De u 5 a 5 Po fh -_ L . v Ku 2 zu . no . 3 .- = BEZ Bu F u . . . . v = „ue ee BR re Ye Di l (D0 . B h Ye An 2 ee 6: I IB - ar Kr = Fa = er = B ‘» ° u S > j u DEE uLECwCEEEE E E 371 en Den Ne 5 % x . 3 4 | RCA ar ie 5 j 7 . In ’ > DRITTER JA RN BOFO8, Zeitschrift für Moturwigsenschoften. Herausgegeben _ naturhistorischen Vereine Lotos in Prag. Mas b RE u % cha ; RSRR 08 Wilh. Rud. Weitenweber.) ö Dritter Jahrgang. Druck von Kath. Gerzabek. rer öN ai aoiel ae “ 4 Inhalt. I. Im Jahre 1853 gehaltene Vorträge: Ueber die Fortschritte der neuern Astronomie und über die Bestimmung der Entfernung der Fixsterne insbesondere. Von Prof. C. Jelinek. Ueber Ernährung und Wachsthum der Pflanzen. Von Max, Dormitzer. Ueber die organische Kraftentwickelung. Von H. Wallmann, Uebersicht der geologischen Verhältnisse Böhmens. Von Prof, A. Reuss. Ueber Höhenmessung und deren Anwendung auf Orographie. Von Prof. . Kofistka, . Uiber das Ineinandergreifen von Ernährung und Fortpflanzung, erläutert an Pflanze und Thier. Von E. Porth. Ueber das Tischrücken. Von Prof. Joh. Purkyme, Ueber die Beziehungen der Naturwissenschaften zur Medicin und deren gegenwärtigen Standpunkt. Von Prof. J. Halla., Ueber specielle Erscheinungen im Leben der Pflanze. Von J. Illem. Bemerkungen über einige von Hrn, Jurasky eingesandte Bussen, Von Prof. A. E. Reuss. 1. Theoretische und. practische Studien über die Familie der ledikncsn Von Dr, Friedr. Abi. Ueber Glyphitheutis ornata R. Von Prof. A. E Reuss, Ueber die zweckmässige Weise, botanische Excursionen zu machen und Herbarien anzulegen. Von Ph. M, Opiz. Il. Wissenschaftliche Mittheilungen. eber organische Elektricitätsentwickelung, von H, Wallmann. S. 4. Die Formverhältnisse der Echinodermen, von M. Dormitzer. S. 21. iographische Skizzen böhmischer Naturforscher, 9) J. E, Pohl; von W, ’ R. Weitenweber, S. 25. u Mein Pflanzentausch-Unternehmen am Schlusse des Jahres 1852; von Ph. M Opiz. S. 30. Beiträge zur Kunde vorweltlicher Pflanzenreste, von M, Dormitzer. $. 36.J Wissenschaftliches Curiosum, von Prof. F, X. Zippe. S. 45. Zur Charakteristik der letzten Herbstwitterung in den Alpen und ihres Ein- flusses auf das Pflanzenleben; von J. Prettner. S, 50. L. Agassiz’s Ideen über Classification der Insecten, von M. Dormitzerf S. 55. Erster Nachtrag zu meinem Seznam rostlin Kveteny tesk&, von Ph. M. Opiz. S. 63. 181. 207. Der Foucault’sche Versuch, in der Altstädter Niklaskirche zu Prag ausge-| führt, von Prof. C. Jelinek. S. 76. Troglocaris Schmidti, von M. Dormitzer. S. 85. 7 Synopsis der europäischen Orthopteren, von F.X. Fieber. 8, 90,115,138, ' 168. 184. 201. 232. 252. EX Das Steinkohlenbecken in der Gegend von Schlan-Rakonitz. Eine geogno-F stische Skizze von C. v. Nowicki. S$. 104. Bastarde von Cirsium, von M. Winkler. S. 129. Chemische Analyse der Barkhausia rhaeadifolia, von W. J. Sekera. 8. 131.) Lychnis Preslii Sekera, eine neue Pflanze, von Sekera S$. 113. Beitrag zur Kenntniss der Gegend von Krusnä hora, von €. Feistmantel.f Ss. 134. Ueber einige‘ neuere Mineralvorkommnisse von Pribram, von Prof. Reuss.f S. 154. Magnetkies von Joachimsthal, von Prof. A. Reuss. S. 157. Ueber Colchicum autumnale vernum, von F. X. Fieber. $. 158. Der Grönlandstorf in naturhistorischer, chemischer und ökonomischer Bezie-} hung, von W, J. Sekera. 8. 162, Ueber einige Versteinerungen des Pläner Kalkes in der Umgegend von Teplitz, von Oswald. S. 117. 199. | Biographische Skizzen 10) W, B. Seidl. Von W. R, Weitenweber. S. 188. Ueber die Identität des Mesoliths von Hauenstein mit dem Thomsonit, von] C. F. Rammelsberg. S. 195. | Nekrolog A Kablik’s, von J. N. Eiselt. S. 213. Die Resultate der nionesten Untersuchungen Göppert's über die Bernstein flora. Von Prof. Dr. Reuss. $. 218. Ueber specielle Erscheinungen im Leben der Pflanze, Von J. Illem, $, 221. 243, 11. Miscellen. Auszüge aus Senoner's brieflichen Mittheilungen. $. 28. Ueber die Fadenpilze in Mühlgraben, von Urban. $. 29, Standörter von Myricaria germanica und Zanichellia palustris. S. 29. Notizen über die milde Witteruug des heurigen Winters. $. 30. Anfrage wegen einer chemischen Analyse der Barkhausia foetida. $. 30. Opiz’s Pflanzentausch-Unternehmen am Schlusse des J, 1852, S. 30, Agaricus Gardneri, ein neuer Leuchtpilz, $S. 46, m Beiträge zur Flora Böhmens; von Wolfner. 8. 47. In Böhmen zu suchende Pflanzen ; von Opiz, S. 48, Ueber Rabenhorst's Notizblatt Hedwigia. S. 69. Ueber Sagittaria sagittaefolia. $. 70. Ueber Omphalodes scorpioides. S. 70. Ueber die Galtungen Cornus und Svida, von Opiz. $. 70. Ueber Marchand’s Schrift: Ueber die Entwaldung der Gebirge, $. 71, Die botanischen Excursionen um Prag. $. 71. Antwort auf die Anfrage wegen Barkhausia. S. 72, Ueber Schwerspath-Krystalle, von Reuss. 8. 72, Bemerkenswerthere Pflanzen um Hohenmauth. $. 158. Ueber den Leptomitus lacteus, von Dietl. S. 159. Aufruf zu Beiträgen für J. Ch. Neumann, $. 160. Zur Lychnis Preslii Sekera,. S. 191. Ueber Rhus Toxicodendron in Jungbunzlau. S. 191. Ueber Betonica strieta ß albiflora. S. 192. Aus einem Schreiben des Hrn. Senoner. S, 192. Ueber Schacht’s Werk: Der Baum u. s. w, $. 192. Gladiolus imbricatus bei Woleschna. $. 215. Ueber Chapuis und Cand&ze's Monographie über die Larven der Coleo- pteren. S. 215. Zur Gattung Hieracium, von W. R. Weitenwober. S. 216. Ueber Abl’s Aufsatz: Ob Blutegel oder Blutigel. S. 216. Eine neue Pseudomorphose; von Reuss. $. 239. Neue Versteinerung im Pläner (Glyphiteuthis ornata). S. 239. Ueber Küchenmeister’s Buch: die Cestodeen im Allgemeinen u, s. w. Ss. 240. Fleuropsis peliolata Opiz. S. 240. A. Demidow’sche Preisfrage der kais, Leop.-Carol, Academie der Natur- forscher. S. 261. Verzeichniss verkäuflicher ausgestopfter Vögel. Von Senoner. $. 262. Ueber Klencke’s Buch: Mikros"opische Bilder. S 263. Anzeigen der Opiz’schen Tauschanstalt. S. 48. 192. 216. 240. 264. Berichtigungen. S, 32. 72. IV. Vereins-Angelegenheiten. Correspondenz, $. 3. 34, 50, 75. 114. 138. 195. Schenkungen an den Lotos-Verein. S. 2. 33. 49. 73, 89. 113. 137. 193, Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben im Jahre 1852. S. 35. Rechnungsabschluss bei den Foucault’schen Pendelversuchen, S. 161. Neue Mitglieder. S. 1. 33. 195, 241. Vereins-Directorium für das Jahr 1854. $, 242. ‚Li I Pe) W471: PRAG. 1853. NT TEE EEE EEE EN Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Insenig Ihapirin und mit 3 kr. die Petitzeile erechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. 4. Wallmann, über organische Elektricitäts- entwickelung. M. Dormitzer, die Formverhältisse der Echinodermen. M. Dr» Weitenweber, Biographie von J. E. Pohl. Miscellen. Nachricht Den verehrten Lesern dieser Zeitschrift diene zur Nachricht, dass Herr Prof. Dr. Fr. Nickerl, durch seine äusserst gehäuften Geschäfte verhindert, die Redaction niedergelest, und dass das löbliche Directo- rium des Vereins-dieselbe dem Geferligleu anvertraut hat, welcher hie- mit um zahlreiche Beiträge biltel, um die Zeitschrift ihrem Zweck mög- lichst entsprechend zu machen. Max. Dormitzer Cusios am böhmischen Museum. Vereinsangelegenbeiten. Sitzungen vom 7., 14, 21. und 28. Jäner dieses Jahres.) a. Vorträge: Herr Dr, Carl Jelinek, über die Fortschritte der neuern Astronomie und über die Bestimmung der Entfernung der Fixsterne insbesondere, am 7., 14, und 21. Jäner. Custos Dormitzer über Ernährung und Wachsthum der Pflan- zen am 28. Jäner, b. Neugewählte Mitglieder: “ Herr Manger, Bergwerksbesitzer zum wirklichen Mitgliede, # — P. Pankraz Newald, Director der prager Piaristen-Unter- realschule, - | Herr Fr. Tschuschner, Lehrer an der Musterhauptschule und — Joseph Illem, Cand, med. zu ausserordentliche Mitgliedern, — William Gray, Kunstgärtner zu St, Petersburg zum correspon- direnden Mitgliede, c. Eingegangene Geschenke: 1, für die Sammlungen: Vom Hrn. Adolph Senoner in Wien, eine Parthie Land- und Süsswasser- conchylien (8. Miscellen). Vom Hrn. Ferd. Schmidt j. in Schischka bei Laibach 5 Ex. der neu- ‚ entdeckten Cl, carniolica Schm. Vom Hrn. Provinsky, Vorstand des Landwirthschafts-Filialvereins in Treb- nitz, eine Sendung Granaten aus den Gruben daselbst. 2. für die Bibliothek: Von Herrn Dr. Fr. Grafen von Berchtold, Waldstein et Kitaibel Deserip- tiones et icones plantarum rariorum Hungariae. Vom Hrn. P. M. Opiz, J. v. Borns Briefe über mineralogische Gegenstände an den Herausgeber derselben J. J. Ferber geschrieben 1774, Bemerkungen über den Bau der Blumen der Balsaminden von C. B. Presl Prag 1836, Genitalia asclepiadearum controversäa auctore N, Jos. L. B. a Jacquin 1811, Memoire sur la famille des violacdes, par M. Frederic de Ginguins de Lassaraz 1823, Versuch einer Geschichte der amerikanischen Agave von F. Petters, Seelsorger in Schönwald 1817, Kinder meiner Laune. Zu wohlthätigen Zwecken ausgesendet von J. Chr. Mikan, und Poliezka, k. böhm. Leibgedingstadt in historischer, medicinischer und topographischer Beziehung dargestellt von J. N. Eiselt, Prag 1853. Vom Hrn. Forstrath Liebich, Oesterreichs Central-Forstorgan Nr. 7-12 des 4. Heftes, redigirt von Il. Forstrath Liebich. Vom Hrn. Pr. Dr. Kolenati, Nr. 3_8 des fünften Jahrganges des Cor- respondenzblattes des naturforschenden Vereines zu Riga. Vom Hrn. Nerad, Mag. der Pharm., vier Dissertationen: 1. Dissertatio de viribus electrieitatis communis ejusque indicationibus medieis, auctore Krauss. 2, Dissertatio de Atropa Belladonna auct, Kfiz. 3: — sistens experientiam circa salieinae virtutem febrifugam auct. Kanzler. 4. Dissertatio de Bignonia Catalpa, annexis historiis morborum, auct. Klement. Vom Hrn. Dr. Schlosser aus Kreutz! Geognostisch-botanischer Reisebe- richt über das kroatische Küstenland, das Likaner und Ototaner Grenzregi- ment von Dr. Jos. Schlosser und L. von Vukotinovit. Vom Hrn. J. Schabus, Prof. in Wien Separatabdrücke seiner in den Schrif- ten der k. k. Akademie der Wissenschaften erschienenen Arbeiten und zwar über die Krystallformen verschiedener Salze und Säuren in 5 Abhandlungen: a Tafeln zur Reduction der in Millimetern abgelesenen Barometersu. auf die Normaltemperatur bei 0° C. Berechnet von Pohl und Schabus, Ueber die Anwendung des zweifach chromsauren Kali's zur Eisen-, Braun- stein- und Chlorkalkprobe, Monographie des Euklases, und Ueber das bei der Quecksilber-Gewinnung aus Fahlerzen gebildete Ca- lomel, nebst einem Berichte Winkler’s über die Gewinnung des Quecksilbers aus Fahlerzen. Vom Hrn. Regierungsrath Ritter August Wilhelm Stiehler: Separatabdruck einer Notiz über Palaeoxyris carbonaria Schimp., von Stiehler in der Zeit- schrift der deutschen geologischen Gesellschaft zu Berlin, Dr. Jasche, Uebersicht der in der Grafschaft Wernigerode aufgefundenen mineralogisch einfachen Fossilien, und Dr, Jasche, Uebersicht der Gebirgsformationen der Erde mit einem An- hange von Stiehler, Vom correspondirenden Mitgliede Hr. Prof, Al. Pokorny: Ueber die Ver- breitung und Vertheilung der Lebermoose von Unterösterreich von A. Po- korny, und id Ueber die Vegetationsverhällnisse von Iglau. Ein Beitrag zur Pflanzen- _ geographie des böhm, mähr. Gebirges von A. Pokorny. Wien 1852. Im Tausche gegen die Vereins-Zeitschrift wurden folgende fremde Zeit- schriften eingensendet:: Berichte des naturwissenschaftlichen Vereines des Harzes von 1844 — 1849 und 1851. ® Ziva, &asopis pfirodnicky, redaktorove: Pr. Dr, J. Purkyns a J, Krejti. Jahrbuch des naturhistorischen Landes-Museums von Kärnthen, heraus- gegeben von J. CE. Canaval, Museums-Custos. 3. für die Vereinscasse : Von dem stiftenden Mitgliede dem hochwürdigsten Herrn Jak. Beer, Dr. Theol,, infulirtem Prälaten und Grossmeister des ritterlichen Ordens der Kreuzherrn mit dem rothen Stern, ein Beitrag von 20 fl. CM. 4. Eingegangene Correspondenzen: Von den Herren Canaval, Senoner, Provinsky, Stiehler, Schabus und Pokorny Begleitschreiben ihrer Geschenke; von den Herren Josst, Dr. Schi- ner, und Dr, Schlosser Dankschreiben für die Wahl zu correspondirenden Mitgliedern. 1* Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber organische Elektricitätsentwickelung Von ’ Heinrich Wallmann. Die elektrischen Phänomene werden gewöhnlich in zwei grosse Gruppen geschieden, welche nach der alten gangbaren Ansicht Reibungselektri- - eität und Galvanismus genannt wurden. Die Eintheilung sollte dem Wesen der Elektricität zu Folge eigentlich in die Namen: Elektricität im Zustande der Spannung (statische Elektricität), und Elektri- cität im Zustande der Strömung umgewandelt werden. Man leitet nämlich gegenwärtig die elektrischen Erscheinungen von zwei eigenthümlichen, gewichtlosen Flüssigkeiten ab, welche zu einander und zu den wägbaren Stoffen eine gewisse Verwandschaft zeigen. Ich brauche wohl nicht zu er- wähnen, dass die zwei hypothetischen imponderablen Fluida (+ E und — E) eigentlich nur Symbole sind, und heutzutage wohl von keinem Forscher mehr als eine Wesenheit betrachtet werden. Diese elektrischen Fluida sind entweder neutral, d. h. so innig gegenseitig durchdrungen, dass eine räumliche Tren- nung der beiden verschieden elektrischen Fuida nirgends stattfinden kann; oder sie sind getrennt d, h. die elektrischen Atome sind so gelagert, dass die positive und negative Elektrieität an räumlich geschiedenen Stellen zum Vor- schein kommt, Nur im Zustande der Trennung, wo die Elektricitäten entweder ruhig — gespannt, (statische E) oder bewegt — strömend (strö- mende E) auftreten, können sie den Ponderabilien Bewegungen mittheilen, Soll die ruhige Elektricität Bewegung einleiten, so muss sie auf irgend einer elektrisch isolirten wägbaren Materie angesammelt sein, und ihr in einer be- stimmten Entfernung die gleiche oder entgegengesetzte, im selbem Zustande aber befindliche Elektricität genähert werden. ‚Indem sich dann die gespann- ten Elektricitäten zu nähern oder zu entfernen streben, ziehen sie ihre mate- riellen Lagerstätten mit sich.“ Diese Art von bewegender Wirkung findet in dem thierischen Organismus selten Praxis z. B. bei getrockneten Haaren. Wichtiger sind die in Bewegung begriffenen, getrennten elektrischen Fluida — die sogenannten elektrischen Ströme. Ihren Quellen nach theilt man sie in Thermo-, Inductions- und galvanische Ströme, von welchen wieder die galvanischen oder hydroelektrischen Ströme für unsere Zwecke von Gewicht sind. Ein galvanischer Strom kommt dann zu Stande, wenn die Einrichtung z. B. so getroffen wird, dass zwei elektromotorisch wirksame Stoffe mit den nach oben gerichteten Enden in der umgebenden Atmosphäre sich berühren, während sie mit den anderen Enden in eine conti- nuirliche Flüssigkeit tauchen, die unter dem Einflusse der Elektrieität zerlegbar 5 ist, Die Ursache eines unter solchen Umständen eirculirenden Stromes wird von verschiedenen Naturforschern verschieden erklärt, Der strenge Contact- elektriker z. B. findet mit seiner Hypothese, obgleich sie die Möglichkeit einer derartigen Strömung und die hieher bezüglichen Thatsachen zu erklären ver- mag, wegen des Principes des ewigen Stromumlaufes und der fast gar nicht respectirten bewegenden Kraftquelle wenig Anklang. Besser möchte vielleicht folgende Hypothese taugen. Die über die Berührungsgrenzen der Atome hinaus- wirkenden Anziehungen und Abstossungen kommen wohl wahrscheinlich in Folge der Umsetzung und Verbindung chemischer Agentien zu Stande; und durch diese in die Ferne ausgeführten Wirkungen werden die angezogenen und abgestossenen elektrischen Atommassen bewegt, und diese Bewegung auf andere ursprünglich indifferente Stoffe übertragen, und die gesuchte Krafiquelle möchte die eine oder die andere der beim hydroelektrischen Strome stattfin- denden chemischen Umsetzungen sein; so, dass kein elektrischer Strom ohne Zersetzung denkbar ist. Unter andern Umständen kann auch dieselbe chemische Umsetzung Wärme entwickeln. Freilich ist‘ der Beweis für diese Art der Einleitung des elektrischen Stromes durch chemische Umsetzung noch nicht geliefert; jedoch ist anzunehmen, dass der einmal eingeleitete Strom aufdie . verschiedenartigste Weise eine Bewegung materieller Theilchen entwickeln kann. Luigi Galvani, Professor der Anatomie in Bologna (geb. zu Bologna im J. 1737) ist der Entdecker der organischen oder thierischen Elektrieität; nicht aber der Contaetelectricität, welche gewöhnlich aber fälschlich Galvanismus (eigentlich Voltaismus) heisst. Die Geschichte der Ent- deckung soll folgende sein: Im Hörsale des Prof. Galvani in Bologna be- rührte ein Zuhörer mit dem Messer die Schenkelnerven eines enthäuteten Fro- sches in dem Augenblicke, als ein anderer Zuhörer aus einer in der Nähe stehenden Elektrisirmaschine Funken zog. In demselben Momente zuckte der todte Frosch ; und zwar jedesmal dann, wenn der Funke herausschlug und der Frosch mit einem Leiter berührt wurde. Galvani, darüber sogleich in Kenntniss gesetzt, wiederhohlte dies Experiment, und fand es bestätigt. Diese so hochwichtige Entdeckung wurde im J. 1786 gemacht. Galvani argumen- tirte so: Der lebende Frosch zuckt mit den Schenkeln, wenn_er will, der todte, wenn in der Nähe ein elektrischer Versuch angestellt wird. Hierauf j untersuchte er diese Erscheinung während eines Gewitters ; und später suchte er die Wirkung der atmosphärischen Elektrität auf den Froschschenkel zu er- _ mitteln, indem er das Rückenmark eines Frosches mit einem Draht durchbohrte ; und in dem Augenblicke, als er den zu einem Hacken umgebogenen Draht an das eiserne Gitter seines Gartens befestigte, und der Froschschenkel das Ge- länder berührte, zuckte der Frosch. Er wiederhohlte diese Versuche auch in seinem Zimmer und fand das Gleiche. Galvani war der Ansicht, der Frosch- schenkel sei mit einer Leydner Flasche zu vergleichen; die Nerven sind die - 6 Sn innere Belegmasse, das Muskelfleisch die äussere; bringt man beide leitend in Verbindung, so entstehe die Entladung. Allein diese Argumentation ist irrthümlich; denn die ebengenannten Phänomene beruhen auf dem sogenannten Rückschlage. Die Froschschenkel waren nehmlich geladen, und weil die Elek- trieität im Conductor bei der Entladung die Vertheilung der elektrischen Atome änderte, so musste dies auch im Froschschenkel geschehen, worauf die Zuckung erfolgte. Da Galvani auch Zuckungen bekam, wenn er ohne Bei- hilfe des Conductors durch einen blossen Schliessungsdraht Nerv und Muskel verband, so glaubte er, dass das Gehirn der Thiere eine eigenthümliche Elektritätsquelle sei, welche durch die vom Gehirne auslaufenden Nerven im ganzen Körper verbreitet werden könne. Die hieher bezüglichen Versuche veröffentlichte Galvani erst im J. 1791 in der berühmten Schrift: De viribus electricitatis in motu musculari Commentarius. „Der Sturm, den das Er- scheinen des Commentars in der Welt der Physiker und Aerzte erregte, kann nur mit dem Orkan verglichen werden, der zu jener Zeit (1791) am politischen Horizonte Europa’s herandonnerte. Die Aufregung war insbesonders in Italien grossartig; überall, wo man Frösche und zwei ungleichartige Metallstücke auf- treiben konnte, wurden diese wunderbaren Experimente nachgemacht. Die Aerzte meinten die Lebenskraft endlich aufgefunden zu haben; und hielten keine Krankheit mehr für unheilbar; und wenigstens scheintodt konnte Niemand mehr begraben werden; der vorher galvanisirt worden ist, Mitten in diesem geistigen Aufruhr trat Alessandro Volta, Professor der Physik in Padua (geb. zu Como im J. 1745; starb 1827) „ein unbegreifliches Talent‘ gegen Galvani mit seiner Contacltheorie auf, und verfocht sie mit Glück. Die Ur- sache der Elektrieität sucht Volta nicht im thierischen Körper (wie Galvani meint), sondern ausserhalb desselben. Auch Alex. von Humboldt tritt bei dem bedenklichen Stande der thierischen Elektricität für diese in seinem be- rühmten Werke: Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser. Berlin 1797 — in die Schranken. Da erhoben sich die Mediciner, wie ein Mann, gegen Volta; denn sie wollten sich ihre gefundene Lebenskraft nicht wieder entreissen lassen. Endlich gelang es Galvani, um seine Theorie aufrecht zu erhalten, einen elektrischen Strom auch ohne Metall hervorzurufen; indem er den Schenkel zum Zucken brachte, wennn er den Nerven mit dem Muskel durch Zurückbiegung des Fusses in Berührung brachte, ohne eine metallische Leitung in Anwendung zu bringen. Und das ist die wichtige Entdeckung der thierischen Elektricität, Der leidenschaftliche Kampf zwischen Volta und Galvani dauerte noch fort; Galvani war es nicht mehr gegönnt, die zu Ende des J. 1799 von Volta construirte, Säule — die ewige Denk- und Ehren-Säule Volta’s — bewundern zu können. Galvani starb am 4. December 1798. Volta löste somit ein Räthsel, dass die ewige Sphynx — die Natur — den Forschern schon lange als Auflösung vorlegte, Als Napoleon die wun- ° e) 7 derbaren Wirkungen der Volta’schen Säule zum ersten Mal sah, sagte er zu Corvisard: Voila, l’image de la vie! und setzte einen Preis von 100,000 Franken für eine ähnliche Entdeckung aus, Der erfochtene Sieg Volta’s drängte Galvani’s thierische Elektricität in den Hintergrund ; und sie musste zeitweilig von dem Schauplatze abtreten. Im J. 1819 hat Joh, Christ. Oersted, Prof. in Copenhagen, bei einer Vorlesung zufällig die Ablenkung der Magnetnadel durch den galvanischen Strom entdeckt — d. i dass der Schliessungsdraht der galvanischen Säule ein Magnet wird — der Entdeker des Elektro- magnetismus; was bald zur Construction des Multiplicators, der zuerst von Schweigger in Halle erfunden, führte. Die Tragweite der Entdeckung des Elektromagnetismus ist unbemessbar; praktische Anwendungen des Elektro- magnetismus von hohem Belang liegen vor, z. B. das Problem des Kaisers Karl V. beliebig viele Uhren gleichgehend zu erhalten, kann man z. B. in den grossen Fabriken Englands gelöst finden; und wem ist wohl nicht Am- per&’s wundervolle Entdeckung des elektromagnetischen Telegraphen bekannt ? u. s. w. Im J. 1827 zeigte Nobili zuerst die elektromagnetische Wirkung des Froschstromes „la corrente propria della rana‘ und huldigte der Ansicht, der Froschstrom sei thermoelektrischen Ursprunges, erregte aber wenig Auf- sehen. Nobili gab durch Anwendung der Ampere’schen, astatischen Doppel- nadel dem Multiplicator eine ungewöhnliche Empfindlichkeit. C. Matteucei fasste die wichtige Bedeutung des Froschstromes für die organische Physik schon besser auf; allein ihm war zu sehr darum zu thun, mit seinen Be- obachtungen recht viel Lärm in der Welt zu machen; und Du Bois’ strenge Kritik gegen Matteucci steht gerechtfertigt da. Im J. 1837 und 1838 publicirte Matteucei seine ersten Studien über Froschstrom und Zitterrochen. Im J. 1844 veröffentlichte C. Matteucei zu Paris seine späteren Studien in der Schrift: „Trait& des phenomenes elecetrophysiologiques des animaux; und öffnete somit das Thor zu neuen Forschungen. Im J. 1842 trat ein Mann auf, der zuerst der organischen Elektricität eine Stellung erwarb, dass sie sich würdig den andern Wissenschaften an die Seiten stellen darf. Dieser grosse Mann ist der in Berlin lebende Gelehrte, Emil du Bois-Reymond, welcher seine ersten bedeutungsvollen Unter- suchungen über den Froschstrom und die elektromotorischen Fische in Pog- gendorfls Annalen (Jäner 1843) in einem vorläufigen Abriss ankündigte, und dann im J. 1848-49 seine jahrelangen, grossartigen Beobachtungen in einem grösseren, aber leider noch nicht vollendeten Werke: „Untersuchungen über thierische Eiektricität, I. und II. Bd. 1 Abthl. Berlin 1848—49° — nieder- legte; „das durch Tiefe.und Reichthum des Gedankens, und durch Umfang der Bemühungen in der physiologischen Literatur den ersten Rang einnehmen | dürfte.“ Nach‘Du Bois beruhen die Erscheinungen der thierischen Elektri- 8 cität meistentheils auf elektromotorischen Strömen. Früher hat man viele Er- scheinungen, die nicht näher zu enthüllen waren, der Elektrieität in die Schuhe geschoben. Im Pflanzenreiche wurde das Leuchten der Blüthen einiger Pflanzen z, B. Tropaeol. maj., Lilium bulbif.; Helianth. ete, von einem elektrischen Pro-- cess abgeleitet u. s. w. Im Thierreiche hat man das Leuchten der Augen gewisser Thiere z. B. Katze, Wolf u. s. w. auf Kosten der thierischen Elektrieität erklärt. Auch von Menschen erzählt man hieher gehörige räthselhafte Thatsa- chen. Der Rheumatismus war z. B. nach alter Ansicht ein elektrisches Ge- witter im menschlichen Körper. Ja es sollen sogar Menschen existiren, die Funken von sich geben, im Dunklen leuchten u. s. w. Ein gleiches Aufsehen erregte die elektrische Dame zu Oxford, von der du Bois treffllich sagt: „entweder ist das ein Mährchen, oder es muss noch einen derartigen patho- logischen Process geben.“ Saussure betrieb die Sache schon wissenschaftlicher, indem er beklei- dete Menschen auf dem Isolirschämel stehend bezüglich der Elektrieität unter- suchte, wobei er die Körperoberfläche mit dem Condensator positiv elektrisch fand ; setzte aber die Bemerkung bei, dass diese Elektrieität vielleicht durch Reibung der Kleider mit der Haut entstanden sein mag. Ahrens untersuchte im J. 1845 entkleidete Menschen, und fand Saussure’s Versuche bestätigt. Nasse jun, hat mit und ohne Isolirschämmel mittelst eines Elektroskops die früheren Resultate erzielt. Die meisten aus dem Thierreiche angeführten hieher bezüglich Facta gehören in das Gebiet der statischen Elektricität; indem die genannten Phänomene wohl grössten Theiles durch Reibung zweier schlechter Leiter an einander hervorgerufen werden z. B. An- und Ausziehen des Hem- des, Sträuben der Haare mit der darüber streichesden Hand u. s. w., und um so deutlicher hervortreten. je niedriger die Temperatur ist; bei 0° aber verlieren sie an Deutlichkeit. Betreten wir nun das interessante Gebiet der Elektricität im Zustande der Strömung. Hier finden wir sogleich merkwürdige Beispiele, ich meine die elektri- schen Fische; diese sind gewisser Massen lebendige Elektrisirmaschinen ; und diese Ansicht ist nicht so barok, als man von Vornherein glauben möchte. Die elektrischen Fische sind im Stande, bei deren Berührung die heftigsten Schläge auszutheilen, können Thiere betäuben und sogar tödten. Es ist frei- lich sonderbar, sich eine lebendige Elektrisirmaschine vorzustellen, und so Mancher schüttelt den Kopf dabei und will das Zeug nicht recht begreifen. Bei dieser Gelegenheit will ich zur Aufklärung des Gesagten folgende Bege- benheit mittheilen: Als ein deutscher Physiker die Adelaide-Gallerie zu Lon- don besuchte, und sich von dem dort befindlichen, einzigen in Europa lebenden elektrischen Fische (einem Zitteraal, der im J. 1842 erblindete und zu Grunde — 9 ging) Schläge geben liess, die seinen Körper ganz erschütterten, — trat eine Dame hinzu mit der Frage, was er wohl mache? worauf der Physiker ihr sagte, dass er sich von dem Fische electrische Schläge geben lasse. Und das ist des Gentlemans eigene Erfindung? fragte sie ganz naiv weiter; die Dame war nämlich der irrigen Meinung, der Physiker habe erst den Fisch diese Kunst gelehrt ; diese ihm zugemuthete Ehre musste er natürlich von sich ab- lehnen. — Elektrische Fische existiren aber in der That; man nennt sie auch Zit- terfische; darunter sind vorzüglich bekannt die Zitterrochen aus dem Mit- telmeere, der Zitteraal in Südamerika, und der Zitterwels im obern Nil Egyptens, Untersuchen wir vorerst den Bau des elektrischen Zitterrochen — Torpedo, von welchem mehre Species (z.B. F. Narke) bekannt sind. Walsh machte im.J. 1772 zuerst Versuche an ihm, und Hunter gab im J. 1773 die erste genauere Beschreibung dieser elektrischen Fische ; seit ihm haben sich Anatomen und Physiker damit beschäftigt; insbesonders hat Rud. Wagner in Göttingen zur genauern Kenntniss der feineren anatomischen Structurverhält- nisse der elektrischen Organe des Zitterrochen das Meiste beigetragen. Man findet beim Zitterrochen auf beiden Seiten des Rückgrats in der vorderen Körperfläche unmittelbar ‚unter der Haut zwei elektrische Organe, welche bei allen Zitterfischen einen ziemlich übereinstimmenden Bau besitzen, und als elektromotorische Apparate zu dienen scheinen. Sie bestehen aus übereinan- derliegenden, unregelmässigen, sechsseitigen Prismen oder Säulen von 1 — 1,5 Dicke, variabler Länge; und sind durch Scheidewände von einander getrennt. Jede dieser Säulen besteht wieder aus übereinander geschichteten Plättchen wie etwa übereinandergelegte Geldstücke (Geldrollen), zwischen welchen eine gallertartige Masse eingelagert ist. Die trennenden Membranen und Plättchen zeigen unter dem Mikroskope auf ihren beiden Oberflächen zellige Ueberzüge, welche parallei mit der Oberfläche verlaufende Verzweigungen von Nerven und Gefässen enthalten. Beim Zitterrochen findet man durchschnittlich 470, ja bei einem grossen Exemplar sogar 1182 Säulen, welche vom Rücken ge- gen den Bauch hin gelagert sind, und die in den Säulchen verlaufenden Ner- venzweige vereinigen sich zu vier grossen, zum Gehirn aufsteigenden Nerven- strängen. Aus der Beschreibung ersieht man schon, dass diese elektrischen Apparate einer galvanischen Säule nicht unähnlich sind. Die Natur scheint den Zitterfischen den elektrischen Apparat theils als Waffe zur Vertheidigung, theils als Werkzeug gegeben zu haben, kleinere Fische durch ihre Schläge zu betäuben und sodann als Beute zu fangen, sie können sich zwar willkühr- lich, aber nicht nach jeder beliebigen Richtung entladen. Der eben gefangene, frische Zitterrochen kann 60—70 Schläge in der Minute austheilen ; durch häufige wiederhohlte Schläge ermattet er endlich, und in einem solchem Zu- stande kann man bei ihm keine Spur einer Elektricität auffinden ; hat er aber 10 wieder ausgeruht und durch genossene Nahrung sich gestärkt, so wird er wieder fähig, Elektrieität zu entwickeln. Man hat früher diese Fische mit Leydner Flaschen verglichen; besser wäre wohl der Vergleich mit galvani- schen Säulen. Der Zitterrochen kann sogar Funken von sich geben; die Ma- gnetnadel des Multiplicators ablenken, Jodcalium zersetzen u. s. w. Faraday hat sogar Drähte durch den Entladungstrom elektrischer Fische erhitzt. Der Strom geht immer positiv vom Rücken durch den Schliessungsdraht des Mul- tiplicators zum Bauche über, hiemit präsentirt die Rückenseite den 4 Pol, und die Bauchseite den — Pol eines Säulchens, und die elektrischen Organe wer- den sonach durch den Nerveneinfluss momentan in galvanische Säulen meta- morphosirt, Selbst todte Zitterfische bewirken durch Reizung der betreffen- den Nerven eine Magnetnadelablenkung. Wie das geschehe, ist noch nicht genau ermittelt. Der Zitteraal oder Suriman’sche Aal (Gymnotus electricus), der mächtigste der bekannten Zitterfische, wird in den Landseen Amerikas und an den Nebenflüssen des Orinoko hauptsächlich angetroffen, und besitzt vier elektrische Organe, wovon zwei auf beiden Seiten der Wirbelsäule, ‘und die zwei andern kleineren darunter liegen. Ihre Richtung geht bandartig vom Vorderleibe zum Schwanzende, und dieselben werden von zahlreichen aus dem Rückenmarke kommenden Nervenfäden versorgt. Die einzelnen Säul- chen sind bei diesen länger, als beim Zitterrochen; und seine Schläge sind sehr intensiv. Der Zitteraal wird auf folgende Weise gefangen. Die Fischer treiben zuerst eine wilde Pferdeheerde in den Teich und um- stellen diesen; und nachdem die Zitteraale durch .die an die Pferde häu- fig ausgetheilten Schläge sich entkräftet und ermattet haben, werden sie ohnmächtig gefangen. Bei dieser Gelegenheit geschieht es oft, dass Pferde durch die heftigen Schläge betäubt — ertrinken. Die vorderen Theile des Säulchens sind negativ, die hinteren positiv elektrischh Von jedem Säulchen gehen ins Wasser Strömungscurven aus, die das Maximum der Intensität im Mittelpunkte eines Kreises erreichen, dessen Peripherie der Fisch selbst durch Zusammenbiegung des Leibes bildet. Dessen scheint sich auch der Fisch be- "wusst zu sein ; denn man hat die Beobachtung gemacht, dass, wenn der Aal einen kleinen Fisch mit einem Schlage erbeuten will, er in Form eines Rin- ges seinen Leib rasch um die Beute zu biegen trachtet. — Der Zitterwels — Malapterurus electricus — kommt am obern Nil vor, und besitzt zu beiden Seiten des Körpers, unmittelbar unter der Haut ein elektrisches Organ, das wie bei Torpedo gebaut ist. Er ist noch wenig untersucht worden. Ebenso wenig sind Tetrodon elektr. und Trichiurus bezüglich ihres elektrischen Verhaltens untersucht. Es sind auch andere Fische noch bekannt, die ein mit dem elektrischen Organe eines Zitterfisches morphologisch ähn- Me 11 e liches Gebilde besitzen, aber keine Elektrieität entwicken. Diess soll bei den meisten Rochen der Fall sein. — Unter den allgemeinen Erscheinungen von elektrischen Strömen, die in der gesammten Thierwelt nachzuweisen sind, werde ich vorzugsweise den elektrischen Muskel- und Nervenstrom mehr hervorheben. Man fand nehmlich, dass im lebenden Muskel und Nerv unter bestimmten Verhältnissen sich elektrische Ströme entwickeln. In der neuesten Zeit hat die Physiologie unter andern sogenannten Ner- venfunetionen besonders eine Reihe von Manifestationen der Nervenaclion ge- nauer kennen gelernt; ich meine hier den Nervenstrom, der sich durch gewisse Wirkungen auf die Magnetnadel kundgibt. Die mikroscopische Anatomie des Nerven ist in Wesentlichen diese: Ein jeder Nerv besteht aus einer gewissen Menge von Nervenprimitivfasern oder Nervenröhren. Ein solches primitives Nervenrohr — frisch unter- sucht — erscheint beim durchfallenden Lichte wasserhell gleicharlig mit ein- fachen Contouren, bei Beleuchtung von oben opalartig-glänzend, ohne Diffe- renzirung der Bestandtheile.. Bei Anwendung physikalischer und chemischer Agentien lassen sich verschiedene Formelemente erkennen, In Rücksicht der durch Zerlegung ersichtlich werdenden Elemente theilt man die Nervenröhren in markhaltige und marklose. Erstere bestehen aus einer elastischen, zar- ten und wasserhellen Röhrenwandung -—— Nervenhülle oder Nervenscheide, — innerhalb welcher eine zähflüssige ölartige, der Scheide enganliegende Masse — das Nervenmark oder die Markscheide — sich befindet, in welcher von Mark umflossen ein drehrunder oder leicht abgeplatteter Strei- fen — der Axen-Cylinder oder Achsenfaser — eingebettet ist. Die markiosen Nervenröhren bestehen aus einer manchmal mit Kernen besetz- ten Nervenscheide, und einem innerhalb dieser befindlichen Axencylinder ; es fehlt mithin ihr das Nervenmark, daher der Name. Ob im lebenden Nerven- rohr auch die soeben geschilderten Formbestandtheile in der angegebenen "Weise existiren, und wie sie sich lebend verhalten, darüber bBerrscht noch Zweifel. Was nun die elektrischen Eigenschaften der Nerven anbelangt, so verdanken wir ebenso interessante als bedeutungsvolle Auf- schlüsse einzig und allein dem berühmten Emil du Bois-Reymond. Zur Er- forschung der elektrischen Nervenerscheinungen bedient man sich des elek- trishen Multiplicators und des stromprüfenden Frosch- schenkels. Du Bois gebraucht zu diesen Versuchen einen Multiplicator mit einer astatischen Nadel und einem sehr langen und dünnen Regulatordraht (für Erforschung der Nervenelektricität verlangt Du Bois 11000 Umgänge eines feinen, möglichst eisenfreien Kupferdrahtes!) Nun hat Martin Ohm, damals in Berlin, im J. 1827 die berühmte Formel aufgestellt: S — n- d. h. 12 die Stärke eines elektrischen Stromes (S) steigt gerade zu mit dem Werthe der ihn erregenden elektromotorischen Kraft (E), und nimmt ab gerade im Verhältnisse der Widerstände (W), den die bewegle Elektrieität auf ihren Bahnen findet. Der Nerv besitzt grosse Leitungswiderstände. Für hinreichende Empfindlichkeit und Beweglichkeit Sorgte Du Bois dadurch, dass die Nadel in magnetischen Meridian gebracht wird, und der Nordpol auf dem Nullpunkte des graduirten Multiplicators steht. Berührt man nun den Schliessungsdraht mit nassen Händen, so zeigte die Nadel sogleich durch diese Oxydation einen Ausschlag von 90°, Um das zu hindern, löthet Du Bois schmale Platinstrei- fen an die Drahtenden, und jede derselben wurde in zwei Becher mit con- centrirter Kochsalzlösung getaucht. Damit aber weder chemischen Zersetzung noch Contactwirkung das Experiment störe, wurden ausserdem mit Kochsalz- solution getränkte Bäuschchen von Fliesspapier in die Gefässe eingesenkt; die freien Enden dieser Bäusche über den Gefässrand heraufgebogen, und mit einem dritten ähnlichen Bausch geschlossen. Und damit der auf die von Kochsalz durchfeuchteten Bäuschehen gelegte Nerv von Kochsalz nicht zer- stört werde, wird ein mit Hühnereiweis stark durchtränktes Stück Schweins- blase auf jeden Bausch gelegt. Der stromprüfende Froschschenkel ist ein enthäuteter Unterschenkel, dessen zugehörige Nervenstämme möglichst weit gegen ihren Ursprung hinauf frei präparirt sind. In diesem Zustande muss der Multiplicator so lange geschlossen bleiben, bis die Nadel ruhig auf 0° steht. Und jetzt erst können Versuche angestellt werden. Wird nun das letzte Bäuchchen mit einem lebenden Nerv oder Muskel vertauscht, so ent- steht sogleich ein Ausschlag. Gehen wir nun über zu den Erforschungen Du Bois’. Jener Zustand des Nerven, wo er weder Empfindung, noch Bewegung, noch Absonderung im lebenden Organismus erzeugt, heisst der ruhende Nervenstrom. Der elektrische Nervenstrom kommt zu Stande, wenn das eine Papierbäuschchen mit dem Längenschnitt, das andere mit dem Querschnitt des Nerven in Berührung steht. Die Richtung der Ströme geht immer durch den Multiplicatordraht von dem Längenschnitt zum Querschnitt, und im Ner- venrohr selbst vom Querschnitt zur. Oberfläche (Länge). Die am den Aequa- tor gelegenen Theile der Nervenoberfläche verhalten sich positiv gegen die nach den Enden gelegenen; und diese wieder positiv gegen den Querschnitt. Die Zunahme der Länge und des Querschnitts des Nerven: steigert die Strominten- sität nach einem noch unbekannten Gesetze. Der Strom ist am stärksten an frischen Nerven eines lebenskräftigen wenig angestrengten Thierleibs wahr- nehmbar, und hört auch in einem Nerven auf, welcher seine Muskeln nicht mehr in Zuckungen versetzen kann; und dauert nach dem Leben nur kurze Zeit an. , Die gefaserten Nerventheile beginnen von dem Centrum gegen die Peripherie 13 abzusterben. Der erregbare Nerv stellt mithin eine Säule oder Röhre dar, dessen + Pol gegen den Längenschnitt; dessen — Pol gegen den Quer- schritt gerichtet ist, Wird nur ein Theil der Länge eines Nerven dem elektrischen Strome unterworfen, so heisst diess elektrische Verhalten des Nerven sein elektro- tonischer Zustand, dessen Stärke mit dem eingeschalteten Längen- stück wächst, Vom elektrischen Gesichtspunkte aus betrachtet stellt der Nerv ein Gebilde dar, das aus irgend wie gebauten elektrischen Molekeln besteht, die in ver- schiedenen physiologischen Zuständen verschiedene Stellungen einnehmen, Im ruhigen Zustande des Nerven sind je zwei dieser Molekeln mit ihren gleich- namigen Enden einander zugewendet, ‚so dass aus beiden scheinbar ein Ge- bilde mit einer positiven Zone und zwei negativen Polen entsteht.“ Diese elektrische Anordnung der Nervenmolekeln heisst peripolarer Zustand. Im elektrotonischen Zustande zeigen die Molekulen sich immer die ungleich- namigen Pole zugekehrt, diese Anordnung wird dipolarer Zustand oder säulenartige Polarisation genannt. Und in der That leistet die Vorstellung dieser Anordnungsweise der Nervenmolekeln allen gefundenen Thatsachen Genüge, Jener elektrische Zustand des Nerven, während welches er Empfindung, Muskcel- bewegung und Absonderung einzuleiten fähig ist, heisst negative Stromes- schwankung. Der ruhende ist entweder fähig zur Thätigkeitsäusserung, — d. i. die erregbare oder lebende; oder nicht — die unerregbare oder todte, Nach Du Bois befindet sich der ruhende erregbare Nerv, in jenem Zustande molekularer Anordnung, in welcher der ruhende Nervenstrom eingeleitet würde; während der Nerv in der Erregung in die negative Stromesschwankung ver- fällt. Der elektrische Strom wirkt unter allen Umständen schwächend auf den Nerven. Im erregbaren, ruhigen Zustande können im Verlaufe einer und derselben Nervenröhre verschiedene Grade der Erregbarkeit stattfinden ; und im erregten Zustande geschieht die Mittheilung der Erregung durch den Nerven- inhalt, und nicht durch die Nervenscheide; und es geschieht die Mittheilung im erregten Zustande nach Helmholz mit endlicher Geschwindigkeit, So ver- breitet sich in den Haut- und Muskelnerven des lebenden Menschen die Erre- gung im Mittel um 61,5 Meter in der Zeitsecunde weiter. Diese Leitungs- - geschwindigkeit richtet sich bezüglich ihres Caleüls nach verschiedenen Zu- ständen des Nerven etc. 4 Der todte Zustand des Nerven tritt dann ein, wenn für immer ‚seine Befähigung aufhört, aus dem erregbaren in den erregten Zustand über- zugehen; hiedurch tritt eine Unterscheidung zwischen todten und ermüdeten Nerven ein, welcher letztere unter günstigen Umständen seine Erregungsfähig- 14 keit wieder erlangen kann ; und im todten Zustande büsst der Nerv auch seine elektrischen Eigenschaften ein, Aus dem Gesagten ergibt sich folgendes Resume: ‚‚Der Nerv entwickelt zu allen Zeiten seines lebendigen Bestehens freie nach Aussen hin übertrag- bare Kräfte, denn während des Lebens befinden. sich die, den Nerven consti- tuirenden Theile niemals in der Gleichgewichtslage, sondern stätig durchkreisen ihn eiektriscbe Ströme; und die Bezeichnung „ruhender Nervenstrom* ist nicht als eine negative Aeusserung der Nervenaction, sondern als ein eigen- thümlicher Beharrungszustand der wirksamen Nervenmolekeln aufzufassen. Die Ursachen der Krafteniwickelung in den Nerven sind wahrscheinlich in dem chemischen Umsatze, der in ihnen enthaltenen Stoffe begründet; und die Kräfte, die durch den chemischen Process im Nerven frei werden, sind wahrscheinlich elektrische, Somit wäre der Nerv als eine Zusammenhäufung von elektrischen Molekeln, deren Veränderungen und Zustände den sogenannten physiologischen dnrchaus parallel gehen, zu definiren, Den Ganglienkörpern scheinen verschiedenartige physiologische Wir- kungen eigen zu sein, deren genauere wissenschaftliche Details uns noch gänzlich unbekannt sind, — Widmen wir nun jetzt unsere Aufmerksamkeit den höchst interessanten Ver- - suchen Du Bois’ über den Muskelstrom. Das Muskelgewebe tritt in zwei Grundformen auf: als querge- streifte Muskelfasern (willkührliche) und als glatte Muskelbündel (unwillkührliche.) Die quergestreiften Muskelfasern stellen in ihrer Elementarform einen hohlen mit Flüssigkeit erfüllten Schlauch, oder ein Röhrensystem dar sammt einem eigenthümlichen Inhalte, ‘Wie sich die Elemente im lebenden Muskel verhalten, weiss man nicht, Jede Primitivmuskelfaser besteht aus einer glatten, elastischen und structurlosen Scheide-Sarcolemma — und ist in der Regel von Stelle zu Stelle in bestimmten Intervallen mit An- schwellungen versehen, diese verursachen desshalb ein quergebändertes Ansehen, manchmals auch, wo die Anschwellung nicht so deutlich hervortritt, eine Längs- sireifung. Auf der Innenseite des Sarcolemma bemerkt man constant spindei- förmige oder linsenähnliche Kerne.‘ Die Gestalt dieser Muskelfasern ist eine rundlich polygonale. Wodurch die Querstreifung der Muskelfasern zu Stande komme, und was sie bedeute, darüber dominiren verschiedene Ansichten: Die glatten Muskelbündel bestehen aus mikroskopischen, meist spindelförmigen Fasern, den sogenannten muskulösen Faserzellen ; sie haben die Bedeutung verlängerter Zellen, die aus einer scheinbar gleichartigen, manchmals granulirten, weichen Substanz bestehen, ohne die Zellenhülle und den Zelleninhalt genau unterscheiden zu lassen; in der Mitte der Faserzelle liegt gewöhnlich ein stäbchenförmiger, langer Zellenkern. Diese Faserzellen ß ! \ = ir 15 vereinigen sich nun zu den rundlichen Strängen oder Bündeln der glatten Muskeln, und stellen sodann ein Gewebe dar. Man findet sie im Darmcanal, Auge, Milz, Haut u, s. w. Die quergestreiften Muskeln bilden das sogenannte thierische Fleisch z. B. an der Hand, Fuss, Rumpf u. s. w. Bei einigen Thier- arten kommen dort glatte Muskeln vor, wo beim Menschen und den anderen Thierarten quergestreifte zu sein pflegen; so z, B. hat der ganze Darmcanal von Cyprinus tinca (Schleihe) — und der Magen von Cobilis fossilis (Wetter- fisch) lauter glatte Muskeln; das Gaumenorgan der Cyprinoiden (sog. Karpfen- zunge) hat gemischte Fasern. Du Bois hat in beiden Muskelarten elektrische Ströme aufgefunden, Zu seinen Versuchen bediente er sich hierbei eines vierseitig prismatisch zuge- schnittenen quergestreiften Muskelstückes und legte es auf die Papierbäusch- chen. Nur wenn das eine Bäuschehen mit dem Längenschnitte das andere mit dem Querschnitte des Muskels berührt wurde, erfolgte an der Nadel ein Aus- schlag; und zwar ging-die Richtung des Stromes vom Längen- zum Querschnitt des Muskels. Nimmt man den Muskel vom Bäuschchen weg, und schliesst blos mit Fliesspapier, so schlägt die Nadel auf die entgegengeselzte Seite um; dies dient als Beweis, dass der Strom wirklich vom Muskel herrühre, Der Querschnitt verhält sich somit negativ gegen die Oberfläche und die Hülle verhält sich positiv gegen den Inhalt. Die Sehnen, mit welchen die die Muskeln verbunden sind, bestehen aus parallel wellenförmig verlaufenden, gleichartigen Fibrillen, zwischen welchen einige elastische Fasern eingestreut sind, verhalten sich in Rücksicht des electrischen Stromes gerade so wie Querschnitte eines Muskels. Dieses Phänomen ist nur so zu erklären, dass die Sehne als verdicktes Bindegewebe, den ganzen Muskel in eine bindege- "webige Scheide (Leiter) einschliesst, und da das Sehnengewebe als solches indifferent electrisch anzusehen ist, so tritt hier die Sehne an die Stelle des bezüglichen Muskelquerschnittes. — Stirbt ein Muskel ab, (bei Kaltblütern tritt das Absterben der Muskeln später ein, als bei Warmblütigen) so hört der Muskel zu zucken auf. Es tritt nämlich einige Zeit nach dem eingetre- tenen Tode die sog. Todtenstarre ein, welche ihrem Wesen nach noch nicht genügend erklärt worden ist, und die dem elektrischen Muskelstrome auch den Grabstein setzt Ebenso verliert der Muskel seine Zuckungsfähig- keit durch continuirlich anhaltende Reitze, ‚Während des Lebens befindet sich der Muskel im Zustande der Ruhe ‚in einer gewissen Spannung (Beharrungszustand); wird aber ein Muskel ‚aus dem erregbaren in den erregten Zustand übergeführt z. B. wenn ein Glied gebeugt oder gestreckt wird, — so zieht sich die betreffende Muskelpartie Zusammen und äusserst die sog. Muskelkraft; denn organische Zusammenzie- hungsfähigkeit und physikalische Roudehnterkeit sind die wesentlichen Eigen- schaften des Muskels, u Um einen Muskel in permanenter Zusammenziehung bezüglich des elektrischen Stromes zu untersuchen, bediente sich Du Bois des sog. Neef’schen Blitzrades, das mit dem Multiplicator und dem betreffenden Mus- kelnerv passend verbunden wird. Werden zwei Längen- oder zwei Quer- schnitte mit einander verbunden, so zeigt sich gleichfalls, aber ein schwacher, Muskelstrom. N Du Bois fand, dass die elektromotorische Kraft während der Muskel- contraction an Intensität abnehme, Bei Entwickelung des Gesammistromes eines Thieres fand man folgendes Resultat: Schon Nobili hat den Gesammtfrosch auf seine elektromotorischen Eigenschaften geprüft, und entdeckt, dass dieser Strom den Schliessungsdraht vom Fusse zum Kopf aufsteige, und intensiver war, wenn der Frosch enthäu- tet wurde, Später stellte Matteucci ähnliche Versuche an und erzielte dieselben Erfolge ; glaubte aber, dass nur der Frosch allein elektrische Ströme entwickeln könne. Beide konnten aber diese Erscheinungen nicht erklären. Du Bois erst erklärte den Muskelstrom als eine allgemeine Erscheinung des Thierleibes; er fand ihn bei Kröten, Salamandern, Tauben, bei warm- und kaltblütigen Thieren. Zur Erklärung des Gesammtstromes diene Folgendes: Es ist jede Muskelprimitiv-Faser mit einem Kupfereylinder, der mit einem Zinkmantel überzogen ist, zu vergleichen ; das ganze Cylindersystem (Muskel- system) ist in ei.en flüssigen Leiter eingetaucht, Ein solches System kann nun derartig zusammengestellt werden, entweder dass sich der Strom verstärkt oder aufhebt. Auch im Thierleibe sind die gesammten Muskeln so combinirt, dass aus den verschiedenen Componenten, in die das ganze Muskelsystem zer- legt werden kann, eine Resultirende der in den verschiedenen Muskeln thäti- gen Ströme erfolgt, welche den von den Füssen zum Kopfe aufsteigenden Gesammtstrom dargestellt. Auch beim Menschen fand Du Bois elektrische Stromentwickelung ; so in den frischamputirten Armen und Füssen etc. Im lebenden Menschen fand Du Bois den Strom durch Ausschlag der Nadel auf folgende Weise: Wenı Jemand die beiden Hände in zwei Gefässe mit Kochsalzlösung gibt, so erfolgt sogleich eine Ablenkung der Nadel, aber darum, weil die Hautober- fläche nicht gleichartige Massengebilde besitzt. Nach einiger Zeit gleicht sich die Differenz aus, und die Nadel bleibt bei 0° stehen. Spannt man jetzt den einen Arm plötzlich an, so erfolgt sogleich ein Ausschlag; das Gleiche ge- schieht, wenn man die Finger einer Hand rasch beugt, Der Strom geht hier vom schlaffen Arm durch den Schliessungsdraht zum gespannten oder gebeug- ten Arm über. Im natürlichen Zustand geht der Strom im Arm von der Schulter zur Hand; da nun in dem einem Arm durch die Zusammenziehung der Strom schwächer wird, so bewirkt der Strom des andern Arms in Folge der Ausgleichung eine Ablenkung der Nadel. Wer muss nicht durch eine so 17 grossarlige Entdeckung in Staunen und Nachdenken versetzt werden? Ist es nicht “ denkbar, dass man einmal blos durch Bewegung der menschlichen Glieder bei besonderer Leitungsvorrichtung auf meilenweite Ferne in einigen Minuten Depeschen telegrafiren kann ?! — Auch glatte Muskeln können elektrische Ströme inkl. die viel schwächer als bei den quergestreiften sind, welche letztere sich auf Reitze rascher zusammenziehen, aber auch schneller erschlaffen. Bei den glatten Muskeln gelten bezüglich des elektrischen Stromes fast dieselben Gesetze, Das Gesetz des Muskelstromes ist also im Thierreiche allgemein nachweisbar und beruht darin, dass der in einem Muskel erregte Strom durch den Längen- zum Querschnitt des Schliessungsdrahtes, und im Muskel selbst vom Querschnitt zum Längenschnitt gehe. Die grösste elektromotorische Kraft be- sitzen die quergestreiften Muskeln des Stammes, daran reiht sich zunächst der Herzmuskel, und dann folgen die glatten Gewebe. \ Die Sehne als ein Ueberzug über den natürlichen Querschnitt des’ Mus- kels, entwickelt einen Strom, der von der Sehne nach dem Muskelfleisch (Querschnitt) gerichtet ist. Der Muskelstrom hat dasselbe Schema wie der Nervenstrom, ist aber stärker und beim Todeseintritt läager andauernd als der Nervenstrom. Aus dem Erwähnten ist man berechtigt, die Fähigkeit, elektrische Ströme in lebenden Muskeln zu entwickeln, als ein mit dem Lebensprocess innig verbundenes allgemeines Phänomen aufzufassen. — Auch in verschiedenen anderen Geweben will man elektrische Ströme nachgewiesen haben. | - Die deutlichsten Ströme weisen wohl jene Gebilde auf, welche ausser ihren eigenthümlichen Gewebe noch viele muskulöse Elemente eingestreut enthalten z. B. Herz, Darm, Milz, Haut u, s. w. Natürlich sind diese Ströme im Verhältnisse zu den alleinigen Muskeln und Nerven weniger intensiv. Stücke von Lungen, Leber, Nieren sollen gleichfalls schwache Ströme äussern; es scheint aber der elektrische Strom der letzteren Gebilde nur der verschiede- nen chemisehen Reaction der Gewebe seinen Ursprung zu verdanken; denn auch faulende Muskeln entwickeln einen Strom, der aber durch eine in Folge der Zersetzung eingeleitete Akalescenz des Gewebes bedingt ist; und in der Art kann jede verwesende Substanz elektromotorische Kraft äussern. Was die organische Elektritätsentwickelung im Pflanzenreiche anbe- > langt, so liegen noch keine objectiven und überzeugenden Data vor. Man will zwar aus Baumfrüchten galvanische Ketten errichtet haben; und beim Keimen und Wachsen von Pflanzen Elektricität sich entwickeln gesehen haben, "und auch das Leuchten der Blüthen einiger Pflanzen aus elektrischen Ursachen herleiten etc, allein diese Thatsachen sind zu wenig begründet und halten eine Strenge Kritik nicht aus. Aus der Analogie liesse sich wohl schliessen, 2 z 18 dass auch die Pflanzenfasern, und Zellen u. s. w. ähnliche elektromotorische Kräfte äussern mögen, als wie diess im Thierreiche der Fall ist; allein dies sind blos Vermuthungen; und so lange keine objectiven Resultate vorliegen, ist es besser zu schweigen, und zur Förderung der Wissenschaft selbstthätig die Hand ans Werk zulegen. Hier scheint auch der Ort passend gewählt zu sein, einige Worte über den Diamagnetismus und den organischen oder thierischen Magnetismus zu sprechen. Michael Faraday (geb. 1790 zu London früher Buchbinder, jetzt Director des Laboratoriums der Royal Institution zu London; wurde‘ durch den grossen englischen Physiker Davy ausgebildet; nach einer Vorlesung Davy’s nämlich richtete ein Handlungsdiener so prägnante und tief durch- dachte Fragen an Davy, dass dieser auf den Frager aufmerksam wurde; die- ser Frager war Faraday, später Davy’s Gehilfe, und dann sein Nachfolger jetzt der grösste Physiker; die Engländer sagen, dass Faraday Davy’s grösste Entdeckung ist) hat den Diamagnetismus im J. 1845 entdenkt (vide: Philos. transact. For 1846). Böttger in Deutschland, und Pouillet in Frankreich haben.'zuerst, aus den kurzen englischen Notizen belehrt, Fa- raday’s grosse Entdeckung durch Wiederhohlung des Versuches bestätigt, und durch Verbesserungen vervollkommt. Es war früher bekannt, dass blos Eisen, Nikel, Kobalt und Wismuth auf Magnetpole reagiren. Faraday fand nun, dass die Pole eines kräftigen Magnetes auf alle Körper theils anziehend, theils abstossend wirken. Zur Darstellung des Diamagnetismus bedient man sich folgender Vorrichtung: An - die Pole eines hufeisenförmigen Elektromagnetes von mehreren Centner Trag- - kraft wird beiderseits ein Halbanker d. i. ein Stück weiches Eisen gelegt; durch _ diese Vorrichtung wird es möglich, durch Verschieben ein Stück dem andern zu nähern oder zu entfernen, und durch Schrauben in jeder beliebigen Ent- fernung festzuhalten. Zwischen des zwei Halbankern wird der in Cylinder- form präparirte, zu untersuchende Körper an einem Coconfaden aufgehängt, und die Stellung, die das zu prüfende Präparat einnimmt, sobald das Hufeisen magnetisch wird, beobachtet, Sollen Flüssigkeiten auf diese Art untersucht werden, so bringt man sie in dünne Flintglasröhren und diese werden mit ihrem Inhalte in der beschriebenen Weise aufgehängt und erforscht. Ist ein Körper qualitativ wie Eisen, bezüglich des Magnetismus, beschaffen, so nimmt er bei der zwischen die beiden in einer horizontalen Ebene lie- genden Pole eines kräftigen Hufeisenmagnetes eingebrachten Situation eine Lage ein, die der, die beiden Pole verbindenden Geraden entpricht; und das ist die axiale Lage; stellt sich aber ein Körper, der sich in gleicher Ent- fernung von beiden Polen. horizontal gestellt umdrehen kann, seitwärts und senkrecht auf die genannte Verbindungslinie, und nähert sich der Axe durch 19 Anziehung, so heisst diese Lage die aequatoriale. Eine genaue axiale ‚Stellung gehört dem labilen Gleichgewichte an, während die aequatoriale Lage dem stabilen Gleichgewichtszustande coordinirt ist. Faraday bezeichnet alle Erscheinungen, die den magnetischen Anziehungen gerade entgegengesetzt sind, mit dem Namen Diamagnetismus; und theilt überhaupt die magne- tischen Erscheinungen in paramagnetische und diamagnetische. Magnetisch oder paramagnetisch nennt Faraday jene Stolfe, die sich axial stellen, während jene diamagnetisch heissen, welche die äquatoriale Lage einnehmen. Zu den magnetischen Stoffen werden ausser Eisen, Kobalt, Nikel nach 'Faraday noch Papier, Siegellack, Tusch, Porcellan, Seidenwurmdarm, Zinnober, 'Schellak, Graphit, Holzkohle etc, gezählt. Diamagnetisch fand Faraday folgende Stoffe: Schweres Glas, Flintglas, Krownglas, Bergkrystall, Glauber- salz, Magnesia, Alaun, Salmiak, Salpeter, Kalk, Wasser, Alkohol, Schwefel, Zucker, Holz, Fleisch, Blut, Aepfel, Brod u. s. w. Nach der Stärke des Diamagnetismus fand Faraday folgende Gradordnung: Wismuth, Antimon, Zink, Zinn, Kadmium, Quecksiber, Silber, Kupfer ; also das Wismuth ist der stärkste Diamagnet, — Die Abstossung des Wismuths durch Magnetpole hat Brugmans im J. 1778 beobachtet, _ Ein hinlänglich empfindlicher und in das magnetisch Feld gebrachter, frei hängender Mensch würde sich äquatorial richten. Reines Titanoxyd stellt sich axial, ebenso Mangan, Chromoxyd, Chromoxydul und Platinschwamm, Platin und Palladium. Die Flamme stellt sich aequatorial oder ist diamagnetisch ; ‚ebenso auch Chlor, Brom- und Wasserdämpfe. Erhitzte Luft ist stärker dia- magnetisch, als gewöhnlich temperirte, Diamagnet’sch sind auch: Stickstoff, - "Wasserstoff, 'Kohlensäure, Chlor, Jod, Cyan, Sauerstoff ist weniger diama- gnetisch als Luft. Diamagnetisch sind ferner folgende Flüssigkeiten: Wasser, Alkohol, fette und ätherische Oele, Salzsäure, Milch, Blut u. s. w. Eisen- ‚haltiges Wasser ist magnetisch. Auch grünes Bouteillenglas ist wegen des Eisengehaltes magnetisch. Der Diamagnetismus steht auch mit der Temperatur ‚eines Stoffes in einem gewissen Verhältnisse so nimmt z. B. der Diamagnetis- mus des Wismuths mit der steigenden Temperatur ab; Eisen und Nikel ver- ö alten sich bei steigender Temperatur indifferent gegen die Magnetpole. Ferner eht aus Plücker’s interessanten Versuchen hervor, dass bei wachsender Kraft es Elektromagneten, der Diamagnetismus im rascheren Verhältnisse zu- nt, als der Magnetismus. Auch Krystalle sollen nach Faraday eine isse Stellung einnehmen z. B. die Hauptspaltungsrichtung des Wismuths In‘ 9, strebt ‚die aequatoriale Lage an. Die Erscheinungen des Diamagnetismus werden durch verschiedene Theorien z. B. von Faraday, Weber, Reich, Hankel u. s, w. erklärt; so ist z. B. nach Prof. Weber in Göttingen der Diamagnetismus durch inducirte Molekularströme bedingt; andere Forscher erklären die amagnetischen Phänomene wieder durch die specifisch magnetischen Fluida. “ 2° Ir: A 20 So viel scheint fest zu stehen, dass der Diamagnetismus eine vom Magnetismus ganz differente Grunderscheinung ist. Magnetismus und Diamagnelismus unterschei- den sich durch folgende Merkmale : 1), Ein diamagnelischer Körper z. B. Wismuth, wird vom Magnelipol abgestossen, 2) ein magnetischer wird angezogen z. B. Eisen, und 3) ein in Form eines Stäbchen frei aufgehängter diamagnetischer Körper stellt sich entweder axial oder aequatorial. Die Acten dieses interessanten Gegenstandes sind noch nicht geschlossen ; es liegen bis jetzt blos uranfängliche Hauptumrisse einer ganz neuen physi- kalischen Erfahrung vor; an eine mathematisch begründete Theorie ist vor der Hand auch noch nicht zu denken; und wenn auch Faraday’s wunderbare Entdeckung bis jetzt noch keine praktische Ausbeute geliefert hat, so darf | man sich doch noch nicht erlauben, den Stab über Faraday’s neue Beobach- tungen zu brechen, sondern zufrieden sein mit den vorliegenden Thatsachen. Endlich kommt noch der organische oder thierische Magnetis- mus zur Sprache. Derselbe ist ein Phantasiegemälde, ein Ungeheuer geistiger - Absurdität! Man hatte nämlich hiebei die baroke Vorstellung, dass insbeson- ders das Nervensystem sensitiver Individuen in einer gewissen receptiven Sphäre weit über die Grenzen des Organismus hinaus sich erstrecke, und so unmittelbar von entfernten Objecten affieirt werde; ferner glaubte man, dass die Wirkungskraft des Magnetiseurs weit über die Sphäre des Nervensystems sich verbreite, und auf die sensitiven ‚Individuen seine Wirksamkeit ausübe. Diese wunderthätige Wirksamkeit bestand darin, wachende Menschen in einen mysteriösen Schlaf zu versetzen, Kranke augenblicklich gesund zu machen ; gewöhnlich aber geschah es, dass Gesunde durch Anwendung des thierischen Magnetismus krank wurden, und Kranke krank blieben u. s. w. Ja man ging in diesem verrückten Ideenkreise noch weiter, indem man die positiven Wir- kungsphären auch auf andere nicht nervöse Gegenstände, als Metalle, Bäume, Berge u. s. w. und sogar auf entfernte Weltkörper übertragen hat. Auf diese Weise wurde in unserem aufgeklärten Zeitalter eine Art neuer Mythologie eingeführt ! Allein die Charlatanerie findet immer mehr Anklang und Anhang, als wahre Wissenschaftlichkeit; und so ist es auch beim thierischen Magnetismus der Fall, dessen wissenschaftliche Gehaltlosigkeit und Nichtigkeit von der un- erbittlichstrengen Kritik eines wahrhaft wissenschaftlichen Characters schon lange, aber leider meist tauben Ohren gepredigt wird. Gewöhnlich sind gewinnsüchtige Belrüger oder Geisteskranke die Trä- } ger des thierischen Magnetismus; und diese Wundermänner verdienen wie die Zauberer des Mittelalters bestraft zu werden. Es ist wohl ‘nicht zu läugnen, dass noch viele bis jetzt unenthüllte Agentien in der organischen Welt walten; f aber welche? Und so lange diese Frage nicht enträthselt ist, ziemt es sich auch} nicht theoretisch und praktisch das zu publiciren, was man nicht wissen kann. | 21 Das ist Betrug-Charlatanerie. Und wenn wir auch einen oder den andern Buchstaben der Hieroglyphen der Natur entziffern, so ist das noch kein Wort, noch weniger eine Sentenz. Allein es gibt Leute, die im Wahne leben, aus einem Sandkorn ein Haus erbauen zu wollen! Schliesslich will ich noch vorzüglich hervorheben, dass bei den organi- schen Processen die physikalische Anschaungsweise festzuhalten sei: „dass alle vom thierischen Organismus ausgehenden Erscheinungen eine Folge der einfachen Anziehungen und Abstossungen sein möchten, welche an den elementaren Bedingungen (nämlich Licht- oder Wärme-Aether be- dingt Brechung, Farbe, Wärme ete.; elektrische Flüssigkeiten leiten elektro- motorische Leistungen ein, und die chemische Atomzahl führt zwischen un- gleichartigen Atomen zu Verbindungen von Atomgruppen u. s, w.) bei einem Zusammentreffen derselben wahrgenommen werden. Und da der zwischen gleich- und ungleichartigen Atomen bestehende Anziehungsprocess nach der Qualität der Atome die verschiedenartigen Massengebilde -— das primi- tive Baumaterial — setzt, so ist demnach die thierische Form blos als die aus irgend welchen Anziehungen einer Substanz hervorgehende Lagerung der Atome aufzufassen, und hat somit auch eine untergeordnete Bedeutung und der thierische Körper ist das in besondere Formen eingeschlossene System von Elementen.“ Die Formverhältnisse der Echinodermen von M. Dormitzer, Custos am böhmischen Museum. Eine der interessantesten Classen des Thierreichs in Bezug auf das Hautskelett und die dadurch gegebenen Verhältnisse der äusseren Form und die Beweglichkeit des Körpers sind die Echinodermen. Ich machte sie dess- halb zum Gegenstande zweier Vorträge, von denen der erste die Entwicke- lungsgeschichte, der andere den inneren Bau und die oben berührten Ver- hältnisse der Skelettbildung jener Thiere auseinander setzte. Ich werde hier nur das Letztere wiedergeben, da ich das Erste als hinlänglich bekannt vor- aussetzen darf. Bekanntlich besteht das äussere Skeleit der Echinodermen aus einer derben, zähen, lederartigen Haut, in der mehr oder minder zahlreiche Kalk- theilchen eingesenkt sind. Je nach der Vertheilung dieser Kalktheilchen er- scheint das Echinoderm mehr oder minder veränderlich in seiner äusseren Form, so dass wir von der Wurmgestalt der Synapta, bei der der ganze : Körper die Bewegung vermittelt, bis zur starren Kugel- oder Scheibenform 22 5 des Seeigels,. wo eigene Organe zur Bewegung nöthig sind, alle Vebergänge vorfinden. Diese Uebergänge dem Leser anschaulich zu machen, ist der Zweck dieser Zeilen. . Auf der niedersten Stufe in der ganzen Classe stehen die Crinoiden, die übrigens in der Vorwelt bei Weitem zahlreicher vertreten waren, als ge- genwärtig. Denken wir uns einen mehr oder minder becken- oder becker- förmigen Körper, der über und über mit dicht aneinanderschliessenden Kalk- täfelchen bekleidet ist, auf dessen Oberseite Geschlechtsöffnungen, Mund und After sich befinden, und der durch einen längeren oder kürzeren Stiel an dem Boden befestigt ist, so haben wir die ausgestorbene Form der Cysti- deen vor uns, die nur eine beschränkte Beweglichkeit an ihrem Orte besass. Bald aber beginnen um den Mund herum fünf Arme sich zu entwickeln, die Anfangs nur einfach sind (Enerinus), später aber sich gablig theilen, welche Theilung oft vielfach wiederhohlt wird (Pentacrinus). Diese Arme sind auf der inneren Fläche mit zwei Reihen von Greifranken besetzt. Die Beweglich- keit dieser Arme und Ranken ist sehr gross, sie bestehen aus einer je nach ihrer Länge wechselnden Menge halbmondförmiger Kalktäfelchen, deren nach innen gerichteter Ausschnitt die zu ihrer Bewegung nöthigen Muskelfasern trägt und von der eigenthümlichen Körperhaut geschlossen wird. Aehnliche Ran- ken besitzt auch oft der Stiei dieser Thiere. Dieser ist den Armen in so- fern analog gebaut, als er aus einer Reihe übereinander liegender Kalktäfel- chen besteht, diese sind aber rund oder fünfeckig und in der Mitte durch- bohrt, um den sie bewegenden Muskel durchzulassen. Man kann sich diesen Bau am besten versinnlichen, wenn man sich eine Säule von in der Mitte durchbohrten Dambrettsteinen vorstellt. Je mehr die Arme sich theilen, desto weiter treten sie auch an ihrer Wurzel auseinander, und die nackte Haut beginnt zwischen den Kalktäfelchen hervorzutreten, wie wir dies bei Coma- tula sehen. Diese ist in der Jugend ebenfalls gestielt, wie die ausgeslorbe- nen Formen ; später reisst sich aber der Körper mit den Armen von dem Stiele los und geniesst nun freier Bewegung auch von einem Orte zum an- deren. Eine Comalula‘ klettert mit ihren Armen und Greifranken sehr ge- schiekt auf den Wasserpflanzen herum. Ausserdem besitzt sie auch auf der . Unterseite des Körpers rund um die ‚Anheftungsstelle des ehemaligen Stieles eine Anzahl von Hülfsranken, wie die gestielien Crinoiden dergleichen am Stiele besitzen. Bei diesen Thieren ist der strahlige Typus der Echinodermen im höchsten Grade ausgeprägt, denn wenn auch die Arme noch so sehr zertheilt sind, so lassen sie sich doch immer auf die Fünfzahl reduciren ; ebenso ausgezeichnet tritt die strahlige Grundform bei der nun folgenden Familie der Seesterne oder Asterien auf. Diese zerfällt in zwei Gruppen, die erste, die Schlangen- sterne begreifend, zeigt sämmtliche vitale Organe in einem scheibenförmigen BE 23 Körper versammelt, von welchem fünf einfache, oder auch gabelästige Arme ausgehen, welche jedoch nur als Bewegungsorgane dienen, und keine zum Leben nötbigen Theile in sich verschliessen. Inso weit kommen sie mit den Comatulen überein, unterscheiden sich aber wesentlich dadurch, dass die ganze Haut des Körpers mit Kalktheilchen so überkleidet ist, dass die Be- weglichkeit sehr beschränkt wird, Namentlich an den Armen liegen vier Reihen von Täfelchen dachziegelförmig übereinander; die Greifranken der Comatula fehlen hier, dafür erscheinen zwischen den seitlichen Täfelchen Sta- chelreihen, welche bei Comatula nicht vorhanden sind, Aehnlich in der äusse- ren Form zeigt sich die zweite Gruppe, die der eigenthümlichen Seesterne oder Asterien. Wie bei den Ophiuren ist der Körper ein fünf- (selten mehr-) strahliger Stern, dessen Strahlen aber immer nur einfach sind. Vitale Organe, namentlich die Kiemen, erstrecken sich fast bis zur Spitze dieser Strahlen, welche dem gemäss nicht blos zur Bewegung dienen, Die seitlichen Tafel- reihen der Ophiurenarme sind hier vorzüglich ausgebildet und umfassen den Arm des Seesternes, fast wie die Schienen eines mittelalterlichen Arm- oder Beinpanzers. Der Rücken der Arme ist mit mehr oder minder unordentlich eingefügten Täfelchen bekleidet; die Unterseite aber zeigt eine ‘vom. Mittel- puncte des Körpers bis zur Armspitze sich erstreckende Furche, in welcher sich die eigenthümlichen Bewegungsorgane dieser Thiere, die Ambulacra, befinden, Die Arme der Seesterne. sind oft schmal und sehr lang, so dass die ‘ äussere Aehnlichkeit mit den Ophiuren sehr gross ist, Aber sie zeigen sich allmählig kürzer und breiter, wenn man eine grössere Reihe von Arten be- trachtet; der Ausschnitt zwischen ihnen wird immer flacher, und zuletzt ist der sternförmige Körper anf ein regelmässiges Fünfeck mit mehr. oder min- der flach concaven Seiten beschränkt. Der Uebergang von dieser Form zu der nächstfolgenden der Seeigel oder Echiniden ist nun nicht mehr so auf- fallend; die eigentlichen Echinen mit gegenüberstehendem, centralem Mund und After und mit sehr complicirtem Kauapparate stehen den Seesternen am näch- . sten in ihren Formverhältnissen. Hier ist auch der radiäre Typus noch vollkommen erhalten, denn die einzelnen Körpertheile sind strahlig um ein gemeinsames Centrnm, den Mund und den After herum vertheil. Eine Abweichung hievon zeigt sich zu- erst bei den fossilen Salenien, wo der After aus seiner centralen Lage her- _ austritt, und sich dem Rande der Genitalplatten nähert. Noch grösser ist die Abweichung bei den Ciypeastrinen, wo der After am Rande des von oben nach unten zusammengedrückten Körpers sich befindet, und bei den Scheibenigeln, wo Mund und After auf der Unterseite des Körpers nahe zu- sammentreten. Bei allen diesen Thieren bleibt aber der Mund unverrückt in. seiner 24 centralen Lage, den Genitalporen gegenüber, die den Mittelpunkt der Am- bulacralgänge einnehmen, auch behält er meisiens eine radiäre Form, ungefähr wie ein Fünfeck, mit mehr oder minder convexen Seiten, und ist mit einem Zahnapparate bewaffnet, der aber minder complieirt ist, als bei den Echiniden. Durch diese seitliche Stellung des Afters wird eine Annäherung zum bilateralen oder symmetrischen Typus angedeutet, die bei den Spatanginen noch stärker hervortritt. Hier ist nicht allein der After, sondern auch der Mund nicht mehr central; der letztere verliert seine radiäre Form und. den Kauapparat, und zeigt sich als eine quer-ovale zweilippige Oeffnung an dem einen Körperende, während der ebenfalls symmetrisch ge- bildete After‘ an dem entgegengesetzten Ende sich befindet. Durch diese Disposition wird bei dem, meist eiförmigen Körper die Unterscheidung von vorn und hinten, rechts und links möglich, der radiäre Typus wird aber durch die Ambulacralgänge, in deren Centrum sich auch hier die Geschlechts- ‚ Öffnungen befinden, beharrlich beibehalten. Haben sich bei den Asteriaden die Kalktäfelchen der Haut so sehr aus- gebreitet, dass sie nur noch eine sehr beschränkte Beweglichkeit des Körpers verstatlen; so schliessen sie bei den Echiniden so fest an einander, dass der Körper dieser Thiere nur eine starre Masse darstellt, deren Bewegung aus- schliesslich durch die Ambulacra vermittelt wird. Bei Asterien und Echiniden finden sich überdies noch äussere Anhänge in der Form von Stacheln, die übrigens zur Bewegung wenig oder gar nichts beitragen, und bei den letzte- ren auch die sonderbaren Pedicellarien, deren Bestimmung uns noch immer unbekannt ist, Die höchste Gruppe der Echinodermen, die Holothurien, zeigen äusser- lich nur wenige Spuren eines radiären Typus. Bei einer einzigen Gattung (Pentacta) stehen die Ambulacra noch in fünf Längsreihen am Körper, bei den übrigen sind sie entweder unordentlich über die ganze Oberfläche zer- ‘streut, oder sie befinden sich sämmtlich nur auf einer Seite des Thieres, wel- ches dann auch schneckenartig nur auf dieser Seite kriechen kann. Nur die um den Mund herum befindlichen Tentakel und der Schlundkopf, der an den Zahnapparat der Echinen erinnert, sind nach dem radiären Typus gebildet, aber selbst die Stellung der Genitalien ist seitlich, während sie bei allen anderen Echinodermen radial ist. So vermitteln die Holothurien, als höchste Form der Radiarien den Uebergang zu den Würmern, bei denen be- kanntiich der bilaterale Typus der herrschende ist, Die Hautbekleidung durch Kalktäfelehen, welche wir bis zu den Echini- den immer zunehmen sahen, vermindert sich bei den Holothurien wieder, Hier finden sich Kalktheile der verschiedensten Form, z. B. Rädchen, Haken und ähnliche Gestalten ; bei den Synapten die bekannten Anker, durch welche die Thiere auf der Haut eines sie berührenden Menschen ein Gefühl erregen, wel- 25 ches dem durch Galium Aparine hervorgebrachten ähnlich ist. Bei einer Gat- tung (Cuvieria), wo die Füsschen einseitig angebracht sind, ist die ganze andere Hälfte mit sehr dicht aneinander schliessenden Tafeln schuppenartig bekleidet; sonst aber sind die Kalktheile meist sehr klein und äusserst weit- läufig vertheilt, so dass die schleimige Haut anscheinend nackt ist, Wenn ich hier die Aneinanderreihung der verschiedenen Orduungen der Echinodermen nach der Form des Körpers und nach der Hautbekleidung den verehrten Lesern deutlich zu machen versuchte, so muss ich doch noch be- merken, dass diese eben nur als eine Skizze betrachtet werden muss, wel- cher die eigentliche Begründung erst durch die Betrachtung der anatomischen Verhältnisse jener Thiere gegeben werden kann, Biographische Skizzen böhmischer Naturforscher. Entworfen von Med. Dr. Wilhelm Rudolph Weitenweber in Prag. 9. Johann Emanuel Pohl. Johann Emanuel Pohl, Doctor der Medicin, Ritter des kais. brasi- lianischen Ordens vom südlichen Kreuze, Custos am k. k. Hofnaturalienkabinet und Vorsteher des brasilian. Naturalienkabinets in Wien, Mitglied der königl. böhm. Gesellsch. der Wiss., der k. k. patriotisch-ökon. Gesellsch., des vaterl. Museums in Böhmen, so wie der naturforsch. Gesellschaften zu Altenburg, Erfurt, Görlitz, Hanau, Jena, Regensburg und Zürich u. s. w., war am 22, Februar 1782 zu Böhmisch-Kamnitz geboren. Als zarter Knabe von kaum 8—9 Jahren war er zu seinem Oheim nach Politz gekommen, um an der dor- ' tigen Stadtschule in den Elementargegenständen unterrichtet zu werden. Hier = traf es sich, dass Pohl unter den gleichzeitigen Mitschülern sich insbesondere an Vinzenz Krombholz, Anton Renner und Josef Hackel näher angezogen fühlte, und dass diese ebenso gemüth- als talentvollen Knaben einen Freundschaftsbund schlossen, welchen trotz den später so verschieden eingeschlagenen Lebensbahnen nur der Tod löste. . Hier schon hatte die klei- nen Geistesverwandten insbesondere die Liebe zur Natur frühzeitig vereinigt und durch Pohl’s Oheim, welcher selbst ein eifriger Pflanzenfreund war, noch mehr Aufmunterung und Nahrung bekommen. (Vergl. Lotos 1852 Juni S. 139). Nachdem Pohl die vorgeschriebenen Gymnasialstudien in Prag mit Auszeich- nung zurückgelegt halte, bezog er die Universität, um hier die pbilosophischen Cursus zu machen. Mehrere Jahre hindurch, insbesondere schon um das Jahr 1802, machte Pohl wiederholt botsnische Excursionen in die Gegend von Carlstein und St. Ivan, von welchen er manche seltene und interessante Pflanze mach Hause brachte und sich bald ein recht schätzbares Herbar anlegte, übri- gens aber auch seine Aufmerksamkeit auf die Mineralien Böhmens richtete, Im J. 1805 schickte er eine Beschreibung dieser Excursionen an Dr. Hoppe für die Regensburger botanische Zeitung ein, der bald andere Aufsätze z. B. über Veronica dentata, Ornithogalum bohemicum, Anemone patens u. a. folgten. Im Jahre 1804 hatte es Pohl auch versucht, nach Kniphof’scher Manier 26 Pflanzenabdrücke zu verfertigen, von denen er ein — 12 solche Abdrücke ent- haltendes — Heft: mit dem vorgesetzten Titelblatte: Adumbrationes plantarum unter seine Prager Professoren und botanische Freunde vertheilte und bald _ darauf, noch als Medicinae Studiosus das Glück hatte, bei der Frau Fürstin Kinsky eine provisorische Anstellung als Bibliothekar und Inspeetor über ihr Naturalienkabinet zu erhalten. — Nachdem Pohl in Hoppe’s botanischem Taschenbuche für.d, Jahr 1807 eine schätzbare Notiz von der „Frühlingsflora bei Prag im J. 1806*, sowie eine „Beschreibung einiger seltenen böhmischen Pflan- zen“ und „Nachträge zu Hoffmann’s Deutschlands Flora aus dem König- reiche Böhmen“, bekanntgemacht hatte, wurde er am 13, Febr. 1807 zum Ehrenmitgliede der botan. Gesellschaft in Regensburg und kurz darnach, aus Anlass einer von Pohl entsprechend gelösten Preisaufgabe, einstimmig zum ordentl. Mitgliede der Altenburger naturforschenden Gesellschaft ernannt. Auch hatte damals der Candidat Pohl an die Zürcher naturforschende Gesellschaft eine Abhandlung: „Beobachtungen über die Lebensdauer einiger Amphibien*, so wie an die mineralogische Sovietät zu Jena eine Charakteristik des Faserkie- sels eingesendet, in Folge deren er die betreffende Diplome erhielt. . Im folgenden Jahre 1808 ward J. E. Pohl prestitis prestandis zum Doctor der Mediein an der Prager Universität promovirt, — bei welcher Ge- legenheit er den damaligen Studienvorschriften gemäss keine Inauguraldisser- tation zu verfassen und zu veröffentlichen nöthig halle — versah im selben Jahre, wegen zeitweiliger Abwesenheit des Prof, Johann Christian Mikan (s. dessen biographische Skizze im Lotos 1852 März), einige Zeit die Lehr- kanzel der allgemeinen Naturgeschichte und Technologie an der philosophi- schen Facultät, so auch später im J. 1809, in welchem jedoch Dr. Pohl als Aushilfsarzt in das k.k.Militärfeldspital nach Nächod ging und noch später im September auf Veranstaltung des edlen Menschenfreundes, Grafen v. Deym, eine unentgeltliche Verköstigungsanstalt für Kranke und Reconvalescenten in der Festung Josephstadt errichtete und leitete. — In jene Zeit fällt auch die durch mehrjährigen eigenen Fleiss und mit Unterstüzung vieler vaterländischer Botaniker zusammengetragene Bearbeitung der böhmischen Flora; doch ist von diesem seinem Tentamen Flore Bohemie (Versuch einer Flora Böhmens), wel- cher auf Kosten der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften ge- druckt wurde, im Jahre 1809 der erste, im J. 1814 der zweite, bis zur Polyandrie reichende Theil erschienen, dann aber das Werk nicht weiter fortgesetzt worden. Die meisten der darin vorgeschlagenen und zum Theile realisirten Eigenthümlichkeiten und Neuerungen in der Nomenclatur u. dgl, sind von den übrigen Botanikern nicht hinreichend berücksichtigt worden, ob- gleich sie — wie Dr. Pohl ausdrücklich angibik — Fingerzeige seines Leh- rers, des in der gelehrten botanischen Welt rühmlich bekannten Sanitätsrathes, Prof. Joseph G@ Mikan’s (des Vaters) gewesen. Bald hierauf, nach dem frühzeitigen Tode des ausserord, Professors Dr. Johann Novodvorsky ward ihm abermals zeitweilig die Lehrkanzel der Botanik im gräfl. Canalschen Garten anvertraut. Die zu jener Zeit in Pohl aufgetauchte Idee, eine Flora pragensis mit deutschem und lateinischem Texte, mit Abbildungen der Gattungscharaktere, sowie auch eine praktische Flora ru- stica, herauszugeben, liess er bald wieder fallen; doch erkaltete er bei Wei- tem nicht in seiner Liebe zur Naturwissenschaft, So lieferte Pohl unter An- dern im J. 1812 in der von Andre trefflich redigirten Prager Zeitschrift 27 „‚Hesperus‘ eine interessante Beschreibung des damals wirklich bedeutenden, dem Freiherrn v. Hochberg gehörigen botanischen Gartens zu Hlubosch; auch veröffentlichte er hier grösstentheils mehrere wissenschaftliche Briefe, welche er in jener Zeit von seinem, damals auf naturhistorischen Reisen in Krain, Italien bis Neapel befindlichen Freunde Fr. W. Sieber (Vergl. Lotos 1852 Maiheft) erhalten hatte. Als ferneres Zeugniss für Pohl’s vielseitiges Wissen, nicht nur in der, Botanik, sondern auch in den übrigen Gebieten der Naturwissenschaft kann in Bezug auf Mineralogie seine Schrift: Systematischer Ueberblick der Reihen- folge der einfachen Fossilien (Prag 1816 in 4., 108 Seiten) dienen, in welchem Pohl, dem Werner’schen System folgend, die betreffende Synonymik. bei- fügte. ) Nicht lange darauf, im Frühjahr 18147 sollte, bei Gelegenheit der Ver- mählang der durchlauchtigsten Erzherzogin Leopoldine mit dem damaligen Kronprinzen von Portugal und Brasilien, im Gefolge Ihrer kais, Hoheit zur naturhistorischen Bereisung Brasiliens eine mehrgliedrige Commission die Rise mitmachen. Es waren namentlich von Sr. Majestät, Kaiser Franz, zur Be- arbeitung der. einzelnen wissenschaftlichen Fächer folgende Mitglieder dieser Expedition bestimmt: Prof. Johann Christ. Mikan für Naturgeschichte über- haupt und Botanik insbesondere, Johann Natterer und Dominik Sochor für Zoologie, Heinrich Schott als Gärtner, Thomas Ender als Land- schaftszeichner, Johann Buchberger als Pflanzenmaler, dem Dr. Pohl war Anfangs blos das mineralogisch-geognostische, später aber, da Prof. Mikan > vom Hrn, Grafen Eltz in Rio-Janeiro den Auftrag erhalten hatte, den ersten Transport brasilianischer Naturseltenheiten nach Wien zu begleiten — auch das botanische Fach übergeben. Nebst den Genannten hatten auch der gross- herzogl. toskanische Botaniker Joseph Raddi und die bairischen Naturfor- scher J. B. Spix und C. F. P, Martius an dieser naturhistorischen Mission Theil genommen, doch mehr oder weniger Einer von den andern unabhängig * seinen Forschungszweck verfolgt, ohne sich wechselseitig in ihrer Thätigkeit zu hemmen. r Pohl’s fünfthalbjähriger Aufenthalt in Brasilien, welcher leider fast un- ausgesetzt durch einen kränklichen und leidenden Zustand getrübt war, fiel in die Jahre 1817 — 21, worauf er im October des letztgenannten Jahres wieder nach Wien zurückkehrte und sich aueh hier bis zu seinem, im Jahre 1834 erfolgten Tode nicht mehr einer vollkommenen Gesundheit erfreuen konnte, Nichts desto weniger entwickelte Pohl, seine ausführlichen und de- taillirten Tagebücher über die auf seiner brasilianischen Reise gemachten na- turhistorischen und ethnographischen Beobachtungen und Entdeckungen ord- nend — auch ferner seine schriftstellerische Thätigkeit in einem noch höhern Masse, wobei ihm die bleibende Anstellung als Vorsteher des eigens für sich in Wien eingerichteten brasilianischen Kabinets gewiss sehr förderlich war, Zuerst gab er, durch die kaiserliche Munificenz Sr. Majestät Franz I. unter- stützt, sein botanisches Prachtwerk ; Plantarum Brasiline hucusque ineditarum icones et descriptiones II Tomi s. 8 fascieuli ce. tab. 100 lithogr. Vindob, 1827—31 heraus. Hierauf erschien sein voluminöses Werk: Reise im Innern von„Brasilien in den Jahren 1817—21. Auf allerhöchsten Befehl Sr. Maje- . ‚stät, Franz des Ersten unternommen und herausgegeben von Dr. J. E. Pohl, dessen erster Theil nebst einem besondern Atlas (Wien 1832) XXX und 28 448 Seiten in gr. 4., der zweite (Wien 1837) erst nach Pohl’s Tode ver- öffentlichte XII und 641 Seiten enthält. Von letzterem Werke wurden auch zur leichtern und grössern Verbreitung unter dem betreffenden Fachpublicum besonders abgedruckt die geognostische Abhandlung unter dem besonderen Titel: Beiträge zur Gebirgskunde Brasiliens (Wien 1832) und entomologisch, in Verbindung mit V. Kollar unter dem Titel: Brasaliens lästige Insecten (Wien 1832). — Nach einem, wie wir bereitd oben erwähnt haben, lang- wierigen Unterleibsleiden starb der, um die Naturkunde seines speciellen Va- terlandes Böhmen, wie um jene des fernen Brasiliens hochverdiente Dr. Pohl zu Wien, am 22. Mai 1834 in seinem 53. Lebensjahre, nachdem er kurz zu- vor von der berühmten kais, Carolo-Leopoldinischen Akademie der Naturfor- scher als Mitglied ernannt worden und den Beinamen Marcgravius erhalten hatte. (Wird fortgesetzt.) Miscellen. * * Wie im Eingange bereits erwähnt, befindet sich unter den im Laufe des vergangenen Decembers v. J „eingegangenen Geschenken auch eine Parthie Land- und Süsswasserconchylien, die quantitativ und qualitativ recht bedeutend is, Wir heben darunter nur folgende Arten heraus: Helix isodoma Jan., H. acutimargo Fer., H. da Campo Villa, H. rhodo- stoma Drap., Torquilla trieolor Villa, Clausilia fusca de Ritta, Cl. albopustu- lata Jan., Cl. plumbea Ross., Cl. Bielzii Parr., Cl. lamellosa Villa, Paludina muriatica Lam., Pyrgula annulata Jan. Dieses dankenswerthe Geschenk, wel- ches Herr A. Senoner in Wien der Sammlung unseres Vereins übermachte, war von einem Schreiben begleitei, woraus wir das Interessanteste im Aus- zuge den verehrten Lesern dieser Zeitschrift mittheilen. Helix Pollinii de Campo ist nach de Rilta’s Untersuchungen nur Varietät von H. cineta Müll, Clausilia fusca de Ritta, ist beschrieben in „Descrizione di due nuove Conchiglie terrestri del Veneto“ von de Ritta. Daselbst findet sich auch die Beschreibung einer, von Dr. Martinati bei Bassano entdeckten, der H. intermedia Fer. zunächst verwandten Art, H. Martinatiana de Ritta ; sie kömmt in Gesellschaft der Claus. Stentzii R. vor, welche von Dr. Mar- tinati ebenfalls zum ersten Male im Venetianischen aufgefunden. — Claus. fusca de Ritta steht der Claus. laminata Mont. zunächst und findet sich an den Hügeln von Angarano bei Bassano. Für Botaniker dürfte es von Interesse sein, zu erfahren, dass Xanthium spinosum L. sich in Ungarn immer weiter ausdehnt. Er war im J. 1840 nur bis Szänt6, 1846 schon bis Kaschau vorgerückt. Seitdem hat es sich über den Kaschauer Berg und über den Branisko bis an den Fuss der Tatra bei Kesmark verbreitet. Hr, Prof, Celi in Modena wünscht mit östreichischen Botanikern in Ver- bindung zu treten, und die, allda vorkommenden Pflanzen im Tauschwege zu erhalten, Hierauf Reflectirende ersucht er, ihm ihre Doubletten-Verzeichnisse franco unter der Addresse: Dr. Hector Celi, Prof. und Director des Atestinischen Museums in Modena — einzusenden, Nach . 29 Herrn Senoners Versicherung sind die von ihm eingelaufenon Pflanzen in jeder Beziehung tadellos, es versteht sich daher von selbst, dass auch ihm nur wohlerhaltene und instructive Pflanzen-Exemplare eingesendet werden dürfen, Ferner ist Prof. Comolli’s Herbar zu verkaufen. Es enthäit 5000 Arten aus der Umgegend von Como, und 5000 Arten aus anderen Gegenden mit vie- len Doubletten; Preis 1400 Lire (— 20 kr. Siiber.) Endlich macht Herr Senoner auf das Erscheinen zweier Bücher auf- merksam, von denen er besonders das erste jedem Botaniker empfehlen zu müssen glaubt. Es ist dies! Manuale botanico, enciclopedico-popolare. del Dr. P. Lichtenthal. Milano. Der erste Theil enthält die wissenschaftliche Botanik, der zweite bespricht die Botanik in Bezug ihrer Anwendung auf Agricultur, Gartenbau, Industrie, Mediein. Zum Schluss folgt ein Lexicon aller in- und ausländischen Pflanzen, welche sich durch Schönheit, Nutzen, Seltenheit ete. auszeichnen, mit ihren lateinischen, italienischen, französichen, deutschen und englichen Namen mit Angabe des Vaterlandes, Cultur, Anwendung u. 8. w. und mit allen Synonymen, Das Werk ist mit 11 Tafeln ausgestattet. Das zweite der vom Hrn. Senoner ‘empfohlenen Bücher führt den Titel: Elementi di Botanica organografica, fisiologiea e pratica del Dr. Manganotti, direetore del giardino botanico di Verona; es ist eigentlich für Schüler der Gymnasien geschrieben, und als Schulbuch von sehr bedeutendem Werthe. Die Redaction. *,* Die vom Gefertigten schon im vorigen Jahre einmal erwähnte, un- angenehme Erscheinung im hiesigen „Mühlgraben*, der unsere Cisternen mit Wasser versieht, hat sich auch heuer vom, Herbste an (fast gleichzeitig mit dem Betriebe der Zuckerfabrication) wieder eingestellt und zwar diessmal in noch weit höherem Grade. Sowohl in dem eigentlichen „Mühlgraben* als auch in dem (schlesisch) sogenannten „Hinterbache* setzten sich abermals schleimige, eckelhafte Fadenpilze in ungeheurer Menge an, theils in flockigen, wollartigen Klumpen am Grunde, theils mehr zopfähnlich an den ‚Ufern, an Pflöcken und Gebüschen hin und herwogend. Von Farbe sind diese Massen bald weisslich, bald mehr schmutzigbraungelb ; unter dem Mikroskop zeigten sie sich heuer — soviel der Gef. Gelegenheit hatte sie zu beobachten -— im Einzelnen noch feiner als im vorigen Jahre, enthalten aber eben so zahlreiche Infusions-Thierchen verschiedener Art (namentlich Monas, Paramecium, Bacil- laria.) Es hatte dieser sowohl für die Stadtbewohner als auch besonders für die unmittelbar an jenen Wässergräben wohnenden Familien sehr unliebsame Umstand schon mehre Untersuchungen von der Sanitätsbehörde und einer Commission des Gemeinderathes veranlasst, und,es lässt sich wohl erwarten, dass dem Uebel durch Abzugscanäle aus den leider oberhalb der Stadt ange- legten Zuckerfabriken in den Wildbach abgeholfen werden dürfte — falls sich als Ursache dieser Pilz-Bildung wirklich das von der Zuckerfabrication ablaufende Wasser erweisen lässt, (Ich für meinen Theil zweifle nicht daran,) (Prof. Urban.) _ *, * Myricaria germanica, Desv. (Tamarix germ, L.) ward (vom Stud. Römisch) an der Ostrawitza bei Mähr. Ostrau aufgefunden. und mir theils Blüthen- theils Fruchtzweige mitgetheilt. Zannichellia. palustris, L, findet sich auch bei Troppau — in seichten Schlammgewässer nächst Ottendorf. (Prof, Urban.) 30 *,* Als Beweis der auch in hiesiger Gegend im heurigen Winter noch so milden Witterung bemerke ich nur dieses, dass schon in den Weihnachts- Tagen Daphne mezereum, Veronica arvensis, Sisymbrium officinale — ja sogar Rosen im freien Lande blühten; die Kätzchen von Corylus avellana habe ich ebenfalls hin und da völlig ausgebildet und schon offen gefunden. (Prof, Urban.) *,* Wie mir von -glaubwürdiger Seite mitgetheilt wurde, hat ein Herr aus Schönberg Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Lichtenstein vor Kurzem eine- Forelle zum Geschenk ‚gemacht, die 15 Pfund schwer war — gewiss ein hüb- sches Exemplar dieser Gattung! Der Epheu (Hedera helix L.), der doch so häufig auch in unseren Ge- genden wild vorkömmt, findet sich hierlands nie in Blüthe, während er doch — wie ich selbst schon sah — in Blumentöpfen zur Blüthe gelangt. Was ist wohl die Ursache dieser Erscheinung? Man wird vielleicht sagen: „,Nun, die bessere (Garten-) Erde, die Pflege und Verwahrung, höhere Wärme“ — das mag wohl sein; doch sollte man fast denken, dass der Waldboden, in welchem der Epheu zu wachsen pflegt, für diesen seinen Zögling gerade am besten dienen sollte, — Ebenso möchte ‘ich fragen, warum kommen Saturnia pyri (das „grosse Nachtpfauenauge*) und Sphinx ligustri in der troppauer Gegend nicht vor, ‘während doch die Pflanzen, von denen sich die Raupen . dieser Arten ernähren, z. B. Syringa vulgaris, auf der ich bei Brünn die Raupe des Ligusterschwärmers oft und zahlreich fand, auch hierorts nicht eben zu den Seltenheiten gehören, Freilich mag wohl das Klima die Hauptursache hievon sein, indem die Pflanzen, wenn sie auch gleichartig vorzukommen schei- nen, doch in ihren Säften etc. verschieden sein dürften von jenen wärmerer Striche; wie denn z. B. das Obst unserer Gegend von dem des südlichen ° Mährens im ganzen genommen sehr verschieden ist. (Pr. Urban.) (Anomalien dieser Art finden wohl überall, ohne dass sich jedoch ein Grund dafür angeben liesse. Das Klima ist es nicht immer, denn ich zweifle, ob Troppau ein kälteres besitzt, als z. B. Hamburg, wo Deileph. Ligustri äusserst häufig ist. Änderseits finden sich Schlesien Insectenarten, die auf ein rauhes Klima durch- aus nicht schliessen lassen.) Aumerk, d. Red. Anfrage. *,* Ich bitte um gefällige Auskünfte ob — und wo sich eine chemische Analyse der Barkhausie fötida De C. s. B. rhöeadifolia M. Bsin findet, da die frische Wurzel einen ganz eigenthümlichen Geruch hat, und sonach such ganz eigenthümliche Wirkungen zu bewirken im Stande ee dürfte. P, M. Opiz. Mein Pflanzentauschunternehmen am Schlusse des Jahres 1852. Mit Ende des Jahres 1851 zählte mein Unternehmen 761 Hrn. Theilnehmer, am Schlusse des Jahres 1852 aber 776, es hat sich sonach um 15 vermehrt. Zum Schlusse des Jahres 1852 wurden eingeliefert: 1,542.329 Exemplare, dagegen sind an die einzelnen en abgegeben a ee dr . Be EN ‘ Mit 1. Januar 1853 sind ch im Yorkiihe a 85,304 Die Prioritäten reihten sich im Jahre 1852 auf folgende Art: Die 1. Priorität behielt noch immer P. M. Opiz in Prag mit 1161 Species 31 Die 2. Priotität erwarb Herr Haupteontrolor Roth in Prag mit 636 Species 3. — — Herr Veselsky, k.k. Landesgerichtsrath u. Collegialgerichtsvorstand in Kolin, 537 3 4. — -— Herr Cantor Schäde zu Altretz inder Markbrandenburg mit . . ,„ „41 u 5%. — — Herr Eduard Hofmann, Mag. Ch. et M. C. in Pragmit . . 401 ,„, 6. -— — Herr Wilhelm Wolfner, Mag. Ch. et M, C. in Prag mit and BRITZ — — Herr Professor Stika in Prag mit . ,„ 340 7 ; 8 — -— Fräulein Victorie Paul in Prag mit. . 325 “ 9. — — Herr Prof, Jechl in Budweis mit . . 266 4 10. — — Herr LadislavıTuöek, Techniker in Prag Bine #0] Er uU AR, ine His 11... — — Heır Cassier Winkler in Kloster- | Peg mir Haudizoy, aan, sur wage 7 42. — — Herr Bayer, k. k. Ministerialsecretär in Postemb .-.... . „..,. oggmsu.t 13. — — Herr Apotheker Sekera in München- grätzmit Er UT re 14. — — Herr M. D. Walther in Bayreuthmit 210 15. — + Herr Prof. Watzke in Braunau mit . 192 > 16. — — Herr Wilh. Siegmund jun, in Reichen- 2 Bergrammirınyeruel nt ‚orplepu fl Bi = "4% — — Her MD. Kovärovic in Prag mit .„ 137 48. —.— Herr Kaplan Jahnsa zu Grossdornin Kraim’ mit N „ll ö,thgs „DEE 0 27 19. = — Herr Bagge, Cand, ministerii zu Frank- furt.am Main mit °. . .2...20,.112 20. — — Herr Prof. Riss in öst, Schlesien . 110 En Die meisten Exemplare lieferten ein: P. M. Opiz (10,000.) Hr. Haupt- kontrolor Roth (4586), Hr. Sekera (3261), Hr. Pf. Sticka (2721), Hr. Landesgerichtsrath Veselsky (2609), Hr. M. D. Walther (2413), Hr, Cantor Schäde (2342), Fräulein Paul (1433), Hr. Cassier Winkler (1352), Hr. Ed. Hofmann, Mag. Ch. et M. D. (1202), Hr. Bag ge, Cand. ministerii (1152), Hr. Wilh, Siegmund (1125). J m Die meisten schön und charakteristisch erhaltenen Pflanzen H. Hofapotheker Mayer in Bayreuth, Hr. M. D., Walther, Hr. Cassier Winkler, Hr. Bagge, Herr Veselsky, k.k. Landrath, Hr. Ministerialsecretär Bayer, Hr. Prof, Jechl in Budweis, Hr. Pfarrer Karl in Fugau, Apotheker Sekera, Die meisten Seltenheiten Hr, Landesgerichtsrath Vesels ky. Die entfernteste Sendung machte Herr M. D, Graf Friedrich Berchtold it Pflanzen aus Brasilien, Hr. Veselsky mit Pflanzen aus Creta, Dalmatien, Toatien, Ungarn, Tirol und Schweiz, Hr. Techniker Franz Müller mit Pflanzen > Dalmatien, Hr. Prof, Scheidweiler zu Brüssel mit Pflanzen aus Belgien, Hr. Roth mit Pflanzen aus Tirol, Hr. Apotheker Sekera aus mehreren ent- eren Gegenden, Hr. Jahnsa aus Krain, Hr. Pfarrer Reinegger und‘ Hr. Pf. Matz mit Pflanzen aus Ungarn, Hr. Schäde, Dr, Walther, Hofarzt Mayer, Bagge mit Pflanzen aus Deutschland, 32 Am meisten interessirten sich im J. 1852 für das Unternehmen Geistliche‘ (10.) Beamte (5) Professoren (5 nach Abschlag der dem geistlichen Stande zu |' gezählten 4 Hr. Prof), jedoch nur 1. M. D. (4.) Apotheker, M.C. u. Studiosi (zu 2.) Schullehrer, Professoren, Frauenzimmer, Realschüler, Gärtner (nur zu 1.) Von 34 Hrn. Teilnehmern wurden im J. 1852 ° eingeliefent 42,647 Exemp. an die einzelnen Sammlungen wurden abgegeben . . . . 49.324 „ an Procenten entfielen für die Anstalt. . . 2 2 2.2... 1904 „ die Hrn. Theilnehmer erhielten an Aielio at IT. RALIARONTE Bis itzt wurden eingeliefert 22,649 Speceis, allein nach‘ immer zu wenig _ auf eine Summe von mehr als 100. 000 bekannten Arten. Hätten nun 776 Hrn. Theilnehmer sichso thätig gezeugt, wie die vorbenannten 34 Theilnehmer, so würde die Einlieferung im J. 1852 ... 973.104 Exempl. betragen haben. Aus Gegenden, welche hier nicht genannt sind, wären daher neue, eifrige Hr. Theilnehmer sehr erwünscht. Nun muss ich neuerdings darauf aufmerksam machen, dass alle Jene, welche mehr als 100 Species gleich beim Beginne des Jahres einliefern, den meisten Vortheil von der Anstalt haben können, indem sie sogleich jene Priorität für das Einlieferungsjahr erwerben, in die sie sich selbst versetzen. Da P.M. Opiz die meisten Exemplare (10.000) und die meisten Species (1161) einlieferte und bis jetzt 950 Exemp. erhielt, erhält derselbe vom J. 1853 an für 100 1050 Exemp., Hr. Hauptcontrolor Roth, der 4586 Exem- plore in 636 Species einlieferte, mithin in beiden Böziehüngen dem Vorstehen- ,| den am nächsten kam, und bis nun für 100: 250 Exemplare erhielt, nunmehr für 100; 300 Exemplare, Herr Landesgerichtsrath Veselsky, der die meisten Seltenheiten abgab, für 100: 200 Exemplare, Hr. Hofapotheker Mayer in Bayreuth, der die meisten schön und charakteristisch getrockneten Pflanzen einsandte für 100: 300, endlich Hr. M. D. Graf Berchtold, der Pflanzen aus Brasilien, mithin aus der grössten Enifernung abgab, bis jetzt für 100: 3,800 empfing, nun für 100: 4,800 Exempl, Durch den Tod wurden uns leider nachstehende Hrn. Theilnehmer ent- rissen: Hr. Gärtner Wilh. Mittelbach, Hr. M. D. Löwe, früher Lövy, Hr. Amtsschreiber Jungbauer, Hr. Apotheker Neustorch uud Beil- schmidt, Hr. Professor C. B. Presl, durch den wahrscheinlichen Tod beim Schiffsuntergang auf der Rückreise aus Texas, Hr. D. Corda. Nebstbei musste auch Hr.M.D. Ruprechtin Petersburg als Theilnehmer gelöscht werden, weil derselbe als Akademiker und Conservator der botan. Sammlungen der: Petersburger Akademie keine eigene Sammlung besitzen darf. Prag, den 1. Jäner 1853.. P. M. Opiz. Berichtigung. Im Dezemberheft „‚Lotos‘‘ 1852 im Artikel „über organische Lichtent- wickeiung‘“ sind unter Anderen auch folgende Fehler auszubessern: Seite 260 soll es statt „flüssig“ heissen „überflüssig“, Seite 261 letzte Zeile statt „Focus“ heissen: „optischer Mittelpunkt“ und Seile 267 statt „Göthes“ heissen: „Schiller’s“, Hi: W. Redakteur: Max. Dormitzer. Druck von Kath. Gerzabek. OROS, PRAG. FEBRUAR 1853. TE Sr EEE EEE TEE er Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft in der Regel zu 1'/, Bogen. ‘Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche leiztere auch u er und mit 3 kr. die Petitzeile erechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben im Jahre 1852. M. Dormitzer, Beiträge zur Kunde vorweltlicher Pflanzen- reste. F. X. M. Zippe, Wissenschaftliches Curiosum, Miscellen. —mWFÄÖ$TßhTheBB@B@BR@R@b@b@bib$Ö$]$][ßÖ®ÖT ZZ Vereinsangelegenheiten. Gitzungen am 4, 11., 18. und 25. Februar dieses Jahres.) a. Vorträge: Herr Heinrich Wallmann, über die organische Kraftentwickelung 'am 4. Februar. — Herr Prof. Dr. Reuss, Uebersicht der geologischen Ver- hältnisse Böhmens, am 11., 18. und 25. Februar. b. Neugewählte Mitglieder: Herr August Wilhelm Stiehler, Regierungsrath zu Wernigerode, Herr Jacob Schabus, Professor der Mineralogie und Physik an der k, k. Oberrealschule im Schottenfelde in Wien. Herr Med. Dr. Victor Besser aus Moskau zu co rrespondirenden "Mitgliedern ; "Se. Hochwürden Herr P. Johann Maresch, Schulrath, ? j . Herr Franz Mühlwenzel, k. k. Gymnasialprofessor zu wirklichen D- Herr Pichler, Cand. Med. zu ausserordentlichem Mitgliede, } ec, Eingegangene Geschenke. Für die Bibliothek : ge 4 Vom Herausgeber Herrn Joh. Baptist Kraus in Wien: . Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann des österreichischen Kaiserstaates für die Jahre 1848 und 1849, « Handbuch der Landescultur und des Bergwesens in Kaiserthume Oesterreich für 1853. Von Herrn P. M. Opiz: Dissertatio sistens conspectum Stachyopteridum in Bohemia sponte nas- cenlium auctore Gustavo Lorinser. y 3 3 en 34 Von demselben: Seopoli, Anfangsgründe der Mineralogie. Aus dem Lateinischen über- setzt von Meidinger. Vom Herausgeber Herrn Emil Porth: Briefe über allgemeine Naturkunde an Gebildete. Mit Holzschnitten. 2. Lieferung. Vom Herausgeber Herrn Rabenhorst aus Dresden: Hedwigia, Nr. 1--5. Ein Notitzblatt für kryptogamische Studien. Im Tausche gegen die Vereinszeitschrift wurde eingesendet; Von der P. T. naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes 7—11. Band und vom 12. Bande das erste Heft der Mittheilungen aus dem Osterlande, Für die botanischen Sammlungen: Vom corresp. Mitgliede Herrn A, Roth 303 Exemplare getrockneter Pflanzen. Vom Herrn Franz Müller, Techniker in Prag 100 Exemp. kryptogami- scher Gewächse, d. Eingegangene Correspondenzen: Vom Herrn J. B. Kraus, Begleitungsschreiben zu seinem Geschenke, Von Herren Stiehler, Zinkeisen und Jurasky Dankschreiben für die Ernennung. Dankschreiben für Zusendung einer Coleopternsammlung vom k, k. Gym- nasium zu Deutschbrod. Zuschrift dto. 28. Jäner 1. J. Z. 342 vom Präsidium der k. k, Polizei- direction, und Zuschrift dto. 7. Februar I, J. Z. 508 vom Präsidium der k.k. Polizeidirectiou. Beide Zuschriften den Redacteurswechsel betreffend. Endiich von Herrn Ludwig Ritter von Heufler ein Tauschkatalog: Index lichenum etc, e. Abgesendete Sammlungen aus den Doubletten des Vereins: Eine Coleopternsammlung von 134 Spec. in 200 Exemplaren und eine botanische Sammlung von 100 Exemplaren für das k k. Gymnasium zu König- grätz, auf Antrag des Acluars, 35 Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben im Jahre 1852. Il. Einnahmen. Monat, Conv. Mze. fl. kr. Januar: Einen ausserordentlichen Beitrag von Hr. F. V5etecka aus Nimburg . . . u) acer 4 — Einen ausserordentlichen Rütrag., von Bu Director J. Lumbe in Prag nach Abzug der Pränumeration ” für die Zeitschrift . . . ss — „» Einen ausserordentlichen Beitrag von Hr, se von a 20 — 4, An statutenmässigen Beiträgen . 2» 4 nam m ee. 2A — Februar : dto. dto. A aa 2 ta Fe März : dto. dto. a April: dto. dto. Gdce 4 20 Mai: Beitrag vom löbl. k. k. Gymnasium als: stiftendes Mitglied 20 — An statutenmässigen Beiträgen ware u nahe 4 — Juni: dto. dio. a le. 1 20 Juli: dto. dto. - i2 20 October: Einen ausserordentl, Beitrag v. Herrn Gub. Rath. Kechay Edien von Felseis aus Lemberg . . ., 5 — An statutenmässigen Beilrägen . . 11 20. Decemb. Von S. H. Herrn Dr. Johann Rotter, Kundenprilatanue u, Abte zu Braunau einen ausserordtl. Beitrag von 20 — Von einem Freunde der Wissenschaft unter der Chiffre $.G. 100 — An statutenmässigen Beiträgen . . . » =» 22... 42 20 Hiermit an Beiträgen zusammen 299 40 Für den I. Jahrgang der Zeitschrift an Nachzahlungen . 72 54 Für den II. Jahrgang an Pränumerationen RI 53 Zusammen 612 27 7? Ausgaben. Für Beheizung, Beleuchtung des Locales, Reinigung desselben, Porto, Buchbinderarbeit, Papier zu Herbarien, Mehrausgabe bei Be- streitung der Druckkosten der Zeitschrift ete. . . „. . 198 14 Für nachgezahlte Druckkosten und Versendungskosten aus den Ein- nahmen für den I. Jahrgang, für denselben . . . „4, S08 zu Für Druck und Versendungskosten des II. Jahrganges aus den Ein- nahmeit‘desselbeit.a Bam, urn, u IE INTER A Zusammen 497 9 \ Hiemit Stand der Cassa am Schlusse 1852. Uebertrag der Einnahme vom Jahre 18551 °. 2 2.2.2.2. .428 57%, Gesammteinnahme im Jahre 1852... 2 2 2 20202 02.612 27 Zusammen 741 24°, Gesammtausgabe im Jahre 1852 ° .. 2 2 2 nn ne. 497 9 Verbleiben . .„ 244 15°/, * 36 Wissenschaftliche Mittheilungen. Beiträge zur Kunde vorweltlicher Pflanzenreste. Von M. Dormitzer, Custos am böhmischen Museum. (Hiezu Beilage, Taf. I) Zu den ausgezeichnetsten Arbeiten unseres verewigten Corda gehören dessen „Beiträge zur Flora der Vorwelt, (Prag, Calve, 1845), worin er das, vom Gr. Sternberg begonnene Werk, die Aufklärung des Dunkels, das über den Pflanzen der ältesten Schöpfungsperioden unserer Erde schwebte, mit dem grössten Erfolge fortzusetzen sich bestrebte. Namentlich die Kennt- niss der Farne dieser Epochen ist durch jenes Buch bedeutend gefördert worden, aber , auch andere Pflanzen, deren Analoga in unserer Schöpfung gänzlich fehlen, sind dem Forscher durch Corda’s Untersuchungen genauer bekannt geworden. Leider hat sein früher Tod so manche Publication unterbrochen, durch welche er unser Wissen mit neuen Thatsachen bereichert hätte, und zu welchen er rastlos das Material zusammenzutragen sich bemühte. Das gesammelte Material übergab er mir kurz vor seiner Abreise mit dem Auf- trage, es zweckmässig zu verwenden; und die Ausführung dieses Vermächtnisses ‘wird die Aufgabe sein, die ich mir den in folgenden Aufsätzen gestellt hahe. Ich werde nach und nach in dieser Zeitschrift die Beschreibung und Analyse einer nicht unbedeutenden Reihe fossiler Pflanzenreste bringen, von denen manche durch Seltenheit, andere durch den sonderbaren Bau ihrer Organe, alle aber durch ihre treffliche Erhaltung das Interesse der Leser erregen werden. Ein Hauptaugenmerk werde ich dabei auf vergleichende Anatomie wenden, und die gegebenen fossilen Reste, wo möglich, immer mit den ana- logen Formen der Jetztwelt zu vergleichen suchen. Dass dabei Abbildungen nicht fehlen dürfen, ist natürlich; ich werde dazu manche Handzeichnung Corda’s, die sich in meinem Besitze befindet, verwenden; die Lücken derselben werde ich durch eigene Zeichnungen auszufüllen mich bestreben. Ich sende jedoch als Einleitung den Anfang einer Abhandlung voraus, die Corda im Jahre 1845 niederschrieb, ohne sie jedoch ganz zu veröffentlichen ; sie ent- hält so manche Behauptung, die seitdem eine glänzende Bestätigung fand, und ich glaube sie desswegen den Lesern nicht vorenthalten zn dürfen.. Cor- da las sie im Auszuge in der Sitzung der böhmischen Gesellschaft der Wis- senschafien am 20. November 1845, in deren Sitzungsberichten sich auch jener Auszug abgedruekt findet. (V. Folge, 4. Band, S. 17.) „Nachdem wir in früheren Arbeiten die leitenden Analogien für die Floren der Jetzt- und Vorwelt mannigfach nachzuweisen suchten und durch Verglei- chung der Vegetationsorgane sowohl, wie durch den anatomischen Bau die _ 37 Verwandschaft der Classen, Ordnungen, Gruppen und Familien, ja selbst die Gleichheit einzelner Galtungen beider Welten nachgewiesen haben, so sei uns hier erlaubt, diese Weise der Untersuchung fortzusetzen und namentlich auf die Gesammtgestalten der Floren beider Welten aufmerksam zu machen.“ „Wir erinnern jedoch dass diese Betrachtung nicht von einzelnen Gruppen und Arten, oder gar von verkannten und mehr oder minder phantastisch re- staurirten Pflanzenresten der Vorwelt ausgehen darf, sondern dass sie auf den gesammten Bau und alle einzelne Charaktere, deren man habhaft werden kann, gegründet werden muss, und man verzeihe, wenn wir nicht Ilustratio- nen restaurirter Pflanzen der Kohlenflora oder irgend einer andern, Pflanzen- reste umschliessenden Schichte unserer Erdkruste geben, als gemeinfassliche Bilder‘ für das sogenannte gebildete Publicum, obgleich wohl wenige Forscher so glücklich waren, fossile Pflanzen in solcher Anzahl, Erhaltung und Menge zu sehen, und aufzufinden, wie es uns unter dem Schutze und mit den Mit- teln des unvergesslichen Sternberg gegönnt war. Aber wir sind durch die Restaurationsversuche Anderer gewitzigt, und wollen lieber noch jahrelang ein tüchtiges Material zusammentragen und kritisch untersuchen, um kommen- den Geschlechtern vielleicht die Möglichkeit für solche Restauralionen zu ge- währen. *) Aber man erlaube uns ferner die fossilen Pflanzenreste, in so fern dieses möglich, in die noch lebenden Familien einzureihen, und uns zu be- mühen, wo möglich die Gleichheit und Aehnlichkeit der Gattungen beider Welten zu ermitteln. Auf solche Weise nur wird es einst möglich werden, die fossilen Floren mit den Floren bestimmter Länder unserer Gegenwart zu vergleichen, und so endlich jene Restaurationen, von welchen wir oben spra- chen, Behufs einer physikalischen Geographie der Vorwelt in vollerer Weise zu begründen. Dann werden auch die unzähligen kleinen Localfloren, welche neuere Forscher für jede Schichte irgend eines pflanzenführenden Gebirges begründen, allmählig sich auflösen, und wir werden naturgemässer begrün- dete Floren sich entwickeln sehen. Für die natürliche Systematik aber werden sich eine Menge bindender Zwischenglieder finden, und eine Menge Lücken werden ausgefüllt werden, Allerdings finden sich dann auch Familien und Gruppen, die wir anfänglich nicht gleich naturgemäss einreihen können, und die oft lange Zeit durch räthselhaft bleiben, aber man bedenke, dass wir es in der Vorwelt selten mit ganzen Organen, gewöhnlich nur mit Resten einzelner - Organe zu thun haben, und dass ganz erhaltene Pflanzen noch gar nicht ge- - kannt sind; man bedenke, wie wenig noch immer tiefere Kunde der einzelnen *) Es sei mir erlaubt, hier zu bemerken, dass als Corda dieses schrieb, die vor- trefflichen Landschaftsbilder die Hr. Pr. Unger zur Erläuterung und Ver- sinnlichung der Vegetionsverhältnisse der früheren Schöpfungsperioden unserer Erde veröffentlichte, noch nicht erschienen waren. In denselben ist Corda’s ausgesprochener Gedanke bereits zur Wahrheit geworden, wie die Ergänzung von Lomatophloios crassicaule beweist. 38 Organe und des Baues der Pflanzen der Jetztwelt begründet ist, dass jetzt in neuerer Zeit einige wenige Forscher den alten Linne’schen Schlendrian ewi- ger systemalischer und diaguostischer Beschreibungen verlassen haben, dass noch wenige Sammlungen existiren, welche sich mit Aufhäufung organogra- phischer Pflanzenreste beschäftigt haben, und dass für unsere Zwecke nur solehe organographische Sammlungen und tüchtige Gärten, aber keine in ge- wöhnlicher Manier angelegte Herbarien ' brauchbar sind. Vernünftige For- scher und Leser werden daher einsehen, wie schwierig die Deulung fossiler Pflanzenreste ist, und wie leicht man dabei irren kann, um so mehr, als das Organ nicht eine nur ihm ausschliessend zukommende Stelle besitzt, sondern in der Spirale überall hin passen kann, und bei den Pflanzen kein Rechts und Links, oder keine Symmetrie. wıe in der Tkierwelt nach diesen. beiden Richtun- gen statt hat, Wenn unter so schwierigen Umständen der Nalurferscher oftirre geht, so ist dies verzcihlich, und um so verzeihlicher, wenn er entfernt von Hülfs- mitteln und 'grossen Unterstützungen auf sich selbst angewiesen ist, Aber be- hutsam muss er dann im Deuten der ihm vorliegenden Pflanzenreste sein, und wenn er sie wirklich nicht deuten kann, so lasse er lieber deren Be- schreibung völlig sein, den» die goldene Zeit der Paläontoiogie ist entschwun- den, wo man alles keck hin beschreiben und benennen konnte, wo man nicht Gefahr lief, verlacht zu werden, wena man Banksien als Farrenkräuter, Fischkoth als Algen, Coniferen als 'Cystoseira-Arten, L-pidodendra als Lyco- podien u. s. w. beschrieb, und der Welt weis machte, wir in unserer jetzi- gen miserabein Welt seien mit der gesammten Natur zu winzigen Zwergen eingeschrumpft, während die thierlose Steinkohlenepoche die ricsenhafteste Vegelation besass, und Bärlappe, die bei uns selten zwei bis drei Schuh Höhe und wenig mehr als die Stärke einer Federspuhle erreichen, von 80 bis hun- dert Fuss Höhe besass.“ „Allerdings kennen wir einzelne Familien, welche Arten besitzen von so ausgezeichneter Grösse, wie die ihnen verwandten noch lebenden Familien nicht besitzen, so namentlich die grossen baumartigen Lepidodendren und Sagenarien, welche den Semperviven analog, die jetzt lebenden Arten oft um das dreissig- bis vierzigfache der Grösse übertreffen.“ „Wir wollen jedoch nicht behaupten, dass in der Jeziwelt die baumarli- ‚gen Semperviven wirklich fehlen, Solche Behauptungen bleiben uns ferne, indem wir solche Erfahrungen bei den Farnen hinlänglich gemacht haben. Ueberdies ist die Kunde der Pflanzen der Jeiztwelt, so wie jene der Vor- welt noch viel zu sehr zurück, um gegenseitige, ganz vollkommen begrün- dete Schlüsse und Folgerungen ziehen zu dürfen, aber wir müssen anstreben dieses Ziel zu erreichen, und vielleicht dürfte die Paläontologie den Anstoss geben, in der Jetztwelt organographischen Studien eifriger nachzugehen, als dieses bis jetzt geschehen ist * 3 „Wenn wir aber alle jetzt erworbenen Kenntnisse über die Floren der Vorwelt zusammenfassen, so finden wir, dass in der Vorwelt jede Flora dieselben Abtheilungen des Pflanzenreiches besass, welche wir in der Jezt- welt kennen, Wir finden ferner, dass alle Pflanzen der alten Kohlenflora un- tergegangen sind, auch ganze Familien scheinen untergegangen z. B. die Diploxyleen, Sagenarien und Sigillarien. Andere sind aber noch voll- kommen in der Jetztwelt repräsentirt, z. B. die Marattiaceae, Gleicheniaceae, Characeae, Najadeae, Coniferae und Cycadeae u. v, a. m. Andere haben ihre verwandten Repräsentanten in der Jetztwelt. Noch andere sind so eigenthüm- lich gebaut, dass wir sie mit keiner noch lebenden gekannten Familie ver- gleichen können, so die Diploxylen, und diesen fehlen sonderbarer Weise ganze Organencyclen, z. B. die Markstrahlen, oder sie haben zweierlei Holz- systeme so verschiedenartig gebaut, dass in der Jetztwelt keine Analoga be- kannt sind.“ „In der Vorwelt scheint sich die Flora in mehrere grosse Schöpfungs- abschnitte zu Irenuen, und neuere Forscher haben für die meisten Forma- tionen völlig getrennte Floren geschaffen. Aber durch alle diese Floren lässt sich eine eigenthümliche Erscheinung nachweisen, nämlich die allmälige Erscheinung von Pflanzenformen unserer Jeztwelt, welche immer mehr und mehr Aehnliehkeit erhalten mit den unter unseren Breiten jetzt noch lebenden Pflanzen, und zwar ist es höchst beachtenswerth, dass die älteste Flora die der alten Kohle, die grösste Zahl eigenthümlicher, jetzt nicht mehr existiren- der Formen besitzt, dass die ihr ‘noch analogen Formen sich jetzt nur unter den Tropen, und zwar vorzüglich unter der Vegetation der indischen Insel- welt finden. Der bunte Sandstein aber besitzt schon Formen, welche sich innerhalb der Wendekreise finden; so auch der Keuper, der Lias, der Jura und Wealdenthon, der Grünsand und die Kreide. Letztere namentlich beber- bergt schon einzelne Pilanzenreste, welche sich in analogen Formen innerhalb der gemässigten Zonen finden.* „Die Eocen-, Miocen- und ganze Terliaerperiode überhaupt besitzt Reprä- sentanten fast aller Familien der Jetzwelt, namentlich aber finden sich ihre Analoga in der Flora Neuhollands und der Australasischen Inselwelt oft bis zur nächsten Verwandschaft repräsentirt. Pandanden, Liliacden, Palmen, Smi- laeden, Dioscorden, Hydrocharideen, Aristolochien, Bignoniacden, Epacrideen, _ Proteacden und Cycadeen mahnen uns unwillkührlich an die Floren jener In- ‚selwelt, und ebenso auffällig wie die Formen der Flora Neuhollands sind auch die Pflanzenreste dieser tertiären Floren gebaut. Einige wenige Formen, wie Ulmen, Eichen und Castanien weisen auf Amerika und die Hochgebirge Asiens hin, aber das Vorwalten der Proteacden und Epacrideen, die wirklich vor- kommenden Grevillea- und Bauera-Arten, die Banksiae und Dryandra’s nöthigen 40 uns bei Vergleichung der Arten der tertiaeren Flora stets wieder zur Flora des jüngstgefundenen Welttheiles zurückzukehren. * „Durch die Flora aller Formationen aber geht als leitender Faden die Familie der Zapfenbäume, und auch in dieser weisen die vorwaltenden Cunning- hamiae, Dammarae, Dacrydium, Arlrotaxis- und Cryptomeria-Arten welche sich stets mehr oder weniger vorwiegend repräsentirt finden, abermals auf die Australasische Inselwelt hin, wie wir behufs der Temperaturbestimmungen jener Zeiträume, in den Pflanzen der Kreide (s. Dr. Reuss, Versteinerungen der böhmischea Kreideformation, p. 81.) nachgewiesen haben,“ Den Anfang mache ich mit dem: 1. Psaronius Rubeschii Corda. (T. IL. f. 1—6.) Unter den zahlreichen Arten von Staarsteinen, die mir bereits, theils in der Natur, theils durch Abbildung bekannt geworden sind, ist keiner so schön erhalten, wie der ebengenannte; keiner gibt ein so getreues Bild von dem Inneren und Aeusseren jener ausgestorbenen Gruppe von Farnen, trotz dem, dass wir nur den Querschnitt des Stammes besitzen. Ich werde ihn im Verfolge mit dem Stämmchen einer Danaea vergleichen, welche Corda durch längere Zeit lebend besass; sie findet sich auf unserer Tafel f. 7”—15 mit allen nöthigen Sehnitten und Vergrösserungen abgebildet. Wir wissen, dass die Farne nach dem Baue ihres Holzkörpers in drei Gruppen zerfallen; bei den Hymenophyllden hat der, meist unterirdische Stamm ein einziges, cylindrisches, centrales Holzbündel, alle anderen Farne haben deren mehre, Beiden Marattiacden und Danaeacden sind viele Holzbündel, die im Querschnitte eine bandartige Gestalt besitzen, mehr oder minder unordentlich in dem Marke des Stammes vertheilt; bei den übrigen Catheto- und Helicogyraten ordnen sich diese Holzbündel zu einem einzigen, der Aussenfläche des Stamines parallelen Kreise. Von diesen drei Gruppen ist uns für den Augenblick nur die zweite von Wichtigkeit, denn sowohl der lebende, als auch der fossile Farn, welche in diesem Aufsatze näher untersucht werden sollen, gehören derselben an. Betrachten wir vorerst unsere Danaca CT. I. f. 7.) von der Aussenseite. Es ist dieser Stamm ein sogenanntes Rhizom, weil er im Leben der Pflanze grösstentheils in der Erde versteckt bleib. Wir sehen an demselben die Reste der abgestorbenen Blattstiele (a.) von eigenthümlich gebildeten Schuppen (b.) umgeben, zwischen denen die nicht sehr zahlreichen Wurzeln (e.) heraus- treten. Trennen wir einen solchen Blatistiel aus der Verbindung mit dem Stamm, so sehen wir, dass die krausen Schuppen nicht dem Stamme, sondern dem Blattstiele angehören. Die beiden Figuren 13. und 14. unserer Tafel zeigen dies deutlich. An jeder Seite der Basis des Stieles, aber etwas mehr nach hinten, sitzt eine zusammengefaltete, krause, am Rande gezackte, im Leben dunkel braungrüne Schuppe (f. 13. 14. b.), und beide werden im 41 Rücken durch einen querlaufenden, häutigen Flügel (f. 14. d.) vereinigt. Die Oberfläche der Schuppen ist mit sternförmigen Haaren weitläufig besäet, die des Stengels aber ausserdem aoch mit sehr kleinen häutigen Schüppchen verziert, Gehen wir nun zur Untersuchung der inneren Structur unserer Pflanze über. Fig. 8. zeigt uns einen etwas vergrösserten Querschnitt. Da sehen wir in dem unregelmässig gelappten Stamm eine Menge kleiner bandartiger Holz- bündel (d.) im Marke (f.) zerstreut, darunter zeigen sich Wurzelfasern, die weiter unten nach aussen dringen (e’.) In den Lücken und Einschnitten des Stammes zeigen sich wieder die Reste ehemaliger Blattstiele (a.) mit ihren characterischen Schuppen (b.) und den zwischen ihnen heraustretenden Wur- zelfasern (c.) Das ist das typische Bild für die ganze Gruppe der Marattiacden und Danaeaceen. Bei den ersteren fehlen meist die Schuppen, auch treten sie häufig als baumartige Farne auf, während die Danaeacden beständig niedrig und krautartig bleiben, wie eben unsere Art, die Fig. 8, in natürlicher Grösse dargestellt ist. Unter dem Microscop sehen wir beischwacher Vergrösserung den gänzen Stamm mit zartem Markgewebe (F. 9. a) ausgefüllt, welches zahlreiche Stärk- mehlkörner enthält (F. 10. a), und von häufigen Harzgängen durchzogen wird (Fig. 10. b) Diese Harzgänge sind meist von eigenthümlich gebildeten Zellen umgeben, wie wir dies bei der Figur 9. dargestellt sehen. In diesem Marke liegen nun, wie schon erwähnt, die Holzbündel (F. 9. 10. c.), breite, aber dünne Anhäufungen von Treppengefässen (F. 11.d.), welche von einer eben- falls nur sehr dünner Schichte von diekwandigen Faserzellen (F. 9. 10.11.e.) umgeben sind. Im Baue dieser Holzbündel macht sich bei den verschiedenen Arten von Farnen insofern eine Verschiedenheit des Baues bemerklich, als bei manchen zwischen den Gefässen und der Faserzellenscheide, eine dünnere oder dickere Schichte von zartem Markgewebe sich findet, die auch manchmal Aus- läufer in das Gefässbündel selbst abschickt. Bei unserer Danaea ist dies nicht der Fall. Ueherall aber, bei allen Farnen ohne Ausnahme ist die starre Abgeschlossenheit der Holzbündel characteristisch, wodurch sie sich einiger- massen den Monocotyledonen nähern, die jedoch ganz anders gebaute Holz- bündel besitzen. Hin und wieder zeigen sich auch im Marke die Anfänge von Wurzelfasern, (F. 9. f.) Diese besitzen schon die Structur, die wir spä- ter bei dea Wurzeln besonders entwickeln werden. Von aussen umschliesst den ganzen Stamm eine nicht sehr dicke Rinde (F. 7. e), welche unter dem ‚ Microskope betrachtet aus einer Schichte dickwandiger Faserzellen (F. 9, g.) und einer zartzelligen Epidermis (F. 9. h.) besteht. Der Blatistiel bietet im Querschnitte (F. 7. i.) zwei in einander Kpeäide rörnige Holzbündel von demselben Bau wie die des Stammes, da er uns aber für den Augenblick weniger wesentlich ist, so übergehen wir ihn 42 und verweilen nur bei den Schuppen, die unter dem Microskop aus langge- streckten zarten Zellen zusammengesetzt erscheinen (F, 15.) Um so wichtiger ist uns die Wurzel. Unter ziemlich starker Vergrösse- rung (F. 12.) zeigt ihre Rinde ähnlichen Bau, wie die des Stammes, Eine dünne Schichte diekwandiger Faserzellen (F. 12. a.) wird von einer zartzel- ligen Epidermis (b.), deren äusserte Zellenschichte (c.) etwas abweichend gebaut ist, überzogen. Sie enthält zahlreiche Harzgänge (d.) Im Inneren zeigt sich ein, aus sehr zartwandigen Zellen gebildetes Mark ohne Harzgänge (e.) und im Centrum die Holzbündel (f.) Diese aus Treppengefässen, wie-bei Fig. 11. d. gebildet, sind steınförmig um eine Axe aus dickwandigen Faser- zellen (g.) gelagert und tragen auch an der Spitze ein Häufchen ähnlicher nur kleinerer Faserzellen. (h.) Dies ist der Bau der Wurzel ausserhalb des Stammes, so lange sie in demselben verweilt, ist ihre Rinde anders gebaut, Sie besteht daselbst (F. 9. f. a.) aus einer starken Lage dickwandiger Fa- serzellen mit vielen Harzgängen. (F. 9. d‘) Die Epidermis fehlt, alles übrige ist wie bei Fig. 12. Nachdem wir nun die Anatomie des Stammes unserer Pflanze, so weit es für unsere Zwecke nöthig war, untersucht haben, wollen wir uns zu dem Psaronius wenden, dessen Betrachtung eigentlich der Hauptzweck des gegen- wärtigen Aufsatzes ist. An dem in natürlicher Grösse gezeichneten Querschnitte Fig. 1. sehen wir zuförders in der Mitte einen hellen Fleck, von fast parallelen, bänderarligen Zeichnungen durchzogen (a.) und von einem dunkeln Ringe (b.) umfasst, in welchem wir weisse Punkte und hellere augenartige Flecke wahrnehmen, Eben solche augenartige Flecke (c.) umgeben in der Breite von 5—6 Linien die ganze dunkle Zeichnung und werden wieder, was aber nur auf einer Seite recht deutlich sichtbar ist, von einem hin und wieder unterbrochenen, dun- keln Streifen (d. d‘.) begränzt. Gegen das rechte Ende hin bemerken wir noch zwei, gegen einander gewendete Sförmige Zeichnungen. Der helle, bandartig gezeichnete, dunkel begränzte Fleck (a.) ist der Stemm mit seinen Holzbün- deln und seiner Rinde. Wir sehen bei Fig, 2. ein Stück davon vergrössert dargestellt. Das Mark (a) ist grösstentheils durch Fäulniss zerstört, in der wolkig trüben Gesteinsmasse bemerken wir nur die wohl erhaltenen Harz- gänge (b.), an denen sich fast immer die umgebenden Zellen wohl erhalten haben, von denen die übrigen Zellen des Markes der Gestalt noch nicht sehr verschieden gewesen zu sein scheinen, wie dies eine stärker vergrösserte Stelle Fig. 4. zeigt. Dies ist mithin ganz analog dem Marke der Danaea. Die Holzbündel (c.) bestehen, ebenfalls wie bei Danaea, aus einem Bündel Treppengefässe (c.) von einer Basischeide (c.’) umgeben, deren einzelne Zel- len hier sich nicht erhalten haben. Die Gefässe sind im Querschnitt auch bei stärkerer Vergrösserung (Fig. 3.) denen der Dunaea (Fig. 10. c.) ganz‘ 43 gleich. Die starke, dicke Rinde des Psaronius (Fig. 2. d.) bestehet aus dick- wandigen, in der Versteinerung dunkelbraun gefärbten Faserzellen, die übri- gens nichts Besonderes zeigen, und enthält zahlreiche, von eigenthümlich ge- bildeten Zellen umgebene Harzgänge (e.). Ob eine Epidermis vorhanden war, lässt sich nicht entscheiden. Zahlreiche Adventivwurzeln, die augenförmigen Fleckehen der Fig. 1. c., durchziehen die Rinde und umgeben sie nach aussen, wie das bei den Baumfarnen der Jetztwelt noch so hänfig, besonders am unteren Theile des Stammes vorkömmt, wir sehen sie in der Vergrösserung (Fig. 2. f.). Von ihnen ist leider nur die Rinde ganz gut erhalten (Fig. 5.) wo wir bei stärkerer Vergrösserung die diekwandigen Faserzellen (a) und die reihenweise an der Innenseite der Rindenschichte liegenden Harzgänge (b.) mit ihrer Umgebung von eigentlümlich gebildeten Zellen deutlicher sehen können. Nur bei einzelnen finden wir noch Spuren des 'sternförmigen Holz- körpers (Fig. 2. g.), aber ohne die einzelnen ihn constituirenden Organe näher nachweisen zu können. Wir sehen mithin auch hier eine völlige Ana- logie zwischen den Wurzeln der Danaea und des Psaronius. Es ist nun noch der dunkle Streif zu erklären, der in Fig. 1. die Wurzelschichte von aus- sen umgibt (d.). In der Vergrösserung (Fig. 2. h. und Fig. 6.) sehen wir, dass dieser Streif aus dünnen, senkrecht auf die Aussenfläche gestellten, läng- lichen Zellen besteht. Es ist dieser Bau ganz gleich dem der Blattstielschup- pen der Danaea (F. 15.) und mithin mit Grund anzunehmen, dass dieser Streif den Querschnitt von ganz ähnlichen Schuppen darstellt, welch sich an der Basis \der Blattstiele befanden. Und bei genauerer Besichtigung finden wir in der That, dass ‘die zwei Sförmigen Züge, die wir umgeben von eigem dunkleren Ringe in der Zeichnung bei e, schen, den Querschnitt eines Blatt- stieles mit den zwei, für Psaronius characteristischen Holzbündeln darstellen. Dieser Blaitstiel entsprang am Stamme unterhalb der Ebene, die unsere Ab- bildung darstellt; höchst interessant ist es nun, in dieser aber auch die Ark und Weise kennen zu lernen, wie die Blatistiele sich aus dem Stamme ent- wickelten. Wir sehen nämlich bei e’, die Basis eines eben aus dem Stamme tretenden Blattstieles quer durchschnitten. Von den Faserzellen der Rinde tritt ein dünner Streif in das Mark des Stammes ein, und bildet so die Rinde des Stieles, während er zugleich von dem äussersten Holzbündelpaare, das dort durch eine brückenartige Verlängerung zu einem Hufeisen verbunden war, ein _ Stück zur Bildung der Holzbündel des Stieles abschneidet. Ihm gegenüber _(e‘.) sehen wir leider nur ein Bruchstück von einem Blattstiel, der bereits aus dem Stamme herausgelreten ist, die Holzbündel des Stammes sind da- selbst vollständig getrennt, dagegen ist das zweite Paar dort brückenartig _ verbunden, um zu einem späteren weiter oben austretenden Blattstiele die Holzbündel abzugeben. Es sind demnach die Blätter bei Psaronius Rubeschi C. zweireihig und alternirend am Stamme angeordnet gewesen und folgten . 44 von unten nach oben in der Ordnung, wie e. e’, e“. Die Schuppen der Blattstiele können nun auch genauer gedeutet werden. Ich glaube nämlich dass d‘. die seitlichen Schuppen des Blattstieles e. darstellt, während d. zu dem Stiele gehört, der bei e‘, aus dem Stamme heraustritt, auf unserem Exem- plare aber nur theilweise sichtbar ist. Darum sehen wir auch, dass die Schuppe d‘. die gegenüberliegende jüngere d. umfasst, fast wie bei Iris die Blattschei- den einander umfassen. Endlich sehen wir bei d“, Bruchstücke von Schup- pen, welche einem unter e. aus dem Stamme heransgetretenen Blattstiele an- gehören, der aber auf unserem Exemplare nicht sichtbar ist. Ob die dunkle Stelle d'', auch eine flügelartige Verbindung der beiden Schuppen, wie bei Danaea, darstellt, wage ich nicht zu behaupten. Mit der alternirenden Anordnung der Blätter am Stamme hängt auch die parallele Lagerung der Holzbündel innerhalb desselben zusammen, wodurch sich unser Psaronius an die ähnlich gebildeten Ps. carbonifer C., musaeformis C, etc. und an Zippea disticha C. anschliesst. Die letztere unterscheidet sich durch einen einfachen Holzkreis, gehört mithin nicht zu den Marattiacden oder Danaeacden, von den genannten Psaronien trennt sich Ps, Rubeschi durch die Sförmigen Holzbündel des Blattstieles, die bei den anderen genannten Arten halbmondförmig gegen einander gekrümmt sind. Die Diagnose des Ps. Ru- beschi würde demnach lauten: Ps. fasciculis vasorum pluribus subparallelis, frondibus distichis alter- ‚nantibus, fasciculis lignosis stipitis duobus Sformibus. x Erklärung der Abbildungen. i Psaronius Rubeschi, Fıg. 1—6. Fig. 1. Querschnitt des Stammes in nat. Gr. a. Mark mit den Gefässbündeln b. Rinde; c. Adventivwurzeln; d. d‘. d”. d’”. Schuppen des Blattstie- les; e. e'. e'. Blaitstiele. . Ein Stück desselben vergrössert, «. Mark mit den Harzgängen 5.; e. Gefässbündel mit der Bastscheide c’; d. Rinde mit den Harzgängen e.; f. Wurzeln, darunter eine mit undeullich erhaltenem, sternförmigem Holzkörper g.; h. Blattstielschuppe. e Fig. 3. Gefässbündel im Querschnitt, stärker vergrössert. Fig. 4. Ein Stück des Markes a. mit einem Harzgange b. stark vergrössert. Fig. 5. Ein Stück der Wurzelrinde mit den Faserzellen a. und den Harzgän- gen b. stark vergrössert. Fig. 6. Ein Stück Blatistielschuppe stark vergrössert. = er &) Danaea spec. Fig. 7. — 15. Fig. 7. Stamm derselben von aussen in nat, Gr. a. Resle der abgefallenen Blattstiele; 6. Schuppen; ec. Wurzelfasern. Fig. 8. Querschnitt desselben, schwach vergr. a. Blatistiele; d. Schuppen ; 45 e. ce’, Wurzeln; d. Holzbündel; e. Rinde; f. Mark des Stammes; :. Holzbündel des Blattstieles. Fig. 9. Ein Stück desselben stärker vergr. a. Mark; b, Harzgänge desselben; c, Holzbündel mit den Gefässen d. und der Faserzellenscheide e.; f. eine Wurzel vor dem Austritt aus dem Stamme mit der dicken Rinde a‘. und ihren Harzgängen d’.; g. Rinde; A. Epidermis. Fig. 10. Ein Stück aus dem Inneren des Stammes stärker vergr. « Mark mit den Harzgängen b.; c. Gefässe des Holzbündels mit der Faserzel- lenscheide e. Fig. 11. Längsschnitt des Holzbündels, d. die Treppengefässe, e. die Faser- zellenschichte, stärker vergr. Fig. 12, Segment des Querschnittes einer Wurzel nach dem Austrilt aus dem Stamme. a. Rinde; 5. Epidermis c. Epithelium; e. Mark; f. Gefäss- bündel mit der inneren Faserzellenschichte g. und den äusseren A. stark vergr. Fig. 13. Blattstiel mit den Schuppen von vorn in nat. Gr. a. Blattstiel mit den Gefässbündeln im Schnitte e.; b. seitliche Schuppen; d, ki haut beider Schuppen. Fig. 14. Derselbe vom Rücken angesehen, Bezeichnungen wie bei dem Vorigen. Fig, 15. Querschnitt einer Schuppe stark vergrössert. Wissenschaftliches Curiosum. Von F. X. M. Zippe, k. k. Professor in, Wien. In der von Hrn. K. Hartmann herausgegebenen berg- und hüttenmänni- schen Zeitung vom 5. Jäner 1853. 12 Jahrgang Nr. 1 ist unter dem Artikel Notizen Vereinigung von Mineralien zu einer Species auch Folgen- des über den Rittingerit angeführt: „Der Rittingerit ist nach Angabe eines guten Mineralogen, der denselben gesehen und auch den Xanthokon kennt, nichts anderes, als - Xanthokon. Jener von Joachimsthal in Böhmen ist 'deutlich krystallisirt ge- 3 funden worden, nicht rhomboedrisch, sondern hemirhombisch. A. Breithaupt.* | Zu dieser Notiz mache ich folgende Bemerkung: Bisher wurde die Verschiedenheit des Krystalisystemes zweier Mineralien bei übrigens gleicher chemischer Constitution und bei gleichen oder nahezu gleichen naturhistorischen Eigenschaften für hinreichend gehalten, um solche als verschiedene Species zu bestimmen, Beispiele von der Anwendung dieses 'wissenschaftlichen Bestimmungsgrundes sind aus früherer Zeit, als die Ver- 46 Verschiedenheit der Krystallsysteme noch nicht mit solcher mathematischer Zuverlässigkeit begründet war, wie es gegenwärtig der Fall ist, bekannt; in neuerer Zeit haben sie sich vermehrt, ja man kennt bereits Substanzen von gleicher chemischer Constitution, welche in allen Systemen und auch in dem des Herrn Breithaupt als drei verschiedenen Mineralspecies aufgeführt werden. Um so mehr muss es auffallen, ja eigentlich Verwunderung erregen, wenn ein Mineralog ersten Ranges dieses bisher für sicher gehaltene Bestimmungs- prineip ignorirt und Substanzen, von welchen es noch gar nicht erwiesen ist, dass sie in chemischer Hinsicht identisch sind, trotz der Verschiedenheit. der Krystallsysteme, welche er selbst anerkennt, zu einer Species vereinigt. Als ich den Rittingerit als neue Mineralspecies erkannte und be- stimmte, war mir Xanthokon noch nicht durch Autopsie bekannt. Das als rhomboedrisch mit den Abmessungen der Gestalten angegebene Krystall- system des letztern, abgesehen davon, dass auch in den übrigen Merkmalen nicht ganz unwichtige Verschiedenheiten vorkommen, gab den wesentlichsten Anhaltspunkt zur Begründung der Species. Das neue wissenschaftliche Prineip, welches Herr Breithaupt für die Ver- einigung des Rittingerits und Xanthokons zu einer Species zur Geltung brin- ‚gen will, ist die Angabe eines guten Mineralogen, der den erstern gesehen hat und auch den letztern kennt. Den Namen dieses guten Minera- logen verschweigt Herr Breithaupt. Ich will indess auch auf dieses zur Zeit noch ungewöhnliche Bestimmungsprineip eingehen, da ich durch Zufall dazu in den Stand gesetzt bin. Vor Kurzem wurde nämlich durch einen Mineralienhändler aus Freiberg ein Exemplar von Xanthokon nach Wien gebracht, und um den Preis von 120 fl. CM. zum Verkaufe angeboten. Ich sah es im k. k, Hof-Mineralien- Cabinete in Gesellschaft mehrerer guten Mineralogen, von denen ich den Cabinets-Director Herrn P. Partsch zu nennen mir erlaube. Andere gute Mi- neralogen, von denen ich nur Herrn Prof. Dr. Leydolt nennen will, sahen dasselbe Exemplar im Mineralien-Cabinete des k, k, polytechnischen Institutes. Die specielle Verschiedenheit des Xanthokons und Rittingerits wurde von Allen anerkannt und somit hoffe ich, dass die Selbstständigkeit des Rittinge- rits gerettet ist, da doch jedenfalls in einem wissenschaftlichen Beweise dieser Art, zwei Bekannte gegen einen Unbekannten ein grösseres Gewicht haben werden. ve Misecellen. Agaricus Gardneri, ein neuer Leuchtpilz. Als Gardner zu Anfang December bei dunkler Nacht durch die Strassen der Stadt Nativitate in der brasilianischen Provinz Goyaz ging, bemerkte er 47 mehrere Knaben, die sich mit einem leuchtenden Gegenstande belustigten, den er Anfangs für ein leuchtendes Insect hielt. Bei näherer Untersuchung fand derselbe, dass das wunderbar phosphoreseirende Licht von einem Fungus ausging, welcher der Gattung Agarieus angehörte. Auf Befragen er- fuhr G., dass der Pilz in grosser Menge nicht weit von der Stadt auf den modernden Blättern einen Zwergpalme wachse, und schon am nächsten Mor- gen hatte er eine grosse Zahl gesammelt. Die Breite seines Hutes wechselte zwischen 1 —2'/, Zoll. Bei Nacht strömt von dem ganzen Pilze ein matt- grünliches, äber helles, phosphoreseirendes Licht aus, das ganz mit dem der grössern Leuchtinsecten und dem der Feuerwalzen des Meeres übereinstimmt. Die Bewohner der Stadt nannten den Pilz nach seinem Standorte und seiner Eigenschaft „flor de Coco* bei dem vereinigten Lichte einiger dieser "Pilze konnte Gardner im dunklen Zimmer ganz deutlich lesen. Bei seiner Rückkehr aus Brasilien fand es sich, dass der Pilz eine neue Species war, die nach den mitgebrachten, getrockneten Exemplaren von Berkeley unter dem Namen Agaricus Gardneri beschrieben worden ist. Da Gardner bei seiner Entdeckung nicht wusste, dass auch eine andere Species dieser Gattung, nämlich A. olea- rius de C., dieselben Eigenschaften besitzt, hatte er seinem Funde den Namen A. phosphorescens gegeben, denn er aber wieder zurückzog. Drumond, Colo- nist der Swan River Colonie in Australien beschreibt ebenfalls Hook, Journ. of. Botan. I. p. 213) eine ungemein grosse phosphorescirende Species dieser Gattung (Gard. Travels in the Interior of Brazil.) Beiträge zur Flora Böhmens. Mitgetheilt von Wilhelm Wolfner. Herr P. M. Opiz hat in seinem „Seznam rostlin Kveteny teske“ eine alphabetische Aufzählung der Pflanzen Böhmens geliefert und mit wahrem Bienenfleisse das mannigfaltig zerstreute Material zusammengelesen und in ein Ganzes vereinigt. Ich erlaube mir in nachstehenden Zeilen ein kleines Supple- ment zu dem oben genannten Werkchen mitzutheilen und hoffe, dass auch noch andere vaterländische Pflanzenfreunde nach und nach in diesen Blättern ihre Entdeckungen in Bereiche der böhmischen Flora niederlegen werden. Agrostis rupestris All. Im Gesenke der Sudeten. Koch. das Trichodium rupestre D. C. in Opiz Sezn, ist Agrostis alpina Scop, Aster pafvillorus N. v. E. An der Elbe. Malinsky. Aspidium lobatum Sw. Teplitz. Winkler. Buphthalmum salieifolium L. Im südlichen Böhmen. Carex gynobasis Vill. Prag. Hoffmann, Wolfner. Cerastium serpyllifolium Tsch. herb. Nro. 253, Einsiedel. Tausch (wahr- scheinlich C. alpinum glabratum Wahlb.) Ceratocephalus falcatus D. C, Tsch. herb. Nr. 27. Prag. Cytisus hirsutus L. nach Koch in Böhmen. . Elatine hexandra D. C. Teplitz. Winkler. Epilobium virgatum Fr. An der Elbe, Malinsky. - Euphorbia literata L. Prag. Hoffmann. Festuca Drymeia M. ei K. Krazau. W olfner, Gagea Schreberi Rb. nördl. Böhmen, Carl. Gentiana punctata L, nach Koch in Böhmen, — 48 Hieracium stoloniflorum W, et K. Straschitz. Wolfner. — rigidum Hart. Prag. Hoffmann. Wolfner, Juneus tenuis Well. Georgswalde. Carl. Leucojum aestivum L. nach Koch in Böhmen. Lycopus exaltatus L. fil. Bodenbach. Malinsky. Malaxis monophyllos Sw. nach Koch in Böhmen. Malva Mauritiana L. bei Engelsberg. Menzel. „Nymphaea semiaptera Klingraf. Teplitz. Winkler. Oenanthe fistulosa L. Neumittel. Wolfner. Orobanche arenaria Borkh. Tausch in dessen pl. selec., — minor Sutt. Leitmeritz. Müller. Platanthera chlorantha Curt. Skfipel. Wolfner. _ — — Leitmeritz. Müller. Potamogeton Hornemanni May. An der Elbe. Reichenbach. Potentilla thuringiaca Bern. Komotau. Knalff. (Syn. P. Buquojana Knaff ist die genannte Art und nicht P, chrysantha Trevir.) - Pulicaria dysenterica Gärt. Lochowitz. Wolfner. Ranunculus Petiveri Koch. Hostomic. Wolfner. Sorbus chamaemespilus Crz. nach Koch in Böhmen. Rudbeckia laciniata L. „an mehren Bächen bei Friedland schon 40 Jahre einheimisch*. Menzel. Senecio Fuchsii Gmel. Isergebiei. Menzel. Stellaria Frieseana Ser. nach Koch in Böhmen. Verbascum orientale M. B. nach Koch in Böhmen. Veronica polita Fr. Wosow. Wolfner. Viola stagnina Kit. Seestadtl. Pokorny. — uliginosa Schrad. Reichenberg. Menzel. Tragopogon minor Fr. Budweis. Carl. In Böhmen zu suchende Pflanzen. Bryonia dioica L. Najas minor Roth. Calamagrostis montana Host. Polycnemum majus A. Br. Campanula Rapunculus L, Potentilla fragariastrum Ehr, Carex Hornschuchiana Hppe. Rumex maximus Schreb. Centaurea Calcitrapa L. — sanguineus L. Euphorbia strieta L, Samolus Valerandi L Festuca bromoides Koch. Senecio aquaticus Hds. Lactuca virosa L. Stachys ambigua Sm. Lolium linicola Sonder. Teucrium Scorodonia L. Najas major Roth, Tozzia alpina L. *,* An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben M, N und 0 bis Ende 1853 alle Arten und Varietäten bis zu 10 Exemplaren eingelie- fert werden, nur nicht: Majanthemum bifolium Linn, Malcolmia ma- ritima R. Br, Malva borealis Wallr., Myosotis arvensis L, Orobus niger L, Orthosporum Kochi Knaf. P. M. Opiz. Le a m Te ner Redakteur: Max. Dormitzer. - 1 Druck von Math. Geriabek. ——: PRAG. MAERZ 1853. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohhe Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile | berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. Zur Charakteristik der letzten Herbstwitterung in den Alpen und ihres Einflusses auf das Pflanzenleben von Joh. Prett- ner, mit einer Tabelle über den Gang der Lufttemperatur im Herbst des Jahres 1852 an einigen Höhepunkten Kärnthens. L. Agassiz’s Ideen über Classifikation der Insecten von M. Dormitzer. 1. Nachtrag zu. meinem „Seznam rostlin kveteny cesk&e“ von P. M. Opis. Miscellen. ET m Vereinsangelegenheiten. (Sitzungen am 4. und 11. März dieses Jahres.) a. Vorträge: Herr Prof. Dr. Reuss, Uebersicht der geologischen Verhältnisse Böhmens, am 4, und 11. b. Eingegangene Geschenke. Für die mineralogischen Sammlungen. Vom corresp. Mitgl. Hrn. L. Liebener aus Innsbruck : Eine Parthie seltener Mineralien, Für die botanischen Sammlungen: Vom corresp. Mitgl. Hrn, Adolf Sennoner in Wien: Eine Parthie Kryptogamen. Y Für die Bibliothek: | Vom. corresp. Mitgl. Herrn Eduard de Betta in Verona: a) Malacologia terrestre e fluviatile della Valle di Non nel Tirolo Italiano’ - "R di Edoardo de Betta. Parte I. Molluschi terrestri. Verona 1852, Betta. Verona 1852. 6) Sulla Helix Pollini da Campo osservazioni di Ed. de Betta, Verona 1852, = 0... Von Herrn P, M. Opiz: 8) Didymonema. Novum plantarum genus. Descripsit Med. Dr. C, B, Presl. 2.00 .Pragae 1829. t - b) Pedilonia, Novum planlarum genus, Descripsit Med. Dr. C, B, Presl. Pragae 1829. | 4 -...b) Deserizione di due nuove conchiglie terrestri del Veneto di Ed. de . 50 c) Thysanachne. Novum plantarum genus. Descripsit Med. Dr. C. B. Presl. Pragae 1829. d) Abhandlung über die Pflanzenkunde in Böhmen von Grafen Kaspar Sternberg. Prag 1827. Vom Herausgeber Hr. Forstrath Libich: Oesterreichs Central- Forst-Organ 4. Heft Nr, 13.-18, 5. Heft Nr. 1—3. Von Herrn A. Sennoner: Zusammenstellung der bisher gemachten Höhenmessungen im Kronlande Böhmen. Im Tausche gegen die Lotoszeitschrift wurde eingesendet: Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien, Band II, mit 6 Tafeln. Nebst einem Verzeichnisse der P. T. Mitglieder. Correspondenzen. Von den Hrn, L. Liebener, Eduard de Betta, Senoner Begleitschreiben ihrer Geschenke, und von Herrn Prettner aus Klagenfurt Begleitschreiben zu einem Aufsatze für die Zeitschrift, Von Herrn Dr. Hla väöek Dankschreiben für seine Ernennung zum Mitgliede. Ausser diesen Correspondenzen wurde noch ein gedrucktes Programm und Aufruf für Pränumeration auf das unter dem Titel „Ungarn in Bildern* er- scheinende literarisch-artistische Werk eingesendet. Wissenschaftliche Mittheilungen. Zur Charakteristik der letzten Herbstwitterung in den Alpen und ihres Einflusses auf das Pflanzenleben. Von Joh. Preliner correspond. Mitglied der „Lotos.“ | Die Witterung der vergangenen Herbst- und Wintermonate bot im grössten Theile von Europa so viele abnorme Erscheinungen dar, wie sie seit vielen Jahren‘ (hier seit 1801, wo regelmässige Aufzeichnungen begannen) nicht be- obachtet worden sind. Derlei Witterungsabnormitäten verdienen nicht blos an sich fleissig studirt zu werden, weil sie nicht selten zur Erklärung mancher meteorologischen Vorgänge deutliche Fingerzeige geben, sondern auch ihre Einwirkung auf das Pilanzen- und Thierleben dürfte in gleichem Masse lehr- reich für die Deutung mancher physiologischen Erscheinungen derselben sein. In diesem Sinne dürften die hier mitzutheilenden Daten aus den in Kärnthen angestellten Witterungs- und Vegetationsbeobachtungen von einigem Interesse und den Lesern dieser Blätter wenigstens als Beiträge zur Charakteristik die- | ser sonderbaren Herbstwitterung nicht unwillkommen sein. 51 Wir theilen im Folgenden erstlich den Gang der Lufttemperatur in den Monaten October bis December an 10 verschiedenen Höhenpunkten Kärnthens mit, zu deren Charakteristik wir Folgendes anführen: Sie zerfallen erstlich in solche, welche in der Thalsohle, und in solche, welche hoch über der Thal- fläche auf mehr oder weniger steilen Gehängen liegen, letztere theilen sich wieder in solche, die gegen Süden, und in solche, die gegen Norden abdachen. Die auf den Gang der Luftwärme Einfluss nehmenden Eigenthümlichkeiten der Lage der einzelnen Stationen ergeben sich ungefähr aus folgenden Angaben ; I. Beobachtungsorte in der Thalfläche. 1. Klagenfurt, Seehöhe 1386 W. F. in einer Alluvial-Ebene gelegen, welche in N. W, und N. von ungefähr 500° über die Thallläche gegen die Centralalpenkette aufsteigenden Hügelreihen begränzt im S. durch das Tertiär- gebirge Sattnitz (1000° über die Thalflläche) von dem mit dieser gleich hoch liegenden Drauthale und durch dies von der 2 Meilen fernen Kalkalpenkette getrennt; die Instrumente ebenerdig in einem N. W. der Stadt liegenden Garten. Beobachter J. Prettner. 2. Tröpelach, Seehöhe 1950 W. F. im Gaillhale (Querthal der Kalk- alpen) am Fusse des im $, schroff aufsteigenden 7900° hohen Rosskofel. Das Thal streicht gerade von W. nach O0. Die Iusirumente im Garten des Pfarr- hauses, Beob. Hr. Pfr. D. Pacher. 3. Obervellach Seehöhe 2142 W. F. in dem hier von W. gegen SO. sich öffnenden Möllthale (Querthal der Centralalpen) S. da bis zu 8797’ sich erhebende Polliniggebirg. Die Instrumente sind im Garten. Beobacht. Hr, Forstmeister C. Kamptner. 4. Mallnitz, Sechöhe 3620° am Fusse des 10290‘ hohen Ankogl, (Gletscher) und des als Uebergang nach Gastein benützten Mallnitzertauern (7621) in dem ziemlich sich ausbreitenden gleichnahmigen Thale, einem Seiten- thale des Möllthales, Instrumente im Garten. Beebachter Hr. Pfarrer L. Hofer. 5. St. Peter, Seehöhe 3809° in dem hier von W. nach O,. streichenden ziemlich breiten Liserthale, gleichfalls Querthal der Centralalpen am Fusse des gegen S. sich erhebenden 8812’ hohen Faschauneznock, Die Instrumente - am ersten Stock des Pfarrhauses. Beobachter Hr. Pfarrer R. Gussenbauer. II. Beobachtungsorte auf Bergabhängen. 1. St. Jacob, Seehöhe 3010’ auf dem gegen S. abdachenden Gehänge der 8460’ aufsteigenden Unholde im Gailthale, Instrumente im Pfarrhofe 1. Stock. Beobachter Hr. Pfr. M. Slavik. 2. Kaning, Seehöhe 3240' auf dem gegen $. stark abfallenden Gehänge des 7699° hohen Rosennock (Urschiefer). Instrumente im ersten Stock des Pfarrhauses. Beobacht. Hr. Pfr. P. Kohlmeyer. 8. Raggaberg, Seehöhe 5600‘ am Nordablange das eben bei Ober- vellach erwähnten Poliniggebirges. Beob. Hr, Bergbauvorsteher Thom, Kohn. % ar x 52 4. Obir, Bergbaute auf dem gieichnahmigen Berge (Kalk) SO. von Angen- ‚furt, 3379’ Seehöhe am Südabhange des Berges liegend, 5. Hochobir, Bergbaute auf demselben Berge nur 285 W. F. unter dem 6751’ hoben Gipfel desselben am Südabhange desselben liegend. Be- obachter Hr. Vorsteher M, Dimnigg. Die hier folgende Tabelle gibt nun die von Monat October bis Jäner auf diesen Stationen beobachteten Maxima und Minima endlich das Mittel der Luft- temperatur nachı den Beobachtungsstunden 7 Uhr früh, 2 Uhr Mittags und 9 Uhr Abends nach der Humbold’schen Formel gezogen. Die den Max. und Min. aufgesetzten Zahlen geben den Monattag an, an welchem dieses be- obachtet wurde, (sieh die hier angeschlossene Tabelle) Aus dieser Tabelle drängen sich als besonders merkwürdig folgende Erscheinungen auf: Im October hat der tiefste Beobachtungsort Klagenfurt die grössten Maxima, Minima und Mittel der Luftwärme, Diese nimmt nach den höheren Orten überall ab, an den Thalstationen jedoch in grössern Masse als auf den Bergstalionen. In November hat sich zwar das grösste Maximum in dem tiefsten Orte Klagenfurt entwickelt, die. Mitteltemperatur desselben wird von der zweier höher gelegenen Bergslationen St. Jacob und Kaning nicht unbedeutend übertroffen, die Mittelwärme nimmt also ia diesem Monat aufsteigend in der Thalsohle ab, aufsteigend auf Berglehnen bis über 4000/ zu, von da aber rasch ab. Das Minimum der Temperatur fand an allen Stationen am gleichen Tage Statt, am kleinsten war es am höchsten Punkte Hochobir. Im December findet sich nicht nur dieselbe Erscheinung in Bezug der Mitteltemperatur wieder, sondern auch bereits das Maximum derselben nicht mehr am tiefsten Thalpuncte, sondern an einem südlich abhängenden Bergorte Kaning, das Minimum jedoch zeugte sich am tiefsten und fast gleich dem am höchsten Punkte Hochobir, Im Jäner kehren in Bezug der Max, und Mitteltemperatur ganz dieselben Erscheinungen wieder, das Minimum aber findet sich nicht im tiefsten, sondern an einem höher liegenden Thalorte. Drängen sich nun auch aus dem Gesagten die Einflüsse der localen Stö- rungen auf den Temperaturgaug von selbst auf, so lässt sich doch Folgendes unschwer als Regel erkennen: .. Es nahm in diesen Herbst- und Wintermonaten die Temperatur mit der Erhebung des Ortes in der Thalsohle regelmässig ab, ‚auf Bergabhängen aber bis 1000‘ Höhe hingegen zu, auf südlich abdachenden Gehängen ent- wickeln sich durch Insolation vergleichweise sehr hohe Temperaturen. — Wir bemerken noch, dass die Mitteltemperatur des November in Klagenfurt — 2 N f ? i um — die des Dec. um 2-{ über dem aus vierjährigen Beobachtungen für diese Monate abgeleiteten Temperatur-Mittel ist, Ungeachtet der im October schon zeitlich allenthalben eingetretenen Fröste erhielt sich daher bis gegen Weihnachten ein ziemlich reiches vegelatives Leben. Wir theilen nun von dreien der cben angeführten Beobachtungsorte jene Pflanzen mit, die sich dort in der Umgebung bis zum 20. und 25. Dec, blühend verfanden und überlassen es dem Leser weitere Betrachtuugen an das Mitgetheilte auzuknüpfen, In der nächsten Umgebung von \ Klagenfurt fanden sich: Achillea millefolium, Bellis perennis, Centaurea jacea, Cerastium triviale, Capsella bursa pastoris, Erigeron acre, Euphorbia helioscopia, Galeopsis tetra- hit, Lamium purpureum, Poa annua, Ranunculus acris, Sisymbrium thalianum, Senecio vulgaris, Stellaria media, Thymus serpyllum, an besonders sonnigen Stellen der westlichen Hügelreihen: Anemone nemorosa und ranunculoides, Moehringia muscosa, Calamintha' Acinos Clairv. Erythraea pulchella Fr. An sonnigen Stellen des Sattnitzgebirges: Calluna vulgaris, Alchemilla vulgaris L. Tussilago farfara, Helleborus niger. In Töpelach fanden sich blühend an der Thalsohle und den nördlichen Gehängen: Bellis perennis in grossen Menge, Alsine media, Scleranthus annuus, Erodium cicutarium, im Garten Lepidium sativum, Sonchus oleraceus, Lamium purpureum, im Oselitzengraben zwischen sonnigen Felsen : Erica carnea, im Kalkschutter des Baches: Cerinthe minor. An den südlichen sonnseitigen Ge- hängen: Viola hirta, sylvestris, arvensis, parviflora, Thymus serpyllum, Cam- ‚ panula patula, Taraxacum oflieinale, Crepis virens, Flieracium pilosella, Gna- phalium sylvaticum, Achillea millefolium, Potentilla reptans, Silene rupestris, Cerastium triviale, Capsella bursa pastoris, Ranunculus bulbosus, reptans, Arabis thaliana, Thlaspi arvense, Veronica agrestis. In Kaniug und Umgebung fanden sich im December blühend: Stellaria media und Lamium purpureum in grosser Menge. Lamium album, Viola hirta und tricolor, Capsella bursa pastoris, Bellis perennis, Thlaspi arven- se, Veronica agrestis, Erodium cicutarium, Campanula patula, an besonders günstigen gegen die Sonne geneigten Stellen: Calluna vulgaris, Hieracium pilosella, Crepis biennis, Potentilla reptans, Taraxacum officinale, Achillea mille- _ folium, Fragaria rupestris u. vesca, — h Noch im Jäner, wo bereits auf den beiden früher genannten Stationen fast alles Pflanzenleben erstorben war, fanden sich bei Kaning blühend : Glechoma ‚hederacea, Pulmonaria offieinalis, Chrysosplenium alternifolium, Anemone hepa- tica; nahe zum Ausblühen waren Corylus avellana, Salix fragilis, Alnus incana. — Auf den höher liegenden bis in den Jäner hinein schneelosen Alpenwiesen var jedoch keine Spur vegetativen Lebens zu finden, Klagenfurt, am 5. März 1853, \ | Tabelle über den Gang der Lufttemperatur im Herbst des Jahres 1852 an einigen Höhenpunkten Kärnthens. October November December Jäner 1853. Pr, Max. | Min. | Mittel. Max. Min. | Mittel. Max. | Min. | Mittel. Max. | Min. | Mittel. 2 20 17 | 28 Klagenfurt . 8 | —341 |+5:63 si . 1a —68 Tröpelach . 3-22 | 498 | 110 3| 422) 62 |—48 Obervellach 91-20 | 490) 4104 8| 454| 64 | 60 Mallnitz . ö|-—-23 300 | 125 de 2380 07 1-0 St, Peter 2 3 2 408 12° 94 53| 2091| 49 |-52 St. Jacob | —12 | 508| 108 57 60 | -32 Kaning . 02 | 543 | 140 622| 115 | 30 22 1 | 25 Raggaberg . 3| 339] 110 | 2755| 70 |—50 Oben. Ö|-30 | 381 | 130 4419| 7 | 45 13 Hochobir . Ö 2 a 8&1 im lea j RN | L. Agassiz’s Ideen über Classification der Insecten von M. Dormitzer Custos am böhmischen Museum. Als ich vor Kurzem den zweiten Band der „Smithsonian institutions to kuowlegde (Washington, 1851.) durchblätterte, fand ich daselbst einen Auf- satz von Pr. L. Agassiz betitelt: „Die Classification der Insecten nach embry- ologischen Daten.“ *) Sowohl durch den Gegenstand selbst, als auch durch den Namen des Autors angezogen, studirte ich emsig die Schrift in der Hoff- nung eine weitere Begründung und Ausführung des trefflichen Burmeisterschen Systems zu finden. Aber wie ward ich enttäuscht! Jene Abhandlung ist eine traurige Verwirrung des sonst so geist- und kenntnissreichen Verfassers, ein oberflächliches Machwerk, worin eine der bedeutendsten und für Syste- matik wichtigsten Abtheilungen der Physiologie, die Embryologie, zum Deck- mantel für eine Menge hohler Phrasen und unhaltbarer Ideen gemissbraucht wird, Es ist dies ein hartes Urtheil, aber der Verfolg wird es rechtfer- fertigen. Agassiz beginnt mit allgemeinen Betrachtungen über die bisherige Sy- stematik und erwähnt nur ganz im Vorbeigehen der Systeme von Linne, Fa- brieius und, ohne jedoch Burmeister zu nennen, sein System nach den Me- tamorphosen. Er geht nun zu seinen Ansichten über und theilt die Insecten nach den Mundwerkzeugen in kauende und saugende ein. Weil nun (nach Agassiz) die meisten metabolen Insecten im Larvenzustande Fresswerk- zeuge besilzen, die zum Kauen bestimmt sind, so müssen die kauenden I- secten (mandibulata Ag.) tiefer im System stehen, als die saugenden (haustellata Ag.). Hierüber lässt sich nicht rechten, es ist blos eine Ansicht, der allerdings keine tiefere Begründung gegeben wird; doch muss ich be- merken, dass diese Eintheilung nach einem Merkmale eine rein künstliche ist und nach verwandte Gruppen weit auseinander reisst, Nun sucht Agassiz die gewöhnliche Voranstellung der Coleopteren an die Spitze der Ordnung zu widerlegen, und fährt dann folgendermassen fort: „In der That, wenn wir Lepidopteren und Coleopteren vergleichen, so . *) Es versteht sich, dass dieser Aufsatz, wie alle Publicationen des Smithsoni- schen Buchs in englischer Sprache geschrieben sind, da ich aber nicht bei allen Lesern dieser Zeitschrift die Kenntniss jener Sprache voraussetzen darf, so werde ich, wie hier den Titel, auch alle künftigen Citate in deutscher Uebersetzung wiedergeben, 56 muss es uns auffallen, dass die Aehnlichkeit zwischen dem entwickelten Käfer und einer Raupe grösser ist, als zwischen einem Käfer und einem Schmet- terlinge. Man kann sagen, dass der Käfer die Charaktere der Larven anderer Insecten beibehält und nur Flügel und ausgebildete Beine dazu erhält, ohne andere weitere Metamorphosen durchzumachen — jene nämlich, die die Raupe erleidet, ehe sie zum Schmetterling wird.* „Dies zugegeben, muss man anerkennen, das kauende Insecten tiefer gestellt werden müssen, als saugende, und wir finden vielleicht in der voll- kommenen Verwandlung höherer Haustellata hinreichende Data, um diese An- sicht hinsichtlich der Stellung all der anderen Insectenordnungen durchzu- führen.“ „So haben wir zum Beispiel unter den Mandibulaten ausser den Käfern noch die Orthopteren, Neuropteren und Hymenopteren. Die Neuropteren haben wohl eine, in vieler Hinsicht, eben so vollkommene Metamorphose, als die Käfer, aber ihre Larven sind entschieden niedriger organisirt als ‚die der Käfer, denn sie sind meist Wasserbewohner, nicht allein mit mächtigen Man- dibeln und all dem complicirten Kauapparate der Mandibulaten, sondern auch mit Wasser-Athmungsorganen versehen, namentlich mit wahren äusseren Kie- men, denen der Wasserwürmer ähnlich. Die grossen und complicirten Meta- morphosen, die sie sowohl in der Form als auch im Bau erleiden, führen zu einer Entwickelung, die nicht höher steht, als die der Käfer. Die weichen Flügel der Neuropteren deuten in der That, nach meiner Meinung auf eine niedere Bildungsstufe hin, denn ihr eigenthümlicher Bau, ähnelt mehr dem Flügel des jungen Schmetterlings, bevor er zur Puppe wird,*) als dem der Fiügeldecken. Andererseits ähneln die Flügel der Coleopteren viel mehr dem Stande der Flügel in der Schmetterlingspuppe, wenn der Oberflügel hart ge- worden und fast an den Leib angeschlossen ist, und den weich bleibenden Unterflügel bedeckt. Ich stelle daher ohne Bedenken, die Neuropteren zu un- terst unter den Mandibulaten.* „Zunächst mögen die Coleopteren kommen, dann die Orthopteren, denn ohne Zweifel stehen die Hymenopteren in dieser Abtheilung am höchsten. Zum Beweise brauchen wir nur die Structur ihrer Fresswerkzeuge anzusehen; die Mandibeln behalten den Charakter der kauenden Insecten, während die Maxil- len, fast wie bei den Haustellaten in eine Art von Saugröhre umgewandelt sind. Auch die Larven stehen höher als die der Neuropteren oder Cöleopte- ren; sie besitzen meist Luftrespirations-Organe und stehen in dieser Bezie- hung sicher über den Neuropteren und wenigstens eben so hoch als die Coleopteren.“ *) Zur Erklärung dieses Satzes möge hier bemerkt werden, dass die Flügel des Schmetterlings gegen das Ende der Raupenzeit schon vorgebildet werden. 57 „Obschon die Thatsache, dass die Hymenopteren raupenähnliche Larven haben, sie schon um eine Stufe höher, d. h, den Haustellaten näher stellt, so werden doch noch einige andere gleich zu erwähnende Umstände, in Bezug auf die Verwandlungen, die die Raupe erleidet, bevor sie zur Puppe wird, den Werth jenes Beweises noch mehr erhölen.* „Es gibt noch eine Ordnung kauender Insecten, deren Stellung etwas zweifelhaft ist, und zwar die Orthopteren. Sind die oben angeführten An- sichten richtig, so stellt schon der Umstand, dass sie Kauwerkzeuge besitzen, sie zu den Mandibulaten. Aber welche ist ihre Stellung unter diesen? Sie können nicht höher stehen, als die Hymenopteren, denn ihre Mundwerkzeuge sind ganz kauend. Aber in Bezug auf die Coleopteren und Neuropteren ist ihre Einreihung schwierig. Sie verändern, nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei, ihre Form nur in so fern, als sie zuletzt Flügel erhalten. Sie haben immer Luftrespirations-Organe, sie verlassen das Ei in einem Zustande, der schon höher ist, als der der Käferlarven, und entschieden höher, als der der Neuropteren. Um zu einem Resultate zu kommen, müsste man die Veränderun- gen, die die Thiere innerhalb des Eies durchmachen, kennen lernen, aber darüber fehlen noch Untersuchungen. Gegenwärtig möchte ich sie über die Cole- opteren stellen, denn wir finden in der Regel, dass die Stufe der Vollkom- menheit, die das ganze Thier vor dem Auskriechen aus dem Ei erreicht, auf merkwürdige Weise mit der Vollendung desselben in seinem inneren Bau übereinstimmt. Und wäre nicht der eigenthümliche Bau der Maxillen bei den Hymenopteren, so würde ich nicht anstehen, die Orthopteren unter den Man- dibulaten zu oberst zu stellen. Auf der anderen Seite führt die Vollkommen- heit der Flügel bei der Hymenopteren so entschieden zu einem Parallelismus zwischen ihnen und einigen Nachtfaltern, dass ich es doch für das Beste hal- ten muss, folgende Anordnung zu treffen: zuerst (von unten nach oben) die Neuropteren, dann die Coleopteren, Orthopteren und Hymenopteren. Die eigen- thümlichen Legestachel, womit so viele Orthopteren versehen sind, erinnern an die ähnlichen Apparate bei den Hymenopteren und rechtfertigen die Ne- beneinanderstellung beider Insectenordnungen noch mehr.“ „Betrachten wir nun die verschiedenen Ordnungen, die zu der Abthei- lung der Hanstellaten gehören, welche nur drei grosse Gruppen in sich fasst, die Hemipteren, Dipteren und Lepidopteren. Die Ordnung, in der ich sie hier aufzähle, scheint mir nach ihrem Bau und Metamorphosen die natürlichste zu sein. Wenn wir uns von den Verwandlungen der höchsten dieser Thiere - führen lassen, so finden wir bei den Lepidopteren den wahren Schlüssel zu einer natürlichen Anordnung. Die Larven dieser höchsten Gruppe schlüpfen in einem viel höheren Zustande aus dem Ei, als dies bei irgend einem an- deren Insecte der Fall ist. Nicht allein haben sie alle Luftrespirations-Organe, sondern auch die verschiedenen Regionen des Körpers sind bei ihnen durch 58 ar DE Bi er DEE Dil a 0 a ya die verschiedene Struetur ihrer vielen Beine und durch die deutliche Tren- nung zwischen Kopf und Rumpf schärfer angedeutet, Ueberdies ist ihre Haut bunt gefärbt, und mit einer staunenswerthen Verschiedenheit äusserer Anhänge geziert.* £ „Anfangs sind diese Thiere äusserst gefrässig. Mit gewaltigen Kinnladen versehen, verschlingen sie grosse Mengen meist vegetabilischer Nahrung, Aber bevor sie zur Puppe werden und die letzte Raupenhaut abwerfen, beginnt der junge Schmetterling schon seine Flügel zu bilder, welche aus dem zweiten und dritten Brustringe als kurze, gefaltete Säckchen, sehr ähnlich den ersten Flügelrudimenten der Neuropteren herauswachsen. Diese Anhängsel wachsen rasch, und wenn die Raupe ihre Haut abwirft, haben sie schon eine bedeu- tende Grösse erreicht, Aber statt frei zu hleiben, verschmelzen sie mit dem Körper der Puppe, die äusseren Flügel werden hart, und bilden, was man ge- wöhnlich die Flügeldecken nennt, die sehr den Flügeln der Käfer ähneln. Aber die Maxillen haben grössere Veränderungen erlitten. Sie sind nun in lange Anhängsel umgewandelt, sehr ähnlich den gegliederten Fäden, welche den Saugapparat der Hemipteren und einiger Dipteren bilden. Die Aehnlich- keit der Maxillen der Schmetterlinge zu dieser Zeit und der Hemipteren ist so gross, dass wir geradezu sagen können, die Form des Saugapparates bei der Puppe versinnliche vollkommen die bleibende Structur des Saugapparats bei den Hemipteren; und die Härte der Flügeldecken erinnert uns an die harte Basis der Oberflüsel bei den meisten Hemipteren, so dass diese im vollkom- menen Zustande der frühesten Zeit der Schmetterlingspuppe entsprechen mö- gen. So würde auch der höhere Grad von Beweglichkeit dieser Theile bei den Dipteren uns an den Zustand der Maxillen bei dem Schmetterling im Augenblicke des Auskriechens aus der Puppe erinnern, wo die Mundtheile un- abhängig von einander bewegt werden können, wie dies bei den Saugrüs- seln der meisten Dipteren der Fall ist, wo dessen Theile frei bleiben, wäh- rend sie bei den Schmetterlingen zuletzt den gegliederten Rüssel bilden. Die- ser Typus der Dipteren, mitten inne stehend zwischen dem der Hemipteren und der vollkommenen Lepidopteren weist den Dipteren mithin den Platz zwi- schen den beiden anderen Ordnungen im System an.“ „Auch die besondere Entwickelung der Flügel, von denen bei den Dip- teren die vollkommen ausgebildet und häutig sind, während die hinteren ru- dimentär bleiben, zeigt offenbar, dass auch in diesem Charakter, wie in allen anderen, die Schmetterlinge unter den Haustellaten, und mithin unter allen Insecten am höchsten stehen.“ „Was auch immer der Werth dieser Betrachtungen sein mag, so muss es doch allen, die mit dem Gegenstande vertraut sind, in die Augen fallen, dass eine solche Anordnung gänzlich von dem blos auf die Metamorphose begründeten abweicht. Hier beruht das System nicht blos auf der Thatsache, ‚ 59 dass die Insecten verschiedenartige Veränderungen erleiden. Mein System ist ein genetisches, auf embryologische Veränderungen basirt, während das der Naturphilosophen einfach auf dem Umstande begründet ist, ob die Insecten eine Metamorphose haben oder nicht, ohne den eigenthümlichen Charakter dieser auf einander folgenden Verwandlungen näher zu berühren, Sie stellen die Hemipteren und Orthopteren zusammen, weil beide kaum eine Veränderung nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei erleiden. Aber hier habe ich gezeigt, dass die Eigenthümlichkeiten der Hemipteren bis zu einem gewissen Grade den Umbildungen, die der Schmetterling erleidet, entsprechen, und dass die He- mipteren daher, nach &mbryologischen Daten zu derselben Reihe mit den Dipteren und Lepidopteren gehören, von welcher die Orthopteren jedoch aus- geschlossen bleiben. Andererseits gehören nach der Ansicht der Naturphilo- sophen die Coleopteren, Neuropteren, Hymenopteren, Dipteren und Lepidopte- ren zusammen, weil ihre Verwandlungen sehr bedeutend sind. Nun habe ich aber gezeigt, dass bei aller Grösse der Verschiedenheit dieser Verwandlun- gen sie doch bei keiner dieser Ordnungen über den Grad der Entwickelung des Schmetterlings in der Puppe hinausgehen; indem in der Pzppe die Maxillen bereits zu einem Saugrüssel umgewandelt sind, wenn die Flügel und Beine ge- bildet werden; während die Coleopteren, Orthopleren und Hymenopteren zur Entwickelung gelangen, bevor die Maxillen eine höhere Bildungsstufe erreichen konnten, als die ist, die beiden Lepidopteren in der Raupe vor der Verwandlung zur Puppe repräsenlirt wird, so dass, trotz ihrer vollkommenen Metamorphose, die Mandibulaten zusammen tiefer als die Haustellaten, selbst tiefer als die He- mipteren gestellt werden müssen. Und so scheint denn meine Anordnung durch die Embryologie vollkommen gerechtfertigt zu sein, und wenn ich nicht irre, werden wir in Zukunft die Mandibulaten als eine grosse Reihe von Insecten- orduungen tiefer stellen als die Haustellaten.® _ Das also nennt Agassiz ein System auf embryologische Forschungen ge- gründet. Diese bestehen aber in ein Paar herausgerissenen, falsch verstan- denen und übel angebrachten Thatsachen, welche übrigens nichts weniger als neu sind, Wir wollen den oben in seiner Gänze aufgeführten Aufsatz nun etwas näher beleuchten. Gleich im Anfange sagt Ag., dass die Aehnlichkeit des entwickelten Käfers mit einer Raupe grösser sei, als mit einem Schmet- terling. Diese ganze Vergleichung würde uns unverständlich erscheinen, wenn der Nachsatz uns nicht den Schlüssel dazu böte. Ag. meint nämlich, der Kä- fer sei eigentlich nichts, als eine Larve mit Flügeln und ausgebildeten Beinen. Dies ist aber durchaus unwahr, selbst wenn wir von den Veränderungen ab- sehen, die im Innern des Thieres während seines Larven- und Puppenzustan- des vor sich gegangen sind. Die Käferlarve unterscheidet sich von der Imago, dem entwickelten Käfer nicht blos durch die Flügel und Beine, sondern auch durch die ausgebildeten Sinnesorgane, durch den sehr veränderten Kauappa- 60 rat und den deutlich geschiedenen Thorax, was selbst bei jenen Käfer sicht- bar ist, die auch im ausgebildeten Zustande flügellos und madenähnlich blei- ben, z. B. die Weibchen von Lampyris. Daraus also erhellt die höhere Stel- lung der saugenden Insecten durchaus nicht, es ist dies auch nur ein Moment, der für das Leben und die Organisation des Thieres nicht von erster Wich- tigkeit ist. Was Ag. dann weiter über die Stellung der Neuropteren sagt, ist theils so vag und unbestimmt, dass sich kaum etwas dagegen sagen lässt. Die Larven derselben sollen entschieden niedriger organisirt sein, als die Käfer, als Grund wird angeführt, dass sie Wasserbewohner sind, mächtige Maxillen, und Kiemen besitzen. Ich überlasse meinen Lesern die Würdigung dieser Argumente, und verweile nur noch einen Augenblick bei den Flügeln dieser Inseeten. Ihr Bau soll nach Ag. mehr dem Bau der Flügel des Schmetterlings, ‘bevor er zur Puppe wird, als dem der Flügeldecken entsprechen. Worin nun diese Aehnlichkeit bestehen soll, kann ich nicht recht einsehen, ich weiss nur, dass viele Neuropteren, 2. B. Phryganeen im Bau der Flügel manchen Schmetterlingen, und zwar nichts blos unentwickelten, sondern vollkommen ausgebildeten Thieren täuschend ähnlich sehen. Ja, es ist sogar sicher, dass ein Phryganeenflügel sich einzig und allein durch die Behaarung von dem be- schuppten Schmetterlingsflügel unterscheidet. Auch der Behauptung, dass die Flügel (soll wohl heissen Flügeldecken) der Coleopteren dem hari gewordenen und fest an den Leib geschlossenen Oberflügel des Schmetterlings in der Puppe ähnlich sind, muss ich widersprechen, denn der Schmetterlingsllügel wird in der Puppe gar nicht hart, wie wir später sehen werden, Ich übergebe die Zeilen, die von den Hymenopteren handeln, und komme nun zu den Orthopteren. Die Stellung derselben macht unserem Freunde viel: zu schaffen, nach einigen Behauptungen, deren Begründung er jedoch schuldig bleibt, entscheidet er sich endlich dafür, sie zwischen die Coleopteren und Hymenopteren einzuzwängen. Die Legestacheln, welche diese Stellung be- gründen helfen sollen, finden sich aber bei verschiedenen Insecten aus allen Ordnungen. Wir kommen nun zu der’zweiten Abtheilung, den Haustellaten Ag. Wer sich nur einigermassen mit Entomologie beschäftigt hat; dem muss SO- gleich auffallen, dass Ag. hier drei völlig heterogene Gruppen zusammenwirft, blos den saugenden Mundwerkzeugen zu lieb, denn sonst ist zwischen den drei Gruppen gar keine Aehnlichkeit vorhanden. Doch hören wir nun seine Argumentation : Er stellt die Schmetterlinge zu oberst, das kann man gelten lassen: aber er behauptet, dass die Raupe bei dem Ausschlüpfen aus dem Ei viel höher organisirt sei, als irgend eine andere Insectenlarve, indem die ver- schiedenen Regionen des Körpers durch die verschiedene Structur der Beine und durch die deutliche Trennung zwischen Kopf und Rumpf schärfer ange- 61 deutet sein sollen. Das ist nun entschieden unwahr; die drei Brusikastenringe haben bei allen befussten Insectenlarven Beine, und die Bauchfüsse fehlen bei vielen Hymenopteren auch nicht, wogegen manche Schmetterlingsraupen sie gäuzlich entbehren müssen, z. B. alle Sackträger, Die Trennung des Kopfes vom Rumpfe ist ebenfalls bei den Raupen nicht schärfer angedeutet als bei allen anderen Insectenlarven. Ja man möchte sogar behaupten, dass die Tren- nung des Körpers in die drei Regionen, Kopf, Brust und Hinterleib gerade bei den Insecten mit unvollkommner Verwandlung, den Orthopteren und He- mipten am deutlichsten ausgesprochen ist, Ag, führt als Bestätigung seiner Ansicht noch die bunte Farbe und die Verschiedenheit der Verzierungen der Raupenhaut an, — risum tencatis amici | Dass in den letzten Momenten des Raupenstudiums sich die äusseren Bewegungsorgane schon zum Theile vorgebildet haben, ist richtig, falsch ist dagegen, dass die Vorderflügel hart werden und nur die Hinterflügel weich bleiben. Der Körper des Schmetterlings ist nach dem Abwerfen der Raupen- haut von einer äusserst zarten, weichen Haut umhüllt, die unmittelbar nach jenem Acte eine eigenlhümlich zähe Flüssigkeit an ihrer ganzen Oberfläche ausschwitzt. Diese Flüssigkeit erhärtet schnell und bildet die Puppenhaut, welche beim Auskriechen des Schmetterlings leer zurückbleibt. Nicht blos der Rumpf, sondern auch jedes einzelne Organ, Flügel, Beine, Fühler werden auf diese Art von eigenen Scheiden umhüllt, wovon man sich leicht über- zeugen kann, wenn man eine leere Puppenhülle untersucht, oder einen Schmetter- ling kurz vor seinem Auskriechen aus der Hülle ausschält. Es bleiben mithin alle Flügel weich, auch wäre nicht abzusehen, wie ein erhärteter Flügel wieder weich werden sollte. Die Aehnlichkeit der Vorderflügel der Schmetterlings- puppe mit den Deckschilden des Käfers ist mithin ganz illusorisch. Wunder- lich ist nur“der Umstand, dass Ag. übersehen hat, dass ganz derselbe Vor- gang bei allen Insecten mit vollkommner Verwandlung Statt hat. Der Unter- schied zwischen der Puppe eines Schmetterlings und z. B. eines Käfers beruht einzig nnd allein in dem Umstande, dass die einzelnen Organe bei dem ersten dicht an den Leib geschlossen sind und mit demselben eine Masse bilden, auf deren Aussenlläche man nur ihre Umrisse zu erkennen vermag, während - sie bei dem leizteren von dem Leibe abstehen und jedes seine eigene von dem Ganzen gelrennte Scheide besitzt. Durch diese umhüllende, harte Haut wird die Umbeweglichkeit der Bewegungsorgane bedingt, die nach Burmeister charakteristisch für den Puppenzustand der Insecta metabola ist. Wie mit den Flügeldecken, so ist es auch mit dem Saugrüssel, die Aehnlichkeiten, die Ag. daselbst findet, sind nur eingebildete, wie jeder Entomologe gern be- ‚stäligen wird, Das ist also das, von Ag. so sehr herausgestrichene System basirt auf embryologische ‚Data, dessen gänzliche Unhaltbarkeit wohl klar zu Tage liegt. is 62 Aber jene Abhandlung beschränkt sich nicht hierauf, als zweiter Theil folgt die Verwandlungsgeschichte des Eudamus Tityrus F., eine wirklich dankens- werthe Arbeit, aus der wir ersehen, dass die Metamorphosen der exotischen Hesperien von der unserer europaeischen Arten nicht bedeutend abweicht. In einem dritten Abschnitte handelt nun Ag. von der Classification der Schmetterlinge. Wenn ich hier nur sage, dass diese Arbeit um kein Haar besser oder schlechter ist, als der Versuch einer Classification der Insecten überhaupt, so wird man mich hoffentlich der Mühe überheben, eine Ueber- setzung jener Arbeit zu liefern. Nur eine Probe davon zu geben, kann ich mich nicht enthalten. Ag. stellt, wie bis jetzt immer geschehen, die Tagfalter obenan; unter andern Gründen von ganz gleichem Werthe führt er an, dass die Puppen der Tagfalter eckig sind und einen kurzen Hinterleib besitzen, während die Nacht- falter runde Puppen haben, mit einem ziemlich langen Hinterleib. Ag. ver- gleicht den Puppenzustand der Insecten überhaupt mit den Crustacden, die Tagfalterpuppen müssen nach ihm daher mit den kurzschwänzigen Decapoden, die Nachtfalterpuppen aber mit den Langschwänzen verglichen werden; und da die Krabben höher stehen, als die Langschwänze, so müssen nothwendiger Weise auch die Tagfalter höher gestellt werden als die Nachtfalter. Das nennt Ag, embryologische Data. Ueberhaupt macht Ag. noch immer den Fehler (sowohl in der erwähn- ten Abtheilung als auch in den zwei noch folgenden derselben Abhandlung : „Metamorphosen einiger Dipteren,* und „Relative Stellung der Classen der Gliederthiere*), dass er die Anneliden zu den Gliederthieren rechnet, während “man doch längst darüber einig, sie zu den Würmern zu rechnen. Ag. ver- gleicht nun den Raupenstand mit den Anneliden, den Puppenstand, wie wir bereits wissen, mit den Crustacden und die Imago ist denn endlich die Classe der Insecten, darum müssen denn auch die Anneliden zu unterst stehen, dann kommen die Crustacden und an die Spitze der Classe stellen -sich dann die Insecten. Die Arachniden scheint Ag. mit den Crustaceeh zu verbinden, wohin er die flügel- und verwandlungslosen Insecten, Anopluren etc, stellt, wird nicht klar, da im ganzen Aufsatze keine Rede davon ist. So oberflächlich und leicht behandelt Ag. eine der »interessantesten Fragen, die die Systematik der niederen Thiere überhaupt darbietet, Denn es lässt sich nicht leugnen, dass bier noch so Manches zu thun ist. Man darf ja das System nicht blos als ein Fachwerk anschen, dass man zusammenstellt, um gewisse Dinge leicht zu finden und wieder zu erkennen. Dann freilich ist es ganz einerlei, wie man dies Gerüst baut. Aber so wie der systematische Name nicht blos die Handhabe zum Gefässe ist, sondern eine in zwei Worte zusammengefasste Aufzählung aller das Wesen bezeichnenden Eigenthümlich- keiten darstellt, so soll uns auch das System den Zusammenhang aller einzel- 63 nen Arten, Gattungen, Gruppen etc. nachweisen, es soll den leitenden Faden in dem chaotischen Gewirre, das uns umgibt, darstellen; es soll das geistige Prineip, dass die ganze Schöpfung durchweht, veranschaulichen. Und da ist es dann nicht geichgiltig, welches Merkmal zur Basirung des Systems ge- nommen wird, selten oder nie wird dasselbe den oben genannten Zwecken entsprechen, wenn nur ein herausgerissenes Kennzeichen und nicht die ganze Organisation der Wesen demselben zu Grunde liegt. — Doch das sind all- bekannte Thatsachen, mit deren weiteren Aufführung ich meine Leser nicht weiter langweilen will. Was ich sagen wollte, ist nur, dass das System von Ag. ein rein künstliches ist, und jeder tieferen Begründung, namentlich der Begründung durch Entwickelungsgeschichte, die doch als Grundprincip ange- geben wird, gänzlich entbehrt, wie dies bereits aus dem Gesagten klar ge- worden ist, I. Nachtrag zu meinem Seznam rostlin kveteny cesKe. Bereits in dem Vorworte zu obigem Werkehen habe ich die Bitte an die Pflanzenfreunde Böhmens gestellt, mir die in demselben fehlenden Gewächse gefälligst in frankirten Zusendungen mitzutheilen, um solche zur Vervollstän- digung desselben benützen zu können. Ich bin daher Hrn. Wolfner recht dankbar, dass derselbe in der gegen- wärtigen Zeitschrift seinen ersten Nachtrag geliefert hat; aber wünschens- werth erscheint es zugleich, dass bei vielen derselben noch der specielle Standort nachgewiesen werden möchte, und dass durch die Hrn. Finder diese Gewächse auch- in Mehrzahl an die Pflanzentauschanstalt eingesendet werden wollten. Bemerkungen zu diesem Nachtrage behalte ich mir noch vor. Um auch meinerseits nicht zurück zu bleiben, will ich das bis jetzt in meinem durchschossenen Exemplare Notirte mittheilen. Acer sudeticum Opiz, Altstadt am Fusse des Riesengebirges 1806 Opiz. Acetosa hastala ßß stenoloba Opiz, Blätter dreilappig, Lappen linienförmig, die untern wegrecht abstehend. Wurzel viel- köpfig. Stengel aufstrebend. Im Michler Walde 4—7—52. Opiz. Achillea Unschuldiana Opiz, Rostok Unschuld. Agropyrum apricum Opiz. Aehren starr aufrecht, zweizeilig, verlän- gert. Aehrchen !zusammengedrückt, längl. 3—4 blüthig bläu- lich angelaufen, Spreue länglich lanzettlich steif gespitzt, /; kürzer als die Spelzen, önervig, breit häutig gerandet, me ae Pe 64 Spelzen länglich, gespitzt, die untersten kurz begrannt, Blät- ter beiderseits kahl, glatt. Blattscheiden mit stei- fen, langen, abstehenden Haaren bekleidet, Wurzel krie- chend 3—7—52, Anhöhen bei Kuchelbad 27—6—52. Opiz. Agropyrum Rothii Opiz,. Aehre starr aufrecht zweizeilig verlän- gert. Aehrchen zusammengedrückt, lanzettlich vielbiüthig, zwei Spiudelzwischenräume überragend, kahl, glatt. Spreue pfriemen- förmig, steifspitzig, am Rücken scharf, 5nervig. Spelzen un- gleich: die äussere zugespitzt, glatt, die innere stumpflich, am Rande gewimpert. Aehrenspindel zottig.: Halm scharf, unterwärts glatt. Blätter zottig scharf. In Böheim Roth, ß subaristatum Opiz. Spreue und Spelzen fast begrannt. Die untersten Achrehen gepaart. Halm vollkommen glatt. Blätter unterwärts kahl, glatt, oberseits haarig, schärflich, In Böheim Roth, Agropyrum caninum ß billorum Opiz, Aehre an der Spitze über- bängend: Aehrchen ?blüthig. Grannen länger, ungefärbt, hin und her gebogen. Blätter sehr lang, schlaff herabhängend, auf der Oberfläche weichhaarig. Blattscheiden kaum schärflich. H a lm- knoten strubhaarig. Im Michler Walde 7—1849. Opiz. Ajuga genevensi-pyramidalis Knaf in Lotos 2. Jahrg. pag. 87. — A. genevensis var. Knafii Wolfner in Lotos 2. Jahrg. pag. 138. Komotau 1846 Knaf — Skalsko bei Prag Wolfner. Ajugapyramidalis ß latiflora Wolfner in Lotos 2. Jahrg. pag. 137 —A. pyramidalis Tausch, y coarctata Wolfner ebend. A. pyramidalis Knaf. Ranzenberg 1846 K.naf. Albersia prostrata ß mierophylla Opiz, Blätter gedrängt, klein, keilig eyförmig, fast ausgerandet. In den Gassen Prags Opiz. Alnus rhombifolia Opiz, Blätter rhomboidal eiförmig, klein, spitzig, doppelt spilzgesägt, unterseits flaumhaarig. Blattstiele schwach- behaart. Die obersten Blätter lanzeltlich, einfach sägezähnig : Aeste kahl, die blüthentragenden filzig, flaumhaarig. Männliche Kätzchen sehr kurz, walzig, beiläufig 4, Fruchtstiele kurz, Auf der Herrschaft Schwarzkostelec 1852, Ladisl. Tu&ek. Alyssum calicinum ß simplex Opiz Prag, Opiz. | Anagallis micrantha y heterantha, O piz. j \ 65 Bränik 15—9—52. Em. Varca, Angelica sylvestris ß violacea Opiz — A, s. var. Dunkelviolet Karl. Fugau 1852 Karl. Anthoxanthum odoratum X Rothii Opiz, Blattscheiden weich- haarig. Blätter beiderseits schärflich, kahl, nur die untersten oberseits mit einigen Härchen besetzt. Halm glatt, Aehre kurz, ziemlich dick. Aehrchen fast kahl, Rothenhauser Revier 233—7—51. Roth. p. KovarovieiiOpiz, Halm glatt, Blattscheiden weichhaarig, Blätter, besonders die obersten, sehr kurz, beiderseits behaart, gewimpert, Aehre verlängert, dünn. Aehrchen kalı. Bei Prag 1852. Kovarovie. y saxatile Opiz, Halm glatt Blattscheiden kahl, in der Nähe des Blatthäutchens bartig. Blätter schmai-linienförmig, beiderseits behaart, gewimpert. Aehre kurz, an der Basis unfruchtbar, Aehrchen kahl. Felsen bei Stresovic Opiz. Arabidopsis Thaliana $ pusilla Opiz. Einfach, äusserst klein. St. Prokop. Lirsch. Arrhenatherum rivulare Opiz ia Nepevny's Herbar, Halmknoten kahl. Blattscheiden glatt, kahl. Blätter breit, ober- seits scharf, unterseits glatt, kahl. Männl, Blüthe am Grunde begrannt: Granne gekniet, noch einmal so lang. Zwit- terblüthe grannenlos. In der Podbaba an der Moldau 8—9—50. Karl Nepevnf. ß angustifolium Opiz ebend. Blätter schmal. Bei Pankraz 30—8—51. K. Nepevny. asperum Opiz, Halmglatt. Halmknoten kahl. Blattschei- den scharf, kahl. Blätter beiderseits scharf. Männ |], Blüthe begrannt: Granne an der Basis, gekniet, noch einmal so lang. Zwitterblüthe unbegrannt. Podbaba 6—2— 52. Opiaz. j exserens Opiz, Halmknoten vweichhaarig. Blattscheiden schärf- lich, am Rande lang-gewimpert. Blätter beiderseits schärflich, oberseits weichhaatig, Rispe verlängert. Männl. Blüthe be- .> grannt: Granne ober der Basis gekniet, noch einmal so lang. Zwitterblüthe unter der Spitze begrannt: Granne gerade, ziemlich weit hervortretend. Baumgarten zwischen Anthoxanthum odoratum L, und Chilochloa Böh- meri P.B. 9—6—52 Opiz. 5 66 Cechicum Opiz, Halmknoten kahl. Blattscheiden glatt, kahl. Blätter beiderseits scharf, kahl. Männliche Blüthe begrannt: Granne ober der Basis gekniet, noch einmal so lang als die Spelzen, Zwitterblüthe grannenlos. Podbaba 2<—6—52, Opiz. Zavadilianum Opiz, Halmknoten kahl, Blattscheiden scharf. Blätter oberseits weichhaarig, am Rande scharf, be- wimpert. Blüthchen am Grunde flaumhaarig. Männliche Blüthe ober der Basis begrannt. Granne gekniet, doppelt so lang als die Spelzen, Zwitterblüthe begrannt. Granne gerade, beinahe hervorragend, Baumgarten 1852. Zavadil. Atriplex hastata L., Podbaba PresI Lieben 25>—8—52. Opiz. Avenastrum pubescens ß glabrum Opiz, Blätter und Blattscheiden kahl, erstere schmäler. Blüthen kleiner. Nussle 26—5—52. Opiz. Batrachium paucistamineum F. W. Schulz 1844 statt Opiz. Bryonia alba Plinius statt Linn, Brunella alba ß violacea Opiz. Die untern Blätter vollkommen ganz, die obern spiessförmig. Blüthen nicht gross, hellbläulich. Ganz das äussere Aussehen von B. alba Opiz. Kuchelbad 27—6—52. Opiz. Callitriche hamata Kütz. — C. verna Tausch herb, 535 (sc. Wolf- ner in Lotos 2 Jahrg. pag. 68.) autumnalis B tenuior & lacustris a. präcox Rchbh. Elbekostelec 1852, J. Schmidt. autumnalis B teuuior 8 piscinalis c. Linnei, Rehbh, Vysocan 17—10—52. 0 piz. autumnalis B tenuior ß piseinalis h. foreipata O piz. Blätter linienförmig an der Spitze scheerenförmig ausgerandet. Vysocan 17—10—52. Opiz. En Capsella Bursa pastoris 9 pygmaea Opiz Stengel zwergig. Blätter fiederspaltig. Endlappen oft abgerundet. Blüthenstiele und Kelche kahl. Kelchblätter zugerundet. Blumenblät- ter abgerundet, ziemlich gross, j Cibulka. Lirsch. 4 Cardamine pratensis ö microphylla Opiz, Blättchen sehr klein, linienförmig, an den untersten Blättern, das Endblättchen breiter, dreizähnig. Zäb£hlic. Josefine Kalina. ann, Carex ampullacea ß nutans Knaf — C, Sternbergü Knaf olim. 67 Cerastium alsinifolium Tausch im Seznam auf Felsen bei Einsie- del ist wohl — mit C. serpyllifolium Tausch von Fl, Bo@m. 253. Cerasus rubieunda x rotunda Römer, ‚In Obstgärten bei Hluboöep, Opiz. Cineraria campestris L. Auf Bergweiden Georgenberg. Presl. Cirsium lanceolatum s vestitum Opiz, klein. Blätter fiederspaltig, oberseits striegelhaarig, unterseits spinnwebig filzig, Dorne kurz. Blüthenköpfe eiförmig. Oberkrö 1 -8—52. Opiz. Claudia Opiz Fl. Boöäm. mpt. 1806. Cent. 6. Spreue lanzettl. spiz. Innere Spelze spiz..2spaltig. Panzer Denksch. d, bot, Ges. 1818 2. Abth. pag. 177. Ciliata Opiz 1806. ebend, — Melica ciliata Linn, — M. Bauhini F. W. Schmidt nach Seidels brieflicher Mittheilung. Convolvulus arvensis ß. volubilis a uniflorus # acutilobus -- varie- galus Opiz, Blätter gelb, scheckig. Zlichow 27—5—52,. Opiz. Cracca cassubica ß. augustifoliolata Opiz, die Fiederblättehen schmal- lanzettlich, Bonizer Wald O piz. Cujscuta Trifolii Babington. Ueberzieht bei Karlsbad ganze Kleeacker M. Winkler, S. Mohl u. Schlechtend, bot, Zeitsch. 1850 S. 741. Dactylis Kovarovieii Opiz, Halm glatt. Blattscheiden und Blätter scharf, Rispenspindel scharf, Rispenaeste entfernt, die untern verlängert, Spelzen bewimpert. Um Prag Kovarovic. Dianthus Carthusianorum d proliferus Opiz. Blüthen fast vereinzelt. Blüthen stiele verlängert, aus dem Blüthenkopfe entspringend, Cibulka 10—10-—-52. Opiz. Bohemicus: Meyer soll nach C. Presl keine böhmische, sondern eine si- birische Pflanze sein, und trägt sonach diesen Namen ganz unge- bührlich, Stendel zieht in seinem Nomenclator botanicus B. 2 500 diese Meyrische Pflanze als Synonym zu D, petraeus Waldst. et Kitaibel. Dipsacus sylvestris y mierocephalus Opiz, Blüthenköpfe rundlich, klein. Blätter schmal, lanzettlich, Zlichov 11—8—52. Opiz. Echium bicolor Opiz. An ‘der Eisenbahn hinter Sel& 11—9—52. Opiz. Multifolium Opiz. Wurzel pfahlförmig, senkrecht. Stengel steif aufrecht, striegelhaarig, auf schwarzrolihen Drüsen, mit kurzen, weissen, wagrecht abstehenden Borstchen bekleidet. Blätter 5# 68 kurz lanzettlich, kurz spitzig, die untersten in Blattstiel ablaufend, beiderseits mit seidenartigen anliegenden Borsthaaren besetzt. Aehre endständg: Aehrchen sehr kurz, zurückgekrümmt, weissborstig, mit spitzzulaufenden, an der Basis beinahe halbum- fassenden kürzern Deckblättern. Kelche klein, in spitze Spal- ten getheilt, dicht, mit gleichlangen, weissen Borstchen besetzt, Blumen sehr klein, dunkelblau, länger als der Kelch, Blumen- lappen gerundet. Staubfäden blau, haarförmig, etwas län- ger als die Blume. Staubbeutel elliptisch, gelblicht. Kuchelbad 27—6—52. Opiz. Elatinella alsinastrum «& aquatica Opiz — Elatine A. «. a. Knaf. ß riparia Opiz == Elatine A. ß. c. Knaf. Euacer rubrotinctum Opiz. In der Scharka 6—6—52, Opiz. Scharkense Opiz. In der Scharka 6—6—52. Opiz. Euphorbia Gerardiana ö anguste involucrata Opiz. Blätter der allgemeinen Hülle lanzettlich, Doldenstrahlen verlängert. bei Sel& Opiz. g biumbellata Opiz, Stengel bandförmig. Blätter sehr kurz, doppelte Dolden. Blätter der allgemeinen Hülle sehr kurz, eiförmig. Doldenstrahlen verlängert. Ebendaselbst 11—7— 52. Opiz. P. M. Opiz, (Fortsetzung folgt.) (Die Redaction sieht sich genöthigt, hiebei aufmerksam zu machen, dass sie für die Selbstständigkeit der hier aufgeführten neuen Arten durchaus nicht einsteht. Die Merkmale, wodurch hier so viele derselben begründet werden, sind kaum für Varietäten hinreichend, geschweige denn für Arten. Man ver- gleiche z. B. nur. die Diagnosen der oben angeführten Arrhenatherum, eine solche masslose, durch nichts gerechtfertigte Zersplitterung der Gattungen, Arten und selbst der Varietäten vermehrt nur die ohnehin schon ins Ungeheure ge- stiegene Synonymik und steigert dadurch die Confusion. Anm, der Redaction.) are | 69 Miscellen « Einer der ausgezeichnetesten Cryptogamen-Kenner Europa’s, der durch sein treifliches Handbuch der Cryptogamen-Flora Deutschlands rühmlichst be- kannte Dr. L. Rabenhorst in Dresden, gibt jetzt käufliche Cryptogamen- Sammlungen heraus, welche ein Notizblatt für cryptogamische Studien, Hedwigia genannt, begleitet. Dasselbe soll sich zunächst auf Mittheilungen beschränken, die den gelieferten Exemplaren beigegeben sind, ihrer Ausdehnung wegen ober auf den Etiquetten nicht Platz finden konnten Ref. hat in dem Augenblicke die Nummern 1.—5. vor sich, in denen sich eine Menge der interessantesten Beobachtungen niedergelegt finden. So enthält zum Beispiel Nr. 1. eine kurze Abhandlung über Protococcus crustaceus Kg. Sp. Alg. von Dr. Cohn in Breslau, worin besonders die zweifelhafte Stellung dieser Pflanze hervorge- hoben wird. Es ist nämlich durch Hrn. Dr, Cohn’s Untersuchungen festgestellt, dass bei jener Pflanze die Entwickelung beweglicher Zellchen vorkömmt, „Ist Protococeus crustaceus eine selbstständige Algenspecies, so kann das Vor- kommen von Schwärmzellen freilich nicht auffallen; sollte dies Gebilde aber, wie die ausgezeichnetsten Cryptogamenkenner annehmen, wirklich nichts als Brutzellen gewisser Flechten sein, so würde durch obige Thatsache für die Flechtengonidien selbst eine neue Fortpflanzungsweise, nämlich die durch Schwärmzellen, constatirl, und die Existenz der beweglichen Keimzellen, dem- nach nicht blos bei den Algen und Pilzen (Achlya, Chytridium etc.) sondern - auch bei den Lichenen erwiesen sein. Auch der ebenfails amphibolische Pro- tococcus viridis pflanzt sich durch Schwärmzellen fort. Auf jeden Fall ist es ein Bedürfniss der Wissenschaft, durch neue Untersuchungen die wahre Natur der rothen und grünen Lepra-Formen festzustellen.“ — Ref. hat hier den Verfasser selbst reden lassen, da die Kürze und Praecision der hier gestellten Frage keinen Auszug erlaubten; er fordert nun die zahlreichen Botaniker des Vereines Lotos, vorzüglich jene, die sich mit mikroskopischer Botanik befassen, auf, sich so viel als thunlich bei der Lösung der hier angereglen, hochwich- tigen Frage zu betheiligen. Der oben erwähnte Protococcus crustaceus Kg. findet sich nach Dr. Cohn auf Bretterzäunen, bildet irisch einen rost- bis zinnoberrothen Ueberzug und besitzt einen intensiven Veilchengeruch, welcher dem des sogenannten Veilchensteins (Chroolepus Jolithus, Byssus Jolithus L.) ganz gleich ist. Hieran mögen denn Forscher dieses interessante Gebilde er- kennen. Ausserdem enthält diese Nummer noch eine Bemerkung über Bul- bochaete setigera Ag. von H. A. Röse in Schnepfenthal. — Die 2. Nummer enthält: Bemerkungen zu Ulothrix cylindrocapsa Itz. und Spermato- sphaerien und Spermatozoen der Spirogyra arcta Ktz., beides von Dr. Itzigsohn in Neudamm. Die erste Notiz betrifft die Entwickelungsgeschichte der ge- nannten Alge, worin nachgewiesen wird, dass die Palmogloeen Entwickelungs- zustände der Ulothrichen, keineswegs aber selbständige Algen sind. In der zweiten wird ein eigenthümlicher Vorgang geschildert, bei jener Spirogyre itt nämlich das Endochrom in mehrere grüne Kugeln zusammen, die nach ‚und nach blässer und endlich graulich weiss werden. Diese Bällchen nennt Dr, Itzig- sohn Spermatosphaerien, weil die Spermatozoen der Spirogyre sich in ihrem Innern entwickeln. Durch leise Quetschung entleert sich eine erst grünliche, später weissliche, schleimige Masse, die sich nach kurzer Zeit in lauter Spiralfäden auflöst, „sowohl jene schleimige Masse, als die Spiralfäden selbst, gleichen = 70 auf's Vollständigste dem Inhalte der Moosantheridien.“ Solche Spermalosphaerien kennt Dr. Itzigsohn schon bei mehreren Algen, jedes Spiralthierchen entwickelt sich in einer eigenen Mutterzelle, die man am deutlichsten wahrnimmt, wenn man eine reifende Spirogyre ein Paar Tage hindurch im Trockenen aufbewahrt, denn im Wasser lösen sich die Eihüllen der einzelnen Spiralthierchen zu leicht auf, Beide Notizen sind von genauen Zeichnungen begleitet, die dem Leser die geschilderten Vorgänge deutlich machen. — Eben so interessante Notizen bringen auch die übrigen Nummern, doch verbietet der Raum ein genaueres Eingehen auf deren Inhalt, Ref, glaubt daher die Hedwigia jedem Botaniker, der sich mit Cryptogamen beschäftigt, auf’s wärmste empfehlen zu müssen, Die Redaction. Sagittaria sagittifolia Linne. * „ Friebe in seiner ökonomisch-technischen Flora für Liefland, Estland und Kurland, Riga 1805 bemerkt $. 237 „Die Hauptwurzeln treiben sehr viele Nebenknollen, welche als ein gutes Gemüse genossen werden können, und die wohlschmeckender und gesunder als Kartoffeln sind. Sie verdienen in eigens dazu angelegten Gräben angebaut, vervielfältigt und als Gemüse be- nützt zu werden. Ob man denn in Böheim einen ähnlichen Gebrauch derse!- ben macht, wünschte ich durch diese Blätter zu erfahren, im Gegentheile mache ich jedoch Oekönomen, welche in Sumpfgegenden wohnen, auf diese Benützungsart aufmerksam und wünschte, wenn man auch Anbau-Versuche damit machen, und deren Resultate in öffentl. Blättern mittheilen wollte. P. M. Opiz. x „ Omphalodes scorpioides Lehm. wird nieht nur von Koch, sondern von allen übrigen botanischen Schriftstellern als einjährig augegeben. Ich habe mich jedoch vollkommen überzeugt, dass sie zu den mehrjährigen Pflanzen gehört, in dem sie gleich das erste Jahr zur Blüthe gelangt, und in den künf- tigen Jahren, ‚noch die vorjährigen Blätter an dem Untertheil des Stengels haften. P. M. Opiz. 4", An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben P. Q. u. R. bis Ende October 1853 alle Arten und Varietäten bis zu 10 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht: Parnassia palustris, L. Peplis Portula L. Plantago arenaria W.etKit. Polygala amara L. Potentilla argentea L. Pulmonaria offieinalis Linn. Rhynchospora alba Vahl. P. M, Opiz, #» Wenn wir in eine genauere Würdigung mancher habituell verschiedener Pflanzenarten in einer Gattung nach Linne’schem Sinne eingehen wollen, wer- den wir in sehr vielen Fällen finden, dass Tournefort bei Begründung der Gattungen weit schärfer zu Werke gegangen ist als Linne, Im Tournefort’schen Sinne habe ich nun in der ökonomisch-technischen Flora Böheims die Gat- tung Cornus in zwei getrennte Gaitungen näml. Cornus und Suida zerfällt, ohne mich in anatomische Untersuchungen der Frucht eingelassen zu haben. Soeben konımen mir in der botanischen Zeitung von Mohl u. Schlechtendal 6. Jahrg. 8. 894 7 botanische Notizen von Th. Irmisch zu Gesichte, welche wohl geeignet sein 71 dürften, diesen beiden Gattungen ihre Selbsiständigkeit im Systeme zu sichern. Es lautet daselbst wörtlich: „Cornus mas und Cornus sangui- nea (Suida s. Opiz). Beide unterscheiden sich auffallend iin der Lage, welche die junge Pflanze oder der Embryo in der reifen Frucht einnimmt. Während derselbe bei jener Art eine senkrechten Lage einnimmt, indem er mit seiner Wurzelspitze nach dem Gipfel der Frucht, und mit seinem länglichen Keimblättchen der Basis der- selben, (dem Fruchtstiel) zugewendet ist, liegt er bei Cornus sangui- nea horizontal, so dass er eine Linie, die von der Basis der Frucht, ° (dem Ansatz des Fruchtstiels) zu dem Gipfel derselben gezogen wird (wo sich die Griffelnarbe befindet), rechtwinklig schneidet. Die Cotyledonen sind bei dieser Art mehr rundlich eiförmig. Die Wände der Steinfrucht sind bei Cornus mas porös, bei Cornus sanguinea solide. Die radicula supera, welehe gewöhnlich den Corneen zugeschrieben wird, ist also wohl bei Cornus mas nicht aber bei Cornus sanguinea zu finden. Cornus alba (Suida alba Opiz) verhält sich, wie C. sanguinea, dies ein neuerlicher Beweis, dass selbst an unseren gemeinsten Pflanzen, noch immer sehr viel zu beobachten bleibt, und dass noch nicht alles Geschriebene und Beschriebene als unumstössliche Wahrheit keiner Ergänzung und Berichtigung bedarf, dass daher noch hinreichender Stoff für nachfolgende Beobachter vorhanden ist, P. M. Opiz. #"s Ueber die Entwaldung der Gebirge. Denkschrift an die Direction des Innern des Cantons Bern von A. Marchand, Cantonsforstmeister. Her- ausgegeben von der jurassischen Nacheiferungsgesellschaft. Bern 1849. 8. 8. 59. 6 Sgr. - , K. M. sagt in Mohl u. Schlechtendals botanischer Zeitung S. 614: „Schwerlich wird man verständlicher und eindringlicher zum Volke reden können als es hier durch die Aufzählung der schauderhaften Folgen der Berg- entwaldung geschehen ist. Wie für die gesammte Staatsökonomie ist diese Schrift zugleich auch für den wissenschaftlichen Forscher vom höchsten Inter- esse. Wollte Gott, dass Wissenschaft und Praxis nur immer so Hand in Hand gingen, wie hier geschehen! unsere Wissenschaft würde bald nicht mehr so werthlos beim grösseren Volke da stehen, beide würden gewinnen; jene neues Jünger, dieses neue Quellen zur Bildung und zum Wohlstande. P. M. Opiz. #7» Prof. S-I. sagt in der bot. Zeit. v. Mohl und Schlechtendal 1849. Spalte 736 sehr richtig: „Es gibt auch noch an unseren gemeinen, einhei- mischen Pflanzen Manches zu beobachten und zu erörtern, und genug Stoff zu Untersuchungen für diejenigen, welche mit der Pflanzenkenntniss schon zu Ende zu sein glauben, wenn sie den botanischen Namen einer Pflanze wissen, a ; P. M. Opiz, #"s Die Botaniker Prags sind dermal sehr übel daran mit ihren Excur- ‚sionen, denn so. viele, selbst die pflanzenreichsten Orte sind ihnen itzt nicht mehr zugänglich, die sonst so reiche Ausbeuten geliefert hahen. Der Ziäka- und Laurenziberg sind Privateigenthum geworden, das schöne Wäldchen und die Felsen bei Hlubotep, dann der Kundraticer und Zäbehlicer Wald dürfen nicht mehr betreten, selbst die Podbaba darf nicht mehr besucht werden. 72 Insbesondere übel sind jene daran, welche sich mit Sammlung von Krypto- gamen befassen. Die Armuth niınmt stets überhand —- altes Laub und Moos wird zusammen- und hinweggeschart, jeder dürre Ast abgebrochen, jede dürre Rinde abgelöst, wo soll nun eine üppige Kryptogamenflora herkommen, welche blos bei Ruhe und der daraus erfolgenden Fäulniss vegetabilischer und animali- scher Körper sich üppig entwickeln kann! Sonst undlizt bieten einen mächtigen Unterschied ! P. M. Opiz. x 2 Im Januarhefte „Lotos* 1853 S. 30 ersucht Hr. Ph, M. Opiz um Auskunft: ob und wo etwa eine chem. Analyse der Barkhausia foetida De ©: zu finden wäre. Bezüglich dieser Anfrage erlaube ich mir, auf die $. 328 im II. Th. des Handbuches der prakt. Botanik von Dr. F. S. Voigt“ (Jena bei Mauke 1850) zu verweisen, wo der genanute Verfasser darüber zwar keine volle Auskunft, aber doch einen Wink in nachstehenden Worten gibt: Ich bat einst Döbereiner diesen Stoff (in der Barkhaus. foet.) chemisch zu unter- suchen, ob er Blausäure enthalte. Derselbe erwiederte mir darauf schriftlich, dass er nach genauerer Prüfung auch nicht eine Spur davon entdecken könne. P. Dworsky. 4. An mehreren Punkten führen die böhmischen Kreidegesteine auf ein- zelnen Klüften krystallisirten Schwerspath, wenn auch nie in bedeutender Menge. Derselbe kömmt nicht selten in bisweilen mehrere Zoll grossen, wein- bis honiggelben Krystallen bei Teplitz in den untersten Schichten des Plä- nerkalkes vor, wo dieser unmittelbar auf dem Felsitporphyr ruhet oder Spalten desselben ausfüllt, wobei er gewöhnlich eine sehr abweichende Be- schaffenheit angenommen hat, hornstein- oder sandsteinartig geworden ist, In sehr seltenen blass weingelben tafelartigen Krystallen findet man ihn hin und wieder in Klüften des unteren Quadersandes bei Walislaw unweit Trebnitz. Unter ganz ähnlichen Verhältnissen und in denselben Felsschichten tritt er bei Tetschen auf. Die Art seines Auftretens ist hier aber von besonderem In- teresse. Er bildet zu Drusen gehäufte oft 1'/,‘ grosse dünne, tafelförmige Krystalle von der Form: Pr. Pr-+ ©. (P-+ ©)” und hat eine so grosse Menge von Sandkörnern mechanisch beigemengt, dass sie nicht nur die Ober- fläche der Krystalle überall mit ihren groben Rauhigkeiten bedecken, sondern auch ihre Substanz ganz durchdringen Jede Bruch- oder Theilungsfläche er- scheint dicht mit diesen Sandkörnern bedeckt, und nur in ihren Zwischenräu- men verräth sich die Schwerspathsubstanz durch ihren glasigen Glanz. Die in Rede stehenden Barytkrystalle liefern demnach ein vollständiges Analogon der bekannten Kalkspathkrystalle von Fontainebleau, des sogenannten krystallisirten Sandsteines, Pr. Dr. Reuss. ! Berichtigungen. Seite 28, dieses Jahrganges, Z. 12. 15. 17. 18. 19. und 25. v. unten lies De Betia statt De Ritta. Seite 35. Zeile 14. nach Gymnasium ist Königgrätz vergessen. Redakteur: Max. Dormitzer. Druck von Katlı. Gerzabek. PRAG. APRIL 1853. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft in der Regel zu 1’/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche leiztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. Der Foucault’sche Versuch in der Altstädter Niclaskirche zu Prag ausgeführt. Von Prof. Dr, €. Jelinek. Troglocaris , Schmidti, von M. Dormitzer. en — — —z— — — — ee — — — Vereinsangelegenheiten. (Sitzungen am 8., 15., 22. und 29. April dieses Jahres.) a. Vorträge: Herr Prof. Koristka „über Höhenmessung und Anwendung derselben auf Orographie* am 8. und 15. Herr Emil Porth: Ueber das Ineinandergreifen von Ernährung und Fortpflanzung erläutert an Pflanze und Thier. (Ein Beitrag zur Erkenntniss des organischen Lebens.) am 22. und 29. b. Eingegangene Geschenke. Für die Bibliothek: Von Herrn J. J. Pohl in Wien, nachstehende Separatabdrücke seiner in den Schriften der kais. Akademie in Wien erschienenen Arbeiten und zwar: a, Ermittelung des technischen Werthes der Kartoffeln. b. Ueber die Siedepunkte mehrer alkoholhaltiger Flüssigkeiten und die darauf gegründeten Verfahren den Alkoholgehalt derselben zu chemisch-tech-- ‚nischen Zwecken zu bestimmen. e. Nachtrag zur thermo-aräometrischen Bierprobe. d. Beitrag zur Statistik des Studiums der Chemie am k. k. polytechni- schen Institute in Wien. _ e.. Physikalisch-chemische Notizen, f. Ucber die Anwendung der Pikrinsäure zur Untersuchung von Geweben vegetabilischen und thierischen Ursprungs. 2. Tafeln zur Vergleichung und Reduction der in verschiedenen Längen- massen abgelesenen Barometerstände von Pohl und Schabus. ” Be... 6 x 74 h, Tafeln zur Reduction der in Millimetern abgelesenen Barometerstände auf die Normaltemperatur von 0° Celsius. Berechnet von Pohl und Schabus. Vom Ehrenmitgliede Herrn ‚Joachim Barrande: Systäme Silu- rien du Centre de la Boh&me par Joachim Barrande I. Partie: Recherches Paleontologiques Vol. I. Crustace&es Trilobites. Vom correspendirenden Mitgliede Herrn Gustav Mayr in Wien. | Einige neue Ameisen beschrieben von Mayr. Vom correspondirenden Mitgliede Herrn Sigmund aus Reichenberg. Erster Jahresbericht über die Wirksamkeit des Stephanshospilals zu Rei- chenberg nebst einer medicinisch-topographischen Skizze dieser Stadt von H. Dr. G. A. Bonte 1852. Vom Ehrenmitgliede Hr. P. M. Opiz. a. Eine von Dr. a auf europäischem Boden entdeckte Stapelia, ‚als neue Gattung aufgestellt und beschrieben von Dr. Johann Ch. Mikan. | b. Botanische Wanderung in den Böhmerwald, mit Tabellen. Von Caspar | Grafen von Sternberg. c. Die Pelargonien. Ein unentbehrlicher Leitfaden zu ihrer Bestimmung für Botaniker, Gärtner etc, Als Auszug aus De Candolle’s Prodromus syste- matis naturalis ins Deutsche übertragen von P. M. Opiz. 1852. Vom Verfasser Hrn. Prof. Dr, Reuss: „Ueber einige noch nicht beschriebene Pseudomorphosen.“ Vom Verfasser Hrn. Dr. Med. Franz Schlegel aus Altenburg: Mechanismus des Tischrückens. 2. Beitrag. _ Von Herrn Med. et Chir. Dr. Gottfried Ritter von Rittershain zehn Dissertationen und zwar: Fried. Lilienfeld: Dissertatio eirca phytotoxicologiam Gechicam, Jos. Ruda: 5 = » in Franz Ser. Iser: = ” ” = J. Rob. Schedlbauer: „ 5 » n Gustav Lorinser: „ sistens conspectum stachyopteridum, Laurenz Janka: „ de Strychneis. = Carl Amerling: „ Sistens synopsin erystallograpliae secundum celeberrimum Naumann. Armin Tausch: „ de inflorescentia. Ed. Jos. Kratzmann: „ de coniferis usitatis. Vine. Thom, Neusser: „ sistens conspecium mineralium ad präpa- randa präparata mineralia inserventium. Durch Tausch gegen die Vereinszeitschrift : „ae Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für Na- turwissenschaften zu Herrmannstadt III, Jahrgg. 1852. 25 Öesterreichisches botanisches Wochenblatt. Redigirt von Alex. Skofitz I. Jahrg, Nr. 48—52. II. Jahrg. Nr. 1—8, Ziva, &asopis pfirodnicky. Cislo 1—4, Für die botanischen Sammlungen: Vom Ehrenmitgliede Hrn, Dr. F, X. Fieber eine Partie interessanter Pflanzen aus der Umgebung von Hohenmauth. Vom corresp, Mitg. Hrn. Dr, Rauscher, Eine zweite interessante Sendung von Pflanzen aus der Flora Oberöster- reichs und Salzburgs. Für die mineralogischen Sammlungen. Eine Partie von Hrn, Carl Feistmantel aus Neujoachimsthal. 25 Stück Mineralien von Hr. Ambroö, Techniker in Prag. Für die zoologischen Sammlungen: 2 Exemplare von Filarien eines aus dem Fleische eines Stockfisches, eines aus einem gesalzenen Fische, welche Art es war, konnte nicht ermittelt werden; geschenkt von Herrn Dr. Fieber aus Hohenmauth, ec. Correspondenzen: Dankschreiben vom löbl, k. k, Gymnasium zu Königgrätz für zugemittelte Pflanzen und Coleoptern zum demonstrativen Unterricht, Empfangsschreiben von der löbl. naturhistorischen Gesellschaft zu Nürn- berg für den übersandten 2. Jahrgang der Lotoszeitschrift. Dankschreiben für die Ernennung zum Mitgliede von Hr. Czagl in Wien. Begleitschreiben zu Sendungen von Hrn. Dr, Fieber u. Dr. Rauscher. Ein Schreiben von Hrn. Wilhelm Sigmund junior aus Reichenberg beiliegend den Katalogen seiner Käfer und Conchiliensammlung, eine Auffor- derung zu Tauschverbindungen enthaltend. Empfanugsschreiben von der königl. böhm, Gesellschaft der Wissenschaften für die zugemittelte Vereinszeitschrift, Schreiben von Hrn. Winkler aus Klostergrab und Herrn Feistmantel aus Neujoachimsthal und Czagl in Wien mit Notizen für die Zeitschrift, Endlich Ankündigung einer Pflanzensendung von Hrn. Franz Keil aus Lienz in Tyrol, Ausser diesen Correspondenzen wurde noch eine gedruckte Ankündigung über das von Hr, Johann Teinitzer herausgegebene Werk: „Praktischer Unterricht zum Durchforsten der Wälder“ eingesendel, n » d. Abgesendete Sammlung aus den Doubletten des a: Vereines; j | Eine Coleopterensammlung von 207 Exemplaren an die k. k, deutsche -Oberrealschule in Prag. .„ br“ 6* ’ M 76 Wissenschaftliche Mittheilungen. Der Foucault'sche Versuch in der Altstädter Niclas-Kirche zu Prag ausgeführt. Von Prof. Dr. ©. Jelinek. (Hiezu Beilage Taf, II.) Obleich der Foucault’sche Versuch zum Beweise der Umdrehung der Erde um ihre Axe bereits in weiteren Kreise bekanut geworden ist, so werden es hoffentlich doch die Leser dieser Zeitschrift entschuldigen, wenn im Fol- genden einige Andeutungen über die bisherigen Beweise für d’e Rotation der Erde, so wie über den Foucault’schen Versuch und dessen Ausführung zu Prag insbesondere gegeben werden, Es hat im Allgemeinen bis jetzt an Beweisen für die Axendrehung der Erde nicht gefehlt, nicht einmal an solchen, durch welche diese Axendrehung experimentell nachgewiesen werden konnte, der Foucault’sche Versuch übertrifft aber sämmtliche früher aufgestellte Beweise darin, dass er weit di- recter, anschaulicher und ziemlich einfach anzustellen ist. Werfen wir einen flüchtigen Ueberblick auf die andern Beweise für die Axendrehung der Erde, so finden wir, dass | 1. eine mässige Umdrehungsgeschwindigkeit, mit welcher ‘wir die Erde begabt denken, hinreicht, um die Erscheinungen des täglichen Auf- und Unter- Sanges der Gestirne zu erklären, während wir unter Voraussetzung einer wirklichen täglichen Umdrehung des ganzen Himmelsgewölbes um die Erde, zu der Annahme von ganz enormen Geschwindigkeiten unsere Zuflucht nehmen müssten, da es ausgemacht ist, dass Sonne und Fixsterne sehr weit von der Erde entfernt sind. 2. Da es ferner gewiss ist, dass die Sonne an Grösse die Erde sehr weit übertrifft, da wir die zahllosen Fixsterne am Himmel für ebenso viele - Sonnen, wahrscheinlich an Grösse und Masse der unserigen nicht unterge- ordnet, halten müssen, so ist es nach den Gesetzen der Mechanik unerklärlich, dass so viele und grosse Körper um die verhältnissmässig kleine Erde herum- | geführt werden, | 3. Ebenso schwer ist est die vollkommene Gleichförmigkeit dieser Bewegungen zu erklären bei den ausserordentlich verschiedenen Abständen und Grössen der Weltkörper von der Erde, f Sr J 4. Die scheinbare Umdrehung des Himmelsgewölbes geht um eine Linie vor sich, welche die beiden fixen Punkte an der Himmelskugel, die soge- nannten Weltpole, verbindet ; alle Gestirne beschreiben in 24 Stunden Kreise se A A Zn a 17 ‚um diese Linie (die sogenannte Weltaxe), deren Ebene senkrecht steht auf dieser Axe und deren Mittelpunkt in dieser Axe liegt, Nach den allgemeinen Bewegungsgesetzen hätte man die Kraft, welche die Gestirne in 24 Stunden in diesen Kreisen herumtreibt, in den Mittelpunkten derselben zu suchen. Nun ist aber die ganze Weltaxe, welche alle diese Mittelpunkte enthält blos eine gedachte, fingirte Linie, von welcher nicht einzusehen ist, woher sie diese Kraft besitzen sollte, alle Gestirne in den erwähnten Kreisen herumzuführen, Sollte aber diese Krafi in der Erde selbst liegen, dann konnten die Gestirne keine Parallelkreise beschreiben, sondern der Mittelpunkt der beschriebenen Kreise müsste in der Erde liegen. Während diese Beweise für die Axendrehung der Erde indirect sind, die Unmöglichkeit des Gegentheils zeigen, schliesst man 5. aus der Analogie mit andern Himmelskörpern auf eine solche Rotation, Die Sonne, Jupiter, Saturn u. a., durchgehends Körper von grösserer Aus- dehnung als die Erde, zeigen eine deutliche Axendrehung. Wenn nun so bedeutende Gestirne einer Bewegung um ihre Axe unteruageng warum sollte die viel kleinere Erde davon ausgenommen sein ? 6. Die Passatwinde, beständige Ostwinde, welche in einer mehrere Grade nördlich vom Aequator gelegenen Zone und ebenso in einer ähnlichen ‘südlich das ganze Jahr hindurch wehen, lassen sich aus der Rotation der Erde ganz einfach erklären. Die gesammte Luftmasse, welche die Erde um- gibt, nimmt an der Drehung derselben Antheil, die Lultmassen in der Nähe des Poles werden daher mit derselben Geschwindigkeit bewegt, welche den "Punkten der festen Erdoberfläche in jenen Gegenden zukommt; genau ebenso verhält sich mit der Luftmasse, welche über dem Aequator ruht. Die erstere Luftmasse wird daher bedeutend langsamer bewegt werden, als die zweite. Durch das fortwährende durch die tropische Hitze veranlasste Aufsteigen warmer Luftströme in den Gegenden des Aequators wird die Luft daselbst verdünnt und bedarf zur Herstellung eines Gleichgewichtes des Zuflusses neuer Luftmengen. Diese Luftmengen kommen den Aequatorialgegenden von den ‚nördlichen (und ebenso von den südlichen) Regionen zu. Aus Gegenden, wo eine geringere Rotalionsgeschwindigkeit stattfindet, in solche versetzt, wo diese Rotatiunsgeschwindigkeit viel bedeutender ist, werden diese Luftmengen hinter der Bewegung der festen Erde zurückbleiben d. h. sie werden dem eobachter, der sich der Bewegung der Erde nicht bewusst ist, als enlgegen- esetzte Luftströme, als Ostwinde erscheinen. wi 7. Aus der Gestalt der Erde. Ein grosser Theil der Erdoberfläche wird vom Meere bedeckt. Ein flüssiger Körper, also auch das Meer, nimmt jene Gestalt an, bei welcher die auf denselben wirkenden Kräfte im Gleich- gewicht sind, Ist die Erde ohne Axendrehung, dann ist die Form dieser verlangten Oberfläche, bei welcher die Kräfte im Gleichgewicht sind, eine 1 En 18 Kugel; kommt aber der Erde eine Axendrehung zu, dann ist, wie sich theoretisch und experimentell zeigen lässt, die Gleichgewichts-Oberfläche nicht mehr eine Kugel, sondern eine Fläche, welche man ein Rolations-Ellipsoid oder Sphäroid nennt und. welche enisteht, wenn ma» sich die Erde in der Richtung der Drehungsaxe (Erdaxe) zusammengedrückt (ebgeplattet), am Ae- quator erweitert denkt, so dass dann die Erd-Meridiaue keine Kreise mehr sind, sondern Ellipsen, deren kleine Axe die Erdaxe, deren grosse Axe der Durchmesser des Aequators ist. ‘Nun zeigen die mit grösster Sorgfalt aus- geführten Gradmessungen auf der Erdoberfläche (wobei immer auf das Niveau des Meeres redueirt wird) mit voller Bestimmtheit eine solche ellipsoidische Form der Erdoberfläche, wie sie aus der theoretischen Betrachtung unter Voraussetzung einer Axendrehung der Erde folgt. 8. Durch die Axendrehung jedes Körpers, somit auch‘ der Erde, . wird eine eigene Kraft entwickelt, die sogenannte Centrifugalkraft, nämlich ein Bestreben aller materiellen Punkte, welche dabei in der Peripherie von Kreisen herumgetrieben werden, sich von dem Mittelpunkte der Drehung, daher von der Drehungsaxe zu entfernen. Es genügt, ein sehr bekanntes Beispiel aus dem gewöhnlichen Leben hervorzuheben, einen Siem, der in einer Schleu- der bewegt wird und dabei durch sein Bestreben, sich zu entfernen, eine Spannung in der Schnur hervorbringt. Die Centrifugalkraft auf der Erde sucht die Gegenstände von der Erdoberfläche wegzutreiben, während die Schwere sie dem Erdmittelpunkte zu nähern sucht. Diese beiden Kräfte wirken am Erdäquator gerade nach entgegengesetzen Richtungen, in andern geographischen Breiten schliessen sie zwar einen Winkel miteinander ein, doch ist der Effeot überall derseibe, die Centrifugalkraft vermindert in etwas die Wirkung der Schwere. Diese Verminderung ist am Aequator am grössten, sie nimmt all- mälig ab, bis sie an den Polen verschwindet. Da wir in der Erscheinung die beiden Kräfte nicht zu trennen vermögen, so wird uns am Aequator die Schwerkraft (wegen der Verminderung durch die Centrifugalkraft) minder wirksam erscheinen, als am Pole und zwar wird sich diese Verminderung der "Wirkung in allen Erscheinungen zeigen, wo durch die Schwere eine Bewe- gung hervorgebracht wird. Diese Bewegung wird bei gleichen Zeilen am Aequator sich geringer, also langsamer herausstellen, als am Pole. Am ge- nauesten lässt sich die Veränderung der Einwirkung am Pendel bemerken. Ein Pendel wird durch -die Einwirkung der Schwere in Schwingung erhalten; nimmt die Schwerkraft ab, so wird die Bewegung des Pendels langsamer, also die Schwingungsdauer grösser werden. Eine Uhr, in welcher das Pendel der Regulator ist, wird daher, vom Pol nach dem Aequator gebracht, zu spät gehen, das Pendel muss verkürzt werden, wenn die Uhr wieder richtig gehen soll. Dies wird durch die Erfahrung. vollständig bestätigt. Ein Secunden- Pendel, d, h. ein solches, welches eine Schwingung in 1 Secunde vollbringt, 79 hat in verschiedenen geographischen Breiten verschiedene Längen, der Unter- schied dieser Längen am Aequator und am Pole betrögt 2?/, Linien, 9, Der einzige experimentelle Beweis, durch welchen man vor Foucault die Umdrehung der Erde anschaulich machen konnte, bestand in den Fall- versuchen. Bis zur Zeit Newton’s bestand ein vorzüglicher Einwurf gegen die Lehre von der Axendrehung der Erde darin, dass ein Stein der z. B. von der Spitze eines Thurmes herabfällt, weit westlich vom Thurme zur Erde fallen musste, weil in der Zeit des Falles der Thurm durch die Rotation der Erde nach Osten geführt wurde. Newton stellte den richtigen Gesichtspunkt fest, aus welchem dieser Gegenstand zu betrachten ist und verwandelte so einen Einwurf gegen die Axendrehung der Erde in einen Beweis für die- selbe. Der Stein, welcher an der Spitze des Thurmes der Wirkung der Schwere überlassen wird, nimmt an der Rotation der Erde Antheil und zwar mit derselben Geschwindigkeit, welche der Thurmspitze zukommt. Nun be- schreibt aber die Thurmspitze einen Kreis von einem grösseren Halbmesser, als der Fuss des Thurmes, hat daher auch eine grössere Geschwindigkeit als dieser. Der Stein, welcher dieselbe Rotationsgeschwindigkeit (nach Osten) mit der Thurnspitze besitzt, wird daher bei seinem Falle gegen den Fuss des Thurmes diesem nach Osten voreilen und daher östlich von demselben nieder- fallen. Da aber der Unterschied der Geschwindigkeiten nur gering ist, so wird auch die östliche Abweichung des fallenden Steines eine geringe sein. Man ist daher genöthigt, um diese Abweichung einigermassen ersichtlich zu ‚ machen, bedeutende Fallhöhen zu benützen, da ferner eine kleine seitlich er- theilte Bewegung beim Auslassen des fallenden Körpers, ein Luftzug auf die Richtung des fallenden Körpers derartig einwirken können, dass die östliche Abweichung ganz unkenntlich wird, so ist bei der Ausführung des Versuches . die höchste Vorsicht nothwendig. Um den störenden Einfluss des Luftzuges zu beseiligen, stellt man den Versuch im Inneren eines Thurmes oder im Schachte eines Bergwerkes an. Demungeachtet misslangen die ersten Ver- suche dieser Art und erst Benzenberg, der im J. 1802 dieselben im Michae- listhurme zu Hamburg und dann in dem Kohlenschachte zu Schlehbusch in der Grafschaft Mark anstellte, fand bei den Fallhöhen von 235 und 260 Fuss östliche Abweichungen von 4 und 5 Pariser Linien, welche nahe genug mit der Theorie übereinstimmen, 10. Auch die Benzenberg’schen Fallversuche liessen als directer Be- weiss für die Umdrehung der Erde noch Manches zu wünschen übrig. Wegen der Schwierigkeit der Ausführung können sie wohl nicht oft angestellt werden, die östliche Abweichung ist so klein, dass sie erst im Mittel aus mehreren - Versuchen aus den sie verhüllenden Unregelmässigkeiten mit welchen die ein- zelnen Versuche behaftet sind, hervortritt, Die Fallversuche werden sich nie für die Schule oder für das grössere Publicum zur Demonstration eignen und doch 80 lässt es sich nicht läugnen, dass, so wenig der eigentliche Astronom einer solchen Demonstration bedarf, ein solcher Fundamentalversuch für die Axen- drehung der Erde, weiche den Ausgangspunkt der ganzen Astronomie bildet, für das grössere Publicum wünschenswerth ist, um manche Zweifel zu zer- streuen und durch’ eine unmittelbar in die Augen fallende Erscheinung Theil- nahme auch für abstractere Lehren der Astronomie zu gewinnen, 3 Einen Versuch hat Leon Foucault geliefert, Das Prineip desselben ist einfach, so einfach, dass man sich wundern muss, dass der Versuch nieht schon längst angestellt wurde. Die Axendrehung der Erde geht mit vollkommener. Gleichförmigkeit vor sich, dieselbe Gleichförmigkeit der Bewegung kommt daher auch der schein- baren Umdrehung des Hinmelsgewölbes zu. Aus diesem Grunde wird auch die scheinbare tägliche Umdrehung des Himmelsgewölbes (der Sternlag) als. das vollkommenste und genaueste Zeitmass zur Regulirung aller unserer Uhren be- nützt, indem der Gang selbst der vollkommensten sich mit der Gleichförmig- keit der Axendrehung der Erde nicht vergleichen lässt. Wären wir im Stande am Nordpol der Erde einen Zeiger so anzubringen, dass er an der Bewegung der Erde keinen Antheil nelımen würde, dann würde dieser unbewegliche Zeiger, unter welchem die einzelnen Meridiane vorbeigingen, ein ebenso voll- kommenes Zeilmass geben, es wäre gerade das entgegengesetzte Verhältniss als bei unseren Uhren, ein bewegliches Zifferblatt (die Erde mit ihren Meri- dianes) und ein unbeweglicher Zeiger. Für den Beobachter auf der Erde da- gegen, welcher die Erde für ruhend hält und die der Erde eigene Bewegung auf die unbeweglichen Körper ausserhalb der Erde überträgt, hätte die Er- scheinung die gewöhnliche Form einer Uhr, das Zifferblatt, d. h, die Erde mit ihren Meridianen würde ihm zu ruhen, der Zeiger dagegen sich gleichförmig zu drehen scheinen. Die Richtung dieser Drehung wäre jener der Erde ent- gegengesetzt, somit- von oben gesehen schraubenrecht oder die gewöhnliche Bewegung eines Uhrzeigers. So theoretisch richtig auch diese Betrachtung ist, so lässt sie sich doch in dieser Form nicht zu einem wirklichen Versuche benützen. Wir können zwar ein Gefäss mit Wasser, auf welchem eine Nadel aus Holz schwimmt, um eine verlicale Axe drehen ohne dass die Nadel an dieser Drehung Antheil nimmt, allein bei der langsamen und gleichförmigen Drehung der Erde würde ein ähnlicher Versuch im Grossen missglücken, weil die wenn auch geringe Adhaesion des Wassers an die Wände des Gefässes eine ähnlichbe-Ro- tation des Wassers und somit auch der Nadel (des Zeigers) hervorbringen würde, Was sich indess durch einen noch so leicht beweglichen, ruhenden Zeiger nicht bewirken lässt, kann man auf einem andern Wege erreichen, Nehmen wir an, der Beobachter befinde sich am Pole und habe daselbst ein ganz ein- 81 faches Pendel, aus einem vollkommen biegsamen Faden und einer homogenen schweren Kugel bestehend. Kinstweilen wollen wir auch voraussetzen, dass der Aufbängungspunkt genau in der Richtung der Erdaxe liege und dass der- selbe an der Bewegung der Erde nicht Theil nehme. Wenn man unter diesen Umständen das Pendel aus seiner Gleichgewichtslage ablenkt und es dann, ohne demselben einen Stoss zu ertheilen, der Einwirkung der Schwere über- lässt, so wird das Pendel in seine Ruhelage zurückkehren, dort aber, da es bereits mit einer gewissen Geschwindigkeit ankommt, weiter gehen und sich auf der andern Seite der Verticale fast zu derselben Höhe erheben, von der es ausgegangen ist. Dort angelangt hat es seine ganze Geschwindigkeit ver- loren, die Einwirkung der Schwere führt es wieder gegen seine Ruhelage, _ u. s. f. Bei der ganzen Schwingung bleibt der Schwerpunkt des Pendels in einer und derselben Ebene, in derjenigen nämlich, welche man sich durch den Aufhängepunkt, und die beiden Orte, in welchen sich der Schwerpunkt des Pendels in seiner Ruhelage und bei seiner ersten Oscillation befindet, gelegt denken kann. Vermöge- der Trägheit der Materie wird das Pendel fortfahren, in derselben Ebene zu schwingen, in einer Ebene, die ihre Lage im Raume unverrückt beibehält, so dass, wenn das Pendel ursprünglich gegen einen gewissen Fixstern geschwungen hat, es auch später immer die- selbe Schwingungsrichtnng beibehält. Hätte der Beobachter am Pole das Pendel ursprünglich in der Ebene des Meridians von Paris (geogr. Länge — 0) schwingen lassen, so wird das Pendel fortwährend in derselben Ebene im Weltraume schwingen, ohne dass die Drehung der Erde, somit auch des Meridians von Paris Einfluss auf die Schwingungsrichtung des Pendels hätte. Es werden daher die verschiedenen Erdmeridiane bei der Axendrehung der Erde unter dem stets nach derselben Richtung schwingenden Pendel vor- übergehen, so dass nach 6 Stunden sich unter der Schwingungsrichtung des Pendels ein Meridian befinden wird, dem die westliche Länge — 90° (oder östliche Länge — 270°) entspricht, Für den Beobachter auf der Erde, welcher sich die Erde ruhend denkt, wird daher die Richtung des schwingenden Pendels ganz den oben erwähnten Zeiger ersetzen und die Axendrehung der Erde wird sich durch eine langsame, gleichförmige (scheinbare) Drehung der Schwingungsebene des Pendels darstellen. Die Richtung dieser Drehung wird mit jener des Himmelsgewölbes übereinstimmen, d. h. wenn der Beobachter sich in der Schwingungsebene befindet mit dem Auge gegen die Ruhelage des Pendels gekehrt, so wird ihm dieselbe immer mehr und mehr zur Linken ab- zuweichen scheinen. Die Grösse dieser scheinbaren Drehung der Schwingungs- _ ebene am Pole fällt ganz mit jener der wirklichen Drehung der Erde zusammen, d. h. in 24 Stunden (wenn es möglich wäre das Pendel so lange schwingend zu erhalten) beträgt sie eine v_ Umdrehung oder 360 Grade, somit in ! Stunde 15 Grade, 2 Es ist oben die Voraussetzung gemacht worden, dass der Aufhängepunkt des Pendels an der Drehung der Erde nicht theilnehmen solle, Diese Bedin- gung lässt sich nicht erfüllen, denn immer wird der Aufhängepunkt auf die eine oder andere Weise mit der Oberfläche der Erde zusammenhängen, somit an der Rotation derselben theilnehmen. Allein diese Bedingung ist auch un- wesentlich, wie man sich leicht durch einen einfachen Versuch überzeugen kann. Lässt man eine Kugel an einem Faden schwingen und dreht den oberen Theil des Fadens, so wird die Richtung des schwingenden Pendels von dieser Drehung gar nicht merklich berührt. Es wird daher die Schwingungsebene des Pendels am Pole auch dann noch ihre Lage im Raume unverändert bei- behalten, wenn auch der Aufhärgepunkt an der Axendrehung der Erde theilnimmt, Während nun die Erscheinung am Pole sehr einfach ist, indem das Pendel fortwährend in derselben Schwingungsebene bleibt, finden in andern geogra- phischen Breiten etwas complieirtere Verhältnisse statt. Ist ein Pendel z. B. in Prag, in der geographischen Breite 50° 18° aufgehängt, so ändert sich die Richtung der Schwere im Raume jeden Augenblick, und zwar ist es klar, dass diese Richtung, welche immer zum Mittelpunkte der Erde hingeht, die ‚Seitenfläche eines Kegels beschreiben wird, welcher seine Spitze im Mittel- punkte der Erde hat. Nun ist aber das Pendel gezwungen, immer durch seine Ruhelage hindurch zu geben und da diese Ruhelage (im Raume) selbst keine feste Stellung einnimmt, so kann auch die Schwingungsebene eines Pendels zu Prog nicht unveränderlich (im Raume) sein. Das ‚Pendel wird jedoch stre- ben, sich der ersten Richtung parallel zu bewegen. Wenn es erlaubt ist, einen Vergleich von einem sehr bekannten Gegenstand herum zu nehmen, so denken wir uns einen Kreisel. So lange der Kreisel im Zustande der Ruhe ist, wird es in der Regel umöglich sein, ihn zum Siehen auf seinem Stiele zu bringen, sobald er jedoch in Rotalion versetzt wird, behauptet er seinen verlicalen Stand mit grosser Beharrlichkeit. Stosst man ihn, so weicht er wohl dem Stosse, allein in jeder Lage ist seine Drehungsaxe und folglich auch die Ebene der Rotation der früheren parallel. — Denken wir uns ein Pendel in Prag in Schwingungen: versetzt, welche die Richtung von Nord nach Süd haben, also im Meridian vor sich gehen, so wird nach 8 Minuten die Erde sich um einen Winkel von 2 Graden gedreht haben und es hat jetzt im Raume der Meridian von Eger (geogr. Länge beiläufig 30°) dieselbe Lage, welche vor 8 Minuten der Meridian von Prag (Länge beiläufig 32°) ein- genommen hatte. Das Pendel sucht noch immer seiner ursprünglichen Rich- tung im Raume, daher jetzt dem Meridiane von Eger parallel zu schwin- gen. Nun sind aber die Meridiane nicht unter einander parallel, sondern, wie. man auf jeder Karte sieht, auf welcher die Verhältnisse zwischen Längen- und Breitengraden gehörig berücksichtigt sind, es convergiren die Meridiane | ; | | j 83 gegen Norden, divergiren gegen Süden. Zieht man durch Prag eine Parallele zu dem Meridian von Eger, so wird diese Parallele von dem Prager Meridian abweichen, und zwar auf der Südseite elwas gegen West, auf der Nordseite elwas gegen Ost, und zwar beträgt der Winkel, den beide Richtungen mit einander einschliessen 1 Grad 32 Minuten. Das Pendel schwingt‘ daher nach 8 Minuten in einer Ebene, welche gegen den Meridian von Prag um 1 Grad 32 Minuten abweicht, so dass die Abweichung { 32’ der Schwingungsebene kleiner ist als die gleichzeitige Drehung der Erde (2 Grade). Die Ab- weichung der Schwingungsebene in einer Stunde (60 Minuten) beträgt für Prag 11 Grad 30 Minuten, wie man aus der Proportion findet 8: 60: ui 49790 140% Das Verhältniss zwischen der Abweichung der Schwingungsebene (in 8 Minuten 1° 32°, in 1 Stunde 11° 30° zu der gleichzeitigen Axengrehung der Erde (2°, beziehungsweise 15°) ist auch das Verhältniss von 0.767 : 1 oder von Sin. 50° 5° : 1. Es ist aber der Winkel von 50° 5‘ die geographische Breite von Prag. Was von Prag gilt, lässt sich auch von allen andern Punkten der Erdoberfläche zeigen, überall ist die Abweichung der Schwingungsebene dem Sinus der geographischen Breite proportional, - Es folgt daraus, dass die in einer gegebenen Zeit stattfindende Abwei- chung der Schwingungsebene fortwährend abnimmt, je mehr man sich dem Aequator nähert. Am Aecquator selbst findet gar keine solche Abweichung Statt, In südlichen Breiten tritt wieder die Drehung der Schwingungsebene auf, allein im umgekehrten Sinne, sie ist für den Beobachter, welcher gegen die Ruhelage des Pendels hinsieht, eine Abweichung von der Linken gegen die Rechte, t Es sind nun etwa 2 Jahre, seit Foucault seinen neuen Beweis für die Umdrehung der Erde der Pariser Akademie vorlegte. Den ersten Versuch stellte er in einem Keller mit einem Pendel von nur 2 Meter Länge an. Die Kugel von Messing, wog dabei 5 Kilogramme (etwa 9 Pfund). In grösserem " Massstabe wiederholte er den Versuch im Meridiansaale der Pariser Stern- -warte, wo der Faden eine Länge von 11 Meter (32 Fuss) befass. Zum dritten Male in der Kuppel des Pantheon’s aufgehängt, hatte das Pendel wohl die grösste Länge, welche bis jetzt bei diesem Versuche benützt werden konnte, ‚Der Versuch im Pantheon, dem grössern Publicum zugänglich, verfehlte nicht in den weitesten Kreisen Theilnahme und Interesse zu erregen, so dass der Versuch später an vielen andern Orten mit mehr oder minder vollkommenen Apparaten angestellt wurde. Eine ehrenvolle Erwähnung verdient darunter die. Ausführung dieses Versuches durch Dr. Garthe in Cöln, Die ausgezeichnete ‚Localität, welche Hrn Dr. Garthe zu Gebote stand, ferner die höchst zweck- / . mässige Einrichtung und sorgfältige Ausführung des Apparates wirkten zu- j sammen, um eine solche Uebereinstimmung der Beobachtungen in Garthe's 84 Versuchsreihen mit der Theorie hervorzubringen, wie man sie kaum hätte hoffen können. Da Dr. Garthe eine ausführliche Beschreibung seines Appa- rates in einer eigenen Broschüre („Foucault’s Versuch als directer Beweis der Axendrehung der Erde“ u. s f., Cöln 1852, bei F. C. Eisen) veröffentlicht hat, so brauchen wir uns dabei nicht weiter aufzuhalten, umsomehr als der in der Niclaskirche zu Prag verwendete Apparat im wesentlichen mit jenem Dr. Garthe's übereinstimmt. Bereits im vorigen Jahre mit einigen vorläufigen Untersuchungen be- schäftigt, um für den naturhistorischen Verein Lotos den Foucault’schen Versuch anzustellen, benützte ich eine Ferienreise nach Deutschland, um bei der Naturforscher-Versammlung zu Wiesbaden Dr, Garthe’s persönliche Be- kanntschaft zu machen. Die selbst gemachten Versuche, sowie dasjenige, was ich in mehreren Städten Deutschlands von dem Foucault’schen Versuche sah, hatten mich von der Unzweckmässigkeit der meist gebrauchten Methoden, den Draht oben zu befestigen, überzeugt — ebenso überzeugte ich mich von der Zweckmässigkeit der Garthe’schen Suspension. Nach Prag zurückge- kehrt, wendete ich mich brieflich an Dr. Garthe in Cöln, um durch seine Vermittlung den Suspensionsapparat und auch die übrigen Bestandtheile des Apparates (s. Taf. II.) mit Ausnahme der zum Transport nicht gut geeigneten schweren Kugel durch den Mechanicus Hilt in Cöln ausführen zu lassen. Die Kugel (Fig. 2.), eine hohle Messingkugel mit Blei ausgegossen und sorgfältig abgedreht, wurde von Hr. Mechanicus Brandeis in Prag ausgeführt, das Gerüste zur Anbringung des Suspensionsapparates vom Hrn. Baumeister Zeyer. Dem löbl. Stadtverordneten-Collegium und dem Hrn. Bürgermeister Dr. Waüka verdanke ich die bereitwillige Gewährung der sehr geeigneten Localität in der ehemaligen Niklaskirche, dem Hrn. Ministerialrathe v. Sacher-Masoch, Präses - der Lotos, vielfache Unterstützung und Förderung, Die Länge des Pendels beträgt 118 Fuss, das Gewicht der Kugel 34 Pfund. Der obere Suspensions-Apparat, bei Weitem der wichtigste Bestand- theil des Ganzen, findet sich auf der beiliegenden Tafel N. Fig. 1. abgebildet. Ein starker Messingring (i h) wird vollkommen horizontal an dem Balken mittelst dreier Holzschrauben befestigt, Der Balken hat eine verticale Bohrung von etwa 2 Zoll Durchmesser. In dem früher erwähnten Messingringe (i h) sitzt ein zweiter (f g), welcher mittelst einer Klemmschraube festgestellt werden kann. Dieser zweite Messingring trägt zwei Stahl-Lager, auf welchen ein dritter Messingring (ec d) mittelst zweier stählerner Prismen (e) auf- ruht, welche ihre Schneiden nach abwärts kehren. Auf gleiche Weise trägt dieser 3. Ring zwei Stahl-Lager, welche unter einem rechten Winkel gegen die vorigen angebracht sind und auf welchen ein zweites Stahlprisma (a b) mit seiner Schneide ruht. Das Stahlprisma trägt einen Haken, (T. II. Fig. 3.), an welchem der Eisendraht, der die Kugel trägt, befestigt wird. Da die 85 Bewegung immer auf den Schneiden der Prismen stattfindet, so ist sie ausser- ordentlich leicht und das Pendel schwingt sehr lange Zeit, ehe die Schwin- gungsbogen so schr abnehmen, dass man die Richtung der Schwingung nicht melr erkennen kann. Das untere Ende des Drahtes ist an dem Häkchen einer stählernen Schraubenspindel befestigt, welche sich in einer messingenen (äusser- lich eylindrischen) Schraubenmutter bewegt und an dieser durch eine Gegen- mutter festgeklemmt werden kann. Die Ablenkungen werden an getheilten Gradbogen abgelesen, welche auf einem (in der Mitte drehbaren) Holzgestelle befestigt sind. Wo kein genauer Versuch beabsichtigt wird, lässt sich das Fortrücken der Schwingungsebene auch durch das allmälige Abstreifen eines Sandhügels oder durch das Umwerfen kleiner Holzprismen durch das Pendel veranschaulichen. Da die Ablenkung der Schwingungsebene in einer Stunde Sternzeit für Prag 11° 30° 20’ beträgt, in einer Stunde bürgerlicher oder mittlerer Zeit 11° 32’ 13°, so gehören 5 Minuten 12 Secunden dazu, damit die Schwingungsebene sich um einen Grad dreht. Erklärung der Tafel Nr. I. Fig. 1. Der Suspensionsapparat selbst, Fig. 2. Die Kugel des Pendels mit der Spitze, die als Zeiger zum Ab- lesen der Ablenkung dient, Fig. 3. Der Haken, an dem das Pendel befesligt ist, In den Abbildungen sind die Messingbestandtheile durch Schraffirung, der -Stahl hingegen durch Punktirung angezeigt, Troglocaris Schmidtii von M. Dormitzer. (Hiezu beiliegende Tafel II.) Zu den merkwürdigsten Eigenthümlichkeiten der unterirdischen Fauna Krains, deren Reichthum durch die Bemühungen Herrn F. Schmidt's in Laibach uns immer mehr und mehr bekannt wird, gehört ohne Zweifel die kleine Crusta- cee, deren Beschreibung diese Zeilen gewidmet sind. Sie gehört zu einer Familie, deren Mitglieder nur mit wenigen Ausnahmen das Meer bewohnen, und die sich dadurch auszeichnet, dass der Körper seitlich zusammengedrückt, der Hinterieib gewöhnlich sehr lang, die allgemeine Körperbedeckung einfach hornig ist; man nennt sie Garneelen (Caridia). Die Art, welche den Ge- genstand dieser Besprechung bildet, ist schon seit einigen Jahren unter den provisorischen Namen Palaemon anophthalmus Koll. bekannt, der aber nicht bleiben kann, da sie kein Palaemon, ja nicht einmal ein Palaemonide ist. 86 Es zerfallen nämlich die Garneelen in vier Familien, die Crangoniden, Alpheiden, Palaemoniden und Penaeiden. Die drei letzien kom- men darin überein,, dass ihre vier Fühler in verschiedenen Höhen am Cepha- lothorax cingelenkt sind, die äusseren stehen viel weiter nach hinten als die vorderen, während sie bei der ersten Familie in einer Reihe stehen. Hierin kömmt unsere Krainer Art mit den Crangoniden überein, wesshalb ich sie auch einstweilen zu dieser Gruppe rechne, Dieselbe enthält bis jetzt nur zwei Gattungen, Crangon F. und Aegeon Risso (Sabinea Kröyer) beide sehr auffallend charakterisirt durch den Mangel des Schnabels am Cephalothorax und durch die falsche Scheere des ersten Fusspaares. Unser Höhlenkrebs zeigt nun so viele Eigenthümlichkeiten, dass ich gezwungen bin, darans eine eigene Gattung zu bilden, für die ich den Namen Troglocaris (von TpoyXog; Höhle und xapız, Garneele) vorschlage, Die Diagnose dieser Gattung dürfte folgendermassen lauten: Antennae uniseriatim insertae,, interiores flagellis duobus longissimis ; pedes maxillares externi tenues, longi, basi appendiculali; pedum gressoriorum paria duo anlica chelata, chelis minutis, -apice penieillatis, paria posteriora un- guiculata, omnia basi appendiculo lamelloso, tenui, subulato instructa ; protho- rax rostratus, oculi rudimentarii. Wir sehen schon aus dieser Diagnose die Eigenthümlichkeiten dieser merkwürdigen Gattung. Der Prothorax ist, wie bei allen Crangoniden mach vorn nur wenig verschmälert, in der Mitte in einen langen, blattartigen, oben fein und sägeförmig, unten weitläufig gezähnten Schnabel (Fig. 2. a) verlän- gert. Zu beiden Seiten des Schnabels sitzen die Augenstummel (Fig. 2. b), deren convexe Fläche keine Spur von Facetten zeigt, so wie ich auch unter den Mikroskope keine lichtbrechenden Körper etc. entdecken konnte ; das Thier scheint also wie die meisten Bewohner jener Höhlen augenlos zu sein. Unter den Augenstummeln sind die innern (Fig. 2. c), und aussen neben ihnen die äussern Fühler (F. 2. d) eingefügt; jene tragen auf dem viergliedrigen ziemlich dicken Stiele zwei Geisseln, welche wie die Geissel der äusseren, wie gewöhnlich geformten Fühler, sehr lang sind. (Fig. 1. und 2.) Die bei- ° den ersten Gehfusspaare (Fig. 2. e) sind kurz, dünn, mit ziemlich dicken, an der Spitze gepinselten Scheeren versehen; das Thierchen scheint diese Haarpinsel nach Belieben fächerförmig ausbreiten zu können (Fig. 4.), gewöhn- lich liegen aber die Haare kegelförmig an einander geschlossen, wie bei F. 1. und 2. Die drei hinteren Fusspaare (Fig. 2. f) sind sehr dünn und lang, mit einfacher Klaue. Das äusserste Paar der Kieferfüsse (F. 2. g) ist ebenfalls dünn und sehr lang, an der Spitze sehr spärlich gefranst; dieses Paar der Kieferfüsse trägt so wie alle Gehfüsse an der Basis einen linienförmigen, zu- gespitzten, nach innen äusserst fein behaarten Schwimmlappen. (Fig. 2. h) Die Kiemen wie gewöhnlich geformt, sechs an jeder Körperseite, von denen & ” 8” die fünf hinteren, grösseren neben den Gehfüssen, die erstere rudimenläre neben den Kiefern angebracht sind. Der Hinterleib ziemlich von gewöhnlicher Form, so wie auch die auf der Unterseite desselben angebrachten Schwimm- füsse.(Fig. 2. i) und die Schwanzllosse (Fig. 2, k) nicht von der bei Gar- neelen gewöhnlichen Form abweichen. Aus dieser Beschreibung gehen die Beziehungen, in welchen unsere Gattung zu den andern Garneelen steht, deutlich hervor. Mit Crangon hat sie die in eine Reihe gestellten Fühler gemein, unterscheidet sich dagegen durch den langen, sägeförmig gezähnten Schnabel, die wirklichen Scheeren des vorderen Fusspaares, durch die langen Geisseln der inneren Fühler, und durch die Anhängsel an der Basis aller Beine. Dieses letztere Kennzeichen nähert unsere Gattung den Penaeiden, wo solche Schwimmlappen gewölnlich sind, auch die langen Fühlergeisseln erinnern an diese Familie namentlich an die Gattung Ephyra Roux. Mit Palaemon stimmt Troglocaris durch den langen Schnabel überein, ist aber durch die übrigen Charaktere zu weit davon ent- ‚fernt, als dass man sie damit verwechseln könnte. Von allen bekannten Gar- neelen unterscheidet sie sich aber durch die eigenthümliche Form der Scheeren mit ihren pinseltragenden Fingerenden, so wie durch die rudimentären Augen, die wie schon gesagt, weder die Elemente eines wirklichen Auges, noch eine facettirte Oberfläche zeigen. Wir kennen bis jetzt von dieser merkwürdigen Gattung nur eine Art, der ich den Namen des Mannes beilege, dessen unablässigen Bemühungen wir vor Allem die Kenntniss der Höhlenfauna Krains verdanken, und dessen Ver- dienste um die Bekanntwerdung der Fauna jener Gegenden überhaupt zu be- kannt sind, um hier noch besonders hervorgehoben werden zu müssen. Ich nenne die Art daher Troglocaris Schmidtii m. prothorace antice qua- drispinoso, pedibus sex posterioribus tarso ante apicem dilatato, latere interiore apieis unguiculisque BERTRL -AOKRBE: pilis penicilli chelarum plumosis. Long, 30 Millim. Der Prothorax besitzt jederseits an der Spitze zwei Dörnchen, von denen der eine über den Augenstummeln, der andere seitwärts über der Einfügung der äusseren Fühler sitzt; der Schnabel verlängert sich in einen über das erste Viertheil des Prothorax herablaufenden gesägten Kiel. Die Fühlergeisseln (auf der Tafel aus Mangel an Raum nicht alle ganz dargestellt) sind um mehr als die Hälfte länger als der Körper; die Stiele der innern und die Schuppen der äusseren sind ziemlich gleich lang, kürzer als der Schnabel. Die vier Vorderbeine kurz und dünn, die Scheeren ziemlich dick, die Haare der Pinsel en die Spitze fein federartig behaart (Fig. 5.). Die sechs Hinterbeine sehr dünn und lang, besonders der Tarsus sehr verlängert, vor der Spitze nach innen erweitert, daselbst sehr fein sägeartig gezähnt, Die Klauen lanzettlich - x 88 E fast gerade, scharfspitzig, an der Innenseite mit feinen Sägezähnen besetzt. (Fig. 6.) Hinterleib und Flosse von gewöhnlicher Form. _ Ueber die Farbe des Thieres kann ich nichts sagen, da ich es nur im Weingeist aufbewahrt gesehen habe, ich erhielt von Hrn. Schmidt mehre Exemplare aus der Grotte von Kumpole in Unterkrain, von denen die meisten weisslichgelb waren, ein einziges im Jahre 1849 gefundenes zeigte eine gelb- braune Färbung. Auch aus der Gurker Grotte theilte mir Herr Schmidt eir getrocknetes Exemplar mit, das sich aber von den anderen nicht unterschied. Bei meiner Anwesenheit in Laibach im April des vorigen Jahres theilte mir Hr. Schmidt mit, dass er eine zweite Art der Gattung zu kennen glaube, doch ist die Höhle, in welcher sie vorkömmt, jetzt leider unzugänglich geworden, und Hr. Schmidt hatte keine Exemplare davon im Besitze, so dass ich weiter nichts darüber sagen kann. Vielleicht gelingt es dem uner- müdeten Forscher später, jenes Thier wieder aufzufinden, und uns weitere Mittheilungen darüber zu machen. Einladung zur Pränumeration auf den II. Jahrgang (1853) der Zeitschrift: Oesterreichisches Botanisches Wochenblatt. Gemeinnütziges Organ für Botanik und Botaniker, Gärtner, Oekonomen, Forstmänner, Aerzte, Apotheker und Techniker, Redigirt von Alexander Skofitz, in Wien. Man pränumerirt auf den Ill. Jahrgang mit 4 fl. C. M. 2 Rhlr. - 20 Ngr.) ganzjährig, oder mit 1 fl. C. M. auf ein Quartal entweder bei der Redaction (Wieden, Neumannsgasse Nr. 331 in Wien) oder in der Seidel’schen Buchhandlung (Graben, in Wien), so wie auch bei allen Buchhandlungen des In- und Auslandes. Pränumeranten innerhalb des Rayons des österreichischen Post- vereins erhalten die einzelnen Nummern sogleich nach ihrem Erschei- nen frei durch die Post zugestellt, wenn sie den Pränumerationsbe- trag franco und directe an die Redaction einsenden. Inserate werden mit 5 kr. Conv. Mnz. für die ganze Petitzeile berechnet. Vom I. und II. Jahrgang sind noch vollständige Exemplare gegen 4 fl. C. M. zu haben. Beide Jahrgänge zusammen können um 6 fl. C.M. bezogen werden, wenn der Belrag franco und directe an die Redaclion eingesandt wird. Redacteur: Max. Dormitzer. Druck von Kath. Geriabek. En FE ne > " e - er.” Vz = ee, - 2 2 3 r ee eK . 2. ir g A 7 gi 1 Er = Dre 5 ’ 2: | Ta i- a or 0 h . Troglocaris Schmidlii m. 3 “ Steind.v. J.Habel. .- KU & RN NIS \ . “e N j N \ j PP arat RE zum Föucault'schen Versuch. 294.0 } IRB. 3 dr s i An rs a . r “ , 2 BL N > E f , air Er N A En > 5,00 Shen Be Me a PRAG. MAL 1852. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch u übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile erechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. Synopsis der europäischen Orthoptera von Dr. Franz Xav. Fieber. Das Steinkohlenbeeken in der Gegend von Schlan-Rakonitz. Von Constantin v. Nowicki. Vereinsangelegenheiten. (Sitzungen am 6. und 27. Mai dieses Jahres.) . a. Vorträge: Herr Emil Porth: Ueber das Ineinandergreifen von Ernährung und Fortpflanzung erläutert an Pflanze und Thier, (Schluss.) am 6, Herr Professor Dr. Purkyn&: „Ueber das Tischrücken.* Am 27, Mai, b. Eingegangene Druckschriften: Durch Tausch gegen die Vereinszeitschrift : Ziva, öasopis pfirodnicky. Cislo 5. Oesterreichisches botanisches Wochenblatt, III. Jahrgang, Nro. 9. bis inel, 17, F- 2 usıl "Die in der zweiten Hälfte des Monates Mai eingelangten Geschenke und rrespondenzen werden in der ersten Sitzung des Monates Juni vorgetragen, I in dem Junihefte aufgenommen werden. BE 15) 90 Wissenschaftliche Mittheilungen. Synopsis der europäischen Orthoptera mit besonderer Rücksicht auf die in Böhmen vorkommenden Arten als Auszug aus dem zum Drucke vorliegenden Werke „Die europäischen Orthoptera.“* Von Dr. Franz Xav. Fieber, Secretär des k. k. Landesgerichtes zu Hohenmauth, Mitglied der k. böhm. Gesell- schaft der Wissenschaften, der kais. Leopold-Carolin. Akademie w'v. a. Der Mangel eines, dem gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaft ent-. sprechend bearbeiteten, die Orthoptera im Umfange der europäischen Fauna, enthaltenden Werkes, ist seitdem Erscheinen der Horae entomologicae 1825, in welchen v. Charpentier die Orthoptera Europae beschrieb, oft fühlbar geworden; .denn Burmeister-führt in seinem Handbuche für Entomologie nur wenige Repräsentanten der Orthopteren-Gattungen auf, und in den „Orthopteres“ von Aud. Serville fehlen — obgleich viele Arten darin beschrieben sind, — dennoch viele schon bekannte Arten, oder sie sind nicht gehörig gesichtet. ‘ Diese beiden letzten Werke sind mehr dem systematischen Theile ge- widmet. Andere Werke, als: Zetterstedt Orthoptera Sveciae, — Seidl Orthoptera Böhmens (in Weitenweber’s Beitr. z. Nat,- u, Heilk,) Philippi Orthoptera berolinensia, — Fischer v. Waldheim Orlhopteres de la Russie - (in den Nouv. Mem, d. l. Soc. d. Naturalistes de Moscou 1846), genügen aber nicht, um die bisherigen Entdeckungen‘ europäischer Orthoptera' zu be- stimmen. Seit Jahren mit dem Studium der ’europäischen Orthoptera beschäftigt, scheute ich weder Kosten noch Mühe um die ®riginalien, insbesondere der bisher beschriebenen europäischen Orthopteren — theils durch Reisen zu den öffentlichen und Privatsammlungen, welche Orthoptera überhaupt enthielten, — theils durch vielseitig erhaltene Sendungen zur Bestimmung der europäischen Arten, kennen zu lernen, Jede der gesehenen Arten ist genau untersucht, und beschrieben in mei- nem vollendeten Manuscripte über europäische Orthoptera enthalten, als Be- lege hiezu besitze ich nebst meiner an Arten reichen Sammlung noch die von mir auf Octavblättern mit beigefügten nothwendigen Kennzeichen in vergrössertem Maasstabe, genau angefertigten in Farben ausgeführten Abbildungen jeder Art und Galtung in sechs Bänden zusammengestellt, als einen sehr schätzbaren . 91 Nachlass, da viele der gesehenen Arten in den Sammlungen theils nur in ein- ‚zelnen oft vom Wurmfrass beschädigten Exemplaren vorhanden sind, Um: mehrseitigen Aufforderungen zu genügen mein System der Orthopteren und den Reichthum an Arten derselben in Europa noch vor Erscheinen des vollständigen Werkes bekannt zu machen, gebe ich hier die Synopse als Auszug aus demselben; zu jeder ‘Art hier nur das Citat der besten Beschrei- ‘bung und Abbildung. Um jedoch die Bestimmung der. in Böhmen vorkommenden, durch einen vorgesetzten Stern bezeichneten Arten zu ermöglichen, sind die Gattungs- ‚charaktere‘und die wichtigsten Kennzeichen bei diesen und den neuen Arten ge ß "In. Hinsicht auf Anatomie und Perminologie sind die Werke von Kirby E Burmeister hier zu Grunde gelegt. “Das hier angenommene Gebiet der Orthopteren-Fauna Europa’s ist im ‚Norden, Westen und Süden durch die Meere, im Osten nach Süd abwärts durch das Gebirge und den Fluss Ural, dann die Westküste des kaspischen Meeres und eine quer von diesem zur Ostküste des schwarzen ‚Meeres gezo- gene Linie bezeichnet. = Die gesehenen Original-Exemplare sind mit einem!, die Sammlungen, in welchen sich dieselben befinden, namentlich bezeichnet. *) OETTER - Orthoptera. Im Sinne des Olivier gehören zu jenen Insecten deren Metamorphose eine unvollkommene ist, d. h. die in ihrem Leben nur Häutungen unterliegen vom Entschlüpfen aus dem Eie in den merklichen Perioden der Larve und Puppe bis zum vollkommenen Insecte ‚sich. sehr gleichen, bewegen und nähren, deren Mundtheile zum Nagen und Kauen geeignet sind, und welche meist leder- artige Decken und häutige Flügel haben, Die Ordnung der Orthoptera umfasst die Zunft (Tribus). der eigentlichen Geradflügler, Ogthgntera genuina, und die Gelenkflügler, Harmo- ptera. Fieb, Tribus I. Ortkoptera genuina. Flügel mit geraden; ganzen, vomFlügelgrunde aus; strahlig verlaufenden Rippen. Sectio I. Sternopoda Fieb. Hüftpfannen durch die in gleicher Ebene | 3 u liegenden Brust- und Seitehntdcke ‚gebildet. ‘ ah) Das Wien. k. k. Natural Cabinet mit Mus. o. M. V. das Berlin, k. Mus. mit Er“ M: Bery der! ‚Univers: Halle mit‘{M. Hal. jener zu Breslau mit ‘M. Wr. des Prof, Germar mit Ger; — v. Charpentier mit Chp. Herr Ullrich in Wien mit Ullr.. meine Collect mit Fieb. der Letos mit Lot.' Abkürzungen. os 9>Mäs mit m. — Femima mit'F, 0. Fe, oder 3 u. Q. Hinter bei Zusam- 2 e um mit‘H., als: ‚Hintertand mit H, Rd, — H, Schenkel: mit H} "ea - . $chinbein, H, Sch, 7 92 « Stirps I. Cursoria Körper niedergedrückt, Rand geschärft, — Lauf- fügse. nee -nurelumaie wi ea wart Farm. Dia kin, Sectio IL Pleuropoda Fieb. Hüftpfannen an den Seiten des parallelo- grammen oder walzigen Körpers, Stirps Il. Gressoria, Fussglieder 5, die beiden hintern Paare Schreit- füsse, Trochanter an 'allen Schenkeln. 1. Körper gestreckt. Pronotum lang, Vordere Raubbeine, Fühler peitschen- ren nee ieh ee meden, 2. Körper walzig. Pronotum kurz. Alle Beine gleich zum Schreiten. Fühler schnurförmig. -. . . 2»... Fam. 3. Phasmodea, Stirps II. Saltatoria. Fussglieder 3—4. Hinterbeine zum Springen ohne Trochanter; Vorder- und Mittelbeine klein, zum Gehen, ‚gleich, 1. Fühler kurz, schneidig, fädig, am Grund oder Ende erweitert. Fuss- glieder 3. Legescheide aus 4 gepaarten Klappen. Stirnschwiele zwei- kielig. Decken des mas ohne Stimmorgan Fam. 4..Acridiodea. 2. Fühler lang, borstig. Legescheide spiess- oder säbelförmig. mas mit Stimmorgan am Grunde der Decken. : * Fussglieder 4. mas mit 2 starken hornigen BROS: 0; Raifen, Bauchplatte mit 2 Griffeln, Legescheide säbelförmig, Fam. 5. Locustina. ** Fussglieder 3. mas et femina mit gegliederten pfriemlichen Raifen, Legescheide spiess- selten säbelförmig . Fam. 6. Gryllodea. Stirps IV. Fossoria Fieb. Fussglieder 3. die 3 Paar Beine ungleich gestaltet. Hinterschenkel stark, zum Hüpfen, die vordern zum Graben. 1. Fühler peitschenförmig. Geschlechter nur an dem Netz der häutigen Decken kennbar. Reife pfriemlich, Fussglieder 3. Fam. 7. Gryl- lotalpina, Fieb. 2. Fühler perlschnurförmig. Legescheide spiessförmig. Decken kurz, per- gamentartig, ohne Netz, Flügelrippen durch eine Reihe Mittelquer- nerven verbunden. Fussglieder 3, (Vorn oft nur 2, exot.) hintere verkümmert, Schienen oft mit Lamellen. Fam. 8. Xyodea, Fieb, Tribus II. Harmoptera Fieb. &pp.o<, Gelenk. Dermatoptera Bur. — Euplexoptera Westw. Flügel mit einem Hautgelenk in der Mitte des Vorderrandes, die Rip- pen vom Gelenke aus strahlig im Halbkreis durch den Flügel laufend, . mit Faltengelenk in der Mitte jeder Rippe (wodurch der Flügel “umlegbar wird) Decken kurz pergamentartig ohne Netz. Beide Geschlechter mit hornigen ungegliederten beweglichen Raifen am Leibende, Fussglieder 3. Fühler perlschnurförmig . Fam, 9. Forficuljina, 93 Fam. I. Blattina. Burm. H. 2. p. 469. a. Augen oben breiter als unten. Embolium gross. 1, Periphaeria. Bur. H. p. 483, Blatta Auct, Perisphoera Aud, Serville. - 1. P. stylifera, Bur, p. 485, 2. Blatta etrusca Rossi, Italien und Dalmatien Mus. Berol, - 2. Periplaneta. Bur. H.p. 502. Blatta Auct, Kopf breit oval. Kiefer- tasterglied 4 walzig, 5. schlank, letzte Rückenschiene bei m. u, f, zwei- lappig gespalten. Bauchplatte des m, quer 4eckig, der f. quer elliptisch. *1. P. americana. Blatta L. Chp. h. p. 71. — Stoll. 1. d. Fe. 4. — 3 d. Fg. 10, 11.:Roströthlich unten hell. Körper gestreckt. m. f. geflügelt, am Hinter- u. Scitenrand des m. Pronotum eine weissliche Binde, m. f. 15 Lin. Ursprünglich aus Amerika, mit Kaufmannsgütern eingeschleppt, hie und da in Häusern, 3. Stylopyga Fisch. 0. R. p. 68. Blatta Auct. Kopf rund-oval. Kiefer- tasterglied 4 keulig, 5 dick, letzte Rückenschiene des m. 4eckig, einge- schnitten, des f. lappenförmig. Bauchplatte gespalten. *1. St. orientalis. Blatta. Chp. h. p. 72.— Phil, 0. p.8.1.-- Stoll. Rep. 4. D. Fg. 15 $. Fg. 16 2. Röthlich-schwarzbraun. Stirne mit 2 dunkelrothen Flecken. m. f. 10—12 Lin. Wahrscheinlich aus Asien. Gemein in Küchen, Backstuben, Bräuereien. 4. Blatta, a. genuina, Burm. H. p. 495. Bauchschiene des m. kegelig, linkerseits nur ein Griffel, der f, gross, halbrund, ausgeschweift. *41. B. germanica,. L. Chp. p. 73. — Phil. 0, p. 92. — Stoll. t, 4. D. Fg. 18. schmutziggelb, kahl. Pronotum mit 2 schwarzen Streifen. Blatta asiatica Pall. Wahrscheinlich aus Asien. In Wäl- dern, Häusern, gemein, m. f, 6—6/, Lin. (Ostindien Helfer.) b. Phyliodromica Fieb. *Pronotum gelblich, oft gesprenkelt. *2. B. pallida Oliv. Enc. V.p. 319. B. livida Fab. Serv. O. p. 109. 38. Faune frang. t. 2. F. 9. B. flavescens Geoff. B. lappon. var. Chp. h. p. 75. Schmutzig gelb, behaart. Rippen der Decken bräunlich punktirt. m. f. 5Y,—5"/2 L. In Laubwäldern in Deutsch- land und Frankreich selten. Hieher wohl B, lucida Hagenb, t. 5. F. 9. u. B. succinea Risso. *3. B. perspicillaris Herbst. Füssly Arch. t, 49. F. 10. 11. — Panz. F. G. 2. 17. als B. germanica). Schmutziggelb, braun punktirte Decken und schwarzer Grundstrich. Schlussnaht und Flecke der Hauptrippe braun. B. lappon. fem. Auctor. m. 4Y, — f. 3'/,—41],. Durch das ganze Gebiet zerstreut in Hainen, Hieher auch B. hel- vetica Hagenb, 10, B. congolor Hag. 11, , y 94 4. B. punctulata! Mus. Berol.' Gelblich weiss, .Pronotum braun ge= sprenkelt. Stirne mit 14—16 braunen Punkten’ in 3 Reihen. m. f. 4. L. Portugal M.. B. (Ist nicht Gmelins gleichnamige Art in. Syst, n, p. 20. 47. 33.) + Pronotum Scheibe schwarz, Decken der f, kurz. *5, B. lapponica L. mas. Decken lang. Phil. O..p. 9. 3. Chp. h. p. 75. — Panz. F. G. 96. 13. — fem, Decken abgekürzt, B. he- miptera Tab. Chp.h. p. 75. — Phil, 0. p. 10. 4. Pz T..G, 96. 15. Bräunlichgelb, behaart. Decken mit braun punktirten Rippen. Flecken der. Hauptrippe und. Grundstrich schwarz. m. 6. f. 4—5 Lin. In Laubwäldern, durch Europa, im, Norden in Hütten gemein. 6.B. sardea; Serv. O p. 112. 42. Sardinien. Mus. Ber. 7. B. Megerlei Fieb. B. punctata! Meg. Chp. h.. p. 77. B. hya- lina Kollar. Körper und. Schenkel schwarz weiss gesäumt. Decken schwarz, mit starken weissem Rippennetz,. . Rand, Rippe schwarz- braun. Schulterstück und ein. Randstreif - weiss. »m. f..3—31/, L In Oesterreich, Sachsen, Ungarn, Italien M,. Ber. M, Vien. Chp. Fieb. +rr Decken mit gerader Schlussnaht.. Schlusstück ohne Naht, 8. B. marginata Fab, Chp. p. 76. — Burm, 496, 1. plicipennis Brull$ Exped. de Morde. 1..29, f. 3. Inden Küstenländern des Süden. * 9, B. maculata Tab. Chp. h. p. 76. — Phil,. 0. p. 11.5. — Panz, Fg. G. 96. 14. Bleichgelb, Körper schwarz, Decken des f£. abgestutzt, Ende mit schwarzem Mond, m, lang, zugerundet mit grossem schwarzen Endlleck. m, f. 3'/2.L. In Laubwäldern nicht selten, durch ganz Europa. m. und F, uugeflügelt, Pause Burm, H. 2, p. 483. 10. B. decipiens! Germ. Reise p..249, — Chp, h. p. 78, Küsten- länder des Mittelmeeres, auch Krain. Comm, Fieb. 11. B. limbata! Chp. h. p. 77. Portugal. M,,B. Chp. Fieb, Nicht gesehene, Arten, 12, B, trivittata. Serv. 0. p. 106. 33. Sardivien,', 13. B. adusta Motsch. Fisch. O0. R, p. 355. t, 35. £, 2. Im Taurus. 14. B. domicola Risso hist, V.»p, 210. . Aus den Appenninen, 15.:B. Gallica Fab. E. $S. 2. p. 811. nach Latr, XII. p. 97. wahr- scheinlich ‘eine aus andern Welttheilen‘ eingeschleppte und nicht wieder gefundene Art. b, Augen unten breiter als oben. Embolium klein. 5. Polyphaga Brul. hist, 9. p 57, Blattia autor, Heterogamia Bur. 2. p. 489, 95 1. P. aegyptiaca L. Chp. h. p. 17..— Fisch, 0. R. t. 1. £. 2.3. m. t. 24 f. 10. f, In den Küstenländern des Mittelmeeres, dem südlichen Russland, der Türkei. Heterogamia spinipes und H. punctata Fisch, 0. R. p. 74. sind nur Larven. Fam. II. Mantodea. Bur. H. p. 517. 1. Mantis Autor. Burm. H. 2. p. 530. — a..Augen oval, ge- wölbt. # Decken beider Geschlechter lang. 1. M. simulacrum Tab. Aud. Sery. 0. p. 184. 11. Stoll Mant. t. 12, fg. 49. Eine f, vonDr. Kolenaty in Georgien entdeckt. Fieb. 2. M. religiosa. L. Chp. h. p. 88. — Fisch. O. R. p. 100. t. 2. 1. 2. m. fi Panz. F. G. 60. 8. — ß. striata,. Chp. oc. — Fisch. 0. R. t, 2. f. 3. ‘Im südlichen und mittlern Europa, ** Decken und Flügel des m. lang, der f. kurz. a. Flügel rauchbraun oder lebhaft gefärbt, 3, M. Pallasii Fieb. Grauroth. Stirnplatte 5eckig oben gekielt. Grund des Kopfschildes gerade, kantig erhöht. Pronotum-Rand schmal. m. Decken verschmälert, mit grossem Augenfleck, Flügelvorderfeld licht . mit 2 schwarzen und 1 weissen Mittelfleck. f. Decken abgestutzt, länglich 4eckig, mit grossem Augenfleck und schwarzer Pupille, Flügelvorderfeld stumpf, mit Augenfleck am Ende. Bauchplatte mit zweispitziger Lamelle. Flügel beider Geschlechter rauchbraun. M. brachyptera! *) Pallas Reise app. 32.. 81. — Fisch. O0. R, p. 103. (blos Text ohne Figur) M. subeoeca. Chp. m. baetica! Ramb. Faun. d. Andalus. t. 1. f. 1. 2. m. F. Im südlichen Russland. Transcaucasien, Ural, Spanien, (Sibirien) Balkan Macedonien. M. Berol, Mus. Mosc. Chp. Fieb. 4. M. commutata Fieb. Grauroth. Stirnplatte quer 5eckig. Grund des Kopfschildes bogig, wulstig überhängend. m. Decken fast parallel mit schwärzlichem Mittelleck. Flügel rauchbraun, Vorderfeld mit 2 braunen Endflecken. f. Pronotum Rand'breit, stark gezahnt. Bauch- platte, unbewehrt, Decken elliptisch mit braunem Augenfleck und trüber. Pupille. Flügel rauchbraun mit dunkel violettem Saum. Vor- derfeldende lappig. M. brachyptera Fisch. 0. R. nur die Tafel 2. E55 fen ı— m f 2—2'/,' Im südlichen Russland, Transkaukasien von Fisch. v. Waldheim und Dr. Kolenaty. Fieb. 5. M. oratoria, Tab. Chp. p. 89; — Orth. dep. t. 16. m. f — W #) Mautis brachyptera Illig. Rumb, H. p. 541. 47. ist aus Brasilien, und eine andere Art. , % i M. minima Chp! p. 91. M. polystictica Fisch. O. R, t. 2, f 4. M. bella Salzmann, M. fenestrata Brul. M. Spallan- zani Rossi. In den Küstenländern des Mittelmeeres. M.B,M, Vien. Chp. Tisch. Fieb. Lot, 6. M. concinna. Fan- del. an. 23. f. 5. Aud. Serv. Q. p. 201. — Chp. v. dep. t. 27. (M. tricolor Burm. sind fem. — M. aurantiaca Bur. — M. 4 maculata Serv. O. sind m.) Ein wohlerhaltenes Exemplar von Dr. Kolenaty in Transkaukasien ge- sammelt. Fieb. b. Augen gross, kegelig, stumpf. 7. M. soror And. Serv. ©. p. 200. 34. — M. nana. Chp. h. p. 91. — M. brevis Ramb. t.1.f.4.5.m, f. M. sancta Fab. nec. Stoll. In den Küstenländern des; Mittelmeeres. M, Ber. Vien. Chp. Fieb,. Lot. 8. M. decolor! Chp. h. p. 90.m. — Serv. 0. p. 200. Fisch, o. R. p. 104. 4. t. 2.£.6. m. — M. nana Ramb, F. A, t. 1. f. 3, m. Mit voriger. M. Ber. M. Vien. Chp, Fieb, 2. Empusa Ilig. Burm. H. 2, p. 544, 1. E. europaea Fieb. Stirnplatte aufgerichtet, Scheitelkegel mit seit- " lichen Spitzen. Pronotum ober den Hüften oval. «&. orientalis. * E. orientalis! Bur. H. p. 546. E. fasciata Brul. Exp. M. t. 29. ££ 4. — E. pauperata Fisch. 0. R. t. 1. £.6. m.£.7. .— ß. Egena. E. Egena Chp. Germ. Zeit..3. p. 298. E. paupe- rata. Bur. p. 547. Blanch, h. t. 3. f£ 2. F, Ampura Ramb, m. 1—2 Zoll. f. 2Zoll 3 Lin. Im südlichen 'Gebiete in beiden Varietä- ten. M. Ber. Hal, ıVien. Chp. Fieb. Lot. Anmerkung. E. pauperata. Fab, Chp. Germ. Zeit. 3.p. 297. 34, Herbst. Arch. 4. t. 51. f. 1. Mantis Pallasiana Oliv. Scheitelkegel mit unbewehrten Seiten. Pronotum über den Hüften quer rautenförmig, spitz sägezähnig. Ostindien, Chp. Fieb, Fam. Ill. Phasmodea. Bur. p. 553. j 1. Bacillus Gray. (Mantis, Phasma.) Burm, H. 2. p. 561. 1. B. Rossii Gray. Burm, H, 2. p. 561. m. Mantis Rossia Rossi F. Etr. t. 8. f,1. Phasma Rossium! Chp. h. p. 93, — Baecillus Rossii Brul, hist. 9. t, 9. £. 2, — In den Küstenländern des Mittel- meeres Chp. Fieb. 2. B. gallieus! Chp. h. p. 94. — Bur. h. p. 561. 2. — B. gra- nulatus Brul, Exp. t. 29. f. 6. fem. Serv. 0. p. 258. 3. Mit Voriger. M. Ber. Vien, Chp. Fieb. Fam. IV. Acridiodea. Burm, H. 2. p. 591. 1. Choeratotrachela Fieb. Xorpag Kropf, tpayerog Hals. Vorderbrust ohne kragenförmige Erweiterung, auf der Mitte kropfförmig, halbkugelig, kegelig oder lappenförmig erhöht. Beide Hinterbruststücke läng- lich am Hinterrande mit kleinem Ausschnitt. "A. Kopf seitlich dreieckig. Stirne schief.geneigt oft ke- gelig. l. Fühler vom obern Augenende entfernt, dolchförmig, dreischneidig. Kopf kegelig. 1. Tryxalis.. Chp. Germ. Zeit. 3. p. 305. Burm. H. 2. p. 606. n 1. T. Klugii Fieb. Pronotum hinten erweitert, Kiele bogig divergi- rend. Qaernerven der Flügel braun umschattet, m. Flügel grünlich, T. variabilis! Klug. Symb, t, 17. f. 2—6. — f. Flügel aussen gelblich, Grund rosig. T, procera! Klg. $. ph. t. 16. f. 2,3. — 'T. unguiculata Ramb. —F, ß. Flügelgrund purpurblau. T. sca- laris! Klug. S. t, 15. f. 2—4, Variirt in der Zeichnung. Im Deckenvorderrand stets ein helles Stück, m. 2 Zoll, f, 3 Zoll. In dem südlichen Gebiet und dessen Inseln. (M.Berol, Fieb. von Mikan und Dr. Kolenaty.) 2. T. nasutus. Fab. Chp. h. p. 126. Fisch. O0. R. t. 10. Fg. 1. €. 2. m, Flügel gelblich, Rückenkiele fast gerade. Mit Voriger, dann in Egypten, Ostindien, Japan, (Fieb. Lot.) 2. Pyrgomorpha Serv. 0. p. 583. 1. P. grylloides Latr. h. p. 148, 2, Chp. h, p. 130. Truxalis rhodoptila H. Schäff, F. G. 127. 16. F. Im südlichen Frankreich, M. Hal. Fieb, 2. P. discerepans Fieb. Pronotum gekörnt, 3kielig mit breitweiss- röthlichem Seitenstreif am Kopf und Pronotum - Seiten untere Hälfte. Flügelgrund rosig, m. schwärzlich, Trux. linearis. Chp. h. p. 129. t, 3. f. 2, — f. grün. Trux. roseal Chp. h, 128. t. 3. f, 8. Pyrgymorpha’s$erv. O0. p. 584. Im südlichen Frankreich, Spanien, Portugal. (Chp. Fieb.) | ll. Fühler unterhalb desobern Augenendes. Beine kurz, Kopf kurz, kegelig. a. Stirnschwiele mit 2 oben vereinten Kielen. 3. Calephorus Fieb. (x&Xn Kropf.) Kopf schief kegelig. Fühler dolch- förmig. “Scheitelrand zweikantig, länglich. Brustknorpel fast prismatisch, dick. Rückenkiele des Pronotum geschweift. 1, C, elegans Fieb. Grünlich oder gräugelb, ein Streif hinter den ' Augen- und Pronotum-Seiten obere Hälfte rosig. Flügel rosig, Rippen ‘ 98 roth, Hinterfeld mit freier brauner Binde, Hinterschienbeine perl- grau, zottig. Ende unterseits schwarz, m, 6!/, f.-8°/, L, Bphalan, Gibraltar (Mikan Fieb, Egypten M. Ber.) 2. C. dubius* Grylius dubius Ramb, F. d. p. 90.6 74 £ 4. m. fg. 5. F. Spanien, nach Ramb, 4. Platypterna Fieb. (rreova, Sohle.) Kopf horizontal RE Scheitel- _ rand einfach. Fühlergrund breit schneidig, oberhalb fadig. »Brustknorpel halbwalzig. Pronotum kantig.. Kiele gerade. Sohlen der Hinterfüsse breit, 1. P. tibialis Fieb. Schmutzig gelb, hinter ' den Augen und an den Pronotum-Kielen braun. Flügel durchsichtig, Rippen weiss, ıHinter- schienen bläulich, Grund und. Fussglieder gelblich. fem. '13 Lin, Griechenland. Straube, Fieb, 5. Opsomala Serv. O. p. 586. | 1. 0. eylindrica! Gryllus eylindrieus Marsch. Ann. des Wien. “ Mus. t. 18. f. 2. O0. fasciculatal Chp. ©. dep. t. 14. — O0. sicula Serv, O0. p, 594. Aus Sicilien und Griechenland M. Vien. Chp. Fieb. 2. 0. longicornis Fieb. Graugrün oder strohgelb. Scheitelende dreieckig, spitz. Stirne leicht runzelig, Kiele schwach. Schienbeine bläulich ins Grüne, Ende schwarz, m. strohgelb mit violett. f. grün, m. 13, f. 18%/, Lin. Griechenland, Straube. Fieb. (Egypten M. Ber.) b. Stirnschwiele ethaben, platt, in der Mitte oder unten vertieft, oben schmal. Scheitelende stumpf. a. VNorderbrustmit zapfenförmigem oder kleinanı spitziem. ‚Aufsatze. 6. Eyprepocnemis Fieb. Brustknorpel lang zapfenförmig, Stirnschwiele breit bis zum Mundwinkel reichend, von da his zum: Auge 'eite stets dunkle Furche. Scheitelkante 4eckig. Mittelbrust recht winkelig ausge- schnitten. (Von surpsreng pulcher, Kynpm tibia.) 1. E. plorans..* Gryllus plorans‘ M. Ber. Chp.: hipi 134. — Orth, dep. t. 47. Aerid. plorans.. Serv. p. 683. 46. In den Küstenländern des Mittelmeeres, der Türkei (Egypten,. Cap.) M. B. Chp. Fieb. 2. E. litoralis * Gryll. littoralis ! Ramb, ‘F, A. p. 78. 3. t. 7, i Fe. 1.2. m. fem. In Spanien, Portugal. M..Ber. Chp. Fieb, 3. E. reticulata * Calliptamus reticulatus! Fisch. 0. R.p. 239. 2. t. 19. £. 1. fem. Vom kaspischen Meer, Kaukasus, Fischer v. Waldh. Kolenaty. Fieb. 4. E. Fischeri Fieb, Grünlich oder bräunlich. Ueber Kopf und Pro- notum ein schwarzer Streif. Decken hellgrün mit zerstreuten schwarzen 9 chenkel grün,‘ unter dem Knie , schwarz, die achroth, „Grund: weiss und schwarz, m. Callip- I tamus pterosi@hal Fisch. ©. R, p. 244. 1.46, f. & — Fem. Callipt.,dor@@s! Fisch, 0, R.t. 19, F.2 — m. 12! fem. 18—23 Lin, Aus Georgien Dr. Kolenaty, Fieb. 7.,Arcyoptera. Arcyptera $erv.) olim. Fisch, 0. R. p. 332. >. 1A. variegata, * Gryll. variegatus Sulz. hist. t.89, f, 4. m. — 2... @r versicolor Gmel. — Gr. fuscus Pall. — Gr, cothurna- „tus Creutz. ent; Ver. t. 3..f. 32, a, b. ıc, mas. fem. Oedipoda Seryv..—ı Arcgppbera Fisch, O,R. t, 22. £ 1, m. f. 2, F. (ohne ß.) Im südlichen Gebiete, Caucasus, (Sibirien, Daurien.) ‚Fieb. Lot, de Si Fi. : Bräunlich: ‚weiss. ; Scheitelende- vertieft, Flügel yut-t wasserhell. Hinterschenkel ‚unten röthlich, Schienbeine scharlachroth oben gelblich, Decken Mittelfeld und Ende braun gefleckt. Scheiden- klappen” kurz dick, fast gestutzt, kurzhakig. Gryllus 'sibirienne Stoll. Rep. 't. 10. b. fg. 36, fem. — Gr. cruciatus!-Phil. O. p. .. Fleckchen. ‚Hi st Schienbeine sch „Alan 34. tb: 2, f.. 5. Fem. — G@omphoc. ceruciatus! Bur. —'Arcypt. w coth. ß. femoral. Fisch. 0. R. — 'Oedip. eruciata Fisch. O.R.p. 2.0.8315. 32. int, 15. f,:6 als Oedip, Oed. mieroptera. m. 8'/,--9. fem. uns 10%—16"/2 ‘Lin. In Deutschland, Russland der Türkei (Sibirien) M. ‚Ber...M. Hal. Fieb. 3 ie tibialis; Brul. Exp, M; p. ‚95. 68: t. 30, f. 6. fem. Grie- chenland. 8. Mecostethus: Fieb. Brustkaorpel. mit‘ breitem Grund und kurzer Spitze, Stienschwiele ober der’ Mitte verengt, seitlich gekielt. Scheidenklappen schlank etwas hakig. (u7x0g,..longitudo. oreJog, pectus,) 4. M. bisignatus. * Gryllus bisignatus! Chp. h. ‚p.:133. — Orth, Dep. t. 53. — H. Schäfl., F..G. 157. 20. — Acrid. viridulum Costa; Im südlichen‘ Europa. 'Chp. Fieb. 2. M. flavovirens. * Gryll. flavovir.. Sturm. H. Schäff. F. G. 157, 19. Um Triest. Nach H. Schäff. » *8. M. parapleurus. * Gryllus parapl. ! Hag. $. 2. — Chp. on. bp. 152, Gryli, alliaceus! Germ, F. E. 11. 19. — Fisch. O. ihr RR 6 28. Lo d.omas. f. 2. fem. 'Gomph. Bur... Hellgrün. Pronotum gewölbt mit: bräunlichem Mittelkiel, Seitenstreif schwarz. Beine, —_ De Hinterschenkel unten und innen gelb, ; m. 8— 19°, f. 13 Lin. Auf AT ER ‚feuchten Wiesen in Süd-'und Mittteleuropa (Chp. Fieb.) Caucasus, (Lotos.) 5 #4. M. grossus * Gryllus grossus L. — Zelt. 0. p. 804, — Chp..h, p. 151, Grugermanicus' Stoll, t, 23..6. Fg. 89; — Be, 100 ‘Gr. rubripes De 6, 1.22.f.4. — AP Latr, Serv. Gomphoc. “Bur. Gelb oder olivengrün. Pronotum kantig. Decken-Randfeld und Hinterschienen gelb, Grund, Ende und Dorkehnare Hinterschenkel unten hellroth, selten gelb. M. 8—10, f. 44—16 Lin, Auf feuchten Wiesen in Gräben gemein. Lot. 5. M. hispanicus * Gryli. Ramb, F. d. p. 88. 15.1. 7. 1.6. 7. — Oedipoda Serv. O. p. 733. 18. In Spanien nach Ramb,. ß. Vorderbrust unbewehrt, aufgetrieben, quer stumpf- kantig, oder halbquer-oval wulstig. Brustkorb läng- lich-6eckig. Mittelbrust länglich 4eckig ausge- schnitten. iu 9. Aiolopus. Fieb. Scheitelkanten fast dreieckig, platt, Stirnschwiele fast platt, ober der Mitte etwas breiter. Pronotun ohne Seitenkiele, Brustknorpel fast halbmondförmig gewölbt. (aloAoc, variegatus.) . * 4. A.thalassinus. * Gryllus Fab. — Chp. h. p. 138. t. 2, fg. 6. 2. (Zum Theil) Ahr. F. F. 11.189, Acrid. Latr, Oedip. Serv. Gomph. Bur. Grün. Decken bandartig gefleckt. Flügel gelb- grünlich. Hinterschenkel innen und unten geröthet, innen mit 4 grossen schwarzen Flecken. Hinterschienen roth, Grund weiss mit 2 schwarzen Ringen. m. 9. f. 11Y,—12", Lin. Fast in ganz Deutschland, und dem südlichen Gebiete, auf Lehden Fieb. 2. A. strepens * Acrid. Latr. h. p. 154. 10. — Gryli, thalassin. \ Chp. 138. t. 4. f. 1 5. — Ramb. F. a. p.85. 11. Z. Thl. Oedip, Serv. p. 740. Z. Thl. Bräunlich. Decken gebändert. Flügel meergrün. Hinterschenkel innen mit schwarzem Grundstreif und Fleck. Im süd- lichen Gebiete. In Sammlungen unter dem Vorigen. Fieb, 3.:A. tergestinus * Gryll. tergest. ! Mühlf. — Chp. h. p. 139. Istrien, Oesterreich, Portugal. Chp. Ullrich. Fieb. 4. A. pulverulentus. * Oedipoda. Fisch. O. Rp. 299, 18. t, 32. f. 2. 2. Im südlichen Russland. Kharkoff, (Kittary. Fieb.) 10..Chorthippus Fieb. Scheitelkanten länglich 4eckig, vertieft oder platt, ‚stumpf. Stirnschwiele oben schmal, platt, stumpf, zum Mundwinkel er- weitert und furchig. Pronotum gleichbreit, Seitenkiele bogig, fast winkelig ‘oder gerade. Brustknorpel wenig gewölbt. Gryllus. Gomph. Oedip. Acrid. Podisma Auctorum. — (Xoprog gramen. {nrog equus.) A. Campylostirae Fieb. Seitenkiele des Pronotum ein- wärts fast winkelig gebogen. m. Afterende kurz, dick, stumpi. "L Phloceri. * Fühler vom Grunde an nach oben, er- weitert, lanzettlich., Nebenaugen fehlen? - 101 4. Chp. Menetriesii * Phlocerus Menetriesii Fisch, 0, R. p. 345. t. 17. £ 1. a—e $. Vorderschienen einfach. Oestlicher Caucasus, Fischer. IL. Gomphoceri * Fühler fadenförmig, am Ende lanzett- 2.) Vorderschienen der m, birnförmig. Pronotum beider Geschlechter aufgetrieben. 2, Ch. sibiricus * Gryli. L.Chp. h. p. 167. — Fisch, 0. R, t. 17. f. 2. 3. — Burm. H. p: 649. 9. Alpen, Voralpen und Berge im mittlern und südlichen Gebiet (bei Dresden! Dr. Dehne). Fieb. 3. Ch caucasicus. * Gomphoc.!: Motsch. Bul. Mosc. 1840. t. 4. 6. — Fisch. 0. R. p. 333. 3. Alpen des; Caucasus. Fieb. ** Vorderschienen und Pronotum bei m. und f, einfach. - #4, Ch. rufus. * Grylius L. — Chp. h. p. 168. — @. cla- vicornis Vill, t, 3. £.9. Gomph. Serv, 0. p« 747. 2. — Burm. — Fisch, 0. R t. 17. F. 3. a. 2. b. &. var. Hinterschenkel und Schienen weissgelblich. Rückenkiele vorn winkelig. Fühlerende lanzettlich, Spitze und Gesicht weiss. m. 7—8. f. 9—10. Durch ganz Europa auf grasigen steinigen Hügeln, überall gemein auch in Sibirien variirt in Färbung grünlich bis Schwarz. 5. Ch. dispar * Gomph. dispar Fisch. 0. R. p. 341.4. Auf Alpen des Caucasus. Nach Fischer. 6. Ch. antennatus Fieb. Bräunlich. Kopf schmal, dreieckig, kege- lig. Stirne schief, geradlinig. Fühlerende breit, oval. Flügel weiss gerippt, Flecke mit braunem Fleck und Randmal. “ Jlinterschenkel unten und Schienen gelb. Afterende oben geröthet. m. 6 Lin. Un- garn, Fieb. *7, Ch, biguttatus. * Grylius Chp. h, p. 166! — Phil. 0. p. 39. 18. — Gr. rufus Zeit, 0. p. 99. 13. (ohne Syn.) Gomph, Serv. Germ. F. E. 20. t. 22. 23. (mit Var.) Gryli. biguttulus, Pz. F. G. 33. 6. $. Fühlerende länglich keulig. Decken schmutzig, braun gefleckt. Endfleck gross, weiss. Hinterschienbeine gelblich. Vorderschienen des m. zottig. Varirt sehr in Farbe und Zeichnung, grün bis Grauschwarz. m. 5—51/,. — £ 6—7 Lin, Durch ganz Europa auf sandigen, sonnigen Arten, Brachäckern, Haiden etc. Chp, Fieb. Lot, “ ll. Rhammatooeri. * Fühler der ganzen Länge nach fadenförmig, selten am Grunde merklich platt, oder Ep oben dicker. : ’ * Seitenkiele des Pronotum winkelig und unterbrochen, 8. Ch. turcomanus. * Oedip. tessellata ! Chp. in lit, Oed, turco- L ' mana Fisch, 0. R. p. 313. 31. t. 13, f. 2} ‘9. Im Cancasus (K lenaty) Um Rakuscha Chp. Fieb. *% Seitenkiele nicht unterbrochen, Horte eu winkelig a. Decken mit schmaler Mittelzelle und unre Maschen. 9, Ch. binotatus. * Gr, binotatus! M, B. Chp. h. p. 258. Por: tugal. M, Ber. 2 '10. Ch. Kollarii Fieb, Röthlichgelb. Scheitelkanten 1: 3, Decken- ende schwärzlich gefleckt mit weisslichem Maal, 3—4 Flügelfalten schwärzlich.. Hinterleibende geröthet, 4 Enäschiehen mit paarigen Flecken. Hinterschenkel und Schienbeine geröthet, Gründ schwarz und weiss, Oedip. hispanica Kol, Mus. Vienn, m, 101, Lin. * 11. Ch. variabilis Fieb. Zottig, grau, grüngelb, rosig oder schwärzlich. Kopf und Pronotum schmal. Seitenkiele winkelig bis N eingebogen, "Hinterschenkel mittelstark unten weissgrün, innen mit schmalem schwärzen Grundstreif. Schienbeine Weisslich gelblich oder gelbröthlich. Flügelgrund gelblich, After oft geröthet, Fühlergrund platt. m, Vorderbeine und Brust zottig. Randfeld erweitert, glas- arlig. (die Breite variabel) f. Randfeld schmal oft mit weissgelbem Streif, Variirt in Farbe und Zeichnung mit Uebergängen dus einer kleinen in die grössere Form, durch folgende Abänderungen : var. a, biguttulus. * grauweiss, Pron. Seitenkiele winkelig, auf schwar- ' zem Strich. Deckenende mit schiefem weissen und 2 schwarzen Flecken. 0. major. Gomph. arvalis! Bur. H, p. 649. 12, — B- minor. Gr. biguttulus Lin. Rösl, t. 20 £ 6. — Zett. 0. p- 94. 11. — Chp. p. 163. — Phil. 0, p- 37. 35. a Gomph. Oedip. Auctor. lutescens. * Gelblich. Pronotum oben bräunlich. Decken wie a. Gr. flavescens Gmel. — Schäft: ie. t. 228. f. 1, 2 2. — it 232. 1.2. 8. ® . "var, c. virescens. * Gelbgrünlich. Decken wie a. Gr. Yhaletns Bi Seop. — Gr. mollis! Chp. h. p. 164 zum Theil, Nach Orig. var, d. purpurascens, * Purpurröthlich oder braunroth. Decken wie a. "var €. 'prasinus. * Matt Iauch- oder apfelgrün mit Stünlichen oder rost- ’ röthlichen, selten bräunlichgefleckten Decken, Seitenkiele des Pro- notum meist eingebogen. Schienbeine bleichröthlich. Gr. mollis! ‚Chp. p. 164. — Rösl) t. 20, 1. 7. Le \ var. f. nigrinus. * Pronotum-Seiten und Hintersehenkel mehr-weniger hell >" 'okergelb bis schwärzlich. Decken schwärzlich, meist ohne weissem- 0. Endfleck, Rückenkiele meist bogig. Hirte bleich-röthlich- gelmässige "war. b 103 gi gelb. G. pullus Gmel. — Gr. bicolor! Chp. hp. 161. — Phil. O.'p. 36. t. 2. f. 6. 2. — Schälk ie, t. 33%, 1.6.7. — Gr. rhomboideus Schäff. ic; t. 228, f, 6. 7, — Aerid. mode- stum! Seidl. var, g. murinus. * Ganz grau ins gelbliche oder grünliche. Rückenkiele .bogig, schmutzig... Decken wie a. Endfleck sehr bleich, ‘oder fehlt. m. 7—9. F. 8—11 Lin. Durch ganz Europa in beiden Grössen gemein. 0042..Ch. cognatus Fieb. Grüngelb, fein behaart. Kopf und Pronotum 0 stark, Seitenkiele hogig, schwarz gesäumt. Fühlergrund kaum platt, Alle Schenkel- und Schienbeine roströthlich, Hinterschenkel stark, unten u ‚gelb, äussere Furche röthlich; Grundstrich innen breit, braun, After roth. m. 6'/.. f. 9 L. Von Dr. Kolenat$ im Caucasus gesam- melt. Fieb. *43. Ch. geniculatus. * Oedip. geniculata! Evers, Fisch. O. R. p. 327. 41. t. 22. £. 10. 8. £. 11. 2. — Gr. pullus! Phil, 0. p. 38. 17. t. 3. Bräunlich. Kopf, Pronotum und Decken braun, Gesicht gelblich. Fühler. fädig. Seitenkiele bogig. Hinterschenkel breit, dick, untere äussere Furche röthlich. Decken bei m. und f. verkürzt. Grundstreif der Hinterschenkel schwach, Schienbeine zinno- berroth. After röthlich. m. 6'/., F. 8—10Y,. Grasige Hügel und Berge in Böhmen, Sachsen, Preussen, Russland auf Haideböden. Eversmann. Fieb. *14, Ch. vagans. Fieb. — Oed. vag. Eversm. addit. ad Fisch. O. Rp. 229. 43. t. 22..f. 9. $. Bräunlich oder schwärzlieh... Kopf und Pronotum dick, Gesicht weisslich, Fühlergrund platt. Seitenkiele bogig. ‚Hinterschenkel dick, unten grünlich weiss, Grundstrich ‚breit, schwarz. Hinterschienbeine röthlichgelb. m. Decken lang. Randfeld schmal, schmutzig; f. Decken v. Hinterleiblänge m. 6'/,. f 81,91, Lin. ‚An sonnigen grasigen Hügeln, Feldrainen.in Böhmen, Preussen, Russland, Fieb, 15. Ch. haemorrhoidalis, * Gryllus, haem! Chp. h.p. 165: — Oedi p- Fisch, 0. R. t. 16 & (zugrell,) Bläulichgrän oder schwärz- lich, Schienbeine schmutzig, gelbröthlich _Schenkelgrube schwarz, Grundstreif breit, schwarz., Fühler fadig, Rückenkiele bogig. Variirt in Zeichnung. After besonders bei m. roth. m. 6. f. 8”, Lin. In Deutschland, Russland, auf Haideböden. Chp. _Fieb, * 16, Ch. apricarius. * Gryll, apr. L. — Zett. O0. p. 91. 10.— ‚Chp, h. p., 1691. Phil. O, p. 38.1. 2. £..7 3. £. 82. Gr. macu- latus Gmel, ‚Acrid, longicorne Latr, ‚Graugelb, bis schwärz-, „lich. „Kopf dick, ‚Fühlergrund ‚ platt. Seitenkiele -winkelig. _ ‚Hinter-; Ha alaarı mol 19.9 sub: 104 schenkel unten schwefelgelb, Grundstrich schmal. Schienbeine schmutzig gelblich oder bleichröthlich. m. Decken-Mittelfeld mit hohen Maschen. m. '6'/,. f£ 8—9. Darch das ganze Gebiet anf Brachäckern in Holz- schlägen etc. Chp. Fieb. Nicht gesehene Arten. 2 17. Ch. 'minutus * Oedipoda min. Brul. ‚Exp. M. 3, p. 94. 67. t. 3. f..5. ‘Auf Morea. ; 18. Ch, aureolus. * Grylhus aur. Zett. 0. p. 97. 12. Makiredan: 19. Ch. albicornis. * Oedip. albic. Eversm, addit. ad Fisch. 0. R. p. 10. 6.1. A. f. 3. 9. Russland um Saratov. 20. Ch. carbonarius. * Oedip. carbon. Evers ad. p. 129. t, A. f. 6. &. Russland um Sarepta. 21. Ch, discoidalis. * Oedip. discoid. Ev. add. } 13, 11. Ural. (Fortsetzung folgt.) Das Steinkohlenbecken in der Gegend von Schlan-Rakonitz. Eine geognoslische Skizze Von Constantin v. Nowicki. In Nachstehendem beabsichtigt Verfasser nur eine oberflächliche Uebersicht der stratigraphischen und petrographischen Verhältnisse der steinkohlenfüh- renden Schichten des ehemaligen Rakonitzer Kreises zu geben, indem er sich vorbehält zu einer späteren Zeit entweder in dieser Zeitschrift, oder an einem. ‚anderen Orte die Resultate seiner bis jetzt noch nicht abgeschlossenen Unter- suchungen jener in mehr als einer Beziehung so interessanten: Gegend dem wissenschaftlichen und bergmännischen Publicum mitzutheilen. Die Ausführung eines getreuen und genauen Bildes der geognostischen Verhältnisse dieses Revieres ist auch um so schwieriger, als das einen grossen Theil desselben überlagernde Kreidegebirge der Untersuchung wesentliche, nur mit Mühe zu _ überwindende Hindernisse entgegensetzt, und die bergmännischen Entblössungen im Verhältniss zu der Grösse des von steinkohlenführenden Schichten einge- nommenen Feldes nur geringe’ Aufschlüsse gewähren. Bis jetzt kann nur eine ‚Grenze der steinkohlenführenden ‘Schichten mit Sicherheit verfolgt werden, und zwar die südöstliche gegen die silurische Formation hin, Sie zieht sich von Kralup aus, wo die Auflagerung auf chlori- tischen, silurischen Schiefern entblösst ist, fast parallel der Hauptachse des böhmischen silurischen Beckens in südwestlicher Richtung. Die öfters vor- P"Z SER de : 105 kommenden Abweichungen von der Hauptrichtung sind durch Buchten und Vorsprünge der silurischen Formation bedingt, von der einzelne Kuppen in- selartig im Steinkohlengebirge selbst , indessen immer nahe der Grenze, auftreten. Von Kralup geht sie, dem Thale des Zäkolaner Baches folgend über Minic, Wotwowic, Zäkolany, Budec, Retowitz, Stelöowes, Rapic, Kladno, oberhalb Krotelow, Drusec, südlich von Lana durch den Pürglitzer Thiergarten, südlich von Luschna bis Lubna und Senec, von wo aus sie sich bis in die Gegend von Schöles hinziehen mag. Gegen Westen und Norden ist. die Grenze mit der silurischen Formation um so schwerer bestimmbar, als die hier immer mächtiger auftretenden Kreidebildungen die steinkohlenführenden Schichten der bergmännischen Entblössung immer mehr entziehn. Ebenso ist auch die östliche Begrenzung noch nicht bekannt, die, nach dem von Kralup bis Mühlhausen sich ziehenden Durchschnitt zu urtheilen, wohl auf dem andern Ufer der Moldau, vielleicht der Elbe zu suchen sein dürfte. Das Streichen der steinkohlenführenden Schichten ist fast genau dieser Grenze parallel, hauptsächlich h. 4. und bietet nur dort Abweichung von dieser Hauptrichtung bis in die hangendsten Schichten, wo dieselben durch die er- wähnten Vorsprünge und Buchten der silurischen Formation bedingt sind, Das Fallen ist nordwestlich und zwar unter einem Winkel von 20° bis 8°, Am slärksten sind sie in der Nähe des silurischen Gebirges geneigt, und schiessen in einem um so geringeren Winkel gegen den Horizont ein, je mehr sie sich von der südöstlichen Grenze entfernen, Die Schichten convergiren also nach dem Ausgehenden und werden nach dem Einfailen zu mächtiger, . In der Richtung vom Liegenden nach dem Hangenden sind dieselben bis jetzt auf eine grösste Breite von 2!/, Meilen, von Kladno bis Klein-Pale?, bekannt, was einer Mächtigkeit von c. 1600 Klaftern entsprechen würde, Auffallend ist bei dieser Mächtigkeit die Flötzarmuth., indem vom Lie- genden nach dem Hangenden zu, von Kladno bis Klein-Palet, kaum 15 bauwürdige Steinkohlenflötze, und unter diesen nur ein einziges von bedeu- tender Mächtigkeit, zu unterscheiden sind. ö Die silurische Formalion wird längs der ganzen Grenze von einem grob- flasrigen, ‚ehloritischen Schiefer (Etage A des Hrn. Barrande) repräsentirt, in welchem an vielen Stellen oft mächtige Lager von Kieselschiefer auftreten, An manchen Punkten zeigen die silurischen Schiefer ein dem Steinkolilen- gebirge entsprechendes, also dem benachbarten nördlichen Flügel des böhmi- schen silurischen Becken entgegengesetztes Fallen, was indessen nur local zu sein scheint. In der Steinkohlenformation sind Sandsteinschichten, mit oft überwiegendem kaolinischen Bindemittel vorherschend, in denen Schieferthone i mit ‚Steinkohlenflötzen nur als höchst untergeordnete, weit von einander ge- . getrennte Lager auftreten. Schon nach petrographischen Kennzeichen, und 8 106 & zum Theile .nach dem chemischen Verhalten.der Kohle dürfte ein äusserst lie- gender Flötzzug, ein mittlerer und ein äusserst hangender Zug unterschieden werden. Die Mächtigkeit des äusserst liegenden unmittelbar auf dem silurischen Gebirge aufgelagerten‘ Zuges; dürfte mit c. 150 Klafter zu veranschlagen und seine nordöstliche Grenze, parallel der silurischen über Zemich, Blewic, Kol- let, Libusin u. s. w. zu ziehen sein... In ihm befindet sich das 11, bis 6 Klafter. mächtige, durch bald mehr, bald minder mächtige Mittel eines milden, oft sandigen, Schieferthones in 2 bis 3 Bänke geschiedene Flötz, welches in Wotwowie, Zäkolany, Rapic und Kladno abgebaut wird, und bei Brandeisel in einer Teufe von 422° erbohrt ist. Dieses Flötz ist das Hauptflötz . der ganzen Gegend, und dürfte mit dem in der Gegend von Rakonitz im Bau be- griffenen, indessen weniger mächtigen, identisch sein. Doch erleidet es bei Lana in seiner Erstreckung eine Unterbrechung, da drei in neuester Zeit daselbst niedergebrachte Bohrlöcher, die bis zum silurischen Schiefer abgebohrt wurden, es nicht auffanden. Unter diesem Kohlenflötze tritt ein sehr milder Schiefer- thon mit eingelagerten Sandstein- und Kieselschiefergeschieben auf, der un- mittelbar auf dem silurischen Gebirge aufgelagert zu sein scheint. In seinem Hangenden hat das Brandeisler Bohrloch noch 3 andere Kohlenflötze erbohrt, von denen das mächligste 4'/,' stark ist und über dem beschriebenen 63° hoch liegt. Das oberste dieser wenig mächligen Flötze dürfte mit dem bei Koleö in Abbau "begriffenen und bei Blewic erbohrten identisch sein, und vielleicht mit dem, durch das Bohrloch bei Tuhah in den oberen Teufen auf- gefundenen, und ‘dem bei Lana im Abbau begriffenen zusammenhängen. — Die Sandsteine in diesem Zuge sind vorherrschend weiss oder grau, mit kaolinischem Bindemittel, von meist feinem Korn und sehr milde. Ein durchgängiger und für die Sandsteine des äusserst liegenden Zuges charakteristischer Gemengtheil ist Kieselschiefer, der in seinen verschiedenen Farben, bald als gemeiner, bald als Iydischer Stein gefunden wird. Wo er häufiger wird, gesellen sich ihm zahlreiche Geschiebe eines gelblichgrauen Quarzes bei, die mitunter so zahlreich und so gross werden, und das kaolinische Bindemittel der Art verdrängen, dass sie weit ausgedehnte, wenn auch wenig mächtige, Conglomeratbänke bilden. Eine solche Conglomeratbank ist in dem Brandeisler Bohrloche in einer Mächtigkeit von. 2° durchbohrt worden. , Beim Abteufen der Schächte der Rapicer und Kladnoer Gruben sind ebenfalls Conglomerate, indessen von geringerer Mäch- tigkeit, durchteuft worden. Endlich ist eine Conglomeratbank in einer Rachel zwischen Libusin und Sttebichowie durch eingeschlossenen Glimmerschiefer be- merkenswerth. IR Die Schieferthonschichten treten in N eerioger Mächtigkeit als tuterge- ordnete Lager zwischen ‚den Sandsteinbänken auf, An manchen _ Stellen ist z u 107 indessen ein Uebergang von dem kaolinischen feinkörnigen Sandsteine in einen sandigen Schieferthon durch Vorherrschendwerden des thonigen Bindemittels und Aufnahme von Bitumen wahrzunehmen. Endlich bildet er fast durchweg das Hangende und Liegende der Steinkohlenflötze, wo er dann gern eine grössere Mächligkeit annimmt. Meist ist er grobschiefrig, sehr milde, kurzklüftig, bläu- lich, und nur bei Lana von vorherrschend weisser Farbe, die er auch aus- ‚ schliesslich dort annimmt, wo er als Zwischenmittel in den Kohlenflötzen auftritt, e "Yon Versteinerungen, die wohl manche neue Arten bieten dürften, er- wähnt Verfasser, als in diesen Schichten vorkommend, nur beiläufig Sagenaria aculeata, Pecopteriden, Stigmarien, Calamiten, Nöggerathien, welche letztere bei Luina besonders häufig auftreten. Es wäre zu wünschen, dass die Berg- beamten der dortigen Gegend das Beispiel der Herren Beamten einer wohl renommirten Gewerkschaft daselbst im „Interesse der Wissenschaft befolgen mögen, die mit rühmenswerthem Eifer eine möglichst vollständige Sammlung der auf ihren Gruben vorkommenden Pflanzenversteinerungen zusammenge- stellt haben. "Die Kohlenflötze bestehen aus einer im Grossen schiefrigen Grobkohle, vo schwarzbraunem bis schwarzem Strichpulver. Ihrem chemischen Verhalten ‚dach ist ‘die Kohle des Hauptflötzes eine Backkohle und wird desshalb zur Darstellung von Coaks verwendet. Aehnlich scheint das Verhalten der Kohle des Koleder Flötzes zu sein, und dürfte dasseibe bei dem Lanaer und dem bei Blewic erbohrten, überhaupt bei allen Flötzen dieses Zuges nach den äusse- ren Kennzeichen und ihrem Verhalten im gewöhnlichen Feuer der Fall sein. Stark beigemengt sind der Kohle sehr dünne Blättchen von Schieferthon, die oft so dünn sind, dass man sie erst im Feuer als dünne Aschenblättchen er- kennt, ferner dünne Blättchen von Kieselerde, selbst Gyps auf den senkrechten Ablösungsflächen. Nicht selten findet sich in ihr, wie in dem sie begleitenden Schieferthone, fein eingesprengter Schwefelkies, indessen nicht so häufig und nicht in so grossen Stücken, als in den hangenden Schichten. Sprünge sind in diesem Zuge mehrere von einiger Bedeutung angefahren worden. Die Sandsteine des mittleren und äusserst hangenden Zuges werden durch das Vorherrschen von Eisenoxyd, das ihnen oft eine entschieden rothe Fär- bung ertheilt, zunächst charakterisirt; dann aber durch das Verschwinden des Kieselschiefers als Gemengtheil; und durch das allmälige Auftreten von bei- gemengtem Glaukonit, und die Einlagerung von Kalkflötzen an einigen Stellen. Das besondere Verhalten ‘des Schieferthons und die eigenthümlichen Eigen- schaften der Kohlenflötze geben ausserdem noch die besonderen RER zwischen ‘dem mittleren und äusserst hangenden Zuge. Die nordwestliche Grenze dieses Zuges dürfte über Hopsowic, Dolin, 108 Bissen, Canowic, Kornhaus, Kru$owie, Hredl zu ziehen sein. Die Sand- steine sind hier vorherrschend feinkörnig, kaolinisch, mehr oder minder röth- lich durch Eisenoxyd gefärbt, Die in manchen Bänken zahlreich beigemengten Quarzkörner: erreichen kaum Haselnussgrösse. Aeusserst selten ist ein Uebergang in wahre Conglomerate, wie an einer. Stelle bei Zelenic und Knowis, wahrzunehmen. Häufig wird das Oxyd durch das Oxydhydrat ersetzt und das Gestein so bald mehr, bald minder intensiv gelb gefärbt. Das Eisenoxyd ver- bindet sich nicht selten an einigen Stellen so innig mit dem Gemenge, dass dadurch das Bindemittel eisenkieselig wird, und so einige, wenn auch schwache, Bänke von eisenkieseligem festem Sandsteine entstehn, die der dortige Berg- mann Eisendeckel (Zeleznice) nennt, und, da sie nicht selten in der Nähe der Flötze auftreten, als ein, wenn auch sehr trügerisches, Kennzeichen für die Nähe eines Kohlenflötzes ansieht. Der Schieferthon tritt auch hier hauptsäch- lich in der unmittelbaren Nähe der Kohlenflötze auf, ‚Von dem Schieferthon des äusserst liegenden Zuges, mit dem er viele äussere Kennzeichen sonst gemein hat, unterscheidet er sich durch eine bedeutendere Milde, die bis zur Weichheit wird, und seine grössere wassersaugende Eigenschaft. Unterge- ordnet finden sich in ihm Bänke von mehr schwarzer Farbe, grösserer’Festig- _ keit, und merklich grösserem specifischem Gewichte. In diesem scheiden sich, wenn auch nicht in so reichem Masse als in dem hangendsten Zuge, Nieren von thonigem Sphärosiderite aus. Besonders bemerkenswerth sind diese Nieren in den, unmittelbar die Kohlenflötze bedeckenden, Bänken. Sehr häufig findet sich in ihm Schwefelkies eingesprengt, der bald in wohl ausgebildeten Kry- stallen, öfter in. derben grossen Stücken kleine Nester im Schieferthone so- wohl, wie in der Steinkohle bildet, — Ausser den vorherrschend blauen Farben sind ihm hin und wieder, besonders bei dem Tufaner Flötze, weissliche, selbst röthliche Farben eigenthümlich, Fast blutroth wird er durch reichlich, beigemengten, zum Theil oolithisch abgesonderten Rotheisenstein bei Neome- fic,. wo man ihn auch zu Röthel gewonnen. ‚An Versteinerungen ist er hin und wieder sehr reich, und zwar sind die Gattungen Stigmaria, Annularia, Pecopteris, sehr häufig, dagegen Sigillaria nirgends gefunden, Calamiten sind selten, , Die. Kohlenflötze dieses Zuges sind von sehr geringer Mächtigkeit, die bei dem Schlaner Flötze bis über 40 Zoll steigt. Durchweg treten in den Flötzen trennende Mittel eines weisslichen, und. hier besonders schwe- felkiesreichen Schieferthons auf, die in der Regel nicht viel über 8° stark sind, doch an manchen Orten, wie bei Studüoves bis 7 Schuh Mächtigkeit, annehmen. Die Mittel, welche die einzelnen bauwürdigen Kohlenflötze von einander trennen, sind sehr bedeutend, oft bis 2000 Klafter in horizonta- ler Erstrekung, so dass in keinem Grubenfelde mehr als ein Flötz abgebaut 109 werden kann. Die Kohle selbst ist eine stark mit Schieferthon gemengte Schieferkohle, in der hin und wieder Streifen von Kännelkohle vorkommen, von braunem bis hellbraunem Strichpulver. Ihrem chemischen Verhalten nach ist sie meist Sandkohle, nur stellenweise in Sinterkohle übergehend. Schwe- felkiesabsonderungen durchziehn die Kohle in sehr auffallender Menge. Ebenso tritt sehr häufig auf den horizontalen Ablösungsflächen, . mitunter recht schön geformte Faserkohle auf. Bemerkenswerth sind auf einigen Gruben, besonders bei: der St. Wenzelszeche unweit Schlan, häufig auftretende innige Gemenge von Faserkohle mit Schwefelkies, die in lang gestreckten, indessen nicht ganz ausgebildeten Hexadern, kleine Nester in der Koble bilden. Kieselerde, Gyps, selbst Bleiglanz in feinen Blättchen, werden sehr häufig auf den die Kohle in verticaler Richtung durchsetzenden Ablösungsflächen gefunden. Unbauwürdige Kohlenflötze von 5—6 Zoll Mächtigkeit, und stark mit Schieferthon gemengt, kommen in dem ganzen Zuge nicht selten vor. Bau- würdige lassen sich indessen nur fünf unterscheiden. Das liegendste von ihnen zieht sich von Neomöfic über Zwolinowes, Podleiin, Knowis, Jemnik. ‚ Das zweite nächst Hangende ist das Schlaner Flötz, welches im Allge- meinen noch die beste Kohle unter allen Flötzen des mittleren und äusserst "hangenden Zuges enthält. Aufgeschlossen ist es in zwei Gruben, von de- nen die eine unmittelbar bei Schlan, die andere auf dem Territorium von Klein- Kwice gelegen ist. Es lässt sich südlich bis in die Nähe von Smeöna verfolgen, wo die mächtigen Auflagerungen der Kreidebildungen des Smecna- Kornhäuser Plateaus jede weitere Verfolgung verhindern. In nördlicher Rich- tung ist es ausser bei Drnow nicht weiter aufgeschlossen, doch dürfte es mit dem bei Welwarn erschürften identisch sein, Ungefähr eine Klafter unter- ‚halb dieses Flötzes ist ein 10zölliges unbauwürdiges Flötz bekannt. Das dritte Flötz ist in der Erstreckung von Wotrub, wo es in einer Schlucht entblösst ist, bis Prelic zu verfolgen. Auf ihm bauen mehrere Gruben, und ist es, wie schon oben erwähnt, durch sein südlich immer mächtiger werdendes Zwischenmittel bemerkenswerth. Im unmittelbaren Lie- genden von diesem Flötze ist in einem Schurfschacht auf der St. Wenzels- zeche ein Kalklager von c. 15 Mächtigkeit durchteuft werden, dessen wei- tere Erstreckung indessen nicht verfolgt werden konnte. + Das vierte und fünfte Flötz ist nur bei dem Dorfe Tufan bekannt. Seine Schieferthone sind besonders reichhaltig mit, indessen schwer zu conservi- ‚renden, Pflanzenresten versehn, — Störungen durch Sprünge kommen in die- sem Zuge ‘nur vom sehr ‘untergeordneter Bedeutung vor. Die wirklichen Sprünge erreichen kaum eine Höhe von halber Flötzmächtigkeit, Dagegen ist in der Ablagerung der Kohlenflötze, wie in der der Schieferlhone und Sand- = 110 steine nicht selten eine Fältelung zu erkennen, noch häufiger eine discor- dante Parallelstructur, wodurch die, sogenannten Verdrückungen und Bauchun- gen in allen Schichten entstehen, die dem dortigen Bergmanne scheinbar unüber- windliche Schwierigkeiten entgegensetzen, besonders, wenn er in jeder sol- cher Verdrückung einen Sprung zu sehn wähnt. Die ungemeine Milde sämmtlicher Schichten hat ferner in den Thälern die Bildung sehr tiefer; nachträglich von Detritus ausgefüllten *Auswaschungen in hohem Grade be- fördert, und so dem Bergmanne eine lange Reihe neuer Verlegenheiten: be- reitet. Im Hangenden des Tufaner Flötzes ist ein Lager von Kaolin be- merkenswerth, das an der Strasse von Scehlan nach Laun früher abge- baut worden ist. Der kaolinische Sandstein ist dort in ein inniges Gemenge von Kieselerde mit Kaolin umgewandelt, in dem einige bedeutende, indessen kaum über ein Schuh mächtige nach allen Seiten sich auskeilende linsen- förmige Nester von reinem Kaolin eingelagert sind. 3 Der äusserst hangende Zug zeichnet sich durch das allmälige Vorherr- schendwerden des Glaukonits in dem Sandsteine aus. Der Kaolin ist hier ebenfalls das hauptsächliche Bindemittel, von weisser röthlicher, mitunter isa- ' bellgelber Färbung. ‘ Conglomerate sind in ihm fast gar nicht wahrzunehmen, Dagegen treten Bänke von röthlichem Leiten, oft in bedeutender Mächtig- keit, bald über dem Sandsteine, bald als trennende Mittel in ihm auf, Bei Drchkow, wo einige Kalkbänke in ihm eingelagert sind, nimmt auch das Bindemittel des Sandsteines kohlensauren Kalk auf, der auf den Ablösungs- flächen an einer Stelle krystallinischen Kalkspath abgesondert hat. Die . Färbung dieser Sandsteine ist nach dem Kaolin weiss, isabellgelb, vorherr- schend aber röthlich. Der an vielen, Ste]len reichlich beigemengte Glaukonit: | lässt ihn oft grünlich gefleckt erscheinen. Selten findet man in ihm Feldspath, _ noch seltener Hornblende, Glimmer dagegen sehr häufig in kleinen silber- weissen Schüppchen. . Der Schieferthon ist bläulich, röthlich, meist sehr milde, In der Gegend von Libowic, Stern und Jedomelic, treten in ihm fast unmittelbar über den Kohlenflötzen stark bituminöse, sehr zähe, fast elastische Brandschiefer in Bänken bis zu 6“ Mächtigkeit auf, die in der Lichtflamme brennen, und durch zahlreich eingemengte Schuppen, wie durch Zähne, und ‚Flossensta- chen von Ganoiden, endlich durch häufige eingeschlossene hellbräunliche Massen, die Koprolithen sein dürften, ausgezeichnet sind. Der Flötztraetus, dessen Flötze im Hangenden diese elastischen Schiefer besitzen, welche Herr Professor Zippe als elastische Kohle bereits 1842 beschrieben, zieht sich von Lattausch über Jedomelic, Pozden, Srbeö, Pferubenic, Dutic, Kraucowa, 2 au Hiedl ; Mutejowie, Kaunowa und‘ dürfte von ‘hier aus: noch weiter gegen Westen zu verfolgen sein. .% Uebergänge in thonigen Sandstein sind bei dem Schieferthone dieses Zuges besonders in der Gegend von Klein-Palet und Ceradic wahrzunehmen, Hier enthält er auch sehr häufig 2—3 Zoll starke Lager von Hornstein, R dem Kugeln und Nieren von Jaspis und Chalcedon nicht so selten sind, ‘ Die Kohle ist wie die des mittleren Zuges, indessen mehr mit Schiefer- thon gemengt. Pechkohle findet sich in ihm nicht selten in grösseren Nestern. Kohle und Schieferthon sind besonders reich an Schwefelkies, durch dessen Umwandlung die in dem Schieferthone zahlreich auftretenden Splänbeidueugk nieren entstanden sein mögen, - Pflanzenversteinerangen sind in dem durch deu elastischen Schiefer aus- en Traetus bis jetzt noch keine gefunden worden. Dagegen ist der Schieferthon des liegendsten Flötzes des in Rede stehenden Zuges, welcher bei Lattausch und Libowie ebenfalls abgebaut wird, reich an Pecopteriden und Lycopodiaceen. Was die Zahl und Erstreckung der Kohlenflötze anbetrifft, so hat .der in jener Gegend nur von heute auf morgen lebende Bergbau so gut wie nichts zur näheren ‚Festsetzung in dieser Beziehung beigetragen. Einige müh- sam zusammengestellte Beobachtungen und Notizen berechtigen Verfasser wur zu der Annahme, dass in der Gegend von Stern und Libowic zunächst als liegendstes das erwähnte von Versteinerungsreichen Schieferthonen überla- gerte Flötz der Carls-Ueberschaar-Grube zu betrachten ist. Es wird ausser- dem noch gegen Latausch zu und auf dem sogenannten Tummelplatz, indes- sen nur nahe dem Ausgehenden abgebaut. In seinem Hangenden ziehen sich zwei bis drei Flötze durch den Libowicer Wald über Jedomeälic bis Kau- nowa, welche durch den BR“ beschriebenen bitumenreichen Brandschiefer chrarakterisirt sind. Die Flötze selbst sind nicht viel über 30 mächtig, - von einem 4- bis 10zölligen Mittel in zwei Bänke geschieden, Als nächst hangendes dürfte das Pochwalover Flötz zu erklären sein. Das hangendste bei ‚Klein-Pale& ist durch das Auftreten von 3° mächligem Hornstein als Bergmittel im Flötze selbst bemerkenswerth. Das Vorkommen von Kalkbänken in dem Drehkower Sandsteine haben wir bereits erwähnt. Ein anderes Kalkflötz lässt sich in der Richiung von Budenitz nach Klobuk verfolgen, in welcher Gegend die Sandsteine nicht selten Knollen von Hornstein und Jaspis enthalten. Ueberhaupt sind die Bänke von Hornstein in der Nähe der Kalkflötze bemerkenswerth, unter de- nen die Drchkower Kalkflöütze noch durch eingeschlossene Lager von nelken- 112 e“ braunem Hornstein sich auszeichnen, Bei Drehkow ist ferner 'ein Läger \eines sehr dünnschiefrigen Quarzschiefers in einer Mächtigkeit von 18” entblöst, Die Störungen in den Lagerungsverhältnissen sind von derselben Art, wie die bei dem miltleren Zuge beschriebenen, und bedürfen daher keiner besondern Erwähnung. Zu Tage treten die beschriebenen Schichten nur in den Thaleinschnitten, und bei den Thalmündungen. Zum grössten Theile sind sie von den Pla- teaus des unteren Quadersandsteines und des Pläners bedeckt,, Als unterstes Glied der Kreideformation ist durchweg ein graulicher Sandstein mit eingeschlossenen oft über 3—4 Schuh mächtigen bläulichen, häufiger braunen bis schwarzbraunen, selbst schwarzen, äusserst milden Schie- ferthons zu bemerken. Dieser Schieferthon hat trotz häufiger "Warnungen so manchen zu wie- derholten Malen zu Schurfversuchen auf Steinkohle veranlasst, und natürlich stets zu einem fruchtlosen Resultate geführt. Die nähere Charakterisirung der Kreidebildungen jener Gegend, , die im allgemeinen, mit Ausnahme des Districtes von Krauößowa, Pochwalow, Wina- fic etc. daselbst nur in geringer Mächtigkeit und Mannigfaltigkeit ausgebildet sind, liegt ausserhalb des Bereiches dieser Skizze. Ebenso die Schilderung des Wührbtend von Schichten, die den Steinkohlenführenden analog sind, bei Peruc und Pätek, das wir hier nur beiläufig bemerken. Endlich erwähnt Verf. auch nur beiläufig der in dem beschriebenen Becken auftretenden Ba- saltkuppen bei Schlan und Winalic, so. wie einer bei Senec nahe der silu- rischen Gränze im Steinkohlengebirge auftretenden Dioritkuppe, und erlaubt sich hiebei nur das zu bemerken, dass es ihm gelungen ist, die mineralischen Bestandtheile der Schlaner Quelle, unter andern auch das Chlor in ihr, indem dortigen Basalte nachzuweisen. Die nähere Beschreibung dieser Basalte, besonders des Pa die Heil- quelle an seinem Fusse bemerkenswerthen Schlaner Basaltberges wird Ver- fasser zu einer anderen Zeit liefern. Das erforderliche Material hat er bereits gesammelt. Möge somit Vorstehendes für nichts anderes, als wofür es sich ’ausgibt, d. i. für eine flüchtige Skizze, für eine oberflächliche Beschreibung der geogno- stischen Verhältnisse jener Gegend angesehen werden, die nicht bloss in wissenschaftlicher Hinsicht, sondern ‚auch durch ihre technische und staats- wirthschaftliche Bedeutung ein so hohes Interesse darbietet, 5 Der nächste Zweck, den Verfasser mit dieser Skizze zu erreichen beab- sichtigt, ist ausser der ganz allgemeinen Orientirung in den dortigen Verhält- nissen, noch der, dass sie vor gar zu leichtsinnigen bergmännischen Unter- nehmungen in dortiger Gegend warnen möge. . Hoffentlich wird Verfasser in den Stand gesetzt werden können, seine noch nicht abgeschlossene Untersu- chung in dortiger Gegend im Vereine mit Herrn Custos Dormitzer, der sich in der Paläontologie als tüchtiger Forscher bereits bewährt, zu vollenden und seiner Zeit mit einer nach allen Seiten hin abgeschlossenen Arbeit vor die Oeffentlichkeit zu treten. Redacteur: Max. Dormitzer. Druck von Kath. Gerzabek. 1853. - Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft in der Regel zu 1'/), Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. Wissenschaftliche Mittheilungen von Dr. Franz Xav. Fieber; von M. Winkler; von W. J, Sekera; von-Karl Feist- mantel. — Inserat. Vereinsangelegenheiten. (Sitzungen am 3. 10. und 17. Juni dieses Jahres.) a. Vorträge: Herr Prof. Dr. Halla: Ueber die Beziehungen der Naturwissenschaf- ten zur Medizin und deren gegenwärtigen Standpunkt am 3, und 17. d. M. b. Eingegangene Geschenke: Für die Bibliothek: Von der P, T. kais. Akademie der Wissenschaften in Wien: Sitzungsberichte der kais. A. d, W, Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse Bd. VIII. 4. u. 5. Bd. IX. 1. u, 2. Heft. | ‘ Feierliche Sitzung der kais. A. d. W. am 29. Mai 1852. Verzeichniss der im Buchhandel befindlichen Druckschriften der k. A, d. W. Ende Mai 1852. Von der P, T. kais. königl. geologischen Reichsanstalt : Jahrbuch derselben. IM. Jahrgang Nro. 4, 1852. Vom Verfasser Herrn Ludwig Wincberger, k. k. Forstmeister in Passau. Geognostische Beschreibung des Baierischen und Neuburger Waldes 1851. Non Herrn Gustav L, Mayr in Wien: Beiträge zur Kenntniss der Ameisen, Von Herrn Dr. Melion in Brünn; drei Inauguraldissertationen und zwar: LE 114 Conspectus plantarum medicinalium. Auctore Jos. Hrdliczka, Pra- gae. 1832. Conspectus plantarum medicinalium. Auctore F, Lutter, Pra- gae 1832. " De coniferis usitatis. Auctore Ed. Kratzmann, Pragae 1835, Von der löblichen k. k. Sternwarte in Prag: | Magnetische und meteorologische Beobachtungen zu Prag. Auf öffent- liche Kosten herausgegeben von Dr. Jos. G. Böhm, und Dr. Adalbert Kunes. Eilfter Jahrgang. Prag 1853, Von Herrn P..M. Opiz: a) Karte des Riesengebirgs von Dr. Jos. C. E. Hoser. b) Das Riesengebirge in einer statistisch-topographischen und pitoresken Uebersicht von Dr. J. C. E, Hoser. 3 Theile. - ec) Kratos. Zeitschrift für Gymnasien {. und 3. Heft 1819. d) Krok. Werejny spis wSenaucny, wydäwan od Jana Swatopluka Presla. j Durch Tausch gegen die Vereinszeitschrift : Correspondenzblatt' des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regens- burg. Sechster Jahrgang 1852, Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg, Drittes Heft 1853. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande; und Westphalens IX. Jahrgang 1852 drities und viertes Heft; X. Jahrgang 1853 erstes Heft. Oesterreichisches botanisches Wochenblatt. III. Jahrgang 1853. Nr. 18—24. Für die botanischen Sammlungen ; Eine Parthie getrockneter Pflanzen En von Hrn, Ad, Senoner in Wien, Für die mineralogischen Sammlungen : Ein interessantes Stück traubenförmigen Chalcedons mit Kalkspathkry- stallen aus einer Eisensteingrube am Orpus, geschenkt von Herrn Ottomar Tröger in Pressnitz. c. Eingegangene Correspondenzen: Begleitschreiben zu Schenkungen an den Verein. Zuschrift vom 16. Mai Z. 11108 von der hohen Statthalterei Böhmens. Zuschrift vom löblichen zoologisch-mineralogischen Vereine in Regensburg. Zuschrift vom löblichen naiurhistorischen Vereine der preussischen Rheinlande und Westphalens. Schreiben vom corresp. Mitgliede Herrn Ad, Senoner in # Wien. Schreiben vom corresp. Mitgliede Herrn Dr. Melion in Brünn, vom corresp, Mitgliede Herrn Ottomar Tröger in Pressnitz, 115 Ferner Dankschreiben für die zugemittelte Vereinszeitschrift ; Von dem löblichen zoologisch-mineralogischen Verein in Regensburg, von der hohen kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, vom löblichen naturhistorischen Verein für die preussischen Rheinlande und Westphalens zu Bonn. Endlich Schreiben an die Redaction: Von Herrn Ferd. Adolf Dietl in Pressburg; und Herrn Dr. F. X. Fieber in Hohenmauth, ' Wissenschaftliche Mittheilungen. Synopsis der europäischen Orthoptera mit besonderer Rücksicht auf die in Böhmen vorkommenden Arten als Auszug aus dem sum Drucke vorliegenden Werke „Die europäischen Orthoptera.“ Von Pi Dr. Franz Xav. Fieber, Secretär des k. k. Landesgerichtes zu Hohenmauth, Mitglied der k. böhm. Gesell- schaft der Wissenschaften, der kais. Leopold-Carolin. Akademie u. v. a. (Fortsetzung.) b. Decken mit breitem Mittelfelde beim m. und hohen, rechteckigen Maschen. Klappenseite mit einem Zahn, 22. Ch. morio. * Gryll. Fab. — Chp. h, p. 170. t. 2. £. 1.8. — Oedip. scalaris Fisch. 0. R. p. 317. 34, t. 16. £. 5 &. Im süd- lichen Europa. 23. Ch, miniatus. * Gryll. miniatus Chp. h. p. 155. — Gr. ru- bicundus Germ. R. p. 256. Gomphoc. Burm. Oedip. min, Ahr, F. E. 20. t, 16 3. 17 2. Auf Voralpen und Bergen im mitt- leren und südlichen Gebiet. *24. Ch. lineatus. * Gryll.lin. Pz. F. G. 33. 99. — Chp. h, p. 156. — Phil. 0. p. 35. {2.— Gr. viridul. var. co. Zett, Oedip. lin. Ahr. F. E, 20. t, 18 und t. 9. Acrid, megacephalum Seidl 0. B. Grün mit rosenroth odes grauweiss. Kopf und Pronotum dick. Scheitelkanten flachgrubig. Stirnschwiele bogig seicht ein- gedrückt. Seitenkiele vorn seicht winkelig, fast bogig. Decken voll- kommen, mit weissem Endfleck. Hinterschienen röthlichgelb. Grund- 9* ze: : 116 streif schmal. m. Leibende mennigroth. Variirt in rosiger Färbung der Kiele, Schenkel und Deckenhinterfeld. m. 7—8!/.. F. 9—11 Lin. Durch ganz Europa auf steinigen Hügeln und Bergen, *25. Ch. stigmaticus. * Gryli. stigm. Ramb, F. A, p. 93. 19. Grün und graugelb. Rückenkiele vorn divergirend, sanft gebogen. Stirnschwiele gerade seicht eingedrückt. Decken schmal, Mittelfeld breit, ®/, der Decken lang, mit hohen 4eckigen Ma- schen, braun und schwarz gefleckt, mit weissem Endfleck. Hinter- schienen schmutzig röthlich, selten weisslich, m. 7—8,‘”. Fühler länger als Kopf und Pronotum. Rückenhälfte mennigroth. Gr. pul- thellus H. Schff. n.Gr, nigromaculatus H. Schff, F. 9—11'", Hinterleib gelblich, Decken kurz. Oedip. luteicornis Ev. Fisch. 0. R. p. 330. 44. Die kleinen Exemplare sehen den grössern der folgenden Art ähnlich. In Spanien, Deutschland und Russland auf steinigen Hügeln. Fieb. *26. Ch, Ramburi Fieb. Klein, grün oder braun, Rückenkiele sanft eingebogen, vorn gerade. Stirnschwiele bogig, furchig. Decken schmal, Mittelzelle schmal ®%, lang, mit irregulären Maschen, oft braun gefleckt. Endfleck weiss. m. Fühler so lang, als Kopf und Pronotum, Stirnfurche tief. Hinterleibende mennigroth, F. Hinterleib graugrün, Stirnfurche seicht. Achnelt der vorrigen Art, Variürt in der Farbe. Bisher nur in Böhmen an steinigen Lehden, auf Waldwiesen. Fieb. %#*#= Rückenkiale vorn, oder der ganzen Länge nach sanft bogig. #27. Ch, Zeiterstedtii Fieb, Grün. Decken-Vorderhälfte und am Ende schwärzlich. Endfleck weisslich. Rückengrund und Seiten schwarz. ı Ende zinnoberroth wie Bauch, Schienbeine und Hinterschenkel unten, m. 6—7'/, L. Decken schwärzlich oder braun. Oedip. genicu- lata Brül, Exp. 3. p. 94. t. 30. £. 4. — Gryli. rufipes Zelt, 0. p. 90. 9. — Chp. h. p. 161. — Oed. rufip. Fisch. ©. R. p. 324. 38. F. 8°/,—9"/, Lin. Decken braun oder grünlich. Oed. cruentata Brül. Exp. p. 93. 65. t. 30, f. 3. — Gr. abdomi- nalis! H. Schff. u. — Gr, ventralis Zeit. O.p. 89, 8. In Europa zerstreut. #28. Ch. viridulus. * Gryllus vir. L.. — Chp. h. 5. 159, — Zett, O. p. 68. 7. Phil. O. p. 36. 13. Gr. parvulus H. Schff. n. p. 10 8. — Schff. ic. t. 243, £, 3—4. Aehnlich im Bau und Zeichnung der Vorigen, aber Hinterleib und Schenkel unten grüngelb, 117 Schienbeine gelb oder gelbröthlich. m. 6—7. F. 8Y,—9Y, Lin, Durch das ganze Gebiet auf Wiesen und Haideplätzen. *29. Ch. dorsatus. * Gryll, dors! Zett, O0, p. 825. ohne var. e. e. f. und g. — Chp. h. p. 153. — Phil, 0, p, 32,8. ohne Var, Trübgraugrün oder schwärzlich, Fühlergrund platt. Rückenkiele kan- tig. Hinterschenkel mit breitem schwarzen Grundstreif, Schienen weisslich, Decken schwärzlich, Hinterfeld meist grün. M. After röth- lich. Flügel rosig schillernd. m. 6”%,. F. 10'/, L. Durch das ganze Gebiet auf feuchten Wiesen. *30. Ch. pratorum Fieb. Grasgrün, oben röthlichgelblich oder weiss- lichgrau und gestreift. Stirnschwiele breit, Fühlergrund platt. Rücken- kiele von der Mitte eingebogen, selten winkelig, zuweilen mit schwarzem Streif. Flügel weiss. Rippen gelblich, Hinterschenkel mit oder ohne braunem Grundstrich. Kniee schwarz oder braun. m. 6—8!/, L. Decken grüngelb oder rostroth, Randfeld breit. After röthlich. F. 8—10 L. Decken meist kurz. — «. grün oben rosig, oder grau, Kniee braun, Gr. parallelus! Zett. 0. p. 85. 6. — Chp. h. p. 171! — Phil. 0. p. 34. 10. t. 2. £.3. d. Gr. lon- gicornis Hag. $.t. 22. d.t. 23. Q. Gr. blandus! Evers. ist ® mit ausgebildeten Flugorganen. — ß. mit schwarzgesäumten Rücken- kielen. Kniescheiben schwarz. Gr. montanus! Chp. h. p. 173. —— Gr. variegatus Fisch. O. R. t. 2. f. 5. 2. Auf Wiesen der Ebene bis ins Gebirge durch ganz Europa, auch in Sibirien. 31. Ch. erassipes. * Gryll. erass! Oczkay. Act, Ac, Leop. XI 1. p. 407. — Chp. h. p. 174. — Oedip. Fisch. O0. R. p. 328, 42. Fühler fädig. Rückenkiele stark. Schenkel stark, Feuchte Wiesen in Ungarn, Dalmatien, Italien (M. Vrat. Oczk. Fieb.) Caucasus, *32. Ch. elegans. * Gryll. eleg! Chp. h. p. 153. — Phil. 0, p- 33, 9. t. 2. £. 11. 9. Oedip. eleg. Germ.F, E. 20 t.20.8. 21 9. — Fisch, 0. R. p. 308. 26. t. 22. f. 5. 9. Oedip. chlorophana Fisch. 0. R. t. 16. f. 2. Schmal, grün, rosig, grau oder graugelb. Fühlergrund platt. Rückenkiele fast gerade. Decken grün, rosig oder graugelb. Randfeld grau. Hinterschenkel mit schmalem Grund- strich. F. Decken paralell oft mit gelblichem Randstrich, m, 51/, 9. 9—9'/, L. In Deutschland, Spanien, Russland auf Triften und feuchten Wiesen. Chp. Fieb. Lotos. 33. Chp. pulvinatus. *Oedip.pulvin! Fisch. O, R. p. 305. 23. t. 23, f. 4. Q, Acrid, falso elegans. H. Schff. nom, p. 9, Ungarn, Italien, Sizilien, Russland, Eversm, Ullr. Fieb, 118 Nicht gesehene Arten. 34. Ch. tenuis. * Podisma tenuis Brül, Exp. 3. p.96. 69. t.30, f. 7. &. Auf Morea, Brül. 8 Lin. r e 35. Ch. dimidiatus. * Podisma dimid! Brül. 1. c. p. 96. 70. t. 30, f. 8 $&. Auf Morea. 36. Ch. Fischeri. * Oedipoda Fischeri Eversm. addit. p. 11. & t. A. f, 5. 8. 2. Auf Hügeln im Ural. Ev, Aehnlich dem Ch, lineatus, 37. Ch. moderatus. * Oed, moder. Evers. add. p. 14, 13. t, A. f. 7. 9. Orenburg. Vorgebirge des Ural und der Volga. B. Euthystirae. * Pronotum-Seitenkiele gerade. After- ende des m, spitz kegelig, lang. Klappen d. F schlank. Fühlergrund erweitert. Scheitelrand nur kantig, * 38, Ch. dispar, * Podisma dispar Heyer. Germ, F. E. 17.1. — Gryllus platypterus! Oczk. Act. Leop. XVI. 2. p. 960. Acrid. decurtatum H. Schff. n. — Oedip. smilacea Fisch. O0. R. t. 33, f, 13. 14. 2. Grasgrün. Processus sehr kurz. Pronotum kantig nebst | Wangen punktirt. Pronotum-Seiten breit trapezoidisch. Hiutereck rechtwinkelig. m, 7—8“. Decken fast so lang als der Hinterleib, braungelblich. Hinterschenkel unten gelb. F. 10'/,—13L. Decken- rundimente rosig. Feuchte Wiesen in Deutschland, Ungarn und Russ- land. Oczk. Fieb. N *39, Ch. Oczkayi Fieb. Grün. Pronotum fast gewölbt, hinten ge- stutzt. Seitenkiele fast bogig. Hinterschenkel unten und Schienbeine gelb. Podisma longierus ! Ev. Fisch. 0. R. t. 22. £. 3. 8.8.4.9. m. Decken kurz. Acrid. smaragdulum! H, Schff. nom. — F. Decken ausgebildet länger als der Hinterleib, grüngelblich, Grund rosig. Gryll. homopterus! Eversm. F. — Deckenrudiment rosig. (ge- wöhnlich) Acrid. abbreviatum! H. Schff, nom. — Gryli. bra- chypterus Oczk. Act. Leop. XIII. p. 409. In Deutschland, Russ- land und Vorgebirge auf Waldwiesen, am Kaspischen Meer, Er. Fieb. Lotos, y. Vorderbrust wie ß. Brustkorb kurz, 6eckig. Mittel- stück quer viereckig ausgeschnitten. 11. Dociostaurus Fieber. Scheitel gewölbt, Kanten trapezoidisch, vertieft. Stirnschwiele oben kantig und genähert, von der Mitte bis zum Mundwinkel erweitert. Seitenkiele des hinten erweiterten Pronotum in der Mitte winkelig und unterbrocheu, (doxıg Stäbchen und gravpog Kreuz.) 1.D. eruciata. * Gryll. eruciatus! M. Ber.— Chp. p. 13, — Oedip. cruc, Brül. Exp. t. 20, f. 2. — crucigerus Ramb, 2. 119 — Gr. vastator Fisch. O. R. t. 14. f, 1. 9. (Gross). Oedip. brevicollis Evers. Add. p. 11. 7... A.f.4. 8.9. m. 7-9, F. 81, —15 Lin. Im südlichen Gebiete, Ungarn, Siebenbürgen, Russland, Türkei, Portugal, Egypten und in Nordamerika, M, B, Evers. Fieb. Germ, D, Genei * Grylli. Genei Oczk. Act. Leop. XVI, 2, p. 261.— m 5'/. F 8—9. Italien, Oczkay. Fieb, Mus, Wrat, B. Kopf kurz, dick, Stirne fast senkrecht, Scheitelrand l. kantig oder stumpf. Fühler vor und ober, oderin der Mitte der Augenlinie, A. Pronotum prismatisch 4eckig. Brustkorb so lang als breit, Hinterbrust quer 6eckig. Pronotum fast gleich breit, 12. Pelecyclus Fieb, Brustknorpel beilförmig, stark gekrümmt, Scheitel- ende stumpf, Kanten länglich 4eckig, platt. Pronotum geradkielig, kantig. Stirnschwiele seicht furchig. Processus flachbogig, ausgeschnitten. (rE- Aexug, Beil, xAsıs, Brustknochen.) 1. P. Giornae. * Gryl}. Giornae Rossi Mant, F, E. 2. p. 104. — Chp. h. p. 175. — Acrid, Giornae Aud, Serv. O. p: 680. 43, m. 4—-5, F.6 -8 Lin. Italien, Sardinien, Krain, v. Balkan, Straube, Fryvaldsky, Mus. Wrat. Fieb. 13. Podisma Latr, Brustknorpel kegelig, gerade. Scheitelkanten 0. Schei- telende auf die Stirne herabgedrückt, Pronolum fast walzig ohne Seiten- kiele. Mittelkiel abgekürzt. Mittelbrust hinten AM förmig ausgeschnitten. 1. * P. alpina, Koll, Verz. d. öst. Orth, 3. p- 83. 11. — Gryll. frigidus Boheman, m. 9—9"/,. F. 11—12'%. Hinterschienen gelb. Alpen in Oesterreich und Scandinavien bis 2000%, 2..P. pedestris. * Gryli. pedestris L, — Chp. h. p. 174,.— Zeit, 0. p. 102. 14. Panz. F.G. 33. 8, (Durch Weingeist geröthet.) Acrid, apterum de 6. 3. t. 23. f. 8. 9. £. 9. &. — Podisma ped. Fisch. 0. R, t. 31. f. A. $. Pronotum braun, mit 2 gelben abgekürzten Streifen. Hinterschenkel innen und unten roth, Hinter- schienen schmutzig blau. Deckenrudimente beim F. Decken des m, etwas kürzer. » P.Schmidtii Fieb, hellgrün, behaart, Pronotum fast walzig, mit 2 schwarzen Seitenstreifen, Processus abgestutzt, winkelig ausge- schnitten. Deckenrudimente lineal, röthlich Vorderrand schwarz, Hinterschenkel unten, und Schienbeine gelblich oder röthlich. Kniee ‚ oft roth, m. 7!/,-8 Lin. After ‘kurz kegelig. Letzte Rücken- 420 i schiene mit 2 zahnförmigen schwarzen Spitzen. F. 8—9 L, Hinter- leib ohne Seitenstreif. In den Alpen Krain’s Ferd. Schmidt, Fieb, 4. P. rufipes. * Fisch. O0. S. p. 249. 3. Kaukasus. Nach Fisch. 14. Caloptenus Burm, H. p. 637. Brustnorpel kegelig. Scheitelkanten 0. Pronotum kantig, -Mittelkiel ganz. Mittelbrust hinten 4eckig ausge- schnitten. Scheitelende gerade, stumpf. Calliptamus Serv. 0. 41. €. italicus L. — Chp. h. p. 135. — Phil. O0, p. 31. 2, £. 2. &. — Rösl. Ins. t. 21. f. 6. — Gryll. germanicus Fab, Ahr, F. E. t. 14 9. Grau. Pronotum kantig, Kiele in der Mitte aus- gebogen. Decken braun gebändert. Flügel hell, Grund rosig, Hinter- schenkel unten und Schienbeine roth. Flecken inner der Schenkel schwarz, oft verfliessend. Variirt in Grösse und Färbung. ß. hispanicus. * Calopt. hispan. Koll. 2 schwarze Streife hinter den Augen, Rückenkiele schwarz gesäumt. (M. Vien.) y. Cal. ieteri- cus Aud. Serv. O. p. 689, 3. Spanien. d. Cal. cerisanus. Serv. 0. p. 695. 1. — Cal. sieulus Bur. H. p. 639 bei 3. Sicilien (M. Hal. Fieb) eg. C. marginellus Serv. O. p. 694. 10. Türkei, Frankreich, Sizilien. Fieb. — £. C. irisus Serv. O.p. 691, 6. Siei- lien, Griechenland und Cap, Fieb. — n. Xanthopterus. Fieb, Flügelgrund eitrongelb oder safrangelb. Um Dresden (Dr. Dehne,) Fieb. m. 7—9!/, Q. 9Yz—14 Lin. Auf trockenen steinigen Hügeln, 2. C. borealis Fieb. Schmutzig-gelbgrün. Pronotum braun, hinten gelblich, Hinter den Augen ein schwarzer Streif, Processus ge- körnt. Seitenkanten weiss mit 2 schwarzen Strichen. Decken schmutzig gelbgrün, bräunlich gefleckt. Flügel glashell, Grund gelb- lich, Hinterschenkel unten hellroth, oben 3 braune Flecke. Schien- beine hellroth, Grund bleich. m. 8, Lin. letzte Rückenschiene schwarz. Gr. grönlandicus Koll. M. Vien. F. 9°), L. Klappen mit kurzen, geraden, schwarzen Spitzen. (Grönland) Nord, Cap. (La- brador) M. Hal. Fieb. 3. C. marmoratus Fisch. 0. R. p. 242. 5. Vielleicht nur eine Va- rietät von C, italicus. m. 14. f. 17. L. südl. Russland, nach Fisch, 4. C. Tarsius Fisch. 0. R. p. 241, 4. Kaucasus. Nach Fischer. b. Pronotum vorn gleichbreit fast abgeschnürt hin- tenallmälig oder plötzlich erweitert. 3. 15. Acridium Auct, Bur. H. p. 625, i 1. A, tataricum L. Rösl. Loc. 2. t. 18, £, 8. — Chp. h. p. 130° — 8 Gr. Lineola Fab. Chp. h. p. 138. t. 4. n 1. — Gr. mi- grator. Scop. Acrid, Liveola Fisch, 0, Rt. 2, 3. 8.9. In | 121 den Küstenländern, auch in Illyrien, Ungarn, dem südl, Russland, Tartarei (Java.) 2. A. assectator Fisch, O0. R. p. 235. 2. t. 12. f. 20. — Acrid succinctum Bur. H. p. 631, 10. (ohne Syn.) Türkei, 3. A. perigrinum. Ol. Voyag. del’ Europ, 2. p. 424. Am, Serv. 0. p. 666. 28. t. 12. f. 3. Ö. In Mesopotanien und Kleinasien. (Mno, Hal: Fieb.) 16, Cyphophorus. Fisch. O. Ross. p. 228 und 253. Mittelkiel des Pronotum vorn hochbogig, dachförmig, aufgetrieben. Processus eben. 1.C, tibialis. Fieb, Ockergelb. Processus gegrundet. Decken am Grunde rostbraun gefleckt. Hinterschenkel am obern und untern Kiel sägezähnig. Hinterschienbeine bläulichweiss. Ende innerseits, und Dorne karminroth, . Flügel durchsichtig, fem. 26, mit Flügeln 36 Linien. Kleinasien. (M. Ber.) 2. C. annulatus. Fieb. Bräunlichgelb. Pronotum vorn stumpfwinkelig, gewölbt. Pronotum Hinterrand gestrichelt. Decken bräunlich, Rippen schwarz gestrichelt, Grund mit 2 Reihen brauner Flecke. Flügel- grund bläulich, Hinterschenkel oben mit 2% schwärzlichen Flecken. Alle Schienbeine mit 2 bläulichen Ringen, die Dorne der hinteren roth. fem. 17'/, mit Flügeln 18%/, Lin. Klein-Asien. (M. Ber.) 3. C. maculatus. Fisch. O. R. p. 254. t. 19. f. 3, 4 9. Am kaspischen Meer. (Mus. Petrepolit,) #%* Brustknorpel fast halbkugelig. Pronotum von der Mitte zur Schulter meist plötzlich erweitert, 17. Pachytylus Fieber. Bruststücke länglich viereckig, Mittelbrust 4eckig, hinten trapezförmig ausgeschnitten. Stirnschwiele platt, breit, Scheitelende stumpf, abgedacht, rayug, dick. tuAog, Schwiele. *4. P, migratorius. * Gryllus migrator. L. Chp. h. p. 733, z. Theil. Rösl. Ins. t. 24. 2. &. — Oedipoda migrator. Serv. 0. p. 737. 22. z. Theil. Blumenbach Abb. t. 39. — Fisch. 0, R. t. 12. f. 1. d. (zu gelb.) Pronotum vorn wulstig. Mittelkiel gerade. Flü- gelgrund gelblich. Hinterschenkel an der innern Grundhälfte braun mit weisslichen Winkelstrichen, untere innere Kante schwarzblau. Hin- terschienbeine bleichweissröthlich. Processus rechtwinkelig, m. 25. fem, 30 Lin, In Mittel-Europa seltener, und zerstreut auf Stoppelfeldern, in un Krautgärten, häufiger im Süden und zugsweise aus Osten (Fieb. Lotos,) u *2. P. cinerascens. * Gryllus danieus L. — Gryli. migrator, + Phil. O. p. 27. 1. Ramb. Acrid, migr. Seidl. — Locusta Christi N; Curtis Brit. Ent, 2. 608. Oedipoda tatarica Viet. Brül. Mose, An 1840. t. 4. f. d. 2. Grau bläulich, oder grünlich. Pranotum zum bogigen Rückenkiel dachförmig erhoben, Processus spitzwinkelig. Flügelgrund gelblich, Hinterschenkel innere Grundhälfte und ein 122 Ring am Knie schwarz, unterer innerer Kiel und Furche schwarz- blau, Hinterschienbeine gelblich, grünlich oder mennigroth. m. 15—17. Fem. 171/,—19"/, Lin. In fast allen Ländern wie die vorige Art zerstreut auf Stoppelfeldern. Auch in Java, Egypten und Nord- amerika. 18. Oedipoda. Serville, Bruststücke zusammen 4eckig, einzeln querüber breiter, der Ausschnitt quer und seicht. Scheitel kurz. Stirnschwiele mehr oder weniger zusammengezogen, rirnenförmig, gekielt, Sub Genus, 1. Pyrgodera. Kopf schmal, Pronotum fast blattartig schneidig, bogig erhöht Processus lang,’ spitzig. 1. O0. armata * Pyrgodera armata Fisch. O0. R. p. 272 und 273. 1. t. 21. fig. 1. 2. 2. 3. d. Im östlichen und südlichen Russland, an der Wolga dem Ural, im Kaucasus (M. Berol. Evers. Fieb.) Sub Genus 2. Psophus Fieber. Kopf dick. Scheitel gewölbt. Pronotum vorn stumpfwinkelig, hinten spitzig, zum bogigen Kiel dachförmig, beider- seits eine Grube. Seiten vertikal, trapezoidisch. Flügel mit bogigen Faltenlappen. Wo@og strepitus. *2.0.stridula, * Gryll. stridulus L. Panz. F. G. 87. 12 &.— Chp, h. p. 150. Zett. 0. p. 76. .2. — Phil. O0. p. 29..3. — Acrid, rubripenne Deyeer. Acr. fuliginosum Oliv, Oedip. stridula Serv. 0. p. 732. 16. — Fisch. 0.R. t, 13. £. 1.2. t. 21. £. 58. — Rösl Ins. t. 21. f. 2. 3. Braun bis schwarz, Decken klein- fleckig. Flügel zinnoberroth., 2—3 Endbögen schwarz. Schienbeine schwarz, mit weisem Grundringe. Hinterschenkel innere Grundhälfte und unten schwarz. .m. 10'/, Lin. Leib schlank, schwarz, Decken lang. fem. 13 Lin. robust, Leib gefleckt. Decken kurz. var. ß. rubrica. * &. Q. ganz rostroth, — Auf trockenen Ilügeln, häu- figer in Holzschlägen, durch das ganze Gebiet. (Fieb, Lotos.) Sub Genus 3. Ctypohippus Fieber. Pronotum an den Schultern sehr erweitert, Mittelkiel etwas schneidig, vorn kammförmig erhöht. Schei- telkanten feaperoidineh umkielt. Hinterschenkel stark. xrudw strepo, \ xrurog Sonitus, irnog caballus, 3 0. tuberculata, Gryll. tuberculat. Fab. Chp. h. p. 150. — Phil, 0. p. 28. t. 2. f. 1. (Zeichuung unrichtig), Ahr. F. E. 5. 13. 2 Oedip. tub. Fisch, O0. R. t. 14. £. 3 9. und t. 23.8.7. 9. 3 ö. Oed. Gebleri Fisch. 0. R. p. 284. t. 21.f.3. — Oed, rho- dopa Fisch. O. R. t. 21. f. 4. Sandsteppen im nördlichen Deutsch- land, in den Alpen, in Russland Caucasus in Turkmenien und Sibi- rien, (Fieber. Lotos,) ur 123 a. Hinterschenkel mit zahnförmig abgesetzten, niedrig verlaufendem Rückenkiel. Flügel blau oder gelblich. 4. 0. sicula Fieber. Grau ins gelbliche. Processus mit Körnchen und Leistchen. Kamm vorn zweischnittig. Stirnschwiele am Munde divergirend. Decken mit 2 breiten grauschwarzen Binden. Flügel grüngelblich, auf */, der Länge eine breite, schwarze, am Hinter- rande verlaufende Binde ohne Vorderrandstreif. *) Hinterschienbeine schwarz, blsu mit weissem Grundring. &. 11—13 Lin. Sicilien, (Mikan Fieber.) *5. 0. cörulescens. * Gryllus. Lin. Rösl, t, 21. f 5 d. fig. 4. 7. 9. — Panz. F. 6. 87. 11. — Schäff. Ie. t. 142, f. 5. 6. t. 27. £.6. 7. 2. — Chp. h. p. 147. — Phil. O0. p. 30. 5. — Oedip. Burm. — Aud. Serv. O. p. 735. 20. — Fisch, O0. R, t. 15. f. 2 2. Grau oder graugelb. Pronotum vorn kammförmig, ganz hinten mit zerstreuten Leistchen. Stirnschwiele breit, am Munde pa- rallel. Flügelgrund graublau, auf °/, Länge eine breite, schwarze Binde, vorn mit Randstreif 2—3 Endbogen ungefärbt, Hinterschien- beine graublau, mit schwarzem Grundring. m. 7—8, fem. 10—12 Lin. Im mittleren und südlichen Gebiete auf trockenen steinigen Hügeln, sandigen Orten, Feldrändern, seltener in Norden. (Fieb. Lot.) . 0. Charpentieri Fieber. Graugelblich. Scheitet hochgewölbt, Pronotum scharf gekörnt und leistig, vorn aufsteigend, geschärft, aufgetrieben. Stiernschwiele ober dem Munde divergirend, Kanten scharf, Decken mit 3 schwarzbraunen Binden. Flügelgrund hellblau, auf ®/, Länge eiue schmale schwarzbraune, hinten abgekürzte Binde vorn mit Grundstreif, 4 Endbogen ungefärbt. Hinterschienbeine gelb- lich. Mandibeln blaugrün, m, 8. fem. 14—12 Lin. Im südlichen Frankreich, Sieilien. (Chp. Fieber). Egypt. (M. Hal.) b. Flügel gelblich. Hinterschenkelobenmitganzem Kiel. 7. O0. venusta Fieber. Braun. Augen fast kugelig. Pronotum mit gelbem X, vorn flach bogig, kammförmig erhöht. Processus mit schwachen Längsrunzeln. Decken braun mit 2 weissen Binden, Ende durchscheinend, gefleckt. Flügel gelb, auf °/, Länge eine schwärzliche Binde mit Grundstreif, Ende sehmutzig. Schienbein weissgrünlich, Grund und Mitte mit schwärzlichem Ring, untere Furche der Hinterschenkel schwarzblau, m. 7. Lin. Aus Griechen= > land. (Fieber.) ®) Jener Streif am Vorrande von der Binde gegen den Grund vorlaufend. 124 ec. Flügel mennigroth. Decken gebändert. Rücken- kielder Hinterschenkel abgesetzt, *8, O0. Fabricii Fieb. Gryll. fasciatus &. Fab. Schäff. Ic. t, 253. f. 1. Chp. h. p. 147. t. 4. f. 2. d. Oedip. fasc. Bur. — 2 Gryl. germanicus Fab. Rösl,. Ins. 3,6 21.£7.— Phil, ©. b. p. 29, 4. — Oedip. germ, Serv. O. p. 725. 6. Fisch, 0. R. p. 278. — Gryll. miniatus Pall, Fisch. Fnt, Ross, t. 1. £, 2. @. Acridium stridulum Oliv. Graugelb, Vorderkamm aufgetrie- ben, Kiel niedrig, scharf. Flügel auf */, Länge mit schwarzer brei- ter Binde und Grundstreif. - Stirnschwiele schmal Hinterschienbein, schwarzblau, Grundring weiss. m. 9—10. fem. 11—12 Lin. Durch Mittel und Süd-Europa auf steinigen Anhöhen. (Fieb. Lotos.) 9, O0. gratiosa Serv. O. p. 727. 9. — Acrid, salinum Fisch, Ent. Ross. p. 39. t. 1. f. 3. @. — Oedip. german. Fisch. O. R, t. 22. f. 7. 5. (Text zur Vorigen.) m. 8. fem. 11. Lin. Im süd- lichen Frankreich, den Inseln des Mittelmeeres, der Türkei. Russland. (Fieb.) Dieselbe mit gelblichen Flügeln (M. B,) Asien. d. Flügel rosig oder bläulich, Binde der Flügel fehlt, nur der Vorderrand und die Spitze nebst 2 Bögen schwärzlich. Rückenkiel des Pronotum und der Hinterschenkel ganz. 10. 0. Pallasii Fieb. «. Flügel bläulich, Gryll. variabilis, Pall. R. App. p. 15. 20. Gr, subeöruleipennis Chp. h. p. 145... 3. f. 7. @. Orig. Oedip. variab, Fisch. 0, R. t. 15. £. 3. &. Oedip. subcörul. Fisch O0. R. £/ 15. f. 4. 2. — ß. Flü- gelrosenroth. Gryll. rhodoptilus M. B. Chp. h. p, 145. t. 3. £. 8. — Gr. nigricans Koll. Acrid. affine Fisch O. R. t. 22. 6.8.9. — Oedip. affin. Kittary Verz. 't. 8. f. 5. Bül. Mosc. 4849. m. 8'/, f. 10V,—14"/, Lin. Im mittlern und süd- lichen Europa, &. auf österreichischen Alpen, und bei Wien ß. im südlichen Russland, Caucasus, Kleinasien (M, B. m. Vien,) Sibirien und Afrika, (Fieb.) Tenerifa. Sub Genus 4. Sphingonotus Fieber, Vorderhälfte des Prono- tum gewölbt, geschnürt mit 2—3 Querschnitten, Schultern stumpfkantig Kiel schwach. Stirnkiele am Munde divergirend. Hinterecke der Prono- tum-Seiten spitzig, und abgestutzt omiyyeiv schnüren und yorog Rücken, a. Flügel mit dunkler Binde. Decken mit 2Binden. Flü- gelbläulich., Binde scharf begränzt vom Vorder- rand entfernt, am Hinterrand verlaufend, ' 125 41. 0. azurescens Ramb. Faun, and. O. p. 83. ...3.5 — \ $. 10. 9. 12. Lin. In Spanien um Malaga (M. B. Fieb,. Chp.) 12. 0. callosa. Fieber. Grau oder röthlichgelb. Kopf weisslich, ein- gestochen schwarzpunktirt. Pronotum vorn mit erhöhter Querwulst und gekörnt,. Processus mit gabeligen weissen Schwielen und Körn- chen, Hinterrand gekerbt. Hinterschenkel innen mit schwarzem breiten Grundstreif. Hinterschienbein, bleich-grünlich, Grund, Mitte und Ende bräunlich. 9. 9'/» Lin. Spanien. (Chp. Fieb,) Hieher auch 0. nebulosa Fisch. aus Asien mit blauen — 0, Zinnini Kittary Verz. d. O0. mit rosigen Flügeln. b. Binde der Flügel verwaschen. *13, O0. cörulans, Grylius eörulans L. Chp. p. 142. — Rösl, t. 22. 8. 3. 9. Acridium cör. Oliv. Seidl. Oedip. Serv. O. p. 736. 21. Fisch. O. R. t. 15, f. 1. Q. Schwärzlichgrau oder bräunlichgeib, grau bereift. Pronotum vorn eben querfurchig. Pro- cessus sehr feinkörnig und fein längsrunzelig. Flügel schmutzig, Grundhälfte lichtblau, zuweilen mit merklicher bleich-bräunlicher Binde. Afterdeckel des 9, am Ende beiderseits eingeschnitten. &. 8—9. 9. 141—13°/, Lin. In Mittel und Süd-Europa, auf trockenen | Hügeln, Kalkbergen. 14. O. cyanoptera. * Gryllus cyanopterus Chp. h. p. 143. t, 2. f, 3. 8. Gryll. cörulescens Zett. OÖ. p. 78, — Ramb, F, | A. p. 84. 10. In Schweden, Spanien. (Fieb. Chp.) ‘ 15, 0. Kittaryi Fieb. Bräunlich gelbröthlich, Stirnschwiele bis zum Mundwinkel bogig divergirend, auf den Scheitel scharf übergehend. Pronotum vorn mit 3 Querwulsten. Vordereck der Seiten spitz, Hinterschenkel schlank, unten gelb, innen braun und grün mit 2 braunen Flecken, äussere Kiele punktirt, Hinterschienbein gelblich, Grundring schwarz. Deckengrund bräunlich wie das Netz einzelner Mascheu, Flügel bleieh blau. Pronotum-Seiten mit braunem Fleck. 6. 8 Lin. Im südl. Russland als Oedipoda cörulans mir von Hrn, Kittary mitgetheilt, vielleicht ist Oed, inconspicua Evers- i mann das Weib hievon. Verwandt ist Oedipoda Clausii Kittary. De Sub. Gen. 5. Acrotylus Fieb, Flügel roth, Binde in der Mitte der "Flügel frei oder am Hinterrande verlaufend. Stirnkiele oben fast an- a einanderstossend. Scheitelende vorstehend. Pronotum-Seiten schmal, unten gugeründet eckig. &005 spitzig TöAog Schwiele, » 746. 0, insubrica Serv. Gryll. insubriens Scop. Faun. insub. t, 24. 2. Panz. F. @. 157. 17. 5. — Chp. h. p. 144, Oedip. in- sub, Bur, Im südl. Europa. (M. Vien, Chp, Fieb.) As 126° 47. 0. concinna Serv. O0. p. 730. 14. Acrid insub, Bark. Iles de Can. t. 5. £, 10. Oedip. insub. Fisch. O0. R. t. 22. f. 8. d. (in d. Tafel irrig mit 6.) In den Küstenländern wie Vorige. Auch in Sibirien, Egypten. Cap. Teneriffa (M. B, Chp. Germ. Fieb.) 18. 0. patruelis * Gryll. patruelis Sturm, F. 6. 157. 18. Sizi- lien. Türkei, Egypten. (Chp. M. Ber. M. Vien. Fieb.) b, Flügelgrund hellgelblich übrigens wasserhellohne Binde, mit schwärzlichen Strahlenrippen. 19. 0. longipes. Chp. O, dep. t. 54. Türkei, Egypten, Spanien (M. Ber. Chp. Fieb.) Sub. Gen. 6. Oedaleus Fieb, Robust. Pronotum vorn eckig, kurz, an den Schultern höckerig. Processus rechtwinkelig. Rückenkiel niedrig, dachförmig bogig, vorn und hinten mit 2 schiefen, abgekürzten, kielför- migen Winkelstrichen. oidaAcog strotzend. | 20. 0. nigrofasciata * Gryllus flavus, L. Stoll. XH. b. f. 44. &. — Ramb. Oedip. flava Serv. Gryll, nigrofasciatus Chp. bh. p. 140. Acrid. Latr. Acrid, decorum Germ. F. E. 12. 17. B. Pronotum prismatisch-dreieckig, von vora zur Schulter breiter. Brustknorpellapp enförmig, spitz oder stumpf. Scheitelende geneigt, fast 5eckig, vorn vertieft. Augen schief. 49. Pamphagus Burm, H. 2. p. 617. Pronotum bogig dachförmig, geschärft, a. Hinterschenkel schlank, schmal, Kiele niedrig, Dek- kenrudimente spatelig. * Vorderbrust- knorpellänglich trapezförmig abge- stutizt, 4. P. marmoratus Burm, H. p. 617. 5. — Chp. 0. dep. t. 13. — Porthetis Elephas Serv. O. Sizilien, Sardinien (Chp. Fieb.) 2. P. hespericus * Acinipe hesperica Ramb. F. A, p. 68. t. 6 f. 1. 2. 3. Q. Spanien Ramb, 3, P. monticolus * Acinipe monticola Ramb, F, A. p. 71. 2.8 6 f. 3. 4. &. 2. Spanien. | 4, P. tibialis Fieber, Graugelblich, grün@eder bräunlich gefleckt und | gestrichelt, Stirnschwiele oben entfernt gekielt. Deckenrudimente braun genetzt. Oberkiel der Hinterschenkel gezähnelt, innen schwar blau. Schienbein roth. Rand der Leibschienen schwarz gefleckt. &. 16/2 gelblichschmutzig, braun gefleckt, Q. 26 Lin. grauweiss, grün gefleckt. Portugal Algeziras (M. B.) 3 ** Vorderbrustknorpel dolchförmig. 127 5. P, affinis Fieber. Fein runzelig. Pronotum-Kiel flachbogig. Hin- terrand fast stumpfwinkelig-bogig oben fast gerade abgeschnitten. Oberkiel der Hinterschenkel ganz. Innere Reihe der Schienbein- dorne innerseits schwarz. Spanien. (M. Vien,) b. Hinterschenkel sehr breit, unterer Kiel erweitert. Pronotum blattartig schneidig, hinten ohne Quer- sehnitt, Hinterleib zusammengedrückt schneidig, 3 bis 4 Schienen am Grunde blattartig zahnförmig, 6. P. Straubei Fieber. Pronotum fein gekörnt zum flachbogigen Rückenkiel dachförmig, kurze Seitenkiele vorn und an der Schulter, Rückenkiel der Hinterschenkel gezahnt. Fühler sehmutzig bläulich, Stirnkiele oben anliegen. &. 9-10, Lin, Bauch schwarzbraun, Ränder der Schienen gelblich. Vorder- und Hinterrand der Pronotum Seiten gelb. — var. &. Ganz rostroth, Hinterleib mit breit schwar- zem Seitenstreif. Hinterschenkel innen und unten schwarz. Hinter- schienbeine blutroth. — var, ß. Schwarz, oben braun, Hinterschenkel schwarz, innen etwas roth gerippt, oben braun. Schienbeine schwarz- roth, aussen heller, Grund schwarz. — 2 18—21 Lin, Ockergelb, Hinterkiel des Pronotum am Hintereck der Seiten gekerbt. Schenkel und Schienen graublau gelleckt, Hinterschienbeine innen schwarzblau, roth oder ganz gelblich variirend, Türkei (Straube) Cypern (Fryd- valdsky. Fieber.) 4 ###* Brustbein breit 4eckig, die Ecken spitzig, glatt, 7. P. terrulentus. * Porthetis terrulentus Serv. 0. p. 610. 3, En Europa ? 20. Nocarodes Fisch, O, R. p- 266. 7. 1. N. serricolis Fisch. O0, R, p- 262. 1. t. 31. f. 4. 2. Armenien. 2. N. eyanipes Motsch. Fisch, 0, R. p. 269. 2.1.311.29, Armenien. 3. N. rubripes Motsch. Fisch. 0. R. p. 270. 3. t. 81. 3, 9, (als N. rufipes) Armenien, Türkei, Rumelien (Frydwald, Charp. Fieb.) 4. N. femoralis Fisch, 0. R, p- 270. 4. Caucasus, 5. N, variegatus Fisch, 0, R. p. 271. 5. Caucasus, 1. Fühler am untern Augenende, genähert oder entfernt, A. Brustknorpel mit scharfem Vorderrand, L: a. Hinterschienbeine einfach, gleichseitig vierkantig, 21. Prionotro pis Fieber. Pronotum dachförmig schneidig erhoben, Processus lang. Stirnschwiele. schmal, kantig, ober dem Nebenauge mit 2 kurzen Leisten. Rückenkiel der Hinterschenkel und des Hinterleibes sägezühnig. Decken halbausgebildet, mpıwy Säge, Toörig Schiffskiel, | 128 N 1. P. hystrix * Gryllus hystrix Germ. Reise p. 252. 9. £. 1. 2. — Chp. p. 176, Acrid. Oedip. Burmeist. — Chp. in Germ. Zeit 3. p. 314. 69. &. 18. 9. 20/, Lin. Dalmatien, Italien, Si- cilien (Chp. Germ. Fieb. Lotos.) p. Hinterschienbeine am Grunde merklich erweitert, zusammengedrückt A4kantig. Brustkorb länglich 6- eckig. 22, Tmethis Fieber, Pronotum vorn mit 2—3 kegelig-spitzen, zusammen- gedrückten Höckern. Scheitelende 5eckig mit 6kantigen Zellen. Stirne vertikal, gerade. Stirnschwiele ober der Querleiste des Nebenauges tief rinnig, zu den Mundwinkeln divergirend, der obere gezähnte und nntere wellenförmige Kiel der Hinterschenkel breit, Decken und Flügel ausge- wachsen. Tpmdeıg sectus. 1. T. cisti * Gryllus Cisti Fab. E. S. 2. p. 55. 26. — Acrid Cisti Oliv. Enc. VI. p. 222. 33. Latr. hist. XU. p. 153. 9. — Eremobia Cisti Serv. 0. p. 707. 3. — Eremobia pulchri- pennis Serv ©. p. 708. 4. In Spanien, Portugal, Corsica auch Egypten (M. Ber. M. Wratisl. Fieb.) 2. T. muricata * Gryllus muricatus Pall, Itin. 1. 14. an. — Eremobia muricala Chp. 0. dep. t. 23. &. — Eryll. lugubris Sturm H. Schff. F. 6. 156. 20. — Thrinchus turritus Fisch, Thr. muricat. Fisch. 0. R. p. 260. t. 11.2. 3. — Gryll. Pallasii Stoll. Rep. t. 11. b. f. 46 2. Im südlichen Russland, am Ural, auch in Sibirien. (Chp. Evers. Fieb.) 3, T. limbata. * Eremobia limbata Chp. 0. dep. t. 24. 6. 9. Thrinch, limbatus Fisch. 0. R. Im südlichen Russland, der Türkei Georgien, auch Sibirien. (Chp. Germ, Frydvald. Fieber.) 4. T. flexuosa. * Eremobia flexuosa Serv. 0. p. 709. 5. Spanien. 5. T. accessoria * Thrinchus accessorius Fisch, 0. R. p. 262. 4. t. 11. f. 4. Q. Georgien. 6. T. campanulata. * Thrinchus campanulatus Fisch, 0. R. p. 257. 1.1. 11. £ 4 9. Aus Georgien und dem östlichen Russland. | 23. Thrinchus Fisch, Stirne unterhalb des Nebenauges eingeschnitten. Stirnkiele abgesetzt, divergirend, untere Stirnhälfte gewölbt. Scheitelende stumpf, kaum kantig, Pronotum vorn eben, vor der Mitte ein spitzer Kegel, | Rückenkiel der Hinterschenkel breit, unterer schmal, Decken und Flügel vollständig. 1. T. Schrenkii Fisch. 0. R. p. 259. 2. t. 27. £.1. In der Longarie, 24. Glyphanus Fieber. Pronotum von der niederig kegelig erhobenen Mitte abgedacht, Processus rund, Stirne vertikal um das Nebenauge aus- 42p gebogen, ohne Querleiste, unterhalb geschnürt, Kiele zum Munde, diver- girend, Deckenrudimente spaltelig. Oberer Kiel der Hinterschenkel, breit, gezahnt, der untere wellig. YAupavos geschnitzt. 1. G. obtusus Fieb. Ockergelb fein behaart. Pronotum fein gekörnt, Hinterleib quer-nadelrissig. Pronotum niedrig kegelig, quer. wellig durchschnitten. Processus rund, Ende braun, Rand gelb, Decken- rudiment braun, Hiuterschenkel urten gelb, innen mit rosigen Win- kelrippen, Schienbeine innen rosig. Q. 23. Lin.. Afterdeckel drei- eckig spilzig, Seiten geschweilt. Bauchplatle dreieckig. Rumelien (Chpt.) ER B. Brustknorpel querüber in der Mitte gewölbt, 25. Bryodema Fieber, Stirne senkrecht. Stirnschwiele parallel, platt, ober dem Munde verloschen. Scheitelende stumpf an den Augen dreieckig; platt. Pronolum auf der Mitte etwas geschnürt, vorn flach gewölbt. Pro- cessus rechtwinkelig. Hinterschenkel mit schneidigen Ober- und Unter- kiel. Bobo strotzen, deu.xg Leib. 1. B. baicalensis. * Thrinchus baicalensis Fisch. 0. Rp. 263, 5. 6.26. f. 1. 2 2. In den Steppen von Karabagb, (Fieb.) (Fortsetzung folgt.) Bastarde von Cirsium. Von M. Winkler. R In der systematischen Anordnung der Cirsiem von Nägeli finden sich einige Bastarde, die im nördlichen Böhmen vorkommen, nicht angeführt, a) Zwischen Cirsium palustre Scop. und C. heterophyllum AU. *). Wurzeln fädlich, Stengel beblättert, Blüthenstiele kurz, spinnwebig, die unteren Blätter weit herablaufend, die oberen fast schuppenförmig, sitzend, Blätter oberseits kahl, unterseits weissfilzig, die oberen stachelspitzig gezähnt, die unteren spitz eingeschnitten. Fieder ganz, lanzettlich lineal, vorwärts ge- richtet, Köpfchen mehrere, bauchig; Blättchen des Hauptkelches länglich, stumpf, mit einem etwas abstehenden Dörnchen endigend, schwach gekielt, purpurn, klebrig. Saum der Blumenkrone fast so lang als die Röhre, sattpur- purn gefärbt, Hält in Blättern und Blüthen fast genau die Mitte zwischen C, palustre und heterophyllum, und erscheint sehr vereinzelt zwischen den Stamın-' eltern auf den Hochwiesen des Erzgebirges. Zwischen Cirsium palustre Scop. und Cirsium canum M. Biebst. Es erscheinen hiervon zwei sehr verschiedene Formen, die man wohl ohne Irrthum als cano-palustre und palustri-canum bezeichnen kann. Die tere selten vorkonımend, bildet starke Unterstämme, die sich oberwärts in le langgedehnte aufrecht abstehende Aeste spalten, so dass man beim en Anblicke versucht wird, eine Bastardirung mit C, lanceolatum zu ver- huthen, worauf indess bei näherer Betrachtung nicht das kleinste Merkmal hinweist, Die zweite Form in ihrem Vorkommen minder beschränkt, steht im Allgemeinen dem C. canum näher als dem C. palustre, zeigt aber so | | | | #)) Bei nur wenigen vorliegenden Exemplaren scheint es mir gewagt, mit Sicher-- heit zu bestimmen, von welcher Species der Befruchtungsstaub herrührt, und - von welcher Art der Same erzeugt wurde, wesshalb ich mich einfach mit Aufführung der Stammeltern begnüge, W. 10 ’ 130 mannigfache Verschiedenheit, dass man nach Wurzel-Blatt- und Blüthenbildung, vollständige Formenreihen zwischen den Stammeltern auflegen kann. a) Cirsium cano-palustre. S Stengel stark, reichästig, beblättert, Aeste aufrecht abstöend, Blüthen- stiele verlängert, EbinnwöRRe, Blätter herablaufend, buchtig, fiederspaltig. Fie- der ganz oder zweispaltig, Zipfel lanzettlich, Köpfchen einzeln oder wenige, deckblattlos. Blättchen des Hauptkelches lanzettlich, stumpf, angedrückt, in ein-kurzes abstehendes Dörnchen zugespitzt, schwach gekielt, mit klebrig purpurnem Kiele, Saum der Blumenkrone so lang als die Röhre. An feuch- ten Waldrändern, in der Nähe der Stammeltern, sehr vereinzelt. .b) Cirsium palustri-canum. Wurzelfasern etwas verdickt, Stengel beblättert, Blüthenstiele bald ver- längert, bald ganz kurz, spinnwebig. Blätter herablaufend, fast ganz oder ausgeschnitten, bis buchtig-fiederspaltig, Fieder ganz oder zweispaltig, drei- eckig, meist gezahnt. Köpfchen nicht viele, einzeln oder mehrere zusammen, traubig gestellt, deckblattlos. Blättchen des Hauptkelches länglich, stumpf, an- gedrückt, mit einem kurzen abstehenden Dörnchen, schwach gekielt mit pur- purnem Kiel. Saum der Blumenkrone so lang als die Röhre. Auf feuchten Wiesen zwischen den Stammeltern um Bodenbach, Teplitz, Dux, Osseg etc. Kommt im Herbst als ß putatum in ähnlichem Verhältnisse vor, wie C. pa- lustre ß putatum, Zwischen Cirsium canum M. Biebst und Cirsium pannonicum Gaud. Wurzelfasern fädlich, Stengel beblättert, Blüthenstieie verlängert, ziem- lich nackt, spinnwebig, die Blätter herablaufend, schwach buchtig oder fast ganzrandig, dornig-gewimpert. Köpfchen einzeln, deckblattlos, Blättchen des Haupikelches aus eiförmiger Basis lanzeitlich, spitzig, in ein kurzes abstehen- des Dörnchen endigend. Saum der Blumenkrone so lang oder elwas länger als die Röhre. Nur in einem Jahre im Herbste 1850 bei Bodenbach von mir gefunden, sieht dem C. canum ß putatum, welches gleich wie palustre ß pu- tatum nicht selten im Herbst erscheint, fast gleich, deutet aber seinen hybri- den Ursprung von C. pannonicum unläugbar an: die Köpfchen sind etwas kleiner als von canum, lebhafter purpurn gefärbt, die Blätter oberseits reich- licher mit wasserhellen Haaren besetzt, und die Wurzelfasern nicht verdickt, Diese wasserhellen gegliederten Haare, welche sich dem blossen Auge als rauhe Knötchen auf der Oberfläche der Blätter darstellen, sind mehreren Cir- sien eigen, bei keiner Art indess zeigen sie sich so häufig und regelmässig als bei C. panonicum. Zwischen Cirsium canum M. Biebst. und Cirsium acaule All. Wurzelfasern verdickt, spindelförmig, Stengel ästig, beblättert, Blüthen- stiele verlängert, mit einzelnen fast schuppenförmigen Blättern, Blätter nicht herablaufend, buchtig fiederspaltig. Fieder eiförmig bis dreieckig, winkelig 2—3spaltig. Zipfel eiförmig bis laszettlich. Köpfchen ziemlich gross, einzeln, deckblattlos, oder mit mehreren linealen Deckblättern gestützt, welche 1/, bis ?/. der Länge des Köpfchens erreichen. Blättchen des Hauptkelches eiför- mig-lanzettlich, pe plötzlich in ein kurzes abstehendes Dörnchen zuge- spitzt, kahl. Saum der Blumenkrone so lang als die Röhre, Sehr vereinzelt unter den Stammeltern bei Bodenbach und Teplitz, Zwischen Cirsium oleraceum Scop. und C. pannonicum Gaud. Der Stengel beblättert, Blüthenstiele kurz, spinnwebig. Blätter etwas 131 herablaufend, auf der einen Seite merklich mehr als auf der andern, ober- seits mit wasserhellen gegliederten Haaren besetzt, unterseits elwas spinnwe- big, über der verbreitetern Basis ein wenig verschmälert, die mittleren bis zu A/, ihrer Breite fiederspaltig, die oberen fast ganz. Fieder dreieckig, undeut- ‚ lich eingeschnitten, dornig gezähnelt-gewimpert, Deckblätter lanzettlich-lineal, ohngefähr so lang als das Köpfchen. Blättchen des Hauptkelches länglich, ge- kielt, in ein weiches abstehendes Dörnchen endigend. Saum der Blumenkrone deutlich länger als die Röhre, röthlich-gelb. Auf Wiesen am Fusse des Hop- fenberges bei Bodenbach unter den Stammeltern nur in 2 Exemplaren von mir gefunden, Chemische Analyse der Barkhausia rhaeadifolia M. B. Von W. J. Sekera, Apotheker zu Münchengrätz in Böhmen, Auf meinen bötanischen Exkursionen war mir beim Einsammeln der B, foetida D. C. und B. rhaeadifolia M. B., die auf Kalksteingerölle meiner Um- gegend in Menge vorkommen und wo die letztere Art vorherrschender ist, jedesmal der eigenthümliche, penetrante Geruch des aus der frischen Wurzel Nliessenden Milchsaftes aufgefallen, ohne dass ich diese Wurzel einer chemi- schen Analyse werth gehalten hätte, Da ich um die letztere Art, ihres selteneren Vorkommens oder gänzlichen Mangels halber in anderen Gauen Deutschlands, von auswärtigen Botanikern, ja sogar Coryphäen der scientia amabilis als: Dr, Koch in Erlangen, Dr. B. Reichenbach in Dresden, Dr G. Reichenbach. in Leipzig u, m. a. angegangen wurde und selbe auch Jahr für Jahr an die betreffenden Tausch- anstalten versandte, so ist es erklärlich, dass mir die fragliche Eigenschaft des so auffailenden Riechstoffes nicht aus dem Sinne kam, Um endlich zum Ziele zu gelangen, versuchte ich eine kleine Parthie ungewaschener Wurzeln der B. Rhoedifolia M. B., die ich im vorigen Spät- sommer sammelte, einer chemischen Analyse zu unterwerfen, worüber ich das Resultat mittheile, mir noch weitere Versuche vorbehaltend, die ich im Falle ihrer besonderen Bedeutung zu veröffentlichen nicht ermangeln werde. "Die frischen Wurzeln wurden bloss von der anhängenden Erde durch Ab- klopfen gereinigt, zerschnitten und vom August 1852 bis letzten Februar 1853 _ mit Alkohol von 0,867 in gewöhnlicher Temperatur behandelt, sodann stark - ausgepresst und rein filtrirt, Sie gaben eine bräunlich gelbe Tinktur von wenig bemerkbarem bitter- lichem Geschmacke und vom Geruche nach frischem dem Alkohol beigemengtem Pflanzensafte, sonst keine Spur von dem eigentlichen penetran- ten Geruche der frisch aus der Erde gezogenen Wurzeln, wobei zu be- merken ist, dass dieser Geruch sich den andern Tag schon nicht mehr so stark wahrnehmen lässt. Die filtrirte Tinktur wurde in einer Retorte zu */, abdestillirt, der über- 13% gegangene Alkohol war ganz geruchlös und mit Wasser ohne Trübung mischbar, daher de Abwesenheit eines flüchtigen Oeles bewiesen, Der Rückstand in der Retorte wurde trübe und setzte an den Wänden der Retorte klebrige Theile ab, die auch theilweise in der Flüssigkeit schwammen. Diese klebrigen Theile waren in Alkohol vollkommen löslich, daher harziger Natur. Ein Theil des unfiltrirten Rückstandes wurde zur gewissen Concentration verdampft, wo sich in der Kälte kleine Krystalle ausschieden, die im destillirten Wasser vollständig löslich waren und die Auflösung mit einem Tropfen Indigolösung vermengt und stark erhitzt die blaue Farbe der Flüssigkeit in eine gelbe umwandelten, welches auf ein Dasein von Salpetersäure schliessen lässt, Ein anderer Theil wurde mit Aetzamoniakflüssigkeit im Ueber- schusse versetzt, worauf sich nach ruhigem Stehen ein weisser Bodensatz bildete, der getrocknet ein weisses zartes Pulver darstellt. Dieser Niederschlag war in Alkohol von 0,850 zum Theile löslich und die Lösung trübte sich nach dem vorsichtigen Verdampfen des Alkohols, wo der aufgelöst gewesene Stoff sich wieder ausschied. Im Schwefeläther war dieser N, gänzlich unlöslich. Mit destillirten Wasser etwas mässig ‘erhitzt, war der N. theil- weise löslich und reagirte alkalisch. \ Die Lösung gab mit: Barytsalzen einen geringen weissen N., der in Salpetersäure löslich war. Aetzammoniak schied abermals den weissen Stoff aus. Oxalsaures Ammonium bewirkte einen weissen N. Daher ist dieser weisse N. Kalkerde, diein den Wurzeln, an Salpeter- säure gebunden, enthalten ist. Dieser salpetersaure Kalkgehalt rührt davon her, dass sich um den Stand- ort dieser Pflanze viele Sümpfe befinden, die natürlich im Sommer sehr viel Ammoniak entwickeln, das, da es eine stärkere Basis in seiner Nähe findet, zersetzt wird, dessen Stickstoff sich mit dem Sauerstoff der umgebenden Athmo- sphäre zu Salpetersäure verbindet, diese sich der Kalkerde bemächtiget und so- mit dieser Mauersalpeter von der B. rhaeadifolia mit dem Nahrungssafte zugleich eingesaugt wird. Weitere Versuche mit dieser Pflanze von anderen Standörtern, ‘wo keine Sümpfe sind, sollen lehren, ob diese Ansicht richtig ist. Die von der Kalkerde abfiltrirte Flüssigkeit gab mit: Verdünnter Schwefelsäure einer fiockigen braunen N., mit Verdünnter Salpetersäure einen ebensolchen N., jedoch wurden dabei weissliche Dämpfe bemerkbar und der eigenthümliche Geruch der frischen Wurzeln trat stark hervor. Der braune N. schwamm als specifisch leichterer Körper an die Oberfläche der Flüssigkeit, wurde abgesondert und war in Alkohol von 0,830 vollständig löslich, daher ein Harz, Mit schwefelsaurem Eisenoxyduloxyd entstand ein schwärzlich- brauner N., der auf Gerbestoff.mit untermengtem Harze deutet. Die von der Tinktur zurückgebliebenen Wurzeln gaben durchs Auskochen noch einen reichlichen Extraktivstoff, der, vollständig ‘getrocknet, an der Luft nicht feucht wurde. Angefeuchtet war er klebrig, daher gummihältig. 133 "Diese Analyse giebt als Resultat, dass der eigenthümliche Geruch der frischen Wurzeln von einem dem Ammoniacum, Galbanum, Assand u, s. w. analogen gummiharzigen Stoffe herrühre, wo als Nebenbestand- theile salpetersaurer Kalk, Gerbestoff und Extraktivstoff vorhanden sind. Diesem anslog werden sich wahrscheinlich alle Milchsaftführenden Compositen aus der Abtheilung der Cichoracaeen, Crepideen, Scorzonereen verhalten und aus diesen das Lactucarium und Taraxacinum. Der Milchsaft der Asclepias Syriaca und atropurpurea enthält auch einen mmiharzigen Stoff, indem: ein Theil im Wasser und der andere im Alkohol Yöslich ist. Im März 1853. Lychnis Preslii Sekera, eine neue Pflanze Deutschlands u. d. Schweiz. Von W. J. Sekera. In der ersten Hälfte des Monates Juni 1842 unternahm der Verfasser einen Ausflug in das zwei Stunden östlich von Münchengrätz gelegene ro- mantisch wilde Thal von Kost, worin sich auch eine noch bewohnbare Ruine gleichen Namens befindet. Nicht nur dass dieser Ort eine reizende Partie von seltener Schönheit ist, sondern es findet auch dort der auf- merksame Botaniker manche Pflanzenschätze, besonders an Sumpfpflanzen und noch mehr der Cryptogamist, Die das Thal umgebenden Wälder bestehen aus Nadelholz, Buchen und Birken und die Formation ist die des Quadersandsteines. Unter anderen Pflanzen fiel dem Verfasser eine Lychnis diurna Sibth., die in Unzahl zwischen den Felsenspalten im feuchten Sande vorkömmt, durch ihren sonderbaren Habitus auf, der bei näherer Betrachtung ein ganz anderer als der gewöhnlichen Art war. Der Wuchs dieser Pflanze ist üppig, schlank, vielstängelig und reichlich blühend, die Blätter glänzend und so wie die ganze Pflanze kahl, daher nicht das Mindeste derjenigen Bekleidung, die der gewöhnlichen Art eigen ist, vorhanden. Dieser Fall’ findet sich bei Tau- senden von Exemplaren, nur werden sie an den, den weidenden Ziegen zu- gänglichen Oeriern abgefressen, so dass man die schönsten Exemplare nur mit der Leiter aus Felsenritzen holılen kann. Der Verfasser sammelte seit 1842 eine schöne Anzahl von Exemplaren und vertheilte selbe an ‘die botanischen Freunde und Tauschanstalten mit der Bemerkung: „Lyehnis diarna Sibth, var. glaberrima, und somit wurde selbe ‚auch von Dr. Maly in seine Enumeratio plantarum austriacarum als solche Jaufgenommen. = Nach der Versicherung meines hochverehrten Lehrers Hrn. Dr. Koste- lecky in Prag, kommt diese Abart nirgends angeführt vor und ein glei- ‚ches Urtheil fällten andere botanischen Freunde, unier diesen auch unser aul- ‚merksamer und eifriger Altmeister der böhmischen Flora P. M. Opiz. “0 8elbst der zu früh für die Wissenschaft verstorbene Tausch versi- cherte den Verf. bei seinem Besuche, dass er diese Pflanze nirgends in’ Böh- ‚men fand, ‚wo ihr Standort zufällig von im undurchsucht blieb, was auch 134 dessen Flora exsiccata bohemica beweiset, Nur. 'W, Sieber musste. diese Art irgendwo gefunden haben, indem der Verf, in einer Partie, Sieber” scher Pflanzenreliquien ein Bruchstück von einem blühenden Stengel ohne Wurzelblätter und ohne Etiquette davon fand. Nach diesen untrüglichen Urtheilen getraut sich der Verfasser diese Ab- art die Lychnis diurna Sibth. der botanischen Welt als eine gute Art vor- zuführen und benennt selbe nach seinem unvergesslichen Gönner und Lehrer, wailand Dr. Joh. Svatopluk Presl, Prof, d. Mineralogie und Zoologie a. d. Universität zu Prag „Lychnis Preslii.“* Im Herbste 1852 sammelte der Verfasser Samen von dieser. Art und versandte selben an die Universitätsgärten zu Prag, Dresden, dann nach Re- gensburg und an andere Freunde, um durch Cultur die constante Beschaffenheit dieser Art zu erforschen. Noch eine kleine Partie Samen steht zur Dispo- position, Die Diagnose dieser Art wäre folgende: Lychnis Preslii Sekera, Petalis semibifidis coronatis, caule, foliis, pedun- eulis calycibusque glaberrimis, foliis superioribus ovatis abrupte acumi- natis, radicalibus pedunculatis decurrentibusque, capsula subrolundo-ovata, den- tibus revolutis, floribus dioieis. Flores inodori, diu aperti, saturatius purpurei quam L. diurnae, nunquam albi. 4. Jun. — Jul. In fissuris saxosis ad casteilum „‚Kost‘“ prope Monachohradecium, eirculi olim boleslaviensis, frequens. Wenn nicht unvorhergeschene Hindernisse zur Einsammlung dieser neuen guten Art eintreten, so ist der Verfasser erbötig, allen sich dafür interessi- renden Botanikern mit einer Anzahl von Ex. zu dienen. Beitrag zur Kenntniss dem Gegend von Kruschna Hora, vom correspondirenden Mitgliede Karl Feistmantel in Neujoachimsthal. Gestützt auf meine früher gemachten Angaben über das Vorkommen einer Lingula in den Liegendquarzitschichten der Eisensteinablagerung auf Kruschna Hora erlaube ich mir heute die Mittheilung, dass ich dieselbe Species in dem etwas nördlich von Cerhoviz gelegenen, durch seine Wawellite ‘bekannten Gebirgshügel aufgefunden habe. — Es ist mir nicht bekannt, dass bisher die dortigen Schichten auf ihre Petrefacten untersucht: worden wären, und nur unter dieser Voraussetzung überliefere ich hier die wenigen Beobachtungen, die ich in der kurzen Zeit, die ich dort zuzubringen ‘Gelegenheit hatte, ma- chen konnte. Der ganze Hügel besteht aus Quarzitschichten, welche ihrem. Streichen nach die Hauptrichtung von Ost nach West mit einem Verflächen gegen Süd behaupten. — Doch trennen sich diese Schichten ausgezeichnet in 2 Abtheilungen, deren eine aus einem feinkörnigen sandsfeinartigen in Platten und Blöcken brechenden Gesteine besteht, das oft intensiv grün oder rothbraun gefärbt erscheint, während die andere ein dichter, spröder, in eckigen, nicht grossen Stücken brechender Quarzit ist, der einen splitirigen Bruch und meist graue Farbe hat. — Beide diese Abtheilungen entsprechen genau den 2, die Eisensteinablagerung auf Kruschna ‘Hora begleitenden, Quar- zitlagen, — Der dichte Quarzit ist hier wie dort das Hangende, und zeigt 135 der von Cerhowitz nur einen deutlicheren splittrigen Bruch. — Dagegen ‚ist der feinkörnige, sandsteinarlige, der an beiden Lokalitäten dos Liegende ausmacht, beiderseits so ähnlich, dass ich vorzüglich hiedurch veranlasst ward, ' die in Kruschna Hora auftretenden Muschelreste auch in Cerhowiz zu ver- muthen und zu finden. — Die beigelegten Proben werden die Identität der- selben bestätigen; die Kürze meines Aufenthaltes hat es mir nicht erlaubt, mehr als einige deutliche Exemplare zu gewinnen. — Die beiden, auf Kruschna Hora durch eine von Grünstein begleitete mäch- tige Eisensteinablagerung getrennten Quarzitlagen sind auf Cerhowiz mehr aneinander gedrängt, dürften aber durch eine, wenn auch ganz schwache Zwi- schenlage von Eisenstein, abgegränzt sein, da ich in den Wasserdurchrissen Proben einer solchen gefunden habe, die aller Analogie nach seine Stellung zwischen beiden, sich so sehr als Hangend- und Liegend-Quarzit charakteri- sirenden Schichten haben dürfte, — Der dichte Quarzit bildet das südliche Gehänge® des Hügels, der feinkörnige petrefactenführende das nördliche. Dieser wird zu Steinmetzarbeiten benützt, und ist dadurch an vielen Orten gut ent- blösst; dieser ist es auch, der auf häufigen, das Gestein durchkreuzenden Klüften Wawellite führt, die wobl auch manchmal auf den Schichtungsllächen auf- treten, während die auf Kruschna Hora sparsam erscheinenden Wawellite bis- her nur auf Schichtungsflächen des Hangendquarzites vorgekommen sind. — Das Auffinden von Bruchstücken berechtigt mich zu der Annahme, dass auch noch in der Strecke zwischen Kruschna Hora und Franzensthal, den Cerhowizer und Kruschnahorer Lingulaschichten analoge Gebirgsbildungen vorhanden sind, und sonach dürften diese als eine, die bisherigen eifrigen Forschungen in un- serem silurischen Sisteme completirende Thatsache betrachtet werden können, — Zum Schlusse erlaube ich mir noch die Bemerkung, dass das Auftreten der bisher gefundenen Muschelreste in den Kruschnahorer Schichten keineswegs ein sehr verbreitetes genannt werden kann, und dass es mir bis jetzt bei ziemlichen Fleisse nicht gelungen ist, die geringste Spur eines Trilobiten-Restes zu entdecken. — Em —— m I nn —— Pränumerations-Einladung. Die von der nun schon 3200 Mitglieder zählenden praktischen Gartenbau-Gesellschaft in Bayern herausgegebene, allgemein bekannte und beliebte, wöchentlich zu einem ganzen Bogen in Quart ‚erscheinende Zeitschrift : Vereinigte Frauendorfer Blätter, Se redigirt von Eugen Fürst, erscheint seit 1. Januar d, J. mit grösster Regelmässigkeit in unler- seichnetem Verlage. Bei Beendigung der ersten Jahreshälfte erlauben wir uns zur Pränumeration auf das beginnende Il, Semester freundlichst einzuladen. 136 Seltene Mannigfaltigkeit und Nützlichkeit des gut gewällten Inhalts, die jetzt so prompte Ausgabe der Numern und die unerreichte Billigkeit des Preises haben den Frauendorfer Blättern bereits einen ungemein starken Absalz in und ausserhalb Deutschland, selbst jenseits des Weltmeeres, verschafft. Jeder, den Fortschritten der Wissenschaft und, Erfahrung „eifrig folgende Gärtner und: Landwirth liest sie, und jeden Leser unterrichten: sie ge- treulich über die neuesten Erscheinungen, Entdeckungen und Er- findungen in allen Zweigen des Gartenbawes, der Blumistik, der Po- mologie, des Obst- und Weinbaues, der Land- und Forstwirth- schaft. Das „Feuilleton“ der Zeitschrift bringt foriwährend einen wahren Reichthum der interessantesten und pikantesten Notizen, Miscellen, Korrespondenzen, Nachrich- ten aus einschlägigen Tages-Vorkommnissen u. s. w. Nur ein Blick in die vorliegenden Nummern des heurigen Jahres wird genügend zeigen, welcher rühmlichst bekannten mitarbeitenden Kräfte die Frauendorfer Blätter sich zu erfreuen haben. Jeder Jahrgang bildet für sich ein geschlossenes Ganze und wird so zu einem. schönen Buch, dem an Fülle des Inhalts, praktischen Werth und steter Brauchbarkeit kaum ein anderes. gleich kommen dürfte, ;, , _ Wer immer den Spaten, den Pflug führt, wer Blumen pflegt, Gemüse, Obstbäume, Weinreben zieht, überhaupt wer aufmerksam Antheil an der Ver- besserung und Verschönerung unserer Erde, an dem in unserer Zeit so merk- würdig regen Aufschwung der Bodenkultur nimmt, wird in den Frauendorfer Blättern eine Quelle von Erfahrungsschälzen, ein Organ des treuen Rathes, der zeit- und zweckmässigen Belehrung und Unterhaltung im reich- sten Masse finden. Der halbjährliche Pränumerations-Preis ist beim Post- bezuge nur 1 fl. 16 kr., durch den Buchhandel ganzjährlich bei Nachlieferung aller erschienenen Nummern 2 fl. 24 kr. und es nehmen alle löbl. Postanstalten und Buchhandlungen Bestellungen an, so wie selbe Probenummern auf Verlangen gratis SeRcn Inserate die Zeile oder deren Raum A hr. Die bisherigen geehrten Leser ersuchen wir um Part baldige Er- neuerung der Pränumeration und sehen zahlreichsten Aufträgen entgegen. Landshut, Ende Juni 1853. Krüll’'sche Universitäts-Buchhandlung. Be 2 Redacteur: Max. Dormitzer. Druck von Kath, Gerzabek. \ | PRAG. 1852. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. Wissenschaftliche Mittheilungen von Dr. Franz Xav. Fieber ; von Prof. Dr. Reuss. — Miscellen. aaa — Vereinsangelegenbeiten. (Sitzungen am 8. und 15. Juli dieses Jahres.) a. Vorträge: Herr Prof. Dr. Halla: Ueber die Beziehungen der Naturwissenschaf- ten zur Medizin und deren gegenwärtigen Standpunkt cm 8, und 15. d. M.*) b. Eingegangene Geschenke: Für die Bibliothek: Von der P, T. Oberhessischen Gesellschaft für Natur und ‚Heilkunde. Zweiter und dritter Bericht der Oberhess. Gesellschaft f. N, u. H. Vom Verf. Herrn Prof, Dr. Reuss: Ueber zwei neue Euomphälusarten des alpinen Lias. Vom Verf, Hrn, Dr. Wilhelm Rudolf Weitenweber: Denkschrift über August Josef Corda’s Leben und literärisches. Wirken. Von Herrn P, M. Opiz; a) Oesterreichs Färbepflanzen von Joh. G. Megerle von Mühlfeld. b) Die böhmischen und österreichischen Cetonien von Dr. F. X, Fieber. ce) Vierzehn Inauauguraldissertaiionen meist botanischen Inhalts. * *) Da wegen den bevorstehenden Universitätsferien die ordentlichen Versammlun- © gen mit der am 15. d. M. geschlossen wurden, deutete Herr Prof. Dr. Halla am Schlusse seineg letzten Vortrages noch kurz jene Fragen an, deren Beant- wortung er in sein Program aufgenommen hatte, und versprach die Ausführung desselben nachzutragen, » 11 138 Durch Tausch gegen die Vereinszeitschrift: Verhandlungen des nalurhisiorischen Vereines der preussischen Rheinlande und Westphalens. Herausgegeben von Prof. Dr. Budge. IX. Jahrgang. 1—4. Heft. X, Jahrgang. 1. Heft. Zweiter Jahresbericht über die Wirksamkeit des Werner-Vereins zur geo- logischen Durchforschung von Mähren und Schlesien im Vereinsjahr 1852. Für die botanischen Sammlungen : Von den Herrn Josef Kerner, Landesgerichts-Adjunkten in Krems und Anton Kerner, Cand, d. Medizin in Wien eine Parthie getrockneter Pflanzen aus Oesterreich. Von der P. T. Opiz’schen Tauschanstalt, eine Parthie von 141 Exempl. gelrockneter Pflanzen, als cedirte Forderung des Hrn. Dr. Leopold Forster in Wien. c. Eingegangene Correspondenzen, und zwar: Begleitschreiben zu Schenkungen an den Verein: Von Herrn Prof, Dr. P. Phöbus in Giessen im Namen der !öblichen Oberhessichen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. — Ferner eine Zuschrift von der löbl. Direction des Werner-Vereines zur geologischen Durchforschung von Mähren uud k. k, Schlesien. Wissenschaftliche Mittheilungen. Synopsis ® der europäischen Orthoptera mit besonderer Rücksicht auf die in Böhmen vorkommenden Arten als Auszug aus dem zum Drucke vorliegenden Werke ‚Die europäischen Orthoptera. Von Dr. Franz Xav. Fieber, Secretär des k. k. Landesgerichtes zu Hohenmauth, Mitglied der k. böhm, Gesell- schaft der Wissenschaften, der kais. Leopold-Carolin. Akademie u. v. a. (Fortsetzung.) Sect. II. Platyparyphea Fieb. Vorderbrustkragenförmig, blattartig erweitert. i riatug breit napvom Kragen. _ A. Kopf unter der Stirne vorspringend, dreikantig, Scheitel kurz. Prenotum kurz. Decken und Flügel lang. Empodium vorhanden. > (Ommexecha und Chrotogonus) Nicht in Europa. 139 B. Kopf kurz. Pronotum mit langem Processus, Decken rudimentär, kurz, oder fehlen. f. Tettix Chp. Slirne vertikal. Mittelbrust in der Mitte schmal aussen er- weitert. Hinterbrust gleichbreit in der Mitte horizontal beiderseits win- k p var, Var, Var. var, elig nach hinten gebrochen. (Tetrix auctor.) Fieber ent. Monogr. 130. * Pronotum-Seiten mit einem zungenförmigen Hin- tereck, aus dem Winkel mit breiter Lamelle an dem kurzen Processus verlaufend, Flugorgane ver- borgen. 1. T. nodulosa M. Ber. Schwärzlichgrau. Ganz höckerig. Rücken- kiel lachbogig. Unterkiel der Vorder- und Mittelschenkel gross- kerbzähnig. M. Schienen aussen mit 2 Kerbzähnen, Hinterschen- kel aussen mit einigen Höckern, Rückenkiel am Knie mit 2 Zähnen 9. 4'/, Lin. Portugal. (M. Ber.) * 2. T. Schrankii Fieb. Entom. Mon. p. 134. 5, t. 10, £.17--19, Pronotum zum Rückenkiel geradlinig dachförmig, oft hochbogig scharf, Processus oft kürzer als der Hinterleib, Kiele der Schenkel breit, am Hinterschenkel gleichhoch bis über das Knie verlaufend, Varürt in Färbung, Grösse und Höhe des mehr oder weniger schnei- digen Pronotum. Kiele der Mittelschenkel oft. deutlich wellig. Die verschiedenen Farbenspielarten sind folgende: Vorder- und Mit- telschenkel gebändert, alle Schienbeine geringelt. 1. fusca. Schwarzbraun. Alle Schenkel aussen mit schwarzem Streif, Hinterschienbein schwarz mit 2 schmutzigen Ringen. Hinterschenkel innen schwarz. d 3", Lin. 2. tristis. Gryllus xypothyreus Schrank. Kopf und Pronotum schwarz, vorn geschärft erhöht, der Kiel weiss, gefleckt, hinter der Schul- ter ein grosser schwarzer Querfleck. Hinterschenkel schwarz, weiss gebändert, Processus-Lamelle weisslich, 9. 4. Lin. 3, ferrugata, Rostroth, Rückenkiel gerade, vorn geneigt, weisslich, wie die Ränder und Kiele der Hinterschenkel schwarzpunktirt. ‚ Schulterkanten schwarz, beiderseits ein schwarzer dreieckiger Fleck, Hinterschenkel röthlich, quer schwarz gestrichelt, Lamelle schwärz- lich, weiss gerandet, 9. 2"/; Lin, 4, acuata. Braungelb hochgekielt, Kiel und Ränder weissgelb ganz weisspunktirt; hinter den Schultern ein querer länglich trapezför- miger schwarzer Fleck, Schenkel schwarz gelleckt. Hinterschenkel innen und Schienbein schmutzig. &. 2'/, Lin. 5. 4 maculata, Gelbbraun oder schwärzlich, Hinter den Schultern 11* 140 ein dreieckiger stumpfer schwarzer, vor den Schultern* beiderseits des flachbogigen Rückenkieles ein runder Fleck, Rückenkiel mit 4eckigem schwarzen Flecken. ö. 2°/,—-3 Lin. var. 6. bifasciata. Schmulziggelblich, zwischen den Schultern und am Ende braun kleinfleckig, hinter den Schultern ein querer braun- rother schwarz gesäumter Fleck, bindenartig. Schenkel braun-ge- bändert, Pronotum flachbogig. 4. Lin. var. 7. maculosa Fieb. Schwärzlich. Seitenlappen und Lamelle schmutzig. Oberseite schwarzpunktirt. Zwei gepaarte schiefe Flecke an jeder Schulter, auf der Mitte ein kreuzförmiger Fleck, oder Halbmond, amı Hinterrand verloschene Flecke. ö. 3. Lin. var. 8. femoralis Fieb. Röthlichbraun. Rückenkanten gelblich, vorn 2 Fleckenkreise, auf der Mitte einige Flecke und Striche, hinten am Rande je ein kleines Y schwarz; am Hinterschenkel oben eine schwarze und gelbe Linie, aussen schwarz gestrichelt. Lamelle ge-- fleckt. Processus niedrig-schneidig, hinten abwärts gebogen. &. 3'/, Lin. var, 9. carinalis Fieb. Aehnelt der 4 maculata, ist etwas kleiner, die vordern Flecke an dem schwarzpunktirten vorn abgedachten Rücken- kiele fast dreieckig, den Schultern genähert; die hinteren Flecke grösser, trapezoid und fast auf der Mitle der Processus-Seiten, La- melle breit schwärzlich, hinten weissgelb. Hinterschenkel aussen schwarz gestrichelt. &. 2'/, Lin. var. 10. dorsalis Fieb. Ockergelb. Kopf schwarz. Pronolum Vorderhälfte schwarz, vorn eine Gabel nach aussen, ein 4eckiger, innen ein runder Fleck, auf der Schulter hinten ein stumpf dreieckiger schwarzer Fleck mit Randpupille, die Hinterhälfte ockergelb, einige schwärzliche Striche am Rande. 3 Li. var. 11. Bufonia Fieb, Braungelb, braun punklirt. Rückenkiel in der Mitte des kurzen Pronotum hoch, Vorderhälfte mit länglich 6eckigem Fleck mit verlängerten Ecken, Hinterhälfte braun; ein Mittelstrich und Ränder gelblich, gegen die Schulter mit schwarzer Pupille. 2Y; Lin. var. 12. elegans Fieb. Oben dunkel rostroth, schwärzlich gefleckt, Seiten- kanten gelblich, vor und hinter jeder Schulter ein halbrunder schwar- zer Fleck, oft bleich gesäumt, Schenkel gelblich; Rückenkiel weiss gefleckt. Hinterschenkel innen und untere äussere Furche schwarz. 2'/, Lin. Pronotum vorn abgedacht. var. 13. vittata Fieb. Grau. Pronotum Mitte erhöht, ein breiter schmutzig gelblicher Rückenstreif beiderseit besonders hinter den Schultern 141 schwarzbraun, vorn 2 runde Flecke. Hinterschenkel gelblich mit schwärzlichem Querband, 2'/, Lin. var. 14. decora Fieb. Rücken schwärzlich, ein breiter Rückenstreif hinten erweitert und die Schultern röthlichgelb, vorn, zwischen den Schul- tern ‘und hinten beiderseit ein schwarzer Fleck. Hinterschenkel schwarzgrau mit weisslicher Binde. 3 Lin. var. 15. signata Fieb. Gelblichbraun, Rückenkiel auf der Mitte eingesenkt, Ende niedergebogen, ein breiter schmutzig gelber Rückenstreif, vor der Schulter beiderseits ein <“ Zeichen hinten ein + und Randpunkte schwarz, 3'/, Lin. var, 16. Navovittata Fieb. Schwärzlich Pronotum mit breitem gelblichen hinten erweiterten Rückenstreif, Hinter den Schultern ein querovaler hinten breit schwarz gesäumter weisser Fleck. Beine schwärzlich, Hintersch. mit weisslicher Querbinde. Schienbeine gelblich 3'/, Lin. var. 17. ephippioides Fieb. Rothbraun, Kopf schwarz, hinter den Schul- tern ein breites gelbweisses Querband, an demselben beiderseit ein grosser schwarzer 4eckiger Fleck. Hinterschienbeine schwarz mit weissem Grundring. 5 Lin. var. 18. litura Fieb. Schmutziggelb, Hinterhälfte braun, zwischen den Schultern ein schmales gelbliches Querband, vor den Schultern 2 grosse verwaschene schwärzliche, hinter den Schultern 2 quer stumpf dreieckige schwarze Flecke. Schienbeine geringelt. Pronotum vorn abgedacht, Schenkel breit gebändert. 2'/, Lin. var. 19. oculata Fieb. Gelblichgrau, bräunlich gefleckt, ein weisser und schwarzer Fleck gepaart an den Schultern. Rückenkiel vorn hoch, schwarz und weiss punktirt. Hinterschenkel mit breiten Winkel- binden. 5. 1°/, Lin. Alle diese Varieläten, so wie der folgenden Arten in Böhmen. ** Pronotum-Seiten hinten zweilappig, der Ecklappen zungenförmig, der obere zugerundet oder fast drei- eckig, von da unmittelbaramProcessus verlaufend. OProcessus zwischen die Kniee reichend. 3. T. Charpentieri Fieber. Schwärzlich. Rückenkiel bis auf die Mitte des Processus bogig geschärft und abgesetzt, Hinter der Schul- terecke winkelig, oben mit 2 grossen 4eckigen schwarzen Flecken, hinten mit schiefen Stricheln. Vorderschenkel unten, Mittelschenkel ober- und unter Kiel kerbig-lappig. Hinterschenkel-Kiele. fein ge- zähnelt, unten rund kerbig, oben vor dem Knie 3 Sägezähne. Hinterschenkel aussen höckerig. &. Q. 5 Lin. Um Nizza (Chp. Ru- melien (Fryvaldsky) Italien. (Fieber.) 142 4. T. Dohrnii Fieber. Grau, sehr fein gekörnt. Proxotum bis hinter die Schultern gewölbt, geschärft, eingesattelt. Seiten-Ecklappen schief abgestutzt, spitz, Unterkiel der Mittelschenkel mit 2 Kerben. Hinterschenkel stark, vor dem Knie 2 Zähne, Kiele ganzrandig. P 5 Lin. Dalmatien (Dohrn. Fieber.) j * 5. Linnei Fieber. Sehr fein gekörnt, Stirne fast vertikal, kaum var, 1. var. 2, var. 3. var, 4. var. 5. eingedrückt. Pronotum zum ganzen Mittelkiel dachförmig, geschärft erhoben. Hintereck der Seiten zungenförmig stumpf, kaum gestützt. Kiele aller Schenkel ganz. Oberkiel der Hinterschenkel vor dem Knie mit einem Zahn. Gryllus (Bulla) bipunctatus Lin. F, Sv. — Acridium Fab. Degeer Mem. 3. t. 23. f. 15. — Herbst. t. 52. f. 4. — Sulz. h. t. 8. ££ 6. — Phil. O, p. 42. 2. — Chp. h. p. 178. — Tetrix bipunetala Latr, Burm, Serv. Tettix bipunctata Fieb. entom. Monogr, p. 133. t. 10. f, 14—16. Die vielen Farben- und Zeichnungsspielarten mit geringen Abänderungen des Rücken- kieles, welche von Manchen für Arten gehalten werden, sind fol- gende in Böhmen: conspersa Fieb. Braunroth, Rücken schwarz punktirt, hinter den Schultern ein schwarzer stumpf dreieckiger Fleck. Hinterschenkel aussen mit schwarzem Streif, die Kiele schwarz und weiss. @, 5'/, Lin. Aceris brunnea Ponten. Zett. O. p. 117. circumscripta Fieb. Schwärzlichgrau, alle Kiele des braunpunk- tirten Pronotum und die Ränder der zungenförmigen schwarzen Schulterflecke weissgelblich. Hinterschenkel aussen schwarz ge- strichelt, &. 4°, —5'/, Lin. carinalis Fieb. Braunroth. Kopf schwarz, ein Rautenfleck hinter den Schultern schwarz. Rückenkiel vorn eingeschnitten, der Länge nach schwarz und grau gewechselt. 3"/, Lin. punctulata Fieb. Graugelblich. Pronotum vorn, auf der Mitte einige Querlinien und das schwärzliche Ende braun punktirt. Ende des Rückenkieles mit hellen Flecken. Schulterfleck gleichseitig-dreicckig, schwarz. Hinterschenkel bindeartig gefleckt. 9. 4’/, Lin. bipunctata Fıeb. Röthlichgelb, hinter den Schultern ein dreieckig stumpfer schwarzer Fleck. Schenkel wenig gelleckt. Schienbeine gelblich. 5—5'/, Lin. Gryllus bipunctatus Lin. Fab. Gryll, Lepechinus Gmel. Lepech. Reise t. 10. f. 17. deltigera Fieb. Graugelb. Rücken röthlichbraun. Schulterflecke dreieckig spitzig, gegen einander stehend, 4 Lin. Graz. ‚hilaris Fieh. Bleich graugelb, vor den Schultern ein kleiner, hinter denselben ein krummer schwärzlicher Fleck. Schenkel braun rw var. ‚var. var, var, var, var. var. var, 143 gefleckt. 9. 4°/, Lin. Acridium hilare Zett, Ins. lapp. p. 251. 9. — Faun. lapp. 1. p. 455. 7. . punetatosignata. Fieb. Grau, braun punktirt, vor den Schultern ein runder, hinter denselben ein rautenförmiger,, orangegelber, schwarzpunktirt begränzter Fleck. Schenkel braun gebändert, die hintern gestrichelt. Rückenkiel vorn abgedacht, die Mitte einge- senkt. 4'/,. 9. ‚„ hieroglyphica Fieb. Braun oder schwärzlich, Pronotum-Seiten- kanten vor den Schultern graugelb wie der Kopf, vor den Schultern ‚und hinter jeder derselben ein dreieckiger hakenförmig zu einander gekrünmter, durch Punkte verbundener schwarzer Fleck. Processus hinten schwarz punktirt 9. 4 Lin. Acridium hieroglyphicum Zelt. 0. p. 125. 16, — Acrid, lunulatum Thunb, 10. marmorata Fieb. Graugelblich, schwärzlich gefleckt, Rückenkiel vorn etwas erhöht, am Vorderrand 2 weissliche Flecke, hinter den Schultern ein runder, weisser, hintenan ein bogig dreieckiger schwar- zer Fleck, zwischen beiden bis zum Kielende schmutzigweisse Rauten- flecke 2. 4 Lin. 11. discolor Fieb. Röthlichgelb. Pronotum Vorderhälfte schwarz, Vorderrand mit 3 dreieckigen, vor und hinter den Schultern zwei rund- lichen hellen Flecken, hinter diesen ein zungenförmiger Querfleck. Processus bräunlich, schwarz punktirt. Seitenlappen des Pronotum, untere Hälfte strohgelb. 9. 3°/, Lin. 12, equestris Fieb. Kopf und Pronotum vorn schwarz, Seiten schmutzig. Rücken violettroth. Seitenränder orangegelb, vor den Schultern 2 krumme, hinter den Schultern zwei dreieckige schwarze Flecke. Hinterschenkel oben mit 2 schwarzen Streifen. 2. 3’/, Lin. 13. dorsalis Fieb. Braun. Rücken mit 2 verbundenen rothbrauneh Rautenflecken, hinter den Schultern einspringend ein schwarzer, drei- eckiger Randfleck. Schenkel aussen schwärzlich, weiss gebändert. 3'/, Lin. 14. Ziczac Fieber. Graugelb, Zwei schwärzliche zusammenhängende Rautenflecke des Rückens sind aussen von braunsehwarzen Längs- lecken begrenzt. Kopf und Pronotum-Seiten schwärzlich gefleckt, Hinterschenkel oben -und unten mit Fleckenreihen. Schienbeine gelb- lich 9. 5 Lin. 15. limbata Fieb. Körperseiten schwärzlich grau, Rücken schwärzlich, Ränder, Mittelkiel und zwei vorn verbundene Seitenstreife hinten abgekürzt, weisslich; an den Schultern innerwärts ein langer drei- eckiger schwarzer Streif, Tett. bipunctata Fisch, O, R. t, 18, f, 7. 41/, Lin. var, 16. vittata * Schwärzlich. Scheitel und Pronotum mit weissgelbem Rückenstreif, auf der Mitte nach hinten mit einem grossen und zwei kleinern Mondflecken an der Binde. Schienbeine braungelb, Ende schwarz. 5 Lin. Acridium vittatum Zett, Orth. p. 121. 12. var. 17. cristata Fieb. Schwärzlich, cin weissgelber Rückenstreif mit schwarzer Linie und rautenförmigen Schulterflecken. Schenkel aussen schwärzlich. Schienbeine schmutzig. 4-—-4°/, Lin. var, 18. binotata. * Grau oder schwärzlich, Rückenstreif und Ende weissgelb, schwarz begrenzt, hinter den Schultern ein grosser gelber Fleck mit einem schmalen schwarzen Rautenfleck gepaart. Schenkel schwärzlichgelb gefleckt, Schienbeine schwarz, weiss geringelt. A®/, Lin. Acridium binotatum Gmel. S. N. 1. 4. p. 2059. 221. var, 19. ephippium. * Rostroth, zwischen den Schultern eine weissgelbe, schwarz begrenzte Querbinde. 5Y,—5'/, Lie. Acridium Ephip- pium Thunb, Act. Ups. 7. p. 159.8. — Zeit, O. p. 118. 9. — Fisch. 0. R. 8. t. 18. f. 10. \ var, 20. contigua Fieb.x Kopf und Pronotum Vorderhälfte graugelblich, hinten schwärzlich, ‚zwischen den Schultern zwei rundliche, weiss- liche anstossende Flecke, hinter denselben ein schwarzbrauner- tra- pezförmiger Fleck. Hinterschenkel schwärzlich. Schienen schmutzig. 3°, Linien. var. 21. obsceura. * Braun, hinter den Schultern e'n rundlicher weisser Fleck, hintenan ein schwarzer dreieckiger, vor den Schultern auf dem Rückenkiel ein Mondfleck. Hinterschenkel mit weisser Querbinde. Acridium obscurum Zelt. O0. p. 123. 14. Tetrix obscura Hag. Symb. Gryllus bipunctatus Scop. Folgende als Arten beschriebene, gehören wohl nur als Varietäten hieher: Acridium zonaltum Zett. 0. p. 122. 13. — Acridium ochraceum Zett. O. p. 124. 15. — Tettix bipunctata e. ochracea Fisch. O.R. p. 353. t 18, 6.7. — Acridium carbonarium Zett. Ins. Lapp. p. 252.16. — Acrid. scriptum Zett, O. p. 126. 17. 9 Processus über die Kniee hınausragend. Hinterrand der Seiten zweilappig, der untere Lappen durch. .das Hintereck gebildet, zungenförmig, der obere drei- eckig kurz. Flugorgane frei. 6, T. elevata Fieber. Pronotum leistig gekörnt, zwischen den Schul- tern breit, weiss, hinter den Ecken ein schwarzer quer zungenför- 145 miger Fleck, Vorderhälfte des Pronotum gewölbt, der Kiel bogig geschärft bis hinter die Schulterecke, Processus schwärzlich, vertieft, der Kiel niedrig. Vorder- und Mittelschenkel am untern Kiel wellig gekerbt, fein gezähnelt, Hinterschenkel am obern Kiel entfernt, ge- sägt, fein gezähnelt, vor dem Knie 2 grosse Zähne. Unterkiel schwach wellig. ® 4'/, Lin. mit Processus 6'/, Lin. Griechenland (Fieber.) 7. T. ophthalmica Fieb, Augen genähert, gross, kugelig.* Pro- notum zwischen den Schultern sehr breit, etwas gewölbt, niedrig, dachförmig, beim & fast buckelig erhöht, hinten niedrig verlaufend, Mittelschenkel am oberen und untern Kiel wellig-kerbig. Hinter- schenkel stark, oberer Kiel gezähneit, am Ende 2 grosse Zähne, 6- 5. Lin. Böhmen? Italien, Griechenland, Kreta, Russland. (Mus. Wrat, Fieb ) dorsalis Fieb. Zwischen den Schultern weiss, hinter jeder Schul- ter ein schwarzes zackiges Dreieck. sordida Fieb. Grau, der Rückenkiel und die Ränder schwarz punktirt, hinter den Schultern ein schwarzgeflecktes Dreieck. . T. meridionalis Ramb. Faun. and. p. 65. 1. Pronotum zwischen den Schultern breit, Augen gross, kugelig. Flügel länger als der Processus. Scheint T. ophthalmica zu sein, obwohl des Baues der Hinter- schenkel nicht erwähnt wird. Spanien, nach Rambur. « T, subulata Fab, Scheitelende eckig, vorstehend. Rückenkiel besonders zwischen den Schultern niedrig schneidig, gegen die Mitte erhöht, Pronotum-Seiten mit zungenförmigem Hintereck. Beine schlank, Kiele aller Schenkel ganzrandig. Rückenkiel der Hinterschenkel vor dem Knie zahnförmig abgesetzt, vor demselben oft eine kleine zahnförmige Erhöhung. Mittelschenkel unten am Knie sanft ge- schweilt. Grylius subulatus. L, Acrid, subulat. Fab. Phil. O. P- öl Zeit: 0. p..106. Teet?ix eubülata Latrs ‚Germ. Chp. h. p..179. — Serv. 0. p. 760. 5. Tettix subulata Fieb. entom. Mon. p. 131. 4. t. 10. f. 12 und 12, a. Variirt sehr in Färbung und Zeichnung, ohne dass hiedurch Arten begründet werden könnten wie folgend in Böhmen: nigra, * Ganz schwarz Vorder- und Mittelschienbeine gelblich, geringelt, Hinterschienbeing mit weisslichem Grundring. 6, 5'/, L. 3 . fusca * Graubraun. Beine geringelt und gebändert, Hinterschenkel anssen mit schwarzen schiefen Strichen, oberer Kiel schwarz punk- tirt, 6'/,—8 Lin. Acrid. subulat, L. Zett. Degeer, 3, p. 314. t, 23. 6, 17. — Will. F. Sv t, p- 435.1. 2.65, 146 var. 3, var. 4. var. 5. var, 6. var. 7. var. 8. var, 9. var. 10. Stragulum Fieb. Braunge)blich, zwischen den Schultern eine bimaculata “* Braun. Hinter jeder Schulter ein schiefliegender gelblicher Fleck dreieckig. Rücken braun: gestrichelt, Hinterschenkel am obern Kiel mit schwarzem Streif, 5,—5%, Lin. &. 9. Gryl- lus bimaculatus Gmel. S. N. p. 2058. 71. Acr. bimaculat, Zett, 0. p. 114. 6. notata Fieb. Schwarzbraun, schwarz gestrichelt, Rückenkiel gelb- gefleckt. Processus-Seiten gelblich, schwarz punktirt. Pronotum vorn mit 2 viereckigen Flecken, gelb wie die untere hintere Hälfte der Seiten, Beine gebändert. Hinterschenkel aussen schwarz gestri- chelt. 6°/, Lin, 9. marginata Fieb. Schwarzbraun. Rückenkanten und ein Streif am oberen Kiel der Hinterschenkel ’gelb. Beine gebändert. &. 4—5. 9.7. Lin. livida. Fieb. Blass, bläulichgelb. Rücken bräunlich gesprenkelt, Beine gebändert. Hinterschenkel unten schwärzlich, aussen schwarz gelleckt, Hinterschienbeine mit weissem Grundring Q. 6'/, Lin. pallescens Fieb. Bleich bräunlichgelb, Kopf, Pronotum vorn, und Decken braun, dreieckige Flecke an jeder Schulter und einige Punkte schwärzlich. Schenkel bräunlich, braun gefleckt. Hinterschen- kel braun gestrichelt. @. 6'/, Lin. Acrid. bipunctatum Panz. F. G. 5. t. 18. (ohne Syn.) Acrid. pallescens, Zett. O. p. 109. 2. Philipp. O. n® 4. Acrid. subulat. ß. Panzeri Fisch. O. R. t. 18. f. 2. Variirt, bräunlich, oben ganz bleichgelb. Fisch. 0. R, t. 18. f. 3. 8. . nebulosa. Fieb, Grauweiss, Pronotum vorn, und die Seiten bis zur Spitze des Processus bräunlich, zwischen den Schultern weiss- lich mit einigen schwarz gestrichten Nebelflecken. Schulterflecke dreieckig, kurz, braun. Rückenkiel wie die Kanten des Processus schwarz und weiss gefleckt. 5. 5'/, Lin. humeralis * Ganz bräunlich-grau, zwischen den Schultern eine breite, vorn und hinten breit ausgeschnittene schwarzfleckig-ge- säumte Binde, vor derselben bleiche Flecke. Schulterflecke kurz, schwarz, dreieckig. Schenkel gelblich gefieckt, die hintern mit 2 schiefen Strichen. @. 7 Lin. Acridium humerale Ljungh, in Lit. Zett. O. p. 111. 4. trapezförmige weissliche Querbinde mit einigen schwarzen Punkten, hinter den Schultern einige Striche und Punkte als Reste eines Dreieckes. Processus mit 4 schwärzlichen Streifen. Scheitel und Pronotum vorn mit 2 schwärzlichen Streifen. &. 5'/» Lin. 147 var, 11. erucigera Fieb. Ge!blich. Kopf, Körper und Decken schwarz, Rücken mit gelbem Kreuz durch 2 schwarze geschwungene Längs- fleeke vor und 2 schwarze Dreiecke hinter den Schultern gebildet. Seiten des Pronotum Hinterhälfte gelb. Beine schwärzlich, schwarz gestreift. 2. 7 Lin. var. 12. vittata Fieb. Gelblich. Kopf, Decken, Körper und Oberhälfte der Pronotum-Seiten schwarz. Rücken schwarz, vor den Schultern ein länglicher Fleck, und ein durchlaufender breiter Mittelstreif gelb. 2. 6'), Lin. var, 13. dorsalis Fieb. Dunkelbraun, Rücken gelblich, beiderseit der Mitte ein lang gezogenes, hinten mit länglich spitzigem Randfleck verbun- denes Dreieck. Vorder- und Mittelschenkel gebändert, die hinteren quer gestrichelt, oben gelb gefleckt. d. 4'/; 9. 6'/, Lin. var, 14. lineata Fieb. Graugelb, ein durchlaufander und 2 wellige Seiten- streife schwärzlich. Vorder- und Mittelschenkel schwärzlich. Hinter- schenkel gelblich, obere Hälfte gestrichelt, untere schwärzlich, &. 449, 2. 6'/, Lin. an Gryll. striatus Gmel. 2058. Nicht gesehene Arten: Wahrscheinlich nur Varietäten. Acridium uliginosum Zett. Ins. Lapp. p. 250. 2. Acrid. fascipes. Zeit. Ins. Lapp. p. 50. 7. Tetrix exclamationis Oliv. Enc. Meth. p. 600. 7. — T. margi- ata Serv, Oliv. Enc. p. 599. 4. 10, T, nutans Hag. '‘Symb. p. 41. fig. 25. pechschwarz. Pronotum vorn hoch, bogig geschärft. Processus fast hakig, abwärts en In der Schweiz, nach Hagenbach. Ob Art? Fam. V. Locustina. Burm, H. 2. p. 664. I. Fussglieder mit breiter Sohle, wulstig. A. Scheitelende in gleicher Ebene mit dem Nacken. 1. Scheitelende breit, stumpf. Kopf seitlich dreieckig. Augen an die Seiten gerückt. Hinterschenkel am Grunde sehr dick. , a. Vorderbrust bewahrt. Be @ino tl Seiten trapezoidisch länglich. a@. Decken und Flügel vorhanden, vollkommen. 1. Gampsocleis Fieber, Raife des Mannes dreieckig, kegelig, am Grunde hakig. Legescheide schwerdMörmig, abwärts bogig, Ende schief, von oben abgeschnilten. ® Mittelbrust lappig, Lappen länglich, gekrümmt, ab- stehend. Hinterbrustlappen dreieckig. Pronotum-Seiten trapezoidisch. An- hängsel der Schienen an den Hinterfüssen so lang als das Fussglied. yap.ıbog aduncus, xAsız Signum, *1, 6. glaber, * Locusta glabra Herbst, Arch. faso, 8. p. 193, 148 Locusta maculata Chp. h, p. 122.13. f. 5. d. Locusta Al- berli Seidl, Grün, oben bräunlich, Decken etwas länger als der Hinterleib, mit schwarzbraunen 4eckigen Flecken in den Maschen, Hinterschenkel ausser mit schwarzem Mittelstreif 10—10!/, Lin. In Deutschland, Russland an grasigen Orten. (M. Ber, Fieb.) Aehnelt kleinen -Exemplaren des Decticus verucivorus. B. Decken rudimentär, schuppenförmig, 2. Rhacocleis Fieber. Kopf vorn fast gleichbreit. Raife des Mannes pfriemlich, am Grunde ein Dorn. Mittei- und Hinterbrustlappen dreieckig. Legescheide gerade, am Ende schief abgeschnitten. Anhängsel (Sporne) der Hinterschienbeine so lang als das Fussglied, $wxog Lobus, xAsız, sternum. 1. R. annulatus Fieber. Gelblichweiss, oben rothbraun. Pronotum - Seiten länglich-, trapezoidisch. Hintereck breit, weissgelblich. Schien- beine und Schenkel schwarz gefleckt. Dorne der Hinterschenkel auf schwarzen Punkten. Letzte Rückenschiene des @ zweispitzig. Bauch- platte verkehrt trapezförmig, tief ausgeschnitten. @ 13 Lin, mit Legescheide 20'/, Lin, Sieilien (Fieber,) . R. diserepans Fieber. Fein behaart. Die Geschlechter verschie- den gezeichnet, 5. Pronotum braun, mit breitem weisslichem Rücken- streif bis über den Hinterleib, über die Seiten ein schwärzlicher Streif. Raife dick, pfriemlich, Ende hakig, Grund mit einem queren Dorn. Letzte Rückenschiene. tief ausgeschnitten. 9 ganz braunroth gesprenkelt. Pronotum-Seiten mit weissem Randfleck, letzte Rücken- schiene kurz, mit verlängertem Lappen, Bauchplalte lang, dreieckig, Spitze ausgeschnitten, &. 2.9-—11 Lin., mit Legescheide 15"/,,—16 Lin. Sicilien (M. Ber.), Triest (Ulrich) Fieber. 3. Thyreonotus Serv. O. p. 495. 26. 1. Th. corsicus. Serv. 0. p. 497. 2. Spanien (Mus. Vienn,) 2. Th. dorsalis. * Ephippigera dorsalis. Brül. Exp. Mor. t. 29. f. 8. (eine männliche Larve.) b. Vorderbrust unbewehrt. Kopfseiten aufgetrieben. * Decken und Flügel vorhanden, zuweilen nur halb aus- gebildet. Pronotum kurz, hinten oft mit einem Mittel- kiel, Seiten schmal, hoch,*trapezförmig. 4. Decticus Serv. Orth. p. 482, Mittel- und Hißterbrust 2lappig. Lappen länglich, die hintern elliplisch. Sporne ®/, so lang als das Fusswurzel- glied. Decken und Flügel vorhanden. * Mittelkiel desPronotum ganz vorhanden, Seiten kantig, 4. D. albifrons, Serv. Locusta albifrons Fab. — Chp. h. p. 125. 149 ’ Decticus albif. Serv. O. p. 466. 2. — Germ. F, Eur. 20. i4 d. — Deseript. del’Eg. t. 3. f. 8. — Fisch. 0. R.-t. 28. f. 1.9. ß- Decken kurz. Decticus monspeliensis Ramb. Serv. 0. p. 487. Im südlichen Europa (M,. Ber, Hal. Fieb.) #2. D, verucivoras Serv. 0. p. 484. Gryllus verucivorus L, — Locusta verueciv. Zett. O. p. 63. — Chp. h. p. 124. — Phil. O, 'p. 21. 5. Acrida Binglei Curtis Brit. Ent. Vol. II. 82, 9. Ab- bild. Panz. F. G. 89. 1.20. &. 21.. 2. Rösl. Ins. 2.t. 8 9. Grauweiss, grün oder rosig angeflogen. Pronotum vorn yerschmä- lert, geschweift, Seiten hoch 5eckig. Vorderrand geschweift. Ecken ge- rundet, Deckenrandfeld schmal, die punktirten Querleistchen der Oberhälfte der Hinterschenkel nach oben verzweigt, untere, innere Kante mit 3—4 Dornen. Farbe der Decken des Körpers und der Beine variirt grau, grün, violett. Decken oft ungelleckt und kurz. ö. Afterdecke kurz, dreieckig, Grund mit 2 Spitzen. Raife kegelig, in der Mitte ein hakiger Dorn. Q. Afterdecke wie bei 5. Bauch- platte breit, dreieckig, länglich, 5eckig ausgeschnitten, fast zweilappig mit pfriemlichen Spitzen. Gemein auf Triften, in Feldern, auf Brach- äkern ; durch d. g. Gebiet. d. 9. 11—15 Lin. 3. D. assimilis Fieb. Pronotum-Seiten fast gieichbreit, unten ge- rundet, Processus zugerundet. Obere Hälfte der Hinterschenkel mit oben gabeligen punktirten Querstrichen, untere innere Kante mit 6 Dornen. 2 Afterdecke dreieckig, gleichseitig, am Grunde des Lap- pens, zwei pfriemliche Spitzen. Bauchplalte 6eckig, Ende winkelig ausgeschnilten mit einem Mittellappen. 2. 18—19 Lin. Legescheide 11 Lin, Aus Iberien, Tifis (Kolenaty, Fieber.) 4. D. syriacus Fieb. Seiten des Pronolum. fast rundlich dreickig ö- Afterdecke mit lanzeltlichem langem Mittellappen. Raife kegelig spitz, am Grund mit langem Dorn, Bauchplatte, sanft ausge- schweift, Legescheide fast gerade, bis zwischen die Knice reichend 11/2 Lin. Legescheide 11 Lin. Syrien. M. B, d. Platycleis Fieber. Mittel- und Hinterbrust 4 oder fast Geckig, beide hinten winkelig ausgeschnitten. Sporne so lang als das Fusswurzelglied. mAardc latus, xAsıc Sternum. Lo custa, Decticus Aucter. &. Pronotum dreieckig vertieft, Processus mit kurzem -Mittelkiel. 3 *1,P. griseus * Locusta grisea Fab. Zeit. O. p. 65. — Hag. Symb. t. 19. 8. 20. 2. Clip. O. p. 120. — Phil. O. p. 22. 7. Locusta denticulata Panz. Decticus griseus Serv. O. p. 488 5. Rösl, Ins. 2. t. 20. f. 10. 9. Graugrünlich. Decken gefleckt. 150 Hintereck der Pronotum-Seiten zugerundet. Vorder- und Unterrand sanft geschweift. Rippen der bleichgrünlichen Flügel schwarzbraun, &. Afterdecke rundlich ausgeschnitten, Zipfel spitzig, kurz, Bauchplatte seicht, winkelig ausgesch. Raife gerade, dick, in der Mitte ein kur- zer starker Hak n. Endhälfte pfriemlich. Q. Afterdecke dreieckig, mit 2 kurzen aufliegenden Lappen. Bauchplatte anliegend, halboval, mit einer Mittelfurche, hinten stumpfwinkelig ausgesch. Lappen ge- rundet, siebente Bauchschiene quer viereckig. Legescheide breit, ET ee PEREET. braun, Grund hell, variirt, ß. ganz braunröthlich, ungefleckt. Durch " ganz Europa auf grasigen Hügeln, Brachäkern &. 6'/g—7 Lin. Q, 7/10 Lin, Legescheide 4 Lin. Verwandt ist, Platycleis (Decticus) Eversmanni Kittary Orth. Bül, de la Soc. Moss. 22. 1849. 1.8. 8.1.2.8.9. 2. P. affinis Burm. Gelblich. Pronotum-Seiten schmal, hoch. Vorder- und Unterrand gerade. Hintereck stumpf. Afterdecke ähnlich wie bei P. griseus, aber spitzer. Bauchplatte abstehend, tief ausgeschn., stumpf, 2lappig. Legescheide schmal, spitz, länger als bei Voriger. Endhälfte braun, siebente Bauchschiene länglich, 4eckig, mit kege- ligem stumpfen Höcker am Grunde. Im südlichen Europa (Mus. Hal.) 3. P. intermedia * Decticus intermedius Ramb. Serv. 0. p. 488. 4, Dect. Kiynickyi Fisch. O0. R. p. 264, 7,1. 10..3.9. Aehnlich dem P. griseus, aber grösser. Legescheide sehr breit, braun, Grund. hell. d. Raife walzig, hinter der Mitte ein kurzer Zahn. 2. Bauchplatte rundlich ausgesch,, die Lappen gerundet. Im südlichen Furopa, Transkaukasus, Türkei, Kleinasien, Ungarn, Sici- lien. (M. Ber. Fieb. Kolenaty.) 4. P. assimilis Fieb. Graugelb. Processus hinten gerade. Pronotum- Seiten schmal trapezoidisch. Decken mit 4eckigen Flecken in den Maschen. Hinterschenkel am Grunde aussen quer braungestrichelt. 9. Afterdecke mit eilanzettlichem Ende und 2 kurzen Spitzen. Bauchplatte länglich, 4eckig, tiel ausgesch. Legescheide lang, schmal, allmälig spitz, Enddrittel braun. ? Dectic. striclus Zeller Ent. Zeit. 1849. A. p. 116. In Oesterreich 6'/—7. Lin. : 5, P. montanus * Locusta monlana Kolar Verz. Oest, Orth. p. 36, Loc. tesselata Phil. O. B..p. 23. 8 11. £4 Ö. Dect. tesselat. Burm,. Fisch. O0. R. Dect. Phillipicus Zell, Ent. Zeit. 1849. 4. p. 116. Grün und grau, Afterdecke rundlich ausgeschnit- ten, Lappen rundlich. Bauchplatte seicht bogig ausgesch., Raife dick, kegelig spitz, mit hakigem dünnem Grunddorn. 9. Bauchplatte 4- eckig, hinten fast gerade. Legescheide schmal, fast gleichbreit, sanft re A. 151 bogig, schmutzigweiss, Ende bräunlich. &. 6—6'/,. 2. 61/,—7 L. Legescheide 4—4'j, Lin. Im hördl. Deutschland auf Sandsteppen, in Oesterreich auf grasigen Hügeln, Bergen. Vielleicht auch in Böh- men. (M. Vien. Berol. Fieb. Lotos.) . P. alpinus Kollar. Grau und grün. Decken abgekürzt länglich- oval beim 9. gefleckt. Hinterschenkel mit schwarzem Mittelstreif 5. Alterdecke mit 2 entfernten Endspitzen. Raife dick, braun, in der Mitte ein starker Haken. Bauchplatte tief ausgesch., ?. Afterdecke mit grossem halbovalem Endstück und 2 spitzen Grundzipfeln. Bauchplatte gross, winkelig ausgeschnitten, spitz, 2 lappig. Lege- scheide säbelförmig fast gleichbreit, bräunlich. Endhälfte braun, 5- 2. 7 bis 7’/, Lin. In den steirischen Alpen. (Mus. Vier.) ‚ P. tesselatus * Locusta tesselata Chp. h. p. 121. t. 3. £. 4. 9. Dect. tessel. Serv. Rev. 0. p. 59. — Orth. p. 489. 6. Bräunlichgelb. Decken vollkommen, mit raulenförmigen gleichgrossen beim 9, am Ende länglichen schwarzen schiefen Flecken. $. Raife walzig, hinter der Mitte ein krummer Haken. Hinterschenkel aussen mit schwarzbraunem gezackeltem Streif, Afterdecke 2spitzig. Q. Bauchplatte rundlich ausgesch., die Lappen gerundet, vorletzte Bauch- schiene mit kammförmiger Leiste am Grunde. Legescheide kurz, 2 Lin, breit, vom ‚Grund an wufgebogen, verschmälert, Endhälfte braun, &-. Q. 7 Lin. Im südlichen Gebiet, auch Oesterreich, Ungarn. (M. Chp. Vien. Fieb.), in Sibirien (Fischer.), Caucasus (Kolenaty Fieb.). . P. decöratus Koll, Gelbweiss. Decken abgekürzt, mit zerstreu- ten Flecken, Hinterschenkel aussen mit braunem Streif. 5. After- decke 2spitzig. Bauchplatte verschmälert, spitzwinkelig ausgeschnitten, Raife walzig, gekrümmt, am Enddrittel ein kurzer Haken. 9. After- decke mit rundlichem Endstücke und 2 stumpfen Grundlappen. Bauchplatte länglich, mit 2 verlängerten schmalen Lappen dazwi- schen, oval ausgeschn. Legescheide lang, braungelb, am Grunde ge- krümmt, dann fast gerade. $. 2. 8%, Lin. Aus Spanien. (M. Vien.) . P. vittata,. * Locusta vittata Chp. h. p. 1f5. Burm. H. 2. 711. Fisch. 0, R. 171, 13. Graugelb. Decken lanzettlich, beim 5, mit 4eckigen und länglichen, beim _. mit länglichen Decken und länglichen und trapezförmigen Flecken. $, Afterdecke spitz, 2lappig, win- kelig ausgeschnitten, Raife etwas gekrümmt, mit kurzem Dorn auf 2/, Länge. Q. Bauchplalte schmal, stumpf 2 lappig, vorletzte Bauch- schiene länglich, ‘5eckig, hinten spitz. Legescheide 2'/, Lin., kurz, breit, fast auf der Mitte gekrümmt, Endhälfte braun, Ungarn, Russ- land. (Chp. t. Fieb.) 152 *10. P. bicolor * Locusta bicolor Philipp. 0. p. 24. 8. t. 1, f. 5. — Locusta vienensis, Annal. d. Wien. Mus. 1. t. 18. £ 4. Decticus bicolor Bur. Dect. wbbreviat, Serv. O. p. 490. Lebhaft grün, oben meist bräunlich. Hinterschenkel aussen mit brau- nem Strich, Decken grün, selten beim &. vollkommen und mit Flügeln. 5. Afterdecke 2 spitzig, lanzettlich. - Bauchplatte winkelig ausgeschn. Raife walzig, krumm, Endviertel mit erweitertem Zahn, Q. Afterdecke gerundet, mit 2 Grundspitzen. Bauchplatte lang, Yrei- eckig, verschmälert, tief winkelig ausgeschnitten. Lappen lang, zugespitzt, Legescheide kurz, am Grunde gekrümmt. Ende bräunlich. d. 6’ bis 7. 2. 7—8 Lin. Deutschland, Frankreich, Russland auf grasi- gen Hügeln und Vorbergen. (M. Vien. Fieb. Lotos.) *41. P, brevipennis * Locusta brevipennis Chp. h. p. 114 &. 2. — Phil. 0. t. 1. £. 6. 8. 7. 2. Locusta falcata Zett. 0, Sr. p. 68. 7. — Loc. Röselii Hag. Symb. t. 24. 9. Graugrün oder gelblich. Pronotum-Seiten irapezoidisch, Hintereck stumpf, die Rän- der gelb. Körperseiten mit 2 gelben Flecken. Hinter den Augen ein Doppelstreif schwarz. Decken kurz, braun. Hinterschenkel mit quer gestricheltem Streif. 5. Afterdecke mit 2 kurzen Lappen. Raife lang, gekrümmt, auf °/, ein starker Haken. Bauchplatte tief winkelig ausgeschn. 9. Afterdecke mit kurzem Lappen, und 2 län- geren’Grundspitzen. Bauchplatte tief gespalten, die Lappen lanzett- lich, Legescheide am Grunde gekrümmt, Endhälfte schwarz. Das 2, mit vollkommen ausgebildeten Flugorganen ist Locusta diluta Chp. h. p. 116. Dect. pellucidus H, Schäffl. nom. — 2. 7. 2. 8. Lin. In Deutschland, Frankreich, Russland und der Schweiz. Auf grasigen Orten, Haiden, Triften, Stoppelfeldern und auf Ge- treideähren, nieht seiten (M, Vienn, Fieb, Lotos.) * 42. P. brachyptera * Gryllus brachypterus L.Locusta bra- chypt. Fab. De Geer. 3. t. 22. f.2. 9. f. 3.8. — Zett. O. p. 66. 6. — Hag. Symb. t. 15. &. t. 16. 2. — Chp. h. p. 113. Dectic, brachypt. Serv. Burm, Fisch. 0. R. t. 10, f, 5. Braun mit grün. Pronotum-Seiten trapezoidisch mit geraden Rändern. Decken kurz, Hinterschenkel aussen mit schwarzem zackigem Streif. 5. After- decke ausgeschnitten, mit 2 spitzen Lappen. Bauchplatte lang, win- kelig ausgeschnitten. Raife dick, am Ende etwas krumm, in der. Mitte ein Haken. Q. Afterdecke halboval, seicht, winkelig ausge- schnitten, die Lappen kurz, spitz Legescheide 4*/, Lin. säbelf. End- hälfte schwarz. Variirt in X 9, 7—8 Lin. Auf Vorgebirgen, 153 grasigen Waldwiesen in Lappland, Schweden, Deutschland, Frank- reich, der Schweiz. (Fieb. Lotos.) 13. P. modestus Fieb. Pronotum eben, fast gleichbreit, ohne Kan- ten, der Kiel sehr schwach. Seiten breit trapezoidisch, Ränder weiss mit schwarzem Saum. Decken länglich, kurz. Mittelfeld mit 2 Reihen schwarzen Flecke (die eine Reihe kleine 4eckige, die an- dere rautenförmige längliche.) Hiuterschenkel dick, aussen und in- nen mit breitem braunem Streif. Afterdecke mit dreieckigem Lappen und 2 Grundspitzen, Bauchplatte länglich-dreieckig, tief gespalten, Lappen lanzettlich. Legescheide 5 Lin., säbelf, schwarzbraun, Ende unten fein gezähnelt. 2. 8—10 Lin. Um Triest, und bei Liuz in den Auen. (Ferd. Fieb ) 14. P. sinuatus * Decticus sinuatüs Motsch. Fiescher 0. R. p. 170. 12. t. 29. f, 6. Bleichgrün. Aehnelt dem P, brachypterus. Hin- terschienbein roth. Russland. Nach Fischer, ** Deckenrudimente schuppenförmig. 6. Pterolepis Ramb. Faun. de l’andelus. Serv. O. p- 491. Pronotum- Seiten trapezoidisch-länglich. Raife pfriemlich, lang, am Grunde ein Dorn, Legescheide säbelförmig. Sporne halb so lang als das Fusswurzelglied. Mittelbrustlappen dreieckig, länglich, am Grunde vereint, Hinterbrustlap- ‚ pen dreieckig, stumpf mit bogigen Seiten. 1. P. Chabrieri. Serv. O, p. 493. — Locusta Chabrieri Chp. h. P. 119 — H. — Schäff. F, Ger. 157. 15. Decticus Burm, Pro- nolum lang. Processus rundschwarz, gerandet, 2. Raife und After- decke schwarz. 9. Bauchplatte halboval, tief ausgeschnilten. Italien, (M. B. Ulrich. Fieb.) 2. P. littoralis Fieb. Schmutziggelb. Pronotum kurz. Seiten braun, Rand breit, weisslich, Processus abgestutzt, punktirt. &. Afterdecke bogig abgerundet. Bauchplatte länglich, trapezförmig, abgestutzt, kaum eingeschnilten. Raife braun, schlank, etwas bogig, mit kleinem Haken am Grunddrittel. @. Afterdeckel rundlich, dreieckig. Bauch- platte gross, rundlich 2lappig, Lappen stumpf. Legescheide 10%, L. lang, wenig bogig, Spitzen braun. Decken des ö: ?/, des Pronotum beim 2. klein. 9. 9%/2. 2. 11'f, Lin Triest. (M. B. Ullrich. Fieb.) 3. P. femoratus. Fieb. Schmutziggelb. Stirne schwarz gefleckt. Pronotum kurz, Seiten schwarz, Unterrand breit, weisslich, Proces- sus flach bogig. Hinterschenkel sehr dick, aussen einige Querstriche in eine Mittellinie verfliessend. Äfterdecke stumpf, lappig vorstehend. Bauchplatte kurz, rundlich, 2 lappig. Deckenrudiment sehr klein, 12 154 ‘braun, aussen schwarz. ®. Legescheide 9'/, Lin. säbelf. Endhälfte braun. 9. 13°, Lin. Um Triest (M. Ber.) 10. P. Ehrenbergii M, Ber. Decticus punktifrons Burm, Handb, p. 712. 13. Stirne mit einigen schwarzen Punkten. Afterdecke mit 2 genäherten Spitzen. Raife lang, auf der Mitte ein kurzer Haken, Endhälfte dünner. ®. Bauchplatte länglich, 5eckig, tief eingeschnit- ten, Zigfel lanzettlich. Legescheide 9 Lin., schwerdtf., breit, gerade. Syrien und Aegypten. (M. Ber. M. Hal.) 11. P. Fieberi Frydvaldsky. Schmutziggelb. Kopf ungelleckt. Prono- tum verlängert, hinten erweitert und zugerundet, oben braun und klein-runzelig. 3. Decken die Hälfte vorragend, braun. &. After- decke fast parallel, Raife braun, lang, Grunddriltel breit, schief, innen ein kurzer Haken, von da verschmälert, gerade mit hakiger Spitze auslaufend. Hinterleib mit schwarzem Seitenstreif, 9. After- decke trapezförmig, sanft ausgeschweilt. Bauchplatte halbrund, tief eingeschnitten, Lappen slumpf. Legescheide 12 Lin. lang. Ende fast säbelförmig, die Endhälfte braun. Hinterleib mit 2 Reihen weis- ser Flecke. &. 11 Lin. 9. 14'/, Lin. Aus Rumelien '(Frydvaldsky) Verwandt mit Pterol. specularis Fisch. O. R. t. 20. f. 5. &. Aus dem Taurus. (Fortsetzung folgt.) Ueber einige neuere Mineralvorkommnisse von Pribram in Böhmen. Herr Professor Zippe hat in den Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen für das Jahr 1839. pag. 42—59, ein Verzeichniss der auf den Erzführenden Gängen von Pribram einbrechenden Mineralspecies samt einer Beschreibung sämtlicher bis dahin bekannt ge- wordener Varietäten gegeben. Seither hat der in immer grösserem Auf- schwunge befindliche Bergbau, weicher im Jahre 1949 40,160 Mark 12 Loth 1 Q. Silber, 26,357 Ctar. Bleiglätte und 6000 Cntr. Blei geliefert hat (Jahr- buch der k. k. geol. Reichsanstalt, 1850. P. 312), eine nicht unbedeutende Anzahl theils für Pribram neuer Mineralspezies, theils neuer Abänderungen schon früher bekannt gewordener Spezies zu Tage gefördert. Um‘ das oben angeführte Verzeichniss zu vervollständigen habe ich dieselben hier zusam- menzustellen versucht, so weit ich sie besonders in der Sammlung des Herrn Hofrathes Ritters von Sacher-Masoch kennen zu lernen Gelegenheit hatte. . Für Pribram neu sind: 1, Buntkupfererz, derb, an der Oberfläche schön stahlblau, seltener Ft 0 Be 9. — 155 bunt angelaufen, im frischen Bruche bronzegelb ins Kupferrothe sich ziehend; in kleineren und grösseren Partien mit derbem Kupferglanz und sparsamem Kupfer- kies eingewachsen in ein feinkörniges Gemenge aus Quarz, Braunspatb, Kupfer- glanz, Eisenglanz und etwas Zinkblende. Nur selten im heurigen Jahre vor- gekommen im Annabau auf dem Wenzlergange bei der Schaarung mit dem Johannesgange. 2. Ein dem Eisensinter ähnliches Mineral, das einen dünnen schaligen Ueberzug über den traubigen nachahmenden Gestalten von Psilomelan und Brauneisenstein bildet. Es ist dunkelbraun, in dünnen Splittern röthlichbraun und durchscheinend, stark pechartig glänzend, spröde und sehr zerbrechlich. Im Kolben erhitzt gibt es viel Wasser, entwickelt auf der Kohle Arsen- dämpfe, wird schwarz und rissig, ohne zu schmelzen, Die chemische Zusam- mensetzung ist bisher nicht näher untersucht worden, 3. Harmotom in 1,5—2,5'’ grossen wasserklaren stark glänzenden Krystallen, welche die gewöhnliche Kombination: P, Pr.-- ©. Pr. + darbieten, und slets einfach sind, nie Zwillingskrystalle darstellen, 4. Stilbit, Kleine wasserhelle, fast durchsichtige, dünn tafelförmige Krystalle von der Form: P, Pr. + ©. Pr. + ©. 5. Chabasit, 1,5--2'' grosse wasserklare Khomboeder und Durch- wachsungszwillinge derselben ‘mit der bekannten skalennedrischen Streifung auf ihren Flächen. Alle drei genannten Kuphonspäthe sind theils in einzelnen, theils drusig zusammengehäulten Krystallen auf einem dichten Grünstein aufgewachsen. Der Umstand, dass man zuweilen die Chabasitrhomboeder auf den Harmotomkry- stallen aufsitzend fiudet, scheint darauf hinzudeuten, dass die ersteren — als dem mehr Wasser enthaltenden Stoffe angehörig — von späterer Bildung sind. Ueber die wechselseitigen Verhältnisse zwischen Stilbit und Harmotom lässt sich jedoch nichts bestimmen, da ich beide immer nur neben einander auf der gemeinschaftlichen Unterlage aufgewachsen sah, Durch das Auffinden dieser drei zeolithischen Substanzen wird die Aehn- lichkeit der Pfibramer Gangvorkommnisse mit jenen von Andreasberg am Harze eine auffallende und vielleicht dürfte in Zukunft auch ‘noch der Apo- phyllit in Pribram entdeckt werden. Doch brechen sie eigentlich nicht auf den Erzführenden Gängen, sondern in den benachbarten Diabasmassen. Sie‘ wurden aufgefunden in der Erbstollenstrecke vom Bohutiner Schacht zum Segengotteszecher Schacht. “ Ausser den genannten Mineralspezien sind zu Pribram mehrere schon früher von dorther bekannt gewesene in andern neuen Varietäten vorge- kommen, 156 1. Kupferkies. An einem vorliegenden Exemplare sind mehrere derbe Partien dieses Minerals in körnigen Kalkspath eingewachsen. Von einer derselben gehen zahlreiche dünne nadelförmige Verlängerungen aus, die zum Theil, sich vielfach durchkreuzend, frei in eine Höhlung hineinragen, zum Theil aber auch in Kalkspath eingewachsen erscheinen. Sie sind an der Oberfläche braun angelaufen und der Länge nach gestreift. Mitten ir dieser Gruppe von Kupferkiesstäbchen hat sich später ein weingelber Schwerspath- krystall gebildet, den sie daher theilweise durchsetzen. Wurde auf der Annagrube, im Wenzlergange in obern 16. Lauf vom Johannis-Schaarkreuz gefunden. 2. Auch der Bleiglanz ist auf dem Adalbertgange in der jüngsten Zeit auf eine ganz eigenthümliche Weise gebildet angetroffen worden. Er liegt in Form kleiner kugeliger Masser, die an der Oberfläche ringsum mit abgerundeten, wie geflossenen oktaedrischen Krystallspitzen besetzt sind, in mit Federerz ausgekleideten Höhlungen eines sehr feinkörnigen Gemenges von Quarz, Bleiglanz und Pyrit, Die Kugeln stehen mit den Wandungen der ein- schliessenden Höhlungen in keiner unmittelbaren Verbindung, indem sie sich leicht: und ohne Beschädigung herausheben lassen. Die meisten bestehen aus einem einzigen Individuum ; die Theilbarkeit geht im Zusammenhange durch ihre ganze Masse hindurch. 3. Die ausgezeichneten krystallisirten Varietäten des Pyromorphites, be- sonders von grüner Farbe sind aus den Pribramer Gängen lange bekannt. Im Jahre 1852 hat sich auf der Annagrube in Kreuzklüftengang am Kaiser- stollen auch Braunbleierz in schönen traubig-nierenförmigen nachalımenden Gestalten gefunden. Sie sind an der Oberfläche mit einem sehr dünnen klein- traubigen braunschwarzen Brauneisenstenüberzuge versehen, im Inneren dun- kel haarbraun, verschwindend fasrig zusammengesetzt, fettig glänzend. Die Unterlage bildet grosskörniger Bleiglanz. 4. Ausser der von Hrn. Prof. Zippe 1. c. p. 53. erwähnten Abänderung hat sich das Fahlerz zu Pribram auch in bis zollgrossen stahlgrauen stark 0 C glänzenden Krystallen (7 Su, = aufgewachsen auf körnigen Bleiglanz über Thonschiefer gefunden. Es ist gewöhnlich durch eine dicke Lage krystallini- schen Kalkspathes ganz verdeckt, so dass es erst nach dessen Entfernung zum Vorschein kömmt. Ein schönes Exemplar ‚dieser Art verdankt das böh- mische Museum der Güte des Hrn. Hofrathes v. Sacher. 5. Das gediegene Silber ist in der jüngsten Zeit auch auf be- sondere Weise auf dem Eusebiusgange vorgekommen. Es sitzt in grösseren und kleineren aus dünnen haarförmigen Dräthen zusammengeballten Parlien von 157 rein silberweissen Farbe in Begleitung von sammtartigen Nadeleisenerz auf braun- rothem erdigem Rotheisenstein auf. In letzteren ist häufiger Pyrit eingewachsen. Auf der unteren Seite einer Stufe bemerkt man ziemlich grosse regel- mässige Höhlungen, von Schwerspath von der Form (Pr. Pr. Pr. + ©. + 0)”) herrührend. Sie werden zunächst von einer 1,5—2,5”’ dicken, innen eben- flächigen Rinde von Pyrit begrenzt und sind im Innern hie und da mit ge- häuften kleinen Braunspathrhomboedern besetzt. Der hiebei Statt gehabte Prozess muss ein ziemlich komplizirter gewesen sein. Auf einer zuerst vorhandenen Krystalldruse von Schwerspath lagerte sich eine Schichte von Pyrit ab, die Krystalle regelmässig überziehend, und darüber sodann eine dicke Lage erdigen Rotheisensteins mit einzelnen Pyrit- partien, auf deren Oberfläche sich später das metallische Silber und das Nadel- eisenerz bildete, Während dessen oder noch später gingen auch im Innern Veränderungen vor, die eingeschlossenen Schwerspathkrystalle wurden allmä- lig ganz zerstört und ihre Masse hinweg: geführt, so dass sie nur die regel- mässigen leeren Räume hinterliessen, innerhalb welcher sich in der Folge wie- ‚ der kleine Braunspathkrystalle bildeten. Prof. Dr. Reuss. Magnetkies von Joachimsthal. Herr Dr. Kenngott beschreibt in den Sitzungsberichten der k. Aka- demie der Wissenschaften zu Wien. Bd. IX. p. 609. und Bd. X. p. 184 zwei Vorkommnisse von Pyrrhotin (Magnetkies) von Joachimsthal, in sechsseitigen Prismen mit einer stumpfen gleichkantigen sechsseitigen Pyramide, begleitet von dunkelm Rothgiltigerz. Das k. k. Universitätsmineralienkabinet in Prag bewahrt ebenfalls ein schönes Stück krystallisirten Pyrrhotins von demselben vaterländischen Fundort. Auf der obern Fläche einer 3,5—4‘’ grossen, meist aus körnigem Kalkspath bestehenden Masse sitzen sehr zahlreiche, theilweise drusig gehäufte Krystalle desselben. Sie sind 1|—2“’ lang und stellen ebenfalls die etwas säulenförmig., verlängerte Kombination P, P+ co dar. Theils tragen sie die natürliche bronzegelbe Farbe, theils erscheinen sie stahlblau angelaufen, was besonders häufig an den Pyramidenflächen Statt findet. Die Flächen von P+& sind vollkommen glatt und stark glänzend, die von P. horizontal gestreift und da- durch oft zu einer einzigen konvexen Fläche verflossen. Der Pyrrhotlin wird von zelligem Pyrit, kleinen Krystallen von Arsensilberblende, sehr kleinen Rhomboedern von Braunspath und etwas grösseren von Kalkspalh begleitet. | Prof. Dr. Reuss. 158 Ueber Colchicum autumnale vernum und die neu entdeckten Farbenspielarten desselben. \ Von Dr, F. X. Fieber. Colchicum autumnale vernum, das bisher in den Floren als Varietät auf- geführt wird, ist nur ein überwintertes, also im Herbst in der Blüthe ver- spätetes und in der Erde zurückgebliebenes Exemplar des Colchicum autum- nıle. Der angegebene Unterschied schmaler Perigonialblätter ist wohl vorherr- schend, aber kaum minder häufig zeigen sich auch im Frühlinge Exemplare mit der breiteren Form der Perigonialblätter. Die Blume selbst ragt aus dem kurzen Blattbüschel heraus, oder treibt ohne demselben aus der Erde frei hervor. Bisher kennt man Colchicum autumnale vernum nur von wenigen Stand- orten in Böhmen, und dieses, so wie das herbstliche, nur mit blassrosenro- them (lila) Perigon. Unterhalb Hohenmauth (Pardubitzer Kreis) gegen die sogenannten Wein- gärten, aufebenen Wiesen, die im Nachwinter Ueberschwemmungen ausgesetzt sind, und auf feuchten Wiesen „beim Brünnl“ genannt, fand ich in der ersten Hälfte des Mai vorigen Jahres die nachbezeichneten zwei schönen Farben- ‚spielarten dieses Colchicum autumnale vernum, wovon Exemplare zum Belege für das Herbar mitfolgen, als: a@. ochroleucum Fieb. Das ganze Perigon gelblichweiss, die Peri- gonialblätter länglich — lanzettlich. 3. bicolor Fieb. Das Perigon an der Grundhälfte lila, an der oft mehr als oberen Hälfte gelblichweiss, die Perigonialblätter länglich - lan- zettlich, Miscellen. Orchis militaris, deren Blüthen sehr angenehm fein zimmtähnlich duften, ‚behalten auch noch den Wohlgeruch lange Zeit im trockenen Zustande bei. ‘ (Ob diese Eigenschaft schon früher an dieser Pflanze beobachtet wurde, ist mir nicht bekannt.) Dr. F. X. Fieber, Vom bemerkenswertheren Pflanzen kommen um Hohenmauth auf Wiesen vor: Orchis maculata — Orchis mascula und Orchis militaris. In Obst- und Grasgärten Geranium phaeum, am Rande von gemischten Wäldern und Hainen Lilium martagon, in denselben Platanthera bifolia, in feuchten Hainen Ophris nidus avis, mit Smilacina bifolia und Asarum europaeum, Auf nassen Wiesen Taraxacum offic, palustre, und fast auf allen Wiesen Geum rivale dann ein 159 Cirsium, über dessen Bestimmung ich Zweifel hege, und hier nebst anderen Pflanzen für das Herbar beischliesse. Dr. F. X. Fieber nen Der in der Sitzung der schiesischen Gesellschaft von Hrn. Prof. Göppert *) besprochene Leptomitus lacteus, welcher dem Städtchen Schweid- _ nitz eine so grosse Calamität verursachte, dürfte sich auch in Böhmen, wo eine ansehnliche Zahl von Rübenzucker-Fabricken besteht, vorfinden. Ich er- laube mir die Aufmerksamkeit der H. Naturforscher Böhmens umsomehr auf das Vorkommen dieser Pilzalge hinzuleiten, als ich dieselbe bereits im Jahre 1850 in Graz unter ähnlichen Umständen, wie solche zu Schweidnitz obwalten, zu bemerken Gelegenheit halte. * Es war Ende September, als ich in grösserer Gesellschaft eine Partbie nach dem östlichen Hügelgelände (Hilm) unternahm und einige Damen der- selben, Vergissmeinnicht suchend, knapp unter dem Brücklein über den St. Leonharder Bach, zwischen der Seufzer Alee und der St. Leonhard-Kirche, an der linken Bachseite, welche tiefer und wegen den vielen Steine bewegter und rascher Niessend als die rechte, seichtere und mehr versandete Seite ist, einen Flecken, etwa in der Grösse eines grossen Laibes Brod gewahrten, der — das Bächlein war durch früheren Regen etwas getrübt, eine schmutzig weisse, Nlottirende Lappenmasse darstellte. Da mehre der Gesellschaft nicht einig ge- wesen, ob dieser bisher noch nie beobachtete Gegenstand ein Hundeaas (eben nichts Seltenes) oder ein hieneingehängtes Schafvliess sei, wurde ich, zufällig der Einzige der Gesellschaft, der sich mit Naturwissenschaft beschäftigt, zur Entscheidung herzugerufen, Obschon der äussere Anschein so ziemlich den geäusserten Ansichten entsprach, vermisste ich für ein Aas Kopf und Extremitäten, für das Dasein eines Schafvliesses aber fand ich keinen Erklärungsgrund. Obwohl meine Algen- sammlung — kaum anderthalb hundert Species — ebenso bescheiden, wie meine Keuntniss der Kryptogamen überhaupt gewesen, erklärte ich diesen Gegenstand doch für nichts Animalisches, sondern für eine Süsswasseralge. Da jedoch das Ufer sehr steil, musste ich etwas weiter hinabgehen, wo ich dann noch mehre solche Scheiben in dem welligeren Theile des Bachbeeles bemerkte. Ein kühner Griff rechtferligte bald meinen Ausspruch, allein sei es meine unerquickliche Stellung, sei es meine unzweckmässige Kleidung, vielleicht auch die Schnelligkeit des Baches und die Eilferligkeit, mit der ich verfuhr, kurz es gelang mir durchaus nicht, obschon ich in dieser Manipulation ziemlich erfahren bin, diese Alge auf Blättchen meiner.-Schreibtafel aufzufangen, auch widerte mich der Geruch und das schleimige Wesen derselben etwas an Ich iheilte, plötzlich mit Geschäften überhäuft, meine Beobachtung einem der weni- gen, damals in Graz lebenden Kryptogamisten (M. A. G.) mit, der jedoch kränk- lich die Stelle nicht selbst besuchen konnte, das Pflanzchen aber nach meiner Beschreibung ebenfalls für eine Süsswasseralge hielt, die gewiss auch nach der grossen Anzahl der gesehenen Individuen zu schliesseu, im folgenden Jahre beobachtet werden könnte und wohl schwerlich etwas Seltenes sein dürfte. x Im April 1851 verliess ich Graz und erfuhr seit dem nicht; mehr über das Vorkommen des Leptomitus. Auffallend ist mir bei der Sache nur der *) Vide Wiener botan. Wochenblatt dto, 17. März 1853, 160 Umstand, dass ich diese Pilzalge während meines 17jährigen Aufenthaltes in Graz, obwohl ich fast allmonatlich diesen Bach entlang mehrmals botanisirend lustwandelte, nie vorher beobachtete und dass in einiger Entfernung oberhalb der bezeichneten Stelle nicht nur ein Abzugs-Canal der Zuckerraffinerie in denselben mündet, sondern auch noch etwas weiter aufwärts die Dungstätte der grossen Cavallerie-Caseıne hart am Ufer liegt und häufig mit dem Bach sichtbar communicirt. Dass das Pflanzchen nicht in so ungeheuerem Masse wie in Schweidnitz überhand nahm, dürfte in dem Umstande liegen, weil kaum einen Büchsenschuss von der bezeichneten Stelle abwärts, der Bach eine Krümmung erleidet, von welcher ab allwochentlich einige -Tage hindurch oft mehr als hundert Wäscher- leute nicht nur ihre Ständer, Bänke, Tröge, Rechen etc. in das Bachbeet hin- einreiben, sondern auch dasselbe mit eisernen Rechen vertiefen, um die zu ihrem Geschäftsbetriebe nöthige Wassermenge zu gewinnen. Hiemit wäre dann auch in den meisten Fällen das Mittel zur Ausrottung gegeben. Die in solchen Bächen auf diese Art wiederholt, herausgerissenen Pflanzen werden durch die eiligen Fluthen des Baches fortgeschwemmt und müssen bei dem Abgang der beiden Bedingungen ibres Gedeihens, rasch fliessenden Wassers und organischer Nahrung, in den meist tiefern, sandigen Beeten der Flüs e (z. B. die Elbe, Moldau, Beraun, Eger, ete,) ihr sicheres Grab finden, wodurch zugleich eine ähnliche Calamität, wie jene zu Schweidnitz, im Vorhinein un- möglich gemacht würde. Pressburg. Ferd. Ad. Diell. *,* Herr J. Ch. Neumann, pension. Gartendirektor, dermal zu Iglau leben‘, der sein ganzes Leben der scientia amabilis weihte, und sich durch seine scharfe und richtige Beobachtung vielfache Verdienste besonders um die Flora Böheims erworben hat, die Hofrath Reichenbach durch eine Neumannia aus der Familie der Oenotheren anerkannte, nachdem auch eine Pyrus Neumanniana Tausch, Potentilla Neumannii Opiz und P. Neumanniana Rei- chenb. benannt sind, ist dermal bereits alt, krank und durch den Besitz- wechsel des Gutes, auf dem er gedient hat, um seine Pension gekommen, und dem drückendesten Mangel schuldlos preiss gegeben. Herr H, W. Reichardt schreibt daher aus Iglau: „Es wäre gerade kein aufmunterndes Bei- spiel, wenn ein so eifriger, [und um Böheimsflora verdienter Botaniker in Noth und Elend zu Grunde gehen müsste.“ Man erlaubt sich daher die Bitte an die löbl. Redactionen naturhistorischer Zeit- schriften, die traurige Nachricht in ihre Spalten gütigst aufzunehmen, hoffend, dass die bekannte Humanität seiner zahlreichen Wissenschaftsfreunde manches Schärflein zu seiner Rettung beitragen dürften, *,® Baron von Reichenbach in Wien hat das Herbarium des un- glücklichen F. W. Sieber angekauft, welche Nachricht wohl Vielen sehr er- freulich sein dürfte. eye ee] Redacteur: Max. Dormitzer. Druck von Katlı. Gerzahbek. BEN razzei 4 RR PRAG. AUGUST. 1853. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr, und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. Wissenschaftliche Mittheilungen von W. J. Se- kera und Dr. Franz Xav. Fieber, mm te en en... my Te — — — - Vereinsangelegenheiten. Nachdem Herr Prof, Dr. Karl Jelinek die Abhaltung des für den na- lurhistorischen Verein Lotos veranstalteten Foucault’schen Pendelversu- ches in der Altstädter Niklas-Kirche geschlossen hat, wird der Rechnungsab- schluss mitgelheilt, Ausgaben. C. Mze. fl. kn An H. Mechanikus Hilt in -Cöln für den Suspensations-Apparat . 39 40 An Porto und Zoll . . .. Ä et ine ac use An H, Mechanikus Brandeis in Prag für die Kugel like re An H. Baumeister Zeyer in Prag für das Anbringen und Wegaeh- as den -Gemüslen Han VE mileineinn Sadism inaain. ia. — An H. Kunsttischler Tober für 2 Modelle . . 2 2 2.2.2... 20 — An H. Tischler Kohn für Holzgestelle u, s. w. sh ind dehnen Für 300 Stück Einladungskarten rt ie brutal erpahmalke! aan Fax; Inserate depuBohemin ...." a: ln. m 27 2 Kae ee Zu Riem: Bi ano im. ei munklonılleiaiune Auld "Zusammen 165 45 Einnahmen. 1. Ertrag der von H, Prof. Dr. Jelinek gehaltenen Vorträge. . 17 — 2. Ertrag der durch die P. T. Calves’che Buchhandlung abgesetz- ten’ Eintrittäkurten -NIHtI: BT 00,07 RU *) Herr Baumeister Zeyer liess von seiner Rechnung pr. 65 fl. 42 kr. den Be- trag von 15 fl. 42 kr. C. M, rücksichtlich des wissenschaftlichen Zweckes nach, — Herr Mechanikus Brandeis besorgte alle kleineren Arbeiten gra- tis; was der Verein dankend zur öffentlichen Kenntniss bringt. 13 162 j fl. kr. 3. Ertrag der durch die Calve’sche Buchhandlung abgesetzten Lotoshefte Pi, N Rn. 46 4. In der Niklaskirche selbst - erlegte Beträge für den Eintritt 4 40 5., Von ‚den .SHötfernöder@lerhnik om -. “are . . 12720 6. Von den Schülern des Neustädter k. k. Gymnasiums 850 7. Von den Schülern der Piaristen Unterrealschule 7 50 8. Von den Schülern der kleinseitner Unterrealschule 718 9. Von den Schülern der deutschen Oberrealschule . 6 — 10. Von H. Prof. Dr. Jelinek ein freiwilliger Beitrag zur Ver- minderung der ‚Auslagen des Vereins . . 2». .2...2..2.20 — Zusammen 119 24 Bilanz: Gesammtausgaben: 165 fl. 45 kr. Gesamimteinnahmen: 119 fl. 24 kr. Mehrausgabe: 46 fl. 21 kr. Wissenschaftliche Mittheilungen. Der Grünlandstorf in naturhistorischer, chemischer und ökonomischer Beziehung. Von W. J. Sekera. Lage. Auf einer meiner botanischen Wanderungen traf ich in den östlichen Theilen des ehemaligen bunzlauer Kreises in der Gegend zwischen München- grätz und Sobotka bei dem Dorfe Brantez ein mächtiges Torflager an, das den Namen ‚Komärov‘ führt und zum Besitzstande des Exc, Grafen von Wald- stein-Wartemberg gehört. Die ganze Umgebung ist mit Moorwiesen und einer ergiebigen Flora be- gabt, deren Gränzen Sandsteinformationen mit Basaltkuppen bilden, und das Ganze beschliesst eine reichliche Waldkultur aus Nadelholz bestehend, Bildung und Eigenschaften des Torfes. Da der fragliche Torf ein sogenannter Grünlandstorf ist, so wollen wir auch nur von dieser Art Torfes sprechen. Derselbe ist stets ein Gemisch aus Humus und noch nicht völlig in Verwesung übergegangener Pflanzenreste; die untersten Schichten bestehen aber auch oft aus einer schlüpfrigen, schwarz- braunen Masse. Nebst seinen übrigen gewöhnlichen Bestandtheilen enthält er auch geringe Mengen von Wachsharz, Ve 163 Der Torf entstand und entsteht noch fortwährend aus Sumpfpflanzen ; der oberste oder jüngste Torf rührt hauptsächlich von Moosen, Sphagnum und Hypnumarten her; der mittlere ‘entstand dagegen grösstentheils aus Carex, Juncus, Eriophorum, Seirpus, Aira, Schoenus, Agrostis, Melica, Vacei- nium, Erica, Andromeda, Lysimachia, Orchis, Caltha, Pedicularis, Ledum, Ci- neraria, Drosera, Equisetum, Commarum, Epilobium, Veronica, Galium, Hotto- nia, Menyanthes, Viola, Phellandrium, Parnassia, Rumex, Alisma, Lythrum, Mentha, Stachys, Scrofularia, Cardamine, Carduus, Cnicus, Scutellaria, Acorus, Iris, Moos- und Flechtenarten, Endlich bildet sich die älteste untenliegende, gewöhnlich schlüpfrige, schwarze Torfmasse, grösstentheils aus den eigentlichen Wasserpflanzen, als: Chara, Lemna, Conferva, Potamogeton, -Ceratophyllum, Alisma, Hydrocharis, Hottonia, Callitriche, Sparganium, Utricullaria, Myriophyllum, Sagittaria, Hip- puris, Nymphaea und Ranuneulus-Arten bestehend. Die Pflanzen, woraus im Verlaufe vieler Jahrhunderte der Torf entstand, starben entweder jährlich oder doch von Zeit zu Zeit ab, sanken nieder und gingen wegen übermässiger Nässe und wegen der fäulnisswidrigen Eigenschaft der bald entstehenden Humussäure nur unvollkommen in Verwesung über. Mit jedem Jahre erschien dann eine neue Vegetation, welche dasselbe Schick- sal hatte. Dadurch häufte sich natürlich die Torfmasse immer mehr an und vermehrte sich besonders dann am meisten, wenn die entstandene Humussäu- re durch das Gefrieren in einen weniger löslichen Zustand versetzt wurde, indem sie nun weder mit dem Wasser schnell abfliessen, noch sich in Koh- lensäure und Wasser zerseizen konnte. Aller Torf der Moore erleidet zwar eine endliche völlige Zersetzung, allein dieselbe erfolgt doch in einem so geringen Grade, dass kaum eine Abnahme der Torlsubstanz zu bemerken ist, sofern der Grund nur immer nass bleibt. Der Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff der noch unverwesten Pflanzenreste vereinigen sich dabei zu Wasser, einigen Gasen und Humus- säure; ein Theil der letzteren verbindet sich dann mit den in den Pflanzen früher befindlichen Basen zu humussauren Salzen, ein Theil geht in Kohlen- wasserstolf, Kohlensäure und Wasser über, und noch ein anderer Theil fliesst mit dem Wasser unverändert ab. Auf solche Weise verringert sich also die Torfmasse jährlich wohl um ein Weniges. Zugleich entsteht bei dieser Zersetzung in den untern Schichten auch Humuskohle, eine Substanz, die zwischen Kohle und Humussäure in der Mitte steht und diese liefert dann mit Humussäure und Wachsharz verbunden, den schwarzen Torf. Das Wachsharz ist jedoch kein Produkt der Verwesung, sondern kam schon gebildet in den Pflanzen vor, woraus der Torf entstand. Bei der all- 13* 164 mähligen Zersetzung der Pflanzenreste soll auch ein Theil des vorhandenen Wassers zerlegt werden, was aber unwahrscheinlich ist; vielmehr entsteht dasselbe bei der Zersetzung organischer Reste. F Die Torfmoore wachsen durch das fortwährende Entstehen und Abster- ben der Pflanzen jährlich an, vorzüglich wenn das Klima kühl ist, indem dann viele Moose entstehen, welche zur Torfbildung das meiste beitragen, und er- heben sich dadurch oft 10 bis 20 Fuss über die nächsten Umgebungen, Sie bleiben, auch wenn sie sich so hoch erhoben haben, an ihrer Oberfläche nass, indem das Wasser von der lockeren Torfmasse gleich einem Schwamm: mit- telst der Haarröhrenkraft in die Höhe gezogen wird, wodurch auch die Sumpfpflanzen einen günstigen Standort erhalten. Je tiefer ein Torfmoor ist, ein-um so höheres Alter hat es natürlich, und enthält dann auch viel schwarzen Torf. Man kann wohl annehmen, dass die tiefsten Torfmoore ein Alter von 5 bis 6 -Tausend Jahren haben. Viber- haupt kann man annehmen, dass alle Pflanzen, welche wenig Kalk- und Talk- erde, Kali und Natron beim Verbrennen liefern und Wachsharz und Gerbe- stoff enthalten, zur Torfbildung das meiste beitragen. Dagegen entsteht aus allen Pfianzen sehr wenig Torfsubstanz, die reich an Phosphor, (von verwesten animalischen Substanzen), Kali, Natron, Schwefel und Stickstoff sind, indem sich diese bei ihrer rasch vorwärts schreitenden Fäulniss fast gänzlich in Gase zer- setzen und viele im Wasser lösliche Salze liefern, die ausgelaugt ‚werde, Hu- mussäure aber ein Hauptbestandiheil der Torfsubstanz ist, Sehr häufig findet man in den untersten Schichten eine Substanz, die, wenn sie an die Luft kommt, eine schöne blaue Forbe annimmt; es ist das phosphorsaure Eisenoxyd — Oxydul. Uiber dem Moortorf liegt zuletzt eine 4 bis 6 Zoll dicke Schichte eines schwarzen, kohlenähnlichen, viel Wachsharz enthaltenden Humus, der durch die Verwesung des schon Jahrhunderte auf dem Moore vegetirenden Heide- krautes (Erica) entstanden ist, und Schollerde heisst. Die Farbe des Torfbodens ist meist gelbbraun oderschwarzbraun, je nachdem die Torfsubstanz mehr oder weniger in Humussäure oder Humuskohle übergegangen ist. Beim Verbrennen liefert der Torfboden meist nur eine geringe Menge Asche, die grösstentheils aus Kieselerde und Eisenoxyd besteht, ausserdem Talk und Alaunerde, Manganoxyd, Gyps, Kochsalz und nur wenig von anderen Salzen enthält. Kalisalze, die von den früher auf dem Torfmoore -gewachse- nen Pflanzen, besonders Heidekraut, herrühren, kommen nur dann darin vor, wenn der Boden noeh nicht durch den häufigen Anbau des Buchweizens erschöpft worden ist, oder wenn man ihn schon mehreremale mit Mist gedüngt hat, Diess ist dann auch der Grund, wesshalb eine Dün gung des erschöpften Torfbodens mit Holzasche, die viel Kali enthält, eine so erstaunliche Wirkung thut. 165° Die Cultur der Torfinoore wird in Kürze in der Art vorgenommen, dass man nach vorhergegangenen Entwässerung ihre obere Decke, welche mit Pllanzen bewachsen ist, im Herbste umhackt, sie im Frühjahre egget, damit der Boden austrockne, und hierauf anzündet, wobei das Feuer nur einige Zoll tief einzudringen pflegt. Als dann säet man in die noch heisse Asche Buchweizen und egget. Das Brennen wird dann, ohne zu pflügen 4 bis 5 Jahre nacheinander wiederholt, und ebenso lange säet man auch Buchweizen, wonach dann der Boden so gänzlich erschöpft ist, dass er, wenn er nicht gedüngt wird, weder Getreidefrüchte, noch sonstige Culturgewächse trägt, Durch das Brennen schafft man gewissermassen erst die mineralischen Stoffe, welche der Buch- weizen oder andere Früchte zur Nahrung bedürfen; ist aber das Kali ver- schwunden, so gedeiht selbst der Buchweizen nicht mehr, möge man nur auch eine 10 Zoll dieke Torfschicht in Asche verwandeln. Hier ist also der schlagendste Beweis, dass die Pflanzen noch etwas mehr als Humus zur Nah- rung bedürfen, | Die Früchte, welche nach einer Mistdüngung auf dem Torfboden am besten wachsen, sind: Buchweizen, Roggen, Hafer, Kartoffeln, weisse Rüben, Kohl und Spergel (Spergula arvensis, sativa und maxima). Gerste gedeiht hier gar nicht; ebenso wenig der rothe Klee. Von den Wiesenpflanzen wach- sen am besten: Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Lischgras (Alopecurus pratensis), Honiggras (Holcus mollis und lanatus) weisser Klee und Lotus (Lotus uliginosus.) Der Torfboden wird am besten dadurch verbessert, dass man ihn mit Sand, Lehm und Mergel mischt, indem er dann nicht nur schneller in Zer- setzung übergeht und bündiger wird, sondern auch die mineralischen Körper erhält, woran er Mangel leidet. Der Mist darf immer nur in geringer Menge angewendet werden, theils weil er leicht Lagergetreide hervorbringt, theils vom Wasser seine besten Theile schnell in der Untergrund gespült werden. Es ist in der That sehr auffallend, wie bald auf den Torfboden die Wirkung des Mistes nachlässt, was unstreitig mit daher rührt, dass er im Untergrunde ebenso durchlassend, als in der Oberfläche ist. Hält man ihn fortwährend unter dem Pfluge, so ereignet es sich wohl, dass er bei trockenem Wetter vom Winde weggeweht wird. Die benachbar- ten Felder und Wiesen, auf welchen sich der staubige Torfboden dann ab- lagert, werden ‚dadurch oft ebenso unfruchtbar, als wären sie mit Flugsand überweht. Man kann ihn, wenn er zum Wiesenwachs bestimmt ist, am besten dadurch befestigen, dass man das weichhaarige Honiggras (Holcus mollis) an- baut, in dem diese Grasart den Torfboden schnell überzieht und ihn durch seine queckenartigen Wurzeln bindet. 166 Aller dieser Mühen bleibt man überhoben, wenn der Torf als Brennma- terial benützt werden soll. Chemische Untersuchung des Torfes im Allgemeinen. Die chemischen Untersuchungen des Torfbodens zeigen gewöhnlich fol- gende Resultate: Humussärre . . 2... Mr ee AR RE Noch nicht völlig verweste Piiintönrevie ‚ad. Kar VOR NVOOHERATE U AN R N r . POne REIN SH „agiert EnniskoBlen a a. une 1 Jule .d a gr Kieselerde und Quarzsand, letzteres vom Winde auf- geweht" . 1. ı. ‚rtemtoälieen MR Phosphorsaures Bien de ud Hindkhoryl ee Alaunerde, Gyps, Kochsalz und schwefelsaures Kali '/g „ "/ala Ein Torfboden, der sich dagegen schon seit 40—50 Jahren in Cultur befand, und während dieser Zeit oft mit Mist gedüngt worden war, enthielt: Pflänzenreste nur. 2% LET. 1.20, Humussäure dagegen . . ». » 2.2.2.2... 15 — 20%, Bumuskchlaltt. Aa Rh Ko seterde. u. RER zB RED IE ara, und so auch verhältnissmässig von den übrigen genannten Körpern. Chemische Untersuchung des Torfes im Speciellen. Torf von Komärov. Dieser ist frisch gestochen braunschwarz, an der Luft wird ein bläu- licher Farbenschimmer sichtbar, welcher von dem phosphorsaurem Eisenoxy- dul-Oxyd herrührt, und enthält noch viele unverweste Pflanzenreste. Trocken wird er lichter und effloreseirt, hie und da weissgelblich. "Er verbrennt vollständig und liefert 35°/, einer graulichen Asche, welche mit distillirtem Wasser ausgelaugt 23°), Rückstand liessen, daher sind in den 25°), Asche 2°/, an salzigen auflöslichen Theilen enthalten, und die Rlünsig- keit reagirt etwas alkalisch. Diese 2°), im Wasser auflöslichen Theile bestehen aus: Kohlensaurem Kali von der verbrannten Pflanzenresien . . » . . 0,13. TTS NENNT For AOPRRE RRNERENEN >11, 7 ROALT ERPSeD ER Bet BR 1,00. Kochsaz . . . ar 0,12. Phosphorsaurem und en Fisenpreul Den u 2,00, 100 Theile des mit destillirttem Wasser kalt ausgelaugten Torfes enthiel- ten 2°/, auflöslicher Theile und zwar: HOmmEaAUrR '. :.,,, net. 0 0 ai en a ö 167 ae en an mahns/anten, IP 3950,50. Kochsalz Bra. 23000. IN, ZA0I TER ’ "5,7 0,25, Phosphorsaures und schwefelsaures Eisenoxydul-Oxyd . . 2.» 0,25. 2,00. 100 Theile Torf mit 60 Theilen reinem kohlensauren Natron bei + 7O°R. digerirt, wobei humussaures Natron gebildet, und dieses sodannn mit Salz- säure zersetzt, gaben: Humussäure nr, 10,00, Humuskohle und Reste 90,00. 100,00. Die 90 Theile Humuskohle mit Aetzkalilauge bei + 70 R. digerirt, wo- bei die Humuskohle in Humussäure umgewandelt wird, und diese sich sonach mit dem Kali verbindet, welches Salz sodann mit Salzsäure zersetzt, gibt: AR RTERRION A RAN Span Zan IE.tt BER RR BON. ZN, 10,00% Ri cu a eh 70,00. 90,00, Somit sind aus 100 Theilen Torf auf künstlichem Wege 30°/, reine Humussäure zu gewinnen, Diese Methode, die Humussäure zu gewinnen und zu bestimmen, gilt bei allen Bodenarten, in denen diese Säure vermuthet wird, Beachtenswerth bei dieser Arbeit bleibt, dass die Auszüge sowohl mit Natron, als Kali, auf dem gewogenem Filtrtum gut ausgewaschen werden und diess so lange, als eine braune Flüssigkeit abtropft. Die abfiltrirte Humus- säure darf jedoch nicht zu sehr nachgewaschen werden, weil sonst ein Theil durch’s Auflösen verloren geht. Eigenschaften der Humus-Säure. Die Humussäure ist frisch gefällt sehr voluminös, und trocken bildet sie eine braunschwarze, auf dem Bruche hellglänzende zerreibliche Masse, die im Wasser sich schwer auflöset, sondern fast nur fein zertheilen lässt, dagegen mit Kali, Natron und Ammoniak braungefärbte Verbindungen (humussaure Salze) ein- gehet, aus deren Auflösung sie mittelst einer Säure ausgeschiedenwerden kann, Bestimmung des Wachsharzes. Noch bleibt das Wachsharz zu untersuchen. Zur Ausmittlung desselben wurde der Torf in eine trockene Digerirflasche (Kochfläschchen) gegeben, mit Alkohol von 0,830 spec. Gew. übergossen und allmälig in einem klei- nen Sandbade über einer Alkoholllamme bis. zum anfangenden Sieden er- wärmt. Nun wurde die Flüssigkeit auf ein zuvor mit warmen Alkohol benäss- tes Filtrum gegossen und der Rückstand mit kochendem Alkohol von dersel- ben Stärke ausgezogen. 168 Aus der ablaufenden Flüssigkeit, welche je nach dem Gehalte an den erwähnten Substanzen mehr oder weniger dunkel gefärbt ist, scheidet sich schon beim Erkalten ein Theil der aufgelösten \Vachssubstanz aus. Man dampfte sodann das Ganze bis ungefähr zur Hälfte vorsichtig ab, damit sich der Alko- hol nicht entzündet (oder wenn man bloss qualitativ untersuchen will, so kann man einen Theil des Alkohols in einer kleiner Glasretorte abziehen), und liess erkalien. Nun wurde die Flüssigkeit von dem erkalteten Wachse durch Filtration getrennt, die das Harz und die beigemengten Salze aufgelöst enthält, welche sodann in einer gewogenen Porzellainschaale zur Trockene abgedampft wurde. Die gewogene Menge des Wachses betrug . . . 2 2.2.2... 64,75 . Bi ibm hun nö.;Hanzee und der Salze. , -., 2 a00805 4,00, Auf diese Art kann man den Wachs und das Wachsharz aus den Pflar- zentheilen bestimmen. Diess wäre hiemit das Wissenswertheste, was den rationellen Landwirih vom Torfe interessiren und er in vorkommenden Fällen vom Apotheker zu ermitteln verlangen könnte. Nur bleibt noch zu erwähnen übrig, dass man ® neuerer Zeit angefangen hat, Versuche anzustellen, den trockenen und zer- malmten Torf als Zusatz zur. Strohstreue in den Viehställen anzuwenden, wo- bei sich hauptsächlich humussaures Ammoniak bilden kann, und die späteren Erfolge sollen lehren, welcher Nutzen diesen Versuchen entsprossen ist, ” Synopsis der europäischen Orthoptera mit besonderer Rücksicht auf die in Böhmen vorkommenden Arten als Auszug aus dem zum Drucke vorliegenden Werke „Die europäischen Orthoptera.‘ Von Dr. Franz Xav. Fieber, Secretär des k. k. Landesgerichtes zu Hohenmauth, Mitglied der k. böhm. Gesell- schaft der Wissenschaften, der kais. Leopold-Carolin. Akademie u, v. a. (Fertsetzung.) 12. P, lugubris Fieb. Röthlichbraun. Scheitel und Pronotum roth- braun. Seiten schwarz, hinterer Rand weiss. Processus abgestutzt, punktirt. &. Afterdecke winkelig ausgeschnitten. Raife lang, pfriem- lich, bräunlich, etwas bogig; Grund breiter, innen ein Haken. Bauchplatte breit, winkelig, seicht ausgeschnitten. ®. Afterdecke ab- gestutzt, lappig vorstehend. Bauchplatte kurz, durchschnitten, rund- lich, gross, 2lappig. Legescheide lang, 10 Lin., fast bogig, bräun- 169 lich, Grund weisslich. Grund aller Schenkel bei &. und ?. und ein Streif an der weissen Unterseite der hinteren schwarz. Kopf schwarz, Stirne mit rothen Flecken. 5. und 9. 9 Lin. Um Wien (Ullrich), Ungarn (Frydwaldsky), Krain (Schmidt. Fieb.). Decken ö- */, des Pronotum. #7. P. cinerea * Locusta aptera Fab. — Chp. h. p. 117. — Locusta einerea Gmel. Zett. O0. p, 70. — Hag. Symb. tr 17. 5. t. 18. 9. Rösl, Ins. t,20.f,8. 5. Deetic. apter. Burm, Pterol, apt. Serv. 0. p. 494. 3. Schwärzlichgrau und schwarz. Pronotum kurz, hinten breit, Processus abgestutzt, Randlinie und Hinterrand der Seiten weiss, obere Hälfte schwarz. Hinterschenkel aussen mit schwarzem Mittelstreif, unterhalb weiss. 5. Afterdecke kurz, 2lap- pig. Bauchplatte breit, Seiten schwarz. Raife pfriemlich, dick, am Grund ein Haken. 9. Bauchplatte fast halbrund, seicht, winkelig ausgeschnitten. Legescheide kurz, säbelförmig. Endhälfte schwarz. 4 Lin. &. 9. 8—8Y, Lin. Gemein in Deutschland, Schweden, Frankreich in Zäunen, Gebüschen auf Anhöhen und in der Ebene. (Fieber. Lotos.) 8. P. Ramburi Serv. ©. p. 493, 2. im südlichen Frankreich. 9. P. spoliata Ramb, F, A. p..59. 1. t. 5. f. 4. 5. In Spanien, 10. P. pustulipes Motsch. Fisch. 0. R. p. 360. t. 33. f, 3, In der Krym, 11. P. caucasica Fisch. O0, R. p. 215. 4. t. 27.3. ad. b. 9. Im Caucasus. 7. Pachytrachelus Fieb. Pronotum-Seiten fast Deckig, oben eben. Raife des Mannes blattartig erweitert oder pfriemlich. Mittel und Hinter- brustlappen kurz, schief, länglich, 3eckig, die mittleren zusammenhängend. Legescheide gerade, Ende schief abgeschnitten. raxug dick, toaxeXog Hals. 1. P. pedestris * Locusta pedestris Fab, Chp. h. p. 118 Deect pedest, Burm. Im südlichen Europa (M, Ber.) der Schweiz, in Oesterreich. Caucasus (Fieb.) 2. P. striolatus Fieb, Grünlich mit braunem Rückenstreif, Kopf und Pronotum-Seiten schwarz gefleckt, Rand breit, grüngelb. Hinterschen- kel aussen und innen quer parallel schwarz gestrichelt, die anderen Schenkel gefleckt. 3. Afterdecke länglich. Bauchplatte trapezförmig länglich, die Ecken verlängert, Raife pfriemlich, etwas bogig, Ende verdickt. o.. Afterdecke rundlich-dreieckig. Bauchplalle gross, ent- ferat rundlich-zweilappig. Legescheide gerade 8!/, Lin. d. 9. 8!/,—9 Lin. Deckenrudimente kurz. Italien, Triest. (M. Ber. M. Ullrich. Fieber.) 170 I. Scheitelende schmal, zusammengedrückt, Augen genähert. a. Kopf von der Seite dreieckig,. oft kegelig. Vorder- brust mit 2 pfriemlichen Dornen, @. Mittel- und Hinterbrust 2lappig. 8. Conocephalus Thunb. Burm. H. 2. p. 704. Serv. 0. p. 514. 1. C. tuberculatus Guer. ie. t. 8. f. 5. 2. Locusta tubercu- lata Rossi. Locusta mandibularis Chp. h. p. 106 Germ, F. E, 15. 10. Conoe. mandib. Fisch. O, R. t. 8. f. 5. Im südlichen Ge- biete, (M. B. Vienn, Fieb.) 2 9. Xyphidium $erv. Burm. H. p. 707. 22. Kopf kurz dreieckig. Pro- notum-Seiten fast dreieckig. Raife des 3. walzig, innen hakig. Mittel- brustlappen schiefliegend, innen anstossend. Sporne kurz, zahnförmig dick. 1. X. concolor Burm. H. 2. p. 708. 6 — Deser. de l’Eg.” t. 4 f. 31. 2. f. 32. 5. In den Küstenlöndern des Mittelmeeres. (M. Hal, et M, Berol.) 2. X. hastatum. * Locusta hastata Chp. h. p. 113! (M, Ber.) Ungarn. *3. X. fuscum Serv. Locusta fusca Fab. Zett. 0. p. 60. 2. — Pz. F. 6. 33. f. 2 2. Chp. h, p. 111. Phil, 0. p. 19. 3. WA. 29. Bleich bläulichgrün. Decken bleichgrün, länger als der Hinter- leib. Rückenstreif braun. &. Afterdecke mit 2 Endzähnen. Raife dick, auf °/, ein starker Zahn. Bauchplatte mit 2 kurzen dreiecki- gen Lappen. Q. Legescheide gerade, Afterdecke kurz, Bauchplatte länglichoval, Ende ausgerandet. 7—8 Lin. In Deutschland, Frank- reich, Italien, Ungarn, Russland und Schweden. Auf feuchten Wiesen an Teichen, auf Schilf und Gras. (Fieb. Lotos.) *4. X. dorsale Burm, H. 2. p. 708. 5. Locusta dorsalis Chp. h. p. 112. 1.2 £ 4.9. — Phil. 0.p. 19.3. 1.1.8898. Hellgrün und braun. Decken kurz, bräunlich, Randfeld grünlich, ein Streif über Rücken und Pronotum braun. &. Raife dick, hinter der Mitte ein starker Haken. Afterdecke mit 2 spitzen Zähnen. Bauch- platte fast halbrundlich, seicht winkelig ausgeschnitten. $. After- deckel rundlich 3eckig. Bauchplatte halbrundlich, Seiten geschweift, Ende seicht ausgeschweift. Legescheide säbelförmig. &. 9. 5'/2 Lin. Mit der Vorigen an :gleichen Orten. 5. X. thoracicum Fischer 0. R. p. 179. 21. t. 8. f. 4. Russland Elisabethgrad. Gouv. Kherson. Persien. ß. Mittelbrust mit 2 gepaarten pfriemlichen oder lan- zettlichen Dornen, wie auf der Vorderbrust, * 171 10. Saga. Chp. h. ent. p. 95. Serv. O. p. 538. Tettigopsis Fisch. Ann, Soc, ent. II. p. 319. und O. Rossica, p. 181. 1. S. Ephippigera Fisch. 0. R. p. 185. 3. t. 30. 1. 1.2. 8.9. — Saga Marschalii M. Ber. — Saga serrata Burm, H. 2. p. 717. 2. Georgien, (Fieb.) 2. 8. gigantea. * Gryllus giganteus Vill. L. E. p. 451. t. 3. f. 7. 9. — S. Natoliae Serv. O. p. 541. 2. — 8. synophrys Chp. in Germ. Zeit 1841. p. 319. — ß. vittata * Fieb., &. 9. 3 Zoll 3 Lin. Legescheide 18 Lin. In der Türkei, Rumelien, und Transcaucasus. (Fieb.) 3. S. serrata Chp. h. p. 95. Brül, hist, 9. 139. t. 16. — Fisch. O. R. t. 5. 5. 2. Tettigopsis serrata Fisch. Locusta Onos, Stoll. t. XI. a. f. 42. 8. 1. 43.9. Grylius Pedo Pallas Itin, ß. vittata. * Saga vittata Fisch. 0. R. p. 184. 2. t. 6. 0. — 6. 2. 15—16. Lin. In Ungarn, Oesterreich, Russland, Dalmatien und dem südlichen Frankreich. Fieb. 11. Locusta Auctor. Burm. H.2, p. 413. 25. Klauenglied doppelt so lang als das meist längliche oder herzförmige 3. Fussglied, Decken und Fiügel vorhanden. Hinterschenkel keulig. Raife &. pfriemlich mit einem Dorn. Legescheide schwertförmig. *4. L. viridissima L. Gryllus viridissimus L. F. Sv. Locusta L. Fab. Chp. I. p. 108. Serv. 0. p. 529. 1. Phil. O. p. 18. Zett. 0. p. 59. Fisch ©. R. t. 4. f. 1. — Panz. F. G. 89. t. 18. 19. Schäff. Ic. t. 23. b. £. 91. S. f. 6. 2. Rösl. Ins. 2. t. 10. 11. Conocephalus viridis Thunb, Gelblichgrün. Pronotum-Seiten tra- pezoidisch, Ecken stumpf, Scheitel und Pronotum mit braunem ge- theilten Streif. Decken lang. Hinterschenkel unten mit kleinen schwarzen Dornen. 5. Raife lang, pfriemlich, am Grunde dick, mit kurzem starken Dorn. 2. Afterdecke mit 2 entfernten Spitzen, Bauchplatte eingeschnitten -mit 2 stumpfen Lappen. Legescheide 11—12 Lin. an das Ende der Decken reichend. &. 9. 1"/, Zoll. Gemein im Gebiete auf Wiesen, Feldern und Bäumen. * 2. L, caudata’ Chp. O. dep. t. 33. Conocephalus Kolenatü Fisch. O.R. p. 145. 2. t. 29. f. i. 2. Ganz schmutzig graugrün, Seitenlappen des Pronotum unten gerundet, Hinterschenkel unten mit kurzen, starken, schwarzen Dornen. Decken viel länger als der Hinterleib &. Raife am Grunddrittel sehr dick mit starkem Haken, Trommel bräunlich ® Bauchplatte winkelig ausgeschnitten, die Lappen elliptisch. Legescheide 16°/, Lin. lang, über die Decken weit hinaus- ragend. Im ganzen Gebiete, Innerlandes Böhmens mitL. viridissima 172 in den Vorbergen, mit L. cantans auf Kartoffelkraut, Nesseln, jungen Birken. &. 9. 1/2 Zoll. .*3. L cantans Füssly Verz. t. 5. fi a. b. — Chp. h. p. 109, Burm. 2. p.. 714..2..— Fisch. O0. Rp. 151.3. 4 6.7. ö- 2. Locusta Gaverniensis. Ramb, Serv. O0. p. 530. 2. Ganz lauchgrün. Pronotum-Seiten trapezoidisch, Ecken gerundet. Alle i Schenkel mit braunen Dornen. Decken wenig länger als der Hinter- leib, zugerundet am Ende. &. Raife am Grunde mit breit verlau- ‚ fendem Zahn, pfriemlich, Afterdecke spitzig 2lappig. 2. Bauchplatte winkelig ausgeschnitten, Lappen kurz elliptisch, gekielt, Legescheide 14 Lin. fast ganz über ‘die Decken ragend, säbelförmig oder gerade. &. 2. 11—12 Lin. In Deutschland, Russland, Ungarn, ltalien, (Sibirien) auf Kartoffelkraut, jungen Birken und Pappeln, in Holz- schlägen. b. Vorderbrust unbewehrt. Kopf vonvorn und den Seiten gieichbreit, aber schmal. Pronotum an den Rücken- seiten gekielt. Raife des ö, pfriemlich, gekrümmt. Legescheide kurz, kurz, breit, sichelförmig. Flügel länger als die Decken. (Phaneropteridea Fieb.) *Foramen geschlossen, durch eine Furche beiderseits am Grunde der Vorderschienbeine angedeutet. 12. Acrometopa Fieber. Mittelbrust quer verkehrt nierenförmig, hinten etwas, — Hinterbrust fast quer 6eckig, hinten winkelig ausgeschnitten. Kopf vorn gleichseitig-viereckig, mit kurzem abgekürzten Kiel vom Mund- winkel gegen die kugeligen, schiefliegenden Augen. Nebenauge im Stirn- gipfel deutlich. Kopfschild breit, verkehrt-trapezförmig. Oberlippe rund- lich, Pronotum-Seiten 5eckig, Vorderrand ausgeschweift, die Ecken spitz, unten und Hinterecke gerundet. Schulterausschnitt rundlich. önrpov Spitze, nErwrov Stirne. 1. A. macropoda. * Phaneroptera macropoda Burm, H. 2. p. 689. 4. Chp. O. dep. t. 19 et 20. &. ?. — Phaneropt. dal- matina Serv. O. p. 415. 2. Phan. Servillei Brül. Exp. Mor. t. 30. f. 1. Deser, de V’Eg. t. 4. f. 8 5. 10. @. Dalmatien, Sizilien "und den Inseln des Mittelmeeres. 13, Tylopsis Fieber. Mittelbrust quer trapezförmig mit bogigen Seiten und gerundeten Ecken, so wie die fast halbrunde Hinterbrust hinten einge- schnitten. Kopf rechteckig mit 4 Stirnkielen vor den Augen, die mitt- leren stärker aber niedrig, eiu Wangenkiel unter den länglichen vertikalen Augen. Kopfschild verkehrt, länglich-trapezförmig am Rand und in der Mitte ein stumpfer Kiel, Oberlippe eirundlich. Pronotum länglich, Seiten 173 länglich 5eckig, Vorderrand gerade, Unterrand sehr stumpfeckig, Hinter- Eck zugerundet, Schulterausschnitt seicht. tUAog Schwiele, Sbıs Gesicht. 1. T. lilifolia. * Locusta lilifolia Fab. Latr. — Chp. h. p. 105. Phaneropt. lilifol. Serv. O. p. 421. 12. — Fisch. O. R.p. 141. 2 (ohne t. 8. f 12. welche zu Ph. falcata.) Phan.' margine- guttata Serv. 0. P. praeüsta Fisch, ©. R. Phan. gracilis Germar. Eine grüne und eine punktirte Varietät. Im südlichen Europa, der Türkei. (M. Ber. M. Germ. Fieb.) *= Foramen offen, oval, mit einer Haut überspannt, 14. Phaneroptera Serv. O. p. 413. Mittelbrust verkehrt-trapezför- mig, hinten zugerundet und winkelig ausgeschnitten, oft fast 2lappig, Hinterbrust rundlich 5eckig, hinten mit kleinem Ausschnitt. Gesicht recht- eckig. Augen gewölbt, eilänglich, unter denselben ein Kiel zu den Mund- seiten, ober dessen Winkel eine kurze dreieckige Grube. Kopfschild trapezförmig, Oberlippe eirundlich. Pronolum-Seiten trapezoidisch 4eckig, Hintereck und Hinterkiele zugerundet, Vorder- und Unterkiele gerade. Schulterausschnilt tief. 1. P. falcata Burm. — Am Serv. O. p. 419. 11. Fisch. 0. ‘R. p. 140. t. und t. 8. f. 12. als Ph, Hilifolia, Gryllus falcatus Scop. Carn, Schäff, ie. t. 138. f. 1.2. 5. 3. 2. — Chp. h. p. 105. Locusta lilifolia Brüle hist. 9, t. 13. f£. 3. — Lepech, Reise 1. t. 4 f. 5. Im mittlern uud südlichen Europa, (Fieb. Lotos.) . P. nana Fieber. Grün, braunroth punktirt. Pronotumvorder- und Hinterrand der Seiten flach-bogig. Afterdeckel verkehrt trapezförmig 4eckig. Raife lang, sichelförmig zugespitzt. Bauchplatte breit ellip- tisch, hinten winkelig ausgeschnitten, Lappen kurz, spitzig. $. 6 Lin. Aus Portugal (Chp.) B. Scheitelende auf die Stirne herabgedrückt, schmal wulstig, gefurcht oder abgeplattet, breit oder ver- loschen. 1. Fühler zwischen den Augen. Vorderbrust unbewehrt. Foramen oval, durch eine Haut geschlossen. % Decken und Flügel vollkommen, Stimmorgan fehlt den Männern. 15. Meconema Serv, 0, p- 503. — Burm. H. 2. p. 682. Decken und Flügel lang. -Pronotum-Seiten fast halbrund. Hinterrand schief. Raife - Ppfriemlich, lang, krumm. Legescheide säbelförmig, Mittelbrust mit 2 fast dreieckigen. — Hinterbrust dreieckig mit 2 ovalen nach innen liegenden Lappen, zwischen beiden und dem Miitelstück ausgeschnitten, *4. M. varia Serv. O. p. 504. 1. Brül, hist, 9, t, 15, £ 2 d. — on 174 Burm. Fisch. 0. R. (ohne taf, 8. f. 6 welche Oecanthus pelluc. ist.) Gryll, viridissimus minor Sulz. Gesch. t. 8. f. 9. Locusta varia Fab. Panz. F. G. 33. f. 1. 2. Zeit O. p. 62. 3. — Chp. h. p. 110. — Phil. O0. p. 20. 4. t. 1. f. 3. &. Bläulichgrün oder gelblich. Scheitel und Pronotum mit gelbem Rückenstreif. Processus mit 2 grossen rostrothen "Flecken. Deckenhinterkiel rostroth. &. Afterschiene quer parallelogramm lappig. Raife lang, bogig, stiel- rund. Bauchplatte länglich, 4eckig. 2. Afterdeckel dreieckig vor- stehend. Legescheide säbelförmig. Spitze braun. Bauchplatte halb- rund, Mitte vertieft, Seiten diek wulstig, hinten spitzig. 5. Q. 6 Lin. Wohl durch ganz Europa verbreitet, vorzüglich auf Linden. (Fieb. Lotos.) i ß. Deckenrudimente mit Stimmorgan. # Legescheide blattartig, halbkreisrund, Pronotum- Seiten länglich 4eckig, parallel, Hinterrand aufge- bogen, abgestutzt. 16. Leptophyes Fieber. Kopf von vorn 4eckig. Stirngipfel *) kurz Mittelbrust fast halbrund, Hinterbrust halbmondförmig beide am Hinterrand. winkelig ausgeschnitten, Asrtopung, zart gewachsen. * 4,L, punctatissima Fieb. Locusta punctalissima Bosc. Annal. de la Soe, hist. nat. Paris. 1. p. 45.1.10. £.5. 6.8. @.! Barbitistes albo- vittata, Kollar Orth. Oestr. Bar bitis t. puuetatiss. Serv. O.p. 480.3! — Barb. foliicauda Motsch. Fisch. 0.R.t.33.f.9. 2. f. 10. 5. Grün mitroth, braunroth punktirt, Stirne weisslich. Pronotum oben rundlich und wie der Scheitel rostgelb mit dunklen Flecken, Unterkiel weiss ge- säumt, Hinterleib oben roströthlich, Seiten grün, mit weisslichem Streif. $. Afterschiene paralle!, Deckel kurz, verkehrt trapezförmig. Raife gerade, dick, walzig, rostroth, Ende stumpf-hakig. Bauchplatte lang, verschmälert, Ende zweispitzig. Q. Bauchplatte dreieckig, Mitte vertieft. Legescheide unten fein gezähnelt, am Grunde sehr aufge- trieben. In Mittel und Südeuropa, an nördlichsten bei Stralsund an steinigen grasigen Orten. 5. Q. 5—6 (Fieber. Lotos.) 17, GCentrophorus Motsch. Fisch. 0. R, p. 361. 1. C. spinosus Fisch. 0. R. p. 362. t, 33. f. 11. &. In der Krim. Ueber die Giltigkeit dieser Gattung ist noch zu entscheiden. #* Legescheide sichel- oder sensenförmig, am Ende er- weitert und gezähnelt. Pronotum-Seiten kurz- oder *) Die spitze oder stumpfe Verschmälerung der Stirne zwischen den Fühlergruben nach oben, welche an das Scheitelende stösst. N. WR N 175 länglich-5eckig. Raife schlangenförmig, hakig oder walzig. 18. Polysarcus Fieber. *) Körper dick. Scheitelende breit, abgeplattet. und wie der Stirngipfel abgestutzt. Mittelbrust parallelogramm, fast 4eckig, hinten durchschnitten, fast gross-zweilappig. roAV t. 2. 3. 4. 5. Kieselsäure 40,47 39,79 39,20 39,29 39,24 Thonerde 31,77 30,24 31,73 Kalkerde 6,88 7,30 7,64 Natron 13,19 12,91 13,85 13,05 13,49 98,16 99,47 Als Mittel ergibt sich: Sauerstoff. Kieselsäure 39,63 20,59 Thonerde 31,25 14,59 Kalkerde 7,27 2,07] 412 Natron 8,03 - 2,05) 2 Wasser 13,30 11,82 99,48, Verglichen mit der Analyse von Freyszmuth ergibt sich eine nahe Uebereinstimmung in den Mengen der letzten drei Bestandtheile, aber auch zugleich etwa 5 pC. weniger Säure und 4 pC. mehr Thonerde, Ich glaube annehmen zu dürfen, dass Jener dieselbe Substanz untersucht, aber in Folge seiner Methode einen Theil der Thonerde bei der Kieselsäure behalten hat. Der Thomsonit (Brooke) und der Comptonit (Brewster) sind mine- ralogisch und chemisch dieselbe Substanz, und verdienen daher nur einen Namen. Berzelius *) analysirte Thomsonit von Dumbarton in Schottland, Retzius **) solchen von Dalsmypen auf den Färöern. Auch Thomson hat die schottischen Abänderungen mehrfach untersucht, Ich füge diesen Analysen eine neue hinzu, mit einer reinen strahligen, fast durchsichtigen Varietät von Dumbarton angestellt. Den Comptonit von Seeberg bei Kaaden haben Zipp ale | und ich;) analysirt; ich habe meine Analyse später gleichfalls wiederholt. *) Jahresbericht 2, 96. **) Ebendas. 4, 154. ##*) Verhandl. der Gesellsch. des vaterländ. Mus. in Böhmen 1836, S. 39, 7) Poggendorfl’s Annalen 46, 286, 498 Ä K Spec. Gew. des Thomsonits — 2,37 Brooke — 2,382 Haidinger = 2,383 Rammelsberg . ” Comptonits — 2,35—2,38 Zippe hi: = 2,37 Rammelsberg. Thomsonit. Comptonit. Retzius Berzelius R. Zippe R.früher R.später Kieselsäure 39,20 38,30 38,09 38,25 38,73 38,77 Thonerde 30,05 30,70 31,62 32,00 30,84 31,92 * Kalkerde 10,58 13,54 12,60 11,96 . 13,43 11,96 Natron 4,53 4,62 6,53 3,85 Kali St = & & 0,54 hal Wasser 13,10 13,27 13,40 11,50 13,10 12,81 101,34 100,17 . 100,20 100,24 100,49 100. Vergleicht man diese Analysen unter sich und mit denen des sogenannten | Mesoliths von Hauenstein, so sieht man, dass der von Retzius untersuchte Zeolith von den Färöern, der als dem Wawellit ähnlich beschrieben wird, mit dem erstern fast ganz übereinstimme, dass aber sonst der Thomsonit oder Comptonit sich dadurch von dem Hauensteiner Mineral unterscheide, dass er mehr Kalk und weniger Alkali enthält. Eine Berechnung der Sauerstoffmengen führt zu folgenden Resultaten : R:Al: Si: H. Hauenstein. Ramm. — 4,12:14,59: 20,59: 11,83 Färöer. Retzius — 5,07:14,03 : 20,37: 11,91 Thomsonit. Berzelius — 5,01: 14,34 : 19,90 : 11,64 Rammelsb. — 4,76 : 14,76 : 19,79 : 11,30 Comptonit. Zppe = 5,07: 14,94 : 19,87: 10,22 » _R. früher — 4,90: 14,40: 20,12 : 11,64 :3,0 :4,1 :2,38 = R. später — 4,56 : 14,90 : 20,14: 11,39 1:3,26:4,4 :2,5. Hiernach darf man wohl bei allen diesen Substanzen ein und dasselbe Sauerstoff-Verhältniss voraussetzen, nämlich. 1:3:4:8%, — 3:9:12;7, denn auch der sogenannte Mesolith von Hauenstein gibt 0,8:2,8:4:2,3 und! hat vielleicht durch. anfangende Zersetzung, die ihm die Dichtigkeit raubte,, einen Theil der Basen verloren, Die allgemeine Formel für diese Mineralien ist demnach : :3,5 :5,0 :2,8 :2,77:4,01 :2,35 : 2,86 : 3,97 : 2,32 :3;1 :4,16:2,5 : 2,94: 3,92 : 2,0 in ee fun fee fee feed MElELzılEhstell (R?Si+3 AISi) + 7H. Sie unterscheiden sich nun lediglich durch die relativen Mengen von Kalk und Natron.. Es sind nämlich in dem 199 Mineral von Hauenstein 1 At. Kalk : 1 At. Natron a „ Fürdoen 3, :2,» m Thomsonit u, Comptonit 3, „ :1, „ enthalten, Insofern man es hier mit mehreren isomorphen Mischungen gleichartiger Verbindungen zu thun hat, könnte wohl eine Bezeichung der einzelnen zweck- mässig sein. Einstweilen aber möchte ich vorschlagen, sie sämmtlich „Thom- sonit* zu nennen, da dieser Name, wie ich glaube, der ältere ist. Ueber einige Versteinerungen des Pläner Kalkes in der Umgegend von Teplitz. Von Apotheker Oswald in Oels. (Beschluss.) Von der obenerwähnten, — bezüglich ihrer Dimensionen und Faltenzahl verschiedenen — 17 Ptychodus-Zähnen meiner hier acquirirten Sammlung sind die ersten 10 theils länglich viereckig (abgesehen von der concaven und convexen Stelle), theils fast quadratisch, von 1°/,—1'/2 Zoll Breite, und 1/,—1"j,, Länge; der 11. ist rhombisch, 12 und 13 weniger, 14 schwach rhombisch, mit einer ‚etwas vorspringenden Ecke an der rechten Seite (die convexe nach vorn), dadurch also fünfseitig; der 15. war zerschlagen, 16 und 17 ebenfalls. schwach rhombisch. '/, Zoll breit und ?/,, Zoll lang. Bei den grossen Zähnen hat der sanft abfallende Theil der Einfassung an der convexen Seite oft eine Breite von mehr als '/, Zoll, während er an der concaven steil abfällt. Ich ver- muthe, dass die convexe Seite einen Haltpunct in der Concavität des nächsten Zahnes halte, wofür z. B. das scharfe Ineinanderfassen des 2. und 3. Zahnes zu sprechen scheint. An sämmtlichen Zähnen fand man 5—8 Hauptfalten und 1—2 Nebenfalten, Zwölf Falten, welche Anzahl man bei Ptychodus polygyrus und mammillaris trifft, haben sich bei einem Exemplare gefunden; auch die zwei anderen von Loosch, welche ich in Teplitz sah, hatten deren nicht so viel, Trotz dieses schönen Fundes von 17 Stück glaube ich doch nicht, dass sich mit irgend einer Gewissheit auf die Stellung derselben in der Gaumenplatte ein richtiger Schluss wird folgern lassen. *) Das Hauptresultat möchte wohl sein, dass vielleicht — wie schon erwähnt — die Species Ptychodus latissimus und decurrens zusammenfallen. Jedoch möchte ich auch diese Behauptung noch nicht als susgemacht ansehen, um so weniger als die Abbildungen bei Agassiz (Poiss. fossil. II. Vol. Taf. 25.a.b.) und Geinitz (Charakter des *) Selbst die in Buckland’s Geologie und Mineralogie (Il. Thl. Taf. 27. c) abge- bildete Gaumenspalte von Acrodus nobilis Agassiz kann keinen sichern An- haltspunct für diese Art Zähne geben. 200 böhm. Kreidegebirges. 3. Heft, Taf. XVII) mehrere durch 'Convexität sehr ab- weichende Formen aufführen. — In Buckland’s Geologie und Mineralogie (Il. Thl., Taf, 27, f) ist ein Conglomerat von Gaumenzähnen des Ptychodus po- Iygyrus Ag. aus der Sammlung von J. T. Burton abgebildet; dieselbe bietet in Hinsicht auf Verschiedenheit der Form und Grösse der Zähne manches Ana- loge mit den Turner Zähnen dar, wodurch auch die Vermuthung, dass dieselben einer Species angehören, bedeutend an Wahrscheinlichkeit gewinnt. In der die Beschreibung begleitenden Bemerkung von Agassiz istnoch der Zähne des Ptychodus mammillaris Erwähnung geschehen, welche in Nord- amerika, Belgien, England, Deutschland und Frankreich, sowie auch in Italien sich vorfinden und überall sich gleich sind. Geinitz und Reuss führen sie unter den böhmischen und sächsischen Kreide-Versteinerungen ebenfalls auf, Agassiz beschreibt allbekannte Formen der Ptychodus-Zähne ; aber in keinen dieser Werke ist ein Beispiel von einer vollkommen erhaltenen Gaumenplatte angeführt, ebenso wenig als die bis jetzt gefundenen Zahngaraituren einen sichern Aufschluss gegeben haben, auf welche Art sich die Zähne aneinander gereiht haben. Jedenfalls gehören die in meiner Sammlung befindlichen Exem- plare zu den wichtigeren Acquisitionen, da sich unter den kleineren auch Formen befinden, welche keine der oben angegebenen Kupfertafeln nachweiset; es wird daher durch ‘dieselben die Kenntniss dieser Fischreste wahrscheinlich erweitert. Von Interesse sind übrigens noch die in den Looscher Brüchen erhaltenen Fischschuppen und der Fischwirbel. Erstere, deren sich drei auf einem Stück Kalk befinden, gehören jedenfalls einem Fische aus der Classe der Ctenoides Ag. an. In den betreffenden Werken von Geinitz und Reuss habe ich bis jetzt vergeblich nach dieser Form gesucht, vermag daher noch nicht eine Be- stimmung abzugeben; dem oben erwähnten Teplitzer Sammler waren sie noch nicht vorgekommen. Der Rückgratwirbel scheiut einer Lamna-Art aus der Familie der Haye anzugehören, unterscheidet sich aber von den in Bronn’s Lethäa (Taf. XXVIL Fig. 24) abgebildeten und von Geinitz (Char. d. böhm, Kr.) angeführten dadurch, dass der Rand nicht glatt cylindrisch, sondern ungefähr 2 Linien tief gleichmässig eingekerbt ist, wie es bei mehreren Saurier-Wirbeln -der Fall ist. In denselben findet man auch die innere Fläche von beiden Seiten eingesenkt, :so dass das Centrum ganz dünn ist. Gleichmässige feine concentrische Riuge (Anwachsringe) sind von ebenso feinen Radien höchst gleichmässig durchschnitten; die Breite des Wirbels ist 1 Zoll, die Höhe '/, Zoll. Synopsis der europäischen Orthopteren; Von Dr. Fr. X. Fieber in Hohenmauth. (Fortsetzung ) * Pronotum an den Seiten merklich kantig. 1. E. Selligera Burm. *H, 2. p- 680. 3. Barbitistes Selliger ! Chp. h. p. 99. Portugal (M. Ber.) &. Raife kurz, schief kegelig zugespilzt, am Grund ein starker Haken. 9. Bauchplatte länglich deckig, hinten verkehrt {rapezförmig ausgeschnitten, Zipfel spitz zusammengeneigt, Legescheide 13 Lin. fast gerade, Endhälfte braun. ö- 13. 9. 16 Lin, | 2. E. rugosicollis Ramb, Serv. O0, p- 475. 2. Barbitist. autumnalis Brüle h. n. Ins. IX. p. 155. t. 15.6.3, Perpignan, Sar- | dinien, Sicilien. (M, Vienn. et M, Berol. Fieber.) &. Afterdeckel lappenförmig rechteckig, so lang als die walzigen kurzgespitzten, | am Ende hakigen Raife, 2. Afterdeckel eirundlich, Bauchplatte | quer-6eckig, hinten rund und breit ausgeschnitten. Legescheide braun, kurz 6 Lin., fast sichelförmig. &. 12. 2. 15. Lin. 3. E. sicula Kollar, Pronotum vorn gerade, hinten ausgeschweift, 6. Afterdeckel verkehrt-spatelig, kurz, Bauchplatte gross, dreieckig, kleinwinkelig ausgeschnitten, Raife kegelig, spitz; Grund breit, platt, in der Mitte ein nach hinten schiefer Dorn, 2. Afterdeckel läng- lich, Letzte Bauchschiene hinten ausgeschnitten, rundlappig, je ein Höcker, Legescheide 6'/,;—7 Lin. säbelförmig. Endhälfte fein ge- zähnelt, Rand und Spitze braun. 2. 5. 14 Lin. Sicilien (M. Vien. & Ber. — Fieb.) 4. E. verticalis Fieber, Grün, Pronotum runzelig. Vorderhälfte in den Furchen schwarz, auf der Mitte 2 Mondflecke, Scheitel mit breitem Mittelstreif, Grund und Seitenlinie braun. Decken schief eirundlich, innen fast lappig, bräunlichgelb. &. Afterschiene mit rundlichem Ausschnitt. Raife kegelig, schief am breiten Grund ein krummer Zahn, Ende abgestutzt mit seitlichem Dorn. Bauchplatte breit, mit winkeligem Ausschnitt, 6. 18'/, Lin. Sieilien (Chp.) 5. E. Burmeisteri Fieber, Grün, Pronotum fein-runzelig, vorn ge- rade, hinten ausgeschnitten, auf diesen Mitten ein schwarzer Strich. Seiten-Unterrand vorn gerade, hinten geschweift. Hintereck abge- rundet. Hinterleib mit 3 schwarzen Fleckenstreifen. &. Decken halb- oval, schwarz, Scheibe gelb, Afterschiene verkehrt-trapezförmig, Klappe flach-halbrund. Raife breit, platt, punktirt. Ende lanzettlich, vor demselben ein starker brauner Zahn. 2. Afterschiene breit, tief winkelig ausgeschnitten. Bauchplatte kurz, quer 4eckig win- kelig ausgeschnitten und geschweift. Ecken stumpf. Legescheide stark, säbelförmig, zugespitzt, 12 Lin. Ende braun, am Grunde unten ein Höcker. $. 9. 18. Lin. Ephippigera cucullata Burm, H. 2. p. 680. 1. (Ohne Synon. des Charp., welche Bathyscaph. ist,) Kleinasien. Nordafrika (M. Hal.), 6. E. crucigera Fieber. Grün, Nacken schwarz, Pronotum vorn und hinten ausgeschnitten, vorn mit schwarzem Kreuz. Vorderhälfte geglättet, fein runzelig, hinten längsrunzelig. Seiten-Unterrand fast gerade, Hintereck stumpf. Hinterleib röthlich grün. Schienenrand gelblich, Grund schwarz mit verlängerter Mitte. Decken rundlich, ockergelb mit weisslichen Rippen. Afterdeckel länglich-4eckig. Raife dick kegelig, Ende schief nach innen abgeschnitten, mit klei- nem Zahn. &. 14 Lin. Sicilien (Fieber). 7. E. dorsalis Fieber. Grüngelblich. Pronotum kleinrunzelig, vorn wenig-, hinten winkelig geschweift. Vorderfurche schwarz, gerade, Pronotum-Seiten-Unterrand vorn gerade, hinter der Mitte ausge- schweift. Decken &. rundlich-3eckig, schwarzbraun. Netz gelb. Hinterleib mit 3 Fleckenreihen, am Grunde der Schienen verbunden. &. Afterdeckel dreieckig spitz, Seiten geschweift. Bauchplatte oval winkelig ausgeschnitten. Raife lang, kegelig, vor der Mitte ein kleiner Haken, dann schief und lang zugespitzt. ®. Aiterdeckel länglich-dreieckig. Bauchplatte parallelogramm, hinten geschweilt, Ecken stumpf. Legescheide 12 Lin. gerade, Ende punktirt. Sicilien (M. B. Fieb.) 5. 12. 9. 15 Lin. | | 8. E. hispanica Kollar. Grün. Pronotum vorn und hinten ausge- schweift, Vorderrand wulstig. Processus fein runzelig, schwarz- punktirt, Hinterleibschienen mit schwarzem Grund. Decken braun mit gelblichem Netz. Alle Schenkel unten gedornt. Afterschiene quer-5eckig durch den kurzen dreieckigen Deckel und den ge- schweiften Hinterrand. Bauchplatte gleichseitig-dreieckig, winkelig‘ ausgeschnitten. Raife kegelig, hinter der Mitte ein kleiner Hacken Ende schief, kurz, spitz. Q. Puppe 11 Lin. Legescheide 9 Lin. lang, schmal säbelförmig. $. 15 Lin. Spanien. (M. Vienn.) 9, E. Rossii Fieb. Schmutziggrün, Nacken schwarz. Pronotum vorn und hinten ausgeschweift. Vorderfurche bogig, hintere fast gerade, Zwischenraum mit einer Längsfurche. Processus längsrunzelig, fein braun punktirt. Seiten-Unterrand gerade, Rand gelb. Hinter-Eck, stumpf, Decken braun, rundlich, aussen mit weissem Netz, beim & innen 'ein Lappen. &. Afterklappe dreieckig. Bauchplatte gross, 203 halbrundlich, winkelig ausgeschnitten, Raife kurz, breit, von der schiefen Endspitze schief nach innen abgeschnitten, mit starkem kurzen Haken. 9. Afterdeckel oval. Bauchplatte parallelogramm. Legescheide 12/2 Lin., säbelförmig. Barbitistes Ephippiger Chp. h. p- 98. (ohne Citat). — Ephippiger perforata Burm. II. 2. p. 680. 2. (ohne Citate). Italien (M. Vienn. et Chp. — Fieber.) 10. E. perforata Rossi, (Nach dessen Beschreibung). Grün, Scheitel schwarz, Pronotum rauh, tief eingegraben. Decken rundlich,. Lege- scheide sichelförmig (cauda ensifera falcata ascendens), länger als der Hinterleib, 42 Lin,, sammt Scheide 24 Lin, Locusta perforata Rossi F. Etr. p. 329. 649, t. 8, f. 3. 4. Italien. (Rossi.) 11. E. Fibigii Fieber. Grün, Nacken schwarz. Pronotum vorn kaum geschweift, hinten etwas winkelig ausgeschnitten, vordere Furche bogig. Processus braunröthlich, netzartig runzelig. Seiten-Unterrand fast gerade. Decken rundlich (bei &. innen lappig) 4eckig, bräun- lich, weissnetzig. ö. Afterdeckel länglich — 4eckig, mit erhöhter 3eckiger Platte, Raife dick, länglich 4eckig, äusseres Hintereck in ein schiefes Horn verlängert, inneres als kleiner Haken. Q, After- deckel länglich, Bauchplatte flachbogig, kurz, mit rundlichem Aus- schnitt, Legescheide 11 Lin. fast gerade. Gryllus Ephippiger Fibig in Act. Berol. 1789. p. 260. t. 3. 6.6. &.1.7.9.2 — Ephipp. vitium Serv. O. p. 474. 1. (ohne Synon). Im südlichen Europa, aus Dahl’s Sammlung von H. Heeger. (Fieber). 12. E. Fabricii Fieb. Grün-röthlich oder bräunlich. Kopf gelbgrün, Scheitel bräunlich, Nacken schwarz. Fronotum bräunlich, vorn und hinten fast gerade, vordere Furche gerade, seitlich winkelig. Pro- cessus netzartig runzelig. Seiten-Unterrand hinten ausgeschweift, Decken braungelb (beim Mann innen lappig). Netz aussen weiss, ö- Alterdeckel länglich 5eckig, die Ecken vorstehend. Raife lang, dick, kegelig, spitz, hinter der Mitte ein kleiner Haken. Q. After- deckel elliptisch. Bauchplatte ein Kreissegment, seicht ausgeschweift. Legescheide 8 Lin. säbelförmig. Ende bräunlich, $. 2. 11 Lin. Im südlichen und Mittel-Europa (M. Ber. et Vien, — Fieber.) 13. E. discoidalis Fieb. Grün, Nacken braunroth. Pronotum vorn und hinten ausgeschnitten, vorn fein braunroth punktirt, hinten bräunlich — runzelig, Rand gelb. Vordere Furche bogig, hintere gerade. Unterrand der Seiten in der Mitte sehr stumpfeckig. Hin- terleib oben mit 3 Reihen schwarzer Flecke, die seitlichen mit gelben gepaart, Decken schwarzbraun mit gelber Scheibe. &. After- deckel länglich-trapezförmig. Raife bis °/, dick mit starkem Haken, 204 x x yE seh EURE hinten aussen in einen kurzen Kegel endend. ®. Afterdeckel drei- eckig. Bauchplatte länglich 6eckig, die hintern Seiten wulstig, Ecken vorstehend. Legescheide gerade, 11 Lin., bräunlichgelb, Ephipp. discoidalis Fieber in Mus. Ber. et. M. Vien. &. 13. 2. 15. —Dal- matien. (Oczkay. — Fieb.) Portugal (M. B.) 14. E. selenophora Fieb. Grün, Rücken bräunlich, Pronotum ge- glättet, hinten netzartig-runzelig. Vor- und Hinterrand ausge- schweift. Unterrand der Seiten gerade. Decken schwarzbraun, im hintern Aussenwinkel ein gelber grosser Halbmond. &. Decken rundlich-dreieckig, innen 2kerbig. Afterdeckel länglich 4eckig mit - geschweiften Seiten und Endrand, die Ecken hornförmig abstehend, Raife lang, stark, hinter der Mitte verschmälert, Ende erweitert, kurzgabelig, die innere Zinke stark, hakig. 9. Afterdeckel drei- eckig. Bauchplatte verkehrt, trapezförmig, Seiten bogig, Ende etwas ausgeschweift. Legescheide 10 Lin., schmal, fast gerade. &. 9, 9. 11'/, Lin. In Oesterreich um Wien (Ullrich, Fieber.) Nachstehende Arten sind mir nur aus Beschreibungen und Abbildungen bekannt. 15, E. andalusica Ramb.F. d’ And. O0. p. 49.t. 3. f. 3. 4, (ohae Synon. des Barb. Selliger). Spanien und Malaga, 16. E. ustulata Ramb, Faun, d’ Andal. O. p. 52. 3.1.4. f, 3. 4. Spanien, in der Sierra Nevada, 17. E. scabricollis Ramb. Faun, And. O0. p. 51. 2. Im Puppen- zustande beschrieben. Spanien. 18. E. monticola Ramb. Serv. O. p. 47. 6. 3. Frankreich bei Gre- noble. Ob Variet. von der vorigen? 19. Ephippiger virescens Westwood ist in dessen Katalog nur namentlich aufgeführt. ß. Scheitelende und Stirngipfel breit, abgeplattet, 23. Onconotus Fischer, Bullet. de Moscou. 1839. p. 108. 1. O0. Laxmanni Fisch. 0. R. p. 203. 1.t. 9. f. 7. ö&. — Bra- dyporus Laxmanni Chp. h. p. 97. — Burm. H. 2. p. 677. 1! — Locusta Laxm. Fab. — Gryllus Laxm. Pallas, Spicil. fasc. 9. 20. 19. 1. 2.8.2.3. 0. i 2. 0. Servillei Fischer. O. R. p. 204. 2.1. 25. f 4. 5. Im süd- lichen Russland, Odessa, Caucasus, 3. 0. Eversmanni Fisch. 0. R. p. 205. 3.1.73 a m östl. Russland, Orenburg. . 4. 0. Motschoulskii Fisch. 0. R. p. 206. 4.t. 31. 6.7. 9. Caucasus, Be ° PER eneeeeeee 205 5. 0. coriaceus Fisch. 0, R, p. 207. 5. t. 31. f. 9. 2. Caucasus. 6. 0. Boschniakii Fisch. O0. R. p. 208. 6.t. 31. £. 6. &. (Larve) im südlichen Russland. b. Fühler vorn an der Stirne, unter den Augen und ent- fernt von ihnen. Augen kugelig, Vorderbrust schwach bewehrt, @. Mittel- und Hinterbrust querüber breit. * Scheitelende verloschen, Stirngipfel kegelig, nied- rig. Pronotum mit starken Stacheln bewehrt. Hieher gehören die beiden Gattungen Hetrodes und Anepiscep- tus Fieber, deren Vorkommen aber in dem Gebiete noch nicht sichergestellt ist, und welche somit im Anhange näher bezeichnet werden, ** Kopf vorn gleichbreit, rechteckig. Scheitel in zwe Wulste endend, Foramenspalte. 24. Deracantha Fisch. Bull. de Mosc. VI, 1833, später in 0. R. p. 188. als Ephippiger beschrieben, muss den ersten Namen als Gattung behal- ten. Bradypor. Burm. zum Theil. 1. D. Onos Fisch. Bull, Mosc. 1833. p. 375. — Ephipp. Onosi Fisch. ©, R, p. 190. 4. t. 25. f& 2.9.— Bradypor. Onos Chp. h. p. 97. — Burm, Gryllus Onos Pall. Spie. t. 2. f. 1. 2. Im südlichen Russland, (Sibirien.) Anmerkung. Ob Locusta marginata Fabr. E. S. suppl. p. 193. 46. — Bradyp. marginatus Burm. H. 2. p. 678. aus dem südli- chen Russland hieher gehöre, bedarf weiterer Untersuchung. ß. Mittelbrustplatte verkehrt trapezförmig. Hinterbrust- platte 5eckig, an beiden die Lappen länglich oder dreieckig mit bogigen Seiten. Stirngipfel und Schei- telende verschmolzen. 25. Callimenus Steven Ann. de la Soc. Ent. II. p. 318. — Burm. H. 2. p. 676. 1. — Bradyporus, Chp. Serv. — Ephippig. Lefebvre. 1. C. Oniscus * Raife $. sehr kurz, bis ®*/, diek, mit starkem fast zweizahnigem Haken, unterseits schief abgeschnitten, Grund aussen wulstig, Ende schief kegelig. Bauchplatte gross. Ende zwei- kielig. 9. Raife kurz kegelig. Bauchplatte länglich-6eckig. Sei- ten geschweift, Ecken spitz. Legescheide gelb. Unterscheidet sich in zwei Varietäten: ‚var. @. longicollis Fieber. Scheitel schwarz, mit 2—3 gelben ver- ästelten Streifen. Pronotum doppelt länger als vorn breit, hinten stark ausgeschnitten. Rücken des Hinterleibes schwarz mit 2 breiten gelb- lichen Streifen. $. Raife oben gelb. Bauchplatte zwischen den Kielen breit, sanft ausgeschweift. ®. Raife kegelig spitz, Bauchplatte zwischen den Mittelecken */, der Länge breit. 'Endspitzen gerade nach hinten. Legescheide 7 Lin. so lang als das Pronotum, fast doppelt so lang als die Bauchplatte, Grund schwarz gefleckt. Bradyporus Oniseus Chp. ©. dep. 7. t. 7. var. ß.brachynotus Fieber. Scheitel schwarz. Pronotum etwas kürzer als die doppelte Breite vorn, hinten wenig ausgeschnitten. Hinterleib mit sehr breitem schwarzen Rückenstreif und verloschenen gelben Streifen. &. Raife ganz schwarz. Bauchplatte zwischen den Kielen schmal, bogig ausgeschweift. Rand schwarz. Q. Raife kegelig dick mit Stachelspitze. Legescheide 6 Lin. 1’/, mal so lang als die Bauch- platte, deren Endspitzen auswärts gerichtet, Grund der Legescheide ungefleckt; diese kürzer als das Pronotum. Ephippiger macro- gaster Lefebvre, Guer. Magaz. Zool. 1.t. 5. f. 1.9. — Bradyp. dasypus Brül. Exp. Mor. 3. p. 88. t. 29. 0. 39. f. 7. Q. — Sau- terelle "a Cloporte Stoll. Repr. t. XI. a. f. 44. Callimenus Oniscus“ Burm. In der Türkei, Griechenland, im südlichen Russland, Kleinasien, Ungarn, &. 2. 25—27 Lin. (Fieb.) Anmerkung. Ob die von Fischer in 0. Rp. 217. 1.1, 7. £.1. 2. &- 2. gegebene Beschreibung und Abbildung des Bradyp, Onis- eus „mit schwarzer Oberseite des Pronotum, und schwarzer Lege- 'scheide“ eine besondere Art sei, kann ohne Original-Exemplare nicht entschieden werden. 2. C. restrictus * Bradyp. restrietus Fisch. 0. R. p. 219. t. 7. f. 3. 2. Im südlichen Russland. 3. C. dasypus Burm, H. 2. p. 677. 1. Bradyp. dasyp. Chp. h. p. - 96. — Germ. Zeit. I. p. 377. 6. Il. p. 315. 74. — Orthop. dep. t. 8. In Ungarn. (Baron Oczkay. — Fieber — Lotos). I. Fussglieder schlank, zusammengedrückt, oben kan- tig oder gerundet. 26. Phalangopsis Serv, O. p. 367. . * Beine lang, Hinterschenkel hinter der Mitte lang verschmälert. Hinterfussglieder oben rund. 1. Ph. palpata. * Gryllus palpatus Sulz. abgek. Gesch. p. 8 t. 9. £ 2. — Phalangopsis araneiformis Germ. in Burm, HE 2. p. 722. 3. In Sicilien und Dalmatien. (Fieber.) *= Beine kurz. Hinterschenkel hinter der Mitte kur verengt. Hinterfussglieder an den oberen Kanten scharf, das Wurzelglied gezähnelt, 2. Ph. cavicola *, Locusta cavicola Koll. Verz. österr, Orth, 3 207 p. 80. 11. — Phalangopsis latebrarum Herrich -Schäff, Aus Krain in der Adelsberger und Legger Grotte, (Schmidt.) Im Schel- menloch bei Baden (Kollar. Fieber.) (Fortsetzung folgt.) Nachtrag zum Seznam rostlin Kveteny ceske. Von P. M. Opiz in Prag. (Fortsetzung.) Mentha D. aquatica a, exserrens Opiz herb. (1852.) Mentha ranina Opiz. Stengel aufrecht, hoch, am Grunde Ausläufer treibend und vom Grunde aus ästig, kahl, nur an den Gelenken bärtig. Blätter ge- stielt, eiförmig, in eine beinahe stumpfliche Spitze endend, un- gleich stumpfgesägt, kahl, nur am Rande so wie die: Blattstiele kurz gewimpert. Die Astblätter eilanzettlich, etwas spitzer; die obersten Blätter kürzer gestielt, und etwas behaart. Die Blütlien achselständig, in gestielten Wirteln, am Ende des Stengels und der Aeste als gipfelständiger Kopf erscheinend. Die Wirteln mit lanzettpfriemigen Nebenblättchen versehen. Blüthenstielchen äusserst kurz, kurzhaarig. Kelche cylindrisch, kahl, gestreift, mit gelben Harzpünktchen geziert, am Grunde dicht- und kurzhaarig. Kelch- zähne gespitzt. Corollen blauröthlich. Lappen länglich, abgerun- det, aufrecht, noch einmal so lang als der Kelch, kahl. Staub- fäden und Griffel gleich lang, die Corolle überragend, Längs des Baches in der Scharka. 29. Aug. 1852. Opiz. Mentha F, sativa a. glabra b. includens Opiz. Mentha nusleensis Opiz. herb. (1852). Stengel aufrecht, hoch, ästig, fast kahl, mit kurzen rückgebogenen Härchen bekleidet, Aeste aufrecht abstehend. Blätter kurz ge- stielt, eiförmig, spitz, am Grunde vollkommen ganz, scharf gesägt, beiderseits mit einzelnen, angedrückten Härchen versehen, am Rande gewimpert; nach oben zu werden die Blätter stets kleiner, und eilanzettlich. Die achselständigen Wirteln gedrängt, die Ne- benblättchen eilanzettlich, gewimpert. Blüthenstielchen kahl, pur- purfärbig, glänzend. Kelche walzlich, grau-haarig. Haare lang, abstehend, Corollen mittelgross, hervorragend, kahl; Staubge- fässe in der Corollenröhre eingeschlossen. Griffel hervorragend. Narben ausgespreizt. Im Weidengestrüppe des Sumpfes nächst Nusle. 28. Juli 1852 Opiz. Mentha rubricaulis Opiz. herb. (1824). Stengel aufrecht, ästig, purpurroth, mit abwärts gerichteten Härchen bekleidet. Aeste aufrecht-abstehend. Blätter gestielt, eiförmig, mit beinahe anliegenden, spitzen Sägezähnen ; beiderseits von zerstreut stehenden Haaren bekleidet und kurz gewimpert, was auch die Blattstiele sind, sich in eine gleiche Spitze endend. Gegen die Spitze des Stengels werden Jie Blätter stets kleiner u. spitzer, und nähern sich zuletzt der Lanzettform. Die achselständigen Wirteln gestielt, mit linienlanzettlichen gewimperten Nebenblätt- chen versehen. Blüthenstielchen kahl, kürzer als die Kelche, Kelche walzlich, haarig, 10striemig, mit granniggespitzten Kelch- zähnen, Corolle hervorragend, kahl, Lappen länglich, abgerundet. Staubgefässe eingeschlossen. Griffel hervortretend. Narben rück- gekrümmt. Hinter Braunau an der schlesischen Grenze. Im Sept. 1824. M.Dr. Joseph Wagner (weil. practischer Arzt in Carlsbad). Mentha F. sativa b. hispida f. includens Opiz. Mentha motolensis Opiz. herb. (1851). Stengel aufrecht, ästig, mit zerstreuten, kurzen rückgebogenen Härchen bekleidet. Blätter gestielt, eiförmig, am Grunde ablau- fend, vollkommen ganz, übrigens scharf gesägt; beiderseits mit einzelnen Härchen, am Rande gewimpert, nach oben zu stets klei- ner werdend, eilanzettlich, mit schmäleren und kleineren Säge- zähnen. Wirteln achselständig, gestielt, mit linienpfriemigen, ge- wimperten Nebenblättchen. Blüthenstielchen mit rückgebogenen Härchen bekleidet. Kelche walzlich, haarig, drüsenpunktig, Haare angedrückt. Corollen mittelgross, haarig, hervortretend. Staub- gefässe eingeschlossen. Griffel hervorragend. Narben ausein- ander gespreitzt. Nächst der Strasse zu Motol, 10. Sept. 1851. Mentha libenensis Opiz herb. (1850). Stengel am Grunde Ausläufer treibend, aufrecht, in der Mitte ästig, fast kahl, mit einzelnen kurzen rückgebogenen Härchen besetzt, Blätter kurz gestielt, eiförmig, am Grunde in den Blattstiel ablaufend, vollkommen ganz; übrigens ungleich kurz- und stumpf gesägt, stumpf gespitzt, kahl, am Rande kurz und fein gewimpert, nach oben zu stels kleiner werdend. Blattstiele gewimpert. Aeste in spitzen 209 Winkel aufrecht abstehend; Astblätter eilanzettlich, kleiner als die Stengelblätter. Wirteln achselständig, gestielt, mit linien- lanzettlichen, gewimperten Nebenblättchen, Blüthenstielchen mit rückgeschlagenen Härchen bekleidet, Kelche walzlich, mit anlie- genden, kurzen Härchen bedeckt, die nur am Grunde gehäufter und niedergebogen erscheinen, ohne Drüsenpunkte, Corollen klein, kahl, ziemlich weit vorragend, bleichroth. Lappen länglich, oft zu- rückgebogen, abgerundet. Staubgefässe eingeschlossen. Griffel hervortretend. Narben niedergebogen. In Wassergräben bei Lieben unweit Prag. 18. Aug. 1850 Opiz. Mentha subglabra Opiz herb. (1851). Stengel aufrecht, hoch, ästig, fast kahl, sparsam mit einzelnen, rückgebogenen Härchen bekleidet, Aeste ziemlich lang, in einem ziemlich spitzen Winkel aufrecht abstehend. Blätter gross, ei- förmig, in den kurzen Blattstiel ablaufend, am Grunde vollkom- men ganz, übrigens gross- und stumpflich gesägt, in ein drü- siges Spitzchen auslaufend, kahl, nur am Rande fein und kurz gewimpert, nach oben zu stets kleiner werdend, mit herzför- miger Basis. Astblätter kleiner, etwas spitzer. Wirteln achsel- ständig, gestielt, mit lanzettlich-pfriemigen, gewimperten Neben- blättchen versehen. Blüthenstielchen mit rückgebogenen Härchen bekleidet. Kelche walzlich gestreift, fast kalıl, mit sehr kleinen Harzpünktchen und steifen Kelchzähnen, sowie von wenigen an- gedrückten Härchen bedeckt. Corollen klein, bleichroth, kahl, wenig hervortretend. Lappen länglich, abgerundet. Staubgefässe eingeschlossen. Griffel hervortretend, Narben rückgebogen. (Der Geruch ist aromalisch.). i Bei Prag 1851. Opiz. Mentha acutata Opiz herb. (1850.) Stengel aus dem darniedergestreckten aufstrebend, kahl scheinend, an den Kanten jedoch mit kurzen, rückgebogenen Härchen bedeckt, ästig. Aeste beinahe im stumpfen Winkel abstehend. Blälter ‚klein, nähern sich mehr der Lanzettform, und werden nach oben zu stets kleiner und kürzer gestielt, und am Rande kurz, scharf, und angedrückt gesägt, kurz gewimpert, die Spitze etwas spizlich zulaufend, und nur an den Nerven behaart, Die Astblätter noch kleiner, und mehr lanzettlich. Wirteln achselständig, gestielt, mit kurzen, linienpfriemigen, gewimperten Nebenblättchen versehen. Blüthenstielchen purpurroth, mit rückgebogenen Härchen bedeckt. Kelche walzlich, ohne Harzpünktchen, mit pfriemigen Kelchzähnen, 16 - EI TER EDEL! BEERLBN U WARTEN 210 und mit angedrückten Härchen -bekleidet.- Corollen- klein, bleich- roth, kahl, hervortretend. Lappen länglich, abgerundet, Staub- gefässe eingeschlossen. Griffel hervortretend, Narben rückgebo- gen. (Geruch aromatisch.) An den Ufern der Moldau hinter Lieben. 18. Aug. 1850. Opiz. Mentha öechobrodensis. Opiz. herb. (1853.) Stengel aufstrebend, steif aufrecht, ziemlich einfach, mit zurückge- schlagenen Steifhärchen dicht bekleidet. Aeste kurz. Blätter ge- stielt, eilanzetilich, nach oben zu kleiner werdend, in spitzen Win- kel abstchend, ungleich scharf gesägt, mit spitzzulaufender Spitze, beiderseits mit angedrückten Härchen bedeckt, und derlei einge- bogenen gewimpert. Die Blattstiele mit längeren, aufrecht abste- henden Haaren bekleidet. -Wirteln achselständig, gestielt, von rückgeschlagenen abstehenden Haaren rauh, mit linienpfriemigen gewimperten Nebenblätichen. Blüthenstielchen kurz, mit zurückge- bogenen Härchen bedeckt. Kelche walzlich, gestreift, mit ange- drückten Härchen, ohne Harzpünktchen. Kelchzähne pfriemig, steif- gespitzt. Corollen kalıl, klein, kurz vorragend, purpur- röthlich, Staubgefässe eingeschlossen. Griffel hervortretend, Nar- ben ‚kurz, rückgebogen, Bei Böhmischbrod. J. A. Kallmünzer ! Mentha plicata b. bohemica. Opiz herb. (1852). Stengel aufrecht, ziemlich einfach, kahl scheinend, sparsam mit we- nigen rückgebogenen Härchen versehen, an den Gelenken bärtig. Aeste kurz und sparsam. Blätter eiförmig, mit breiterer Basis, beim Einlegen daselbst gefaltet, viel kürzer als die Stengelglie- der; nach oben zu stets kleiner, und minder gestielt erscheinend, beinahe sitzend, mit verbreiteter Basis, und gedreht; übrigens beinahe kahl, doppelt sägezähnig. Sägezähne klein, zahlreich, die - Blattspitze gegen oben etwas vortretender. Wirteln achselstän- dig, kurz gestielt, zuletzt sitzend, mit- lanzettlich gewimperten Ne- benblättchen, Blüthenstielchen mit zurückgeschlagenen Härchen. Kelche-walzlich gestreift, mit- aufrecht abstehenden Härchen be- deckt, und eingestreuten Harzpünktchen. Kelchzähne pfriemig- steifspitzig. Corollen mittelmässig, kahl, hervortretend, bleich pur- purröthlich. Staubgefässe eingeschlossen. . Griffel hervorragend, Narben zurückgebogen. Zwischen Weidengestripp, in der Nähe der Wassertümpel bei Zli- chov. 11. Aug, 1852, Opiz. 211 Mentha statenicensis Opiz herb. (1838). Stengel aufrecht, ästig, mit einem Purpuranflug, von zurückgeschla- genen Härchen reichlich bekleidet. Aeste aufrecht abstehend, fast gleichlang, oft schlänglich gebogen, Blätter von der Länge der Stengelglieder, gestielt, eiförmig, mit vorgezogener Spitze ; oberseits fast kahl, unterseits an den Nerven mit angedrückten Härchen bekleidet, ziemlich klein, spitz und nur gering absle- hend-gesägt, nach oben zu stets kleiner, schmäler und spitzer werdend. Die Astblättchen lanzettlich, kleiner. Wirteln achsel- ständig, kurz gestielt, oben sitzend, mit lanzettpfriemlichen, ge- wimperten Nebenblättchen, Blüthenstielchen kurz, mit zurückge- schlagenen Härchen. Kelche walzlich, gestreift, fast kahl, mit wenigen llärchen, und noch seltener Harzpünktchen, Corollen _bleichroth, flaumhaarig, mittelgross, hervortretend. Lappen länglich, abge- rundet. Staubgefässe eingeschlossen. Griffel hervorragend. Nar- ben auseinanderstrebend. Bei Statenitz, an Wassergräben. Aug. 1838. Mentha F, arvensis a glabra & exserrens Opiz. Mentha segetalis Opiz herb. (1852). Stengel am Grunde Auslaufer treibend, aufrecht, äslig, mit ein- zelnen kurzen Härchen; Auslaufer wurzelnd, mit stumpfen Blättern versehen. Aeste abstehend, aufstrebend. Blätter kurz gestielt, eiförmig, mit vereinzelt stehenden angedrückten Härchen beiderseits versehen, am Rande gedrückt sägezähnig, kurz gewimpert, stumpf gespitzt. Wirtela achselständig, sitzend, mit linienlanzettlichen, gewimperten Nebenblättchen, die länger als die Fruchtstielchen sind. Fruchtstielchen glatt, roth, länger als der Kelch. Kelch röhrig glockig, langhaarig, mit Harzpunkten bestreut, Haare ab- stehend, die unteren rückgebogen. Corollen purpurn, länger als der Kelch, röhrig, die Lappen aufrecht, stumpflich., Staubfäden licht purpurn, länger als die Corolle, aufrecht. Staubbeutel dun- kelpurpur mit gelbem Staube gefüllt. Griffel purpurn, fast länger als die Staubgefässe; Narben auseinander stehend. Samen braun, glatt, eiförmig, elwas gespitzt. Auf den Stoppelfeldern des Baumgartens bei Prag. 22. Sept. 1852. Opiz. Molinia serotina Mert. et Koch. (Diptachne serotina Link). Bei Krummau (Duschek). Diese Angabe dürfte wohl auf unrichtiger Bestimmung beruhen, da es nicht wahrscheinlich ist, dass dieses mehr dem Süden eigene Gras bei uns vorkömmt, Hr. Prof, Jechl 212 in Budweis, dieser gute Graminologe, dürfte uns hierüber nähere Auskunft geben können, Myagrum perfoliatum L, In der Umgegend von Liebwerda (Menzel). Exemplare von daher wären erwünscht, um die Vollgewissheit ihres dortigen Vorkom- mens zu erlangen. Mulgedium alpinum ß albiflorum Opiz (Sonchus alpinus var, flore albo Schrank.) Im Böhmerwalde. Hunger, Muscari comosum ß albiflorum Opiz (M. c. floribus albis Maly). Bei Hohenelbe. Josephine Kablik. Muscari tenuiflorum Tausch (in Flora 1841 etc., s. 234, Hyacin- thus ramosus Jacq. aust. t. 126). Myosotis sylvatica d carnea Peterm. Myrrhis odorata Scopol, In Hochgebirgen an feuchten Orten, Riesengeb., Böhmerwald. Presl, Nasturtium Reichenbachii y argutisectum Opiz. Corollen klein, Schötchen grösser, Biätter scharf gespalten. Im Baumgarten bei Prag. 21. Juli. 1852 Opiz. Nasturtium sylvestre $ agreste Opiz, Die unteren Blattfiederchen breiter, abgestumpft. Auf feuchten Aeckern bei Hrdlofez unweit Prag. 3. Juli 1853 Opiz. Nepeta nudaL, Auf der Herrschaft Krummau (Duschek), Choltitz (Hack). Nonnea stenophylla Opiz. Drüsen haarig, mit eingemischten langen Haaren, Blätter schmal lanzettlich, verlängert, am Grunde verschmälert ; die oberen halb umfassend, die obersten kelchlang, am Grunde herzförmig. Kelch- zähne pfriemig. Corollen hervorragend, purpurn, am Schlunde erweitert, tiefer purpurfarbig. In der Scharka bei Prag. 6. Juni 1852. Opiz. Nonnea robusta Opiz. Im Volksgarten Prags. Mai 1841. Opiz. Nonnea purpurea Opiz. Stengel und Aeste zottig. Blätter flaumhaarig und mit drüsenlosen Borstchen, verlängert, breit lanzettlich, gleichgespitzt, fast gezähnt, die unteren am Grunde verschmälert, die oberen am Grunde breiter. Kelchzähne gespitzt; Corollen hervorragend, purpurn, am Schlunde erweitert; die Röhren schmäler als der Kelch. Bei Michle unweit Prag. 4. Fehr. 1852, 213 Nonnea stenantha Opiz herb, (1853), Drüsenhaarig, mit drüsenlosen, längeren Borstchen sparsam versehen. Die obersten Blätter schmal lanzettlich, zugespitzt, die Kelche über- ragend. Kelche purpur, schmal; Kelchzähne zugespitzt, Corollen hervortretend, schmal, dunkelpurpur. Corollenlappen abgestutzt._ Bei Rostok unweit Prag. 19. Juni 1853. Eman. Purkyn&. Nuphar pumilum Smith. Bei Wuldau, Budweiser Kreises. 1852. Jechl, Ononis spinosa d coerulescens Opiz. Corollen bläulich. . Bei St. Prokop unweit Prag. Opiz. & glandulosa Opiz. Blättchen sehr klein drüsenhaarig. Blüthen klein. _ Auf der Kaiserwiese nächst Zlichow. 5. Sept. 1852. Opiaz. Onopordon Acanthium & angustifolium Opiz. Wurzelblätter schmal, am Grunde werschmälernd in den Blattstiel ablaufend, beiderseits dichtfilzig. Bei Zlichow. 18. Aug. 1852. Opiz. Orchis morio yalbiflora. Opiz. Bei Herles. 22. Mai1817 Jungbauer, Bei Leitmeritz F. Müller. Orchis strictifolia ß albiflora Opiz, Auf der ehemal, Herrschaft Brandeis a. d, Elbe 1835. Opiz. Orthospermum glaucum ß3 microphyllum Opiz. Darniederliegend. Blätter sehr klein, buchtig gezähnt; Aehrchen sehr kurz, armblüthig. Moldauufer am Smichow bei Prag. 31. Aug. 1853. Opiz. (Fortsetzung folgt.) Nekrolog A. Kablik’s. Von Dr. Johann Nep. Eiselt, k. k. Kreisphysicus in Jitin. Adalbert Kablik, Apotheker in Hohenelbe, Mitglied der Gartenbaugesell- schaft in Frauendorf, des Vereines zur Ermunterung des Gewerbfleisses in Böhmen, der k, k. patriotisch-öconomischen Gesellschaft, der böhm, Garten- baugesellschaft in Prag, des naturhistorischen Vereines Lotos und wirkliches Mitglied der Gesellschaft des böhm, Museums — war der Sohn des Mühl- ‚besitzers Wenzel Kablik in Sadska, am 6, April 1783 geboren. Den ersten Unterricht genoss er in der Hauptschule in Pardubitz und absolvirte die Gym- er u: 214 | nasialstudien als Privatist mit bestem Erfolge. Als Tiro trat er 1798 in die Nimburger Apotheke und später als Gehilfe in die Apotheke zum blauen Löwen in Prag ein. Hier verweilte er zwei Jahre, und zeichnete sich durch Fleiss, und Ordnungsliebe aus, widmete sich mit unermüdetem Eifer dem pharmaceutischen und chemischen Studium, so wie er die „scientia amabilis,“ die Naturge- schichte mit einem ihm eigenen Forschergeiste betrieb. Nachdem er das Ma- gisterium der Pharmacie am 9. Juni 1804 in Prag erlangte, wurde K. Provisor in der Apotheke in Pilsen, das folgende Jahr zu Hohenelbe, und erkaufte die letztgenannte Apotheke am 30, Juni 1805. Den 6. October 1806 verehelichte er sich mit seiner noch lebenden Gattin Josephine, Tochter des dortigen Papierfabrikanten David Eittel. Kablik, der gewandte Chemiker, erzeugte bereits im Winter 1812 in seinem Laboratorium 26 Pfund chlorsaures Kali, welches nach Wien zur Fabrikation von Zündhölzchen versendet und auch von ihm hiezu verwendet wurde, Er war der Erste, welcher das Bleichen leinener und baumwollener Stoffe mittelst Chlor und Aetzkali in Hohenelbe einführte und eine blendend weisse Bleiche binnen 30 Tagen hervorbrachte, wozu auf dem gewöhnlichen Wege 3—6 Monate erfordert wurden. Ebenso war er der Erste, welcher 1812 eine neue zweckmässige Methode des Papierbleichens und 1814 das Färben der Papiere in mannigfaltigsten und schönsten Colorit erfand und der Hohenelber Papier- fabrik mittheilte, worauf dessen Schwager Hr. Gabriel Ettel bei der ersten böhmischen Iudustrie-Ausstellung eine Auszeichnung erhielt. In den Jahren 1814—16 beschäftigte er sich mit Darstellung verschiedenartiger chemischer _ Producte, die er in bedeutenden Quantitäten absetzte. Im Jahre 1817 gründete er in Gesellschaft des Prager Kaufmannes, Herrn F. X. Brosche, die erste chemische Fabrik in Prag (Bergstein, Nr. 348), und führte, als der Erste in Prag, in diesem Laboratorium und seiner Wohnung die Gasbeleuchtung ein, welche damals sehr bedeutendes Aufsehen erregte, und den Besuch selbst hochgestellter Personen veranlasste. Er domicilirte bis zum October 1823 in Prag und kehrte dann nach Hohenelbe zurück. — K. untersuchte in den Jahren 1814, 1828 und 1835 den Johannesbader Sprudel chemisch; seine umfassend ausgearbeitete Analyse wurde in Dr. Weitenweber's Beiträgen zur _ gesammten Natur- und Heilwissenschaft (Prag, 1837, 2. Bd. 1. Hft.) und in meiner Brochure „der Johannesbader Sprudel, Prag 1846“ abgedruckt. — In seinem stets regen Wohlthätigkeitssinne gründete Kablik zu Hohenelbe bei der “ ersten Invasion der Cholera im J. 1831 eine Anstalt zur Vertheilung von Rumfortersuppen, wo unter seiner Leitung durch volle 10 Monate täglich 200 Portionen ausgetheilt wurden. — Durch einen Zeitraum von 16 Jahren fun- girte er als Vorsteher des Bydäower Apothekerfilialgremiums mit der ilm au- geborenen Pünktlichkeit und allem rastlosen Eifer, wohnte der im September 215 1848 in Wien abgehaltenen Apothekerversammlung der österreichischen Pro- vinzen als böhmischer Abgeordneter hei, und legte 1852 seine gründlichen Ansichten über den Eutwurf der neuen österr. Pharmakopöe in der österr. Zeitschrift für Pharmacie (S. 381 und 386) nieder. Kablik hinterliess die bereits 1833 begonnene grossartige Sammlung sämmtlicher Vögel Böhmens, alle systematisch bestimmt und naturgetreu ausge- stopft, nebst Nestern und Eiern, eine Menge Säugethiere, Fische, Amphibien, Reptilien, Insecten, Conchylien, eine kostbare Mineralien- und Pflanzensammlung, welche sämmtlich von seiner Gattin, dieser eifrigen Naturforscherin, erhalten und vermehrt werden, Der am 1. September I. J. um 11'/, Uhr Nachts in seinem 70. Lebens- jahre im Herrn Entschlafene gab durch sein Vermächtniss den neuerlichen Be- weis seines biedern, edlen Herzens. Er hatte in seinen früheren Jahren selbst mit Enibehrungen zu kämpfen, und wusste das Gefühl des Armen zu theilen. Er legirte dem böhmischen pharmaceutischen Unterstützungsvereine 1000 fl. CM,., zur Gründung eines Stipendiums für einen armen, fleissigen Hörer der Pharmacie 1000 fl. C, M., dem Hohenelber Armeninstitut 500 fl. C. M. und zur Gründurg einer Unterrealschule daselbst, insbesondere für den Zeichen- unterricht 1000 fl, C. M. — K. war ein mustervoller Gatte und lebte un- unterbrochen in einer glücklichen Ehe; da diese kinderlos blieb, so wandten sich die beiden Gatten mit desto mehr Liebe den Naturwissenschaften zu und bedachten Arme und Verunglückte reichlich. Auf keiner Subscription für wobl- thätige Zwecke fehlte Kablik’s Beitrag mit 20 fl. C.M. Die Herzensgüte und Gemüthlichkeit war in allen Zügen des mittelgrossen, schwächlichen Mannes ausgedrückt, Seine irdische Hülle ist bis zur Herstellung einer eigenen Gruft vorläufig in der Gabriel Ettel’schen Gruft beigesetzt, Miscellen. #4 Ja Pokorny’s sehr brav gearbeiteter Schrift: Vegetations-Verhält- nisse Iglau’s wird S. 50 bei Gladiolus imbricatus L. Woleschna (Tausch) angeführt. Da jedoch der ebengenannte Fundort auf der ehemaligen Herrschaft Zbirov, im berauner Kreise Böhmens gelegen ist, so dürfte sich diese Angabe in jenes Werkchen blos verirrt haben. P. M. Opiz. u. 4"; In dem so eben erschienenen VIII. Bande der M&moires de la societe royale des sciences de Liege befindet sich unter Andern auch eine sehr schätz- bare ausführliche Monographie von AM, F. Chapuis und M. E. Candeze über die Larven der Celeopteren. Dieser für die Systematik höchst wichtigen Schrift, welche auf einer sehr reichen und gründlichen Literaturkenntniss ba- 216 sirt, sind übrigens auch noch auf 9 lithographirten Tafeln die Versinnlichungen vieler Familien, Tribus- und Gattungscharaktere beigefügt. Möge demnach dieser wahren Bereicherung der entomologischen Literatur die wohlverdiente Beachtung der betreffenden Wissenschaftsgenossen nicht entgehen, Sie wäre ein würdi- ger Gegenstand für einen deutschen Uebersetzer, Weitenweber, #"„ Zur Gattung Hieracium. Wie der fleissige Florist E, Hampe, Apo- theker zu Blankenburg, in dem neuesten „Berichte des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes für das Jahr 1852“ mittheilt, soll die Gattung Hieracium für die Harzflora nach Frof. Grisebachs neuester Bearbeitung bis auf 23 Arten angewachsen sein. Als die neu aufgestellten und bisher übersehenen Arten zählt Hr. Hampe auf: 1) H. auriculiforme Fries, 2) H. melachaetum Tausch, 3) H. fallax Wild., 4) H. Nestleri Villars, 5) Retzii Fries, 6) H. me- dium Jord., 7) H. plumbeum Fries, 8) H. caesium Fr., 9) H. irriguum Griseb., 10) H. rigidum Hartm., und 11) H. Limonium Griseb. Bei der, dieser Gattung eigenthümlichen, jedem practischen Botaniker bekannten Vielgestaltigkeit und Wandelbarkeit der Formen dürfte es jedoch uns wohl erlaubt sein, einen be- scheidenen Zweifel an dem specifischen Werthe einer oder der andern von den obengenannten Arten im Allgemeinen auszusprechen. Wir wollen nur noch die Bemerkung beifügen, dass auch unser, übrigens um die Pflanzenkuude so hochverdiente, Prof. Tausch in seinem verkäuflichen Herbarium florae Bo- hemicae (s. den von Dr. Ott herausgegebenen Catalog, Prag 1851.) nicht weni- ger als 99 Arten und Formen von Hieracium an die Abnehmer vertheilt hat, worunter sich 77 (sage sieben und siebzig) von ihm selbst aufgestellte und eigends benannte befinden. Wohin eine auf solche Weise, durch mehrere Jahre unter verschiedenen Boden- und Witterungsverhältnissen udgl. fortgeseizte, minutiöse Zersplitterung und Formen-Unterscheidung führen, ja dass bald die ganze systematische Botanik selbst für das glücklichste Gedächtniss rein unmög- lich gemacht würde, liegt auf der Hand. Weitenweber. %% Mit einem grossen Aufwande von philologischer und naturbistori- scher Gelehrsamkeit hat der Feldapotheken-Senior im Prager Invalidenhause, Dr. Friedrich Abl, in Ehrmann’s Zeitschrift für Pharmacie (VI. Jahrg. Nr. 11) die Frage erörtert: „Ob Blutegel oder Blutigel?* — Auf zahlreiche, theils aus | der vergleichenden Sprachwissenschaft, theils aus der zoologischen deutschen Nomenclatur geschöpfte Gründe gestützt, gelangte er zu dem — wohl leicht vorauszusehenden — Resultate, dass Blut-Egel der richtige Name sei. Gegen- eg wärtig arbeitet Dr. Abl an einer Monographie der Hirudineen, welcher wir mit Vergnügen entgegensehen. Weitenweber. 4*, An meine Pflanzeptauschanstalt können aus den Buchstaben U— Z. bis Ende April 1854 alle Arten und Varietäten bis zu 20 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht: Veronica hederaefolia L., triphyllos L,° Viola lactea Smith, Xeranthemum annuum L. P. M, Opis». Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Katlı, Gerzabek. N PRAG. NOVEMBER, 1853. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft, in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt öhne Post- versendung 2 fl., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar bei dem Vereine „Lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche letztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Die Resultate der neuesten Untersuchun- gen Göppert’s über die Bernstetnflora, von Reuss. — Ueber specielle rscheinungen im Leben der Pflanze, von Illem, — Synopsis der europäischen Orthopteren, von Fieber. — Miscellen von Reuss, Wei- tenweber und Opiz. Tr ää—eeeee Te 3 Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 28. October unter dem Vorsilze des Herrn Prof. Dr. Reuss. L Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung. ll. Vortrag des Hrn. Med. Cand. Jos. Illem über die speciellen Erschei- nungen im Leben der Pflanze. II. Theil und Beschluss, UL. Bemerkungen des Hrn. Pröf. Reuss über einige von Hrn. Jurasky in Komotau an den Verein eingesandte Petrefacten. IV. Wahl der Herren: Prof. Dr. Joseph Löschner und Landesadr. Dr. Emanuel Danitek in Prag, zu wirklichen Mitgliedern des Vereins. V, Unter die eingelaufene Correspondenz gehört ein Schreiben des Hrn. Dr. Leop. Forster in Wien, mittelst welchen derselbe neuerlich eine ge- schenkweise Pflanzensendung ankündigt, Versammlung am 11. November unter dem Vorsitze des Herrn Prof. Dr. Reuss. I. Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung. ll. Vortrag des Hrn. Dr. Friedrich Abl: theoretische und practische Studien über die Familie der Hirudinaceen. I, Theil. Ill. Mittheilung der Resultate der von Göppert angestellten neueren Unter- tersuchungen der Bernsteinflora, von Prof. Dr. Reuss (s. unter wissensch, Mittheill.) 17 218 IV. An Geschenken für unsern Verein sind eingegangen : a) an Büchern, vom Hrn, P. M. Opiz: Zwei alphabetische Verzeich- nisse der europäischen Schmetterlinge nach Ochsenheimer und Treitschke; ferner eine Abhandlung über drei neue Algen von Ludw. v. Heufler. b) an Pflanzen: von Hrn. Dr. L. Forster in Wien eine Partie von 166 Ex. getrockneter Pflanzen aus der Opiz’schen Tauschanstalt. V. Endlich wurde das ausserord. Mitglied Hr. Illem in Folge eines ge- haltenen wissenschaftlichen Vortrages statutenmässig zum wirklichen Mitgliede ernannt, und Hr. E. Porth trat wegen Ortsveränderung aus der Classe der wirklichen in jene der correspondirenden über. Wissenschaftliche Mittheilungen. Die Resultate der neuesten Untersuchungen Göppert’s über die Bern- steinflora. Von Prof. Dr. A. E. Reuss in Prag. (Vorgetragen in der Lotos-Sitzung am 11. November d. J.) Die neuesten Untersuchungen Göppert’s über die im Bernstein eingeschlosse- nen Pflanzenreste haben zu überaus interessanten Ergehnissen geführt, — interessant und fruchtbringend sowohl für Geschichte und Geographie der Pflanzen, als auch für die Geognosie. Schon seit längerer Zeit mit darauf bezüglichen Forschungen beschäftigt, hat Göppert schon 1845 in einem eige- nen, im Vereine mit dem verstorbenen Behrend in Danzig herausgegebenen Werke 44 Pflanzenspecies bekannt gemacht, welche Reste im Bernstein hinter- lassen haben. Seitdem ist ihm von mehreren Seiten reiches Material zur Untersuchung zugeflossen, wodurch die eben erwähnte Zahl der vom Bernstein umschlossenen Pflanzenarten bis auf 163 heranwuchs. Fast Alle sind bisher nur im Bernsteine im fossilen Zustande vorgekommen; nur zwei, Taxodites europaeus und Libocedrites salicornioides, sind auch in älteren, der Miocän- periode angehörigen Tertiärschichten mancher Gegenden gefunden wurden; ersterer auf der Insel Iliodroma, bei Bilin, Komotau und an anderen Orten in Böhmen, bei Arnfels in Steiermark und bei Salzhausen in der Wetterau, letzterer bei Radoboi in Kroatien, bei Orsberg, bei Lissem ohnweitBonn und in Schosnitz in Schlesien. Von den 163 Species gehören 16 den Pilzen an, 12 den Flechten, 11. den Jungermannien, 19 den Moosen, 1 den Farnen, 1 den Cyperaceen, 1 den Gramineen, 1 den Alismaceen, 22 den Cupressineen, 34 den Abietineen, 1 den Gnetaceen, 2 den Betulaceen, 9 den Cupiliferen, 3 den Salieineen, en PER NENNE 219 22 den Ericineen, { den Vaccineen, 2 den Primulaceen, 2 den Verbascineen, 1 den Loranthaceen, 1 den Solaneen, 1 den Scrophularineen, 1 den Lonice- reen und 1 den Crassulaceen. Die sehr bedeutende Anzahl von wenigstens 30 Arten stimmt ganz mit Pflanzenarten der Jetztwelt überein; darunter alle Jungermannien, die meisten Flechten, 4 Pilze, 2 Cupressineen (Thuia occidentalis und Libocedrus chilensis) und Crassulaceen (Sedum ternatum Michx). Am bemerkenswerthesten ist jedoch diese Identität bei drei Ericineen und einem Verbascum. Von letztem fand- sich eine vollkommen wohlerhaltene Blüthe, nicht zu unterscheiden von den Blüthen des Verbascum thapsiforme. Die Erieineen sind: Andromeda hypnoides, ein fructifieirendes Exemplar, gerade so, wie sich die Species auf Labrador und Unalaschka findet; beblätterte Zweige der hochnordischen Andromeda ericoides L., und endlich ein fructificirendes Exemplar der weit verbreiteten Pyrola uniflora L. Aus einer nähern Betrachtung dieser Bernsteinflora ergeben sich nun fol- gende interessante, von den früheren sehr abweichende Resultate: 1. Die Bernsteinflora ist eine sehr junge, denn es fehlen ihr durchaus alle tropischen, ja selbst subtropischen Formen : 2. Sie ist eine wahre Waldflora, wofür das Vorherrschen der Coni- feren, Cupuliferen, Betulaceen, Salicineen, Ericineen u. s. w. deutlich genug spricht, Auch die Flechten und Jungermannien sind solche, welche theils auf Bäumen, theils auf der Erde an schattigen Orten wachsen. 3. Sie erinnert durch ihre zahlreichen Cupressiueen, Abietineen und Eri- eineen, durch Sedum ternatum u. s. w. am meisten an die heutige Flora des nördlichen Theiles der Vereinigten Staaten. Andromeda hypnoides und eri- coides weisen sogar auf eine hochnordische Flora hin. Dagegen ist merk- würdiger Weise wieder Libocedrus chilensis (Libocedrites salicornoides) auf den Anden des südlichen Chili zu Hause. 4. Die Cupressineen und Abietineen sind in der Bernsteinflora noch reich - licher vertreten, als in der nordamerikanischen, welche nach Asa Gray nur 5 Cupressineen und 13 Abietineen aufzuweisen hat. Auch sind diese keines- wegs so harzreiche Bäume, wie es die Bernsteinbäume gewesen sein müssen, denen sich unter den lebenden Formen in Beziehung auf den Harzreichthum nur die neuseeländische Dammara australis vergleichen liesse. 5. Aus diesem Vorwalten der gesellig lebenden Coniferen lässt sich schliessen, dass die Bernsteinflora auch über weit ausgedehntere Räume verbreitet war, als man gewöhnlich annimmt, ja vielleicht über sämmtliche arktische Länder = ‚der Erde. Damit steht die weite Verbreitung des Bernsteins durch den ganzen - Norden Europas von Holland bis Russland, durch Sibirien, Kamtschatka und Nordamerika, sowie auch in anderen Länderstrecken im Einklange. 17* 220. 6. Der Bernstein ist das Harz gewisser Coniferen, das zugleich mit den Resten derselben in den Erdschichten begraben wurde ‚und dort eigenthüm- liche chemische Veränderungen erlitt. Er ist aber nicht, wie man früher glaubte, das Product einer einzigen Species, des Pinites succinifer, sondern von wenig- stens 9 Arten, von denen fünf (Pinites succinifer G., resinosissimus G., exi- mius G., Mengeaneus G. und P. Rinkianus Vaup.) der Gattung Abies Tournef,, vier.aber (Pinus anomala G. et M., sylvicola G., radiosa G. und macroradi- ata G. et M.) der Gattung Pinus Linne angehören. Bei ihnen allen wurde der Bernstein in grösserem oder geringerem Masse im Innern des Holzes, in den zusammengesetzten Harzgefässen, wie sie die Abietineen charakterisiren, ge- funden, Nie fand sich dagegen Bernstein in den mit einfachen Harzgefässen versehenen Cupressineen. Daher ist es auch erklärbar, dass bisher in den bituminösen Hölzern der Braunkohlenformation, die vorwiegend von Cupres- sineen abstammen, kein Bernstein entdeckt wurde. 7. Die Bernsteinbäume scheinen daher erst in der jüngsten Tertiärzeit — der pliocänen Periode — oder selbst erst in der Diluvialzeit vegetirt zu haben. Der Bernstein findet sich fast durchgehends *) auf secundärer Lager- stätte, in Diluvialschichten, **) Erwähnt müssen schliesslich auch die Versuche werden, welche Göppert anstellte, um künstlich den Bernstein zu erzeugen. Er fand, dass venetianischer Terpentin, wenn er zugleich mit Nadelholztheilchen durch längere Zeit (3 Mo- nate bis 1 Jahr) in warmem Wasser von 60-—80° digerirt wurde, einen aromatischen Geruch annahm und seine Löslichkeit in Weingeist einbüsste, kurz dem Bernstein ähnlich wurde; eine Veränderung, die aber nicht eintrat, wenn das Harz für sich allein — ohne Nadelholztheile — dieser Behandlung unterzogen ward. Es scheinen diese Versuche wenigstens darauf hinzudeuten, dass das Coniferenharz auf demselben Wege sich in Bernstein umbilden könne, auf welchem die Umbildung von Pflanzentheilen in Braunkohle nachgewiesen ist. *) Eine Ausnahme macht Lemberg, wo der Bernstein selbst in grösseren schönen Massen in einem miocänen Sandstein liegt, der sehr reich an mit jenen des Wiener Beckens übereinstimmenden Foraminiferen ist. Unter 24 von mir dort gefun- denen Arten waren nur 3, die dem Wiener Becken fehlen. *=) Ich habe an einem andern Orte dieser Blätter bemerkt, dass Bernstein auch in Schichten der Kreideformation angetroffen werde, dass daher Bernsteinbäume auch in einer weit älteren Zeitperiode existirt haben müssen. Stets sind es die kohlenführenden Schichten des untern Quaders, welche den Bernstein, wenn auch in geringer Menge, beherbergen. Besonders findet diess in Mähren Statt, wo die Kreidekohle (Boskowitz, Mährisch-frübau, Obora, Letonitz) und die Alaunschiefer des Quaders (Walchow, Obora) stets von Bernstein beglei- tet werden, R, 221 Ueber specielle Erscheinungen im Leben der Pflanze. Von Joseph Illem, Med. Cand, in Prag. (Vorgetragen in den Lotos-Sitzungen am 14. und 28. October d. J.) Der Begriff des „Lebens,“ welcher von Seite der Philosophie durch Spe-- culation, von Seite der Physiologie durch practische Naturforschung bestimmt wurde, bezeichnet in seiner ersten Bedeutung soviel als Lebenskraft, Lebens- princip, dasjenige Wirkende, was die Ursache dessen ist, was wir in der zweiten Bedeutung „Leben“ nennen, nämlich die Aeusserung des Lebens und der Lebenskraft, das Dasein, die Thätigkeit eines organischen Wesens, somit eine endliche Reihe von Thätigkeiten, eine wiederholte Bewegung durch wech- selseitige Einwirkung in einem individuellen Körper. Ob nun diese Thätigkeit in dem Wirken und Schaffen des Menschen oder — wie sich Oken aus- drückt — im blossen egoistischen Sichnähren und Wachsen der Pflanze be- steht, so muss ihr doch überall dieselbe Ursache zu Grunde liegen, die wohl nie der Gegenstand unseres Wissens werden dürfte. Alle Erklärungen der philosophischen und physiologischen Systeme, die bis jetzt gegeben wurden, reichen nur an die Gränze der Wahrscheinlichkeit und tragen in ihren Con- sequenzen den Fehler der Mangelhaftigkeit an sich, Ganz anders verhält es sich mit den Lebens-Aeusserungen oder Lebens-Erscheinungen und mit der Kenntniss derselben, welche durch die rastlosen Arbeiten genialer Forscher, älterer und neuerer Zeit, bereits weit gediehen ist, obgleich sich mit jeder neuen Entdeckung die Aussicht in ein weites, noch unbebautes Feld öffnet, Nur die alleroberflächlichste Betrachtung der grossen Menge dieser höchst mannigfaltigen Erscheinungen bietet zwei Hauptklassen des Lebens dar, deren Grenzen noch bei weitem nicht abgesteckt sind, nämlich das niedere, Pflanzen- oder vegetative und das höhere-, Thier- oder animale Leben. Ohne mich in eine strenge Scheidung der ebengenannten Begriffe einzulassen, will ich nur hervorheben, dass der Hauptunterschied zwischen beiden, bei dem ersten der Mangel, bei dem zweiten das Dasein einer Seele, einer bewegenden Willenskraft ist. a Es sei mir nun hier erlaubt, das Leben der Pflanze in einigen Puncten näher zu besprechen. Unter den sogenannten Lebenserscheinungen der Pflanze gibt es bekanntlich. solche, die allen Pflanzen unter allen zum Leben taugli- chen Bedingungen zukommen, welche „allgemeine“ Erscheinungen benannt werden dürften; hieher gehört das Keimen, Wachsthum, Ernährung, Respira- tion und die Fortpflanzung. Andere, die „speciellen“ Erscheinungen kommen nur gewissen Pflanzenfamilien und Pflanzengattungen, und öfters nur unter be- sonderen Bedingungen zu. Hieher ist die Wärmeentwicklung, Lichtentwicklung und Bewegung ganzer Pflanzen oder einzeiner Pflanzentheile zu rechnen, Letz- 222 tere Erscheinungen sind es, deren nähere Erörterung ich mir zur gegenwär- tigen Aufgabe gemacht habe. Indem ich die Unvollständigkeit in der Zusammen- stellung der hieher bezüglichen Daten selbst recht wohl erkenne, bitte ich zugleich um die Nachsicht der geehrten Versammlung. 1. Wir wollen zuerst die Wärmeentwickelung näher ins. Auge fassen, — Ob Pflanzen im Stande seien, eine eigene selbstständige Wärme zu entwickeln, wie die Thiere, ist eine Frage, welche die scharfsinnigsten Forscher schon lange beschäftigt hat, Schon der Verfasser des dem Aristo- teles zugeschriebenen Werkes: „de plantis“ spricht von einer innern Wärme der Gewächse; Bacon dagegen läugnete alle fühlbare Wärme der Pflanze, Erst John Hunter stellte genaue Versuche über dieses Thema an, die ihres wissenschaftlichen Interesses wegen hier etwas ausführlicher mitgetheilt zu werden verdienen. An einer dreijährigen Fichte, welche Hunter in eine künstliche Tempe- ratur von— 7 bis — 8° R. gebracht hatte, erfror bloss der jüngste Trieb. Dieser blieb auch dann welk, nachdem die Fichte wieder gepflanzt war, die älteren Triebe jedoch vegetirten fort. — Von einer jungen Haberpflanze wurde ein Blatt und die Wurzel in eine Kälte von — 4° R. gebracht; das Blatt erfror sehr bald, die Wurzel behielt ihre Vegetation. Zwei Blätter einer Bohnenpflauze, wovon das eine erfroren und wieder aufgethaut, das andere frisch und vor- her aufgerollt war, wurden in eine Temperatur von — 8° R, gebracht. Von dem letztern Blatt erfror bloss der das Gefäss berührende Rand; das erstere er- fror ganz und schneller als dieses, Ausgepresster Saft von Kohl und Spinat gefror nicht, wie das Wasser bei 0° R,, sondern erst bei— 2" R.; zwischen diesem und 0° R. thaute er wieder auf. Wurde der gefrorne Saft in eine kalte Mischung von — 3°R, gebracht und wurden dann die Blätter einer fri- schen Bohue oder Fichte auf denselben gelegt, so thaute er an den Stellen, wo er mit den Blättern in Berührung stand, wieder auf, — In den Stamm eines Nussbaumes, dessen Höhe 9 Fuss und dessen Peripherie 7 Fuss betrug, wurde 5 Fuss über der Erde ein 11 Zoll tiefes Loch gebohrt. In dieses wurde ein nach der Reaumur’schen Scala construirtes Thermometer gebracht und die Oeffuung luftdicht verschlossen. Im Frühling war der Stand des Thermometers so unbeständig, dass sich kein sicheres Resultat ergab; im . Herbst aber war er um einige Grade höher als bei einem correspondirenden Thermometer, das in der freien Luft hing. Im Winter, bei einer Lufttem- peratur von— 1 bis — 8° R., zeigten auch Thermometer, die in andere Bäume gesteckt wurden, eine etwas höhere Temperatur als die Atmosphäre hatte; doch betrug der Unterschied nur Einen, höchstens zwei Reaumur’sche Grade, Hunter schloss aus den angeführten Beobachtungen, dass diese Bäume eine gewisse mittlere Temperatur besitzen und dass ihnen überhaupt das Vermö- gen zukomme, Wärme zu erzeugen. Doch nach Treviranus, Nau und Balde, welche die Hunter'schen Ver- suche wiederholten, rühren diese Erscheinungen von einem geringern Leitungs- vermögen der Pflanzensäfte, wie überhaupt aller vegetabilischen Substanzen, so wie auch von dem verschiedene Grade dieses Leitungsvermögens zu: ver- schiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen her, die durch eine bald grössere, bald geringere Menge der in den Vegetabilien befindlichen Säfte, durch die veränderliche Consistenz dieser Flüssigkeiten, und durch die ungleiche Spannung der vegetabilischen Fasern und Membranen bedingt sind, Gefrorner Kohlsaft, welchen Balde in einer Kälte von — 2° R. theils mit belebten Pflanzentheilen, theils mit leblosen Körpern bedeckt hatte, tbauete jedesmal auf und die Quantität des aufgethauten Saftes richtete sich nicht nach der Beschaffenheit des aufgelegten Körpers, sondern vielmehr nach der Menge der Berührungspuncte zwischen diesem und dem Eise. Von dem geringern Wärmeleitungsvermögen der Pflanzensäfte, und gewiss nicht von einer eigenen Wärme derselben, rührt es nach Treviranus auch her, dass jener Punct des Thermometers, bei welchem vegetabilische Flüssigkeiten gefrieren, um zwei Reaumur’sche Grade niedriger, als der Gefrierpunet des Wassers ist. Dass endlich in J, Hunter‘s Versuchen jüngere Pflanzentheile schneller als‘ ältere gefroren, erklärt Nau aus dem grössern Säftegehalte dieser Theile und’ dem Ueberwiegen der wässrigen Bestandtheile dieser Säfte. Nach J. Hunter stellte Schöpf ähnliche Versuche an Bäumen in Nord- amerika an, und gelangte zu demselben Resultate, dass Bäume im Winter eine höhere, im Sommer eine niedrigere Temperatur als die sie umgebende Luft haben. Leider fehlen in Schöpf’s sonst so mühsamen Arbeiten die verglei- chenden Versuche mit abgestorbenen Bäumen, so dass sich daraus nichts $Si- cheres über die innere Wärmeentwickelung schliessen lässt. aa Wichtiger sind ähnliche, von Salome angestellte, Versuche. Derselbe bohrte im Mai ein cylindrisches Loch von 9 Zoll Tiefe in’ den Stamm’ eines Baumes von 18 Zoll Durchmesser, 8 Fuss hoch über der Erde und ein ähn- liches in ein Stück von einem gefällten Baumstamme, welches noch mit der Rinde bekleidet, von einerlei Durchmesser mit jenem Baume und an der Luft ausgetrocknet war. In beide Canäle wurden zwei correspondirende Weingeist- thermometer gesteckt; ein drittes hing an der Nordseite einer nahen Mauer, Salome verglich den Gang der drei Instrumente und gelangte zu folgenden Resultaten: das Thermometer, welches in dem abgehauenem Baumstamm be- findlich war, zeigte keine merkliche Abweichung von dem, welches in der freien Luft hing. Das in dem lebenden Baumstamme befindliche Thermometer hingegen stand immer höher als letzteres, so lange die Temperatur der Luft DE Zu Se We nd ne 7 Pen Zu 224 unter 11° R. stand. Stieg aber die Lufttemperatur über 11° R., so blieb die Wärme des Baumes unter der Wärme der freien Luft. Während in dem Verlauf eines Monates die Temperatur der Atmosphäre zwischen 1 und 20° R, schwankte, blieb die Wärme des Baumes immer über 7 und unter 13° R.;, diese veränderte sich auch nur sehr langsam und um wenige Grade, ja sie hielt sich oft mehrere Tage zu allen Stunden auf demselben Puncte, während die Lufttemperatur binnen sechs Stunden zuweilen um 8°R. wechselte. Sowohl diese, noch mehr aber folgende von Hermbstädt angestellten Versuche schei- nen für eine eigene Wärme der Gewächse zu sprechen. Hermbstädt fand nämlich, dass der Saft von Ahornbäumen, die im Winter angebohrt wurden, selbst in dem Falle noch flüssig hervordrang, wenn der schon ausgeflossene Saft in untersetzten Gefässen zu Eis erstarrt war. Ein, in die Oeffnung eines frisch angebohrten Zuckerahorns eingebrachtes Thermometer ergab im Ver- gleiche mit einem im Freien befindlichen correspondirenden Thermometer fol- gende Resultate: zeigte das letztere — 5° R, so stand das erstere auf -+2° R.; die innere Temperatur des Baumes stand, bei -— 10° R. der Luft, noch auf +1° R. Rüben und Kartoffeln zeigten im Innern noch eine Wärme von + 1° bis +1,5° R,, bei einer Lufttemperatur von — 6° bis 7° R. und erfroren erst, wenn letztere auf — 10° bis — 12 R. herabsank. Obstfrüchte hingegen erstarrten schon bei — 2° R. Es wird den Hermbstädt’schen Versuchen von mehreren Seiten, vielleicht nicht mit Unrecht, insofern Ungenauigkeit vorgeworfen, als bei denselben in der Angabe des Unterschiedes zwischen der vegetabilischen und Lufttempera- tur nicht gehörige Rücksicht auf die Dauer der letztern genommen wurde. Rüben und Kartoffeln, die plötzlich in eine Kälte von — 10° R. gebracht werden, erstarren — wie die gemeine Erfahrung lehrt — schnell zu Eis; solche hingegen, die allmälig einer kältern Temperatur ausgesetzt werden, bleiben zwar bei — 6" bis°— 8° R. noch weich und behalten eine höhere Tempe- ratur. als die äussere Luft, aber nur desshalb, wie Einhof bemerkt, weil in diesem Falle der chemische Process der Zuckerbildung eintritt. ‘Fontana brachte eine Menge verschiedener Gewächse auf hängenden Platten:in einen Keller, dessen Temperatur sich wenig änderte und dessen Luft sich bei eudiometrischen Prüfungen von gleicher Reinheit mit der äussern Atniosphäre zeigte. Mehr als 4600 Versuche gaben das Resultat, dass die Wärme der Gewächse ganz abhängig von der Temperatur des Mediums sei, in welchem sich die Pflanzen befinden. Nur eine Schwammart, Fungus porci- nus, war immer um 1° R. wärmer als die äussere Luft. Gegen diese Ver- ‘suche :wurden in Betreff der Unwahrscheinlichkeit, dass Pflanzen in einigen Stunden schon die Kellertemperatur annehmen, dann in Betreff der Empfind- 225 lichkeit der. Instrumente, sowie auch der dem Pflanzenleben so ‚nachtheiligen Entziehung des Lichtes und der frischen Luft, manche Zweifel erhoben. De la Rive und de Candolle geben als Grund der Temperaturdifferenz der Bäume und der sie umgebenden Luft den Gang der Erdtemperatur in der Tiefe an; von dort wird sie durch das grosse Wärmeleitungsvermögen des Holzes, in der Richtung der Längsfasern, dem Stamme mitgetheilt und hier durch das geringe Leitungsvermögen der Querfasern, sowie auch durch die Rinde geschützt und erhalten. Oken dagegen erklärt diese Erscheinung aus der zu jeder Jahreszeit gleichbleibenden Temperatur des, von der Pflanze aus dem Boden eingesaugten Wassers. Weniger zweifelhaft erscheint die Annahme eines Wärmevermögens der Ge- wächse bei Betrachtung und Zusammenstellung gewisser Lebensacte der Pflanzen. Ebenso entwickeln keimende Samen der Phanerogamen eine Wärme, welche die der Atmosphäre - bedeutend übersteigt, Schübler und Göppert, sowie auch Schleiden, geben als Ursache dieser Erscheinung den Ver- brennungsprocess in der Bildung von Kohlensäure und Wasser an, was bei Zersetzung der assimilirten Stoffe, Stärke, Oel udgl. stattfindet. Am deutlichsten ist aber eine freie Wärmeentwicklung bei einzelnen be- sonderen Pflanzengattungen ausgesprochen. La Mark und Hubert beobachteten im J. 1777 an Arum maculatum, A. italicum und A. cordifolium um die Zeit, wenn dasselbe anfängt aus der Scheide hervorzutreten, eine Hitze, die 4—5 Stunden lang zunahm und zwar bei Arum maculatum zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags, ohngefähr in derselben Zeit sich wieder minderte und in ihrem Maximum die Temperatur der Luft bei Arum maculatum um 15—160 R., bei A. cordifolium um 20—25° R. übertraf. In neuerer Zeit haben Bory St. Vincent, besonders aber Vrolik und de Vriese in Amsterdam, den Aroideen in dieser Hinsicht auch ihre Aufmerksam- keit zugewendet, Nach dem Letztern hat die Erdtemperatur regelmässige Periodicität innerhalb 24 Stunden und erreicht in den Nachmittagsstunden, von 2—5 Uhr, das Maximum. Die zwischen der Temperatur der Luft und der des Kolbens beobachtete Differenz steigt auf 20—30° R. Nach Saussure’s Beobachtung verwandelt ein Kolben von Arum maculatum in 24 Stunden sein dreifaches Volum Sauerstoff in Kohlensäure, von welchem energischen Lebens- process die entwickelte Wärme offenbar herrührt. In allen Fällen hängt die absolute Temperatur von der Intensität des Lebensprocesses ab. Nach Oken wird bei Arum italicum in der Nähe der Staubfäden, kurz vor der Bestäubung, eine freie Wärme von mehr als 10° R. höher als die Luft wahrgenommen. Doch dürfte diese Wärme, wie Treviranus meint, ebenso wenig die Be- fruchtungstheile der Pflanze vor dem Einfluss der atmosphärischen Kälte schützen, als die Kälte des Mesembryanthemum crystallinum, die ohne Zweifel von dem 226 beträchtlichem Salpetergehalte dieser Pflanze herrührt, derselben zum Schutre gegen die Hitze der Luft dient. John fand die Temperatur von Mesembryanthe- mum rystallinum 4 4° R.; während das Luftthermometer auf + 10° R. stand. So viel über die Wärmeentwicklung. Ich will nun 2. zur Betrachtung einer andern speciellen, vegetativen Lebenserschei- nung, zur Lichtentwickelung, übergehen. Die bisher beobachteten hieher gehörigen Fälle sind nur gering an Zahl, und mehr oder weniger räthselhaft in ihrem Wesen. Schon Linne und dessen älteste Tochter Caroline, und nach ihnen Haggren und Van Stütz hatten an einigen Pflanzen ein blitzähnliches Leuchten bemerkt. Linne’s Tochter be- obachtete es zuerst in einer schwülen Gewitternacht an Tropaeolum majus; doch sollen nur jene Arten die Blitze zeigen, an welchen die Blumenblätter rothgelb und die beiden obersten mit schwarzgelben Streifen gezeichnet sind. Haggren will ein Leuchten: nicht nur an Calendula offieinalis, sondern auch an einigen anderen Gartenblumen, die er nicht näher bezeichnet, beobach- tet haben; doch soll die gelbe Feuerfarbe die vorherrschende bei diesen Blumen sein. Haggren nahm den Schimmer vorzüglich in den Monaten Juli und August bei Sonnenuntergang und eine halbe Stunde nachher wahr; doch nur bei ganz klarer Luft, nicht aber, wenn diese feucht war oder es den Tag geregnet hatte. Oft zeigte sich das Licht an derselben Blume einigemale hintereinander, oft fanden Pausen von einigen Minuten statt, Van Stütz sah die Blätter von Phytolacca decandra an einem schwülen Abend bis Mitternacht mit einem bläulich grünen Lichte glänzen, welches auch nach dem Absterben der Blätter fortdauerte. Alerander v. Humboldt erwähnt eines Leuchtens der weisslichen Spitzen von Rhizomorpha subterranea; Meyen beobachtete dasselbe an Oscillatoria. Bemerkenswerth ist auch das Leuchten des Milchsaftes einiger Vegetabilien, wenn derselbe aus einer beigebrachten Wunde fliesst, wie es z. B. bei Euphorbia phosphorea vorkömmt. Auch bei Helianthus annuus, Lilium bulbiferum, Tagetes 'erecta, T. patula ist ein blitz- ähnliches Leuchten: beobachtet worden. Frägt man um den Grund der’ Erscheinung, so dürfte ein Verbrennungs- process auf. Kosten des atmosphärischen 'Sauerstoffes als der wahrscheinlichste | angegeben werden. Das Leuchten des faulen Holzes etc. und die unter dem Namen der ‚„Phosphorescenz“ bekannten Erscheinungen glaube ich, als hieher nicht gehörig, übergehen zu müssen. 3. Die dritte und interessanteste specielle Lebenserscheinung ist die Be- wegung ganzer Pflanzen und einzelner Pflanzentheile. Es liegen hierüber | auch. zahlreiche und scharfsinnige Versuche der genialsten Forscher vor. ‘ Diese Erscheinung tritt uns zuerst als Wachsthumsphänomen, ferner als Saftbewegung, Hinwenden nach dem Lichte, Hinwachsen der Wurzeln nach 4 ”-. “ 227 besserem Boden, als Winden des Stengels bei Schlingpflanzen entgegen. Ich kann nicht umhin, mir hier in Betreff der Betrachtung der Schlingpflanzen eine kleine Abweichung zu erlauben. Bekanntlich versteht man unter „Schlingpflanzen“ jene Gewächse, welche ihres dünnen und schwachen Stengels wegen einer Stütze bedürfen, um empor- zuwachsen. Es wird diess durch Anhalten, entweder mittelst des Stengels selbst oder mittelst Seitentheilen desselben, als Warzen, Wurzeln und Ranken an umliegenden festen Gegenständen bewerkstelligt. Alle windenden Stengel fallen zu Boden, wenn sie keine Stütze finden, sodann richtet sich der Gipfel in die Höhe und wächst so lange, bis er durch sein Gewicht wieder sinkt. Ein Beweis, dass nur die physikalische Schwere hiebei thätig sei, ist das Geradwachsen im Keime. Winden ist daher, wie Oken richtig bemerkt, nichts anderes als ein beständiges Fallen und Aufstehen, veranlasst durch das zu schnelle Wachsthum der Pflanze in der Längenrichtung, wodurch der Stengel nicht die nöthige Dicke erlangt, um das Längengewicht zu tragen. Woher die Drehung komme, ist schwer zu demonstriren und auch keine der hierüber aufgestellten Theorien haltbar. Wärme, Wind, Feuchtigkeit dürften wohl einen, wenn auch immerhin nicht genügenden, Einfluss darauf ausüben, Die Sonne, wie das Licht überhaupt, tragen hiezu das Meiste bei. Man hat oft bei Er- schütterung durch den Wind eine plötzliche Windung wahrgenommen, Die Nachtzeit stört die Windung nicht, Die Saugwarzen am Epheu entwickeln sich erst an jenen Stellen, welche die Stütze berühren. Palm und Mohl haben hierüber die meisten Beobachtungen angestellt, Nach diesen Forschern sind von den windenden Stengeln 30 genauer beob- achtet; hievon winden sich 20 links d. h. dem Laufe der Sonne entgegen, 40 rechts. Zu den ersteren gehören die Hülsenpflanzen, Winden, Passifloren, Schwalbwurz, Kürbise und Wolfsmilche; zu den letzteren Geisblatt, Schmeer- wurz, Knöterich, Hopfen, Dioscoreen, Smilaceen, selbst Farren, wie Osmunda, Sie lassen sich durch kein Mittel anders drehen, was bei den Ranken nicht der Fall ist, — Merkwürdige Beispiele solcher Bewegungen, bloss als Wachsthumsphä- nomene, finden wir schon auf den untersten Stufen der organischen Natur, unter den von Vaucher als ein eigenes Geschlecht mit dem Namen der Os- eillatorien belegten Conferven. Bei Conferva limosa ist das Wachsthum der einfachen, geringelten Fäden so schnell, dass man es unter dem Mikroskope zu beobachten im Stande ist; bei einer Temperatur von 9° R. beträgt die Verlängerung in einer Nacht 3 Linien. Nach Aoth’s Beobachtungen sieht man während der Verlängerung an der Spitze jedes sich verlängernden Fadens ein durebsichtiges Bläschen, welches gleichförmig und in gerader Richtung 'vor- rückt, bis es an die Stelle gelangt, wo sich abermals ein neuer Ring bildet, 228 Hier bleibt es einen Moment stehen und rückt dann wieder gleichförmig bis zu einem folgenden Ringe fort. — Adanson hat hiebei eine drehende Bewe- gung der Fadenspitze nach rechts und links bemerkt, die von Zeit zu Zeit eintritt und mit einer stossweisen Fortrückung des Fadens verbunden sein soll, Müller bemerkte ähnliche Bewegungen an Conferva vitalis; das stumpfe Ende dieser Pflanze soll sich aufrichten, in '/,, Grad des Kreises fortbewegen und dann auf dieselbe Weise in die vorige Stellung zurückkehren, In einem sich durch das Innere der Röhre erstreckenden, zarten Striche sollen zuweilen | sanfte Stellen bis an das gekrümmte Ende heraufgehen. Deutlicher zeigen sich bei den eigentlichen Pflanzen manche Bewegungen, welche Folge des Wachsthums sind und deren wir hier nur ganz kurz er- wähnen wollen. Es ist das schon erwähnte Wachsen der Zweige nach dem Lichte, der Wurzeln nach besserem Boden udgl. So sah z. B. unter andern ähn- lichen Beobachtungen Warren einen Kartoffelausläufer in einem Keller, der bloss durch eine kleine Oeffnung etwas Licht erhielt, sich 20 Fuss weit über den Fussboden nach dieser Oeffnung hinziehen. Die Blätterstellung der meisten Pflanzen ist eine solche, dass die obere Fläche nach oben gegen den Himmel (sit venia verbo), die untere der Erde zugekehrt ist; auch kehren sie nach jeder mechanischen Verrückung in diese Lage zurück. Nur an der Mistel, deren beide Flächen einander gleich sind, bleiben die Blätter in jeder beliebigen Lage, wie bereits Du Hamel und Bonnet beobachteten. Das Herumdrehen geschieht in dem Knoten des Stieles. Zu häufige Wiederholung dieses Experimentes schadet dem Leben der Pflanze. Viele Stiche in das Blatt und in die Stengelkanten heben die besprochene Bewegung auf. Mehrere Pflanzen folgen, wie allgemein bekannt, auf auffalleude Weise mit ihren Blättern dem Lauf der Sonne. Ferner theilt Bonnet mit, dass er bei den Blättern der Akazie, grossen Malve und bei der Melde ähnliche Be- wegungen durch ein brennendes Licht, und in etwas geringerem Grade durch ein heisses Eisen, bewirkt habe. Blätter der Akazie, unter die ein nasser Schwamm gelegt wurde, neigten sich nach diesem Schwamme hin. Ebenso bemerkte Bonnet an einer Meldenstaude, die in eine 20—30° R. warme Back- röhre gelegt wurde, eine Bewegung, doch nicht nach der wärmsten Stelle der Röhre, sondern nach der einige Zoll weit geöffneten Thüre. Gough sah abgeschnittene Zweige von Sedum acre sich von dem Licht wegbewegen. Die Ranken der Ampelopsis quinquefolia und des Epheus entfernen sich gleich- falls nach Knight's Beobachtungen immer vom Lichte. Beölte oder unter Wasser getauchte Blätter mehrerer Pflanzen setzten nach Bonnet ihre Bewe- gungen fort. Ausser diesen Bewegungserscheinungen gibt es aber auch solche, welche ll nn KEN nn. 0 Bi [. 4 229 zeitweise wiederkehren und periodische Bewegungen benannt werden; es mögen einige betreffende Beispiele Platz finden. Schon Acosta und Prosper Alpin bemerkten zuerst am Tamarindenbaum ein Senken der Blätter zur Nacht- zeit und ein Erheben derselben am Tage; später beobachtete Linne an Lotus ornithopodioides dieselbe Erscheinung, die er „Pflanzenschlaf* benannte und in seiner Abhandlung (1755) einer genauern Betrachtung unterzog. Er unter- scheidet in Hinsicht auf diesen Schlaf die Pflanzen in solche, die einfache und in solche, die zusammengesetzte Blätter haben, Bei den ersteren legen sich die entgegengesetzten Blätter mit ihren oberen Flächen dicht an einander, wie bei Atriplex hortensis; oder es erheben sich wechselweise gestellte Blätter und nähern sich dem Stengel, wie bei Sida Abutilon; oder Blätter, die bei Tage horizontal stehen, richten sich des Nachts auf und bilden um den Stengel oder die Spitze der Zweige einen Trichter, worunter die jungen Blumen oder ” Blätter, so zu sagen, geschützt sind, wie bei Malva peruviana; oder endlich die obersten Blätter senken sich mit ihren vorher horizontal stehenden Sten- geln herab und bilden so über den jungen Trieben ein Gewölbe, was bei Impatiens noli tangere sehr schön ausgeprägt ist, Bei Pflanzen mit zusammengesetzten Blättern legen sich entweder die Blättchen mit ihren oberen Flächen auf einander, wie bei Colutea arborescens ; oder die Blättchen kommen bloss mit den Spitzen zusammen und lassen zwi- schen sich eine Höhlung, worin die junge Pflanze liegt, wie bei Lotus tetra- gonolobus; oder die Blättchen legen sich an der Basis zusammen, entfernen sich aber von einander mit der Spitze, wie bei Trifolium coeruleum. Bei Robinia Pseudacacia sinken bekanntlich die Blätter herab; bei einigen legen: sich die Blättchen dachziegelartig über einander und über den gemeinschaft- lichen Stiel und kehren sich dabei zum Theile um, wie es bei Gleditschia triacantha der Fall ist. — Manche Pflanzen verändern auch des Nachts die Stellung ihrer Blumen. Bei Genarium striatum, Ageratum conyzoides, Ranun- culus polyanthemus, Draba verna und Verbascum Blattaria u. A. hängen diese des Nachts herab. Ein anderes, hieher gehöriges, Bewegungsphänomen ist das Oeffnen und Schliessen der Blumen zu bestimmten Zeiten. Diese Erscheinung wurde zuerst von Linnd näher untersucht. Er nannte alle diese Blumen „Sonnenblumen“ (flores solares) und theilte sie in meteorische, tropische und Aequinoctialblumen ab. Die meteorischen sind in Betreff dieser Erscheinung von atmosphärischen Einflüssen abhängig und beobachten keine feste Zeit bei diesen Bewegungen; die tropischen öffnen sich am Morgen und schliessen . sich am Abend; die Aequinoctialblumen öffnen und schliessen sich immer an bostimmten, unveränderlichen Zeiten, Die tabellarische Zusammenstellung der letzteren Blumen bildete Linne’s Blumenuhr, — Pulteney, Roth, Thun- 230 berg wiederholten die Linne’schen Versuche; Letzterer nennt mehrere am Cap blühende Blumen z. B. Moräa undulata, Ixia cinnamomea, welche dieselbe Erscheinung zeigen. Unter die diese periodische Erscheinung im Pflanzenleben bedingenden _ Einflüsse sind insbesondere das Licht, die Wärme und die Feuchtigkeit der Luft zu rechnen. Decandolle stellte mit mehreren Pflanzen Versuche in zwei Kellern an, von denen der eine durch einen Ofen erwärmt, der andere durch 6 Lampen, die ein ebenso starkes Licht wie 54 Wachslichter geben, erleuchtet war. Auf Convolvulus arvensis, C. Cneorum und Silene fruticosa hatte das künstliche Licht keinen Einfluss ; bei anderen Pflanzen jedoch wur- den merkliche Veränderungen hervorgebracht, die sich bei den zur Nachtzeit blühenden .Pflanzen am regelmässigsten und beständigsten zeigten. Sie öffne- "ten sich nämlich früher am Abend und schlossen sich später am Morgen, wie sonst, wenn sie sowohl einer fortdauernden Dunkelheit als einem anhal- tenden Licht ausgesetzt wurden. Als Decandolle drei Tage lang, von 8 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens, die Lampen brennen liess, kamen diese Pflanzen am zweiten Tage dahin, dass sie sich am Morgen öffneten und am Abend schlossen. Bei Convolvulus purpureus wurde durch Lampenlicht die Zeit des Blühens verlängert; bei Anthemis maritima blieben sie sogar immer offen. Hill bemerkte an der Mimosa pudica, dass sie, um Mittag in Dunkelheit gebracht, in den Zustand des Schlafes fällt. \{ Aus den ebenangeführten Versuchen geht hervor, dass das Licht wohl einigen, aber nicht allen Einfluss auf diese Erscheinung habe. Auch die Wärme und Kälte, Feuchtigkeit und Trockenheit äussern ihre Wirksamkeit. So hat schon Adanson bemerkt, dass ein glühendes Eisen, ebenso wie Sonnen- wärme eine Erhebung der Blätter bei den Pflanzen hervorbringe, dass die schlafenden Gewächse ihre Blätter auch senken, wenn man sie einem künst- lichen Thau aussetzt, und dass bei feuchter Wärme die Blättchen der gefie- derten Blätter sich in einerlei Fläche mit ihrem Stiel begeben, sich also dann in dem mittlern Zustande zwischen Erhebung und Senkung befinden. Linne gibt an, dass bei Euphorbia Lathyris, Ocymum fruticosum, Asclepias curassa- vica, Solanum bahamense, die Kälte im Herbst eine ähnliche Veränderung in der Stellung der Blätter, wie bei anderen der nächtliche Schlaf hervorbringe, Die Carlina vulgaris bleibt bekanntlich nach dem Verblühen bis ins folgende Jahr vertrocknet stehen und während dieser Zeit zieht sich — wie sich diess sehr leicht beobachten lässt — der Kelch bei feuchter, trüber Witterung zusam- men und öffnet sich bei trockener, heiterer Luft. Oehme will überdies be- bemerkt haben, dass die Blätter von Robinia Pseudacacia und einigen Lathy- rus-Arten sich bei eintretendem Gewitter schon schliessen, ehe noch die eigentliche Zeit ihres Schlafes gekommen ist. & Zi 231 Sehr interessante Resultate verdanken wir auf diesem Felde dem Herrn Karl Fritsch, einem Ehrenmitglied unseres Vereines, der diese mühsame Arbeit mit ebenso viel Fleiss und Ausdauer, als Umsicht und Genauigkeit unternahm *). Aus seinen zahlreichen Beobachtungen erlaube ich mir folgende Resultate herauszuheben uud wörtlich mitzutheilen : „Die Pflanzen, deren Blumenkronen sich periodisch öffnen und schliessen, lassen sich in zwei Gruppen theilen, in eine derjenigen, die sich nur bei Nacht und in eine jener, die nur am Tage sich völlig öffnen, In jeder Gruppe lassen sich wieder zwei Nebengruppen unterscheiden, je nach dem sich die Blumen vor oder nachMitternacht, dann vor oder nach Mittag völlig öffnen. Die Zahl der Pflanzen, deren Blumen sich in der Nacht öffnen, ist gegen jene, deren Blumen sich am Tage öffnen, sehr gering. Unter 100 Species öffnen sich nur 12 bei Nacht, Merkwürdig ist die symmetrische Vertheilung der Pflanzen, indem sich vonjenen, deren Blumen bei Nacht offen sind, sowie von jenen, deren Blumen am Tage offen sind, fast genau die Hälfte vor oder nach Mitternacht völlig öffnet. Bei jenen Blumen, welche sich in den Morgenstunden öffnen, ist die Dauer des Wachens, i. e. des Offenseins der Blumenkrone, kurz. So bei Cicerbita muralis 4, bei Pre- nanthes viminea 6, bei Lactuca sativa 8, bei Calendula arvensis 10 Stunden, Für jene Pflanzenarten, deren Blumeakronen sich in den Abendstunden öffnen, gilt die Regel, dass der Zustand des Wachens auf die Dauer des physischen Tages oder das Verbleiben der Sonne über dem Horizonte beschränkt ist. Ausnahmen bilden Oxalis stricta, derenBlumenkronen sichnach Sonnenuntergang öffnen, und von Sonnenuntergang schliessen, dann Calendula offieinalis, Carlina acaulisund C. vulga- ris, dieerstnach Sonnenuntergang aus dem Zustande des Wachens in den des Schlafes zu fallen scheinen, Jene Pflanzen, welche sichin der Nacht öffnen, scheinen nie völ- lig in den Zustand des Schlafes zu fallen. Jene, welche sich in den Morgenstunden völ- lig öffnen, öffnen sich überhaupt schneller als sie sich schliessen, während bei jenen Blumen, welche sächin den Abendstunden öffnen, das Gegentheil eintritt. So ist Pre- nanthes viminea von 6 Uhr Morgens bis Mittag wach, schon um 8 Uhr Morgens offen ; Lapsana communis von 5 Uhr Morgens bis 5 Uhr Nachmittags wach, um dieselbe Stunde schon offen. Die Pflanzen, deren Blumen sich schon in den Morgen- stunden völlig öffnen, blühen fast sämmtlich nur im Sommer, während jene, die in den Abendstunden völlig offen werden, im Frühling oder doch erst gegen den Herbst hin blühen.* (Beschluss.) *) Seine höchst beachtenswerthen vieljährigen Beobachtungen hat Hr, Fritsch , in den Abhandlungen der k. böhm, Gesellschaft der Wissenschaften niederge- legt, u. zw. im IV. Bande der fünften Folge: „Ueber die periodischen Er- scheinungen im Pflanzenreiche* (1845) sowie, im VI. Bande: Resultate mehrjähriger Beobachtungen über den Pflanzenschlaf (1851); auf welche ge- diegene Schriften wir hier verweisen wollen. Möchte es diesem gründlichen Forscher gefallen, recht bald fernere Aufschlüsse über diese interessanten Vorgänge im Pflanzenlcben zu veröffentlichen, D. Red. Tandı 232. | Synopsis der europäischen Orthopteren. Von Dr. Fr. X, Fieber in Hohenmauth. (Fortsetzung.) Fam. VI. Gryllodea Burm. H. 2. p. 725. I. Decken hornartig, biegsam, nicht gekreuzt, die Näthe aneinanderliegend. Stimmorgan fehlt dem Mann. 1. Ceratinopterus Fieber. Kopf halbkugelig. Scheitel glatt, Nacken und die Stirne zwischen den Fühlern gewölbt, zusammengedrückt, Augen gross, fast kugelig. Kopfschild stark gewölbt. Oberlippe länglich, mit starker Mittelschwiele. Fühler am untern Augenende, in einer Bucht zwi- schen den Augen und dem kantigen Scheitelende. Vorderbrust 4eckig, Seiten geschweift. Mittelbrust oval, vorn und hinten eingekerbt, mit einer Mittelfurche, Hinterbrust hinten halbrund. Foramen eingedrückt, bloss angedeutet. Legescheide säbelförmig. xeparıyog hörnern, rrrepov Flügel, Decke. 1. C. ecicindeloides. * Trigonidium*) paludicola, Serv. 0. p. 351. 3. — Trigonid. cicindeloides Ramb. Fl. And. p. 39. — Alamia paludicola Gene in lit. — Sardinien an feuchten Orten (M. Berol.), Spanien, Corfu (M. Vien), auch in Hinter-Indien (Dr. Hel- fer. Fieber). I, Decken häutig, gekreuzt, mit starken Rippen; die Männer mit Stimmorgan; zuweilen fehlen die Decken oder sind halb ausgebildet. Legescheide spiessförmig. A. Scheitelende breit, plattenförmig, kantig vorstehend; Stirn gross, platt, schief, nach unten geneigt. 2. Platyblemmus **) Am, Serv. O. p. 352. XI. 1. P. umbraculatus Serv. O0. p. 355. 3. Schwarz® Kopf und La- melle rostroth. Decken schwarz, Rand weiss. Gryll. umbraculat. Lin. S. N. Coqueb. Ill. dec. 3. t. 21. £. 2. &.— Acheta umbrac. Fabr. Chp. h. p. 83. Spanien, Portugal (Mikan, Fieber.) | 2. P. lusitanicus Serv. O. p. 354. 2. Ramb. Fl. A. O0. p. 36.t, 2. f. 1 8. 2 2.— Platybl. Ramburi Serv. O.p. 355. 3. (wahr- scheinlich die Puppe). Flügel weiss, mit schwarzem Grundfleck. d. 2. 7—9 Lin. Spanien, südliche Frankreich, Portugal. *) Dieser Name musste geändert werden, da derselbe schon im Jahre 1837 von Lindley an eine Gattung der Orchideen vergeben war, daher jener des Serv. vom Jahre 1859 der spätere. *#) Wurde von Serville im Jahre 1839 aufgestellt, weshalb eine gleichnamige Gattung Erichson’s vom Jahre 1840 geändert werden muss. 233 3. P. Kollarii Fieb. Schwarz, Kopf und Lamelle rostroth, Nacken braun, mit 4 Längsstreifen und 2 weisslichen Grundflecken, über dem Mund ein schwarzer zackiger Querstreif. Decken grau mit weissem Schulterfleck, hinten mit breitem gelben Saume. Randfeld schmutzig, Raife röthlichgelb. &. Scheitel platt, verkehrt trapezför- mig, sammt der Lamelle eilänglich. &. 18 Lin. Spanien (Mus, Vien.) 4, P. maculatus Fieber. Ockergelb, schwarz gefleckt. Scheitel schwarz, mit 2 längeren und 2 seitlichen kürzeren gelben Linien. Stirn gelb. Pronotum mit 2 schwarzen Mondflecken, hinten 2, vorn 1 rundlicher Fleck, Hinterleib mit 5 Fleckenreihen, ?. Schei- telende quadratisch rautenförmig, vorn mit weisslichem Bogen. 2 7°/, Lin, Spanien (Charpentier.) B. Scheitel zur Stirn mehr-weniger gewölbt übergehend oder-fast flach, Kopf kugelig oder länglich. % Hinterfussglieder 4. 3. Oecanthus Serv. Revis. O0. p. 358. XII. — Gryllus Auctor. — Acheta Fabr. — Gryllomyia Seidl in Weitenweber’s Beiträgen I. Band S, 212. — Beine schlank, Slirn und Scheitel glatt. Augen oval. Vorderbrust quer 4eckig. Mittelbrust länglich-trapezförmig. Seiten ge- „ schweift, Hinterbrust verkehrt trapezförmig. Seiten geschweift, Vorder- eck rund, Foramen offen, behäutet. *1. O0. pellucens Brüle hist, nat. 9. p. 174. t. 18. f, 1. — Serv. 0. p. 360. 1, Acheta pellucens Scop. — Semblis lutaria Pe- lagaa, — Panz. F. 6, 22. t. 17. 5. — Herr.-Schff. Icon. t. 138. f. 4. 5 ©. Gryllus italicus Oliv. Burm. — Gryllomyia italica Seidl a. a. O0, — Acheta italica Chp, h. p. 79. — Fisch. O.R. in t. 8. f. 6 als Meconema varia, (im Text ist aber Meconema boschrie- ben.) Gelblichweiss, Scheitel, Pronotum und hinter den Augen mit braunem Streif, Hinterschenkel aussen; mit 3 Reihen schwärzlicher Querstriche, &. Randfeld der Decken breit, Mittelfeld länglich-eirund- lich, flach. Afterschiene halbrund mit 2 Kielen. Achetaitalica Fabr E. S. p. 32. ®. Randfeld schmal, Decken länglich, fast walzig, den Körper umschliessend. Afterschiene breit, mit kurzem dreieckigem Lappen. Bauchplatte kurz, ovale Legescheide kaum etwas länger als die langen pfriemlichen Raife. ß. Kopf bräunlich mit feiner Mittellinie, seitlich und hinter den Augen ein bleicher Streif. Pronotum bräunlich mit bleichem Streif, &. Q. 5—7 Lin, Im mittlern und südlichen Gebiet auf steinigen Anhöhen, auf krau- tigen. Pflanzen. ß. Hinterfussglieder 3. Kopf halbkugelig, zwischen den 18 234° Fühlern mehr oder weniger höckerig. Hihtörächen- kelstark, a. Hinterschienbeine am Grunde dünn, allmälig zum Ende erweitert, zweireihig, stark Yetlorak Sporne lang. 4. Rrachyptrypes Auc, Serv. O. p. 328, VI. 1. B. megacephalus Lefebvre Serv. O. p. 326. 1. — Gryll. megacephal. Ann. de la Soc. Linn. de Paris. VI. — Deserpt. des Ins, rec. en Sieile p. 10.1.5. f.4 5. — De Geer Mem. Ins, 3. p. 529. t. 43. f.8 ö (Nymphe). Sicilien, Sardinien (Mus. Berol.) 5..Gryllus Linne. Scheitel und Stirn gewölbt. Pronotum fast gleich- breit. Mittelbrust länglich 4eckig. Hinterbrust 6eckig, hinten ausge- schnitten. Foramen oval, häutig. Fussglieder zusammengedrückt. Schien- beinende mit 4 pfriemlichen Spornen: Sohle borstig. Hinterschenkel am Knie plötzlich verengt. Hinterfussglieder zusammen halb so lang als das Schienbein. Dorne der Hinterschienbeine pfriemlich. 1. G. capensis Fabr. Oliv. Enc. Burm. Serv. ©. p. 337. 7. — Deserpt, de l’Egypt. 6. t. 3. f, 4. — Acheta rubricollis Stoll. Saut. t. 3. C. f. 15. 8. Gryll. bimaculatus De Geer Mem. 3. p. 521. 4 t. 53. . 1. — Im südlichen Europa. Auch Nordafrika, Cap. Ost- indien. (Fieber.) *2. G. campestris Lin. Ganz schwarz, glänzend. Kopf sehr dick. Hinterschenkel unten roth, Ende schwarz. Decken schwärzlichbraun An bis schmutziggelb, Grundfleck klein, gelb, verwaschen, Flügel kurz, Pronotum vorn fast gerade, hinten sanft geschweift. &. Bauchplatte oval, zusammengedrückt. Q. Raife halb so lang als die Legescheide. Gryll. campestris Lin. Stoll. Saut. t. 1. €. f£k 4—5. — Ol. Enc, M. VI. t. 129. f. A. —M. Brül. hist. 9. t. 18. £,2. — Serv. O.p. 336. — 5. Fisch. O.R. p. 127. t. 24. f. 4 &. — Panz. F. G. 88. f.8 d. 99. — Charp. h. p. 81. — Phil. Orth. p. 14.1.— 8. 9. 10—12 Lin. Gemein auf Feldrainen, Triften ete. durch das ganze Gebiet. 3. 6. desertus Pall. It. app. p. 16. 53. — Fisch. O0. R. p. 130. 3. t. 24.1.6 8. 7 2. Im Ural. 4. G. melas Serv. O0. p. 338. 8. — Acheta melas Charp. h. P- 81. 9. Acheta agricola Ramb. Fl, And. t. 2. fi 6 2. Ungarn (Bar. Oczkay), Dalmatien, in den Pyrenäen, Spanien, (M. Vien, Oczkay, Fieb. Lotos.) 5. 6. tristis. Serv. 0. p. 338. 9. Sardinien (Gene.) 6. Ge * 235 G. hispanicus * Acheta hispanica Ramb. FI-A. 0. p. 3.36. t. 2. f. 3. 2. Spanien. G. arvensis * Acheta arvensis Ramb. Fl. A. O0. p. 30. 3.— Gryll. geminus Serv. O. p. 343. 19, Spanien, Sardinien, europ. Türkei. Balkan. (M. Berol.) 8. G. frontalis Fieber. Behaart, schwarz, matt, zwischen den Augen eine weissgelbe Bogenlinie, im Nacken eine verlöschende Querbinde, Decken halb so lang als der Hinterleib, dieser mit 3 Reihen gelblicher Puncte. Hinterschenkel am obern Ende mit weiss- lichem Fleck. & Raife doppelt länger als die Bauchplatte, 2 Le- gescheide gelblich, so lang als der Hinterleib, Raife nur wenig kürzer, Gryllus frontalis Fieb. ent. Monogr. p. 127. 3. t. 10. f. 11. Auf steinigen grasigen Hügeln in a Oesterreich, Russland. (Fieber.) &. Q. 5'/,—6 Lin. 9. G. sylvestris Bosc. Act. de la soc. h. n. 6. 10. f. 4. a. 8. Brüle hist, n. 9. p. 178. 3 &. t. 18.1.4 2. — Fisch. O0. R, p. 131. 4. Acheta sylvest. Fabr. E. S. Coquel. ill. 1. t. 1. 2. — Chp. h. p. 82. 2. — Nemobius sylv. Serv. Orth. ’p. 348. 1. Schwarz, braungefleckt. Kopf zwischen den Augen mit gelblinigem, vorn offenem, hinten auslaufeudem Fünfeck. Pronotum bräunlichgelb, schwarz gefleckt, Seiten schwarz. Decken kurz, gelblich, Seiten schwarz, Rand bleich. & Decken von halber Hinterleiblänge. Rücken mit einer Reihe gelblicher, beim ? mit 4 Reihen solcher Flecke. Legescheide 3'/, Lin. braun, Raife etwas über die Hälfte derselben lang. Decken '/, des Hinterleibes. Durch Mitteleuropa verbreitet in Hainen. (Fieb. Lotos.) 10. 6. pipiens. Leon Duf. An. Gen. des seiene, phys. 4. p. 315. 9. 8. 2. Serv. 0. p. 344. 22, &. In Spanien. G. lineolatus Brül. hist. nat, des Ins. 9, p. 179. 4. t, 18. f. 5. — Fieb. entom. Mon. p. 127. 2. — Nemobius lineol, Serv. 0. p. 349. 2, In den Pyrenäen. 12. G. lateralis Fieb, Weisslich. Scheitel bis zur Stirn braun, mit 6 weisslichen Strichen; die Mitte mit einer feinen und 2 kreu- zenden Querlinien gabelig, ober dem Mund ein brauner Halbmond. Pronotum schmutzig, mit braunem, getheilten zakigen Miltelstreif, Seiten weiss, oben mit schwarzem breiten Längsstreif. Hinterleib mit 3 schwarzen Längsstreifen. ö. Decken so lang als der Hinter- leib, länglich, schmutzig, Hauptrippen gelb .und braun. Flügel feh- len. — Als Grylius desertus mir von Prof. Kolenaty mitgetheilt, &. 5'/, Lin, Im südlichen Russland. (Fieber). Ni 6. Gryliomorpha Fieber. Scheitel abgeplattet, zwischen den Fühlern v4 * 413. @ domesticus Lin. S. N. — Rösl, Ins. 2, t. 12. — Stoll Repr. 3, c. f. 12. 13. — Panz, F.:G. 88. 6. 5. 7. 0. — Birüle hist. N. 9. p. 177. t. 18. £, 3. —— Serv. O. p. 340. 14. — Charp. h. p. 55. 4. — Phil, Orth. p. 15. 2. Schmutziggelb. Kopf braun, zwischen den Augen eine Winkelbinde, — im Nacken ein Band und 4 Scheitelfleecke braun. Pronotum mit 2 grossen braunen recht- winkeligen, — dahinter 2 rundlichen Flecken. Seiten mit schmalem Mittelstreif. Hinterleib-Rücken gelblich. Seiten mit einer Punktreihe. Decken so lang als der Hinterleib. Flügel zusammengefaltet doppelt länger, vorragend. &. Raife an das Ende der Flügel reichend. o. Legescheide bräunlichgelb, so lang als der Hinterleib 5—6 Lin, Raife fast über °/, der Scheide lang 4—4°/, Lin. d. 9. 8—9. Lin, Durch ganz Europa, in Backstuben, Bräu- und Wohnhäusern gemein. 14. G. bordigalensis Lair. hist. n. 12, p. 124. 3. — Serv. 0, p. 341. 15. — Chp. h. p. 82. Spanien. Portugal (M. Vien.) vorstehend. Augen länglich, Kopfschild stark gewölbt. Mittelbrust quer, parallelogramm. Hinterbrust 6eckig, hinten ausgeschnilten. Decken und Foramen fehlen. 1. 6. longicauda, Ramb, Fl. Andul, Orth, p. 54.7.1.2.29. 2 Spanien. 2. @ dalmalina*. Acheta dalmalina Oczkay in Act. Leop. Nat. Cur. i6. 2. p. 959. — Gryllom. maculata Fieb. in Mus. Vien, — Grylius apterus Herr,-Schff, Faun. Ger. 156. 19. (die Zeichnung plump und unrichtig). Dalmatien, Türkei (M. Ber, et M, Vienn.) 3. 6. fasciata Fieb. Gelblich. Kopf vorn mit grossen, keilförmigen braunen Flecken; zwischen den Stemmalen eine winkelige Querli- nie, hiuten verlängert. Nacken breit, schwarz. Pronotum mit brei- tem, getheilten braunen Querband. Alle Hinterleibschienen mit brei- tem, welligen oder zackigen, getheilten Gruudstreif, ?. Legescheide so lang als der Hinterleib, 3t/, Lin. Raife °/, so lang. Aus dem Nachlasse des Dahl, von Heeger; wahrscheislich aus der Schweiz, } von Genf oder Nizza. (Fieber) 9. 5. Lin, j b. Hinterschienbeine stark, am Grunde hakig ge- krümmt, dünn, dann plötzlich erweitert, und all- mälig zum Ende verschmälert; untere Hälfte lang bedornt. Körper länglich, gewölbt. 7. Myrmecophiia Latr. fam. nat. pag. 413. — Sphaerium Chp. Burm. H. 2. p. 729, Kopf halbkugelig, Kopfschild gewölbt. Kiefer- | F 5 237 taster-Endglied gross, keulig, schief abgestutzt. Augen sehr klein, an den Kanten der Fühlergruben. Bruststücke als körnige Knöpfe in der Brusthaut liegend. Decken und Foramen fehlen. Hinterschen - kel sehr breit, verkehrt eirund. * 4, M. acervorum Latr. — Guerin Icon. t. 54. f. 6. — Blanchı. h, n. p. 33. t, 9, 1. 9. — Phil. Orth. p. 16. 1. — Am. Seıv, 0. p. 319. 1. — Fisch. ©. R. p. 356. — Sphaerium acervor. Chp. h. p. 78. Burm. H. 2. p. 730. 1. — Blatta acervor. Panz. F. G. 68. t. 27, Länglich, rostbraun, ganz kurzborslig weisslich behaart. Fühler braun, 2. Glied gelblich. Oberlippe, Taster, di.» Schienbeine und Hinterrand des Meso- und Metathorax und aller Rückenschienen weisslich. Hinterschenkel aussen und obere Hälfte rostbraun, unten und am Knie gelblich. Raife spindelig, braun, $. Legescheide gelblichweiss, walzig, Spitze braun; etwa °/, des Kör- pers lang. 5. 9. 1Y, Lin. In Deutschland, Frankreich und dem süd - lichen Russland; in Ameisennestern und deren Nähe, +2. M. hirticauda Motsch, Fisch. 0. R. p. 35. 2. t. 33.85. In der Krimm, +. 3. M. bifasciata Motsch. Fisch. 0. R. p. 358. 3. t. 33. f. 6. Im südlichen Russlaud. Anmerkung. Diese beiden Arten sind wohl nur Varietäten oder nicht völlig ausgewachsene Exemplare der Ersten, 8. Mogoplistes Serv. Orth. p. 357. 1. M bruuneus Serv. a. a. ©. (Im Larvenzustande) Sardinien. Fum, Vll. Gryllotalpina Fieber (im Programm des k. Gymnasium zu Ratibor, 1852. p. 6.) Fühler peitschenförmig, Geschlechter nur au dem verschiedenen Netz der kurzen häutigen Decken kenntlich. Raife pfriemlich, Fussglieder 3. Lege- scheide fehlt. Körper lä..glich, fast walzig.' Flügel sehr lang, zusammenge- faltet über die Deevken und Hinterleib pfriemlich bogig hinausragend. Vorder- i beine mit korbförmigem gezahnten Hüftstücke. Vorderschienbeine breit, hand- ini. . » . förmig, am Raude mit 4 wahrscheinlich beweglichen, dreieckigen, gekielten (nagelförmigen) Platten besetzt; das erste und zweite Fussglied in eine drei- eckige Platte seitlich erweitert; Klauenglied einfach. 1. Gryliotalpa Latr. Kopf ovoidisch, fast vertikal, zwischen den Fühler . und Augen wulstig. Fühler unter den Augen. Pronotum ovoidisch. fast halbwalzig ; Seiten bogig ausgeschweift, Vordereck zugerundet, Hintereck stumpf, Vorderbrust lang; Brustknorpel vorn aus 2 hor- nigen Bogen bestehend, hinten mit hornigen Striemen in ein quer- kerbiges oval ausgehend; dahinter zwei ovale hornige Knöpfe, 238 Mittelbrust kegelig, kantig zur Hinterbrust aufsteigend. Hinterbrust hochliegend, gross, 5eckig, hinten mit halbrundem Einsatzstück. Gryllotalpa Burm. H. 2. p. 737. *4, 6. vulgaris. Latr. hist. 12. p. 122. t. 94. f.4. — Zeit. Orth. p. 51. 1. Serv. Orth. p. 306. 1.— Fisch. O0. R. p. 112.1. 3. £ 1. 2.— Acheta Gryllotalpa Fabr. E. S.— Rösl. Ins, t. 14. 15. — Panz. F. 6. 88. 5. — Guerin ic. t. 54. f. 6. Gryll. Gryllotalpa Lin. Körper ganz sammtartig, filzig, rostgelb. Rücken und Kopf bräunlich. Decken verkehrt länglich-eirund, gelblich, */; des Kör- pers lang, Rippen braun. Hinterschienbeine an der innern obern Kante mit 4, am Ende 5 pfriemlichen Dornen. einen Kranz bildend. &. 2. 17—27 Lin. Durch das ganze Gebiet verbreitet auf Wiesen, in Gemüsegärten. Fam. VIII. Xyodea Fieber. (a. a. 0. p. 6.) Fühler perlschnurförmig. Legescheide spiessförmig. Decken kurz, perga- mentartig, ohne Netz. Flügelrippen durch eine Reihe Mittelquernerven ver- bunden. Fussglieder 3, die hinteren oft verkümmert. Körper klein, länglich. Decken kurz, nur mit 3 Rippen durchzogen. Flügel länger als die Decken, zusammengefallet, gerade. Vorderschienbeine eiförmig, Vorderseite ausgehöhlt, Unterrand mit starken Stacheln besetzt. Fussglieder einfach, Mittelschienbeine fast elliptisch. Hinterschenkel stark, gleichbreit, am Knie geschnürt. Hinter- schienbeine dünn, gegen die Mitte verdiekt, von da schief von oben zum Ende abgeschnitten; beide Kanten mit 5 Paar länglichen Blättchen besetzi. Fuss- glieder auf einen Stummel verkümmert, beiderseits ein langer gerader, am Ende hakiger Sporn. 1. Xya. Illiger. Burm. H. 2. p. 741. 5. — Tridactylus Oliv. Serv. 0. p. 311. Kopf klein, länglich 3eckig, vorgestreckt. Fühler vorund an den Augen 10gliederig. Stemmata 3. Pronotum länglich, fast halbwalzig. Seiten bogig ausgeschweift, Ecken fast rechtwin- kelig. Vorderbrust ringförmig, nach hinten dreieckig verlängert ; Mittel- und Hinterbrust quer parallelogramm, Hinterbrust hinten mit halbrundem kleinen Einsatzstück. Raife zweigliederig. Legescheide walzig, zweilappig. 1. X. variegata Illig. — Charp. h. p. 84. t. 2. f. 2—5. Ramb. Burm. — Tridactylus variegatus Latr, Guer. Icon. t. 81.8.2. — Brül, hist, N. 9. p. 197. t. 18. f. 6. — Serv. 0. p- 315. 2. Deseript, de I! Eg. 0. t. 3. £ 1. Portugal, Spanien, Südfrankreich, Italien, Tyrol und Ungarn an sandigen Ufern. — Sie variirt mil schwarzem Pronotum und weniger weisser Zeichnung der Schenke‘ und Schienbeine, besonders bei Männern. (Beschluss.) 239 Miscellen. „ Eine neue Pseudomorphose. Es sind bisher zwar schon mancherlei Pseudomorphosen nach Turmalin bekannt geworden, wie z. B. von Glimmer (Blum p. 94, Nachtrag p. 28), von Speckstein (Blum p. 134, 2ter Nachtrag p. 54). An der hohen Henne bei Schwarzenberg kömmt der Turmalin nach Freiesleben (Blum p. 96) auch in ein thoniges, mit feinen Glimmerschüpp- chen reichlich gemengles Mineral mit rothem Strich umgewandelt vor, in welchem also das Eisenoxyd schon eine bedeutende Rolle spielt. Noch in viel höhererı Grade findet diess bei einer Pseudomorphose Statt, die mir Hr. Dr. Wankel in Blansko in Mähren freundlichst mittheilte. Der Fundort ist leider nicht näher bekannt ; doch dürfte sie aus Böhmen stammen, da Hr. Dr. Wankel sie zugleich mit einer Sendung von Rotheisensteinen aus der Gegend von Plan erhielt. Das vorliegende Exemplar ist ein einzelner abgebrochener säulenförmiger Krystall von 1,25” Länge und 0,45’ Dicke, von der Form R. FrR:: die Flächen des dreiseitigen Prismas sind stark vertikal gestreift 2 und in den Furchen mit rothem Eisenoxyd bedeckt. Sämmtliche Krystallllä- chen sind übrigens an den hervorragenden Theilen ziemlich glänzend, Der Peripherie zunächst ist eine 0,5‘ dicke Lage vollkommen wohl erhalten und frisch. Im Innern des Krystalls ist diess jedoch nicht mehr der Fail. Hier ist der Krystall der Länge nach — den Prismenflächen parallel — von einer Menge von Spalten und Höhlungen durchzogen, so dass nur ein poröses Tur- malinskelet übrig geblieben ist, dessen Lücken insgesammt mit ochrigem Rotlh- eisenstein ausgefüllt sind. Es lässt sich dieses Verhältniss nur durch eine theilweise, im Innern begonnene Umwandlung des Turmalins in Eisenoxyd er- klären. Es mussten dabei fast alle Bestandtheile des Turmalins bis auf das F verloren gegangen sein und dieses sich durch Aufnahme von Oxygen in Fe umgewandelt haben. Prof. Dr. Reuss. * „ Neue Versteinerung des Pläners. Bisher sind die fossilen Reste der Sepien nur in den Juraschichten, besonders dem lithographischen Schiefer und in den Tertiärgebilden, jene der Loliginiden ausschliesslich in den obe- ren Schichten des Lias gefunden worden. In der jüngsten Zeit erhielt das böhmische Museum, durch die Güte des Herrn Hofrathes Rilters v. Sacher, einen Fossilrest aus dem Pläner des weissen Berges bei Prag, der bei genaue- rer ‚Untersuchung sich als der Abdruck der Schulpe eines Loligo-ähnlichen Thieres zu erkennen gibt. Dieselbe steht durch ihre lang und schmal para- bolische Gestalt den Schulpen der Belopellis Bollensis oder auch der Sepia hastiformis nahe, Sie hat 9 Zoll 3’ Länge bei 3 Zoll 2’ grösster Breite in dem hintern spatelförmigen Theile, ist sowohl von vorne nach hinten, als auch von einer Seite zur andern etwas gewölbt, vorne stumpf zugespitzt, verbreitert sich nach rückwärts und geht erst im hintersten Drittheil unter gerundetem Winkel in die nicht sehr breiten Flügel über. Sie unterscheidet sich jedoch von allen bekannten Schulpen der Loliginiden dadurch, dass der starke, sich nach hinten allmälig verschmälernde, mittlere Längskiel stark in 240 die Quere gekerbt ist und dass das dem Kiele beiderseits zunächst liegende Mittelfeld nach Art der Sepienschulpen gekörnt ist, Es bildet daher der in iede stehende Fossilrest offenbar den Typus einer neuen Gattung in der Fa- milie der Loliginiden, der ich wegen ihres auffallendsten Charakters den Namen Giyphiteuthis (G. ornata m.) beilege. Sie ist zugleich der erste Rest der Loligineen, der aus einer dem Lias an Alter nachstehenden Schichte bekannt geworden ; und es ergibt sich daher, dass dieselben nicht schon im Lias er- loschen sind, sondern ihnen angehörige Formen bis in die Schichten der mittlern Kreide (das Turonien) hinüberreichen. Prof. Dr. Reuss. x’ Eine jedenfalls von den Naturforschern und Aerzten in gleichem Masse beachtenswerthe, manches Neue und Eigenthümliche enthaltende Schrift ist soeben von Dr. Fried. Küchenmeister in Zittau veröffentlicht worden: „Ueber Cestoden im Allgemeinen und die des Menschen insbesondere, haupt- sächlich mit Berücksichtigung ihrer Entwickelungsgeschichte, geographischen Verbreitung, Prophylaxe und Abtreibung.“ Doch wurden namentlich seine Ver- suche über die Umwandlung der Blasenwürmer in Bandwürmer und manche bisher nur wenig begründet erscheinenden Ansichten insbesondere vom Prof. v. Siebold angegriffen, und dürften wohl noch einige Modificationen er- leiden. Der Preis von 2 Thalern ist ein ziemlich billiger zu nennen. Weitenweber. xx Fleurya petiolata Decaisne hb. tim, ia D, Dietrich’s synop, plant. sect. V. p. 275 hat einen ötheiligen Kelch und 5 Staubgefässe, während die . Gattung Fleurya Gaudichaud 4theilige Kelche und 4männige Blüthen lat, Ich glaube daher, dass diese Art von vorgedachter Gattung getrennt werden solle und stelle sie als neue Gattung unter der Benennung Fleuryopsis «uf; daher die Art Fleuryopsis petiolata Opiz zu nennen wäre. P. M. Opiz. ;*, Acer vitifolium Opiz zieht Steudel in seinem Nomenclator botanicus edit. 2. p. 12 zu Acer Pseudoplatanus y; jedoch weiter unten cilirt er dazu ganz fälschlich Acer platanoides, was zu berichtigen ist. P. M. Opiz. 4", An meine Pflanzentauschanstalt können aus. den Buchstaben A und B bis Ende Mai 1854 alle Arten und Varietäten bis zu 20 Exemplaren ein- geliefert werden, nur nicht: Achillea setacea W. et K., Aira caryophyllea Linn., Alyssum calyeinum Linn., montanum Linn, Anagallis monelli L. Androsace elongata Linn., obtusifolia Allion, Arbutus uvaursi Linn. Asperula eynanchica Linn, Bupleurum longifolium Linn. , rotundifo— lium Linn, P. M. Opiz. ——— Te ————————— nn En Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Kath, Gerzabek. PRAG. DECEMBER 1853. Von der Zeitschrift „Lotos“ erscheint zu Ende jedes Monates ein Heft, in der Regel zu 1'/, Bogen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Post- versendung 2 Il., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann unmittelbar ‚bei dem Vereine „lotos“ oder in der J. G. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden, welche leiztere auch Inserate übernimmt und mit 3 kr. die Petitzeile berechnet. Inhalt: Tereitrannclngönheilen, — Ueber specielle Erscheinungen im Leben der Pflanze, von Illem. (Beschluss.) — Synopsis der europäischen Orthopteren, von Fieber, (Beschluss.) — Miscellen von der kais. Leop.- Carolinischen Akademie, Senoner, Weitenweber und Opiz, Pe EEE EEE SERIES SEE EEE EEE BE EEE EEE MOTTTI I IH GC CC u äGGuuuueunn a Vereinsangelegenbeiten. Versammlung am 25. November. I. Verlesung des Sitzungsprotocolls vom 11. Nov. II. Fortsetzung und Beschluss des Vortrages über die Familie der Hiru- dinacea, nebst Demonstration mehrerer lebender Biutegelarten, vom Hr. Ph, Dr. Friedr. Abl. III. An Büchergeschenken waren eingelangt: 1. Amtlicher Bericht über die 29. Versammlung der deutschen Natur- forscher und Aerzte zu Wiesbaden im Sept. 1853. — Vom Hrn, Prof. C. Jelinek. 2. Bericht des Geschäftsleiters Prof. Wocel ia der Generalversammlung ‚der Ges. des böhm. Museums am 17. Nov. 1853. — Vom Dr, Weitenweber, & 3. Bericht des nalurwissenschaftlichen Vereins des Harzes für das u; 1852. — Vom Hrn. Reg.-Rath Stiehler in Wernigerode. Versammlung am 9. December. I. Verlesung des Sitzungsprotocolls vom 25. Nov. ll. Freier Vortrag des Hrn, Prof. Dr. Reuss über eine nene fossile Cephalo- podengattung, Glyphiteuthis, aus dem Pläner bei Prag. Ill. Vortrag des Hrn, O piz, praktische Anleitung zu botanischen Exeur- Sionen und zur Anlegung von Herbarien, IV, Wahl des Hrn, Prof. Silver Böss zum wirkl, Mitgliede. 19 u. 242 V. Wurde für die nächste Versammlung die Neuwahl des Vereinsdirec- toriums für das Jahr 1854 angekündigt, Versammlung am 23 December unter dem Vorsitze des Herrn Prof. Dr. Reuss. 1. Verlesung des Protocolls. Il. Wahl des Directoriums für das Jahr (854; — und zwar wurde: Hr. Leop. Sacher-Masoch Ritter von Kronenthal, k. k. Hofrath und Polizeidirector u. s. w., zum Praeses; —— Hr. Med. Dr. A. E. Reuss, k. k. Professor, zum ersten und Hr. Prof. Dr. Karl Jelinek zum zweiten Vicepräses; — die Herren P. M. Opiz, pens. k. k. Kameräl - Forstconeipist u. 5. w., — Med. et Chir. Dr. Joh. Ott, — Med, Dr. Friedrich Graf Berchtold nnd Med. Dr. Franz Nickerl, k. k. Professor, zu Ausschussmitgliedern; -— Herr Med. Dr. Wilhelm Rudolf Weiten- weber, d. Z Historiograph der medicinischen Facultät, pract. Arzt zum Se- erelär gewählt. Ihre bisherigen Functionen weiter zu führen wurden er- sucht: Hr. Med. et Chir, Dr. Wilhelm Petters, Mag. d. Geburtsh., emerit. Assistent am zoochemischen Institute und derzeit Assistent der medi- einischen Klinik als Custos für die mineralogische und palaeontologische Sammlung, Hr. Johann Smita, Lehrer an der deutschen Oberrealschule, als Custos für die botanische Sammlung und Hr. Albert Prokop, Cand. d. Med. u. Chir. als Actuar. — Die Stelle des Cassiers blieb unbesetzt, und wird bis zur Besetzung vom Actuar versehen. An die Stelle des verstor- benen Hrn. Dr. Wot&ra wurde Hr, Med. Caud. Illem zum Custos für die zoologischen Sammlungen ernannt. II. An Geschenken für die Bibliolhek sind eingegangen: a) Revisions - Protocoll für die Civilapotheken, anwendbar in allen civilisirten Staaten. Mit dem ersten Preise gekrönte Preisschrift. Prag 1854. Geschenkt vom Verfasser: Dr. Friedr. Abl, k. k. Feldapotheken - Senior, | Mitglied mehrer gelelrten Gesellschaften etc. b) Ueber die Abtheilung der Myrmieiden und eine neue Gallung der- selben. Vom Verfasser: Gust, L. Mayr in Wien. IV. Endlich wurde die nächste ordentliche Versammlung für den 13. Jän- ner 1854 angekündigt, in welcher Herr Dr. Ott einen geschichtlichen Ueberbliek der Systemkunde der Botanik zu geben versprach, 243 Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber specielle Erscheinungen im Leben der Pflanze. Von Joseph Illem, Med. Cand, in Prag. (Beschluss.) Theilt man die beobachteten Pflanzen nach Verschiedenheit der Farbe der Blumenkronen i in Gruppen, so ergeben sich folgende procentarische Verhältnisse: Morgenblumen. Abendblumen. Gelbe Kronen: 50 55 Rohe ,„ 18 5 Blaue „ 18 19 Weisse „ 14 21 „Hieraus ergibt sich nun, dass besonders den gelben Blumenkronen die Eigenschaft, sich periedisch zu öffnen und zu schliessen, zukomme; sodann fulgen die weissen, dann die rothen und zulelzt die blauen, © Setzt man die Gesammtzahl der in unseren Breiten gelbe, rothe, blaue ‚und weisse Blüthen tragenden Pflanzen — 100, so entfallen für die gelben Kronen 32°, , für die rothen 22°/,, für die blauen 9°/, und für die weissen 37%, Berücksichtigt man nach den verschiedenen Farbengruppen die Arten für je Eine Pflanze in Hinsicht dieser periodischen Bewegungserscheinung, so ergeben sich folgende Summen: Gelbe Kronen tragende: 56 _ Rothe „ 4 200 Blue „ P 82 Weisse „ = 168. „Die relative Zahl der Pflanzen, deren Blumenkronen sich periodisch öffnen und schliessen, ist daher am grössten bei den weissen und xalhen, am kleinsten hei den geiben und blauen Blumen.* Es entsteht ferner die interessante Frage: Ob und welchen Einfluss „der Zustand der Atmosphäre auf den Gang der Erscheinungen an den ge- nannten Pflanzen nimmt? Herr K. Fritsch spricht sich darüber folgender- massen aus: „Die Temperatur an dem Beobachtungsorte war vom Sonnenauf- gang bis 4 Uhr Nachmittags im Zunehmen, und die andere Tageshälfte hin- ‘durch im Abnehmen, die Feuchtigkeit und Dunstspannung »ber bei zunehmender ‚Wärme im Abnelımen, bei abnehmender Wärme im Zunehmen begriffen. Bei den meisten Pflanzen, welche sich in den Morgenstunden öffnen, fallen die "Epochen, zu welchen das Erwachen und der Schlaf eintritt, innerhalb des Zeitraumes, welcher durch die Epochen der tiefsten und höchsten Temperatur, Feuchtigkeit und Dunstspannung begrenzt ist. Während jedes dieser meteoro- 19* 244 logischen Elemente sich in demselben Sinne ändert, also stets, wie bei der Temperatur im Zunehmen, bei der Feuchligkeit und Dunstspannung im Ab- nehmen begriffen ist, erfolgen die Bewegungen der Blumen einmal, so lange sie sich Öffnen, in demselben, das anderemal, so lange sie sich schliessen, im entgegengesetzten Sinne. Die Temperatur ist somit sowohl beim Oeffnen als Schliessen der Blumen im Zunehmen begriffen. Da nun die Aenderung der Feuchtigkeit und Dunsispannung im ineigen Zusammenhange mit den Aen- derungen der Temperatur. steht, so gilt von diesen dasselbe. Es soll somit bei Pflanzen, welche sich in den Morgenstunden öffnen, kein Zusammenhang der Erscheinung mit dem Zustande des Dunstkreises bestehen ; wohl aber be- steht ein solcher inniger Zusammenhang bei jenen Blumen, .die sich um Mit- ternacht oder in den Abendstunden Öffnen, was aus dem Gesagten ersichtlich ist. Es genügt den Gang der Temperatur zu untersuchen, woraus sich die Resultate der anderen Elemente ‚von: selbst ergeben.* „Aus der tabellarischen- Uebersicht der Bestimmung der stündlichen Aen- derung der Temperatur und Blumenphase für ‘alle Abendblumen ergibt sich, dass im Allgemeinen (die Grösse bei den Aenderungen der Blumenphase, von der Grösse bei den Aenderungen der Temperatur abhänge und beide Aen- derungen immer in demselben Sinne erfolgen, so dass bei zunehmender Tem- perätur auch die Blumenphase abnimmt.‘ Bei Pflanzen, deren Blumen sich in der Nacht öffnen, erfolgen die Aenderungen der Temperatur und Blumenphase nicht im gleichen, sondern im entgegengesetzten Sinne, indem letztere mit zunehmender Temperatur im Abnehmen und:mit-abnehmender im Zunehmen begriffen ist, — Nach dem Verblühen bleiben die meisten Blumenkronen der hieher gehörigen Pflanzen geschlossen; Ausnahmen bilden Anemone ranuneu- | loides, Bellis perennis, Carlina acaulis, C, vulgaris und Hepatica triloba, Ver- krüppelte Blumen von Tussilago farfara bleiben fortwährend offen.“ Es erübrigt noch 'die "Aufzählung jener Pflanzenarten, an denen Hr. K. Fritsch die in Rede stehende Erscheinung beobachtet hat: Am Tage, und zwar in den Morgenstunden, sind die Blumen völlig offen bei: Catendula ar- vensis,, Cicerbita muralis, Cichorium Intybus, Cucumis sativus, Cucurbita Pepo, Dianthus , deltoides, Erythraea Centaurium, Ipomoea coceinea, Lactuca sativa, Lapsana communis,. Malva rotundifolia, Prenanihes viminea, Solanum vulgare, Sonchus oleraceus und Tragopogon. pratense. — Gleichfalls am Tage, doch in den Abendstunden bei: Anemone ranunculoides, Bellis perennis, Calendula | offieinalis, Carlina vulgaris, Cirsium acaule, Crepis biennis,. Crocus vernus, ) Ficaria ranunculoides, Hepatica triloba, Leontodon. taraxacum, Ornithogalum | umbellalum, Oxalis ‚sirieta, ‚Passiflora caerulea und Tussilago. farfara. — Genau um Mittag sind offen die Blumen. von: Convolvulus ‚iricolor, Genliana u ciata, Hieracium Pilosella, Nymphaea alba, — Inder Nacht und zwar vor Mit- 245 ternacht öffnen sich die Blumen von: Datura Stramonium, Oenothera biennis, Nach Mitternacht bei: Lychnis vesperlina und Mirabilis Jalappa. — So viel über perio dische Pflanzenbewegung. Die gänzliche Unabhängigkeit einiger vegetabilischen Bewegungen von äusseren Ursachen und die Abhängigkeit anderer von denselben finden wir bei dem Hedysarum gyrans vereint, welche Pflanze zuerst von Lady Monsor zu Dacca in Bengalen entdeckt, dann von Linne, Broussonet, Pohl und be- sonders von Hufeland genauer untersucht wurde. Jeder Stiel dieser räthsel- haften Pflanze hat am Ende ein grösseres, elliptisch-lanzettförmiges Blatt und neben diesem sitzen auf demselben Hauptstiel zwei kleinere, gestielte Neben- blälter, Jedes Paar dieser Blaltorgane hat seine eigene Bewegung und er- scheint in dieser Hinsicht von einander verschieden und unabhängig. Die Bewegung der Hauptstiele und Hauptblätter besteht in einem Aufrichten beim Lichte und einem Niedersinken in der Dunkelheit, und geht in den Gelenken vor sich, welche das Blatt mit dem Stiel und letztern mit ‘dem Zweige ver- binden, — Hufeland that die Abhängigkeit derselben von dem Lichte durch folgendes Experiment dar. Er stellte nämlich ein frisches Exemplar von Hedysarum gyrans im Schatten in einer Entfernung von 20 Schritten von einer Mauer, welche vom direclen Sonnenlichte getroffen wurde, auf. Der blosse Wiederschein der Sonne hatte ein deutliches Aufrichten, — Abhalten des Sonnenlichtes durch einen undurchsichtigen Körper oder durch eine vor- überziehende Wolke dagegen hatte ein augenblickliches Niedersinken der Blätter zur Folge. Bei voller Mittagssonne oder bei durch ein Brennglas eoncentrirtem Sunnenlichte bemerkte Hufeland eine deutliche Vibration sowohl der Hauptblätter, als der ganzen Pflanze. Das Mond- oder Lampenlicht, ein ‚elektrisches Bad, chemische und mechanische Reize hatten keinen Einfluss auf jene Bewegung, Elektrische Funken bewirkten ein Senken der Blätter. Die zweite Bewegung, welche bioss von den kl:inen Seitenblättchen ausgeübt wird, äussert sich durch ein abwechselndes Aufsteigen und Senken ‚jedes Paares dieser Blättchen,, die »n einerlei Zweig sich gegenüber stehen, Mit dem Tode der Pflanze hört sie auf. Abscheeren der langen Haare, wo- Mit der Stiel in zwei Reihen bis zu jedem Blättchen besetzt ist, schwächt die Bewegung merklich; das elektrische Bad, auf die grossen Blätter ganz unwirksam, verstärkt die Bewegung der Seitenblättchen. Mechanische Reize, Wärme und Kälte, elektrische Funken, der Magnet, flüchtige Flüssigkeiten, das Bestreichen der Blättchen mit Oel, Unterbirdung und Abschneiden des ‚Stieles scheint nicht einzuwirken,. Am stärksten ist die Bewegung, nach Broussonet, zur Zeit der Befruchtung. — "Die Geschlechtstheile mancher Pflanzen zeigen — wie man diess leicht beobachten kann — zur Zeit der Befruchtung eine mit den angeführten Be- - 246 wegungspkänomenen verwandle, aus inneren Ursachen entstehende Bewegung. Schon Linne machte derlei Beobachtungen an Parnassia paluslris, Ruta gra- veolens, Nigella arvensis, Passiflora, Cassia und Tamarindus indica; Srieff an Amaryllis formosissima und Leske bei Aqnilegia, Mespilus, Saxifraga Coty- ledon, Allium und Lilium; desgleichen Desfontaines und Medicus. Auch Alex. v. Humboldt untersuchte sie besonders an Parnassia, Es findet hiebei ent- weder ein Hinbewegen der Staubfäden nach der Narbe, wie bei Lilium super- bum, Amaryllis formosissima und Pancratium maritimum Statt, oder die Staub- fäden biegen sich wechselweise nach dem Griffel hin, wie bei Frittillaria persica; — oder es bewegen sich die Staubfäden in derselben Ordnung, ia welcher der Samenstaub reift, nach dem Pistille und zwar schnell und auf einmal bei der Annäherung, in drei Absätzen bei der Entfernung von der Narbe, wie es bei Parnsssia palustris der Fall ist. Bei Rhus Coriaria heben sich 2- 3 Staubfäden zugleich hervor, beschreiben einen Viertelkreis und bringen die Antheren ganz nahe an die Narbe. — Die Geschlechtstheile anderer Pflanzen zeigen nach örtlicher Reizung Be- wegungserscheinungen, die eine unverkennbare Aehnlichkeit mit den Bewe- gungen der thierischen erectilen Gebilde haben, Baunin beobachtete zuerst eine solche Bewegung bei Parietaria, nämlich ein Ausstreuen des Samen- staubes aus den Antheren bei örtlicher Reizung der Staubfäden. Nach ihm beobachteten P. Borel, Camerarius und Cavallo ähnliche Bewegungen hei Centaurea Caleitrapa; ebenso Vaillant, Du Hamel und Adanson bei Berberis vulgaris, Caetus Opuntia und Cistus *Helianthemum. Kölreuter bemerkte eine Bewegung des Griffels und der Staubfäden nach | mechanischer Reizung auch bei andern Syngenesisten ; so an Cenlaurea spinosa, C. ragusina, C. eineraria, C. glastifolia, C. eriophora und C. salmantica. Bei Cistus Helianthemum soll ein starker Stoss, ja das blosse Anhauchen eine Vibration in den Staubfäden hervorbringen; was Kölreuter auch an Cactus Tuna und Cistus apenninus, Medicus an Cactus hexagonus, C. grandillorus und Cistus ledifolius, ferner Link an Berberis humilis und B. canadensis, Bener an Ventenatia major bemerkten, Bei Kalmia glauca Ait, fand Hr. Opis die einzelnen Staubfäden stets unter der umgeschlagenen Spitze der Corollen- Jappen so eingezwängt, dass, wenn man diese Spitze leise niederdrückte, der Staubfaden gegen den Staubweg zurückschnellte. Smith gibt die inner Seite der Staubfäden als den Sitz der Reizbarkeit an. Nasse’s Versuche mit der Einwirkung der Volta’schen Säule sprechen dafür, dass jene Theile auch von der Elektrieität in Bewegung gesetzt we den, wenn das Innere des Blumenstiels mit dem positiven Pole einer hinrei chend starken Säule verbunden wird; die Zuleitung des elektrischen Stromes zu den Staubfäden, die nuch ihre volle Reizbarkeit besitzen müssen, mus 247 aber durch Berührung des der Narbe zugekehrlen Endes des Blumenblaltes mit dem Leiter des negativen Poles geschehen. In Betreff des Einflusses der Wärme beobachtete überdiess Nasse, dass das Einbringen der Blumen in eine Temperatur von 90—95" R, die Staubfäden in Bewegung setzt; übersteigt die Temperatur 135° R. oder hat sie unter 90° R., so wird die Reizbarkeit geschwächt. Weingeist, Aether und andere reizende Flüssigkeiten wirken ebenso, wie eine Temperatur von 90—95° R. Auch Prof, Carl Pres! beobachtete eine Bewegung nach Reizung bei einigen Arten von Medicago und zwar bei Medicago arborea, M. falcata und M. sativa, Das reizbare Organ ist hier die Staubfadenröhre. Drückt man die Basis des Schiffehens oder der Blume etwas von den Seiten, oder sticht man mit einem spitzigen Instrumente in die Oeffnung oder Basis des Schiff- chens ein, so verlassen die Genitalien dasselbe mit rapider Schnelligkeit, und legen sich an der vordern Fläche der Fahne an. Im Schlafe der Medicago sativa ist dieselbe Erscheinung vorhanden, daher nur die Morgen- und frühen Nachmittagsstunden zum Gelingen des Versuches dienlich sind. Man kann wegen der Blitzesschnelle der Erscheinung die Bewegung nicht mit den Au- gen verfolgen. Prof. Pres! suchte anfangs die Causa movens im Ovarium, da er aber kein Gelenk, noch sonst ein analoges Organ weder am Pistill noch an der Fıucht fand, so richtete er seinen Blick auf die Staubfadenröhre selbst. Diese blassgrüne, sehr saftige, ziemlich dicke, elastische Staubfaden- röhre ist bei den betreffenden Schneckenkleearten auf der obern Seite der ganzen Länge nach geschlitzt und besteht aus 9, bis auf beiläufg drei Vier- theile zusammengewachsenen Staubfäden, innerhalb welchen das Pistill eut- halten ist. Auf dieser Röhre liegt von aussen der 10. Staubfaden, dessen Länge von jener der anderen kaum um !/,“‘ differiren dürfte. Prof. Presl schnitt die Blumenblätter so weg, dass die Genitalien blossgelegt waren. Die durch Erschütterung gekrümmten Genitalien nahmen in einiger Zeit, nachdem der Blumenstiel ins Wasser gesteckt worden war, wieder die normale Rich- tung an. Nun wurde die Staubfädenröhre, ohne das Pistill zu berühren, mig einer subtilen Federspitze gereizt, und alsogleich erfolgte die beschriebene Bewegung. Die Annahme des Sitzes der Reizbarkeit in der Stanbfädenröhre steht in keinerlei Widerspruch mit den früheren Beobachtungen ähnlicher Erscheinungen in anderen Pflanzen, Bei Ruta und Berberis, also bei Blumen mit freien Staub- fäden, folgt ein Staubfaden dem ändern nach Reizung; bei Lotus corniculatus ‚machen alle Staubfäden gleichzeitig eine und dieselbe Bewegung, das Pistill E folgt nach. Uebrigens ist kein Grund, den Staubfäden eine derartige Beweg- lichkeit abzusprechen, vorhanden, da sie in den Standboden nicht eingekeilt, sondern eingelenkt sind, 248 Eine ähnliche Erscheinung findet sich auch bei der gemeinen Bohne, Stieht man mit einem 'sublilen Instrumente in die Oeffuung des Schiffchens, oder — was um so sicherer zum gewünschten Resultate führen dürfte — in die schneckenförmige Windung des Schiffehens, so schnellt der Griffel aus der Oeffnung des schneckenförmigen Schiffchens in einer Länge von 2% her- aus, und zieht sich ebenso schnell wieder zurück. Alle diese Erscheinungen werden nur bei frischen Blumen gefunden. Jede Blume lässt sich wiederholt reizen, wenn zwischen den einzelnen Irritationen eine gewisse, von der Tem- peratur abhängige, Dauer abgewartet wird. Die Bewegung zeigt sich nicht immer synchronisch mit der Reizung, sondern einige Seeunden später. . Die gereizien Blumen kehren aus ihrer gezwungenen Lage nach einiger Zeit ganz unmerklich in ihre vorige Stellung zurück. — Eine Reizbarkeit der Narbe bemerkte Linne an Gratiola und fand, dass deren Stigma vor der Befruchtung geöffnet, nach derselben zusammengezogen ist. Dasselbe nahmen Adanson und Äölreuter auch an Gentiana, Martynia annua, Bignonia radicans, B. Catalpa; sowie Atelmeyer an Mimulus guttatus wahr. Schleiden beobachtete diess an Berberis vulgaris, Parietaria judaica, Stylidium adnatum, St. graminifolium und Goldfussia arysophylla Die Slig- mata der Martynia annua und Bignonia radicans bestehen aus zwei über einander liegenden Lappen, die sich um die Zeit der Reife des Samenstaubes von einander begeben und ihre innere, mit Wärzchen bedeckte Fläche der freien Luft aussetzen. Auftragen des Samenstaubes auf diese Wärzchen, mecha- nische Reizung derselben oder Auftragung von Flüssigkeiten auf dieselben hat ein augenblickliches Gegeneinanderbewegen der Lappen zur Folge, Ver- schieden davon ist die schon angeführte, von Bounin beobachtete Erscheinung des Ausstreuens des Samenstaubes bei der Parietaria, was Blair auch am Maulbeerbaum, Stähelin an Urtica urens, Haller an Chenopodium vulgare und Satyrium albidum; der jüngere Linne an Forskölea tenacissima und Gmelin an Urtica pilulifera, U. Dotartii, U. cannabina, Spinatia oleracea, Humulus Lupulus und Atriplex palula wahrnahmen. Gmelin beobachtete ferner eine Vibration der Antheren nach mechanischen Reizungen bei Orchis bifolia, O. coriophora, 0. latifolia, O. maculata und Conopsea. Smith und Haller er- klärten diese Phänomene als Wirkungen der Elasticität. - Nach Smith's An- sicht werden die Staubfäden der Parietarien durch die Kelchblätter in einer so gekrümmten Lage gehalten, dass, sobald der Kelch sich entfaltet oder ge- waltsam geöffnet wird, die elastischen Staubfäden aufspringen und ihren Samen- staub auswerfen. Nasse schloss aus seinen Versuchen mit der Parielaria und Urtica dioica, dass diesen Bewegungen eine Lebensthäligkeit zu Grunde liege; Treviranus dagegen nahm eine hygroskopische Ursache an; nur die Bewe- re 249 gungen der Staubfäden bei den Syngenesisten, den Cisien und Sauerdorn er- klärt er als den thierischen Muskelbewegungen ganz analog. Es gibt Gewächse, deren Blätter ebenfalls auf örtliche oder andere Reize gewisse Bewegungen äussern. Schon Theophrast erzählt von einem bei Mem- phis wachsenden Baum, dessen angerührte Blätter sich senken und nach eini- ger Zeit wieder aufrichten. Erst seit der naturhistorischen Durchforschung beider Indien sind mehrere Pflanzen, denen diese Eigenschaft zukommt, näher bekannt und boschrieben worden. Die Familie der Leguminosen und das Linne’sche Mimosengeschlecht sind hiebei besonders vertreten. Es gehören namentlich folgende Pflanzen hieher: Mimosa pudica, M. casta, M. sensitiva, M. viva, M. asperata, M. quadrivalvis, M. perrambucana, M. pigra, M. humilis, M. pellita, M. dormiens, Aeschimone sensitiva, A. indiea, A. pumila, Smithia sensitiva, Desmanthus stolonifer, D. triqueter, D. lacustris, Oxalis sensitiva, Averrboa Carambola, A. Bilimbi, Dionaea muscipula. Unter diesen sind die Dionaea muscipula, Oxalis sensitiva, Averrhoa Carambola und Mimosa pudica näher beschrieben worden, "Die Dionaea muscipula hat bekanntlich zahlreiche, kreisförmig um den Stengel gestellte, saftige, nur aus zwei Gliedern bestehende Blätter, deren unteres platt, länglich, fast herzförmig ist, während das obere aus zwei haib- ovalen Lappen besteht, die auf ihrer obern Fläche mit kleinen rothen Drüsen, am Rande mit einer Reihe steifer Borsten und in der Mitte jedes Lappens mit drei kleinen, aufrecht stehenden Stacheln besetzt sind. Uebt nun irgend ein Inseet durch Saugen an den Blattdrüsen einen Reiz aus, so nähern und schliessen sich die Lappen klappenartig, die Stacheln begeben sich zu einan- der, was den Tod des betreffenden Insectes zur Folge hat, Die aus 12 Paaren eiförmiger Blättchen bestehenden Blätter der Oxal's sensiliva legen sich bei der leisesten Berührung so zusammen, dass die un- tere Fläche beider Seiten an einander stossen. Bei blosser Annäherung, z B. durch Erschülterung des Erdhodens, erfolgt schon das Schliessen. Am empfind- lichsten ist diese Pflanze zu heisser Mittagszeit, weniger des Nachts und Mor- gens, sowie bei Regenwetter, Die gelfiederten Blätter der Averrhoa Caram- -bola, einer ostindischen Pflanze, senken sich, wenn man den Stiel berührt, oder wenn directes Sonnenlicht mittelst Concentrirung desselben durch den Focus eines Brennglases einwirkt, X Die häufigsten und genauesten Versuche sind aber mit der Mimosa pu- dica ‚angestellt worden. AR. Hook und De Mairan waren die ersten Beob- ‚achter dieser Pflanze. Du Fay und Du Hamel vermehrten diese Beobach- lungen mit ihren Erfahrungen. Camus, Ingenhouss, Schwarkhardt, Landriani, "Delametherie, Percival, Cavallo, van Marum und Ritter untersuchten den Einfluss ‚der Elektrjeität, sowie Giulio und Sprengel den der Veoltaischen I 250 Säule, Ingenhouss und Al. von Humboldt den der Gase und Sigwart den der mechanischen Reize auf die Pflanze. Aus diesen Untersuchungen ergab es sich, däss alle diese Reize nicht auf einerlei, sondern auf verschiedene Art wirken. Mechanische Reize wirken nur durch die Fortpflanzung einer Erschütterung auf den Hauptsitz der Reiz- barkeit, auf die Gelenke; Verwundungen bringen langsame, sich nur auf die pächsten Theile erstreckende Contractionen hervor, Elektrische Funken, plötz- liche Hitze, plötzlich einfallendes, directes Sonnenlicht, der schnelle Zutritt der atmosphärischen Luft wirken mit gleicher Intensität, wie heftige Erschüt- terungen, während die Hitze des Brennglases, einer brennenden Kerze oder eines glühenden Eisens, mineralische Säuren und Ammoniakgas langsam — örtlichen Verwundungen ähnlich — ihren Einfluss äussern. Nach dem plötz- lichen Zutritt der Kälte zu einem Zweig einer Sinnpflanze sahen Du Fay und Du Hamel diesen sich mit seinen Blättchen erst stärker wie vorhin öffnen, dann sich sehr schnell schliessen und nachher wieder öffnen. Die Reizbar- keit der Mimose ist eine, jedem einzelnen ihrer Organe zukommende Eigen- schaft, sie dauert daher in abgeschnittenen Zweigen noch fort, und ist nicht in allen Organen von gieicher Stärke. Von dieser ungleichen Vertheilung der Reizbarkeit hängt, nach Sigwart’s Beobachtungen, das Ueberspringen ein- zelner Blältchen oder Blattabtheilungen von Seite einer heftigen Reizung ab, Alle auf das Leben der Pflanze überhaupt nachtheiligen Einflüsse, das Unter- tauchen derselben im Wasser, das Bestreichen der Blätter mit Oel und Wein- geist, verdünnte Luft, kalte Atmosphäre, kohlensaures, salpetersaures und Stickgas schwächen die Reizbarkeit der Mimose. Ueber die Ursache dieser Bewegungen spricht sich Treviranus folgendermassen aus; Die Bewegungen der reizbaren Gewächse sind Folge eines, bis auf eine gewisse Gränze be- schränkten, vom Einfluss des Sonnenlichtes herrührenden Wachsthums, dessen | Product durch mehrere äussere Einwirkungen wieder vernichtet wird, j Lindley und Dutrochei, der geniale Begründer der Lehre von der En- dosmose, haben nach sorgfältigen Untersuchungen den Sitz der Reizbarkeit | bei Mimosen in der Rindensubstanz eines Wulstes an den Gelenken der Blatt- stiele gefunden, Nach Abtragung dieses Organes soll jede Bewegung erlo- schen sein. Näch diesen Pflanzenforschern ist demnach der Wulst an dem | Blattstiel der Mimosa sensitiva der Sitz der Reizbarkeit, in ihm liegt das Princip. der Bewegung. Der Längendurchschnitt dieses Wulstes zeigt unter dem Mikroskope folgende anatomische Merkmale: Die Achse des Wulstes be- steht aus Röhren, welche die Gefässverbindung des Blattes mit dem Stengel bewirken. Das Gewebe enthält sehr viele durchsichtige, kugelige, von einan- der durch ansehnliche Zwischenräume getrennte, an den Wänden mit kleine Kügeichen bedeckte Zellen, die unter Einfluss der Salpetersäure opak wer- 251 den. Sie sind in Längsreihen angeordnet, berühren aber einander nicht, son- dern in ihren Zwischenräumen ist ein bedeutend zarteres, dunkle, kleinere Körperchen enthaltendes Zellgewebe eingebettet. Die Rinde des Blattstiels enthält Holzfasern, im Innern ist Zellgewebe, das mit Kügelchen und grosse Körperchen enthaltenden Röhren durchzogen ist. In der Achse verlaufen, wie schon angedeutet wurde, Tracheen. Bei der Berührung der Pflanze nun erfolgt ein paarweises Zusammenneigen, und sofort ein Zusammenlegen der kleinen Blättchen; der Blattstiel hingegen bewegt sich in entgegengeselzter Richtung nach abwärts gegen den Stengel. Nach Aufhören des Reizes er- holt sich die Pflanze wieder in einiger Zeit, und Blättchen und Blattstiel keh- ren in die normale Lage zurück. Wenn Dutrochet das Zellgewebe des Wulstes wegnahm, ohne das centrole Gefässbündel zu verletzen, so welkte das Blatt nicht; doch blieben die Blättchen unentfaltet. Wurde nur die obere Hälfte des Wulstes abgeschnitten, so erfolgte wohl noch Aufrichten, aber keine Senkung; wurde hipgegen die untere Hälfte eines Wulstes abge- tragen, so erfolgte keine Erhebung des Blattstiels. Dutrochet schloss daraus, dass das Heben und Senken in einer entgegengesetzten Krümmung der Rinde des Wulstes entstehe. Ist demnach die Rinde der untern Hälfte des Wul- stes mehr gekrümmt, als die der obern Hälfte, so soll sich das Blail erie- ben; nimmt dagegen die Krümmung der Rinde in der obern Hälfte zu, so erfulgt Senkung. Diese Thatsachen führen nun zu dem interessanten Resultate, dass 1) die bewegende Kraft in dem Zellenparenchym, und nicht im centralen Gefässbündel des Wulstes ihren Sitz haben, und 2) dass die obere Schicht des Wulstes den Blatistiel nach abwärts, die untere ihn nach aufwärts drücke. Dasse!be Verhältniss fand auch an abgeschnittenen, im Wasser gelauchten Theilen des Wulstes seine Bestätigung; letztere bogen sich immer mit innerer Concavitäl; dasselbe thaten auch die seitlichen Schichten. Die phytotomische Untersuchung ergibt, dass der ganze Wulst um die Basis des Blattstiels aus Schichten besteht, die, sich an ihrer innern Seile krümmend, einen allseitig gleichförmigen Druck auf den Blattstiel ausüben. _ Wird nun dieses Gleichgewicht gestört, so erfolgt Bewegung nach der ent- ‚gegengesetzten Richtung. Zur weitern Erörterung dieser Erscheinungen nimmt Dutrochet eine durch Contractilität bewirkte Annäherung der von einander durch zartes Zellgewebe gelrennten, kugeligen Zellen an. Treviranus hin- gegen folgert aus Dutrochet’s Versuch gerade den enigegengesetzten Aus- ‚spruch, indem er behauptet, die vegetabilische Reizbarkeit beruhe auf Expan- ‚sion, Erection des Zellgewebes. J. Müller hält Dutrochet's Contractions- theorie für wahrscheinlicher, da er die rasche Expansion des Zellgewebes noch nie sah und spricht sich dahin aus, dass ja die Zellen durch ihre Wände 252 unmöglich so schnell die zur Expansion nöthige Flüssigkeit an sich ziehen können. Ebenso wenig denkbar sei eine active Expansion der blossen Zellen- wände nach allen Richtungen hin. Nun stösst uns folgende Frage auf: Welche der beiden Hälften des Wulstes ist die reizbare ? Dutrochet’s und anderer Gelehrten Untersuchungen sprechen dafür, dass sich nur die Senkung des Blattes als activer Moment erweise, und dass die untere Hälfte des Wulstes i. e. die den Blattstiel nach aufwärts drückende, für äussere Reize gar nicht empfänglich sei, weil der in. Folge eines Reizes gesenkte Blattstiel der künstlichen Erhebung widerstehe, Swagermann und Bartalozzi bemerkten an Apocynum androsaemifolium, Roth und Withering an der Drosera rotundifolia eine der Dionaea muscipula ähnliche Reizbarkeit, was aber von Treviranus und Link in Abrede gestellt wird. Ebenso will Hedwig an der Onoclea sensibilis die Eigenschaft der Reizbarkeit beobachtet haben, womit jedoch ZAudolphi’s und Pohl’s, sowie auch A. v, Humboldt’s Beobachtungen nicht übereinstimmen. Synopsis der europäischen Orthopteren. Von Dr. Fr. X. Fieber in Hohenmauth. (Beschluss.) Tribus II. Harmoptera Fieber. Fam. 9. Forficulina Burm. H. 2. p. 743. 1. Forficesila Lair, Serv. 0. p. 21. Vorderbrust länglich - recht- eckig, vorn gerundet, hinten geschnürt, Seiten ausgeschweift. Mit- telbrust stumpf - 6eckig. Hinterbrust verkehrt, trapezförmig, mit seitlich auslaufendem Rand. Fühlerglieder viele, das vierte '/, des dritten, fast so lang als das zweite. * 4, F. gigantea Serv. 0. p. 23.3.4 1.f. 2. & ß. Forficula gigant. Fabr. — Gene Saggio. p. 5. — Charp. h. p. 67. — Phil. 0. p. 5. 1. var. ß. Brüle hist. N. 9. p. 28. t. 1.1. 1. — Blanch, Mm. N.t. 1.1 8. — Faun. Franc. O0. 1.1 f 1 5. Fühler und Beine gelblichweiss. Kopf und Pronotum braun mit weisslichem Rand, oder gelblichweiss mit braunem Streif. &. Afterschiene breit, quer 6eckig, Hinterrandmitte zweispitzig, 1 Höcker an jeder Seite, in der Mitte eine Furche. Raife lang,. sanft bogig, Grund oben dreikantig, innen und oben gezähnelt, auf Ya Länge ein starker Zahn, innen, Bauchplatte rundlich dreieckig, abgestutat. Q. Bauch- platte dreieckig, zugerundet, Seiten eiwas geschweilt, Afterschiene ee nn. ei ee 253 verkehrt trapezförmig gewölbt, mit 2 kleinen Knöpfen, Raife gerade lang, spitz, braun, innen gezähnelt, Ende gekrümmt, Variirt &. Kopf und Pronotum braun mit weisslichem Rand, Decken braunroth wie der Hiwterleib, ‚dessen Seiten weissgelblich. Forf. gigantea Fahr. var. ß Kopf, Pronotum und Decken weisslich. Pronotum vorn mit 2 braunen Bogenstrichen. Decken mit schmalem braunen Mittelstreif. var. y. Kopf und Decken weisslich oder bräunlich mit 2 braunen Mittelreifen. Hinterleib weissgelblich, Rücken und Bauch mit brei- tem braunen Längsstreif, Forficula bilineata Herbst. Füssly Archiv, fasc. 3. p. 183. t. 49. £. 1 & — Forf. maxima Vil, Ent, t, 2, £. 53 8. — Forf., crenata Oliv. — Forf, pallipes Fab, Forf,. erythrocephala Haworth. — Psalis morbida Serv. Rev. Forficesila gigantea Deser. de l’Eg. 0... 1, f. 1. — Fisch, 0. Rt. 1.£.1* und *#* 8.8. — Forfie.: Fischeri Motsch. Fisch. O0. R. p. 354. t. 33, £.1 8. ß. — Labidura gigantea Leach. Kol, Melet. V. p. 77. t. 17. £. 8. 8. 8b. 2 (Zangen). ö. 2. 7—11 Lin. An sandigen Flussufern. Im mittlern und süd- lichen Europa, am nördlichsten in England, dann im Kaukasus, Si- birien, ‚auf ‚dem Altai; auch in Nordafrika und Brasilien. (M. Ber. — Fieber. Lotos.) 2. Forficula Lin. Vorderbrust rechteckig, vorn flachbogig; Seiten sanft geschweift, hinten geschnürt. Mittelbrust viereckig zugerundet, Grund seitlich auslaufend. Hinterbrust quer viereckig, seitlich aus- laufend. Fühler 12—13 gliederig. Decken mit hellem Fleck. 1. F. Fabricii Fieber, Schwarzbraun. Kopf rostroth, vorn schwarz. Pronotum_ gleichseitig 4eckig, schwarz. Seiten und ein viereckiger oder rundlicher Fleck der braunen Decken und die Beine gelbröth- lich. Fühler schwarz. 9. Afterschiene am Hintereck mit aufgerich- lelem zusammengedrückten Höcker, zwei rundlichen beiderseit der Mittelfurche, Die Grundhälfte der Raife bogig nach oben, Endhälfte nach unten und hinten, gerade, etwas hakig, in der Mitte ein Zahın. Grund. stark -mit einem Höcker nach aussen, Forficula biguttata Fabr,. Lat. Gene Saggio p. 12. 4. — Charp. h. p. 68. — Serv. 0. p. 43. 12, — Forf. bipunctata Panz. F. G. 87. 10, 2. Raife am Grunde stark, fast 3kantig hinten etwas bogig, zugespitat, Forf. bipunctata Fabr. 3. 9. 6—6°/, Lin, Auf grasigen Hügeln in Böhmen, Oesterreich, dem südlichen Russland, Transkaukasien und EEE EEE 254 Rumelien. Variirt seltener ganz braun ohne Fiecke der Decken. Kopf zuweilen ganz rostroth. Auch gibt es eine kleinere, wahrscheinlich verkümmerte Form von 4',—5"/» Lin, Länge, deren Raife ganz rostroth oder bräun- lich, die Flecke der Decken klein, rund, die Raife des d mehr ge- streckt und weniger gebogen sind. Forf. auricularia Kolen. Melet. V, chne Synon. blos die Tafel 17. f. 1.8 Zange. Vielleicht ist diese eben bezeichnete Form, welche um Prag vorkömmt, die folgende: 2. F. Orsini Gene Ann, delle Scienze del Regno Lomb.-Ven. Rim. Il. et IV. 1833. 1. Italien. 3. F.Smyrnensis Serv. ©. p. 38. 2. Forfic. biguttata Fisch, OÖ. R. p. 40, 1. t. 1. £, 1. 2. Rumelien (Fryvaldsky. Fieber). 4. F. ruficollis Fab, E. S. supl. p. 185. — Charp. h. p. 69. — Burm, H. p. 754. 15. — Forf, baetica Ramb, Fl. And. t. 1. f. 6. ö, 8 2. (Zange.) Portugal (M. Ber.), Spanien. *= Decken einfarbig, ungefleckt. 5. F, Tomis*. Chelidura Tomis Kolenaty Melet. fasc. V. p. 747 6.1. 17.1.6 a 8. Fig. 6. b övar. scindens Kolen. — Forf. Hellmanni Kittary Orth. (Bull. Mosc. XXIH. 1849. (extra p. 4). Forf. elongata Eversm. — Russisch-Armenien, Transkaukasus. (Eversm. Kitlary. Fieber.) 6. F. pallidicornis. Brül. Exp. Mor. t. 29. f. 2. — Ob die Vorige ? * 7, F. auricularia L. Rostroth. Pronotum hinten gerundet, braun, Seiten weiss, Decken braungelblich, länglich-4eckig, hinten ausgeschweift, Flügelspitzen innerseits braun. 4 Hinterleibschie-- nen vom Grunde schwarz, & Afterschiene hinten ausgeschweift, zwei Höcker am Hinterrande, die Ecken seitlich flachgedrückt, vor, &. cyclolabia Fieber. Grunddrittel der & Raif: platt, breit, innen mit kleinen Zähnchen, geschweift mit einem grössern Zahn, von diesem an sichelförmig gekrümmt. Forficula auricularia Lin, Fab. E.S. Pz. F. G. 87. 8 &. — Zelt. 0. p. 36. 1.— Gene Saggio p. 103. — Chp. h. p. 67. — Phil. 0, p. 5. 2. — Serv. 0, p. 36. 1. var. ß. macrolabia Fieber. Raife des ö gestreckt, der letzte. Zahn mehr vom Grunde entfernt, der hintere Theil säbelförmig. Ende gekrümmt. Forfieula auricularia Sulz. Gesch. t. 7. f. 17. Schäll. le. t. 144. 1. 3. 4. — Faun. Frang. 1. f. 4. 8. £ 5. Q. For fie, infumata Megerle in Chp. h, p. 70. 7. (nach Orig. in N, Vienn, 255 Forf. foreipata Steph. Ill. VI. p. 6. 4. t, 28, f. A. Kol, melet. fasc. V, t. 17. 3. (a &. b 2 Zange.) Die ® Raife gerade, stark, Ende hakig, innen fein gezähnelt. Af- terschiene am Hinterrand mit 2 Höckern, eine Grube an jedem Hin- tereck, Durch dos ganze Gebiet, in beiden Formen unter Dünger, in Gärten, unter Baumrinden. var. &. sah ich auch aus Teneriffa, Amerika. (M. B.) und ß. aus Syrien, 8. F. decipiens Gen& Saggio p. 13. 7.— Serv, O, 46. 14. Un- terscheidet. sich von der ähnlichen und ‘gleichgrossen Forf. auricu- laria durch den Mangel der Flügel, das 5. durch die nicht eckig vorstehenden, sondern kantig aufgerichteten Seiten, den breiten innen geraden, klein und gleichzähnigen Grund der Raife: variirt: x. eyelolabia* der gekrümmte Endtheil der $. Raife sichelför- mig. ß. macrolabia* derselbe Theil gestreckt und säbelförmig. ® Afterschiene wulstig, mit einer Seitenfurche. Zange stärker glatt, Italien, Sardinien, Dalmatien (Dohrn, Fieber.) 8. Corfu, auch in Brasilien. (M, Ber.) 9. F. pubescens Gene in Lit. — Serv. O. p. 46. 17, Sardinien, (M. Ber.) * 10. F. pedestris Bon. Behaart. Kopf und Hinterleib braunröthlich, Seiten und Grund des Leibes schwarz. Pronotum braungelb, Iin- terecken stumpf, Seiten weisslich. Die Decken länglich-4eckig, braungelblich. Flügel fehlen. Raife weissgelb, Ende braunroth. ö- Afterschiene hinten etwas geschweift und erweitert; oben breit, niedergedrückt, beiderseits flache Höcker. Raife so lang als der Hinterleib, gestreckt rundlich. Grund glatt, nahe am Grunde und auf der eingebogenen Mitte ein Zahn, 9, Raife am Grund 3kantig, Forf. pedestris Bon. Gene Saggio p. 13. 6. — Serv. O0. p. 45. 14. — Forf. media Hag. Symb, p. 16. f. 7. &: 2. — Forf. albipennis Meg. in Chp. h. p. 68, — Forf, gigantea Seidl in Weitenweber’s Beiträge. I, Bd. S. 207. — Chelidura curta Fisch. O0. R. Im mittlern und südlichen Gebiete, an Feldrainen unter Laub und Erde. (Fieb. Lotos.) 11. F. meridionalis*, Forficesila meridional. Serv. 0. p. 26. 8. — Forf. pallipes Leon. Duf, Ann. des sc. ph. .9.1..— Ramb, Fl, And. p. 4. 2. — Forf. Dufouri Faun, Franc, t. 1. f, 7. 5. Im südlichen Europa, 12. F. analis Ramb. Fl. Andal. p. 10. 8. Spanien, Siera, Nevada, 13. F. brevis Ramb. Fl. A. p. 9. 7. Spanien, wahrscheinlich das Weib zu F, analis, et TUT ennesereeee 256 it. F, sinuata Latr. variirt; & mäcrolabia Fieb. Forf. si- nuata Germ. Ahn. Faun. Eur, 11. 16. a. 6. &: — Serv. O p. 49, 20. Forf. pyrenaea Faun, Fr. t.1. £.9. 8. Chelidura si- nuala Fisch 0. . ß. eyclolabia Fieb. — Forf, pyrenaica Bon. Gene Saggio p: 15 12. Forf, Dufourii. Serv. O, p. 49. 21. t. 1. & 5. 8. (Zeichnung unrichlig). Chelid. vittigera Molsch. Fisch. 0. R. p. 48. 2. 9. Pyrenäen, Caucasus. (Germ. Fieb.) 15. F. dilatata Latr. und Burm. H. 2. p. 7. 55. 22. Forf. aptera Charp. h. p. 69. &. — Brul. hist. n. 9. t. 1. f. 2.— Serv. 0, p. 47. 18. Forf. pyrenaica Gene Saggio. p. 15. 12, — Faun. Fr. t. 1. f. 8. 8. In den Pyrenäen (Gene.) Vall& d’ Esquieres Luchon bei 1400 Met. Höhe. (Dohrn, Fieb, Germ.) 16, F. alpina Bon. Gene Saggio p. 15. 11. Am Berge Cenis. Yal di Locarno, (Vielleicht nur bleiche Varietät der Forf,. sinuala ?. ceyclolabia.) 17. F. simplex Latr. Germ. Ahr. Faun, Eur. 11. t. 17. d.a.b. c. Bur. H. p. 755. 23. — Serv. O. p. 48. 19. — Forf, montana Gene Saggio. Chelid. simplex Kolen. Melet, fasc. V. p. 73. 4. t. 17. £, 4. (Zange 9). Pyrenäen. (Lafrenaye) Simplon. St. Bernhard. Monte Rosa. Caucasus. (Germ, Coll, M. Ber.) 18 F. anthracina* Chelidura anthracina Kol. Meletem. fasc. V.p. 73. 5. t. 17. £.5. 2. Sieilien (Helfer, Fieber), Russisch-Ar- menien. (Kolen. Fieber). * 419, F., acanthopygia. Gene Saggio p. 13. 8. Röthlichgelb ins bräunliche. Kopf und Beine heller. Fühler und Taster bräun- lich, Grund gelb. Pronotum gleichseitig, 4eckig, Hinterecken stumpf. Deckenrudimente kurz, innen rundlich. Hinterleib punktirt. &. After- schiene verkehrt-trapezförmig, mit dreieckigem Eindruck und an den schiefen Ecken eingedrückt. Raife gestreckt lang, bogig (länglich- oyal). Afterklappe hornförmig, alle Hinterleibschienen seitlich kan- tig. 9. mit vorn weniger ausgeprägten Höckern. Raife kurz, stark, hiaten spitz und krümm. &. 9. 3—5 Lin. Italien, in der Schweiz | Schlesien (Dr. Dehne). Prag, im Mittelgebirge. (Fieber). 20. F. setulosa Fieb. Braun. Hinterkopf an den Seiten, Mund, Taster und Kiefer gelblich, Pronotum kaum länger als breit, Rän- der bleich. Decken läuglich-4eckig, hinten schief; sehr fein punklirt. Beine schmutzig, nebst Bauch mit langen Borstenhaaren besetzt, 2. 5’/, Lin. Aiterschiene verkehrt-trapezförmig. Hinterrand. geschweift und 4 seichte Grübchen; am Grunde 4 glatte Flecke, 257 Raife schlank, schmutzig gelb, aussen furchig, innen fein gekerbt. Aus Portugal (Demel. Fieber.) 21. F. paupercula Gens Saggio, p. 14. 9. Aus den Alpen Sa- - 3P * voyens, 4. Lin. Anisolabis Fieber. Körper sehr gestreckt, nach vorn sehr ver- schmälert. Pronotum länglich-trapezförmig, Kopf vorn vorgezogen, Decken fehlen gänzlich. Vorderbrust länglich-rechteckig, Seiten geschweift, Ecken stumpf. Mittelbrust verkehrt-trapezförmig. Seiten winkelig auslaufend, Ecken stumpf. Hinterbrust verkehrt-trapezför- mig, von den Hinterecken fast geradlinig schief auf die Seiten übergehend. Hiuterrand sanft ausgeschweift. Alle Schenkel aufge- trieben. Schienbeine erweitert, säbelförmig. Fühlerglieder 17, kurz ; das 3. und 4. die kleinsten (&vısos ungleich; Axßıs Zange.) . A. maritima * Forficula maritima Bon. Gen Saggio p. 9. 2. Forficesila marit, Serv. O. p- 27. 9. — Forficula albi- pes Mus. Ber. &. 10. 2. 7—8 Lin. Italien, Sardinien, Sizilien, auch Syrien und Süd-Carolina (M. Ber. — Fieber.) . A. moesta * Forliclla moesta Gene - in lit, Forficesila moesta Serv. O. p. 28. 10. — Forf. maritima Ramb. Fl. And. 0. p. 8. 6. Sizilien, Sardinien, Italien und südl, Frankreich. . Copiscelis Fieber, Vorderbrust länglich-4eckig, hinter der Mitte geschnürt, _Mittelbrust 4eckig. Hinten - flach bogig,. vom Grunde seitlich auslaufend. Hinterbrust länglich-4eckig, hinten verkehrt trapezförmig verschmälert, aus der Verengung seitlich horizontal auslaufend, Pronotum länglich-4eckig, nach hinten erweitert, ab- gerundet. Alle Schienbeine in der Mitte erweitert, säbelförmig. Fühler perlschnurförmig, 12gliederig, das zweite das kleinste, die übrigen aufsteigend, fast gleichlang, aber. verdickt. (xorız Säbel, oxeros Bein.) 1. C. minor. * Behaart, rosigelb. Kopf, Grund des Hinterleibes und der Seiten schwarzbraun, Pronotum, Decken und Flügelspitzen braungelb oder bräunlich, die letzten 2 Fühlerglieder weiss. Pro- nolum vorn mit 2 Höckern, hinten platt, so wie die Decken fein punktirt, runzelig. Afterschiene verkehrt tropezförmig, hinten ein- gedrückt, 3. Raife gestreckt, säbelförmig, dick, kantig, innen ent- fernt gezahnt. Bauchplatte halbrundlich, abgestutzt, mit 2 anein- ander liegenden, vorstehenden kurzen Leisten auf der Randmitte, Forficula media Marsh, P- 530. 2.. Bauchplatte halbrund, Raife kurz, stark, gerade, Ende etwas krumm. ß. Pronotum gelblich. Forficula minor Marsh, p, 530. Lin. Degeer 3. t, 20 258 | 25. f. 26. 7. — Panz. F. G. 47. t. 9. &. — Faun. Fr, 0, t. 1, f, 6. ö. f, 10. 2. — Zett. O. p. 38. 2. — Gene Saggio p. 12. 5. — Charp. h. p. 70. — Phil. 0. p. 6. 3, Serv. O. p. 44. 13. Labia minor Leach. Kolen. Melet. V. p. 75. 7. t. 17. (a. &. b. 9. Zange.) Durch ganz Europa, unter Baumrinden, Laub, trockenen Thierexkrementen. Nach Serville auch in Nordamerika, &. 2.09 bis 3 Lin., mit Zange 2'/, Linien. ?. 1%,—3 Linien, mit Zange 4 Lin. Zange ®/,—1 Linie. Nach mangelhaften Beschreibungen oder blossen Na- men sind mir bekannt: Forficula hispanica Herr.-Schäff. Nom. 2. p. 39. B. vielleicht zu Co- piscelis moesta v. C. maritima gehörig. Forficula pyrenaica Herr.-Schäff. nom. wahrscheinlich zu Forf. dilatata gehörig. Forficula borealis Steph. — Forf. brevis und 4guttata Eversm, sind bloss namentlich aufgeführt. Chelidura thoracica Fisch. 0. R, p. 50. 4. Aus Finnland. Anhang. Unter der von Fischer v. Waldheim in den Annales de la Soc. ent. de Fr. I. p. 318. aufgestellten Gattung Hetrodes sind bisher zweierlei Gattungen als Arten aufgeführt worden. v. Fischer in ©. R.p. 367. führt He- trodes pupa und H. spinulosus auf und bildet dieselben auf t. 34 ab. Hetrodes spinulosus aber ist jene Art, welche im Baue von H. pupa so abweicht, dass sie mit Recht eine eigene Gattung begründet; schon Serville hat hierauf die Untergatiung Eugaster p. 463. gebildet. Die Kennzeichen beider Gattungen sind folgende: ‚ Hetrodes Fisch. Annal de la Soc. ent. II. p. 318. — Bül: Mose. 1839. XI. p. 108. — 0. R. p. 367. — Burm, H. p. Serv. O0. p. 460. Chp. Fühlergrube von den Augen entfernt, Pronotum -Seiten länglich dreieckig, der Hinterrand zweimal gebrochen, Vordere ®/, des Rückens, rechleckig, vorn und die Seiten mit aufgerichteten, hinten mit 4 kurzen ‚kegeligen, — Hintertheil schiefliegend, die Seiten mit abstehenden Stacheln. Hinterleib des Mannes mit 3 Reihen — beim Weib mit 7 Reihen abwechselnd kleinerer Rücken-Stacheln. Drittes Hinterfussglied verkehrt länglich trapezförmig. Foramen oval, behäutet, Legescheide säbelförmig. 1. H. pupa Fisch. O. R. p. 368. — Locusta pupa Fabr. Stoll, 259 Saut. t. XIL a. f. 45. 46, 9. Grün. H. spinulosus Fisch, 0. R. p. 369. 2. t. 34. f. 2. 2. 2. H. variolosus Fieber. Stirn und Wangen grob punktirt (po- ckennarbig). Der Scheitel und Pronotum mit braunen Pockengruben dicht besetzt, Seiten grob runzelig, alle Schenkel mit braunen Ein- drücken. @. Klappe halbrund. Bauchplatte fast eckig, Ecken stumpf, Hinterrand stumpf-winkelig ausgeschnitten. Legescheide 6—9 Lin. fast gerade, hinten aufgebogen sägezähnig (Fieb.) Anepisceptus Fieber. Fühlergrube den Augen genähert. Pronotum-Seiten verkehrt-trapezfömig, mit gerundeten Ecken. Pronotum oben in 3 Abtheilungen, die erste platt, verkehrt trapezförmig, vorn breit mit starken horizontalen Eckstacheln, Mittelfeld fast quer viereckig, mit starken horizontalen Stacheln. Die Fläche mit einigen Höckern. Hinterrand aufgerichtet, an den Seiten mit starken nach oben abwechselod kürzern Sta- cheln. Hinterleib glatt, unbewehrt, Drittes Hinterfussglied eiförmig. Foramenspalte, Legescheide sehr kurz, obere Klappe dick, hakig, halbrund ausgeschnitten, daher am Grund ein Zahn, (&ysrısxerrog unbeachtet.) 1, A. spinulosus * Locusta spinulosa Fab, — Hetrodeshor- ridus Klug. Burm, H. 2, p. 679, 2, — Hetrod. spinulosus Charp. in Germ. Zeit, p. 316, $. 75. — Orth, dep. t. 17, d. ©. Syrien. Arabien, (Fieb.) 2. A. abortivus * Hetrodes (Eugaster Subgen.) Serv. Orth, Se- negal, 3, A. Guyoni * Hetrodes (Eugaster Subgen.) Serv. Orth, — Algier. Nachträge zur Synopse. Platyeleis marmorata Fieb. Graugelblich, nebst Beinen schwarz- braun gefleckt. Pronotum - Seiten trapezoidisch, alle Ränder ge- rade, Grund. der Vorder- und Mittelschenkel mit Querflecken, die unteren Kanten schwarz, Hinterschenkel aussen mit 2 Reihen Querflecken, innerseits braun gefleckt, unten schmutzig-weiss, Die Hüfistücke schwarzgefleckt, © Afterdeckel kurz, halboval, mit aus- ‚wärls gerichteten, stumpfen kurzen Seitenlappen. Bauchplatte gross, _ ab sehr tief, winkelig fast 5eckig ausgeschnitten, die Lappen pfriemig. Legescheide 3 Lin, lang, 1 Lin. breit, "säbelförmig, oben fast ge- rade. schwarz, in der Mitte ein hinten abgekürzter, rostrother 260 Streif, Decken ®%, des Hinterleibes lang, braungelb, im Mittelfelde eine Reihe schwarzer Punkte, Hauptrippe braun, schwarzgefleckt. 2. 7?/, Lin. Illyrien. Leptophyes Boscii Fieber. Grün, rostroth punktirt, Pronotum länglich; Hintereck der Seiten rundlich, Unterrand breit weissge- säumt, Oberseite grün, hinten rostroth. Decken weissgelblich, Rand bleich, Ende grünlich, aussen im Hintereck ein länglicher Fleck und die bogige Hauptrippe schwarz. &. Raife stark, gerade Ende dick, hakig aufwärtsgebogen, Endspitze schwarz. Bauchplatte lang, hin- ter der Mitte geschnürt, Ende abgeslutzt mit 2 Eckspitzen. After- deckel fast halbrund. ©. Decken sehr kurz, wie beim & gezeich- net. Legescheide verhältnissmässig schmäler, unten bogig, oben fast gerade. Bauchplatte gleichseilig dreieckig. Afterdeckel kurz, rund- lich-dreieckig. & 5'/,. Q 6'/: Lin. Illyrien. Zu Leptophyes punctatissima. Hinterrand der Pronotum- Seiten abgerundet. Decken roströthlich, die bogige Hauptrippe und zuweilen ein kleines Strichel im hintern Ausseneck braun. 5. Bauch- platte lang, Ende verschmälert, fast winkelig ausgeschnilten, 2spitzig. Afterdeckei länglich - halbrund, Raife am Ende etwas einwärts gekrümmt, stumpfhackig. 9. Legescheide nach unten fast halbkreis- rund. Bauchplatte gleichseitig-dreieckig. Afterdeckel länglich stumpi dreieckig. Barbitistes Schmidtii Fieber. Biäulichgrün, rothbraun punktirt. Die Pronotum-Seiten länglich-5eckig, der Unterrand stumpfwinkelig gebrochen, hinten kaunı bogig, zum stumpfen Hintereck verlaufend. Decken vorragend, bräunlich, aussen bleich, innen eine Punktreihe, ö. Pronotum hinten aufsteigend. Decken !/, vorragend. Beine gelb- röthlich, Schenkelende und Hinterschenkel grünlich, beide unteren Kanten der vordern- und äussern Kante der Hinterschenkel schwarz. Raife stark, roth-feinkörnig, am Ende dick, hakig aufgebogen, spitzig. Bauchplatte lang, verschmälert, winkelig ausgeschnitten. Afterdeckel änglich, zugerundet. Q. Pronotum eben. Decken ?/, vorragend, abgestutzt. Beine grünlich, Afterdeckel fast halbrund, Bauchplatte fast herzförmig 3eckig. Legescheide 4 Lin. breit, gerade, Ende “aufgebogen, roth, sägezähnig, lang. &. 2. 9—10 Lin. Krain, (Fie- ber. Schmidt.) d. Zu Barbitistes intermedia. Das Pronolum hinten aufgebogen. Afterdeckel halbrund. Die Raile stark, rostroth, am Ende bogig- einwärts gekrümmt, kurzspitzig. Bauchplatte breit, Ende plötzlich verschmälert und seicht winkelig ausgeschnitten, von der Mitte u. 261 zwischen die Raife aufgebogen. Decken halb so lang als das Pro- notum, braungelblich, aussen hell; Rippen bräunlich, Barbitistes gracilis Fieb. Ockergelblich, rothbraun punktirt, Scheitelende furchig, fast knopfförmig vorstehend , aufgerichtet. Scheitel und Pronotum zerstreut rothbraun punktirt. Pronotum länglich, hinten geröthet, an der Schulter ein Streif, und der Hin- terrand braunroth, unterhalb eine bleichgelbliche Längslinie. Alle Schenkel sehr fein roth-punktirt. Pronotum-Seiten länglich, das erste Drittel mit schiefer Querfurche. Unterrand kaum stumpfwin- kelig, nach hinten flachbogig, an den Schultern stumpfeckig. &. Pronotum vorn und hinten aufgebogen. Decken ?/, des Pronotum vorstehend, gelbgrünlich. Rand bleich, zwischen den Hauptrippen braun. Afterdeckel gross, rundlich-dreieckig, und so wie die star- ken von ‚der Milte bogig einwärts gekrümmten kurzspitzigen Raife warzig-rolhpunktirt. Bauchplatte kurz, unter stumpfem Winkel zwi- schen den Raifen aufstehend, Endhälfte verschmälert, flachbogig ausgeschnilten. 9. Pronotum nach hinten allmälig erhöht. Decken kaum vorstehend, grünlich, Afterdeckel halboval. Legescheide breit, unten gerade, die Ränder und 2 Kanten der grünen Endflächen kerbzähnig, diese eingestochen punktirt. Grundhälfte längs- und querrunzelig, Zähne geröthet. 3. 10 — 2. 11 Lin. Illyrien, Anmerkung über Präparirung der Orthoptera. Da bei den meisten Orthop- teren die Kennzeichen der Gattungen und Arten in den Bruststücken und den beiden letzten Bauchschienen, und immer in der Bauchplatte liegen, so vermeide man sorgfältig sie zu beschädigen oder zu zer- schneiden; besser ist es, die kleinen und mittlern Arten gar nicht aus- zustopfen, bei grossen aber die Bauchschienen unverletzt zu lassen und nur die Haut an den Seiten aufzuschneiden Vor Wurmfrass in der Sammlung sichert man diese Insecten durch eine hinlängliche Be- feuchtung mit Weingeist und Sublimat, und zwar auf eine Unze Wein- geist 2 Gran Sublimat, Miscellen. * „ Preisfrage der kais. Leopold.-Carolin. Academie der Naturforscher. Ausgesetzt von dem Fürsten Anatol Demidoff, Mitglied der Academie (Frank- lin), zur Feier des Allerh. Geburtsfestes Ihrer Majestät der Kaiserin Alezandra von Russland, am 17. Juni n. St, 1854. Bekannt gemacht am 21. Juni 1853. Die Academie der Naturforscher wünscht eine möglichst vollständige Zusam- menstellung und Prüfung der in der Literatur vorhandenen Nachrichten über 262 abnehmendes Gedeihen oder völliges . Aussterben ursprünglich 'aus Samen er- zogener und durch ungeschlechtliche Vermehrung erhaltener und vervielfältigter Culturpflanzen, iusbesondere aber der Nachrichten über die Lebensdauer der in Europa aus Samen erzogenen Obstsorten, Ein die Aufgabe näher beleuch- tendes Programm ist bei Herrn Buchhändler Ed. Weber in Bonn, in dem litho- graphischen Institut‘ der Academie von Herrn Henry et Cohen in Bonn, bei der Expedition der Bonptandia, Herrn C. Rümpler in Hannover und in der Buchhandlung von Herrn Hugo Methner in Breslau gratis zu beziehen. Der Termin der Einsendung ist der 1. März 1854. Die Bewerbungs- schriften könuen in deutscher, lateinischer, französischer oder italienischer Sprache abgefasst sein. Jede Abhandlung ist mit einer Inschrift zu bezeichnen, welche auf einem beizufügenden versiegelten, den Namen des Verfassers ent- haltenden Zettel zu wiederholen: ist. Die Publication über die Zuerkennung des Preisen von 200 Thlr. Preuss. Cour. erfolgt in der „Bonplandia* mittelst einer Beilage vom 17. Juni des Jahres 1854 und durch Versendung eines von der Academie an demselben Tage auszugebenden besondern Blattes, so wie später in dem laufenden Bande der Verhandlungen der Academie, in welchem die gekrönte Preisschrift ab- gedruckt werden wird. #4 Bekanntmachnng der K. L-C. Akademie der Nalurforseher. Mit Hin- weisung auf Nr. 14 der „Bonplandia* vom 1..Juli machen wir nochmals darauf aufmerksam, dass dieses Blatt schon von seinem Ursprunge an den Beruf über- nommen hat, eine kurze Übersicht der Verhandlungen der Kaiserlichen Leo- SER SOHN Academie der Naturforscher zu liefern und die kleineren Mittheilungen aus dem Kreise derselben, welche schneliere Veröffentlichung fordern oder sonst von allgemeinem Interesse sind, bekannt zu machen, — also die Stelle eines „Bülletins* der Academie zu vertreten, — dass sie aber vom 1. Julian diese ihre Bestimmung noch deutlicher in. ihren „erweiterten Titel: „Bonplandia. Zeitschrift für die gesammte Botanik, Officielles Organ der Kaiserl. Leopold.-Carolinischen Academie der Naturforscher“ gelegt hat. Sie wird demgemäss an Umfang erweitert, ohne einen höhern Preis als bisher (3%), Thlr. für den Jahrgang) zu erhalten, "Aus diesem Grunde und im Interesse der Academic der Naturforscher empfehlen wir demnach die An- | schaffung und möglichste Verbreitung dieses Blattes allen Mitgliedern und Freunden der Academie. | Breslau, den 1. Juli 1853. Die Academie der Naturforscher. Dr, Nees von Esenbeck, Präsident der Academie, x Zu verkaufen eine Sammlung von ausgestopften Vögeln, und zwar: Parus major m. et f. Fringilla montana, - —,. ater, — .. domeslica, j — palustris, — . ‚serinus, — .. eoeruleus, — ..coelebs m, et f, — caudatus, — montifringilla m, et f. — . ‚cristatus, — ,... carduela, y Sig Fringilla spinus m, et f, Emberyza_ citrinella 263 Emberyza cia, Sylvia svecica m. et f., —_ passerina, © — rubiculs, Loxia pyrhula m. et f.,- . — tilhys,. — chlosis m. et f, — phoenicurus m, et f,, — _ curviroslris, Hynx torquilla, Picus varius, .Upupa epops, — viridis, Falco rufipes m. et f., Sitta europaea, — tinunculus, J Certhia familiaris, Turdus pilaris, Sanicula oenanthe m. et f, — _ musicus, 0 — vyulufra m. et f., — viseivorus, Alauda arvensis, — torquatus, - Sturnus vulgaris m, et f., —. merula, Cinelus aquaticus, Motaeilla alba, E Anthus pratensis, — flava m, U — aqualicus, — sulphurea, - Accentor elpinus, Hirundo rustica, ‚Lanius exculitor, Alccdo hispida, spinitorquus m. et f., Oriolus gallula m., ger: atricapilla m. et f., Certhia muraria, ja rufe, Saxicola buricola m, et f., £ troglodytes, Corvus glandarius, ignicapilla, Trynga minor, n. curruca, Totanus achropus. 108 > Nähere darüber bei Ad. Senoner, Wien, Rauchgasse Nr. 701. #4 Reichliche Belehrung und Unterhaltung gewährt dem gebildeten Leser - ‚des fruchtbaren Schriftstellers Prof. H. Alencke's neueste Schrift: „Mikrosko- “ pische Bilder. Naturansichten aus dem kleinsten Raume. Ein Gemälde des Mikrokosmus in seinen Gestalten und Geseizen. In Briefen an Gebildete,* ‚Mit 430 iu den Text gedruckten mikroskopischen Figuren (Leipzig bei Weber. 8°, 2 Thlr. 15 Ngr.). Doch wozu der so tautologische Titel! — ; Weitenweber, 4 *, Einzelne Hypothesen mancher der neuesten Naturforscher gehen wirklich ins Schwindelade. Wir wollen aus vielen nur ein Beispiel hervor- heben: die sich durch Selbstbetheilung fortpflanzenden Bacillarien und Vorti- cellen sollen sich so rasch vermehren, dass möglicher Weise aus einem Indi- viduum in vier Tagen 140 Billionen Individuen entstehen können; welche nach abermals vier Tagen einen Raum wie den ganzen Erdball füllen w ürden, wenn sie das Materiale zu ihrer Bildung fänden. (!?) — Weitenweber, f # „ An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben C, und D. bis Ende Junius 1854 alle Arten und Varietäten bis zu 20 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht: Capsella Bursa pastoris Vent, Carex ni- tida Host. Ceratocephalus orthoceras Decand. Chara tuberculosa Opiz, Chenopodium ambrosioides Linn. Chrysocoma linosyris Linn, Cochlearia officinalis Linn, Corynephorus canescens B. Beaur. Den- taria enneaphylios Linn. Dianthus plumarius L, Draba muralis Linn, agdtegbalum moldavicam. Linn, P. M, Opiz, zn Ge: uhr . En . s n £ I i r \ Le» PN 2 2 ‚A \ - .# u ‘ N Soeben beginnt der IV. Jahrgang der -10T0S, Zeitschrift für Naturwissenschaften - herausgegeben vom naturhistorischen Verein Lotos in Prag unter der Redaction des Med. Dr. W. R. Weitenweber, und wir er- greifen diese Gelegenheit, um die geehrten H. H. Mitglieder und sonstige Freunde der Naturkunde zur Pränumeration auf diese Mo- natschrift ergebenst einzuladen. k Von der Zeitschrift Lotos erscheint zu Ende jedes Monats ein Heft, - in der Regel von 1!/, Bogen, manchmal mit Abbildungen versehen. — Der Pränumeralionspreis für den ganzen Jahrgang beträgt ohne Postversendung 2 fl, mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. und kann entweder unmitlelbar | unter der Adresse: „Naturhistorischer Verein Lotos“ franco eingesendet, oder in der J. @. Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden. Der in den früheren Jahrgängen befolgte Plan, sowie die Tendenz der Zeitschrift werden auch in diesem Jahrgange eingehalten werden, so dass dieselbe nicht nur ein Archiv für die Vereinsangelegenheiten, sondern auch ein Magazin für wissenschaftliche Mittheilungen aus sämmtlichen Zweigen der Naturwissenschaften bildet. Schliesslich erlauben wir uns, sämmtliche Naturfreunde zur gefälligen portofreien Einsendung geeigneter literärischer Beiträge, kleinerer Notizen udgl. aus dem Gebiete der Gea, Fauna und Flora mit besonderer Berüchsich- tigung unseres Vaterlaades Böhmen — freundlich aufzufordern. Prag am 10. December 1853. 42 JUN 1885 Die Redackion. (Dr. Weitenweber.) OR PT ns v2 N 13 \ & Redacteur: Dr. Wilh. Rud. Weitenweber. Druck von Kath. Gerzabek. : Beh I { RE ir j” ” ed TR NN Eis » E 2. An inet I UHED Han Kt (rd Kr} 3 s at A, un