aflevering 3. Batavia, 1871 a. 1872.80. — Eerste Verfolg Catalogus der Bibliothek en Catalogus der Maleische, Javaanische en Kawi Handschriften. Batavia 1872. 8°, — Notulen van de allgemeene en Bestuurs- Vergaderingen. Deel IX. 1871. — Batavia 1872. 8°. Geological Soeiety of London. The Quar- terly Journal. Vol. XXVIH. Part 3. August 1, 1872. — London 1872. 8°. H. A. Nicholson: Migrations of the Grapto- lite. M.G. Egerton: A new Genus of Fossil Fish from the Lyas of Lyme Regis (Prognathodus Günteri). — J. Nicol: How the Parallel Roads of Glen Roy were formed. — (. J. A. Meyer: On the Wealden as a Fluvio-lacustrine Formation, and on the relation of the so-called „‚Punfield For- mation“ to the Wealden and Neocomian. Oldham and R. Mallet: On some of the Secondary Effects of the Earthquake of 10th January, 1869, in Cachar. R. Daintree: On the Geology of the Colony of Queensland. With an Appendix, containing de- scriptions of the Fossils, by R. Etheridge and Mr. W. Carruthers. Societe geologigue de France. Bulletin, Deuxieme Serie. Tome vingt - huitieme. — Paris 1870 a 1871. 8°. M. Daubree: Des terrains stratifi6s, consi- deres au point de vue de l’origine des substances qui les constituent et du tribut que leur ont ap- porte les parties internes du globe. K.K. geologische Reichsanstalt. Verhand- lungen. Nr. 12, 13, August und September 1872. — Wien 1872. 8°. E. Tietze: Ueber ein Vorkommen von Fleder- mausguano im Graner Gebirge. — Geologische Notiz aus der Umgebung von Neutra in Ungarn. O0. Lenz: Die Fruska Gora. G. Stache: Der Gneis von Bruneck im Pusterthal und einige Be- merkungen über den Begriff „Centralgneiss‘‘. — Ueber die als „Lias‘‘ gedeuteten Kalke und Kalk- schiefer südlich von Landeck im Oberinnthal. E. v. Mojsisovies: Aus den vorarlbergischen Kalk- alpen. — Beiträge zur Altersbestimmung einiger Schiefer-und Kalkformationender östlichen Schweizer Alpen. F. Karrer: Dinotherium, Rest aus einem Stollen der Wiener Wasserleitung. ©. Lenz: Neuer Fund von Mammuthresten. F. Foetterle: Unter- suchung der Umgebung von Zengg. M. Neu- mayr: Die Umgebung von Reutte in Tyrol. D. Stur: Der westliche Theil des Aufnahmsgebietes am Dniester. Friedrich Nobbe. lichen Versuchs-Stationen. — (Chemnitz 1872. 8°, W. Dittmar: Bestimmung der specifischen Gewichte einiger Proteinkörper. E. Wildt: Ueber die Zusammensetzung der Knochen der Kaninchen in den verschiedenen Altersstufen. P. Sorauer. Einige Beobachtungen über Gummibildung. Die landwirthschaft- Band XV. Nr. 6. Königl. physikalisch-ökonomische Gesell- schaft zu Königsberg. Schriften. 12. Jahrg. 1871, 1. u. 2. Abtheilung, und 13. Jahrgang, 1872, 1. Abtheilung. — Königsberg 1871 und 1872. 4°, A. Müller: Ueber drei in der Provinz Preussen ausgegrabene Bärenschädel. Buchholz: Erleb- nisse der Mannschaft des Schiffes Hansa bei der zweiten deutschen Nordpolfahrt. P. Schiefer- decker: Der Begräbnissplatz bei Stangenwalde. H. v. Klinggräff: Beschreibung der in Preussen geindeuen Arten und Varietäten der Gattung Sphagnum. E. Dorn: Die Station zur Messung der Erdtemperaturen zu Königsberg i. Pr. und die Berichtigung der dabei verwandten Thermometer. J. Möller: Ueber den gegenwärtigen Stand der Kanalisationsfrage mit besonderer Beziehung auf Königsberg. R. Öaspary: Mittheilungen über vom Blitz getroffene Bäume und Telegraphenstangen. — Orobanche pallidiflora W. et Gr. — Bericht über die 9. Versammlung des preuss. botanischen Vereins zu Königsberg am 31. Mai 1871. — Bericht über die 10. Versammlung des preuss. botanischen Vereins zu Insterburg am 1. October 1571. F. Seydler: Bericht über die botanische Untersuchung des Kreises Heilsberg und eines Theils der Umgegend von Wormditt in der Zeit vom 29. Juli bis 25. August 1871. R. Caspary: Die Seealgen von Neukuhren an der samländischen Küste in» Preussen nach Hensche’s Sammlung. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu Wien. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. I. Sitzungsberichte. 64. Band, 1—5. Heft. Jahrgang 1871, Juni— December. — Wien 1871. 8°. Erste Abtheilung: Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Ana- tomie, Geologie und Paläontologie. V. Graber: Ueber die Blutkörperchen der Insecten. M. K. Fritsch: Ueber die absolute Veränderlichkeit der Blüthezeit der Pflanzen. M. J. Dietl: Untersuchungen über Tasthaare. S. Simonowitsch: Ueber einige Asterioiden der rheinischen Grauwacke. A. Schrauf: Mineralische Beobachtungen III. [XVII. Die Parameter der Kupferlasur. XVII. Kupferlasur von Chessy. XIX. Kupferlasur von Nertschinsk. XX. Kupfer- lasur von Wassenach, von Adelaide und von Aroa. XXI. Kupferlasur und Epidot, nebst Bemerkungen über Isomorphie. XXII. Linarit und Caledonit von Rezbänya. XXIII. Nachtrag zu Axinit, Anhydrit und Apatit. XXIV. Argentopyrit.., XXV. Einige neue Formen des Baryt.] L. J. Fitzinger: Die natürliche Familie der Gürtelthiere (Dasypodes). A. E. Ritter v. Reuss: Vorläufige Notiz über zwei neue fossile Foraminiferen-Gattungen (Poly- phragma ceribrosum, Ceriopora cribrosa). A. Bre- zina: Die Krystallform des unterschwefelsauren Bleis, PbS;0;°4daq und das Gesetz der Tri- gonoeder an circularpolarisirenden Krystallen. C. Wedl: Histologische Mittheilungen. J. Wiesner: Experimental - Untersuchungen über die Keimung der Samen. J. Peyritsch: Ueber einige Pilze aus der Familie der Labaulbenien. J. Wiesner: Untersuchungen über die herbstliche Entlaubung der Holzgewächse. H. Behrens: Mikroskopische Untersuchungen über die Opale. Zweite Abtheilung: Abhandlungen aus dem Gebiete der Mathematik, Physik, Chemie, Phy- siologie, Meteorologie, physischen Geographie und Astronomie. J. Seegen: Genügen die bis jetzt angewen- deten Methoden, um kleine Mengen Zucker mit Bestimmtheit im Harn nachzuweisen? A. Handl: Notiz über die älteren meteorologischen Beob- achtungen in Lemberg. C. Hornstein: Ueber die Abhängigkeit des Frdmagnetismus von der Rotation der Sonne. E. Weiss: Ueber sprung- weise Aenderungen in einzelnen Reductionselementen eines Instrumentes.. M. K. v. Littrow: Bericht über die von Herrn Prof. E. Weiss ausgeführte Bestimmung der Breite und des Azimuthes auf dem Laaer Berge bei Wien. R. Niemtschik: Ueber die Construction des Durchschnitts zweier krummen Flächen unter Anwendung von Kugeln und Rota- tions-Flächen. J. Kachler: Studien über die Verbindungen aus der Kamphergruppe. A. Seyd- ler: Ueber die Bahn des ersten Kometen vom Jahre 1870. L. Barth: Ueber die Umwandlung der Oxybenzoesäure in Protokatechusäure und die Constitution der letzteren. R. Kölle: Ueber Bimethyl- und Biäthylprotokatechusäure. P. v. Dobrynin: Ueber die erste Anlage der Allantois. J. Stefan: Ueber die Gesetze der electrodynami- schen Induction. J. Gottlieb: Ueber die Ent- stehung und Eigenschaften der Monochloreitramal- säure. L. Pfaundler: Ueber die Energiedifferenz des phosphorsauren Natrons bei verschiedenem Ge- halte an Krystallwasser. A. Winkler: Ueber die Integration der Difterentialgleichung erster Ordnung mit rationalen Coöfficienten’ zweiten Grades. 8. Weiss: Zur Statik des Glycogens im Thierkörper. H. Hlasiwetz und J. Habermann: Ueber die Proteinstoffe. E. Friedinger: Welche Zellen in den Pepsindrüsen enthalten das Pepsin? E. He- ring: Ueber eine reflectorische Beziehung zwischen Lunge und Herz (Fortsetzung der Untersuchungen über den Einfluss der Athmung auf den Kreislauf‘). V. Seng: Beitrag zur Lehre von den Malpighi- schen Körperchen der menschlichen Niere. J. No- wak: Ueber den Stiekstoffgehalt des Fleisches. J. Hann: Untersuchungen über die Winde der nördlichen Hemisphäre und ihre klimatologische Bedeutung. Zweiter Theil: Der Sommer. E. Al- bert: Zur Histologie der Synovialhäutee Th. Ritter v. Oppolzer: Nachweis für die im Berliner Jahrbuche für 1874 enthaltenen Ephemeriden der 39 °J. Rauter: Planeten (58) Concordia, (59) Elpis, (62) Erato, (64) Angelina, (91) Agina und (113) Amalthea. V. v. Lang: Zur dynamischen Theorie der Gase, R. Staudigl: Ueber die Identität von Con- structionen in perspectivischer, schiefer und ortho- gonaler Projection. H. Frombeck: Ein Beitrag zur Theorie der Functionen complexer Variabelen. J. Köttsdorfer: Analyse der Mineralquellen des Hercules-Bades nächst Mehadia. E. Herrmann: Formel für die Spannkraft gesättigter Dämpfe. A. Schapringer: Ueber die Bildung des Medullar- rohrs bei den Knochenfischen. S. Meyer: Studien zur Physiologie des Herzens und der Blutgefässe. Th. Ritter v. Oppolzer: Ueber die Bestimmung einer Kometenbahn (III. Abhandlung). L. Gegen- bauer: Auswerthung bestimmter Integrale. C. Pelz: Ueber das Problem der Glanzpunkte. Th, Ritter v. Oppolzer: Ueber die Bahn des Planeten (91) Agina. J. Stefan: Ueber die diamagnetische Induction. A. Winkler: Ueber die Entwicklung und Summation einiger Reihen. — II. Denkschriften. 1872. 4°. K. Langer: Wachsthum des menschlichen Skeletes mit Bezug auf den Riesen. J. Hyrtl: Das Nierenbecken der Säugethiere und des Men- schen. B. Freiherr v. Wüllerstorf- Urbair: Zur wissenschaftlichen Verwerthung des Aneroides. C. v. Littrow: Physische Zusammenkünfte der Planeten (1) bis (82) während der nächsten Jahre. G. Tschermak: Ein Meteoreisen aus der Wüste Atacama. A. E. Ritter v. Reuss: Die fossilen Korallen des österreichisch - ungarischen Miocäns. Zur Entwicklungsgeschichte einiger Trichomgebilde. 31. Band. — Wien Reale Istituto Veneto di Seienze, Lettere et Arti, Atti Serie 3. Tomo XVI. Dispensa 10. Serie 4. Tomo I. Disp. 1--4. — Venezia 1870—72. 8°. T. XVI. D. 10. D. Berti: La venuta di Ga- lileo Galilei a Padova e la invenzione del telescopio (cont. e fine). T. Taramelli: Dell’ esistenza di un’ alluvione preglaciale nel versante meridionale delle Alpi in relazione coi bacini lacustri, e dell’ origine dei terrazzi alluvionali. G. P. Vlacovich: Sulla presenza dell’ acido urico nella eute del baco da seta. Ser. IV. T. I. G. Meneguzzi: Bollettino meteorologico con observazioni statistiche e mediche dei G. Namias e A. Berti. G. Zanardini: Nota intorno ad un viaggio a Borneo recentemente intra- preso dal botanico fiorentino ©. Beccari. G. Lo- renzoni: ÖOsservazioni spettroscopiche del bordo solare fatte nel r. Osservatorio di Padova !’ 11 di- cembre, 1871. G. Nardo: Nota sulla riproduzione delle anguille e sugli studii recenti che le dichiarano ermafrodite. Mariano Quereia: Considerazione sommarie sulla quantita di lavoro dinamico che effettivamente si utilizza da una caloria negli ap- parecchi mechaniei a vapore attualmente usati per la propulsione delle navi. 40 Videnskabs - Selskabet i Christiania. Forhandlinger. Aar 1869, 70. — Christiania 1870, za. elle: €. M. Guldberg: Om Vaedskers Udvidelse ved constant Tryk. M. S. Lie: Repräsentation der Imaginären der Plangeometrie. G. O0. Sars: Nye Dybvands-Crustaceer fra Lofoten. H. Mohn: Om Tordenveir i Norge i Aaret 1868. — Norges Vind- og Storm-Statistik. A. S. Guldberg: Om Ligninger af 5te Grad. H. Mohn: Havets Tem- peratur mellem Island, Skotland og Norge. C. M. Guldberg: Bidrag til Theorien for de ubestemte chemiske Forbindelser. A. Boeck: Crustacea am- phipoda borealia et aretiea. L. Sylow: Om For- ringelsen af Modularligningernes Grad. S. A. Sexe: Gletscher-Experimenter. Th. Kjerulf: Undersogelse af nogle Kulslags og Torv. A. S. Guldberg: Om den algebraiske Ligning af nte Grad, hvis Rodder repraesenteres ved Formelen 1 1 X R+R., _ Oversigt over Moderne. H. Mohn: Om Forbindelsen mellem Temperatur, Lufttryk og Vindenes Fordeling i det sydlige Norge. Lassen: Om Yttrotitanit. H. Gloersen: Analyse af En- statit. Hiortdahl: Om et formodet Fund af Me- teorjern i. Grevskaberne. Waage: Om Bromets Anwendelse in den kemiske Analyse. Naturforschende Gesellschaft in Danzig. Schriften. Neue Folge. Dritten Bandes 1. Heft. — Danzig 1872. 8°. Lissauer: Altpommerellische Schädel. Ein Beitrag zur germanischen Urgeschichte. Kasiski: Das Gräberfeld bei der Persanziger Mühle. C.J.H. Lampe: Allgemeine Bemerkungen über die Be- wegung des Wassers in Röhren, nebst Messungen von Druck und Geschwindigkeit an der ca. 45000 F. langen neuen Danziger Wasserleitung. A. Menge: Ueber eine im Bernstein eingeschlossene Mermis. — Preussische Spinnen. 5. Abth. K. Bayerische Akademie der Wissen- schaften. Abhandlungen der mathematisch- physikalischen Classe. 11. Band, 1. Abtheilung. — München 1871. 4°. L. Seidel: Ueber die Grenzwerthe eines unendlichen Potenzausdrucks der Form c. W. Gümpel: Die sogenannten Nulliporen (Lithothamnium und Daectylopora) und ihre Be- theiligung an der Zusammensetzung der Kalkge- steine. Erster Theil: Die Nulliporen des Pflanzen- reiches (Lithothamnium). Zweiter Theil: Die Nulli- poren des Thierreiches (Dactyloporideae). O. Hesse: Ueber das Problem der drei Körper. C.M. Bauern- feind: Ein Apparat zur mechanischen Lösung der nach Pothenot, Hansen u. A. benannten geo- dätischen Aufgaben. H. v. Schlagintweit- Sakünlünski: Untersuchungen über die Salzseen im westlichen Tibet und in Turkistän. 1. Theil: Rüpchu und Panköng, das Gebiet der Salzseen im westlichen Tibet. ©. Hesse: Ein Cyclus von De- terminaten -Gleichungen. (Eine analytische Erwei- terung des Pascal’schen Theoremes.) F. v.Kobell: Die Mineraliensammlung des Bayerischen Staates. 67 z Linnean Society of London. Transactions. Volume XXVJ, Part the fourth. Vol. XXVII, Part the first and the second. Vol. XXIX, Part the first. — London 1871, 72. 4°. R. 0. Cunningham: Notes on the Reptiles, Amphibia, Fishes, Mollusca, and Crustacea obtained during the voyage of H. M. S. ‘Nassau’ in the years 1866—69. G. Bentham: Revision of the Genus Cassia. M. T. Masters: Contributions to the Natural History of the Passifloraceae. Acad&mieRoyale deMedecine de Belgique. I. Memoires couronnes et autres memoires. Tome I. Fascicule 15. — Bruxelles 1872. 8°. M. Contamine: Deneubourg: De la fievre vitulaire. M. De la fievre vitulaire. — IH. Bulletin. Annde 1872. Troisieme Serie. Tome VI, Nr. 8 —- Bruxelles 1872. 8%, Der Copernicus-Verein für Wissenschaft und Kunst zu Thorn feiert am 18. und 19. Februar d. J. den vierhundert- jährigen Geburtstag seines glorreichen Mitbürgers Nicolaus Copernieus (geb. daselbst den 19. Februar 1473). — Abgeschlossen den 31, Januar 1873. « Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden, OTIOSUS. LEOPOLDINA AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft VOL. — Nr. 6. Februar 1873. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Ergebniss der Adjunktenwahlen im 10. und 12. Kreise. — Adjunktenwahlen im 3. und 15. Kreise. — Beiträge zur Kasse der Akademie. — Lebensskizze von B. Seemann. — \ i Kyiln Eingesangene Schriften. — Schweizerische paläontologische Gesellsehaft. — Amtliche Mittheilungen. Ergebniss der Adjunktenwahlen im 10, und 12. Kreise, Nachdem in der Leopoldina VIII p. 34 die Ausschreibung der Adjunktenwahlen für obige Kreise angezeigt, der Schluss der Wahlperiode auf den 15. Februar d. J. anberaumt und die Mitglieder derselben, welche etwa die Wahlaufforderung nebst Stimmzettel nicht empfangen hatten, ersucht waren, eine Nachsendung von dem Bureau der Akademie zu ver- langen, wurde am 18. Februar zur Auszählung der eingegangenen Stimmzettel geschritten, welche laut des von Herrn Notar V. Wetzel aufgenommenen und heute eingesandten Protokolls folgendes Ergebniss hatte: für den 10. Adjunktenkreis, der laut $ 17 Anm. der Statuten zur Wahl eines Adjunkten berechtigt ist, waren an 12 Mitglieder Stimmzettel versandt worden. Von diesen haben acht abgestimmt und es sind Leop. VI. > 6 1 42 sieben Stimmen auf Herrn Professor Dr. G. Karsten in Kiel und eine Stimme auf Herrn Professor Dr. J. A. C. Roeper in Rostock gefallen. Es ist demnach Herr Prof. Dr. G. Karsten in Kiel durch Mehrzahl der Stimmen aller Wahlberechtigten zum Adjunkten für den 10. Kreis er- wählt worden. Für den 12. Adjunktenkreis, welcher ebenfalls einen Adjunkten zu wählen hat und 23 Mitglieder zählt, sind sechszehn Stimmen abgegeben wordenund hiervon gefallen zwölf Stimmen auf Herrn Geh. Hofrath Professor Dr. C. Gegenbaur in Jena, drei Stimmen auf Herrn Professor Dr. Eduard Reichardt in Jena und eine Stimme auf Herrn Geh. Hofrath Professor Dr. F. J. Ried in Jena, wonach also Herr Geh. Hofrath Professor Dr. C. Gegenbaur in Jena durch Stimmenmehrheit aller Stimmberechtigten zum Adjunkten für den 12, Kreis gewählt ist. Die Amtsdauer der hiernach gewählten Adjunkten erstreckt sich bis zum 21. Februar 1883. Dresden den 21. Februar 1873. Dr. Behn. Adjunktenwahlen im 3. und 15. Kreise. Nachdem die Vorbesprechungen auch in dem 3. und 15. Kreise zu Vorschlägen für die Wahl geführt hatten, sind an alle diesen Kreisen angehörigen Mitglieder direete Wahl- aufforderungen nebst Stimmzetteln versandt und auch von vielen Wahlberechtigten ihre Vota zurückgesandt worden. Die noch im Rückstande befindlichen, jenen Kreisen angehörigen Herren Collegen ersuche ich, ihre Stimmen bis spätestens zum 10. März 1873 einzusenden. Sollte wider Erwarten einer derselben die Wahlaufforderung und den Stimmzettel nicht empfangen haben, so bitte ich, eine Nachsendung von dem Bureau der Akademie ver- langen zu wollen. Dresden den 24. Februar 1873. Dr. Behn. Beiträge zur Kasse der Akademie, Febr. 1. Von Herrn Dr. G. F. Koch in Waldmohr, Jahresbeiträge für 1872 u. 73 4 Thir. * 3 5 „ Geh. Med.-R. Dr. Reinhard in Dresden, desgl. für 1873 Wann) ll N Ja U DER „ Prof. Th. Irmisch in Sondershausen, desgl. für 1873 . Di a2 “ „ . Prof. Dr. Hensel in Proskau, desgl. für 1873 EN „Rn: ” Dr. Luchs in Warmbrunn, desgl. für 1873 DE 43 Febr.11. Von Herrn Prof. Dr. Sadebeck in Berlin, desgl. für 1873 Thlr. ala HUGDErE N re Prof. Dr. v. Kölliker in Würzburg, desg]. für 1872 u. 3 # up TODE n . Mor. Elsner in Breslau, desgl. für 1872 u. 73 ® RS: a “ n Dr, Rammelsberg in Berlin, desgl. für 1872 u. 73 e SEN UN) „ Dr. G. W. Detharding in Rostock, desgl. für 1872 SRARTUR DH „ Dr. J. Bruck in Breslau, desel. für 1872 u. 73 A. REED» 15 »„ Prof. Dr. v. Bischoff in München, desel. für 1872 u. 73 vvvyDpDbrRreP NDR Hr PB ID al Voll » Geh. Sanit.-R. Dr. H. Wolf in Bonn, desel. für 1873 Rs Re „ Oberlehrer Dr. Fiedler in Breslau, desgl. für 1872 5 an „ Prof. Dr. Marbach in Breslau, desgl. für 1872 R a 2 „ Prof. Dr. Luschka in Tübingen, desgl. für 1872 & 5 A „ Dr 6. W. Focke in Bremen, Ablösung der Jahresbeiträge . 20 „ Dr. Behn. Dr. Karl Berthold Seemann *). (Mitslied der Akademie seit dem 30. März 1852, cogn. Bonpland, zum Adjunkten ernannt den 20. December 1857.) Berthold Seemann ist am 28. Februar 1825 in Hannover geboren. Gebildet wurde er auf dem Lyceum seiner Vaterstadt, dessen Director damals der berühmte Grotefend war einer der ersten Entzifferer der Keilschrift. Durch dessen Sohn erhielt der junge Seemann den ersten Unterricht in der Botanik, welche er bald zu seinem Hauptstudium machte. Er erlangte frühzeitig eine gewisse Fertigkeit im Schreiben und schrieb bereits im 17, Jahre seine erste Abhandlung. Zwei Jahre später, 1844, kam er nach Kew in der Absicht, sich zu einem botanischen Sammler auszubilden, und arbeitete in dem Garten unter dessen Curator, Mr. John Smith. Im Jahre 1846 ward er auf die Empfehlung Sir W.J. Hooker’s von der Admiralität auf I. M. Schiff „Herald“, Capitän H. Kellet, C. B., als Naturforscher angestellt, welches seit dem Juni 1845 zu einer Expedition behufs Aufnahme von Seekarten im stillen Meere ver- wandt war. Er verliess England im August, und als er im September die Stadt Panama erreichte, fand er, dass der „Herald“ und sein Begleitschiff „Pandora‘' noch nicht von Van- couver’s-Eiland zurückgekehrt seien. Seemann benutzte diesen Verzug zur Ausforschung vom grössten Theile des Isthmus und sammelte Materialien, welche es ihm ermöglichten, die voll- ständigste aller bekannten allgemeinen Beschreibungen dieses Landes zu geben. Er entdeckte nicht nur eine Anzahl neuer Pflanzen und Thiere, sondern auch einige merkwürdige Hiero- glyphen in Veragua, über welche er später vor dem archäologischen Institut Grossbrittaniens einen Vortrag hielt. Anfang 1847 kehrte der „Herald“ aus dem Norden zurück, und Seemann schloss sich am 17. Januar der Expedition an, bei der er bis zum Ende ihrer Reise um die Wir entiehnen diesen Nachruf den Proc. of the Linnean Soc. of London. Session 1871—72 p. LXXIV u. fled. Die Lebensverhältnisse des seit seinem 19. Jahre fast immer im Auslande und namentlich in England lebenden B. S. mussten den Engländern genauer bekannt sein. als (seit dem im März 1868 erfolgten Tode seines Bruders W. E. G. Seemann in Hannover) den Deutschen. — 6* 44 Welt verblieb, während welcher drei Fahrten nach den arktischen Regionen durch die Behrings- strasse gemacht wurden. Seemann hatte so Gelegenheit, beinahe die ganze Westküste Ame- rika’s zu erforschen, indem er häufig lange Reisen in das Innere des Landes machte. Seine Untersuchungen in Peru und Ecuador führten ihn, begleitet von dem Herrn (jetzt Capitän) Bedford Pim, von Payta durch die peruanischen Wüsten und quer über die Cordilleren der Anden nach Loja, Cuenca und Guayaquil, und machten ihn heimisch in der prächtigen Scenerie, Vegetation und Bevölkerung eines grossen Theiles des ehemaligen Kaiserreiches der Inca’s. Dann besuchte er verschiedene der westlichen Staaten Mexico's. Von Mazatlan ausgehend, kreuzte er die Sierra Madre und drang vor bis Durango und an die Grenzen von Chihuahua. Zu dieser Zeit waren die Comanche- und Alpache-Indianer sehr unruhig, und Seemann entrann kaum mit dem Leben. 1848 begann das Schicksal Sir John Franklin’s Besorgniss in England zu erregen und der „Herald‘‘ wurde, begleitet von der ‚„Plower‘, angewiesen, in die arktischen Regionen durch die Behringsstrasse vorzudringen, um die vermissten Reisenden aufzusuchen. Dies gab der Expedition einen völlig neuen Charakter, welche bisher nur benutzt war, hydro- graphische Studien der Westküste Amerika’s zu machen. Dreimal ging der „Herald‘‘ nach den arktischen Regionen, im zweiten Jahre begleitet von der „‚Entreprise‘“‘ und dem ‚„Investigator‘‘. Seemann benutzte diese Gelegenheit, Materialien zu einer Flora des äussersten Nordwestens vom arktischen Amerika und für die Anthropologie der Eskimo’s zu sammeln. Der „Herald‘‘ kehrte den 6. Juni 1851 nach England zurück. Auf Sir W. J. Hooker’s Empfehlung beauftragte die Admiralität Seemann, die Resultate dieser Reise zu veröffentlichen, und demgemäss publieirte er im Beginne des Jahres 1853 die „Nar- rative of the Voyage of H. M. S. Herald, being a Circumnavigation of the Globe and Three Cruises to the Arctic Regions in Search of Sir John Franklin.‘ Dieses Buch erschien in 2 Bänden, wurde theils von Ed. Vogel, dem Afrikareisenden, in’s Deutsche übersetzt und er- lebte zwei Auflagen auf dem Continent. Die während der Reise gesammelten Thiere wurden von dem verstorbenen Sir John Richardson in einem Quartband beschrieben, und in den Jahren 1852—1857 erschienen die botanischen Resultate in Seemann’s „Botany of the Voyage of H. M. S. Herald.‘‘ Dieses Werk enthält die Floren von West-Eskimoland, des Isthmus von Panama, des nordwestlichen Mexico’s, und der Insel Hongkong, mit 100 Tafeln von Fitch. In der Herstellung dieses Buches erfreute sich der Autor der Beihülfe Sir William’s und des Dr. J. D. Hooker, welcher letztere die Analysen der Tafeln lieferte. Um diese Zeit wurde Seemann Doctor der Philosophie zu Göttingen und die Kais. L. €. Deutsche Akademie der Naturforscher erwählte ihn unter dem Namen ‚„Bonpland‘‘ zu ihrem Mitgliede. Wenige Jahre später wurde er zum Adjunkten der Akademie ernannt. Seit 1853 gab Dr. Seemann im Verein mit seinem Bruder, dem verstorbenen W.E. G. Seemann, ein Deutsches botanisches Journal in Quart unter dem Namen „Bonplandia ‘ heraus. Dies erschien in Hannover, obschon es in London redigirt wurde, und wurde von Botanikern verschiedener Länder gut unterstützt. Seine Publication ward mit der Vollendung des 10. Bandes, Ende 1862, geschlossen. Das Jahr 1857 führte Dr. Seemann nach Canada, als Repräsentanten der „Linnean Society'‘ bei der Versammlung der „American Association for the Advancement of Seience‘“ in Montreal. Bei dieser Gelegenheit hielt er einen Vortrag über die „Parthenogenesis der Pflanzen und Thiere‘‘ und benutzte seine Anwesenheit, um sich über das Britische Nord-Amerika und die vereinigten Staaten zu unterrichten. 45 1859 wurden die Fitschi-Inseln im südlichen stillen Ocean förmlich von ihrem Könige und Fürsten an Gross-Brittanien abgetreten; aber vor der Annahme dieser angebotenen Cession ward Colonel :Smythe von der englischen Regierung beauftragt, einen officiellen Bericht über den Zustand und die Verhältnisse dieser Inseln anzufertigen, und durch den Einfluss Sir W. J. Hooker’s wurde Dr. Seemann aufgefordert, sich dieser Expedition anzuschliessen. Er ver- liess England im Februar 1860 und kam einige Monate vor Colonel Smythe auf den Fitschi- inseln an. Er erforschte die wenig bekannte Inselgruppe und brachte reiche Sammlungen von Pflanzen und anderen naturhistorischen Gegenständen zusammen. Ein Auszug aus den von ihm in dieser Zeit geschriebenen Briefen mit vielen Nebenbemerkungen und Dr. Seemann’s offieiellem Berichte „On the Resources and Vegetable Products of Fiji“, welcher beiden Häusern des Parlaments vorgelegt war, wurde in einem Werke niedergelegt, welches 1862 unter dem Titel „Viti: an Account of a Government Mission to the Vitian or Fijian Islands‘ erschien. Ein Verzeichniss aller bekannten Pflanzen dieser Gruppe war in einem Anhang diesem Werk beigegeben und einige neue Species waren von Seemann in seiner „Bonplandia‘“ beschrieben, aber er entschloss sich, ein vollständiges systematisches Buch über die Flora der Fitschi-Inseln anzufertigen und begann 1865 die Veröffentlichung der „Flora Vitiensis“. Von diesem auf 10 Lieferungen in Quart berechneten Werke sind 9 zu Dr. Seemann’s Lebzeiten erschienen, die 10. und Schlusslieferung wird in kurzer Zeit erwartet. Das ‚‚Journal of Botany, British and Foreign‘ wurde Anfang 1863 nach dem Auf- geben der „Bonplandia“ begonnen, von welcher es gewissermassen eine Fortsetzung war. Dr. Seemann leitete dieses Journal mit einem beträchtlichen Verlust, und dieser, sowie manche andere Verpflichtungen bestimmten ihn zu dem Entschlusse, es Ende 1869 aufzugeben. Es wurde indess von einigen der leitenden englischen Botaniker ein energischer Versuch gemacht, das Journal am Leben zu erhalten, und Dr. Seemann benutzte den ihm angebotenen Beistand Mr. Baker’s in Kew und Dr. Trimen’s am Britischen Museum zur Fortsetzung desselben. Von dieser Zeit an entfernte die Macht der Verhältnisse Dr. Seemann mehr und mehr von botanischen und wissenschaftlichen Arbeiten. Bereits im Jahre 1864 hatten einige fran- zösische und holländische Kapitalisten seine praktische Erfahrung und genaue Kenntniss tro- pischer Länder benutzt, um über die Hülfsquellen und Leistungsfähigkeit eines Theils des Territoriums von Venezuela Bericht zu erstatten. — Er verliess Southampton den 2. Februar und erreichte Caracas gegen das Ende desselben Monats. Von dort aus ging er nach Porto Cabello, Chichirividei und Tocuyo und kehrte über Curacao und St. Thomas nach Europa zurück. Während dieser Expedition hatte er das Glück, an den Ufern des Tocuyo ausgedehnte Lager von Anthraeit zu entdecken, welche im Aeussern dichter Walliser Steinkohle sehr ähn- lich waren und in London zu dreissig Schilling die Tonne geschätzt wurden. Im Jalire 1865 ward Dr. Seemann zum Honorar- Sekretär des internationalen botani- schen Congresses gewählt, welcher im nächsten Jahr zu London unter der Präsidentschaft von A. de Candolle tagte, aber nachdem er sich einige Monate den Pflichten seines Amtes gewidmet hatte, ward er wider seinen Wunsch genöthigt, seine Entlassung nachzusuchen und England wiederum zu verlassen, um mit seinem früheren Reisegefährten, Capitän Bedford Pim, Neu- Segovia und andere,Theile von Nicaragua für die Central- Amerikanische Gesellschaft zu untersuchen. Er verliess England im März 1866 und kehrte im August mit mehreren neuen Pflanzen zurück, deren Zahl während der zweiten Reise im folgenden Jahre noch bedeutend 46 anwuchs. Eine Folge dieser Untersughungen war die Erwerbung der Goldmine von Javali im District von Chontales, Nicaragua, durch einige englische Kapitalisten, und die Compagnie versicherte sich der Dienste Dr. Seemann’s als leitenden Directors. Dies war :ein Nachtheil für die Wissenschaft. In den letzten drei Jahren seines Lebens wurde Dr. Seemann durch die Nothwendigkeit langer und häufiger Abwesenheit von England isolirt und die Aufmerksamkeit auf Geschäftsangelegenheiten that seinen botanischen Arbeiten grossen Abbruch, Ausser der Javali-Mine hatte Dr. Seemann die Verwaltung einer grossen Zuckerplantage bei Panama. Seine Freunde indess wie er selbst hofiten, dass alles dies nur vorübergehend sein werde und dass er, wenn die Mine in vollkommen gute Ordnung gebracht sei, Musse und Gelegenheit finden werde, zu den wissenschaftlichen Beschäftigungen zurückzukehren. - Ausser durch seine wissenschaftlichen Werke zeichnete sich Dr. Seemann auch als fruchtbarer Schriftsteller über Gegenstände allgemeiner Literatur und Politik aus und er war auch Verfasser einiger kleinen dramatischen Werke, von welchen zwei oder drei eine gewisse Popularität in Hannover gewannen, sowie von einigen Musikstücken, in welcher Kunst er ein grosser Kenner war. Die Gebiete der Botanik, welchen er seine specielle Aufmerksamkeit gewidmet hatte, waren die Genera Camellia und Thea, von welchen er eine Synopsis im 29. Band der Transact. of Linn. Soc. of London veröffentlicht hat, und andere Ternstrae- miaceae; die Crescentiaceae, von welchen er eine Monographie im 23. Bd. ebendas. veröffent- lichte, die Hederaceae, von welcher Ordnung er eine Revision, wieder abgedruckt aus dem „Journal of Botany“, als ein besonderes Werk 1863 veröffentlichte; endlich die Bignoniaceae, mit welchen er beabsichtigte, denselben Plan zu verfolgen. Ausser den bereits erwähnten Werken war Dr. Seemann unter anderem der Verfasser der Beschreibungen zum ‚„‚Paradisus Vindobonensis‘‘ im Englischen und Deutschen, einer deutschen Aufzählung der in Europa cultivirten Acacien, einer „populären Geschichte der Palmen‘, von welcher eine deutsche Uebersetzung von Dr. Bolla zwei Auflagen erlebt hat. Seine ‚, British Ferns at one View‘ (1860) sind für Liebhaber ein nützliches Werk. Vou besonderen wissen- schaftlichen Schriften zählen die Scientifie Papers der Royal Society (bis 1863) 58 unter Dr. Seemann’s Namen auf; die erste ist die über descriptive Botanik in der Regensburger „Flora“ von 1844. Dr. S. brach im Sommer 1871 nach Nicaragua mit einiger Besorgniss auf, da er bei seinem letzten Besuche viel vom Fieber auszustehen gehabt hatte. Er erreichte indess Javali Ende Juli, nach einer gefährlichen Reise durch die Sümpfe. in guter Gesundheit, aber in der Mitte des September wurde er vom Fieber befallen. Vom diesem hat er sich nie wieder erholt; sein Tod, welcher nach dreiwöchentlicher Krankheit am 10. October 1871 eintrat, kam gänzlich unerwartet und unter Umständen, welche auf ein Herzleiden hindeuten. Den nächsten Tag ward seine Leiche in der Nähe seines Hauses bei der Mine begraben, auf dem kleinen Fleck von Industrie und Civilisation, welchen seine Energie in dem Urwalde zum Dasein gerufen hatte und umgeben von der tropischen Vegetation, welche er so gut kannte. Der Linnean Society gehörte Dr. Seemann seit dem 16. November 1852 an. — a 47 Eingesangene Schriften. Bis zum 15. Februar 1873.) Königl. Preussische Akademie der Wissen- schaften zu Berlin. Abhandlungen aus d. J. 1871. — Berlin 1872. 4°, H. Helmholtz: Gedächtnissrede auf G@. Magnus. Ehrenberg: Uebersicht der seit 1847 fortgesetzten Untersuchungen über das von der Athmosphäre unsichtbar getragene reiche organische Leben. Roth: Ueber die Lehre vom Metamor- pbismus und die Entstehung der krystallinischen Schiefer. Ehrenberg: Nachtrag zur Uebersicht der organischen Athmosphärilien. Hagen: Seiten- druck der Erde. — Ueber das Gesetz, wonach die Geschwindigkeit des strömenden Wassers mit der Entfernung vom Boden sich vergrössert. — Monatsbericht. Juli und August 1872. W. Peters: Ueber eine neue Gattung von Fischen aus der Familie der Cataphracti Cuv,, Scombrocottus salmoneus, von der Vancouyers- Insel. Rammelsberg: Ueber die unterphosphorig- sauren Salze. — Ueber die Zusammensetzung: des schwarzen Yttrotantalitss,. W. Peters: Ueber einige von Hrn. Dr. A.B. Meyer bei Gorontalo und auf den Togian-Inseln gesammelte Amphibien (Lo- phura celebensis, Monitor [Hydrosaurus] togianus, Dendrophis terrificus). — Ueber drei neue Schlangen- arten (Calamaria bitorques, Stenognathus brevirostris und Hemibungarus gemianulis) von den Philippinen. A. W. Hofmann: Synthesen aromatischer Mona- mine durch Atomwanderung im Moleküle. — Um- wandlung des Anilins in Toluidin. vom Rath: Ueber das Krystallsystem des Leucits. Braun: Nachträgliche Mittheilungen über die Gattungen Marsilia und Pilnlaria.. W. Peters: Ueber eine Sammlung von Batrachiern aus Neu-Freiburg in Brasilien (Hyla minuta, striata, microps). — Ueber eine neue von Hrn. Dr. A. B. Meyer auf Luzon entdeckte Art von Eidechsen (Lygosoma [Hinulia] bucospilos) und eine von demselben in Nordeelebes gefundene neue Schlangengattung (Allophis nieri- caudus). — — September und October 1872. — Berlin 1872. 8°. W. Peters: Ueber den Vespertilio calcaratus Prinz zu Wied und eine neue Gattung der Fleder- thiere, Tylonieteris. Dove: Einige Bemerkungen über die kalte Zone. — Ueber den Nachwinter von 1841 und 1872. H. A. Schwarz: Beitrag zur Untersuchung der zweiten Variation des Flächen- inhalts von Minimalflächen im Allgemeinen und von Theilen der Schraubenfläche im Besonderen. F. Hildebrand: Ueber die Bestaubungsverhältnisse bei den Gramineen. H. B. Geinitz. Ueber Delesse, Litholosie du fond des mers de France et, des mers prin- cipales du globe. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu Wien. Anzeiger 187%, Nr. 24—29, — Wien 1872. 8°, 3. B. Ullersberger. I. Jahresbericht über die Kinderkrankheiten im Vereinsstaate Pen- sylvania von 1870. H. A. Meyer und K. Möbius. Fauna der Kieler Bucht. 2. Band: Die Prosobranchia und Lamellibranchia nebst einem Supplement zu den Opisthobranchia. — Leipzig 1872, 4°, (Uebersandt von den Autoren.) Die Zoologen werden mit Freude die Fort- setzung dieses vortrefilich ausgestatteten und die Fauna der Ostsee sorgfältig erforschenden Werkes begrüssen, dessen 1. Band 1865 erschien. — Dr. F. Hilgendorf. Nachrichten aus dem Hamburger Zoologischen Garten 1u. 2, (Aus dem zoologischen Garten 1869 p. 84 und 1874hp 23%) — Das Aquarium des zoologischen Gartens zu Hamburg. — Hamburg 1870. 8°, — Führer durch den zoologischen Garten zu Hamburg. — Hamburg 1870. 8°, — Seltene Thiere des Hamburger zoologi- schen Gartens. (Aus der Illustrirten Zeitung Nr. 1388 p. 105—6.) — Leipzig 1870. fol. F. Hilgendorf und A. Paulicki. Ver- schiedene Schriften. — Käsige Steine in der Darmwand, in den Lungen und der Milz bei Schildkröten. — Infusionsthiere als Hauptparasiten bei Süsswasserfischen. — Diph- theritis Faucium et Laryngis bei einem Schimpanse. — Ectasie des Ductus choledochus und der grösseren Gallengänge, bedingt durch Anhäufung von Platt- würmern bei einem Vielfrass, Gulo borealis. — Sectionsbefund bei einem Aguti. — Mehrfache Myeome in dem Uterus einer Biberrattee — Ab- norme Pigmentfiecken in der Haut bei einem weib- lichen Schimpanse. — Ausgedehnte Ulcerationen der Darmschleimhaut mit embolischen Eiterheerden in der Leber eines Affen. — Geschichtete Körper in den Saamenbläschen bei einem Aften. — Knotige Hyperplasie der Milz bei einem Atien. — Ueber das Gebiss der hasenartigen Nager. Nassauischer Verein für Naturkunde. Jahrbücher. Jahrg. XXV u. XXVI, — Wies- baden 1871 u. 1872. S®, W.Kobelt: Fauna der nassauischen Mollusken- L. Fuckel: Symbolae mycologicae. Beiträge 48 zur Kenntniss der rheinischen Pilze. R. Fre- senius: Analyse der Vietoria-Quelle in Bad Ems. — Analyse der Römer-Quelle in BadEms. C. Neu- bauer: Chemische Untersuchungen über das Reifen der Trauben. — Most- und Treber-Analysen aus dem Jahre 1868. L. Fuckel: Ein mycologischer Beobachtungsgarten. A. Rössler: Ueber einige in Gärten vorkommende Kleinschmetterliuge. — Zur Naturgeschichte von Agrostis Tritiei L. — fu- mosa L. und obelisca $S. V. A. Fuchs: Beob- achtungen über einige Lepidopteren. C. L. Kirsch- baum: Zoologische Mittheilungen (Tringa 'maritima Brünn) im Spessart. — Ueber Sternschnuppen- gallerte. — Ueber das Nest von Anthidium stri- gatum Latr. Polytechnische Gesellschaft zu Leipzig. Blätter für Gewerbe, Technik und Industrie. Neue Folge VI. Band, Nr. 12—18. — Leipzig 1872. 80%. Siebenbürgischer Verein für Naturwissen- schaften zu Hermannstadt. Verhandlungen und Mittheilungen. XXI. Jahrgang. — Her- mannstadt 1872. 8°. C. Fuss: Notiz zur Metamorphose der Pflanzen. Mit 1 Taf. M. Fuss: Herbarium Normale Tran- silvanieum. Cent. X. XI. L. Reissenberger: Die Witterungserscheinungen des Jahres 1870. Naturforschende Gesellschaft zu Emden. Kleine Schriften. XVI. M. A. F. Prestel: Die Winde in ihrer Be- ziehung zur Salubrität und Morbilität. Nederlandsche botanische Vereeniging. Nederlandsch Kruidkundig Archief. Tweede Serie. I Deel, 2° Stuk. — Nijmegen 1872. 8°. H. de Vries: Nieuwe groeiplaatsen van in- digene phanerogamen. ÜC. A. J. A. Oudemans: Over indigene Batrachia. — Galium ereetum Huds., G. elatum Thuill. en G. elongatum Presl. F. W. van Eeden: Rosa coronata Urep.? Trifolium pratense L. var. roseum Ouds. C. J. van der Scheer: Mentha pyramidalis Lloyd. Ononis ma- ritima Dum. 0C.A.J.A.Oudemans: Tweeslachtige en oneigenlijk vrouwelijke bloemen bij Glechoma hederaceum. — Lijst van nieuw ontdekte cham- pignons’ voor de Flora van Nederland. A. J. de Bruijn: Nieuwe indigene Rubi -Agrostis rubra L. C. M. van der Lande Lacoste, W. F. R. Su- ringar, C.A. J. A. Oudemans en H.A.J. Abeleven: Phanerogamen en Öryptogamen, waar- genomen te Almelo, in Albergen (gemeente Tub- bergen) en in ’t Vriezeveen, den 8 en 9 Juli 1870. — Phanerogamen en Üryptogamen waargenomen te Delden en in ”t Twikkelerbosch op den 10 en 11 Mai 1870. H. de Vries: Over de geographische Verspreiding van Stratiotes aloides L. Geh.-R. Göppert. Ueber das Verhältniss der Pflanzenwelt zu der gegenwärtigen Wit- terung. — Breslau 1872. 8°. vom Verfasser.) E. Reichardt. Wie muss gutes Trink- wasser beschaffen sein?” — Weimar 1872. 8°. (Eingesandt vom Verfasser.) Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den König]. Preussischen Staaten. Wochen- schrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde. 1872, Nr. 52. — Berlin 1872. 4°. Photographische Gesellschaft zu Dresden. Helios, herausgeg. von H. Krone. Jahrg. 3, Nr. 7, 8.. — Dresden 1872..8% A. M. Franke. Die Erde als organischer Körper. — Dresden 1873. 8°. (Eingesandt Schweizerische paläontologische Gesellschaft. Die Herren L. Rütimeyer, E. Renevier und P. de Loriol fordern in Verbindung mit 20 anderen namhaften Gelehrten der Schweiz zur Bildung einer Gesellschaft unter obigem Namen auf. Die Gesellschaft beabsichtigte in An- schluss an des trefflichen F. J. Pictet’s Ma- teriaux pour la Palöontologie suisse unter dem Namen „Abhandlungen der schweizerischen paläontologischen Gesellschaft‘ eine Zeitschrift in 4° herauszugeben, um die paläontologischen Studien in der Schweiz zu fördern und die Ergebnisse derselben über fossile Thiele und Pflanzen aus schweizerischen oder der Schweiz benachbarten Lokalitäten zu veröffentlichen. — Mitglied ist jede einzelne Person, Corpo- Institut welche sich zu einem jährlichen ration oder (auch ausserhalb der Schweiz), Beitrage von 25 Fres. verpflichtet, wofür die innerhalb des Jahres erschienenen Lieferungen der Zeitschrift bezogen werden. — Für die Gesellschaft bestimmte Sendungen richte man frankirt an Msr. P. de Loriol & Frontenex pres Geneve (Suisse). — Abgeschlossen den 23, Februar 1373. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. Er NUNQUAM OTIOSUS. AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-OAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft VIIL m Nr. %. März 1873. / 2} Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Ergebniss der Adjunktenwahlen im 3. und 15. Kreise. — Ablehnung einer Adjunktenwahl. — Adjunktenwahlen im 1. und 2. Kreise. — Beiträge zur Kasse der Akademie. — Gestorbene Mitglieder. — Beschreibungen einiger Thiere und Pflanzen aus den Anden Chile’s und der Argen- tinischen Provinzen von Dr. F. Leybold. Amtliche Mittheilungen. Ergebniss der Adjunktenwahlen im 3. und 15. Kreise. Nachdem in der Leopoldina VIII p. 42 die Ausschreibung der Adjunktenwahlen für obige Kreise angezeigt, der Schluss der Wahlperiode auf den 10. März d. J. anberaumt und die wahlberechtigten Mitglieder, welche etwa die Wahlaufforderung nebst Stimmzettel nicht empfangen hätten, ersucht waren, eine Nachsendung von dem Bureau der Akademie zu ver- langen, wurde am 12. März zur Auszählung der eingegangenen Stimmzettel geschritten, welche laut des von Herrn Notar V. Wetzel aufgenommenen und heute eingesandten Protokolls folgendes Ergebniss hatte: für den 3. Adjunktenkreis, dem gegenwärtig 11 Mitglieder angehören, die einen Adjunkten zu wählen haben, waren 9 Stimmen abgegeben worden und davon gefallen: Leop. VII. SI 50 acht (8) Stimmen auf Herrn Professor Dr. H. v. Luschka in Tübingen und eine Stimme auf Herrn Obermedieinalrath Dr. v. Hering in Stuttgart, so dass mithin Herr Professor Dr. Hubert v. Luschka in Tübingen nahezu einstimmig zum Adjunkten des 3. Kreises erwählt ist. Den 15. Adjunktenkreis betreffend, für welchen zwei Adjunkten zu wählen waren, sind an 42 Mitglieder Stimmzettel versendet. Davon haben 34 abgestimmt, aber statt 68 nur 66 Stimmen abgegeben, indem zwei Mitglieder statt je zwei Stimmen nur je eine Stimme abgegeben haben. Von den abgegebenen 66 Stimmen haben erhalten: 31 Stimmen Herr Professor Dr. Alexander Braun in Berlin, 30 . „ » Dr. Rudolph Virchow daselbst, 1 Stimme Herr Ksl. Russ. Staatsrath Prof. Dr. v. Adelmann in Berlin, 1 > „. Dr. J. W. Ewald daselbst, 1 = „ Geh. Ob.-Med.-R. Prof. Dr. Frerichs daselbst, 1 " „ Professor Dr. Peters daselbst und 1 a „ Geh. Med.-R. Prof. Dr. Reichert ebendaselbst. 66 Es sind demnach die Herren Professor Dr. Alexander Braun in Berlin und Professor Dr. Rudolph Virchow ebendaselbst durch absolute Stimmenmehrheit zu Adjunkten des 15. Kreises erwählt. Die Amtsdauer der nach Obigem erwählten Adjunkten erstreckt sich bis zum 19. März 1883. Dresden den 19. März 1873. Dr. Behn. Ablehnung einer Adjunktenwahl. Herr Geh. Hofrath Professor Dr. C.Gegenbaur in Jena hat die laut Leopoldina VIII p-. 42 auf ihn gefallene Wahl zum Adjunkten des zwölften Kreises nicht angenommen. — Es wird daher nach $ 30 Abs. 8 der Statuten vom 1. Mai 1872 eine Neuwahl im 12. Ad- Junkten-Kreise stattfinden müssen und ersuche ich die diesem Kreise angehörigen Herren Mit- glieder, die dazu erforderlichen Vorbesprechungen einleiten zu wollen. Dresden den 26. März 1873. Dr. Behn. Adjunktenwahlen im 1. und 2. Kreise, Nachdem auch im ersten und zweiten Kreise die Vorbereitungen zu den Adjunkten- wahlen getroffen waren und in letzterem zu Vorschlägen geführt hatten, sind an alle diesen Sl Kreisen angehörige Mitglieder direkte Wahlaufforderungen nebst Stimmzetteln versandt worden und auch bereits die Vota vieler Wahlberechtigten eingegangen. Diejenigen Herren Collegen, welehe bisher noch nicht wählten, ersuche ich, ihre Stimmen bis spätestens zum 15. April 1873 einzusenden. Mitglieder dieser Kreise, welche die Wahlaufforderung und den Stimmzettel etwa nicht empfangen, bitte ich, eine Nachsendung von dem Bureau der Akademie verlangen zu wollen. Dresden den 26. März 1873. Dr. Behn. Beiträge zur Kasse der Akademie. Febr.26. Von Herrn Prof. Dr. H. F. Autenrieth in Tübingen, Jahresbeitr. für 1872 2 Thlr. März 640, „ Med.-R. Dr. A. Göschen in Berlin, desgl. für 1872 u.73. 4 „ a SER „ Geh.Ob.-Med.-R. Prof. Dr.Frerichs in Berlin, Ablös. d.Jahresbeitr. 20 „ ELDER Fe » Prof. Dr. Heis in München, Jahresbeitrag für 18372... 2, su oe „ "Dr. @. Neumayer in Berlin, desgl. für 1872 u.73 ... 5b „ ld; „ Geh. Bergr. Prof. Dr. C.. Naumann in Dresden, desgl. für 1873 2 „ Dr. Behn. Gestorbene Mitglieder. Am 13. März 1873 zu Wien: Joseph Georg Beer, Kaiserlicher Rath und Mitglied der Ausstellungs-Commission. Geboren zu Wien den 3. Juli 1803. Aufgenommen den 1. Mai 1860, cogn. N. J. Jaquin. — J.G. Beer war Autodidakt. — Er hatte eine kaufmännische Vorbildung erhalten und übernahm von seinem Vater ein Modewaarengeschäft in Wien. Er fand indess in dieser Berufsthätigkeit kein Genügen. Im Jahre 1843 überliess er sein Geschäft einem Freunde und wandte sich zur Botanik. Er erwarb sich baid die freundliche Unterstützung der Professoren Fenzl und Unger; für seinen Standpunkt aber, die Kenntniss der Pflanzen mit der ihrer Cultur zu verbinden, bedurfte er längere Zeit und eigene Erfahrungen. So vergingen 11 Jahre, ehe der nnnmehr fast 5ljährige Beer mit seinem ersten Werke „Praktische Studien an der Familie der Orchideen. Wien 1854. 8°“ hervortrat. — Er wandte sich darauf zur Familie der Bromeliaceen und schloss sein Werk über dieselben im Jahre 1855 ab (die Einleitung trägt das Datum des 1. Januar 1856), obgleich es erst im Jahre 1857 erschien. — In demselben Jahre veröffentlichte er seinen „Bericht über die Entdeckung der Schleuderorgane bei Orchideenfrüchten“ ; 1863 erschienen seine... Beiträge zur Morphologie und Biologie der Orchideen“ in fol. und endlich 1872 seine „Grundzüge der Obstbaumkunde“, die so viel Beifall fanden, dass sie schon jetzt völlig vergriffen sind. Beer’s Streben erwarb ihm vielseitige Anerkennung, nicht nur von Fürsten und Staaten, sondern auch von wissenschaftlichen Gesellschaften. Er war längere Zeit Generalsekretär der Wiener K. K. Gartenbaugesellschaft. Bei der Begründung der sog. „Gartensäle“ war er neben Baron Hügel, Baron Mayer und Direktor Fenzl sehr thätig. Er besuchte und berichtete im Auftrage seiner Regierung über die Pariser Ausstellung im. Jahre 1867 und über die Hamburger internationale Gartenbau-Ausstellung im Jahre 1869. Er starb als Mitglied der Commission, welche die diesjährige grossartige Wiener Ausstellung vorbereitete. Der Tod des hochgeachteten und liebenswürdigen Mannes hat die allgemeinste Theilnahme erregt. — Am 21. März 1873 zu Diez am Rhein: Dr. Joh. C. Santlus, Herzogl. Nassauischer Medicinal- rath. Aufgenommen den 20. April 1863, cogn. Ernst Platner. Dr. Behn. 7* 52 Beschreibungen einiger Thiere und Pflanzen aus den Anden Chile's und der Argentinischen Provinzen von Dr. Friedrich Leybold, Mitgl, d. Akad. d. Naturf. (Hr. Dr. Friedr. Leybold zu Santiago de Chile bittet die Akademie, nachfolgende Beschreibungen einiger Thiere und Pflanzen, welche ihm bei viel- jährigem Sammeln in den Anden Chile’s bisher un- bekannt geblieben, oder doch nur selten und nur an bestimmten Lokalitäten vorgekommen waren und die er, so weit seine literarischen Hülfsmittel reichen, auch in Europa für neu oder doch unge- nügend bekannt hält, baldmöglichst zur Kunde der Fachgenossen zu bringen.) Trochilus Atacamensis Leybold (Rhodophis). T. supra viridi parum splendente cinerascens; infra einereo-albidus; gutture splendide purpureo fulgente; uropygio supra flavi- rubro; cauda bifurcata; eorporis longitudo integra: 0.175. — rostri 0.023. _ caudae 0.035. Kopf graugrün; Rücken hellergrün mit goldgrünglänzendem Schimmer; — nach unter- die Schwanzdeckfedern sind ähnlich grün wie der der die beiden Aussenfedern sind die längsten, wärts gegen den Schwanz hin rostroth; Oberkörper ; Schwanz ist gabelförmig ; schmal, nach innen gebogen, schwarzbraun ; die übrigen nach Innen folgenden, bedeutend kürzeren, sind mehr grau-braun. Von dem Kinne gegen die Brust hin zieht sich ein breit abgerundeter Spiegel von schup- pigen Federchen mit prachtvollem goldigem Purpurroth (Solferino); gegen den Rand hin sieht man in verschieden autfallender Beleuch- tung auch ein herrliches Cyanblau. Der ganze übrige Untertheil des Körpers ist unrein weiss, fast graulich; am weissesten zwischen den Füssen und unter dem Schwanze. Der kaum gekrümmte Schnabel ist schwarz wie die Klauen. Einer meiner Freunde schoss diesen schönen neuen Vogel in den Gärten eines Landsitzes bei Capiapö, wo selber in Begleitung eines zweiten gleichen die Blumen und Trauben umschwärmte. Ich vermuthe, dass dieser Co- libri seine Heimath Copiapö gelegenen, wenig besuchten Cordilleren, oder in dem Desierto de Atacama hat, und deshalb der Beobachtung entgangen war. Der- selbe steht dem Rodophis vespera aus Peru nahe, wie mir auch der grösste Kenner dieser Familie, John Gould aus London, schreibt; zugleich versicherte mich jedoch der berühmte Verfasser der Monographie dieser prachtvollen Vögel, dass Rhodophis Atacamensis eine eigen- thümliche, wohl unterschiedene Art sei, und dass demnächst deren Abbildung, von: Gould verfertigt, erscheinen werde. — in den nordöstlich von Conurus glaucifrons Leybold. C. omnino lueide-viridis; fronte ac gutture glauco; regione periophthalmica tantum nuda, eretaceo-lactea; remigibus viridibus, externe glaucescentibus, obscuris; reetri- cibus acutis viridibus; basim versus, inter- negque rubris, deinde flavescentibus. — Rostri maxilla superiore pallide - cornea ; inferiore corneo-nigrescente. Das Männchen misst 0.28. Der Schwanz SOLO NTL. Das Weibchen, welches ich leider verlor, ohne es messen zu können, ist ein bischen kleiner. Die Stirnfedern, jene, welche die Augen umgeben, und jene des Kinnes sind schön bläulich-spangrün. Ein nackter Fleck, welcher das Auge giebt, ist kreideweiss, welche Farbe sehr leb- haft von dem schönen Orange-Gelb der Iris absticht. — Das Genick, der Rücken, die um- " Flügeldeckfedern und die Brustfedern zeigen ein lebhaftes Hellgrün und diese Färbung er- streckt sich auch auf den mittlern Untertheil 53 des Körpers; jedoch die Federn des Magen- theiles und untern Hinterleibes sind weniger lebhaft grün, sondern matter und mehr gelb- lich. Die Aussenhälfte der Schwungfedern ist dunkel - blau - grün. Die Aussenfahnen der Schwanzfedern sind grün, mitunter findet man hellgelbe Flecken auf ihrer Spitze; die Basal- hälfte der Schwanzfedern ist gelb, nach der Mitte zu roth werdend. Diese rothe Farbe erstreckt sich auf der Innenfahne auch bis auf zwei Centimeter gegen die Spitze hin, welche jedoch grün ist. Schwanz zugespitzt. — Der starke, wohlgewölbte Oberschnabel ist hornschwarz, gegen die Basis zu perlgrau. — Seine Füsse, rosenroth und etwas abge- gelbt, sind mit hornschwarzen Nägeln versehen. Dieser hübsche Vogel wird seiner Gelehrig- keit halber von San Luis gebracht, wo selber unter dem Namen „Loro del palo‘‘ bekannt ist und in Baumhöhlungen nisten soll. — Repub. Arjentina. Colaptes leucofrenatus Leybold. ‚C. fronte nigra; occipitio, collogue coccineo; regione periophthalmica late leuco-frenata, et infra nigro-marginata; imento, gula, et reliquo corpore variegato, maculis nigres- centibus flavisque, et strigosis, et oyalibus, aut squamatis; cauda rigida nigra, scapis nigris; alarum dorsique scapis favis. — Länge des Vogels (männlich) 0.320. Schnabels 0.035. Schwarzglänzende Federchen bedecken dessen „ ’ Stirne bis gegen die Mitte des Scheitels zwi- schen und über den Augen, allwo das Schwarz allmälig roth werdend und sich verlierend über der Basis des Genickes, in einen schön hell- rothen breiten Fleck’ übergeht. lachrothe Fleck sticht Schwarz des Vorderscheitels und dem weisslich- Dieser schar- sehr schön von dem isabell - gelben Bande, welches sich von der Schnabelöfnung bis gegen das Ohr hin zieht, ab. Diese gelblich- weisse Binde umschliesst das Auge und verbreitet sich beträchtlich unter- halb desselben und gegen hinterwärts; ferner ist selbe auf der untern Seite von einem Strei- welcher sich gegen den Rücken hin verliert. Am Kinne befinden sich grau-weissliche Federchen, deren Mitte ein schwarzer aufrechter Längs- Die Rücken- und Brustfedern zeigen diesen schwarzen Längsstreifen breiter, fen schwarzer Federchen eingefasst, streif einnimmt. mehr ei-lanzett-förmig, und der Rand geht in Gelb und auf der Brust selbst in schönes Orange-Gold-Gelb über. — Dieses hochfarbige Gelb der Brustfedern verliert nach abwärts über der Magengegend seine lebhafte Farbe und ändert sich in bleiches Schwefelgelb, die schwarzen Üentralflecke bleiben jedoch. — Die Federchen der Abdominalgegend bis zum Schwanze haben keinen ovalen Centraifleck mehr, sondern zeigen zwei schwarze Quer- binden, während ihr Rand gelblich- weiss ist. Der Rücken und die Scapularfedern haben schuppige Federn mit schwarz-braunen Quer- binden auf oliven-gelblichem Grunde und Rande. Die Schwungfedern erster Ordnung haben die Aussenfahne gegen die Spitze zu von braun- die Basis zu schwarzer Farbe, und gegen weisse wellige Flecken. Die Unterseite der- selben ist perlgrau und die innern Flügeldeck- federn in der Achselhöhle sind isabell- weiss. Die Schäfte aller Flügelfedern sind schön gelb. Die Schwanzfedern sind schwarz gleichwie ihre Schäfte. Auf jeder der beiden äussersten Schwanzfedern, welche zugeleich die kürzesten sind, befindet sich die Spitze goldgelb. Die Füsse sind schwarzgrau und die Nägel horn- schwarz. Diesen herrlich gefärbten Specht fand ich in alten Pappel-Alleen in der Estancia de lo Aguirre, nahe der Indianergränze der Provinz Mendoza. Rep. Arjentina. Columbina anrisguamata Leybold. C. tegminibus alarum inferioribus nigris; re- migibus plerumque primi ordinis interne basim versus ferruginosis; in tegminum' 54 parvorum seriebus duabus alarum supe- riorum, in apice exteriori maculis oblonge- ovatis, squami - formibus, visu metallico aureo-viridibus; maculaque chalybeo -viola- cea praeter apicem interne remigis postremi. Absolute Länge des Täubchens 0.17. Schnabel kurz, stark, wenig aufgeblasen, rosenroth, mit horn- schwarzen Nägeln. Obertheil des Körpers gelblich - grau; Hinterkopf grau - bräunlich ; hornschwarz. Füsse Aussenseite der Flügel weinröthlich - grau. Schwanzdeckfedern isabell - grau. — Wangen, Schnabelgegend und Kinn gelblich - weiss. Nackter Ohrenfleck bläulich -schwarz. Auf der Spitze der äussern Hälfte der kleinen Flügeldecken ovale Flecken von metallisch grünem und befinden sich schuppengleiche röthlich - goldigem Schimmer in einer Anzahl von sechs bis neun. — In einer Entfernung von ungefähr 9 Milli- metern von der Spitze der letzten und mit- unter auch der vorletzten Schwungfeder be- findet sich auf der Innenseite der Feder ein stahlblauer Fleck auf schwarzem Grunde. Die zweite und dritte Schwungfeder erster Ordnung sind auf ihrer Aussenfahne ausge- schnitten, gleich lang und zugleich die läng- sten von allen übrigen. — Alle Schwungfedern erster Ordnung sind schwarz-braun und gegen die Spitze hin braun- grau; ihre Spitzen sind schmal weiss berandet ; die ersten Schwungfedern haben ausserdem auf ihrer äussern Basalfahne einen schwarz-blauen Schimmer. Die vier ersten tragen auf ihrer innern Basalhälfte eine schön rostrothe Farbe. Die fünf folgenden zeigen die gleiche Farbe, jedoch weniger lebhaft, und diese Färbung erstreckt sich bei ihnen auch auf die Aussen- hälfte. Hierdurch ensteht in der Achsel ein schön rother, stark von der schwarzen Innenseite der Schwungfedern abstechender Fleck. — Unter- seite des Schwanzes und Unterschwanz - Deck- federn rein schwarz. — Am Grunde sind selbe . braun-grau und die Spitze selbst der äussern Schwanzfedern ist weiss. Brust, Seiten, Unter- theil des Körpers hell-weinröthlich, etwas in’s Graue spielend; Unterleib, Analtheil und Schenkelfedern, gelblich. — Schwanz fast gerade abgeschnitten und abgerundet. — Im Jahre 1865 brachte mein Sammler mir dieses Täubcehen zum Erstenmal von „los Pa- ramillos“, einer felsigen Gegend des Ueber- ganges bei Uspallata, und vor ein paar Jahren erhielt ich noch ein paar Exemplare von dort. Bei ihrem sehr raschen Fluge hört man ein auffallend starkes Geräusch, welches ihre Flügel erzeugen. Prov. Mendoza. Rep. Arjentina. Bothrops ammodytoides Leybold. capite triangulari - elongato, complanato; nasus apice verticaliter protrudente, et retrorse incurvato; peltis superciliaribus rugosis; caudae extremo acuminatae appen- dice corneo munito, verticaliter incurvo. Supra cinereus, maculis magnis irregularibus fuscescentibus marmoratus; subtus albes- cens, maculis minimis nigrescentibus passim adspersus. — Länge des gemessenen Exemplares 0.750. 5 » Kopfes 0.030. Breite der Basis des Kopfes 0.015. Länge des Schwanzes 0.070. Hornansatz des Schwanzes 0.008. Vom Halse bis zum After zählt man 160 Querschilder. Vom After bis zur Hornspitze 30 Quer-Doppelschilder. Die allgemeine Farbe ist ein reines Aschgrau, daher der Name dieser sehr gefürchteten Giftschlange: „la Cenicienta‘“. Auf der Spitze der Schnauze erhebt sich ähn- lich wie bei der Vipera ammodytes, welche ich in Südtyrol so häufig zu beobachten Gelegen- heit gehabt hatte, rückwärts gekrümmter Fortsatz der Schnauzen- spitze. Unmittelbar hinter diesem Fortsatze ein hornähnlicher, nach 55 zeichnet sich ein dunkelbrauner dreiarmiger Stern mit 'stumpf abgeschnittenen Armen von dem helleren Grunde ab; weiter nach hinten folgen 3—4 kleinere unregelmässige Flecken längs der beiden Kopfseiten; über den Augen ziehen sich zwei Längsflecken nach hinten, zwischen welchen jene kleinern nach vorn hin liegen, und in der Einbuchtung des breit- herzförmigen Kopfes, wo sich die Halswirbel anschliessen, zieht sich mit dem convexen Theil über die Kopffläche hinein eine halbmond- förmige braune Zeichnung. DBeiderseits der Oberlippe zieht sich von vorn nach hinten, das Auge umfassend, ein brauner Streif. Der Rücken ist mit unregelmässigen, ab- wechselnden, mehr oder weniger viereckigen braunen Flecken marmorirt. Wenn das scheussliche Thier so anscheinend faul und bewegungslos zusammengeballt im Bimssteinsande liest, so möchte man es für eine vom Winde etwas abgefegte Feuerstelle halten, worin noch einige dunklere Flecken langsam verlöschter Kohle liegen. Der Schwanz hält an seiner Spitze einen horngelblichen, dicklichen, hornartigen, von Unten nach Oben gekrümmten Ansatz, welcher oben in der concaven Seite glatt ist und unten in der convexen eine schwache Einfurchung zeigt. — Das Thier ist sehr gefürchtet. Pferden, Schafen und dem Rindvieh ist der Biss häufig tödtlich, und die Mendoeciner behaupten, dass selbe geradezu den Menschen angreife und bis in die Höhe eines Reiters zu Pferde springe. Diejenige, welche ich selbst fing (alle die frühern hatte ich durch meine Sammler er- halten), lag träge im Sande und liess sich ruhig fangen. Im Bimssteinschutte am Ostabhange der Andes. Prov. Mendoza. Pelias (?) trigonatus Leybold. P. capite complanato, lato; corporis squamis laevibus; cauda brevissima acuminata ; supra einereo-rufeseens, linea centrali al- bida angusta, trigonis tota via, jam oppositis rhomboi- deis, jam alternantibus trigonis decurren- maculisque obscurioribus, tibus; infra albescens, maculis minimis ci- nereis adspersus. — Ganze Körperlänge 0.400. Kopflänge 0.020. Kopfbreite 0.013. Schwanzlänge 0.045. Vom Kopf bis zum After hat das Thier 150 Querschilder auf [dem Bauche, und vom After zu dem in stachelartiger Spitze ab- schliessenden Schwanzende 32 Doppel-Quer- schilder. Der Junge, welcher das Exemplar fing, hatte zuerst demselben einen in einem Stocke befestigten Nagel durch den Kopf gestossen jedoch zeigen die vorhandenen Kopfsehilder die wohl- und alsdann die Zähne zerbrochen ; erhaltene Form des Kopfes, die Augen und das Verhältniss deutlich, Thier ein echter Pelias ist; somit als der erste Repräsentant dieses Genus in Südamerika zu notiren. — Ich hoffe, weiteren Expeditionen nach dem Ostabhange des Schwanzes zum Kopfe dass dieses wie es scheint seltene und wäre dies dass in irgend einer meiner der Andes irgend ein vollkommenes Exemplar zu genauerer Beschreibung in meine Hände fällt. — In der Prov. Mendoza. Aeglea Andina Leybold. Ae.testa ad latera bispinosa ; manibus laevibus, edenticulatis. — Vollkommen glatt und kahl, mit Ausnahme einiger weniger Seidenhaare_ zwischen den Zangen. — Die feingenarbte Schale hat auf beiden Seiten gegen den Kopf zu zwei Zähne. v, er 6 Der eine befindet sich in dem äusseren Winkel des gehöhlten Ausschnittes, unter welchem der Augenstiel sich befindet; der zweite Zahn schliesst gegen vorwärts die Branchialregion. — Derjenige Theil der Schale, welcher sich von dem Vorderzahn bis zum Einschnitte zwi- schen Branchial- und Magengegend erstreckt, ist gewöhnlich vollkommen glatt, und blos in einigen sehr alten Männchen sind drei sehr schwache Einkerbungen bemerkbar. — Die Handzangen sind vollkommen zahnfrei, welches ihren Hauptunterschied von der Aeglea laevis bildet. — Absolute Grösse incl. Arme und Abdomen 0.085. Abdomen incl. Schwanzflosse 0.030. Schalenkörper von Bauchabschnitt bis Kopfspitze 0.035. Das Weibchen ist gewöhnlich in Allem ein Viertheil kleiner. Findet sich zu Hunderten in allen kleinen Wasserläufen bei 8000 Fuss und darüber über dem Meere, z. B. im Valle de Santa Elena, auf der Chilenischen Seite der Anden; im Valle hermoso; im Valle del Tunuyan beim Portillo et cetera. Rep. Chile und Rep. Arjentina. Saxifraga Lemusii Leybold. S. caespitosa; foliis radicalibus condensatis, deltoideo - cuneatis, 3—7 fidis; caulibus 1—5 floris; foliis superioribus integris ; sepalis obovatis, calicem sesquilongis aut dup’um longis albidis. Hugus speeiei folia, caules et calices plerumque viscoso-tomen- tosi, pilis glandulosis videntur. Mense Decembri et Januario fiores exhibit. Diese schöne Saxifrage, bemannt nach einem geehrten Freunde, dem Doctor Lemus in Mendoza, findet sich an feuchten Stellen östlich vom Portillo in einer Meereshöhe von ‚circa 8—10,000 Fuss. Abgeschlosseu den 26. März 1373. Ihr balsamischer Geruch ist ganz ähnlich dem der S. exarata und moschata der Alpen, und ist die ganze Pflanze klebrig wie jene und überhaupt ganz ähnlich in ihrem allge- meinen Habitus. — Republ. Arjentina. Viola portulacea Leybold. V. foliis rosulato-caespitosis, dense imbricatis ; rosulis planis disciformibus ; foliis integerri- mis, cuneiforme-spatulatis, in petiolum longe attenuatis, crassiusculis, acutis laevibus aut tenuiter ciliatis; floribus caeruleis, mayus- culis, substriatis. Ungefähr 8—9000° über dem Meere auf feinem Trachyt- und Phonolith-Gerölle. — Bildet hübsche Rosetten auf dem Sande liegend, welche jedoch mehr flach und lose und fast gar nicht kugelig geballt, wie die runden Rosetten meiner früher beschriebenen Viola atropurpurea sind. — Am „Portillo“, Republica Arjentina. Viola acanthophylia Leybold. V. perennis, acaulis, pubescens; rhizomate crasso, apicem versus squamato, interdum multieipite; foliis rosulato - confertis, ob- longis, elongatis, utruigue 4—5 fissatis, margine hirsutis, pilis albis, supra glabris, infra cicatrisato-rugosis; stipulis scariosis, lineari-lanceolatis; pedunculis folio brevio- ribus; floribus magnis, roseo - violaceis; sepalis lanceolatis, sparse - hirsutis, pilis albis, petalis rosaceo-violaceis, basim versus flavo-albescentibus, calcare brevi, vix bi- partito. ' Auf 6—7000° über dem Meere auf feuchtem Porphyr-Schutt-Halden der Berge, welche die Laguna de Aculeo im Süden um- gränzen. — Prov. Santiago en Chile. Druck von E. Blochnann & Sohu in Dresden. 2 NUNQUAM OTIOSUS. LEER DTNX AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft VIH. — Nr. 8 April 1878. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Ergebniss der Adjunktenwahlen im 1. und 2. Kreise. — Das neue Adjunkten-Collegium. — Beiträge zur Kasse der Akademie. — Gestorbenes Mit- glied. — Ausgetretenes Mitglied. — Jakob Christoph Santlus }. Eingegangene Schriften. — Die 4. Versammlung Russischer Naturforscher. — Die naturforschende Gesellschaft zu Görlitz. PET Fr Dan nn Amtliche Mittheilungen. Ergebniss der Adjunktenwahlen im 1. und 2. Kreise, Nachdem in der Leopoldina VIII p. 50 die Ausschreibung der Adjunktenwahlen für obige Kreise angezeigt, der Schluss der Wahlperiode auf den 15. April d. J. anberaumt und die wahlberechtigten Mitglieder, welche etwa die Wahlaufforderung nebst Stimmzettel nicht empfangen hätten, ersucht waren, eine Nachsendung von dem Bureau der Akademie zu ver- langen, wurde am 18. April zur Auszählung der eingegangenen Stimmzettel geschritten, welche laut des von Herrn Notar V. Wetzel aufgenommenen und heute eingesandten Protokolls folgendes Ergebniss hatte. — Im ersten Kreise, welcher gegenwärtig 50 Mitglieder zählt und drei Adjunkten zu wählen hat, sind von den 32 Mitgliedern, welche abgestimmt haben, anstatt 96 Stimmen nur 94 Stimmen abgegeben „ Leop. VIII. 8 58 worden, indem ein Mitglied statt dreier Namen nur einen Namen auf seinen eingesendeten Stimmzettel geschrieben hat. Von den abgegebenen 94 Stimmen haben erhalten: a. Herr Hofrath Dr. A. Schrötter, Ritter von Kristelli 31 Stimmen, b. ,, Reg.-R., Professor Dr. BE. Fenzl . . 2.0.1780 4 C. ,, Professor Dr. F.,von Hochstetter . . . . 29 ” d. ,, Med.-R. Professor@DrANar Preyss’,. . . .. 2 2 & „ Profesor Dr. vonBittrow. . ...... 1 u f. ',, "Hofrath Prof. Drsgkokmanrky-. . .. 1 Er allerseits in Wien 94 Stimmen, so dass mit Rücksicht auf $ 30 der Statuten, die vorstehend unter a, b und c genannten Herren durch absolute Majorität zu Adjunkten des ersten Kreises erwählt sind. Im zweiten Kreise, welcher bei 31 Mitgliedern zwei Adjunkten zu wählen hat, sind von 52 auf 26 Stimmzetteln abgegebenen Stimmen gefallen: a. 25 auf Herrn Professor Dr. J. Gerlach in Erlangen, b. 24 auf Herm Professor Dr. L. Seidel in München, e. 2 auf Herrn Professor Dr. C. v. Siebold daselbst, d. 1 auf Herrn Professor Dr. F. Seitz daselbst, wonach also die beiden zuerst unter a und b genannten Herren durch absolute Stimmen- mehrheit zu Adjunkten des zweiten Kreises erwählt sind. Die Amtsdauer der nach Obigem erwählten Adjunkten erstreckt sich bis zum 18. April 1883. Dresden den 23. April 1873. Dr. Behn. Das neue Adjunkten -Collegium. Die im $ 32 der Statuten“ vorgeschriebene Erneuerung des Adjunkten-Collegiums ist einstweilen abgeschlossen. In allen Kreisen, die gegenwärtig durch die Zahl ihrer Mitglieder zur selbstständigen Vertretung berechtigt sind, ‘haben Wahlen stattgefunden und stellte sich das Gesammtergebniss wie folgt. Es wurden erwählt: Im ersten Kreise: Herr Hofr. Dr. A. Schrötter, Ritter von Kristelli in Wien, Herr Reg.-R. Prof. Dr. E. Fenzl daselbst und Herr Professor Dr. F. Hochstetter ebenda. (Die Amtsdauer erstreckt sich bis zum 18. April 1883.) Im zweiten Kreise: Herr Professor Dr. J. Gerlach in Erlangen und Herr Professor Dr. L, Seidel in München. (Die Amtsdauer erstreckt sich gleichfalls bis zum 18. April 1883.) 59 Im dritten Kreise: Herr Professor Dr. H. von Luschka in Tübingen. (Amtsdauer bis zum 19. März 1833.) Der vierte Kreis ist gegenwärtig nicht wahlfähig. Der fünfte Kreis ist gleichfalls z. Z. nicht wahlfähig. Im sechsten Kreise wurde erwählt: Herr Geh. Hofr. Professor Dr. R. Fresenius in Wiesbaden. (Amtsdauer bis zum 17. Dec, 1882. Im siebenten Kreise: Herr Berghauptmann a. D. Ober-Bergrath Prof. Dr. J. Noeggerath in Bonn. (Amtsdauer bis zum 17. Dec. 1882.) Der achte Kreis ist gegenwärtig nicht wahlfähig. Im neunten Kreise: Herr Geh. Ob.-Med.-R. Prof. Dr. F. Woehler in Göttingen. (Amtsdauer bis zum 22. Januar 1883.) Im zehnten Kreise: Herr Prof. Dr. G. Karsten in Kiel. (Amtsdauer bis zum 21. Febr. 1883.) Der elfte Kreis ist gegenwärtig nicht wahlfähig. Im zwölften Kreise: Herr Geh. Hofrath Prof. Dr. C. Gegenbaur in Jena. (Hr. Gegenbaur hat die Wahl abgelehnt.) Im dreizehnten Kreise: Herr Professor Dr. J. V. Carus in Leipzig und Herr Professor Dr. H. B. Geinitz in Dresden. (Amtsdauer bis zum 22. Januar 1883.) Im vierzehnten Kreise: Herr Geh. Med.-R. Prof. Dr. H. R. Goeppert in Breslau. (Amtsdauer bis zum 17. Dec. 1882.) Im fünfzehnten Kreise: Herr Professor Dr. Al. Braun in Berlin und Herr Professor Dr. R. Virchow in Berlin. Dresden den 23. April 1873. Dr. Behn. 60 Beiträge zur Kasse der Akademie, März 28. Von Herrn Geh. Med.-R. Dr. Wedel in Jena, Jahresbeitrag für 1873 2 Thlr. A allloı Mir, „ Professor Dr. H. B. Heller in Wien, desgl. für 1873 . I Aprıl 2. „ Min.-R.Frhr.v. Hohenbühel-Heuflerzu Hallin Tyrol, desgl.£.1873 2 „ N „ Prof. Dr. Ehrmann in Strassburg, desgl. für 1873 DI, De „ Custos Dr. Rogenhofer in Wien, desgl. für 1873 Dr 2 ua e „ Keg.-R. Prof. Dr. Stein in Prag, desgl. für 1872 0.73... 4, ae. „ Gymn.-Oberlehrer Dr. Goldenberg inSaarbrücken, desgl.für1873 2 „ Pb Sn; „ Prof. Dr. Beyrich in Berlin, desgl. für 1872 u. 73 a AN ARSDu: „ Reg.-R. Prof. Dr. E. Fenzl in Wien, desgl. für 1872 u.73 5 „ De „» Hofrath Prof. Dr. D. v. Schroff in Wien, desgl. für 1872u.73 4 „ Dr. Behn. Gestorbenes Mitglied, Am 18. April 1873 (zu München): Dr. Justus Freiherr von Liebig, kgl. bayer. Geh. Rath, ord. Prof. der Chemie an der Universität zu München, Vorstand der kgl. bayr. Akademie der Wissenschaften, Aufgenommen den 1. Aug. 1859, cogn. Gay- Lussac. Ausgetretenes Mitglied. Am 4. April 1873: Dr. Joseph Skoda, k. k. Hofrath, ord. Prof. der mediein. Klinik an der k. k. Universität und Mitglied der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien. Aufgenommen den 16. Sept. 1856, cogn. Maior. Dr. Behn. Jakob Christoph Santlus *) wurde am 30. Mai 1809 zu Hofheim, einem Städtchen im Nassauischen Maingau geboren. — Nachdem er den Elementarunterricht genossen und sich auch bei dem derzeitigen Pfarrer zu Kriftes, von Schwarz, mit den Anfangsgründen der lateinischen Sprache bekannt gemacht hatte, wurde er in das Seminar zu Mainz aufgenommen und erweckte früh durch seine Be- gabung und anhaltenden Fleiss grosse Erwartungen. Achtzehnjährig bezog er die Universität zu Tübingen um Theologie zu studiren und begab sich, nachdem er diesen Lebensweg dort *) Nicht Joh. C. wie er bisher in den Akten der Akademie und auch in der Todesanzeige in der Leop. VIII, p. 5l irrig genannt wurde. 61 2 Jahre verfolgt hatte, nach Würzburg, in der Absicht sieh in den orientalischen Sprachen unter der Leitung des Professors Fischer zu vervollkommnen. — Aber hier erwachten andere Neigungen. Er entschloss sich sein bisheriges Studium Mit demselben Eifer wie das fühere Fach er- Angesehen bei Lehrern und Commilitonen verstand er es ein eifriges Studium aufzugeben und sich der Medicin zu widmen, griff er das neue. mit dem Genuss eines studentischen Lebens zu vereinen und lernte auch seine Auswüchse kennen. Als ihm einst wegen eines nächtlichen Handgemenges ein Strafexamen aufgelegt war bestand er es glänzend. — Nach vollendeten Studien in die Heimath zurückgekehrt, wanderte er bei der eigen- thümlichen Beamtenstellung der Nassauischen Aerzte von Ort zu Ort. 1835 wurde er Medi- cinalaccessist zu Ransbach, 1838 zu Weilmünster, 1841 Medicinal-Assistent zu Runkel. Hier blieb er nur kurze Zeit, das Vertrauen des Grafen Leiningen-Westerburg veranlasste bereits im Jahre 1842 seine Versetzung nach Westerburg, wo er den Titel eines Gräflich - Leiningen- schen Rathes erhielt. — Doch auch hier war seines Bleibens nicht; 1852 kam er nach Hadamar; 1855 als Medicinalrath nach Selters und endlich 1862 nach Diez. — Neben seiner ärztlichen Praxis fand der Verstorbene Zeit zu einer umfangreichen schriftstellerischen Thätigkeit. Meistens sind es kleinere in den Fach- Zeitschriften nieder- gelegte Abhandlungen, wie ihm die gemachten Erfahrungen dazu Anlass boten; aber alle seine Schriften zeichnen sich durch Beweise grosser Belesenheit aus und der Verstorbene hat auch eine namhafte Bibliothek hinterlassen. — Vorzüglich beschäftigte er sich mit gerichtärztlichen, psychiatrischen und psychologischen Untersuchungen, wofür ihm seine Stellung als Arzt am Zuchthause auf Schloss Schaumburg manche Handhabe bot. Auch enthält der Nachlass noch mehrere ungedruckte Werke, hauptsächlich psycholo- gischen Inhaltes, unter andern eines mit den Schädeluntersuchungen merkwürdiger in jenem Zuchthause verstorbener Verbrecher, — Obgleich Santlus zur Uebernahme weiterer Verpflichtungen allzeit bereit war, z. B. in den Jahren 1870 und 71 als Chef-Arzt des Rerservelazareths zu Diez fungirte, so lehnte er doch Anerbietungen ab, die weiteren Wohnungswechsel erforderten, z. B. die als Badearzt zu Wiesbaden und Ems und als Direktor der Irrenanstalt Eichberg, während die angesehene Stellung, die er in Diez genoss, sich durch erwachsene Kinder, eine an einen jüngeren Collegen verheirathete Tochter und einen bereits im Staatsdienste stehenden Sohn bereicherte. Eingegangene Schriften. (Bis zum 29. Febr. 1873.) botanischen Sammlungen. Dr. F. C. Noll: Mit- theilung beim Jahresfeste, seine Betheiligung an der ersten Reise für die Rüppellstiftung betreffend. Dr. O0. Bütschli: Freilebende und parasitische Senckenbergische naturforschende Gesell- schaft. Bericht 1871—1872. — Frank- furt a/M. 1872. 8°. Nematoden in ‚Dr. W. Kobelt: Bericht über die conchylio- logische Section des Senckenbergischen Museums. Dr. Geyler: Ueber den derzeitigen Stand der ihren gegenseitigen Beziehungen. Dr. v. Heyden: Bericht über die von den Herren Dr. Noll und Dr. Grenacher auf Tenerifa gesam- melten Inseeten. Dr. C. Koch: Beiträge zur Kenntniss der Arachniden der Canarischen Inseln. Dr. Geyler: Bericht über die botanische Ausbeute der durch Dr. Noll und Dr. Grenacher ausgeführten Reise. Dr. F.C.Noll: Ein Besuch auf dem Mont- serraät. Zwei Abnormitäten an Cactusfrüchten. Dr..C. Koch: Formen und Wandlungen der ecau- daten Batrachier des Unter-Main- und Lahngebietes. J. D. Wetterhan: Ueber die allgemeineren Ge- sichtspunkte der Pflanzengeographie. F. Schultz. Archives de la Flore d’Europe. Herbarium normale. — Weissenburg 1872. 8°. F. W. Schultz. Beiträge zur Flora der Pfalz. Separatabdruck aus Jahrg. 1871 der Flora. — Regensburg 1871. 8°. Academie Royale de Medecine de Belgique. Bulletin. Annee 1872. Troisieme Serie. Tome VI, Nr. 9. — Brüssel 1872. 8°. Societe Batave de Philosophie experi- mentale de Rotterdam. Programme des que- stions 1872. 8°. Königl. bayerische Akademie der Wissen- schaften zu München. Inhaltsverzeichniss zu Jahrg. 1860—70 der Sitzungsberichte. München 1872. 8°. Sitzungsberichte der mathematisch- physikalischen Classe. 1872. Heft II. — Mün- chen 1872. 8°. v. Pettenkofer: Ueber Bewegung'der’T'yphus- frequenz und des Grundwasserstandes in München. Vogel: Ueber den Ammoniakgehalt des Schnee- wassers. Ueber die Lichtwirkung verschieden gefärbter Blätter. W. Beetz: Wird durch das Strömen des Wassers ein elektrischer Strom er- zeugt? Kollmann: Ueber den Kern der Ganglien- zellen. F. Pfaff: Beobachtungen über die Lateral- Refraction. v. Bischoff: Ueber das Gehirn eines mikrocephalischen achtjährigen Mädchens. F. Sand- berger: Bemerkungen über Einschlüsse in vulkani- schen Gesteinen. J. Ranke: Untersuchungen über Pflanzenelektrieität. H. Spirgatis: Ueber die Identität des sogenannten unreifen Bernsteins mit dem Krantzit. F. Sandberger: Vorläufige Be- merkungen über den Buchonit, eine Felsart aus der Gruppe der Nephelingesteine. M. Weber: Ueber die sogenannten freien Kerne in der Substanz des Rückenmarkes. Vogel: Ueber die spontane Zer- setzung einer Bleilegirung. 0. W. Gümbel: Gletschererscheinungen aus der Eiszeit (Gletscher- schliffe und Erdpfeiler im Etsch- und Innthale). H. Engelhardt. Ueber den Kalktuff. Pro- 62 gramm der Realschule 1.Ordnung zu Neustadt-' Dresden 1872. — Dresden 1872. 8°. Koninklijke Akademie vanWetenschappen. Verhandelingen. Afdeeling Letterkunde. Zevende Deel. — Amsterdam 1872. 4°. (Nebst Atlas in fol.) Verslagen en Mededeelingen, Afdeeling Letterkunde. "Tweede Reeks. Tweede Deel. — Amsterdam 1872.'8°. Afdeeling Zesde Deel. Naturkunde. — Amsterdam Tweede Reeks. 1872. 8°. F. C. Donders: De projectie der gezichts- verschijnselen naarde richtingslinen. E. H. v. Baumhauer: Over den meteoriet van Tjab@ in Nederlandsch Indie. A.W.M.v.Hasselt: Bijdrage tot de kennis der Afrikaansche pijl - vergiften. P. J. v. Kerckhoff: Over langzame verbranding. F.Kaiser: Berigt omtrent’eenige der maatregelen, die genomen zijn der waarneming, van den over- gang der planeet Venus voorbij de Zonneschijf, op den 8sten December 1874. P. Bleeker: Notice sur les peintures chinoises de cyprinoides, deposees au museum de l’universite de Groningue par M. J. Senn van Basel. (4 pl.) D. Bierens de Haan: De Eulersche methode bij sommige lineaire differential- vergelijkingen, bewezen door de integreerende ver- gelijking. C. H. C. Grinwis: Over de energie eener electrische lading. V.S.M.v.der Willigen: Uitkomsten van berekening voor eene Mica-ver- binding van E. Reusch, voor restiijnig gepolariseerd licht en evenwijdige stralen. W.Koster: Ontleed- kundig onderzoek van de verkalking der nierpyra- miden. (1pl.) P.Harting: Een woord over eenige diepe putboringen te Utrecht. D. Bierens deHaan: Lets over quadratuur bij benadering. C. A. J. A. Oudemans: Over eene bijzondere soort van buizen in den Vlierstam (Sambucus nigra L.) tot hiertoe voor een fungus (Rhizomorpha parallela Roberge) gehouden. (1 pl.) G.v. Diesen: Toestand van de Maas langs Nordbrabant bij hoogen. water- stand. E. H. v. Baumhauer: Over den meteoriet van Knyahinya in het Unghvährer Comitat. — Over den meteoriet van l’Aigle. P. Harting: De physometer, een nieuw werktuig tot bepaling van veranderlijke volumina van lucht en van andere lichamen. G. F. W. Baehr: Sur les racines des a \ 7 equations ı cos ( 2 c08 0) do = 0 et J cos 0) \ (0) x cos a sin » do— 0. Kr elsondemens De Over den invloed van optisch inactieve oplosmiddelen op het soortelijk draaiingsvermogen van optisch actieve stoffen. J. E.T. Ortt: Eenige waarnemingen en opmerkingen over het opwaaien van water. — Jaarboek voor 1871. — Amster dam. 8°. — Processen-Verbaal van de gewone Vergaderingen. Afdeeling Natuurkunde, Van Mei 1871 tot en-met April 1872. 8°. J. H. Hoeufft. Ad juvenem Satira Petri Esseiva. — Amstelodami 1872. 8°. M. A. F. Prestel. Der Boden, das Klima und die Witterung von Ostfriesland, sowie der gesammten norddeutschen Tiefebene. — Emden 1872. 8% Buhl, Friedrich, v. Gietl, v. Pettenkofer, Ranke, Wolfsteiner. Vorträge über die Aetio- logie des Typhus, gehalten in den Sitzungen des ärztlichen Vereins zu München. — Mün- chen 1872. 8°, Anthropological Institute of Great Britain and Ireland. The Journal, Vol. II, Nr. 2. July & October 1872. — London 1872. 8°. J. Barnard Davis: On a Scaphoid Skull. W. Webster: On Certain Points concerning the Origin and Relations of the Basque Race. J. M. Jeffeott: Mann, its Names and their Origins. H. Barlow: Vocabulary of Aboriginal Dialeets of Queensland. A. Mc. Donald: Mode of Preparing the Dead on the Upper Mary River. Nr. 2. J. Bonomi: Notes on a New Instrument for mea- suring the Proportions of the Human Body, G@. Harris: On Moral Irresponsibility, resulting from insanity. J. Park Harrison: On Artificial En- largement of the Earlobe, in the East (2 pl) N. C. de Bogouschefsky: General Description of the Great Barrows of Kototowi, in Sapolia, Russia. M. Westropp: On Ogham Pillar Stones in Ireland. Henry H. Howorth: The Westerly Drifting of Nomades from the fifth to the nineteenth Century. Part 9. The Fins and some of their Allies. A. W. Franks: Description of the Tattooed Man from Burmah. R. F. St. Andrew St. John: A Short Account of the Hill Tribes of North Aracan. (w. map.) H. C. St. John: The Ainos: Aborigines of Yeso. (3 pl.) Ch.B. Brown: Indian Picture Writing in British Guiana. (4 pl.) Rev. William Ridley: Report on Australian Languages and Traditions. Nr.1&2. Clements Markham: Report of the Arctic Committee. Anthropological Miscellanea. Geological Soeiety of London. The Quar- terly Journal. Vol. XXVIIT, Part 4. Nr. 112. — London 1872. 8°. Part I. Proceedings. S. J. Whitnell: On Atolls, or Lagoon Islands. J. R. Dakyns: On the Glacial Phenomena of the ° Yorkshire Uplands. D. Mackintosh: On a Sea- coast Section of Boulder-clay in Cheshire. Wm. Bleasdell: On Modern Glacial Action in Canada. 0. Fisher: On the Phosphatic Nodules of the ‚Cretaceous Rock of Cambridgeshire. W. Johnson Sollas: On the Upper Greensand Formation of Cambridge. G. Henderson: On Sand-pits, Mud- discharges, and Brine-pits met with during the Yarkand Expedition of 1870. W. Boyd. Daw- kins:; On the Cervidae of the Forest-bed of Nor- folk and Suffolk. — On the Classification of the Pleistocene Strata of Britain and the Continent by means of the Mammalia. P. Martin Duncan: On Trochoeyathus anglieus, a new species of Ma- dreporaria from the Red Crag. (1 pl) A. Lane Fox: On the Discovery of Palaeolithic Implements _ zwischen Berlin und Lund auf 63 in Association with Elephas primigenius in the Gravels of the Thames Valley at Acton. G. Busk: On the Animal-remains found by Col. Lane Fox in the High-and Low-Terrace Gravels at Acton and Turnham Green. (1 pl.) R. H. Tiddeman: On the Evidence for the Ice-sheet in North Lancashire and adjacent parts of Yorkshire and Westmoreland (1pl.) A. Gaudry: On the Mammalia of the Drift of Paris and its Outskirts. D’Orueta: on the Geology of the Neighbourhood of Malaga. Acta Universitatis Lundensis. 1869. Philosophi, Spräkvetenskap och Historia. Ma- thematik och Naturvetenskap. — Lund 1869 —40: 49. J. C. Hill: Sur une forme generale de deve- loppement et sur les Integrales definies (Suite). A. V. Bäcklund: Nägra satser om plana alge- braiska kurvors Normaler. V. v. Zeipel: Om Monominal- och Fakultetskoefficienter. A. Möller: Planet- och Komet-Observationer anställde är 1869 p& Lund’s Observatorium. N. Svensson: Svaf- velsyrliga salter med kopparoxidul oeh silfveroxid. A. Quennerstedt: Bidrag till Sveriges Infusorie- fauna. III. (1 taf) P. Olsson: Nova genera parasi- tantia Copepodorum et Platyelminthium. (1 taf.) O. Torell: Petrificata Suecana Formationis Cambricae. B. Lundgren: Rudister i Kritformationen i Sve- rige. (1 taf.) — 1870. Theologi, Mathematik Naturvetenskap. — Lund 1870 —71. 4°. C. Bruhns: Bestimmung der Längendifferenz telegraphischem Wege ausgeführt von dem Centralbureau der Euro- päischen Gradmessung und der Sternwarte in Lund im Jahre 1865. A. Möller: Planet- och Komet- Observationer, anställda är 1970 pä Lunds Obser- vatorium. F. Anderson: Bestämning af Planeten (92) Undinas bana. B. Göransson: Om kroppars verkliga värme-kapaeitet. J. M. Krok: Nägra Koboltiaksalter. C. A. Bersh: Jakttagelser ötver djurlifvet i Kattegat och Skagerrak, gjorda under kanonbäten „Ingegerds“ Expedition sommaren 1870. (2 taf., 2 kart.) F. W.C. Areschoug: Växtanato- miska undersökningar. 2: Om den inre byggnaden i de trädartade växternas knoppfjäll. (5 taf.) S. Berggren: Studier öfver mossornas byggnad och utveckling. (2.forts. 1taf.) A. G. Nathorst: Om nagra arktiska växtlemningar i en sötvattenslera vid Alnarp i Skäne. (1 taf., 1 kart.) Lunds Universitets-Biblioteks Accessions- Katalog. 1871. — Lund 1872. 8°. Societe dePhysique et d’Histoire naturelle de Geneve. Memoires. Tome XXI. Seconde Partie. — Geneve 1872. 4°. M. A.Guen&e: Notice sur divers Lepidopteres du Muse de Geneve. (1 pl.) M. J.E. Duby: Choix de Cryptogames exotiques nouvelles ou mal connues. (5 pl.) M.H. Fol: Etudes sur les Appendieulaires du detroit de Messine. (11 pl.) M.D.Colladon: Effets de la foudre sur les arbres et les plantes ligneuses et l’emploi des arbres comme paratonnerres. (3 pl.) och 64 J. v. Lamont. Verzeichniss von 4093 te- lescopischen Sternen zwischen —9° und —15° Declination, welche in den Münchener Zonen- beobachtungen vorkommen, reducirt auf den Anfang des Jahres 1850 nebst Vergleichung mit den Beobachtungen von Lalande, Bessel, Rümker und Schjellerup. XII. Supplementband zu den Annalen der Münchener Sternwarte. — München 1872. 8°. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. NeunundvierzigsterJahresbericht. 1871. — Breslau 1871. 8°. Abhandlungen. Philosophisch - histo- rische Abtheilung. 1871. — Breslau 1871. 8°. — — Abtheilung für Naturwissenschaften und Medeein. 1869/72. — Breslau 1872. 8°. J. Schröter: Die Brand- und Rostpilze Schle- siens. G. Limprecht: Ergebnisse einiger bota- nischer Wanderungen durchs Isergebirge. J. Grä- tzer: Ueber die öffentliche Armen-Krankenpflege in Breslau im Jahre 1870. E. Grube: Mittheilungen über St.Malo und Roscoff und die dortige Meeres-, besonders Annelidenfauna. (2taf.) v. Jacobi: Zweiter Nachtrag zu dem Versuch einer systematischen Ordnung der Agaveen. Verein für Natur- und Heilkunde zu Presburg. Verhandlungen. Neue Folge 1. Heft. Jahrgang 1869/70. — Presburg 1871. 8. J. Wiesbauer: Presburg. — (Catalog I. der Bibiliothek des Vereins für Naturkunde zu Presburg. Presburg 1871.80. Gesellschaft zur Beförderung der ge- sammten Naturwissenschaften zu Marburg. Neunter und zehnter Band. — Marburg und Leipzig 1872. 8°. E. Fürstenau: Neue Methode zur Darstellung und Berechnung der imaginären Wurzeln algebra- ischer Gleichungen durch Determinanten der Coef- fieienten. A. Wigand: Der botanische Garten zu Marburg. €. F. Heusinger: Geschichte des Ho- spitals St. Elisabeth in Marburg nebst Bemerkungen über die Schicksale der Gebeine Elisabeths und über Wunder-Heilungen im Allgemeinen. C. Claus: Beiträge zur Kenntniss der Ostracoden. (2 T.\ F. Melde: Experimentaluntersuchungen über Blasen- bildung in kreisförmig cylindrischen Röhren. Erster Theil: Die Libellenblasen. (4 T.) Zweiter Theil: Quecksilberblasen. L. Carius: Neue Synthese aromatischer Säuren. (1 T.) F. A.R. Dohrn: Zur Kenntniss der Müller’schen Gänge und ihrer Ver- schmelzung. (3 T.) A. Wigand: Ueber Darwin’s Hypothese „Pangenesis“. N. Lieberkühn: Ueber Beiträge zur Flora von. Bewegungserscheinungen der Zellen. (5 T. C. Speck: Untersuchungen über Sauerstoffverbrauch und Kohlensäureausathmung der Menschen. (2 T.) Dohrn: Die geburtshülflichen Operationen in Kur- hessen während der Jahre 1852—1866. (11 T.) A. v.Koenen: Das Miocaen Nord-Deutschlands und seine Mollusken-Fauna. 1. Theil. (3 T.) 0. Weiss: Beitrag zur Kenntnissder NauheimerSoolsprudel.(1T.) — Sitzungsberichte. Jahrg. 1869, 1871. — Marburg 1869, 71. 8°. Academie Royale deMedeeine de Belgique. Bulletin. Annee 1872. Troisieme Serie. Tome VI. Nr. 4. — Bruxelles 1872. 80. M.Gaudy: Communication relative ä la peste bovinee NM. Dele: Sur le traitement homoeo- pathique de la peste bovine et ses rösultats en Angleterre en 1865—66. M.Masoin: Contribution ä la physiologie des nerfs pneumogastriques. Memoires des concours et des savants etrangers. Deuxieme Fascicule du Tome VII. — Bruxelles 1872. 4°, L. Gallez: Histoire des Kystes de l’ovaire envisagee surtout au point de vue du Diagnostie et du Traitement (24 PI.). Die 4. Versammlung Russischer Naturforscher ist nach der A. A. Z. auf die zweite Hälfte des Monats August d. J. nach Kasan ausge- schrieben. Frage wegen Organisation von Expeditionen zur Beobachtung des 1874 stattfindenden Durch- gangs der Venus vor der Sonnenscheibe zur Erörterung kommen. e Die naturforschende Gesellschaft zu Görlitz feiert am 13. Mai d. J. ihr funfzigjähriges £ Jubiläum (sie ging am 13. Mai 1823 aus der bereits im Jahre 1811 gestifteten ornithologi- schen Gesellschaft hervor) und damit zugleich den 25jährigen Jahrestag des Eintritts ihres verdienten langjährigen Custos, des Herrn Apoth. Reinhard Peck, durch einen gemein- schaftlichen Ausflug auf die Landeskrone. Abgeschlossen den 29. April 1873. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. Es soll dort in erster Reihe die "M NUNQUAM OTIOSUS. "LEO DTIN A AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH -CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft VII. — Nr. 9—10. Mai 1873. ‘E a — = - Anhalt: Amtliche Mittheilungen: Zur Abwehr. — Wahl eines Stellvertreters des Präsidenten. — Beiträge zur Kasse der Akademie. — Gestorbene Mitglieder. — Ausgetretenes Mitglied. — Justus von Liebig Tr. Eingegangene Schriften. — Die afrikanische Gesellschaft. — Die 4. Wanderversamm- lung der botan. Sektion der Schles. Gesellschaft für vaterl. Cultur. — Anzeige. — — : rn - _ R: Amtliche Mittheilungen. Zur Abwehr. Seit längerer Zeit bemüht sich Hr. Geh. Hofr. L. Reichenbach in Dresden durch gehässige Druckschriften, durch Ansprüche, die er auf die Habe der Akademie geltend zu machen vorgiebt, durch Ankündigung angeblich von ihm vorgenommener Abänderungen der Verfassung der Akademie und durch fingirte Ernennung von Mitgliedern und Funktionären, die der Verhältnisse weniger kundigen Naturforscher und das grössere Publikum irre zu führen und zu dem Glauben zu verleiten, als sei er Präsident der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Aka- demie der Naturforscher. — Hr. L. Reichenbach hat indess gegenwärtig keine andere Stellung und besitzt keine anderen Rechte, als jedes andere Mitglied unserer Akademie. — Neuerdings hat Hr. Dr. Eduard Reich, z.Z. in Rostock, angeblich von Reichen- bach zum Mitgliede und Director ephemeridum ernannt (ein früheres, durch den $ 22 der Leop. VII. © 9 66 Statuten vom 1. Mai 1872 definitiv aufgehobenes Amt), aber bald mit seinem vermeintlichen Auftraggeber zerfallen, seinerseits die Absicht öffentlich ausgesprochen, die Akademie umzu- gestalten. Hr. Dr. Ed. Reich ist indess nicht einmal Mitglied unserer Akademie. — Indem wir dieses unbefugte Gebahren hiermit zunächst zur öffentlichen Kenntniss bringen, behalten wir uns übrigens gegen dasselbe alle weiteren Schritte vor. — Das Adjunkten- Collegium der Ksl. Leop.- Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher im Mai 1873. Dr. Behn. Dr. Al. Braun. Dr. J. Vietor Carus. Dr. Ed. Fenzl. Dr. R. Fresenius. Dr. H. B. Geinitz. Dr. J. Gerlach. Dr. H. R. Goeppert. Dr. F. v. Hochstetter. Dr. G. Karsten. Dr. H. Luschka. Dr. J. Noeggerath. Dr. A. Schroetter R. v. Kristelli. Dr. L. Seidel. Dr. R. Virchow. Dr. Friedr. Woehler. Wahl eines Stellvertreters des Präsidenten. Der $ 32 der Statuten bestimmt, dass sofort nach Erneuerung des Adjunkten- Collegiums ein Stellvertreter des Präsidenten erwählt werden solle. — In Uebereinstimmung hiermit und mit den Vorschriften des $ 27 hat der mitunter- zeichnete Präsident Professor Dr. Behn den Herrn Professor Dr, Alex. Braun in Berlin, Adjunkten des funfzehnten Kreises, zu seinem Stellvertreter im Behinderungs- oder Todesfalle in Vorschlag gebracht, und wir haben, laut des am heutigen Tage von dem Königl. Sächsischen Notare Herrn Vietor Wetzel aufgenommenen Protokolles diese Wahl einstimmig bestätigt. — In Uebereinstimmung mit den Vorschriften der &$ 26 und 27 der Statuten bringen wir dies Ergebniss hierdurch zur allgemeinen Kenntniss. — Das Adjunkten- Collegium der Ksl. Leop.- Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher ö am 4. Juni 1873. Dr. Behn. Dr. J. Victor Carus. Dr. Ed. Fenzl. Dr. R. Fresenius. Dr. H. B. Geinitz. Dr. 5. Gerlach. Dr. H. R. Goeppert. Dr. F. v. Hochstetter. Dr. G. Karsten. Dr. E. Luschka. Dr. J. Noeggerath. Dr. A. Schroetter R. v. Kristelli. Dr. L. Seidel. Dr. R. Virchow. Dr. Friedr. Woehler. Beiträge zur Kasse der Akademie. Mai 8. Von Herrn Geh. Hofr. Prof. Dr. R. Fresenius in Wiesbaden, Ablös. d.Jahresbtr. 20 Thlr., AB TE A „ General- u. Corps-Arzt a. D. Dr. A. L. Richter in Düsseldorf, Jahresbeitrag für 1873 [So] = Mike; „ Prof. Dr. J. Lamont in München, desgl. für 1873 U IRENEE: » 20. 52.5». Geh. Med.-R. Prof. Dr. Barkow in Breslau, desgl. für 1873 I, 20.0 & „ Professor Dr. G. Karsten in Kiel, desgl. für 1873 Dur 67 Mai 20. Von Herrn Theod. Kirsch in Dresden, desgl. für 1872 u. 73... . 4 Thir. u 2er; „ Med.-R. Prof.Dr.C.W.F.Uhde in Braunschweig, desgl. für 1873 2 „ al Adv, „ Carl Sattler in Schweinfurt*), desgl. für 1373. . .». ..10 „ m A6stald: „ Hofrath R. v. Tommasini in Triest, desgl. für 1973... 2 „ Juni ol Died „ Geh. Med.-R. Prof. Dr. Budge in Greifswald, desel. für 1873 2 „ Dr. Behn. Gestorbene Mitglieder. Am 25. April 1873 zu Breslau: Dr. Christian August Hermann Marbach, a. o. Professor der Physik an der Universität; Oberlehrer und Prorektor an der Realschule zum heiligen Geist zu Breslau (geboren zu Jauer den 11. April 1817), aufgenommen den 6. Febr. 1858, cogn. Fresnel. Am 30. April 1873 zu Hildesheim: Dr. Johannes Leunis, Professor der Naturgeschichte am Gymnasium ‚Josephinum zu Hildesheim (geboren zu Mahlerten den 2. Juni 1802), aufgenommen am 2. April 1861, cogn. Blumenbach II. Am 19. Mai 1873 zu Karthaus-Prüll: Dr. Friedrich Karl Stahl, Kgl. Direktor der ober- pfälzischen Kreis-Irrenanstalt; aufgenommen am 15. Oct. 1844, cogn. Ackermann. Ausgetretenes Mitglied. Am 16. Mai 1873: Dr. Franz Leydig, ord. Professor der Zoologie und vergleichenden Ava- tomie an der Universität zu Tübingen ; aufgenommen den 24. Aug. 1860, cogn. Vieq d’Azyr. — Dr. Behn. Justus,.won Lüebig. Selten und vielleicht nie ist der Tod eines Naturforschers in so weiten Kreisen und selbst in solchen, die das Wesen seiner Wissenschaft und wohl zum Theil den Namen nicht kannten, so tief empfunden und betrauert worden, wie der Liebig’. Und zwar verdankt er dies nicht den bahnbrechenden Untersuchungen der ersten Hälfte seines Lebens, den zum Theil mit dem hinterlassenen Freunde Friedr. Woehler gemeinsam unternommenen Arbeiten, die zur Begründung der sog. Radikaltheorie führten und damit, dem Motto entsprechend, welches er seiner berühmten Abhandlung über die Constitution der organischen Säuren beifügte: „durch Nacht führt unser Weg zum Licht“, das vorher wirre und dunkle Gebiet der organischen Chemie erhellte und 'ordnete, noch seinen neuen Untersuchungsmethoden, der Begründung eines wissenschaftlich - praktischen Unterrichts in chemischen Laboratorien und der selten grossen Zahl bedeutender Schüler. Es sind vielmehr die in der zweiten Hälfte seines Lebens mit *) Durch ein Versehen ist in der Leopoldina VII p. 114 Hrn. Carl Sattler für das Jahr 1972 ein doppelter Jahresbeitrag zum Gesammbetrage von 12 Thlrn. zugeschrieben worden. Die Gesammt- summe betrug indess nicht 12‘, sondern, wie auch für dies Jahr, 10 Thlr., was hierdurch in Ueberein- stimmung mit dem Wunsche des Uebersenders berichtist wird. — 9> 68 Vorliebe gepflegten Untersuchungen über die Grundgesetze des Ackerbaues, der pflanzlichen und thierischen Ernährung, die ihre segensreichen Wirkungen auf alle Kreise seiner Mit- menschen ausübten. Aber es kann nicht unsere Absicht sein, ein Bild seiner wissenschaft- lichen Grösse zu entrollen, es ist das eine Aufgabe seiner Jünger, die nicht ausbleiben wird und mit der bereits einige derselben einen Anfang gemacht haben*). — Wir bescheiden uns, so weit uns aus diesen und einigen andern Quellen die Hülfsmittel dazu zu Gebote stehen, eine Skizze der äusseren Lebensverhältnisse und der Persönlichkeit eines Mannes zu entwerfen, den Jedermann gern genau kennen möchte. Justus Liebig wurde zu Darmstadt in einem ärmlichen Hause der Altstadt am 13. Mai**) 1803 geboren. Seine Vorfahren gehörten dem Bauernstande des Odenwaldes an. Sein Vater hatte ein anfangs kleines Farbe- und Materialwaarengeschäft, das er indess durch ein seltenes Geschick in der Fabrikation von Farben und Firnissen so zu heben verstand. dass er es wenige Jahre nach Liebig’s Geburt in die Ochsengasse, die damalige Hauptverkehrsader der Residenz Darmstadt in ein Haus neben dem Gasthofe zum rothen Ochsen zu veılegen vermochte. Er erweckte durch seine Versuche grosses Aufsehen, namentlich als er seinen Laden durch Gasflammen beleuchtete, lange bevor man an die allgemeine Einführung dieser Methode nur dachte. — Auf diese Weise wurde der junge Liebig frühzeitig mit: Stoffen und Experimenten vertraut, die andern Kindern seines Alters meist ganz unbekannt bleiben, und eine seltene Begabung, in der sich alle Eigenschaften, welche den Erfolg des Naturforschers und speeiell des Chemikers bedingen, in harmonischer Vollkommenheit vereinigten, erweckte früh eine Leiden- schaft für die Beschäftigung mit diesen Dingen und entwickelte zu einer Zeit das klare Bewusstsein seines Lebensberufes, wo die Gedanken gewöhnlicher Menschen noch kaum über die kindischen Spiele hinausreichen. Liebig besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt Darmstadt. Er gehörte keineswegs zu den besseren Schülern; sein Platz war immer einer der untersten. — Seine Lehrer hielten ihn für faul und selbst, die Mitschüler trauten ihm wenig Befähigung zu. Seine Gedanken weilten, so scheint es, nicht bei den Lehrgegenständen, an denen er weniger Gefallen fand, sondern bei den chemischen Experimenten, die er zu Hause anzustellen pfleete. Eines Tages irug ihn ein Lehrer: Nun, Liebig, was willst denn Du einmal werden? Ohne einen Moment Besinnens antwortete er: Chemiker. Die Klasse brach in helles Gelächter aus, der Lehrer schüttelte den Kopf. „Ach Liebig, Du bist die Sorge Deiner Eltern, die Plage Deiner Lehrer, aus Dir wird nie was Rechtes.“ — Weder Lehrer noch Schüler wussten vielleicht, was ein Chemiker sei, und dass man gar auf den Chemiker studiren könne, erschien absurd. „Ich aber, erzählt Liebig, wusste ganz genau, was ein Chemiker sei und was ich werden wollte.“ In der That hatte sich Liebig, den man für faul hielt, damals schon so viel mit Chemie be- schäftigt, dass auf der reichhaltigen Darmstädter Hofbibliothek kein Band eines chemischen Journals war, den er nicht durchstudirte und ihm kein neuer chemischer Versuch bekannt. wurde, den er nicht nach Maassgabe seiner Mittel wiederholt hätte***). — *) W. H.: Justus v. Liebig. Wiener N. Fr. Presse v. 24. April 1873. J. Volhard: Justus v. Liebig. Allg. Augsb. Zeitung 1873 p. 1969 u. 2013. **, Andere Angaben verlegen den Geburtstag auf den 8. u. 12. Mai. **#) Der Schauplatz dieser Thätigkeit war die väterliche Farbenküche an der sogenannten Kuh- schwanzwiese östlich vor der Stadt, die aber vor Kurzem abgebrochen ist. — 69 . Dieses sichere Bewusstsein seines Lebensberufes bestimmte denn auch seinen weiteren Lebensweg und half ihm über manche Schwierigkeiten weg, die bei weniger Entschiedenheit unübersteiglich gewesen wären. — Sein Vater gab seinen dringenden Wünschen nach, nahm ihn 1818 aus dem Gym- nasium und that ihn als Lehrling in eine Apotheke. Dies war damals ein gewöhnlicher Weg die Scheidekunst zu erlernen, und manche später berühmte Chemiker (Davy, Dumas, Vauquelin) waren anfangs Pharmaceuten. In der Apotheke zu Heppenheim an der Bergstrasse blieb er jedoch nur 10 Monate, da er hier keine genügende Nahrung für seinen Trieb nach wissen- schaftlichem Studium der Chemie fand. Man erzählt, der Lehrherr habe das ewige Experi- mentiren nicht dulden wollen. Er kehrte nach Hause zurück und blieb dort einige Zeit, um sich zum akademischen Studium vorzubereiten, bezog dann die Universität Bonn und vertauschte sie ein Jahr später mit Erlangen, wo er 1822 den Doktorgrad erwarb. — In Erlangen schloss Liebig eine innige Freundschaft mit dem Grafen Platen, der ihm eines seiner schönsten Sonette widmete und bis an sein Ende mit ihm einen lebhaften Briefwechsel unterhielt. — Die deutschen Universitäten boten indess damals für das Studium der Chemie nicht gleiche Gelegenheit wie jetzt. Chemische Laboratorien gab es nur sehr vereinzelt (z.B. in Göttingen unter Fr. Stromeyer seit 1806) und auch diese waren in Vergleich mit den jetzigen ärmlich ausgestattet und hauptsächlich für Pharmaceuten berechnet. Die Chemie bildete auf manchen Hochschulen noch keine selbständige Professur, sondern war mit einem andern Fache verbunden. Die Hauptsache indess war, dass damals nicht sowohl in Deutschland, sondern theils in Stock- holm, wo Berzelius seine grossartige Wirksamkeit entwickelte, in London, wo H. Davy, Brande und Faraday glänzten, besonders aber in Paris die Chemie schwunghaft gefördert wurde. Zwar hatte dort Vauquelin gerade im Jahre 1822 seine Thätigkeit eingestellt, aber Gay- Lussaec, Dulong und Thenard standen auf der Höhe ihres Ruhmes und Chevreuil und J. B. Dumas waren mit ihren epochemachenden Erstlingsuntersuchungen beschäftigt. — Nach Paris also strebte Liebig. Aber zu diesem Unternehmen reichten seine Mittel nicht aus. Er bewarb sich daher in Darmstadt um ein Stipendium. — „Mit bangem Herzen, erzählt Liebig, ging. ich zu dem Herrn Geheimrath Schleier- „macher, von dessen Bescheid die Verleihung des Stipendiums abhing. Ich war demselben „ganz unbekannt, hatte keinerlei Empfehlung, und Chemie zu studiren erschien so abenteuer- „lich; aber nach Paris musste ich unter allen Umständen. Und nichts als die feste Zuversicht „in meine Zukunft, die mir der Mann ansah, bewogen ihn, mich für das Stipendium vorzu- „schlagen.“ — So kam denn Liebig nach Paris. — Bisher hatte Liebig, so scheint es, keinen Mann gefunden, der seinen vollen Werth zu erkennen vermochte, wenn auch, wie L. glaubte, der Ernst seines Strebens ihm das Wohl- wollen des Ghmr. Schleiermacher gewonnen hatte. — In Paris aber führte ein Zufall ihm den Mann zu, der auch seine wissenschaftliche Bedeutung zu durchschauen vermochte. Es war Alexander von Humboldt. „Während meines Aufenthaltes in Paris, schreibt Liebig 1840 in der Widmung „seiner »Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie«e an A. v. Humboldt, „gelang es mir, im Sommer 1823 eine analytische Untersuchung über Howard’s fulminirende „Silber- und Quecksilber-Verbindungen, meine erste Arbeit, zum Vortrag in der Königlichen „Akademie zu bringen. T0 „Zu Ende der Sitzung vom 28. Juli, mit dem Zusammenpacken meiner Präparate „beschäftigt, näherte sich mir aus der Reihe der Mitglieder der Akademie ein Mann und „knüpfte mit mir eine Unterhaltung an; mit der gewinnendsten Freundlichkeit wusste er den „Gegenstand meiner Studien und alle meine Beschäftigungen und Pläne von mir zu erfahren ; „wir trennten uns, ohne dass ich, aus Unerfahrenheit und Scheu, zu fragen wagte, wessen „Güte an mir Theil genommen habe. „Diese Unterhaltung ist der Grundstein meiner Zukunft gewesen, ich hatte den für „meine wissenschaftlichen Zwecke mächtigsten und liebevollsten Gönner und Freund gewonnen. „Sie waren Tags zuvor von einer Reise aus Italien zurückgekommen ; Niemand war „von Ihrer Anwesenheit unterrichtet. „Unbekannt, ohne Empfehlungen, in einer Stadt, wo der Zusammenfluss so vieler „Menschen aus allen Theilen der Erde das grösste Hinderniss ist, was einer nähern persönlichen „Berührung mit den dortigen ausgezeichneten und berühmten Naturforschern und Gelehrten „sich entgegenstellt, wäre ich, wie so viele Andere, in dem grossen Haufen unbemerkt ge- „blieben und vielleicht untergegangen : diese Gefahr war völlig abgewendet. „Von diesem Tage an waren mir alle Thüren, alle Institute und Laboratorien geöffnet ; „das lebhafte Interesse, welches Sie mir zu Theil werden liessen, gewann mir die Liebe und „innige Freundschaft meiner mir ewig theuren Lehrer Gay-Lussac, Dulong und Thenard. Ihr „Vertrauen bahnte mir den Weg zu einem Wirkungskreise, den seit 16 Jahren ich unablässig „bemüht war, würdig auszufüllen.“ In der That war es Humboldt’s Vermittelung, der er bereits im nächsten Jahre 1824 die Berufung als ausserordentlicher Professor der Chemie an der Universität zu Giessen verdankte. Damit war denn im Alter von 21 Jahren (er war damals der an Jahren jüngste Professor aller europäischen Hochschulen) eine Stellung errungen, welche seinem Wetteifer die höchsten Aufgaben stellte, aber seine Hülfsmittel waren einstweilen noch gering. — Als Liebig nach Giessen kam, wurde ihm ein leeres Zimmer und einige gleichfalls leere Kammern als Arbeitsraum angewiesen. Von einer Einrichtung, von Möbeln, Apparaten und Materialien, von einem Fond zur Bestreitung der Ausgaben, zur Besoldung eines Assistenten und eines Dieners war keine Rede. Ohne Vermögen und mit einem Jahresgehalt von S00 fl. musste er dies Alles auf eigene Kosten beschaffen und erst nachdem sein Ruf ihm Schüler aus allen Ländern zuführte, gelang es seinem unablässigen und oft sehr heftigen Drängen, Unterhaltung und Vergrösserung des Laboratoriums auf Staatskosten durchzusetzen. — Aber dieser Erfolg blieb auch nieht lange aus. Giessen wurde bald ein Mittelpunkt der chemisch-wissenschaftlichen Thätigkeit. Schüler strömten von allen Seiten herbei und zwar nieht blos Studenten, sondern auch Männer in schon vorgeschrittenem Lebensalter, Professoren, Doktoren, Fabrikanten und Landwirthe; nieht blos Deutsche, sondern Lernbegierige aller Nationen, und Liebig wusste sie alle wie kein anderer Lehrer der Chemie zu fesseln und anzuregen. Dies verdankte er theils seinem Vortrage, der sich indess nicht durch fliessende Eleganz auszeichnete. Er verschmähte alle Bestechungskünste und strebte nicht nach oratori- schem Schmuck ; eine gewisse Dämpfung der Stimme, sowie ein leises Anstossen mit der Zunge verlieh demselben sogar hier und da etwas Fremdartiges. Aber dies verschwand bald so wie der Meister in Fluss kam. Dann strömte die Ueberzeugung mit einer frischen Lebendigkeit von seinen Lippen, die den Hörer fesselte und in die Sache hineinzog. Mit jener zwingenden 71 Folgerichtigkeit der Entwickelung, die aus seinen für das grössere Publikum berechneten Schriften in weiten Kreisen bekannt geworden ist, führte er den mit chemischen Dingen gänz- lich Unbekannten Schritt für Schritt in die Lehren der Chemie ein und wusste in ganz un- nachahmlicher Weise Alles so darzustellen, als sei es eben vor den Augen des Schülers ent- deckt worden. — Diese Vorträge würzte er durch Experimente, in deren Vorführung er in der Art Meister war, dass Faraday, der bisher für den ersten in diesem Zweige galt, die Erklärung abgab: „Bei Liebig müssen wir alle wieder in die Schule gehen“. Er führte dieselben mit vervollkommneten Apparaten, mit einer Ruhe und Sicherheit aus, die sich dann im glänzendsten Lichte zeigte, wenn irgend ein Unfall oder Misslingen eintraf. Bei Explosionen begünstigte ihn das Glück auffallend; obgleich öfter dabei verwundet, wurde er doch nie schwer verletzt. Trat ein solcher Fall ein, dass die Ballons-unter den Händen sprangen, so stand er, während die Assistenten und Hörer sich zu schützen suchten, unbeweglich, marmorkalt, ohne auch nur unwillkührlich eine Ueberraschung zu zeigen und streckte gleichgültig die Hand nach der gefüllten Reservekugel. Im Laboratorium wurden haarsträubende Begebenheiten von der steten Lebensgefahr erzählt, in der er sich monatelang während seiner langdauernden Unter- suchungen mit der Knallsäure befunden hatte. — Dabei war es ihm aber ganz unmöglich, das Missglücken irgend eines Versuches durch eine kleine Täuschung zu vertuschen. „Die Wahrheit ging ihm über Alies und seine keusche Wahrheitsliebe erstreckte sich bis auf das Kleinste“, sagt einer seiner Schüler, und der andere; „Er war ein echter Priester der Wahrheit, nichts Falsches an und in ihm, in ihrem Dienste unerbittlich gegen sich selbst wie gegen Andere.“ — Aber noch wirksamer wurde der Erfolg, den er von seinem Laboratorium für die Schüler zu ziehen verstand. Er war bald genöthigt, den ersten Unterricht im Laboratorium Andern zu überlassen, aber nur um sich desto eifriger mit den schon Geübteren zu beschäf- tigen. Diese machte er mit seinen neuen einfacheren und sichereren Untersuchungsmethoden bekannt, führte sie in die selbständige wissenschaftliche Forschung ein und liess sie an seinen eigenen Arbeiten theilnehmen, indem er ihnen Fragen, die sich bei seinen Untersuchungen aufwarfen, zur experimentellen Beantwortung übertrug. Seine Anleitung bei der Ausführung dieser Arbeiten zielte immer darauf hin, das eigene Denken des Schülers zu entwickeln; dieser musste den Plan der Untersuchung selbst ' entwerfen, die anzuwendenden Mittel selbst vorschlagen, und nur wenn einer gar nicht weiter konnte, trat der Meister helfend ein. Dabei war er weit davon entfernt, durch eine triviale Bonhommie die Schüler zu gewinnen. Er war zwar immer wohlwollend, aber stets ernst und gemessen, nie mehr sagend als das Nothwendige, dies jedoch bestimmt und sicher, immer auf den Kern zielend und stets den Nagel auf den Kopf treffend. Gewissenhaft brachte er die Arbeiten seiner Schüler zur Geltung, nahm jede Idee, die ihm der Entwickelung werth schien, mit Eifer und Freude auf, aber nie vergass er den Urheber oder schmückte sich gar mit fremden Federn. — Das so gebildete Verhältniss endete selten mit dem Verlassen der Uni- versität; seinen zahlreichen Schülern blieb Liebig stets ein väterlicher Berather und Förderer und viele verdanken ihm eine geachtete Lebensstellung. — Neben dieser Lehrthätigkeit wurden nun mit nimmermüder Arbeitskraft die eigenen Untersuchungen gefördert. Jahr auf Jahr erfolgten bahnbrechende Untersuchungen, die wich- tigsten Entdeckungen und die Erfindung der trefflichsten chemischen Apparate. — Liebig 72 hatte in der ganzen Art seines Denkens und Schaffens eine beispiellose Intensität und Aus- dauer. Wenn ihn eine wissenschaftliche Frage beschäftigte, so arbeitete er daran ohne Unter- lass, er dachte darüber nach Tag für Tag, Monate, Jahre lang, verfolgte die experimentellen Arbeiten von früh bis spät, gönnte sich kaum die Zeit zum Essen und Schlafen und arbeitete und schaffte, bis das Ziel erreicht und die Resultate mit überzeugender Klarheit dargestellt waren. Er selbst sagte von dieser leidenschaftlichen Arbeit: „Ein wissenschaftliches Problem „war mir wie ein Alp, der auf mir lastete, es liess mir keine Ruhe, ich konnte davon nicht „loskommen, bis ich es glücklich zum Abschluss gebracht hatte; dann war ich wie von einer „Krankheit genesen und häufig interessirte mich dann der Gegenstand Jahre lang nicht mehr.“ Als Lehrer wie als Forscher wurde Liebig nun noch durch eine Beobachtungsgabe und ein Gedächtniss ohne Gleichen unterstüzt. — Seine Fähigkeit, das Wesentliche der Er- scheinungen aufzufassen, war staunenswerth, und bei der grossen Zahl seiner Experimental- untersuchungen und bei der Mamigfaltigkeit der von ihm bearbeiteten Gegenstände ist ihm nur äusserst selten eine irrige Beobachtung nachgewiesen worden. So scharf wie seine Auf- fassung, so sicher war sein Gedächtniss. Jeden Körper, mit dem er sich einmal beschäftigt hatte, kannte er von blossem Ansehen. Seine Schüler pflegten zu sagen, er stehe mit jedem bekannten Körper auf „Du und Du“ und man erzählte sich viele Anekdoten, wie der Meister mit einem halben Blick die Natur eines Stoffes erkannte, die zu ermitteln der Schüler sich lange umsonst gemüht hatte. Dass ein Mann von solcher Begabung und so rastlosem Streben ungewöhnliche Erfolge erlangen werde, wer könnte das bezweifeln. — Seine Schüler liebten und verehrten ihn wie einen Halbgott. Die jüngeren suchten dafür auch äussere Zeichen. Sie trugen kleine goldene Abbilder eines von ihm erfundenen für die organische Elementaranalyse wichtigen Apparates, les sog. Kali- oder Kugelapparates als Vorstecknadeln, um sich auf den ersten Blick als dankbare Schüler Liebig’s zu erkennen zu geben. Dass Liebig’s Anerkennung unter seinen Fachgenossen nicht geringer war als unter seinen Schülern dafür giebt es Beweise genug von Einzelnen, wie von ganzen Nationen. Als er 1837 in England war, ersuchte ihn die British association for the advancement of science in emer ihrer Sitzungen in Liverpool um einen Bericht über den Zustand der damaligen Kenntnisse in der organischen Chemie. Auf Liebig’s Bitte wurde Dumas in Paris aufgefordert, mit ihm gemeinschaftlich diesen Bericht zu übernehmen und dieser Auftrag gab die Veran- lassung zu seiner eingehenderen Beschäftigung mit der Agriculturchemie. Bald gab es keine angesehene Akademie, der Liebig nicht angehörte. Aber auch die Regierung suchte ihn zu fördern. Bereits im Jahre 1826 wurde er ordentlicher Professor. Im Jahre 1839 ward nach seinen Plänen ein neues Laboratorium auf dem Seltzers-Berge gebaut, welches zu jener Zeit als das besteingerichtete der Welt galt und allen später errichteten als Vorbild gedient hat. Der Grossherzog von Hessen erhob ihn 1845 in den Freiherrnstand. Auch blieb Liebig, trotz vieler ehrenvollen und vortheilhaften Aner- bietungen, der kleinen hessischen Universität, deren Stolz er war, fast 30 Jahre treu. Erst 1852 folgte er dem Rufe des Königs Maximilian von Baiern als Professor an der Universität und Vorstand der Akademie nach München. Diese Erfolge nahmen aber einen ganz andern Umfang und erstreckten sich in ganz andere Kreise als Liebig anfing, sein Talent und seine Wissenschaft direkt den praktischen Fächern und namentlich der Landwirthschaft dienstbar zu machen. 73 4 Zwar erregte diese Thätigkeit heftige Opposition und lebhaften Kampf, aus dem aber nach freimüthigem Bekenntnisse einzelner Irrthümer seine Theorie von der Wichtigkeit der mineralischen Stoffe für die Pflanzennahrung siegreich hervorging. Liebig wurde übrigens in England und andern Ländern mit hochstehender Boden- Cultur früher populär als in Deutschland. Seine Reisen in England glichen durch die allge- meine Anerkennung, die er fand und die die Engländer öffentlich zu bezeugen lieben, einem Triumphzuge. — Jetzt freilich kennt auch in Deutschland jede Hausfrau seinen Fleischextrakt und jede gebildete Mutter seine Kindersuppe. Aber auch die höchsten Kreise schätzten Liebig nicht minder. Als der Kaiser von Brasilien auf seiner Reise durch Europa nach München kam und sich von ihm seine Anstalt zeigen liess, bat er Liebig, einen kleinen Vortrag zu halten und dankte ihm, nachdem dies geschehen, mit den Worten: ‚Nun kann auch ich sagen, dass ich zu den Füssen Liebig’s sass und sein Schüler war.“ Liebig war gegen solche Beweise der Anerkennung nicht unempfindlich. Wohl war er sich seines Werthes bewusst, aber die sich oft überschwänglich äusserude Verehrung weckte nicht Ueberhebung und Eitelkeit, sondern entwickelte nur ein unbegränztes Wohlwollen. Dieses Wohlwollen war der Grundzug seines Charakters und kam in seinem ganzen Wesen in grossen und kleinen Dingen zum Ausdruck. Immer drängte es ihn, sein Wissen zum Wohle der Menschen nutzbar zu machen, und mehr als alle Auszeichnungen hat es ihn gefreut, wenn ihm eine Mutter Dank sagte für die Erhaltung ihres Kindes durch seine Kinder- suppe. Diese Freude ist ihm denn auch im reichsten Maasse zu Theil geworden. Alle Welt hat durch den Tod Liebig’s verloren, aber niemand mehr als München und die Münchner. Zwar fand er bei seinem ersten Auftreten daselbst keineswegs ein allgemeines Willkommen. Es gab damals eine Parthei in Baiern, die sich allein für berechtigt hielt, die Plätze an der Universität und in der Akademie einzunehmen und die ernstlich bemüht war, den ausgezeichneten nicht baierischen Gelehrten, welche König Maximilian II. fast gleichzeitig mit Liebig nach München und in seinen nächsten Kreis gezogen hatte, ihre Stellung zu .ver- leiden und sie baldmöglichst wieder fortzuscheuchen. — Allein die unmittelbare Nähe einer solchen Persönlichkeit wirkte auch über die wissenschaftliche Sphäre hinaus gewinnend und siegreich. — Seine Stellung an. der Universität und an der Akademie, sein Ruhm und sein Wohlwollen gaben ihm eine Autorität vor der alle kleinlichen Interessen verstummten. Auch hier sammelte sich wieder eine grosse Schaar begeisterter Schüler um Liebig, aber noch wirk- samer waren vielleicht die für grössere Kreise berechneten Vorlesungen, die während der Winter in seinem chemischen Auditorium von den „Rittern der Tafelrunde‘‘ gehalten wurden, ein Name, welchen man den Vortragenden gab, weil sie dem nächsten Kreise des einsichtigen Schirmherrn der Wissenschaft, des Königs Maximilian, angehörten. — Indess noch für viel weitere Kreise zeigte Liebig sich wohlwollend und hilfreich. Wer auf chemischem, physika- lischem oder technischem Gebiete um eine Auskunft verlegen war, der wendete sich an ihn; unter den strebenden Landwirthen war es eine Art Ehrensache geworden, an ihn zu berichten und von ihm einen producirbaren Brief zu erhalten; die jungen Männer seines Faches drängten sich nach seiner Protektion; wer irgend etwas auf naturwissenschaftlichem Gebiete veröffent- licht hatte, sendete es ihm mit der Bitte um Kritik und Empfehlung. Die Urheber neuer Entdeckungen und Erfindungen wünschten seine Billigung und womöglich eine Betheiligung durch seinen weltberühmten Namen. In seinem Arbeitszimmer sah es daher zuweilen verwun- Leop. VIH. 10 74 derlich aus; ganze Stösse von Briefen, Broschüren und Büchern, dazwischen Proben aller Art, wissenschaftliche Geräthe, Apparate u. A. m. füllten jeden Raum, so dass oft für einen zweiten kaum Platz zum Sitzen blieb. Alle solehe Anfragen und Bitten beantwortete Liebig pünktlich und wohlwollend und nur dann ward er zornig, wenn sein Name einer blossen Spekulation dienen sollte, Liebig’s Haus war eine Stätte der Geselligkeit und Gastfreundschaft wie sie schöner und anziehender nicht leicht gefunden werden kann. Was die Stadt an bedeutenden Persön- lichkeiten barg, verkehrte hier ungezwungen; besonderen Reiz aber erhielt dieser Verkehr durch die vielen Fremden, die aus aller Herren Länder kamen, um dem Meister den Zoll ihrer Ver- ehrung zu bringen. In diesen grösseren Gesellschaften war Liebig der Angelpunkt, nicht nur durch seine Stellung, sondern als liebenswerther, gewinnender Mann, reich in der Unterhaltung, empfäng- lich für Witz und Scherz, der Poesie zugethan und ein feiner Kunstverständiger. — Doch liebte er auch kleinere Kreise; er fand Wohlgefallen daran, sich beim Whist zu erholen und versammelte dazu allwöchentlich vertraute Männer um sich. Bei alle dem fand Liebig Zeit, den regsten Antheil an jeder Art des geistigen Lebens zu nehmen. Seine Belesenheit nicht blos in den Werken der verschiedenen Naturwissenschaften, sondern in allen Zweigen der Literatur war erstaunlich; kein hervorragendes Gechichtswerk, das er nicht durchgesehen, keine Reisebeschreibung, aus der er nicht mit sicherem Blieke das Wichtigste herausgefunden hätte und sogar von den Erzeugnissen der Belletristik ist ihm wohl nichts Bedeutenderes fremd geblieben. Vorwiegend aber nahmen alle culturgeschiehtlichen Ar- beiten sein Interesse in Anspruch; der Einfluss der naturwissenschaftlichen Kenntnisse auf den Culturstand der Völker beschäftigte sein Nachdenken vielfach, und in seinen Schriften finden sich darüber manche merkwürdige Stellen. Seine intensive wissenschaftliche Thätigkeit verhinderte ihn in früheren Jahren, sich mit der Politik zu beschäftigen, aber in späteren Jahren wandte er auch der politischen Ent- wickelung unseres Volkes ein reges Interesse zu. Die Nachricht aus Versailles von der Grün- dung des Reiches entlockte ihm den Ausdruck der Dankbarkeit, dass er die Einigung Deutsch- lands noch erleben durfte. Auch an den Communalverhältnissen Münchens wünschte er Theil zu nehmen und es kränkte ihn nieht wenig, als bei den letzten Münchener Gemeindewahlen sein Wahlzettel für den Candidaten der Fortschrittspartei nicht angenommen wurde. Er hatte irrigerweise geglaubt als Ehrenbürger stimmberechtigt zu sein. — Liebig war von hoher schlanker Gestalt, von selbstbewusster straffer Haltung; nie nachlässig im Aeusseren, kurz doch bequem elegant in seinen Bewegungen. — Seine Gesichts- bildung war offen, scharf und angestrengte geistige Thätigkeit verrathend, wie es ein Bild von Trautzschold sprechend wiedergiebt. Besonders merkwürdig war der Blick seines dunkeln Auges, er fesselte und faseinirte förmlich damit (beide waren nicht ganz gleich, das linke war auffallend starr, man sagt, in Folge einer Explosion) und verstand wie Wenige die Kunst, in der Seele des Ändern zu lesen. — Seine vortreffliche und hochgebildete Gattin überlebt ihn. Von zwei Söhnen ist der ältere, früher in Englischen Diensten in Ostindien, jetzt Badearzt in Reichenhall; der jüngere, ein tüchtiger Landwirth und geschätzter Chemiker, der sich auch als Schriftsteller ausgezeichnet hat, lebt auf seinem Gute am Starnberger See. Die älteste seiner drei Töchter, Agnes, an 75 den Professor M. Carriere verheirathet, eine seltene Frau in jeder Beziehung, ist früh gestorben ; eine zweite ist die Gattin des Prof. Thiersch in Leipzig. — Die letzten Jahre Liebig’s wurden durch Krankheit mannigfach getrübt. Im Früh- jahr 1870 erkrankte er an einem hartnäckigen Abscesse, der ihn dem Tode nahe brachte und mehrere Monate ans Bett fesselte. In der Voraussicht eines nahen Todes ordnete er alle seine Angelegenheiten bis ins Kleinste, liess seinen Sarg anfertigen, bestimmte, wie es mit seinem Begräbnisse gehalten werden solle und behandelte seinen baldigen Tod als eine ausgemachte Sache. Von dieser Krankheit ist er nie völlig wieder genesen. Schlaflosigkeit und chronischer Kopfschmerz blieben zurück, die ihm viele Plage verursachten und ihn namentlich am Arbeiten hinderten. Das intensive Durchdenken irgend eines Problems, klagte er oft, sei ihm ganz unmöglich geworden, sowie er versuche anhaltend nachzudenken, stelle der lästige Kopfschmerz sich ein. Dies verdarb ihm die Lebenslust, wenn es ihn auch nicht gerade unempfindlich für freudige Ereignisse machte. So hatte er z. B. an der von den Landwirthen Deutschlands und Oesterreichs gerade in jener Zeit gegründeten Liebig-Stiftung eine lebhafte Freude, die grösste seines Lebens, wie er sich ausdrückte. Aber das Leben war ihm doch ziemlich gleichgültig geworden, wenn man auch nicht sagen kann, dass er sich nach dem Tode gesehnt habe; es ist nicht mehr der Mühe werth zu leben, meinte er, wenn die wahre Thatkraft geschwunden ist. Seinem Tode sah er mit der grössten Ruhe und Gelassenheit entgegen. „In der Natur, sagte er, ist Alles nach ewigen „und unwandelbaren Gesetzen so wohl geordnet, dass, was auch immer nach dem Tode aus „uns werden mag, sicherlich das Beste daraus wird, was unter den gegebenen Umständen „daraus werden kann.* — Er erlag einer Lungenentzündung den 18. April 1873 Nachm. 51/; Uhr. — Eingegangene Schriften. (Bis zum 29. Febr. 1873.) In Folge der Aufforderung, zur Vervoll- Von Herrn Prof. Dr. J. Münter in ständigung der Akademiebibliothek beizutragen LEER rs en i 7 ; BERNER 2. J. Münter. Ueber Tuscarora-Rice (Hy- (Leop. VII. p. 1), sind ferner nachstehende opyaanı pelustrail): WA Hasen, des 100jähr. Bestehens des botanischen Gartens. — Greifswald 1863. 8°. Werke eingegangen: Von Hrn. Dr. Fız. Hilgendorf: 53. — Berichte der Verhandlungen der po- 50. R. Virchow. Ueber die nationale Ent- lytechnischen Gesellschaft zu Greifswald wickelung und Bedeutung der Natur- aus dem Jahre 1865. — Greifswald wisssenschaften (Rede, gehalten in der 1566. 8°. 2. allg. Sitzg. d. Versamml. der Naturf. 54. Prof. Dr. Münter. Ueber Dracocephalus u. Aerzte zu Hannover den 20. Sept.1865). thymiflorus. Sep.-A. 1871. — Berlin 1865. 8°. 55. — Ueber subfossile Wirbelthier-Fragmente 51. H. Cochius. Ueber Spectralanalyse. — von theils ausgerotteten theils ausgestor- Berlin 1871. 4°. benen Thieren Pommerns. Sep.-A. aus 102 56. 57. 58. 59. 61. 62. 63. 64. 65. 66. den Mittheil. d. ‚naturwiss. Vereins v. Neu-Vorpommern u. Rügen Bd. IV (1871). M. 2 Taf. Ueber Corallenthiere. Vortrag ge- halten im wissenschaftl. Vereine zu Greifs- wald. — Berlin 1872. 8°. M.1T. Opuntia Rafinesqui Frg. in P. R. Report. Während des Winters 1868/69 im freien Lande cultivirt. — Ueber die Cultur von Arachis hypogaea L. im Freien unterm 54,5° nördl. Breite im botan. Garten zu Greifswalde. Ueber die Characeen Pommerns im Allgemeinen und Chara (Lychnothamnus) alopecuroides Del. var. Wallrothü Rupr. insbesondere. Von Herrn L. Beer in Wien: J. G. Beer. Praktische Studien an der Familie der Orchideen, nebst Kulturan- weisungen und Beschreibung aller schön- blühenden tropischen Orchideen. — Wien 1854. 8°. — Die Familie der Bromeliaceen. Nach ihrem habituellen Charakter bearbeitet mit besonderer Berücksichtigung der Ana- nassa. — Wien 1857. 8°. Grundzüge der Obstbaukunde. Wien 1872. 8°. — Beiträge zur Morphologie und Biologie der Familie der Orchideen. Wien 1863. fol. Von Wittwe Pietet in Genf: Pictet, F. J. De la question de l’homme fossile, Genöve 1860. S.-A. aus: Biblio- theque universelle, Mars 1860. 8°. — Sur l’origine de l’espece, par Ch. Darwin. S.-A. aus: Archives des Sciences de la Bibl. univers. Mars 1860, Gen£ve. 8°. De la variation des animaux et des plantes sous l’action de la domestication, par Ch. Darwin. S.-A. aus: Arch. d. Se. de la Bibl. univ. Jan. 1869, Geneve. 8°, — Notice sur les fossiles decouverts pen- dant l’ete de l’annee 1850 dans les Alpes Bernoises, par M. Emile Meyrat. S.-A. aus: Bibl. univ. de Geneve, Nov.1850. 8°. — Note sur la d&öcouverte d’une mächoire humaine fossile dans les graviers des en- virons d’Abteville. S$.-A. aus: Bibl. univ. et hevue Suisse, tom. XVII, Juin 1863, Geneye. 8°, 76 6% 68. 69. 70. ZR 72. U — Note sur la succession des mollusques gasteropodes pendant 1’&poque ceretacee dans la region des Alpes Suisses et du Jura. S.-A. aus: Bibl. univ. et Revue Suisse, t. XXI, Sept. 1864, Geneve. 8°. Note sur l’etage Barremien de M. Coquand, et sur la place quil doit oc- cuper dans la serie eretacee. S.-A. aus: Bibl. univ. et Revue Suisse, t. XVI, Avril 1863, Geneve. 8°. Rapport fait & la session de 1869 de la Societe Helvetique des sciences na- turelles sur l’etat de la question relative aux limites de la periode jurassigue et de la periode eretacee. S.-A. aus: Arch. des Sciences de la Bibl. univ. Nov. 1869, - Geneve. 8°, Discussion de quelques points des methodes pal&ontologiques au sujet d’un rapport de M. Agassiz sur l’arrangement des collections du Musee de Cambridge. S.-A. aus: Bibl. univ. Sept. 1862. Geneye. 8°. Nouveaux documents sur les limites de la periode jurassique et de la periode eretacee. S.-A. aus: Arch. des Sciences de la Bibl. univ. Juin 1867. Geneve. 8°. Notice sur les calcaires de la Porte de France et sur quelgues gisements voisins. S.-A. aus: Arch. des Sciences de la Bibl. univ. Oct. 1867. Geneve. 8°. 76. — Melanges paleontologiques, Livr. I—IV, avec 43 planches; Bäle et Geneve 1863—68. (Livr. I. S.-A. aus: Memoires de la societe de physique et d’hist. nat. de Geneve, t. XVII, 1’® partie.) 4°. 77—79. — Notices sur les animaux nouveaux 80. 81. 82. ou peu connus du musde de Geneve, Livr. II—IV, avec 23 pl. Geneve. 1843/44. 4°. (Livr. DI u. IV par F. J. Pictet et Charles Pictet.) Notices sur quelques. anomalies de l’organisation. Geneve 1855. 4°, avec 4 pl. Description d’un veau monstrueux formant un groupe nouveau (heteroide) dans la famille des monstres anidiens. Geneve 1850. 4°, avec 2 pl. Memoire sur des ossements trouves dans les graviers stratiflies des environs de Mattegnin (Ct. de Geneve). Extrait du t. XI des Mem. de la soc. de phys. et d’hist. nat. Geneve 1845. 4°. 83. — et AloisHumbert. Nouvelles recherches sur les poissons fossiles du Mont Liban. Geneye et Paris 1866. 4°, avec 19 pl. 84. — — Dasselbe; Auszug. 8°, Geneve 1866. 85. — Note sur le gisement des Terebratules du groupe de la Diphya dans l’empire d’Autriche, par M. Ed. Suess, prof. de geol. & Y’univ. de Vienne. (Appendice & livr. III des Melanges paleont.) Bäle et Geneve 1867. 4°, avec 1 pl. 86. Soret, J. Louis. Francois Jules Pictet, notice biographique. S.-A. aus: Arch. des Sc. de la Bibl. univ. Geneve 1872. 8°, avec 1 photogr. Von Herrn Präsident Prof. Behn: 87—97. Lichtenberg. Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte. 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Leidy: On some extincet Turtles from Wyoming Ter’y. — On Poly- dactylism in a Horse. — On Remains of Mastodon and Horse in North Carolina. — Remains of Ex- tinct Mammals from Wyoming. — On some Re- mains of Palaeosyop.. — NKemarks on a Fossil Testudo from Wyoming. — Remarks on supposed 78 Fossil Turtle Eggs. — NRemarks on the Garnets of Green’s Creek, Del Co. — Remarks on the Minerals of Mount Mica. — Remarks on Fossils from Oregon. — Flies as a means of Communicating Contagious Diseases. — Notice of some Worms. 0. €. Marsh: On some new Reptiles and Fishes from the Cretaceous and Tertiary Formations. E. D. Cope: On some of the Siluroids of the Amazon. — On the Fishes of the Ambyiacu River. — On a species of Galeodes. — On the Fauna of the Wyandotte Cave. — On some Fossil Reptiles from Western Kansas. — On Phrynosoma Orna- tissima, Grdl. Dutton: On Silurian and Devonian Brachiopoda. C. Thomas: Contributions to Or- thopterology. T. D. 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Begreiflich be- ziehen sich diese Ideen grösstentheils auf die Erforschung unbekannter Länderräume, von diesen haben wenige in so hohem Grade das Interesse der gebildeten Völker in An- spruch genommen, als (die Polargegenden aus- genommen) das Innere Afrikas, und das um so mehr, je bedeutender die Hindernisse sind, die sich dabei dem Eindringen in dasselbe den Forschern in den Weg stellten, Hindernisse, die nicht blos in der natürlichen Bildung des Landes, sondern auch ganz besonders in den und politischen und commerciellen Verhältnissen begründet sind, die sich seit vier Jahrhunderten an den Küsten des afrikanischen Continents entwickelt haben. Von den europäischen Nationen sind es besonders Engländer und Deutsche gewesen, die sich die Erforschung des Innern von Afrika zum Ziel gesetzt haben, und wir können von Hornemann an bis auf Schweinfurth und Nach- tigall herab eine nicht geringe Zahl von un- erschrockenen und ausdauernden Männern an- die sich auf diesem Gebiete unver- Auch sind die Resultate dieser Bestrebungen sehr führen , gängliche Lorbeeren gewonnen haben. bedeutend gewesen; es ist. diesen Entdeckern bis jetzt gelungen, die ganzen Theile Afrikas zu 10 Grad ihren Haupt- im Norden wie im Süden bis N. und 8. Breite wenigstens in zügen der gebildeten Welt zu eröffnen. In der neuesten Zeit sind es aber besonders die glänzenden Erfolge zweier Männer gewesen, welche die Aufmerksamkeit der Europäer in erhöhtem Maasse auf das Innere Afrikas ge- 719 lenkt haben, unseres Landsmannes Schwein- furth Vordringen am oberen Nil gegen Süd- westen über das Gebiet des Nils hinaus in das eines Stromes, in dem er den oberen Lauf des Schari gefunden zu haben glaubt, und die Reisen des unermüdlichen und, man muss es zugeben, bis jetzt glücklichsten aller Afrika- reisenden, des Engländers Livingstone, in den Gegenden westlich vom See Tanganyika, die zur Entdeckung des grossen Flusses Lualaba geführt haben, welchen der Entdecker für den oberen Lauf des Nil zu halten geneigt ist, während deutsche Gelehrte sogleich die Un- riehtigkeit dieser Ansicht nachwiesen und die Vermuthung aufstellten, dass der Lualaba viel- mehr als der obere Lauf des Flusses Congo zu betrachten sei. Durch diese Unternehmungen ist der jetzt noch hauptsächlich unbekannte Theil des Inneren von Afrika auf den Raum zwischen zehn Grad N. und S$. Breite und zwischen dem Ocean und dreissig Grad O. Länge von Greenwich beschränkt worden; es ist also besonders der äquatoriale Theil Afrikas, der noch zu erforschen bleibt. Als die Kunde von Livingstone’s Ent- deckungen nach Europa kam, erregte sie zu- nächst in England einen ausserordentlichen Eifer, und am Ende des Jahres 1872 wurden auf Betrieb der geographischen Gesellschaft zu London zwei Offiziere, die Herren Granby, zwei Brüder, nach der Küste von Angola ab- gesandt, um von da aus in das Innere einzu- dringen und das Gebiet des Congoflusses zu erforschen. Die, auffallende Eile, mit der diese Expedition ausgerüstet wurde, ging eingestan- dener Maassen aus der Eifersucht über ein bereits geahntes ähnliches Unternehmen von deutscher Seite hervor, eine Eifersucht, die uns ein Lächeln abgewinnen dürfte, allein das Zugeständniss ven Seiten der Engländer ent- hält, dass die Deutschen in Sachen der afri- ihnen Es war auch ganz richtig, dass eine ähnliche Aufregung wie in kanischen Entdeckungen die einzige ebenbürtige Nation sind. England deutsche Forscher ergriffen hatte, und in Berlin erfolgte durch die geographische Gesellschaft daselbst der erste Anstoss zur Bildung eines allgemeinen, alle deutschen Lande umfassenden Vereines, dessen Zweck die Fort- setzung und Vollendung einer methodischen Erforschung sollte, und der den Namen der afrikanischen Der Vor- schlag fand allgemeinen Beifall besonders bei des üäquatorialen Afrikas sein Gesellschaft angenommen hat. den geographischen Gesellschaften in unserem Vaterlande, die sich fast alle ihm anschlossen, der Art, dass mehrere derselben (wie die ber- liner, die dresdener, die leipziger, die mün- chener u. s. w.) mit allen ihren Mitgliedern in die neugebildete afrikanische Gesellschaft ein- traten; nach dem im April dieses Jahres ab- gefassten Statut kann jeder, der sich zu einem Jahresbeitrage von mindestens 1 Thaler ver- pflichtet, Mitglied dieser Verbindung werden, deren Geschäfte ein aus den Vorsitzenden und einzelnen Mitgliedern der dabei betheiligten geographischen Gesellschaften gebildeter Vor- stand leitet. Ein von diesem herausgegebenes Blatt soll alle auf die beabsichtigten Expe- ditionen sich beziehenden Nachrichten zur Kenntniss der Mitglieder der Gesellschaft bringen. Man blieb jedoch bei diesen Vorbereitungen, dem beabsichtigten Unternehmen eine Basis zu sichern, nicht stehen. Es wurden zugleich Sammlungen veranstaltet, die den besten Be- weis lieferten, wie grossen Anklang die Sache allein aus Berlin sind gegen 20,000 Thaler zusammen- „gekommen. Da die für den ersten Anfang nöthigen Mittel gegeben waren, so wurde sogleich die Absendung einer Expedition beschlossen. An die Spitze derselben ist Herr Dr. Güssefeldt aus Berlin gestellt, dem noch zwei andere Männer, im ganzen Lande gefunden hatte; hiermit die Herren von Hattorf und von Görschen, beigegeben sind. Die Aus- rüstung ist mit grösster Sorgfalt und Berück- sichtigung aller bis jetzt gewonnenen Er- s0 fahrungen so vollständig als möglich erfolgt. Im Mai dieses Jahres ist Herr Güssefeldt mit einem seiner Gefährten über London rach Lissabon, der zweite in Begleitung des Herrn Prof. Bastian, des Vorsitzenden der berliner geographischen wie der neugegründeten afri- kanischen Gesellschaft, auf dem geraden Wege nach Lissabon gereist, weil die portugiesische Regierung sich bereit erklärt hat, die Reisenden auf einem Staatsschiff nach der Westküste Afrikas zu befördern. Sie gedenken an dem Orte Bananas an der Mündung des Congo zu landen ; niederländische Kaufleute aus Rotter- dam, welche daselbst eine Handelsfactorei be- sitzen, haben sich mit anerkennenswerther Freundlichkeit bereit erklärt, sie aufzunehmen und ihre Zwecke nach Kräften zu fördern. Von da wollen sie sich nach Kabinda, der Hauptstadt des kleinen Staates Ngoyo, begeben, wo, während die Reisenden an der Nordseite des Congothales in das Innere eindringen, eine geeignete Persönlichkeit zurückbleiben soll, um die Verbindung zwischen ihnen und Europa zu vermitteln. Wenn damit alle Vorbereitungen vollendet sind, wird Herr Prof. Bastian nach der Heimath Die Mitglieder der Expedition haben die nöthigen Arbeiten zurückkehren. der Art unter sich getheilt, dass der eine die astronomischen Beobachtungen, der zweite die chartographischen Arbeiten, der dritte endlich die zoologischen und botanischen Sammlungen besorgen wird. Selbst bei der grössten Vorsicht werden diese Männer Hindernisse und Gefahren genug zu erwarten haben; sie werden zu kämpfen haben nicht bloss mit dem mit Recht gefürch- teten Klima, auch mit dem Misstrauen und der Habsucht der kleinen afrikanischen Häupt- linge, deren Gebiete sie berühren, und mit der Schwierigkeit, zuverlässige Männer aus den Eingebornen zu sammeln zu einer Eskorte und den nöthigen Trägern in Gegenden, wo es an zum Theil Lastthieren ganz fehlt, anderer, nicht einmal vorauszusehender Hindernisse nicht zu gedenken. Gehe es aber auch, wie es wolle, so wird man mit Bestimmtheit annehmen dür- fen, dass den Wissenschaften (und nicht bloss den geographischen, auch den Naturwissen- schaften) aus diesem Unternehmen bedeutender Gewinn erwachsen wird. Unsere besten Wünsche müssen die entschlossenen Männer begleiten. Prof. Meinicke. Die vierte Wanderversammlung ber botanischen Sektion der Schlesischen Ge- sellschaft für vaterländische Cultur wurde auf Sonntag den 25. Mai d.J. anberaumt und als Ort der Zusammenkunft die durch ihre schöne Lage wie durch geschichtliche Erinnerungen berühmte Groeditzburg gewählt. In J.U. Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben erschienen: Handbuch der Anatomie der Wirhelthiere T. H. Huxley. Deutsche vom Verfasser autorisirte und durch Originalzusätze desselben bereicherte Ausgabe. Uebersetzt von Dr. F. Raizel. Mit 110 in den Text gedruckten Holzschnitten. " Gr.8. Eleg. brosch. Preis 3 Thlr. 20 Sgr. Das vorliegende Werk ist besonders für die Studirenden der Zoologie und vergleichenden Anatomie bestimmt, und bietet denselben das erste wirklich praktische Handbuch, da die bis- herigen theils veraltet, theils zu kurz, theils zu lang sind. Abgeschlossen den 5. Juni 1875. Druck von E. Biochmann & Sohn in Dresden. NUNQUAM OTIOSUS. LEO EBEN AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft VII. — Nr. 1-22. Juni 1873. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Beiträge zur Kasse der Akademie. — Johannes Leunis 7. Eingegangene Schriften. — Jahresbericht der Commission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel für das Jahr 1871. — Einladung zur 46. Versamm- lung deutscher Naturforscher und Aerzte. Amtliche Mittheilungen. Beiträge zur Kasse der Akademie. Unterm 11. Juni hat das Königlich Preussische Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten in Anlass der Revision der Rechnung der Akademie für das Jahr 1872 und der dem Rechnungsführer ertheilten Decharge, derselben für das Jahr 1873 eine ausserordentliche Unterstützung von 300 Thlrn. bewilligt. — Juni 6. Von Herrn Dr. L. Preiss in Hattorf, Jahresbeitrag für 1873 2 Thlr. aRlseıl 7, » Dr. Schweickert in Breslau, desgl. für 1872 u. 73 dr MIBSASMT 5, »„ Prof. Dr. Seitz in München, desgl. für 1873 © Ilka AU N26:01W , „ ‚Dr. Jul. Schnauss in Jena, desgl. für 1873 . 2... mn OT „ Dr. @. A. Spiess sen. in Frankfurt a/M., desgl. für 1873 BIENER DS 5, „ Staatsrath Prof. Dr. G. B. v. Adelmann, desgl. für 1873 20, Dr. Behn. Leop. VIII. 11 Johannes Leunis”) wurde am 2. Juni 1802 in Mahlerten. einem Dorfe bei Hildesheim, seinen in gemischter Ehe lebenden Eltern als ältestes von 6 Geschwistern geboren. Er folgte der Confession des katho- lischen Vaters, der neben geringfügigem Ackerbau einen kleinen Hökerhandel betrieb. Er wurde anfangs für den Kaufmannsstand bestimmt und um sich die dazu nöthigen Vorkennt- nisse zu erwerben, in das Gymnasium Josephinum zu Hildesheim aufgenommen. Aber später entschloss er sich, namentlich auf den Wunsch seiner protestantischen Mutter, Geistlicher und Lehrer zu werden. — Seine Eltern waren unvermögend und Leunis musste sich den grössten Theil seines Unterhaltes durch Unterrichten jüngerer Mitschüler erwerben. Aber sein rastloser Fleiss fand dennoch Zeit, sich anhaltend mit Lieblingsstudien zu beschäftigen. So trieb er unter anderm viel Musik. Leunis rühmt den Nutzen, den er später in mancherlei Hinsicht daraus gezogen habe und meint, das Ovidische „emollit mores, nec sinit esse feros“ habe sich doppelt bei ihm bewahrheitet. — Nach beendetem Gymnasial-Cursus trat Leunis in das Priesterseminar zu Hildesheim, und bereits im Jahre 1824 wurde er durch den damaligen Fürstbischof von Hildesheim, Franz Egon, als Lehrer und 1826, nachdem er das erforderliche Alter erreicht hatte und in Pader- born zum katholischen Priester geweiht war, als Professor der Syntax am Gymnasium Jose- phinum angestellt. Er rückte schnell vom Ordinarius der Quarta zu dem der Tertia und Secunda auf und erhielt als Geistlicher das Amt eines Domvikars. In diesen Stellungen hat Leunis bis zum letzten Augenblicke als Lehrer und Geistlicher pflichttreu gewirkt; er nennt das Josephinum seine wissenschaftliche Heimath, denn er habe dort erst als Schüler und später als Lehrer im Kreise lieber Collegen und Amtsbrüder volle Befriedigung gefunden. — Aus dem Öbigen ergiebt sich, dass Leunis keine Universität besuchte; fügen wir hinzu, dass er auch niemals naturgeschichtlichen Unterricht genoss, so wird es in der That kaum glaublich, dass dieser Mann bestimmt war, auf den Unterricht in der Naturgeschichte einen so mächtigen Einfluss auszuüben, wie Leunis in der That ausgeübt hat. — Man kann sagen, er hat dies nicht durch seinen Lebensweg, sondern ungeachtet seines Lebensweges durch seine innere Neigung erreicht. Wie sich diese Neigung entwickelte, ist uns nur unvollkommen bekannt. Wir wissen nur, dass er sich schon als Schüler auf dem Gymnasium in seinen Mussestunden neben der Musik auch mit den Naturwissenschaften be- schäftigte. In der Nähe von Hildesheim lebte damals ein alter Pfarrer, der ein Herbarium und eine Schmetterlingssammlung hatte. Es war Leunis grösste Freude, diesen besuchen und seine Bücher und Sammlungen benutzen zu dürfen. Er fing selbst an zu sammeln und liebte es, Thiere in Käfigen zu halten und zu beobachten. Diese Studien wurden ihm indessen nicht leicht gemacht. Unbemittelt wie er war, konnte er sich die dazu nöthigen Bücher nicht anschaffen; er suchte sie zu leihen und fertigte sich von manchem voluminösem Werke aus- führliehe Auszüge an. — Als Leunis am 1. Oct. 1824 sein Lehramt am Josephinum antrat, war die Natur- geschichte noch nicht in den Schulplan aufgenommen. Dies geschah erst im Jahre 1830 durch den Oberschulrath Kohlrausch, dem Lewnis in dankbarer Anerkennung der, wie er sich *) Die Akademie verdankt die Materialien zu diesem Nachrufe der Güte seines Neffen, des Eisenbahnsekretairs Hrn. Carl Keese in Hannover. 83 ausdrückt, durch die Einführung des naturgeschichtlichen Unterrichts erzeugten unberechen- baren Vortheile seine „Synopsis“ widmete. — Er unterrichtete daher anfänglich nur in humanistischen Fächern, aber er nahm doch seine Schüler, welche Lust dazu bezeigten, mit auf seine Excursionen und belehrte sie privatim. — Als 1830 der neue Sehulplan eingeführt wurde, war er der gegebene Lehrer für die neuen Fächer; er gab daher die classischen Lehrgegenstände und das Ordinariat der Secunda auf und behielt neben dem naturgeschichtlichen Unterrichte nur Geographie und Weltgeschichte. Auf erstern verwandte er nunmehr alle seine geistigen Kräfte und seine wachsenden Hülfs- mittel. — Seine Exeursionen erstreckten sich immer weiter und wurden zu Reisen. Der Harz lag zunächst und wurde oft auf Fusswanderungen durchsucht, aber auch andere Theile Nord- deutschlands, die Rheinlande, die Schweiz, Tyrol und Norditalien wurden zu verschiedenen malen bereist. Seine Sammlungen und seine Bibliothek wuchsen, kein gutes seinen Zwecken dienendes Buch war ihm jetzt zu theuer. Er eröffnete bald einen Tauschverkehr mit Insekten und Conchylien, welcher ihn mit zahlreichen Sammlern in brieflichen Verkehr brachte, und er wusste sich jetzt auf demselben Wege auch mit fast allen bedeutenden deutschen Naturforschern in Verbindung zu setzen, während er anfangs zu Fuss nach Göttingen wanderte, um sich bei dem greisen Blumenbach Raths zu erholen. — Im Anfang der 40er Jahre erschienen auch einige kleine naturhistorische Aufsätze *). Aber alles dies waren doch nur Vorbereitungen zu der eigentlichen Aufgabe. Leunis war von dem Werthe der Naturgeschichte als Bildungsmittel tief durchdrungen ; er hatte sie an sich selbst als Lernender und als Lehrer mehr und mehr kennen gelernt und in dem Er- folge seines Unterrichts auch an seinen Schülern erfahren. — Er hatte aber bei seiner auto- didaktischen Ausbildung mit den grössten Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt und er fühlte sich auch als Lehrer trotz seines seltenen Lehrtalents, das ihn, verbunden mit stets verbes- serten Methoden, zu dem beliebtesten und erfolgreichsten Lehrer der Schule machte, durch den Mangel geeigneter Handbücher gehemmt. Diesem Bedürfnisse, das in der That im Ver- gleich mit den unzähligen Hülfsmitteln zur Erlernung der classischen Sprachen ein unglaublich grosses war, wollte er abhelfen. — An diese Aufgabe wandte er sich mit der ganzen Fülle seines Wissens und seines seltenen Arbeitseifers. Und Leunis besass in der That eine Arbeitskraft, wie wohl nur wenige Menschen. Noch in der letzten Zeit seines Lebens kam es gar nicht selten vor, dass, wenn ihn der Diener zu der um 5 Uhr Morgens abzuhaltenden Messe wecken wollte, er noch arbeitend am Schreibtische sass und den Schlaf vergessen hatte. An solchen Tagen schlief er Mittags ein Stündehen und arbeitete Abends wieder bis in die Nacht hinein. Jede Stunde, die er durch Besuche oder andere nothwendige Störungen verlor, bedauerte er und wünschte sich immer mehr Zeit. — Selbst bei den Besuchen, die er alle Paar Wochen des Sonntags Nachmittags bei seiner Schwester in Mahlerten zu machen pflegte, nahm er stets eine Arbeit mit. \ Leunis begann mit dem umfangreichsten seiner Lehrbücher, der Synopsis der drei Naturreiche, für die er zur Bearbeitung der ihm weniger geläufigen Mineralogie den Bergrath *) Verzeiehniss der im Fürstenthume Hildesheim und dem angrenzenden Harze aufgefundenen Blattwespen. Stettin. Entom. Zeit. III. 1842, p. 42—45. j Ueber die Larven von Brachytarsus scabrosus Fabr. Ebend., III. 1842, p. 190—91. ul 84 Ad. Römer, den ältesten der ihm eng befreundeten Hildesheimer mineralogischen Brüder ge- wann*). Leunis hat sich über das Ziel, welches er mit diesem Buche verfolgte, in den Vor- reden ausführlich ausgesprochen. Für die höheren Schulklassen, die Universitäten und den Selbstunterricht bestimmt, sollte es in gedrängtester Form und in zweckmässigster Methode ein zum Unterrichte wie zum Bestimmen der einheimischen Naturkörper genügendes wohlfeiles Hülfsmittel bieten. — Aber Leunis überzeugte sich bald, dass er, um wahrhaft nützlich zu sein, ein minder umfangreiches Ziel verfolgen müsse. In den Jahren 1848—52 erschien die erste Auflage seiner Schulnaturgeschichte, eine analytische Darstellung für höhere Lehranstalten, gleichfalls in drei Abtheilungen, von denen die beiden ersten bereits in siebenter, stets wachsender Auflage er- schienen sind. Aber kaum hatte er dies vollendet, so entschloss er sich, in einem ferneren Werke, dem analytischen Leitfaden für den ersten Unterricht in der Naturgeschiehte m 3 Heften, sich noch engere Grenzen zu setzen. 1852/53 erschienen, erlebte dasselbe gleichfalls für sein erstes Heft, die Zoologie, bereits 7 Auflagen. Der Erfolg zeigt am besten, wie glücklich Leunis im Ganzen und trotz mancher von ihm selbst nicht verkannten und in den späteren Auflagen fortwährend verbesserten Mängel in seinem Unternehmen war. Seine Lehrbücher sind bis jetzt in ungefähr 250,000 Exemplaren verbreitet worden. Er hat manche Nachfolger für die einzelnen Fächer gehabt, aber bisher ist er noch unüberwunden. Die nach den verschiedenen Zielen modificirte und stets verbesserte Methode, die zahlreichen Abbildungen, die mit unglaublichem Fleisse und ausserordentlicher Mühe zusammengetragenen Notizen über praktische Verwendung, Schädlichkeit, geographische Verbreitung und gegenseitige physiologische Beziehungen der beschriebenen Naturkörper, über die Etymologie ihrer Namen, über die Lebensverhältnisse der namhaftesten Naturforscher und die literarischen Nachweise haben aber dem naturgeschichtlichen Unterrichte in Deutschland eine ungemeine Förderung gegeben. — Aber nicht blos als Lehrer und Schriftsteller, auch als Sammler hat Leunis Be- deutendes geleistet. Mit demselben Eifer, den er anfangs auf seine Privatsammlungen ver- wandt hatte, gründete und förderte er später auch die öffentlichen, und die Stadt Hildesheim verdankt ihm und den Gebrüdern Römer hauptsächlich die naturhistorischen Schätze, die sie auszeichnen. Leunis sagte gegen das Ende seines Lebens mit Bezugnahme auf diese Samm- lungen und ihre Aufstellung und ohne sein eigenes Lehrtalent in die Wagschaale zu legen, dass nur an wenigen Orten der naturhistorische Unterricht mit gleiehem Erfolge betrieben werden könnte, wie dort. Es ist begreiflich, dass Leunis’ Wirken weit über die Mauern Hildesheims hinaus ehrende Anerkennung fand. Die Universität Göttingen ernannte ihn am 11. April 1855 zum Ehren-Doktor der Philosophie, zahlreiche gelehrte Gesellschaften erwählten ihn zu ihrem Mit- gliede und auch der König von Hannover zeichnete ihn durch Verleihung des Guelphen- Ordens aus. — Leunis imponirte durch seine stattliche Erscheinung. Sein hoher kräftiger Wuchs trat nur noch mehr durch die bekannte schwarze dem katholischen Priesterstande eigene *) 1. Aufl. a. Zoologie 1843/44. b. Botanik 1846. ce. Mineralogie 1852 von Bergrath Römer. 2. Aufl. a. Zoologie 1856/60. b. Botanik 1863/73. c. Mineralogie unter der Presse, bearbeitet von Prof. Senft in Eisenach. 85 Kleidung hervor, dessen weite Taschen ihm zugleich zu einem umfangreichen Behälter für seinen Sammeleifer dienten. In der Jugend war er, wie die meisten Sammler, ein Freund der Fusswanderungen, die ihm indess im späteren Leben, wegen wachsender Körperfülle, beschwer- licher wurden und denen er auch seine durch die schriftstellerischen Arbeiten immer mehr in Anspruch genommene Zeit nicht mehr in gleichem Maasse opfern konnte. Im geselligen Ver- kehr war er (wenn er überhaupt in Gesellschaften kam, was in der letzten Zeit seines Lebens sehr selten war) äusserst lebhaft in der Unterhaltung, seine braunen Augen glänzten bei allem, was seine Theilnahme gewann, und stets heiter, wusste er durch seine launigen und nicht selten drastischen Erzählungen sich zum Mittelpunkt der Gesellschaft zu machen. — Die Ver- sammlungen der deutschen Naturforscher besuchte er oft und gern und nahm noch an der im Jahre 1868 in Dresden abgehaltenen Theil. Hülfsbedürftigen war er stets zugänglich und unterstützte sie freudig durch Rath und That, sobald er die Ueberzeugung hatte, dass sie würdig waren. Seinen Verwandten war er der grösste Wohlthäter, indem er für die Erziehung und das Weiterkommen seiner Neffen und Nichten sehr besorgt war und überhaupt für alle Familienangelegenheiten das grösste Interesse zeigte. — Am 26. April 1873 Abends 7 Uhr war er mit der Ausarbeitung der längst ersehnten zweiten Ausgabe der Botanik seiner Synopsis beschäftigt, als ihn ein Schlaganfall betraf. Er hatte die Osterferien zu einer Erholungsreise nach Hannover, Hamburg und Braunschweig bestimmt, war aber in seinem Arbeitseifer und da er sich wohl und heiter fühlte, nicht dazu gekommen. Nur mit Mühe liess er sich kurz vorher zu dem gewöhnlichen Besuche bei seiner Schwester in Mahlerten für den folgenden Tag bereden und kehrte zu seinem Schreib- tische zurück. — Sein Fall giebt einen neuen Beweis für das wohl nicht seltene Vorkommen, dass das Bewusstsein noch ungetrübt und der Wille noch kräftig ist, während bereits die Glieder ihren Dienst versagen. Mit der Beschreibung der festuca ovina beschäftigt, zeigen bereits die letzten geschriebenen Worte eine veränderte Handschrift; dann sieht man auf dem Blatte, wie er sich noch weiter zu schreiben bemüht und öfters angesetzt hat, ohne lesbare Schriftzüge zu Stande zu bringen, bis er bewusstlos niedersank. Er kam nicht wieder zum Bewusstsein zurück und starb den 30. April Mittags 1") Uhr. Am 3. Mai wurde er unter Betheiligung sämmtlicher Behörden, vieler auswärtiger Freunde und der allgemeinsten Theilnahme seiner Mitbürger auf dem Annenfriedhofe zwischen dem Dome und den Kreuzgängen, in unmittelbarer Nähe des berühmten tausendjährigen Rosen- stockes zur Erde bestattet; ein Platz, der nun auch durch dieses Grab für den Naturforscher ein erhöhtes Interesse erhalten hat. — ; Eingegangene Schriften. (Bis zum 30. März 1873.) American Journal of Conchology. 1870 W. Harper Pease: Descriptions of Nudi- Vol PA or VoLlvIiT branchiate Mollusca inhabiting Polynesia. R. J. p { FR an. Pr u ’ Lechmere Guppy: Notes on some New Forms . 1-4. — Philadelphia. 8°. of Terrestrial and Fluviatile Mollusca found in Tri- nidad. W. G. Binney and Thomas Bland: On the Lingual Dentition of Pompholyx efusa. T. A. Conrad: Palaeontological Notes. W.D. Hartmann: On the Opercula of the Family Stre- pomatidae. J. @. Cooper: Note on Gadinia and Rowellia. — Note on Waldheimia pulvinata. — Additions and Corrections to the Catalogue of Monterey Mollusca (published in the American Jour. Conch. Vol. vi, Part 1, p.49). G.W. Tryon: Notices and Reviews of New Conchological Works. F. B. Meek: Descriptions of some New Types of Palaeozoice Shells. W. Harper Pease: Notes on the Synonymy and Distribution of Marine Gastero- poda. — Descriptions of New Species of Land Shells. T. Bland and W. G. Binney: On the Lingual Dentition of Clausilia tridens Chemnitz, and of Helieina oceulta. GEW Ergo: Notices and Reviews of New Conchological Works. W.H. Dall: Supplement to the „Revision of the Terebratulidae“* with Additions, Oorrections and a Revision of the Craniidae and Discinidae. G. W. Tryon: Notes on Dr. James Lewis’ paper “On the Shells of the Holston River”. W.H. Dall: Note on the Genus Anisothyris, Conrad, with a Description of a New Species. — Deseriptions of Sixty New Species of Mollusks from the West Coast of North America and the North Pacifie Ocean, with Notes on others alveady described. T. Bland and W. G. Binney: On the Lingual Dentition of Linnaea appressa, Say, and Linnaea megasoma, Say. — On the Lingual Dentition of Veronicella. R.E. GC. Stearns: Description of a New Species of Mo- nocera from California, with Remarks on the Distri- bution of the North American Species. — Descrip- tions of New California Shells. T. Bland and W. G@. Binney: Notes on the Lingual Dentition and Jaws of Terrestrial Mollusca. — On the Lingual Dentition of Blandilla Geomelania and Amphibulima. — On the Lingual Dentition of Macroceramus Gossei, Pfr. — On the Lingual Dentition of Nanina. — On the Generic Position of Helix Newberryana. W. H. Dall: Note on Gadinia. W. Harper Pease: Polynesian Chitonidae. — Descriptions of Four Species of Land Shells inhabiting the Papuan Islands. — Synonymy of Patella exarata Rve. G. W. Tryon: Notices and Reviews of New Con- chologieal Works. A. J. Garret: Descriptions of New Species of Land and Fresh- water Shells. — List of Species of Bulimus inhabiting the Viti Is- lands, with Notes on their Geographical Range and Descriptions of New Species. G. W. Tryon: No- tices and Reviews of New Conchologieal Works. (American Naturalist — Proc. California Academy — Annals of N. Y. Lyceum — Gill’s Arrangement of the Families of Mollusks — Journal of Asiatic Soc. Bengal — Proceedings of Zoological Society — (Conchologia Iconica — Mission Seientifique au Mexique, etc., by Crosse and Fischer — Journal de Conchyliologie — Malacologia del Mare Rosso, etc. — Archiv f. Naturgeschichte, Novitates Con- chologicae, etc.) Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis in Dresden. Sitzungsberichte. Jahrg. 1872. Juli— September. — Dresden 1872. 8°. 36 K. K. geologische Reichsanstalt. Ge- neralregister der Bände XI—XX des Jahr- buchs und der Jahrgänge 1860—70 der Ver- handlungen von Ad. Senoner. — Wien 1872. 8°. — Jahrbuch. Jahrg. 1872. XXI. Band. Nr. 4. Oct. —Dec. (Hierzu G. Tschermak: Mineralogische Mittheilungen, Jahrg. 1872. IV. Heft.) F. v. Hochstetter: Die geologischen Ver- hältnisse des östlichen Theils der europäischen Türkei. 2. Abth. F. Ritter v. Hauer: Geolo- gische Uebersichtskarte der Österreichisch - ungari- schen Monarchie. — Mineralogische Mittheilungen: C. W. €. Fuchs: Die Insel Ischia. F. Ba- banek: Zur Kenntniss der Minerale von Eule in Böhmen (Albit, Exidot, Granat, Laumontit, Stilbit. Turmalin und Berskrystall im Granat. Pyrit, Caleit und Quarz). J. Burkart: Ueber den Guadal- cazarit. M. Websky: Ueber die Krystallform des Pucherit von Schneeberg. J. Niedzwiedzki: Andesit von St. Egidi in Süd-Steiermark. VI. Ana- lysen aus dem Laboratorium des Herrn Prof. E. Ludwig: Grüner Steatit von Plaben bei Budweis — Augit aus dem Vogelsgebirge — Dunkel- grüner Epidot von Zöptau in Mähren — Epidot aus dem unteren Sulzbachthal, Pinzgau — Pannin von Rympfischwäng bei Zerrmatt — Eklogit von Eibiswald in Steiermark — Andesit von Czibles im Gutiner Gebirge im nördlichen Siebenbürgen. — Verhandlungen. Jahrg. 1872. Nr. 14—18. — Wien 1872. 8°. G. Stache: Neue Fundstellen: von- Fusulinen- kalk zwischen Gailthal und Canalthal in Kärnthen. D. Stur: Der östliche Theil des diesjährigen Auf- nahmsgebietes am Dniester in Galizien und Buko- wina, in den Umgebungen von Mielnica (westlich vom Sereth). J. Niedzwiedzki: Reisebericht aus der südwestlichen Bukowina. E.v. Mojsisovics: Ueber die Entdeckung von Ammoniten in der car- bonischen Formation Indiens. F. Ritter v. Hauer: Jahresbericht. K. M. Paul: Zweiter Bericht aus der Bukowina. Lenz: Aus dem Baranyer Comitat. G. Stache: Ueber neue Characeenreste aus der obern Abtheilung der liburnischen Stufe bei Pisino in Istrien. — Ueber die Graptolithen der schwarzen Kieselschiefer am Osternig zwischen Gailthal und Fellathal in Kärnthen. E. Tietze: Bemerkung über die Kalke von Saybusch in Galizien. K. M. Paul: Geologische Notiz aus Bosnien. D. Stur: Pflanzen-Reste von Vrdnik in Syrmien. — Beiträge zur Kenntniss der Liasablagerungen von Hollbach und Neustadt in der Umgegend von Kronstadt in Siebenbürgen. F. Foetterle: Das Vorkommen von Asphalt am Colle della Pece bei Pofi-Castro in Mittel-Italien. E. v. Mojsisovies: Ueber die teetonischen Verhältnisse des erzführenden Trias- Gebirges zwischen Drau und Gail (Beiberg, Kärnten). C. Ritter v. Hauer: Harzkohle von Johannesthal in Krain. 8 Royal Society of London. I. Philo- sophical Transactions. For the year 1871. Vol.161. Part I. For the year 1872. Vol. 162. Part I. — London 1872. 4°. Vol. 161. P.TI. W. J. M. Rankine: On the Mathematical Theory of Streamlines, especially those with four Foci and upwards.. E. Sabine: Re- cords of the Magnetic Phenomena at the Kew Ob- servatory. No. IV. Analysis of the principal Dis- turbances shown by the Horizontal and Vertical Force Magnetometers of the Kew Observatory, from 1859 to 1864. G. Gore: On Fluoride ot Silver Part I. Archdeacon Pratt: On the Consti- tution of the Solid Crust of the Earth. N. Story- Maskelyne: On the Mineral Constituents of Me- teorites. A. Cayley: On the Problem of. the In-and-Circumseribed Triangle. E. J. Reed: On the Unequal Distribution of Weight and Support in Ships, and its Effects in Still Water, in Waves, and in Exeeptional Positions on Shore. H. E. Rosecoe and T. E. Thorpe: On the Measure- ment of the Chemical Intensity of Total Daylight made at Catania during the Total Eclipse of Dec. 32nd, 1870. W. €. Williamson: On the Organi- zation of the Fossil Plants of the Coalmeasures. Part I. Calamites. A. Günther: Deseription of Ceratodus, a genus of Ganoid Fishes, recently dis- covered in Rivers of Queensland, Australia. €. Gibson and T. Barclay: Measurements of Spe- eifie Inductive Capacity of Dielectries, in the Phy- sical Laboratory of the University of Glasgow. J. Casey: On Öyclides and Sphero-Quartics. Vol.162. P.l. E.J. Stone: An Experimental Determination of the Velocity of Sound. St. J. Perry: Masnetic Survey of the East of France in 1869. P. M. Duncan: On the Structure and Affinities of Guynia annulata, with Remarks upon the Persistence of Palaeozoic Types of Madreporaria. Owen: On the Fossil Mammals of Australia. Part V. Genus Nototherium, Ow. Part VI. Genus Phascolomys, Geoffr. Prof. Cayley: Corrections and Additions to the Memoir on the Theory of Reciprocal Surfaces (Phil. Transaet. 1869. Vol. 159). G. B. Airy: Corrections to the Computed Lengths of Waves of Light published in the Philosophical Transactions of the year 1868. ©. Schorlemmer: On the Normal Paraffins. A. Macalister: The Myology of the Cheiroptera. W.C. Williamson: On the Organisation of the Fossil Plants of the Coal-measures P. II. Lycopodiaceae, Lepidodendra and Sigillariae. — II. Proceedings. Vol. XX, Nr, 130 —138. 8°. J. Thomson: Cönsiderations on the Abrupt Change at Boiling or Condensing in reference to the Continuity of the Fluid State of Matter. C.R. A. Wright: Contributions to the History of the Opium Alkaloids.. P. II... W. Shanks: Second Paper on the Numerical Values of &, logs2, log &3, log &5, and log e 10; also on the Numerical Value of M, the Modulus of the Common Systeme of Logarithms, all to 205 decimals. — Second Paper on the Numerical Value of Euler’s Constant, and - on the Summation of the Harmonie Series employed in obtaining such Value. E. J. Stone: An Ex- perimental Determination of the Veloeity of Sound. G. B. Airy: On a supposed Alteration in the amount of Astronomical Aberration of Light, pro- duced by the passage of the Light through a con- siderable thickness of Refraeting Medium. J. Perry and W. Sidgreaves: Magnetic Survey of the East of France in 1869. Ch. Tomlinson: On the Behaviour of Supersaturated Saline Solutions when exposed to the Open Air. W. Huggins: Note on the Speetrum of Encke’s Comet. — Anni- versary Meeting. Owen: On the Fossil Mammals of Australia. Part VI. Genus Phascolomys, Geoftr. G. Gore: On the Solvent Power of Liquid Cya- nogen. On Fluoride of Silver. Part IH. J. Stenhouse: Contributions to the History of Orein. No. II. Chlorine- and Bromine-substitution Com- pounds of the Oreins. — Note on Fucusol. W. de la Rue, B. Stewart, and B. Loewy: On some recent Researches in Solar Physics, and & Law regulating the time of duration of the Sun- spot Period. W. Huggins: Note on the Telescopie Appearance of Encke’s Comet. D. M. Farlane: Experiments made to determine Surface - condueti- vity for Heat in Absolute Measure. A. Maca- lister: The Myology of the Cheiroptera. W. C. Williamson: Notice of further Researches on the Fossil Plants of the Coal - measures. G. S. Nares: Investigations of the Currents in the Strait of Gibraltar, made in August 1371. Ch. Cham- bers: The Absolute Direction and Intensity of the Earth’s Magnetic Force at Bombay, and its Secular and Annual Variations.. A. Dupre&: On the Eli- mination of Alcohol. Ch. Tomlinson: On the Action of Low Temperatures on Supersaturated Solutions of Glauber’s Salt. F. Le Gros Clark: Some Remarks on the Mechanism of Respiration. Ch. Chambers: On the Lunar Variations of Maenetic Declination at Bombay. C. Piazzi Smyth: Note on a possible Ultra-Solar Spectro- scopie Phenomenon. C. Schorlemmer: On the Normal Paraffns. M. Janssen: Note on the Eclipse of the Sun (Dec. 1871) as observed at Sholoor. W. Noel Hartley: Experiments con- cerning the Evolution of Life from Lifeless Matter. G. Biddell Airy: Experiments on the directive power of large Steele Magnets, of Bars of Magne- ; tized Soft Iron, and of Galvanie Coils, in their action on external small Magnets. M.J. Raynaud: On a mode of Measuring the Internal Resistance of a Multiple Battery by adjusting the Galvano- meter to Zero. J.C. Maxwell: On the Induction of Electrie Currents in an Infinite Plane Sheet of uniform conductivity. P. Griess: On some Deri- vatives of Uramidobenzoie Acid. W. Spottis- woode: On the Contact of Surfaces. W. White- house: On a New Hygrometer. F. Crace- Calvert: On Putrefaction. — On the Relative Power of Various Substances in preventing Putre- faction and the Development of Protoplasmie and Fungus-Life. — On the Relative Power of Various Substances in arresting Putrefaction and the Deve- lopment of Protoplasmie and Fungus-Life. W. de la Rue: The Öbservations taken with the Kew Heliograph. — Further Investigations on Planetary 85 Influence upon Solar Activity. J. H. Gladstone and A. Tribe: The Decomposition of Water by Zine in conjunction with a more Negative Metal. — The Action of Oxygen on Copper Nitrate in.a state of Tension. A. W. Hofmann: New Re- searches on the Phosphorus Bases. H. Ch. Ba- stian: On some Heterogenetic Modes of Origin of Flagellated Monads, Fungusgerms, and Ciliated Infusoria.. A. Dupre: On the Elimimation of Aleohol. A. Wright: Contributions to the Hi- story of the Opium Alealoids. Part IV, V. R. H. Scott, and W. Galloway: On the Connexion between Explosions in Collieries and Weather. R. Owen: On the Fossil Mammals of Australia. Part VII, Genus Phascolomys; species exceeding the existing ones in size. A. J. Ellis: Contributions to Formal Losie. G. Biddel Airy: On a sup- posed Periodieity in the elements of Terrestrial Maenetism, with a period of 26°/; days. A. Strange: On a new Great Theodolite to be used on the Great Trigonometrical Survey of India, with a short Note on the performance of a Zenith-Sector em- ployed on the same work. 8. Haughton: On some Elementary Principles in Animal Mechanics. No. VI. Theory of Skew Museles, and investigation of the conditions necessary for Maximum Work. W. Spottiswoode: On the Rings produced by Crystals when submitted to Circulary Polarized Licht. A. Dupr&: On the specifie Heat and other physical characters of Mixtures of Methylice Aleoho and Water, and on certain relations existing bet-” ween the Specifie Heat of a Mixture or Solution and the Heat evolved or absorbed in its formation. Ch. Tomlinson and @. v. d. Mensbrugghe: On Supersaturated Saline Solutions P. III. R. J. Lee: Remarks on the Sense of Sight in Birds, accompanied by a description of the Eye, and par- ticulary of the Ciliary Musee, in three species of the Order Rapaces. W. Huggins: On the Spectrum of the Great Nebula in Orion, and on the Motions of some Stars towards or from the Earth. F. Galton: On Blood-relationship. E. A. Parkes: Further Experiments on the Effect of Alcohol and Exereise on the Elimination of Nitrogen and on the Pulse and Temperature of the Body. W. B. Carpenter: Report on Scientific Researches carried on during the Months of Au- gust, September and October 1871, in H. M. Sur- veying Ship ’Shearwater‘. J. W. Strutt: Prelimi- nary Note on the Reproduction of Difiraction- gratings by means of Photography. J. A.Brown: On the 26-day Period of the Karth’s Magnetic Force. A. W. Hofmann: Contributions towards the History of the Ethylene Bases. — and A. Geyger: Colouring-matters derived from Aromatie Azodiamines. F. J. Evans: On the present amount of Westerly Magnetie Declination (Variation of the Compass) on the Coasts of Great Britain, and its Annual Changes. W. A. Ross: Pyrology, or Fire Analysis. B. C. Brodie: On the Action of Electrieity on Gases. W.Crookes: Researches on the Atomic Weight of Thallium. A. Schuster: On the Spectrum of Nitrogen. T. E.Thorpe and J. Young: On the Combined Action of Heat and Pressure upon the Paraffins. W. Thomson: On the Echinidea of the "Porcupine‘ Deep-sea Dredging- Expeditions. A. Liversidge: On Supersaturated Saline Solutions. J. Todhunter: Note relating to the Attraction of Spheroids. — Catalogue of Scientific Papers. 1800—1863. Vol. VI. — London 1872. 4°. Mit diesem 6. Bande gelanst der alphabetische Autoren - Catalog dieses wiehtigen Werkes (einer 14jährigen Arbeit) zum Abschluss. Es folst als- dann ein Verzeichniss der anonymen Aufsätze, nach dem Titel der Schriften, in die sie aufgenommen sind, geordnet und schliesslich eine nicht unbedeu- tende Anzahl von „Additions and Corrections" we- sentlich aus denjenigen periodischen Schriften er- wachsen, welche erst nach Vollendung des ersten Bandes in die Hände der Royal Society gelangten. Diese früher in den einzelnen Bänden aufgezählten Werke sind im Anfange des 6. nunmehr alpha- betisch zusammengestellt. Die Society hat bekannt- lich versprochen, dem alphabetischen Catalog einen wissenschaftlich geordneten folgen zu lassen. Wie weit diese umfassende Arbeit, welche Herr Professor J. V. Carus in Leipzig leitete, gelangt ist, wird nicht mitgetheilt, dagegen wird eine Fortsetzung des alphabetischen Autorenverzeichnisses für die Jahre 1865--73 in Aussicht gestellt. — Die Akademie kann dies werthvolle Werk nicht verleihen, aber sie ist bereit, für Naturforscher, die dies wünschen, mit Hülfe desselben gestellte Fragen zu beantworten. — The Couneil of the Royal Society. 30! November 1871. 4°. Königl. Sächs. Gesellschaft der Wissen- schaften zu Leipzig. Berichte über die Ver- handlungen. Mathematisch - physische Classe. 1871. IV—VII. — Leipzig 1872. 8°. C. W. Hasenbach: Beiträge zur Kenntniss der Untersalpetersäure und salpetrigen Säure ; mit 1 Holzschnitt. Dr. Moseley: Ein Verfahren, um die Blutgefässe der Coleopteren auszuspritzen ; mit 1 Tafel in Farbendruck. Dr. R. Pribram: Eine neue Methode zur Bestimmung des Kalkes und der Phosphorsäure im Blutserum. Dr. H. C. Vogel: Untersuchungen über das Spectrum des Nordlichts; mit 1 Tafel. F. Zöllner: Ueber die spectrosko- pische Beobachtung der Rotation der Sonne und ein neues Reversionsspertroskop. W. Hankel: Absorption des Lichts in den eignen Flammen. Dr. W. Baxt: Die Reizung der Hautnerven durch verdünnte Schwefelsäure. F. Zöllner: Ueber das Nordlicht in seiner Beziehung zur Wolkenbildung. G. Wiedemann und R. Rühlmann: Ueber den Durchgang der Elektrieität durch Gase; mit 2 Taf. C. Neumann: Elektrodynamische Untersuchungen mit besonderer Rücksicht auf das Prineip der Energie. — Ueber die von Helmholtz in die Theorie der elektrischen Vorgänge eingeführten Prämissen, mit besonderer Rücksicht auf das Prineip der Energie. F. Zöllner: Ueber den Ursprung des Erdmagnetismus und die magnetischen Beziehungen der Weltkörper; mit 1 Tafel. W. Knop: Che- mischer Beitrag zur Physiologie der Flechten. 89 Nawrocki: Beitrag zur Frage der sensiblen Leitung im Rückenmarke; mit 1 Tafel. K. A. Lesser: Eine Methode, um grosse Lymphmengen vom lebenden Hunde zu gewinnen. Dr. O. Ham- marsten: Ueber die Gase der Hundelymphe. Dr.H.C.V o gel: ResultatespectralanalytischerUnter- suchungen an Gestirnen; mit 2 Holzschnitten. — Beobachtungen des Encke’schen und Tuttle’schen Cometen; mit 1 Tafel. Dr. H. P. Bowditch: Ueber die Eigenthümlichkeiten der Reizbarkeit, welche die Muskelfasern des Herzens zeigen; mit 22 Holzschnitten. H. Kronecker: Ueber die Ermüdung und Erholung der quergestreiften Mus- keln; mit 5 Tafeln und 31 Holzschnitten. Inhaltsverzeichniss des 23. Bandes. Verzeich- niss der Mitglieder, der eingegangenen Schriften. — Berichte ete. 1872. I. II. — Leipzig 1872. 80. P. A. Hansen: Bemerkungen zu einem vor der permanenten Commission der europäischen Gradmessung am 21. September vorigen Jahres zu Wien gehaltenen Vortrage. — Darlegung einer unbedeutend scheinenden Umformung der End- gleichungen des „Supplements zu den Geodätischen Untersuchungen“, durch welche aber eine weit rössere Genauigkeit in den numerischen Werthen den > erlangt wird; nebst Tafel für die Krüm- mungsmasse des Revolutionsellipsoids. C. Bruhns: Einige Notizen über Kepler. ©. Neumann: Vor- läufige Conjectur über die Ursachen der thermo- elektrischen Ströme. P: A. Hansen: Ueber die Anwendung von Lichtbildern zur Beobachtung der Venusvorübergänge vor der Sonne. F. Zöllner: Ueber elektrische und magnetische Fernewirkung der Sonne. — Ueber das spectroskopische Rever- sionsfernrohr; mit 1 Tafel! H. C. Vogel: Ueber die Absorption der chemisch wirksamen Strahlen in der Atmosphäre der Sonne. Prof. Schwalbe: Ueber Lymphbahnen der Netzhaut und des Glas- körpers. . Neumann: Ueber das Elementar- gesetz derjenigen elektromotorischeu Kräfte, welche in einem gegebenen Conductor hervorgebracht wer- den durch elektrische Ströme, sei es, dass diese Ströme in demselben Conductor, sei es, dass sie in irgend einem andern gegen jenen sich bewegen- den Conductor stattfinden. Dr. A. Heller: Ueber die Blutgefässe des Dünndarmes; mit 1 Tafel in Farbendruck. P. A. Hansen: Zusatz zu der „Ueber die Anwendung von Lichtbildern zur Be- obachtung der Venusvorübergänge vor der Sonne“ betitelten Abhandlung. — Abhandlungen der mathematisch - phy- sischen Classe. 10. Band. — Leipzig 1872. 4°, Nr. III. C. Bruhns: Bestimmung der Längen- differenz zwischen Leipzig und Wien; auf tele- grapbinchen! Wege ausgeführt von Prof. C. Bruhns und Prof. E. Weiss. Nr. IV u.V. W.G. Hankel: Elektrische Untersuchungen. Neunte Abhandlung: Ueber die thermoelektrischen Eigenschaften des Schwerspathes; mit 4 Tafeln. — Zehnte Abhandlung: Ueber die thermoelektrischen Eigenschaften des Aragonites nebst einer Uebersicht über die Entwicklung der Leop. VII. Lehre von der Thermoelektrieität der Krystalle ; mit 3 Tafeln. The American Journal of Science and Arts. Third Series. Vol. II, No.18. Vol. IV, No. 19—22. (Whole Number CIII, CIV). — New Haven 1872. 8°. No. 18. — June, 1872. S. J. Smith: The Early Stages of the Ame- rican Lobster (Homarus Americanus Edwards) (1pl.). Dr. J. J. Woodward: Remarks on the Nomen- clature of Achromatie Objectives for the Compound Miceroscope A. M. Mayer: On a new form of Lantern-Galvanometer (1 woodeut). S. W. Ford: Descriptions of some new species of Primordial Fossils (Hyolithes impar, Agnostus nobilis) (4 wdets.). F. B. Meek: Descriptions, of New Species of Fossils from the Cincinnati Group of Ohio [Ano- malocystites (Ateleocystites?) Balanoides M., Dal- manites Carleyi M., Proetus Spurlocki M.]. T. B. Brooks and R. Pumpelly: On the Age of the Copper-bearing Rocks of Lake Superior. A.E. Verrill: On Radiata from the Coast of North Carolina. Ch. Upham Shepard: On a Meteoric Iron lately found in El Dorado county, California. W. W. Johnson: On a Solar Halo (1 wdct.). W. A. Norton: On Molecular and Cosmical Physies (continued). 0. C. Marsh: On the Structure of the Skull and Limbs in Mosasauroid Reptiles, with descriptions of new Genera and Species (Lestosaurus gen. nov., L. simus, L. felix, L. latifrons, L. gracilis; Rhinosaurus gen. nov., Rh. micromus, Edestosaurus rex) (4 plates). — Scien- tifie Intelligence: Chemistry and Physies, Geology and Nat.Hist., Astronomy, Miscellaneous Sc. Intell. — Index to vol. III. No. 19. — July, 1872. C. G. Rockwood: Notices of Recent Earth- quakes. J. Trowbridge: On the Electrical Con- dition of Gas Flames. W. A. Norton: On Mole- cular and Cosmical Physies (concluded). E. S. Dana: On the Datolite from Bergen Hill, New Jersey (1 plate). T. B. Brooks: On certain Lower Silurian rocks in St. Lawrence county, N.Y., which are probably older than the Potsdam Sand- stone A. W. Wright: On a simple Apparatus for the Production of Ozone with Electrieity of high tension. — On the Action of Ozone upon Vulcanized Caoutchouc. J. D. Dana: On the Oceanie Coral Island Subsidenee. A. M. Mayer: On a precise Method of tracing the Progress and of determining the Boundary of a Wave of Con- ducted Heat. T. Sterry Hunt: Remarks on the late Critieisms of Prof. Dana. D. Kirkwood: On the Meteors of April 30th — May Ist: Ch. F. Hartt: On the Tertiary Basin of the Maraüon. — Scientific Intelligence (Chem., Phys., Geol., Nat. Hist., Astron., Miscell.). No. 20. — August, 1872. P. Trowbridge: On the Evaporative Effi- ciencey of Steam Boilers. F. H. Bradley: De- scription of two new Land Snails from the Coal- measures (2 wdets.). R. P. Stevens: On Glacial Phenomena in the vieinity of New York City. 12 90 W. G. Mixter: On the Estimation of Sulphur in Coal and Organie Compounds (1 wdet). J. D. Dana: On the Address before the American Asso- ciation of Prof. T. Sterry Hunt. J. Hall: Reply to a „Note on a question of Priority“. Ch. U. Shepard: On the Corundum region of North Carolina and Georgia, with descriptions of two igantie erystals of that species. J. Trowbridge: hm’s Law considered from a geometrical point of view (3 wdets.). 0. Harger: Descriptions of New North American Myriopods (Trichopetalum n. gen.; T. lunatum, iuloides, Julus fureifer, Poly- desmus armatus) (1 plate). O0. C. Marsh: Preli- minary Description of New Tertiary Mammals (Palaeosyops laticeps, Telmatherium validus gen. et sp. nov., Limnohyus robustus g. et sp. n.. Hy- rachyus princeps, Homacodon vagans g. et sp. n., Limnoeyon verus g. et sp. n., Viverravus gracilis g. et sp. n, Nyctitherium velox, priscus g. et sp.n., Talpavus nitidus &. et sp. n.). — Scientifie Intelli- gence (Chem., Phys., Geol., Min., Zool., Bot., Astr., Mise.). No. 21. — September, 1852. Researches in Actino-Chemistry. Memoir 1st., J. W. Draper: On the Distribution of Heat in the Spectrum (4 wdets.). Ch. U. Shepard: On the Corundum region of North Carolina and Georgia, with descriptions of two gigantic erystals of that species (concluded, 1 wdet... F. H. Bradley: Notice of some of the works of J. Barrande, with extracts from his remarks with reference to the mode of origin of Paleozoie species. A.A. Hayes: On the Red Oxide of Zine of New Jersey. A. M. Mayer: Remarks on Dr. |R. Radau’s paper in Dr. Carl’s „Repertorium“ (vol. VIII, No. 1), en- titled „Remarks on the influence of a motion of Translation of a Sounding Body on the Pitch of the Sound. 0.C. Marsh: Preliminary Description of New Tertiary Mammals. Part U, II, IV. (Limnofelis ferox, latidens, Limnocyon riparius, agilis, Thinocyon velox, Viverravus nitidus, T'hino- lestes anceps, Telmalestes erassus, Limnotherium affine, Orohippus pumilus, Helohyus plicodon, Thinotherium validum, Passalacodon litoralis, Anisa- codon elegans, Centetodon pulcher, Stenacodon rarus, Antiacodon venustus, Bathrodon typus, an- nectens, Mesacodon speciosus, Hemiacodon gracilis, nanus, pucillus, Centetodon altidens, Entomodon comptus, Entomacodon minutus, Centracodon deli- catus, Nyctilestes serotinus, Ziphacodon rugatus, Harpalodon sylvestris, vulpinus, Orotherium Uinta- num, Helaletes boops, Paramys robustus, Tillomys senex, parvus, Taxymys lucaris, Sceiuravus parvi- dens, ie celer, Apatemys bellus, bellulus, Entomacodon angustidens, Triacodon grandis, nanus, Euryacodon lepidus, Palaeacodon vagus). D. Kirk- wood: On certain Relations between the mean motions of the Perihelia of Jupiter, Saturn, Uranus and Neptune — Scientific Intelligenee (Chem., Phys., Geol, Nat. Hist., Astr., Mise.). No. 22. — October, 1872. 0. N. Rood: On the nature and duration of the discharge of a Leyden Jar connected with an induction coil (4 wdets.). 0. C. Marsh: Notice of some New Tertiary and Post - Tertiary Birds (Aletornis nobilis, pernix, venustus, gracilis, bellus, Uintornis lucaris, Catarractes affinis, Meleasris altus, celer, Grus proavus). E. S. Morse: On the Ovi- dfiets and Embryology of Terebratulina (1 plate). A.M. Mayer: Erratum of the Errata, or „A Few Millions“. E. W. Hilgard: On some points in the Geology of the Southwest. R. W. Daven- port: Results of aChemical Investigation of some Point$ in the Manufacture of „Malleable Iron“. F. B. Meek: Descriptions of a few new species, and one new genus, of Silurian Fossils, from Ohio (Protaster ? granuliferus Meek; Palaeaster ineomp- tus M.; Rhynchonella neglecta, var. scobina ; Pleu- rotomaria [Scalites?] tropidophora M.; Genus Dieraniscus M.; D. Ortoni M.). €. H. F. Peters: Discovery of a New Planet. A. Gray: Address before the American Association at its recent mee- ting in Dubuque, Jowa. 0. C. Marsh: Prelimi- nary Description of New Tertiary Reptiles. Part I, II. (Thinosaurus paueidens, leptodus, crassus, grandis, agilis; Glyptosaurus princeps, brevidens, rugosus, sphenodon, ocellatus; Oreosaurus vagans, lentus, gracilis, microdus, minutus; Tinosaurus stenodon, lepidus ; Iguanavus exilis; Limnosaurus ziphodon). — Seientifie Intelligence (Chem., Phys., Geol.. Nat. Hist., Astr., Mise.). Appendix: A. C. Twining: Euclid’s doctrine of Parallels demonstrated (4wdcts.). 0. C. Marsh: Notice of some Remarkable Fossil Mammals and Birds. Physikalisch - medieinische Societät zu Erlangen. Sitzungsberichte. 4. Heft. Nov.1871 bis Aug. 1872. — Erlangen 1872. 8°. Prof. Schröder: Ueber das Verhalten des Hymen und seiner Reste bei der Oohabitation, der Geburt und im Wochenbett. Prof. v. Gorup- Besanez: Ueber die Ozonreactionen der Luft in der Nähe von Gradirhäusern. Dr. C. M. Kurtz: Ueber einige Derivate des Butyrons. Dr. A. v. Rad: Ueber Allylsulfonsäure und einige ihrer Salze. Dr. Leube: Die Ernährung von Kranken durch Zufuhr des Ernährungsmaterials per anum. Prof. v. Gorup-Besanez: Die chemischen Bestand- theile der Blätter von Ampelopsis hederacea (Brenzkatechin). Prof. Ehlers: Ueber die Ent- wicklung des Syngamus trachealis. Dr. A. Heller: Ueber Lister’s gegenwärtige Methode der Karbol- säureanwendung. — Ueber die Gefährlichkeit der Kohlenplätteisen. Prof. Kraus: Einige Beobacht- ungen über die winterliche Färbung immergrüner Gewächse. I. I. — Ueber die Abstammung der auf der II. deutschen Nordpolexpedition gesammelten Treibhölzer. Dr. Leube: Verdauungsversuche am Hunde. Prof. Gerlach: Zwei Muskelanomalien. — Ueber die Anwendung der Photographie in der Embryologie. Ehlers, Heller, Zenker: Kleinere Mittheilungen. Prof. v. Ziemssen: Ein Fall von Agenesia cerebralis unilaterals.. — Ueber die Leitungswiderstände der thierischen Gewebe gegen elektrische Ströme. Dr. Heller: Ueber den soge- nannten epithelialen Eiter. Prof. Rosenthal: Ueber die Theorie der Registrirapparate für Druck- schwankungen zu physiologischen Zwecken. — Ueber einen Apparat zur Compression voluminöser Arznei- stoffe. Prof. Zenker: Ueber die Erziehung des Cysticercus taeniae medio-canellatae bei der Ziege. Dr. Heller: Ueber Ascaris lumbricoides und mystax. Prof. Wintrich: Ueber die schall- erzeugenden Bewegungen des Wassers und deren physikalische Causation. Prof. J. Gerlach: Ueber Structur der Gefässhäute. — Ueber Bindegewebe. Prof. Ehlers: Ueber Borkenkrätze bei einem Vogel. Prof. Hagen: Ueber zwei Fälle von Idiotie. Prof. Leube und Prof. Rosenthal: Vorläufige Mit- theilung über Versuche zur Erzeugung künstlicher Verdauungsproducte. Zenker, Rosenthal, Ziemssen: Kleinere Mittheilungen. KöniglicheGesellschaft derWissenschaften zu Göttingen. Abhandlungen. 17. Band. 1872. — Göttingen 1872. 8°, Physikalische Classe : K. F. H. Marx: Ueber die Anfälle mit dem Gefühle des Verscheidens, den intermittirenden chronischen Herzschmerz, das Leiden des Philo- sophen Lucius Annäus Seneca. — Ueber das Vor- kommen und die Beurtheilung der Hundswuth in alter Zeit. — Lassen oder Thun ? Eine ärztliche Kunst- und Gewissensfrage. Mathematische Classe : A. Clebsch: Ueber eine Fundamentalaufgabe der Invariantentheorie. M. A. Stern: Ueber den Werth einiger Summen. Jahresbericht der Commission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel für das Jahr 1871. Im Auftrage des Königl. Preuss. Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten herausgegeben von Dr. H, A. Meyer, Dr. K. Möbius, Dr. G. Karsten und Dr, V. Hensen. I. Jahrgang. Mit einer Seekarte und einer Tafel Abbildungen. Berlin, Verlag von Wiegandt & Hempel. 1873. (XII u. 178 8. fol.) Das vorstehend angeführte Werk behandelt, wie auch auf einem Specialtitel angegeben wird, die im Jahre 1871 unternommenen Unter- suchungsfahrten in der Ostsee (und einem kleinen Theile der Nordsee), ferner die Re- sultate der physikalischen Beobachtungen an einer Anzahl von Stationen der preussischen Ostseeküste, endlich, in zwei Anhängen, phy- sikalische und faunistische Untersuchungen in 91 der Nordsee und ein Algenverzeichniss von Travemünde. Während seit einer Reihe von Jahren einige Staaten bedeutende Mittel Untersuchungen des Meeres in geographischer, aufwenden, um physikalischer und naturhistorischer Beziehung anstellen zu lassen, namentlich England und die nordamerikanischen Freistaaten grossartige aber auch Schweden, Norwegen und Oesterreich die ihre Tiefseeforschungen veranlassten, Küsten bespülenden Meerestheile erforschen liessen, hatte sich Deutschland, abgesehen von einigen sehr bemerkenswerthen, aber nur mit privaten Mitteln ausgeführten Arbeiten, von solchen Aufgaben fern gehalten. Es ist ein Verdienst des deutschen Fischerei- vereins, den Anstoss dazu gegeben zu haben, dass das preussische landwirthschaftliche Mi- nisterium die Wichtigkeit wissenschaftlicher Untersuchungen der Ostsee und Nordsee an- erkennend, im Jahre 1870 den Plan erfasste, einer mit Staatsmitteln auszurüstenden Com- mission die Aufgabe solcher Untersuchungen zu übertragen. Vorläufige Berichte dieser im Jahre 1870 in Kie) eingesetzten Commission über die Er- gebnisse ihrer Untersuchungen finden sich in den Circularen des deutschen Fischereivereins, scheinen aber wenig Beachtung gefunden zu haben. Sprachen doch öffentliche Blätter, in- dem sie von den Expeditionen der Kieler Com- mission Mittheilung machten, von den neuesten Ergebnissen der englischen Meeresunter- suchungen und war doch auf der Beipziger Naturforscherversammlung 1872 sehr allgemein die Meinung verbreitet, ein Glückwunsch- Telegramm, welches von der in der Nordsee befindlichen deutschen Expedition einlief, käme von einer englischen Expedition. Es scheint also noch zu ungewohnt zu sein, dass sich auch Deutschland an dem Wetteifer, das Meer zu studiren, betheiligen könne. Um so mehr wird es geboten sein, den ersten umfassenden Jahresbericht der Com- 12* mission ausführlicher zu besprechen, und zwar | scheint die Leopoldina hierzu ein besonders geeignetes Organ, weil die Meeresunter- suchungen in alle Zweige der Naturwissen- schaften eingreifen und der Leop.-Carol. Aka- demie die Pflege aller Naturwissenschaften obliegt. Es wird ferner bei dieser ersten Bethei- ligung Deutschlands an einer von andern Nationen mit grossen Erfolgen bearbeiteten Aufgabe zu fragen sein, welche besonderen Leistungen von deutscher Seite erwartet wer- den können, welches Ziel zu erstreben ist. Berichten wir zuerst über den Inhalt des vorliegenden Jahresberichtes. In dem einleitenden Vorworte der Com- mission ist das Geschichtliche über die Ein- setzung der Commission und die bisherigen vorläufigen Mittheilungen derselben erwähnt; sodann ausgeführt, welchen Plan im Allge- meinen die Commission für ihre Arbeiten ent- Dieser Plan lässt sich kurz fol- Da frühere Beob- achtungen, namentlich die von Dr. Heinr. Ad. Meyer in dem westlichen Theile der Ostsee angestellten, bewiesen haben, dass die phy- sikalischen Grundlagen der Meeresbeschaffen- heit, Strömungen, Wasserstand, Temperaturen, Salzgehalt, Luftgehalt bedeutenden Schwan- kungen theils periodischer theils aperiodischer worfen hat. gendermaassen darstellen. Natur unterworfen sind, so wird durch längere Zeit hindurch regelmässig fortgesetzte Beob- achtungen an festen Küstenstationen der Ost- see und”Nordsee, also durch Einrichtung eines dem meteorologischen ähnlichen Beobachtungs- systemes zunächst die Feststellung der Mittel- werthe und der möglichen Extreme jener physikalischen Bedingungen erstrebt werden müssen. Denn offenbar sind diese Mittelwerthe und die vorkommenden Abweichungen von denselben, bedingend für das organische Leben, die Pflanzen- und Thierwelt des Meeres. Durch Vergleichung beider Reihen von Erscheinungen, der physikalischen und der organischen, wird 92 man hoffen dürfen, mit der Zeit die Wechsel- beziehungen auf bestimmte Gesetze zurück- führen zu können. Aber Beobachtungen an Küstenstationen können allein nicht zum Ziele führen, Flora und Fauna namentlich sind auf hoher See, an möglichst vielen Punkten und besonders wo sich das organische Leben kräftig entwickelt zeigt, zu Dazu müssen Unter- suchungsfahrten Die Commission schlug vor, eine solche Fahrt 1871 in der Ostsee, 1872 in der Nordsee auszu- führen, zunächst um auf diesen „Recognos- eirungsfahrten“ die für spätere Detailunter- suchungen wichtigsten Punkte kennen zu studiren. eingerichtet werden. lernen. Diesem Plane gemäss wurden 1871 zu- nächst eine Anzahl von Beobachtungsstationen in der Ostsee eingerichtet, sodann zwei kürzere Probefahrten (hauptsächlich zur Prüfung der Instrumente und Apparate) und eine Haupt- expedition in der Ostsee. unternommen, wor- über der Jahresbericht Rechenschaft ablegt. Das Ergebniss der Untersuchungen des Jahres 1871 wird in 5 Hauptabschnitten mit- getheilt, nämlich I. Physikalisch - chemische Untersuchungen. II. Die Untersuchung der Grundproben. III. Botanische Untersuchungen. IV. Die faunistischen Untersuchungen. V. Ueber den Fischfang auf der Expedition. Die physikalischen Untersuchungen schliessen sich unmittelbar an die in dem Werke: „Dr. H. A. Meyer, Untersuchungen über physika- lische Verhältnisse des westlichen Theiles der Ostsee. Kiel 1371“ mitgetheilten Beobachtungen an; auch sind von der Commission zunächst im wesentlichen dieselben einfachen Instru- mente bei den Stationen sowohl wie auf den Expeditionen verwendet worden, deren sich der Dr. Meyer bedient hatte. Das Ergebniss der physikalischen Untersuchungen der Com- mission kann dahin bezeichnet werden, dass einerseits die von Dr. Meyer vorgetragene Ansicht über den Bewegungsmechanismus des 95 Ostseewassers und die damit zusammenhängen- den thermischen Verhältnisse bestätigt wird, dass andrerseits die numerischen Werthe gegen die vom Dr. Meyer angegebenen etwas ver- vollständigt und verändert werden, wie dies wegen der Vermehrung der Beobachtungen naturgemäss ist und mit jedem ferneren Be- obachtungsjahre und jeder weiteren Ausdehnung der Beobachtungsstationen eintreten muss, bis endlich die Mittelwerthe und Extreme festge- stellt worden sind. Die Schwierigkeit für die Ermittelung der physikalischen Verhältnisse der Ostsee besteht darin, dass das Wasser sowohl nach der Flä- chenausdehnung von West nach Ost und Süd nach Nord, als in jedem Querprofil eine andere Beschaffenheit hat, welche ausserdem nach der Jahreszeit und nach den meteorologisch un- gleichen Bedingungen der einzelnen Jahre wechselt. Von Ost und Nord nach West und Süd nimmt der Salzgehalt von fast 0 Procent in den nördlichen Theilen des botnischen Meer- busens bis zu einer fast dem Nordseewasser gleichen Salzsättigung bei Korsör und Hel- singör zu. In jedem Querprofile vergrössert sich von der Oberfläche nach der Tiefe zu der Salzgehalt. Diese Verschiedenheiten wechseln aber, besonders beeinflusst durch die Winde, indem westliche und südliche Winde salz- reicheres Wasser der Ostsee zuführen und all- mälig nach Osten gelangen lassen, östliche und nördliche Winde das süssere Wasser den Ausgängen der Ostsee zutreiben. Immer folgt im Querschnitt das Wasser dem hydrostatischen Gesetze, wonach das schwerere Wasser die unteren Schichten erfüllt; aber die Mächtig- keit des salzreicheren von Westen kommenden Unterstromes, der Grad seines Vordringens nach Osten wird beeinflusst vorzugsweise durch die herrschenden Winde. Ein anderes klima- tologisch auf die Wasserbeschaffenheit einwir- kendes Element ist die Masse der Süsswasser- zufuhr durch die sich in die Ostsee ergiessen- den Ströme. Da dieses Element ebenfalls in den einzelnen Jahren variirt, namentlich aber auch bald mit diesen bald mit jenen verschie- denen Windrichtungen zusammenfällt, so ist es einleuchtend, dass die Beschaffenheit des Ostseewassers nach seinem Salzgehalte an dem- selben Punkte zu verschiedenen Zeiten sehr ungleich sein kann. Es wird also zur Fest- stellung der Mittelwerthe wie der Grenze der vorkommenden Abweichungen vom Mittelwerthe des Salzgehaltes lange fortgesezter Beobacht- ungen bedürfen. Dasselbe gilt für die Temperaturen des Wassers; auch diese variiren nach der geo- graphischen Lage des Ortes in der Weise, dass sich die Oberflächentemperatur dem periodi- schen Gange der Luftwärme anschliesst, nach den tieferen Schichten eine Abstufung der Extreme erkennen lässt, aber in ihrer abso- luten Grösse wesentlich beeinflusst wird durch die Stärke der Strömungen von West oder Ost, die jedenfalls im westlichen Theile der Ostsee merklich den Erfolg haben, durch den salzreichen Unterstrom die Temperatur des Nordseewassers, durch den salzarmen Ober- strom die Temperatur des Nordens und Ostens einzuführen. Auch hier wird also die Wirkung je nach den atmosphärisch verschiedenen Ver- hältnissen jedes Jahres verschieden ausfallen. Die bisher für den Salzgehalt und die Wassertemperaturen ermittelten Zahlen können daher nur als erste Annäherungen betrachtet werden, sie sind aber, wenn man sie mit der Verbreitung der Organismen vergleicht, so lehrreich, dass wir einige dieser Zahlen mit- theilen. Das mittlere speeifische Gewicht (s) und der dazu gehörige Procentgehalt an Salz (p) "beträgt an folgenden 10 Orten, an der Ober- fläche und in der tiefsten nach Fadenzahl (1 Faden — 2 Meter) bezeichneten Schicht, wie die nachstehende Tabelle ergiebt: 94 Oberfläche. Tiefe. 5% |»: Faden.| 8: |» Helsingör ....41,01125 1 1,5 20 |1,01998 | 2.6 KOrsörsan. or 1368 | 1,8 20 2240 12.9 Friedericia. ...f 1491 | 2,0 9 1623 ]2,1 [1 Svendborgsand N 1350 | 1,8 1467 | 1,9 Sonderburg ...| 1308 | 1,75 10 1433 | 1,9 Eckernfördt....| 1509 [1,71 ı0 | 1566 |20 Kieler Hafen ..| ı1o|ı51 ı6 | 1515 |20 ee a Werne Re N We En LohmeaufRügen| 0704 | 09| 10 | 0740 1.0 Neufahrwasser 0496 | 0,6 3 0609 | 0,5 Die grössten und kleinsten Salzgehalte, in Procenten ausgedrückt, welche zu verschiedenen Zeiten und in den verschiedenen Wasser- schichten an den angeführten Orten beobachtet sind, zeigt folgende kleine Tafel: P- Max. | Min. Differenz. Helsinoöorss nr 3,4 0,8 2,6 TESTER. TUREESEN Un ER 7 1,9 Friedericia . FR: 3,3 1,2 2] Svendborgsand . 2,5 11 1.4 Sonderburg . . . 27 12 15 Eckernfördt . . . 2,7 1,0 1,7 Kieler Hafen . . 2,6 0,9 1,7 Fehmarnsand . . 1,6 3 12 | 0,4 Bohmen mm, il 0,7 0,4 Neufahrwasser . . 1,0 ; 0,3 0,7 Als Beweis für die Ungleichheit der Tem- peraturen derselben Localität in verschiedenen Jahren mag nun noch das Beispiel von der Kieler Föhrde in der folgenden Tabelle dienen. &n & au Jahreszeit. Kiel. Dift. Kälteste Zeit. Kälteste Zeit. |Dift.} Wärmste Zeit. Difi.] Wärmste Zeit. Kälteste Zeit. > a © N [+0] Be an f2] 21 zZ =) 8 = n SQ m a bar) [e>} I a = | au - „m ee Sg n & er ei En - - © | al | iD — —_ -_ ee = = = = = 4 H jeb} D B = je F ar) ar} > 1m ch ın 8 |. 5 = a | m = Me) [e>) - © ı9 I cD S 92 &n en ; 3 = = =} ar) << <« =) mar (nm EEE gr m I rn a an 7 Eu lc Ye} - au Mare = jan Il a | x De) os S T Ne) Ne) m - _ E 153 I > 7 b Pi 5 = | =! > S S 8 jan ler} > ar 2 S, Si e= {ie} > 1m - -— - -_ - I > [eo 0) ler} [e.} Ei asia &0 er &n > = = = 5 <« ar) « an nn ES Et ER a Ne} = ar) [o7} — -_ — = Lo an a ni o S oO [3 = = = # Rt IE SE) ou So“ SS [) = = = - - En - 2} o E © - -_ - = [= =] =] = ee == 2 A=| = = = = m SE ner GES bö je} ar) © -_— - - - | a | ER USE € > m = „ 5 g ln 5 =] =! a = = =| = {=} =} {=} © un [07] [77] ja} Luft Wasseroberfl. 5 Faden 16 Faden Man sieht, dass, soweit die Organismen von dem Salzgehalt und den Temperaturen abhängig sind, dieselben nur ausdauern können, sobald sie sich bedeutenden Schwankungen an- zupassen vermögen. Wenn dies nicht der Fall ist, so mag sich zwar in einzelnen Jahren unter günstigen Bedingungen ein Reichthum organi- scher Formen entwickeln, der aber wieder zu Grunde gehen muss, wenn ungünstige klima- tische Verhältnisse eintreten. Diese Beziehungen physikalisch ungleichen Beding- ungen verschiedener Jahre zu einer stetigen oder nur vorübergehenden Entwickelung von Fauna und Flora zu ermitteln, wird eines der interessantesten Probleme der künftigen Meeres- zwischen d untersuchungen sein. Im Vorstehenden ist das Resultat der in dem Jahresberichte mitgetheilten Stationsbeob- achtungen mitgetheilt. Es schliessen sich hieran noch die physikalisch-chemischen Beobachtungen Die physikalischen Be- obachtungen bestätigen für alle von der Ex- pedition berührten Punkte der Ostsee die eben geschilderten Verhältnisse des Salzgehaltes und der Temperatur. Die chemischen Beobachtungen sind indessen noch zu erwähnen, weil sie auf auf der Expedition. einen sehr wichtigen Umstand aufmerksam gemacht haben, nämlich darauf, dass die in grosser Menge im Seewasser vorhandene Kohlen- säure sich darin in einem eigenthümlichen Zu- stande der Bindung befindet, so dass sie sich durch blosses Erhitzen, selbst im Vacuum, nur äusserst langsam und unvollständig austreiben lässt. Man darf behaupten, dass alle früheren auf ein solches Verfahren der Erhitzung des Wassers begründeten Kohlensäurebestimmungen des Meerwassers falsch sind. Da dies Ver- halten der für die Organismen so wichtigen Kohlensäure erst während der Expedition ent- deckt so konnten die Kohlensäure- bestimmungen auf der Expedition nur als Vor- wurde, arbeiten für die weiteren Forschungen von Werth sein und werden von der Commission im nächsten Jahresberichte bei Gelegenheit der 95 Mittheilungen über die Nordseeexpedition des Jahres 1872 veröffentlicht werden. Die im ersten Abschnitte des Jahresbe- richtes enthaltenen physikalisch - chemischen Untersuchungen bezeichnen nun das Gebiet, welches die. erste deutsche Betheiligung bei den Meeresuntersuchungen als eigenthümlich in Anspruch nehmen kann. Gegenüber den grossartigen Mitteln, über welche Engländer und Amerikaner verfügen können, wird der Gewinn der deutschen Expeditionen für Er- weiterung unserer Kenntnisse von organischen Formen immer nur ein sehr kleiner sein können. Dagegen können nach bisheriger Weise aus- geführte grossartige Expeditionen, so viel Merkwürdiges ihnen das Schleppnetz liefert, in der Erkenntniss der wirklichen Verhältnisse des Meerwassers und seiner periodischen oder zufälligen Wechsel wenig beitragen, weil sie uns nur zufällige Einzelbeobachtungen von fortwährend wechselnden Orten mitbringen. Temperaturbestimmungen aus dem Ocean z. B. haben wir viele, aber wie sich die Temperatur an einem und demselben Orte, in verschiedenen Schichten, im Verlaufe des Jahres oder jim Verlaufe mehrer Jahre ändert, darüber wissen wir wenig, hierzu wird erst ein eigenes inter- nationales ausgebildet werden müssen, welches die Schifffahrt aller Genaue Aräo- und Salzgehaltsbestimmungen liegen Beobachtungssystem Länder in sein Interesse zieht. meter überhaupt nur in geringer Zahl vor und die wenigen vorhandenen Gasuntersuchungen sind wahrscheinlich werthlos. Die Herstellung ge- nauer Beobachtungen dieser Grössen, die Er- richtung zahlreicher regelmässiger Beobachtungs- stationen sind ein entschiedener Fortschritt, der jetzt eingeleitet worden ist. Der Erfolg hat sich auch schon darin gezeigt, dass im gegenwärtigen Augenblicke bereits fast in allen Küstenländern der Ostsee und Nordsee Stationen eingerichtet worden sind, worüber die Com- mission in ihrem nächsten Jahresberichte Nä- heres mitzutheilen verspricht. 96 Es soll durch die ausführlichere Besprechung der physikalisch - chemischen Untersuchungen des Jahresberichtes nun keineswegs gesagt sein, dass die übrigen Abschnitte desselben ein ge- ringeres Interesse darbieten. Im Gegentheil sind schon die Gegenstände selbst von allge- meinem Interesse, aber sie beziehen sich auf Beobachtungen, die in ähnlicher und zum Theil viel grossartigerer Weise auch sonst ausgeführt werden, auf Untersuchungen der Grundproben, auf Beschreibung der Flora und Fauna. Von grosser Bedeutung sind diese Beobachtungen vornehmlich wegen der Vergleichung derselben mit der physikalisch - chemischen und müssen sie deshalb fortgesetzt werden, wenn auch die botanische und geologische Ausbeute an Neuig- keiten gering wäre, was sie in Betreff der Ostsee indessen keineswegs ist. Die beiden bisher von Dr. Meyer und Dr. Möbius ver- öffentlichten Bände über die Fauna der Kieler Bucht haben gelehrt, dass im westlichen Becken der Ostsee ein viel grösserer Formenreichthum der Thierwelt vorkommt, als man sonst glaubt. Der Jahresbericht weist von der Expedition die Beobachtung von gegen 300 wirbellosen Ostseethieren nach. Ebenso ist die Zahl der in den botanischen Berichten nachgewiesenen Pflanzenformen eine sehr beträchtliche. Die Ausbeute an Neuigkeiten für die Ostsee wird nicht unerheblich sein und, da fleissige Forscher an einzelnen Localitäten jetzt fortwährend thätig sind, wird es bald gelingen, zu einer gewissen Vollständigkeit in der Uebersicht der in der Ostsee vorkommenden Organismen zu gelangen. Wir legen aber, wie gesagt, grösseren Werth wie auf Vollständigkeit auf die Er- kennung der biologischen Verhältnisse, auf den Nachweis, wie je nach Zeit und Ort die- selben Pflanzen und Thiere variiren, wenn sie sich lebenskräftig erweisen oder verkrüppeln, immer unter Vergleichung mit den gleichzeitig bestehenden physikalischen Grundbedingungen. Abgeschlossen den 30. Juni 1873. Man wird nun auch bereits in diesem Jahres- berichte wiederholt auf derartige Beziehungen hingewiesen, indem auf die Variation der Formen nach den Fundorten aufmerksam gemacht wird. Auf die zahlreichen interessanten Einzelheiten der späteren Abschnitte des Berichtes einzu- gehen ist indessen, ohne den Rahmen eines litterarischen Referates zu überschreiten, un- thunlich und muss dieserhalb auf den Com- missionsbericht selbst verwiesen werden. Schliesslich dürfen wir die Erwartung aus- sprechen, dass das mit so schönem Erfolge begonnene Unternehmen durch dauernde Unter- stützung des Staats gesichert sein möge und dass zunächst der 2. Jahresbericht für das Jahr 1872 uns über die ganz abweichenden Zustände der Nordsee ebenso belehrende Mit- theilungen bringe, wie sie der vorliegende Be- richt über die Ostsee gebracht hat. . u 5 Einladung 46. Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte, Nach Beschluss der in Leipzig abgehaltenen 45. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet die diesjährige Versammlung in Wiesbaden und, zwar vom 18. bis 24. Sep- tember statt. Die unterzeichneten Geschäftsführer erlauben sich die Vertreter und Freunde der Naturwissen- schaften und Medizin zu recht zahlreicher Be- theiligung freundlichst einzuladen. Die Versendung der Programme findet im Juli statt. Wiesbaden, im Juni 1873. Dr. R. Fresenius. Dr. Haas sen. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. \ NUNQUAM OTIOSUS. LEOPOLDINA AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F, G. Behn. Dresden. Heft VL — Nr. 3-14. Juli 1873. Inhalts Amtliche Mittheilungen: Conferenz des Adjunkten-Collesiums. — Beiträge zur Kasse er Akademie. — Gestorbene Mitelieder. — Die Weltausstellung in Wien. — Anzeigen der Abhandlungen des 56. Bd. Amtliche Mittheilungen. Conferenz des Adjunkten-Collegiums. Dem $ 21 der Statuten 4. Abs. gemäss, wird das neugebildete Adjunkten - Collegium zu einer Berathung, gleich nach Beendigung der Naturforscher- Versammlung in den Tagen vom 25. bis 27. Sept. d. J. zu Wiesbaden zusammentreten. — Dresden den 31. Juli 1873. Dr. Behn. Beiträge zur Kasse der Akademie, Juli 2. Von Herrn Dr. Ed. Rüppell in Frankfurt a. M., Jahresbeitrag für 1873 % Thlr. SER Un „ Prof. Dr. H. B. Geinitz in Dresden, desgl. für 1873 . DH. 1 PIERRIRINE In „ Geh. Med.-R. Prof. Dr. M. J. Weber in Bonn, desgl. für 1873 2 , n, Due » Dr. med. & chir. $. Pappenheim in Berlin, desgl. für 1873 », N Dr. Behn. Leop. VIII. 13 95 Gestorbene Mitglieder. Am 4. Juli 1873 (zu Darmstadt): Dr. Johann Jakob Kaup, Professor und Inspector des grossherzogl. Naturaliencabinets zu Darmstadt. Aufgenommen den 25. Juni 1834, cogn. Merk. Am 15. Juli 1873 (zu Berlin): ralogie zu Berlin. Dr. Gustav Rose, Geh. Bergrath, ord. Professor der Mine- Aufgenommen den 24. Aug. 1860, cogn. Hauy II. Am 22. Juli 1873 (zu Breslau): Dr. Hans Carl Leopold Barkow, kgl. preuss. Geh. Medicinal- rath, Mitglied des kgl. schles. Proy.-Mediein.-Collegiums, ord. Prof. der Anatomie und Director des anatom. Theaters und anatom.-zootom. Cabinets an der Universität zu Breslau. Aufgenommen den 19. Mai 1328, cogn. Bartholinus II. Dr. Behn. i Die Weltausstellung zu Wien im Jahre. 1873 in naturwissenschaftlicher Beziehung. Wien ist so überaus reich an grossartigen naturwissenschaftlichen Anstalten und Samm- lungen, dass man wohl denken könnte, es werde diese Stadt durch die Weltausstellung für den Naturforscher keine irgend erhebliche Anziehungskraft gewinnen und es sei für ihn gleichgültig, ja des geringeren Zusammenflusses von Fremden wegen vielleicht zweckmässiger, es zu einer andern Zeit als gerade in dem Getreibe der riesigen Ausstellung zu besuchen. — Die Naturforscher Wiens sind indess an- derer Meinung, sie selbst finden dort,.des An- ziehenden und Neuen gar viel und glauben, dass sie ihre Sammlungen wesentlich bereichern könnten, wenn es ihnen freistände, aus dem dort Aufgehäuften für ihre Sammlungen be- liebig auszuwählen. — Es soll die Aufgabe dieser Zeilen sein, den Mitgliedern der Akademie wenigstens eine Andeutung zu geben, was sie etwa für sich dort Lehrreiches zu erwarten haben. — Zwar wird €s dem Naturforscher nicht leicht gemacht, aus der unendlichen Menge das herauszufinden, was ihn interessirt, aber darüber klagen auch solche, die viel günstiger gestellt sind. Manche Naturforscher und natur- wissenschaftliche Anstalten haben dazu bei- getragen, die Ausstellung, zu bereichern, aber für sie ist nicht, wie für die Künstler und Landwirthe, die Maschinenbauer und manche andere Industriezweige, eine besondere Ab- theilung gemacht und eine den Interessen der Naturforschung ganz entsprechende Anordnung konnte wohl auch nicht gemacht werden, wenn es auch thunlich gewesen sein möchte, sie mehr zu berücksichtigen, als, geschehen ist. Kine solche Ausstellung. stellt nämlich die freilich ‘ längst bekannte Thatsache deutlich vor Augen, dass alle Industrie einen naturwissenschaft- liehen Boden und dass es für den Be- arbeiter der. Metalle. wie der Webestoffe, der Nahrungs- und Genussmittel, wie der Luxus- und Schmuckwaaren von erheblicher Bedeutung ist, die Urstoffe, ihre Gewinnung, Eigenschaften und Herkunft möglichst genau kennen zu lernen. Dies hat dazu geführt, die für verschiedene Zweige der Naturwissenschaften interessanten Rohstoffe neben den Erzeugnissen der Industrie auszustellen, und. wäre dies gleichmässig ge- schehen, so gäbe dies einen Anhaltspunkt. Aber, Kunde und Neigungen der Aussteller sind sehr verschieden, und während z. B, die Firma für Elfenbeinindustrie H. A. Meyer in hat 99 Hamburg’ die’(uellen'ihrer Rohstoffe umsichtig -kusammenstellte, "vermisst man dies schon un- gern’ bei’der verwandten Firma für Kautschuck- sarbeiten’ von H.C. Meyer jun. in Harburg und "hat sich, wenn man darüber Aufschluss wünscht, O&nderswohin , 'z.. B. ‘nach ‘der 'Brasilianischen Ausstellung zu wenden. Die Folge dieses Verfahrens‘ ist, ‘dass die Naturforscher 'sich eigentlich in allen 26 Grup- pen und Sektionen, in die sich ‘die Ausstellung \theilt, 'umzusehen 'haben*), während nur 4—5 nämlich 'die erste für Berg- und Hüttenwesen, die zweite für Land-"und’ Forstwirthschaft, ‘die dritte für chemische Industrie, die vierzehnte für 'wissenschaftliehe Instrumente und theilweise die 26. für Erziehungs-, "Unterrichts- und Bildungswesen zu einzelnen oder ‘mehreren ‘Zweigen ‘der Naturwissenschaft in näherer Beziehung stehen. — Ein zweiter Grund, warum 'es so schwer hält, ünter sich’vergliche, aufzufinden, ist den Natur- verwandte Gegenstände, die man gem forschern mit 'allen andern Besuchern der Aus- stellung gemeinsam und liegt in der freilich in sich’ gebotenen Theilung nach den Staaten und "Nationen. ausstellungsgebäude der Ort. an welchem man Auch kann zumal im ‘Haupt- eine Nation aufzusuchen hat, nicht leicht zwei- felhaft sein, indem in dem grossen Flügel öst- ich von der Rotunde die östlich ‘(Oesterreich, Ungarn, Russland, Türkei, Griechenland, Egypten nebst andern afrikanischen von der Türkei Abbaımeon oder China und Japan), in dem westlichen Flügel‘ dagegen die westlichen (Deutschen Reich, Dänemark, Schwe- x *) Selbst in der 25., für bildende Kunst der "Geßerwärt, finden sich. von Engländern ausgestellt, „botauische und anatomische Abbildungen, die viel- leicht besser zur 12. Gruppe für graphische Künste \und ‚praktisches Zeichnen 'gestellt worden wären; ‚und in.der Französischen Abtheilung der Maschinen- halle befindet sich bei den Mühlsteinen (die übrigens 'von"änderen Staaten in anderen Gruppen unter- gebracht sind) ;eine, Sammlung, angeblich aller Ge- steinsarten, die in Frankreich zu Mühlsteinen ver- wendet worden sind. — I g eiegenen Rumänien, selbstständigen Staaten, Persien, den und Norwegen, Holland, Belgien, Italien, "Schweiz, Frankreich, Spanien und Portugal, Grossbrittanien, sowie die nord- und ’süd- amerikanischen) ‘Staaten ausgestellt ‘haben, wobei nur zu bemerken ist, dass die Colonien sich an (die Mutterstaäten, z. B. das Cap der guten Hoffnung an Grossbrittanien u. s./w. an- schliessen "und 'die Rotunde selbst die Erzeug-. nisse verschiedener Nationen neben einander aufnimmt. ‘Der Versuch der sischen Ausstellung, ‘in den ringförmig um einander gereihten Gebäuden die Nationalitäten zwar zu sondern, ‘aber die Ausstellungsgruppen doch in räumliche Nähe zu bringen (die sich bei dem ungleichen Umfange der Gruppen bei den verschiedenen Nationen frei- letzten ’Franzö- einzelnen lich nur unvollständig durchführen lässt), ist in Wien leider nicht wieder aufgenommen worden. — Auch soll es nicht‘ geleugnet, werden, dass diese Theilung nach den ‘Nationen für einzelne Gesichtspunkte auch über die Rivalität der Völker hinaus Naturforschung gewisse Vortheile bietet. 'Ent- legenere und weniger itdustrielle Staaten, die und selbst für ‘Zwecke der den Kampf auf dem Felde der Industrie mit den industriellsten Staaten nicht aufzunehmen vermochten, haben es sich um so mehr an- gelegen sein lassen, ihre Produkte aus allen Reichen zusammenzubringen und daran die Anfänge einer selben, ihre Trachten, und manche andere ethnologisch und 'anthro- industriellen Benutzung der- Schmuck, Wohnungen pologisch interessante Gegenstände zu knüpfen. Solehe Ausstellungen findet’ man auf der Wiener Ausstellung sehr zahlreich, und einzelne der- selben, ‘wie z.B. die Japanesische, sind ebenso interessant wie lehrreich. Aber nicht immer hat man dabei der an- genommenen Gruppenbildung streng Rechnung So finden sich z. B. die Geräthe und Waffen der Bewohner der Portugiesischen Colonien neben ihren Produkten in der west- lichen Agrikulturhalle. getragen. 13, 100 Auch einige ‚andere Aussteller sind der Gruppenbildung nicht gefolgt, sondern haben es vorgezogen, ihre zum Theil recht interes- santen Ausstellungen vereinigt zu lassen, so der Prinz August von Coburg, der Fürst Schwarzenberg und manche andere. Der Fürst Schwarzenberg stellt in einem eigenen Gebäude die Produkte seiner Besitzungen aus. Eine Karte‘ stellt den grossartigen Umfang und die Lage dar, die mineralischen Schätze und die Art, wie sie verwerthet werden, die Erzeugnisse seiner Forsten, seines Land- und Gartenbaues (auch ein sehr umfangreiches Herbarium) und die Produkte, die daraus ge- schaffen werden bis zum eigen - gebackenen Brode;, endlich: die thierischen Bewohner, das Ergebniss der Jagd und des Fischfanges bis zu lebenden Bibern hin, denen der Fürst in seinen Besitzungen (wie der Kaiser von Russ- land dem Europäischen Bison) ein Asyl gegen das völlige Aussterben gewährt. Aehnlieh, nur. von einem spekulativeren Geiste getrieben, ist die nordamerikanische nördliche Pacifie- Eisenbahn- Gesellschaft ver- fahren. Dieselbe hat durch Congressakte, ihrer Eisenbahn beiderseits anliegend, 3,276,000 Acker Land im Staate Minnesota erhalten, die sie gern bald und möglichst vortheilhaft ver- kaufen möchte. Industrieerzeugnisse liessen sich aus diesem noch kaum bewohnten Lande nicht beibringen, aber Naturprodukte, die den Reichthum und die Fruchtbarkeit dieses Land- striches darlegen sollen, hat sie ausgestellt, unter dem sich manches naturwissenschaftlich Interessante befindet, wenn auch über das Herstammen alles Ausgestellten gerade aus diesem Distrikte ein bescheidener Zweifel er- laubt ist. Die Gesellschaft vertheilt ein Büch- lein, durch welches Auswanderer aufgefordert werden, sich in diesem Distrikte anzusiedeln und anzukaufen. Ein dritter Grund, warum es dem Natur- forscher so schwer wird, sich eine Uebersicht des für ihn Interessanten zu machen, ist die überwältigende Ausdehnung der Ausstellung, von der der Besucher sich vielleicht am schnell- sten und besten einen Begriff zu schaffen ver- mag, wenn er den Weg zu der entlegenen Stelle ausserhalb der Ausstellungsschranken hart am Ufer der Donau nicht scheut, wo man sich bemüht hat und fortwährend bemüht ist, die Verpackungsgegenstände, Kisten und dergl. mehr, in denen die meisten dieser Ge- genstände herbeigeschafft wurden, in immer zahlreicher aufgerichteten Baracken unter Dach zu bringen, während noch ganze Berge davon das weite Feld bedecken. Die Ausstellung wuchs den Unternehmern unter den Händen zu nie erreichtem Umfange und die ursprünglich projektirten colossalen Gebäude, der Industriepalast, die Maschinen- halle, die Kunsthalle und die Agrikulturhalle, genügten nirgends und für die neu zu er- richtenden Gebäude liess sich nicht immer dort ein Platz finden, wo die verwandten Ge- genstände bereits Aufstellung gefunden hatten. So liegen die beiden erforderlich gewordenen Agrikulturhallen, ‚die eine-am westlichen, die andere am östlichen Ende der dritten Zone, die zu erreichen eine ziemliche Fusswanderung erfordert, und der Besucher ist wenigstens: so glücklich zu wissen, dass er, wie bereits oben erwähnt, der Lage entsprechend in der ‚einen die Produkte der östlichen, in der andern die der westlichen Staaten finden wird. — Auf diese Weise wurde es nothwendig, die Höfe zwischen den Transseptflügeln des Ausstellungs- gebäudes in grosser Zahl zu überdachen, und es sind überdies gegen zweihundert Gebäude für die verschiedenen Zwecke der Ausstellung errichtet worden. \ Hierbei handelt es sich indess nur um die innerhalb der Schranken liegenden Gebäude, wollte man die Arbeiterbaracken, die Gebäude für Massenquartiere, die Wohnschiffe, die oben erwähnten Baracken für Packgegenstände, die alle im Prater liegen, mit hinzu zählen‘, so würde die Zahl ungleich grösser sein. 101 Und nicht allein für das Raumbedürfniss wurde dies Verhältniss störend. — ' Bei diesem stets wachsenden Umfange wurde es unmöglich, einen brauchbaren Haupt- katalog anzufertigen. Es war wünschenswerth, dass er bei der Eröffnung der Ausstellung oder doch bald nachher fertig sei; auch das ver- zögerte sich, aber wie er fertig war, war die Aussellung ihm entwachsen. Zahlen, Orte, Gegenstände hatten sich geändert. Auflage ist vergriffen und eine zweite noch nicht vollendet*). Zwar giebt es Special- kataloge für einzelne Länder und Gruppen. Die erste Aber auch sie ‚leiden an ähnlichen Mängeln, und selbst wenn sie vollkommen wären, könn- ten sie doch nur denen genügen, die sich für eine in der Ausstellung als selbstständig an- erkannte Abtheilung, z. B. für Kunst oder für ein Land oder einen Staat interessiren ; aber der Naturforscher müsste eine ganze Bibliothek mit sich führen, da er überall zu suchen und zu finden hat. -- Aber selbst wenn man eine Hinweisung gewonnen, hat, ist es nicht ganz leicht, ihr zu folgen. Die Bezeichnungen genügen nicht. In der imposanten riesigen Rotunde z.B. ver- misst man eine genaue und für Alle leicht erkennbare Bezeichnung der Pfeiler, ohne die es ganz unmöglich wird, sich zu orientiren. Die Ausstellung selbst, d.h. die Art der Aufstellung scheint mit jeder neuen Weltaus- stellung vollkommener zu werden. In den ersten waren die‘ Franzosen, die anerkannten Meister in der Kunst,‘ das Auszustellende dem Auge wohlgefällig zu bieten. Sie mögen auch jetzt noch die Meister, in dieser Kunst des Arrangements sein. aber die Industriellen der übrigen Europäischen Nationen haben viel ge- lernt und es sind wohl alle nahe daran, dass man mehr vor einem Uebermaass als vor einem *) Seitdem dies geschrieben, ist die zweite ver- mehrte Auflase des officiellen Generalkatalogs, ein Band von 1028 Seiten erschienen. Mangel der darauf verwendeten Mühe zu warnen hat. Eine einzelne Flasche Wein oder ein ein- zelnes Stearinlicht auszustellen, wenn der Wein oder das Lieht auch noch so gut ist, mag nicht rathsam sein, aber durch Hunderte Flaschen desselben Weines wird man denselben Man will die Aufmerksamkeit des Beschauers erregen und macht, wenn der Stoff zu gewöhnlich ist, durch die Anhäufung der Masse und die Form, die man ihr giebt, Aus Seifenstücken, aus Lichtern, aus Steinsalz, Steinkohlen, Torf u. s. w. ganze Gebäude aufzuführen ist ein Missbrauch, selbst wenn die Form noch so schön wäre, was nicht bessern. Reclame. keineswegs immer der Fall ist. Es wird ein unendlicher Raum dadurch verschleudert und die Sache hat keinen Gewinn davon. — Aber es giebt doch noch eine Anzahl Ge- genstände, und leider. sind manche für den Naturforscher wichtige darunter, für deren Aufstellung eine grössere Sorgfalt wünschens- werth wäre, oder für die eine Ausstellung, die ihren Werth erkennen liesse, ohne sie in Gefahr zu bringen, noch nicht gefunden ist. Wenn Conchylien-, Mineralien- oder ähnliche Sammlungen in offenen, zum Theil über ein- ander gehäuften Kästchen dem Staube. und der Berührung ausgesetzt sind, so liessen sich durch Schränke, wie sie in Museen gebräuch- lich genug sind, leicht Abhülfe schaffen. Auch für, wissenschaftliche Kupferwerke hat‘ man durch bewegliche Befestigung der auf Papp- blätter gezogenen Tafeln rings um eine senk- recht stehende Achse eine zweckmässige Aus- stellungsart gefunden, wenn sie bisher auch nur in verhältnissmässig spärlichen Fällen (z.B. bei den Einzelblättern der Schwedischen geologischen Karte in der Rotunde) in An- wendung gebracht ist. Für grössere Relief- darstellungen, die zu gross oder zu zart sind, um sie senkrecht in Glasschränken zu be- festigen und namentlich für die nicht spärlich vorhandenen Herbarien scheint eine passende '102 'Ausstellungsform noch nicht gefunden zu’"sein. Man kann sie, wie auch die zahlreichen Kupfer- werke, in zweckmässigen Einbänden der Unter- suchung der Kundigen darbieten (was übrigens "bei den Herbarien nur in verhältnissmässig wenigen Fällen wirklich geschehen ist), aber ‘für eine solche Untersuchung ist, abgesehen ‘davon, dass sie auf diese Weise auch der un- "kundigen Neugierde, wenn nicht noch Miss- licherem preisgegeben sind, der Ausstellungs- raum höchst ungeeignet, schon deswegen, weil die grosse Zahl der blos neugierigen, keinen bestimmten Zweck verfolgenden Besucher sich stets da zusammendrängt, wo sie wahrnimmt, dass ein Gegenstand genauer untersucht wird. Auch die aussereuropäischen Aussteller, die zum "Theil noch Neulinge in der Kunst des Ausstellens sind, lernen haben. — Bei dieser Gelegenheit will ich doch nicht unterlassen zu erwähnen, werden noch Manches zu dass die Spiegel- Rahmen- und Vergolderwaaren - Fabrik von Joseph Tausig & Co. in Bürgstein bei Hayda in Böhmen eine Aufstellung einzelner zoologi- scher Gegenstände in Vorschlag bringt, die für Liebhaber Nachahmung verdient. Man findet so oft bei Dilettanten einzelne oft werth- volle Thiere, nicht selten grausig ausgestopft, in Privatwohnungen, deren Zierden sie bilden sollen, der Zerstörung ausgesetzt. Tausig hat nun in seiner Ausstellung im Oesterr. 'Trans- sept grössere Thiere ausgestopft in sehr tiefen Rahmen unter Glas, als Wandschmuck gleich Bildern aufgehängt; andere hängt er unaus- gestopft und nur abgebalgt und die Körper- form durch Ausfüllung einigermaassen erhalten, wie manche 'Thiermaler es lieben, zu Gruppen in entsprechenden Rahmen und unter Glas zu- sammen und kleinere stellt er als Staffage von passenden Landschaften gleichfalls unter Glas Es giebt dies, mit Geschick ausgeführt, eine ungleich hübschere und für die Erhaltung zweck- mässigere Bewahrungsart, als die gewöhnliche und Rahmen ausgestopft aus. — 'anerkennenswerthen Geschick oder selbst ‘die in einzelnen Glaskästen und unter Glasgloeken. — Schliesslich seien noch einige den Natur- forscher interessirende Curiosa und Missgriffe der ‚Wiener Ausstellung erwähnt. Die Fabrikation künstlicher Blumen zum Schmuck für. das weibliche Geschlecht hat einen Umfang gewonnen und wird: mit‘ einer aner- kennungswerthen Kunst und Geschmack be- trieben, von der auch die Wiener Ausstellung vielfache Beweise bietet. Aber dieser Gewerbs- zweig scheint ‘sich noch ungleich grösseren Umfang zu erwerben ; künstliche Bouquets zum Schmuck der Zimmer, ja selbst Blumentöpfe mit künstlichen ‚blühenden Pflanzen für solche, die diese Zierde nicht entbehren wollen, ohne der Pflege der Blumen zu unterziehen, scheinen wachsen- den Beifall zu finden, wenn man nach dem urtheilen darf, das z. B. die Gräfl. Baudissin’sche Fabrik in Wien durch ihre reiche Ausstellung in der sich dem wahrhaft Anziehenden , Rotunde bekundet. — Aehnlich scheint es nun aber auch mit den Thieren zu werden. Die zoologischen Gärten haben äusserst günstig auf die Thierbilder und andere Nachbildungen von Thieren gewirkt, und man siebt jetzt oft auf Plakaten '"Thier- bilder man vor nicht langer Zeit noch in wissen- schaftlichen ‘Werken vermisste. Aber scheint auch hier weiter gehen zu wollen und das wirkliche Thier durch Nachbildungen zu Joh. de Joannis Filomena in Venedig hat aus gefärbter Wolle gefertigte Vögel aus- gestellt und ein Wiener Aussteller schlägt vor, von einer Wahrheit und Treue. die man ersetzen. die Schmetterlingssammlungen angehender Zoo- logen dureh von ihm gekaüfte zu ersetzen, in denen seme auf diekerem Papier gedruckten und colorirten Schmetterlingsbilder, sorgfältig ausgeschnitten und Kästen befestigt, die Thiere vertreten. — Doch vielleicht schon des Allgemeinen zu auf Insektennadeln "in viel: wenden wir ‘uns nun 'mit zu Grunde- 1083 legung der ‚Sektionen, der Akademie zu, den: einzelnen ‚Abtheilungen. Astronomen, Mathematiker, Physiker und Meteorologen möchten wir zusammen fassen, da sie bei ‚aller Verschiedenheit ihrer. Aufgaben, doch auf; der Ausstellung. ihre Aufmerksamkeit _vorwaltend wohl, auf ein gemeinsames; Centrum , das, der wissenschaftlichen Instrumente richten werden, welche die 14. Gruppe bilden und. demgemäss den. , einzelnen Staaten, eingereiht sind. Es fehlt dort nieht an grossartigen und wichtigen Ausstellungen, die, auch ‚ein allgemeineres In- teresse bieten. Den grössten Umfang unter diesen Aus- stellungen nehmen ohne Zweifel‘ die dem Tele- graphenwesen, gewidmeten ein, an, denen, sich nicht nur zahlreiche Firmen, unter denen ich nur. die, weltberühmte von Siemens, und Halske erwähne, sondern auch die Telegraphen.- Di- rektion ‚des. franz. Ministerium des Innern, das die Ksıl. Deutsche Post- und Telegraphen - Verwaltung Oesterr. Handelsministerium und betheiligen. ; Die umfangreiche Ausstellung der letzteren, die vom dem Anzuge der Postillons an durch Modelle sämmtlicher Postwagen für Städte, Landstrassen und Eisenbahnen, durch Ausstellung ‚sämmtlicher benutzter Telegraphen- apparate in ihrer fortschreitenden Vervollkomm- nung. bis: zu ‚Uebersichtskarten aller jetzigen Telegraphenstationen bietet, ist sehr geeignet, die allgemeine Be- eine reiche Uebersicht achtung zu erwecken, Aber auch die optischen Instrumente sind nicht minder : zahlreich, vertreten, von. den Prismen an, durch Polarisations- und Spektral- apparate bis zu. astronomischen, Instrumenten in. grossem Massstabe. G;;&.S. Merz in Mün- chen z.B. (vormals Utzschneider & Frauenhofer) stellen ‚ein astronomisches Objektivglas von 49 cm. Oeffnung und 7m. Fokus zum Werthe von 14,000 Thlr. und, manche; andere werthvolle Instrumente, aus, und um, aus der Fülle der Gegenstände, nur noch Etwas zu erwähnen, so schien ein binokulares Teleskop von Charles Ponti in, Venedig, nicht nur die Aufmerksam- keit der Besucher, sondern auch der Jury, auf sich zu ziehen. — Dass es an Mikroskopen nicht fehlt, be- darf kaum.der Versicherung ; sie sind vielmehr so zahlreich, dass ‚eine Vergleichung der 'her- vorragendsten eine sehr umfangreiche Aufgabe, sein würde. Es sei nur bemerkt, dass die Firma Plössl & Co. in:der' Rotunde zahlreiche Proben ,mikroskopischer Photographien geboten hat und dass, sich eine. so.,grosse Fülle, ver- käuflicher mikroskopischer Objekte findet, dass, die. Forscher ‚in.allen Fächern von dem Mine- ralogen bis zum pathologischen Anatomen reiche Sammlungen mit heimbringen könnten. Hinsichtlich der Abtheilung für Maass und, Gewicht: möge nicht unerwähnt bleiben, dass, auch, der Europäischen, Cultur fernstehende Nationen, z. B. die Japanesen, die heimischen, Maassstäbe und. Wägemittel und unter, letz- teren auch eine feinere Waagschale ausgestellt, haben, die den in. Europa benutzten so ähn- lich ist, dass man sie für eine nach Europäi- schem Muster von Japanesen gearbeitete hal- ten, darf. Dass es an Uhren aller, Art nicht fehlt, versteht sich von selbst. Nautische sind ausser Verfertigern. auch vom Öesterr. Lloyd und, vom k. k. Marineministerium in eigenen Ge- bäuden (I, 34 u. 1, 44) ausgestellt, sowie. auch zwei Leuchtthürme (I, 45 u. I, 1) er- richtet sind. Dass auch die Meteorologen, Instrumente von die, ja. im, August in Wien den im vorigen Jahre in Leipzig verabredeten internationalen. Congress, abhalten werden, zahlreiche Instrumente finden, bedarf schwerlich der Erwähnung, aber- es sei doch bemerkt, dass, das naturhistorische Mu- seum für Kärnten eine übersichtliche Dar- stellung der Regenmenge, der Gewitter und Hagelschläge jener Proyinz auf einer für jedes 104 Land nachahmungswürdigen Karte ausge- stellt hat. Noch sei erwähnt, dass auch viele Rechen- maschinen, einfache wie complicirtere, ausge- stellt sind. Manches kündigt sich als neu an, z. B. die Skizze einer magnetischen Pendelbewegung und Vertikal-Prisma-Nivellir-Instrumente in der Holländischen Ausstellung. — Chemie. Dem Chemiker, welcher die Ausstellung besucht, wird die Sache verhältnissmässig leicht gemacht. Findet auch er freilich in manchen andern Gruppen, z. B. bei den wis- senschaftlichen (auch die chemischen Apparate enthaltenden) Instrumenten, in den montani- stischen, den landwirthschaftlichen Sektionen, bei den von 22 Badeorten Oesterreichs in einem eigenen Gebäude (I, 28) ausgestellten Mineralwässern nebst Quellenprodukten und an zahlreichen andern Orten für ihn wichtige Gegenstände, so wird sich doch sein Haupt- interesse auf Produkte der chemischen Industrie richten, die eine eigene Gruppe (die dritte) bilden und darnach bei den Ausstellungen der Nationen, die diese vertreten, und dies sind doch hauptsächlich Deutsches Reich, Frank- reich, Oesterreich, England und etwa Nord- amerika, im wesentlichen zusammengestellt sind, wenn auch Einzelnes, z. B. die Produkte der chemischen Fabrik von Hochstetter & Schikart in Brünn (Schwefelsaures Kali und Blausaures Kali in den riesigsten Crystall- bildungen) in der Rotunde ihren Platz ge- funden haben. Es wären indess auch andere Nationen nicht zu übersehen, z. B. die in grosser Zahl von Chinesen und Japanesen ausgestellten Farb- stoffe, Droguen u. dergl. mehr. Sind auch diese Ausstellungen sehr um- fangreich und die Leistungen vorzüglich, so dass der Fortschritt unleugbar ist und es schwer hält, zu bestimmen, welcher der rivali- ar sirenden Nationen der Preis gebührt, so findet sich doch wenig ganz Neues. Es wäre dahin wohl nur das aus Anthracen von Gräbe und Liebermann dargestellte künstliche Alizarin, die manigfaltigen Farben aus den Destillations- produkten der Steinkohle, die nach einem neuen Verfahren aus Kochsalz mit kohlensaurem Am- moniak dargestellte Soda, die Ultramarine von den manigfaltigsten Farbennuancen, die Zünd- hölzchen von Hochstätter aus Hessen mit amorphem Phosphor, die sich an jeder Reib- fläche entzünden und vollkommen giftfrei sind, und die grosse Menge von Thallium aus den Bleikammerrückständen, von Schaffner in Aussig, zu zählen. Mineralogie und Geologie. Von einer in Oesterreich gebildeten Welt- ausstellung durfte man erwarten, dass die Mineralogie und Geologie, die in diesem Lande so grossartig eultivirt und gefördert worden sind, eine entsprechende Berücksichtigung finden würden, und doch wird die überwältigende Fülle der ausgestellten Gegenstände den Kun- digen wohl eben so sehr als den Laien über- raschen. — Um so mehr ist es zu bedauern, dass das Ausgestellte derartig zerstreut ist, dass man wohl kaum in irgend einem der vielen Hun- derte riesiger Räume ganz vergeblich darnach suchen wird. Es wird nicht möglich sein, auch nur die grösseren Ausstellungen sämmt- lich zu erwähnen. — Beginnen wir mit der Ausstellung der Oesterr. Geol. Reichsanstalt, die sich in dem Hauptgebäude in dem Hofe 14B bei der Oesterreichischen Unterrichtsabtheilung befindet. Die Ausstellung zerfällt in 2 Hälften. Die erste enthält sämmtliche von der Anstalt seit ihrem Entstehen herausgegebenen Schriften und geologischen Karten, die zweite sollte alle nutzbaren Produkte des Mineralreichs Oester- reichs umfassen. Hierfür waren die gross- artigsten Vorbereitungen durch Bildung neuer 105 Sy aber dies hat sich nicht ausführen lassen. Zunächst bestand Sammlungen u. s. w. getroffen ; Ungarn auf seiner Selbstständigkeit und die geologische Anstalt zu Pest verfolgte für die Länder der Ungarischen Krone einen ähnlichen Plan. Aber auch das aus den übrigen Theilen des Reiches Zusammengebrachte war so um- fangreich, dass der Anstalt nicht der nöthige Raum bewilligt werden konnte und eine Aus- wahl erforderlich wurde, die indess noch immer Unübertroffenes leistet. BHieran reihen sich aber ausser der schon erwähnten Ungarischen noch so zahlreiche von Behörden, Provinzen, Gesellschaften und ein- zelnen Personen zusammengebrachte montani- stische Ausstellungen, dass für einen Theil derselben mussten. Derartig gesondert aufgestellt findet eigene Gebäude errichtet werden man die Vorderberger, Innerberger und Kärnt- ner Montanindustrieausstellung (III, 21—23), die Schiefer-Ausstellung von Joh. Liebieg (III, 31) und die Ausstellung der Aktiengesellschatt für Brücken- und Strassenbau (III, 35). Auch das Deutsche Reich hat ein eigenes oder vielmehr 3 Gebäude (III, 13) für seine Montanindustrie errichtet, worin die Bergwerks- produkte von Elsass und Lothringen, durch einen vortrefllich bearbeiteten Catalog Chr. Mosler erläutert, besondere Beachtung finden. von Erinnern wir uns nun, dass alle Staaten und Nationen, und die entlegeneren und we- niger industriellen nicht am wenigsten, ihre mineralischen Produkte vorführen und dass dies zum Theil in umfangreichen Zusammen- stellungen (wie die zahlreich vorhandenen Nordamerikanischen Eisenerze), von Behörden (so die Russischen Usines et mines d’&tal mit geologischen Karten u. s. w.), von Bergwerks- gesellschaften und Industriellen geschieht, die einzelne Mineralstoffe (z.B. Marmor u. drgl. m.) bearbeiten, so darf man kein zu grosses Ge- wicht darauf legen, dass auch über ungenü- Leop. VIII. 2 gende Kunde bei der von minder cultivirten Nationen getroffene Auswahl geklagt wird. Fast unzählig sind die durch Karten, Auf- risse und Proben erläuterten Ausstellungen der Stein- und Braunkohlen- (auch der Krainische Piauzit), Torf- und Steinsalz-Industrien. — Die Bleistiftfabrikanten stellen (Faber an der Spitze) neben ihren Erzeugnissen auch die verarbeiteten Graphite (z.B. auch die Graphite Alibert von Irkutzk in der Rotunde) aus, und die zur Porcellanfabrikation dienenden Stoffe findet man bei Fischer und Mieg aus Pirk- heimer bei Carlsbad. Die Bernsteinarbeiter haben zahlreiche und zum Theil grosse Bernsteinstücke roh und auf jeder Stufe der Bearbeitung ausgestellt und die Preussische Bernstein - Aktien - Gesellschaft fügt sehr instruktive Bilder über Bernstein- Gräberei und Baggerei hinzu (in der Rotunde). Die Russischen Malachite kann man mit denen von Queensland vergleichen und neben der Fülle echter und nachgemachter zu Schmuck- sachen verarbeiteter Edelsteine finden sich Ver- suche, auf bisher weniger 'beachtete, z. B. die Edelopale von Czervenitza und auf Neusee- ländische Gesteine eine grössere Aufmerksam- keit zu lenken. — Es ist ein natürliches Bestreben grosser Ausstellungen, die Aufmerksamkeit dureh Pracht- Das ist auch in Wien in hohem Maasse geschehen. Das Cap der guten Hoffnung bietet seine neugefundenen Diamantenschätze, theils in natura, theils in Nachbildungen in grossartigster Weise, und auch aus Brasilien fehlt es nicht an Diamanten. Neuholland und Neuseeland senden ihre be- rühmtesten Goldklumpen in Nachbildungen, doch sind auch wirkliche vorhanden (von Queensland 104 Unzen schwer). Das Silber- bergwerk Kongsberg zeigt seine Schätze in der Rotunde und der k. k. Ackerbauminister hat in seinem Gebäude (II, 41) einen Silber- klampen von Pibram im Gewichte von 1015 Zollpfund ausgestellt. Das Kupferwerk Vigs- 14 stücke auf sich zu ziehen. 106 naes bei Stavanger in Norwegen sendete einen Klumpen Kupfererz von 7500 Pfd. Gewicht, Dänemark Einzelkrystalle Isländischen Doppel- spaths bis zum Gewichte von 274 Pfd. und zam Preise von 470 Thlrn. und, wenn auch dies hier anzuführen erlaubt ist, Krupp in Essen, der im Jahre 1851 in London durch die Ausstellung Gussstahlblockes von 4500 Pfd. allgemeines Staunen hervorrief, hat seine Leistungsfähigkeit allmählig derartig ge- steigert, dass er auf der Wiener Ausstellung einen Gussstahlblock von 105,000 Pfd. Gewicht, der, ursprünglich cylindrisch, unter einem Hammer von 100,000 Pfund Gewicht in acht- hat aufrichten eines eckige Form gebracht ist, können. — Die grossartige auf geologische Karten neuerdings verwendete Arbeitskraft zeigt in Wien ihre umfangreichen Ergebnisse. — Indien sendet die geologische Karte vom Punjab, Oesterreich und Ungarn rücken rüstig fort und die Schweiz und Schweden haben bereits (in der Rotunde) die sich mehrenden im grossen Maassstabe entworfenen Karten zu riesigen und deshalb unübersehbaren Gesammtblättern zu- sammengestellt. Schweden, das sich überhaupt in allen Theilen durch umsichtige Ausstellung auszeichnet, hat überdies die einzelnen Blätter übersichtlich daneben gestellt und sie durch Gesteinsproben erläutert. — Paläontologische Gegenstände finden sich freilich in den meisten der obigen Gruppen eingereiht, aber es sind doch noch einige be- hat Prof. C. v. Ettingshausen in Graz eine inter- sondere Sammlungen zu erwähnen. So essante Sammlung fossiler Pflanzen in der Oesterr. Unterrichts - Abtheilung (Hof 14 B) ausgestellt, und bei der Türkei findet sich die stets wachsende paläontologische Sammlung der Umgegend von Constantinopel durch Dr. Ham- merstein (Abdullah Bei). Zur Erklärung vulkanischer Phänomene hat Prof. H. v. Hochstetter dem Namen von Schwefelyulkanen Proben der in Wien unter interessanten Erscheinungen ausgestellt, welche der aus den Sodarückständen gewonnene und unter hohem Dampfdrucke geschmolzene Schwefel beim Erstarren in grösseren Massen zeigt (Hof 14 B). Schliesslich seien noch die zu Unterrichts- oder anderen Zwecken zusammengestellten Mi- neraliensammlungen erwähnt, die zum Theil (Jul. Niedzwiedzki, Oesterr. Unterrichts - Ab- theilung) in einzelnen Stücken verkäutlich sind. Botanik. Die botanische Ausstellung theilt den Uebel- stand einer grossen örtlichen Zerstreuung mit den meisten naturhistorischen, aber sie lockt wenigstens den Beschauer durch einzelne her- vorragende Ausstellungsgegenstände schon von Weitem an. Es sind dies die von verschiedenen Aus- stellern aufgerichteten Prachtstämme einheimi- scher Nadelhölzer und vor Allem der von dem Brasilianischen Gartenbauverein aufgestellte imposante Stamm einer Araucaria brasiliensis, wie er grossartiger wohl nie in Europa und gewiss selten in seiner Heimath gesehen wor- den ist. — Es war unmöglich, diesen Riesen Man hat die übrigens unversehrt mit Rinde und selbst mit unzertheilt zu transportiren. den Gipfelzweigen versehenen Stücke mit vielem Geschick zusammengefügt und hält ihn durch Draht- vermittelst eiserner Achsen wieder stricke aufrecht. Der sich langsam verjüngende Baum hat unten etwa 5 Fuss im Durchmesser. An diese Merkzeichen schliessen sich am passendsten die gesonderten Ausstellungen für Forstkultur, theilt, Ende der zweiten Zone häufen, wo die Aus- die leider an mehre Stellen ver- sich doch hauptsächlich ‘am östlichen stellung der Kgl. Ungarischen Forstverwaltung einen glänzenden Beweis liefert, welche Schätze die Länder der Ungarischen Krone und na- mentlich, wie es scheint, Slavonien und Croatien zumal Eichen, der noch bergen. Es sind dies Linden, Weiss- und Rothtannen; zwei 107 letzteren, die gleichfalls nur gekappt und zer- theilt haben transportirt werden können, messen in diesem verkürzten Zustande noch je 153 F. Oesterr., die eine zeigt 354, die andere 463 Jahresringe. Drei dort gleichfalls ausgestellte Fässer, die jedes das einst berühmte Heidel- berger Fass weit an Grösse überragen, zeigen überdies neben vielen andern Dingen, welchen Gebrauch die Bevölkerung von ihren Schätzen zu machen versteht. — Der Botaniker wird ferner die Ausstellung der K. K. Gartenbaugesellschaft (I, 51) nebst den sich temporär erneuernden und Vorzüg- liches leistenden, dauernden Ausstellungen von Gartenerzeugnissen aller Art je nach der Jahreszeit, den Pavillon für Saamen (III, 4), das eiserne Gewächshaus von R. Ph. Wagner (I, 36) und etwa die Gärtnerwohnung (I, 53) zu beachten haben. Eine weitere Abtheilung bilden die land- wirthschaftlichen Ausstellungen, wie die des K.K. Ackerbau-Ministeriums (III, 41) und die grossen (westliche und östliche) Agrikulturhallen (VI u. VII); die erstere bietet unter Anderem eine Anzahl Culturen des Weinstockes und anderer Pflanzen in den verschiedensten Boden- aber jedesmal nur kurz arten, die geeignet sind, das höchste Interesse zu erregen. i Nicht minder reiche Ausbeute wird der Botaniker aber auch bei den Ausstellungen der einzelnen Staaten und Nationen finden, die eine Fülle pflanzlicher Stoffe, seien sie zu unmittelbarer Benutzung oder als Rohstoffe für die Industrie bestimmt, ausgestellt haben, Einige dieser Ausstellungen sind wahrhaft grossartig; so die unter der Last der reifen Früchte fast erliegende Dattelpalme und die oben sich in 2 Zweige theilende Hyphaene thebaica in mehreren Exempl., gleichfalls mit Früchten reich behangen, in der Aegyptischen Ausstellung. Die Japanesen, welche in allem den Europäern nacheifern und sich bemühen dies zu zeigen, haben selbst eine Zahl ge- trockneter Pflanzen ausgestellt. Vor allem scheinen die Holzsanımlungen aller Länder mit Proben ihrer Verwendung umfangreich (so die Russlands, Griechenlands, Indiens, Nordamerikas, Brasiliens und die der Engl. und Franz. Colonien). — Aber es giebt keinen pflanzlichen Nahrungs- stoff, kein Genussmittel, keine Drogue (die Opiumausstellung der Türkei ist auch wegen der bei der Gewinnung benutzten Instrumente sehenswerth), keine Pflanze endlich, die tech- nische Verwendung zulässt (man beachte z.B. die Ausstellung Robert H. Collyer’s über die urtica nivea [China grass] und andere zu Geweben verwendbare), über die man nicht reichlichen Aufschluss findet. Zu allem diesen kommen aber noch die den Unterrichtszwecken gewidmeten Ausstell- ungen und ein Theil der wissenschaftlichen Instrumente, die Mikroskope nebst den pflanz- lichen mikroskopischen Präparaten, so dass der Botaniker auf der Ausstellung kaum ein geringeres Feld als irgend ein anderer zu untersuchen hat. — Wir erwähnen nur beiläufig die künstlichen Nachbildungen der Obstsorten (von denen sich gleichfalls recht sehenswerthe z. B. die Frutti artificiali aus Neapel in den landwirthschaft- lichen Ausstellungen finden), die Bilder und Präparate für Pflanzenanatomie und Entwickel- ung (es sei hier indess der Entwickelungs-, Lebens- und Leidensgeschichte der Kiefer in 22 Bildern von Dr. R. Hartig unter den Aus- stellungsobjekten der Preussischen Forstakademie zu Neustadt-Eberswalde in der Deutschen Ab- theilung der östlichen Agrikulturhalle gedacht), und wenden uns zuletzt zu den zahlreich aus- gestellten Herbarien, unter denen sich manche werthvolle finden. Dahin gehören, um nur einige zu nennen, eins von Dr. Helfer über die Oesterreichischen Medicinalpflanzen, eins von Val. Plemel über die Flora Krains, eins von Hutter, Alpenpflanzen von Süd-Tyrol, ein ausgezeichnetes von Dr. Pötsch über die Cla- doniae austriacae, ein sehr schönes von Ber- 14* 108 roger über die Medicinal- und Giftpflanzen Oesterreichs, ein vorzügliches Herbarium Schwe- dens von Dannielt, grosses Herbarium über Neu-Caledonien von ein höchst werthvolles Faucher und manche andere. — Zoologie. Der Zoologe muss viel wandern, wenn er sich eine Uebersicht über die ausgestellten Gegenstände semer Wissenschaft verschaffen will, aber er wird es nicht vergeblich thun. Eigentlich zoologische Sammlungen sind nur spärlich durch einzelne Naturalienhändler oder für besondere Zwecke und als Lokalfaunen ausgestellt. Eine gewiss Vielen sehr erwünschte Ausstellung von Godeffroy in Hamburg habe ich vergeblich gesucht. — Ich erwähne zu- nächst ein Aquarium ausserhalb der Schranken der Ausstellung, das im Gegensatze der nord- deutschen Aquarien vorzugsweise auf die Thiere des Mittelmeeres angewiesen ist. Blasius Klecak hat die marinen Mollusken Dalmatiens gesammelt und (leider nicht mit der gehörigen Sorgfalt) in der östlichen Agri- kulturballe ausgestellt. In dem von dem K.K. Marine-Ministerium dem Seewesen gewidmeten Gebäude wird man eine reiche Sammlung mittelländischer Seethiere finden. Insektensammlungen sind häufiger. Vor allem beachtenswerth ist die des Erzherzogs Albrecht, der in der östlichen Agrikulturhalle (VII) dem Besucher einen Theil seiner bio- logisch - entomologischen Sammlung schädlicher Insekten vorstellt, in welcher die Entwickel- ungsformen des Thieres und die Zerstörungen, die es anrichtet, in grossartigster Weise und wohl unübertrefflich ausgestellt werden. Die Ausstellungen für Fischzucht in den Agrikulturhallen und die Schwedisch-Norwegi- sche Fischerei-Ausstellung (III, 9) haben neben zahlreichen Fischen auch den Entwickelungs- formen derselben ihre Aufmerksamkeit zuge- wendet. Die zahlreichen allen Unterrichtszwecken gewidmeten Ausstellungen bieten natürlich auch Zoologisches die Fülle. Dass der Zoologe auch die überall zer- streuten Pelzhändler, sowie die Bearbeiter des Elfenbeins, des Fischbeins, der Corallen und der Badeschwämme nicht übersehen wird, be- darf kaum der Erwähnung. Der Englische Oberst Michael hat in der Indischen Abtheilung aus jenem Lande, wenn auch nach Art der Jagdliebhaber zum Theil zu praktischen Zwecken seine reiche Jagdbeute verwerthet, ausgestellt. Vor Allem aber wird der Zoolog die Aus- stellungen der oben aufgezählten entlegeneren Länder und fast überall Interessantes finden. vollständige Aufzählung ist unmöglich. Eine und Staaten zu durchsuchen haben Eine besondere Erwähnung verdienen indess die Antilope crispa in der Japanesischen und die Ant. fureifera in der Nordamerikanischen Aus- stellung, die von Dr. Julius Haast gesandten 3 fast vollständigen Moa-Skelette, zahlreiche Exemplare verschiedener Apteryxarten und der Kakapo (Strigops habroptilus) von Neuseeland. Nach der grossen Zahl gegerbter Alligator- felle, die namentlich die Nordamerikaner aus- gestellt haben, därf man annehmen, dass dieses Leder eine nicht unbedeutende Verwendung gefunden hat. Unter dem Namen „Fogasche* sind riesige Fische aus dem Ungarischen Plattensee aus- gestellt. Der Name ist mir unbekannt, doch scheint es, so weit sich erkennen lässt, ein lokaler Name für den Schill oder Zander (Lu- cioperca Sandra Cuy.) zu sein, dessen Ungari- scher Name nach Marsigli übrigens „Silo“ ist und dessen gewöhnlich angegebene Grösse die Exemplare weit überragen. Sie befinden sich in einem Boote mit Glaswänden in Spiritus in der östlichen landwirthschaftlichen Halle. Unter den Insekten sind namentlich die Bienen und die Seidenraupen stark in der Ausstellung vertreten. Italien und Ungarn beschäftigen sich vorzüglich mit den ersteren und alle Seide erzeugenden Länder haben eine gewaltige Menge Kokons und andere die Natur der Seidenraupe betreffende Gegenstände aus- gestellt. für dieses 'Thier Besondere Beachtung verdient auch wieder die Italienische Aus- stellung und die der Japanesen. Letztere haben nieht nur die Kokons verschiedener Seiden- spinner ausgestellt (von denen der Bombyx Yamamai bereits in vielen Ländern versuchs- weise gezüchtet wird), sondern man kann auch die Art kennen lernen, wie sie die Kokons behandeln, die sie nicht abspulen, sondern auf sehr einfache Weise im nassen Zustande über einander auf einem sehr einfachen Apparat dadurch eine verspinnbare durch ausbreiten und Masse gewinnen, was dem Beschauer Eingeborene gezeigt wird. — Bei der Ausstellung zoologischer Objekte ist die vollkommene und naturgemässe ‚Er- haltung sehr wesentlich und hierbei bleibt mancher Wunsch unerfüllt. — Selbst die Kunst des Ausstopiens ist nicht reichlich vertreten ; doch möchte ich auf zwei kämpfende Adler aufmerksam machen, von denen der eine fliegt und die von Enrico Bononi aus Milano in der westlichen Agrikulturhalle ausgestellt sind. — Anatomie und Physiologie. Dem Anatomen und Physiologen bieten Ausstellungen der Lage der Sache nach nicht so reiche Ausbeute, wie andern Zweigen der Naturwissenschaft. Indessen werden sie in Wien auch ausser den Mikroskopen nebst mi- kroskopischen Präparaten und anderen wissen- schaftlichen Instrumenten, sowie auch Objekten für anatomische Untersuchung, noch manches Sehenswerthe finden. — Zunächst sei der anatomischen Präparate gedacht, die die Ausstellung der bewährten Kunstfertigkeit Prof. Hyrtl’s in Wien und Prof. Teichmann’s in Krakau, sowie Dr. Politzer’s in Wien (Gehörpräparate) verdankt. Auch die Japanesen haben ein künstliches menschliches 109 Skelett ausgestellt, das mancher Sammlung willkommen sein würde. Daran reihen sich vergleichend anatomische Präparate von Prof. Margö in Budapest und eine hübsche Ausstellung normaler und ab- normer Pferdegebisse. Eine andere Abtheilung bietet die Naeh- bildungen von anatomischen und Entwickelungs- präparaten, die z. B. durch Talrich in der Französischen Ausstellung und von Fanny Zeiler in der Deutschen Unterrichtshalle (II, 11) vertreten sind. — Eine dritte Gruppe bilden die Versuche zur Conservirung der Leichen, theils zu ana- tomischen Zwecken, theils zur Erhaltung nach dem Tode. Hierhin gehören die Präparate von Prof. Lodovico Brünetti in Padua und Efisio Marini in Neapel in der Italienischen Galerie, wo neben Proben von Mumifikation und Petrifikation auch die Ergebnisse der Verbrennung der Leichen ausgestellt sind. — Geographie. Der Geograph wird ausser den für ihn interessanten Instrumenten, den Globen und Karten, besonders auch den Reliefs und Relief- karten seine Aufmerksamkeit zuzuwenden haben. Dieselben sind sehr zahlreich und theils nach dem gewöhnlichen, theils nach dem Schichten- systeme bearbeitet, aber leider sehr zerstreut. — Wir werden nur die grösseren berühren können, obgleich die kleineren sieh meist durch grössere Genauigkeit auszeichnen. Wir rechnen dahin zunächst den Versuch von G. Adler in Hamburg, aus den bisher be- kannten Thatsachen in Mercators Projection das für die submarine Telegraphie so wichtige Relief des Meeresgrundes der ganzen Welt (verbunden mit den Gebirgszügen der Fest- länder) darzustellen, dem sich auch ein Relief der Insel Sylt anschliesst (Deutsches Reich, Abtheilung Unterricht); das Relief Aegyptens und Nubiens vom 2. Catarakt bis zum Meer (von K. Streit u. H. Walzer, 1: 200,000) mit 110 Einschluss des grössten Theiles der Sinaihalb- insel und natürlich des Suez - Canals (bei Aegypten). Ein Relief des Bosporus mit Konstantinopel und ein zweites von Jerusalem und Umgebung nebst einem besonderen im grösseren Maass- stabe für den Tempelberg von Stefan Illes (im Transsept bei der Türkei). Ch. Bauersteller’s grosses Relief von Paris und Umgegend, das durch den letzten Deutsch- Französischen Krieg doppeltes Interesse ge- winnt, und ein zweites von demselben Künstler von Baden-Baden und Umgegend (beide in der Abtheilung Frankreich, instruction publique). Seebehörde hat in ihrem Pavillon 5 Reliefs von einzelnen Theilen des adriatischen Küstenlandes, Seeofficieren Hopfgarten, Lehnert und Wutzel- berger angefertigt sind, zur Ausstellung ge- bracht, Bocche di Cattaro zu erwähnen ist. — Die Oesterreichische die von den von denen besonders das von den Ungarn stellt den Hafen von Fiume und die Bucht von Quarnero, Frankreich ein Relief des Hafens von Marseille aus. Manche Theile der Alpen und: anderer Höhen, zum Theil zum Zweck der Tracirung von Eisenbahnen, auch Bergwerksgegenden, z.B. der Erzberg von Eisenerz, sind in gleicher Weise dargestellt. — Erwähnen wir noch der Ausstellung der Donau -Regulirungs-Commission und der zahl- reichen zum Zweck des Unterrichts zumal von der Schweiz und von Frankreich ausgestellten lokalen Reliefkarten, so wird man gestehen müssen, dass diese Abtheilung viel Interessantes bietet. — Allein die eigentliche Kartographie ist noch viel reicher (die Firmen von J. Perthes in Gotha, D.Reimer in Berlin und L. Friedrichsen & Co. befinden sich unter den Ausstellern) und es wird unmöglich, auch nur das sich Aufdrängende zu bezeichnen. Dahin gehört der im grössten Maassstabe ausgeführte Versuch einer Generalkarte der Türkei, von Mor. v. Hirsch veranlasst, der durch die Uebernahme des Baues Türkischer Eisenbahnen an der Bildung dieses Landes ein so grosses Interesse hat und der auch das oben erwähnte Relief tigen liess. des Bosporus anfer- Eine im grossen Maassstabe gefertigte Karte von Portugal befindet sich an einem Orte, wo man sie schwerlich suchen wird, nämlich bei der Ausstellung dieses Landes in der west- lichen Agrikulturhalle. — Erwähnung verdient auch die Ausstellung der Nordamerikanischen Geographischen Gesell- schaft, die unter andern durch die riesigen Landschaftsphotographien überraschen wird. Besonderes Interesse aber weckt die in dem additionellen Gebäude (III, 37) mit grosser Umsicht vorbereitete Ausstellung zur Geschichte der Oesterreichischen Kartographie, und man versäume auch nicht, einen Blick auf das Fac- simile del Mappamondo di Fra Mauro 1459 in der Rotunde zu werien. — von Anthropologie und Ethnologie. Das Interesse, welches die neuere Wissen- schaft der Anthropologie und Ethnologie zu- gewendet hat, spiegelt sich deutlich ab in der Wiener Ausstellung. Die ungeheuren Aus- stellungsräume sind für alle Bestrebungen zu eng geworden, aber zumal für den Eifer, mit dem viele Nationen ihre Sitten und Gebräuche, ihre Trachten, Geräthe und Wohnungen vor Augen zu stellen sich bemühten. Von dem Palaste des Vicekönigs von Egypten, der massiv ausgeführt mehrere Millionen ge- kostet haben soll (I, 37), bis zu der nahe da- bei stehenden, aber auf dem offieiellen Plan nicht verzeichneten Kirgisen - Jurte und dem Zelte des Samojeden giebt es eine solche Fülle von Wohnungen, namentlich der Örientalischen Völker, dass man sich in dem Zelte des Be- dummen (Egypten), wie in dem imponirenden Persischen Wohnhause (I, 43), im Türkischen Wohnhause und Bazar (I, 40 u. 41), im Rus- - 111 'sischen (I, 33), wie im Tyroler (III, 36 mit Holzschnitzwaaren) und Vorarlberger (II, 13) Hause, wie in Sennhütten umsehen kann. Besondere Beachtung verdienen die Japanesi- schen Wohnungen, theils völlig ausgeführt mit Gartenanlagen (I, 38), theils in grosser Zahl in Modellen im Ausstellungsgebäude. — Englische und Belgische Arbeiterwohnungen (EI, 3; IV, 4 u. IV, 10), zahlreiche Bauern- häuser, z.B. ein Russisches (II, 4), zwei Sieben- bürger [ein Sächsisches (Il, 10) und ein Szekler (II, 11)], ein Slovakisches (II, 16), ein Kroatisches (II, 17), ein Rumänisches (II, 18), zwei Ungarische (Gaydeler, II, 19 u. 20) stehen alle nahe bei einander, aber auch das entferntere Elsässische Bauernhaus (III, 40) ist zu beachten. Ferner giebt es eine Oesterreichische (TI, 47) und eine Schwedische Meierei (II, 7), und bei alledem steht es dem Besucher noch frei, ob er ausser den zahlreichen Oesterreichischen’ in einer Russischen (I, 31), Schwedischen (III, 7), Nordamerikanischen (I, 1) oder Italienischen Restauration (I, 50) speisen, in einer Ameri- kanischen Trinkhalle (I, 5), einer Ungarischen Czarda (I, 4), eimem Steirischen Weinhause (I, 32), einem Türkischen Kaffehause (I, 42), einem Cercle oriental (I, 39) oder einem Wigwam (I, 35) sich recreiren und von wirk- lichen Abkömmlingen jener Nationalitäten oder dieselbe durch Verkleidung simulirenden Wienern bedienen lassen will.. — Während diese Gebäude fast alle ausserhalb Industrie - Palastes befinden, birgt derselbe in seinem Innern nicht minder sich des interessante anthropologische und ethnologische Gegenstände. Zunächst sei die Ausstellung der Wiener anthropologischen Gesellschaft (Hof 14B) er- wähnt, die nur prähistorische Oesterreichische Befunde enthält; aber ungleich umfangreicher sind die Ausstellungen der jetzt lebenden Fast alle Völker, welche der Fran- zösischen Mode nicht huldigen, oder die doch Nationen. noch theilweise nationale Kleidungen bewahrten, zumal die orientalischen, haben ihre Trachten meist an lebensgrossen Figuren, oft aber auch an kleineren Figuren (z. B. Chinesen, Indier, Portugiesen, Dänen u. s. w.) in reichster Zahl ausgestellt. Alle aber werden durch die Ja- panesen übertroffen, die die Gegenstände ihrer Ausstellung, namentlich die Maschinen, den Besuchern durch lebende Repräsentanten vor- stellen und vor ihren Augen arbeiten lassen. Ferner finden sich zahlreiche ethnologische Photographien, z.B. der Aborigines von Queens- land u. v. a. Erinnern wir noch an die zahlreichen zum Theil sehr kostbaren Schmuckgegehstände, wie die in den Zeitungen viel besprochenen Tür- kischen Kleinodien hauptsächlich aus Skarabaeen zusammenge- fügten Schmuck, der auf 300,000 Fres. ge- schätzt wird, (z. B. einen sehr eigenthümlichen Malaiischen), Geräthschaften, den von Rennthieren gezogenen Schlitten, an Wagen und Karren, die Ackerbaugeräthschaften bis das namentlich von und einen Egyptischen an mancherlei Kriegerschmuck unzählige Waffen , zum Handwerkszeuge , Chinesen und Japanesen in reichstem Maasse ausgestellt ist, an die Gefässe aus pflanzlichen Stoffen (Calebassen), aus Steineut, Porcellan und Metall, an die Korb- und Strohgeflechte, an die Filze und Gewebe, die zum Theil, wie z. B. die in der von Radde besorgten sehens- werthen Ausstellung der Kaukasischen Völker gebotenen feinen Tuche aus den Wollhaaren des Kaukasischen Steinbocks, einen sehr hohen Preis haben, so glauben wir, so unvollständig auch die Aufzählung ist, sagen, wenn wir behaupten, dass kein Ethno- nicht zu viel zu loge die Wiener Ausstellung ohne hohe Be- friedigung besuchen wird. « Wissensch. Mediecin. Der wissenschaftliche Arzt endlich wird ja an den Ausstellungen der Disciplinen, deren Ergebnisse er zur Verhütung und Heilung der 11 Krankheiten zu verwerthen berufen ist, nicht ohne Theilnahme vorübergehen, aber er findet auch sehr Vieles, was für ihn direkt be- stimmt ist. Dahin ist denn zunächst der sog. Sanitäts- pavillon (I, 48) zu rechnen, dessen Name übri- gens viel mehr vermuthen lässt, als er, so interessant der Inhalt auch ist, wirklich ent- hält. Es ist eine überaus reiche internationale Ausstellung der Hüfsmittel, welche die neuere Zeit geschaffen hat, um dem im Felde ver- wundeten oder erkrankten Soldaten sein Loos zu erleichtern. Man findet die Verbandstücke und Arzneimittel aller Art, Verhältnisse erfordern, und Medicinalwagen, die bestimmt sind, sie auf das Schlachtfeld zu befördern, in grösster Zahl, Transportmittel wie sie solche für Verwundete, von den einfachsten Trag- bahren bis zu vollständig eingerichteten und ausgerüsteten Eisenbahnzügen für Verwundete und Kranke. — Ueberdies finden sich Betten und Lagerstätten, zahlreiche Küchenwagen und rings umher Zelte für Verbände und Operationen auf dem Schlachtfelde und Baracken für das erste Unterbringen der Verwundeten. — Diese von sämmtlichen ciyilisirten Nationen zusammen- gebrachte Ausstellung, zu deren Vervollstän- digung der Deutsch - Französische Krieg von 70/71 so viel beigetragen hat, erregt nieht nur das lebhafteste Interesse der Aerzte, son- dern auch der Laien und wird ungemein zahl- reich besucht. Weniger beachtet und doch sehr beacht- ungswerth ist em in der Nähe befindliches, auf dem officiellen Plan nicht verzeichnetes Gebäude, in welchem Lienur sein Verfahren, die Auswurfstoffe grösserer Städte zu entfernen, durch Aufstellung der von ihm erfundenen Maschinen und zahlreicher Bilder deutlich zu machen sich bemüht hat. Ferner möge die sehr chen Aus- stellung der Stadt Paris (Hof 5 B) erwähnt sein, die unter Anderem durch Apparate, ) - Karten und Bilder das Medicinal-, Bewässe ungs- und Abzugswesen jener Stadt darl Dass ausserdem auf einer Weltausstellung die Zahl der chirurgischen und geburtshülf- lichen Instrumente, der Verbandstücke (William Francis Fluhrer), der Bruchbänder und ortho- pädischen Apparate, sowie der künstlichen Gliedmaassen eine überaus grosse ist, bedarf kaum der Erwähnung. Es ist schwer, aus so Vielem Einzelnes hervorzuheben, doch mögen die Drahtschienen des Hauses L. Mulatier Silvent in Lyon erwähnt sein, die von den verschiedensten Seiten Beachtung finden. Ich bemerke noch, dass ausser den Fran- zosen auch andere Nationen, z. B. mehrere Fabrikanten des Deutschen Reiches künstliche menschliche Augen ausgestellt haben. — Die Zahnheilkunde ist seit langer Zeit ge- wohnt, sich auf Ausstellungen geltend zu ma- chen, und der immer neue Fortschritt in der Fabrikation künstlicher Zähne und ihrer Be- festigung, sowie die immer wachsende Zahl der für jeden einzelnen Zahn bestimmten In- strumente sind, namentlich in der grossartigen Ausstellung der Nordamerikaner, wohl geeignet, nicht nur die Aufmerksamkeit der Aerzte, son- dern auch der Laien auf sich zu ziehen. Aber auch andere mehr wissenschaftliche Ausstellungen fehlen nicht. So hat unter An- derem Dr. Ludw. Russ in Jassy in der Oester- reichischen Unterrichtsausstellung eine bedeu- tende Sammlung von Harnsteinen ausgestellt, und die Zahl der pathologischen, anatomischen, mikroskopischen Präparate ist eine recht er- hebliche. — Folgende einzelne Abhandlungen des 36. Bandes der Nova Acta, als: Dr. L. Glitsch: Ueber den Bau der Nase der Antilope Saiga Pal. 3 B.u.3 T. Ldpr. 20 Ser. Herm. Vöchting: Zur Histologie und Ent- wickelungsgeschichte von Myriophyllum. 21, B. u. 4 T. Ldpr. 20 Sgr. und Herm. Engelhardt: Die Tertiärflora von Göhren. 51, B. w 4 T. Ldpr. 1 Thlr. 6 Ser. sind durch die Buchhandlung von Fr. From- mann in Jena zu beziehen. Abgeschlossen den 31. Juli 1873. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. [4 NUNQUAM OTIOSUS. | DS nn a ma A Be En Ba AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft VIH. — Nr.15. August 1878. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Erklärung von Dr. Ed. Reich. — Beiträge zur Kasse der Akademie. — Gestorbenes Mitglied. — Dr. Christ. Aug. Herrm. Marbach 7. — Dr. Friedr. Carl Stahl +. — Eingegangene Schriften. — Die Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. — Amtliche Mittheilungen. Erklärung von Dr. Ed. Reich. Die Akademie empfing unterm 13. Aug. von Hrn. Dr. E. Reich folgende Erklärung, Nachdem ich genauen Einblick in die Verhältnisse der Leopoldina genommen, erkläre ich allen und jeden Zusammenhang mit der Reichenbach’schen „Legalen Akademie“ für aufgehoben. S Den 10. Aug. 1873. Dr. Eduard Reich. Zu gleicher Zeit erklärt derselbe seine unter dem 3. April d. J. erlassene Bekannt- machung, eine Neugestaltung der Akademie betreffend, für ungültig, sendet Abdrücke der ihm von L. Reichenbach als angeblich legitimus praeses ausgestellten Diplome ein und bittet von diesen Schritten Notiz zu nehmen, Dresden den 14. Aug. 1873. Dr. Behn. Leop. VIII. 15 114 Beiträge zur Kasse der Akademie, Aug. 8. Von Herrn Koloman Graf Lazar in Rlisabethstadt auf Abschlag der Jahresbeiträge für 1872 und 73 —= 4 fl. Oest. W. & 90 9%, 2, Thlr. 12 Gr. Dr. Belin. Gestorbenes Mitglied. Im Juli 1873 zu St. Petersburg: Dr. Wenzeslaus von Pelikan, Kaiser]. Russ. Geheimrath und Präsident des Medicinalrathes. Geb. den 23. Sept. 1790. Aufgenommen den 1. Mai 1855, cogn. Boyer. Dr. Behn. Christian August Herrmann Marbach, am 11. April 1817 in Jauer geboren, besuchte nach dem frühzeitigen Tode seines Vaters das Gymnasium zu Liegnitz, und bezog 1836 nach Absolvirung des Abiturientenexamens die Uni- versität Halle. Seine Lehrer während seines zweijährigen Aufenthaltes daselbst waren: in der Philosophie Gruber, Erdmann, Hinrichs, Schaller ; in der Mathematik Rosenberger, Sohnke ; in den Naturwissenschaften Kämtz, Germar,. Schweigger-Seidel, besonders aber der letztere, dessen Famulus Marbach längere Zeit war. Michaelis 1838 siedelte er nach Berlin über, wo er besonders bei Gabler, Steiner, Dove und Erman hörte, und beendigte im Sommer 1839 seine Studien in Leipzig unter Drobisch, Erdmann und Möbius. Weihnachten desselben Jahres bestand er in Halle das Lehrerexamen, und wirkte hierauf ein Jahr Jang als Lehrer am Blochmann’schen Institute in Dresden. 1841 fand er Anstellung an der Realschule am Zwinger in Breslau, promovirte 1844 zum Dr. philos. (Diss. inaug.: „De superficie aliqua, qua cujus- que superficiei curvatura definiri potest“) und verheirathete sich bald darauf. Im Jahre 1849 wurde er als ordentlicher Lehrer an die neu errichtete Bürgerschule zum Heil. Geist in Breslau berufen, an welcher Anstalt er, von November 1850 an als Prorector, bis zu seinem Tode (24. April 1873) thätig war. Aber auch der Universität widmete er seine Kräfte, von 1855 —1860 als Privatdocent, von da an als ausserordentl. Professor der Physik. — Seine zahl- reichen Schriften, welche vorzugsweise Gegenstände der Krystallographie und Optik behandeln und von denen der Catalogue of scientifie papers 14 zusammenstellt, finden sich in Poggen- dorff’s Annalen, den Schriften der Schlesischen Gesellschaft, mehreren Schulprogrammen etc. zerstreut; es seien hier nur die uns bekannt gewordenen, welche in dem obgenannten Catalog nicht aufgeführt werden, hervorgehoben : „Ueber Systematik in der Darstellung der Physik“, Programmabhandlung 1847. „Ueber die doppelte Brechung des Lichtes in einaxigen Krystallen“, Programm- abhandlung 1851. „Ueber h&miedrie non superposable*, Programmabhandlung 1861. Marbach zeichnete sich durch seinen Charakter als Mensch, wie als Bürger und besonders als Lehrer in seiner doppelten Beziehung zur Universität wie zu der von ihm ge- leiteten Realschule aus und genoss in der schönsten Weise der allgemeinsten Achtung und Anerkennung; sein unerwartet schneller Hingang im noch rüstigen Mannesalter erregte in den weitesten Kreisen tiefes Bedauern. Stets war er, selbst mit grosser persönlicher Aufopferung, zu literarischer Unterstützung bereit, Jedem kam er mit Freundlichkeit entgegen, an allen Humanitätsbestrebungen, insbesondere an jöffentlichen, allgemeine Bildung und Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntniss fördernden Vorlesungen betheiligte er sich auf die wirksamste Weise; als Bürger gehörte er der freisinnigen, ihrem Könige und Vaterlande treu ergebenen Partei an. — Dr. Friedrich Carl Stahl*), geboren zu München am 23. März 1811, genoss schon im elterlichen Hause einer trefflichen Erziehung; nach Absolvirung des Gymnasiums bezog er 1828 die dortige Universität. Nach- dem er hier und später in Erlangen, Freiburg und Würzburg dem Studium der Mediein ob- gelegen, promovirte er 1835 an letzterem Orte und bekleidete dann die Stelle eines klinischen Assistenten bei Henke in Erlangen. Im Jahre 1836 legte er zu Bamberg die Proberelation und zu München die Staatsprüfung ab und begann im folgenden Jahre seine praktische Thätig- keit zu Sulzheim in Unterfranken. Seine isolirte Stellung in diesem abgelegenen Orte mochte dem strebsamen jungen Manne wohl anfänglich wenig behagen, sie wurde aber entscheidend für ihn, indem sie ihn auf dasjenige Gebiet führte, in welchem er bald seinen eigentlichen Lebensberuf und Gelegen- heit zur edelsten Thätigkeit finden sollte. Der in jener Gegend endemisch herrschende Cre- tinismus nämlich erregte Stahl’s Aufmerksamkeit in hohem Grade; er wandte sich mit Ernst zur wissenschaftlichen Erforschung dieser Erscheinung, und legte im Jahre 1843 die werth- vollen Resultate seiner langjährigen, durch mannigfache Hindernisse erschwerten Arbeit in einer Abhandlung nieder, welche unter dem Titel: „Beiträge zur Pathologie des Idiotismus endemicus, genannt Cretinismus“ etc. im XXI. Bande der Nova Acta Acad. L. C. G. Nat. Cur. veröffentlicht wurde. — Zum Zeichen der Anerkennung für diese verdienstliche Leistung ernannte die Akademie den Verfasser zu ihrem Mitgliede, und ein ihm von König Ludwig I. verliehenes Reisestipendium machte es ihm möglich, seine Studien auf Reisen nach Wien und Prag, in Württemberg und Steiermark, im Salzburgischen und in der Schweiz mit solchem Erfolge fortzusetzen, dass 1848 sein Hauptwerk: „Neue Beiträge zur Physiognomik und pathologischen Anatomie der Idiotia endemica“, 4°. Erlangen (in zweiter Auflage 1851), welche in der Prager Vierteljahrsschrift 1850 fortgesetzt wurde, erscheinen konnte. Stahl hat in dieser Schrift auch durch Hinweis auf einzelne bei Cretinschädeln vorkommende Nahtver- wachsungen den ersten Anstoss zu Virchow’s Lehre über die Entwieklungsgeschichte des Cre- tinismus und der Schädeldifformitäten gegeben. Rühmende Auszeichnungen wurden ihm dafür von den verschiedensten Seiten zu Theil; die Acad&mie frangaise krönte das Werk 1850 mit dem Preise Monthyon. Schon auf seiner Reise im Jahre 1846 hatte er aber auch der aufstrebenden Psychia- trie rege Theilnahme zugewendet, und nachdem er 1852 nach München übergesiedelt, fand er endlich 1853 die ihm angemessene Thätigkeit als functionirender Arzt an der Local-Irrenanstalt St. Georgen in Bayreuth. Das längere Zeit sehr vernachlässigte Institut hob er durch an- gestrengteste Arbeit bald auf seinen früheren Stand ; seine eifrigen Bemühungen für Erweiterung *) Cf. Münchner ärztliches Intelligenzblatt 1873 Nr. 25 p. 365—66. 116 desselben zu einer Kreis-Irrenanstalt für Oberfranken blieben leider erfolglos. Im Jahre 1860 übernahm er dann die Direction der oberpfälzischen Kreis-Irrenanstalt Carthaus-Prüll bei Re- gensburg, wo er bis zu seinem Tode in segensreichster Wirksamkeit verblieb, stets auf Ein- führung der rationellsten und humansten Methoden und entsprechende Gestaltung der äusseren Verhältnisse seiner Pflegebefohlenen bedacht. Eine beträchtliche Anzahl von Abhandlungen, die er hauptsächlich in der „Allgem. Zeitschrift für Psychiatrie“ und im „Irrenfreund“ erscheinen liess, bezeugen, dass er auch fortwährend wissenschaftlich thätig blieb; mehrere andere sollen in nächster Zeit im letzt- genannten Journal zur Veröffentlichung kommen. Schädels, speciell des Clivus Blumenbachii, denen er seine Studien widmete und über die er zu höchst schätzbaren Resultaten bezüglich der Disposition zum Irresein und in forensischer Es waren besonders die Difformitäten des Hinsicht gelangte. Mit dem tiefsten Bedauern erfüllt es zu vernehmen, wie diese reiche, nach so man- chen Richtungen noch vielversprechende Kraft durch eine mehrjährige unheilbare Krankheit, ein Epithelialeareinom der Zunge, allmälig aufgerieben wurde. Aber mit seltenem Muthe, mit unerschütterlicher Ruhe trug er sein Leiden, das ihn selbst bis zur letzten Zeit nicht von wissenschaftlicher Thätigkeit abzuhalten vermochte, und ohne dass je eine Klage über sein trauriges Schicksal von ihm gehört wurde, erlöste ihn der Tod am 19. Mai 1873. — Den edeln Charakter des Verstorbenen kennzeichnen am besten folgende Worte eines seiner Schüler : „Können wir rühmen in seinen gesunden Tagen seine reiche und vielseitige Bildung, seinen scharfen Verstand, sein schnelles Auffassungs- und Combinationsvermögen, seinen aus- dauernden Fleiss und seinen wissenschaftlichen Eifer; und aus seiner Schmerzenszeit seine gewaltige geistige Kraft, vermöge welcher er noch inmitten des klar erkannten Leidens wissen- schaftliche Arbeiten vollführte, ja selbst Anderen gegenüber seine Stimmung auf der gewohnten Höhe gemüthlichen Humors erhalten konnte: so wird uns doch am höchsten stehen die Erinnerung an sein gütiges und liebreiches Herz, an seinen selbstlosen Sinn, an seine treue Hingabe an Pflicht und Beruf !* Eingegangene Schriften. (Bis zum 30. März 1873.) (die Lebermoose des Herzogthums Salzburg). C Königl. bayerische botanische Gesellschaft 3 t Hasskarl: Chinakultur auf Java. J. Müller: in Regensburg. Flora oder allgemeine bota- nische Zeitung. Neue Reihe, 30. Jahrg. oder der ganzen Reihe 55. Jahrgang. 1872. — Regensburg 1872. 8°. J. Müller: Euphorbiacearum species novae. A. Kanitz: Ueber Urtica oblongata Koch nebst einigen Andeutungen über andere Nessel- Arten ; mit 1 Tafel. F. Arnold: Lichenologische Frag- mente; mit 1 Tate. A. Kanitz: Reise-Erinner- ungen. ©. Hartmann: Eine Bemerkung zu Hrn. Dr. A. E. Sauter’s Aufsatze in „Flora 1871, Nr.24* Bestätigung der R. Brown’schen Ansicht über das Cyathium der Euphorbien. J. Klein: Zur Ana- tomie junger Coniferen - Wurzeln. E. Pfitzer: Ueber die Einlagerung von Kalkoxalat-Krystallen in die pflanzliche Zelihaut; mit 1 Tafel. S. Kurz: Ueber eine neue Art des Geschlechtes Pentaphragma. H. G. Reichenbach f.: Trichoglottis fasciata. L. Celacovsky: Noch ein Versuch zur Deutung der Euphorbienblüthee H. G. Reichenbach f.: Laelia Jongheana. S. Schwendener: Erörter- ungen zur Gonidienfrage; mit 1 Tafel. S. Kurz: Eine Notiz über Tetranthera ochrascens Mig. Ian H. €. C. Scheffer: Ueber einige Palmen aus der Gruppe der Areeineae. A. Ernst: Ein weiterer Beitrag zur Bildung der Euphorbiablüthe ; mit 1 Taf. A. Geheeb: Bryologische Notizen aus dem Rhön- gebirge. H. de Vries: Ueber den Einfluss des Druckes auf die Ausbildung des Herbstholzes. W. Nylander: Animadversiones quaedam circa F. Arnold Lich. Fragm. XIV. F. Schultz: Bei- träge zur Flora der Pfalz (2.Nachtrag). S. Kurz: Pinus Latteri Mason. J. M. Normann: Cetraria ciliaris Ach. civis Florae Europaeae. H. @. Rei- chenbach fil.: Neue Orchideen gesammelt von G.Mann. S. Kurz: Drei neue Tibetische Pflanzen (Parrya pumila Kurz, Gypsophila sedifolia Kurz, Stellaria Tibetica Kurz). K. Prantl: Die Ergeb- nisse der neueren Untersuchungen über die Spalt- öffnungen ; mit 1 Tafel. A. W. Eichler: Aber- mals einige Bemerkungen über die Crueiferenblüthe. J.H.Schultes: Notiz über Viola bavarica Schrk.; über Begonia patula Fisch. (Begonia Fischeri Schrk.). S. Kurz: Gnetum Brunonianum Griff. W. Ny- lander: Addenda nova ad Lichenographiam euro- paeam, continuatio 14. A. Besnard: Alpha- betische Uebersicht der speciellen Literatur des Genus Hieracium L M. Konrad: Vorläufige Notiz über die Trennung der Chlorophyllfarbstofte. S. Kurz: Eine Bemerkung über Inodaphnis Mig. und über ein paar indische Kichenarten. — Eine neue Art des Genus Schrebera von Central-Indien. F. Schmitz: Der morphologische Aufbau von Verhuellia Mig.; mit 2 Tafeln. W. Nylander: Observata lichenologica in Pyrenaeis orientalibus. L. Celacovsky: Bemerkungen über Cruciferen. S. Kurz: Eine neue Art von (ironniera aus Australien. A.Engler: Ueber monströse Blüthen von Barbarea vulgaris Br.; mit 1 Tafel. E. War- ming: Uebersicht über die Erscheinungen in der dänischen botanischen Literatur. J. Müller: Lichenum species et varietates novae A. Ge- heeb: Bryologische Mittheilungen. S. Kurz: Eine kitzliche Prioritätsfrage. — Eine Bemerkung zu Lobelia dapatriodes. G. Winter: Diagnosen und Notizen zu Rehm’s Ascomyceten. H. Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln. £ Hasskarl: Bericht über den Zustand des bot. Gartens zu Buitenzorg auf Java über das Jahr 1571. F. Arnold: Die Lichenen des fränkischen Jura. A. Geheeb: Brotherus’ bryologische Reise nach Lappland. Repertorium der periodischen botanischen Literatur vom Beginn des Jahres 1864 an. VII. Jahrg. 1871. Als Beiblatt zur Flora 1872. — Regensburg 1872. 8°. Academie Royale deMedecine de Belgique. Bulletin. Annee 1872. Troisieme Serie. Tome VI. Nr. 10 et dernier. — Bruxelles 1872. 8°. Lefebvre: Sur la communication de M. le docteur Higguet, intituldee: Eetopie mobile du rein droit; observation et röflexions. Kuborn: Rap- port de la quatri&me Section sur deux ouvrages et une note manuscrite, relatifs a la gymnastique, soumises & l’Acaddmie, par M. Schmitz. Gallez: Decollement et expulsion d’une portion considerable (un metre eing centimötres) de la muqueuse de lintestin grele, par suite d’un coup de tampon de waggon de chemin de fer, recu sur la paroi ab- dominale. Croceq, Kuborn, Segers: Suite de la Discussion des communications et de tous les autres travaux relatifs & l’eEpidemie de cholera de 1866, soumis a la Compagnie. Königl. Preussische Akademie der Wissen- schaften zu Berlin. Monatsbericht. November 1872. — Berlin 1873. 8°. W. Peters: Ueber Herrn Dr. Ö. Wucherer’s Batrachiersammlung aus Bahia (Amphodus nov. gen.. A. Wucheri n. sp.. Hylomantis aspera g. et sp. n.). — Ueber einige neue oder wenig bekannte Saurier (Gecko trachylaemus n. sp., Hypsilurus maerolepis n. sp., Chaleides trilineatus n. sp.. Lissolepis luc- tuosus n. &.). Dove: Ueber das Zurücktreten localer Einflüsse gegen die von den allgemeineren Bewegungen des Lufikreises abhängigen Wärme- änderungen. du Bois-Reymond: Ueber facetten- förmige Endigung der Muskelbündel. Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten. Monats- schrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde. 16. Jahrg. Nr. 2, 3. Febr., März 1873. — Berlin 1873. 8%. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Verhandlungen. Jahrg. 1872. XXI. Band. — Wien 1872. 8°. a. Sitzungsberichte. — b. Abhandlungen. Th. Fuchs: Ueber den sogenannten „chao- tischen Polymorphismus“ und einige fossile Mela- nopsis-Arten; mit 1 Tafel. M. Rupertsberger: Beiträge zur Lebensgeschichte der Käfer. — Zwei neue ÖOarabiden-Larven. Dr. F. X. Fieber: Be- richtigungen zu Dr. Kirschbaum’s Cicadinen der Gegend von Wiesbaden, Frankfurt a. M und an- derer. Gegenden und Aufschlüsse über einige Cica- dinen in der vorm. Germar’schen Sammlung. J. Mann: Beschreibung sieben neuer Arten Mikro- lepidopteren (Melissoblapter oeconomellus, Grapho- litha conformana, Gelechia brucinella, gallincolella, decuriella, Pleurota sublustrella, Butalis leucogaster). Dr. J. R. Schiner: Rudolph Felder, ein Nachruf. — Miscellen. T. Beling: Drei neue Arten der Gattung Sciara (S. atrata, gregaria, arenaria). Dr. J. R. Schiner: Ueber massenhaftes Auftreten einer Chlorops-Art (Ch. copiosa). — Ueber neue Dipteren. — EineBeobachtung aus meinem Aquarium. — Vorkommen von Chelifer an Fliegen. Prof. L. H. Fischer: Entgegnung über Vitus Graber’s Mittheilung der Aehnlichkeit der Geschlechtsorgane bei Orthopteren. ©. Koch: Zwei neue Asiliden (Stichopogon Schineri, arenivagus). J. Rosta- finsky: Florae Polonicae Prodromus. B. Dy- bowski: Zur Kenntniss der Fischfauna des Amur- gebietes. J. Freiherr v. Schroekinger -Neu- denberg: Ueber ein monströses Rehgeweih; mit 1 Tate. J. Kolazy: Ein Beitrag zur Lebens- geschichte des Meerschweinchens (Cavia Cobaya L.). C. Tschek: Ueber einige Cryptoiden, meist aus 118 der österr. Fauna. Dr. O0. Finsch: Ueber eine Vögelsammlung aus den Küstenländern der chine- sisch-japanischen Meere. Dr. F. Löw: Ueber Diaspis Visci Schrank, eine auf der Mistel lebende Sehildlaus; mit 1 Tafel. F. Arnold: Licheno- logische Ausflüge in Tirol. Dr. O. Finsch: Ueber die von Frau Amalie Dietrich in Australien ge- sammelten Vögel. J. Freyn: Beitrag zur Flora Ober-Ungarns. Dr. F. Morawitz: Ein Beitrag zur Bienenfauna Deutschlands. G.R. v. Frauen- feld: Zoologische Miscellen (XVI. Zweite Hälfte). P. B. Hanf: Ormithologische Beobachtungen am Furtteiche zu Mariahof im Jahre 1871. 8. Schulzer v. Müggenburg: Mykologische Beobachtungen. A. v. Pelzeln: Ueber eine Sendung von Vögeln von den Aru-Inseln und den Mollusken. C. v. Marchesetti: Ein Ausflug auf die julischen Alpen. Dr. R. Bersh: Ueber eine grönländische Aplysie ; mit 2 Tafeln. Prof. P. C. Zeller: Beiträge zur Kenntniss der nordamerikanischen Nachtfalter, be- sonders der Mikrolepidopteren,. I. Abth. mit 2 Taf. G. Ritter v. Frauenfeid: Phylloxera vastatrix. P.G. Strobl: Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. Th. Beling: Beitrag zur Naturgeschichte der Zweifiügler - Gattungen Bibio und Dilophus. Ferner ein dem Getreide schädliches Inseet. J. A. Graf Ferrari: Ueber das Vorkommen von Scor- pionen im Erzherzogthume Oesterreich. E. Wo- loszezak: Zur Flora Nieder-Oesterreichs. insbe- sondere des südöstlichen Schiefergebietes. Dr. G. Mayr: Die Einmiether der mitteleuropäischen Eichengallen. Dr. 0. Niekerl: Beschreibung einiger Zwitterbildungen bei Lepidepteren. Dr. O. Staudinger: Drei neue österreichische Lepidop- teren. Dr. H. W. Reichardt: Miscellen. Meteorologische Beobachtungen im Jahre 1863. Separat-Abdruck aus den Annalen der Wiener Sternwarte. 3. Folge, XIX. Band. — Wien 1873. 8°. K.k. Akademie derWissenschaften inWien. Anzeiger. Jahrg. 1873, Nr. IV—VI. — Wien 18131 18% A. J. Davis. Der Arzt. Harmonische Philosophie über den Ursprung und die Be- stimmung des Menschen, sowie über Gesund- heit, Krankheit und Heilung. Leipzig 187 38L: J. W. Edmonds. Der Amerikanische Spi- ritualismus. Untersuchungen über die geistigen Manifestationen. — Leipzig 1875. 8°. Königl. böhm. Gesellschaft der Wissen- schaften in Prag. Sitzungsberichte. 1873. Nr. 1. — Prag 1873. 8°. Hydrographische Mittheilungen. Heraus- gegeben von dem Hydrographischen Bureau der Kaiserlichen Admiralität. 1. Jahrgang. 1873. Nr. 1—7. — Berlin 1873. 4°, Nachrichten für Seefahrer. Beiblatt zu den Hydrographischen Mittheilungen. I—III. Jahrg. IV. Jahrg., Nr. 1—15. Berlin 1870—71—72—73. 4°. Lyceum of the Natural History of New York. Annals. Vol. IX, No. 13; Vol. X, No. 1—3, 4—5, 6—7. — New York 1870—72. 8°. G. N. Lawrence: Descriptions of New Spe- cies of Birds from Mexico, Central America. and South America, with a Note on Rallus longirostris. T. Bland and W. G. Binney: Notes on the genus Pineria and on the lingual dentition of Pineria Viequensis, Pfeiffer. On the linzual dentition of Helix turbiniformis Pfr. and other species of terrestrial mollusca. (1 pl.) F. Poey: Genres des Poissons de la Faune de Cuba, ap- partenant & la Famille Percidae, avec une Note d’introduction par J. Carson Brevoort. (1 pl.) T. A. Tellkampf: Notes on the Ascidea Man- hattensis, De Kay, and on the Mammaria Man- hattensis. (1 pl.) W. Stimpson: Notes on North American Crustacea, in the Museum of the Smith- sonian Institution No. II. @. N. Lawrence: Descriptions of three New Species of American Birds, with a Note on Eugenes spectabilis (Mimus nigriloris, Buarremon sordidus, Serpophaga grisea). E. S. Morse: On the Tarsus and Carpus of Birds. (2 pl.) Th Bland and W. G. Binney: On the Systematie Arrangement of North American Terrestrial Mollusks. F. Poey: Monographie des Poissons de Cuba compris dans la sous-tamille des Sparini. (2 pl.) G. N. Lawrence: Descriptions ot New Species of Birds of the Genera Icterus and Synallaxis. Th. Bland: Description of a New Species of Molluse of the Genus Helicina (H. Gloynei). T. Prime: Notes on specimens of Cor- bieuladae in the Cabinet of the Jardin des Plantes at Paris, and on the authorship of the Eineyelo- pedie Methodique. En — Proceedings. Vol. I. April 4, 1870 — May 8, 1871. — New York 1871. 8°. u F. Nobbe. Handbuch der Samenkunde. Physiologisch-statistische Untersuchungen über den wirthschaftlichen Gebrauchswerth der land- und forstwirthschaftlichen, sowie gärtnerischen Samenarten. — Berlin 1873. 80. Die Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Die Leopoldina beeilt sich den Mitgliedern der Akademie von einer neuen Blüthe Kunde zu geben, welche die Deutsche Wissenschaft am Ostrande der alten Welt erschlossen hat. 119 " . Am 22.März d.J., dem Geburtstage des Kaiser Wilhelm, traten eine Anzahl der in Yedo und Yokohama ansässigen Deutschen zusammen, um eine Deutsche Gesellschaft für Natur- und Nachdem sich auf Grund vorläufiger Statuten eine so Völkerkunde Ostasiens zu gründen. rege Theilnahme für das Unternehmen gezeigt hatte, dass ein gedeihlicher Fortgang desselben zu erwarten stand, wurden in der ersten Ge- neralversammlung am 26. April d. J. Statuten berathe denen wir Folgendes entnehmen: $ 3. Zweck der Gesellschaft ist, den Mit- gliedern Gelegenheit und Veranlassung zum und einstimmig angenommen, aus Austausche ihrer Ansichten und Erfahrungen in Betreff der Länder Ostasiens zu gewähren, die Erforschung dieser Länder zu fördern und in den von der Gesellschaft herauszugebenden - D y “ 2 »ch1 1 7 Yür + „Mittheilungen“ ein Archiv für die Vermehrung aus 52 Mitgliedern, wovon 23 aus Yokohama, unserer Kenntnisse Ostasiens zu schaffen. $ 2. Der Sitz der Gesellschaft ist in Yedo, die (nach $ 25 monatlichen) Sitzungen derselben finden abwechselnd in Yedo und Yokohama, die statutenmässigen und ausser- ordentlichen General - Versammlungen bis auf Weiteres in Yokohama statt. — Aus $ 12 ergiebt sich, dass die Gesell- schaft eine Bibliothek und Sammlungen (wohl in Yedo) anzulegen beabsichtigt. % Se und der Veröffentlichungen ist die Deutsche, doch steht dem Vorstande frei, bei Vorträgen, zu Gunsten von Mitgliedern oder Gästen, welche der Deutschen Sprache nicht mächtig sind, hiervon Die Sprache der Verhandlungen eine Ausnahme zu machen. — In keiner Sitzung darf indessen mehr als ein Vortrag in einer andern als der Deutschen Sprache gehalten werden. $ 29.. Mittheilungen aus allen Gebieten des Wissenswerthen sind als Vorträge in den Sitzungen der Gesellschaft, wie als Beiträge zu den Veröffentlichungen derselben willkom- men, und sind nur Gegenstände rein politischer ® . und persönlicher Natur von der Besprechung und Veröffentlichung ausgeschlossen. $ 31. Alle Mittheilungen und Sendungen sind bis auf Weiteres an den Vorstand der Gesellschaft, zu Händen des Consulats des Deutschen Reiches in Yokohama, zu richten. Zum Vorstande für das Jahr 1873 wurden gewählt: } der Minister- Resident des Deutschen Reiches, von Brandt; s Stellvertreter des Vorsitzenden: der Kgl. als Vorsitzender: ni a Preussische Oberstabsarzt Dr. Müller; als Schriftführer: Dr. F. Hilgendorf und der Seeretaire-Interprete der Kais. Deutschen Mission, P. Kempermann ; als Bibliothekar: Dr. Cochius ; als Schatzmeister: F. Mammelsdorff. Am 1. Mai d. J. bestand die Gesellschaft 20 aus Yedo, 7 aus Hiogo und 2 aus Sin-. gapore. Die Gesellschaft hat nunmehr das erste Heft ihrer Mittheilungen vom Mai 1873 ver- Es umfasst 25 S. in kl. fol.- Format und ist zu Yokohama in der Druckerei der Japan Mail gedruckt. sandt. Wir geben den vollständigen Inhalt: 1. Meteorologische Beobachtungen der Station zu Yedo für Oct. 1872 bis März 1873 von Erwin Knipping. Hr. E. K. giebt zuerst eine Uebersicht über die zu Grunde gelegten Formulare und Instruktionen, die gebrauchten Abkürzungen, die benutzten Instru- mente, die Lage der Beobachtungsorte und einst- weilen nur die monatlichen Resultate für Oct. 1872 bis März 1875. Die meteorologischen Tabellen (deren Manuscript bei einem Brande in der Druckerei der Japan Mail grösstentheils verloren ging) werden im nächsten Hefte folgen. 2. und 3. Die Gesetze des Jyeyassu über- setzt und mit Anmerkungen versehen von P. Kempermann. 2. geben die 18 Gesetze und 3. von den hundert Gesetzen Nr. 1-—50. 4. Chronologisches Verzeichniss der Kaiser und Siogune und nn w de R . N i a 9er » w a Be eu ? “ u be 2 ng a .» * . erh ” RT. v N * NAD M # Nu . e * * * wer r % ” . ’ A: » v bj “ B3 u ' = 2 2 4 AR % E 7120 » a 3 Ä ED. de a ale Familien Abend de 17. Ju n ähnliches Phänomen M. B. bemerkte, das sie en des 18. schwächer . s von NG 4 wiederholte. Das ‚ langsam bewegte Schiff (ca. 2Kn) . h # 6. Ein in. Japaı he intenfisch kam plötzlich in eine Schicht, in der die ganze ke 0 ren kids) Mer ilgendorf. = Wassermasse, so weit sie, ‘von demselben in Be- (Ommastrep ay r. wegung gesetzt wurde, und anscheinend mehr noch h ” Der Gegenstand der Inter suchung war in ehe - in der Tiefe als an der Oberfläc ' ein milehweiss wa als ein seltener Fang öffentlich zur Schau ausge- leuchtendes Ansehen gewann, welches so stark war, stellt, aber von den Besitzern zu diesem Zwecke dass man es im Kielwasser sicher auf eine Ent- A verstümmelt (die Eingeweide, sämmtliche knorpliche fernu n 150 Schritt sehen konnte. — Im ge- Theile und ie u der Fangarme waren entfernt schöp: eewasser liessen sich, wie in Dr. C.’s oder Jehllen: er Kopf war abgetrennt d die Fall, die gewöhnlichen einzelnen L BR Bunkie ach- übri ne beschädigt), mit Salz ieben weisen, (das Phänomen durch leise B g des ur und halb getrocknet. Die Aussteller gaben in dem Wassers auf Deck aber nicht Be \ noch . Plakate die ursprüngliche ganze Länge auf beinahe eine Ursache desselben ausfindig machen. Getaceen +5 Kon (circa 9 Meter) an "und Dr. I. glaubte aus wurden in jenen Tagen nicht bemerkt, d ähe " seiner mitgeeien Messung der einzelnen Theile nach der Ansicht von Seeleuten „eine see # ih „schliessen können, dass sie wenigstens 6 M. _andeutete und die auch Dr.C., freilich in der Ent- 5 g FR betragen haben ne une blieb wege jernung von mehreren Graden Beobarn i: R “r der unvollkommenen Er ng unsicher. A 7. Ueber Gräber der Kaiser Tsutsi- 10. nie ande in en Japa isch % ih. % E13 .. Aerzte von offiman ber Wr we - Micado und Djiunin von A. v. K. A Die Heilkund ag Tochter der 2 8. Der jüngste Ausbruch des Aso-Dsan, Chinesischen. Dr. H. charakte isi ei chinesische aus Nr apanesischen Zeitungen von A. v. Knobloch. Fundamentalwerke (Shookänron Kinki), die = von allen, und vier andere, die wenigstens von den Der schon lange thätige Vulkan begann am Japanischen Aerzten liberalerer Richtung als die 1. Dec. 1872 seinen Auswurt so plötzlich , dass die Quellen alles medicinischen Wissens” betrachtet in den Schwefelminen zahlreich beschäftigten Ar ' wurden. Aber alle diese Werke sind mindestens Y + beiter alle verletzt und 4 getödtet wurden. Am 200 Jahre alt. Neuere Chinesische Schriften haben 24. Dec. erfolgte ein neuer Ausbruch, der sich be- sich keine Anerkennung, zu verschaffen vermocht. sonders durch das Hervorsprudeln heisser Schwefel- pie eigentlich J Japanische med. Literatur Nasa quellen charakterisirte, welche beim Herabfliessen tigte sich damit, jene Bücher zu erläutern und den in den Fluss Sirakawa diesen vergifteten und alle jichtiren Text festzustellen ; selbstständige Beob-, f} sche und Schaalthiere tödteten. Seit dem 1. März achtungen oder eigene ment ua findet. “a n irft der Be besonders Aaca. aus, welche man nieht in derselben, Dies unkt wurde er is Be fast in Dat n ee ur „je nach dem erst allmählie d 1 die Die pp: Europäi- Bi Winde die Umgegend bis auf eine Entfernung von schen Aerzten, in Nagasaki ZUR durch Dr. Ph. SR] Ri — 3110 M .) mit einer selbst 1 Zoll F. y.Siehold erschüttert, der 1924 die Japanesische täglich übersteigenden Schicht bedeckt und die Regierung zu bestimmen wusste, die Vaceination ” ‚Felder verwüstet. einzuführen. Dr. H. giebt nun eine Darstellung 9. Ueber ein eigenthümliches Meeresleuchten der seit 1857 an versc hiedenen Orten in Japan er- “, nat gschnie richteten med. Schulen mit Europäischen Lehrern j VOR OOLUE- und der Anstellung Europäischer Hospitalsärzte, Dr. ©. beobachtete am 21. Febr. d. J. etwa 30 Maassnahmen, die zwar bisher keine gründliche £ geogr. M. südlich von Hongkong, bei fast vollstän- Umgestaltung der Japanischen Mediein hervorzu- a B diger Windstille, ein von dem gewöhnlichen Meeres- rufen vermochten, von an aber die jüngste, die leuchten, bei welchem die leuchtenden Körper ge- Errichtung einer zweckm Si eingerichteten med.- sondert erscheinen (wenn diese auch dureh Abgabe _ chir. Akademie zu ne do) bald eine günstige F des Lentneiades, wie bei Quallen und Urustaceen Wirkung verspricht, z ME ekdem der; selben eine : 7“ a leicht z tatiren ist, das Meerwasser in ihrer wissenschaftliche Vorkkreitngsschule, 2 mit nächsten mgebung infiltriren und durchgängig 3 Classen, beigegeben und ein med al in leuchtend machen können. D.R.), sehr abweichen- ee Sprache begründ den ist, wel- des, wobei das Meer, so weit das Auge reichte, ches die Regierung zur Kund " Aerzte des in einem gleichmässigen diffusen milchwyeissen Lichte Landes bringt. W erelänzte, dessen Ursache sich nicht nachweisen : A 5 ® ; liess, das aber so stark war, dass sein Reflex auch Den Schluss bildet eine vorläufige Notiz z u. dem bedeckten Himmel eine weissliche Farbe ver- über Talpa mogura (Schleg.) von Dr: F. Hil- all lieh. Dr. C. führt einige ähnliche Beobachtungen ” dieser ‚auch von erfahrenen Schiftern selten ge- gendorf. dor, sehenen Erscheinung auf, denen Ref. noch eine Dr. H. beobachtete, dass hier, wie bei der » weitere hinzufügen kann, indem er auf der Fahrt Talpa coeca Südeuropa’s, ‚die äussere Körperhaut von Hongkong nach Amoi unter ca. 23° n. Br. u. das Auge vollständig bedeckt, und verspricht wei- ’ f) AZOS. L. bei wechselndem schwachen Winde am tere Untersuchungen. « ” % Abgeschlosseu den 31. August 1873. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. * . * % rt * ' ” “ R 4 E27 ; RR r a u a \ “ nz FR A % nsorey / ga, ke Puizparjbnge o Aaron, a0 wopripg sPSrmpaLLg NALYLISMAAINA uns sma4z aba sog g+ UNSTTpS hy wspns by £ uobunnu] 5) "waupRuf | Fu IDSIPDS AO N binquanoy>psgug | Gum enguppape | sp brassppg 04 Ranquapjy | “urunag braaufs Um Mao 6 — | 7pssmJ-uassay Xhluy wlan $ “zıaoadumayyy L | anf] . °n mossoy>‘zjajd | Hay /ussnryssoi 9)| | "abanaogmssosjf % npog ua] OH | um Baaqunsny g usaliog 5 N) | eubuny Br I\) 2 EN AN Be I X N I iR SWL = — of [X Io]sum; Kr | 2 gg von xy) Deyy TH 10p SONO Dun uoyjejsun "U3HISYOJUNLYN 430 3ImaaVAV N3HISLNIG UV) dOIT'1SN Y3A ISITENNZLNNNAFAV sap Sunpajsauc] anz aNVIHISLNIG NOA F3LYVN MBL/WHOI LIBRARY