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pritU tirrliflTcvtc ttnl* ticvmcl)vtc ^ttHnoc.

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1

K

Jiui^erö ^efBfimorb.

§ine gjefc^ic^feCüge W. l^ajunßc^

beleuc^tpt

t)on

orb. 5ßrof. ber ^i. S^cologte in ©riangen.

I^irittf vtvhifftvU nnh vtvmtlivi^ ^ttfifi0«*

©tlongcn unb Sei^jtg. Jlnör. 5>cic^örtfcf)e SSerlagSbuc^^onblung iWod^f. (g>. "SSö^me)

1890.

i

3)tu(t oon Q. it). iaeob in Sitangen.

IDorioort jur örttten Auflage.

Uebct ©rroarten fci^nett ijlt eine britte 5luflage nötig getoorben. jDa§ Iä§t bie etfreulidE)e S^^atjad^e erfcnnen, ba§ auä) bie ge&itbeten ^eife au§ if)rcr tjergebrac^ten ©teidigültigfeit 1^ er auszutreten att= fangen. Unb ift in ber Z^at l^o^e 3eit, baß man fid^ barauf befinnt, baß fid^ im ^am^)fe um bie ^ifiorifc^e SBal^r^eit um ein §o]^c§, iebcrmann ange^enbeä ®ut ^anbett unb baß eine t^örid^te unb uerberblid^c 53ornef)mt^uerei ift, bie nur ber Korruption in bie §änbc arbeitet, wenn man ben römifc^en ®efd^id§t§tügen gegenüber bemerft, folcfie 2)inge müßte man unbeachtet laffen, fie feien ju atbcrn, um eine SSiöertegung §u üerbienen. jDoS le^tcre mag in geiüiffem ©inne »a^r fein, aber ^anbelt fid^ aud^ öiel weniger barum ju »iDerlegen, ai§ §u geigen, ioaS man bem beutfd^en S3oI!e at§ l^ifiorifc^c 2Ba^r^eit ^u bieten wagt unb wie man ba§ fertig bringt. Unb füll man fold^e üDinge unbead^tet laffen, wenn fie fogar in bie ©df)uten einbringen, wenn, wie bieg an üielen Drten gefd^el^cn, bte ^rotcftanten beS^atb i3ffentlid) oer^öf)nt werben, wenn man bem ■^apfte unter beutlic^em |)inwei§ auf a^ajunlc (S3gl. SSamberger SSoIfSbtatt 1890 9h. 24) bereits @aben opfert unb 9)?aiunlc§ ©d^mä^fd^rift, wie in ^Bamberg, fogar fd^on in ben ?lrbeiterfrcifen gcfunben wirb? ÜDa gilt e§, öffentlich ^rotefi einjulegen unb in aller 9^u^e aud^ bie ©emeinben ju belel^rcn, woju meine ©d^rift baS nötige SWaterial liefern wirb. Unb baju foü l^elfen, wer ba lann.

®§ mag fcf)limm fein, baß bie ©d^anblitteratur be§ 16. u. 17. 3ol^r^unbert§ t»on ben Slömern wieber ausgegraben wirb unb man fld§ ernft^aft bamit befd^äftigen muß, aber fafl nid^t minber bebaucr=

IV -

ttd^ tft bie SöeoBad^tuitg, tote weit ber Zttxox[§mvi§ ber Ultra= montanen bereits gebracfit tjat, ba§ j. 33. ebangelifd^e S8nd^f)änblet in ©täbten mit öortoiegenb xiJmij^eT 35etoDlfetung eine gegen einen gürtet be§ UltramontaniSmuS geriddtete »iffenfcfiaftlic^e ©txeitfd^nft gu öertteibcn ?lnftanb nctjmen, unb felbft ein fo gto^eä, mie man tt)ei§, fonft fo unabhängige^, aUfeitig geod^teteS 58Iatt tote bie frei= confettoatitte ©d^lefifd^e 3eitnng ein üon ber S3ertagä^anblung einge= fonbteS ^^nferat über ba§ ©rfd^einen meiner ©dfirift nur bann an= nel^men toollte, loenn ber 9^ame be§ §errn SD'iajunfe barauä geftrid^cn würbe. SJietleid^t werben biefe abgenötigten S3emerfungen barüber aufflären, wo wir un§ bereite befinbcn.

S)ie toorliegenbe 3luflage ^at eine 9?ci^e nid^t unwefentlid^er (Erweiterungen erfahren, bie teils im ^fntereffe be§ größeren Sefer= freijeS wünfd^enSwert waren, teils aud^ burd^ bie üon a)?ajun!c in ber äWeiten unb britten Sluflage gemad^ten Bufä^e nötig Würben. §lnbereS Jonnte id§ crft je^t beifügen, weil mir frül^cr bie l?itteratur baju fehlte, fo ben auf €>. 25 beigebracE)ten 9Jad^wetS, ba§ iDfajunfe eS fertig gebrad^t §at, eine l^ä^lid^e ^uSlaffung, bie ein bereits 1522 gejlorbener SD^ann über |)utten gcmad^t l^ot, als eine folc^c ^insufteUen, bie Oon bem betreff enben ^lutor im SlobeSs ja^re lOut^erS über biefen gemad^t unb üon ber äRe^rja^l ber ^roteftanten geglaubt werben fei. jDiefe Dueüenbenu^ung !ann tDo\)l !aum überboten werben.

etUngen, ben 4. Wäxi 1890.

D. %^. ^otbe.

ift eine belanntc SfyOtfad^e, ba§ namentlid^ feit bem Sut^cTJubitäum bet §a^ ber Ultramontanen I)eutfcl)Ianb§ gegen SlüeS, toa§ mit ber et>angelifd)en ^ird^e äufammcn^ängt, einen ®rab erreid^t l^at, mo. faum jemals jubor, nid^t minber, ba§ berfelbe burd^ ba§ bcrül)mte päpftlid^e 53ret»e Saepenumero üom 10. ?luguft 1883, in »eld^em ber „§rieben§papft" jum Kampfe gegen bie moberne ®e« jd^i(^t§f(!^reibung aufforbert unb bamit biejentge ber jungfat^os lifc^en (Sd^ule unter ^i^nffenS 3üt)rerfd^aft fanftioniert , eine neue ^Rid^tung befommen l^at. „9JJan fann l^eute me^r aU je bie SBe= ftauptung auffteßcn", ^atte ber ^apfi in SSejug auf bie heutige ®e= fd^i^tSfc^reibung ertlärt^), „bie tunfi ber ®efd)id^t§f^reibung fei eine SBerfi^roörung gegen bie Söa^r^eit", unb ^otte ai§ ^od^= toid^tig bejeidjuet, ber „bringenben (Sefa^r um jeben ^f^reiS" entgegen= jutreten. 3)a§ ^ot einen gewaltigen ®inbrudE gemad^t. ^n fc^ier un^ä^ligen ©c^riften, in ^rofa unb jDid^tung, fud^t man nunmehr bie etjangelifc^e ^ird^e unb i^re ©efc^id^te auf angeblich ^iftorifd^em 2Begc ju belämpfen, unb jmar na<i) bem Urteile aller 9?id)tultramDntanen gerabe in ber 2Beife, bie ber ^ap^ in jenem 33ret>e ben ■ßrotcj^anten öorjuroerfen für paffenb fanb: „Snbem bie alten ?lnfd^ulbigungen immer »ieber in Umlauf gefegt werben, fd()leic|t fidt) bie fred[)e Süge efcenfo in birfbänbige Kompilationen, wie in Heine 53rofd^üren, ebenfo in bie fiüdEitigen 53tätter ber STageSpreffe, wie in bie tierfüt)rerifd^en 3)arfieQungen beä St^eaterä ein. dlax aHju ja^lreid^ finb biejenigen, welct)e ba§ ^tnbenfen ber 53ergangen^eit jur ^anblangerin i^rer ©d^mä^ungen mad^cn motten".

SDie neuefte ^eiftung^) ^at §errn % ÜKajunlc, ben fireitboren

1) 3<^ cittere nadj ber Iteberfcfeung in ben „©efc^td^tglügcn. ®ine Siber= legung lanbläufigcr ©ntfteHungen zc." ^aberborn 1887 aSonoott (5. V ff.

2) Sutf)er8 fiebenäenbe. (Sine ^iftorif^e Unterfud^ung öon ^ßaul 3Jla» junfe. aKatnä 1890.

Äolbe , SMt^crS ©erbfttnovb. 3. »uff. 1

2

ftttl^ercn 9teba!teur ber „©etmonia", je^tgcn römifd^en Pfarrer in SQoijtixij bei ®ro§ = ®(o9au jum S3erf affer. «Sie foü ben 93 e »eis bofür bringen , tüa§ er in feiner ©efc^ic^te be§ tulturfampfä ^) fd^Ied^ttoeg aU %t)at]a6)e. Iiingeftellt ^at, „ba§?ut^erbur(^(Selbfi= ntorb, bur^ ©r£)ängen am SBcttfioIlen geenbct", toa§ felbft feine In^änger ii)m ouf fein SBort ^in nic^t glauben mottten. ®lürflid^cr»eife Iä§t er un§ aud^ bic inneren ajiotioe ju feiner „f^u jiorifd^en" ?lrbeit ernennen.

„®o man auf |)rDteftantifd^er Seite nid^t mübe tt>irb, immer öon 9?euem bie ge^äffigften ®cfc^ic^t§Iügen gegen bic £at^oli!en au§= gugraben, erft in ber jüngften ^eit fprad)en bie Stn^änger be§ „@üangelifd)en 58unbe§" toieber üon ben „fc^ted^ten '^äpften", öom „römifc^cn Uebermut^", öon „römifc^er Südfc" (be§ bei ben „%^üxa.= meleien" tierübten Unfug§ gar nid^t ju gebenfen) fo mögen in specie ben ä)ittgliebern jeneS „S3unbc§" im S'Jad^foIgenbcn au§ ber (Sefd^id^te i^rer „Äirdt)?" einige S3Iätter gewibmet werben, bie feine @efd^ic^t§(ügen , aurf) feinen Uebermutl^ unb feine Südfe ent= l^alten, bie man ober in ber proteftantifd^en Literatur ju entfernen ober ju übertünd^en pflegt." (<S. 3 f.)

Sllfo bie ^tn^nger be§ ©0. Söunbeä l^abcn neucrbingS »ieber öon „römif^em Uebermut unb römifc^er Sücfe", ja fogar toon „fd^ted^ten 'ißäftften" gefproc^enl 2Ber ber ^^rctiler gc»efen fein mag, tt)ei^ idt) nid^t, toage aber boc^ nid^t ju beftreiten, wenn lä^ aud^ fagen mu^, ba§ im lieben beutfd)en 9iei(^, in bem man mit ben Ultramontanen fo fc^ön t^ut, too biefe ungeftört gegen bie et)ange= lifd^e tirdde unb iljre §eroen bie gemeinften 3)inge brudfen unb fc^reiben bürfen, tt}äf)renb bie ^roteftanten, wenn fie mit ben ^Sorten i^rer SBefenntni§fd)riften gegen bie rßmifd^en Greuel fid^ au§fpred^en, in ©efa^r fommen mit Dem ©trafrid^ter in ^tonflift ju geraten bog jemanb ^eutjutage in S)eutfd^lanb nod^ ben SO^ut ^at, »on „fd^lerfiten köpften" ju fpred()en, ba§ ift aKerbingS fo exorbitant, baß einem früheren ©ermaniarebafteur ber S^xn in§ (Scficbt fteigen fann. Slugä muß er fid^ ^infe^en, nid^t etwa um ju erweifen, ba§ bie ^äpfte immer bie reinen (Sngel gewefen finb, fonbern um ben ^roteftanten an einem ^Beifpiel ju jeigen, toa§ fie bc§ weiteren an

1) % aRajunfe, ©efc^id^te beg (lulturfampfeg. Sföo^lfeile $8oIfgau§= gäbe, ^paberborn 1890 ©. 3.

3

„Sicptenancn" ju erttjartcn ^abcn, trenn flc aud^ fernerhin toagen foütcn, eine anbete äJicinung ju l^abcn al§ ^ert aWajunlc unb bic ©einen 0-

Unb jegt fott ben ^rotcflantcn an§ ^erj ge^en. Ifftan fott erfaßten, ma§ ein tömifc^et ^;ßttefter atteä üetmag fogat lOut^cr nac^ 350 Sagten ju felbftmorben , ofinc Bwcifel ein aWeifterpdf. 3ineibing§ ift baSfelbe nic^t einmal neu, unb SWajunfe ^at ntd^t cinntol ba§ SSetbienft, bic ^enlic^e ©efd^ic^tSlüge juerft ausgegraben ju tjaben.

SöcreitS ber geuiKetonifi ber ©ermania, |)err ©ottlteb, wugtc in feinen Hamburger S3riefen 2) baöon ju erjä^len, nod^ me^r bie 3)ui§burger SSolfä^eitung, mit wel(f)cr fc^on ^^^afior Ster= linben beä^alb im ©treite gelegen^). 3)a§ S'Jcue ifi nur bie§, ba§, »ä^renb bie bi§t)erige „'^olemif ju feinem fici)eren @rgebni§ führen lonntc, weil man auf bciben ftreitcnben Steilen bie einfd)lägigen ClucUcn nici^t aufäufinben öermod^te", Dr. a)Zajunfe biefe OueÜen nun ju Sage förbert. ©o berichtet ber ^rofpeft bc§ 93erlegcr§ üom 21. jDe5. , ber mid) in einige Spannung terfe^te. 3)enn obmol^l id^ mir einbilbe, Don ben Oueüen jur ©efd^id^te ^ut^erS unb ber ^Reformation ©tnigeS ju fcnncn , »ar mir bod) bisher jtoar mand^e römifd^e ©c^mä^ung fpäterer ^dt, aber niemals ettoa§, rva§ toie eine „Ouelle" auSfa^, üorgefommen, tooran etwo ber ja längfi bc«

1) aSijt. öic fiird^tedic^e SS)rot)ung 6. 37: „Sir galten an ber3eft, unfeni unruhigen ©egnem ju eröffnen, ha^, tuenn fie il)r confeffionelleä ©e^e^c gegen ben tat^olifdien ©tauben unb gegen bk firc^enpotitifc^ctt 3?ec^tc, iüelct)e ftc^ bie Äatt)olifen nad) ben fdjtDcrften Opfern enblic^ lolcber juvücf erobert ^oben, ntd)t einfteHen, man leicht oerfud^t fein fönnte, ein:= mal Stepreffalten ju üben, unb bem ftaunenben SSolte ein gan^ natur« getreue? Sut^erbilb öor Stugcn ^n führen, loie üon fatbolifc^er ©eite in= folge üon üieüeidit übertriebener 9tüdficbl§nabme auf proteftantif^e 3citgenoffen feit 200 ^atjren nic^t me^r geboten ttjorben ifl."

2) ©ottlieb, Hamburger 93riefe.53erlin 1883 6.362 ff. 5)cr 5ßerfaffct fc^t aber binju, joaS 5D?ajunfe bei feinem (Sitat in ber ®e)d)i(i)te be§ tultur* fampfeS ©. 3 feinen Sejent üerbetmlid)t: »?Ba§ mid) betrifft, fo fege iäf auf biefc (Srjä^lung fein ©ewid^t."

3) SSgt. bic trefflicbef leine Schrift, |). Serlinben, Sut^erS Sob. (gtn Qä)ü^ unb Sru^tüort roiber feine SSerlofterer. günfte Stuft. Duisburg 1887.

1*

4

lannte tebl^afte SBunfd^ ber ^iötnlingc, ?utl^er auf eine fd^mäfilid^c

S33eife fterben ju fe^en, l^ätte anfniipfen lönnen. ^d) erwartete beS*

l^alb eine getoaltige 9?abultfterei unb bie f [einen j^ec^tertünfte , bie

\ä) in meiner ^Beurteilung 3anffen§ gur ©enüge d^aratterifiert i/abt ^).

?lber nid^t§ oon aUebem. 5)ieje „^iftorifc^e Unterfuc^ung" enthält bie

tobenlofefte SöemeiSfü^rung, bie man ftd| benfen fann, unb t)ätte ber

S3erfa[fer nid^t felber verraten, ba§ er bie 2lb[id)t ^at, bamit bie

noä) immer nid^t munbtot gcmad^te eüangelifc^e 2öa^rf)eit jum

©d^weigen ju bringen, fo wäre fie nid^t ju begreifen, tämc feine

©d^rift in ber S^at nur in „miffenfc^aftlic^e Greife", für bie fic

fceftimmt fein foÜ, fo märe toirflid^i nic^t nötig, fid) mit i^r gu

öefc^äftigen. ©ie »ürbe fc^r batb bcn 3Beg be§ meiften 'JJapiereg ge^en.

Snbcffen fott §err 9)?a|unfe bod^ nid^t glauben, ba§ wir

un§tior feinen jDro^ungen fürd^ten; unb wie miberwärtig

auc^ fein mag, feine ßcit mit folc^cn 2)ingcn toergeuben gu muffen,

fd^eint in biefem gälte, boc^ nic^t rid^tig, §u fc^roeigen. 3)cnn ber

früt)ere ©ermaniarebafteur wirb bafür geforgt l)aben , ba§ bie S^e's

fultate feiner Ouet(enforfd)ungen, bie er fd^on früher, al§ er bie

„Ouetlen" nod^ nid)t fannte, al§ pofitiüe 2Ba^rl)eit öerfünbete, burd^

bie gutgefc^ulte taplanpreffe bie nötige ^Verbreitung finben, unb

aud^ mand^eS anbcre S3(att, welches greube am ©d^mug unb Älatfd^

^at, wirb fid^ ba§ faubere ^nefbötc^en öon ^utl)cr§ @rt)ängen

nid^t entgegen laffen. gu^c^t muffen auc^ bie eüangcUfdjen ^Blätter

baöon 9?ottj nehmen. Unb nic^t aüc finb in ber Sage, ba§ wirflid^c

OucUenmaterial ju überfe^en. Söorauf aber biefe 3lrt ®efd^ic^t§*

fd^reibung fpcfuliert, ba§ finb bie !lcinen ®eifter, bie me^r an ber

^erfon al§ an ber ©ad^e ju l)ängen |)ftegen. 2Beil man ber © a c^ c

nid^t beif ommen lann , üerf ud^t man bie ';P e r f o n öerädt)tlid^ ju

mad^en, um bamit bie ®l)rfurc^t üor ber <Ba(iit, bie fie vertreten,

au§ bem §erjen gu reißen. Unb ba nod} immer gutmütige ?eutc

giebt, bie fid^ nic^t benfen fönncn, ba§ man jur größeren (Stjre ber

römifd^en ^ircf)e einfad) etwaö erlügen fann, wirb man bie g^rage

oufwerfen, wa§ eigentlich baran wa^r ift, ober wirb wenigftenS

wiffen wollen, wie möglid^ wor, fo etwa§ 5U fd^reiben. 2Ba§ an

ber ©ad^e wal>r ift, lann id^ aUerbing^ nid^t angeben, benn baran

1) SSgl. S:]^eoIog. Siteraturscitung 1882 9Jr. 22 u. 23.

5

ift nW§ roa^x, aber, toic man imftanbe gemefen tft, fo et»a§ ^u behaupten, unb wie man behauptet ^at, wie §err ÜKajunfe Sut^cr jum ©elbflmörber gcmadjt \)at, baä foÜ, wie wenig c3 auc^ meiner Steigung entfprid)t, in eine berattige ^:potcmi! einjutrcten, grünblic^ belcud)tct werben, unb §err 9)?aiunfe joU ftd) nid)t barüber besagen bürfen, ta^ feine 53lätter „übertüncht" würben, worauf folc^en ©cgnern gegenüber anfommt, ift, ibre tampfeäweife ju mßgU# angemeiner Kenntnis 5U bringen, unb ba§ fott gef(i^et)en.

2)a^ mir gelingen fönnte, ben SSerf . felbft jur ^ÄnerfcnntniS ber 2Ba^rt)eit ju bringen, wage id^ aOerbing§ nic^t ju ^offen, benn wer in feinem ^aß gegen Suttjer unb bie eüangelifd^e tirc^e fo -weit gefommcn ift, ba^ er fogar, um I2utt)er bie ß^re abjuf djnciben , ya Oucüenfälfcbungen fct)reitet, für ben cj:iftiert bie gcfd)i(f)tlid)e 2Ba^r^ett nic^t. Sd) bin mir bewußt, bamit eine fc^were 5lnflage ju ergeben, aber ic^ werbe fic crweifen, unb biefer ^un!t fott erft erlebigt wer= ben, e^c wir ber Hauptfrage nä^er treten.

SBie weiter unten nod^ nä^er befprod^en werben wirb, l^at 9Ä. ba§ lebhafte ^^ntereffe, eine bereite ein ^a^r üor Sut^erS Sobe äuerjl in ^Italien erfcbienene ©cljrift, bie Sut^er Dom jlcufel gel)Dlt werben Iä§t, für untergcfd)oben ju erflären, ja fte^t nic^t an, ^ut^er felbfl ol§ ben ?lutor ju bejeid)nen. Um bie§ glaublich ju machen, wirb ©. 24 barauf Ijingewiefcn , „ba§ ber 9?eformator oft nad^ bem ©runbfa^ ^anbelte, bafj berB^ecf bie äRittel ^eilige" unb „in§befonberc ber ü^ieinung war, ad Papatum decipiendum omnia licere"^).

1) ,3ur Sauf^ung be§ ^apfttumS fei 2lt(e3 erlaubt." ©0 fc^rieb §err SKajunfe in ber 1. Stuft. Scigegen ^at er, wa^rf^einlid) buxäj einen h)ot)Iu)oIIenben tyreunb gewarnt, i)a§> tat. (Sitat in ber 2. Stuft. <B. 26 ttillfd)»ucigenb geftri(^en unb fdireibt ftatt beffeu, „ber üon ^"trtgucn bur(^ unb burct) äufammen gefegt war." 2)aburd^ wirb natürlich bie in ber crften Stuflage Vorgenommene gälfd^ung, bie einftweilen \ijxt guten ^rü^te getragen t)aben wirb, nicbt au§ ber SBett gefcftafft, unb lonnte ic^nur bann bornn beuten, ben auf btefe gauje <Sad^e bejüglic^en Slbfc^nitt meiner ©^rift in ber toorliegenben Stu^gabe fortjulafjen, wenn 9Kajunte§ 33abrbeit3licbe i^n öeranlaftt bStte, fein Unrecht einjugefte^en , ober wenigfienS eine an* nebmbare ßntfdiulbigung öorjubringen. ©tatt beffen mad^t er bie ©ac^c foft nod^ fd)Iimmer, benn ben ©a^, „^a^ ber 9ieformator oft nad^ bem

Um nid^t fof ort entbecf t ju »erben , unterläßt ber %ntox , ben gunbort biejer ©tettc feinen Sefern mttäuteilen. S3ct bem ^Bieten, toa§ lOut^er gefc^rieben, fann man lange fudien, bi§ man eine etn= äetne ©tette ftnbet, unb unterbeffen tft bie S3e{|auptung ol§ vc\6)x^d= iid^e SGBal^rl^eit inä ganjc 8anb getragen. ©lücfUc^ertneife »erben wcnigftenS bie Sut^erforfd^er bie ©teüe lennen, bie ^ener im ?lnge l^ot, unb bie ultramontanen ^iftorifer t)aben jetbft bafür geforgt, bog mir fie ja nid^t üergeffen. ÜWajunfe fann, ba§ muß al§ be= loicfcn gelten, bt§ er eine onbereStellc nad^gewiefen ^at, nur eine ©teile au§ bem ^Briefe Sut^er§ an So^- Sang in ©rfurt »om 18. ?lug. 1520 gemeint ^aben. ^^^. Sang jc^eint bem greunbe gegenüber S3eben!en »egen be§ fd^arfen SoneS in ber ®d)rift „an ben ?lbel beutfd^er S^fation" geäußert ju |a6en. Unb ?ut^er erfennt bie ©(^ärfe feiner ©c^rift unb ba§ Ungeftüm feine§ SJorge^enS an unb fä^rt bann weiter unten fort : Nos hie persuasi sumus papatum esse veri et germani illius Antichristi sedem, in cuius de- ceptionem et nequitiam ob salutem animariim nobis omnia licere arbitramur i). ÜDa§ ift natürlid^, tote jeber Slertianer toeiß, ju überfe^en: „2ßir finb ^ier ber Uebet* äcugung, baß baa ^a^fttum ber ©i§ jeneS magren unb cd)ten Sinti» d^riftS ift, gegen beffen Xäufc^erei unb 9fiic^t§wurbig!eit un§ um be§ ^eile§ ber ©eelen toiflen, toie wir glauben, aUeS erlaubt ift (näm" Itd^ toa§ biefe 3^id)t§tt3ürbig!eit ans Sic^t bringen !ann, toäre felbft ein fo fc^arfeS ©d^reiben toie ü?utl)er§ SBuc^).

SDiefe ©tette ^at in ben legten Sauren eine ©efd^id^te befom= men 2). Sanffen (beutfc^e ®efd()id)te II, 107) überfe^te : „993ir galten bofür, baß unä jur Hintergehung unb gum 23erberben beäfelben, um be§ §eile§ ber (Seelen willen Me§ erlaubt ift." 2)a§ toar 5toar, toenn nid)t§ SlnbereS, ein ettoaS ftarfer ©c^ni^et für einen granffurter ©^mnafiatprofeff or, aber biStoeilen fc^löft aud§

©rutibfafe l^anbelle, Ul ber B»ecl bie SJitttel ^eilige", läßt er fielen, ob-- too^I er jene§ (Sitot, waS ho6) ^mo^ baju bienen foütc, jenen ©ag eintgcr= maßen glaublich erfd^elnen ju laffen, aufgeben ntufete.

1) S)e SSette, Sut^er§ S3tiefe I, 478. ©nberS, Sut^crS Srief^ wedelet II, 461.

2) SSgl. 28. 28alt^cr,2ut^ertmncueften röm. ©cric^t. II. §eft. §at(c 1886 6. 2 ff.

7

ber gute ^omer, unb ma^ ^anffen fid^ ertaubt ^atte, burften fid^ bie flcincn ©ciftcr unb ^atnp()tetiftcn natürlid^ erft reAt ertauben. ©0 na{)men benn ber Ä'onüertit @Der§, ber 55erfoffer ber Hamburger Sriefc, ©ottlieb , ber römif(i)c ?ut^crbiograp^ §crmann , ber !5)oms Iaf)itular d\öl)\n in '^affau u. a. o^ne SBcitereS bicfe Ueberfe^ung auf 1). (£oer§ i)atk »cnigfienS ben üWut, auf S3Drt|atten fein „53er3 fe^en" anjuerfennen. 9^id)t fo ber ^affaucr ©om^err, ber fid) fort= n)ät)rcnb über ben Son ber proteftantifc^en ^^otemi! befc^wcrt unb trefflid^ üerftebt, bie entrüftetc Unfd^ulb ju fptcten , roä^renb er in feinen au§ ©itaten, namenttid^ 3eitung6au§fd^nitten 5ufammctt= gefegten (Schriften ©d^niä^ungcn über (Sd)mä^ungcn gegen bie epan* getifc^e ^ird^e ^äuft 2) unb aud^ an ©enunäiationen nic^t festen läßt ^), (Sr will bie %xag^t, „teetdje Ueberfc^ung bie richtige fei, Dor ben unparteiifd()cn 9fii^tcrfiuf)t ber ^f)itctogen bringen unb beffen ©ntfd^eibung gebutbig abwarten " *). 9J?an muß fic^ wunbern, ba§ er unb feinc§gleic^en , bie bod^ fonft Sllleä !att)oIifieren , nod^ nid^t auf ben gtüdElidtjen ©infall gcfommen finb, eine unfehlbare fpecififd^

1) S8g(. ebenbafelbft.

2) SSgl. 3?ö^ni, ®robe Untoa^^r^^eitcn öonunb überSut^er befprod^en. §tlbe§beim 1884. (Sonfeffionelle Se^rgegenfä^e. 1883—86 unb neuerbingS: 3ur eborafteriflif ber proleft. ^oleniif. §tlbe§beim 1889. SSgl. bef. ©. 49. 3Bo§ mit bem abgeleugneten, ©. 61 alä „Kalauer" bejeicbneten @a& Se^el^: Sobalb i>a^ ®elb im Äaften Hingt 2C. für eine SSemanbtniji ^ot, bat fürälic^ Äamerau in greunbfd^aftt. ©trcitfd^riften 9k. 20 nac^ges Jüiefen.

3) golgenbe freunblicbe gegen brei fd^on üerftorbcne 9Kitg(ieber ber (Srionger tbeologifc^en l^afultät (bie einen 5lrtifel mit Scmerfungcn über ha^ ®ogma Dom 8. ®ej. 1854 in bie 3ettfd)rift für ,^roteftanti§mu3 unb Äir^e" 1855. 30, 222 f. aufgenommen bitten) gericbtete, freilid^ ctroaS toerfpätete 55)enunjiation bürfte ein meitergebenbeä ^ntcreffe üerbienen: ,bte citierten @ö§e finbcn ficb in ber ,3eitfct)rift für ^roteftanti§mu§ unb ^ird^c" bevauSgegeben Don SbomafiuS, §ofmann unb §. @d)mib, ^rofefforcn ber 3;beotogic ju erlangen. S)er einfacfjftc 9lnftanb, bie 3tücfficbt auf ben ®ro§ä meifter be§ ©eorgi=9?itterorben, bem fic i^r 9(mt ücrbanfen, b^tte bie ge= nannten 3:;beoIcgen abbaltcn foüen, jenen ebenfo albernen alä roben ?lrtifcl in ibr Organ aufjunebmen, in meld)em fi(^ fold^c ©S^e finben." JRöbnt, donf. fiebrgegenfä&e III, 1886 6. 668.

4) eonfeffionelle Sebrgegenfö^c I. 1883 ©. I (am (Snbc be8 Sanbeg).

8

fatl^olifd^e ©rammatt! ber lateintfd^en ©prad^c J^erauSsugebert , mit Siegeln, Jute lateinifd) ®efd^rtc6ene§ gum SSeften ber tömtfci^en tird^c unb jum ©(i^aben bc§ ^roteftantiSmuS aufgelegt toerben fann. ^onffeti l^at smar in ben fpäteren Sluflagcn jene Ueberfe^jung ni(!^t toieberl^Dlt, aber ber Sat)rl^eit nid^t bie (£^re gegeben, fonbern unter ?lu§loffung ber SBovte deceptionem et nequitiam bie neue Ueber^ fe^ung in eine gorm gcüeibet, mit ber er ben früheren ©inn üer* binben fann. 3)?it ?lnerfennung ber richtigen Ueberfe^ung würbe freilief) ein ^arabeftücf in ber -ßolemif gegen Sut^er fovtfatten. ÜDa ift benn §err SD^ajunfe bod^ öiel fonfequentcr i). Sut^er mu§ flc^ in jefuitifc^er 2Bei[c auSgeloffcn l^aben, unb ba mit einer falfd^cn Ueberfe^ung ni(f)t§ mel^r ju machen ifi, toirb gleid^ ba§ Original gefälfd^t. Sut^er fc^rcibt, toie id) lüieber^clc: in cuius (sc. pa- patus) deceptionem et nequitiam omnia licere. ^err SWaiunfe berid^tet feinen Sefern al§ Sutl^erS äReinung unb tiiel= leidet wirb er fo fü^n fein, fid^ barauf l)inou§reben ju wollen, ba§ er nur öon Sut^erS „9?? einung" unb nid^t üon Sut^erS „SBorten" fpred^e ad Papatum decipiendum omnia licere. ©0 etwaö wor bisher in ©eutfd^lanb nid^t üblid^. ©oKte man auf bem coUegium germanicum, wo fid^ ajJajunfe feinen 3)oItor§ut geißelt ^t, berartigeg lehren? ^lebenfaHS barf man gefpannt fein, ob ber ^apft au(^ biefe lOeiftung, wie bie berüd^tigten „®efc^id^t§= lügen", an benen 9Wajun!e einen ^erüotragenben Slnteil ^aben fott, mit feinem ©egen begleiten wirb 2).

1) Ober 'i^at er etwa üon ben SSeri^anblungen über bie ©teile nichts gewußt, ift i^m etwa nur ein lapsus calami )3affiert? S)aS ift leiber nid^t nnjune^men, ba er ©. 27 ^öfitin§ ©dirift gegen Sonffen citiert, wo bie ©ac^e ©. 17 be^anbelt wirb.

2) 9lu§ ber SSorrebe sur vierten 2tuf[,: „©ine ganj befonbere grcubc unb e^re ift für un§, ha% ber ^eil. SSoter Seo XIII. fowo^I fd^rifttic^ wie münbli^ in fe:^r onerfennenber SBeife über unfer SSuc^ fid^ ge* öu^crt unb bie ®nabc gehabt fiat, ben brei Slutoren ben apoftoIif(^en ©egen ju crt^eilen nnb aud^ bie gegenwärtige biertc 5luf[ogc mit feinem ©egen ju geleiten."

9

Unb nun ju Sut^erS SebenScnbe!

fott unä eine neue QucOe über i^ut^ctS SCob geboten werben, unb iwax eine folc^c, bie aUeS blöder Ucbcrlieferte aU Un= wa^r^eit unb 2:rug, ja aU beteufete 2;äujc^ung barftcflen foll. SDcm" naä) »itb fid) junäc^ft barum I)anbeln, bie ®IaubiDÜrbtgIcit beffenju prüfen, toa§bt§t)er aUOucUe galt, unb barunter »erftc^t man boc^ loo^l, gans allgemein auSgebrücft, 9?ac^ric^ten öon ?lugen= ober O^ren^cugen, ober in Ermangelung berfclben üon fold^en S3erid)terftattern, bie ben oon it)nen crääfjlten "Dingen jeitlid^ mögltc^jl na^e fte^cn unb nac^ bem , toaS mir über i^re 'ißerfßnlic^feit unb i^tc JBer^ältniffe loiffen, oorauSfe^en loffen, ba^ fie in ber lOage toaren, aut^entifdie ^unbe ju ^aben, unb aud^ bie Slbfid^t l^otten, ba§ Don i^nen 2}titgcteilte nad) beftem Sßiffen unb ©enjiffen ju überliefern.

Slüe bi§^er al§ OueKe beljanbelten 9?ad)ric^ten, bie faft fämt= lid& oon ?lugenäcugen i)errüt/ren, ftimmen nun äunäd^ft barin über= ein, baß Sut^er, wie mel^rfadb toä^renb feine§ ©i^lebener Slufenti)alt§, fo befonberä am STage Oor feinem Slobe fid) unwohl gefüllt, abenbä aber nod^ l^eiter unb frDl)lid) gewefen fei. ©egen 8 U^r fei er bann toon fcf)tt»erer SSeängftigung befallen werben, bie [id) wenige ©tunben fpäter in ftärferem 'SJia^t wiebcr^olte, worauf er unter Gebeten im 53eifein ber ©einen morgen^ ben 18. gebruar jwifd^en 2 unb 3 U^r entf^lafen fei.

üDer erfte Seridjt, ben wir barüber befttjen, ifl ein jiemlic^ au§fü^r= lid)er S3ricf beS3uflu§3fona§ Oom 18. i^ebruar an ben ^urfürfien, ber faum anbertl)alb ©tunben nad^ bem 3lblcben Sut^er§ „oicr l^ore frue" an ben Äurjüvfien abging, i) HDcmnad^ finb folgenbe ^erfonen bei feinem Slobe gewefcn, ber §ofprebiger 9}?id^ael6oeliu§, 3iwfiu3 3ona§ felbft, ?ut^er§ beibe jüngere ©ö^ne 'ißaul unb 9}?artiit, fein öon 2ßittenberg mitgcbradjter 2)icner ^mbrofiuS, fein §au8« Wirt; ber (Stabtfdireiber §an§ ?llbred^t, bann bie etwa um 3Kitter* nad^t gegolten beiben Slrjte ber ©tabt, „bebe erjt in ber ftat boctor onb magiftcr," ferner ber @raf ?llbred^t Oon SWanSfelb unb feine ©emal^ün, bie „aqua Oite onb be§ bcctorä erjne^ onb attcä üerfu(^t",2)unb enblid^ ber ©rofüon ©d(| war j bürg, jum minbeficn olfo jetjn 'iperfonen.

1) 93ei t aroer au ^örtefiuecljfel be§ ^uftuS ^onaä II, 177 ff.

2) SSon berfelben IjeiBt in einem Sriefe bc§ eiglebener JKat^'^crm

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3uflleid^ mit biejern Söerid^te gingen ätoei SSriefd^en ^) be§ ©tafcn Sltbreitt)Dn3»on§felbunbbe§gürflen2BDlfgangäuSln^aIt an bcn ^urfürften 9iD^- Si^iebric^ ab, in benen fie nur furj tion Sut^erS Slbfd^eiben berichteten, im übrigen aber ouf ben SSerid^t be§ 3ona§

^oi^. f^riebrtd) on ^of^. Slgrtcola: Nee dici potest, quam matronali luctu prae ceteris inprimis D. Alberti coniunx huic funeri praesto fuit, quae et in agone cum praestantissimis remediis, medicamentis et refrigeriis adfuit, sed frustra. 93ei Äawerau, günf 93rtefe aui hm Sagen be§ Sobe§ Sut^erS. S^eol. Stub. u. Ärtttf. 1881. ©. 166.

1) ©ebrudt tntnobernem 3)eutfd^ bei ^^ö rfte manu, ©enfmole bemDr. 2Jl. Sutber errietet, 9Zorbbaufen 1846 ©. 18 unb bei ^xum^ aar, ©raffd^aft SWonSfelb, (gi§L 1855. ©. 278. §ier ^um erften 9JiaIe nad) bem Original im ©äd)f. ©meftin. ©efamtarc^iö, SBeimar, 9leg. 9?. :pag. 111. 9Zo. 44. 1: ©enebijier ber! 2KJ)tt betrorabten bergen geb eur furf. gn. jc^ unber* tbenig! gu erfennen, bofe ber almed^tig! boctor Seuter toon biffem jommer tal b^nbt jn biffer nod)t ungeferlid^ faft umb bret) oren |n gott tiors fcbe^ben jft. (^n ber (Site üerfcbrieben für „abgerufen bat*). ®er aU medE)tigI fet) un& allen genebig! unb !on iejl jc^ nit metier f^rel^beu. am 18. gebruarit jm 46. 2tlbrecbt graue ^m 3)?an§felt. ®er S3rief be§ gürften SSoIfgang oucb bei görftemann o. a. £). ©. 17. ®a§ SStcbtigfte barau§ bei ©edenborf III, 646. ,^icr nacb bem Originale im ©äd)f.= ©rneftin. ®efamtorcbit), SBeimar, 5Reg. 9J. ^lag. 111. 9Zo. 44. 1.: @enab unb grtb burt^ Äriftum 3^^«"^ fam^t erbitung mein§ JüiQigen binfte§ ^m Dorn bodbgebornet gurfi genebiger b^r, i^ tt)t)I e. g. binftltcber me^nung nid^t bergen, bocb mit betrübtem gemut, bo§ boctor SDtortinuä icjunt gcmifcben ij unb iij frue felitlidb t)n betjfein boctor Sona§ unb fonft ecjitcber perfdbon gancj fanft t)n got üorf(^iben, ber ber mol ber feien Wt) icb bau nicbt äcitjeiffel genebigf fein unb ber barmberc§ige got lool un§ armen Äriften unb ßriftenbeit t)n fein fetterlicbe gutte burd^ Äriftum Se^um be= foln fein laffen id) fan e. g. ^n et)I icjt uid^t meitter fcbreiben aber boctor SonaS mir^ e. g. »eitter üormelben unb anjceigen b^ir mt)t tbun idb mid^ e. g. binjilii^ befein t)n gaucjer e^Ie. S)atum bomftagS umb 4 ore fruc nod^ j^alentint) anno 46. SS. f. g. 21.

Unb to\) Jüol ft(^ ber boctor gefter frue etma§ gen m^r ber fcbwodb^ beit bfliber ge!laget, fo ift er bocb ned^ten nodb gancg gutter binge getoeft got belf ^m unb un§ allen Slmen.

2Ran bot öt)l flei§ bei) t)m getban ha ift aber fein meucjUdb bulf ge* »oefi befeunbem ber mille be§ b^rn ift bei) ijm ergangen unb gan§ fanft mit Qutten f|)rucben entfdblaffen t)n got ber b''f ""^ "»Qt gnaben b^i^^adb amen zc.

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tjemiefen, ba jle in i§rem (Sd()metä unb ber nötigen @ilc tocgen ni^t me^t fd^reibcn lönnten.

2)ie c^ronologifd^ näd^fte '}iad)rid^t ift bicttcnS ein ebenfalls un= mittelbar nad^ bem SCobe am 18. gebruar toon ^o^. ?lurifaber an älfid^acl ®utt in ^attc gcfc^riebener 5Brief. ^)

„6t;tent§, (£i}lcnt§ ju eigen ^anben.

%dl tt»ie ift mir§ fo ^er^ltc^ leibt, ba§ xij @ud^ mit betrübten ^er^en fol ben grofsen ünf^al ju erfennen geben. bo§ leiber gott gcftagt, ber (S^rtoirbigf ^err boctor 3Wartinu§ ?ut^er al^ier ju @i§* leben ^eutt ätt»ifd)cn 2 unb 3 in gott (5^rifttid)en tjerfd^ieben, na(j^= bem cl)r gcftern abentS geffe, getrundfe, fe^r fro^ltd) getcefen , aber nad^ effenS 3in bic fran!f)cit ber Wliaa^ angeftofäen, tonb al§ i§m l^eutt i)^n ber nac^t t>mb ein§ toibber on!^om, üerfud^ten wir an i^m aÜe menfd^lic^e t)utffe, aber gott l)att ^n alfo gncbiglid^en üon biefem 3><i»nertl)at ncmen »ollen, borbet) ift furft 2Bolff öon an^albt, ©raff ^Ibred^t »on manSfelbt, pi)'üxp^ ünb ^an§ ^oi^g » gifaff önb üolrat^, graff ^einrid^ ton fc^toaräburgf, graff albrec^tS gemalt, be§ ton fc^tearjburgfS gemaf)l 25octor Subtoig »nb SWagifter ©imon SBilbc. ber ^er boctor QonaS. l^err Tlidid (SeliuS önb üiel üon Slbel gewefen. ift df)riftlid^ bnb tt»Dl)l Derfd^ieben. bc§ feien gerugen tnb t)n§ allen gott ber almed^ttg gnebig tonb barm^er^ig! fein tool. 6^r ifi ein finbt ber ewigen feligfeit, wie id^ euc^ gegenwertigf fagen wiU. ben 18. gebruar^ anno 1546. ®. 2B. ^o^anneS Hurifaber.

(Slm 9?anbe). ?ld^ ba§ ®ott erbarm ^m l^o^en ^imel, ba§ idl fo ein traurig S3ottfd)aft euc^ anzeigen fol."

^iernad^ fommen ju ben bereite au§ ^ona§ Srief f^on be* lannten ^lugenjeugen toon !Out^er§ Sob ber ®rieffcl)reiber felbft, 3Eo^. Sturifabcr, bie brei trafen ^l)ili)jp, §an§ ©eorg unb 53ols rat^ Don ÜWanSfelb, ber gürftSBolf toDn^n^alt,bie®ema§= Itn bestrafen ^einrid^ Don ©c^warjburg, unb au^erbem cr= fat)ren wir, bafe bie beiben Slrjte ÜDoftor Subwig unb 3}?agifter (Simon SBilbe waren. 1)06 finb bereite 16 'ißerfonen.

Der fünfte 53rief, ber Don ?ut^er§ Höbe nod^ an bemfclben Jage bcrid^tct, ift Don bem in bem öorigen ^Briefe al§ Slugenjeugen genannten ©rafen ^anS @eorg i^on 2J?an§felb an ben ^erjog

1) Set %^. Äolbe, Analecta Lutherana @. 427.

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9}?ort^ toon ©ad^fen gefd)ne6cn. (S§ ^ei^t barin nad^ 2)?itteilungcn über i^ut^erS fruchtbare Stpttgfeit bei ben SluSgleid^Soer^anblungen jmifdtien i^m unb feinen SBrübern: „M§ ime aber btfe negft »er= gangne nac^t plo^Uc^en burc^ fdiicfung bei Idmecltigen ein frangf= feeit jugefatten ba§ inen »mb bie bruft heftig getrugfet, ifl er bifelbige nad^t ömb §»0 tol^r c^riftlid^, feüglid^ tonb wol t>erfc^ie= ben ünb |at alfo fein leben befd^toffen".^)

§ieran fc^tie^t ficö ein fed)fter nod^ am Stobcätage ^^utl^erS gefd^ricbener S3rief bei ©iSlcbener 9?at§^crrn ^o^. ^^rieb^ rtd^ an feinen Dn!el, ben bekannten ^ot). ^Igticola, banialS in S3erlin.2) 2)erfelbc »ar nid)t beim Sobe perfönltd^ jugegen^) unb erjä^U nur, \va§ er »on ber nädiften Umgebung i'ut^erl ge{)ört; feine ÜWitteilungen finb aber infofern toertöoH, al§ er juerft über bie 9i)?einung ber Sleräte, njal al§ SlobeSurfad^e ansune^men fei, berirf)tet, SDemnad^ wäre er an einem ©^lagfluffe, ber fid^ auf§ ^erj geworfen, geftorben, tt)a§ man bamit in 33erbinbung brad^te, ba§ bie langjät^rige ©d^euMmunbe (bie man !ünfttid^ offen ju ert)alten fudtite), geseilt toar. *) Unb an 33orboten ^atte nid)t gefei)It. dloä) el^e er ©iSlcben betrat, tt>ar er furj Dor ber ©tabt toon einer fd^toc=

1) Äaioerau, Sriefwedöfel be§ 3uftu§ Sona§. II, 180.

2) Äawerau, fünf Sriefe au§ ben Sagen be§ SobeS Sut^er§ in ^^col. etub. u. trilüen. 1881. ©. 161.

3) ebenba ©. 163. Tandem cum in agone esset: „2lllmec^tiger ©Ott unb aSater unfereS lieben |)errn ^t\n etjrifti, ben ^c^ gelet)ret ünb befennet, ben bev ^abft mh bie lüelbt verfolget, leftert Wtb fd^enbt, ©rbarmc bid) meiner, trnb mm mein <£e^ctic^en in beine |)enbe. Ultimo. SBoIan ^ä} fare, ©ott fegeneeu^Me jc. Ita expiravit. Et referunt omnes qui adfuerunt, Sut^er fei nid^t gefiorben ©onbem aljo lebenbig oufe biefem geben in |enne§ üeben gongen. Extinctus sub horam tertiam mane.

4) ©0 üerfteEie \(i) ben ©a^ : Medici fluxum capitis, qui ad praecordia defluxerat, morbi causam praebuisse autumant, quoniam fluxus, quam altero pede habuerat, evanuerat. Sutber mar beS^alb felbft in ©orge geroefen. 2lm 14, gebruor bittet er in einem ©riefe, in bem er feine balbige 3JücE!ebr anfünbigt, gjJelonc^t^on mijge i^m einen SSoten ent= gegenfc^iden, qui afferat modiculum corrosivae istius, qua crus meum aperiri solet. Nam paene totum sanatum est quod Wittenbergae apertum est vulnus, quod quam sit periculosum, nosti. De Wette V, 791.

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Tcn O^nmad^t überfallen »otbcn. ®r f^ob auf fein bitter, „jc^t bin ic^ roicbet wo^l" fc^ticber an ÜKclant^t^on, „aber roic lange, »ei^ idl nid^t, bcnn bem ©reifcnatter ift nic^tju trauen." 3Kan wußte, ba§ man einen franfen unb fc^road^cn 9Jiann in bic ©tabt brachte ^), »c§= ^alb ber ^urfürft nid^t mit Unred^t in bem ©riefe an ben ©rafen ?ltbre^t üon 9}?an§felb, in roeldticm er bie Ucberfü^rung ber ?eict)e nad^ SJittenberg erbittet, fagt, baß Sutber „a{§ ein alter abgearbeiteter 3Rann" beffcr mit jener S^^eife nad^ 2)tan§felb üerfc^ont geblieben wäre 2).

Slm 20. gebruar l^ielt bann ÜW. (S o e l i u § bic erf!c ?eid^enrebc über l^ut^er. ©ie entf)ält aud) bic ©terben§gefd)id^te ?ut^er§ unb wirb a[§ bei feinem ©nbe gegenwärtig barin neben ben übrigen nod^ bie j^i^au feinet 2iUrte§ '»Ätbrec^t erwähnt. ^) !Daju fommt bann enbtid) bie auf ©tforbern bc§ ^urfürften üon 3>uftu§ 3fona§ unb 9Äid)ael ©oeliuS jufammengefteötc „§iftorie" ober „53e= rtc^t öom d^riftlid^en 5lbfc^ieb Sut^et§," *) wcld)c ?ut§er§ Ic^te Sebenätagc üon feiner Stbreifc Don Söittenberg bi§ ju feiner 53ei= fe^ung in fd^lid^tcn, einfac()en SBorten crjätilt. ©arauS erfatjren wir u. a., ba§ bei bem crften SInfatt ?ut^er§ am^lbcnb mit feinem Ferren, bem ©rafen §l(bredE)t, aud^ nocb einer feiner 9täte, (Sonrab Don S33olfram§borf, bei bem franfen ?ut^er war unb i^m Slrsnei eingab, unb ba§ wie begreiftid^ gegen 3J?orgen, aU bie 3:obe§nad^ri(f)t befannter würbe, eine äJJenge lS;?eute feine ?eid^c befic^tigtc.

1) Cum ad portam iam verae (?) nostrae urbis accesserat Lutherus, subito gravi Syncope laborare coepit. Et nisi ubi propin- quiores fuissent, quae vinum et alia ad reficiendum idonea praebuerat, periculum tum de vita fuisset. Egrotum igitur et languentem Luthe- rum Islebiam produxerant. 99et Äowerau fünf 95rtefc. @. 165. 58gl. boäu Sut^er§ Seric^t an 9Kelancblbon oom 1. ^^ebruar: In itinere me apprehendit etsincope mea et ille morbus, quem tu tremorem ventriculi vocare soles: ibam enim pedester, sed supra vires, ita tit sudarem; postea sudore et camisia frigidata in curru, offendit frigus musculum sinistri brachii. Hinc illacompressio cordis et quasi suffocatio spiritus, culpa est senectutis meae etc. ®e SSette V, 782.

2) "Baldf. XXI, 6. 297.

3) SSalcf). XXI, ©. 315.

4) ebenba, ©. 279 ff.

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©te^t matt and} üon ben felutibären Duetten i) ah, fo toitb jttan fageti bürfen, ba§ tüir über ioentge ©retgtttffc fo ötcle unb bon fo tielett glaubwütbtgeti ';ßetfotien be= jeugte Söerid^te l^abcn, al§ über bie ®inäeln^ctten Don Sut^erS fromtneti Slbfc^eibeti.

Slber fta§ ittod^t §err SO^ajunfe barauS?

2)ic fämtUc^ett Don tntr aufgejagten SSriefc, bie un§ über Sut^erä Stob beri(!^ten, werben unter* f d^Iogen.

Unter auSbrürfUd^em §intt»ei§ auf .tDftlin,^) ber in feiner 8utl^er= biograp^ie jene erntötinten SScridjte nic^t nur Oerarbeitet, f onbern beutlid^ citiert , toaä bent gemiffen^aften ^iftorifer bod^ nid^t entgangen fein fann, ^at erbte©tirnäube^oupten, bafe bie§ulc^t enoäfinte „^iftorie" fämt= lid^en i^roteftantif d^en Sut^erbtogr a|)f)en bi§ auf ben ]§eutigen2;agal§ einzige (Sefd^id^tSquelle über Sutl)er§ SC ob gebleut ^at. Unb biefc Duette, bie, toie töftlin tnit 9?cci^t be= tnerlt, bisher in i^rer ©laubtoürbigfeit nodf) nid^t in ßw^eifet gejogen tft, toenigftcng nid^t öon fold^en, bie eth)a§ oon Duettcnhitif unb (Scfc^td^te oerfte^en, unb jebem §iftorifcr genügen toürbe, tft nad^ 2Wajun!e feine ©efd^id^täquelle, fonbcrn eine gÜtton.

„3)er „„joal^re Hergang"" junäd^ft fottte," fo fc^reibt biefer ^iftorÜer, „ber getoefen fein, ba§ Sut^er unter lauten Gebeten unb Söibelfprüd^en feine testen 5lugenblidfe jugebradEit l^at. SSieber^olt fott er 'Pfatmenftetten recttiert unb namenttid^ bie SBorte gefagt l^aben : „In manus tuas commendo spiritum meum, redemisti etc/

„3ule)5t l^ätten ©octor ^onag unb ber 9?ebner ©oeliuS i^n nod^ einmal mit einbringlid)er ©timme gefragt: „9^ctierenbe ^ater, toottct ^f)x auf ©uren §errn $^efum fterben unb bie gc^re, fo ^i^x in feinem Dramen getrau, be!ennen?" toorauf ber ©terbenbc beut* lid^ geantwortet: „^al" „hierauf fing er an, eine ^albe 33iertel« ftunbe 5U fd^lafen ; bann tfiat er einen tiefen Obem Idolen unb ^iemit ^ah er fanft unb in otter ©titte mit großer ©ebulb feinen (Seift auf.*

„3)a§ bie §erren toom fterbenben Sut^er nod^ eine l^albe

1) aSgl. Äfatüerau, iörieftüec^fel be§ ^VL^m Sona§ II, 151 ff.

2) 9?atüilt^ unter ben üblid^en, bei ben Uttramontanen gegenüber einem §altenfer S;J)eoIogen beinah felbftüerftänbli^en @c^mät)ungcn.

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Stcrtclflunbe öor bem %oht ta§ ^atooxt erhalten l^abcn, wäre aUtx= bingö für fie unb t^re „„2d)xe"" , ein fc^r günftigeS ©cfd^irf ge= wefen", jc^rcibt ajiqunte aber toir ^aben ^ier naij t^m mit einem üon 3onaä, ©oeliu§ unb ^urif aber ocrabrcbeten53erid^täu tl^un. ®r »ar „tcrantajjt burd^ t}crfcf)iebene ©erüd^te, »elc^c fogleid^ itad^ 8ut^er§ Sobe über bic 5lrt unb 21'eife fcineS 2:obe§ in bct ©tabt ©iäleben circulirten" , benn ßoeliuS Ilagt in feiner 2etd)en= rebe öom 20. gebruar, bafe Scute fid^ finben, „bie burd^ ben böfen ®eift getrieben, auägebrad^t ^aben, aU i)abe man i^n tobt im S3ctte gefunben" unber üermutet, baß ber ®otan nod) fd^limmerc Stigen erben!cn h)irb, unb termeifi auf bie bemnäd^ft §u bcröffentlic^= enbc ^iftorie. 9?un »ermißt freilid^ aJJajunfe in ber einfad^en ^^iftorie, bic, n>a§ ber §iftorifer in ber t>on i^m nicf)t beact)teten Oueüe leiber nid^t gelcfcn ^at, auf S3eranlaffung be§ Äur = fürften gefc^rieben »urbe,^) jeben ^inmeiä auf biefe ©erüd^tc, ben man boc^ erroarten burfte, »cnn fie fpeciett ju i^rer Unterbrüdfung gefd^rieben toorben ift, ?lber 3}?aiunfe tt»eiß 9Jot : GoeliuS l)at tt)ot)l anfangs biefe Stbfic^t gehabt, aber, belehrt un§ ber fd^arffmnigc DueÜenlritifer, „er ifl fe^r unflug gcnjefen, »enn er glauben fonnte, baß er mit feinem ©epoltere bem Seufel unb ben „„©einen i^ren Iügen{)aftigen S^ad^en ftiHen"" n)ürbe. ©r ^at auf biefe SBeife erft red^t ben 35erbac^t ermedft unb für feine (grää^lung ungläubige D^ren gefd^affen 2). @r fc^eint aud^ biefe feine Unöorfid[)tig!eit balb bereut ju ^aben, benn in ber „„^iftorie"", bie er im 33erein mit bem fd^laueren 3lona§ unb bem gemanbteren Slurifaber untet= jeid)net l^attc, finbet fic^ nid}t bie geringfte Einbeulung üon jenen @erüd^ten." SlHerbingS fe^r fcf)lau öon ©oeliuS, unb fc^ließlid^ muß ber arme 9}?ann, ber in ber ^rebigt fo offen toon jenen fc^limmen ©erüd^ten gefprod^en ^at, fid^ nod^ fd^elten laffen, baß er fie „tobt« gefdtiroiegen" J^aht.

hiermit ift für 3)fajunfe bie grage nod^ ber Elutl^enticität ber §i|torie unb bamit ber ©laubtrürbigfeit ber biä^erigen Ueber= lieferung öon Sut^erS Sobc erlebigt, fie lönnte nad^ bicfer

1) Ä a w er a u,3ona§br.II,l 86. 187.©ie fußte am 15 ob.lG.ÜKSräerfc^einctt.

2) go ©. 10. Stuf ©. 7 Reifet bagegen: ,ü«tt btefer „C)tltona" Italien bic SSerfoffet oud^ toirflic^ einen guten ®riff getrau'.

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OueHenfrttif unb bet frül^er ertoä^nten SBoIfe öon Beugen für il^ten ^nliait idd^I aud) für un§ fetn.

Slber ttitr iDoIIen tid(]^ ein UebrigeS t^un. SSon einem römifd^en jptiefier öon l^eutc fann man tool)! nid^t me^r »erlangen, ba§ er SBertd)ten ©tauben fc^enfe, bie Iebtgltd§ auf ben ?lu§fagen öon ^roteftanten berut)en, unb »ären fle auci^ bie e^renioerteften Seutc toon ber 2Belt. (SJIüdflid^crmeife f)aben wir aber aud^ nod^ einen fel^r au§fü()rli(^en, offenbar gteid^seitigen SBerid^t über $?utt)er§ @i§= lebener Slufentbalt unb feinen Stob öon einem 3}?an§felber SBürger unb £at§ olifen, ber ben fpäteren Sluflagen^) ber Seben§* gefc^id^te Sut^er§ öon feinem römifd^en Gegner ßod^teu§ al§ 5ln* l^ang beigegeben ift. SDaß ber 53erfaffer ein tat^oUf war, wirb "iDiai. ni(^t leugnen !önnen. (Sr offenbart fld^ aU fold^en burd^ einige Don SKajunfe mit ©enugt^uung wiebergegebene häftige 33o§^eiten, fo bie SWitteilung, baß ?ut^er in feinem Ouartier eine |>räc^tig ein= gerid^tete ^üd^e unb füge, unb auSlänbifdtje SBeine in fe^r üielen f^Iaf(^en gehabt, ja baß man fic^ eräät)le, baß Sut^er ju jebem SWittog- unb ?lbenbbrot einen ©ejtar (b. ift einen ©c^oppen) fußen unb au§tänbifdöen SBeineS getrunfen ^abc, roaS ^trrn SWoiunfc augenfd^eintic^ §u wenig ifl, benn er fd^reibt bafür 2) „fünf bi§ fe^§ Ouart" (!). ©onft bringt ber „ÜKanSfelber SSürger" mehrere uid^t unwid^tige ©rgänjungen ju ber betannten @efd§idt)te. ®r Witt wiffen, baß bie beiben Slerjte bei i^rem ®rfc^einen Sut^er fd)on lebloä ttorgefunben {)ötten unb baß nad^ 3 Ut)r ein 5lpotbefer in 9f{üdffid)t barauf, baß ?utber, aU er in ©d^mallalben am ©tcin litt, aud^ fc^on für tot gehalten worben war, Veranlaßt würbe, fe^r

1) ®ie OriginalQUägabe öom ^afjre 1546 tjat i^n no(^ nic^t, tuie SKajunfe @. 11 attäune^men fcf)eint. ©erfelbe citiert eine 2lu«gabc 1565, bie if}n wie bie in meinem S3e|t^ befinblic^c bon 1567 entbält. SSann er imx\t aufgenommen worben ifi, cermag iä) niäjt anzugeben, aber bie ®Ieid)äettig!eit verbürgt nic^t nur ber gange Sintjö^^f fonbern aud^ ber @d)Iufe, bet öon bem franfen ©rafcn W^^PP fP^ic^t, ber nac^ trum* l^oar @. 223 fd^on am 9. Sunt 1546 gefiorben ift.

2)Cochleus de actis et scriptis Liitheri Col. 1567 p. 340. Aiunt sane, Lutherum omni prandio et coena vnum ebibisse sex- tarium viui dulcis et exotici. aJJajunfe fügt @. 12 ju Sextarium in klammem {)tnäu: „b. ^. fünf big fed|ä öuart." 3n welchem Sejifon ^at er ba^ wol^I gelefen?

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encrgifd)e S9elcbung§öerfu(^c ansufteflen, toaS ber Sßcrtc^t be§ ^omB, obrco^t er barübcr ntd)t§ M^cxtS berichtet, ntc^t auSfc^Ucgt ^). ^m Uebrigen beruft er fid) auf bie ©arftcüung öon Sut^erg legten ©tunben, toie fte in ber (ebenfalls lateinif^ abgebrurften) epistola be§ ^onaS entbalten fei unb bef^ätigt u. a., toa§ oud^ ^om§ berietet, ba§ jiüei ÜWaler qu§ §a(Ie bie 2d6)t matten unb fie ^u allgemeiner S3eftd^tigung ouSgefteüt tourbe^).

?luf 2Kaiun!e mad^t freiließ auc^ bieä feinen ®inbrud ^). ^n ber

1) Walch XXI, @. 290: 311« er nun im §etm uevf^ieben unb @raf Sllbrec^t fein ®emobI, ber üon Sd^icaräburg 2C. famt un§ erf(^raden, immer nod) jd)rien, man joüt mit ^Reiben unb Saben ni^t ciblaffen, tl)at man oKeS, was menfc^li^ unb mijijli^ \vax. -

Cochleus a. a. £i. ©. 339a. Feria quarta in coena rursns valde laetns fiiit et faceciis fabulisque recitandis dicax omnibus monens risnm. Ad circiter horam Octavam conquestus est, se aliquan- tulum male habere sicut Epistola de eo scripta refert. Post medium noctis repente vocati sunt ad eum duo Medici, (juorum alter Doctor alter Magister erat : Qui vbi advenerunt neu repererunt in eo vUum amplius pulsum. Scripserunt tarnen mox receptum quoddam pro emittendo Clisterio seu Enemate etc. 3)onn mtrb bie Ißrocebur bef^riebcn imb meiter unten Reifet e§: Quando- qnidem et antea aliquoties pro mortuo habitus fuerat, sine motu et sensu vitae aliquandiu iacens id quod Smalcaldiae qnoque eidera acciderat, quando cal- culo excruciatus esset, Idcirco iussus est Apothecarius odorifera aqua illa Tugere ac fricare corpus mortui. Qui sane sedulo ac impigre iussa peragens applicuit aquam illam multis fricationibus aliquamdiu naribus, ori, fronti, pupulsui ac mammae sinistrae. iUian fiebt, ber 5D?ann botte reid)Iirf) ©elegen^eit, btn ti5r» per 3U untcrfuc^e.n.

2) Omnibus tamen ad inspiciendum expositum.

3) Qn ber erften Slufl. ©.11 fanb er, bo^ ber betreff enbe Sendet äWar im 5BefenlIid)en bie ßrjäblung ber „§iftoria" miebcrgiebt, im übrigen aber nocb einige „(Sinjelnbeiten ertbeilt, bie man fid) gcrabe in ben Greifen" beS IDianSfelber 53ürger§ mitgetbeilt ju baben fd)cint." (SDa bie 95 riefe für TOojunte nicbt ejifiieren, oerfcbroeigt er, ha^ ber 93erid^t fid) ni^t auf bie „^iftoria", fonbcm ben SBrief beS ^onoS beruft). 3n ber jmeiten bcifet eS nur, ia^ berfetbc in jablreicben (Sinjeln^citen abweidet.

Äolbf, Sut^erS SelBftmorb. 3. Stuftoge. 2

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jioeiten^tuflagetDei^ er ben5Bert(i)t fogat für feine 3n)e(feäu fcenü^en, tn= bera er fd)reibt (®. 12) „2Steberbelebung§üerfud^e bei einem Sobten, bcr, tDiebic „„^iftorie"" behauptet, „„f^iebltc^ unb fanft im §errn cntfc^tafen" " fein foHte, ftnb iebenfall§ eine auffaüenbc (Seltenheit." !Da^ ber riimifd^ gefinnte 93eri^terftatter au§ äl'JanSfelb au§brü(f= li^ aU^runb bafür angicbt, ba§ 8utt)er fc^on früher öfters, namentltd^ al§ er ju ©d^mallalben am (Stein Ittt, für tot gehalten tourbe^),berfd^roeigt er natürlich, gerner entnimmt er barau§, ba§ bie beiben lerjte berfd^iebener iOleinung über bte SlobeSurfad^e waren, ob eine apoplexia ober ein catarrlius suffo- cativus ju fonftatieren fei , ®runb genug 5u ber Slnna^me, baß toer= f^iebene ©erüd^te über bie SobeSurfad^e cirfuUerten, unbenblid^, wa§ er mit fict)tti(i)em ^^ntereffe aU für feine eigne ^uffaffung üon ?ut^er§ %o^ i)öä)\t wichtig cr^ä^lt, baß „loegen be§ peftilen= Siotifd^en ®eftan!e§, ben bie Seiche üerbreitete, tro^bem fie fic^ in einem metallenen (Sarge befanb unb eifige ^ältc t)errfc^te", unmögüd^ gemefen wäre , fie bei i^rer SInfunft in SBittenberg, wie bcabft^tigt, äur (S(i^lDßfird)e gu tragen (©. 13). S)amit bürfen wir woJ)I bie grage üon ber Slut^entie ber §ifiorie unb ber ®efcf)ic^tlid^feit ber barin enthaltenen ^Jiitteilungen toerlaffen, bi§ wir fc^werwie = genbere Oucllen fennen lernen.

Slber mit ben ®erüct)ten, bie fie hervorgerufen ^abcn foUen, muffen wirunSnoc!^ etwa§bef#ftigen. 3acl§?ageberS3cr^ältniffe"0), fc^reibt 3Jiaiun!e, fonnten fie nur üon Sut^erS !Dienerfcl|af t ausgegangen fein, unb, biefen (Sci^luß läßt ber Serfaffer ben Sefer einstweilen felbft gießen, gingen biefe ®erücf)te üon l^ut^erS 3)iencrfcl)aft au§, bann muffen fie auc^ aufSBa^i^eit berufen. <So wäre bie «Sac^e „nad^ Sage ber 33erpltniffe" bewiefen, bcnn an „^apiften" fönne man nic^t beulen : „2Bie lamen biefe in bie Sut^erftabt (giSleben, in welcher im ^a^re 1546 bie „grei^eit" ber c^rifi= liefen Se^re bereits in fold)er Blüte ftanb, baß in i^ren 3)?auern ein ^apijl gar feinem ?lt^em me^r ^olen fonnte." (©. 9). äBo^er äKajunle ba§ te^tere weiß, ift mir unbelannt. 3febenfaE§ war bie ©raffc^aft aWanSfelb längft nic^t fo glücflidEi, feinen ^apiften me^r ju befi^en.

äWajunfe beruft fic^ äwet (Seiten fpäter auf ben eben befproc^cncn

1) <S. ba8 ©tat au§ Cochleus auf öortger ©ette.

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^eti^t bc§ offctifcar tömifd^cn civis Mansfeldensis, ber aud^ üon bem (Srofcn ^^^ilipp öon ü)?an§fclb al§ Don einem tatljolitcn fprid^t^). Unb oon feinem greunbe 6od^Ieu§ ^ätte er erfahren fönnen, »o bic f(!)timmen ©erüc^te über ?utf)cr§ Stob l^erfamen. ÜDerfelbc fd^rcibt, toaS a)?ajunfc an einer anberen «Stelle (©. 13)|el6fi citiert, ^öc^fi naiü: „53on feinem 2;obc fc^reibcn SJtcle 35ielerlei. ?lnber§ erää{)ten un§ unb fc^reiben bie ^at^olifcn au§ bcn benac^borten Ortfd)aften, anberS fprcd)en unb fc^reiben bie Jut^eraner" 2). Sltfo bie ^atI)olifen auS ben benadibarten Drten, bie, »ie man ftc^ lebljaft üorfteüen fann, geroi^ fe^r balb ^erbeigceitt fein »erben, um ben toten „§ärc= flarcöen" ju fc^en. I^aben nad) (Sod^teuS eine anbcre ?e§art über ?ut^cr§ lob im Umlauf gebrarfjt. 5lber »orin beftanb biefelbe, ober um mit 5D?aiunfc ju rcben: „933eld^er 5lrt atfo toaren bicfeßrjäblungen, welche balb in gan 5 ®ad^fenlanb(!!) einer bem anbern^eimlic^ inSO^r antertraut^atte?"

„9!Benn fic auc^ in ©injel^eitcn üon eiuanbcr abmtd^en, fo blieb bei aßen bod^ ein gemeinfamer, ein^citlid[)er S?ern jurüdP, ^n ber |>auptfad)e fttmmtcn nämlic^ offc barin überein, ba§ ^ut^cr cineä ganj plö^nd)en, unerioarteten unb babei jämmer* lid^en %otic§ geftorbcn fei."

!Da8 ift leiber ju jart auSgebrüdft. ?lber 3)?ajunfe totll feine Scfer eifl uad) unb nac^ an ba§ ©röfelici^e gen}öt)nen. 3)ie «Sad^c tf! öiel fd^limmer. 2Ba» man in jenen Greifen glaubte, mar btc ÜWcinung üon i^ut{)cr§ Sobe, bie ^err SWajunfe onfangg nur fe^r fdjüc^tern, fpätcr um fo offener, al§ bie feinige unb bie forrefte erfcnncn läfet, nämlid), ba^ Sutt^er Com Teufel geholt njorben fei. Üciber befiljt er bafür feine gleicbseitige Ouette. 3[(ft fann i^m bamit bienen. 2Benn er ftc^ mit ben OueÜen »irflic^ befd)äfttgt ^ätte, fo ^ätte er au§ einem 33riefe be§ 3ona§ toom 9. ü)?ärä 1546 entnehmen !önncn, ba§ in ber Z\:)at bic 9)?önc^e unb ^apiften üet= breiteten, baj^ber Seic^nam 8ut^er§ im ©arge üerf^wunben

1) Habebimus timeo, acriora dissidia mortuo hoc Comite (sc. Philippo). Conflunnt vndiqne Evangelistae suadentes super communione vtriusque speciei, sed vt audio, hactenus renuit.

2) De cuius obitu mnlti multa scribunt. Aliter narrant et scribunt ex vicinis loci» Catholici, aliter loquuntur et scribunt LutheraiJ.

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fei, unb ba§ man einen leetenSatg nadj^alle gebtad^t 1^ ätte, unb bog ber 9iat gegen fotc^c§ treiben cinfd^teiten mu^te^). !Da§ fold^e ©erüd^te verbreitet »aren, ifi pofitiüc S^atjac^e, unb ioenn SWajunfe ©. 16 fc^reibt: „e§ tonnte nic^tSBunbcr netimen, wenn btc= jcnigen, toclc^e nid^t mit ?utt)er§ ?e^re I)ielten, meiftcn§ ber Ueberseug' ung ?lu§brudE gaben, baß ber Stcufel i^n „geholt" " ^abt", freue i^ micö, toenigftenä einen ^unft ju wiffen, in bem id^ mit bem neuen ?ut§er» forfd^er oßüig übereinftimme.

jDa§ man bte§ in römifd^en Greifen bamalS (tote l^eute) glaubte, fann freilid^ nic^t SBunber nehmen, benn erftenS ift jtttar ncd^ nid^t befiniertcr römifd^er ®lauben§artifel, aber borf bod^ di§ allgemein geglaubte „fromme ÜWeinung" bejetd^nct werben, baß ein orbentlic^er ^e^er unb nun gar erft ein §äreftardö, um mid^ mie 9D?ajunfe gart auSjubrüdfen , eine§ „jämmerlid^en S^obeS" ft erben muß, unb aüe bie eblen §errn, ber ßarbinal §Dfiu§, bic „berühmten ST^cologen" Zi)oma§ SBojiuS, ©ebuliuS unb ©orneliuS 0 ?apibe, bie 9}?ajun!e im SJerlaufe feiner ©d)rift al§ ijiflorifd^e Oueüen erften 9^ange§ benü^t, ge^en, wie to'ix noc^ ^öreti »erben, an ben betreffenben ©teilen barauf au§, bie§ nac^juroeifen , unb zweitens ^attc man bereits ein 3a^r üor Sut^cr§ Sobe in einer in Italien erfd^ienenen ©d^rift Sut^erS Seid^e toom Sieufet Idolen laffen.

ÜDtefeg '^amp^let, ba§ Sutl^er im italienifd^en Original mit beutfc^er Ueberfc^ung unb einem Jürgen 5Wac^rt)ort abbrudfen ließ 2), erjä^It, wie $?ut^er, nad^bem er auf bem S:oötenbett ba§ Slbenbma^l empfangen, atSbalb geftorben. S3or feinem (gnbe ^abe er tierlangt, baß fein ^eid^nam auf ben 3lltar gefe^jt unb wie ®ott öcre^rt werbe, ^ber bie göttlidEje SSorfeI>ung l^aht, um einen fo großen '^XX" tum abjutl)un, bic fe^r notwenbtgen SSunber nid^t üerfagt. S3et feiner ^ecrbtgung würbe aüe 2Belt burd^ furd^tbaren Stumor unb ©etümmel erfc^recft, unb man fa^ bie aüer^eiligfte §oftie, bie ein fo Unwiirbiger empfangen Ijatte, in ber Suft Rängen, unb t^at fie bann mit größter ©^rerbietung „ju ben ^eiligt^ümern", worauf ru^ig warb, ^n ber folgenben 9^ad^t er^ob ftc^ jebod^ ein fo

1) ^a wer au, Sriefwec^fel beg Suftu§ Sona§ II, 186.

2) U. a. abgebt, in SutI)erS 3Ber!en ©rl Sl. 32,

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9to§e§ Ungefiüm, ba^ fid) jebermann entfette unb man ^ut^crg ®rab öffnete. 3>n bcmfelben mar aber au§cr einigen Ätcibcrn nic^tä me^r ju finben, unb ftrömte einen folAen <S^roefel= gcrud^ au§, baß bie ?eute fid) roieber jur römifd^en ^itd^e, „bie ba ifl ein '13feiler ber SOBa^tfjeit" , be!e^rten.

ÜDiefe fdjönc ©d)rift, bie Sut^cr fo ^errlic^ üom S^eufel geholt werben läfjt unb bie offenbar baS ^rotol^p aüer fpäteren rßmifd)en „(Serüd)te" unD^ügcn ift, ift §errn ä)'?ajunfe bclannt, er weiß fogar, ba§ man fd^on im ^al)x 1635 auf bie je^t inicber ausgegrabene IPögc Dom ©r^ängen ?ut^er§ üon Hamburg auä antwortetet):

„jDa§ ift nid^t§ ne»c§, ^a^ mon nad) Sut^eri Stob fold^c laugen crtic^tet, biciocil f(^on bei feinem l'eben gefd^e^en ift, er felber ^at in feinen Schriften auf gejeici^nct bie äBelfc^e Sügen = fd)rift, welche ju 9tom üon feinem Sobe ausgegangen war".

a)?an begreift, baß biefe ©c^rift^) alS ein ri3mifc^e§ 'iDladjtotxt 9}?a|un!c fe^r unbequem ift. Sllfo fort bamit!

ÜJ?it ber i^n jicrenben Unmittelbavfeit behauptet er, ba§ biefe§ gibeH gar nidtjt üon ben ^at^otÜen ^errü^rcn fönne. „Söei ben fatf)otifc^en ©d^riftfteQern" wir werben fie fcnnen lernen bie über ?ut^er§ S^ob berid)ten, unb bie „traurige SBa^r^cit barübcr mit größter Dbjcftitiität unb 9!u^e erjätilen" , „finbet [vi) üon bem entfe^lic^ gemeinen Jon, wie er jeben ?efer auf faft jeber ©eitc bei l?ut^er§ £)rtginaI = 2Berfcn ane!elt, nic^t eine (Spur; fie waren gar nid)t fä^ig-''), ba§ i^ncn jugefc^riebenc angeblich römifc^c «Sc^anblibeH ju oerfaffen." !Der Slutor ift ganj wo anberS ju fucften: „9?iemanb f^at fic^ me^r bie 33erbreitung angelegen fein laffen al§ !^ u t ^ e r . " „^uc^ manche ber barin Porf ommenben SBenbungen im ©til, fowic ber p^antaftifc^c ©ebanfengang täßt oermuten, ba§ ber @eift, ber bie (Schrift biftirt bat, Sut^erS eigner ®eifi gewefen toor."

1) Lutherus defensus. Äa3 ift ©rünblid^c 5C3iberIegung beffen, wa§ bie ^abftlcr D. Sut^erl ^erfon fürmerffen 2c. SDuvc^ 3of)annem 5D?uIIern ber f)(. St^rift 3). ^aftorem ber §auptfird)cn ©t. ^Setri in Hamburg, «gl. 9KQJuntc ©. 21.

2) SSgl. and) Serlinbcn, Sut^cr§ Xob. ©. 9, wo ftc roieber abgcs brucft ift.

3) 93on «Kajunte unter ftric^en.

22

S)abct mU SU^ajunfc fid^ ntdjt „auf ba§ ©ebiet ber ^|^d)otogtc begeben unb ben ©rünben nad^fpüren, bte ben „„9?eformator"", ber fo oft naä) bent ©runbfa^e ^anbelte, baß ber 3*iJe^ bie ÜKtttcl l^eilige, ber in§6efonber§ ber ^Dieinung mar, „ad papatum deci- piendum omnia licere^, ju einem folc^en SSorge^en beioogen ^aben fönnten." (<S. 23 f. ®te§e oben ©. 5. 5lnm.).

lifo Sut^er ift felbft ber 33erfaffer be^ ©cfeanblibeas, ober bamit Jcir ntd^t äubiel fagen, „\dn &dft l^at bie ©c^rift bictirt". 2)a§ tfi aUerbingg eine wid^tige ©ntberfung, bie ben $?utberforfc^er nanient= lid^ aud^ beä^alb intereffieren loirb, »eil wir barau§ erfe^en fönnen, »oä teir hi^tx nidjt mußten, 'i^a^ !t?ut^er nid^t o^ne ®eiüanbti)eit bie italienifd^e ®|)rad^e ^anb^abte, unb ba §err 9)?aiunfc »o^l noc^ anbere italienifd^e ©(i)riftftlidfe I2utl)er§, burd§ bereu SSergleid^ er in bem fraglid^en tut^erfd^e ©tilmenbungen entbedft ^at, tenucn loirb, bürfte eine »eitere S3ereid^erung be§ Oueüenmaterialä beborfte^en. Selber ifi aber bon attebem toieber nichts ma^r. Leiber befi^en tt)ir nod^ ben S8rief beä lOanbgrafen ^13^ilipp üon Reffen bom 12. SWärj 1545 an^ut^er, mit »eld^em eri^m ben betreffenben 2)rudf nebft beutfc^er Ueberfe^ung f^idfte unb il)n um 9^üdffenbung be§* fclben bat ^). 2Bir befiljen ferner nod^, unb stnar im Original, Sut^erS Slntteort bom 21. SKärs, in »eld^er er am ©d^luß fd^reibt : „^il jotll ba§ 2Belf(^ unb SDeutfc^ fämmtlic^ laffen brudfen, benn fonft feiner Antwort wert. SBill

1) 5)oS ©c^retben lautet (betSRommel, ?ß^tltpp öon §effenIII, 108): 5P^iltp§, Don ®ot§ gnaben u. f. ro. Unfern gnebigcn grug juöor, ©^r= ujütbiger bnb ^oc^gelerter lieber anbed^tiger önb getremer, 3Ba§ tjon euc^ mx fd^onblügen in Stolien umbgeäogen önb ausgeben werben, i>a^ finbet 3r mit beiliegenbem SrucE gu fe^en, »ild^er trudE un§ üon einem elirlid^en man au^ 2lug§^3urg ift äugefc^icEt, unnb ob ttjtr ttiolt benfen, ba^ ^x Icut bei eud^ '^aht, fo ba§ Stfllienifcf) genugfam niiffen ju tranSferiren, ©o t^un mir eud^ babon ein teutfcö tronSktion, »ie un§ ha^ einer unfer Sincr am §obe fo gtalienifd^ jimlic^ üerftefiet, interpretiret f^at, sujc^idfen, gnes biglid^ begerennb, ^x ttjoltet naä) üerlefung unb abfc^reibung un§ bm Zxud miber überfenben. S)e§ t^un ratr un§ berlaffen, unnb tooltenä euc^ borumb nit ^jergen, auf hai 3^r fel)et, toic man ha§ öcrbedtitigc parteijd^ ßoncilium mit fiügen anfe^et, §offen, folt euer long leben fet)n. ©einb eud^ bamit gnebiglid^ geneigt, batum u. f. m.

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ollein seigen, ba§ i(^§ gelcfen ^aht" ^). SBix he[\^tn augerbem aud^ ben 23Tief be§ ?anbgrafcu an ben tutfütPcn öon ©ad)fcn üom 12. Tlüxi 1545, in tnetdjcm er jene ©enbung an lOut^ct toeiter ju befÖTbern bittet, unb bem gÜTJlen jugteic^ ba§ Schreiben feinet S(ug§6urgct§ ®e»ä^raniann§ beilegt, bet i^m unter Uebeifenbung be§ SibcHS mitgeteilt t)abe, bag ba§felbe in 9'Zeapcl unb fielen anberen Drten gcbrudt »orben fei, unb enblid^ beroa^rt ba§ Urc^iD ju SBeimar nod^ bie Slntioort be§ turfürften an ben Sanbgrafen öom 29. 2)MTä, in ber er if)m beriditet, ba^ er bie (Schrift an Sutt)er toeitergefc^icft ^abe 2). (So »erhält fid^ alfo mit bem nad§ SWajunfe (<S. 25.) „in ®eutfcl^lanb gebrudften, mit römifc^em Slitel t?erfct)enen j^alfificat". 90?. jdjlic^t feine ^Darlegung über lOut{)er§ Slutorfd^aft mit ber 59emerfung: „auii ^ier fällt nur toieber bie (Semcinl)eit, a>eld)e I^ut^er auf bie !at^olifd)c Sitera= tur ju »äljen fud)te, auf i^n felbft jurücf."

Unb nun?

3)er Sefer »irb n)at)rf(!^cinlid) annehmen, ba§ ber e^rlic^e ®efc^i(i^tä= f^reiber nur fo fd^reiben lonnte, »eil er fon allem biefem SSrief* material nid)t§ tt>ei§. ^ber itieit gefehlt. 3)a 3W. bie betreffenbe ©eite bei ©etfenborf citicrt, xüo boDon berid^tet roirb, um barau§ bie 9fJotij beizubringen, ba§ f(^on fat^olifc^e 3ettgenoffen ber 2Wci= nung genjefcn, ?utber felbft vel aliquis ex suis Ißnnte ber Urt)eber be§ SibcüS genjefen fein ^), fo bleibt feine anbere Slnna^me übrig , al§ ba§ 3J?. bie ben ^ifiorifc^en (Sad^üerl^alt feftftellenben, bei ©ecfenborf auf berfelben ©eite §u lefenben S^atfadjcn gc» lannt, aber um Sut^er fd^mä^cn gulönncn, verleugnet ^at. S)a§ ifl römifdfje ©efd^id^täfd^reibung.

1) De Wette-Seidemann VI, 373.

2) Seckendorf, bist. Lutheranismi III, p. 580.

3) Seckendorf fc^reibt on ber befogten Stelle: Fuerunt ex adversa parte quos protervi figmenti puduit et ideo inventorem eins ipsum Lutherum substituere voluerunt, vel aliquem ex suis; impudenter utique et vane. Extant enim Eeg. H. fol. 630 n. 197 (nämlic^ im %xd)\)) ju SSeimar) literae Landgravii ad Electorem Saxoniae d. 12. Hart, autheuticae, in quibus ei relationem istam Italicam misit, significans, se eam ab Augustauo quodam cuius literas etiam adiun- xit, accepisse ex quibus percipitur, typis excusam schedam Neapoli et multis aliis locis fuisse etc.

24 -

%htx laffen tütr ba§ ! ^febcnfaflS ftanb tn töntifd^en Äreifcn fefi, ba§ Rüttler üom Scufel geholt tüotben fei. SDa§ fc^Iteßt nid^t au§, bo^ man über bie Slrt, tcie bie§ gefd^e^en fei, toerfd)iebcner 9)?etnung fein fonnte, unb ba§ giebt ipetrn äKajunle (Selegenl^eit, feinet greube am ©c^mufe ©enügc ju t^un, toorauf einen SSUdf ju inerfen id^ leiber meinen Sefern nid^t erfparen !ann: „(Sinige beuten an, ba§ i}a§ gcfd^et)en fei, mä^renb gut^er fid^ im 3uf^anb be§ 2)elirium§ bcfunben l^abe." 58ercit§ im SobeSja^re Sut^erS fd^reibt „ein inSbefonbere üon @ra§mu§ gepriefener S^eologe" 6^tiftDp^ovu§ SongoliuS ju (Söln in feinet 9?ebc oratio ad Lu- theranos : „Nostis hominem altero crure claudum, humero strumosum, oculo captum, ac morbo tum comitiali, tum eo, qui libidinem eius obscoenis pustulis indicet, foede misere- que confectum^)''.

„§iet »erben", fdE)reibt äRajunfc, „bie öerfc^iebenen !örperlid§ett ©ebted^en, an benen Sut^er bei ^ebjeiten in§befonbere in ^^otge feiner :Oeibenfd)aften litt (! !), !ur§ aufgejä^lt." Sutl^et toäre alfo, fagen toir nut offen l^erauS, an ©^^l^iliS, bic et fid^ "tnxdj feine Seibenfd^aften SUSejogen l^at, gcftorben! 3d^ tt>ci§ nid^l, ob man je ctroaS @c= meinere§ getefen l^at. §ett äJfajunfc fä^rt fort : „3)er Slutor fe^t bic Äenntniß biefe§ UmftanbeS bei ben '^roteftanten, an bie et fid^ men= bet, aU befannt üotauS; nid^t minbet abct bie St^atfad^e, bog lOut^et auf eine „„fd^eupd^e unb elenbe SBeife geenbet ^abc."" Unb barau§, ba§ 8ongoIiu§ feine ?lpDftroj)^e an bie Sut^eronet mit einem !ü^nen ^Nostis^ einfü^tt, fc^liegt ''Di., „ba§ auc^ bei ben ^tote= [tonten bie Slnfd^auung üot^etrfd^enb 2) getoefen fein mu§, bo§ bet S^eformatot eine§ jämmetlid^en unb etenben SlobeS geftotben fei." §ierouf nut ein SBott ettoibetn gu toollen, toätc unaütbig. ®o fc^tieb ic^ in bet etften Sluflage. Untetbeffen tft mit mög= Ixä) getoefen, mi(| mit 9??aiunfe§ OueÜe, bem ß^tifto^^otuS Songoliu§, etwaS nä^et gu befd^äftigen , unb witb ben gcfer ge»i§ inteteffieten ju ^ijtcn, boß SongoUuS, bet nad^ SD^ajunfe nod^ im STobeSja^te Sut^etS fo ©d^tedfUd^eS übet fein clenbeS (gnbe be= tid^ten foU, beteitä felbet fd^on am 11, Btpt 1522 gcftorben ift,

1) Wlan motte mir bte ilberfe^ung ertoffen.

2) SSon a)tajun!e unterftrid^en.

25 --

iDa§ in jebem größeren biograp^tjc^en ^ejicon ju tefcn ift. ®reid§= mo^l ^at er »irtlid^ btc Don 3}?aiunfe citierte 9tebe gefd^rieben, njel^e 1524 juerfi l^erauSgcgeben unb fpäter me^rfad^ Don greunben wteber jum SlbDrudf gebracht rourbe. 3?un märe ja benfbar bie crj!e ^luägabe ^abc ic^ nid)t gefe^cn baß jene ©teile erft nad^ lOut^erS ÜTobe eingefc^oben trorben wäre. ^eiDer finbet fte fid^ aber fc^on in einer (auf ber Sßerliner ^Sibliot^e! be[inblid|en) Slu^gabe üon 1545. (£o Ratten lüir alfo ein ©citenflüdE ju bcm eben befprocf)c= nen roelfcf)en ©c^anblibett. 3)dc^ nein, baä ift nic^t fo. IBongoUuS unb feine 3eitgcnoffen muffen Don bcm Serbad^te freigefprod^en werben, fo Unflätige^ über Sut^erS Slob Derbreitet gu {»oben, baä ^at erft ^aul 9}Jaiunfe in iijrem S^iamen get^an, benn ^ongoliu^ fptic^t an ber betreffenben Stelle^) über= l^aupt gar nid^t Donl^ut^er, fonbern Don beffen ^Parteigängern ©idfingen unb Ulrich Don ^utten, unb be§ tc^teren elcnbcn 3uftanb (^arofterificrt er mit bem Don 5D?ajunfe angeführten ©a^e. ©ollte ba§ mirftid^ bloä ein 23erfe^en fein?

2)a§ ift fcbroevlid^ anäune^men bei einem aWanne, ber fid^ ben 5lnfd^ein giebt, bic betreffenbe 9tebe fo genau äu Jennen, baß er fc^reiben lann, baß ?ongoliu§ Don bcm fraglichen ©a^e (ber neben= bei gefagt im britten 33ogen fidb ftnbct) „auSgel^e" , maä eine pofitiDe Unwa^rl^eit ift.

1) ^c^ laffe bie ganje Stelle folgen, bomit jeber fid) ein Urteil bilbcn fonn, ob t)ier bei jemanbem, ber lateinifc^ Derfte^t, bie SJZeinung aufforamen fonn, büß Songoliuä in bem fraglicf)en ©aße Don Sut^er f^jric^t. S)a§ mit i)tn beiben ^iln^änc]em 2utI)erS Sicfingen unb §utten gemeint fiiib, fann freiließ nur ber lüiffen, ber wie 3JJajunfe ftc^ mit 9iefonnation3gef d)id)te be» fc^Sftigt ^at : Quacunque ratione ad nouisäimum auxilium descenderit et se militari manu sepserit Iiomo Christianus (sc. Luther), quique sibi nihil vnquam magistratuum imperio antiquius fore , solenni sa- cramento pollicitus esset, neque se pro tuendis Christi praeceptis vUum mortis genus recusaturum semper praedicasset , certum est omnes eins provinciae damnatos, omnes ignominia notatos, omne» aere alieno oppressos, omues exilio infamiaque dignos, multa spe et promissis ab eo teneri. Praefectosautem tarn numerosae cohortis eum liabere duos atque hos ipsos concordiae Christiauae multo inimicissimos. Alterum summo qiiidem loco natum illum et valentem sane bominem, sed tarnen audacia magis et saevo inter eas gentes latrocinio, quam generis nobilitate insignem. Alteram

26

^oä) ^ören mx »eitet, wie tt»ibertoärtig and) fein mag, ttroa§ Don ben ©d^anbgefc^id^ten über Sul^er^ S^ob, bie äWajunle feinen Sefern mitteilt. Slu§ gloremunb 9^aimunb§ Historia memorabilis (£öln 1655 ©. 265) berichtet er: A quibus- dam proditum invenio, eodem modo Lutherum, quum e lec- tulo ventris exonerandi caussa surrexisset, quo Arium inte- stina effudisse. ©er ©jeget ©orncUuS 0 Sapibe (f 1637) erjäfilt in feinem Kommentar ju ©jec^. XIII, 9, auf ®runb ber cirlulirenben ©erüd^te : Lutherus dormiens cum sua pellice nocte est sujßfo- catus (ÜJJaj. B. 19). ®er ^arbinal SBeHatmin weiß fogar in feinen ^rebigten ju erjagten, baß ber Slcufel ülut^er ba§ (äefid^t umgcbre^t l^at i).

„5r>er ßarbinal §Dfiu§ unb nac^ i^m 3lnbere l^aben fid^ mit ber STobeSart 2üt\)tx§ mäjt näf)er befaßt, fie beriddten nur, baß bcrfelbe plö^lic^ toerfd^ieben „nullo praesente nisi fortassis veteri SUD familiari, cum quo se modium salis comedisse subinde dixerat: Cacodaemone (©. 15)." (S§ ifi in ber S^at fc^wer, fold^en Seiftungen gegenüber fü^l gu bleiben. SKon foüte meinen,

equestris ordinis, at non item census, quem pridem devorarit nudum plane, neque tarnen aut infantem aut infacetum equitem. Illius eum bona militiae opera vti audio ob saepe spectatam hominis tum spoliandis iugulandisque, qui illac iter facerent, negociatoribus, tum in depopulandis finitimorum agris virtutem atque diligentiam. Huius gloriosa domi exquirere consilia, quippe quem constet animo esse tam seditioso, quam iam sit multis acceptis vulneribus ad bella gerenda corpore infirmo et prorsus inepto. Nostis puto homi- nem altero crure claudum, bumero strumosum, oculo captum ac morbo tum comitiali, tum eo, qui libidinem eius obscoenis pustulis indicet, foede misereque conf actum. Scurram illum dico equitem, quicummiros vel scriptis suis risus vulgo facere conetur, non minus tamen crudeliter bonis omnibus interim minitans bellum Keip. indicit atque denunciat. etc. Christophori Longolii viri doctissimi ad Lutheranos oratio, Coloniae ex officina Melcbioris Nouesiani Anno M. D. XLV. Bog. C.

1) Martinus Lutherus nonne sicut Epicureo more vixit, ita quo- que more Epicureo extinctus est ? Nam quum nocte quadam optimam coenam sumpsisset, sicut semper solebat et fabulis et facetiis omni- bus convivis risum movisset, post paucas horas ore contorto ani- mam diabolo reddidit.

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fclbft ber glü^enbfte Raffer Sutl)er§ müfete ^cutc übet foI(i)e ?lu§ge= butten bc§ ganatiSmuS einer üctgangencn ^dt ettraS roie ©c^am cmpfinben. ^nber« SJfqunfe. ®r uermag barauf^in ju fd)rciben; ^2ßir tjabcn eben gefc^en, »ie bie fat^otifc^en ©djttftftcner beutfd^e toie TÖmifd)e juerft bie curfitenben ©erüd^te über Sut^crS %Qt) unb fpäter bie traurige SSa^r^eit barüber mit großer Objectis tjität ^) unb JRu^c ersä^ten ; nic^t eine ©pur finbct fi^ bei i^nen öon bcm entfc^lid^ gemeinen Jon, wie er jebcn Sefer auf faft jeber ©eite bei 8utf)er§ Originalmet!cn anefelt (©. 24)."

?lber wie ftet)t benn mit „ber trautigen 2Ba^r^eit?"

2)reiunbt)ietjig ^a^xt war man nid^t über ®erüd§te ^inau§ge= fommen: „©o blieb ber Sob Sut^erä ein ®e^cimni§, p welchem jiur einige Senige, weld^e an feinem SobeSbette geftanben, ben ©d^lüffcl Ratten," t}(x war ber gele()rte Dtatotianet Ül^omaS ©Djiuä, ber 1593 „einen ©ert(]^t öon einem Slugcnjeugen unb jwar üon ?ut]^er§ eigenem wiener Deröffentnrf)te."

SDamit üer^ätt eg fi(^ fotgenbermaßen. ^n feinen großen polemifd^en SBerfen de signis ecclesiae 2) witt 2;^oma§ Soäiuä

1) ^a xiüä) me^r: „g-Ioteniunb Staimunb fuc^t in feiner „historia memo- rabilis" Sut^er wegen feinet legten S;{)Qtnüc^5uentfc^u(bigenI 6r regis fttiert bie üerfd^iebenen übet fiut[}er§ %ob cirfulirenben ©etü^te, weift bann bent ^eric^t be3 SBojin» ben meiften ©tauben bei unb bemertt fc^Iiefelic^, fiutber Ijabe biefen Schritt get^an, weil er extremis oppressus calculi doloribus mortem vehementer optavit." ©. 24. Äann man bie cE)tiftIic^e Siebe wobt weiter tteiben?

2) .2)amit ÜJiajunfe fic^ nic^t übet Uebertünd)ung ber Quelle beflagt, foU bie ganje ©teile mitgeteilt werben: Veniamus ad auctores haeresum nostri temporis. Lutherus cum vespere laute coenasset, ac laetus 8omno se dedisset, ea nocte suffocatus interiit. Audivihaud itapri- dem compertum testimonio sui familiaris, qui tum puer illi serviebat et superioribus annis ad nostros se recepit, Lutherum sibimet ipsi laqueo iniecto necem miserriniam attulisse ; sed datum pro- timis cunctis domesticisrei consciis iusiurandum, ne factum divulgarent, ob honorem adiecere Euangelij. Oecolainpadius ante Lutheri interitum nocte dum dormiret, improvisa morte est strangulatus. Id cum per- cepisset Lutherus, Oecolompadio infensissimus, quod ab ipso discessis- set, haeresimque novam protulisset, editis scriptis exclamabat sibi esse

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in Lib. XXIII, caput III, ©. 1203 f. an bem üblen SluSgang bcS ^öreftatd^cn bart^un, wie ficfi bct <Ba^ bema^r^eite, ba^ [id^ an bem 2;obe erfennen laffe, ob jemanb jut ^ird^e ®ütte§ ober gut ^ixd^c berer gehöre, meiere ©ott ^a[fe. Qu bem ©nbc lüirb üon bem entfeljUci^en Sobe bc§ ©imon SJ^aguS an bie gonse ^itdicngefd^id^te burc^gegangen , loobei jeber ßird^en^iftorifet einen «S^a^ neuer S'laclrid^ten finben wirb. üDann »enbet fid^ ber Slutot gu feiner 3eit, um ba§ fd^rerflid^e ©nbe Sut^crS, DefolampabS, S3uccr§, ©alöinS unb ßroingliS §u fc^ilbern.

Defolompab würbe fitanguliert ; ßalüin flarb nad^ längeren $?eiben an bcn tocrfd^icbcnften ^ranf^eiten, enbli(^ an ber I^äufefud^t, ganj arg fott ^ucer ergangen fein, an beffen Slotenbctte ein fd^rccf (id^er S^eufcl flanb,ber aücbabeifte^enben jumSobe erf d^redfte, unb ber ii)n bann, um feine «Seele gu ^olen, nieberfc^Iug, fo ba^ er, inbem feine ©ingeroeibe im ©d^lafäimmer aKentfjalben fid^ t)ievJ)in unb bort^in ergoffen, unter fc^redflid^cn dualen feinen ®eift aufgab. S3on Sut^er aber berid^tet 53oäiu§, er ijahc, nad)bem er be§ Slbenb§ l^errlic^ gefpeift unb ficb \xöi)lxö:) fcfelafen gelegt, in berfelben 9iad^t feinen £ob burd) ®iftidfung gefunben. ^nbeffen fügt er ^ingu, ha^ er cor furjem burc^ ba§ 3eugni§ eineö S3ertrauten Sut^erS, ber al§ ^nabe fein ÜDiener gctoefen, toor längerer Qdt (superioribus annis) fid^ aber jur fatl)olifd^en Äird^e gewenbet, in ©rfa^rung gebrad^t, "Da^ ?ut^er fic^ burc^ ©r^ängen getötet ^abe, aber aßen Wienern, bie um bie <Sad^e gemußt, ein @ib auferlegt tüorben märe, nid^t

exploratissimum , Oecolampadium igueis diaboli telis confossum. Eundem casum subiit Carolostadius , vt affirmat minister quidam Lutheranus in epistola typis excusa. Bucero dicuut animam pene agenti astitisse daemoua liorrendum , qui cunctos astantes timore exanimarit, a quo vt animam aueheret secum, fuerit perculsus : nam lecto deturbatus eifusis per cubiculum passim huc illuc visceribus multisque cruciatibus exanimatus exspiravit. Jam Calvinus totos quatuor annos nouem morbis dirissimis (id Beza discipulus eius Pri- marius ac studiosissimus scriptum reliquit) miserime excruciatus interiit ; cholica, dolore articulorum , calculo , haemoiToidibus, febri astmate, hemicrauio, pituita, vomitione. Demum pediculis vndique scatentibus, et testatur qui ipsius istam Gallico sermone scripsit, exesus, infelicissime ac. turpissime obiit. T. Bozius, de signis ecclesiae, Coloniae 1593. p. 1206.

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ju üctratcn. 3Jon allen btefen fc^önen ^Dingen teilt nun Wajunfe feinen liefern »o^lnjeiälid) blo^ bie (Stelle ü6er:0ut^cr mit, unb bafe 53D5iu6 fclbft beutlid) untet|c^eibet jtuifc^en feinem pofititien 58ei'i(f)t (suffocatus interiit) unb bcm, ma§ er weiter gcl)ört ^ot, bleibt unbcad^tet,

3)iefe 2)?itteitung, bcren iJorm bie eigene llnficf)cr^eit bc§ lBerid^t= crftattetS beutlid^ cvfcnnen läßt, unb bie fid^ fc^on burc^ ben 3ufanimen= ^ang, in bem fie fid^ finbet, al§ tenben^iöfc ©rfinbung üeträt, - fie foü ja beweifen, toa§ fd^on Dörfer fcftfte^t, baß alle „^e^er" einc§ fd)redE= lid^en Sobeä petben ift für SKaiunfe „au§ äußern ©rünben aut^en= ttfd^(!), ou§ Innern nic^t unroa^rfd^einlid^", unb fonb, toie er t)er= fiebert, „bei ben tat^olifd&cn ©d^riftfleßeTn allgemeinen ©lauben." S)o§ ift jtear nid)t ganj rid^tig, aber 5;t)atfac^e ift, 'üa^ einige bie= fclbe mit 33ergnügen accepticrten, unb, waS ba§ ^ntereffantefte ift, oud^ bereifj^erten. ßornelinä a ^apibe, bcr früt^er ^) eine anbere SJerflon verbreitete, weiß in feinem ^omm. ju 2. 'Petri 2, 12, baß I?ut^er bie fcf}rcdflid)e Sttiat, üon ber 33oäiu§ htx'xdiUt, „in ber S3er= äweiflung öon bämonifc^en gurien getrieben" üerübt f^abt ^). ^n feinem fpäteren Kommentar jur 5lpDfali}pfe ju ^ap. 19, 21 ^), tto ebenfaßä na(^ befannten 2)fuftern ba§ fc^redflid^e Sebenäenbe be§ ^ärefiardjen mit ber biefe ?lutorcn au§äetc^nenben greube am ©d^mu^ torgefü^rt wirb, ift alä ®ewä^r§mann bafür, baß Sut^er fidE) „bie ©urgcl gebrochen," bereits au§ bem einen familiaris be§ S3ojiu§ eine ganjc ?lnja^l geworben. ÜDa war benn ^ol^e geit, baß man baä (Sc^riflftüdf mit ber betreffenben autt)entifc^en 3tu§fage enölicfi auffanb unb oeröffentlic^te. ®iefe§ S3erbienft l^at bcr 2Winorit©ebuliu§, ber 60 ^a^re nad) ^uttjer^Sob in feinem in ?lntwerpen gefc^riebenen 5Bud)e Praescriptiones adversus haere- ses Antv. 1606, ©. 210, nac^ a}?oiunfe ben ctnätgen outl^entif^en SBerid^t über ?ut^er befannt gab.

1) ©le^e oben ©. 26.

2) Desperatione et furiis daemonis actum.

3) Ed. Antverp. 1672 p. 288. Lutherum sibi gulam fregisse, ex eius familiarissimis (!) acceptum esse tradunt, Bozius de signis Eccle- siae, Genebrand (93enebictiner, ßr^bifdjof oon ^tij f 1597) et alii. S)er Seriell be§ ^Bojiuä über i)a^ ßnbe EalüinS lüirb bur^ folgenbc Sc» mcrfungen öeridjönert : Accessit morbus pedicularis qui totum corpus pervasit ac foetidissimum et purulentissimum ulcus circa verenda.

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^n biefem S3ud^c, einer toasten ^^unbgruBe öon ©(!^eu§li(!^!ei* ten, bie bte ^e^er aller Betten begangen l^oben follen, nimmt natür= Uäii toieber ber böfe Stob bcr ^ärefiard^en einen bebeutenben 9toum ein 1), unb ber S3erfaffer freut fid), hjö^renb feine SBorgänger nur öon bem plötzlichen Sob Sutl^erS genjußt l^atten, nunmehr bic too^re Slrt beSfelben offenbaren ju fönnen, benn er ift angeblic!^ öon ber Qdt ^er, in ber er in ?^rci6urg im S3rei§gau gelebt l^at, im iBefi^ eines üon einem glaubtoürbigen äKanne erl^altenen ©d^riftftücfeS, in tteld^em ein „getriffer f ammerbiener" !?utber§ 2) fotgenbeS befennt: Obwohl er fid^ eiblid) jum ©d^meigcn öcrpfltd)tet, tcotte er unter ^in= tenanfe^ung ber 3Jienfd^enfurcf)t, au§ ©d^eu oor ®ott unb ben §ci' ligen, ®ott mc§r alä ben äWenfc^en ge^orc^en unb jum 9iu^me S^riftt unb äur ©rbauung ber ganjen fat^olifd^en tirdje offenbaren, wa§ er felbft gefe^en unb unter ben erften in (Srfa^rung gebra(i)t, unb ben fürftlic^en in @i§leben üerfammelten Scannern öerfünbet tjabe 3). ®emnad^ l^abe I2ut^er eineS 2;age§ im S3er=

1) ©oHtc SKajunfe beabftc^tigcn, ettoa oud^ ein ,S eben Senbe Oefo* lampabS" ju fc^reiben, fo würbe @ebuliu§ mit folgenber fc^öner (grjä^^ lang eine neue unb ;jjifante Quelle abgeben : Oecolampadio Zwinglii mors adeo doluit, vt paulo post a faemina, quam incestis polluit uuptiis, in lecto extiuctus repertus fuerit. Usque adeo enim frigidum est hoc genus apostatarum, vt periculum sit ne prae frigore moriantur, nisi quam primum lepidam puellam sibi per summiim scelus adiungant cuius sulfureis amplexibus incalescant ; illo igne, quem non dominus Jesus amator integritatis filius sed tartareus Satan misit in terras. Sedulius, Praescriptio XVIII, 23 p. 207.

2) ®ie Ueberf^rift be§ überaus fd^ioülftigen <E(^riftftiic!e§ lautet: Cubi- cularii cuiusdam Martini Lutheri religiöse a pio quodam viro super eiusdem domini sui Martini morte interrogati, ingenua respousio, et vera confessio.

3) Quod ipse vidi et in primis comperi, ipsisque Principibus viris Islebi congregatis enunciavi, nullius odio lacessitus nullius amore aut favore provocatus. Contigit itaque cum Martinus Lutherus ali- quando inter Illustriores Germanie Heroes Islebi genio suo largius indulsisset, et plane obrutus potu cubitum a nobis ductus, atque in lectulum foret compositus; vt nos ei salutarem quietem precati in nostrum abiremus conclave ibique nihil sinistre vel ominantes vel suspicantes, placide obdormiremus. Postridie vero ad dominum reuersi, quacum solemus, in vestitu operam daturi , vidimus proh do-

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fe^r mit ben ^o^cn ^ctren S)eutf(^lanb§ feinem ©elüfi et»a§äu fe^t ita(i)gegcben, \o baß man ben gänjltd) SBettunfenen ^aU in§ S3ctt bringen muffen. 3)atQuf Ratten \it, bie 3)icncr, i^m gute 'Oladjt 9e= tDÜn\ä)t unb Ratten, o^ne an etteaS ©dilimmcS juibcnfen, fanft gefc^tafen. «m anbcm ÜWorgen aber trotten fle Sut^er neben bcm S3ette t)ängenb fc^rcdlic^ ftranguUett gefunben. 3n i^tet SBeftüt= jung toäten fie o^ne ßaubern ju ben fUrftIid)en Bedjgcnoffen ?ut^et§ geftürjt, um i^nen ben fcfttedliciien ?lu§gang beSfelben mitjuteilen. 3)iefe t)ätten fie befd)toDten ftill ju fd)tt)cigen, ben Dorn ©trief befreiten fc^rccftic^en Seic^nam ^utl^erS auf§ SBett ju legen unb ouasufprengen, Sut^er fei eine§ pli3(jli(^en Sobcg gefiorben; ba§ Ratten fle benn aud) burcf) 55er fprec^un gen beftoc^en t^un tDDÜen, toenn nid^t eine unbeäwinglidje Wftaijt ber S^a^r^eit fie eine§ befferen überzeugt ^ätte K.

S)lefe§ ieber S3egtaubtgung cntbe^^renbe, ton einem Unbefannten einem stoeiten Unbelannten ju unbcfannter 3eit „äur (g^re e^rij^i unb jur ©rbauung ber ganjen (l^riftüc^en Äirc^e" abgelegte Söe!enntnt§, »elc^eS ©ebuUuS tjon einem gteici)fall§ nid)t genannten 9J?anne erhalten l^aben toiU, fön bie, 60 ^a^re nad^ Sut^er befannt geworbene, aut^entifc^e ytaä^* ric^t öon ?ut^er§ fc^eußlic^em Sobe fein, mit ber aWajunle bie?lu§'

lor eundem dominiim nostmra Martimim iuxta lectum suum pensilem et rnisere strangulatum. Ad quod sane horribile spectaculum suspendii ingenti perculsi pauore, non diu tarnen haesitantes, ad hesternos eius compotores et Principes viros prorupimus; eisque execrabilem Lutheri exituni indicauimus. Uli porro non leuiori quam nos formi- dine perterriti omnia poUiceri , multaque obtestari coeperunt : pri- mum omnium ut rem constanti ac fideli premeremus, silentio, ne quid in lucem proferretur, tum ut expeditum laqueo foedum Lutheri cadaver in lectum collocareraus, denique in hominum vulgus sparge- remus, dominum meum Martimim repentina morte ex hac vita dis- cessisse, id quod, et precibus illorum Principum et non secusquam adhibitiDominico monumento vigilesamplis corruptipromissis facturieramusnisivisquaedaminsuperabilis veritatis aliud persuasisset : quae vel hominum metu seu reverentia vel lucri spe aliquamdiu quidem premi potest, sed exstimulante reli- gionis, vel conscientiae oestro, in perpetuum opprimi non potest.

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fagcn bex oben notn^aft gemad^ten jol^lretd^en ^tugcnjeugen einfad^ über ben Raufen njcrfen »in.

Slbcr ba§ tft längp ntc^t SllleS, ©ebuliuä ?Iut^etitifd§e§ über Sutf)et§S;Db p berid^ten §at; nid^t minbet glaubmütbig ift i^m ein bic (Sefc^ic^tc üon ?ut{)er§ greutid^cm Sob joefcntUd^ ergünsenbcr SBerid)t be§ 1587 ju tötn üerftoibenen Stileman S3tebcbad^. SDem« nad^ ^at ein burc^ fein Sllter, feine ©ele^tfamfeit unb butc^ bte ^eiligfett feineS ?eben§ »o^l empfohlener Tlann berid^tet, toie an bemfelben Stage, an njeld^em „ber neue ©oangelift" C'ut^er gePDr= Ben fei, aUe SBefeffenen, bie in ber Hoffnung auf Befreiung um biefe Seit ju bem lOeid^nam ber l^ciligen 2)t}mna nad) ®i)eet in SBra= baut getommcn waren, üon i^ren fo grä^tid^en unb abfcf)eulid)en ©äften befreit toorben feien, am anbern Slage iebod^ »ieber öon benfelben befeffen unb gequält »erben wären. ?luf bie Silage, t»o fie tag§ juDor öerftedft gemefen, Ratten bie S^ämonen geantwortet, i^r gürft unb Oberteufel ptte befohlen, bafe aUe bofen ©eifter ju bem SSegräbniS i^reS ^rop^eten unb treuen 99?itarbeiterä Dr. ä)?artin Sutt)er äufammenftrömcn füllten, benn fei fd^idfüd^, ba§ ber, ber fo üiefe al§ mögtid^ gur §ötle gefüfjrt ^ahe, audft auf feierlid^e SBeife üon fo ttetcn ai§ mögUd^ bort^in begleitet würbe. „%l§ xäf biefe ©efd^ic^te," fä^rt ber SSerid^terftatter fort, „in ©cgcnwart eini= ger ehrenwerter SD?änner ersäl)lte, fügte ein gewiffcr 9iat eine§ t)ot)cn Surften I)in§u, er fei in ©iSleben in $?utl)er§ 55ater^au§, in bem ex aud^ geftorben fei, gewefen ; bort \)abt ein langjähriger !2)iener 2vl' tl^er§ furj Oor feinem Sobe äufäüig bom j^enfter be§ ©d^lafgemad^§, in bem au^ ?utber gerabe gewefen, auf ben angenehm plätfc^ern* ben S3runnen fe^en woHen, ba fjobt er balb eine gro^e SJJengc fd^eu^lid^cr Sleufel auf bem Sßrunnenranbe taugen feJ)en, toaS er aud^, öon Sut^er nad^ bem ©runbe feine§ plöglid^en @rbteic^en§ me^rfad^ gefragt, biefem offenbart l^abe. Sllä ^utl^er nun balb barauf geflor* ben unb feine Seid^e üon ®i§leben nad^ äßittenbcrg gebraut WDr= ben fei, l^abe eine ungä^lige äWenge in fd^redftid^cr SBeife !räc^äenber 9laben ben ^eid^engug umfd^wärmt unb il)m bi§ na^ 2Bittenberg ba§ (Seleit gegeben. „Unb bie§ woren", fagte jener 9?at, „o^ne Qmx\d biefelben, welche auf SBefe^l be§ gürften unb DberteufelS, bie @e= fä§e (Vasa), welche fie früher befeffen, »erlaffen unb gu äWartin $?ut^cr§ SBegräbni^ äufammengeftrömt waren, bomit ni(^t ben

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?lnfd^ein getoitinc, al§ ob einer Don iljnen bei einer folc^en ^eicr* Ii(^fcit fc^Ie."

SSarum f)at wo^l ÜKajunfe biefen ^errtid^en 53eri(!^t, ben ioie gefagt ©ebuliuS für nid^t minbcr aut^entifd^ anfielt, nid^t aud) mit= geteilt ^) ? §ier wirb ja bie ?lu§fage beS ÜDienerä fogar burd^ einen consiliarius Magni Principis betätigt, loa^rfd^einlid^ njo^l bc§balb, weil er [\dj fagen mu^te, ba§ bieje§ erbauli^e Ämmenmärd^en feinen erfien aut^entifc^en Seriell aud^ bei ben leic^tgläubigften beuten um ben legten trebit bringen muffe.

©oü man mirflid^, an bicfem Serid^t nod^ irgenb meldte Äritif üben? ©elbfl unter aJJajunleS ©efinnungägenoffen ftnb fd(|on «Stimmen laut gettorben, bafe „mit einem folgen 3eugni§ einfach nic^tä anjufangen fei "2). 2)a§ ©d^riftfiUcf tritt mit bem ?lnfpruc^ auf, bie erfte ü)iitteilung über ben bi§ bo^in oerl§eimlidf)ten angeblichen ©etbfimorb ju fein. üDa ober fd)on ^SojinS baton ^unbe baben mU, fo müßte ber bctreffenbe "Diener entmeber fc^on üort)cr geplaubert I)aben, unb bann ift fein 53orgeben, erftmit bem befagten ©d^riftfiürf bie 2BaI)r^eit offenbart ju ^aben, unwahr, ober SSojiuS ^at e§, toie äWajunfe annimmt, fd^on im ^a^xt 1592 ge= fannt. 3)ie ^ulfage be§ angeblichen 3)icner§ »iE ferner nid^t unter bem Seid^tfiegel gemalt fein, fonbern, ba fie jur @^re ß^rifti unb

1) 5fac^ äJtttteilung be§ ^ängeberi^tä bcmctit SJZajunfe: „§ierouf im §. 28 erjä^tt ©ebuüuS bie ®efcf)i^tc Don ben JRaben, toeli^e ber fieid^e 2utber§ gefolgt waren. (Sr im SSerein mit ^etreuS, gloremunb 9tai» OTimb 2C. erünrt ben 58organg auf mt}ftifc^e (! !) 3Seife." ScbuHuS gtcbt ober gar feine ßrflärung ab, bann bebeutet mot}! „m^ftifc^," jo Diel af§ ,58ejiebung auf ben Seufel." 3)amit bieje fc^öne dueHe nic^t „übertünd)t* toerbe, bringe idj fie im 3tnt)ang jum Slbbrucf. ^n ber jtoeiten Stuflage ermäbnt 'üKajunfe ©. 15 au§ einer anbem sDuellc unb üioar an einer ganj anberen Stelle, unter btn @criicf)ten bie ©efc^icbtc Don ben Sefefeenen. 35a^ feine ^auptqueOe, @ebuliu§, biefen 33eri^t alö glaublich anfielt unb nod^ üiet mebr barüber »eiß, erraii^nt er nicbt.

2) ©0 fcbreibt bie (ultramontane) StugSburger ^^oftjeitung oom21.3>fln. 1890 92r. 4 S. 4 in ibrer Siecenfion SDtajunfeS »S^be Beglaubigung febtt, nid)t einmal ber 9Zame beS S)iener§ wirb genannt. 9Jiit einem fold)en ^JeugniB ift einfacf) ntd^tS anjufangen; mit ibm aber fte^t unb ffttlt bie ganje ©eftbi^te. -- 3)er 58erfucb, auf ©runb eineS fe^r fpSten, gönjtid^ unbeglaubigten geugniffeS bie SBa^rfc^einlicbfeit eine? ©elbftmorbcS ju com ftruiren, fann bie biftorifcbe ^ritif nic^t befielen."

fiolbc, fiut^erS Seltiftmoib. 3. ttuflasc 3

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jut (Srfcauung bcr ganjcn ^trd^c biencn foK, bod^ »o^l jum 3»erfe ber S8e!anntma(f)un9. ©loubt ^err SDlajunfe ba ntd)t, ba§ l^eiltgfic ^fltdtlt getoefen toäre, bie et fieser ni^t üerabfäumt {)aben mürbe, baß jeber für bie ®^re feiner ^ird^e brennenbe utib toon ^q§ gegen !?ut^er glü^enbe ^at^olif jeneS toic^tigc jDofument fofort offenbart l^ätte? 3Wan muß fic^ babei erinnern, mit tocld^er ©d)ärfe gerabc im le^tem ^a^rjeljnt be§ 16. ^at)r^unbert§ ber literarif(^e ^ampf jtoifd^en ^efuiten unb ^roteftanten, in »eld^em fic^ namentlidi bie ^onoertierten ^erüorttjaten, geführt würbe, ^m 3a^rel575 crfd^icn §.S3.bie(Sd^mä^f(!^rift be§ tonoertiten ^ifioriuS, Anatomia Lutheri. Unb »el^en (Sffeft würbe gemad^t {)aben , wenn etwa Sutl^erS SanbSmann, ber 1576 jum ?ßapi§mu§ übergetretene Pfarrer »on 9Wan§felb, ©ebaftian %la\ij, bie ^errlid^e ®efc^id)te ^tte mitteilen lönnenl Slber foweit mit jene wütenben ©egner ?ut^cr§ befannt finb, toiffen fie olle ni^t§ üon jenem 33erid^t, unb ou(^ SojiuS Oet= 3eid)net offenbar nut ein ©erü^t tjon ber angebli^en ^u§fage cine§ üDienerS, unb eben feine 9}Jitteitung wirb too^l jur ©rfinbung jene§ bon ®ebultu§ mitgeteilten Söerid^teS geführt l^aben. ®abet ift man freilid^ fo ungefd^idt al§ möglich »erfahren.

2)?an öerfelje fid^ nur einmol in bie angeblid^e Situation. ?lm SWorgen fotten bie S)iener, nnb finb i^rer wenigftenS jttiei, ?ut^er am S3ett ^ängenb toorgefunben l^aben. ^n i^xtx Söeftürjung laffen fic bie geid^e, wie fie fie finben, unb ftürjen fort, um ben fürftlic^en 3ed^genoffen bie <SdE)redfcn§!unbe ä« bringen, aller 2Ba^rfc^einlidt)feit nad) ber eine ba^in, ber anbre borttiin. Unb ba fie nac^ bem SBc= tid^t erji burd^ toiele SBerfpre^ungen jur ®ebeiml)altung fid^ öerftan= ben, fo l^ätten fie alfo audt), wie begteiflid^, al§ fie bie fd^tedflid^e @nt= bedEung mad^ten, gar nidbt baran gebadjt, bie (Saäjt geheim ju galten. S33ie öiel 9)ienf(^en mußten bemnad^ fct)on um bie ©ad^e wiffen, e^e bie gange Slnjat)! ber ju ®i§leben anwefenben gürftcn baDon benad^= tid^tigt unb jufammengebrad^t war, um barübet lu betaten ! ^m 5KU, nod^ cl^e bie ÜDienet jurüdf waren, nod^ e^e bie j^örften fld^ bcfanncn, wie bie ©ad^c gu toertufd^en fei, ^ätte fie befannt fein muffen. Unb nun wirb un§ pgemutet gu glauben, baß übet einen untet fold^en Umftänben etfolgten unb entbecften ©etbfimotb, um ben fo toiele aJZenfd^en wiffen mußten, übet öietjig ^a^^f^ 'fein ©tetbenSwßttd^en üetlauten lonnte.

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Scbcr Urteilsfähige »itb l^icrnac^ biefcS feiner eigenen Angabe jufolge ad Christi gloriam et ad totius Reipublicae aedi- ficationem offenbarte angcblid^c S3elenntni§ eine« 3)iener§ Sut^erS für eine bcr ptumpeften ßrfinbungen erllären, bie je gemad&t werben ftnb.i).

9Wit biefen S3cmer!ungen fönnte id^ abbred^en, ^ättc aWajunfc nid^t bie ©tirn gehabt, in einem (Sdt)tu^abfd()nitt , ber ben SSerbac^t erwedfen mu^, ba^ er jenen S3erid^t nur ausgegraben, um fo üicl ©£^mu^, als nur immer möglich, auf Sut^cr ju werfen, ben toermcint= liefen ®etbf!morb be§ a^Jef ormatorS auc^ noc^ auäfeiner©timmung pf^d^ologifc^ begreiflich mad^en ju wollen, jjreilidb eine wirÜic^e SBibettegung ber barin enthaltenen ©d^mä^ungen t}Dr= june^men, wäre unnü^; ^ier ifi ba§ befte, fte einfadf) unb jwar wie fc^mu^tg fle aud^ fein mögen mit ben SBorten bc§ ?lutor§ gu conftaticrcn, unb an il|nen ju jeigen, wo§u man in biefen Greifen fä^ig tfl, unb tüa§ man unter objeftioer l)iftorifd^er Unterfud)ung üerfie^t.

3d^ barf toicüeid^t l^ier wieber^olen, wa§ id^ in meiner ©rlanger Sut^erfeftrebe jur ß^arofterifierung ber legten 3ia^re !?ut^er§ bemcrtte .-

„9?a(^ bem erften ?lnfiurm ^at ftd^ bie ^Reformation nur langfam verbreitet. Unb nic^t feiten mu^te ?ut^er erfahren, .ba& man bie neugewonnene ct>angelifd()c grei^eit nur jum ÜDedtmantel ber S3D§t)eit benu^te. üDarübcr ^at er wo^l juweilen gemeint unb gewünfd^t, boß bcr jüngfte Stag §ereinbred^e. ^m 3oifn über

1) S^abet foH nid^t üntxtD&i)iit werben, ba^ naä) 5IJtojun!e ein fpätcrer ^ärefiologe, Theodorus Petreus, in feinem Catalogus haereticonim Äöfn 1629 öon bem U]. ©c^riftftücf @. 120 beridjtet: Quod et ego in iusto quodam bibliothecae nostrae Coloniensis scripto consignatum vidi, unb bofe 9J?ojunfe felbft in einer fd)Ieftfd)en 33ibIiot[)ef „ein attcS Scriptum gefunben, wonach Sut^er bie bewufete ^rocebur „burc^ beljutf eines ^anbtu^§ an [xdf üorgenommen ^ahi.' ©. 20, 5io^ interreffanter Wäre frcilid^, wenn er bai ^anbtucb felbft gefunben bötte. 93eacbten8»crt ift aud^ eine tjon Serlinben q. a. O. @. 4 mitgeteilte, bie ©efcbi^te febr fd)ön erweitembe ^riüatna^ricbt ber 2)ui§burger ^öülfgjeitung, nad^ bcr nicbt fiutberä Wiener bie fc^redlicbe ©ntbecfung mad^t, fonbem ein S)iencr bc§ ®rafen t)on 3RanSfcIb, ben biefer au§fcf)idte, toeü Sut^et flor äu lange f^lief :c

8*

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bcn geringen ftttltd^en ©rfolg feinet 5ßrebigt in S33ittenberg ^at er einmal im ^[a^re 1545 bie ©tabt berlaffen, mit ber Slbfid^t, fie nimmer »ieberäufe^en , aber nid^t einen §lugenbli(f l^at er an ber SBal&r^eit feiner ^rebigt gcjtoeifelt, Ijat er baran gejtoeifelt, ba§ bo§ SBort öom ©üangelium, ba§ fo reid^Udf) geprebigt »erbe, Dt)ne grud)t bleiben fönne. ^n bemfelben ^a^xt ^t er furj öor feinem Sobe bie fdjärffte ©c^rift gegen 8iom gefdirieben, bie (Schrift „mibcr boä ^abfltf|um ju 9?om, üom S^eufel geftiftet", wie um nod^ ein* mal öor feinem ^bfd^eibcn feine ganje ouf ba§ ©d^rifttoort ge= grünbete innere (Setoi^^eit gegen bie äu^erlic^e Garantie römifd^er ?[utorität all bezeugen. 2)afür ^at er gelebt unb geftritten, barauf ifi er geftorben."

9Ka|unfe ttiei§ ba§ ?ine§ beffer. D^ne ©d^eu ersä^lt er, ba^ Sut^er „bcimlid^" 2Beib unb Äinb üerlaffen ijaU. Unb ba§ ijl i^m nid^t üerrounberlid^ , benn er fennt Sutber§ ©eelensuftanb ganj genau. Qn ber „allgemeinen troftlofen ©ituation" tam bie traurige pctjönlid^e $?age im §aufe unb in ber iJamilie, „®r, ber fiolä ^apfl unb ^aifet getrost, geriet balb unter bie fd^impf(irf)c §err= fc^aft feiner tät^e." ©eine Äinber, bie i^m ©orge mad^tcn, „lonnten nur burd^ Beugung bc§ befielienben 9ied^t§ legitimirt" werben. „Wt\tavi§ bie aWel^rja^l ber i^ttrften unb ?lbcligen, üor benen ernic^t aufhörte, in niebriger S33eife julried^en, öerad^tete^) ii^n, nad^bem er feine ©d^ulbig!eit getrau unb burd^ ba§ „2Bort ®otte§"" i^ren ^ird^en= unb ^lofterraub faniert f)atte. S)ie ^uriften ließen ftc^ felbft burd^ bie gräßlid^ften j^lüd)e unb abfd^eulid^jlen ©ubeleien, bie er gegen fic au§ftieß, nid^t bewegen, il^n in weltlichen 2)ingen mttreben ju laffen, unb fanben l^iebei bie Unterftü^ung ber gürften. 35er bemolratifd^e ©tabt'^öbel, ber i^n einft gleid^ bcn reüolutionären SSauern auf ben ©c^ilb er^ob, bie enttäufc^te unterfte S5olf§^efc, bie er burc^ jwei ^alirje^nte mit tot^ gemäftet (!!), würbe biefer 9Ja^rung enblid^ fatt unb fing feiner unb feiner „„S'amilie"" ju fpotten an."

„Söugenbagen öerrät un§", bag Sut^er in ben legten SKonaten

1) aSon SKajunfe unterjirid^en. 'S)%u woHe mon bie bieten SBrtcfc tjon gürpen on Sut^er unb bie SBerid^tc bcSfelben über feinen %oh öcr* gleidöen.

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feines ?eben§ oft ju i^m gefagt, er »ünfd^e balb au§ biefem ^anttncr* t^al ju fc^eibcn, „er fei nichts mc^r nü{jc", „man foüc ni^t beten, bo§ er nod^ länger lebe."

©eine Hoffnungen auf ben ©turj be3 ']3opfttl}um§ Ratten i^n getäufc^t, fd)lie§lid^ ptop^ejeite er, „ba§ er burd^ feinen Slob ben ^apft tobten würbe" i).

ÜDie fortwä^renben ^nttäufd^ungcn, teirb un§ erjä^lt, mußten ben BöJcifcl, ob er auf bem rid^tigcn 2Bege fei, lebhafter »erben laffen, „bie ©rfcnntniß, ta^ er einen S3au jcrtrümmern wollte, ber fünfje^n^unbert ^a^re, olfo fic^erlid^ nic^t Dl>ne ®d)u§ ber göttlichen 33orfe^ung auf (Srbcn beftanben ^atte jc, mußte jule^t bie fürc^terlic^ften ©etoiffenSqualen^) in i^m aufwühlen, bie er öergebenS burc^ „„greffen unb «Saufen"", ücrgebenS an ben „„Böpfen"" feiner „„S3ora"", biefer ßöpfe gebadete er in jüngeren 3fa^ven bcfonberS gern »ergebend im Greife feiner Äinbcr, bie aüc nur fc^rccfcnbe 3cugeu feineä tiefen gattc3 waren, ju erfticfen fud^te." „®ei einem folci^en p^tjfif^en 3uflanbe war eine ungeheuere moralifc^e f raft erforberlid), um fic^ au§ bcm tiefen ©umpfe wieber ^erauäjuretten." ?lber biefe tjatte er nid§t mel^r „unb jwar infolge wenn wir »on m^ftifc^en Urfad^en ') abfeilen woKen feiner und^riftlid^en unb unfinnigen S^corie üon ber 9ied^tfertigung burc^ ben ©lauben." Belegt „t)iclt er ben Teufel für mäd^tiger alS.ben allmächtigen @ott", unb er ^at felbft einmal geäußert, baß i^m ber Seufel manche 9iad§t bitter unb fauer genug gemad^t,

1) Unter Serufung ouf ben befannten SBerS Pestis eram vivens, moriens ero mors tua Papa. 5Rac^ HKajunfe ^ätte ft^ olfo Sutl^er ges bad^t, ba% fein ©elbfimorb ha^ ^apfttum ftürjen werbe!

2) 2Ber ftd) tion biefen angeblttf)en ©ewiffenäqualen überzeugen Witt, bem ip 5U raten, bie ^erm SDiojimfe wn^rfc^etnlic^ unbefcinnte le^te fräf= tige (S^ttft Sutl;ev§ gegen ha^ ^apfttum Dom 3af)re 1545: „Siber baS ^apfttbunt äu 9tom öom Xcufcl geftiftct" (erl. Siuäg. 26) ju Icfen, bie er mit ben SBorten fc^Iiefet: „2lber bie muß icbSIaffen, wiö§®ott, im onbcm 93itcblin toitl iö)^ bcffem. Sterbe ic^ inbeß , fo gebe (Sott, baß ein Slnbcr taujenbmal Qvger moc^e, benn bie teuflijcf)C ^öpfterei ift bo8 le^tc Unglürf auf ©rben, unb baS^ Äü^nfte, fo alle 3;cufel tbun fönncn mit aller i^rcr SWad^t."

3) 3u biefem Sluäbrud, womit wabrfcbeinlicb biet Scfeffcnbeit gemeint ift, ügt. oben 8. 3:} 2lnm. 1.

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bog et etfal^ren ^abe, „tole jugc^e, bafe mon ju äJJorgenS bie Seute im S3ette tobt fonb, wie er mtr§ gar oft fofl nat)t ge6rad^t"i). 3Wan bead^te, wie SD'^aiunle bie (Selbfttnorb= gebanfen werben tä^t! Äein SBunber, „baß feine ©önnerbefürd^tetcn, er !önne einmal \\6) ein ?eib zufügen, unb baß fte beS^alb in ben testen brei ^a^ren feineS SebenS einen befonbeten S3ebienten bei i^m anftettten, „ber bigfattS auf i^n iput^ ^oben foüen''^).

„^n fot(|er @emüt§üerfaffung ^) fam nun Sut^er 1546 nac^ ®i§=

1) a)afe Sut^er oft unb bielmal§ über Wnfe^tungen bc§ STeufelS gc- flagt unb it)o!^I ouc^ be§ ®(auben§ fein fonnte, bofe bcr Seufel jemanben plö^li^ töten lönne bennbaS tji boc^ roo^l an jener ©teHe gemeint , ift befannt. 3So unb wann fintier jenen 3lu§fpruc^ getrau, ift nid^t ju crfe^en, benn an ber öon 9Kajun!e citiertcn ©teile (SBitt. 3lu§g. Tom. VII fol. 479) finbct er fi^ ni^t.

2) ®aB bieS tinfadf erlogen i^, ergibt f(j^on SRajunteS jQuettc So nr ab (SSetter), ber öjunbert^ätige Sut^er 1716, ©. 74. ®er Slutor biefer ©tbrtft mufe ber 1622 üerftorbene ^ngolftäbter ^efuit (Sonrab Setter fein, ber, um mit feinen @c^mä:^ungen Sut^er§ ©tauben ju ftnben, bi§ ju ber Süge fortfd^ritt, ftd^ im ütel mel^rerer ©Stiften, al§ ben SSruber bc8 betannten Sutl^eronerS ^acoh Slnbreae, SW. Konrobum Slnbreae, ^acobi ?lnbrcae feligcn @eböcE)tni& Iciblid^en Sruber (!!) au§äugcben. «gl. gebier s. v. ^anffcn beutfc^c ®ef^. V, 400 ff. Sie betreffenbe ©dbrift ift leiber toeber ^ier nod^ in aJJünc^en, 93re8lau, SSerlin, SSürjburg, greiburg, 2Künfter, tiel, aKainj, 93onn, 5tug§burg, §eibelberg, Tübingen, ®re§ben, Seipsig, §alle, ©tuttgart, SQ3ien, no(^ in einem bibliogra^jl^ifc^en SSerjeicbniS (!) aufäufinben unb wirb, obwohl fte nod^ ÜKajunfe (2. Stufl.) juerft 1606 erfct)ienen fein fott, in eonrab SlnbreäS 1607 ausgegebenen ©^rift „Bweibunbert Sut^er", in bcr er feine ©(^riften gegen Sutber aufjäblt, nic^t erwähnt.

3) Sn ber britten 9luftage fügt SKajunte öor biefen SSortcn ein : „91I§ einft bei Sifc^ ber 5ßforrcr tjon ©üben erjäblte, er fei oft, wenn er ein aKeffer in bie §anb genommen, oom Steufel oerfud^t worben, ftc^ ju crs ftecbcn, ober wenn er gwimSfäben gefe^en, biefc ä" ^'"C*" ©tridfe ^u« fammenjubreben, um fidb bamit gu erbängen , crwiebertc ber „„SReforma» tor"": „baS ift mir auct) oft begegnet, bajj, wenn i^ ein a)Jeffer bobe in bie ^onb genommen, fo ftnb mir bergleic^en böfe ®eban!en eingefaHen." 3)ie betreffenbe ©teile, M bercn Sßiebergobe SRajunfe fe^r Sefentlid)e§ auSge» taffen bot, lautet bei Slurifaber unb bei görftcmann, Sifcbreben III, 85: ,S) ar auf," nämlicb auf bie Slufforberung Sutbcrä an einen ©cbwermütigen, ftdb nid^t aufs ©treiten unb Sif^utieren mit bem Senf et äu öerlegen, benner fei ein

ay

leben, in bte ©tabt, in weld^er er geboten unb in ber et baä ^eilige ©aftament ber 3;aufe em|)fangcn t)atte. Daß ^tec fein ganjer ftütmijd^er !j?eben§tauf peinigcnb an feinem im ermatteten ^ör^er bereite fdjwad^ geworbenen ©eifie toorüberjog, baß bie ®ctt)iffen§biffe , bie er in ben legten ^a^ren erlitten, t|ier boppelt folternb für i^n »erben mußten, lag in ber Statut ber S5ert)öltniffe."

Ob »0^1 SWaiunfc, ber ja bie OueKen lennt, ?utl)er§ Briefe, bie er üon ®i§leben an feine ^xaü gefd^rieben, gelefen l^at? ^n welcher ©emütSoerfaffung „fein fc^inac^ geroorbcner ©eift", bem e§, »ie 'SRa= junfe behauptet „fo üöütg an ®ottöertraucnfe{)lte" (<S. 36), in @i§leben anfam, fönnte er 3. S3. au§ bem S3riefe toom 7. g^ebruar erfe^en,

Xaufenbfünftlev, bot bie Seute tuunberbarer SSeife plage „b ar auf fagte 9R. fieonI}arb, ?ßfanl^err öon ©üben, ba et gefangen gettefen, b^tte ibn ber S^eufel übel geplaget unb biitte bem 2;eufel fein |)er5 gelocI)et, wenn er bötte ein SJJeffer in bie §anb genommen, benn er b^tte oft ju i^m ge^ fogct: Si, erfttd} birf)! S^orum b^itte er oft muffen ha^ Sl'Jeffer öon fidb »crfcn. 3tem toenn er einen äwimSfaben an ber ßrben liegen gejeben, fo bntte er ibn aufgeboben unb foöiel gefammelt, ba^ er bütte mögen einen ©trief barauö macf)en, baran er ficb bange, ^a er bätte t^n babin getrie= ben, ba^ er aucb ba^ SBoterunfer nicbt b'^tte beten, nod) bie ^falmen Icfen Wnnen, bie ibm bocb fonft gor mobi befannt gemefen. 3)arouf antnjortet 3)octor Sutber: bog ift mir ouib oft begegnet, ba^ menn icb ein 3J?effer bob in bie §anb genommen, fo finb mir bergleidjen böfe ©ebonfen einge;= follen, unb ba% icb oft nic^t ^abt beten fönnen unb micb ber Teufel borüßer au§ ber Sommer gejoget", unb nad)bem er meiter Uon ben 3lnfed)tungen be§ XcufciSgefprocben, fäbrt er fort: „9t6er mog fcbobetS un§,bQft erunS gleicb plaget unb mortcrt? 2)er§err ©bi^if^w^ It'i^i'bt: ,3Kcine Äroft foll in eurer ©cbn)ad)beit ftorf fein."- Obrcobl icb bie bon aRofunfecitierteSteöein benCu eilen ber 2;ifcbreben nicbt i)abt auffinben fön= nen, balte icb ^8 bocb für mögli^, ba^ Sutber ficb einmal fo ouSgefpro^en. Unb ö)ic öiele fromme ßbriften baben einmal öbnlitbe Slnfecbtungen gebobt ! SBorum e8 fi^ ober bier banbelt, ifi, monnfiutbcr bieg gefogt bat. TOojunfe »er» f^roeigt, boß in feiner üuelle bog ^a^t 1 541 ftebt, er Derf^rceigt oucb ben 9iamen beg ^farrerg, burd) ben mir bie 3eit ber Sifdirebe fefiftetlen fönnen. eg ift 2Kog. Seonborb SBe^er. S5a nun feftftebt, ba% berfclbc bi« Slnfang 1532 Pfarrer in ©üben, bann aber in 3>uirfau mar, (De Wette IV, 356), jo tonn bie 2leußerung nicbt fpöter olg 1532 ge* fallen fein. Wogegen fcbreibt aKofunfe: .^n folc^cr ©emütgüerfoffung, fom nun Sutber 1546 nocb Gigleben."

40

in bem ?ut^er feine grau »egen i^ter übergroßen (Sorge um feine ^erfon fc^ilt:

„9}ieiner lieben ^ouSfrouen ^at^erin Sut^erin, ©elbfimär« t^rin ju SBittenberg , meiner gnäbigen grauen ju ^enben unb jtt güßen, (Snab unb grieb im §errn. 2iefe, bu liebe Äet^e bcn Johannem unb ben tleinen Catechismum, botjon bu ju bem 9Wol fagetefi, ift boc^ aUeS in bem SSucft üon mir gefagt. ÜDenn bu minft forgen für beinen ®ott, gerabe aU toäre er nid^t aümöc^tig, ber ba tonnte je^en ÜDoctor SÄortinuä f<i)offen, loo ber einige alte erfoffeinber.iSaol ober imDfenlod§ ober auf SolfeS S3ogel^eerb i). 12a§ mid^ in grieben mit beiner ©org, i(| ^be einen bcffercn (Sorger, benn bu unb alle ©ngel ftnb. ©er liegt in ber ^rip^en unb Ränget an einer $^ungfrau 3i^en; aber fi^et gleid^mo^l jur redbten ^anb ®otte§ be§ aflmä(i)tigen 33ater§, S)arumb fei in griebcn Slmen." Unb brci Stage fpäter am 10. gebruar fd^reibt er ftieberum ber all5u beforgten ©attin:

„3d§ forge, too bu nic^t auf^öreft ju forgen, möd^te un§ jule^t bie ®rbe oerfd^lingen , unb alle Elemente üerfotgen. ^el^refl bu alfo ben Äalec!^i§mum unb ben ©lauben? S3ete bu, unb laß ®ott^ forgen, e§|t|ei§t: SBirf bein Slnliegen auf ben §errn, ber forget für bic^. ^f. 55."

2lm 14. lünbigt er feine balbige §eimfe^r an, „ob ©ott »itt, ©Ott l^at große [®nabe |ier erzeigt. " 2)er 33ergleid§ unter ben 9}?an§felbifd^en ©rafen, um beffentmiöen er nad§ ©iSleben ge* !ommen, fei beinal^e fertig. „^Ifo muß man greifen, baß @ott ift exauditor precum."

?lm 16. gebruar lam bann toirflid^äuSutl^erS größter greubc ber SSergleid^ ju ©tonbe, beffen ^rotolott u. a. inSut^er§S3riefengebrudftifi.

!Da§ 5llle§ ejiftiert für ^Kajunf e nid^t. (Sd^led^tweg wirb ba§ Gegenteil behauptet. „3um Unglüdf" fd^reibt er, „fd^tug aud^ nod^ ba§ ©tnigungStoer! fe^." „2)iefen 9Jtoment fd^ien ber getnb bc§ SD'tenfdEjengefd^leditS für geeignet gehalten gu l^aben, um Sut^er jur SSergtoeiflung gu bringen."

aWit biefer angeblid()en SSerjtoetflung oergleid^cman, too§ Sut^er

1) 3)c SSctte V, 787. SSoIfg SSogel^cetb, ?rn|pielung auf ben SSogcU ^eerb, ben fein Siener 28oIf eingerichtet ^atte.

41

am 15 (!) fjebr. einem ^o^enficinfd^cn 9?entmcifter in eine §au§= pofiiflc fc^rieb : ^o^. 8, 51; „SSSer mein SBort ^ält, bcr wirb bcn Üob ntd^t fe^en ewiglif^." „2Bie unglaublich ift boc^ baä gercbet; bennod^ ifl bie 2Ba^r^cit: »cnn ein 9J?enfd§ mit ©ruft ©otteS SBort im ^erjen betrad^tet, i^m glaubt unb barüber einfc^läft unb ftitbct, fo ftirbt unb fä^rt er bat)in, c^c er fid^ bcä Xobeä üerfiel^t unb ifi gemi| feiig im SSort, ba§ er aljo geglaubet, üon Rinnen gefahren ^)."

tibtx üKajunfe fä^rt fort: „@r (ber 2;eufel) erfd(|ien i^m über bem 9iö^rbrunnen , fperrtc ben ÜKunb gegen i^n auf unb fpottcte feiner, baß i^m, fo »ie i^m feine ^auptaftion im ?eben mißlungen, aud^ nod^ biefe§ fein legtet 2öerf in feiner Saterfiabt mißraten fei.

Sut^er fprac^ jroar ju ßoeliuS nod^ bie Hoffnung au§, baß „„®ott nod^ jlär!er fein würbe alä ber 8atan"", aber er fagte ba§ bereite mit „„S^ränen"", bi§ er jule^t gerabeju in bie ^talp^emie au§= bra^, man folle für ©ott jum Seufcl beten" ^).

„5E)a i^m fo üijQig an ©ottöertrauen fehlte, ^atte ber ^Jeinb leidstes (Spiet, unb ijlt fomit auc^ au§ inneren ®rünben wa^t» f(^einlid^, boß ber aWann, ber einft „„bcn ^apft an ben (Sd^lüffeln er^endEcn"" wottte, fo geenbigt f)at, wie üon feinem j^amuluS er= 5ät)lt würbe, unb wie ol§ glaubljaft t)on ^crDorragenben 2:^eologcn unb ^iftorifcrn breier ?änber ber 9Jad)Welt überliefert worben ift."

S)a§ finb 2)?aiunfe§ innere ©rünbc, bie l^ut^erS ©clbfimorb wal/rfd^einlid^ mad^en foUcn, eine IDarlegung,

1) Söfilin, WarHn Satter II, 631.

2) ©lüdEIid^ertüdfe läßt un§ 2)?ajun!e an einer anbern Stelle S. 34 erfenncn, wie er ju biefer bla?^3l)emi)d^en Se^auptung fommt. 9?a(^bem bcr erfte SlnfaU am 17. abcnbS üorüber war, '{aQtt Sut^er beim 3ubettge^en ju bcn grreunben, inbem et in feiner finblic^frommen ®ebct§weifc @ott unb feine ©a(^c ibcntificiert : „Setct für unfern §errn (Sott unb fein ©üangelium, ba'ß t^ i^m wo'^I ge^c; benn ba8 ©oncilium ju Sricnt unb ber leibige ^apft jümen I)art mit if)m." ®a§ ift natürli^ nur für ri)mifd)e S3o§^eit mißocrftänblicb, unb barauf^in fc^rcibt SKajuntc fü^n: Sut^er betet jum Xeufcl, unb 9i5^m beutet bereits on, baß bcr (öcrftotbcnc) eJencralfu^erintenbent 3a§^)i8 unb Cbcr^ofvrcbigcr D. Äögct 5u Serlin eS ä^nlid) ma^en, (9lö^m, juv etjaratteiiftit ic. (S. 8.)

42

bie too^l SfJtemanb, bcr nod^ einigen ©tnn für SBol^tl^ett unb ^nflanb bcflgt, totib lefen fßnnen, o^ne fid^ mit Itbfci^eu öon einem fold^cn ^om|)l^let toegjutoenben.

Unfer eöangeltfd^et ©lauBe betul^t, toa§ bie ©egner bod^ enb= l\ä) »tffen fönten, auf bem Sebcn unb (Sterben (S^rt|ii, nid^t :Outl^er§, aber »ir njerben un§ aud^ ?ut{)cr§ Stob nid^t be= fd^impfen laffen unö mx freuen un§, au§ ben oben angegebenen ujirflid^en Duetten, ben SIu§fagen fo üieler ^lugenjeugen ju toiffen, »ie Sut^er geftorben ift.

@r f)att^ gelernt, too man in SlobeSnot Slroft fud^en mu§. 2)reimol meber^olte er in lateinifd^er ©prad^e feinen Siebling8= \pxviä) ^of). 3, 16: SItfo ^at (Sott bie SBett geliebt jc, ferner ^f. 68, 21: aSir ^aben einen ®ott, ber ba ^ilft, unb ben §erm ^errn, ber »om STobe errettet, dreimal rief er au§: SSater id^ befel^le meinen ©eift in beine |)änbe, benn bu l^aft mtd^ erlbfct, bu treuer ©ott, unb nadöbcm er auf be§ ^onaS Srage fld^ noc^ einmal mit einem ßernet)mbaren ^a ju feiner ?cl|re befannt, ifl er öor ben Singen feiner betben jüngeren (Sö^ne unb einer nid^t Ileincn ^n= jal^l trauernber ^^tcunbc unb ©önner eingefd^lafen. ~-

©0 ipt Sut^er geftorben, ba§ ergeben bie unmittelbaren S3eri(^te ber namhaft gemad^ten wirllid^en 3ß«9C^ öon Sutl^erS Sob, bereu (Slaubwürbigleit feine fipätere römifd^e (£r= finbung ju erfd^üttem öermod^t ^at.

2)a§ raitt freilieb ben 9?ömern nid^t paffen, benn ein üon einem ^apft öerurteilter ^e^er mu§ ja elenbiglidö ft erben, toenn nid^t äufeerlid^, bann innerlid^ unfclig, mic er nur gelebt l^aben fann. Unb »enn bie ©efd^id^te nid^t berid^tet, bonn mu^ il^r nad^gc« Rolfen toerben.

Unb mit fold^en Seifiungen unb anbercn in 3lu§fid§t gejietttcn „SfJepreffalien" glaubt 9W. un§ fd^redfen ju fönnen. @r lann fid^ beruhigen. SWag ber römifd^e §aß unb bie römifd^c Sügc au§ Sut^er mad^en toaS fie toitt, toir »erben bie l^ifiorifd^c SBa^rl^eit unb unfereu eoangelifc^en Glauben ucrteibigen gegen jebermann. Unb »enn §err 3Woiunfe fld^ bef(^»ert, bo§ 5. S3. I^öfilin feine ©elbfimorbquetten ni^t bead^tet ^at, fo fann er beffcn getoig fein, ba§ »ie bisher aud^ ferner'^in fein ioirflicfier ^iflortfer

43

ftd^ um bicfc ober ä^ttltc^c ?ügcn üimmcrti tottb. ^(^ wentgflen§ ^offc, meine Suttjerbiogroptiie mit ®Dtte§ ig>itfc itut auf ®runb üon toit flicken OucHen 5U ®nbe ju führen, o^nc mic^ banac^ umju» fe^en, tt>a§ bie I0eibcnfc^a[t unb eine ge^äfflgc ^olemil ju Soge gc* förbett ^at, benn meine 5luffaf|ung öon ber ®efd)ic^te ift eine t^ö^erc, unb id^ ^alte in biefcm fünfte fogar mit bem ^appe, toenn er, wa§ burd^ bie toorliegenbc „t)iftorifc^e" Untcrfud^ung äRajun!e§ fo treffenb illuftricrt wirb, in bem me^terroä^nten Söteüe etHärt: „ÄQum glaublit^ ifi, in wie ^o^em (Srabe ft(^ üerberblic^ ettoeij!, »enn bie ®efd^id)tc 5U einet ÜDienerin ber ^arteibePrebungen unb öerfc^iebenen men|c^ltcl^en Seibenfd^aften teirb. S)ann ift fie nid^t inc§t cineSc^rcrin bc§:Beben§ unb einSöudö ber2Ba]^r= l^cit, wo§ fic naä) ben Slltüorbcrn mit 9?e(i)t fein foU, fonbern fie »irb jur ©omplicin ber S3erbred^en unb äur ©ourtifane ber ßorru^Jtion".

Serid^t ü6er $?ut§er§ 33egräbm§, tt)ona(^ auf 33efe^t beg oberfteit ber 2:eufel fämtli^e böfe ©elfter ber Seit in ©gteBen erfc^ieiten, um tl^rem toadnm 'Mitaxbdtn gütiger ba§ Öetc^engelette in ©eftolt öon ftäc^jenben ^ftafien jn geben.

StuS Sedulius. adv. Haereses p. 211 (bgl. oben @. 31) Committere non possum quin adscriham, qiiae Luther o sub mortem, atque a morte damnatae eins animae contigisse scri- hit Tilmannus Bredehachius (Lib. 7. Coli. sacr. cap, 39) Ms verbis: Narrauit mihi Ven. dominus N. aetate, doctrina, & •vitae sanctimonia commendatissimus, atque etiamnum su- perstes, eo ipso die, quo nouus Euangelista Martinus Lu- therus defunctus est, vniuersos daemoniacos, qui id tem- poris ad Gheelam Brabantiae spe liberationis , quam apud corpus S. Dymnae diuino beneficio plurimi istic ;iam inde a multis retro annis consequi solent, aduecti erant, a teter- rimis illis & horrendis daemonibus hospitibus suis liberatos : postridie vero ab eisdem rursus obsessos & discruciatos fuisse. Daemones vero cum iuterrogarentur , vbi pridie delituissent , respondisse, Principem ipsorum & Archidae- monem praecepisse, vt vniuersi spiritus maligni ad sui pro- phetae, & fidelis cooperarij D. Martini Lutheri exequias confluereot: congruere enim, vt qui quamplurimos ad in- feros seduxisset, quamplurimis ad eosdem solemniter dedu- ceretur. Hanc historiam cum in praesentia quorundam ho- noratorum virorum referrem, quidam magni Principis Con- siliarius subiunxit, se fuisse Islebij in aedibus paternis Lu-

45

theri, in quibus & defunctus est; ibidemque paullo ante mortem Lutheri quendam Luthero a multis annis seruien- tem, forte e fenestra cubiculi, in quo id temporis erat Lutherus, fonteni riuulos suos grato murmure emanantem voluisse conspicere: in cuius margine mbx ille viderit plu- rimos teterrimos cacodaemones hiic illuc saltitantes. Quo visu cum ille vehementer percelleretur , animoque & vultu totus mutaretur, rogasse Lutherum palloris istius & subitae mutationis causam. Quam cum ille celaret, tandem resumpto spiritu rursus paululum e fenestra prospexerit, ac denuo daemones terribilibus teterrimarum bestiarum formis aspi- ciens, maiori horrore ac trepidatione concussus sit. Cumque rursus Lutherus instaret, vt quid vidisset ediceret; tandem illum rem visam Luthero aperuisse. Qui cum paullo post defungeretur, & cadauer Islebio Wittembergam veheretur, toto illo itinere innumerabilem coruorum horrendum in mo- dum crocitantium multitudinem funus supervolasse , ac Wit- tenbergam vsque comitatum suum praestitisse. Atque hi procul dubio fuerunt isti (aiebat idem ille Consiliarius) qui mandato Principis & Archidaemonis sui vasa, quae prius occuparant, dimittentes, ad exequias Martini Lutheri con- fluxerunt: ne quisquam istorum tantis deesse videretur solemniis.

(®c0V(Si §iflfmt) ^vUnfi^n unb gH|ifi0>

|t<»itv«, ^rof. Dr. 2^., Jrfeürtd) kr lönff un0 AnfSugt der Re(0rmcti0ll. ©ine Ürc^en^tftoTtjd^e <Bti^t mit ar(]^t»a= Uferen ^Beilagen. 1 m. 50 ^$f.

, Der ll£t|)0iJiöiiittfi unö (eine Hekömpfnng. 60 ^f.

, Hie IpetlöOrmee („The Salvation Army") mä) eigener

Slnfc^auung unb naä) i^ren ©c^riften. 1 SÄf. 50 '^f.

, Hie Loci commnnes Pljiltpp Melttnj^t^0n0 in i^rer Ur=

gefialt nad^ ®. $!. "ipntt in 2. Auflage üon neuem ^etou8= gegeben unb erläutert. 1890. 3 ÜKf. 50 ^$f.

2intW0Vti pV^Uft* auf ben an aße ^rotepanten gcrid^teten Sörief ^a^)ft $tu§ IX., mit einer S3orrebe an benfelben. ©ine ©c^u^roe^r toiber.9iom, bem (f)riftl. S3otf au§ allerlei ©tanb unb ®t\6^lt(i)t ju ^ü^ unb f^i^ommen bargeboten öom 33er= f äff er öon „®Dttc§ü)ort gegen äWenfd^enÄort." 1 m. 50 ^f.

4BJrrfiir)V) Dr. 21., Ute Ulijefeti0Uflt 3. ^Tonflfen'^ urfunblid^ be= leuchtet. 2. ?luf(. 80 $f.

(gUirU^) ^rof. Dr. 21. ü.), Heftttfenfpiegei. Ober: ^at man Urfo(^e fic^ toor ben ^^efuiten ju fürchten. 80 ^f.

#«ttin0iett) ^rof. Dr. 21. d., Antiultramontana. tritifd^e Se- leud^tung ber Unfe^tbar!eit§bo!trin toom ®tanbpun!t cöang. ®Iau6en§gen)i§|eit. 1 5»?f. 50 ^f.

HnifUI) ^rof. Dr. 21. ö., unb §avnatki ^rof. Dr. ST^ , irie ktri^lti^-rengi0(e HeHeufung irer retneit fejjre 000 kB (Snadenmttteln. äJJit befonberer Sßejie^ung auf ba§ ^eilige 2l6enbma^I. 3 2l6^anblungen. 2 Wlil 40 ^f.

Jllitt, ^rof. Dr. @., (glnleifung in ke Äugullttna. 1. §ätftc. ©efdjid^te ber eüangelifc^en ^irc^e bi§ äum 2lug§burger 9?ei(l^§= tage. 2. ^älfte. ®ntfte|ung§gef(^ic^te be§ eüangelifc^en 8e^t« begrip. 11 Wll 60 ^f.

, Hie Jlp0l0gie kr Ängnjlana geft^ic^tlic^ erflärt. 4 mt

53ctlag ber ^nhv. ^«f4fert'fd^cn SctlagSbuc^lanblung 9?a(^f. ((IS««r$ §0lfmt) (^viüu^tu unb $H|>|i0«

SJom 3lanuor 1890 ab erjd^eint unb ift butd) alle 53u(i^= i^anblungen, ^ofianftalten unb bic S3ertag§^anbtung ju bejic^cn:

in SSerbinbung mit ©e^eimrot ^rof. D. ^truttk) ©rlangcn, unb DbeTlonftftoria^Slat D. ^ttll^rttlk^, DJtünc^en, foiüic ^cröoT= tagenben lut^erifd^en SlfieDlDgen allet SanbeSf ird|cn ^erau^geg. toon ®. golf^ilttf^r, tönigt. ®^mnafial=^rD[effor,

ÜKünc^en.

aWonotlic^ 1 §eft gt. S». ^rei§ pro Ouattal 2 9Wf. 50 ^f.

Sn^olt toon ipeft 1.: lagt mi Aufgabt kr gtgcnmartfgett (iird|- l!d)fn 8^^fOl0gie. S3on (Se^eimrat ^rof. D. granl. Daö öfttUdje Bttd) nnU ütr rBwifi^f Stul)!. SBon ObeTf.=9t. D. öon ©täbelen. 2Ja0 üritU Sapitd iw Soljannfö-ÄDaii- gdinm« 35on Lic. theol. trummet. 3nf4rifUillif <l^l0|][(n mi €xitnrfe ;. (&en(|i$ ntti» |. it. Pr0pMtit. $on 'Ißrof. Dr. |>Dmmet.

S)a§ 2. $eft toirb u. a. enthalten: Wlt ^tU ]m\i\tn JftoU^ünttn nnl» Safliorifefll. SSon ^rof. Dr. ü. ©djeurl. f^ianht mh 30glIIC. S3on Lic. theol. (Stä^Un. 3nr ttl)lfd)f« ftt^xt um S0$ra00 unl» 00n irrr Äskefe. Son ^rof. D. ^übel. »tD£rapt0njii:n naJ» 3f(ttJtfB. ^onDhntM. D. t). ©täbclen.

^robc^cfte unb^tüfpcltc finb burd^ jcbc S3u(^^anblung tok ben oben genannten S3erlag ju bejiel^en.

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