T&F&A <* s 1 21^5 ?, SÄ, ■ - l '*•) NUNQUAM OTIOSUS. LEOPOLDINA AMTLICHES OKUAN dl-'.i; KAISERLICH LEOPOLDINISCE - CAROLINISCH DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN, VON DEM PRESIDENTEN DE, W. F. G. BEHN. ZEHNTES HEFT. DRESDEN, 1874. DRUCK VON E. BLOCHMANN & SOHN. FÜR DIE AKADEMIE IN COMMISSION BEI FR. FROMMANN IN JENA. Inhaltsverzeichnis» des X. Heftes. Nr. 1, 2. Seite. Nr. 9, 10. seit». Beiträge zur Kasse der Akademie ... 1 Beiträge zur Kasse der Akademie ... 65 Veränderung im Personalbestande der Aka- Veränderungen im Personalbestande der demie 2 Akademie . . . GG Dr. Gottlieb August Herrich -Schaeffer. Dr. Louis Jean Rodolphe Agassiz. Nekrolog CG Nekrolog . . 2 Eingegangene Schriften G9 Eingegangene Schritten 5 Bericht über die allgemeine Versammlung Goethe's naturwissenschaftliche Correspon- jer Deutscheu geologischen Gesellschaft denz G am 11, 12. u. 13. Sept. 1874 in Dresden Mädler's Geschichte der llimmelskunde . 8 von Dr. H. v. Dechen. M. A. N. . . 74 Zirkel's Mikroskopische Beschaffenheit der Xeue Nordpolfahrten ......... 80 Mineralien und Gesteine, von Dr. A. Besnard. M. A. N. . . 12 Nr. 11, 12. Preisaufgaben der kgl. Dänischen Gesell- Beiträge zur Kasse der Akademie ... 81 schaft der Wissenschaften zu Kopenhagen 15 Veränderungen im Personalbestände der Die Expeditionen zur Beobachtung des Akademie . . . : 82 Venusdurchganges 16 Dieö.allgemeineVersammlungderDeutschen Die fünfte Abhandlung des 36. Bandes der ^ anthropologischen Gesellschaft S2 Nova Acta . 16 Die 47. Versammlung Deutscher Natur- Literarische Anzeige 16 forscher und Aerzte zu Breslau vom jjr 3_ 4 18-24. Sept. 1874 85 ' ' ' ,. , ,, , • i- Die wissenschaftlichen Arbeiten über die Beitrage zur Kasse der Akademie 17 MoUusken, Molluskoiden und Crustaceen Veränderungen im Personalbestände der im Jahre ifi73 , von Dr. Ed. v. Martens. Akademie 18 M \ N 92 Peter Andreas Hansen. Nekrolog ... 18 Eingegangene Schriften 20 jjr jg ^ Rosenbusch' Mikroskopische Physiographie ' ' ' der petrograplüsch wichtigen Mineralien, Die .Tahreshei rage der Mitglieder . . . 97 von Dr. A. Besnard. M. A. N. ... 27 Beiträge zur Kasse der Akademie 98 Gason'sDieyerieTribeofAustralianAbori- Veränderungen im Personalbestande der gines. von Prof. Dr. C. Meiuicke . . . 30 ^^emie . ... • • • • * Preisaufgaben der Holländischen Gesell- Die Mitarbeiter der Preussischen Geologi- schaft der Wissenschaften zu Haarlem . 31 sehen Landesanstalt, von Dr. H.v. Dechen. Das Bernoullianum 32 M. A. N. ■ ■ • • • ■ ■ ■ ■ • ■ Hb Die Generalversammlung des Alpenvereins 32 D>? *'■ Versammlung Deutscher Natur- Die vierte Abhandlung des 36. Bandes der torscher und Aerzte zu Breslau vom Nova, ieta 32 18-24. Sept. 18(4. (Fortsetzung.) . . 100 r*e' Die wissenschaftlichen Arbeiten über die Nr. 5, 6. Mollusken. Molluskoidon und Crustaceen Beiträge zur Kasse der Akademie ... 33 im Jahre 1873, von Dr. Ed. v. Martens. Veränderungen im Personalbestände der M. A. N. (Fortsetzung.) 106 Akademie 34 Der Internationale Geographische Congress Bugo von Mohl. Nekrolog 34 zu Paris 112 Eingegangene Schriften 40 Berichtigung 112 Die Verwüstungen der Phylloxera vastatrix Literarische Anzeige 112 in Frankreich 45 „ ._ Versammlung der Deutschen geologischen JNr- 1D> Gesellschaft 45 Die Jahresbeiträge der Mitglieder . . .113 Versammlung der Deutschen anthropologi- Beiträge zur Kasse der Akademie . . .114 scheu Gesellschaft .46 Veränderungen im Personalbestände der Versammlung Deutscher Naturforscher und Akademie . 114 Aerzte 47 Die 47. Versammlung Deutscher Natur- Der 36. Band der Nova Acta 47 forscher und Aerzte zu Breslau vom 18—24. Sept. 1874. (Fortsetzung.) . . 114 Nr. 7, 8. Die wissenschaftlichen Arbeiten über die Beiträge zur Kasse der Akademie ... 49 Mollusken, Molluskoiden und Crustaceen Veränderungen im Personalbestande der im Jahre 1873, von Dr. Ed. v. Martens. Akademie 50 M. A. N. (Schluss.) 121 Eingegangene Schriften 50 Dr. Skotiz' Jubiläum 124 Der Vorübergang der Venus vorder Sonnen- Jubiläum der K. K. Reichsanstalt zu Wien 124 Scheibe am 8/9. December 1874, von Prof. Die Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Dr. C. Bruhns. M. A. N. ..... 52 Brüssel (Denkmal für Quetelet) . . .124 Internationaler Congress zur europäischen Die 1. Abhandl. des 37. Bandes d. Nova Acta 124 Gradmessung ._ 64 Vergrößerung der Hefte der Leopoldina . 124 A lpliabetisches Namenregister. Seite. Agassiz, L. J. R. Nekrolog 66 Arendts, C. , neu aufgenommenes M. A. N. . 82 Autenrietk, H. F. f 114 Beaumont, L. Elie. de f 66 Besnard , A. M. A. N. Zirkel's Mikroskopische Beschaffenheit der Mineralien 12 — Rosenbusch' Mikroskopische Physiographie der petrograpliisch wichtigen Mineralien . 27 Bruhns. C. M. A. N. Der Vorübergang der Venus vor der Sonnenscheibe 52 Decheii, H. v. M. A. N. Bericht über die all- gemeine Versammlung der Deutschen Geo- logischen Gesellschaft in Dresden .... 74 — Die Mitarbeiter der Preuss. Geologischen Landesanstalt 98 Hammerschmidt (Abdullah-Bey), C. E. f . . 66 Hampe. G.E. L., neu aufgenommenes M.A.N. 82 Hansen, P. A. Nekrolog 18 Herrieh-Schaeffer , G. A. f Nekrolog ... 2 Hoffmami. H. C. H., neu aufgenomm. M. A. N. 98 Karsten, H. , neu aufgenommenes M. A. N. . 50 Kirschbaum. C. L. Th. C. neu aufgen. M. A. N. 82 Söilo. Klinkerfuess , E. F. W. , neu aufgenommenes M. A. N 50 Koch, C. J. \V, neu aufgenommenes M. A. N. 98 Koch, G. Fr. f 98 Laube, G. C. , neu aufgenommenes M. A. N. . 82 Leupoldt, J. M. f 66 Maedler's Geschichte der Hünmelskunde . . 8 Marteus, E. K. v., neu aufgenommenes M. A. M. 66 — Die wissenschaftlichen Arbeiten über die Mollusken, Molluskoiden und Crustaceen im Jahre 1873 92. 106. 121 Meinicke, C 30 Mohl, Hugo v. Nekrolog 34 Pritzel. G. A. f 18 Rietschel, W. f 114 Scherzer, K. II. v., neu aufgenommenes M. A. N. 34 Schneider, A. F., neu aufgenommenes M. A. N. 98 Waltershausen, W. S. v., neu aufgenomm. M.A.N. 18 Winnccke. F. A. Th.. neu aufgenomm. M. A. N. 2 S. 41. Z. 22 v. S. 41. Z. 1 V. s. 49. Z. 3 v. s. 51. Z. 3 v. s. 51. Z. 2 v s. 51. Z. 17 v. Corrigenda zu Heft X. . o. rechts 1. Reichsaustalt st. Reiehsanstalt. . u. links 1. 1874 st. 1873. . u. 1. Dusch st. Busch. . o. rechts 1. Manz'schen st. Menz'schen. . u. links 1. L. Bd. st. V. Bd. . u. links 1. Mojsisovics st. Majsisovics. NUNQIIAM ,:£mMÜ&- OTIOSUS L E 0 P 0 L DINA AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH -CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft X. Nr. 1—2. Mai 1874. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Beiträge zur Kasse der Akademie. — Veränderung im Personalbestande der Akademie. — Dr. Gottliel) August Herrich-Schaeft'er f. Eingegangene Schriften. — (ioetlie's Naturwissenschaftliche (Korrespondenz. — Mädler's Geschichte der Himmelskunde. — Zirkel's Mikroskopische Beschaffenheit der Mineralien und Gesteine. - - Preisaufgaben der Kgl. Dan. Gesellschaft der Wissenschaften zu Kopenhagen. — Die Expeditionen zur Beobachtung des Venusdurchganges. — Die ,1. Abhandlung des 36. Bandes der Nova Acta. — Literarische Anzeige. Amtliche Mittheilungen. Beiträge zur Kasse der Akademie. Mai 5. Von Herrn Prof. Dr. G. Karsten in Kiel, Beitrag für 1874 2 Thlr. „ 12. „ „ Dr. G. A. Spiess sen. in Frankfurt a. M., desgl. für 1874 . 2 „ „ 12. „ ,. Prof. Dr. A. Winnecke in Strassburg, Eintrittsgeld und Ab- lösung der Jahresbeiträge f. d. Leop 30 „ ,. 20. „ „ Med.-R. Dr. A. Goeschen in Berlin, Beitrag für 1874 . . 2 „ „ 31. „ „ Dr. M. Bach in Boppard, desgl. für 1873 2 „ Dr. Behn. Leop. X. 1 Veränderung im Personalbestande der Akademie. Neu aufgenommenes Mitglied: Nr. 2136. Am 12. Mai 1874: Herr Dr. Friedrich August Theodor Wiswecke, ord. Professor der Astronomie und Direktor der Universitäts-Sternwarte zu Strassburg i. E. — Fünfter Adjunktenkreis. — Fachsektion 1 für Mathematik und Astronomie und ev. 2 für Physik und Meteorologie. — Dr. Gottlieb August Herrich-Schaeffer, geboren am 18. Dec. 1799 zu Regensburg, ist am 14. April lauf. Jahres seinem mehrjährigen Leiden erlegen. Mit ihm, der mütterlicherseits von dem berühmten Geschlechte Sehaeffer ab- stammte, welches die Stadt Regensburg seit langer als einem Jahrhundert verherrlichte und unserer Akademie eine Reihe angesehener Mitglieder gab. verlor die Wissenschaft einen der hervor- ragendsten Entomologen der Gegenwart. Herrich-Schaeffer war der Sohn des kgl. Medicinalrathes Dr. Johann August Herrich und dessen Gattin Florentine, geborene Sehaeffer, deren Namen er dem väterlichen hinzufügte.*) Auf dem Gymnasium zu Regensburg gründlich vorbereitet, entschied sich Herrich- Schaeffer gleich seinem Vater und Grossvater für den ärztlichen Beruf und besuchte während der Jahre 1817 — 21 nach einander die Universitäten Würzburg, Heidelberg und Landshut, Auf letzterer wurde er am 4. August 1821 promovirt und kehrte alsdann, nachdem er noch eine Zeit lang seine Studien auf der Universität Berlin fortgesetzt hatte, in seine Vaterstadt zurück. ' Nach etwa dreijähriger Privatpraxis zu Regensburg erfolgte 1824 seine Ernennung zum kgl. Landgerichtsarzte in Vohensträuss in der Überpfalz. Im Jahre 1828 trat er an die durch Resignation seines Vaters freigewordene gleiche Stelle in Stadtamhpf, und dieser folgte 1833 seine Berufung zum kgl. Kreis- und Stadtgerichtsarzte in Regensburg. In diesen ver- schiedenen Stellungen eröffnete sich ihm ein Leben von unermüdlicher Thätigkeit. War die ganze Familie, wie oben dargelegt wurde, eine vorwaltend ärztliche, so scheinen doch die Nach- kommen des Jacob Christian Sehaeffer auch fast sämmtlich die Vorliebe für die Naturwissen- schaften geerbt zu haben, und namentlich war es der Grossvater. Hofrath Dr. Ulrich Gottlieb v. Sehaeffer ff 1829;, der. obgleich nicht selbst Schriftsteller, doch in dem begabten Enkel diese Neigung weckte und beforderte. Herrich-Schaeffer widmete sich neben seinen umfang- reichen Berufsgeschäften der Entomologie und speciell der Schmetterlingskunde und erreichte *) Soweit der Akademie bekannt, siedelten zwei aus Querfort stammende Brüder vor der Mitte des vorigen Jahrhunderts nach Regensburg über. Der berühmtere, Jacob Christian (geb. 31. Mai 171S, gest. 5. Jan. 179o), als Pfarrer, der andere, Job. Gottlieb (gel). 1720), als Arzt. Beide waren Mitglieder der Akademie. — Jacob Christian Sehaeffer. der vor seiner Berufung nach Regensburg Hauslehrer daselbst und dann Professor am Gymnasium in Altona gewesen war, hatte zwei Söhne, die beide Regensburger Aerzte wurden: Jacob Christian Gottlieb (geb. d. 7. Januar 1752. gest. d. ö. April 1626) und Johann Ulrich Göttlich (geb. 175;. gest. d. 14. Aug. 1829). Eine Tochter des Letzteren heirathete den Medkinal- rath ür. med. Job. August Herrich igest. 1658), dessen zwei Söhne wiederum beide angesehene Regens- burger Aerzte waren. Der ältere, unser Dr. Gottlieb August Herrich-Schaeffer, nahm den Namen Herrich- Schaeffer an, wählend der jüngere. Dr. Carl Herrich (geb. d. 29. Jan. 1806, gest. d. 2. Jan. 1854). den väterlichen Namen behielt. — Auch der Sohn unseres Gottl. Aug. Herrich-Schaeffer, Dr. Gustav Herrich- Schaeffer, ist wiederum Arzt und Vorstand des zool.-mineral. Vereins in Regensburg. •3 darin auch als Schriftsteller einen Platz, der dein seines sehr produktiven Urgrossvaters gleich- kam, wo nicht überragte. — War er auch für die Untersuchung zunächst auf die Umgebung seiner Wohnorte angewiesen, so sammelte und verglich er doch von Anfang an alle europäi- schen Schmetterlinge und legte die Resultate seines seltenen Fleisses in seinem Hauptwerke der ..Systematischen Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa" (Regensburg 1843 — 1855. gr. 4°. 6 Bde. mit 636 color. Kupfertafeln und 36 lith. Tai.) nieder. Um eine so ausgezeich- nete, ebenso umfangreiche wie gründliche Arbeit zu Stande zu bringen, bedurfte Herrich- Schaeffer eines regen wissenschaftlichen Verkehrs mit den Coryphäen seines Faches, den er durch ausgebreiteten Briefwechsel, durch den Besuch der Versammlungen deutscher Naturforscher zu Frankfurt, Wien, Bremen und Innsbruck, durch wissenschaftliche Ausflüge in*s bayerische Hochgebirge, in's Engadin . in die Alpen lebendig zu erhalten und zu mehren verstand. Bald hatte er in seinem Fache einen solchen Ruf erlangt, dass die Fachgenossen, und oft aus weiter Ferne, zu ihm nach Regensburg wanderten, und dass er auf seinen grösseren wissenschaftlichen Reisen nach London, Paris, Montpellier überall mit Auszeichnung empfangen wurde. — Die Ergebnisse seiner umfangreichen Arbeiten sind in zahlreichen grösseren und kleineren Schriften vi niedergelegt. *) Herrich-Schaeffer's Schriften sind ausser der oben bereits angeführten systemat. Beschreibung der Schmetterlinge Europä's, soweit sie uns bekannt geworden sind, folgende: Nomenciator Entomolqgicus. Regensburg 1835. 1840. 1. 11. 8°. Auseinandersetzung der europäischen Arten der Gattung Nomada. "Germar, Zeitschrift. Entom. 1. 183'.). pp. 267— 288. — Agenda entomologica. Regensb. Corresp ^Blatt, Jahrg: I. 1847. p. 81.— Preise von Insectensammlungen in Paris. Regensb. Corr.-Bl. .laiin;. 111. 1849. p. 47. — Zur Literatur der Sdipietterlingskunde. Reg.iGorr.-Bl. III. 1849. p. 26 u. ff. ['eher die Endungen der Artnamen der Schmetterlinge. Reg. Corr.-Bl. VI. 1852. p. 12. — Zur Synonymik in der Schmetterlingskunde. Reg. Corr.-Bl. VI. 1*52, p. 17 u. 188. -- Preis- verzeichniss ausserciuopäischer Schmetterlinge. lieg. Cprr.JBl. VII. 1853. p. 159. — Systematisches Ver- zeichniss der europäischen Schmetterlinge, mit Einschluss der Sibirier und Kleinasiaten. Reg. Corr.-Bl. 1855. p. 17. Desgleichen 3. Aufl. XVH 1863. Beilage. Desgl. 4. Auffi Regensb. 1871. 8». — Synonymia Lepidopterorum Europac. Begensb. 1850. 8". — Vorarbeiten zu einer Synonymik säuinitlicher Lepidopteren. Berlin. Entoml Zeitschr. IIT. 1859. pp. 126— 181. - Ueber die Classification An Tortricinen. Regensb. Con-.-Bl XIV. 1860. p. 168. — Mittheiiung seines brieflichen Ausspruches bezüglich der Gastropacha arbusculac. Stettin. Entom. Zeit. XXII. 1861. pp .v.— .",7. — Revision der Lepidopteren, besonders der Aussereuropäer. Regensb. Corr.-Bl. XVI. 1862. p. 9 u. >. f. — Schmetterlinge au> Cuba. Beg. Corr.-Bl. Jahrg. XVl— XXV. 1862— 18?1. — On some new or little-kuown Micro-Lepidoptera from England. New- manu. Zootegiat.. XX. (862. pp. 8291—8295. — Die geographische Verbreitung der Schmetterlinge Europä's. Beg. Corr.-Bl. XVII. 1868. p. 53 u. 103. - Prodromus Systematis Lepidopterorum. Versuch einer systematischen Anordnung der Schmetterlinge. Reg. Corr.-Bl. XVIll. 1864. XIX. 1865. XXI. 1867. XXII. 1868. XXIII. 1869. XXIV. 1870. XXV. 1R71. — Das Wissenswertheste aus der l.elne von den Trichinen. Reg. Corr.-Bl. XVIII, 1864. p. IM— Als Larve jprtpflanzungsfähige Insecten. Reg. Corr.-Bl. XVIII. 1864. p. 11'.).— Zur Spanuergattung Eupithecia. Reg. Corr.-Bl. XVII. 1863. p. 21.— Zwei neue Micro-Lepidopteren: Depressaii» abxynthiella 11. -S. und Bucculatria abswithielhi II. -S. Beg. Corr.-Bl. XIX 1865 p. 115. - Bericht über einen Ausflug in's Ober-Engadin 1863. Beg. Corr.-Bl. XVII. 1863. ],. 127 u. s f. — Ein Ausnuu in's öber-;Engadin 1865. Reg. Corr.-Bl. XIX. 1865. p. 109. — Die neuesten Arbeiten über die Sphinginen. Reg. Corr.-Bl. XX. 1866. p. 59. —Eine für Deutschland neue G-eometrine Loboph. appensata Ev. lieg. Corr.-Bl XX. 1866. p. 90. — Entomologische Literaturberichte über die Jahre 186l'. 1864. 1865 u. 1866. Beg. Corr.-Bl. Band XVI u. XXII.— Herrich-Schaefter u. O.Hofmann, die Lepidopteren-Fauna der Regensbusger Umgegend. Heg. Corr.-Bl. VIII. 1854. I.X. 1855. u. XII. 1858. — Nachtrag zur Lepidopteren-Fauna von Regensburg. Beg. Corr.-Bl. IX. 1855. u. XVI. 1862. — Herrich- Schaeffer u. Dr. Guhdlach. die Selnnetterlingsfauna der Insel Cuba. Reg. Corr.-Bl. XVIII. 1864. p. 159. XIX. 1865. p. 52. — Leber das auf Klügelrippen gegründete' System der Schmetterlinge. Abhandlungen des Begensb zool.-inin. Vereins. Bd. I. 1849. p. 175 u. s. f. M. 4 Tat'. — Notizen über die Erscheinungszeit der Tafeln und Schriften Hübner's. lieg. Corr.-Bl. XX111. 186!). p. 173 u. ff. — Correspondenzblatt für Sammler von Insecten. insbesondere von Schmetterlingen. I. u. 11. Jahrg. 24 Nummern. Regensburg 1861. 8". — Lepidopterorum Exotjcorum Species novae aut minus cognitae. Vol. I. 120 illum. Kupftat. u. Text. Vol. II. Heft I. Regensburg 1850—1869. gr. 4°. — Neue Schmetterlinge aus Europa und den angrenzenden Ländern. Heft 1—3 mit 26 illum. Kupftf. und Text. Regensburg 1856—61. gr. 4". — Panzer. Deutschlands Insecten. fortgesetzt von Herrich-Schaeffer. 190 Hefte mit 3 Bdch. Bevis. und Index. Regensburg 1708 — 18,44. . wie denn ja so leicht im Anfange eines Jahres aus Versehen noch das vergangene gesetzt wird. C. G. Garns j Grüner und K. C. v. Leon- hard haben selbst ihre von Goethe empfangenen Briefe drucken lassen : der Briefwechsel mit Doebereiner ist von 0. Schade, der mit Staats- rat Schultz von H. Düntzer, die Briefe an Soemmering sind von Rud. Wagner, und die an Sternberg von F. Th. Bratranek heraus- gegeben. Der Herausgeber trug Bedenken, alle diese nochmals drucken zu lassen. Da- gegen sind die in jene Sammlungen nicht auf- genommenen Briefe (zumal die jener Männer an Goethe), soweit sie sich vorfanden, nach- getragen , so dass es nun wenigstens möglich wird, freilich mit zu Hiilfenahme mehrerer anderer Bücher, den inneren Zusammenhang der Briefwechsel aufzuschliessen. — Aber es bleiben denn doch noch eine ganze Reihe von Mannern , über deren zum Theil recht umfangreichen Verkehr mit Goethe wir bisher keinen genügenden Aufschluss hatten. Dahin gehört vor allen der Präsident unserer Akademie , Nees von Esenbeck. Es werden 28 Briefe von Goethe an Nees und 53 von Nees an Goethe mitgetheilt, und es ist. damit schwerlich die ganze Reihe erschöpft. Die Briefe betreffen vielfach auch die Verhältnisse der Akademie, deren Mitglied Goethe seit dem 26. Aug. 1818 war, und werden dazu dienen, Nc,< in einem richtigeren Lichte erscheinen zu lassen, als derselbe in den letzten Jahren seines Lebens Manchen erschien. — Es werden ferner je 5 Briefe Goethe's an v. Leonhard und v. Martini, 4 an Hoff, je 3 an d 'Alton, Blumen- bach, Doebereiner, Gerstenberg und E. Meyer, je 2 an Lenz, Schreibers und Zschokke, und einzelne an eine ganze Reihe Naturforscher mit- getheilt, von denen wir die Physiologen Jon. Müller und Purkinje und den Mineralogen K. Naumann erwähnen. — Der Herausgeber hat diese Uebersicht sehr erleichtert, indem er unter B in einem doppel- ten Verzeichnisse die von Goethe geschriebenen und von ihm empfangenen Briefe alphabetisch nach den Personen zusammenstellt und letztere schliesslich in einem Verzeichnisse D nach den Fächern ordnet, die sie vertreten. — Ein Verzeichniss C giebt endlich eine Ueber- sicht. der Werke , welche in dem Buche (ab- brevirt) citirt werden. — Um nämlich das Verhältniss der Correspondenten zu Goethe noch weiter klar zu legen, als es in diesen Briefen geschieht, hat der Herausgeber zu An- fang jedes Briefwechsels die Stellen mitgetheilt, in welchen sie von Goethe in andern Schriften oder Briefen erwähnt werden. — Man wird gestehen müssen, dass der Heraus- geber mit, Umsicht und Geschick den Wünschen und Bedürfnissen seiner Leser entgegengekom- men ist, und doch würde er sich von vielen derselben noch einen weiteren Dank erworben haben, wenn er bei jedem der Correspondenten einige biographische Nachrichten hinzugefügt hätte. Man wird nicht erwarten, Goethe in diesem Briefwechsel anders zu finden, als er sich uns in den bereits bekannten uud in seinen übrigen Schriften bietet, aber vielleicht nirgends tritt das Bestreben , sich nach den verschiedensten Seiten hin zu unterrichten , um das so Ge- wonnene in seiner Weise zu verwerthen , ent- schiedener hervor, als gerade hier. Man möge dabei aber eingedenk sein , dass Goethe , als der erste der hier mitgetheilten Briefe ge- schrieben wurde, bereits im 63. Jahre seines Alters stand, und dass die Mehrzahl dieser Briefe zwischen sein 70. und 80. Jahr faUen, wo die Mehrzahl der Menschen, die dies er- leben, dem Streben und der Tbätigkeit entsagt haben. Dabei weist er denn aber mit Ent- schiedenheit die Darstellungsformen zurück, die er als seiner Entwicklung nicht entsprechend erkannt hat. Als K. Naumann ihm im An- fange des Jahres 1826 seinen Grundriss der Crystallographie schickt und um dessen Prü- fung bittet, antwortet Goethe : „Ew. Wohlgeb. „mir zugesendete wichtige Schrift kam bei mir „zur guten Stunde, und ich habe sie sogleich „bis Seite 45 mit Vergnügen wiederholt ge- ,, lesen. Hier aber stehe ich au der Grenze, „welche Gott und Natur meiner Individualität „bezeichnen wollen. Ich bin auf Wort, Sprache „und Bild im eigentlichsten Sinne angewiesen „und völlig unfähig, durch Zeichen und Zahlen, „mit welchen sich höchst begabte Geister leicht „verständigen, auf irgend eine Weise zu ope- „riren." Und hieran reiht er dann die Mah- nung, die Naturwissenschaften, die gegenwärtig am Ende nur den Meistern angehörten und den deutschen Studirenden und den Liebhabern immer unzugänglicher würden, diesen anzu- nähern. — Audi in diesen Briefen zeigt sich das liebenswürdige Bedürfniss Goethe's, sich in der nächsten Umgebung Derjenigen, an denen er theilninunt, behaglich Orientiren zu können- Als Ernst Meyer, der es besonders gut ver- stand, Goethe in passender Form das zu bieten, was dieser wünschte, und dessen Briefe Jeder mit Vergnügen lesen wird, von Göttingen, wo er als Privatdocent bereits mit Goethe in näherer Beziehung stand , als Professor der Botanik nach Königsberg berufen wurde und dies Goethe von seinem neuen Wohnorte aus meldet , ant- wortet dieser mit der Bitte: durch einen ge- schickten Landschaftszeichner seine Wohnung und nächste Umgebung zu Blatt bringen zu lassen, damit er sich unmittelbarer zu ihm ver- setzen könne. — Die Mitglieder der Akademie wird der hübsche, aber wehmüthige Brief vom 29. Febr. 1824 besonders interessiren . mit dem Goethe der Akademie einen Theil der Kupferplatten übersandte, die dann im 12. und 15. Bande der Nova Acta verwerthet wurden. Er lautet wie folgt : „Ew. haben die Gefälligkeit, Beikommendes in den Schrein der hochverehrten Naturforschen- den Gesellschaft zu Bonn mit meinen besten Empfehlungen niederzulegen und sowohl Platten als Blätter für ein Geschenk unter den Leben- digen zu achten, wenn es schon, dem Aufräumen und Entsagen nach , einer testamentarischen Anordnung ganz ähnlich sieht. Der frühere oder spätere Gebrauch hängt ganz von Ihrer Entscheidung ab. Noch Manches, was nicht gleich zur Hand ist, wird nachfolgen. Ueber so viel Unternommenes und Unvoll- brachtes kann mich nur die späte Erfahrung trösten . dass ich mir selbst, wo nicht Andern vorgearbeitet habe, um die bedeutenden Stufen, worauf sich Naturwissenschaft erhoben hat, schätzen und mich anschliessen zu können.'" Dr. J. H. v. Mädler. Geschichte der Himmelskunde von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Braunschweig. Westermann. 2 Bde. 1878. 8n. Bd. 1. X u. 528. Bd. II. 590 p. Ursprünglich 17 Hefte. 1872—73 (rect. 74). Ein Mann, der seine beste Kraft unermüd- lichen und erfolgreichen Untersuchungen in seinem Fache gewidmet hat, kann die Müsse, welche der Abend seines Lebens ihm bringt, wohl nicht zweckmässiger benutzen, als indem er eine Geschichte seiner Wissenschaft schreibt. — Dies ist von Mädler geschehen: aber das vorliegende Werk bietet noch weitere Vorzüge. Der Verfasser besass die Gabe einer klaren, anziehenden und im besten Sinne des Wortes populären Darstellung, und sein Fach, dein Keiner seine Theilnahme zu entziehen vermag, bedurfte vor allem einer solchen Geschichte seiner Entwickelung. — Mädler konnte daher mit vollem Rechte in seiner Vorrede sagen, dass wir ein ähnliches Werk noch nicht be- sitzen. Er gellt dabei seine Vorgänger durch. — Montucla's und seines Fortsetzers Lalande's Histoire des mathematiques *) umfasst Alles, was auch nur entfernt mit Mathematik in Ver- *) 1. eil. l'aris 17:>n. 2 vol. 1". — 2. eil. achevee par J. de I.alanile l'aris. Agasse. an VII — X (1790—1602). 4 vol. 4". fig. (60 frs.) bindung steht, und kann deshalb für jedes Einzelne nicht ganz genügen. Noch weniger kann Bailly's Histoire de l'Astronomie antique et moderne*) die Gegenwart befriedigen, da er, von einer notorisch falschen Grundidee aus- gehend, die Geschichte gleichsam auf den Kopf stellt und ihre höchste Vollendung bereits im grauesten Alterthuine erblickt. Delambre**) ist von nationaler Einseitigkeit nicht frei und deshalb gegen Alte, wie gegen Neuere häufig ungerecht, und Aehnliches gilt von manchen hierher gehörenden Arbeiten französischer Astro- nomen. Auch umfassen alle diese Schriften die neueste Entwickelung der Astronomie nicht, und selbst Delambre's Werk geht nicht über die ersten beiden Decennien des gegenwärtigen Jahrhunderts hinaus. Grant dagegen in seiner History of physical astronomy ***) überschreitet wohl die Grenze der eigentlich physischen Astronomie bedeutend, aber doch nicht so weit. dass wir in ihm eine Geschichte der gesammten Himmelskunde zu schöpfen hätten. — I)iese zum Tlieil so umfangreichen Werke bildeten aber im Vereine mit vielen schätzbaren Monographien über einzelne Zeiträume oder specielle Theile der Himmelskunde und treff- lichen biographischen Schriften die Quellen, aus denen Mädler schöpfte. Er bedauert indess, dass diese Quellen nicht ausreichten, um seiner Aufgabe in ihrem ganzen Umfange genug zu thim. Die indischen und chinesischen Annalen und selbst die Schriften *) J. S. Bailiy, Histoire de l'astronomie ancienne jusqu'ä l'etablissement de l'ecole d' Alexandra (l.ed. 1775). 2. ed. Paris. Debure. 1781. 4'. — Hist. de l'astron. moderne. (1. ed. 1770—82) 2. ed. Paris 178;".. 3 vol. in 4. — Traitc de l'astron. indieime et Orient. Paris 1787. 4". Hieran schliesst sich M. Voisou. Hist. de l'astron. depuis 1781—1811. Paris 1811. 4°. **) J-K. Jos. Delambre. Hist. de l'Astron. ancienne. Paris 1817. 2 vol. 4". — Hist. de l'Astron. du moyen äge. Paris 1819. 4". — Hist. de l'Astron. moderne. Paris, V1- Courci'er, 1821. 2 vol. 4". — Hist. de l'Astron. du 18. siede publice par M. Mathieu, Paris, Bachelier, 1827. etc. 4U. ***) Robert Grant. History of physical astronomy. London. Baldwin, 1848— r>2. 8». Leop. X der arabischen Astronomen der älteren Khalifen- periode sind theils nur unvollständig bekannt, theils nur den jener Sprachen Kundigen zu- gänglich. Demzufolge betrachtet Mädler die Geschichte der Astronomie seit dem Anfange des 15. Jahr- hunderts, seit Toscanelli und Nicolaus von Cusa als seine Hauptaufgabe. Er theilt sein Werk in sechs Abschnitte. Der erste (I. p. 1 — 111) giebt eine ge- schichtliche Uebersicht der Himmelskunde bis zur Wiedererweckung der Wissenschaften in Europa. Hier macht Mädler die Unterabthei- lungen nach den einzelnen Völkern, die in jener Zeit in keinem wesentlichen wissenschaftlichen Verkehre mit. einander standen, und nimmt nach einander die Astronomie der Chinesen, der Hindus, der Babylonier, der alten Aegypter, der Griechen, der Alexandrinischen Schule, der Araber und der Perser durch, denen zum Schluss einige allgemeine Betrachtungen, zumal über Arbeiten Einzelner am Schluss der Periode angefügt werden. Der zweite Abschnitt ( l. i>. 112 — 4961 umfassi r <■ Geschichte der Astronomie von der Wiedere weckung der Wissenschaften bis zur neueren Zeit, die der Verfasser mit der Wirk- samkeit William Herschel's (c. 1780) beginnen lüsst. ■ — Ein anderer Abtheilungsgrund, der der Wirksamkeit der hervorragenden Männer, die ihren Zeitalter das Gepräge gaben', bildet vorwaih ad die Unterabtheilungen. Es folgen sich : 1) die Vorcopernikanische Periode (p. 112 bis 146. 2) das Zeitalter desCopernikus(p.l46 — 182), 3) das Zeitalter Tycho de Brahe's (p. 183 bis 216), 4) das Zeitalter Kepler' s und Galiläi's (p. 216 bis 278), 5) Von der Verurtheilung GalQäi's bis zum Erscheinen der Principia Newton's (p. 278 bis 355), 10 6) Newton und seine Zeit (p. 355 — 412), 7) die Zeit der Gradinessimgen (p. 412 — 456), und 8) die Wiederkehr des Halley'schen Kometen und die Venusdurchgänge (p. 456 — 496). Der dritte Abschnitt (II. p. 1—313) be- handelt die Himmelskund^ in neuerer Zeit. Auch hier wird wieder in Uebereinstimmuncr mit der weiteren Entwicklung der Wissen- schaft ein neues Princip für die Unterabthei- lungen. Während nämlich: 1 ) Herschel's und seiner Zeitgenossen Wirk- samkeit bis zum Schlüsse des 18. Jahr- hunderts (II. p. 1—47) geschildert, und 2) die Himmelskunde im 19. Jahrhundert (p. 47—237) übersichtlich dargestellt wird, verfolgen die ferneren Unterabtheilungen einzelne, die Zeit bewegende, wissenschaftliche Probleme, so 3) die astronomische Photographie (p. 237 bis 253), 4) die Spektral-Analyse ip. 253 — 262), 5) die veränderlichen Sterne (p. 262 — 72), 6) die neuesten Forschungen über ^j Mond- lauf (p. 272—78), 7) die neueren Forschungen über die Ab- erration des Lichtes ip. 278 — 83), 8) die Veränderung des Mondkraters Linne (p. 283—88), 9) das Zodiakallicht und die Smyth'sche Teneriffa-Expedition (p. 288—96), 10) astronomische Controversen neuester Zeit (p. 296—301), 11) das Problem der Seelänge (p. 301— 309), und 12) die neuesten Ermittelungen über die Meteoriten (p. 309 — 13). Der vierte Abschnitt (II. p. 314—350) giebt einen Abriss einer Geschichte der Optik, insbesondere in Beziehung auf Astronomie. Der fünfte (II. p. 351—518) bringt Er- gänzungen und besondere Nachträge, nämlich: 1) die neue Ausgabe der Alphousinischen Tafeln (p. 351—60), 2) behandelt Fixstern-Kateloge (p. 360—71), 3) die royal astronomical society (p. 371 bis 388), 4) die Chronometer-Expedition vom Jahre 1833 (p. 388—93). 5) Untersuchungen über Kometen (p. 394 bis 413), 6) Kalender und Ephemeriden (p. 414 — 22), 7) Sonnenfinsternisse (p. 422 — 30), 8) Saturn und Mars (p. 430—39), 9) die Gruppe der Planetoiden zwischen Mars und Jupiter (p. 440 — 43), 10) die Masse des Jupiter und Anderes diesen Planeten betreffende (p. 443 — 47), 11) der Siriusbegleiter und die Bahnbewegung des Sirius (p. 447 — 50), 12) Historisches über die Sternbilder (p. 450 bis 455), 13) neuere Untersuchungen über Parallaxen der Himmelskörper (p. 455 — 59), 14) die grossen Kometen von 1858 und 1861 (p. 459—77), 15) Doppelsterne (p. 477 — 79), 1 6) die periodischen Meteore des August und November (p. 479 — 86), 17) Neueres über Nebelflecke (p. 487 — 95), 18) neueste Untersuchungen über die Sonnen- oberfläche (p. 495 — 508), 1 9 i die Säkular - Ungleichheit des Mondes (p. 509 — 11), und 20) die Mondoberfläche (p. 511—18). Der sechste Abschnitt endlich (II. p, 519 bis 54) bietet biographische und literarische Notizen. — Dieses weite Feld weiss der Verfasser, ohne der wissenschaftlichen Haltung Eintrag zu thun, für jeden Gebildeten verständlich und anziehend zu machen. Er erreicht dies neben einer klaren Darstellung hauptsächlich dadurch , dass er seine Geschichte der Himmelskunde so zu sagen vermenschlicht. — Er giebt uns, wo es sich 11 nur thun lässt, über die Männer, welche mit Erfolg für die Himmelskunde gearbeitet haben, sehr zahlreiche Lebensnachrichten. Er macht, uns mit den Umständen, welche ihre Entwicke- lung hemmten oder förderten, mit der Um- gebung, die auf sie einwirkte, mit ihrem häus- lichen Leben und «Sorgen , mit ihrem Ringen, sich die Hülfsmittel für eine wissenschaftliche Wirksamkeit zu schaffen , mit ihrem Kampfe gegen die Vorurtheile ihrer Zeitgenossen und die politischen und religiösen Hindernisse und Nachstellungen, die sie zu überwinden haben oder denen sie unterliegen, bekannt, und er- weckt so ausser für die Sache auch für die Personen den lebhaftesten Antheil. Wie Mädler verfährt, möge ein Beispiel erläutern. Nachdem er in dem Abschnitte über Herschel's und seiner Zeitgenossen Wirk- samkeit dargestellt hat, wie ersterer mit seinem von ihm selbst gefertigten Tfüssigen Teleskop am IS. März 1781 den bereits von Tobias Mayer und Anderen gesehenen, aber nicht er- kannten Uranus entdeckt hatte, beginnt er den nächsten Abschnitt, die Himmelskunde im 19. Jahrhundert, dessen erster Tag bestimmt war, die Entdeckung des ersten der die Lücke zwischen Mars und Jupiter ausfüllenden Pla- neten zu bringen , wie folgt : „So war der Donnerstag herbeigekommen, der als 1. Januar 1801 den denkwürdigen Zeit- abschnitt bezeichnen sollte. Denkwürdig ganz besonders für Himmelskunde, wie wir bald sehen werden. Wir laden unsere Leser nicht ein, mit uns den Berg zu besteigen, auf dem die Sternwarte Greenwich seit 1675 errichtet ist, und jetzt ihr fünfter Director Maskelyne seine lang- gewohnte Thätigkeit fortsetzt. Auch wollen wir sie nicht, durch die langen und fast öden Säle des Observatoire de Paris führen, wo Mechain Ordnung zu stiften und die Spuren der Revolutionszeit vergessen zu machen be- müht ist. Wir fordern sie vielmehr auf, mit, uns einen Ort zu besuchen, der bisher in der Himmelskunde wenig genannt ward , und wo sich heute wirklich etwas Neues begiebt. Es ist Palermo, die Hauptstadt Siciliens, wo zehn Jahre vorher der Yicekönig Principe C'aramanico eine schöne Sternwarte errichtet und Joseph Piazzi, einen Theatinermönch, zum Director derselben ernannt hat. In seinem Arbeitszimmer sehen wir den 55jährigen Astro- nomen in ernstem Nachsinnen. Auf dem Tische vor ihm liegen Sternkataloge , mit denen er eifrig beschäftigt ist. Er hat eben eine un- erfreuliche Bemerkung gemacht. Wollaston's Sternverzeichniss und Mayer's Zodiakalkatalog sind an einer Stelle (im Sternbilde der Zwil- linge) nicht in Uebereinstimmung zu bringen, und er hat beide in unmittelbarer Benutzung bei den Beobachtungen , die zur Anfertigung seines Fixsternkatalogs dienen sollen. „Das inuss genau untersucht werden. Noch heute Abend, wenn der Himmel es begünstigt, will ich alle in meinem Fernrohr bestimmbaren Steine dieser Gegend aufzeichnen , und damit fortfahren, bis der Dissens aufgehellt ist." Es wird heiter. Am Abend des Neujahr- hunderts^ages beobachtet Piazzi einige Sterne dieser Gegend und trägt alle übrigen in ihrer Nähe sichtbaren in eine Zeichnung ein. Er wiederholt dies am 2. Januar und findet einen der kleinen Sterne am gestrigen Orte nicht wieder, sondern statt seiner einen ähnlichen an einem andern Orte. Da auch am 3. das- selbe sich wiederholte, und weder der Ort vom 1., noch der vom 2. Januar durch einen Stern bezeichnet war, sondern ein Ort, wo er früher keinen gesehen , so ahnte er gleich , dass er nicht , wie anfangs vermutliet , einen Irrthunt begangen, sondern ein ganz anderer Umstand hier vorhegen musste. Die Beobachtung am 4. und die darauf vorgenommene Untersuchung dessen, was an diesen vier Abenden erhalten worden, überzeugten ihn, dass er einen neuen Wandelstern gefunden habe. Zuerst fiel seine Yernmthuug auf einen Kometen. Schweiflose Kometen, auch solche 12 mit schwacher Nebelhülle, waren bereits meh- rere erschienen ; grössere , auch ausser dem Meridian zu gebrauchende Instrumente besass er damals nicht, und so meldete er brieflich die gemachte Fntdeckung nach Paris und an mehrere andere Orte, unter anderen auch an Bode nach Berlin. Er selbst beobachtete fieissig fort bis zum 11. Februar, wo trübes Wetter eintrat, und bald darauf erkrankte er sehr schwer, und es währte lange Zeit, bis er sich kräftig genug fühlte, wisder zu beobachten. Inzwischen aber culminirte die Himmelsgegend, wo der neue Wandelstern sich gezeigt , am hellen Tage, und ihm selbst war es also nicht möglich, den Findling wieder aufzusuchen. Er beruhigte sich in der Erwartung, dass dies an anderen Orten geschehen sein werde. — Trüge- rische Hoffnung ! — Die Briefe Piazzi's mussten sieh auf den schwerfälligen, langsamen Posten jener Zeit Bahn brechen durch feindliche Heere, die einander gegenüberstanden im erbitterten Kampfe. Einige gelangten gar nicht an ihre Adresse, die übrigen so spät, dass die betref- fende Himmelsgegend schon in heller Abend- dämmerung stand und keinem einzigen Astro- nomen die Wiederauffindung des Sternes gelang. Indess hatte der Reeonvalescent seine bis zum 11. Februar 1801 reichenden Beobach- tungen nachgesandt , und sie langten an : in Berlin am 8. März als „Oerter des Kometen". Bode verglich die Beobachtungen und fand, dass nur unter sehr gezwungenen und unwahr- scheinlichen Annahmen eine Kometen balui her- auskomme, dass dagegen eine planetarische Bahu den Oertern viel besser entspreche. Da nun auch von einem kometenartigen Ansehen nichts gemeldet war. so war er der Meinung, dass hier nicht ein Komet, sondern der zwi- schen Mars und Jupiter längst vermuthete Planet beobachtet worden sei. Er schrieb dieses an Piazzi, der nach einigen Zweifeln der Meinung Bode's beitrat und erwiderte: „Ich umarme Sie auf's Herzlichste, dass Sie meinen Planeten zuerst als solchen verkündigt haben." Als Entdecker übte er sein Recht der Namengebung und wählte den der alten Schutzgöttin Siciliens, Geres. Der polnische Astronom Poczobut ist Ver- fasser des folgenden Distichons: Quae segetum eulmos doeuisti falce secare, Falx dentata sacrum sit tibi stemma, Ceres; und in der That führt Ceres das Zeichen C ." Ausführliche Namen- und Sach - Register erleichtern das Nachschlagen. Zu bedauern bleibt es, dass der Verfasser bei seinen zahl- reichen literarischen Nachweisungen nicht etwas mehr Gewicht auf sorgfältige bibliographische Citate legte. Die Titel sind nicht immer genau, Druckort und Jahr fehlen häufig, und Format, Ausgabe und Verleger sind nur selten an- gegeben : auch fehlt eine Inhaltsanzeige. Diese Mängel würde indess die Verlagshandlung, welche das Buch würdig ausstattete, bei einer nöthig werdenden zweiten Annage abzustellen im Stande sein. Die mikroskopische Beschaffenheit der Mineralien und Gesteine. Von Dr. Ferdinand Zirkel, o. Prof. der Mineralogie und Geognosie an der Universität Leipzig. Mit 205 Holzschnitten. Lex.-8°. Leipzig, W. Engelmann, 1873. S.VHI u. 502. Verf. hat in vorliegendem Werke zum ersten Male den Versuch gemacht, Alles das, was überhaupt über die neuerdings für die Minera- logie so wichtig gewordene mikroskopische Structur und Zusammensetzung der Mineralien und Gesteine bekannt geworden ist, und sich in sehr zahlreichen Abhandlungen und Einzel- werken zerstreut findet, zu sammeln und syste- matisch zu verarbeiten. Er hat dabei der Structur , sowohl der Mineralien als der Ge- steine, einen allgemein zusammenfassenden Ab- 1: schnitt gewidmet und bei der speciellen Behand- lung der einzelnen Mineralien ein Hauptgewicht auf die mikroskopische Kennzeichenlehre und Diagnostik der häufigeren und namentlich der gesteinsbildenden gelegt, sowie auch die mole- kulare Umwandlung der Mineralkörper und Gesteine insbesondere berücksichtigt. Im I. Ab- schnitte seines so interessanten und erschöpfen- den Werkes wird zuerst der Mikroskopie in ihrem ganzen Umfange in theoretischer wie praktischer Richtung volle Rechnung getragen, so dass der Anfänger wie der Laie, der Geübte wie der Fachmann zufriedengestellt wird. Der II. Abschnitt enthält „Allgemeines über die mikroskopische Structur der Mi- neralien", und bespricht den Aufbau der Kry stalle aus Schichten, aus Mikro- lithen, aus verz willingt en Lamellen. Hieran reiht sich die Untersuchung der Structur durch Aetzmittel, derzufolge die merkwürdige Eigenschaft krystallisifter Körper durch Leydolt entdeckt wurde, dass, wenn dieselben der Einwirkung einer langsam lösenden Flüssigkeit ausgesetzt werden , auf ihren natürlichen oder künstlich erzeugten Flächen zahlreiche regelmässige , kleine Ver- tiefungen entstehen, welche ihrer Gestalt und Lage nach ganz genau der Krystallreihe ent- sprechen , in die der Körper selbst gehört. Bei der Erörterung der mikroskopischen fremden Einschlüsse in den Kry stallen kommen zuerst a) die Flüssigkeits-Ein- schlüsse zur Sprache, und geht Vfs. Ansicht hierüber dahin, dass eine jede Mineralsubstanz unter den erforderlichen genetischen Beding- ungen tauglich ist, liquide Einschlüsse, und zwar selbst in reichlicher Anzahl, in sich auf- zunehmen ; eine Ansicht , der man früher ent- gegentrat. In diesen Flüssigkeitseinschlüssen finden sich auch öfters Luftblasen vor und damit angefüllte kleine Höhlungen. Zwischen der Anzahl der Flüssigkeitseinschlüsse in einem künstliehen Krystalle und den Verhältnissen Beiner Bildung besteht gewöhnlich ein sehr inniger Zusammenhang, Unter den Mineralien ist wohl keiner durchschnittlich reicher an solchen flüssigen Einschlüssen , als der Quarz ; einzelne Granit-Quarze strotzen so von Flüssig- keit, dass diese zweifellos den zwanzigsten Theil des ganzen Volumens ausmacht. In geologischer Hinsicht verdienen diese Einschlüsse bei den Lava- Arten alle Beachtung, indem sie beweisen, dass in dem geschmolzenen Magma, aus dessen Erstarrung das Lavagestein entsteht, Wasser- dampf vorhanden sei. Von weiterer grösster Wichtigkeit ist auch die Ermittelung der chemischen Beschaffenheit der Flüssigkeitsein- schlüsse in Bezug auf die genetischen Ver- hältnisse der Mineralien und Gesteine. Ihre Mehrzahl besteht aus Wasser oder aus einer Lösung von Salzen oder von Gas in vorwalten- dem Wasser; es kommen auch gesättigte Salz- lösungen vor. Die merkwürdigsten sind aber jene , welche aus reiner Kohlensäure bestehen. b) Die Glaseinschlüsse entstehen, wenn ein Krystall aus einer künstlich geschmolzenen Materie sich ausscheidet, so hüllt er während seines Wachsthums kleine isolirte Partikelchen sehr häufig des Schmelzflusses mechanisch in seine Masse ein. welche, indem sie rasch er- starren , sich gewöhnlich als Einschlüsse von glasiger Substanz darbieten, c) Einschlüsse anderer amorpher Partikel, und d) frem- der Krystalle sind ebenfalls beobachtet worden; ebenso e) Hohlräume, indem durch diese, oder Poren, die Erfüllung des Krystall- raums unterbrochen ist. Als eine andere Art der Ausbildung mikroskopischer Individuen bezeichnet Verf. die der Körner form. Mit den Mikrolithen stehen in enger Beziehung die Kry stall iten; sie bezeichnen ein unter aus- nahmsweise)! Verhältnissen eintretendes Z wischen- stadium zwischen dem amorphen und krystal- linischen Zustande der Körper, einen vor- krystallinischen Zustand , aus welchem der directe Uebergang in deutlich individualisirte Krystalle stattfindet. Als Varietäten gelten die sogenannten Globuliten, Margariten etc. 14 — Im III. Abschnitte erörtert Verf. in gleich eingehender Weise die „Besondere mikro- skopische Beschaffenheit der einzel- nen Mineralien", wobei er nicht nur einen descriptiven, sondern auch einen diagnostischen Zweck verfolgt. Bei den einzelnen Mineralien — Gesteins-Bestandtheilen — hat er alle charakteristischen Momente hervorgehoben und mit anderen verglichen, um so eine mikrosko- pische Kennzeichenlehre zu begründen; ohne Zweifel eine verdienstvolle Arbeit, [n dieser Weise behandelt Verf. die Silikate, die Erd- salze, Metallsalze, Metalloxyde und Metalloxyd- bydrate, Schwefelmetalle und Inflaniniabilien, Diamant. Kohlen etc. Der IV. Alischnitt bringt „Allgemeines über die mikroskopische Structur der Gesteine", und hat hier Verf. die Lagerung und Ausbildung der Be- standtheile im Verhältniss zu einander fest- gestellt. Und wie man im Grossen durch die Beobachtung der Lagerungs- und Struetur- Beziehungen der Felsarten , der gegenseitigen Durchsetzungen . Unischliessungen . Verschie- bungen zu genetischen Schlussfolgerungen ge- langt, so können dieselben auch aus den im Mikroskop erblickten Erscheinungen ähnlicher Art abgeleitet werden. Die drei grossen Mikro- strucfcur-Abtheilungen der Gesteine sind folgende : 1> Stein kristallinischer Ausbildungsweise. Ge- steine. bestehend lediglich aus makroskopischen oder mikroskopischen kristallinischen Indivi- duen, die sämmtlich unmittelbar neben einander gelagert sind . und zwischen welchen keinerlei ihrerseits amorphe Masse steckt: 2) halb- krystallinische Ausbildung, und I! unkrystal- linische Ausbildung. Bei der halbkrystallini- schen Ausbildung scheinen im frischen Zustande namentlich folgende Verhaltnisse vorzukommen: 1) rein glasig: -) theilweise entglast durch Ausscheidung von eigenthümlichen Körnclien oder Nüdelchen . welche nicht Mikrolithen der Gemengtheile sind : 3) ein Aggregat von solchen Körnchen, Nadelchen, Härchen darstellend, zwischen denen kein oder fast kein Glas her- vortritt; 4) mikrofelsitisch. die beiden letzteren ahe verwandt. Hieran reiht Verf. die sphäroid a 1 en Aggregate, welche die sogenannte kugelige und sphärolithische Structur der Gesteine zu Wege bringen und nicht als gleichwerthig mit deren einzeln individualisirten Gemengtheilen betrachtet werden können. Aggregate central gereihter Kügelchen heissen Globosphärite. und die Sphärolithe mit einer krystallinisch- radialen Structur heissen Belonosphärite. Die Felsosphärite scheinen aus undeutlich und unbestimmt entwickelter Felssubstanz mit häufig mehr oder weniger entschieden radialer, gewöhnlich aber concentrischer Anordnung der kleinsten Theilchen zu bestehen ; endlich be- stehen die G ran osphä rite aus einer felsi- tischen oder glasigen Grundmasse. Der V. Abschnitt behandelt ..Besondere mikroskopische Beschaffenheit der einzelnen Gesteine". Bezüglich der Syste- matik sondern sich nach Verf. die Gesteine in nicht klastische und klastische (deutero- gene). Die erstere, weitaus vorwaltende Ab- theilung zerfällt in die einfachen und ge- mengten Gesteine. Die letzteren gruppiren sich je nach ihren allgemeinen Structurbezieh- ungen in massige (nicht geschieferte, zum grossen Theil körnige; und schieferige Ge- steine. Die massigen Gesteine führen der aller- grössten Hauptzahl nach Feldspath (Orthoklas, Plagioklas) oder einen Vertreter von Feldspath (Nephelin. Feuert): nur ein ganz kleiner Theil derselben ist feldspatbfrei. Die feldspath- haltigen Massengesteine werden nach dem augenblicklichen Sprachgebrauch, wie es scheint, am zweckmässigsten in folgender Weise ge- ordnet: 1. Orthoklasgesteine. 1) mit Quarz (oder Kieselsäure-Ueberschuss) : Granit, Granitporphyr, Quarzporphyr, Liparit, kiesel- säurereiche Gläser und Halbgläser (Obsidian, Bimsstein, l'erlit, l'echstein i ; 2) ohne Quarz, mit oder ohne Plagioklas: Syenit, quarzfreier Orthoklasporphyr, Trachyt: 3) ohne Quarz, mit 15 Nephelin (oder Leacit i : Foyait mit Miascit. Liebenerit — Orthoklasporphyr , Phonolith, Sanidim-Leucitgesteine. II. Plagioklas- g esteine. 1) mit Hornblende: Quarzdiorit, Piorit, Forphyrit . Hornblendeporphyr, Dacit (Hornblende — I Andesit; 2) mit Augit : Piabas, Augitporphyr, Melaphyr, .Augitaiidesit). Feld- spathbasalt (mit Dolerit und Anamesit), Trachy- lyt; 3)mitPiallage: Gabbro ; 4) mitHypersthen: Hypersthenit; 5) mit. Glimmer : Glimmerdiorit"' 6) mit Olivin ( Serpentin ) : Forellenstein. III. Nephelingesteine. Nephelinit und Neplielinbasalt. IV. Leucitgesteine. Leucit- Sanidingestein, Leucitbasalt. Zu den feldspath- freien , nicht schieferigen gemengten Gesteinen gehören u. a. Eklogit, Turmalinfels, Olivenfels, Enlysit, Saussurit-Gabbro. Die Abtheilung der schieferigen gemengten Gesteine begreift Gneiss, Granulit, Glimmerschiefer, die scheinbar homo- genen , aber mikrokrystallinischeu Schiefer. Verf. beschreibt sodann die Gesteine auf das Eingehendste, unter Anführung der früheren, wie der neuesten Annahmen, und scbliesst sein vorzügliches Werk , dessen Inhalte seine Aus- stattung, insbesondere der Holzschnitte, in jeder Hinsicht entspricht, mit. einem vollständigen alphabetischen Sachregister, wodurch der Gebrauch dieses Buches noch um Vieles erhöht wird. Dr. A. Besnard. Die Kgl. Dänische Gesellschaft der "Wissenschaften zu Kopenhagen hat für das Jahr 1874 folgende naturwissen- schaftliche Preisangaben gestellt: Qnestion (('Astronomie. (l'rix: la Medaille d'or de l'Acadenue, d'une valeur de 320 Conronues danoises.) II est, sous plusieurs rapports, important en Astronomie de connaitre les nombres qui ont servi de Läse aux anciennes recherches. Comme ils n'ont pas ete rassembles suivant un plan, mais qu'il taut , dans chaque cas donne, le6 chercher avec beaucoup de peine dans les grands ouvrages ou les traites speciaux qui s"y rapportent, l'Academie desire de provoquer un travail oü soient reunies, dans l'ordre chrono- logique de leur determination , toutes les con- stautes dont on fait usage dans 1'astronoinie spherique et theorique. Vu l'etendue de la matiere, on se bornera ä la periode qui est comprise entrc Ptolemee et la fin du XVTH siecle. II ne sera pas necessaire de soumettre ä une critique la valeur iutrinseque des diverses constantes, mais il faudra les donner au com- plet et de maniere qu'on puisse en embrasser l'ensemble. Seront en outre exclues les re- cherches speciales concernant les mouvements propres et les parallaxes des etoiles fixes, les satellites des planetes exterieures et les elements des orbites des eometes. Question de (hiniie. (Prix: la Medaille d'or de l'Academie, d'une valeur de 320 Conronnes danoises.) A difierentes epoques on a observe des phenomenes qui semblent indiquer que le chlore peut exister ä Tetat allotrope. L'Academie propose en consequence sa medaille d'or en recompense pour une recherche experimentale qui constatera avec certitude l'existence de cette allotropie supposee. Prix Thott. ^400 Couronnes danoises.) Depuis qu'il a ete etabli que les elements principaux des cendres des vegetaux sont ne- cessaires ä leur complet developpement, on s'est souvent demande s'il ne fallait pas aussi, sous ce rapport, attribuer un röle important aux elements secondaires, et on a ete conduit ä en considerer du moins quelques-uns comme in- dispensables ä certaines plantes, en partie parce que ces elements peuvent se rencontrer en proportion relativement plus grande dans les 16 cendres que dans le terraiu ou l'eau oü crois- sait la plante, ce qui indique que celle-ci les a accumules dans ses tissus, en partie parce que les essais de culture pratiques dans des terrains artificiels semblent vraiment etre favo- rables ii cette hypothese. Toutefois , comme cette question n'a pas encore ete eelaircie avec tout le soin qu'elle merite, l'Academio propose im prix de 400 Couronues pour le memoire qui, öutre im expose critique de ce qui a ete public jusqu'ici h ce sujet, renfermera des faits nouveaux bases sur des essais personnels de culture executes avec soin, et pouvant con- tribuer ä la resoudre. Die Antworten können in lateinischer, fran- zösischer, englischer, deutscher, schwedischer oder dänischer Sprache geschrieben sein. Die- selben dürfen nicht, den Namen des Verfassers, sondern nur einen Wahlspruch tragen und müssen von einem versiegelten, denselben Wahl- spruch führenden Briefe begleitet sein, der den Namen des Verfassers, seine (Stellung und Adresse enthält. Sie sind vor dem Ende des Octobers 1875 an den Sekretär der Gesell- schaft, Herrn Etatsrath .1. .1. S. Steenstrup, Professor an der Universität zu Kopenhagen, einzusenden. Die Expeditionen zur Beobachtung des Venusdurchganges schreiten mit ihren Vorbereitungen fort , und bereits hat ein englisches Schilf, nach der Karguelen- Insel und Rodriguez bestimmt, Europa verlassen. In der Nähe der letzteren auf Mauri- tius werden bekanntlich deutsche Astronomen beobachten. Eben dorthin wird sich im August d. .1. Herr Prof. K. Moebius in Kiel begeben. Er wird den Weg durch den Suez-Canal und das rothe Meer nehmen. Mit erprobten In- strumenten zur Untersuchung der physikalischen Eigenschaften des Meeres, sowie mit den besten Fangapparaten versehen und von einem mit der Handhabung dieser Werkzeuge wohlver- trauten Gehülfen begleitet , wird er in den Stand gesetzt sein, auch Wünsche seiner Fach- genossen zu berücksichtigen, die sieh auf dieser Reise erfüllen Hessen. Die 5. Abhandlung des 36. Bandes der Nova Acta: Dr. 0. Bütschli, Beiträge zur Kenntuiss der freilebenden Nematoden. 18 B. Text und 11 Tafeln Abbildungen. Pr. 4 Thlr., ist erschienen und durch die Verlagshandlung von Fr. Frommann in Jena zu beziehen. Verlag von F. A. BROCKHAUS in Leipzig. Soeben erschien : Neue Mittheilungen aus Johann Wolfgang v. Goethes handschriftlich. em Nachlasse. Erster und zweiter T heil. Goethe's Naturwissenschaftliche Corre- spondenz. (1312— 1S32.) Im Auftrage der v. Goethe'schen Familie heraus- gegeben von F. Ml Bratranek. Zwei Hände. 8. Geh. 5 Thlr. Geb. 6 Thlr. Diese liier zum ersten Mal veröffentlichten tiriefe von und an Goethe gewähren einen vollständigen, höchst interessanten Einblick in seine naturwissen- schaftliehe Thätigkeit während der letzten zwanzig Lebensjahre, sowie in seinen schriftlichen Verkehr mit den gelehrten Zeitgenossen. Von dem Heraus- geber wurde die Sammlung sorgfältig geordnet, mit übersichtlichen Registern versehen und durch einen Essay über Goethe's naturwissenschaftliche Bedeu- tung eingeleitet. Ein dritter Theil der „Neuen Mit- theilimgen aus Goethe's Nachlasse" wird seine Korre- spondenz mit Alexander und Wilhelm v. Humboldt enthalten. Abgosrhlosseu «ton 31. M.u 1374. Druck von K. Blöcumaan Sc Sohn in Dreddeu. NUNQUAM ^DgmgCja. OTIOSUS LEOPOLDINA AMTLICHES ORGAN DER KAISEELICH LEOPOLDINISCH- CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG PER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft X. — Nr. 3—4. Juni 1874. Iuhalt : Amtliche Mittheilungen: Beiträge zur Kasse der Akademie. — Veränderungen im Personalbestande der Akademie. — Peter Andreas Hansen f. Eingegangene Schriften. — Rosenbusch, Mikroskopische Physiographie der petro- graphisch wichtigen Mineralien. — S. Gasou, The Dieyerie Tribe of Australian Aborigines. — Preisaufgaben der Holländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Haarlem. — Das Bernoul- lianum. — Die Generalversammlung des Alpenvereins. — Anzeige. Amtliche Mittheiluiigeii. Beiträge zur Kasse der Akademie. Unterm 19. Juni hat das Königlich Preussische Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten , in Anlass der Revision der Rechnung der Akadenüe für das Jahr 1873 und der dem Rechnungsführer ertheilten Decharge, derselben für das Jahr 1874 eine ausserordentliche Unterstützung von 300 Thalern bewilligt. — Juni 4. Von Herrn Prof. Dr. Gregor Kraus in Halle a. S., Eintrittsgeld ... 10 Thlr. „ 6. „ „ Frhrn. v. Hohenbühel-Heufler in Hall, Beiträge für 1874 u. 75 4 „ „11. „ „ Prof. Dr. Wolfg. Sartorius Frhrn. v. Waltershausen in Göttingen, Eintrittsgeld und Ablösung der Jahresbeiträge f. d. Leop. . 30 „ Leop. X. 3 18 Juni 14. Von Herrn Dr. M. Bach zu Boppard, Beitrag für 1874 2 Thlr. „19. „ „ Dr. Ed. Kuppel in Frankfurt a. M., desgl. für 1874 . . . 2 „ „ 24. „ „ Oberstudienrath Dr. v. Plieninger in Stuttgart, Beitrag für 1872 2 „ Dr. Behn. Veränderungen im Personalbestande der Akademie. i\eu ;iuf»"eiioiiiiuene Mitglieder: No. 2137. Am 4. Juni 1874 Herr Dr. phil. Gregor Kraus, ord, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens an der Universität zu Halle a. 8. — Elfter Adjunktenkreis. — Fachsektion 5 für Botanik. No. 2138. Am 11. Juni 1874 Herr Dr. Wolfgang Sartorius Freiherr von Waltershausen, ord. Professor der Mineralogie und Geologie zu Göttingen. Neunter Adjunktenkreis. — Fachsektion 4 für Mineralogie und Geologie. — Gestorbenes Mitglied : Am 14. Juni 1874 in der Heilanstalt Hornheim hei Kiel Herr Dr. Georg August Pritzel, Assistent bei der Kgl. Bibliothek und Archivar der Kgl. Akademie der Wissen- schaften zu Berlin. Aufgenommen den 1. Juni 1852, cogn. Jonas Dryander. — Dr. Behn. Peter Andreas Hansen. Wenige Wochen nach dem herben Verluste, von dem die Akademie durch Maedler's Tod betroffen wurde, hat dieselbe das Hinscheiden eines anderen ihrer verdienstvollen Mitglieder, und wiederum eines hervorragenden deutschen Astronomen und Mathematikers, zu beklagen. — Peter Andreas Hansen wurde am 8. December 1795 zu Tondern im Herzogthum Schleswig geboren. Nachdem er in der Volksschule seiner Vaterstadt hinreichende Elementar- bildung erhalten hatte, gaben ihn seine Eltern nach Altona zu einem Uhrmacher in die Lehre, und er kehrte nach Beendigung seiner Lehrzeit nach Tondern zurück, um dort die Uhrmacher- kunst auszuüben. Damit schien ihm sein Lebensweg fest vorgezeichnet; allein es sollte anders kommen. Hansen hatte von frühauf Neigung zu ernsterer wissenschaftlicher Beschäftigung gezeigt. Er widmete sich ganz im Stillen neben seinem Geschäfte und so weit seine Hülfs- mittel reichten, dem Studium der Mathematik. Dies blieb indess unbeachtet, bis ihn einst der Zufall mit dem Physikus des Amtes Toudern, dem Dr. med. Dirks, zusammenführte , ein Um- stand , der für sein ganzes Leben entscheidend wurde. Als sich nämlich eines Tages Hansen bei Dirks eingefunden hatte , um die Reinigung einer Hausuhr vorzunehmen , überraschte ilm dieser, wie er in das Lesen der „Anfangsgründe der mathematischen Wissenschaften" von Christian Wolf vertieft war. Der Arzt heb dem jungen Uhrmacher auf die Bejahung seiner Frage, ob er denn für Mathematik Interesse habe, das Buch zu fernerem Studium, und nach- dem er sich überzeugt hatte, dass der junge Mann wirkliches Verständniss zeigte, liess er es sich, selbst ein eifriger Mathematiker, angelegen sein, Hansen in dem Studium der Mathematik nach Möglichkeit zu fördern. Später gab Dr. Dirks Veranlassung, dass es seinem Günstlinge,. 19 dessen grosse Talente unverkennbar waren, möglich wurde, sich nach Kopenhagen zu begeben, um dort unter Leitung des Mathematikers Bugge sich ganz und ausschliesslich den mathema- tischen Wissenschaften zu widmen. Der Schüler übertraf bald seinen Lehrer und fand bereits im Jahre 1821 in Altona bei der unter Leitung Schuhmacher's begonnenen Gradmessung von Holstein und Lauenburg als Gehülfe Beschäftigung. Seine spätere glänzende Laufbahn dankt Hansen nächst seinem unermüdlichen Fleisse und seiner Hingebung für die Wissenschaft be- sonders dem väterlichen Wohlwollen Schuhmacher's, der sicherlich bei seinem weitreichenden Einfluss auf alle einschlägigen Personalverhältnisse der ehrenvollen Berufung Hansen's im Jahre 1825 zur Uebernahme der Leitung der Sternwarte Seeberg bei Gotha nicht fernstand. Seeberg, von Herzog Ernst H. von Sachsen-Gotha-Altenburg im letzten Viertel des verflossenen Jahrhunderts gegründet, war bereits 1798 der Versammlungsort eines astronomi- schen Congresses und hat unter seinen ausgezeichneten Direktoren v. Zach, v. Lindenau, Nicolai, Euke und zuletzt Hansen Bedeutendes für die Förderung der Astronomie geleistet. — Auf Hansen's Veranlassung wurde 1859 eine neue Sternwarte in der Stadt Gotha erbaut, deren Leitung er bis zu seinem Tode seine ganze wissenschaftliche Kraft und Thätigkeit widmete. — Hansen's wissenschaftliche Arbeiten beschäftigen sich vorzugsweise mit den Problemen der physischen Astronomie und mit den Berechnungen tler Störungen der Planetenbahnen. Sie erforderten vorzugsweise theoretische Untersuchungen, und diese wurden mit besonderer Rück- sicht auf die von ihm projectirten neuen Mondtafeln unternommen. Diese sollten, nach der Absicht des Verfassers, zugleich die Frage endgiltig entscheiden: ob das Newton' sehe Gesetz vollständig ausreichend sei, Alles zu erklären, oder ob ausser ihm noch ein Agens wirksam sei? Zur Entscheidung einer solchen Frage eignete sich kern Weltkörper besser, als der Mond, denn bei keinem andern lassen sich so kleine Abweichungen erkennen, als hier. Mehr als zwanzig Jahre hat Hansen diesem Werke (Tables de la lune, construites d'apres le principe Newtonien de la Gravitation universelle. Londres 1857. 4°.) gewidmet, und wer einen näheren Einblick davon nimmt, wird sich sagen müssen, dass nur die unermüdlichste Beharrlichkeit damit überhaupt zu Ende kommen konnte. — Hansen war ein sehr produktiver Schriftsteller. Seine zahlreichen, in den Scientific papers mit 104 Nummern und in Poggendorfs biogr.-literar. Handwörterbuch angeführten, grösstentheils in den Memoiren der astronomischen Gesellschaft zu London und den Abhand- lungen der kgl. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig veröffentlichten Schriften können wir noch durch untenstehende*) aus seinen letzten Lebensjahren ergänzen. — *) Darlegung tler theoretischen Berechnung der in den Mondtafeln angewandten Störungen. I. u. II. Abhandl. Leipzig 1862—64. gr. 8". Relationen emestheils zwischen Summen und Differenzen und anderntheils zwischen Integralen und Differentialen. Leipzig 1865. gr. 8°. Geodätische Lntersuchungen. Leipzig 1865. gr. 8Ü. Bestimmung des Längenunterschiedes zwischen den Sternwarten zu Gotha und Leipzig, unter seiner Mitwirkung ausgeführt von Dr. Auwers und Prof. Bruhns im April des Jahres 1865. (M. 1 Taf.) Leipzig 1866. gr. 8°. Von der Methode der kleinsten Quadrate im Allgemeinen und ihrer Anwendung auf die Geo- däsie. Leipzig 1867. gr. 8". Tafeln der Egeria mit Zugrundelegung der in den Abhandlungen der k. sächs. Ges. der Wiss. in Leipzig veröffentlichten Störungen dieses Planeten. Leipzig 1867. gr. 8°. Fortgesetzte geodätische Untersuchungen, bestehend in zehn Supplementen zur Abhandlung von der Methode der kleinsten Quadrate im Allgemeinen und ilirer Anwendung auf die Geodäsie. Leipzig 1868. gr. 8". 3* 20 Hansen war (wie bereits aus seiner im Jahre 1870 veröffentlichten Schrift hervorgeht) einer der Hauptbeförderer der Expeditionen, welche fast von allen civilisirten Staaten zur Be- obachtung des in diesem Jahre stattfindenden Vorüberganges der Venus vor der Sonnenscheibe in Aussicht genommen* sind, und er war Mitglied der Commission, welche die zu diesem Zwecke vom neuerstandenen Deutschen Reiche unternommenen vorbereitete. — Das Ergebniss derselben sollte er nicht mehr erleben. — Er beschloss sein arbeitsreiches Leben am 28. März d. J., im 79. Jahre seines Alters. — Eingegangene Schriften. (1—31. December 1873.) "Royal Soc. of London. Philos. Trans, for the year 1872. Vol. 162, P. IL London 1872. 4°. Owen: On the foss. mamm. ofAustralia, VII: Genus Phascolomys ; spec. exceeding the existing ones in size. (9 pl.) — Wm. Spottiswoode : On the cöntact of surfaces. — W. C. Williamson : On the Organization of the foss. plants of the coal- measures, III : Lycopodiaceae. (5 pl.) — StaÖ'-Capt. F. J. Evans: On the pres. amount of west. magu. declin. (Variation of the compass) on the coast of Gr. Brit. and its annual changes. (1 pl.) A. Dupre: On the spec. heat and otker phys. char. of mixtures of methylic alcohol and water, and on cert. relat. exist. betw. the spec. heat of a mixt, or Solution and the heat evoked or absorbed in their formation. (1 pl.) — Gen. Sir Edw. Sabine: Contributions to terrestr. magnetism, XIII. (3 pl.) — Sir B. C. Brodie: An exper. inquiry on the action of electr. on gases, I: On oxygen. (2 pl.) — G. Biddell Airy : Experiments on the directive power of large steel maguets, of bars of magne- tized soft iron, and of galvanic coOs. in their action on external small maguets. — List of members for 1872 (30thNov.). London 1872. 4°. — Proceedings. Vol. XXI, Nr. 139 — 145. London 1872/3. 8°. AI. Rattray: On the physiol. changes induced in the hurn. econoiny by chauge of climate. — Arth Ransome: On the median, conditions of the respir. movements in man. — W. H. L. Russell: On linear differential equatioris. — A. W. Hofmann: Synthesis of aromatic monamines. — Transformation of aniline into toluidine. — Hof- mann and G e y g e r : Colouring-matters derived from aromatic äzodiamines. — E. A. Letts : New method for producing amides and uitriles. — J. Stuart: On galvanomagn. attraction. — E. Ray Lan- kester: Ou haemoglobin. (1 pl.) — H. Vandyke Carter: Composition of urinary calculi. — J. N. Lockyer: On spectrum-analysis. — Lockyer and Seabroke: On a new method of viewiug the chromosphere. — Sir G. Bidd. Airy: Magn. obser- vations in iron bridges. — W. William so n: Foss. plants of the coal - measures ( Dictyoxylon, Lyginodendron, Heterangium, Asterophyllites). — J. C. Wells: On the temper. of the arctic sea. — R. J. Lee: Remarks on the sense of sight in birds. — Ed. Divers: Union of ammonia nitrate with ammonia. — F. Wenham: A new formula for a microsc. object-glass. — Is. Todhunter: On au erronepus extension of Jacobi's theorem. — J. Stenhouse: On amido-derivatives of orcin. — H. Ch. Bastian: Origin of Bacteria. — On the heat necessary to kill Bacteria, Vibriones etc. J. A. Phillips : On the compos. and origin of a salt spring. — G. Gore: On some properties of auhydrous liquefied ammonia. — W. Kowa- levsky: On the osteol. of the Hyopotamidae. — H. N. Moseley: Ou the anat. and histol. of the land-planarians of Ceylon. — A. Des Cloizeaux: On amblygonite and montebrasite. — Hub. Airy: On leaf-arrangement. — Thorpe and Young: Ou the combined action of heat aud pressure upon the paraffins. — J. Spiller : On new sources of ethyl- and methyl- aniline. — A. v. Wille möes- Sunm: On a new genus of amphipod crustaceans. — C. Tomlinson: On supersaturated saline So- lutions. — J. Jago: On visible direction. — J. D. Macdonald: On the distribution of the inverte- Entwickelung eines neuen veränderten Verfahrens zur Ausgleichung eines Dreiecknetzes , mit besonderer Betrachtung des Falles, in welchem gewisse Winkel vorausbestimnite Werthe bekommen sollen. Leipzig 1869. gr. 8°. Supplement zu der Geodätische Untersuchungen benannten Abhandlung, die Eeduction der Winkel eines sphäroidischen Dreiecks betreffend. Leipzig 18G9. gr. 8°. Bestimmimg der Sonnenparallaxe durch Venusvorübergänge vor der Sonuenscheibe. Mit besond. Berücksichtigung des im Jahre 1874 eintreffenden Vorüberganges. M. 2 Planigloben. Leipz. 1870. gr. 8°. Untersuchung des Weges eines Lichtstrahles durch eine behebige Anzahl von brechenden sphäri- schen Oberflächen. Leipzig 1871. gr. 8°. Von der Bestimmung der Theilungsfehler eines gradlinigen Maassstabes. Leipzig 1874. gr. 8°. brata in relation to evolution. — E. J. Routh: On the motion ot' a body about a tixed point. — E. A. Schäfer: On the structure of striped mus- cnlar tibre. — Sir B. B r o d i e : On the synthesis of marsh-gas etc. — On the direct synthesis of ammonia. — Gladstone and Triwe: On an air- baüery. — Sir W. Fair bairn : Ou the durahility and preservatiou of iron ships, and on riveted joints. — F. Galton: On meteorol. statistics in determining the best course for a ship. — 0. Rey- nolds: Ou the condensation of a mixt, of air and steam upon cold surfaces. — Stearn and Lee: On the effect of pressure on the spectra of gases. — Lieut. Säle: On the electrical resistance of seleuiiun. — H. Nicholson: Ou the errant anne- lides of the older palaeozoic rocks. — Maj. Ross: On Jeypoorite. — C. Meldrum: Ou a connexion betw. rainfall and suu spot periodicity. — Ste- wart and Tait: On the heating of a disk by rapid rotation iu vacuo. — W. Shauks: Ou the extension of the numerical value of n. — B. Ward Richardson: On muscular irritability öfter sy- stenac death. — Pode and Laukester: On the development of Bacteria in organic iufusious. Brunton andFayrer: On the poison of Naja tri- pudians and other indian venomous suakes. — C. H. Jones: On the effects of exercise on the tem- perature and circulation. — J. Wharton: On the currents of the Dardanelles and Bosphorus. — De la Rue, Stewart and Loewy: Ou a tendency observed iu suu spots. — Parker: On the struc- ture ofthe skull in the pig. (Sus scrofa). — Clarke: On Standards of length. — Gr. Williams: On emeralds and beryls. Zoolog. -Mineralog. Verein zu Regensburg. Correspondenzblatt. 1 — 8. u. 19- — 20. Jahrg. Regensburg 1847—54 u. 1865 — 60. 8°. — Verzeiehniss d. Sammlungen. Regens- burg 1867. 8°. — Abbandlungen. Heft I — IX. Regens- burg 1849—1864. 8°. Dr. Haupt: Die Ausfüllung d. Main- u. Regnitz- thales bei Bamberg. — Beitr. z. Kenntn. d. Dilu- viums u. d. älteren Alluviums um Bamberg. -- Vikar Fraas: Die Formation des Kressenbergs. — Jäckel u. Brandt: Materialien z. bayr. Orni- thologie. — A. J. Jäckel: Die bayr. Chiroptern. — Die Fische Bayerns. — Dr. Th. Erhard: Bei- träge zur Thiergeographie. — Dr. Herrich- Sehäffer: Ueb. d. auf d. Flügelrippen gegründ. System d. Schmetterl. — Dr. Besnard: Bericht üb. d. wissenschaftl. Leistungen im Gebiete d. Mi- neralogie während d. J. 1851. — desgl. üb. die J. 1852 — 55. — Altes u. Neues z. Lehre üb. d. organische Art (Species). — H. v. d. Mühle: Monographie d. europ. Sylvien. (4 Tai.) Mach, Prof. Ernst. Die Geschichte u. d. Wurzel des Satzes v. d. Erhaltung d. Arbeit. Prag 1872. 8°. — Zur Theorie d. Gehörorgans. 2. S.-A. Prag 1872. 8°. — Optisch - akustische Versuche. Die spectrale u. stroboskopische Untersuch, tönender Körper. Prag 1873. 8°. — Beiträge z. Doppler'scben Theorie d. Ton- u. Farbenänderung durch Bewegung. Prag 1874. 8°. Ulrich, Prof. Dr. Axel Sigfrid. Pathol. u. Therap. d. muskulären Rückgratsver- krümmnngen. M. 3 Taf. Bremen 1874. 8°. Physikal.-medicin. Societät in Erlangen. Sitzungsberichte. 5. Heft. Nov. 1872 — Aug. 1873. Erlangen 1873. 8°. Prof. Wintrich: Experimentalstud. üb. ;Re- souanzbeweg. d. Membranen. — Prof. Ehlers: Zur Kenntn. d. Fauna v. Nowaja Semlja. — Ueb. e. fossile Annilide d. Solenhof. Scliiefers. — Unters, an A'orticella nebulifera v. Ed. Everts. — Prof. Hilger: Leb. d. ehem. Bestandtheile d. Reptilien- eies. — Ueb. d. Bedeut. des ..Roth" für den Wein- bau. — Ueb. Seleusäure u. selensaure Salze (Arbeit d. Hrn. Dr. v. Gerichten). Ueb. abnorme Harnbestandtheile n. d. Genüsse d. Spargelspröss- linge. — Ueb. e. Titaneisen v. abnormer Zusammen- setzung. — Ueb. quantitative Bestimm, v. Jod im Harne — Prof. v. Gorup: Ueb. Brenzkatechin i. d. Beerensafte von Ampelopsis hederacca. — Chem. Unters, d. Blutes b. linealer Leukämie. — Chem. Unters, des Seeale cornutum. — Prof. Klein: Ueb. Flächen dritter Ordnung. — Prof. Bäum ler : Referat üb. cL Cholera-Unters d. Herren Lewis u. Cuuingham in Calcutta. — Ueb. e. von T. R. Lewis im Blute u im Harne von au Chylurie Leidenden entdeckte Filaria. — Dr. Günther: Ueb. d. Vorgeschichte d. Foucault'schen Pendel- versuchs. — Ueb. einige Determinantensätze. • Prof. Lommel: Ueb. d. Lichtschein um d. Schatten d. Kopfes. — Prof. Schröder: Ueb. Therapie des Carcinoma uteri. — Prof. Gerlach: Verhalten d. Nerven iu d. quergestreiften Muskelfäden d. Wirbelthiere. — Dr. A. Weiler: Ueb. d. versch. Gatt. d. Complexe zweiten Grades. — F. Linde- rn a n n : Ueb. unendlich kleine Beweg, starrer Körper b. allgem. projeetivischer Massbestimmung. Regia Soc. Seient. Upsaliensis. Nova Acta. Ser. III. Vol. VIII. Fase. 2. Upsala. 1873. 4°. M. Falk: On the Integration of partial diffe- rential aquations of the n"> order. — L. A. Forss- man: Des relations de l'aurore boreale et d. per- tm'bations magnet. av. les pheiiomenes meteorolog. — C. J. Sundevall: Om Rudbecks Fogelbok. — S. Henschen: Etudes s. 1. genre Peperomia. — G. Dillner: Traite d. calcul geometr. superieur, I. Observatoire de l'Universite d'Upsal. Bulletin meteorologique mensuel. Vol. IV. Nr. 1—12. Vol. V. Nr. 1—6. Upsala 1872/73. 4". Finsch, 0. und P. Conrad. Ueb. e. Vogel- sammlung aus Ostasien. S.-A. Wien 1873. 8°. 9>> Böttger, Dr. Oskar. Reptilien von Marocco u. v. d. canarischen Inseln. 1 Taf. S. -A. Frankfurt a. M. 1874. 4°. Möhl. Dr. H. Mikroskop. Unters, einiger Basalte Badens. 1 Taf. (S.-A. Neu. Jahrb. f. Min. 1873.) 8». Bütschli, Dr. 0. Beiträge z. Kennte, d. Nervensystems d. Nematoden. 2 Taf. S.-A. Bonn 1873. 8". Laube, Prof. Dr. G. C. Geolog. Beob- achtungen, gesamm. währ. d. Reise auf d. Hansa u. in Süd -Grönland. 1 Karte. S.-A. Wien 1873. 8°. Naumann, Carl. Ueb. d. jüngeren Gneiss b. Frankenberg in Sachsen. S.-A. 1873. 8°. Geinitz, Prof. Dr. B. Bücke auf die Wiener Weltausstellung i. J. 1S73. S.-A. 1873. 8°. Schles. Gesellsch. f. Vaterland. Cnltur. Sitzungsbericht v. 20. Nov. 1873. Breslau. 8°. Acad. Roy. de Medeeine de Belgique. Memoires couronnes et autres memoires. Coli, in 8°. Tome II. Fase. 1. Bruxelles 1873. Dr. Hipp. Bare IIa: De la mort subite puer- perale consid. en general, mais particulierement dans ses rapp. av. les maladies organique du coeur. — Dr. F. J. Malcorps: La Grippe et ses epi- demies. — Bulletin. Annee 1873. Ser. 111. Tome VII. Nr. 8—11. Bruxelles 1873. 8°. Lefebure: La question de la prophylaxie du cholera. — Sur la folie paralytique. — Dr. Crocq: Les abees d. ganglions lymphatiques par les ponetions capillaires. — Dr. Rommelaere: ContributioH ä l'histoire des maladies hemorrha- giques. — Dr. Desguin: Communic. sur I'appa- rition du cholera ä Anvers et srl. marche de la maladie. Naturhist. Verein d. preuss. Rheinlande u. Westphalens. Verhandlungen (nebst Cor- resp.-Bl. u. Sitz.-Ber.). 29. Jahrg. 2. Hälfte u. 30. Jahrg. 1. Hälfte. Bonn 1872 u. 1873. 8". 29. Jahrg. 2. Hälfte. Prof. Hosius: Beitr. z. Keuntn. d. diluvialen u. alluvialen Bildungen d. Ebene des Münsterschen Beckens. — Prof. Dr. E. Taschenberg: Die dem Wein- u. Obstbau schädl. Insecten. — Dr. M. T. Löhr: Zusammenstell, d. phanerogam. Pflanzen a. d. Grafschaft Meisenheim n. früheren Aufnahmen. 30. Jahrg. 1. Hälfte. Dr. I). Brauns: Der obere Jura im Westen der Weser. — Dr. Fr. Umber: Schädelmessungen. — Frhr. v. S pje s sen : Beiträge z. Flora Westphalens. — M. Mels- heimer: Beiträge z. Flora v. Neuwied u. Umgeg. — Dr. von d. Mark: Ueb. d. Höhlenletten d. Balver Höhle u. einige Einschlüsse derselben. — B. Farwick: Nager u. Flattertbiere a. d. jüngeren Höhlenlettenschichten d. Balver HöMe. Kgl. Preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Monatsberichte. Sept. u. Oct. 1873. 1 Taf. Berlin 1873. 8°. Peters: Ueb. e. neue Schildkröte, Cinosternon Effeldtii. u. ein. and. neue od. weniger bekannte Amphibien. — Ueb. d. von Dr. J. S. v. Tschtuli beschrieb. Baträchier aus Peru. — Helmholtz: Ueb. d. Leistungsfähigk. d. Mikroscope. — Dove: Ueb. d. Zufückführung d. jährl. Temperaturcurve auf die ihr zum Grunde lieg. Beding. — Ram- melsberg: Ueb. d. Zusammensetz, der Lithion- glimmer. (1 — 31. Januar 1S74.) Naturwiss. Verein zu Magdeburg. Ab- handlungen, Heft IV. M. 4 Taf. Magdeburg 1873. 6°. Ludw. Schneider: Wanderungen durch die Florengebiete Zerbst, Möckern. Burg, Burgstall, Oalvörde, Wolmirstadt, Barby u. Beruburg. während des Sommers 1872. - Dr. Schreiber: Der Unter- grund d. Stadt Magdeburg. — Die Thätigkeit d. magdeburgischen Botan. Vereins. — Dritter Jahresbericht. Magdeburgl873.8°. Dr. med. Sachs: Ueb. d. Darwinismus. — Dr. Schreiber: Ueb. d. Lebensgesch. d. menschl. Eingeweidewürmer. Kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. Anzeiger. X. Jahrg. 1873. Nr. 28 — 30; nebst Titel u. Inhaltsverz. d. X. Jahrg. Wien 1873. 8°. Hydrograph. Bureau d. Kais. Admiralität. Hydrogr. Mittbeil. I. Jahrg. Nr. 26 ; nebst Titel u. Inhaltsverz. d. ersten Jahrgangs. — Berlin 1873. 4°. — Desgl. H. Jahrg. Nr. 1 u. 2. Berl. 1874. 4°. — Nachrichten f. Seefahrer. IV. Jahrg. Nr. 53 ; Titel u. Inhaltsverz. d. vierten Jahrg. Berlin 1873. 4°. -— Desgl. V. Jahrg. Nr. 1—5. Berl. 1874. 4°. Verein zur Beförd. d. Gartenbaues in d. K. Preuss. Staaten. Monatsschr. 16. Jahrg. Nr. 12 (Dec). — Berliu 1873. 8°. — Desgl. 17. Jahrg. Nr. 1 (Jan.). Berl. 1874. S°. Tageblatt der 46. Versamml. deutscher Naturforscher u. Aerzte in Wiesbaden, vom 18—24. Sept. 1873. Wiesbaden 1873. 4°. 23 Mach, Trof. E. Physika!. Versuche üb. d. Gleichgewichtssinn des Menschen. S. - A. Wien 1873. 8°. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Abhandlungen. Bd. VI (1. Juli 1873). 32 Taf. Wien 1873. Roy.-4°. Edro. Mojsisovics v. Mojsvär: Das Ge- birge um Hallstatt. I. Th. Die Molluskenfaunen der Zlambach- und Hallstätter- Schichten. 1. Heft m. 32 Hth. Taf. enth. : Die Cephalopodeu- Genera: Orthoceras, Nautilus. Lysoceras, Phylloceras, Sage- ceras u. z. Th. Arcestes. — Jahrbuch. Jahrg. 1873. Bd. XXIH. Nr. 3 (Juli— Sept). M. Taf. VII— IX. (nebst : Dr. Gust. Tscher mak: Mineralog. Mitth. UI. Bd. 3. Heft.) Wien 1873. 4». 0. Feistmautel : Ueb. d. Verhältn. d. böhm. Steinkohlen- zur Permformation. (1 Taf.) — J. Niedzwiedzki : Basalt-Vorkommnisse im Mährisch- Ostrauer Steinkohleubeckeu (nach d. Berichten v. Bergrath Andree). 1 Taf. — Ant. Pelz: Ueb. d. Vorkommen tertiärer Bildungen im oberen Mariza- thal. 1 Taf. — Dr. Oscar Lenz: Beitr. z. Geo- logie d. Fruska Gora in Sirmien. Mineralog. Mittheilungen : Dr. Aristid. Bre- zina: Das Wesen d. Krystalle. — Dr. H. Las- peyres: Hygropholit, ein neues Mineral in der Pinitgruppe. M. e. Tab. — Dr. J. Hirschwald: Grundzüge e. mech. Theorie d. Krystallisations- gesetze. — Dr. Franz Ullik: Ueb. zwei Mineralien aus Krain (weisses Silikat u. rogenartiges Sphäro- siderit). — A. Sehr auf: Ueber Weissbleierz. — Verhandlungen. Jahrg.1873. Nr.ll— 13. Wien 1873. 4°. Dr. Stur: Braunkohlenvorkommnisse in dem Trachytgebirge a. d. oberen Maros in Siebenbürgen. — E. bemerkensw. Ablagertuig im Hangenden der Congerienschichten. — K. M. Paul: Ueb. einige neuere Braunkohlenaufschlüsse in Croatien. — Joh. Kadavy: Eine Höhle im Berg Mnich b. Rosen- berg in Ungarn. Anthropolog. Gesellsch. in Wien. Mit- theilungen. Bd. III. Nr. 7—10. Nebst Tit. u. Inhaltsverz. Wien 1873. 8°. Stud. med. Luschau: Ein neanderthaloider Ungar-Schädel. — Prof. Dr. Pel. v. Strobel: DieTerremare. Berichtigung. — Prof. Frd. Müller: Einheit u. Mehrheit d. Ursprunges d. menschl. Sprachen. — Dr. A. Weisbach: Die Schädelform d. Türken. — Prof. Dr. J. Woldrich: Bericht üb. d. Durchführ, der „urgeschichtl. Ausstellung" d. anthrop. Ges. in Wien. ■ — Dr. M. Muth: Ueb. d. Gräber d. Römerzeit bei Mautern. Schles. Gesellsch. f. vaterländ. Cultur. 50. Jahresbericht vom Jahre 1872. Breslau 1873. gr. 8°. — Abhandlungen. 1872/73. Abtb. f. Naturw. u. Med. Breslau 1873. gr. 8°. Dr. J. Grätzer: Ueb. d. ötfentl. Armen- kraukenpflege in Breslau i. J. 1871. — G. Lim- pricht: Auf d. Wasserscheide zwischen Weide und Bartsch. Botan. Reise im Juli 1872. — Desgl. 1872/73. Philosoph.-hist. Abth. Breslau 1873. gr. 8°. Grünhagen: Ueb. d. Zust. d. Handels u. d. Industrie Schlesiens a. Ende d. 17 Jahrb. — Bo- bertag: Ueb. einige den Robinsonadeu verwandte Erschein, a. d. deutsch. Literatur d. 17. Jahrh. — E. Baumgart: Ueb. d. Streit zw. Phöbus u. Pan. — H. Grotefend: Zur Genealog, u. Gesch. d. Breslauer Piasten. Seitz, Prof. Dr. Franz. Die Krankheiten, bes. das typhöse Fieber zu München i. J. 1872. S.-A. München 1873. 8°. Nobbe, Prof. Dr. Friedr. Die landwirth- schaftl. Versuchsstationen. Bd. XVI, Nr. 6. Chemnitz 1873. 8°. Prof. Dr. Fausto Sestini: Historisches üb. d. Absorptionskraft d. Bodens. — H. Weiske: Not. z. Rothfärbung d. Knochen durch Krapp- fütterung.— T. König: Die Bestimmung d. Cellu- lose u. ihre Mängel. — C. Neubauer: Beiträge z. qualitativen Analyse d. Weinlaubes. — James M'Nab: Ueb. d. winterl. Farbenwechsel einiger Cupressineen. — Dr. R. Sachsse: Ueb. einige stickstoff halt. Verbind, d. Milchzuckers. — Dr. W. 0. Focke": Ueb. d. Vermehr, d. Weiden. — Dr. Jul. Schröder: D. Einwirk. d. schwefligen Säure auf d. Pflanzen. Goeppert, Prof. Dr. H. R. Ueb. d. Folgen äusserer Verletz, d. Bäume etc. M. 56 Holzschn. u. einem Atlas m. 10 Taf. in fol. Breslau 1873. 8°. Verein f. Deutsche Nordpolfahrt in Bremen. Sitzungsberichte nebst Anlagen. 33. Versamml. vom 20. Dec. 1873. Bremen 1873. 8°. Kgl. Gesellsch. d.Wissensch. zu Göttingen. Abhandlungen. XVIII. Bd. 1873. 8 Taf. u. 1 Karte. Göttingen 1873. 4°. Physikal. Classe. K. F. IL Marx: Zur Erbin, d. ärztl. Wirksamk. Hermann Conring's. — Zur Beurtheil. d. Arztes Chr. F. Paulini. — Kaspar Hofmann, ein deutscher Kämpfer f. d. Humanismus in d. Medizin. — C. Claus: Zur Kenntn. d. Baues u. d. Entwickl. v. Branchipüs stagnalis u. Apus cancriformis. Mathemat. Classe. E. Schering: Ha- milton-Jacobische Theorie für Kräfte, deren Maass v. d. Beweg, d. Körpers abhängt. Histor.-philolog. Classe. G. Waitz: Die Formeln d. Deutschen Königs- u. d. d. Köm. Kaiser- Krönung v. 10. b. z. 12. Jahrh. — F. Wüstenfeld: Das Gebiet von Medina. Museo Publico de Buenos-Aires. Annales. Entrega X y XI. (Tom. II. 4 u. 5.) Buenos- Aires 1872/73. 4°. 24 K^l Preuss. Akad. d. Wies, zu Berlin. Monatsbericht. November 1873. Berlin 1873. 8°. Weber: Untersuch, üb. d. indische Schachspiel. — Peters: Ueb. neue Saurier aus Centralamenka, Mexico u. Australien. — Du Bois-Reymond: Nachtrag! Bemerk, üb. aperiod. Beweg, gedämpfter Magnete. — R i e s s : Ueb. d. Spiel der Elekro- phormaschienen u. d. 1 •oppelinfluenz. — D o ve : Ueb. d. baroraetr. Minimum am 22. Nov. 1873. Geograph. Gesellsch. zu München. III. Jahresbericht. 1871 72. München 1873. 8°. Prof. Dr. v. Jolly: Ueb. d. Flussbette u. d. Arbeit d. Flüsse. — Die Verwandtschaft d. indo- german. Sprachen. — Her. üb. d. Stand d. afrikan. Exped. — Prof. Dr. M. Haushofer: Die Eisen- bahnkarte Mittel-Europas. — Min.-Rath Dr. Mayr: Die Geogr. u. Altersverhältnisse d. bavr. Bevölk. — Prof. Dr. 0. Peschel: Ueb. d. Bedeut d. Erd- kunde f. d. Culturgeschichte. — Dr. v. Löhner: Ungarns Gegenwart u. zuküuft. Entwickl. — Dr. Gg. Schweinfurth: Ueb. d. Veget.- Verhältn. einiger Länder- u. Ufergegenden d. roth. Meeres. — Prof. Dr. Moritz Wagner: Die Natur u. d. landschaftl. Charakter d. Andes im Vergl. m. d. Hochgeb. Europas u. Asiens. — Prof. Dr. Zittel: Die Vesuv-Eruption v. 26. April 1S72. Geinitz, Prof. Dr. H. B. Mitth. a. d. Kgl. Mineralog. Museum in Dresden f. d. J. 1872 u. 73. Dresden 1874. 4". Do ve'sRepertorium der Physik, Bd. VIII, 1. Berlin 1849. 8°. (Dr. W. Beetz: Die Fort- schritte des Galvanismusi.d.Jahrenl837 — 1847.) Beetz, Prof. Dr. W. Ueb. d. Passivität des Eisens. (Sep.-Abdr. a. Poggendorf Annal. Bd. 67.) Berl. u. Lpzg. 1845." 8°. — Ueb. d. elektromotorische Kraft d. Gase. (S.-A. aus Pogg. A. 77.) 1848/49. 8U. — Bemerk, üb. Volta'sche Polarisation, Zersetzungskraft und Uebergangswiderstand. (S.-A. aus Pogg. A.) 8°. — Ueb. d. elektromagnet. Wirkg. Volta- scher Ströme verschied. Quellen. 1 Taf. (S.-A. aus Pogg. A. 102.) 1857. 8°. — Einige Bemerk, üb. d. elektromotorische Gesetz. (S.-A. aus Pogg. A. 104.) 1858. 8°. — Ueb. d. inneren Vorgänge, welche die Magnetisirung bedingen. (S.-A. aus Pogg. A. 111.) 1860. 8°. — Ueb. d. Elektricitätsltg. in Elektrolyten, welche in Capillarröbren eingeschlossen sind. (S.-A. a. Pogg. A. 125.) 1865. 8°. — Ueb. d. elektrische Leitungsvermögen d. Flüssigkeiten. 1 Taf. (S.-A. a. Pogg. A. 117.) 1862. 8°. — Ueb. d. Farbe des Wassers. (S.-A. aus Pogg. A. 115.) 1861. 8°. — Ueb. d.Elektricitätsleitung durch Kohle u. durch Metalloxyde. (S. - A. aus Pogg. A.) 1860. 8°. — Ueb. Wasserstoffentwickl. an d. Anode. (S.-A. a. Pogg. A. 127.) 1865. 8". — Ueb. d. Einfluss d. Magnetisirung auf d. Länge u. den Leitungswiderstand v. Eisen- stäbeu. (S.-A. a.Pogg.A. 128.) März 1866. 8«. — Ueb. d. Töne rotirender Stimmgabeln. (S.-A. a. Pogg. A). Juni 1866. 8°. — Ueb. Widerstandsbestimm, an Thermo- säulen. (S.-A. a. Pogg. A. 129.) Oct.1866. 8». — Ueb. d. Töne rotirend. Stimmgab. Zweite Notiz. (S.-A. a.Pogg.A. 130.) Febr. 1867. 8°. — Ueb. d. Einfl. d. Beweg, der Tonquelle auf d. Höhe der Töne. (S.-A. a. P. A. 130.) März 1867. 8°. — Ueb. d. elektromotor. Kraft d. Gas- batterie u. die voltaische Polarisation. (S.-A. a. P. A.) Oct. 1867. 8°. — Elektrisches Vibrations - Chronoskop. 1 Taf. (S.-A. a. P. A. 135.) Juli 1868. 8". — Ueb. d. Messung des inneren Wider- standes voltaischer Ketten nach der Compen- sationsmethode. (S.-A. a. P. A. 142.) 8°. — Kleinere Mittheilungen: Das Ste- reoskop. (S.-A.) — Vorlesungsversuche. — Augenmodell. 1 Taf. (S.-A.) — Apparat z. Demonstrat. d. Geschossabweichung. 1 Taf. (S.-A.) — Bifilarelektroscop f. Vorlesungsver- suche. (S.-A.) — Ueb. d. Einwirk. d. Elektri- cität auf Flüssigkeitsstrahlen. (S.-A.) — Säule mit constantem Strom f. therapeutische Zwecke. (S.-A.) — 8». — Leitfaden der Physik. 4. venu. Aufl. Berlin 1872. gr. 8°. — Das Ohm 'sehe Gesetz mit Beispielen seiner Anwend. in d. Telegraphie. (S.-A.) 4°. — Der Antheil d. k. bayr. Akad. d. Wiss. an d. Entwicklung d. Elektricitätslehre. Mün- chen 1873. 4°. (1-28. Februar 1874.) Kgl. Böhm. Gesellsch. d. Wiss. in Prag. Sitzungsbericht Nr. 7. — Prag 1873. 8°. Dr. Leop. Geisler: 0 näfecich Litevciny. — K. Zdhraduik: Zur Theorie d. Curveu dritter 25 Ordn. u. dritter Classe. — Z. Theor. d. Curv. dritt. Ordu. u. vierter CI. — Dr. 0. Feis'tmantel: Ueb. d. Kohlenkalkvorkommen b. Rothwaltersdorf in Niederschles. u. dessen geolog. Wichtigkeit. — Franz Stolba: Ueber chemisch -mineralogische Gegenstände. — desgl. Nr. 8. M. Tit. u. Index. — Prag 1873. 8°. Prof. Fr. Stolba: Ueb. d. Glaukonit d. Quader- sandsteine in d. Umgeb. v. Prag. — Dr. Kalonsek: 0 spSsobu spisoväni dC-jin doby kräle Otakara IL Ottokarem Lorenzem v dile : „Deutsche Gesch. im 13. u. 14. Jahrh." — Prof. Dr. Boficky: Ueb. d. Kephelinphonolithe Böhmens. — Prof. Krejüi: Ueb. 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(1 Taf.) — A. Kanitz: Einige Probleme der allgern. Botanik. — A. v. Krempel huber: Chines. Flechten — A. Miuks: Leptogium corniculatum (Hoflm.) Mks. (1 Taf.) — K. Müller: Sechs neue Laubmoose Nordamerika's. — W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam (contin. 15 & IG). — Observata lichenolog. m Pyrenaeis oriental. — J. Reinke: Z. Kenntn. des Rhizoms von Corallorhiza u. Epipogon. — J. Sachs: Ueb Wachsthum u. Geotropismus aufrechter Stengel. — F. Schultz: Beitr. z. Flora d. Pfalz. Dritter Nachtrag. — E. Strassburger: Sind die Coniferen gymnosperm oder nicht? (Antwort auf Eichlers Frage.) — E.Tangl: Beschr. e. billigen Zeichuen- apparates. (1 Taf.) — W. Veiten: Beweg, u. Bau des Protoplasma's. — H. de Vries: Berichte über die i. J. 1S71 u. 72 i. d. Niederlanden veroflentl. botan. Untersuchungen. - Die vitalistische Theorie u. d. Transversal-Geotropismus. — E. Yv arming: Uebers. üb d. Erscheinungen i. d. dänischen botan. Literatur. — H.Wawra: Beitr. z. Flora d. Hawai- schen Inseln. — Kleinere Abhandlungen. — Literatur. 27 Mikroskopische Physiographie der petrographisch wichtigen Mineralien. Ein Hülfsbuch bei mikroskopischen Gesteins- studien von H. Rosenbusch. Mit 102 Holzschnitten u. 10 Tafeln in Farbendruck. Stuttgart 1873. Lex.-8°. Seiten IX u. 398. E. Schweizerbart 'sehe Verlagshandlung (E. Koch). Nach Verfs. Ansicht und Erfahrung ist ein wahrhaft nutzbringendes mikroskopisches Studium der Gesteine erst dann möglich, wenn man eine mikroskopische Diagnose derjenigen Mineralien geschaffen hat, welche gesteins- bildend auftreten, und hatte Verf. insbesondere bei Abfassung seiner so lehrreichen Arbeit den Zweck im Auge, dem jüngeren Mineralogen einen Leitfaden iu die Hand zu geben, mit dessen Hülfe er sich rascher auf dem Gebiete der mineralogischen Mikroskopie heiniisch machen könnte. Der allgemeine Theil dieses Buches macht mit den -Methoden mikro- skopischer Forschungen uns bekannt ; der specielle gibt ein möglichst klares und genaues Bild der für die Petrographie der ]■: r y s t. a 1 1 i n i s c b e ii Gesteine wichtigen Species. Höchst verdienstvoll erscheint auch Verfs. er- schöpfende Literatur-Angabe vor jedem Capitel , sowie seine umfassende Zusammen- stellung derselben am Schlüsse des Werkes, gleich werthvoll für den Fachmann wie für den Studirenden. — Der allgemeine Theil enthält die Definition, die historische Einleitung und die Herstellung des Beobachtungsm at erials. Nach Verf. stellt sich die mikroskopische Physiographie der gesteinsbildenden Mineralien die Aufgabe, die Kennzeichen anzugeben, vermittelst welcher man die genannten Mineralien im Dünnschliffe bei durchfallendem Lichte unter dem Mikro- skope ihrer Species nach bestimmen kann. Sie selbst zerfällt in zwei Theile: einen all- gemeinen, worin die Methoden untersucht werden, nach welchen man die drei grossen Classen der morphologischen, physika- lischen und chemischen Eigenschaften der Mineralien auch der mikroskopischen Dia- gnose dienstbar machen kann ; — und einen speciellen, angewandten, welcher die eigentliche Beschreibung der Mineralspecies, wie sie sich unter dem Mikroskope darstellen, enthält. — Schon im 17. Jahrhunderte haben einzelne Forscher die Eigenschaften anorgani- scher Körper durch das Mikroskop kennen zu lernen gesucht, somit bald nach der Erfindung des zusammengesetzten Mikroskops. Die ausser- ordentliche Wichtigkeit der morphologischen Eigenschal ten für die makroskopische Be- stimmung der Mineralien verringert sieh in höchst missliebiger Weise bei der Untersuchung derselben unter dem Mikroskope. Nur iu ver- einzelten Fällen, nämlich bei den krystallini- schen Interpositionen, erblickt mau unter dem Mikroskope Krystallkörper ; sonst hat man es nur mit Krystalldnrchsehnitten zu thun. Bei mikroskopischen Messungen von linearen Di- mensionen bedient man sich des Ocular- mikrometers, so wie auch hie und da der- selbe zu Winkelmessungen verwerthet werden kann. Zu den äusseren Anomalien der Krystall- bildung in der Gestalt unter dem Mikroskope gehören jene Störungen, die während der kry- stalhnischen Erstarrung selbst sich entwickelten, und die, welche derselben nachfolgten, bedingt durch später eintretende äussere Verhältnisse von Druck und Temperatur. Zu der Gruppe von Störungen in der krystallinischen Regel- mässigkeit gehören in erster Reihe die in vulkanischen Gesteinen gar nicht seltenen Zer- brechungen von Krystallen und damit verbun- dene Verschiebung ihrer Theile zu einander. Bei den Discontinuitäten der Krystall-, resj}. Miueralsubstanz unterscheidet Verf. zwischen Discontinuitäten im strengeren Sinne und eigent- lichen Interpositionen. Zu den ersteren rechnet Verf. jene Hohlräume in den Mineralien, welche man Luft- und Gasporen nennt; zu letzteren jene Räume der Mineralien, die von fremder 4* 28 Mineralsubstanz festen oder flüssigen Aggregat- zustandes unterbrochen werden. Hierher ge- hört eine Reihe von Erscheinungen ; so haben die Interpositionen bei starrem Aggregatzu- stande z. B. eine wesentliche polygonale, auf Krystallformen zurückzuführende Umgrenzung ; hingegen ermangeln den nicht individualisirten starren Interpositionen in den Mineralien nicht nur der gesetzmässigen wesentlichen Form, sondern auch jeder krystallinischen Structur. Eine weitere häufige Beobachtung unter dem Mikroskopie ist auch die Zwillingsbildung, und werden in den pyrogenen Gesteinen oft auch amorphe Körper gefunden , indem sie häufig die Hauptmasse dieses Gesteines bilden. — Aus dem Abschnitte: „Optische Eigen- schaften" heben wir die wichtigsten Sätze über die optischen Erscheinungen in doppelt brechenden Mineralblättchen hervor, sie heissen : 1) Doppeltbrechende Blättchen verhalten sich zwischen gekreuzten Nicols oder andern Polari- sationsvorrichtungen genau so, wie einfach brechende, d. h. sie bleiben bei einer ganzen Horizontaldrehung dunkel, wenn sie senkrecht zu einer optischen Axe geschnitten sind, mögen sie optisch einaxig oder zweiaxig sein. 2) Sind sie nicht senkrecht zu einer optischen Axe ge- schnitten, so zeigen sie im Allgemeinen zwischen parallelen und gekreuzten Xicols Farbenerschei- nungen. 3) Bei parallelen Micols sind sie hell und bei gekreuzten dunkel, sobald eine Elasti- zitätsaxe in ihnen mit dem optischen Haupt- schnitte des Polarisators zusammenfällt, was bei einer vollen Horizontaldrehung des Blättchens vier Mal eintritt. 4) Bilden bei gekreuzten Nicols die Elastizitätsaxen in der Fläche des Blättchens irgend welche Winkel mit dem optischen Hauptschnitte des Polarisator, so ist das Gesichtsfeld farbig. Und zwar wechselt die Farbe bei einer Horizontaldrehung des Blättchens der Intensität nach, nicht der Art nach. Das Maximum der Intensität tritt ein, wenn die Elastizitätsaxen des Blättchens um 45° zu den optischen Hauptschnitten der Xicols geneigt, sind. 5) Dasselbe Blättchen zeigt zwischen parallelen Xicols die Complementär- farbe mit in gleicher Weise bei Horizoutal- drehung wechselnder Intensität. 6) Diese Farbenerscheinungen beruhen auf Interferenz der durch Doppelbrechung im Blättchen ent- standenen Strahlen ; sie hängen ab : — a) von den Brechungsexponenten der Substanz oder der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes in derselben, so dass gleich dicke Blättchen verschiedener Substanzen verschiedene Farben zeigen ; — b) bei einer und derselben Substanz hängen sie von der Lage des Schnitts ab, weil bei doppeltbrechenden Substanzen die Aether- elastizität nach verschiedenen Richtungen ver- schieden ist ; — c) bei der gleichen Substanz und gleicher Schnittlage hängen sie von der Dicke des Blättchens und der Lage seiner Schwingungsebenen zum optischen Hauptschnitt des Polarisator ab. — Bei stauroskopischer Beobachtung charakterisiren sich nach Verf. die verschiedenen Krystallsysteme in folgender Weise: 1) Ist das untersuchte Blättchen amorph oder regulär, so wird das Kreuz unverändert an seiner Stelle bleiben; möge die Lage des Blättchens sein, welche sio wolle. 2) Ist das Mineralfragment quadratisch oder hexagonal und die normirte Kante parallel oder senkrecht zur Hauptaxe, so ist das Kreuz unverändert beim Nullpunkt ; im zweiten Falle ändert auch eine Drehung des Krystallträgers nichts an der Interferenzfigur. Ist das Blättchen nicht in genannter Weise normirt, so rnuss man den Krystallträger um einen bestimmten Winkel drehen, damit die Interferenzfigur in der nor- malen Stellung scharf auftrete. Sobald dieses der Fall ist, hat man Parallelismus zwischen der Schwingungsebene des Polarisator und der Hauptaxe oder einer zu ihr senkrechten Rich- tung im Krystallblättchen, denn das ist die Lage der Elastizitätsaxen in optisch eiuaxigen Körpern. Demnach steht dann das Kreuz auf jeder Pyramidenfläche parallel der Höhenlinie oder rechtwinklig zu der Mittelkante, auf jeder 29 Rhomboidarfläche parallel den Diagonalen. 3) Da im rhombischen System die drei Elasti- zitätsaxen mit den krystaUographischen zu- sammenfallen, so erklärt es sich von selbst, dass bei Einstellung auf den Nullpunkt das Kreuz unverändert in seiner Lage bleiben muss, sobald irgend eine Kante der untersuchten Lamelle , die einer krystaUographischen Axe parallel ist, nach den eingravirten Strichen normirt wurde. Hat die Kante nicht diese Lage, so muss man zum Wiederherstellen der Interferenzfigur um denjenigen Winkel drehen, den diese Kante mit einer Elastizitätsaxe macht. 4) Im klinorhombischen System füllt nur noch (he Orthodiagonale mit einer Elastizitätsaxe zusammen. 5) Da im klinorhomboidischen Systeme keine krystallographische Axe mehr einer optischen Elastizitätsaxe entspricht , so wird stets, wenn man das untersuchte Object nach einer Krystallaxe normirte, die Interferenz- figur gestört erscheinen und erst dann wieder auftreten, wenn durch Drehung eine Elastizitäts- axe parallel der Schwingungsebene des Polari- sator gelegt wurde. Es versteht sich aber von selbst, dass jedesmal, wenn das Kreuz da ist, also eine Elastizitätsaxe parallel der Schwing- ungsaxe des Polar isator liegt, eine andere gleichzeitig parallel dem optischen Hauptschnitt des Analysator ist. — Die Besprechung der „Chemischen Eigenschaften" in Kürze macht den Schluss des allgemeinen Theiles. — Den speciellen Theil seines Werkes be- ginnt Verf. mit einer „Einleitung", welcher die „Classification der Mineralien " und der „Optische Schlüssel zu den Mineralien" nach- folgen. Verf. hat auch zur bequemeren Ueber- 8icht die optischen Unterscheidungsmerkmale und die daraus zu ziehenden Schlüsse tabella- risch, wie folgt, zusammengestellt: I. Durch die ganze Substanz hin herrscht absolut gleiches optisches Verhalten oder, wenn verschiedenes, so sind die optisch verschiedenen Stellen gerad- linig gegen einander abgegrenzt (Zwillinge) einheitlich homogen. 1) In allen Hori- zontallagen aller Durchschnitte derselben Sub- stanz tritt bei gekreuzten Nicols Dunkel ein; die Interferenzfigur der eingeschobenen Calcit- platte bleibt unverändert bei einer vollen Dreh- ung des untersuchten Blättchens in seiner eigenen Horizontalebene isotrop, la) Die Durchschnitte sind nicht geradlinig polygonal umgrenzt und zeigen keinerlei geradlinige An- deutungen einer krystallinischen Structur amorph, lb) Die Durchschnitte sind gerad- linig polygonal, sie zeigen Spaltungslinien oder sonstige Andeutungen krystalliuischer Structur regulär. 2) Nicht alle Durchschnitte sind in allen Lagen zwischen gekreuzten Nicols dunkel; die Calcit-Interferenzfigur zeigt Stö- rungen anisotrop. 2a) Die mehr oder weniger regelmässigen quadratischen Durch- schnitte verhalten sich wie isotrope Blättchen quadratisch optisch einaxig; 2b) die hexagonalen Durchsshnitte verhalten sich wie isotrope Blättchen hexagonal optisch einaxig; 2c) kein Durchschnitt verhält sich im Allgemeinen wie ein isotropes Blättchen, aber die Calcit-Interferenzfigur er- scheint normal jedesmal, wenn irgend eine der krystaUographischen Axen mit einem der Nicol- hauptschnitte parallel ist rhombisch optisch zweiaxig; 2d) für zwei Axen ist dieses nicht mehr der Fall klinorhom- bisch zweiaxig; 2 e) für keine Axe ist dieses mehr der Fall triklinisch optisch zweiaxig. II. Verschiedene Theile der Sub- stanz verhalten sich optisch verschieden ; bei keiner Horizontallage zwischen gekreuzten Nicols wird der ganze Durchschnitt dunkel, und die optisch verschiedenen Theile setzen nicht geradlinig an einander ab Aggregate. — Hieran reiht Verf. seine specielle, kritisch beleuchtende und sichtende Beschreibung der einzelnen Mineralien, mit den amorphen Kör- pern beginnend, dann der Minerahen des regu- lären, quadratischen, hexagonalen, rhombischen, klinorhomboidischen Systems , und schliesslich der homogenen krystallinischen Aggregate. 30 Den Schluss dieses so werthvollen Werkes machen ein „Namen-Register", „Berichtigungen" und ein „Verzeichniss der Abbildungen auf den 10 Tafeln", durch welche der Werth mikro- skopischer Beschreibungen wesentlich erhöht wird, in specie hier, wo sie in möglichster Reichhaltigkeit dem Leser geboten werden, und Verf. nur solches Material als Object zu den Zeichnungen gewühlt hat, welches unschwer für Jeden zu beschaffen ist, damit der Lernende an selbstangefertigten Präparaten nach Anlei- tung des Buches seine Beobachtungen und Studien machen könne; dessen ungeachtet muss aber Jeder, wer mikroskopische Mineralogie lernen will, nach Verfs. Anschauung an den Schleiftisch und an das Mikroskop ! Ausstat- tung wie Druck sind der bekannten Stuttgarter Firma bei entsprechendem Preise würd Dr. A. Besnard. S. Gas 011, The Dieyerie Tribe of Australian Aborigiiies edited by G. Isaacs. Adelaide 1874. 8U. Wer mit ethnographischen Untersuchungen über die Urbevölkerung Australiens sich beschäf- tigt hat, wird das hier angeführte, der Akademie, durch Hrn. Dr. B. Schomburgk in Adelaide zugegangene Werkchen ohne Zweifel willkommen heissen; denn es ist ja hinreichend bekannt, wie wenig zuverlässige Berichte über dieselbe jetzt uns zukommen, da diejenigen Australier, welche zerstreut unter den europäischen Hirten leben, ihren nationalen Zusammenhang und ihre ur- sprünglichen Eigentümlichkeiten ganz auf- ben haben, diejenigen aber, welche das nicht gethan haben und noch in der alten Wildheit und den alten Verhältnissen fortleben, sich vor den Europäern tief in die Wildnisse ihrer Heimath zurückziehen, so dass sich über- haupt selten Gelegenheit bildet, sie zu be- obachten, zumal da ihre Unstetheit und das Umherziehen , au das sie nun einmal gewöhnt sind, solche Beobachtungen erstaunlich erschwert. Wenn man daher, um Kunde über sie zu er- halten, auf ältere Berichterstatter, sogar noch auf die zurückgehen muss , welche sie bei der Gründung der ersten europäischen Niederlass- ungen kennen lernten und engere Verbindungen mit ihnen anzuknüpfen im Stande waren , als das jetzt möglich ist, so wird man die Nach- richten eines Mannes , der einen noch in der alten Wildheit lebenden Stamm genauer zu beobachten Veranlassung hatte, gewiss mit Freuden aufnehmen. Dass der Verfasser im Staude war, solche Berichte zu liefern, kann nicht bezweifelt werden. Als Polizeibeamter hat er neun Jahre lang in einem der entlegensten Weidedistricte des nördlichen Australiens gelebt, beauftragt, die Hirten und ihre Heerden gegen die Ein- geborenen zu schützen; es konnte ihm demnach nicht an Gelegenheit fehlen, mit ihnen in die engsten Berührungen zu kommen und die seinen Wohnsitz umgebenden Stämme, den Stamm Dieyerie und drei andere ihm nahe verwandte, welche das Land zwischen dem See Pando. den die Hirten Hope nennen, und den Eyrosee be- wohnen, genauer kennen zu lernen. Es fragt, sich nur, ob er der Mann war, von dem man Genügendes erwarten konnte. Dass man auf eine wissenschaftliche Ordnung des Stoßes und eine dem entsprechende Darstellung nicht rech- nen kann, ist von selbst klar; allein es erregt gerechtes Bedenken, wenn der Verfasser mit einer Charakterschilderung der betreffenden Australier beginnt, wonach er sie auf das Aeusserste boshaft, verrät herisch , hinterlistig, lügenhaft darstellt, kurz sie mit so dunklen Farben schildert, wie es nur möglich ist, und ihnen höchstens drei Tugenden zuschreibt: Gastfreiheit, Ehrfurcht vor dem Alter und Liebe für die Kinder. Es ist freilich nicht schwer, in dieser abschreckenden Darstellung die ganze Abneigung und die, man möchte sagen, fast unvertilglichen Vorurtheile zu er- keunen, mit denen die europäischen Australier 31 die in der angestammten Rohheit hartnäckig verharrenden, alle höhere Bildung energisch von sich weisenden Ureinwohner betrachten ; wie geringen Grund diese Vorurtheile gerade in dem vorliegenden Falle haben, dafür liefert den Beweis die Freundlichkeit und Zuvorkommen- heit, ja die Zartheit, mit welcher die Bewohner des unteren Cooperthals den unglücklichen, nach Burke's und Willi' s Tode zurückgebliebenen und dem Hungertode nahen King bei sich auf- nahmen, mit dem Notlügen versahen und so lange unterhielten und verpflegten , bis seine Landsleute ihn abholten. Und wenn diejenigen, welche so freundlich den armen Menschen be- handelten, auch nicht zum Dieyeriestamme ge- hörten, so waren sie doch Glieder eines Stammes, der nur wenige Meilen östlicher lebt und sich daher von jenem wenig unterscheiden wird. Wenn daher Gason's Grundansicht über diese Menschen eine durch solche Vorurtheile getrübte ist, so hat das zum Glück seinen übrigen Mittheilungen nichts geschadet, sie viel- mehr weiter nicht berührt. Er berichtet, was ihm Interessantes und Merkwürdiges an den Australiern erschienen ist, in einfacher, un- befangener Weise, und wenn er auch Einzelnes vielleicht nicht richtig aufgefasst und verstanden haben mag, so müssen wir ihm doch für seine Mittheilungen aufrichtig Dank wissen ; seine Berichte sind in der That überaus interessant, zuverlässiger und gründlicher als die andern, die mit viel grösseren Ansprüchen auftreten, und sie sind um so gründlicher, da es ihm in seiner amtlichen Stellung nothwendig gewesen ist, sich mit der von den betreffenden Stammen gesprochenen Sprache bekannt zu machen. Eine wissenschaftliche Ordnung des Einzelnen ist begreiflich seine Sache nicht gewesen. Das Werkehen zerfällt in vier Kapitel, von denen das erste einen kurzen Bericht über Land und Leute, Traditionen, Eintheilung in Stämme und Familien, Ernährung, das zweite eine Sammlung von allerhand t-igenthümlichen Sitten und Ge- bräuchen, die dem Verfasser auffallend erschienen sind, enthält, während im dritten die haupt- sächlichsten Thiere und Pflanzen, die Waffen und Schmuckgegenstände mit den ihnen von den Eingeborenen gegebenen Namen mitgetheilt werden , und das letzte von der Sprache der Dieyerie handelt und freilich wenig mehr als ein ausführliches Vocabular enthält , aber den- noch einer der wichtigsten Abschnitte des Werk- chens ist, das wir Denjenigen, welche sich für ethnographische Untersuchungen interessiren, um so mehr empfehlen, da es wohl nur selten seinen Weg nach Europa finden wird. Mei nicke. Die Holländische Gesellschaft der "Wissenschaften zu Haarleni hat in ihrer 122. allgemeinen Versammlung am 16. Mai d. J. Herrn Professor Dr. August Kekule in Bonn die grosse goldene Huygens- Medaille zuerkannt und zugleich für den 1. Januar 1876 folgende Preisaufgaben gestellt: I. On demande des recherches exactes concernant le pouvoir dissolvant de l'eau et de l'eau chargee d'acidc carbonique pour le gypse, le calcaire et la dolomie, ä des tempera- tures et des pressions differentes, et dans le cas de la presence simultanee du sei marin et, d'autres sels solubles tres repandus dans la nature. II. On demande des recherches exactes concernant le pouvoir dissolvant de l'eau et de l'eau chargee d'acide carbonique pour la silice et les Silicates naturels les plus communs, ä des temperatures et des pressions differentes, et dans le cas de la presence simultanee du sei marin et d'autres sels solubles tres repandus dans la nature. HI. Soumettre ä une nouvelle etude la structure des reins des mammiferes, speciale- nient en ce qui concerne le revetement epithelial dans les differentes parties des tubes renaux. 32 IV. II parait resuiter des travaux recents que les paptones de differentes matieres albu- minoides sont des nielanges de substances en partie dejä connues et en partie encore in- connues. On demande im exaruen critique de ces travaux, couiplete par des recherches per- sonnelles sur la meine question. V. Determiner exactement , en unites de Weber, la resistance d'une colonne de mercure de un metre de longueur et de im millimetre carre de section, ä 0°. Toutes les mesures relatives ä eette determination devront etre communiquees d'une maniere aussi couiplete que possible. VI. Faire mieux connaitre, par des ex- periences soignees , le rapport entre les deux espeees d'unites electriques, unites electro- magnetiques et unites eleetro-statiques. Toutes les mesures relatives k cette determination devront etre communiquees d'une maniere aussi couiplete que possible. VII. On demande de nouvelles experiences concernant l'influeuce de la pression sur l'action chimique. Die Abhandlungen können in holländischer, französischer , lateinischer , englischer , italieni- scher oder deutscher Sprache verfasst ; sie müssen leserlich, nicht mit deutschen Buch- staben und nicht von dem Verfasser selbst ge- schrieben sein. Sie sind in der gewöhnlichen Weise anonym und mit einem Wahlspruch be- zeichnet, von einem verschlossenen Briefe be- gleitet , der äusserlich denselben Wahlspruch und im Innern den Namen des Verfassers trägt, bis zum angegebenen Termine portofrei an den Sekretär der Gesellschaft, Herrn Professor E. II. v. Baumhauer zu Haarlem, einzusenden. Der Preis für eine befriedigende Beantwortung einer jeden der obigen Fragen besteht in der goldenen Medaille der Gesellschaft oder in dem Werthe derselben von 150 Guld. holl., welche Summe, falls die Arbeit dessen würdig erachtet wird, verdoppelt werden kann. — Das Verlags- recht der gekrönten Abhandlung fällt der Ge- sellschaft anheim. — Das Bernoullianum, eine Anstalt für Physik, Chemie und Astro- nomie an der Universität zu Basel, wurde am 2. Juni d. J. eingeweiht. Bei dieser Gelegen- heit veröffentlichten die Prof. Eduard Hagen- bach und Julius Piccard eine Festschrift (Basel. C. Schultze. 1874. 4°. 22 u. 35 p. o. d. TA die uns zwar keine näheren Nachrichten über die Entstellung, Einrichtung und Bestimmung der Anstalt, aber vom Ersterem : Aphorismen zur Molekularphysik, und von Letzterem : Mit- theilungen aus dem chemischen Laboratorium der Universität Basel: Ueber das Chrysin und seine Derivate und über das Tectochrysin , so wie von H. Hagenbach: über zwei andere Bestandtheile der Pappelknospen , und von A. Kiggenbach : über die Krystallform des Trinitro-Resorcin bringt. — Die G-eneralversammlung des Deutschen und des Oesterreichischen Alpen- vereins findet in den Tagen vom 27 — 30. Aug. d. J. in Kempten statt, und haben die Baye- rischen Staats- und Ostbahnen den hieran theil- nehmenden Mitgliedern Retourbillete mit ver- längerter Gültigkeitsdauer (bis 6. Sept. incl.) zugestanden. A. A. Z. Die 4. Abhandlung des 36. Bandes der Nova Acta: Dr. H. Moehl: Die Basalte und Phonolithe Sachsens. 27 B. Text und 3 chromolitho- graphische Tafeln. Pr. 3 Thlr. 18 Ngr. ist erschienen und durch die Verlagshandlung von Fr. Fromniann in Jena zu beziehen. AbgeschU-saeu den 30. Juni 1374. Druck von E. Blochmann & Sohn in Dresden. NUNQUAM J£$mffl*ri* OTIOSUS. LEOPOLDINA AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH- CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft X. Nr. 5—6. Juli 1874. Inhalt: Amtliche Mitteilungen : Beiträge zur Kasse der Akademie. — Veränderungen im Personalbestande der Akademie. — Hugo von Mohl f. Eingegangene Schriften. — Die Verwüstungen der Phylloxera vastatrix in Frankreich. — Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft. — Versammlung der Deutschen anthropologischen Gesellschaft. — Versammlung Deutscher Naturforscher. — Anzeige. Amtliche Mittlieilimgen. Beiträge zur Kasse der Akademie. Juli 8. Von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Plieninger in Stuttgart, Beiträge für 1873 und 74 4 — Thlr. Sgr. , 8. „ „ Dr. Guido Weiss in Berlin, desgl. für 1874 und 75 4 „ — „ 22. „ „ Dr. J. G. Schweikert, prakt. Arzt in Breslau, Beitrag für 1874 2 „ — „ „ 6 u. 27. Von Hrn. Hofr. Dr. Karl v. Scherzer in Smyrna, Eintrittsgeld und Ablösung der Jahresbeiträge f. d. Leop. . . 30 „ 15 „ Dr. Behn. Leop. X. 5 34 Veränderungen im Personalbestande der Akademie. Neu aufgenommenes Mitglied : No. 2139. Am 27. Juli 1874 Herr Dr. phil. Karl Heinrich Ritter von Scherzer, Ksl. Kgl. Hofrath und General-Consul für Oesterreich-Ungarn in Smyrna. — Zur Zeit im Auslande. — Fachsektion 8 für Anthropologie, Ethnologie und Geographie. Dr. Behn. Hugo von Mohl*) . (Mitgl. d. Ak. seit d. 10. Juli 1832, cogn. Christian Wollt', zum Adjunkten ernannt d. 25. Jan. 1867) wurde am 8. April 1805 zu Stuttgart**) geboren. Sein Vater, Benjamin Friedrich v. Mohl (geb. 4. Jan. 1766, gest. 14. Aug. 1845), ein Enkel des berühmten Staatsgelehrten Joh. Jak. Moser, begann seine Laufbahn als Professor an der Carlsschule, der er auch seine Ausbildung verdankte, und ward dann württembergischer Regierungsrath . später Staat srath, Regierungs- Präsident in Ellwangen , war eine Zeit lang mit dem Ministerium des Innern und des Cultus betraut, und zuletzt Präsident des Oberconsistoriums und ein langjähriges Mitglied und erster Secretär der Kammer der Standesherren. Die Mutter, eine Schwester des Tübinger Professors der Medicin und Kanzlers Antenrieth, war eine Frau von seltenen Gaben des Geistes und des Herzens, ebenso ausgezeichnet als erfahrene, pflichttreue Hausfrau, als geeignet, in der Gesell- schaft eine Rolle zu spielen. — Dieser Ehe entsprossen fünf Söhne, von denen vier (der fünfte iand nach eben vollendetem Universitätsstüdium einen frühen Tod) in den verschiedensten Stellungen auf dem Gebiete des wissenschaftlichen und Staatslebens sich hohe Anerkennung erwarben. ***) Hugo war der vierte der Brüder und der besondere Liebling seines Vaters. Die häusliche Erziehung war einfach, sorgfältig, streng geordnet, aber liebevoll. Während der vielbeschäftigte Vater sorgsam das Lernen der Kinder überwachte, fiel die sitt- liche Erziehung vorwiegend der Mutter zu , die sich derselben mit ebenso seltener Begabung, wie mit aufopferndster Hingebung unterzog. — Die Brüder erhielten ihre wissenschaftliche Vorbildung auf dem Gymnasium zu Stutt- gart, auf welchem vorwaltend die alten Sprachen betrieben wurden. Hugo's Neigung wandte sich aber frühzeitig mit seltenem Ernste den Naturwissenschaften zu. Da dieser Trieb auf der *) Die Bemühungen der Akademie, zuverlässige und ausführliche Lebensuachricliten über den Verewigten von seinen Angehörigen zu erhalten und dadurch in die Lage zu kommen, gleich nach dem Tode seinem Andenken einen Nekrolog zu widmen, sind leider ohne Erfolg geblieben. Wir waren daher angewiesen, zerstreut liegende Materialien, so weit sie uns zugänglich waren, zu sammeln, und verweisen grösstenteils auf die in der ..Botanischen Zeitung. Nr. 31 vom 2. Aug. 1872" und in den ..Württemb. naturwissenschaftl. Jahresheften, 29. Jahrg. 1. Heft, p. 41" (von Prof. Ahles) enthaltenen biographischen Aufsätze. — **) Nach Ahles zu Reutlingen. ***) Der älteste, Robert, geb. 17. Aug. 1799, ist der später in hohe Staatsämter übergegangene frühere Staatsrechtslehrer zu Tübingen und Heidelberg (vom 25. Septbr. 1848 bis 17. Mai 1849 Reichs- minister der Justiz); — der zweite, Julius, geb. 28. Oct. 1800, ward Orientalist. Mitglied des Französ. Instituts und Professor am College de France; — der dritte. Moriz, geb. im Jahre 1802. ist der un- ermüdlich thätige und durch seine Wirksamkeit in den verschiedensten politischen Versammlungen (der Nationalversammlung in Frankfurt am Main, der Württembergischen Kammer, wie der Reichstage) all- gemein bekannte Nationalökonom. 35 Schule keine Nahrung fand, so führte er ihn zu Privatstudien. — Die Zeit, in welcher Andere den Spielen nachgingen, verbrachte er mit Botanisiren, Sammeln von Minerahen und physika- lischen Experimenten. Dafür war ihm kein Weg zu anstrengend, keine Stunde zu früh und kein Wetter, falls es nur seinem Zwecke Erfolg versprach, zu ungünstig. Dabei zeigte sich noch die Eigen thümhchkeit, dass es ihm besonders daran lag, sich die Hülfsmittel, die er dazu brauchte, selbst zu bereiten. Einen Elektrophor hatte er geschenkt bekommen, und er baute nun mit Hülfe eines Handwerkers eine Elektrisirmaschine. Da die Loupen, welche er zur Untersuchung seiner Pflanzen und Mineralien brauchte, ihm nicht ge- nügten, versuchte er, sich selbst Gläser zu schleifen und bessere Mikroskope zu verfertigen. Dabei erkannte er denn wieder die Nothwendigkeit mathematischer und optischer Studien als Hülfsmittel für seine naturwissenschaftlichen Bestrebungen und widmete sich nun der Mathe- matik und den verwandten Wissenschaften mit solchem Eifer, dass er sich noch als Gymnasiast Euler's Optik völlig zu eigen machte. — Diese Neigung, sein mechanisches Talent für seine wissenschaftlichen Studien zu ver- werthen und auf immer neuen Wegen zu vervollkommnen, beliielt Mohl während seines ganzen Lebens. In seiner Wohnung befanden sich eine Drechselbank und zahlreiche andere praktische Hülfsmittel und Geräthschaften. „Ich habe meinen Lebensberuf verfehlt, ich hätte Optiker werden sollen," konnte man ihn oft im Scherze sagen hören. — Die mikroskopische Präpara- tion beschäftigte ihn anhaltend, und sauberere mikroskopische Präparate als die seinigen dürften schwer zu finden sein. — Aber nicht bloss mit seinen Instrumenten, auch mit seinen literarischen Hülfsniitteln schlug er einen ähnlichen Weg ein. Er beschäftigte sich ernstlichst mit den neueren Sprachen, selbst mit den minder allgemein bekannten , wie dem Holländischen und den Skandinavischen ; und wenn ein Werk in einer von ihm nicht genügend beherrschten Sprache für ihn Bedeutung gewann, so nahm er sofort seine Sprachstudien wieder auf, um es im Originale lesen zu können. In seinem 19. Lebensjahre, im Herbste 1823, bezog Hugo Mohl die Universität Tübingen, an welcher er seine ganze Studienzeit verbrachte. Er wählte das Studium der Medicin und betrieb deren sämmtliche Disciplinen auf das Eifrigste und Gründlichste. Nach fünfjährigem Aufenthalte auf der schwäbischen Hochschule, welcher im August 1828 mit einem glänzenden Staats- und Doctorexamen abgeschlossen wurde, sollte eine mehrjährige Reise die erworbene Ausbildung vervollständigen. Es war des Vaters Meinimg und Wunsch, dass Hugo Mohl bei der praktischen Medicin, speciell der Chirurgie, bleibe; allein der Sohn dachte anders, und der Vater Hess „eigentlich mit melu- Verwunderung als Widerstreben" seinen Liebling gewähren. Hugo begab sich zuerst nach München, und gleich hier wurde der junge Gelehrte durch den Verkelir mit bedeutenden gleichstrebenden Männern, wie Schrank, v, Martius, Zuccarini, Steinheil, und jedenfalls weit mehr noch durch das für die damalige Zeit reiche, ihm zur Bearbeitung dargebotene Material derart gefesselt, dass aus dem Besuch ein mehr- jähriger, allerdings durch öftere und längere Alpenreisen unterbrochener Aufenthalt wurde. Auch seine technischen und namentlich die optischen Neigungen fanden hier Nahrung. — Mohl hatte bereits als Student in Tübingen eine Preisfrage über den Bau und das Winden der Banken und Schlingpflanzen beantwortet, die indess den Preis nicht erhielt. Es waren zwei Antworten eingelaufen, die die beurtheilende medicinische Fakultät beide für gleich belohnungswerth hielt, und das Loos entschied für seinen Mitbewerber Palm. Beide Arbeiten sind 1827 gedruckt worden, und das Urtheil der Botaniker giebt der Mohl'schen Arbeit den 5* 36 Vorzug. Auch die Doktordissertation Molil's war botanischen Inhalts, über die Poren des Pflanzenzellgewebes. Indess die Epoche machenden Arbeiten begannen erst in München , und diese, die Palmenanatomie, die Anatomie des Farnstammes und der Cycadeen, erwarben dem Verfasser so schnell Anerkennung, dass er bereits im Jahre 1831 zum ersten Adjunkten des Kais, botanischen Gartens in St. Petersburg ernannt wurde. Mohl trat diese Stellung jedoch nicht an, wegen der an ihn fast gleichzeitig ergangenen Berufung zum Professor der Physiologie an der damaligen Akademie zu Bern, welchem Rufe er 1832 folgte. — 1834 an die neubegründete Berner Universität übergegangen, kehrte er schon im Frühlinge 1835, nach Schübler's Hin- scheiden, als Professor der Botanik an die heimathliche Hochschule zurück. — Bis an sein Ende, 37 Jahre lang, blieb nun Mohl in dieser Stellung, manche glän- zende Laufbahn ausschlagend, allein den Interessen der Universität und seinen wissenschaft- lichen Arbeiten, hauptsächlich auf dem Gebiete der Pflanzen-Anatomie und Physiologie, lebend, die seinen Namen bald zu einem der gefeiertsten unter den Botanikern machten und seine Aufnahme in fast alle Akademien und naturwissenschaftliche Gesellschaften veranlassten. — Nur Ferienreisen, für welche er besonders gern die Schweiz, Italien und den benachbarten Schwarzwald wählte, Badereisen oder zur Herstellung seiner Gesundheit noth- wendiges längeres Verweilen in milderem Klima führten ihn von Zeit zu Zeit aus Tübingen fort. Mohl litt nämlich seit 1843 mehrfach an hartnäckigen katarrhalischen Afl'ectionen, zu denen sich später zum Theil bedenkliche Erkrankungen, z. B. Pleuritis und nach einem Ruhr- anfall ein Leberleiden gesellte, aber im Ganzen erfreute er sich einer kräftigen Gesundheit und geistiger Frische. Seit Anfang Mai 1871 fiel den Tübinger Collegen eine ungewöhnliche Zurück- gezogenheit und Vorsichtigkeit des nach wie vor rüstigen Mannes auf. Mohl selbst schrieb darüber unterm 20. April 1871 : „Vor vollen zwei Monaten erkrankte ich an der damals hier „verbreiteten Grippe, wurde, da ich mich anfangs nicht schonte, recidiv und kam nun in einen „sehr üblen Zustand, der mich zu jeder Arbeit unfähig machte und es, namentlich bei dem „ungünstigen Wetter, sehr zweifelhaft liess, wie bald ich auf eine Wiedergenesung hoffen dürfe. „Nun habe ich zwar an einigen warmen Tagen einen kurzen Spaziergang gemacht, allein ich „bin gänzlich ausser Stande , bei dem immer noch wechselnden Wetter eine Reise zu machen. „Wäre die Witterung besser gewesen, so hätte ich ein warmes Bad in milder Gegend auf- gesucht, allein ich fürchtete, mehr zu verderben, als gut zu machen. Ich habe einen ähn- lichen Anfall schon einmal durchgemacht, wo ich alsdann gegen die Mitte Mai nach Venedig „ging und in der dortigen weichen , warmen Luft mich schnell erholte. Ich will nun , da ich „einen Alpenübergang jetzt noch nicht zu unternehmen wage, noch einige Wochen zuwarten, „ehe ich mich entschliesse , ob ich die Sache in diesem Jahre wiederholen oder den Ausgang „in Deutschland abwarten soll. Ich bin noch so empfindlich gegen niedere Temperatur und „Temperaturwechsel, dass ich selbst iu meinem geheizten Zimmer im Ueberzieher dasitze. Ich „trage sonst meine 66 Jahre ziemlich leicht, aber ich habe diesmal gleich im Anfange meines „Unwohlseins die Erfahrung gemacht, dass ich vorsichtiger sein muss, als ich früher war." Nach anderen Angaben hatte zu diesem deprimirten Zustande auch ein an und für sich leichter Schwindelanfall beigetragen , dessen Folgen nicht sofort, verschwinden wollten und in ihm die Besorgniss erweckten , derselbe möchte der Vorbote eines schlimmeren ap>oplektischen Anfalles sein. Nach Jahr und Tag waren Unbehaglichkeit und Besorgniss auch ohne Reise verschwunden. Am Abend des ersten Ostertages verkehrte Mohl, wie seit Jahren, munter in der „Post". Am Morgen des zweiten Ostertages, des 1. April 1872, fand ihn die Haushälterin im Bette wie 37 ruhig schlafend, aher schon als Leiche. Er muss bald nach dem Schlafengehen sanft und ahnungslos entschlummert sein. Mohl suchte und liebte ein still abgeschlossenes Leben. Schon als Knabe hatte er in Verfolgung seiner naturwissenschaftlichen Neigungen wenig mit seinen Altersgenossen verkehrt. Auf der Universität blieb er allem studentiscben Treiben fern ; die Coätanen von München und Bern berichten über seine Zurückgezogenheit und die Gleichförmigkeit seiner täglichen Gewohn- heiten. Kein Wunder, dass er bei dieser Neigung zur Einsamkeit unverheirathet blieb. Ge- seihgen Verkehr ausser seinen regelmässigen Erholungsstunden mied er in späteren Jahren immer mehr. In Kreisen aber, die ihm zusagten, trat an Stelle des abgeschlossenen, ernsten Gelehrten der heitere, anregende und anmuthige Gesellschafter, der geistvolle, vielbelesene, all- seitig unterrichtete Erzähler, der die Unterhaltung bald in die Hand nahm und beherrschte, Wissenschaftliche Fragen blieben dabei nicht unberührt. Von Fachgenossen, die ihm nicht bereits nahe befreundet waren, sich ausfragen zu lassen, liebte er nicht, und ihnen wurde nur ausnalimsweise ein eingehendes Gespräch über Gegenstände seiner Hauptwissenschaft zu Theil. — Mohl war ein Mann von strenger Rechtlichkeit und Wahrheitsliebe, von seltener Gewissen- haftigkeit; wahr und aufrichtig gegen Andere, frei von jeder Eitelkeit, ein abgesagter Feind alles dessen, was mit dieser Sinnesart und dem eigenen einfachen Wesen nicht übereinstimmte. Eine kraftvolle , energische Natur , trat er rücksichtslos und ohne das berechtigte Bewusstsein seiner geistigen Bedeutung und Ueberlegenheit schwächlich zu verbergen, für das, was er als wahr, gut und recht erkannte, ein, und dem, was ihm anders dünkte, mit kräftiger Ab- wehr oder schneidendem Spotte entgegen. Kein Wunder daher, dass er Manchen unbequem werden konnte, dass er vielleicht auch manchmal aus Irrthum über Thatsachen und Motive unverdient geisselte oder verletzte, dass er, wie jede bedeutende und kräftige Natur, Feinde hatte. Mohl liess sich sehr ungern in seiner stillen, wissenschaftlichen Thätigkeit stören und hielt sich von politischem Parteitreiben möglichst fern, aber er war doch ein zu guter Deutscher, um nicht an dem letzten französisch-deutschen Kriege und an der Neugestaltung Deutschlands den wärmsten Antheil zu nehmen. „Sie können sich denken," schrieb er am 18. Juli 1870, „in welcher Aufregung wir gegenwärtig hier leben, da wir voraussichtlich einem Theile des „Kriegsschauplatzes so nahe liegen. Unsere Eisenbahnen sind zum Theil für den Privatverkehr „vollkommen geschlossen, so sehr sind sie durch Militärtransporte in Anspruch genommen. Von „unseren Studirenden ist bereits ein grosser Theil fort, und es werden wohl die Vorlesungen „ein schleuniges Ende nehmen. Wenn in ganz Deutschland die Erbitterung über die Insolenz „der Franzosen so gross ist, wie bei uns, und ich hoffe, dass sie nirgends kleiner ist, so ist „mir nicht bange dafür, dass sich die Leute gut schlagen werden." Und unterm 20. Oct. 1870: „In welcher Aufregung wir hier im Anfange des Krieges lebten, können Sie sich nicht denken. „Wie nahe wir dem Kriegsschauplatze sind, zeigten uns noch in der letzten Zeit die Kanonen „von Strassburg , die wir auf allen unsern Bergen hörten. Jetzt wird wohl auf's Neue eine „ungeheure Aufregung und Agitation entstehen, da die Wahl einer neuen Ständeversammlung „bevorsteht, welche über den Anschluss an den Nordbund zu berathen haben wird, und in „welche natürlicherweise jede Partei ihre Candidaten schicken will. Das sind traurige Aus- sichten für das beginnende Wintersemester unserer Universität, doch was will das Alles heissen „im Verhältnisse zur Hoffnung auf eine Neugestaltung Deutschlands?" 38 Mohl war Autodidact von der Knabenzeit ab; weder von Schiibler, der zur Zeit seiner Universitätsstudien zu Tübingen die Botanik vertrat, noch von einem anderen seiner Lehrer ist ein maassgebender Einfluss auf ihn bekannt geworden. Die sogenannte naturphilosophische Richtung, welche in München während seines dortigen Aufenthalts blühte und die meisten Altersgenossen dort dauernd beeinflusste, Hess ihn unberührt. Mancherlei Anregung mag er empfangen haben durch den Iü-eismedizinalrath AI. v. Fröhlich, den Monographen der Gentianeii und Hieracien, mit welchem er sich schon als Gymnasiast bei Ferienbesuchen in Ellwangen befreundete, später in München von Zuccarini und Steinheil. Dieser drei Männer gedachte Mohl stets mit besonderer Vorliebe und blieb bis zu ihrem Ende in freundschaftlichen Bezieh- ungen zu ihnen. Aus späterer Zeit ist Amici zu nennen, für welchen er eine besondere Ver- ehrung hegte, der er zuletzt in den ihm gewidmeten Nachrufe (Botan. Zeitung, 1863) Aus- druck gab. — Gegenstand seiner besonderen und thatkräftigen »Sorgfalt waren die Interessen der Tübinger Universität. Die Gründung der dortigen naturwissenschaftlichen Fakultät war wesent- lich sein Werk, wobei er von der Ansicht ausging, dass die naturwissenschaftlichen Lehrstühle nur dann vollkommen tüchtig besetzt werden könnten, wenn sie ihre Vertretung in einer eigenen Fakultät haben. Wie der Universität, deren Zierde er war, widmete H. v. Mohl auch unserer Akademie eine warme Theilnahme. Im Anfange des Jahres 1867 zum Adjunkten ernannt, schrieb er bald darauf: „Die Ernennung zum Adjunkten der Akademie weiss ich um so höher zu schätzen, „als diese Akademie, wie kaum ein zweites Institut, ihre Bedeutung nur der eigenen Kraft und „der freiwilligen wissenschaftlichen Thätigkeit der deutschen Gelehrten zu danken hat, und doch „in ihrem Wettstreite mit manchen anderen Akademien, denen unendlich reichere Mittel zu „Gebote stehen, eine der ehrenvollsten Stellen einnimmt. Desto mehr werde auch ich es für „meine Pflicht erachten, in der neuen Stellung, so weit ich es vermag, das Meinige zum weiteren „Gedeihen der Akademie beizutragen. u Dieses Versprechen hat er redlich gehalten, als nach dem Tode des Präsidenten Carus die Streitigkeiten in der Akademie ausbrachen, und er leistete seine Hülfe um so bereitwilliger, da sich seine biedere Natur durch den Versuch der Gegner, ihn durch Schmeicheleien zu gewinnen, tief verletzt fühlte. — Mohl's Lehrthätigkeit erstreckte sich an der Berner Akademie auf die Physiologie des Menschen und die Botanik. In Tübingen blieb er auf letzterem Gebiete und las lange Jahre im Sommer allgemeine Botanik, im Winter Anatomie und Physiologie der Gewächse, daneben früher zeitweise medicinische, ökonomische Botanik, Kryptogamen, manchmal hielt er auch einen mikroskopischen Uebungscurs. Ueber die Collegien dehnte er seine Lehrthätigkeit nicht aus ; junge Leute zu eigenen Arbeiten anzuleiten oder auch nur direct anzuregen, also Schüler heran- zuziehen, vermied er nicht nur, sondern verweigerte es auf's Bestimmteste; mehr wohl aus persönlicher Abneigung gegen die daraus resultirende Bindung und Verpflichtung, als aus dem anderen denkbaren, mehr pädagogischeu Motiv, dass wirklich begabte Naturen sich oft voll- kommener entwickeln auf dem Wege, den sie selbst suchen, als auf jenem, den ein Meister ihnen zeigt oder anweist. — Mohl's literarische Thätigkeit war eine sehr fruchtbare und umfangreiche. Sie hatte aber manches Eigenthümliche. Mohl hat eigentlich nur ein kleines selbständiges Buch geschrieben : die „ Mikrographie oder Anleitung zur Kenntniss und zum Gebrauche des Mikro- skops. Tüb., J. F. Fues, 1846. 8°.u Die weitaus überwiegende Mehrzahl seiner bahnbrechenden 39 Arbeiten hatte er in Form von Monographien oder kleineren Journalaufsätzen in Sammelwerken (eine Abhandlung: Ueber die Spaltöffnungen auf den Blättern der Proteaceen, erschien im 16. Bande, 2. Abth., pag. 789—804 der Nova Acta 1832) veröffentlicht, manche in der von ihm seit 1843 gemeinschaftlich mit Professor Schlechtendahl in Halle und nach dessen Tode mit de Bary herausgegebenen Botanischen Zeitung. Viele dieser Abhandlungen sind dann auch gesondert erschienen (wie z. B. die ursprünglich in R. Wagner's Handwörterbuch der Physio- logie, 24. Lieferung, veröffentlichte Arbeit über die vegetabilische Zelle), oder neu überarbeitet in den vermischten Schriften gesammelt worden, wie Mohl es sich denn überhaupt (wie auch manche in dem Nachlasse gefundene Notizen und Zeichnungen beweisen) sehr angelegen sein Hess, seine früheren Arbeiten bei jeder sich dazu bietenden Gelegenheit zu berichtigen und zu verbessern. Kein Gebiet der wissenschaftlichen Botanik ist von ihm unberücksichtigt geblieben. Von den niedersten kryptogamischen Gewächsen, den Pilzen und Algen, bis zu den höchst- stehenden Phanerogamen aufwärts haben wir mannigfaltige , bald die Entwicklungsgeschichte, bald die Vermehrungsmethode, zumal aber den histologischen Bau und die Funktionen der Pflanzen betreffende, gründliche Untersuchungen, wozu ihn seine Kunde und sein Talent als Mikroskopiker , dem wie kaum einem zweiten die Technik und Handhabung des Instrumentes geläufig war, besonders befälligte. Dabei war Mohl nicht eigentlich ein Entdecker. Seine Hauptaufgabe war es, un- genügend bekannte Thatsachen ebenso sehr mit mustergültiger Sorgfalt zu beobachten, wie mit Schärfe und Umsicht zu beurtheilen und dadurch definitiv festzustellen. Zugleich war aber Mohl ein tüchtiger Pflanzenkenner, ein Systematiker, dem auch in pflanzengeographischer Be- ziehung die verschiedenen Reisen und Sammlungen zu Gute kamen. Von den Arbeiten seiner Vorgänger blieb bei seinen Untersuchungen keine irgend bedeutende, die er sich zu verschaffen vermochte, unbeachtet und unbenutzt. Seine Bibliothek, auf die er grossartige Mittel verwendete, war seine Freude und sein Stolz; er war unermüd- lich, sie zu vervollständigen, und wenige Privatbibliotheken konnten sich mit ihr messen. — Seine Schriften finden sich weniger vollständig in Pritzel's Thesaurus, genauer in den Scientific Papers (die bis 1862 deren 78 aufzählen) zusammengestellt, und eine bis zu seinem Tode reichende Uebersicht giebt Prof. Ahles in dem oben citirten Nekrologe in den Württemb. naturw. Jahresheften, Bd. XXIX. — An äusseren Anerkennungen fehlte es Mohl's wissenschaftlichen Leistungen nicht. Es wird, wie schon oben erwähnt, kaum eine Akademie in Europa sein, welche ihn nicht zu ihrem Mitgliede erwählte. Die Regierungen von Württemberg, Bayern und Schweden ehrten ihn durch Decorationen. Bereits im Jahre 1829 stellte „In Memoriam Hugonis Mohl" sein ihm im Jahre 1868 vorangegangener Freund und Lehrer, v. Martins, den Namen Mohlana auf, der einer Phytolacca-Art gegeben wurde, und ebenso belegte Unger im Jahre 1845 ein fossiles Holz mit dem Namen Mohlites. Der verklärte Meister hat uns , sagt Ahles am Schlüsse seines Nekrologs , ein reiches geistiges Vermächtniss in seinen Schriften hinterlassen. Wohl wird die Wissenschaft in ihrem steten Fortschritt zu neuen Entdeckungen führen, es werden sich aus neuen Thatsachen neue Ansichten, neue Lehren entwickeln, doch der gewaltige Fortschritt, den die Botanik durch ihn gemacht, wird für alle Zeiten eine geschichtliche Thatsache bleiben. 40 Eingegangene Schriften. (1—28. Februar 1873.) I Königl. Sachs. Gesellschaft der Wissen- schaften in Leipzig. Berichte über die Ver- handlungen d. rnathem.-physik. Classe. 1872. Heft III u. IV u. Extraheft. Leipzig 1873. 8°. F. Zöllner: Zur Gesch. d. Horizontalpendels. (2 Holzschn.) — l>r. H. Tappeiner: Ueb. d. Zu- stand d. Blutstroms nach Unterbindung d. Pfortader. (14 Holzscnn.) — Dr. Kronid Slavjanski; Die regressiven Verander, d. Epithelialzellen i. d. serösen Hülle d. Kanincheneies. (1 Tat.) — Dr. N. At'o- nassiew: Welcher Bcstandth. d. Erstickungsblutes vermag den diffundirbaren Sauerstoff ZU binden? Ei 1 h a r d W i e d e m a n n : Ueb. d. ellipt. Polari- sation d. Lichtes u. ihre Bezieh, z. d. Oberflachen- farben d. Körper. — F. Zöllner: Ueb. d. Zu- sammenhang v. Sternschnuppen u. Kometen. — Ueb. d. durch strömendes Wasser erzeugten electr. Ströme. — 0. Schlömilch: Ueb. bedingt-conver- irende Reihen. — Dr. J.Michel: Zur nah. Kenntu. „. Blut- u. Lymphbahnen d. Dura mater cerebralis. (1 Tat.) — L. Gerlach: Ueb. d. Bestimmung d. Minerale d. Blutserums durch dir. Füllung. — 0. Bruhns: Mitth. IIb. d. Ernüttl. d. Coordinaten (1 Pleissenborg u. verschied. Tbürme in Bezug auf die Leipz. steinwarte, ii. üb. d. Construction eines Basisapparates.— Ueb. d. v. Dr. L. R. Schulze ab- geleiteten Elemente d. Kometen I. 1S30. Extraheft. Dr. I-. R. Schulze: Elemente d. ersten Konnten v. J. 1630. m. Berücksicht. von 819 Beobachtungen. — desgl. 1873. Heft I u. II. Leipzig 1873. 8°. L. Gerlach: Ueb. iL Auerbach'schen Plexus myeutericus (2 Tat.) -- Dr. L. Luciani: Eine period. Function d. isoürten Froschherzens. (4:; Holz- schnitte.) — Dr. Paschutin: Ueb. d. Absender. (1. Lymphe im Arme d. Hundes. (1 Tat', u. 1 Hlzschn.) — F. /ollner: üeb. d. Temperat. u. phys. Be- schaffenheit d. Sonne Zweite Äbhandl. (! Hlzschn.) — Dr. 11. 1'. Bowditch: Ueb. d. Interferenz d. retardir. u. beschleunig. Herznerven. (1 Tat. u. 4 Hlzschn.) — Abhandlungen. Band X. Nr. 6. Leipzig 1873. gr. 8°. Carl Neumann: Ueb. die den Kräften elektro- dynamischen Ursprungs zuzuschreibenden Elementar- gesetze. Kong. Daiiske Videnskab. Selskab. in Kjobenhavn. Oversigt over det forhaudlinger og dets Medlemmers arbeijder i Aaret 1873. Nr. 1. (Jau.— Miirz.) 8°. Dr. F. Schiern: Um Oprindelsen til Sagnet om de guldgravende myrer. (l Taf.) — Japetus Steenstrup: Om Gjaellegitteret eller Gjaelle- barderne hos Brugden (Selachus maximus. Gunn.). (1 Taf.) — L. Lorenz: Kviksolvets elektriske Ledningsmodstand i absolut Maal. — Rösume du Bulletin. — Skrifter. 5 Raekke, naturvidensk.- mathera. Aid. X. Band. Nr. 3 — 6. Kjobenhavn 1873. 40. Dr. Chr. Fr. Lütken: Bidr. til kundsk. om Arterne af Slaegten Cyamus Latr. eller Hvallusene. (4 Taf.) — H. G. Zeuthen: Almindelige Egen- skaber ved Systemer af plane Kurver. (5 Taf.) — Jul. Thomsen: Thermochemiske Undersegelser. — P. C. V. Hansen: En Saetning om den Eulerske Faktor svarende til Ditferentialligningen dv M + N , = 0 hvor M og N ere algebraiske Funk- tioner af x og y. Hydrograph. Bureau d. kais. Admiralität. Hydrograph. Mittheil. II. Jahrg. Nr. 3—4. Berlin 1874. 4°. — Nachrichten f. Seefahrer. V. Jahrg. Nr. 6—9. Berlin 1874. 4°. Möhl, Dr. H. Ueb. d. mineral. Constitution U. Eintheil. d. Phonolithe. (S.-A. a. d. Neu. Jahrb. f. Min.) 1874. 8°. Leybold, Federico. Eseursion a las Pampas arjentinas. Sautjago 1873. 8°. Möbius, Prof. K. Ueb. zwei gestreifte Del- phine ^Grampus griseus Cuv.) u. üb. d. in der Kieler Bucht beobachteten Cetaceen. — Ueb. Hemicuryale pustulata v. Mart. — Ueb. Scole- colepis cirrata Sars. S.-A. Kiel 1873. 8°. Herder, J. von. Reisen in den Süden von Ostsibirien, ausgeführt in d. J. 1855 — 59 durch G. Radde. Botan. Abth. od. Flora d. Gebiete d. russ. Reiches, östl. v. Altai b. n. Kamtschatka u. d. russ. Mandschurei. Monopetalae. Bd. IV. Heft 1. Moskau 1873. 8°. Grimault-Dorvault. Die Anwendung des M a t i c o (Piper angustifoliuni). Gutacht 1. Aeusse- rungen französ. Aerzte über dasselbe. Paris 1873. 12°. Ludeking, E. W. Ä. Schets van de resi- dentie Amboina. 's Gravenhage 1868. 8°. Kühn, Dr. Jul. Mittheil. a. d. physiol. Laborat. u. d. Versuchstat. d. landw. Inst. d. Univ. Haue. I. Heft. M. 1 Taf. Halle 1863. gr. 8°. 41 — Mittheil. d. landw. Inst, d. Univ. Halle. Jahrg. 1865. M. 1 Taf. u. 3 Hschn. Berlin 1865. gr. 8°. — Nachr. üb. d. Studium d. Landw. a. d. Univ. Halle. Berlin 1872. 8°. - Ber. a. d. physiol. Laborat. u. d. Ver- suchsanst. d. landw. Inst. d. Univ. Halle. 1 Heft. M. 3 Abb. Halle 1872. gr. 8°. — Die zweckmäss. Ernähr, d. Rindviehes. 0. Aufl. M. 62 Holzsehn. Dresden 1873. 8°. Nobbe, Prof. Friedrich. Die landwirth- sehaftl. Versuchs-Stationen Bd. XVII. Nr. 1. — Chemnitz .1874. 8". .1. König: Die Constitution d. Pflanzenfette. Dr. Ludw. Rissmüller: Ueb. d. Stoffwande- rung in d. Pflanze. — 11. Weiske: Modificirter Apparat z. Trockensubstanzbestimm, im Wasserstoff- Strom. — Dr. V. Hofmeister : Fütterungsversuche in. Fleischmehl b. Schweinen. — R. Streb] : Ana- lysen v. Ackererden u Absorptionsbestimm. ders. — Prof. W. Knop: Analysen \. Nilabsatz. — Methode d. ehem. Analyse d. Ackererden. Cotta, Bernhard v. Hie Geologie d. Gegen- wart. 4. venu. Aufl. M. Portr. d. Verf. Leipzig 1874. gr. 8". Acad. roy. de mödecine de Belgique. Bulletin. Annee 1873. 111. 8er. Tome VII, No. 12. Bruxelles 1873. 8°. M. Kuborn: Coup d'oeil uistor. el contempoi?. sur l'hygiene et ia biologie. Dr. Warlomont: Präsentat. il'instrum. nouv p. quelques operat. ocu- laires. — Dr. Laussedat: La Suisse mrdicale. — Kupfferschlaeger: Kapp. Bur !<• lotliarabann. oa appareil sauveteur en cas d'inhumation de per- sonnes en etat de lethargie, soumis par M Heintz. — Gille: Rapp. d. 1. connn. cliai-gce de 1'examen d. 1. note de M. Dupuy. relative au suc de cresson i ■i.nrentre Gaudj : Rapp. d. I. comm. charg. (1 l'ex. d 1. communic. de M. Ilugucs sur üne cas de degenerescence graiseuse du coeur. qui s'est pre- sentee chez an cheval — Thiry : Rapp. d. 1. comm. qti a exam. Ie mem. de M. Tirifahy sur la gangrene spontanee. — Let'clmre: Rapp. s. 1. döcum. relät. aus renseignem, fournis par des agents consul. d. 1. Belg. s. 1. situat. Banit. des pays oü ils out ac- credites; princip'alem. en ce qui cohcerne le cholera. — Desguin: Suite d. 1. communic. sur l'appai'it. du cbolera ä Anvers et s. 1. uianlie d. I. maladie. — desgl. Annee 1874. 111. Ser. Tome VIII, No. 1. Biuxelles 1874. 8". Lefebure: Suite de la discouBsion sur la t'olie paralytique. Verein zur Befind, d. Gartenbaues in d. Kgl. Preuss. Staaten. Monatsschi. 17. Jahrg. Nr. 2 (Febr.). — Berlin 1873. 8°. Leop. X Kgl. preuss. Akad. d.Wissensch. in Berlin. Monatsschrift. Decembsr 1873. M. Tit. u. Ind. — Berlin 1873. 8°. Prof. W. Pfeffer: Heb. d. Beziehung a.LichtS zur Kegenerat. v. Eiweisstoffen a. d. beim Keimungs- process gebild. Asparagin.— W. Peters: Vorlaut. Mitth. üb. e. v. F. Pollen u. van Dam auf Mada- gasear u. and. ostafrikan. las. gemachte Sammlung von Amphibien. Mach, E. Zur Geschichte d. Arbeitsbegriffs. S.-A. Wien 1873. 8». Gümbel, Dr. C. W. Die paläolithischen Eruptivgesteine des Fichtelgebirges. Münchener Univ. -Festschrift zum 50jäbr. Doctorjnbiläum Franz v. Kobell's. München 1S74. gr. 8°. (1—31. März 1874.) Reale Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti. Atti. T. II. Ser. IV. Disp. 9 u. 10. Venezia. 1872/73. 8°. — desgl. T. III. See. IV. Disp. 1. Venezia 1873/74. 8°. K. K. Geolog. Reiehsanstalt in Wien. Abhandlungen. Bd. V. Heft (i. (M. Neumayr: Die Fauna d. Schichten mit Aspidoceras acan- thicum. 13 Taf.) - Wien 1873. Roy. 4«. — Jahrbuch. Jahrg. 1873. XXHI. Bd. Nr. 4. (Oot.— Dec.) M. Taf. X— XIV. (nebst Dr. •;, Tschermak. Mini ,al. Mitth. II! 4. Heft - Wien 1873. 4". F. i'osepny: Die Blei- und (ialinri-Hrzlagcr- statten von Raibl in Kärnten. (:i Tai.) — Dr. E. v. Mojsisovics: leb. einige Trias* ersteinerungen aus den Südalpen (-' Tai Mineralogische Mittbeilungen: A. Stelzner: Mineral. Beob. im Gebiete der argentinischen Re- publik. — .1. Niedzwiedski: Zur Kemitiüss d. Banater Eruptivgesteine. — .1. Rumpf: Ueb. krystall. Magnesite a. d. nordöstl. Alpen. — B. Helmhacker: Mineralog. Bepb. a. d. Böhmer- walde. — — Verhandlungen. Jahrg. 1873. Nr. 14 bis 18, mit Titel u. Register. — Wien 1873. 4". Jickeli, Carl F. Studien üb. d. Conchylien des Rothen Meeres. >M. 1 Taf.) S.-A. 1874. Hydrographisches Bureau d. Kais. Ad- miralität. Hydrogr. Mittheilungen ^ 11. Jahrg. Nr.. 5 u. 6. -- Berlin 1874. 4°. — Nachrichten für Seefahrer. V. Jahrg. Nr. 10 — 12. — Berlin 1874. 4". Naturforschende Gesellschaft in Danzig. Schriften. Hl. Bei. 2. Heft. Danzig 1873. 8°. 42 E. Kays er: Das Niveau in neuer u. erweiterter Anwend. f. astronom. u. geodät. Zwecke. — Dr. St. Neumann: Zusammenstellung der von F. Strehlke für Danzig angestellten meteorolog. Beob. II. Theil. enth. die Jahre 1844 bis 1848. — 0. Helm: Ueb. d. ehem. Bestandteile d. Graburnen. — C. G. H. Brisehke: Kürzere entomolog. Mittheilungen. — Dr. H. Lebert: Ueb. Floreszenz des Bernsteins. — Scharlok: Bericht üb. e. grosse vorgeschicht- liche Begräbniss-Stätte bei Radczijewo in Polen. - Dr. Bau: Kürzere botanische Mittheilungen. — Dr. Marschall: Welchen Volksstämmen gehören die altpreuss. Gräberfunde an? — Dr. Littauer: Neue Beiträge zur pommerellischen Urgeschichte. l3 photolith. Tat.) — Major a. D. Kasiski: Ber. üb. d. i. J. 1872 fortgesetzten Untersuch. vonAlter- thümern in Pommerellen. — Menge: Preussische Spinnen. VI. Abth. (7 photolith. Tat.) Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis". Sitzungsberichte. Jahrg. 1873. (April bis De- cember. i Dresden 1874. 8°. Kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. An- zeiger. XL Jahrg. 1874. Nr. 4—6. Wien 1874. 8°. Geyler, Dr. H. Th. Ueb. d. Gefässbündel- verlauf in d. Laubblattregionen der Coniferen. (M. 6 Taf.) S.-A. a. d. Jahrb. f. wiss. Bot. VI. 1867. 8°. — Zur Kenntniss d. Sphacelarieen. (M. 3 Taf.) S.-A. a, d. Jahrb. f. wiss. Bot. IV. 1865. 8°. K. K. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien. Verhandlungen. Jahrg. 1873. XXIII. Bd. (M. 10 Taf. u. 1 Photogr.) Wien 1873. S°. Kirsch, Th. Beiträge z. Kenntn. d. Perua- nischen Käferfauna. IL Stück. S.-A. a. d. Berl. Entom. Zeitschr. 1873. 8°. Schomburgk, Dr. Rieh. The Grasses and Fodder Plauts which may be beneficial to the Squatter and Agriculturist in South Australia. Adelaide 1874. 8°. Oekonomische Gesellschaft im Königreiche Sachsen. Jahrbücher f. Volks- u. Landwirth- schaft. X. Band. 4. Heft. Dresden 1873. 8°. — Revidirte Statuten. 8°. Meyer, Dr. Adolf Bernh. TJebers. der von mir auf Neu-Guinea u. d. Inseln Jobi, Mysore und Mafoor i. J. 1873 gesammelten Amphibien. (Ausz. a. d. Monatsber. d. A. d. W. z. Berl. 12. Febr. 1874.) Berlin 1874. 8°. Zoolog.-Mineralog. Verein zu Regensburg. Correspondenzblatt. 27. Jahrg. 1873. Regens- burg 1873. 8°. V. Gredler: Der Seiseralpengletscher der Vorzeit u. seine Trümmer b. Seis. — Dr. A. F. Besnard: Die Mineralogie in ihren neuesten Ent- deckungen u. Fortschritten i. J. 1872. (XXV. System. 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Inschriften aus Kyzikos- — Stenzler u. Weber: Ueb. Nilakantha's Rössel- sprung. — v. Rath: Ueb. d. ehem. Zusammensetz. d. Plagioklase (triklin. Feldspathe). — Ketteier: Die Grenzbedingungen d. Spiegelung u. Brechung f. d. Hauptschnitt bewegter Mittel. — Peters: Ueb. d. Gehörkniichelchen u. ihr Verhältn. zu d. ersten Zungenbeinbogen bei Sphenodon punetatus. — Ueb. d. Entwickel. d. l'äcilien u. bes. d. Caecilia compressicanda. — Poggendorf: Neue Beobacht. an d. Elektromaschine zweiter Art. — Kronecker: Ueb. Sehaaren von quadrat. Formen. — Buchholz: Bemerk, üb. d. im Camaroongebiet vorkommenden Arten v. Chamaeleonen. — Karsten, G. Ueb. d. Wissenschaft! Unter- such, d. Ostsee u. Nordsee. S.-A. a. Poggend. Annal. Leipzig 1874. 8°. — Tafeln z. Berechn. d. Beobacht. an d. Küsten-Stationen u. z. Verwandlung d. an- gewendeten Maasse in metrisches Maass. Kiel 1874. 8°. Minist. Commiss. z. Untersuch, d. deutschen Meere in Kiel. Ergebnisse d. Beobachtungs- stationen an d. deutschen Küsten üb. d. physi- kal. Eigenschaften d. Ostsee u. Nordsee u. d. Fischerei. 1873. Heft I u. II. Berlin 1874. quer Fol. 43 Museum Godeffroy in Hamburg. Catalog V. Hamburg, Februar 1874. Naturwiss. Verein f. Schleswig-Holstein. Schriften. 1. Bd. 2. Heft. (1 Taf.) Kiel 1874. 8». K. Möbius: Die Bildung u. Bedeutung d Art- begriffe i. d. Naturgeschichte. — Ueb. Grampus griseus Cut. — Dr. Eichler: Ueb. d. Natur d. Flechten. — Chr. Grabe: Die Chemikalien d. Wiener 'Weltausstellung. — H. Behrens: Ein meteorolog. Staatsinstitut in Nordamerika. — M. \\ . Fack: Conchylologisches. — Ad. Pansch: Zur einheim. Flora. — Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den K. Preuss. Staaten. Monatsschrift. 17. Jahrg. Nr. 3 (März). - Berlin 1874. 8°. Isnard, Dr. J. A. Notice biographique sur le Prof. Scoutetten. Nancy 1873. 8°. (1—30. April 1874.) Hydrograph. Bureau d. Kais. Admiralität. Hydrograph. Mittheilungen. H. Jahrg. Nr. 7 bis 8. — Berlin 1874. 4°. — Nachrichten f. Seefahrer. V. Jahrg. Nr. 13—17. — Berlin 1874. 4°. Deutsche Seewarte in Hamburg. VI. Jahres- bericht für 1873. Hamburg 1873. 4°. Acad. roy. de medecine de Belgiqne. Bulletin. Annee 1874. HI Ser. Tome VIII. No. 2. Bruxelles 1874. 8°. — Memoires des coueours et des savants etrangers. Tome Vin. lr fasc. Bruxelles 1874. 40. Cousot: Etüde sur la tievre typhoide. Kgl. bayr. Akad. d. Wiss. zu München. Abhandlungen. Bd. IV — X. München 1766 bis 1776. 4°. — Denkschriften. Bd. IX. 1823 — 24. ib. 1825. 4°. — Abhandlungen d. math.-phys. Cl. Bd. I, 1829—30; Bd. III, 2, 1841, u. Bd. V, 3, 1850. 4°. — Gelehrte Anzeigen. Bd. I — XV, 1835 bis 1842, u. Bd. XXVHI u. XXIX, 1849. 4°. — Verzeichn. d. Mitglieder. 1873. 4°. — Sitzungsberichte 1869, Bd. I u. H; 1870, Bd. I, Heft 2—4. 8°. — Almanach 1849. 8°. — Annalen d. Sternwarte. Bd. II, ETI, u. Suppl.-Bd. XIII. 8°. — Sitzungsberichte d. math.-phys. Classe. 1873. Heft 3. 8°. Möhl, Dr. H. Die Boden- u. geognöstischen Verhäitn. d. Kreises Cassel. Cassel 1874. 8°. — Der Untergrund d. Stadt Cassel. Zei- tungs-Abdr. Cassel 1874. Böttger, Dr. Oscar. Spermophilus citillus var. superciliosus Kaup. S.-A. a. d. 14. Ber. d. Offenbacher Ver. f. Naturkde. 1874. 8°. Lotos, Zeitschr. f. Naturwiss., hersg. vom naturliist. Verein „Lotos" in Prag. XXIII. Jahrg. — Prag 1873. 8°. K. Feistmantel: Diadochit aus permischen Schichten iu Böhmen. — Nachtrag z. Steiukohlen- flora d. Miröschauer Beckens. — Ein neuer Fund- ort von Delyauxit. — 0. Feist mantel: Ueber- sichtl. Darstell, d. Fundorte v. böhni. Steinkohlen- petrefacten. — Kl. palaoutolog.-geolog. Mitth. — W. Gintl: Das Ozon u. seine hygieinische Bedeu- tung. — A. I! Harlaiher: Die i'eberschwemmung in Böhmen Ende Mai 1872. (3 Taf.) — v. Leon- hardi: C. Nägeli üb. d. gesellsehaffl. Entstehen neuer Species. — E. Mach: Physika! Notizen. — Resultate einer Untersuch, z. Geschichte d. Physik. — A. Vogl: Untersuch, üb. d. Bau u. d. mikro- chemische Verhalten d. wichtigst. Farbehölzer d. Handels. — Verzeichn. der von Dr. G. Laube in Grönland gesamm. Pflanzen. — J. A. Walter: Lepidosiren u. ihre Stelle im System. — V. R. von Zepharovich: Ueb. d. Syngenit, ein neues Mineral d. Salzlagerstätten. Sociedad Mexicana de Historia Natural. La Naturalezza. Periodico cientifico. Entrega 12. 19—39. Mexico 1870 — 73. 4°. U. S. Geological Survey of the Territories. (Department of the Interior.) — Report in 5 volumes. Vol. I. Fossil vertebrales. Parti. J. Leidy: Contributious to the extinet vertebrale Fauna of the Western Terri- tories. M. 37 Taf. Washington 1873. 4°. Vol.V. Zoology andBotany. Parti. Dr. C.Thomas: Synopsis of the Acri- didae of North America. Wash. 1873. 4». — Miscellaueous Publications. No. 1 u. 2. Washington 1873. 8°. Henry Gannett: Lists of elevations in that portion of the U. S. west of the Mississipi River. — Meteorolog. Observ. during the year 1872 in Utah, Idano and Montana. — — Annual Reports. I— HI. 1867—69, u. VI. 1872. Washington 1873. 8°. Academy of Science of St. Louis. Trans- actions. Vol. IH. No. 1. St. Louis 1873. 8°. 6' 44 Department of War. Aunual Report of the Chief Signal-Offieer fco the Secretary of War for the" y. 1872. Washington 1873. 8°. American Journal of Science and Arts by Dana and Silliman. Vol. VI. No. 32 — 36. Sept.— Dee. 1873. New-Haven 1873. 8°. Connectient Academy of Arts and Sciences. Transactions. Vol. II. Part 2. New-Haven 1873. 8°. American Association for theAdvencement of Science. Proceedings. XXlth Meet. August 1872. Cambridge 1873. 8°. Board of Public Education. 5-1 Annual Report, compris. the city of Philadelphia for the year 1872. Philadelphia 1873. 8°. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien. Anzeiger. XL Jahrg. 1874. Nr. 7—9. Wien 1874. 8°. Kgl. Preuss. Akad. d. Wiss. in Berlin. Monatsbericht. Februar 1874. Berlin 1874. 8°. Kirchhoff: Zur Frage vom Stimmstein der Athener. — Mo mm seil: Bericht üb. d. Fortgang d. Arbeiten am Corpus inser. Latinarum. — Dove: Ueb. d. mittlere Fortschreiten ungewöhnlicher Wärme- erscheinungen über die Erdoberfläche. — Notiz üb. Tschiriihausen's Brenngläser. — A. B. Meyer: Mitth. üb. d. von ihm auf Neu-Guinea gesammelten Amphibien. — Neesen: Ueber elast. Nachwirkung bei Torsion. — Kronecker: Nachtrag zu einem Aufsatze ..über Sehaaren auadrat. Formen". — Siemens: Ueb. ein von ihm construirtes Kapillar- Galvanoscop. — Peters: üeb. neue Reptilien. — v. Rath: Ueb. d. Kristallisation u. Zwillingsbil- dungen des Tridymits. — Kgl. Böhm. Gesellsch. d. Wiss. zu Prag-. Sitzungsberichte. Jahrg. 1874. Nr. 1. — Prag 1874.' 8°. Wenzel-Gruber, Dr. Heb. d. Verbind, d. Schläfenbeinschuppe m. d. Stirnbeine u. über d. Analogie ihrer beiden Arten b. d. Menschen u. Sängethieren. 2 Taf. S.-A. Petersburg 1874. 4°. Mohr, Friedr. Lehrbuch d. cheni.-analyt. Titrirmetnode. I. Abth. \. Aufl. Braunschweig 1874. 8°. Carus, C. G. Seltener Fall eines angebornen doppelten Wölfsrachens bei einem erwachsenen Individuum. S.-A. s. a. 8°. Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den K. Preuss. Staaten. Monatsschrift. i'7'.1 Jahrg. Nr. 4. (April.) Berlin 1874. 8°. Besnard, Dr. A. E. Die Mineralogie in ihren neuesten Entdeckungen u. Fortschritten i. J. 1873. S.-A. Regensburg 1874. 8°. Offenbacher Verein f. Naturkunde. XIII. u. XIV. Bericht. Offenbach 1873. 8°. (1—31. Mai 1874.) Hydrograph. Bureau d. Kais. Admiralität. Hydrogr. Mittheilungen. IL Jahrg. Nr. 9—10. — Berlin 1874. 4°. — Nachrichten für Seefahrer. V. Jahrg. Nr. 18—21. — Berlin 1874. 4°. Möhl, Dr. Heinr. Die südwestlichen Aus- läufer des Vogelsgebirges. S.-A. Offenbach 1873. 8°. Maedler, Joh. Heinr. v. Geschichte der Ilimmelskunde. Braunschweig 1873. 8°. — u. Wilh. Beer. Mappa Selenographica. Berolini 1874. In 4 Quadranten. Kraus, Dr. Gregor. Zur Kenntniss d. Chlorophyll-Farbstoffe. M. 5 Holzschn. u. 3 lith. Taf. Stuttgart 1872. 8°. — Ueb. d. Ursachen d. Formänderungen etiolirender Pflanzen. Jena 1869. 8°. — Ueb. d. Bau trockener Pericaprien. Mit 4 Taf. Leipzig 1866. 8°. — Die Gewebespannung d. Stammes u. ihre Folgen. [lalle 1867. — liois fossiles de coniferes. S.-A. s. a. 8°. — Die Entstellung der Farbstoffkörper i. d. Beeren von Solanum Pseudocapsicum. S.-A. .,. d. Jahrb. f. Bot. VIIL Bd. — Ueb. eigentümliche Sphaerocrystalle i. d. Epidermis v. Cocculus laurifolius. S.-A. a. d. Jahrb. f. Bot, VIII. Bd. 8n. — Treibhölzer. S.-A. a. d. Schriften d. n. Deutschen Nordpolfahrt. Bd. IL Botanik. 8°. Bratranek, F. Th. Goethe's naturwissen- schaftl. Korrespondenz. 2 Bde. Leipz. 1874. 8°. Acad. roy. de medecine de Belgique. Bulletin. Annee 1874. III Ser. Tome VIIL No. 3. - Bruxelles 1874 3°. — Memoires couroimes. Tome IL Fase. 2. Collection in 8°. Bruxelles 1874. 8°. Dr. KommeUere: De la deformation des globules rouges dn saug. — 45 Die Verwüstungen der Phylloxera vastatrix in Frankreich. Dem an die Mitglieder der Nationalver- sammlung vertheilten Berichte Herrn Granet's zufolge lassen sich die Ergebnisse der Unter- suchung, welche die mit der Prüfung des Ge- setzvorschlages bezüglich der Bekämpfung der von der Phylloxera in den Weinbergen an- gerichteten Verwüstungen betraute Commission in den verschiedenen Gebietsteilen vornehmen Hess, folgendermaassen zusammenfassen: Das Departement. Vaucluse, eines der ersten und stärkstergriffenen , ist nahezu vollständig ver- heert; von den 30,000 Hektaren Weinbergen, welche dieses Departement im Jahre 18G5 be- sass, sind ihm zur gegenwärtigen Stunde höchs- stens 2- oder 3000 übrig. Im Gard wird das Erzeugniss heuer nicht die Hälfte einer ge- wöhnlichen Ernte erreichen. Das Departement des Herault ist sehr ernstlich ergriffen. Die Departements der Ardeche und der Rhone- mündungen, die viel früher befallenen, haben auch jetzt noch schwer davon zu leiden, Das Departement des Vax , wo die Krankheit sich im Jahre 1870 in den beiden Arrondissements Toulou und Brignoles verbreitete, sieht seit dem letzten Jahre sein drittes Arroudissement, das von Draguignan, nun ebenfalls heimgesucht. Im Departement der Nieder-Pyrenäen ist eine gewisse Anzahl Cantone ziemlich stark befallen ; ebenso zeigt sich nachgerade das Uebel auf einigen Punkten der Isere und des Rhone. Auch in Corsica ist das schreckliebe Insect zum Vorschein gekommen. Der Präsident der Ackerbau-Gesellschaft der Gironde ist in der Antwort, die er auf die Fragen der Commission ertheilte, der Ansicht, dass sich die Phylloxera bereits in sechzig Gemeinden des Departements verbreitet habe. im Departement der Nieder- Chärente scheint das Uebel eine ziemlich grosse Ausdehnung zu gewinnen, besonders im Arron- dissement Saiutes. Die Charente ist bis jetzt noch ziemlich wenig ergriffen ; indessen hat sich die Phylloxera im letzten Jahre in der Um- gegend von Cognac gezeigt. In Folge dieses Berichtes bat die Franz. Nationalversammlung in ihrer Sitzung vom 22. Juli eine Belohnung von 300,000 Frcs. zu Gunsten Desjenigen votirt, der ein wirksames Mittel gegen die Phylloxera ausfindig macht. — A. A. Z. Die Deutsche geologische Gesellschaft wird ihre diesjährige allgemeine Versammlung in den Tagen vom 11 — 13. Sept. in Dresden unter der Geschäftsführung des Herrn Hofrath Prot. Dr. Geinitz in Dresden (Lüttichaustr. Nr. 27) nach folgender Tagesordnung abhalten: Donnerstag, den 10. Sept., von Abends 8 Uhr an freie Zusammenkunft in den reser- virten oberen Räumen des Restaurant Fiebiger, gr. Brüdergasse Nr. 13. Freitag, den 11. Sept., früh 9 Uhr Hauptversammlung in dem Hörsaale des Kgl. Zwingers (der Sophieukirche gegenüber). Nach der Eröffnung der Versammlung durch den Geschäftsführer und der Wahl eines Vorsitzenden folgen geschäftliche Verhandlungen und wissen- schaftliche Vorträge. Um 1 Uhr Frühstück bei Fiebiger oder in dem Belvedere der Brührschen Terrasse. Um 2 Uhr Nachm. Dampfschifffahrt (vom Elb- quai der Altstädter Seite) zum Waldschlösschen. Besichtigung der neuen städtischen Wasser- werke unter Leitung des Herrn Ingenieur Sal- bach. Abends gesellige Zusammenkunft oder gemeinschaftliches Abendessen. — Sonnabend, den 12. Sept., früh 9 Un- wissenschaftliche Vorträge im dtzungslokale. Hierauf Besichtigung der Sammlungen. Um 2 Uhr Abfahrt vom Böhmischen Bahnhofe nach Pirna, geognostisehe Excursion nach Liebethal zur Besichtigung der neuen Aufschlüsse im oberen Quader und Bakulitenmergel. (Rückfahrt von Pirna Abends 9 Uhr 2ü Min.) Sonntag, den 13. Sept., Vorm. 9 Uhr 20 Min. Abfahrt vom Böhmischen Bahnhofe nach Potschappel zur Excursion in den Plauen- sehen Grund. ^Rückfahrt von Plauen 12 Uhr 46 25 Min.), ev. beliebige andere Ausflüge in die Sächsische Schweiz etc. Die fünfte allgemeine Versammlung der Deutschen anthropologischen Gesellschaft wird, dem Beschlüsse der Gesellschaft in der vierten allgemeinen Versammlung zu Wiesbaden am 16. Sept. v. J. gemäss, vom 14. bis 17. Sept. 1874 zu Dresden stattfinden. Zum Ge- schäftsführer dieser Versammlung wurde Herr Hofrath Prof. Dr. Geinitz in Dresden (Lüttichaustr. Nr. 27) erwählt; Vorsitzender der Gesellschaft ist Herr Prof. Dr. Fraas in Stuttgart, und Genera lsecretär Herr Dr. v. Frantzius in Heidelberg. Aus dem Programm ergiebt sich Folgendes : Am Sonntag, den 13. Sept., von früh 8 Uhr an, erfolgt die Anmeldung zur Theil- nahme, zu welcher ausser den Mitgliedern der Gesellschaft auch andere Freunde anthropolo- gischer und vorgeschichtlicher Forschungen eingeladen werden (gegen 1 Thlr. Eintrittsgeld), in dem Bureau im Kgl. Polytechnikum am Antonsplatze. (Frühere Anmeldungen sind nicht erforderlich, da das Unterkommen in Dresden bei den zahlreichen guten Hotels ersten und zweiten Ranges keine Schwierigkeit hat.) In den Vormittagsstunden (8 — 1 Uhr) sind das historische Museum, die anthropologische Samm- lung, das mineralogische und das naturhisto- rische Museum (sämmtlich im Zwinger) geöffnet, so wie auch die anderen Kgl. Sammlungen in den dazu festgesetzten Besuchsstunden den Mit- gliedern und ihren Angehörigen gegen Vor- zeigung der Mitgliedskarten zugänglich sind. Abends von 7 Uhr an freie Zusammenkunft im weissen Saale von Helbig's Restauration, Theaterplatz Nr. 4. Montag, den 14. Sept., 9 Uhr Vm., erste Sitzung im Hörsaale des südlichen Zwinger- pavillons (bei der Sophienkirche). Nach Eröff- nung der V ersammlung durch den Vorsitzenden der Gesellschaft, Begrüssung derselben durch den Geschäftsführer, Erstattung des Jahres- berichtes durch den Generalsecretär und eine Frühstückspause (wozu die Räume der ersten Etage der Restauration Fiebiger, gr. Brüder- gasse Nr. 13, reservirt sind) folgen Vorträge des Hrn. Prof. Dr. Virchow: über die Ver- breitung brachycephalischer Schädel in Deutsch- land in vorgeschichtlicher und geschichtlicher Zeit, und des Hrn. Major Schuster: über die frühereu Bewohner der jetzigen sächsischen Lande vor ihrer Berührung mit den Römern. — Um 1 Uhr gemeinschaftliches Mittagsessen in dem Kgl. Belvedere der Brühl'schen Terrasse ; Nachmittags Besuch desAlterthums-Museums, des Rietschel-Museums und des zoologisohen Gartens. — Abends nach 7 Uhr: gesellige Abendunterhalt ung in der grossen Wirthschaft des Grossen Gartens , oder bei ungünstiger Witterung im weissen Saale von Helbig's Re- stauration. — Dienstag, den 15. Sept., 9 Uhr Vm., zweite Sitzung. Nach Berichterstattungen über die Arbeiten der Commissionen durch die Herren Prof. Dr. Fraas, Dr. Virchow und Dr. Schaaff hausen, und über die auf Kosten der Gesellschaft ausgeführten Ausgrabungen durch die Herren Prof. Dr. Sandberger, Dr. Wibel, Dr. Ecker, Dr. Schaaffhausen und Dr. Lissauer wird die Neuwahl der Vorstandsmitglieder und die Wahl des Ortes für die sechste Generalversammlung vorgenom- men. Nach einer Pause folgen Vorträge über Werkstätten der Steinzeit (Berichterstatter vor- behalten), über Gräber der Steinzeit in Deutsch- land von Herrn Dr. Klopfleisch, und über die megalithischen Monumente in Deutschland (Berichterstatter gleichfalls vorbehalten). Um 1 l/ä Uhr: gemeinschaftliches Mittagsessen in den Räumen der Societät, Königstrasse Nr. 8. Neustadt-Dresden. Von 3 — 6 Uhr Besuch der Antikenkabinets , der Porzellansammlung und der Kgl. Bibliothek im Japanischen Palais. Abends 6 Uhr dritte Sitzung: Bericht und Discussion über die Broncezeit in Deutsch- land. Vortrag des Herrn Dr. Wibel über die ehemische Analyse, und des Herrn Dr. Linden- schmit über die Herkunft der Bronce. Später freie Zusammenkunft in Helbig's Restauration. Mittwoch, den 16. Sept.. 9UhrVm. , vierte und letzte Sitzung: Bericht des Rech- nungsausschusses, Hecharge und Voranschlag für das nächste Jahr und Bewilligung von Geld- mitteln für wissenschaftliche Arbeiten. Nach einem Vortrage des Herrn Prof. Dr. Virchow über Chronologie der prähistorischen Alter- thümer in Deutschland (Gräber , Wälle und Ansiedelungen; erfolgt der Schluss der Ver- sammlungen durch den Vorsitzenden. Um l1^ Uhr: gemeinschaftliches Mittagsessen in der grossen Wirthsehaft des Grossen Gartens, und Abends freie Zusammenkunft im zoologischen Garten. — Donnerstag, den 17. Sept., 9Y2 Uhr Vorm.: Fahrt nach Leipzig zum Besuche des dortigen Museums für Völkerkunde (im alten Johannishospital). — Den Mitgliedern, welche die am 18. Sept. beginnende Versammlung der Deutschen Naturforscher und Aerzte besuchen wollen, wird für den 17. ein Ausflug an eine der Heidenschanzen in der Oberlausitz empfohlen. Die 47. Versammlung Deutscher Natur- forscher und Aerzte wird dem Beschlüsse der 46. Versammlung zu Wiesbaden gemäss vom 18. bis 24. Sept. 1874 zu Breslau stattfinden. Zum ersten Geschäfts- führer dieser Versammlung wurde Herr Geh. Reg.-R. Prof. Dr. Löwig, und zum zweiten Herr Prof. Dr. 0. Spiegelberg erwählt. Die Secretariatsgeschäfte hat Herr Privat - docent Dr. med. Magnus übernommen. — Aus dem Programm entnehmen wir Folgendes : Die Verammlung, zu der auch ausländische Gelehrte freundlichst geladen werden, besteht aus Mitgliedern und Theilnehmern. Mitglied mit Stimmrecht und dem Rechte , in der all- gemeinen Sitzung Vorträge zu halten, ist nach den §§ 3 und 4 der Statuten nur der Schrift- steller im naturwissenschaftlichen und ärztlichen Fache ; eine Inauguraldissertation allein berech- tigt jedoch nicht zur Mitgliedschaft. Theil- nehmer ohne Stimmrecht können alle Freunde der Naturwissenschaften sein. Zahlreiche Eisenbahndirektionen haben den zur Versammlung Reisenden, die sich als solche legitimiren. Fahrpreis-Ermässigungen zugestan- den. Die behufs dieser Legitimation erforder- lichen Aufnahmekarten können gegen porto- freie Einsendung von 4 Thlr., denen die Angabe beigefügt werden muss, ob eine Mitglieds- oder Theilnehmer-Karte beansprucht wird, von der „ Geschäftsführung der 47. Naturforscherver- sammlung zu Breslau" bezogen werden, die gleichfalls die Vorausbestellung von Wohnungen übernimmt. — Das Anmeldebureau in Breslau befindet sich Liebich 's Lokal, Gartenstr. No. 19, und ist vom 15. Sept. an eröffnet. Daselbst werden nicht nur die Aufnahmekarten (ä 4 Thlr.) ge- löst , sondern es befindet sich auch die Woh- nungs-Commission daselbst und wird den Fremden jede sonst wünschenswerthe Auskunft ertheilt. Die Einführung in folgende zwanzig in Vorschlag gebrachte Sektionen haben die bei jeder genannten Gelehrten übernommen : 1. Physik: Prof. Dr. Meyer. 2. Mathematik: Prof. Dr. Schrötter. 3. Astronomie und Meteorologie: Prof. Dr. Galle. 4. Chemie und Pharmacie: Prof. Dr. Löwig. 5. Agriculturchemie : Dr. Bretschneider. 6. Mineralogie, Geologie und Paläontologie : Prof. Dr. Römer. 7. Zoologie und vergleichende Anatomie: Prof. Dr. Grube. 8. Botanik: Prof. Dr. Goeppert. 9. Anatomie und Physiologie: Prof. Dr. Heidenhain. 10. Innere Mediän: Reg.-Med.-R. Dr. Wolff. 11. Chirurgie: Prof. Dr. Fischer. 48 12. Kriegsheilkuude : Generalarzt Dr. Protz. 13. Ophthalmologie: Prof. Dr. Förster. 14. Ohrenheilkunde: Prof. Dr. Voltolini. 15. Kinderheilkunde: Prof. Dr. Haeser. 16. Gynäkologie: Prof. Dr. Spiegelberg. 17. Psychiatrie: Prof. Dr. Neumann. 18. Oeff. Gesundh.-Pflege, gerichtl. Medicin u. med. Statistik : Geh.Med.-R.Dr.Wendt. 19. Balneologie und physikal. Heilmittel: Sanitätsrath Dr. Biefel. 20. Anthropologie und vorgeschichtliche Ar- chäologie : Rector Dr. Luchs. Die Tagesordnung der Versammlung ist festgesetzt wie folgt : Donnerstag, den 17. Sept.: Abends Begrüssung in den Räumen des Liebich'schen Lokals (Gartenstrasse 19). Freitag, den 18. Sept.: Von 9 — 121/2 Uhr erste allgemeine Sitzung, gleichfalls in Liebich's Lokal. Um 1 Uhr Einführung in die Sektionen. 3 Uhr Festessen in Springer's Lokal. Abends freie Vereinigung im Zoologischen Garten. Sonnabend, den 19. Sept.: Von 8 — 1 Uhr Sektions-Sitzungen. Mittagstafel in den verschiedenen Gasthäusern und Restaurants. Abends 7 Uhr Festconcert. Sonntag, den 2 0. Sept.: a) Festfahrt, nach Fiu-stenstem ; Abfahrt um 7 Uhr Morgens ; Rückkehr Abends 10 Uhr. bj Festfahrt nach Landeck, in Folge einer Einladung der Stadt Landeck für die auswärtigen Mitglieder der medizinischen Sektionen ; Rückkehr Montag früh, c) Festfahrt nach Sibyllenort; Abfahrt um 3 Uhr Nachmittags. Montag, den 2 1. Sept.: Von 10— 121/-' Uhr zweite allgemeine Sitzung. 3 Uhr Fest- essen in Springer's Lokal. Abends Festvor- stellung im Stadttheater; Beginn 7 Uhr. Dienstag, den 2 2. Sept.: Von 8 — 1 Uhr- .Sektions-Sitzungen. Mittagsessen nach Belieben in den Gasthäusern und Restaurants. AbendsFestball, gegeben von derKaufmannschaft. Mittwoch, den 23. Sept.: Von 8 — 1 Uhr Sektions-Sitzungen. Mittagsessen nach Belieben. Abends Fest von Seiten der Stadt Breslau. Donnerstag, den 24 Sept. Von 10 bis 121/a Uhr dritte und letzte allgemeine Sitzung. 3 Uhr Festessen in Springer's Lokal. Der 36. Band der Nova Acta, 683/4 Bog. in 4° mit 27 Tafeln. Lpr. 10 Thlr., ist soeben erschienen und durch die Verlags- buchhandlung von Fr. Fr omni an n in Jena zu beziehen. — Derselbe enthält ausser Leopoldina. lieft VI. Nr. 13—15 (die Präsi- dentenwahl der Leopold. -Carol. Deutschen Akademie der Naturforscher im Jahre 1869). \-2ll-. Bogen Text. Ldpr. 1 Thlr. 1) Dr. L. Glitsch: Ueber den Bau der Nase der Antilope Saiga Pall. 23/i Bog. Text und 3 Taf. Abbild. Ldpr. 20 Ngr. 2) Herrmarui Vöchting : Zur Histologie und Entwicklungsgeschichte von Myriophyllum. 2 llt Bog. Text u. 4 Taf. Abbild. Ldpr. 20 Ngr. 3) Herrmann Engelhar dt: Die Tertiärflora von Göhren. 5^4 Bog. Text u. 6 Taf. Abbild. Ldpr. 1 Thlr. 6 Ngr. 4) Dr. H. Moehl: Die Basalte und Phonolithe Sachsens. 27 B. Text und 3 chromolithogr. Taf. Ldpr. 3 Thlr. 18 Ngr. 5) Dr. 0. Bütschli : Beiträge zur Kenntniss der freilebenden Nematoden. 18 Bog. Text u. 11 Taf. Abbild. Ldpr. 4 Thlr. Diese einzelnen Theile werden auch getrennt zu den beigesetzten Preisen abgegeben, so wie auch die Leopoldina Heft VH, VIII und IX zu je 1 Thlr. Das laufende X. Heft dieser Zeitschrift wird bei Zusendung der einzelnen Nummern zum Preise von 1 Thlr. 18 Ngr. von derselben Verlagshandlung bezogen. — Abgeschlossen, den 31. Juli 1874. Druck \on E. Blochmann & Sohn rn Dresden. m NUNQUAM ^DmMLfii^ OTIOSUS. V '.1 H LEOPOLDINA AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH- CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN DNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Beim. Dresden. Heft X. Nr. 7—8. August 1874. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Beiträge zur Kasse der Akademie. — Veränderungen im Per- sonalbestände der Akademie. — Sonstiges: Eingegangene Schriften. — Bruhns. Der Vorüber- gang der Venus vor der Sonnenscheibe am 8 9. Dec. 1874. — Conferenz zur Gradmessung Amtliche Mittheilungeii. Beiträge zur Kasse der Akademie. Aug. 3. Von Herrn Staatsrath Prof. Dr. v. Adelmann in Berlin, Beitrag für 1874 2 Thlr. — Sgr. ,, 11. „ „ Med.-Rath Prof. Dr. Sonnenkalb in Leipzig, Beitrag für 1872, 73 u. 74 6 „ — „ „ 20. ,, ,, Prof. Dr. Hermann Karsten in Rostock. Eintrittsgeld u. Abi. d. Beitr. f. d. Leop 30 „ — „ ,, 25. „ ,, Prof. Dr. v. Busch in Heidelberg, Beitrag für 1874 2 ,, — „ „ 30. „ ,, Prof. Dr. W. Klinkerfuess zu Göttingen, Eintrittsgeld 10 „ — „ Dr. Behn. Leop. X. 7 50 Veränderungen im Personalbestande der Akademie. Vu aufgenommene Mitglieder: No. 2140. Am 20. August. 1874 Herr Dr. phil. Hermann Karsten, Professor der Mathe- matik und Mineralogie an der Universität und Direktor der Navigationsschule zu Rostock. — Zehnter Adjunktenkreis. — Fachsektion 1 für Mathematik und Astro- nomie und 4 für Mineralogie und Geologie. No. 2141. Am 30. August 1874 Herr Dr. phil. Ernst Friedrich Wilhelm Klinkerfuess, Pro- fessor der Astronomie und Direktor der Sternwarte an der Universität zu Göt- tingen. — Neunter Adjunktenkreis. — Fachsektion 1 für Mathematik und Astro- nomie. Dr. Betin. Eingegangene Schriften. (1—31. Mai 1874.) Schramm-Macdonald, Dr. Hugo. Moniteur des Dates. VII. Bd. Leipzig 1873. 4°. Fauna Baltica. 3. Lief., enth. : Seidlitz, Käfer der Ostseeprov. Russl. Dorpat 1874. 8°. K. K. Sternwarte zu Wien. Meteorolog. Beobachtungen im Jahre 1869. ' Sep.-Abdr. a. d. Ann. d. Wien. Sternw. 3. Folge. XXI. Bd.) Wien 1874. 8». Societö imp. des Naturalistes. Bulletin. Annee 1873. Nr. 3. (M. 1 Taf.) Moscou 1874. 8°. Dr. Ed. Brandt: Untersuch, üb. d. Gebiss d. Spitzmäuse. — Eug. de-la-Rue: Sur un cas de germination des spores des Sarpolegniees. — De Chaudoir: Materiaux pour servir ä l'etude des Feroniens. — M. Avenarius: Ueb. innere latente Wärme. — 0. de Bourmeister-Radoszkowsky : Supplement indispensable ä Particle publie par M. Gerstaecker, en i369, sur quelques genres d'hyme- nopteres. — I'r. Kaleniczeuko: Encore quelques mots sur la Dapkne Sophia. — Offenbacher Verein für Naturkunde. I. u. IV. Bericht. Offenbach 1860. 1863. 8«. Minist. Commiss. z. Untersuch, d. deutsch. Meere in Kiel. Ergebnisse d. Beob.-Stationen an d. deutschen Küsten etc. 1873. Heft III— VI. (März bis Juni, i Berlin 1874. qu. Fol. Kais. Akademie d. Wissensch. zu Wien. Anzeiger. Nr. X-XII. Wien 1874. 8°. Institut Imperial des Mines. OnilCAHIE nPA3AHOBAHIH (JTO./IftTHHTO IOEII- JIEK rOPHATC) HHCTIITVTA. CAHKT- nETEPEYPr'B. 1874. (Description de la celebration du Jubile seculaire de 1' Institut des Mines. St. Petersbourg 1874.) 8°. Deutsche Gesellschaft für Anthropologie. Bericht üb. d. IV. Versammlung zu Wiesbaden. 1873. Braunschweig 1874. 4°. Deutsche Seewarte in Hamburg. 2 — 5. Jahresbericht, Hamburg 1869 — 73 4°. Institut National Genevois. Memoires. Vol. I, 1853, bis XH, 1868. Geneve 1804 bis 1869. 4°. - Bulletin. Vol. I -XVIII. Geneve 1853 -1873. 8°. — Cours de legislation constitutionelle donne par James Fazy. Geneve 1873. 8". Meyer, Dr. Adolf Bernh. Ueb. d. Papageien- gattung Eclectus. S.-A. Frankf. a. M. 1874.8°. — Ueb. neue u. ungenügend bekannte Vögel von Neu-Guinea u. d. Inseln der Geelvinksbai. S.-A. s. 1. Febr. 1874. 8°. Authropol. Mitth. üb. die Papuas von Neu-Guiuea. I. M. 1 Taf. Wien 1874. 8°. Philosoph. Last, of Canterbury, New Zealand. Adress deliv. by the President Jul. Haast. Christchurch 1874. 8». Museum Godeffroy. Catalog 1U. Ham- burg 1866. 8». Kgl. Preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Monatsbericht. März 1874. Berlin 1874. 8°. 51 Heiue: Ueb. coustante elektrische Strömung. — Rani m eis berg: Ueb. d. Krystallform u. d. Molekularverhältn. d. Selens. — Riess : Die Electro- phormaschiue als praktisches Werkzeug. — Kron- ecker: Ueber Schaaren von quadratischen und bi- linearen Formen. — Peters : Ueb. e. neue Art von Flederthieren, Promops bonariensis. und üb. Lophu- romys, eine Negergattung von Westafrika. — Heintz: Ueb. d. Aminoniakderivate des Acetons. — Kum- mer: Ueb. diejenigen Primzeichen l, für welche die Klassenzahl der aus iten Einheitswurzeln ge- bildeten complexen Zahlen durch i. theilbar ist. — — Abhandlungen für 1873. Berl. 1874. 4°. Reichert: Beschr. e. frühzeit. menschl. Frucht. (5 Taf.) — Roth: Beitr. z. Petrographie d. pluton. Gesteine. — Pringsheim: (Jeb. d. Gang d. mor- pholog. Differenzirung i. d. Sphacelarien- Reihe. (11 Tai.) — Lipschitz: Beitr. z. Theorie d. Haupt- axen-Problems. — Kirch hoff: Ueb. d. Tribut - ptlicht. d. attischen Kleruchen. — Schott: Z. Lit. d. chines. Buddhismus. — Friedländer: Ueb. einige röm. Medaill. (1 Taf.) — Zeller: Ueb. d. Anachronismus i. d. piaton. Gesprächen. — Schott: Zur Uigureufrage. -- Kuhn: ueber entwicklungs- stufen der mythenbildung. - Kirchhoff: Ueb. e. altattisches Grabdenkmai (2 Taf.) — Verzeichn. d. Bibliothek. Berl. 1874. 8°. Anthropologische Gesellschaft zu Wien. Mittheil. Bd. IV. Nr. 1—2. Wien 1874. 8°. Dr. M. Much: Ueb. d. Resultate d. Weltaus- stellung in Wien in urgeschichtlicher Bezieh. — E. Zuckerkandl: Beitr. z. Lehre d. menschl. Schädels. K. K. Geolog. Reichsanstalt zu Wien. Jahrbuch. Jahrg. 1874. XXIV. Bd. Nr. 1. (Jan.— März.) M. 5 Taf. (nebst Dr. G. Tscher- mak, Mineral. Mitth. IV. Bd. 1. Heft.) — Wien 1874. 4°. Dr. Ant. Redtenbacher: Die Lagerungs- verhältnisse d Gosaugebilde in d. Garns bei Hieflau. ■ C. Do eil er: Aus d. Siebenbürgischen Erz- gebirge. (1 Tat.) — R^ Hör nes: Tertiärstudien. 4 Taf.) — E. v. Majsisovics: Faunengebiete u. Faciesgebilde d. Trias-Periode in d. Ost-Alpen. Mineralogische Mitth eilungen : E. S. Dana: Ueb. Datolith. v. Zepharovich: Ueb. e. Feldspath-Metamorphose von Ckyn in Böhmen. — C. Doeller: Trachyte d. Siebeubürgischen Erz- gebirges. - E. Kalkowsky: Mikroskop. Unter- such, von Felsiten u. Pechsteinen Sachsens. — G. Tschermak: Ludwigit. ein neues Mineral a. d. Banate. -- C. W C. 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(4 pl.) — Seeley: Cetarthro- saurus Walkeri. — Duke of Argyll: Lake-Basins in Argyllshire. — Owen: The Skull of a Dentigerous Bird: Odontopteryx toliapicus. 0\v. (2 pl.) — Hulke: Anatomy of Hypsilophodon foxii. (1 pl.) — Geikie: Glacial Phenomena of Outer Hebrides. — E t h e r i d g e : Australian Lignite. — — List of Members 1873. 8°. J. Baranetzky: Untersuch, üb. d. Periodi- cität d. Blutens d. krautart. Pflanz, u. deren Ursacli. (6 Taf.) — Der Tor-übergang der Venus vor der Sonnenscheibe am 8/9. December 1874. Von Prof. Dr. C. Bruhus in Leipzig. Schon seit längerer Zeit beschäftigt sich die astronomische Welt mit den Vorkehrungen zur Beobachtung einer am Ende dieses Jahres ein- tretenden Himmelserscheinung : des Vorüber- ganges der Venus vor der Sonnenscheibe;*) nun, nachdem die Astronomen fast aller Länder die dazu nöthigen Anordnungen getroffen haben, dürften auch dem Leserkreise dieser Blätter einige Worte über die Bedeutung des bevor- stehenden Phänomens willkommen sein. 11 Historisches über die Entfer- nung der Erde von der Sonne. — Als Kepler im Jahre 1618 am 15. Mai nach jähr e- cf. Leop. VU p. 64, IX p. 96, X p. 16. 53 langem Nachdenken die Regel fand, dass sich die Quadrate der Umlaufszeiten der Himmels- körper wie die Kuben ihrer Entfernungen ver- halten, waren damit die unbekannten Grössen in unserem Sonnensystem fast auf die Hälfte reducirt, denn sobald man das Verhältniss der Umlaufszeiten erforscht, war auch das Verhält- niss der Entfernungen gegeben. Durch die Beobachtungen der alten Astronomen kannte man die Umlaufszeit aller Planeten mit grosser Sicherheit; nach der Kepler'schen Regel Hessen sich die Entfernungen berechnen , sobald man eine Entfernung kannte. Zu dieser einen Ent- fernung wählte man die Entfernung der Erde von der Sonne. Von ihrer Bestimmung hängt nicht nur die der Grösse der Sonne, sondern auch die der Grösse sämmtlicher Planeten ab, weil unsere Instrumente uns nur die Durch- messer in Winkeln geben und zu der absoluten Grösse die absolute Entfernung bekannt sein muss. Aber aus dieser einen Entfernung lassen sich noch andere Grössen berechnen ; seitdem z. B. Olaus Römer die Zeit entdeckte, welche das Licht, gebraucht, um die Entfernung von der Sonne zur Erde zu durchlaufen , ist mit dieser auch die Geschwindigkeit des Lichtes bekannt. Zum Verständniss des Folgenden schicken wir hier noch die Definition eines häufig zu verwendenden Wortes voraus: Der Winkel , unter welchem , von einem Himmels- körper aus gesehen, der Halbmesser der Erde erscheint, heisst in der Astronomie die Parall- axe, und zwar die Sonnenparallaxe, wenn der Winkel, unter welchem der Erdhalbmesser ge- sehen wird, auf der Sonne ist, sieht man den Erdhalbmesser von der Venus, dem Mars oder dem Monde, wird er die Venus-, Mars- oder Mondparallaxe genannt. Die Mathematik lehrt, dass mit der Parallaxe auch die Entfernung bekannt ist, sobald die zu Grunde gelegte Basis gegeben ist. Die Entfernung der Sonne von der Erde zogen schon die alten Philosophen in das Be- reich ihrer Speculation. Pythagoras lässt die Sonne dreimal entfernter als den Mond sein ; Plinius erhöht die Zahl auf 12. weil die Um- laufszeit der Sonne, d. h. das Jahr, zwölfmal grösser war, als die Umlaufszeit des Mondes oder der Monat. Aristarch war der erste, der. ■von einer richtigen mathematischen Voraussetz- ung ausgehend, die Parallaxe zu bestimmen suchte. Zur Zeit des ersten und letzten Vier- tels des Mondes, wo derselbe also genau zur Hälfte beleuchtet ist, muss der Winkel am Monde ein rechter sein, und wenn es möglich wäre, den Winkel an der Erde zu bestimmen, kann man in dem Dreieck Sonne — Erde — Mond auch den dritten Winkel an der Sonne finden, und sobald die Entfernung des Mondes von der Erde bekannt, daraus auch die Entfernung der Sonne berechnen. Aristarch leitete nun aus seinen Beobachtungen ab, dass im ersten und letzten Viertel der Winkel an der Sonne 3° sei, und in einem solchen Dreiecke zwischen Sonne , Mond und Erde findet sich die Ent- fernung der Sonne von der Erde 19mal grösser, als die Entfernung des Mondes von der Erde. Hipparch, von anderen mathematischen Betrach- tungen ausgehend , bestimmte den Halbmesser des Erdschattens bei Mondfinsternissen zu 39' und leitete daraus die Sonnenparallaxe zu 3' ab. Daraus folgt nahe dasselbe Resultat, wie aus der Betrachtung von Aristarch, und die Astronomen des Alterthums setzten die Ent- fernung der Sonne von der Erde zu 1200 Erd- hai hmesser, also beiläufig zu 1 Million geo- graphischer Meilen, eine Entfernung, die auch Ptolemäus (^140 n. Chr.), der berühmte Ver- fasser des astronomischen Lehrbuchs aus dem Alterthum „Abnagest", annahm, und die im Mittelalter bis zu Kepler's Zeiten beibehalten wurde. Kepler vergrösserte die Entfernung um das Dreifache, indem er die Sonnenparall- axe zu 1' annahm ; der Jesuit P. Riccioli, die Parallaxe zu 30" ansetzend . um das Sechs- fache; der Danziger Bürgermeister Hevel, die Parallaxe zu 2/s' annehmend, um das -fi/sfaoh6- Noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts war 54 man in der Kenntniss über die Entfernung der Erde von der Sonne nicht weiter gekommen. Die Genauigkeit der Messungen , welche man bis dahin erreichen konnte, gab kein besseres Resultat. Doch schien es Halle}' ungereimt, dass die damals bekannten Planeten kleiner sein könnten, als unser Mond, und als Halley dem Merkur einen grösseren Durchmesser gab, als unserem Satelliten, kam er zu dem Resul- tate, dass die Sonnenparallaxe kleiner als 15" sein müsse. Er nahm 121l2" an und erhielt für die Entfernung der Erde von der Sonne 16,500 Erdhalbmesser oder nahe 1-1 Millionen geographische Meilen. Da unter den Planeten der Mars in seiner Opposition der Erde sehr nahe kommen kann, fast, bis auf !/3 der Entfernung der Erde von der Sonne , folgte daraus , dass zu dieser Zeit die Marsparallaxe nahe dreimal grösser sein müsste. als die Sonnenparallaxe, und man kam auf den guten Gedanken, zur Zeit der Mars- opposition die Entfernung dieses Planeten von benachbartsn Sternen an verschiedenen Punkten unserer Erde zu messen. Als daher der fran- zösische Akademiker Richer zu wissenschaft- lichen Beobachtungen nach Cayenne geschickt wurde, beobachtete er dort gleichzeitig mit Picard und Römer in Europa den Mars. Aehn- liche Beobachtungen stellten an Cassini in Paris, Flamsteed und Bradley in London , Lacaille am Cap der guten Hoffnung u. s. w., und der Werth der Sonnenparallaxe fand sich, der da- maligen Genauigkeit der Beobachtungen eut- sprechend, zwischen 9" und 12", Werthe, welche um den vierten Theil ihres Betrages von einander abwichen. 2) Die Vor Übergänge der Venus vor der Sonnenscheibe als sicherste Me- thode zur Bestimmung der Entfernung der Erde von der Sonne. — Als Halley im Jahre 1715 auf der Insel St. Helena einen Vorübergang des Merkur über der Sonnen- scheibe beobachtete, kam er auf den Gedanken, dass , wenn die Venus vor der Sonnenscheibe vorübergeht, in welcher Stellung sie der Erde sehr nahe ist, aus der Dauer der Zeit, welche die Venus, von verschiedenen Punkten der Erde aus gesehen, gebraucht, um vor der Sonne vorüberzugehen, es möglich sei, die Venus- parallaxe oder, streng genommen, die Differenz zwischen der Venus- und Sonuenparallaxe, da- her auch die Sonnenparallaxe zu bestimmen, und fand, dass diese neue zugleich die sicherste Methode sei. In den Philosophical Transactions der Londoner Royal Society der Jahre 1691 und 1716 theilte Halley seine wichtige Ent- deckung mit, und allgemein wurde seitdem diese Methode als die beste und sicherste an- erkannt und angewandt. Der Venusvorübergang ist deswegen so gün- stig, weil die Venus der Erde so nahe kommt und die Differenz zwischen der Sonnenparallaxe und der Venusparallaxe eine sehr beträchtliche ist. Von verschiedenen Punkten der Erde aus gesehen , nimmt die Venus vor der Sonnen- scheibe verschiedene Orte ein, und die Ver- schiebung ist eine um so grössere, je weiter die Beobachtungsorte auf der Erde von ein- ander entfernt sind. Der Merkur eignet sich aber zu solchen Beobachtungen nicht, denn bei dem Merkur findet, wenn selbiger vor der Sonnenscheibe vorübergeht , eine sehr geringe Verschiebung für die verschiedenen Orte auf der Erde statt, weil bei der unteren Conjune- tion des Merkur derselbe von der Erde noch 3/5mal so weit als die Sonne und daher die Merkurparallaxe nur 1 -/3inal so gross als die Sonuenparallaxe ist, die Verschiebung des Mer- kur auf der Sonnenscheibe aber nur die Diffe- renz der Parallaxen beträgt. Durch eine solche Verschiebung des Planeten auf der Sonnen- scheibe werden nun die Sehnen, welche selbiger bei dem Vorübergange vor der Sonne für ver- schiedene Orte auf der Erde zu beschreiben scheint, von verschiedener Länge und die Zeit- dauer, in welcher der Planet die Sehne durch- läuft, ist von verschiedener Grösse. Wie gross die Differenz der Zeitdauer sein kann, lätst 55 sich leicht bestimmen ; sie ist am grössten, wenn die beiden von verschiedenen Oertern der Erde gesc-henen Sehnen dem oberen oder un- teren Sonnenrande nahe liegen , und kann bei der Venus bis auf mehrere Stunden steigen. Die Zeitdauer, welche die Venus gebraucht, um vor der Mitte der Sonnenscheibe überhaupt vorüberzugehen, beträgt etwa 8 Stunden. 3) Die Vorübergänge der Venus vor der Sonnenscheibe kommen nicht oft vor. — Leider sind die Vorübergänge der Venus vor der Sonnenscheibe sehr selten. Da sie ferner mit blossen Augen nicht sichtbar sind, hat man vor Anwendung des Fernrohrs mit dem Blendglase nie den Vorübergang der Venus vor der Sonnenscheibe beobachten können. Als Kepler für die Bewegung der Himmels- körper neue Tafeln construirte , die Rudolphi- nischen Tafeln , berechnete er einen Vorüber- gang der Venus vor der Sonnenscheibe und setzte Ihn auf den 6. December 1631 fest. Er selbst erlebte diesen Zeitpunkt nicht mehr, da er am 15. November 1630 starb, und auch kein anderer Sterblicher sah den Voriibergang. Der nächste Vor Übergang fand statt am 4. De- cember 1639, und die englischen Astronomen Horrox und Crabtree beobachteten diese Er- scheinung zum ersten Male. Zu einem Vorübergange der Venus vor der Sonnenscheibe sind zwei Bedingungen nöthig : die eine, dass die Venus und die Sonne die- selbe Länge am Himmel haben, und die zweite, dass ihre Differenz in der Breite nicht sehr verschieden sein darf, oder mit einem Worte, die Venus muss . von der Erde gesehen , sehr nahe in der Richtung der Sonne stehen. Die Sonne bewegt sieh in einer Bahn . welche wir die Ekliptik nennen, und die Venus in einer Bahn, welche gegen die Ekliptik um 3° 23' geneigt ist ; daher kommt es , dass die Venus in den meisten Fällen bei ihrer Conjunction mit der Sonne über oder unter der Sonne vor- übergeht ; nur in dem Falle findet ein Vorüber- gang statt, wenn die Venus den Punkten ihrer Bahn nahe ist, welche zugleich in der Ekliptik liegen — diese Punkte heissen die Knotenpunkte. — Selbige liegen so, dass die Sonne in der Nähe derselben einmal Anfang December, das anderemal Anfang Juni ist. Wenn die Venus einmal im Knotenpunkte gestanden hat, so haben die Astionomen gefunden, dass sie, von der Erde aus gesehen, wieder in denselben Knotenpunkt kommt nach 583 Tagen 22 Stunden oder nahe 1% Jahren, und fünf solcher Venus- umläufe sind fast 8 Jahre. Wenn die Zwischen- zeit genau 1% Jahre wäre, würden sich die Venusvorübergänge demnach alle 8 Jahre wieder- holen, leider aber sind fünf synodische Umläufe um 1 1j-j Tage von 8 Jahren verschieden , und nur dadurch , dass die Venus nicht genau im Knoten zu stehen braucht, ist nach einem ersten Vorübergange noch ein zweiter nach 8 Jahren sichtbar. Acht Jahre später dagegen steht die Venus schon zu weit von ihrem Knotenpunkte entfernt, und kein Vorübergang kann mehr stattfinden. Es dauert dann lOö1^ Jahre, be- vor das Ereigniss wiederkehrt, darauf wieder 8 Jahre, dann 121 ^ Jahre. Die ganze Pe- riode ist 243 Jahre, in der Venusvorübergänge in Intervallen von 8, 105 ^a, 8, 121 lj2 Jahren vorkommen. Venusvorübergänge sind gewesen 1631 December 6.7, 1639 December 4.3, 1761 Juni 5.7, 1769 Juni 3.4; die nächsten werden stattfinden 1874 December 8.7, 1882 December 6.3, 2004 Juni 7.9, 2012 Juni 5.6, 2117 De- cember 10.6, 2125 December 8.2. 2247 Juni 10.6, 2255 Juni 8.2. 4) Wie oft sind die Venusvorüber- gänge schon zur Best immung der Ent- fernung der Erde von der Sonne be- nutzt? — Schon oben ist gesagt, dass Halley zuerst auf die Methode der Parallaxenbestim- mung durch den Vorübergang der Venus auf- merksam machte. Die nächsten Vorübergänge, welche stattfanden, waren die vom Jahre 1761 und 1769, und die Astronomen des vorigen Jahrhunderts waren thätig, das Phänomen an recht vielen Orten beobachten zu lassen, zumal 56 es 1761 nur theilweise in Europa sichtbar war. Auf Anregung der Astronomen sandten 1761 die verschiedenen Regierungen uud Akademien Europa's Beobachter nach den wichtigen, selbst äusserst entlegenen Punkten. So ging von eng- lischer Seite Maskelyne nach St. Helena, Mason und Dixon wollten nach Sumatra, blieben aber am Cap der guten Hoffnung, weil ihre Abreise sich verzögert hatte. Die französische Akademie schickte Piegre nach der Insel Rodriguez; Le- gentil, der nach Pondichery wollte, befand sich auf einem Schiffe, das die Engländer während des Krieges wegnahmen, so dass er zur Zeit des Vorüberganges nicht an seinem Ziele ein- treffen konnte. Da der Vorübergang der Venus 1769 wieder in Pondichery sichtbar war, ging er, sobald er frei wurde, dorthin und fasste den Entschluss, volle acht Jahre zu warten. „Aber es war," erzählt Arago, „als sollte sich die Grösse des Opfers , das jener Akademiker gebracht hatte, auf das Vollständigste zeigen : eine kleine Wolke verhüllte die Sonne gerade zu der Zeit, wo die Beobachtung angestellt werden sollte." Die St. Petersburger Akademie schickte die Astronomen Chappe d'Auteroche und Rumowsky nach Sibirien ; die Akademie in Stockholm sorgte für Beobachter in Stockholm, Upsala, Tornea, Cajaneborg. Hernösaud, Lund, Lands- crona und Cahnar ; die dänische Akademie Hess in Kopenhagen und Drontheim beobachten ; die Missionen in Peking und Ostindien, sowie viele Liebhaber der Astronomie in Madras, Calcutta und einer grossen Anzahl europäischer Städte lieferten Beobachtungen , die , wenn sie auch nicht ganz vollkommen waren, doch mit zur Ableitung der Resultate dienen konnten. Encke berechnete aus den Beobachtungen an 63 Sta- tionen den Werth der Sonnenparallaxe zu 8". 49. Der Venusdurchgang vom Jahre 1769 war günstiger; selbiger war in Europa sichtbar, obwohl die Sonne beim Eintritt der Venus be- reits dem Horizonte nahe war. Da das Phä- nomen in den Juni fiel, so konnte man in der Polarzone den Eintritt und den Austritt beob- achten, ebenso war es sichtbar in Amerika, den Inseln des grossen Oceans u. s. w. Der Wiener Astronom P. Hell war von Dänemark nach Wardoehust bei Hammerfest geschickt ; England sandte die Astronomen Bayley und Dixon nach Hammerfest und dem Nordcap; schwedische Astronomen besetzten Pello und Cajaneborg; die St. Petersburger Akademie schickte die Genfer Astronomen Maillet und Pictet nach Punoi und Oumba, Rumowsky ging nach Kola in Sibirien, andere Astronomen nach Orsk. Orenburg, Gurief und Jakutzk. Frank- reich und Spanien entsendeten Astronomen nach Californien, die Londoner Akademie nach der Hudsonsbai, und der Hauptzweck, welchen Ca- pitain Cook bei seiner ersten Weltumsegelung verfolgte, war der, auf einer günstig gelegenen Insel der Südsee die kürzeste Dauer des Vor- übergangs der Venus vor der Sonnenscheibe zu beobachten; diese Beobachtung glückte ihm auf der Insel Otaheiti. Encke hat die Beobach- tungen von 50 Stationen in Europa, 6 in Asien, 17 in Amerika , 1 in Polynesien zusammen- gezogen und den Werth der Sonnenparallaxe zu 8". 60, also um 0". 11 grösser gefunden, als den vom Jahre 1761. Beide vereinigt und nach einer Verbesserung von P. Hell' s Original- beobachtungen , die derselbe, um eine bessere Uebereinstimmung zu erzielen , corrigirt hatte, ergaben für die Sonnenparallaxe die Grösse 8". 57116, oder die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne zu 20,682,329 geogr. Meilen oder 153,742,000 Kilometer. Dieser Werth, welchen Encke im Jahre 1824 " veröffentlichte , wurde sicher gehalten bis auf l\v Procent des Werthes , und der berühmte Königsberger Astronom Bessel schrieb darüber an Encke : „die Beobachtungen kosteten Mil- lionen, aber Sie geben diesem Aufwände erst seine wahre Anerkennung". Der schönste Lohn, den Encke von seiner Arbeit erhielt, war der, dass sein Resultat fast vier Jahrzehnte hindurch als das zuverlässigste anerkannt wurde. 57 5) Andere Werthe der Sonnenparall- axe. - - Werfen wir, bevor wir die Vorberei- tungen zu den Beobachtungen des bevorstehen- den Venusdurchganges aufführen, noch einen Blick auf anderweitig erhaltene Resultate der Sonnenparallaxe. Die Entfernung der Sonne von der Erde spielt in verschiedeneu Theilen der Astronomie eine bedeutende Rolle. Je näher z. B. die Sonne der Erde gerückt wird, um so mehr wirkt sie auf die Bewegung des Mondes ein, und es ist daher begreiflich, dass aus der Theorie der Mondbewegung sich auch die Sounenparallaxe ergeben muss. Der am 28. März 1874 verstorbene berühmte Gothaer Astronom Hansen hat sich lange mit der Theorie des Mondes beschäftigt und die Astronomie mit Tafeln der Mondbewegung bereichert. Er fand aus seinen Untersuchungen, dass die Sonnenparallaxe 8". 97, also um 1/20 grösser sein müsse, als sie Encke abgeleitet hatte. Auch aus der Bewegung der Erde um die Sonne lässt sich die Grösse der Sonnenparallaxe finden, und Leverrier kam fast zu demselben Werthe wie Hansen (8". 95). Der englische v " '! Stone fand 8i'.88, d»r.-araerika.niBche Astronom Newcomb 8". 81; aus den Beobach- tungen des Mars in den Jahren 1832 und 1862 um die Zeit der Opposition ergiebt sich 8". 85 ; aus der von Foucault bestimmten Ge- schwindigkeit des Lichtes und der von Struve abgeleiteten Grösse der Aberration oder Ab- irrung, welche das Lieht durch die Bewegung der Erde im Räume erleidet, folgt 8". 86, und infolge dieser grösseren Werthe glauben die Astronomen gegenwärtig, dass die Parallaxe etwa 8". 9 sein müsse und die Entfernung der Erde von der Sonne noch nicht ganz 20 Mil- lionen Meilen oder 148 Millionen Kilometer ist. Doch dieses auf verschiedene Art gefundene Resultat bedarf der Bestätigung durch die Be- obachtungen der bevorstehenden Venusdurch- gänge von diesem Jahre und vom Jahre 1882, welche nach neueren Methoden ein viel genaueres Ergebniss erwarten lassen, als im vorigen Jahr- Leop. X. hundert. Besprechen wir daher zunächst die gegenwärtigen Beobachtungsmethoden. 6)DiegegenwärtigenBeobachtungs- methoden. — Halley schlug zuerst vor, aus der Differenz der Eintritte und Austritte, die man die Verweilungen nennt, an verschiedenen Orten die Sonnenparallaxe abzuleiten: Delisle schlug die Beobachtung der Eintritte und Aus- tritte an den möglichst entfernten und günstig- sten Orten vor. Bei der Halley'schen Methode waren die Beobachtungsstationen möglichst nördlich und südlich, bei der Delisle'schen Me- thode möglichst östlich und westlich zu wählen. Zur Ausführung dieser Methode gehört ein gutes Fernrohr und eine Uhr, und giebt die Beobachtung jeden Eintrittes und Austrittes, welche man auch mit dem gemeinsamen Namen Coutact bezeichnet, einen Werth, welcher ab- hängig ist von der Grösse der Parallaxe ; denn der Contact wird an verschiedenen Orten theils früher, theils später beobachtet, als wenn der Beobachter sich am Mittelpunkt der Erde be- fände. Wählt man diejenigen Orte, an welchen der früheste und der späteste Contact statt- 0 giebt die Differenz der beiden Be- obachtungen die Parallaxe, multiplicirt mit dem grösstmöglichen Factor oder Coefficienten. Wenn die günstigsten Orte für den gegenwär- tigen Durchgang zu erreichen wären, würde die Differenz bei den Verweilungen bis auf mehr als 30 Minuten, die grössten Differenzen für die Contacte auf 21 Minuten, respective auf 25 Minuten, also im Maximum auf mehr als den 200fachen Betrag der Parallaxe steigen. Im Jahre 1761 sowohl, wie im Jahre i 769 zeigte sich bei den Ein- und Austritten eine merkwürdige Erscheinung, wodurch die Genauig- keit der Contactbeobachtungen und der Ver- weilungen sehr beeinträchtigt wurde, weil man auf diese Erscheinung nicht vorbereitet war und deshalb für die Contacte verschiedene Momente notirte. Die Venusscheibe erscheint nämlich in der Nähe des Sonnenrandes nicht 58 scharf begrenzt ein- oder auszutreten ; es bildet sich zuerst, wenn die Venus an den Rand tritt, eine Trübung, dann eine schwarze Linie, resp. ein schwarzer Fleck , der um so grösser und undeutlicher wird, je schlechter das Fernrohr ist. In guten Fernröhren erscheint die schwarze Linie sehr scharf, und es hat sich aus einer grossen Anzahl von Experimenten herausgestellt, dass das deutliche Erscheinen der schwarzen Linie, resp. das Reissen derselben, mit dem wahren Ein- und Austritt zusammenfällt. Man hat, um zu diesem Resultate zu gelangen, die Erscheinung des Vorübergangs der Venus vor der Sonnenscheibe durch Apparate künstlich beigestellt und daran das Phänomen der Con- tacte sorgfältig untersucht und studirt. Da diese Erscheinung von Irradiation, Re- flexion der Sonnenstrahlen am Rande der Venus, der Unvollkommenheit der Fernrohre, vielleicht auch von deren Grösse abhängt, ist es eine Hauptbedingung, dass auf den zusammengehö- rigen Stationen gleichgrosse und gleichgute Fernrohre zu den Beobachtungen genommen werden. Seit hundert Jahren sind glücklicher- weise in der Optik grosse Fortschritte gemacht, und können jetzt die Fernröhre viel vollkom- mener hergestellt werden. Daher ist mit grosser Zuversicht zn erwarten, dass die Contactbeob- achtungen diesmal eine viel grössere Genauig- keit haben werden, als im vorigen Jahrhundert. Wenn man, sobald die sichtbare Venus- scheibe vor die Sonnenscheibe eingetreten oder kurz vor ihrem Austritt an der Sonnenscheibe ist, den Einschnitt , welchen die Venusscheibe am Rande macht, genau misst und eine Anzahl solcher Einschnitte zu verschiedenen Zeiten be- obachtet , so ist leicht zu begreifen , dass aus diesen Einschnitten die Zeit des Contacts be- rechnet und die Contactbeobachtungeu auf diese Weise vermehrt werden können. Eine Methode, um von dem Staude der Venus am Sonnenrande ein Bild zu erhalten, ist die photographische Aufnahme. Dadurch nämlich, dass man einen photographischen Ap- parat mit einem Fernrohr in Verbindung bringt, ist es möglich, von Himmelskörpern, also auch von der Sonne mit der eingetretenen oder dem Austritt nahen Venus, ein Bild zu erhalten, und wenn man diese Bilder sehr rasch hinter einander, z. B. von Secunde zu Secunde, her- stellt, lässt sich aus den Bildern, welche mit dem Mikroskop ausgemessen werden können, und der Zeit der Aufnahme die Zeit des Con- tacts genau berechnen. Andere Instrumente zu feinen astronomi- schen Messungen sind die von dem Astronomen Bouguer erfundenen und von dem Optiker Fraun- hofer zuerst in vorzüglicher Art ausgeführten Heliometer. Es sind dies Instrumente, bei denen das Objectiv in der Mitte durchschnitten ist und womit man , wenn man die beiden Hälften des Objectivs gegen einander bewegt, Doppelbilder erhält und diese zur Berührung bringen kann. Das Instrument hat seinen Namen davon bekommen, dass man mit ihm zuerst den Durchmesser der Sonne maass, in- dem man beide Objectivhälften so weit ausein- anderschraubte . dass die beiden Sonnenbilder, welche man sah , sich genau berührten. Das Heliometer und der photographische Apparat können nun ganz besonders auch an- gewandt werden, während der ganzen Dauer des Vorüberganges Resultate zu erhalten. Es lässt sich z. B. leicht berechnen, wie viel der Mittelpunkt der Sonnenscheibe genau in der Mitte zwischen dem Eintritt und Austritt auf zwei Orten , welche die Gestirne am Horizont haben, verschoben wird; die grösste Differenz beträgt etwa 47 Bogensecunden, mehr als den fünffachen Betrag der Parallaxe. Wenn nun während des Vorüberganges der Venus vor der Sonn^nscheibe sowohl mit dem Heliometer un- unterbrochene Messungen, als auch mit photo- graphischen Apparaten Aufnahmen gemacht werden, welche man später ausmisst , so ist leicht einzusehen , dass in jeder Messung , re- spective in jeder Aufnahme ein Werth enthalten ist. welcher eine filcichung giebt , in der die 59 Parallaxe, inultiplicirt mit verschiedenen Coeffi- cieaten oder Factoren, vorkommt. Nicht minder wird auch die Richtung ( Positionswinkel ) , in welcher die Mittelpunkte zu einander liegen, durch die Parallaxe verschoben, und wenn man bei den Helioinetermessuugen und den Photo- graphien die Richtungen messen kann, wird man aus den Beobachtungen an verschiedenen Orten auch die Parallaxe ermitteln können. Dank den Fortschritten . der astronomischen Beobachtungsmethoden, haben wir jetzt also drei Methoden anzuwenden : die Methode der Beobachtungen der Contacte oder der Verwei- lungen, die Methode der Distanzmessungen, die Methode der Messung der Positionswinkel, und wenn an einem Orte die Beobachtung der Con- tacte vielleicht durch Trübung wahrend der Ein- und Austritte nicht gelingen sollte, können doch während des über vier Stunden dauernden Vorübergaugs die andern Methoden angewendet werden. So viel als gegenwärtig von den Expedi- tionen der verschiedenen Nationen bekannt ist, wird von allen die Methode der Contactbeob- achtungen, resp. der Verweilungen ausgeführt. Von den Amerikanern, Deutschen, Engländern Franzosen , Holländern , Portugiesen , Russen wird auch die photographische Methode in An- wendung gebracht. Die heliometrischen Mes- sungen dagegen werden, so viel bekannt ist, nur von den Deutscheu, Holländern und Russen in Ausführung kommen. 7) Wo ist im DlScember dieses Jahres der Vor über gang der Venus vor der Sonnenscheibe sichtbar? — Nach unserer Zeit fällt die Erscheinung in die Nacht zwi- schen dem 8. und 9. December, sie fängt 1I3S Uhr an , und da auch während der ganzen Dauer von über Wer Stunden die Sonne nicht über unsern Horizont kommt, sehen wir und die Bewohner des westlichen Europa's nichts von dem Phänomen. Ebenso wenig ist die Erscheinung in Amerika sichtbar, weil dort auch Nacht ist. Erst auf den Inseln des stillen Oceans, z. B. den Aleuten, auf den Sandwich- Inseln , den Marquesas-Inseln , den Paumota Perlen oder Niedrigen Inseln, den Gesellschafts- Inseln u. s. w., ist noch der Abend des 8. De- cember und bevor die Sonne untergeht , die Venus vor die Sonnenscheibe getreten. Man sieht aber dort nur den Eintritt, der Austritt fällt schon nach Sonnenuntergang. Weiter west- lich ist die Zeit günstiger. Auf den Marschall- Inseln, den Mariannen, den Philippinen sieht man den ganzen Vorübergang Nachmittags, theils schon wegen der dortigen Zeitrechnung am Vormittag des 8. December», während in dem südlich gelegenen Neu-Guinea, Australien und Neuseeland oder in dem nördlich gelegenen Japan und Sibirien, in China und Indien, über- haupt im ganzen östlichen Asien das Phänomen in die Tagesstunden des 9. December fällt. Wenden wir uns noch weiter westlich, so er- blickt man im westlichen Asien, in Mittel- und Ost-Afrika, im östlichen und südlichen Russland, in der Türkei , Griechenland und im südlichen Italien die Venus vor der Sonnenscheibe, wenn die Sonne am 9. December früh aufgeht, aber sie steht am Rande, dem Austritt nahe, und versehwindet bald nach Sonnenaufgang. Iu der Südsee sieht man theils den Eintritt, theils den Austritt, theils Ein- und Austritt, und der allerdings unzugängliche Theil unserer Erde, auf welchem zu jener Zeit die Sonne nicht untergeht, sieht auch den ganzen Vorübergang. Ein Beobachter, der in 244° östlicher Länge (immer von Ferro gerechnet) und 35° nörd- licher Breite sich befindet, sieht den Eintritt des ersten Randes der Venus (äusserer Eintritt) gerade bei Sonnenuntergang, und zwar 10 Min. 11 See. früher, als ein Beobachter im Mittel- punkt der Erde , dagegen ein Beobachter in 57° östlicher Länge von Ferro und 39° süd- licher Breite den Eintritt um 10 Min. 43 See. später. Die Differenz der Eintritte ist daher an diesen beiden Orten nahe 21 Minuten. Noch grösser ist die Differenz des Eintritts des zweiten Randes der Venus i innerer Eintritt), 8* (Hl nämlich fast 25 Minuten, wozu aber die Be- obachter in 234° östlicher Länge und 40° nörd- licher Breite, respective in 44" östlicher Länge und 44° südlicher Breite sich befinden müssen. Die Austritte sind nun um dieselbe Grösse ver- schieden für Beobachter in 66° östlicher Länge und 62° nördlicher Breite und in 262° -öst- licher Länge und 64° südlicher Breite, sowie um fast 21 Minuten für Beobachter in 50« östlicher Länge und 59° nördlicher Breite und in 241" östl. Länge und Gl^ südl. Breite. Von einigen bekannten Orten mögen hier die Orts-Zeiten des äussern Eintritts und Aus- tritts aufgeführt werden. Nur der Eintritt ist sichtbar in Owahu um 3 U. 5 M.. in Honolulu um 3 ü. 5 M,. in Tahiti um 3 U. 42 M. Eintritt und Austritt sind sichtbar u. a. in folgenden Orten und dauert das ganze Phänomen : Vormittags Nachmittags in Sydney Dec. 9 von 11 U. 52 M. bis 4 ü. 25 M. in Melbourne HÜ.28M. „ 4 U. OM. in Yokohama 11 U. IM. .. 3U.50M. in Shanghai 9 ü. 50 M. „ 2 U. 38 M. in Nertschinsk 9 U. 41 M. ,. 2 U. 32 M. in Peking 9 U. 30 M. ,. 2 U. 1 9 M. in irkmzk SU.41M. ., 1U.32M. Vormittags in Madras 7 ü. 12 M. „11 U. 53 M. in Bombay 6Ü. 42 M. „I1U.25M. auf den Kerguelen 6 U. 32 M. .. 10 U. 59 M. Der äussere Austritt ist sichtbar in Oren- burg um 10 U. 17 M., in Astrachan um 9 U. 49 M., in iiflis um 9 U. 36 M., in Suez um 8 U. 46 M., in Alexandria um 8 U. 36 M., am Cap der guten Hoffnung um 7 U. 40 M. Vormittags. Die ganze Dauer des Vorüber- ganges ist von den genannten Orten auf den Kerguelen 4 St. 27 Min., in Neitschinsk 4 St. 51 Min. Die Differenz beträgt also 24 Min. 8) Die Vorbereitungen zur Beob- achtung des Venusdur chgangs im Jahre 1874. — Selbstverständlich haben schon seit mehreren Jahren die Astronomen auf dieses Phänomen aufmerksam gemacht und sich au die Regierungen gewandt, um selbige zu veranlassen , Expeditionen nach denjenigen Gegenden auszurüsten, wo das Phänomen beob- achtet werden kann. In fast allen gelehrten Gesellschaften und Akademien sind Vorträge über die wichtige Erscheinung gehalten . und bereits im Jahre 1868 erklärten sich einzelne Regierungen bereit, den Astronomen die nöthigen Mittel zu gewähren. So wurden der Pariser Akademie damals schon alle nöthigen Hilfs- mittel zugesagt, aus England, Amerika, Russ- land, Holland, Deutschland und neuerdings auch aus Italien und Portugal hören wir, dass die Regierungen Astronomen aussenden. Die englische Commission. an deren Spitze der Direc- tor der Greenwicher Sternwarte , G. B. Airy, steht, entschied sich schon 1868, fünf Stationen zu besetzen, da zur Erlangung des Resultates die Beobachtungen mehrerer Stationen eombi- nirt werden müssen und vorausgesetzt werden kann, dass an einigen Stationen möglicherweise ungünstiges Wetter ist. Sie hat sich entschieden für eine Station auf den Sandwich-Inseln, für eine Station auf der Insel Rodriguez, eine auf Neuseeland (in Christehurclfl und eine oder zwei Stationen (davon die eine als Nebenstation (auf den Kerguelen (in 49 lji° südlicher Breite und ungefähr 88° östlicher Lauge von Ferro) und endlich noch für eine Station in Aegypten. Ausserdem hat Lord Lindsay, ein grosser För- derer der Astronomie, die Absicht nach Mauri- tius zu gehen. Die Amerikaner haben sich für acht Stationen und zwar auf den Sandwich- Inseln, auf den Chatham-Tnseln (Warekauri), in Australien in Bluff Harbour und in Hobart- town . nu* den Kerguelen, (in Three- Island- Harbourt, auf Crozet-Isiand, in Wladiwostoek in Sibirien, Nagasaki in Japan und Tientsin in China entschieden. Da im östlichen Russ- land und in Sibirien das Phänomen sichtbar ist . besetzen die russischen Astronomen nahe 30 Stationen in Odessa , icolajew , Jalta, Kbarkow, Kertsch, Tiflis, Eriwan, Nakritsche- wan, Kasan, Fort Uralsk, Krasnowodsk, Aschura- deh, Orenburg, Fort Petrowski, Taschkent, Omsk . Kiakhta , Tschita . Nertschinsk . Fort «1 Possiet, Wladiwostok. Hanka, Nakhodka, Haba- rowska, Busse, endlich noch in Ostasien Jeddo und Peking und in Afrika Theben. Die Franzosen haben sich entschieden für Yoko- hama und Peking mit Stationen zweiter Klasse wahrscheinlich in Tientsin und Saigon, für die Insel Neu- Amsterdam oder St. Paul und in den neuseeländischen Gewässern für die Camp- bell-Inseln und Numea. Die Indianer werden eine Station in Indien besetzen, die Holländer ausser Batavia eine auf der Insel Reunion, die Portugiesen rüsten eine Expedition nach Macao in China aus , die Deutschen haben gewählt : Tschifü (China), die Kerguelen, die Auckland- Inseln. Mauritius und Ispahan (Persien). Dazu kommt noch , dass die Sternwarten in Asien, Australien und Afrika selbstverständlich die umfangreichsten Beobachtungen anstellen wer- den und also jedes Land das Seinige thut. um die Wissenschaft mit neuen Resultaten zu be- reichein. Die englische Regierung hat zur Beför- derung der Expeditionen Kriegsschiffe zur Ver- fügung gestellt, und Lord Lindsay geht mit einem eigenen Schiffe nach Mauritius und wird sich zugleich das grosse Verdienst erwerben, mit einer grossen Anzahl Chronometer die Zeit- differenz zwischen Mauritius und Aden zu be- stimmen. Das englische Parlament hat zur Anschaffung von Instrumenten und zur Aus- rüstung eine namhafte*Summe bewilligt. Die russische Regierung hat ein Gleiches gethan und die russischen 'Sternwarten sind bei den Expeditionen fast alle betheiligt und haben die Instrumente theils aus ihren Dispositionsfonds, theils aus ihren Vorräthen bewilligt. Den Amerikanern stehen ebenfalls die Schiffe der Marine zur Verfügung und der Congress hat eiue ausreichende Summe zur Ausrüstung der Expeditionen ausgesetzt. Die Mehrzahl der Expeditionen benutzt die Schiffe der Handels- marine, die Dampfer, welche den Verkehr Europas mit den anderen Welttheilen unter- halten. Das deutsche Reich tritt als solches zum ersten Male in die Reihe der Staaten, welche wissenschaftliche Expeditionen ausrüsten. Wir gehen daher etwas ausführlicher auf die deutschen Vorbereitungen ein. 9) Die Vorarbeiten der deutschen Astronomen. — Es war im Jahre 1869, als in der königlichen Gesellschaft der Wissen- schaften in Leipzig und fast gleichzeitig in der königlichen Akademie in Berlin, Astronomen den Antrag stellten, die Regierungen zur Ver- mittelung der Aussendung deutscher Expe- ditionen zur Beobachtung des Venusdurchganges aufzufordern. Die Leipziger Gesellschaft stellte einen dahin gehenden Antrag an das königlich sächsische Ministerium des Cultus und dieses richtete an den damaligen Bundesrath des Norddeutschen Bundes das Gesuch , für die Beobachtung des Yenusdurchganges Sorge zu tragen. Der Bundesrath erkannte die hohe Bedeutung dieser Erscheinung an und ersuchte die Bundesregierungen Gelehrte in Vorschlag zu bringen, um selbige mit gemeinschaftlicher Ausarbeitung eines Programms und Kosten- anschlags für die Beobachtungen zu beauf- tragen. Vom 25. — 29. October 1869 erfüllten die Commissare, bestehend aus den Directoren der Sternwarten Geheimrath Hansen in Gotha, Geheimrath Argelander in Bonn , Professor Bruhns in Leipzig, Professor Winnecke jetzt in Strassburg i/E., Professor Förster in Berlin, G. Rümker in Hamburg, dem Akademiker Prof. Auwers in Berlin und dem Vorsteher der Grossh. Mecklenburgischen Landesvermessung Geheimrath Paschen in Schwerin, den Auftrag und legten ein Programm und einen Kosten- anschlag dem Bundesrath vor. Nach Her- stellung des deutschen Reiches traten für Bayern noch Professor Seidel in München und für Baden Professor Schönfeld in Mannheim als Commissionsmitglieder hinzu und eine zweite Couferenz wurde vom 20. — 28. Mai 1871 abge- halten. Nachdem das Reichskanzleramt des deutschen Reiches zu Vorarbeiten eine Summe bewilligt hatte, wurde ausser in einigen Special- 62 berathungen vom 23. — 29. August 1873 in einer Conferenz in Hannover getagt, an welcher, da dieselbe unmittelbar nach der Versammlung der Astronomischen Gesellschaft stattfand, noch ausserdeutsche Astronomen, u. a. der Direetor der Pulkowaer Sternwarte Geheimrath von Struve, Professor Newcomb aus Washington, der Direetor der Leidener Sternwarte van de Sande Bakhuyzen und Lord Lindsay etc. theil- nahmen. Bis zum Jahre 1873 hatte die Commission ein Bureau, bestehend aus den Herren Hansen, Auwers und Winnecke, gebildet, im Jahre 1873 dagegen wurde die schliessliche Ausrüstung einem Executiv-Ausschuss , bestehend aus den Herren Auwers, Bruhns und Rümker, über- tragen. Von den von der Commission gefor- derten Mitteln wurden im Reichsetat von 1873 und 1874 zusammen 140,000 Thaler mit der grössten Liberalität bewilligt. Die deutsche Commission richtete ihr Haupt- augenmerk auf die Methode der Distanzmes- sungen durch das Heliometer und bezeichnete als die günstigsten Orte zu diesem Zwecke Stationen in China, Japan und im südlichen Ocean. Als von den russischen Astromen be- kannt wurde , dass selbige auch in Sibirien oder Japan Heliometerbeobachtungen anzustellen beabsichtigten, wurde die japanesische Station aufgegeben und nach ausführlichen Berichten über die klimatischen Verhältnisse der Ostküste China's Tschifu als derjenige Ort ausgewählt, welcher bei seiner günstigen Lage für die Beobachtung auch grosse Wahrscheinlichkeit auf heiteres Wetter verspricht und noch drei südlich gelegene Stationen ausgesucht. Die Kerguelen sowie die benachbarten Heart-Inseln ^Macdonald-Inseln) und die Auckland-Inseln er- lauben die günstigsten Beobachtungen; zwischen den Kerguelen und den Macdonald -Inseln ist lange hin- und hergeschwankt und die meteoro- logischen Verhältnisse scheinen bei beiden ziem- lich ungünstig. Die Berichte von den Mac- donald-Inseln waren so sparsam . dass die deutsche Admiralität S. M. Schiff Arkona im vorigen Herbst den Auftrag gab, dort Unter- suchungen anzustellen; die -Berichte lauteten sehr ungünstig und sind deshalb die Macdonald- Inseln aufgegeben und dafür die Kerguelen gewählt. Die Auckland-Inseln, welche ebenso wie die Kerguelen von Menschen nicht bewohnt sind, und wo nur einzelne Schiffe längere Zeit zu- gebracht haben, bieten in Bezug auf Heiterkeit des Himmels günstige Verhältnisse. Als dritte Station ist Mauritius bestimmt, welches ziem- lich günstige meteorologische Verhältnisse auf- weist. Da für die photographischen Aufnah- men Persien noch günstiger gelegen ist als Mauritius, wurde beschlossen, Mauritius nur für Heliometerbeobachtungen beizubehalten und eine nur photographische Station nach einem persischen Orte zu verlegen, wozu Ispahan bestimmt wurde, weil die dortigen sehr gün- stigen Witterungsverhältnisse das Gelingen der Beobachtungen versprechen. Für die Expedition nach den Kerguelen hat die kaiserliche Admiralität die Glattdeck- corvette , .Gazelle" zur Verfügung gestellt, welche zu diesem Zwecke in Kiel ausgerüstet wurde und bereits am 21. Juni abgesegelt ist. Zur Unterstützung der chinesischen Expedition in Tschifu hat ferner die kaiserliche Admirali- tät das Kriegsschiff ., Arkona" bestimmt und geht die Expedition mit Postdampfer am 20. August von Southaniptou ab. Die Expedition nach Mauritius begiebt sich dorthin per Post- dampfer am 27. September von Marseille, die nach den Auckland-Inseln mit Postdampier bis Melbourne, wo ein Schiff zur Weiterbeförder- ung gechartert werden soll, die Instrumente sind am 20. Juli von London abgegangen; die photographische Expedition schlägt im Sep- tember den Landweg über Russland nach Ispahan ein. Die Instrumente, welche die verschiedenen Expeditionen mitbekommen, sind theils mit der grössten Liberalität von Sternwarten und 63 anderen Instituten geliehen, theils neu auge- schafft. Die Heliometer, vollständig gleich grosse und Fraunhofer sehe, gehören verschie- denen deutschen Sternwarten und haben Fern- röhre vom lm Brennweite und 76ram Oeffnung und mit ihnen sollen die mikrometrischen Messungen ausgeführt werden. Die Fernröhre zur Beobachtung der Contacte sind Befractoren von 2m Brennweite und 118°"" Oeffnung aus der Werkstatt von Fraunhofer und aus mehre- ren Instituten bereitwilligst zur Verfügung gestellt; dazu kommen kleinere Fernröhre, alle von Fraunhofer, welche theils zur Justirung der grösseren Listrumente , theils auch zu Contactbeobachtungen und zu Ortsbestimmun- gen gebraucht werden sollen. Die pboto- graphischen Feinröhre und Apparate sind aus der optischen Werkstatt von Steinheil in München. Zwei Fernröhre haben je 21/2rn Breitweite und circa 160mm Oeffnung, die beiden andern nach neuen Principien gebauten je 2m Breitweite und circa 110mm Oeffnung. Zur Ermittelung der geographischen Lage der Beobachtungsstationen werden kleine Meri- dianinstrumente , welche unter dem Namen Passagen- und Universalinstrumente bekannt sind, mitgenommen, sie sind theils dargeliehen, theils neu beschafft worden. Ferner gehen für jede Station eine Pendeluhr mit Secunden- pendel, kleine Uhren mit Dreiviertelsecunden- pendel, eine Anzahl Boxchronometer und noch andere Uhren mit, die theils bei den Beobach- tungen zur Zeitbestimmung, theils zur Er- mittelung der Liingendifferenzen dienen. Von anderen kleinen Instrumenten nennen wir nur noch Reflexionskreise, Sextanten , terrestrische und Marinefernröhre. An meteorologischen Instrumenten erhält jede Station zwei Queck- silberbarometer und je nach Bedürfniss 6 — 10 Thermometer. Um etwaige Reparaturen an den Instrumenten ausführen zu können, ist auch für das nöthige Werkzeug gesorgt. Für die photographischen Apparate gehen selbst- verständlich ^ämmtlicbe photographisihe Chemi- kalien in sehr reicher Auswahl mit , so dass während der Zeit des Vorüberganges eine grosse Anzahl von Aufnahmen gemacht werden können. Jede Expedition erhält ein transportables Observatorium, bestehend aus zwei eisernen Drehthürrnen und einem dazwischen befindlichen Meridianzimmer, ferner ein Observatorium für die photogra2ihischen Aufnahmen, eine Dunkel- kammer, und da auf den Kerguelen und Auck- land-Inseln keine Gebäude existiren, ist für die Expeditionen nach diesen Stationen auch für hölzerne Wohnhäuser gesorgt. Es ist ferner Bedacht genommen auf die nöthigen Bedürfnisse der Beobachter, auf Ecpiipirung, um in den verschiedenen Klimateu existiren zu können. Als Personal für die Beobachtungen wurde beschlossen, für jede vollständige Station zwei Astronomen , zwei im Photographireu geübte Beobachter, zwei Gehilfen (einen für die Astro- nomen , einen für die Photographen) , mit- zugeben. Es wurde dahin gestrebt, dass unter den photographischen Beobachtern ein Fach- photograph sei , unter den Gehilfen ein Mechaniker. Die Expedition nach den Kerguelen besteht aus den Herren : Dr. Böigen (Vorsteher des k. Marineobservatoriuins in Wilhelmshafen) , Dr. Wittstein (Astronom aus München), Weinek (designirter Observator der Leipziger Stern- warte), Dr. Studer (Docent aus Bern), Bobsin (Kammerphotograph aus Schwerin) . Krille (Mechaniker aus Schwerin). — Für die Auck- land-Expedition sind abgegangen die Herren: Dr. Seeliger (Observator der Sternwarte in Bonn), Dr. Schur (Observator der Sternwarte in Strassburg i. E.) , der Docent Krone und Dr. Wolfram (Photographen aus Dresden), Leyser ^Mechaniker aus Leipzig) und Krone jun. aus Dresden. — Nach Tschifu gehen die Herren: Dr. Valentiner (z. Z. Observator der Sternwarte in Leiden), Dr. Adolf aus Elber- feld , Dr. Reimann aus Ratibor , stud. Deich- müller aus Leipzig (als Mechaniker) und die 64 Herreu Kardätz und Eschke als Photographen. — Nach Mauritius sind bestimmt die Herren: Dr. Low (Astronom im geodätischen Institut in Berlin), Dr. Pechüle (Observator der Stern- warte in Hamburg) , Heidorn aus Göttingen und Mechaniker Dödter aus Strassburg. Für die photographische Expedition geht nach Per- sien als Astronom Dr. Peters (Observator der Sternwarte in Kiel), Dr. Fritsch (Docent aus Berlin) , Dr. Stolze aus Berlin und noch ein photographischer Gehilfe. Da einige der Expeditionen aber auch noch andere Zwecke verfolgen, hat die k. Admirali- tät die Offiziere der „Gazelle'- instruirt, mit verschiedenen wissenschaftlichen Apparaten, z. B. mit Tieflothapparaten, Pendeln, vollständigen meteorologischen Apparaten, Beobachtungen anzustellen. Ja die Gazelle hat die Aufgabe, eine wissenschaftliche Reise um die Welt zu machen und ist die Zeit der Rückkehr erst nach 20 Monaten zu erwarten. Auch auf die Auckland- Inseln werden zwei Offiziere zur Unterstützung der Astronomen und zu Beob- achtungen mit Pendelapparaten mitgehen. Für zoologische und botanische Sammlungen und Bereicherungen der Wissenschaft ist durch Instructionen von Fachgelehrten Sorge getragen. Die Astronomen werden ausser den Beobacht- ungen des Vorüberganges der Venus noch andere astronomische Beobachtungen anstellen und hoffentlich Gelegenheit haben, den noch ziemlich unbekannten südlichen Himmel mit geübtem Auge zu durchmustern. Die Dauer der Expedition wird wegen der verschiedenen Entfernungen der Stationen sehr verschieden sein. Die Expeditionen nach den Kerguelen und den Auckland-Inseln werden voraussichtlich 9 — 10 Monate in Anspruch nehmen, wovon auf Hin- und Rückreise circa je 3 Monate gerechnet werden. Für die chinesische Expedition ist angenommen 7 Mo- nate und zwar je 2 Monate für Hin- und Rückreise, 3 Monate für Aufenhalt; für die Expedition nach Mauritius 6 Monate, je andert- halb Monate für Hin- und Rückreise, 3 Mo- nate für den Aufenthalt; für die Expedition nach Persien 5 Monate, je 1 Monat für Hin- und Rückreise und 3 Monate für den Aufent- halt. Damit alle Beobachter ihrer Aufgabe gewachsen sind, damit ferner die Instrumente leisten, was von ihnen verlangt wird, haben verschiedene Commissionsmitglieder die. Beob- achter eingeübt und die Instrumente untersuch*-. So hat Alles, Dank den bereitwilligst ge- währten Mitteln vom Reichskanzleramt und Reichstag auf das Vollkommenste und Beste hergestellt werden können, und so vertheilen sich die deutschen Astronomen im Orient auf der nördlichen und südlichen Halbkugel, um das seltene Phänomen zu beobachten und da- durch das Grundmass unseres Sonnensystems genauer als bisher zu ermitteln. Wenn die Expeditionen von gutem Wetter begünstigt werden , ist sicher zu erwarten , dass die Resultate, welche die deutschen Astronomen mitbringen, sich nicht nur denen anderer Na- tionen an die Seite stellen, sondern auch durch die Mannichfältigkeit der Methoden wie durch die Sorgfalt der Ausführung der deutschen Wissenschaft würdig ausfallen werden. Die Mitglieder des internationalen Con- gresses zur europäischen Gradmessung sind von ihrer permanenten Commissiou zur Theilnahme an der diesjährigen allgemeinen Conferenz auf den 23. Septbr. d. J. nach Dresden eingeladen worden. Es wird daselbst am genannten Tage Vorm. 11 Uhr die erste Sitzung im grossen Saale der Kgl. polytech- nischen Schule stattfinden. Die permanente Commissiou wird dagegen bereits zwei Tage früher, am 21. Septbr. in Dresden zusammen- treten, um unter Benutzung des Protokolls der Wiener Conferenz und seitdem eingegangener Anträge das Programm der Berathungsgegen- stände und eine Tagesordnung zusammen- zustellen. — Abgeschlossen den 31. August 1874. Druck *on B. Blochnianu & Sohn in Dresden. NÜNQÜAM JHKs, OTIOSÜS LEOPOLDINA AMTLICHES ORGAN DER KAISEELICH LEOPOLDINISCH- CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. P. G. Beim. Dresden. Heft X. Nr. 9—10. September 1874. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Beiträge zur Kasse der Akademie. — Veränderungen im Per- sonalbestande der Akademie. — Dr. Louis Jean Rodolphe Agassiz f. — Sonstiges: Eingegangene Schriften. — v. Dechen: Bericht über die allgemeine Versammluug der deutschen geologi- schen Gesellschaft. — Neue Nordpolfahrten. Amtliche Mittlieilungeii. Beiträge zur Kasse der Akademie. Sept. 10. Von Herrn Prof. Dr. Ferd. Colin in Breslau, Beitrag für 1874 2 Thlr. — Sgr. 12. „ „ Prof. Dr. Senft in Eisenach, Beiträge für 1872, 73 und 74 6 „ — „ „ 19. ,, „ Dr. AI. Kogenhofer in Wien, Beitrag für 1875 . . 2 ,, — ,, Dr. Behn. Leop. X. 66 Veränderungen im Personalbestande der Akademie. \eu aufgenommenes Mitglied : No. 2142. Am 16. Septbr. 1874 Herr Dr. med. et phil. Eduard Karl von Martens, ao. Professor der phil. Fakultät und Custos am zoologischen Museum der Universität zu Berlin. — Fünfzehnter Adjunktenkreis. — Fachsektion 6 für Zoologie und Anatomie. (iestorliene Mitglieder: Am 21. August 1874 zu Erlangen: Herr Dr. med. Johann Michael Leupoldt, ordentl. Pro- fessor der Medicin an der Universität zu Erlangen. — Aufgenommen den 8. August 1843; cogn. Langermann. Am 30. August 1871 zu Konstantinopel: Herr Dr. jur. Carl Eduard Hammerschmidt (Ab- dullah-Bey), Professor an der medieinischen Schule zu Konstantinopel. — Auf- genommen den 3. August 1833; cogn. Roesel II. Am 21. September 1874 zu Canon bei Caen: Herr Leonce Elie de Beaumont, Professor der Geologie an der Ecole des mines , Ingenieur en chef der Bergwerke, beständiger Srkretär der französischen Akademie der Wissenschaften und Präsident der geo- graphischen Gesellschaft zu Paris. — Aufgenommen den 24. August 1860; cogn. Alex. v. Humboldt. ■ — Dr. Behn. Dr. Louis Jean Rudolphe Agassiz*) (Mitgl. der Akad. seit dein 1. Januar 1838; cogn. Artedi) wurde am 28. Mai 1807 zu Orbe im Canton Waadt als der Sohn eines protestantischen Geist- lichen geboren. Seine Schulbildung empfing er seit dem Jahre 1818 auf dem Gymnasium zu Biel (Canton Bern), setzte seine Studien auf der Akademie zu Lausanne und der Universität zu Zürich fort, und ging dann nach Deutschland, um auf den Universitäten zu Heidelberg und München Medicin zu studiren. An letzterem Orte empfing er 1830 den Doctorgrad. Seine früh entwickelte Zuneigung zu den Naturwissenschaften fand an allen diesen Orten Nahrung. aber in Mimchen doch erst die Richtung, welche während seines ganzen Lebens die vorwaltende blieb. — Spix , der Begleiter von Martius auf der ergebnissreichen Reise nach Brasilien, war im Jahre 1826 gestorben, ohne die gemachten zoologischen Sammlungen vollständig beschrieben zu haben. Agassiz übernahm noch als Student die Herausgabe des Fischwerkes (Selecta genera et spec. piscium quos in it. pnr Bras. collegit et ping. curavit J. B. de Spix. Digessit de- *) Die Aussicht der Akademie, von einem Agassiz sehr nahestehenden Manne eine eingehende Darstellung seiner Entwickelung und europäischen Thätigkeit zu erhalten, ist nicht in Erfüllung gegangen. und die Leopohlina kann daher nur einen aus dem Vergleiche zahlreicher Quellen zusammengestellten Abriss der grossartigen Wirksamkeit ihres verstorbenen Mitgliedes bringen. Die aufgezählten Schriften sind keineswegs vollzählig: in den Scientific Papers und in Carus und Engelmann's Bibliotheca zoologica sind deren ungleich mein-, dieselben indess der Lage der Sache muh immer noch nicht vollständig auf- geführt. — 67 scripsit et obs. anat. illustr. A. Agassiz. Monach. 1829 — 31. fol. c. tab. 91), in welchem 116 zum grossen Tbeil neue oder doch ungenügend bekannte Arten beschrieben werden. — Durch dieses Werk gewann Agassiz schnell ein wohlverdientes Ansehen unter den Zoologen, und er entwarf grossartige Pläne für weitere Werke auf dem Gebiete der Ichthyologie. — Zunächst begab er sich auf Reisen, und zwar nach Paris, wo er in G. Cuvier, der gleichfalls mit seinem grossen Fischwerke beschäftigt war, den besten Beurtheiler seines wissenschaftlichen Werthes und den einflussreichsten Förderer fand. Cuvier scheint es auch gewesen zu sein, der ihn zu seinen umfangreichsten Arbeiten, zu denen über die fossilen Fische, aufforderte und dabei unterstützte. — Bereits im Jahre 1832 wurde Agassiz Professor der Naturgeschichte in Neufchatel, und dieser Ort war durch seine Gegenwart während einer Reihe von Jahren das Centrum einer ungemein regen naturwissenschaftlichen Thätigkeit, deren bleibendes Denkmal die dortigen Sammlungen sind. Hier erschien sein grosses Werk über die fossilen Fische (Recherches sur les poissous fossiles etc. 5 Tom. en 18 livr. gr. in 4° et Atlas in qu. gr. fol. avec 384 pl. lith.) während der Jahre 1833 — 43 , dem sich überdies zahlreiche Einzeluntersuchungen über die fossilen Fische verschiedener Länder und geologischer Schichten anschlössen. Ein so um- lassendes und gründliches Werk, von dem einer der genauesten Kenner, H. G. Bronn, urtheilt, es sei durch dasselbe das Studium der fossilen Fische ebenso erleichtert worden, wie es seiner Zeit durch G. Cuvier's Recherches sur les ossemens fossiles für die Säugethiere und Amphibien geschehen war, konnte nur durch die Benutzung der Sammlungen aller Länder und die Hülfe der angesehensten Gelehrten zu Stande kommen, welche Agassiz bereitwillig zu Gebote gestellt wurden. — Dies Epoche machende Werk führte den Verfasser nach zwei Richtungen weiter. Einmal zur Naturgeschichte der Süsswasserfische Mittele uropa's (Hist. nat. des poissons d'eau douce de l'Europe centrale. Neufchatel 1839 — 42. 2 livr. Roy.-Fol. av. 41 pl.), zu deren Bearbeitung er bereits bei seinem Aufenthalte in München manche Vorarbeit gemacht hatte, und wozu er C. Vogt's Mitwirkung gewann (der darin die Embryologie des Salniones gab), die indess unvollendet geblieben ist, und sodann zur Bearbeitung anderer urweltlicher Thierreste, namentlich der Echinodermen. — Für diese umfangreiche Arbeit, welche ausser dem leider gleichfalls unvollendeten Hauptwerke (Monographies d'Eclnnodermes vivans et fossiles. 4 livr. Neufch. 1838 — 42. gr. in 4". av. f>2 pl. lith.) manche Nebenschriften hervorrief, schlössen sich Desor und G. Valentin an Agassiz au , welcher Letztere im vierten Hefte eine Anatomie des Genus Echinus lieferte. — Dann folgten: Etudes critiques sur les mollusques fossiles. Livr. 1 — 4. Neufch. 1840 — 45. gr. in 4°. av. 105 p. Mem. sur les moules des mollusques vivans et fossiles. Neufch. 1840. imp. 4°. av. 12 pl., und Iconographie des coquilles tertiaires etc. Neufch. 1845. gr. in 4°. av. 15 pl. — Alle diese sich auf den Raum von etwa zwölf Jahren zusaniniendrängenden Arbeiten umfassen aber keineswegs Agassiz1 volle, bewundernswürdige Thätigkeit. Seine Beschäftigung mit. den fossilen Thieren sowohl, wie sein Wohnort, mussten ihn an den Untersuchungen, durch welche Männer, wie Hugi und Charpentier, die jetzige und frühere Gletscherwelt zu ergründen suchten, lebhaften Antheil nehmen lassen. Agassiz beschloss 1840, mit seinen Freunden selbst- ständige Untersuchungen anzustellen, und liess, von dem König von Preussen, der damals noch Beherrscher von Neufchatel war, unterstützt, auf dem Unteraargletscher, demselben, auf welchem auch Hugi seine Forschungen angestellt, hatte, eine Hütte bauen, die unter dem Namen des 9* 68 Hotel des Neufchatelais berühmt geworden ist. — Die Ergebnisse dieser später auch in Amerika fortgesetzten Untersuchungen (Glacial Phenomena in Maine 1867), die anfangs in der Allgem. Augsb. Zeitung veröffentlicht und dann in den Etudes sur les glaciers, Neufch. 1840, zusammen- gefügt, von C. Vogt übersetzt und mehrfach ergänzt wurden, trugen wesentlich dazu bei, die Ansichten über die Natur der Gletscher zu klären und ihr ungleich ausgedehnteres Vorkommen in einer früheren Periode der Eiszeit zu erweisen. Hier sind aber noch zwei umfangreiche Werke zu erwähnen, deren Vorarbeiten und theilweise Ausführung in diese Periode fallen: der Nomeuclator zoologicus, Fasel — XII. Solo- duri 1842 — 47. 4°, und die später durch die Roy. Society von H. E. Strickland und nach dessen Tode von W. U. Jardine herausgegebene Bibliographia zoologiae et geologiae. London 1848—54. 4 Bde. 8°. — Im Jahre 1846 ging Agassiz, gleichfalls von der kgl. Preussischen Regierung unter- stützt, nach Nordamerika und erhielt dort bald eine ihm völlig zusagende Stellung in einer Professur für Zoologie und Geologie an der Lawrence scientific School in New Cambridge bei Boston. — Seinem neuen Adoptivvaterlande blieb Agassiz selbst dann treu , als die Franzö- sische Regierung ihn unter den glänzendsten Bedingungen nach Paris zu ziehen wünschte. — Seine Ihätigkeit erstreckte sich nunmehr auf ein weiteres Feld, als er bisher bearbeitet hatte. Seine Anregung hat das Studium der Naturwissenschaften in Amerika mächtig gehoben. Behörden wie Private kamen seinen Wünschen bereitwillig entgegen und bewilligten ihm die Hülfsmittel zu den grossartigen, von ihm begründeten Sammlungen und den vielleicht noch grossartigeren Reisen. — In der That scheint es Agassiz ganz vortrefflich verstanden zu haben, nicht nur ein thatkräftiges Interesse für die Naturwissenschaften bei seinen neuen Landsleuten zu wecken, sondern auch für seinen wissenschaftlichen Standpunkt die höchste Achtung zu gewinnen, und mau erzählt davon manche ergötzliche Anekdote. Als Agassiz eine wissenschaft- liche Reise benutzte, um das Interesse an der Naturforschung zu beleben, und in den Städten, durch die sein Weg ihn führte, enthusiastisch aufgenommene Vorlesungen hielt, wurde von einer abseits liegenden Stadt die Bitte an ihn gerichtet, auch dorthin zu kommen und Vorlesungen zu halten. Agassiz lehnte das Gesuch ab, da es seinen wissenschaftlichen Zwecken hinderlich war. Als nun aber der Abgesandte jedes Bedenken durch die Versicherimg zu beseitigen wlaubte, er werde ein sehr grosses Auditorium haben und viel Geld verdienen, empfing er von. Agassiz die verblüffende Antwort: er könne seine Zeit nicht vergeuden, um Geld zu gewinnen (I cannot waste my time to make money). Wir könuen die zahlreichen amerikanischen Arbeiten von Agassiz nicht einzeln ver- folgen und heben nur einige Hauptgegenstände hervor. Nachdem er Nordamerika nach vielen Richtungen, besonders mit Bezugnahme auf die dortige Fischläuna durchforscht hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit auch auf die entlegeneren Theile Amerika's. Der Kaufmann Nathanael Thayer in Boston bot ihm die Mittel, im Jahre 1865 in Begleitung seiner Familie und einer Anzahl von Gelehrten und Künstlern eine Reise nach Südamerika und besonders nach Brasilien und dem Amazonenstrome zu unternehmen. — Ueberall wurde er ehrenvoll empfangen und bereitwilligst unterstützt. Seine Reisebeschreibung (A. Jouruey in Brazil, Boston 1866) soll neben verschiedenen Uebersetzungen (z. B. ins Franz. par F. Vogel: Paris 1869, gr. 8. av. 54 grav. sur bois et 5 cartes) in 2 Jahren 6 Auflagen erlebt haben und die reichen wissen- schaftlichen Ergebnisse erschienen 1870 unter dem Titel: Scientific results of a journey in 69 Brazil by Louis Agassiz and liis Companions, wobei die Geologie und physikalische Geographie von Prof. Fr. Hartt bearbeitet sind. Im Jahre 1871 unternahm Agassiz wiederum in zahlreicher Begleitung eine weitere grosse Reise nach dem südlichen atlantischen und dem stillen Ocean, bei der Tiefenunter- suchungen einen Hauptgesichtspunkt bildeten. Besondere Beachtung hat Agassiz überdies in den letzten Jahren seines Lebens da- durch gewonnen, dass er ein entschiedener Gegner der Darwinschen Theorien war. — Auch war dies nicht etwa nur das Ergebniss eines Beharrens auf seinen früheren Ansichten, sondern er stellte in dieser Beziehung eingehende Forschungen an, die ihn nicht nur zur Annahme verschiedener der jetzigen vorhergegangenen Schöpfungen, sondern auch der bisherigen Ansicht entgegen zur Annahme verschiedener Stammeltern des Menschengeschlechts führten. Der rastlose Arbeitsdrang hatte schon manche Jahre vor seinem Tode Agassiz's Ge- sundheit erschüttert. Eine zur Herstellung derselben nach Europa unternommene Reise blieb ohne den gewünschten Erfolg. Günstiger schienen die grösseren Seereisen auf ihn zu wirken, und er gab sich nach Beendigung der letzten derselben mit besonderer Vorliebe einem Unter- nehmen hin, das ihn zugleich in die lieblichsten Umgebungen führte. — Anderson, ein reicher Bostoner Kaufmann hatte ihm eine der reizendsten Inseln der Massachusetts-Bai und eine sehr bedeutende Summe zur Verfügung gestellt, um eine Schule für praktische Ichthyologie zu er- richten. In dieser paradiesischen Umgebung fand Agassiz während der letzten beiden Jahre seines Lebens Beschäftigung wie Erholung. Allein seine Kraft war gebrochen und er beendete unerwartet in der Mitte December 1873 und noch mit den Ergebnissen seiner letzten Reise beschäftigt sein arbeitsreiches Leben.*) Eingegangene Schriften. (1—15. Juni 1874.) Naturforsch. Ges. zu Halle. Abhandl. Soc. imper. d. Naturalistes de Moscou- XIII. Bd. 1. Hft. — Halle 1873. 4°. Bulletin 1873. Nr. 2. Moscou 1873. 8<>. — Berichte. 1872 u. 73. 4U. j. Knoch: Missbild. v. Embryoneu d. Salmo- G. Winter : Die deutschen Sordarien. (4 Taf.) Iien- «■ Coregonus-Gescklechts. (2 Tf.'t - A B e c k e r : Tr -c, T-... l i xr i i ii ii • x> v Reise n. Baku, Lencoran. Derbent, Mauschaus, Iva- Von F. Dummler s ^\ erlagsbuchhand . in Berlin: sum ^ Ach _ rf Tpayi^0JI>ai>. B'03pa. Inhaltsverz. d. Abhandl. d. Kgl. Akad. >Kmie Ha KpKriraeKyM 3aMfcrity T-Ha A. H. — A. d. Wiss. zu Bert. a. d. J. 1822 — 72. — Wolkenstein: Rech, anthropol. s. d'anciens ci- Berl. 1873. 8°. metieres du Waldai, nommes ...Jalnikis". (Suite et ' ' fin.) — H. &. HepcKiÄ: #aypCKiä Myospalax Laxm. Naturw. Ver. f. Steyermark. Mittheil. (Siphneus Brauts) naui caMocTOHreÄiaiä bhjtl: Jahrg. 1873. — Graz 1873. 8°. Myospalax Dybowskii. (3 Taf.) — B. Ciqio6iniit'BCKifr: J. Prettner: Klimat. Vertheil. d. Wärme u. 0 ija:sBiiTiii äapostmta y BaäMyroBoä cochm. (Pinus Niederschläge in Kärnten. — K. Friesach: Einwirk. Strobus L.) (1 Taf.) — H. Trautschold: Notiz e. gleickförm. dichten rechtwiukel. Parallelepipeds üb. Elasniotheriuni sibiricum G. Fischer. — V. auf e. materiell. Punkt. Bestimm, d. absolut. Entfern. Mo|tschoulsky : Enumerat. d. nouv. especes de d. Himmelskörper. — Berechn: des Venusdurchg. coleopteres. v. 8. Dec. 74. (4 Taf.) — Geogr. Ortsbestimm. u. Batav. Genootsch. v. Künsten enWetensch. magnet. Beob. i. Sommer lb73. — L. Boltzmann: rn--, i -t, r»i w a r AflQ„ R,im;, MjSwell's Elektricitäts- Theorie. (1 Taf.) - J. Tijdschnft. Dl. XX. 4. -- 6. Aflev. Batavia. (hadima: Bildungen b. d. Anthropoden. (1 Taf.) 1872—73. 8». *) Wie so oft weichen die Angaben über Todesort und Todestag von einander ab, als Todes- tag werden der 14. und der 15. Pecbr. 1873 und als Todesort New- York und New-Cambridge angegeben. 7(1 Berigten omtrent den Zeeroof. i. d. Nederl.- lr.d. arcMpel. (Forts.) — Jackstein: EenigeNot. ov. Rotti en de Rottinezen. — L. Mangindgaän: Oud Tondano. — J. M. Kluppel: De Solor- eilanden. — A. B. Meijer: Ueb. d. Einwohnerzahl d. Philippin. Inseln. — v. d. Broek: Geschiedenis v. het vorstenhuis van Madoera. — de Clercq: Het Pela der Amboneezen. — Notulen. Dl. X. 1872. Nr. 4. u. Dl. XI. 1873. Nr. 1. Batav. 1873. 8°. — Alphabet. Lijst v. Kaarten. Batav. 1873. 8°. Naturforsch. Gesellsch. in Zürich. Viertel- jahrsschrift. 17. Jahrg. Hft. 1 — 4. Zürich 1872. 8°. Kgl. bayr. Hof- u. Staatsbibliothek zu München. Catalogus codicum latin. bibliothecae reg. monac. T. II. P. I. u. T. I. P. in. Monachii 1873/74. 8°. Von Herrn Dr. R. Schomburgk in Adelaide: Gason, Sam. The Die.yerie Tribe of Austr. Aborig. Adelaide 1874. 8<>. Senckenb. naturf. Gesellsch. zu Frankfurt a. M. Abhandl. IX. Bd. 1. u. 2 Hft, Frank- furt a. M. 1873. 4°. E. Stoehr: Die Provinz Banjuwangi. (8 Tat.) — 0. Böttger: Reptilien v.Maxocco u. den canar. Ins. (1 Taf.) — Fr. Scharff: Ueb. d. Quarz. IL Die Üebergangsflächen. (3 Taf.) Nobbe, Friedr. Die landw. Vers. Stat. XVII. Bd. Nr. 2. Chemnitz 1874. 8». Acad. roy. d. Medecine de Belg. Bulletin. 1874. T. VIII. Nr. 4 u. 5. Bruxelles 1874. 8«. Micha ux: Ovariotomie; quatre Operations, deux morts et deiux guerison. — Bribosia: Con- siderations aux fievre typhoide. — - Ginge: Falsi- ficat. d. denrees alimentaires. — Nativelle: Digi- taline cristallisee. — Guillery et van Hoeter: Sur l'attelle en Zinc. — Warlomont: Not. biograph. s, 1. docteur J. Bosch. — Laussedat: La Suisse medicale. — Borlee: Contusion et commotion cere- brales. — Depaire: Communicat. s. l'emploi de l'essence de t.erebinthine comme antidote du phos- phore. — Cesse: Transfusion du sang. (Vom 15. Juni bis 15. Juli 1874.) Kais. Akad. d. Wiss. zu Wien. Anzeiger 1874. Nr. 13 u. 14. Wien 1874. 8°. — Sitzungsberichte. 67. Bd. m. Abth. Hft. 1—5. Jahrg. 1873. — 68. Bd. I. Abth. Hft. 1—2. Jahrg. 1873. — 68. Bd. II. Abth. Hft. 1 — 5. Jahrg. 1873. 8«. Von 11. A. Stoehr (Dresden): Roczniki towarzystwa przyjaciöi nauk Poz- nanskiego. Torael— VII. Poznan 1860/72. gr. 8°. Kgl. böhra. Gesellsch. d. Wiss. in Prag. Sitzgsber. Nr. 2. Prag 1874. 8°. Kgl. 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Hft. Hermannstadt 1873. 8°. — Jahresbericht 1872/73. Herrn. 1873. 8°. — K. Werner. Die Mediascher Kirche. Herrn. 1872. 8°. Commiss. z. Unters, d. deutschen Meere in Kiel. Ergebnisse 1873. Hft. 8 u. 9. Berlin 1874. qu. fol. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis. Sitzungsberichte. 1874. Jan. — März. Dresden 1874. 8°. Verein z. Beförd. d. Gartenb. i. d. preuss. Staaten. Monatsschrift, 17. Jahrg. Juuihft. Berl. 1874. 8°. Hydrogr. Bureau d. kais. Admir. Hydr. Mitth. IL Jahrg. Nr. 14—15. Berl. 1874. 4°. — Nachr. f. Seef. V. Jahrg. Nr. 27—30. Berl. 1874. 4». Mach, E. Ueb. d. Gleichgewichtssinn. 2. u. 3. Mitth. S. A. a. d. 49 Bd. d. Sitzb. d. k. Akad. d. W. IL Abth. Wien 1874. 8°. 71 Amerie. Acad. of Arts and Sciences. Proceedings. Vol. I. Bog 38 — 47. Boston and Cambrigde 1848. — Vol. IV. Bog. 32—57 m. Tit. u. Ind. Cambr. 1860. — Vol. VIII. Bog. 64 — 85 m. Tit. u. Ind. Cambr. 1868—73. 8». — Compl. Works oi' Count Iiumford, by G. E. Ellis. Vol. I— III. Bost. 1870-73. 8». — Memoir of Sir Benj. Thompson Count Rumford. Philadelphia s. a. (1873.) 8°. Kg. Natuurkund. Vereenig. in Need. Ind. Natuurk. Tijdsclirift. Dl. XXXII. Afl. 4—6. Batavia u. 's Gravenhague 1873. 8°. A. Girard: Bornesit. — J. B. Nagelvoort: Scheikund. onzoek van artesisch putwater teCheri- bon. — Ov. het minerale water uit tle dessa Sankan- oerip. residentie Cheribon. — v. Baumhauer: Scheikand. onderzoek v. d. meteoorsteen von Tjabe. — P. A. Bergsma: Aardbevingen i. d. indisch. Archip. gedurende het jaar 1870 u. 71. — Uitkomst van het onderzoek ingesteld ter beantwoording van de vraag of het pool-Iicht van 4 febr. 1S72 i. d. Oost-Ind. Archip. zichtbar is gewest. — A. C. Oude- mans: (her de oploss. van het rraagstuk uit de breedten en het lengteverschil van twee plaatsen op den aardbool. — Sckeffer: Observationes phy- tographicae (18 Tat.) — E. I'olak: Eetbare aarde. Batav. Genootsch. v. Künsten a. Wetensch. Tijdschrift. Dl. XXI. Aflev. 1. Batavia u. 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F r o u d e : Sur un pendule ä tres-longue periode. — Bert in: Donnees theoret. et experiment. s. 1. vagues et le roulis. - - S. 1. vagues de hauteur et de vitesse variable. — F. A. Weddel: Revue des Lieheus du Jardin publ. de Blossac, ä Poitiers. — Du Moncel: Elements de construction deselectro- aimants. — M. A. Gordon: Nouv. melanges de teratologie vegetale. — Janczewski et Rosta- finski: Oservat. s. qu. algues possed. des zoospores dimorphes. — — Catal. de la Bibliotheque , red. p. Dr. Le Jolis. IP Pt. 1™ livr. Chbg. 1873. 8°. Nobbe, Prof. Dr. Fr. Landw. Versuchs- stationen. XVII. Nr. 3. Chemnitz 1874. 8". A Emmerling: Ueb. ehem. Vorgänge i. d. Pflanze. — Oemler u. Fuchs: Ueb. Erträge der n. Petersen's Syst. angelegt. Wiesen. — N. Las- kowsky: Keimung d. Kürbissamen. Min. Comniiss. z. Untersuch, d. Deutsch. Meere in Kiel. Ergerm. 1873. IX — XII. Berlin 1874. qu. 2°. Philomathie zu Neisse. 18. Bericht. Neisse 1874. 8°. St. Bericht über die allgemeine Versamm- lung der deutschen geologischen fte- sellschaft am 11., 12. und 13. Sept. 1874 in Dresden von dem Vorsitzenden Dr. H. v. Decken. Wirkt. Geh. Rath und Oberberghauptmann a. D. zu Bonn. Wissenschaftliche Vorträge: am 11. Septbr. 1. Professor Senft aus Eisenach, über den Einfluss der Humussubstanzen auf die Lösbar- keit und Umwandlung der Mineralien. Das letzte Product der Verwesung aller abgestorbenen Organismenreste nennt man Hu- mussubstanz. Diese eigentümliche Sub- stanz entsteht bei stickstofffreien Orga- nismenresten durch den Einfluss der in den- selben enthaltenen Alkalien (Kali oder Natron) oder der Kalkerde, bei stickstoffhaltigen Organismenresten der in Gährung gera- thenen und Ammoniak entwickelnden Stick- stoflsubstanz auf die Zellenmasse der Organis- men. Die auf diese Weise entstehenden Humus- substanzen sind demnach stets humussaure Alkalien und zeigen sich je nach dem Grade ihrer Entwickelung als ulmin-, hu in in-. quell- und quells atzsaure Alkalien, am meisten als ammoniakhaltige Salze. Alle diese humussauren Salze üben eine lösende Kraft auf Mineralien aus. Die geringste Kraft besitzen die ulminsauren Salze, sie kön- nen nur Carbonate lösen; stärker wirken die huininsaureu Salze, sie lösen Carbonate und Phosphate: am stärksten zeigen sich die quellsauren Salze, namentlich das quell- saure Ammoniak, sie lösen Carbonate, Phos- phate. Sulfate, einfache Silikate und Fluoride. Alle gelösten Salze bleiben aber nur so lange in Lösung , als die humussauren Al- kalien sich noch nicht in kohlensaure Salze umgewandelt haben; ist dieses letztere der Fall, dann scheiden sich alle in Lösung befindlichen Salze je nach dem Grade ihrer Löslichkeit in kohlensäurehaltigem Wasser aus und zwar stets in kry stallinischen Gestal- ten. Interessant ist das Verhalten der in hu- musssauren Lösungen befindlichen Schwer- metallsalze gegen Arsennickel, Arsenkobalt, Arseneisen. Schwefeleisen und Schwefelblei. Diese Erze wirken stets reducirend auf die in Lösung befindlichen Schwer- metallsalze, so dass die Metalle dieser letz- teren sich um jene Erze herum regulinisch absetzen. Diese letzte Eigenschaft deutet ab- solut auf eineu galvanischen Process hin, wie auch schon die Darstellung von reinen Kupfer- krystallen, deren mehrere vorgelegt wurden, 75 in einem galvanischen Elemente (v. Meidinger) zeigt. Durch alle diese angeführten Erschei- nungen lässt sich erklären: 1) die Bildung der Mineralien auf Gänge, 2) das Vorkommen der reinen Metalle in der nächsten Umgebung der oben genannten Arsen- und Schwefelsalze, 3) die Entstehung der Raseneisenerze und 4) die Art und Weise, durch welche die Pflanzen die zu ihrer Ernährung nötlngen Salze sich aus den Felsarten verschaffen. 2. Dr. K. A. Los sen aus Berlin, über einen gangförmigen Ausläufer der Ramberg- Granitraasse im Harze. Einleitend wurde der Massen - Granit des Rambergs als eine nach ihrem ganzen geologi- schen Verhalten entschieden eruptive Bildung charakterisirt , die keilförmig nicht als feste Masse, sondern als ein gleichviel wie immer beschaffenes Magma in die umgebenden Sedi- mentschichten hineingedrängt , dieselben unter häufigen lokalen Zerreissungen, Aufstauchungen, Zertrümmerungen im Grossen und Ganzen über sich her, auseinander und zur Seite geschoben habe , der Art , dass sie sich Raum geschafft, ohne einen wesentlichen Bruchtheil des bereits vor ihrer Einwirkung aufgerichteten und in Sättel und Mulden gefalteten Schichtenaufbaues zu zerstören und dass nunmehr die Abhängig- keit der Schichtenstellung von dem mantel- artig umzogenen Granit deutlich hervortritt. Es konnten diese Verhältnisse des Granits zu dem Schichtenbau nur dadurch klar gelegt werden, dass es gelang, trotz der bedeuten- den, z. Th. 4000 Meter weit von der Granit- grenze ab sich erstreckenden Contactmetamor- phose die einzelnen Schichtenglieder in ihrem mein- oder weniger veränderten Zustande: als Kalkhornfels, Grauwackenhornfels, Schieferhorn- fels , Quarzit , ja auch die antegranitischen Eruptivgesteine als Diabashornfels wieder zu erkennen. Von dem also charakterisirten Massengranit mit stets deutlich granitischer Structur läuft nach den kartographisch ver- zeichneten Beobachtungen des Redners aus der Felsengalerie des Hexentanzplatzes genau gegen- über dem Rosstrappfelsen ein gewöhnlich nur 15 bis 20 Schritt breiter Gang aus, der viel- fach von den Windungen des Bodethales durch- schnitten, mehrere Stunden gegen den Brocken hin bis nahe Wendefurt verfolgt wurde und durch fortgesetzte Untersuchung vielleicht noch weiter nach W. aufgeschlossen wird. Der Gang ist abwechselnd Lagergang und Quer- gang, indem er bald der Schichtung folgt, bald dieselbe durchbricht. Da, wo er aus dem normalen Granit austritt, ist er von der Be- schaffenheit eines feinkörnigen unentwickelten Granites , weiterhin ist er stundenlang im In- nern granitporphyrartig . indem die Grund- masse nicht ganz dicht erscheint, an den Saal- bändern beiderseitig ein überaus dichter so- genannter Hol nsteinporphyr. Da, wo an der blauen Klippe und unter den Gewitterklippen zwischen Thale und Treseburg die Gangspalte sich etwas weiter als gewöhnlich aufgethan hat, kehrt im Innern die Ausbildung zur nor- malen Granitstructur zurück, die Saalbänder bleiben jedoch Porphyr. Zugleich treten an dieser Stelle, wo Diabaslager in den Horn- felsen neben dem Gang auftreten , neben dpn Structurvarietäten auch solche auf, die si< h durch Quarzarmuth, Reichthum an Glimmer und höheres Volumengewicht und umgekehrt andere, die sich durch Glimmerarmuth aus- zeichnen. Zinken kannte bereits diese varie- tätenreiche Stelle und sprach bereits die Ver- muthung aus, der später von Streng analysirte Quarzporphyr von Altenbrak könne Bezieh- ungen zu den daselbst auftretenden Gesteinen haben. Thatsächlich bildet der Porphyr von Altenbrak -Ludwigshütte nur einen sehr aus- gezeichneten , durch das Bodethal entblössten Theil dieses Ganges. Wichtig ist ferner, dass ausgezeichnete Flaserporphy re unter den porphyrischen Ganggesteinen vorkommen, die als Porphy r-Facies des Granites von dem eehten Porphyr, der von Tuffen 9« iß (Thonsteinen^l begleitet im Rothliegenden u. s. w. auftritt, gesondert gehalten werden müs- sen. Der Keratophyr Gümbel's, soweit unter "diesem Kamen echte Ganggesteine beschrieben sind, dürfte identisch sein mit dieser Porphyr- Facies des Granits . die zur Flaserung neigt. Streng getrennt sind von dieser letzteren die echten schichtigen , flasrigen, häufig sericiti- schen Porphyroide. Diese scheinen vielmehr im Fichtelgebirge, Thüringer Wald und an der Lenne, sowie an den Bruchhauser Steinen als Contactmetamorphosen an flasrigen oder nicht Hasrigen Porphyren vorzukommen, die wohl am richtigsten für Apophysen in der Tiefe ruhender Granite zu halten sind. Am 12. September. 3. Professor Dr. Möhl aus Cassel legt eine Sammlung von 30 Dünnschliffen typischer Basalte vor, welche auf seine Veranlassung von dem Mechaniker Fuess in Berlin ange- fertigt wird. Die von Zirkel getroffene Classi- fikatiou der Basalte liegt dabei zu Grunde, welche indessen noch erweitert worden ist. Es weiden durchgegangen: Glasige und porphy- risch-glasige Basalte, welche als Hyalonieiau und Tachylit vorzugsweise als Auswürflinge im Tuff auftreten , denen im Allgemeinen die eigentlichen Basalte gegenüber gestellt werden. Diese zerfallen in Magma-Basalte, Feldspath- Basalte, Nephelin-Basalte, Leuzit-Basalte.Hauyn- Liasalte und Glimmer-Basalte, welche in viele Unterabteilungen gebracht sind, ganz beson- ders zahlreich bei den Feldspath-Basalten. Die vorzüglichsten Abänderungen wurden nach ihrer Zusammensetzung angegeben. Die meisten Bei- spiele sind aus den Basalten des Habichtswaldes gewählt, doch sind auch andere Lokalitäten aus der Rhön, dem Vogelsberge, dem Wester- walde, der Wetterau, den Rheingegendeu und Westfalen herbeigezogen. 4. Professor Schlüter aus Bonn spricht über eine Schichteufolge in dem Kreidebecken von Münster in Westfalen, welche deu Cuvieri- Pläuer — das jüngste Glied des Turou — überlagert und die Quadraten-Schichten - — das tiefste Glied des Senon — unterteuft, sich so- wohl durch grosse Mächtigkeit, wie durch eine selbstständige Fauna den beiden bezeichneten Etagen gegenüber auszeichnet. Die Mächtig- keit dieses neuen, der sedimentären Schichten- reihe einzufügenden Gebirgsgliedes wurde bis auf 1500 Fuss ermittelt. Es liegen aber be- reits Anzeichen vor, dass dasselbe an manchen Stellen bis zu 2000 Fuss und darüber an- schwellen kann, damit, den gesammten nord- deutschen Planer, d. i. das Turon und Ceno- man zusammen an Mächtigkeit übertrifft. Unter den niederen Organismen dieses neuen Niveaus zeichnet sich an einzelnen Lokalitäten durch ausserordentliche Häufigkeit der Individuen eine grosse Kiesei-Foranünifere der Gattung Haplo- phragiuium aus. Unter den Bivalven erreicht die Gattung Iuoceramus hier durch Glosse und Schönheit der Arten den Höhepunkt ihrer Ent- wicklung und ist deshalb die wichtigste. Es findet sich z. B. Iuoceramus digitatus, J. car- dissoides, J. involutus. Gasteropoden sind zahlreich vorhanden, sie bedürfen noch des näheren Vergleichs. Von Cephalopoden finden sich : Ammonites margae, Am. Hernensis, Am. Westfalicus und andere. Die Gattung Turri- lites, welche hier ihr kurzes Dasein endet, wird noch durch o Arten vertreten: Turrilites pli- catus, T. tridens uud T. varians. Von be- kannten Cephalopoden findet sich auf der von Miller unter der Bezeichnung Actinocamax v( . u - beschriebene Belemnit. Es wurde die, durch genannte paläontologische Merkmale charakte- risirte Schichteufolge zunächst am Südrandi des Kreidebeckens von Münster in weiter Er- streckung beobachtet. Es liegen aber An- zeichen vor , dass dieselbe eine weite Verbrei- tung besitzt, in den subliercynischen Hügeln auftritt, sich in den Alpen wiederfindet, in Frankreich und England vorhanden ist und endlich auch ausserhalb Europa, in Südafrika, 77 in Texas und Californien u. s. w. wieder zu erkennen sein wird. Ferner legte Redner einen neuen Crinoiden vor. Bisher waren nur drei Crinoiden bekannt, welche unmittelbar mit der Unterseite des Kel- ches aufgewachsen sind: Cotylodenna aus dem Lias, Cyathidium aus dem Faxoekalk und Holopus lebend. Als vierte Form schliefst sich die vorgelegte an , welche den eocänen Mergeln vou Spilecco bei Monteccio maggiore entstammt, die auf der oberen südalpinen Kreide, der Scaglia aufliegen. 5. Dr. Mietzsch aus Zwickau legt ein Stück Holz vor, welches in einer der Zwickauer Steinkohlengruben zur Zimmerung gedient hat und zum Theil scheinbar in eine der Pechkohle ähnliche Substanz umgewandelt ist. Dieses Holz soll nach Versicherung der betreffenden Bergbeamten in wenigen Jahren diese Verände- rung erlitten haben. Redner hat eine weitere Untersuchung der Substanz nicht eher vor- nehmen wollen , bevor die gegenwärtige Ver- sammlung das Stück würde in Augenschein genommen haben und behält sich eine weitere Mittheilung darüber nach beendeter Unter- suchung vor. Redner legt ferner eine Reihe von Profilen aus den Zwickauer Steinkohlengruben vor, welche Verwerfungen und sonstige Störungen der Kuhlenflötze darstellen, fordert zu ähn- lichen Arbeiten auf und zeigt, dass manche Verhältnisse, welche bei der Ablagerung der Kohle stattgefunden haben, durch genaue Profile dieser Art, ihre Erläuterung finden würden. 6. Freiherr von Richthofen bemerkt, dass er einen Atlas von 44 Blättern zu seinen Mittheilungen über China vorbereite, der eben deshalb eine längere Zeit bis zu seinem Er- scheinen in Anspruch nehmen werde. Er wolle daher, anknüpfend an seinen vorjährigen Vor- trag in der Versammlung zu Wiesbaden, eine kurze, übersichtliche Darstellung der grossen Ebenen geben, welche sich im N.-Ü. von China, au der Ostküste zu beiden Seiten der kleinen Gebirgsgruppe von Shantung vom 20. bis zum 40. Breitegrade ausdehnen. China, bei einer Grösse von 70,000 Q. -Meilen, besteht, zum bei weiten grössten Theile aus Gebirgsland, nur 1ls bis 1I<) ist von Ebenen eingenommen, deren Hauptcharakter in dem scharfen, un- vermittelten Abs chnitt gegen das Gebirgs- land besteht, in dem Vorstufen und Hügel- ketten fehlen. Eine dieser Ebenen an den grossen Flüssen Yangtsze Kiang und Hwang-ho, deren Mündungsland sie bildet, nimmt eine Fläche von 7000 Q. -Meilen ein, die kleinere davon getrennte von 1000 Q.-Meilen. Das südliche Gebirgsland hat eine buchtenreiche Küste, während die Küste der grossen Ebene in geraden, wenig gebogenen Linien verläuft. An der Küste des Gebirgslandes fehlt das Vor- land, nur eine Schlammbank zieht sich im Niveau des Hochwassers an derselben fort. Diese Erscheinung steht mit einer langsamen, aber lang dauernden Senkung dieser Küste in Verbindung, welche in der Richtung von Nord gegen Süd zunimmt. Das Gebirgsland ist von Parallelketten in der Richtung von S.-W. gegen N.-0. gebildet: diejenige, welche die Küste au dem nördlichsten Punkte erreicht, ist die Axiai- kette. Sie bildet auch den Wendepunkt in der Senkung und Hebung des Landes. Denn von hier an hebt sich das Land um so mehr, je weiter gegen Nord und damit nimmt auch die Breite des Flachlandes zu. Die Stadt Hanköu, welche früher am Meere lag, ist gegenwärtig S Meilen davon entfernt. Damit. hängt auch die Aenderung der Flussläufe zu- sammen , welche bis auf einen Zeitraum von 4000 Jahren bekannt ist. Der Yangtsze Kiang mündete in einen grossen See, ans dem drei Ausflüsse gegen S., S.-O. und N.-O. gingen. Das dazwischen liegende Land wurde durch das Salzwasser der Fluth unfruchtbar gemacht, daher durch Dämme abgeschlossen , um das befruchtende Süsswasser des Flusses zu be- nutzen und so der Flusslauf verändert. Der Hwang-ho (gelbe Fluss) hat das grösste Mün- 78 dungsgebiet, die Entfernung der Mündungs- stellen beträgt nicht weniger als 60 Meilen und wenn der vor 4000 Jahren stattgefuudene Zustand berücksichtigt wird, 90 Meilen. Seit 1S56 ist die Mündungsstelle, welche 600 Jahre lang auf der Südseite der trennenden Sebirgs- gruppe von Shantung gelegen hatte, auf deren Nordseite verlegt. In älteren Zeiten sind ähn- liche Veränderungen mehrfach vorgekommen und jedesmal von den furchtbarsten Ueber- schwemmungen begleitet gewesen, bei denen Hunderttausende von Menschen das Leben ver- loren haben. Das Gebirgsland von China ist seenlos, da- her um so auffallender ein See an der süd- lichen Krümmung des Yangtsze-Kiang in der kleineren Ebene. Redner sah denselben zuerst bei niedrigem Wasserstande im Februar, nur einzelne Arme schlängelten sich durch das Sumpf land, während derselbe im October bei 20 Fuss Wassertiefe darüber hinwegsegelte. Das scharfe Abschneiden des Gebirgslandes erleidet nur zwei Ausnahmen. Die vom Red- ner nach Tatung genannten Schichten bilden zungeuförmige Terrassen von 80 bis 120 Fuss Höhe unfruchtbaren Landes, zwischen denen fruchtbare Ebenen liegen. Jene bestehen aus Konglomeratschichten mit grobsandigem Binde- mittel, welche mit 10 bis 20 Grad von dem Gebirge abwärts fallen. Das Material ist den nächst anstehenden Silurgesteinen entnommen. !:ie sind während eines Stillstandes der Hebung gebildet, ihre Höhe bezeichnet den damaligen Meeresstrand. Die andere Ausnahme betrifft ge- wundene Devonschichten an der Küste. An der Grenze des Gebirgslandes in der Provinz Yangtsze treten zwei Plateaustufen übereinander aus nahe horizontalen Schichten gebildet auf. Die obere Stufe besteht aus den das Carbon bedeckenden Schichten, die untere aus der productiven Kohleniormation von etwa 600 Fuss Mächtigkeit, in der ein Anthracit- fiötz von 30 Fuss Stärke den Hauptreichthum des Landes bildet. Am Fusse der unteren Stufe treten gewundene Kalksteinschichten auf, unter denen das Silur lagert, oder sie ziehen in einer einfachen Biegung in die Tiefe. Schliesslich wurde noch die Bruchlinie erwähnt, au der der östliche Kwen-lun mit einer Höhe von 6000 Fuss unmittelbar gegen die Ebene abfällt. Der Redner giebt noch Kenntniss von den ersten in kürzester Zeit erlangten Erfolgen des Reisenden Dr. Lenz, der im Auftrage der Afrikanischen Gesellschaft nach dem Gabun gegangen ist und auf der Insel Eloi und an der Mündung des Muni Versteinerungen ent- deckt hat, welche jurassischen Alters zu sein scheinen. 7. Kammerrath Grotri an aus Braunschweig legte Stücke von Hornfels aus dem Abräume eines neuen Steinbruches am Ziegenrücken im Ockerthale vor, welche die Form von sechs- seitigen Säulen besitzen. Dieselben sind aus gewöhnlichen prismatisch abgesonderten Stücken hervorgegangen, von denen parallele Kluft- flächen die scharfen Kanten entfernt haben. 8. Professor vom Rath aus Bonn legte neue Mineralvorkommnisse vor : Truggestal- ten von Quarz auf Kalkspath und Pseudo morp hosen von Serpentin nach Olivin vom Monzoniberge in Tyrol. Die ersteren, welche von Herrn A. Frenzel aufge- funden wurden, stammen von Schneeberg. Auf einer älteren Quarzbildung der gewöhnlichen Art ruhen neuere Quarzkrystalle, welche die Form des ersten stumpfen Kalkspathrhomboeders nachahmen. Es sind Gruppen von je drei Individuen, welche in gesetzmässiger Lage (eine Hauptrhomboederfläche des Quarzes parallel einer Fläche des ersten stumpfen Rhomboeders des Kalkspaths) auf einem ganz umschlossenen kleinen Kalkspathrhomboeder — '/s R- ruhen. Diese Krystalle sind den bekannten Reichen- steiner Quarzkrystallgruppen zu vergleichen. — Die neuen Oliviu-Pseudomorphosen bieten eine andere Flächencombination dar als die be- rühmten Krystalle von Snarum , geben aber 79 diesen an Schönheit Nichts nach. Das Vorkommen liegt auf der Pesmeda-Alp , Süd- seite des Monzoni und gehört der Contactzone zwischen dem Eruptivgesteine des Monzoni und dem Kalksteine an. 9. Professor Orth aus Berlin legte eine Körnungsscala vor. Die einzelnen Proben sind durch mechanische Sonderung mittelst Decan- tiren je nach der Geschwindigkeit im Wasser und Absieben der gröberen Gemengtheile durch Rundlochsiebe gewonnen. Die Abstufung ist folgende: Durchmesser in Millimeter, über 3, zwischen 2 — 3, 1—2, 0.5—1, 0.25—0.5, 0.1 — 0.25, 0.05—0.1, 0.025—0.05. Da die feinsten der gewonnenen Proben fast aus- schliesslich aus kleinen Quarzkörnchen und das Volumengewicht des Quarzes wenig differirt, so ist es möglich, durch mechanische Sonderung im Wasser gleichmässige Proben zu gewinnen. Wenn auch in der Natur vielfach allmälige Uebergänge, betreffend die Körnung, vorkom- men, so ist es doch als nothwendig hervorzu- heben, dass die Wissenschaft sich bestimmter Bezeichnungen bedient und die Ausdrücke: Erbsenkorn-, Rapskorn-, Mohnkorngrösse u.s. w. sind schon deshalb nicht genügend, weil bei der Veränderlichkeit der Pflanzen diese Körner selbst keine bestimmte Grössen darstellen. Von besonderer Bedeutung ist die Beachtung der feineren Proben unter 0.1, besonders unter 0.05 Millimeter Durchmesser, welche ungeach- tet vorwiegenden Quarzgehaltes sehr häufig mit Thon verwechselt werden, wenn auch nur sehr wenig eigentlicher Thon (Alumen Silicat) beigemengt ist. Das feine Quarzmehl wird nicht selten auch als sehr feiner Sand bezeichnet, wozu jedoch der be- deutende Quarzgehalt nicht berechtigt und für das praktische Leben entsteht dadurch eine Ungenauigkeit der Ausdrucksweise, welche viel- fach verwirrend gewirkt hat. Für viele der wichtigsten Fragen der Landescultur sind diese Unterscheidungen und Bezeichnungen von nicht geringer Bedeutung. Man wird eine sehr ein- gehende Charakteristik besonders dann nicht entbehren können, wenn es sich um die Kennt- niss und Bezeichnung der der Land- und Forst - wii'thsehaft zu Grunde liegenden Gesteins- und Bodenbildungen handelt. Die Durchlässigkeit und Undurchlässigkeit des Bodens wird durch die Zahl der capillarischen Räume bedingt und das feine nur mit wenig Thon gemengte Quarz- mehl gehört nicht selten zu den ungünstigsten Bodengrundlagen. 10. Dr. Böttger aus Frankfurt a. M. legt Versteinerungen aus Borneo vor. 11. Dr. Bornemann jun. au» Eisenach spricht über das Vorkommen der Zone des Amonites jurensis im Lias der Gegend von Eisenach. welches bereits früher vom Prof. von Fritsch angegeben worden ist. Dieses Vorkommen bildet eine eigenthümliche 2 Meter mächtige Bank oolithischen Eisenkalkes, welche fast senkrecht aufgerichtet gegen die im Lie- genden auftretenden, schwach geneigten Schich- ten des unteren Lias abschneidet, ohne dass dazwischen mittlerer Lias nachzuweisen wäre. Die neu aufgefundenen Petrefacten, insbeson- dere die Ammonitenreste beseitigen die haupt- sächlich auf Grund der Lagerungsverhältnisse an dem oberliassischen Charakter der genann- ten Ablagerung erhobenen Zweifel. 12. Dr. L. Meyn aus Uetersen spricht über die Bildung der Imatrasteine. Die regel- mässigen Gestalten derselben und der schwe- dischen Mariekor haben früher die mannich- faltigsten Erklärungen gefunden, bis man schliesslich dazu kam, sie als Concretionen im Glacialmergel zu betrachten. Diese Erklärung wurde jedoch neuerdings von Kjerulff bestritt ten. welcher zu der Vorstellung von Rollstei- nen zurückkehrte , bis S a r s eine Reihe von Imatrasteinen fand, in welchen ein Glacial- petrefact enthalten war. Nun kam Kjerulff zu der Erklärung, dass die Concentration der Kalksubstanz bei allen den Imatrasteinen, welche keine Petrefacten enthalten, schon in dem Meere selbst während der Niederschlag- 80 bildung entstand und zwar durch verwesende Thierstoffe, deren kohlensaures Ammoniak den Kalk aus dem Gypsgehalt des Meerwassers an dieser Stelle fällte. Für diese Erklärung kann Redner hier eine ganze Reihe von Beweis- stücken aus der heutigen Marschbildung vor- legen , welche er theilweise aus dem Meeres- grunde selbst hervorgezogen hat. Es sind zu- nächst Imatrasteine, welche ohne organischen Inhalt genau die von Parrot gezeichneten Ge- stalten wiederholen, dann solche, welche wie zufällig ein Cardium oder eine andere Muschel nicht umschlossen, sondern nur mit sich ver- festigt haben. Noch merkwürdiger erscheint es, dass sie sich um den mittleren Theil der bekannten Pseudogaylussite der Marsch ange- setzt haben und dass fast jeder Pseudogay- lussit in seinen durchbrochenen Flächen den Ansatz zu einem Imatrasteine enthält. End- lich liegt eine ganze Reihe von Imatrasteinen vor, an denen scheinbar vollständige Gaylus- site haften oder mit den Spitzen hervorragen. Diese Erscheinung ist bereits über viele Qua- dratmeilen verbreitet aufgefunden worden, vom südlichen Holstein bis zum mittleren Schles- wig reichend, und es ist daher nicht unmög- lich, dass der von Kjerulff angedeutete Pro- cess unter gewissen Umständen zugleich die Ursache der Gaylussitbildung im Meere be- zeichnet, eine Frage, welche einer genaueren Feststellung durch die Chemiker entgegen- sieht. 13. Professor K. v. Fritsch aus Halle berichtet über ein Profil unterhalb der Schmicke am Thüringer Walde, aus dem hervorgeht, dass daselbst die schwarzen Schiefer des Mittel- rothliegenden (mit Acanthodes, Palaeonisken, Walchien u. s. w.) durch eine ungefähr 400 Fuss mächtige Schichtenreihe von dem Unter- rothliegenden getrennt sind. Redner hebt fer- ner hervor, dass am Thüringer Walde keines- wegs immer die ältesten Schichten des Roth- liegenden an den Granit, angrenzen , sondern dass oft durch Störungen der Lagerung jüngere Schichten desselben damit in Berührung ge- bracht worden sind. 14. Dr. v. La sau lx aus Bonn zeigt ein von ihm construirtes — schon anderweit beschrie- benes — Seismometer vor und erläutert des- sen Anwendung. Wegen der nächstjährigen Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft wird auf den Antrag des Oberbergrath Gümbel be- schlossen, dass dieselbe in München und zwar gegen die Mitte des Monats August gehalten werden soll. Die Bestimmung der Tage blieb der Bestimmung des Vorstandes anheim ge- geben, um eine Collision mit der Versamm- lung der Schweizer Geologen zu vermeiden. Am 13. September machte ein Theil der Gesellschaft eine Excursion in das Sächsische Quadergebirge, während ein anderer Theil und namentlich die Preuss. Landesgeologen unter Theilnahme des Oberbergrath Gümbel und des Professor Credner über die Arbeiten der Landesuntersuchung verhandelten. Ein kurzer Bericht über diese Verhandlungen wird vor- behalten. Neue Nordpolfahrten. Die Theilnahme ohne Gleichen, mit der die fast aufgegebenen und unerwartet wohlbehalten und mit wichtigen Entdeckungen heimkehren- den Oesterreichischen Nordpolfahrer überall begrüsst worden sind , hat bei der Rückkehr in ihre Heimath den Gipfel erreicht und zu dem Ergebniss geführt, dass schon jetzt zwei neue Nordpolfahrten geplant werden. — Dem Vernelimen nach will der unermüdliche Lieute- nant Payer Nordgrönland erforschen, während Graf Wilczek und Dr. Kepes den Zusammen- hang des neuentdeckten Franz-Joseph-Landes mit dem vermutheten Nordpolar-Contineut näher zu untersuchen beabsichtigen. — AbgeBChloeBen den HO. September 1874. Druck von K. Blochmann & Sobn in Dresden. NUNQUAM sJ^MmEk^ OTIOSUS LEOPOLD INA AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH- CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. F. G. Behn. Dresden. Heft X. Nr. 11—12. October 1874. Inhalt: Amtliche Mittheiluugen : Beiträge zur Kasse der Akademie. — Veränderungen im Per- sonalbestände der Akademie. — Sonstiges: Die fünfte allgemeine Versammlung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. — Die 47. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte. — v. Martens, Die wissenschaftlichen Arbeiten über die Mollusken, Molluskoiden und Crusta- ceen im Jahre 1873. Amtliche Mitteilungen. Beiträge zur Kasse der Akademie. Se. Majestät der König Karl von Württemberg hat zum Zeichen Seiner fortdauernden Theilnahnie an den Bestrebungen der Akademie beim Empfange ihrer neuesten Schriften der- selben unterm 5. October 1874 für ihre Zwecke einen Beitrag von 220 fl. Rh. verabfolgen lassen. — Se. Königliche Hoheit der Grossherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz hat bei gleichem Anlasse und zu gleichem Zwecke unterm 13. October 1874 der Akademie 75 Mk. Reichsmünze übermitteln lassen. — Leop. X. ll 82 Se. Durchlaucht der regierende Fürst Adolph ron Schaumburg-Lippe hat bei gleichem Anlasse und zu demselben Zwecke der Akademie unterm 23. October 1874 hundert Reichs- mark übersenden lassen. — Octbr. 13. Von Herrn Prof. Dr. C. Arendts in München, Eintrittsgeld und Beitrag für 1874 12 Thlr. — Sgr. ,, 22. ,, „ Dr. E. Hampe in Blankenburg, Eintrittsgeld ... 10 „ — ,, 23. „ „ Prof. Dr. G. Laube in Prag, Eintrittsgeld ... 10 „ — „ ,, 28. „ „ Prof. Dr. C. L. Th. C. Kirschbaum in Wiesbaden, Eintrittsgeld und Beitrag für 1874 12 ,, — „ Dr. Behn. Veränderungen im Personalbestande der Akademie. ,\eu inil»-ciioiinin'iic Mitglieder: No. 2143. Am 13. October 1874 Herr Dr. phil. Carl Arendts, Prof. einer, der kgl. Bayerischen Militärbildungsanstalten und erster Sekretär der geographischen Gesellschaft zu München. — Zweiter Adjunktenkreis. — Fachsektion 4 für Mineralogie und Geo- logie und 8 für Anthropologie , Ethnologie und Geographie. — No. 2144. Am 22. October 1874 Herr Dr. phil. Georg Ernst Ludwig Hampe, Apotheken- besitzer in Blankenburg am Harz. — Neunter Adjunktenkreis. — Fachsektion 5 für Botanik. No. 2145. Am 23. October 1874 Herr Dr. sc. nat. Gustav Carl Laube, ord. öff. Professor der Mineralogie , Geologie und Paläontologie an der Deutschen technischen Hoch- schule zu Prag. Erster Adjunktenkreis. — Fachsektion 4 für Mineralogie und Geologie. No. 2146. Am 28. October 1374 Herr Dr. phil. Carl Ludwig Theodor Conrad Kirschbaum, Professor am kgl. Gymnasium. Inspektor des naturhistorischen Museums und be- ständiger Sekretär des Nassauischen Vereins für Naturkunde zu Wiesbaden. — — Sechster Adjunktenkreis. — Fachsektion 6 für Zoologie und Anatomie. — Dr. Behn. Die fÜJlfte allgemeine Versammlung direction der kgl. Sammlungen die Absicht der Deutschen anthropologischen hese- die Jet2t in vier Museen zerstreilten P 11 v fi*v anthropologischen Sammlungen in einem ein- uesenscüaii ) „ , . . . , ., , ,. zigen Labinet zu vereinigen, damit auch dieses ward in Dresden am 14. Septbr. 1874 durch zur Lösung der Hauptaufgabe, nämlich zur ihren Geschäftsführer, Hofrath Dr. G ein Hz, Herstellung einer deutschen Urgeschichte, seinen eröffnet und dann vom Hofrath Dr. Rossmann Theil beitrage. Prof. Dr. Virchow dankte als im Namen der sächsischen Regierung begrüsst. Vicepräsident in Abwesenheit des Präsidenten, Letzterer theilte zugleich mit, dass die General- Prof. Dr. Fraas (Stuttgart), und erinnerte da- bei an Carus, Klemm und Preusker, die ehe- *) A. A. Z. v. 25. Sept. 1874. Beil. mala hier gewirkt und schon so viel zur För- 83 derung der jungen Wisseuachaft gethan haben. Es folgte dann der erste Vortrag, in welchem Major Schuster (Dresden) über die frühesten Bewohner der sächsischen Lande, d. h. des vom Queis bis zur Elster und vom Kamme des Erzgebirges bis zur norddeutschen Tiefebene reichenden Gebiets, vor ihrer Berührung mit den Römern sprach. Besonders eingehend be- handelte der Redner die von ihm vielfach untersuchten ,, Heidenschanzen ü Sachsens. Es sind dies Erdwälle, die fcheils Ring-, theils Yorwälle bilden, und nicht von den Ureinwoh- nern, sondern von Einwanderern errichtet zu sein scheinen . welche schon Weizen , Roggen und Gerste kannten. Noch älter müssen die hin und wieder aufgefundenen sog. Steinwälle sein, wahrscheinlich die Opferstätten eines dem Licht- und Feuercultus huldigenden Volkes. Die in denselben zahlreich aufgefundenen Ge- rüthe der jüngeren Steinzeit beweisen, dass zu dieser Zeit ein Jäger- und Fischervolk Sachsen bewohnte, welches schon Kleider trag, ein Volk, das wenig Ackerbau getrieben, bis andere Völker kamen, welche diesen zu ihrer Haupt- beschäftigung machten und, was ihre Thon- gefässe bekunden, ein sesshaftes Leben führten. Aus dieser Periode datiren eben die Erdwälle, durch welche sich die letzterwähnten Einwan- derer vielleicht gegen die umherschweifenden .lägervölker schützen wollten. Ob aber jene Ackerbauer Kelten. Germanen oder Slaven ge- wesen, kann bis heute noch nicht mit Sicher- heit bestimmt werden; es ist jedoch wahr- scheinlich, dass es Semnonen, also Slaven, waren, die gleichzeitig mit Germanen im Lande wohnten und zeitweilige Angriffe von diesen erfuhren. In Gegenwart, des Königs Albert , sowie der Minister v. Friesen und v. Nostitz-Wall- witz hielt Professor Dr. Virchow hierauf den zweiten Vortrag über die Verbreitung braehy- cephaler Schädel in vorgeschichtlicher und ge- schichtlicher Zeit in Deutschland. Nach den Ergebnissen vielfacher Schädehuessungen , die er u. A. auch vor Kurzem in Finnland vor- genommen , stellte es Virchow zwar als mög- lich, aber sehr unwahrscheinlich hin, dass Europa einst finnisch gewesen sei, dass also ehemals in Russland, ferner von der Weichsel bis zur Oder und Elbe, ja bis zu den Pyre- näen, wie von den Basken angenommen, fin- nische Völkerschaften gewohnt haben, die dann durch Arier unterjocht worden seien. Unter den Slaven , wie unter den Deutschen , finden sich Dolichocephalen und Brachycephalen ; es fragt, sich aber, ob letztere finnischen oder anderen Ursprungs sind. Redner erörterte schliesslich die Uebergangsformen , die er zwi- schen beiden Schädelarten aufgefunden, und wies auf die Bestrebungen der deutschen An- thropologen hin , Deutschland in anthropolo- gische Kreise zu zerlegen, zu welchem Zwecke u. A. auch überall Körpermessungen an der deutschen Schuljugend vorgenommen werden sollen. Am zweiten Sitzungstage, am 15., wurde zunächst über die Vermögensverhältnisse (Ein- nahme 2501 fl. 41 kr., Ausgabe 2351 fl. 33 kr., Vermögensstand 3610 fl. 17 kr.), über die Arbeiten der Conuuissionen , wie über die auf Kosten der Gesellschaft ausgeführten Ausgrab- ungen Bericht erstattet. Es folgte dann ein Vortrag Dr. Karl Andree's über die Sambaquies oder Muschelhügelgräber in Brasilien, welche von K. Rath genauer untersucht worden sind. Dieser Vortrag wird in einer der nächsten Nummern des Andree'schen „Globus u veröffent- licht werden. — In der Abendsitzung sprach Dr. Klopfleisch aus Jena über die Gräber der Steinzeit in Deutschland und die in ihnen ent- haltenen Thongefässe, bei denen er drei Typen unterschied: 1) die in Norddeutschland, wie auch in der Niederbretagne häufig vorkommen- den Erdhügel, in denen sich Gefässe aus einem feinen, ungeschlämmten Material vorfinden, deren Verzierungen von eingedrückten Schnüren her- zurühren scheinen ; 2) die aus kleinen, durch Lehm mit einander verbundenen Bruchsteinen 11* 84 hergestellten Gräber von ziemlicher Geräumig- keit, in denen sich Gefässe mit stark hervor- tretenden Verzierungen befinden , welche zum Theile durch Finger- und Nägeleindrücke er- zeugt scheinen, und 3) die Gräber mit Stein- wänden und Steindecken, in denen die Todten in hockender Stellung bestattet wurden , und deren Thongefässe ein phantastisch-barockes Linienspiel zeigen. Hieran reihte sich ein Vor- trag von Prof. Dr. Laube aus Prag über die vorgeschichtliche Zeit Böhmens. Redner ge- dachte der Auffindung von Topfscherben im Erdboden der Böhmischen Flussufer, an beiden Elbe-Ufern bis Leitnieritz, und vom Georgsberg bis Prag und dem Böhmerwald ; ferner der Erschliessung grosser Urnenfelder bei Dux und Brüx mit Stein- und Bronzeresten: auch im Eger-Gebiete, namentlich bei Saaz, zeigen sich viele Spuren einstiger Ansiedelungen, und unter den betreffenden Funden giebt es eine grosse Menge dolichocephaler Schädel. Dr. Laube schliesst aus dem ganzen Verhalte, dass die Ueberreste von Einwanderern herrühren, die von Norden her dem Laufe der Flüsse in Böh- men gefolgt sind und sich hier angesiedelt haben ; dass dies Germanen gewesen sind, wird durch die deutschen Flussnamen „Elbe", „lser':, „Eger" etc. wahrscheinlich. Hierauf gab der Dresdner Oberbibliothekar, Hofrath Dr. Förste- mann , der auf Veranlassung der kgl. Sachs. Regierung an dem internationalen anthropolo- gischen Congresse in Stockholm Antheil ge- nommen hatte , ein klares und anziehendes Referat über die Verhandlungen desselben und sprach am Schlüsse dem anwesenden General- Sekretär des Congresses. Hrn. Dr. Hildebrand, der sich namentlich der Deutschen auf die liebenswürdigste Weise angenommen hatte , in warmen und herzlichen Worten seinen Dank aus. — Zu diesem Vortrage machte Prof. Fraas (Stuttgart), der inzwischen eingetroffene Präsi- dent der Gesellschaft, die Bemerkung, dass es y.u den Hauptverdiensten jenes Congresses ge- höre, endlich einmal, und hoffentlich für immer, den namentlich in Frankreich immer wieder auftauchenden „tertiären Menschen" begraben zu haben ; in der Sumpf luft der Tertiärperiode könne kein so hochorgaiiisirtes Wesen wie der Mensch gelebt haben. Geh. Rath Prof. I)r, Schaaffhausen aus Bonn knüpfte sodann an den Virchow'schen Vortrag wieder an , indem er auf besondere Eigentümlichkeiten der Schädel bei den Lappen hinwies und bemerkte, dass nach Auffindung solcher Schädel am Rhein und in Frankreich anzunehmen sei, dass dort in den ältesten Zeiten in der That Lappen gewohnt haben ; im Weiteren gedachte er der Einwirkung der Cultur auf die Schädelform und des erfolgten Bildungsfortschrittes beim Menschenschädel. Virchow entgegnete jedoch, dass gewichtige Gründe gegen die Annahme sprächen, das Volk der Lappen habe in ältester Zeit bis in's Herz Europa's hinein gewohnt; insbesondere seien die Lappen kein Volk, dessen Alter bis in die Steinzeit hinaufreiche. Auch in Betreff des tertiären Menschen war Schaaff- hausen anderer Ansicht , als Prof. Fraas ; er sprach sich vielmehr dahin aus, dass recht wohl ein tertiärer Mensch existirt haben könne, da ja die Luft, in der anthropoide Affen ge- lebt, auch dem Menschen völlig hätte genügen müssen. Nach diesem Meinungsaustausch fand die Neuwahl des Präsidenten statt: dieselbe fiel auf Prof. Dr. Virchow. Zum Versamm- lungsort für nächstes Jahr ward München be- stimmt, wohin Prof. Dr. Zittel eingeladen hatte. In der letzten Sitzung, am 16., entwickelte, nachdem Geh. Rath Schaaffhausen die Frage über die ältesten Wohnsitze der Lappländer nochmals besprochen hatte, Dr. v. 1 bering aus Göttingen die Methode der Schädelmessung, welche sich nach seiner Ansicht auf die Hori- zontalebene des Schädels basiren müsse; auch legte er den von ihm construirten Kraniometer und einen zur Ausführung von Zeichnungen bestimmten Apparat vor. Darauf folgte ein Vortrag Dr. Wibel's aus Hamburg über die 85 chemische Analyse der Bronze. Der Redner behandelte die Bedeutung, Methode und Auf- gabe chemischer Forschungen behufs Feststel- lung vorhistorischer Verhältnisse, und zeigte, wie durch genauere qualitative und quantita- tive Analysen die Untersuchung der Bronzen für die Anthropologie sehr wichtig werden könne. - — Von besonderem Interesse war noch ein Vortrag des Dr. Bornemann (Eisenach), der ein in der Nähe seines Wohnortes liegendes, an vorgeschichtlichen Ueberresten besonders reiches Feld genauer untersucht hatte. Es ist dies ein Thonfeld, in dem sich zahlreiche runde Vertiefungen finden, die jetzt mit Ackererde gefüllt sind. Auf dem Boden dieser Gruben finden sieh stets Kohlen und viele Gefässe und Gefässscherben , die Dr. Bomemann sorgfältig gesammelt hatte und in zahlreichen Proben, sowie photographirt in einer Zusammenstellung vorzeigte. Sie deuten auf eine volkreiche An- siedelung, vielleicht zum Zwecke der Anferti- gung jener Gefässe, und werden genauer be- schrieben werden. ■ — Graf Wurrabrand-Stuppach, der selber vielfache Untersuchungen und Ausgrabungen vorhistorischer Alterthümer vorgenommen hat, sprach über die Chronologie der prähistorischen Alterthümer in Deutschland ; er wollte nur zwei Hauptperioden — • eine Steinzeit und eine Metallzeit — angenommen wissen, und suchte diese Ansicht durch zahlreiche eigene und fremde Beobachtungen »zu stützen. Professor Dr. Virchow erklärte sich im Ganzen mit dem Vorredner einverstanden, und fügte nur noch hinzu, dass sich die Bronzezeit am höchsten entwickelt in Skandinavien zeige; die Phönicier sollen dorthin die Bronze gebracht haben, es sei aber wahrscheinlich , dass auch auf Land- wegen, und zwar durch die Etrurier, Bronze nach dem Norden Deutschlands gelangte, und die Römer hätten dann diese Wege benutzt, um den dortigen Völkern Eisen zuzuführen. Die Zeit der Pfählbauten versetzt Virchow in die erste Periode der Eisenzeit. Ausserdem meinte Virchow, dass die chronologischen Be- stimmungen sich eng an die aufgefundenen Kunstproducte und Industrieerzeugnisse an- schliessen müssten, dass die vom Major Schuster besprochenen Erdwälle der Steinzeit angehörten und von Slaven herrührten , die in Sachsen vorkommenden Steinwälle aber aus der Bronze- zeit stammten und von Kelten errichtet worden seien ; die bekannten Umen-Felder aber rühren nach seiner Ansicht nicht von Slaven, sondern von Germanen her. Nach diesen Bemerkungen erfolgte der officielle Schluss der Versammlung durch Prof. Fraas, und die Mitglieder begaben sich hierauf nach der grossen Wirthschaft des Grossen Gartens, wohin sie von der General- direction der kgl. Sammlungen zu einem Mittags- mahle geladen waren, welches unter dem Vor- sitze des Ministers v. Friesen durch zahlreiche Trinksprüche gewürzt wurde. Der für den 17. in Aussicht genommene Ausflug führte die Anthropologen unter Lei- tung des Major Schuster in die Oberlausitz. Die kgl. Sächsische Regierung hatte dazu die Staatseisenbahn zur Verfügung gestellt, die die Reisenden nach Pommeritz brachte. Von hier wurden theils zu Fuss, theils zu Wagen die Schanzen des Dorfes Niethen, der Czernoboh und andere im Innern eines Waldes gelegene Schanzen besichtigt und auch einige Ausgra- bungen vorgenommen. — Bei schönem Wetter war der Ausflug ebenso angenehm wie lehrreich. Die 47. Versammlung Deutscher Natur- forscher und Aerzte zu Breslau vom 18—24. September 1874. I. Allgemeine Sitzungen. Die erste allgemeine Sitzung begann am 18. mit der Eröffnungsrede des ersten Ge- schäftsführers, Herrn Geh. Rath Prof. Dr. Loewig, in welcher derselbe bei Betrachtung des heutigen Standes und der Entwickelung 86 der Naturwissenschaften die Aufmerksamkeit auf den fast vergesseneu Entdecker der che- mischen Proportionen : „Jereniias Benjamin Richter", lenkte.*) Nach diesem erfolgte die Begrüssung der Versammlung durch den Ober- präsidenten der Provinz Schlesien, Herrn Frei- herru v. Nordenflycht , dann von Seite der Stadt Breslau durch den Oberbürgermeister, Herrn v. Forckenbeck, und von Seiten der Universität durch Herrn Prof. Dr. Heidenhaiu. Hieran reihte sich zunächst ein Vortrag des Herrn Geheimraths v. Dechen (Bonn): „Ueber die Ziele, welche die Geologie gegen- wärtig verfolgt". Von den Fortschritten aus- gehend, welche die Geologie durch die wissen- schaftlichen Leistungen eines Werner, Smith, Brongiart und Cuvier gemacht habe, weist Redner darauf hin, wie v. Hoff und Lyell die gegenwärtigen Veränderungen der Erdober- fläche benutzten, um frühere Vorgänge zu er- klären und eine Einsicht in die Bedingungen zu gewinnen, unter denen die Ablagerung von Schichten in älteren Perioden stattgefunden hat. Am bedeutendsten sind die Inseln und Riffe bildenden Kalkmassen, welche durch Po- lypen in den Tropen abgelagert werden. Aber seitdem Ehrenberg auf die Rolle aufmerksam gemacht, welche die mikroskopischen Organis- men bei der Bildung der Erdschichten und des Meeresgrundes spielen, und letzterer bei den Kabellegungen praktische Bedeutung gewonnen hat, bieten die Tiefseeuntersuchungen und über- haupt die Bildung des, soweit bis jetzt bekannt, flachwelligen Meeresgrundes und die Abände- rungen, die er durch die Ablagerungen der Flüsse u. s. w. erleidet, ein reiches Feld für weitere Forschungen. Die fortgehenden Kohlen- stoffablagerungen der Torfmoore und die an- scheinend jetzt abgeschlossenen in den in der *) Geh. R. Loewig hat iu einer Denkschrift: „J. B. Richter, der Entdecker der chemischen Pro- portionen", Breslau, Morgenstern, 1874, 4°, die Lebensverhältnisse und Thätigkeit dieses ausgezeich- neten Mannes ausführlicher zusammengestellt. Nähe unserer grösseren Flussthäler befindlichen Lehm- (Löss-) Ablagerungen mit ihren Ein- schlüssen erklären manche ältere geologische Ercheinungen. Die Untersuchungen dieser Ein- schlüsse und der Funde in Kalksteinhöhlen haben Licht über die letzten Veränderungen der Säugethierfauna und selbst des Menschen- geschlechts verbreitet. Die nähere Untersuch- ung der noch vorhandenen Gletscher hat ihre ungleich grössere Ausdehnung in der Vorzeit erwiesen und im Vereine mit schwimmenden Eismasseu das so weit verbreitete Vorkommen der sog. erratischen Felsblöcke aufgeklärt. — Die fortschreitende Untersuchung der iu den Erdschichten abgelagerten Thier- und Pflanzen- reste hat, wie der Redner ausführlicher ent- wickelt, bereits die wichtigsten Aufschlüsse ge- geben und verspricht noch viel mehr Zwei Thatsachen von hervorragender Wich- tigkeit für die Entwickelungsgeschichte der Erde werden besonders hervorgehoben: „der Zusammenhang zwischen den Formen der Erd- oberfläche und den Gesteinsmassen, welche sie zusammensetzen", und: „die Bewegungen, Ver- änderungen der räumlichen Lage, deren Theile den festen Ablagerungen von ihrer Bildung an bis jetzt ausgesetzt gewesen sind". Der erste Umstand hat im Verein mit ihrem praktischen Nutzen der Anfertigung geologischer Karten einen gewaltigen Aufschwung gegeben. Der zweite Gegenstand lässt uns Blicke in das sonst unzugängliche Innere unserer Erde thun und bietet Beweise für die mächtigen Erschütte- rungen und grossartigen Zerstörungen, denen die Erdrinde unterworfen gewesen ist. Die heutige Zeit bietet davon nur leise Nachkläuge in den kaum merkbaren Hebungen und Senk- ungen und den zwar auffallenderen aber im Vergleiche mit der Vorzeit doch nur schwachen vulkanischen Erscheinungen , die jedoch die Geologen fortwährend lebhaft beschäftigen. Seit. Mitte des vorigen Jahrhunderts sind etwa 225 Vulkane auf der bekannten Erdoberfläche thätig gewesen. Die seit längerer Zeit ruhenden 87 betrachten wir ohne sichere Unterscheidung als erloschen. Sie reichen nicht über die Zeit der kainozoischen Formationen hinaus. Ge- steine, die nach Zusammensetzung und Struk- tur den Laven analog sind , finden sich aueh in allen älteren Formationen. Ueber dieselben hat in neuerer Zeit die mikroskopische Unter- suchung genauere Aufschlüsse gegeben, die die Meinungsverschiedenheiten über ihre eruptive Natur zu beseitigen geeignet sind. Zum Schlüsse gedenkt der Vortragende noch der ursprüng- lich nicht unserem Planeten angehörenden Me- teoriten. Sie sind Gegenstand immer ein- gehenderer Untersuchungen, aber haben uns noch keine . nicht auch unserer Erdrinde an- gehörende chemische Elemente kennen gelehrt. In den älteren Erdschichten haben sie sich bisher noch nicht mit Sicherheit nachweisen lassen. — In diesen Bestrebungen verfolgt die Geologie, von den anderen Naturwissenschaften Belehrung empfangend und sie ihnen wiederum bietend, ihr Ziel : Die Entwicklungsgeschichte der äussersn festen Erdrinde zu erläutern, auf- zuklären und festzustellen. — Zu dem darauffolgenden Vortrage des Herrn Prof. Dr. Rud. Virchow „Ueber Wunder" bot die Geschichte der Louise Lateau die nächste Veranlassung, ein Vorgang, welcher nicht nur benachbarte Gebiete, sondern auch einen Theil unseres Vaterlandes, die Bewohner des unteren Rheinthaies, seit längerer Zeit lebhaft bewegt. * Louise Lateau wurde 1850 in dem kleinen Dorfe Bois d'Haine in der Diöcese Tournay . im Wallonischen Gebiete Belgiens, geboren. Nachdem schon ihre Entwickelungs- jahre, in denen sie frühzeitig eine gewisse Nei- gung zu kirchlichen Leistungen an den Tag legte, durch allerlei krankhatte Erscheinungen gestört worden waren, zeigte sie eine Reihe von Erscheinungen . welche man als Wunder- erscheinungen bezeichnet. Sie haben sich von einfachen kleinen Anlangen an, sehr schnell zu einem grossen Cyclus gesteigert , der sich in vier Reihen bringen liisst. Die erste Reihe, welche mit dem 21. April 1868, einem Frei- tage, begann, gerade in der Zeit, als Louise Lateau ihr Noviziat bei dem dritten Orden des hl. Franziskus von Assisi vollendet hatte, be- stand in dem Auftreten der sogenannten Stig- mata. Stigmata nennt man blutende Stellen, die denen analog erscheinen, welche der Hei- land bei seinen Marterungen und seinem Tode erfahren hat und welche die römische Kirche als Mahnungen zur Erinnerung an diese Ereig- nisse betrachtet. Es ist nicht zu übersehen, dass gerade der hl. Franziskus von Assisi diese Erscheinungen in hohem Masse an sich erlebt hat; es wird dadurch leichter verständlich, dass diese Stigmata gerade bei einer Novize des Franziskanerordens sich wiederholen. Am ersten Freitage zeigten sich in der linken Seite Blutungen; am nächsten Freitage kam der Fussrücken an die Reihe, dann die Hände und endlich am 25. September die Stirne, an wel- cher sie Erscheinungen, wie von den Wir- kungen einer Dornenkrone, darstellten. Zu dieser Reihe von Erscheinungen sind nach und nach drei andere hinzugekommen; zunächst Ekstasen, die darin bestehen, dass Louise, ge- wöhnlich Freitags, in einen gegen die Anssen- welt. ganz unempfindlichen Zustand geräth. In diesem Znstande hat sie Visionen und wird nur durch besondere geistliche Einwirkung noch in Verbindung mit der diesseitigen Welt erhalten. Eine dritte Erscheinung bildet eine vollständige Enthaltung des Schlafes und end- lich soll sie seit dem 30. März 1871 Nichts genossen haben, als täglich eine Hostie und nebenbei wöchentlich ein Paar Löffel Wasser, sich aber desungeachtet in dem blühendsten Gesundheitszustande befinden. In der ersten Zeit wurde ein Arzt Dr. Gönne veranlasst Louise Lateau zu sehen. Derselbe sprach die Meinung aus, dass es nicht möglich sein werde, die Sache im Hause der Familie zu heilen : er wolle sich nur mit dem Falle beschäftigen, wenn es ihm gestattet 88 würde, die Kranke aus dem elterlichen Hause zu nehmen. Dies wurde ihm verweigert und Dr. Gönne verschwindet seitdem aus den Proto- kollen. Dafür erscheint der gelehrte Dr. Lefe- bvre, der seitdem Professor geworden ist. Nun- mehr wurde eine grosse Reihe von sehr merk- würdigen Untersuchungen veranstaltet. Lefe- bvre hat eine sehr genaue Beschreibung der Stigmata geliefert. Es wird constatirt, dass Donnerstags, selten schon Mittwochs, an Hän- den und Füssen eine Blasenbildung beginnt ; in der Freitagsnacht ist sie ganz entwickelt, die Blasen werden auf das genaueste nach allen Richtungen gemessen , die umliegende Haut ist weder geröthet noch geschwollen. Die Blase öffnet sich bald mit einer länglichen Spalte , bald kreuzweise , bald mit einer drei- zipflichen Zertheilung und ergiesst eine klare durchsichtige Flüssigkeit, an der darunter liegenden Lederhaut lässt sich mit dem besten Vergrösserungsglase keine Verletzung entdecken und dennoch ist die später erscheinende rothe Flüssigkeit, wie erwiesen wird, wirkliches Blut. Herr Lefebvre hat auch ausführlich aber ver- geblich untersucht , ob in der medicinischen Literatur etwas vorhanden sei, das damit ver- glichen werden könnte. Man wird dem bei- stimmen müssen, dass gleiche Erscheinungen im Wege einer gewöhnlichen Krankheit nie- mals beobachtet worden sind. Ja , es hatte gar nicht der grossen und weitläufigen Anna- lyse des Herrn Lefebvre bedurft, um jeden Arzt zu der Anerkennung zu veranlassen, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen könne, das heisst, nicht nach dem gewöhnlichen Gange pathologischer und physiologischer Ereignisse. Da der Redner über Blutungen geschrieben hat, so ist er ein ganz besonderes Object der comporativen Aufmerksamkeit bei Lefebvre ge- worden , und das mag die Ursache gewesen sein, dass ein holländischer Arzt, Herr Hartsen, ihm das Werk (Louise Lateau sa vie, ses ex- stases, ses stigmates. 1870) bereits während des französischen Krieges übersandte. Er habe dasselbe damals mit lebhaftem Erstaunen ge^ lesen , ohne sich jedoch darüber auszulassen. Im gegenwärtigen Jahre habe indess Herr Dr. Rohling. Prof. der Exegese an der Akademie zu Münster, eine weitere Schrift herausgegeben (Louise Lateau , die Stigmatisirte von Bois d'Haine, nach authentischen medicinischen und theologischen Dokumenten für Juden und Christen aller Bekenntnisse). Dieselbe habe bereits 9 Auflagen erlebt und sei wohl in mehr als 50,000 Exemplaren ins Publikum gelangt. Die katholische Presse hat sich der Sache ernstlich angenommen. Ein unzweifelhaft libe- raler Mann schrieb dem Redner: Jedes Dorf, jeden Flecken, jedes Haus überschwemmt die ultramoutane Colportage am Rhein mit dem beiliegenden Schriftchen. Redner sei überdies porsönlich provocirt worden. Herr Prof. Roh- ling habe die Güte gehabt , ihm seine Schrift direkt zu übersenden und ihn aufzufordern, Louise Lateau selbst zu untersuchen. Aehn- liche Aufforderungen seien inzwischen auf pri- vatem Wege und in öffentlichen Bläfteru mit heftigen Angriffen gegen die Naturwissenschaft wiederholt. Ein ihm von St. Gallen über- sandtes Blatt habe ihn des Mangels an Muth beschuldigt und der Artikel schliesse: „Die „Möglichkeit der Wunder leugnen, heisst über- haupt das ganze Christenthum wegleugnen, „das von Anbeginn in seiner Gründung und „Verbreitung ein fortgesetztes Wunder war „und noch ist, darum auf! Ihr Häupter der „Weisheit ! (Das ist der Ruf, der an Sie alle „ergeht.) Frisch die Sandalen unter die Füsse „geschnallt und fort nach Belgien und der „Welt das Stücklein dieses „Pfaffentruges" auf- gedeckt! Gelingt Euch dies, so machen wir „uns anheischig, Euch die Reisespesen zu ver- güten.'- Und die Germania hat neulich ge- sagt: „Warum sollte Prof. Virchow, der nach „Norwegen und Italien zu reisen sich im In- teresse der Wissenschaft entschliessen konnte „und längst versunkenen Pfahlbauten seine „kostbare Zeit widmen mochte, nicht auch den 89 ..leichten und bequemen Weg nach Bois d'Haine ..finden können." — Er sei indess diesen Auf- forderungen nicht, gefolgt, da er durch den Vorgang mit Dr. Gönne belehrt sei. dass man ihm die Bedingungen, unter denen nach seiner langjährigen Erfahrung als Arzt kranker Ge- fangenen eine solche Untersuchung allein erfolg- verheissend sei. nicht zugestehen werde. — Ueberdies habe bereits ein anderer anerkannter Gelehrter, Herr Prof. Schwann in Lüttich, einer ähnlichen Aufforderung entsprochen, habe mit dem Bischöfe vou Tournay einer jener exstatischen Paroxysmen der Louise Lateau beigewohnt und sei nach Professor Rohling's Angabe zu dem Ergebnisse gelangt: dass die Probe genüge und dass jeder Mann von Ehr- lichkeit sich hier beugen müsse. Es sei zu hoffen, dass Prof. Schwann die wissenschaft- lichen Ergebnisse seiner Untersuchung ver- öffentlichen werde.*) Prof. Virchow verwahrt sich dagegen, dass er die religiöse Ueberzeugung irgend Jemandes anzutasten beabsichtige, wenn sie sich in den Grenzen des Privateigenthunis hält. Aber hier liege der Fall anders. Es handle sich ausgesprochenermassen darum, ein vermeintliches Wunder, „das die ganze Mensch- heit angehe", zu allgemeiner Anerkennung zu bringen und es jfür die Wissenschaft wie für staatliche Einrichtungen massgebend zu machen. Deshalb habe er [sich, als"ttunus pro multis auf- gerufen, ein Zeugniss abzulegen, dass dieses Wunder ein wahrhaftiges sei, der Frage nicht entziehen können : Wie weit ist ein Wunder berechtigt anerkannt zu werden und welche Merkmale zwingen uns , die Existenz eines *) Anm. Inzwischen hat Prof. Schwann so- wohl in einem Briefe an Prof. Virchow als in öffent- lichen Blättern die ihm in den Mund gelegten Worte für unwahr erklärt und darauf hingewiesen, dass Prof. Rohling auf seinen Antrag den ihm angedich- teten Ausspruch in der 5. Auflage seiner Schrift zurückgezogen habe. Prof. Schwann hat weder die Absicht gehabt, noch sich in. der Lage befunden, eine wissenschaftliche Untersuchung anzustellen. Leop. X. Wunders zuzugeben? Redner schliesst sich dem Ausspruche eines vom Caplan Thraen aus Dingelstedt in Thüringen an ihn gerichteten Briefes an, dass der vorliegende Fall entweder ein Betrug sein müsse oder es sei ein Wunder. — Da dränge sich ihm zunächst die Bemer- kung auf, dass dies vermeintliche Wunder so wenig mit dem , was es bedeuten solle , über- einstimme. Wenn es eines Wunders bedürfe, um die Leiden Christi wieder in der Erinne- rung des Volkes wachzurufen, so habe man erwarten müssen, dass es in der strengsten Weise jenen Ereignissen entspreche. Das sei mit den Erscheinungen an der Louise Lateau, wie sie von Prof. Lefevre beschrieben worden seien, mit der Blasenbildung und Blutung aus der biosgelegten aber übrigens unverletzten Haut in keiner Weise der Fall. Nicht einmal directe Löcher in der Haut, aus denen das Blut hervordrang, seien vorhanden gewesen. Uebrigens constituirt die blosse Thatsache der Negation eines anerkannten Naturgesetzes noch kein Wunder. Der Fortschritt der Wissen- schaft basirt darauf, dass Beobachtungen ge- macht werden, welche beweisen, dass das, was wir biliar als Gesetz betrachteten , ungültig ist. Aber es giebt. auch in der Wissenschaft Wunder. Wenn im Gegensatze zu allen herr- schenden Lehrsätzen, wie man erzählt, Galilei durch das Schwanken einer Ampel in einer Kirche zu Pisa auf das Gesetz der Pendel- bewegung kam , wenn behauptet wird , dass Newton bei der Betrachtung eines fallenden Apfels das Gesetz der Gravitation vorgeahnt habe, wenn Göthe selber schreibt, wie er durch einen Hammelschädel, den er im Sande des Lido in Venedig vor seinen Füssen fand, plötz- lich die kaum geahnte Thatsache der verte- bralen Natur der Kopf knochen entschieden sah, so sind das, wie die Kirche sicherlich gesagt hätte, vom Himmel geschenkte Anschauungen, welche durch die Bedeutung, die sie für die Nachwelt haben, gewiss den Werth höherer Eingebung beanspruchen können. Das sind in 12 90 der That Wunder. Aber diese Wunder sind ganz andere, als das, was hier prätendirt wird. Diese Wunder offenbaren das Gesetz, sie ne- giren nur das falsche Gesetz, sie vernichten eine uniichtige Formel, aber sie erklären das wahre Gesetz, das jede weitere wissenschaft- liche Untersuchung bestätigt. — Wo es mög- lich gewesen ist, vermeintliche Wunder unter volle naturwissenschaftliche Controle zu stellen, haben sie sich als natürliche Vorgänge enthüllt. Das in früherer Zeit so oft angerufene Wunder des Erscheinens von vermeintlichen Blutflecken auf Hostien ist seit der Entdeckung besserer Mikroskope kein Wunder mehr. Es hat sich durch Anwendung derselben herausgestellt, dass es mikroskopische Organismen sind, eine Art Schimmel, wodurch diese rothen Flecke ent- stehen. — Das Wunder von Bois d'Haine steht nicht unter voller wissenschaftlicher Con- trole. Die unter der Aufsicht der Hierarchie vorgenommenen Untersuchungen treffen das Wesen der Sache nicht. Es ist z. B. nicht untersucht, woher Louise Lateau bei 3 */ä jäh- rigem Fasten den Kohlenstoff nimmt, den sie ausathmet, oder ob sie vielleicht gar athmete. oline Kohlensäure zu erzeugen, was ein noch viel grösseres Wunder wäre, als die Stigmata. — Wenn das Wunder von Bois d'Haine die Annahme verlangt, dass für gewisse Personen, für eine gewisse Zeit oder einen gewissen Raum die herrschenden Naturgesetze suspendirt seien. so heisst das mit anderen Worten, die Bestän- digkeit und Ewigkeit der Gesetze negiren. Das mag das .,wahre Gesetz" im Sinne der Hierarchie sein, im Sinne der Naturforschung ist es das nicht. Die Naturgesetze bestehen nicht, wie die Gesetze der Grammatik, aus Regeln und Ausnahmen ; sie können nicht, wie die Staatsgesetze, gehalten oder nicht gehalten werden, sondern es sind ewige Gesetze, welche immer gehalten werden müssen. Wohl kann eine Hemmung in ihrer Aeusserung eintreten. Es ist denkbar, dass ein Körper, wie so oft. angenommen ist, in der Luft schwebe, aber dann muss die Gewalt, welche den Einfluss der Schwere hemmt, eine messbare sein. Jedes hierarchische Wunder , schliesst Virchow seine Rede, hat noch eine Eigenthümlichkeit : es ist tendenziös ; jedes wirkliche Naturereigniss ist nicht tendenziös. In dieser Tendenz liegt der Werth des Wunders, nicht in der Erscheinung als solcher. Darin unterscheiden sich die Vor- gänge , um welche es sich hier handelt , von Allem . was der Naturforscher beobachtet. Wunder, wie die zu Bois d'Haine. sind keine Offenbarungen des Gesetzes, sondern Verdunke- lungen desselben. In der zweiten allgemeinen Sitzung am 21. Septbr. fordert zunächst Herr v. Rieht - hofen (Berlin) im Namen der geographischi-n Section die Versammlung auf, die rückkehrenden österreichischen Nordpolfahrer auf deutschem Boden zu begrüssen. Dem Antrage entspre- chend, wurde ein Glückwunschtelegramm an dieselben abgesandt, welches zugleich das Be- dauern darüber aussprach, dass es der Ver- sammlung nicht vergönnt sei, die Heimkehren- den in Breslau persönlich zu begrüssen. — Bei der darauffolgenden Wahl des nächstjäh- rigen Versammlungsortes, wozu Einladungen von den Städten Homburg a. d. H., Kissingen und Graz vorlagen, erklärte sich die Versamm- lung für Graz und erwählte auf Vorschlag ihres Vorsitzenden zum ersten Geschäftsführer Herrn Prof. Dr. Rollet, und zum zweiten Herrn Prot, von Pebal. Dann sprach Herr Prof. Dr. C. Reclam (Leipzig; .über Aus- führung der Leichenverbrennung'-. Nach einer Darstellung der Motive, welche es wünschenswerth machen, statt des Begräb- nisses die Leichenverbrennung einzuführen, und einer kurzen Geschichte der bisherigen Be- strebungen geht der Redner zu den Erfolge« des Siemens' sehen Apparates über. Wenn der Chemiker Prof. Gorini in Lodi thierischp Körper in ein Bad von geschmolzenem „ Kali- salpeter u taucht, so verbrennen sie allerdings, allein keine der übrigen Bedingungen wird von 91 dem für Auge, Ohr und Nase widerlichen Ver- fahren erfüllt. Wenn der verdienstvolle Pro- fessor der pathologischen Anatomie zu Padua, Brunetti, auf einem von einem Ofen um- gebenen Scheiterhaufen die Leiche langsam röstet, so genügt er damit höchstens der letzten Forderung des geringen Kostenaufwandes. Bei der Anwendung des Apparates von Siemens gelang es dagegen in einer Reihe von acht, zwischen dem 2. Juni und 19. Septbr. d. J. ausgeführten Verbrennungen, trotz der absicht- lich vorgenommenen Abänderungen im Ver- fahren oder in den Gegeilständen, welche ver- brannt wurden, in jedem Falle eine schnelle, vollständige , zugleich kein Gefühl verletzende und doch billige Verbrennung zu erreichen. Es wurden zuerst einzelne Thiertheile (bis zum Gewichte von 2 Centnern auf einmal) verbrannt, später ganz unverletzte, eben erst, getödtete Thiere vom Gewichte des kräftigen, ausgewach- senen Mannes (160 Pfund) bis zum Gewichte von mehr als 4 Centnern. Die Zeit der Ver- brennung betrug bei ganzen oder zerlegten Thieren bis zum Gewichte von 200 Pfunden 1 — l1/« Stunde. In fast allen Fällen waren die Weichtheile nach etwa 3/i Stunden ver- schwunden, und nur die am längsten Wider- stand leistenden Beckenknochen mit ihren Weichtheilen, sowie in zwei Fällen die Leber, verschuldeten grösseren Zeitaufwand. Die Voll- ständigkeit der Verbrennung wurde durch die chemische Untersuchung erwiesen, welcher in zwei Fällen Herr Schmidt, Professor der Chemie in Dresden, sich unterzog. Die vom Verbren- nungsraume nach dem Schornstein abziehende Luft wurde aufgefangen und geruchlos und frei von unverbrannten Bestandteilen in gas- förmiger, flüssiger oder fester Gestalt befunden. Dagegen vermochte man willkürlich durch Ab- minderung der günstigen Bedingungen des Verbrennens, d. h. durch Minderung des Zu- strömens erhitzter Luft, vorübergehend die Luft rauchhaltig zu machen , was sofort sich auch wieder beseitigen Hess, sobald der Apparat richtig functionirte. Dem entsprechend gab der Schornstein weder durch abziehende Dämpfe, noch durch Rauch die stattfindende Verbren- nung von aussen zu erkennen. — Die Kosten waren überraschend gering. Für die nöthige „ Vorwärmung " des Apparates, welche in jedem einzelnen Falle stattfand, und für die Verbren- nung selbst wurden bei 164 Pfund Gewicht noch nicht für 3 Reichsmark Kohlen zur Gas- entwickelung verbraucht. Bei dem Pferde von mehr als 400 Pfund Gewicht betrugen die Kosten der Kohlen 4 Reichsmark. Die übrig bleibende Asche betrug bei ganzen Thieren 22/g Proc. beim Schweine, 3 Proc. beim Hammel und 5 Proc, beim Pferde. Es stimmt dies mit Brunetti's Angaben überein, sowie mit der früher gemachten Mittheilung, dass ein Mann von 90 Pfund Körpergewicht l3/4 Kilo Asche zurücklasse. Herr Prof. Fleck hatte berechnet, dass das übrig bleibende „Häuflein Asche" etwa 10 Proc. des Gesammtgewichtes betragen werde, dass der Leichnam vorher ausgetrocknet werden müsse, um brennen zu können, und dass man den calcinirten Schädel zu zerschlagen genötliigt sein werde, aber keine einzige dieser Voraussetzungen hat sich er wahrt. Es hat sich herausgestellt, dass die an- fangs zur Verbrennung benutzte weissglühende Luft nicht so vortheilhaft ist, wie die minder heisse, nur rothglühende. — Durch die bis zur Weissgluth erhitzte Luft wird der phosphor- saure Kalk zum Schmelzen gebracht, und man erhält die Knochen als eine weissgraue, dem Porzellan ähnliche Masse. Wird die Temperatur zur Rothgluth ermässigt, so erhält man die Knochen in lockerem Zusammenhange der ein- zelnen Theile und von der Weisse und Rein- heit des gefallenen Schnee's. Nur die Gelenk- enden sind etwas fester, vermuthlich weil sie, von wenig Weichtheilen bedeckt, in hohem Grade der Einwirkung der Hitze ausgesetzt waren. Die übrigen Knochen zerfallen bei der 12' 92 Berührung zu weisser Asche. Die Temperatur, bei welcher die Verbrennung stattfindet, hat noch nicht genau bestimmt werden können, was bei der Bestimmung hoher Temperaturen leicht erklärlich ist. Es scheint die Wärme zwischen -f- 1000 und -j- 1500'C. zu schwanken. Eigentlich müsste die Temperatur etwa 7000° betragen, sobald der Leichnam selber zu ver- brennen beginnt. Denn nach den Berechnungen von Peclet entsteht bei der Verbindung des Kohlenoxydgases mit Sauerstoff eine Temperatur von -|- 7059° C, und bei der Verbindung des Wasserstoffes eine solche von -j- 6963e. Allein da einestheils Kohlensäure und Wasserdampt' in hohen Temperaturen der Dissociation unter- hegen und sich bei gewöhnlichem atmosphäri- schen Drucke zerlegen , da anderntheils die Verbrennung mit Luft im Ueberschuss statt- findet , so mindert sich die Temperatur. Das Verhältniss der Minderung ist noch unbekannt, doch scheint auch die Angabe von Doville und Debrav, dass Temperaturen von -{-2500 — 3500° C. eintreten, für den zu vorliegendem Zwecke benutzten Apparat zu hoch gegriffen. — Redner beschreibt den Apparat vou Siemens, der mehrere praktische Abänderungen erhalten hat, und das Verfahren bei der Verbrennung ausführlich und erwähnte des günstigen Er- folges einer zwei Tage zuvor in Breslau in einem ganz anders construirten, aber nach den- selben Prinzipien erbauten Apparate vorgenom- menen Verbrennung einer menschlichen Leiche. Er glaubt, dass für die facultative Einführung der Leichenbestattung durch Verbrennung, nach- dem alle Einwendungen und Widersprüche be- seitigt sind, weder von Seite des Staates, noch von Seite der Kirche irgendwelche Hindernisse entgegenstehen werden, und hebt nochmals ihren Vortheil, zumal in grösseren Städten und auf Schlachtfeldern hervor. — (Fortsetzimg folgt. > Die wissenschaftlichen Arbeiten über die Mollusken, Molluskoiden und Crustaceen im Jahre 1873 von Prof. Dr. Ed. V. Härtens in Berlin. M.A. X. Zunächst sind hier einige Arbeiten zu nennen, welche die ersten Stadien der Ent- wicklung zum Gegenstand haben und hierin eine wesentliche Uebereinstimmung zwischen den genannten Thierkreisen und -Klassen unter sich und mit den höheren der Wirbelthiere nachzuweisen suchen: so spricht Ray -Lankester1) in einem längereu Aufsätze bestimmt als Re- sultat der von ihm im Winter 1871/72 zu Neapel angestellten zoologischen Untersuchungen aus, dass die Mollusken und Gliederthiere, Wür- mer und Echinodermen mit den Wirbelthieren in dem Vorhandensein von drei Keimblättern. aus denen sich die entsprechenden Urgansysteme entwickeln . übereinstimmen , und bildet daher aus all den genannten zusammen eine obere Abtheilung des Thierreichs, Triploblastica, im Gegensatz zu niedrigeren Thierkreisen, die es nicht zu drei bestimmt unterscheidbaren Keim- blättern bringen. Uebereinstimmend damit be- schreibt Prof. M. Ganin 2i nach Untersuchungen au verschiedenen einheimischen Süsswasser- schnecken und -Muscheln drei primitive Keim- blätter, aus dem ersten entspringen nach ihm das Epithel der Haut einschliesslich des Man- tels, das Segel, die Byssusdrüse , die Kiemen ^bei den Mollusken doch wesentlich Auswüchse der Haut, entweder der äussern oder einer durch Einstülpung nach innen gewandten), vielleicht auch die Ganglien und das Epithel der Geschlechtsorgane ; aus dem mittlem Herz, ') Annais of Natural History, fourth series vol. XI. pp. 81— 'J7 and 321—338. -i Beitrag zur Lehre von den embryonalen Blättern bei den Mollusken. Warschauer UniTersi- tatoberiehte 1873. Nu. 1. S. 115 — 171; ein ausführ- licher Auszug durch Prof. Hoyer in den Jahres- berichten über die Fortschritte der Anatomie uuJ Physiologie von Prof. Hofmann und Schwalbe. Bit 1. S. 355. 93 Herzbeutel und Blutgefässe, die eigentliche Haut, das Binde- und Muskelgewebe und die Serosa des Darrnkanals; aus dem inneru nur das Epithel des letztern. Drei Thierformen sind gegenwärtig in Be- treff ihrer Entwicklungsgeschichte vorzugsweise auf der Tagesordnung, sowohl was deren Be- obachtung als die Deutung und die syste- matischen Konsequenzen davon betrifft: die As- cidien, Brachiopoden und Limulus. Für erstere hat Kowalewsky 3) nun auch das Entstehen des Thierstockes der zusammengesetzten As- cidien durch Knospung aus dem Pestabdomen der einfachen Ascidienform , welche zunächst aus der Larve entstanden, näher beobachtet, E. Morse 4) die Larve einer nordamerikanischen Cynthia beschrieben und abgebildet, und H. A. Arsenjeffs 1872 in russischer Sprache ver- öffentlichte Beobachtungen über die Bildung des Mantels der Ascidia (Phallusia) intestinalis und mammillaris aus einer anfänglich homo- genen, vom oberflächlichen Epithelium ausge- gangenen Schicht, in welche erst nachher Zellen aus der inneren Leibeshöhle einwandern, sind uns durch einen deutschen Auszug5) zugäng- licher geworden. In der Deutung der beobach- teten Thatsachen ist der Veteran der deutschen Forscher über Entwicklungsgeschichte, K. E. von Bär6), mit aller Anerkennung der Kowalewsky- schen Beobachtungen doch betreffs der Theorie in die Reihe seiner Gegner getreten, indem er jede Beziehung auf den* Wirbel thier-Typus ver- wirft, da, nach den Mollusken orientirt, bei den Ascidien das Hauptganglion und damit ») Zeitschr. für Wissenschaft. Zoologie. Bd. XXII. S. 283— 304. 4) Proceedings öf the Boston Society of natural history. Bd XIV. '") Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaften. Bd. III. Das Original in der Zeitschrift derKaiserl. anthropologischen Gesellsch. zuMoskau. Bd. IX. 1672. *) Entwickelt sich die Larve der einfachen As- cidien in der ersten Zeit nach dem Typus der Wirbelthiere V" in den Abhandlungen der Peters- burger Akademie. 7. Serie, Bd. XIX. Nro. 8. auch die vermeintliche Chorda dorsalis an der Bauchseite hege; er hat diese Orientirung in schematischen Zeichnungen der Hauptformen der Mollusken und Molluskoiden dargestellt, aber die Schwäche dieser Beweisführung liegt eben darin, dass nicht ein direkter Widerspruch zwischen der Ascidienlarve und dem Wirbel- thier-Embryo dargethan, sondern ein solcher nur aus der Homologie ersterer mit den Mollusken entlehnt wird, einer angenommenen Uebereinstimmung, welche früher schon über- schätzt wurde . auch im erwachsenen Zustand zahlreichen Einwänden offen ist und gerade durch die Entwicklungsgeschichte in keiner Weise unterstützt wird; wir können also jene Ausführung v. Bär's keineswegs als sine ab- schliessende Widerlegung der von Kupfer und Kowalewsky angeregten Vergleichung der As- cidienlarven mit dem Wirbelthier-Typus aner- kennen, wie auch Dr. Nitsche in einer für das grössere Publikum bestimmten sehr be- sonnenen Anzeige 7) betont. Es ist das eine Frage, bei deren Beurtheilung ihrer nahen Be- ziehung zur Descendenztheorie wegen sowohl Anhänger als Gegner derselben oft unhewusst ihrer vorgefassten Meinung die Entscheidung anheimgeben. Betreffs der Brachiopoden hat E. Morse, welcher bekanntlich sie aus den Würmern ab- zuleiten versucht, Nachträge zur Entwicklungs- geschichte der Terebratulina caput serpentis 5 gegeben, welche hauptsächlich die Ovidukte zum Gegenstand haben, und Ray Lankester hat in der schon oben angeführten Arbeit auch einige Wahrnehmungen an einer lebenden Tere- ratula vitrea mitgetheilt, namentlich die aller- dings seltene Bewegung der Arme und den gänzlichen Mangel von Pulsation an den früher für Herzen gehaltenen Organen bestätigt. Ich mag hier nicht unerwähnt lassen , dass auch ■) Literarisches Centralblatt für Deutschland. Nr. 21, vom 2ö. Mai 1874. S. (i'JÜ. 691. SJ American Journal of Science, by Silhuian. third series, vol. IV., pp. 2K2 — 2t>4. plate 8. 94 Kowalewsky sich seitdem mit der Entwicklungs- geschichte der im Mittelmeer lebenden Braehio- poden , namentlich Thecidium , Megerlia und Terebratulina, beschäftigt hat und zu Resul- taten gekommen . welche einer Annäherung dieser Thierklasse an die Würmer günstig sind, namentlich durch die segmentirte, mit mehreren Wimperkreisen umgebene Form der Larve. Die Arbeit ist in der ersten Hälfte des Jahres 1874 in russischer Sprache erschienen9) und sehen wir einer Uebersetzung oder doch einem Aus- zug in deutscher Sprache mit Verlangen ent- gegen. Betreffs Limulus brachte das Jahr 1873 zwar keine wesentliche Bereicherung der Ent- wicklungsgeschichte — doch veröffentlichte A. S. Packard einige Angaben über die Keim- blätter 10), ebenso hielt Prof. Ed. van Beneden in der deutschen Naturforscher Sammlung zu Wiesbaden am 19. Sept. einen Vortrag über die ersten Stadien derselben, wovon das Tage- blatt nur einen gar zu kurzen Auszug giebt — aber dafür eine eingehende Anatomie, mit be- sonderer Rücksicht auf das Gefäss- und Nerven- system von Alph.Milne-Edwards ll) ; seine haupt- sächlichsten Resultate sind, dass das Blutgefäss- system vollständiger ausgebildet ist als bei ir- gend einem andern Arthropoden, dass die haupt- sächlichsten Ganglien und Nerven innerhalb der Arterien liegen und somit unmittelbar vom Blut bespült werden, dass das erste Fusspaar (als Mandibeln oder Palpen von verschiedenen Autoren betrachtet) nicht vom Ganglion über dem Schlünde, sondern vom Schlundring aus mit Nerven versorgt wird und daher nicht den Kieferfühlern der Spinnen homolog sein kann; er betrachtet die Anordnung der Seg- ") Zeitschr. d. Kais. Gesellsch f. Nat. Anthropol. u. Etlin. in Moskau. Band X. 1874. 4. 10) American Naturalist vol. VII. ") Annales des Sciences naturelles, rinquieme serie, Bd. XVII, mit 12 Tafeln, eine Uebersetzung davon in Giebel's Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften, Band VIII, S. 35 — 58. mente als am meisten übereinstimmend mit der- jenigen bei den Skorpionen und ist daher ge- neigt, für die Gattung Limulus eine eigene Klasse unter dem Namen Merostomata (weil die Schenkelglieder der Füsse als Fressorgane fungiren) zwischen Crustaceen uud Arachniden anzunehmen. Die an eigenthümlichen Umwandlungen so reiche Klasse der Crustaceen hat auch in an- dern Ordnungen Stoff zu neuen Beobachtungen in dieser Hinsicht gegehen : S. J. Smith 1 2) hat in der frei schwimmenden grossaugigen Gattung Megalops, speciell M. inermis, den Jugendzustand der bekannten Brachyurengattung Ocypode nach- gewiesen, Ferd. Richters13) an einer reichen Sammlung in der offenen See aufgefischter Phyllosomen des Hamburger Museums stufen- weise Umwandlungen verfolgt und wahrschein- lich gemacht , dass die von Milne-Edwards als Phyllosomes brevicaudes und laticaudes bezeich- neten Formen Larvenzustände der Gattung Scyl- larus und der verwandten Thenus, Ibacus und Paribacus sind, während die ,,Ph. ordinaires" solche von Palinurus darstellen. C. Claus14) hat eine genaue Schilderung der Entwicklung der hauptsächlichsten Phyllopodengattungen ge- geben, woraus unter Anderm hervorgeht, dass bei Branchipus und Apus der Nauplius-Zustand in der That drei Fusspaare zeigt, bei Lim- nadia und Estheria aber das dritte nur durch eine lange Borste angedeutet ist uud dass der bewegliche Augenstiel, welcher die Gattung Branchipus vor allen übrigen niedrigeren Crusta- ceen so sehr auszeichnet, ursprünglich als un- beweglicher Auswuchs der Seite des Kopfes entsteht und erst später sich abgliedert. Auch zur Entwicklungsgeschichte der Mol- 12) American Journal of Science by Silliman, third series, vol. IV, und Annals of Natural History (4) Band XII. 13) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Band XXIII mit 4 Tafeln. ") Abhandlungen der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen. Band XVIII, mit 8 Tafeln. 95 1 u s k e n sind mehrere Beiträge geliefert worden, so von P. Langerhaus 16) für die Gattungen Acera, Doris und Aeolis, welche eine allge- meine Uebereinstimmung unter den Opistho- branchiaten erkennen lassen , aber mit einem gewissen Spielraum in dem früheren oder spä- teren Auftreten der Nervenganglien und Ge- hörbläschen ; hier schliessen sich auch einige Beobachtungen von Ray Lankester Über Aplysia, Polycera und Aeolis an. W. Flemming i G) hat ein eigenes Schriftchen „über die ersten Ent- wicklungserscheinungenamEi der Teichmuschel" (Anodonta) geschrieben. Von dem werdenden Organismus gehen wir zu einzelnen Vorgängen im erwachsenen über und hierunter schliessen sich zunächst an das vorige Thema zwei Arbeiten französischer For- scher über den Hergang der B e f r u c h t u n g b e i den Schnecken an. Bekanntlich ist namentlich bei unsern gewöhnlichen Landschnecken, Helix und Limax, der Geschlechtsapparat ein sehr komplizirter, indem jedes Individuum zwar die Organe beider Geschlechter besitzt, aber doch eines zweiten Individuums bedarf, sowohl um zu befruchten, als um befruchtet zu werden. S. Perez17) ist durch seine Untersuchungen zu dem Resultat gekommen, dass die Befruchtung an der Stelle stattfindet, wo der Ausführungs- gang der Zwitterdrüse sich zum Uterus (auch Oviduct genannt) erweitert und dass die ge- stielte Blase nur für kurze Zeit als receptacu- lum scminis dient, indem schon einige Stunden nach der Begattung ehi Theil ihres Inhalts ausgetrieben wird, der Rest aber innerhalb derselben sich bald zersetzt. Die Arbeit von Emil Dubreuil 1S) über denselben Gegenstand 15) Zeitschr. f. wissensch. Zool. Band XXII 1. S. 171—180 mit 1 Tafel. la) Bonn 1873, nüt einer Tafel. ") Memoires de la Societe Linneeune de Bor- deaux 1873. mit einer Tafel. Ein Auszug in Ger- vais' Journal de Zoologie. Bd. III. 1874. lfl) fitudes physiologiques sur l'appareil geiie- rateur du genre Ilelix. in der Revue des sciences naturelles, die zu Montpellier erscheint. ist dem Verfasser nur dem Titel nach bekannt geworden. Das Auge des Hummers ist von Edwin J. Newton 19) gründlich untersucht worden, er beschreibt einzeln die Hornhaut , die ausklei- dende Membran, den Krystallkegel, das Nerven- stäbchen, den spindelförmigen Körper, das Pig- ment, das Ganghon opticum, die linsenförmigen Körper des Augennerven und das nierenför- mige Ganglion ; wie Leydig und Schultze nimmt er an, dass die Nervenstäbchen und Krystall- kegel sowohl morphologisch als functionell mit den Stäbchen und Kegeln im Auge der Wirbel- thiere übereinstimmen , wobei das Ganglion opticum ein theilweises Aecpuivalent der Netz- haut wäre, aber er lässt es unentschieden, wie in Ermangelung einer Linse das Licht ge- brochen werde und ein Bild innerhalb des Auges zu Stande komme. Newton führt eine Reihe von nicht weniger als 59 Büchern und Auf- sätzen an, welche dieses Thema behandeln. Es ist schon lange bekannt, dass einzelne Indi- viduen unseres Flusskrebses sich durch eine auffällig blaue Färbung auszeichnen, andere schon während ihres Lebens roth sind. Diese Erscheinung hat G. Pouchet 20) näher unter- sucht ; zunächst konstatirt er, dass blaue Indi- viduen auch unter den Hummern, den ge- wöhnlichen Garnelen (Palaemon) und in der Gattung Branchipus vorkommen. Diese Farbe wird nicht durch Fluorescenz hervorgebracht, wie bei einigen Wirbelthieren, sondern durch ein eigenes Pigment, das ganz verschieden von dem rothen und gelben Pigment derselben Art ist; beim Flusskrebs und bei Branchipus findet es sich in Form kleiner solider Körnchen, welche der Verfasser „caerulins" nennt, in der Nähe der rothen Pigmentkörnchen, beim Hummer befindet es sich aufgelöst in den oberflächlichen Schichten der Schale, nahe bei und oberhalb 1!') Quarterly Journal of Microscopical Science. Eondon, vol. X1I1, mit 2 Tafeln. 20) Journal de l'Anatomie et de la Physiologie, Paris. Band VIII. 1872. und IX, 1873, m. 1 Tafel. 96 des rothen Pigments ; ähnlich bei Palaemon. dagegen bei Branchipus wieder in Körnchen. Die blaue Farbe wird durch verschiedene che- mische Mittel in eine röthliche umgewandelt. Die rothe Färbung lebender Flusskrebse be- ruht nur darauf, dass dJesen Individuen alles blaue Pigment fehlt, wird daher hier als Acya- nismus bezeichnet. Lebende Garnelen (Palae- mon) zeigen eine auffällige zeitweise Anpassung an ihre Umgebung in der helleren oder dunk- leren Gesammtfärbung ihres Körpers: diese beruht auf dem Grade der Ausdehnung ihrer rothen Pigmentzellen (Chromoblasten). Prof. Panceri's21) interessante Arbeiten über das Leuchten der Pholaden und der Feuer- walzen (Pyrosoma) sind zwar schon 1872 ver- öffentlicht, mögen aber hier doch noch kurz erwähnt werden. Der leuchtende Stoff scheint bei beiden, wie auch bei andern leuchtenden Meerthieren, derselbe und fettiger Natur zu sein und das Leuchten wird durch verschieden- artige Reize erregt , sowohl mechanische , wie Stoss und Reiben, als namentlich auch durch süsses Wasser , durch Elektrizität und durch Wärme , bei Pholas sogar noch längere Zeit nach dem Tode, bei Pyrosoma dann nicht mehr. Bei Pholas befindet sich die leuchtende Materie in wimpernden Zellen an bestimmten Stellen der äussern Körperbedeckung am Mantel und an den Siphonen, bei Pyrosoma im Innern, in eigenen vom Blut umspülten Anhäufungen kugeliger Zellen, welche früher für Ovarien gehalten worden waren. Das Licht ist hell- blau bei Pyrosoma giganteum, von Roth durch Orange und Grün zu Ultramarinblau sich än- dernd bei P. atlanticum. Betreffs des Verkommens der Thiere hat sich die Aufmerksamkeit seit einer Reihe von Jahren namentlich zwei Kategorien, den Höhlen- -») Atti della Reale Accademia, delle scienze di Napoli, V. 1872. Auszüge in Quarterly Journal of Microscopical Science, second series. vol. XII. und XIII. t hiere n und den Tief se et liieren, zugewandt für beide hat das Jahr 1873 einige Beiträge gebracht. Eine genauere Untersuchung einiger in den Kalkhöhlen des schwäbischen Jura lebenden Schnecken und Asseln hat R. Wie- dersheim 22a) gegeben; die Schnecke, welche alles Pigments, selbst an der Stelle der Augen ermangelt, wird als eigene Art, Hydrobia Quenstedti, betrachtet, ist aber nahe verwandt mit der weiter verbreiteten H. vitrea Drap. ; die Assel, Asellus (TyphloniscuS' cavaticus Leydig, entbehrt der Augen völlig , kommt aber auch anderswo in tiefen Brunnen vor. Ueber einige Gliederthiere aus den Höhlen des nordamerikanischen Staates Indiana hat Packard 22b) einige Mittheilungen gegeben, darunter die Beschreibung einer neuen Gattung von Asseln, und die Beobachtung, dass die- selbe Art von Crangonyx in der Mamnioth- höhle und in Brunnen lebe. Auch die Forschungen nach dem Thierleben in der Tiefe der grösseren Süsswasserseen wurden fortgesetzt sowohl von F. A. Forel23) im Genfersee, wo er mehrere Arten aus den niedrigeren Ordnungen der Crustaceen in einer Tiefe von über 30 Metern fand, als von dem leider unterdessen verstorbenen W. Stinipson 24) in den nordamerikanischen Seen ; derselbe fand im Magen des White -fish (Coregonus sp.), welcher in einer Tiefe von 50 — 70 Faden im Michigansee lebt, neue Arten aus den Gattun- gen Mysis und Gammarus, also dieselben, welche Loven im Wenernsee gefunden. (Schhiss folgt.) --") Verhandlungen der physikalisch-medizinischen Gesellschaft in Würzburg. Bd. IV. Taf. 6. Vgl. auch Fries in den württembergischen naturwissen- schaftlichen Jahresheften 1874. S. 37 — 53. --") Fifth annual Report of the Peabody Aca- demy of Science. Jul. 1873. 2S) Archives des sciences naturelles de Geneve. XLVIII. p. 67. M) Transactions of the Wisconsin Academy of Sciences 1870—72. S. 98—102: ein Auszug in Annais and Magazine of natural history, fourth series, vol. XI. 1873. S. 320. Abgeschlossen den 31. October 1874. Drnck von E. Bloi-Immnn & Snhu in Dresden. NUNQUAM JbMmSs^ OTIOSÜS LEOPOLDINA AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LE0P0LDIN1SCH- CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. P. G. Behn. Dresden. Heft X. Nr. 13—14. November 1874. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Die Jahresbeiträge der Mitglieder. — Beiträge zur Kasse der Akademie. — Veränderaugen im Personalbestande der Akademie. — Sonstiges: Die Mitarbeiter der Preussischen Geologischen Landesanstalt. — Die 47. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte. (Fortsetz.) — E. v. Martens: Die wissenschaftlichen Arbeiten über die Mollusken, Molluskoiden und Crustaceen im Jahre 1673. (Fortsetzung.) — Der Internationale Geographische Congress zu Paris. — Berichtigung. — Literarische Anzeige. Amtliche Mittlieilimgen. Die Jahresbeiträge der Mitglieder. Mit der Entrichtung der Jahresbeiträge sind manche der Herren Collegen, welche die Leopoldina in den letzten Jahren fortgehend bezogen haben, ohne diese Beiträge abzulösen, theils flii- das laufende Jahr, theils aber auch noch für frühere Jahre im Rückstande. Zur Ordnung des Rechnungswesens erlaube ich mir, dieselben zu bitten, die rückständigen Beträge mit je 2 Thlr. jährlich vor Ende des laufenden Jahres vermittelst Postanweisung an mich ein- senden zu wollen. Dresden, den 30. Nov. 1874. Dr. Behn. Leop. X. 13 98 Beiträge zur Kasse der Akademie. Se. Majestät der König Albert von Sachsen hat der Akademie unterm 30. October d. J. die bisher aus der königlichen Civilliste gewährte Unterstützung von 300 Thlrn. oder 900 Reichs- mark jährlich auch für die Jahre 1875, 76 und 77 zusichern lassen. — Novbr. 2. Von Herrn Prof. Dr. Herrn. Hoffmann in Giessen, Eintrittsgeld 10 Thlr. — Sgr. ,, 4. „ ,, Dr. phil. Carl Koch in Wiesbaden, Eintrittsgeld und Beitrag für 1874 12 „ — „ „ 7. ,, ,, Ob. -Med. -R. Dr. Domrich in Meiningen, Beiträge für 1874 und 75 4 „ 7. ,, ,, Badearzt Dr. Luchs in Warmbrunn, Beitr. für 1874 2 9. „ „ Geh. Med.-R. Dr. Wedel in Jena, Beitr. für 1874 2 „ 14. ,, ,, Prof. Dr. Anton Schneider in Giessen, Eintrittsgeld 10 19. ,, „ Prof. v. Siebold in München, Beitrag für 1874 . . 2 „ 23. ,, „ Prof. Seite in München, Beitrag für 1875 ... 2 Dr. Behn. Veränderungen im Personalbestande der Akademie. Xen aufgenommene Mitglieder : No. 2147. Am 2. November 1874 Herr Dr. med. et phil. Heinrich Carl Hermann Hoffmann, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens zu Giessen. — Sechster Adjunktenkreis. — Fachsektion 5 für Botanik. No. 2148. Am 4. November 1874 Herr Dr. phil. Carl Jacob Wilhelm Koch, königlicher Landesgeolog und Docent an der kgl. Uekonomie-Schule zu Hof-Geisberg bei Wies- baden. — Sechster Adjunktenkreis. — Fachsektion 4 für Mineralogie und Geologie. No. 2149. Am 14. November 1874 Herr Dr. Anton Friedrich Schneider, Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie, sowie Direktor des zoologischen Instituts an der Universität zu Giessen. — Sechster Adjunktenkreis. — Fachsektion 6 für Zoologie und Anatomie. — Gestorbenes Mitglied: Am 2. October 1874 Herr Dr. med. Georg Friedrich Koch, praktischer Arzt zu Waldmoor in der Rheinpfalz. Aufgenommen den 1. Mai 1854; cogn. Pollich. Dr. Behn. Die Mitarbeiter der Preussiscben Geologischen Landesanstalt hielten bei Gelegenheit der Geologenversamm- lung zu Dresden am Vor- und Nachmittage des 13. September 1874 eine Conferenz über die Fortschritte der Landesuutersuchung ab, der Herr Oberbergrath Professor Gümbel aus München, Herr Professor Credner aus Leipzig und Herr Rittergutsbesitzer v. d. Borne aus Berneuchen beiwohnten.*) Die anwesenden Landesgeologen und Mitarbeiter berichteteu *) cf. Leop. X. p. 99 grösstenteils unter Vorlegung der Arbeits- karten über ihre letztjährigen Arbeiten. Da es zu weit führen würde, in das Detail dieser Vorträge einzugehen, so mögen die nachstehen- den wenigen Anführungen genügen, um das stetige Fortschreiten dieser grossartigen und ausgedehnten Arbeit zu zeigen. Es sei be- merkt, dass bis jetzt 27 Sectionen in 5 Liefe- rungen erschienen sind, und zwar in 2 Arbeits- gebieten mit je 12 zusammenhängenden Sectionen am südlichen Harzrand und Thüringen, und westlich der Saale gegen die Mitte der Thü- ringer Mulde, und 1 mit 3 Sectionen nördlich von Halle. Dr. Koch von Wiesbaden legt aus einem neuen Arbeitsgebiete, dem Taunus, eine Ueber- sichtskarte im kleineren Maassstabe vor, um den Anschluss an das linksrheinische Gebiet darzustellen. Die Sectionen Langenschwalbach, Platte, Eltviile, Wiesbaden gehen zunächst der Vollendung entgegen, Königstein und Hochheim werden folgen. Dr. Bücking von Bieber legt ebenfalls aus einem neuen Arbeitsgebiete, dem Spessart, die Section Bieber vor. Für das auf derselben euLhalLeue bayerische Gebiet sagt Herr Ober- bergrath Günibel seine Hülfe mit dankens- vverther Bereitwilligkeit zu. Prof. von Koenen aus Marburg berichtet über die Arbeit in den Sectionen Vacha (Dorn- dorf') und Lengefeld, beide S. W. von Eisenach ; Dr. Borne mann sen. aus Eisenach ebenso über die Arbeit in der Section Wutha, welche S. an Eisenach anstösst , und welche seit längerer Zeit von verschiedeneu Bearbeitern, besonders von Prof. Beyrich, beinahe vollendet jst, so dass hier in einem ebenfalls neuen Ar- beitsgebiete bereits ein erheblicher Fortschritt gemacht ist, indem Hofrath Professor Schmid aus Jena durch die Section Ilmenau aus 0. her entgegenarbeitet. Dr. Bauer legt die Section Langula zwischen den beiden Thüringer Gruppen, und ebenso Prof. Schlüter von Bonn die östlich anstossende Section Langensalza vor. Ebenso liegt die Section Artern zwischen diesen beiden Gruppen, welche Dr. Kayser aus Berlin fertiggestellt hat, und Section Wiehe S. 0. der ersteren, welche Dr. Dam es vorlegt. Dr. Speyer legt die vier Sectionen Querfurt, Schaf- städt, Bibra und Freiburg beinahe fertig vor, welche sich nördlich unmittelbar der bereits publicirten östlichen Thüringer Gruppe an- schliessen und sich gegen die nördlich von Halle bekannten Sectionen erstrecken. Prof. Weiss von Berlin legt die Section Mansfeld vor, es fehlt wenig zu ihrer Vollendung. Dr. Kayser und Bergrath von Groddeck legen die nörd- lich und östlich an die bereits publicirten Harz- Sectionen anstossenden Sectionen Zellerfeld, Riefensbeck, Osterode, Braunlage und Lauter- berg vor. Dr. Rolle und Bergverwalter Grebe , welche die Arbeiten in dem S. W.-Theile des Regierungsbezirks Trier fortsetzen, Dr. Moesta, welcher bereits vorher Sectionen in Hessen voll- endet hat, Prof. von Seebach, welcher an der Fortsetzung der westlichen Thüringer Gruppe arbeitet, Director Richter von Saalfeld, Prof. Liebe von Gera, welche beide an der oberen Saale, und Director E mm rieh von Meiningen, welcher auf der Südseite des Thüringer Waldes arbeitet, waren verhindert, der Versammlung beizuwohnen, und so schloss hiermit der Vormittag. Am Nachmittage berichtet Oberbergrath Hauchecorne über die Aufnahmen im nord- deutschen Tieflande und die damit zu verbin- dende Untersuchung der bodenwirthschaftlichen Verhältnisse. Prof. Orth legt die Section Rüdersdorf vor, welche vorher von Prof. Eck geologisch bearbeitet, worden, mit den für die landwirth. schaftliche Benutzung nöthigen nachträglichen Ergänzungen , ebenso die Section Nordhausen, als Beispiel aus dem Gebirgslande. In dem Beieiche beider Sectionen sind Bohrungen zur Ermittelung der Mächtigkeit, des Ackerbodens und dessen Beschaffenheit gemacht und in die Karten eingetragen worden. 13* 10(1 Prof. Berendt. äussert sich ausführlich über die Verhältnisse im Bereiche der Secticmen Linura, Cremmen, Oranienburg, Nauen, Marwitz, Hennigsdorf, Markan, Rohrbeck und Spandau, in welchen er die Aufnahme in diesem Jahre angefangen hat. Die Section Nauen in 1/25000 wurde vorgelegt. Sie ist geologisch, unter Be- rücksichtigung der bodenwirthschaltlichen Ver- hältnisse, aber ohne spezielle Abbohrung kartirt. Solche Abbohrung ist in den Sectionen Cremmen und Oranienburg vorgenommen worden. Dabei hat sich ergeben, dass dieselbe viel Zeit erfor- dert, für jede Section etwa drei Monate, und wegen der sehr abwechselnden Tiefe, in welcher sich der feste Untergrund unter dem lockeren Deckboden findet, in ihren Resultaten sehr un- sicher ist. Hiernach ist derselbe der Ansicht, dass die bei der geologischen Untersuchung erhaltenen Aufschlüsse genügen, um die Mäch- tigkeit des Deckbodens entweder im Maximum und Minimum oder im Durchschnitt festzustellen. Prof. Orth findet, dass die Zeit für die Ab- bohrung einer Section mit 3 Monaten zu hoch angenommen sei. Dr. Lossen bestätigte nach seinen Untersuchungen in und um Berlin, dass die einzelnen Bohrungen sehr unsichere Resul- tate geben, da die Oberfläche des Lehmplateaus unter den lockeren Deckgebilden grosse Un- regelmässigkeiten in beschränkten Flächen zeige, und hält bei genügender Sorgfalt die Durch- schnittsfeststellung mit Prof. Berendt für rich- tiger. Dr. Meyn schliesst sich ebenfalls dieser Ansicht mit der Bemerkung an, dass die Boh- rungen in vielen Alluvial-Gebieten richtigere Resultate liefern würden, wo gleichmässige Auf- lagerungsflächen vorwalten . Herr von dem Borne und Dr. Borne- mann sen., als Gutsbesitzer, halten nach ihren eigenen Erfahrungen die richtige Feststellung der Tiefe des Untergrundes in sehr vielen Fällen durch einzelne Bohrungen für ganz unausführ- bar. Nachdem Ersterer auf die Frage des Oberbergraths Hauche com e erklärt hat, dass die bei der geologischen Kartirung beabsich- tigte Berücksichtigung der bodenwirthschaft- lichen Gesichtspunkte bei den praktischen Land- wirthen Interesse und locale Unterstützung finden dürfte, konnte als Resultat dieses Mei- nungsaustausches constatirt werden, dass der Abschluss der diesjährigen Arbeiten abzuwarten sei, bevor ein Entschluss über die Weiterfüh- rung derselben zu fassen sei. Dr. H. v. Dechen M. A. N. Die 47. Versammlung Deutscher Natur- forscher und Aerzte zu Breslau vom 18—24. September 1874. (Fortsetzung, cf. p. 85.) Den Schluss der zweiten allgemeinen Sitz- ung bildete der Vortrag des Herrn Dr. von Richthofen (Berlin) über die Gebirgsprovinz Sz'-tshwau. Diese westlichste Provinz des mitt- leren China ist zugleich die grösste der 18 chinesischen Provinzen , wenig kleiner als Deutschland, mit ca. 35 Millionen Einwohnern und vielen grossen Städten , unter denen zwei 7—800.000 Menschen enthalten. Weit östlich von dem Knotenpunkte des Hindu-kush, zwi- schen den Gebirgsmassen des Kwen-lun und des Himalaya gelegen, nmi'asst es das mittlere Flussgebiet des Yaug-tsze-kiang, eines der zahl- reichen, gewaltigen Flüsse, welche jenen Ge- birgszügen entquellen. Sz'-tshwan heisst das Vierstromland, nach jenem Hauptflusse und drei grossen , schiffbaren Zuflüssen desselben. Durch und durch gebirgig und allseitig von Gebirgen umgeben , die der Yang-tsze-kiang nach Osten in furchtbaren Engen durchbricht, bildet es ein von keiner Seite leicht zugäug- liches Land. Selbst die Chinesen kannten es während zweier Jahrtausende, ehe sie den Ver- such machten, es zu unterwerfen. Der Kaiser Tsin-shi-hwang, der Erbauer der grossen Mauer (255 — 210 v. Chr.), war es, dem dies gelang, III] indem er den Beherrscher der Man-tse, der damaligen Bewohner, durch List verleitete, eine gute Strasse anzulegen, auf der er mit seinem Heere siegreich eindrang. Manche andere poli- tische Katastrophen hat das Land seitdem er- duldet, das indess jetzt seit Jahrhunderten in ruhiger Entwicklung lebt und von chinesischen Einwanderern aus den verschiedensten Pro- vinzen bewohnt wird. — Sz'-tshwan lässt sich in mancher Beziehung mit Böhmen vergleichen. Von ähnlicher Gestalt, nur mehr als dreimal so gross, von Gebirgen umgürtet, die sich vier- bis fünfmal höher aufthürmen und nach drei Richtungen in noch höheres Gebirgsland über- gehen , während sich nach der vierten (im Osten) eine grosse Ebene vorlagert , ähnlich, wie die norddeutsche Ebene vor Böhmen. Die Gebirgszüge bestehen aus vorsilurischen und silurischen Formationen. Der Kessel war früher eine Meeresbucht , in der sich während der langen Dauer der devonischen, Steinkohlen-, permischen und Trias-Periode sandige und tho- nige Sedimente bis zur Höhe von mehr als 4 — 5000 Fuss ablagerten. Seit der Lias- Periode ist es aus dem Meere hervorgehoben. Der von Westen kommende und nach Osten ausströmende Yang-tsze-kiang fing nunmehr, nachdem er die östliche Gebirgsbarriere durch- brochen und sich in dieselbe immer tiefer ein- gebettet hatte, mit seinen Zuflüssen an , auch die leicht zerstörbaren Sand- und Thonschichten des Beckens auszunagen und Thaler auszuhöhlen, die jetzt eine Tiefe* von 1500 — 2500 Fuss haben. Man kann die auf diese Weise ent- standene Hügellandschaft als das rothe Becken bezeichnen, da sie im Gegensatz zu den älteren Randgebirgen (ähnlich, wie vielfach in Thü- ringen) aus Höhenzügen von rothein Sandstein und thonigen Schichten besteht, deren Kämme noch den alten Grund des Beckens nach dem Zurücktreten des Meeres andeuten. — Dieses rothe Becken ist nun reich an Producten aller Art, der Sitz einer massenhaften Bevölkerung und hoher Cultur. Die besten Producte ent- stammen dem Thierreiche, es sind Seide, Honig und verschiedene Wachsarten, unter denen das von einer Blattlaus abgesonderte weisse Wachs (das mit 100 — 500 Thlrn. pr. Centner bezahlt wird) besondere Beachtung verdient. — Un- gleich zahlreicher sind die Erzeugnisse des Pflanzenreiches, von denen Thee, Opium (circa 130,000 Centner jährlich), Tabak, Zucker und Tung-Oel , von dem Tungbaum (einer Elaeo- eoccus-Art) gewonnen, die bedeutendsten sind. Dagegen wird dort keine Baumwolle gebaut. Am wichtigsten sind aber vielleicht die Schätze des Mineralreiches, nicht sowohl die metalli- schen, obgleich Eisen für den Bedarf genügend und (im Südosten) Kupfer und Zink zur Aus- fuhr gewonnen werden, sondern vor Allem die Steinkohle. Man darf mit einiger Sicherheit, behaupten, dass das ganze rothe Becken ein einziges, vielleicht im Centrum für den Abbau zu tief liegendes Steinkohlenfeld bildet. Die Kohle wird an zahlreichen Orten abgebaut und auf den vielen schiffbaren Flüssen leicht nach allen Theilen des Landes verfahren. Auch den Salzbedarf der Bevölkerung bietet der eigene Boden. In Tiefen von 200—2000 Fuss sind Solquellen erbohrt, deren Salz durch Leucht- gas, welches Bohrlöchern von 3000 Fuss Tiefe entströmt, ausgesotten wird. Dieses gesegnete Land , in einem Klima gelegen, welches unter günstigen Verhältnissen drei Ernten im Jahre gestattet, wird von einer Bevölkerung bewohnt, die sich vor vielen an- deren Chinesen durch Ordnung, Reinlichkeit, Wohlhabenheit und einen natürlichen Anstand auszeichnet. Die Industrie und selbst der Kunstsinn sind hoch entwickelt. Die Haupt- stadt Tshing-tu-fu , die selbst 800,000 Ein- wohner zählt, liegt in der einzigen erheblichen Fläche des ganzen Landes von etwa 110 Qu.- Meilen. Sie zählt 18 grössere Städte mit je 50 — 210,000 Einwohnern, und die Bevölkerung der ganzen Fläche ist auf 3,600,000 zu schä- tzen, d. h. ca. 33,000 auf die Quadratmeile, eine Zahl, der kein anderer bewohnter Fleck 102 der Erde nahekommt. Dass bei solcher Volks- zahl sich die lebendigste Handelsbewegung ent- wickeln muss, versteht sich von selbst. Ein labyrinthisches Netz von sorgfältig gepflasterten Saumwegen und Fusspfaden durchzieht das ganze Land, und auf ihnen, wie auf den zahl- reichen schiffbaren Wasserstrassen, herrscht die regste Bewegung und der lebhafteste Waren- verkehr. — Anders indess wird die Scene, wenn man sich von dem rothen Becken zu den dasselbe umgebenden Gebirgszügen begiebt. Diese Züge sind an vielen Stellen nicht, von Chinesen, sondern von unabhängigen oder tribut- pflichtigen Stämmen bewohnt, theils Nachkommen früherer Bewohner des rothen Beckens," wie der Man-tse und der noch älteren Lolo, theils (wenigstens im Westen) von dem den Tibeta- nern verwandten Stamme der Sifan, die nur Moschus und zahlreiche Heilkräuter auszu- führen haben. Die Bevölkerung wird spärlich, die Cultur verschwindet, die Gegend wird zur Wildniss; hohe Gebirgswände thürmen sich eine hinter und über der andern auf, und an den zu den Pässen führenden Strassen halten in befestigten Plätzen stationirte Truppen die Umwohner in Ruhe und geben dem Wege Sicherheit. — Der Redner schliesst mit einer Darstellung der Grundlagen, auf denen sich die wunderbare Macht Chinas aufgebaut hat, und dem Bedauern, dass bis jetzt so wenige Kräfte sich der Erforschung des in fast, allen Beziehungen uns noch ungenügend bekannten östlichen Asiens widmen. — In der dritten allgemeinen Sitzung am 24. Sept. verlas zunächst Herr v. Richt- hof en ein Telegramm der Oesterreichischen Nordpolfahrer, in welchem sie für die Begrüs- sung danken (cf. p. 90) und ankündigen, dass sie am 25., früh 6 '/^ Uhr, jedoch ohne sich länger aufhalten zu können, Breslau passiren würden. Die Versammlung beschloss, den Vor- beireisenden wählend des Haltens des Zuges auf dem Bahnhofe einen festlichen Empfang zu bereiten , und es wurde eine Commission erwählt, um dazu die einleitenden Schritte zu thun.*; Alsdann beantragte Herr Prof. Walden- burg (Berlin) Namens der Section für innere Medicin , dass die Zahl der dem Gebiete der Medicin zugehörigen Sectionen, welche bis zur Zersplitterung angewachsen sei , künftig be- schränkt werden möge. — Der Antrag wird statutengemäss der nächsten Versammlung in Graz überwiesen. — Es folgte ein Vortrag des Herrn Professor Benedikt (Wien) „über Psychophysik der Moral". Die allgemeinen Sitzungen der Natur- forscher-Versammlungen sind von jeher zum Austausche generalisirender Gedanken bestimmt gewesen, die, als die erfreulichsten ßlütheu des Denkens und Forschens auf dem Gebiete der anorganischen und organischen Natur, geeignet sind, unsere Weltanschauung zu modificiren. Damit eine Weltanschauung Gemeingut grös- serer Massen werde, muss nothwendig eine ge- wisse Summe oberster Erkenntuiss Gemeingut sein ; damit eine Weltanschauung populär werde, darf sie nicht blos auf die Erkenntnisswelt basirt sein, sie muss auch dem Temperamente der Gläubigen entsprechen uuü ffir moralisches und ästhetisches Sein ausfüllen, wobei sie im Lichte einer Offenbarung erscheinen. Das ist bei jenen populären metaphysischen Systemen, welche als positive Religionen Eigenthum weiter Kreise geworden sind, im höchsten Grade ge- schehen, und dadurch sind sie eine Macht ge- worden. Der Behauptung der Priester aller Confessionen , dass mit dem Schwanken des Glaubens die Moral ins Schwanken komme, *) Der Empfang gestaltete sich am Morgen des 25. zu einem hübschen Feste. Die beiden Ge- schäftsführer und zahlreiche noch nicht abgereiste Naturforscher begriissten die Nordpolfahrer auf dem geschmückten Bahnhofe unter den Klängen des Oesterreichischen Nationalliedes, erfrischten Officiere und Mannschaft mit Speise und Trank und wech- selten herzliche Worte glückwünschender Anerken- nung und des Dankes. [03 kann auf den ersten Anblick eine gewisse em- pirische Berechtigung nicht abgesprochen werden. Wäre diese Ansicht indess essentiell begründet, so müsste man entweder auf den Fortschritt in der Erkenntniss, oder auf die sittliche Ver- edlung der Gesellschaft verzichten. Allein schon der Umstand, dass die Priester aller Religionen diese Behauptung aufstellen , inuss zu dem Gedanken führen , dats dieser schein- bare Zusammenhang ein künstlicher, auf die Erziehung begründeter sei , bei der die ganze Kette den Dienst versagt, wenn ein Glied der- selben reisst, und dass die Moral eigentlich von der Weltanschauung unabhängig sei. Pas Grundgesetz des menschlichen Strebens ist Wahrung und Mehrung des physischen, geistigen, moralischen und ästhetischen Seins, ein Streben, das durch Lust- und Unlustgefühle hervorgebracht wird, welche theils durch Vor- gänge in unserem Organismus erzeugt werden, theils durch Eindrücke von aussen entstehen. Der Redner entwickelt nun (ähnlich, wie Spi- noza für seinen Intellectus) , dass auf diesem scheinbar ganz egoistischen Grunde bei rich- tiger Erkenntniss die moralischen Grund- sätze erwachsen müssen, und zeigt ihren Ein- fluss auf die menschliche Gesellsehalt, das Gemeinwesen und den Staat. Er weist darauf hin, dass diese Entwicklung in dem bereits von den Vorfahren auf diesem Felde Errungenen, in der Sprache, der Nationalität und den Ge- setzen mächtige Hebel rinden müsse. — Die Tugend, sagt Redner, ist Ueberwindung auf dem Boden der Erkenntniss im Kampfe mit dem Egoismus. Die Gesellschaft habe das Tugendcapital der Gesammtheit der Individuen associirt, und diese Capital-Association stelle das Gesetz dar. Das Gesetz sei also nicht der Ausdruck physischen Zwanges und physi- scher Abw.ehr, sondern das höchste Pro- duct unserer sittlichen Entwicklung. Die menschliche Gesellschaft habe auf diesem Wege grosse sittliche Fortschritte gemacht, aber sie habe noch weitere zu machen. Zu diesen rechnet der Vortragende auch die sog. Frau enemancipation, d. h. das sichtbare Eingreifen des Weibes in die öffentlichen An- gelegenheiten. Diese Frage sei einmal nicht mehr aus der Welt zu schaffen, weil es Racen gäbe, bei denen das Weib psycho-physikalisch dem Manne ganz nahe stehe. Redner be- fürchtet, dass die Feinde der Cultur sich dieser Tendenz der Zeit bemächtigen, und die Frauen durch überwallendes Gefühl die Früchte des Geistes gefährden könnten. So wie der Begriff von Zeit und Raum, scbliesst der Redner, so wie die Sprache, ist auch die Moral keine Frucht der Offenbarung, sondern ein Product unserer psycho-physikali- schen Anlagen. Die Wissenschaft hat genug gearbeitet, damit die Früchte der Moral auf dem Boden der Erkenntniss reifen, sie brauchen nicht erst von unberufenen Händen vom Himmel herabgeholt zu werden. Nach einer Pause sprach Herr Prof. F. Colin (Breslau) über „unsichtbare Feinde in der Luft". Wie unser Erdball nur auf der Oberfläche einer äusserst dünnen Rindenschicht , scheint auch von dem grenzenlosen Luftmeere nur die der Erde zunächst aufliegende Schicht dem Leben zugänglich zu sein und im Uebrigen den Namen eines todten und verödeten Oceans zu ver- dienen, den Homer dem Pontus gab. Aber wir kennen das Luftmeer noch nicht genau genug, und je geringer unsere Kunde war, desto besser eignete es sich zum Tummelplatze der Phantasie. ■ — Der Erste, der durch seine wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Schlüsse kam, dass auch der Luftraum von Leben erfüllt sein könne, war Leeuwenhoeck. In der Mitte des September 1675 untersuchte er, wie er in einem noch ungedruckten und in der Bibliothek zu Leyden aufbewahrten Briefe an Constantin Huyghens berichtet , von ihm vor einigen Tagen aufgefangenes Regen- wasser mikroskopisch und fand darin eine grosse Zahl lebender Geschöpfe verschiedener Art , von denen er in Uebereinstimmung mit 104 Anaxagoras' Ansicht annehmen musste, dass sie sich aus Keimen entwickelt hätten, die in der Luft vorhanden waren. Frisches Regen- oder Schneewasser zeigte nämlich keine Thiere, sie erschienen nach einigen Tagen und ver- mehrten sich, zumal wenn das Himmelswasser auf gestossenen Pfeffer oder andere Pflanzen- stoffe gegossen wurde, von Tag zu Tag in's Ungeheure. — Die Kunde von dieser Entdeck- ung erschien den Zeitgenossen märchenhaft. Kein anderes der damaligen Mikroskope reichte aus, diese nie früher gesehenen Geschöpfe sicht- bar zu machen. Als aber der Präsident der London R. S., Robert Hooke , der Entdecker der Pflanzenzellen, am 16. Nov. 1677 erklärte, es sei ihm gelungen, ein Mikroskop zu bauen, mit dem er im Pfefferaufgusse die Leeuwen- hoeck'schen Geschöpfe gesehen habe, und die Gesellschaft sieh von der Richtigkeit dieser Angabe überzeugt hatte, wurde ein Protokoll aufgenommen , das unter Anderen Christoph Wren, der Erbauer der Paulskirche, und Nehe- mias Grew, der Begründer der Pflanzenanatomie, unterschrieben, und die Existenz einer unsicht- baren Welt im Wasser stand fest. — Aber waren diese Geschöpfe wirklich aus der Lutt gekommen '? Noch heute fehlt es nicht an Ge- lehrten, welche, ungeachtet der entgegenstehen- den Ergebnisse der bedeutendsten Forscher, an die Entstehung der einfachsten Thiere und Pflanzen durch sogenannte Urzeugung glauben. Zwar weiss jetzt jede Hausfrau, dass sie das Schimmeln ihrer eingemachten Früchte durch sorgfältiges Kochen und hermetischen Schluss auf dieselbe Weise verhindern kann, wie da- durch die verschiedensten Speisen in Blech- büchsen conservirt werden, aber eine vollstän- dige Gewissheit von der Existenz von Keimen in der Luft können alle diese Versuche nicht gewähren. Die Keime müssen in der Luft selbst nachgewiesen werden. — Wir wissen durch die sog. Sonnenstäubchen, dass die Luft von ausserordentlich kleinen Körperchen erfüllt ist, aber man kann sie in schwebendem Zustande wegen der steten Bewegung nicht mikrosko- pisch untersuchen, und sie vollständig zu ge- winnen, ist nicht leicht. Zunächst lag es, den Staub zu durchforschen, der sich aus der Luft ablagerte, und Ehrenberg ist durch diese Unter- suchung zu unerwarteten Ergebnissen gelangt, indem er nachweisen konnte, dass sich zu ge- wissen Zeiten Staub aus sehr fern liegenden Gegenden (der sog. Passatstaub) dem uuserigen beimischt. — Aber wir wissen nicht, ob Alles. was in der'Luit schwebt, sich im Staube nieder- schlägt, welcher nur durch den gröbsten Ab- satz gebildet zu werden scheint. Man suchte deshalb Mittel, den Luftinhalt vollständig zu gewinnen — Schröder und v. Dusch in Heidel- berg hatten bemerkt, dass bei ausgekochten, leicht verwesbaren Substanzen weder Schimmel- bildung, noch Gährung, noch Fäulniss eintritt, wenn man den Hals der Flasche mit Baum- wolle verstopft. Sie schlössen daraus , dass Baumwolle ein Filtrum für die Luft bilde, und Tyudall konnte 1868 nachweisen, dass die durch Baumwolle getriebene Luft vollständig filtrirt werde, indem ein elektrischer Strahl, der in der ungereinigten Luft wesen der darin schwebenden Körper, die er beleuchtet, sichtbar ist, in einer mit filtrirter Luft gefüllten Röhre unsichtbar blieb. Schwierig blieb es indess, den an der Baumwolle hängenden festen Luft- inhalt zu gewinnen. Da kam Pasteur auf den Gedanken , statt der gewöhnlichen Baumwolle Schiessbaumwolle zu nehmen, die in Aether zu dem bekannten Collodium löslich, in letzterem alles aus der Luft Herausfiltrirte enthalten musste. - — Einen anderen Weg schlugen Pouchet und Maddox vermittelst des sog. Aeroskops ein. Sie treiben Luft durch einen Trichter gegen eine mit Glycerin klebrig gemachte Glas- platte, au der dann ein Theil des Luftiuhalts kleben bleibt. — Alle diese Methoden haben indess den Nachtheil, dass mau sich dabei nicht überzeugen kann, ob lebensfähige Substanzen aus der Luft gewonnen sind. Der Redner, den diese Frage besonders interessirte. versuchte 105 es daher, die Luft zu waschen, indem er Luft durch eine Nährlösung aspirirte, die die Ent- wickelung der etwa darin enthaltenen Keime förderte, oder sie durch ein vorher ausgeglühtes Filtruin von Glaswolle oder Asbestfaser trieb und das Filtruni dann in die Nährlösung legte. — Auf diesen verschiedenen Wegen, die ein im Wesentlichen gleiches, nur nach Ort und Zeit wechselndes Ergebniss boten, haben wir nun eine ziemlieh vollständige Kunde von dem Luftinhalte gewonnen. — Die meisten Sonnen- stäubchen stammen aus dem Mineralreiche; zunächst Kieselstäubchen, d. h. feinster Sand; häufig kommen auch Kalktheilchen , selbst Körperreste mikroskopischer Schaltniere aus der Kreide vor ; sehr reich ist die Luft, zumal im Winter, in Städten an Kohlensplittern aus dem Rauche. Mit diesen Hauptbestandtheilen mischen sich feine Stärkemeblkörner, Trümmer unserer abgenutzten Kleidungsstücke oder der Thierkörper, Fäserchen von Leinwand, Baum- wolle, Wolle, Leder, Schmetterlingsschuppen, Haare von Pflanzen und Thieren und kleine Daunenstückchen. Sehr häufig findet man im, Frühling und Sommer Blumenstaub. d. h. Pollen- körner, zumal von Nadelhölzern und Gräsern, bisweilen so massenhaft, dass sie als sogenannter Schwefelregen niederfallen. — Alle diese Dinge verunreinigen die Luft und sind der Gesund- heit mehr oder weniger nachtheilig. — Aber weit wichtiger , weil beständiger und zahl- reicher, als der Blüthenstaub, sind die in der Luft enthaltenen Keime von Pilzen , Flechten und Algen; niemals fehlen die Sporen des Schimmelpilzes, sowie Hefepilze, und häufig finden sich Samen von Brand- und Rostpilzen und Pilzkeime der Kartoffel- und Trauben- krankheit. — Schon dies genügt , um zu be- weisen, dass die Luft beständig den Samen zu uns lätigen und schädlichen Bildungen aus- streut. — Ungleich schwieriger ist es, die viel gefährlicheren Erreger der Fäuluiss und an- derer Zersetzungen, die Bakterien, in der Luft nachzuweisen. Sie sind so winzig , dass sie Leop. X. dem Auge des Beobachters leicht entgeh < n, Aber wir wissen , dass sie über Dünggruln u und Cloaken massenhaft aufsteigen. Sie scheiinn sich indess mehr durch Wasser, als durch die Luft zu verbreiten. — Nach den gemacht* n Erfahrungen, dass gefährliche Krankheiten häufig von dem Auftreten mikroskopischer Thiere und Pflanzen begleitet sind, und sich zum Theil erweisen lässt, dass sie davon her- rühren , lag es nahe , auch die Verbreitungs- weise solcher verheerender epidemischer Krank- heiten auf die Zerstreuung unsichtbarer Thier- und Pflanzenkeime zurückzuführen. — Pilz- sporen uud Bakterien haben dabei vorzüglich die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die von der englischen Regierung in fndieu durch die Herren Cummingham und Lewes über die Ver- breitung der Cholera angestellten systemati- schen Untersuchungen der Atmosphäre haben zwar ein negatives Resultat ergeben, aber der Redner hält die Sache nicht für erschöpft. — Nach seinen Untersuchungen athmet ein er- wachsener Mensch täglich etwa 1000 keim- fähige Pilzsporen ein. Dass diese sich nicht itwickeln, und auch die, welche sich etwa entwickeln, dem Körper nicht wesentlich scha- den, steht ausser Frage. Aber es ist bei dem gegenwärtigen Standpunkte der Untersuchung ausserordentlich schwer, unter einer so grossen Menge die vielleicht wenig zahlreichen zu er- kennen, welche etwa schaden können. Las Streben der Hygiene nach reiner Luft und gutem Wasser findet schon in den bisherigen Beobachtungen ' eine rationelle Begründung. Halten wir fest an der Hoffnung, dass in nicht zu langer Zeit die Naturforscher den Aerzten Mittel angeben können, um die unsichtbaren Feinde, welche uns in Erde, Wasser und Luft, umgehen, erfolgreicher zu bekämpfen. — Den letzten Vortrag hielt Herr Dr. Dohrn über die zoologische Station zu Neapel. Red- ner verwahrt sich dagegen , dass er für sein eigenes Interesse spreche. Er entwickelt, wie die Zoologie gegenwärtig mehr bedürfe als 14 106 wohlgeordnete Museen; sie gebrauche die Untersuchung lebender Thiere, namentlich für die Entwicklungsgeschichte , die nach vielen Seiten hin und selbst für die geschichtliche Entwickelung der Menschheit so bedeutend geworden sei. — Diese Untersuchungen habe er durch seine Anstalt erleichtern wollen. — Er erwähnt dann der früheren missglückten Versuche von Milne Edwards und Anderen, ähnliche Institute zu errichten. Ursprünglich habe er gehofft, sein Unternehmen durch ein damit verbundenes Aquarium unterhalten zu können; darin aber habe er sich getäuscht. — Er habe auf andere Erwerbsquellen denken müssen und sei dazu geschritten, die etwa 20 Arbeitstische seines Instituts den Euro- päischen Regierungen auf längere Zeit gegen eine jährliche Miethe von je 500 Thlrn. anzu- bieten. — Die Regierung gewinne dadurch das Recht , Naturforscher ihrer Nation nach Neapel zu schicken, denen er verpflichtet sei, die gesammteu Hülfsmittel der Anstalt incl. der grossen Bibliothek, doch ohne Mikroskope, die jeder Zoologe wohl selbst mitbringe, zur Benutzung zu Gebote zu stellen, für ihre -Ar- beiten immer das Material zu erneuen und ihnen mitRath und That beizustehen. Bis jetzt hätten die preussische, baierische. badische, holländische, italienische, russische und österreichische Re- gierung, sowie die Universitäten Strassburg und Cambridge solche Tische gemiethet, und damit sei erreicht , dass die jährlichen Aus- gaben bereits durch die Einnahmen gedeckt, ja fast überschritten seien. Er sei im Begriffe, auch die übrigen deutschen Regierungen auf- zufordern und er hoffe, dass sie alle seine Bitte erfüllen würden. Er sei auch sonst in gross- müthiger Weise unterstützt worden. Vom deutscheu Reiche habe er 10,000 Thlr. erhalten. Im vorigen Winter habe er erkannt, dass ihm nur noch der Appell au die öffentliche Mei- nung übrig bleibe. Er habe sich an seine persönlichen Freunde in England, darunter Darwin und Huxley, gewandt, und sie hätten sich zu einer öffentlichen Subscription erboten, die in kurzer Zeit 1000 £ erreicht habe. Er sei nach Breslau gekommen, um eine ähnliche Hülfe auch von Deutschland zu erbitten, den11 er müsse den Mutb haben , für seine Sache einzutreten und sich nicht hinter einem falschen Schamgefühl verstecken. Hierauf schloss der 2. Geschäftsführer, Herr Med.-R. Spiegelberg, die 47. Ver- sammlung der Naturforscher und Aerzte mit freundlichen Abschiedsworten und Herr Prof. Zenker aus Erlangen lichtete zuletzt Worte des Dankes an die Geschäftsführung, die Be- hörden der Stadt Breslau und die Vertreter des Staates. Die wissenschaftlichen Arbeiten über die Mollusken, Molluskoiden und Crustaceen im Jahre 1873 von Prof.Dr,Ed.V.Martens in Berlin. M.A.N. (Fortsetzung.) Für die Fauna der Tiefen des Meeres ist vor Allem die englische Expedition des Schiffes Chal- lenger mit den Naturforschern W y v i 1 1 e - T h o in - son und Willemoes-Suhm 25) an Bord von Wichtigkeit; dieselbe wies auch in den grössten Tiefen, bis 3125 Faden, noch lebende Thiere, namentlich Crustaceen, nach , darunter das „Wunderauge" Thaumops, bei welchem das Auge 1li der ganzen Körperlänge ausmacht. Auch im indischen Ocean ist mit derartigen Untersuchungen der Anfang gemacht worden, indem östlich von den Andamanen, in einer Tiefe von allerdings nur erst 260 300 Faden, eine neue Gattung aus der Familie des Hum- mers, ohne Augen, Nephropsis, von J. Wood- ss) Englische Zeitschrift „Nature" vom 3. April 1873, daraus in Dr. W. Sklarek's „Naturforscher" v. 17. Mai 1873 und ferner Zeitschrift f. wissen- schaftliche Zoologie. Bd. XXIII. Theil 2. Anhang S. I-V. 1 07 Mason -(;) entdeckt wurde. Es tritt also iu der lichtarrnen Tiefe der doppelte Fall ein, dass die Thiere entweder grosse Augen haben, wie unsere Dämmerungsthiere, oder augenlos sind, wie manche Höhlenthiere, d. h. der Ge- sichtssinn theils mehr, theils gar nicht mehr in Anspruch genommen wird. Auch über die Conchylien aus den Tiefen des Mittelmeers, welche auf der Expedition des englischen Schiffs Porcupine gefunden worden , hat Gwyn- Jeffreys noch einige Mittheilungen gemacht. aus denen wiederum hervorgeht, dass in der Tiefe der Unterschied zwischen Mittelmeer und Nordsee weit geringer ist als in der Litoral- zone. Nicht zu vergessen sind auch die Re- sultate der deutschen Untersuchungen in Nord- und Ostsee auf S. M. Avisodampfer Ponnnerania. welche zwar schon in den Jahren 1871 und 1872 gemacht worden, deren Resultate aber erst im folgenden Jahre durch die Professoren K. Möbius2s) und A. Metzger2'1) veröffent- licht worden sind; die Keuntniss der Verbreitung der einzelnen Arten wird hierdurch wesentlich vermehrt und es zeigt sich, dass unsere deutschen Küsten den norwegischen und englischen nicht so sehr in Anzahl der daselbst lebenden Thier- arten nachstehen, als man wohl früher glaubte. Wie der Wohnort, so führt auch die Le- bensart zu eigentümlichen Modifikationen der Organisation, welche noch ein anderes Interesse als das systematische der mannigfaltigen Aus- prägung eines Grundtj-pus darbieten; hierherge- hören z. B. die bohrenden und die schmarotzen- den Thiere. F. Noll s0) hat eine neue Gattung -6) Annais and Magazine of natural history, fourtli series, vol. XII. p. 59. 27) Report of the British Association for the advancement of Science 1873. p. 111 — 116. äs) Die wirbellosen Thiere der Ostsee von K. Möbius. Kiel 1«73. fol. Separatabdruck ans dem offiziellen Bericht. m) Physikalische und fatalistische Untersuchun- gen in der Nordsee, von A. Metzger. Kiel 1873. fol. Separatabdruck aus dem offiziellen Bericht. M) Berichte der Senkenbergischen naturforschen- den Gesellschaft 1873, S. 50—53. von Cirripeden, Cochlorine, beschrieben, welche sich dadurch auszeichnet, dass sie tief in die Substanz von Schneckenschalen (Haliotis) sich einbohrt und demgemäss durch verschiedene Eigentümlichkeiten sich auszeichnet : der ganze Mantel ist mit Chitinstacheln besetzt und an seiner oberen Oeffnung befinden sich zwei starke, gezahnte Dornen und ein dicker Haken, vermuthlich um die überwuchernden -Bryozoen- überzüge zu zerreissen. Unter den parasitischen Thieren sind die sogenannten Walfischläuse (Cyamtis) der Gegen- stand einer systematischen Monographie von Seiten Chr. Fr. Lütken's31) in Kopenhagen geworden , welche eine Anzahl verschiedener Arten, jede auf eine besondere Art von Walen lebend, nachweist, während Dr. R. Kossmann 3a) in Heidelberg die Organisation von Peltogaster und Sacculina näher untersuchte und ihre funda- mentale Uebereinstimmung mit den Cirripedieu, vorzugsweise den Lepadiden, bestätigte, so dass sie als durch Parasitismus vereinfachte Formen derselben zu betrachten sind; die auf Hai- fischen festsitzende Anelasma bildet ein be- m^rkenswerthes Bindeglied. Es erübrigt uns noch auf einige der wich- tigeren unter denjenigen Arbeiten einen Blick zu werfen , welche zunächst der näheren Keimtniss der Gattungen und Arten gewidmet, doch auch zur Keuntniss der Organisation überhaupt und der geographischen Verbrei- tung bemerkenswerthe Beiträge liefern. Aus der Klasse der Crustaceen verdient hier Erwähnung die Entdeckung einer zweiten Art von Nephrops in dem japanischen Meer durch Tapparone-Canesfroi33), indem man bis bis jetzt nur Eine Art dieser Gattung und zwar in den 31) Kgl. Danske Yidenskabernes Selskabs Skrifter, feinte räkke. Bd. X. mit 4 Tafeln. 32) Arbeiten aus dem zoologisch-zootomischen Institut in Würzburg. Bd. II. 1872, S. 97—137. Taf. 5-7 und Band 111. 1873. S. 179-207. Taf. 10 und 11. 33) Memorie dell' Accademia reale delle scieuze di Torino, vol. XXVII, S. 327, mit einer Tutel. 14* 108 europäischen Meeren kannte, so dass sie nun ein neues Beispiel analoger Formen zwischen dem nordatlantischen und nordpacilischen Faunengebiet bildet, die Entdeckung eines neuen Süsswasserkrebses in Neuseeland, Paranephrops setosus durch Capt. Hütten 34), die Auffindung einer im europäischen Kontinent ziemlich verbreiteten Land-Assel, Ligidium agile, auch in England35), die Arbeiten von Claus36) und Brauer 37) über die europäischen rhyllo- podengattungen Apus, Lepidurus und Branchi- pus, wobei letzterer hervorhebt, wie betreffs des Wohnortes die Phyllopoden in drei Kate- gorien zerfallen : Bewohner seichter kleine]-, zeitweise austrocknender Pfützen mit lehmigem Grund (Apus cancriformis , Branchipus stagna- lis, Estheria Dahalacensis), Bewohner bleiben- der pflanzenreicher stehender Gewässer (Lepi- durus, Chirocephalus, Limnetis) und endlich Bewohner von Salzlachen (Artemia). Ferner Claus' Beobachtungen über einige Cypridinen 3S) und Brady'a Beschreibungen mariner Cope- poden von der Westküste Irlands 39). Endlich haben wir noch zu erwähnen, dass aus der vorherrschend nordischen Familie der Pycnogo- niden, welche bald den Crustaceen, bald den Spinnen zugerechnet wird, eine ueue Gattuug Rhopalorhynchus im Gebiet des indischen Oceans an den Andamaneninseln von Mason 40) entdeckt worden ist. "*) Aunals and Magazine of nat. bist., fourth series. vol. XII. p. 402. «) Ebenda vol XI, p. 419 und XII. p. 75. se) Abhandlungen der Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen. Bd. XVI11. mit 8 Tafeln. 3') Verhandlungen der K. K. zoologisch-bota- nischen Gesellschaft in Wien. Bd. XXIII, S. 19a. 3S) Zeitschrift für Wissenschaft! Zoologie von Siebold u. KöDiker. Bd. XIII. mit 2 Tafeln. 39) Annais and Magazine of nat. List., fourth series. vol. XII. mit 2 Tafeln. <"i Journal of thc Asiatic Society of Bengal, vol. XLL1. part 2, p. 171. mit 1 Tafel, die Be- schreibung auch in Ann. and Mag. nat bist XII, p. 342. Aus der Klasse der Brachiopoden ist eine ausführlichere Beschreibung der Weich- theile von Lingula durch Prof. Will. King41) zu nennen, mit besonderer Rücksicht auf paläontologische Formen und mit dem Vor- schlag einer neuen Hauptabtheilnng der Brachio- poden in solche mit geschlossenem Darm, Clisten- terata, die Gattungen Lingula und Diseina, und solche mit einer Afteröffnung, Tretenterata, die übrigen Familien umfassend , eine Eintheilung, welche übrigens mit den früheren von Owen, Bronn und Huxley unter andern Benennungen vorgeschlagenen wesentlich übereinstimmt. Von Bryozoen oder wie man jetzt lieber sagt Polyzoeu ist ein Aufsatz von Reverend Tbom. Hiucks 42) zu erwähnen, welcher seine früheren Annahmen über die Knospung der Bryozoen in Bezug auf abweichende Ansichten der bewährten Forscher Dr. Smitt und Nitsche vertheidigt, und von demselben einige Bemer- kungen über den Embryo von Pedicellina,43) die auch von denen anderer Beobachter ab- weichen : ferner ein beschreibendes Verzeichniss der neuseeländischen Gattungen und Arten durch Fr. W. Button,44) von dem nur zu be- dauern, dass es nicht durch Abbildungen illu- strirt ist. Die genauere Kenntniss der Landmol- lusken ist durch einige wichtige Wrerke ge- fördert worden, welche zwar nur diejenigen bestimmter einzelner Länder behandeln, aber doch durch näheres Eingehen auf deren ana- tomische Kennzeichen, namentlich die Mund- theile und Geschlechtswerkzeuge, für die syste- ") Aunals and Magazine of nat. hist., fourth series. vol. XII. p. 1 — 17. pt. 2. vergl auch S. 201. 202. 4ä) Quarterly Journal of microscopical science. vol. XII I. p. lti 36, mit 1 Tafel. «I Ebenda p. 32. "; Catalogue of the marine Mollusca of New Zealand, with diagnoses of the species by Fr. W. Hutton, Colonial Museum and Geological Survey Department at Wellington, New Zealand 187J. pp. 87—10!. 109 uiatisclie Anordnung von grosser Bedeutung werden ; in erster Linie ist hier zu nennen die Fortsetzung des grösseren Werkes von Prof. Carl Semper über die Philippinischen,15) sowie desjenigen von Fischer und Crosse über die mexikanischen Landschneeken.46) Semper hat seine Untersuchungen auch auf manche andere Gattungen und Arten , als nur die philippinischen , ausgedehnt , und giebt den Versuch einer systematischen Anordnung eines Theils der ungedeckelten Landschnecke ganz nach anatomischen Merkmalen, wobei er in erster Linie als Familiencharakter das Vor- handensein oder Fehlen einer Schwanzdrüse am Fussende , dann für die Unterfamilien die Längstheilung der Fusssohle, und erst, in zweiter Linie die Beschaffenheit des Kiefers und der seitlichen Zungenzähne, nebst der Gestalt der Niere und der mehr oder weniger complicirten Anhangsgebilde der Gesehlechtstheile benützt; die philippinischen Arten werden alle aufgezählt, auch wenn nur ihre Schalen bekannt sind. Crosse und Fischer's drittes Heft behandelt hauptsächlich die früher mit den C\ lindrellen vereinigten Gattungen Holospira, Coelocentrum und Eucalodium und weist deren anatomische Unterschiede nach, nebst Beschreibung und Abbildung aller aus dem betreffenden Faunen- gebiet bekannten Arten; der Hauptinhalt des zweiten Heftes, das die Gattung Helix betrifft und 1872 erschien, ist mit besonderer Hervor- hebung der geographischen Verbreitung im Journal de Conchyliogie für 1873 recapitulirt. Hieran reihen wir gleich Herrn. Strebel's Be- arbeitung der von demselben im Staate Vera- rm/ gesammelten Land- und Süsswasser-Con- 46) Reisen im Archipel der Philippinen, zweiter Theil: wissenschaftliche Resultate, dritter Band: Landmollusken, II. Heft, S. 81— 128. mit 5 Kupfer- tafeln. gr. 4U. **) Mission scientitique au Mexique et dans l'Amerique centrale, recherches zoologiques, VII. partie: Etudes sur les Mollusques terrestres et fluviatiles par H. Crosse et P. Fischer, troisieme livraison, pp. 305—384, mit 4 Tafeln. Fol. chylien,47) welche zwar keine anatomischen Untersuchungen, aber dafür eine genaue und nüchterne, auf eigene Beobachtung gegründete Darstellung der Variationsbreite der einzelnen Arten mit sorgfältiger bildlicher Darstellung derselben enthält; der erste, 1873 erschienene Theil behandelt, gerade die von Crosse und Fischer noch nicht bearbeiteten gedeckelten Landschnecken und die Süsswasserschnecken. Eine benachbarte Fauna behandelt des Rele- reuten Arbeit über die Binuenmollusken von Venezuela, ib) auf reiche Sammlungen gestützt, welche das Berliner Museum früher von C. F. Appun und Jul. Gollmer, in letzter Zeit von Ad. Ernst aus Caracas und Puerto-Cabello er- halten hat; dem Material entsprechend, be- schreibt sie allerdings hauptsächlich nur die Schalen , doch auch eine kleine Anzahl von Kiefern und Zungen und modifizirt demgemäss die in der zweiten Ausgabe von Albers' Heü- ceen gegebene Anordnung der amerikanischen Bulimus Arten. Um die längere Beschreibung wohlbekannter Arten zu vermeiden und doch dem Leser das Erkennen derselben ohne Ver- weisung auf andere Bücher zu ermöglichen, wurde der Ausweg eingeschlagen, die haupt- sächlicheren Unterscheidungsmerkmale der Arten derselben Gattung tabellarisch neben einander zu stellen, nicht in Form der dichotomischen sog. Schlüssel, welche bei der praktischen Be- nutzung nur zu oft zweifelhaft lassen , wenn das als entscheidend gewählte Merkmal zufällig nicht gut. erkennbar ist oder missverstanden wird . sondern in der Art , dass eine Anzahl von Eigenschaften für alle Arten gleichmässig nebeneinander gestellt wurde, so dass man be- liebig von jeder einzelnen ausgehen, dieselbe *') Abhandlungen aus dem Gebiete der Natur- wissenschaften . herausgeg. von dem naturwissen- schaftl. Verein in Hamburg. VI. Bd.. erste Abthei- lung. 4°, mit 9 Tafeln. is) Festschrift zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Gesellschaft naturlorschender Freunde in Berlin. 4", mit 1 Tafeln 10 durch einzelne Arten verfolgen und die Bestim- mung durch einen Blick auf die andern Merk- male kontroliren kann. Ebenfalls benachbarte Faunagebiete behandeln ein zoogeographischer Aufsatz von Th. Bland49) über die Land- schnecken der Baharaa-Inseln (80 Arten , wo- von etwa l/t Pulmenata operculata) , worin deren nähere Uebereinstimmung mit denen von Cuba nachgewiesen wird, und Ad. Döriug's Bemerkungen über die Molluskenfauna der argentinischen Republik,50] worin neben einer allgemeinen Schilderung dieses für die Land- schnecken nicht gerade sehr günstigen Gebietes die Succineen speziell und namentlich auch ein- gehend anatomisch behandelt werden. Ana- tomische, für die Systematik wichtige Notizen über einzelne amerikanische Landschnecken haben auch der ebengenannte Bland in Ver- bindung mit W. G. Binney51) zu veröffentlichen fortgefahren. Einige anatomische Bemerkungen über fleischfressende Helix-Arten aus Neucale- donien hat P. Fischer5-) veröffentlicht, und dem leider nun verstorbenen unermüdlichen Ferd. Stoliczka5:''i verdanken wir eine treffliche Arbeit über die Heliceen der Insel Pulo Pinang an der Küste von Malakka, ebenfalls mit ana- tomischen Untersuchungen. Endlich haben wir noch aus dem eigenen Vaterland das hiuter- lassene Werk des praktischen Arztes Dr. Bud. Lehmann in Stettin54) zu nennen, das die Mollusken der Provinz Pommern behandelt und *°) Annals of tlie Lycemn of natural history in New York, vol. X. °°; Malacozoologische Blätter von Pfeiffer und Kobelt, Bd. XXI, mit 2 Tafeln. 5I) Annals of the Lyceum of natural history in New York, vol. X, pp. 293—811. Taf. 13 u. 14. •'■-) Journal de Conchyliologie par M. Crosse et Fischer, vol. XXI, mit 1 Tafel. so) Journal of the Asiatic Society of Bengal. vol. XLII. pnrt 2, mit 3 Tafeln. s<) Die lebenden Schnecken uud Muscheln der Umgegend Stettins und in Pommern, mit Berück- sichtigung ihres anatomischen Baues , von R. Leh- mann. Cassel 1873. 8". 328 Seiten mit 22 Tafeln. namentlich den inneren Bau der einzelnen Arten eingehend beschreibt, das erste deutsche Werk dieser Art und bei der allgemeinen Verbreitung der Mehrzahl der Arten auch für andere deutsche Länder als Leitfaden brauchbar; die darin enthaltenen zahlreichen anatomischen Zeichnungeu lassen bedauern, dass sie vom Verfasser nicht in grösserem Maassstabe aus- geführt wurden: für die Nacktschnecken sind auch kolorirte Abbildungen der ganzen Thiere vom Herausgeber beigefügt , da es an solchen in deutschen Werken noch sehr fehlte. Für ilie nähere Kenntniss der Verbreitung der Land- und Süsswasser-Mollusken innerhalb Deutschland sind ferner noch von Interesse die Bemerkungen von S. Clessin65' über die beiden unter sich nahe verwandten Helix ericetorum Müll, und obvia Zgl., deren gegenseitige Grenze von Südwest nach Nordost längs des oberen Rheinthals, der Hier, dann über den bairischen Jura, das Fichtel-, Erz- und Biesengebirge ver- laufend dargestellt wird , und desselben Ver- fassers Bemerkungen über den Einfluss des Alpenklimas auf die Gewohnheiten einiger Mol- luskenarten , sowie des Referenten57) Mitthei- lungen über die bei Weinheim akklimatisirte, wahrscheinlich mit fremden Beben eingeschleppte Clausula Itala und die weite Verbreitung der Helix Austriaca gegen Nordosten , wo sie in diesem Jahre durch die Herren Krause bei Bromberg nachgewiesen wurde. Herrn. Seibert in Eberbach am unteren Neckar hat die Mol- lusken seiner Gegend zusammengestellt und über einige Nacktschnecken, sowie eine weniger häutige Vitrina beachtenswerthe Mittheilungen gemacht,38) und Caplan Miller eine sehr dankens- 55) Nachrichtsblatt der deutschen malakozoolo- gischen Gesellschaft, fünfter Jahrg. S. 24 u. 33. ") Ebenda S. 52—55. s?) Sitzungsberichte d. naturforschenden Freunde in Berlin. S. 127—133. 53) Nachrichtsblatt der deutschen malakozoolo- len und ;;7. 111 werthe, auf eigene Beobachtung gestützte Zu- sammenstellung der Schalthiere des Bodensees59) gegeben, worin er hervorhebt, dass doch nur verhältnissmässig wenige Arten wirklich in diesem See leben , des ungünstigen Grundes, der Pflanzenarmuth und des Wellenschlages wegen, grossentheils in eigenthümlichen Abarten, während die benachbarten kleineren, pflanzeii- reicheren, stehenden Gewässer mehr Arten ent- halten, einzelne aber auch in diesen, vielleicht durch Zunahme der Torf bildung, im Ausgehen begriffen sind, so namentlich Valvata piscinahs. Was das übrige Europa anbelangt, so sind die Süsswassermollusken Skandinaviens der Gegenstand einer zweiten ausführlichen Be- arbeitung in schwedischer Sprache von C. Ag. Westerlund00) geworden, in welcher freilich die Unterscheidung der Arten etwas weit getrieben ist, so dass verschiedene anscheinend für Skandi- navien eigenthümliche Formen aufgeführt wer- den. D. F. Heyneinann01) hat die eigenthüm- liche Xacktschnecke Irlands, Geomalacus, näher beschrieben und nachgewiesen, dass die von mehreren französischen Malakozoologen in neue- ster Zeit beschriebenen angeblichen Arten gar nicht dazu gehören. Aus verschiedenen con- chyliologisch bis jetzt noch wenig untersuchten Gegenden Italiens sind sowohl von Einheimi- schen als Fremden einige Nachrichten über die dortigen Landschnecken bekannt geworden, so aus dem toskanischen Appennin und der Pro- vinz Niena von Targioni-Tozzetti und Silv. Bonelli,62) aus der Gegend von Bari und aus Calabrien von Dr. W. Kobelt03; und Haupt- '>'■>) Schrillen für Geschickte des Bodensees und seiner Umgehung, Heft IV. Lindau, gr. S. mit 2 Tafeln. 60) Fauna moUuscorum terrestrium et fluvia- tilium Sueciae, Norvegiae et Daniae. II Sötvatten mollusker. Stockholm 1870. 8". «>) Malakozoologische Blätter. Bd. XXI. S. 25 — 36. Tat'. 1. **) Atti della Societä Italiana, vol. XV, fasc. 4 und ö. 6S) Malakozoologische Blätter, Bd. XXI, S. 7 und 157. mann Adami64); die ersteren ergeben manche Uebereinstimmung mit dem Alpengebiete in Arten, welche weiter südlich nicht mehr vor- kommen, z. B. Helix obvoluta, die letzteren immer noch einen ansehnlichen Unterschied von Sicilien. Eine conehyliologische Excursion auf den Monte Pellegrino bei Palermo hat derselbe Dr. Kobelt05) anziehend beschrieben; über sar- dinische Schnecken hat A. IsselG(i) einige An- gaben gemacht. Aus dem südöstlichen Europa hat Dr. 0. v. Möllendorff,67) jetzt in China, die Schneckenfauua zweier Provinzen, die bis dahin terra incognita waren, Bosniens und Serbiens, die erstere nach eigenen Beobachtungen , die letztere nach den Sammlungen des Prof. Pancic in Belgrad, eingehend behandelt; beide gehören noch nicht entschieden dem südeuropäischen Gebiete an , sondern enthalten neben ziemlich viel mitteleurojJäischen Arten noch eine Anzahl eigentümlicher oder mit, Siebenbürgen und dem südlichsten Ungarn gemeinschaftlicher ; wie über- haupt in Südosteuropa , spielen die Clausilien eine wichtige Rolle ; die Süsswasser-Conchylien sind die der unteren Donau überhaupt; in dem südwestlichen Bosnien, dessen Gewässer durch die Narrenta dem adriatischen Meere zufliessen, nähert, sich die Fauna, wie zu erwarten, ganz der dalmatischen. Aus Transkaukasien hat Alb. MoussonS8i einige interessante, von Dr. Sievers gesammelte Conchylien beschrieben, darunter eine Art der Gattung Cyclotus, welche in Europa ganz fehlt und erst in Indien wieder vorkommt. (SrldusS folgt.) ' «■>) Atti della Sucietä Veneto-Trentina di scienze naturali, vol. II. fasc. 1. «5) Malakozoologische Blätter, Bd. XXI, S. 69. 6CJ Annah del Museo civico di storia naturale in Geuova, vol. IV. 67 ) Beiträge zur Fauua Bosniens, von 0. von Möllendorff. Görlitz 1873. S°, mit 1 Tafel, und (Serbien) in den Malakozoolog. Blättern. Bd. XXI, S. 129—149, mit 1 Tafel. 6sj Journal de Conckyliologie, vol. XXI, pp. 183 —230, mit 2 Tafeln. 112 Der Internationale Geographische Congress zu Paris*) wird am 31. März 1875 eröffnet werden und circa 8 — 10 Tage für seine Verhandlungen in Anspruch nehmen. Vorsitzender des Congresses, sowie eines vorbereitenden Organisations-Comi- te's, ist der Präsident, der geographischen Ge- sellschaft zu Paris: Vice-Admiral Baron de la Ron eiere le Noury. Bei Eröffnung des Congresses werden zu dem Bureau desselben auswärtige Vicepräsidenten hinzutreten. — Die Congressmitglieder bestehen aus Gönnern (Mbrs. donateurs) und aus Theiluehmern (Mbrs. ad- herents). Letztere sind verpflichtet, einen Bei- trag von 15 Francs zu zahlen, und gewinnen dadurch Anspruch auf eine Einlasskarte zu den Sitzungen, auch freien Zutritt zur Ausstellung und auf ein Exemplar der vom Congress zu veröffentlichenden Belichte. Als Gönner wer- den Jene eingetragen, welche zu Gunsten des Unternehmens einen Beitrag von 50 Fcs. oder darüber leisten. Das Organisation -Comite wünscht eine möglichst baldige Anmeldung der Mitglieder und hat zu diesem Zwecke Anmel- dungsscheine auch in deutscher Sprache drucken lassen. Der Congress gliedert sich in sieben Sectionen für die geographischen Disciplinen: Mathematik. Hydrographie, Physik, Geschichte, Oekonomie, Unterricht und Reisen. Zur Be- rathung in den Sectionen ist vorläufig eine Liste von 123 Fragen entworfen, die indess auf Antrag angemeldeter Mitglieder abgeändert oder ergänzt werden kann. Mit dem Congresse ist gleichzeitig eine Ausstellung von allen auf die Geographie und ihre Hilfswissenschaften Bezug habenden Gegen- ständen, Büchern, Karten, Instrumenten, Samm- lungen u. s. w. verbunden, welche am gleichen Tage mit dem Congresse eröffnet werden und eine Dauer von circa vier Wochen haben soll. Die Ausstellung schliesst sich in ihren Abthei- lungen den sieben Sectionen des Congresses au. Die Anmeldungen zur Zulassung von Ausstel- lungsgegenständen sind in hierzu bestimmte Formulare (Demandes d'admission) einzutragen, vor dem 1. Februar 1875 einzusenden und, wie alle den Congress betreffenden Schreiben, an den Commissaire general du Congres de Sciences geographiques Mr. le Baron Reille, 10, Boulevard Latour-Maubourg, Paris, zu adres- siren. Säinmtliche den Congress betreffende Acteustücke können im Bureau unserer Aka- demie eingesehen werden, welches sich auch zu näheren schriftlichen Auiklärungen erbietet und in den Stand gesetzt ist, Anmeldiuigsformulare für Mitglieder und Ausstellungsgegenstände, sowie auch das Fragenverzeiclmiss auf Verlangen niitzutheilen. — Berichtigung. In dem Nekrologe von Louis Agassiz (Leop. X. p. 6G) ist , übereinstimmend mit der all- gemeinen Annahme, Orbe im Canton Waadt als Geburtsort angegeben. Von kundiger Seite erhält die Akademie indess die Versicherung, dass dies ein Irrthum sei. — Der Vater, ein Waadtländer, war freilich später evang. Pre- diger in Orbe, aber zur Zeit von Agassiz's Ge- burt bekleidete er dieselbe Stelle zu Mottier am Murtner See im Canton Freiburg, und dort ist sein berühmter Sohn am 28. Mai 1807 geboren. — Verlag von HERMANN COSTENOBLE in Jena : Durch jede Buchhandlung zu beziehen: Studien über die Frauen. Von Dr. Eduard Reich. Kr. 8". Eleg. broch. Thlr. 4. — *) Vergl. Leopoldina IX. p. 120. Abgeschlossen den 30. November 187*. In-uck von E. Blochiuauu & Sohn in Dresden. NÜNQUAM ..J\s$MBÜSs> OTIOSI S LEOPOLDINA AMTLICHES ORGAN DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH- CAROLINISCHEN DEUTSCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER HERAUSGEGEBEN UNTER MITWIRKUNG DER ADJUNCTEN VOM PRÄSIDENTEN Dr. W. P. G. Behn. Dresden. Heft, X. Nr. 15. December 1874. Inhalt: Amtliche Mittheilungen: Die Jahresbeiträge der Mitglieder. — Beiträge zur Kasse der Akademie. — Veränderungen im Personalbestande der Akademie. — Sonstige Mittheilungen: Die 47. Versammlung Deutseher Naturforscher und Aerzte. (Fortsetzung.! — E. v. Martens: Die wissenschaftlichen Arbeiten über die Mollusken, Molluskoiden und Oustaceen im Jahre 1873. (Schluss.) — Dr. Skofiz' Jubiläum. — Jubiläum der K. K. Geologischen Reichsanstalt zu Wien. - Die Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Brüssel: Denkmal für Quetelet — Die 1. Ab- handlung tjes Ü7. Bandes der Nova Acta. — Vergrößerung der Hefte der Leopoldina. Amtliche Mittlieilungeii. Die Jahresbeiträge der Mitglieder. Beim Jahreswechsel erlaube ich mir, an die Bestimmungen des § 8 der Statuten zu erinnern, dass die Beiträge der Mitglieder pränumerando zu Anfang des Jahres lallig und im Laufe des Monats Januar zu entrichten sind. Zugleich aber ersuche ich diejenigen Herren Collegen, welche sich mit ihren Beiträgen annoch im Rückstande befinden, dieselben nicht auf- summen zu lassen. — Dresden, den 30. Dec. 1874. Dr. Behn. Leop. X. 15 114 Beiträge zur Kasse der Akademie. Seine Hoheit der Herzog Wilhelm von Braurtschweig hat unterm 23. December 1874 der Akademie zur Unterstützung ihrer wissenschaftlichen Zwecke einen Beitrag von 300 Rmk. übersenden lassen. — Decbr. 3. Von Hrn. Prof. Dr. Bergemann in Berlin, Beitrag für 1874 . . 2 Thlr. — Sgr. „ 9. „ „ Prof. Dr. Rabenhorst in Dresden, Beitr. f. 1872, 73 u. 74 ,, 24. ,, ,, Dr. v. Richthofen in Berlin, Beiträge für 1874 u. 75 ,, 24. ,, ,, Prof. Dr. Gerlach in Erlangen, Beitrag für 1875 „ 25. „ „ Reg.-R. Prof. Dr. Fenzl in Wien 10 fl. Oe. W. = . „ 29. „ „ Med.-R. Prof. Dr. Uhde in Braunschweig, Beitr. f. 1874 Dr. Sehn. 2 Thlr. 6 „ 4 „ 9 c „ Veränderungen im Personalbestande der Akademie. Gestorbene Mitglieder: Am 9. Januar 1874 zu Tübingen Herr Dr. Hermann Friedrich Autenrieth, emerit. Professor der Medicin an der Universität zu Tübingen. Aufgenommen den 28. Novbr. 1821; cogn. Boehmer. Am 9. December 1874 zu Dresden Herr Dr. med. Martin Wolfgang Rietschel, praktischer Arzt zu Dresden. Aufgenommen den 25. Decbr. 1867 ; cogn. Hermes VII. Dr. Beim. Die 47. Versammlung Deutscher Natur- forscher und Aerzte zu Breslau vom 18—24. September 1874. (Fortsetzung, cf. p. 100.) II. Sektions-Sitzungen.*) In der vereinigten Sektion für Mathematik, Astronomie und Meteorologie hielt * Prof. Spitzer (Wien! einen Vortrag über die Inte- gration linearer Differenzialgleichungen. — Prof. Dr. Galle (Breslau) berichtet hierauf über die Ergebnisse einer von demselben vorgeschlagenen und im vorigen Jahre zur Ausführung gelangten Bestimmung der Sonnenparallaxe aus Beobach- tungen des Planeten Flora auf zwölf Stern- warten der nördlichen und südlichen Halbkugel. Die Berechnung hat, die neueren Bestimmungen *) Die mit * bezeichneten Vorträge sind im Tageblatte nur ihrem Titel nach angegeben. aufs Neue bestätigend, den Winkelweith der Sonnenparallaxe gleich 8", 86, und die Ent- fernung der Erde von der Sonne sehr genau gleich der runden Zahl von 20 Millionen geogr. Meilen ergeben. — Dr. Günther (München) giebt einen Beitrag zur Geschichte und Theorie der Determinanten, indem er 1) auf die Ver- dienste von Rothe hinweist, 2) es versucht, den bekannten Beweisen für den Caylay'schen Satz, dass jede symmetrale Determinante mit leerer Diagonale ein vollständiges Quadrat sei, einen anderen rein elementaren zu substituiren, und 3) an einem möglichst einfachen, jedoch auch möglichst prägnanten Beispiele den Nutzen zu zeigen suchte , welchen die iudependeute Darstellung der Näherungswerthe von Ketten- brüchen durch solche Determinanten von spe- cieller Form gewährt, welche der Vortragende Kettenbruchdeterminanten genannt hat. — Prof. Dr. Schröter (Breslau1) theilte einige Resul- 115 täte seiner Untersuchungen über cyclisch zu- sammengelegte collineare Gebilde in der Ebene und im Räume mit. Prof. Dr. Rosanes (Breslau) sprach über Transformation einer quadratischen Form in sich selbst. ■ — Prof. Dr. Burm est er (Dresden) über die Bewegung collinear veränderlicher ebener Systeme. — Prof. Dr. Hoppe (Berlin) hielt einen Vortrag über die specifische Gleichung der Curven. — Prof. Schröter zeigte Modelle der vier ausser- ordentlichen regulären Polyeder von Keppler und Poinsot, ein Gypsmodell der Steiner'schen (römischen) Fläche vierter Ordnung und einige von Enge] verfertigte Modelle der Flächen zweiter Ordnung (wie sie ähnlich von Joh. Eigel Sohn zu Cöhi a. Rh. und von Gherardi, mouleur, rue Monsieur-le-Prince 45 ä Paris zu beziehen sindl, und Dr. Günther knüpfte daran geschichtliche Bemerkungen über Stern- figuren. — Nachdem *Prof. Rosanes einen Satz aus der Theorie der Flächen zweiter Ord- nung bewiesen, und Prof. Burmester den Wunsch ausgesprochen hatte, dass auf der Universität auch darstellende Geometrie gelehrt werde, hielt schliesslich Dr. Vogt (Breslau) einen Vortrag über die Bedeutung der Nicht- Euklidischen Geometrie für unsere Ansichten über die Natur des Raumes, und zeigte, dass ihre Methode und ihre Resultate mit dem Em- pirismus und dem Idealismus in gleicher Weise vereinbar sind. — Physikalische Sektion. Herr Anders- sohn (Breslau) hält, anknüpfend an P. Secchi's Werk : L'unite des forces phys., einen durch Experimente erläuterten Vortrag über die kos- mische Gravitations-Mechanik nach den Lehren der Thermodynamik. — *Dr. Gl au (Berlin) behandelt die Phasenveränderung des Lichtes bei der Reflexion an Fuchsin. — Dr. Sond- haus (Neisse) bespricht die Tonerzeuguug durch Wärme und zeigt Versuche, in denen in Röhren verschiedener Form durch Durchtreiben erhitzter Luft in's Freie, durch Hineintreiben oder Ein- saugen einer Flamme oder auch durch partielle Erwärmung Töne erzeugt werden, deren genauere Untersuchung in 2 Abhandlungen in Poggendorf s Annalen enthalten ist. — Ihm folgt *v. Seherr- T h o s s (Glatz) über Circularpolarisation des Cam- phers und des schwefelsauren Lithion-Kali's (unter Vorzeigung der Präparate). — In der Sitzung vom 22. Septbr. erörtert Dr. Lasswitz (Breslau) die Frage, warum die im 17. Jahrhunderte von Gassendi bereits zu hoher Vollkommenheit entwickelte kinetische Atomistik lange Zeit ver- gessen worden sei , und findet den Grund in der Richtung der Untersuchungen der Corpus- cularpbilosophie auf die Gestalt der Atome allein, statt auf ihre Bewegung. — Dr. Börnst ein (Leipzig) schilderte Versuche über temporären Magnetismus , aus denen sich ein Parallelismus zwischen Form und Dichtigkeit derart ergeben hat, dass das Verhalten eines bestimmten Magneten sich von dem eines dich- teren ebenso unterscheidet, wie von dem eines gedrungeneren (kürzeren und dickeren) Stabes bei durchweg gleicher Gewichtsmenge reinen Metalles, und zieht daraus Folgerungen. — Prof. Dr. 0. E. Meyer (Breslau) bespricht seine Untersuchungen über die kinetische Tlieorie der Gase, bei denen er statt der ge- bräuchlichen vier Gleichungen eine einzige, auf die Zahl der Theilchen, welche zur Zeit an einer Stelle eine gewisse Geschwindigkeit nach einer bestimmten Richtung besitzen, begründete Differentialgleichung benutzte. — In der Sitz- ung vom 23. Septbr. besprach derselbe * den Foucault'schen Pendelversuch und das Wasser- barometer (mit Demonstrationen). — Hierauf hielt Dr. Dorn (Breslau) einen Vortrag über die Herstellung vergleichbarer Quecksilber- Thermometer, mit besonderer Berücksichtigung der Variation des Nullpunktes. Der Vortra- gende hat gefunden, dass sich bei wiederholter Bestimmung der Siedepunkt constant zeigt, auch wenn der Nullpunkt sich geändert hat, vorausgesetzt, dass man das Instrument nicht über den Siedepunkt hinaus erwärmte. Er empfiehlt zur Berechnung der Thermometer 15* 1)6 entweder den jedesmaligen Nullpunkt mit dem beobachteten Siedepunkte zu combiniren, oder zunächst die tiefste Lage des Nullpunktes zu benutzen und dann von den so erhaltenen Temperaturen die Variation des Nullpunktes in Abzug zu bringen. — Herr J. Pernet Breslau; erörterte darauf die Construction der Wild'schen Instrumente, die in St. Petersburg zur Messung des Luftdruckes angewendet wer- den. Das Kupffer-Wild'sche Heber-Barometer hat den Vorzug, dass es, ohne zu leiden, im gefüllten Zustande transportirt werden könne, und dass es gestatte, den Einfluss der all- mälig in das Vadium eingedrungenen Luft zu bestimmen und in Rechnung zu bringen; auch das Normal-Barometer, sowie das elek- trisch-selbstregistrirende Barometer leisten Vor zügliches. Schliesslich erörterte Dr. Sond haus die Methoden, flüssige Lamellen darzu- stellen. Bei einzelnen, die in Rotation versetzt wurden, liess sich der Einfluss der Centrifugal- kraft durch die Bildung farbiger Ringe nach- weisen. — Sektion für Chemie und Pharmacie. Dr. F, v.Hey den (Dresden) macht Mittheilungen über die antiseptischen Eigenschaften dri . Sri cylsäure, welche Gährung, Pilzbildung und Verwesung für lange Zeit verhindert, jeden Fäulnissgeruch zerstört und dazu von Aerzt.en mit Erfolg verwandt ist. — Dr. E. Schmidt (Halle) bestätigt das normale Auftreten des Acetons bei den Oxydationsprodukten des Iso- lmtylalkohols, das er jedoch hauptsächlich dem Zerfallen der gebildeten Isobuttersäure in Aceton t'O- und H20 zuschreibt, berichtet über Ketone der Isobuttersäure, das Methylisopropylketon und das Diisopropylketon, welche Hr. Münch auf seine Veranlassung durch Destillation der betreffenden Kalksalze darstellte, und theilt einige vorläufige Resultate einer Untersuchung über die Einwirkung von H2S auf Alkaloide mit. — Derselbe berichtet ferner über seine mit H. B. Schaal augestellteu Untersuchungen über die Sulfosäuren des Naphthylamins. Die Naphtiousäure erhielt er auch durch die Ein- wirkung von rauchender Schwefelsäure auf Naphthylamin. In der Mutterlauge ist aber eine zweite, löslichere und nicht krystallisations- fähige, isomere Säure enthalten. Durch Re- duktion der Nitronaphthalinschwefelsäure erhielt er eine weitere Isomere. — Dr. H. Neu mann (Darmstadt) bespricht einen bei Veränderung des Zinnobers durch Zinkstaub erhaltenen Körper, der wechselnd durch Kochen mit Sal- petersäure weiss- und durch Alkalien schwarz- gefärbt wird und mit dem Niederschlage über- einstimmt, den geringe Mengen HvS in Lösungen von salpetersaurem Quecksilberoxyd erzeugen. Eine analoge Verbindung erliielt er auch vom Kupfer. — Apotheker Jul. Müller (Breslau) „demonstriüiydas von ihm und Dr. Ebstein be- .(bachtefcr Vorkommen von Brenzkatechin im Harn eines Kindes.- — Prof. Landolt (Aachen) zeigte sogenannte umgekehrte Flammen, indem er leicht Sauerstoff abgebende Substanzen in eine mit Leuchtgas angefüllte Glocke brachte. — Dr. Lunge (Southchieds) spricht über die neuesten Fortschritte in der Sodafabrikation, zumal in England (Darstellung der Schwefel- säure aus kupferhaltigen Pyriten; der Glöver'- sche Thurm ; das Hargreaves'sche Verfahren ; die Leblawc'sche Methode und das Weldon'sche Verfahren). — Prof. Dr. Mitscher lieh (Münden) berichtet über die Ausführung der vollständigen Elemeutar-Analyse organischer Körper durch eine Verbrennung vermittelst rothen Quecksilberoxyds in einer Atmosphäre von Stickstoff oder Kohlensäuregas. Er reiht daran später die Resultate seiner Beobachtungen über den Verbrennungspunkt, d. h. die Tem- peratur, bei der die Verbrennung der Körper in Sauerstoff zuerst deutlich erkennbar auftritt, — Fabrikant Kral (Olmütz) knüpft hieran Beobachtungen über den Verbrennungspunkt der Oelsäure und verspricht Bemerkungen über das Erscheinen des reinen Eisenoxyd-Sacharates und anderer Eisensalze im Dünndarm des Men- schen. — Dr. F. Fittica (Stuttgart) spricht 117 über isomere Nitratoluylsäuren, über Azotoluyl- säuren und über eine zweite Cymalhülsesäure. — Herr E. Nölting gibt Mittheilungen über die von Prof. Meyer und dem Vortragenden dargestellte Brombenzolhülsesäure und deren Derivate.— Hierauf gab Dr. Ü. Witt (Hardt) eine Notiz über die Natur und Verwendbarkeit einiger neuen Farbstoffe aus der Patentfarben- fabrik in Göttingen und über eine neue Me- thode zur Darstellung organischer Cyanüre. — R.Biedermann (Berlin) sprach sodann über die Ersetzbarkeit der Amidagruppe durch Hydroxyl in Nitraminen. — Apotheker M asch ke sprach über Haeniotox) lin in Bezug auf die leichte Angreifbarkeit der Reagenzgläser durch warmes Wasser und als aridimetrischer Indi- cator. — * Assistent Landeck (Breslau) sprach über das Trisulsallyl. Herr Westphal zeigt eine Waage zur Bestimmung des Ge- wichtes flüssiger Körper, die durch geringe Abänderungen zur Controle der Gewichte bei Apothekenrevisionen und zur Bestimmung des specifischen Gewichts fester Körper benutzt werden kann. — Dr. Franck bittet, die Mineralanalysen nicht zu vernachlässigen. (De- batte.; — Prof. Böttger (Frankfurt) giebt Anleitung zur Untersuchung von Trinkwasser in Bezug auf seinen Gehalt an Ammoniak, salpetriger Säure und Salpetersäure durch ge- eignete Reagenzien ; loses Natriummetall bleibend mit silberglänzender Oberfläche aufzubewahren, Gold aus goldarraen Bädern wiederzugewinnen, Eisen durch Mickelüberzüge gegen Rost zu schützen, und Nickelsalze eisenfrei zu erhalten. — Schliesslich zeigt Apotheker Maschke die Reaction der alkoholischeil Marinlösung auf kleine Mengen Thonerde. — Sektion für Agrikulturchemie. Prof. Dr. Ebermayer (Aschaffenburg) machte Mitthei- lungen über die Aufgaben und Erfolge des forstlichen Versuchwesens, zumal in Bayern, und ging dann auf den chemischen und physi- kalischen Werth der Streudecke näher ein. Dieselbe ist, abgesehen von anderen Faktoren, bei einem und demselben Baume, z. B. der Rothbuche, wesentlich von der Meereshöhe ab- hängig. Der Flächeninhalt der Buchenblätter ist in Gebirgsgegenden drei- bis viermal ge- ringer, als im Tieflaiide. Auch die Gesammt- aschenmenge, insbesondere der Phosphorsäure- gehalt und mithin der Düngerwerth der Streumaterialien nimmt mit der Meereshöhe ab, während dort dagegen die physikalische Wirkung der Streudecke von höchster Bedeu- tung ist. — Darauf sprach *Prof. Dr. Heiden (Pommritz) über mit Schweinen ausgeführte Futterausnutzungsversuche. ( Debatte.) — * Prof. Dr. B retschnei der iSaarau) sprach über die Ernährung der Zuckerrübe unter Ausschluss des Bodens. — *Dr. Grönland (Dahme) zeigte ein Instrument vor zur Darstellung sehr feiner Schnitte von krautartigen Pflanzentheileu (Mi- krotom), sowie mit diesem Instrument erhaltene Präparate. — * Prof. Dr. Alex. Müller Berlin) hält einen Vortrag über die städtische Spüljauche als Nährst utflösung für Pflanzen- kulturen. — *Prof. Dr. Heinrich (Bromberg über das Vermögen der Pflanzen, den Boden an Wasser zu erschöpfen. *Dr. Frank (Stassfurtli) über Untersuchungen zur Kultur der Moore, mit besonderer Berücksichtigung der Rimpau'schen Dammkulturen. — "Prof. Dr. H. Schwarz (Gra,z) über die Phosphat- düngerfabrik von Graz. — Zum Schluss machte *Prof. Dr. Krocker (Proskau; Mittheilungen über die Benutzung menschlicher Excremente zur Gasbeleuchtung. — Beide chemischen Sek- tionen machten am 22. eine Excursion nach Saarau. Sektion für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Prof. Moehl (Cassel) sprach, unter Vorlage seiner Schrift : Die Basalte und Phonolithe Sachsens, und einer Dümischlüi- sammlung von 56 typischen Basalten von Fuess in Berlin, über che Classification dieser Gesteine. — Geh. Rath v. Dechen (Bonn) berichtet über die von Prof. Zirkel ausgeführte mikro- skopische Untersuchung des röthlich-violetten 118 Dach- und Platten-Schiefers von Viel-Salm in Belgien und Recht in dem Regierungsbezirk Aachen, wonach Granat als ein wesentlicher Bestandtheil dieses Schiefers anzusehen ist. Auch der Wetzschiefer von Recht besteht fast lediglich aus beinahe farblosem Granat nebst Augit , Quarz und äusserst selten Eisenglanz- blüthe. Geh. Bergrath Dunker (Halle) sprach über die in dem Bohrloche I zu Speren- berg angestellten Temperaturbeobachtungen und die daraus über die Abhängigkeit der Tempe- ratur des Erdkörpers von der Tiefe abgeleitete Formel. — *ür. Behrens (Kiel) legte der Versammlung eine Anzahl von Mikrophotogra- phien vor, die theils verschiedene Punkte seiner Schrift über die KrystaUiten (Kiel 1874) illu- striren iphotographirte KrystaUiten von pykrin- saurem Ammoniak und von Brechweinstein), theils auf dem Wege der Photolithographie einen Atlas der mikroskopischen Gesteinskunde herstellen sollen (Obsidian, Bimstein, Perlit, Pechstein , Leucitophyr und Melaphyr , Vergr. 50-400). — *Director Kör f er (Kattowitz) legt die auf seine Veranlassung bei Stanczynow unweit Olknoz in Polen ausgegrabenen Fulgu- riten vor, woran sich Mittheilungen des Prof. Römer (Breslau) und Kammerrath Grotrian (Braunschweig) über Fulgurite knüpften. — Mechanikus F u e s s (Berlin) legt 1 ) eine Schneide-, 2) eine Schleifmaschine , 3 ) eine Vorrichtung zur Herstellung planparalleler Platten, 4) einen I*räparirofen zur Anfertigung mikroskopischer Dünnschliffe und eine Suite der letzteren vor. Dr. v. L a s a u 1 x empfiehlt, ganz besonders 1 und 4. — Am 22. Sept. zeigt Dr. Schuchardt (Görlitz) ein neues, von Prof. Schrauff in Wien Vesczelyit genanntes Mineral von der Grube Delhis bei Marawiza im Banat, das in blau- grünen, krystallisirten Krusten dem Granatfels aufsitzt und 16 Proc. Wasser und 52 Proc. Kupferoxyd enthält. Derselbe zeigt ferner das von demselben Veczely in Bogsan-Eisenstein entdeckte seltene Mineral Ludwigit, ein Ge- menge von borsaurer Magnesia mit Eisen- oxyduloxyd. — Dr. Bernoulli (Guthmanns- dorf b. Görlitz) macht auf die in den siluri- schen Schichten gefundenen Kupfererze bei Ludwigsdorf, nördlich von Görlitz, und Kobalt- Nickel-Manganerze bei Rengersdorf aufmerk- ssm. — Kammerherr Grotrian (Braunschweig) zeigt die bei Söllingen im Herzogthum Braun- schweig oberhalb des Septarienthones gefun- denen Zähne, die denen des Tichorhinus ähn- lich, aber viel grösser sind. Ghmr. Roemer glaubte, sje nach seiner Kunde von Rhinoceros- resten in Deutschland und Russland dennoch für Rh. tichorh. erklären zu müssen. — Dr. v. Lasaulx (Bonn) bespricht das Vorkommen eines neuen fossilen Harzes mit 85 Proc. C. (Siegburgit) in der Gegend von Siegburg bei Bonn, geht dann auf die Methoden der Erd- bebenmessung über und legt ein neues Seismo- meter vor. — Pastor Haupt (Lerchenborn) spricht über die in der fossilienreichen Gegend bei Lerchenborn, wo er bereits über 1000 Species habe bestimmen können , vorkommenden Ge- schiebe des Greptolithenkalkes. Die Lerchen- borner Funde gestatten ihm , die von Roemer in Heidenhain geschilderte Fauna dieses Ge- steines um 36 neue Species zu vermehren, die dadurch auf 89 Arten kommt. — Dr. Möhl (Cassel) verbreitet sich über durch Basalt ver- änderte Einschlüsse und über die Zusammen- setzung der Minette. — *Dr. Göppert (Breslau) spricht über Stigmarien und Sigillarien und hierauf über die Bildung von Kohlen auf nassem Wege. — * Geh. Rath v. Brandt (Petersburg) wiederholte seinen in der anthro- pologischen Sektion gehaltenen Vortrag über die diluviale Säugethierfauna des nördlichen, namentlich russischen Asiens im Vergleich mit der von Europa. — *Dr. Frank (Stassfurt) bespricht unter Vorlegung von Präparaten die künstliche Darstellung von Kieserit und The- nardit. — *Dr. Th. Liebisch (Breslau) be- richtet über die von ihm in Schlesien in Form von Diluvialgeschieben aufgefundenen Dolomite mit Fischresten (Astero lepis) , und endlich 119 macht *Dr. 0. Feistmaut el Mittheilungen über die Lagerstätte der Psaronieu in dem Rotliliegendeu Böhmens und über die Perutzer Schichten der Kreideformation. Sektion für Botanik und Pflanzenphysio- logie. *Prof. Hünefeld (Greifswald i hält unter Vorzeigung von Proben einen Vortrag über die Methode der Erhaltung der Formen und Farben von Pflanzen und verspricht eine eingehendere Schrift. — Prof. Kny (Berlin) gab unter Vorlegung von Zeichnungen eine Uebersicht der Eigenthümlichkeiten der Ent- wickelang der Farrenfamilie der Parkeriaceen, deren vollständige Darlegung in den Nov. Actis erfolgen wird. — Dr. Sorauer entwickelt die Ergebnisse jahrelanger Beobachtungen und mikroskopischer Untersuchungen der durch Fusicladium-Arten erzeugten sog. Rostflecke am Kernobste und die Wirkungen derselben Pilze an anderen Theilen der Obstbäume. Er macht ausserdem auf rothrandige Flecken an Birnen aufmerksam, die durch die Conidien- lager von Morthiera Mespili hervorgerufen werden. — *v. Thiel au (Lampersdorf) machte Mittheilung über eigenthümliche Verwachsung bei Fraxinus excelsior und grüne Färbung des Holzes von Esche und Buche. — Prof. Just (Carlsruhe) fand im Verein mit Herrn Waag, dass höhere Temperaturen auf die Keimfähig- keit der Samen von Trifolium pratense je nach der Dauer und dem Wassergehalte der Atmo- sphäre, wie des Samens, sehr verschieden wirken. Trockene Samen ertragen eine Tem- peratur bis 120° C, feuchte sterben in feuchter Atmosphäre bei 75° in einer Stunde, bei 50° C. binnen 48 Stunden. Bei 39° C. keimt Kleesame nicht mehr. Erwärmte Samen keimen immer langsamer und sterben leichter, wenn sie schnell befeuchtet werden. — Prof. Dr. Körber (Breslau) entwickelt seine der Schwen- dener'schen Flechtentheorie entgegengesetzte Ansicht, als deren Vertheidiger Prof. Kny (Berlin) auftrat. — Prof. Colin (Breslau; hat gefunden, dass die Blasen von Utricularia, ähn- lich wie Berthold Stein dies von den Blättern von Aldrovanda nachgewiesen hat, zum Ein- fangen von Wassert hierchen geeignet sind, und beschreibt die dazu dienenden Bildungen beider Pflanzen genauer. Dass dieselben, ähnlich wie die Blätter von Dionaea nach den Untersuch- ungen von Darwin und Bardon-Sanderson, die gefangenen Thiere auch verdauen, konnte er bisher nicht nachweisen, erinnert aber an einen von Hooker vor Kurzem in Belfast gehaltenen Vortrag über zahlreiche „fleischfressende" Pflanzen. — *Prof. Dr. Güppert (Breslau) demonstrirt an einer aus dem botanischen Garten geholten lebenden Pflanze die Beweg- ungserscheinungen bei den Blättern der Dionaea muscipula. — Dr. Traube (Breslau) sprach über Experimente zur physikalischen Erklärung der Bildung der Zellhaut, ihres Wachsthumes durch Intussusception und des Aufwärts- wachsens der Pflanzen. — Dr. Ciesielsky (Lemberg) knüpft daran seinen Vortrag über die Einwirkung der Schwerkraft im positiven und negativen Sinne auf die Pflanzentheile. — Dr. Eidam (Breslau) spricht über den Eintluss der Temperatur auf Bacttrium Termo Duj. Es erstarrt unter 5° C, bei 5V20 beginnt die Vermehrung, 30 — 36° sind der Entwickelimg am günstigsten. Bei anhaltender Wärme von 40" verfällt B. T. in Wärmestarre. Ein 14- stündiges ununterbrochenes Erwärmen auf 45° und ein 3stündiges auf 50° tödtet es in der Nährlösung. Beim Austrocknen widersteht es lange hohen wie niederen Temperaturen. Gegen Salzsäure ist es empfindlicher , als gegen Am- moniak, Alkohol und Carbolsäure. Bei Tem- peraturen von über 40°, wo B. T. wärmestarr war, fand sich in faulenden Flüssigkeiten häufig eine Bacillusform , die ganz lebendig war. — - Prof. Dr. Hegelmai er (Tübingen) theilt seine Untersuchungen mit über die Embryologie von Carum Bulbocastanum. — Dr. Pinzger (Reichenbach) bespricht einen eigenthümlichen fossilen Coniferenstamm aus der Gegend des Zobten, von faserig asbestartiger Cohäsion, die 12(1 Querschnitte sehr erschwert. Auf Serpentin- grund in der Ackererde etwa 2 Fuss unter der Oberfläche gefunden, scheint die Verkiese- lnng neueren Datums. — Dr. Lohde (Leipzig) sprach über einige neue parasitische Pilze (Lucidium pythioides, das Keimlinge von Le- pidium , Sinapis , Beta und Stanhopea saccata zerstört ; Pythium circumdans aus Farrenpro- thallien ; Pythium Chlorococci von Clilorococcum ; Completoria complens, gleichfalls aus einem Farrenprothallium, und Harposporium Anguil- lutae von einer Anguilluta [?J ). — In der Sektion für Zoologie und ver- gleichende Anatomie sprach Herr Geh. Rath v. Kiesenwetter (Dresden) über die Ver- breitung der Käfer und der Schmetterlinge auf der Erde, und namentlich in Europa. Schmetter- linge bilden sehr grosse, weniger scharf be- grenzte. Käfer bei weitem kleinere, beschränk- tere Faunengebiete. Ganz Europa ist für Schmetterlinge ein einheitliches Faunengebiet. Für Käfer zerfällt es zunächst in zwei grosse Gebiete: Centraleuropa bis zu den Alpen und die Mittelmeerländer, und beide wieder in zahl- reiche bestimmt abgegrenzte Faunen. — * Appell. - Ger.-Rath Witte (Breslau) zeigte interessante und seltene europäische und seltene Käfer vor. -- Prof. Low (Guben) gab in Anlass von Geh. Kath v. Kiesenwetter's Vortrag Mittheilungen über die geographische Verbreitung der Dip- teren und besprach den Einfluss der Verwand- lungsperiode und die Faktoren , welche das Verhältniss der nordamerikanischen zur euro- päisch-nordasiatischen Fauna bedingt haben. — Geh. Kath v. Brandt (St. Petersburg) theilt zum Belege, dass die frühere Ansicht vom Art- begriffe zu modificiren sei, indem derselbe sich theils in den verschiedenen Gruppen der Thier- welt sehr verschieden zeige, theils durch un- nütze Speciesmacherei unterhöhlt sei, in letz- terer Beziehung eine Anzahl Rückschläge aus für Species gehaltenen Varietäten zur Stamm- art bei Katzen, Ziegen, Tauben und Hühnern mit. — *Minist.-Sekret. Türk (Wien) referirte über die ihm gelungene Zucht von Macropodus viridiflavus aus China. — * Lehrer Gerhardt (Liegnitz) gab eine Notiz über das Vorkommen von Phalacrus caricis. — Dr. Joseph (Breslau) sprach über die bei Affen, aber nur bei denen der neuen Welt, vorkommende Verbindung der Orbitalplatte des Jochbeines mit den Scheitel- beinen. Prof. Hensel (Proskau) schliesst aus dem von ihm beim Hausschweine beobach- teten Wechsel des ersten Prämolarzahnes, dass dieser vielmehr ein Milchzahn sei, und dass die Formel für die oberen Backenzähne des sus scrofa lauten müsse: d4, p3, p 2, pl, ml, m2. m3. — *Prof. Zaddach (Königsberg) gibt eine Beschreibung des am 24. Aug. d. J. bei Danzig gestrandeten Walfisches. — Staats- rath Grube (Breslau) giebt Kunde von einem Aufrufe der Deutschen Geographischen Gesell- schaft zur Betheiligung an der in West-Afrika zu errichtenden mikroskopischen Station. — Dr. Krantz (Berlin) wünscht die Vereinigung der deutschen entomologischen Publicationen in einer deutschen entomologischen Zeitschrift. — Dr. Low bringt die gemeinsame Bearbei- tung eines neuen Nomenciator zoologicus in Vorschlag. — *C. Fickert (Breslau) berichtet über seine Entdeckung einer im Tasterendgliede der männlichen Araneiden gelegenen Drüse — Dr. Joseph (Breslau) glaubt, dieselbe Drüse und noch eine zweite gefunden zu haben, deren Ausführungsgänge sich vereinigen und die er für analog der prostata höherer Thiere hält. — *Custos Rogenhofe r (Wien) bespricht die Lebensweise der in den Hörnern des afrikani- schen Büffels lebenden Raupe, der Tinea va- stella Zeller. — *Dr. Weitz (Breslau) berichtet über seine mikrophotographischen Arbeiten. — *Dr. Benicke zeigt eine Reihe Glasmikro- photographien vor. — Dr. Joseph sprach über die Verkümmerung des Auges der Grotten- thiere, besonders bei TroglocarisSchmidtii Dorm., über das Geruchsvermögeu von Leptodirus Hohenwartii Schmidt und legte eine Anzahl von ihm gefundener in Grotten lebender Glieder- 121 thiere vor. (Debatte.) — Prof. Dr. Grube l Breslau) verglich die Annelidenfauna des Mittel- meeres mit der der europäischen Oceanküsten. Im Mittelmeere kennen wir 458 Schnecken, 237 Muscheln und 358 Annaliden , an den Oceanküsten 290 Annaliden. von denen 73 beiden Gebieten gemeinsam sind. 17 Anna- liden und 20 Muscheln des Mittelmeeres kom- men auch im Eismeere vor. — Custos Rogen- hoi'er zeigte einige Lepidopterentafeln zum Novarawerke. — Prof. Zaddach (Königsberg) legte Exemplare von Gomphoccras (wahrschein- lich Gompb. niirum Barr.) und Phragmoceras aus den silurischen Geschieben Preussens vor. Erstere hat sechs durch Rinnen verbundene Oeffnungen der Wohnkammer. Der Vortra- gende glaubt, dass die mit diesen und mit Orthoceras verwandten Cephalopoden mit Wimper und Strudelorganen versehen waren, die dem Munde Nahrung zuführten und deshalb von den Nautileen zu trennen seien. — Prof. Low zeigt Nyrphus coarctatus Schummel vor. Diese Fliege kann den Namen nicht behalten, und es wird S. Schmnmelii vorgeschlageil. — * Schliesslich gab Dr. Do hm (Neapel) Beiträge zur Kenntniss der Rhizocephalen. Sektion für Anatomie und Physiologie. Prof. v. Wittich (Königsberg) berichtet über Einspritzungen von indigoschwef. Natron in die Luftröhre von Kaninchen, die die Behauptung von Sikorski , dass die Lunffenalveolen direkt mit den Lymphgefässen communiciren , zu be- stätigen scheinen. Die Thiere ertragen selbst grosse Einspritzungen, wenn sie nur langsam gemacht werden, sehr gut, der Farbstoff geht in 10 — 15 Min. in den Harn über; rasch ge- tödtet, findet man nur geringe Mengen in der Lunge, und die Alveolen sind fast ganz leer ; der Farbstoff findet sich im interstitiellen Ge- webe, ein Netz bildend, welches die Alveolen regelmässig umkreist und sich am Hylus an- häuft. — Dr. Hitzig (Berlin) macht Mitthei- lung über die Lähmungserscheinung bei ein- greifenden Zerstörungen am Grosshirn und zeigt Leop. X. einen operirten Hund. ■ — Dr. Joseph (Breslau) hält auch in dieser Sektion seinen Vortrag "über die Gestaltung des Jochbeines bei den amerikanischen Affen, die er auch bei einer angeblich ausgestorbenen amerikanischen Men- schenart gefunden hat. — 'Prof. Heidenhain (Breslau) spricht über die mikroskopischen Ver- änderungen des Pancreas bei seiner Thätigkeit, sewie über den Einfluss des Nervensystems auf die Secretion dieser Drüse. — *Prof. Grün- hagen (Königsberg) bespricht den Einfluss der Temperatur auf den Dehnungszustand glatter und quergestreifter Muskulatur. — *Dr. Adam- kiew icz (Königsberg) bespricht physikalische Verhältnisse des Muskels. — Prof. Nawrocki (Warschau) hat bei Versuchen über Innervation der Parotis gefunden, dass der Facialis der einzige Sekretionsnerv unter den Cerebralnerven sei, dass dagegen auch der Halssympathikus Sekretionsfasern enthalte. Reflektorisch auf die Speichelsekretion wirkt der glossopharyngeus und der N. lingualis trigemini. — Der auriculo- temporalis enthält gefässerweiternde, der Hals- syjpjjathikus gefässverengernde Fasern. — Die wissenschaftlichen Arbeiten über die Mollusken, Molluskoiden und Crustaceen im Jahre 1873 von Prof.Dr.Ed.V.MiU'teilS in Berlin. M.A.N. (Schluss.) Die nordostafrikanischen Land- und Süss- wasserschnecken sind der Gegenstand mehrerer kleineren Arbeiten : Herr Carl Jickeli aus Her- mannstadt hat sowohl über die Erlebnisse und Er- fahrungen auf seiner hauptsächlich denselben gewidmeten Reise am rothen Meer und in den Grenzländern Abyssiniens berichtet,1''1) als auch die Hauptergebnisse einer demnächst zu publi- cirenden speciellen Bearbeitung derselben dar- gelegt70) und dabei namentlich auf die weite «*>) Malakozoologische Blätter, Bd. XXI. S. 81 —109. ™) Sitzungsberichte der Gesellschaft natur- forschender Freunde in Berlin, S. 4—7. IG 122 Verbreitung einiger kleiner Arten , bei Pupa fallax sogar bis Polynesien, Nord- und Mittel- amerika, aufmerksam gemacht. A. Issel71) hat die wenigen Mollusken beschrieben, welche er auf seiner Reise mit Antinori und Beccari bei Aden und an der abyssinischen Küste gesam- melt hat, und über welche schon im vorher- gehenden Jahre A. Morelet72) Einiges veröffent- licht hat ; das Hauptresultat ist eine neue Gattung, Francesia, von der man aber nur die Schale kennt und nicht einmal weiss, ob sie zu den Land- oder Wasserschnecken gehört. Endlich hat Referent73) eine Zusammenstellung der Mollusken-Arten gegeben, welche Dr. G. Schweinfurth von seiner berühmten Reise in's Innere von Afrika mitgebracht hat, und unter welchen sich eine bis jetzt nur aus Westafrika bekanut gewesene, Lanistes Libycus, findet. Noch haben wir zu erwähnen einer systemati- schen Anordnung der den Sandwich-Inseln eigenthümlichen Achatmellen durch Gulick und Edg. Smith,74) worin dieselben in mehrere Gattungen getheilt werden. Unter den Arbeiten über marino Mollus- ken nehmen R. Bergh's Untersuchungen über die schalenlosen Opisthobranchier eine hervorragende Stelle ein; derselbe hat für Semper's Reisewerk wie früher einige andere Familien, so in diesem Jahr die Phyllirhoiden 75) monographieenartig behandelt , mit eingehenden anatomischen Be- schreibungen und sehr schönen Abbildungen. Derselbe hat auch neue Beiträge zur Kennt- ™) Annali del Museo civico di storia naturale di Genova, vol. IV, S. 521. ») Ebenda, S. 180—208, pl. 9. «) Malakozoologische Blätter XXI, S. 37—46. u) Proceedings of the Zoological Society of London. 1873, pp. 89—96. ™) Reisen im Archipel der Philippinen von Dr. C. Semper. Zweiter Theil. Wissenschaft! Resul- tate. Zweiter Band: malakologische Untersuchungen von Dr. Rud. Bergh. V. Heft: Limapontiadae, Phylliroidae, mit 7 Tafeln, wovon eine im Farben- druck. niss der Aeolididen veröffentlicht 76). Grössere, doch nur faunistische Arbeiten über Meer-Con- chylien sind auch Phil. Carpenter's zweite Revision der an der Westküste von Nord- Amerika vorkommenden Arten77) und Hutton's Catalog der neuseeländischen Meeres-Mollus- ken 7S), worunter viele neue Arten beschrieben, aber leider nicht abgebildet. II. C. Wein- kauff79) hat einen Catalog der im europäischen Fauuengebiet lebenden Meeres-Conchylien ver- öffentlicht, der hauptsächlich als Leitfaden zur Anordnung von Sammlungen bestimmt ist, hie- für aber dadurch weniger geeignet ist, dass er nicht wenigstens diejenigen unter den zahl- reichen Synonymen , welche noch gegenwärtig in den Sammlungen häufig als Artbezeichnungen kursireu, angiebt, und dass seine systematische Anordnung merklich hinter dem gegenwärtigen Standpunkt der Wissenschaft zurückbleibt; sehr zu loben ist dagegen die Angabe der horizontalen und vertikalen Verbreitung bei jeder Art. Betreffs ersterer unterscheidet der Verfasser sieben Zonen : arktisch, boreal, ger- manisch (Schottland, England, südliches Nor- wegen, Schweden, Dänemark, Norddeutschland und Holland), celtisch, lusitanisch, mediterran mit 3 Unterabtheilungen und pontisch ; in einer französischen Anzeige so) dieses Werkes wird die Einführung einer germanischen Zone als ein Uebermuth der Deutschen in Folge ihrer Siege aufgefasst; es scheint uns aber, dass die- selbe eine so gute Berechtigung hat als die „celtische" und eine bessere als die „lusi- tanische". Übrigens wird durch diese sieben koordinirten Glieder die Uebersicht allerdings ,s) Verhandlungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Bd. XXIII, mit 4 Tafeln. ") Smithsonien miscellaneous collections vol. X, p. 1—446. '») Siehe Nr. 44. ,9) Catalog der im europäischen Faunengebiet lebenden Meeres-Conchylien von H. C. Weinkauff. Kreuznach. 80 Seiten. 8. <">) Journal de Conchyliologie, vol. XXII, 1874, p. 376. 123 etwas complizirt; wir würden vorziehen, die nord- und südeuropäische Meeresfauna einan- der entgegenzusetzen, die erste in der Nord- see, die letztere im Mittelmeer typisch ausge- prägt, während an den Westküsten Europa's eine Mischung beider in verschiedenen Ver- hältnissen stattfindet; dass derartige Einthei- lungen zuerst in England aufkamen, an dessen Südküste diese Mischung schon sehr merklich ist, hat von Anfang an jene zwei Hauptfaunen weniger scharf hervorheben lassen. Die hoch- nordische oder circumpolare lässt sich als eigene Abtheilung festhalten, obwohl sie sich nahe an die nordeuropäische anschliesst und hauptsäch- lich in der reicheren Entwicklung einzelner charakteristischen Gattungen beim Zurücktreten anderer unterscheidet; die politische ist ent- schieden eine verarmte Mittelmeerfauna mit sehr wenigen älteren Ueberbleibseln, ganz ana- log wie die der Ostsee sich zu derjenigen der Nordsee verhält. Bemerkenswerth ist noch das Hereinragen einiger wesentlich westafrikanischer Formen, eine kleine Strecke durch die Strasse von Gibraltar herein, so Cymbium papillatum und Siphonaria pectinata. Von kleineren Arbeiten über die Meeres- mollusken des fraglichen Gebiets sind zu er- wähnen eine von Dr. Mörch über Conchylien von Nowaja Semlja81), die von Neuem die Uebereinstimmung der circumpolaren Fauna in verschiedenen Längen zeigt, eine kritische Erörterung A. E. VerrilTs betreffs der von Jeffreys' als gemeinsam zwischen Europa und Nordamerika angenommenen Arten82) und Jeff- reys' theilweise zugebende Antwort darauf83), eine Aufzählung der Nudibranchier der nord- französischen Küste nach den hinterlassenen Angaben von Bouchard-Chantereaux durch H. E. Sauvage84, für das Mittelmeer insbe- *>) Ebenda XXI, p. 37. *>) Annais and Magazine of natural history, fourth series, vol. XI, pp. 206—214. RS) Ebenda S. 377. M) Journal de Conchyliologie XXI, pp. 25—36. sondere eine synonymische Liste der dalmatischen Meerconchylien, welche Klecak (Kleciach früher sich schreibend) auf die Wiener Ausstellung geschickt85) und ein anschaulicher Artikel Dr. Kobelt's über die italienischen Muschelmärkte 86). Die Berichte der englischen Uüd deutschen Untersuchungsfahrten in Nordsee und Mittel- meer sind schon oben87) angeführt. Das Grenz- gebiet der europäischen Fauna behandelt eine Arbeit von Rob. Wasten über mehrere, na- mentlich kleine Meerconchylien von Madeira88), worin besonders ein grosser Reichthum von Arten der Gattung Rissoa, theilweise identisch mit europäischen, hervortritt. Kleinere Beiträge zur Kenntniss der nordpacifischen Fauna haben Rob. Stearns89) betreffs Californiens , Dali90) und P. Fischer 9 ') betreffs der Aleuten ge- geben. Als Einzelheiten von besonderem Interesse sind noch zu erwähnen Sauvage's Bemerkung über Bewegung und individuelle Variation der Patella vulgata fl2) und über die Begattung zwischen Individuen zweier gut verschiedenen Litorina-Arten , L. litorea und rudis 93), und Dr. Ililgendorf's Beschreibung eines riesigen Cephalopoden in Japan'11), wahrscheinlich zur Gattung Ommastrephes gehörig, der Rumpf ohne Kopf 1,86 Meter lang. 8S) Catalogus ad rationem synonymion ordinatus marinorum molluscorum , quae etc. Blasius Klee- fak. Spalati 1873. 8. 44 pp. fl6) Zoologischer Garten, Zeitschrift für Be- obachtimg, Pflege und Zucht der Thiere. Jahrg. XIV. S. 201—221. Frankfurt a. M. «*) Siehe Nr. 27—29. m) Proceedings of the zoological society of London 1873. pp. 361—391, mit 3 Tafeln. 89) Proceedings ot the California Academy of Sciences, vol. V. April 1873. 90) Ebenda, mit einer Tafel. 91) Journal de Conchyliologie. Band XXI, pp. 243—248. s«) Ebenda S. 118. »») Ebenda S. 122. «) Mittheilungen der deutschen Gesellschaft für Natur- imd Völkerkunde Ostasiens. Erstes Heft, S. 21. 24 Schliesslich sei noch bemerkt, dass Deshayes in Paris in einer Eröffnungs- Vorlesung am Jar- din des plantes die Geschichte der Conchylio- logie behandelt hat 95), wozu dieser Altmeister der gegenwärtigen Conchyliologen besonders befähigt sein mag, da er die Entwicklung dieser Wissenschaft seit Lamarck miterlebt und namentlich früher sehr thätigen Antheil daran genommen hat. Herr Dl Alexander Skofiz M. A. N. beginnt am 1. Januar 1875 den 25. Jahrgang der von ihm begründeten (anfangs den Namen Oesterr. bot. Wochenblatt tragenden) Oester- reiehischen botanischen Zeitschrift. Freunde und Verehrer des verdienten Mannes haben sich vereinigt, ihm an diesem Tage durch eine Adresse und ein Ehrengeschenk ihre Anerken- nung und ihren Dank für die Förderung zu beweisen , welche er durch sein Unternehmen der Wissenschaft und zumal der Botanik Oester- reichs bereitet habe. — Iiie K. K. Geologische Reichsanstalt zu Wien begeht am 5. Januar 1875 in feierlicher Sitz- ung das Fest ihres fünfundzwauzigjährigen Bestandes. Die Anstalt kann mit besonderer (ienugthuung auf das Vierteljahrhundert ihrer Wirksamkeit zurückblicken. Sie hat sich nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen eine ehren- volle Stellung errungen , sondern auch das Glück gehabt , zu dem volkswirtschaftlichen Aufschwünge Oesterreichs wesentlich beizu- tragen. Nicht nur die Naturforscher, sondern alle Strebenden werden ihr eine warme Theil- nahme und die besten Wünsche für ferneres Gedeihen zu der schönen Feier entgegenbringen. 95) Revue des cours scientitiques. Paris. 5. Juli 1673. Die Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Brüssel beabsichtigt, ihrem vieljährigen, hochverdienten Sekretär, Adolphe Quetelet, ein Denkmal zu errichten, und fordert auch die Institute und Gelehrten, mit denen der Verstorbene in Ver- bindung gestanden hat, sicherlich nicht ver- gebens, zur Betheiligung an diesem Unter- nehmen auf. — Die Deutsche Akademie der Naturforscher ist gebeten, die Kunde von diesem Vorhaben möglichst zu verbreiten , und erbietet sich, Beiträge entgegenzunehmen. — Die 1. Abhandlung des 37. Bandes der Nova Acta: Carl F. Jickeli: Fauna der Land- und Süss- wasser-Mollusken Nord-Ost-Afrika's. 44 Bog. Text und 11 Tafeln Abbildungen (Preis 6 Thlr. 20 Ngr. = 20 Rmk., ist erschienen und durch die Verlagshandlung \i>n Fr. Frommann in Jena zu beziehen. Die Leopoldina beendet mit der vorliegenden Nummer ihre erste Dekade. Die Theilung der X Hefte in je 15 Nummern hat sich in mehrfacher Be- ziehung unbequem erwiesen , und es wird mit Beginn des XI. Heftes insofern eine Aenderung eintreten, als jedes Heft künftig aus 24 Bogen oder Nummern bestehen wird. Falls es ge- lingt, mit der im verflossenen Jahre innegehal- tenen Publication von 2 Nummern oder Bogen monatlich (die indess nur einmal zu Ende des Monats versandt werden) fortzufahren, würden demnach Heft und Jahrgang künftig zusammen- fallen. Der Preis des Heftes wird dem grös- seren Umfange gemäss von 1 Thlr. 1 8 Gr. auf 2 Thlr. 20 Gr. = 8 Rmk. erhöht werden müssen , den Mitgliedern aber der Jahrgang wie bisher für den Jahresbeitrag von 2 Thlrn. = 6 Rmk. zugehen. — AbgeßchU'SBeu den 31. Dccember 1874. Druck toij E. Bluchmann & Sohn in Dresden. MBI. WHOI LIBRARY WH 1 J4 $ i mar-- >: Mm '■i *■* tw\ mgf Ifer i%tä Äw: v 4 ■ m* « #i »^yl ■3H :% r SfSH SSE fe*3 r I • ■ W Ü*-V FäÄ 4 ^y