DE u Bi Ih E: f 2 a h . “ [4 ne 0 [N 5E08, Zeitschrift für Hoturwissenschaften. Herausgegeben vom naturhistorischen Vereine Lotos in Prag. (Redacteur Dr. Wilh. Rud. Weitenweber.) Sechster Jahrgang. Prag 1856. Druck von Kath. Gerzabek, eu! 11. 12. INHALT DES VI. JAHRGANGES,. 1. Im Jahre 1856 gehaltene Vorträge : . Ueber die neuesten Fortschritte in der geographischen Wissenschaft, vom Herrn Prof. Kofistka. . Die Finanz- und Lebensmittelfrage, vom Standpuncte der Natur aus betrachtet, vom Herrn Ch. Liebich. . Ueber Schwippel’s populär-astronomischen Apparat, vom Herrn Prof. C. Jelinek. . Ueber das Wesen und die Entstehung der Erzlagerstätten im Allge- meinen, vom Herrn C. v. Nowicki. Pflanzengeographische Schilderung der afrikanischen Inseln, vom Herrn Dr, 3. Palacky. . Mittheilungen über €. Schimper in Schwetzingen, vom Freiherrn von Leonhardi. Ueber die Gartencultur im Allgemeinen und ihre Fortschritte in der Neuzeit, vom Herrn Dr, Joh. M. Ott. . Beschreibung eines im Plänerkalke bei Prag aufgefundenen fossilen Fisches, vom Herrn Prof. A. E. Reuss. Ueber die weueren Granite im südlichen Theile des Königgrätzer Kreises, vom Herrn C. v. Nowicki. . Die Familie der Ameisen in näturhistorischer und pharmaceutischer Beziehung, vom Herrn Dr. Fr. Abi. Ueber das Wasser uls geologisches Agens, vom Herrn Prof. Reuss, Ueber das rationelle Verfahren, das Forsterträgniss zu erhöhen, vom Herrn Ch. Liebich, 13. Notiz des Herrn Feistmantel, ein neues Vorkommen von Blei- 14. 16. glanz bei Ruda betreffend, W. R. Weitenweber. Einige Mittheilungen über die Flora von Madeira u. s. w., vom Herrn Dr. Jots, Palacky. ' #5. Ueber die Meteoriten überhaupt, und die in Böhmen gefallenen ins- besondere, vom Herrn Prof. A, Renss. Ueber Prof, Schwippel’s botanische Terminologie in Bildern, von Dr. Weitenweber., II {7. Auf welchem Wege ist das höchste Ziel der reinen Botanik zu € reichen ? vom Herrn Opiz. 18. Die in Böhmen vorkommenden parasitischen Phanerogamen, u Orobanche Libanotidis Rupr,. insbesondere, vom Herrn Forstconei pisten Opiz. 11. Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber einen noch unbekannten Fundort von Süsswasserquarz in Böhme von A, E. Reuss. 8. 3. Einige neue Pflanzenspecies Süd-Californiens, nach Durand und Hilgar von Weitenweber. S. 5. Die Harzgallen der Nadelhölzer um Kaplitz, von L. Kirchner, $, Bemerkungen über die Quarzitkugeln der Umgebung von Rokycan, vo J. Micksch. S. 12. ' Notiz über das C. Presl’sche Herbar, von Fr. v. L. 8. 15. Jahresbericht über meine Pflanzen-Tauschanstalt, von Opiz. S. 17. Lichenologische Nachträge zu meinem Seznam, von Opiz. 8. 19. 41. 15) Diagnosen einiger neuer Vogelarten, vou Vicomte B. Du Bus. S. 24 Die durch die Zucht blattlausartiger Inseeten gewonnenen Schmarotzeif Hymenoptern der Kaplitzer Gegend, von Kirchner. $. 28. Die von mir erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz, vd Kirchner. S. 33, 63. 107..146. 169. 185. 214. 226. Ueber einige neue Forschungen im. Gebiete der Geographie, von Koristka. S. 50. 83. &8, 128. Bemerkungen über die Nigertlora, von Opiz. 8. 67 Sertulum lichenologicum, austore B. Massalongo. 8. 74. Ueber die Eisenkiesel von Hyskov, von C. Feistmantel 8. 90. Die Nymphaeen im St. Petersburger Gouvernement, von. Ruprec nebst einer Nachschrifi von Weitenweber. 8. 91. Einige neue böhmische Pilze, von P. M. Opiz. S. 106. Geognostische Skizze der Umgebung von Pürglitz, von C. Feistmaf tel. S. 122, 138. 161, ; j Prodromus der Lepidoptern-Fauna von Brünn, von. Jul, Mülld S. 143. 166. I Neue Pseudomorphose aus Böhmen, vou Reuss, $. 174, Aus Cor.da’s literärischem Nachlasse, von Weiteaweber. $. 17 Beschreibung einiger neuer und im südlichen Theile des Budweig| Kreises selten vorkommender Pilze, von Kirchner $.179.202.2 Botanische Notizen, von Fr. Jechl in.Budweis Ss. 185. | III Interessannte Wanderung der Kohlraupe am Smichow bei Prag, von C. Amerling. $. 196. Uebersicht der auf Fagus sylvalica wohnenden Cryptogamen, von Opiz. S. 197. 210. Ueber die verschiedenen Methoden, die krystallographischen Beziehun- gen der Glimmer aufzuklären, von J.Grailich in Wien, $S. 208. Beitrag zur Vögelfauna Mährens, von A. H. in Brünn. $. 234, Diagnosen einiger neuer und minder bekannter Ilemiptern, nach Mulsant und Rey von Weitenweber. S. 235., 248, Orobanche Libanotidis Rupr,. auch in Böhmen, von Opiz S. 247. Ueber A uer’s Naturselbstdruck, von H. R. Göppert in Breslau $S. 247. Ueber den Zellenbau der Bienen, von Fritsch. S, 253. 111. Miscellen. Briefliche Mittheilung aus Ofen, von E. Urban $. 22. Ueber €. H. Sehultz’s botanisch-literärische Thätigkeit. $. ‘23. Eigenthümliche Hemmung bei Tauben. S. 23. Ueber die Gattung Duschekia, von Opiz $S. 24. Notiz über. zwei Vorträge von Rödelius in Breslau. S. 24. Desiderate der Opiz’schen Pflauzen-Tauschanstalt. S. 24. 48. 72. 96. 136. 160. 176. 200. 224. 239. 257. Inhalt der Memorias de la R. Academia de ciencias de Madrid. S. 45. Schädlichkeit der Coleophora argyripenella. S. 46. Ueber Stridulation bei den Orthoptern. S. 46. Standorte von Coleanthus. subtilis S. und Chamagrostis minima, von Opiz. S. 46. Ueber eine alte ägyptische Erbse, von Opiz. 8. 47. Inhalt der Nova Acta reg. Societ. seient. Upsaliensis. S, 47. Namen von Strassen nach Gelehrten. S. 48. Eigenthümlicher Eisenkiesel bei Klabawa, von Reuss. S$. 69. Pyromorphit bei Stankau, von Reuss. $. 70. Inhalt der Memorie dell’ Istituto Veneto di scienze. S. 70. Notiz über Wilh. Schimper in Abyssinien, von Freih.v. Leon- hardi. S. 71. Aufforderung, die Biographie A. Haller’s betreffend. 8. 71. Ueber Ficus pyrifolia Burm. S. 72. Guttapercha-Ueberzüge bei Elektrisirmaschinen S. 72.. Neue Pseudomorphose, von Reuss. S. 93, Kieselerde als Hüttenproduct, von Reuss. S. 93, Ueber Kodym’s Geologie, von Opiz. S, 95. Cyanus Nömeeii Opiz, eine neue Pflanzenart. .S, 9%. Neue Mineralfundorte in Böhmen, von Reuss. $S. 118. Neue Pseudomorphose vom Giftberge beiHorowic, von Reuss. $. 119. Ueber Hrn. Roth’s getrocknete Pflanzen, von Opiz. S, 120. Ueber das Urthonschiefer-Gebiet im ‚mittlern Böhmen, von Jokely. 8. 136. Inhalt der Acta Societatis fennicae. (Helsingfors) S. 159. Inhalt der. Abhandl. der k. bayr. Academie d. Wiss, S.159, Ueber Agaricus bulbosus, von Opiz. 8. 160, Notiz über den Sericit, vom List. S. 160. Seltene Pflanzenversteinerung im böhm. Quadersandstein, von 'Reuss, 8.175. Koprolithen bei Hrabatow, von Reuss. S. 176. Neues Vorkommen von Bleiglanz, von Feistmantel. S. 176, Zur Saxifraga orientalis L., von Opiz. 8. 19). Ueber die Gattung Poechia, von Opiz. 8. 200. Verwechselung der Bestimmungszettel, von Opiz. $. 200. Inhalt der Annales des sc, phys. et natur. de Lyon. S. 223. Ueber Tormentilla alpina, von Opiz. S. 223. Aufforderung zur Theilnahme an der Opiz’schen Tauschanstalt. S. 239. Preisaufgabe aus Göttingen. $. 256. Ueber Decandolle’s Prodromus XIV. Band, von Opiz 8. 258. Ueber Veselskya Griffithiana Opiz, S. 257. IV. Vereinsangelegenheiten : Sitzungsprotokolle. S. 1. 25. 49. 73. 97. 121. 137. 201. 225. Vereinsdirectorium für :4856. 8. 2, Neue Mitglieder. S. 2. 49. 73. 74. 137, 202. 225, Einladung zur Pränumeration S. 240. 258. Personalien:, A. de Bary. $. 48. — A. Williamson, S. 48. — W. Haidin- ger. $. 72. — Fr. A. Petrina. $S. 95. — Todesfälle: Ernst Dieffenbach S. 23. — J. E. Wickström, S. 120. — E. G. Steudel. S,. 160. — A. E, J. Henschel. S. 176. — Wenzel Bojer. — Chr. S, Weiss, — P. Partsch. _S. 224. Beilage zur Juni-Nummer: Das Schicksal eines deutschen Naturforschers, von O. Sendtner u. s. w. mit Anmerkungen versehen von Praf. Freih. v. Leonhardi. 50708. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Vi. Jahrg. JANUAR. 1856. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Ueber einen noch unbekannten Fundort von Süsswasserquarz in Böhme», von Reuss. — Einige neue Pflanzenspecies Süd-Californiens, nach Durand und Hilgard von Weitenweber. - Die Harz- gallen der Nadelhölzer um Kaplıtz, von Kirchner. — PEBPrEURGER über die Quarzitkugeln der Umgebung von Rokycan, von Micksch. —- Das C, - Preslische Herbar in Prag — XXXVIII Jahresbericht der Opiz’schen Pflanzen- tauschanstalt. — Lichenologische Nachträge von Opis. — Miscellen von Wei- tenweber, Opiz, u. Urban. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 21. December 1855. I. Verlesung des Protokolls von 5. dess. M. II, Bekanntmachung einer Zuschrift von Seiten der wohllöblichen k. k. Po- lizeidirection, die alljährliche Eingabe statistischer Notizen über den Lotos- Verein betreffend, ; III, Seit der letzten Sitzung eingegangene Bücher : 1. Erster Bericht über die geographische Gesellschaft in Wien (Separat- abdruck aus der Wiener Zeitung), | 2. Üvod do zemözpytu a t, d. podal dr. F, S. Kodym. V Praze 1855. (Mitgetheilt von Hrn, P, M. Opiz). 3. Die Flora von Kärnthen, Klagenfurt 1854. (Von Hrn. Ed. Josch, Senatspräsidenten u. 8. W.) ; - 4) Jahresbericht der Wetterauer Gesellschaft für die ges. Naturkunde, vom August 1853 bis 1855. Hanau (von der betreffenden Gesellschaft.) 5) Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnthen. Klagen- 1855. ‚2 E IV. Fortsetzung des von Hrn, Prof. Kofistka in der vor. Versammlung ‚gehaltenen Vortrages über die neuesten Fortschritte in der geographischen issenschaft ; worauf n V, Hr. Dr. Weitenweber ein betreffendes nordamerikanisches Werk 1 2 von James Coffin (Winds of the Northern Hemisphere, Washington 1853 in Folio mit mehreren Charten) vorzeigte, VI. Wahl der Herren: Martin Pokoruy, k, k. Bergkommissärs in Bud- weis, und Vincenz Morstadt, k. k, Bergpracticant ig Prag, zu wirklichen Mitgliedern des Vereines, Versammlung am 4. Januar 1856. I. Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 21. December vor. Jahres. II. An Büchern waren eingegangen : a, Durch die hohe k, k. Statthalterei: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt. Wien VI. Jahrgang 1855. Nro. 2. b. Von den Herren Verfasseru: Geologische Uebersicht der Bergbaue der österr. Monarchie. Zusammengestellt von Fr. R. v. Hauer und Fr. Föt- terle, mit einem Vorworte von Wilhelm Haidinger. Wien 1855. 4. c. Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines in Wien 1855.V, Band. 3. Quartal. II. Schluss der Vorträge des Hrn. Prof. Koristka über die- neuesten Bereicherungen der Erdkunde. IV. Ankündigung der statutenmässigen Neuwahl des Vereinsdirectoriums für das Jahr 1856 (in der nächstfolgenden Sitzung). - Versammlung am 418. Januar. I. Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 4. dess. M, II. Neuwahl des Vereinsdirectoriums und der Functionäre für das Jahr 1856, welche ohne Aenderung verblieben u. z.: Präses: Herr Prol. Dr. August Eman. Reuss, Vicepräses: Hr. Prof. Carl Koristka. - Secretär : Hr. Med. Dr. Wilh. Rud. Weitenweber (zugleich Redacteur der Vereinszeitschrift). | Ausschussmitglieder: die Herren Dr. Johann Ott, (zugleich Vereinskassier), Forstconcipist Phil. Max. Opiz, Prof. Dr. Fr. Nickerl und Prof. Prokop Dworsky Actuar: Hr. Med, Dr. Albert Prokop. Custoden : die Herren Dr. Wilhelm Petters (für Mineralogie), Johann Smita (für die Bibliothek und Botanik) und Med. Cand. Josef Illem (für Zoologie). , III. Rechnungslegung für das verllossene Jahr, durch den Vereins-Actuar Herrn Dr. Prokop. 3 ER | 3 IV. Ankündigung von Vorträgen: 1) Ueber einen vom Hrn. Prof. C, Schwippel in Olmütz zusammengestellten populär-astronomischen Apparat, _ von Dr. Weitenweber. 2) Die Finanz- und Lebensmittelfrage vom Stand- * Puncte der Naturforschung aus betrachtet, vom Hrn. Forstrath Liebich, Saale "Wissenschaftliche Mittheilungen. - Veber einen noch unbekannten Fundort von Süsswasserquarz in | Böhmen. Von Prof, Dr. Reuss. Schon vor längerer Zeit habe ich in diesen Blättern *) eine kurze Dar- £ stellung der Verhältnisse gegeben, unter denen sich der Süsswasserquarz von % Littmitz, der jenem von Muffendorf bei Bonn so ungemein ähnlich ist, gege- & ben. Vor zwei Jahren lernte ich bei Gelegenheit eines Ausfluges in der Um- gebung von Kommotau ein zweites Vorkommen dieses Gesteines kennen, wel- ches meines Wissens noch nirgend näher beschrieben wurde. Ich will daher _ hier eine kurze Schilderung desselben geben. e "Am südlichen Fusse des östlich von Kommotau gelegenen und schwach mit Birken bewachsenen, langgezogenen Berges, der unter dem Namen „des - Kommotauer Steinbruches‘“ bekannt, und in N., von welchem das Dorf Birken in einem breiten Thale gelegen ist, steht Gneiss in sehr zahlreichen Wasser- rissen entblösst an. Er ist sehr dünn- und ebenschiefrig, sehr glimmerreich, dem Glimmerschiefer ähnlich. Seine oberen Schichten sind fast durchgehends z au einem glimmerigen- Thone aufgelöst. E Der höhere Theil des Berges ist aus unterem Braunkohlensandstein zu- - sammengesetzt, der am Gipfel und am östlichen Abhange durch grosse Stein- - brüche aufgeschlossen ist. Er ist sehr zerklüftet und undeutlich geschichtet, mit schwacbem, nach S. gerichtetem Fallen. Die tieferen Bänke sind sehr mächtig. Der Sandstein ist meistens gelb, eisenschüssig, gewöhnlich ziemlich grobkörnig,, mit porphyrartig eingestreuten grösseren Quarzgeschieben und mit kleinen silberweissen Glimmerblättchen. Seltener ist er blassgelb und feinkörnig, sehr oft dagegen conglomeratartig. An der Oberfläche des Berges liegen zahllose ungeheuere Blöcke sehr festen, weissen oder graulichweissen q quarzigen Sandsteins umher, in dem oft grosse, dunklere durchscheinende u —— bias ni a u air i ” Siehe die Aprilnummer des I. Jahrgangs 1851 S. 49—52. Die Redaction, 4*+ A Quarzkörner porphyrartig eingewachsen sind. Sie sind wohl die übrig ge- bliebenen härteren Reste zerstörter Schichten. Am südwestlichen Fusse des eben in Rede stehenden Berges, etwas mehr in die Ebene vorgeschoben, liegt ein sehr niedriger, nach allen Seiten flach abfallender, kahler Hügel, — der Katzenhübel — dessen Gipfel durch seichte Steinbrüche ganz durchwühlt ist, da sein Gestein als Strassenschotter benützt wird. Dasselbe ist in einzelnen Stücken dem Littmitzer Süsswasser- quarz zum Verwechseln ähnlich, ein sehr fester und dichter, in scharfkantige Bruchstücke sich trennender Hornstein von bläulichgrauer, gelblich- oder schwärzlichgrauer Farbe, mit unzähligen, nach allen Richtungen durcheinander liegenden Höhlungen und Abdrücken von Pflanzenstengeln und Wurzelstöcken. Sie sind der Länge nach und in grösseren Abständen auch der Quere nach gerunzelt. Von Thierresten entdeckte ich keine Spur. Einzelne Stengel- trümmer zeigten sich in eine schwarze, feste, kohlige Substanz umgewandelt. Das beschriebene Gestein sieht man in den am Gipfel eröffneten Gruben vielfach anstehend. Es erscheint in den höheren Theilen ungemein zerklüftet, und zerfällt im nicht sehr grosse, regellos poiyedrische Stücke. Selten ist eine Absonderung in dünne Schichtenplatten wahrnehmbar, In der Tiefe der Steinbrüche bildet das Gestein grosse, sehr feste, unregelmässige Blöcke, die oft ausgedehnte streifige, sogenannte Rutschflächen darbieten. Auch die Abdrücke der pflanzlichen Reste werden dort nicht selten Y,‘-—-®/,’ breit und bis 2° lang. Doch fehlt es auch an zahllosen kleineren Trümmern nicht. Das den Süsswasserquarz unterteufende Gestein sieht man nirgends un- mittelbar entblösst. „Jedoch steht in geringer nordöstlicher Entfernung in einem Wasserrisse der früher erwähnte Gneiss an. Westwärts ziehen die Alaunschiefer von Kommotau, die früher technisch zur Alaundarstellung benützt wurden, sich bis an den Fuss des Hügels heran. Ebenso reichen in $. die Schichten der Braunkohlenformation, in welchen in geringer Distanz ein Kohlenflotz abgebaut wird, bis beinahe an den Katzenhübel. Nach allen diesem scheint der Süsswasserquarz den genannten Gebilden, hart an der Gränze zwischen beiden, aufgelagert zu sein und dieser nicht dem unteren Braunkohlensandstein, mit welchem er auch in keine unmittelbarc Berührung tritt, sondern, gleich dem Littmitzer Gestein, den obersten Gebilden der Braun- kohlenformation anzugehören. Einige neue Pflanzenspecies Süd-Californiens. Nach E, Durand und Th. Ililgard mitgetheilt von W. R, Weitenweber. Der eifrige nordamerikanische Naturforscher Dr, A. I, Heermann hat bei Gelegenheit einer Inspections - Reise, wo er den Lieutenant R. S. Wil- liamson behufs der Ermittelung einer Eisenbahn nach dem stillen Meere begleitete, in Südcalifornien eine bedeutende Parthie interessanter Pflanzen gesammelt. Letztere wurden von den Herren E. Durand und Dr. Theod, — €. Hilgard bestimmt, beschrieben und im Journal of the Academy of na- tural sciences of Philadelphia (May 1855. New Series. Vol. III. part. 1.) - unter dem Titel: Plantae Heermannianae veröffentlicht. Wir erlauben uns, - hieraus die Diagnosen der dort als neue Species aufgestellten Pflanzen im Auszuge mitzutheilen, indem sie’einen — wie wir glauben — auch für manche _ unserer geehrten Leser nicht unwichtigen Beitrag zur systematischen Botanik, so wie zur Pflanzengeographie aus jenem merkwürdigen Lande darbieten. 1. Papaveracene: 1. Argemone munita D, et H. Caulis erectus ramosus, 2'"%-pedalis. Tota planta glaucissima, tenera et, maxime in ramis foliorum marginibus, aculeis albis retrorsis horrens. Folia subamplexicaulia, elongato-cordata, valde re- pando-sinuata undulata. Flores in apieibus 3—-4 conferti, breviter divarica- teque pedunculati,Calyx 3-sepalus, caducus setosus, quoque sepalo cornuto, cornu in aculeum validum desinente. Corolla 6-petala maxima, 3—4’ dia- melro; petalis cuneato-obovatis, margine denticulatis, albis recte venosis Germen lanceolato-cylindricum, aculeis rectis dense obtectum. Capsula adhuc ignota. — Aehnlich .der A. mexicana, war im August und September in ‚voller Blüthe. II. Malvaceae: 2. Malvastrum marrubiodes D. et H. Planta erecta circa bipedalis, omnino tomento stellato denso induta. Folia petiolata, late ovata, basi truncata vix triloba, crenato-dentata, subtus reticulato-venosa. Stipulae lineares; calyx - laciniis ovato-lanceolatis acuminatis. Flores glabri rosei, in paniculis brevibus axillaribus 3-5-foris glomerati ac in spicam terminalem subsecundam desi- - nentes. — Beim Fort Miller, blüht im Juli. All. Leguminosae: 3. Hosackia lathyroides. Herba caespitosa, basi ramosa, caulibus sub- Hlexuosis, minute pubescens. Folia imparipinnata; foliolis 5—lineari-lan- - ceolatis utrinque acutis. Stipulae rudimentariae scariosae, ovatae acuminatae. - Umbellae 1—3-florae, bracteä lineari-lanceolata in parcioribus. Flores sub- ‚sessiles, 5’ longi, Navi; calycis dentibus lineari-acutis, — Aehnelt in der 6 Form dem Lotus pinnatus Hook. in Bot, Mag, Taf, 2913. Beim Fort Miller, am St. Joachimsfluss. Blüht im August, 4. Hosackia Heermannü D, et H. Suflrutex sat regulariter ramulosus omnino puberalus, 1'/;—?pedalis, Ramuli in axillis umbilliferis oriundi internodiüs foliorum fere longitudine. Folia imparipinnata, foliolis 3—5 alter- nantibus, rhomboideo-ovatis aculis mucronulatis pubescentibus, stipulis minu- tis rhomboideis, lanugine alba celatis, in quoque fere axillo umbellam gerentia- Umbellarum pedunculi rhachidis foli fere longitudine, 2—4—6llori folio- lumque solitare ferentes, Flores subsessiles, Calyx campanulato - tubulosus pubescens, laciniis accutissimis. Corolla parva flora, petalis gracilibus obtu- sis, apice [usco-purpurascentibus. Legumen pubescens, pendulum, incurvum, rostro subrefiacto subulato, apice uncinato vixque dimidia totius leguminis lon- gitudine, Semina I$—2, — Ab H, deeumbente distinguitur formä ramosiore ac pubescentiä densiore, loliis mucronulatis, stipulis haud spinosis, umbellarum peduneulis multo brevioribus, flore minori apice purpurascente, leguminibusque ecarinalis. IV. Caprifoliaceae: 5. Sambucus velutina. Frutex 5 —-6-pedalis, exceptis foliorum superiore superficie glaberrimä fNloribusque velutino-tomentosus, Foliola 5-7 ovato- lanceolata, basi ohliquä semisubcordatä in lateralibus, acnta, argute serrulata, dentium apice subcariosa, supra nitida et in sicco Minute corrugata. Corymbus parvus 4—5-ralliatus. Eodem tempore eodemque ramo flores, fructum imma- türum maturumque atro-rubentem, gustu grato, Rubique fructui simili exhi- bens, — Bei Posa Creek, blüht im August, V. Compositae: 6 Linosyris ceruminosa. Caulis erectus 2—3-pedalis, pube substantiä _ resinosä ceruminis modo infiltratä et nitorem ochroleuco-aureum praestante obteotus:; apice fastigiato-ramoso, capitulis breve pedicellatis et apice consertis corymbum sistentibus. Internodia superiora vix 3—4'’. Folio linearia sub- carnosa, puberula, sulco superne longitudinali, dorso rotundato ; caulinaria in- terdum pollicaria, ramealia 3—6’ longa, deorsum incurva, Squamae involu- orales carinatae, filiformi-mucronatae, flavescentes, — Am Tejon-Pass. Blüht im September. 7. Linosyris teretifolia. Fruticulus Ericae facie, resinosus, balsamum canadense redolens, 8— 12 pollicaris cumuliformis, fruticeta vasto sistens, Truneuli fere nudi, cortice disruptä emarcido-grisei; ramuli ochracei resinoso- verujcati, subcorymbosi, dense foliosi; internodiis brevibus, naviculato-de- pressis, marginatis. Folia '/,—1 pollicaris, fliformi-teretia obtusa, superne päuxillum sulchta et, deque ac ramuli, epidermide aphthoso-scabrellä maximegue le State nat re u eier 7 viseido-resinosä induta, Capitula flava in summo spiculsts, subsessilia. — In der Gegend des Tejon-Passes; blüht im September. WI. Asclepiadeae: 8. Asclepias macrophylia Nutt., var. comosa, Tota plants, exceptis pedun- ealis pedicellis umbellarumgue involucellis pubescentibus, gleberrima glaues, Caulis gracilis bipedalis, subflexuosus ereetus, fronde subsecundä, internodiis ‚aliquoties bipollicaribus, Folia spithamaes, ad primum eojusque surculi nodum Opposita, ceterum ternatim verticillats, in sicco eonduplieata ; marginibus haud rerolatis., Bamuli singuli vel bini in szillis, exiles lenues, Nexuosi, dense fo- liosi. Umbellse binse vel trinze in verticellis supremis, pedunculis sesqui- polliesribus, involueris lineari-bracteatis, Noribus parvis, numerosis (usque ad 40), medism folii partem vix zequantes. Pedicelli dimidia pedunculorum lon- _ gitudive. Flores virescentes albido-marginati, nec fusci. Corollse lobi obovati, eoncavi, resurgentes, margine albo. Coronae sisminese slipes eädem ac lo- borum longitudine; lobi producli, ovali obtusi, processibus eultriformibus, ' erislas conneclivorum albo-scariosas sequantibus., — Häufig an den Ufern des es, Bei Posa Creek; blüht im August. VII. Conrolvulaceae : 2 9. Ouscuta subinclusa D. et H. Flores dense glomerati, subseseiles, ' Calyx subovatus, lobis late ovatis, obtusis imbrieatis. Corolla tubo eylindrieo, limbo patente, deinde germine aucto fauceque marcescente coniractä, subla- er genilormis. Segmenta ovala, Istiora supra basim, dimidiä tubi longiludine, Autherse elongatze, sub Er subsessiles, subinelusse. Filamenta autheris ora, Squamellse marginibus parallelae, maxime ad apicem fimbriatze, con- entes. Germer biapieuleio-globosum, bisiyle. Styli duplo fere germine ‘ es, subinclusi, subinaequsles. Stigmata eapitate. — Beim Tejon-Pass ; im September. _ VII, Serophulariacene : 10, Mimulus ezilis. Herba cireiter pedalis, ereciz, gracillims, ad 2pi- vix paulum ramosa, exsucea, sparse villoss. Caulis teres, jam prope ei zbinde Mores singulos ve) oppositos pedunculis setiformibus foliaque ibus prodens. Internodis 1—1?|,” lounge. Folisa opposita sessilis, jico-lsnceolata, * ya“ Jongs. Lelyz subangulstus subeampanulatus, oblique- ee bie demun: subisfiatus. Corolla 4” longs, fizva, limbo ‚, fauce pilosä maculstä. Stemins incluss. Capsula membransces, ovato- is subacuminata, calycem demum aequans. Semina parva ovala, lesiä — Herbe ob habita generis Mineli subäirenma. — Bei Posa Creek, f. Castylleja candens. Herba circiter pedslis erects, nonnunquam ra- a a a 8 bentibus, basi obscuris apice fulgentibus, corollis giaberrimis, maxime exsertis, pallide atro - lavis, cunetisque nigricante - venosis. Folia circiter pallioaria, inferiora integra linearia acuta; caetera profunde tripartita, trinervia, segmenlis linearibus; Nloralia latiora, apieibus acuminato-lacinulatis. Calyx 1%, —1'f", subinflatus, bifidus; lobis acute bidentatis. Corolla fere bipollicaris, striata, labio superiori saepe pollicari, inferiore rudimentario. — An den Ufern des Flusses. Bei Posa Creek, blüht im August. IX. Salsolaceae : 12. Obione bracteosw. Planta herbacea, 2—3-pedalis, oleracea farinoso- lepidota, monoica. Rami sulcati, apieibus maseuliferis paniculatis; parte in- feriori foliosä et singulis axillis spicam foemineam bracteosam prodente. Internodia '/,‘ vel minora. Folia subglauca membranacea, Sessilia, lanceolata acuminata mucronata, passim dentata vel inlegra, pollicaria vel minora; su- perne minus lepidota. Florum masculorum glomeruli globosi, in spicas laxio- res, paniculam ebracteatam terminalem constituentes dispositi, Flores foemi- nei in bractearum axillis agglomerati; bracteae acuminatae, maxime acutatae, albido-lepidotae. Thecae immaturae 1“ longae, subgloboso-lenticulares, re- ticulatae, marginibus foliaceis laciniatis m!ricatae, alatae acuteque apieatae. — Bei Posa Creek, im August, X Polygonaceae: 13. Eriogonum rosaceum D. et H. Herba sesquipedalis, erecta virgato- ramosa, arachnoideo-tomentosa. Caulis bracteis parvis oppressis ternatis ovato- aculis, fusco-rubentibus ad quemquem nodum munitus; basi foliosus, dein scapiformis multumque infra medium trifurcatus, brachiis cum verticillo unico ternato, nunc ramulos ac folia prodente, alternantibus, nunc et capitulis ses- silibus imae furcae insidentibus; abinde foliis singulis parvis solumque ad nodos ramiferos sitis. Folia anguste spathulato-ovata, margine undulata, in peliolum longum attenuala, superne rubentia, radicalia cum pedicellis 1'/,— 2’ longa. Involucra sessilia plerumque solitaria, acheniformia, tubuloso- campanulata, secundum ramos subsecunda nonnunquam et terminalia. Flores parvi exserti, incarnati vel purpurei. Paleolae florales setiformes, exclusae. 14. Eriogonum plumatella D. et H. (specimina incompleta). Caulis vix pedalis, dense floccoso-tomentosus, rami divaricati, spiculis densis cum in- ternodiis vix 3-linearibus pinnati. Folia (?). Bracteae patentes, in spicis triangulares, in ramis oblonge-lineares, obtusae. Involucra solitaria, campa- nulata, segmentis rotundatis, incarnato-fusca. Flores albi, lobis obcordatis, — Bei Posa Creek, blüht im September. 15. Eriogonum geniculatum D. et H. (speeimina incompleta). Caulis eireiter pedalis, (aeque ac involucra) pallide-virens glaberrimusque; ramis diva- ricatissime furcatis. Folia (?). Bracteae minutae late triangulares, patentes. 4 . ! 9 7 d Ei Involucra solitaria parva campanulato -subgloboss, Flores magni, involucris R "duplo longiores, pallide incarnati, lobis orbieulato - obcordatis. — Bei _ Posa Creek. AI. Euphorbiaceae: 16. Euphorbia ocellata D. et H. Herba cüespitosa, depresso-ascendens, glabra, fronde complanatä, nodis tumentibus. Folia opposita, unaque cum p petiolis plus minus 3°’ longa, terliam fere internodiorum partem aequantia, basi perobliquä media parte externä ovatä, mediä vero hastato-cordatä, lobo subrotundo; costä medianä rursum arcuatä, superne sulcatä inferneque in _ neryum produetä. Stipulae filiformes, basi coalitae. Involucra pedicellis lon- ‚giora oyoidea, 5-costata, eireiter 1‘ longa. Segmenta quinque albido-fimbri- ala cum totidem glandulis napiformibus, margine annulato-producta apothecia simulantibus, in capitulis junioribus nonnunquam purpureis, caeterum ochro- - leucis, alternantia. Capsulae haud carinatae, — Bei Posa Creck, blüht im- August, Die Harzgallen der Nadelhölzer um Kaplitz. 2 .. Von Leopold Kirchner daselbst. Die "Harzgallen unserer Nadelhölzer spielen im Haushalte der Natur _ eine nur zu bedeutende Rolle, als dass ich selbe hätte unberücksichtigt lassen - sollen. In meiner früheren Abhandlung über die Gallenauswüchse des Budweiser ‚Kreises (s. Lotos V. Jahrg. 1855 Juni S. 127 u s. f.) konnte ich selbe nicht aufnehmen, da sie streng genommen keine Gallen sind, indem in ihnen j nicht jene eigenthümlichen Processe vor sich gehen. Die Harzgallen ent- 8 ehen nämlich nur in Folge des Einbohrens der Raupen von Tortrix resinana, Tinea cosmophorana und der Diptern-Larven von Ceeidomyia Pini, wodurch ‘das Harz hervordringt und verhärtet; die hiedurch sich bildenden Beulen beherbergen die Raupen, innen befindet sich ein Hauptgang und mehrere ; die Raupen überwinteru darinnen und verpuppen sich erst im Frühlinge, 14 Tage vor dem Ausfliegen. a Während dieser Raupen- und Puppenzeit gehen in diesen Beulen die wichtigsten Veränderungen in Bezug auf Lebensweise der Wirthe mit ihren Gästen, nämlich den Schmarotzer-Hymenoptern, vor sich, Der gegenseitige Ka mpf der einen Schmarotzer-Gruppe zur andern, wie auch zu den Raupen ihren Wirthen, hat des Belehrenden sehr viel. Ich kann mich an diesem 24 te in die einzelnen Details, die genau in meinen Tagebüchern verzeichnet 10 sich im gegenseitigen Kampfe und. im Verhalten als Gäste zu ihren Wirthen benehmen, um abermals einen kleinen Beitrag zur Physiokratie zu liefern. Pinus Picea und silvestris sind jene Nadelbäume, an welchen ich in der Umgebung von Kaplitz jene Harzgallen beobachtete; sie kommen zwar an allen Theilen der ebengenannten Bäume vor, jedoch am liebsten an den Zweigen junger Triebe, Die Eier der Tortrix resinana und Tinea cosmophorana sitzen in den Rindenritzen dieser Nadelholzzweige, die kleinen Räupchen bohren in die zarte Rinde, wodurch das Harz hervorquillt und die Harzgallen sich bilden, die mit dem Wachsthume der Raupen an Grösse zunehmen. Nun während der ganzen Zeit des Raupenlebens werden sie auch von den verschiedenen Gästen besucht, und hier herrscht ein Gesetz, eine Genauigkeit, die wahrhaft be- wunderungswerth ist, und von Jahr zu Jahr sich immer wieder in ihrer Unveränderlichkeit zeigt. So lange die Harzgallen, mithin auch die in denselben befindlichen Räupchen, noch klein sind, so lange werden sie bloss von den winzig kleinen Schmarotzern, als: Pteromalus, Platygaster, Entedon angestochen ; in ihrer fortschreitenden Grösse werden sie schon von grösseren Schmarotzern, na- mentlich von den Campoplegen, Aphidien und Roger, und endlich in ihrer vollkommenen Ausbildung von den grossen Pimplen, Lissonoten und .Glyptea heimgesucht, Diese Genauigkeit in der Art und Weise des Anstechens konnte ich mir lange nicht erklären, denn ich fand nach jahrelanger Beobachtung immer dasselbe eben angegebene Verhalten. In der Consi- stenz der Harzgallen einer- und der Länge der Terebra andererseits konnte der Grund auch nicht liegen; denn die Harzgalle ist im Herbste, wenn sie ihre vollkommene Grösse erlangt hat, eben so -weich wie im beginnenden Wachsthume, und was die Länge des Legebohrers anbelangt, finden wir bei den Pteromalinen, wie namentlich beim Genus Torymus, Arten, die eine viel längere Terebra besitzen als manche grosse Pimplen. _Aber wie überall in der Natur, finden wir auch hier Sparsamkeit und mathematische Berechnung ; nämlich die kleinen Pteromalinen-Larven benöthigen zu ihrem Frasse nur ganz kleine Räupchen und sie kommen auch hinlänglich aus, ja sie verpuppen sich oft früher schon, ehe noch dieses kleine Lepidoptern-Räupchen aufgezehrt ist, während die grösseren Arten der Gattung Campoplex, Rogas schon halb- wüchsige Raupen benöthigen, und endlich die noch grösseren, wie gewisse Arten der Gattung Pimpla, Lissonota, Glypta und Tryphon nur die in ihrer höchsten Ausbildung begriffenen Lepidoptern-Raupen anstechen, um in ihnen ihre Brut abzusetzen. Ja ich sah manche Raupe schon aufgezehrt, während die Schmarotzer-Larven kaum halbwüchsig waren; ein Beweis, dass die Raupe noch zu Klein war, die Schmarotzer-Larven mussten aus Mangel an fernerer mn ; i 11 %. ö + "Nahrung nothgedrungen sich verpuppen. Ich erzog in diesem Falle kleinere i Exemplare der Hymenoptern, ohne in ihnen gerade neue Species zu finden, - denn sie waren von den grösseren Stücken in Farbe und Sculptur in nichts unterschieden, sondern bloss der Mangel an hinlänglicher Nahrung zwang sie, sich schon in halbwüchsigen Zustande einzupuppen. Vebergehend zu den Erzeugern dieser Harzgallen haben wir, wie bereits oben erwähnt wurde: f l. Die Tortriz resinana. Die Raupe in ihrer vollkommenen Ausbildung ist behaart, von Farbe _röthlich-braun, hat einen grossen Kopf, und auf dem8. Ringel einen schwärz- lichen , durchscheinenden Fleck. Im April, manchmal erst Anfangs Mai, sah - ich den Schmetterling aus der Puppe kommen, Ende Mai darauf, manchmal 4 ‚erst gegen den halben Juni gewahrte ich die kleinen Harzgallen, mit denen A. a dann meine Beobachtungen und mikroskopischen Untersuchungen vornahm. $ zeigte sich mir ‚in der Regel, dass diese Gällehen zu Ende Juni bis halben Juli von Pteromalus guttula Ratzeb., Entedon geniculatus Hart. und Torymus - Resinanae Ratzeb, bewohnt waren. Aus den grösseren Gallen, die ich gegen F Ende Juli bis in den August hinein einsammelte, erzog ich Campoplex chry- sostietus Grav., Aphidius inclusus Ratzeb, und Rogas interstitialis Ratzeb. „Aus den noch grösseren Gallen, wie z. B, jenen, die ich zu Ende August eingezwingert, gewann ich Pimpla variegata Ratzeb, P. scanica Grav., P. flavipes Grav., P. sagax Hart., P. punctulata Ratzeb., P. orbitalis Ratzeb., P. J nearis Ratzeb. und P. diluta Ralzeb.; dann Lissonota hortorum Grav. und Glypta: Resinanae Hart.; endlich aus der Gattung Tryphon den calcator Grav. ll. Tinea cosmophorana, \ Im Bane der Gallen finde ich eben keinen wesentlichen Unterschied zu ‚jenem der Tortrix resinana, nur dass sie kleiner sind; die Raupe ist grünlich, [ ckergelb mit rothbraunem Kopfe und Halsschilde; Puppe braun ohne Haken- bo sten. Aus der Gruppe der Pteromalinen konnte ich bisher keine Art er- ehen, dagegen aus der Gruppe der Braconiden den Rogas interstitialis Ratzeb. d von den Ichneumoniden die Pimpla sagax Hart. II. Cecidomyia Pins. yon Degeer hat die schwarzbraune Gallmücke beschrieben, welche weisse Beine besitzt und durch ihren Stich eine gallenarlige Anschwel-- 12 lung bewirkt. Diese kleinen Auswüchse an den Nadeln von Pinus Picea sind Harzgallen, sogenannte, „‚Harztönnchen,‘““ welche durch den Stich der Larven entstehen, indem diese im Winter die Epidermis verletzen. Diese Harzgallen haben, wie die vorhergehenden, einen Hauptgang und mehrere Nebengänge ; die Mücke, die ich daraus erzog, ist orangengelb; auch erzog ich mehrere- male den Pteromalus Cecidomyiae Ratzeb. und den Turymus difficilis Nees ab Esenb. daraus. Bemerkungen über die Quarzitkugeln der Umgebung von Rokitzan. Von Joseph Micksch, Bergbauinspector in Pilsen. Vor Kurzem habe ich die Bergbau-Reviere von Radnitz und Rokitzan besucht. Vorläufig erlaube ich mir aus der letzteren Gegend einige Bemer-. kungen mitzutheilen, vorzüglich will ich auf das Vorkommen der Petrefacten- führenden Quarzitkugeln, zwischen Rokitzan und Wosek nördlich und in dem Schwarzbache zwischen Neuhütten und Kozanda südlich von der Stadt Rokitzan aufmerksam machen. Der nördliche Gebirgsabhang, der das Thal von Rokitzan begränzt, besteht durchgehends aus dem Schiefer der Uebergangsformation, und bildet auch das Grundgebirge dieser Gegend. Nebst den Quarziten und Kieselschiefern, findet man nordwestlich auf dem: Fusssteige gegen das Eisenwerk Klabawa den Grünstein, als ein mehrere Fusse mächtiges Lager in dem Schiefer anstehen. Als accessorischer Begleiter tritt der Kalk in diesem Grünsteine auf, und zwar so reichlich kommt der Kalkspath und überhaupt der kohlensaure Kalk dieser Felsart beigemengt vor, dass in früheren Jahren man dieses Gestein zum Kalkbrennen zu benützen versuchte. Auch der Eisenkies findet sich in ganz kleinen Krystallen in demselben eingesprengt. Verfolgt man das Gehänge des Thonschiefers östlich gegen das Dorf Borek, so sieht man vor den Eisenhämmern das Äusstreichen des Porphyrs, und etwas weiter östlich zeigen sich dieselben Porphyre zwischen den zwei Kieselschieferkuppen, die den Thonschieferzug unterbrechen, eingelagert. Auch in dem Streichen und Verflächen des Thonschiefers ist eine Aenderung ein- getreten. Am östlichen Ende des Schindler’schen Weingartens ist das Haupt- streichen von Osten nach Westen mit einem süd!ichen Verfläcken, hingegen an der Strasse bei dem Dorfe Borek n:ch Stund 2—3 und das Verflächen östlich. 13 Auf dem Wege gegen die Anhöhe des woseker Plateau findet man Zlager des gelbbraunen Lehms, und einzelne muldenförmige Ausfüllungen vom _ weissen Töpferthon. Gleich am Rande der Felderflur fand ich die bekannten Petrefacten-füh- renden Kugeln zerstreut herumliegen. *) Das Terrain, wo diese Kugeln in den Feldern gefunden werden, dehnt sich auf dieser westlichen Seite bis zu der Kieselschieferkuppe der St. Maria- Kapelle aus. Auf dem Wege gegen das Dorf Klabawa und Litohlau sieht man auch häufig den rothen Eisenkiesel herumliegen, darunter kommen sehr schöne - krystallisirte Varietäten dieses Kiesels vor. Die Petrefacten-führenden Kugeln liegen auch auf den Feldern bis in das Thal des woseker Baches, und finden sich auch weiter gegen Osten bis an die Thonschieferkuppe, die am Fahrwege gegen das Dorf Wosek ansteht, sowie von da gegen den Ort Dily, nordöstlich von Rokitzan, bis ‚über den Fahrweg nach Wolduch, 3 Die Berge und Anhöhen, die das Thal von Rokitzan und das Plateau der _ Petrefacten- führenden Kugeln begränzen, bestehen alle aus den Gliedern der - Silurischen Formation und zwar den unteren Silurschichten (Etage D Bar- rande) angehörig, und so weit als mir bis jetzt bekannt ist, sind dieselben | versteinerungsleer, nur in cer Pilsner Czilina führt der Quarzit die bekannte ‚Trilobiten-Schicht, als die bis jetzt westlichste der Uebergangsformalion von - Böhmen, und auf die ich auf einem anderen Orte aufmerksam machte. **) Die Kuppe bei dem Orte Dily in der Nähe des Wolducher Weges erhebt ‚sich nur "wenige Fusse über das Plateau, und besteht aus der feinkörnigen quarzigen Grauwacke, die an der nördlichen und östlichen Abdachung fast aus lauter sogenannten Schalsteinen besteht, die einen mehr oder weniger sphärischen Kern enthalten, und mit einer Schale oder Rinde von fast in az übergehender Gesteinsmasse umgeben sind, die sich von dem esten Kern sehr leicht ablöst. In der Gesteinsmasse findet man hie und da auch Glimmer in sehr kleinem Blättchen zerstreut, vor, Spaltet man so einen Kern, so besteht derselbe aus dunkelgrauer auch bräunlicher sandiger Grauwacke, oder sie wird sehr quarzig und dann sind die Kugeln ungemein a En re E) Diese Kugeln sollen schon-seit mehr als 30 Jahren unter dem Namen Ziäkas- kugeln (Zikovy koule) sowohl in Rokitzan als in der Umgebung bekannt sein. Im verflossenen Jahre hat mir Herr von Lid], Geologe der k. k. geolo- gischen Reichsanstalt, über dieses Vorkommen geschrieben und auf die fos- ' silen Thierreste aufmerksam gemacht. *) Im Regensburger Correspondenzblatt 1851. p. 182. 14 fest, auch haben manche ein porphyrartiges Aussehen. Der äussere Theil des Kerns ist auch mehr oder weniger eisenhaltig und braun gefärbt, Je eisenhaltiger diese Grauwacke wird, besonders wenn sie sich der schiefrigen Structur annähert, desto mehr findet man Eisenlinseu darinen, und man wird versucht den Uebergang in den oolithischen Eisenstein vor sich zu sehen. Dieses häufige Vorkommen des ausgeschiedenen Eisenoxydes war auch die Ursache, dass Bergbauversuche auf Eisenerze hier vorgenommen worden sind. Obwohl mir nicht gelungen ist, in dem anstehenden Gesteine einen der- arligen kuglichen Kern zu finden, der fossile Ueberreste enthalten hätte, so vermuthe ich dennoch, dass die auf den benachbarten Feldern zerstreuten Ku- geln, die petrefactenführend sind, wahrscheinlich aus dieser Kuppe herstanimen. Das anstehende Gestein derselben zeigt dieselbe sphäroidische Absonderung, und die Felder, die zunächst dieser Kuppe liegen, führen am reichlichsten diese Kugeln, und nach jedesmaligem Ackern werden frische Kugeln zu Tage gefördert, was bei dem sanften Verllächen dieser Kuppe unter die Acker- krume, und der geringen Mächtigkeit der letztern, da sie ihre Entstehung der Verwitterung dieser Grauwacke verdankt, sich erklären lässt. Ferner ist, wie schon erwähnt wurde, nur in der Pilsner Czilina eine Trilobitenschicht bekannt; das Plateau der petrefactenführenden Kugeln überragt aber diese Schicht zu sehr, als dass dieselben durch Herschwemmung in die Felder hätten kommen können, In wie fern diese Eruptiv-Gebilde, der Grünstein bei Rokitzan und der Por- phyr bei Borek, auf die Hebung dieser Kuppe, Entblössung der pelrefacten- führenden Schicht, so wie auf die Hebung des ganzen Plateau, auf die sphä- rische Absonderung der Gesteinsmasse, auf die in die Tiefe gehende Oxyda- tion derselben, einen Einfluss ausgeübt haben möchte, werden spätere Unter- suchungen lehren. In den Schwarzbach zwischen Neuhütten und Kozanda sind die Kugeln aber ohue Zweifel durch Fluthen geführt worden. Diese Kugeln findet man in der Grösse einer Haselnuss bis 4&—5 Zoll im Durchmesser, die fossilen Thierreste kommen theils in der Gesteinsmasse inwendig, theils an der Oberfläche vor; auch als Steinkerne sind einzelne zu finden, wie ich z. B. von einem Trinucleus besitze. Viele von diesen fossilen Ueberresten erscheinen auf der concaven Seite, die wahrscheinlich von der schaligen Absonderungsschicht herrühren *). nn *, Die Versteinerungen in diesen Quarzitkugeln, deren schon früher in diesen Blättern in Folge der Eisendungen des Hrn. Katzer, Lehrers an der Unter- 15 Notiz über das C. Presl’sche Herbar in Prag. Da die in die Verlassenschaft unseres berühmten Botanikers, Prof. Carl Boriwoi Presi*) gehörigen Pflanzensammlungen binnen Kurzem, wie wir vernehmen, entweder im Ganzen oder parthienweise verkauft werden sollen, so dürfte es wohl unseren geehrten Lesern nicht unlieb sein, über dieses in wissenschaftlicher Beziehung höchst bedeutende Herbar hier einige detaillirtere Nachrichten zu erhalten, welche wir der Güte eines hiesigen geschätzten - Pflanzenkenners verdanken, der Gelegenheit hatte in dasselbe eine nähere - Einsicht zu nehmen. Das C. Presi’sche Herbar enthält in 205 Fascikeln von meist gleich gros- sem Medianformat über 28.000 Arten mit zum grossen Theile reicher Ver- tretung derselben durch Exemplare von den verschiedensten Standorten, Die Sammlung ist nicht vollständig geordnet, wohl aber finden sich zu dem, nach der uatürlichen Methode de Candolles geordneten Grundstocke zu verschie- denen Zeiten familienweise zusammengelegte Nachtragsfascikel, in welchen nar hie und da, wegen inzwischen geänderler Ansicht über Familienverwandtschaft ‚und systematische Stellung, sich Einzelnes vereinigt findet, was bei dem Grund- stocke noch getrennt ist und umgekehrt. Etwa ein Sechstheil des Ganzen besteht aus bloss geographischen Folgen noch ohne systematische Ordnung. - Einen besonderen Werth haben die Sammlungen dadurch, dass sie nicht nur meist exotische Pflanzen von berühmten Sammlern, als: Helfer, Sieber, Hänke, Luming, Eklon und Zeyher, Drege, Kotschy,Schim- per, Moritz, Schomburg, Kerschten u. A. enthalten, sondern darunter ‚auch viele Originalpflanzen zu Presl’schen Diagnosen und Monographien. $ Ungefähre Artenzahl I. Filicaceae et Parufilicaceae Presl, 25 Fascikel gross-med. 2390 Vom Verf. aufs fleissigste nach seiner Pteridographie und den sie ergänzenden Werken geordnet, wozu sie Originalexem- plare meist in zahlreichen geographischen Folgen enthält, Häufig liegen auch Handzeichnungen oder Abbildungen bei. realschule zu Rokitzan, Erwähnung geschehen ist, wurden yon Herrn Bar- rande untersucht und in einer Abhandlung beschrieben, welche in dem Jahr- buche der k. k. geologischen Reichsanstalt abgedruckt werden wird, z Die Redaction. er *) S. dessen Biographie in der vom Dr. W. R. Weitenweber verfassten und im VIU. Bande der Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft der Wiss. her- ausgegebene Denkschrift auf die Gebrüder Johann Swatopluk und Carl Boriwoi Presl (auch besonders abgedruckt : Prag 1854 bei Calve). . 16 Ungefähre. Artenzahl. Il. Uebrige Kryptogamen, 9 Fascikell . . . . N 1729 Meist ungeordnet; darunter Equisetaceen Bhaltsdröpleider 40 Arten, Lycopodiaceen 110 Arten, Algen, meist französische, auch Süsswasseralgen dabei, 590, eine Anzahl exolischer Characeen. Ill. Glumaceae, 8 Fascikel (darunter Cyperaczae 330 Arten) 1100 IV, Uebrige Monocotyledonen, 9 Fascikell . . . ; 1100 V. Gymnospermen und apetale Dicotyledonen, 20 Faseikeln 1950 Darunter besonders werthvoll wegen von Presl aufgestell- ter neuen Arten, die Loranthaceen (80 Arten) und die Piperaceen mit ihren Verwandten (130 Arten). Unter den Proteaeen (350 Arten) zeichnen sich drei Fascikel Proteaceen (260 Arien) durch vorzüglich schöne Exemplare aus. Euphorbiaceen 410 Arten. VI. Labiatifloren 14'/z Fascikel, der mit Labiatae 760 Arten 1750 VI. Compositiflorae, 21 Faschel . . . 2 2 20. 3190 Darunter Vernonieae — Anthemideae 630 Arten, Cichoria- ceae 330 Arten, ungeordnete c. 1900, unbestimmte c. 280 Arten VII, Uebrige Gamopetalen, 19"), Fascikel . . . . . 2950 Darunter Tubiflorae (exl. Solanaceis) 350 Arten, Ericaceen : 400 Arten, Rubiaceen 410 Arten und die von Presl monogra- phisch bearbeiteten -Lobeliaceen (mit Goodeniaceen und Stylideen) 200 Arten. IX. Umbelliflorae, 7 Fasckell . . . a 870 X. Leguminosae, 14 Fascikel (darunter ein neNachhrekehck mit 300 Arten meist Haenkeanae) . . 2066 XI. Uebrige Polypetalen, nach Familien uönrden; 93 Faseikel 4120 Die Familien, welche in den beiden ersten Bänden von De- Cand. Prodrom aufgeführt werden, sind besonders fleissig geordnet. Polycarpicae sind 350 Arten, Cruciferen 480 Arten, Largophyl- leen 440 Arten, Calycifloreen, Calycantheen und Myrlineen 710 Arten, Rosaceen im weiteren Sinne 500 Arten. Besonders werth- ög voll sind die Melastomaceen, 210 Arten. XI. Polypetalae mixtae, meist Nachträge zur Abtleilung AT, 7 Faschen . . . 3 5 : 1720 Davon die Hälfte zum 1. Band von Er 6: a na] le’s re mus etc. gehörend. XI. Miztae, meist geographische Folgen von verschiedenen Reisenden gesammelt und zum Theil noch in der ursprünglichen Verpackung, 18 Fascikel . . . . . aa ph 3300 Darunter Myrtaceen und andere von ie und von 17 Ungefähre Artenzahl, Haenke gesammelt, 150 Arten. Von Cuming gesammelt, 500 Arten. Von Haenke und von Helfer gesammelt 1150 Arten. _ Von Kotschy und Schimper gesammelt, 510 Arten, Meist Neuholländer, 150 Arten. Angebote sind dem Vernehmen nach ausser auf das Ganze, bis jetzt auch sehon auf einige Abtheilungen gemacht worden, Weitere Angebote werden bald möglichst gewünscht und sind entweder an die Frau Wittwe (wohnhaft Altstadt, Betlehemsgasse N. C. 350) selbst vder an den Hrn. Med. Dr. Johann 'Zobel (Kleinseite N, €. 112). zu adressiren. Mögen nur — so wünschen wir aufrichtig — diese so schätzbaren Sammlungen in gute Hände gerathen _ und für die Wissenschaft nicht verloren gehen. tr a ee er AXXVIN. Jahresbericht über meine Pflanzentauschanstalt. Von der Gründung an, bis Ende des Jahres 1854 zählte mein Tausch- unternehmen 794 Theilnehmer, am Schlusse des Jahres 1855: 823 Theil-. ‚nehmer, indem im verflossenen Jahre 29 neu beigetreten waren. k Bis zum Schlusse des J. 1855 wurden im Ganzen eingeliefert 1,705.038 Ex. dagegen sind an die einzelnen Sammlungen abgegeben worden 1,592.000 „ Mit 4. Januar 1856 sind noch im Vorrathe . . . . . .„ 113.038 „ Die Prioritäten reihten sich im verfl. Jahre auf folgende Art: - Die 1. Priorität behielt noch immer P. M. Opiz (der im J. 1848 11848 Ex. einlief,) 02%. „Hr. Wilhelm Siegmund in Reichenberg mit 2103 spec. 3. » » 6Gartendirector Peyl zu Kalina . „ . 1307 „ 4 5, Med. Dr. Ed. Hofmann in Prag . . „ 1200 5. 9 „ Rector Nagel zu Neurupin . . . 968 „ 6. 5» „ Ober-Landes - Gerichtsrath Weselsky zu E Eperis . . TAN REIN DO PM. 905 Prof. Dr. Theol, Jechl, in Budweis . . 605 „ re Prof. Stka zu Brüx 4° 00 2.0000, BO zen, „. Stud. Börges in Prag“, „27. . 072028 075 BE; 5: Stun Eichler zu Brüg .., . 5 ..,....:420 1. ,„ „MM. Cand. Alex. Kalmus in Prag . . . 349 „ 412. 9.» Stud. philos, Schöbl in Prag . . . .308 „ in m ..Sänd, Laube. in Brüx ,... .... 251 ;. 44. » % Pfarrer Matz in Angern in N, Daufurneich 220 ,„ m,‘ „Sind. Krejö zu Budweis °. . + .,:..220 „ nn. „..Stnd. Bosdäch in Prag ..:ı. .....219 . 18 17.Priorität Herr Cadet Hrabal zu Körmend in Ungarn „ 214 spec. P. M. Opiz (200 spec.) 18... „Null NickorlömPrag Ta muy hun >. 184 LI’ > „ Med. Cand. J. Kalmus in Prag . . . 178, 20. ,„ Fräulein Josefine Titz zu Rokytnic . . . 172 „ 312% 31° HR’ Stud Wrany"in:Prag > Pins: nat 216 22%. 5» Stud. Thausing in Büx . 22... 118 23. u „ Pastor, absolv, Realist in Trautenau . 117 » 24. , „ Rentmeister Sachs in Rothenhaus . . 111 „ 23: 9, 0,,°8tud.>Fischel I’ Prag 9 .1227..9.7 201080 26 »» » Förster Schauta zu Höflie bei Niemes . 105 „ Die meisten Exemplare hatlen eingeliefert: die Herren Peyl (6727), Prof. Stjka (4937), H. Siegmund (2218), Stud. Eishler (2082), Pfarrer Matz (2039), Stud. Laube 1947), Stud. Borges (1629), Prof, Jechl (1609), M Cand. Alex. Kalmus (1531), Anton Nagel (1505), P. M. Opiz (1500), Med, Dr. Ed. Hofmann (1395), Stud. phil. Schöbl (1341), Oberlandesgerichtsrath Weselsky (1171). Die meisten Seltenkeiten: die Herren Peyl, Siegmund, Med. Dr. Hof- mann, Oberlandesgerichtsrath Weselsky. Die meisten schönen charakteristisch erhaltenen Pflanzen: die Herren Pfarrer Matz, Prof. Jechl, Rentmeister Sachs, Prof. Stjka. Die enifernteste Sendung machte Herr Graf Berchtold mit Pflanzen aus Brasilien, Hr. Wilhelm Siegmund mit Pflanzen aus mehreren Gegenden Euro- pas, Hr. MD. Hofmann mit Pflanzen vom Cap, Aegypten, Syrien und vielen entfernten und näheren Gegenden Europas, Hr. Oberlandesgerichtsrath We- selsky. Am meisten interessirten sich für das Unternehmen Studirende (9) Pro- fessoren, Beamte (je 4) u. s. w. Von 36 Theilnehmern sind im J. 1855 an die Anstalt eingeliefert worden . . . . & ee TED an die einzelnen Sammlungen aan sheuleie ET ” an Procenten entfielen für die Anstalt . . . . . a nt die Herren Theilnehmer erhielten an Agio . . . . . . 174172 ° „ Seit Gründung des Tauschunternehmens wurden bis jetzt im Ganzen ein- geliefert: 25753 Species. Hätten nun die 823 als angemeldet angegebenen Theilnehmer alle sich ‘so thätig gezeigt wie obige 36 Herren, und auch stets die in der Zeitschrift Lotos angeführten Desiderate der Anstalt berücksichtigt, so würde die Einlieferung im J. 1855 statt obiger Zahl: 569547 betragen haben. Aus Gegenden, welche bei den Prioritäten nicht genannt sind, wären daher neue, eben so eifrige und aufrichtige Theilnehmer sehr erwünscht. 19 Am erwünschtesten für mich ist es, wenn ich meine Gegensendungen durch eine der hiesigen Buchhandlungen machen darf, doch bitte ich dieselben an- _ weisen zu lassen solche von mir zahlungsfrei anzunehmen. Herr Gartendirector Peyl lieferte die meisten Exemplare (6727) und die meisten Seltenheiten, hat im v. J. für 100 400 Exempl. erhalten, und nun zu bekommen für 100 600 Exempl. Herr Wilhelm Siegmund hat die meisten Arten eingeliefert (2103), früher für 100 800 erhalten, und nun für 100 900 zu bekommen, Herr Pfarrer Matz zu Angern hat die meisten schön und charakteristich - erhaltenen Pflanzen gesendet (2039), hat nun für 100 300 Ex..zu empfangen. Herr Graf Berchtold hat bis itzt für 100 5000 Ex. erhalten, heuer wieder Pflanzen aus Brasilien eingeliefert, sonach nun für 100 6000 Exempl. zu bekommen. Die Prioritäten erlöschen mit jedem Jahresschlusse und können im näch- sten Jahre nur wieder durch Einsendung von wenigstens 101 Species, wenn auch nur iu einzelnen Exemplaren, erworben werden. Je früher im Jahre dies geschieht, um so schneller kann eine Gegensendung erfolgen. 3 Der Tod hat uns aus der Reihe der Theilnehmer neuerdings die folgen- den Herren geraubt: Herr Forstmeister von Lusek in Rokycan, Herr J. Chr. Neumann in Iglau und Hr. Preininger, Registrator der k. k. Polizei-Direction in Prag. E Prag am 14. Januar 1856. P. M. Opiz. Lichenologische Nachträge % zu meinem Seznam rostlin Kvöteny Geske. Von P. M. Opiz in Prag. 4. Abrothallus de Notaris, Smithii Körber, (A. Bertranus et Buellianus Massal. Biatora Parm eliarum Flotow, Endocarpon parasiticum Ach.) Mittelweg oberhalb den Gränz- bauden an Cetraria glauca Ach. (Flotow, Körber). 2. Acarospora Meneghini. Sinopica Körb, & ferruginea Körb. (Lecanora servina ß custanea d. sino- pica Scher. Riesengruud (Körber), Glazer Schneeberg (Flotow) Ein- siedel ß smaragdula (Körber) Riesengrund (Flotow). 3. Amphiloma elegans Körb. no. 4193, murorum Körb. no. 4192. — 5 steropeum Körb. Kynast (Flotow). 20 4. Anoptychia Körb.=Hagenia Eschw. eiliaris Körb. — Hagenia ciliaris Eschw. 5, Arthropyrena Körb. Cerasi Körb. — Verrucaria epidermidis b Cerasi Ach. Fumago Körb. — Verrucaria fumago Wallr, 6. Aspicilia Massalongo. melanoph&a Körb. chrysoph&na Körb. kleine Schneegruben 1853 Körber. suaveolens Körb. odora Körb. epulotica Körb. bohemica Körb. Kahlenberg bei Kuttenplan (Körber), Oswald im Böhm er- wald (Krempelhuber). cinereo-rufescens Körb. ochracea Körb. einerea Körb. «. vulgaris Körb. und Yy .alpina Körb. aquatica Körb. contorta Körb. & calcarea Körb. und ß lundensis Körb. 7. Bacidia de Notaris. rosella Körb. (Biatora rosella Fr.) Kynast (Flotow). carneola Körb. (Biatora carneola Fries) Tafelfichte, Seifenlehne (Flotow). inundata Körb. (Biatora vernalis inundata Fries) Rechterwasser am letz- kretscham im Riesengrund (Körber). anomala Körb. (Biatora anomala Rabenh.) elevata ‘Körb. (Lecidea spheroides, $ atropurpurea (Schaerer) Mälzer- grund (Flotow), Seifenlehne (Körb.) 8. Biatora ferruginea ß fesiiva Ach. —4386 vide Blastenia ferruginea ß festiva (Körb.) aurantiaca Fries 4387 vide Callopyma aurantiacum (Körber). phanstigma (Körb.) Im Park von Königswarth und an Fichten der Seifen- lehne im Riesengebirge (Körber), denigrata Körb. Lecanora varia denigrata Schaer. An Kiefern an der Seifenlehne (Flotow). truchona Achar, 'Riesengrund in der Nähe der über den Koppenbach führenden Steinbrücke (Körber). turfosa Massal. In den Schneegruben, Koppenplan (Fiotow), Gipfel der Schneekoppe (Körber.) microphylia Flotow. vide 4293 Pannariä microphylla (Körber). 21 triptophylla Fries 4394. vide Pannaria triptophylla (Körber). earnosa Rabenh, 4395 vide Massalongia carnosa (Körber). leucophaea & genuina Körb. Dreisteine, Riesengrund (Flotow) und ß gri- seoatra Flotow. Schneekoppe, kleiner Teich, Schneegrubenränder, Aupa- grund (Flotow.) Wallrothii Spreng, Sehreibershau, Hochstein (Flotow.) rivulosa x superfieialis Schaer. Granit von Koselfall (Flotow) Melzergrund (Körber) Quadersandstein der Heuscheuer (Flotow) aggregata Flotow, £ Kochiana Hepp. auf allen Höhen des Gebirgskammes an Granit und Gneis, am Quarzschiefer, am Jäschkenberg bei Reichenberg (Körber) sylvatica Körb, an alten Fichten auf dem Schneiderwege bei Marienbad 1847 (Körber), dann oberhalb des Zackenfalles (Körber), -globulosa Rabenh. vide Biatorina globulosa Körb. commutata Rabenh, vide Biatorina commutata Körb. carneola Fries vide Bacidia carneola Körb,. pineti Fries vide Biatorina pineti Körb. viridescens ß putrida Körb. an faulen Stämmen, : -rosella Fries, vide Bacidia rosella Körb. icmadophila Fries, vide Icmadophila aer uginosa Körb. testacea Mann vide Psora testacea H offm. byssoides b. rupestris Rbh. vide Sphyri dium fusceiforme rupestre Körb. d. microcarpa Opiz, Apothecien sehr klein, sitzend. Sazawa 1853.. (Wesel- sky.) denigrata Körb. (Lecanora varia i denigrata Schaer.) an Kiefernan der Seifenlehne (Flotow). gelatinosa Rabenh. (4415 — B. viridescens & gelatinosa Flörk, an alten Stämmen unterhalb der Schlingelbaude (Flotow) am kleinen Teich (Körb.) conglomerata Hegd. 4411 ad. an Baumrinden im Mälzergrund, an der Seifenlehne, um die Rabensteine, unterhalb des Zackenfalls (Flotow.) polytropa Körb. «& vulgaris conglobata Flotow auf Granit am kleinen Teich (Körber) und ß retricata ustulata Flotow an Felsen des Reif- trägers (Körber), ‚einnabarina Sief. auf der Wasserkugel im Riesengebirge (Flotow). Siebenhaariana Körb. am Basalt der kleinen Schneegrube in den Sudeten (Siebe nhaar.) rivularis Flotow bei der Wasserbaude an Steinen unterm Wasser, unter- halb der Schneekoppe (Flotow). MR pezizoides Opiz (Lecanora pezizoides Martius). Auf der Erde in der Scharka (Opiz), bei Komofau 14. Mai 1851. (A. Kalmus.) ). Biatorina Massalongo. 22 pineti Körb. (Biatora pineti Fries). globulosa Körb, 4404. (Biatora globulosa Rbh.) Seifenlehne (Körber) bei Prag (Mann). commutata Körb. (Biatora commutata Rabenh.) 10. Bilimbia de Notaris. delicatula Körb. (Biatora atrosanguinea ß albella Flotow in litt.) Am Grunde alter Fichtenstämme in der Mälzergrube, im Zackenwald im Riesenge- birge (Flotow). faginea Körb. an Buchenrinden am Kynast (Flotow). sphaeroides Körb.—Biatora vernalis Fries. miliaria Körber. a terrestis Körb. (Lecidea milliaria « Fries, B. lignearia Massal.) auf ab- sterbenden Pflanzenresten, -in Felsenrizzen, unterhalb der Schneekoppen- kapelle (Körber), um die Dreisteine (Flotow). fabulosa Massal. (Biatora sudetica Körb.) am Gipfel der Schneekoppe (Körb.) 11. Buellia de Notaris. badio -atra 3 rivularis Flotow, Lecidea badio-atra fl. 4353 auf Granit im Mälzer Weisswassergrunde, am kleinen und grossen Teich (Flotow). (Fortsetzung.) Miscellen. *,* (Briefliche Mittheilung aus Ofen.) Sollte mein Aufenthalt hier von längerer Dauer sein, so dürfte sich wohl öfter Gelegenheit finden, Ihnen über interessantere Naturgegenstände kleine Notizen einzusenden. Bisher konnte ich nur dreimal (am 1., 11. und 20. November v. J.) kleine Ausflüge in die nächste Umgebung vornehmen; aber selbst da zeigte sich ungeachtet der vor- gerückten Jahreszeit noch eine Vegetation, aus welcher sich auf die Fülle von Pflanzen während der günstigeren Monate schliessen lässt, Noch bei dem letzten Spaziergange fand ich blühend Centaurea solstitialis, ein Echinospermum, Anchusa offieinalis, mehre Kreuzblüthler und dgl.; während viele andere wieder mit ihren Früchten prangten. So namentlich sehr häufig Clematis Vitalba, Bupleurum falcatum, Reseda luteola und Lycium barbarum, welch letzteres ich noch nie mit so zahlreichen und feurig glänzenden Beeren gesehen hatte wie hier. Auch von Insecten fand sich noch am 20. November so manche Art, so z, B. eine recht munter umherflatternde Colias Edusa, ınehre kleine Heu- schrecken- und Fliegenarten; und doch lag bereiis damals auf dem Rücken des „grossen Schwabenberges,‘‘ sowie auch sonst hie und da an schattigen Stellen ein ziemlich starker Reif. Auch hatte sich bald darnach der Winte ns 23 in all seiner Glorie, mit Schnee und Eis, eingestellt und hielt seitdem ernst- _ lich an, so dass ein beträchtlicher Theil der Donau noch jetzt mit einer Eis- decke überzogen ist, Ofen am 20. Januar 1856. E. Urban. ** Wie wir erfahren, hat Hr. C. H. Schulz Bip., der bekanntlich - mit Bearbeitung der Familie der Compositae unablässig beschäftigt ist, sein ohnehin bedeutendes Material in neuer Zeit noch ansehnlich vermehrt. Nach- dem er früher im December 1851 aus Curt. Sprengel‘s Herbar die Com- positen in 31 Fascikeln mit 2290 Arten angekauft hatte, erwarb er im Juli 1854 dieselben aus dem Nees von Esenbeck schen Herbar in einer ähnlichen _ Fasgikelzahl mit 1875 Arten und 6 Päcken capischer Doubletten; dabei die Belege zu Nees’s Monographie der Asteroiden. Gegenwärtig hat Sch. die peruanische und chilesische Sammlung Lechlers behufs der Bestimmung ‚vorgenommen, über welche er in der Bonplandia berichten wird, so wie eine grosse Sendung, die er für Weddell in Paris, den berühmten Ver-- | sser der Chloris andina, bearbeitet. Nach diesen sollen vier an ihn direct aus Mexiko gehommene Sendungen von W. Schaffner und C. Sarto- ri us, die letztere aus 14 Fascikeln bestehend, an die Reihe kommen. e %% Jm V. Jahresberichte des physiologischen Instituts zu Jena (1855) wird unter Andern folgende Beobachtung von eigenthümlicher Hemmung der psychischen Entwickelung bei Tauben mitgetheilt. Nimmt man nämlich jungen Tauben, noch ehe dieselben Nügge sınd, die grossen Hemisphären des Ge- _ hirns (2), so behalten sie auch für fernerhin die Instinete zu pipen und den eigenthümlichen Flügelschlag zu machen, wie dies bekanntlich hungernde junge Vögel insbesondere bei Darreichung von Futter thun. Fasst man sie Schnabel, so machen sie auch später immer noch die bekannten krö- 7 enden Bewegungen junger Tauben. Dies alles wurde an solchen Tauben noch nsubstanz veränderten Umständen jene instinetiven Bewegungen, welche unter normalen Lebensverhältnissen, nämlich bei ungestörter normal-physiolo- gischer Entwickelung, verschwinden. bi #"x Die kais, Leopold.-Carolinische Academie der Naturforscher in Breslau al den Ablieferungstermin der Concurrenzarbeiten für die von ihr ausge- hriebene, fürstl. Demidow’sche Freisaufgabe (über den Bau der einheimischen umbriciuen, vergl. Lotos. V. Jahrg. 1855. $. 164) vom 30, April d, J. auf den 31. März 1857 verlängert. #4 Am 1. October v. J. starb zu Giessen Prof. Dr. Ernst Dieffen- bach, durch seine wissenschafliche Reise nach Neuseeland, so wie später 24 durch treffliche geologische Leistungen mannigfacher Art u. s. w. rühmlich bekannt, im 45. Lebensjahre am Abdominaltyphus. #"s In der vielverbreiteten Zeitschrift An dr&’s Oeltonomischen Neuig- | keiten (Prag, Jahrg. 1839. S. 524) trennte ich als Gattung die Betula vi-} ridis Vill.— Alnus viridis deC. fl. fr. — B. olpina Borkh. B. alnobetula Ehrh } B. ovata Schrank. — B. crispa Michaux — Alnus crispa Wild. — Alnus or-} biculata Lapylaie von der Gattung Betula und gab ihr den Namen Duschekia.) In J. 1849 7. November führte ich die Art in der Aufzählung der phanero- gamischen Pflanzen Böhmens erst als Duschekia viridis auf, unter welchem Namen dieselbe auch (1852) in meinem Seznam rostlin kveleny teske ($. 38) | erscheint, Meine Absicht war dadurch das Andenken an unseren verdienten Forstmann Duschek zu ehren, welcher der Erste war der eine Beschreibung der } böhmischen Holzarten unter dem Titel: „Prvni zäklady um&ni polesensk&ho* | herausgab. Da nun der sehr verdiente französische Botaniker Eduard Spach]| in einer Revisio Betulacearum (in den Annales des sciences naturelles botani- que 2. Serie. J. 15, 200 et 201) diese Holzart erst im April 1841 als eigene Gattung und die Art als Alnaster aufführt, so glaube ich allerdings hier für die Gattung und Art mein Prioritätsrecht geltend machen zu dürfen. P. M. Opiz. #", Herr Turnlehrer Rödelius zu Breslau hat in der Obst- und!) Gartenbausection der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur im] ebenverflossenen Jahre zwei Vorträge über die Traubenkrankheit und über] die Erfolge von einigen dagegen angewendeten Mitteln gehalten (s. den XXXIL]} Jahresbericht der obengenannten Gesellschaft, Breslau 1855, 8. 203—217),] auf welche wir, :der bedeutenden Wichtigkeit des dort behandelten Gegen-) standes wegen, die betreffenden Leser aufmerksam zu machen nicht unterlassen] wollen. 2 Weitenweber. x. An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben M und N. bis Ende Mai 1856 alle Arten und Varietäten bis zu 40 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht Malcolmia maritima L. (C, Sekera). Die vierte) Priorität hat dermal Herr Stud. philosophiae Schöbl mit 104 Species. P. M. Opiz. Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, Nr. 556—2.| Prag 1856. Druck von Math, Gerzabek. Br E. | 708, a . Zeitschrift für Naturwissenschaften. 1. Jahrg. FEBRUAR. 1856. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Diagnosen einiger neuer Vogelarten, von Vic Du Bus. — Schmarotzer-Hymenoptern der Kaplitzer Gegend, von L. Kirchner, — Die Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz, von Kirchner. — Lichenologische Nachträge, von Opiz. — Miscellen von Weitenweber u. Opiz. Vereinsangelegenheiten. E Versammlung am 1. Februar 1856. I. Verlesung des Protokolis der letzten Sitzung. . Dank des Herrn Prof. Reuss für die Wiedererwählung zum Vereinspräses. ‚II, In neuester Zeit eingegangene Geschenke: 4. Fünfter Bericht der oberhess. Gesellschaft für Natur- u. Heilkunde, - Giessen 1855. — Vom betrefl. Vereine. 2. Oesterr. botanisches Wochenblatt. V. Jahrg. Nro. 50—52. — Vom errn Skofitz. 3. Melion über die balneographische Literatur Mährens. Brünn 1854. — y om Herrn Verf. N Bi. 4. A, E. Reuss über Koprolithen im Rothliegenden Böhmens. ‚(Separatab- druck.) — Vom Herrn Verf. x IV. Es fand der Vortrag des Herrn Forstrathes Liebich über die Finanz- nd Lebensmittelfrage, vom Standpuncte der Natur aus betrachtet, statt. V. Herr Prof. Jelinek erklärte einen, vom Hrn, Prof, Schwippel in Olmütz _ zusammengestellten und an Hrn. Dr. Weitenweber eingesandten populär- „astronomischen Apparat, = ” Pr Versammlung am 15. Februar. Verlosung des Protokolls vom 1. dess. M. | I. Mittheilung eines Schreibens vom naturforsch. Vereine zu Riga wegen eines -seinzuleitenden Austausches der Vereins-Druckschriften. 4 3 : 26 II. Für die Bibliothek waren eingegangen: 1. von der kais. Akademie der Wiss. in Wien: Sitzungsberichte d naturwiss.-mathemat. Classe XVI. "Bd. 3, 4&. Heft und XViE Bd. 41. He 2. vom nalurforseh. Verein in Riga: Correspondenzblatt u. s. w., redi- girt von Buhse und Gottfriedt. 8. Jahrg. 1854—1855. 3. von Herrn Prof. Reuss in Frag: dessen paläontologische Miscellen Wien 1855 mit 7 Tafeln. 4. von der Direction des polytechnischen Vereins in Würzburg: Gemein nützige Wochenschrift u. s. w. V. Jahrg. Nr. 38—52, I“ IV. Vortrag des Hrn. Const. von Nowicki: über das Wesen und die Ent stehung der Erzlagerstätten im Allgemeinen. 1. Theil. Wissenschaftliche Mittheilungen. Diagnose einiger neuer Vogelarten. Vom Vicomte Bernard Du Bus. ' (Diese Mittheilung haben wir den sehr beachtenswerthen Bulletins de l’ Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique [Bruxelles 1855 Tom. XXI. 1. partie pag. 150—157] entnommen, um sie auf diesem Wege auch den Ornithologen unseres Vaterlandes bekannt za machen). Die Redaction. 1. Vireosylvia frenata; supra flavido-cinerea, pileo pure einereo, supereilis ad nucham productis et genis dilute fulvescentibus; subtus albida hypochondriis dilute Aavido-cinerascentibus; gula utrinque striä aträ a basi mandibulae descendente marginata; remigibus et rectricibus fusco-cinereis, flavicante extus limbatis, tectrieibus alarum inferioribus crissoque flavidis; rostro et pedibus fuscis. — Die ganze Länge beträgt 19"/, Centimetres. Kommt bei Ocaha in Neugranada vor und steht der V. olivacea L. am nächsten. 2. Cyanolonia concreta; (Mas) coerulescenti-nigra, fronte super- eilis genisque paulo dilutioribus; humeris cyaneis, alis et cauda nigris; tectricibus alarum superioribus et remigibus secundariis coerulescente limbatis; rostro pedibusque nigricantibus. — Die ganze Länge 15'/, Centimetres, Am nächsten der Loxia cyanea L. Kommt bei Playa-Vicente in Mexico vor, 3. Pyrenestes personatus; (Mas) saturate fuscus; capite, absque oceipite, et tectricibus caudae superioribus coceineis, nitentibus; pectore ooceineo 27 tineto ; rectrieibus duabus intermediis supra, celerarum pogonio externo obso- lete cooceineis; rostro nigro, pedibus fuseis,. — Die ganze Länge 14 Centi- metres; Vaterland am Senegal. 4. Poliospiza canicapilla; supra cum lateribus capitis fusco-cinerea ; - pileo fusco-nigricante et albido vario; subtus einerea, superciliis gutture ventre crissoque albidis; remigibus et rectrieibus obscure fuscis, einerascente extus - limbatis ; rostro pedibusque cinereo-fulvis. — Die ganze Länge 12 Centimetres, Diese am Senegal wohnende Art ist verwandt dem Serinus tristriatus und xantho- pygius Rüpp., welche in Abyssinien vorkommen. 5. Quelea capitata; supra brunea, plumis singulis albido-fuscescente marginatis; capite pure sanguineo, mento et gutture nigris, sanguineo-maculatis; subtus dilute fuscescens, hypochondriis bruneo variis, ventre albido; remigibus ‚ et rectricibus flavicante extus limbatis; rostro bruneo, mandibulae basi dilatiore ; pedibus rubro-fuseis. — Die ganze Länge 11'/, Centimetres;: wohnt auf SAGEN, Vielleicht identisch mit dem Euplectes erythrops Hartlaub. ER 6. Chrysomitris xanthogastra; (Mas) nigerrima subnitens; spe- eulo lato alarum, reetricum basi, exceptis duabus intermediis, et abdomine cum ‚hypoehondriis et crisso aureo-flavis; rostro coerulescenti-nigro;; pedibus bruneo- nigris. — Die ganze Länge 9 Centimetres; wohnt bei Ocatıa in Neugranada, Ist dem Carduelis atratus d’ Orb. verwandt. 7. Lapio auritus; (Mas) nigerrimus, subtus nigro-fuliginosus, super- eilio tenuissimo albo, pone oculos in penicillum auricularem rubro-igneum _ prolongato; bumeris et tergo Navissimis; tectricihus alarum inferioribus fasci- euloque plumarum elongatarum axillari candidis; rostro et pedibus nigris. — femina: nigro-fuliginosa, in dorso subvirescens, subtus cinereo-ardesiaca ; super- -eilio penicilloque auriculari nullis; tergo Navo, tectrieibus alarum inferioribus 5 asciculogne axillari candidis. — Die ganze Länge 16'/, Centim.; Vaterland Columbien, 8. Pipilopsis cristata; supra flavicanti-olivacea, uropygio paullum dilutiore; capite cristato supra griseo, jugulo et genis griseo-canescentibus, pectore et abdomine laete croceo-flavis; remigibus rectrieibusque bruneis, eli- ‚Vascente extus limbatis; rostro corneo, pedibus fuseis. — Die ganze Länge 1’ " Gentim,, wohnt in Columbien. Ist einigermassen der Arremon rubrirostris ‚afr, ähnlich. 9. Buaremon latinuchus; supra obscure cinereus, pileo tolo et eer- ice rufis, lateribus capitis nigris; subtus viride-favus, ventre dilutiore, 'hypo- Ondriis et crisso cinereo-Navidis, alis et cauda subnigris; remigum primaria- 1 basi albida; rostro nigro, pedibus fuscis. — Die ganze Länge 18 Centi- ietres; Vaterland Columbien und Peru. Steht zwischen Arremon pallidinucleus Bois. und Embernagra rufinucha d’ Orb. 3* 28 10. Nemosia torquata; (Mas) supra, cum capite toto, nigerrima; semi- torque collari postico .nitide flavo,; interscapulio medio, tergo, jugulo, pectore et hypochondriis nitide virescenti-llavis; abdomine medio et crisso albidis; tectricibus alarum minoribus et mediis cyaneis, remigibus reetricibusque nigris, coeruleo extus limbatis; rostro corneo, mandibulae basi pallida, pedibus ob- scuris. — Die ganze Länge 11, Centim,; Vaterland dieser schönen Art Neugranada. 11. Euphonia longipennis; (mas) nitens, viridis, semi-torque postico, uropygio et oculorum margire cyaneis; interscapulio tergoque maculatis, ab- domine cum hypochondrüs et crisso laetissime aureo-Navis; remigibus rectri- cibusque nigris, viridi extus limbatis; rostro nigro, basi coerulescente, pedibus fuscis. — Femina: interscapulis et tergo viridibus, absque maculis cyaneis; uropygio dilute cyanescenti-viridi, epigastrio et hypochondriis flavescenti-viridi- bus, ventre erissoque flavidis. — Die ganze Länge 9 Centimetres; kommt bei Antiochia in Neugranada vor; ist verwandt mit der E. viridis Vieill. 12. Euphonia plumbea; griseo plumbea, viridi micans; abdomine et crisso aureo-flavis; rostro albicante, apice corneo, pedibus cinereo-fuseis. — Die ganze Länge 8!|, Centimetres; bewohnt Neugranada. Ist einerseits mit der E. jamaica L., anderntheils mit der E. chlorotica verwandt. Die durch die Zucht blattlausartiger Insecten gewonnenen Schma- rotzer-Hymenoptern der Kaplitzer Gegend. Von Leopold Kirchner, Magister der Chirurgie in Kaplitz. Da die Zucht der Phytophiriden in neuerer Zeit durch die Herren: Bouche in Berlin, Prof, Ratzeburg in Neustadt-Eberswalde, Prof. Nörd- linger in Hohenheim, Prof. Britschke zu Danzig, und Reissig, gross- herz. hessischen Forstrath zu Darmstadt, so viele Arten von Schmarotzer- Hymenoptern zu Tage gefördert hat, so kann auch ıch nicht umhin, jene, die ich in der Gegend um Kaplitz, Gratzen und auf der Domäne Krumau durch die Zucht gewann, den Freunden der Hymenopterologie bekannt zu geben. Mögen dieselben auch in ihrer Gegend wo möglich noch weite forschen, damit auf diese Weise in unserem geliebten Vaterlande in Bezu auf diese gewiss sehr interessante Insectenordnung ein Schritt weiter vorwärt gemacht würde, denn eine nich! unbeträchtliche Zahl von Hymenoptern au den Abtheilungen der Braconiden und Pteromalinen beherbergen die Pflan zenläuse, 29 Jene Phytophiriden, die ich meiner Zucht nnterzogen habe, erlaube ich mir nach den angetroffenen Standorten in zwei Gruppen zu theilen, und zwar: ’ A. In sölche, die in ihrem Verpuppungszustande eine gewisse Aehn- lichkeit mit Gallauswüchsen haben. Die Weibchen Ausgebildeter sitzen un- beweglich mit dem Rüssel Säfte einsaugend am Blatte, und legen ihre Eier unter sich, bedecken sie nach dem Tode wie ein Schild, und ähneln demnach einigermassen den Galläpfeln *), namentlich than dies die Arten des Genus Lecanium Illig. (Chermes Geoffe). In den Treibhäusern grosser Gärten, wo viele exotische Pflanzen gepflegt werden, finden sich bei den Arten die- ser Galtung viele Schmarotzer, wie ich diess in den Gärten von Krumau und Gratzen zur Gemüge beobachtete. Lecanium-Arten fand ich dort auf Myrtus Caryophyllus Blum. aus Java, auf Canna sanguinea Lood. aus Amerika und Bromelia sessiliflora Lood. aus Amerika ; so- wie nicht minder auf Amygda- _ lus sibirica Loddig. aus Sibirien, Citrus Aurantium Lin., Hybiscus erianthus R, Brown (in Salt. Abyssin.), Quercus coceifera L. aus Europa und Quercus - Ilex Brot. aus Spanien. B. In solche, welche die Eigenthümlichkeit besitzen, dass sich bei den Jungen zwischen ihren steifen Borsten ein Secret ansammelt, das eine icke fest ansitzende Masse bildet, in welcher letztern die Jungen ge- boren werden, indem das Weibchen seine‘ Eier in die Masse einhüllt und selbe damit verdeckt, Die Puppe steckt in einer aus weissem Secret gebil- deten Hülse ; namentlich gilt diess ven der Gattung Coccus, deren Arten ich auf Acer Negundo, Alnus glutinosa, Betula alba, auf der Pinus sylvestris, Prunus Padus, Quercus pubescens, Rosa centifolia, Tilia cucculata Jacq. und Ulmus campestris gefunden habe, dann die Gattung Porphyrophora auf Scle- ranthus perennis, und Phylloxera auf Quercus Robur. Folgende Hymenoptern wurden von mir bisher durch die Zucht ge- _"wonnen, und zwar aus der Subseetion der Entomophaga Westwood, - insbesondere aus der Tribus der Spiculiferen: Fam. II. /chneumonida Leach. Subfam. II. Braconides Wesmael. Divisio I. Polymorphi Wesmael. h - Genus Ichneutes Nees ab Esenbeck. J. brevis Nees ab Esenb. Aus aphis Rosae. Auf der Rosa canina. Am Brussingerberge bei Umlowitz. . EP) Nur auf diese Art passt der von Dumeril angenommene Name „Gallin- secta‘; denn schon Reaumur gebrauchte diesen Namen, womit er eigent- lich nur sagen wollte, dass diess Kerfe seien, die den Galläpfeln ähneln, und dies galt eigentlich nur von Weibchen. Divisio IL. COryptogastri Wesmael. Genus Chelonus Jur, Ch. Bonelli Nees ab Esenb. Aus Aphis Quercus. Bei Fernlersdorf. Divisio II. Areolarii Wesmael. - Genus Earinus Wesmael. E. gloriatorius Wesm. Aus Aphis Quercus, Bei dem Badeorte Umlowitz. Divisio IV. COyelostomi Wesmael. Genus Bracon Fabricius. B, breviusculus Ratzeb, Aus Coccus Quercus, Bei Umlowitz. N Divisio V. Exodontes Wesmael. Genus Chasmodon Haliday. Ch. aptera Hal. Aus Aphis Tanaceti, Auf der Schlossruine Padratzko, Divisıo VI. ZFleziliventres Westwood. Genus Aphidius Nees ab Esenb. A. varius Nees ab Es. Aus Lachnus Quercus. In der Gegend von Krumau. „ obsoletus Ratzeb. Aus Lachnus Quercus. Um Kaplitz. Genus Praeon Haliday. P, dorsalis Hal. Aus Aphis Aceris, Um Neumühle bei Kaplitz. Fam. IV. Chalcididae Westwood. Subfam. II. . Eurytomides Westwood. Genus Eurytoma Illiger. E. signata Nees ab Es. Aus Aphis Tiliae. Früher erzog ich dieselbe auch aus Gallen von Hieracium Sabaudum, wo sie als Schmarotzer einer Cy- nipide (Aylax Sabaudi Hartig) auftrat. Subfam. IIL Pieromalides Westwood. a) Torymidae Walker. ö Genus Monodontomerus Westwood, M. Stigma Westwood. Aus Aspidiotus Nerii Bouche, welche an Blättern von Nerium und Arbutus sassen. Ich fand ihn im Krumauer Schloss- garten. b) Miscogasteridae Walker, -Genus Micromelus Walk. M. pyrrhogallis Walk. Aus Lecanium Hesperidum, die auf den Blättern von Citrus Aurantium sassen. Im Garten zu Gratzen. Genus Chrysolampus Nees ab Es. Ch. lagenarius Nees ab Es. Aus Chermes Piceae. Im Wurko bei Kaplitz. c) Ormiceridae Walker. Genus Microdelus Walk. M. rotundus Walk. Aus Monophlebus Leach., An den Rinden von Acer | Negundo. Unweit des Kurbades Umlowitz bei Kaplitz. 3 A d) Pteromalidae Walker. Bee Genus Asaphes Walk. A. vulgaris Walk. Aus Aphis Rosae. In Pflanzen bei Kaplitz. E- Genus Systasis Walk. er ncyrtoides Walk. Aus Aphis Aceris. Bei der Schlossruine Lausek. u Genus Pteromalus Schioed. P. Audouni Ratzeb. Aus Coccus Cambii. Auch erzog ich denselben früher schon aus den Larven des Microgaster reconditus Nees ab Esenb., welche an einer Schmetterlingsraupe sogen, wo er damals als Schmarotz-Schma- ‘rotzer auftrat. Zu gleicher Zeit mit ihm erschienen mehrere Stücke von Eurytoma Abrotani und einige Exemplare des berühmten Pteromalus Bou- cheanus Ratz., welchen letztern ich früher einmal schon als Schma- rötzer eines Schmarotz-Schmarotzers erzogen habe, welchen physio- kratisch wichtigen Fall ich in meinem nächstens zu veröffentliehenden „systematischen Verzeichnisse ‚der sämmtlich ih der Kaplitzer Gegend ge- zogenen Hymenoptern‘ näher schildern werde, Genus Tridymus Ratzeb. T. Aphidum Rtz. Aus Chermes S$trobi. @ e) Oleonymidae Walker. Genus Maeroneura Walk. L M. maculipes Walk. Aus "Aleurodes Chelidonü Latr. Auf Chelidonium 0 majus, Am Kirchhofe zu Pflanzen bei Kaplitz. | Subfam. IV. Encyrtides Westwood. ER. ; Genus Eneyrtus Dalm. E. punctip es Dalm. Aus Coccus von Aspenzweigen. An der Kaiserstrasse "zwischen Budweis und Linz. duplicatus Nees ab Es. Aus Coccus racemosa. Bei der Schlossruine Lausek. „ Beutellatus Dalm. Aus Coceus von Aspenzweigen bei Käplitz. , varicornis Nees ab Es. Aus Coccus von Birkenzweigen. Bei der Kap- litzer Schiessstätte. f »sylvius Dalm. Aus Lecanium -Bromeliae Il. Auf Canna indica und Hybiseus Trionum. Im fürstl, Schwarzenberg’schen Garten zu Kruman. » Sericans Dalm. Aus Lecaniam Hesperidum Ill. Auf den Blättern von q u. Myrtillus communis. Ich ‚beobachtete diese Scharlachläuse ‘auch an’ Citrüs - "Aurantium, woraus es 'mir aber ‚nicht’gelang, Parasiten zu erziehen. Er Genus Coccobius Ratzeburg. CO, notatus Ritz. Aus Aspidotus Rosae Bouche. An Zweigen der 'Rosa senlifolia. Im Apothekergarten in ’Kaplitz. 32 C. nov. species. Laurus nobilis. Im grä nov. species. Aus Porphyrophora polonica. An den Wurzeln. vo Einmal an den Sandhügeln bei Pflanzen, Phylloxera Quercus Boyer de Jonscolombe. Im fürstl. Schwarzenberg’schen Gar Aus Aspidotus Laurii Bouche. Auf den Blättern vo fl. Buquoi’schen Herrschaftsgarten zu Gratzen. ” Scleranthus perennis. nov. species. Aus den Blättern von Quercus Robur. ten zu Krumau. ” Genus Telegraphus Ratzeb. T. maculipennis Ratzeb. Aus Coccus. Von Birkenzweigen in d schönen Thalschlucht bei der Schlossruine Lausek unweit Kaplitz. Subfam, V. Eulophides Westwood. Genus Entedon Dalm. E. leptoneurus Ratzeb. Aus Coccus Quercus. Zwischen Steinbach un Hakerhammer unweit Kaplitz. y. Fam. V. Proctotrupidae Westwood. Subfam. I. Diapriides Westwood. Genus Ismarus Haliday. J. Neesii Först. Aus Lecanium, welche auf Bromelia sessiliflora Lodif sassen. Subfam. II. Proctotrupides Westwood. Genus Proctotrupes Latreille, - P. apterogynus Ialiday. Aus Aphis, welche auf Quercus Ilex Bro sassen. Subfam. III. Gonatopides Westwood. Genus Gonatopus Lin, G. pedestris Dalm. Aus Aphis, welche auf Myrtus Caryophyllus Blum. sasseıf Subfam. IV. Ceraphrontides Westwood. Genus Ceraphron Nees ab Esenb. C. suscipes Nees ab Es. Aus der Rosenblattlaus. Ja meinem eigen Garten, Subfam. V. Platygasterides Westwood. Genus Scelio Nees ab Esenb. $. erythrocephalus Burm. Aus Aphis Tanaceti, Um Kaplitz. Genus Teleas Nees ab Esenb. T. pumilio N, ab Es. Aus Aphis Aceris. Im Pohnholz bei Kapli dann auch bei der Schlossruine Galli bei Pflanzen. Genus Aneure Nees ab Esenb. A, rhipiceros Först. Aus Sackträgern (Psyche), welche auf Kiefer at stiegen, Hinter der Eichmühle unweit der Schlossruine Gollein, 33 Nogiao vw Subfam. VI. Mymarides Westwood. Genus Mymar Haliday. MM. pulchellus Curt. Aus Aphis Betulae: Um Grossporeschin, dann auch lswsauf‘ der Schlossruine Padratzko, Die von mir erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz. Von. Leopold Kirchner daselbst. Wie im Pflanzenreiche die höheren Organismen vielen parasitischen - Bildungen mehr oder weniger ausgesetzt sind, so ist es auch im Thierreiche der Fall; indessen hier wie dort herrscht bei vielen Parasiten neben der Ernährung des Parasiten zugleich die Zerstörung des angegriffenen Indivi- _‚duums vor. Die Erziehung, der Schmarotzer-Hymenoptern aus "kranken Insecten, als den Raupen und Puppen der Schmetterlinge, den Lar- ven der ‚Käfer, der Zweiflügler und anderer führt uns aber zu den schönsten und interessantesten Resultaten, nicht sowohl in Bezug auf Specieserhaltung, ‚als vielmehr hinsichtlich der dabei zu gewinnenden physiokratischen Erfah- rungen, Herr Prof, Ratzeburg hat mit Beihilfe seiner Freunde den End- |punct seines sich hiebei vorgesteckten Zieles erreicht, und ihm haben wir insbesondere — ohne eben die früheren Verdienste Hartig’s (s. dessen Jah- ‚resberichte im forstlichen und forstnaturwissenschaftlichen Conversationslexikon. ‚Berlin 1834, und in den „Aderflüglern Deutschland’s * Berlin 1837) so wie Bouch&'s.(s. dessen „Naturgeschichte der Insecten* besonders in Hinsicht ihrer ersten Stände als Larven und Puppen, Berlin 1834) zu verkennen, —- E- die grössten und interessantesten Aufklärungen zu verdanken, Seinen wohl- gemeinten Winken und gebahnten Wegen folgend gelangte ich durch unver- = Mühe und. Ausdauer in Ueberwindung der dabei vorkommenden 3. % Hindernisse zu Ergebnissen, worüber mir frühere Zweifel völlig behoben "wurden. ‘ Und sollten dereinst sämmtliche Gruppen der Schmarotzer-Hyme- _ noptern nach ihren Wirthen bekannt. sein, was immerhin nicht unmöglich "wäre, so: würde hiedurch in Bezug auf „Physiokratie*“ gewiss ein bedeu- ‚tender Schritt vorwärts gemacht sein, 80 klein meine Umgebung ist, so erzog ich doch eine ziemlich grosse Anzahl Arten; ein Theil des südlichen Böhmerwaldes, insbesondere des Her- zogthumes Krumau, ‚der Alpinen - Region Glöckelberg bis zum Dreysessel, d. dann die Urwälder ober Salnau wurden sowohl von mir, als auch vom seligen sdacob.Jungbauer (gewesenen Controleur zu Goldenkron) der genauen 34 Durchforschung unterworfen, deren Ergebnisse den Gegenstand dieser wenigen Blätter bilden. Bei der Zucht der Hymenoptern richtete sich insbesondere mein Augen- merk auf die Eintragung der Blatt-Taschen (sogenannten Blattknäuel), dann der Harzgallen, Pflanzenauswüchse und der verschiedenen Nadelholzzapfen; denn theils sind sie von Coleoptern theils auch von Lepidoptern bewohnt, die wieder ihre eigenen Feinde an den Schmarotzer- ' Hymenoptern finden, Was die Blatt-Taschen anlangt, sind sie ein Convolut eingerollter dürrer Blätter von der Grösse eines Hühnereies bis zu der einer Mannsfaust; sie sitzen gewöhnlich hoch oben an den Bäumen zwischen kleinen Aestchen und sind oft schwer zu erlangen. Die Wicklerraupen tragen am meisten zur Entstehung dieser Blatt-Taschen bei, indem sie die Blätter zusammenrollen, oft in Gesellschaft spinnen und auch beisammen bleiben; oder aber sie um- spinnen einen ganzen Zweig zu einem Neste, in welchem sie beisammenleben und auch meist darin ihre Verwandlung durchmachen. Nicht minder sind es auch einige Spanner, die durch ihr zwischen den Blättern bewirktes Gespinnst diese Knäuel bilden, so auch welche Spinner und Schaben. Und diese Nester werden sehr oft zu Brutstätten so vieler Parasiten; denn während des Raupen- und Puppenzustandes werden die Spinner bei ihrer Arbeit von ihren Feinden, den Schmarotzer-Hymenoptern, heimgesucht, wo sie selbe als Wirthe beherbergen. Ich habe aus solchen im Herbste gesammelten und eingezwingerten Nestern im darauf folgenden Frühlinge und Sommer oft die seltensten Parasiten gezogen. Was die von Coleoptern-Larven erzeugten Blattknäuel anbelangt, sind selbe viel zarter, leichter und knäuelförmig fester beisammen, als wie jene durch Wicklerraupen ; doch beherbergen sie auch Schmarotzer, die ihre Eier in die Käfer-Larven absetzen. Die Sammlung derselben und separate Einzwingerung ist für den Hymenopterologen in phy- siokratischer Hinsicht vom höchsten Interesse. Die Harzgalien betreffend, sind selbe bohnen- bis taubeneigrosse Beulen, die durch das Einbohren in die Zweige der Kiefer, Föhre und Fichte entstehen, indem hiedurch das Harz hervordringt und erhärtet. Die nähere Schilderung dieser Gallen und ihrer Bewohner habe ich bereits früher in einem eigenen Aufsatze (s. Lotos Januar 1856) gegeben. Ich will nur 'kurz er- wähnen, dass ihre Einzwingerung mir oft die seltensten Parasiten lieferte, Nicht minder sind es auch die Nadelholzzapfen, deren Einsammlung oft sehr lohnend ausfällt. Sie sind der wahre Tummelplatz verschiedener Arten; es hausen in ihnen theils ‘Lepidoptern 'theils ‘Coleoptern, auch beobachtete ich Trypeten-Larven, wobei sich eine 'gallenähnliche Anschwel- lung ‚bildete. Eben dieser mannigfaltigen Wirthe wegen werden sie auch von 35 ‚den verschiedensten Gästen besucht; und die Einzwingerung und genaue Be- ‘obachtung. der Fruchtzapfen ‘unserer Nadelhölzer führte mich zu den schön- ‚sten Resultaten und klärte mich in Bezug auf Physiokratie über manche frühere Zweifel vollkommen auf. Auch die Gallenauswüchse unserer Eichen und verschiedenen Weidenarten, dann vieler anderer Phanerogamen unterzog ich meiner Unter- "suchung, über deren Resultate ich mich schon in einem früheren Aufsatze (8. Lotos Jahrg. 1855 Juni u. s. [.) näher aussprach, 0. Viele andere Lepidoptern-Raupen, die vereinzelt an verschie- denen Pflanzen vorkamen,, wurden ‚einer besonderen Beobachtung unter- _ worfen, ‘und einzeln, so wie sie angetroffen, ’eingesammelt. ‘Hier herrscht ein Gesetz, eine Einigkeit, die gewiss bewundernswerth ist; denn jeder Ichneumon sucht sich immer und jedesmal auch seinen ihm eigenthümlichen Wirth, und. sticht bald ‚deren Eier, Larven, Raupen oder Puppen an, Was das Erkennen angestochener Wirthe anbelangt, damit sich die ‚anzustellenden Beobachtungen auch lohnen, so fand ich die Angaben Ra tz e- burg’s in genauen. Details bestätigt, — Ist die Raupe oder Puppe ‚iräger als gewöhnlich ‘oder wohl gar ganz bewegungslos, und hat sie dunk- ‚lere Farben, so ist schon mit halber Gewissheit auf deren Erkranktsein*) „zu, schliessen; indessen die Section führte mich erst zur vollen Gewissheit, ‚denn nur durch diese schützt man sich vor Täuschungen Nachdem die kranken Raupen vorher mit Schwefeläther 'getödtet worden, fasst man) sie „zwischen die ersten 3 Finger der linken Hand und legt sie auf die linke Breite ; ‚mit. der rechten Hand die Scheere fassen«l schneidet man den Bauch „in der Linie, welche zwischen den Luftlöchern und den Füssen hinläuft, be- itsam aul, der rechte Afterfuss wird weggeschnitten, in die hiedurch ‚be- ‚wirkte Oeffnung eingedrungen und sehr genau ‚unter der Haut mittelst: meh- teren Scheerenzügen bis zum Kopf forigefahren; nach so getrennter Haut yird die Raupe in eine Glasschale mit reinem: Wasser ausgebreitet und jetzt die Untersuchung der inneren Organe vorgenommen. Bei ‚näherer Besichti- gung gewahrt man bald den mitten durch den Leib gehenden Darmkanal, die feinen Spinngefässe zwischen den Brust- und Bauchfüssen, und die feinen geschlängelten Gallengefässe, die sich in den allgemeinen Darm in Form von By \ . a") Doch ist nicht immer mit voller Gewissheit darauf zu rechnen; ich be- _ merkte gar oft, dass gewisse Wirthe, wenn sie auch von noch so _ vielen Gästen bewohnt waren, dennoch ganz gesund und munter blieben. "Ja ich sah melhreremal die Raupen von Bombyx Vinula noch ganz munter, als sich die Larven von Mesocholus splendidulus bereits schon aus ‚der Haut ‚herausfrassen, und daselbst versponnen hatten. 36 Auftreibungen oder Knötchen münden, dann die zwei gelblichen Körper, aus denen sich später bei der Metamorphose die Genitalien bilden. Hierauf spüll) man aus dem Innern der Raupe alles heraus in das Wasser, und bei nähere:]) Betrachtung wird man bald die Made durch ihre getrennten feinen Einschnitte, die durch die 12 Ringe erkennbar sind, unterscheiden, wie z. B. die Mikro- gaster - Larven bei der Section einer Kienraupe, was wegen der Häufigkei des Vorkommens derselben in einer Raupe wenig Schwierigkeiten dar-) bietet, während z. B. ein Anomalon, der oft nur einzeln in der Spinnerraupe) lebt, schon schwerer zu erkennen ist. Bei den von Ichneumonen angesto | chenen Puppen ist die Untersuchung wohl leichter, denn schon ihre Unbe- weglichkeit und schwarze Farbe verräth das Vorhandensein von Parasiten) die Puppe darf nur in ihrer Mitte durchbrochen werden, und man bemerk)) gleich, ob entweder die Ichneumonen-Larve oder das Ichneumon selbst vor- handen ist. Es bleibt demnach die Section der muthmasslich kranken Thier) immer das einzige sichere Mittel, sich vor Täuschungen zu bewahren. Obwohl mir der kleine Raum, in welchem ich hier meine Erfahrungen z2}| geben beabsichtige, nicht gestattet, mich in nähere ausführlichere Details — wie ich selbe in meinen Tagebüchern verzeichnet habe — einzulassen, Ss! kann ich doch nicht umhin, die wichtigsten der Beobachtungen zu gebe!) und will mich ganz kurz fassen: Als speciell diene der von mir beobachtell] Fall des von Pteromalus Puparum L. angestochenen Papilio Polyj| chloros. Eine an der Wand hängende Puppe wurde von mehreren Wes pen angestochen, welches ich mit der Loupe lange beobachtete. Ich sal| deutlich, wie die Weibchen den Bohrer auf und nieder gehen liessen, wob| die Füsse bei dem ganzen Acte meist unbeweglich standen und nur selte) rückten sie in etwas. Anfänglich zeigte die Puppe durch ein gewisses Zuck | ihre Lebensfähigkeit, nach einigen Minuten aber blieb sie unbeweglich. Nach) dem ich dies etwa eine Stunde lang beobachtet, entfernte ich mich ; ande Tages (nach beiläufig 24 Stunden) sah ich nach und die Wespenweibch sassen noch immer auf der Puppe. Ich trug die Fuppe in den Zwing. ein; selbe nahm nach etwa 14 Tagen eine ganz dunkelbraune Farbe an, d schöne Perlmutterglanz verschwand ganz. Nach abermals 14 Tagen (d. im Ganzen 4 Wochen von der Zeit des Anstechens) krochen 24 Stücke d Pteromalus Puparum L. aus und das lauter Männchen. Ich sah deutlich der Bauchseite die kreisrunden Löcherchen, woraus alle Wespen schlüpfte — Später erzog ich aus anderen Puppen wieder lauter Weibchen, und fa demnach De Geer’s Bemerkung (s. „Geschichte der Insecten* Bd. II. Ty 2, pag. 191) bestätigt, nämlich, dass aus einer Puppe nur ein und da) selbe Geschlecht ausschlüpft. | Uebrigens ist die Zeit, welche eine Ichneumonenbrut zu. ihrer En! 37 wicklung braucht, eine ungleiche. Manche haben eine doppelte Generation, im Ganzen aber benöthigen die fusslosen Larven die kürzeste Zeit zu ihrer Ausbildung, wälrend die bebeinten Larven die längste Zeit, ja einige Blatt- wespen eine doppelte Generation vollführen; vieles dürfte von den dicken "Hüllen der Eier, Raupen und Puppen abhängen, je nachdem die Wärme mehr ‘oder weniger durchdringen kann. Der Rössler’sche Fall, wo derselbe Pteromalus Puparam L., der im Sommer nur 14 Tage gebraucht haben a den Winter über in der Puppe lebte, möchte sogar zu dem Schlusse führen, dass es Ichneumonen gibt, die eine doppelte und dreifache Generation haben können. Indessen an der Möglichkeit, dass mehrere Generatioren stattfinden können, kann durchaus nicht gezweifelt werden Führt uns doch Hr. Prof. Ratzeburg Fälle auf, wo manche Ichneumonen in Ermangelung ihrer Stammwirthe auch andere, die sie eben gerade erhaschen, ausnahms- . weise anstechen; derselbe beobachtete sogar einen Fall von Ueberjährig- keit, wo Phygadenon und Exenterus aus Tönnchen von Lophyrus Pini erst im Herbste des folgenden Jahres herausschlüpften, £ Die Entstehung und Entwicklung der Ichneumonen betreffend, | ist sehr wichtig. Ihren Wirthen entschlüpft, ist ihr erstes Geschäft die Be- gattung, was ich im Zwinger einigemale Gelegenheit hatte zu beobachten. Schon De Geer (s. dessen Geschichte der Insect. II. 3. S. 174) schildert uns getreu einen Fall von Begattung des Paniscus testaceus. Ein höchst interessanter Vorgang dabei ist das Hervortreten gestielter Eier aus dem - Eileiter, wie auch die erste Entwicklung derselben unter dem Bauche meh- rerer Ichneumonen ; Bounet und De Geer haben ihrer schon erwähnt. Ich selbst habe sie bei Tryphon und Exenterus nachgewiesen und fand ihre Zahl oft zu 10—20; bei jenen aber, wo sich keine solche Eitrauben vor- fanden, wie z. B. bei Tryphon Lophyrarum Hart., Paniscus glaucopterus Ratzeb. und andereü, entdeckte ich immer nur ein einzelnes Ei in dem her- vorragenden Eäfeiter. Dass die Weibchen ihre Eier stark an die Raupe befestigen, ja oft 1 selbe hiveinschieben, beobachtete ich mehrmals, wogegen ich auch wieder Fälle sah, wo sie ganz lose an den Wohnungsthieren klebten, Das Anstechen oder den Act des Eierlegens sah ich, wie be- reits oben ($. 36) schon bei Pteromalus PuparumL, bemerkt, an den Pup- per von Papilio Polychloros; und es findet hier eine seltene Genauigkeit statt. 0m the natural habits and corresponding organisation of tle different families“, in two volumes. London 1840. pag. 142) erzählt einen Fall, der höchst merkwürdig ist; er sah nämlich, wie ein Agriotypus armatus an den Ufern des Clyde neben den Felsen bis zur ansehnlichen Tiefe untertauchte, an 38 | 10 Minuten lang wegblieb, dann herauf kam. und wieder urtertauchte, woraus W. schloss, dass der Ichneumon diess thue, um Wasserlarven anzustechen (!). Uebrigens einen Ichneumon von der Wiege bis zur Bahre im.Freien zu ver- folgen, dürfte kaun je gelingen; und namentlich im Zwinger ist diess schwer ausführbar, weil das diesen Thieren im Freien eigenthümlich zukonmende zähe Leben im Zwinger bald erlischt. Doch so viel hierin bereits‘ schon entdeckt wurde, so ist es nach Ratzeburg ganz richtig, dass noch viele Fragen hierüber unerledigt bleiben, nämlich; 1. wie lange ein Ichneumon braucht, ehe er seine Beute findet ? ferner 2. wo treffen sich’ beide Gatten ? und 3. wie viel Zeit muss zwischen Copulation und Stich vergehen? — Es bleibt demnach in Bezug auf Physiokratie dieser Thiere noch sehr viel zu thun übrig. Der Krankengeschichten erwähnend, deren Verfassung mich oft dort belehrte, wo ich früher mich vergebens abmühte, so sind sie von grosser Wichtigkeit, und werden meist die besten Aufschlüsse geben; sie werden uns dem Zielpunkte näher führen und schliesslich physiokratisch aufklären, d. h. das eigentliche Warum und Wozu? enthalten. Freilich nützen Kran- kengeschichten einzelner Individuen gar wenig, viel höher steht die Geschichte eines ganzen Frasses, denn eben was hier im Grossen vorgeht und wie die Thiere sich gegenseitig verhalten, dann wie eine Function auf die andere folgt, ist von höchster Bedeutung. Die Beobachtung im Grossen ist leider nicht im Zwinger, sondern nur im Freien ausführbar, daher die Schwierigkeit . des zu erreichenden Endzieles. — Anzustellende Experimente im Freien wür- den uns ganz gewiss über manche Punete näher aufklären, z. B. von welcher Gegend her sich der Raupenfrass entwickelle und wie er weiter fortschreite, und ob alle oder nur einige Ivhneumonen mit fortrücken? in welchem Ver- hältnisse sich die Schmarotzer vermehren und vermindern? Würde dies in der Folge uns gelingen, dann könnten wir auch die entsprechend nothwendigen Potenzen aussenden, um der Verheerung unserer Laub- und Nadelhölzer Ein- halt zu thun. Was die Gastvertheilung auf die verschiedenen Wirthe betrifft, so gehören letztere sämmtlich in die Classe der Insecten; doch solleu auch Fälle vorgekomnien sein, wo lchneumonen Regenwürmer anstachen und De Geer (8. Geschichte der Inseet. IL. 2. S, 178. Tab, XXX. Fig. 2, 3.) .be- zeichnet Fälle, wo Ichneumonen sogar an lebenden Spinnen sogen. . Indessen ist bereits hinlänglich nachgewiesen, dass die Ichneumonen bald nur einen Wirth bald deren mehrere bewohnen, d. h sie sind entweder: monopha- gisch, polyphagisch oder pantophagisch. Die Gäste näher betrachtend, so fand ich in meiner Gegend, dass die Braconiden und namentlich die Gattungen Sigalphus, Brachistes, Spathius und insbesondere Bracon, vorzugsweise zu 39 ihrer Niederlassung Coleoptern wählen, Einige Arten wählen sich sowohl die Cerambyces als auch Xylophagen, ja eine Art sogar die Cureuliones und _Tortrices, was für das „Vagabundiren“ spricht, worüber Ratzeburg die interessantesten speciellen Fälle aufführt; doch den grössern Theil meiner hier gezogenen Braconiden-Arten sah ich monophagisch auftreten (Pachy- lomnia nov, spec. sogar in den Nestern der Formica fuliginosa.) Die eigentlichen Ichneumoniden schlagen ihren Wohnsitz grösstentheils in 'Lepi- Sdopteren auf, darunter die Pimpla vorzugsweise in Bombyces und Tortrices, % ichneumon hingegen in allen Gruppen der Lepidopteren mit Ausschluss der ‚subeutanen Tiusen ; die Tryphonen in Tentredineten ; einige Bassus in Dip- teren; doch kommen auch in Coleoptern vor, wie namentlich einige Pimplen, Lissonaten, Polysphincten, Ephialten und insbesondere die Xoriden. — Eine Art Campoplex nistet sich sogar in Neuroptern ein, — Die Chaleidier be- wohnen zwar alle Gruppen der Insecten, und unter ihnen befinden sich sehr viele Polyphagen ; so die Entedonen theils in Curculionen und Xylophagen, theils in Hymenoptern und Diptern, und insbesondere in Tineen, einige aueh in Tortrices. Die Pteromalen sind überall stark vertreten, doch ö vorzüglich in Xylophagen und Cypipiden, wie nicht minder auch in Bombyces; einige in Hemiptero, wie namentlich in Coceus und Chermes. — Roptro- _ cerus nistet nur in Xylophagen ; Torymus grösstentheils nur in Cynipiden ; - Eurytoma in Xylophagen; Encyrtus vorzugsweise in Hemiptern: Teleas in - Lepidoptern-Eiern. e Zur Eintheilung der Schmarotzer-Hymenoptern übergehend, können wir selbe unterabtheilen in 1. parasitische, d. i. in solche, deren Weib- chen ihre Brut in das Innere der lebenden Raupen und Larven absetzen, wo jelbe von den dem Raupenstande indifferenten Körpertheilen, wie namentlich om Fettkörper leben; und 2. in pseudoparasitische, d. i. in solche, jeren Weibchen ihre Brut io Eier und Puppen ablegen, wo hier die Ernäh- ung in Ermangelung eines indifferenten Stoffes auf die wesentlichen Theile des ernährenden Körpers gerichtet ist, mithin auch sogleich seine Vernichtung jerbeigeführt wird. Zudem leben viele Braconen und Chalcidier nicht im In in ern ihrer Feinde, sondern saugen nur äusserlich an ihnen, Diese Einthei- lung wäre jedoch schon darum nicht praktisch, weil die ächten und Pseudo- Er oft Glieder ein und derselben Gattung sind. - Zulässiger würde wohl eher die Eintheilung in jene sein, die 1. bloss n Insecten leben [ächte Parasiten], und 2, in jene, die vom Pflanzensafte 8 Gallwuchses und von den Larven der Gallenerzeuger zugleich leben jächte Parasiten]. Diese Eintheilung möchte um so eher genügen, da hier ‚die Glieder getrennt sind. Zu den ersteren rechnen wir die sämmtlichen 4 chneumoniden, Braconiden, Alysien und Chalcidier, dann die Evanalien, Procto- 40 trupen und Mymariden; zu ‘den letzteren ‘gehören mehrere Arten aus 'der Gruppe der Gallwespen. od In der: systematischen Aufzählung der Arten folgte ich der bereite mehr- erwähnten Introduction des berühmten englischen Naturforschers Westwood, Die Gravenhorst’sche: Gattung Ichneumen, ‘dann die 'Braconiden suchte ich nach den neuesten Systemen’ des Prof. Wesmael unterzubringen, | Freilich: sind bis jetzt: von mir erst sehr wenige Parasiten erzogen worden (im Vergleiche zu meinen ‘bereits durch Fang erlangten) ; doch, was vermag ein einzelner Beobachter ‚bei’dem>»so' grossen Heere der Schmarotzer- Hymenoptern?! ‘Nur Viele, mit vereinten Kräften und wo möglich" aus allen Gegenden unseres Vaterlandes, können einst‘ ein zusammenhängendes’ Ganzes darstellen, um dadurch einen mächtigen Beitrag‘ zu einer wünschenswerthien . Hymenoptern-Fauna Böhmens zu liefern. | Die meisten der’ bisher entdeckten Schmarotzer-Hymenoptern sind durch Fang erlangt, was auch nicht anders sein kann; indessen die alljährig in immer grösserer Anzahl durch Zucht gewonnenen, bereits früher sehon durch Fang be- kannten, Parasiten lassen mit Zuversicht: schliessen, dass selbe hinsichtlich ihrer Wirthe ebenfalls noch bekannt werden dürften. Die zur zweiten Tribus der Spiculiferen gehörenden Hymenopte- ren iheilen sich in fünf Familien: l. Fam. Cynipidae. Hauptsächlich von Galläpfeln 'lebende Hymenopteren; haben die Legeröhre fast spiralförmig und innen; und 13 —-1dgliedrige gerade Fühler. Il. Fam. Evanidae. Sind parasitische Hymenopteren mit einer geraden Lege- röhre; Hinterleib bis zum Rücken oder Metathorax angehängt, Fühler 'ge- rade, 13 —14gliedrig. Il. Fam. Ichneumonidae, Sind parasitische Hymenopteren mil einer gera- den Legeröhre; der Hinterleib an die Extremitäten oder an den Meta- thorax angehängt, die Fühler gerade und mit mehr als 16 Gliedern (aus- genommen bei sehr wenigen kleinen Arten.) IV. Fam. Chalecididae. Sind parasitische Hymenopteren mit ellbogenförmigen, gegen die Spitze verdickten, 6—13gliedrigen Fühlern; die Taster kurz, die Flügel von Adern fast entblösst, die Puppe nicht eingeschlossen. V. Fam. Proctotrupidae. Sind parasitische Inseeten mit mehr oder weniger 10 —16gliedrigen Fühlern; die oberen Flügel mit wenigen Adern; die Taster im Allgemeinen lang und hängend, die Puppe in einen Cocon eingeschlossen, (Fortsetzung.) 4 Lichenologische Nachträge zu meinem Seznam rostlin Kvöteny deske&, Von P. M. Opiz in Prag. (Fortsetzung von S. 22.) Y run) mellia leptachne Körb, Lecidea leptachne Flot. (B. saxorum Massal.) An Steinen am Mittagssteine, Riesengrund ums alte Bergwerk, im Aupa- - thal, Elbegrund (Flotow). . ‚haematostieta Körb. (Lecidea haematosticta Flot, in litt.) An Kalk im © ,. Riesengebirge (Mosig). scabrosa Körb. n. 4337 (Lecidea scabrosa Ach., L. flavovirens y sca- brosa Schaer.,) L, flavovirens Flotow. An der Nordlehne des kl, Teiches (Siebenhaar), am Quadersandstein in Adersbach (Körber). parasema «& tersa Körb, n. 4337 — Bß rugulosa Körb. n. 4337 b.— microcarpa Körb. n. 4337 d. „‚punctata Körb. n. 4337 e., 12. Candelaria Massalongo. ‚ vulgaris Massal. n. 4244 a. vitellina Körb. u, 4177. 13. Calopisma de Notaris, ‚..: eerinum & Ehrharti cyanolepra Körb. 4179. Oberhalb Krummhübel und um den kleinen Teich (Flotow.) ‚_ ‚mivale Körb, 1819, Auf Felstrümmern, unterhalb der Schneekoppenkapelle 1853, am Basalt der kleinen Schneegrube (Körber). ‚ aurantiacum Körb. n. 4387. . Calyciam adspersum Pers. 4299 C, adspersum & et ß Rbh. An alten Eichen und Tannen, auf der Heuscheuer (Körber), Gränzbauden und Fu- - delbauden (Flotow), inerustans Körb. Auf Pilz- und Laubfruchtlager am Forstkamm oberhalb der Gränzbauden (Körber). „ trabinellum Achar 4300 C. adspersum y trabinellum Schaer. An Baum- , leichen am kleinen Teich, auf dem Forstkamm, Krkonos (Flotow). chrysocephalum Turn. 4303 vide Cyphelium chrysocephalum Körb, hyperellum Schaer. 4307. v. Cyphelium hyperellum Körb. 4 ui 42 15. Catillaria concreta Körb. n. 4356 Lecidea atroalba Körb. 16. Catolechia Flotow. Wahlenbergii Körb. (Sagedia cinerea a 17. Catopyrenium Flotow. cinereum Körb. (Sagedia cinerea Flotow). Am a der Schneekoppe um die Kapelle (Körber). 18. Celidium Tulasne. stictorum Körb. Lobaria pulmonaria ß pleurocarpa Opiz Cladonia macilenta d. basillaris Schaer. Stern bei Prag 5. Juni 1853, (Ppiz.) f. radiata Rbh., Nussle bei Prag, 20. April 1853 (Opiz.) tectorum Knaf (in Flora, oder Bot. Z. 1847, 184). Auf Dachschindeln. (Knaf.) rufofusca Opiz 4431 a. Thallus blättrig: Blättchen sehr kleit, gekerbtklappig, oberseits grün, unterseits schneeweiss; Stiele sehr kurz, sehr ästig, zusammengellacht, aströhrig, grüngräulich, körnig beblättert, oben grün, unten schneeweiss; Apothecien endständig, einfach oder zusammenfliessend, rothbraun. In der Remise hinter Nussle, 23. Nov. 1853. (Opiz). furcata B. crispata c. recurva Flörke. BeiRostok 12. März 1854. (Opiz.) f. squamosa Opiz. 0. f. B. c. f. mit schuppigen Stielen Rabenh., Bei Neulieben 15. Jän. 1853. Opiz. €. fruticosa e. stricta Schaerer. Stern 29. Dec. 1852. (Opiz,) pyxidata A, communis d. tuberculosa Hoffm. Stern im Dec, 1852. sOnind e. marginalis a. dentata Opiz. Pelz bei Prag. (Opiz.) rangiferina f. pumila Achar, Im Bohnizer Wald 22. März 1854 (Opiz.) Collema bacillare Wallr. 4221. Caslau 1853 (Weselsky.) Vespertilio Hoffm. vide Synechoblastus Vespertilio Körb. myriococcum Achar — (fasciculare Hoffm.) 4227 a. An Felsen im Lieb- ner Obstgarten 7. Dec. 1853. (Opiz.) rupestre a flaccidum Schaer. C. tunaeforme Ach. (Mann) vide Synechoblastus flaceidus & major ß Körb. et abbreviatus Körb. multifidum b. cristatum Schaerer (C. cristatum Körb.) Echofelsen unter- halb der Burg Kynast (Körber). myochroum b. tomentosum Rabenh. vide Malotum tomentosum Körb, catachystum Körb. Im Bette des Kochels unterhalb des Kochelfalles. (Körber. ) glomerulosum Achar. vido Atrychia Mosigii Flotow. Coniangium luridum Körb. — Coniocarpon vulgare Rbh. An alten Tannen, Fichten, Eichen im Melzergrunde und Thalgraben im Riesengebirge Ve Coniocarpon vulgare Rbh, vide Coniangium luridum Körb, Cyphelium Achar. 48. subtile Pers. n. 4308 e. — Calycium lenticulare e, subtile Rbh. An Tannen am Kochelfall (Körber.) brunneolum Achar. Am Krkonos (Flotow). chrysocephalum Turn, 4303. An Nadelhölzeru unterm Kochelfall (Flotow), auf der Heuscheuer (Körber.) phaeocephalum Turn. n. 4302. Am Thalgraben unterhalb der Wasenkugel im Riesengebirge (Flotow.) hyperellum Körb. (Calycium h. Schaer.) Diploicia Massalongo. eanescens Körb. vide Lecidea c. Achar. cacuminum Massal. Schneekoppe (Körber). )iplotomma Flotow, / ‚„„alboatrum Körb. — Leeidea alboatra Schaer. — «x corticolum Körb,. — , ‚Lecidea .alboatra b, corticola Schaer, ß margaritaceum Körb. — Lecidea alboatra d. epipolia Rabenh. .,,ealcareum Körb. — Lecidea calcarea ‚Schaer, Endopyrenium Flotow. 7 rufescens Körb. — — Endocarpon pusillum ß rufescens Schaer. n, 4152. Auf der Erde in Felbanniilken am Kynast (Flotow.) pusillum Körb. — Endocarpon pusillum Fries. E vern ia ‚furfuracea a ceratia Opiz — Borrera f. ß ceratia Achar, Hauenstein - April 1836. (Opiz). | € Dngylia Körber. glareosa Körb. (Verrucaria Fries.) An trockenen sandigen Erdschollen, auf zum Theil abgestorbenen Pflanzenresten, verwesende Cladonien- blätter etc. überziehend, an der Seifenlehne (Körber.) Graphis scripta heterocarpa Opiz (in herb. A. Kalmus) Kruste äuss: rst dünn, weiss, eben, verbreitet, nicht begränzt, Apothecien sehr zahlreich. eingesenkt, verschiedengestaltig, verkürzt oder verlängert, gerade ‘oder gebogen, einfach oder verschiedenästig, tiefschwarz. Bei Ra- dotin 18. Juni. 1854 (A. Kalmus.) iyalecta Friesii Körb. — G. discolor Flotow olim in litt. Im Riesengrund an entblössten N ETDTESER 1847 (Flotow). " Acharii B ochraceo- -ferruginea Schaer. An Granitfelsen im Rioscngebirge (Flotow.) '?Z vide Aspicia bohemica Körb. » epulotica Achar. — n. 4150 vide Aspicilia e. Körb. odora Ach. — n. 4151 vide Aspicilia odora Körb, Gyrophora polymorpha proboscidea Schaer. (G. proboseidea Körb.) polyphylia b. deusta Ach, (G. floceulosa Körb.)' a ba . EI RTE PN 44 Haematomma Massalongo. coccineum Körb, ventosum Körb, elatinum Körb. Hagenia Eschw. — Anaptychia Körber. ciliaris Eschw. — Anaptychia c. Körb. c. verrucosa (bei dieser ist Opiz ZU streichen, und Rabenhorst beizu- setzen.) Harpidium Körber. rutilans Körb. Am Kynast (Flotow). Icimadophila aeruginosa Achar. — Biatora i Fries. Imbricaria? perforala Körb. — Parmelia p. Achar. Riesengebirge (Mosig,) perlata Körb. & innocua a, ulophylla Körb. Kynast, Kochelfall, Wölfels- grund (Flotow.) — ß ciliata Körb. Am Kynast (Flotow.) tiliacea Körb, — Parmelia t. Achar,. — ß saxicola Körb. Am Kynast, (Flotow.) Borreri Körb. — Parmelia B, Achar. saxatilis Körb. — Parmelia s. Achar. aleurites Körb. — Parmelia e, Fries. N byperoptaKörb. — Farmelia diffusa ß albescens Rbh. Koppenplan, grosse Sturmhaube, Reifträger, Blaustein bei Johannisbad (Fiotow), Heu-. scheuer (Körber). * terebrata Körb. — Parmelia ceratophyla Rbh. physodes Körb. — Parmelia ph. Ach. — « vulgaris Körb, ß obscurata Körb. Wasserkugel im Riesengebirg (Flotow.) y vittata Körb. Bei Johannisbad, Heuscheuer (Flotow), Kynast (Körber) encausta Körb. — Parmelia ceratophylla h multipunctata Schaer. acetabulum Körb. — Parmelia a. Fries. Riesengebirge (Weigel.) olivacea Körb. — Parmelia o Achar, fahlunensis Körb. — Parmelia F. Achar., stiygia Körb. — Parmelia s. Ach. — « genuina Körb, ß lanata Körb. — Parmelia fahlunensis 5 lanata Schaer, Grossvaterstuhl an der Ileuscheuer (Flotow). Sprengeli Körb. — Parmelia dendritica P. demissa Flotow. — Parmelia dendritica incusa ß Flotow, Am Kynast (Flotow). ? caperata Körb. — Parmelia c. Achar. conspersa Körb. — Parmelia c. Achar. e. = 9 geheuer (Körber). : ® Lecanactis lobata Flotow. Pachnolepia decusata Körb. Dilleniana' Körb. = Leeidea atroalba d epipolia Schaer, £ abietina Körb. — "Lecidea #, Ach.‘ Auf‘ der Wassakugel an Tanhen 0 (Flotow.) Lecanora badia ß milraria Wahlenb, Schneekoppe, Ziegenrücken, Hampels- 0 paude nach den Teichrändern (Flotow.) | sul y pallida Flot. In Felsklüften, die sich von der Schneekoppe nach den 70V Riesengrunde ziehen (Flotow). P2 5 commolita Fries. Am Schreibershauer Hochstein (Flotow). © pimösa Schaer. —"Zeora sordida Körb. e. sulphurea Fries — Zeora sulphurea Korb. orosthea Achar. — Zeora orosthea Körb, _ onmatra «a vulgarisı Körb: Seifenlehne (Körber.) rbb. nuda Opiz. d, 'Apothecien hechtblau, 'Thallus fehlend. Bei Kohljanowic 0m 00 (1853 Weselsky.) R; zb 1 (Fortsetzung.) asien Miscellen. #2 Manche unserer geehrten Leser dürfte vielleicht folgende literari- ‚che Notiz ‚aus einem, unserm wissenschaftlichen Verkehr bisher nur in geringem Masse zugänglichen Lande interessiren. Der erste Band der Memorias de la Re I Academia de ciencias de Madrid, von welchen so eben das 3, (Schluss-) ft an die, kön. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften gelangt ist, um- fasst, ausschliesslich die ‚naturwissenschaftlichen‘ Abhandlungen; und zwar sind othalten im I, Hefte (1851) nebst. den Statuten und dem Personalstande er Academie: 1. Estudios y observaciones geologicas relalivas ä terrenos que :omprenden, parte ‚de la provincia de, Badajoz, y de las de Sevilla, Toledo ‚Ciudad-Real, ‚y cortes. geologicos da iestos, terrenos, por: D. Francisco de, jan.. ,2). : Ensayo ‚de una. descripeion ‚general de la estructura geologica el.terreno. de Espaüa ‚en.la Peninsula, por, D. Joaquin Ezquerra del Bayo. )) Noticias sobre las larvas. de. ‚las. 'Agapantias, por D. Mariano de la Pas Graells. , 4) Classificacion de las aguas minerales de Espana par razon. de ü temperatura, por .D.. Pedro. Maria ‚Rubio. 5) Catälogo de las aves que souentan las inmediaciones. ‚de la ciudad de Santjago y otros puntos, de. 46, Galicia, por D; Francisco de los Rios Naceyro. — Das, Il..Heft (1852) enthält: 1) Estudios y observaciones etc. (Parte 2.) 2) Ensayo de una des- eripcion etc, (Seccion 2.) 3) Descripcion de algunos insectos nuevos per- | tenecientes a la Fauna central de Espana, por D. Mariano de la Paz Graells. 4) Catälogo de las aves de la Albufera, por D. Ignacio Vidal. — Das IH. Heft (1854) enthält: 1) Memoria geagnostico-agricola sobra la; provjneia de. Asturias, premiada. por la r. Acad. de ciencias; por D. Pascual Pastor y Lopez. 2) Discurso que en el acto etc. ley6 el Secretario, perpetuo D. Ma- rieno Lorente, 3) Discurso sobre los diferentes metodos de ensayar y afinar los metales preciosos y sus aleacıones mas usuales; leido por D. Jose Duro y Garces etc. 4) Ensayo de una descripcion general etc, (Seccion ‚3.), Schon aus diesem blossen Inhaltsverzeichnisse ist die Reichhaltigkeit des Stoffes zu ersehen, Weitenweber. x» Delaharpe berichtet im Bulletin de la soc. Vaudoise des scienc. natur. ‚III. über den Schaden, welchen Coleophora argyropenella Tr,(C. lari- cella Hübn.) dem Lärchenbaum zufügt. Die Raupe minirt seine Blätter und man findet im Mai ganze Aeste verwelkt aussehend, was oft als Folge von Früh- jahrsfrost angesehen worden ist, #"„ In ebendemselben Bulletin theilt Yersin seine Beobachtungen über die Stridulation der Orthopteren mit, und glaubt für die Feststellung sonst schwierig zu unterscheidender Arten dieser Insectenordnung einen guten Anhaltspunct in der Art ihres Gesanges gefunden zu haben (!?). #". (Coleanthus subtilis und Chamagrostis minima). Herr Prof.Dr, Franz Jechl zu Budweis schrieb mir so eben unterm 9. d. M., dass er den Co- leanthus subtilis Seidl nun auch bei Frauenberg, budw. Kreises, aber spärlich aufgefunden habe, und ihn heuer auch anderswo, und zwar zahlreicher an- zutreffen hoffe. Der Tauschanstalt schimmert daher wieder einmal die Hoffnung, ihre Herren Theilnehmer mit böhmischen Exemplaren betheilen zu können, während eine lange Reihe von Jahren diess nicht der Fall sein konnte,’ obzwar damals dieselbe mehr als 3000 Exemplare verbreitete, nämlich Exemplare von Wosek (gesammelt durch die Herren J, C. Neumann und Benesch), von Stirim, ‘kaufimer Kreises (durch die Herren J. Sykora und M. Dr. Maly). Von diesen überging eine bedeutende Parthie in Weihe's Gräsersammlung. Ausser diesen Orten hat auch in den letzteren Jahren den Coleanthus in be- deutenden Mengen Herr Prof. Freiherr von Leonhardi bei Schlackenwald am sog. schwarzen Teich (1848) und später bei Plaz im budweiser Kreise gefunden (Vergl. Weitonweber’s Denkschrift über Presl. Prag18548. 5) und ‘47 solche’ seinen botanischen Freunden mitgetheilt. — Noch eine andere seltenere -Grasart soll in Böhmen vorkommen, die schon Pohl in seinem Tentamen 5 Florae Bohemiae an vielen Orten vorkommend angibt, die uns aber leider "als böhmischer Bürger noch zweifelhaft bleibt, so lange nicht neuere Beobachter sie hier auffinden. Dass Dr. Pohl die Chamagrostis minima Borkhausen gut ge- . kant hat, davon liegt der Beweis an jenem Exemplar, welches ich von ihm selbst mit, der Bezeichnung „Böhmen“ erhielt; wäre sein reichhaltiges Herbar leider ! nicht zu Grunde gegangen, — so hätte man hoffentlich hierüber näheren Auf- | — schluss erhalten können. Hänke gibt „Lissa“ als einen speciellen Standort - dieses netten Gräschens an. Herr Med. Dr. Zobel will es auch (nach münd- licher Mittheilung) auf der Trojainsel aufgefunden haben; möchte es ihm doch auch gefällig sein, diesen Fund durch genauere Angabe der Fundstelle und - frische Exemplare zu constatiren; denn ich rechne es zu den Hauptverdiensten - eines heimischen Botanikers, derlei Zweifel so zu lösen, dass sich auch Andere - an Ort und Stelle hiervon überzeugen können, P. M. Opiz. #*„ Das britische Museum hat unter Anderen aus Egypten eine Leichenurne - erhalten, deren l.eichnam seit 2844 Jahren einbalsamirt ist, In derselben hat "man (auch nach den Frauendorfer Blättern 1848 S. 346) Erbsen vorgefunden, welche der Landwirth Grimstone zu Higlhgate in einer Anzahl von nur 70 Körnern im Monat April aussäete und davon 61.046 keimbare Erbsen erntete; 1000 St. davon wurden gekocht und sollen vortrefflich gemundet: haben, Diese ägyptische Erbse bedarf, wie dort angegeben wird, weder eines Stabes moch Reissigs, der Stengel soll so stark sein, dass jede Stütze überflüssig ' wird. Blüthen und Früchte wachsen an Dolden je 5—6 beisammen und diese F kommen aus den Achseln verwachsener und scheidiger Dolden zwei über einander. Da der systematische Name nicht bemerkt ist, so wäre es wünschenswerth, diesen zu erfahren. Vielleicht ist diese Art einerlei mit jener, welche Miller unter Pisum umbellatum beschreibt, Ueberhaupt sollte man dermal, selbst in populären Schriften es nicht als überflüssig erachten, dem laudesüblichen oder ‚gewöhnlichen Namen noch stets den systematischen Namen und Autor beizu- setzen, weil man so dann oft nicht weiss, wovon eigentlich gesprochen wurde. P. M. Opiz. ; #„ Der jüngst erschienene Band der Nova acta regiae Societatis scien- tierum Upsaliensis (Seriei tertiae Vol. I. Upsaliae 1855) enthält folgende ‚naturwissenschaftliche Abhandlungen: Il. Novae Symbolae Mycologieae in BT _ moire sur la temperature de la terre, & "differentes profondeurs, a Upsal par ns . J. Angström. — V, Novarum Symbolarum Mycologicarum Mantissa, 48 Auctore E. Fries. — WIIL Saxorum characteres ex; praesenti, Mineralogiae statu breviter exponendi periculum, Auctore .J..H, a Forselles. — IX, Re- cherches relatives a l’ influence de la ‚temperature sur le Magnetisme,; par. Ch. Holmgren. — X. Phyceae novae et minus cognitae in maribus extraeuropaeis collectae, quas descriptionibus observationibusque illustravit oh. Erh, Areschong. Wa *y Um das Andenken des verstorbenen k. preuss. Staatsministers J. A, Fr. Eichhorn zu ehren, hat der König eine der vor dem Potsdamer Thore neu entstandenen Strassen Berlins nach dessen Namen genannt. Die Nachbarstrasse wird den Namen Schellings erhalten, und da nach dem Botaniker Link in der Nähe schon eine Strasse heisst und Humboldt’s Namen für eine andere in Aussicht steht, so wird bald ein ganzer Staditheil Berlins einen gelehrten Klang erhalten. (Allg. Z.) 4”. (Personalien). Der bisherige Privatdocent an der Tübinger; Universität, Dr. Anton de Bary ist als ausserordentlicher Professor der Botanik und Di- rector des botanischen Gartens bei, der Universität Freiburg eingetreten. — An die Stelle des zum königl. Münzweister ernannten Dr, Thomas Graham ist. zum Professor der Chemie und Director des chemischen Laboratoriums an der Londoner Universität Dr. Alex., W. Williamson ernannt, worden. _;|] +" An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben O und P bis Ende Juni 1856 alle Arten und Varietäten bis zu 4N Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht: Plantago arenaria W. K. Die 9. Priorität hat dermal’Herr Stud. Schöbl mit 104 Species. Jene Herren Theilnehmer, welche der Anstalt! neue aufrichtig gesinnte Theilnehmer zuführen, nützen nicht nur dem Allge- meinen, sondern auch sich selbst, so wie die im Fache weiter Vorgerückten, wenn sie angehende Freunde der Wissenschaft auf ihre Excursionen mitnehmen und sie mit der Art des Sammelns und des Präparirens gehörig bekannt machen, Wer sich jedes Jahr eine andere Gattung oder Familie zur genaueren Beobach- tung und zum Studium auswählt, wird sehr bald vieles finden, was der Auf- merksamkeit früher entgangen ist; und wer seine neuen Entdeckungen der Anstalt ‘in Mehrzahl mittheilt, sichert hieaurch am besten seine Pridrität der Entdeckung. P. M. Opiz. Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, N. N > Prag 1856. ‚Druck von Kath, Gerzabek. 507088. Zeitschrift für Naturwissenschaften. InSahre. MAERZ. 1856. _ Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Ueber einige neue Forschungen im Gebiete der Geographie, von Koristka. — Die von mir erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz, von Karchner. — Bemerkungen über die Nigerflora, von Opis. — Miscellen von Reuss, Weitenweber und Opiz. Vereinsangelegenheiten. Versamm!ung am 29. Februar. ı Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 15. desselben Monats. Il. An den Verein waren geschenkweise eingegangen: a) vom Hrn, Prof. Dr. Reuss: Beiträge zur Charakteristik der Tertiär- sehichten des nördl. und mittleren Deutschlands. j b) vom Hrn. A. Roth eine Sendung von 300 Species getrockneter Pflanzen. u. Schluss des in der vor. Versammlung abgebrochenen Vortrages des Hrn. 5 w Nowicki über die Erzlagerstätten. W. Wahl der Herren Johann Pokorny, pens. Beamten, und Nicolaus Kudera, Med. Cand., zu wirklichen Mitgliedern. Versammlung am 14. März I Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 29, Februar. Bekanntgebung der eingegangenen Büchergeschenke: q ige dei Molluschi terrestri e Auviatili viventi nelle provincie al di E. de Betta e Dr. Martinati. Verona 1855. Von den Herren Verfassern. IH, Mittheilung eines Prospectus von verkäuflichen Sammlungen der Characeen Mitteleuropa’s in getrockneten Exemplaren, von A. Brann, L. Rabenhorst und E. Stitzenberger. = 5 50 IV. Vortrag des Hre. J. U. und Phil Dr. Johann Palacky über die Flora der afrikanischen Inseln; dessen Fortsetzung für eine der nächsten Vereins- sitzungen verlegt wilde: V. Hr. Baron v. Beonlardi las vor einen in der Münchtier Zeitung befindlichen Aufsatz Hrn, Sendtner’s über Carl Schimper in Schwetzingen unter der Aufschrift: ‚‚das Schicksal eines Naturforschers‘ z VI. Der Vorsitzende, Hr. Prof. Koristka, theilte mit die vom Hrn. Dr. Peters geäusserte Bereitwilligkeit, bei seiner demnächst anzutretenden wissenschaftlichen Reise nach Paris diessfällige Aufträge von Seiten der Herren Mitglieder daselbst zu besorgen. , Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber einige neue Forschungen im Gebiete der Geographie. Drei populäre Vorträge gehalten im nalurwissenschaft!. Vereine Lotos von Prof. Karl Koristka. (Im Auszuge mitgetheilt.) Mit einer Tafel. Wenn ich es unternehmen will, in der Reihe der Winter-Vorträge dieses Vereines einige der neuesten Fortschritte im Gebiete der geographischen Wis- senschaft zu schildern, so geschieht diess nur, weil von manchen Seifen der Wunsch nach einer kurzen Uebersicht dieser Fortschritte rege wurde, weil sich ferner kein anderer Fachgenosse hiezu bereit erklärte, weil endlich diese Fortschritte gewiss so bedeutende sind, dass sie einen Platz in den Vorträgen unseres Vereines wohl mit Recht verdienen. *) Nicht leicht gibt es eine Wissenschaft, deren Stellung gegen die anderer Wissenschaften so schwer abzegränzen ist, wie die Geographie! Nicht leicht gibt es eine, welche in ihrem Begriff, Inhalt und Umfang so viele Veränderungen erlitten hätte! und nicht leicht gibt es eine, bei welcher die Wechselwirkung zwischen mensch- *) Der Verfasser benützte in dieser kurzen Darstellung vorzüglich: Petermann’s geographische Mittheilungen, G umprechts Zeitschrift für Erdkunde, Schint- ling's Terrainaufnahme, dann Address at the anniversary meeting ofthe geograph. society in London 1853 und 1854, das Bulletin of the american geograph, society in New-York 1854. u. s. w. 51 | icher Entwickelung und Cultur, und ihrem eigenen Fortschritte sich so klar ausgesprochen hätte, wie bei dieser. Die Begründung der Geographie als Wissenschaft ist, wie so manches andere Zweiglein der menschlichen Erkennt- nis, eine Frucht des neunzehnten Jahrhundertes. Wir wollen die ungeheuere 17 Wichtigkeit der Entdeckung der grossen Laudmassen auf der westlichen Hemi- et ‚sphäre nicht unterschätzen, wir wollen die Verdienste der früheren geogra- hischen Schriftsteller von Herodot und Strabo an bis zu den Reisebe- " schreibungen. eines Cook nicht gering achten, sondern müssen ihnen im; Gegen- teile volle Gerechtigkeit wiederfahr.n lassen; — aber es fehlte doch, mei- ‚stens die Trennung des Wichtigen vom Unwichtigen, die kritische Sichtung des _ Materiales, der überzeugende Geist der Wissenschaft in, den Folgerungen und Ir Schlüssen aus den gegebenen Thatsachen. Imanuel Kant war. bekanntlich einer der ersten, welcher eine güte Geographie schrieb, obwohl ihm-eine ge- ron für sehr wichtig gehaltene Eigenschaft, die eines berühmten Reisen- den, gänzlich mangelte. Den eigentlichen Weg aber bahnten Carl Ritter und Alexander v. Humboldt. Während dieser durch einen: beispiellosen _ wissenschaftlichen Instinkt wie vor ihm noch kein Reisender geleitet, die PR " ächten und wahren Grundsätze der Erdkunde gleich zur Anwendung brachte, und seine Beobachtungen darnach einrichtete, stellte der erstere jene Grundsätze 3 mit scharfer Logik a priori auf, und zeichnete mit festen Linien den, Plan zu 4 einem Gebäude, au dessen Ausbau er selbst und seine Schüler auf der. ganzen x Erde mit grossem Eifer sich betheiligen, Alle geistlosen topographischen Zu- _ sammenstellungen, alle fabelhaften Beschreibungen, alle bloss poetischen Schil- derungen wenig oder gar nicht bekannter Länder, das bunte Durcheinonder- ‚werfen. naturhistorischer, commercieller und politischer Notizen vevschwand ‚allmälig; verschwand zuerst’ bei den Fachmännern, verschwand sodann bei allen höher Gebildeten, verschwand eudich auch aus den Lehrbüchern der Su hule, \ ‚und machte einer klaren, ihres Zieles sich genau bewussten Methode Platz, welche darauf hinarbeitet, von den einzelnen Erdtheilen, von ihren Verhält- nissen gegeneinander eine richtige Ansicht zu erlangen, und sich zu einer vergleichenden, ächt wissenschaftlichen Auffassung des Erdganzen empor- "zuschwingen. ’ 4 Von dieser Zeit nahmen die Freunde der Geographie rasch zu, es ent- anden nach der Reihe die Societe geographique in Paris (im Jaiıwe 1824), y En ie Geographical society in London (1830), die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin (1828), die Geografischesiwo obschestwo in St. Petersburg (1845), | ‚welche letztere Gesellschaft von der kaiserl, russischeu Regierung sehr kräftig unterstützt, bereits zwei Filialen, eine in Tiflis im Kaukasus und eine zweite in Jakutsk in Sibirien, besitzt. Und ıch kann wohl unter den europäischen I Gesellschaften schon heute noch eine fünfte nennen, welche sich binnen wenig ) 5%* 52 Tagen *) als constituirt dem Publicum präsentiren wird, nämlich eine öster- reichische geographische Gesellschaft mit dem Sitze in Wien. Heut zu Tage ist es nicht mehr möglich, dass irgend eine einigermassen wichtige Forschung oder Entdeckung auf diesem Gebiete verloren gehe, denn diese Gesellschaften haben ihre Fühlhörner überall, unterstützen, rathen, helfen, sammeln, wo sie nur und so viel sie nur können, und so ist es kein Wunder, dass der Keil der menschlichen Erkenntniss unaufhaltsam tiefer und tiefer eindringt in die Urwälder, in die Wüsten und in die unzugänglichsten Binnenländer, und eben so gut seine Ernte hält in den Eisbergen und unter den in Pelze gewickelten Eskimos am Nordpol, wie auch am Aequator in glühender afrikanischer Sonne, und unter nackten, räuberischen Fellata’s. Ich will mir nun, indem ick gleich mitten in die mannigfaltige Menge neuer Thatsachen hineingreife, erlauben, hier in einer kurzen Skizze diejenigen zusammen zu gruppiren und vorzuführen, welche wegen ihrer Wichtigkeit und allgemeineren Bedeutung auch für den Nichtfachmann von Interesse sein dürf- ten. Es sind diess vorzüglich die neuen Untersuchungen über Grösse und Ge- stalt der Erde, die neuen topographischen und hydrographischen Aufnahmen, die neuesten Resultate der Entdeckungen am Nordpol, die jüngsten Forschun- gen in Centralafrika. Wohl muss ich hier viele neue und fruchtbare Arbeiten, in Amerika, in Ostindien, in Australien übergehen, aber der Stoff ist ein zu grosser, als dass er auch nur in kurzem Auszuge bewältiget werden könnte, und so will ich mir denn diese letzteren für die nächstfolgenden Wintervor- träge aufsparen, wenn anders das Interesse am ee ein noch so leb- haftes sein sollte, wie jetzt. 1. Neue Untersuchungen über die Grösse und Gestalt der Erde. Da die Erde und ihre Bestandtheile das Object der Geographie ist, so muss man wohl die Grösse und Gestalt der Erde selbst als die erste Frage betrachten, welche in das Gebiet derselben‘ gehört. Bekanntlich wurde schon in den frühesten Zeiten namentlich von den alten Aegyptern und Chaldäern die Form der Erde für die einer Kugel gehalten, and schon die Griechen machten Versuche, die Grösse dieser Kugel auszumitteln. Die Geschichte nennt uns Eratosthenes als den ersten, welcher zu diesem Behufe (176—196 vor Chr. 6.) die Entfernung zwischen zwei Punkten auf der Erdoberfläche, und zwar zwischen Syene und Alexandrien in Aegypten gemessen hat, woraus er dann die Grösse der Erdkugel ableiten konnte; denn es ist klar, dass, wenn wir uns in Fig. 1. die Erdkugel, in NS die Erdaxe, und in A und B zwei Orte auf der Oberfläche vorstellen, wir nothwendig die Kreisperipherie des °) Die Vorträge wurden im December 1855 gehalten. 53 grössten Kreises dieser Kugel erhalten müsseu, wenn die Entfernung AB in irgend einem Masse gemessen und die geographische Breite der beiden Puncte A und B gegeber ist, denn die Differenz dieser beiden Breiten entspricht offen- bar dem Winkel ABC, wenn C der Mittelpunkt der Erde ist. Die Breite eines Ortes ist aber leicht durch schon den Alten bekannte astronomische Beobach- tung, am einfachsten, freilich etwas ungenau, durch Beobachtung des Höhen- winkels des Polarsternes zu finden. Hat man aber so den Winkel und die "ihm entsprechende Bogenlänge AB gefunden, so gibt eine einfache Proportion: AB: x ACB: 360° die Länge des grössten Kreises der Kugel, woraus der Halbmesser und alle anderen Werthe leicht abzuleiten sind. Seit jener Zeit wurden bis auf unsere Tage in verschiedenen Ländern und von verschiedenen y ‚Geometern solche Messungen von Bogenstücken auf der Erdoberfläche vorge- nommen. Man nannte und nennt sie allgemein „Gradmessungen,“ und die- selben mussten um so genauere Resultate geben, je mehr die hiebei gebrauchten "Messinstrumente, sowie die Rechuungsmethoden bei weiterer Ausbildung der Mathematik vervollkommnet wurden. Ich übergehedie Geschichte dieser Grad- _ messungen, von denen die berühmtesten die auf Befehl des Kalifen Maimon in Bagdad von arabischen Astronomen auf der Ebene von Senaar vorgenom- mene, dann die des Willebord Snellius in der Gegend von Leyden (1615), die des Abbee Picard (1669) in der Gegend von Paris, und die von Cassini (1683) im südlichen Frankreich veranstalteten Messungen sind, und komme zu jenem Zeitpuncte, wo zu Ende des siebzehn- ten Jalırhundertes die Gradmessungen eine neue Aufgabe zu lösen erhielten. Um jene Zeit fand nämlich Richer, welcher von Paris wegen wissenschaft- ieher Beobachtungen nach Cayenne, nahe dem Aequator gesendet wurde, dass seine astronomische Pendeluhr, welche er in Paris genau rectificirt hatte, ‚täglich um etwa zwei Minuten später ging, so dass er genöthiget war, das Pendel aamelhen um etwa 1'/, Livien zu arenkürsen; um die Unbazeinaliemung ihres Worten, dass das Pendel in Cayenne von dem Mittelpunkte der Erde, von wo die Gesammtanziehungskraft derselben vereiniget gedacht wird, weiter ent- I fernt war als in Paris. Geometrisch ausgedrückt könnte man daher auch sagen, dass der Halbmesser P C. der Erde in Cayenne (Fig. 2.) ausdiesem Grunde | grösser sein müsse, als der in Paris P’C, Es lag nun der Schluss sehr nahe, m in einem solchen Falle die geometrische Oberfläche der Erde nicht die einer Kugel, sondern die eines Ellipsoides, oder populär aber unrichtig aus- gedrückt, die einer abgeplatteten Kugel sein müsse, und es kam nun darauf an, diese Grundgestalt der Erde durch neue Gradmessungen nachzuweisen, 54 während dieselben früher nur dazu gedient hatten, die Grösse der Erde, dieselbe als ‘Kugel vorausgesetzt, auszumitteln, Es ist nämlich klar, dass, wenn eine solche Zusammendrückung oder Abplattung der Kugel zu einem elliptischen Körper stattfindet, die Krümmung der Oberfläche am Orte dieser Abplattung eine geringere sein muss als dort, wo dieselbe gar nicht stattfindet, also am Aequator. Denken wir uns in Fig. 3 mit dem Halbmesser aC und AC zwei Bögen ab und AB beschrieben, so entsprechen beide Bögen demselben Win- kel ACB; dabei ist offenbar bei derselben Länge mn — AB der Bogen ab stärker, der Bogen AB schwächer gekrümmt, und der Bogen ab kleiner als der Bogen AB, woraus folgt, dass die einzelnen Gradbogen ‘der Breite gegen die Pole zu grösser, gegen den Aequator zu kleiner sein müssen. Es wurden nun zuerst von Frankreich unter der Regierung Ludwig XV. zwei Expeditionen ausgerüstet, die eine um einen Bogen nahe am Aequator, die andere um einen nahe am Nordpol zu messen. Die erste, bestehend aus den Mitgliedern der Pariser Akademie Bouguer, La Condamine md Godin verliess Frankreich 1735, ging nach Peru, und mass auf der Hochebene von Tarqui einen Meridianbogen von drei Graden, erst nach vollen 9 Jahren war die Arbeit vollendet; die zweite Expedition unter Mau pertuis und Olai- raub ging nach Lappland und mass in der Gegend von Tornea einen Grad des Meridians. Das Resultat dieser, jetzt als wenig befriedigend erkann- ter, Messungen war, dass die Grösse eines Meridiangrades in Peru zu 56753 Toisen, in Lappland zu 57405 Toisen berechnet wurde, wodurch der 'Haupt- sache nach die Vermuthung einer elliptischen Gestalt der Erde zur Gewissheit erho- ben wurde, indem sich zugleich daraus die Grösse der Abplattung zu "/,., ergab, d.h. der Erdhalbmesser am Pole sei um aoh kleiner alsam Aequator oderein Punkt an den Polen müsse dem Mittelpunkte der Erde um etwas mehr als 4 Meilen näher sein als ein Punkt am Aequator. Bereits früher hatte der berühmte Newton aus rein ‚theoretischen Gründen die Nothwendigkeit einer Abplattung der Erde gefolgert, und die Grösse derselben zu a3o berechnet. Seit dieser Zeit wurden grossartige Expeditionen von den 'meisten 'eu- ropäischen Staaten ausgerüstet, um sich an einer genaueren Präcisirung der elliptischen Gestalt der Erde zu betheiligen, namentlich war Europa der Schauplatz solcher Messungen. Auf dem Kärtchen Fig. 4 der beiliegenden Tafel habe ich die Hauptrichtung der wichtigsten derselben bezeichnet. Die Mes- sungen geschahen dabei immer so, dass zuerst mit grösster Sorgfalt ‘und Genauigkeit eine Linie als Basis oder Grundlinie mit einer Länge von einer halben bis zwei Meilen wirklich durch Massstäbe gemessen, und sodann von den Endpuncten dieser Linie durch Absteckung von Signalen und durch Win- kelbeobachtungen eine Kette von Dreiecken in der Richtung des ganzen zu messenden Bogens construirt würde, ‘woraus dann die Länge des ganzen Me- Sp ridianbogens abgeleitet werden konnte. ‚Es ist auch klar, dass es nicht noth- wendig war, genau in der Richtung eines Meridianbogens zu messen, sondern dass es genügte, wenn man nur den Winkel kannte, welchen die gemessene ; Bogenlinie mit der Richtung des durch ihren Anfangspunet gehenden Meridians bildete. In Oesterreich wurde die ersto Gradmessung auf Befehl der «rossen Kaiserin Maria Theresia durch den Jesuiten Liesganig und seine Gehülfen Carl Scherffer, Josef Ramspaeck, Leopold Unterberger und Hypolit Verite in den Jahren 1759 bis 1768 ausgeführt Dieselbe um- _ fasste zwei Meridianbögen, von denen der eine sich von dem Berge Babylon bei Sobieschitz nördlich von Brünn, über Brünn, die Pollauer Berge, Wien, _ den Wechselberg in den östlichen Alpen, Gräz und Marburg bis Warasdin in Ungarn erstreckte, während der zweite ‚in der ungarischen Theissebene von Kisteleck über Szegediu. Kanischa, Czurok und Temerin“ bis Peterwardein an ‚der Donau sich hinzog. Obwohl jene Geometer ‚eine grosse -Sorgfalt ange- _ wendet zu haben scheinen, so hatten doch ihre damaligen Instrumente nicht jene ‚Genauigkeit und ihre Rechnungsmethoden nicht jene Vollkommenheit, wie dieselbe bald darauf.in den Arbeiten der französischen Geometer sich zeigte. Es hatte nämlich der französische NationaJeunvent beschlossen, ein ganz neues auf die Natur gegründetes Maass- und Gewichts-System einzuführen, und dasselbe aus einem aliquoten Theile eines ganzen Erdmeridianbogens bestehen zu lassen (das bekannte sugenannte metrische Decimalmass-System). Zu die- sem Behufe ‚sollte aufs Neue und mit grösster Sorgfalt ein Bogen des Meri- Eins gemessen werden, wonit die Astronomen Mechain und Delambre beauftragt wurden. Dieselben massen mit Hilfe „weier Standlinien -und einer _ Dreieckskette zu Ende des vorigen und ze Anlang des jetzigen Jahrhundertes eine. grosse Linie, welche von Dünkirchen über Paris. Melun, Perpignan bis zu dem Fort Montjouy bei Barcelona reicht, und bestimmten so einen Bogen von beinahe 10 Grad. Später wurde diese französische Gradmessuug von Biot und Arago bis zur Insel Formentera fortgesetzt, ‚und umfasste einen Bogen von mehr als 12 Graden. An diese Messung schliesst sich die englische an» lie von General Roy angefangen und vom Obersten Mu dg;e vollendet, sich ber nahe 3 Breitengrade von Dunnon bis Clifton erstreckt. Die Regierung on Britisch-Indien liess zwei grosse Gradmessungen durch ‚Major Lambton d Oberst Everesi ausführen, welche verbunden den ungeheueren Bogen von 10 ergaben, In Schweden: war schon im Jahre 1801 durch Svanberg und .efv erbom die Messung von Maupertuis und,Clairaut wiederboltund fortgesetzt worden, wobei sich in ersterer ein ‚nicht unbedeutender Fehler herausstellte. In unserer Zeit wurden solche Gradmessungen von Schumacher in Dä- _ nemark, von Gauss in Hannover, von Bessel in Preussen, und von Struve in „den ‚Ostseeprovivzen Russlands ausgeführt. General Müffling hat durch j 56 Hessen, Thüringen und Brandenburg bis Schlesien eine. Dreieckskette geführt, welche später bis an das frische Haff fortgesetzt wurde, wodurch die franzö- sischen und englischen Vermessungen mit den deutschen, Österreichischen und russischen in Verbindung gesetzt sind. Die grösste unter allen Gradmes- sungen ist aber die vor Kurzem vollendete neue russische Gradmessung, in- dem die dortigen Militärgeographen unter der Leitung des Generals Tenner und des Astronomen Struve eine genau controllirte Verbindung von Drei- ecken von Fuglenaös an der Nordküste Skandinaviens über Petersburg bis Ismail, unweit der Donaumündung ins schwarze Meer ausführten, wodurcli ein Bogen von mehr als 25 Breitegraden gemessen wurde. Nachdem nun so viele Messungen, von denen ich hier bei weitem nicht alle genannt habe, ausgeführt waren, schien es an der Zeit, mit Ililfe aller gewonnenen Resul- tate die Grösse und Gestalt der Erde mit Genauigkeit zu bestimmen. Das meiste Verdienst erwarben sich hiebei der französische Mathematiker Puissant und der berühmte Astronom Bessel. Der Erstere wies einen Fehler in der Rechnungsmethode der letzten grossen französischen Gradmessung nach, wodurch die Länge des ganzen Bogens um nahe 70 Toisen grösser gefun- den wurde als ursprünglich, wornach natürlich auch die Länge des Normal- meters nicht mehr dem zehnmillionsten Theile des Erdmeridianquadranten entspricht, sondern um etwa */,,, Linien zu klein ist. Bessel hingegen berechnete mit Zuhilfenahme aller bisherigen brauchbaren Messungen sehr ge- nau die Halbmesser der Erde für die verschiedenen Breiten und ihre Abplat- tung. Der Halbmesser am Pole ist nach ihm 3261139.33 Toisen, am Ae- quator 3272077.14 Toisen, die Grösse der Abplattung in runder Zahl Er. Und wir kommen nun zur neuesten, zur dritten Epoche der Gradmes- sungen. Aus’ einer Gradmessung der Nord-Amerikaner war eine bedeutend geringere Abplattung der Erde hervorgegangen, als aus den europäischen, und diese selbst stimmten auch wieder: nicht vollkommen unter sich, und gaben jede einzeln berechnet, etwas abweichende Resultate. Das Genie Bessel’s erkannte sehr bald, dass es vielleicht nicht erlaubt sei, diese geringen Abwei- chungen Fehlern in den Messungen zuzuschreiben, und durch Ausgleichung der- selben Mittelwerthe zu berechnen, sondern, dass man vielmehr annehmen müsse, dass die Grundgestalt der Erde mit der eines geometrisch regelmässigen runden Körpers, wie diess z. B. eine Kugel oder Ellipsoid ist, nicht über- einstimme, sondern gewisse Abweichungen oder Unregelmässigkeiten, gleich- sam einzelne Wellenberge und Wellenthäler vorkommen, welche eben in den von einander abweichenden Messungsresultaten ihren Ausdruck finden, Nur zwei Männer haben sich bisher an dieses schwierige und complicirte Problem gewagt, Bessel selbst, indem er in einer höchst scharfsinnigen Abhandlung die Theorie desselben entwickelt, und der leider vor Kurzem verstorbene 57 Professor Paucker, welcher mit Hilfe einer sehr schönen mathematischen Entwickelung ein ziemlich einfaches Verfahren zeigte, um die Elemente des _Meridians aus den Beobachtungen einer Gradmessung zu bestimmen, wobei ‚der Meridien weder als Kreis, noch als Ellipse, sondern als eine beliebige krumme Linie angenommen wird, deren Natur und Krümmung erst aus der betreffenden Messung ersehen werden kann, und deren Beschaffenheit eine nothwendig bloss locale ist, Von jetzt an muss man auch ein grösseres Ge- wicht auf Längengradmessungen, in der Richtung der Parallelkreise, legen, da uns dieselben, eben so wie die Messungen der Meridian- oder Breitengrade, über die Unregelmässigkeiten und Abweichungen der Erdform von der Gestalt _ eines Rotationssphäroids, Aufschluss geben müssen. In dieser Beziehung sind daher - die grossartigen geodätischen Dreiecksnetze, mit denen nun fast alle Länder Europa’s zum Behufe einer detaillirten Laudesaufnahme bedeckt sind, von grossem Vortheile, da man mit Hilfe derselben nach jeder beliebigen Rich- tung Bogenstücke berechnen kann. So wurden aus der österreichischen Vermessung zwei Linien gewählt, und zwar ging die eine Linie von Fiume über Steiermark, Wien, Mähren, Schlesien bis Krakau, während die andere Linie in Längengraden von Fiume über Aquileja, Verona bis Turin zieht. Es - handelte sich nun zuerst um die Verbindung der Puncte bei Krakau mit den £ Puncten der Russen in Polen, welche eine Kette von Dreiecken von ihrer -Hauptgradmessung gegen Westen führten. Zu diesem Behufe wurde im Jahre 1847 zwischen dem russischen General Tenner und dem Oesterrei- chischen Triangulirungsdirector Marieni zu Tarnogrod eine besondere Con- _ vention geschlossen. Die Verbindung wurde in der Gegend von Tarnow _ und Krakau bis zum Jahre 1851 von beiden Theilen ausgeführt, und die Beobachtungen wurden von russischer sowohl wie von österreichischer Seite, an die Sternwarte in Wien, und in Pulkawa bei Petersburg eingesendet. ‘Vor Kurzem wurden die Resultate der Berechnung veröffentlicht, welche die schönste Uebereinstimm:ing zeigen, so dass jetzt eine Gradbrechung vom Mittel- meer bei Fiume bis an das Nordcap ausgeführt werden kann. Die Werthe ‘der aus beiden Messungen abgeleiteten Grössen für die gemeinschaftlichen ‚Seiten stimmen so genau, dass bei dem gegenwärtigen Stande der Beobach- tungskunde nichts weiter zu wünschen ist. Die Differenz beträgt auf 10000 Toisen Länge zwischen der russischen und österreichischen Messung etwa 0.05 Tois: d. h. !.,g9000 der ganzen Länge. Diese letzte Arbeit hat aber noch zur Beantwortung einer andern interessanten Frage Veranlassung gegeben, nämlich über die Niveauunterschiede entfernter Meere. Man hat nämlich von - vielen Seiten behauptet, dass die Meere und zwar auch nahe liegende kein gleiches Niveau haben, und diess aus den differirenden mittleren Barometerständen geschlossen, welche an deu- Ufern dieser Meere herrschen, während sie doch 2 58 bei gleichem ‚Niveau ‚gleiche Höhe haben müssten. ‘Dass aber diess bei den europäisch.n ‘Meeren nicht der Fall ist, haben ‚diese Verbindungen der öster- reichischen Messungen mit den russischen evident bewiesen. Sowohl die Ostsee als auch das Mittelmeer stehen ‚bekanntlich mit dem Atlantischen Ocean nur durch schmale Wege, jene durch den Sund, diese durch .die Strasse von Gibraltar in Verbindung; noch mehr ist diess mit dem ‚schwarzen Meere der Fall, welches gar nur durch den ‚engen Bosporus mit dem Mittelmeer communieirt. Es wäre daher kein Wunder, wenn in diesen drei Meeren Nivvauunterschiede aufgefunden würden. Nun wurden aber bei der russischen Gradmessung die ‚Höhenwinkel aller Puncte vom Eismeere und der Ostsee an bis zum schwarzen Meere gemessen, und daraus die Höhe sämmtlicher Puncte über dem mittlern Niveau jener beiden Meere gefunden, Dasselbe geschah auch mit den österreichischen, nur diente hier natürlich das adriatische Meer als Basis. Es musste ‚daher bei der Verbindung der Puncte, und ‚zwar der russischen mit den österreichischen und umgekehrt, sich ein Unterschied in der Berechnung der Seehöhe ergeben, je nachdem selbe gegen die Ostsee oder gegen das Adriatische Meer stattfand. Solche Differenzen zeigten sich nun wirklich, ‚allein sie betrugen bei keinem Puncte mehr als 1:5 Tois,, und da sowohl von rus- sischer, als auch von ösierreichischer Seite der Fehler einer einzigen Höhen- messung etwas mehr als 1 Tois. angegeben wurde, so sieht man, dass bei diesen ungeheueren Entfernungen jene Differenz gar nicht in Betracht kommen kann, und den Fehlern in die Schuhe ‚geschoben ‚werden muss, welehe noth- wendig an der Arbeit kleben, so dass also das Niveau aller drei Meere als gleich ‘hoch anzunehmen ist. Eine weitere Arbeit endlich wurde soeben voll- endet durch der Anschluss der österreichischen Triangulirung an die franzö- sische mittelst der Messsungen des .sardınischen Generalstabes. Die Franzosen haben ‚nämlich ‚schon in früherer Zeit senkrecht auf ihren Meridianbogen ‚vom atlantischen Ocean bei Bordeaux einen Längenbogen quer durch Frankreich gemessen bis an die Savoischen Alpen. Oesterreich mass in derselben Rich- tung einen Bogen von Fiume bis Rivoli bei Turin, und dieser ‚Bogen wird so eben durch Croatien über Kronstadt bis an die östlichen Karpathen in ° Siebenbürgen, und vermöge einer mit dem Fürsten der Wallachei geschlos- senen Convention durch die Wallachei bis Ismail und an die Mündung der Donau ins schwarze ‚Meer geführt. Es blieb daher, um einen ungeheueren Verbin- dungsbogen vom schwarzen Meere bis an den Atlantischen Ocean .herzustel- len, ‚nur noch die ‚Completirung jenes Stückchens von Turin bis an die Sa- voische ‚Gränze. Diese Verbindung hat nun die sardinische Regierung in Ge- meinschaft mit Oesterreich begonnen, und durch eine gemischte Expedition von Geographen und Astronomen ‚beider Länder glücklich ‚zu Ende geführt. Von Interesse ist dabei die ‚directe Bestimmung ‚der Längendifferenz „des Mont 59 Cenis und des 'Punctes Solignat im Herzen von Frankreich mittelst Bliok- feuern. II, Neue topographische und hydrographische Aufnahmen. ü Was die topographischen Aufnahmen betriflt, so bilden sie bekanntlich die Basis des Geognosten, des Pflanzengeogra- phen, des Meteorologen, des Militärs u. s. w., ‘und es ist, seitdem durch den sächsischen Major Lehmann in die Darstellung der Formen der Oberfläche ein System gebracht wurde, viel gutes in fast allen eivilisirten 5 Staaten geleistet worden. Namentlich stehen die topographischen Karten des österreichischen militärisch - geographischen Institutes in sehr wohl | begründetem "Rufe. Nur haben sich einige ältere Blätter desselben von ei- nem Fehler nicht ganz frei gehalten, dem auch die meisten Karten anderer Länder unterliegen. 'Dieser Fehler ist das Vorhandensein einer gewissen indivi- - Auellen Manier des Aufnehmers und Kartenzeichners. Die topographische " Karte soll eine vollkommen naturgetreue graphische Darstellung, ein richtiges Bild von der geometrischen Oberflächenbeschaffenheit des Landes geben. Diese Manieren aber verwischen oft ganz den Charakter der Oberflächenbildung, ver- schliessen das Auge für das Studium der Natur, und die topographischen - Pläne werden dadnrch wie Gemälde, an denen sich die Schulen und selbst _ die verschiedenen Entwickelungsperioden der Schulen erkennen lassen, Wie konnten denn aber solche Manieren entstehen und sich ausbilden trotz der Vortrefflichkeit und Richtigkeit des Lehmann’schen Systems? Einfach dadurch, dass entweder gewisse Formen der Oberfläche, entweder weil sie ein gefäl- _ liges Bild in der Zeichnung göben oder weil sie ‘dem Chef der Aufnahme öfter vorkamen, von ‘diesem besonders protegirt, und daher von den ei- 3 gentlichen Aufnehmern, so oft ois möglich angebracht wurden. So findet man - Karten, an denen regelmässig die nördlichen Hänge steiler sind als die süd- - lichen, obwohl vielleicht in der Natur gerade das Gegentheil stattfindet, oder _ Karten, welche mit lauter einzelnen wunderlich gruppirten Berg-Kuppen be- - säet sind, weil der Aufnehmer oder sein Chef in früheren Zeiten häufig sol- ‚ches Terrain, aber in ganz anderer Gegend sah. Ein zweiter Grund der Entstehung solcher Manieren war sonderbarerweise die übelverstandene Verallgemeinerung einzelner Erfahrungssätze der Geologie, und die Begierde, geologische Formationen “in der Zeichnung derKarte um jedenPreis ausdrücken zu wollen. Um nur ein - Beispiel anzuführen: Die Lehmann’sche Methode der Terraindarstellung trat zu einer Zeit auf, als die Werner’sche Theorie über die Erdbildung in voller > ‚Geltung war; es ist daher nicht zu wundern, dass auch jene Bergzeichnungs- methode ganz auf die Seite dieses Systems trat und auch für ihre Zwecke die Erdoberfläche unr durch Wasserwirkung gebildet annahm ‚,Die Neigungs- linie galt nicht mehr als eine geometrische Function der darzustellenden 60 Fläche, sondern als die durch Experimente anschaulich zu machende Linie des kürzesten Falles, oder als die Linie, welche das Wasser nach dem Gesetze der Schwere einhalten müsse. Um eine Terrainzeichnung zu analy- siren, nahm man einzig und allein die Vermittelung des Wasserlaufes und analysirte, ob das Wasser so und so fliessen könne oder nicht. Die Böschungs- striche wurden zu Wasserflüsschen, welche auf dem höchsten Puncte ent- springen und unaufhaltsam fortfliessen bis zu den Gewässern des Thales ; von dem richtigen Vordersatze ausgehend, dass das Wasser in die Tiefe und nicht in die Höhe fliesse, mussten die Wässer die Linien sein, welche die tiefliegendsten Puncte verbinden und alle Striche mussten ihnen zufliessen und sich in dieselben ergiessen. Selbst Mühlbäche, Wässerungsgräben wurden un- barmherzig in eine Thallinie verwiesen, — Das Wasser fliesst aber allerdings immer der Tiefe zu, es fliesst aber nicht über eine undurchdringliche Fläche weg, sondern es wühlt sich seinen Weg in dieselbe ein und seine Richtung wird dann davon bestimmt, wo es den geringsten Widerstand seines Ein- dringens erleidet; daher kommt es auch, dass die Uferlinien nicht die tief- sten Puncte der Tbalsole verbinden, sondern dass in derselben neben ihr ebenso tiefe und tiefere Puncte liegen können, wie diess z. B. der untere Lauf der Flüsse der lombardischen Ebene zeigt. Und so geschieht diess auch, wenn der Aufnehmer irgend eine andere vorgefasste Meinung über die äussere Gestalt einer Formation hat, ohne die Natur derselben überall kennen gelernt zu haben. Der Terrainaufnehmer, der Kartenzeichner hat daher seinen Standpunct ganz verfehlt, wenn er dem Goologen vorgreift, er soll das Ter- rain so darstellen, wie er es findet, streng constructiv nach den Resultaten der vorgenommenen geodätischen Operation, anr dann wird seine Darstellung dem Geologen ein Mittel an die Hand geben, seine Folgerungen zu ziehen ; sonst aber wird sie für den Geologen jeden Werth verlieren, weil ihm da, wo er ein verlässliches Hilfsmittel suchen kann, eine Entscheidung aufgedrängt wird. Der Aufnehmer soll in der Karte kein Erklärer, er soll nur treuer Beschreiber sein; will und kann er der Erklärer sein, so sei er es selbstständig neben der Darstellung, aber nicht in derselben. Diese jetzt allgemein Platz greifende Ansicht glaube ich unbedingt zu einem der wich- tigsten Fortschritte der graphischen Erdkunde rechnen zu müssen Ein zwei- ter Fortschritt ist die grössere Beachtung der Höhenbestimmungen bei Auf- nahmen, wodurch vun selbst die Möglichkeit von Manieren sehr verringert wird. An der Spitze stehen hiebei die ausgezeichneten topographischen Karten der Schweizer Cantone, welche über jede Frage Auskunft geben, welche. der Geograph an eine Karte stellen kann. Sie werden unter der Leitung des General Dufour von Heunet und anderen Schweizer Ingenieuren ausgeführt. Bei den österreichischen Aufnahmen wurden Höhenbestimmungen ur- 61 sprüuglich sehr sparsam vorgenommen, jetzt wird dieser Uebelstand durch die Messungen der geologischen Reichsanstalt und der geognostischen Privat- vereine eimigermsssen, obwohl nicht gänzlich beseitiget. Um Sammlung und Zusammenstellung dieser Höhen, so wie der verschiedenen Eisenbahn- und 'Strassen-Nivellemeuts hat sich der Director des Bauarchives in Wien, Herr _ Streffleur, besondere Verdienste erworben. Was die hydrographische Aufnahmen betrilft, so verstehe ich y darunter diejenigen, welche sich auf die genaue Aufnahme der Küstenlinien, { und auf die Messung des Meeresbodens mit dem Senkblei beziehen. Wir Land- ratten, die wir tief im Ilerzen des Continents stecken, können uns kaum einen Begriff machen, wie wicbtig diese Aufnahmen sind und mit welcher Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit sie vollzogen werden müssen. Ein Reisender auf dem _ Festland kann leicht ein paar Meilen irre gehen, ohne sein Leben zu riskiren, aber eine Klippe. eine Insel auf der Seekarte nur um ein paar hundert Klafter % unrichtig angegeben, und der stolzeste Kauffahrer liegt mit Mann und Maus, und sammt kostbarer Ladung am Meeresgrund begraben. Diese Aufnahmen sind # aber auch desshalb für Nichtseeleute und Nichtkaufleute wichtig, weil von vielen und grossen Theilen der festen Erdoberfläche nur die Küsten genau ! bestimmt und vermessen werden könneı:, sie bilden dann eine sichere Basis, von der aus ein Vordringen in’s Innere möglich ist. Denken wir nur an Afrika. Sie sind aber besonders an den Mündungen grosser Flüsse mit bedeutenden | Schwierigkeiten verbunden, weil die hier angehäuften Sandbänke fast alljähr- _ lich ihre Ausdehnung, oft auch den Ort wechseln. Gewiss sind mehrere mei- N ner verehrten Leser bereits ein oder mehrere Male von der belgischen oder - französischen Küste nach den britischen Inseln hinübergefahren. Lange bevor sie noch die Themsemündung erreichten, sahen sie rechts und links kolossal roth und weiss angestrichene Fässer auf den Wellen umhertanzen, zwischen denen der Dampfer wie bei einem Eiertanze hindurchfährt. Auf ihre Er- - kundigung hören sie, dass es Signale sind, die an den vom Meere vollkommen - bedeckten übel berüchtigten Goodwine-Sandbänken fest vor Anker liegen, um die Schiffer zu warnen und wo trotzdem jährlich eine respectable Anzalıl von Schiffen scheitert. Und diese Fässer müssen alle 3—4 Jahre an andere Orte gelegt werden. Wenn einmal die Küstenaufnahmen auf der ganzen Erde beendigt sein werden, daun muss man es ganz besonders England — der englischen Admiralität — Dank wissen, dass ein solches Werk bewerkstelligt worden ist. Denn wenn auch alle seefahrenden Nationen, namentlich aber Frankreich, Nordamerika und Russland ähnliche Aufnahmen fortwährend aus- führen, so beträgt doch das, was England in jüngster Zeit hierin leistet, mehr als die Leistungen aller andern Nationen zusammengenommen. Englische Schiffe F fahren die Kreuz und Quere in allen Meeren der Erde, um solche Aufnahmen 62 auszuführen, und es gibt Jahre, in denen 25 bis 30 Schiffe mit. etwa 2000 Offizieren und Seeleuten einzig und allein in den verschiedenen Meeren mit dieser Arbeit beschäftigt sind, welche der britischen Regierung einen jährlichen Kostenaufwand von 200.000 Pfd. Sterling verursacht. Ein Verdienst dieser unstreitig grossartigsien und wichtigsten Vermessungen, die je von einer Nation ausgeführt wurden, besteht auch noch darin, dass dieselben nicht Jahre- lang, wie diess anderswo geschieht, als Manuseript liegen bleiben, sondern sowie die einzelnen Blätter einlangen, werden sie sogleich lithographirt und veröffentlicht; der Preis ist dabei nicht nur ein äusserst billiger, sondern die Blätter werden sogar an Alle, die sich mit Geographie beschäftigen und selbe verlangen, verschenkt, wovon sich. sogar jeder gebildete Fremde, der die Karteosammlungen der brittischen Admiralität besucht, durch die That überzeugen kann. So stiften diese Aufnahmen einen wahrhaft grossen, Nutzen, und es ist kein Zweifel, dass die stolze Sicherheit, mit welcher der englische Kauffahrer sich auf alle Meere hinauswagt, zum grossen Theile von diesem Umstande herrührt. Die neuester Aufnahmen, ausgeführt vom J. 1845 — 1853 betreffen eine vollständige sehr genaue Vermessung der Osiküsten Eng- lands, der West- und Nordküste Schottlands, der West- und Südküste Ir- lands, eine Vermessung des griechischen Archipels, eine genaue Aufnahme der früher den englischen Kriegsschiffen unzugänglichen Küsten des schwar- zen und Asow’schen Meeres, dann der Ostsee, des finnischen und bothnischen Meerbusens, wovon bereits 37 grosse Karten publieirt sind, vine Aufnahme der Südküste Afrika’s, eine Aufnahme der Küste von Neu-Guinea und der Küsten des brittischen Nord-Amerika. Die Anzahl der von der brittischen Admiralität publicirten Karten beträgt bereits mehrere tausend, und es gibt Jahre, in denen mehr als 100 solche Biätter herausgegeben werden. An die hydrographischen Aufnahmen anknüpfeud saun ich nicht umhin, noch einige Mittheilungen über neue sehr wichtige Untersuchungen über die physikalische Geographie des Meeres zu machen. Das Interesse, welches hydrographische Arbeiten an sich haben, hat in neuerer Zeit aufge- hört ein specifisch geographisches zu sein, um welches sich nur Geographen» Seeleute und höchstens allenfalls Kaufleute in gewisser Beziehung kümmern. An der Erforschung und Aufdeckung der Geheimnisse des „grünen Wassers“ nehmen jetzt wohl alle Gebildeten Antheil, denn wer von uns hat nicht we- nigstens einmal das Meer gesehen, oder wer von uns hofft nicht wenigstens zuversichtlich einmal sein Auge an der gränzenlosen Wasserfläche, sein Ohr an dem dumpfen Getöse der heraunahenden Flut zu ergötzen? Im weniger als zweimal 24 Stunden können wir uns an den lachenden, rebenbe- deckten Hügeln und steilen Ufern des Mitteimeeres erfreuen, oder, weun 63 wir es vorgiehem an dem ödem, flachen und sandigen' Dünen der. Nordsee eim kräftigendes Seebad nehmen! (Fortsetzung) . £ 4 Die von mir erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz. Von Leopold Kirchner daselbst. .E (Fortsetzung.) I. Familie. Oynipidae Westwood. n Seit vorigem Jahre, wo ich meinen Aufsatz über die im budweiser hn Kreise aufgefündenen Gallauswüchse (s. Lotos V. Jahrg. 1855. Juni ° u. f.) veröffentlichte, hat sich die Zahl’ der erzogenen parasitischew Gall- 4 wespen merklich vergrössert. Ausser einigen Arten der Gattungen z Xystus und Figites, sind‘ es insbesondere zwei Arten von Cotonaspis, dann Megapelmus, Hyalospis und Psilogaster, die ich bisher als gezogene “Parasiten in der Litteratur. vermisse, Dieses führt mich zu dem Schlusse, "1 - dass nicht uuwahrscheinlicher Weise auch die anderen vom Hrn. Forst- rat Hartig (siehe dessen Familie der Gallwespen. In Germar’s entomol. © Zeitschrift 1840 IL Bd. 4. Heft S. 176.) aufgestellten Gattungen: Sey- r todes, Sarothrus, Amphitectus einst durch die Zucht gewonnen werden 4 können. h s 1. Genus. Xystus Hartig. u Mehrere Arten dieser Gattung kommen sowohl auf hohen Bäumen als auch auf Sträuchern vor; der grössere Theil aber hält sich auf Wiesen im hohen Grase auf, wo sie Hemiptern-Larven anstechen. Ich besitze aus hiesiger Gegend 18 Arten, wovon 13 gefangen und 6 erzogen sind. 1. X. erythrocephalus Hart. Gezogen aus Aspidotus Rosae Bouche, welche an Stämmen und Zweigen der Rosa centifolia vorkommen, die sie mit ihren weissen Schildern oft dicht bedecken. Ihre Puppe ist länglielı und hat auf dem Rücken eine doppelte Hohlkehle. Die Weibchen charakterisiren sich deutlich durch ihre abgesetzten Hinterleibsringe. Auch erzog ich diesen Xystus aus Aphis Rosae und mit ihn den Aphidius xanthostoma © Bouch6e und Scelio erythrocephale Burm. R. X. longicornis Hart. Gezogen aus Gallen, welche von Nematus Vallisneri Hart, gebildet wurden. Ich fand die Gallen sehr oft an Salix caprea, sie sind grünlich in’s röthliche spielend, bohnenförmig, etwa 6—8 auf einem _ Blatie beisammensitzend. Die Raupe des Erzeugers frisst das Innere des . Gallwuchses aus, und vor ihrer letzten Häutung nagt sie ein Loch in die Wand. Ende Juli verlässt sie ihren Aufenthaltsort, lässt sich fallen und spinnt sich in die Erde ein ziemlich dichtes, eiförmiges, kaffeebraunes Cocon. Im September, oft erst im November entschlüpft dem Cocon die Wespe. Vallisneri erhielt sie erst im kommenden Frühlinge im März, Hat die Afterraupe ihre Wohnung verlassen, und ist diese ausgefressen und vertrocknet, so fand ich oft Wickler und Mottenraupen angesiedelt, auch manchmal Käferlarven, wie namentlich von Orchestes Populi, Chry- somela Armoraciae, Lathridius parcatus. Reaumur hat diese Gallen in III. Fam. pl. 37. Fig. 1—9 trefflich abgebildet. — An der Kaiserstrasse zwischen Kaplitz und Budweis. I 3. X. pilipennis Hart. Ebenfalls daher. - 4. X. obscuratus Hart. Gezogen aus Gallen von Salix alba, welche von Nematus pedunculi H. gebildet wurden. 5. X. erythrothorax Hart. Gezogen aus Lachnus Padi, welche an jungen Stengeln, mitunter auch an Blättera des Prunus Padus L. sitzen; die klei- neren Zweige sind oft mit einer weissen Wolle bedeckt. 6. X. brachypterus, Hart. Gezogen aus Pemphigus Fraxini Hart. Die Wirthe erzeugen die grossen gedrehten Gallen an Fraxinus excelsior, welche an den Blattstielen dieser Pflanze sitzen und sehr saftig sind.f Mit ihnen erzog ich auch den Pteromalus Audoninii Ratzeb. — An der Kaiserstrasse zwischen Kaplitz und Linz. 2, Genus, Cotonaspis Hartig. Diese schönen. Thiere, deren Hauptcharakter in einer napflörmig aus- gehöhlten Erhabenheit auf der Oberseite des Schildchens besteht, wodurch sie sich von allen anderen ihrer Verwandten wesentlich unterscheiden, halten sich grösstentheils im Grase auf, und scheinen besonders Käfer- larven zu lieben; wenigstens die von mir in Mehrzahl erzogene Art rührt daher. 4 Von den 20 hier aufgefundenen Arten ist erst 1 erzogen. 4. €. diaphanus Hart. Gezogen aus Käferlarven, welche ich im Frühlinge 1854 auf einer sumpfigen Wiese einsammelte und zwar an Carex prae- cox sitzend. Durch ihr ruhiges Verhaiten aufmerksam gemacht, VE ieh mehrere der Section, und eszeigte sich mir, dass selbe von Para- siten bewohnt waren. Im Mai schwärmten die Wespen. Hartig führt in seinem oben erwähnten schätzenswerthen Aufsatze 31 Arten zug welche sämmtlich gefangen wurden. 3. Genus. Megapelmus Hartig. 1 Die ausgezeichneten Arten dieser Gattung, die sich durch ikren lang- gestielten Hinterleib von denen ihrer Verwandten hinlänglich unterscheide . A 65 kommen im Grase vor. Wir kennen bisher erst 2 Arten, nämlich: M, speciformis und rufiventris, welche ich ‚beide um Kaplitz durch Fang er- hielt. Aber eine ganz neue Art, die der specilormis am nächsten steht habe ich durch die Erziehung gewonnen, und nenne sie einstweilen wegen der eigenthümlich verlängerten Hinterleibsspitze : -M. caudatus mihi. Ich erzog sie aus Käferlarven. !ir, Hartig in Braun- schweig (siehe dessen II, Nachtrag zur Naturgeschichte der Gallwespen, " Germar’s entom. Zeitschrift 4. Bd. 1843) erwähnt von ihrer Lebensweise noch ..nichts; diese Käferlarven sammelte ich mit Nasturtium aquaticum ein, 4. Genus. Xyalaspis Harlig. Diesen höchst seltenen Thieren, wovon erst zwei Arten, nämlich X. longiventris und rugulosus bekannt sind, füge ich eine dritte ganz neue Art hinzu, zu der ich durch die Zucht gelangte, nämlich: 1. X. nova sp. Der lange Hinterleibsstiel und das sehr lange am Grunde | . mit 2 grossen tiefen Gruben versehene Schildchen stellen den Charakter des Genus nach Hartig unverkennbar dar; aber die länglich napfförmige, eigenthümlich eingedrückte Figur des 1. Hinterleibsringes, dann der so auffallend grubige Mittelbrustrücken mit seinen schönen Feldern, zeichnen dieses Thier insbesondere aus. Ich erzog es aus Käferlarven, die mit Caltha palustris eingesammelt wurden. 5. Genus. Figites Latreille. Die Figitiden charakterisiren sich durch ihr zweites Hinterleibsseg- ment, das länger ist als das erste, von der grossen Reihe der Pseniden und Inquilinen; und durch den gekielten höckerigen Kopf und Brust von ihren nahen Verwandten, Sie bewohnen den neuesten Beobachtungen zufolge gern Diptern. Von den 5 um Kaplitz aufgefundenen Arten ist 1 erzogen und zwar aus Stubenfliegen. 4. F. niger Hart, Aus Musca domestica. 6. Genus. Psilogaster Hartig. Die Psilogasteren unterscheiden sich von der vorhergehenden Gat- tung durch den geglätteten Kopf und Brust, und scheinen auch auf die Diptern angewiesen. In der Kaplitzer Gegend kommen 2 Arten vor, wovon die eine erzogen ist. 1. P. niger Hart. Gezogen aus den Gallen von Trypeta Heraclei,_ welche in Anschweilungen des Fruchtbodens von Heracleum Spondylium bestehen. II. Familie. Evanidae Westwood. Der Hauptcharakter dieser Familie besteht in dem Hinterleibe, wel- cher nicht am unteren hinteren, sondern am oberen vorderen oder mitt- leren Ende des Metathorax eingefügt ist. 6 7. Genus, Brachigaster Leach. Die Brachygasteriden characterisiren sich insbesondere dureh den sehr kurzen Hinterleib, der beinahe wie ein fremder Körper am Metathorax hängt. Sie bewohnen Bembiciden. 1. B. minuta Oliv. Mehrere Stücke erzog ich aus den Larven von ’Bem- bex rostrata. 8. Genus. : F oenuss Fabricius. Von den Vorhergehenden durch den sehr langen Hiaterleib unter- schieden. Sie scheinen vorzugsweise Bienenlarven zu lieben, 1. F. jaculator Linne. Gezogen aus Andreno-Larven. 2. F. affectator Fabr. Gezogen aus Halictus-Larven. 9. Genus. Aulacus Jurine, Bei den Arten dieser Gattung ist der Hinterleib in ‚der Mitte. des Metathorax angeheftet, 1. A. exaratus Ratzeb. Gezogen aus Xyphidrio Camelus. Auch Hr. Dr. Giraud in Wien erzog ihn. Ill. Familie. /chneumonidae Westwood. Die zur Westwood’schen Familie der Ichneumoniden ‚ gehörenden Spiculiferen haben entweder: 1) zwei zurücklaufende ‚Adern. Ichneumonides Westw. [Ichneumones genuini Grav.] oder 2) eine zurücklaufende Ader. Braconides Westw. [Ichneumones adseiti Es.] I. Subfamilie. Ichneumonides Westwood. Die Ichneumoniden erfreuen sich in neuester Zeit durch die trefi- lichen Arbeiten «es geistreichen Prof. Wesmael in Brüssel (Tenta- men dispositionis methodicae Ichneumonum Belgii. 1844) einer durch- greifenden Umarbeitung. Er fand nämlich Organe, die man früher 'kaum beachtet hatte, und die wegen ihrer Beständigkeit nicht nur eine sichere Bestimmung zulassen, sondern auch viele Zweifel aufklären, ‘und was das Hervorhebenswertheste ist, dass diese Organe eine genaue Aufhellung der früher unter Gravenhorst vermischten Weibchen mit Männchen zulässt, Ich folgte bei meinen Bestimmungen und der Anordnung in meiner Sammlung ganz diesem Systeme, als: A. Das; erste Segment des Hinterleibes ist gegen die Spitze bogig oder niedergebogen und gewöhnlich erweitert; die Spiracula sitzen ‚beinahe immer zwischen der Mitte und ‘der Spitze, sehr selten in der Mitte. Die vorderen Flügel haben 3 Cubital-Zellen, wovon die zwischenlau- fende sitzend, 5eckig oder deltaförmig ist. Der Hinterleib ist nicht zusammengedrückt, 3 67 3 ‚Die Legeröhre der Weibchen ist versteckt oder nur ein wenig. her- u I VORgEeZOgen x...» Ichneumones Grav, 1) .b, Die Legeröhre der Weibchen ist hervorgezogen, von verschiedenen Längen ..... Erypti Grav. 2) Das erste Segment des Hinterleibes ist meistentheils ganz gerade, die 2 Spiracula sitzen eutweder in der Mitte oder zwischen Mitte und Grund, oder, was jedoch seltener ist, zwischen Mitte und Spitze, und in diesem 4 letzten Falle ist der Hinterleib zusammen gedrückt, Die Vorder- , flügel haben zwei Cubital-Zellen, oder sie haben drei Cubital-Zellen, . und dann aber ist die mittlere meistentheils _dreieckig-irregulär und oft ‚ gestielt, bisweilen rhombisch nnd, Pimplae ‚Grav. 3) b. Tryphones Grav. 4) c. Banchi Grav. 5) d. Ophiones Grav. - (Fortsetzung.) un! Bemerkungen über die Niger-Flora. Von P. M. Opiz, Wenn wir noch weit entfernt sind, selbst in Europa die Florengebiete er einzelnen Länder, ja selbst einzelner Gegenden als ein abgeschlossenes "Ganzes zu betrachten, um wie vielmehr gilt diess noch von den aussereuropäi- 3 chen Ländern; und doch muss man gestehen, dass kein Reisender bei seiner Rü ckkehr ohne reichliche neue Früchte seiner emsigen Forschung den hei- mischen Boden betritt und *sich dadurch ein dauerndes Verdienst um die Wissenschaft erwirbt. Allein bekennen muss man bei alle dem, dass die regen Bestrebungen, die Pflanzengeographie allmälig auf einen höhern ’Punct 4) Mit Ausschluss der Stilpnen und einiger Ischnen. ' Was zu den Stilp- nen gehört, obgleich sie wegen der Kürze der Legeröhre unter die rs Ichneumonen gezählt zu werden verdienen, sind mit den Crypten und _ insbesondere mit den Phygadeuontien besser zu vereinigen. Mit den Stilpnen sind Atractodes und Mesoleptus laevigatus Gravenhorst’s sehr verwandt. 2) Mit Ausschluss der Hoplismeneu, Plectiscen, Mesachoren, .Phytodieten „und Ischnoceronten. 3 Mit Inbegriff der Phytodisten, Ischnoceroaten Acaeniten , Echtren, R Xylonomen, Xoriden und Odontonern, 4) M Inbegrilf der Bassen. 5) Mit Inbegriff der Plectiscon uud) Mesachoren. A. er? 68 zu’ erheben, noch leider nicht jene festen Grundlagen darbieten, die dazu dienen“ können, stets richtige Resultate zu liefern. Im Allgemeinen beschränkt man sich auf die Zusammenstellung aus den einzelnen Floren ; bedenkt man jedoch, wie oft so ganz entgegengesetzte Ansichten bei Ausfertigung derselben walten, wie der eine alles, und oft das Verschiedenste zusammenzieht, ein anderer dagegen alles haarfein sichtet, so wird man erkennen, wie schwierig eine“ jede dieser Aufgaben bleibt. Ich darf nur die Menge homonymer Pflanzen- # benennungen berühren, die bei kritischer Beleuchtung oft ganz andere Pflanzen # bieten, als ihre gleichen Namen besagen. Daher . wird jeder Monograph, der sich Pflanzen aus den verschiedensten Gegenden zu verschaffen weiss, eine richtigere Idee über die Verbreitung einzelner Species erlangen, als der solche nach blossen Aufzählungen zusammenstellt. Ein wahres Verdienst um die Wissenschaft muss es erscheinen, wer sich um die Verbreitungsbezirke ein- zelner Species, Gattungen oder Familien bekümmert, weun er solche auf Original-Exemplare aus den verschiedenen Gegenden sich stützen kann, die er jedoch genau mit einander vergleichen muss, und nicht mit oberflächlichem Leichtsinn, auf den blosden Habitus hin zusammenstellt. Interessant ist es zwar # auf jeden Fall, wenn man auch in den Floren entfernterer Gegenden Pflanzen bemerkt, welche z. B. mit den bei uns vorkommenden dieselben sein sollen, und noch interessanter wäre es, wenn man sich auch solche immer verschaffen könnte, um die vollkommene Gewissheit von ihrer Identität mit den heimischen Gewächsen zu erlangen. Da ich so eben die Auszüge aus Hooker's Niger- Flora vom Jahre 1849 für die Materialien meines Nomenclator botanicus be- endete, habe ich die Bemerkung gemacht, dass selbst in diesem. Gebiete viele Pflanzen aufgeführt erscheinen, die auch in Böhmen heimisch sind, und namentlich : Papaver Rhoeas Linn. auf den Cap Verd’schen Inseln. | Nasturtium officinale R. Br. Auf der Insel St. Jacob, auf den Bergen der Insel St. Vincent. i Silene gallica Linn. Auf den Cap Verd’schen Inseln, Oxalis corniculata L. Auf der Insel St Vincent, St. Jacob und den‘ Cap Verd’schen Inseln. | Epilobium parviflorum Schreb. Auf der Insel St. Jacob, auf den Cap Verd’- schen Inseln. ! Portulaca oleracea Linn, Auf der Insel St. Jacob, und den Cap Verd- schen Inseln, Gnaphalium luteo-album L. Auf der Insel St. Nicolai und St. Anton. Sonchus oleraceus & und ß Linn. Auf der Insel St. Domingo, St, Jacob, St. Vincent, St. Antoni. Erythraea ramosissima Pers. auf der Insel: St. Jacob. 69 Stachys arvensis L. Auf den Cap Verd’schen Inseln, Verbena officinalis L. Auf der Insel St. Jacob, im Thale des Pec. Physalis Alkekeugi L, Auf der Insel St. Jacob. Datura Stramonium L. ebenda, Solanum nigrum Linn, Auf der Insel St. Anton. Samolus Valerandi Linn, Auf der Insel St. Vincent, St. Jacob. " Anagallis caerulea Schreb. Auf der Insel St. Vincent. Plantago major Linn. St. Vincent, St. Anton, Chenopodium 'murale L. St. Jacob, St. Vincent. Potamogeton pusillum L. St. Jacob. Setaria verticillata P. B. St. Jacob, St. Anton. Agrostis stolonifera L. St. Vincent. Cynodon Dactylon Pers. St. Anton. { In der Niger-Fiora werden ferner von Hooker angeführt: Portulaca oleracea L, Accra und Fernando Po. Chenopodium album L. St. Thomas, Typha angustifolia L. Guinea. ‚Potamogeton pusillum L, Senegal. Panicum glaucum Linn. } Auffallen muss hier jedoch jedenfalls, dass der grösste Theil aller dieser eben aufgezählten, Böhmen und der Nigerflora gemeinschaftlichen Gewächse den Culturpflanzen angehört, deren Begleiter sie gewöhnlich sind, die übrigen ö dieser Pflanzen aber in der Nähe der Wässer vorkommen, während sich weder - Wiesen-. noch Wald-, noch Gebirgs- und Felsengewächkse darunter finden. Die Verbreitung dieser Pflanzen dürfte daher auf dem Wege der Cultur an- fänglich bewirkt worden sein, so wie andern Theils die Wassergewächse durch die Flüsse, welche dem Ocean durch Strömungen zugeführt werden, die Ver- breitung bewirkt haben. Nicht ein einziges von den Holzgewächsen, welche ‚bei uns vorkommen, ist in dieser Flora aufgeführt. P. M. Opiz. Prag am 27. Januar 1856. m Pe) tt u Miscellen. 1 * „ Ich verdanke der gefälligen Mittheilung des Herra Realschullehrers Okatzer in Rokitzan und des Herrn Bergbauinspectors Micksch in Pilsen L eine Anzalıl von Geschieben von Eisenkiesel, welche sich bei Klabawa un- Weit Rokitzan finden und sich zum Theil durch sehr auffallende Structur- y verhältnisse auszeichnen. Ein Theil derselben besteht aus gewöhnlichem der- bem, meist braunrothem Eisenkiesel, der in kleinen unregelmässigen Drusen- 70 räumen mit Krystallen weissen oder graulichen Quarzes überzogen ist, An- dere lassen regelmässig wechselnde, dünne ebene Lagen von körnigem rotl- braunem und braungelbem Eisenkiesel. unterscheiden ; bei Anderen. wieder liegen in der homogenen rothen Eisenkieselmasse kleine, aber fast mit der Umgebung verwachsene Kugeln von ochergelbem Eisenkiesel, die im Innern eine kurz und dickstenglige radiale Structur darbieten, bald sehr vereinzelt, bald mehr zusammengedrängt. Andere sind wieder ganz aus solchen kleinen dicht an einander liegenden Kugeln von strahligem Bau zusammengesetzt und erhalten dadurch eine der oolithischen ähnliche Structur. Die Kugeln sind bald ochergelb, bald rothbraun oder haarbraun, bald auch lebhaft braun- roth, oder sie bieten auch verschiedene Farben zugleich dar, indem der in- nere Theil der keilförmigen Stengel roth, der äussere schwärzlichgrau oder der innere rotıbraun, der äussere ochergelb gefärbt ist. Zuweilen um- schliessen die Kugein innerhalb der strahligen Schale einen rundlichen, sich leicht auslösenden Kern einer weissen porösen kieseligen Substanz, der zu- weilen aus deutlichen dünnen concentrischen Schalen besteht, die bisweilen auch äusserlich um jede einzelne Kugel einen schmalen Saum bildet, Auch diese aus kugeligen Partien zusammengesetzten Geschiebe werden nicht selten von Schnüren krystallinischen weisslichen Quarzes, oder von kleinen, mit Quarzkrystallen ausgekleideten Drusenhöhlungen durchzogen, Es ist. diese sphäroidische Structur um so interessanter, als sie beim Quarze verhältniss- mässig selten angetroffen wird. Trotz ihrer grossen Analogien mit der Erb- sensteinstructur dürfte sie mit ihr doch nicht zu verwechseln sein, da sie oftenbar einem andern Processe — einer Concentration um einzelne Attractions- centra währeud des Krystallisirens der zuvor gallertartigen Kieselmasse — ihre Entstehung verdankt, Prof, Dr. Reuss. 4”. VomHrn. Bergbauinspeetor Micksch wurden mir auch einige Stücke der bei Stankau in S. von Mies einbrechenden Bleierze gefälligst mitgetheilt. Da ich dieselben nirgends erwähnt finde, so gebe ich hier eine kurze Beschrei- bung derselben. Sie bestehen durchgehends aus zeisig- bis grasgrünem Pyromorphit, der bald in nadelförmigen, bald in büschelförmig gehäuften undeutlichen Krystallen auf krystallisirtem Quarze sitzt. Letztere sind zu- weilen zweifärbig, an der Basis bräunlichgrau, im oberen Theile grasgrün, Aber er bildet mitunter ansehnliche derbe Partien, die zum Theile in oft ei- senschüssigem breccienartigem Quarze liegen. Die grösseren derselben zeigen in kleinen Hohlräumen treubige Gestalten und kurze Säulen (R-co R+ derselben Substanz, Prof. Dr. Reuss, #4 Der neues!e (fünfte) Band der Memorie dell’ Imp. R. Istituto Veneto di scienze, leltere ed arti (Venezia 1855 in gr. 4° XV. und 458 $,) ent- hält folgende, für die verschiedenen Zweige der Naturwissenschaft interessante 1 Abhandlungen, auf welche wir die Männer vom Fache hiemit aufmerksam ma- chen wollen. Es sind: 1. Calcolo delle perturbazioni prodotte dalle attrazioni ‚di Giove, Saturno, della Terra ‘e di Venere inegli elementi ellitici della Cometa ‚di breve ‚periodo appellata di Biela, dal suo passagio al periclio nel 1846 fino al prossimo suo ritorno nel 1852, del prof. G. Santini. — 2. Sulla es pressione del integrale completo d’ ogni equazione lineare di dui. variabili per Imezzo degli integrali, particulari etc.; del iprof, S. R. Minich. — 3. Intorne ad una nuova classificazione delle calcarie rosse ammonitiche delle Alpi venete, del prof. T. A. Catullo (c. 4 tab.). — 4. Sunto dialeune osservazioni ana- tomiche sull’ intima struttura della cute de’ pesci comparativemente considerata .e sulle ‚cause physiologiche e ‚physico-chimiche della loro colorazione e deco- lorazione, del G.D. Nardo. — 5. Intorno all’ uso dei compartementi diseguali mella ‚ricerca del valore numerico di un dato integrale. Nota del prof. Dr. _ Turraza, — 6. Sugli avvicendamenti di vario ordine de’ sistemi a tre di- mensioni, del prof. P. Maggi. — 7. Di due piante nuove dell’ ordine delle Ä Bromeliacee, del prof. R. de Visiani c. 1. tab.). — 8. Delle dottrine di 6. Venturi intorno ai colori accidentali ed imaginarii. Relazioni ed osservazioni del ‚prof, F. Zantedeschi. — 9. Sulle relazione tra le ecirconvoluzioni ‚cerebrali e l’ intelligenza. Memoria di filosofia applicata, del prof. B. Poli. — Diese Abhandlungen sind sämmtlich beachtenswerthe Zeugnisse eines ’rühmlichen Strebens auf dem weiten Gebiete der Naturforschung. Weitenweber. Ri #„ Nach einer Mittheilung, welche Freiherr v.Leonhardi iu der Siz= zung der naturhistorisch-mathematischen Section der k. böhm. Gesellschaft der Wiss. am 10. März muchte, entbehrt das durch die Augsburger allg. Zei- tung und andere Blätter verbreitete Gerücht: dass der sich iu Abyssinien seit ängerer Zeit aufhaltende rühmlich bekannte Naturforscher, Wilhelm Schim- per sich dort in sehr bedrängter Lage befinde, von seiner Hände Arbeit leben müsse u. s. w. aller Begründung, indem derselbe im Gegentheile von der französischen Regierung bereits seit einigen Jahren einen Gehalt von 5000 Frances bezieht. Möge nur Schimper’s mit ‘so kühnem Unterneh- Mmungsgeiste und seltener Ausdauer durchgeführte Wirksamkeit zur Förderung der Wissenschaft auch fernerhin von den inneren Verhältnissen des Landes be- | günstigt werden. Weitenweber, i a Hr. Dr. Eckardt in Bern bearbeitet ein biographisches Werk : „Albrecht Haller und seine Zeit“, wozu ihm umfassende neue y Quellen zu Gebote stehen. Die Berner Bibliothek bewahrt allein einen Brief- wechsel von und an Haller, in der Zahl von etwa 15.000 (1!) Briefen. Er bittet die Besitzer Haller’scher Briefe und auf Haller bezüglicher Ueber- 72 der für deutsche Wissenschaft sich interessirenden Blätter um Weiterbeför- Bee: seiner Bitte. x". Bei der in der Sitzung am 24. December 1855 stellsofandönd Wahl eines Correspondenten der Pariser Akademie der Wissenschaften (in der Section für Geologie) waren auf unsern berühmten Landsmann Herrn Wilhelm Haidinger in Wien bei 47 Votanten 41 Stimmen gefallen. Herr Sedgwick hatte 4, Hr. Dumont 1 Stinme erhalten, 1 Wahlzettel war KOREA geblieben, s* „ An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben Q, R und $S. bis Ende Juli d. J. alle Arten und Varietäten bis zu 40 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht Salvia austriaca L. und Saxifraga decipiens Ehrh. (Zlatnikerberg im Mittelgebirge 19—5—52 Eichler.) Die 12. Priori- tät hat dermal Hr. Stud. Schöbl mit 104 Species. Besonders wünschens- werth wäre, wenn man überhaupt die verschiedenen Holzarten bei der Ein- sammlung berücksichtigen wollte, besonders aus den Gattungen Rosa, Rubus‘ Salix. Nur muss bemerkt werden, dass hier besonders bei den erstern auf die verschiedenen Triebe, sowie Fruchtexemplare Rücksich! zu nehmen wäre, sowie die getrennten Geschlechter der Weiden, jugendliche und ausgewach- sene Blätterexemplare zur Verdeutlichung der Art, Varietät oder Modification sehr beachtenswerth erscheinen. Wer noch mit anderen Pflanzentauschanstalten in Verbindung stebet, kanu sehr leicht in eine höhere Priorität gelangen, wenn er diese auch dazu benützt, um von jeder Art mehrere Exemplare zu verlangen, und seinen Ueberschuss, wie diess schon Mehrere einzusehen beginnen, auch hieher mittheilt. P. M. Opiz. *» D. Dietrich führt in seiner Synopsis plantarum (sect. V. p. 556 n. 143) bei Urostigma ovoideum Miquel die Ficus pyrifolia Burm. als Synonym an und citirt hierzu überdiess Rheede I. Tab. 26, während er bereits früher (p. 545 n. 98) dieselbe Ficus pyrifolia Burm, nebst dem Citat aus Rheede in der Gattung Ficus angeführt hat. Desshalb kömmt am letzten Orte Ficus pyrifolia zu streichen, f P. M. Opiz, *„ Nach einer Mittheilung im Cosmos (I. 321) erzielte Hr. Proven- zali grössere Funken von seiner Elektrisirmaschine an einem Theile des Con- ductors, den er mit einem dünnen Guttapercha-Ueberzuge versehen halte, als an dem frei gebliebenen Theile. Er beabsichtigt daher, jetzt den ganzen Conductor mit Guttapercha zu überziehen. Karsten. Redaeteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber nikon Carlsplatz, N. 556—2.) Prag 1856. Druck von Math. Gerzabek. .. 59798. Zeitschrift für Naturwissenschaften. | VI. Jahrg. APRIL 1856. “Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Sertulum Lichenologicum, auctore B. Massa- 7 longo. — Ueber einige neue Forschungen im Gebiete der Geographie, von Koristka. — Ueber den Eisenkiesel von Hyskow, von Feistmantel. — Die Nymphäen im St. Petersburger Gouvernement, von Ruprecht, nebst einer Nachschrift von Weitenweber, — Miscellen von Reuss, Opis und Weitenweber, Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 28. März 1856. I. Verlesung des Protokolls der Versammlung vom 14. d. M. II. Vertheilung einiger Ex. eines Preisverzeichnisses der Naturalienhand- lung von E. Klocke in Dresden. Ill. Vortrag des Hrn. Med. Dr. Johann Ott „über die Gartencultur im Allgemeinen und ihre Fortschritte in der Neuzeit, * IV. Wahl des Hrn, Dr. Carl Friedrich Schimper in Schwetzingen zum Ehrenmitgliede, und der Herren: P. Engelbert Schoffer, Lehrers der Physik und Naturgeschichte am neustädter, und Egid Josef Kawka, Lehrers der Physik und Naturgeschichte am altstädter Gymnasium in Prag, zu wirklichen Mitgliedern. n Versammlung am 18. April. 1. Verlesung des Protokolls der vor. Sitzung. Il. Mittheilung der eingegangenen Geschenke, und zwar: 1) für die Bibliothek des Vereins : a) Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs- anstalt in Wien 1855. VI. Jahrg. Nro. 3, durch die hohe k. k. Statthallerei. b) J. Barrande Parallele entre les depots Siluriennes de Boh&me et de Scan- dinavie. Prague 1856. (Aus d, Abhandl. der k. böhm, Ges, der Wiss.) vom Hrn. Verf. 2 2) für die Naturaliensammlungen : a) 2 St. Piauzit aus der Baufer’schen . j Kohlengrube am Chumberg bei Markt Tüffer in Steiermark , geschenkt vom ; a. 74 Hrn. Ritter v. Pittoni. — b) 3 St. Petrefacten, vom Hrn. Med. Cand. Kutera in Prag. II. Vorzeigung einer Abbildung des Macropona speciosum, im Pläner von Welowic bei Melnik, durch Herrn Prof. Reuss. IV. Fortsetzung des in der vor. Sitzung abgebrochenen Vortrages des Hrn. Dr. Ott. "V. Wahl der HH, Dr. Florus Staschek, Gymnasisl-Directors in Leitomischl und Ludwig Miller, k. k. Beamten im Finanzmiristerium in Wien, — zu wirklichen Mitgliedern des Vereins. Wissenschaftliche Mittheilungen. Sertulum Lichenoiogicum. Auctore A. D. Prof. B. Massalongo, Academiae Caes. Nat. Curiosorum Pollinio. I. Collemeae. 1. Collema capniochroum. Massal. „C. thallo squamuloso-effuso, atro, furfuraceo-ruguloso, madefacto atro- virente, e squamulis !obulisve multiformiter plicatis, diffraetis, interdumve pul- vinato-aggregatis. Apotheejis raris, prima urceolatis, dein concaviusculis margine thallode iumido persistente cinctis; ascis clavatis creberrimis 8-spo- ris, bypothecio gonidiis impolito impositis, paraphysibusque apice pinguiculis, immixtis; sporidüs ovoideo-elliptieis, hinc inde angustato-constrictis 4—6 lo- eularibus, loculis nucleolis (blastidiis) sphaerieis viridulis refertis, tandem te- trablastiis parce diplopyreniis.—Diameter longit. 0,305; transvers. 0,0122, — Syn. Coilema microphyllum- Auct. nonnull, p. p.! Habit, Ad truncos populorum in provincia Veronensi, secus „Athe- sim“ in pago „Gepeto,* vulgo Zevio dictum, Obs. Thallus effasus irregularis, squamulis foliolisve imbricatis solitariis pulvinatisve atris, compositas, ut corticibus quibus inhaeret fermam ingerat ligni candefacti. Apothecia raro spparent; sporae autem quater vel sex an- gustantur hine inde ad centrum unionis quatuor vel sex blastidiorum, scilicet ubi blastidia coalescunt, quae patent parvis quibusdam sphaerulis colore sub- viridi, 2 Dich 75 U. Psoromeae. 2. Acarospora? Velana Massal. (nov. spec.) „A. thallo squamuloso contiguo castaneo-rufescente tabacino, ut plurimum pruinoso, squamulis madefactis subvirentibus in crustam compactam imbrica- tam coadunatis, polygonis, hypothallo albo crasso, impositis. Apotheciis... hucusque ignotis. . Hab. Ad saxa formationis Ooliticae provinciae Veronensis in oppido „Velo“ (Massal.), nec non in Franconia superiore apud „Streilberg* clar. Arnold. ’ Observ. Nihil aliud de hac specie dicere possum, nisi quod thallus sit colore castaneo-cervino-tabacino, ad vinosum vergente, eumque multis eharacteribus ostendere, esse novum aliquid et ignotum, Sit 4 ne vero Aca- grospora aut Dermatocarpon, nondum definire potui. Bi 3. Solenopsora Vulturiensis Massal. (nov. spec.) “ „S. thallo squamuloso-folioso, foliolis imbricatis diffractis crenulato-lo- bulatis olivaceo-fuscis, lobulis irregularibus adscendentibus, sordide ad margines livide flavescentibus, hypothallo inconspicuo insidentibus, Apotheciis scutelli- _ formibus regularibus minutis, margine thallode flavescente et proprio fusco einctis. Ascis clavatis 8-sporis, paraphysibus ramosis apice incrassatis fus- eisque, ‚ohvallatis, sporidiis elliptico-fusiformibus diaphanis bilocularibus. Diam, long. © 0,0122; transv. 0,00366. — Syn. Parmelia Vulturiensis “Bagliet. in lin, 1855. Habit. Ad saxa micacea in oppidis „Arbai, Creveri, Voltri* Pedemontii rope Genuam legit Bagliet. Obs. Thallus uti in Lecidea scalare, constat ‘squamulis foliolisve imbri- atis, sed latioribus aliquantulum, margineque inciso -lobulatis; sunt colore Olivaceo-ferrugineo-terreo ad flavidulum vergente, quo postremo colore po- issimum margines tinguntur. Apotheeia sunt urceolata dupliei margine hor- nata, et simillima apotheciis Lecanorae frustulosae, licet duplo minora. j III. Lecanoreae. 4. Pyrenodesmia Tauriliana Massal. (nov. spec.) „P. thallo areolato-verrucoso, furfuraceo-leproso, inaequaliter effuso dif- fractoque, sordide cinereo-albescente lilacino, cum protothallo confuso. Apo- 1eciis primum clausis dein apertis, sessilibus, ambitu subliberis, patellaribus Plano-convexiuseulis ; disco gelatinoso, sicco castaneo-rufescente subrubente, madefacto fusco-cervino, margine thallode albissimo persistente, cincto. Ascis Bi 8-sporis, paraphysibus creberrimis ramosis ohvallatis, sporidiis ellip- ieis ulrinque obtusis, nonnunquam medio tamiaR constrietis, nucleo br fla- _vidulo blastidiolis repleto. — Diam, long. 0.0122-- 0.0183; transv. 0.0061.% N ne 76 Habit. Ad saxa trachytica nee non ad muros in oppido „Taurilia® (vulgo Toreglia) provinciae Ratavinae. Obs. Thallus pulverulentus, furfuracens, constans e squamulis irregnla- riter effusis, colore albo-sordido cinereo-violaceo eummixto, Apothecia si- millima Lecanorae subfuscae v. pinastri, tantummodo colore cerviuo viridiore ad rubrum vergente. Similis admodum est Blasteniae Visionicae Mass.; at im hac apoihecia madefacta colore flavo tinguntur et margo evanescit, in illa apothecia madefacta colore obscuriore affieiuntur et margo consistit, Praeterea in Blastenia Visianica paraphyses ramosae sunt, quod in hac mea specie nee in aliis Pyrenodesmiis oceurrit. 5. Zeora detrita Massal. (nov. spec.) nZ. thallo areolato-squamuloso crassiusculo, squamulis inaequalibus mul- tiformiter angulosis subcontiguis, sordide albescentibus helvolisque variegatis, hypothallo niveo amylaceo-farinoso insidenlibus. Apotheciis verrucaeformibus atro-Äiventibus omnino immersis, dein vix prominulis margine proprio cinctis, madefactis subviridulis subglaueisve. Ascis raris subelavatis 8-sporis, para- physibus capillaribus erispis apice viridulis, obvallatis, sporidiis ovoideis v. elliptieis diaphanis uniloeularibus. — Diam. long. 0,0090; transv. 0,00366. Spermatocaliis atris punetiformibus sparsis, erismatibus ramosis. tromodoblas- mm tis acicularibus elongalis semieireularibus. Diam. long. 0,0122; transy. 0,00061.% Habit. Ad saxa dolemitica in Franconia superiore (Schwalbenstein apud Goessweinstein) elar, Arnold. Obs. Est species media inter Zeoram sordidam et Aspiciliom lacteam. IV. Leeideae. 6. Diplotomma (Aplotomma) turgidum Massal. (nov. spec.) „D. thallo inaequali albescente hypophloeodico, tandem in-soredia eitrino- viridula fatiscente, epiphloeodico, hypothallo inaequali fuscescente impesito, Apotheciis primum punctiformibus amnino immersis, tandem patellaribus emerso sessilibus adnatis, atris, margire proprio corneo tumido integerrimo persistente cinetis, disco concaviuseulo. Aseis clavatis 8-sporis, lichenina parca immixtis, ' paraphysibusque exilissimis gelalinosis capillaribus conglutinatis, obvallatis, spo- ridiis primum constricto didymis biloeularibis, dein 4—8-locularibus s, tetra- mm blastiis diplopyrenüs fuligineo-fuseis. — Diam, long. 0,0090 usque 0190 ; transv. 0,0064 usque 0070. —“ Habit. Ad truncos Abietum in oppido „Asiago* provinciae Vicetinae in regno Venelo, Beltram. 77 - Obs. Thallus initio Jatet sub epidermide arborum, maeculis subalbis irre- gularibns pellucidis, e qua aetate discissa, erumpit forma sorediorum luteo- virentium, Apotheeia minuta atra, infantia convexa, sed temporis progressu turgidu praesertisı in margine , quare concava fiunt. Nullum marginis thallo diei indieium opparet, quum apotheeia sunt perfeeta. Dumtaxat prima aetate velum thaliodicum evanidum circumdat apothecium, ita ut haec species collocari aeque non possit, neque inter Diplotommata neque inter Rhizocarpa, quin immo medium locum tenet inter haec et Buellias. V. Biatoreae. 7. Bilimbia cuprea Massal. (nov. spec.) „B. thallo leproso-cupreo, pulveraceo-granuloso-rufescente, tandem areo- Jato-crustuloso. Apotheciis primum punctiformibus atris, tandem patellaribus, ca- ‚staneo-fuscis helvolisque variegatis, madefactis laete castaneo-cervinis, disco "gelatinoso, margine proprio persistente cinctis, Ascis parvis clavatis 8-spo- ris, paraphysibus clavatis, obvaliatis, sporidiis lineari-elliptieis subacicularibus, "4-locularibus, diaphanis. — Diem. long. 0,0183; transv. 0,00150. — Variat: @ leprosa tlıallo leproso-farinoso rufescente cupreo; ß areolata. Thallo ‚areolato variegato-rufescente cupreo.* \ Hab. Ad saxa dolomitica provinciae Veronensis in oppido „Badia“ (X rmi) Var, a. Massal. — ß. in Franconia superiore apud Speluncam diclam „Su- lenreuth* legit clar. Arnold. h ' -. Obs. Thallus vivido colore cupreo, subalbo-viridulo commixto, leprosus, et inde aetate areolatus. Apothecia initio ita sunt minuta ac alra, ut apo- theciis Verrucariae cujusdam sint similia. In agro Veronensi unam tantum varietatem & Leprosam inveni, e Bavaria autem ab Arnoldio varietatem ß Areolatam accepi. Differt a Bilimbia Arnoldi Krempelh, (Biatorina minuta Massal. Ricerch. var.!!) colore thalli, forma apotheciorum sporarumque. 8. Bilimbia chlorotica Massal. (nov. spec.) „B. thallo tartareo-verruculoso-leproso, sordide virescente efluso, ma- defacto laete virente, hypothallo albo instructo. Apotheciis confluentibus glo- buliformibus convexis helvolis immarginatis, madefactis turgescentibus casta- eo-cerinis hyalino-pellueidis, Ascis clavatis 8-sporis, paraphysibus clavatıs Ontortlis, obvallatis, sporidiis lineari-ellipticis subacieularibus, locularibus dia- phanis, — Diom. long. 0,0183 v. 0244 trans. 0,00122 v. 00170. — 8y- non. Bacidia? Arnoldiana Körb. in litt. ad Arnold.“ B Habit. Ad saxa calcarea dolomitica in umbrosis Franconiae superioris Ei „Quakenschloss“ clar. Arnold, E Obs. Thallus omnino exaequat thallum Bilimbiae eflusae Auwd. (Rabenh, ich. Europ, exs.), vel differt nihil a thallo Protococei viridis; apothecia si- % . >& ü 78 millima Biatorinae Sphaeroidi Mass. colore helvolo, madido vero castaneo- hyalino, et tunc thallus emittit odorem graveolentem museci aut fungi indefiz nibilem. Sporae redolent Bilimbiam cupream, longiores tamen et majori lo- culorum numero instructae, paraphysibusque subtilioribus et contortioribus. VI. Sarcoggneae. 9. Sarcogyne pinicola Massal. (nov. spec.) „S. thallo arachnoideo albescente effuso; apotheciis ereberrimis conflu- entibus minutis papillaeformibus subelevatis, in sicco apice truncatis plicatisve castaneo-fuscis, madefactis turgescentibus hemisphaericis hyalino - pellucidis gelatinosis. Ascis polysporis, clavatis crebris, paraphysibus capillaribus gela- tinosis, obvallatis, sporidiis subrotundis diaphanis unilocularibus, coryzina vis-_ cosa conglutinatis. — Diam. long. "0,00244 ; transv. 0,00200 eireiter.* Habit. Ad truncos Pinorum Bavariae prope „Nymphenburg“ legit cl. Arnold. i Obs. Hoc lichene uti nonnemo poterit tamquam typo generis novi alicujus, ego autem in eo invenio nisi characteres (ni fallor) generis Sarco- gyne; quum enim apothecia madent, formam ac structuram excipuli apprime ostendunt, Ita sporae circulares videntur interdum moniliformes, sed eas ita eflicit coryzina viscosa omnes obvolvens. VII. Dermatocarpeae. 10.‘ Placidium Custnani Massal. (nov. spec.” „P. thallo cartilagineo-squamuloso, squamulis lobato-bullatis imbricatis adscendrntibus, supra (in sicco) olivaceis, madefactis virentibus, subtus palli- dioribus, sordide terreo-albescentibus. Apotheeciis immersis fuscis papillaefor- - mibus, apice pertuso vix prominulis. Ascis clavatis elongatisque absque paraphy- sibus 8-sporis ; Bu fusiformibus diaphanis SUFSSSIBLIIUNE granuloso-nebu- losis.. Diam. long. 0,0183 usque 0200; trausv. 0.00366 usque 00400. —* Syn. Endocarpon Custnani Massal. in herb. et in litt. ad diversos. Obs. Simile .est (colore excepto) thallo primordiali Cladoniae alicujus, ut revera habitum est a quibusdam Lichenologis. _ Squamulae quibus constat sunt varie lobatae, cum marginibus ad inferiorem partem reflexis, quare eorum _limes fit turgidus et colore reliquo pallidiore. Apothecia tantum apparent quum thallus madet, sporae sunt fusiformes et majores quam in Endocarpo pusillo. Habit. Ad terram inter muscos in oppido „Custnano® (vulgo Scor- gnano) prope Tregnago provinciae Veronenusis ; habui quoque ab Arnoldio, 11. Plaeidium insulare Massal. (nov. spec.) „P. thallo coriaceo-cartilagineo squamuloso , castaneo-fusco, squamulis [3 79 totis adnatis subrotundis convexis planiusculisve, subtus exasperalis, aggrega- tis (raro-solitariis), plerumque in circulum dispositis, maculas insulares effor- “manlibus. Apotheciis minutis onınino immersis atris, tandem protuberantibus, ‚unde thallum plusminusve bullatum evadit. Ascis clavatis 8-sporis, paraphıy- sibus obsoletis sporidiis evoideo - subrotundis sphaericisve diaphanis subnubi- losis uniloeularibus, — Diam. long. 0,0090 ; transv. 0,006. — Syn. Endo- ‚carpon insulare Massal. Mscr. et herb,* — Habit. Ad saxa in thallo alierum. lichenum, potissimum Pachyosporae ealcareae, Verrucariae rupestris etc. in oppido „Avesa (Ongarine) Massal. et Tonin., et in Baldo Monte“ (Spiazzi) Massal. % Obs. Effieit parvas maculas insulae instar amplitudine unius, duorum, ve! trium 4-linearum, sed »liquando ob confluentiam irregulares, nna et ut plurimum duabus, tribus, vel quatuor squamulis constitutas, turgidulas, am- gplitudine duorum vel trium cireiter millimetrorum. Redolet forma Acarospo- rae Veronensis, eoque magis Acarosporam smeragdulam, Differt ab Endocarpo _ pupillo (Placidium Massal, Symm,) sporis fere subrotundis et thalli natura. j 12. Placidium Marcomaniei Massal. (nov. spec.) 1, _„P. thallo cartilagineo-squamuloso glauco-einerescente nigro-variegato, squamulis polygonis madefactis tenerrimis subhyalinis, solitariis v. aggregatis erassis verrucosis bullatisque, subtus pallescentibus. Apotheciis fertilibus raris Zampliusculis, apice fusco-nigrieanle truncato - furfuraceo, prominulis, saepe in pseudosoredia abeuntibus, Ascis clavatis 8-sporis (semel vidi!), paraphysibus fere obsoletis, obvallatis, hypotheeio gonidiis impolito crasso, impositis. Spo- ‚ridüis elliplico-fusiformibus utrinque obtusiuseulis, diaphanis granulosis unilo- eularibus. Diam. long. 0,0183 usque 0.244; transv., 0,0061 eireiter. — Syn. Eudocarpon Marcomaniei Massal. in herb. et in litt. ad diversos,* Habit. Ad muros „Aecciesiae“* oppidi Marcomaniei (yulgo Marcemigo) prope „Tregnago“ in provincia Veronensi. _ Obs. Species ob anamorphosin apotheciorum valde suspecta, fortasse ad Dermatocarpa rejicienda. 13. Catopyrenium Tremniacense Massal, (nov. spec.) % „€. thallo cartilagineo-lobato-squamuloso, squamulis crassis in crustam undoso-plicatam sordide albescentem subpulvinatam confertis, hypothallo airo | tandem obsoleto impositis. Apotheciis crebris conico-hemisphaericis ex hy- pothallo oriundis, atris, nucleo amplo, amphithecio grumoso-gelatinoso cincto, foetis, Ascis clavatis 8-sporis, absque paraphysibus, hypothecio agonimico RG praecrasso insidentibus, sporidia elliptica-ovoidea, disphana v. luteola unilo- mm laria nubilosa. — Diameter long. 0,0090 usque 0,122; .transv. 0,006. — -Synon, Verrucaria (Lithoicea) Tremniacensis Massal. berb.“ | # 80 Hab. Ad terram in ventosis oppidi „Tremniaci* vulgo Tregnago (M. Brojo) provinciae Veronensis. ; Obs. Ut paueis hanc speciem cognitam faciam, id unum dicam, colore excepto similem admodum esse Verrucariae llookeri, a qua differt thallo ma- culis amplioribus extento, minusque lobatis, efligurstis pinguibusque, VIII. Verruearieuae. 14. Verrucaria plicata Massal. (nov. spee,) „V. thallo amylaceo-crustoso, crassiusculo, irregulariter fusco-limitato. plicato-verrucoso subbulloso, albescente subroseolo variegato, hypotballo can- didissimo instructo. Apotheciis creberrimis minutissimis atris, hemisphaericis, vix pertusis. Ascis parvis ventricosiusculis 8-sporis, mucilagine farinosa ob- vallatis, sporidiis ovoideis diaphanis nebulosis, nucleolis 2, 4—6 subrotundis mımn mm majuseulis foelis. Diem long. 0,0122; transv. 0.0061 cireiter. Habit. Ad saxa dolomitica Franconiae superioris (Hohlberg prope Mug- gendorf) legit el. Arnold. Obs. Eflieit maculas amplitudine medii vel unius pollieis, irregulariter limitatus, margine fusco, saepe obsoleto. Thallus est colore albo ad roseum aegre verlente, pinguiculo, plicato, et fere bulloso, simulque contiguo, Spo- rae diaphanae sed 2—8 blastidiis factae, ita ut anceps haeream ad quod genus sit referenda (Thelidium aut Polybiastia.) r 15. Verrucaria pinguicula Massal. (nov. spec.) „V. thallo areolato-verruculoso subsquamuloso, cartilagineo crassiusculo limitato subpulvinato umbrino-fusco, squamulis adpressis erustam conliguam com- pactam niiidam efformantibus. Apotheeiis minutissimis puncliformibus häemi- sphaeriicis papillato-pertusis cereberrinis atris. Ascis parvis clavatis absque paraphysibus 8-sporis, sporidiis elliptico-subfusiformibus diaphanis uniloculari- mm mm bus. Diam,. long. 0,0122; transv. 0,00366 usque 60190. Habit. Ad saxa in Franconia superivri prope „Muggendorf* legit Arnold. . Obs. Efficit maculas a lineae ad medii pollicis amplitudinem, crassius- eulas, pulvinalas, et limıtatas , colore castaneo-fusco ad nigrum vertenle, ut in Verrucaria controversa. Et species media inter V. nigrescentem et chlo- rolicam, a quibus differt ob colorem thalli, parvitatem apotheciorum, et for- kam Sporarum. 16. Amphoridium cinereum Massal. (nov. spec.) „A. thallo tartareo-farinoso amylaceo uniformi contiguo glauco-cinereo, irregulariter nigro-limitato. Apotheciis amphoriformibus amplis profunde im- mersis atris, apice perforato primum semicupulari convexo integro, demum wultiformiter plicato radiatim-sublobato, tantum prominulis, nucleo gelatinoso 8 foetis. Ascis magnis eystiformibus clavatis 8-sporis, mucilagine paraphysica striata insigni, obvallatis; sporidiis ovoideis luteolis, blastidiis eircularibus re- ‚pletis. — Diam. long. 0,0183 usque 0305; transv. 0,0122—0152,* - Habit. Ad saxa formationis Oolithicae (Oxfordianae) oppidi „Com- ‚pofontana“, in summo cacumine montis „Alba*, 1643 net. supra mare, pro- vinciae Veronensis. Obs. Thallus est colore perfecte cinereo, nigro hypothallo irregulariter imitato, Apothecia profunde in matrice - immersa formam amphorae capiunt, idest perithecium gerunt undique integrum, ut contigere debet in Ampho- ridio, quod genus injuria repudiatur ab iis, qui leviter tantum structuram apolheciorum perscrutantur. —- Fortasse sporarum character fallere polterit, animadverti enim in nonnullis Amphoridiis (e. gr. in umbroso Massal., Theli- dium nunc.) sporas easdem quas in Tkelidiis ; quaetemencunque eae sint, cor- rigendi characteres erunt generici, haec vero duo genera nunguam in uno coa- escent, immo dividi iteram poterunt aut „integro perithecio*, aut „sporis 1—4-locularibus“ erunt instrucla, Singulare quoddam est in hac specie ad- "notandum, forma scilicet et morphologia apicis peritheeii, qui juventute est eonvexus integer glaberque, sevectute vero multiformiter plicatus et fere lo- _ bato-radiatus, praeseferens in centro pap:llam perforatam. Hac de causa ty- _pus fortässe novi generis cujusdam evadet. 4 17. Polyblastia (Thelidium ?) sepulta Massal. (nov. spec.) —_„P. thallo suborbiculari-limitato, erustaceo-corneo-crassiusculo, tartareo- leproso-ruguloso, contiguo sordide ferreo-fumoso-fuscescente variegato, hy- pothallo glauco-fuscescente crasso impositus. Apotheciis subamphoriformibus R tris, omnino constanterque sepultis, nec apice prominulis, nucleo amplo, mphithecio gelatinoso-subcarneo recepto, foetis. Ascis clavato-cystiformibus leviter constrielis, primum 1- dein 2-loculeribus diaphanis, tandem 4— 6-lo- nm eularibus diplopyreniis fuseis. — Diam. long. 0,0366 ; transv. 0,0122, Habit, Ad saxa eocenica corrupta, oppidi „Quinto* ab urbe Verona © quatuor veluti stratis, epidermoidali farinoso, gonimico crassjuscnlum, cui succedit stratum album amylaceo-farinosum praepinque, et tandem fuscus hy- pothallus, cum rupe confusus. Apothecia sepulta, neque ulla ad thalli super- 1 viem eorum vestigia, quacumque aetate apparent, quare ut videantur, con- care et fodere rupem, necesse est. } L; 82 18. Arthopyrenia furfuracea Massal. (nov. spec.) „A. thallo hypophlaeodico effuso illimitato fumoso , inconspicuo, saepe obsoleto ; apotheciis punctiformibus sparsis irregularibus atris furfuraceo-ru- gosiusculis vix pertusis, nucleo amplo farinoso foetis, Ascis parvis ventricosis 8-sporis absque paraphysibus, sporidiis claviformibus constrieto-dydimis 2—3- | locularibus diaphanis, blastidiis oleosis rotundis viridulis —Diam. long. 0,0183 mm usque 0244 ; transv. 0,0061.* Habit. Ad truncos vetustos Pruni Cerasi, in oppido „Tregnago“ prov. Veronensis. Obs. Thallus indefinibilis, et aliquando propemodum nullus, plerumque, quum reperitur, constat tantummodo pulvere quodam fuliginoso levissimo. Differt ab aliis Arthopyreniis ob fermam apotheciorum sporarumque, 19. Arthopyrenia atro-sanguinea Massal. (nov. spec.) „A. thallo irregulariter limitato-leproso-arachnoideo ferrugineo-rufescenti- cupreo, madefacto sordide atro-sanguineo. Apotheciis raris punctiformibus subellipticis atris. Ascis prioris speciei aliquanto minoribus, sporidiis paululo minoribus, — Diam, long. 0.0122 usque 0183; trans. 0.0061.“ Habit. Ad truncos Pruni Cerasi, in oppido „Quinto* ab urbe Verona lapide. = Obs. Eficit thallus maculas irregulares diversae ‚longitudinis et lati- tudinis, coloris rubro-ferrei cupreive, quae madefactae atro-Sanguineum colo- rem excipiunt. Raro fruchificat, et caeteris hujus generis speciebus fortasse praestat. IX. Coniangeae. 20. Coniangium Krempelhuberi Massal. (nov. spec.) „C. thallo tartareo-leproso albo-effuso, apotheciis planis patellaribus (in arido) margine proprio cinctis; madefactis convexiusculis immarginatis atris te- nerrimis. Ascis parvis clavatis 8-sporis, mucilagine viridula, obvallatis, hypothe- eisque gonidiis impolito impositis ; sporidiis minutis elaviformibus constricto-di- dymis bilocularibus, loculis valde inaequalibus, Diam. long. 0,0090; transv. 0,00244 usque 00300. Syn. Leprantha Krempelhuberi Körb. ‘in litt. ad Arvold. — Arthonia fuliginosa Krempelh. in litt. ad eund. — Abrothallus Ricasolii Massal. p. p. Habit. Ad truncos Populi tremulae in Bavaria (prope Monachium) legit el. Arnold. Obs. Differt a C. apatetico (Catillaria Massal. Symm.) ob magni- vel triplicem apotheeiorum, ob minorem eorum confluentiam, ob discum planum, ob exiguitatem sporarum triplo crassitudine minorum, fere longitudine aequa- ee 83 h4 . ‚lim: ob mucilaginem paraphysicam et hypothecium fuscum. Praeterea duo locali, in quos sporae dividuntur, sunt fere aequales in C. apatetico, et in- uales in ©, Krempelhuberi, quo in postremo loculus inferior duplo su- iorem vincit. Praeter ‚has species ad genus Coniangium referenda forte erit mea „Catillaria fusca Ricerch,* quae species nuperrime.reperta quoque est in Franconia superiori ab Arnoldio. X. Coniocybeae. 21. Coniocybe baeomycioides Massal. (nov. spec.) „EC. thallo leproso effuso atro-nigrescente, nonnunquam obsoleto ; apo- am, long. 000244 ; transv. 0.002006 eireiter. Hab. Ad truncos Abietum in oppido „Asiago“ provinciae Vicelinae. Obs. Differt ab omnibus hujus generis speciebus thallo nigro - fuligi- 'n080, et colore carneo disei et stipitum. Veronae Kal. Februarii 18656. Ueber einige neue Forschungen im Gebiete der Geographie. _ Drei populäre Vorträge gehalten im naturwissenschaftl. Vereine Lotos von Prof, Karl Koristka in Prag. (Fortsetzung.) > Das Meer nimmt mehr als zwei Drittheile der ganzen Oberfläche der Erde ein, es ist daher wohl der Mühe werth etwas über seine Beschaffenheit zu issen, und in dieser Richtung ist erst neuestens die Bahn gebrochen wor- Man sollte glauben, dass, da Amerika bereits über 360 Jahre eutdeckt ist, da seit vielen Jahrhunderten jährlich tauserde von Schiffen von Europa nach Ostindien und China, nach Nord- und Südamerika, ja nach Australien ‚nigstens die grösseren und besseren, fast täglich astronomische und andere Be- obachtungen machen müssen, dass, sage ich, man gründliche Kenntnisse über Meer, seine Tiefen, Temperatur, die herrschenden Winde, die Strömungen 84 Aber alles diess ist nicht der. Fall, und was bisher ‚in ‘den meisten selbst. anerkannt guten Werken geschrieben und gedruckt steht, erwies sich in neu-' ester Zeit als unzuverlässig, als nicht stichhaltig oder wenigstens nicht als so allgemein gültig, wie bisher angenommen wurde, Was man bisher durch hydrographische Aufnahmen Zuverlässiges erhielt, sind nur die Küstenaufnahmen, die scharfen Contouren der Continente und Inse!n, allerdivgs ein sehr wichti- ges Material für die Erdkunde, aber bei weitem nicht Alles, was man von jenen Arbeiten über die Natur des Meeres erwartete. Noch vor kurzem kannte man nicht einmal die kürzeste Fahrtrichtung von England nach dem Aequator, vielweniger nach Australien, nach Californien, nach Chins. Den Nord-Ameri- kanern gebührt das Verdienst, in dieser Richtung die Bahn gebrochen zu ha- ben, indem sie zuerst einen Vorschlag zu einer rationellen Durchforschung des Meeres machten, welcher Vorschlag bald von einem unermüdlichen wis- senschaftlich durchgebildeten Seeofficier der amerikanischen Kriegsmarine in einer Weise aufgefasst und durchgeführt wurde, wie diess nur mit wenigen wissenschaftlicheu Fragen bisher der Fall war. Dieser Officier ist der Flot- tenlieutenant Maury, gegenwärtig Vorstand des meteorologischen Institutes in Washington, ein Mann, der in jüngster Zeit viel genannt und allgemein bekannt ist. Weniger dürfte diess der Fall sein mit seinen Bestrebungen, mit der Ausführung derselben und mit den bisher erzielten Resultaten. Maury, welcher selbst viele Jahre den Ocean zu Schiffe unter den verschiedensten Breiten und Meridianen in's Auge fasste, begarn damit, seine Landsleute mit den practischen Vortheilen dieser Forschungen bekannt zu machen, und sie dadurch für den Gegenstand zu interessireu, indem er Wind- und Strömungs- karten für die Seeleute herausgab. Zur Verfassung dieser Karten studirte und durchwühlte Maury die Repositorien aller maritimen Btablissements der Ver- einigten Staaten, alle Logebücher und Schiffsjournale wurden aus Kisten und Koffern zusammengesucht; denn man nahm an, dass die darin protokollirten Beobachtungen über Wind und Welter, über das: Meer und seine Strömungen, die-zu einem solchen Unternehmen nöthige Belehrung bieten wärden. ' Vor allem aber wollte man eine sogenannte Spurkarte über die wichtigsten Rou- ten entwerfen. Diese Spurkarten gaben aber das merkwürdige Resultat, dass alle Schiffe, welche dieselben Reisen machten, auch genau dieselbe Route ein- hielten, welche meist als eine vielfach gekrümmte Linie sich darstelll, deren Krümmungen den Weg bedeutend verlängert, ohne dass in vielen Fällen ein Grund für dieselben ersichtlich ist, so dass eine Erklärung nur in der Tra- dition der Seeleute vom ersten Befahrer der Route, dem sie meist durch Winde und Strömungen aufgedrungen ward, zu suchen ist. Beim Benützen der Angaben über Magnet-Abweichungen, Strömungen und Meerestiefen aber zeigte sich bald ein solcher Widerspruch und eine solche 85 ‚Unmöglichkeit, alle Angaben in ein System zu bringen, dass Maury es bald aufgab, die vorhandenen Erfahrungen allein zur Ausarbeitung seiner Karten zu benützen. Wohl aber benützte er das gesammelte Material, um die Unzu- länglichkeit desselben zu zeigen ‚und Jud alle Seefahrer driugend ein, ganz neue und verlässliche Materialien zu liefern. Zu diesem Behufe wurden Be- "obschtungsjournale für jede Art‘von Beobachtungen am Meere mit detaillirten Rubriken nach einem höchst wissenschaftlichen Plane entworfen, und in vielen hundert tausend Exemplaren gedruckt, alle Schiffskapitäne grösserer Kauffahrer erhielten diese Tabellen unentgeldlich in hinreichender Anzahl zur Ausfüllung durch ihre Beobachtungen, zugleich mit dem Versprechen, bei Einsendung derselben für ihr Schiff ein Exemplar der sehr 'kosispieligen Strömungs- und indkarten gratis zu erhalten. Zugleich wurden die Kapitäne auf noch nicht befahrene Routen, wodurch sie ihre Reisen wesentlich abkürzen konnten und ‚die bisher ohne irgend einen stichhaltigen Grund nicht befahren wurden, auf-- erksam gemacht, Die Folge dieses Aufrufes war, wie sich von einer so begabten und R rastlos vorwärts strehenden Nation erwarten liess, ein unbeschreiblicher Wett- -eifer der ganzen amerikanischen Handels - und Kriegsmarine. Tausende von N welche früher nie ein Segel berührt hatte, Allenthalben wurden nach ein resströmungen, der herrschenden Windrichtorgen, der Meerestiefen u. s. W- eingetragen und ganze Ladungen von Schiffsjonrnalen lungten zur Freudo Maury’s in Washington an, dem mit seinen Gehülfen kaum die Zeit aus- reichte, das ungeheuere Materiale zu ordnen und aufzuarbeiten, welches noch mehr anzuwachsen begann, als sich Maury an die grossen europäischen Seemächte, an England, Frankreieh und Russland gewendet hatte, wo überall seine Idee auf das bereitwilligste aufgenommen, und sein System der hydro- graphischen Beobachtung angenommen wurde. Endlich glaubte er die Zeit u einer ersten Ausgabe seiner Strömungs-, Wind- und Tiefenkarlen gekom- men. Die Karten sind seit kurzer Zeit veröffentlicht und ihr Resultat für die Schiffahrt und für die Geographie des Meeres ist ein ungeheueres. Ich kann hier nur einige wenige Puncte berühren. Die meiste Sensation, weil sie die materielle Seite berührte, machte die auffallende Abkürzung der Seereisen mit Hülfe dieser Karten. Während man früher im Zickzack gefahren und die conträren Winde förmlich aufgesucht hatte, fährt man jetzt so viel möglich geradaus und mit Benützung aller herr- schenden Winde und Strömungen. Auf diese Art wurde z.B. die Fahrt von London nach dem Aequator um volle 10 Tage abgekürzt, die Ueberfahrt nach 1a alifornien hatte früher durchschnittlich 183 Tage oder 6 Monate gedauert, } br 86 aber mit diesen als Wegweiser benützten Karten haben die Seefahrer diese Durchschnittszahl jetzt auf 135 Tage oder 4 Monate und 12 Tage herabge- bracht, also volle 7 Wochen erspart. Zwischen England und Australien brauchte man früher durchschnittlich 124 Tage oder 4 Monate, seit der Be- i nützung dieser Karten nimmt diese Reise durchschnittlich nur 97 Tage, also 1 etwas über 3 Monate in Anspruch. Und diese Abkürzung bat nicht bloss” einen Zeitgewinn der Reisenden zur Folge, sondern auch einen direeten Ge- winn an Frachtlohn, welcher bei Schiffen immer sich nach der durschnittlichen Zeitdauer der Reise richtet. In Hunt’s merchants Magazine (Mainummer 1854) befindet sich die Berechnung eines amerikanischen Statistikers, welcher aus der Anzahl und dem Tonnengehalte der amerikanischen Schiffe nachweist, dass bloss auf jenen Seereisen, welche von den Seehäfen der Vereinigten Staaten aus unternommen werden, durch Abkürzung der Fahrt mittelst jener Karten \ jährlich beiläufig 2250000 Dollars (also nach unserm Gelde beinahe 5 Mil- lionen Gulden) erspart werden. Und da sind die Handelsschiffe der Englän- der, der Franzosen, der Portugiesen u. s. w. gar nicht mitgerechnet. Ein zweiter Punct ist die Untersuckung des Meeresbodens durch Sondi- rungen, welche durch dieses amerikanische System ganz neue Resultate zum Pe Vorschein brachten, Früher war man nämlich nur über solche Sonden sicher, die nicht mehr als 1000 Faden (— beinahe 6000 Fuss) betrugen. Allein diese Tiefe hat man meist nar nahe am Lande beobachtet, und 20—50 Meilen davon enifernt, findet fast überall eine grössere Tiefe statt, so dass bis in Ai die neueste Zeit der Seeboden des grossen Oceans fast so unbekannt war, Ä wie das Innere eines Planeten unseres Systems. Ross, Dupetit-Thouars } und seinige andere berühmte Marineoffiziere hatten zwar versucht, grössere Juden Seetiefen zu messen mit Hülfe des Senkbleies und der Lothleine, Aber man sah bald die Unausführbarkeit der Methode ein; denn bei den ungeheueren Tiefen wurde das Auffallen des Lothes auf den Grund oben gar nicht kennt- lich und die Leine wickelte sich bei vorhandenen starken Strömungen fort- während ab, auch wenn das Loth lange den Boden erreicht hatte, Erst ein Assistent Maury’s, Midshipmann Brooke, erfand einen sehr einfachen und zweckmässigen Apparat, womit man mit grösster Zuverlässigkeit nicht nur die Meerestiefen messen, sondern sogar Proben vom Meeresgrund aus jeder beliebigen Tiefe heraufholen kann. Mehrere Proben solchen Meeresgrundes wurden aus Tiefen von 15 bis 20000 Fuss bereits heraufgeholt, und einige amerikanische Geologen, namentlich Professor Bailey in Wespoint, beschäf- tigen sich angelegentlich mit ihrer Untersuchung, Was aber die zahlreichen, mit dem neuen Apparate Brooke’s vorgenommenen, sowie nicht minder die durch die hydrographischen Aufnahmen der Engländer bekannt gewordenen | Sonden des Meeresbodens betrifft, so geben uns dieselben schon ein ziemlich 87 übersichtliches Bild über die Configuration des Meeresbodens im atlantischen Ocean, sowie ein ziemlich detaillirtes über jenen in der Nähe einzelner Küsten z. B. der Englischen, der Italienischen u. s. w. Ich habe in der beiliegenden "Tafel auf der Mercatorprojectionskarte die Linien gleicher Tiefe im atlantischen "Ocean mit einander verbunden, so dass man eine Art Schichten- oder hypso- metrischer Karte des Meeresbodens erhält, sowie diess Maury in seinen ‚grossen Karten getlan. Die beigeschriebenen Zahlen bedeuten die Meerestiefe in Faden (ein Faden beträgt etwas weniger als 6 Fuss oder eine Klafter.) Zugleich habe ich einen idealen Durchschnitt in der Richtung der punctirten ‚Livie beigefügt. Aus diesem Kärtchen ist zu erselien, dass im Allgemeinen Br Meeresboden den Charakter eines Flachlandes hat, welches sich jedoch in der Nähe des Festlandes zu bedeutenderen Terrassen erhebt. Diese Ter- ‚nassen erhalten sich meist ip einer gewissen Bre ite vom Lande auf einer mitt- leren Tiefe von 100 bis 200 Faden, und sinken dann plötzlich nach der be- deutenden Tiefe des Oceans herab. Am schärfsten tritt diese Thatsache an den westeuropäischen Küsten von Frankreich , England und Norwegen auf, velche Länder sich sämmtlich auf einem gemeinschaftlichen Hochplateau des Meeresbodens, als höchste Kuppen desselben befinden. Auch ist ersichtlich, dass ‚mitten im atlantischen Ocean sich ein solches grosses Platean befindet, von dem ‚aber nur wenige Spitzen unter dem Namen der Azorischen Inseln über das N eeresniveau hervorragen. — Die grössten Meerestiefen, welche bisher ge- messen wurden, sind zwei Puncte zwischen dem südamerikanischen Continent A ad der Insel Trista da Cunha; der eine von Capitain Denham im J. 1852 emessen zu 7700 Faden oder 43000 Fuss, ein zweiter von Capiiain Par- ker in der Nähe desselben bald darauf gemessen, wurde noch tiefer an- gegeben, Noch bliebe mir Vieles über die wichtigen neuen Untersuchungen der Meeresströmungen und der Winde zu sagen übrig; indess muss ich mich für diessmal damit begaügen, ner einige der wichtigsten Strömungen auf dem beiliegenden Kärtchen angedeutet zu haben, wo die Pfeile die Richtung. der- selben zeigen, da der Siofl ein zu grosser ist, und auch fortwährend durch eue Thatsachen bereichert wird, so dass es nicht möglich ist, iha nur mit "wenig Worten abzufertigen. 7 I. Die neuesien Entdeckungen am Nordpole *). Ich komme hier zu einem Gegenstarde, welcher in der jüngsten Zeit Interesse aller Gebildeten auf das lebhafteste erregte, vielleicht weniger 88 hörtesten Anstrengungen machte, um einen Mann und seine Gefährten zu retten, der, wiewohl jetzt beinahe mit Gewissheit behauptet werden kann, als Opfer ‘bei der Erreichung eines grossen und patriotischen Zieles gefallen ist, Der unermüdliche Eifer, die grossen materiellen Opfer, das Zusammenwirken fast. aller grössern seefahrenden Nationen werden in der Geschichte unserer Zeit für unsere Nachkommen stets eiu glänzendes Zeugniss des Standpunctes unse- ne De nu nn — rer Civilisation sein. Aber auch die hiebei erreichten wissenschaftlichen Re- sultale sind keinesweges gering zu achten, denn sie gaben uns Pe über einen grossen bis dahin ganz unbekannten Flächenraum unserer Ari sie belehrten uns über seine physikalischen und naturhistorischen Verhält N nisse, und ergänzten so unser Wissen über einen Gegenstand, von dem mau sich bisher meist unklare und unrichtige Vorstellungen gemachte halte. # Bekanntlich war die erste Veranlassung zu den sogenannten Nordpolfahr- } ten die Hoffnung, eine nordwestiiche Durchfahrt-aufzufinden, ein Zweck, wel- cher erreicht, von ausserordentlichen Folgen für den Händel Englands und der Nordamerikauer mit China, Japan und den Inseln des stillen Oceans ge- worden wäre. Ich will mir erlauben, die Hauptmomente dieser Entdeckung: - fahrten hier kurz zu skizziren. Die Hoffnung, eine solche nordwestliche Durchfahrt aufzufiaden, beruhte immerhin auf einigen sehr beachtenswerthen Gründen. Vor allem war ces die Entdeckung des Golfsstromes und seiner Richtung nach dem Nordpol, welche man bis Grönland verfolgt hatte, und dessen Temperatur auch noch in jenen hohen Breiten 5 bis 6 Grad R, betrug, welche die erste Vermu- thung eines offenen Polarmeeres, oder wenigstens einer nicht zugefrorenen Strömung in demselben gab. Andere Gründe waren das Fallen und Steigen der Ebbe und Fluth, welche wahrscheinlich ein gänzliches Zufrieren des Po- larmeeres sehr erschwerten, dann die Wahrnehmung der Wallfischfahrer ia , der Behringsstrasse, welche oft Wallfische fingen, die, wie sich aus den In- % schriften der in denseiben bereits steckenden Harpunen ergab, bereits in dem- selben Jahre in der Baffinsbai obwohl nicht tödtlich harpunirt worden waren u. s, w. Alles diess bestimmte die englische Admiralität auf den Vorschlag ; des damaligen Marineministers John Barrow, im Jahre 1818 den Capt.John. Ross nach der Baffinsbai zu senden, um eine nordwestliche Durchfahrt zu versu- chen. Allein derselbe kehrte mit der Nachricht zurück, dass die Baffinsbai auf allen - { Seiten geschlossen, und an eine Durchfahrt in dieser Richtung nicht zu denken“ sei. Diese Nachricht schien so unglaublich, dass bald nach seiner Zurückkunft Capt. Parcy mit zwei Schiffen entsendet wurde, und dieser fand glücklich Sg 01 Aber Pie Ag Te gerade an einer Stelle, welche Ross in seinen Karten mit, einer Bergkette, h den Crokerbergen, ‚bezeichnet hatte, die Einfahrt in den Lancaster-Sund, und drang nach einer beispiellos glücklichen Fahrt binnen neun Tagen bis zu MR j 89 _ Melville-Insel vor, ein Punct, der ein zweitesmal erst 30 Jalıre später wie- | der erreicht wurde. Von dort aber war wegen des Eises keine Möglichkeit weiter vorzudringen, daher Parey wieder zurückkehrte. An diese Expedition schlossen sich mehrere nachfolgende, welche zwar Vieles zur Erkundung der _ nordamerikanischen Küsten bis zum 70. Breitengrade beitrugen, welche aber allmälig durch die Hindernisse, welche sich ihrem weitern Vordringen durch die Eismassen jener Meere entgegenstellten, die Ueberzeugunz hervorriefen, dass eine solche nordwestliche Durchfahrt, wenn sie ja bestünde, nur nach Ueberwindung ausserordentlicher Schwierigkeiten aufzufinden sei. Nachdem so jene Versuche viele Jahre geruht hatten, trat im J. 1844 der alte John Barrow, nach der glücklichen Rückkehr von Capt, James Ross (Neffen des Obengenannten) welcher die Küsten von Victoria-Land, Boothia felix u. s w, vermessen hatte, noch einmal auf, und schilderte in einer glänzenden 2 und gründlichen Denkschrift an die Admiralität die Nothwendigkeit, die Auf- findung einer nordwestlichen Durchfahrt mit Benützung aller bisher gemachten Erfahrungen urd Entdeckungen noch einmal zu versuchen. Seine Anträge j fanden jetzt den tiefsten Anklang, die königliche -Gesellschaft der Wissen- > schaften und die bewährtesten Nordpolfahrer entschieden sich einstimmig da- für, und so wurde von der britlischen Regierung jene Expedition ausgerüstet, ‘auf welche die schönsten Hoffnungen mit um so grösserem Rechte gegründet wurden, als dieselbe sowohl in ihrer Ausrüstung als Bemannung nichts zu wünschen übrig liess. Die Expedition bestand aus zwei im Polareise bereits ‚bewährten starken Segelschiffen, dem „Erebus* und „Terror“, welche auf yier Jahre une und mit allen en. eig reichlich ver- E.. Leistungen, und nie eine kräftige und gesunde Cöhstititioh hiezu jorzüglich eigneten; der Oberbefehl endlich über die ganze Expedition wurde Garonlie fur das ganze Unternehmen darbot; denn Franklin (geboren iT86 n Lincolnshire) war schon als Knabe in den britlischen Seedienst getreten, ‚hatte unter Proben von Tapferkeit und Kaltblütigkeit die Seekriege mitgemacht, : Schiffes und bei zwei gelungenen Landexpeditionen nach dem Makenzie-Fluss | als pet derselben betheiligt, und bei diesen Gelegenheilen in vielen verzwei- 8 90 ° nach Europa gelangte. Einige Tage später, ‚am 22. und 26. Juli, wurden. zwei Wallfischfahrer von den beiden Schiffen in ‚der. Melville-Bai (im nord- östlichen Winkel der Baffinsbai) begesnet, und angesprochen, augenscheinlich ; nach einer günstigen Stelle zur Ueberfahrt in den Lancaster-Sund suchend, Seit jener Zeit aber gelangte keine weitere Nachricht über jene Expedition nach Europa. (Beschiuss.) Ueber den Eisenkiesel von Hyskow. Von €. Feistmantel in Rostok. In einer der letzten Sitzungen der k. k, geologischen Reichsanstalt in Wien wurde vom Hrn, Director W, Haidinger ein Stück eines merkwürdigen Vorkommens von Quarz vorgelegt, das vom Director der k, k. montanistischen Lehranstalt in Pfibram, Hrn. Grimm, eingeschickt war. Es soll diess Stück von einem losen Blocke aus den Waldungen zwischen St. Benigna und Obec- nic — ohne nähere Nachweisung der Art des Vorkommens — stammen und das Ansehen eines Kieselpisolith’s oder Erbsensteines besilzen, der zu der Abtheilung der Eisenkiesel gehört und in dem beide Abarten davon, der gelbe und der rothe, aber mit dem regelmässigen Unterschiede vorhanden sind, dass der rothe Eisenkiesel in Kugeln von etwa 2'/,—3 Linien Durch- messer in dem gelben Eisenkiesel eingewachsen ist. — Ich besitze seit meh- reren Jahren ein Stück Eisenkiesel, das ich auf den Feldern ‘von Hyskow bei Beraun gefunden habe, und das jenem bei St. Benigna aufgefundenen ähnlich gebildet zu sein scheint. Es sind nämlich in demselben auch beide Abarten des Eisenkiesels, der rolhe und der gelbe, vertreten und unter der- selben regelmässigen Bedingung, dass der roihe in Kugeln von 2—3 Linien Durchmesser in ‚dem gelben eingewachsen ist, *) Doch sind diese Kugeln nicht, wie beim Erbsensteine, als isolirte, erst nach erlangter Gestalt „durch den gelben Eisenkiesel. vereinigte Bildungen zu betrachten, sondern man muss dem ganzen Gesteine eine krystallinische Entstehung zuschreiben, bei der - sich der roihe Eisenkiesel, mit von einem Puncte radial auslaufender stäng- licher Zusammensetzung in kugelförmige Gruppen concentrirt, hat, die durch die zwischenliegende gelbe Eisenkieselmasse von einander entfernt, gehalten werden, wodurch auf den Bruchflächen rothe sternförmige Gestalten in gelbem Grunde zum Vorschein kommen. — Die einzelnen büschelförmig auseinander- *) Vergl. in dieser Beziehung auch den Aufsatz des Hrn. Micksch über die Quarzitkugeln bei Rokycan (in der Januarnummer d. J. S. 12) und die Miscelle von Hrn. Prof. Reuss (in der Märznummer d. J. 8. 69.) Die Redaction. j 91 laufenden stänglichen Zusammensetzungsstücke der Kugeln ändern in ziemlich _ gleicher Entfernung vom Centrum, das durch einen kleinen hohlen Raum, oder einen kleinen, von mattgefärbtem Quarz erfüllten Punct gebildet wird, ihre _ ziumoberrothe Farbe in die gelbe, und nehmen von da an statt der stäng- Jichen eine körnige Textur an, oder bilden in den hie und da vorkommenden kleinen Höhlungen die Enden der Krystalle mit der sechsseitigen Pyramide aus. Die Kugeln sind daher in der eigenthümlichen Textur des Gesteins bedingt, haben keineswegs eine von der übrigen Masse geschiedene Oberfläche, und besitzen auch nicht die den Erbsensteinkugeln eigene schalige Zusammen- setzung. Nichts destoweniger ist die strenge Trennung des gelben und rothen " Eisenkiesels und die Zusammenziehung des letzteren in kugelförmige Ge- ‚stalten merkwürdig genug, und scheint durch diese Textur eine Annäherung an die pisolithähnliche angebahat, — F Obwohl ich diess Stück nicht in festem Gestein anstehend, sondern als - Gerölle gefunden habe, so hielt ich doch alsbald für dessen ursprüngliche Lagerstätte den in der Nähe bei Hyskow befindlichen mandelsteivartigen Grünstein, weil in demselben an mehreren Orten, besonders in der Nähe der in ihm ausgeschiedenen Eisensteine, kieselige Bildungen sich finden, in denen _ verschiedene Varietäten des Eisenkiesels vertreten sind. — Als später in der weitern westlichen Erstreckung dieses mandelsteinartigen Grünsteines, bei Ge- en re u f legenkeit eines Schurfversuches unterhalb Hudlie, abermals mehrere Eisenkie- - selbildungen gefunden wurden, unter denen ein Stück eine Annäherung an - die radiale Gruppiruug der stänglichen Zusammensetzungstheile zeigte, obwohl dieser Eisenkiesel bloss einfärbig grünlichbraun war, hielt ich mich um so mehr veranlasst, die ursprüngliche Lagerstätte des bei Hyskow gefundenen - Stückes in dem. mandelsteinartigen, schon durch diese Structur zur centralen _ Gruppirung einzelaer Bestandiheile sich geneigt zeigenden, Grünsteine zu er- kennen, und scheint es mir möglich, dass auch das bei St. Benigna gefun- dene Stück aus der weitern westlichen Fortsetzung dieser Grünsteine ab- stammen wird. Die Nymphäen im $t. Petersburger Gouvernement. Von Dr. Franz Joseph Ruprecht in St. Petersburg *), nebst einer } Nachschrift von Weitenweber. £ Meine Aufmerksamkeit war auf der botanischen Bereisung des Peters- ‚burger Gouvernements auch besonders auf die, seit einigen Jahren so kritisch be in *) Aus dessen Berichte über eine botanische Reise u. s. w. im Bulletin ‚de l’acad. Imper. de St. Petersbourg. 1854. 2 - gewordene weisse Seerose (Nymphaea alba des Linne) gerichtet. Ich sah sie aber lange nicht so häufig, als ich erwartet hatte; zuerst im Lugaflusse bei der gleichnamigen Stadt, dann in Gräbern zwischen Gorodec und der Pljusa bei Zapolje, im Flüsschen Joltscha, später in der Nähe von Gdow in ste- henden Gewässern, welche mit dem Peipus in Verbindung stehen, zuletzt im Bache Lawa im Dorfe Lawrowa am Ladoga-Canal. Alle weissen Seerosen aus der Umgebung von St. Petersburg .haben sich bisher bei genauer Untersuchung als Nymphaea biradiata Somme- rauer erwiesen, Uebereinstimmend mit dieser war die Pflanze aus der Joltscha, bis auf das stiftförmige Organ (sogenannte Nectarium) im Centrum der Blume, welches auffallend conisch und spitzig über die Strahlenscheibe hinausragte, In der Luga dagegen wächst offenbar eine ganz andere Art, nämlich die von Sommerauer genauer bestimmte N. alba. Mehr als 60 Exemp- jare, welche von mir im frischen Zustande untersucht worden, erhärteten die Verschiedenheit; an keiner einzigen Blume war etwas Verdächliges zu ent- decken, was auf einen Uebergang in die N. biradiata hätte hinweisen können. Jene Botaniker, welche beide Arten ohne Weileres vereinigen, haben wahrscheinlich nicht die ächle N. biradiata vor Augen gehabt, die bereits vielfach verkannt worden ist. In Cur!and bei Mitau kommt nur. die N. alba vor, nach Hrn. Dr. Eich wald, welcher sich für diese Frage, interessirte und frische Exemplare nach Petersburg brachte, die mit jener von der Luga übereinstimmen. Die Nymphaea von Zapolje, von welcher ich 15 Exemplare erlangte, ge- hört vielleicht zu einer dritten Art (N. zlba exumbonata) ; diese entfernt sich von der N. biradiata noch mehr als N. alba. Von der Lugaschen war sie durch folgende Merkmale unterschieden: Die Blume war grösser, das so- genannte Nectarium (umbo) war nisht eylindrisch und herausragend, sondern iu die centrale, trichterflörmige stärkere Vertiefung der Blume. ganz einge- steckt, dick, sehr stumpf, fast abgerundet und die beiden Ränder der Blätter deckten sich nicht in der Nähe des Blattstieles, wie bei jener, die Antheren waren an der Spitze schwärzlich, und zwar auch vor ihrem Aufspringen, was vielleicht ausserwesentlich ist. —- Von den übrigen zwei obengenannten Standorten konnte ich keiner Exemplare habhaft werden. Nachschrift. Wir wollen hiebei nur noch bemerken, dass in Bezug auf die, in den Umgebungen von Moskau vorkommenden weissen Seerosen der Custos\ des dortigen Universitätsherbariums, Hr. N. M. Semenow Un- tersuchungen mit zahlreichen frischen Exemplaren angestellt, und ebenfalls gefunden hat, die Moskauer Nymplıaea sei eine von der N.alba des Linne ganz verschiedene Pflanze, und entspreche genau der von Koch. gegebenen Beschreibung der N. biradiata Sommerauer. Auch die N. Basniniana des 93 Turezaninow soll, soviel man aus einem trockenen Exemplare schliessen kann, hieher gehören, Planchon (s. dessen Etudes sur les Nymphaeacees in den Annal. des science. natur. 3. Serie Tom. XIX, p. 34) dagegen meint, dass alle die auf Kosten der N, alba entstandenen Arten sich durch keine asien Merkmale von derselben unterscheiden lassen. — In neuester Zeit hat auch Hr. Robert Caspary in Berlin eine sehr interessante Disposition der Varietäten der N. alba auf Grundlage vielfältiger Autopsie lebenderund getrock- ‚neter Exemplare veröffentlicht, welche über diesen Gegenstand genügendes Licht F verbreiten dürfte, Weitenweber. Misceltlen. | #.* Neue Pseudomorphose. Unter den Mineralien von Joachimsthal in der Sammlung des hiesigen Museums befindet sich eine Pseudomorphose — von Zinkblende nach Bleiglanz — die ich noch nirgend beschrieben finde, Auf traubigem -röthlichgrauem Quarze, der an der Oberfläche in sehr kleine - Krystalle ausläuft, sitzen zu einer unregelmässigen Gruppe verwachsen tessu- _ lare Krystalle von 3—4‘' Durchmesser, Combinalionen des Octaeders mit dem Ilexaeder, die offenbar dem Bleiglanz angehören. Sie lassen aber nur hin und wieder im Innern noch eine Spur dieses Minerales wahrnehmen und bestehen fast durchaus aus dunkelbrauner Zinkblende. Dieselbe ist im In- nern der Pseudomorphosen sehr feinkörnig und von vielen kleinen unregel- mässigen Höhlungen durchzogen. Die Oberfläche ist durch sehr feine Kry- ställchen drusig, überdiess aber auch sehr uneben und löcherig. Offenbar ist hier an der Stelle des zersetzten und hinweggeführten Schwefelbleies all- mälig Schwefelzink aus der zugeführten Lösung eines Zioksalzes — vielleicht des schwefelsauren Zinkoxydes — gefällt worden. Prof. Dr. Reuss. *,® -Kieselerde als Hüttenproduct. Der Güte des Herrn Bergbauin- spectors Micksch in Pilsen verdanke ich die Mittheilung eines Hüttenproductes sus dem Hochofen von Darowa bei Radnitz, welches, wenn auch nicht neu, loch wegen seiner Seltenheit und seiner Entstehungsweise eine Erwähnung verdient. Auf einer sehr eisenreichen Hochofenschlacke sitzen kleine trau- ‚bige nachahmende Gestalten, aussen gelblich gefärbt, im Innern aber sclnee- weiss, seidenglänzend und von sehr feinfaserig auseinanderlaufender Structur, "Hie und da bildet diese Substanz auch vereinzelte aufgewachsene kleine Ku- zeln. Vor dem Löthrohre löst sie sich in Borax und Soda zu einem ungefärbten durchsichtigen Glase auf; in einer Phosphorsalzperle schwimmt sie jedoch ungelöst als ein weisses Skelet. Von Säuren wird sie nicht an- gegriffen, löst sich jedoch leicht und ohne Rückstand in kochender Aetzkali- 94 lauge auf. Sie gibt sich dadurch als reine Kieselerde zu erkennen, die gelb- liche Farbe der Oberfläche wird durch einen sehr dünnen Beschlag von | Eisenoxydhydrat hervorgebracht. Diese Kieselerdeausscheidungen bildeten sich nur unter gewissen Verhältnissen und fehlten, sobald diese geändert wurden. Nach der Mittheilung des Hrn. Micksch wurden bei der Darower Eisenhütte früher I linsenförmige Rotheisensteine von Brezina *), II dichte Rotheisensteine mit wenig Eisenglanz von Swejkowie bei Rokitzan **) und III dichte Mag- neteisensteine von Glashütten ***), und zwar in.dem Verhältnisse von I. 201 Pfd.: il. 110 Pfd.:13 Pfd. des gewöhnlichen silurischen Kalksteines, der als Zu- schlag benützt wurde. Bei dieser Beschickung des Hochofens war der Gang desselben regelmässig, die Schlackenbildung rein, das Gusseisen feinkörnig und grau. Später wurde statt des Swejkowicer Rotheisensteines der unter II angeführte Magneteisenstein in. demselben Verhältnisse substituirt, da man die 29 pCt. Thonschiefermasse desselben als ein Aequivalent der 29 pCt. Kieselerde der Swejkowicer Erze betrachten zu können glaubte. Bei übrigens ziemlich regelmässigem Schmelzprocesse wırde die Schlacke jedoch bedeutend dünnflüssig und das Roheisen, obwohl körnig doch schon halbirt. Hier zeigten sich nun auch die beschriebenen weissen traubigen Kieselerde- ablagerungen. Aber auch aufdem erkalteten Roheisen bildete sich ein weisser oder bläulicher glatter opalähnlicher Überzug biszu 1‘ Dicke, der wohl auch nur aus ausgeschiedener Kieselerde bestanden haben mag. So wie der Erz- salz geändert wurde und wieder Swejkowicer Erze zugesetzt wurden, blie- ben diese Anflüge weg. Als später bei höherem Erzsatze die Glashültener Magneleisenerze nur in geringer Menge zugesetzt wurden, hat man nur selten etwas von dem Kieselbeschlage wahrgenommen und dann immer nur auf der Verdämmung im Innern des Heerdes. Bemerkt muss noch werden, dass das Abstichloch stets mit sehr nassgemachtem Formsand verdämmt wurde. So weit die Mittheilungen des Herrn Bergbauinspectors Micksch. Solche Kieselerdebildungen im Hochofen sind schon seit längerer Zeit hin und wieder beobachtet worden. Vaucquelin leitet sie vom Verbren- nen reducirten Silieiums her. Koch erwähnt ihrer in seiner Schrift über *) Sie bestehen aus Eisenoxyd 64,0, Thonerde 23,0, Kieselerde 7,5, Wasser 5,0, Kali und Verlust 0,5. **) Sie geben mach Zippe in 100 Theilen Eiscnoxyd 49,6, Thonerde 11,0, Kieselerde 29,0, Wasser’ 10,4. %*%%) Sie wurden vom Herrn Micksch aufgefunden und ihr Vorkommen im Correspondenzblatt des zool.- mineralog. Vereins in Regensburg 1849, p: 36 beschrieben. Sie enthalten nach Zippe in 100 Theilen Eisen- | oxyd 49,0, Thonerde 11,0, Thonschiefermasse ? 29,0, Wasser 11,0. ” 95 künstliche Hültenproduete (Göttingen 1822), Gmwelin (Handbuch der Chemie 4. Auflage II p. 840) erwähnt gerade solcher weisser traubiger dünnfasriger - Massen aus dem Hochofen Fischbach bei Saarbrücken. Jeffreys (Annal. d. - Chem und Pharmacie. Bd. 39. p. 255) wies nach, dass unter Einfluss von "Wasserdämpfen bei einer Temperatur, welche die Schmelzhitze des Gussei- - sens übersteigt, die Kieselerde sich verllüchtige und von denselben fortge- _ rissen werde. . Sie setzt sich dann an kälteren Theilen in Gestalt einer sehr lockern schneeartigen Masse, die mehrere Pfund betrogen kann, ab, Auf eine 2 ganz ähnliche Weise mögen sich die beschriebenen, traubigen Kieselerdeab- ‚sätze gebildet haben, da es an Wasserdämpfen unter den-oben angedeuteten j ‚Umständen nicht fehlen konnte. Die Kieselerderinde auf dem Roheisen muss _ aber auf anderem Wege entstanden sein, vielleicht dadurch, dass die Kiesel- erde, welche später reducirt wird als die Eisenoxyde, aus dem reducirten Eisen sich beim Erkalten ausschied und an die Oberfläche desselben trat, . Prof. Dr. Reuss. *,* Vor Kurzem hat die, von Dr. Weitenweber in der königl. — böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften gehaltene, Denkrede auf ‚das ver- 4 storbene Mitglied, Hrn, Prof, Franz Adam Petiina, (Prag 1856, 225. in 4to) die Presse verlassen. - Der Separatabdruck dieser Schrift ist auch im Wege des Buchhandels zu beziehen. .. 0#*,* Von den vier hauplsächlichen, zur Erklärung der Bewegung der - Gletscher vorgeschlagenen Theorien, nämlich 1) durch die Schwere, 2) durch das Abschmelzen, 3) durch die von der Plastieität bewirkte Ausdehnung ünd 4) durch die von der Dilatation bewirkte Ausdehnung schliesst — sich Laup in einem Aufsatze (s. Archiv des seiene. ‚phys, XXI.) ‚der letzteren Ansicht an und meint, dass man bisher auf die Elasticität des Eises keine ‚genügende Rücksicht genommen habe, die nach ihm das Fortschreiten der Gletscher im "Winter bewirke. Wir machen hier nur auf die, vom Hrn, Prof. Reuss im vo- rigen Jahrgange vorliegender Zeitschrift ‚(März u. f,) mitgetheilte, gründliche Würdigung der obengenannten Theorien aufmerksam, Fr Weitenweber. 4”, Im Verlage von Rohlitek in Prag ist soeben vom Herrn Med. Dr. "Ph.S. Kodym eine populäre Einleitung der Geologie in böhmischer Sprache er- ‘schienen unter dem Titel: „Uvod do zemözpytu, tCili prostonärodni vyklad vöelikjch promön a podyratü, s nimiZ zem& nase se potkala, prve@ ne ny- \ ndjsi sv& tvärnosti dosähla (132 S. in 12.) Ein Abdruck der von ihm re- | digirten böhmischen Landwirthschaftszeitung , mit eingedruckten Holzstichen und einer geologischen Karte von Böhmen, Mähren und einem Theile von Schlesien. Der Herr Verfasser bewährt auch in der vorliegenden Schrift seine Fähigkeit, selbst dem minder Gebildeten den Gegenstand nicht nur an- I ziehend, sondern auch so leicht begreiflich als möglich zu bieten. Da diese 1 Schrift den geschichtlichen Gestaltungsgang der Erdbildung trefflich, mit stetem Hinblick auf die vorgenannten Länder verfolgt, und dort, wo sich Beispiele in diesen nicht finden, auch die Ergebnisse anderer Länder dem Leser vor- führt; so ist diese literarische Erscheinung um so erfreulicher, als durch allgemeine Verbreitung dieser Kenntniss auch unter den unteren Volksclassen, diesen eine Bewunderung für den Allschöpfer sicher abgerungen, und hier- durch auch der wissenschaftliche Sinn geweckt werden wird, der gewiss nicht ohne eine Veredlung dieser Classen bleiben kann, Opiz. *,* (Eine neue Pflanzenart.) Cyanus Nömecii Opiz in sched, 1853 caule angulato, striato, ramoso ; foliis lanceolatis, subserratis, super setulis albis sparse adspersis, margine tenuissime ciliolatis; capitulis solitariis, sessi- libus, ovatis, foliis obvallatis, squamis longitudinaliter nervosis, appendicibus involueri e basi lanceolata, longe subulatis, recurvalis, pinnato-fimbriatis, fus- eis, fimbriis infimis approximalis, omnibus elongaltis, setaceis, appendicibus seriei intimae subrotundis, lacero-dentatis, fimbriis seriei sequentis teclis, In Hungaria legit beatus adolescens filius D. Bozenae N&mec 1852, Opiz. 2 *.* An meine Pflanzentauschunstalt können aus den Buchstaben T. und U. bis Ende August d. J. alle Arten und Varietäten bis zu 40 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht Trientalis europaea L, Insbesondere em- pfehle ich die Gattung Tilia einer grössern Aufmerksamkeit , und es möge gefällig sein sie nach dem Beispiele des Hrn. Med. Ed, Hofmann so vollstän- dig als möglich zu sammeln, insbesondere wichtig erscheinen Fruchtexemplare, Uebrigens muss ich recht sehr ersuchen, alle Puncte meiner Bedingnisse der Pflarzentauschanstalt genau zu beobachten, weil es mir nur dadurch möglich wird einen schnellern Gang in das Geschäft zu bringen. Insbesondere bilte ich dasjenige zu beachten, was eine bessere Conservation der Exemplare betrifft, nämlich die Verwahrung der einzelnen Species in ganzen, oder halben Bögen nach Grösse der Exemplare. Opiz. Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, N. 556—2.) Prag 1856. Druck von Math. Gerzabek. 0708, Zeitschrift für Naturwissenschaften. # Jahre. MAI. 1856. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Ueber einige neue Forschungen im Gebiete 1 der Geographie, von Koristka. — Einige neue böhmische Pilze, von Opiz. — z Die von mir erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz, von vi Kirchner. — Neue Mineralfundorte in Böhmen, von Reuss,, — Miscellen von Reuss, Weitenweber und Opiz. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 2. Mai 1856. _ Wernervereins zu Brünn, und vom Hrn, Dr. Rauscher in Wien. II, Für die botanischen Sammlungen des Vereins war eingegangen eine Parthie getrockneter Pflanzen, von Hrn. Dr. Rauscher. IV. Die Vereins-Bibliothek erhielt: 4. Die Erzlager bei Piibram in Böhmen, von Johann Grimm. Prag 1855. Vom Hrn, Verf. — 2. Beiträge zur Geologie des Pilsner Kreises in Böhmen, von Victor Ritt. v. Zeph arovich (Separ. Abdr.) Vom Hrn. Verf, — 3. Nittheilungen der kais, freien ökonom. Gesellschaft zu St. Petersburg. Jahrg. 1854 und 1855. — 4. Oesterreichisches botan. Wochenblatt, von Dr. A. Skofitz,. Jahrg. 1856 {r. 1—12. — 5. Fünfter Jahresbericht über die Wirksamkeit des Werner- Vereins u. s. w. im Vereinsjahre 1855. V. Schlussvortrag des Hrn. Dr. Ott über die Portachrilke der Garten- ind Obstcultur. VI. Nachdem der Vorsitzende, Herr Prof, Reuss, eine Abbildung des. Kopfes eines im Plänerkalke des weissen Berges bei Prag aufgefundenen fos- 'silen Fisches von merkwürdiger Grösse vorgezeigt, sprach er über die Re- 98 R - Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber einige neue Forschungen im Gebiete der Geographie- Drei populäre Vorträge gehalten im naturwissenschaftl. Vereine Lotos von Prof. Karl Koristka in Prag. | (Fortsetzung.) Als auch im Jahre 1846 keine Nachricht über jene Expedition einlief, glaubten Viele zuversichtlich, dass dieselbe ihr Ziel, nämlich die Behringsstrasse glücklich erreicht habe, und erwarteten bald etwas über China oder Ostindien von derselben zu hören. Nur Wenige gaben der Besorgniss eines Unglückes Raum. Als aber auch das Jahr 1847 ohne irgend eine Nachricht zu Ende ging, da wurde diese Besorgniss allgemein, und nun beginnt die Reihe jener zahlreichen Unternehmungen, deren Hauptzweck die Auffindung und Rettung -Franklin’s war, den man damals noch mit seinen Schiffen im Polar-Eise eingefroren glaubte, welche Unternehmungen zwar diesen ihren Hauptzweck keine erreichten, dafür aber nicht nur die Erdkunde mit einer ziemlich‘ voll- ständigen Kenntniss der Länder am Polarkreise bereicherten, sondern auch“ das ursprüngliche Problem, das der nordwestlichen Durchfahrt, lösten. Vom Jahre 1848 bis 1854 wurden von England und Nordamerika aus 6 Land- und Bootexpeditionen an den Küsten des nordamerikanischen Continentes, dann 20 grössere und kleinere Seeexpeditionen mit 33 Schiffen unternommen, von denen ich die wichtigsten hier kurz anführen will. Die Reihe derselben wurde im Jahre 1848 durch drei Expeditionen er- öffnet, von welchen man zuversichtlich hoffte, etwas über Franklin zu‘ hören, und zwar wurde Capit. James Ross mit zwei Schilfen nach der. Baffinsbai abgeschickt, mit dem Auftrage, in den Lancaster-Sund zu dringen und in jenem, sowie in den von dort ausgehenden Meeresstrassen nach Spu- ren von Franklin zu suchen. Eine zweite Expedition wurde zu Lande unter Richardson nach der Mündung des Mackenzie ausgesendet, von wo aus dieselbe ostwärts die Küsten des Continentes und wo möglich auch, mittelst Booten, die von Wollaston und Victoria-Land untersuchen sollte. Eine dritte endlich sollte mit zwei Schiffen unter den Capitains Kellet und Moore von der Behringsstrasse aus östlich in das Eismeer einlaufen, und bis zum Mackenzie-Fluss und der Melville-Insel vorzudringen suchen. Leider miss- langen alle drei Unternehmungen ganz. oder zum Theile. James Ross kam nur mit Mühe in die Barrowstrasse, überwinterte im Leopoldshafen auf Nord-Sommerseit, und im folgenden Jahre (1849) wurde er bei der Unter- 99 suchung des Wellington-Canales in eine ungeheure Eisflarde eingeschlossen, und sein Schiff mit dieser, ohne Widerstand leisten zu können, wieder in die Baffinsbai kinausgetrieben, wo die Jahreszeit bereits so weit vorgerückt war, dass Ross nichts übrig blieb, als nach England zurückzukehren. Die beiden anderen Expeditionen scheiterten ebenfalls an der Unmöglichkeit, in den Treibeismassen des Polarmeeres weit vorzudringen. Richardson konnte nicht einmal über die schmale Unionstrasse nach Wollaston-Land übersetzen, und Moore drang nur bis zum Mackenzie vor. Ein zweites System von Unternehmungen wurde im Jahre 1850 ver- wirklicht. Abermals rüstete die brittische Regierung drei Expeditionen aus; die grösste unter dem Commando der Capitains Austin und Ommaney bestand aus zwei Segel- und zwei Dampfschiffen, welche letztere das erstemal auf jenem nordischen Schauplatze erschienen, diese sollten abermals durch die "Barrowstrasse vorzudringen suchen ; die zweite war eine Landexpedition nach “den Küsten des nordamerikanischen Continentes unter Lieutenant Pullen, die _ dritte abermals eine Expedition nach der Behringsstrasse mit zwei Schiffen unter Capitän Collinson und Commander Maclure. Nebst diesen rüstete- noch die Regierung zwei Schiffe für den bewährten Wallfischfabrer Penny nach dem Wellington-Cawal aus, wohin sich auch in diesem Jahre der alte - Capt. Joho Ross, welcher theils durch Privatsubscription theils durch die Hudsonsbai-Compagnie ein ‚Schiff ausgerüstet hatte, und die durch Privatmittel f des reichen Kaufmannes Grinnel in New-York ausgesendete Expedition unter _ Lieutenant de Haven und Kane begab, so dass im Jahre 1850 nicht we- _ niger als 12 Schiffe die Gegenden des Lancaster- und Jones-Sunds und der - Barrow-Strasse nach allen Richtungen zum Behufe einer Auffindung Frank- _ Iin’s durchkreuzten. Die wichtigsten Resultate waren die genaue Aufnahme jener Gegerden, die Entdeckung einer offenen Polarsee nördlich vom Wel- lington-Canal und von Jones Sund durch Capt, Penny, und endlich die Auf- findung der ersten Spuren eines Winteraufenthaltes von Franklin in diesen Gegenden. Man fand nämlich zuerst am Cap Riley an der südwestlichen Ecke -_ von Nord-Devon, und späier auf der nicht weit davon entfernten bisher un- beachteten Beechey-Insel, deutliche Spuren der längeren Anwesenheit Frank- s und seiner Gefährten, unter anderen auch drei Gräber mit Inschriften, aus denen sich ergab, dass hier drei Motrosen von Franklin’s Geschwader im J. 1846 gestorben waren und begraben wurden. Iudess konnte trotz der grössten Sorgfalt in der ganzen Gegend keine Spur einer schriftlichen von _ Franklin niedergelegten Nachricht gefunden werden, aus welcher man auf seine _ künftigen Pläne hätte schliessen können, Die eine Thatsache ist indess jetzt jedenfalls festgestellt, dass Franklin im Winter 1846 an diesem Puncte sich befand, Keinem jener vielen Schiffe gelang es jedoch im Melville-Sund - ‚ 9* 100 weiter gegen Westen vorzudringen. — Die Landexpedition misslang. — Bei der "dritten Expedition scheint zwischen dem Oberbefehlshaber Collinson und dem Commandeur Maclure des zweiten Schiffes „Investigator“ nicht das nöthige Einverständniss geherrscht zu haben, indem Collinson anfangs mit seinem schnelleren Schiffe durch den indischen Ocean weit voran war, so dass Maclure an der Behringsstrasse angekommen sich selbst überlassen war, und nun auf eigene Verantwortung in das Eismeer eindrang, unter vielen Ge- fahren endlich das Cap Bathurst und das Cap Parry erreichte, von wo er sich nordöstlich wandte und durch eine breite Wasserstrasse, die er Priuz Wales-Strasse nannte, bis an die Mündung in den Melville-Sund gelangte, welchen er aber schon zugefroren fand, so dass er in der eben genannten Strasse überwinterte. Im folgenden Sommer (1851), da die Eismassen gegen den Melville-Sund nicht aufthauten, fuhr er durch die Strasse, zurück, erreichte Cap Nelson head, und umsegelte dann nordwestlich dann nördlich die Baring- Insel, drang in die Banks-Strasse ein, war aber genöthiget, in der Mercy- Bai zu überwintern, Das ganze folgende Jahr 1852 gelang es nicht das Schiff aus dem Eise frei zu machen, und so musste er auch noch den Winter 1852—53 hier zubringen, in welchem er mehrere Schlittenexpeditionen, unter anderen eine nach der Melville-Insel ausführte, wohei er an einem Punkte, der weithin kenntlich gemacht wurde, eine schriftliche Nachricht über seine missliche Lage niederlegte. Er beschloss endlich, wegen bereits abnehmendem Proviant einen Theil seiner Leute im nächsten Frühjahre über das Eis nach dem amerikanischen Continent zu entseuden, selbst aber mit einem kleinen ausge- wählten Theile noch am Schiffe zu bleiben, Capt. Collinson hingegen kreuzte ohne Resultat im Eismeere herum, ohne über den Meridian des Mackenzie hinausgelangen zu können. i Im Jahre 1851 wurden neue Expeditionen nach dem Nordpol entsen- det, von denen ich pur die Landexpedition unter Dr, Rae, dann die von der Gattin Franklin’s ausgerüstete Expedition des Schiffes „Isabel“ unter Ca- pitain Inglefield in die Baffinsbai, welche bis in den Smith-Sund vor- drang, nennen will. Im Jahre 1852 wurde die letzte grosse Expedition von der brittischen Regierung zur Aufsuchung Franklins abgesendet. Dieselbe bestand aus zwei, Segel-, zwei Dampf- und einem Transportschiff, unter den Commando’s von Sir Belcher, Kellett, Osborne, Maclintock und Pullen; der erstere wurde zugleich zum Oberbefehlshaber der ganzen Expedition ernannt. Mehrere bewährte Officiere, darunter Lieutenant Pim, welcher bereits im Jahre 1848 mit Kellett in die Behringsstrasse gesegelt war, nalımen daran Antheil. Die ganze Expedition ging -direct durch die Baffinsbai und den Lancaster-Sund nach der vielgenannten Beechey-Insel. Hier blieb das Transportschiff zurück, 101 die anderen Schiffe trennten sich, und zwar fuhr ein Dampf- und ein Se- gelschiff unter Commando Belcher’s durch den Wellington-Canal nach Norden, die beiden anderen unter Kellett’s Commando nach Westen in den Mellville- Sund. Der erstere gelangte unter grosser Gefahr durch den Königin-Canal in die Pennystrasse, und liess seine Schiffe auf der östlichen Seite derselben in einer bequemen Bay von Grinnel, Land einfrieren, Von hier aus wurden im Laufe des Winters 1852—53 sowie des nächsten Sommers , drei grosse Schlittenexpeditionen unternommen; die eine unter Commando Belcher’s selbst ging nach Nord und nach Nordost, erreichte den Jones-Sund und die _ olfene Polarsee, eine zweite unter Commander Richard’s ging über die _ f Insel Cornwallis nach Westen und erreichte die Mellville Insel, eine dritte - endlich unter Lieutenant Osborne untersuchte die südwestliche Richtung. Die ” beiden anderen Schiffe waren der Verabredung zu Folge so weit als möglich F gegen Westen gedrungen, und es gelang ihnen die Ostküsten der Melville- Insel zu erreichen, wo sie an der Dealy-Insel überwinterten. Auch von hier d wurden grosse Schlittenexpeditionen ausgeführt, und zwar eine unter Com- _ mander Maclintock nach Nordwesten, wobei die Prinz Patrik-Insel entdeckt und vermessen, und aus der atmosphärischen Beschaffenheit gegen Norden auf ein offenes Meer geschlossen wurde; eine zweite ging unter Lieutenant _ Mecham nach Westen, eine dritte unter Hamilton nach Nordosten. Als endlich auf der Melville-Insel die oben bemerkte Nachricht Maclure’s auf- gefunden war, wurde sogleich eine vierte Expedition unter Lieutenant Pim nach der Mercy-Bay auf Banksland ausgesendet, welche so glüsklich war das Schill Maclure’s im entscheidenden Augenblicke, nämlich kurz vor dem _ festgesezten Aufbruche des grössten Theiles seiner Schiffsmannschaft nach dem amerikanischen Continent, zu erreichen. Maclure verliess nun mit seiner ganzen Mannschaft sein Schiff, und kehrte mit der Expedition Kellett’s und Belcher’s durch die Baffinsbai nach England zurück. Auf diese Weise ‚gelangten die ersten Menschen aus dem stillen Ocean durch das Polarmeer in den atlantischen, und obwohl sie ihr Schiff zurücklassen mussten, so wird Maclure doch als Entdecker der nordwestlichen Durchfahrt genannt und jefeiert. Die zuletzt erwähnte grosse Expedition erreichte zwar ihren eigent- lichen Zweck auch nicht, da sie keine weitere Spur von Franklin auffund, dafür aber sind die geographischen Resultate derselben, namentlich ihre ge- ‚naue Vermessung. des Archipels zwischen dem 74. und 78. Grade der Breite, Ö serst werthvoll. Endlich muss ich noch erwähnen der vor Kurzem zurückgekehrten Ex- Ppedition des Dor. Kane. Derselbe, ein bewährter Reisender und tüchtiger Geograph, war von der Regierung der vereinigten Staaten mit einem Schiffe nach der Baflinsbai gesendet worden, um von dort gerade nach Norden vor- Ze ne ee 1 A) 102 zudringen. Er gelangte durch den Smith-Sund in eine grosse breite Bai, die Peabodybai, an deren östlicher Seite er einen ungeheuren Gletscher entdeckte, welcher nach seiner Meinung Nord-Grönland mit dem von ihm entdeckten Washingtonland verbinden soll (?). Er liess sein Schift hier einfrieren, und unternahm im nächsten Winter 1853—54 einige Schlittenexeursionen, und da er auch noch den nächsten Sommer sein Schiff nicht flott machen konnte, auch im Winter 1854—55. Die interessanteste derselben ist eine Excursion ' nachNorden, wo Kane durch eine zugefrorne W/asserstrasse an die Nordostküste von Grinnell-Land gelangte, von wo aus er die offene Polarsee sah. ohne sie jedoch mit seinen Schlittenbooten erreichen zu können. Im Frühlinge 1855, als alle Hoffnung, sein Schiff aus dem Eise zu, bringen, verschwand, verliess er dasselbe mit seiner Mannschaft, und erreichte nach unbeschreiblichen Müh- salen die dänische Ansiedlung Upernavik in Grönland, von wo aus er auf einem anderen Schiffe nach seiner Heimat zurückkehrte *), Es sei mir nun erlaubt, in wenigen aber charakteristischen Zügen ein Bild von der natürlichen Geographie jener Gegenden zu entwerfen. Der ganze Raum nördlich vom amerikanischen Continent, zwischen dem 70. und 80. Grade der Breite, wird von einem reich gegliederten Archipel zahlreicher grosser und kleiner Inseln eingenommen, welche durch manigfach gewundene, jedoch den grössten Theil des Jahres hindurch fest zugefrorene Meeresstras- sen und Canäle getrennt sind. Mau könnte dieselben in eine südliche und eine nördliche Gruppe unterscheiden, welche beide von einander durch eine sehr breite Meeresstrasse getrennt sind, welche von Ost nach West die Namen Lancaster-Sund, Barrow-Strasse, Melville-Sund und Banks-Strasse führt. Von den südlichen Inseln sind die bedeutendsten die Cockburn-Inseln, Nord Sommersett, Boothia Felix, Prince Wales-Land, Prince Alberts Land und die Bering-Insel. Mehrere derselben haben einen Flächeninhalt von mehr als 1000 geographi- schen Quadratmeilen. Die nördliche Gruppe enthält vier grössere und sehr viele kleinere Inseln; zu den ersteren gehöreu Nord-Devon, Cornwallis, Mel- ville, und Prinz Patrik. Die erste und die dritte sind die grössten, ihr Flä- cheninhalt dürfte 700 und 600 geographische Quadratmeilen übersteigen. Fiir diese Gruppe hat der Geograph Petermann in neuester Zeit den Na- *) Wie wir aus den neuesten Zeitblättera erfahren, hat die englische Regierung dem Hrn. Grinnell zu New-York, welcher die von Dr. Kane geleitete Expedition zur: Aufsuchung Dr. Fran klin’s auf eigene Ko- sten ausrüstete, eine silberne Vase — dem Hrn. Dr. Kane ein silber- _ nes Theeservice, den Officieren, welche an der genannten Expedition Theil nahmen, goldene Denkmünzen und den Mannschaften silberne Denk- münzen als Zeichen der Anerkennung verehrt. Die Redaction. 103 men „Parry-Inseln* vorgeschlagen, zu Ehren ihres ersten Entdeckers. Getrennt von diesen befindet sich noch im Nord-Osten derselben eine Gruppe grosser Inseln, wozu Grönland, welches man früher mit dem amerikanischen Conti- ‚nent verbunden glaubte, Washingtonland und Grinnelland gehören, Die or o- graphischen Verhältnisse dieser Inseln betreffend, so bieten dieselben im All- gemeinen ein flachhügeliges Terrain dar, welches jedoch in den Parry-Inseln, namentlich auf Cornwallis, sehr steil aus dem Meere emporsteigende felsige Küsten bildet, die sich zu 800—1200 Fuss über das Meeres-Niveau erheben. Bedeutende zusammenhängende Erhebungen befinden sich besonders im Norden _ der Cornwallis-, und auf der ganzen Melville-Insel, wo sie einzelne scharf ausgeprägte Gebirgszüge mit wild romantischen Gegenden bilden. In geolo- _ gischer Beziehung sind aus den vorhandenen Berichten nur wenige Thatsachen zu entnehmen, An vielen Puncten im Norden der Parry-Inseln wird von einem gelben harten Sandsteine der Küsten gesprochen, und an der West- _ küste der Melville-Insel in der Kelletstrasse fand Lieutenant Mecham den Ausbiss eines grossen Kohlenflötzes, welches sehr mächtig zu sein schien, und dessen Kohle der Mannschaft sehr gute Feuerung gab. Bemerkenswerth ist noch der Fund des volkommenen Skelettes eines Wallfisches, welches Belcher bei seiner zweiten Schlittenexcursion an der Nordostküste der kleinen Grinnel-Insel an der Küste in einer Höhe von 500 Fuss über dem _ gegenwärtigen Meeres-Niveau in der Nähe der Parker Berge, welche bis 1500 Fuss sich erheben, fest im Boden ruhend fand. — y r Die hydrographischen Verhältnisse dieser Inseln scheinen wegen des vielen Schnees, welcher den grössten Theil derselben beinahe das ganze Jahr hindurch bedeckt, wenig ausgebildet zu sein; wenigstens fand man nirgend grössere Flüsse, wohl aber zeigten sich im Sommer, so wie das Thermo- ‚meter nur I—2 Grade über Null stieg, in allen Einsenkungen des Bodens Breite Bäche, welche im ei die rege Be unter Wasser er Die ohen Breiten schliessen sollte. Die Verhältnisse a Meeres hingegen in jenen Gegenden wurden durch alle diese Expeditionen sehr genau bekannt. D as Eis, in welches der grösste Theil seiner Oberfläche verwandelt ist, lässt sich fast überall in drei Arten unterscheiden. 1) Höckeriges und hügeliges Eis, unergründlich tief, mit von den Sonnenstrahlen mehrerer Sommer abge- rundeten, grossen Höckern findet sich an allen Küsten auf 2—5 geograph. Meilen weit gegen das Meer zu, ja im Westen des Melville-Sundes bedeckt es fast die ganze Meeresfläche; dieses Eis thaut offenbar gar nie oder doch ir ausnahmsweise in besonders warmen Sommern auf. 2) Glatteis und _ Schneeeis befindet sich hinter dieser Gränze gegen das Meer zu; dasselbe E mehr eben, durchschnittlich 6—8 Fuss dick, und nur die Formation eines ° { i Ey 104 Winters. Endlich 3) das Packeis besteht aus einer Masse von aufeinander gethürmten ungeheueren Platten und Schollen, welche oft Bergen ähnlich die | offenen Meeresstrassen und Sunde bedecken, und die Schiffahrt in denselben gefährlich oder unmöglich machen, wie z.B. in der Mitte des Wellington- und des Königin-Canales; oder man trifft diese Art Eis auch in langeıLinien an der. Gränze zwischen dem höckerigenEise und dem Glutteis aufgeschichtet, wohin es offenbar im Sommer durch die Stürme und die Brandung der Wo- gen getrieben wurde, während es im Winter die fast wunübersteiglichen so- genannten Eisbarrieren bildet. Mit Hilfe dieser und ähnlicher Studien hat man - jetzt ziemlich genaue Gränzlinien gezogen für jene Gegenden, wo das Eis früher, für jene wo es später, und für jene, wo es gar nicht aufbricht: Eine offene Polar-See auch im Winter:wurde an zwei Puncten, und zwar vom Capitain Belcher an der Nordküste von Nord Deon, dann vom Dor, Kane :n der Nordküste von Grinnelland wirklich gesehen, ohne dass es jedoch gelang wegen der Eisbarrieren die Schlittenboote an die Ufer der- seiben zu transportiren ; an einem dritten Puncte, der Nordküste der Prinz. Pa- trik Insel, wurde vom Lieutenant Maclintock aus dem Wolkenhimmel und dem’ Reflex desselben gegen Norden auf die Nähe einer dort offenen See ge- schlossen. Ob diese drei Puncte sich an der Küste eines und desselben grossen offenen Polarbassins befinden, kann jedoch zur Stunde nicht mit. Sicherheit behauptet werden. In Bezug aufdieklimatischen Verhältnisse interessirt uns vorzüglich. die Temperatur. Zur besseren Beurtheilung derselben habe ich die Temperaturen von Fahrenheit in Reaumursche Grade verwandelt, drei Hauptstationen aus- gewählt, an denen längere Zeit hindurch sorgfältige Beobachtungen gemacht wurden, zur Vergleichung die correspondirenden Temperaturen von Prag hinzugefügt nnd in folgendem Täfelchen zusammengestellt. Jedoch muss er- innert werden, dass die hier gegebenen Temperaturzahlen bloss die mittleren Werthe aus den kalten und warmen Tagen enthalten, und dass im Winter ee: Geogra- Station || phische Breite Mittlere Temperatur des Winters 'Frühlings |Sommers | Herbstes | Jahres Prag (Sternwar- te) 1843... 150° 5° | +177 | +6°52 | +14'42 Colonie Neu Her- renhut in Grön- +7:56 | +7°57 landu da «u 164 5579 ke® 2:8 +47 —1'4 —19 Boothia Felix . 69 59 | —265 | —16:5 | +27. 9 —12°6 Melville-Insel . |74 47 | —268 | --156 | +23 | —1i — 13.7 r 105. - Temperaturen von 30—40 Grad unter Null nichts Uugewöhnliches sind. So erzählt Dor. Kane in seinem Berichte, dass alle mitgenommenen Ess- _ waaren so hart gefroren waren, dass z. B. das Sauerkraut nur mittelst Brech- _ eisen mit harten Stahlschneiden auseinander gebracht werden konnte; Butter und Schweineschmalz bekamen einen muscheligen Bruch, und erforderten einen schweren Schrotmeisel mit Schlägel zu ihrer Trennung; Lampenöl war fest gefroren wie Sandstein für einen Kiesweg, und die mitgenommenen ein- - gemachten Speisen — meint Kane — würden vortreffliche Kanonenkugeln ab- gegeben haben. Der Verbrauch an Wärmesteoff im Menschen, und eine dadurch hervorgerufene Verdauungsschnelligkeit scheint ungeheuer zu sein, wenn man von den täglichen Rationen der Mannschaft, und von der Quantität des Ver- zehrten liest, Interessant ist jedoch die Thatsache, dass die mittlere Tempe- ratur nicht stetig abnimmt beim Zunehmen der Breite, sondern dass das Minimum derselben zwischen dem 75. und 80. Grad zu liegen scheint; denn Kane, welcher am weitesten gegen Norden vordrang, bemerkte sowie er über den 80. Grad hinauskam, wieder eine Zunahme der Temperatur, ja die von ihm entdeckte Polarsee soll sogar ganz frei von Treibeis gewesen sein. Soviel scheint gewiss, dass das Maximum der Kälte nicht am astronomischen Nord- pole stattfindet. Was die Flora betrifft, so fand man an den nicht mit Schnee bedeckten Stellen überall nur Moose und Gräser, obwohl letztere in den Sommermonaten _ - an manchen Stellen sehr üppig. Von niedrigen Straucharten, wie z. B. der - Zwergbirke und Weide, welche in den Polargegenden , namentlich in den dänischen Kolonien auf Grönland bis über den 70. Breitengrad vorkommen, ‚wird in den Berichten nichts erwähnt. Wohl aber scheint eine Art Torf auf der Dundas-Halbinsel (Melville-Insel) sich vorzufinden, welcher dem Torf auf der Ostküste der Disko-Bucht in Grönland sehr ähnlich zu sein scheint. Noch muss ich hier grosser Baumstämme von Pinus Laryx erwähnen,, welche Ma c- lintock auf der Prinz Patrik-Insel etwas entfernt vom Niveau des Meeres in liegender Stellung fand, und welche wahrscheinlich Treibholz sind, welche die nordamerikanischen Flüsse, namentlich der Mackenzie, in das zuweilen doch aufthauende Eismeer brachten, Die Fauna ist weit zahlreicher vertreten, als man nach der Beschrei- bung der klimatischen. Verhältnisse und der Flora erwarten sollte. Zahlreiche - _ Heerden von Bisamstieren, ebenso von Rennthieren, sowie auch einzelne ’ dieser Thiere wurden auf jenen Inseln in der Nähe der Küsten häufig gesehen, " urd von den verschiedenen Schlittenexpeditionen eine hübsche Anzahl derselben ® zur Nahrung der Mannschaft erlegt; nebst jenen waren der Lemming, der Polarhaase, der Eisfuchs und der Eisbär die häufigsten Quadrupeden. Von x Vögeln wurden besonders bemerkt und erlegt: Schneehühner, Schneeammern, 106 Eidergänse und die Bürgermeistermöve. Dass Phoken und Wallfische besonders - häufig waren, braucht kaum bemerkt zu werden. Der Schiffsarzt Mac Cor- mik von der Expedition Belcher’s bemerkte auf einem seiner zoologischen Ausflüge ganze Ströme von Wallfischen von einigen Meilen (engl.) Breite im buchstäblichen Sinne des Wortes, welche mehrere Tage ununterbrochen durch - den Wellington-Canal gegen Süden zogen. — Von den menschlichen Be- wohrern dieser nördlichen Regionen, den Eskimos, fand man Spuren der Anwesenheit auf den nördlichsten Inseln, jedoch muss’ ihre Zahl eine äusserst geringe sein, da die grosse Belcher’sche Expedition keinen zu sehen bekam, Hingegen fand Dr. Kane in noch höheren Breiten Eskimos; ihre sehr sel- tenen Niederlassungen bestanden aber nur aus 2—3 Hütten in der Erde, die zusammen 18—20 Bewohner fassen. (Beschiuss.) Einige neue böhmische Pilze. Von P. M. Opiz in Prag. Im verflossenen Herbste (1855) war Herr Schöbl, Hörer der Philoso- phie in Prag, so glücklich im Baumgarten, an gefällten Pappeln, eine ganz neue Pilzgattung, und zwar in zwei Arten aufzufinden, welche sich an die Fries’sche Gattung Calocera anschliesset. Diese zwei Species kommen dar- in miteinander überein, dass sie im frischen Zustande gallertartig sind, und erst später hornartig erhärten. Das Fruchtlager bestehet aus fädigen, vielfach verästeten Basidien, allein es ist nicht nagelförmig wie bei Calocera, sondern kopfförmig und erinnert an die Apothecien von Cladonia Hoffmann. Die erste Art habe ich zu Ehren des obigen fleissigen und genauen Beobachters Corallomorpha Schöblii benannt, Sie hat im getrockneten Zu- stande das Ansehen einer kleinen Coralle; von der Basis theilt sich der sehr ästige Schwammkörper in zahlreiche, bald kürzere, bald längere Keulen und Keulchen, an deren Spitze das kopfförmige Fruchtlager in der Art erscheint, dass es die Spitze des Keulchens überraget, d. h. dass es im Durchschnitte breiter, als das Keulchen ist, auf dem es aufsitzt. Im frischen Zustande ist sie glatt und gelblich. Die zweite Art nenne ich Corallomorpha cladonioides. Sie ist grösser, gleichfalls von der Basis stark verästet, in Keulen und Keulchen sich endigend, die jedoch verlängert sind, und an deren Spitze das kleine Fruchtlager erscheint, welches kaum den halben Durchschnitt des Keul- chens erreicht. 107 Ausser diesen zwei schönen Arten hat noch Hr. Schöbl gleichfalls ‚einen neuen Agaricus im Baumgarten an faulen Baumstellen aufgefunden, den ich Agaricus compressus benenne,. Dessen Stiel ist vom Grunde aus ästig, die Aeste sind fächerförmig an einander gereihet, flach zusammen- ; gedrückt nach oben erweitert, und mit dem schmalen, gleichfalls Nach zusammen- _ gedrückten Hute gekrönt, der einen äusserst schmalen Rand besitzt, und des- sen ganz kurze, beinahe bloss rippenförmige Blätter alle gleich lang sind. } Im frischen Zustande ist dieser Pilz weisslich und wird erst im Trock- nen gelb, so wie der Hut bräunlich, Der Schleier ist zart und flüchtig. Auf der Herrschaft Pürglitz hat auch Herr Studiosus Gint] einen neuen ri in den dortigen Waldungen (Waldsstrecke Pisko) im Jahre 1855 aufge- funden, der eine eigene Gattung bildet, nämlich Cheilophlebium Opiz E. Gintl *). Er gehört zu den Agarieineen, ist jedoch von allen andern Gat- lungen dieser Abtheilung dadurch verschieden, dass die sämmtlichen strahlen- örmigen Rippen des Hutes nur von dem Rande desselben ausgehen, auf dem hal- I Wege zum Stiele enden, alle gleichlang und einfach sind; zum Theil sind diese Rippen der Quere nach mit zärteren Rippchen leiterförmig verbunden, Da der Hut dieses Pilzes fleischig, gelblich und rauhzottig ist, habe ich den- selben „Cheilophlebium villosum“ benannt, Der Stiel ist fest, gleich- Fi falls gelblich, aber kahl. P Die von mir erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz. Von Leopold Kirchner daselbst. P (Fortsetzung.) A, a. Ichneumones. An den Vorderflügeln ist die zweite Cubitalzelle sitzend, gegen den Radiusverschmälert, 5eckig oder deltaförmig, und sie empfängt den zu- rücklaufenden Nerven in der Mitte, Anden hinteren Flügeln erscheint der Lon- gitudinalnerve nur an seiner höchsten Höhe bogig, daher ist er bis zum Ursprung der zweiten äussern Areole gerade. Die Tarsen sind mit einfachen - Nägeln versehen (ausgenommen: Ichneumon nycthemerus Grav.) Der Mesothorax ist hinten breit abgestutz, — Der Hinterleib gestielt, erhaben, länglich-eiförmig oder länglich (ausgenommen das Limerodes ophioniventris-Weibchen, bei dem der Hinterleib zusammengedrückt ist) An, 2 Segmenten bei beiden Geschlechtern zusammengesetzt. Das 1. Br 1) 7 ” Der Name ist zusammengesetzt aus yclAos Rand, Sanm und gAsb — Bor Ader, B also deutsch Randaderpilz. R: f B- % > 108 N Segment besitzt einen Stiel, der gerade und schlank und ungefähr 2 — j 3mal so lang ist als das Segment (mit Ausnahme der Alomyen, die einen kürzern Stiel haben.) Der Postpetiolus erscheint sehr erweitert und h niedergebogen, gewöhnlich nadelrissig oder punctirt, sehr oft gegen die Ränder niedergedrückt, trägt beiderseits ein Luftloch, welche oft mehr von einander (niemals weniger) als von der Spitze des Segmentes ent- fernt sind. — Das 2. Segment ist gewöhnlich mit deutlichen Gastro- celen und Thyridien versehen. — Die Legeröhre der Weibchen verbor- gen oder nur wenig sichtbar. ; 10. Genus. Ichneum on Gravenhorst. i Diese Gattung wird nach Wesm ael’s neuestem System in fünf Sectionen eingetheilt, und zwar: 1. Das erste Segment hat die Luftlöcher zwischen der Mitte und der Spitze. a. Die Luftlöcher des Metathorax sind linienförmig oder linienförmig- elliptisch, selten oval. *) &. Der Petiolus des Hinterleibes ist keineswegs niedergedrückt. + Der Hinterleib der Weibchen an der Spitze scharf, das letzte Ventralsegment vom Ursprung der Legeröhre mehr oder weniger entfernt. I. Ich. oxypygi. ' ++ Der Hinterleib der Weibchen an der Spitze stumpf, oder wenig- stens berührt die Legeröhre das letzte Ventralsegment. Il, Ich. amblypygi. ß. Der Petiolus des Hinterleibes ist ein klein wenig niedergedrückt d. i. sein Querdiameter ist ein wenig grösser als der verticale. IH. Ich. platyuri. b. Die Luftlöcher des Metathorax sind zirkelrund. IV, Ich. pneustici, 2. Das erste Segment hat die Luftlöcher in -der Mitte sitzend. V. Ich. heterogastri. Ad. I. Die Ichneumones oxypygi zeigen nach dem Tode 2—4 Ver- tralsegmente mit einer mittelmässigen kielförmigen Falte, die Fühler der Weibchen sind entweder deutlich fadenförmig, oder an der Spitze verdünnt, — Sie enthalten die Gattungen: Eristicus, Eupalamus, Chas- modes, Exephanes, Ichneumon und Hoplismenus. 2. Untergattung: Eupalamus Wesmael. E. oscillator Wesm. Gezogen aus Papilio Crataegi. #) Ausgenommen sind 4 Arten: Listrodromius nycthemerus, Platylabus tricingulatus, dimidiatus und nigricollis, bei welchen die Luftlöcher des Metathorax zirkelrund sind. 109 4. Untergattung: Exephanes Wesmael. E. occupator Wesm. Schmarotzer- der Monacha, 5. Untergattung: Ichneumon Wesmael. Die Erziehung zeigte mir, dass diese Thierchen grösstentheils auf Lepi- doptern angewiesen sind. Von den hier von mir aufgefundenen 70 Arten sind erst 14 erzogen. 1. I. nigritarius Grav. Gezogen aus Geometra piniaria. 2,1. brunicornis Grav, Aus Hyponomentra padella. 3. I. Aethiops Grav. Schmarotzer der Geometra piniaria, 4. I. annulator Grav. Eben daher. 5. L albosignatus Grav. Gezogen aus Geometra Grossulariae. 6. I. fabricator Grav. aus Bombyx pudibunda. 7. I. fuscipes Grav. Aus Geometra piniaria. 8, L confusorius Grav. Aus der Puppe von Noctua flavago. 9. I. vaginatorius Grav. Aus Geometra piniaria. 10.1. albocinctus Grav. Eben daher. 11. I. lucta torius. Grav. Aus der Puppe von Papilio- Polychloros. 42.1. Pisorius Grav. Aus Papilio Polychloros, 413. I. pusillator Grav. Aus Cassus ligniperda. 44. I. stimulator Grav. Schmarotzer der Tortrix viridana. N 6. Untergattung: Hoplismenus Wesm, ° H. perniciosus Grav. Aus der Puppe von Noctua Psi. B*T. mt. 1.+T. > H. albifrons Grav. Schmarotzt in Bombyx pudibunda. Ad. II. Die Ichneumones amblypygi haben das 4, Ventralglied nie- mals gekielt, die Fühler sind immer an der Spitze verdünnt. Hierher gehören die Untergattungen: Limerodes, Ambyteles, Hepiopelmus, Au- tomalus, Listrodromus, Trogus und Hypomecus, von denen ich durch die Zucht nur folgende erlangte: 2. Untergattung: Amblyteles Wesmael. A. Goedarti Wesm. Schmarotzer von Papilio Crataegi. 6. Untergattung: Trogus Gravenhorst. Sehr charakterisirt durch das höckerig erhobene gewölbte Schildchen. Die hieher gehörigen Arten wohnen in Lepidoptern. flavatorius Panz. Schmarotzer des Sphinx Pinastri. lutorius Grav. aus der Puppe von Liparis Monacha, exaltatorius Gray. Schmarotzer von Sphinx Ligustri. ‚Ad. UL. Die Ichneumones platyuri haben nach dem Tode das 2.—4. Bauchsegment mit einer miltelmässigen kielförmigen Falte versehen; die Weibchen-Fühler sind immer an der Spitze verdünnt; das Scu- tellum ist höckerig, beiderseits gerandet; der Hinterleib bei den 110 Weibchen stumpf oder etwas abgestutzt; die letzteren Dorsalsegmente in ihrer Länge abgebrochen, kleinerwerdend; das‘ letzte Ventralseg- ment berührt oder stützt die Legeröhre. Ilierher gehören die Unter- . gatlungen ; Probolus, Eurylabus und Platylabus. 1. Untergattung: Probolus Wesmael. Er unterscheidet sich von Ichneumon durch den Postpetiolus, der hier „paululum depressus,* während er dort „nullatenus depressus* ist, Bisher kennen wir erst eine einzige Art: P. fossarius Wesm. Gezogen aus der Puppe von Pap. Antiopa. 3. Untergattung: Plaiylabus Wesmael. Sie zeichnet sich durch das höckerige Schildchen aus, welches entweder ganz oder bis zur Mitte gerandet ist. P. pedatorius Wesm. Schmarotzer von Liparis dispar. Ad. IV. Die Ioehneumones pneustici haben nach dem Tode 2—4 Vertralsegmente mit einer mittelmässigen -Falte versehen, die Fühler der Weibchen sind entweder deutlich fadenförmig oder an der Spitze verdünnt; der Hinterleib ist gewöhnlich an der Spitze scharf wie bei den Oxypygen. Ilierher rechnen wir folgende Untergattungen : Apae- leticus, Gnathoxys, Herpestomus, Colpognathus, Dicaelotus, Centeterus, Nematomicrus, Phaeogenes, Oiorhinus, Aethecerus, Diadromus, Misetus Oronotus und Ischnus. Von diesen eben angeführten Untergattungen erlangte ich erst durch die Zucht: Colpognathus Wesmael. Die Mandibeln der Weibchen haben den untern Rand eingebuchtet; bei den Männchen ist das Flagellum der Fühler fadenförmig, C. celerator Wesm. Schmarotzt in Liparis dispar.- Ad. V. Die Ichneumones heterogastri haben die Luftlöcher des” Metathorax zirkelrund, und der Hinterleib der Weibchen ist an der Spitze niedergedrückt stumpf. Hierher gehört die einzige: Uutergattung Alomya Panzer. A. ovator.Grav. Schmarotzt in Sphinx Ligustri. A. b. Crypti. Bei vielen hieher gehörigen Gattungen ist die zweite Cubitalzelle ge- gen den Radius nicht verschmälert (daher nach Gravenhorst eine Areola quadrata), bei einigen, insbesondere den Phygadenontien ist der zweite Longitudinalnerve der Hinterflügel am Grunde breit und sehr bogig; und bei den meisten ist der Postpetiolus länger als bei den Ichneumonen, und dessen Oberfläche sehr oft geglättet ; endlich ist bei allen Crypten das 2. Hinterleibssegment so glatt, dass man keine Spur von Gasiro-— coelen und Thyridien findet, Die Weibchen der Crypten sind wegen 111 der längeren Legeröhre wohl immer von den Weibchen der Ichneumo- nen leicht zu unterscheiden, Was aber zum Unterschiede zwischen den Männchen beider gehört, dieses ist es, was vorzüglich von den Männ- chen der Crypten bemerkt werden muss, nämlich: dass die Spiracula des 1. Hinterleibssegmentes mehr von der Spitze des Postpetiolus als von einander entfernt sind. Hierher gehören die Gattungen; Cryptus, Phy- gadenon, Mesastenus, Baryceros, Hemiteles, Pezomachus und Nematopo dius, 11. Genus. Cryptus Gravenhorst. Dieses Genus bildet mit den übrigen eben angeführten die grosse gleichnamige Familie der Crypten. Erst seit der neuesten Zeit ist diese Familie streng untersucht und gewürdigt worden. Das grösste Verdienst kommt dem bereits erwähnten Ichneumonidenkenner Prof. Wesmael zu. Wie er das früher Verworrene und. Räthselhafte zu sichten ver- stand, beweisen seine Schriften zur Genüge, und wenn gleich nicht ver- kannt werden kann, dass Gravenhorst’s Ichneumonologia europaea das Grundwerk bleibt, so kann ich doch nicht umhin, die geistreichen 5 Arbeiten und neuesten Entdeckungen Wesmael’s hier zu erwähnen. Von den in der Umgegend von Kaplitz von mir aufgefundenen 34 Arten { sind mir erst 9 durch Erziehung geworden, von welchen eine nicht un- i beträchtliche Anzahl ganz neu ist. Sie stechen vorzugsweise Lepido- { ptern, wohl auch Tentredineten und Käfer, ausnahmsweis auch Gallwespen an. 1. Cr. eyanator Grav. Gezogen aus Bombyx coeruleocephala, : Cr. obscurus Grav. Schmarotzt in Bombyx Quereus. Cr. sponsor Grav. Gezogen aus einer Holzkäfer-Larve. Cr. analis Grav. Gezogen aus Bombyx Salicis, Cr. titillator Grav. Aus den gelben Ballen der Spinnereier (einen Saltus)- Cr, hortulanus Grav. Aus Gallen von Cynips terminalis. 7. Cr. migrator Grav. Aus der Puppe von Bombyx Vinulae. . Cr. nubeculatus Grav. Aus dem Cocon von Lophyrus pallidus. . Cr. carnifex Grav. Aus Noctua piniperda. 12. Genus. Meso stenus Gravenhorst. Die sehr kleine, vollkommen viereckige Areole stellt diese Gattung in der Familie der Crypten als ganz eigenthümlich dar. Von den 5 in der Gegend von Kaplitz aufgefundenen Arten habe ich 3 erzogen. -1. M. ligator Gr, Gezogen aus Bonıbyx Neustria, 2. M. gladiator Gr. Ich erzog ihn aus den kleinen Thonnäpfchen von Tripoxylon Figulus. Bekanntlich thun dies die Sandwespen, um hier - kleine Raupen zusammenzuschleppen, welche sie mit ihren Eiern belegen B;: (s. Gravenhorst’s Ichneumonologia europaea Tom, II. pag. 768.) 112 3. M nov. spec. Aus Psammophila viatica Dalb. *). 13. Genus Hemiteles Gravenhorst. Durch die unvolikommen fünfeckige Areole charakteristisch unter- schieden. Bei dieser Galtung war ich in der Zucht schon glücklicher, denn von den in meiner Gegend bereits entdeckten 20 Arten gewann ich 11 durch die Zucht. Sie stechen am liebsten Microgaster - Larven an, doch schliessen sie Käfer, Schmetterlinge und Gallwespen nicht ganz aus, 1. H. melanarius Grav, Aus einem Psyche-Sacke. 2. H. fulvipes Grav. Aus Spinnereiern von einem Salticus. *) Zu dieser Entdeckung gelangte ich durch Zufall und zwar am 10. Mai 1853. Ich sah nämlich eine Psammophila viatica an einer sandigen Stelle im Pohnholz bei Kaplitz, wie sie die Erde aufgrub, mit den Vorderbeinen den Sand hinter sich unter ihren Hinterleib warf und mühsam ein Loch machte. Wie ihr von dieser Seite der zurückge- | worfene Sand von dem Loche zu hoch wurde, ging sie eilig auf die entgegengesetzte Seite, dann rechts und links, so zwar, dass der Rand des Loches ganz herum wie eine Schauze mit Sand aufgeworfen sich darstellte, und wenn sie keinen freien Platz mehr fand, fing sie an Jen aufgeworfenen Sand, nachdem sie sichan die höchste Stelle niederliess, hinter sich zu werfen, mit einer solchen Agilität, dass alles hinter ihr aufstäubte. Während dieses Vorganges rollte mehrmals etwas Sand und Erde in das Loch, gleich war sie da mit aller Lebhaftigkeit, das. Loch zu reinigen. Dies dauerte beinahe eine halbe Stunde; ohne dass sie ‚ mich bemerkte; nun als das Loch rein war, flog sie weg, und in etwa 2 Minuten brachte sie eine noch lebende Raupe, welche sie aber stets biss, knickte und kneipte, bis letztere sehr matt war, dann warf sie selbe in das Loch und flog davon, Während dem nahm ich mit der Pinzette die Raupe heraus, untersuchte selbe mit der Loupe und fand sie matt und scheintodt, die angebrachten Bisse zeigten keine Wunde, es quoll auch keif Saft heraus. Ich gab sie demnach wieder hinein; es dauerte nicht lange, so kam die Ps. mit einer zweiten Raupe, die grösser war und hinter sich herschleppte, und ehe sie selbe in das Loch warf, gab sie ihr noch am Rande desselben einige Bisse am Halse. Nun setzte sie sich in das Loch auf ihre Beute etwa eine Minute lang, dann ging sie heraus und scharrte mit derselben Behändigkeit wie zuvor die sandige Erde über das Loch, tummelte sich am Loche noch eine halbe Minute herum, gleichsam um es recht fest zu machen, und flog davon. Da es im Walde in einem abgelegenen Orte war, wo selten Jemand hinkömmt, so merkte ich mir die Stelle an, und ging täglich an diesen Ort hin. Nach 16 Tagen (d. i. am 26. Mai) sah ich die sandige Erde etwas aufgewühlt, und es flog eben ein mit einer langen Legeröhre versehener Ichneumon davon; ich vermuthete gleich auf einen Parasiten der Psammophila und hob noch am selben Tage mit einer grossen Schaufel den ganzen Sandballen behutsam heraus in ein 113 3. H. similis Gray. Aus Microgaster-Larven. 4. H. socialis Grav. Aus Papilio Crataegi. -5. H. aestivalis Gr, Aus Microgaster-Larven. 6. U. palpator. Gr. Aus Anobium-Larven. 7. H. areator Gr. Aus Microgaster-Larven, 8. H. modestus Gr. Auf einem alten Stücke Pinus silves'tris, wo Gänge 2: von’ Hylesinus piniperda sichtbar waren. ‘9. H. nens Hart. Aus Spinnereiern. Bio. H. Iuteolator Grav. In Menge aus dem Beideguar der Rosen, mithin n aus Rhodites Rosae. 11. H. rubiginosus Grav. Aus Rhodites Rosae. 12. H nov. spec. Gezogen aus Gallen von Quercus pubescens, welche ich in den Rindenritzen fand *). 13. H. nov. spec. Gezogen aus einer neuen Art der Galtung Aylon “*), 14. Genus, Phygadenon Gravenhorst,. Die Arten dieser Gattung zeichnen sich ganz besonders durch ihre 5eckige Areole und die etwas verdiekten Füsse und Fühler aus. Diese a Zuckerglas. Nach House gebracht, stellte ich meine Beobachtungen an, und in 4 Wochen darauf (d. i, am 25. Juni) erzog ich 4 Stück meines Mesostenus nov, spec. Nun untersuchte ich den Sandklumpen ganz genau und fand das leere Tönnchen der Psammophila nebst einigen Ueberbleibseln des Puppenüberzuges; so wie ich es bei den Töunchen des Tripoxylon Figulus traf, aus welchen letzteren ich den Mes o- stenus gladiätor Gr. erzog. — Eine ähnliche Beobachlung erzählt uns. Fritsch (Insect. II. Tab. 1. Fig 6, 7) von der Spex sabulosa, nur dass er keinen Ichneumon erzog. *) Diese Gallen waren haselnussgross, weich, saftig und von rosenrother Farbe. Sie erschienen Anfangs Juni. Oefters fand ich sie auch in den Seitenknospen junger Eichenpflanzen, besonders häufig an Wassereichen. Auch diejenigen Gallen, welche scheinbar aus der Rinde hervorbrechen, haben zur Basis stets eine schlafende Knospe, weshalb mar die Gallen nur an den unteren Stammtheilen findet. Auch erzog ich daraus Trigo- naspis crustalis Hart., den ich für den Erzeuger halte, *#) Die Gallen sitzen einzeln an den Blattstielen und Hauptblattrippen, N höchstens zu 3—4 an der Unterseite der Blätter der Feldrose. Sie haben eine wunderschöne röthlich-gelb marmorirte Färbung, sind von der Grösse einer Erbse bis zu der einer Bohne, sind sehr saftreich und dickwandig, und enthalten jede nur ein Mutterinsect. Der Stich der sie bildenden Wespe geht — wie ich häufig Gelegenheit hatte zu beobachten — im April vor sich, ‘worauf die Galle erst im November ihre vollkommene Grösse erreicht. Die Larve verpuppt sich erst im De- sember und bleibt sodann in diesem Zustande bis die ersten warmen Tage des Aprils erscheinen, 3 a u na a lei kn 10 114 # artenreiche Gattung bietet bei der Bestimmung viele Schwierigkeiten dar. 5 Gravenhorst allein beschreibt 165 deutsche Arten. Mit der Erzie- hung war man bisher noch wenig glücklich. Von den 13 um Kaplitz vorkommenden Arten habe ich erst eine erzogen und zwar: h Ph. caliginosus Grav. Gezogen aus Noctua Psi. 15. Genus Cubo cephalus Ratzeburg. Diese vom Herrn Prof. Ratzeburg neu aufgestellte Gattung ist durch ihren eigenthümlich dicken Kopf höchst charakteristisch. Uebrigeus, sonst ein Gravenhorst’scher Cryptus., f €. fortipes (Cryptus fortipes Gr.) Gezogen aus einem Tentredineten-Cocon, 16. Genus. Hemim achus Ratzeburg. Auch eine vom Prof, Ratzeburg neu aufgestellte Gattung, die sieh von Hemiteles durch ihre auf dem Metathorax nicht deutlich wahr- nehmbaren Schilder trennt, R: H. rufocinctus Ratz. Gezogen aus Psyche. -17. Genus. Pezomachus Gravenhorst. Der gänzliche oder theilweise Mangel der Flügel charakterisirt sie entschieden. Diese Thiere sind sehr interessant und vermehren sich von Zeit zu Zeit unendlich. So bringt uns seit einem sehr kurzen Zeitraume Hr. Prof, Förster in Aachen aus der dortigen Gegend allein 181 Arten, die er in seiner geistreichen Schrift (Monographie der Gattung Pezomachus Gravenhorst, Berlin 1851) in melırere Untergattungen wie na- mentlich: Pterocormus, Cremnodes, Stibeutes, Agrothe- reutes, Aptesis, Theroscopis, Pezolochus und Pezoma- chus zu bringen sucht. Indessen die Zucht dieser lieben Thierchen er- freut sich keines besondern Fortschrittes.. Von den 20 in der Kaplitzer Gegend aufgefundenen Arten habe ich erst 3 gezogen. 1. P. cursitans Grav. Gezogen aus einer Coleophora. 2. P. agilis Grav. Gezogen aus Lophyrus pallidus. 3. P. fasciatus Grav. Aus Spinnereiem. B. a. Pimplae. Zu dieser Familie zählt Wesmael die Gattungen: Phytodietus, Ischnoceros, Acoenites, Echtrus, Xylonomus, Xorydes, Odontomerus, Pimpla, Trachyderma, Lissonota, Ephialtes, Schizopyga, Polysphincta. Clistopyga, Giypta, Rhyssa, und Gravenhorst reiht noch Metopius an. 18. Genus. Echtrus Gravenhorst, Diese Gattung steht unter den früheren Gravenhorsi'schen Xo- ryden durch ihre fünfeckige Areole ausgezeichnet da, und ist ebenfalls auf Käferlarven angewiesen. E. reluctator L. Aus Cerambyx indogaler. - 115 19. Genus. Xylono mus Gravenhorst, Eine zu der Gravenhorst’schen Familie der Xoryden gehörige Gattung, deren Haupticharakter im Mangel einer Areole besteht; nebst- dem ist das Gesicht viereckig, zum Unterschied von der Gattung Xo- rydes. Sie bewohnen vorzugsweise Käfer, 5, X. rufipes Fabr, Gezogen aus Cerambyx indogator. 2. X. irrigator Fabr. Eben daher. 3.X. filiformis Grav. Schmarotzer von Ergates Faber L. 4. X. parvulus Ratzb. Gezogen aus Aromia moschata, 20. Genus, Xorydes Gravenhorst, Ist von der vorhergehenden Gattung durch das gegen den Mund zu verschmälerte Gesicht gut unterschieden. Xor. collaris Grav. Gezogen aus Cerambyx luridus. i 21. Genus. Odontomerus Gravenhorst. 2 Dieses Genus zeichnet sich durch seine dicken und gezähmten r Hinterschenkel aus. ©. dentipes Gmel. Aus der Puppe von Bombyx Monacha. z 22. Genus Pim pla Gravenhorst. u Die artenreichste Gattung der ganzen Familie; sie unterscheidet 8. sich von Ephialtes durch seine Hinterleibsringe, welche breiter als lang F sind. Die meisten Arten wohnen in Lepidoptern. £ 1. P. flavicans Grav. Gezogen aus Papilio Crataegi. % 2. P.argens 7 > „. Tortrix alneana. © 3. P.rufata = r „ _Papilio Urticae, 4. P. varicornis „ ” “ n . Crataggi. 5. P. roborator „ X „. _Tortrix turionella. 6. P. didyma n 2 „. Bombyx Pini, 7.P. graminella „ = „ . Tinea populnella. 8. P. stercorator „ 2 „ Bombyx antiqua, 9, P. turionella „ n „ Bombyx Pini 10. P. flavipes = “ „ Noctua quadra, 11. P. alternans „ „ „ Tinea, eg P. scandica %„ = „ Tinea padella. 13. P, examinator „ & » Noctua quadra. E 14. P. instigator „ Re „. Bombyx dispar. & ER 23. Genus Lissonota Gravenhorst, = .; Der conyexe sitzende Hinterleib weiset die Arten dieser Gatlung “ E zur Gravenhorst’schen Familie der Pimplen, und der glatte Thorax, die aneignen Hinterleibssegmente und der unmittelbar aus der Hinter- 10* 116 . z a leibsspitze gehende Bohrer charakterisirt sie von ihren Verwandten, Le- pidoptern-Raupen dienen ihnen als Wirthe. ü L. impressa Grav. Gezogen aus Aspis Solandriana. 24. Genus Ephialtes Gravenhorst. Durch die deutlich ausgesprochene Areole von den Polysphincten und durch die Hinterleibsringe, welche länger als breit sind, von den übrigen unterschieden. Sämmtliche in meinem Besitze befindliche Arten erzog ich aus Tannen-Zapfen. 1. E. tubeculator Grav. Schmarotzer von Curculio Pini., 2. E. manifestator Grav. Schmarotzt in Cerambyx basalis. 3. E. carbonarius Grav. Gezogen aus Tinea abietella. 4. E. graeilis Grav. Aus Dasytes aenea. 5. E. inanis Grav. Aus Tinea _abietella. 6. E. hecticus Grav. Aus Cerambyx basalis. 7. E. varius Grav. Schmarotzt in Anobium abietinum. 25. Genus Polysphincta Gravenhorst. Insbesondere dadurch ausgezeichnet, dass bei den Weibchen die Spitze des Hinterleibes gespalten ist, zum Gegensatz des Genus Clisto- pyga. Von den hier vorkommenden 3 Arten erzog ich 1. | P. carbonator Grav. Aus Spinnereiern, mit Pteromalus ater, 26. Genus Glypta Gravenhorst, Ausgezeichnet durch die schief eingeschnittenen Hinterleibssegmente. \ Die Arten dieser Gattung werden von Lepidoptern-Raupen beherberg!-. 1. Gl. teres Grav. Schmarotzer der Tinea popullela. 2. Gl, flava lineata Grav. Schmarotzer der Tortrix Buoliana. 3. Gl. longicauda Grav. Schmarotzer der Geometra piniaria, 27, Genus Rhyssa Gravenhorst. Diese wahrhaft schönen Thierchen sind durch ihren querrunzeligen Thorax sehr charakteristisch. Holzwespen sind ihre Wirthe, 1. Rh. curvipes Grav, Gezogen aus Cocons von Xyphidria Camelus. 2. Rh. persuasoria Grav. Ehendaher. } 3. Rh. superba Grav. Wie die zwei vorhergehenden Arten. 28. Genus Metopius Gravenhorst, Diese Gattung, welche sich in neuester Zeit einer Umarbeitung durch Hrn. Wesmael (Notice sur les Ichneumonides de Belgique appartenant aux-genres Metopius, Banchus et Coleocentrus — Extr. du Bulletin Tom. XVI.) erfreut, charakterisirt sich insbesondere durch die viereckige Form des Schildchens. Tentredineten und Schmetterlingspuppen dienen den Ar- ten dieser Gattung zu ihrer Ansiedlung. — Die in der Kaplitzer Gegend 117 von mir aufgefundeneun 6 Arten charakterisiren sich wesentlich folgen- dermassen: A. Die Mandibeln an der Spitze ganzrandig und spitz. Die Hinter- schenkel ein wenig dick, fast spindelförmig nr! a. die vorderen Flügel aussen, oder wenigstens gegen die Spitze hin braun bekleidet. . .. 2.22. i. M. dissectorius 2. N. fuscipennis. b. Die Flügel gänzlich glashell ..... 3. M. connexarius. 4. M. migratorius. 5. M. anxius. hr B. Die Mandibeln an der Spitze ausgeran- det. Die Hinterschenkel fast eylindrisch,. 6. M. dentatus. p Von diesen 6 Arten erzog ich bis jetzt bloss den NM: dentatus Fabr. aus der Puppe der Geometra piniaria. 3 B.b. Tryphones, N Prof, Wesmael rechnet zu dieser Abiheilung folgende Gattungen : a “ Euceros, Ortliocentrus, Bassus, Sphinctus, Mesoleptus, Tryphon, Scoloba- N "tes, Exochus und Exenterus. = & 29. Genus. Bassus Gravenhorst, € Diese Gattung bildet nach Gravenhorst eine eigene Familie, 4 und charakterisirt sich durch einen sitzenden niedergedrückten Hinterleib, R dessen erstes Segment breitsitzend ist. Die Arten stechen vorzugsweise t Diptern an; von den 16 von mir hier aufgefundenen habe ich erst 5 erzogen. 1. B. exsultans Grav. Gezogen aus Syrphus-Larven. 2. Bi fissorius Grav. Ebenfalls. 3. B. albosignatus Grav. Aus Larven des S, balteatus. 4. B.insignis Grav. Aus Larven des S.-Larven. 5. B, laetatorius Grav. gleichfalls. % 30. Genus, Tryphon Gravenhorst. hin Dieses Genus ist der Ausdruck der ganzen gleichnamigen Familie und ist wegen der hierher gehörigen Arten, sowie wegen der Anomalien seiner Formbildung, in-Bezug auf Bestimmung eine höchst schwierige "Gattung. Nur die Erziehung aller bereits entdeckten Arten kann künf- je tighin einen hinreichenden Aufschluss geben. Die Bildung seines Hinter- or leibes und der Äreole ist so vielen Schwankungen unterworfen und 00 greift in so vieleandere Familien hinein, dass man sich oft kaum gehö- -rig herauszufinden vermag. Von den 23 Arten, die ich um Kaplitz 0% beobachtete, habe ich erst 5 durch Erziehung gewonnen, nebst einer Anzahl ganz neuer Arten, Der Artenreichthum ist übrigens sehr gross; 118 Gravenhorst allein beschreibt mit Ausschluss der ihm von Frank- reich und Italien zugeschickten, 127 Arten (S. dessen „Ichneumonologia europaea.“ Par. Ill. Vratislaviae 1829); Saxesen, Drevsen, Har- tig, Fischbein, Britschke, Gorski und Ratzeburg auch zusammen 33, was eine Gesammtsamme von 160 deutschen Arten gibt. Sie schmarotzen vorzugsweise an Tentredineten, aber auch an Sirici- den, ganz selten jedoch an Lepidoptern. 1. T. melanoleucus Grav, Gezogen aus den Cocons von Nematus Ribesii, 2. T. succinetus Grav. Gezogen aus Lophyrus Pini. 3. T. rufus Grav, Gezogen aus der Puppe von Cimbex variabilis. 4. T. Gorskii Grav. Sehr häufig gezogen aus Tentredo adumbrata, 5. T. seutulatus Grav. Schmarotzt in Lophyrus Pini, 31. Genus. Scolobates Gravenhorst. Die ebengenannte Gattung in Verbindung mit Mesoleptus, Tryphon, Exenterus und Exochus bilden de Gravenhorst’sche Familie der Tryphonen ; Scolobates zeichnet sich unter ihnen durch seina verdickten Hintertarsen aus, Sc. erassitarsus Grav. Dieses schöne Thierchen erzog ich aus. Sphinx ocellata. (Fortsetzung.) Miscellen. *,#® Neue Mineralfundorie in Böhmen. Die Fundorte des Zinnobers in Böhmen sind bisher wenig zahlreich. In nicht unbeträchtlicher Menge wird er auf dem Roitheisensteinlager des Giftberges bei Komorau gefunden. Selten dagegen tritt er ebenfalls in Rotheisensteinen «er Silurformation bei Brezina, so wie bei Reben unweit Toönik auf, an welch’ letzterem Orte er bisweilen - in einige Linien starken Schnüren den. derben Rotheisensteic durchzieht. Zu Ende des vorigen und zu Anfange dieses Jahrhunderts wurde ein unbedeu- tender, jetzt längst aufgelassener Bergbau im Thonschiefer bei Jessenei im Bunzlauer Kreise getrieben, wozu in den Bächen der Umgebung gefundene kleine Zinnobergeschiebe die Veranlassung gaben. Im hiesigen Museum ‚befinden sich Proben von Zinnober aus dem Glimmerschiefer von Schönbach; er ist theils in kleinen. derben Partien in dem das Gebirgsgestein durchsetzenden Quarz eingewachsen, theils auf demselben io krystallinischen Partikeln und dünnen Anflügen aufgewachsen, Neuerlichst habe ich auch im Gebiete ‚des Rothlie- genden Zinnober, wenn auch in sehr unbedeutender Menge, gefunden. Er überzieht als dünner Anflug von licht. kocheuillerother Farbe in Begleitung von Malachit und Kupferlasur die Schichtungsflächen eines grauschwarzen 119 bituminösen Mergelschiefers, der bei Hutterdorf unweit Hohenelbe dem rothen Sandstein eingelagert ist. Ich verdanke ihn der gültigen Mittheilung des Hra- Emil Porth. ‚fe Der schönen buntgefärbten strahlig- stenglig zusammengesetzten Ab- änderungen des Eisenkiesels, welche sich in der Umgebung von Rokitzan, "besonders aber bei Sct. Benigna in mandelsteinartigem Grünstein finden, habe ich schon früher Erwähnung gethan. Ganz ähnliche kurz- und auseinander-- laufend stenglige Varietäten eines beinahe schwarzen Quarzes von Sliwitz ‚salı ich in der Sammlung des Herrn Gub. Rathes v. Lill in Pribram, u: Zu den böhmischen Fundorten des Wawellites kann ich noch die _ Dagedower Zeche bei Set. Benigna hinzufügen. Er kömmt dort in ziemlich grossen sternförmig-fasrigen Partien von gelblichweisser Farbe im dichten _ Rotheisensteine vor. F Im Quarzit bei Cerhowitz haben sich neuerlichst sehr interessante Va- rietäten des Wawellites gefunden. Manche stenglige Sterne desselben sind zweifarbig, die weissiiche Grundfarbe wird nämlich von schmalen kreisförmi- I gelbbraunen Zonen durchzogen, welche die Fasern rechtwinklig durch- schneiden. Auch anlichtgrünen Farbeuabänderungen fehlt es nicht. Häufiger noch werden die Klüfte des Quarzites von kleinen bläulichgrauen durchscheinenden - Kugeln des Wawellites bedeckt, die an der Oberfläche theils drusig theils vollkommen glatt und starkglänzend sind. In ihrer Begleitung kömmt Arra- gon in weissen dünnfasrigen Büscheln und zuweilen auch krystallisirter grau- lichweisser Ocarz vor. Auf den Knollen dichten Sphärosiderites der Steinkohlengebilde von randeist bei Schlan sind nicht selten zerstreute Rhomboeder von graulich- ° weissem Kalkspath aufgewachsen; selır selten aber sitzen auch sehr dünne blass- blaue Tafeln von Schwerspath (Pr. Pr. Pr. + ©. (+ co) * darauf. Die ‚Steinkohle selbst umschliesst hin und wieder ziemlich grosse Drusen weissen rhomboedrisch krystallisirten Kalkspathes und wird von dünnen Lagen eines braunen demantglänzenden Erdharzes, über welches ich mir weitere Mit- ‚theilungen vorbehalte, durchzogen. Die Klüfte sind mit Anflügen von Pyrit und Bleiglanz bekleidet. "Der letztere zieht sich auch bis in den die Kohle begleitenden Schieferthon, auf dessen Schichtungsablösungen er ebenfalls an- geflogen erscheint, Merkwürdiger Weise haben sich in 109° Tiefe in der sehr kaolinreichen Arkose Nester wahrer Braunkohle mit deutlich erkennba- rer Holztextur gefunden, zum Theil mit dichtem Sphärosiderit imprägnirt. 0 Prof. Dr. Reuss. *.* Neue Pseudomorphose vom Giftberge bei Horowic. Ich hatte ‚Gelegenheit, dieselbe in der ausgezeichneten Mineraliensammlung des Hro. Gu- bernialrathes von Lill in Piibram zu beobachten. Auf einer Unterlage von » 120 feinkörnigem Spatheisenstein sitzen zahlreiche ®,, —i‘' grosse scharfkantige Würfel, theils vereinzelt, theils zu grösseren Gruppen zusammengehäuft. Sie stammen ohne Zweifel vom Pyrit ab, bestehen aber nicht mehr aus dieser Substanz. Ein Theil derselben gibt sich als Brauneisenstein, ein anderer als Rotheisenstein zu erkennen; in beiden Fällen sind die Hexaeder scharf aus- gebildet und ebenflächig. Der bei weitem grössere Theil besteht aus sehr feinkörnigem Malachit und sind an der Oberfläche feindrusig, im Inneren von vielen kleinen Höhlungen durchzogen. Umbildungen von Pyrit in Eisenoxyd und Eisenoxydhydrat sind leicht erklärbar und schon von vielen Fundorten bekannt; Pseudomorphosen von Malachit nach Pyrit finde ich bisher nirgend erwähnt. Ihre Entstehung ist auch weit schwieriger zu begreifen; der Malachit dürfte sich aber wohl aus dem Kupferkiese, dem einzigen kupferhaltigen Mi- nerale des Giftberges, hervorgebildet haben. Prof. Dr. Reuss. *,* In der Sitzung’ des Lotos-Vereins am 29. Februar d. J. wurde das neuerliche Pflanzengeschenk des Herrn Hauptkontrollors Anton Roth, 300 -Species enthaltend. vorgezeigt. Dasselbe verdient -umsomehr eine lobende und dankbare Anerkennung, da es auch diessmal besonders ausgezeichnet in wohlerhaltenen , instructiven Exemplaren besteht, und manche Seltenheiten enthält, die der Hr, Geber theils selbst gesammelt hat, theils von seinem Neffen, Hrn. Franz Roth, der als Handschuhmacher diessmal in Tirol weilt und seine freien Tage unserer Scientia amabilis weihet, gutzu sammeln und trefflich - die Pflanzen zu präpariren verstehet. Aber auch Pflanzen aus anderen Tausch- anstalten zieren diese Sammlung. Möge sein reger Eifer für Weckung des Sinnes für Botanik und für Verbreitung der lieblichen Kinder Florens nicht erkalten, und sich noch fernerhin erhalten; dann wird sein Andenken gewiss noch recht lange in den Sammlungen der mit seinen Beiträgen betheilten Freunde dieses Wissens fortleben. P. M. Opia. *,* Der berühmte Botaniker und Vorsteher der Herbarien des schwe- dischen Reichsmuseums, Joh. Em. Wikström, nach welchem eine Thyme- leen-Gattung ihren Namen führt, ist soeben zu Stockholm im Alter von 6% Jahren gestorben: Er hat sich unter Andern durch seine sehr fleissig gearbei- teten Jahresberichte über die Fortschritte der Botanik an die königl. schwe- dische Academie der Wissenschaften ein grosses Verdienst um die Pflanzen- kunde erwurben. Von der kais. Leopoldino-Carolinischen Academie der Na- turforscher, welcher Wikström seit dem Jahre 1820 angehörte, war ihm der Beiname Hasselquist beigelegt worden, Weitenweber. *,# An meine Pflanzertauschanstalt können aus den Buchstaben V. W. X. Y. und Z. bis Ende September d. J. alle Arten und Varietäten bis zu 40 Exemplaren eingeliefert werden. Die 16. Priorität mit 103 Spec. hat dermal H. Müller in Ratibor. P. M. Opiz. Redaeteur : Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, N. 556—2.) Prag 1856. Druck von Kath. Gerzabek. 59r98. | Zeitschrift für Naturwissenschaften. vw. Jahrg. JUNI. 1856. m Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Geognostische Skizze der Umgebung von Pür- 6: gliz, von C. Feistmantel, — Ueber einige neue Forschungen im Gebiete der Geographie, von Koristka. — Miscellen von Weitenweber. e. & Vereinsangelegenheiten. Be" Versammlung am 23. Mai. 14 PL, Verlesung des Protokolls der Sitzung vom 2 Mai. I. An Büchergeschenken waren eiugegangen: 1. Magnetische und me- jeorolög. Beobachtungen zu Prag. XIV. Jahrg. Von der k.k. Sternwarte da- elbst. — 2. Offener Brief an Herrn Prof. Dr. O. Schmidt in Krakau von Prof. Dr. Fr. Kolenati in Brünn. Vom Hrn. Verf. III. Vortrag des Hrn. Officials Phil. Dr. A bl über die Familie der Ameisen in naturbistorischer und pharmaceutischer Beziehung. IV. Vortrag des Hrn. € v. Nowicki über die neueren Granite im südlichen Theile des Königgräzer Kreises uud die mit denselben im Zusam- menhange stehenden geologischen Phänomene. P Versammlung am 6. Juni. | I. Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung. WM. Mittheilung des Dunkschreibens des Hrn, kais. Rathes Dr. Florus staschek zu Leitomischl, für die Zusendung des Diploms. Bi II. Für die Vereinsbibliothek waren eingelangt: 1. vom Hrn. Prof. Carl Koris tka in Prag dessen: Neue Tafeln zur schnellen Berechnung barometrisch gemessener Höhen (Sep. Abdr.). — 2. Vom naturhist. Verein zu Wiesbaden: ) Jahrbücher u. s. w. 10. Heft. b) C. L. Kirschbaum Ueber Hoptiscus ünctuosus Eversm. und H. punctatus nov, spec. (im kl. Fol.) — 3. Von er Direction des pulytechn. Vereins in Würzburg: Gemeinnützige Wochen- hrift u. s. w. Jahrg. 1855 Nr. 20—26. — 4. Von der Gesellschaft für Natur- wiss. zu Freihurg: Berichte über die Verhandlungen u. s. w. 1855 Nov. Ew. Vortrag des Hrn. Prof. Dr. Reuss über das Wasser als geologi- hes Agens, nebst einigen allgemeinen Bemerkungen über den Plutonismus Neptunismus in der Geologie. 122 Wissenschaftliche liikeilungen. Geogäßktikcht Skizze deß Uaschiie von Pürglir. Von Carl Feistmagtel, fürs. Fürstenberg’schem Hültenmgister ‚im Sale bei Pürgliz. “ Beiläufig 5 Meilen westlich von Prag steht das alte Sehlöss! Pure (Kiivoklät) auf einer wenig hohen Felsenzunge, an deren Furse der Rakonizer | Bach vorbeirieselt, um in ganz kurzer Entfernung von da sich in den Beraun-. fluss zu „ergiessen. Der. Oberflächencharakter ‘dem ganzen Umgebung dieses$ Schlosses ist der eines wellenförmigen Hochplateau’s, das vielfach von Was- | serrissen unterschiedlicher Ausdehnung durchfurcht, bloss diesen eine Unter- brechung seiner Einförmigkeit zu verdanken hat, Da der grösste Theil dieses‘ Plateau’s mit Wald bedeckt ist, so sind es auch vorzüglich nur die Wasser-# risse, die eine nähere Erkentniss der Gebirgsstruetur, mit Leichtigkeit erlauben ; denn die meisten Stellen, die auf den zusammenhängenden Theilen, des Hoch- plateau’s unzersetzte Gebirgsschichten oder einzelne mehr hervorragende _ ‚Ge- steinskuppen der Beobachtung ‚darbieten, lassen sich, nur mit, Mühe durch, ein emsiges Durchstreifen der ‚Wälder auffinden,. Die ausgedehntesten Gebirgs- durchschnitte bieten: das Thal des Beraunflusses, ‚das ‚von. Skrej angefangen in vielen oft bedeutenden Serpentinen über Nezabudic, Rostok bei Pürgliz, Castonic, ‚Zbeöno, Raöic, Zloukovie und Neuhütten sich gegen die, Stadt] Beraun zu windet — so wie, mehrere in dasselbe ausgehende, Querthäler, $ nämlich, nach dem Laufe des Flusses gerechnet, rechts davon; das bei,dem Dorfe Broumy (Braum) beginnende Oupovrthal, das bei Karlsdorf (Karlov) be- ginnende und oberhalb Rostok mündende Klucnathal, ‚eine unterhalb, Ratic sich öffnende Schlucht, und das, in Neuhütten ausmü ndende Rinnsal des von Neu- Joachimsthal und Otroöin kommenden Baches; und links das Thal von Gross- Oujezd bis Nezabudic, das Thal des Rakonizer Baches, das Thal-des von Ruda und Läny (Lahna) strömenden, bei Zbeöno mündenden Klizavabaches, und; das bei Belet beginnende und ober Neuhütten endende Thal: mit den vielen, von ihnen‘ ausgehenden Schluchten und Wasseröschen. R: Die Gesteinsbeschaffenheit des grössten Theiles dieses Gebietes lässt ‚die auftretenden, Gebirgsschichten nach kurzer Beobachtung als. zur azoischen Gruppe der untern ‚Abtheilung des silurischen Gebirgssystems, ‚und zwar. zur, ‚Etage Fre PAREFREDE 1% 200 50 388 ER # we Vorliegende Abhandlung des geschätzten Herrn Verfassers wurde von uns in deram 7. Aprill. I. ab&ehaltenen Sitzung der naturwissenschaftlich- mathematischen Section der k. böhmischen Gesellschaft der Wissen- schaften vorgelesen. Die Redaetion. 183 B Barrande's gehörig, erkennen. Thonschiefer sind es vorwaltend, die uns entgegeutreten; diese werden nördlich von Pürgliz in einer Linie von Senec über Rakoniz, Ruda bis Läny von den Gliedern des Steinkohlengebirges über- lagert, und übergehen südlich davon bei Chyhava, Neuhütten, Neu-Joachims- hal mit unbestimmbaren Gränzen in die Schiefer des untersten Gliedes der tage D Barrande’s, welche bei Libetow, Chynava, Hyskow, Zlejein und " ıbsko, Neu-Joachimsthal und Kublov bereits die Quarzite dieser Etage fragen. Bei Skrej und Kourimec tritt das östliche Ende der ersten paläo- toischen Etage C auf. Obwohl sich hiernach der grösste Theil der Gebirgsgesteine der Umge- bung von Pürglitz als der Thonschiefergruppe angehörig herausstellt, so brin- gen doch die verschiedenen Abarten der Schiefer, noch mehr aber die sie begleitenden häufigen Varietäten krystallinischer Felsarten eine wicht wnbedeu- fende Mannigfaltigkeit in den petrographischen Charakter dieser Gegend, die noch durch einzelne Partien der Steinkohlengruppe, der Kreideformation, so wie der der Diluviel- und Allavial- Periode angehörigen Bildungen ver- -mehrt wird. "Betrachten wir vor Allem die Thonschiefer, und zwar die in dem am linken Beraunufer nördlich und nordöstlich von Pürgliz' begriffenen Terrain. herrschenden, so finden wir in den zumeist südlich anstehenden Schichten derselben vorwaltend dichte, grün- und schwarz- graue, leicht spaltbare Schiefer, die jedoch auch gelblich und licht- blaulichgrau hie und da gefärbt sind. Sie besitzen ausser ihren Schieferflächen vielfache, nach allen Seiten ‚gerichtete, und unter verschiedenen Winkeln geneigte Klüftungsflächen, wo- ‚durch das Gestein in kubische Bruchstücke zerfällt, und die Erkenntniss des rahren Einfallens der Schichten erschwert wird. Ausser dünnen Quarzadern, selten zauftretenden kleinen . Partien von Kalkspath und Eisenkies führen diese Schiefer keine accessorischen Gemengtheile. Die Kluftflächen sind je- doch meist mit einer dünnen Finde von gelbem oder braunem Eisenoxydhydrat überzogen, Dasselbe zeigt sich auch in einzelnen Flecken im Gesteine, und scheint hier aus der Zersetzung von Eisenkiesen hervorgegangen zu sein. Nördlich und nordwestlich von Pürgliz, besonders deutlich in dem Thale gen Rakoniz erkennbar, nehmen aber die Thonschiefer allmählig einen anderen ie aber auch in oft dünnen Bänken wechsellagern. Die eine Varietät bildet ın elschwarzgraue und schwarze, dichte, sehr dünnblättrige tafelschieferar- ige Schiefer, die in oft grossen Platten spalten, aber ihrer stets unebenen Gebrauche eignen; sie haben fast immer schwach seidenartigen Glanz, und 11* 124 # ° sind hie und. da von Eisenoxydhydrat gelb gefleckt. Die andere Varietät ist durchgehends von körniger Textur, hat eine meist lichte, grünlich- gelb- lich- oder ‚blau- graue Farbe, und lässt deutlich die einzelnen Gemengtheile 1 erkennen. Diese sind vorwaltend ein weisses und gelbliches, mil der Messer- spitze nicht immer leicht ritzbares Mineral, wahrscheinlich eine Feldspathspe- eies, in länglich. gezogenen, in einer Richtung parallelen Theilchen, wodurch das Gestein ein in Streifen fein geflecktes Ansehen erhält,; welche Erschei- nung dem Linearparallelismus Naumann’s entsprechend genannt werden kann. Ausser diesen weissen Flecken lassen sich einzelne zerstreute Körner von dunkelgefärbtem Quarze erkennen, welche in der Thonschiefermasse einge- schlossen erscheinen ; diese letztere aber selbst scheint stark glimmerig zu sein, und zeigt unter der Loupe eine etwas faserige Textur. In den einzel- nen Schichten ist die Deutlichkeit der Gemengtheile eine verschiedene, und geben sich diese hie und da nur noch in der körnigen Beschaffenheit des Gesteines zu erkennen. Dieser Charakter der parallelen Streckung einzelner Gemengtheile kömmt dem ganzen Schichtencomplexe von VsSetat und Skrivan, über Chlum, Neuhaus, Brejl, in östlicher Erstreckung bis Läny und Ploskov zu, und variirt in einzelnen Stellen nur. darin, dass statt der weissen Puncte kleine dunkle Fleckchen — ähnlich der Masse gewisser sehr dunkler glän- zender Thonschiefer — erscheinen, wodurch die Gesteine eine schwarzgraue Färbung erhalten. Die Schichtung dieser Varietät ist eine vorwaltend grobe, und ausser den, Schichtungsflächen durchzieht die Felsmassen eine Menge von ‚Klüftungs- spalten, die unter verschiedenem Verflachen mit eben so verschiedener. Strei- chungsrichtung das Ganze in grosse eckige Blöcke trennen. Oft gehen diese Klüftungsspalten parallel, in entgegengesetzter Richtung, von den Schichtungs- flächen, und würden das Erkennen des wahren Verflachens des ‚Gesteias sehr schwierig machen, wenn nicht die, den Schichtungsflächeu wenigstens annä- hernd. parallele . Spaltbarkeit und der Wechsel der verschiedenen Gesteinsya- rietäten (der schwarzen dichten, dünn spaltbaren mit der lichten gefleckten) hiefür einen ‚sicheren Anhaltspunct darböte. Häufige weisse Quarzadern und ‚In } der, Wechsellagerung dieser beiden Abarten von Thonschiefer ist, immer die etwas Eisenkies, sparsam eingesprengt, finden sich, als Nebenbestandtheile. letztere bedeutender entwickelt, und ‚bilden die schwarzen lafelschieferartigen Gesteine nur untergeordnete, oft: ganz schwache Zwischenlagen,. die aber von den; körnigen Schiefern nicht immer durch Schichtungsflächen sich , ablösen, sondern im Gegentheile mit denselben oft so verwachsen sind, dass leicht Handstücke- erhalten werden können, in denen beide Varietäten fest, vereint sind, trotzdem aber scharf begränzt, ohne Uebergänge in einander. ot ‚Weiter nördlich — ‚gegen Rakoniz — gehen die Thonsehiefer nach und nach in eine dünnblättrige, seidenglänzende, an den Spaltungsllächen stark 125 _ shinmernde, sehr glimmerige Varietät von licht grünlich- und‘ gelblich- %; Farbe über. Es sind diese Schiefer oft fein längsgestreift, was ihnen es Ansehen einer sehr dünnstängeligen Zusammensetzung gibt; dabei in der Streichungsrichtung oft wellenförmig gebogen, stark zerklüftet, häufig mit } Quarzadern durchsetzt, welche meist schwach und gebogen sich vielfältig - kreuzen, und scheinen bereits einen Uchergang zu den Gesteinen der unter- sten Etage A Barrande’s zu repräsentiren. Sie kommen aber nur in einem j schmalen Streifen unter den Steinkohlensandsteinen bei Rakoniz zu Tage, da in der weiter östlichen Erstreckung gegen Läny das anstehende Steinkoh- lengebirge verhältnissmässig mehr vortretend die silurischen Gebilde überlagert. | Das Streichen der einzelnen Bänke ist in dem ganzen Schichtencomplexe von Gross-Oujezd über Rakoniz, Ruda bis Läny, und von Nezabudic über Pürgliz, Zbetno, bis B&let im grossen Durchschnitte von NO nach SW ze- richtet, und variirt zwischen den Stunden 4, 5 und 6. Aber auch nach ‚ Stunde 12, 1 und 2, folglich fast von N nach S streichen einzelne Schiefer- Partien. Das Verflachen ist ein nordnordwestliches, in den aber von der allge- meinen Streichungsrichtung abweichenden Partien ein westliches, durchschnitt- lich mit 40 — 50 Grad Neigung gegen den Horizont. Südlich von Pürgliz, am rechten Ufer des Beraunflusses, und südöstlich davon zwischen Zbeüno, Böleö, Chyhava und Neuhütten treien eben auch - Thonschieferschichten auf, die jedoch meist sehr feinkörnig, selbst dicht, dun- ‚kelgefärbt und dünn spaltbar sind, nirgendmehr deutlich erkennbare Gemeng- - theile führen, einen gleichförmigen Gesteinscharakter besitzen, und bei dem- selben Streichen, wie solches bei den früher besprochenen Schiefern herrscht, ein entgegengesetztes, nämlich nach S. gerichtetes Verflachen mit 40 — 50 ‚Grad Neigung zeigen. In diese Thonschiefer finden sich häufig Kieselschiefer eingelagert, die ihrer harten, der Verwitterung widerstrebenden Gesteinsbe- schaffenheit wegen in Gruppen aus übereinardergestürzten scharfkantigen gro- ben Blöcken die Thonschiefer überragen. Diese Gruppen drängen sich in einer ‚Richtung von NO nach SW, von Bezdekau gegen Kublov oft dicht 'zusam- men, und bilden so einen abi Thonschiefer durchziehenden Streifen, dessen wichtigste Puncte die Kuppen bei Bezdekau, der Tuchonin bei Chyhava, di® Kuppen bei Zloukovie und bei Grund, der Hudlizer und Swäter Berg, und die um Kublow und Braum äusserst häufigen Felsgruppen sind. Der Kiesel- i schiefer ist meist dunkelgrau, massig, stark mit weissen Quarzadern durch- setzt; aber auch licht gefärbter, schiefriger, an Quarzadern armer, mehr tho- Pi ger 'als quarziger Kieselschiefer, und solcher von bünten, rothen, gelbli- hen und blaugrauen Farben findet sich vor. Die Quarzadern haben "oft Höh- 7 lungen, deren Wände mit ausgebildeten durchsichtigen oder durchscheinenden _ Quarzkrystallen besetzt sind. In den nördlich von Pürgliz entwickelten Thon- 126 schiefern sind Kieselschiefer nur noch hie und da. zu finden, als : bei Zbeöno, bei Piska, Bukova ‘und Nezabudie, und die Entwikelung des Gesteins ist hier eine sehr untergeordnete, unfähig bemerkbare Kuppen zu bilden, und scheint sich nur auf stellenweise kieselschieferartige Beschaffenheit einzelner dünner Bänke des Thonschiefers zu beschränken, | Weitere Abänderungen des Thonschiefers sind nech: 1) Der Alaun- schiefer, der in bauwürdiger Mächtigkeit bei Hracholusk auftritt, in schwa- chen Bänken und einzelnen Lagen aber auch bei Nezabudic, Möstec (Stadtl) und Castovic erscheint; er ist eisenkieshaltig, theilweise von Quarzadern durchsetzt und scheidet flockenartige Ausblähungen von Luftsalz ab; 2) eine Art Knotenschiefer, ein variolithähnliches Gestein, das bei Gross-Ou- jezd auftritt, und in einer dunkelgrauen. schiefrigen Grundmasse eine Menge bis erbsengrosser kugliger, theils länglicher, oft gleichsam in einander über- gehender lichtgefärbter Concretionen enthält, die leichter verwittern, als die Schiefermasse selbst, und so an den Klüftungsflächen Vertiefungen bilden; und endlich 3) ein Kalkschiefer bei Hracholusk. Es nehmen hier näm- lich die Thonschiefer einen Kalkgehalt auf, der 40 -— 50 pet. erreicht, und den Thonschiefer in ein für manche Zwecke brauchbares Kalkgestein verän- dert, Die Farbe dieses Gesteins ist grau, das Streichen der verschieden — doch nie bedeutend mächtigen Bänke von Ost nach West mit 45 Grad Ver- flachen nach Nord, und einzelne Partien krystallinischen Kalkspathes von ‚dunkelrauchgrauer Farbe sind in demselben ausgeschieden, — Die Ana- Iyse zweier verschiedener Proben ergab: a b Ungelösten Rückstand (wahrscheinlich Thonerdesilicat) . . 54,8 49,9 On 1 ee ale Lola fa al A aa SEES Kohlensauren Kalk RER i hen es In der weitern östlichen Sn aichekgerkikeng finden sich, wohl ‚noch hie und da Schiefer, die mit Säuren brausen; aber ein grösserer Kalkgehalt ist nicht mehr vorhanden uud jenes Auftreten bei Hracholusk ein isolirtes. Petrefacten sind in diesem Gesteine bisher nie gefunden worden. Der gesammte Tonschiefer-Complex wird häufig von krystallinischen Ge- steinen unterbrochen und durchsetzt, die nach der Art ihrer Structur und ihrer Gemengtheile als Porphyre und Grünsteine zu bezeichnen sind. Die ersteren — die Porphyre — sind massig entwickelt, und erstrecken sicb in einer von NO nach SW gerichteten Linie, also parallel dem Strei- chen der Thonschiefer, inmitten derselben eingelagert, grösstentheils Kuppen bildend, von; Zilina ‚nach Sykoric, werden unterhalb des letz!genannten Dor- fes in unbedeutender Mächtigkeit -vom Beraunflusse durchschnilten, und setzen nach Radic hinüber, wo sie einzelne Kuppen bilden, welche, durch andere Ge- . birgsgesteine von dem weiter gegen SW sich entwickelnden; ausgebreiteteren 127 orphyrzuge getrennt ‚sind. Iv diesem letztern verliert der Porphyr den Cha-, rakter ‚einzelner isolirter Kuppen, und bedeckt in fast stetiger Verbindung das nicht unbedeutende Terrain, das südlicherseits zwischen Thiergarten, Karlsdorf, ‚Braum, , Busohrad, ‚nördlich, zwischen Restok, Branov, Koufimee, ‚Skrej und Slap sich begränzt, von da gegen Teresov, und Pfiseönic fortsetzt, Auch in ‚diesem Porphyrgebiete, ist der Oberflächencharakter kuppenförmig. „Diese Porphyre 'sird jedenfalls als Quarzporphyre zu betrachten, da sich in ‚ihnen bloss Quarz „und Feldspatl ‚ausgeschieden findet. Beide, Mineralien treten zumeist, nebeneinander auf; doch gibtesLocalitäten, wo ‚eines zu Gunsten des andern zurückgedrängt oder ganz ausgeblieben ist. Die Quarzkrystalle ‚sind stets klein; .die Feldspathe variiren, in. ihrer, Grösse,, ‚ohne, je bedeutend - zu ‚werden, ‚da die Krystalle 4 — 5 Linien Länge selten, erreichen, — Aber beide Mineralien finden sich: auch ‚bloss in Köruern, die dann ‚bald mehr, bald weniger fest mit, der: Grundmasse verwachsen, sied. Durch das Verwittern der - Feldspathe entstehen caolinartige Einschlüsse, wenn diese ausgewaschen wer- | ‚den, ‚so erscheint das Gesl:in von holılen Räumen erfüllt, unter. welchen: die nach ‚Krystallen, zurückgebliebenen die Gestalt derselben, ‚oft, recht, gut erken-, nen lassen. ‚Die ‚Grundmasse selbst, ‚bald ‚dicht, bald feinkörnig,, ist vorwaltend gelblich oder röthlich gefärbt. Die Kuppen von. Zilina.bis Ratic tragen sämmt-. lich den ausgesprochenen Porphyrcharakter, einer, gleichlörmigen Grundmasse,,, in ‚welcher einzelne . Krystalle. von . Feldspalh.. und „Quarz ‚eingeschlossen, ‚liegen... Nicht. so, der grössere Porpliyrzug. zwischen Thiergarten, und Skrei. - Hier. treten vorwiegend Gesteine , auf, ‚die ‚bloss aus. ‚der Felsitgrundmasse ohne alle ausgeschiedene Krystalle ‚bestehen., Diese ist dunkler gefärbt, von, rothen gelben, grauen, Nuancen, „und häufig. ‚gestreift, wodurch viele schöne hand- und. holzarlige Zeichnungen ent: tehen; ‚die Streifung ist ‘oft in geraden, oft in. krumme,, selbst sphärisch gebogenen Linien ausgedrückt. ‚Gewöhnlich, ist! die,;Farbe der Grundmasse ‚selbst heller, die Streifung ‚aber dunkler. ‚Die Streifen haben ‚einen sichtlich überwiegenden Quarzgehalt, und. desshalb auch grössere Härte. In unbedeutender Entfernung von dem Hauptzuge der Borna e Ba r und da noch einzelne Kuppen oder Gänge derselben durch den Thonschiefer zu Tage, namentlich bei Neu-Joachimsthal, Pürgliz, Bukowa; und es ist be- - merkenswerth, dass die Schichten des letzteren keine bemerkbaren Störungen _ erlitten haben, ja «dass stellenweise Porphyrplatten zwischen die Schieferbänke eingelagert erscheinen. Nichtsdestoweniger gibt es Stellen, wo die Gränzen _ der Porphyre und Thonschiefer sich durch wahre Porphyrbreccien auszeich- nen, in‘ denen in der" Porphyrgrundmasse verschieden grosse eckige Thon- 4 schieferstücke eingeschlossen sind. Als accessorische Bestandtheile sind kleine 7 _eisenschüssige Anhäufungen. kleine Gänge von weissem Quarz, welcher sich 128 von dem in der Grundmasse in Körnern ausgeschiedenen deutlich unterscheidet, und die bei Thiergarten aufgefundenen Wawellite zu erwähnen. — Eisenkiese kommen nur selten eingesprengt vor. Die Grünsteine treten gang- und lagerförmig auf, und zeigen je nach Art ihrer Gemengtheile und ihrer Structur eine äusserst entwickelte Mannig- faltigkeit. Sie lassen sich im Allgemeinen in zwei Abtheilungen bringen: 1) krystallinisch-körnige, und 2) dichte. Die Zahl der Varietäten in jeder dieser Abtheilung ist ungemein gross, und es finden sich selbst meh- rere derselben oft in einem Gange, nach und nach in einander übergehend vereinigt. 1. Die krystallinisch-körnigen sind sichtbare Gemenge von Augit- und Feld-Spathen, von denen erstere meist vorwaltend sind, und dem Gestein seine dunkle Färbung ertheilen, während letztere nur hie und da die Oberhand bekommen. Die Species ist wegen der Kleinheit und der unvoll- komnienen Entwicklung, so wie wegen der dichten Verwachsung der einzel- nen Individuen selten zu bestimmen; doch scheint von den Augitspathen in einigen Grünsteinen der Pyroxen, in anderen der Amphibol entwickelt zu sein, und auch der Pistacit hie und da vorzukommen, jedoch mehr accessorisch, ohne eigentlicher Gemengtheil des Gesteines zu werden. — Die Feldspathe, _ in der Regel noch weniger deutlich entwickelt und mehr unterdrückt als die Augitspathe, sind an den meisten Stellen unbestimmbar, geben sich aber hie und da als Orthoklas von fleischrother Farbe, anderorts als graugrünlich ge- färhte Albite zu erkennen. Selten geht in das Gemenge tombakbrauner Glim- mer in kleinen Blättchen ein, wie bei Pustoved. Die Structur dieser Gesteine ist äusserst verschieden. Vom grobsläng- ligen der einzelnen Gemengtheile (wie bei Pavlikov) bis zum Gemenge der feinsten durcheinander gewachsenen nadelförmigen Individuen (wie bei Rostok, Nezabudic, Brejl), vom Grobkörnigen bis zum Verschwindenden sind alle Ab- änderungen vertreten. Hie und da sind besonders die Augitspathe büschel- förmig auseinanderlaufend angeordnet. (Fortsetzung ) Ueber einige neue Forschungen im Gebiete der Geographie. Drei populäre Vorträge gehalten im naturwissenschaftl. Vereine Lotos von Prof. Karl Koristka in Prag. (Beschluss.) IV. Neue Forschungen in Central- Afrika *). Die wichtigsten derselben, auf welche unser Jahrhundert mit ‚Recht stolz sein kann, sind die Forschungen des Dr. Barth, und die durch seine Ent- _— ®) Siehe Fig. 4 des hieher gehörigen Kärtchens ' 129 _ deckungen hervorgerufene Tschadda-Expedition. An dieselbe reihen sich die Reise Dr. Vogel’s, die Reise Livingston’s vom Fiusse Liambey nach Loanda, und die Nachrichten über das grosse Binnenmeer Uniamesi. An die _ beiden letzteren schliessen sich die Forschungen von Galton und Gassiot in Südafrika an. Die Kürze der für diese Vorträge bestimmten Zeit erlaubt mir nicht, mich mit jener Ausführlichkeit, welche der Gegenstand verdient, ‚hierüber zu verbreiten; auch sind uns die eigentlich wissenschaftlichen Resul- tate dieser Reisen kaum noch in ihren allgemeinen Umrissen bekannt, da ‚diese alle entweder erst vor kurzem oder noch gar nicht — wie die Reise Vo gel’s — beendet sind. Soviel indess lässt sich schon jetzt mit Sicherheit behaupten, dass die Wichtigkeit dieser Forschungen, namentlich der Entde- ekungen Dr.Barth’s für die Kenntniss von Afrika, denen Cook’s für die Geographie des Weltmeeres, und denen Humboldt’s für die Erdkurde Amerika’s gleich kommen; denn die berühmtesten bisherigen afrikanischen Reisen, wie die von Bruce, Mungo Park, Clapperton, Rene Cail- lie u.s. w. treten, den Reisen Barth’s gegenüber, sowohl was Ausdehnung als was Glaubwürdigkeit und Genauigkeit der Angaben, endlich auch was wissenschaftliche Beobachtungen und Bestimmungen betrifft, vollständig in ‚den Hintergrund. So beträgt die Längenausdehnung der Reisen Bruce’s (1769 —1772) in Afrika 520 geograph. Meilen, die von Mungo Park (1795—1797) 400 Meilen u. s. w., während die von Barth ausgefülrten Reisen die ungeheure Länge von beinahe 3000 geographische Meilen betragen. Dabei muss noch bemerkt werdeu, dass Barth alle seine Tagebücher, welche er sehr gewissenhaft führte, alle seine Sanımlungen, alle seine Zeichnungen ‚und Aufnahmen unversehrt nach Europa zurückbrachte. Ich beginne nun gleich mit einer kurzen Darstellung der Reisen Barth’s, wobei zum Theile seine nach Europa gelangten durch Petermann veröf- fentlichten Briefe einen Anhaltspunct gewähren. Im Jahre 1849 beschloss ‚die englische Regierung, eine neue wissenschaftliche Expedition nach Cen- tralafrika auszurüsten, und erfahrene und höchst gebildete, sowie auch den Beschwerden einer solchen Reise vollkommen gewachsene Männer mit der Le ung derselben zu betrauen. Die Wahl fiel nämlich auf drei Männer, welche s kühne Reisende , sowie als Männer der Wissenschaft sich bereits einen guten Namen gemacht hatten, nämlich auf den Engländer James Richard- so a, und auf die beiden Deutschen Dr. Barth und Dr. Overweg., Ersterer ürde zugleich zum Chef der ganzen Expedition ernannt, Am 8. December I "schifften sich die beiden lezteren zu Marseille nach Nordafrika ein, "Kurzem nach Europa zurück; die beiden anderen vermehrten die Opfer ‚europäischer Wissenschaft, welche jener unersättliche Erdtheil bereits ver- 130. schlungen. _— In Tunis, angelangt ‚gingen die Reisenden zuerst nach Tripolis , wo sie die Nordabfälle des Plateau, von ‘Nordafrika, das Gurian-Gebirge un-, tersuchten, und Vorbereitungen zur Reise in’s Innere. trafen, welche Reise, sie auch im März 1850 santraten, Sie überstiegen nun zuerst das. Gurian- Gebirge, dessen höhere Puncte ‚eine Seehöhe von mehr ‚als 2000 Fuss, haben, . reisten über das Tafelland der Hamada, (dessen mittlere ‚Seehöhe zwischen 1000 ‚und ‚1500. Fuss schwankt) nach, Mursuk, der Hauptstadt. von Fessan, und gingen von da westlich nach den Relsengebirgen von Gat,,ı wo. Barth beinahe ein Opfer seines wissenschaftlichen Eifers geworden wäre, da.er ‚bei der Aufnahme jenes Felsenlabyrinthes sich verirrte, und erst nach anderthalb-, tägigem Suchen von seinen Begleitern ‚halb; verdurstet und heinahe bewusstlos, am Boden liegend aufgefunden wurde, Von da ‚überschritten sie ‚das, ‚an 4000 Fuss hohe öde Felseuplateau von Adschnndscher, und gelangten am 21. Au- gust an die Gränze des früher noch nie von Europäern betretenen Tuarek- Königreiches Air oder Asben, welches an ‚neuen _Naturerscheinungen und Völkerschaften sehr, viel Interessantes bot, ‚und welches insbesondere von; Barth allein, durchforscht wurde, der bis, in die Hauptstadt ‚Agades vordrang,, während Richardson und Overweg in Tintellust zurückblieben, ‚Nach vol-. lendeter Untersuchung zogen alle drei Reisende direct nach Süden, erreichten im. Januar 1859 den Sudan, und treonten sich zu Tagelal, um sich zu. Kuka ‚am Tsadsee wieder zu treffen. Barth reiste über Katsena nach Kano, einem Mittel- puncte des centralafrikanischen Handels, wo er, unterstützt durch seine voll-, kommene Kenntniss, der Negersprachen, sehr wichtige Nachrichten über Mittel- afrika sammelte, Von hier auf dem ‚Wege nach Kuka erfuhr er die. Trauer- nachriekt von Richardson’s Tode, welcher in einem ‚kleinem ‚Dorfe Ugu- rutua westlich von Kuka am 4. März, stattfand. Barth eilte dahin, um seinem Freunde den leizten Dienst zu erweisen, und. seine Papiere zu retten, , was ihm auch gelang. Anfangs April traf Barth mit. Overweg ion Kuka, am, Tsad- see zusammen, Es ist diess die, jetzige Residenz des alten Bornu-Reiches, wo Barth wichtige historische Thalsachen über ‚die ältere Geschichte dieses Reiches sammelte, und zugleich auch den Vesir. von ‚Bornu . bewog,,; der ‚Ex- pedition, welche sich in arger Verlegenheit befand, eine Summe Geldes zur Fortsetzung ihrer Reise zu leihen. Von hier aus unternahm Barth Ende Mai, 1851 eine.’grosse Reise nach Süden: in Landschaften, welche bisher. »in. das dichteste Dunkel der Unkenntniss gehüllt waren; .er entdeckte dabei noch vor Erreichung von Yola, der Hauptstadt des Reiches Adamaua, einen. breiten schiffbaren Strom, welcher nach. seiner Vermuthung der; obere Lauf,des Benue, eines Armes des Niger, sein, musste, und welcher uns ‚das Herz Afrika’s; leicht, und sicher erschliessen wird. Nach Kuka zurückgekehrt durchforschte er in den Jetzten. Monaten jenes Jahres das ‚nördlich und nordöstlich vom ; R 131 F Isadsee ‚gelegene. Konem, / das Kernland des grossen Borno-Reiches, in dem = gegenwärtig‘ die verschiedensten Nationalitäten in 'wildem und wüstem Treiben sich. bekriegen, Im nächstfolgenden Jahre 1852 unternahm Barth einen Streif- zug indie Landschaften südöstlich vom Tsadsee, die nie vorher, der Fuss eines Eurppäers betreten hatte, und. welche, zwischen dem oberen Laufe des Benue und den ‚dem Tsadsee 'zueilenden Schari liegend, äusserst fruchtbar und reieh 'befeuchtet sind. Barth gelangte dabei bis in das Reich Bagirmi, - und. zog. auch. wichtige Nachrichten über das noeh östlicher gelegene Wadai, - bereits..im Quellengebiete des Nil gelegen, ein,., Nach Kuka zurückkehrend verlor: Barth leider seinen einzigen, Reisegefährten Overweg, welcher dem mörderischen' ‚Klima am Tsadsee, mit dessen ‚Untersuchung sich derselbe - vorzüglich beschiäftigt hatte, erlegen war. 00» Barth’ hatte ursprünglich den Plan gefasst, durch Centralafrika östlich bis; an’ den indischen Ocean vorzudringen; jetzt, nachdem er so reiche Er- - fahrungen 'gesammelt, beschloss er, einer in Kuka eingetroffenen bestimmten Aufforderung der englischen Regierung zu. folgen, und seine Schritte nach Westen zu wenden, um ‚die so vielseitig besprochene, fast fabelbaft gewor- dene, und berühmteste aller eentralafrikonischen Städte, Timbuktu, zu erreichen, - und dabei zugleich. über. den gänzlich unbekannt gebliebenen mittleren Lauf des grossen westafrikonischen Flusses Dscholiba oder Niger Licht zu, ver- schaffen. » Vorher berichtete er jedoch über die erreichten Resultate nach Europa, ordnete seine Tagebücher, und ‚brachte seine Sammlungen in ‚Sicher- heil.‘ Seine Reise nach Timbnktu trat nun Barth von Kuka aus Ende November 1852 an, und zwar ging er zuerst über Zinder, wo ihn das Eintreffen einer neuen Geldunterstützung der brittischen Regierung erfreute, nach Kalsena, wo ‚er im«Februar. 1853 eintraf, und für 'sein Geld grösstentheils Manufac- ‚turwaaren ieinhandelte, die er zu Geschenken für’ die Häuptlinge und Fürsten _ der zu‘ .durchreisenden Gegenden bestimmte, Diese Waaren bestanden gröss- teutheils in. Kleidungsstoffen, welche ‘in der Landschaft .Nyffi, ‚am unteren Niger gelegen, mit grosser Kunstfertigkeit gearbeitet werden. Hierauf nahm derselbe‘ seinen Weg nach Wurno und Sokoto, den Haupt- und Residenzorten xon dem Grossfürsten Aliu‘ beherrschten grossen östlichen Fellata-Reiches: Die von diesen Gegenden‘ gezeichneten Karten enthalten besonders in hydro- graphischer Beziehung. sehr viele wichtige Thatsachen. Barth musste mit grosser Umsicht vorgehen, um sich: hier zwischen zwei im wüthenden Kriege - befindlichen, ‚Partheien, ‘den eingeborenen 'heidnischen Haussa-Negern, und ‚den: erst jung zum Islam ‚bekehrten fanatischen Fulbe’s unversehrt hindurch- 3 yinden..'Die' Temperatur fand Barth zu Wurno um 2 Uhr Nachm. 34— 35° R. - und, Abends noch »28—29° R.; Von hier trat Barth Anfangs Mai, seine Wei- E Marcos any er erreichte die grosse Stadt Say, die auf einer Insel des Niger 132 liegt und setzte über den Strom, welcher hier den Namen Isa oder Majo führt, worauf er in einer ziemlich "geraden nordwestlich gerichteten Linie "seinen Weg durch die sämmtlich noch nie von einem Europäer betretenen Landschaften Gurma, Libtako und Dalla nahm. Gurma scheint nach Barth’s Berichten ein gesundes hügeliges Land, Libtako aber eine öde Hochebene, aus Granit be- stehend, mit fast kahlem Boden, und ohne Bäume und Sträucher zu sein. Von Dore, dem Hauptorte Libtako’s, 'weiterziehend, nahm der Reisende den Titel eines arabischen Scheriffs an, um leichter durch die fanatischen Fulbe von Hamdallahi hindurchzukommen, erreichte am 1. September zu Sarajammo einen Nebenfluss des Niger, auf welchem er sich einschiffte, und auch glück- lich Kabara, den Hafen von Timbuktu, erreichte. Am 7. September 1853 hielt Barth in Timbuktu seinen feierlichen Einzug. Er ist der Erste europäische Gelehrte, welcher unversehrt, und reich mit Beobachtungen beladen, nach Europa zurückkam. Zwar haben Mehrere, wie Mungo Park, Major Laing u. 5. w., lauter Männer von kräftiger Gesundheit, grosser Kühnheit und Ent- schlossenheit, und mit allen Mitteln zu einer solchen Reise ausgerüstet, diese „Königin der Wüste“, wie die Eingebornen sie nennen, erreicht, aber mit Ausnahme eines Einzigen ist Keiner wiedergekehrt, und dieser Eine, 'der Franzose Rens Cailli®, war gezwungen in gänzlicher Verkleidung, als beitelnder Muselmann zu reisen, war ohne wissenschaftliche Ausrüstung, konnte, in fortwährender Furcht einer Eotdeckung, Nichts aufzeichnen, "und hielt sich kaum 14 Tage in Timbuktu auf, Barth hingegen wurde feierlich empfangen, erwarb sich die Freundschaft und Achtung der Grossen, blieb sieben Monate in Timbuktu, machte genaue Aufnahmen, und construirte de- taillirte Karten der anliegenden Länder, unter denen zwei grosse Reiche: Gando und Hamdallahi bisher nicht einmal dem Namen nach bekannt waren. Im März 1854 trat Barth seine Rückreise von Timbuktu und ‘zwar an den Ufern des Nigerflusses an, trennte sich in Gao oder Gogo, der alten Hauptstadt des Sonray-Reiches, zu welchem auch Timbuktu gehört, nach einer Besprechung mit den Häuptern einiger Negerstämme, 'von seinem 'bis- herigen treuen 'Beschützer, dem Scheik Sidi Achmed, und setzte seine Reise an dem südlichen Ufer des Niger bis Say fort, von wo er sich auf dem alten Wege über. Kano nach Kuka begab. ' Auf diesem letzteren Wege begegnete er mitten im unsichern Walde am 1. December, den Astronomen Vogel, von dessen vor fast zwei Jahren erfolgter Absendung aus Europa er nichts erfahren hatte,‘ während man hingegen wieder ihn (Barth) selbst in Europa als todt belrauerte. Endlich in Kuka angekommen, hatte Barth noch mit mancherlei Hindernissen zu kämpfen, bis ihm seine Abreise im Mai 1855 wach dem Norden gelang. Am 27. August langte er wohlbehalten in Tripolis an nach einer Abwesenheit von 5 Jahren und 5 Monaten, und am 199 Boden. Die Wissenschaft der, Erdkunde wird unstreitig durch das grosse ver, sprochene Reisewerk Barth's, mit; dessen Ausarbeitung derselbe emsig. be- . sohäigt ist, einen Epoche machenden Zuwachs erhalten! Die zu Ende des Jahres 1852 von Barth in England eingetroffenen Be- richte liessen es als höchst wünschenswerth, erscheinen, dass ihm eine tüch- tige Persönlichkeit nachgesendet würde, zum Theil als Ersatz für Richard- son und Overweg, zum Theil aber auch, um die Lage der Hauptorte ge- nauer astronomisch zu bestimmen, als diess durch den zuerst Genannten, welcher mehr den ethnographischen und. politisch-topographischen : Theil er- forschte, geschehen konnte. Petermann, damals noch in London, machte n 8. September desselben Jahres setzte er seinen Fuss wieder auf europäischen auf den jungen Dr. Eduard Vogel aus Leipzig,aufmerksam, welcher sich eben als Assistent des berühmten Planetenfinders Hind an der Bishop’schen Stern- warte in London aufhielt;: und in der: That sendete die englische Re- gierung denselben, nachdem die ersten Autoritäten sich, sehr günstig über Vogel ausgesprochen hatten, ‚nach Central-Afrika,, nachdem sie ihn auf die liberalste Weise ausgerüstet und mit Geldmitteln ‘versehen hatte. Am 9. - Februar 1853 reiste als Vogel von London ab, am 13, März langte er in Tripolis an, wo er. bis. 28. Juni blieb. Am 5. August kam er in Mursuk ans wobei ‚er jedoch 'eine östlichere Route einschlug als Barth, und Anfang Jänner 1854 erreichte ‚er Kuka am Tsadsee. ; Nach neueren Nachrichten hat Vogel von dort eine Reise in die südwestlichen Landschaften angetreten ; _ dass er im December i854 mit Barth zusammentraf,; wurde bereits oben bemerkt, Von besonderer Wichtigkeit: sind seine astronomischen Bestimmungen und seine: barometrischen Höhenmessungen. Mit, Hilfe, der ersteren, deren Ge- nauigkeit: bis auf eine Minute (d. h 1/, geogr. Meile), fast durchgehends ver- bürgt. ist, wird man, erst jetzt im Stande sein, eine astronomische Basis für die richtige Lage der von seinen Vorgängern entdeckten und beschriebenen Orte, und Länder zu gewinnen; mit Hilfe der letzteren , aber hat man schon jetzt manche interessante Aufklärung über die gänzlich unbekannten ‚orogra- Pphischen Verhältnisse Central-Afrika’s erhalten, So, ergibt sich, dass die Wüste Babes ; nicht eine Tiefebene, sondern ein Plateau von einer mittleren Höhe von etwa 1200 Fuss ist; die Höhe des Tsadsee's wird zu 800 engl. Fuss egeben. Doch die eigentlich wissenschaftlichen Resultate können erst nach odigung der Reise, übersehen werden; und ich übergehe daher zur zweiten edition, welche ebenfalls in Folge der Berichte Barth'’s ausgesendet \ urde. ” ya Als Barth über den grossen Benue-Strom berichtet hatte, den er auf ‚seiner Reise nach Yola übersetzte, da schien es wünschenswerth, zu unter- ichen, ob man nich von der Guinea-Küste aus zu Schiff jenen ‚Strom er- 134 reichen könnte, da die Vermuthung nähe lag, dass derselbe sich irgendwo mit dem grossen Nun-Fluss, dessen unteren Lauf man bereits befahren- hatte, vereinigen müsse. Es waren schon in früheren Jahren Expeditionen auf diesem. Flusse hinaufgefahren, aber fast alle waren verunglückt. Die letzte Expedition der Engländer war im J. 1841 abgegangen, sie bestand aus drei schönen Dampfern, wohl bemannt und ausgerüstet unter dem Oberbefehle ‘des Capt. Trotter; aber bald nach ihrem Einlaufen in den Fluss brach das afrika- nische Sunpffieber am Bord der Schilfe aus, dem fast sämmtliche' nicht akkli- matisirte Europäer erlagen. Seit jener Zeit hielt man es in England "beinahe für eine Gotteslästerung, nochmals ein so furchtbares Opfer an jenen Küsten zu versuchen, bis die Berichte Barth’s von Neuem die Unternehmüngslust reizten. Ein reicher Liverpooler Rheder, Mac Gregor Laird, rüstete ein leichtes Dampfschiff „die Plejade,* stark gebaut aber von geringem Tiefgang, aus, wobei die englische Regierung ihm zwei Officiere für den wissenschaftlichen Theil der Reise, und einen namhaften Geldbeitrag bewilligte, Den Befehl’ der Fxpedition übernahm, obwohl ursprünglich nicht dazü bestimmt, der erste jener beiden Offieiere, Dr. Baikie, Marinearzt und lüchtiger Geograph. Die „Plejade* verliess England im Mai 1854, langte Ende Juni auf der englischen Station . Fernando da Po an, und dampfte, nachdem sie die Flussbarre glücklich über- schritten, am 11. Juli in die Mündung des Nun oder Tschadda (woher auch die Unternehmung den Namen Tschadda-Expedition erhielt) ein. Die „Plejade* ' fand einen schönen schiffbaren Strom, dem sie nach Norden folgte, dessen Ufer dicht bebaut und bevölkert waren, und dessen schwarze Bevölkerung, das Wunder eines Dampfbootes und dessen weisse Bemannüng anstaunend, schaarenweise in den Uferdörfern sich versammelten, und dem Handel und Verkehr mit den Reisenden, durch deren kluges Benehmen aufgemuntert, sich nicht abgeneigt zeigten, Unter dem 8. Grade nördl. Breite erreichte man den Zusammenfluss zweier mächtiger Ströme. Der eine kam von Nordwest und ist ohne Zweifel identisch mit dem grossen, unter den verschiedenen Benen- nungen Niger, Dscholiba, Isa, Majv, Kwore u. s. w. bekaunten Flusse. Der andere kam von Osten; in diesen lenkte die Plejade ein, und erreichte ohne Unfall in östlicher Richtung fortgehend nach wenig Wochen den 10. Grad der Länge, wo sie bereits durch die Eingebornen die Nachricht erhielt, ' dass sie von der Stadt Yola nur ein paar Tagereisen entfernt sei, wodurch die Identität dieses Flusses mit dem von Barth eutdeckten Benue ausser Zweifel gestellt ist. Leider musste die „Plejade* hier umkehren, da die sämmtliche Kohle verbraucht, und überhaupt — vermöge der Nachlässigkeit des ursprüng- lichen Capitains des Schiffes, welchen Dr. Baikie bald nach Beginn der Expedition abzusetzen genöthigt war — das Schiff in einem solchen Zustande sich befand, dass an eine Fortsetzung der Fahrt nicht zu denken war. Am Ä 135 - 4 November desselben Jahres kam das Schiff, ohne einen Mann verloren zu haben, "glücklich in Fernando da ‘Po, und im nächsten Jahre (1855) in Eng- And’ in, beladen mit grossen maturhistörischen Sammlungen, und mit einer genauen Stromaufnahme des Nun und des Benue, auf denen beiden es von ‚der Mündung in's Meer an eine Strecke von 150 geographischen Meilen zu- rückgelegt hatte, ou Was die übrigen höchst werthvollen Forschungen in Afrika betrifft, so 'will’ich, mich für diessmal nur ' darauf beschränken, zu erwähnen, dass in ‚den Jahren 1849— 1854 von dem englischen MissionärDavid Livingston von Kolobeng in Südafrika eine grosse Entdeckungsreise durch die Kalahari- Wüste hachdem Ngamisee, dann an den Liambey-Fluss, "und von da nach Überschrei- tting der Wasserscheide in das Stromgebiet des Congo-Flusses bis nach Loanda ‚un der Angola Küste‘ ausgeführt wurde; ferner dass neue Nachrichten der 'Missionäre über die Lage des grossen räthselhaften afrikanischen Binnenmeeres, welches bisher noch von keinem Europäer gesehen wurde, und welches unter _ den Namen Uniamesi, Niassa, Ukerewe u. s. w. durch die Sklavenhändler be- - kannt geworden ist, neuere, bessere, und genauere Nachrichten eingelangt sind, unenlich durch Erhardt, welche Nachrichten jedoch von einigen Geographen bezüglich ihrer Zuverlässigkeit noch immer bezweifelt werden. In der zu diesem Aufsatze geliörenden Kartenskizze, welche nur den rn eines leichten Umrisses zur schnelleren Orientirung des Lesers haben soll, is jenes Binnenmeer so eingezeichnet, wie dasselbe nach Petermann’s die | stellung beiläufig liegen dürfte. er Und hiemit schliesse ich meine Vorträge, welche nur den Zweck gehabt | haben, ein ganz kleines Bild über einige der wichtigsten Forschungen unserer age auf dem Gebiete der Erdkunde mit wenigen, aber zusammenhängenden Zügen zu entwerfen. Möchte das Interesse an diesem Gegenstande auch bei uns immer mehr wachsen , und dadurch einerseils zur genaueren ‚Kenntniss des eigenen Vaterlandes beitragen, andererseits den Forschungen und Arbeiten unserer Landsleute in fernen Ländern die verdiente Würdigung und Unter- stützung werden. An einem Mittelpuncte der Vereinigung wird es uns nicht mehr fehlen, seitdem die — in meinem ersten Vortrage angedeutete, damals i noch projectirte — Gründuug einer österreichischen geographischen Gesell- s haft durch den hochverdienten Chef der geologischen Reichsanstalt io Wien, ectionsrath, Haidinger, bereits wirklich, erfolgt ist, und alleathalben den össten ‚Anklang findet. a Zum Schlusse kann’ ich nieht umhin, noch‘ einen Namen‘ zu‘ nennen, dem die Erdkunde einen guten Theil ihres neuesten Aufschwunges und das grosse Interesse, welches dieselbe in neuester Zeit auch in weiteren Kreisen gewinnt, verdankt. ‚Obgleich selbst kein Reisender," dankt 'die wissenschaftliche Welt iI0BR19nB ‚.eÄllsdk iov rl ce ı uni 136 Europa’s nicht nur ihm. die ersten Nachrichten über diese‘ Expeditionen, ‚nicht nur ihm die ersten kritischen Entwürfe der Karten ans den. gar; oft, sich widersprechenden Reiseberichten, sondern. seiner unermüdlichen Wirksamkeit verdanken die grosse ÜCentralafrikanische Expedition zum Theile ihre. mate- rielle Unterstützung, und seinen ‚geistvollen Denkschriften an die, englische Regierung, an das englische Parlament und in den grossen englischen Tages- blättern verdanken sogar die letzte Nordpolexpedition, die Tschadda-Expedi- tion, die Nachsendung Vogel’s ihre Entstehung und Ausführung, Ich meine hier den verdienstvollen ‚Geographen August Petermann, früher ; einige Jahre Chartograph und Geograph der Königin von England in London, jetzt bekanntlich Redacteur der ausgezeichneten geogr. Mittheilungen - in. Gotha. Möchten ihm die Pforten der geographischen Schatzkammern in England, zu denen er uns sowie anderen Freunden der. Erdkunde dort so bereitwillig Ein- gang zu. verschaffen wusste, auch fernerhin als Hauptquelle - seiner, Arbeiten geöffnet bleiben! Miscellen. *.* Im Bulletin de la classe physico-mathematique der kais. Academie der Wiss. zu St. Petersburg (Tom. XIV. Nro. 12.) finden sich: Einige Worte über die Unterschiede der Schädel von Cricetus vulgarıs und nigricans einer- seits, sowie von Üric. phaeus und songarus andererseits als zwei besondere Grundformen des Hamsterschädels, von J. F. Brandt. Ferner in der Zeit- schrift für die gesammten Naturwissenschaften (herausg. vom naturwiss. Verein für Sachsen und Thüringen in Halle (1855 December-Nummer) ein grösserer Aufsatz von C. Giebel: Einige Worte über den Artbegriff mit Rücksicht - auf das Menschengeschlecht. Weitenweber, *.* Ueber das Urthonschiefer-Gebiet in. der Mitte Böhmens hat Jokely (im Jahrbuche der k. k. geolog. Reichsanstalt VI) seine interessanten Stu- dien mitgetheilt. Der Urthonschiefer bildet zwei isolirte, rings von Granit be- gränzte, mehr weniger deutlich muldenförmig entwickelte ‚Gebirgspartien, die bei vorherrschender Läugenerstreckung eine Richtung von NON nach SWS be- sitzen; die eine Partie geht von Hochchlumec über Zahoran bis Nevösic, die andere von Zduchovic über Krastic und Mirovic nach Sedlec. I Weitenweber. Be An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben A und B bis Ende October d. J. alle Arten und Varietäten, ‚sowohl der Phaneroga- mie als der gesammten Cryptogamie zu 40 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht Alyssum montanum. L. und Artemisia Absinthium L, Opiz. |, Redacteur: Dr. Wilh. R..Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, N. 556—2.) Prag 1856. Druck von Kath. Gerzabek. . BOTO8. Zeitschrift für Naturwissenschaften. VI. Jahrg. JULI 18356. - Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Geognostische Skizze der Umgebung von Pür- gliz, von C. Feistmantel. — Prodromus der Lepidoptern-Fauna von Brünn, von J. Müller, — Die von mir erzogenen Ichneumonen, von Kirchner. — Lichenologische Nachträge zu meinem Seznam, von Opiz. — Miscellen von Weitenweber und Opiz. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 20. Juni 1856. I. Verlesung des Protokolls der Sitzung vom 6. dess. Monats. ll. Geschenk für die Bibliothek: Europa’s Chiroptern. Vom Verfasser, - Irn, Prof. Dr. Fr. A. Kolenati in Brünn. Ill. Wurde der Vortragdes Hrn. Prof. Dr. Reuss: über das Wasser als gevlogisches Agens fortgeselzlt, Versammlung am 4, Juli. 1. Verlesung des Protokoils der vor. Sitzung. I. Freier Vortrag des Hrn. Forstrathes Chr. Liebich über die von ihm bereits seit Jahren gelehrte rationelle Art, das Forsterträgniss zu erhöhen. I. Wahl des Hrn, Kreisphysicus Dr. Carl Wostry iu Saaz zum irkl. Vereinsmitgliede. Lk Versemmlung am 18. Juli. I. Verlesung des Sitzungsprotekolls vom 4. dess. Monats. U. Für die Bibliothek waren eiugegangen: {. Vom Hrn. A. Heinrich Brünn; Mähreus und k. k. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel. — . Vom zoolog.-botan, Vereinin Wien: a) Verhandlungen u. s.w. V. Band . Quartal 1855: und b) Bericht über die österr. Literatur der Zoologie, Bo- tonik und Paläontologie aus den Jahren 1850—53. — 3. Von der naturforsch. Gesellsch, in Altenburg: Mittheilungen aus dem Osterlande, Band X—XIII. Ban. — 4. Vom zoologisch-miueralog. Verein inRegensburg. a) Corres- er 12 138 pondenzblatt u, s. w. IX. Jahrgang 1855 und b) Abhandlungen u. s. w. 6. und 7. Hit. 1856. — ce) 4 lithogr. Tafeln zur Monographie der europäischen Syl- vien, von Hro. H. Graf. von der Mühle 1856. — 5. Von Hrn. Prof. Kole- nati in Brünn 2 Separatabdrücke. IN. Für die botanischen Sammiungen: 140 Ex. getrockneter Pflanzen durch Hrn. Dr. Forster in Wien. IV. Schluss des in der Sitzung am 20. Juni abgebrechenen Vortrages des Hrn. Prof, Reuss über das Wasser als geologisches Agens. V. Mittheilung einer Nolizaus einem Schreiben des Hrn. ©. Feistmantel zu Roztok bei Pürgliz an Hrn. Dr. Weitenweber über ein neues Vor- kommen von Bleiglanz, in Steinkohle eiugesprengt, bei Ruda. Wissenschaftliche Mittheilungen. Geognostische Skizze der Umgebung von Pürgliz. Von Carl leisimantel, fürs. Fürstenberg’schem Hüttenmeister in Rostok bei Pürgliz. (Fortsetzung.) Sehr interessant sind die verschiedenarligen Zusammenziehungen der ein- zelnen Gemengtheile zu besonderen Gruppen in mehreren der Grünstein-Va- rieiäten, Zumeist ist es der Feldspath, der sich entweder in formlosen Gruppen isolirt, wie bei Pavlikov, oder das sonst gleichförmig krystallinische Gemenge wie ein schmaler Gang durchzieht, der nur noch verhältnissmässig von we- uigen etwas büschelförmig gestellten Augitspathnadeln fast senkrecht auf seine Längserstreckung gekreuzt wird, oder endlich in grösseren eckigen krystal- linischen Körnern in dem dichteren gleichförmigen Gemenge auftritt, und so eine Annäherung an die porphyrartige Structur anbahnt. Bei Bukova sind in einer sehr feinstänglig krystallinischen Masse kugelartige Ausscheidungen gebildet, deren Peripherie aus Nleischrothem Feldspathe besteht, welcher in innigem Zusammenhange mit den Gemengtheilen des Gesteins steht, und deren Centrum aus einem olivengrünen Augitspathe, vielleicht Pistacit, besteht. Aehn- liche Erscheinungen finden sich bei Tejrov (Tyrovice) und Nezabudie! Ausserdem zeigen einige krystallinische Grünsteine auch bis erbsengrosse kugelige Kalkspathansscheidungen, und vermitteln so einen Uebergang zu den Mandelsteinen. Da bei den Gesteinen dieser Varietät auch das körnig kry-\ stallinische Gemenge deutlich mit Säuren braust, so scheint der kohlensaure Kalk in denselben mit in die Verbindung eingegangen zu sein. 139 ) Die Struetur der krystallinischen Grünsteine ist meist blockförmig, hie und da kugelig oder sphäroidischh wo sich dann nicht selten die einzelnen I Kugeln durch die Verwitterung nach und nach in concentrische Schalen ullösen. 2. Durch ein innigeres Verschmelzen der Gemengtheile, und durch das Zurücktreten ihrer Entwickelung entstehen aus den krystallinischen die dich- en Grünsteine. In diesen ist nur noch selten, mit einiger Aufmerksamkeit | lie feinkörnige Zusammensetzung zu erkennen; fast stets erscheint ihre irundmasse gleichförmig, dunkel, grünlich schwarz, grünlich- und biläulich- grau, hie und da bräunlich oder röthlich gefärbt. Man kann die dichten Grünsteine leicht in zwei Gruppen trennen: In der einen herrscht die gleich- förmig dichte Masse allein; in der andern geseilen sich accessorische Ge- mengtheile von meist kugelähnlicher Gestalt, die wie Ausfüllungen von Bla- senräumen aussehen, zur dichten Grundmasse, wodurch die mannigfaltigen 'arietäten der hier herrschenden Mandelsteine erstehen. Wenn diese Aus- illengs-Materialien durch Verwitterung zerstört worden sind, so erscheint as Gestein blasig und schlackenartig. Die Mineralien, die als Ausscheidungen .in der Grundmasse ‚auftreten, ind: Kalkspath, Quarz, rhomb. Eisenerz, eine sehr eisenreiche Mineralmasse, inkelgrüne bis schwarze Körner von dichtem Chlorit, und wahrscheinlich tellenweise Braunspath, Der Kalkspath ist unbedingt überwiegend entwickelt, und nicht leicht wird man einen Mandelstein finden, in welchem neben andern ausgeschiedenen ineralien nicht hie und da sich eine Kalkspathkugel einfände. Die Form, in ler derselbe auftritt, ist fast ausschliesslich die runder Körner, durchschnitt- ich von der Grösse einer Erbse; aber auch nach beiden Richtungen diese rösse überschreitend. Neben der runden Form ist die elliptische, und unre- elmässig längliche manchmal vertreten. — Die Körner sind keineswegs steng- ich zusammengesetzt, oder büschelförmig vom Centrum auseinanderlaufend, ondern meist einzelne in der Entwicklung ihrer Form gehinderte Individuen, fie die regelmässigen, steis das gauze Korn durchsetzenden Flächen der hombo&@drischen Theilbarkeit beim Zerschlagen solcher Körner beweisen. Nur ie und da, namentlich bei grösseren Portieen, scheinen mehrere Individuen, erwachsen, oder ein körnig zusammengesetzter Kalkspath entstanden zu sein. e Farbe des Kulkspathes ist weiss, ins röthliche und gelbe verlaufend, Die Zahl der ausgeschiedenen Kugeln variirt an verschiedenen Stellen schr, und immt oft so überhand, dass die einzelnen Körner in einander verlaufen, und das Gestein vorwaltend aus Kalkspath zu bestehen scheint, in dem ein- zeive Bruchstücke der dichten Grünsteinmasse wie gekittet erscheinen, Ein Auftreten des Kalkspathes in der Form von Gängen, in welchen die einzelnen 12* 140 Kalkspatlikugelu oft verschmelzen, ist nicht selten, und gewöhnlich ist dank die Theilbarkeit der in den Kugeln entwickelten Individuen mit der in dem Gange erkennbaren vereint, was auf eine gleichzeitige Bildung der Gänge und der Kugeln hindeutet. Auch scheidet sich stellenweise Kalk in grösserer Menge, partienweise fast stockförmig aus, so dass dessen Gewinnung an manchen Orten, wie bei Branov und Hyskov, zu technischen Zwecken ver- sucht ‘wurde. In diesen grösseren Massen ist seine Structur entweder körnig, oder grossblättrig krystailinisch; die Farbe weiss, gelblich, und roth. Viele Kalkspathkörner sind an ihrer Peripherie durch eine schwache Rinde gelbe oder braunen Eisenoxydhydrates von der Grundmasse getrennt, ohne dadurch weniger fest mit derselven verwachsen zu sein. Bei einigen Mandelsteine zeigen die kalkspathigen Körner die merkwürdige Erscheinung, dass sie Bruch- stücke von stenglich und schalig zusammengesetzten Kugeln bilden, und im Bruche eine Streifung in heller und dunkler gefärbten Segmenten haben; — bei anderen wieder sind die Körner von einer rothen Eisenoxydoberlläche um- geben, oder mit Adern von rothem Eisenoxyd durchkreuzt. Nirgends aber trifft man Körner oder Mandeln an, die aus Kalkspath gebildet, von demsel- ben nicht stättig erfüllt wären, und einen leeren Raum im Innern derselben übrig gelassen hätten, Der Quarz erscheint weit seltener in den Grünsteinen ausgeschieden, und weicht in der Art seines Auftreteus vom Kalkspathe darin ab, dass e die Höhlungen nicht immer stätig erfüllt, sondern oft bloss die Wandungen desselben mit Krystallen überzieht. Diess findet besonders bei grösseren Höh- lungen statt, die meist unregelmässige Gestalt haben, während die kleineren vorwaltend von kugliger Form gänzlich ausgefüllt sind. Die Species ist der rhomb. Quarz, in oft nicht unbedeutenden Krystallen; hie und da sind die runden oder länglich gezogenen Mandeln von stängelich zusammengesetztem Quarz erfüllt, wo die einzelnen Zusammensetzungstheile sömmtlich gegen das Centrum oder gegen die Mittelaxe derselben gerichtet sind. Wird aber die Zusammensetzung sehr dünnstenglich, so erscheint die Ausfüllungsmasse als Chalcedon — wie bei Rostok — der meist von bläulicher Farbe ist, und eine durch mehr oder weniger durchscheinende Schichten bedingte Streifung be- sitzt. Zumeist sind die kleineren runden Körner aus Chalcedon bestehend, und diese werden eben so wie der Kalkspath oft durch eine Eisenoxyhydrat-Rinde von der Grundmasso getrennt. Das rhomb. Eisenerz tritt selten — nie in abgeschlossener runder Form — meist unregelmässig in der Grundmasse zerllossen, jedoch in ein- zelnen getrennten Parlien von dunkel-kirschroıher Farbe auf, in welchen kleive metallisch glänzende Schuppchen von eisenschwarzer Farbe eiugemengt sind, bei Busohrad, Tejiow. — Zu den eisenreichen Mineralmassen, welche 141 Höhlungen in der diekten Grünsteinmasse erfüllen, sind der hie und da nie- enförmige Gestalten bildende Brauneisenstein, das meist pulverförmig oder porös abgelagerte, wahrscheinlich aus der Veränderung einer audern Mineral- substauz abstummende, braungelbe Eisenoxydhydrat, und die manchmal erschei- Inenden etwas kieselhältigen fein körn:gen gelbbraunen Massen zu rechnen, Der Chlorit erscheint als dichte dunkelgrüne, oft erdige Masse zumeist n der Form von Hirse- bis erbsengrossen Kugeln, und dann von der Grund- masse scharf abgegränzt; oft aber auch in eckigen und verschieden gestalte- en, mit der Grundmasse verlaufenden Formen, und so dem Gestein ein ei- Ügenes fleckiges Ansehen ertheilend. Zum Braunspathe dürften mehrere der N Ikspathkugeln zu rechnen sein, was sich erst durch eine nähere Unutersu- hung herausstellen kann. — Weitere Modifieationen in Bezug auf die Mandelsteinbildung sind das ver- e inte Auftreten zweier oder mehrerer, Mandeln bildender, Mineralien neben einander; wie Kalkspath und Chlorit, Kalkspath und Chaleedon, Chalcedon und Chlorit ete, ferner ein Uebergehen der Mandela aus der Kugelform in länglich gezogene, usserst dünn röhrenförmige und dann fast parallel an einander gereihte | Bläschen, in deuen die Ausfüllungsmineralien in dünnen Stängeln erscheinen, und endich die Verbindung zweier Mineralienin einer und derselben Höhlung. Diese Erscheinung findet ınan besonders gut bei Rostok entwickelt, wo die V andungen der hohlen Räume mit gut ausgebildeten, an den Spitzen mit Pyramiden versehenen, Quarzkrystallen besetzt sind, und der innere Raum mit krystallisirtem Kalkspath erfüllt erscheint, so dass man eine Period& annehmen muss, in der sich die Quarzkrystalle vollends entwickelt haben, und ein« 2weite, in welcher der Kalkspath zwischen die fertigen Quarzkrystalle gelan- \ gen konnte. Sind keine mandelförmigen Ausscheidungen in der dichten Grünstein- asse entwickelt, so bleibt diese allein zurück, als ein meist dunkel, grün, braun, und röthlich gefärbtes festes Gestein, das mit dem Namen Aphanit jelegt worden ıst. Da die Mandeln eigentlich als ein bloss accessorischer Gemengtheil der dichten Grundmasse zu betrachten sind, so wäre es angezeigt, auch die Man- delsteine bloss als Aphanite zu betrachten, und diese a) in solche mit - and b) in solche ‘ohne mandelsteinartige Mineralausscheidungen zu trennen. Wirkiich stehen auch diese beiden Varietäten oft ia engster Verbindung mit einander und gehen allmählig und sichtlich in einander über, wie bei Roz- ok, Stradonic ete.; und da die dichten Aphanite nie Blasenräume besitzen, = 50 scheinen die Mandela wicht Erfüllungen von früher da gewesenen Höhlun- * gen durch ein später irgendwie in dieselben gebrachtes Mineral, sondern ursprüng- | | liche und gleichzeitige Ausscheidungen der gesammten Aphanitmasse za sein. 142 Die Structur dieser Aphanite ist meist blockförmig, oft kleinkubisch, hie und das dünn plattenförmig und dann schieferähnlich, sich von den Schiefern aber stels durch die begränzte Spaltbarkeit, durch die scharfkantige Form der einzelnen Platten, und ihre bedeutend grössere Hörte unterscheidend. — Nicht selten scheinen Uebergänge von den Aphaniten in Thonschiefer zu bestehen; die Aphanite werden dann weniger hart, thoniger, zeigen nach und nach eine feinkörnige, Zusammensetzung undschiefrige Structur, Sie treten häufig in einzelnen Stöcken zwischen den Schiefern auf, und bilden dann oft — wie bei Roztok — steile‘ spitze isolirte Felsen, die sich über die weicheren, dem Einfluss der Atmo- sphäre erliegenden und abgeschwemmten, Thonschieferschichten erheben. — Aber stets in deren Nähe, oder selbst mit ihnen im Zusammenhange, findet man krystallinischen Grünstein oder Mandelstein, die’ über das wahre Wesen jener wohl keine Zweifel aufkommen lassen; hieund da, jedoch selten, zeigen | sich Spuren von Apbanitporphyr, wo in der schwarzgrauen dichten Grund- masse unbestimmbare kleine Krystalle eines Augitspathes ausgeschieden sind, wie z. B. bei Skiivan, Die Verbreitung der Grünsteine ist eine ziemlich grosse, und das Vor- kommen in Bezug auf die Varietäten desselben ein fast scharf getrerntes, Der früher erwähnte Porphyrzug bewirkt nämlich merkwürdigerweise eine Scheidungslinie für das Auftreten der krystallinischen und der aphanitartigen Grünsteine. Erstere erscheinen bloss nördlich von demselben, und südlich davon fast immer bloss Varietäten der letzteren. Die krystallinischen Gesteine treten seiten in Stöcken, fast stets in Gängen auf, die eine Mächtigkeit meist unter 6 Fuss haben, und äusserst häufig, oft in kaum bemerkbarer Entwick- lung, die Thonschieferschichten bald kreuzend bald mit ihnen parallel gelagert, zu treffen sind. Sie bringen jedoch nie eine bemerkbare Störung der Schich- ten hervor, Dagegen erscheint der Aphanit in grösseren Massen vereint als Lager bildendes Gestein, und wirkt auf die ihn begleitenden Thonschiefer- schichten insoferne verändernd ein, als diese in seiner Nähe fester und härter werden, mehr zerklüftet erscheinen, so dass man die wahre Streichungsrich- tung nicht immer mehr zu erkennen im Stande ist, und als diese letztere selbst oft von der ostwestlichen Richtung in eine mehr oder weniger nord- südliche verändert wurde. Auch auf eine Zunalıme von accessorischen Ge- mengtheilen in den Thonschiefern scheint die Nähe der Aphanite Einfluss zu nehmen, indem das öftere Erscheinen von Quarzausscheidungen und Eiserkie- sen, die — wie bei Skiivan — oft in einer bauwürdigen Menge sich finden, steis von Aphaniten begleitet ist. Es ist das Erscheinen der Aphanite aber auch zwischen den Gängen des krystallinischen Grünsteins nicht selten, und stehen beide Varietäten oft mit einander im Zusammenhange. Häufige Grünsteingänge sieht man bei Pürgliz, in dem Thale des Rako- Ten 7 143 nizer Baches, des Nezabudicer, V3etater und Klizava-Baches, bei Pavlikov, Bukova u,s. w. Eine zusammenhängende Grünsteinmasse, in der bereits die Aphanite vorherrschen — und zwar besonders die dichten, während Mandelstein nur untergeordnet auftreten — in der aber noch, obwohl weniger vollkommene, krystallinische Varietäten zu treffen sind, begleitet in einem stetigen Bande die nördliche Gränze der in ihrer Ausdehnung früher bezeichneten grösseren Porphyrkette, von Ratic angefangen über Castonie, Roztok, Branov, Koufimec bis Skrej, und untersetzt dieselbe überall in einer gegen S. geneigten Schei- dungslinie. Ihr gehören die mannigfaltigen, in schroffen Formen isolirt em- porragenden Aphanitfelsen bei Roztok, Koufimee und Tejrow an, und sind keineswegs diese als aus dem Contacte der Porphyre mit den Thonschiefern entstandene Gesteine zu betrachten. In ihrer Berährung mit den Porphyren haben sich an vielen Stellen Breccien gebildet, wo in der grünlich gefärbten Grünsteinmasse Bruchstücke verschiedener Grösse — meist scharfkantig, und von gestreiften Porphyren herrührend — eingeschlossen sind, und die als Reibungsbreccien betrachtet werden müssen. — Aber auch einzelne Gänge, theils schön krystallinischer Varietäten, haben den Porphyr durchbrochen, wie im Onpofthale zu sehen ist. Ich kann hier nicht unbemerkt lassen, dass die Thonschiefer fast überall in Berührung mit diesem Aphanitzuge ihre Strei- chungsrichtung von O. nach W, in eine von N. nach $. gerichtete mit einem ‚östlichen Verflächen verändert haben, und dass diess grossentheils auch an der südlichen Berührungslinie der Porphyre mit den Thonschiefern statt hat. (Beschliuss.) Prodromus der Lepidoptern-Fauna von Brünn’s Umgebung, zusammengestellt von Julius Müller, Mitglied des entomolog. Vereins in Stettin. Dieser Prodromus enthält: die Papilioniden, Sphingiden, Bombyciden und Noctuiden nach dem System von Heidenreich geordnet. A. Papilioniden. Melitaea. Maturna L. — Artemis F. — Athalia Bkh. — Parthenie HS, — Phöbe F. — Cinxia L. — Didyma F. Argynnis, Latonia SV. — Pandora SV. — Paphia H. — Dia L. — Euphrosyne SV. — Selene H. — Niobe L. — v. Eris Schönh. — Adippe - H. — Aglja . — Hamearis. Lueina L. Vanessa. Antiopa I. — lo LH. — Cardui H, — Atalanta H. — Urticae H. — Xanthomelas H. — Polychloros H. — V. album H, — C. al- bum H, — Levana L. — Ab. Porima SV. — V, Prorsa H. — A EEE 7 144 Neptis. Aceris F, — Lucilla H. Limenitis. Sibylla H. — Populi H. Apatura. Iris H. — Ab. Jole H. -- Ilia H. — v, Clylie H. Arge. Galatea H. — Ab. Leucomelas H. Hipparchia, Medea SV. — Medusa H. — v. Hippomedusa B. Satyrus. Proserpina H. — Hermione H. — Briseis H. — SsmeleH. — Arethusa F. — Statilinus Huf. — Phaedra L. Epinephele. Hyperanthus SV. — Eudora H. — Janira L. Pararga. Dejanira SV. — Maera H. — Megsera H. Coenonympha. Pamphilus Deg. — Arcania H., — Iphis SV. — Polyommatus. Circe H. — Thersamon F. — Hippono& Esp. — Chryseis H. — Virgaureae L. — Phlaeas L. Lycaena. Argiolus SV. — Damon F. — Acis SV. — Alsus H. — Alcon H. — Euphemus H. — Arion H. — Daphnis H. — Battus H. — Alexis H. — Corydon H. — Adonis H. — Eumedon H. — Asestis H. — Dorylas H. — Argus H.— Aegon H. — Amyntas SV. — v. Coretas SV. — v. Polysperchon Berg. Thecla. QuereusL.— Rubi H. — W. album Knoch. — Spini SV. — Pruni H. — Betulae H. Papilio. Podalirius H, — Machaon H. - Zerynthia. Polyxena H. Doritis. Mnemosyne L. Apvria, Crataegi H. Pieris. Brassicae H. — Rapae H. — Napi H. — v. Bryonine H. Antocharis. Daplidice H. — Cardamines H. Leucophasia. Sinapis H. Colias. Hyale L. — Myrmidone Esp. —- Edusa Rös. Gonopteryx. ‘Rhamni H. Syrictus. Malvarum Hoffm. — Alveolus H. — Alveus H. Thanaos, Tages L. Hesperia. Comma L. — Linea F. — Lineola Scrib. B. Sphingiden. Acherontia. Atropos H. Sphinx. Convolvuli H. — Ligustri H, — Pinastri H. Deilephila. Euphorbiae H. — Galii H. — Lineata F. — Elpenor L. — Porcellus H. Smerinthus. Populi H, — Ocellata SV. — Tiliae H. Macroglossa. Oenotherae H. — Stellatarum H. — Bombyliformis 0. — Fueiformis L. Sesiidae. b. Bembecia. Hylaeiformis Lasp. 145 & a. Trochylium. Apiformis Lasp. 12 e. Sesia. Tenthrediniformis Lasp. — Masariformis 0. — Tipuliformis Lasp. — Spegiformis F. — Cynipiformis Esp. — Mutillaeformis Lasp. Thyris. Fenestrina F. Zygaenidae. a. Atychia. Pruni SV. —- Statices L. — Globu- riae H b. Zygaena. Minos SV. — Scabiosae H. — Achilleae Esp. — Lo- nicerae H. — Trifolii Esp. — Angelicae O0. — Filipendulae L. — Laeta Esp. — Onobrychis F. — Ephialtes O0. — v. Coroniliae H, — v. Trigonellae H. Syntomidae. a. Syntomis, Phegea L, b. Naclia. Ancilla L, C. Bombyeciden. 1. Lithosidae. a. Setina. Irrorea H. b. Lithosia. Gilveola 0. — Luteola H. — Complana L. ec. Guophria. Quadra L, — Rubricollis L, d. Calligena. Rosea Bkh. e. Nudaria. Mundana L. 2. Psychidae. a. Psyche. vViciella SV.. — Atra L. — Calvella 0. — Vilosella O0. — Graminella SV, — Opacella HS. 3. Liparidae. a. Orgia. Antiqua L. — Gonostigma F. b. Pentophora. Morio L. c, Liparis. Dispar L. — Salicis L. a. Porthesia. Auriflua F. — Chrysorrhoea. L. f. Psilura. Monacha L. g. Laelia. v. nigrum F. h. Dasychira. Fascelina L. — Pudibunda SV. 4. Pygaeridae. a Pygaera. Timon H. — Curtula L, — Anacho- ela F. — Reclusa F. — Anastomosis L. b. Phalaera. Bucephala L. 5. Bombyeidae. a Gastropacha. QuereifoliaL, — Pruni L. — otatoria L. — PiniL. — Crataegi L. — Populi L. — Neustria L, — Rubi . — Quereus L, — Trifolii SV. — Catax L. — Everia Knoch., — Lane- is L. b. Lasiocampa. Taraxaci SV. — Dumeti L. e. Drymonia. Dodonea SV. & Harpyia. Bifida H. — Furcula L, — Erminea H. — Vinula L. 8. Hoplitis. Mihlhauseri 0, - h. Stauropus. Fagi L. i. Ptilophora. Plumigera SV. 146 l. Notodonta. Dictacoides H. — Dietaca L. — Torva 0. — Tri- tophus SV. — Dromedarius L. — Ziezac L. — Bicolora F. 0. Lophopteryx. Camelina L. p- Ptilodonta. Palpina L, Endromus. Versicolor L. 3. Saturniova. a. Saturnia, Pyri SV. — Spini SV. — Carpini SV. b. Aglia Tau L. 6. Cossida&. a». Cossus. Ligriperda F. — Caestrum H. b. Zeuzera. Aesculi L. 7. Hepialidae, a. Hepialus. Lupulinus L. — Sylvinus L. — Hectus L. 8. Chelonidae. c. Chelonia. Maculosa F. — Casta F. — Ile- | be F. — Caja L. — Plautaginis L. — v. Hospita SV, — Villica L.— Au- liea L. — Purpurea L. — Russula L. d. Callimorpha. Matronula L. — Dominula. L. — Hera L, e. Euchelia. Jacobaea L. f. Emydia. Grammica L. g. Phragmotobia. Fuliginosa L. bh Estigmene, Luctifera F. i. Spilosoma. Lubriecipeda F. — Menthastri F. — Urticae Esp. — Mendica L. Limacodes. Testudo F. (Beschluss. ) Die von mir erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz. Von Leopold Kirchner daseibst. (Fortsetzung.) 32. Genus. Exo chus Gravenhorst. Durch die Protuberanz des Gesichtes ausgezeichnet. Zu ihrer häus- lichen Niederlassung lieben sie besonders Tinea-Arten. Von den hier in ‘meiner Umgebung aufgefundenen Arten erzog ich bereits 2. 1. Ex. man suator Grav, Gezogen aus Tinea padella. 2. Ex. gravipes Grav. Eben daher. > f 33. Genus. Exenterus Hartig. Unterscheidet sich von den verwandten Gattungen durch die fehlenden Schienendornen am letzten Fusspaar ganz eigentbümlich. Die hieher gehörigen Arten waren früher unter Tryphon eingereiht; Hartig trennte sie als eine eigene neue Gattung ab. ee u 2 re 147 1. Ex. marginatorius Hart. [Tryphon marginatorius Fabr.] Gezogen aus Lophyrus pallidus. Hartig erzog ihn aus Lophyrus Pini (s. dessen Jahresberichte über die Fortschritte der Forstwissenschaft und forstlichen Naturkunde, Berlin 1838. I. Jahrgang 2. Heft. pag. 270). 2. Ex. Iucidulus Hart, [Tryphon lucidulus Gr.] Gezogen aus Üladius albipes. zu B. ec, Banchi. In diese Abtheilung der Ichneumonen werden nachdem Wesmael'- schen System folgende Gattungen gezogen : Plecliscus, Mesochorus, Tro- pistes, Arotes, Banchus, Leptobatus, Exetastes, Colevcentrus und Acro- rienus, 34, Genus, Mesochorus Gravenhorst. Diese ganz eigenthümlich schönen Thierchen zeichnen sich durch ihre grosse rhomboidale Areole aus, so dass sie nicht leicht mit ihren Verwandten zu verwechseln sind. M splendidulus Grav. Gezogen aus Salticus-Biern, auch Bombyx Vinulae. M. thoracicus Grav. Aus Microgaster-Larven. M. tipularis Grav. Aus Lithocolletis, die ich auf Alaus glutinosa sam- melte. 35. Genus. Banchus Fabricius. Die grosse rhomboidale Areole und der sitzende Hinterleib unter- scheidet diese Gattung hinlänglich. Wesmael in seiner bereits oben erwähn- ten neuesten Schrift (S. Notice sur les Jchneumonides de Belgique etc.) charakterisirt ihre Arten ganz scharf und deutlich auf folgeude Weise: A. Das vorletzte Glied der Maxillartaster gegen die Spitze alimälich erweiteri — zusammengedrückt; das letzte Glied cylindrich, un- gefähr so lang wie das vorhergehende. a. die Hüften unterwärts stark und etwas entfernt punclitt 222.2 2 0.0.0. B. compressus Grav. aa, die Hüften unterwärts fein und entfernt Punglin, 3.72.5%. \oma, < BETEN E 1. Die Schenkel theilweise schwarz. ... B. pictus Grav, 2. Die Schenkel ganz fahl oder hellgelb ..B. falcator Gr. B. Das vorletzte Glied der Maxillartaster linienförmig an der Spitze kopfförmig; das letzte Glied sehr kurz B. monileatus, Gr. (Co- rynephanus monileatus Wesm.). | B. faleator Grav. Gezogen aus der Puppe von Geometra piniaria, B. compressus Grav. Aus Nootua piniperda. — Die übrigen Arten erlielt ich durch Fang. 148 Ds . Ko 36 Genus. Exetastes Gravenhorst, Der etwas gestielte Hinterleib und der kurze Legebohrer unterschei- den diese Gattung hinlänglich von Banchus. Sie wählen Lepidoptern- Raupen zu ihren Wirthen. Von den 7 hier vorkommenden Arten wur- den erst 2 erzogen, nämlich: Ex. fulvipes Gr. Aus der Puppe von Noctua Abrotani. Ex. nigripes Gr. Schmarotzer der Euprepria lubriciperda. 37. Genus. Coleocentrus Gravenhorst. Diese Gattung hat ihr Hauptkennzeichen in der kleinen 3-eckigen Areole und dem sehr langen Legebohrer. Ihr Aufenthalt ist in Holz- wespen. Col. excitator L. Aus der Puppe von Sirex Gigas. 38. Genus. Acrorienus Ratzeburg. Eine von Ratzeburg neu aufgestellte Gattung, die sich theils an Ichneumon Iheils an Banchus anschliesst, gleichsam ein Mittelglied zwischen beiden bildend. Die Arten dieser Gattung sind auf Faltenwes- pen angewiesen, Acr. Schaumii Rtz. ich erzog diese schöne Art mehrmals aus Wes- pennestern von ÖOdynerus. B. d. Ophiones. Die zu dieser Abiherluug gehörigen Gattungen sind folgende: Hell- wigia, Anomalon, Poıizon, Campoplex, Atractodes, Cremastas, Macrus, Paniscus, Trachynotus, Ophion und Pachymerus. 39. Genus. Anomalon Gravenhorst. Dieses Genus erlitt durch Wesmael eine durchgreifende Revision, indem er dasselbe in fünf Untergattungen trennte. Ihr Hinterleib ist zusammengedrückt und lang gestreckt, der Metathorax bei den Exire- miläten vereugt, und dehnt sich bis zu der Einmündung der Hüften hin, aus. Die Füsse sind lang und schlank, die Häckchen der Tarsen ein- fuch und die 4 Hinterfüsse an ihrer äussersten Spitze mit 2 Sporen be- schirmt; das Stigma der Oberflügel schmal. Sie haben 2 Cubitalzellen, wovon die erstere den zurücklaufenden Nerven empfängt. Graven- horst nimmt als Hauptcharakter der Anomalonen die Ausbauchung an den Tarsen an, was Wesmael nicht thut, weil selbe ber einigen Arten wirklich nicht vorkömmt. Ihm schien die Form des Stigma und der Radialzelle geeigneter als die der Tarsen, um Anomalon von Cremastus zu unterscheiden. Die Glieder der Gattung Anomalon haben verhältuiss- mässig die Flügel kleiner, auch ist ihr Flug weniger rasch; sie lassen nach Art der Vögel während des Fluges ihre langen Füsse nach hinten Ex 1 Su le u ee 149 hängen. Wesmael nahm zur Classification seiner neu aufgestellten Untergattungen den Lefzenvorsprung, die verhältnissmässige Länge der Theile der Tarsen nach rückwärts und die Oberfläche der Augen, dann das Vorhandensein oder den Mangel eines Stirnhorues und die Fühler- länge zu Hilfe. An den Flügeln nahm er auf den Nervenverlauf Rück- sicht, wie die Abbildungen (s. die beigegebene Tafel) zeigen. Die fünf Untergattungen, in welche die Anomalonen getheit sind, gruppiren sich folgendermassen: 1. Untergattung: Schizoloma Wesmael. Die Augen glatt. Dos Kopfschild mit einem breit zurückgebogenen und 2-lappigen Spitzenrande. Die Mandibeln an der Spitze mit 2 unter sich sehr ungleichen Zähnen versehen. Der Hintertarsen 1. Glied unge- fähr doppelt so lang als das 2., die Nägel (Häckchen) der Männchen am Grunde zusammengedrückt bis erweitert, Die Legeröhre der Weib- chen mit lanzetlich-linearen Scheiden. Sch. amictum Wesm. Gezogen aus Bombyx bucephala. 2. Untergattung: Hetero pelma Wesm. Die Augen glatt; die Lefze vorgestreekt; das Kopfschildmit einem breit zugerundeten Spitzenrande, Die Möndibeln an der Spitze mit 2 unter ‚sich sehr ungleichen Zähnen versehen. Der Hintertarsen 1. Glied 4mal länger als das 2., die Häckehen der Männchen am Grunde erweitert bis abgebrochen. Die Legeröhre der Weibchen mit lanzetilich -— linearen Scheiden. H. caleator Wesm. Aus der Puppe von Bombyx dispar. 3. Untergattung: Exochilum Wesmael. Die Augen glatt; die Lefze vurgestreckt. Das Kopfschild mit einem abgestutzten Spitzenrande. Die Mandibeln an der Spitze mit 2 unter sich ungleichen Zähnen versehen. Der Hintertarsen 1. Glied un- gefähr doppelt so lang als das 2., die Häckchen schlank, Die Lege- röhre der Weibchen mit lanzeitlich-linearen Scheiden. cireumflexum Ratz. Aus der Puppe von Bombyx bucephala. 4. Untergattung: Anomalon Wesmael. Die Augen glatt, die Lefze zurückgezogen; das Kopfschild mit einer in der Mitte scharfeckigen oder scharfen Spitze; die Mandibelu an der Spitze mit 2 fast gleichen Zähnen versehen. Der Hinlertarsen 1. Glied ungefähr doppelt so lang als das 2, die Häckchen schlank. Die Legeröhre der Weibchen mit gegen die Spitze erweiterten, sehr seiten linearen Scheiden. 1. A. ormatum Gr. Aus der Puppe von Bombyx bucephala. 2. A. xanthopus Gr. Aus Geometra pinisria, 150 3. A. nigricorne Wesm. Aus Bombyx Pini, 5. Untergattuug: Triehomma Wesmael, Die Augen rauh, die Lefze zurückgezogen; das Kopfsehild mit einer in der Mitie scharfeckigen oder scharfen Spitze; die Mandibeln an der Spitze mit 2 fast gleichen Zähnen versehen. Der Hintertarsen 1. Glied ungefähr doppelt so lang als das 2., die Häclkchen schlank. Die Legeröhre der Weibchen mit linearen Scheiden. I. enecator Wesm. Aus Bombyx dispar, zn = Fe 40. Genus. Porizon Gravenhorst, Durch die sehr grosse dreieckige Radialzelle leicht erkennbar. ov. sp. Gezogen aus jenen harten , holzigen, 1-kammerigen Gallen, welche mit einer braunen rissigen Rinde bedeckt sind. Sie sind kugelrund von der Grösse starker Rehpfoster, sitzen mitunter tran- benförmig zu 4—5 Stück an den Seiten junger Eichenschösslinge, und beherbergen “eine der grössten Gallwespen-Arten, denn die Fluglöcher derselben betragen 1 Linie im Durchmesser, (Cynips lignicola Hart.) 41. Genus, Campoplex Gravenhorst, Dieses Genus steht mit seinem gestielten Hinterleibe und dessen subcompresser Form unter den Ophionen unverkennbar da, und könnte nur mit Atractodes verwechselt werden; doch hat leiztere Gattung eine 5-eckige Areole. Die Campopleges bewohnen theils Lepidoptern theils auch Blattwespen, und halten sich in Blasen und Gallen der Nemuatiden und Käfer auf, . diformis Grav. Gezogen aus Tortrix Buoliana. . albidus Grav. Eben daher. . exiguus Grav,. Dessgleichen, . lugens Grav. Gezogen aus einer Psyche. ‚ chrysostictus Grav. Aus Nematus Gallarum Hart. Auf der Salix pentandza *), *) Ich fand an der Unterseite der Blätter kugelrunde, erbsen- bis ha- selnussgrosse Gallen von verschiedener Farbe, bald hochroth wie Kirscheu, bald nur an einer Seite roth, bald grün oder auch gelblich; ihre Oberfläche sah glänzend glatt aus, fast wie polirt, mitunter mit kleinen weisslichen oder rothen Wärzchen besetzt; sie sind nur von einem einzigen Mutterinsect bewohnt. Im Herbste frisst sich die Raupe aus der Galle hervor und spinnt sich an der Oberfläche der Erde ein lockeres Cocon, aus welchem Mitte Mai des folgenden Jahres die Wespe erscheint. Jene Nematiden-Raupen aber, die von Campoplex chrysosticlus angestochen waren, verblieben in der Galle und dienten letzteren als Wirtle, ne 212. nn a aaa 151 . pugillator Grav. Aus Papilio Crataegi. . aviventris Grav. Aus Tortrix strobilana. . rapax Grav, Aus Bombyx Monacha. assimilis Grav. Aus Bombyx Salicis, .multicinctus Grav. Aus Nematus medullaris, *) . nov. sp. Gezogen aus einer Galle, Der Pilauzenauswuchs besteht in einer hühnereigrossen Anschwellung des Hauptsteugels von Ci- ehorium Intybus; man kann ihn eigentlich einen Knoppern nennen, in welchem viele kleine Gallwüchse enthalten sind. **) C. nov. sp. Gezogen aus einer Larve der Raphidia Ophiopsis, aber von dem Ratzeburg’schen C. insidens (s. dess. Ichneumonen der Forstinsecten. Berlin, 1844, S. 94.) sehr verschieden. Indessen die grössere Anzahl meiner hier entdeckien Campoplegen ist durch Fang genommen. *) Auf der Saalweide bildet sich ein ganz eigenthümlicher Galiwuchs, ganz verschieden von dem durch Nemalus Gallarum erzeuglen und zwar dicht unter der Oberfläche des Stengels; derselbe ist fest und hoizig, inwendig aber schwammig und von brauner Farbe, hat die Grösse einer Wallnuss und beherbergt 2—3 Raupen, weiche geseilig beisammenleben; indessen in den kleineren Gallen sind die Raupen zuweilen auch einzeln. Sie leben von Juni ab bis zum Aprii des folgenden Jahres in diesen Gallen, spinnen sich im Herbste noch ein dunkelbraunes dünnes, bauchiges Cocon, in welchem sie sich Ende April zur Nymphe, Mitte Msi zur Wespe entwickeln, die hulzige Hülle durchnagen, und dann schwärmen. Bei Jenen aber, die von C. multi- cinetus angestochen waren, brachten es gar nicht zur Verwandlung, da sie schon als Raupen eingingen, wo ich in den Gallen die Residua antraf. *#) Ich erzog mehrere Exemplare dieser neuen Species von Campoplex ohne Erzeuger. Letzterer muss ein Galikäfer sein, denn bisher sind aus keinen anderen Gallen als.den Nematus-Gallen noch Campopleges gezogen worden. Den Campoplex maulticinetus erzog man aus Holz- gallen der Wimpel von Salix pentandra, welche von Nematus medullaris entstanden sind; der chrysostictus, vestigialis und wieder muitieinctus aus den Blattstielgallen von Salix pentandra und Russeliara, die den Nematus pedunculi Hart. zum Erzeuger haben. Mit allen diesen Cam- poplegen stimmen meine Stücke keineswegs überein; zudem ist auch nicht anzunehmen, dass ein Nematus, der bisber zur Gallbildung von der Natur nur auf Salix-Arten angewiesen war, seine Gallenerzeugung auch auf Cichorium Intybus ausdehnen sollte. Der Fall ist merkwürdig, und steht nach den bisher erzielten Resultaten der Zucht einzig da. Weiter fortgesetzte Beobachtungen lasseu mich vielleicht den Gallener- zeuger gewinnen. 152 42. Genus. Cremastus Gravenhorst. Durch den Mangel einer Areole und den vollkommen zusammenge- drückten Hinterleib wird dieses Genus als ein Mitglied der Ophionen- Familie von den ihm verwandten Campoplegen hinlänglich unterschieden. Cr. decoratus Gr. Gezogen aus der Tortrix Buoliana, 1. 43. Genus. Paniscus Schrank. Der zusammengedrückte gestielte Hinterleib weiset dieser Gattung einen Piatz ‚in der Gravenhorst’schen Familie der Ophionen an, und | das kegellörmig geformte 1. Hinterleibssegment, dann die 3-eckige Areole der Vorderflügel unterscheiden sie von ihren Nebenmitgliedern. Tentredineten sind vorzugsweise seine Wirthe. P. glaucopterus L. Aus der Puppe von Cimbex variabilis. P, testaceus Grav. Aus der Puppe einer Tentredo-Art, P. fuscipennis Grav. Ebenfalls Schmarotzer der Cimbex variabilis. 44. Genus. Ophion Fabriecius. Durch die schmal lanzettförmige Radialzelle von Porizen, durch den glatten Thorax von Trachynotus, und durch die zwei rücklaufenden Nerven der inneren Flügelzelle von den übrigen Mitgiiedern der ganzen Familie hinlänglieh unterschieden, Von Lepidopiern-Raupen werden sie belierbergt. Op. luteus L. Gezogen aus Bombyx Pini, Op. ramidulus L. Schmarotzt in Noctua piniperda, Op. merdarius Grav. Aus der Puppe von Bombyx Pini. 45. Genus. Pachymerus Gravenhorst. Ist als ein der Ophionen-Familie angehöriges Mitglied durch seine sehr stark verdickten Hinterschenkel von den ihm Verwandten scharf gezeichnet, P. vulnerator Panz. Gezogen aus der Tortrix Buoliana. II. Subfamilie. Braconides Wesiwood. [Ichneumones adsciti Nees.] Als Hauptcharakter zum Unterschiede von den eigentlichen Ichneu- moniden direct der einzige zurücklaufende Nerve in den Vorderflügeln, während bei den echten Ichneumoniden zwei zurücklaufende Nerven sich finden; die Chalcidier (Pteromalinen Dalım.) hingegen besitzen gar keinen. Nees vw. Esenbeck (in seinem berühmten Werke: Hymenopterorum Ichneumonidibus affinium Monographiae. Stuttgartiae et Tubingae 1834) bearbeitet mit seltenem Tacte die Bracoriden; doch hat das Studium dieser schönen Thierchen in neuerer Zeit grosse Fortschritte gemacht. Wesmael’s „Monographie des Braconides de Belgique“ (Bruxelles 1853) bleibt noch immer das Hauptwerk; auf jeder Seite dieses schönen 153 Buches zeigte sich der Blick dieses seltenen Gelehrten, worüber sich der grosse Haliday folgendermassen ausspricht: „Industriae, solertiae, judieii monumentum amplissimum * Wesmael gibt seinen neu aufgestellten Gattungen die nöthigen Abbildungen mit den betreffenden Analysen, was seinem Werke einen un- schätzbaren Werth verleiht, Er theilt hierin die Braconiden in zwei Abtheilungen : 1. Exodontes und 2. Eudodontes, Die Endodonten zerfallen in vier Gruppen: les polymorplies, les cryptogasteres, les areolaires und les eyclostomes. — Auch Westwood (in seiner latroduction to Ihe modern etc.) folgt dieser Eintheilung und fügt nur noch seine „Fle- xilivenires* hinzu. Indessen dürfte für Jene, die sich mit der Zucht be- schäftigen, die Synopsis des Prof. Ratzeburg (s. dessen Ichneumonen der Forstinsecten u. s. w.) zur Bestimmung der Gattungen viel mehr genügen. Derselbe theilt sie in zwei Hauptgruppen ein, nämlich 1) in solche, deren Hinterleib aus einem einzigen Stücke besteht oder wo höchstens eine schwache Gliederung bemerkbar ist, wohie R. die Gat- tungen Chelonus, Ascogaster, Sigalphus und Brachistes bringt; dann 2. in jene, deren Hinterleib deutlich gegliedert ist, wohin R. alle übri- gen sämmtlich erzogenen Gattungen zählt, wie namentlich: Bracon, Coe- loides, Exothecus, Spathius, Alysia, Orthostigma, Cosmophorus, Ischius, Agathis, Microdus, Microtypus, Microgaster, Pachylomma, Perilitus, Micro- cetonus, Aphidius, Pleiomerus, Biacus, Eubadizon, Opius, Rogas, Helcon, Taphaeus, Aspigonus und Ichneutes. Divisio I. Polymorphi \Vesmael. Das Kopfschild ganz, der Hinterleib 6 bis 7gliederig, der hintere Theil über dem Scheitel convex, die 2, Submarginal-Zelle (wenn sie vorhanden ist) gross. 46. Genus. Microctonus Wesmael. Der Hinterleib gestielt; der Bohrer hervorgestreckt; die Fühler gerade; zwei Cubital-Areolen; der Mesothorax scharf, geglättet. (Wesmael Tab. 1. Fig. 6.) | M, bicolor Wesm. Gezogen aus der Puppe von Bombyx pini. 47. Genus. Perilitus Nees ab Esenbeck. Der Hinterleib gestielt; der Bohrer vorgestreckt; die Fühler gerade; zwei Cubital-Areolen; die Seiten auf dem Mesothorax deutlich. (Wes- mael Tab. I. Fig. 7—8,) 4 P. longiecornis Ratz, Gezogen aus der Noctua quadra, 2. P. chrysophthalmus Nees. Gezogen aus Tinea suavella. 3 Er, obfuscatus Wesm, Scehmerotzer der Orchesia minor, 13 154 48. Genus. Blacus Nees ab Esenbeck. Der Hinterleib beinahe sitzend, zusammengedrückt ; der Bohrer vor- | gestreckt; der Kopf fast kugelig, zwei Cubital-Areolen; die Häckchen an den Tarsen einfach. Bl. multiarticulatus Ratz. Aus Tönnchen von Kiefernadeln '(S: meinen | Aufsatz über die Harzgallen der Nadelhölzer um Kaplitz in „Lotos, Ja- nuar 1856.*%) 49. Genus, Calyptus Haliday. Der Hinterleib fast sitzend, mit 3 Segmenten ; der Bohrer verlän- gert; zwei Cubital-Areolen. Wesmael Tab. 2. Fig. 4. Cal. macrocephalus Haliday [Eubadizon macrocephalus N. ab Es.] Schma- rotzer der Noctua Quadra. 5 50. Genus, Aspigonus Wesmael, | Der Hinterleib fast sitzend; der Bohrer vorgestreckt; drei Cubital- - Areolen, 2 davon sind beinahe Aeckig; die Praediscoidal-Areolen be- rühren sich; das Kopfschild eckig. (Wesmael Tab. 2. Fig. 16). A. Abietis Wesm. Schmarotzer. der Tortrix strobilana. 51, Genus. Helcon Nees ab Esenbeck. | Der Hinterleib fast sitzend; der Bohrer verlängert; die Stirne sta- chelspitzig, die Hinterfüsse verlängert. drei Cubital-Areolen. | 1. H. ruspator N. ab Es. Gezogen aus Bombyx Monacha, 2. H. aequator N. ab Es. -3 „ Cerambyx luridus. 3. H. carinator N. ab Es. 2 „ (Cerambyx violaceus, 4. H. tardator N. ab Es, > 9 = en 52. Genus. Pachylomma Breb. ! Eine lange Randzelle, zwei Submarginal-Zellen, die 2, lanzeltför- mig, am Grunde gespitzt; der Hinterleib mit einem langen 2-gliedrigen Stiel; das Grundglied an den hintern Tarsen erweitert, 1 P. buccata Breb. Gezogen aus Troscus adstrictus, Auch erhielt ich später mehrere Stücke vom Herrn Doctor Giraud aus Wien, der sie auf allen Stöcken von Salix alba schwärmend fand. 2. P. nov. sp. *) (Fortsetzung,.) *) Im Juli 1854 bot sich mir eine ähnliche Erscheinung dar, wie früher dem Herrn Ratzeburg (S. dessen Ichneumonen der Forstinsecten Ill. Bd. rag. 57.)nämlich in einem alten hohlen Weidenbaume siedelte sich eine Coionie der Formica fuliginosa an. Es war eines Nachmittags, wo ich bei dieser hohlen Spalte eine Menge Hymenoptern herumschwärmen Lichenologische Nachträge zu meinem Seznam rostlin keöteny deske, von P. M. Opiz in Prag. (Fortsetzung von $. 45.) Lecanora Kalmusii Opiz 4162. a. Apothecien tief schwarz, innen weiss. Sand- steinfelsen der Cibulka (1853 J. Kalmus.) confragosa b lecidina Flot, fructulosa Achar. nro. 4164. Riesengebirge (Mosig.) a. argostictus insulata Rare. Kleine Schneegrube (Sieberhaar. ) subfusca F. f. dispersa Opiz. Kruste eben, dünn, gelblichgrau, Apothecien zerstreut, sehr klein, ihre Scheibe flach, gelbbraun, der Rand weisslich, vollkommen ganz. Karlstein (17. Mai 1853 J. Kalmus). k. erenulata ß. obscuro thallv Opiz. Nur durch den dunkeln, nicht weiss- lichen Thallus von der Var. K. unterschieden. An losen Steinchen im Stern bei Prag (18. September 1853. J. Kalmus.) sophodes Ach. — Rinodina sophodes Körb. 3. turfacea Schaer. — Rinodina turfacea Körb. Wahrscheinlich im Rie- sengebirge (Günther’s Herbar.) vide — Rinodina Conradi b sepincola Körb. Auf hartem Holze, alten Pfosten und Brettern, unterhalb des keuligen Buchbergs in der Iser (Körber. ) vide — Rinodina albana Massal. an Taunen im Riesengebirge (Mosig). intumescens Rabh. 4168. Seifenlehne im Riesengebirge (Körber.) sah, ja ich bemerkte mitmeiner Loupe, dass viele in die Höhlung hin- einkrochen und wieder heraus; ich fing daher mit der Klappe einige Stücke, es waren Arten der Gattung Pachylomma Breb. Dadurch auf- merksam gemacht, lag mir daran, der ganzeu Colonie habhaft zu wer- den. Der Eigenthümer dieses morschen Baumes war gleich bereit, die Fällung desselben zu gestatten, wo ich die ganze Colonie in ein Zucker- glas brachte und meine Beobachtungen vier Wochen lauge anstelite. Da ich voraussetzte, dass Pachylomma die Ameisen-Larven ansteche, so liess ich alle Ameisen durch die feinen Maschen des Gitters aus- kriechen, wo ınir dann nun mehr das Mulmicht sammt den Puppen blieb. Am 3. October schwärmten 4 Stück dieser Wespen, die aber von Pachylomma Cremieri de Romand (Hybrizon Bouchü Först.) wesentlich unterschieden sind. Ich fand unter dem Mulmicht zwei Exemplare von Claviger fovealatus, was mir sehr auffallend war, indem ich diese Käfer früher nur bei der Formica rufa gefunden (Vrgl. Lotos 1855 S. 223 u. s. f.) Indessen ist letztere Entdeckung nicht ganz neu; denn schon Nylander in Paris führt (in Adnotationes in Monographiam Formicarum _ borealium Europae, und Additamentum adnotationum in Monogr. etc. im J. 1846) an, dass auch bei anderen Haufen als gerade der Formica rufa, Coleoptern vorkommen. 13* 156 Lecanora vide — Ochrolechia pallescens «. tumidula * upsaliensis Körb, 4 Oberhalb Agnetendorf (Flotow.) ß. Turneri Körb. Koppenplan (Flotow) Riesengebirge (Mosig.) f tarlarea Ach. — Ochrolechia tartarea Körb. b. arborea Körb. Im Rie- sengebirge am kleinen Teich (Flotow), Heuscheuer (Körber). Haematomma Ach, — Haematomma coccineum Körb. ventosa Ach. — Haematomma ventosa Körh. elatina Rabh. — Haematomma? elatina Körb. Im Riesengebirge (Mosig), beim Zackenfall, Melzergrund (Flotow, Körber). vitellina Ach. — Candelaria vitellina Körb. vide — Callopisma cerinum a Ehrharti cyanolepra Körb. cerina b. stillicidiorum Ach. Bei Karlsbad (in Wäldern, auf Steinen von wo sie sich auf Moos hinüberzieht (1352 Wawra). leptacina Sommerfelt. (Parmelia varia 'y leptacina Fries.) Im Rieseugebirge auf Rasen von Andreaea rupestris (Mosig.) apochroa Rablı. Bei Koppenplan, Pudelbauden (Flotow.) Am Forsikamm, Gränzbauden (Körber). vide — Acrospora sinopica «. ferruginea Körb. ß. smaragdula Körb. l cervina c. protuberans Schaer. — Stigmatomma clopimum Körb. radiosa Rbh. — Placodium circivatum «&. radiosum Körb. friabilis Rbh. — Psoroma fulgens Körb. chlorophana Ach, — Pleopsidium flavum b. chlorophana Körb. murorum Achar. — Amphiloma murorum Körb. c. citrina Rbh. } elegans Rbh. — Amphiloma elegans Körb. b. miniata Schaer. muralis Rbh. — Placodium saxicolum &, vulgare Körb. coarctata Ach. — Zeora coarctata Körb. a. virens Flotow in lit. An Porphyrfeisen im Riesengebirge (Flotow.) erassa a lentigera Rbh. — Psoroma lentigerum Körb. hypnorum Ach. — Pannaria hypnorum & genuina Körb. ostreata Rabh. — Psora o Hoffm. brunnea Achar. — Pannaria brunnea & genuina Körb. Lecothecium coralliniodes a nigrum Körb. — Biatora triptophylla c. co- rallinoides Schaer. Auf Kalk in Kleinaupa (Flotow.) Lecidea tenuissima Opiz a, 4325 an alten Mauern in der Umgegend von Prag z. B. bei Oberkrö, St. Mathäus (Opiz.) eitrinella Ach. 4325. — Raphiosphora flavescens Körb. arctica Sommerf. — Lecidella arctica Körb. ssserculorum Schaer. — Scolieiosporum compactum ß. saxicolum Körb. sabuletorum a. alpestris Rbhst. — Lecidella borealis Körb, h. enteroleuca Rbhst. Felsen bei Kohljanowic (1853 Veselsky). Lecideä turgidula Fries. — Leeidella t. Körber. Melzergrund (Körber.) Heterothecium Flotow in Mobl u. Schlechtend bot Zeit. 1850 p. 553. pezizoidea ß. diseiformis Flotow eb. 4332 — Lopadiom pezizoideumn b. disciforme Körb. In der Nähe des Zackenfalls (Flotow.) y. pulta Flotow — Leecidea muscicola Sommerf. — Lopadium pezizoideum co. pullum Körb. Auf nassen Felsen oberhalb des kleinen Teiches (1844 Siebenhaar) auf Racomitrien. albo-atra Schaer. — Diplotomma alboatrum Körb. b. corticola Schaer. — Diplotomma alboatrum &. corticolum Körb. d. epipolia Rbh. — Diplotomma alboatrum ß. margaritaceum Körb. — Lecanactis Dilleniana Körb. sanguinaria Ach. — Megalospora sanguinarie Körb. Veselskyi Upiz 4335 b. Kruste schwarz, dünn. Hypothallus weisslich. Apothecien erhaben, schwarz glänzend ; innen weiss. Auf Baum- stämmen bei Sazava (1853 Veselsky.) enteroleuca Ach, — Lecidella enteroleuca Körb, parasema Ach. — Buellia parasema Körb. b. rugulosa Schaer, — Buellia parasema ß. rugulosa Körb. d. microcarpa Schaer. — Buellia parasema y. microcurpa Körb. An glatter Rinde der Laubbäume bei St, Procop (10. April 1853 J. Kalmus.) e. punctiformis Schaer. — Buellia punctata Körb. geographica Schaer. — Rhizocarpon geographicum Körb. b. atrovirens Rbhst. — Rhizocarpon geographicum a atrovirens Körb. marginata Schaer, 4346 = Lecidella marginata Korb. spectabilis Flörk. 4347 = Lecidella spectabilis Körb. morio Schaer. 4348 — Sporostatia morio Körb, c. einerea Rbh. — Sporostatia morio ß. cinerea Körb, atrobrunnea Schaer. 4349 — Lecidella atrobrunnea Körb. confluens * oxydata Körb, Gneisgeröll in der Koppe (Körber.) fumosa « nitida * poiygonia Flot. Gueisblöcke der Schneekoppe (Körber.) ** ocellulata Schaer. Auf Serpentin bei Tepl (Körber.) ß. grisella Flörk. am Kynast (Körber.) sudetica Körb. An Glimmerschieferblöcken auf der Schneekoppe (Körber.) sylvicola Flot. An Urkalk im Riesengebirge (Flotow.) tumidula Flot. An Knieholz im Riesengebirge (Flotow.) badio-atra Flörk, — Buellia badio-atra ß rivularis Flotow. panaeola Fries — Rhizocarpon obscuratum Körb. lugubris Sommerf. — Schaereria lugubris Körb. griseo-atra Flot. in litt. 4355 a anno 1827 vide Schaer, enum Lichen, 158 europ. p. 101. Auf Granitfelsen, in den Sudeten im Aupagrund und am Eiugang in die Schneegruben (Flotow). atro-alba Achar. — Catillaria concreta Körb. lapicida * oxydata Flet. Riesengrund und Schreibershauer Hochstein (Flotow.) polycarpa Flörke — Leeidella polycarpa Körb, variegala Fries — Lecidella ambigua Körb. contigua a.. disciformis Rbh, Podbaba (am 12. Mai 1853 J. Kalmus.) platycarpa * oxydata Körb. Mölzergrund (Körber.) ** steriza Flik. Heuscheuer und Weckeisdorf auf Quadersandstein (Körber.) immersa b pruinosa Schaer. — Sarcogyne pruisosa Körb. albo-coerulescens ß alpina Schaer, Schneekoppe auf Granit (Flotow.) seabrosa Ashar — Buellia scabrosa Körb. = L flavovirens y. scabrosa Schaer. L, flavovirens Flotow. Auf der Nordlehne des kleinen Teiches (Siebenhaar), am Quadersandstein bei Adersbach (Körber.) caleigena Fik, L. monticola Schaer. Auf Urkalk im Riesengrund (Flotow.) vorticosa Fik. — L. sabuletorum E. vorticosa Flotow. Unterhalb der Schneekoppe und an dem kleinen Teich (Flotow.) superba Körb. L..discoideaFlot. An Basalt in der kleinen Schneegrube (Flotow.) Wahlenbergii Achar. — Catolechia W. Körb. sqnalida Achar. — Toninia squalida Körb, physaroides Opiz 4382. a bildet nie zusammenhängende, polsterförmige, dicke Rasen, sondern der Thallus besteht mehr aus flächern, ge- trennten Theilen, wie man diess bei einer Varietät der Riccia glauca bemerkt, kömmt auch nicht auf Kalksteinfelsen, sondern auf Sandsteinblöcken vor (ober Lieben gegen Prosik zu 29. März 1854 Opiz,) — Thaloidima? physaroides Opiz. vesicularis Achar. — Thaloidima vesicularia Körb. candida Achar. — Thaleidima candida Körb. canescens Ach. — Diploicia canescens Körb, vide — Diploieia cacuminum Massal. Auf der Schneekoppe (Körber). \ (Fortsetzung.) Miscellen. *.* Der soeben an unsere königl. Gesellschaft der Wiss, nach Prag ge- langte IV, Band der ‘Acta Societatis Fennicae (Helsingforsise 1856 in 4.) enlhält folgende wissenschaftliche Abhandlungen und kleinere Aufsätze, auf wel- che wir hiemit das gelehrte Publicum aufmerksam machen wollen: I. Descrip- tion d'un planimetre d’une construction nouüvelle, invente par Etienne Baran offsky. (Mit einer Tafel). — II. Ueber das brenzweinsaure Ammo- niak und dessen Veränderung beim Erhitzen; von A. E. Arppe. — III. Re- - marque relative & la theorie des paralleles, par N. G de Schulten (Mit einer Tafel). — IV. Försök att med geometriens tillhielp upplysa algebran i och des tillämpning till geometrien, af N.G. afSchulten. — V. Om pyrotarte- rysans anilidföreningar, af A. E. Arppe. — VI. Om vinsyrans anilidförenin- gar, af A. E. Arppe. — VII. Om nitranilin och paranitranilin, af A. E, _ Arppe. — VII. Note sur la quodrature de la surface combe du cöne, par € 6. Suceksdorff, — IX. Uppgifter rörande vattenmärken vid boltniska viken, af A. Stiernereutz (Mit einer Tafel.) — X. Ueber den Enare-lap- _ pischen Dialect, von Elias Lönnrot. — XI. Ethaographische Skizzen über ‘ die Völker des russischen Amerika, von H. J. Holmberg. (Mit einer Landkarte). — XII. Die Biegung des Meridiankreises der Helsingforser Stern- warte, aus den Beobachtungen des Prof. Argelander hergeleitet von Friedr. _ Woldstedt. — XII. De aspiratione labiali linquae latinae seripsit E. a. Brunner, — XIV. Om salpetersyrans inverkan pa fettsyra, af A.E. Arppe.— XV. Om äppelsyrans anilidföreningar, af A. E. Arppe. — XVI. Om svafel- ammoniums inverkan pa paranitranilio, af A..E. Arppe. — XVII. Analyser af finska mineralier, meddelade af A. E. Arppe: — XVlll. Nägra bidrag till könnedon afFinnlands mineralies meddelade af A. Mon berg. — XIX.;Om malachitens sammansättning 6ch> kristallform, af A. Nordenskiöld. (Mit einer Tafel). — XX. Note sur les cönes quarrables, par C.G. Sucksdorff. — Nebst Nekrologen der in letzter Zeit verstorbenen Mitglieder, nämlich des Ma- thias Alex. Castre&n (von &. Geitlin), des Carl G, Grafen von Manner- heim (von A, v. Nordmann) und des Andr, Johaun Sjögren (von F. Lönnrot). Weitenweber. *.* Die soeben ausgegebene dritte Abtheilung des VII. Bandes der Ab- handlungen der mathemat.-physikalischen Classe der kön. bayrischen Acade- mie der Wissenschaften (München 1855) enthält folgende Aufsätze : I. Theorie und Auwendung des Seitendruckspirometers, eines neuen Instramentes zur Bestimmung der Respirationslufi; von E. Harless. — II. Bemerkungen _ über den Zusammenhang zwischen dem Bildungsgesetze eines Kettenbruches 2 und der Art des Fortganges seiner Näherungsbrüche; von L. Seidel. 160 III. Ueber die Zersetzungen salpetersaurer Salze durch Kohle; von A. VogeL— IV. Beitrag zur Kenntniss der Ostracoden; von Sebast. Fischer. — V, Beitrag zur Kenntniss der oxalsauren Salze; von A. Vogel. — VI. Bei- träge zu einer wissenschaftlichen Begründung der Lehre vom Mienenspiele ; von E. Harless. — VII. Ueber die nächste Ursache der spontanen Bläuung einiger Pilze, von C..F. Schönbein. Weitenweber. *„* Bei den Auszügen für meinen Nomenclator botanicus komme ich öfters auf Namen und Bezeichnungen, die in den dort eitirten Werken gar nicht vorhanden sind. So erscheiut z. B, in Persoon’s Synopsis fung. p. 250 uro, 7 Amanita bulbosa Cormmentarius p. 99 citirt; und schlägt man daselbst nach, so findet sich statt dessen Agaricus bulbosus (Schaeff. Ind. 161.), dieselbe Art aber in dem vorausgeschickten Conspectus als Agaricus in der Familie Amanita als Agaricus bulbosus aufgeführt. Möge man daher bei Citaten sich ja slets genau an die Namen oder Bezeichnungen halten, um nicht den näch- sten Anlass zu möglichen Irrungen zu geben. P. M. Opiz. *,* Lange Zeit galt der Taunusschiefer für einen Talk- und Chloritschie- fer, bis Dr. List neuerdings gezeigt hat, dass derselbe aus einem neuen Minerale, welches er „Sericit* nennt, und Quarz in verschiedenen Verhält- nissen besteht. Der Sericit hat grosse Aehnlichkeit mit dem Talk, gelbweiss- grünliche Färbung, Seidenfettglanz und ein specifisches Gewicht von 2,897. C. Braun in Wiesbaden. *,* Am 12, Mai 1. J. starb zu Esslingen der insbesondere durch seinen vielverbreiteten Nomenclator botanicus, und als Gründer des wür- tenbergischen Reisevereins, rühmlich bekannte Dr. Ernst Gottlieb Steudel, in Folge eines Herzleidens, nach einer nur 8-stündigen Krankheit. Martius in München und C. Presl in Prag haben ihm zu Ehren neue Pflanzen- gattungen benannt, die kais. Leopoldino-Carolinische Academie der Naturforscher hatte ihm im J. 1826 den Beinamen Retiver beigelegt. Weitenweber. *,#® An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben C und D bis Ende November d. J. alle Arten und Varietäten bis zu 40 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht: Capsella Bursa pastoris Vent., Chrysocoma Liuosyris L, Corynephorus canescens P. Beauv. und Dianthus plumarius L. Die 18. Priorität hat dermai Hr. Stud. F, Hennevogl von Ebenburg. P. M. Opiz. Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, N. 556—2.) Prag 1856. Druck von Kath, Gerzabek. 5798. ah Zeitschrift für Naturwissenschaften. Ivıi. Jahrg. AUGUST. 1856. "Inhalt: Geognostische Skizze der Umgebung von Pürgliz, von Ü. Feistmantel, — D. Prodromus der Lepidoptern-Fauna von Brünn, von J. Müller, — Die von $ mir erzogenen Ichneumonen, von Kirchner. — Neue Pseudophormose aus Böhmen, von Reuss. — Miscellen von Reuss, Feistmantel und Weitenweber. Wissenschaftliche Mittheilungen. L Geognostische Skizze der Umgebung von Pürgliz. ‘Von Carl Feistmantel, fürstl. Fürstenberg’schem Hüttenmeister in Rostok bei N Pürgliz. pP: (Beschluss) $ Endlich were noch jenes Grünsteinzuges zu gedenken, der, vorwaltend "aus Mandelsteinen unterschiedlicher Beschaffenheit bestehend, in einer zusammen- hängenden Linie unmittelbar unter den tiefsten Schichten der Quarzitgruppe 3 auftritt, und von mir continuirlich von Libeöov über Chyhava, Hyskov, Stra- ‚donic, Hudlic, Svatä bis Hiediy verfolgt wurde; hier fehlt der krystallinische Habitus gänzlich, und behaupten die Mandelsteine das Feld. So sehen wir die Grünsteine in dem, dieser unserer Skizze unterliegenden, Bezirke gleichsam in drei verschiedene Gruppen getrennt, deren f. unter die Quarziten in einer Linie abgelagert, die Mandelsteine repräsentirt, die 2. eben in stetem Zusammenhange vorwaltend die dichten Aphanite entwickelt, und die 3. unregelmässig zerstreute Gänge von wahrhaft krystallinischen Gesteinen ‚ausbildet. Dabei finden wir in dem ganzen Gürtel, in welchem die Kiesel- schieferkuppen häufig auftreten, keine Grünsteine erscheinen. "> Als accessorische Mineralien finden sich sehr häufig eingesprengter Eisen- 'kies, Magneteisenstein in kleinen Körnern — bei Rostok und an der Krusnä hora -— Kalkspath meist in Rhombo&dern, Braunspath, Quarz und Schwerspath in Krystallen auf einzelnen Drusen, eben so Spatheisenstein und einzelne Nester "von Braun- und Roth-Eisenstein, nicht unbeträchtliche Anhäufungen von Eisen- - kiesel, braun, roth, gelb, und grünlich gefärbt, und endlich auf schmalen Gängen R im Aphanite — bei Castonio — aschgrau gefärbte stängliche Zoisite. 14 h ee N De 4 Die mächtigen Ablagerungen von meist linsenförmigem Rotheisenstei dieser Gegend stehen mit dem Zuge der unter dem „Quarzite Jagernden Mandel steine in Verbindung, Jund muss. ihrer 'sonach hier gedacht Werden. Sie er reichen bei Libe&ov, Chyhava, Neuhütten und uamentlich an-der Krusnä hor ihre grösste Entwickelung. Diese Eisensteine tragen alle denselben Charakter und dürften. sonach ‚als die Wirkung ‚einer gleichen Ursache, diesicht mind an der Art des en der Mandelstaine ihren Antheil zu haben schein betrachtet werden können. ‚ | sr. Si Ehe ich nun an eine kurze Schilderung der in diese Skizze fallende Quarzitbänke schreite, muss noch der bei Skrej: und Koufimee auftretende Schiefer der ersten’ Petrefacten-führenden silurischen Abtheilung, der Etage C. Barrande Erwähnung ‚gesehen. Es ‚bestehen‘ dieselben - aus. dünnschiefrigen, grünlich- und. bläulich-grauen, sehr gleichförmig feinkörnigen‘ Gesteinen, in denen bekanntlich die ersten Repräsentanten der‘ vorweltlichen Fauna durch einige Trilobitengaltungen, wie: Paradoxides, Conocephalites, Arionellus, Sao, Agrostus et Hydrocephalus vertreten. ist, denen sich aus der Classe der Ptero- poden: Pugiunculus, und aus der der Brachiopoden: Orthis, anschliesst. Im Liegenden dieser ersten Petrefacten-führenden Schichten stehen einige Conglo- meratbänke an, die, aus weissen runden Kieselgeschieben gekittet, sich von Skrej nach Tejrovic erstrecken, und durch ihr quarziges Bindemittel sehr feste Gesteine bilden. ” Pr Was, die Quarzite der Etage .D. Barrande betrifft, ‚so, fällt, davon wenig yon; den untersten Schichten derselben in unseren Bereich. Diese ‚treten. bei Libecoy, ‚Chyhava, Hyskov, Zlejtin und Trubsko auf den Grünstein, gelagert im Zusammenhange auf, während gleichsam hinausgeschobene Gruppen; derselben die Anhöhe bei Stradonie, ‚den, Rücken. der. Krusnä hora und des Welis-Berges, und,.des. westlich von Kubloy ‚anstehenden, „langer Kamım* genannten Hügels bedecken. ‚ Sie können ‚in.zwei Abtheilungen gebracht werden; die, unterste, von ah die, seiten. eine, Mächtigkeit von 10 Klftra. erreicht, ‚bildet ‚ein ‚feinkör- niges,. etwas, poröses sandiges Gestein, rötblich ‚oder grünlich. gefärbt, an welcher letzteren ‚Färbung ein, 'zwischen den kleinen Qusrzkörnchen fein ein- gesprengtes grünliches ‚Mineral. —. wahrscheinlich Glaukonit. — Theil. hat, und von. etwas, schiefriger ‚Structur.. In ‚demselben. sind stellenweise. .Reste einer Lingula in ziemlich grossen Exemplaren. gefunden. worden, wie an, der’ Krusnä hora,: am Welis,, An.der Krusnä hora werden die Schichten. dieser Abtheilung von.,den. oberen .Quarziten. durch Grünsteine getrennt, in denen die bekannten linsenförmigen Eisensteine eingeschlossen sind. —: Die obere Abtheilung be- steht; aus ‚dichten ‚oder ‚sehr feinkörnigen, lichtgrau gefärbten, hie und da con- glomeratartigen ‚Sandsteinen, die neben. einem Streichen von N. O. nach.S. W. 163 ein südliches Verflachen mit durchschnittlich 40-—50 Grad beobachten. In ihnen kommen einzelne Partien vor, die röthlich und bräunlich gefleckt er- scheinen, wo sich nicht selten die dunklere Farbe auf dem lichteren Grunde it regelmässig begränzte Stellen vereinigt hat. Die einzelnen Schichten wechseln - stellenweise, wie bei Hyskov, mit dünnen Lagen eines sehr schwarzen glän- zenden, dem Alaunschiefer ähnlichen Thonschiefers, in dem schwache Spuren von Orthoceras vorkommen; stellenweise wie an der Kruänä hora mit sehr dünnblättrigen, dunkelgrauen, stets untergeordneten, stark Glimmerblättchen- hältigen Schiefern. Obwohl die höheren, in diese Abtheilung gehörigen - Schichten — bei Beraun, Trubsko, Zahofanec u. s. w. sehr petrefactenreich - werden, so hat man in den hier erwähnten tieferen Schichten doch nur bis- - her unbestimmte Spuren von Fucoiden in den Quarziten an der Kruänä hora entdeckt. Die einzelnen Schichten dieser Quarzite erreichen oft eine nicht unbedeutende Mächtigkeit, und werden von senkrecht auf die Lagerflächen derselben gerichteten Klüften durchsetzt. 6Gft werden die einzelnen Bäuke durch ein dünnes Lager von Rotheisenstein geschieden, auf deren einem an - der Kruänä hora Wawellite gefunden worden sind. Von anderen accessorischen Gemengtheilen wurde bisher bloss an einer Stelle bei Zlejöim im Quarzite Eötinionglanz eingesprengt, und auf Klüften _in diesem Gesteine bei Hyskov - Schwerspath’ abgelagert gefunden. Von den übrigen : Gliedero der böhmischen Silurformation ist in der | Umgebung von Pürgliz keines entwickelt, namentlich fehlen alle reinen, erst mit der Etage E. Barr. erscheinenden Kalksteine, da deren Ablagerung südlich 1 von Beraun fällt. # Von den Felsarten der Steiukohlenformation treten die untersten Sand- | steingebilde des Rakonizer Beckens in der bei der Begränzung der Thonschiefer ‚im Norden von Pürgliz angezeigten Linie in unsere Betrachtung, und zwar von 'Senec über Rakoniz, gegen Luänä zurücktretend, von da nordöstlich bei Hanna vorüber nach dem Hegerhause bei 3 Tischen über Ruda, Horkovec, Neuhof bei Läny, etwas nördlich von Ploskov nach Zilina Es sind meist fein kör- ige lichtgefärbte, etwas glimmerige Saudsteine mit caolinartigem Bindemittel, mit Schieferthonen verschiedener Färbung und) Consitenz wechseln, und nen an den meisten Puncten' Steinkohleuflötze eingelagert sind. Diese sind r theils der wnbedeuteniden Mächtigkeit, theils der oft in dieser Gebirgs- erstreckung herrschenden geringen Qualität wegen, nicht immer bauwürdig ; i mehreren Stellen aber dennoch’ den Bergbau lohnend, wesshalb wir solchen bei Läuiy, bei Hanna, bei’ Rakoniz und Senee treffen. Die sämmtlichen an ‚diesen Orten gewonnenen Steinkohlen unterscheiden sich aber von jenen: in _ der weiteren östlichen Fortsetzung dieses Steinkohlenbeckens bei Kladno ab- gelagerten durch ihre grössere Aschenmenge, einen bedeutenden Feuchtigkeits- 14* Pit x ei 164 - | .- gehalt, einen namhaft geringeren Brennwerth und durch den Mangel’ der Fä- higkeit zu backen. Mehrere der hier abgelagerten Steinkohlen haben einen braunen Strich und geben mit Kalilauge schwach bräunliche Lösung, nähern sich sonach in ihrem Verhalten den Eigenschaften‘ der Braunkohle. Es. ist bekannt, dass nach der Beschaffenheit der Sandsteine und der von ihnen ein- geschlossenen Steinkohlenlager das ganze Schlan-Rakonizer Becken sich in drei gesonderte Gruppen bringen lässt, deren oberste jedoch bereits ein Glied der Permischen Formation zu sein scheint. Ein Theil dieser erstreckt sich bis Hiediy und Mutejovic, am Fusse des Berges Däban, und enthält 30—40 Zoll mächtige Steinkohlenflötze, die in unbedeutenden Teufen abgebaut werden, Im Hangenden dieser Steinkohle findet sich eine 5—6 Zoll. starke Schicht, eines äusserst zähen, festen, bitumenreichen, braunen Schieferthons, der brennbar ist und mit dem Namen: „elastischer Schiefer“ belegt wurde, von den Berg- leuten aber „Schwarten® genannt wird, In diesen Schiefern’ sind äusserst häufig glänzende Schuppen von Fischen, zu den Ganoiden gehörig, eingeschlossen, die die Stellung dieser Gruppe zu dem Permischen Systeme verlangen. Die ganze Steinkohlenablagerung in der vorbezeichneten Erstreckung verflacht durchschnittlich sanft gegen N. i Ein isolirtes kleines Steinkohlenbecken erstreckt sich über Hyskov und Lisek, nimmt nordöstlich von Hyskov seinen Anfang, in einem. schmalen Streifen dieses Dorf berührend, zieht gegen Stradonie, wird hier vom Beraun- » flusse durchbrochen, bedeckt am rechten Ufer desselben die Anhöhe von Lisek und schliesst sich oberhalb Dibiy bei Hudlic ab. — Es wird diese Ablagerung vorzüglich aus Sandsteinen von verschieden grossen Korn und mit caolinartigem Bindemittel ‚gebildet, die am linken Flussufer vorwaltend von Grünsteinen, bei Lisek und Dibfy aber von Quarziten, bei Stradonic von Thonschiefern unter- lagert sind. Die Steinkohle selbst ist nur sehr untergeordnet entwickelt: in dem ganzen Theile am linken Flussufer haben vielfältige Untersuchungen bloss wenige Zolle starke unreine Kohlenlager nachgewiesen; am rechten Ufer in der Höhe von Lisek sind wohl Steiukohlen vorhauden, aber von, so unreiner Beschaffenheit, so mit dünnen Schieferthonlagern wechselnd, dass nur einzelne Localitäten zum ‘Behufe der Kalkbrennereien abbauwürdig sind. Da dieses Kohlenflötz von Lisek, das sich bis gegen Zlejtin erstreckt, bedeutend höher liegt, als das Hyskower Gebirge, und unter demselben noch mächtige, aber steinkohlenleere Sandsteinbänke bekannt sind, so scheint der obere Theil dieses Beckens mit den eingeschlossen gewesenen Steinkohlen bei Hyskov durch irgend eine Ursache zerstört und weggeschwemmt worden zu sein. Abgetrennt von dieser Ablagerung, von ihr nur durch einen ganz schmalen Quarzitrücken geschieden, finden wir südlich von Lisek noch ein sehr kleines Becken, zur Kohlenformation- gehörig und dadurch merkwürdig, dass dasselbe bloss aus 165. Schieferthonen mit Stigmarien und Lepidodendron-Abdrücken besteht, denen ein 'nicht mächtiges, jetzt bis auf wenige Reste abgebautes Kohlenflötz ein- gelagert ist. h An organischen Restenxbietet das Steinkohlengebirge eine Menge von Pflanzenabdrücken, unter denen die Sigillarien, Stigmarien, Lepidodendreen - und Farren vorwaltend sind. Namentlich ‘die letzteren bieten äusserst zier- liche Formen dar; und wichtige, bis jetzt zu wenig ausgebeutete Fundorte - sind die Kohlengruben von Rakoniz, Senec, Lubna, und die Schieferthone bei Stradonic. Die Schieferthone enthalten übrigens häufig Sphärosiderite, unter denen die bei Hyskov vorkommenden dadurch merkwürdig sind, dass sie aus vielen concentrischen Lagen bestehen, und im Centrum oft eine unregelmässige, wie durch ‘Austrocknung einer feuchten Masse entstandene Höhlung haben, - welche, von Brauneisenstein eingeschlossen, entweder ein zartes Eisenoxyd- pulver birgt oder an den Wandungen mit bis 2 Zoll grossen, schön aus- krystallisirten Schwerspathen besetzt ist. Ueber den Steinkohlen treffen wir noch an einzelnen Puneten — wie am Loustinberge südlich, und am Zban nördlich von Krusovie, dann bei Läny und Neustrasic — einzelne Partien des Kreidesebirges, von dem nach der Eintheilung des Hrn. Prof, Reuss bloss schwache Bänke des unteren Quadersandsteines und des Pläners entwickelt und horizontal abgelagert sind. — Erstere bilden die stets breitere Basis dieser inselartigen Vorkommnisse, letztere der Zerstörung leichter zugänglich, scharf begränzte, bei weitem kleinere Auf- sätze auf denselben Endlich wäre einer Anzahl von Diluvialbildungen zu gedenken, die theils _ als Lehmablagerungen an vielen Stellen die Abhänge von Berglehnen oder tiefern Thalmulden ausfüllen, theils als Sand- und Thongebilde einzelne Punete des ganzen Gebietes bedecken. —- Diese letzteren scheinen einer andern Periode anzugehören, als erstere, wofür ihre, von jenen verschiedene, unter sich ziem- lich gleiche Gesteinsbeschaffenheit, sowie der Umstand zu sprechen scheint, - dass sie sich so ziemlich alle in einem gleichen Niveau finden. — Sie haben nur hie und da eine etwas grössere Mächtigkeit, und bergen manchmal schwache sphärosideritähnliche Eisensteinbildungen, und bei Karisdorf. verkieselte Holz- stücke. Es finden sich solche Sandablagerungen bei Sürej, Braum, Karlsdorf, Branov, Pohorelec, Pürgliz, Kalubic, Möstec (Stadtl), Rakoniz und anderen Orten. Eine andere der Diluvialperiode zuzurechnende Ablagerung wäre noch die unterhalb Zeleznä bekannte Anhäufung von zusammengeworfenen Kalk- steinblöcken, die nach ihrer petrographischen Beschaffenheit und den in ihnen gefundenen Petrefacten aus den Kalksteinbänken der oberen silurischen Ab- theilung, und zwar aus Etage F. Barrande, abstammen, Die von den Bächen an ihren Mündungen in den Fluss, und von diesem A166 an einzelnen Stellen abgesetzten und sich noch fort bildenden Alluvionen bieten, ausser einer Sammlung der aus dem Wassergebiete abstammenden. Ge- birgsgesteine, nichts Merkwürdiges dar. Hie und da findet man aber ausser diesen Bildungen der Neuzeit noch im Entstehen begriffene Breccien, wo die Gerölle der anstehenden Gesteine durch aus Quellwasser abgesetzten kohlen- sauren Kalk wieder in eine Masse gekiitet werden; bei Nezabudic, Pürgliz. — Der bindende Kalk ist entweder aus Grünsteinen oder Kalkspathadern ‚des Thonschiefers von dem durchsickernden Wasser entlehnt. Zur Orientirung für die Gebirgserhebung über das Niveau des Meeres mögen noch die Höhen einzelner Punete in der Umgebung von Pürgliz dienen, welche wir hier schliesslich mittheilen. wollen: Hegerhaus bei fünf Eichen (zwischen Pürgliz und Rakoniz) Thonschiefer 248 Klftr. BhrkiBuktas ıttay air, nem r 239 „ Forstamtsgebäude Pürgliz TE RE gr. y 166 „ Schloss) Fürglin. .. 1.,, Kader a RR ER » 146 „ Rostok bei Pürgliz a RO RER e 122 „ Eisenwerk Neu-Joachinmsthal. . 2. 2. 2... 3 162 „ Schloss Wischburgin ht. ind wall, ind y 143 „ Der Tuchoninberg bei Chyüawa . . -. » . 2... Kieselschief. 253 „ Berg Kruims hard Ltd. ae TH Qmerzit 305 „ Berg Welis MORE ER SEAT ET FEIN, 302 „ Der Stulecberg bei Branov . . 2.2.2022. Porphyr 280 „ Der Berg Vlastec bei Baum . . . . 2. 22. ) 315 „ Beköhizi\ „uo.lunny 05 mean heran gen Vteinkiähleng. 530 , Baby, ‚dakhay ini ar opel ng N 215 „ Bisaki.agigeıip Ablidenauikt. I ga a ee » 280 „ Der Berg Zban bei Krusovice . . . 2.2.0. Pläner 278 „ Der Berg Loustin bei „ KRETRETDEE® , STB 274 „ Nedsinssianduniganua. benje to mb jeans, 4 261 „ Prodromus der Lepidoptern-Fauna von Brünn, zusammengestellt von Julius Müller, Mitglied des entomolog, Vereins in Stettin. (Beschluss.) D. Noctuiden. Acronicta. Leporina L. — Tridins S. V. — Psi L. — Auricoma S$. V. — Rumicis L. — Euphorbiae S, V. — Aceris L. — Megacephala L. Moma. Orion Esp. 167 "Bryophila, Perla’S! V. Z- Ereptricula‘ Tr, =O BAPERAE Be TD - Cymatöphora. Bipüiketi 'Bkh, 4 ’ "Demüs. Coryli 0.) - Diloba. Caeruleocephala H. AR. Episema, J cinetum 8: V, "u Semiophora. Gothica L. im# " Agr.dtis: Rectangula S. V. — "Multangula 'H.” — Aynilina H. —— Tritici “ — Fumisd H. — "Suffusa H. — Segetum S.-V. == Corticed H — Ex- lamationis S. V. — Putris L. — Crassa it, — Foreipula S. V. 4 Cinerea 4. — Tenebrosa H. Amphipyra. Tragopogonis' S. V. — Livida S. 'V. — Pyramidea S. V. — Perflua F. — Typica S. V.‘— 'Latius H.- -- Candelisequa S. V. — itipeta F! / Noctua. Neglecta H. — Sigma S. V. — Baja S. V. — Brunfiea $. — Dahlii H. — Festiva S. V. — Bella Bkh. Ze C'nigrum S!.V. — angulum Fr. — Ditrapezium H. Triphaena. Subsequa S. V. — Pronuba Ss. V. -—- Fimbria S. V. — anthina S. V. — Linogrisea F. | | "ıHadena. Saponariae Bkh. —- Perplexa S. V.ru Chpsincola Esp. — ubali S. V. — Popularis F. — Leucophaea Bkh, — Dentina Esp. — jriplicis S. V. — Satura S. V. — Adusta Esp. '— Thalassina Bklı. — Ge- drBkh. —Contigua- F. fl | Agriopis. Aprilina L. B,_ 81 #499 Dichonia. Aeruginea H. — Convergens F. -—- Protea Esp. Solenoptera. Meticulosa S. V. Phlogophora Lucipara L. — Eigustri -$. V. Misclia. Conspersa S. V. — Comta FR — CA F. — Oleagina F, — yacantliae S.! V. — Bimaculosa $. V. -Botia,’Chi L. — Serena’ F. — Dipodea 8. V.’— Scoriacea Esp. _ Iymita L. — Flavicincta F. Aplecta. Advena F. — Tincta Bkh, — Nebulösa Naturf. — Herbida S, V. Trachea. Piuiperda Esp. | Apamea, Didyma Bkh. — Unanimis Tr. — Oele H. — Fu- icula S. V. — Latruneula S; V. — ai L, — 'Testaeea H. — Basi- sa F. ne - Mamestra.'Pisi L. — Oleracea b." $- Suasa S. 'V. — Aliena H, — jenöpodii F. -<- Brassicse S. V. — Farva $. V. - Persicariae $, V. — fr Akcipitrina Esp." Age 2 aroiae _ Thyatira. Batis L. — Derasa L. t run Calpe. Libatrix S, V. 168 Orthosia. Rubricosa S.V. — Litura L. — Caecimacula S, V. — Cru S. V. — Miniosa F. — Munda S, V. — Justabilis S. V, — Lota $, V.- Laevis H. — Ferruginea S. V. — Macilenta H, — Stabilis Bkh. — Gracilis $. Ilarus. Ochroleuca S. V. Caradrina. Cubicularis S. V. — Morpheus View. — Alsines Bkh. Ambigua S. V. — Blanda S. V. — Superstes 0. Xanthica. Rufina $S. V. — Aurago S$S. V. — Cerago $S, V. — Sul phurago S. V. — Silago H. — Gilvago F. — Palleago Tr. — Citrago S. V Hoporina. Croceago S. V. Gortyna. Flavago S. V. — Nictitans L. Mesogona. Oxalina H. — Acetosellae S. V. Plastenis. Retusa S., V. — Subtusa H. Cosmia. Trapezina S. V. — Affinis $. V. — Pyralina S. V, — Dif finis S. V. Cirrhoedia. Ambusta S. V. Telhea. Oo L. Grammesia. Trilinea H. Simyra, Nervosa H. Leucania. L. album S. V. — Comma L. — Palleus S. V. — Impur H. — Lithargyria H. — Albipuncta S. V. — Conigera F. Dasycampa. Rubiginea S. V. Cerastis. Vaceini L. — v. Spadicea H. — v. Polita H. — Erythro: cephala S. V. — v. Glabra S. V. Mecoptera. Satellitia L. Calamia, Vireus S$. V. Calocampa. Vetusta H. — Exoleta S. V. Egira. Conspicillaris S. V, Xylina. Conformis $S. V. — Rhizolitha S. V. — Petrificata S. V. Xylophasia. Petrorhiza Bkh. — Lithoxylea S. V. — Polyodon L. Ruria F. — Scolopacina H. Asteroscopus. Cassivia H. Dypterygia. Pinastri L. Xylocampa. Ramosa H. Cloantha. Perspicillaris $. V. — Radiosa Esp. Cleophana. Linariae S. V. Cucullia. Umbratica L.L — Chamomillae S. V. — Lucifuga S. V. — Lactucae S. V. -- Campanulae Frey. — Absynthii S. V.— Abrotani S. V. Asteris S. V. — Thapsiphaga Tr. — Verbasei S. V. — Scrophulariae S, \ Abrostola. Triplasia S. V. 169 Plusia, Consona H. — Modesta H. — Chrysitis S. V. — Bractea S. V. — Festucae $. V. .—.Circumflexa $. V. — Gamma S, V. Anarta. Heliaca H. . Heliothis. Ononis ‚S. V, — Dipsacea $. V. — Scutosa $. Y— Marginata F. — Delphinii S. V. Anthoecia. Cardui H. „ Acontia. Solaris S. V. — Luctuosa S. V. Agrophila, Sulphurea S. N, Erastria, Fuscula $. V. — Atratula S. V. Antophila, Aenea S..V. — Purpurina $. V. Ophiodae. Limaris. $. V. Toxocampoa. Ludiera H. — Vieiae H, — Craccae $. V. Microphysa. Inamoena H. — Suavis H. Catephia. Leucomelas S. V. — Alchymista S. V. Mania. Maura S. V. Catocala. Fraxini S. V. — Elocata Esp. — Nupta S. V. — Sponsa S. V. — Promissa $S. V. — Electa S. V. — Agamos H. — Paranympha S. V. Briphos. Parthenias $. V. — Puella Esp. Euclidia, Mi $S. V. — Glyphica S. V. Cilix. Spinula. Platypteryx. Sicula S. V. — Falcula S. V. — Hamula S. V. — Lacertula S. V. Die von mir erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz. Von Leopold Kirchner daselbst. (Fortsetzung.) 53, Genus. Ichneutes Nees ab Esenb. Der Hinterleib fast sitzend, spathelförmig, der Bohrer verborgen, 3 Cubital-Areolen, die zweite kurz; die Radialzelle dreieckig, gerundet. I. brevis Wesm. Gezogen aus Gallen der Saalweide *). Einmal auch aus Aphis erzogen. *) Ich fand hier die Blattstiele gallenartig angeschwollen, welche von dem Stiche des Nematus pedunculi herrühren, da ich mehreremals auch selben mit erzog. Die Blattwespe verlässt erst kurz vor dem Abfall der Blätter ihre Wohnung, um sich unter dem Laube auf der Erde in ein kaffeebraunes dünnes Cocon einzuspinnen. Mit ihm erzog ich zugleich den Torymus caudatus. 170 a . Divisio II. Cryptogastri Westiaek Bei den hieher gehörigen Gattungen ist das Kopfschild gaiz, der hintere Theil über dem Scheitel gewölbt; der Hinterleib zeigt äm Rücken nicht mehr als zwei Quer-Schnitte ; die 2, Subinärginal-Zelle ‘(weih sie vorhändeh ist) gross, Inge EIERN 54. Genus, Ascogaster Wesihael, Drei Cubital-Areolen, die 2. beinahe dreieckig; der Körper ec die Segmente am Hinterleib zusammengewächsen. 1. A. rufipes Latr. Gezogen aus Törtrix laevigäna. 2. A. rubriceps Ratzeb. „ „ „ dorsana. 3. A. simils Nees, wach „ ocellana. 55. Genus. Chelonus Jurine. Drei Cubital-Areolen, die A. unvollständig; der Körper haarig; die Hinterleibssegmente vollständig verwachsen. 1. Chel. elegans Nees. Gezogen aus Tortrix ocellana. 2. Chel. Bonelli Nees. Gezogen aus Aphis (Vergl. meinen Aufsatz über die durch die Zücht blattlausartiger Insecten gewonnenen Schmarotzer- Hymenoptern, in „Lotos“ 1856 Februar. S. 28) 56. Genus. Brachistes Wesmael. Zwei Cubital-Zellen; Hinterleib sitzend, Uebrigens eine von. Sigal- phus künstlich getrennte Gattung, die sich von letzterer durch den we- niger gerundeten Hinterleib unterscheidet, dessen erster Ring sich nun allmälich verbreitet, worauf sich eine breite Mittellinie zeigt. 1. Br, firmus Wesmael. Gezogen aus Kieferzapfen, und mit ihnen Curenlio notatus, ” 2. Br. Fagi Ratzeb. Schmarotzer von Cureulio Fagi. 3. Br. longicaudis Wesmael. Gezogen aus kranken Apfelzweigen, die ich im Herbste einsammelte, wö wir zugleich auch Eccoptogaster rugulosus zum Vorschein kam, 57. Genus. Sigalphus Nees ab Esenb. Zwei Cubital-Zellen; Bohrer vorgestfeckt; die nähere Verwandt- schaft mit Brachistes habe ich bereits bei jenem Genus angegeben. S. caudatus Nees. Schmarotzt in Tortrix Quercana, 58. Genus. Taphaeus Wesmael, Das Hauptkennzeichen dieser Gattung ist die Form der beiden Clypeus-Gruben, welche so tief sind, dass sie einem Paar dunkler Augen im Kopfe ähneln, T. fuscipes Wesm. Erzog ich aus einer Betuleti-Blatttasche in einem Bir- kenhaine‘ unweit Kaplitz; 171 Divisio: HI Areolarii Wesmael. 1..0.>.1,Das, Kopfschild ganz, der Scheitel mehr ‚oder weniger hinten aus- .. gerandet, ‚der Hinterleib 6—7gliederig ; die 2. Marginal-Zelle (wenn sie “ vorhanden ist) sehr schmal. 59. Genus. Agathis Latreille. a Der Körper. glatt; die Maxillen und die Lippen verlängert; Cubital+ Zellen drei, die 2.. sehr. klein. | En. A. breviseta,Nees.; Gezogen aus einer Puppe der Pyrolis purpuralis. J 60., Genus. Microgaster Latreille, ” Der, Körper haarig; die Fühler ‚18gliederig; die; Cubital-Areole in der Mitte zusammengezogen, Zellen 2 oder: 3, die zwischenlaufende 4 . ‚sehr. klein, die. Radial-Zelle ‘dreieckig, kaum angedeutet, ‚1. M. solitarius Nees. Schmarotzt in Bombyx Monacha. 2. M. impurus Nees. Gezogen aus Cureulio Pomorum. 3. M. Vinulae Bouche. Schmarotzt in Bombyx Vinulae. f 4. M. ordinarius Ratz, ‚Gez. aus Bombyx Piniandmit ihm Pteromalus varius. 5. M. Crataegi Ratz. Gezogen jaus, Papilio Crataegi. 6. M. fuliginosus Wesm, Erzog ihn sehr oft aus Tinea padella, die ich ‚. „auf Birnbäumen ‚sammelte. 7. M. insidens Ratzeb. aus Bombyx Caja. 8. M. carbonarius Ratz. Schmarotzt in Geometra brumata. 9 9. M. nemorum Hartig. Gezogen aus der Puppe von Bombyx. Pini. „M. Juniperatae Ratz. Aus Geometra Juniper. 1. m. glomeratus Nees. Aus der Puppe von Bombyx Pini, 12. M. amentorum Ratz. Gezogen aus Tortrix immundana, 3. M. stigmaticus Ratz. Schmarotzt sehr häufig in Tinea cognatella. 4. M. Ocellatae Bouche. Gezogen aus Noctua Psi, 5% M. Spinolae Nees. Aus den Raupen von Noctua nervosa., 6: M. nov. sp. Gezogen aus Gallen, ‘die sich an jungen Zweigspitzen un- " serer Quercus pedunculata bilden. *) E Divisio IV. Cyclostomi Wesmael. Das Kopfschild tief gekerbt, die Kreis-Apertur verlassend ; der Hinterleib y Allgemeinen 6-—-7gliederig; die 2. Submarginalzelle (wenn sie vorhanden ) lang. 10. ir u 1 -*) Diese Gallen stellen eine keulenförmige Figur dar, welche als Galle gilt, und wo alle Triebe mit einer solchen enden. An der Stelle der + Terminalknospe zeigt sich hier eine tief in den Trieb hireingehende offene Höhle, ein Vorhof, auf dessen Grunde die eiförmige braune Galle in - die Holzmasse eingesenkt ist, Da ich zugleich auch den Andrieus inflator H. erzog, so halte ich letztern für den Erzeuger. 172 61. Genus. Bracon Fabricius. Das 2. und 4. Hinterleibssegment getheilt; bei der Ventral-Scheide ist die Klappe zugespitzt; Cubitalzellen drei, die Brachialzelle angränzend ; das 4, Fühlerglied länger als das 2. Von den 15 Arten, die um Kaplitz vorkommen, habe ich erst 4 durch Erziehung erlangt. 1. Br. caudiger Ratz. Gezogen aus Tortrix carpophaga. 2. Br. immutator Nees. Schmarotzt in Cureulio Lapathi. 3. Br. variator Nees. Gezogen aus den gallenartigen Anschwellungen der Kapseln der Campanula rapunculoides, worinnen Gymnetron teres hauste. 4. Br. nov, sp. Ich erzog diese Art aus Deformationen der Zitterpappel *) 62. Genus. Coeloides Wesmael. Die Stirne ausgehöhlt; das 2. und 4. Glied der Fühler gleich; das Basalglied der hinteren Tarsen kürzer als die folgenden; Cubitalzellen drei; die Legeröhre lang. 1. C. Scolyticida Wesmael. Gezogen aus Eccophagus Scolytus. **) 63. Genus. Ischiogonus Wesmael. Eine früher zu Bracon gehörende Art mit 3 Cubitalzellen, wo die innere Discoidalzelle nur %/;, — ®/, der Länge der äussern hat. 1.1. obliteratus Wesm. Gezogen aus einem alten Fichtenstocke, worin Cerambyx luridus hauste. ***) 64. Genus. Rogas Nees ab Esenb. Die drei vorderen Hinterleibssegmente beinahe gleich; das 2. und: 3. durch eine Scheidewand getheilt, die übrigen sehr schmal; Bohrer sehr kurz; Cubitalzellen drei. *) Selbe Gallen gehören unter die Classe der Holzgallen, und bestehen in einer Anschwellung der Rinde des Stengels, die von der eigentlichen Galle umfasst wird. Sie kommen bei den norddeutschen Naturforschern unter den Namen Aspen-Ballen, Aspen-Astgellen auch Zweighöcker vor, und sind von Laperdo populnea bewohnt, welchen Käfer ich für den Erzeuger halte. *#) Ich besass diese schöne Wespe schon längst in meiner Sammlung als Bracon Initiator Fabr. Nach Prof. Wesmael’s Arbeit, zu welcher ich erst heuer gelangte, erkannte ich dieses Thier; von ihm ist in den Bulletins de I’ Academie de Bruxelles, Mai 1837, eine Abhandlung über den Scalytus destructor, worin gezeigt wird, wie Coeloides gegen selben sich nützlich zeigte ***) jlerr Dr. Giraud in Wien sandte mir ein Stück, das er aus Xy- phidria dromedarius erzogen hatte (S. dessen: Note sur quelques Hyme- nopteres iu den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines in Wien Bd. 4. Jahrg: 1854 S. 601). 173 1. R. interstitialis Ratz. Schmarotzer der Tinea cosmophorana. *) 65. Genus, Spathius Nees ab Esenb. Der Hinterleib gestielt; der Kopf cubisch ; Cubitalzellen drei, 1. Sp. elavipes Panz. Aus altem Holzwerke, wo Anobium striatum hauste. 2. Sp. exannulatus Ratz. Schmarotzer der Lyda depressa. 3. Sp. brevicaudis Ratz. Aus alten trockenen Kieferstöcken, wo auch Eccoptogaster rugulosus mit erschien. 4. Sp. rubidus Nees. Aus Xyplıydria dromedarius. **) Divisio V. Exodontes Wesmael. Die Exodonten, so weit meine Untersuchungen jener der hiesigen Gezo- _ genen mich belehrten, finde ich besonders durch die 6 Maxillartaster und _ den eigenthümlich gedrungenen Körper abgegränzt. 66. Genus. Alysia Latreille. Mit 3 Cubitalzellen. Die Erziehung dieser interessanten Thiere war mir nicht sehr günstig; denn von 13 hier vorkommenden Arten gelang es mir erst 3 zu erziehen. 1. A. brevicornis Nees. Gezogen aus Diptern-Larven. 2. A. confluens Nees. Aus der Puppe der Geometra betularia, 3. A. manducator Nees***) 67. Genus, Chasmodon Haiiday. Eine flügellose Alysia, mit engem Thorax, 1. Ch. aptera Halid. Gezogen ans einer Aphis. 67. a. 6. Orthostigma Ratzeburg. Unterscheidet sich von Alysia durch ihr linienuförmiges Stigma. 1. 0. flavipes Ratzeb. Gezogen aus Phora rufipes. Divisio Vl. #leziliventres Westwood. Die hieher gehörigen Gattungen charakterisiren sich durch 3gliedrige, fast gleiche mit einem runden Stiele versehene Lippentaster, und einen inter- stitialen Parallelnerven. *) Ich sammelte die durch letztere erzeucien Harzgallen im Jahre 1853 ein, und erzog im Frühlinge des folgenden Jahres die Parasiten. Der Bau dieser Gallen weicht wenig von jenen ab, die durch Tortrix resi- nana erzeugt werden, nur dass sie kleiner sind (Vergl. meinen Aufsatz über die Harzgallen der Nadelhölzer um Kaplitz, s. Lotos 1856 Januar). ‚#) Dr. Giraud sandte mir aus Wien ein Stück, das er aus demselben .., Wirthe erzogen halte. *a8) Ich sammelte im vorigen Jahre 4 Stück aus Menschenkehricht, und sah deutlich, wie sie die in selben befindlichen Diptern-Larven anstachen, — Eine reichhaltige Abhandlung der Alysien-Arten finden wir in Haliday’s Hymenoptera brittanica im Entomologival Magazin Vol. V. Nr. 23. London April 1838. 174 68. Genus. Aphidius Nees ab Esenb. ' Die Disco -Cubitalzellen nach aussen verkürzt; das Stigma drei- eckig oder lanzettlich ; die Ventralscheide unbewalfnet. 4. Arinclusms Ratz.: Gezogen 'aus den Harzgallen der Tortrix resinana, (S. meinen Aufsatz über die Harzgallen- der Nadelhölzer um Kaplitz.) 2. A. xanthostoma Bouche. Schmarotzer’der Aphis Rösae. 3. A. varius Nees,. Gezogen aus einer Aphis-Art. A, obsoletus Ratzeburg. *) A. nov. sp. Gezogen aus Gallen, die an den Blättern von Lonicera Xy- [1 or losteum sassen **), Neue Pseudomorphose aus Böhmen. Von Prof. Dr. Reuss. Vor Kurzem theilte mir Herr Gubernialrath von Lil] in Pribram gütigst ein Exem- plar einer Pseudomorphose mit, dieich nirgends beschrieben finde und die von so ho- hem Interesseist, dasssieeine nähere Beschreibung verdient. Siestammt von Zlamnoha, Eine Masse grauröthlichen Hornsteins von ausgezeichnet splittrigem Bruche ist im grössten Theile ihres Umfanges mit einer dünnen Rinde blaulichschwarzen Psilomelans überzogen, die sich au der Oberfläche zu kleinen traubigen nach- ahmenden Gestalten erbebt, welche stellenweise eine Höhe von 3—-4”” errei- chen. Die grösseren derselben zeigen eine deufliche krunimschalige Zusam- mensetzung. Während die eben beschriebene Rinde im grösseren Theile ihrer Ausdehnung aus ausgezeichnetem Psilomelan bestelit, zeigt sie an andern, von dem Manganerze unregelmässig, aber scharf abgegrenzten Partien eine völlig abweichende Beschaffenheit. Bei vollkommen unverändert gebliebener äusserer Gestalt — welche dieselben kleintraubigen Formen mit glatter Oberfläche und dieseibe krummschalige Structur der einzelnen Kugeln darbietet — ist die sie zusammensetzende Substanz'eine ganz andere geworden. Sie ist immer amorph, an *) Durch den Stich der Cecidomyia salicine Schk. bilden sich an den Stengeln der Salix caprea, alba, fragilis und aurita länglich runde, mit- _ unter sehr unregelmässig geformte Gallen, deren Substanz holzig ist; auch die Markröhre des Stengels wird zerstört und zur Aufnahme der Bewohner eingerichtet. Die Gallen enthalten gerade keine eigens geform- ten Kammern, sondern die Larven liegen in der Markröhre untermischt mit den Schmarotzern. Den A. obsoletus Ratzeb. erzog ich’ mit noch mehreren andern Schmarolzern, wie namentlich mit Pteromalinen ; einmal auch aus einer Aphis-Art. **) Dieselben hatten die Grösse einer Linse, waren plattgedrückt, und be- standen nur in Erhöhungen der Epidermis. Mit zugleich erzog ich auch den Pemphigus Lonicerae Hartig, welchen letzteren ich für den Erzeuger der Pflanzen-Missbildung halte, 175 der Oberfläche 'oöthlieh, im’Ianern:' gelbliehweiss, schwach an den Kanten durch- scheinend, nicht härter als Gyps, fühlt sich etwas fettig' an und wird durch öfteres Angreifen glänzend. Die qualitative chemische Untersuchung — zu einer quantitativen reichte’ .die geringe Menge des Minerals nicht hin — wies darin Kieselerde, Thonerde ‚und einen bedeutenden Wassergehalt nach. Offenbar ge- hört sie zu den kaolinartigen Substanzen und dürfte mit manchem Steinmark am meisten übereinkommen. Einzelne der grösseren traubigen Gestalten be- stehen:nur zum Theile aus dieser kaolinischen Masse, während sie ü brigens aus Psilomelan zusammengesetzt sind, der von der ersteren durch seine schwarze Farbe scharf ubgegrenzt. Uebrigens ist das wechselseitige Verhältniss beider Substanzen sehr verschieden. Bald liegt der Psilomelan zu unterst und wird vom’ Steinmark überdeckt ; bald zieht sich das Manganerz über dasselbe hinüber und bildet die oberflächliche Schichte der Kugel, bald sieht man auch mitten in dem‘Steinmark noeh unveränderte Partieen des Psilomelans ein- geschlossen. Aus den angegebenen Verhältnissen darfman wohl mit grosser Wahr- scheinlichkeit schliessen, Jass die ganze beschriebene Ueberzugsrinde ursprüng- lich aus ‚Psilomelan bestand, dass dieser in der Folge durch länger fortdau- ernde Einwirkung) kohlensaurer Wässer allmälig zersetzt, aufgelöst und hin- weggeführt, zugleich 'aber durch die aus wässeriger Lösung sich niederschla- gende‘ und mit Wasser zum Steinmark verbindende Kieselerde und Thon- erde ersetzt wurde. Es dürfte daher hier an dem Vorhandensein einer Ver- drängungspseudomorphose von Steinmark nach Psilomelan nichtzu zweifeln sein, Miscellen. 0mn%,# Seltene Pflanzenversteinerung im böhmischen Quadersandstein. Ich verdanke dieselbe der gefälligen Mittheilung des Hrn. Professor Jandera, welcher sie aus der Umgebung seiner Vaterstadt Horic, wo sie im Quader- sandsteine gefunden wurde, erhielt. Es ist der wohlerhaltene Steinkern eines - niedergedrückt-kugeligen, 3,2’ breiten und 2,5‘ hohen Zapfens, der in allen "seinen Charakteren, insbesondere auch in: der 0,9 betragenden Dicke seines Stieles mit dem von Göppert abgebildeten Zapfen. von Dammanites _ erässipes Göpp, aus dem Q uadersand von Schönberg in Schlesien übereinstimmt. (Göppert über die fossile Flora:des Quadersandsteins von.Schlesien 1841. p. gi 25 T. 53 F. 3). Selbst in: der Grösse hernscht beinahe völlige: ‚Ueberein- j stimmung. Es ist dieser neue Fund um: so: interessanter, als Dammanites cras- sipes bisher nur als die grösste Seltenheit von dem erwähnten schlesischen & Furdorte bekannt war upd eine verwandte Art (Dammanites albens Presl) & ebenfalls aus dem Quadersandsteine Nordböhmens, der Umgegend von Neu- 176 bidäov, stammt (Corda in Reuss Versteinerungen (der böhmischen Kreidefor- mation, Il. p. 92. T. 49. Fig. 6—8) Prof. Dr. Reuss. In dem schwarzgrauen dünnblättrigen Mergelschiefer ‚des Rothliegenden von Hrabatov bei Starkenbach, sind bis 2‘ grosse Koprolithen in Menge eingeschlossen. Sehr häufig sind sie von.erdigem Malachit uud Kupferlasur durehdrungen, ja mitunter sind diese Kupferkarbonate stellenweise so sehr an- gehäuft, dass die ursprüngliche Substanz des Koprolithen dadurch ganz 'ver- drängt wird. f Prof. Dr. Reuss. Briefliche Mittheilung. Zugleich will ich Ihnen von einem, 'erstin neu- erer Zeit entdeckten, und noch wenig bekannten Vorkommen von Bleiglanz berichten. Es hat sich solcher nämlich in Steinkohle eingesprengt, bei Ruda, nördlich von Pürgliz gefunden. —- Das Steinkohlenflötz wird in geringer Teufe unter Tags abgebaut, und besitzt eine Mächtigkeit von nur wenigen Zollen. Auf den, auf die Lagerfläche senkrechten Ablösungsklüften desselben ist: hie und da der Bleiglanz in dünn plattenförmigen Partien angeflogen. — Diese Partien sind meist klein, von unregelmässiger Begräuzung, und nur stellen- weise treten über die unregelmässigen Ränder der Platte rechte Winkel her- vor, als Zeichen der Tendenz zur Ausbildung von Hexa&dern. — Die Kohle ist eine Schieferkohle und zeigt an dem Bruchstellen ‚dünne Streifen ‘von mehr oder weniger starkem Glanze. Es ist hiebei merkwürdig, dass die Verschieden- heit des Glanzes dieser Streifen auch in den angeflogenen Bleiglanzplatten olıne Unterbrechung erkennbar bleibt. C. Feistmantel. An meine Pflanzentauschanstallt können aus den Buchstaben E. und F, bis Ende December 1. J. alle Arten und Varietäten bis zu 40 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht: Echinospermum Lappula Lehm. Hr. Müller von Ratibor hat dermal mit 103 Species die 19. Priorität, Neue Hrn. Theil- _ nehmer aus Gegenden, woher bis jetzt noch keine Pflanzen «bei der Anstalt eingeliefert wurden, wären sehr erwünscht, doch bitte ich bei der Einsendung des jährlichen Beitrags stets genau die Adresse anzugeben, und; durch welche Buchhandlung ich die Sendung zu machen habe. P. M. Opiz. Der verdienstvolle Naturforscher und Arzt, Professor Dr. Aug. E. T. Henschel, seit 1816 Lehrer an der Breslauer Universität, und namentlich durch seine gediegenen Studien in der Geschichte der medieinischen Wissen- schaften (siehe dessen Zeitschrift Janus u. s. w.) ausgezeichnet, ist am 24. Juli d. J. in einem Alter von :66 Jahren gestorben. Sein grösseres Werk von der Sexualität der Pflanzen (Breslau 1820) hatte .er.in seinem 26. Jahre verfasst. In der kais. Leopold-Carolinischen Academie der Naturforscher führte er den Beinamen Conring. Weitenweber. Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, N. 556—2.) Prag 1856. Druck von Kath. Gerzabek. | 59798. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Vi. Jahre. SEPTEMBER. 1856. Inhalt: Aus Corda’s literärischem Nachlasse, mitgetheilt von Weitenweber. — ’ Beschreibung einiger neuer und seltener Pilze, von Kirchner. — Botani- sche Notizen, von Jechl, — Die von mir erzogenen Ichneumonen, von Kirchner. — Interessante Wanderung der Kohlraupe am Smichov bei Prag, von Amerling. -— Uebersicht der auf Fagus sylvatica wohnenden Kryptogamen von Opis. — Miscellen von Opiz. Wissenschaftliche Mittheilungen. r In | Aus Corda’s literarischem Nachlasse, mitgetheilt von W. #. Weitenweber. i Unter die genialsten und literarisch-fhätigsten vaterländischen Naturforscher muss unstreitig imser A. J. C. Corda gezählt werden. Leider ist er aber der Wissenschaft und seinen Freundelı auf eine höchst bedauerliche Weise spurlos geräubt worden, und noch immer — nach Verlauf von mehr denn künf Jahren, wo ich für die Abhandlungen der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften meine biographische Denkschrift (separat abgedruckt Prag 1852 bei Calve in 4.) verfasst habe — erhielten wir nicht die ge- igste Nachricht, welche sein Leben oder seinen Tod auf irgend eine Art cherstellen möchte, Ich habe mich in der ebengenannten Denkschrift bestrebt, ein so viel als mir nur immer möglich vollständiges Verzeichniss seiner durch ‘ en Druck veröffentlichten, grösseren oder kleineren, selbstständigen Werke ind Journalaufsätze beizufügen. Doch ist mir durch die Güte des Hrn. D’piz nachträglich ein kleiner handschriftlicher Aufsatz aus Corda’s litera- ischem Nachlasse zugekommen, den ich aus Pietät für den theuren Freund hiemit der Vergessenheit zu enlreissen heabsichtige und hier unverändert auf- zunehmen mir erlanbe; wenngleich ich andererseils zugestehen muss, dass srselbe (vom J. 1828) dem gegenwärtigen Stände der Wissenschaft gegen- er. bereits veraltet erscheint und nunmehr ein bloss literarhistorisches In- teresse gewähren dürfte, „Wenn ‘der ganze Leib einer Muschel von Fäden überall durchzogen mag die Zahl der mehr oder weniger entwickelten Bucephalen fast eine 15 178 halbe Million betragen. Rechnet man nun noch alle die mikroskopischen Wesen hinzu, die im Ianera der (Muschel-) Leiber ihr Leben führen, so mag oft eine Million lebendiger Geschöpfe mit ihren Genüssen und ihrem Begehren zwischen zwei Muschelschalen eingeschlossen sein! Herr! Herr ! wie gross ist die Zahl Deiner Werke, und der Mensch glaubt in seiner kindischen Eitel- keit, sie seien alle für ihn!“ K. E. von Baer. Beitr. zur Kenntn, der nied. Thiere (In den Act. Acad. Nat. Curios. Tom, XIII. P. II. p. 659.) Monas aurea nov. spec. Unter allen Monaden, welche Müller, Oken und andere Forscher in ihren Meisterwerken aufzählen, fand ich nie eine durch Grösse und Farbe so aus- gezeichnete wie Monas aurea. h3 Unter einer Vergrösserung, bei welcher Monas Lens erst sichtbar wird und Monas Fur auch dem geübtesten Auge noch unsichtbar ist, erscheint diese Art schon in der Grösse eines Stecknadelkopfes, grössere Individuen sind schon dem blossen Auge als kleine Puncte bemerkbar. Sie ist kugelrund, der Leib ungefaltet vollkommen durchsichtig und hoch goldgelb; die Bewegung war eine beständig umwälzende, kleinere Individuen zeigten eine rasche Bewegung, und es verfolgten sich beständig ganze Gruppen; grössere und ganz grosse hatten eine träge Bewegung. Ich fand sie im faulenden Wasser, Monas minutissima nov. spec. Bisher glaubte man fast einstimmig, Monas Fur sei das kleinste der Thiere; diese hier genannte Art aber ist wohl um das fünffache kleiner und # erscheint unter 800 — 1000maliger Vergrösserung (Durchmesser) wie die denkbar kleinste Blase, bei schwächeren Vergrösserungen ist sie vollkommen unsichtbar, Der Körper ist nicht vollkommen rund, oft eckig oder zugespitzt, und stets getrübt , seine Bewegung ist eine rasche und fast unverfolgbare. Es bildet oft durch Aneinanderreihen Schnuren, welche aus 4, 8 oder i2 Thieren bestehen, aus diesen bildet sich ein Quadrat (Gonium Auct. PI.), oft siellen sich zwei solche Qnadrate einander gegenüber und ihre Ecken ver- binden sich wieder durch Schnuren, wodurch ein Cubus entsteht. Zu welchem Zwecke sich diese Thiere in 12 Reihen oder Schnuren zum Cubus vereinigen, war mir bisher unerklärbar, Gonium ex emend. Das Müller’sche und Oken’sche Gonium kann als Gattung nicht bestehen, da es auch nur nach dem früher erwähnten Vorgange zusammengetretene ludividuen der Monas Lens sind; dieses Gonium bildet auch Monas Fur, nur bei Monas aurea sah ich dasselbe nie. Ich behalte daher diesen Namen für eine andere, meines Wissens bisher 179 eschriebene Gattung der Infusorien. Aehnlich den älteren Gebilden wird Name Gonium auch ihr entsprechen, Er In Rilz- Infusionen bildeten sich runde, mit einer mehr oder weniger aschen Bewegung begabte Schleimkugeln von vollkommen sphärischer stalt, in derselben liegen 4 in ein Qnadrat gestellte Thiere eingeschlossen, i sen gegenüber ein anderes, und in der Mitte zwischen beiden steht ein izelnes Thier; jedes der Thiere steht 3 — 4 Durchmesser von den übrigen ntferat, ist hell, kuglich und unbewegbar. Die Schleimmasse aber, in der sich die neun Thierchen befinden, ist elblich und hat eine rasche umwälzende Bewegung, oft verfolgen sie sich - einander, ziehen und stossen andere in ihre Nähe kommende, oft weit jtössere Körper un und ab; ist esin Ruhe, so erscheint es als ein gelblicher el, in dem vier Kugeln nalıe am Umkreise in ein Viereck geregelt stehen, Bes Mittelpuncte ein fünftes ruht, Dieser Fünfzahl wegen nannte ich ie mir bekannte Art: Gonium enneacoccum. „4. September 1828, Corda. RB ——— 0. = eschreibung einiger neuer und im südlichen Theile des budweiser ii on Kreises seltener vorkommenden Pilze. Bi un Ba Von Leopold Kirchner in Kaplitz. " gespitzt, kurz Me in zerstreuten Haufen. An der unteren Blattfläche "yon Astragalus glyciphyllus L. Von U. Astragali Opiz (in seinem : Seznam rostlin etc. pag. 151.) unterscheidet sie das Stielchen der Sporen, und von U. appendiculata Pers., wohin sie eigentlich am nächsten zu ste- hen käme, das sehr kurze Stielchen, und die eigenthümlich scharfe Spitze am obern Theile der Sporen. _Galanthi mihi. Sporen blassgelb, unregelmässig 4-eckig, kurz gestielt, in länglich zusammenfliessenden Haufen. — An der obern Blattfläche von Galanthus nivalis (Im fürstl. Schwarzenbergischen Hofgarten zu Krumau. Jac. Jungbauer). Syncocca m. Sporen schön dunkelblau, undurchsichtig, sehr gross, kugel- rund, stiellos, in rundlichen grossen, stark erhabenen und tief unter der Epidermis sitzenden Haufen. An der unteren Blatifläche von Hepatica triloba ß albiflora Op. (Im Pohnholz bei Kaplitz). — Von U. Anemones Pers., deren Sporen sehr klein sind und aus einer Längsfurche hervor- brechen, hinlänglich unterschieden; der U. Pulsatillae Steud. stünde sie noch am nächsten, wenn die Sporen derselben nicht gelbröthlich wären. Be ei 15* 270 180 — Ajugae m. Sporen dunkelgelb, schwarzbraun umrandet, von aussen sch; rauh, von ungleicher Gestalt (nämlich von der rundlichen in die längliche bis zur birnförmigen Form übergehend), mit einem mässig lan- gen bleichen Stielchen in zerstreuten, tief in der Blaltsuhstanz sitzender Haufen. An der unteren Blattfläche der Ajuga reptans L. (Bei der Kap- litzer Schiessstätte.) — Von U, Labiatarum De Cand,, wohin ich sie ei- gentlich unterzubringen glaubte, ist sie wesentlich unterschieden, da die Sporen der letztern von gleicher Gestalt, d. i, rundlich sind, und in runden gedrängten Haufen sitzen. — Nasturtii m. Sporen gross, eigenthümlich blasig aufgetrieben, gefaltet, dunkelgelb, mässig gestielt, in zerfliessenden unregelmässigen Haufen Sehr charakteristisch von allen ihr Verwandten durch ihre eigenthümliche Sporenform. An der unteren Blattfläche von Nasturtium amphibium Br (Am Ufer der Schwarzau unweit der Schlossruine Gollein). — Chaerophylli m. Sporen gelblich, länglich-rund, gross, nie gestielt (wodurch sie sich von U, muricella Wallr. und nahe Verwandten unter- scheidet), die Haufen in einer Kreisrunde stehend. An der untere Blattiläche von Chaerophylium sylvestre L. (Kaplitz). Aecidium Aethusae m. Sporen zimmtbroun, in becherförmigen, braunen, mi! geschlitztem und zurückgeschlagenem Saume begabten Hüllen, auf be gränzten Flecken. Auf beiden Blattflächen .der Aethusa Cynapium U (bei Kaplitz), -— Pimpinellae m, Sporen gelblichbraun, in becherförmigen Hüllen, deren Saum zerschlitzt ist, An der untern Blattfläche von Pimpinella hireinz Leers (bei Kaplitz). — Chaerophylli m. Sporen gelblich, in becherförmigen Hüllen , deren Saun fast ganzrandig ist. An der untern Blattfläche von Chaerophyllum sylvestr L. (bei Kaplitz).. — Alle drei Arten unterscheiden sich von den ver wandten Aec, Falcariae De Cand. und von Aec. Bupleuri Op. wesentlich da bei beiden letzteren die becherförmigen Hüllen mit gezähmtem Saum und erweiterter Mündung verschen sind. — Succisae m, Sporen gelblich, durchsichtig, in becherförmigen Hüllen, de ren Saum zerschlitzt ist, Auf der unteren Blattfläche von Suceisa glabr C. (bei Kaplitz). — Stellariae m. Sporen blassgelb, später orangefarben, in beckenförmigen mit zerschlitztem Saume versehenen Hüllen. An der untern Blattfläch von Stellaria graminea L, (bei Kaplitz). — Valerianae m, Sporen gelblich, klein, in becherförmigen Hüllen, dere Saum zerschlitzt ist. An der untern Blattfläche von Valeriana dioica I (bei Kaplitz).— Zu Aec, Compositarum Mart, ö Valerianae dioicae gehörl) 181 meine Art nieht, weil dort die Hüllen beckenförmig und der Saum ge- zähnt sind, wie ich mich durch die mikroskopische Untersuchung und - Vergleichung beider Arten genau überzeugte. Pu cceinia Saginaem. Sporen dunkelgelb, schwarzbraun umgürtet, keilför- . mig, in der Mitte zusammengezogen, mit einem 4mal längeren, durch- sichtigen graulichweissen Stiele, in einzelnen rundlichen Haufen. An der untern Blattfläche wie auch an den Stengeln der Sagina procumbens a. brevifolia Op. (Auf einem feuchten Brachfelde bei Kaplitz). - Loti m. Sporen violett, schwarzbraun umgürtet, kugelrund, mit einem sehr kurzen, schmutzig braunen Stielchen in einzelnen rundlichen Hau- fen. An der untern Blattfläche von Lotus corniculatus Y. villosus Op. (bei Kaplitz). Sie ist mit P. Fabae Lk. nahe verwandt, doch die Spo- ren der letzieren sind viel grösser, mehr rundlich-eiförmig. kaum gestielt und in fast länglichen Häufchen gestellt, I — Orobi m. Spor&n schön goldgelb, schwarzbraun umgürtet, lang gestielt, in zerstreuten rundlichen Haufen auf einer violetten zelligen Unterlage ; in der Umgebung der Rasen ist das Blatt schön dunkelviolett gefärbt. An der unteren Blattfläcbe von Orobus vernus & latifolius Röhl. (im Pohnholz bei Kaplitz). Durch die goldgelben Sporen unterscheidet sie sich von allen übrigen verwandten Arten. — Malachii m. Sporen gelbbraun, schwärzlich umgürtet, unregelmässig drei- b eckig, kurz gestielt, in gehäuften grossen Raseu kreisförmig sitzend. An der untern Blattfläche von Malachium aquaticum F. bei Kaplitz, Ich würde diese Art wegen ihrer nahen Verwandtschaft zur Puccinia Stella- riae Duby, von welcher Hr, Opiz in seiner Schrift: Sezuam rostlin pag. %“ 139‘ bereits drei Varietäten, als: P, St, a. Holosteae Op. — b. Alsine mediae Op. und c. Arenariae trinervae Op. aufführt, gezogen haben, al- lein diese drei Varietäten, die ich ebenfalls mikroskopisch untersuchte, un- terscheiden sich von meiner P. Malachii durch die langgestielten, in läng- ; lichen zerstreuten Haufen befindlichen Sporen hinlänglich, ‚— Cirsii m. Diese neue Art charakterisirt sich durch ihre grossen, keilförmi- 2 0, gen, in der Mitte zusammengezogenen, kurzgestielten, gelben, in runden | und einzeln stehenden Haufen sitzenden Sporen von ihren Verwandten wie : namentlich: P.Compositarum Sch,, P, Virgaureae Libert., P. Centaureae De 4 Cand., P. Bardanae Corda und P. Tragopogonis Corda, hinlänglich. An | der unteren Blattfläche von Cirsium arvense Scop. (In Bothenhof bei Kru- 2 #i mau. Jac. Jungbauer). o— nigrescens m, Sporen schwarzbraun, eirund, eben scharf zugespitzt und ö mit einem kurzen weisslichen Stielchen in rundlichen, einzeln stehenden, in die Blaltsubstanz eingegrabenen Haufen, Auf der unteren Blattlläche von 182 Hemisphace verticillata Op. (Kaplitz), — Die P. Betonicae De Cand., die ebenfalls auf dieser Pflanze vorkommt. unterscheidet sich von ihr durch ihre in der Mitte zusammengezogenen Sporen und die schmutzig }, gelbbraunen Stielchen. — Spergulae m. Sporen kastanienbraun, lang gestielt, eiförmig und länglich, in gewölbten, länglichen kastanienbraunen laufen. An Stengeln und‘ Blüthenstielen der Spergula arvensis a. refracta Op. (Goldenkron bei | Krumau. Jac. Jungbauer). '— Herniariae m. Sporen lichtbraun, keulförmig, mit einem sehr langen hohlen, weisslichen Stiel in rundlichen Haufen, an derunteren Blattfläche und an den Stengeln der Herniaria glabra L, (Kaplitz). hyllerium Tormentillae m. Flocken graugrün, walzig, S-förmig gekrümmt an beiden Enden zugerundet, in weisslichen nicht sehr tief eingesenkten Häufchen an der unteren Blattfläche, an den Stengeln wie auch Blattstie- len der Tormentilla erecta 3. parviflora Op. (Kaltbrunn bei Kaplitz). — Betonicae m. Flocken weisslich, linienförmig, sehrlang, dicht verwebt, ästig, in weisslichen unregelmässig länglichen, nicht sehr tief eingesenk- ten Rasen an der untern Blattfläche der Betonica officinalis a. hirta Koch, (An den Ufern der Malsch bei Kaplitz). — Thymi m. Flocken weisslich, röhrig, dicht verwebt, gegen die Spitze ver- I dünnt, in weisslichen, nicht eingesenkten, zerstreuten Rasen. An beiden Blattflächen von Thymus Serpyllum L. (Kaplitz), Botrytis densa Ditm. (Botrytis epiphylla Pers). a. Chenopodii m. An beiden Blattflächen von Chenopodium urbicum Yy prostratum Op. (Kaplitz). f b. Lamiopsidis m. An den Blättern von Lamiopsis amplexicaulis Op. (Kaplitz). ec. Nasturti m. An den Blättern von Nasturtium commutatum Op. (Auf der Primaderwiese bei Kaplitz). d. Papaveris m, An den Blättern von Papaver somniferum a. parviflorum Opiz. (Kaplitz). e. Geranii m. An der untern Blattfläche von Geranium Robertianum ß albiflorum Don. Kaplitz. f. Centaureae m. An den Wurzelblättern von Cyanus elatus Op. Kaplitz, g. Taraxaci m. An den Blättern von Taraxacum officinale var, alpestre Op. (Goldenkron Jac. Jungbauer). — parasitica Pers. (Boirytis ramulosa Lk). a. Urticae dioicae m. An den Blättern der Urtica dioica L. (Goldenkron Jac. Jungbauer). b. Aegopodii m. An den Blättern von Aegopodium Podagraria L. Kaplitz. 183 al) e. Myagri m. An den Blättern der Neslia paniculata 3 ramosissima Ort- mann, (Rothenhof bei Krumau. Jac. Jungbauer). Die Traubenschimmeln variren sehr; z. B. die Varietäten von Botrytis parasitica P. kommen wohl alle in ihren Hauptcharakteren überein, ob- gleich sie Abweichungen in Form der Sporen genug zeigen, aber in der Structur, Lage und Vertheilung der Fiocken sind sie gleich, mithin nicht geeignet zur Aufstellung selbstständiger Arten; diess gilt auch von den Varietäten der B, densa Ditm.; mehrere derselben — wie namentlich die auf Lamiopsis amplexicaulis Op. und Chenopodium urbicum ö prostratum Op. vorkommende — zeigen vollkommen ruthenförmig-ästige Flocken, und weichen mithin in etwas von jenen, die Hr. Dr. Rabenhorst auf alten Rinden und Moos beobachtete, ab, indessen sind die Sporen wieder bei al- len Varietäten gleich. Be ihoridi herbarum Link. | a. Vincetoxiei m. Die Sporen mehr eiförmig, mithin von der Hauptform r abweichend. An den Schotten von Cynanchum Vincetoxicum B, (Teufelsmauer bei Hohenfurt. Caj. Nenning). . Solani m. An Stengeln von Solanum tuberosum L. Alismatis m. Sporen mehr unregelmässig rund, An der Rinde von Alisma Plantsge L. (Kaplitz). d. Malvacearum m. Ander Rinde von Alcea rosea (In unseren Gärten). e. Galii m. Auch hier sind die Sporen mehr eiförmig. An Blattstielen von Galium Mollugo L. (Kaplitz). — Fumago Link. - a. Symplıyti m. Durch länglich-runde Sporen von der Hauptform in j etwas abweichend. An Blättern und Stengeln von Symphytum ofli- cinale L. (Hammerwiese bei Kaplitz). b. Aspidii fragilis m. An Aspidium fragile Sw, (Radischer Wald bei Kaplitz). c. Calystegiae m. Auch hier sind die Sporen mehr länglich als rund, die Flocken weniger gedrängt. An Calystegia sepium Br, (Gärten in Krumau). d. Betulae m. An den Blättern der Betula alba L. (Haasmüllnerberg bei Kaplitz). e, Carpini m. An Blättern und Stengeln von. Carpinus Betulus L. (Im Blanskowalde. Jac. Jungbauer). £& Aegopodii m. An Blättern und Stengeln von Aegopodium Podagraria e” L. Die Sporen durch ihre mehr längliche Gestalt von der Haupt- form abweichend. [ 1. E. aciculata Ratz. Gezogen aus den Zweiggallen von Salix alba in Gesellschaft mit Nematus pedunculi H. und Pteromalus Exerescentium Rtz. 2. E. Qavoscapularis Ratz. Gezogen aus Gallen von Hieracium Sa- baudum in Gesellschaft mit Aylax Sabaudi Hart. als den Erzeuger dieser Gallen. *) 3. E. signata Nees. In Gallen an jungen Eichentrieben erzeugt durch Teras terminalis Fabr. **) *) Selbe sind gipfelständig, einen unförmlichen Kegel darstellend, vielkammerig, im frischen Zustaude grün mit weisslichen Haaren besetzt. Im Mai bildet sich schon an dcm ersten Blüthenstengel, gleichsam aus der Knospe der Auswuchs, der mit zunehmender Höhe des Pflanzenstengels auch an Grösse zunimmt; die Larven erhalten bis zum Spätherbst 2''‘ Grösse, verpuppen sich, überwintern, und im Mai oder Juni des kommenden ‚Jahres schwärmen die Wespen. — Ausgehobene Pflanzen im März, mit der Erde in ein Zuckerglas gesetzt, oben mit einem Flor überzogen, ge- währten mir dieselben Resultate, wie die Manipulation mit Glechoma hederacea. , E> Diese Auswüchse zeigen sich meistens am Ende der Triebe von Quercus pedun- eulata, manclımal erscheinen sie auch an den Seiten, sind von schwam- miger Beschaffenheit und prangen mit den schönsten rosenrothen Farben. ' Diese sogenannten Eichenrosen haben die Grösse einer Kartoffel, oft 1'/, "Zoll im Durchmesser und sind vielkammerig. Sie unterscheiden sich von ' den meisten übrigen Gallen durch eine Menge von Kämmerchen, in denen sich die Larven befinden. Diese Eichenrosen prangen schon von Ferne an den Bäumen, wenn diese kaum ausgeschlagen haben, Die Gallwespen erscheinen Anfangs Juli. 188 4. E. verticillata Nees. Gezogen aus dem Bedeguar der Rosen mit Rhodites Rosae, *) . E. Abrotani Illig. Gezogen aus Gallen von Nematus angustatus H. **) ‚ E. plumaia Illig. Gezogen aus den gallenartigen Auswüchsen der Stengel von Serratula arvensis,. ***) %. E. nov. sp. Gezogen aus den Gallen der Cynips quercus folii L, +) &. E. nov. sp. Gezogen aus Gallen von Cynips interruptrix Hartig. ++) Zu dieser Familie gehören noch folgende hier aufgefundene, aber noch nicht durch die Zucht erlangte Gattungen : Decatoma Spin., Systole Walk,, Isosoma Waik. und Spalangia Latr, Subfam. III. Pteromalides. Westwood. a. „lorymidae‘“‘ Walk, 73. Genus. Megastigmus Fabrieius. Das Stigma sehr dick; die Füsse fast gleich, der Hinterleib der Männchen gestielt; das Mesoscutellum convex. nn *) Diesen Bedeguar beobachtete ich in zweierlei Gestalten, je nach seinem ihm zukommenden Erzeuger. War dieser die Cynips Rosae, so zeigte er sich an den Blüthenknospen und Stengelgliedern der Rosa canina als eine vielkammerige Galle. War aberder Erzeuger Rhodites Eglanteriae H., so zeigte sich an den Knospen der Rosa Eglanteria ein vielkämmeriger ungleich geformter Auswuchs, der mit Stacheln durchflochten war, die nicht zum Pflanzenstengel gehörten. **) Die Korbweide beherbergt in der Markröhre mehrjähriger _Schösslinge die Larve einer Nemalide. In der ausgefressenen Markröhre am Grunde spinnt sich die Larve einmit den net der Röhre innig verbundenes Cocon von kaffeebrauner Farbe. n !/, fusslangen Trieben finden sich 2 bis 3 solche Gänge und et in Weidenheegern gar tüchtigen Schaden anrichten. Obzwar gleich diese von aussen sehr merkbare Verdickung des Stengels keine eigentliche Gallbildung ist, so werden sie von den Norddeutschen doch Zweig-Galläpfel genannt. “"*) Sie erlangen oft die Grösse einer Faust, sind holzig, zugerundet und ie; beiden Seiten zugespitzt; es fanden sich Diptern-Larven vor. r) Diese Gallen sitzen an der Unterseite der Blätter, sind kirschengross, grün und rothmarmorirt, weich und saftig und haben die. Grösse einer Büchsenkugel. (Trefflich gelungene Abbildungen finden wir in Roesel’s Insect. 3. tab. 52—52, dann in Reaumur’s Insect. 3. tab, 39. Fig. 14—17.) ir) Sie sind kugelförmig, grün und glatt, haben die Grösse einer. Rehpfoste und sind durch die Blattfläche hindurchgewachsen. Die Masse der Galle ist weich, fleischig, saftig, der Galle von Trigonaspis crustalis ähnlich, und hat äusserst dünne Wandungen. Hartig fand sie auch in den männ- lichen Blüthenkätzchen. — Reaumur 3. tab. 35. Fig. 10, 11, hat viel Aehnlichkeit; die Galle entsteht sehr zeitig im Frübjahr, die Wespen schwärmen im Juni schon. 189 1. M. dorsalis Fabr. Gezogen aus den Blattg#llen der Querous Robur, welche von Neuroterus Malpighii erzeugt werden. ') 74. Genus. Monodontomerus Westwood, Das 4. Glied der Fühler sehr klein; die Keule kaum kürzer als die 2 vorhergehenden Glieder; der Hals gross, quer; die Hinterschenkel dick, aber nicht gesägt, und unten bewaffnet, 1. M. Stigma Westw. Zwei Stück Männchen und 1 Weibchen erzog ich aus den Gallen von Cynips Kollari Hart. 2) 75. Genus, Callimone Spinola. Die Fühler mehr oder weniger keilförmig, 13-gliedrig, das 3. Glied schmal, das 4, so lang als das 5. Der Bohrer lang vorgestreckt, die Füsse fast gleich; der Stigmatical-Ast sehr klein; der Hinterleib des Männchens nicht gestielt, 1. Cal. Bedeguaris Dalm. Als Schmarotzer der Rhodites Rosae. 2. Cal. Cyniphidum Ratz, Schmarotzer der Teras terminalis. 3. Cal. difficilis Nees. Gezogen aus den Blattgallen von Urtica urens, °) 4. © lomgicaudis Ratz. Schmarotzer der Cynips Rosae. 5. C. admirabilis (Torymus admirabilis Förster), Gezogen aus Gallen von Teras terminalis. !) Diese ganz kleinen linsengrossen Gallen zeigen sich oft in einer solchen Menge, dass die Blätter wie übersäet aussehen; ein feiner und zerstreuter Haarüberzug bekleidet selbe, Sie sind röthliet und zwischen 20—30 sitzen wohl auf einem Blatt. Der Durchmesser einer einzelnen Galle be- trägt 2— 21), 2) Diese Gallen sammelte ich von Quereus peduneulata, wo sie an den Aesten vorkommen; sie besitzen die Grösse und Form einer Büchsenkugel und sind 1-kammerig. 3) Ich erziehe schon seit mehreren Jahren Hymenoptern aus den erbsen- grossen, unförmlich gebildeten, gallenartigen Auswüchsen sowohl der Stengel als auch der Blätter beider Nesselarten; ich erzog jedesmal un- zählige Mückenlarven, doch alle waren krank und angestochen, und gingen mir demnach ein. Die Auswüchse sind von grüngelber Farbe und sitzen an den Hauptblattrippen der Unterseite der Blätter, zuweilen auch an den Stengeln, Die Schmarotzer frassen sich nicht wie andere nach oben durch das Blatt, sondern an der Seite und der Spitze dieser blasenartigen Aus- wüchse, entstanden Risse, aus denen sie hervorschlüpften, und es zeigte sich zur Zeit der Ausschlüpfung eine Spalte, die dann zuletzt, wenn keine Hymenoptern in selben mehr vorhanden waren, im vertrockneten Zustande das Bild einer Perithecie von. Hysterium darstellte. — Uallimone difficilis erzog ich aus Gallen von Tanacetum vulgare, welche an den Blättern dieser Pflanzen sitzen und von Cecidomyien-Larven besetzt waren. 190 6. C. caudatum (Torymus caudatus Ratz.) Gezogen aus Gallen von Nematus versicolor Bremi. *) 7. €. eultriventris (Tor. cultriventris B.) Gezogen aus Tipula Fagi. **) 8. C. nanum (Tor. B.) Gezogen aus Gallen von Teras terminalis. 9. €, propinquum (Tor. propinquus Först.) Gezogen aus Gallen der Salix aurita und fragilis. ***) 10. C, auronitens (Tor, auronitens Först,). Schmarotzer der Rhodites Rosae. “ *) Diese Gallen finden sich an der Unterfläche der Blätter der Bachweide (Salix Helix), sind grünlich-gelb, von der Grösse der Bohnen mit 'nur einer Kammer, ausserdem erzog ich auch Campoplex chrysostictus. Dieser Callimone caudatum entschlüpfte mir auch einmal aus Gallen der Cynips divisa Hart. Selbe kamen an der Unterseite der Blätter von Quercus pe- dunculata vor, haben die Grösse der Belladonna-Kirschen; sind 1-kam- . merig, kugelig, eiwas eingedrückt, glatt, beinahe glänzend und fleischig, **) An Fagus sylvatica bilden sich durch den Stich des Mutterinsectes läng- lich-eirunde Gallen, welche anfänglich mehr kreisrund, saftig, und von. schön grünlich-gelber Farbe sind. Mit ihrer vollkommenen Ausbildung er- reichen sie die längliche Form der Bohnen; sie sitzen wohl mit breitem Grunde auf, aber der Bauch ist viel grösser, und endet in eine stumpfe Spitze. Längs dem Laufe der Blattrippen haften sie an der Unterfläche der Blätter mit ihrer Ausmündung nach oben, 10—12 auch mehr an einem Blatte und haben nur eine Kammer. Ihre innere. Höhlang wird von einer Dipter bewohnt, die Ratzeburg „Tipula Fagi“ nennt; sollte sie mit Cecidomyia leucopeza gleichbedeutend sein? Diptern habe ich wohl keine erzogen, doch bemerkte ich rosenfarbene Larven, die mir Ceeidomyien-Larven zu sein schienen. **%#) Diese Gallen bilden sich an den Stengeln dieser Pflanzen, sind länglich- rund, mitunter sehr unregelmässig geformt. Ihre Substanz ist holzig; auch die Markröhre des Stengels wird zerstört und zur Aufnahme der Be- wohner eingerichtet. Die Gallen enthalten gerade keine eigens geformten Kammern, sondern die Larven liegen in der Markröhre untermischt mit den Schmarotzern, Ich habe seit Jahren theils an jeder der obengenannten Weidenarten einzeln, theils auch an beiden zusammen Beobachtungen angestellt. Am ergiebigsten ist der Gewinnst an Schmarotzern auf folgende Weise: man sammelt mitten im Winter die sogenannten Weidenrasen von Salix aurita, fragilis, alba und Caprea, zwingert sie ein, und im folgenden April kommen die Schmarotzer schon zum Vorschein. Es ereignete sich einmal der Fall, dass ich in einem Zeitraume von 15 Tagen aus einem einzigen Glase 18 verschiedene Hymenoptern erzog. Den Callimone pro- pinquum erzog ich einmal auch aus den holzigen Anschwellungen des Stengels von Rubus fruticosus. Der Gallwuchs war mehrkammerig und die vorgefundenen Larven liessen auf Cecidomyia schliessen. ’ I | ” 1a 11. C. globiceps (Tor. globiceps Nees ab Es.) Gezogen aus; Gallen der Potentilla reptans. *) 12. C. atrum (Tor. ater Nees). Schmarotzt an Rhodites centifoliae Hart. Es sind kugelrunde Gallen, von der Grösse einer Erbse, deren innerer Bau nur 1 Kammer weiset, welche mit einer sehr dünnen Wandung versehen ist; die Aussenfarbe ist gelb-röthlich. 13. C. aurulentum (Tor. aurulentus Nees ab Es.) Gezogen aus Knospen- $ anschweliungen von Rhamnus Alaterus, die bloss aus mehrfach zusammen- } gelegten Blättchen zu ‚bestehen scheinen und durch den Stich der Ceci- domyia salicina Schrk. hervorgebracht werden, 14. (Torymus nov. sp.) Gezogen aus den Gallen einer mir unbekannten Cecidomyia. **) 15. (Tor. nov. sp.) Gezogen aus Gallen von Eryngium campestre. Sie be- stehen in einer gallenartigen Anschwellung des Stengels in der Nähe des Gelenkes, haben mehrere Kammern und erkennen in Cecidomyia picti- pennis ihren Erzeuger. 16. (Tor. nov.sp.) Gezogen aus den Knospen- und Stengelgallen von Glechoma hederacea. ***) *) Es sind eigentlich nur Stengelanschwellungen. Degeer beschreibt wohl diese Gallen, gibt aber keinen sicheren Erzeuger an. Ob Cynips Poten- tillae Nees? **) Selbe sitzen auf der unteren Blattfläche von Cornus sanguinea, sind von der Grösse einer Erbse, an Farbe grünlich-weiss, von kreisrunder Ge- stalt mit abgestutzter Spitze. Die Ausgangsmündung ist gegen die obere Blattseite zugekehrt, sie besitzen nur 1 Kammer und sind einzeln dem Rippenlaufe des Blattes entlang verbreitet. Pr ##%*) Diese Gallen, welche ich bereits an einem früheren Orte (s. Lotos 1855 pag. 136.) hinlänglich beschrieb, habe ich des so häufigen Vorkommens wegen einer ganz besonderen Beobachtung unterzogen: und da ich alle Bildungsstufen vom Anfang bis zum Ende und wieder bis zum neuen Begion sorgfältig durchging, so sei es mir gegönnt, die aus meinen Tage- büchern entnommenen Adnotationen hier getreu wiederzugeben: Im Mai 1848 sammelte ich beiläufig 30 Gallen; die eine Hälfte davon liess ich in gänzlicher Ruhe zur Erziehung eingezwingert, bei der andern aber stellte ich meine Untersuchungen von 14 zu 14 Tagen an, und fand hier zu meinem Vergnügen Alles, was ich mir nur wünschen konnte. Ich nahm die ganzen Pflanzen sammt der Erde und setzte sie (eben so wie ich es bei Hieracium-Gallen machte) in ein sehr grosses Zuckerglas, an dessen Boden zum Abflusse der Feuchtigkeit Löcher angebracht wurden. Ich begoss die Pflanze nach Nothdurft, setzte das Glas dem Lichte, der Luft und Wärme aus, und sah am 12, Mai die ersten Gallwespen (Aylon Glechomae) entschlüpfen. Am 15. Mai schickten sie sich zur Copulation de en a El En 4 Ze Zn Du ZU me U dl 02 U 5 2! 192 17. (Tor. wov. sp.) Gezogen aus den Gallen von Genista tinctoria, *) 18, (Tor. nov. sp.) Schmarotzer des Gymnaetron pilosus. Der letztere be- wirkt durch seinen Stich gallenartige Anschwellungen des Stengels an Linaria communis. 19. (Tor. mov. Sp.) Gezogen aus Gallen von Cirsium arvense, **) 76. Genus. Perilampus Latreille. Die Fühler 13-gliedrig, das 2. Glied sehr klein, das 3. noch kleiner, das 4. gross; der Abdomen etwas gestielt, kurz, zusammengezogen; die Legeröhre verborgen; der Kopf gross. 1. P. violaceus Dalm. Schmarotzer der Tortrix quercana. 2. P. splendidus Nees. Ebendaher. 77. Genus. Siphonura Nees ab Esenb, Die Fühler kurz, dick, 13-gliedrig, das 3. und 4. Glied geringelt; der Thorax convex; der Abdomen der Weibchen cylindrisch-eiförmig, das 2. bis 5. Segment punctirt, 1. $S. chalibeata Ratz, Schmarotzer des Andricus curvator Hart. ***)' an, am 25. Mai sah ich mehrere Weibchen an den jungen Blättern und Stengeln der Pflanze, wie sie mit der Legeröhre langsam und fast müh- sam in minutenlangen Intervallen anstachen. Am 30. Mai waren sie todt. — Nun ging ich an die Beobachtung jener Pflanzentheile, wo die Weibchen sassen. Am 10. Juni hatten die Gallen die Grösse eines Insectennadel- kopfes erreicht, am 15. Juni waren selbe linsengross; bis zum 30. Juli (d. i. nach 45 Tagen) hatten sie die Grösse einer Haselnuss erreicht. Bei der Eröffnung fand ich einen gan? eigenthümlichen Baa der Gallen; die. äussere Umhüllung war fast mulmicht und die eingeschlossenen inneren Gällchen sassen zu 8 Stück in einer Kreisrunde, gleichsam 8-kammerig, jede Gallenkammer aber liess sich einzeln lostrennen und beherbergte eine Larve, die um diese Zeit jedoch schon im Puppeuzustaude begriffen war. Sie überwinterten, und im März des Jahres 1849 schwärmten die Wespen, diessmal konnten sie aber kein Blatt anstechen, da mir die Pflanze einging. *) Diese Gallen, die ich bereits in Lotos 1855 pag. 126 beschrieben, sind wie Zapfen gebildet, doch ich glaube kaum, dass selbe diejenigen sind, von denen wir in Degeer lesen, dass sie eine gewisse Cynips genistae zum Mutterinsect haben, denn ich fand in meinen Gallen Dipter-Larven. Vielleicht Cecidomyia Genistae Loew.? ##) Diese Auswüchse habe ich sammt der Folgereihe der gezogenen Schma- rotzer und der dann zuletzt erschienenen Trypeta Cardui, als deren Er- zeugerin, (a. a. 0. S. 243) hinlänglich beschrieben. *#%) Diese Gallwespe hat das Eigenthümliche, dass sie ihren Stich an die Ränder der Blätter unserer Quereus pubescens anbringt, wodurch sich kleine braune Gallen bilden. Die Galle liegt in ihrer Veberhüllung sehr lose, Resumur Ill. tab. 39, Fig, 5-8 bildet sie trefflich ab, 198 2.,8, Schmidtii Nees. *) i b. Miscogasleridae Walker. (Der Abdomen gestielt, der Stigmatical-Ast gerade,) 5 Von den hieher gehörigen und aufgefundenen Gattungen : Micromelus Rn Walk., Chrysolampus Nees ab Es., Pschylarthrus Westw. und Phacostomus - _Nees ab Es. habe ich erst eine Art gezogen und zwar aus der Gattung: 78. Genus. Chrysolampus Nees ab Esenb. Die Fühler lang, fadenförmig, 13-gliedrig, das 3. und 4. Glied ge- ringelt: die Füsse der Männchen schlank; der Hals quer, 4-eckig, der Körper sehr glänzend. 1. Ch. lagenarius Nees. Aus der Puppe von Bombyx Pini. e. Ormoceridae Walker. (Die Fühler perlschnurförmig, der Hinterleib sitzend, der Stigmatical-Ast ® gerade). 79. Genus. Mierodelus Walker. Die Fühler 12-gliedrig, die Spitze scharfstachelig; der Thorax ge- wölbt; die Legeröhre nicht hervorgestreckt; der Hinterleib nicht zu- sammengedrückt, beinahe rund; das Stigma sebickt einen kurzen Nerven aus. 1. M. rotundus Walker. Gezogen aus der Puppe einer Hylotoma, d, Pteromalidae Walker. (Der Hinterelib flach, sitzend; die Fühler fadenförmig oder keilförmig ; E der Stigmatical-Ast gerade). Bi 80. Genus. Asaphes Walker. R Die Fühler kurz, die merklich gelösten Glieder plötzlich verdickt; ß der Stigmatical-Ast lang und deutlich geknöpft; Hinterleib gestielt, Tarsen 5-gliedrig. 1. As. vulgaris Walk. Gezogen aus der Rosenblattlaus. Daun auch aus den Gallen von Hieracium pilosella; an der Wurzel dieser Pllauze bilden #) Ich zog heuer 4 Stück aus den Gallen von Cynips renum Hart. Selbe bilden sich an der Oberfläche der Blätter von Quercus pedunculata, und stellen kleine, unregelmässig geformte Auswüchse in grosser Menge dar, wovon oft 50--60 an einem Blatte sitzen. Die grösseren und voll- kommneren haben die Grösse eines Hanfkornes, sind auf der Oberseite niedergedrückt und laufen dort bisweilen in 2—3 stumpfe Spitzen aus, Die Gestalt der vollkommenen Galle ist grösstentheils nierenförmig ; die "Gallen erreichen erst nach dem Abfallen der Blätter ihre vollkommene Reife Hartig erzog auch die Anthomyia gallarum aus diesen Gallen, = welche sich von den übrigen verwandten Arten durch Jie langen schwarzen U Borstenhaare und durch das lelzie Fühlerglied, weiches schwarz ist, un- er terscheidet. Länge 1'/, Lin (Vielleicht ist diese Mücke die Gallenmutter ?) y 5 16 194 sich gallenartige Anschwellungen, welche von der Grösse einer Erbse sind, und vom Stiche des Rhizobius pilosellae Burm. herrühren. 81. Genus. Pteromalus Schwederus. Die Fühler 13-gliedrig, das 3. und 4. Glied geringelt; das 5. ver- schieden gestaltet; der Hals sehr kurz; die Schenkel schlank; der Körper behaart; die Legeröhre verborgen oder kaum hervorgestreckt. Pt. suspensus Ratz. Schmarotzer der Cecidomyia Fagi. . Pt. guttatus Ratz. Gezogen aus den Puppen der Tortrix resinana. Pt. varius Ratz. Aus dem Bedeguar (Schmarotzer der Rhodites Rosae). Pt. bimaculatus Ratz. Gezogen aus Eccoptogaster rugulosus, Pt. Opistotonus Ratz. Aus altem braunem Holzschwamme der Quercus’ pedunculata, wo Xyletinus murinus hauste. } upwmwn- . Pt. Spinolae Ratz. Schmarotzer des Bostrichus pityographus. ka Br} . Pt. Exerescentium Ratz. Gezogen aus Stengelgallen von Salix alba in Gesellschaft von Torymus difficilis, Aphidius obsoletus, welche alle 3 als Schmarotzer der Cecidomyia salicina auftraten, 8. Pt. aurantium Ratz. Gezogen aus Gallen von Hieracium murorum, *) 9. Pt. ater Ratz. Gezogen aus Spinnereiern, in Gesellschaft mit Microgaster perspicuus Nees. **) 10. Pt. inflexus Ratz. Als Schmarotzer von Rhodites Rosae. 11. Pt, terebrans Först. Als Schmarotz-Schmarotzer von Microgaster re- conditus Nees. 12. Pt. Audouinii Ratz. Aus den Larven des Microgaster reconditus Nees, b) *) Letztere bestehen in Stengelanschwelluugen dieser Pflanze, kommen ein- zeln vor, haben eine längliche, 1'/, Zoll betragende und im Durchmesser 3/, Zoll dicke Form, sind demnach ganz verschieden von jenen an Hie- racium Sabaudum, indem sie von aussen mit weissgrauen Haaren ganz dicht besetzt sind. Ob auch Aylax Sabaudi H. oder die Linne’sche Cynips Hieracii Erzeuger seien, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, da ich nur immer die Schmarotzer erzog; es dürfte eher letzteres der Fall sein, da ich die Angabe „sed galla formam muris hirsuti gerit* bestätigt fand. **) In den Schriften des zooiogisch-botanischen Vereines in Wien (1854 pag. 304) habe ich bereits auf gewisse Ballen aufmerksam gemacht, die an Graslalmen angesponnen vorkommen. Selbe sind klein und weiss- gelblich, und stellen einen Spinneneier-Cocon dar, beim Eröffnen der- selben finden sich Spiuneneier einer Art des Genus Saltus; in vielen aber fand ich bräunliche Maden, welche mir das Vorhandensein von Schna- rotzera verkündeten; denn ich hatte selbe Ballen gar nicht lange einge- zwingert, so kam Microgaster perspicuus Nees aus. Später entschlüpften diesen Cocons mehrere Exemplare von Pezomachus agilis und mit ihnen Hemiteles rufoeinetus Grav., welche als Schmarotz-Schmaroizer auitraten, und zuleizt erschien der obengenannte Pteromalus ater Ratz, 13. 14. 15. 16. A, 18. 19. 195 welche früher an. einer Raupe von Papilio Crataegi sogen; mithin ein Schmarotz-Schmarotzer. *) Pt. Puparum Linne. Aus Microgaster reconditus Nees, mithin auch ein Schmarotz-Schmarotzer. Pt. leucopeza Ratz. Gezogen aus den Gallen von Teras terminalis, Pt. meconotus Ratz. Als Schmarotzer mit dem Vorhergehenden. Pt. Bouch&anus Ratzeb. Aus der Puppen von Papilio Brassicae, auch kommen Microgaster reconditus und Hemiteles socialis in Menge mit heraus. Pt, jucundus Först. Schmarotzer der Trypeta parietina. **) Pt. nov. sp. Gezogen aus einer grossen Koopper der Campanula Tra- chelium. ***) Pt. nov. sp. Gezogen aus Wurzelgallen der Arenaria trinerva. Im Jahre 1853 fand ich an der Wurzel dieses zarten Pflänzchens mehrere linsen- grosse Gallen, konnte aber keine Erzeuger entdecken. *) Auch erzog ich ihn aus den gedrehten Blattstielgallen von Fraxinus ex- celsior; selbe sind von monströser Grösse, sehr saftig, und haben zu ihrem Erzeuger den Pemphigus Fraxini. *#) Selbe Gallen fand ich an den Wurzeln von Chrysanthemum Leucanthe- mum; sie sassen 3—4 Stück an der Wurzel 3 Zoll tief unter der Erde, hatten die Grösse einer Erbse bis zu der einer Haselnuss, waren von Farbe schmutzig-braun ; ihre Wandungen stellten mehr das Gefüge einer dicht übereinander geschichteten Blattverdickung dar, hatten nur einen Schlauch, der aber im Verhältniss zur Kleinheit der Galle gross genannt werden: konnte. #%#3%) Diese Knopper besteht in einer Anschwellung des Hauptstammes der Pflanze, gleich unterhalb der Vertheilung der Nebenzweige. Ich fand diese Pflanze mit dem Gallwuchs im J. 1848 in einem Kornfelde bei Kaplitz;; ich pflegte diesen Knnpper wie einen jeden andern und erst im August 1849 — d. i. nach 11-monatlicher Einzwingerung — kamen mir 4 Stück einer neuen. Species der Gattung Aylax heraus, ‘deren ‚Beschreibung und Abbildung ich mir für einen spätern Aufsatz über „Böhmens Gallwespen“ vorbehalte. Im zweiten Winter erst schnitt ich den Pflanzenauswuchs nach der Länge des Hauptstieles der Pflanze in 2 Theile, und fand — was ich bei durch Aylax erzeugten noch nie beobachtete — die un- verletzte Markröhre, Der ganze Knopper bestand aus einem Convolut von etwa 10 bobnengrossen Knöpperchen, welche rings um den Stengel sassen; jedes Knöpperchen hatte nur eine Kammer, die Substanz um selbe war ziemlich eompaet (doch nicht so, wie ich sie bei Holzgallen beob- achtete), die äussere halbe Umkleidung war mulmicht. — Nebstdem er- zog ich 2 Exemplare einer neuen Art der Gattung Pteromalus. Den Pflanzenauswuchs finde ich nirgends beschrieben, so auch die Cynipide nicht; am nächsten käme sie dem. Aylax Glechomae Kaltenbach; doch unterscheiden ihn wieder die Sculptur-Verhältnisse des Mittelbrustrückens. (Fortsetzung.) 196 2 Interessante Wanderung der Kohlraupe am Smichov bei Prag. Beschrieben von Dr. Carl Amerling in Prag. Eine den Naturforschern zwar nicht unbekannte, aber für das Publicum und besonders für Gartenbesitzer und Gemüsegärtner belehrende, Erscheinung ist die in diesen Tagen und zwar seit 30. August vor sich gehende grosse | Wanderung der Kohlraupe (Pontia Brassicae). Dieselbe fand am Smichov aus dem grossen Garten des Hrn. Pribram quer über die Ueberfuhrgasse, dann über die Gartenmauer, die Gasse und das Porzellanbrenngebäude des Hrn, Kriegel statt und ist noch diese Tage (6. September) im Nachzuge und dessen Folgen zu sehen. Wer nämlich bei jenem Brenngebäude in der Mitte der Gasse über die nicht hohe nördliche Gartenmauer schaut, wird sich des be- trübenden Anblickes über die vorgegangene Verwüstuug der einige Joch be- tragenden Karfiol- und Kohlkrautpflanzen nicht verwähren können, und dieses um so mehr, wenn er auch zugleich die Gartenmauer besieht und Myriaden von gelblichen schwarzpunctirten Kohlraupen theils herunterkriechend, theils wie krank-ruhig, theils todt und verkümmert, gewöhnlich jede an und neben einem Häufchen von 20—30 kleinen, gelblichen Cocons der sie verfolgenden kleinen Schlupfwespe (Cryptus oder Microgaster glomeratus) wie Schmetter- lingseierchen hingelagert erblickt. Ja auch gegenüber der Gartenmauer, , unten am Strassenweg zwischen Bausteinen und an den Wänden des: Porzelianbrenn- gebäudes, erblickt derselbe Beschauer Tausende von Raupen und mitunter auch schon wenigen Puppen der Kohlweisslinge hinauf bis on die Gesimse, ja am Dache überall und rings um den fast immer brenuenden Kamin. Die Menschen staunten nicht wenig ‚ob dieser hier früher nie beobachteten Raupenwande- rung ; der dortige Oberlehrer und zugleich fleissige Botaniker, Hr. Siegmund versichert, dass dieser Zug recht eigentlich erst vom 30. August an vor sich ging, obgleich Vorläufer viel früher statt zu finden pflegen. Das Misslichste dabei ist, dass nun die Taglöhner und gemeinen Gärtner glauben, dann ihre Vorbauungsschuldigkeit recht gemacht zu haben, wenn sie post festum die kleinen, gelblichen Häuflein von eierähnlichen Cocons zer- drücken oder sonst durch Feuer etc. zerstören, während gerade diese die schützenden Feinde der fressgierigen Kohlraupen sind. Diese Coconhäuflein sollten sorgfältig von Alt und Jung durch des ganzen Herbst, Winter und Frühling geschont bleiben, bis'selbe natur- und zeilgemäss im Mai des künftigen Jahres als kleine, fast unscheinbare, kaum 1'/, Linie grosse Schlupfwespen mit schwarzem Leib und geiben Beinen erscheinen, um eben wieder zur Zeit die im Juni aus den Eiero kriechenden Kohlraupen mit ihren schmarotzenden Schlupfwespeneiern durch häufige Anstechungen in Schranken der Naturordnuug ° 197 zu halten, Es werden nämlich die von den Schlupfwespen eingestochenen Eier im Leibe der Raupen auf ihre Unkosten ausgebrütet, die entstandenen Larven durch die ganze Zeit bis Ende August im Leibe ernährt, um sich endlich vor der eigenen und der Raupen-Verpuppung an den Seiten des Raupenkörpers durchzufressen, gleich darneben in kleine gelbliche Cocons einzuspinnen und ‚so durch die ganze Winterszeit bis Mai auszuharren, und vom Neuen den Ein- schränkungskrieg gegen die sich sehr vermehrenden Kohlraupen anzufangen. — Hätte der Hr. Gartenpächter die bewährte Vorsicht [nämlich zwischen Anfang Mai und Ende Juni in einer Entfernung von 10-15 Fuss in die Gemüse- beete einzelne Hanfkörner zu setzen, damit diese gerade beim Eierlegen der Kohlweisslinge in die stärkste narkotische Ausdünstung geralhen, und so die Weisslinge vom Besuche abhalten] gebraucht, so wäre weder ein nachmaliges Raupenablösen, noch die etwas spät, freilich für das künftige Jahr doch vor- bauende Naturökonomie nöthig gewesen. s Uebersicht der auf Fagus sylvatica wohnenden Cryptogamen. Von P, M. Opiz. (Fortsetzung von Lotos Jhrg. 1855 S. 262) An abgestorbenen Aesten: Agaricus acicola Jungh., ramealis Bull. — Anthina flavovirens Pers. -—- Con opleasphaerica Pers. — Cytispora ferruginea Desmaz. — Didymosporium profusum Fries. — Fusarium lateritium Nees, — Fusitrium candidum Link. — Helmisporium velutinum Link, — Hysterium fagineum . Schrad..e — Mucor minimus Link, — Peziza sanguinea Pers. — Sphaeria angulata Fries, coceiıea Pers., cohaerens Pers., decorti- cata Des., decorticans Fries, disciformis Fries, Hoffm., flavovirens Link, , lactea Fries, Stigma Hoffm,, syngenesia Fries, turgida Pers., verrucaeformis Ehrh. — Stilbospora angustuta Pers., asterosperma Pers. — Thelephora nigrescens Schrad. — Tremella foliacea . b. violascens Alb. et Schw. — Tubercularia vaginata Corda. n abgestorbenen Aesten unter der Rinde: Sphaeria quaternata Pers. ; An entrindeten Aesten: Isaria glaueaDittm. — Mucor minimus Link. BR: Physarum piceum Fries. — Sphaeria spinosa Pers., subeili- _ ala Lagger. — Thelephora uvida Fries. |Zwischen abgefallenen Aesten: Agaricus strobilinus Pers, An abgefallenen Aesten: Agaricus Vaillani Pers. — Cantha- 198 rellus sessilis Fries. — Peziza involuta Lagger. — _lentieularis Bull., melaxantha Fries, umbonata Fries. — Stictis longa Rbhst. — Stilbospora angustata Pers, | An abgefallenen Aesten unter der Oberhant: Sphaeria succen- - trica Tode, An faulenden Aesten: Bulgari» fuscohadia Fries, Hydnum lacteum Fries. — Irpex obliquus Fries, — Mucor minimus Link. — Pe ziza aurella Pers., disciformis Fries, fuscobadia Schum., luteovirens Fries, virgultorum y fruticola Wallr. — Sphaeria canescens Pers, morifor- mis Pers, — Sporidesmium asperum Corda. — Stilbospora | angustata Pers, — Stilbum rigidum Dittmar. An Holz: Agaricus nanus Pers, , ‚hispidulus Fries. — squarrosus ß. a Mül- leri Fries. — Agyrium nigrum Lagger. — Collarium carneum Rbhst. — Coniocybe nigricans ‚Fries. — Cycledium lecideola Wallr. — Daedalea ferruginea Schum. — Graphium tenuissimum Corda. — Gymnosporium notatum Corda, — Hydnum niveum ß. H. fimbriatum Fries, ‚fuseorubrum Fries, — Hyphoderma granulo- sum Wallr., puberulum Wallr. — Hypochnus ferrugineus Fries. — Hysterium varium Fries. — Irpex obliquus Fries, — Merulius rufus Pers. — Myxosporium croceum Link,, rufum Rbhst. — Naemaspora crocea Pers. — Ozonium lignorum Fieinus. — Peziza candida Röhl. — virginea Batsch. — Phlebia merismoides Fries. — Physarum conglobatum Link. — Polyporus farinellus Fries, I fimbrietus Pers., nitidus Fries, rhodellus Fries. -— Racodium; | vulgare Fries, — Solenia candida Pers. — .anthracina Schmidt. Sphaeria aquila Fries, atropurpurea Fries, candida Pers., cohaerens Pers., euspidata Fries,, flavovirens .b.. multiveps Rbhst., fungiformis Fries., fusca Pers, numularia Dec., Racodium Pers., rufa Pers., umbonata Fries. — Sphaeromyxa conica. Sprgl. — Sphaeronema columnare; Wallr., conicum Tode. hemisphaericum Fries, — Stilbum rubicun- dum Tode. An altem Holze: Helminthosporium eylindricum Corda. — Hysterium acuminatum Fries, — Peziza carnea Fries. — Porothelium fim- | briatum Fries. — Sphaeria millesia Fries, spinosa Pers. — Tr e- | mella turbinata Schrad.. — Trichothecium roseum Link, — X y- lomyzosrufum Pers. An abgestorbenem Hol!ze: Agaricus alveolus Laschh — Änthins flavovirens Fries. — Areyria incarnata Pers., silacea Dittm. —# Bulgaria inquinans Fries. — Helminthosporium gonyotrichun 008 199 Cord. — Hysterium acuminatum Fries, varium Fries, — Isaria clavata Diltm. — Peziza rorida Wallr. — Propolis ver- sicolor Fries. — Sphaeria anlhracina J. C. Schmidt, cobaerens Pers., cuspidata Fries., hiascens Fries., moriformis Tode, pulveracea Ehrh., serpens Pers., uda Pers., urceolata Walir, — Sphaeronema hemisphaerica Fries. — Stictis hysterina Fries., longa Rbhst., ver- sicolor a lactes Fries. — Trichothecium roseum Link. An anbrüchigem trockenem Holze: Onygena faginea Pers. — Peziza connivens Fries, — sanguinea Pers, — Sporotrichum torluosum Wallr. An geschwärztem llolze: Peziza leucostigma Fries, An entrindetem Holze: Hysterium acuminatum Fries. — Peziza i correa Fries. — Sclerotium hirsutum Schwein, — Sphaeronema hemisphaerica Fries. An liegendem Holze:; Thelephora radiosa Fries. An feuchtem Holze: Peziza aeruginea Fries, plumbea Fries. repanda Wahlbg., sericea Alb, et Schw. — Sclerotium truncorum| Fries, uda Pers. — Xylogramma versicolor Wallr, (Fortsetzung.) Miscellen %#"x Eine mir von meinem unglücklichen Freunde F. W, Sieber bereits unterm 16. Juni 1826 mitgetheilte Bemerkung dürfte vielleicht manchen Bo- _ taniker interessiren. Sie lautet wie folgt: „Saxifraga orientalis L. vera ex _ ‚speeiminibus eumulatim ad. Nenning ex Hohenfurth (Altobrodo) missis et cum - M. Bst. et Stevenianis tum et herbarii Tournefortianii Parisiis sev j ‚in Bohemia crescit et d. Nenning valde impellendus est, ad illius perquam rarissimae plantae reinventionem, Floret M. Junio; juxta plantas quibus erat mixta, prata sylvatica amat, prope flumen Moldaviam procul dubio obvenit et _ summam altentionem meretur. Domino Opiz oblatum est meum specimen, in herbarium authenticum.* — Die Herren Prof. Dr. Jech I, Krejö und Mg. Chirurg. Kirchner dürften bei ihren Forschungen vielleicht so glücklich seiv, diese Pflanze im budweiser Kreise wieder aufzufinden. In meinem Sezuam rostlin Kveteny deske habe ich sie zu S. rotundifolia L, gezogen, ob mit Recht, würde die Auf- ME andung lehren. — Bei dieser Gelegenheit will ich nur noch bemerken, dass die Zahlbrucknera paradoxa Reichenb. (nach Sternberg’s Revisio Saxilragarum I. 22. XXXV.tXIV. Saxıfraga paradoxa Steruberg) zuerst von unseren Lands- manne Lindacker entdeckt worden ist, P. M. Opis, ere comparatis, 200 x" Nach der Nummer 12. der Flora von J. 1856 hat Endlicher in seinem Supplement. der Genera plantarum IV., 43 schon im J. 1847 eine „Poechia* aufgestellt; diese ist jedoch nach Hochstetter’s ausführlicher Auseinanderselzung synonym mit dessen Psilostachys in Flora (1844, 1 B. p- 6) nicht Steudel’s Syn. plant, glumacear., welche eine Dimeria (Haplachne) Hochst. ist. Am 30, October 1852 habe ich die (1846) in Römer’s Synops. mono- graphicae I. p. 49.23 (non Sendtner) aufgestellte Sicklera in den Materialien meines Nomenclator botanicus zum Andenken an den zu früh verstorbenen hoff- nungsvollen böhmischen Muscologen M.D. Poech — Poechia benannt; mithin ist Sicklera longifolia Römer a. a. ©, (Murraya longifolia Blume Bydr. 137 — Poechia longifolia Opiz mpt. (vergleiche die Zeitschrift Lotos 2. Jhg. 1852. October. S. 232.). P. M. Opiz. x", Nach der Flora 1856 S.354 sagen Torrey et Gray in ihrer Fl. northamerica I,, 112—115 bei Aster chilensis Nees: „It is possible that the specimen of Haenke was also collected in California, instead of the mon- tains of Chile; as great confusion with regard to the localilies is said to existe in his cullectious * Da Herr C. H. Schultz bipont. durch Erwerbung die Familie der Cassiviaceen des Nees’schen Herbars besitzel, so überzeugt sich derselbe bei jeder neuen Sendung aus den Gegenden, in welchen Hänke einst botanisirt hat, dass die Zettelin den Reliquien Hänke’s nichtselten ver- wechselt sind. Diese öffentliche Angabe möge dazu dienen. dass die Einreihung in die Sammlungen nicht Jedem anzuvertrauen wären, der nicht hinreichende botanische Kenntnisse besitzt, weil oft die Ehre des Botanikers, dem die Pflanzen angehört haben, leicht in ein schiefes Licht geselzt werden könnte, und deshalb dürfte die von Sieber, diesem wahrhaft praktischen Botaniker zuerst in Anwendung gebrachte Methode der betreffenden Pflauze den Ge- währszettel mittels eines Gummitropfens anzufügen, nicht genug anzuempfehlen sein, wodurch mancher Confusion dabei mit Leichtigkeit vorgebeugt werden "könnte. P. M. Opiz. x", An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben G und H bis Ende Januar 1857 alle Arten und Varieläten bis zu 40 Exemplaren eingeliefert werden, nur nicht Heliotropium europaeum L, und Hottonia palustris L. Die 21. Priorität hat dermal Hr, Müller in Ratibor. Jene Herren, welche eine Priorität erlangt haben und mehrere Exemplare einer Art oder von verschie- denen Fundörtern wünschen, woilen mir diess bei ihren Einsendungen bekaunt geben, da sie nach Befriedigung aller jener H. H. Theilnehmer, welche in Forderung stehen, wenu die Pflanzen in solcher Auzahl vorhanden sind, dass es geschehen kann, solche bekommen werden. P. M. Opiz. Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, N. 556— 2.) Prag 1856. Druck von Ha th. Gerzabek. 58708. Zeitschrift für Naturwissenschaften., 1. Jahrg. VDETOBER. 1856. alt: Vereinsangelegenheiten. — Beschreibung einiger neuer und im südlichen Theile des Budweiser Kreises seltener vorkommender Pilze, von Kirch- ner.— Ueber die verschiedenen Methoden, die krystallographischen Bezie- hungen der Glimmer aufzuklären, von Grailich. — Uebersicht der auf Fagus sylvatica wohnenden Kryptogamen von Opis. — Aufforderung, von Joh. Palackj. — Die von mir erzogenen Ichneumonen, von Kirchner, — Miscellen von Opiz und Weitenweber. Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 17. October 1856. Il. Wegen Erkrankung des Hrn. Vereinspräses Prof, Reuss führte Hr. icepräses Prof. Koristka den Vorsitz, und begrüsste aus Anlass der Wie- ereröffnung der Vereinssitzungen die Versammelten mit einer kurzen Anrede ur erneuerten Thätigkeit auffordernd. ll. Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung vom 18 Juli I. J Ill. An Büchern waren während der Ferien eingegangen: 1. Vom Hrn. Prof. Reuss: die wissenschaftliche Anwendung des Natur- selbstabdruckes zur graphischen Darstellung von Pflanzen u. s. w. von Ettings- hausen u. A. Pokorny. Wien 1856. 2. Vom Hrn. Director Fl. Staschek inLeitomischl : Dritter bis sech- ster Jahresbericht des k. k. Obergymnasiums zu Leitomischl. 3. Vom Hrn, Prof. Koristka: Zpräva o pracich a vysledeich mereni (vjäek v okoli Praäskem a. t. d. (Pfiloha k Zive 1856.) E.. 4. Von der k. k, geolog. Reichsanstalt in Wien: Jahrbuch u. s. w vi Jahrg. 1855 Nro. 4. 9 Vomsiebenbürg. Verein für Naturwiss in Hermannstadt: Verhandlun- n und Mittheil. u. s, w. VII. Jahrg. Heft 1—6. 6. Vom polytechn. Verein in Würzburg: Gemeinnützige W ochenschrift u. 8. w. VI Jahrgang 1856 Nro. 19—35. 7, .Von der k. k. Sternwartein Prag: Magnelische und meteorolog. Beob- achtungen u. s. w. XV. Jahrgang 1856. 8, Vom Hrn. Prof.Kolen atyinBrünn: das Gesammteder Bienenzucht- I - 17 Y BUS 9. Vom Hrn. Skofitz in Wien: Oesterreich. botanisches Wochenblat 1856 Nro, 14—35. {0. Vom Museum Franc.-Carolinum in Linz: XVI, Bericht nebst der 11.) Lief. der Beiträge zur Landeskunde. Linz 1856, 11. Von der Ges. für Naturwiss. in Freiburg: Berichte über die Ver-' handlungen u. s. w. Nro. 13. 4 12. Vom Ehren-M. Hrn.P.M. Opiz: das lithographirte Portrait Heinrich£] Cotta’s in Tharand. a IV. Fortsetzung des Vortrages des Hrn, Dr. Johann Palacky über die Flora der afrikanischen Inseln, Madeira u. s. w., namentlich in Beziehung auf) Pflanzengeographie. | V. Wahl des Hrn. Prof. Albin Heinrich in Brünn zum corresp., | und der Herren Prof. Joseph Kopecky und Joseph PaZout in Pisek I zu wirklichen Mitgliedern des Vereins, Wissenschaftliche Mittheilungen. Beschreibung einiger neuer und im südlichen Theile des budweiser. Kreises seltener vorkommender Pilze. (Fortsetzung von S. 184). Depazea Barbareaecola mihi. Perithecien sehr klein, graugrün, in die | Blattsubstanz eingesenkt, auf grünweisslichen, kreisrunden Flecken. An der Oberseite der Blätter von Barbarea vulgaris Br. (Malschingberg). —- vagansFries g. Symphyticola m. Die mikroskopisch kleinen, zerstreu- ten gewölbten Perithecien ruhen auf kreisrunden gelbbraunen Flecken der oberen Blatifläche des Symphytum officinale L, (Malschingberg). h. Apiicola m. Die schwarzen Perithecien ruhen auf glänzend weissen länglichen Flecken der obern Blatifläche von Apium graveolens L. (Kaplitz). | — Lythri m. Die Perithecien nur durch die Vergrösserung erkennbar, rundlich, von schwarzer Farbe, aufrostbraunen, schwarzumsäumten, theils länglichen, theils runden Flecken. Auf der obern grünen Blatifläche von Lythrum Salicaria L. (Im Radischer Walde). — Cypripedii m. Perithecien gross, schwarz, einzeln in einer zierlichen Kreisrunde sitzend, auf ausgezeichnet schönen gelben, rothumsäumten und länglich runden Flecken. An der oberen, noch grünen Blattseite von Cypripedium Calceolus L. (Schlossruine Lauseck bei Kaplitz). — Hepaticae m. Perithecien sehr klein, einzeln sitzend, auf kreisrunden 203 mit einer weissfilzigen Unterlage versehenen Flecken. An der oberen noch grünen Blattfläche von Hepatica triloba D. C, Im Frühlinge. — Calthaecola ß) Soldanellaecola Kirchner (in Opiz Seznam). Perithecien rundlich, klein, zerstreut, glänzend schwarz, aufrundlichen, grösstentheils zusammenfliessenden silberweissen Flecken, diemanchmal braun umgränzt sind. An der obern Blattlläche der Soldanella montana Mik. (Fohnholz bei Kaplitz.) — Viciaecola m. Perithecien klein, gelblich, zerstreutin der Epidermis sitzend, auf weisslichen, kirschrotb umsäumten, länglichen Flecken. Auf der Oberfläche grüner Blätter von Vieia Cracca L. (Kaplitz). — Primulaem. Perithecien kastanienbraun, sehr klein, zerstreut sitzend, nicht in die Blattsubstanz eingesenkt, auf weisslich gelben, dunkelbraun umsäumten, theils kreisrunden, theils ovalen Flecken. An der Oberfläche abgeblichener Blätter von Primula Auricula L. (Hofwiese von KlcinUmlowitz), — Tormentillae m, Perithecien klein, schwarz, glanzlos, zerstreut sitzend und in die Bilattsubstauz halb eingesenkt, auf gelblichen, veilchenblau umsäumten, länglich viereckigen Flecken, Auf der Oberseite noch grü- ner Blätter von Tormentilla ereeta L. (Kaltbrunn bei Kaplitz). — Oxalidis m. Perithecien klein, schwarzbraun, in einer Kreisrunde zu 10—20 sitzend, in die Blattsubstanz halb eingesenkt, auf kastanienbrau- nen, kreisrunden, schwarzbraun umsäumten Flecken. Auf der Oberseite noch grüner Blätter von Oxalis parviflora Lej. (Auf der Felsenspitze des Kohut bei Oemau unweit Kaplitz. Hunderte von Exemplaren waren mit diesem schönen Pilze besetzt) — Lonicerae m. Peritheeien dunkelschwarz, glänzend, kugelig, ziemlich gross, in einer Kreisrunde sitzend, nur halb in die Blattsubstanz einge- senkt, auf weissen, kreisrunden Flecken. An noch grünen Blättern von Lonicera Xylosteum L. (Im Pohnholze bei Kaplitz). Ectostroma Epilobii m, Dunkelrothe, grosse, kreisrunde, miss- färbige Flecken ohne Perithecien. An den Blättern von Epilobium angu- stifolium L. (Kaplitz). — Poiygoni m. Perithecien mikroskopisch klein, grauschwarz, Auf läng- lich grossen, missfärbigen Blättern von Polygonum aviculare L. (bei Goldenkron), *) u *) Ich habe Ectostroma Hyperici Rab., E. Hippocastani Ed. Hofm,, Pyri Ed. \ Hofm,, E. Myrtilli Opiz und meine E. Epilobii genau untersucht, und konnte nirgends Perithecien beobachten; doch an Polygonum aviculare war ich so glücklich, mittelst starker Vergrösserung (später auch durch mittelstarke Vergrösserung) die Perithecien, die ganz denen der Tüpfel- schorfe gleichen, zu beobachten. 4979 204 Ectostroma Bromi erecti m. Kirschrothe,, grosse, länglich runde Flecke mit; Spuren von Perilhecien An. Halmen und Blättern von Bro- mus erectus Huds, (Bei Goldenbkrun). Leptostroma Stellariae m. Perithecieun eingewachsen, schildförmig ohne regelmässige Oeffnungen, mit freien Sporen. An der Oberfläche absterbender Blätter der Stellaria Holostea L., schwarz umgrenzte, glän- zende Flecken bildend. — Impatientis m. Perithecien eingewachsen, rundlich, später an der gewölbten Scheibe sich öffnend. Schön azurblaue Flecke bildend.. An Stengeln von Impatiens noli tangere L. (Dreisessel-Berg). — Alceae m. Perithecien eingewachsen, länglich, öffnet sich mit weiss- licher Scheibe. Auf der Rinde von Alcea rosea L. schwarze Flecke bildend. — Rusei m. Perithecieu eingewachsen, rundlich, fast eiförmig, später zu- sammenfliessend. An Stengeln von Ruscus aculeatus L. kaffeehraune Flecke bildend. (Im Fürstl. Schwarzenbergischen Hofgarten zu Krumau). — Ciechorii m. Perithecien eingewachsen, länglich, zerstreut, später sich ablösend, An Stengeln von Cichoriun, Intybus kaffeebraune Flecke bii- dend. (Kaplitz). Ascochyta Podagrariae m. Perithecien gewölbt, rundlich, auf der Epidermis sitzend, in dunkelbrauuen Flecken im Innern mit einem weissen Kerne mit sehr kleiner Mündung. An noch grünenden Blättern von Aegopodium Podagraria L. (Bei Goidenkron). — Menyanthis Libert. Auf der Oberfläche der Blätter von Menyanthes trifoliata L. Die Perithecien fand ich sehr klein, eingesenkt, die Sporen kugelig, doch die Sporenschläuche kuunteich nicht erkennen; die Unter- lage ist erhoben, kreisrund von graulicher Farbe, und gibt den grünen Blättern ein recht hübsches Ansehen. (Bei Kaplitz). — Heraclei Libert. (Häufig im Kaltbrunn bei Kaplitz). Excipula Gallarum m,+Vereinzelt stehend, glänzend schwarz; Perithecien lederartig, schwarz, Sporen spindelförmig, an beiden Enden stumpf. An Gallauswüchsen von Glechoma hederacea L. (Hinter der Neumühle bei Kaplitz.). — Impatientis m. Reihenweise, gesellig, Becher beinahe eingesenkt, schwarz, hornartig, Sporen mondförmig,. An der Stengelriude von Im- patiens noli tangere L. (Goldenkron.) — Pyri Nees. An Blättern von Pyrus communis L. (Unweit des Badeor- tes Umlowiltz). — Fagi m. Perithecien napfförmig, hornartig, glänzend schwarz, halbein- gewachsen, scheibenförmig geöffnet. An welken Blättern von Fagus sylvatica L. (Bei Goldenkron durch Hrn. Jungbauer). 205 — patellaeformis m. Perilhecien gross, glänzend schwarz, vollkommen napfförmig, vertheilt einzeln stehend, mit eingebogenem Rande und schwar- zer Scheibe, halbeingesenkt. Auf welken Blättern von Pyrus communis L. Sehr unterschieden von Exeipula Pyri Nees, da letztere winzig kleine Perithecien besitzt, die zusammenfliessend eine undeutliche Scheibe bilden. (Bei Kaplitz). Rhytisma Onobrychis De Cand. aLathyri m. Perithecien länglich, zu- sammenfliessend, Scheibe weisslich. Ander uutern Blattfläche von Lathy- rus tuberosus L. (Goldenkron). b. Orobi m. Peritheeien eingewachsen, zerstreut, runzlich-gefurcht, mattschwarz. An der Oberfläche der Blätter von Orobus vernus L. (Im Pohnholz bei Kaplitz.) Diese Runzelschorfart, welche das Eigenthümliche hat, dass sie sich an der Oberfläche noch grüner Blätter ausbildet, gibt der ganzen Pflanze ein wunderhübsches Ansehen. — Violae mibi. Perithecien eingewachsen. hirsekorngross, braunschwarz, am Scheitel zerreissend, mit brauner Scheibe. An der obern Blattfläche von Viola canina L. (Bei Goldenkron durch Hrn. Jungbauer). — Veronicae m. Peritheecien schön glänzend schwarz, fast von der Grösse wie jene von Rhytisma umbonaium Fries gebuckelt, ebenfalls am Scheitel zerreissend, oben mit schwarzer Scheibe. An der obern Blatt- fläche der Wurzelblätter von Veronica Chamaedrys L, (Im Pohnholze bei Kaplitz). — Chrysanthemi m. Perithecien etwas kleiner als bei Rhytisma um- bonatum Fries, vereinzelt sitzend, dunkelschwarz, von Runzeln rauh, am Scheitel zerreissend, mit brauner Scheibe. An der obern Fläche der Stengelblätter von Chrysauthenum Leucanthemum L. *) (Hammerwiese bei Kaplitz.) _ Leptothyrium Lunariae Kunze. An Stengeln von Lunaria rediviva L. (Ruine Maidstein bei Goldenkron) Dothidea vernicosa Fries. An trockenen Stengeln der Spiraea Arun- cus L. (Sehr schön ausgebildet, und bisher in Böhmen noch nicht auf- gefunden. An der Maltsch bei Kapliiz). — Alismatis Leach. Au der untern Blattläche von Alisma Plantago, (Bei Kaplitz ziemlich häufig, doch in Böhmen bisher noch nicht auf- gefunden). — Heputicae m Perithecien klein, schwarz, glanzlos, eingewachsen, *) Nur auf einer einzigen Pflanze aufgefunden, doch sind fast alle Wur- zelblätter damit behaftet; die Perithecien sehr schön ausgebildet, was "der ganzen Pflanze ein recht hübsches Ansehen gibt, 206 Scheibe kaffeebraun. An welk werdenden Blättern von Hepatica triloba DC. (Im Pohnholze bei Kaplitz). Sphaeria punctiformis Pers. a. Filicis mihi, Mündung der Perithe- eien undeutlich, verkürzt. An abgeblichenen Blättern von Aspidium Filix mas Sw. — b. Tormentillae m. Perithecien schwarz, stark glänzend. An abgeblichenen Blättern von Tormentilla erecta L. Kaplitz.— c. Fagi m. Mündung der Perithecien sehr verkürzt. An welk werdenden Blättern von Fagus sylvatica L. — d. Comari m. Perithecien glänzend schwarz, in - Häufchen sitzend, zusammenfliessend. An schwarz gewordenen Blättern von Comarum palustre L, (In unseren Fischteichen bei Kaplitz). — herbarum Pers. a. minor «. Linariae mihi. Die Perithecien sind ku- gelig, aber von der Epidermis nicht bedeckt. An Stengein von Linaria vulgaris Mill. (Kaplitz). — b. major &. Lonicerae mihi. Die Perithecien gross und kugelig, ihre Mündung glanzlos, An Stengeln von Lonicera Xylosteum L. (Im Pohnholz bei Kaplitz).—ß. Convallariae mihi. Perithe- cien gross, ihre Mündung glänzend. An Stengeln von Convallaria bi- folia. L. (Kaplitz). — y. Urticae mihi. Perithecien gross, ihre Mündung papillenförmig mit weissem Kerne. An Stengeln von Urtica urens L. (Kaplitz). — d. Belladonnae mini. Perithecien gross, Mündung glänzend mit weissem Kerne. An Stengeln von Airopa Belladonna L. Kaplitz.—c. co- nica &. Angelicae m. Perithecien kegelförmig. An Stengeln von Ange- lica sylvesiris Dod.— 8 Duuei m. Perithecien kegelförmig abgestutzt und dunkelschwarz. An Stengeln von Daucus Carota L. Kaplitz.— y. Pimpi- nellae m. Perithecien kegelförmig abgestutzt, glänzend schwarz. An Stengeln von Pimpinella magna L. Kaplitz. — Cotyledonum m. Perithecien klein, schwarz, in einer Kreisrunde sitzend, halb in der Epidermis eingesenkt, im Innern grauweisslich, auf einem runden gelben Flecken sitzend. An der obern Blattfläche der Cotyledonarblätter von Galeopsis bifida Bönninghausen. (Diese zierlichen Pflänzchen fand ich bei 20 Exemplaren an einem torfigen Grabenrand® im Frühlinge 1840 unweit Kaplitz); — leucoplaca m. Perithecien klein, schwarzbraun, stellenweise in Menge beisammensitzend, später eingedrückt genabelt, auf wunderschö- nen silbergrauen filzigen Flecken. An der obern, noch ganz grünen Blati- fläche von Rhamnus Frangula L. (Pohnholz bei Kaplitz). — caulincola Wallroth. An trockenen Stengeln von Scabiosa sylva- tica L. (Kaplitz, Für Böhmens Flora neu), — recutita Fries. An Halmen von Phragmites communis Trinius. (Wel- la-Teich bei Kaplitz). — Achilleae mihi. Perithecien sehr klein, gedrängt sitzend, von der 207 Epidermis fast ganz bedeckt, später hervorbrechend, glänzend schwarz. An Stengeln von Achillea Ptarmica L, — Anthoxanthi m, Perithecien sehr kleiu, zerstreut, auf einem längli- chen, dunkelbraunen Flecken. Auf Halmen von Anthoxanthum odoratum L. (Dreisessel 1850). — Astragali ni, Perithecien sehr klein, schwarz dicht gedrängt, nur halb in die Epidermis eingesenkt. In halbmondförmiger, grossen grauweiss- lichen Flecken. Auf Stengeln von Astragalus glycyphyllos L. (Schloss- ruine Lauseck bei Kaplitz). — Asteroma d.Dentariae Dittm. (Diese schöne Art fand Jungbauer am Dreissesel 1850). Bombarda Batsch. An einem faulen Stamme im Ralischer Walde. (bei Kaplitz). — Dolliolum Pers. An Steugeln von Verbascum austriacum Schrad. (Goldenkron).*) — denigrata Wallr. 3. Polygoni mihi, Perithecien klein, ohne Mün- dung, Stroma verbreitet. An den Wurzelblättern von Polygonum avicu- lare L. (Kaplitz). — reticulata De Cand. a. Convallariae mibi. Perithecien reihenweise zusammenfliessend. Auf der Oberfläche fauler Blätter vun Convallaria Polygonatum Tournef. — b. Majanthemi mihi. Perithecien klein, schön glän- zend schwarz, stellen eine verschiedenartig verkettete und gebogene Fädenbildung in einer unregelmässig 6-eckigen Figur mitten am Blatte dar. (Diese wunderhübschen Exemplare fand ich im Blanskogebirge an faulwerdenden Blättern des Majanthemum bifolium DC). — aculeorum Fries. In der Epidermis der Stacheln von Rosa canina L, sitzend. (Im Pohnholz bei Kaplitz). — Epidermidis m. Peritheeien klein, gläuzend schwarz, halb in die Epidermis eingesenkt, mündungslos. In der Oberhaut der Rinde von Be- tula alba sitzend. — ditricha Fries. ß. Convallariae mihi. Perithecien klein, mündungslos, auf graulichweissen, unregelmässig länglichen, begränzten Flecken. An der obern Blattfläche von Convallaria bifolia L. (Blanskogebirge bei Krumau). - Aconiti m. Perithecien mikroskopisch klein, rundlich, in die Epider- mis eingesenkt, später hervorbrechend, dunkelschwarz, auf einer dunkel- rothen Unterlage. An Stengeln vou Aconitum Lycoctonum L. (Im E" Böhmerwalde). : *) Diese 3 Arten wurden ausser den obengenaunten Standorten in Böhmen noclı nicht aufgefunden). 208 — Betonicae mihi. Perithecien zerstreut, sehr klein, in die @Oberhaut eingesenkt, später hervorbrechend, glänzend schwarz, mit weiten Mün- dungen. An Stengeln von Betonica strieta Ait. (Im Blanskogebirge). — myriadea De Cand. ß. Convallariae mihi. Perithecien schwarz, ge- häuft, sehr klein, rundlich, auf länglichen grauweissen Flecken. An der % Oberseite abgeblichener Blätter von Convallaria multiflora L. (Goldenkron 7 durch Hrn. Jungbauer). — radiata Wallroth. ß. Pyri mihi. Perithecien kugelig, sehr klein, in einer kleinen Kreisrunde an der obern, noch gesunden Blattfläche von Pyrus Males L, (Andreasberg bei Krumau). — Convallariae majalis m. Perithecien gleichmässig vertheilt, ku- gelig, klein, glänzend schwarz, auf einer braungelben Unterlage. An welkenden Blättern von Convallaria majalis L. (Pohnbolz bei Kaplitz). | — Carlinae m, Perithecien klein, zerstreut sitzend, halb in die Epider- mis eingesenkt, ohne Unterlage. Auf der untern Blattfläche welkender Blätter von Carlina acaulis L. (Im Pohnholz). — Cichorii m. Perithecien gross, halb in die Epidermis eingesenkt, ver- einzelt stehend auf graubraunen Flecken, An Stengeln von Cichorium f Intybus L. (Kaplitz). (Beschluss,) Ueber die verschiedenen Methoden, die krystallographischen Bezie- hungen der Giimmer aufzuklären. Von J. Grailich in Wien*)., In der m, der k, k. geologischen Reichsanstalt am 10. April v. J. besprach Hr. J. Grailiech das Verhältniss der verschiedenen Methoden, welche bisher worden sind, um die krystallographischen Beziehungen der | Glimmer aufzuklären. Die directe Methode goniometrischer Messung, welche} allein im Stande ist, auf einmal über Combinations-Charakter, Axensystem und Ab-- messung der einzelnen Flächen Aufschluss zu geben, lässt sich nur in den seltensten Fällen, und selbst da nur in ganz unverlässlicber Weise, anwenden. Zeugniss davon gibt die Differenz, welche zwischen den Resultaten L&v vd Philipp's und Kokscharow’s herrscht, obwohl alle drei Forscher den i Vesuvglimmer der Untersuchung unterzogen. LE vy’s Messungen lassen ur. eine schiefe Axenstellung zu; Philipps rechnet zwar auch eine geneigte Axe aus seinen Messnngsdaten, doch weichen die auf diese Axe bezogenen Flächen‘ *) Wir erlauben uns, diese interessante Notiz des geschätzten Hrn. Verfassers‘ aus dem neuesten Hefte des Jahrbuches der k. k. geolog. Reichsanstalt, Vi, Jahrg. Nro 2. S. 410 zu entnehmen, 3 209 in der Rechnung bedeutend von den gemessenen Winkeln ab, und S&- normant zeigte, wie die Abweichung zwischen Messung und Rechnung immer noch gering ist, wenn man ein orthorhombisches Axensystem zu Grunde legt, Nur Kokscharow’s Arbeit zeigt eine so treffliche Uebereinstimmung zwi- schen Rechnung und Beobachtung, dass man wohl sein Resultat als das giltige annehmen darf. Es ist aber zu bemerken, dass der „zweiaxige Vesuvglim- mer“ stels nur einen sehr geringen Winkel der optischen Axen zeigt, und wir durch nichts berechtigt sind, die an denselben gefundenen Verhältnisse auch den weit zahlreicheren Glimmern mit grossen Axendivergenzen und be- deutend abweichender chemischer Constitution zu vindieiren; über diese aber gibt es keine geometrische Angabe und wird es wohl nie eine geben, da nnter all den in Wien vorhandenen Exemplaren dieser Gruppe sich nicht eines findet, das auch nur eine annähernde Bestimmung der Lage der 3. Axe er- laubte, hier ist man also ganz und gar auf indirecte Methoden angewiesen. Die eine dieser Methoden, welche aus den optischen Verhältnissen auf die Lage der Krystallaxe schliesst, ist von Senarmont und Grailich angewandt worden. Senarmont folgert aus der Thatsache, dass sich Glim- merzwillinge finden, die nach dem Gesetze des Arragons zusammengesetzt sind, ohne dass auf der Theilungsfläche die geringste Unterbrechung wahrzu- nehmen wäre, auf die Nothwendigkeit orthogonaler Krystallaxen , während Grailich aus der Beschaffenheit der Interferenzfarben im polarisirten Lichte, so wieaus der Lage der Ebene der optischen Axen gegen die Theilungsfläche zu demselben Schlusse geführt wird, Die Thatsache, dass die Winkel der optischen Axenbei verschiedenen Stücken so verschieden sind, spricht weder für recht- noch für schiefwinklige Axen ; sie deutet nur auf sehr mannig- faltige Substitutionsverhältnisse in der chemischen Constitution, und hängt zum Theil auch von der mehr oder minder dichten Structur der Lamellen ab; jedenfalls aber beweist sie, dass, die chemische Constitution sei welche immer, der Einfluss der Aenderungen in derselben sich nur auf die Grösse, nicht aber auf die Lage (Neigung) der 3. Krystallaxe erstreckt, welche stets senk- recht steht auf der Theilungsfläche. Es ist allerdings zu bemerken, dass diess - Alles nur insofern gilt, als bisher die Erfahrung gelehrt hat, dass ein Verhal- ten gegen das polarisirte Licht, wie es der Glimmer zeigt, stets nur bei entschieden orthorhombischen Krystallen gefunden werde, und auch dieses Verhalten eine noth- wendige Folge der theoretischen Ansicht ist, welche über den Zusammenhang zwischen optischen und Krystallaxen gebildet werden konnte, — Ansichten, die noch durch keine Thatsache widerlegt worden sind. Die aus der optischen _ Untersuchung gewonnenen Schlüsse werden daher auch eine um so festere Ueberzeugung gewähren, je mehr man die treffliche Uebereinstimmung kennt, 210 welche zwischen der Theorie und der Beobachtung herrscht; eine unabweis- bare Nöthigung besitzt sie aber nicht. Die dritte, der neuesten Zeit angehörige Methode ist die der Aetzung, welche wir der unermüdlichen Thätigkeit des Hrn. Prof, Leydolt danken und deren Einfluss auf die Erforschung der Molecularstructur noch gar nicht über- sehen werden kann. Le ydolthat auch den Glimmer untersucht, und ausserdem, dass ernachgewiesen,dass der Biotit wirklich rhomboedrisch sei, ergab sich aus seinen Aetzungen des zweiaxigen Glimmers, wo der Axenwinkel nahe an 70° oder darüber beträgt, dass derselbe einen hemiprismatischen Combinationscha- rakler besitze; wie diess deutlich an den Zeichnungen ersichtlich ist, welche L. seiner Abhandlung in den Sitzungsberichten der kais. Academie der Wiss- beigelegt. Auf dieLage der Axen lässt jedoch diese Methode keinen Schluss zu. Aus den bisherigen Untersuchungen über den zweiaxigen Glimmer folgt dem- nach, dass derselbe — und zwar sowohl die Gruppe der Phlogopite, als auch die der Muskowite und Lepidolithe — orthorhombisch, jedoch mit hemiprismati- schem Combinationscharakter ist. Uebersicht der auf Fagus sylvatica wohnenden Cryptogamen. Von P. M. Opiz. (Schluss von Seite 199.) An feuchtliegerdem Holze: Odontia fimbriata Fries. — Thelephora pubens Fries. An moderndem Holze: Odontia barba Jovis Fries. — Peziza cera- tella Fries. — Sphaeria crinita Pers., Peziza Tode, serpens Pers. An faulenden Balken: Scaphophorum agaricoides Ehrenb, An faulem Holze: Aegerita cylindrospora Corda, centunculus Fries., epichysum Pers., hispidulus Fries, lignatilis Pers., nanus Pers., phlebo- phorus Dittm. — Arcyria ochroleuca Fries. — Clavaria delicata Fries. — Cribraria vulgaris Schrad. — Diderma lepidotum Fries. — Didymium furfuraceun Fries, haemisphaericum Fries. — Epicoccum agyroides Cord. — Helminthosporium gongro- trichum Corda, — Hydnum membranaceum Bull, Ramaria Fries. — Leangium lepidotum Dittm. — Merulius tremellosus Schrad. — Oedemium tomentosum Cord. — Onygena faginea Fries. — Ozonium auricomum Link. — Peziza chrysocoma Bull, stipata Fries. — Physarum bullatum Dittm., sulcatum Fries., thejotheum Fries, utriculare Fries, virescens Dittm. — Polyporus tephroleucus Fries. — Psilonia brunnea Corda. — Sclerotium truncorum er) 211 Fries. — Solenia candida Hoffm, — Sphaeria atropurpurea Fries, rostrata Tode, spinosa Pers., tremelloides Schweinitz. — Spo- rotrichum tortuosum Wallr, — Stilbum vulgare Tode, — Tri- ehia rubiformis Pers, — Zygodesmus hypachnoides Corda. An Holzspänen: Ceuthospora aenea Rbhst. — Coccobolus aeneus Wallr..— Coccotrichum aeneum Wallr., rhodochroum Wallr. — Peziza crocea Pers., sanguinea Pers, An feuchtliegenden Holzspänen: Peziza caesia Pers., farinosa Walir, An anbrüchigen Holzspänen: Peziza microscopica Wallr., palles- cens Pers, Au modernden Holzspänen: Sphaeromema Colethiscus Corda. An faulen Abfällen: Agaricus fuscopurpureus Pers, An Sägespänen: Physarum conglobatum Dittm. JAn.der Rinde: Agaricus androsaceus Pers. — Chroolepus odoratus Ag. — Conioeile myricans Fries, — Cytispora Aquifolii Fries, aspera Wall. — Didymosporium elevatum Link. — Ditiola paradoxa Fries, — Hydnum carneum Fries, paradoxum Schrad. — Irpex obliquus Fries. — Lecanora pallida d. fuscella Schaer. — Melancomium betulinum Schmidt et Kunze. — Parmelia intu- mescens Rebent. — Penicellium leueocephalum Rbhst. — Peziza gyrosa, Spreng., virginea Batschh — Polyporus fimbriatus Pers. — Polyporus Porothelium fimbriatum Fries. — Photococcus umbri- -nus -Kütz. — Sistotrema carneum Fries. — Sphaeria ambiens Pers,, aspera Fries., coceinea Pers., faginea Pers., fragiformis Pers., fusca Pers., grisea Dec,, nummularia Dec., quaternata Pers., rubiformis &. cohaerens Wallr., spinifex Wallr., spondilina Fries, thelena Fries, tristis Tode. — Thelotrema confluens Fries, lepa- dinum Achar., punicea Pers,, purpurea Schum. us der Rinde hervortretend: Myxosporium croceum Link. — Psi- -.° loma nivea Fries. n der Rinde gefällter Stämme: Sphaeria spinifera Wallr, nm absterbender Rinde: Spbaeria gyrosa Schmidt. a alter Rinde: Didymosporium velevatum Link. — Lepra rubens ii Meyer. -- Porothelium fimbriatum Fries. — Sphaeria thelena En Fries, tristis Tode. — Thelephora isabelina Fries. n An faulender Rinde: Clavaria delicata Fries. — Helminthosporium 5. 00sporum Corda. — Hydnum membranaceumBull. — Naemaspora 'erocea Pers. — Peziza virginea Batsch. — Physarum utriculare Fries..— Polyporus polysticta b. 'fagineus Fries. — Poria stictis Fries. — Trichia rubiformis Pers. — Tubercularia hysterina ' Corda. Unter der Rinde: Sphaeria quaterna Pers. An der innern Seite der Rinde: Cladosporium brachytrichum Corda. — !!ysterium angustatum Alb. et Schwein. | An abgefallener Rinde: Ditiola paradoxa Fries. — Hydnum squa- linum Fries. — Thelephora aurea Pers. An glatter Rinde: Verrucaria analepta Ach. Auf der Epidermis: Graphis atra Wallr. Auf der Epidermis der Aeste: Sphaeria analepta Wallr, An Blättern: Agaricus fuscopurpureus Pers. — serotinus Pers. — Alphi- tomorpha lenticularis, 8. Fagi Wallr. (Erysibe lentivularis b. Fag Rbhst.) — Cioniunm xanthopus Dittm. — Cruterium leucocepha- lum Dittm. — Erineum fagineum Pers., ß. Fagi purpurea Fries. — Fumago Fagi Pers, — Fusidium griseum Link. — Helmispo- rium nodosum Wallr. — Myxosporium fagineum Corda. — Peziza aurlla Pers., virginea Pers. — Phyllerium hemisphaericum Opiz. — Polystigma fagicolum Link. — Selerotium pezizae- forme Schum., Pustula Dec. — Sphaeria punctiformis Pers. — tubaeformis Tode. — Sphaeridium vitellinum Fresen. — Stictisi propulis hysterina Fries. — Trichoderma dubium Alb, et Schw. An der Oberfläche junger Blätter: Erineum nervisequum Kunze. An der Unterfläche grüner Blätter: Erineum fagineum Pers. An welken Blättern: Phlyetidium nitidum £. fagineum Wallr. An dürren Blättern: Anthina clavata Dittm. — Arcyria leucocephala P. Capillaria badia Pers., — Cionium xanthopus Ditm. — Depazea fagicola Fries, — Isaria epiphylla Pers — Fusidium griseum Dittm. — Melanconium Perpularia Fries, — Peziza xanthosticta Grev. — Sphaeria artocreas Tode. Sporotrichum badium Rbhst, An abgefallenen Blättern: Aeremonium alternatum Link. — Aga- ricus candidus Pers., capillaris Fries, carpophilas Fries, crocatus‘ Schaeff, strobilinus Pers, Vaillantii Pers, — Clavaria !japhana Schum. — Didymium squamulosum Fries. — Hydnum eandidum Schm — Hysterium tumidulum Fries. — Lycoperdon echi- natum Pers. — Peziza aurelia Pers.. eapilleris Fries, eiliaris Schrad,, epiphylla Pers., fuscescens Pers., proboscidea Wallr. — Pıhacidium ooronatum Fries, trigenum Fries. — Pistillaria dia- phana Fries, — Sclerotium pezizaeforme Sehum., Pustula Dec. — Sphaeria tubaeformis Tode. — Trichia nigrispes Pers, 213 An modernden Blättern: Agarieus fuscopurpureus Pers. — Crate- riuın pedunculatum Trentepohl. — Didymium effusum Liuk, — Peziza cyathoidea o. violascens Alb. et Schw. — Physarum thioideum Fries, An halbfaulen Blättern: Phacidium coronatun Link., trigonum J, C, Schmidt. An faulen Blättern: Agaricus acieularis Hoffm. — Anthina filaris | Fries. — Hippoxylum carpophyllum Link. — Isaria epiphylla Pers. — Perisporiam fagiveum Fries. — Peziza »urella Pers., capillaris Fries, epiphylia Pers., virginea Batschh — Physarum psittacinum Dittm., thejoleum Fries. — Sporotrichum caesiel- lum Fries. An Fruchthüllen: Agaricusnucisedus Fries. — Peziza aurella Pers., faginea Pers., umbonata Pers., virgultvrum y. fruticola Wallr, An halbfaulen Fruchthüllen und Früchteu: Hypoxylon carpo- philum Lasch. — Peziza aurelia Pers., virginea Batsch. An abgefallenen Früchten: Peziza faginea Pers., umbonata Fries.— Sphaeria carpophila Pers. Von Insecten will ich auch einige nennen, welche auf diesem Baume vor- kommen: Anobium denticolum Creutzer. — Anthribus lalico- stris Fabr. — Bombyx Tau Fabr — Bostrichus serratus Panzer. — Carabus irregularis Fabr. — Catops agilis Fabr. — Clytra quadri punctata Fabr. — Cucujus morilis Fabr. — Elater bicolor Panzer. — Helops serratus Fabr. — Hister depressus Fabr., mi- nutus Fabr. — Noctua quadra Fabr., Psi Fabr. — Papilio Po- puli Fabr. — Pipolis fagina Fabr. — Rhynchaenus Fagi Fubr- — Tenebrio curvipes Fabr,, Fagi Panzer. — Tenthredo carbo- naria Fabr., Fagi Pauzer, livida Rabr. Da diese Aufzählung keinen Anspruch auf Voilständigkeit machen kann, bitte ich solche auch nur als das, wofür ich sie ausgebe, als einen blossen 'TBeitrog anzunehmen. Jedoch freuen sollte es mich herzlich, wenn hierdurch maucher Freund der Naturwissenschaften sich veranlasst fände, besonders in Talten überständigen Buchenbeständen dieser Holzart eine besondere Aufmerk amkeit zu schenken; und diess umsomehr, als nicht zu erwarten steht, dass den immer seltener werdenden derlei Beständen die Zeit sehr lange an- iern wird, wo man besonders in unseren Gegenden die Gelegenheit fiuden Wird, derlei Bestände zu durchforschen, 16 214 Aufforderung: a Der Gefertigte beabsichtigt, seinerzeits eine wissenschaftliche physikali sche Geographie von Böhmen herauszugeben. Denjenigen, die mit der naturwissenschaftlichen Litteratur die- ses Faches bekannt sind, wird es wohl nicht nöthig sein, die Mangelhaftig- keit des bisherigen Materiales darzuthun.. Von dem geologischen Theile abzu< seben, für den eben gesorgt wird, bleibt der orographische, hydrographische, metereologische, botanische und zoologische Theil, für den das Zusammen- wirken vieler durch das ganze Land zerstreuter mehrjähriger Beobachter noth - wendig ist, um das für Böhmen zu vollbringen, was_ für die Umgebung Prags durch die naturwissenschaftliche Section des böhm. Museums angestrebt wird. Als Beispiele der gewünschten einzelnen Beobachtungen könnten Fritsch’s Florenkalender von Prag, Prof. Koristka's und ‚Prof. Krejti’s. Arbeiten | für die Umgebung von Prag, Pokorny’s Vegetationsverhältnisse von Iglau | und — um allgemein Zugängliches zu nennen — die täglichen naturwissen- schaftlichen Berichte der Wiener Zeitung gelten, Aber ‘auch. einzelne Local- floren und Faunen, selbst unvollständig, wenn sie nur die häufigsten Vor- kommnisse angeben, sowie jedes einzelne Factum, sind oft von unberechen- | barem Nutzen. Da das hieraus entspringende Werk einem nationalen Zweck | gewidmet werden wird, erlaubt sich der 'Gefertigte, alle in Böhmen ‘wirkende, Forscher dieser Gebiete um gefällige Mittheilung ihrer Resultate zu ersuchen, indem er für Alle die grösstmöglichste Publicität anstreben wird. Prag den 26, September 1856. Dr. Johann Palacky, Brivatdocent der Prager Universität. Die von mir erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz. Von Leopold Kirchner daselbst. (Fortsetzung von S. 174.) - 20. Pteromalus nov. sp. Schmarotzer des Bruchus Pisi. Die Schoten des Cyti- sus Laburnum fand ich gallenartig angeschwollen von der Grösse eines Taubeneies, woraus ich den: Parasiten sammt dem Wirthe erzog. 21. Pt. nov. sp. Gezogen aus Gallen von Centaurea Cyanus. *) 22. Pt. nov, sp. Als Schmarotzer des Aylax Rhoeadis M, Kl, **) *) Der Auswuchs besteht hier in einer Anschwellung des Fruchtbodens, woraus ich auch eine mir unbekannte Art der Gattung Trypeta erzog, die ich für den Erzeuger der Galle halte, ##) Dieser Letztere ist der Erzeuger der aufgeschwollenen Samenkapseln des wilden Mohnes; der daraus gezogene Parasit ist ganz verschieden! von dem Pteromalus Papaveris, welchen Förster erzogen. 215 23. Pt. nov. sp. Schmarotzt in den durch Pedisca foeneana erzeugten Gallen, welche am untern Theile des Stengels und auch an den oberen Wurzeln von Artemisia vulgaris vorkommen, *) 82. Genus. Tridymus Ratzeburg, Eine von Ratzeburg neu aufgestellte Gattung, die im ganzen Baue einem Pteromalus nahe kommt. Doch ist der Mesothorax eigends gebildet; er besteht nämlich aus 3 so gesonderten Lappen, dass jeder für sich eine bald mehr bald weniger deutliche Wölbung macht, Auch die Sculptur ist anders als bei Pteromalus; entweder mehr wellenförmig gerieselt wie bei Torymus, oder sehr undeutlich und kleinschuppig. 1. T. Salicis Ratz. Gezogen aus Stengelgallen von Salix alba. **) 2. T. nov. sp. Gezogen aus Gallen von Pinus Picea. .. 3. T. nov. sp. Schmarotzer von Apion minimum, Dieser Galikäfer verursacht die holzigen Blattstielgallen der Zitterpappel. 4. T. nov. sp. Als Schmarotzer von Saperda populnea. +) 5. T. nov. sp. Aus Gallen einer Tilia cuculata. +r) *) Mehrjährige Beobachtungen brachten mich auf diese Entdeckung, denn ich hatte früher immer nur die Parasiten erzogen, bis ich endlich im vorigen Jahre einen grossen Theil der angeschwollenen Wurzelstengeln zeitlich im Frühling einzwingerte und eine Pedisca foeneana erzog; die Raupe derselben bewirkt durch ihren Biss und — wie ich vermuthe — durch den zur Gallenbildung eigenthümlichen Giftstoff, die Gall-Auswüchse, lebt im Frühlinge in den vorjährigen Stengeln und Wurzeln, in denen sie das Mark verzehrt. *#) In Gesellschaft mit Pteromalus aurantiacus, Hemiteles luteolator uud Platy- gaster nudicornis, dann einigen Stücken der Cecidomyia salicina, welche letztere Erzeugerin der Gallen ist. Auch erzog ich den Tridymus Salieis aus Gallen, die auf den Blattrippen von Populus nigra sassen. *#*) Chermes Strobi führt ihren Stich in die Fruchtzapfen, wodurch die Schuppen in selben anschwellen. Ein hierauf entstehender krankhafter Bildungs- process lässt eine Schuppe mit der andern verwachsen, es entsteht ein Hohlraum, in welchem die Jungen sitzen. Auch erzog ich mit ihm den Eulophus Antilope Först, +) An der Rinde der Zitterpappel fand ich Gallen, welche in die Abtheilung der Holzgalien gehören, und in einer Anschwellung der Rinde des Stengels, die von der eigentlichen Galle umfasst wird, besteben. Sie kommen bei den norddeutschen Naturforschern unter dem Namen „Aspenbeulen, * „Aspen-Astgallen,“ „Zwerghöcker“ vor, und sind von Saperda populnea bewohnt, den ich als den Wirth dieser Tridymus-Arten halte. Ein frü- heres Mal erzog ich auch eine neue Species Bracon. - +r)Zu Goldenkron unweit Krumau fand ich an einer mebrhundertjährigen alten Linde (Tilia cuculata Jacq.) an der Unterfläche ihrer Blätter gall- äpfelartige Auswüchse von der Grösse eines Gerstenkornes, welche, mit einem breiten Grunde aufsitzend und sich in eine Spitze verlängernd 216 6. Tr. nov. spec. Aus Gallen an Thlaspi arvensis. *) Subfamslie IV. Encyrtides Westwood. 83. Genus. Encyrtus Dalmann, Die Fühler 11-gliedrig, nahe am Munde eingefügt; über den Gliedern kein Ring; der Thorax hinten viereckig; die Tarsen 5-gliedrig; der Hinterleib kurz, am Grunde breit; die mittleren Tibien erweitert, mit langen Sporen, die Tarsen erweitert; der Stigmatical-Ast sehr schmal und entsteht auf der Vereinigung; die Legeröhre nicht vorgestreckt. 1. E. varicornis Nees. Aus Coccus von Birkenzweigen. 2. E. scutellatus Dalm, Aus Coccus von Aspenzweigen. 3. E, duplicatus Nees. Als Schmarotzer von Syrphus-Larven. 4. E. punctipes Dalm. Aus Coccus von Aspenzweigen. 5. E. eupelmoides Ratzeb. In grusser Menge aus Stengelgallen von Salix alba, in Gesellschaft mit Plaiygaster-Arten. 6. E. chalconatus Dalm. Gezogen aus Gallen von Verbascum nigrum. **) 7. E. uov. sp. Gezogen aus den Gallen der Betonica offieinalis. Der Gall- wuchs besteht hier in einer Anschwellung und Verunstaltung der Blüthe ; erzeugt durch eine mir unbekannte Trypeta-Art, die neu zu sein scheint. 8. E. nov. sp. Gezogen aus den Gallen von Populus nigra. ***) nur eine Kammer in Form eines Schlauches hatten, der an die Ober- fläche des Blattes mündete. Nebst Geuiacerus capitatus fand ich auch Ceceidomyien-Larven. *) Letztere bestanden in einer unförmlicheu Anschwellung des Zellengewebes der Stengel. Auch erzog ich hieraus eine Tephritis, die ich für die Er- zeugerin halte. Schon Hr. Albert Ritter von Kalchberg (s. dessen Inaugural-Dissertation über die Natur, Eintheilung uud Entwickelungs- weise der Pflauzenauswüchse. Wien 1828) erwähnt ihrer unter den „Fleischgewächsen.‘* %*%#) Diese bestehen in einer Anschwellung des Kelches und bilden mehr ein blattartig-zusammengeselztes Gefüge, in welchem kleine 1-kammerige | Gällchen von der Grösse des Samenkornes von Rapharus Raphanistrum | sitzen. Den Gallenerzeuger vermochte ich nicht zu entdecken. , *##) Chermes bursarius Burm. bewirkt selbe theils am Blatte, theils auch am Blattstiele, oder rollt auch bloss das Blatt zusammen. Sie sind in Nord- deutschland als die sog. gewundeicn Blattstielgallen der Pappeln bekannt. Diejenigen Blattiäuse, welche in den gewundenen Gallen leben, sind auf der Oberfläche mit einem weissen, flockigen Secret bedeckt, welches sich nach der letzten Häutung verliert. Man findet diese Pflanzenläuse im Juni auf allen Pappelarten; ihre gallenartigen Anschwellungen haben die Grösse von Haselnüssen, sind glatt, gläuzend grün, roth angelaufen Nach der Mitte «les: Juli ist die 2. Generation erwachsen, und die Galle dann leer. Die specielle Bildung dieser Blattgalle anlangend, so habeu selbe sowohl Degeer als auch Hausmann beobachtet; beide stimmen darin überein, N N u EEE SEHSOREER 217 9. E/nov. spec. Gezogen aus Gallen des wilden Apfelbaumes. Sie sitzen an der unteren Blattfläche, welche oft wie besäet aussieht und entstehen durch das Anstechen der Larven von Psylla Pyri; sie gleichen fast jenen von Lachnus Padi erzeugten, nur sind sie mehr rund als beutelförmig. 10. E. nov. spec. Schmarotzer von Lachnus Padi Harlig (Versuch einer Eintheilung der Pflanzenläuse oder Phytophires Burmeister nach der Flügel- bildung. In Germar’s Zeitschrift für Entomologie III. Bd. pag. 359 u s. f. *) 11. E. nov. sp. Schmarotzer der Schizoneura lanuginosa Hart., deren Larven durch ihren Stich an der untern Blattfläche der Tilia grandiflora kleine Gallen bewirkt; die mehr rundlich, von der Grösse eines Hanfkornes bis zu der einer Erbse sind und grünlich gelb aussehen. Sie sitzen wohl auch mit der breiten Fläche auf, wohl 50—60 an einem Blatte, deren " Oeffnung nach oben mündet. 12. E. vov. sp. Als Schmarotzer der Dorthesia Urticae Burm,. **) 43. E. nov. sp. Gezogen aus Chermes Ulmi L. (Tetramera Ulmi Hart.) u) 0... dass die im: Frühjahre aus dem Ei gekrochene weibliche Pflanzenlaus die Blätter oder auch deren Stiel ansticht, so, dass dadurch’ 'galläpfelartige Auswüchse entstehen oder sich das Blatt zusammenrollt, und: eine Höhlung zur Aufnahme der Blattlaus bildet, in welcher sie sich häutet und nach vollendeter Entwickelung Eier an der Zahl von 40—50 legt. *) Die Larven dieser Pflanzenlaus stechen die Unterseite der Bläiter an, . wodurch galläpfelartige Auswüchse entstehen, deren oft mehr als 100 ‚an einem Blatte sitzen. In diesen 4-kammerigen schlauchartigen Beutel- höhlen sind die Pflanzenläuse beherbergt, ##*) An den Stengeln und Blättern der Urtica dioiva bewirken ‚deren Larven kleine gallenartige Auschwellungen, die nur bis unter die Epidermis reichen, ‘Es fanden sich Larven vor, die aber eingingen. — Leon Du- four (Hemipt. pl. 9. Fig. 102) sagt bezüglich der Lebensweise, dass unter der Epidermis sowohl der Blätter als auch der Stengel der grossen Nessel sich eine schwärzliche Flüssigkeit befinde, wodurch eine sichtbare Anschwellung entsteht, aus welcher dann das weissflockige Gewebe hervortritt. 68) Der Stich der Larven dieser Blattlaus bewirkt sowohl an Blättern als auch an Stengeln gallenartige Anschwellungen; sie liegen theils in diesen, theils in zusammengerollten Blättern, sind auf der Oberfläche mit, einem weissen llockigen Secret bedeckt, welches sich nach der leizten Häutung verliert. Die im Frühlinge aus dem Ei gekrochene weibliche Blattlaus 1 sticht die Blätter oder auch die Blattstengel von Ulmus campestris an, wodurch diese galläpfelartigen Auswüchse entstehen, mithin eine Höhle . "zur Aufnahme gebildet wird. . Nachdem sie sich hier gehäutet, legt sie mach vollendeter Eutwickelung Eier; die Jungen kriechen dann in der Höhle der Galle äus, stechen mit ihren Schnäbeln sogleich die Wände an, und vergrössern auf diese Weise ihren Umfang, indem die Pflanze auf neuen Reiz auch neue Alterproducte bildet. Sind die Jungen er- 18 218 44. E. zephyrinus Dalm. Gezogen aus Gallen der ‚Prunus ‚domestica. *)% 15. E. silvius Dalm,. Eben daher. Auch aus Leconium Bromeliae Ill., die auf Canna indica und Hybiscus Trionum vorkommen. 16. E. sericans Dalm, Aus Leconium Hesperidum; auf den Blättern von Myrtillus communis. 84. Genus. Coccobius Ratzeburg. Diese Gattung stellt sich als eine Mittelform zwischen Eneyrtus und Entedon dar; doch sind hier 5 Tarsenglieder wie bei allen Encyrtiden, die Mitteltarsen sind weniger dickborstig. Das Flügelgeäder hat eine Eigenthümlichkeit, die darin besteht, dass ein langer Doppelnerv vor- handen ist, an dessen Ende der Radialnery auf dieselbe Weise wie bei Entedon abgeht. 1. C. notatus Ratz,. Aus Aspidatus Rosae Bouche. An Zweigen der Rosa centifolia, 2. C. nov. sp, Gezogen aus Aspidatus Lauri Bouche, An Blättern von Laurus 7 nobilis, 3. C. nov. sp. Aus Porphyrophora polonica. An den Wurzeln von Seleran- thus perennis. 4. C. nov. sp. Aus Phylloxera Quercus Boyer de Tonscolombe, An den Blättern von Quercus Robur. 85. Genus. Telegraphus Ratzeb, Ebenfalls eine neue von Prof, Ratzeburg aufgestellte Gattung, die wohl in der Flügelbildung ein ächter Encyrtus, aber höchst auffallend i durch die Bildung der Fühler sich auszeichnet, nebstdem sind ausnahms- weise die Tarsen 4-gliedrig. 1. T. maculipennis Ratz. Gezogen aus Coccus, von Birkenzweigen. 86. Genus. Botriothorax Ratzeb. Ein ganzer Encyrtus, nur dass Kopf und Rumpf mit deutlichen Grübchen versehen sind. wachsen, so bohren sie sich durch die Wand der Galle durch, um selbst- ständig neue zu gründen. Diese Gallen haben ein kolbiges Ansehen, sind durch Längsfurchen eingeschnürt und überall behaart; inwendig ist eine grosse Höhlung. Später findet man in den leeren Gallen grosse Tropfen einer klebrigen Flüssigkeit, die beim Eintrocknen hart wird. *) Dieselben kommen an der Unterseite der Blätter vor, sehen grünlich- braun aus und sind von der Grösse einer Erbse; sie sitzen mit breitem Grunde auf uud enden mit einer langgezogenen Spitze, sind fast beutel- förmig, und haben nur 1 Kammer, die mehr einem Schlauche ‚ähnelt, der mit seiner Oeffnung an die obere Seite des Blattes mündet. 50—200 mögen wohl auf einem Blalte sitzen, 2 219 4B. Altensteinii Ratz. Gezogen aus den Larven unserer gemeinen Stubenfliege. 87. Genus. Eupelmus Dalm. Die Fühler 13-gliedrig, keilförmig, das 3. und 4. Glied klein, die Keule eiförmig; der Thorax länglich-eiförmig, bis zur Mitte niedergedrückt; der Hals mittelmässig; die Legeröhre vorgestreckt; der Abdomen läng- lich-eiförmig. 1. E. Geeri Dalm. Gezogen aus Gallen von Glechoma hederacea mit To- 'rymus splendens und Aylax Glechomae Kalt., mithin ist er Schmarotzer des letztern, Die Gallen sind unter Callimone oder Torymus nov. spec. Nr, 16 hinlänglich beschrieben. 2. E. azureus Ratz. Schmarotzer der Tipula Fagi. Die weiteren zur Familie der Encyrtiden gehörigen Gattungen, näm- lich : Cheiloneurus West., Choreius West., Urocryptus West. und Cocco- phagnus West, erlangte ich bisher nur durch Fang. Subfam. V. Eulophides Westwood. 88. Genus. Elachaestus Nees ab Esenb. Der Subcostalnerv auf den Vorderflügeln ist länger als der Viertheil der Flügel; der Stigmatical-Ast sehr kurz, die Fühler einfach, kurz. 1. E. politus Ratz. Schmarotzt in Spionella Coryli und ulminella (s. mein Verzeichniss der in der ‘Gegend von Kaplitz, budweiser Kreises in Böhmen, vorkommenden Aderflügler in den Schriften des zoologisch-botanischen Vereins in Wien, IV. Bd. Jahrgang 1854. S. 306.) Die 3 fulgenden Gattungen haben eine nahe Verwandtschaft und theilen sich sehr genau: A. Nervus solitus proalae triente plus duplo longior. ‘a. Nervus cubitalis brevissimus ...... Entedon b. Nervus eubitalis longus ........ Eulophus. B. Nervus solitus proalae triente duplo longior Cirrospilus. 89. Genus. Entedon Dalm. Ein noch wichtiges Unterscheidungszeichen gibt die Fühlergeissel, welche hier nicht gekämmt ist. E. Hylesinorum Ratz. Gezogen aus Hylesinus minimus. E. confinis Ratz. Schmarotzer in den Larven von Orchestes, E. galactopus Ratz. Schmarotz-Schmarotzer von Microgaster Vinulae. ‚E..Hagenowii Ratz. Gezogen aus Blatla orientalis. E. Padellse Ratz. Schmarotzer der Tinea Padella. E. Evonymellae Ratz. Aus Tinea Evonymella. E. geniculatus Hart. Gezogen aus Tortrix resinana, deren Raupe durch das Einbohren unserer Nadelhölzer die höchst wunderbaren Harzgallen 18* 220 bewirkt, worüber ich mich bereits in einem Aufsatze:. ‚die. Harzgallen: der Nadelhölzer um Kaplitz’‘ näher aussprach. 8. E. scianeurus Ratz. Gezogen aus Gallen’von Teras terminalis. ‚9. E. elongatus Först, Aus Tipula Fagj. 10. E..macroneurus Ratz. Eben. daher. 11. E. Vinulae Ratz, Gezogen aus Bracon minutator Fabr. Also Schmarotz- Schmarotzer. *) 12..E. leptoneurus Ratz, Aus Coccus Quercus. | 13. E, lavovarius Ratz. Gezogen aus einer 'gallenartigen Anschwellurg der Blattknospe von Spartium Scoparium; auch fanden sich, Cecidomyien- Larven vor. ' 14. E. Spartii Ratz. Gezogen aus. den Hülsenanschwelluugen von. Spartium Scoparium, nebst mehreren Exemplaren von Bruchus Spartii. 15. E. nov. sp. Gezogen aus den Harzgallen der Tinea sylvestrella. **) 90. Genus. Eulophus Geoffroy. Die Fühler der Männchen 9-gliedrig, das 3., 4. und 5. Glied schicken einen langen Ast zur Spitze aus (die Kammstrahlen); die der Weibchen 9-gliedrig einfach; die Tarsen 4-gliedrig; der Stigmatical-Ast lange; der Abdomen niedergedrückt. 1, Eul. ramicornis Först, Schmarotzer der Noctua Aceris, 2. Eul. Laphyrorum Hart. Schmarotzt in Laphyrus pallidus. 3. Eul. exiguus Nees. Gezogen aus Gallen der Festuca ovina. Es sind strohgelbe Schläuche, welche an den Halmen angehängt und mit der Epidermis verwachsen vorkommen. Auch mehrere Exemplare einer neuen Art aus der Gattung Eulophus. 94. Genus. Cirrospilus Westwood. Die Fühler der Weibchen kurz, dick, 7-gliedrig, das 2. Glied halb so lang als das 3., das 4. schmäler als das 3., die 3 letzten Glieder bilden eine Masse; der Abdomen eiförmig - konisch, niedergedrückt, der Stiel kurz. 1. C, elegantissimus Westwood, Gezogen aus Noctua Psi. 92. Genus. Geniocerus Ratzeburg. Diese Gattung ist durch ihre Haarhörnigkeit von Eulophus Dinline- *) Im Jahre 1848 sammelte ich Gallen von Arctium Lappa ein, sie bestan- den in einer Anschwellung des Fruchtknotens; zuerst erzog ich den Bracon, später Entedon Vinulae und zuletzt schloff ein Exemplar der Trypeta Arctii aus, welche letztere ich auch für die Erzeugerin halte. **) Eine behoarte Schmetterlingsraupe bewirkt durch ihren Biss in die Zweige von Pinus silvestris die gallenartigen Anschwellungen, wodurch jene Zweige krumm werden. Näheres in meinem Aufsatze: über die Harz- gallen um Kaplitz (s. Lotos 1856 Januar $. 9—i2). 221 ‚lieh unterschieden, d; h. die Fühlergeissel, der Männchen, ist von langen Haaren ganz umhiüllt. . 6. erythrophthalmus Ratz. Schmarotzer der Cecidomyia, salicina. ..G. minimus Ratz. Gezogen. aus Stengelgallen von Salix alba, in Gesell- schaft mit Platygaster_niger. Die bereits von mir hier aufgefundenen und zur Familie der Eulo- ‚ Phiden gehörigen Gattungen als: Aprostocelus Westw., Tetracampe, Först., „, Tetrastietus Först,, und Dicormus Först, konute ich durch die Zucht noch ‚ nicht erlangen. 3. 6. nov,,spec. Gezogen aus Gallen an Aegopodium Podagraria, *) 4. G. nov. sp. In Gallen von Antirrhinum majus. **) Br V. Familie. Proctotrupidae Steph. Der irische Naturforscher Haliday theilt in seiner bei uns seltenen Schrift: Hymenoptera brittanica [Oxyura] London 1839 die Oxyuren in fol- gende fünf Unterfamilien : A. Tibiae anticae uni-calcaratae. a) Mandibulae dentatae. &) Abdomen filiforme, longissimum, articulatum. 1. Pelecinidae. ß) Abdomen immarginatum, petiolatum. I. Diapriadae. y) Abdomen marginatum, subsessile (rarius subpetiolatum). IL. Sce- lionidae. b) Mandibulae edentulae. IV. Proctotrupidae. . Tibiae anticae bi-calcaratae, V. Ceraphronidae. & Subfam. II. Diapriadae Haliday. 93. Genus. Diapria Latreille. Die Fühler der Männchen 14-gliedrig, quirlförmig, die der Weib- __ chen 12-gliedrig; der Kopf kaum verlängert; die Zellen verwischt, ein schmaler schwielenartiger Fleck an der Stelle über dem Stygma. Von *) Selbe bestanden in einer monströsen Wucherung der Blüthen, und rührten von Cecidomyien-Larven her. Schon Lö w erwähnt ihrer (s.J. Winnertz’s Beitrag zu einer Monographie der Gallmücken in der Linnaea entomolog. Jahrg. 1853. VIH. Bd. pag. 154.). _ *®) Ich erzog mit zugleich 2 Exemplare von Gymnetron Antirrhini Schön. Schon Dr. Czech [s. dessen Aufsatz über den Ursprung der Gallen an Pflanzentheilen, in der entomol. Zeitung zu Stettin 1853. pag. 334. u, s, f.] zählt dort die Gattung Gymnetron zu den Gallenbildnern. 22% den 12 hier aufgefundenen Arten sind’ 2 aus Diptern erzogen worden, und zwar: 1. D. eonica Nees. Gezogen aus Larven von Eristalis terax. 2. D. rufoscapa Nees. Aus den Larven einer mir unbekannten Eristalis-Art. D. nervosa Nees. Aus Eristalis-Larven, sehr häufig in Aborten. D. Cecidomyiarum Dalm. Aus Cecidomyia Artemisiae Bouche. Diese Fliegen bewirken durch ihren Stich die Gallen an Artemisia vulgaris; ° selbe sind rothbraun, von der Grösse der Samen von Ervum birsutum, sitzen an den Blättern und Stengela in Vielzahl, besitzen nur einen ein- zigen Schlauch ohne Scheidewände, aber mit sehr dichten Aussenwan- dungen versehen, »w 94. Genus. Belyta Jurine. Die Fühler der Weibchen kurz, 15-gliedrig, an der Spitze nicht verdickt, mit durchbohrten Gliedern; die der Männchen 14-gliedrig, fa- _ denförmig, die Randzelle zusammengezogen, nicht vollkommen einge- schlossen. Es kommen hier 4 Arten vor, wovon ich eine aus faulen- dem Boletus erzog. , 1. Bel. petiolaris Nees, Die Wirthe erkannte ich als Tipularien-Lar” ven, und zwar aus der Gattung der Mycetephila. Zu der Familie der Diapriden gehören noch die Genera: Ismarus Halid., Spilomicrus Westw., Psilus Sp., Cinetus Jur. und Helorus Latr., welche ich durch Fang mittelst des Schöpfers erhielt. Subfam. III. Scelionidae Halid. (Platygasterides Westw. und zum Theil &onatopi. Westwoods). 95. Genus. Scelio Latreille. Die Palpi maxillares kurz, 3-gliedrig, die Stirn über den Kopf ge- rundet ; der Thorax oblong; die Fühler der Männchen 10-gliedrig, die 1 der Weibchen 12-gliedrig, die Randzelle verlängert, 3eckig. E | 1 Sc. rugulosus Nees. Gezogen aus Gallen von Juniperus communis durch den Stich der Cecidomyia Juniperi Megerle. Sie bestehen in i linsen- bis erbsengrossen Anschwellungen der Nadeln, aus denen ich im Jahr 41852 die Schmarotzer erzog. 2. Sc. erythrocephalus Burm. Gezogenaus AphisRosae und Aphis Ta- naceti. 96. Genus. Teleas Nees ab Esenb. x Der Hinterleib sitzend, das 2. Glied verlängert; der Stigmatical- 7 Ast auf der Mitte entspringend, lang und schief. Von den 8 um Kap- lit. vorkommenden Arten habe ich erst 2 erzogen. $ 1. Tel, pumebukatus Ratzeb, Aus der Puppe von Bombyx Salicis, E 2. Tel, Zetterstedtii Ratzeb. Schmarotzer der Bombyx pudibunda, 97. Genus. Epimeces Westwood. Der Abdomen der Weibchen mit ‚den letzten 4 Segmenten so lang als das 2. und eingeengt iin einen Schweif, die Fühler der Weibchen 16-gliedrig, fadenförmig; die Flügel ohne deutlichen Adern, 1. Ep. ventralis Westw. Aus Stengelgallen der Salix pentandra, 98. Genus. Prosacantha Nees ab Esenb. Die Fühler 12-gliedrig, bei den Männchen em wenig haarig, bei den Weibchen jist die Keule derselben 6-gliedrig; ‚der Thorax seltener kurz; der Hals linienförmig-bogig ; die Füsse zum Springen eingerichtet, der Abdomen ‚mehr ‚oder weniger gestielt; der Stigmatical-Ast sehr kurz. 1. Pr. spinulosa Nees. Gezogen aus Stengelgallen von Salix alba und pentandra. 2. Pr. dubia Nees. Gezogen aus Stengelgallen von Salix caprea., 3. Pr. filicornis Rtz. Gezogen aus Stengelgallen von Salix amygdalina. 4. Pr. tibialis Nees. Gezogen aus Stengelgallen von Salix Russeliana, 5. Pr. hemiptera pedibus rufis Nees. Schmarotzer des Nematus pedunculi St, 6. Pr, apetra nov. sp. Schmarotzer des Nematus medullaris St, 7. Pr. nov. sp. Schmarotzer der Cecidomyia salieina Schrank, (Fortsetzung, Miscellem ‘Wir erlauben uns, aus dem Inhalte des so eben eingelangten VII. Ban- des der Lyoner Gesellschaftsschriften : Annales des: sciences physiques et naturelles etc. (Lyon et Paris 1855) folgende: interessante Aufsätze zu nen- nen: 1. Essai sur la faune de l'ite de Woodlark on Meion, par Me itroe = zier. — 2. Observations ‚meteorologiques etc. par Pouriauw — 3; ''De la constitution geologique du departement de l’Ain, par J. Itier.-— 4, Aper- gu sur le gisements mettalliferes du Chili, par BB. Leneir. — 5. Resume 4 d’ observations dans le bassin de ‚la Saöne hydrometrique etc. Weitenweber. In meiner ‚Schrift: Seznam rostlin Kvöteny tesk& (Prag 1852 S. 98) habe ich meine Tormentilla alpina O. aufgeführt ohne ein Synonym. Als Autor bitte ich dazu Camerarius zu selzen, indem Letzterer in seinem Hortus medicus diese Pflanze bereits 1588 S. 171 mit folgenden Worten uufführtx Tormentilla alpina, ex montibus Tyrolensibus olim a me allata radice _multo majore, odoratiore et rubicundiore quam est vulgaris, unde Helveti, 224 apud quos etiam praestans’ crescit, eamnominant ,‚Rotwurtz.* — Haller führt dieselbe Pflanze in seiner Enumeratio stirp. helv. T. 2, 341 (1742) unter dem Camerarius’schen Namen an, und bemerkt S. 342 überdiess: In univer- sum haec species, aut varietas speciosior tota est et major; folia multa, pro proportione longitudiuis, laliora, rhomboidea, radix crassior est.‘“ — In meiner Beschreibung meiner Reise nach dem Riesengebirge mpt. (1806), welche sich gegenwärtig im Museum Böhmens aufbewahrt befindet, habe ich eine Abbil- dung dieser‘ Pflanze beigefügt. Ich habe’ sie auf den Sudeten allgemein ver- breitet gefunden, sie behauptet dort ihren unveränderten Character; und ob- wohl ‚sie weder Reichenbach, noch Koch anführen, sebst Wimmer 7 nicht, so glaube ich doch,‘ dass sie eine eigene Species bilde, für die sie Fi auch schon Schwenkfeld gehalten hat. Opiz. (Todesfälle). Unser aus Plass gebürtige Landsmann, Wenz el Bo- jer, zuerst als reisender Botaniker unter Sieber’s Anleitung bekannt, und später eine lange Reihe von Jahren Lehrer der Naturwissenschaften am Col- lege zu Port Louis auf der Insel Mauritius, die er seit dem J. 1820 bewohnte, starb daselbst an einem uns unbekannten Tage, Als Mitglied der kais. Leo- pold-Car. Academie der Naturforscher (seit 1849) hatte er den Beinamen Du Petit-Thouars erhalten. — Ferner starb in Eger, auf einer Reise begriffen, am 1. October d. J. Dr. Christian Samuel Weiss, k. preuss. geheimer Bergrath und Professor der Mineralogie an der Berliner Universität, 77 Jahre alt, nach kurzem Krankenlager, an Urämie. — Das Ehrenmitglied unsers Lo- tosvereins, Hr. Paul Partsch, Vorstand des k. k. Hof-Mineralienkabinets, wirkl. Mitglied der kais. Academie der Wissenschaften in Wien, starb daselbst am 3. October im Alter von 65 Jahren, an Gehirnlähmung. Weitenweber. An meiner Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben J. K und L bis Ende Februsr 1857 alle Arten und Varietäten bis zu 40 Exemplaren ein- geliefert werden; nur nicht: Inula oculus Christi L., Juncus bufonius L. (Brüx Stika), Lycopus exaltatus L. Beim Einsammeln von 'Doubletten möge man be- sonders jene Arten und Varietäten beachten, die man von der Pflanzentausch- anstalt noch nicht erhalten hat, weil diese noch immer von mehreren Seiten gewünscht werden, und zwar insbesondere aus jenen Buchstaben, aus denen man bereits Pflanzen von der Anstalt erhalten hat. Neue Arten, Varietäten oder Formen, werden von den Entdeckern selbst bis zu 100 Exemplaren, mit Ver- gnügen angenommen und ihre Priorität hierdurch am besten gesichert; nur wolle man anf den Etiquetten nach dem Namen des Autors ein (!) als das Authentiziläts- zeichen be fügen. P. M. Opiz. Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, N.556—2.) Prag 1856. Druck von Kath. Gerzabek. BSBOF®O8 ‚2 vol Zeitschrift für Naturwissenschaften. Vi. Jahrg. NOVE M BER. 18356. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. ’— ' Die von mir erzogenen Ichneumonen, von Pr Hinchner, (mit 1. Tafel Abbild.), — Beitrag zur Vögelfauna Mährens, von 7 A. . — Diagnosen einiger neuer und minder bekannter Hemiptern, n Mer "Mulsant und Rey, von eragzamet — 'Miscellen von Opis, — Prä- En , numerations-Einladang. { ® r Vereinsangelegenheiten. Versammlung am 31. October. TI. Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 17. d. M. II. An den Verein waren eingegangen: ‚A. für die Bibliothek : 1. von der kais, Auademie d. Wiss, in Wien: a) Sitzungsberichte der math.-naturwiss. Classe XX. Band Heft 1. und 2, XXI. Band Heft 1. — b) Tageblait der 32. Versammlung deutscher Naturt. und‘ Aerzte. Wien 1856 Nr. 1.8. — 2. Von der kais, geolog. Reichsanstalt: Jahrbuch u. s. w. VII. Jahrg. Nr, 1.— 3. Von Herrn Sennoner in Wien: W, Haidinger die hohlen Geschiebe aus dem Leithagebirge (Separ, - Abdruck). _B. für die Sammlungen des Vereins: von Hrn. Sennoner eine Sen- dung interessanter Mineralien. x Agarıd Vortrag des Hru. Vereinspräses, Prof. Reuss: über das Wasser als geologisches Agens (Schluss). IV. Wahl der Herren: Friedrich Brosche, Fabrikant in "Prag, Jos eph Fritsch, k. k. Lieutenant in Pilsen und Dr. Johann Palacky, t Privatdocenten in Prag, zu wirklichen Mitgliedern. 5 ey Versammlung am 14. November. I. Verlesung des Protokolls d.r vor. Sitzung. er | N ‚ U. Für die Bibliothek des Vereins ist eingelaufen : 1. von der löbl, Di- rection des k. k. polytechnischen Instituts in Prag: das Programı zur 50- ‚jährigen Erinnerungsfeier u. s. w. redigirt von Prof. Dr. C. Jelinek. Prag, 1856. — 2. Vom Hrn. Dr. Emil,Kratzmann in Marienbad: der Füh- rer in Morienbad uud dessen ‚Umgebungen, 3. Auflage 1855. — 3. Verhand- lungen deszoologisch-botanischen Vereins in..Wien, VI. Band 1. ‚nnd2, Quartal- Il. Vortrag des Herrn Vereinspräses ' Prof, ‘Reuss: Ueber: die Meteo- riten im Allgemeinen, und die in Böhmen gefallenen insbesondere. 3 Ol - \ nn ne) 19 226 Wissenschaftliche Mittheilungen. Die von mir erzogenen Ichneumonen der Umgegend von Kaplitz. Von Leopold Kirchner daselbst. (Beschluss.) (Mit 1 Tafel Abbild,) 99, Genus, Platygaster Latreille, Die Fühler 10-gliedrig und bei den Weibchen kolbig; die Palpi maxillares kurz, 2-gliedrig ; die Palpi labiales 1-gliedrig; die Flügel ohne Zellen oder Adern; die Füsse nicht zum Springen eingerichtet; der Abdomen der Weibchen nicht gehörnt, die Tarsen 5-gliedrig. Von die- ser Gattung erzog ich sehr viele Arten, die ich trotz der genau durch- gegangenen englischen und französischen Literatur nicht unterbringen konnte. Freilich ist wieder anderseits zu bedauern, dass die Engländer die Gattungstrennungen zu weit trieben und bei den ganz kleinen Arten zu wenig die Sculpturverhältnisse berücksichtigten; es ist daher oft plat- terdings unmöglich hier in Böhmen neu aufgefundene Arten in ihren Wer- ken wiederzufinden. 9. Pl. nov. sp. Gezogen aus den Gallen der Arnica montana. Die Trypeta Arnicae bewirkte den Gallwuchs, und zwar am Fruchtboden. 10. Pl. nov, sp. Gezogen aus Gallauswüchsen von Arundo Phragmites. Die Gallen bestehen hier in Spelzenanschwellungen ; die öfters vorgefun- denen Larven liessen mich auf Trypeta schliessen. 11. Pl. nov. sp. Gezogen aus den gallenartigen Anschwellungen des Frucht- bodens von Carduus nutans; die mitgefundenen Larven halte ich für % Trypeta-Larven. 12. Pl. nov, sp. Gezogen aus den grossen Gallen der Centaurea austriaca. *) 13. Pl. nov. sp. Gezogen aus Gallen von Cornus sanguinea. Die kleinen Gallauswüchse sitzen an der unteren Blattfläche, theils an den Blattrippen, theils auch daneben. 14. Pl. nov. sp. Gezogen aus Gallen von Eryngium campestre, Der Gall- wuchs besteht, hier in einer unförmlichen Anschwellung des Frucht- *) Diese gallenartige Anschwellung nahm an dem Stengel dieser Pflanze ihren Anfang und zwar dort, wo er sich in zwei Nebenstengel theilt. Ich konnte die- eingegangenen Larven nicht genau mehr erkennen, glaube aber, dass sie Cecidomyien-Larven waren. Ob sie wohl jene Gallfliege sei, von welcher Hartig (Ueber die Familie der Gallwespen. Germars entomol. Zeitschrift, 1840 II. Bd. 1 Hft, pag. 176 u. s. f.) schon er- wähnt, dass sie in den Stengelzellen der Distel vorkommt? 227 "Bodens. Aus den sich vorgöfundenen Larven schliesse ich auf eine Trypeta als Gallenerzeugerin. 15: Pl. mov. s P. Gezogen aus den Gallen von Lotus corniculafus, Im J, 1854 zwingerte ‘ich eine grosse Menge dieser Auswüchse ein, die den Blüthenstand der Pflanze ganz entstellten; die Larven waren rosenroth, wahrscheinlich Ceeidomyien-Larven. 16. Pi. nov. sp. Gezogen aus gallenartigen Anschwellungen an Jungem Weizen, *) 99. a. Genus, Gonatopus Ljn. Der Thorax verlängert, in der Mitte eingeschnürt, Nügellos; die vorderen Tarsen zum Rauben eingerichtet, die Vorderhüften sehr lang, die Maxillar-Tasten Sgliedrig. 1. 6. pedestris Dalm, Gezogen aus Aphis, die ich auf Crataegus Oxy- acantha sammelte N. 100. Genus. Inostemma Haliday. Die Vorderflügel mit dem Intercostalnerven abgebrochen - kopf- förmig, die Keule an den Fühlern der Weibchen kolbig und 4-gliedrig, der Abdomen gehörnt. 1. 1. Boscii Westw. Diese merkwürdigen Thierchen erzoög ich in Vielzahl _ aus den Stengelgallen von Salix alba durch Cecidomyia salieina erzeugt ***), 104. Genus Aneure Nees ab Esenb. Junctur fehlt, Subcostal-Nery nicht unterscheidbar, Radialnerv kurz, kaum zu bemerken (Ratzeburg). —— -*) Auch beobachtete ich Cecidomyien-Larven. Ob sie vielleicht nicht jene Gallmücke ist, die Hr. Director Kollar in Wien (Systematischesi 'Ver- zeichniss der zweiflügligen Insecten des Erzherzogthums Oesterreich, von Friederich Rossi. Wien 1848 Pag. 5.) auch aus der Weizensaat sich entwickeln sah? Vielleicht Cecidomyia destructor Say? Pr) Dieser seltene Fund ist um so merkwürdiger, weil diese Art noch nie ... gezogen wurde; ich gab darum auch die Abbildung. (Sieh. Fig. 5.) ##*) Die merkwürdige Lage ihrer Geschlechtistheile ist gewiss, höchst inter- essant; von dem Stiele des Hinterleibes erhebt sich nämlich ein wal- ziges Horn, welches sich in einer Bogenlinie über den Brustrücken bis . - eor. trivial, etc, Holm. 1759. 4 fase. I, ibid. 1764 fase, II.) hielt diess Horn für die Scheide des Legebohrers. Diess wird aber in neuerer Zeit bestritten, und mit Recht; ich selbst sehe bei mehreren Exempla- ren. meiner Sammlung den Legestachel aus der Hinterleibsspitze wie ge- wöhnlich hervortreten, Indessen die Legeröhre steht dennoch mit dem "Horne in einer gewissen Beziehung, weil selbes den Grund des Stachels "umfasst. Dieses Horn bleibt immer höchst wichtig, daher ich mir’ er- "laubte die Abbildung davon zu geben (siehe die beiliegende Tafel E = Fg.1—3) 19% 228 1, 2. An. rhipiceros Först, Aus Sackträgern (Psyche) erzogen, welche auf Kiefern gesammelt wurden. An. seutellaris Nees. Gezogen aus Diptern-Larven von Scorzo- nera graminifolia. ‚Im Hradischerwalde bei Kaplitz, 102. Genus. Scleroderma Klug. Die Fühler 12-gliedrig, der Schaft stark verdickt, gegen die Spitze gebogen, pechbraun, Die Flügel entweder vollständig oder nicht; im erstern Falle sind sie wasserhell. Es ist ein Unterrandnerv vorhanden, welcher nicht viel mehr als ein Viertel der ganzen Flügellänge hat, sich dann mit dem Vorderrande verbindet und an der Verbindungsstelle einen kleinen Fortsatz zeigt. Bei den Ungeflügelten finden sich deutliche Ru- dimente; Hinterleib verlängert, eiförmig, stark zugespitzt, glänzend, be- haart, (Förster. In den Verhandl. des naturforschenden Vereines der preussischen Rheinlande). Der berühmte Naturforscher Westwood hat in den Transactions of the Entomological Society of London (Vol. II. _ part. 3. p. 164) eine Monographie der Gattung Scleroderma ge- liefert und neben 16 ungeflügelten Weibchen, von denen 14 Europa angehören, auch 2 angebliche Männchen beschrieben, nämlich Scleroderma fuscicornis und fulvicornis (pag. 172). Ich fand hier 3 Weibchen des Scleroderma Polypori, die mit Halope- dina Polypori Först. gleichbedeutend sind. Sc. Polypori (Haloderma Polypori Först.) Gezogen aus Polyporus hirsutus Fries; an Quercus pubescens, und mit ihnen auch eine mir un- bekannte Art aus der Gattung Mycetophila. Sc. intermedia Westw. Aus Favolus Kirchneri Wallr. An Quercus. Hiezu auf der beiliegenden Tafel die Abbildung Fig. 6. Subfam. IV. Proctotrupidae Halid. Hieher gehören nur zwei Gattungen: Codrus und Proctotrupes, deren Arten um Kaplitz vorkommen. 103. Genus. Codrus Jurine. Die vorderen Tibien mit einem einfachen Sporn, die Legeröhre lang, vorgestreckt; die Fühler 12-gliedrig. Von den 6 Arten der hiesigen Gegend erzog ich bisher bloss: C. ater Nees. Aus Boletus circinans, in welchen auch Larven von Mycetophila wohnten. Subfam. V. Ceraphronidae Halid. 104. Genus. Ceraphron Curtius. Die Fühler der Männchen 11-gliedrig, die der Weibchen 10-glied- rig; die Palpi maxillares 4-gliedrig; das Stigma verwischt; der Stig- matical-Ast krumm, abgebrochen. Von den 16 hier vorkommenden Arten habe ich erst 2 erzogen und überdiess vier neue Arten. 229 1. C. fuscipes Nees. Aus der Rosenblattlaus. 2. C. Rossularum Ratzeb. Aus den Gallen der Cecidomyia saliein.. 3. C. nov. sp. Gezogen aus jungen Trieben von Pinus Abies, mit ihnen zugleich mehrere Exemplare Chermes Abietis L.*) 4. C. nov. sp. Gezogen aus Gallen von Pinus sylvestris, erzeugt durch den Biss der Raupe von Tinea sylvestrella; die Schmetterlingsraupe be- wirkt durch ihren Biss in jenen Zweigen, wo sie sich aufhält, eine gal- lenartige Anschwellung. 5, €. nov. sp. Gezogen aus gallenartigen Anschwellungen des Blüthenstandes unseres Winterweizens ; sie sind von der Grösse einer Wallnuss ; nicht alleBlüthen einer Aehre, gewöhnlich nur diemittleren, zeigen diese Gallen, Ob Cecidomya Tritiei Kirby der Erzeuger sei, konnte ich bisher noch nicht ermitteln, 6. ©. nov. sp. Gezogen aus Gallen der Schizoneura lanuginosa Hart. an ‚Ulmus campestris. Diese oft bis zu 1'|, Zollim Durchmesser betragenden Gallen sind grösser als jene durch Chermes Ulmi L. erzeugten ; sie sind blass und aufgetrieben, zeigen sich einzeln an Blättern. Ich fand nur 3 Stücke. 105. Genus. Hadroceras Förster. Eine vom Prof. Förster neu aufgestellte Gattung (s. dessen Beiträge zur Monographie der Pteromalinen Nees. I. Heft pag. 46.), welche mit Calliceras Nees fast identisch sein dürfte. *) Die Gallen sehen tannenzapfenartig aus, als wie wenn sie mit Nadeln besetzt wären. Die jungen Blattläuse, die ich im April auskriechen sah, hatten die Grösse eines Sandkornes, sahen schwefelgelb aus, mit 3-gliedri- gen Fühlern. Hartig hatte Gelegenheit sie näherzu beobachten; er sagt, dass die befruchteten Weibchen, welche sich in Spalten der Fichtenrinde ver- steckt halten, überwintern; nach De Geer’s Angabe aber werden die Eier schon im Herbste an das Ende der Triebe gelegt, mit weisser Wolle bedeckt, wo sie in diesem Zustande überwintern. Sie sind länglich, schwarz- braun, weiss-bestäubt, in Klümpehen 'zu 40 abgelagert. Die Larven begeben sich in die junge Kuospe zwischen die sich bildenden Nadeln, und stechen mit ‚ihren Schnäbeln die Wurzel der Nadeln an, dadurch entsteht in diesen ein krankhafter Bildungs-Process, jede Nadel breitetsich am Grunde schuppenartig aus, und verwächst anden sich be- rührenden Rändern mit der Nachbarnadelso, dass unterjeder ein hohler Raum von der Grösse eines grossen Schrottkornes entsteht. In diesen Höhlen sitzen die Jungen, häulen sich hier viermal, jedoch so, dass die alte Haut am "Ende der neuen hängen bleibt, endlich verpuppen sie sich, wo dann unter "dem Einflusse der stärkeren Wärme die Schuppen der Zelle zusammen- trocknen und, wo sich die Ränder der Schuppen berührten, entstehen Risse. 230 1. H. unispinosus Ratz, Aus Stengelgallen von Salix alba durch Ceci- domyia salicina. 2...H. rufus Ratz. Aus den Gallen der Saalweide, die sich an der, Un- terseite der Blätter zeigen und den Nematus Gallarum Hart. zu ihrem Er- zeuger haben. 3. H. clavata Ratz, An Stengelgallen der Salix pentandra, von Nematus medullaris herrührend. 106. Genus. Calliceras Nees ab Esenb, Geflügelt, das Stigma gross; die Fühler der Männchen quirlförmig, Von den 5 hier vorkommenden Arten erzog ich erst: 1. €, nana Nees. Aus Stengelgallen der Salix pentandra, 107. Genus. Lagynodes Förster, Eine ebenfalls vom Förster neu aufgestellte Gattung, die sich durch gebrochene 12gliedrige, über dem Munde gerade so wie Hadro- ceras eingelenkte Fühler, dann durch den Kopf, der breiter ist als der ohne Schildchen versehene schmale Mittelleib, ferner durch das 1. Hin- terleibssegment, das so gross ist, dass es alle übrigen überdeckt, unter- scheidet. 1. L. rufus Först, Dieses niedliche Thierchen ist ganz roth und besitzt einspitzes Dörnchen zwischen den Fühlern; jede Spur von Flügelrudiment fehlt. Lauter Weibchen. Ich erzog selbe in Menge aus den Gallen von Pinus Larix, die von Chermes Laricis Hart. herrühren. *) VI. Familie. Mymarides Westwood. Die Mymariden sind die kleinsten unter den Hymenoptern und daher zum Bestimmen die schwierigsten; doch erfreuen sie sich in neuerer ‘Zeit der trefflichen Arbeiten eines Haliday ‘(in dem Entomo- logical Magazin Vol. I. pag. 341—350), und ganz vorzüglich in jüngster Zeit durch die durchgreifende Revision Prof. Förster’s (Ueber die Fa- milie der Mymariden. In der Linnaea entomol, 1847 Il..Bd.) einer gründli- ehern ' Kenntniss. Letzterer bringt uns eine zum Erstaunen grosse Menge neuer Arten, nur aus der Gegend von Aachen allein. So klein diese Thiere sind, von so hoher Bedeutung sind sie vermöge ihrer Lebens- weise als Parasiten im Haushalte der Natur. Sie schlagen, so weit die — 0 *) Die Gallen kommen an jungen Trieben der oben genannten Pflanze vor, haben eine tannenzapfenartige Form und entstehen durch den Stich der Larven von Chermes Laricis H., wodurch jener krankhafte Bildungs-Pro- cess hervorgerufen wird, der durch Verwachsung mit den nahesteherden Nadeln eine schuppenartige Ausbreitung erhält; auf diese Weise entsteht ein Hohlraum, worin die Jungen beherbergt werden, ee u 231 Beobachtungen reichen, ihren Wohnsitz meistentheils in Lepidoptereiern auf, und jene Lepidopterologen, die aus Eiern Raupen zu erziehen pfle- gen, dürften hierin die grösste Ausbeute machen. Doch erzog ich heuer (1856) den Ooctonus vulgatus Halid., den ich in früheren Jahren sehr oft auf Wiesen gefangen habe, in ziemlicher Anzahl aus Blattminierern der Buche, was mir die Vermuthung gibt, dass sie nicht ausschliesslich in Lepidoptereiern ihren Wohnsitz haben. Der Uebersicht wegen theile ich hier die Synopsis der Genera nach Haliday mit: Sectio I. Tarsi 5- articulati: a) Abdomen petiolatum. Ooctonus Halid, b) Abdomen sessile. Brachistus Först., Litus Halid,, Leimacis Först. und Gonatocerus Nees. Sectio II. Tarsi 4-articulati. a) Abdomen sessile: Anaphes Haliday, Anagrus Haliday. _ b) Abdomen petiolatum: Polynema Ilaliday, Mimar Haliday, Eustochus Haliday und Doriclytus Förster, 108. Genus. Ooctonus Halid, Die Fühler des Männchens sind 13-gliedrig (die Radieula nicht mit eingerechnet), die des Weibchens 11-gliedrig, der Fühlerkopf einfach, der Hinterleib gestielt. Ich erzog erst 1 Art; wohl erhielt ich durch Fang: Leimacis rufata Först, Gonatocerus longicornis Nees. — Doch hierin ist noch viel zu suchen, und es wird sich nicht leicht in einer Gruppe ein solches weites Feld neuer Entdeckungen darbieten als gerade hier. So habe ich z. B. mittelst des Schöpfers auf Wiesen mehr als 10 Arten aufgefunden, die wohl ganz neu sind. 1. 0. vulgatus Haliday. Gezogen aus Buchenblättern, wo Lithocolletiden hausten. 109. Genus, My mar Haliday. Die Fühler des Männchens sind 13-gliedrig, des Weibchens 9-glied- rig, der Kopf einfach, der Schaft in beiden Geschlechtern weit über die Stirne hinaus verlängert; die Tarsen 4-gliedrig, der Hinterleib gestielt, die Flügel ganz linear, die vorderen an der Spitze bloss erweitert. 2. M. pulchellus Halid, Ich war voriges Jahr so glücklich ein &und ein ? dieser schönen Thiere zu erziehen, und zwar aus Lepidoptern- Eiern von Pyralis purpuralis, Ein gewiss seltener Fund; denn diese Thiere sind bisher , meines Wissens, durch Erziehung noch ‚wicht gewonnen worden. Die eigenthümlich gestielten Flügel, die bloss an der Spitze aus- gebreitet sind, dazu die geringe Grösse (?/, Lin.), stellen dieselben un- streitig als höchst ausgezeichnet dar. Ich erlaube mir, wegen der sel- tenen Form und des noch selteneren Vorkommens, io, der beigegebenen Tafel die Abbildung (Fig. 4) zu liefern. Nachtrag (hinter 6. Genus Psilogaster.) ont 6. b. Genus. Aylax Hartig. Die bereits bekannten Arten dieser Gattung sind, bis auf wenige (wie namentlich Aylax syncrepidis und Brandtii Hartig), durchgehends Gallenerzeuger, Sie gehören nach dem berühmten Entdecker zu der 1. der drei Abtheilungen seines Gallwespenwerkes, nämlich zu jener, deren 1. Hinterleibssegment länger als die übrigen ist, mithin von den, Figiti- den und Ibalier hinlänglich unterschieden. Die breite kurze Radialzelle stellt sie zu den Gattungen: Xystus, Cotonaspis und Megapelmus, unterschei- det sich aber von diesen dreien durch seine Thoraxseiten, welche — nicht wie bei jenen —- geglättet, sondern nadelrissig sind. Von den hier von mir aufgefundenen Arten habe ich als Schmarotzer erzogen : 1. A. Brandtii Hart. Ich erzog ihn aus dem Bedeguar der Rosa, canina in grosser Menge mit Rhodites Rosae, Eurytoma Rosae, Pteromalus inflexus und Puparum, und fand demnach die Angabe des Herrn Forstrathes Hartig bestättigt, dass sie als Inquiline in den von Rhodites Rosae erzeugten vielkammerigen Gallen, dem sogenannten Bedeguar, lebt; auch "Hr. Custos Kollar in Wien machte dieselbe Beobachtung. Alphabetisches Verzeichniss der Gattungen. Acroricnus: Ratzeb. (Gen. 38). Agathis Latreille (59)- Alom.ya Panzer (10). Alysia Latreille (66). Ambilyteles Wesmael (10). Aneure Nees. (101). Ansmalon Gravenh. (39). Aphidius Nees (68). Asaphes Walker (80). Aspigonus Wesmael (50). Aylax Hartig (6. b.). Bulacus Jurine (9). Bassus: Gravenh. .(29). Belyta Jurine (94). Blacus Nees, (48). Botriothorax Ratzeb. (86). Brachygaster Leach (7). Brachistes Wesmael (56). Bra con Fahr. (61). Calliceras Nees. (106). Callimone Spin. (75). Calyptus Haliday (49). Campoplex Gravenh. (41). Ceraphron Curt. (104). Chalcis Fabr. Chasm..don Haliday (67). Chelonus Jurine (55). Chrysolampus N. ab Es. (78). Cirrospilus Westwood. (91). Cocecobius Ratzeb. (84). Codrus Jurine (103). Coeloides Wesmael (62). Coleocentrus Grav..(37). Colpognathus Wesm, (10). Cotonaspis Hartig (2). Cremastus Grav. (42). Cryptus Gravenh. (11). Cubocephalus Ratzeb. (15). Diapria Latreille (93). Echtrus Grav. (18). Elachaestus Nees. (88). Eneyrtus Dalm. (83). Entedon Dalm. (89). Ephialtes Gravenh. (24). Epimeces Westwood (97). Eulophus Gevffr. (90), Eupalamus Wesmael (10). Eupelmus'Dalm, (87), ‚ ( } er a ee ee Eurytoma Nees ab Es. (72). Exenterus Hartig. (33). Exephanes Wesmael (10). Exetates Gravenh. (36). "Exochilum Wesmael (39). Exochus Gravenh. (32). 'Foenus Fabr, (8). Figites Latr.'(5). Geniocerus Ratz. (92). Glypta Grav. (26). Gonatopus Ljn. (99) a. Hadroceras Förster (105). Helcon Nees. (51). Hemimachus Ratzeb, (16). Hemiteles Gravenh. (13.) Heteropelma Wesmael (39). Hoplism enus' Wesmael (10). lchneumon Grav. .(10). Ichneutes Nees. (53). Inostemma Haliday (100). Ischiogonus \WVesmael (63). Lagynodes Förster (107). Lissonota Grav. (23). Megapelmus Hartig. (3). Megastigmus Fabr. (73). Mesochorus Grav. (34). Mesostenus Grav. (12). Metopius Grav. (28): Microctonus Wesm. (46). Mierodelus Walker (79). Microgaster Latr. (60). Monodontomerus Westw. (74). Mymar Haliday (109). 0.octonus Haliday (108). Odontomerus Grav. (21). Ophion Fabr, (44). Orthostigma Ratz. (67. a.) Pachylomma Breb. (52). Pachymerus Grav. (45). Paniscus Schrank (43). Perilampus Latr. (76). P erilitus Nees. (47). Pezomachus Grav. (17). Phygadenon Grav. (14). Pimpla Gravenh. (22). Platygaster Latr. (99). Platylabus Wesmael (10). Polysphincta Grav. (25). Poryzon Grav. (40). Praeon Haliday (70). Probolus: Wesmael (40). Prosacantha Nees (98). Psilogaster Hartig (6). Pteromalus Schwed. (81). Rhyssa Gravenh, (27). Rogas Nees. (64). Scelio Latr. (95). Schizoloma Wesmael (39). Scleroderma Klug (102). Scolobates Gravenh. (31). Sigalphus Nees (57). Siphouura Nees. (77). Spathius Nees. (65). Taphaens Wesmael (58). Teleas Nees. (96). Telegraphus Ratzeb.; (85). Trichomma: Wesmael (39). Tridymus Ratzeb. (82). Trioxys Haliday (69). Trogus Gravenh. (10). Tryphon Gravenh. (30). Xorydes Gray. (20). Xyalaspis Hartig (4). X ylonomus Grav. (19). Xystus Hartig (1). Erklärung der Tafel. Deren Fühler (Männchen). ‚Mymar pulchellus Haliday, ezrow. Inostemma Boscii Westwood. Deren Fühler (Weibchen). . Gonatopus pedestris Dalm. . Scleroderma intermedia Westwood, Fig. 7. Deren Fühler. » 8. Flügelnervenverlauf des Hinterflügels von Exochilum circumflexum Wesmael, „ 12. Flügelnervenverlauf des Vorderflügels von Exochilum eircumflexum. — a0 Beitrag zur Vögelfauna Mährens. Von A. H. in Brünn. In dem Werke: „Mährens und k. k. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel. Ein Beitrag zur Fauna beider Kronländer‘ welches in diesem Jahre zu Brünn in Commission bei Nitsch und Grosse erschienen ist, sagt der Vrf. (Seite VII): „Das Gebiet, welches unser Beitrag zur Fauna umfasst, ist streng durch die geographische Begränzung beider Provinzen abgeschlossen, daher erscheint auch keine einzige Art im Verzeichnisse aufgeführt, welche nicht innerhalb dieser Landesmarken aufgefunden wurde,* — Es werden sich da- her, so oft irgendwo in diesen beiden Kronländern ein kalt- oder warm- nicht beschrieben steht, Ergänzungen durch Nach- und Beiträge nicht nur wünschenswerth, sondern auch als nothwendig für die Fauna Mährens und Schlesiens herausstellen. Wir sind schon jetzt in der Lage einen derlei klei- nen Beitrag als Ergänzung hier mitzutheilen, welcher die Freunde der Orni- thologie interessiren dürfte, zumal es Gäste aus dem hohen Norden und Süden sind, die auf ihren Wanderungen nur sehr selten unser Land zu besuchen pflegen, Am 18. September I. J, hat Herr Dr. Schwah, Landesadvocat in Neu- titschein, beieiner Teichjagd in der Nähe von Mährisch-Ostrau zwei — so viel mir bekannt — bis nun noch gar nicht in Mähren auf dem Zuge bemerkte Vögel geschossen und dieselben seinem Bruder, dem Hrn. Adolf Schwab, Apotheker in Mistek, für seine Sammlung übersendet, Der Eine dıvon ist: der isländische Strandläufer (Kanuts-Strandläufer, Ca- autus islandicus Brm., Iringa islandica Seu canutus Linne) ein junger Vo- gel, Männchen; der Andere: „der graue Lappenfuss (grauer Was- sertreter, Lobipes hyperboraeus Cu Y., Phalaropus hyperboraeus Briss,, Iringa hyperboraea & fusca Linne). Dieser ist gewöhnlich im hohen Norden, auf Island und in Grönland zu Hause ; jener bewohut die Seeküslen 235 Nordens von Europa, Asien und Amerika. Nach der Angabe des Hrn. „A. A. Palliardi in seiner „Systematischen Uebersicht der Vögel Böh- mens“ (S. 64 und 66) kommen diese Zugvögel auch dort nur selten vor, Zu diesen Erscheinungen aus den: hohen Norden hat sich auch ein bei uns seltener Gast aus dem Süden gesellt, der meines Wissens unsere Gegend auf seinen Streifzügen zum ersten Mal besucht, nach Böhmen aber sich noch nie verirrt hat; — es ist diess die Zwerg-Scharbe (Phalacrocorax pygmaeus Dum., Carbo pygmaeus Temm.), ein junger Vogel $, welcher von einem Forstadjuneten auf den Teichen bei Mährisch-Ostrau am 10. Oc- tober 1. J. geschossen und an Hrn, Dr. Schwab in Neutitschein geschickt wurde. Die eigentliche Heimat dieses Vogels ist das kaspische Meer und Südeuropa. Die der gelben Bachstelze (Motacilla flava Cuv,) ähnliche Va- rietät: Motacilla Feldeggii, welche im Egerlande, namentlich bei Fran- zensbad nach der Angabe des Dr. Palliardi (a. a. O.) schon einige Mal geschossen worden ist, wurde bei uns am 8. September |, J. zum ersten Mal an den Ufern des mährisch-schlesischen Gränzflusses Ostrawitza erlegt. Das Exemplar ähnelt der M. flava, doch fehlt der weisse Strich über den Augen, der Kopf ist mehr schwarz als grau und der Schwanz länger. Es befindet sich in der Sammlung ‘des oben erwähnten eifrigen Ornithologen Hrn. Schwab in Mistek, wohin auch ein ganz weisser Feldsperling (Frin- gilla montana Linn&), der am 20. August bei Wallachisch-Meseritsch in "Mähren geschossen worden, gekommen ist, Diagnosen einiger neuer und minder bekannter Hemiptern. Nach Mulsant und Rey mitgetheilt von Weitenweber. Im neuesten Bande der für die Förderung der gesammten Naturwissen- - schaft sehr beachtenswerthen Annales de la Societ& Linneenne de Lyon (Nou- welle serie Tome deuxieme, 1855) haben die beiden geschätzten französi- schen Naturforscher, Prof. E. Mulsant und Cl, Rey in Lyon, eine grössere Abhandlung veröffentlicht, in welcher eine Reihe von neuen oder weniger be- kannten Arten Hemiptern- Homoptern aufgestellt und ausführlich beschrieben werden. Da wir mit einigem Grunde vermuthen, dass einige derselben auch in Deutschland und Oesterreich aufgefunden werden dürften, so erscheint es wohl gerechtfertigt, wenn wir an diesem Orte die betreffenden Diagnosen J. Aus der Tribus der Fulgoriten: | 1. Dietyophora multireticulata, Elongata, virescens; capite producto, 236 conico, lateribus rotundato ; vertice recto; fronte, prothorace scutelloque tri carinatis; homelytris vitreis, apice numerosissime reticulatis, nervis viridibus pedibus antieis rufo-testaceis. Longit. 0,012 — 0,014 millimetr. — Komm um Lyon, doch ziemlich selten vor. 2. Delphaz tuberipennis. Elongata, capite obtuse conico; fronte, ver- tice, prothorace scutelloque tricarinatis; fusco-brunea; carinis frontis, geni- culis, tibierum apice antennisque pallidis, his basi fusco-lituratis; vertice, pröthorace scutello suturaeque basi pallido-Iuteis; homelytris post medium pel-" lucido-maeulatis, et transversim trituberculatis. — Longit. 0,004 millimetr. — In der Umgebung von Nimes, im Monat Juni, I. Aus der Tribus der Issiten: 3. Hysteropterum maculifrons. Subovale, medio dilatatum, griseo-fer- rugineum ;' homelytris ad basim distinete nervosis, postice reticulatis, margine laterali pallidis ; fronte subconvexä, tenuiter tricarinatä; lateribus punctis se- riatis, disco maculis 4 majoribus, nigris. — Long. 0,005 — 0,006 millim., larg. 0,003 millim. — In der Provence, Languedoc. Juni; ziemlich selten. 4. Conosimus *) coelatus. Ovalis, fortiter nervosus, vage reticulatus, griseus, 'punctis maculisque fuscis variegatus, nervis carinisque pallidioribus; fronte leviter tricarinatä, maculä mediä pallida; vertice antice angulato, prothoraceque medio carinatis; homelytris lateribus subgibbosis, pallido-sub- , fasciatis, clavo medio oblongo-foveolato. — Long. 0,004 millim., larg. 0,0015 millim. — Auf den Hyeren, im Jänner und Februar; um Marseille im Mai. nn 5. Peltonotus **) rani(ae-)formis. Crassus, brevis, subeylindrieus, infrä aiger pallido-maculatus, suprä griseo-pallidus; frontis maculis uniformibus 2, verticis subtriangularibus 4, thoracis vittä mediä, scutelli vittis 3, brunneis; homelytris fuseis, viltä subobliquä pallidiori, abdomine suprä 6.nigro-lineato ; femorum maculis 2 et tarsorum apice obscuris; fronte, thorace, scutello, abdomine biseriatim, lateribus pupillatis. Long. 0,003 millim., larg. 0,002 millimetr. — Bei Faillefeu (Basses-Alpes). III. Aus der Tribus der Tettigometriden: 6.. Tettigometra sulphurea. Oblonga, sulphurea, erebro punctata ; cly- *) Charact. generis: Corpus oblongo-ovale; vertex leviter transversus, an- tice obtuse angulatus; frons oblonga, 'tricarinata ; cculi rotundati, integri ; ocelli non conspicui; homelytra lateribus subgibbosa ; alae nullae, pedes '"breves, spinosuli. *#) Char. generis : Corpus crassum, sybeylindricum; vertex transversus, an-- tice truncalus; frous lata, tricarinata; oculi transversim-ovati, ocelli non conspicui. Prothorax antice peltato-dilatatus; scutellum maximum, prothoracis latitudine. Homelytra abbreviata, tricarinata, subparallela, Alae uullae. Pedes breves, spinosuli. 237 „ peetore pedibusque nigro-purpureis; tibiarum apice tarsisque pallidioribus, guieulis .nigris. — Larg. 0,007 — 0,008 millim. — In den Umgebungen on Nimes. Jusi, auf Onopordon Acanthium. «Steht zunächst der T. vires- s Latreille. 7. Tettigometra impressifrons. Breviter ovata, punctata, nitida, nigro- pieta; puncto capitis antico, ano, metasterno, geniculis, tibiarum apice tar- sisque pallidis; vertice medio sensim, fronte profundius, late excavatis. — Long. 0,003 millimetr., larg. 0,002 millim, — In Lanquedoc. Mai. IV. Aus der Tribus der Levipeden, Amyot. 8. Piyelus notatus. Oblongus, tenuiter albido-pubescens, punctulatus, pallido-flavus; vertice, prothorace scutelloque lineä longitudinali nigro-brun- nes; homelytris lineä subsuturali vittäque submarginali fuseis, ad angulum apicalem puncto nigriore, capite triangulariter acute producto. — Long. 0.008 millimetr. — In der Provence. V. Aus der Tribus der Serripeden, Amyot: 9, Chiasmus *) translucidus. Oblongus, capite trigono, suprä ad basim .carinato ; pallidus, pectore ventreque medio nigris; vertice scutelloque nigro luteoque variegatis; homelytris niveis diaphanis, distincte nervosis, postice ad suturam sinnatim decussatis. — Long. 0,0035 millim. — Um Marseille. Juni, sehr selten. 10. Byihoscopus ustulatus: Elongatus, apice attenuatus, subtilissime coriaceus, pallidus; scutello suturäque ferrugineo-maeulatis, pectore autice nigro; homelytris nitidulis, pellueidis, ad apicem subinfuscatis. — Long. 0,005 — 0,006 millim. — Um Avignon, Barthelasse-Insel; auf weissen Pappeln, im Mai und Juni, ziemlich gemein. Mit zwei Varietäten um Lyon, 11. Bythoscopus ocularis. Elongatus, subtilissime coriaceus, fusco- luteus, vertice scutelloque pallescentibus; hoc basi maculis duabus triangu- laribus, illo maculis duabus rotundatis, nigris; prothorace antice obscuro- maculato; homelytrorum nervis albis, plus minusve fasco-interruplis; pe- dibus flavis. — Long. 0,004 millim. — Auf den Hyeren, la Seyne. Januar, Juni. Diese kleine Art steht am nächsten dem B.notatusHerr.- Schäff. 12. Bythoscopus sinuatus. Elongatus, subtilissime coriacens, capitis basi sub oculis sinuatä; pallidus, pectore medio nigro; vertice et prothorace postice punctis duobus rotundatis nigro ; scutello croceo basi nigro-bimacu- lato ; homelytris apice attenuatis, subdiaphanis, nervis postice attenuatis., — Long. 0,0045 mill. — Um Marseille, Avignon; im Juni, ziemlich selten. - *) Char. generis: Corpus oblongum; vertex triangularis; frons oblonga, subparallela, oculi magni, transversi; ocelli conspieui. Prothorax bre- vis, transversus ; scutellum triangulare. Homelytra ad apicem sinuata, decussata. Pedes elongati, spinosi. men. nn v- oc 2338 13, Stegelytra*) alticeps. Oblongo-ovata, subrugosa, tenuiter his-' pido-pilosa, griseo-testacea, punctis obscuris subtilibus irrorata; capite ob- tuse' trigono; vertice transversim excavato, medio fusco-ferrugineo, margine postico elevato. Elytris, lateribus compressis, vage reticulatis, suturä altis- simis punctoque medio pallido notatis. Pedes pallidi, fuseo-punctati. — Long. 0,006., larg. 0,0025 — 0,003 millim. In» Lanquedoc, Provence, Januar, März: ziemlich selten. ‚ - 14. . Jassus Cyclops. ‘ Elongatus, apice attenuatus, nitidulus, capite obtuse trigono; pallide testaceus; vertiecis basi puncto majore rotundato, alteroque minore utrinque sub oculis, nigris; sutura obseuro-bipunetata; tibiis posticis obsolete fusco-punctatis. — Long. 0,006 millim) In der Provence, 15. Jassus haematoceps. Elongatus, postice attenuatus, vertice basi subtiliter canaliculato;; rufescens ; capite obtüse trigono, 'scutello thoraceque sanguineo variegatis, hoc basi nigro-bimaculato, homelytris nitidulis, sub- pellueidis, maculis oblongis albidis, nervis rubris; ‘pectore ventrisque basi nigris. Pedes pallido-fiavi, fusco-punctati, — Long. 0,0035 millim, Auf den Hyeren; im März; Diese Arthatviel Aehnlichkeit mit dem Jassus eroceus Herr.-Schaeffer. 16. Jassus didymus. Elongatus, subdepressus, nitidulus, capite ob- tusissime trigono; nigrieans; duabus lineolis apice frontis, duabus: ante ocel- los; thoracis macula laterali lineäque longitudinali imediä, 'eroceis; pedibus lividis, nigro-punctatis, femoribus infuscatis, — Long. 0.0035 millim, — Bresse. Im September, selten. 17. Athysanus‘ quadrinotatus. Oblongus, nitidus, pallidus; pectore ven- trisque basi,: vertieis obtuse trigoni punetis: quatuor rotundatis, thoracis li- neolis duabus anlieis nigris, seutello basi punctis ‘duobus fuscis; homelytris vitreis, apice infuscatis, laete fusco-nervosis. ad suturam postice vix sinwatis; pedibus fusco-punctatis. — Long. 0,006 millim, Auf den Bergenum Beaujolais, Im November, selten. Ist dem Athysanus plebejus Fallen sehr ähnlich, 18. Deltocephalus medius. Elongatus, capite trigono; pallido-chlori- zans, verticis lineolis duabus, pectore ventrisque basi, nigris; ‘prothorace fusco-quadrilineato; homelytris pellucidis albescentibus, fortius nervosis; pe- dibus fusco-punctatis. -- Long. 0,0045 millim. — In der Umgegend von Lyon ; sehr seiten, (Beschluss). eg Earl *) Char, generis: Corpus crassum, poslice compressum. Caput obtuse trigonum; vertex excavatus; frons elongata, subparallela; oculi magni postice supra thoracis discum producti; ocelli conspicui, antici. Pro- thorax brevis, transversus ; scutellum magnum, triangulare. Homelylra postice adscendentia, suturä elevatä. Pedes elongati, spinosi, 239 Miscellen. *,* An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben M und N alle Arten und Varietäten bis Ende März 1857 bis zu 50 Exemplaren ein- geliefert werden, nur nicht: Malcolmia maritima P. M. und Myosotis sparsi- flora Mikan. — Hr, Müller in Ratibor hat dermal die 23. Priorität mit: 103 ‚Species. Beim Ende des Jahres mache ich die Theilnehmer der Anstalt ihres eigenen Vortheils wegen darauf aufmerksam, dass die Prioritäten am Ende des Jahres erlöschen, und es von grossem Vortheile für sie ist, wenn sie früh beim Beginne des Jahres sich wieder in eine Priorität versetzen, was nicht von der Mehrzahl der Exemplare, sondern bloss von der Mehrzahl der Arten abhängt, wenn diese auch nur in einzelnen Exemplaren eingeliefert verden sollten; ferner darauf, der, Anstalt recht viele neue Theilnehmer zu- "zuführen. Besonders Gymnasien und wissenschaftliche Anstalten könnten für Verbreitung der Wissenschaft sehr ausgiebig einsenden, wenn sie der An- talt als Theilnehmer beiträten und von ihren Doubletten, die oft durch Länge der Zeit, durch Würmerfrass zu Grunde gehen, Mittheilungen machten, in der "UVeberzeugung, dass diese nur in Händen eifriger Hrn. Theilnehmer gelangten und daher für die Wissenschaft nicht verloren gehen würden. Wenn übri- gens die Hrn. Professoren und Lehrer der Naturgeschichte ihre Zöglinge in die Art und Weise, Pflanzen für den wissenschaftlichen Zweck vollständig einzusammeln und für die Sammlung schön zu präpariren, gehörig einleiten würden und forderten, es möge jeder Zögling eine andere Species bis zu 50 Exemplaren für die Lehranstalt einliefern, ihnen endlich auch bei Bestimmung der Gewächse hilfreich an die Hand gingen, so könnte jede Lehranstaltin mög- liebst kürzester Zeit bei Benützung der Pflauzentauschanstalt zu einer ziemlich ollständigen Sammlung gelangen und in der Lage sein, jenen Zöglingen, die yahre Liebe und Eifer für die Wissenschaft zeigen, für ihre Abgabe zur ‚ehranstalt ein würdiges Aequivalent zu bieten, Nur müssten zugleich die Zöglinge stets darauf aufmerksam gemacht werden, keine Pflanzenart in ihrer Gegend auszurolten, so wie das nur sporadisch Vorkommende möglichst zu chonen, indem sie ja gewiss an anderen Orten in grosser Anzahl vorhanden ein wird und von den dortigen Localsammlern ohne Gefahr der Ausrottung tingesammelt werden kann. Bei Realisirung dieser Idee würde man sehen, wie schr das reelle Wissen im Fache der Botanik an Vertretung gewänne, as allerdings auch seinen praktischen Werth für das sociale Leben der ölker durch den Einfluss auf Landwirthschaft, Forsiwesen und Gewerbe er- angen müsste, da durch den warmen Sinn für die Naturbeobachtung selbst ie geistige Veredlung der Menschen und die Pietät für alles Gute und chöne gewonnen. würde, Opis. 240 Einladung zur Pränumeration. Soeben beginnt der siebente Jahrgang der vom natur- historischen Vereine Lotos "herausgegebenen Zeitschrift. Wir ergreifen demnach diese Gelegenheit, um die geehrten Her ren Vereins-Mitglieder und sonstige Freunde der Naturkunde zur Pränumeration’ auf diese Monätschrift "ergebens einzuladen. Es wird von unserer Zeitschrift, wie bisher, zu’ Ende jedes Monats eine Nummer — in'der Regel T'/; Bo-' gen betragend, manchmal mit Abbildungen versehen — er- scheinen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrgang ist ohne Postversendung 2 f., mit freier Postversendung 2 fl. 30 kr. C. M. und kann entweder unmittelbar unter’ der unten angegebenen Adresse der Redaction franco ein- gesendet, oder mittelst der Calve’schen Buchhandlung in Prag entrichtet werden. ra Der in den früheren Jahrgängen befolgte Plan, sowie die Tendenz der „Lotos“ werden auch in diesem Jäahrsange' eingehalten werden, so dass selbe nicht nur ein Archiv für die besonderen Vereinsangelegenheiten, sondern auch ein reichhaltiges Magazin. für wissenschäftliche "Mittheilungen' aus sämmtlichen Zweigen der Naturwissenschaft, namentlich in Rücksicht auf Böhmen, bildet. Aus diesem Grunde er- lauben wir uns auch, sowohl’ die Herren Mitglieder, als auch andere Naturfreunde zur gefälligen portofreien Einsen- dung geeigneter A ufsätze, kleinerer Notizen udel, aus dem Gebiete der Gea, Flora und Fauna, vorzugsweise unsers Vaterlandes, freundlich aufzufordern. “ Schliesslich geben wir noch bekannt, dass einige Exem- plare von den vorhergehenden Jahrgängen der „Lotos“ um den herabgesetzten Preis von 1 fl. 30 kr. zu haben sind. Prag am 10, November 1856. i Die Redaction, E (Med, Dr. W. R. Weitenweber, wohnhaft 4 Neustadt, Carlsplatz Nr. ©. 556). Redacteur: Dr. Wilh. R. Weitenweber (wohnhaft Oarlsplatz, N. 556—2). Prag 1856. Druck von Kath. Gerzabek, 158 Die} BOTO8. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Vi. Jahrg. DECEMBER 18356. 2 2 Se MEERE AR STE. UN FENG RT TION ERTL ELLNB VEDERSERENBERDEESEIEREEUBESRENEESNDENG >. Inhalt: Vereinsangelegenheiten. — Beschreibung einiger neuer Pilze, von Kirch- ner. — Orobanche Libanotidis auch in Böhmen, von Opiz. — Diagnosen einiger neuer und minder bekannter Hemiptern, von Weitenweber. — Veber Auer's Naturselbstdruck, von @öppert. — Ueber den Zellenbau der Bie- nen, von J. Fritsch. — Miscellen. — Pränumerations-Einladung. Vereinsangelegenheiten. Versammiung am 28. November. I. Verlesung des Protokolls der Sitzung vom 14. d. M. I. Für die Bibliothek waren eingegangen : 1. A. Skofitz Oesterr. botanisches Wochenblatt. Wien 1856 VI. Jahrg. Nro. 36—45. 2. Von der Gesellsch. für Beförd. der Naturwiss. zu Freiburg: Be- richte über die Verhandl. u. s. w. 1856 Nro. 14 u. 15. _ Il. Hr. Dr. Weitenweber legte vor eine, von Hrn. Dr. C. Schwippel in Brünn eingesandte, botanische Terminologie in Bildern, zum Schulgebrauche. IV. Hr. Forstconeipist Opiz las eine Abhandlung über die Frage, auf welchem Wege das höchste Ziel der reinen Botanik zu erreichen sei ? (I. Theil). V. WahlderH.H. Wilhelm Brosche, Fabrikanten in Prag und Rudolf Türk, Conceptsadjuncten im k. k. Finanzministerium in Wien zu wirkl. Mitglie- dern, und des Hrn. Leopold Kirchner, Mag. der Chirurgie in Kaplitz zum | eorresp. Mitgliede. I Versammlung am 12. December, I. Verlesung des Sitzungsprotokolls vom 28. November, | Il. Beschluss des in der vorigen Sitzung abgebrochenen Vorlrages des | Hrn. Opiz (s. oben). 2 5 III. Wahl der H. H. Franz Koch, k. k. Berghaupfmanns in Pribram und P. Andreas Rettig, Lehrers an der Realschule in Kremsier, zu wirk- lichen Mitgliedern des Vereins. Ir: IV. Wurde angekündigt, dass in der nächstfolgenden Versammlung des Vereins am 9. Jänner die statutenmässige Neuwahl des Vereinsdireetoriums für das Jahr 1857 vor sich gehen ‚werde, 242 Wissenschaftliche Mittheilungen. Beschreibung einiger neuer und im südlichen Theile des budweiser Kreises seltener vorkommender Pilze. Von Leopold Kirchner in Kaplitz. (Schluss von Seite 208.) Sphaeria Ulmi Duv. An faulen Blättern von Ulmus campestris L. (In Krumau). — culmifraga Fries. An abgestorbenen Stengeln von Scrophularia nodosa L. im Frühlinge. — pertusa Pers. An trockenem Holze. (Eichmühle bei Kaplitz). — radiata Wallr. An Blättern von Pyrus Malus L. — Chrysosplenii mihi. Perithecien mikroskopisch klein, gelblich, ge- drängt sitzend, auf einem gelbweissen Stroma. An der obern noch grünen Blattfläche des Chrysosplenium alternifolium L. (Im Radischer Walde bei Kaplitz). — Cucubali m. Peritheeien sehr klein, in die Oberhaut halb eingesenkt, 7 graulichschwarz, von eirundlicher Form, auf einem schwarzbraunen Fleck. An Stengeln von Cucubalus Behen L. (Gallischloss beim Dorfe Pflanzen). ' — Nucum m. Perithecien vereinzelt, gross, schwarz, unter der Oberhaut hervorbrechend, kugelig, auf graufleckiger Unterlage. An den Nüssen | von Fagus sylvatica L. (Im Blanskogebirge bei Kruman). — Epilobii tetragoni mihi, Perithecien klein, rundlich, zerstreut auf der Oberhaut der Pflanze sitzend, von grauschwarzer Farbe. An welkenden Stengeln und Blättern von Epilubium tetragonum L. (Kaplitz.) — Gentianaem. Perithecien sehr klein, verschieden gestaltet, von der rundlichen bis zur länglichen Form, dicht gedrängt, braunschwarz, tief] in die Oberhaut eingesenkt, später hervorbrechend ; Mündungen von eineni | weissen Rande — als Reste der Oberhaut — eingefalzt. An Stengeln von Gentiana Pneumonanthe L, (Im Blanskogebirge bei Krumau.) — Herniariae m. Perithecien kugelig, vereinzelt stehend, mündungslos, ' in die Oberhaut eingesenkt, auf einem dünnen braunschwarzen Flecke. An Stengeln und Blättern von Heruiaria glabra L. in Gesellschaft meiner EN Puccinia Herniariae. j Sphaeria corniculata Pers. An alter Eichenrinde. (Klein-Umlowitz). — ceratosperma Tode. An dürren Eichenästehen. (In Klein-Umlowitz). — ovina Pers, von welcher ich um Kaplitz 4 Varietäten unterscheide, f 243 und zwar: a) Arectii m. Perithecien kohlschwarz, zerstreut sitzend. An Stengeln von Arctium Lappa L. — b) Angelicae m. Perithecien kohlschwarz, dichtstehend. An Stengeln von Angelica sylvestris L. — c) Dauci m. Pe- rithecien braunschwarz, zerstreut sitzend. An Stengeln von Daucus Ca- rota L. — d) Atriplieis m. Perithecien braunschwarz, dicht stehend. An Stengeln von Atriplex laciniata L. - Menyanthis m. Perithecien sehr klein, zahlreich, glänzend schwarz, Kern unbedeutend, An noch halbgrünen Blättern von Menyanthes trifo- liata L. (Kaplitz). cohaerens Pers. An trockener Rinde von Fagus sylvatica L, (Gol- denkron, durch Hrn. Jungbauer). Galeobdolonis m. Perithecien gross, kugelig, vereinzelt, Anfangs in die Oberhaut eingesenkt, später hervortretend, Schläuche undurch- sichtig, - 2fächerig. Ist von Depazea Galeobdolonicola Opiz (s. Lotos Jahrg. 1855 S. 41) durch ihre Schläuche und Paraphysen hinlänglich unterschieden. An Stengeln von Galeobdolon luteum Huds, (Bei Gol- denkron). Phellandrii m. Perithecien unter der Epidermis, von ihr fast ganz bedeckt, mit kleinen und ungleichen Mündungen. An Stengeln von Phellandrium aquaticum D. (Schreinermühle bei Kaplitz.) hispidula m, Perithecien klein, kugelig, schwarz, haarig, fast sei- denglänzend. An überreifen, trockenen Früchten von Rosa canina L. Diese zierliche Sphaeria gibt der Frucht ein eigenthümlich hübsches Ansehen, (Pohnholz bei Kaplitz). Spergulae m. Peritheeien vereinzelt stehend, tief in die Oberhaut eingesenkt, rundlich, glänzendsehwarz; Schläuche undurchsichtig. An Stengein von Spergula arvensis L. (In den Lehmgruben bei Kaplitz). Silenis m. Perithecien gedrängt,kugelig, in die Oberhaut eingesenkt, später hervortretend ; mit rundlichen Schläuchen, die nach ihrer Aus- stossung auf der Oberrinde der Pflanze schwarze Flecken bilden. An Stengeln von Silene nutans L. (Schlossruine Maidstein bei Goldenkron, durch Hrn. Jungbauer.) atomaria Wallr. An Stengeln der Serophularia nodosa L. (Kaplitz). minutissima Sow. An Stengeln von Dipsacus sylvestris Mill. (Gol- denkron.) disseminula Fries. An Blättern von Phragmites communis Trin. (Um Kaplitz.) placenta Fries. An Eichenrinde, (Im gräfl. Boucquoi’schen Garten zu Gratzen.) 21* 244 > ceuthocarpa Fries. An trockenen Blättern von Populus tremula L. (Um Kaplitz.) — culmigena Ab. An trockenen Grashalmen. (Kaplitz.) — Himantia Pers. ß. Oenotherae m, An dürren Stengeln von Oenothera biennis L. (Kaplitz). — macularis Fries, mit den Varietäten: a) Betulae m. Die Perithecien mehr zusammenfliessend. An dürren Blättern von Betula ovata Hp. (Priethal bei Krumau), —b) Rhamni m. Die Perithecien zerstreut liegend, auf grauen Flecken sitzend. An welken Blättern von Rhamnus Frangula L.. (Im Pohnholz bei Kaplitz.) — e) Populi nigrae mihi, Perithecien zer- streut liegend und noch bedeckt, ebenfalls auf grauem Flecken sitzend. An den Blättern von Populus nigra L. (An der Budweiser Kaiserstrasse.) d) Populi tremulae m. Die Perithecien mehr zusammenfliessend auf grauen, von der Oberhaut bedeckten Flecken sitzend. An den Blättern von Po- pulus tremula L. (Im Winter bei Kaplitz). — stemmatea Fries. An der obern Blattfläche von Vaceinium uliginosum L. (Birau bei Kaplitz), — Diantbi Fries. An dürren Stengeln von Dianthus deltoides L. (Bei Kaplitz). — Arundinis Fries. An den Halmen unseres Teichrohres. — ambiens Pers. An Fagus sylvatica L. (Im Radischer Walde.) — eulmorum Wallroth. An Halmen von Seirpus lacustris L, (Unweit Kaplitz.) — Pini Alb. et Schw. An der Rinde von Piaus sylvestris L. — Helicis Wallr. An lebenden Blättern von Hedera Helix L, (Im Blansko- gebirge bei Krumau). — Ostruthii Fries. An welkenden Blättern der Imperatoria Ostruthium L. (Bei Kaplitz). Perisporium disseminatum Fries, Auf Zea Mays L. (Kaplitz). — Fragariae Wallr. An faulwerdenden Blättern der Fragaria virginiana Ehrh. (Im Apothekergarten zu Kaplitz.) — Belladonnae mihi. Peridien hervorragend, schwarz glänzend, von missfarbigen Flecken umgeben. An Stengeln von Atropa Belladonna L. (Im Blanskogebirge). —- Alismatis Fries. An Stengeln von Alisma Plantago L. (Blanskogebirge). Erysibe macularis Schlecht. d) Alchemillae Duby. An Alchemilla vul- garis L. (Im Pohnholze bei Kaplitz). — nitida Walir, An dürren Beeren der Actaea spicata L. (Im Pohnhelz bei Kaplitz). — communis Link., und zwar: k) Solanacearum Fries. «. Verbasci Tha- ® 245 .. psoidis m. An der obern Blattlläche von Verbascum Thapsoides (Bei Ka- h plitz). ß- Hyoscyami m. An der oberu Blattläche von Hyoscyamus niger 2 L. (In Jarmiern bei Kaplitz). — 1) Umbellifererum Link, &. Aethusae Cy- 3 napü L. (Kaplitz). &. Saxifragae m. An Saxifraga granulata L. (Kaplitz). } m) Leguminosarum Link. S. Genistae tinctoriae m. An den Blättern und Stengeln der Genista linctoria L. (In Stiegesdorf). ı. Trifolii pratensis m. An den Blättern des Trilolium pratense L, (Ina Umlowitz). %. Viciae sativae m. An Blättern wie auch Stengeln von Vicia sativa L. (Kaplitz.) X. Wiggersise m. An Blättern der Wiggersia sepium Fl. Wett. (In Krumau). p) Crueiferarum Fries. 5. Iberidis mihi. An Blättern und Stengeln der Iberis umbellata L. (In meinem Gärtchen). v. Ranunculace- arum Link. £&. Aconiti m. An Blättern und Stengeln des Aconitum Ly- eoctonum L. (Um Kaplitz). . Hepaticae m, An Blättern der Hepatica triloba De €. (Im Pohnholz). — s) Caryophyllacearum Fr, «&. Cerastü mihi. An Stengeln von Cerastium vulgatum L. u. Sm. (Bei Kaplitz.) Scelerotium durum Pers. —a) Lunariae mihi, Der Pilz länglich, glänzend schwarz, nackt. An trockenen Stengeln der Lunaria rediviva L. (Bei Goldenkron von Hrn. Jungbauer). b) Bidentis mihi. Der Pilz gross, länglich, mattschwarz, im Anfange von der Oberhaut bedeckt, dann nackt, An Stengeln von Bidens tripartita L. (Kaplitz.) — Crueciferarum Fries. ß. Allii m. An Stengeln von Allium Cepa L. (Kaplitz) — varium Pers. ß. Tagelis m. Der Pilz länglich, rundlich, später zusam- menfliessend, au welkenden Kelchen von Tagetes patula L. (Im fürstl. b Schwarzenberg’schen Hofgarten zu Krumau). Hysterium Plantaginis mihi. Perithecien hervorbrechend, schwarz, von bräunlich-schwarzer Farbe. An Blüthenstengeln von Plantago lanceo- lata Matthiol. (Um Kaplitz). _ Tuber albidum Caesalp. (Häufig um Kaplitz). Hydnangium griseum Waller. Schön graugrün, rundlich, mit kugeligem Fruchtträger ; Peridium aderig-zellig, am Grunde mit Wurzelfasern ver- sehen ; Basidien mit gestielten Sporen. (Im Blanskogebirge). *) Polysaccum Piscocarpium Fries. Im Wälde ober dem Umlowitzer Curbade, und auch im Wurko, *) Diese schöne vom Hofr Wallroth aufgestellte Gattung, von der bis- her durch Klotzsch erst Eine Art, nämlich H. carneum im Grüne- wald bei Berlin aufgefunden wurde, dürfte auch hier zu Hause sein. Meinen 3 Exemplaren, die Herr Jungbauer im J. 1840 vom Blansko- gebirge bei Krumau heimgebracht, gab Wallroth nach einem mir vorliegenden Briefe die obenstehende Artbestimmung. 246 Lycoperdon gemmatum Fries, mit den vier Varietäten : a) excipu- liforme Fries — b) perlatum Fries. — c) furfuraceum Fries und d) pa- pillatum Fries. Hie und da im ganzen Bezirke. — caelatum Fries. Nicht selten. Peziza Verbenae mihi. Becherchen lederartig, gehäuft, #/, Lin. breit, stiellos, Anfangs kugelig, später erweitert, mit graugrüner Mündung und Scheibe. An trockenen Stengeln von Verbena officinalis, — Vitis viniferae m. Becherchen wachsartig, zerstreut, /, Lin. breit, stiellos, plattgedrückt, mit rosenrother Mündung und Scheibe. An der oberen Rinde der Stengel von Vitis vinifera L. (Im Klostergarten zu Goldenkron). Sie unterscheidet sich wesentlich von der auf Ranken der Weinrebe vorkommenden P. tumida Persoon, so wie von P. albo-vio- lascens Alb. et Schw., welche auch zuweilen auf der Rinde abgestor- bener Zweige vorkommt, — Artemisiae m. Becherchen wachsartig, '/, Lin. breit, zerstreut, stiellos, fast kugelig, weisslichgrau, von aussen haarig, mit zusammen- geneigter Mündung. Auf trocknen Stengeln der Artemisia vulgaris L. — Cerastiorum Wallr. An lebenden Stengeln und Blättern von Ce- rastium vulgatum Wahlenb. (Bei Gross-Umluwitz an einer Feldmauer). — Kneiffii Wallr. Auf Arundo Phragmites L. — Spiraeae m. Becherchen lederartig, zerstreut, stiellos, Y, Linie breit, von kugeliger Form, schwarzgrauer Farbe, mit weisser Mündung und schwarzer Scheibe. An trocknen Stengeln von Spiraea Aruncus. — fungorum m. Becherchen lederartig, stiellos, '/, Linie breit, kreis- rund, einzeln sitzend ; Mündung gräulich weiss, Scheibe schwarz, Zwi- schen Adern trockener Schwämme, wie namentlich des Cantharellus eibarius Fries. — Juniperi m. Becherchen lederarlig, '/, Linie breit, zerstreut, kurzge- stielt, einzeln sitzend; Mündung sammt Scheibe kohlschwarz, An der äusseren Rinde von Juniperus communis L. Thelephora ceuliculosa Hoffm. An der Riude von Rosa canina L. — mesenterica Pers. An einem alten Birubaume. — disciformis De Cand. An einem Eichenstocke, — bombycina Sommerf. An einem faulen Weidenstocke. — puteanea Schumach. An faulem Holze. Porothelium fimbriatum Fries. Auf einem alten Stocke. Polyporus rubiginosus Fries. An einem alten Stamme. — resinosus Fries, An einem Buchenstamme im Radischer Walde. Favolus Kirchneri Wallr. (in lit.) -Der Schwamm fleischig-dickflüssig, if; mit einem netzartig-zahnfächerigen Hymenium ; die Fächer strahlig, aus 247 dichtstehend aderästigen Lamellen gebildet, verlängert, mit doppelten Wandungen, Die Schlauchzellen vollkommen, die Sporidien ?2-zellig, weiss, (Im Wurko bei Kaplitz). Nicht selten. Orobanche Libanotidis auch in Böhmen. Von P, M. Opiz. Der Herr Bauingenieur Malinsky zu Bodenbach sandte im J. 1855 an meine Tauschanstalt unter dem Namen Orobanche loricata Reichenb, mehrere Exemplare einer Orobanche ein, die ich auch als solche vertheilte, Im Jahre 1856 übersandte derselbe neuerdings dieselbe Pflanze, aus der Sammlung vom J. 1855 herrührend, und begleitete sie mit dem folgenden Aufsatze: „Orobanche (Libanotidis ?) „Ich habe diese Orobauche schon durch mehrere Jahre im böhmischen Mittelgebirge gefunden, olıne dass es mir gelungen war, die Mutterpflanze zu entdecken; da sie aber am häufigsten zwischen Rubus Idaeus vorkam und der O, loricata Rchb. ziemlich ähnlich war, so versandte ich sie an meine botanischen Freunde unter dem letzteren Namen. Genauere Ausicht und die Auflindung der eigentlichen Multerpfianze überzeugte mich jedoch, dass es nicht die eben genannte, sondern eine andere, vielleicht noch nicht be- - schriebene Species sei. Ist nicht in Ihrem „Seznam“ die Aufaahme der O. _ loricata R. auf meine Sendung basirt? wenn nicht, wo kommt sie vor ?* — Hier folgt die Beschreibung der fraglichen Orobanche : Kelchblätter mehrnervig, 2 Th. so lang als die Blumenröhre, Blumenkrone röhrig glockig, auf dem Rücken gerade, an der Spitze 7 vorwärts gebeugt. Lippe stumpf, obere 2-lappig, helmartig, wellig. Staub- gefässe unter der Mitte der Röhre eingefügt, an der Basis behaart. Narbe 2lappig, Löppen halbkugelig, auseinandertretend, gelb, sammetartig. Griffel sehr spärlich mit kurzen Härchen besetzt, über die Biegung der Staubgefässe orragend, plötzlich abwärts geneigt. Pflanze 6—18 Zoll hoch, stroh- elber Stengel. Blumen gelblich, mit bläulich vivlettem Schimmer, dunk- ergestreif. Die ganze Pflauze drüsig behaart, — Auf Libanolis mon- tana All. Jui, im Mittelgebirge. Unterschied zwischen O. Libanotidis und O. loricata, 0. loricata Rchb. Obere Lippe 2-lappig, mit abstehenden Lappen, Staubgefässe unten spär- lich behaart, Narbe hellpurpur. 248 0. Libanotidis Kupr. Oberlippe 2lappig, mit zusammengeneigten Lappen. Staubgefässe ziemlich dicht behaart. Narbe schön gelb. Ich ersuche Sie mir Ihre Meinung über diese Pflanze, wenn es Ihnen möglich ist, mitzutheilen, * Ich verglich sonach diese Pflanze mit der in den Herbarien des böhm. Museums befindlichen, dann mit Reichenbach’s Iconographie, so wie mit den Diagnosen in Decandolle’s prodromus, allein ich fand keine Befriedigung. Die in meinem Seznam rostlin Kveteny teske, 70 angeführte O. loricata R. ist nicht auf die vom Hrn. Malinsky eingesandte Expl gegründet, sondern, wie das Manuscript meiner Flora boemica nachweiset — auf eine Pflanze, welche, auf der Artemisia campestris L. vorkommend, im J. 1831 vom Hrn. Md. F. Schultz bei Leitmeritz, im J. 1853 vom Hrn. Phil. Stud. Schöbl, auf derselben Pflanze in der Podbaba bei Prag gefunden wurde, Da ich ferner in den Materialien meines Nomenclator botanicus bei Libanotis mentana All. nachsah, fand ich als ihre parasitische Bewohnerin die Or. Libanotidis Rup- recht angeführt; ich erholte mich sonach weitern Raths im Il. Bande 9, Fas- eikel der vortrefflichen Flora rossica (1849-—1852), wo ich S. 319. 15 gerade - vor O. loricata die Orobanche Libanotidis Rupr. (in Beiträgen zur Pflanzenkunde des russischen Reiches IV., 70) angeführt fand, und sonach kein Zweifel mehr übrig bleibt, dass beide Pflanzen identisch sind. Es gewann hiernach nicht allein die böhmische, sondern auch die Flora des öster- reichischen Kaiserstaates, so wie die Flora Deutschlands einen neuen Bürger, dessen Auffindung und genaue Unterscheidung ein besonderes Verdienst des Hrn. Bauingenieurs Malinsky ist, der sich als ein sehr aufmerksamer und 1 fleissiger Botaniker schon Jahre laug bewährt. Diagnosen einiger neuer und minder bekannter Hemipteren. Nach Mulsant und Rey mitgetheilt von Weötenweber. {Beschluss). 19. Deltocephalus luteus. Oblongus, capite trigono; opacus, luteus, homelytrorum co-tä marginali ad basin=albidä; pectore abdominisque medio nigris; pedibus luteo-testaceis, tibiis nigro-punctatis, — Long. 0,0035 millim. —- Bei Faillefeu in den Basses-Alpes. Diese Art nähert sich etwas den blassen Varietäten des Deltoceph, ocellaris. 249 20. Proceps*) acicularis. Elongatissimus, sublinearis; infra cum pedibus pallidas, ventre ad basin nigro, supra brunneus, pallide irroratus, vertice lineä media lestaceä, homelytris postice compressis, et reflexis limbo laterali albido-pellucido, Long. 0,005 ; larg. 0,001 millim. — Auf den Hyeren, im Juni, 21. Typhlocyba Iuvaris, Elongata, sublinearis, capite obluse trigono ; pallida; homelytris vittä suturali purpureä; capite, thorace scutelloque pur- pureo-maculatis, vertice scutelloque punetis duobus magnis nigris; tarsis postieis dimidiato ‘nigris. Long. 0,003—0,004 millim. — Auf den Hyeren, im Januar, selten, Diese Art steht in der Mitte zwischen der T. blandula Rossi und der T. Tiliae Amyot. 22, Typhblocyba bisignata. Elongata, sublinearis, capite obtuse trigono; supra pallida, infra eoeruleo-nigra; fronte ferrugines, vertice anlice nigro-bipunctato, prothoracis disco leviter infuscato ; homelytris vittis lon- gitudinalibus viridi-luteis ; pedibus pallidis. Long. 0,003 millim. — Auf den Hyeren. Im Januar, selten, 23.Typhlocyba rorida. Elongata, sublinearis; capite trigono ; pal- lida, scutelli apice, capitis punctis 7, prothoraeis 5, purpureis ; homelytris punctis maculisque purpureis signatis. — Long. 0,003 mill. — Auf den Hyeren. Januar, selten. 24. Typhlocyba stigmatipennis. Elongata, capite trigono ; luteo- viridis, maculis pallidis variegata ; clypeo, pedibus ventreque coeruleo-viresen- tibus ; homelytris pallido-virescentibus, vittis 4 interruptis luteo-viridibus et punctis duobus stigmatiformibus nigris. - Long. 0,004 millim. — Im mittle- ren Frankreich. 25. Typhlocyba nivea. Elongata, sublinearis, postice attenuata, capite obtuse trigono ; nitidula, pellucido-nivea; ano, oeulis unguieulisque obseuris. Long. 0,0035 millim. — Um Avignon, Barthelasse-Insel. Mai, Juni; ziemlich gemein auf weissen Pappeln. 26. Typhlocyba punctulum. Elongato-sublinearis, postice alte- nuata, capite obtuse trigono; subnitida, paleaceo-albida; vertieis pugeto api- eali minuto ; scutelli basi punctis duobus minutissimis, sanguineis ; abdomine supra segmentorum apice nigro. Long. 0,0035 millim. — Bei Avignon, Bar- thelasse-Insel; ziemlich selten. Diese Art ist der vorhergehenden sehr ähnlich. *) Char. generis: Corpus elongatum, sublineare. Caput elongatum, acu- tissime trigonum; frons elongata, apice subattenuata. Oculi magni, sub- ovati, transversi, Prothorax brevis, transversus; scutellum triangulare, Homelytra elongata, postice paulo decussata et extrorsum reflexa. Pedes elongati, spinosi, 250 Ueber A. Auers Naturselbstdruck (Physiotypie). Von Prof, H. Rob. Göppert in Breslau *). Unter den vielen neueren, Wien so sehr auszeichnenden Instituten nimmt unstreitig die k. k. Staatsdruckerei mit den hervorragendsten Rang ein. Sie befindet sich in einem ehemaligen Klostergebäude auf der Singerstrasse und beschäftigt gegenwärtig ein Personal von 900 Personen, unter der Di- rection des wirkl. k. k. Regierungsrathes Herrn Alois Auer, aus dessen Arbeitszimmer 15 Sprachröhre das Ganze zu einheitlichem Wirken vereinen. Der benutzte Flächenraum des fünf Etagen hohen Gebäudes beträgt 50,016 QFuss ; 11 ausserhalb gelegene Magazine gehören noch dazu. 1062 Klaftern kupferne Dampfröhren heizen die Locale, durch deren Räume 1308 Klaftern Sprachröhre geleitet werden. 46 Maschinendruck- und 45 einfache Hand- pressen, 40 lithographische, 24 Kupferdruck-, 11 Glättpressen, in Bewegung gesetzt von einer Dampfmaschine von 16 Pferdekraft, 8 Giessmaschinen und 10 vierfache Gussöfen, ‚14 photographische und zahlreiche galvanische Ap- parate verschiedener Grösse, Platten bis zu 30° Länge und 3'/,’ Breite lie- fernd, werden ununterbrochen beschäftiget. Der Vorrath an Leitern beträgt gegenwärtig an 3000 Centner, etwa 150 Millionen einzelne Lettern. Herr A. Auer, dem das Institut vorzugsweise seinen gegenwärtigen blühenden, alle anderen ähnlichen an Umfang und Vielseitigkeit übertreffenden Zustand ver- dankt, gründete eine eigene Setzerschule, ein vollständiges System der Typo- metrie, führte an 122 Alphabete verschiedener Sprachen und Dialekte und an 630 Sorten und Grade verschiedener Schriften ein, so wie allmälig an 19 verschiedene Zweige graphischer, bereits mehr oder minder vervollkomm- neter Künste, wie die zahlreichen Auszeichnungen und Preise bewiesen haben, welche der k. k. Staatsbuchdruckerei auf allen Weltausstellungen zu Theil wurden; worauf der Vortrag ebenfalls näher einging. Die neueste Entdeckung des Herrn Auer ist der Naturselbstdruck oder Naturdruck (Physiotypie), nicht unpassend so genannt, weil der ab- ” In der am 24. October 1. J. stattgefundenen allgemeinen Versammlung der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau hat der hochverdiente Präses der Gesellschaft, Hr. geh. Medicinalrath Göp- pert einen längern Vortrag über die in der Aufschrift des Aufsatzes genannte Erfidung des Hrn. k. k. Regierungsrathes Alois Auer in Wien gehalten. Wir erlauben uns, einen Auszug aus jenem sehr in- teressanten Vortrage um des für die Naturwissenschaften höchst wich- tigen Gegenstandes willen — auszugsweise auch in unsere Zeitschrift aufzunehmen. Die Redaction. 251 zudruckende Gegenstand selbst als Original dient oder zum Abdruck benutzt wird. Versuche verwanilter Art scheinen schon im 17. Jahrhundert gemacht worden zu sein. In umfangsreicher Weise beschäftigten sich damit Kniphof, Ludwig, Junghans u. A., deren sehr dürftige, auf bekannte Weise durch Schwärzen der Pflanzen und Pressen derselben zwischen Papier dargestellte Producte vom Vortragenden vorgezeigt wurden, um die hier und da verbrei- tete Meinung zu widerlegen, als ob die neue Erfindung sich in Methode und Resultat nicht wesentlich von jenen älteren, eben wegen ihrer Unvollkommenheit stets immer wieder in Vergessenheit gerathenen, Darstellungen unterschiede. Das Wesentliche der neuen, von der kaiserlichen Regierung zur allgemeinen Benutzung freigegebenen Erfindung, die die Geschichte der darstellenden Kunst stets als eine der bedeutendsten unserer Zeit bezeichnen wird, besteht insbesondere in der Wahl. des zum Abdrucke bestimmten Materials und in der erfolgreichen Anwendung der Galvanoplastik. Das zum Abdrucke bestimmte Original (etwaige Pflanzen in ausgebreitetem und trocknem Zustande) wird mit einer Mischung von Weingeist oder venetianischem Terpentin be- strichen und straff auf eine polirte Kupfer- oder Stahlplatte gelegt. Auf diese kommt dann eine gleichfalls polirte Platte von reinem Blei, und nun lässt man beide auf einer Kupferdruckpresse durch die beiden Cylinder laufen, welche einen momentanen Druck von 800—1000 Centner ausüben. Von dem in die Bleiplatte natürlich vertieft eingepressten Original wird nun auf galvanoplastischem Wege eine Kupferplatte entnommen, die das Bild auf das Genaueste wiedergibt und zum Abdruck oder weiterer Vervielfältigung be- nutzt werden kann. Die ersten gelungenen Versuche wurden 1852 zuerst mit Spitzeumustern, dann mit fossilen Fischen, geätzten Achaten, ‚verschiedenen Pflanzenblältern angestellt“); zu wissenschaftlichen Werken die Erfindung zuerst von Herrn L. Ritter v. Heufler zu einer kryptogamischen Flora eines Theiles von Siebenbürgen, dann von Hrn. G. Frauenfetid zur Algenflora der dalmatini- schen Küste benutzt, durch welche Arbeiten man sich von ihrer umfangsreichen Verwendbarkeit für verschiedene botanische Zwecke, insbesondere auch für die Illustration der für die Kenntniss der fossilen Pflanzen so wichtigen Ner- venverbreitung in den Blättern vollkommen ausreichend überzeugte. Diese letztere Richtung fasste der durch seine trefflichen Leistungen in diesem Ge- biete bereits rühmlichst bekannte Herr C. von Ettingshausen für die Fami- lien der Euphorbiaceen und Papilionaceen auf, Die reichste Anwendung des Naturselbstdruckes geschah jedoch in einem von ihm und dem Herrn Alois *) Die Entdeckung des Naturselbstdruckes oc. von Alois Auer, k. k. w. Reg. Ratlı oc. Wien 1854, mit 20 Kpf. ingr. Quart, 252 Pokorny der österreichischen Flora gewidmeten Werke**), welches in dem kurzen Zeitraune von kaum 1'/, Jahr bereits zum Umfange von 500 Tafeln in Folio und 30 Tafeln in Quart mit entsprechendem Text gediehen ist, wo- durch auch ein schlagender Beweis für die Schnelligkeit und Leichtigkeit ge- geben worden ist, mit welcher sich physiotypische Abdrücke ausführen lassen, indem man wohl durch keine andere Methode so rasch eine so grosse An- zahl von Tafeln hätte schaffen können. Der Text in Quart nimmt ausser der Beschreibung ganz besonders auf die durch Abbildungen illustrirte Verbrei- tung der Nerven in den gesammten Blattorganen Rücksicht; die trefflichen Verfasser begründen durch eine allgemeine Morphologie der Nervation eine „neue Richtung für die Paläontologie und Systematik, Die in fünf Abtheilungen nach Familien geordneten 500 Foliotafeln stellen etwa 600 Arten der Flora ausiriaca, oft in mehreren Exemplaren, dar, Möglichst flache Theile von Pflanzen, wie auch ganze Pflanzen von älm- licher Beschaffenheit, insbesondere Farrn, Gräser oc., Insectenflügel und ver- wandte Gegenstände liefern in der That bewunderungswürdige, durch keine andere Methode erreichbare Bilder, ja oft noch mehr Details, als man sonst mit unbewaffnetem Auge wahrnimmt, Staubgefässe, Stempel etc. drücken sich, obschon von Blumen und Kelchblättern bedeckt, so scharf aus, dass der ganze Blüthenbau wie durchsichtig erscheint, desgleichen selbst Samenknospen in Fruchtknoten oder Samen der entrindeten Früchte, wie z. B. unter anderen ‚bei Crucifloren, Drüsen, Haaren u. s. w. Jedoch ungeachtet dieser und vieler anderen, hier nicht weiter erwähnten Vorzüge würde es der neuen wichtigen Erfindung nur Eintrag thun, wenn man jemals im Lobe so weit gehen und behaupten wollte, dass durch sie alle anderen Abbildungen überflüssig ge- macht würden, namentlich wenn es sich um Darstellungen im vergrösserten oder verkleinerten Massstabe, oder von durch ihre ausgebreitete Stellung vorzugsweise charakteristischen Pflanzentheilen aller Art handelt. Umfangs- reiche Pflanzentheile, wie dicke Wurzeln oder Stämme, Stengel grösserer saftiger Früchte udgl. bleiben selbstredend ebenfalls ausgeschlossen. Dagegen — **) Physiotypia plantarum austriacarum. Der Naturselbstdruck in seiner An- wendung auf die Gefässpflanzen des Österreichischen Kaiserstaates, mit besonderer Berücksichtigung der Nervation in den Flächenorganen der Pflanzen von den Prof. Constantin v. Ettingshausen und Alois Pokorny. Sr. k. k. apostolischen Majestät dem Kaiser von Oesierreich gewidmet, Mit 500 Folio- und 30 Quart-Tafeln,. 276 S. Text in Quart. — Wir selbst haben bereits in einer Sitzung der naturwissenschaftlielien Section der königl. böhm. Gesellschaft der Wiss. am 5. Mail. J. (s. Sitzungsberichte u. Ss. w. 8. 57.) dieses jedenfalls Epoche machende Prachtwerk be- sprochen. Die Redaclion. 253 lassen sich die Stellungsverhältnisse der Blätter noch bestimmen, ja selbst viele Wurzeln, auch echkige und runde Stengel in den vorliegehden Abbildungen noch ganz gut erkennen, wie es denn bei dem so jugendlichen Alter der Erfindung noch nicht an der Zeit scheint, über die Darstellbarkeit des einen oder anderen Pflanzentheiles rechten zu wollen, was offenbar noch weiteren Experimenten vorbehalten bleiben muss. Die Resultate derselben erfüllen bereits mit grossen Hoffnungen, da die spätern Arbeiten schon be- deutende Vorzüge vor den früheren besitzen, ja die neuesten im Juni d. J. publieirten Abdrücke von Querschnitten von Moos- und Dikotyledonensten- geln, Wasserfarrn, Laub- und Lebermoosen, bei näherer Beobachtung eine überaus zarte, bis in das kleinste Detail von Zellen und Ge- fässen mit der Loupe oder demMikroskope erkennbare Struc- tur zeigen. Diese möglichst gedrängte Darstellung weist uns so zu sagen den di- recten erheblichen Gewinn nach, welehen die neue Methode bisher bereits für die Wissenschaft gehabt hat ; welchen Vortheil sie auch noch auf Ver- breitung wissenschaftlicher Erkenntniss äussern würde, wenn es durch ihre Anwendung gelänge, einen grossen Theil jener schlechten, nur zu viele un- serer Volksnaturgeschichten verunzierenden Bilder zu verdrängen, will ich hier nicht weiter erörtern; wohl aber noch auf den indirecten erspriesslichen Einfluss hinweisen, den sie auf die gesammte Abbildungsweise von Natur- gegenständer, insbesondere von Pilanzen, äussern muss, indem man sich be- streben wird, dem ganzen Habitus und der Nervatur mehr Berücksichtigung zu schenken, als dies bisher geschehen ist. Wir können also nur wünschen, dass die kaiserliche Regierung, welche bisher auf so höchst dankenswerthe Weise diese durch Fleiss und Talent hervorgerufene Productionen unterstützte, sie auch ferner noch unter ihre fördernde Obhut nehmen möge, da ihnen jedenfalls noch eine grosse Zukunft und eine noch ausgedehntere und man- nigfaltigere Anwendung beschieden ist. — Dem Herrn Regierungsrath Auer dankte nun noch der Vortragende für die Liberalität, durch die er allein in den Stand gesetzt wurde, die kostbaren Belege zu seinem Vortrage vorzu- zeigen, welche von der zahlreichen Versammlung mit dem grössten Interesse und Anerkennung betrachtet wurden. Ueber den Zellenbau der Bienen. Von Joseph Fritsch in Pilsen, Das gesellige ja staatliche Zusammenleben der Bienen, wie nichtminder - der naturchemische Process von Wachs- und Honigbereitung darf heut zu 254 Tage, wo die Naturwissenschaften beinahe den Culminationspunct ihrer streb- samen und rastlos fortgesetzten Forschungen erreicht haben, Niemanden un- bekannt sein; wesshalb ich in diesem Aufsatze lediglich den so bewunderns- werthen Zellenbau der Bienen einer kurzen Betrachtung zu unterziehen mir erlaube. Schon der französische Akademiker und Naturforscher Dutrochet sagt, dass die lebenden Wesen als Laboratorien betrachtet werden müssen, in denen die Natur Erscheinungen wirkt und Stoffe bildet, deren Dauer be- dingt ist durch die eigenthümlichen Ursachen, die ihre Erzeugung geleitet haben. — Auf welches Thier im ganzen Universum lässt sich nun dieses Axiom mit mehr Recht beziehen als auf das in die Familie der Hymenoptern gehörige Inseet, die Arbeitsbiene. Wenn men den Frohndiensten, welche jenes nützliche Thier der üppig- schwelgerischen Königin und dem in leth- argischen Nichtsthun dahin lebenden Satrapenstaate der Drohnen leistet, die gebüh- rende Würdigung angedeihen lässt, um wie vielmehr Bewunderung muss man der geometrischen Genauigkeit ihres, alle Kunstwerke der Menschenhand übertref- fenden Zellensystems zollen, wenn erwogen wird, dass die nicht nur mit Be- reitung des Honigs, sondern auch mit der Pflege und Erziehung der Jungen so hart beanspruchte Arbeitsbiene der harmonischen Vollendung des Zellen- baues nebstbei die grösste Thätigkeit widmet. — Die Bienen kennen keine Grundelemente, sind mit der Handhabung der Retorte und des Destillirkolbens unvertraut, und doch bildet der Organismus dieses einzigen Thieres einen wandelnden chemischen Apparat, der das zum Besten der ganzen Gesellschaft erforderliche Baumsterial Selbst und unabhän- gig von der Aussenwelt erzeugt. Wir lesen selbst im Koran: „Und der Herr lehrte die Bienen sagend: bouet euch Häuser in den Bergen und in den Bäumen,“ Wie getreu befolgen die Bienen dieses Gebot, mit welcher Genauigkeit und Regelmässigkeit! Sie rufen in stolzer Ueberzeugung die berühmtesten Baumeister aller Weittheile zum Wettkampfe, ohne der Besorgniss Raum zu geben, dass der schäffende Geist und die bildende Hand des Menschen ähnliche, nach den höchsten Ge- setzen der Geometrie construirte Häuser zu Tage fördern werde. Der Ver- such eines derlei Wettkampfes ist im Vorhinein als erfolglos zu bezeichnen ; denn es wäre der Kampf sterblicher Wesen gegen Jenen, der die Bienen ihre Zellen bauen lehrte. Das zum Zellenbaue verwendete Material ist unbe- zweifelt Wachs; auf welche Art jedoch die Wachsbildung vor sich geht, ist noch unerklärlich und nur sc viel erwiesen, dass das Wachs in Form dünner Plättchen von den Bienen ausgeschieden und sodann mit den Kiefern zuge- schnitten wird, um hiedurch die Zellenbildung zu ermöglichen. Der Wachsbau besteht aus zolldicken Tafeln, weiche eine doppelte Reihe 255 von Zellen enthalten, die horizontal mit den Böden gegen einander liegen. Die einzelnen Zellen sind durch dünne Scheidenwände von einander gelrennt und mil regelmässigen sechskantigen Prismen zu vergleichen. Jede Zelle besteht aus sechs Wänden und drei Rhomben, welche den Boden bilden und so zusam- mengeselzt sind, dass der Boden jeder Zelle auf drei andern Zellen ruht, Man rechnet auf 1 Fuss gewöhnlich 60 Bienenzellen und bei vorge- nommenen Messungen ergab sich nur ein unbedeutender Unterschied; übri- gens ist die Gleichartigkeit der Zellen in Rücksicht ihres Querdurchmessers nicht nur bei einer Colonie, sondern sogar bei verschiedenen Bienenvölkern völlig übereinstimmend befunden werden. Jede Colonie hat vier Arten von Zellen, welche genau zugemessene Räumlichkeiten, eine bestimmte Gestalt und Grösse haben. Diese sind: A. Die Arbeitszellen, in welchen sich die Brut der Arbeitsbienen ent- wickelt ; sie sind die kleinsten, eine passende Wohnung für die armen Bie- nen — Parias. f B. Die Drohnenzellen sind als Quartier einer bevorzugten Kaste viel grösser und geräumiger als jene des Arbeitsvolkes, €. Die Honigzellen bilden das eigentliche Haupimagazin, aus welchem die Müssiggänger des Bienenstaates sorgen- und thatenlos den lecekern Proviant beziehen; ihr Durchmesser stimmt mit den Bienenzellen vollkommen überein, doch sind sie um das doppelte tiefer als jene. D. Die Königs-Zellen sind im Vergleiche zu den übrigen Bauten pracht- volle und geräumige Palläste, zu deren Ausbau so viel Wachs verwendet wird, als zu 150 Arbeitszellen nöthig wäre. Die angeführten Bauarbeiten genügen der Biene nicht; sie ist überdiess emsig beflissen alle Spalten und Oeffnungen des Gebäudes mit Stopfwachs, dem Preopolis der Alten, zu vermachen, um hiedurch die Gemeinde gegen beutesüchtige Inseeten und schädliche Witterungseinflüsse zu sichern, Aber auch innerhalb dieser durch eine natürliche Befestigung geschlos- senen Stadt ist das Treiben nicht ein andauernd friedliches. Revolutionen, Prä- tendentenkämpfe um den Thron, Auswanderung bedingt durch Uebervölkerung u. >. m. sind an der Tagesordnung. Diese Ereignisse üben auf den Zellenbau einen verderblichen Einfluss, Zellen ja ganze Fladen werden der Vernichtung geweiht und mit scharfen Kiefern eingerissen. Sind die Wirren und inneren Zwiste beseitigt, dann geht die Arbeits- ‚biene rüstig an den Neubau der demolirten Stellen, da sie bei ihrem Sinn für Regelmässigkeit und Ordnung im Haushalte der längere Anblick von - Schutthaufen nur verletzen würde. Die nutzbare Emsigkeit jeder einzelnen Arbeitsbiene, welcher wir die Production so mannigfacher Fabricate verdanken, macht erst ihre Auflösung 256 in dem Cosmos ein Ende, und selbst dann dürfte der Stoff durch Bestimmung | der ewigen Naturgesetze ausersehen sein, den Menschen in anderer Form gleich nutzbar zu werden. Miscellen. wu (Preisaufgabe). Von der physicalischen Classe der königl. Societät der Wiss. zu Göttingen ist für den November 1857 folgende Preisfrage aus- geschrieben worden: Da auch die neuesten Untersuchungen über das Fluor es noch durchaus zweifelhaft lassen, ob dessen Isolirung wirklich gelungen ist, jedenfalls seine Eigenschaften im angeblich isolirten Zustande so gut wie noch ganz unbekannt sind, so wünscht die k. Societät, dass über die Isoli- rung dieses merkwürdigen Grundstoffes neue Versuche angestellt werden. Sollte der eigentliche Zweck nicht erreicht, durch diese Versuche aber mit Gewissheit die Frage entschieden werden, ob die Flusssäure eine Wasser- stoff- oder Sauerstoffsäure ist, und zugleich die Hervorbringung von Ver- bindungen des Fluors mit Sauerstoff und den andern Metalloiden, von denen man noch keine Fluorverbindungen kennt, gelingen, so würde die k. Societät auch eine solche Arbeit, wenn sie‘ sich auf exacte Beobachtungen gründete, als eine genügende Beantwortung der Frage betrachten. — Termin bis Sept. 1857. Der Preis beträgt fünfzig Ducaten. *,® (Desandolle’s Prodromus). Soeben liegt die erste Abtheilung | des XIV. Bandes Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis von Alphons Decandolle (Paris 1856) vor mir. Auf 492 Seiten werden die Polygo- naceae , Myristinacacae und Proteaceae abgehandelt. Nimmt man für jede Seite durchschnittlich 4 Arten, so dürften hier eirca 1968 Species charakte- risirt sein. Die Polygonaceae Erigoneae hat Bentham, die Polygonaeen und Proteaceaen Meisner, die Myristaceen Alph. Decandolle selbst be- arbeitet, Der Reichthum an Arten, überall mit zahlreichen Varietäten verse- hen, lässt sich bemessen, wenn man die von Linne gekannten Arten der Gattung Polygonum mit den hier angeführten 215 Arten vergleicht und be- merkt, dass noch 20 nicht ganz ins Reine gebrachte Arten, und 51 Arten hierzugezählt werden müssen, die früher der Gallung Polygonum beigezählt wurden, jetzt aber anderen Gattungen zugewiesen erscheinen. Zahlreiche Pfilan- zen verkäuflicher Sammlungen sind bei den betreffenden Arten und Varietä- ten grösstentheils mit dem (!) Zeichen des Selbstsehens angezogen worden, und dadurch die Besitzer der betreffenden Pflanzen in den Stand gesetzt, diese Pflanzen mit ihrer diagnostischen Beschreibung genau vergleichen zu können und für den Fall, wenn nicht alle unter Einer Nummer vertheilten Pflanzen identisch gewesen sein sollten, ihre Bemerkungen im Interesse der Wissen- schaft öffentlich mitzutheilen. Zu wünschen wäre nur noch für die Zukunft, ü) 257 ‚dass die wesentlichsten Charaktere jeder Art und Varietät, so wie es Koch „in der Synopsis Florae germanicae gethan hat, mittelst durchschossener Schrift ‚hervorgehoben werden möchten, so wie wenn am Schlusse artenreicher Gat- tungen ein Clavis der Species in verkehrt treppenförmiger Art, wie ich ihn in der ökonomisch- technischen Flora Böhmens bei der Tetrandrie und Pen- tandrie, so auch bei der Gattung Plantago und Myosotis lieferte, des leichtern Ueberblicks wegen beigegeben werden möchte; doch keineswegs nach der rüher sehr beliebt gewesenen, von Curie, Sloboda undLorinser angenom- menen analytischen Methode, wo man sehr uft bei dem Sprunge von einer Zahl zur andern auf ein nicht richtiges Resultat gelangt, wenn gleich der Verfasser hieran auch keine Schuld trägt. Zeit gewonnen, alles gewonnen, nd jetzt wo man der Wissenschaft wegen ihrer grossen Ausdehnung immer ehr Zeit widmen muss, ist auch jede, selbst die geringste, Ersparniss dieser erwünscht und kann zum Besten derselben anderweitig genützt werden, Opiz. - #,* Boissier stellt in seinen Diagnoses plantarum novarum series secun- da Nr, 1. p- 46. (1853) in der Familie der Cruciferen eine neue Gattung Pyramidium auf, welche zwischen Lonchophora Durien und Lachnoloma Bunge Zu stehen kömmt, W. Griffith hat diese im Königreiche Cabul vorkom- nende Pflanze in seiner Sammlung unter Nr. 1549 und 553 im Journal bezeichnet, Boissier aber S. 47. als Pyramidium Griffithianum Boiss. aufgeführt, Da nun Bridel in seiner Mantissa Mycologiae diesen Gat- ngsnamen schon verbrauchte, und Rabenhorstin der im J. 1847 erschie- onen 2, Abtheilung des 2. Bandes seiner Deutschlands Kryptogamenflora S. 86 liesen Gattungsnamen aufgenommen hat, so erheischt es die Nothwendigkeit lieser Boissierschen neuen Gattung einen andern Namen beizulegen, und ich ichte es daher für meine Pflicht diesen Namen in Veselskya Grif- thiana Opiz umzuändern zu Ehrendes k, k. Herrn Oberlandesgerichtsrathes triedrich Veselsky in Eperies, der mit unermüdlichem Eifer besonders die ülze Böhmens zu erforschen bemüht war, und das Resultat seiner eigenen | d seiner Freunde Forschungen in dem botanischen Wochenblatte von Skofitz ien bereits veröffentlicht hat und dermal in Ungarn seine Forschungen geachtet seines wichtigen Amts mit gleichem Eifer fortsetzt, unbedingt zu 1 eifrigsten und thäligsten Theilnehmern meiner Pflanzentauschanstalt ge- ählt werden muss, Wären alle Hrn. Theilnehmer der Anstalt von einem solchen gen Eifer beseelt, wie vielen Gewinn hätten die einzelnen Sammlungen und die Vissenschaft selbst davon, wie schnell kämen wir vorwärts. Opiz. _ *,* An meine Pflanzentauschanstalt können aus den Buchstaben O0 und alle Arten und Varietäten bis Ende April 1857 bis zu 50 Exemplaren ein- liefert werden. Herr Studios, Theodor Petfina in Prag hat dermal die 25. jorität mit 103. Species, ————— ——— 22 Einladung zur Pränumeration. Soeben beginnt der siebente Jahrgang der vom natur historischen Vereine Lotos herausgegebenen Zeitschrift. Will ergreifen demnach diese Gelegenheit, um die geehrten He ren Vereing-Mitglieder und sonstige Freunde der Naturkund|| einzuladen, Es wird von unserer Zeitschrift, wie bisher, Ende jedes Monats eine Nummer — in der Regel 1’), B gen betragend, manchmal mit Abbildungen versehen — €1 scheinen. Der Pränumerationspreis für den ganzen Jahrganı | ist ohne Postversendung 2 fl., mit freier BR | 9 4, 30 kr. C. M. und kann entweder unmittelbar unt der unten angegebenen Adresse der Redaction franco eül| gesendet, oder mittelst der Calve’schen Buchhandlung, || Prag entrichtet werden. N Der in den früheren Jahrgängen befolgte Plan, sowt| die Tendenz der „lotos“ werden auch in diesem Jahrgang eingehalten werden, so dass selbe nicht nur ein Archiv ft die., besonderen Vereinsangelegenheiten , sondern auch el reichhaltiges Magazin für wissenschaftliche Mittheilungt aus sämmtlichen Zweigen der Naturwissenschaft, hamentith in Rücksicht aut Böhmen, bildet. Aus diesem Grunde lauben wir uns auch, sowohl die Herren Mitglieder, als auf andere Naturfreunde zur gefälligen portofreien Einseh dung geeigne ter Aufsätze, kleinerer Notizen ud aus dem. Gebiete der (Grea, Flora und Fauna, vorzugsweiß unsers Vaterlandes, freundlich aufzufordern, ‚ Schliesslich geben wir noch bekannt, dass einige Exel den vorhergehenden Jahrgängen der „Lotos“ von 1 fl. 30 kr. zu haben sul Lan} plare von den herabgesetzten Preis Prag Die Redaction., JE NE N, (Med. Dr. W. R. Weitenweber, wohnhaf Bar me Neustadt, Carlsplatz Nr. C, 556). I m e— Redacteur: Dr. Wilb. R. Weitenweber (wohnhaft Carlsplatz, N. 556-2 DI Prag 1856. Druck von Kath. Gerzabek.» 12 JUN 1885 Intdeckungen am Nordpol. Jn Polarprojechien entworfen. 85 Sn 67 130 125 a a —— no weil 105 von 100 Green.95- wi Eeurrefin nach den besten Quellen umd geneichnet von K. Kofistka.n_C Hennige Umdruck Prag, 86/1 Ey 6 (in So « 2 0) 210 westlich 1O em Örsem- jO.urich ER = a2 ” = Ri; = Iramlan = 1 = == adsons == = NE Ri = = s PS IE sr i Labrador E = ; Ä = = ) 5 2 & 5 | = = > er 2 ale == Var 2 gi } = = f =; \ ar 3 Falk Raten ap Rom Br Tr M o PER er; x % ger ——« TE Chamlat) 80 5 eMarouo Fi: Te ade Kal > | Araber üshan = E et u Murau Berbern Gar h F N % S= I i Foren H V. ii $ ER Tuadeks = Y u E Samatı in a EM et a4 Air A Te] Barım 2 a | Alben lensedf Up gie M SA EA ze Taad 5. Ah ‚Fi ii“ a S | oginste = = E ” y RN N : = | 3 fa) “A Suya, = i — a >= Biafra —— Anz = Pe se | “ > | j = 1 18% Brasilien | | “ a IE 2. je = > | | | 1} © 7 ° 50 Fig5. 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