TURAL HISTORY . 4.8 den 3* ne Ür — RE SEN —* re Far { » j RR RE un er Kr TR U; 0 —8 F in’ Fr ’ r * . - Bir 11 a 31 3 RE EN En Ra RN er? Ve RT — Fr ine "SE d h; —* 47 ie Magazin für den neneften Zuftand der * Raturkunde mit Ruͤckſicht auf die dazu gehoͤrigen Huͤlfswiſſenſchaften herausgegeben von — Heinrich Voigt, D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeſſor der Ma: thematik und Phyſik zu Senn, Mitglied der Fön, Eve. der Wiffenfch. zu Göttingen, der batavifchen zu Haarlem, der narurforfchenden zu Brockhaußen, der mineralogis fchen zu Jena und der phnfifch z mathematifchen zu Erfurt, Mitdircetor der naturforfchenden Geſellſchaft, fo wie des practifchen phufiich : mechansfchen Inſtituts zu Jena. Fuͤnfter Band. — Mit Kupfern. — — — — — — | Weimar, im Verlage des Landes s Sndufirie Comptoirs. 1603. I, 23 Seite Nas Mammuth ohiotieum nun wirklich in London! — Nebft Anzeige einer Schrift . darüber vom Hrn. Peale, ‚mitgetheilt vom Hrn. Hofr. Blumenbad. I 2, Ueber die. Möglichkeit, daß Körper vom Monde zu uns gelangen fünnen. Ein Beytrag zu dem Auffage in dieſ. Mag. IV.B. 4. St. ©5235, vom Kran. Kofr. Mayer in Ööttingen. | 7 3. Veber die Wirkung des Galvanifmus auf den faferigen Theil des Bluts; vom Ken. Circaud. | 16 - HR | 4 i . de 4 Seite Beobachtungen uͤber die innere Temperatur der Pflanzen, im Vergleich der aͤußern at— moſphaͤriſchen; vom Hen. —— A. d. Ann. de Chimie. 18 | 5. | Nachricht von dem Nationalmufeum, oder dem vormaligen Pflanzengarten in Pas ris. A. d. Alm. nat.de Fr. 25 6, Ueber das Gummi, welches die Zwiebel des Hyacinthus non feriptu enthält, * Hrn. Leroux, Apoth. zu al ha A. * Ann, de Ch, 30 Lieber die Wiederherftellung alter Gemälde; nebit Beſchreibung des Verfahrens um das Abnehmen eines Raphaelifhen Ges maͤldes von feinem Grunde zu bewirken, %. d. Ann. des arts, no, 21. a, 10, 37 8: Ein neues Beyfpiel von Anhaͤnglichkeit, 5 Einſicht und Pünctlichkeit der Hunde, ® Aus Inhalt. A⸗ einem Briefe von Chalonne, in der "Dec, phil. no. ı2, a. ıı. — 9. Erlaͤuterung einiger phyſi caliſchen Grund⸗ ſaͤtze für Anfänger: vom Sen, Aus feld Lehrer in PISGNEIRERGN Io, — Bemerkungen uͤber die Geſchwindig⸗ keit, mit welcher ein vom Monde gegen die Erde geworfener Koͤrper auf der Erde ankomm en kann, und über die Grichwins digkeit der Senerkugeln ; vom Hrn. H. W. Brandes "Il F Eine Windbeobachtung an einem der letzten Tage des Auguſt 1801. Von Ebendemf. 12. Ueber das Echo; von Ebendemſ. 13. Ueber die Verfertigung des Packpapiers aus Gerberlohe; auch Nachricht von unver⸗ wu brenn⸗ Seite 46 56 68 6 Inhaln Seite Srennlicen Papieren. A ‚Ann. den I arts, Frim. A. ı0,, . Sr.uu 66 ch 4 451 14: Verſuche ‚über diesniederwärts Statt finden ⸗ de Leitung, der Wärme durch Queckſilber „und Del in Gefäßen. von- Eis, als Be⸗ weisgruͤnde fuͤr die Waͤrmeleitende Kraft rg Sluffigkeiten, von 50h. Murray, D, Prof· d. „Chemie, Arzneymittels een Hi Pharmagie zu Edinburgh. „U. Nicholf. Sour. 4. St. 1804.05... 5,5) 44920 7% u „END DET — — Ueber den Einfluß des Magnetifmus.auf den Gang der Uhren und anderer Zeitmeffer, vom An. Varley. A. d. Ann. des Arts. —— Br dr ‚87 u Er ER et Das Mammut -Ohioticum, sm, wirklich in — J N fo (ft denn 8. Peale der Sohn, mit eis, nem der beyden soloflalifhen Mammut: Sfefete, die fein Bater mit großen Koſten und unfäglicher Maͤhe in der neuen Welt nach und nad) ausgra⸗ ben laͤſſen, gluͤcklich in der alten angefommen, und ‚giebt in einer ſo eben erfchienenen Schrift, * BEN | 5 DIR, *) Account öf the Skeleton ‚of the Mammoth,a ‘ non»deleript carnivorous animal of immenie Size, found in America, By Rembrandin P‘ale, ıhe Proprietor. Lond, 1802, — in Quart. Volgts Mag. v. ®. a. Ei. San. 2803. x 2 ei die wir vor ung haben, naͤhere Nachricht von dier fem auf 1000 Pfund wiegenden Knochenberg des ungeheuerfien von allen Incognitis der Urwelt. Voran geht einiges von den frühern Notizen - vom Mammut, feit den Zeiten des Dr. Mather, der 1712 die erfte, freylich fehr abenthenerliche Nachricht davon in einem Briefe an Woodward gegeben, wo ec diefe Knochen einem Enackskinde der alten Welt zuſchrieb, das, feinem Ermeffen nad), fo circa ein 75 Suß — gewelen ſeyn muͤßte. Ka | 9, BR. Dann folgt die RB und Bee ſchreibung der beyden faſt ‚volftändigen Gerippe ee Der Vatek des Sat, iR, Beate, ein Bekannter eifriget PET OR „in Phis tabefphin erfuhr, im Seähjahr 1801, daß, zu Ei de des G.09 eine Menge Maminutsknocen in es Morsften von Shawangunf ohnweit News burgh in Newyork entdeckt feyen, veifte fogleich (200 engliſche Meilen weit) dahin, und erfaufte fie von dem Befiger, einen Occonomen,' ang ee Srund und Boden fie ausgegraben worden. war der größte Theil eines ganzen Gerippes, Km nach der Endie da der Boden — ward, ueß 48* ⸗ X —i 8 relbſt wie geſagt, mit unſaͤglichem orey / | monatlichen Aufwand "von Mühe und Koften, wen :5 BER An weiter nachgraben. —R Bald nachher Akte er auch in den Beſitz —7* großen Theils von einem zweyten Gerippe, das 20 engliſche Meilen en vom Hudſons⸗ fluße entdeckt ward. ig Beyde wurden. nun die 2006 Meilen weit nach Philadelphia iransportirt und dort zufamimenges — feßt, indem man die Luͤcken am Einen durch Gypbabguͤße vom Andern ausfüllte, fo daß jest nichts weiter fehlt, als der Obertheil des EEE und. das Ende der RR : Das eine Biefer —“ — if In M uſe um zu Philadelphia aufgeſtellt, das ans dre ſoll nun, Sam die Tour von ** machen. — E — dem, vom ‚Elepfanten zwar in fo fern, daß es mit Stoßs oder Eifenbeinzähnen vers fehen ift; aber fie unterfcheiden ſich doch auffal⸗ lend von der Elephanten ihren, da fie beym Mam— mut einen doppelten Dug haben, wovon der grös Bere ſelbſt weit ſtaͤrker gekruͤmmt iſt, als bey jenen * Landthieren der jetzigen Schoͤpfung, der A 2 klei⸗ — AR 4 ⸗ kleinore aber eine Spiralwindung macht; faſt wieben manden Ochlenhörnern; auch liegen die Alveolen beym Mammut mehr horizotal. — Uebrigens vermuthet Hr. P., daß es auch wahrſcheinlich ei⸗ nen Ruͤſſel gehabt haben muͤſſe. Chen fo kommt es in Ruͤckſicht der 19 Bruſtwirbel und eden fa vieler Hippenpaare, fo wie in ben 3 Lendenwir⸗ bein mit dem — uͤberein. li unterſcheidet es ſich won demſelben, außer jener eignen Windung der Stoßzähne, baupkı ſaͤchlich noch a) in der Schedelform; zumal des Hinterkupfe und Unterkiefers. Jenem fehlt z. B. die tiefe Grube, worin beym Elephanten das vordre Ende feiner ungeheuten Naikenfehne inne fikt, und bey der Kinnlade (die 633 Pfund wiegt) machen die, Seitenflügel einen ſtarken Mintel, fiatt daß fie beym Elephanten bogehförmig nach den Condylis Binauffteigen, welche letztere beym Mammut auch mehr in die Breite gezogen find, nicht fo rund liche Knöpfe bitten, als beym Kisppanten, b) In * | 5 = 2b) Sm der eignen Form der 8 Backenzaͤhne *); deren Kronen überdem bey diefem Skelett auf eine merfiwürdige Weile abgefchliffen find, nicht Horis zontal, fondern fchräg, nämlich von den vor dern der untere nach innen und der obere nad) außen; von den hinterm hingegen gerade um: gekehrt, der untere nad) außen und der obere nach innen, fo daß fie durchaus feine Seitenbeiwegung des Unterkieferg geftatten, fondern feit auf und in einander fchließen, woraus denn der Verf: im Verbindung mit andern Umftänden, z. ®., der ganz mist Schmelz Überzogenen Krone, der durch Scheidewaͤnde von einander abgefonderten Alvcos fen ıc. folgern will, daß dag Mammut allerdings ein fleiſchfreſſendes Thier gewefen ſeyn mäfle. **) 43 c) In H S Blumendbah's Abhildungen natur— hiſt. Gegenſtaͤnde. 2. Heft, Taf. ı9. Fig. A. Nach einem Exemplar, das ihm aus dem Britti⸗ ſchen Muſeum überlaffen worden. *) Aber alle diefe hier angeführten Umftände duͤnken uns doch für Hrn. Peale's Me,nung nichts mes niger als entfcheidend ; da fich ſolche Beſchaffenhei⸗ ten des Gebißes ſowohl auch bey manchen bloß Grass frefenden Thieren , 4. B. beym Murmelthier, als bey den multivoris, wie ;. B. beym Schwein: dachs 20. finden. } \ r 6 . zn.‘ * * 0) Su der Form des Ruͤckens, der nach allem Anſchein beym Mammut ſcharf, wie am Schwein, nicht flach und breit wie beym Elephanten ge weſen. m, qh Beſonders aber auch noch in der ganz ums erhört anomalifchen Zahl der Halswirbel, ale des ten an beyden Sfeleten nur 6 ſeyn, und dieſe doch fo zuſammen paſſen follen, daß man nicht _ glauben könne, daß der ai etwa nur — * aufge⸗ funden fey, Die Höhe des Gerippes Beige äber den —— = ı1 $uf, zu den Hüften = 9, Die — vom sta bis zu Ende der Vecken⸗ RAN EPEART Bon der Spiße der Stoßzähne Bis zum Samen (fo viel davon da ” in ER Li⸗ nie = 20 A nad) der Krümmung jener Zähs ne, und des Schaͤdels und Nüdens — St. Dig 4 — Die! Laͤnge der "Stoßzäßne felbſt = 10 Fuß 7 Boll | aan ihre Umfang = 21 ze. Ä = 5 Slumenbad; ; B * J J Rei, Ir — 7 7 2. Ueber die Möglichkeit, dag Körper vom Monde zu uns gelangen koͤnnen . 1* DT, Zu finden, mit welder Gefhwins digkeit ein Körper-von der Dberfläde des Mondes ausgefhleudert werden müßte, um auf die Dberfläde der &u de gelangen zu fonnen A ⸗ 1. Es fey © Tat. T. Fig. 1.der Mittelyunet dag Mondes, B der Mittelpunct der Erde, und A,die Stelle zwifchen dem Monde und der Erde, wo bie Schwerkraft zum Monde gleich iſt der Scmertrafe zur Erde, m. 0 Re 2. So — Zu dem auſſute in dieſem Magazin, IV. B. 4. St. ©, 523. vom Hrn. Hofr. Mayer eingeſandt. a. 8 — 2. So iſt klar, daß der Koͤrper vom: der Ober⸗ de des Mondeg mit einer Gefchwindigkeit wege gefchleudert werden muß, daß er über den Punct A hinaus, in die Region der Äberwiegenden Zieh kraft der Erde gelangen kann. Er muß alfo durd) diefe Geſchwindigkeit wenigftens um die Weite * ſich vom Monde entfernen koͤnnen. J | | | 3. innerhalb des Raumes DA wird er vom Monde allemahl ſtaͤrker als von der Erde gezogen, und über A hinaue, von der Erde srl als vom Monde. | 4. Man nenne bie Gefhmwindigkeit, mit der - der Körper von der Oberfläche des Mondes bey D.. weggefchleudert werden müßte, um fih um bie Weite DA = k vom Monde entfernen zu kön | nen = h, 5. So ift flar, daß, wenn te Khryer umge kehrt fih wieder von dem Püncte A, wo feine Bin — = a gewoerden, zum Monde her⸗ abbewegen koͤnnte, (man dürfte fih ihn zu * Ab ſi ht nur etwas unendlich weniges unterhalb A. gedenken) er in D wieder bie Geſchwindigkeit h erhalten würde, 6.36 „> L- - 2” 9 = +6. 3dy ſtelle mir demnach vor, Ber Körper bes wege, fih durch den Raum AD, und erlange in D die Gefihwindigteit b. Auf feinem ganzen Wege afficiren ihn beitändig _beyde Ziehkraͤfte, nämlich des Mondes und der Erde, aber inners halb AD fey die Ziehkraft des Mondes die übers wiegende. 7. Es ſey nun P ein — zwiſchen A und D, und AP = x. Die Ziehkraft zum Monde In in P=9, auf der Dberflähe des Mondes ſelbſt bey D=y, die Zichs oder Schwerkraft zur Exde fen in P= vw; auf der Oberfläde der Erde, oder in N=g. So if ah nach den Geſetzen der Schwere y. CD» FE": Dal g. Ba Yy= Br x . Be veland⸗ ſich alſo der PER ww r; Br würde die beſchleunigende Kraft deſſelben zum Moude feyn re; ysCD? = g. BN? * e⸗v F — 9. Man nenne den Halbmeſſer des Mondes ode CD=b, den der Erde oder BN za, die 5 Wei⸗ ao Sy A Meite bes Mondes von ber —* Pr zo= 9 m Mr iſt a ; | CP = AC—AP=ktb— m 5 "BP=BC—-CP=c— kin, * Alſo | — nn Sr ga” 11. Dan nenne die der erh minjoki des Körpers in P fo genannte zugehörige Höhe = =v, # iſt nach den bekannten Geſetzen der a, dns W dx ja. "az 4 BAAR. ', — gardz 12. Alfo | yb?dx.uy | -[e— (k — b—x) | P Er — as Integral **— giebt ek Arnd PER N — * RE + Con. 13. D nr 14. Weil nun für SZ oaud vo feyn muß (1. 5.) fo wird die beftändige Größe 2 b? C — — JE. a 15. — ır de! En hinnadr das vollſtaͤndige Integral? * * yb®?x { j —6 uU— nt Ne 13 "Ü(k+b) (ktb—x) "Te-(k+b))( — 3 16. Fuͤrx = k = AD, nenne man den Werth von v=H, fo wird Ö Br A RR ea ARM kb c—b—k) (c—b) Te a 17. Sn diefen Ausdruͤcken kann man nun den Werth von k, oder die Höhe DA, um welche fih der Körper von der Oberfläche des Mondes entfernen muß, um in die überwiegende Ziehkraft der Erde gelangen zu koͤnnen, aus Ber —— für —Y in (10) ableiten. In dieſem Ausdende fir &—vV, muß x o geſetzt werden. Dann if für dieſen Fall auch | J — Nr =o. Demnach | . —— man un 2 yb? a? une m — ———— Tu) woraus | 1 ae RE „.cc—b) Vy—arg. , ER en m LM 19. 2 — 19 Dieſen Werth von k ohngefäßt in deh⸗ fen auszudrüden, wollen wir füra, b, c, y, 8, die aus der Aftronomie bekannten Berthe fubs fituiren. Man ſetze alte: ben —9 der Erde oder a= T — — — — deEMon des b o 27 Die Schwerkraft auf der Oberfläche der Erde g =ı Mondes y=’ Ferner die mittlere Weite bes Mondes von zu Erde oder c= 66. 20. Ss ergiebt fich hieraus k = 6,85. Alfo ohngefähr in einer Weite von 6 bis 7 Halbmeſſern der Erde, von der Oberfläche des Mondes an gerechnet, ift die Schwerkraft zum Monde derjenigen zur Erde gieih. Bis auf diefe Entfernung muß alfp ein Körper von der Dber: fläche des Mondes weggefchleudert werden, um in die übertiegende Attractionsfphäre der Erde ‚ga langen zu koͤnnen. 21. — 13 ꝛ2ꝛ. Die hierzu noͤthige Geſchwindigkeit zu fine den, berechne man den Beth H 6 in aahlen, ſo finder ſich H = 0,05 beynahe d. h. die der Geſchwindigkeit h (4) zugehoͤ⸗ eige Höhe H beträgt 0,05 des Halbmeſſers der Erde, welcher zur Einheit angenommen ı worden. In Pariſer Schuhen würde (den Halbmeſſer det Erde = 3272020 Toiſen = 19632120 Pas tifer aaa geſetzt) = 981606. Sft nun die Tiefe des freyen Falles eines Kr pers auf unferer Erde in einer Secunde = 15,1 Pariſer Fuß; fo wird die der Höhe H — — ———— H = 700. Y; 22. Ein — müßte alfo vom. Monde mit einer Geſchwindigkelt von 7700 Parifer Fußen weggefdleudert werden, um bis auf die Weite zu ger tangen, in dert die Ziehkraft des Mom des und der Erde einander das Gleich⸗ ger er } | ——— gewicht halten. Soll er alſo zur Erde kom⸗ men koͤnnen, ſo muß er mit einer etwas groͤßern Geſchwindigkeit, als von 7700 Pariſer Fußen in einer Secunde vom Monde weggeſchleudert werden, den Widerſtand der Mondatmoſphaͤre bey Seite geſetzt, welder noch eine befondere Rech⸗ nung erforderte, die ich aber hier in Ermanges lung der dazu nöthigen Data nit zu unternehs men wage. 23. Da indeffen den Beobachtungen hi Fol⸗ de, die Mondatmoſphaͤre nicht ſehr dicht zu ſer " ſcheint, fo dürfte diefe der Möglichkeit, daß 8 per vom Monde zu uns gelangen koͤnnen, wohl kein — — —3— Setzt man die Sefchwindigkeit * Ra nonenfugelietwa 1500 Fuß in einer Secunde, fo würde nad obiger Rechnung ein. Körper nom Monde mit einer ohngefähr 5mal fo. großen Ges ſchwindigkeit weggeſchleudert werden mäffen. Ob auf unferer Erde Körper durch Bulcanifche Kräfte mit einer ſolchen Geſchwindigkeit bereits eusgeworfeh worden, mag ich hier nicht unterſu⸗ en. In den’ Mondvuleanen koͤnnen Mifhums gen vorhanden, feyn, deren explodirende Kraft vicheicht der: unſers Snallfilders gleich koͤmmt | Br —— — — Beſtaͤnde nun gar die Mendatmoſphaͤre auch noch aus reinem Sauerſtoffgas, fo müßte die explodi— rende Kraft der dortigen Vulcane um fo fücchters licher feyn.,. fo wie umgekehrt daraus, daß dert die 8 cane fo gebaufet haben, fih auf die eh 115 wart von fehr vielem Sauetfioff, auf und im In⸗ nern des Mondkoͤrpers ſchließen läge 5 28. Uebrigens kann ich nicht unbemerkt laf⸗ ſen, daß wenn ein Koͤrper von dem Monde mit einer Geſchwindigkeit, wie oben angegeben iſt, aus— geworfen wird, er auf die Erde doch nur ohngefaͤhr mit einer doppelt ſo großen Geſchwindigkeit anlangen wird, den Widerſtand unſerer Luft bey Seite ge⸗ ſetzt, wodurch ſeine Geſchwindigkeit ſo vermindert werden kann, daß ſie vielleicht kaum Eh der einen — * — * — 32 Eng J 5 m ze vottingen den 25. Jan. ug 7 — J g P 3% ar dann 7) EVTL a an Bere Mayen. no nahen TEL pi Ber 6 BETEN N er 594 2 028 ++, Zi y - . “ JE ur e FE — — — * * — 16 \ m - di: Til Ueber die Wirkung des Galvanifmus auf den faferigen Theil des Bluts; von Hin. Citcaud. Journ. de Phyf. Brum. 11. Alvint, An Neffe von Galvani, zeigte vor kurzem in der Galvaniſchen Soc. in Paris, daß, Wenn man die Nerven eines Freſches mit den Mufteln eines fo eben getödteten Thieres in Berührung bringt, Ddiefe letztern fehr ſtark zu fammengejogen werden. Hr. Nyßen, ein: Col⸗ lege des oben genannten Sen. Eircaud, hat vor wenig Tagen mit dem Voltaifchen Apparate die Bemerkung gemadjt, dad unter allen Organen des thierifhen Körpers, das Herz feine Contracribifis tät durch den Galvaniſchen Einfluß am längfien behält, Er hat es fo weit gebracht, daß er alle Drgane, welche Mufkelfafern enthalten, nad) ber Dawer der- Empfänglichkeid für den Galvanifmus, klaffifieiren tonnte- Seine Verſuche, bey welchen ihm Sr. Circaud aſſiſtirte, brachten letztern auf den Gedanken: ob nicht auch der faferige Theil des Bluts (hbrine), welcher eine fo wichtige Rolle im thieriſchen Organiſmus fpielt, und welcher ein der Mufkelfafer eignes Gewebe | i bil⸗ — er bildet, weldhes wie dieſe, elektriſche Eigenfchaften zeigt, — nicht auch die Eigenfchaft Habe ſich in der Galvaniſchen Kette zufammen’ zu ziehen ?:— Er hat fich wirklich von diefer wichtigen Thatſache wenig Tage vor dem Abdruck feiner davon gegebes nen Nachricht, durch wiederholte Verfuche übers zeugt. Am 19. Brum. des 11. Jahrs (10. Nov. 1802) iff der B. Collet, ein ausgezeichneter Zögs ling der Ecole de Medecine, bey’ einem diefer Verfuche zugegen geweſen, und hat diefe Ent: deckung in die Sournale diefer Schule eingetras gen. Man nahm das Blut eines fo eben ge ſchlachteten Ochſen, und fihlug daffelbe, um den faferigen Theil davon zu erhalten; man brachte felbigen hierauf in die Galvanifche Kette, und ee zog ſich eben fo zufammen wie der Muſkel. Hr. €. feßt diefe Verfuche noch fort, und wird die —* tate alsdann bekannt machen. Boigte Mag. V. B. 1. St. Jan.189..8 18 — # Beobachtungen über die. innere Temperatur der Pflanzen, im Vergleich mit der aͤußern atmoſphaͤriſchen; vom Heu. Solome, Ann. de Chim. No. 119. A. 10. Obgleich die Phyfiologie der Pflanzen fo gründlich und vollffändig bearbeitet iſt, daß nichts mehr zu wuͤnſchen übrig fcheint, fo hat man gleichs wohl noch. eine merkliche Lücke in fo fern dabey ge⸗ laſſen, als man nicht auf den Umſtand ihrer Tem⸗ peratur Ruͤckſicht genommen. Es fragt ſich naͤm⸗ lich ;,ob die lebhaften und pere irenden Pflanzen durchaus gleiche Capacitaͤten für. vie Waͤrme haben, und bis auf welchen Grad die Kälte des Winters fteigen fönne, ohne ihnen nachtheilig zu werden ? Dieß ift, fo viel man weiß, noch von feinem Na; turforfcher unterfucht worden. Die Gärtner wife fen blos, daß fie ihre Orangerie in die Gewäcss häufer bringen müffen, fobald die Temperatur der Armofphäre unter +6° Reaum. kommen will; weis | cher Kältegrad aber erfoderlich ift, um die Eäfte der Pflanze ihrer Fluͤſſigkeit fo weit zu berauben, daß fie nicht mehr circulıren fönnen, davon weiß man nichts. So viel hat indeß fhon Bonnet gefagt, daß, wenn eine Pflanze aueh auch ſehr kalt kalt zu ſeyn ſcheine, ſie doch in ihrem: Innern ei⸗ nen Grad von Temperatur haben koͤnne, welcher jene aͤußere Kaͤlte ganz unſchaͤdlich fuͤr ſie mache. Die Circulation werde blos geſchwaͤcht, aber nicht aufgehoben; es ſcheine, daß dieſe Waͤrme der, wel— che die tatebtätigen Thiere haben, fehe nahe kom: me Dieſe Schaͤtzung iſt indeſſen ganz hy⸗ —“9 und nach Solomes —— wenig genuͤgend. „ a) Hr. — ſich bey ſeinen Verſuchen zuvoͤrderſt mit gut graduirten Weingeiſtthermome⸗ tern, die eine große ——— —— b) & ließ ein. cplindrifches Gh von: 25 BER „timetern „oder. 9 Zollen in den Stamm einesu.r, Baums von: 50 Centimet; oder 188. Durchm. in ‚einer Höhe, von 8. Fuß über der Erde bohren. Bey diefer Tiefe hatte, die Kugel feines Therm. das” /, Mark dieſes Stammes erreicht. Es zeigte ſich hierbey eine Entwiſchung von Luft, die mit einem * ſehr farfen. Zifchen, vergefellfchafter war, auch, wurde etwas Saft ausgefprißt, wie etwa dag Blut bey einem Aderlaß, welches ı Minute daus erte. Es war. diefer Saft fehr fläffig, und fo durchſichtig wie Alkohol, und es beweiſt die Ge» walt, mit weicher er ausgefprißt wurde, daß die vorgebliche Eirculation der Pflanzen nicht in einem B 2 wech⸗ >» = 20 A " wechfelfeitigen Steigen und Sinken nach oben und unten beſtehe, und daß der herausſchießende Stral blos der Schnelligkeit zugeſchrieben werden muͤſſe, mit welcher der Saft im Sudan! der Pure bewegt wird, c) Es wurde bas Thermeineie in den — ten Canal bis auf den Kern des Baumes einges ſteckt; das Ende der Roͤhre fand dabey mit der Rinde des Baumes gleih, das Ganze wurde fo ſorgfaͤltig bedeckt, daß alle Communication mit der * Luft gehemmt war. d) din Bergleihung wurde auch ein anderes Thermometer in den ähnlichen Canal eines Stüds ‚son einem gefchlagenen Baumſtamm, welches fei⸗ ne Rinde noch hatte (bois en grume), gebracht. Dieß Holz war von demſelben Durchmeſſer und an der a. Luft ausgetrocknet. “e) Endlich wurde ein drittes Thermometer ge: gen eine Mauer an der Nordfeite aufgehängt. f) Es war eine Tafel in Bereitfhaft, wo in vier Spalten die relativen Beobachtungen des Mors gens, Mittags und Abends eingetragen wurden. Diele A 21 Dieſe Beobachtungen waren folgende : 1) Das Thermometer, welches fich im abge⸗ hauenen und. ausgetrockneten Holze befand, zeigte feine merkliche Verſchiedenheit von dem in freyer Luft hängenden, und nach einer Vergleichung von 3 bis 4 Tagen wurde es ganz weggelaflen. 2) Das in den lebenden Baum um 6 U. Mor: gens am ı2, 13 und 14 Floreal, (2, 3, 4, May 1802) eingelaffene Thermometer, wo die Wärme ‚der äußern Luft nicht mehr ala 2, 5 und 6 Gr. über, o ivar, feßte. ih mit der Wärme des Baums in. weniger als 5 Min. ins Gleichgewicht, und zeigte in der nämlihen Ordnung wie vorhin 9 und 10 Grade. Hieraus ergab fih, daß die äußere. Temperatur gegen die innere RER IR wie 2 zu 9 war. *) B 3 3) Au *) Da unfere gewöhnlichen Therniometer, befondere die. 2 bier gebrauchten , Ecine eigentlichen Wärnıes meffer find, fondern blos Unterfchiede zreifchen MWärmefräften angeben; fo. darf man die Berhält- niffe 2 zu 9 nicht von wirklicher Kraftaͤußerung der äufern und innern Warme verfichen. Da bie hier erwähnten Thermometer wahrfeheinlih Reaumur—⸗ fche mit der Eentefimalfcale find, fo wäre nach der » D | 3) An einem andern "Tage diefes Monats, wo das Thermometer in freyer Luft 26° zeigte, hatte das im Innern des Baums befindliche nicht mehr als 16°. Hieraus ergiebrfich, daß ſich die ins nere Temperatur des Baumes nicht: in eben dem Verhaͤltniß mie die aͤußere der freyen Luft veräns dert, ſondern daß ihre Temperatur beynahe das arithmetifche Mittel zwifchen der fehr niedrigen und fehr hohen Außern Temperatur hält, 4) Die vierte Beobachtung beſtaͤtigt gewiffer: maßen die vorige "Bemerkung" Am 12. Ind ar: _ PDrairial (1. und Io. Sun.) , 6. und! ır. Meſſidor (25. und 30. Jun), 3, 8. und 9. Fructidor (21,, 26:, 27. Aug.), um Mittag, wo die Wär: me fehr angewachfen war, ı zeigte ſich die innere Temperatur des Baums geringer als die am Mors gen und Abend der nämlichen Tage: ‘ 5) Eine beitändige Beobachtung zeigte, daß, wenn die Temperatur der freyen Luft niedriger als 14 — war, die innere ded Baumes nicht fo viel der Manerfchen Formel die abfelute Wärme: von 72° 17 (0) 00465. 2). und die von F9° — 1+ (0, 00468: 9) = alfo die Berhältniffe von beyden ZU 1,P032% a ». 9. — — * 23 viel betrug, ale die äußere. So war z. B. die Temperatur des Baums, nach einem Refultar vom | allen 6 Monaten nie unter 9° und nie über 19, immiitelſt die atmofphärifche ſich von 2° bis zw 26° * ve Runden Monat veränderte: Dann wird bey diefer Beobachtung —3** vers : kennen, daß ſich das Pflanzenleben in Ruͤckſicht ſeiner innern Thermometerwaͤrme ee eben fo verhalte, wie das thieriſche. 6) Eine nicht weniger erhebliche Bemerkung iſt auch, daß ſich die innere Wärme der Pflanze auf einerley Grad zu verſchiedenen Zeiten des Tas ges, und felbft mehrere Tage Hinter einander ers hätt, und daß, wenn ‚fie, ſich ja zu verändern bes ginnt, fte ſolches ſehr langſam und auf ſehr wenige Grade thut, ob ſich gleich die Temperatur ver Luft. * in weniger als 6 Stunden wohl auf 108 veraͤn⸗ dert. Mas beſonders mir: den Geſetzen der thieri— a ſchen Phyſiologie zufammen ſtimmt, iſt der Ums fand, daß, wenn die’ Temperatur der Luft uͤber 14° hinausgeht, die der Pflanzen fich zw vermins dern, und diemittlere Temperatur von 10" zu er⸗ hindurch beſtaͤndig fo beobachtet. B 4 7. — J J — \ 24 h — 7. Die in Ruͤckſicht auf eine trockne und feuch⸗ te Atmoſphaͤre angeſtellten Beobachtungen bieten dem Maturforfcher nicht minder intereffante Re— fultate dar. &o bemerfte Ar. Salome, daß ein lange anhaltender Regen die Temperatus der Pflanzen merklih herab Bradite. 3.8. am7. Thermid. hielt ein ſtarker Regen 14 Stunden an; das Thermom, im Baume fiel 3 Grade, immittelft das in freyer Luft hängende um 6 Grade fiel. Etwas Achnliches aefchah auch an andern regnigs ten Tagen. 8. Mehrere ganz auf daffelbe Reſultat fuͤh— vende Beobachtungen übergeht Hr. ©. und bes fchließt feine Abhandlung nur noch mit einer Eins ladung an die Phyfiter: Kann wohl, fragt er, der Landwirth feine vorzüglichften Bäume gegen die Anfälle des; firengen Froſtes fihern? — Er glaubt, diefe Fragesbejahen zu können; allein man muß zuvor wiſſen, bis zu welchem Grade die Urs fachen diefer Desorganifation anwachfen können! Zudem Ende muß man obige VBerfuhe auch auf Däume von anderem Gewebe, von verfdiedener Stärke und Höhe und felbft in verfchiedenen Höhen über der Erde, erfirecden und die Thermonieter auf obige Art bey ihnen anbringen; dieß zumal auch bey den Drangen: Granatbaumen und aͤhn—⸗ lichen. Man muß auch wohl einige aufopfern, und = 25 und fe dem ſtrengſten Froft der Jahrszeit aus— ſetzen. Außerdem fhlägt.er no. vor, ein Thers mometer fo;nah als möglich, an die Stelle zu brins gen, wo Wurzel und Stamm an einander gräns gen, denn nur auf diefe Art läße fich beftimmen, in welchen Graden die Temperatur von der Wurs zel bis an die Krome varlirt, und welches die härs teften oder zartejien Theile find. Dann erft läßt fih an zweckmaͤßige BEN —— UL, as Ya kösi be. £. ERLET —— ih TE 7 7 i ER ur k share rar, * ri. — 5« Nachricht von dem National- Mufeum, pder dem vormaligen Pflanzengarten in Paris, Ah d, Alm. nat. d. France p. Pan XI. Die Anſtalt, welche vormals unter dem Nas men Jardin des plantes befannt war, wurde durch ein Decret des National: Convents vom Io. Yuz nius 1793 als National: Mufeum der Naturgefhihte (Mufeum National d’Hi- foire naturelle) fanstionirt. Diefes National Mufeum liegt auf der Oftfeite von Paris in ber zue du Jardin desPlantes, und beficht aug einem 853 bota⸗ 26 - ! _ “ botaniſchen Garten, einer naturhiftorifcheh Samm⸗ fung und „Bibliothek, einem Amphiteater * den —— und aus ; einem Thiergarten. — ae 77 ER 13, Die ffentlichen Vorleſungen werden im Amı phitheäter, auf den Galerien‘, wo fih die Samm— lungen befinden, oder in den — Beer — Die obern und untern Saterien erben den Darifern und Fremden Montags, Mittwochs und Sonnabends Morgens von ıı bis 2 Uhr geöffnet, Nachmittags aber imHerbft und Winter Dienjiags und Freytags von 3 Uhr an bis es Nacht wird; im Frößling und Sommer an denfelben Tagen yon, 4.,d18,7 Uhr. „Der Donnerjiag, von, LL bie 2 Uhr bleibt im Studirenden gewidmet. * Die Bibliothek iſt fuͤr jedermann — Mittwochs und Sonnabends von — 22 — 11 Uhr Bis Nacimittags 2 uhr eu Der botanifche Ganen — den RAR Anftalten , die fih im Gebiete der Republik befin: den, Sämereyen von Pflanzen und Baͤumen, die für die Künfte und den Landbau nuͤtzlich find. Arme Kranke befommen aus dem Garten Kräuter zur Heilung oder Linderung ihres Uebels. | Das N t , 27 | Das National / Muſeum gehoͤrt zum ne ment des Minifters des Innern. Folgende Gelehtt: find dabey angeſtellt. Profeſſoren *), Oberauffeher. Sourcrop, für die generelle Chemie. ——— (Sekretär), f. d. techniſche Chemie. Desfontaines (Director), f b. botanifchen Torlefungen im Mufenm. A. &-Suffieu made botanifche Excurſio— gen. in die Gegend um Paris. a 38 & e⸗ — * — *) Diefe Gelehrten geben ſeit dem Septemb. 18902 Annalen des National-Muſeums CAn- nales du Museum National) heraus, worin je— der die in ſeinem Fache von ihm gemachten neuen Entdeckungen, Beobachtungen und Erfahrungen * niederlegt. — Ale Monate erſcheint ein Hefe in 4. ar erften vor ung liegenden und den fülz genden Heften liefert Suffieu einen intereffans ten Auffag über den Jardin des plantes , vder das jegige Mufeum von feiner Seins an big auf jetzige Zeiten. » 28 Pe Geoff roy, f.bd. Naturgeſchichte der — thiere und Voͤgel. Lacepede, f. d. Naturg. der Amphibien und Fiſche. — (Schatzmeiſter), fr d. — der Inſekten und Wuͤrmer. Portal, f. d. Anatomie des Menſchen. Mertrud, f. d. Anatomie der Thiere. Hauy, 8% Mineralogie; Faujas⸗S aint Fond, f.d. Geologie. A. Thouin, f. d. Cultur der Gärten. Vanſpaendonk, f. d. Ikonographie oder die Kunſt Naturförper nach der Natur u zeichnen und zu mahlen. Adjungirter Peofeffor (Profe[Jeur adjoınt.) Euvier, für Thieranatomie. Unterauffeher und Dfficianten (Offieiers.) Tefian, Bibliothekar. ; Mordant de Launay, Unterbibliothekar, tu ee u / — 29 Lucas (der Vater), Auffeher der naturhifto rifchen Galerien. Lucas * (der PD, feinem Vater ad» jungirt. Thouin (Joh.), RR — Thouin (Jac.), Rechnungsfuͤhrer. Gehaifen (Aides- Naturakifies.) | Balencienn e, für die Mineralogie. „® ufr ne: f. d. Zoologie der: Snfekten. Defmonlins, f.d. Zoologie der Duaden> peden u. f. w. Deleuze, f. d. Botanik, *) Non ihm erfhien vor kurzem: Tableau métho- dique des mineraux que renferme le Muleum du Jardin des Plantes; redige d’apres la me- thode du Cn. Hauy par le Citoyen J. 4. H. Lucas adjoint au Cn. Lucas pere, garde des ‚galeries du Muf. Nation. d’Hift. Naturelle — Paris, Levrault. ı Vol. in 8. avec tableaux. 6. ‚30 er. Ueber das Gum mi,. welches die Zwiebel Des IHyacınthus non feriptus enthält, Vom Hrn, Ferour, Apotheker zu Vers failfes. A. d. Ann, de Chim. no. 119. Die Entdefung eines neuen Gummi, zumal in einer inländifchen Pflanze, muß fowohl den Aerzten als Künftlern angenehm feyn. Kr. Le ro ux fam von üngefähr auf dieſe Entdeckung, als er eben etwas anders ſuchte. Er bemerkt, daß man diefe Zwiebel nicht zu jeder Zeit, fondern ehe fie ihren Stengel ‚treibt, am reichften an dies fem Gummi findet. Sobald man die Zwiebeln aus der Erde gezogen hat, werden fie, gewafchen und zwifchen den Händen gerieben, wodurch fie nicht allein von der Erde, ſondern auch, von ihren Wurzelfaſern befreyt werden. Außer dieſer Rei— nigung muß auch aller andere ‚fremde Stoff von ihnen abgefondert werden. ı Man Fößt ſie dann in einem marmornen Mörfer mit einer: hoͤlzernen Keule, welches wegen der Zähigkfeit des Summit etwas fihwer hält. Den markigten Stoff, wel: chen man, erhalten hat, verdännt man mit dem 5 bis BR Gewicht aller, und preft die Malle Bee, ein feinenes Tuch. Hierauf. wird die Maſſe von neuem geſtampft und gepreßt. Der Saft von beyden Auepreſſungen wird in ein und daſſelbe Gefaͤß gethan, und mehrere Stunden zum Abtlären hingeſetzt. Bey Arbeiten im Großen kann man ſich ſtatt des.‘ doͤrſers einer Maſchine, wie bey den Papiermuͤhlen bedienen; auch „ei ‚paar mittelſt eines Pferdes uͤber einander bewegter Steine, wie beym Zerquetfchen der. zum Moſt die⸗ nenden Fruͤchte; oder auf die Art, wie ‚man. ‚die Dliven zerreibt. Die Mafe komme hernad) in- eis nem zwillichenen Sack unter eine gute Preſſe. Die hierdurch erhaltene Fluͤſſigkeit iſt immer weißlicht. Tan gießt fie. ab, und bringt fo viel in eine Scha⸗— fe als nörhig ift, um die Abdampfung (zu bewins fen. Was hier an den Wänden trocken wird, bes kommt eine braͤunliche Farbe, und faͤrbt dann auch die ſpaͤter eingegoſſene Fluͤſſigkeit. Beym Kochen bedeckt ſich die Fluͤſſigkeit mit einem Schaume, welchen man abuehmen muß. Man unterhaͤlt, fo Lange ein mäßiges Feuer, big die Fluͤſſigkeit ‚zur Gonfiften, eines klaren Syrups gefommen iſt, mo man fie durch ein hierzu befonders beſtimmtes Sei⸗ hetuch ſchlaͤgt. Es wird hierauf die Abdamplung in einem neuen Gefäße vollends beendiget, und die eingedickte Maſſe in eine mit etwas Oel be⸗ ſtrichene Form zum Austrocknen gebracht. Hier— durch erhält man eine bruͤchige, durchſichtige, weige RE. Sub⸗ 32 | 2, Subftanz. Hundert Theile Zwiebeln geben ciwa * bis 17 dieſer a m "Ein anderes Verfahren, ie eine und weniger £oftbar ift, befteht darinn, daß man die auf vorige Art zermalmten Zwiebeln mit dem gleis chen Gewichte von Waffer begieft, die Maffe in einen Sad von Zwillich mit etwas weiten Mas ſchen füht, und fie langfam auspreßt. Die Flüßs figfeit gießt man hernach in gedfte Fermen, fo daß fie nur ungefähr zur Hälfte angefüllt werden; es geht fonft die Verdampfung zu langfam von flatten, und das Gummi wird undurchſichtig. Die völlige Austrocknung kann an der Sonne oder in einer geheizten Stube gefhehen. Man erhält auf dieſe Art mehr als vorher, und die Auswas fhung des Marks liefert auch noch etwas nach. Ein drittes Verfahren, welches Ar. 8. ans wandte, unterfiheidet ich von den vorigen darinn, daß die Zwiebeln mit einem Stoßeifen zerſchnitten, und im doppelten Waffergewichte gekocht werden. "Die Maffe wird fodann ebenfalls in einem eines nen Sade gepreft. Es quilit da ein dickes Mar heraus, welches das Anfehen von Gummi Tras gant hat, = — Vierte * or. 33 VBierte Procedur: Man trocknet zuerſt die Zwiebeln in einer geheizten Stube, ſchaͤlet fie alss dann etwas und weiche. fie in die gehörige Menge Waſſer. Die erhaltene: dicke Mafle preft mar Me | ſie an hab A Luft. "Die Deore, weiche man Durch diefe vers ſchledenen Proceduren ‚he; unterfcheiden ſich duch Weiße und Reinheit. . Das nach dem erften Verfahren: bereitete, hält: die BVergleihung mit ähnlichen Stoffen am volllommenften aus, Es loͤſt ſich im kalten Wafler faft ohne allen Ruͤck— fiand ‚auf, und hat einen fehr beftiimmten Ge: ſchmack. Das von der zwepten Art iſt unendlich weißer und eben ſo durchſichtig, aber 06 es ſich gleich auch im kalten Waſſer aufloͤſt, ſo giebt es doch demſelben ein milchigtes Anſehen, und iſt faſt ohne allen Geſchmack; das von der dritten Art iſt bey weitem nicht fo rein, es giebt feinem Auf⸗ löfungsmwafler ein mattes Anfehen und hat faſt gar feinen Geſchmack. Es loͤſt fih wie der Tragant, deilen Anfehen es hat, im Speichel auf. Die vierte. Art enditch nähert ſich in Abfiht der Reins heit und Durchſichtigkeit der erfien, und in Rück fiht der Weiße, der a A Art. Diele Mio ſchung und die bequeme Bereitungsart verdient, daß ſich die Künftler dafür erffären. Voigts Mag. V. B. 1. St. Jan. 1905. € Bey \ Hey der nähern Unterſurchung dieſer verſchlede⸗ nen Producte zeigte ſich ſchon durch den aͤußern Anblick, daß ſie als ein wahres Gummi angeſehen werden koͤnnten. Sie loͤſten ſich im doppelten Gewichte von kaltem Waſſer auf, Warmes Wafs fer löfte noch mehr auf, und die Auflöfung erhielt eine fehr ausgezeidnete Linteſcenz oder Zerfließ⸗ barkeit, wie die vom arabiſchen Gummi. Im’ vollkommen trocknen Zuſtande leiſten ſte der Keule des Moͤrſers einen ſtarken Widerſtand, wenn man ſie zu Pulver reiben will. Auf gluͤhenden Kohlen brennen fie und verbreiten einen Caramel-Geruch. Ihre Kohle iſt leicht und die Afche enthaͤlt etwas Kalk. Bey der Deſtillation geben fie eine brenze liche Fluͤſſigkeit und eine brandige Schleimſaͤure in ſehr großer Menges Der Alcohol loͤſt ſie nicht auf Die vollkommene Schwefelſaͤure ſchwaͤrzt fie ſogleich; weiterhin aber entwickelt ſich aus der Miſchung ein ſehr merklicher fluͤchtiger/ Eſſigſau⸗ ver Geruch. Die Salpeterſaͤure wirkt ſehr aus gezeichnet darauf; fie zerſetzt fi und verwandelt die Produste in Zuckerſaͤure. Die Salzfaͤure ends lich und die unvolllommene Effigfäure fcheinen fie wicht merklidy zu verändern. Es ift alſo kein Zwei⸗ ſel, daß ſie utcht alle Eigenſchaften eines ai ren Gummi haben ſo vlen. ur 37: Wenn Wenn man im Großen arbeitet, und etwas beträchtliche Stücke zu haben wünscht, fo ift Fine ziemliche Wärme zur Austrocknung erfoderlich und in diefem Falle fangen die Stücken an, ſobald fie ihre Feuchtigkeit verloren baden, aud von ihrer Durchſichtigkeit zu verlieren und weiß ju werden, ſo daß ſie dem Gummi nicht mehr ähnlich frhen. Dies ift befonders bey der erffen Methode der Fall. Wenn man folhe Stücken zerreibt, fo geht dieß jest fehr leicht von flatten, und man erhält ein ſehr weißes und ein zärteres Pulver. Im kalten Waſſer Hat keine vollftändige Auflöfung mehr ftatr, fondern man erhält etwas mehlichten Bodenſatz; im warmen Waffer hingegen gefchicht die Aufloͤ— fung ſehr leicht und die Släffigkeit erhält alsdann eine jehr ausgezeichnete Linteſcenz. Es kam Hrn, 2: vor, als wenn füh das Gummi zum Theil in eine Art von Kraftmehl’ verwandelt hätte. Man weiß auch, daß bey den Pflangenftoffen, weiche Staͤrkemehl liefern, der Schleim jenem Bodens faß allemal vorausgeht, und daß er hingegen vers ſchwindet, Sobald ſich diefer einmal gebildet hat, Eine nähere, Unterſuchung hierüber könnte für die Phyſiologie der Gewaͤchſe große Aufichläffe geben. Waͤre es möglich, das hier’ befchricbene Gummi aus den Zellen der Zwiebel unmittelbar zu nehmen, fo würde es gewiß nod viel weißer erfiheinen: — 100 Theilen friſch aus der Erde genommenen C 2 Zwie⸗ Mu . Ban — “ Zwiebeln erhälgman übrigens 73,75: Woſſer 18,5 Gummi und 7,75 vegetabilifches Gewebe, J Was die Cultur dieſer Pfem⸗ betrifft, fö ſcheint ein aus Thon und Sandıgemifchter und gut gedüngter Boden derfelben am zuträglichften zu: feyn. Man finder fie immer in jungen ſchattigten Gehoͤlzen und unter den Wieſenkraͤutern. Im thonigten Boden iſt ſie ſchwach und mager, im ſandigten hingegen. groß und fett, Die am Fuß der Bäume gewachfenen find immer fchön, Ueber den Gebrauch diefes Gummi hat Ar. L. verfchiedene Künfiter zu Rathe gezogen. So haben ihn z. D- die. den. Oberfampf und Widmer, Eigenthuͤmer einer fhönen Cattunmanufactur zu Souy verfihert, daB unter den ihnen. über: fandten Proben einige mit Vortheil wären ge: braucht worden. Ein Hutmacher zu. Verfäilles bat. ihm gejagt, daß diefes Gummi alle Eigens haften der andern gehabt hätte, und daß die Hs te davon marfigter ausgefallen wären, Auch bey der Dinte hat es gerade die Dienfte gethan, wie das Gummi vom Senegal Die Gewinnungstos „gen betiefen ſich bey der 1ſten Procedur auf 2 Frans "ten. für 2 Kilogramm Gummi, Hr Bo Hoffe aber, daß bey den übrigen Berfahrungsarten, zus mal im Großen, diefe Koften bis auf die Haͤlfte herab⸗ * 37 Seräbgubrlrigen feyn twärden, auch konnte dab Produkt ſelbſt wohl noch mehr verfeinert werden. Da der Geſchmack ſuͤß und fade ift, fo wäre 88 auch wohl in der Medicin innerlich zu gebrauchen: und bey diefer Gelegenheit macht Hr. 2. die Aerzte auch noch auf den Gebrauch der Zwiebel vom Hyacinthus comofus aufmerkſam, bey welchem er —— Kraͤfte vermuthet. * * 7. Ueber die Wiederherſteilung ale _ ter Gemälde; nebft Befchreibung des veeſcheru⸗ um das Abnehmen eines — Raphaeliſchen Gemaͤldes von ſeinem Grunde zu bewirken. A. d. Ann. des ‘ arts, No, 21. A. 10. * Die Adminiſtration des Centralmuſeums der Künfte wuͤnſchte, daß das berühmte Gemälde von Raphael, welhesunter dem Namen der Jung⸗ | frau von Foligno bekannt iſt, unter Auf—⸗ C83 ſicht * 33 % y —* F ſicht einer Commiſſion des Inſtituts moͤchte wieder hergeſtellt werden. Die phyſiſch⸗ mathematiſche Claſſe ernannte hierzu die Bürger Berthollet und Guyton⸗Morveaux; bie der Literatur und ſchoͤnen Künfte aber die Bürger Vincent und Taunay. Die erftern forgten fuͤr die phyſiſch⸗ mechaniſche und die letztern fuͤr die maleriſche Behandlungsart. Nah glücklicher Beendigung dieſes delicaten Geſchaͤftes erſtatteten ſie einen Bericht an die Claſſe, woraus das ag ents lehnt iſt. Vereits in der Mitte des vorigen Jahrhun— derts hatte der Wunſch, die vortrefflichſten Denk⸗ maͤler der Malerey des 15 und 16 Jahſhunderts, die meiſt auf Holz gemalt waren, zu erhalten, ein paar ſinnreiche und geſchickte Kuͤnſtler: Pi⸗ cault und Hacquin zu Verſuchen aufgemuns tert, alte Gemaͤlde gleichſam wieder neu darzuſtel⸗ len, Ihr⸗ Methoden waren verſchieden. Der erſtere fand ein Mittel die ganze Oelfarbendecke vom Holzgrunde behutſam abzuheben, ohne ſelbſt das Holz zu verletzen. Die erſte Probe machte er an dem Gemälde von Andreas deSarto, welches eine Charite vorſtellte, und in der Luremburger Sallerie mehrere Jahre der öffentlihen Neugierde ausgeftellt wurde, , Der andere, Hacquin 506 ebenfalls mehrere Gemälde von ihrem hölzernen Grun⸗ Grunde ab, ſchonte aber das Holz nicht dabeh; und feine Methode ift von mehrern Künftlern der erſtern vorgezogen worden. Die Regierung et: munterte diefe beyden Kuͤnſtler durch Penfionen und Belofnungen, und brauchte fie zur Wieders herftellung der Krongemälde. Jeder hatte einen Sohn, welcher in die Fußstapfen feines Waters trat. Diele Gemälde wurden fo mit dem glück lichfien Erfolge abgehoben, allein fle hielten fich nicht lange, vielleicht weil fie von neuem auf einen Kleiftergrund, worauf fie fich vorher befunden hats ten, getragen wurden. Um diefe unhaltbare Sub» ſtanz zu: vermeiden, mußte man anf neue —9* denken. | Unter den aus der Lombardey, aus Nom, Florenz und Venedig nad) Paris gebrachten Ge mälden war nicht eins, welches niht mit Schmug | bedecft gewefen wäre, welder vom Dampf der Kerzen und des Weyhrauchs verurſacht wurde, und welches fich nicht abgeblättert Hätte. Eins, welches befonders die Aufmerkſamkeit des Mu— feums auf fi) 309g, war das von Raphael aus det Comtefienkiche zu Foligno. Es war auf Hof _ gemalt und in einem fo fchlimmen Zuftande, daß es die Commiffarien, welche. es einzupaden hat: ten, an vielen Stellen mir Papier beflebten, um die (osgegangenen Schuppen beym Tranfport nicht 4 zu — 460 — zu verlieren, und man konnte es nicht mit den andern im großen Saal ausſtellen. Es blieb das her nichts uͤbrig, als ein Verſuch, es von dem wurmſtichigen und verkleiſterten Holze abzuheben, und Hr. Hacquin erhielt den Auftrag dayu, Das Gemaͤlde ſtellte die Jungfrau Maria mit dem Jeſuskinde, den heil. Johannes und mehrern andern Figuren von verſchiedener Groͤße vor. Eine Spalte erſtreckte ſich vom Bogen bis an den lin⸗ ten Fuß des Jeſuskindes herab, und uͤberdem hats te es zwey Krümmungen auf feiner Oberfläche; die Farbe blätterte ſich allenthalben ab, und eine große Menge folher Schuppen waren bereits los— gegangen. Das erfte was hier zu thun war, ber - traf die Wiedervereinigung der Spalte, melde eine Länge von 4 Fuß 75 Zoll Hatte, und die Wier derherftellung der nady mehrern Richtungen vers zogen Ebne. Dieß wurde dur mehrere Keile bewerkſtelligt, welche man in kleine hin und wies der gemachte Einfchnitte eintrieb. Dieſe Keife wurden ins Waffer getaucht, und das dadurch bes wirkte Aufquellen nöthigte das Holz, ſeine anfaͤng⸗ liche Figur wieder anzunehmen. Sobald nun dier fes gefhehen war, befeftigte man das Bild vr ſchen ſtarke hoͤlzerne — — Te Sr Dacauin verficherte fih num fogleich der Malerey. Er beklebte die Oberfläche mit Druck⸗ papier, welches mit Kleifter auf Gaze gezogen war, legte alsdann das Gemälde auf einen fehr feſt geſtellten Tiſch, und befeuchtete mittelſt nals fer Tuͤcher das Bret von der hintern Seite; zu gleich brachte er nach verfchiedenen Nichtungen Heine Einſchnitte in der Dicke an, in welche er Keile ſchob, um das Werfen des Holzes zu vers Hindern, welches fonft der Procedur mit der Säge, wovon fogleich die Rede feyn wird, hachtheilig ge> wefen wäre. Das Bret wurde auf diefe Art wirt lich fo in Ordnung gebracht, daß der Riß völlig gufommenging. est wurde das Gemälde auf, dem Tifche feft gemacht, und weil die Farbenfeite unten lag, wurden die Ränder mit Papierftreifen angehalten, damit fih fein Staub oder Schmug dazwiſchen fegen könnte, und der Operation felbft ‚ wachtheilig wiirde, Wie nun Alles feft an den. Tiſch angeklammert war, fing er an das Bret düns ner zu mahen, Es hatte eine Dicke von 12 Zoll, Hacqu in nahm zwey Sägen, die zwifchen zwey Hölgernen Stangen auf eine finnreiche Art gefaßt. waren, und wovon eine vertical geführt wurde, und 2 Zoll tief in die Dicke des Holzes einſchnitt; diefes nahın alsdann die andere. Säge, welche hos wigontal geführt wurde, hinweg. Hierdurch ers * das Bret eine Dicke von nicht mehr als 48 a nien, 42 Pie © M nien, Dieſe wurde, mit, feinen Hobeln, „welche nur. ſeht wenig Holz hinweg nahmen, und immer dem. Lauf der Holzfafern entgegen geführt wurden, fo weit vermindert, daß nur, noch die Aare eis nes Dlatts Dapier übrig blieb, welche. dur was Feuchtigkeit und eine. an, je Spitze iS dete Mefferflinge, vollends weggenommen wurde, ‚Hier zeigte fih nun der Eindruck in den Kleiften, ‚auf welhen Raphael gemahit hatte. Auch diefer Kleiftergrund wurde durch Stuͤckweiſe bewirktes Anfeuchten weggeſchaft, und nun entdeckte ſich endlich der erſte Entwurf zum Gemälde dieſes uns ſterblichen Künftters. Hr. Hacquin rieb dieſen ‚Entwurf fanft mit etwag in Del getauchtem We um den Maſtix hinweg zu fchaffen, welcher ſeit langer Zeit gebraucht worden war, um die abge⸗ ſchuppten Stuͤckchen zu befeſtigen, Er trug hier- auf eine Schicht von Bleyweiß auf den Entwurf, ſo, dab dieſes fenfrecht darauf getupft wurde, um nach dem Trocknen vaude Stellen zu laffen, woran fi) die Gaze und Leinwand, welche dem neuer Gemälde zum Grunde Bienen follten, feſt ‚halten koͤnnten. Wie diefe Schicht troden geworben war, ſetzte er eine neue noch fiärfefe darauf, auf wel—⸗ er hernach das Zeug befeflige wurde. Da das Gemälde viele Ungleichheiten auf feiner Oberfläche hatte, melche von den abgefchuppten Theilen ent ſtanden waren, ſo Re diefe vor der Haud feft ge⸗ » * | * 1 geleimt, ohngefaͤhr auf die Art, wie man bey zer⸗ knickten Gemälden zu verfahren pflegt. Die Schuppen ebneten ſich auf diefe Weiſe. Er befe— fiigte nun das Gemälde aufs neue an den Tiſch, indem er den Leim hinweg nahm, deſſen er fich be— dient hatte und brachte unmittelbar auf die zwey⸗ ‚te Dieyweißfchicht, die dritte und le&te, in weiche er ein ungufammengenähetes Stück Leinwand leg? te, welches die Adminiſtration zu diefem Dehuf in Slandern hatte verfertigen laffen, So wie num diefe Schicht auch troden war, ſpannte Hacquin fein Gemälde-in den Rahmen. Was diefe Iegte Arbeit nody fihiwieriger machte, war der Umftand, daß der ſchlechte Firniß bey den fruͤhern Wieder herftellungen zwifchen die ungekruͤmmten heile des Gemäldes gelaufen war, und fich dafeldft uns steicförmnig erhärtet hatte. W Endlih wurde aud) das Gemälde von feiner “anfänglichen Ueberkleifterung befreyt, um nun noch die ſehr delicafen Operationen damit vorzunehmen, welche die Ausgleichung der umgekruͤmmten Theile betraf. Diefe mußte man mit Del tränfen, und auf die vorfichtigfte Art ein erhitztes Eiſen darauf dringen, ' Nachdem alle — Operationen geſchehen was m zeigte Ar. Hacquin der Adminiſtration das | Se 44 1 N Gemälde, und diefe fand bey genauer Linterfus hung, daß es nicht im mindeften dadurch befhi digt worden wäre; fie ruͤhmten ſelbſt die Geſchick⸗ lichkeit, mit welcher der Künftler fogar die ſchon . im Kaften befindlich gewefenen Schuppen wieder an ihren Ort gebracht hätte. * Mas nun die malerifche Miederherftellung - betraf, fo erfoderte diefe eine außerordentliche Der licatefje, des Auges, um zu enticheiden, in wie weit das neue Colorit mit dem alten zuſammen⸗ paffen wollte; eine gründliche Kenntniß der von den Meiftern gebraudten Manieren und eine lans ge Erfahrung ‚, im voraus zu fehen, was bey den neu aufzutragenden Farben die Zeit für eine Vers änderung bewirken ‚werde, und den Mißverhälts niffen zu begegnen, welche aus ſolchen Verändes rungen entfichen müflen. Dieß war aber noch nicht alles: die Kunft der Miederherftellung ers foderte auch noch die größte Sorgfalt, daß feine . " andern.als die befchädigten Theile bedeckt würden; eine außerordentliche Gefchicklichkeit, die Arbeit des Wiederherftellers mit der des Künftlers in Ye bereinftiimmung zu bringen; gleihfam die erfte Sarbenmifchung in ihrer ganzen Integrität wieder . herzuftellen, und die Arbeit fo zu verdeden, daß . felbft ein geuͤbtes Auge nicht unterfcheiden könnte, was von der Hand des Meiftert wäre, und was dem wie: —J 45 wiederherſtellenden Kuͤnſtler angehörte. Die Vers mwaltung des Lentralmufeums der Künfte hatte dieß alles vorhergefehen, und den B. Röfer das zu auserfohren, alle diefe Erforderniffe zu befries digen; es Hat auch derfelbe den mehrern Beweis fen von feiner Gefchielichkeit und von feinen Tas lenten diefen neuen hinzugefügt, daß er hier den malerifchen Theil der Arbeit mit einem Grade von Nettigkeit beforgte, die nichts zu wünfchen übrig ließ, Beym erfien Blicke, fagten die Commilfas vien in ihrem Berichte, — hätte man glauben follen, daß alle Theile des Gemäldes aus Raphaels Händen feldft gekommen wären, und wenn auch einige, Stellen zu hell zu feyn fehienen, fo war zu bedenken, daß das Del mit der Zeit von der Luft etwas oxydirt und dadurch dunkler werde... DE 8. a mei [ar ri Ein neues. "Beyfpiel von n Anbänglichfeit, Einſicht und Puͤnctlichkeit der Hunde, Aus einen Briefe von Chalonne im — und Soire - ‚Depatt, in No. „12, der Decade ul Jahr Yan i ae "Ein Kaufmann, Namens Pr mbert, —* faͤhr 60 Jahr al kam aus einem Flecken Sons nord, 8bis 4 Meilen ſuͤdöſtlich von Chalonne, trieb zwey beladene Pferde vor ſich her, und auf einem dritten ſaß er ſelbſt. Er hatte einen Hund bey ſich, der nach der Beſchreibung ein gemeiner Haushund war. Diefer gab gewoͤhnlich auf die Pferde und Waaren feines Herrn Acht, wenn dies _ fer feinen andern Verrichtungen nachging. Zwis ſchen Chaudefont und Chalonne in der Nähe eines Dris, Pierre: Saint: Morille genannt, ift ein Fußs fieig, der an einer Seite von einem Hügel, und an der andern vom Layon begrenzt iſt. Diefer Fluß war zu jener Zeit aus feinen Ufern getreten, als ihn der Kaufmann vor ſich hatte. Die beyden beladenen Dferde kamen gläcklich vorbey, aber das “dritte ſtolperte, und warf dabey feinen Neiter ab; der Hund ſprang fogleich ins}; Waſſer/ erwifchte ſei⸗ rs, * feinen Herrn bey einem Fehr ſchlechten Gürtel, den ein feine Jacke gebunden Hatte, welche damals ſeine ganze Kleidung ausmachte — — hog ihn da mit aufs Land, und wuͤrde ihn ohne Zweifel ge⸗ rettethaͤben, wenn das Zeug feſt genug geweſen waͤre, aber dieſes riß, als er chen ang Ufer kom— men'wollte, und die ganze Frucht feiner Arbeit war ein! elender Sehen, den er abgeriſſen hatte. Er fegte denſelben⸗ Augenblicklich auf den Sand, und ſprang ſogleich wieder ins Waſſer.“ Es war aber zu ſpat und Lambert war in eben dem Mo⸗ ment verſchwunden, als ſein Guͤrtel zerriß· Mit⸗ ten in der Lebensgefahr ſeines Herrn und vom ſchmerzlichſten Verluſte bedroht, Hatte das treue Thier doch den Gedanken an feine Schuldigkeit nicht verloren. "Es fiel ihm ein dag die beiden Pferde ohne Beſchuͤtzer und Begleiter wären, und daß ihm ihr Schickſal anvertraut fey. Der Hand lief ihnen alſo mit einer ſoichen Eile nach, und hielt fie auf eine fo ungeſtuͤme Br daß das eine" derſelben erſchrak, einen Fehltritt that und beynahe todt zur Erde niederſtuͤrzte. Dieſer Un— fall; der dem armen Hunde in ſeiner uͤblen Lage gar Wohl verziehen werden konnte, wär für ihn ein neuer Zuwachs von Ungluͤck. Seine Aengſt⸗ lichkeit war unausſprechlich. Er hatte weiter nichts gewollt, als die Dferde aufhalten, um fe; nen Herrn ungehindert aufzufuchen. Er lief alfo gleich an den 48 — den Ort der Verungluͤckung zuruͤck, und ſuchte ihn durch Bellen herbey zu rufen; lief aber ſogleich wieder zu den belaſteten Pferden, und trieb ſich wis det größten Unentſchloſſenheit herum. Schul⸗ digkeit, und, Anhaͤnglichkeit verlangte, daß er zus gleich hier, und da feyn follte. Unfähig eine Pars tie zu ergreifen, ſeufzte, heulte und lief er: wohl Bundertmal von den Pferden zum Fluß, und von da wieder zuruͤck; nie ſah man. eine rührendere Verlegendeit und thätigere Kuͤmmerniß. Ein jun⸗ gee Menſch, der eben nach Chaudefont ging, war eine Weil: Zenge von dieſem Auftritt. Er wollte dein Pferde, welches nod) unter feiner Lafblag, in - die Höhe helfen; der Hund aber, der: gewohnt war, niemand als. befannte Perfonen fih nähern - zu laffen, nöthigte ihn nicht allein umzukehren, fondern gar einen weiten Ummeg zu nehmen, um an den Drt feiner Beſtimmung zu gelangen, Als: er zu Chaudefont ankam, wo fih Lambert zw weilen aufhiel®, erzählte er was er gefehen hatte; man zweifelte aber an der Wahrheit und: machte ſich auf, um ſich felbft an Ort und Stelle zu bes ‚ geben. Wie der Hund die Freunde feines, Herrn erblickte, verlor er keinen Augenblick, fie an die Stelle des Ufers zu führen, wo dieſer verunglücde war; er zeigte ihnen das. abgeriffene Stuͤck Guͤr⸗ tel und brach in das erbärmlidfte Geheul aus, womit er anzeigen wollte, daß man alles; anwens den * 4 den möchte, um den Unglüdlichen — deſſen —— nun nicht mehr zweifelhaft war. tan ‚hatte indeſſen das Pferd in die Höhe ges Bradıt und führte es nebſt dem andern nah Chau⸗ defont. Der Hund folgte ihnen traurig nad, und lief dabey noch mehr als einmal feufzend zum un; feligen Fluß. So ging. er die Nacht und den fol genden Tag mehrmal hin und wieder, bis Lam— berts Soͤhne ankamen und ihn mit ſich nahmen. Sie ſetzten den, Handel ihres Waters fort, So oft. fie. nach Chalonne reiften, ‚begleitete fie, diefer Hund, und man verjicherte, daß er jedesmal an dem Orte, wo er feinen Herrn verlor, fill geftang der. uud geheult Bach; Pa ‚Details hat der Berk, des Driefs vom DB. Delanger erfahren, der. bey der Aufhebung de6 Leichnams zum Fries denstichter war ernannt worden Soigts Mag. V.B. 1.€t, San, 1803. >} 9. 50 a 9. a Suhuenn einiger abof kaliſchen Santo ündeger für * In den RE für den Unterricht in der Naturlehre beſtimmten Lehrbüchern , pflegt man zur Erläuterung: des befantiten Geſetzes des Hebels, faſt allgemein den Kaͤſtneriſchen Beweis aufzuſtellen, fuͤr deſſen Guͤte allerdings ſchon der Name des Erfinders buͤrgt. Nur fand ich beym Unterrichte, daß die Anfänger durch den⸗ ſelben zwar von der Richtigkeit des Geſetzes voll kommen uͤberzeugt wurden: doch aber wegen des eigentlichen Grundes der Erſcheinung immer noch in einer gewiſſen Verlegenheit blieben; immer | noch es auffallend fanden, daß am Hebel das größes re Gewicht, ein kleineres unter den bekannten Bes dingungen nicht zu überwinden vermöge. Es ges lang mir, ihren Zweifel durch folgende Erläutes rung, die ich jedoch gar nicht für eine neue Ers findung *) angejehen wiffen, fondern nur anges hens ) Die Anfibt, welche ver finnteiche Hr. Verf. bier gewählt bat, kommt wirklich mit dem fogenannten Eartefi [chen Beweis vom Hebel, ganz überein, ’ x jo — 51 henden Lehrern der Phyſik hierdurch ernpfehlen will, volltommen zu heben. * REN | " AC TafıLFig.'e. ftelle den ‘in B unterftügs ten Hebel vor; esfyBC=2AB, und L=aM: ſo fol bewiefen werden, daß unter diefen Umftäns den. das’ einfache Gewicht M, dem doppelten L bas Gleichgewicht ‚halten muͤſſe. Geſetzt, dieß wäre nicht der Fall, ſondern dag größere Gewicht L fänte, und nöthigte M zu fteigen: fo würde der Bogen AD, den das Gewicht L (welches man ſich in A vereinigt denken kann) beym Sinken, in einer beſtimmten Zeit zuruͤcklegen wuͤrde, nur halb ſo groß ſeyn Als der Bogen CE, durch welchen das Gewicht M im derſelben Zeit bewegt werden müßte; denn diefe Bogen verhalten ſich wie ihre Halbmeſſer AB, B C. un wird aber gewiß eis nerley Kraft dazu gehören, der einfachen Maſſe | Ka D 2 eine ſo wie auch dasjenige, was in der Folge von dem hydroſtatiſchen Grundgeſetze vorkommt, zum Theil non Wolf, zum Theil von Daniel Bernoul— Ti und Käfiner ſchon auf ähnliche Are gebraucht worden iſt. Indeſſen wird der gegenwärtige faf; liche und gefällige Vortrag gewiß aud) Diejenigen Lefer intereffiren, die bereits niit jenen Beweiſen vertraut find, | 2. 9. u. OF ILL LiB, 52 — —— eine doppelte Geſchwindigkeit, oder der doppelten Maſſe die einfache Geſchwindigkeit zu ertheilen. Die Kraft, welche L mit der einfachen Geſchwin—⸗ digkeit niedertreibt, wird alſo iin erſten Augen⸗ blicke völlig erfchöpft feyn, wenn fie M mit. der doppelten Gefchwindigkeit heben foll; das heißt, jene Kraft wird ‚gerade nur hinreichend feyn, M am Sinfen zu verhindern, nicht: es zu heben; und fo müffen, mit einem-andern Ausdrude, L und M einander das — — Wie man fuͤr L=3M, und B6=34AB n..1. w. daſſelbe auf eben die Art beweiſen, und die Erlaͤuterung auch auf den einarmigen und auf den Winkelhebel anwenden könne, teden keiner Erwähnung: Ganz auf aͤhnliche Bike glückte es mir, Au⸗ faͤnger von dem Grunde zu uͤberzeugen, warum die Dberfläben des Waffers in zwey unten Gemeinfhaft habenden Roͤh— ven, auch wenn die letztern von verfchiedener Weite find, in einen und.derfelben Hori⸗ zontalebne liegen mäffen: Sch flellte ide nen die Sache fo vor | Liegen in den beyden ‚ufattmenhängenden, mit Waſſer zum Theil gefülten, chlindriſchen Röhren R,5 (Fig. 3), die Oberflaͤchen AB, GE in “ef \ * 3 — 52 3 ‚99 einer — ſo uͤbertrifft die Waſſermaſſe in der Roͤhre R, die Waſſermaſſe in der Roͤhre 8 eben fo vielmal, als die Durchſchnittsflaͤche der 0 die Durchſchnitts flaͤche der San.Gröfße übertrifft, (wir wollen hier annehmen Zomal); indem die Hoͤ⸗ ben BD, EF, der beyden Waflerfäufen, unter der obigen Vorausfekung einander gleich. find. Usbermwältigte nun der Zomal größere Druck der Waſſerſaͤule ABDC den Gegendruc der Waflers fäute EF, fo müßte, wenn jene fih um einen Zoll geſenkt hätte, diefe um 30 Zoll geftiegen feyn. Denn offenbar braucht dag aus, der Nöhre A in die Nöhre S gedrückte Waffer, in der le&tern, wes _ gen ihrer Zomal kleinern Durchſchnittsflaͤche, ei: nen zomal höhern Raum als in den erſtern. Es traͤte alſo wieder, wie vorhin beym Hebel, der Fall ein, daß die dreyßigfache Maſſe in A ſich mit der einfachen Geſchwindigkeit, die einfache Maſſe im S aber, ſich mit der dreyßigfachen Sefhwins digkeit bewegen müßte; die Bewegungsmomente wären daher auf beyden- Seiten gleich groß; und der Druck der dickern MWafferfäule könnte alfo die dünnern nicht heben, fondern ihr nur gerade das Gleichgewicht halten. Diefer den Grund berüfätigenden Erläutes rung des Geſetzes, koͤnnte man a noch folgende an bie Scite Rellen. 3 a 34 U. RK ABC (Fig, 4.) ftelle ein Gefäß von beliebiger Form vor, welches bis LM mit Waſſer angefülit ift. Die Oberfiähe LM muß dann eine Horizon; salebne feyn, wenn Ruhe Statt finden fol. Wär, de nun eine, genau an die Seitenwände des Ge⸗ fäßes anfchließende, den Boden nicht ganz errei— ende Scheidewand DEGF, die wir ung hier als eine geometrifche Fläche (ohne Diefe) vorftels fen fönnen, fo eingefhoben, wie die Fig. es vor ſtellt, oder auch in jeder andern Lage: fo wird fie in dem Stande des Waflers nichts verändern füns nen; weil fie gar feine Wirkung auf daſſelbe hat. Die Oberflähen LOP, MOP des Waffers in J den beyden, unten Gemeinſchaft habenden Ge⸗ faͤßen, in welche das Gefaͤß ACB durch die eins gefhobene Scheidewand umgetheilt worden ift, werden alfo unverändert in einer und —9* Horizontalebne bleiben. | tum diefe Erläuterung auch auf den Fall anzu⸗ wenden, wo beyde Gefäße feine gemeinfchaftliche Scheidewand haben; fönnte m man noch folgenden Zufaß machen, Auch wenn außer ber Scheidewand DEFG noch eine zwehte RSFG "ip, 5.) von beliebiger Form, wie vorhin eingefeßt würde, die unten bey «F@ mit der erfiern zufammen ſtieße; fo könnte er eben . ur 55 eben fo wenig als vorhin irgend eine Veränderung in Ruͤckſicht der Oberflaͤche des, durch diefes Eins ſetzen gar nicht beunruhigten Waflers, daduch verurfacht werden, Nun müften’alfo auch in den beyden Gefäßen ARSC und DEBC, die um ten Gemeinfchaft mit einander haben, die Ober— flächen des Waffers, LXZ und OPM in einer Horizontalebne liegen. Da man leicht uͤberſieht, daß weder eine Aens derung in der Geftalt des Gefäßes ABC, nod eine Veränderung der Lage oder der Form der ein: gefeßten Scheidewände, irgend eine in der vorigen Erläuterung aufgeftellte Behauptung ungältig mas en könne: fo muß man auch zugeben, daß das erläuterte Geſetz bey jeder Geſtalt und — * * beyden Gefaͤße befolgt werden muſſe ä Aus feld. 56 | — *— 4 * 10, ERBE * Einige ——— uͤber die ER Fit, mit welcher ein vom Monde gegen die Erde gemworfener Körper auf der Erde anfommen kann, und uͤber die Gefhwin- digkeit der Feuerkugeln. ‚Die neuerlich durch eine Aeuferung von Las plare mehr in Umlauf gebrachte, aber fchon im Jahr 1795 von Dr. Olbers vorgetragene Idee, daß vielleicht Körper, die vom Monde aufwärts geworfen find, auf die Erde fallen könnten, ift fo merkwürdig, daß es wohl der Mühe werth ift, einige Augenblicke dabey zu verweilen, Aus befannten Regeln der Mechanik Täßt f ich leicht beftimmen, daß ein vom Monde gerade ge: gen die Erde zu geworfener Körper, auf den außer der anziehenden Kraft des Mondes und der Erde feine Befchleunigende Kräfte wirken, nur dann big zur Erde gelangen fann, wenn er von der Obers fläche des Mondes mit einer Gefchwindigkeit von wenigftens 8250 Fuß in ı Sec. fortgefchleudert wird. Diefe Gefhwindigkeit reichet hin, um ihn der Erde fo nahe zu BEIN, daß er von derſelben ſtaͤr⸗ J — — ſtaͤrker als vom Monde angezogen wird, und alſo, * ſtatt auf den Mond zuruͤckzufallen, ſich vielmehr der Erde naͤhert, und endlich auf ſie herabfaͤllt. — Ein wit dieſer Geſchwindigkelt vom Monde weggeſchleuderter Koͤrper wuͤrde bey ſeiner Ankunft an der Oberfläche der Erde, eine Geſchwindigkeit von 33950 Fuß in 1 Ser. erlangt Haben, "wenn nicht der Widerſtand der Luſt dieſelbe um etwas verminderte. Vergleicht man die Schnelligkeit dieſer Bewe⸗ gung wit der an Feuerkugeln und Sternfchnups pen wirklich beobachteten Geſchwindigkeit, ſo erz hellet, daß diefe mit einer weit größern "Kraft von der-DObderflähe des Mondes müßten megges ſchleudert ſeyn, wofern ſie ſolche geworſene Koͤr⸗ per ſeyn ſollten. Denn, wenn man ihnen auch sin der Nähe der Erde nur eine Geſchwindigkeit von 4 Meilen in ı Ser. beylegt, ſo müßte die Geſchwindigkeit, womit fie von der Oberfläche des * Mondes abflogen, doc über z Meilen in ı Sec. betragen haben; und. eine Kraft, die diefe zu bes wirken im, Stande, wäre, können wir doch wohl nad der. Analogie unfver irdiſchen Phyſik nicht annehmen. — Indeß wirft. diefes die Vermu— thung, ‚daß einige, unfter Sternfhnuppen vom Monde zu uns heruͤber kommen könnten, noch | 25 richt 58 —— nicht gänzlich um, ſondern es macht blos die Behauptung unwahrſcheinlich, daß außer dem erſten Stoße feine andern als die Attractionsträfs te der Erde und des Mondes, auf diefe Kötper wirken. — Aber könnte es nicht andre Kräfte ‚geben, die während der Bewegung die Gefchmwins digkeit des Körpers vermehrten? — Geſetzt, die Feuerkugel wäre von einem dampfartigen Fluido aufgeblafen, und dieſes braͤche an irgend einer Stelle dur die Schale hervor, fo würde durch Ruͤckwirkung die Kugel nach der entgegengefeßten Seite mit befchleunigter Bewegung fortgetrieben werden. Die Entwidelung diefes Dampfes könn: te unterdeffen innerhalb der Kugel fortdauern, ins dem fih die noch unclaflifhen Theile nach und nah in Dampf verwandeln, und fo könnte eine fange Zeit durch, die Bewegung immer Ren be — werden. Daß etwas ähnliches bey den —— vorgehe, wird ſelbſt aus der Beobachtung wahr fheinlih. Der Schweif, den einige hinter fich laffen ‚könnte ein folcher Hervorbrechender Dampf ſeyn, der bey feiner Zerfeßung den Lichtftoff Frey laͤßt. Es ließe fi dann einfehen,. daß der Schweif etwas länger fichtbar bleiben fann, als die Sterns fchnuppe ſelbſt, daß er aber nicht mehr fortrückt, wenn die Kugel erlofchen if, Selbſt der merk wuͤr⸗ * 59 wuͤrdige Umſtand, daß der Schweif ſich nicht dicht bis an den Kern der Sternſchnuppe erſtreckt, ſon⸗· dern daß faſt immer ein dunkler Raum dazwiſchen — bleibt, paßt in dieſe ——— wenn man an⸗ nimmt, daß dicht an der Kugel der elaftifche Dampf ungerfeßt und unfichtbar bleibt, wie der Mafferdanipf dicht an der Oberfläche des kochenden Wailers. *) Hierbey bleibt aber dennoch eine Hauptſache unerklärt, nämlich, warum fie une nicht nach und nach ſichtbar werden, ſo wie ſie ſich aus der Tiefe des Himmels unſerm Auge naͤhern, ſondern ploͤtz— lich, faſt in einem Augenblicke den hoͤchſten Grad ihres Glanzes erreichen. Sollten ſie mehrere Stunden, und vielleicht Tage lang, vom Monde zu uns herüber ziehen, ehe fie — (wenn ich es ſo nennen darf)? Wenn aber auch für die Theorie der Sterns ſchnuppen ſich hieraus noch nichts ſicheres ſchließen laͤßt, (zumal da, nach dem bloßen Anſehen der Sternſchnuppen zu urtheilen, es vielleicht mehrere ganz H Diefer Umſtand bleibt ben einigen andern Erklaͤ—⸗ rungen, z. B. der von Delue.im Berliner aſtro— nom, Sahrbud) 1803, ©. 94. uncrflärt, ü B. — Fe — * ganz verſchiedne Arten derſelben sicht), fo ‚bleibt “| doch die Vermuthung, daß die vom Himmel ges fallenen Steine auf diefe Weiſe von andern Welts koͤrpern zu uns gekommen ſeyn koͤnnten, ſehr wahr⸗ ſcheinlich nur koͤnnte man fragen, od denn dieſe Maffen wirklich mit der ungeheuern Geſchwindig⸗ keit von 34000 Fuß in r Sec. auf die Erde fies len? Diefes ift eben nicht zu vermuthen, und es laͤßt ſich leicht einfehen, daß der Widerftand, den fie in der Atmoſphaͤre litten, ihre Bewegung merks lich langfamer machen konnte. - Wil man diefe Berminderung der Gefchwindigfeit in einer alges ' braifchen Formel darjiellen, fo ift es am beften, die Geſchwindigkeit, mit welcher der. Körper in unſre Atmofphäre eintritt, als befannt anzunchs men, und die Wirkung der Schwere auf ihn, wäh rend feines Falles durch die Luft, bey Seite zu fegen. Die Befchleunigung des Falles durd) die Schwere ift nicht fehr beträchtlich, wenn der Körs ver ſchon eine Sefhwindigfeit von 13 Meilen hat, und die Sfeihung wird hoͤchſt fhwierig, wenn man die Wirkung dee Schwere wit hinein brins gen, und dann das integral auf die ganze Ats mofphäre ausdehnen will. Hier, wo ed nur dar— auf ankommt, ohngefähr zu überfehen, wie viel Einfluß der Widerfiand haben kann, brauche ich bios daran zu erinnern, daß die Wirfung dev. Schwere defto mehr in Betrachtung £ömmt, je mebr * — * — 61 mehr die Geſchwindigkeit durch den Biderftand BeeRDnet Me So laͤßt ſich Berechnen, daß M. eiſerne Rus el von 3 Fuß Durchmeſſer, nur mit einer Ges ſchwindigkeit von 800 Fuß in I Sec. auf der Ers de anfäme, wenn auch die Höhe = 33500 Fuß wäre. *) Bey größern Eifenmaflen würde der Verluſt zwar viel Eleiner feyn, aber da die großen Eifenmaffen, die man in Allen und America ges funden hat, vermuthlicd nicht als feſtes Eifen, ſondern vielleicht in einen größern Raum ausge: dehnt herabfielen, fo konnte der Widerfiand, den fie litten, ‚jede viel ee: ſeyn. Zum — mag hier noch eine Frage ſtehen Wenn die Mondvukane Steinmaſſen und Feuers kugeln zu ung herab werfen können; warum koͤnn⸗ ten denn nicht and gch Bulcane Feuerkugeln hervorbringen? ? Es iſt zwar keineswegs glaublich, daß der Aetna einen Stein bis zu 30 Meilen Hoͤhe werfen ſollte; aber wenn es z ri wäre, daß bie bes wegte *) Für eine Fallhoͤhe von 4 Meilen würde die Gefchw, an der Dberfläche der Erde etwa 2200 Fuß fern. $ N 4— B. 62 MM wegte Mafle duch Dampfentwickelung fehneller fortgetrieben würde, fo fönnten auch von unfern Vulcanen Steine weiter fortgeführt werden, als ſich aus der bloßen Wurfgefchwindigkeit erklären läßt. Hamilton erzählt, daß in der Nacht nach dem Ausbruche des Veſuv 1750, die Luft mit Sternfhnuppen angefüllt war, die Schweife hins ter fi ließen. *) Die Steine zu Siena fielen bekanntlich auch bald nach einer Eruption des Ber fuv, und daf fie anders ausfehen, als die Steine, die man am Veſuv finder, könnte vielleicht blos Wirkung jenes überirdifchen Feners feyn. — Aber hier wird jedem Leſer, Lichtenbergs: „Wielleicht auch nicht!” — einfallen, und erinnern, daß cs Hohe Zeit iſt, Pa deld der — zu ver⸗ laſſen. H. W. Brandes. ©) Sch kann dieſe Nachricht hier nur aus dem Abre- g$ des transact. philof. Tome I. pag. 309 an: führen: fie foll im 70 Vol, der, Transact. fichen, WIN Windbeobachtung an einem der letzten Tage „des Auguſt 1801. Br befand mid) Morgens gegen 8 Uhr am Ufer der Jahde und glaubte zu bemerken, daß der fehr gelinde Wind keinen feften Strich hielt: ins def war feine Richtung immer weſtlich, nur mit ungleichen Abweichungen nah Nord; und Suͤd— wet. Während ich dieſe verfchiednen ſchwachen Wind ſtoͤße beobachtete, und eben noch einen ge; linden Suͤdweſtwind bemerkte, uͤberraſchte mich ein viel ſtaͤrkerer Windſtoß aus Nordoſt, mit dem nun ein regulaͤrer, fortdauernder Nordoſtwind anfing. Saft gerade in der Richtung des Windes ges gen Südieften etwa 13 Meile entfernt, Tagen zwey Windmühlen, die, noch immer gegen Meften gekehrt, von dem ſchwachen Weſtwinde langſam getrieben wurden. Dhngefähr 35 Min. nad: dem der Oftwind bey mir angefangen hatte, fing man an die Mühlen zu drehen, und fchien zu verfuben, wo eigentlich der Mind herkom— me: erft 10 Minuten fpäter gab man ihnen die ” J——— *2 ie Stetung nach I bie ‚fie ——— behielten. So unbedeutend. diefe einzelne Beobachtung an ſich iſt, fo lehrt fie doch, daß dieſer anhaltende Oſtwind wirklich feine Quelle in Oſten hatte: nicht, wie man bey Drcanen zuweilen ‘beobachtet hat, an dem Orte zuerſt entfland, wohin feine Kichtung ging. — Sollte es nicht für-die Theo⸗ vie des Windes von Wichtigkeit feyn, beſonders bey Gewittern, aͤhnliche Beobachtungen zu mas hen? Vielleicht: führte diefes endlih zur Auf föfung der Frage, wie die ſtuͤrmiſchen Winde bey - Gewittern entfiehen ? — und hieraus möchte ſich vielleicht noch manches andre mit beantworten. > B—s. P | N 18, — Boemerkung uͤber das Echo. das Echo immer ein an feſten Körpern zus — J——— Schall? — Wenn dieſes waͤre, ſo iſt es unerklaͤrlich, wie man am Seeufer nach der Seeſeite hin ein Echo hören könnte: — gleich⸗ “wohl habe ich dieſes oft an ſtillen Sommeraben⸗ den gehoͤrt. Das Gebell eines Hundes wieder⸗ holt ſich aͤußerſt deutlich. — — Vielleicht Hätte jemand Gelegenheit, die. Zeit zwifchen der Ans kunft des erften Schalles und des Echo's mit der Tertienuhr zu beobachten, und eine ſolche Bes obachtung könnte wohl in’ der Lehre vom Scalle von einigem Nutzen ſeyn. Rn; \ Voigts Mag. V. B. 1. St. Jan. 1805. E 13. — 66 Nrdıy — Ueber die Verfertigung des Packpapiers aus Gerberlohe; auch Nachricht von unver⸗ brennlichen Papieren. a d. * ‚des ü Arts Frim. A. 10. hi; 4 t Die Erfindung dieſes Verfahrens gehört Hrn. ‚Lof chge in Burgthau bey. Nürnberg ‚zu. Er nimmt die Lohe, fo wie ſie von den Gerbern ge⸗ braucht worden und”. aus der. Grube gekom⸗ men iſt. Sie wird gewaſchen und geſtampft, wozu ohngefaͤhr 2 Stunden, oder, ‚ohngefähr der 6te Theil der. Zeit gehört, welche das weiße Pa⸗ pier erfodert. Dieſe Maſſe wird in den Behält: niffen aufgehäuft. Weiterhin werden auch wol⸗ lene Lumpen zurecht gemacht, welche unter jene Maſſe gemiſcht werden muͤſſen. Sie werden in Zupfſtampfen gebracht, und etwa eine halbe Stums de lang darinn zermalmt, wozu hernach die Hälfte von der fhon bereiteten Lohmaffe gebracht wird. Die Zerreibung zwiſchen den Walzen wird nicht lanıs ge unterhalten, weil diefes Papier fein zartes Ge⸗—⸗ webe erfodert. Nach Beendigung dieſer Arbeit, wird die Maſſe in die Kufe gebracht, und das uͤbrige in ein anderes Gefaͤß daneben geſetzt. Die Conſiſtenz der Maſſe richtet ſich nach der Staͤrke des 3— dig 4 67 . . des Papiers, welches man verfertigen will. Sr, 8: verfauft von großen Format das Rieß zu ı Rthir,, von Eleinem Format 1 Mfl. Die aus diefer Mafs fe verfertigten — * ſiud hd. von ber beften wir a | TEN — . Su England wird Fin ——— aus Werg, aus Abgaͤngen von Segeltuch, Tauwerk u. dgl. verfertigt. Dieſe Stoffe werden nur groͤblich zwi⸗ ſchen der Walze zerrieben, und haben keiner vor läufigen Wäfche von Nörhen. Man leime das daraus verfertigte Papier mit der ſchlechteſten Sor⸗ te von Seim, der aus dem Abwurf bereitet wird. Die Fabtifanten der Stahlwaaren Nehmen diefes Dapier wegen: des noch darinn fißenden Theereg, der ſich fogkeih "durch den Geruch zu erfönnen giebt, fehr gern, weil dag Metall dadurd) vor dem Nöfte gefichert wird. Indeſſen haben die Hierzu gebrauchten Stoffe immer no einen Werth, welchen die gebrauchte Lohe nicht hat, indem ſelbſt diejenige, welche in den Treibhaͤuſern der Gärks ner verbraucht Worden iſt, fih noch zu ſolchem Papier ſchickt. Es wäre wohl der Mühe werth, ein Papier); wo diefe beyderley Maffen gemifcht würden, zu verfertigen; diefes würde wahtſchein⸗ .. sormaifäe übertreffen. ur, J VI: art u} i ai; E 2 Man F * — Man hat in England noch eine Art von grauem Packpapier, welches zu den Pulverpatronen auf ihren Schiffen gebraucht wird, und wovon die Be⸗ reitungsart in Frankreich unbekannt iſt. Es brennt nicht nach dem Schuß, ſondern verfohlt ih. blos: Dieß ift ein wichtiger Umſtand, welcher viel Feuersgefahr, verhüter, welche hierdurch oft auf den franzöfifhen Schiffen entfteht, Man glaubt, daß eine große, Menge Kupfervitriol mit in die Kufe kommt, ‚Andere tauchen, die fchon fertigen Bogen noch in eine folhe Auflöfung,, und außen dem ift es ſehr ſtark geleimt. Brugnatelli hat viele Verſuche angeſtellt, * um das Schreibpapier unverbrennlich zu machen, / wo er.dann unter. allen. fand, daß bie Kiefelfeuchs tigkeit ihm diefe Eigenfchaft. gewähre. Auf glüs henden Kohlen wird ein ſolches Papier roth, nnd verkohlt ſich, ohne. wie das gewöhnliche in Staub zu zerfallen, Es läßt fih auf dieſe Art mit dem verfteinten Papiere vergleichen. Nach diefer mit: Kiefelerde vermifchten Potaſche, ift auch die Salz⸗ faure Potaſche, die mit Alaun verbundene Soda und Potaſche ſehr gut befunden worden. Da in⸗ deſſen dieſe Salze den Preis des Papiers viel zu ſehr erhoͤhen, ſo koͤnnen dieſe Verſuche zu keiner Anwendung im Großen dienen. Der B. De— lisle, Eigenthuͤmer der ſchoͤnen Fabriken zu Dus —* 69 Buges und — bey Montargis, hat eine Be⸗ ‚reitungsart für das Patro enpapier erfunden, wor⸗ aus er aber ein Geheim ß macht. Es iſt, wie die englifdyen Papiere, ganz ündetbrennlih, Sr. Delisie hat auch noch die Erfindung. gemacht, ſogleich mit dem Papiere, die Patronen ſelbſt zu verfertigen. Eine Erfindung, welche für das Ser eh von ber größten —J—— if. \ €3. — 1; zo _ 4 a — a era N J he die niedermägts Statt ‚findens de Seitung der Waͤrme, durch Queckſilber und Der in Gefaͤßen von Cie, als Be- | weisgruͤnde ‚für, ie Wärme feitende Kraft diefer Giüffigkeiten: von Sohn Mur tray, M.D., Prof. d. Chemie, Arzney- mittell, und Pharmaz. zu Edinburgh, Nicholſ. Journ. 4. St. 1802. SET gr Sanur? Sn einem frühern Auffage *) beſchrieb ih mehrere Verfuche, die die Frage entfcheiden folls ten, ob Fluͤſſigkeiten im Stande wären, Wärmes ftoff fortzuleiten, wo ic) zugleich die Urfachen ans führte, welche nicht verftatteten, ein ſolches Res fultat aus den Thatfachen geradezu herzuleiten, Der zwecmäßigfte Verfuch würde der feyn, wo man eine Zlüffigkeit nach unten zu, dadurch erhißte, dag * *) Man f. diefes Magazins IV.B. 4. St. S. 440. Wobey zu bemerken, daß in Nicholſons Journal durch ein Verſehen der Titel des Verfaſſers falſch angegeben worden iſt. * daß man einen heißen Koͤrper an ihre Oberflaͤche braͤchte; aber hier iſt niemals der Gedanke zu vers! meiden: ob nicht das Gefaͤß, in welchem die Fluͤſſigkeit enthalten iſt, felbſt der Leiter des in die Fluͤſſigkeit gebrachten Waͤrmeſtoffs ſeyn koͤnne? Wenn der. obere Theil der Fluͤſſigkeit erhitzt iſt, fo muß ein Theil der erwärmten Flüffigkeit nach den Wänden des Gefäßes hinftrömen, und einen! ag ne. — daſelhſt abgeben, wer — feſte Stoff, aus Werben: das. PR 6 Recht, muß mehr oder weniger den Wärmefioff uns terwärts führen," und ihn der untern Fluͤfſigkeit mitcheilen, und fo kann es das Anfehen Haben,’ daß der Märmeftoff bis zu einen beträchtlichen Tiefe geleitet werde, ohne daß die Flüffigkeie eine leitende Eigenschaft zu befigen Braucht. Bey Vers ſuchen gewöhnlicher Art, kann diefer Anlaß zur Täufhung nie vermieden, und eben fo wenig die Wirkung davon fo genau geihägt werden, daß ſich befiimmen ließe, in wie fern diefe Wirkungss art, Antheil an der beobachteten Temperaturerhör dung habe· Es fiel ein, daß eine Pi Taͤuſchung vollkommen beſeitigt werden koͤnne, wenn man ei— nen hohlen Eiscylinder zum Behaͤlter der Flüfjige keit wählte. Setzt man nämlich ein Thermometer | iR E 4 hori⸗ horizontal in ein dergleichen Gefäß, deſſen Kugel in der Are des Eylinders zu ſtehen kommt, >und die mit einer Füffigkeit von 32° Wärme: umgeben wird, fo brauche man dann nur einen 'erhigten Körper mit der obern Fläche der Flüffigkeit in Des rührung zu bringen, oder ihn fo hinein zu hängen, daß er von der Thermomererfugel noch etwas ents: fernt bleibt; ſteigt alsddann das Thermometer, fo tann man fchließen, daß die Flüffigkeit die Wäre ‚me zu leiten vermögend ſey, indem fie jet auf feine andere Art zum Thermometer gelangen kann. Der Schluß fcheint daher gany rühtigr Daf, wenn bey diefem Verſuche das Thermometer ſteigt, der Wärmeftoff durch die daywifchen befindliche Fluͤſſigkeit an daflelbe gelangt fey, da weder dag Eis eine höhere Temperatur als von 32° an⸗ nimmt, noch durd irgend rınige Bewegung die Wärme vom heißen Körper in die Thermometer: vage! gebracht wird, Es fcheint indeffen doc) * ‚meifeißaft, ob der Verſuch auch umgekehrt gültig Fey? Wenn nämlich das Thegmometer nicht fiiege, würde dieß beweiſen, daß. die Fluͤſſigkeit ein volllommener - Pichtleiter ſey? Es ut noch nicht a priori erwies fen, ob eine in einem Gefäße von Eis enthaltene dluͤſſigkeit ſaͤhig ſey, über 32° erhitzt zu werden, oder — — oder doch: zum! weniaſten Waͤrmeſtoff über jene Temperatur in eine wahrnehmbare Entfernung zu leiten, folglich das zu zeigen, was. wir Wärmer leitende Kraft nennen. Man denke fih, daß der erhitzteſte Körper in die Stäffigkeit eingetaucht wer⸗ de, ſo theilt fich die Wärme den an ihm liegenden Theilchen mit,-und diefe werden jenen aufffeigens den Strom bilden, welcher gegen die Wände des Gefäßes fließt. Das Eis wird alsdann den übers flüsfigen Theil von: Wärmeftoff einfaugen,, und der ‚Strom wird mit einer Temperatur von 32° zus ruͤckkehren. Es fiheint deswegen zweifelhaft, ob ein Theil der Fläfjigkeit unter folhen Umftänden eine’erhöhte Temperatur erhalten könne, auch ans genommen, daß fie eine Wärmeleitende Eigen⸗ ſchaft habe? Dieferwegen fiheint es ungewiß, ob man daraus, daß das Thermometer nicht fteigt, geradezu: ſchließen könne, die Fluͤſſigkeit fey ein volltommner Nichtleiter für die Wärme, Mat hat aber andererfeits auch wieder Gruͤn⸗ de, diees wahrſcheinlich machen, daß, wenn die Fluͤſſigkeit ein Leiter ift,, diefes durch Steigen des Thermomerers, durch einen. Verſuch dieſer Art, wohl entdeckt werden könne. Leitet fie nämlich, fo ift bey weitem doch wahrfcheinlicher, daß die Wärme — wenn fie zumal nicht in zu großem Ueberfluffe vorhanden ift, — durch die Fluͤſſigkeit €5 . eher 74: er eher an: das" Thermometer gebracht, Tals daß ſie durch das Eis verſchluckt werde. Zwey Thatfas' chen geben dieſem Schluſſe Gewicht. Einmal iſt Eis ein unvollkommner Leiter, und abſorbirt des⸗ halb die Wärme von andern Koͤrpern ſehr lang⸗ ſam. Wenn man ein Stuͤck Eis in Waſſervon 40 — 56° Temperatur bringt, fo verfließt eine ge⸗ raume Zeit, ehe die Temperatur der Fluͤſſigkeit Bis auf 32° ſinkt; zweytens aber if die Schnel⸗ ligkeit, mit der ein heißer Körper feinen Waͤrme⸗ ſtoff einem kalten abgiebt, ;caeteris parihus der Diffeveng zwifchen ihren beyden Temperaturen Pros portionirt. Kat zum Beyſpiel der heiße Körper‘ eine Temperatur, die 100° Höhen ift als beym kal⸗ ten, fo wird es ihm feinen Wärmefloff mit groͤße— rer Schnelligkeit mittheilen, als wenn er nur um 59 wärmer wäre. Diefe Urfache ſpielt auch bey gegen⸗ wärtigen Verſuchen eine Rolle. "Der Unterſchied zwifchen der Temperatur. des erhitzten Körpers,‘ der über den Thermometer aufgehängt ift, und der Ftüffigkeit, welche ſich daywifchen befindet, iſt fehr Gertächtlich , "und er wird deswegen feinen Waͤr⸗ meftoff ſchnell an fie abgeben. Auf der andern Seite hingegen wird der Unterfchiediin der Temperatur der erhisten Theitchen der Fluͤſſigkeit mit der des Eifes, mit welchen fie in Berührung kommen, geringer feyn, und dieferhalb werden fie auch mit ihrem Waͤrmeſtoffe langſamer fortgehen. Wegen diefes Um * / } — Umſtandes, der mit der Langſamkeit nichts zu thun hat, mit welcher das Eis den Waͤrmeſtoff abſor⸗ bien, muß die Mittheilung des Waͤrmeſtoffs bey dieſem Verſuche ſchneller geſchehen, als feine Weg⸗ nahme; und darummüß auch das Thermometer ſteigen, wenn⸗ ———— eine iakende Kraft * a iR er, ap ah Man wild star nahäte pam —— Rasbemen uͤber dleſen Pa bot Pe die Moͤglichkeit dar, daß die) Stüffigkeit von den Wänden des Gefäßes nicht fo ſchnell abgekuͤhlt werden könnte‘, als fie durch den aufgehängten Körper erhitzt würde, und daß fich dann die er⸗ hitzten Theilchen anhaͤufen, und in der Laͤnge der Zeit vielleicht in Beruͤhrung mit der Kugel des Thermometers kommen koͤnnten, deſſen Temperatur alsdann erhoͤht werden müßte, wodurch "es den Anſchein bekaͤme, als ob wie re —* —— — * Sun * DR 36 —— indelfen: —* BEN ins * ſtatt finden koͤnne; denn vorausgeſetzt, der Waͤrmeſtoff werde dem erhitzten Theilchen immer fo langſam entzogen, ſo kaun ſich doch’ niemals die direkt erhitzte Lage der Fluͤſſigkeit unter dem feſten Körper, der die Quelle der Wärme iſt, aus⸗ dehnen; denn daher kommt es eben, daß dieſe erhitzten Theilchen als ein Strom aufwaͤrts, und an 76 — an den Seiten des Gefaͤßes niederwaͤrts ſteigen, wo ihre Temperatur ganz oder zum Theil wieder hergeſtellt ſeyn mag. Der abſteigende Strom kann aber niemals tiefer, als bis. an den Punkt, wo der -auffteigende anfing, herunter gehen, und fo kein Theil der auf dieſe Meife direct erhißten Föffigkeit die Kugel des Thermometers beruͤh⸗ | ren. In Glasgefaͤßen Hat diefer Fall nicht ſtatt, weil bey ihnen der Wärmefioff von den Wänden derfelben abgefest wird, und. zwar auch unter dem erhigten darinn aufgehängten Körper. Snieinem Gefäße von Eis aber ift fo etwas nie zw befuͤrch⸗ ten, da deflen Wände den Waͤrmeſtoff in keiner über 32° ſich erſtreckenden —— leiten koͤnnen. J ein * Der Bu, von welchem: zunächft die Rede feyn wird, iſt ſolchen Quellen von Taͤuſchungen nicht ausgefeßt. Sobald hier das Thermometer fteigt, Tobald muß auch angenommen werden, daß: die Flüffigkeit den Wärmeftoff leite. Wenn es nicht fleigt,. fo kann man ſchließen, wenn auch nicht mit der nämlichen Gemwißheit, doch mit der größten FRA IRRE: daß fie fein ehe wa befißen: | Eine Portion Waffer wurde in einer — nen Forme zum Gefrieren gebracht, ſo daß es einen * 77 einen hohlen Cylinder A Taf. II. bildete, deſſen Durchmeſſer drey Zoll, und die Tiefe 32 Zoll bes. trug. Die u 4 aber und der Boden diefes Eisgefaͤßes Hatten eine Dice von 13 Zoll. Das Thermometer B wurde 1 Zoll unter dem Rande Horizontal in daffelbe ‚eingebracht, fo daß die Kus gel in die Are des Cylinders zu ftehen fam. Es mußte in der Wand einfrieren, damit das ige Bafler hielte. Es iſt klar, daß, wenn eine Fluͤſſigkeit in die: fen Eiscylinder fo gegoffen wird, daß fie das Thers mometer mehr oder weniger bededt, und oben ein erhitzter Körper hinein gehängt worden ift, jede Sortleitung der Wärme durch die untere Schicht dadurch angezeigt werden muß, wenn das Ther⸗ mometer zum Steigen kommt. 30 einem für biefen Zweck anzuftellenden Ver: ſuch ift das Waſſer als Ftüffigkeie nicht anwends bar, da e8 die fonderbare Eigenfchaft befißt, bey jeder. Veränderung: der Temperatur zwifchen 40° und 328 Fahrenh. ſich auszudehnen, ſtatt fih zuſammen zu ziehen. Man denke ſich den Eylins der mit Waffer von 32° angefült, und einen - heißen Körper au daffelbe gebracht, fo wird die . damit in. Berührung kommende Waſſermaſſe etwa einige Grade in der Temperatur erhöht werden. Statt i 48 = ‚Statt ſich aber Bey dieſet Veraͤndetung muBzudehs men, zieht es ſich vielmehr zuſammen; es wird dichter, und ſinkt deswegen unterwaͤrts nach: der Thermometerkugel zu; ſogleich wird eine andere er te Portion nachfolgen, es wird ein Strom entſtehen, und das Thermometer muß fteigen,. oh» ne doch anders als durch direct * — erwärmt worben zu ſeyn⸗ Oel und Queckſilber beſitzen 9 Pr uns zweckmaͤßige Eigenſchaft nicht. De Luc und Crawford: haben erwieſen, daß ſich die Ver⸗ minderung an Volumen beym Sinken der: Tempes ratur faſt in gleichem Verhaͤltniß bey beyden Fluͤſ⸗ ſigkeiten zeigt, zum wenigſten ziehen fie ſich regel⸗ mäßig g zuſammen, um zu Verſuchen der Art geſchickt zu ſeyn, wie ſolches durch ihre Anwen: dung zu thermometrifchen Fluͤſſigkeiten erhellt. — Es wurden deshalb die folgenden Verſuche mit ih⸗ nen angeſtellt. RTL FE AR Exrſter Berfud. Eine Quantitaͤt Mans deloͤl wurde in das Eisgefaͤß gegoſſen, daß es die Thermometerkugel einen Viertelzoll bedeckte. Eine duͤnne cylindriſche eiſerne Schale C, von 2 Zoll Durchmeſſer, mit flachem Boden; die etwa 2 Un⸗ gen Maaße hielt, wurde ſo aufgehaͤngt, daß fie eben die Oberflaͤche des Oels beruͤhrte, und dann mit “ \ — 79 mit kochendem Waffer angefüllt. Dam zog: diefen : Apparat einer foliden Kugel vor, da et dem Oele "einer größere Oberfläche darbot ,. und man auch leichter: den. Punkt des Eintauchens befiimmen - konnte. Beym Anfange des Berfuchs ſtand das Thermometer auf 32°. In anderthalb Minuten war es dis 323° geſtiegen, in drey Minuten big 3459, in fünf Minuten+bis 365°, infieben Mis nuten bis 373°. Bey diefem Punfte blieb es fie; hen‘, nachdem es in 7 Minuten 55 Grad, Sahrens heitſcher Skale gefiiegen. war Die Tempera _ des Waſſers in der Schale war unterdeflen bis 06° _ ‚gefallen. | Das Ihermömeter fing hierauf, ).nach: dem es fchs Minuten auf 374° geblieben wer, an zu fallen, in der Ordnung: daß’ alle anderthalb ‚Minuten das Thermometer um 1Grad fanf, bis zu 32.Beym Schluß des Verſuches maren die Seiten des Cylinders oberhalb zum: Theil ausge: Hölt „. und die war om meiften an dev Oberfläche des Dels zu ſehen, weniger nach unten zu, doch konnte man es ganz ſchwach ſogar bis unterhalb der Thermemeterkugel bemerken, zum Beweis, daß die Fluͤſſigkeit bis zu dieſer Tiefe erhitzt wor⸗ den war. Das Oel bedeckte das Thermometer un— * * einen a0: Segen : 2% — Beſuch F — Vaſueh wurde wiederholt, das Thermometer aber Zoll —J — Ale & höher, | —* 80 Een Ran | Höher mit Oel bedeckt fo, daß es jeßt F Zoll tief eingetaucht war. Die Temperatur war wie vor⸗ ber 32%; in 3. Minuten war das Thermometer bis 324, in 6 M. bie 323, in EM. bis 33, in 12 M: zu 34, in 15 M. zu 343 geftiegen,, wo es dann blieb. Bey diefem Verfuche war das Ther⸗ mometer alfo 25 Grad in 15 Minuten geftiegen ; es fiel aber fo ſchnell wie beym vorhergehenden. - Bey ar dritten Wiederholung, wo das Thers mometer 3 Zoll unter der Oberfläche des Oeles fand; ſtieg es in der — Zeit nur 15 Grad. — wurde der —— Verſuch in einem Eischlinder mie Queckſilber wiederholt. 1) Die Ther⸗ mometerkugel ſtand Z Zoll tief unter dem Queck⸗ ſilber; die kleine eiferne Schale wurde nicht aufs gehängt, fondern man ließ fie auf: det Oberfläche herunſchwimmen, und füllte fie mit kochendem Waſſer, Welches man »vorfichtig hinein goß., Su gleich fing das Thermometer an zufteigen; in einer Minute war es von 32 bis 36° geftiegen, wo. es blieb, endlich flieg esnac einer Minute noch um einen halben Grad, und fing hierauf an zu’fallen; in 3 Minuten war es bis 55 geſunken, nachdem die Temperatur des Waſſers bis 102 gefallen war. Das Thermometer ſank allmaͤhlig, und kam zu— letzt auf ſeinen vorigen Punkt von 328. — | Bey * 81 Boeſy dieſem Verſuche fand ſich ein belonderen An⸗ tab zur Tänfchung ein, ‚gegen. den man ſich zu ver⸗ wahren ſuchen mußte. Durch das Schmelzen . des Eiſes der Waͤnde des Cylinders an der obern Sei⸗ te, wo es mit der erhitzten Flaͤſſigkeit in Berüßs zung fam, wurde der „Durchmeffer, des Cylinders vergrößert, ‚folglich mußte die. Queckſilberſaͤule nie⸗ driger werden. Bey dem Verſuche mit Del fin det dieß nicht ſtatt, weil das durch das Schmelzen erzeugte Waſſer dichter iſt, und an den Seiten zu Boden ſinkt, folglich die vorige Hoͤhe der Säule wieder; herſtellt, indem ein Umſtand dem andern hier die Waage hält. Es zeigte -fich auch ‚bey eis ner. forgfältigen Meſſung am Ende jedes Verfuchg, daß das Del,nicht merklich gefunfen ſey, ‚oder. mit andern Worten: die Thermometerkugel war, noch ‚eben fo hoch mit Del bedeckt als vor dem Ver ſuche. Mit Duedfilber war der Fall anders; das Waks fer. ſchwamm hier auf der Oberflaͤche des Queckſil⸗ bers. Es war deswegen forgfältig zu unterfuchen, ‚ob, diefe Verringerung fo weit, gegangen fey, daß die direct erhißten Partikelchen des Queckſilbers in unmittelbare Derüfrung mit dem Thermometer hätten kommen können. Es zeigte ſich, daß diefer Fall nie eingetreten war. „Bey. Endigung des Verſuches war die Kugel —— noch mit ſo viel Queckſilber bedeckt, daß die Schaale fvey und, uns gehindert drüber weg ſchwamm; und es wurde Voigts Mag. V. B. 1.©t. Jan. 1803. $ dien 82 =" dieß ſowohl vurih eine beſonders angeſtellte Mefs fung, als auch durch ein an der Wand des Ey linders angebrachtes und eingefrornes Zeichen be⸗ frärigt, daß das Queckſuber noch immer die Kugel einen Achtelzoll hoch bedeckte, und es konnte des—⸗ halb auch der direct erhitzte Theil des Queckſilbers Die Rugel nicht unmittelbar berühren. Die Er: fheinungen des Verfuchs ſelbſt gaben auch einen ähnlichen Beweis davon ab, das Thermometer flieg ſchnell beym Anfange deſſelben, ehe noch das Queckſilber merklich geſunken ſeyn konnte, und zu Ende des Verſuches blieb es ruhig, wo die Ver⸗ ringerung der Höhe der Säule eingetreten war, ob ſich gleich das Waſſer in der Schaale noch nicht abgekuͤhlt hatte. Als man fie eintauchte, um fie mit dem Thermometer in Berührung zu bringen, ſtieg letzteres auf der Stelle, zum Beweis, daß ſolches vorher nicht ſtatt gehabt hatte, Sn dieſer Reuͤckſicht ſchien der Verſuch feinem Einwurfe mehr ausgeſetzt zu ſeyn, und die folgenden waren es noch weniger, da bey ihnen die Kugel noch tiefer unter den erhißten Körper 3 der Slüffigkeit 9% bracht wurde. 2) Es wurde ſoviel Queckſilber in den Eisch⸗ linder gegoflen, bis er die Kugel um einen halben Zoll bedeckte, und die darauf ſchwimmende eiferne Schaͤale wurde mit kochendem Wafler von 212° ge⸗ ‚gefüllt. Das Thermometer ſtand auf 32°, im eis nee Minute flieg es bis 323, in zwey Min. big 333, in drey Min. zu 3335 worauf es ſtehen blieb, und fehs Minuten nachher zu falen ans fing. Das Queckfilder des Gefäßes mochte etwa einen Viertelzoll in allem gefunten feyn. DieRus gel blieb daher am Ende des Verſuchs immer noch einen —— bedeckt. ri Adenn 9) Bey * 3 Verſ. war die-Kugel, mit einen ganzen Zoll Dueckfilber bedecdt, und das fämmts —— des oersew⸗ betrug 2 Grad, Alle diefe Kerfuche wurden oft ———— fie gaben faft ‚gleiches-Nefultat, und die kleinen Uns terfchiede wurden: ausgeglihen. Jede Vorficht wurde angewandt, dab die moͤglichſte Genauigkeit eureicht werden möchte, und ich wurde dabey von mehrern Freunden unterfläßt.. Weberdem wurden fie. auch ‚gelegentlich, verändert... Bey. einem ‚Vers fuche wurde der -Eiscylinder fo meit gemacht, daß ein Heines Thermometer gänzlich ‚Horizontal Hins eingebracht, und dann mit Oel bedeckt wurde, das Refultat war aber beynahe das naͤmliche. In einem andern Falle wurde eine ſolide meſſingene Kugel ſtatt der Waſſerſchaale aufgehaͤngt, ohne einen weſentlichen Unterſchied im Reſultate zu zei⸗ gen. Beym Verfertigen des Gefaͤßes fand man 52 | es * 54 es indeſſen ſehr noͤthig, daß das Eis hart gefrien ren mußte, Damit nicht der kleinſte Theil der Fluͤſſigkeit durchſchwitzen möchte, umd bey ‚den Berfuchen mir Queckfilder lich man den Eischlin⸗ der in der zinnernen Form ſtecken, damit ja nicht etwa das Queckſilber ihn aus einander treiben möchte, Uebrigens bewirkte letzteres nicht den geringſten Unterſchied im Verſuche und es zeigte ſich das naͤmliche Reſultat, als das Sinn wegge ai wurde, ht } Wr 16, Madktet vg allen‘ eihen zeigte ſi —* ein Pr gen Des Thermometers, das nad) Mafigabe der jtbifchen demfelben und der erh tzien Schaale br _ findtichen Schicht Fläffigkeit mehr oder weniger beträchtlich war. Der Natur des Verſuchs nach, konnte ſelbiges nicht betraͤchtliche ſyn, da der Waͤrmeſtoff mit der groͤßten Schnelligkeit von dem Eiſe abſorbirt wurde: Daher trat denn ein Still⸗ fand ein‘, wenn gleich der erhitzte Körper noch eine anſehnlich Hohe Teinperarm behielt, die aber doch nicht in‘ gleichem Ver haͤlt niſſe mit der Ab⸗ ſetzung aus Eis’ fand; und" zuletzt, wenn die felbe größer wurde, als die Mittheilung, fing das Thermometer an zuruͤckzugehen. In allen Verſuchen war übrigens das Steigen‘ nicht im mins deſten zweydeutig/ und die hg u a Me beträchtlich. Dieß — * 85 Dieß Steigen kann ih nun unwoͤglich einer andern Urſache, als einer’ Kraft im der Fluͤſſigkeit Wäsmeftoff zu leiten, zufcteibeni Von jeder andern, die man ſich einbilden . kein ſich eb * * nicht a} ge men er if ehe daß die Wande * RN der mie der Thermometerkügel in’ Berührung ſtehen⸗ den’ Fiäffigkeit nicht Die :geringfte "Portion von Wärmeftoff zuführen koͤnnen. Das Eis kann als lenfalls in Verbindung mit einem’ andern feſten Körper in eine⸗ Temperatur unterhalb dem Ges frierpuncte noch Wärme zu leiten im Stande fen’; da es aber in einer Temperatur über 32° unmöglich exiſtiren kann, fo kann es auch Feine Temperatur, die über'diefen Grad geht, einem an; dern Körper mittheilen, Folglich kann es nichts zum Steigen des Thermometers in den obigen ee ION ac Zu i Verſuch wurde auch auf 3 * Art ans | a, daß nicht die geringſte Bewegung im der Fluͤſſigkeit entſtehen konnte, die fonft wohl einen unmittelbar erhitzten Theil derſelben dan die Rugel haͤtten bringen koͤnnen; und wirklich iſt auch das regelmaͤßige und oft langſame Steigen des Thers mometers mir einer folchen ———— unver⸗ 2 | 53 Es 86 —* Es iſt zebenfalls ſchon bewieſen wordenz daß auch kein durch Berührung des heißen Körpers erregter⸗Strom in der Flüffigkeit die Leitung bes wirkt haben koͤnne; denn wenn man vorausſetzt, daß die Fluͤſſigkeit keine Leitungskraft beſitze, und daß die Waͤnde des Gefaͤßes ebenfalls keine Er— hoͤhung der Temperatur erregen koͤnnen, fo kann auch die naͤchſte unter der Oberflaͤche liegende Schicht nicht durch einen blos daſelbſt liegen bleibenden heißen Koͤrper geſtoͤrt werden. Selbſt wenn der heiße Koͤrper bis auf einige Tiefe in die Fluͤſſigkeit eingetaucht wird, kann die Wärme doch nur an den Seiten und dem untern Theile deſſelben evregt werden „ und deswegen zu keinen unter rad Niveau liegenden Theilen * 4 —— Gleichergeſtalt iſt gezeigt aan —* wer nicht» einer etwanigen unmittelbaren Berührung der erhitzten Theilhen die Wirkung; zugefehrieben werden dürfe, die eiwa die Kugel durd) das Sin: ten der Säule, oder durch die» Vergrößerung des Durchmeſſers vom gefhmolzenen Eife , erlitten haͤtte. Denn einmal erhielt: das erzeugte Wafler _ das Oel uͤher ſich, wo alſo ‚bey dieſem Verſuche jener Umſtand gar nicht eintrat, und dann war bey dem Queckſilberverſuchen die, Verminderung nicht fo. betraͤchtlich, als fie ‚hätte feyn muͤſſen; aud) war diefes durch die Erjcheinungen des Ber: J ſu⸗ — 87 fuches ſelbſt und * — —*— —* deriege. © Ä Enndlich kann auch der das ht ers reichte Waͤrmeſtoff nicht durch ‚Sttahlung forts gepflanze ‚worden ſehn, weil man Beweiſe hat, daß der Waͤrmeſtoff nicht durch durchſichtige Fluͤſ⸗ ſigkeiten ſtrahlt eben ſo wenig läßt ſich anneh⸗ men, daß es bey undurchſi chtigen geſchehe, wie das Queckſilber iſt. Der letztere Fall iſt bekannt, und entſcheidet ſich durch ſich ſelbſt. Allein auch der erſtere bey durchſi chtigen Stüffigkeiten ift durch Straf Rumforde Verſuche hinlanglich be⸗ wiefen. —E 15. = | Ueber den Einfluß des‘ Manenſmue auf den Gang der Uhren und anderer Zeit. —— vom KUN. BAHER a d, Ann. des Arts. Be iz Barfey hat ſchon far * Jahren Beobachtungen über den unregelmäßigen Gang fol- der Uhren angeftellt, die von dem beſten Künftlern mit größter Sorgfalt gearbeiter waren, und dens noch faum den ganz gemeinen Uhren an die Seite geſetzt werden konnten, ja die fogar oft von den; fel> 88 — ſelben uͤbertroffen wurden. Nach mancherley Un⸗ terſuchungen zeigte ſich endlich, daß ein Fehler im Bau ſolcher Uhren, die mit einer Unruhe verſehen find, an dieſer Unregelmaͤßigkeit des Ganges Schuld fey. Es iſt auch Schon laͤngſt bemerkt worden, daß die Balanciers von Stahl, wovon fe faft allge⸗ mein gearbeitet ſind, magnetiſch werden fönnten; man wollte ‚aber nicht zugeben, daß diefes der at fey, und daß dadurch die Vibrationen geſtoͤrt wer⸗ ben fönnten. Hr. Varley hat ſich indeſſen übers > te 7 gung, wo ein Befonderer Punct fich ker, J Norden und ein anderer nach Suͤden zu gehen, - nad) Maßgabe der Veränderung in der Lage der Uhr, eine Ungleihförmigkeit im Gange erhalten müffe. Als einftmals At. V. eine vortreffliche Uhr im Beſitz hatte,, und einen fehr-üblen Gang an ihr bemerkte, nahm er die Unruhe derfelben aus ihrer Spirale heraus, , und brachte fie auf eine Vor— richtung, deren’ man fich zu den Berfuchen uͤber das Reiben zu bedienen pflegt, wo ſie ſich dann ſehr leicht bewegte, aber auch ſehr bald zu erkennen gab, daß ſie das Gleichgewicht nicht hielt, indem die eine Seite ſchwerer zu ſeyn ſchien, als die an⸗ dere. Yon ohnaefähr wurde, die Lage diefes Ap⸗ parats auf, dem Tiſche geandert, und auf einmal zeigte ſich der Balancier wieder im Gleichgewichte. Hee an u = Hr. B. fah dieß als einen ganz unzwey deutigen Bes weis der Polarität diefes Körpers an, und beſtaͤ— tigte feitten Gedanken durch mehrmals wicderhofte aͤhmiche Berfuche mit der Veränderung der Lage des Apparate.” So oft der Balancier mit feiner Ebne im magnetifhen Meridian lag, war das Gleichgewicht gefiört, ſo bald. Hingegen die Are defs ſelben fih in diefer Richtung befand, und folglich die Ebne in der Linie’ von Oſten nad) Welten lag, fand fich auch das Gleichgewicht wieder ein. He— B. ſuchte nun die Pole ſelbſt gu beſtimmen. Er brachte deshalb die Axe in eine verticale Lage, 100 dann die Ebne horizontal ward. Er war betroffen, daf der Balancier in diefer Lage fo viel Polaritaͤt Befaß , daß er die Reibung feiner Zapfen überwins den konnte. Er kehrte nun die Are um, damit fein Nordpol auf die nördliche Seite kam. Er bezeich⸗ nete diefe Seite durch einen Strich, und wendete diefen Punet mehrmals: gegen Süden, und‘ jedes: mal wandte fih der Balancier, fo bald er fich in Freyheit befand, wieder herum in feine vorige La; ge, wo er vorher die gewöhnlichen Oſeillationen machte, völlig wie eine Magnetnadel in der Bouſ—⸗ - fole. Zu noch mehrerer Sicher heit wurde auch ein Magnetſtaͤbchen in die Naͤhe gebracht, und die Pas + farität aufs neue dadurch beſtaͤtigt. Es war jest noch. übrig, die Wirkungen zu beftimmen welche dieſe Urſache anf den Gang der Uhr aͤußerte. Es Li 90 — + x Es wurde deshalb die Spirale wieder eingefeßt, . und die Unruhe wieder in die Uhr gebracht. Man legte die Uhr fo, daß das Zifferblatt oben war, und die Ebne der Unruhe horizontal lag; zugleich hatte man ſie fo.gewendet, daß die Stelle wo die Unruhe umfehrte, und die mit dem Strich bezeichnete Sei— te ſich dafeldft befand, gegen Norden gerichter- war. In diefer Stellung eilte die Uhr in 24 ©t. um 5 Din, 35 See. vor. Kehrte man hingegen diefe Seite gegen: Süden, fo blieb fie. it 24 St. um 6 M. 48 Ser: zuruͤck. Eine fothe Variation von 12 WM. 23 Set, in ı Tage, war. bey einem: fo volls fommen gearbeiteten Kunſtwerke überaus beträcht lich, und mußte unftreitig durch die Nachbarſchaft eines Schlüffels, Meffers ıc. noch vermehrt wers den. hri Di feßte nachher an die Stelle: diefer ſtaͤhlernen Unruhe eine goldene, und fand, daf nun die Uhr alle die Regelmaͤßigkeit zeigte, die man von einem Werke der Art erwarten fonnte; Sie warımit einer doppelten Hemmung, aber mit feiner Compenfation, wegen ‚der veränderlichen: Temperatur; verfehen und es konnte folglich nicht bey ihr auf einen volllommen gleichen Gang ges vechnet werden. Kt. DB. hat nachher mehrere Dus Bende von ftählernen Unruhen unterfucht, und auch nicht Eine ohne alle Polarität gefunden, wiewohl einige diefelde nur in ſehr geringem Grade zeigten: — Mag Jar Le — — Taf 7 / 7 De u nn he 2 u ee Be ce u ei Ne ie Zu * a: 2 au e F BE —— 2 uch: BEV. ) 2 — ig 70 oo Natwhr BAY. (Ta IT. Magazin für”, : den neueften Zuftand 5 | der Katurfunde V. Bandes 2. Stuͤck. Februar 1803. I. Leber den Rhinoceros. Vogel *). (Buceros Rhinoceros Linn.) Nebſt einer Abbildung. Taf. III. Mir hatten bis jest vom Rhinsreross:Vos gelrkeine weitere Abbildung, als die von feinem monftröfen Schnabel, den Buffon in feinen Plan- ches eluminees abbilden ließ, und der fich jetzt im Naturhiftorifchen Cabinet zu Paris, „fo wie in mehrern Sammlungen, findet, Der Vogel felöft war den neueren Narurforfchern gänzlich uns | bes *) Aus dem ıflen Heft von F. Levaillant Histoire d’une partie d’Oiscaux nouveaux et rares de l’Amerique et des Indes, Paris, chez Dufour et Fuchs 1801 überfegt von C. B. Voigts Mag. V. B. 2. St. Zebr, 1805, & —— —— bekannt, und ſie konnten uns daher auch, da fie ihn nie fahen, feine Abbildung davon liefern. Aldrovandi und Briffon gaben blos auch EB Abbildung des Schnabeld, und Bontius, der den Vogel auf Java gefehen zu haben fcheint, - gab uns. feine Beſchreibung, die von allen nach⸗ folgenden Naturforfchern copirt wurde. Da hr Levaillant Gelegenheit hatte, den Vogel auf dem Cap zu fehen, wohin er lebendig durch ein Schiff der Daͤniſch⸗ Aftatifhen Compagnie, das von Datavia fam, gebracht wurde, fo verfertigte er die Abbildung und Befihreibung, die wir bier unfern Leſern mitteilen. Diefer Hornvogel (Calao RhinocerosLevaill.), einer der größten feiner Gattung, ‚bewohnt die Inſel Sava, Der Körper koͤmmt an Stärke der eines Truthahns-Weibchens bey, nur iſt er geſtreckter, und mißt vom Kopf bis zur Schwanzipiße 3 Fuß 4 Zoll. Der unverhäftnißmäßig große Schnabel ift über einen Fuß lang, und in der Mitte, wo der zweyte Aufſatz fißt, der nach oben zu ge _ kruͤmmt ift, 6 Zoll hoch. Diefer Aufſatz auf dem Oberſchnabel ſieht faft wie ein zweyter neuer Schna⸗ bel aus. Daher erhielt dieſer Vogel von den Hollaͤndern in Batavia auch den Namen Dubs belde Bet (Doppel⸗Schnabel). Sie nennen ihn aber aud Rhenofters Vogel (Rhingcoros: —— — Vo — 5— — F —“ 98 Vogeh wegen der Aehnlichkeit der in die Höhe gefrimmten Spitze des Schnabelauffages, mie. dem Korte, welches jenes Thier auf der Nafe trägt. Diefer gewaltige Schnabel feheint auf den erften Anblick eine furchtbare Waffe zu ſeyn, wel de die Natur diefem Vogel zu feinen Vertheidi— gung gab; doch es ift nicht fo, — denn Ar. fe: vaillant fand, daß er hierzu gar nicht diente, Er. fteifte nämlich feine Hand mehreremale in den geöffneten Schnabel, empfand aber nicht den"ger ringften Schmerz dabey, obgleich der Vogel; fich alle möglihe Mühe gab ihn veche feft Ne zu druͤcken. Dieſer RN war ſehr furchtſam, und ſuchte ſich, ſo wie er jemanden ſah, zu verbergen: feine Stellung ift plump, — und fein: ‚ganzes Anſehen dumm: Er geht nicht, fondern huͤpft mit beiden Füßen zugleich von einem Ort zum andern, Man fütterte ihn gewöhnlich mit eingeweichtem Schiffs⸗ Zwieback: doch fraß er auch rohes und gekochtes Fleiſch, gekochten Reis, Erbſen, Bohnen und Speck; überhaupt ſcheint es aber, daß dieſe ges fraͤßigen Voͤgel ſich leicht an jede Nahrung gewoͤh⸗ nen. Hr. L. brachte ihm einmal von der Jagd einige kleine Vögel, die er geſchoſſen Hatte, mit; er verfihlang fie einen nach dem andern mit allen G 2 Fe Federn, nachdem vr fie. eine Zeitlang mit dem Schnabel gequetſcht hatte. Die Mattofen des Schiffs, auf welchem diefer Vogel: von Java ges bracht wurde, verficherten Hrn. L., daß ee Ratten und Mäufe verfolge, ſobald er fie erblicke; fey aber zu ungefchiet, um fie zu fangen; doch wenn man ihm weihe gäbe, ſo verfchläng’ ver fie mit Haut und Haar. Levaillant reichte ihm mehs veremal Kujava⸗-Aepfel und Daradiegs Feigen Hin, aber er fihien fih nichts aus diefen Früchten jü wachen, und fraß fie nicht, obgleid er fie mehre⸗ reinale in den Schnabel nahm; überhaupt bei werkte man, daß er gierig und ohne Linterfchied alles ergrifj, was man ihm vorhielt, allein was nicht nach feinem Geſchmacke war, warf er A gleich weg, und: rührte es nicht wieder an. Es ſcheint ausgemacht zu fein, daß diefe Vögel kei⸗ nesweges Koͤrner freſſend (Frugivores ) find; me nigfiens alle Asten von Hornvogela oder Calao’s; die man in Afrika im wilden Zuftand zu beobach teu Gelegenheit. hat, naͤhren ſich durchaus blos von Inſekten, ‚Schlangen, Eidehfen und ſuchen ſegar die Aeſer auf. Hierüber verweiſt Ldie Leſer auf ‚feine Naturgeſchichte der Aftikaniſchen Voͤgel, wo er die Lebensart der Hornvoͤgel in je nem Welttheile noch weitlaͤuftiger auseinander ge⸗ ſetzt bat = Bios > 95 Blos der Schnabel des RhinocerosVogels ift fhön Saffrangelb und roth gefärbt: Das Sefieder bat nichts Ausgezeihnetes; es iſt durchs aus ſchwarz, und hat gegen das Licht betrachtet, blos einen blaͤulichen *) Schein. Die gtoßen Fluͤgel⸗Deckfedern find glaͤnzendſchwarz; der Schwanz, der wegen der kuͤrzern Endfedern ets was abgerundet erfcheint, ift von gleicher Farbe, mit einem weißen Suecſaum © am Ende 1 Der ‚Rhinoceros s Vogel J ſich nicht blos auf Java, ſondern nah Bontius auch auf den Philippinen. Ueberhaupt fiheint er nicht fo gar fekten zu feyn, da man feinen Schnabel in vielen Natushiftorifhen Sammlungen antrifft. Viel⸗ leicht hielt man den Vogel nicht für fchön genug, um ihn gang mit zu nehmen, denn Hr. Levait: lant fah noch in feinem **) ———— Kabinet ein Exemplar davon, SR wi. — —— - “) Diefer blaulihe Schein ift in der Abbildung des Frangöfiichen Driginals zu fiarf ausgedrückt, fo daß dorz der Vogel ganz ‚dunkelblau und nicht ſchwarz irfeeint. — * Latham in feiner Allgem. Weberficht der Vögel Bd. I. p. 283. Weberf. 9. Bechftein führt doch ein — 9% — * ueber das Se des Waf ſers binter einem Mehr, oder ‚einem andern: ſenkrecht anſteigenden oder ſchief⸗ anlaufenden Waffer - Schuß. Aus ei« nem Schreiben des Hın, Bauconducteur Gartorius, Bilhelmsthal I Eilena, den 14. Mati 1803. | Ale ih in des 4. Bandes 5. St: Ihres Mas gazins Seite 706 den Anfang: dedi, Schreibens vom „Hrn. Hofr. Gervinus las, ſo fiel mir eine Bemerkung wieder bey, die ich bey dem Abs fluß (oder Ausflug) der fiehenden Waffer gemadır habe, die ich Ihnen doc, Hier mittheilen will, um, wenn fie wichtig genugrift, Ihre Meinung dars über in einem Stüde Ihres Magazins zu lefen, Ich ein ganzes Exemplar dieſes Vogels an, was ſich in dem Leverianiſchen jetzt Parkinſon'ſchen Mus ſeum in London befindet. Er hat aber keine Ab⸗ bildung davon geliefert. J B. Ich bemerkte nämlich an einem mir in der Nähe gelegenen Wehr, vorzüglich dann, wenn ‚ das Waffer eine Zeittang gleichförmig darüber hin gefloffen war, daß fih der Theil des MWehres, über den der Abflug ging, gegen das Waffer in der Tiefe immer reiner als der übrige Theil def: felben zeigte, auch manchmal die Fugen der eins gefeßten Steine ausgewafchen. waren. Dies fiel mir auf, ich fuchte deshalb die Urfache davon zu erforfhen, und fand fie in dem Abfluße des Waſ⸗ ſers, welches nicht allein in der Höhe abftoß, ſon⸗ bern auh aus der Tiefe des Wehrs her— auf geſtiegen kam, und eben ſo uͤber den Fachbaum abflof. Man kann ſich dieſes Phaͤno—⸗ men leicht verſchaffen, wenn man einen mit dem Waſſer gleich ſchweren Koͤrper hinter dem Wehr“ auf den Ablauf bringt — oder das Waſſer ſelbſt ganz behutſam truͤbe macht — oder auch wenn man leichte Koͤrper auf den Grund anheftet. Die— ſes Berganſteigen des Waſſers findet nicht allein. da flatt, wo ein Wehr fihief anläuft, ſondern - auch bey einem ſenkrechten Schuß Fig. ı. Taf. IV. ach den augenfcheintichen Beobachtungen Hat Bekanntlich das Waſſer, (oberhalb dem Abfluß des Mehrs) wenn man fich fenkrechte Ebenen in ges wiffen Entfernungen vorftellt, in der Tiefe die —- Sefhwindigkeit nicht, wie auf der Oberfläche, wors.__— 84 über > 98 | — uͤber man bey hydrauliſchen Säriftfiellern , EB. in Langsdorfs Lehrbuch der Hodraulik S. 170 ur f. beſondere Tafeln ſindet. Sowie nun das Waſſer auf der Oberfläche feine, Geſchwindigkeit verliert, je weiter es vom Fachbqum entfernt iſt; fo verliert es ſolche auch in der Tiefe, und wächft fo nach, bis es die Höhe des Fachbaums J — Slleßet alſo wahrhaft Bergan — Es entſteht num die Frage; — die unaſe dieſer Eeſcheinuns iſt? ch Ä Diefe Frage will ich bier nicht beantworten, ſondern nur noch einige Betrachtungen beyfuͤgen, welche zur Veenwattuug mit — Rem können. Das Waſſer in einem Bette waͤchſt bey einem Zulauf, der größer ‚ale das Verdunften und Eins fitern in den Boden ift, und zwar mehr oder wes niger, nachdem ftärkerer oder ſchwaͤcherer Zufluß ftatt findet. Es waͤchſt forlange — bis’ es ‚einen Punkt findet, über den es abfließt. Indem Mos ment wo es abfliefen kann, denke man ſich eine horizontale Ebene von dem Punkt an über die ganze Fläche, oder die Oberfläche des ſtillſtehen⸗ . den Waflers ſelbſt. Jetzt waͤchſt das Waffer noch immer, bie Eins und Ausflug ins Gleichgewicht FE ⸗ netreten find. — Nun ſollte eigentlih nur das Waſſer über der: vorhin bemerkten Ebene abflies ßen; «denn ehe, es höher flieg, war ja alles in Ruhe — aber auch das unter diefen Ebene befindlihe Waffer fließet mit ab, und das um defto flärker, ie höher der obere Abs fluß über jener Ebene ſteht. Sn Fig. ı. Taf. IV. ift a die Grenzebene, b der obere Abflug, c der untere Bergan fteigende Abfluß. Die Tempera; tur des Waſſers kann wohl die Urfache nicht fen: denn deren Wirkung müßte fenfrecht erfolgen, auch fann das wenige zufließende Waffer bey dem von mir beobachteten Bette, welches beynahe in — keinen Betracht kommt, die Urſache nicht ſeyn. Ich erinnere mic, nicht, hiervon etwas ge⸗ ar zu baden, es müßte mir denn. wieder ents Male wow er — daß die Utſache in dem Drude — ‚mag: denn je hoͤher das Waſſer uͤber der Horizontal⸗Ebene ſtehet, deſto mehr druͤckt eg, und deſto geſchwinder fließt das unter der —* zontal⸗Ebene befindliche ab. ven nnd“ ehe ni — “ — ne: Iſt Ihnen ein Buch bekannt, worinn diefer Umſtand erörtert iſt, fo würden Sie mir einen Gefallen erzeigen, wenn Sie mir einige Notiz m 3 TE er » 200 — davon gäben, denn für den practifihen Hydroteeten ift es gewiß, von Wichtigkeit, die Wirkung des Waſſers auf die ſchiefen Antäufe bey Ren zu erfahren. Georg Ehrifiian Sartarius. 3, Nachſchrift des Herausgebers, "Der Hr. Verf. des vorfiehenden Auffaßes kann ducch feine feine Beobachtung alletdings Ans fpruh auf eine nähere Unterſuchung diefes Phäs nomens machen, zumal da das Derganlaufen des Waſſers in offenen Betten bekanntlich unter die Paradorien gehört. Ich erinnere mid) ebenfalls nicht, etwas hierüber gelefen zu haben ; indeſſen ſcheint mir die Erklärung eben nicht ſchwer zw feyn. Es fey Taf. IV. Fig. 2. ac. die Oberfläde des Fluffes, f der Fahbaum des Wehrs, hd der Grund des Waſſerbettes und ab: die Korizontak linie durch den Punet a, wo ſich die Duelle oder das Waſſerbehaͤltniß befinder, welches den Fluß ums ter⸗ *— | 101 terhaͤlt· Man ſtelle ſich eine ſogenannte eo mmu⸗ nicirende Roͤhre aeb vor, deren Mündung a zus naͤchſt unter der Wafferflähe der Duelle, und die andere Mündung b im Horizont diefer erftern Mündung if. Man nehme an, daß fe. vorerſt bis an cd mie Waſſer gefüllt ſey, und dieſes Hier durch, einen Zwifchenboden gehindert werde aufs wärts zu fieigen, fo wird diefer Boden von unten her mit einer Kraft vom Waäffer’in der Nöhre ad gedrückt, welche dem- Gewicht einer Waſſerſaͤule von der Dicke diefes Bodens und der Höhe eb oder Ab gleich if. In dem Augenblick alfo, wo diefer Boden weggenomnien würde, müßte das Waſſer mit der eBen erwähnten Gewalt aufwärts fieigen und die Roͤhre bis b anfuͤllen. In e ift - der Deu des Waſſers aufwärts nach b zwar ges ringer, aber doch immer noch dem Gewichte der Waſſerſaͤule cb gleich. Jetzt ftelle man fih vor, daß das Stuͤck Röhre eb Hintwegaenommen wärs de, fo wird das vorher in ob befindlihe Waſſer zwar noch immer von der vorigen Kraft erhalten ‚werden, aber es kann als flüffiger Körper nicht mehr in diefer aufrechten Lage bleiben, fondern es wird wegen feiner Flüffigkeit nach allen Seiten abfliegen, und fih über die Ebne cf ausbreiten; ja es wird, wenn ſich Überhaupt die Röhre nicht weiter als vom e bis o erſtreckt, gar nicht oberhalb e fihtbar werden, weil in eben dem Augenblicke, | ws 102 EB on \ wo dieſes geſchehen ſollte, auch die Wirkung des Zerfießeng eingetreten feyn wird. So. viel.ift aber hieraus flar, dab von e nach c herauf das Mailer einen Trieb. hat, in die Höhe zugehen, und. diefer Trieb wird. fo lange fichtbar ‚bleiben, big es wirklich ine, d. i. auf der Waflerflädhe des Fluſſes angelangt iſt. In der Gegend von g hat es alſo noch einen Trieb, welcher dem Gewichte der Säule gb gleichiift, dieſer Trieb würde aber geringer ſeyn, wenn die Säule gb Heiner wäre, d. i. wenn g höher läge. Es wird alfo das Bergs anfteigen immer weniger merkbar, ‚je näher das untere Waſſer der Dberfläge des, über. den Fach⸗ baum. ‚gerade. mwenfließenden tommt. Man 'ges denke fih num, daß auch die Roͤhre a e d c bins weg genommen wuͤrde, ſo muß von dem darinn befindlichen Waſſer noch alles das. gelten, was vorhin davon gezeigt. worden iſt, indem das Waſ⸗ fer des Fluſſes, von welchem. jenes der Roͤhre als Ienthaiben umgeben ift, völlig die Stelle diefer Röhre vertritt. Es wird alfo auch noch einen Trieb nach oben Haben und demfelben. wirklich folgen, jetzt aber nicht mehr die verticale Lage beybehalten koͤnnen, wie vorhin, da es noch mit den feften Wänden der Röhre umgeben war, wo das.bey e heranfließende Waſſer felbiges nicht berühren konn⸗ te, fondern es wird nun durch den Stoß deſſelben ſeitwaͤrts getrieben, daß es die Lage von ge am ° neh⸗ nehmen, und mit dem übrigen — den —— ——— .. Aus diefet Anſiht laſſen ſich nun alle die bey der Beobachtung vorgekommenen Erſcheinungen aufs genaueſte erklaͤren: zuerſt nämlich das Dergs änfteigen des Waflers und alsdann der Um ſtand, daß diefes untere Waffer deſto ſtaͤrker mitüder den Fachbaum abfließt, je höher der obere Abflug über der durchgehenden Horizontalfläkhe Tiegt; Denn ben einem ſolchen hoͤhern Stande ift zwi⸗ -—- fhen 8 und o eine größere Entfernung, als bey einem niedrigeren ; und folglich auch eine im reis chern Maaße ich aͤußernde Triebkraft ded Waſſers fich über den Fachbaum zu erheben: Faͤnde dieſe Erſcheinung blos bey fchlef anlaufenden Wehren Ratt, fo fönnte man die Erfcheinung vielleicht auch fo erklären, daß das im Waſſerbette unter— halb des Fahbaums befindliche Waffer in der waagrechten Richtung hd gegen die fihiefe Flaͤche Af drücdte, und wo fich dann diefer Druck ih eis nen auf df fentrechten (weicher davon aufgehalten wuͤrde) und einen mit df parallelen zerlegt, durch welchen le&tern dann das Wafler gegen den Fadıs baum hinauf laufen müßte; — allein da Hr. Sar⸗ torius ausdruͤcklich bemerkt, dag die Erſcheinung auch beym fenfrechtem Schuß, wie Fig: ı. fd, vor— fom: | . 104 komme, fo muß man nothwendig die obige Erklärung als die befriedigende, annehmen, St Sartorius fagt noch in der letztern Hälfte feines Auffages: ehe das Waſſer (bey feinem anfänglichen Hinflleßen nach dem Wehre) den Fachbaum erreicht hätte, fey ak les in Ruhe gewefen. — Eine ſolche Ruhe hat aber in der That nicht:ftatt, fondern ſobald (wie hier wirklich angenommen wird) die Waflerquelle höher als der Fachbaum liegt, fo iſt unterhalb des Fach—⸗ baums ein beftändiger. Trieb des Waſſers, in die Höhe zu gehen, vorhanden, und das Wafler wird in jeden Augenblicke fih erheben ,: folglidy nicht in Ruhe ſeyn; nur info fern iſt Nude’ oder feine Bewegung vorhanden, als jeßt noch nichts vom Waffer über den Fachbaum adfließe 4 Verſuche und Beobachtungen über dag Wachsthum der Pflanzen, in Ruͤckſicht auf den Ungrund der gemeinen Meynung, daß die armofpbärifche Luft verbeffert werde, wenn diefes Warhfen im Gorn« nenlichte geſchaͤhe. Vom Hrn. J. Woo d⸗ boufe, Prof. der Chemie: der Penſyl⸗ vanifchen Univerfität. Nicholf. Journ. Aus einem diefer Abhandlung vorgefegten Briefe vom 27. May 1802 an Hrn. Nicholfon ew ſieht man, daß der Of. dieſe Verfuhe zu Dhilas delphia im Jahr 1801 angefielit und das Reſul— tat daraus erhalten bat, daß die atmofphärifche Luft keinesweges durch das Wachfen der Pflanzen in: derfelbigen gereiniget werde, und daß die ſcheinbare Erzeugung von Oxygengas beym Wachs fen der Pflanzen im Sonnentlichte von nichts ans derm hergefommen ſey, als daß die Pflanzen den Kohlenſtoff aus der atmofphärifchen Luft an fich gezogen und ihn zu ihrer Nahrung verwender has ‘ben, wo fodann das Oxygengas als reine Luft zus ruͤck geblieben wäre. Es ſcheint hierbey jedoch, daß die Sache auf einem kleinen Mißverſtaͤndniſſe be⸗ 106 — beruht: denn es waͤre doch dieſe Abſonderung des Kohlenſtoffs allerdings eine Luftverbeſſerung in ſo fern zu nennen, daß ſie nun zum Ath— men und Verbrennen der Koͤrper tauglicher wird, und nur dieſe Mehnung, nach welcher man glaubs te ,'dap das Waſſer in der Pflatige zerſetzt und fein Oxygen mit. dem Wärmeftoffe ‚des Sonnenlichts Oxygengas bilde, das zurüdgebliebene Hydrogen aber als Bejtandtheil in die Pflanze aufgenommen würde, hätte dadurch eine Berichtigung erhalten; Da indeffen die Verfuche an ſich ſelbſt merkwuͤr⸗ dig find, fo wollen wir fie — Leſern hier mit⸗ theilen. 1) Bon den Wirkungen, welche das Keimen von Saamenkörnern in der. — atmoſphäriſchen Luft hervorgen bracht hat. Am 3: Sun: wurden 12 Maiskoͤrner in einen Aſch mit Erde geſteckt, Aber welchen eim 70 Uns zenmaas haltender Recipient geffürzt, und mit Waſ⸗ fer gefperrt wurde. Die atmofphärifche Luft, welche derfeibe zugleich enthielt, hatte eine Reim heit von 100. Diefer Apparat wurde oft, dem Sonnenlichte ausgeſetzt. Am 12temhatten die Körner getrieben, und eine Höhe von 2 bis 5 Zoll erreichte. Man —— jest # Ungenmaaß von der Luft — Re . . Luft heraus, wuſch fie in Kalkwaſſer und ließ fie "dann in ein Eudiometer, wo fid ein Gehalt von 385 Theilen an Kohlenfaurem Gas zeigte. Am ‚19. waren die Körner beträchtlich gewadfen, und als die Luft unterfucht wurde, zeigte fich fein Kohlenfaures Gas mehr, und die Reinheit war - diefelbe wie zuvor. Am 23. farben die Pflanzen ab und es fand fih, doß die Luft aus zig Kohlen faurem und 5 Stickgas age Mehrere Verfuche find bey deimfelßen Erfolg mit Körnern von Apium petrolelinum, Lactu« ca ſativa, Cucurbita citrullus , phaleolus vul- garis und Raphanus ſativus angeftellt worden, und es fcheint, daß füch bey denfelben die Luft in ‚ihrer Reinheit dadurch verändert, habe, daß fig ihe Sauerftoff mit dem in dem Saamenlaps pen. enthaltenen Kohlenftoffe, oder vielleicht mie einem, darin befindlichen thierifchen oder Pflans zenſtoff, oder auch mit dem in einigen adgefalles nen Blättern enthaltenen Stoffen, vereinigt has be. Ingenhouß, Humboldt und Thoms fon haben bemerkt , daß die Erden eine Einfaus gung des Oxygens bewirken können ; da fich aber nicht erweifen läßt, daß eine reine Erde oder eine Mifhung aus mehreren die atmofphärifche Luft verunreinigen kann, fo ift esunftreitig vernuͤnfti⸗ tiger , die Unreinigkeit der Luft einer Bildung der Doigts Mag. V.B. 2. St. Febr. 9 H Koh—⸗ as > 1 u — — 108 N Kohlenfäure, wovon die Bafis in jedem Boden enthalten ift, zuzuſchreiben. | | 2. Von den Wirkungen, welde das Wahfen der Pflanzen in armofphäs riſcher hervorbringt. Am 27. May wurden 12 Pflanzen * Po- Iygonum perficaria, die 2 Zoll hoch über der Erde fianden, mit einem gläfernen Recipienten, der 52 Unzenmaaße atmofphärifche Luft enthielt, bes det. Sie hatte eine Reinheit von 100 und wur⸗ de oft dem Sonnenlichte ausgeſetzt. Am 4 Sun. waren fie ohngefähr um 2 Zoll Höher — ———— Die zu der Zeit unterſuchte Luft enthielt +25 Koh: lenfaures Gas, und die Luft war in ihrer Rein— heit bis go vermindert worden. Einige junge Pflanzen von Raphanus fativus, Datura fira- monium, Phytolacca decandra, Zea mays, Se- dum Telephium, Amaranthus hybridus, Cu- curbita citrullus u. a., von welchen jede für fich mit Släfern von go bis go Unzenmaaßen mit ats mofphärifcher Luft bedeckt und zu verfchiedenen Zeiten, von einer Stunde bis zu 30 Tagen nad der Einfchließung, unterfucht wurden, gaben zu erkennen, daß Kohlenfaures Gas erzeugt, und daß dadurc zugleich die Reimigteit der Luft vers - mindert worden war. Es 2 Fr 109 Es wurden auch einige ſolcher Pflanzen in ein 40 Unzenglas mit Oxygengas angefüllter Luft eins geſchloſſen, wo man das Gas vorher forgfältig durch Kalkwaſſer von feinem Kohlenfauren gerei— nigt hatte, und auch da wurde die Reinigkeit je— desmal durch Erzeugung von Kohlengas vermins dert. Die Pflanzen nahmen übgrdieh eine weiße oder gelbe Farbe an, und gingen fehr bald zu runde, als man fie in atmofphärifche Luft ges bracht hatte. Sonach zeigen fih bey wachfenden Pflanzen in atmofphärifcher Luft diefelben Erfcheinungen, wie bey den feimenden, und aus den nämlicdhen Urfachen. Wenn die Blätter eine beträchtliche Zeit fang eingefchloffen find, fo verwelft ein Theil - derſelben, und der Kohlenftoff des abgefiorbenen Theiles verbindet fih mit dem Oxygen der ats moſphaͤriſchen Luft und bildet Kohlengas; dieſes Gas wird aber hernach von dem lebenden Blatte wieder zerſetzt, der Kohlenſtoff abgeſondert, und das Oxygen mit Waͤrmeſtoff als reine Luft zuruͤck gelafien. , Wenn fih das Orygen mit dem Kohlenftoffe der thierifhen und Pflangenmaterie, welche ſich in der Erde befindet, worinn die Pflanzen wach— fen, oder mit den aus den verweltten Theilen der H 2 Blaͤt⸗ > Boden mächft, der wenig Pflanzen s und thieris 110 — Blaͤtter, ſchneller zu Kohlengas verbindet, als | die lebenden Theile derfelden vermögend find, dies | fes Gas wieder zu zerfeßen, fo müflen die Pflans zen fchnell abfterben. Wenn eine völig gefünde Pflanye in einem fhen Stoff enthält, und dabey von atmofphäris ſcher Luft umgeben ift, fo kann fie lange darinn - leben, ohne irgend eine merfliche Veränderung in derfelben zu bewirken. Mehrere Pflanzen, mit ‚welchen man in dieſer Ruͤckſicht Verfuhe ange ftelle hat, haben in 5 Tagen die Luft nicht ange griffen; andere hingegen haben ihre Reinheit ſchon nah 3 Stunden vermindert, und nod) An: dere hatten faum in 20 Tagen einige Verändes gung darinnen ——— 8 Bon den Wirkungen der Pflanzen blätter, die in einer mit Kohlen faurem Gas gefhmwängerten atmofs phärifhen Luft, dem —— ausgeſetzt waren. Eine Hand voll Blätter von Mimoſa virga-_ ta, Euphorbia picta, Digitalis purpurea, Franklinia altamaha , Alparagus officinalis, Corylus avellana, Rhus glabrum, Ariftolochia Si- } ART —_ 111 Siphoe und Periploca graeca, wurden, jede bes fonderg, in einer 36 Unzenmaaß betragenden ats _ mofphärifhen Luft, welche mit 4 Ungenmaßen Kohlenfaurer, aus Kreide und Schwefelfäure vers mifcht war, 7 Stunden lang dem Sonnenlicht ausgefest. Die Kohlenfaure Luft. verfhwand hierbey, und die Reinheit der atmofphärifchen Luft hatte fo zugenommen, daß fie 2 Manfe Sal: petergas verfchlusfte. Als aber die Blätter dieſer Pfianzen über Nacht in eben dieſer Luft gelaſſen wurden, ſo hat⸗ ten ſie am andern Morgen Kohlengas erzeugt, und bey jeder Unterſuchung fand fie) die Reinheit der Luft beträchtlich vermindert. Eine Quantität Blätter von Mimola virgata und Amygdalus perlica feßte Hr. W. jede befon» ders der atmofphärifchen Luft, worinn er einen Schwamm hatte verfaulen laffen, 9 Stunten lang im Sonnenlichte aus; das Gefäß hielt 40 Unzenmaaß. Das vom Schwamm entftandene - Kohlengas verfhmwand, und die Reinheit der Luft Hatte von 30 bis go zugenommen. H 3 4. Die — J 8 112 — “ 4. Die folgenden Tabellen enthalten die Menge und Reinheit des Sauer— ftoffgag, welches von einer maͤßi— gen Dand voll Blätter, die in ek . ner Quantität von go Unzenmaaß Brunnenwaffer dem Sonnenlidt ausgefeßt worden waren, erzeugt wurde. Es mar dieſes Waffer aus einem Plump— brunnen genommen worden, der ſich nicht weit von einem heimlichen Gemache befand, und wel ches, wie die Analyfis zeigte, Kohlenfaures Gas enthielt. Die Blätter wurden befonders in nes ben einander fiehenden Gläfern dem Sonnenlichte ausgefeßt und 8 bis 13 vergleichende Verfüche zu gleicher Zeit angeftellt. 114 i der ſie AUS EN EEG tzt waren. 2 Nen Julins 1802. — Zei Am icones Bet. £ Me Hy: ‘ Coı E £ Ma | ter 45 u Lat 3 DER 7 | ——— — goıpul gıoydog | 2ajo1 way 8 sıuemAtl gAraju0od | errop>ULL ezugoqIueX egeradın erpoudeL | gonegd eıjouse]N un WBA0G egoftt} guouuy woeı1A] seıdagJV aoa squ⸗ Br (3) gayuesıa opunıy | eoruidau⸗ nipuevor el nem, — — vuj 4‘Hibifeus »[yriacus .», 10% —F 114 113 —— * ER 82 Is S5 |jstlsg |® : er.IE8|88 |® — Die Blaͤtter 3838 Zeit in der ſie aus— ——53 * $ — “= jas|les$|S gefest waren ‚28 2 —— | 55—5 Am 2ten Julins 1802, Sehe fhönes Wetter... 1 Alcea rofea Zea, Mays. i Amäränthus Tpinofun _ Meliffa officinalis Hyflopus Convolvulus purpureus 9 Theile | Malva rotundifolia a L.avandula * Koſa ceatifoli Q Mirabilis ‚dichotoma 8 Den gten Julius. Das Wetter (hin. "Convelvulus' Pürpureus "Anthemis’nobilis"" «9 Babyemnum re. — :Amygdalus Perfi Me Malus. — — Platanus een EL Tilia ‚aiieticana' Hair BR » ‚8 — N * * wer * * * — * ER Be 2.05 EIN — N - hr 4 * 8 | - > = € J —— * 7 * * Nun — 1 * 48 REN ae * * en Ex RETIE 5 " Sir * — Pat Pe “7 # * 8 — * — x - 1 * —* — J * x 2 ge — 5 ⸗ *? A . x 2.59 — * Durch — Be, + e — 5* J * — * 2 1 * — * 3 14 ar 115 I < FEE- nee — — er —— — [= = =... lselesliegl il >15 * ee Se a > —X ——3 — = = . > = ı# ‚See 8 3 Bea s3|El 5 Zeit der Ausfeßung, ö : years = S$E8 za 1 = . — 3 3 — —** 21971588 82.0.8 a - re Le] ä [an] » [0] D a " Liriodendron--Tulipifera- = | 8 Populus. dilatata. ae | "5 Aelculus'‘ Pe ee | Pi 110 |1132 | 60 |. Den 4ten Sulius 1801. 3 | 110 | 130 |060 | % | ne ‚Apium Petrofelinum . |. 12|115 | 132 |55 | - ‚Der ganze Tag Hell und heiter. Conyolvulüs purpureus a 5} 120 | 120 | 30 | d: ed Helianthus annuus 13°) 112 1,132; 62 | = Ruta 'graveolens io | 120 1'130 | 40 | nl, Trifolium. paluftre 13 120 ‚140 55 Bi; i & N x 2 er ' Datüra ftramonium. 14.) 112 | 180 | 80 | | Eee TR 1301.43 1°: = Chekdentun majus .* — — 80 zten Julius — Ne indicum | ‚142 61. Der Tag hell und. wollig. " Acer glaucum 15139 | 03 | | f Phytolaoca . decarndra.: 140 | 80 | x: | r „ZH en —— aloe Sauerftofi) : Antirrhinum Linaria ol'a0 |:65 | « uft wurden, nachdem ſie in Kalkwaſſer gu : Arctium Lappa,’ — Lago. 53 | ‚ waichen worden, um fie von der Kohlenfäure | > Syringa vulgaris 1132 | 40 | © |) zu befreyen , einer Miſchung von Gifenfeile — en — 1140 155 | | und Schwefel, unterworfen, woraus ſich | — F ‚gab, daß fie. aus 8 Ungen, Saueifof und ER -# Lonicera Caprifolium . ? —2 Ss Stietofans, beſtand · = —— — er» Tag e und — F — Bigantea 8 ler - TO "32 | - —— 2) * 1 5 Bere ae ET TED 70 " Diefe oStätter wurden. des Abende. vr TE a SQ 110! 120\! 190 ! go! I 222° Magnolia ‚glauca I] ro] azenlsoa lo DE der. gepfluͤckt, und bis den Morgen — = ©. 4 Magnolia tripetala 15 I 16116 | ıgo lol I. einem — Orte ie auſbewahet N 07° JXanthorliza Tinctoria , | @ | g | 120 | 130 — — > a 2.5 Conferva tivularis | | 10. | 120 | 120 | 30 RE FEN 5200 Aloea Hofe © le 05] dio) zo] .o ER, } —— Sort u BL z 2 oe Ef TER BE Kanal — = 01 [ao |ı20| 92 | es "5 11 - / ' dw — — — Zeit der Ausfekung. BVα— pwuw mn Den 4ten Julius 1801. Der ganze Tag heil und heiter. A105 1107 5ten Julius. Der Tag hell und wolkig. Zwoͤlf Unzen (Maaß) dieſer Sauerſtoff⸗ luft wurden, nachdem ſie in Kalkwaſſer ge⸗ waſchen worden, um fie von der Kohlenſaͤure zu befreyen, einer Miſchung von Eiſenfeile und Schwefel, unterworfen, woraus ſich er⸗ gab, daß ſie aus 8 Unzen Sauerftoff s und 4 Unzen Stiekftoffgas.beftand. sh mi Kram Kur lias? — 117 Man verdankt dem D. Priefiley die Ents defung, daß die dem Sonnenlicht ausgefeßten Pflanzen Sauerftoffgas liefern. Seitdem fie bes fannt geworden ift, hat man immer die Meynung gehabt, daß die im Wachsthum broriffenen Plans zen der atmofphärifchen Luft ihren Beftandtheil an Sauerſtoffgas, den fie durch Verbrennen, Ath⸗ ‚men, Gähren und Calciniren der Metalle verlohs ren hat, wieder erfegen. Allein wenn man diefe Sache genau prüft, fo findet man, daß die Pflanzen eine folche Wirkung nicht Hervorbringen fönnen; denn 1) wenn fih Oxygengas gezeigt hat, fa ift immer vorher Kohlengas vorhanden gemwes fen. D. Prieffley brachte Pflanzen in atmofphärifche Luft, worinn Beingeift, Wachs: und Talglihter bis zum Verloͤſchen gebrannt hatten ; oder wo die Luft durch todte Mäufe und Fifche verdorben war; oder auch in ſolche Luft, welche mehreremale von ihm war eins und aus— geathmet worden. Er Hat auch bemerkt, daß die Erzeugung des Oxygengas in Negens und deſtillirtem Waß fer weit langfamer und fpärlicher vor fih gehe, als im Sumpfs oder Pumpwaſſer. J Der — 118 — Der Unterſchied zwiſchen der Menge und Güte der Luft, die man auf ſolche Art aus Flußs, und andern mit Kohlenfaͤure imprägnie ten Waffern erhalten har, finder ſich in folgens der Tafel. R, Blaͤt⸗ der Yusfeßung. ten Sulius 1801. er Tag fehr Hell. Blätter wurden im », das aus dem Fluſſe (trill genommen war, tellt. ten Zulius ıgor. 1801. ag zwar etwas neblicht,. hien die Sonne befiän: ; dig. Blätter der nämlichen hſe in gleichem Mailer, - aber 4 Theile mit Kobr e gefättigt wurden, die ; hienfaurer Kalterde und felfäure bereitet worden en me e —— 119 i — F 120 ch * = a F = s=|® F € {= = Ss = = — = le „sis |8 = ; Dlätter von 2 \o2e|EE| = Te | 8 ]Zeirder Ausſe jssizel sa] 5 E s |3eird fegung. —— — sa|l —— 2 see 2 ey Liriodendron Tulipifera 55 S Cercis canadenlis o 70 zten Sulius 1801, Tilia americana = 50 Der Tag fehr Hell Salıx babylonica S |.32 er Tag ſehr bel. Polygonun, Perficaria | a 30 EN Phytolacca decandra »|2| 94 Die Blätter wurden im re 3 = = © Waller, das aus dem Fluſſe . ea rolea * = - ee & = 2 Scuylteil genommen war, Amygdalus Perfica 2 82 Conferva Forumalis = 80 Zıea Mais 2175 Acer glaucum ” 90 2 | ausgeftellt. 4 DD ao De ——— = - gr 5—— Talııfera ; 3 6 130 140 Sten Julius 1801 Cercis canadenſis -je8| 6 124 | 30 | - Tılıa americana * 5 | 1IO | 160 (6) Der Tag Kerr etwas neblicht,. Salıx babylonica ’ = &| 35 | 120 | ı00 | oo: doch ſchien bie Sonne beſtaͤn⸗ Polygonum Perlicaria = 0/10 | 120| 1490 |70|. dig. Phytelacca decandra = 6 | 120 | 140 | 42 5 Platanus occidentalis Sun 3 1.110 .)::060.| 01% Die Blätter der nämlichen Alcea rolea 5 =| 6| 120 | 132 | 40 | 4 | Gewägfe in gleichem Baffer, annuus „.@| I0 | 120 | IIo 50 davon aber 4 Theile mit Koh⸗ Gorgealus Perfica = 53 6 | 120 | 138 | 40 fenfäure gefättigt wurden, die ; - onferva fontinalis / 157 4 | 120 |134|50| vor @al Zea Mays lee lnsluslzol aus kohlenfaurer Kalkerde und | Acer glaucum a2 6 |. 120 | 140 | 50 Sawefeifänte bereitet worden : — WET. er 121 Es ergiebt ſich aus derfelben ; daß Sie Plätter von 14 verfchiedenen Pflanzen, die man in einem Recipienten von 40 Unzen mit Waffer aus dem Schuyltrillfluſſe umgab, etwa 10 Drachmenmaaß Luft erzeugten, deren Hauptbeſtandtheil Stickgas war, wogegen eine gleiche Quantitaͤt eben ſolcher Blätter in, Waſſer aus dem naͤmlichen Fluſſe, wel⸗ ches aber zuvor mit Kohlenſaͤure geſchwaͤngert war, 77 Drachmenmaaß Lebensluft gaben, * einen hohen Grad von Reinheit hatte. Graf J——— verſuchte im Jahr 1787 die Hypotheſe von der Luftreinigung durch Ge— waͤchſe, umzuſtuͤrzen. Seine Gruͤnde waren daß die unter Waſſer gehaltenen Blaͤtter ſich in einem unnatuͤrlichen Zuſtande befaͤnden, und daß man auch von andern Körpern, z. B. von fein gefponnenem Slafe, roher Seide, gemeiner Baum; wolle und der Wolle des Pappelbaums im Sons nenlicht und unter Waſſer, reine * erhauten koͤnne. Der finnreiche Verfaſſer der Phytologie (Dans win), bemerkt ebenfalls, daß man Grund guvers muthen habe, es ſey die bey manchen Prieſtley⸗ iſchen und Ingenhoußiſchen Verſuchen erhaltene Lebensluft blos ein Product: der Wirkung des Sonnenlichts auf das Waller, in welchem fich die Voigts Mag. V. B. 2. St. Febr. 1805. % Pflan—⸗ 4 - sa ——— Pflanzen befinden, wie ſolches mit der Sie zc. bey den Rum fordiſchen Verſuchen der Fall ift; | und daß die ſchatfen Puncte und Ecken dieſer Kor⸗ per die Losreißung derſelben im Sonnehlichte bios erleichtetten · Die Rumfordiſchen Verluche find nichts ments | ger als befriedigend. Vierzig Gran rohe Seide fieferten ihm nach 3 Tagen nicht mehr als 3% Kubitz. Luft, und zuweilen verfloffen 4 Tage, che fi) fo viel fammeke, als zu einem Verſuche erfors derlich wat. | Um zu finden, wie viel man Luft durch die feinen Spigen und Eden mancher auf das Waſſer wirkender Koͤrper erhalten koͤnne, ſetzte Hr. W. folgende Körper 1 Tag lang dem Sonnenlichte in 40 Unzen Brunnenwafler aus: Asbeftfäden , ge⸗ ſottene Pferdtehaare, gemeine Baumwolle, Wolle don der Alclepıas Syriaca, die Blütenrifpen von Rhus cotinus, die feinhaarigen Federn von Cle- imatis crilpa, die Achren von Panicum glanium und gepülverte Holzkohle. Jeder von diefen Körs pern gab 2 bis 4 Drachmen reine Luft, welde beynahe 2 Maaß Salpetergas verſchluckte, ſie war folglich unreiner als die durch Blaͤtter in dem naͤmlichen Waſſer erhaltene, Es war auch die Quantitaͤt weit geringer, denn ſobald man Blaͤt⸗ ter. = ii dee von ledend nee‘ Pflanze in eben baftel “ Waſſer bringt, und es der Sonne ausfekt, fo hält man in wenig Stunden 8 bie 19 Dramen vuft Es giebt auch Überdem Ihr Je des Voſſer ohne daß irgend etwas hinein gethan werben, Dry gengas, ſobald Licht und Wärme zugleich darauf wirken; und es ſcheint, daß mehrere Stoffe; die man darein brinat, fich blos dadurch wirkſam jeb gen, daß fie die Temperatur deſſelben erhöhen. Endlich fiheint auch die grüne vegetabiliſche Mares tie, welche fih auf allen Körpern erzeugt, die man eine Zeitlang unter Wafler gebracht hat, eis nigen Antheil an der Luftbildung, bey den Rum⸗ — —— gehabt zu haben, 2) Mande * fer glauben, daß die * abillen das Oxygengas durch Zerſetzung des Wafs fers erzeugen. ’ Das Hydrogen ſoll nach ihrer An⸗ ſicht in die Pflanze gehen und das dadurch freh gewordene Oxygen mit Waͤrmeſtoff zu reiner Luft werden. Wäre diefe Meynung richtig, fo müßte fih eben fo gut auch Oxygengas erzeugen, wenn man Blätter in ausgefochtee Regen: , deſtilirtes Fluß⸗ oder Kalkwaſſer braͤchte, welches aber nich geſchieht. wen wg) Einige eben ati, daß die Mflanjen den Thieren Oxygengas lieferten, und dafür von ihs 2 nen 124 - | ven Hagotifches zurück erhielten, wein Be dans zur Aragıan diente, TE er ! a BR Hehe Wäre. biefe, — —— Tomüßte die Atmefphärifcye Luft- an Keindeit- auch zunehmen, wern man Blätter in fie brächte und. fie: Übrigens nichts von Kohlengas in fi hielte, und eben fo. würde ihre Reinheit vergrößert werden, wenn man diefelbe vorher durch einen — von Een vermindert gehabt hätte. "Eine Hand voll Blätter. von Euphorbia, picts, Nicotiana tabacum , ‚Buxus ſemper virens, Co⸗ rylus Avellana, Herculea foetida, ;Malva crilpa, Pinus firobus, Colutea arborefcens u. a. wurden, jede befonders, im 40 Ungenmaaßen at⸗ moiphärifcher Luft, dem Sonnenlicht ausgefeßt, und ihre Reinheit war am Ende nach 16 Stum den, weder vermehrt noch vermindert, «Die Bläts ter waren frifch abgepfluͤckt, und-man ‚bemerkte feine Spur von Verwelken daran. Wenn indefe fen folhe Blätter genommen werden, die zerriſſen oder verwundet find, fo vermindern.fie allemal die Reinheit der Luft, fie mögen derfelben bey Tag oder Nacht ausgefegt werden. Denn wenn ein. Blatt nur irgendwo durchbohrt ift, wie es Häufig ‚von Inſecten gefhieht, ſo wird. Diefe Stelle welk der Kohlenftoff BrReLDen verbindet fih mit dem Sauer - 125 - Sauerftoffe der Luft und bildet Kohlenſaures Gag, wodurch dann die Neinheit der * vermindert wird. , Die folgende Tafel zeigt die Kirkung folcher verwundeten Blätter, welche, 5 Stunden lang dem Sonnenlichte in einem Recipienten von go Un- zenmaaß mit armoiphärifcher Luft, bey seiner Temperatur von 75° Fahrenheit ausgeſetzt wor: den waren. atm. * Eine kleine Hand voll von 100 Blaͤtter von Kohlengas | Reinh. Datura firamonium 304 96 ' Bihododendron maximum 5 87 Apium petrolelinum 4 86 Anthemis nobilis © 100 ‚Sophora aultralis | 2 95 Sedum Telephium - ..o 100 ey ' Amaranthus mn. ee er Nachſtehende Tafel zeigt die Wirkungen, web - he eine Hand voll verwundeter Blätter verfchies dener Pflanzen in einer Naht auf eine Menge von 40 Unzenmaaß atmoſphaͤriſcher Luft von der Reinpeit = = 100 gerne gebracht haben. 3 3 Blat⸗ % ” 2 — — 8 Blätter son ſRKohlenſ. Gas atm. Luft Nex ayuifolium I 5 Juniperus conımunis 4 95 Berberis vulgaris 2 86 Franklinia altamaha » 65 Bihododendron maxi--- num. ul; ı 99. \ Asikona erilohht 4 86 Buxus femper.virens | 2 I 90 Pinus firobus 2 ERBE Mitchella repens = o 100 Alfclepias [yriaca 5 86. Hamanelis virginica | 0 100 Bignonia radicans 5 77 no Kies tı>9 34:3 Manche Phyſiker nehmen an, daß das Kohy lengas bey Nachizeit aus den Pflanzen ausgefchies den werde; da aber die Menge diefes Gas alles mal im Verhältniß der Blätterwunden und der Temperatur, der fie ausgefekt waren, fiand, fo hat man mehr Grund, : die obige Erklärung * die richtige zu halten, | Um gu ſehen, ob bie pflanzen Stiegas zu ihrer Nahrung einſaugen, wurden 8 Unzenmaaße davon mit 32 Unzenmaaßen asmofphärifcher Luft gemiſcht, wodurch ſich deren -Reinheit von 109 ‚auf 91 verminderte. Eine Hand vol Blätter * * ne ; au 127 Euphorbia picta und Corylus avellana, wurs den jede beſonders in 40 Unzenmaaßen von dieſer gemifchten Luft eingefchloffen: und 5 Stunden dem Sonnenlichte ausgefegt. Es erzeugte ſich aber kein Kohlenfaures Bas, und die Reinheit der Luft war noch genau fo wie anfangs. An diefen Yläts tern war übrigens fein weiter Theil zu bemerken. Da es jest bewieſen ift, daß die Knoſpen— Blätter und Wurzeln der Pflanzen den Sauerftoff von dem Kohlenfauern Gas abfondern, fo kann ‚man fagen, daß der Sauerftoffgaltige Theil der Atmofphäre durch die Zerfekung dieſes Safes wies der erneuert werde, da man daflelbe immer in der Atmofphäre, fo wie indem Waſſer worinn Plans ‚gen wachſen/ vorfindet. Den Gehelt an Kohlenſaure in der —— riſchen Luft giebt man ohngefaͤhr zu ı im Hun⸗ dert an. Am haͤufigſten iſt ſie in Staͤdten zu ver⸗ muthen, da fie durchs. Verbrennen, Achmen, Gähren und Faulen gebildet wird. Laͤßt man ins deflen 1 Maaß folder Luft duch Kalkwaſſer in einem Eudiometer gehen; for’ zeigt ſich Feine" mil⸗ chigte Truͤbheit darinnen, woraus ſich ſchließen laͤßt, daß die Kohlenſaͤure in ſehr geringer Mens ge darinn vorhanden fey. Da dieſes Gas au von — Erden und vom Waſſer ver⸗ J 4 ſchluckt 28 LE ſchluckt wird, fo mag wohl ihe Antheil in der Armofphäre kaum auf 1 —— * ————— ** Erwaͤgt man nun —J gleiche Weiſe, daß das Oxygen durch die Blaͤtter nicht anders vom Koh— lenſauren Gas abgeſchieden wird, als wenn ſie mit demſelben in Beruͤhrung ſind, und ſo dem Sonnenlichte ausgeſetzt werden; ferner, daß die kleinſte Verwundung eines lebenden Blatts, z. B. von einem Inſectenſtich, gleich ein Abſterben, und dadurch ein beſtaͤndiges Abſorbiren des Sauer ' ftoff3 aus der Luft, bey Tag und bey Nacht, bes wirft; und daf in vielen Ländern zur Herbfis zeit alle Blätter adfallen, gähren, faulen, und fo die Neinheit der gemeinen Luft vermindern, auch diefer Fall noch bey allen Blüthen und Früchten den Sommer über eintritt, fo muß man befen» nen, daß der Antheil an Sauerfioffgas in der Ats mofphäre keinesweges durch Die * er werden könne. Dr. Darwin glaubt, daß die Luft in des mit ihr angefüllten Kapfeln mancher Gewächfe zur Drygenirung des Saamens diene. Bey der Uns terfuchung hat fich aber gefunden, daß die Luft in den Kapfeln des Cardiolpermum Haliocaca- bum, Staphileatrifoliata, Colutea arborefcens und — 129 und Sophora auſtralis noch etwas ſchlechter als diesatmofphärifche Luft war. BO; — er —— uͤber das Wedgwoodſche Ph⸗ xrometer, nebſt Beſchreibung eines MWerf- zeugs von Äbnlicher aber verbeſſerter Einrichtung, welches tragbar ift und die Zufammenziehung. der pyrometrifchen Körper genau abmeffen läßt. Aus den ‚Ann. des arts. i Shon Mortimer vermuthete bey De fchreibung feines Pyromerers in den Phil. Transs act. v. 1744. T. 44., daß Stäbchen von Pfei⸗ fenthon durc) ihre Zufammenziehung im Feuer; ein Mittel abgeben könnten, größere Grade von - Diße zu meffen, als fein Werkzeug verftattete. Diefe Vermuthung ward nachher von Wedgs wood beftätige, und zur wirklichen Ausführung gebracht... Die Thonerde-unterfcheiderfih dadurch - 55 yon _ "130 — u 2 * von allen andern Koͤrpern, daß ſie durch die Waͤr⸗ me nicht ausgedehnt, ſondern enger zuſammenge⸗ zogen wird. Man hat die Urſache dieſer Zuſam⸗ menziehung bisher nicht ergruͤnden koͤnnen, bis Foureroy aus einer Beobachtung ſchloß, daß fle als der Anfang einer Schmelzung zu betrachten ſey, welhe Vermuthung fich in der Folge durch mehrere DVerfuche beftätigt hat. Man kann ſich demnach leicht vorftellen,- daß runde Körper von Thon, wenn fie einem, hohen Grade von Kite ausgeſetzt geweſen find, und nachher zwifhen ein paar wenig convergirende Lineale gebracht wers den, die nah Art eines Proportionalzirfels vors aerichtet find, durch die Verkleinerung ihrer Die weiter hinein gehen werden, als in ihrem anfänglichen Zuflande. Dieß ift das Wefentlühe von Wedgwoods Pyrometer. Eine große Menge damit angefiellter Verfuhe haben indeß gezeigt, daß felten die Zufammenziehung den. eigentlicdyen Grad von Hitze angegeben hat; denn einige von den Thoncylindern waren in der Dlitte, und andere an den Enden mehr zufammen gezagen, und fp gab alfo das Inſtrument Die Refultate nur ohngefähr an. Ar. Cavallo hat ai Werkzeug angegeben; welches ſolche Zufammenziehungen auf ähnliche Art zu meſſen verftattet, und welches einen merk lichen Vorzug vor dem Wedgwoodiſchen hat, nicht fo — 151 ſo plump, und fehr tragbar iſt. Im Wedaw. Pys rom. giebt jede Abtheilung den 60oſten Theil des Duchm. vom Shoneylinderhben an, und wenn diefer 5 Lin. beträgt, ſo fommit auf jenen Grad #35 fin. Mit dem Cavallotfhen Inſtrumente kann aber die Theilung noch weiter getrieben wers den. Die Befchreibung davon ift folgende: Sn Taf. IV. Fig. 10. iſt das Inſtrument pers ſpectiviſch in natuͤrlicher Größe vorgeftellt. Es beſteht aus 2 meifingenen Scheiben und 2 Rinealen, die fi in einander verfchieben laffen. Die eine Seite diefer Lineale iſt in 30 Theile des enslifchen Zolles getheilt, und die andere dien: als Nonlus zu Eeinern Abtheilungen. Die 3. Fig. flellt die + äußere Regel vor, welche 2 viereckigte Einſchnitte hat. Der in’ der Mitte iſt fir die kreisrunde Meſſingſcheibe b Geftinimt, worinn diefelbe mit; telft der Schraube b fe und unbeweglich gehals ten wird. x, x, {ff der Anſatz, welcher fich auf die innere Regel D beziehe, a iſt der Einſchnitt, in weldem fih die obere Platte-c auf und ab bes wegt. Fig. 4. ſtellt den Sängenfchnitt der fo eben beſchriebenen Theile vor. Fig. 5. den Durch— fchnitt der ganzen Mafchine. c die obere Platte, welche durch eine. Schraube mit rundem Knovf und groͤßern Durchmeffer als die Deffnung des Einſchnitts a Fig. 3. foftgehalten wird; So wie N man e — ⸗ 132 — ⸗ man dieſe Schraube luͤftet, kann die Platte co. nach Gefallen gehoben und geſenkt werden, wobey * die kleinere Scale als Nonius zu gebrauchen * — ſtellt das Ganze des Apparate. vers fpeetivife dar. tan ſieht bey %, x. die Anfäpe der Platte b, b, wodurch die Verſenkung in den Einſchnitt der Regel D verhindert wird. Fig. 7 zeigt. die nähere Beſchaffenheit der innern Regel dd, mit ihrer Platte c, welche ebenfalls, aber. im obern Einfihnitte derfelben angebracht ift. Der Zapfen v geht. nicht allein in den Einſchnitt des D Stuͤcks, ſondern zugleich auch durch den Eins ſchnitt a in Fig. 3. Die Schraube c ift befonders gezeichnet, und dient eben fo zum Sejifteßen, wie die Schraube b in Fig. 5. Die 8 Fig. ſtellt die vorigen Stüde in einem Fransverfalfchnitte vor. Fig. 9 giebt eine pers fpectivifche Vorftellung des Snftruments, um die Stellungen der Schrauben c und b zu fehen, Fig. 19 die perfpeetivifche Anfiht des gangen In⸗ ern wie es zum Gebrauch eingerichtet iſt. Hr. Gavalto hätte vielleicht fein Snfrument dadurch noch bequemer zum Gebrauch einrichten tönnen, daß er die äußere Regel der Länge nad! durchbohrt, und eine Ziehſchraube darein gelegt — welche in eine Schraubenmutter, die ſich in — 133 in’ den Zapfen des Stuͤcks b befunden, eingegrifs fen hätte, wodurch» die beyden Platten: einander ganz allmählich und ſo genähert werden koͤnnen, dafıman die Schrauben. & und: b nicht: zu Lüften nöthig gehabt haͤtte. Uebrigens wird. jeder ges ſchickte Mechaniker dieſes Inſtrument nach der gegenwärtigen Zeichnung: leicht verfertigen koͤn⸗ nen, da ja auch der Gebrauch des Nonius oder Vernier bekannt genug iſt· Bequemer wuͤrde eg indeſſen noch ſeyn, wenn die Centeſimalſcale und die Deeimaltheilung ſtatt der oben — dar⸗ —* ——— — * eK / 34 r” ** Bin — an, ſoiche — — zu verfertigen, die nicht allein genau von gleicher Groͤße ſind, ſondern auch bey ihrer Zuſammenziehung in der Hitze die noͤthige Proz portion beobachten. Die engliſchen werden aus der feinen Porcellanerde von Cornwallis for bereitet; daß man fie in Formen abdrüct, trocknet und cas librirt. Man glaubt insgemein, daß die Stücke, welche man gegenwärtig werfertigt, nicht das näms liche Reſultat, wie die von Wedgwood gleich nach feiner Erfindung fabricirten, gäben, und man ſah ſich daher genoͤthigt, chemiſche Analyfen mit der Erde, die dazu gebraucht werden ſoll— te, vorzunehmen. Guyton hat fih vice Mühe gegeben, um eine Thonart ausfindig zu mas * 1 Se a | maden, die man Teicht Haben und bey welcher man auf eine gleichförmige "Zufammenziehung rechnen koͤnnte. Er iſt aber, fo viel man weiß, bis jegtinoch nicht damit zu Stande gefommen, und die bisher von ihm 'erhaltenen Reſultate find ganz anders’ als die Wedgwoodifchen! asgefallen. Vauquelin hat ebenfalls eine Analyfe davon bekannt gemacht, die ſowohl von der einen als von der andern der vorigen. merklich abweicht, welches überhaupt wenig Vertrauen zum Gebrauch dieſes Werkzeugs einflößt: Wahrfcheintih ift an diefer Abweichung nicht blos die Verſchieden heit der Beſtandtheile dieſer Erde in den verſchiedenen Schichten wo ſie gegraben wird, ſondern auch die verſchiedene Methode beym Preſſen und Formen der Stuͤcke Urſache· Gazeran hat aus einer franzoͤſiſchen Thonerde ſolche Körper verfertigt, welche von den Wedgwoodiſchen nur um 3 Grad nach einer in gleicher Hitze erfolgten Zufammens ziehung abwichen. Dieß war in ber That au fallend, da Bekanntlich die Wedgwoodiſchen unter einander feibft oft um 4, 6 bis 9 Grad, ‚abweichen. Seine eignen variirten nicht: mehr als um bis 1 ganzen Grad, zeigten auch keine Spur: von Schmelzung, wenn man fie einer zum Schmelzen son Eifen und Stahl hinreihenden Hitze, wobey ſelbſt die beften Heſſiſchen Schmelztiegel weidy - wurden, ansgefeßt hatte. Er ſchueßt aus dieſen * Ver— ⸗ er — 135 Verſuchen, daß wenn man einen Ihan naͤhme, der 34 im Hundert reine Thon, oder Alaunerde enthielt, und dazu 43 Th. reine Kiefelirde, wie fie aus dem Bergkryſtalle kommt, oder weißer Sand nehme, um die Proportion zu bekommen, weiche ihm feine Anatyfe gezeigt hatte, fo würde man eben fo unfchmelzbare Körper als die Wedg⸗ woodifdyen bereiten, und auf eine beſtaͤndig — *— foͤrmige Zuſammenziehung rechnen können. Es iſt indeſſen zu bemerken, daß die Wedgw. Maſſe ganz andere Verhaͤltniſſe für jene Beſtand⸗ theile als die Gazaranifche gegeben Hat. In Tod Theilen Wedgw. Maffe fanden: RR Wedgwood Guyton Vauquelin DER 6° 1,547 17 250° | Mlaunerde do 1 437 64,2Kleſelerde Eine I Schwache | Epur von | Bittererde ae „7 6028alkerde — — 6,2 Eifenerte — iR mi an wonN — Verluſt his F ER, Gagaran fand in feier franz. Erde NEUER] - 34,09 Nlaunerde 5) 43,11 Kiefelerde | \ 39,25 Waſſer 4 ) "2,30 Ralterde 0,75 Eiſenoxyd o, 50 Verluſt. | Ani ‚ Am Beften wäre. es wohl, den Thon gar nicht aus der Natur zu nehmen, weil er da immer in feir nen Deftandtheilen variirt, felbft wenn: man ihn aus der naͤmlichen Schicht nehmen könnte; denn fo komme wirklich die Verſchiedenheit, welche man zwi⸗ ſchen den ehemaligen Wedgwoodiſchen und jetzt in England verfertigten pyrometriſchen Cylindern fin⸗ det, blos von jener Urſache her. Man ſollte ſich alſo uͤber eine gewiſſe Proportion zwiſchen Alauns erde, Kieſelerde und Waſſer vergleichen, die allge. mein bey Verfertigung dieſer Cylinder beobachtet wuͤrde, wo es ſich verfteht, daß man die Alauns erde auch nicht gerade jo nähme, wie fie Die Nas tur liefert, fondern fü ic) dutch die befannten chemi⸗ ſchen Huͤlfsmittel dieſelbe in ihrer groͤßten Rein⸗ heit verſchaffte. Beſonders müßte man. darauf denken, auch die kleinſte Portion von Eifen und Kalt zu entfernen, da vornämlich der letztere nach Darcet allemal eine Schmelzung einzuleiten pflegt. Nur auf folhe Art würde,man pprometrifche Koͤr⸗ per erhalten welche durchaus gleichſormige Re⸗ fultate gewährten. 6 e i | 6, i ! Nachricht von zweyh Iebendigen Kan gu⸗ roos. A. d. Ann, de Muſeum Fhift, nat. ates Heft. 1802. Die Menagerie des Mufenms der Naturger fhichte zu Paris ift mit. 2 Kanguroog (Didel- phis? gigantea L.) einem Männchen und Weib; hen bereichert worden. Dieſe kamen unmittelbar aus Neuholland nach England, wo fie vom Ken. Dufresne, Sehülfen am Diufeum, gegen eine.der in der Menagerie, befindlichen Löwinnen ausges tauſcht wurden, Es find vielleicht die fonderbar: ften Gefchöpfe, welche die franzöfiihe Nationaks menagerie gegenwärtig befißt.. Sie find noch nicht ganz ausgewachfen und haben ohngefähr die Größe ‚eines Hammels, und die Geftalt ihres Körpers iſt beynahe Kegelförmig. Der, Kopf hat viel Achnlichkeit mit dem von einem Hafen, fo wie dag ganze Thier in einigen Stücen mit dem Springhafen überein kommt, wenigftens in Rück ſicht der ganz unverhältnißmäßtg langen Hinter: füße. Diefes auffsllende Mißverhaͤltniß erſchwert den Gang des Thieres ungemein, der dadurch fchleppend s kriechend wird. Durch diefe Hohen Voigts Mag. V.B. 2. St. Febr. 185, 8° Kin 135 — NE \ Hinterfuͤße wird das Kreuz ungemein erhöhet, ims mittelft Kopf und Bruſt die Erde beynahe berähs ren. Der. Gang felbft ift ſehr beftimme in zwey beſondere Zeiten abgetheilt. Die Hinterfhentel werfen, vom Schwanz unterfläßt, den’ Körper gleichfam vorwärts; Hierauf folge ein Augenblick, wo diefe Thiere gewiffermaßen auf den Vor⸗ derfüßen und dem Schwanze- blos ruhen, und dieß iſt der Zeitpunct, wo ſich die KHinterfüße ‚wieder vorwärts ziehen. Diefe Art des San: ges ift ihnen vorzüglich eigen, wenn fie ihre Nahrung fuhen; denn wenn fie verfolge wers den, fo haben fie einen ganz andern, mittelft def fen fie ſehr weite Säge ıhun, Sie fpringen ba gleihfam mit den Hinterfüßen, mo der Leib beys nahe horizontal ausgeſtreckt tft, welches dadurch | möglih wird, daß ihe Schwanz durch fein ber trächtlihes Gewicht dem übrigen Körper die Waas ge hält. Dieſer Schwanz ift ihnen Überhaupt von gros sem Nugen, fowohl beym Gange, wie oben bes merft worden, als auch bey der Ruhe. Es kommt ſehr oft vor, daß fie ſich auf die Hinterfüße ſtuͤtzen muͤſſen, und es hat das Anfehen, als ob der Koͤr⸗ per auf einem Dreyfuß ftände. Dieß iſt aber noch nicht alles, was die Kangus roos merkwürdig macht. Sie find es auch von | ua * 139 der -Seite, daß fie zu dem Beutelthieren gehören. Das Weibchen hat nämlich unter dem Bauche, wie das OpofJum, einen Beutel, im welchen es feis ne Zungen ſteckt und fie dafelbit fäugt. Ferner haben fie ein Zahngebäude, welches ihnen aus; fihlieglich eigen ift: ſechs Schneidezaͤhne in der obern, und zwey in der untern Kinnlade; endlich haben fie in ihren Hinterfüßen einen ganz fonders baren Bau. Der Ningfinger iſt der größte und längfte unter allen; der Zeiges und Mitielfinger find mit einander vereinigt, und blos durch 2 abs gefonderte Klauen von einander unterfchieden, auch beyde Heiner als der Obrfinger. Mit diefem Obrfinger, der eine große, fefte und zugefpißte Kalle hat, fireiten die Kangus 2008 gegen ihre Feinde, und zerreißen fie damit, ‚Da fie bey ihrer Bewegung beftändig jedes Paar Füße zugleich fortfegen, fo find fie genöthigt, fich während des Kampfs blos auf den Schwanz zu ftügen. Sie fuchen dabey immer ihren Feind gegen eine Mauer zu treiben, und längs derfelben ftelien fie fih und halten ſich mittelft ihrer Vors derfüße. Sind zwey mit einander im Streite der griffen, fo ſtemmen fie wechfelfeitig ihre Vorder: taten gegen die Bruſt, und, blos vom Schmwanze unterftüßt, gebrauchen fü fie auch die — mit zum Brent | 8a £ Diefe * ‚| 140 | Ge Diefe Thiere hatten fih in England fchon eins heimifch gemacht, und brachten alle Jahre Junge zur Welt. Die beyden befchricbenen in der Me: nagerie find fehr fanft, und verfiatten, daß man fih ihnen nähere und fie ftreichle.. Man fürtert fie mie Gras, Brod und Milch. 7» Beſchreibung einer neuen Methode ein Cement für das Mauerwerk zu verfer- tigen, und über den Gebrauch des flüfs figen Tbeers, um felbiges nicht al⸗ lein undurchdringlich fuͤr das Waſſer zu machen, ſondern es auch gegen die Wir⸗ kungen des Froſtes zu ſchutzen. Aus d. Ann. des Arts. Dieſe Erfindung iſt von dem B. Caſimitr Puymarin. Zu den Eigenſchaften eines Ce— ments rechnet er Härte, Dichtheit und Uns durchdringlichkeit. Um die beyden erſtern zu zu erhalten, muß man die verfchiedenen Körper benugen, die durch ihre Verbindung mit dem im Waſſer aufgelöften Kalke das uͤberfluͤſſige Waſſer deſſelben ſchnell einſaugen, und den im Cement verbreiteten Kalktheilchen die Menge von Kohlen— ſaͤure liefern, welche zur Wiederherſtellung einer dichten rohen Kalkerde erfoderlich iſt. Die ver— glaſten Laven, die natürlichen und kuͤnſtlichen Puzs zolanen, die Ofenſchlacken, die geftoßenen Ziegels feine und die Knochenerde find die Baſis aller bisherigen Kemientarten gewefen, und man hat fie dadurch von mehr oder weniger Feftigkeir erhals ten; auc find fie in den mittägigen Ländern von Eurova, wo es wenig Regen giebt, vollfommen Binreichend befunden worden. Da fie nicht leicht in den Fall famen, von außen Waffer einzufaus gen, ſo hat auch der Froft ihre Zwifchenräume nicht ‚leicht erweitern, und ihren Zufammenhang zerſtoͤren können. Für unfere feuchten Gegenden aber ift es ſchlechterdings nöthig, daß der Cement fein Waffer ins Mauerwerk dringen laſſe. r . — Alle Cementarten, welche aus poroͤſen Koͤr⸗ pern bereitet werden, koͤnnen dieſe Eigenſchaft nicht erhalten. Im Herbſte ſaugen ſie ſich voll Waſſer, welches ſpaͤterhin der Froſt in Eis vers wandelt, und die härteffe Mauer in kurzer Zeit zu einer broͤcklichen Maſſe macht. | | Zr >: | Dan e 142 7 F — Man hat deshalb ſchon laͤngſt Die Beymt _ fhung eines fetten Körpers vorgefchlagen, z. D. Plinius und Vitruvius die Hefen des Dels und das Det ſelbſt; es find aber dieſe Körper allein nicht juteichend, dern das Del bildet mit dem Kalte des Mörtels einen Seifenartigen Körper, der im Waſ— fer auflöslich iſt, nnd die Delhefen enthalten eine große Menge Schleim, melden das Waſſer aufs loͤſt und mit fich fortnimmt. Da man die Schiffsböben durch harzigte Kör: per, und befonders durd) den fläffigen Theer vor dem Eindringen des Waffers fihert, fo fil Ar. D. darauf, feinen Cement mit flüffigem fiedenden Theer zu vermifhen, in der Vorausſetzung, daß hiers durch deſſen Zwiſchenraͤume ausgefüllt, und die Feuchtigkeiten abgehalten werden follten, Es zeigs te ſich indeffen bey wirklicher Anwendung die Uns Bequemlichkeit, daß der Theer fehmierig und im Sommer weich wurde; man kann aber derfelben ‚ abhelfen, wenn man Mehlfalt damit vermifcht. Auf ſolche Art wird ein Cement der vorigen Art wier- der mit einem neuen überzogen, welcher dem bes rühmten römifchen, unter dem Namen Malta bes kannten, aͤhnlich iſt. Das ganze Verdienſt der neuen Erfindung des Hen. P. kommt — — daß er zuerſt * ei⸗ * | | 143 einen fetten Körper angewandt hat, wovon bie Cemente durchdrungen, und fo in den Stand'ges fest werden, das Waffer abzuhalten, da jener fette Körver ihre Poren verftopfe, und im Waſſer | ſelbſt unaufloͤslich iſt. Ein allgemeines Recept dazu. kann indeſſen nicht gegeben werden, weil nicht aller Kalk und Sand von gleicher Guͤte iſt. Alle bisherigen Bereitungsarten von Cement, wo kein harziger Ueberzug angewandt werden ſoll, erfordern, daß die: Puzzolanen, Ziegelſteine, Schlacken, ſehr fein geſtoßen und durch ein Sieb geſchlagen werden, damit ihre Oberflaͤche gleich förmig und dicht genug werde, um die Feuchtigs: keit möglichft abzuhalten. Es entſtehen aber leicht Kiffe und Spalten beym Eintrocknen dieſes Ce: ments, welches hingegen‘ bey Hrn. Puymarins Methode nicht vorfommt, da er feine harten In— gredienzen nur gröblid von der Größe der Ges traidekoͤrner, und oft ſelbſt von Erbſengroͤße zer ſtoͤßt, welche eine Menge Hoͤhlungen und Winkel zwiſchen ſich haben, in weiche die Kalktheile eindrin⸗ gen und eine Art von ununterbrochener Kette bilden, wodurd alle Riſſe und Spalten verhütet werden. Zu feinem Kalt nimmt er die reinften Steine von Eazeres im Haute: Saronne: Departement Es | 84 | ver⸗ 144 — verſchluckt dieſer eine größere Menge Sand md andere harte Stoffe, als der magere Kalt von Dourret, welcher aus einem Mergelartigen Steis ne, der viele thonigte und verglafte Theilchen ents Hält, gebrannt wird. Diefer tft dauerhafter in der Luft als der erftere, indem feine Beftandtheile allein fchon eine Art von Cement bilden, auch wird er nach der Verarbeitung immer fefter, und endlich fo hart als Stein. Auf folche Umftände' muß man alfo Nüdficht nehmen, wenn man Ce: ment bereiten will. Hr. P. fand bey’ feinen ins terfuchungen, daß der 5te Theil. des veinen Kalks hinreichend ſey, dem Cemente die nöthige Bind— kraft für alle feine übrigen harten Beſtandtheile zu geben, und ihm dadurch alle 9 PORN heit zu verfchaffen. | . Eine ſehr wefentliche Borfiht, die Hr. P. ans fangs nicht befolgt hatte, und weshalb er in ziems liche Verlegenheit fam, ift, daß man den Kal - ftein vorher zerftoßen muß, ehe: man ihn brennt. Es Löfen fih zwar auch die Steine im Waſſer auf, allein es trifft fih gewöhnlich, daß einige Steine weniger als andere gebrannt find, und fo loͤſt fich der Kern derfeiden nicht im Waſſer wirklich auf, ſondern ſaugt fih blos davon vol. Beym Ge \ Brauche vermifhen fih dann diefe Theile mit dem . Sande und den Übrigen harten Körpern, die zum Ce u SD hu 145 Cemente kommen. Die Folge it, daß fih ein’ ſolcher Coment nach einigen Tagen in Blätterchen ' fpaltet, wo man die nicht völlig aufgelöften Kalte | ſtuͤckchen im Zuftande eines an der * zerfallenen Kalks findet. Die Bereitungsart ſelbſt iſt nun nach dieſen vorlaͤufigen Bemerkungen folgende: Man nimmt 2 Theile aut ansgewafchene Flußkieſel oder Back ſteinſtuͤkkchen von der Größe einer Haſelnuß; 2 Theile gröblich zerftößner Ziegelftüde und Ham⸗ merfchlag;s "1 Theil ganz rein gewafchenen Fluß? fand und ı Theil ganz reinen Kalk, ſo wie er aus dem Ofen kommt und zerſtoßen. ran macht aus dem Sande eine Kreisförmige Einfaſſung, ſchuͤttet in denfelben den Kalt und Iöfcht ihn, wos. bey man ihn forafältig mit der Krücke durchrühren muß. Nachdem der Kalk zu einer völligen Mitch geworden ift, läht man ihn 3 Stunden in diefem Zuftande ) damit fein Theil’ unaufgelält bleibe. Man mifhe ihm alsdann die Kiefels und Ziegels ſtuͤckchen, den Hammerfchlag oder die zerſtoßenen Ofenſchlacken und den Sand allmählich bey. Man durchknetet hierauf diefe Miſchung mit den Haͤn— den eine halbe Stunde lang, damit fein einziges Kiefels oder Ziegelſtuͤckchen übrig bleibe, welches nicht mit Kalt umgeben wäre. Am Ende über: rent man den Cement noch mit einer hinlaͤngli⸗ | 85 chen 146 — | hen Menge pulverifirten ungelöfchten Kalt, mos durch die Maffe fo fteif wird, daß fie ſich ſchwer durcharbeiten läßt; man erleichtert -fich aber. diefeg Geſchaͤft, wenn man zugleich etwas friſche Kalte milh darüber gieft, wodurch denn alle Theile aufs innigſte verbunden werden. Der Verbrauch diefes Cements kann auf dop⸗ pelte Art geſchehen: entweder, daß man ihn uns terhalb der Backſteine, womit man pflaſtern will, aufftreicht, und fie hinein legt, oder daß manıdies felben damit oberhalb, überzieht. Beyde Merhos den haben vollkommen guten: Erfolg gehabt, , Die legtere fohien bereits im erften Jahre ganz Wafs ferdicht zu feyn; die erſtere hingegen ließ anfangs das Regenwaſſer etwas hindurch, nach einer ges wiſſen Zeit aber zeigte fie ſich ebenfalls san uns durchdringlich. og Da der Kalt des Mörteis das Sol, — | welches damit bedeckt wird, ſo muß man daſſelbe vorher mit einer Schicht von Mörtel, ‚größtens theils aus Erde und Sand, auslegen. , ‚Wenn diefe trocken iſt, ſo wird eine neuere viel fettere daruͤber gebracht, worein man die Backſteine legt, welche auf ihrer Fläche etwas rauh gemacht wer⸗ den muͤſſen. Es muß aber dieſer Boden einen Heinen Abhang befommen , damit das Waller abs tlie: — _ — fließen kann. Im Monat Julius, wenn die bey: den vorigen Lagen vollfommen ausgetrocknet find, bereitet man den oben befchriebenen Cement, und trägt ihn in’ 2 Fuß breiten Bahnen: auf: hierzu find zwey Arbeiter Hinreihend. Die Die bes trägt 2 bis 3 Zolle. Der Erund, worauf er ges tragen wird, muß vorher mit Kalfmildy ange— feuchter werden, auch muß man den Cement mit der Kelle ſtark andrüden, und mit der Schärfe der Kelle häufig hinein hauen, als ob man Fleiſch hadte oder Epäne hauen wollte; man nimme alds dann den Cement wieder mit der Kelle zufammen, befeuchter fie ein wenig, und ebnet damit die Oberfläche des Ueberzugs, daß keine harten Theil: chen über diefelbe Hervorragen. Wenn dieſe erfte Bahn fertig if, macht man es mit der zwepten "eben fo, wobey man alle Sorgfalt anwenden muß, daß beyde völlig vereinfget werden, und nicht dag A Klüftchen beypiihen bleibt. Der Cement trocknet fehr gefhwinde, fo daß er (ch nah einer Stunde einen ſtarken Druck ertragen fann. Man läßt ihn aber doch 6 bis 8 Stunden ruhig fichen, alsdann befeuchter man feine Oberfläche etwas, und preft ihn alsdann mit gefchliffenen Kiefelplatten, wodurch er Die Pos fitur des Marmors annimmt. Diefe leßtere Opes ration iſt Iebr wichtig, weil der Cement dadurch ul ’ exit feine rechte Feftigkeit und fein fchönes Anfehen erhält. Eben fo vortheithaft iſt es für ihn, wenn man ihn in den heißeſten Tagen des Julius vers arbeiten fann, denn er hat alsdann Zeit, fein überflüffiges Waſſer von fih zu geben, und, erlangt vor dem Ende des Herbſtes feine volltommene Haͤrte. Gegen das Ende des Auguſt bringt man flüffls gen Theer zum Sieden, ſo wie er zum theeren der Schiffe gebraucht wird, und ſtreicht ihn in Pins feln mit langen Stielen über den Eeinent. Dieſer Ueberzug würde: indeffen wegen. feiner klebrigen Beſchaffenheit ven Fußboden in der warmen Jah⸗ reszeit unbrauchbar machen, und man muß dess. Halb folgendes Mittel zu Dülfe nehmen: Man nimnit gebrannten, und an der Luft zer— follenen Ralf, wer fein pufverifirt iſt. Mit diefem beftreut man den Theerüberzug reichlich, und kehrt: dag übrige mit einem Beſen ab. Dieſer Kalt verbindet fiih mit bem Theer und bilder eine ber fondere, ſehr dünne, Cementſchicht, welche der Malta der Römer ähnlich ift. Sm Anfange des Detobers legt man cine neue Sa von I Teer ad Kalk daranf. | * Die vo * 149 Die andere Art, den Cement anzuwenden, bes ns fieht darinn, daß man ihn unmittelbar über dag chen ausgezwict, und mit Cement. dicht verjixis Barkfleinpflajter und den Erdmoͤrtel legt, worauf alsdann ein neues Ziegellager kommt, welches mit fettem Mörtel aus Kalt und Sand’ verbunden wird. Diefe Art hat nicht das ſdoͤne Anfehen, wie die vorige, kann aber nach angeftellter Probe, jede Reibung und Preffung aushalten. Nachdem man die Grundlage mit Erd⸗ und Sandmörtel fertig hat, belegte man fie mit einer 4 Zoll dicken, wohl durcgearbeite@n Cements ſchicht, worunter etwas gröbere Kieſelſtuͤcke, als bey der vorigen Art gemengt find, und vermehrt auch den Zufaß von Kalk nach Verhaͤltniß. Man ſchlaͤgt als⸗ ‚dann diefen Ueberzug mit folchen Werkzeugen, wie man die Scheunentennen zu fchlagen pflege; läßt ihn einen Monat lang trocknen, worauf man. die Oberflaͤche mit Kalkmilch anfeuchtet, und die Zies gelſteine mit gutem Sand und Kalkmörtel darauf mauert. Man thut nicht wohl, wenn man die Backſteine durchs Behauen ebnen will, denn ihr Halb verglafter Weberzug wird dadurch verloren und es bleibt eine ſehr poroͤſe Maſſe übrig, die ſich bald voll Waſſer zieht, und durch das Gefrieren deſſelben vollends zerſtoͤrt wird. Es iſt noch zu be⸗ merken, daß die Fugen der Steine mit Ziegelſtuͤck⸗ en = J * 2 Yo CH chen werden müflen, worüber alsdann noch ein | Ueberzug von Theer mit möglichiter — ge⸗ rege wird. Die Lager, welhe auf diefe Art verfertige. werden, laſſen einige Zeit etwas Waffer durchſei⸗ ‚gern; allein diejes mit Kalktheilhen angefhwäns gerte Waſſer füllt die Poren des Cements aus, wovon das Durchfeigern aufhört, und das Steins lager die größte Seftigkeit befommt. Sie find das bey die wohlfeilften. Ki Man Fann fi dieſes Cements mit gleichem Vortheil in den Zimmern zu Eftrichböden bedienen, und es koͤnnen die Backſteine dabey erfpart werden. ' Man fann au eine Wand von rauhen Stets nen ı Zoll oder 9 Linien dick, damit überziehen, wobey man fich ſtatt der Kiefel des Hammerfchlags oder gefioßener Schlafen und Ziegel bedient, Man verdichtet und glättet ihn mic gefchliffenen Kiefels platten; wenn man aber darauf mahlen will, fo muß der Ueberzug vorher ı Monat lang getrod: net haben, Schließlich ift noch zu bemerken, daß man ja den Umftand wohl in Acht nehme, ob der gebrauchte Kalk mehr oder weniger rein iſt, denn hiernach muß allemal die Proportion zwilchen ihm und den andern Öngredienzen etwas abgeändert wer⸗ _ 151 . werden, welches ein Arbeiter von Cinficht leicht zu treffen wiffen wird. Der Ueberzug von Theer iſt unerlaͤßlich, weil ohne felbigen das Einfaugen der Feuchtigkeiten nicht verhütet werden kann, und dadurch die Zerfiörung von dem unver meidlich wird. * | 4 Neue Beobadhrungen uber den Galva— | nifmus, Der Director des Taͤubſtummeninſtituts zu Kiel, Ar. Dfingften, Hat zu beweifen gefucht, daß der gegen die Tanbheit fo geptiefene Galvas niſmus bey weitem das nicht leiſtet, was man ſich von ihm verfpriche Die Herren Nauche und Pajot Laforefi ‘harten Fröfhe, die fih einer Temveratur von 10° unter O ausgefeßt befanden, zu wiederholtens malen mit dem Leiter det Hydrogenſeite einer Gals — Saͤule beruͤhrt und die Entwickelung einer 152 — einer weißlichen und ſchleimigen Stifte be . merkt, welche fic) in großer M denge auf der Leber, den Lungen und beſonders den Nerven und dem Herzen, in geringerer aber auf den Muſkeln, den Eingeweiden, und faſt gar nicht auf den Haͤuten zeigte. Wendete man hingegen bey jenen Verſu⸗ chen den Leiter des Oxygen- oder Zinkpols an, ſo wurde dieſe Fluͤſſigkeit nicht erzeugt, und wenn ſie da war, fing fie ſofort an, zu verſchwinden. 9. J Nachricht von einem neuen Metall, Gile- ne genannt. Aus einem Briefe des ‚Hrn. Prof. Prouft an Hrn. Delame- therie. A. dem Journ. de Phyf. Ven- dem. XI, / nem. lingarifchen Dleyerze. Er hatte es damals noch nicht in feiner metallifchen Geftalt geſehen und beforgte fehr, daB die Reduction deffelben viele Hr. Prouft fand diefes neue Metall in ei Ba 153 viele Schwierigkeiten. haben werde, da es ſein Oxygen aͤußerſt feſt an ſich haͤlt. Es ift, wie wiele andere Metalle, einer doppelten Oxydation faͤhig. Bey feiner ſtaͤrkſten Oxydirung hat es im feſten und aufgeloͤſten Zuſtande eine gel be Farbe, bey der geringſten hingegen eine gruͤne. Es faͤrbt auch das Glas mit. dieſen beyden Farben, und fest ſich von felbſt in die Claſſe derjenigen Metalle; welche dem geſchwefelten Hydrogen nichts von ihr rem Oxygen abgeben. Hr. Prouſt hat es auf eben die Art und durch die naͤmlichen Mittel gereiniget, wie den Nickel, den ke, das Ei⸗ ion, ben he B. 14 139 > 15:5 10, _ Ein PSHRERESPER des Hrn. D. F des uͤber Feuerkugeln und verwandte Gegenſtaͤnde ‚an den — — nhio srl fehe das veige &.. ©.'56. F Er Ba mir die Frepheit; Ew. 2 auf * folgenden Blättern noch einige Nachtraͤge zu ;meti ner Abhandlung. über Feuerkugeln ꝛc. zu fenden, Voigts Mag. V. B. 2. St. Zebr. 1805, ar in 154 u ii der: Hoffnung‘; daß jene‘ bey Inen eine * neigte Aufnahme — m: Ian, Aa nee yrhnee Re: ı Wegen: der in jener — — REN ringe nicht auch unfere Vulcane ſolche Aeroli⸗ hen Hervorbringen könnten, iſt mir die Beforgs niß eingefaffen, ob mich die Lefer auch mißverſte⸗ hen und fo auslegen werden, als ob ich dadurch den ſelenitiſchen Urſprung alfer diefer Körper leugs ren wollte. Diefes iſt meine Abſicht gar. nicht, und dieſe Meynung möchte fih um fo weniger vertheidigen laffem; © da -einige der Aerolichen viel Nickel enthalten, der auf unferer Erde nicht fehr Häufig ift: ich wollte blos auf die Möglichkeit eines folhen Urfprunges aufmerkfjam machen. Was ich in den hier folgenden Blättern über die Verſchiedenheiten der Sternfhnuppen gejagt habe, wäre wohl einer weiterh Ausführung werth, aber wer kann diefe geben, ohne eine fehr große Anzahl von Beobahtungen! — Die Frage, 06 dieſer Unterfchied wirklich" fo bedeutend ift, als er uns fiheint, wird fih ohnehin nur dann erfi ber antwortewlaflen, wenn.man mit Ruͤckſicht auf diefe Berfhiedenheit correfpondirende Bes obachtungen anftellt, welches wir bey unfern bie» herigen Beobachtungen nicht konnten, weil wir erſt lernen mußten, worauf es hier ankommt. | — Son⸗ * Sonderbar aber bleibt es, daß in Nächten, die secht reich an Sternfchnuppen find, alle diefe vers fehledenen Erfcheinungen vorfommen, und oft ganz vwerfchiedene faft in demfelben Moment. — Mir tappen hier noch völlig im Finſtern, und es wird noc) lange dauern, ehe es hier helle wird. Sollten Ihnen Freunde folcher Beobachtungen befannt ſeyn, fo würde ich, fo fern es mir wegen anderer Arbeiten irgend erlaubt ift, gern die Hand zu Fortſetzung diefer Unterfuchungen bieten, fos- bald ich nur die-Zeis der Beobachtung weiß. — Eckwarden am 19. März H. We Brandes. — Noch einige Bemerkungen über. bie vom Himmel gefallenen Steine und. die Sen. erfugeln. >36 nn bo Aukhs Da die Frage, wieviel ein durch die ganze Atmofphäre herabfallender Körpern durch den Wis derfiand der Luft an Geſchwindigkelt verliert, doch nicht ganz unintereflant ift, fo habe ich ihre Be antwortung nody einmal vorgenommen), die For— mel läßt fih zwar nicht fo integriren, daß man ihren Werth für den Fall durch die ganze Ats mofphäre findet, aber man erhält ganz brauchbare Reihen, wenn man die Gefchwindigfeit des Köw’ pers, mit welcher er .B. in der Höhe von 6 bis 7 Meilen tiber der Erdoberfläche anlangt, als be: kannt annimmt: im diefer Höhe ift die Dichtigkeit der Luft nicht mehr fo Außerft Mein, und die Bes ſtimmung der Conſtante ift dann fehr leicht. Die Formel, worauf diefe Rechnung beruht, ift, wenn die Kraft der rn unveränderlich = 1 gefegt wird J eg wo 2 17 wo dann ‚die Konftante in „der „unaufgelöften Ins tegralformel mit. enthalten iſt; vi bedeutet hier. die Geſchw. in irgend einer Hoͤhe S S Über der Ober flaͤche der Erde, £ die Barometerhoͤhe an der Obers fläche ‚der Erde, und m: die Dichtigkeit der Luft bey dieſer Barometerhoͤhe, wobey des Queckſilbers Dichtigkeit = 1 aefeßt wird; y aber iſt eine Subs flitution für die Exponentialgröße ee Rf.e f 4 : worin. € bie Bafı 8 der natürlichen Togariehmen, R aber eine aus der Figur und Dichtigkeit des fallenden Rörpers beftimmte beftändige Größe if. — Der Werth) von 8 iſt die Fallhoͤhe in der erſten Secunde. um die Sache etwas allgemeiner zu uͤberſehen, kann man auch ſtatt A den-E;ponenten des Wir derſtandes für den Foll des, Körpers in atmoſphä⸗ riſcher Luft von, der Dichtigkeit = .m, (wie fie nahe an der Erde ift) feßen; heilt diefer = ki oder bedeutet k die Geſchwindigkeit, in welcder der. Widerſtand in Luft, deren Dichtigfeit = sm, der Schwere gleih wird, fo iſt re ne und. man Tann finden ,_was fir Geſchwindigkeiten mit jedem Werthe von k zufammen gehören. eg Nimmt 358 ui Nimmt man nun an, der fallende Körner hat eine Gefhmwindigteit von 30000 Fuß erreicht, wenn er ſich 150000 Fuß über der Oberfläche der Erde befindet, fo erhält man für: feine Ankunft auf der Oberfläde der — —* Tees Su —— eg Wenn k = 2000 Fuß, fo wird diefe Ges fhwindigfeit wo 24800 Fuß; — k = 1000 Fuß giebt v = 16100 Fuß k= 80 — giebt v = 9300 — k = 600, — giebt v = 4300 — k= 350 giebt vo 1600 - — k= 40 ⸗giebt 520 — Haͤtte hingegen der Koͤrper in der Hohe von 156000 Fuß eine Geſchwindikeit von 100000 Fuß gehabt, fo wären die Geſchwindigkeiten an der Oberfläche der Erde in den he a Faͤl⸗ len folgende. — "gi rooo Fuß giebt v k= = 47000 Buß ık= gestiegen k= 60 — — w= 1420 — kz 50 —\— vZ ,490 — "xkzyo— — vzZ | 1000 — en —⸗ Hiebey iſt vorausgefetzt, daß der Koͤrper gerade gegen die Erde zu geworfen wird: offenbar ver⸗ Hör er weit mehr an feiner Gefhwindiafeir, wenn er ſchief in die Atmofphäre einträte, und vielleicht erſt viele Meilen zuruͤcklegen müßte, ehe er in ſei⸗ nem ee en — en — I "Wenn ‚bie, zu Agram vom, — geſellene Sieinmaſſe 70 Pfund wog, fo könnte bey, derſel⸗ ben der Exponent des Widerſtandes weh ‚nicht ‚über 500 Fuß feun, und man darf alfo. mohl an⸗ nehmen, daß ſie mit viel groͤßerer Geſchwindig⸗ keit als 30000 Fuß in ı Sec. in bie Atmofphäre eintrat, indem fie fonft nicht fo tief in die Erde hätte ſchlagen können, als fie wirklich that. _ Dies fe Erfahrung ſtimmt alſo mit der Geſchwindigkeit der Feuerkugeln und Sternſchnuppen ſehr gut überein, und ſcheint die Vermuthung zu beftätis gen, daß die Bewegung diefer Maflen nicht blos von dem erften Wurfe und der Beſchleunigung der Schwere beftimmt wird. Vebrigens darf man doch wohl nicht anneh: men, daß alle Sternfihnuppen folche geworfene Körper find. Die Erſcheinungen, melde die Sternfchnuppen darbieten, find fo mannichfaltig, daß man ſich nicht leicht entfchliegen kann, fie 2.4 ganz, $ . , 360 u 1 ganz fuͤr gleichartig anzuſehen. Die ntleinen, ſchnell wegfliegenden Fünfhen, deren Dauer-oft nur ein Moment if,’ unterfcheiden; ſich ſehr von denen, die faſt einen merklichen Durchmeſſer ‚has ben und mit langſamen, ſtetem Zuge fortgehen; fie unterſcheiden ſich eben fo: merklich von „ans dern, die flatt diefes ftillen, planetenähnlichen Lichtes mehr etwas flammendes haben, und (wenn ich mich recht erinnere) immer gerade herabfal: fen: ‘und von Allen dieſen unterfheiden ſich wie: der andere, die ih nie anders’ als vertical und nlederwaͤrts gehen fah, und welche man fi vor- ſtellen kann, wenn man fih den Sirius als falı lend gedentt. | — H. W. Brandes. wur 12, — 161 ERST dag 1 Nachricht; von einigen Galvanifchen "BVerfuhen,welde am Kopfund “ Rumpf dreyer Menfhen ganz fur; nach ibrer Eunthauptung aungeſtellt worden ſind. Aus einem Be— richte des Hrn. Ginlio an die Claſſe "der eracren Wiſſenſchaften der Turiner Alademie. Es ſind dieſe Unterſuchungen von den Bürs gern Vaſfalla-⸗Eandi, Giulio und Rosi am 22. und 26. Thermidor des 10. Jahres angeſtellt worden. Sie unterfüchten den Galvaniſchen Eins fluß auf das Herz nach dreyerley Methoden: die erfte ibeftand darinn,’ daß fie das Ruͤckenmark mittelft eines bleyernen Cylinders, den fierim die KHölung der Nackenwirbel ſteckten, »bewaffneren. Es wurde. hierauf ein filberner: Bogen mit: dem einem Ende: auf das Herz geſetzt, und mit dem andern die vbrerwähnte Bewaffnung berührt. Das Herz desneriten Individuums hatte eine große Vitalitaͤt und zeigte bey diefer bloßen Berührung ſehr ſtarke und in die Augen fallende Zuſammen— 25 zie⸗ 162 — ziehungen, ohne daß eine Saͤule, oder auch nur eine Bewaffnung des Herzens gebraucht worden waͤre. Es machte einen großen Unterſchied, ob man zuerſt das Herz beruͤhrte, und hernach die Armatur des Ruͤckenmarks, oder ob der Fall um⸗ gekehrt war. Im erſtern zeigten ſich naͤmlich die Zuſammenziehungen weit ſchneller und ſtaͤrker als im letztern. Aehnliche Erſcheinungen hatten vors her auch Verſuche an Froͤſchen gegeben :' wenn man z. B. zuerfi die Schenkelnerven derſelben und dann Die ‚Keulen berührte, fo waren die Con⸗ tractionen unbemerklich oder doch ſehr ſchwach; be⸗ ruͤhrte man hingegen die Keulen zuerſt und als— dann die armirten Schenkelnerven, ſo zeigten ſich, wenn irgend. noch ein Reſt von Vitalität in dieſen Drganen übrig war, die Mufteln in einer — tenden und BEN * BEUTE s Söhuiz Die wüßte Art wurde durch Verdaffräng der umber fchweifenden und des großen ſympathiſchen oder Intercoftab: New ven bewirkt. Die Abſicht Hiervon wird ſich den Kennern der Nevrologie leicht von ſelbſt darbie⸗ ten. Auch hier zeigten ſich Zuſammenziehungen des Herzens, und auch hier waren dieſe Contractio⸗ nen heftiger, wenn zuerſt das Herz / und hernach die Nervenbewaffnungen beruͤhrt wurden; indeſſen blieben dieſe gen zuweilen auch ganz aus, r — — Die dritte Art dieſer Unterſuchung geſchah mit Huͤlfe der Säule Die erſte beſtand aus 50 Lagen von Silber, Zink und Pappen, welche letztern von einer ſtarken Kochſalzaufloͤſung durchs drungen waren. Im Silber war ohngefaͤhr * Kupfer enthalten. Dieſes Verhaͤltniß wollten die Experimentatoren als das vortheilhafteſte gefuns den haben. Bey einer andern Säule, die fpäters bin gebraucht wurde, beftanden die Eilberplatren aus reinem Silber. Der Durchmeffer betrug zwi⸗ ſchen 36 bis 4o Millimetern, und die Dicke bey jenen gemifchten filbernen, 15 Myriameter , und bey den Zinkplatten 35 Myriam, Beym reinen Silber hatten fowohl Silber ; als Zinkplatten eine Die von ı Millimeter. Wenn man hier die Zintfeite mit dem Kerzen, und die Silberfeite mit den entblößten Rüden: oder Bruftmuffeln in Bes rührung brachte, fo waren die Contractionen eben fo ſchnell und heftig, als wenn man den Fall ums kehite. Uebrigens zeigte ſich, daß die Spitze des Herzens der beweglichſte und empfindlichſte Theil für die Galvaniſche Erregung war; auch zeigten ſich hier die Erſcheinungen nicht allein ſtaͤrker, ſondern auch noch eine Zeitlang anhaltend, als ſchon die Verbindung mit der Saͤule ganz aufgehoben war. Ein ſehr merkwuͤrdiger Umſtand iſt, daß das Herz, welches unter allen Muſkeln für mechaniſche Reize feine Contractilitaͤt am laͤngſten behaält, für den Salı 164 * Galvaniſchen Einfluß am erſten unempfindlich wird. Die Arms und Rücenmuffeln bleiben noch Stundenlang. für den Galvaniſmus ‚empfindlich, immittelſt das Herz fhon 40 Minuten nad, den Tode alle feine Erregbarkeit verloren. harte... Die einperatut des Zimmers, war dabey F 259,11 Die A tuefche am 26. * dem anatomifchen. Theater, anasftellt, wurden, ‚haben ohngefähr die naͤmlichen Refultate über das Herz, wie die vorerwaͤhnten, geliefert. Die großen, Ars terien „ wie die Aorta und einige von ihren.Aeften, wurden mit Wafler ausgeſpritzt, melches bis zur Temperatur dee Blutes im lebeuden Körpern ers waͤrmt war, und fo der Galvaniſchen Wirkung ausgeſetzt, wo „fie dann, deutliche Zufammenzies hungen zeigten. Sie, würden vielleicht noch deut⸗ licher geweſen ſeyn, wenn-die Körper seinen. hoͤ⸗ bern Grad von Vitalität: gehabt haͤtten, und die Zeit zwiſchen der Enthauptung und den Verſuchen kuͤrzer geweſen waͤre. Denn im Ganzen waren die Erſcheinungen beym Verſuch am „22. Therm. weit ſprechender als bey dem letztern; fie wurden aber auch ſchon 5 Min. nach der Enthauptung an⸗ gefangen, da ſie hingegen am 26. über 20 Dim, nach der Enthauptung vorgenommen wurden, und wo die Körper dem’ Anſchein Boa eine viel gerims aere Lebhaftigkeit hatten; 84 - — 165 Bey den Verſuchen über die Arterien bewoff: nete man die Mervengewebe, welche die Achte von der Arteria coeliacan und melenterica : umhüllen, und wovon auch mehrere Zweige fih um die Aorta herum: fchlingen. Die Einrichtung mar fo getrofr fen, daß nicht allein eine Verbindung zwifchen den Polen der Säule und den Armaturen jener Nervengewebe, jondern auch nod) eine: befondere mit dem ‚einen oder. andern Pol-der Säule und der Aorta felbfi vorhanden war; — und durch diefes Mittel gelang es, die a Br * zu machen. Wenn ſich dieſe arteriellen Zuſam mengieh um gen, wie der Verfaffer vermuther, Beftätigen folks ten, fo würde dadurch. auf einmal ‚aller Streit über die Reizbarkeit der Pulsadern, die ſich weder durch mechaniſche noch hemi ſche Keizmittel wollte zeigen laffen, entfchieden, und alle weitern Zweis fel daruͤber gehoben ſeyn, und man haͤtte dieſes der Golvaniſchen Fluͤſſigkeit als dem maͤchtigſten Agens auf die reizbare Safer, zu verdanfen. Der Verf. wirft fih hier die Frage auf war: um Aldint, ſelbſt mit Hülfe der ſtaͤrkſten Electro⸗ motoren, feine. Bewegungen Jim Menfchenherge habe bewirken fönnen, welches doch die gegen: mwärtigen Erperimentaisren, felbjt durch weit ſchwaͤchere Mittel, zu thun im Stande waren ?— s q { 3A «kei Die 166 N . Die Antwort iſt; daß Aldini feine erften Vers fuche über das Menſchenherz erſt über anderthalb Stunden nady dem Tode. angefangen hat. *) Der Kumpf war lange Zeit der freyen Luft blos ges fiellt, wovon die Temperatur nicht Höher als +2° war, — und wahrfcheinlich Haben diefe Umftände die Neizbarkeit des Herzens bis zur gänzlichen Bernichtung'gefhwächt gehabt. Beym 53, Verf. Blieb das Herz eines andern KHingerichteten "durchs aus gegen den Salvanifhen Strom unbeweglich und unempfindlich, aber bey diefem Verſuche brachte man eine beträchtliche Zeit mit Unterfus chungen über ‚die wilkührlichen. Organe ‚hin, os von die Senfibilität vom Galvanifmus bereits ans erfannt war. Man hätte aber gerade umgekehrt verfahren folfen. Wahrſcheinlich war der lange Zwiſchenraum und die Kälte der Luft auch an dem Mißlingen der von Bichat über das Mens ſchenherz angeftellten Verſuche Schuid. Er fing die Verſuche 30 bis go Min. nah der Suilletinis rung an, und konnte nie die mindefte Bewegung Be. | | Bey den Aldinifchen Verſuchen verfohren die Öcfengergen ihre: Contractilitaͤt a. weit ſchnel⸗ ee *) Saggio de Sperienze sul Galvanismo di Gioani Aldini. Bolonia 1802. p. 14. Esp. 28. Termals die von Menfchen, denn hier brachte die Säule felbft unmittelbar nad) dem Tode keine’ Bes wegung mehr Ben 7 Ueber die Verſuche am Kopfe kommen in dieſem Rapport nicht ſo umſtaͤndliche Nachrichten vor, wie über die am Herzen und an den Puls adern. Es wird blos am Ende gefagt, daß das Erſtaunen der Zufhauer-fehr groß geweien wäre, wie fie die Conttactionen der Muffeln der Stirn, der Augenlieder, des Gefihts, des Unterfieferg und der Zunge geſehen hätten. Eben ſo auffal⸗ lend wären’ die Zuckungen der Muſteln des Arnıs,. der Bruft und ‚befonders ‚des, Nückens ges weſen, durch welche letzteren der ganze Numpf ets fiche ZoU Hoch Über die Tafel erhoben wurde. + EP Als man den zweyköpfigen Armmuſkel blos begte, und ihn nebft feiner Sehne berüdrte , war die Zuſammenziehung dergeſtalt ſchnell und heftig, dad fidy! der Vorderarm gang auf den Oberarm legte, und die Hand ein, Gewicht von etlichen Pfunden, mehr als 50 Minuten nah der Ente hauptung, in ‚die Höhe hob. Aehnliche Wer: ſuche finder man in Atdini’s Werke, Die Erperimentaroren werden ' dieſe WBerfuche ' bey der naͤchſten Gelegenheit ı fortfeßen; und die 17% merk 168 | * merkwuͤrdigſten Erſchein ungen Höfe mit⸗ theilen ·· gt DT? = EEE 4 13. uͤeber einige der Suwoiftetifchen She tie zumider laufende Beobad. tungen-an der Voltaiſchen Saͤu⸗ lez vom D. Carradori dem Prof. Brugniatelli zu Pavia mitgetheilt. A. d. Journ, de Phyf, Vendem. XI. Ar. Carradori erflart ganz unummunden, daß er die Baſis des Lavoiſieriſchen Syſtems von der Zufammenfekung des Waflers aus Oxygen und Hydrogen nebſt etwas Calorigue nicht mehr annehmen fünne Wenn nämlidy das eles etriſcheFeuer, weldes Brugniatelli Oxy- electrigue nennt, ein.von dem gemeinen Feuer verfchirdenes Wefen und etwas Zufammenge feßtes ift, fo fann auch jeder einzelne Beſtand⸗ theil deſſelben mit den: integrivenden Waflertheits — eine. Verbindung eingehen, und eine eigne Art = * 169 Art von Gas bilden, ſo daß die Erſcheinungen an der Voltaiſchen Säule ſowohl, als an den ges mwöhnlichen wlectrifhen Mafıhinen, einen Beweis von der Zufammengefeitheit des Waſſers abzuges ben im Stande if. Man müjte wenigftens vor; her beweiſen, daß die Mittel, wodurcd man dag Waſſer zu zerſetzen glaubt, einfache Stoffe wären. Mit dem gemeinen Feuer läßt ſich das Waffer nicht zerfeßen, und das elektrifche iſt ein zufammenges ſetztes Wefen. Es ift auch noch nicht a priori ber wieſen, daß die Metalle, fo wie die andern vers brennlichen Körper, mwodurd man das Wafler zu zerfeßen vermeynt, einfache Körper find, und dess Halb kann man die Zerfekung des Waſſers noch nicht ald bewiefen annehmen. \ Eine andere Schwierigkeit bey dem neuen Sy⸗ ftem finder Hr. C. bey der Oxydation der Metalle, welche nach diefem Syſtem durch den Zutritt des Oxygens zur metallifhen Subſtanz, bewirkt wers den fol. Vauquelin hat bemerkt, daß der Eſſig das Bley nicht anders als beym Zutritt dee Luft verkatte. Kr. CE. hat ſich durch eigne Vers fuche von der Richtigkeit diefer Beobachtung übers zeugt: Er tauchte einen Streifen Bley ganz in Weineſſig ein, und es zeigte fich feine Verkalkung. Hr E. brachte nun in ein Gefäß mit fehr ſtarkem and fehr reinem weißen Weineſſig ein paar Dräte Voigts Mag. V.B. 2. St. Febr. 1805, M von — TER ' 470 — von Bley, fo, daß ihre Enden noch 7 Zoll unter der Fläche des Eifigs blieben, und im einer maͤßi⸗ ‚gen Entfernung von einander ſtanden; die beyden |. ‚andern Enden brachte er mit den Polen einer Saͤule in Verbindung, dieaus 40 Lagen von Zink und Sil⸗ ber beſtand. Kaum war dieſe Verbindung geſchehen, ſo zeigte ſich eine ſehr ſtarke Verkalkung des Bleyes an der Zinkſeite. Das erzeugte Oxyd ſenkte ſich in Geſtalt eines langen weißen Dampfſchweifes zu Bo⸗ den, und aud der im Effig liegende Drat ſelbſt ‚ward, befonders an der Spiße, mit einem fok chen Oxyd überzogen. Es iſt kein Zweifel, daß bey dieſem Verſuche das Bley feinen Sauerfloff weder aus dem Effig, noch aus der Luft erhalten hat, da im Effig, obs ne Beytritt der Luft, feine Oxydation ftatt finder, | und es ergiebt fi) daraus von felbft die Folge, daß hier eine Oxydation ohne Beymifchung von Sauerfioff fiatt gefunden habe. Mat kann eben dieſes vorm Golde fagen, welches fich mittelft der Voltalfhen Säule in allen Säuern oxydirt, wo es ohne dieſelbe, mit aller möglichen Sorgfalt nicht zur Oxydirung zu bringen ift, und fo giebt dieß einen neuen Beweis, daß die Orydation eine | bloße Wirkung der elektrifchen Flüffigkeit ohne Mitwirkung irgend eines Oxygens iſt. Wollte | man annehmen, dab das Metall fein Orpgen aus ö; | dem J dem Waſſer nehme, welches ſich in der Säure bes » findet, fo würde man damit nicht ausreichen, ins dem der Proceh felbft in den concentrirteiten Säuren vor fih geht. Eben fo wenig kann man annehmen, daß die Säure durch die Elektricität vorher zerfeßt, und alsdann der frey gewordene —— das Metall getreten waͤre, denn es muͤßte ſich alsdann auch der andere Beſtandtheil dieſer Saͤuern im freyen Zuſtande zeigen, z. B. der Stickſtoff, etwa in Gasgeſtalt, bey der zer⸗ feßten Salpererfäure, und der Schwefel bey der Schwefelfäutrr. = Man könnte indeffen doch noch den Einwand machen, daß das Oxyelectrigue den erforderlichen Sauerftoff bergegeben habe; — aber hier müßte man Hrn, TCarradori erft beweifen, daß die — 2 Flaͤſſi gkeit wirklich Sauerſtoff enthalte. Kr. * ori hat die Metalls Elektricität auch bey der Degeration verfucht, aber bis jeßt noch eine befriedigenden Refultate erhalten. Es ſchien, als wenn das Keimen etwas dadurd) bes fchfeunigt würde , inzwifchen war das Oxyd, wel: ‚ches fi mit der Zeit im Apparate fammiete, den teimenden Körnern nachtheilig. Befondere Uns terſuchungen, z. B. ob die Oxygen⸗ und Hydro⸗ genſeite verſchiedene N auf das Keimen 2 | her⸗ 372 u. bervorbringen, wird" RR € in der‘ gone * home ' sr I u Ir? 7 PER IEER LE Ede) T 14. Tr, 4 Nachſchrift des Herausgeberd.. u Einige Leſer dieſes Mag. werden ſich vielleicht erinnern, daß ich bereits vor 10 Jahren einen Verſuch gemacht habe, die chemiſchen Erſcheinum gen, welche ſich durch Annahme des Stahli- fhen Phlogiſtons nicht mehr befriedigend erklären ließen, und wodurch Lavoifier veranlaßt wurde, das Waffer als aus Oxygen und Hydrogen zus fammengefeßt anzunehmen , dadurch mit gleicher Leichtigkeit zu erklären, daß ich das Feuer als "aus zwey verfhiedenen unmägbaren Stoffen zu⸗ ſammengeſetzt anfah, die ich damals im Allgemei⸗ ‚nen durch + Fund — F bezeichnete, und wovon + F mit dem als einfach beybehaltenem Waſſer die entzündbare, und — F mit dem Waffer die Lebensluft bilden ſollte. Ich war aber nicht im ‚Stande ſolche Thatfachen aufzuftellen, weiche dies ‚fer Anficht ein entfchiedenes Uebergewicht über die Lawoifierifche hätten geben koͤnnen, und Aich mußte mich damit begnügen, gejeigt zu haben, “daß die Lavoifierifhe Theorie oder das ſo⸗ "genannte: antiphlogiftifhe Syfiem nicht die —— ——— TER von dem Grunde die⸗ 4 * 173 diefer Erſcheinungen enthalte. Erfi nach mehs rern Jahren lieferten die Herf beifhen- Ver⸗ fuche über befondere leuchtende und wärs mende Strahlen im Sonnenlichte, die fich durch eigne Grade von Brechbarkeit unterfchieden, eine naͤ⸗ here Beftätigung meiner Anfict. Sch war damals ‚geneigt, die wär menden Strahlen als mein +F und die leuchtenden als mein — Fanzuſehen. Freys Lich hatte man auch fhon vor. Herſchels Verfuchen ‚an eine Zufammengefestheit. dee Sonnenlichts ge— dacht/ und man mußte daran denken, wenn man fab, daß es Köryer gab, wie z. B. die Metalle, welche die Waͤrme deſſelben ſehr gut, hingegen dag Licht gar nicht durchließen, ſo wie im Gegentheil Glias und beſonders Eis, das Licht ſehr gut, die Waͤrme hingegen ſchwerer oder gar nicht-durd) laſſen. Am »meiften ‚aber fehienen mir die Gası erzeugungen mittelſt der: Voltaifchen Säule, zur vollkommenſten Begründung meiner Vorſtellung geeignet zu feyn, und ich glaubte im Zink den Sitz des leuchtenden, im Silber , Kupfer u. dgl. aber den wärmenden Theil der Sonnenftrahlen, ‚oder des Feuers überhaupt, Vorzugs weiſe gu fins ven, wie man dieſes und was damit noch weiter. zufammenhaͤngt, in dief. May. 2: B. 2. Stuͤck 402. ©: u. folg. nachſehen kann. Es ift-mir ins deſſen feit diefer Zeit noch nichts, als was Hr. Rir u. ya Bertheidiaung der Einfachheit, des Waſ⸗ M 3 . fers 174 ; ; AR ſers geäußert hat, vorgefommen, welches meine Ans ſicht von diefer Sache betätigt, oder widerlegt häts te. Zwar haben die franzöfifchen Chemiker fogleich ‚bie Schwierigkeit erfannt, welche die Erfcheinungen dee Säule bey der Bildung der Gasarten, oder bey der Oxydatlon der Metalle, der Theorie von der Waſſerzerſetzung entgegenſtellen, und gerade die reinften Anhänger der neuen Theorie haben ſich in zwey Elaffen getheilt, um jene Erfheinun gen fo zuerflären, daß die Lehre vonder Waſſer⸗ zerſetzung noch dabey beſtehen koͤnnte. Zu wel⸗ hen kuͤhnen Hypotheſen fie aber dabey ihre Zur ftucht Haben nehmen muͤſſen, und wie gewagt ihre Darftellungen find, weiß jeder, der ohne leiden: fchaftlihe Vorliebe für ihe Syſtem, die Sache erwogen hat: Was Hr. Carradori im: obigen Auffatze fagt, iſt das erfte, was mir von diefer Seite je gu Gefichte gefommen iſt, und es macht inie um fo mehr Hoffnung, daß meine: Vorftel lung wirklich gegründet fey, da aus allem erhel⸗ jet, daß er einerfeits nüht die geringfie Kennts niß von meinen Sjdeen gehabt Hat, und sanderens feits ‘einer von den entſchiedenſten Verehrern der neuen Theorie gemefen iſt. Doffentlich wer: den feine Zweifel fo viel Gewidt haben‘, daß man die Sache ſelbſt nun nicht forleicht wieder aus den Aügen verlieren, und daß man vielmehr alle Erſcheinungen benußen wird, das was wahr *9 —— und E - Br und richtig iſt, fo heraus: zu heben , daß es auch PURE als — anerkannt werden muß. 15. Ueber die veine Alaumerde (Alumine) im Öarten des Fönigl. Pädagogiums zu „Kalle; zerlegt vom Hrn. Fourcrop. U: d. Ann. du Mufeum de khält,. nat; y —7 Hr. Foureroyh erhielt nicht mehr als 3 Grammen von dieſem als reine Alaum- oder Thonerde berühmt gewordenen Mineral, durch Hrn, Hauy. Diefer hatte fie ſelbſt erſt vom Hrn. Benih mit folgenden Bemerkungen ers see Die * Alaunerde wurde im Horstmann ten Garten entdeckt, als man einen Platz zum Ballſpiel einrichten wollte. Sie liegt unmittels bar unter der Gartenerde in einem lettigen Bos den, womit fie oft vermifcht it, und kommt in a Wars t . 4170 — Warzen⸗ ober: Hierenförmigen. Stuͤcken, von der Staͤrke einiger Millimeter Bis zw 1 Decimeter vor. Sie hat ich jest fehr felten gemacht ,. weil fie entweder von den Liebhabern ſtark gefucht, oder von den Arbeitern zerfiört wurde. Schon Ehre ber, Gren und inchrere andere Chemiker hats ten fie analyfire, und aflemal fehe reine Alauns erde mit fehr wenig Kohlenhaltigem Kalk und Kohlenſaͤure darinn gefunden; letztere in folhem Maahe, daß fie dem Kalke allein nicht zugefchries ben werden konnte. Man wollte fie in der Folge auch in Böhmen und Schlefien entdeckt haben, welches aber ungegründet befunden worden; ins deffen ſoll fie ih nach Berichten von glaubwärdis gen Perfonen auf dem Harze zeigen. Hr. Wer ner wies ihr einen befondern Plas in feinem Sy ſtem an, ‚welcher von den mehreften deutichen Mi— neralogen und Chemikern angenommen worden iff. Der feel, Wiedenmann war der einzige, welcher den. Stempel der. Natur in diefem Mineral nicht finden zu Eönnen glaubte, und daſſelbe für den Ruͤckſtand eines pharmaceutiſchen Proceffes hielt. tefe Meynung ift indeflen durch feine befannte Thatſache unterffüßt worden, und vermuthlich bat fih Hr. W. wegen des pharmacevtifdyen Laboratos tiums im benachbarten Waifenhaufe dazu vers anlaft aefunden, mo aber: doch das Logale einer ſolchen Annahme ganz entgegen iſt. FI Es — * 177° Es iſt diefe Erde ſchon weiß und läßt ſich fanft anfühlen, etwas förnigt, feiht und poroͤs, dem foffiten Blaͤtterſchwamme fehr ähnlich, an der Zum ge haftend und beym Anhanchen einen Thoͤngeruch von ſich gebend. Zwiſchen den. Finger zerreibt fie ſich, und enthält einige eingeſprengte Stuͤck⸗ chen von rorhem Eiſenoxyd. Bor dem Bläsrohre laͤßt fie ſich nicht ſchmelzen. Beym rothglühen wird fie trockner und leichter, ohne ſich merklich gu verhärten, ob fie gleich dabey etwas von ihrem mes © fpränglichen Volumen verliert. In einem ſi iber ° nen Tiegel einige Minuten zum vothglühen er⸗ hitzt, verliert ſie faſt die. Hälfte ihres Gewichts, ohne an Härte zuzunehmen, oder ſich zu Porcel⸗ lan zu brennen. Sie loͤſt fich fehr gut in den do Schwefel⸗ Salpeterı und Salzfäure bey mäßiger Las Waͤrme auf, wobey fih fein Aufbraufen zeigt. Sie laͤßt einen Heinen Ruͤckſtand in Geſtalt eines = weißen, unauflöslichen und etwas förnigten Staus - ‚bes, der Kiefelerde zu feyn ſcheint, wegen der. ges ringen Menge aber nicht naͤher unterſucht werden konnte. Ein: Auflöfung, diefer Erde in Schwefel fäute gab Key der Abdampfung Kryftallen wie Herkmutterbiätthen, und bey einem Zufaß von ' Schwefelfauter Pottaſche in die Auflöfung, ent ' ſtanden ſogleich octaedriſche Alaunckyſtallen. Man fießt hieraus; daß diefe Erde —* 14 feine ka . aſche — Aus 178 -_ Aus dieſen und andern unterſuchungen ergab ſich, daß dieſes Mineral nicht als ganz reine Thonerde angeſehen werden koͤnne, ſondern daß ſie noch etwas Schwefelſaͤure, ſo wie etwas Saͤurefreye Kalkırde, Waſſer und eine ganz ges ringe Menge Kiefelerde enthalte. In einigen Vers fuchen zeigte fi auch etwas Salzfäurehaltiges. Die 0,2 Schwefelläure, welhe Ar Simon darinn gefunden hat, ift weder iſolirt, noch in Verbins dung mit der Mlaunerde, fondern in Verbindung niit der darinn vorhandenen Kalkerde daſelbſt befindlich, | “ | J > Die Proportion biefer Theile in ftgende: "Reine Alaunerbe - > 145 Schwefelſaure Kalkerde 24 Waſſer — Kalk, Kieſel und ein Muriat 4 eg 100 | Hr. Foureroy behält fi übrigens vor, fo bald er eine größere Menge von diefem Mineral erhält, diefe Proportionen genauer zu beſtimmen. l I, Sri UP N den. ce Vogel (Buces x rosRhinoceros Linn.) Nebſt einer illum. — — RN 90 Ber | N J 2 J Ueber don eigen des Waffers - hinter einem Wehr ,. oder einem andern fenkrecht ‚anfleigenden oder fhief anlaus fenden Waflerfhuß. - Aus. ginem Schreis ben des Heren Baugonducteurs Sarto— rius an den Herausgeber. Wilhelmsthal bey — den 14. Maͤrz 1803, 96 . Naedſoeten des Herausgebers, - 100 — 4 Inhalt, 4: Seite Verſuche und Beobachtungen uͤber das Wachsthum der Pflanzen in Ruͤck— ſicht auf den Ungrund der gemeinen Meys nung, daß die atmoſphaͤriſche Luft ver⸗ beſſert werde, wenn dieſes Wachſen im Sonnenlichte geſchaͤhe. Vom Hrn. J. Woodhouſe, Prof.d. Chemie der Pens fyIv. Univ. A. Nicholf. Journ. 5. Bemerkungen über das MWedgmwoodifde Py rometer, nebſt Beſchreibung eines Werkzeugs des Hrn. Cavaflo),vonähns: 105 J +» licher, aber verbefferter Eindiseung;smek 207 ches tragbar ift, und eine genaue Abmeft ‘ fung der pyrometrifchen Körper verftattet.- %. den Ann, des Arts. Nachricht von zwey Tebendigen Kanaus .n = . wir TFT Zn» Zu 2008. %. den. Ant. de Muſeum @hift. ©), Pie Ba gg nat, * 7. | Fr Hefchreibung einer neuen Methode, ein Co ment für das Mauerwerk zu vers > fertigen, und über den Gebrauch des $, 129 DER Mir Induie SIR Seite flüffoen, Theere,. ‚um felbiges, nicht allein... undurchdringlich für das Wafler zu mu chen, fondern es auch gegen ‚bie Wirkun⸗ gen des Froſtes zu fchügen. A. d- Ann. „„des Arts, RO ER € Io) 8. | Neue Veobachtangen über den Galvanifmus, 151 RT VE LTEIREIRIEN I7R; yachir » Nachricht von einem neuen Metall, Si⸗ lene genannt: A. einem Briefe des Hrn. Prof. Prouft am Hrn. Delamet he⸗ 4* ie. A. d. Journ, de Phyf. 1,4352 12 Ein zweytes Schreiben des Hrn. D. Bra ı... 7 des über Feuerkugeln und verwand⸗ te Grgenftände, an ben Herausgeber. » Erwärden, > 19. März 1803. 2.6258 a RT" PER | Noch einige, Bemerkungen. über die vom ‚Himmel gefallenen Steine und ' | die Feuerkugeln. Vom Kın. D: Brandes. — 156 da Nachricht von einigen Galvaniſchen Verfuchen, welhe am Kopf ud Rumpf | Dreyer — Inhaut. N dreyer ee ganz für nach ihrer Enthauptung, angeſtellt worden find. A.“ einem Berichte des Hrn. Giulio an die Claſſe der exacten Wiffenfchaften der einer Alademie- 2161 RL ELSITIEN TEE SE CR 0 — Ueber einige, der Lavoifierifhen Theos rie zumider laufende: Beobachtungen an der Voltaiſchen Säule ; vom Ken: D Carradori dem Arm Prof. Brugmiası, >! teltt —— A. dem Journ] de —* ER: san 15 rue; N 5 "368 14. — des — ——— Heer —— — R — die reine. Klaunerde pt . im Garten des koͤnigl. Pädagogiums zu Halle; zerlegt. nom Hrn, an. var dc A. d. Ann. de Mufeum de Phif. nat Bert T. RE * 2... 13 Ars Mm u 1 Taf Hr. \ I 6 HRS fe Wemar. 1803 —2 Voigts Mag: 7. dNaturk BAU Hal. fee Minar 108, Der Rhinoceros Vogel | Bueceros Rhhinoceros . Ze oe EEE EEE EEE Taf AT. — Aa FIT dic Haliord. PDA: Ia£JIE | 7 7 zZ £ — | | = _ Magazin für den neueften Zuftand der | tn vi. V. Bandes 3. Stuͤck. März 1803, — — — I. Eine geognoftifhe Merfwürdige Feit, Aus einem Schreiben des Hrn. D. Med. Dftboff an den Herausgeber, Ä Vlotho, d. 8. April 1803. ©: alltäglich jeßt auch die Entdeckungen von mächtigen Flögen, die aus den veriteinerten Ue— Berreften organifcher Körper gebildet worden, find, fo felten hat man bisher beobachtet, daß folche Floͤze ganz ifolirt, ich will fagen, mit ihrer gans zen Fläche urfprünglich zu Tage ausftehend, und unbedeckt von Schichten andrer Gebirgsarten vors tommen. Sie muͤſſen auch nothwendiger Weife felten feyn, und zwar aus dem Grunde, weil fie wohl nicht gleichzeitig mit jener mächtigen und alls gemeinen Cataftrophe, die unfrer Kugel in ihrer Voigts Mag. V.B. 3. St. Mär. 1805 M Oben J N N * N 180 — Oberflaͤche die ſetzlge Geſtalt mittheilte, ihren Urs fprung verdankten, ſondern aus ſpaͤtern und loka— len Veraͤnderungen entſtanden. Von allen kann dies freylich nicht gelten, weil durch beſondere Er⸗ eigniſſe ganze und alte Floͤze aufgedeckt ſeyn koͤn⸗ nen, beſonders wenn ſie die Grundflaͤchen von abhaͤngigen Thaͤlern bilden, welche ehemals die Betten maͤchtiger Abfluͤſſe von Hochwaſſern oder Bergſtroͤmen abgaben. Allein es ſind dieſe von denen, von welchen ich unten ein Beyſpiel geben will, durchaus verſchieden; einestheils, weil ſie unter den Bergen, welche die Waͤnde der Thaͤler formiren, wegſtreichen, und alſo in der Periphe⸗ rie nicht iſolirt liegen, anderntheils, weil ſie auch an ihrer Oberflache immer die Spuren von ehe— maliger Bedeckung an ſich tragen. Auch pflegen - diefe Schichten aus ganz derben Kaltftein u. a. zu beſtehen. Worinn in diefer Hinficht ein fol ches neueres, uriprünglich nacktes Floͤz ſich unters fcheidet, wird aus nachftehender ——— her⸗ vorgehen. Ein großer Theil der Grafſchaft Ravens—⸗ bera, aud ein Theil des Fuͤrſtenthums Minden in Weftphalen, bejieht aus einem zufammenhäns genden Gebirge, das in Südoft durch eine ſchroffe Kette, die nahe bey Minden die berühmte Porta weltphalica enthält, nach den nn Gegenden de FR 18: hin durch mehr allmählich ſich hebende Hügel beo graͤnzt wird, bey. Vlotho auf dem Bornftapel und dem Winterberge wohl feine höchften Puncte bat, und hier auch die engſten Thäler bildet. Dies fer Thäler fireihen alle faft in gleichen Winkeln nah öftlicher Richtung, und endigen fih in ein ziemlich großes That, deſſen einziger öftlicher Eins gang, die Weftphälifhe Pforte if, and die War fer in wunderbaren Krümmungen durch ſich him durch fließen läßt. Eins jener Meinern Thäter ift es, welches das obgedachte merkwuͤrdige Phänos men enthält, und zwar das, worinn die Kleine Stadt Vlotho ausgeſtreckt liegt. | Verfolgt man dies Thal eine Achtelmeile weit in weitliher Richtung, fo findet man, daß es, fo wie es fich allmählich gegen den Horizont erhebt, von immer fchroffer werdenden Felswaͤnden begränge wird, „Die, mächtigen Kalts und Kalkmergelfloͤze dieſer Wände correfpondiren in ihrem: Fall auf den Horizont ſowohl, als in ihrer Mächtigs feit und Befchaffenheit vollfommen, ſtehen mit ihren Seiten zu Tage: aus, und ibeweifen das durch, daß ihre jesige Geſtalt der Gewalt eines Hochwaſſers allein ihre Entſtehung ver: danke. Eine Torfartige Maſſe bedeckt bier die Fläche des Thales; unterhalb. diefes Torfes ſtoͤßt man wieder auf daſſelbe Kalkfloͤz, das. oberhalb | R 2 ehe: 152 —— ehemals zuſammenhing, und jetzt mehrere muria⸗ tiſche Quellen entſpringen laͤßt. Einige tauſend Schritte ſtreicht dies enge ſehr abhaͤngige Thal auf diefe Weife fort, bis es ſich faſt mit einem» mal bedeutend erweitert. Die Seitenwände! wert den weniger fchroff, allein um vieles höher, und umgeben das Thal nunmehr fo, daß es die Form eines laͤnglichten Keffels erhält, wehher mehr nach Weſten einen einzigen, engen Eingang hat. ı Die Floͤze der Seitenwände find zwar: alle abgeriffen, allein fies find in beträchtlichen Höhe: mit angelans detem Gebirge bedeckt, und man findetian ſehr ſchroffen Stellen ungeheure: Granitgefchiebe, amit untermifchtem Vorphyrgerölle, und —— maͤchtigen ——— | Der Boden dieſes Keſſels ſtreicht pldblich ur init dem Horizonte parallel, und befteht allein aus dem oben erwähnten merkwürdigen: Floͤze. Der torfige Boden im Eingange geht mit einemmal, wie abgeſchnitten, in eine Steinmafle über, die über den Boden des Keffels durchaus waagerecht wie ° aus gegoſſen iſt. Auf ihr finder man feine Spur von: Vegetdtion, einige Lichen Arten ausgenoms men, die hie und da an verwitterten Stellen: füh) kuͤmmerlich nähren. An einigen Stellen hat der arme Landmann mit größter Mühe die Dede abs gehoben, und in.die Deffnung, in der sein fruchts bar | j pm ı 183 bares Erdreich zum Vorſchein fommt, feine Hütte gefeßt, und fparfam fiehende Bäume aufgezogen. An diefen Stellen erkennt man, daß die Steins maffe in egaler Märhtigkeit von 15 — 18 Fuß bins fireicht, und allenthalben von gleicher Befhaffens heit in Betreff der Sebirgsart ift. Sn ihrer Per ripherie it diefe Bekleidung völlig von den ans fiogenden Felswänden abgefondert, indem zwiſchen ihren Randern und diefen Wänden eine mehrere Lachter mächtige Lage von Flußgrand, adgebröceltem Kalkmergel, Sand u. ſ. w. fih in die Höhe hebt. Auch hier hat der Fleiß des Landmanns fi) einige, Plaͤtzchen durch Abhebung der Tafeln urbar gemacht, und fie fo um Tein enges Gebiet auf den Kanten in die Höhe geſtellt, daß fie die trefflichfte natuͤr— liche Befeftigung bilden. Die mächtigen Granits - biöcke, die hier eingefprengt liegen, hindern aber das Fortfihreiten in der Urbarmachung fo fehr, daß man hie und da mitten in dem Gärtchen eir nen Kleinen ifolirten Felſen erblickt. Der Flaͤchen— inhalt der ganzen Bekleidung mag ohngefähr z Meile betragen; an fich ein Kleiner Raum, als fein immer ausgedehnt genug, um in demjenigen, der an Ueppigkeit in der Vegetation gemöhnt ift, die unbehaglichfte Empfindung zu erregen. | Dashtereffantefie ift aber die innere Befchaf: fenheit der Steinmaſſe ſelbſt. Shre Oberfläche if a grau - - \ ‘ — E73 z grau und porös; dringt man weiter in die Maffe, fo wird fie vörhlihgrau, und in einigen Heinen Klüften, die man zuweilen entdeckt, iſt fie in ein rothes, einfenfchäffiges Pulver zerfallen... Uebris gens ift fie von ausnehmender Zähigkeit, fo daß man nur die kleinſten Bröckkhen davon abzubauen im Stande ift, um fo mehr je näher fie der Ober⸗ fläche kommt. NS Die ganze Maffe ift ein durchloͤcherter Kalk: finter, der — was wirklich fonderbar ift — durchs aus einen veichlichen Eifengehalt hat. An einer Stelle, die an eine der Seitenwände ſtoͤßt, ift fie wie eine Blafe aufgetrieben, und formirt das durch eine kleine Höhle, die einen engen Eingang hat. Am Gewölbe derfeiben hängen armdicfe und Ellenlange Stalactiten wie Orgelpfeifen, und zmwis fchen ducch ſchoͤne Stücke von der fogenannten Eis fenbtüthe, die Ar. Hofr. Blumenbach (ſ. Bands buch der Naturnefhichte 6te Auflage ©. 585) für eine befonders merkwürdige Abart des Kalkfinters erklärt. Die aanze Derfe ift ferner nichts als ein Ags gregat von Vegetabilien, die nicht mit Steinmaffe umkleidet, oder blos in diefer abgedruckt, fondern ſelbſt durchaus in Kalkſinter a — aufs ſchoͤnſte erhalten ſind. An der Oberflaͤche, wo die Stein⸗ horn 185 Steinmaffe weit-zäher als mehr unterhalb iſt, laſ⸗ fen fie fich nicht unverfehrt herausbringen; allein man wird für feine Mühe reichlich belohnt , wenn man recht tief hinein arbeitet. Denn, wie gefagt, je näher man der Grundfläche kommt, deſto mehr läßt die Mafle von ihrer Zähigkeit ab, ja an vie len Stellen befommt fie ein blätterichtes Gefüge, (wozu wahrfheinlich die Feuchtigkeit des unten liegenden Bodens mit ‚beyaetragen hat, da die Zwifchenräumchen der Schichten immer mit einer Feuchtigkeit angefüllt find), fo daß man mit einem Meſſer die fchönften Stücken ablöfen kann. Geht man vorfihtig zu Werke, fo fann man die einzels nen Blätter, Aefichen u. ſ. w. heraus arbeiten, und ihre. Structur und äußere Geftalt fo genau erfennen, daß. man fie, wenn das vöthlichgraue Ausfehn richt. diefen ‚Gedanken verwehrte, für frifh von. einem Baume griffen halten follte. Mian glaubt nicht, wie fehr diefe Stücke das Aus ge ergößen, und haͤtte ich einige Naturforſcher nicht zu ihrer natärlichen. Lagerfiätte hingefuͤhrt, ſo wuͤrden fie fih ſchwerlich von der Nichtohwals tung eines — uͤberzeugt haben. Die — ſelbſt, woraus diefe Maffe befieht, find alle foldhe, von denen die Originale noch jetzt ſehr gemein find, naͤmlich Blätter von Ba, won Eichen und Duden; ferner Schüfr N4 roͤhre, 186 ; — roͤhre, Blätter von Calamus aromaticus, Saa⸗— mentnöpfchen von der Erle, Eicheln und Buchs eckern, und endlich Aeftchen von diefen verfchiedes nen Daumarten. Syn die Schichten find hie und da armdice Aeſte, die durchaus verfintert find, eingefprengt, ja ich habe einen ganzen Erlenbaum entdeeft, der, obgleih er am untern (Wurzel) Ende beynahe 1 3 Fuß im Durchmeffer hält, völs lig zu Stein geworden ift, allein fich der Richtung feiner ehemaligen Holzfibern nach, leicht in ber traͤchtliche Stüden ſpalten läßt. Sch enthalte mih meit'äuftiger Unterſuchun— gen über die Entftehung diefes intereffanten Ph; nomens, und werfe nur die Vermuthung hin, daß das Ihal ehemals einen Meinen See gebildet habe, der, nadıdem höher liegende Gewäfler ſich mit Gewalt über ihn ergoffen, ebenfalls einen Auss weg durch die obgedahte Schlucht gefunden und fih fo verlaufen hat, das der Schlamm auf feir nem Boden zuriickaeblieben if. Es fönnen bie Vegetabilien, die entweder in diefen See hinein geſchwemmt wurden, oder von den Geitenbergen in ihn hinein gefiürgt find, in diefem Schlamme liegen geblieben feyn, indem die Schlucht vielleicht nicht fo tief eingeriffen war, daß er felbft mit abs fließen fonnte. Man könnte auch annehmen, daß das Waſſer diefes Sees ſelbſt alle in ihn Hinein fal⸗ fallenden Körper verfintert Habe, welches aus dem Umftande Wanrfcheinlichfeit erhält, daß die mehr unterhalb im Thale liegenden muriatifchen Quel— len, die ehemals mit diefem See vielleicht in Ges meinſchaft ſtanden, und ihn ganz gebildet hatten, alle Körper, welche eine geraume Zeit in ihnen liegen, mit einer Kalkrinde überziehen. Waͤre ein folches Huͤlfsmittel nicht zugegen geweſen, ſo wuͤr— den jene Vegetabilien wohl eher vermodert, als durchaus in Sinter verwandelt worden feyn u. ſ. w. Nun noh die Heußerung meines Wunſches, daß Maturforicher, deren am Beſitze einiger Exem— plate von diefen Petrefacten (im eigentlichen Sins te des Worte) gelegen wäre, fih geradezu an mich wenden mögen. Es wird mir Außerft viel Vergnügen mahen, wenn ich dadurch jemanden gefällig werden, und recht ausgefuchte Stücke (ich Hoffe, daß man vorausfegt — ohne allen Eigens nuß) nach dem beſtimmten Drte fenden kann; we: bey ich aber natürlich auf Wiedererftattung eignex Koften werde rechnen muͤſſen. Oſthoff. 188 — 2. — J hg Pe ß N Bemerkungen auf einer Neife der Herren Baff und Flinders. Aus einem Bes richte über die Colonie von Neu- Wallis gezogen. London 1802. Die Abſicht diefer — war, ſich zu verſu chern, ob eine Durchfahrt zwiſchen Neuholland und van Diemans Land vorhanden ſey. Hr. B. ging auf der großen Inſel gar nicht ans Land, und was er meldet, betrift blos die ſuͤdliche Spitze der Inſel des unfruchtbaren Vorgebirges (Cape baren Island). Diefe Snfel hat hohe und niedere Stellen, wovon die erflern aus Sranitmaffen bes ſtehen, welche an manden Stellen beynahe ganz nacdend find. Andere find fpärlih mit einigen Summibäumen bedeckt, die fih von ein wenig in den Selfenrigen liegender Erde nähren. Zwifchen den Bäumen giebt es auch einiges Gebuͤſch; in einem gewiſſen Abftande aber hatte fich die Vegetation über den ganzen Boden verbreitet. Sn den niedrigen heiten findet man: blos etwas Sand über dem Granit. Auh bier wachfen Gummibäume zwi— fchen Sefträuh, und eine Art Feiner, nicht über 25 Fuß hoher Fichten. Unter dem Geſtraͤuche trifft man auch etwas fchlechtes Gras an. | Merk — 189 Merkwuͤrdig ift, daß in diefem fo nahrlofen Lande doch zwey Grasfreffende Thierarten in fehr großer Anzahl, gefunden werden: nämlich der Heine Ranguroo und der Wombat *), oder Womback, wie ihn die Wilden von Port / Jach ſon nennen. Auf dieſer Inſel findet ſich auch noch das Ameiſenfreſſende Stachelſchwein, eine Art von Ratze mit Schwimmfuͤßen; Papagayen und klei— ne zu Ports Jackſon bekannte Vögel, wovon ei— nige mit dem berrlichften Gefieder bedeckt find. Die ſchwarzen Schlangen fanden fih haͤufig in der Nachbarfihaf des: Seftrauhes. Die in ber Naͤhe Liegenden Felſen der See waren mit einer Art von Seekalbern bedeckt, welhe den Namen Fur-seal führen, und denjenigen ähnlich find, welche die Naturforſcher Seefälber von der Salktlands: Znfel, nennen. Noch eing große Menge anderer fonderbarer Ihiere fommen auf diefer und den benachbarten Sinfeln vor, wovon die mehreften noch gar nicht befchrieben find, | | Ar. *) Eine Belchreibung und iffum. Abbildunn davon ift in dief. Mag. 4: Bos. 5, St, 68: S. mitgetheilt worden. Hr. Ball hielt ih 16 Tage in ber Ports Dolrymples Bay, an van Diemens Land auf, wels che Gegend noch faft unbefannt war. Es erftreckt ſich diefe fehe tiefe Bucht von Südoften nah Nordweſten zwifchen 2 Gebirgsketten, die ſich ims mer mehr erheben, je weiter fie von der See abs liegen, und in einer Entfernung von 35 Meilen vom Ufer fiheinen fie fich wieder an eine andere noch höhere’Kette anzuſchließen. Nahe am Meere find diefe Gebirge ohngefaͤhr 16 Meilen von eins» ander entfernt, und Mor, einen ſehr ei Winkel. Da die Zeit der Expedition auf 12 Wochen eingeſchraͤnkt war, fo konnte man den Strom, welcher diefe Bucht ausfüllte, nicht bis zu feiner Duelle verfolgen. Es fihien, als wenn felbige an der Stelfe wäre, mo fid) die zweyte höhere Bergs fette an die erftere anfchließt. Man beobachtete diefen Strom ohngefähr in der Mitte feiner ges ſchaͤtzten Länge, und bier war das Waffer noch immer falzigt, H. Baff unterfuchte vornaͤmlich den Theil der. Ebne, welcher am naͤchſten bey diefem Fluffe bes findfih war. Der Boden fihien ihm weit vorgügs licher, als der an der Flußs und Seeküfte von Suͤdwallis; indeflen ging die Sartenerde nicht i tief, . _ 191 tief, und war an mehrern Orten mit Sande ver; mengt. Der beſte Boden befand fih am Fuße der Hügel, auf fanften Abhängen und in den Thäs fern, Einige derfelßen waren nivellirt und hat ten ein Torfartiges Anfehen, und diefe Räume ‚wurden von wohlriechenden Sefträuchen eingefaßt, Diefe Vegetation‘ war ohngefaͤhr der von News Wallis gleich; der Pflanzen» und Blumentichhas der findetihier diemannichfaltigften Segenftände ſei⸗ ner Bewunderung. Der Boden iſt faft durchaus mit einem; kurzen und nährenden Rafen: bedeckt, aber mehr für das Heine als große Vieh. Ochſen und Kühe weiden viel beſſer in der Tiefe der Thaͤ—⸗ fee und in den feuchten Ebnen. Der Anblick dies ſes Bodens und der Gewaͤchſe verſpricht dem Land⸗ bauer einen — ie und eine höerfäffge er Süßes AR findet 6. in — Bären haͤu⸗ Aiger als in den’ Seen. Der weſtliche Theil des Fluſſes enthält mehr Land zum Anbau als der: öft: licher Fuͤr eine anzulegende Colonie wäre der er— ſtere fehr greiguit; Kr iiih 2 J Es ſcheint abe eine noch beſſere Gegend für den Anbau der Strecke Landes diejenige zu ſeyn, welche man. hinter einer, Middlen Island, genannten Sn» fol entdeckt. Wegen der Untiefen iſt aber die | Lan⸗ * 192 — Landung ſehr ſchwer. Man hat zwar daſelbſt bios Suͤmpfe, welche ſuͤßes Woſſer liefern, indeſſen dürften Doch auch wohl die Brunnen in den Thaͤ⸗ lern für das Bedärfniß der Coloniften hinreichend feyn: So wie man weiter den Fluß Hinauf tommt, bemerkt man eine außerordentliche Ergie⸗ bigkeit. Durchaus iſt der Boden mit Gras be— deckt, welches ein ſehr dichtes und dunkelgruͤnes Anſehen hat. Eben ſo bemerkt man dicke Waͤlder, bis auf eine ſehr weite Strecke. Die Bewegung der See verurſacht im ag einen je Ba Strom. Unter den Bäumen von der größten Art ber merkt man verfchiedene Varietäten vom Gummis baum. : Die, welche man gefaͤht und 'gefpalten hatte, fihienen fehr gefund. Die Eichen wachfen mehr in die Breite als Höhe. Die Heinern Bäus me waren deneh von Neuholland fehr Ahnlich. Der Baum, welcher dag gelbe Gummi liefert, iſt fehr klein, ev trägt aber ein Rohr (roleau), wel: ches der von Cap-Barren nicht traͤgt Diefes Rohe wollte eben blühen, und war 15 bis 24 Zoll lang. Diefer kleine Gummibaum ift den Einwohnern überaus nüßlih. Sie benutzen das Gummi des Stammes zu ihren Kähnen, und aus dem Rohre verfertigen fie ein Werfjeug Moo-ting genannt. Aus den Rohrblättern machen fie Fackeln, auch zie⸗ ⸗ — 198 ziehen fie aus diefen Blättern noch, ein anderes Gummi, welches bey der Verfertigung ihrer Lan⸗ zen gebraucht wird. Endlich findet fih aud im Kerne des Stammes ein Wurm, welcher ein wah» ver — für Pr if Das. ‚graue RER von einer fehr großen Race, wird Fehr Häufig’ — angetrof⸗ fen. In den niedrigern Gehölzen findet ſich das kleine ſchwarze Kangaroo, welches die Wilden von Port⸗ Jackſon Wal-li-bah nennen. Die Papas gayen fehen fehr dunfel aus, welches gegen den blendenden Glanz des Gefieders derer, welche in der Nachbarſchaft ven Boranybay vorfommen, fehr abftihe. Man fieht alıch auf dem Fluſſe und an feinen Ufern eine große Mannichfaltigkeit von Maflervögeln, und die Menge von fchwarzen Schwänen ift fehr merfwürdig. Kr. Bafl zaͤhlte deren ohmgefähr 300 , welche innerhalb eines Raums von I Viertel Duadratmeile ſchwammen. Er hörte auch ihren Geſang, und dieſer durch die Dichter fo berühmt gewordene Geſang glich voll⸗ kommen dem Geraͤuſche, welches eine roſtige Wet— terfahne macht. Unser allen den Truppen von Schwänen, die er antraf, war ohngefähr ein Drittel, welche nicht fliegen: konnten; entweder weil fie fih in der Mauſe befanden, oder ihr Ge⸗— heber noch nicht vollftändig a wozu eine Zeit von —_ u 194 ' 7 von 2 Jahren gehoͤrt. Diefe nicht fliegenden, er. | mangelten indefien nit, mit einer unglaublichen Schnelligkeit über die Waſſerflaͤche hinweg zu fchtäpfen , wobey ihnen das Schlagen mit den Fit⸗ tigen fehr zu flatten kam. Man hat viele Mühe fie zu erreichen, aber mittelſt der Kaͤhne kann man ihnen doch beykommen. Wenn ſie ſich in Gefahr zu ſeyn glauben, ſo ſenken fie ſich um Zunter Waſſer, und laſſen nichts als Kopf, Hals und Hintertheil uͤber demſelben, und in dieſer Lage gehen die Schroten, womit man nad) ihnen ſchießt, fehr Schwer durch die Federn, welche ihren: Körs per bedecken. Dieſe Thiere ſcheinen mit einer außer⸗ ordentlichen Sagazität begabt zu feyn. Wenn man ihnen nachfiellte, fo dachten ‚fie, anfangs nicht daran, den Wind zu, gewinnen, und flohen in gerader Linie vor ihrem: Verfolger, in der Fol ge aber gewannen fie allemal, den Wind in dem Augenblicke, wo fie fid verfolgt fahen, und es war kein anderes Mittel fie zu fangen, als daß man diefem Manöver zuvor fam. Dan glaubt, daß Diele Vögel von. Fiſchen, Froͤſchen und Waſſerinſecten leben; allein Kr. Baſſe, der den Magen von den getödteten oft un: teriuchte, hat nie etwas anderes als Pflanzen mit Breiten Blättern, und etwas Sand darinnen ger funden. Es giebt and ‚giftige —— und Ganous in dieſen Gegenden. Das ai 195 Das Land ift von Wilden bewohnt, die aber, nad der Menge ihrer Wohnungen zu ſchließen, nicht fehr zahlreich zu feyn ſcheinen. Ihre außers ordentliche Furchrfamteit war "Schuld, daf die Relſenden ſich nicht mit ihnen unterhalten konn⸗ ten; ja fie haben nur ein eiugigesmal, und zwar in einer großen Entfernung, einen folhen Wilden zu Gefihte befommen. Sie harten dem Orte ges gen Über, wo das Schiff vor Anker lag, ein Feuer angemacht; wie fie aber merkten, daß feibiseg näher kam, verließen fie den Platz und flächreten in den Wald. Ihre Hütten fliehen zu 6 bis 7 nes den einander wie Zelte, und find aus Baumriu—⸗ den verfertigt, welche der Länge nach vom Stans me abgefchält worden find, dabey find fie fo ange ‚bracht, daß dadurch die abgeriffenen Zweige vorm Gummibaume mit einander ‘verbunden werden: indeffen geht diefe Verbindung nicht fo weit, daß der Regen dadurch abgehalten werden Bunte: In der Nachbarſchaft diefer Hütten finder man nur eine einzige Art von Hausgeräthe, nänilidy einen Korb, aus fehe langen Gras geflochten, welches in der Nähe des Fluffes wählt, und eg fchien, als wenn diefe Körbe zum Fortbeingen der Mus fheithiere gebraucht würden. Man ünterfurhte mit großem Fleiße bie Stellen, wo das Feuer war angemacht worden, fand aber nichts weiter, als ‚einige Knochen von. Kangaroos , Opoſſums ind WVoigts Mag. V. B. 3.6. Mär 190, O Eiche 296 — Eichhoͤrnchen, Graͤten von 2: BURM waren ‚aber nicht darunter, — N Es war auch nicht ein Kahn zu bemerken, der diefen Wilden angehört hätte, und es ſchien, als wenn fie gar keine Wiffenfchaft von der Schiffarth Hätten, nicht einmal ein ausgehöhlter Baum⸗ ſtamm war zu bemerken, ob es ihnen gleich fehr bequem gemefen wäre, darinn auf die benachbars ten fleinen Snfeln zu kommen, wo eine Menge Voͤgel „nifteten. Die fteinern Aerte, wovon fie Gebrauch machten, mußten fehr unvolllommene Werkzeuge feyn, da man aus den Kieben, die man damit ins Holz gethan hatte, erkennen fonns te, daß fie nicht fonderlich fcharf waren. Aus als len diefen - Beobachtungen ergab fih, daß diefe Einwohner weit unter denen von Neuholland, ſowohl in Abſicht ihrer Berriebfamtkeit, als ihrer KHülfsmittel, waren. Das Fahrenheitifhe Thers mometer varlirte auf van Diemens:Land von 49 bis 52 ©r. des Nachts, und von 58. bis 64 zu Mittage. Am 20. Nov, verließ die Slobp Port: Dal⸗ eumple mit einem Mordoftwinde, und fteuerte langſam gegen Welten. Da fih aber immittelft der Wind geändert hatte, fo wurde das Schiff in feiner. Fahrt fehr aufgehalten. Am 9. Dec, fties Ä gen —* 197 gen die Reifenden auf einer Inſel and Land, wel⸗ che auf 20 Meilen im Umfang hatte, und 4 bisg Meilen von van Diemens s Land‘ entfernt lag; Sie bemerkten fogleich Spuren von angemahtem Feuer durch die Wilden, Da die benachbarten Eins wohner den Gebrauch der Fahrzeuge nicht kann— ten, fo ließ fi nicht vermurhen, daß diefe Spu⸗ ven des Feuers von denfelben herrührten, und gleichwohl war es andererfeits auch faft unmöglich, daf eine fo kleine und fo unfruchtbare Inſel eigne Bewohner ernähren könne. - Sie gaben iyr den Namen der drey Hangmattenüunfel. Nach— dem fie fich ohngefähr 1 Meile vom Cap diefer Inſel entfernt hatten, trafen fie auf eine andere mit fehr fieilen Ufern, gegen welde das Meer mit großer Heftigkeit wuͤthete. Ihre hoͤchſten Stellen waren mit weißen Vögeln bedeckt. Nur mit genauer Noth konnte man zwifchen ein paar Seifen ans Land ſteigen. Einige Seekaͤlber vers fpereten den Weg zum Eingange, endlich ‚gelang es aber doch, die Höhe zu erreichen. Die weißen Vögel waren Albatroffe in ungeheuer Menge, die wohl auf 7 bis 8 Fuß von einer Flägelfpige bis zur andern hatten. Das Gefisder war mehr weiß als ſchwarz. Es war gerade die Jahrszeit, wo die Alten ‚ihre Jungen äßten, und die aug Gras und Koch gebauten Nefter waren 4 Fuß über dem Boden schaden, und. immer 13 Fuß | 22 | weit 198 — weit von einander geſtellt. Die Ankunft der Rei⸗ ſenden ſtoͤrte dieſe Vögel im mindeſten nicht. Es befand ſich nicht mehr als ein einziges Junges in jedem Neſte. Dieſe waren damals nicht größer als ein junges Huhn, und waren mit einem ſehr feinen weißen Pflaum bedeckt; fo daß fie ſich in einiger Entfernung wie Kugeln von Baumwolle ausnahmen. In einigen Neftern lag ein weißt, ches Ey von der Größe eines Gaͤnſeeys. Dieſe Voͤgel verließen fich fo ficher auf die Staͤrke ihres langen Schnabels, daß die Reiſenden genoͤthigt waren, ſich mit ihren dicken Stoͤcken einen Weg durch ſie hin zu machen. Die Jungen in ihren Neſtern befindlichen, ſpritzten durch den Schnabel eine Art von wohlriechendem Oele gegen die — * ge wie ſie vorbey gingen. Diefe Inſel, ehe die Keifenden‘ die Alba trofinfel nannten, war nichts le eine große Steinmafle, ohne weitere Vegetation, als daß hie and da Büfche von dickem Grafe ftanden,. Shre füdliche Breite war 40° 24° ‚ und ihre meftlüge Länge von Greenwich 145° DRAN. Die Keifenden entdedten füdwätts noch * tere andere Inſeln, und die Kuͤſte des feſten Lan⸗ des ſchien eben diefelbe Richtung zu nehmen. Sie Br fo nahe daran — daß ſie ihre ſteilen Ufer * 199 Ufer, ihre niedriges Gebuͤſch ohne alle Baͤume, und ihr. diefes Gras deutlich bemerken konnten, Die betraͤchtlichſte hatte 7 bis 8 Meilen im Um— fange. Mean gab ihnen den — Namen der ‚rss Na: Da f und fein Keifegefährte, ber Lieutenant Flinders, ‚hielten fid für überzeugt, daß fie die Meerenge paffirt wären, welche das ftilfe Meer vom Sndifchen Ocean trennt; fie ſchloſſen diefes aus dem erflaunlichen tiefen Gange der See, welcher von Suͤdweſten fam. Am 11. Mits tags war das Schiff unter dem 45°7° füdlicher Breite und 145° 42° Länge, und man bemerkte einen dien Rauch auf der Küfte, die gebirgigt ſchien. Der Anblick des feften Landes war dürr. Am. 13. umfeegelten fie um 8 Uhr Abends das füdweftliche Cap von van Diemens Land, welches Bisher als zu Neuholland gehörig war angefes ben worden. Es ift ein fihmales Vorgebirge, welches ſich nur fehr wenig ins Meer erſtreckt, und gleichfam zwey platte Hörner zu haben fiheint, wodurch e8 dem fogenannten Widdertopf bey Plymouth überaus ähnlich wird. Mad der Im: feeglung dieſes Caps, fuhr das Schiff in die Meerenge, welche das feite Land und die Des witt:Snfeln von einander trennt. Bey Son wenuusegang war das Schiff 13 Meile vom Cap: D 3 Stv. 2008 — Sid. Von dieſem bis zum Cap ⸗Suͤdweſt ſind etwa 15 Meilen, und beyde Vorgebirge liegen ohngefaͤhr unter gleicher Breite, Die Küfte weh he fie vereinigt, begrenzt von van Diemens:Land an der Mitragsfeite,' und dieſe Suͤdſpitze ents - foriht in der. füdlichen Halbkugel, den ähnlichen - am Feuerlande und am Vorgebirge der guten Hoff— nung. Die Lage diefer drey Spißen bietet einen fehr auffallenden Umſtand dar, denn fie fiehen in der Richtung ihrer: Breite beynahe in gleicher Weite von einander ab; auch har die füdliche Richs tung dieſer drey Spitzen das fonderbare Verhälts niß, daß, wenn man fie verlängerte, fi fie gegen den Sudrol zuſammen treffen wuͤrden. Dan Diemens Land hat auch an feiner Grenze viel Achnlichkeit mit der Grenze des Feuerlandeg, Sie iſt äußerfi fteil, und fcheint ſich ehedem viel weiter ſuͤdwaͤrts erfirecft zu haben, als gegenwärs tig. Ihr Anblick ift aͤußerſt irregulaͤr; fie zeige eine große Menge hoher Berafpiken, tiefe Klüfte und nimmt fih in jedem Augenblicke anders aus, wenn man fie umfährt. Alle dieſe Zufälligkeiten des Landes, alle diefe veränderlichen und merkwürdigen Anfichten befinden fih in dem erhabnen Theile der innern Gegend; indeffen iſt die Küfte ſelbſt nicht weniger fonderbar. Hier ragen: ungeheure Ges Birgsinaffen, Spornförmig und mit fiharfen Tele ſen⸗ — 201 ſenſpitzen begrenzt, auf 3 bis 4 Meilen weit ins Meer hinein, und folgen in beynahe gleichen Abs fländen von ohngefähr 2 Meilen, längs der gams zen Küfte auf einander. Die Buchten, wodurch fie getrennt werden, find mit Sande befeßt. Diefe ungeheuern Spornen, welche ſich fo fcharf abfchneis den, haben fi wahrfcheinlih in früheren Zeiten noch viel weiter erfirecft, und die Demittsinfeln mit van Diemens Land verbunden. DiefeWahrs fcheinlichkeit würde noch größer werden, wenn mat die Zaden von diefer Inſel mit ähnlichen, welche ihnen vom feften Lande entfprächen, vergleichen koͤnnte, allein ein ſolches Verhaͤltniß eriftirt nicht; man Hemerft blos ähnliche Schichten von Felfen an den beyden einander entiprechenden Kuͤſten. Die Neifenden fliegen zwar weder am feften Rande noch an den Inſeln aus, aber fie bemerften fehr beſtimmt von einer Küfte zur andern, zwey unterfchiedene Arten von Felfen. Die eine Art zeigte eine bloße weiße glängende Maffe ohne aus gezeichnete Schichten. Man hielt ‚fie für Quarz oder Granit; die andern waren in dunkelfarbige Bänke vertheile.: Es kann gar nicht zweifelhaft feyn, daß eine dem befländigen Spiele der Wellen auf einem fo großen Meere ausgefeste Küfte, in einer Reihe von mehrern Sahrhunderten, beträchtlir he Veränderungen erlitten Haben muß, Madrfiheins | Ei A th 362 - — EA \ lich ift eine ſehr ſchnell wirkende Urfache vorhan⸗ ben geweſen, welche die beträchtliche Neigung der Schichten bey zweyen von dieſen Inſeln zuwege gebracht hat. Dieſe Schichten machen mit der Horizontallinie Winkel von 18 bis 30 Graden. Es iſt aber ſchwer, aus der Waſſerwirkung allein zu erklaͤren, wie ein ſehr großer Block von einem weißen Felfen ohne Schichten in der Richtung eis . ner verticalen Spike über den Winkel einer diefer Inſeln Hat geftellt werden können, welche durchs _ aus von ſchwarzen Felfen, die Schichtweiſe ver⸗ — find, gebildet worden iſt. Der Dewittsinſeln fi nd. an der Zahl —— und die beyden größten haben 3 bis 4 Meilen im Umfange. Ste find fieil, aber nicht fo hoch als. dag fefte Land: Die kleinften find nicht viel nor als große Felſenbloͤcke. Die, welche Cook News Stone nannte, iſt unter allen die ſuͤdlichſte und ihre Anblick iſt eben fo unfruchtbar, wie der des feften Landes; indeffen findet man faft durchaus Gebuͤſch darauf, und an manchen Orten bemerkt man dünn gefäcte und ſchwache Gummibäume. | ; “ u. ER RR Demerfungen, auf einer geographiſch- afteronomifhen Reiſe in die nördlie _ ‚ben Theile von Rußland, Vom Eom- modore Sof. Billings in den abs ren 1785 bis 1794 unternommen. | wuden 1800. Die . Eootif den Entdeckungen —— in ganz Europa ein fehr lebhaftes Intereſſe fuͤr die Kenntniß der noch unbekannten Gegenden des nördlichen Afiens: and Amerifa’s erweckt. Die Kaiſerin Katharina wurde duch ein Werk von Wil: Coxe über die Entdeckungen der Kufı fen ermuntert, eine Expedition unter der Leitung des Hın. Dallas anzuordnen, welche Hrn. Dit lings, einem englifchen. Dfficier , der mit Coof als Aftronom die lebte Reife gemacht hatte, ans vertraut wurde, Die Kaiferin ernannte ihn von dem Augenblicke an, wo er das Eismeer befchifs fen würde, zum Capitän vom zweyten Range Ob nun’ gleich diefe Expedition ihrer Erwartung nicht ganz entſprach, fo liefert fie doc fehr merk würdige Nachrichten von jenen nördlichen Gegens von, vwevon der Secretaͤr der Expedition, Ar: 2 a \, Sauer, 204 — y Sauer, Bericht abgeftattet Hat, und wovon fol gendes das Intereſſanteſte ift. Die Keifenden famen am 3. Jul. zu Ochotsk an, welches von Yakutsk etwa 1020 Werſte ent⸗ fernt iſt. Die Stadt Ochotsk liegt unter 591945 nördl. Breite, und 145° 16° oͤſtlicher Länge von Greenwich. Sie ift auf einer 5 Werfte fans gen Erdzunge erbaut, und hat eine Breite von 15 bis 150 Klaſtern. Diefe Landzunge erfiredt fih von Often nad Weften, und befteht aus Sand und fhwimmenden Gehölze, welches der Sand bedeckt hat. An der Südfeite wird fie vom Meer re, und an: der Mordfeite vom Fluß Ochot bes grenzt. Die Stadt erftreckt fich ohngefähr, 1 Werft in die Länge, und enthält 132 elende hölgerne Haus | fer, eine Kirche ‚einige: verfallene Magazine, eine doppelte Reihe ſchlecht verſehener Buden mit Schnupftuͤchern, Stoffen, Lederwerk, PA Butter, Mehl: und Reis, Die Luft iſt äußerft — kalte Winde und Nebel herrſchen daſelbſt unaufhoͤrlich. Die Erde bringt bis auf eine Entfernung von 5 Wer⸗ ſten von der See, nicht das geringfte hervorz dann aber fangen einige kleine Lerchenbäume an, fih zu zeigen. In einer Entfernung von 10 Wers * f ind fie fehr zohlreich— und bey 15 Werften ſcheint “7 205 ſcheint eine kleine Berzirtte: den witrigen Einfluß der Seeluft ganz und aar abzufhneiden; die Baus me fangen nun an ſchoͤn zu werden, und min ſieht auch Wieſen. Einige arme V tetis leben daſelbſt, un die Kuͤhe und Pferde ter Einwohner von Ochotek zu wirten. Wenn man aber 2 Pre diger und Gerichtsperfonen abrechnet, fo iſt die Statt von lauter Matrofen und Cofaten bewohnt, die fänımtlich dem Trunk ergeben’ find, aber ‘doch niemals, ſelbſt im trunfenen Zuftande, die Ach⸗ tung gegen ihre Obern aus den Augen ſetzen. Der Scorbut richtet hier große Verheerungen an, wel⸗ ches eben ſo ſehr der Unreinlichkeit als der Lage des Orts zuzuſchreiben ſeyn mag. Die Fiſche mas chen das vornehmſte Nahrungsmittel aus, ſie ſind aber erſt ſpaͤt im Jahre zu haben, denn der Lachs geht nicht eher als gegen das Ende des Junius, in die Fluͤſſe. Männer und Weiber vereinigen ſich um diefen Fifch in einem Netze von 26 Fuß Länge, und 3 bis 4 Hoͤhe, zu fangen. Diefeg Mes wird mit Steinen belafter, und mittelft Stüden von Pappelrinde aufrecht im Waffer 9% halten. Man wirft es mir langen Ruthen vom Bord des Schiffs ins Waſſer. Ein einziger Fis ſcher wirft aber zuweilen 3 folche Nebe aus, und fängt in einer einzigen Fluth bis auf 1200 Rache. Sobald die Fifcherey beendigt ift, nimmt man die Eingeweide aus den Fiſchen und trocknet fie zu einem # 206 — einem Wintervorrath ,. theils für die Menfchen, thetls für die Hunde, wovon jeder Hausvater wer nigfiens 20 ‚um Ziehen der Waͤgen hält. In jes dem Frühling tritt aber regelmäßig eine Hungers⸗ noth ein, wo die Hunde einander felbft, oder die N Pferde, deren fie habhaft werden können, aufs freffen. Als die Reiſenden nach. ihrer Anktunfe bey Hım Saretchefi fpeifeten, ſchmeckte das Rindfleiſch dergeftalt nach Fiſchen, daß bey ihnen die Vermuthung entftand,, es fey mir Fifchthran zubereitet worden. Nah Tiſche tranken fie beym Commandanten Thee, und dieſer hatte ebenfalls einen Fiſchgeſchmack. Sie machten ihm hierüber ihre Bemerfung, und er rierh ihnen, die Sahne wegzulaſſen, denn, fagte er, feit 2 Monaten häts ten-fich feine Kühe durchaus von nichts als Lachs genährt, welchen fie dem Deu vorzögen,- Der Hafen wird hier vom Fluß Ochot gebildet, welcher von Mordoften nach der geräumigen Bucht von Kuchtui fließt. Diefe ift 40 Werfte lang und 4 breit; wenn aber das Meer niedrig iſt, fo bei Hält fie nur den 4ten Theil ihrer Größe Det Fluß, wovon fie den Namen hat, ergießt fih am. nordöftfichen Ende in diefelbe. Indem fich diefe beyden reißenden Ströme mit einander vereinigen, ändern. fie beffändig die Anſicht ihrer Ufer und Sandbaͤnke, welche unaufhoͤrlich zerfiört und wies Anb der der ernenert werden. Das Bette von Heyden ift ans rundlichen Flußkleſeln gebildet, der vornehms fie Canal des Ochot kann blos kleine Fahrzeuge, wu nicht weiter als vn ı Mm * tragen. Sie ——— — mit dem Meere hat das An— ſehen, als ob ſie durch die Kunſt bewirkt worden wäre. Sie beſteht in einem Canale von 250 Klafı tern Breite und 150 im der Länge, bey einer Tiefe von 6 bis 7. In einer Entfernung: von ans derthalb Meilen Hat fi von dem plößlichen Wis ‚derftande, weldhen das Meer dem Strome entges gen ſetzt, ein halber Mond gebildet. Diefer Schutz läßt einen Canal von 5 Fuß Tiefe bey der Ebbe, der fich oft verändert; eine andere fchiffs bare Durchfahrt giebt es aber nicht. Das Meer ſchlaͤgt unaufhoͤrlich gegen jenen Schutz, und laͤngs gegen das Ufer. Bey den Aequinoctialſtuͤrmen werden die Haͤuſer von den Wellen durchnaͤßt, und es hat das Anſehen, als ob einmal der ganze Ort vom Waſſer werde verſchlungen werden. Am 17. April kam Befehl an den Lieut. Be— ring, Virchni zu verlaſſen, und feine Fahrt nach Seredin zu richten, um Holz zur Erbauung dreyer Sloops zuſammen zu bringen, womit das Eis⸗ meer befahren werden ſollte. Hr. Sauer reiſte Nachm. 3 Uhr auf einem guten Rennthier ab, und —— nahm ⸗ 2 - nahm den Schiffsbaumeifter und feinen Bedienten mit fih. Man legt den Nennthieren einen Sat: tel ohne Steigbügel über die Schultern, und veis tet fie ohne Zaum. Man hält blos einen ledernen Riemen in der Hand, welher um den Kopf des Thiers gebunden iſt, um es zuruͤck zu halten, wenn es etwa durchaehen wollte, und um es das mit anzubinden, wenn es gefüttert wird. Zum Auffteigen bedient man fich eines 5 Fuß fangen Stocks; die Tungufen aber brauchen hiergu ihren Bogen. Der Reiter ftelle fih dem Rennthier an die rechte Seite, Hält in der rechten Hand feinen Stock, auf weichen er fih ftüßt, indem er ſich in den Sattel fhwingt, welches die Tungufen mit einer aufßerordentlichen Leichtigkeit zu bewerkitellis gen wiffen. Unſere Reiſenden fonnten-aber ohne fremde Beyhülfe auf diefe Art nicht zum Zwecke tommen, und während. einer drepftündigen Reife an fie fehr oft herunter. r Der Sattel ift oben platt und viereckigt, auch fehe breit. Man klammert ſich an den Rändern deflelben feft, indem man die Schenkel zufammen zieht, und hält fid) dabey am vordern Theile mit der Hand an. In den erftern Tagen war diefe Pos fitur äufßerft ermädend; am dritten aber fing Hr. S. an, ſich baran zu aemwöhnen, der Schiffsbaus Ber Dingegen konnte ſich nie darein finden; er mach⸗ — .. machte deshalb faft die ganze Reife zu Fuße, wel ches die Bhriaen ſehr aufhielt. Am 17. Aug. erreichte Hr. S. den Courier, der von Ochotsk war expedirt worden. Er nahm ‚von den Tungufen und ihren Rennthieren Abſchied, und zwar ungern, denn er hatte ſich an diefe Thies te fo gewöhnt, daß er fie angenehmer zum Reiten als die Pferde, fand. Auch mar er ganz bezaus bert von dem Muthe und der Thätigkeit feiner Des gleiter, fo wie von ihrem Geifte der Genuͤgſam⸗ keit und Unabhängigkeit. Zufrieden mit dem Wes nigen, was ihnen die Erbe in dieſem undantbaren und rauhen Kimmelsfirihe Liefert, bieten dieſe muthigen Menfchen allen Schwierigkeiten Trotz, und find glücklich, Diefes Volk fhweift in einem unermeßlichen Lande umher, und befchäftigt ſich unaufhörlich mit der Sagd. Selten halten fie fich 6 Tage lang an einem Drteauf: ohne Unterlaß fchlas gen fie ihre Zelte weiter, felbft dann, wenn fie an eis nen gewiſſen Bezirk gebunden find. Sie fagen: daß diefe Zelte einen uͤblen Geruch annähmen, wenn fie lange an einer Stelle blieben. Da ihr Mundvors rath in Fifchen und einer Art von Beeren beſteht, fo legen fie diefe Dinge in Kiften, welde fie an Pfähle hängen, um den berumfchweifenden Horden in diefen Gegenden etwas davon mittheis len zu koͤnnen. | ee Die 210 — Die Tungufen ſcheinen vollkommen unempfinds lich gegen Wärme und Kälte zu feyn. Ihre Zelte find mit Gemsfellen und mit Birkenrinden gefüts- ‚tert, die fie fo geſchmeidig wie Leder zu bereiten wiſſen, indem fie felbige eine gewiffe Zeit lang “ dem Dampfe des kochenden Waſſers ausfeken. Ihre Winterbefleidung Befteht aus Fellen von Dammpirfchen und wilden Hammeln, worauf die Haare und Wolle noch befindlich ift. Ein federnes - Bruſtſtuͤck, das hinterwärts Schultern und Hals ‚mit umgießt, veicht bis an den Gürtel herab, und vereinigt ſich mit den Pantalons. Lederne Struͤm⸗ pfe und Stiefeln von Rennthierfellen, eine gefüts terte Muͤtze und Handfchuhe machen das Uebrige von der Winterkleidung eines Tungufen aus. Die Sommerkleidung iſt gerade aud) fo, mit dem Uns terſchlede, daß dann die Haare * meht auf dem ‚Leder fißen. Dieſe Tartaren find gewiffenhafte Vemneher ihrer Verſprechungen: einige bekennen ſich zur chriſtlichen Religion, im allgemeinen aber opfern fie blos den böfen Geiftern. Sie jagen gewöhns lich mit Bogen und Pfeil, einige unter ihnen find "aber auch mit Carabinern verfehen. Sie beerdis ‘gen ihre Todten nicht; fie ziehen dem Verftorbenen ihre beften Kleider an, und. lesen ihn in einen Kas fen, den fie zwifchen zwey Bäumen aufhänden, | ; Wenn ww... 218 Wenn eben kein Zauberer ben der Hand ift, fo geht alles ohne weitere Seremonien ab; fann man aber einen baden, fo ſchlachtet man —* Damms hirſch, opfert einen Theil davon dem Teufel, und verzehrt das Uebrige jeldit. Die Tunaufen haben zwar die Vielweiberey unter fih eingrfünrt, die erſte Frau aber beherrfihr alle Übrigen. Die ganze Heyraths feyerlichkeit ıft übrigens feine andere aig der Ankaufeines Mädchens, welche ihr Vater feil bietet. Man nieht 20 bis 100 Dammhirſche für ein junges Mädchen. Die nicht verheyratheten . Weibsperfonen leben im aͤußerſten Zwange. Die Tunguſen find von Fleiner Statur, fehr lebhaft, haben ein offnes Gefiht und fehr Peine Augen. Manns: und Weibsperfonen find leidenfchaftliche Freunde vom Brandtewein. Hr..©. fragte feine Begleiter, warum fie ein fo herumfchweifendes Les ben führten? fie antworteten, daß fie nichts pein⸗ lichers fennten, als wie ein Ruſſe oder Yakut oh⸗ ne. Unterlaß in eine Wohnung eingefperrt zu feyn, wo fich Unreinigkeiten anhäuften und Krankheiten verurſachten. Sie fhweifen deshalb beftändig im den Gebirgen umher und befuchen oft die Mohs nungen der Cofaten, mo fie gewiß find, Branne tewein, Nadeln und Zwirn, fo wie verfchiedene Arten von Putz für ıhre Weiber zu finden. Voigts Mag. V.B. 3.6. Man 195 BD - Am 212 * Am 28. Sept. langte Hr. Sauer mit feiner Geſellſchaft nach vielen ausgeftandenen Strapazen zu Virchni⸗ Kovima an, wo die Capitaͤne Diks Tings und Bering ſchon einige Zeit vorher eins getroffen waren. Reaumurs Thermometer wat 18° unter dem Eispuncte, fo daß man über alle Slüffe mit den Pferden kommen fonnte. Die Keifenden waren aber in einer fhlimmen Lage, weil fie nichts von ihren Lebensmitteln vorfanden, die doch gleichwohl fhon am 1. Aug, hatten eins treffen follen. Cptn. Billings hatte alle Pferde :abgefchickt, um zufammen zu Holen, was anfzus “treiben war. Am 22. Oct. kam die übrige Manns ſchaft nad, fo daß nun 78 Arbeiter, ohne die aus Yakuti beyfammen waren. Aller Vorrat) war aufgezehrt, und was von neuen Sendungen uns terwegs war, fonnte größtentheils aus Mangel an Pferden, die vor Mattigkeit umgefommen waren, nicht Herbeygefchafft werden. Zum Gluͤck trafen noch von Zeit zu Zeit neue Sendungen von Mehl und Butter ein. Am 26. war die Schmiede fers tig. Es wurde Holz zugerichtet, um ein Schiff von 50 Fuß Fänge im Kiel zu bauen. Bey allen ſich immer erneuernden Schwierigkeiten und einem großen Mangel an Lebensmitteln, ging doch diefes Werk durch die Munterkeit und den Eifer der Leu⸗ te ſehr raſch von ſtatten. Mit _ 213 3, Mit dem Anfange des Novembers fing die Kaͤl⸗ ‚te an ganz unerträglich zu -werden; das Queckſil⸗ ber gefror in den Thermometer, und die mit Weingeift gefüllten fanten bis auf 4r: Grad ums ter ‚den Eispunctt. Wie das Thermometer auf — 37° fland, war es faft unmöglich das Holy zu ſpalten, wenigftens dasjenige nicht, welches nicht völlig trocken war, und an’ den kaͤlteſten Tagen zerſprangen die Aexte, als wenn fie von Glas wären; es-war deshalb unvermeidlich, die Arbeit einftweilen Mr zu rei asien And Die Steifenben besbachtätin; no — andere ſonderbare Wirkungen der Kaͤlte. Wenn man aus einem warmen Zimmer ging, ſo war man genoͤthigt das Schnupftuch um den Kopf zu binden, um es im Freyen auszuhalten; man ſah ſich mit einer Atmoſphaͤre umgeben, welche einen Ne⸗ bei um das Geſicht bildete, und das Athmen ver⸗— urſachte ein Geraͤuſch als wenn ein dickes Papier zerriſſen wird. Die Nordlichter find unendlich glaͤnzender als in unſern Gegenden; ſie ſcheinen ganz dicht zuſammengedraͤngt zu ſeyn. Zuweilen machen fie betraͤchtliche Erplofionen. und nehmen fehr mannichfaltige Geftalten an. Die Tungufen halten fie für Geifter, die in den Lüften mir ein? ander kaͤmpfen. er gewann“ P 2 Man 214 Man fuhr zwar täglich mit fifhen fort, aber öhne fonderlichen Erfola, denn am Ende des Nos vembers verſchwanden die Fifche beynahe gaͤnzlich, ſo daß die Geſellſchaft blos auf Waſſer und Brod geſetzt war. Mon Zeit zu Zeit ſandte man zwar Mehl; da aber nicht Defen genug vorhanden wa⸗ ten, um für alle Brod daraus zu baden, fo koch⸗ ten die Leute zum Theil das Mehl in Wafler und ſchmelzten es mit Fiſchthran. Gegen das Ende ‚des Jahrs fing fich der Scharbock an zu zeigen, doch wurden nur einige davon angegriffen. Die Kälte ftieg bis auf — 43°, und der tnitgenpuns mene ——— von n Aſtrachan⸗ geſror. — Die armen Pferde, welche man zum ſchleppen des Holzes mitgenommen hatte, boten den em⸗ pfindlichſten Anblick dor. Da nichts von —* und Gras mehr vorraͤthig war, ſo verfuchte man, ſie mit Weidenblaͤttern zu fuͤttern; nachdem ſie aher 14 Tage gearbeitet hatten, fielen fie gewoͤhm lich um. Der einzige Troft bey diefer kummervol⸗ den Lage war die volltommene Eintracht, melde in der Keifegefelfchaft herrfchte, und man hielt fi mit dem Gedanken hin, daß man diefen traus tigen Ort fogleich wieder verlaffen werde, wie die Schiffahrt wieder offen wäre; auch flößte ein Ge⸗ ſchenk von Fleiſch, welches man von den Befehlsha⸗ bern der Yakutis erhielte, wieder neuen Muth ein. Am —— 215 Am 14. Jan. ſchlug der Cptn. Billings vor, den 50 Werften entfernten Yukagiri's einen Bas ſuch zu machen, um ihre Sitten und Gebräuche zu beobachten, und ſich ein Wörterbuch ihrer Spras che zu verſchaffen. Die Reife geſchah auf Schlit⸗ ten, welche von Hunden gezogen wurden. In 9 Stunden war die Fahrt beendigt, wo unterwegs noch einmal Halt gemacht ward, um etwas rohen und gefrornen Lachs zu eſſen. Man kam Abends fpät an, und nahm das Nachtlager in der Hütte eines fo ſtupiden Menfchen, daß er nie anders die Zahl feiner Kinder angeben konnte, als daß er fie an den Fingern vorzählte und daben eins nady dem andern nannte, und gleichwohl hatte er in allem nicht mehr als 5 Töchter und 2 Söhne, Als die Neifenden ihren Thee mit Butterbrod genoflen hatten, kamen 8 junge Mädchen aus dem Dorfe, um fie mit ihren Tänzen zu beluftigen. Es ließ fih aber in der Welt nichts gefchmackloferes und eintönigeres gedenken als diefe Art von Pantomis nie, in welcher diefe Mädchen zuerft die Jagd von wilden Thieren, und darnach wie man ihnen - die Haut abftreift und felbige zubereitet, vorftells sen. Webrigens baden die Yulagiri’s mit den Tuns gufen ziemlich eineriey Sitten, und find aud oft mit denfelden im Buͤndniß. Die ganze Nation erichäft nicht Über 300 Mannsperfonen, denn die Peg gegen die Koriats und Tſchuktkis Hatten P3 viel 216 — ie viel Menfchen weggerafft, noch mehr die Poden; die ſchrecklichſten Verheerungen aber: waren von ber Luſtſeuche angerichtet worden. Bon der Mitte des: Devembers bis in die Mitte des Februars kom⸗ En - — men dieſe Leute nicht aus ihren Wohnungen, weil I IA Kalt it | ia — Im Mär, war- —* Schiffsbau — Roh gerückt, die Tage waren angenehm, aber des Machts dauerten „Die: Froͤſte noch fort, und das Thermom. fand, da zuweilen auf — 32°. Am 12, dief. Monate fingen zum großen Trofte unferer Reiſenden, ‚die Schneelerchen an ſich zu zeigen. Am 29, fingen die Züge der Stoͤrche nach Norden an; &änfe und Enten waren: fchon, feit einigen Tagen voraus gegangen. Nun gab es Lebensmits tel genug, und fo wie. fich die folide Nahrung eins fand, verfihwand auch der Scharbo.; Am 1May 4 U. Morg. that es einen Froſt, wo das Therm. auf. — 22°. fand: — und um: 8 MU. war es in der Sonne,auf,r 23°. Die gefammte Mannfchaft theilte fih nun in. die Jagd, um Lebensmittel: zu erhalten, und in den Schiffbau, Am 15. fing das Eis des Paſashnoi⸗Fluſſes an zu brechen, und am folgenden Morgen ging es ind Meer bins ab. Am 17, wurde das größte Schiff vom Sta pel gelaſſen, und zu Ehren des Hrn. Dallas, der nebft Hrn. Coke diefe Erpedition bewirkt hats te, ! = | 217 te, mit deffen Namen benannt, Am 13. flieg dag Wafler des Fluſſes 12 Fuß, und blieb den ganzen Tag auf diefer Höhe. Am 19. ward das zwepte Schiff vom Stapel gelaſſen, und es befam den Damen von dem Fluſſe Yafashnoi, an welchem es war erbaut worden. Am 2r. flieg das Waſſer 22 Fuß. Am folgenden Tage uͤberſchwemmte es die Gegend fo, dab man fih auf die Dächer der Käufer begeben mußte. Am 24. war die Waflers Höhe 27 Fuß über feinem urfpränglichen Stande; die ganze Gegend war einer offenen See gleich, wo blos noch einige Baumgipfel über dem Waſſer hervorragten. Am a. day reifte die Sefellfchaft wieder von BirhnisKovima ab, und fam am 28. zu Se zebnis Kovima an. Dieſe Stadt iff ungleich, reis ner und gefunder als Virchni, und hat auch weit indufteiöfere Einwohner, ob fie gleich zu der naͤm⸗ lichen Volksklaſſe gehören. Ihr Pfarrer hat au FBerordentliche Verdienfte um fie; Ddiefer forgt auf alle Weiſe für fie, diri girt ihre Sifcherey und die Vertheilung des Fangs Der Ueberfluß von Fi: ſchen ift Hier unglaublih groß. Der Ort liegt unter 67° 10° 14” nördl, Br. und 157° 10‘ oͤſtl. Laͤnge. 318 — Der ————— war zwar noch nicht in feine Ufer zuruͤckgetreten, aber am 4. Jun. wurde die Reiſe dennoch; fortgefekt. Das öftliche Ufer defs feiben ift von Bergen und fteilen Abhängen bei grenzt, und man bemerkt daſelbſt einige elende Lerhenbäume. Man ſtieß zwar oft auf Sandins fein, allein durd) Erleichterung der Schiffe mits teljt der Böte, wurden fie immer wieder flott ges macht. Diefe Hinderniffe verurfachten, daß die Schiffe nicht eher ald am 16. früh zu Omolon ans kamen. Es befteht dieles Doͤrfchen aus 6 Huͤt⸗ ten, welche für die Fiſcher des Fluſſes Omolon beftimmt find. Sie tommen aber blos im Junius dahin, und beftehen aus 9 Männern und 12 Weis bern, weldyes Verwiefene aus Europa find. Der jüngfte war etwa 50 Sahr alt. Seit ohngefähr 10 Jahren haben fie einen Begnadigungstrief ers halten. She ganges Gefhäfte befteht in Fifchen und Auffuchen von Mammuths Eefzähnen. Sie treiben Verkehr mit den Tungufen und Kortati’g, Sie ftellen fih aͤrmer als fie find, um der Ges ſchenke uͤberhoben zu feyn, die fie fonft den Eins nehmern maden müßten. Am 19. kam die Ger fellfchaft zu Neizshni, einem großen Dorfe von 70 Käufern an, wo fih Magazine befinden, weis he der Regierung gehören. Es ift auch eine Ark von Schloß dafelbft, welches mit Pallifaden ums geben if und auf beyden Seiten Thürme hat, wo Sea J — — 219 Gefangene hinein geſeht werden. Am naͤmlichen Tage um 6 U. Abends wurden die Anker gelichtet. Der Fluß ift fehr breit und Hat eine Richtung nach Nordoften, die Bäume an feinen Ufern neh— men nach und nachab, und man fieht nur noch etwas Schäfh, Am 20. kamen die Reifenden an den Drt, wo Shalamrof den Winter 1762 zuge⸗ bracht hatte. Man fand dafelbft ein großes Mas gazin, und eine hoͤlzerne beynahe verfallene Woh⸗ nung am Fuße eines Berges von Quarz und Schiefer, welcher mit Moos beſetzt war. Das Ufer war mit ſchwimmenden Holze bedeckt. Die Erde traͤgt hier nichts als Weidenbaͤume mit eini⸗ gen Buͤſchen von 8 hzuß hohen Birken, | Auf einer Anhöhe fteht eine 13 Fuß hohe Pyras mide mit einem aufgefegten Kreuze, morauf man den Namen Shalawrof nebit der Jahrzahl 1762, lieſt. Die Hütten find von Leptieff und feinen - Gefährten 1739 erbaut worden. An dem Orte, wo er den Winter zubrachte, ſieht man auch noch ein Kreuz mit einer nicht lesbaren Inſchrift, fo wie einen tünftlichen Hügel von 10 Fuß Höhe, auf welhem Kignalfener gemacht wurden. An diefem Orte verfammelten fich auch die benachbars ten Voͤlkerſtaͤmme zur Zeit der Steinfuchejagd. Man hat dafeldft eine große Menge von Fallen, - um bdiefe Thiere darinn gu fangen. Es zeigten P 5 ſich 220 — ſich auch Spuren von Woͤlfen, ja es kamen deren einmal nach Tiſche ans Zelt, wo die Hunde zwar ſogleich Jagd auf ſie machten, ſie aber N errei⸗ AM konnten. Am 24. wurde um 4U. Morg- J Zelt * aſtronomiſchen Beobachtungen aufgeſchlagen, man konnte aber des dicken Nebels wegen keine einzige machen. Um 9 U. ging die. Mannſchaft wieder an Bord, der Pfarrer ſegnete die Pallas ein, und ließ den Cptn. Billings den Eid leiſten, da er auf Befehl der Kaiferin beym Eintritt ind Eiss meer zum Gapitäne vom zweyten Range ernannt feyn follte, Diefer fandte zugleich Depefchen an den General: Gouverneur zu Irkutsk ab. Am 25. wurden, bey einem Nordweſtwinde die Anker gelichtet und norboftwärts geſteuert, wo die Luft mit dem dickſten Nebel erfüllt war. Hier foh man das erſte Shwimmende Eis, Um 5 Uhr waren die Schiffe ganz von Eis umgeben, fo daß fie fih dem Ufer nähern mußten, Um 5 Uhr warfen fie bey einer Tiefe von 2 Faden Anker, und erblickten 4 fhwarze Bären am Ufer., Es wurden, Zäger nad) ihnen ausgefchieft, die fie aber nicht bekom⸗ men konnten. Am 2, Sul. war die Dallas aber mals von einer großen Menge Eisbloͤcke umgeben, und fie verlor Darüber die Yafashnoi aus dem Ges Ba: Das Eis war dergeftalt dicht, daß. man nicht y. 221 nicht vorwaͤrts kommen konnte. Da die See nur Faden tief war, ſo vermuthete Hr. Souer, daß fie irgend einem: feften Lande nahe wären; Der Wind war flark, aber das Eis erhielt 148 Meer in der Ruhe. : Der Cptn. B. fürchteie nung einzuftieren,; und war noch mehr: für die Yas ſashnoi beſorgt, die nur ein jehr leichter Lugger war, Um 8 Uhr Half man fih aus dem Eife Heraus, und um Mittag lief das Schiff in eine Bucht, welche den Namen Wolfsbay erhielt, weil man. einige diefer Thiere anf den Bergen bemerk⸗ te. Nachdem man Anker geworfen. Hatte, wur⸗ den 3 Matrofen ans. Land 'gefegt,: um Signale für die Yafashnoi zu mahen: Am 4. Zul: ka⸗ men die Matroſen an Bord und meldeten, daß ſie den Lugger ohngefaͤhr 10 Werſte weit vor Anker geſehen haͤtten, und um 6 U. waren beyde Schiffe wieder beyſammen. Am 5. Mittags gab eine Be⸗ obachtung die. Breite 6927943 Am 7. früh ſchickte der Capitaͤn ein Boot aus, um das be nachbarte Vorgebirge zu umſegeln, und den Zu: ſtand des Eiſes zu unterſuchen. Der hiermit bes auftragte Officier meldete, daß das Eis ſich bis ans Ufer erſtrecke, und kein Mittel, es zu paſſiren, uͤhrig laſſe. Der Cpt. überzeugte ſich von der Wahrheit diefes Berichts dadurch, daß er ſelbſt zu Fuße das Vorgebirge umging. Er. erblickte eine — Menge Gaͤnſe quf einem See, und * fand 222 —. fand 2 Eckzaͤhne von Mammouth, wovon der eine 115 engl. Pfund wog, der andere aber etwas Heis ner wars: Man ſchickte Jäger nad) dem See, um Sänfe zu Schießen, und. da fie. eben in der Maufe waren, fo ſchoſſen fie in wenig Minuten deren gg, die fie mit ins Schiff brachten: Sie fahen auch eis nige Rennthiere, deren fie aber: * ae * den konnten. Am 18. würde an ap —* Orte da Kreuz aufgerichtet; am 19, wo man bemerkte, daß das: Meer etwas vom Eife frey ward, und der Wind nordweftlich war, lichtete man die Ans fer und. ſteuerte längs der Kuͤſte nach Nordöften: Es wurde ein Kreuz am Ufer bemerkt, welches blog die Jahrszahl 1762 zur, Inſchrift Hatte. Um 4 Uhr Nachm. ging die Fahre zwifchen Eisinfeln durch, auf deren einer ein Fuchs gefangen wurde. Es zeigten fih auch Seefühe, von weldhen eine, die auf dem Waſſer fchlief, Harpunirk wurde, An diefem Tage wurden 30 Meilen zurück gelegt. Am Abend Häufte fih das Eis wieder fehr um die Schiffe an, und es fanden fih Stücke darunter, die 8 Fuß Hoch über das Waffer ragten. Um 11 U. fand der Capt. die Lage der Schiffe gefährs lich. Es wurde dem andern Schiffe dag Signal gegeben, umzußehren, und die Pallas that eben dſſelbe. Am 20. Zul, gab der Capitaͤn DB, zu er⸗ en 223 erkennen, daß er alle weitern Verfuche, tiefer nord: wärts einzudringen, aufaebe, und fobald es det Wind verftattete, nad) NeizshnisKovima zuruͤck rehten wollte: An 21. gut. gab eine beobachtete —— He die Breite 69° 3556. Der Wind blies im⸗ mer noch aus Welten; der Strom führte oſtwaͤrts und trieb eine große Menge Ei. Das Seewafs fer war fo füß, daß man die Speifen damit zuber reiten konnte. Am 25. änderte fih der Strom weſtwaͤrts, und das Meer wurde wieder falzig. Es zeigten fidy mehrere Seefühe und einige Walls fiſche, welches eine nahe Durchfahrt irgendwo vermuthen ließ. Hr. Sauer und Saretsheff glaubten dieſes fo fiher, daß fie ſich erboten, in einem Boot mit 6 Mann fie zu ſuchen; der Ca— pitän War aber nicht derfelben Meynung, und ließ die Officiere eine Erklärung unterzeichnen, daf die Klugheit eine Ruͤckkehr nach Neizshni⸗Kovi⸗ ma nöthig gemacht haͤtte. Die Luft war unaufs Hörlich voll Schnee, Regen oder Nebel, und das Thermometer variirte von o bie +4°. Am 29. Sul. waren die Schiffe wieder zu Neizshni, und wurden nebft den Lebensmitteln dem Sammandanı ten .— 224 a Hr. Sauer fügt noch einige intereſſonte Be⸗ merkungen zur Gefchichte dieſer kurzen Reife bey: nDie Kuͤſte des Eismeers, fagt er, iſt weder hoch noch niedrig zu nennen. Die Bufen haben hier wenig Tiefe und find allen Winden, bis auf deu Südwind; ausgefegt. Die Berge find mit Schnee bedeckt, aus deren Waſſer reißende Ströme: ent⸗ ſtehen. Die Gebirge beſtehen aus Granit, Quarz und einem ſehr harten ſchwarzen Geſtein. Sie erzeugen Moos und eine Art Wicken, deren Wur— zeln eßbar find; auch findet man hier eine Krebs⸗ weide und Buche, die nicht uͤber 10 Zolle hoch wird. An mehrern Orten der Kuͤſte bemerkt man Anhaͤufungen von ſchwimmendem Gehoͤlze; auch eine große Menge von zerſtoͤrten Huͤtten und ange⸗ zuͤndeten Feuern, welche die Jaͤger zn verſchledenen Zeiten vrechaten haben, nimmt man BAD * „Unter den wilden Thieren, die sie AR fehen befamen, fanden ſich eine. große, Menge Nenns thiere, ſchwarze Bären, (aber feine weißen) Wöl⸗ fe, Fuͤchſe verfchiedener Art, milde Schaafe und Murmelthiere;, Von Vögeln fahen wir Seeſchwal⸗ ben, Nuben, alleriey Raubvoͤgel, Seelerchen, eit hige Nebhliner, Gaͤnſe, Enten und Taucher: Das Meer ift nicht reich an Fiſchen; wir fiſchten meh⸗ teremale, und nur ein einzigesmal firigen wir Serringe und Lachs. Wir fahen mehrere Kaufen, See⸗ — 223 Seekuͤhe und einen Wallfiſch. Das Seewaſſer war bis auf eine große Strecke ſuͤß. Wir verfuchs ‚ten das Eis oft, und fanden es immer etwas fals zig. Es zeigte fi weder Ebbe noch Fluth. Die Ströme waren fehr unregelmäßig, und ihre Ge ſchwindigkeit variirte von ı Bis 3 Meilen in einer Stunde, die Luft war kalt und feucht; die größte beobadjtete Wärme war am 15. Julius, mo dag Reaum. Therm. auf + 16° ſtieg. Es ließ ſich ‚auch etwas Donner hören. Am 12: Sul: war es ‚2° unter 0. ER „Der Nebel zeigte fih immer in einer geringen ‚Höhe über dem Eife. In einiger Entfernung zeigten fi) die Eismaffen wie Inſeln, ſo daß wir oft den darüber fhwebenden Nebel für Rauch anfas ‚hen. Sch bemerkte, daß fich immer der Horizont deſto netter zeigte, je Fälter die Luft war, und ‘glaube, daß diefe Beſchiffung im Anfang des Aus guſt hätte vorgenömmen. werden follen, denn die Jaͤger pflegen zu fagen, daß das Eis nicht vor De Elinstage, d. i. den 31. Julius, ſchmelze.“ „gu Neizshni machte ich Bemerkungen ber die Schwalden. Am 2. Aug. fah ich eine uns zaͤhlige Menge, die fih um die Kirche herum verfammelten. Am 3. war feine einzige zu ents decken, und niemand hatte fie wegziehen fehen. | Man 226 — 9 — — Man ſagte mir, daß fie ih immer am 21. März zuerſt zeigten, und regelmäßig zwiſchen dem 2. und 6. Aug. unfichtbar würden. Die Schwäne, Gäns fe. und Enten kommen gewöhnlich zu Ende des Aprit an, und halten ſich bis zu Anfang des Seps tembers auf den Suͤmpfen und Fläffen auf. Im September pflegen au die Fluͤſſe zuzufrteren, und werden nicht eher ald gegen den 21. März vom Eife wieder befreyt. Sie uͤberſchwemmen zu dies fer Zeit. das platte Land, und treten nicht eher als gegen das Ende des Junius in. ihre Ufer zuruͤck.“ „Vom a, 08 an gieng die Sonne zu Neizshni 35 Tage lang gar nit auf, und wie fie ſich am 1. Jan. wieder zeigte, war folches zugleich der kältefte Tag des Jahres. Die Bewohner des Afers der Kovima pflegen fib Suppen von den Fiſchen zu machen, die fie fangen. Nachdem fie felbige im Waſſer geforten haben, ziehen fie die Gräten heraus, fampfen das Fleifhb und machen ‚einen Teig davon, den fie dann auf mancherley Art zurichten. Eben fo fioßen fie auch das Leid) von den Fiſchen in einem Mörfer, vermifchen es mir Mehl und Zwiebeln und baden Pfannenkuchen daraus. ie nennen diefes Backwert Baraban. Die Hechte werden unter die Suppen und Kuchen mit Pfeffer und Thymian gebracht. je Ge⸗ traͤnk wird der Saft von gewiſſen Beeren genoms men. & * ir | 227 men, der vorher einer Gähtung ausgeſetzt und mir Waſſer vermiſcht wird. Stätt des Eſſigs ber dient man fich-der Zwiebeln, welche mit Mehtoin Gaͤhrung geſetzt werden; desgleichen auch der zweyten Rinde; von Lerchenbaum, welchen Effig ich recht gut fand. Die Einwohner trinken als Thee einen Aufguß von Thymian und Blaͤttern einer gewiſſen — die he ‚die Hundsroſe nen⸗ nen „Man findet die Mammouthszaͤhne fehr haus fig längs dem Ufer; oft ſtecken fie bis auf eine betächtliche Tiefe in der Erde, und fie zeigen ſich am meiften, wenn die Fluͤſſe im Frühling ausge; treten find, und das Waffer die lifer ausgemas fchen Hat. Es if kein Wunder, daß fie ſo tief in der Erde verſteckt liegen, denn in jedem Jahre bringen die Heberfihwenmungen fehr beträchtliche Veränderungen inden Ufern der Fliuͤſſe hervor, und der Schlamm, welchen fie jährlid abſetzen, iſt ‚wenigfiens 2 bis 83. Zoll hoch. Diefe Zähne find den Eckzaͤhnen der, Elephanten an Weiße und Schönheit ähnlich, aber in der Seftalt weichen fie gänzlich davon ab. Sie find aany fpiralförmig- gewunden. Bey einem der größten betrug die - Laͤnge nach der fpiralförniigen Krümmung 8 Fuß 7" 4, in gerader Linie aber 4'179, der Um: fang nahe .an der Wurzel: 14.3: 3%. Der: gröfite WVoigts Mag, V. B. 3.©t. Mär 1805, Q, 17“ . RR 228 _ j 7 3; an der Spite 9 5% Das Gewicht 115 Pfund. Der äußere Theil war fehr braun, wo er der Luft ausgeießt gewejen war, auch giens gen in der oberften Schicht 1 Zoll tiefe Spalten hinein; das Innere war fehr Hart und fehr weiß. Man findet auch fehr oft Hörner von einem an: dern Thiere, die noch am Schädel feſtſitzen. Dies ſe kommen den Büffelhörnern am nähften. Der elaftifche Theil derfelben wird von den Tungufen fehr geſucht, um ihre Bogen damit zu belegen:“ „Solgende Erzählung machte mir ein go Jahr alter Rofat , Namens Daniel Tretiatoff. „Sch kam hieher,“ fagte er, „im Jahr 1739, um Eontributionen zu erheben, wurde von feptieff zurü behalten, der einen fruchtlofen Verſuch machte, das Eismeer zu befchiffen, und fpät in dem nämlichen Herbfte wieder davon zuruͤck fam. Virchni war damals von Verwiefenen bewohnt, die einen Handel mit kurzer Waare trieben. Die Nation der Yukagiri’s war zahlreich, die Kriege mit den Koriaks und den Tſchuski's, fo wie die anftecfenden Krankheiten, Haben diefe Nation auf eine geringe Zahl von Seelen zuruͤckgebracht. Ich Habe von einem Stamme reden hören, Namens Khonghini, der die Ufer des Fluffes bewohnte, der aber jeßt ganz aufgerieben if. Man finder aber noch fteinerne Hacken und Pfeilfpigen unter den * 229 den Truͤmmern ihrer Wohnungen. Als ich hier ankam, waren nur wenige Yakuti's hier vorhan— den, und ich glaube, daß vor 70 Jahren noch gar feiner, bier gefehen worden ift. Seit diefer Zeit aber. wurde diefe Gegend oft von Kaufleuten bes fucht, welche eine große Menge Marterfelle hieder brachten, Die fie in den Gegenden von Oomlon ges fangen: hatten.” Don Shalawroffs Erprdis tion erzählte diefer Koſake folgendes: „Zu An fang des Jahrs ftatd der Affociirte diefer Unters nehmung Svan Bashoff, zu Neizshni, und überlieh Shalamwroff die Ausführung des Ents wurfs allein. Seine Mannſchaft war zwar nicht befoldet, aber fie beitand aus Abentheurern, wels che fid) auf die Vortheile der Unternehmung Nechs nung machten, welche zum Sammeln von Elfen⸗ bein und Pelzwerk beſtimmt war. Wer leſen und fchreiben konnte, wurde dabey zum Officier er— nannt. Er lichtete die Anker gegen Ende des Zus lius, widrige Winde hielten ihn aber bis gegen den 10. Auguft zurüd, Er fah viel Eis, aber fein Schiff ward nicht davon umgeben. Er paſ— fiete das-Cap Barannoi s Kamen, und erreichte oſt⸗ -wärts ein Vorgebirge, welches man bey heiterm' Himmel fehen kann. Das Eis ſchloß ihn daſelbſt 3 Tage lang ein und beichädigte fein Steuerruder, Diefes Vorgebirge liegt füdwäris an einer großen ° Bucht, und hat eine fchöne Inſel zu feinem Ein: 5 gans Ey 230 Ä — gange. Die Witterung war aͤußerſt kalt, fo daß iman auf einen Winteraufenthalt bedacht ſeyn muß⸗ te. Shalawroff wandte alles an, feine Manns fchaft dahin zu bringen, daß er weiter vordringen dürfte, weil es ihm fchien, daf die See nicht durchausmit Eig belegt fey ; allein er fonnte fie davon nicht überzeugen und war genöthigt, nad Neizshni zurück zu kehren. Seine Mitgenoflen ae fich, 2 a er kam zurück nach Woſcau Sm J. 1764 unters nahm er auf Befehl der Regierung eine neue Fahrt, worauf er wahrfcheinlich verunglücfte, da man feit dem nichts wieder von ihm gehört hat.” So weit der Kofaf. „Unſer Erzähler,” fährt Ar. Saueriweir ter fort, „‚verficherte, daß er beynahe an ber Mündung von.Kovima, Trümmern von Shar lawroff's Schiffe gefunden hätte, und daß alle feine Leute in ihren Zelten neben ihren Lebensmit⸗ tein, Waffen und Kriegsvorräthen etwa 25 Wer; fte von Baronnoi: Kamen, erfroren wären gefuns den worden. Sch erzähle diefes nad), — * es uͤbrigens zu verbuͤrgen.“ „Ein Einwohner von Neizshni, der ſich zu Anadirsk aufgehalten hatte, verſicherte mich, daß ihm 1767 die Tſchutski's mehrere Bilder von Ruſt ſiſchen Heiligen gebracht hätten, fo wie Kleidungss ftücfe von Tuch, welche ſie am Ufer des Meeres gefunden haben wollten. Sie wollten Schießpul⸗ ver — 231 er dafür eintaufihen. Es war diefes im Fruͤh— jahre. Der Menfch, der diefes erzählte, Hatte die Vermuthung, daß diefe Dinge Shalawroff und feinen Gefährten zugehört hätten, die vielleicht von jenen Tſchutſchki's erfchlagen und beraubt wor; den wären, — und ich bin wirklich geneigt zu glauben, daf * ihr Schickſal geweſen ſey.“ „Bey der Rückkehr nach Irkutsk fanden fie zu ihrem größten Erftaunen Hrn. Ledyard, einen ehemaligen Reifegefährten des Cptn. Billings auf der Eoofifchen Reife um die Welt, Er hatte auf diefer Neife als Corporal gedient , zu Yakutsk aber nahm er den Titel als amerifanifcher Ober: fier an. Er hatte die Abſicht, mir uns nach Ames tica zu reifen, um hernach zu Fuße das fefte Land ‚von diefem Welttheile zu durchwandern.“ “ Am 24. Febr. Abends, als ich mich mit einis gen Perfonen am Spieltifche befand, fahen wir einen Gerichtefecretär hereintreten, der ung mit betrübter Miene fagte: der General: Gouverneur habe Befehl von der Kaiferin erhalten , einen ges wiffen Engländer unter ſtarker Bedeckung fogleich nach Mofcau abgehen zu laſſen; es folgten ihm 2 Aufaren auf dem Fuße nah und fagten mir, daf mic der Commandant fprehen wolle. Wie ich zu demfelden kam, fand ich Hrn. Ledyard be N 3 reits 232 — reits in Verhaft genommen. Man ‚hielt ihn für einen franzöfifchen Kundfchafter, und er glaubte; daß ihn der Eptn. Billings rechtfertigen würde. Ich ſprach mit.dem Epen. deshalb; er antwortete mir aber, daf feine Verwendung unnüß feyn würs de, da der Eaiferliche Befehl beftimmt wäre. Er ſchickte ihm einige Rubel und einen Pelz für feine’ Reife. Ich lieh ihm feine Waͤſche noh naß nadı tragen, weil man ihm feinen Augenblick Aufihub geitatten wollte. Ledyard nahm rührenden Abs fchied von mir, und flieg mit vollkommner Ruhe in feine Kibitfa. Der eine von feinen Wächtern feste fih zu feiner Rechten, und der andere zur Linken. Sch wollte ihn ein Stuͤck Wegs begleiten, dieß wurde aber nicht zugeftanden, Ledyard hatte fich wahrfcheintih durch fein etwas Ben Detragen Feinde zugezogen.‘ „Sch kam am 4. Sun. gefund und wohl zu Yakutsk an, wo ih mit Hrn. Lachoff und feinen Keifegefährten Bekanntfchaft machte, und mir Mühe gab, nähere Nachrichten von feiner 1770 gemachten Expedition einzuziehen. Laſch o ff war alt und ſchwach. Er verwies mich wegen meiner : Wuͤnſche an einen feiner Gefährten, welcher einen Kramladen in der Stadt hatte, und von diefem erfuhr ich folgende Umftände: „Im yo EZ z * a 233 „Im Fruͤhjahre 1770 hätten fie fich an der Müns dung des Fluffes Yana eingefchifft, und wären zus erit am Vorgebirge Swatoi Noſſ gelandet, wo fie einen Haufen nicht zu zählender Dammpirfche zu Sefichte befommen , die ihren Weg füdmwärts ges nommen, und wovon die Spur auf dem Eife über das ganze Eismeer fichtbar gewefen wäre; Lahoff Habe fich vorgenommen, wenn es möglich wäre, den Ort auszufundfihaften, woher diefe Thiere ges kommen wären, und fey auf feinem von Hunden gezogenen Schlitten im Anfange des Aprils jener Spur auf dem Eife nachgefahren. Gegen Abend fey er an eine 70 Werfte vom Vorgebirge entferns te, und an deflen Nordfeite gelegene Snfel gekom— men, wo er übernachtet und am folgenden Mors gen der Spur weiter nachgefahren fey. Zu Mit tage fey er an eine andere Inſel gekommen, die 20 Werfte wetter, aber immer in diefer Nichtung, gelegen habe. Da nun die Spur immer weiter fortgegangen, fo habe er auch diefelbe immer weis ter nordwärts verfolgt, bis emdlich das Eis fo rauh geworden, daß die Hunde den Schlitten nicht mehr fortbringen können. Er habe weder Inſeln noch feftes Land mehr gefehen, und als er die Nacht auf dem Eife zugebracht, fey er mit vieler Mühe zurück gefommen, weil feine Hunde Hungers ges ftorben wären. Er habe bey der Kanzley zu Yas kutks Bericht von diefer Unternehmung abgeftattet, 24 wel⸗ - 234 z | * welche denſelben nach Petersburg, ‚gefandt; hätte. Die, Raiferin habe dieſe Inſel mit dem Namen ibs ver Entdeders belest, und ihm das ausſchließende Recht ertheilt, ſowohl auf der von ihm benannten, als noch zu entdeckenden Inſeln, Elfenbein zu ſammlen und zu jagen. Im J. 1778 fen er in einen Doot mit 53 Mann zu den Inſeln feineg Namens gefahren, und bey feiner. immer nords mwärts gerichteten Fahrt an ein Land gefommen, welhem er. den Namen der dritten Inſel gegeben: Das Land fey fehr gebirgig und: wüfte gemwefen; am Ufer habe viel Holz geſchwommmen, aber von irgend einer Vegetation oder Spur eines menſchli⸗ chen Weſens wäre nichts zu ſehen geweſen. Er habe daſelbſt Mammoutszähne oder fogenannte Hörner, gefunden, auch Spuren von vierfüßigen Thieren wahrgenommen, worauf. er zurückgekehrt fey, um den Winter * der erſten Inſel zuzu— bringen.” | „Da man diefer Entdeckung einige Wichtigfeig zuaefihrieben habe, fo fey der Geograph Chvoi— noff befehligt worden, ihn auf. Diefe dritte Inſel zu .begleiten,, um ſie genauer. fennen zu lernen. Im J. 1775 wären fie auf der erſten Inſel anges - Zommen; jle wäre 150 Werſte lang und go breit geweſen. In ihrer Mitte ‚befinde ſich ein fehr ausgebreiteter. Öte, aber von geringer Tiefe und gan | mit u “ / \ — 235 F — mit ſehr feilen fern. Einige Felfen ausgenom men, fey diefe ganze Inſel von Eis und Sande zus fammengefeßt gewefen, und fo wie ım Sommer dies fes Eis ſchmelze, fähe man Knochen und Zähne vom Mammouth in großer Menge zum Borfchein kom— men. «Wie fih Chvoinoff ausdruͤckte, fey dieſe gans ze Inſel von den Knochen dieſes außerordentlichen Thiers, in Vermiſchung mit den Hoͤrnern und Schaͤ— deln der Buͤffel und der Hoͤrner des Rhinoceros, gleichſam zuſammengeſetzt. Von Zeit zu Zeit finde man auch dafeldft fehr lange Knochen, die völlig-die Geſtalt einer Schraubehätten. Die zweyte von dies ſen Inſeln liege 20 Werſte weiter. Sie habe eine Laͤnge von 50 und eine Breite von 25 Werſten; auch hier fände man viele Mammouths- und andere Knochen. Die Polarfüchfe wären fowohl auf der einen als der andern im Ueberfluß vorhanden; es wachfe dafeldft ein difes Moos, auch eine und ans dere kleine Pflanze, wie man fie an den Ufern des Eismeeres antreffe. Dieſes Moos laſſe ſich wie eine Tapete abheben und» liege auf einer ges frornen Maſſe, dierin keiner Jahreszeit aufthaue. Die Strafe, welche die zweyte Sinfel von der dritten abfondere, fey 100 Werſte breit. Chvois noff habe die Küfte befahren, und am 23. May einen fehr beträchtlichen Fluß entdeckt, und nahe dabey einen kupfernen Keſſel, welchen Lahoffs Ges fährten 3 Jahre vorher bey ihrer erften Reife das 2.5 ſelbſt 236 4 * ſelbſt zuruͤckgelaſſen. Das Ufer ſey mie fhwims menden Holze bedeckt. Er fey auf einen hohen Berg geftiegen und habe bey heiterer Luft, fo weit fein Auge gereicht, eine Kette von Bergen nad DOften, Welten und Norden entdeckt. Nach einer Fahrt von 100 Werften längs der Küfte, habe er nad) und nach 3 Fläffe gefunden, auf welchen als ien Holz im Ueberfluſſe gefhwommen, und die fehe Fiſchteich geweſen wären, befonders fey das felöft eine Art Lachs, wie zu Ochotsk und Kamt> ſchatka. Chvoinoff Habe den Sommer in viefer Gegend zugebracht, und fey im Herbſt * Swa⸗ toi⸗ Noſſ zuruͤck gegangen.“ — Ar. Sauer erfundigte ſich, ob er eine regels mäßige Ebbe und Fluch in diefen Gegenden bes merkt habe? er antwortete, daß ihm keine merk liche Veränderung der Meeresfläche merkbar gewes fen fey- Er fragte weiter, von welcher Seite die Strömungen am häufigfien gefchähen? und ers hielt zur Antwort; auf der weftlihen. Auf die weitere. Frage, ob das Meer dafeldft gefalzen fey ? wurde dieß bejahet, mit dem Zuſatze, daß es zus gleich Außerft Bitter fey. Berner erfuhr er, daß es dort Wallfifhe, Kaufen, weiße Bären, Woͤl— fe und Rennthiere gäbe; die Berge beftänden aus völlig nackten Selfen, und wäre nichts von Baͤu⸗ | | — 237 Bäumen dafelbft zu fehen. Nah Ehvoinoff ift niemand wieder im dirfe Gegend gefommen, 5 IV, Ein Bentrag zur Gefhichte der Galvanifhen Eleftricität. Aus einer Abhandlung der Herren Des or⸗ mes und Hachette. Vorgelefen in der Soc. philom. am 12. - — X. Das von Hrn, Bennet erfundene Electros ftop aus Dlattgoldftreifen, hat zwar einen ho- den Srad von Empfindlichkeit, zeigt aber doch die ganz fhwachen Ladungen von Elektricität nicht an. Die Phänome der eleftrifchen Atmofphäre, wo Körper duch Vertheilung eleftrifch werden, brachten ihn auf den Gedanken, durch Anwendung derfelben fein Werkzeug empfindlicher zu madıen, und ‚führten ihn auf die hr des Electrüs cis — J gitätss Verdopplere Da et aber zu gleicher Zeit Nachricht von einem Werkzeuge erhielt, wels hes Hr. Niholfon nach) eben diefen Grund: fäßen hatte verfertigen laffen *), fo bediente er fi) deflelben zu den Verſuchen, deren in der Folge ge⸗ dacht wird. Dieſe Verſuche beweiſen, daß man ſchon da— mals wie ſie angeſtellt wurden, das Verfahren ge— kannt hat, Eleftricität dadurch hervor— zubringen, daß man Subſtanzen ver— ſchiedener Art mit einander in Beruͤh— rung he Es feyen Taf. V. Fig. 1. A, B, C, drey Mer tallfcheiben, von gleichem Durchmeffer und im ifolieten Zuftande ; 7T ſehy die Erde oder fonft eine große Maffe, welche mit ihrer natürlichen und im Gleichgewicht befindlichen elektrifchen Materie verfehen ift. Man *) SM. f. Philof, Transact. for the Year ı7B8. P. II. und einen Auszug daraus mit der Abbil— dung’ des Werkzeugs in Gehlers hof al. Wörter u. 5, Theil ©. 505. ' ENTER Man feße, daß die beyden Scheiben A und C durch einen Metalldrät £ mit einander verbunden, und mit einer Elefiricität + e geladen wären , die aber durch kein Eleftrometer bemerkbar gemacht werden könnte. "Man bringe jekt die Scheibe B fo an A, daß ihre einander zugefehrten Flächen nur durch eine dünne Luftfchicht noch getrennt find, wo immittelfidie von A abgewandte Fläche der Scheibe B durch den Drat f mit der Erde-in Vers bindung fteht. Nun fey weiterhin B nicht mehr mit der Erde in Verbindung, und werde an einem ifolirenden Handgriff M, gehalten, Segt wird B ftärker negativ elektriſch ſeyn als A und C pofitis elektrifch find, weil fie die Wirkſamkeit diefer beys den vereinigten Scheiben, deren ru ihr gleich iſt, erfahren hat. Es war aber angenommen worden, daß die Elektricität- von A = te fey, es wird alfo die vonB= — (efi) ſeyn. > Man hebe die Vereinigung zwifchen A und G dadurch auf, daß man den Drat £ hinweg nimmt, halte die Scheibe B an C, immittelft legtere durch £ mit der Erde verbunden ift; entfernt man fos dann B und nimmt £ hinweg, fo wird C mit einer Elektricitaͤt verſehen ſeyn, welche der von B ents | ge⸗ 240 4 — gegen geſetzt, aber beynahe gleich ift: fe wird al⸗ fo ohngefaͤht = + (e ti) ſeyn. m Endlich ftelle man die Anordnung der Schei⸗ ben wieder fo her, wie in Fig. 1., fo werden A und O ihre Eleftricität gleihförmig unter einander vertheilen, fo daß jeder von beyden ohngefähr e+ I haben wird, weil die von A durch e und die von C durch eti ausgedrüdt war, folglich a a be =e+!. Die Elektricität von B negativ und gleich der — (eti), würde wieder in dem Aus genblicke o feyn, wo dieſe Scheibe mit der Erde in Verbindung fäme, wenn fie nicht den Einfluß der beyden vereinten Scheiben A und C erhielte; fo aber wird fie durch die Wirkſamkeit diefes Eins fluffes von neuem in einen größern negativen Zus ſtand, als in ıhrer eriten Lage, kommen. Menn man nun diefe nämlichen Verfekungen - dmmer wieder erneuert, fo wird nicht allen die Eiettricität bey A und C, fordern aud anderers ſeits die von B immer gegenfeitig zunehmen, bis fie fo ſtark wird, dag ein Faͤnke zwifchen den Scheiben zum Vorſchein fommt. Bey dem fogenannten Verdoppler giebt eine ſimple Rotationsbewegung den Scheiben die in — 241 in-Fig. 1 und 2 angezeigten Stellungen. Die Sintenfität der anfänglichen Elektricität der Scheis ben A und C, beſtimmt die erforderliche Anzapl von Dredungen, um den Funken zwiſchen den mit entgegen gefekten Elektricitaͤten geladenen Scheis ben zuwege zu Bringen. Hr. Bennett bemerkt, dag wenn er beym Gebrauch feines Verdopplers die beyden unbeweglichen Scheiben A und C aller Eleftricität beraubte, nunmehr das bloße Drehen der Kurbel, wodurd) die Scheiben in die Fig, ı und 2 vorgeftellten Lagen famen, und die ſimple Annaͤ— Herung der Scheiben hinreichend war, um fie auf den Grad zu elektrifiven, dag ein Funfe zwiſchen ihnen freywillig entfiand. Es ergiebt fih dem— nach aus diefer Bemerkung die wichtige Thatſache, daß Körper durch bloße Berührung und abwechfelns de Annäherung ihren elektrifchen Zuftand vergrößern koͤnnen. | Mehrere hieher gehörige Verſuche haben diefe Thatſache wirklich beftätigt, fie find in einer 1789 zu Derby Herausgelommenen Schrift! New Ex- ‚periments on Eleetricity by Bennet, 'abgedruckt worden, und die oben genannten Verfaſſer Haben in ihrer Abhandlung, die fih in den Ann. de Chim, no. 132. findet, mehrere davon bepgebracht. Mertwärdig war es bey diefen Verfuchen, daß, wenn man an jene kleinern Scheiben größere mit Mennige-oder Mehl übergogene brachte, man das durch J 242 et durch die Efeftricität, welche fie vorher hatten, in die entgegen gefeßte verwandeln konnte.» Man nahm den Scheiben alle noch irgend bemerkbare Elektri— ‚ cität, feste die Fläche von B tor die von A, und fiatt der Verbindung derfelben mit dem Boden, bes rührte man A mit einer Federmeflerflinge, und B B mit einem geglühten Eifendrate, Nach 16 Nevos {utionen die B gemacht hatte, giengen die Gold⸗ firetfen z Zoll mit einer pofitiven Eleftricität aus einander. Man änderte hierauf diefen Ver— ſuch fo ab, daß A mit dem Eifendrat und. B. mit der Klinge berührt wurde, wo dann nach 15 Um— drehungen die Soldftreifen mit einer negativen Eleftricirät aus einander gimgen. Es fihien un⸗ glaublich, daß ſich auf ſolche Art: die Verſchieden— heit zweyer fo ähnlihen Metalle, wie Stahl und Eifen, daritellen fallen follte, wenn. der mehrmals. wiederholte Verſuch nicht immer das nämliche Res fultat gegeben * Die Anzahl der — — von B, welche zur Divetgenz der Goldſtreifen erforderlich ſind, giebt uͤbrigens kein genaues Mittel ab, die Stärs ke der anhaͤngenden Elektricitaͤt zu meſſen; denn es zeigte ſich bey mehreren Verſuchen immer einis ge Verfchiedenheit. 3. B. wenn A mit Reißbley und B mit: Bley berührt wurde, fo zeigte. fih bey \ 15 Revolutionen eine auf pofitive Elektriciräe des | — 243 deutende Divergenz. Wenn B mit Reißbley und A mit Bley berührt wurde, fo gaben chenfalle 15 Revolutionen eine negative Divergenz, ‚Bey einem dritten Verſuche gab Reißbley an A und Bley an B fchon bey 14 Umdrehungen die po} fitive Divergenz, und fo fanden fih in der Folge aud) Fälle, wo diefes Refultat fon bey 13 Um; deehungen ſich zeigte. Bey 10 hinter einander angeftellten war durchaus die Divergenz pofitiw wenn A, und negativ, wenn B mit Reißbley bes rührt wurde. Eine andere Heide von Verfuchen, wo A mit, Reißbley und B wit Eifen berührt wurde, gab bey eben derfelben Zahl von Umdre⸗ hungen im erſten Falle poſitive und im letztern mes gative Electricität. Bey wieder andern wurden die refpectiven Berührungen mit Stanniof und Eifendrat vorgenommen; auch hernach mit Zink und Eiſendrat. Jedesmal wurden beyde Scheiben zugleich beruͤhrt, und ſo wie man dieſe beruͤhren⸗ den Stoffe verwechſelte, war allemal auch die Elektricitaͤt verwechſelt. Bey allen dieſen Verſu⸗ chen wußte man aber noch nicht, welches von bey⸗ den beruͤhrenden Metallen die poſitive, und wel— ches die negative Eieftricität Worzugsweife ent; hielt. Dieſes zu erforfhen, wurde die Wirkfams keit der finpeln Berührung mit Metallen, welche entgegen geſetzte Eleftricitäten zu haben ſchienen, verſucht. Dieſe Berührung konnte auf zweyerley Voists Mag. V. B. 3. St. Mär ıgos, RArt 244 2, Art bewerkfielligt werden: 1) Wenn bie bewegliche Scheibe B die hoͤchſte Stelle bey ihrer Umdrehung - erreicht hat, fo können die durch einen Drat vers bundenen Scheiben A und CO beym' erften Verſuche mit einem pofitiven und im andern mit einem ne⸗ gativen Metalle berührt werden. 2) Wenn bie "Scheibe B in ihrer niedrigften Stelle während ihrer Umdrehung ift, fo fann man beym erfien Verſuche ein Metall an den mit einem Drat vers Bundenen feften Scheiben A und GC, — und im. amdern daſſelbe — *— an die Scheibe: B an bringen. ' Die Urſache von dieſer veränderten Lage ber Scheibe B ift, weil die Scheibe, die eine Eleftris cität befommen muß, welche der durch die Beruͤh⸗ rung hervorgebrachten entgegen ge‘ ſetzt iſt, fogleich mit der Erde in Verbindung zu ſetzen iſt; wenn alſo die vereinigten A und C berührt worden find, fo fintt B von ihrer hohen Stelle herab und fommt vor A zu fliehen, wo fie in demfelden Augenblicke auch mit der Erde verbunden ift, und nun eine Eleftricität annehmen kann, welche der von jener Scheibe A entgegen geſetzt iſt. Wenn B aber an der niedrigften Stelle ihrer Umdrehung berührt worden ift, fo. fteigt fie alsdann, ftellt fi vor C und in diefem Augenblick kommt die — mit der Erde in Verbindung. Om — 246 Behy einer Reihe von 10 Verſuchen, wo 18 bis 16 Umdrehungen gemacht worden, war, wenn Reißbley an die vereinigten Scheiben A und C appliciet wurde, die, erhaltene Elektricität allezeit pofitiv; wurde hingegen auf eben die Art Zinf angebracht, fo zeigte fie fih negativ; ‚daß es fos nad) ſcheint als ob die adhärirende Verwandtſchaft der Elektricitaͤt fuͤr das Reißbley na und für den Zink negativ fey. Als das Keißbley wechielsweife an die Scheis ” ben A und B.gebradyit wurde, wollten die Reſul— tate über diefe Subſtanz nicht recht zufammen ftimmen, weshalb dann fowohl eine noch. weitere Verbeſſerung des Werkzeugs, als eine mehrere — der Verſuche ſich noͤthig machen wird, Anmerkung des Herausgebers. So groß auch die Aehnlichkeit zwiſchen den Erſcheinungen der obigen Verſuche, beſonders des nen, wo die Scheiben mit metalliſchen Stoffen verſchiedener Art beruͤhrt wurden — und denen der Voltaiſchen Saͤule beym erſten Blicke zu ſeyn | R2 fcheint, 246 | * fcheint, ſo wenig läßt ſich doch, bey genauerer Anſicht der Sache, eine wahre Uebereinſtimmung zwiſchen beyden behaupten. So’ wird z. B. Bey den Scheiben A und C allemal ſchon ein gewiſſer eleltriſcher Zuftand vorausgefeßt, dieß iſt hinges | gen bey den Platten der Säule nicht anzunehmen nöthig; und wenn auch in der Folge gefagt wird, daß man den Scheiben vor dem Verſuche alle Elektricität abgeroimmen habe, fo kann diefes doch 6108 von folhen Graden derfelden verftanden wers den, welche noch durch ein Elektrometer bemerks lich zu machen geivefen find. Die verfchiedenartis gen Metalle fiheinen bey den obigen Verſuchen blos die Art der Elektricität von pofitiv und negas tiv zu modificiren, da Efeftricität felbft, auch ohne jene Berührungen,, ſchon vorhanden iſt; bey der Säule hingegen find die Berührungen zwifchen den Platten verfchiedenartiger Metalle gleich ans fangs vorhanden, und es fommen jedesmal beyde Efektricitäten zugleich zum Vorſchein, z. D. die pofitive an der Zinkfeite und die negative an der Silber s oder Kupferfeite. Es iſt hiebey kein Bor: überführen einer andern beweglichen Platte, wie die oben mit B bezeichnete, vor der zur Säule ges hörigen Platte noͤthig, wie in jenen Verfuchen, fondern alles bleibt Hier im ruhigen Zuſtande. Endlich) macht aber ganz befonders der feuchte ‚Körper, der atstfehen den Lagen der Voltaifchen Saͤu⸗ — — a 247 Säule unerläßlih ift, eine weſentliche Verſchie— denheit; denn wenn man auch annehmen wollte, daf die Luftfhichten -zwifchen den Flächen von A und B ic. die Stellen jener feuchten Körper verträten, fo müßte man diefe Luft wenigftens merklich feucht annehmen, aber es wird ausdrücklich bemerkt, daß die Luft gewöhnlich fehr troden geweſen wäre. Uebkigens babe ich auch fehon in meiner Schrift: Neue Theorie des Feuers, der Elektricität ı. Jena 1793 bemerkt, daß zwis fchen der eleftrifchen Fluͤſſigkeit und den verfchies denen Stoffen, weldhe entweder zum Neibzeug, oder zum geriebenen Körper gewählt werden, ge wiſſe Verwandtfchaften fatt finden, von deren Ark es abhänge, ob ſich z. B. an einem Conductor der daſchine pofitive oder negative Efeftricität zeigen fie ’ . | 27 — Eine Methode, die Empfindlic« keit der Barometer fo weit man will, zu vergrößern; vom Hen. * a Bilfon, — | Aus Nicholf. Journal ER 1802. Man kennt zwar bereits —59 — Erfindungen, die Barometer mil unbeftimmten Scalen zu vers fehen, a allein fie fcheinen fammtlich, entweder in ihrer Zufammenfeßung oder bey ihrem Gebrauche, noch .gewiffen Schwierigkeiten unterworfen zu feyn. So ift z. B. bey dem Cartefifchen, die Vers dunftung des Waflers, bey den horizontalen und fchiefliegenden Röhren die erfchwerte Bewegung des Queckſilbers; beym Hookiſchen die Reibung und beym Nomningfifchen die Unftetigkeit der ſchwimmenden Körper, eine Unvollkommenheit ges weien, wodurch dieſe Werkzeuge immer der vers ticalen_ Tosricelifchen Nöhre nachgefekt wors den find. Hr. W. Schlägt ein Barometrr vor, von wel: chem er glaubt, daß es feinem von diefen Fehlern uns a 249° unterworfen fey. Diefes hat folgende Einrichs | tung: Es iſt Taf. V. Fig. 3. AB eine Röhre, welche fich von den gewöhnlichen Barometorröhr ten blos darinn unterfcheidet, daß fie weiter und länger ift, damit ein cylindeifches Stäbchen gr darinnen frey im Queckſilber Schwimmen Fönne, wovon aber ein Theil über der Queckſilberflaͤ heraus fteht, und daf ſich am untern Ende eine engere Röhre BCD, ftatt: des fonft erforderlichen Duedfilbergefäßes, angefeßt befindet. An dem unten Ende des Stäbchens ift ein Haar, oder auch ein dünner Eifendrat befefiiget, (Dr: W. bediente fih) dazu eines Fadens von einem Indiſchen Ges wähs, welches zu den. Angelruthen gebraucht wird) welcher durch das Queckſilber geführt und bey D heraus gezogen wird, fo daB man. mittelft deſſelben das Stäbchen niederziehen und es wieder in die Höhe laſſen kann, Au dem kurzen Schenkel CD iſt ein Zeichen bey N, auf weiches man jedesmal die Queckſilber⸗ fläche fielen fann, wenn man das Stäbchen nad Erfordern in Bewegung ſetzt; denn wenn es nis derwärts gezogen wird, fo erhöht fih der Queck⸗ - filberfiand in -beyden Schenken, welcher im Ges geutheil niedriger wird, wenn. man das Stäbchen in die Höhe läßt. R4 Hat i 250 ut Kat man nun den Stand des Queckſilbers an diefes Merkzeichen gebracht, und dem Stäbchen durch Defeftigung. des Fadens an dem Wirbel E feinen Ruheftand gegeben, fo fann man aus der beobachteten Weränderung des Queckſilberſtandes bey N auf eine Veränderung im Druck der Luft fliegen, z. B. daß dieſer Druck zugenommen habe, wenn das Queckſilber unter N fieht und fo OFEN Die Veränderungen des Standes ſowohl bey Mals bey N, find in einem beftimmten Verhaͤltniß mit den Veränderungen der Länge der Queckſilber⸗ faule MN, weldhe von der Luft gehalten wird. Ein gewiffes Steigen oder Fallen bey M ift naͤm— lich für das demfelben entfprechende Fallen oder - Steigen ben N in einem verkehrten Verhältniß der Srundilächen oder Queckſilberſchnitte, der Queck— ſilbereylinder bey M und N, oder im Verhaͤltniß des Querſchnitts der Röhre DC und des Unter⸗ fchieds der Duerfchnitte vom Queckſilber und Stäbs hen inAB. Es feyen z. B. D, d, r die Durch⸗ meffer von AB, DG und dem Stäbchen, fo ift das erwähnte Verhaͤltniß: d?: (D’— 12). Gau fegt der Queckſilberſtand fey zuerſt by Mund N und hernach bey yund x, fo ift die ganze Ders änderung der von der Luft gehaltenen USER lber⸗ faule My+Nx. Man 4 251 % Man feke DE 5" r= 17 und d= 2” fo itd?: (D? — 2 = 4: 24 = 1:6 folglich die Veränderung bey M zur Veränderung der ganzen Sänlenlänge= d? : D?+d? — r?= 1:7 oder die Veränderung bey N zur Veränderung der ganzen Säule die von der Luft getragen wird = D’— r2: D2+d?— 1? = 6:7. Kann manalfo die Veräns derungen bey M und N genau genug meffen „fo weiß man auch fehr richtig die Veränderungen im Drud der Atmoſphaͤre. Anſtatt aber dieſen Weg einzuſchlagen, zieht man das Staͤbchen fo weit herab, bis das Queck—⸗ filber wieder an die Marke N fommt und man hat an dem Raume, welden das aus dem Queckſilber - bervorfiehende Ente des Staͤbchens bey diefem Herabziehen durchläuft, ein anderes Maaß für di Veränderung des Luftdrucdes, welches man zus gleich fo weit vergrößern kann -als man nur will. Man nehme z. dB. an, das Queckſilber fey von N bis x gefallen und im langen Schenkel von M Bis y geftiegen , fo nimmt man durd, Ferunterzies hen des Staͤbchens fo viel Queckſilber aus dem langen Schenfel hinweg, als den Kaum Nx auszufüllen nöthig ift; zu diefem Ende muß das Stäbchen eine gewiffe Strecke niederwärts ges sogen werden, und diefe Stredfe wird defio mehr R5 bes 232 Br \ betragen, je dünner das Stäbchen iſt, fo daß zwi⸗ hen dem Querfchnitt des Stäbchens und dem bey N oder. x im kurzen Schenkel, ein beftimmtes Derhältniß für die Veränderung. des Barometer: ftandes vorhanden iſt. Hr. W. zeigt durch ana; Iytifche Rechnungen, wie man eine vergrößerte Scale für den obern Endpunct des Stäbchens ber fiimmen könne, bemerkt aber am Ende ſehr rich—⸗ tig, daß wegen der zu wenigen Genauigkeit, mit welcher man die Durchmeffer D, d.und r zu meſ⸗ fen im Stande fey, jene Scale lieber nach Erfah: rungen an. einem. Normalbarometer auszumitteln „ feyn moͤchte. Er benierkt dabey, daß. wenn der . kurze Schenkel DC eng fey, der. Vortheil größer werde; zwar vermindert diefer Umſtand die Größe ‚der Scale felbit in etwas, aber die Aenderung Nx ift defto beträchtlicher , welches ein wichtiger Um— ftand ift, auch iſt da nicht fo viel Schaden von der Bewegung des Queckſilbers zu befürchten. Man kann deshalb 3. B. bey einem Queckſilber⸗ ftand von. 27 Zoll an einem gewöhnlichen Baro— meter, im, bier befchriebenen eine Marke bey qg machen, wo jeßt das. Queckſilber ſteht; fleigt es. nun etiwa um z Linie im gewöhnlichen Barometer, fo bringt mon im Wilfonifchen duch Herabziehung des Staͤbchens das Queckſilber im kurzen Schen⸗ kel wieder an die anfaͤngliche Marke, und ſieht nad, um wie viel der Punct q dadurch nie—⸗ | dri⸗ —* 288 driger gekommen iſt, z. ©: bis y, fo wird der Raum qy den Werth von ı Linie Veränderung anzeigen; dieß gefhicht am beſten fo, daß man ‚ eine Scale auf dem Stäbchen .feldft verzeichnet. Hr. Wilfon wird, wenn diefer Vorfchlag bey dem Barometer vortheilhaft befunden. wird, ihn auch beym Thermometer anzuwenden fuchen. | Hr Wilſon bemerkt, daf er durch folgende Betrachtung auf diefe Einrichtung fey geleitet wor den: es fiel ihm ein, daß wenn man Waſſer in eine lange Röhre wie DE Fig. 4., die an dem kurzen Schenkel eines gemeinen Heberbarometers angefekt wäre, göffe, man dadurch das Queckſilber, wel es über die Marke N herauf geftiegen wäre, wies der bis an diefelde hinab bringen koͤnnte. Kine folhe Waferhöhe, die 14mal mehr betruͤge als die Tiefe, bis auf welche der Queckſilberſtand hin⸗ «ab gebracht worden wäre, Bönnte alfo ein Maaf für die Veränderung des Luftdruckes abgeben, wels ches ums I4fache vergrößert wäre, da befanntlich - das fpecififhe Gewicht des Queckſilbers 14mal mehr als.das vom Wafler beträgt, Umgekehrt müßte man fp lange Baffer aus DEF herausnehs men, bis ein unter N befindiicher Queckſilber⸗ fiand, auf diefe Höhe wieder herauf gebracht wors den wären Ein folhes Zus und Ablaſſen des Waſſers liege fih am beften duch einen Heber S und | * RR N und ein etwas tiefes Gefäß H bewerkftelligen. Denn wenn der Heber S mit Wafler angefüllt iſt und nun H fo hoch erhoben wird, daß der Wafs ferftand darinn höher als der in DF ift, ſo wird Waſſer aus Hin DF laufen; fenft man aber H fo weit, daß fein Waſſerſtand niedriger iſt, fo läuft Waffer aus DF und H heräber. Dieß Werkzeug hat alle Vortheile eines Wafferbaromes ters, und bedarf doch nicht der großen Höhe defs felben, fondern DF braudt höchftens etliche und 40 Zolle lang zu ſeyn. Indeſſen bemerkt Hr. Nis holfon, daß auch diefes Inſtrument, wie alle andere Barometer, der Schwierigkeit unterwor- fen fen, daß man nicht genau fagen könne, wenn das Queckſilber juft bey N flehe, VI. IR J. Befſchreibung einer febr einfa- benund beguemenSchmelzlampe, wo die Del- oder Talgflamme durch Daͤm⸗ pfe von Alcohol vergrößert wird. Eberdafeldft. Man findet zwar fhon bey Nollet, in Mine Kunſt phyficalifihe Verfuche anzuftellen, eine Vor— tihtung, wo die Flamme der Schmelzlampe durch Weingeiſtdaͤmpfe wirkſamer gemacht wird; auch find ſpaͤterhin in den Ann. de Chimie aͤhnliche Einrichtungen beſchrieben worden, allein die ges genmwärtige ift fo bequem und dabey fo wohlfeit, daß eine nähere Kenntniß derfelden den Freunden der Minerafogie, Chemie, beſonders aber der Erperimentalphyfit, welche oft in den Fall kom— men, eine &lasröhre zu biegen, oder das Ende derfelben in eine Spiße auszuziehen u. dgl., nicht unwillfommen jeyn wird. - Die gewöhnlichen Eins richtungen, wo man aus dem Munde blafen muß, find Perfonen von ſchwachen Lungen, oder welche ſich nicht die gehörige Hebung im fietigen Blaſen haben verfchaffen fünnen, zu unbequem oder ganz unbrauchbar; Die Einrichtung mit einer Blaſe uns 256 N 1 * . unterm Arme oder zwifchen den Knieen, tft, fo wie- der,deppelte Blasbalg, etwas umftändlich und nicht immer fogleich bey der. Hand, und eben dieß ift der Fall bey den Kydroftatifchen Geblaͤſen. s ur * I | Als der Hr. Drof. Pieter vor einiger Zeit in London war, machte ihn ein Freund mit einer Einrichtung bekannt, welche auf Taf. VI. abger bildet ift. A iſt eine zinnerne Buͤchſe, mit gemeinem Brennoͤl gefuͤllt, wodurch die Flamme bey FT un — wird, welche man auf den Gegenſtand hinleitet, der einem hohen Grade von Hitze aus geſetzt werden ſoll. Eine andere Flamme erhitzt den Weingeiſt in einer kupfernen oder zinnernen Lampe B. Die dadurch entſtandenen Weingeift: Daͤmpfe ſtroͤmen aus der gebogenen Roͤhre in die Flamme F. Endlich iſt D eine kleine Saͤule mit Stellſchrauben, wodurch man die Weingeiſtlampe nach Gefallen hoͤher und tiefer ſtellen kann. Alles übrige iſt aus der Abbildung beustäch genug zu ers ſehen. VII. — — — VL. Einige neuere Nachrichten von dem Boa⸗— ‚bab oder Affenbrodbaum (Adan- — (onia digitata). Der Boabab, welchem einige Naturforſcher ohne Grund den Namen Flaſchenkuͤrbis— baum (Calebaflier) gegeben haben, ift das er— ſtaunenswuͤrdigſte Gewaͤchs, ſowohl in Ruͤckſicht ſeiner Dauerhaftigkeit, als ſeiner Staͤrke. Er waͤchſt vorzuͤglich auf den weſtlichen Kuͤſten von Africa, in der Gegend, welche zwiſchen den Müns dungen des Senegal und des Gambia liegt. Dieß ſcheint ſein eigentliches Vaterland zu ſeyn, wo er fein hoͤchſtes Alter und feine größte Stärke erreiche. Die Befchreibung, welche Hr. Golberry in fei: nen Fragmenten einer Reife nach Afri— sa davon mittheilt, iſt unſtreitig, ſo wie die neues ſte, auch die beſte, welche man davon hat. Fol— gendes iſt Re Vorzuͤglichſte daraus: Dieſer ———— Baum, der ſeine volle Stärke nicht eher als nad) Verlauf einiger Jahr— hunderte erhält, gehört unter die Malvenar⸗ ten, und liebt einen feuchten und warmen Do: den, J J 258° - den. Man findet ihn außer feinem vorhin ange: gebenen eigentlichen Baterlande, auch Häufig auf der Landenge der Halbinfel des grünen Vorgebits ges, zwifchen der Zofs und Dakars Bay, längs des Gambia, fo wie auf der Magdalenen inſel bey. Goree. An diefem lestern Orte hat ad anfon feine ü Beobachtungen über. ihn gemacht, und er ſcheint unter den Bäumen das zu feyn, was der Wallfiſch unter den Waſſer⸗ und der en unter en Landthieren iſt. Die Farbe der Rinde des Baums iſt hellbraun, mit Heinen grauen Pünctchen beſetzt. Die Bits ter ‚find 6 bis 8 Zolle lang und ohngefähr, 3 kreit, wovon 3 oder 5, oder 7 an einem gemeinſchaftlichen Blattitiele figen, wie die Blätter des Roß⸗Kaſta⸗ nienbaums, womit fie — viele Aehnliche keit haben. Bey den alten Boababs tragen weder die Hauptaͤſte, noch die aus ihnen hervorgehenden großen Zweige viele Blaͤtter, ſondern es ſchteßen Sproͤßlinge von 2 bis 3 Zollen im Durchmeſſer aus den Zweigen in großer Menge hervor, die ſich ganz ſenkrecht erheben. Dieſe Ausſchoͤßlinge ſind mit einer unglaublichen Menge von Blaͤttern bedeckt; und da nun: auch die Menge der. Schößs linge bey den alten Boababs bewundernswärdig nn — 259 | iſt, ſo bildet das schöne und ehrwuͤrdige Haupt dieſes Parrisechen der Baume eine unermefliche Kuppel einer prächtigen und reichen Delaubung, Die Wurzeln diefes Baums verbreiten fih in waagrechter Michtung bis auf eine beträchttiche Weite, und bilden einen Kreis um eine große Pfahlwurzel, ‚welche die Fortiegung vom Stam⸗ me des Baums felbft zu ſeyn fcheint. Dieſer feite Wurzelbau war nothiwendig, um eine fo ungeheure Maͤſſe, wie diefee Baum, an der Erde feftzuhak ten, und ihm einen hinlänglichen — ge⸗ gen die Winde zu geben. Die Bluͤthen find weiß und ſehr groß; wenn fie ausgebreitet find, beträgt ihre Länge vier, und ihr Durchmeſſer beynahe ſechs Zolle. Sie ftellen ein ſehr merkwuͤrdiges Beyſpiel vom Schlafe der Pflanzen dar: man koͤnnte ſie fuͤglich mit dem Namen der Schoͤnen des Tages belegen, weil fie ſich bey Einbruch der Nacht zuſammen fürs ‚gen, und ſich nicht eher ald om andern Morgen wieder öffnen. | Die Frucht des Boababs, welche die Franzo⸗ fen Affenbrod genannt haben, und welche die Jolofs, die dieſe Gegend bewohnen, Boui nennen, hat eine ſehr verlaͤngerte Geſtalt, die ſich Voigts Mag, V. B. 3.61. Mär 185, S His 28 ** | Bis auf 18 Zoll erſtreckt, und ſich meinen Punck vereiniget; in der Mitte beträgt (hr Umfang noch | etwas mehr als 18 Zoll. Die Rinde diefer Frucht ift hart, holzigt, fehr ſchwarzbraun und mie Furchen bezeichnet, welche die Oberfläche der Länge nach in 13 Segmente abtheilen, Sie ent Hält ein Fleiſch, welches bey den Negern blos eis nigen medicinifhen Gebrauch Hat, : nämlich J Blutfluͤſe zu ſtillen. Von den Blaͤttern bereiten die Eingebornen durchs Kochen ein Getränk, welches fie Kous⸗ tou nennen, und welhem fie die befondere Eis genfchaft beylegen, daß die &efundheit dadurch erhalten werden könne. Die Jolofs behaupten auch noch, daß die Schwarzen der Jofsbay dieſem Setränte ihre Stärke, Größe und Tapferkeit vers danften. So merkwürdig aber d'eſer Baum wegen feis ner unermießlichen Größe iſt, fo ift er es nicht wes niger auch wegen der Zeit feiner Dauer, welde größer als bey irgend einem bekannten lebenden Weſen if. Man hat nämlich Thatſachen, welche beweifen, daß ſich dieſes Alter uͤber mehr als 3000 Jahre erſtreckt. Schon Adanfon hat ſich vor 40 bis 50 Jahren Mühe gegeben das Alter derer, die ſi 1“ Sn der hg befinden, zu be ſtim⸗ - si ffimmen, und feitdem hat Ar. Golberry ver fuht, zu dieſer Kenntniß zu gelangen. Als dieſer 1786 auf die Magdaleneninſel kam, unterfuchte er Boababs, anf deren Rinde Namen von Euro— päern mit der Jahrzahl 1449 eingefchhitten wa— ren, und fand aufer diefen noch andere don Als term Datum, Bon diefen hollaͤndiſchen Namen hat fhon Adanfon in feiner Reife nach Africa Erwähnung gethan. Damals bemerkte er, daß die auf den Bäumen befindlichen Buchftaben und Ziffern ohngefähr 6 Zoll hoch, und die Namen felöft 2 Fuß lang waren und den 18ten Theil vorm ganzen Umfange des Baums einnahmen, weils cher damals 26 Fuß betrug. Im Jahr 1786 war diefer Umfang 27 Fuß und etliche Zolle. Nimmt man nun an, daß diefe Buchftaben zur Zeit eins gegraben wurden, wo der Baum Noch ganz jung war, fo folgt,. daß der Baum, in welchen Diefe Zeichen eingefihnitten worden, in 300 Sahren Bis zu einer Die von 6 Fuß tm Durchmeffer hat wachfen fönnen, und es würden alfo mehr als Jahrhunderte erforderlich feyn ; ehe diefer Durchmeſſer bis auf 25 Fuß zunehmen könnte, voransgefeßt, daß fein Wahsthum immer gleiche ſoͤrmig fortginge: Es iſt aber weit entfernt, daß man eine foihe Vorausfekung für richtig halten fönnte, und Adanfon hat bereits gefunden, daß dag ſchnelle Zunehmen in den erſtern Jahren nachs | S 2 her 4 262 | —— 3 ‚her beträchtlich abgenommen hatte. Ob man num gleich) das Geſetz dieſer Abnahme nicht genau kennt, ſo iſt man doch nach den verſchiedenen Bes obachtungen berechtigt zu glauben, daß die Zu⸗ nahme dieſer Baͤume aͤußerſt langſam geſchehe, ſo daß ein Boabab von 25 Fuß im Durchmeſſer gewiß, 3750 Sahre alt fen, und daß cr nun noch immer - wieder, faft bis ins Unendliche, fortwachen könne, Welch ein Alter mag hier wohl der Baum ges habt Haben, mwilhen Kr. Solberry fah, und deffen Maaß des Umfangs er 104 Fuß groß fand, weldyes einen Durchmeſſer von mehr‘ als 34 Fuß giebt! — Diefer Baum fland in dem Thale der beyden Gagnack füdmwärts, in einiger Entfernung - vom Senegal, und 200 Schritte vom Dorfe Dods Gegnack. Die Höhe feines Stammes gieng nicht ‚über 30 Fuß; feine Hauptäfte, 17 an der Zohl, die am Stamme 30 bis 40 Zoll im Durchmefler - Hatten, erſtreckten fih in waagrechter Richtung, und mit einer beynahe volllommenen Regelmaͤßig— keit, über 50 Fuß weit rings um den Baum“ hers um. Don hier an hörte aber die Regelmäßigkeit auf, und die Zweige erfireckten fi gleichwohl noch auf 3 Fuß weiter; ihre Enden aber neigten fich in einer überaus gefäligen krummen Linie gegen die Erde; ſie hingen bis auf 3 oder 4 Fuß unters halb der Korizontalebne. Bag Se | Der 4 B 2 — 263 Das Aeußere dieſes Baums gewährte den Anı blick eines von oben her fehr gedruͤckten Gewoͤlbes, ‚wie 3. DB. ’bey einem plattzelliptifhen, und die Zweige bildeten die großen Axen deſſelben. An der einen Seite diefes Baums war der Eingang einer Höfe, welche die Zeit darinn gebildet harte. Dieſe Höhle, welche im Stamme des Baumes ausge: arbeitet war, hatte 20 Fuß Hehe und 22 Fuß im Durchmeſſer. An dicfer Stelle pflegten ſich die Einwohner des Dorfs Dod ı Gagnad zu vers ſammlen. Die Deffnung des Eingangs hatte eine Höhe von 17 Fuß, und 9 Fuß in ihrer größten Dreite. Die Neger hatten diefem Eingange eine fehr regelmaͤß ige Form gegeben. Der obere Theil lief in zwey krummen Linien zuſammen, welche einen Winfel im Gothifhen Sefhmad der Ger woͤlber bilden. | Die beyden Thuͤrgewaͤnde waren mit groben, Schnitzwerk und andern Verzierungen beſetzt, wels che auf die ältern Zeiten, wo Africa von den Eus, ropdern entdeeft wurde, Bezug hatten. Auch das Innere trug Spuren von angebrachter Kunft an fit, und der Boden war mit einem Drangefarbes nem Sande bedeckt, welhen man dahin geichafft hatte. In frühern Zeiten ſoll ein Goͤtzenbild in dieſem unermeßlichen Baume geflanden haben, wes she trug man ſich dafelbfi wit diefer Sage. 3 Nur 24 = Nur erſt ſeit Einführung der Mohametanifhen Res ligion, follen es die Priefter zerflört gehabt haben. Auf alle Fälle bleibt diefer Baum dag ehrwuͤrdigſte Denkmal, welches die Eindildung bis zu den [pätes | fien Epochen der Welt hinauf führe, und iſt ohn⸗ flreitig das einzige in feiner Art auf der ganzen Erde. Der nämliche Reifende, Kr. RE hat auch Boababs in den Gegenden des Dorfs Gyl— fray geſehen, die aber nicht fo groß, und folglich auch nicht fo alt wiedie von Dods Sagnad waren, Fünf derfelben hatten Durchmeſſer von ohngefähr 12 Fuß. Nah Adanfons Berechnung würde ihnen deshalb cin Alter von goo bis 900 Jahren jufommen, und fie müßten fich jegt gerade in ihren beften Jahren befinden. Sie waren mit dem fohöns ften grünen Laube bedeckt, und ihre gefchmeidigen Zweige ſenkten fid bis zur Erde herab, dabey was ten ihre Grenzen fo nahe an einander gerückt, daß man in einer Entfernung von 500 Schritten den Stamm beynahe nicht mehr erkennen konnte, Ein ſolch fehönes grünes Laub waͤchſt auch in großer Menge an den Küften des grünen Borgebirgs, weh ches eben davon feinen Namen erhalten hat. VII. We 265 vui. Neue Einrichtung des franz. Nas tionalinſtituts. Aus dem Moniteur. No.129. Unterm 8. Pluvioſe des 1 3 Jahrs (29. Jan. ‚ 1803) iſt auf den Bericht des Miniſters des Innern folgendes Decret befannt gemacht worden. I. Artikel. Die 4 Claſſen, woraus das In— ftitut:befteht, follen nach Inhalt des Decrets vom 3. Pluv. LI. folgendergeftalt zufammengefeßt fepn. 3. Elaffe; Phyſiſche rund mathematiſche Wiſſenſchaften. Mathem. J. Set: Gen metrie. Lagrange, Laplace, Boſſut, Legendre, Delambre, Lacroix. 2. Sect. Mechanik: Monge, Prony‘, Perier, Nas pol. Bonaparte, Berthoud, Carnot. 3: Set. Aftronomie: Lalande, Mechain, Meffier, Seaurat, Eaffini, Lefranc. Salande. 4. Sect. Seogr. u. Schiffarth: Bougainville, Fleurien, Buache. 5. Set. Ang. Phyfit: Charles, Driffon, Cow (omb, Rodon, Lefevrs®ineau, Leve que Naturwiſſenſchaften. 6. Sec. Che mie: Berthollet, GouytonsMorveau, 84 Four⸗ - 266 % — Foureron, Vauquelin, Deyeny, Chap⸗ tal, 7.Sect. Mineralogie: Hauy, Des mareft, Duhamel, Lelievre, Sage, Ras mond. 8. Sec. Botanik: Lamard, Des fontaines, Adanfon, Sufftien, Bent nat, Sabillardiere, 9. Sect. Aderban u. Viehzucht: Thouin, Teſſier, Cels, Parmentier, Quzard. 10. Set. Anato⸗ mie und Zoologie: Lacepede, Tenon, Euvier, Örouffonnet, Rihard, Olivier. 11. ©. Medicin und Chirurgie: Defef farts, Sabatier, Portal, Halle, Pel— leten, Raffus. Die fremden Affociirten der 2 Claſſe find: Tands, Maskelyne, Em. vendifh, Driefiley, Pallas, Herſchel, Rumford, Correſpondenten der 1. Claſſe für &. Geom.: Arbogaſt z. Strasb, Duvalsle:Roy 3. Breſt, Lallemand z. Reims, Tedenat 3. St. Geniez, Biot zu Beauvais. Für die Mech. Sane zu Breſt, Marescot z. Paris, Forfait z. Havre, Niewport z. Bruͤſſel. Für d. Aſtron Dangos z. Tarbes, Duc⸗La Chae —peltle z. Montauban, Flaugergues z. Vie viers. Für d. Geogr. u. Schiffahrt. Bourgoin de Nevers, Verdunm z. Verſailles, Granchain z. Bernay, Lescaltter z. Guadeloupe, Noms “me 3. Rochefort, Coquebert 3: London. F. d. allg. Phyſ. Loiſel zu Maſtricht, Derate z. Mont — ———— Bouthee Pi eret z. Genf. F d. Chemie: Baume zu Gans tieres, Seguin z. Jouhy, Banı Mong 5 Brüfel, Nicolas 3. Nancy, Ehaufiter je Dijon, Welter 5. Valenciennes. F. d. Mineral. Valmontsdomare zu Chantilly, Schrei ber z. Pezay, Patrin z. yon, Gitter z. Daus mont. F. d. Botanik. Villars zu Grenoble, Gouan z. Montpellier, Girard z. Cotignac, Picot,Lapeyrouſe z. Toulouſe, Paliffors Beauvois z. LEglantier, Boucher z. Abbe— ‚ville. F. Ackerb. u. Viehzucht: Rougier⸗La— bergerin zu Auxerre, Heurtaut⸗Lamer— viile z. Dun fur s Müron, Michaux, Las foffe 3. Montaterre, Chabert z. Alfort, Chanorier 5. Eroifly. F. Anat. u. Zovlogie. Laumonier zu Rouen, Geoffroy z. Char trenve, Latreille 3 Tulle, Surine 5. Lyon; Dumas z. Montpell. F. Med. u. Chir. Per ey, Öonte zu Coutances, Saucerotte „uw neville , Lombard z. Strasburg, Bareillon 3. Evaux, Barthes z. Monıpell. I. Claffe: Für die franz. Sprache und Littera— tur ). DI Clafſe: Fuͤr die alte Ge— Ban und Litteratur. IV. Elaffe: 5 Fuͤr 9 Die Namen ber Glieder für dieſe und die folgen— den Claſſen übergeben wir bier: 268 > Fur Die ſchoͤnen Kuͤnſte. Set. Male rey. 2. Set. Sculptur. 8. Sech sole 4 Sert. Muſik. —2 1. Ar Die 1, Claſſe wird ihre Sigungen an den Montagen jeder Woche halten ; die ete an den Mittwochen; die Zte an den Freytagenz die gte an den Sonnabenden. Die Sitzungen wer⸗ den -alle an einem und demfelben Drte lg und dauern von 3 bie 5 Uhr. II. Art, EN I: €. wird ihre erſte Sißung im Monat Bendemiäre öffentlich halten; die 2te ihre erfie im Nivoſe; die Ste ihre erfte im ers minal; die gte ihre erfte im Meffidor. IV, Art. Der Dinifter des Innern ift beauf tragt, diefes Degret zu vollgiehen. Der erfte Conful Bonaparte, duch d. erften Conſ. der an Maret. | | gr | 269 Nachtraͤge zum Galvaniſmus. Ebendaſelbſt No. 212. 1803. | Sn der Salvanifchen Societät zu Paris hat Ar. Gautherot Verſuche angeſtellt, wodurch er zu beweiſen gedenkt, daß ſich die an der Saͤule zeigende Elektricitaͤt, im Verhaͤltniß der Oberfläs chen der ihr zugehoͤrigen Koͤrper, zu Tage lege. Hr. Prof. Aldini hat die Exiſtenz Galvas nifcher Atmofphäre wahrſcheinlich gemacht, auch Verſchiedenes über die Fähigkeit des Herzens fich durch die Salvanifhe Wirkung zufammen zu zies den, beygebracht. Der Präfident Na uſche und feine Mitarbeis ter, die Herren Bonnet und Pajotskafos vet, haben mitteift zweyer gleihartigen Leiter, die Sälvanifche Flüffigkeit vom Gehirn und dem Ruͤckenmark eines fo eben getödteten Ochſens, in die Keulen eines Frofches übergetragen, und Zu: fammenziehungen dafeldft bewirkt. Diefe Operas tion fand ihre Anwendung auch bey den palpitis renden Muffeln, aber nur in der erſten Viertel⸗ fiunde nach dem Tode, Hr. 276 RT * Hr Lamartilliere hat bie ſchleimige Mas terie, weiche durch den Pol der Säule abgeſon⸗ dert wird, aus einer Art von chemifcher Zerfegung erflärt. *) Hr. Paroiffe hat das Zwerchfell als einen von denjenigen Muſkeln fennen gelernt, in- wel: chem fich die Galvaniſche — am laͤngſten erhaͤlt. Hr. Alizeau hat gefunden, daß man ſtatt dee mit Salzwaffer durdinäßten Scheiben, bloße Lagen von feuchtem Salze gebrauchen könne, wos durch die Wirkfamfeit der Säule einen ganzen Mo— nat lang erhalten wird, ohne eine Reinigung der Metaliplatten nöthig zu haben. Eine aus ben Herren Guillotin, Dudau— jon, PetitsNadel u. a. uͤber die medicinifche Anwendung des Galvanifmus niedergefeßte Coms miffion, befehäftigt fih mit Verſuchen über die’ duch Strangulitung entfiandene Erſtickung. An⸗ dere mediciniſche Anwendungen des Galvaniſmus werden kuͤnftig in einem der Geſellſchaft vom Mis niftee des Snnern im Hofpital der Ecole de me- decine .angewiefenen Laboratorium fortgefeßt, 7 MT dieſ. Mag. V. B. 2.8: Gebr, 1805. S. 151. ne. nn eur nen nn — — * Inhalt. J. Seite Eine geognoftifche Merkwuͤrdigkeit. Aus einem Schreiben _ de Sn. D. Med. Oſthoff an den — — * 8: Apr. 1803. 1279 U. Bemerkungen auf einer Reiſe der Herren Baff und Flinders Aus einem A Be⸗ —* — Anhalt e | S Seite Berichte Über die Colonie von News Wallis gezogen. London 1802. 188 III. Bemerkungen auf einer geographifch saftros nomifchen Reife in die nördlichen Their ke von Rußland; vom Commodore Bils lings, in ben Jahren 1785 bis 1794 unternommen. London 1800. 203 IV. Ein Beytrag zur Gefhichte der Galvani—⸗ schen Elektricität. Aus einer Abhandl. der Herren Deformes und Hachet «te; vorgelefen in der Soc: ‚philomatı- que ı2 Frim, XI. 237 Anmerkung des Herausgebers 245 Inhalt. vr Eine Methode, die Empfindlichkeit der ‚Barometer, fo weit man will, zu vers orößern; vom Hrn. Wilfon. Aus Nicholſ. Sourn. 6 v1. Befchreibung einer fehr einfahen und bes quemen Schmelzlampe , wo bie Dels oder Talgflamme duch Weingeiſtdaͤm⸗ pfe vergrößert wird. Ebendaſelbſt. VII. Einige neue Nachrichten von dem Boa; Hab oder Affenbrodbaume (Adanfonia Seite * 248 25 digitata). Aus Hrn. Golberrys Frage menten einer Reife nach Africa gezogen, som An. Peuchet. 257 VII. Indalk VRR. Kir Ey Seite Neue Einrichtung des franzoͤſiſchen Nativs nalinjisius. Ausdem Moniteur. No.129. 265 IX. Nochtraͤge zum Galvaniſmus. Ebendaſ. No. 218. 1803. 269 A⸗ . jo A I ll. | | N [7 ul | | 1’ 4] ' I 1} J N 2 5 1 | | } i j r [ | Voigts Magar. re 7. Natur, 24 7 | : ‚PR v | — HERE, 7 HR DRKHZZ: TG, F 9.3. 240 = 9. [er He - ; > 294.253, Ga >; ) A ya — — — — —,— cc HR THEIR ZHR HER 7 GGG Wr 7 7 GER, HET: WILDE PL HR — — — — —— FH DR n ——“— GR 7 TE G 777 Ma va 7 u — 4 7 — . AL zz - 177 — Fr Kor G, S . | | IN | Il) i' |) | Focgtı Mag. für die. Naburk BEI un TRIER = A Magazın | für "den neueften auftand der Raturfunde - en es ab - — V. Bandes 4. Stuͤck. April 1803. 1. Bericht der Profeſſoren des National - Mus ſeums der Naturgefchichte, über die vom Hrn. Geoffroy aus Egypten ge braten Naturhiſtoriſchen : Sammlungen, | Aus d. Ann. du Muf, d’hift. nat. 3, Heft. | Dieſer Bericht iſt vom Hrn, Lacepede für ſich und im Namen der nebft ihm hierzu ers Beoigts Mag, V. B. 4. St. Apr. 1805: T Hann N nannten Herren Lamarck und Euvier erſtat⸗ tet worden. — Der B. Geoffroy hat ſich 4 Jahre lang in dem Lande aufgehalten, welches ſowohl wegen der ſonderbaren Beſchaffenheit ſeines Clima, als durch das Alter ſeiner Ausbildung, und die Denkmaͤler ſeiner Groͤße und Staͤrke, womit es bedeckt iſt, ſo wie durch den kindiſchen Aberglauben, den man daſelbſt im Ueberfluß antrifft, vielleicht das merk wuͤrdigſte auf dem ganzen Erdboden iſt. Er hat dieſes Land nach allen Gegenden mit den groͤßten Halfsmitteln, unter, Bedeckung der ſiegreichen franzoͤſiſchen Waffen, und in Geſellſchaft der edel⸗ ſten Freunde von Kuͤnſten und Wiſſenſchaften, durchwandert. Es läßt ſich hieraus abnehmen, was er im Vergleich ſeiner Vorgaͤnger, die unter einer tyranniſchen und duch die brutalſte Unwiſ ſenheit ausgezeichneten Regierung kaum Die Frey⸗ heit hatten, nur das Land zu durchſtreichen, zu leiſten im Stande war; aber man kann auch den⸗ ken, was er unter dieſen ſo vortheilhaften Um: ſtaͤnden für Verbindlichkeiten gegen die gelehrte Welt hat, und was die Naturforſcher Europens von ihm zu erwarten berechtigt ſind! — Die ge⸗ genwärtigen Berichterftatter geben ihm indeffen das Zeugniß, daß er ihre EN noch uͤber⸗ ‚ troffen habe. 43 Die 4 * 273 Die Sammlung hat gleich beym eeſten Blick das befondere, daß fie Thiere aus allen Jahrhun— derten darſtellt. Schon -längft wänfhte man zu wiffen, ob die Species mit der Zeit- ihre Formen änderten. Diefe dem Anfcheine nach unerhebliche Frage, ift gleichwohl für die Geſchichte unfers Erdförpers fo wefentlich als die Aufloͤſung tauſend anderer, welche bey den wichtigſten Gegenſtaͤnden der menſchlichen Verehrung aufgeworfen werden \ fönnen. Niemals Hat man mehr als jeßt geneigt ſeyn koͤnnen, dieſelbe fuͤr eine große Zahl merkwuͤrdi⸗ ger Gattungen, und fuͤr mehrere Jahrtauſende zu entſcheiden. Es ſcheint, daß den alten Egyptern der Aberglaube von der Natur eingegeben worden, um ein Denkmal feiner Geſchichte dabey zurüd zu laſſen. Diefe feltfamen Menfihen Haben duch ihre mit fo großer Sorgfalt vorgenommenen Eins balfamirungen unvernänftiger Thiere, die fie zu Segenftänden ihres dummen Aberglaubens gemacht ‚hatten, der Nachwelt in ihren geheiligten Katas fomben wahre, und beynahe vollftändige zoologi— ſche Cabinette hinterlaſſen, und das Clima feldft hat ſich mit der Kunſt des Balſamirens vereiniget, um dieſe Koͤrper vor jeder Art von Verderbniß zu ſchuͤtzen, und wir koͤnnen uns mit unfern Augen ‚von der zahlreichen Menge von Thierarten über: zeugen, welche vor 3000 Sahren daſelbſt gelebt - haben, 55 Ta Ar; 274 27 2 Hr. Geoffroy, welher den Werth folcher Schaͤtze ganz fühlte, Hat deshalb nichts vernachs läffigt, um fie volftändig zu fammien. Er hat fih in diefe antiken Höhlen gleichſam eingegras ben, unzählige Leichname heraus gewählt, und nicht allein Menfchen aus dem alten Egypten, wie andere Neifende auch gethan haben, fondern ſelbſt ihre Gottheiten, von dem Ochſen Apis oder Mnevis an, bis zum Crocodill, und vom Ichnevmon bis zum Affen und Ibis ans Licht gebracht. * \ Man kann faum feine Einbildungsfraft im Zaume halten, wenn man noch jet ein Thier mit allen feinen kleinſten Knoͤchelchen und Haͤrchen, in der volltommenften Erfennbarkeit vor ſich fieht, welches vor zwey bis drey taufend Jahren in Ther ben oder Memphis feine Priefier und Altäre hats „te. Aber ohne fi) in alle die Ideen zu verirten, welche durch eine ſolche Zufammenftellung erzeugt “werden, ift es von weit größerer Wichtigkeit , dass jenige heraus zu fegen, was fih in der Ruͤckſicht aus der Geoffroy'ſchen Sammlung ergiebt, daß dieſe Thiere den heut zu Tage lebenden vollkommen ähnlich find. Welch cin Intereſſe würde es ges währen, wenn man einft in drey Reihen geordnet, die genenwärtig lebenden, jene ſchon fo alt gewor⸗ denen, und die von einem noch unendlich größeren „Alterthume welche fefisre BEER: in ihrem Schon: Be he Lu welche fih in den Gebirgen befinden, die das Werk der fürhterlichften Kataftrophen uns fers Erbförpers find, — neben einander. gefellt, mit einem Blick überfchauen könnte! Schon dag Skelett vom bis, ‚welches fich. gegenwärtig in der anatomifhen Sammlung des Mufeums befins det, yeigt, daß ſich die neueren Naturforicher in der Befiimmung diefer Thierart geirer haben, und Hingegen die von den äliern gegebne Beſchreibung davon die richtige if. Hr. Geoffroy hat. aber einen noch viel merfwürdigern Ibis in feiner Sammlung; er hat ihn aus feinen Bandagen ges wickelt, ohne das geringfte Federchen zu verlegen, und der Vogel fieht im Zuftande feiner Austroch nung einem fo eben gefiorbenen volltommen aͤhn—⸗ lich, Auch die menfchlihen von Hrn. ©. mitges ‚brachten Mumien Gaben ein eignes Intereſſe. Man weiß, dag faſt bey allen Mumien die Schneis dezähne abgenugt und wie vom Knochenfraß ans gegriffen, ausfehen,. und nur bey der einzigen Stuttgarder fehen fie wie bey andern Menfchen aus. Kr. Geoffroy hat mehrere in feiner Sammlung, wo die Zähne eben fo find, und wo— von es gewiß Kt, daß fle jung geftorbenen Pers fonen zugehört haben, woraus fih demnad ers . giebt, daß jene Abftumpfung der Zähne bios das Merk des Alters und der Lebensordnung geweſen ſeyn muß. | | T3 Nah 2 —— Nach großen und lebenden Thieren, welche ſchon der Aufmerkſamkeit aͤlterer Reiſenden nicht entgangen ſeyn würden, hat ſich Ar. G. weniger umgefehen, fondern vielmehr die kleinſten, welche gewoͤhnlich von ſolchen Reiſenden vernachläffigt werden, ſi nd der Gegenftand feiner Aufmerkfanis Reit geweſen. Auf ſolche Art iſt es ihm gelungen, eine neue Art von Haſen, vom Fuchs, vom Igel, vier Arten von Ratzen und Tı von Fledermäufen aufzufinden. Man weiß, daß es Hrn. Daubens ton als eine vorzuͤgliche Entdeckung in der 300; logie angerechnet worden ift, deren 5 aufgefunden zu haben, und die 11 von feinem Schüler entdeck⸗ ten geben jenen, an Gonderbarkeit der Bildung nichts nach. Aus diefem Zuwachs ergiebt ſich, daß diefe Claſſe von Säugthieren, die man für erfhöpft hielt, denjenigen. noch große Entdeckun⸗ gen vorbehalten uni die fie zu machen ven Ban Noch eine fonderbare Thatfache fteliten ERROR mit entdeckte ftachlichte Haben auf, die, wenn man fie mit andern der Art vergleicht, welhe Mars tin auf Cayenne und D'Azzara in Paraguay fand, auf ein gewilfes Beftreben hindeuten, wel ches das Haar der nagenden Thiere in den warmen eh in et Art zu Tage * — — 277 hr. G. hatdauch mehrere vierfuͤßige Thlere mitgebracht, die zwar nicht neu ſind, aber doch in den bereits vorhandenen Sammlungen fehlten. ZB Bruces geſtiefelter Luchs; die berühmte Pharaons Maus oder der Ichnevmon der Ab ten, mit dem langen am Ende bufchigten Schwans ze; die Ziberhlage u. a Vögel hingegen hat er wenig mitgebracht, weil er bemerkt hatte, daß in Egypten beynahe ganz die nämlichen Arten vors famien wie in Europa; nur einige ausgenommen, - Die bey ihrem Zuge durch die Wuͤſte aus Africa fich) verflogen hatten. Was darunter neu war, ift ebenfalls mit Sorgfalt gefammilet worden. Weit reicher aber iſt die Sammlung von Reptilien und Fifchen ausgefallen. Unter jenen find faft alle Schlangen des Landes enthalten, wovon- Als tern Sammiern viele entgangen waren. Man bes merkt darunter vornämlich die Heckenſchlange, des ren Hals ſich beynahe eben fo wieder von der Bril⸗ tenfihlange (Coluber Naja) erweitert, und welche die Egypter zu -einem Sinnbild der bewahrenden- Vorſicht mahten, weil fie bey Annäherung ber Menſchen fih in die Höhe richtet und eine dro> hende Stellung des Kopfes annimmt, gleichfam als 05 fie entfchloffen wäre den Platz zu behaupten, auf welhem fie fich befindet. Auch die Col. vi- pera, die eigentliche wahre Viper der Alten, die wegen ihres Gebrauchs bey der Bereitung des | Ta. The⸗ #- Theriaks jo bekannt ift, findet man darunter. Er hat uns auch mit der Sauvegarde oder dem Egyp⸗ tiichen. Tupinambis; den man aus Mangel an Kenntniffen mit den verwandsen Arten Senech felte, beffer befannt aa | Am vorzuͤglichſten 9— ſind es die Fiſche, wo⸗ durch ſich die Geoffroy'ſche Sammlung auszeichnet, Er hat ſich beſonders angelegen ſeyn laſſen, alle | Niüfische zuſammen zu. bringen, und man fannıes zu feinem Ruhme fagen, daß durch feine Sorgs falt und häufigen Reifen diefer Fluß im jeber Rück fiht eben ſo bekannt iſt, wie es die in unfern an genden find, | Es ift diefes feine unbedeutende Sache; denn faſt alle großen Flüffe, die etwas weit von andern eutfernt find, haben gewiffe ihnen eigne Arten von Gefhöpfen in ihren Betten, fo wie eg in den großen ifolirten Erdräumen des feiten Landes mit verfchiedenen Duadrupeden der Fall iſt, die man auch fonft nirgends ale dafelbft, zu fehen befommt. Diefes war befonders beym Nil zu erwarten, der ganz einzeln in einer folhen großen Strede fließt, daß er weder vechts noch links mehrere hundert Meilen weit, keinen Fluß neben fich hat, der ſich in paralleler Richtung mit ihm ins Meer ergöffe. Es haben auch wirklich ſchon die Reifenden meh⸗ tere . a = F 279 ere Fiſche beſchrieben, die fih' blos in dieem Fluſſe befinden, Ar. Geoffroy hat aver dieſe Zahl ungemein vermehrt. Es gehört dahin ſein Zichir, der ein neues Geſchlecht macht, welches weren ſei⸗ ner zahlreichen und abgelonderten Ruͤckenfloſſen, und durch die Art von Armen , welche die: Bis floſſen unterftägen, fo wie durch die Manier, in welcher: fi die Kiemen auswärts öffnen, und endlich durch feine harten, knochenartigen Schuppen, womit er bedeckt iſt, eine befondere Mertwürdigfeit darbietet. Noch mehrere der Art witrd er erft in Zufunft bekannt machen. > Er hat den ſehr kurzen Aufenthalt zu Suez dazn be utzt, daß er fin die Fiſche des rothen Meeres, welche den Europäern fo wenig befannt find ; verfihaffte, und eim Gleiches hat er zu Ales gandrien und Rotrtte, in Abſicht derer, welche dem Mittelländifchen Meere eigen find, gerhan, Ein befonderer Vortbeil ift ben dieſer Sammı fung noch der, daß die Thiere meiſtens in Wein geift aufbewahrt find. Auf ſolche Art hat man nicht allein ihre äußere Hülle, fondern die Anatos nıie hat fih auch von ihren weichen Theilen und ihrem Knochengerippe noch Vortheile zu verfpre> hen, fo daß man fie in dieſem Betracht gleichſam als eine dreyfache Sammlung anſehen kann. Von Ts, fol: 2 — ſolchen Sfetetten find bereits‘ einige’sffentfich auf⸗ geftellt, 3. DB. von einem ungeheuren Ni: Sk ! (urus von einer neuen Species, weldhen Ar. ©: ‚blos in diefer Form hat mitnehmen koͤnnen, da er fein Individuum von folder Kleinheit finden . konnte, daß «8 in, feine Gefäße gegangen wäre. Ein’anderes. Skelett iſt von einem großen Indivis duum der Heckenſchlange, und von einem. nod nicht vorhandenen Springhafen, weldher der Di- pus meridianus zu ſeyn ſcheint, aufgeſtellt. Ne— ben dem ſchon aufgeſtellten Ibis werden naͤchſtens noch andere geheiligte Thiere erſcheinen, z. B. eine geheiligte Katze, welche Hr. Rouſſeau, Gehuͤlfe beym Fache der vergleichenden Anatomie, mit einer ſeltenen Geſchicklichkeit und der aushar⸗ rendſten Gedult aufbereitet hat. Die Behutſam⸗ keit, womit ſolche aus dem grauen Alterthume ge⸗ retten Truͤmmer behandelt werden muͤſſen, geht wirklich über alle Beſchreibung. i / — | — are . Regeneration Au Sinai gm dem vorigen Er des Beihbanıcl 2 Nr, 320. befindet fih ein Zuſatz, der. wohl in diefem Magazin eine Stelle werth it, und den ich am Ende ‚mit einer Kleinen Anmerkung bes gleiten will, die für den Ornithologen vielleicht nicht ganz gleichgültig iſt, wenigſtens zur Beſtaͤ⸗ tigung der Erfahrung: dient, welche der Verfaffer jenes Aufſatzes gemacht hatte. Letztern theile ich woͤrtlich mit; „Sim Herbſt 1800 ereignete ſich ein fuͤr den „Denithofogen merkwuͤrdiger Fall. Ein Hausge⸗ „nofle hatte unter mehrern Voͤgeln und Nachti— „gallen auch einen fogenannten Nachtvogel, der „vorrefflich und auch ſehr regelmäßig ſchlug. „Ploͤtzlich ſchwieg er aber gegen feine Gewohnheit yund frag nur wenig. Der Eigenthümer, dem „dieſes auffiel, beobachtete ihn genau, aus Furcht „ihn zu verlieren, und wie groß war feine Vers „wunderung, als er 8 Tage nad) dem Anfange „diefer Krifis bemerkte, daß der Schnabel des Bos „gels ſich adzulöfen anfing. Er beobachtete ihn nun noch genayer, und nad 3 Wochen fiel ber „alte —— 282 — „alte Schnabel, nachdem er durch einen neuen ers „fest worden war, gleichfam als eine Hülfe ab. „Der neue Schnabel fah anfänglich etwas gelblich „aus, ift aber nun von derfelben Farbe, als ber „der übrigen Nachtigallen. Während der Ablös „fung des alten Schnabels konnte der Vogel fein „Sutter nur mit Mühe hinunter bringen, indem „er nach Ergreifung deſſelben foldhes durch Aufher „bung des Kopfes in den Hals hinein zu würgen „ſuchte. Der Vogel lebt noch und fchläge mit ders „selben Munkerkeit als zuvor. Man wuͤnſcht zu „erfahren, ob man mehrere Erempel der Art habe,” | Berlin, von. M. Daß fih bey den Thieren überhaupt gewiſſe Theile, die auf irgend eine Art von ihrem Koͤrper getrennt wurden, wieder erzeugen, iſt eine bar kannte Sache, Diefe Wiedererzeugungsfraft fins det vorzüglich bey den Würmern flatt, weniger bey den übrigen Thierklaſſen und dem Menfchen, - Doch erhält der Krebs eine neue Schale; fie ift in den Floffen der Fifche vorhanden; dem Sumpf falamander wärhft ſtatt des ausgeſchnittenen ein neues Ange nad; der Hirſch erhält ein neues Ser weih; der Menſch neue Nägel, neue Knochen; and der Vogel? — erhält neue Pägel, wenn ihm die — — 288 die alten abgeſchnitten werden, und neue Federn, wenn ihm die alten ausfallen. Aber auch der Schnabel erneuert ſich unter gewiſſen Umſtaͤn— den. — Ich erhielt einſt einen noch nicht ganz vermauſeten Schwarzſpecht (Picus Martius), deſ— ſen Oberſchnabel (den Unterſchnabel unterſuchte ich nicht), aus zweyen beſtand, wovon der eine in dem andern wie in einer Scheide ſteckte. Der in— nere war ſchwaͤrzlichblutroth, dreykantig, horn— artig und faſt fo hart als der aͤußere. Die Bors ten, welche die Nafenlöcher bedecften, waren an dem innern Schnabel, und zum Theil an den Nafenlöchern angewadfen. Der Oberfchnabel war an diefem Drte ausgefchnitten, fo daß die Borften alle hervorſtehen Eonnten. Uebrigens paßten dieſe Ausfchnitte fo genau um die Borften, daß man die Anfügung der erjtern vorher nicht ges wahr wurde. Sch würde auch hinter die ganze Sache nicht gekommen feyn, wenn ich nicht, als ich den Vogel ausftopfen wollte, an dem Schna⸗ bel etwas gezogen hätte, und dieſer mir zwiſchen den — geblieben waͤre. x Eben fo ging auch der Oberfchnabel an einem Schneehuhn ab, unter welchem noch ein anderer befindlih war. Sollte” es daher nicht wahr⸗ ſcheinlich feyn, daß die Vögel beym Maufern, wer wenigfteng zuweilen , niche auch Ruhe neuen Schnabel fo wie neue Federn, erhalten? — Nürnberg RT den 25. Dftermond Lehrer im Buͤchnerſchen 1803: Kain Juſtitut. Kur —* F > ir —J * Ya u III, —— \'n Auszug aus einem Schreiben des Hrn. D. Tilefius an den Draungehee ; Leipzig den 4. May 1803. Schon Iängft Hatte ich mir vorgenommen, Ew. ic. einen Beytrag zu Ihrem lehrreichen und gemeinnüßigen Magazine zu überfenden. Hierzu Hat fid) fo eben eine gute Gelegenheit durch ein hier gegeigtes ungewöhnlich dDides Kind dargeboten, zu deſſen hier beyllegenden vorlaͤufi⸗ gen Beſchreibung ich auch die zugehörige Tafel, welche in einigen, Tagen fertig werden wird, „na ſchicken | Die — 255 Die hiefigen Aerzte haben ſaͤmmtlich den Ge, genftand Der beygelegten Schilderung fo intereffant gefunden, daß man bald in mehrern Zeitichriften davon lefen wirds Doch habe ich Gelegenheit ges habt, die erſten Unterfuhungen darüber anzuftel: len und habe, wie Sie fehen, meine Abeit zeitis ger, als jeder Andere. vollenden können: denn heute ‚erft find die Eltern mit dem SKinde von ‚hier nah Kalle adgereifet, und werden von da auch wahrscheinlich nach Sena kommen. Meine Kupfertafel wird bald vollendet ſeyn. Am. 18. April habe ich von Petersburg den Ruf erhalten, als Collegien: Affeffor mit einem Gehalte von 1500 Rubeln, 500 Rubeln Tafels . geldern und 300 Rubeln jaͤhrlichem Reiſezuſchuß (alſo zuſammen 2300 Rubeln) die von der Ame⸗ rikaniſchen Compagnie in Petersburg projectirte and von dem Kaiſer beguͤnſtigte Reiſe um die Welt mitzumachen. Der Petersburgiſche Ban— quier, Baron von Rall, hat bereits eine Anwei⸗ ſung an den hieſigen Banquier Lo e hr gegeben, mir ſogleich 300 Ducaten Reiſegeld auszuzahlen. Da mir aber der Flotten⸗Capitaͤn v. Kruſenſtern, der bekanntlich dieſe Ruſſiſche Expedition um die Welt commandirt, keine genaueren Nachrichten von meiner kuͤnftigen Beſtimmung, auch keine ſicheren, beſtimmten Bedingungen fuͤr meine Zu kunft * 286 | kunft — meldet; fonderm vielmehr zur fchleuni) gen Abreife räth, weil die Flotte in: den erften ZTugen des Junius bereits abgehen würde, und blos verfpricht, daß fih in Petersburg alles zu meiner Zufriedenheit arrangiren laffen würde: io konnte ich mich, zumal da ich ſchon vorm Jahre um diefe Zeit, vergeblich um baldige Antwort dat, nicht entſchließen fogleich abzureifen und eine g& wiſſe erträgliche Lage aufs Gerathewohl mit einer ungewiflen und vielleicht glückliheren zu vertaus chen. Da ferner keine Unterfchrift des Monars dyen oder eines Minıfters bey legt war, und bie von den Herten Rall und Kruſenſtern ges machten Verfprehungen dod noch immer für meis ne fpätere Zutunft undefiimmt genug waren, fo wirde ih mid, wenn ich diefen beyden auch uns bedingt [hätte trauen wollen, dennoch durch bie übereilte Annahme diefes plößlichen und eiligen Anerbietens des Vorwurfs, als ein Leichtfinnis ger und Unvorfichtiger zu handeln, ſchuldig ges macht haben. Sch hielt es daher für's ficherfte, noch. einmal zu fehreiben und meine Zweifel zu äußern; fällt die Antwort zu meiner Zufriedenheit aus; fo trage ich fein Bedenken, den Antrag ans zunehmen und bald darauf abzureifen. Ew. ic. ‚ wiffen: aus. meiner Reife nah Portugall, die ic) vor 9 Jahren mit dem Grafen u. Hof mannsegg machte, ferner aus meinem Jahr⸗ br x — 287 buche der Naturgeſchichte, aus meiner Schrift über die Seemaͤuſe und aus mei— nen andern periodiſchen Schriften geäufßers teh Meinungen, daß ich fihon damals das Stu dium der Pflangenthiere, Schaalthiere, Zangarten, Conferven, Ulven, Zefie ten, Shwämme und anderer Seepro— ducte, in welden gerade der eiftige Naturfors ſcher noch das mehrefte zu thun findet, fehr Lieb. geivonnen und nicht felten gewünfcht habe, daß fih bald wieder eine ähnliche Reiſegelegenheit mir darbieten möchte, wo ich diefes mein Fieblingsftus dium fortfeßen könnte. Diefer Wunſch wurde mie aber nicht erfüllt und ich fahe mid, genäthigt, wiederum in meiner alten Laufbahn als praftics tender Arzt fortzugehen; ich ſetzte meine fchon früher angefangenen Arbeiten zur Verfinnlichung der Augens Haut- und vencrifden Krankheiten duch Gemälde, Gyps und Wachsabguͤſſe fort, und wuͤrde mich jeßt, da ich bald hoffen darf, ein gewiſſes ſich fehr beloh⸗ nendes Ziel in diefem ſchwierigen Fache erreicht zu haben, nicht gern von diefen gluͤcklich angefans genen Arbeiten losreißen , ungeachtet ich dag meis net Lieblingsneigung fo ſehr ſchmeichelnde Aner—⸗ bieten einer ſolchen Reiſe gar lebhaft fuͤhle. Hier wuͤrde ich allerdings manche ſchoͤne Entdeckung uͤber die minder bekannten Seekoͤrper, uͤber Menſchen Voigts Man: V.B. 4: St. Apr: 1855. 1 und 288 | * und mancherley fremde Naturproducte zu machen Gelegenheit erhalten, aber meine vieljaͤhrigen Bu mühungen wuͤrden durch biefen Entſchluß, durch das Werk eines Augenblicks zerſtoͤrt und vielleicht nie vafendet werden. — Doch dieß alles muß der nächte Brief entfcheiden, ich habe Ew. ıc. diefe vorläufigen Nachrichten nur in fo fern mits theilen wollen, als fie Ihnen vieleicht zur Ans zeige in Ihrem Magazine beliebig oder brauchbar feyn könnten und in-fo fern Sie mir vielleicht, im Gall ich noch reifen follte, erlauben würden, meine Heinen Neifebemerfungen Shrem beliebten und allgemein gelefenen Magazine einzuverleiben, Dr. W. 9. Tilefiue. IV, = Borläufige Nachricht von einem außeror- deutlich dicken Kinde. Mitgetheilt vom Hrn, D. Titefius in Seipzig. Während gegenwärtiger Leipziger Oſtermeſſe 1803 zeigte man hier den hiefigen Aerzten ein aufers ordentlich dickes Kind, bey dem fi) die Fettmaffen unter der Haut dermaßen angehäuft haben, daß eg, ungeachtet feiner übrigens ziemlich regelmäßigen Bildung, blos dadurch fchon ein ungewöhnliches und auffallendes Anfehn befommen hat. x Seit 1753 iſt Hier nichts dergleichen gefehen worden, und auch damals, wo der berühmte Käftner in dem Hamburgiſchen Magazin (XL. Bandes gtem Stüde Seite 356 ıc.) eine Ausmefs ſung eines ähnlichen dicken Kindes liefert, iſt keis ne zuverläßige Abbildung und genauere Befihreis bung von einer fo merkwürdigen lebendigen Fett mafie ins Publicum gefommen, Meiner Meys nung nad ift jedoch diefer feltene Sal für Aerzte und Naturforfcher intereffant und wohl der Mühe werth, daß man eine Beichreibung und —— davon liefern koͤnne. Ua Das Das Kind, welches Kiftner ausgemeffen hat, if zwar ſchon vorher in Frankfurt in Kupfer geftochen worden, es hat fich aber diefer Kupfers ſtich, der ohnedies fehlecht gezeichnet und blos zur Öffentlichen Benadhrichtigung an das niedere Publi⸗ cum gerichtet war, bald vergriffen. Das Kind war durch eine kleine Unterfchrift auf befagtem Kupfer: ftiche folgendermafen iharakterifirt: „Eva Ehriftis na Fiſcherin, gebohren ao. 1750 den 11. Martii, zu Erfenach, die Höhe derfelben ift 3 Schuhe 2 Zoll, die Die 3 Schuhe, fie hat Brüfte wie ein zwanı zigjähriges Mädchen und eben fo ſtarken Haarwuchs, wiegt 84 Pfund und trinkt noch an der Mutter.‘ Käftner fahe diefes Kind ao. 1753 zur Oſter⸗ meffe in Leipzig in der erfien Meßwoche, mit uns zähligen andern Menſchen und geftehe felbft, daß er das Wunderbare und die ungeheure Dicke dies fes Kindes weder einem Betruge zufchreiben, noch) “aus natürlihen Urfadhen und Beranlaffungen er: lären könnte. Uebrigens aber hat Räfiner von diefem Kinde außer feiner Dicke nichts Merkwuͤr⸗ diges angezeigt, auch Feine anatomifchen Bemer—⸗ £ungen über behaarte Gefchlechtstheile oder andere, ungewöhnliche Erfceheinungen gemacht; er erwähnt _ nur fo viel, daß das Kind ein feinem Alter anges meſſenes Betragen und Lebensart geführet, und daß es nicht mehr als andere Kinder feines Alters gegeffen und getrunken habe. In den philofophi- ſchen f — ao ſchen Transactionen und im Hamburgifhen Mas gazine find fhon frühzeitigere Beyſpiele von außers ‚ordentlich dicken und von gigantifhen Rindern ans geführt und erzählt worden, ohne daß man gerade die Urfach dieſer ungewöhnliden Erfheinungen hätte erklären koͤnnen. Auch Kaͤſtner erklärt nichts, und ich bin ſeiner Meynung, wenn er be— hauptet: daß man dergleichen fette Kinder nicht unmittelbar für uͤbernaͤhrt halten könne. Knochens bänder und Muffeln find ja mehrentheild bey ihs nen, wie es ihrem Alter angemeffen ift, nur das Fett Hat ſich widernatürlich vermehre, Als das Kind, welches Kaͤſtner in der Meffe noch le bendig gefehen hatte, am 18. May 1753 ſtarb, wurde es auf den hiefigen Zergliederungsfaal ges bracht und bier flellte Käftner feine geometris fhen Abmeflungen der äußern Theile an und das übrige, wovon aber weiter nichts befannt wurde, überließ er den damaligen Anatomikern. Nach Abzug der Tara wog das Kind allein 82 Pfund. Als man es aber zerglisdert hatte, um das Unger wöhnliche von dem Gewöhnlichen abzufondern:; fo beteug das Gewichte der Haut und des Fettes als lein 57 Pfund Leipziger Flelſchergewicht. „Nach⸗ bem man die Haut mit dem darunter liegenden Fette abgefondert harte,“ ſagt Käftner, „ſtach man mit einer Madel gerade durch und maß, wie viel von dieſer Nadel in der Haut und im Fette u3 fiedte; | 292 = ſteckte; ſo erhielt man 44 Aus der Vergleichung 46 mit 48 erhellet, daß die Haut mit dem Fette den Umfang des Körpers um einen ganzen Schuh — vergrößerte. "Bevor man des Kins des Leichnam zergliederte, wurde er in Gyps abs geformt, ein Ausguß davon in Macs befindet fih im Dresdner Naruraliencabinette, der andere - in Gyps liegt noch auf dem hiefigen Zergliederungss ſaale. Menn man nicht durch dieſe authentifchen hiftorifchen Notizen überzeugt würde, daß dieſer Gypsausguß unmittelbarer Abdruck der Natur ſelbſt wäre; ſo wuͤrde man leicht verleitet werden, diefen gupfernen Colof für einen mißlungenen St - len, oder für ein Product der glähenden Einbik dungsfraft eines Künftlers zu Halten, " Doc wir wollen nun von Liefer alten-Copie zu unferm neu angefonimenen lebenden Originale uͤbergehen: Johaunna Friederica Gloch, gebohren zu Auhalt⸗-Koͤthen ds 28. April 1799, iſt für jeden denkenden Arzt und Naturforſcher merkwuͤrdig wegen der ungeheueren Fettmaſſen, die ſich unter ihrer Haut feit einem halben Jahre gebildet haben, nicht minder wegen ihres ſtarken und zum Theil ungewoͤhnlichen Haarwuchſes. Ihr altes Anſehn, ihre ungewöhnliche Dicke, ihre Bruͤſte und be— haarten Geſchlechtstheile, ihr ſtarker ungewoͤhnli— cher Haarwuchs, wurden ſchon in ihrer Vaterſtadt einem jeden Layen ſo wunderbar und raͤthſelhaft, * daß — ——— re 293 daß fie niemand für ein Kind von 4 Jahren hal ten wollte, und daß fich die Eltern entihioffen, mit ihr nach Leipzig gu reifen und fie in gegenwaͤrti⸗ ger Oftermeffe hier oͤffentlich für Geld fehen zu laſſen, welches ihnen aber von dem hiefigen Rathe nicht erlaubt wurde. ‚Sie würden die Neife hieher gang vergeblich gemacht haben, wenn man ihnen nicht wenigftens den Zutritt zu den hieſigen Aerzten ges fiattet hätte. Der Vater des Kindes, ein Töpfer ‚gefelle aus Anhalt; Köthen und die Mutter deflels ben, find nichts weniger als fett, ihr zweytes Kind, ein Söhnen von 1 Z Jahre eben fo wenig, und in der Lebensart diefer Leute, welche mehr fpärlich als nahrhaft zu feyn fcheint, fo wie auch in der phyſiſchen Geſchichte der Eltern und des Kindeg, beſonders während dem letztern halben Jahre, wo es fast fichtbarlih mach ihrer Ausfage zugenommen ‚haben foll, liest nicht dag Geringſte, woraus fi) die ſchnelle Anſammlung des Fettes untere der Haut und die plögliche und diefem Aiter gang ungewöhns‘ liche Pubeſcenz erklären ließe; auch Hat man an ihr feinen zunehmenden Junger oder verringer: te Ausieerungen bemerken koͤnnen. Die fpecielfen derkmale, wodurch ſich biefes Kind von jedem andern feines Alters unterfcheider, find: 1) eine ungeheure Dicke, oder widernatärlihe Anfamms lung und Erzeugung des Fettes unter der Haut; 2) ein ungewöhnlich ſtarker Haarwuchs, 3) des - ‚U4 hans a } u 3; \ 294 8% * * haarte Geſchlechtstheile und ein Altliches Anfehen, welche erftlich vor einem halben Sahre eingetres ten find, und mit jedem Tage —9 Fortſchritte zu ſcheinen. Schon beym erſten Anblicke find die ungeheuer ven Fettmaffen diefes Kindes am Kopfe, an den Bruͤſten, Schenfeln und Rücken, vorzüglich aber am Unterleibe fo auffallend und räthfelhaft, daß nicht nur der Laye, fondern aud) der Naturforſcher darüber erfiaunen muß. Ungeachtet der muntern und blühenden Gefichtöfarbe, ungeachtet der firo zenden Fülle und Nöthe feiner Wangen, hat das Kind doch ein Altliches Anfehen. Die Wangen nehmen fafi den ganzen Kopf ein und hängen, von der Laft des Fettes überfüllt, His auf die Schultern herab, von denen fie gleihfam getragen werden muͤſſen. Der Hals liegt unter ihnen verftecft und verbirgt fih auch zum Theil hinter einem bis auf die Bruft herabhängenden Doppelfinne. Augen, Naſe und Mund find zwifhen den ausgefpannten rothen Bausbacken eingeflemmt und liegen fo vers tieft, daß man. dey der Profifanfiht des Kopfs nichts davon gewahr wird. Das Kind ift in feis nem Betragen Ichmerfällig, ruhig und geduldig, es fpricht, lacht, meine und bewegt fih nur ſehr wenig, am liebſten will es ſitzen oder liegen, ſtehen kann es kaum, weil die ſchwere Fettlaſt ſeines Haͤn—⸗ | ge⸗ — 295 gebauches nicht ohne | fremde Unterftüßung von feinen Füßen alfein getragen werden fann. Die Fett— malen der Brüfte erheben fih zu beyden Seiten, wie bey erwachfenen Mädchen, und find mit deuts lichen Warzen verfehen, oder fie ſenken ſich viel mehr, wie die Hängebrüfte der alten Weiber her ab. Die Haut des Unterleibes, welcher einen ungeheuren Umſang hat, und mit den Kleinen Häns den und Füßen des Kindes beynahe in keinem Vers haͤltniß ſteht, iſt ungewöhnlich ausgedehnt und ausgeſpannt, wie ein Trommelfell, fo, daß man die Vertheilung der KHautblutadern und Zellen fehr deutlich in derfelben bemerden kann. Der Nabel iſt ungewöhnlich tief und groß. Auf dem Ruͤcken und in der Seite bildet die uͤberfluͤſſige Fetts maffe ungewöhnlich tiefe Hautfalten und dicke Wüls ſte. Der Schaamberg iſt fehr deutlich von dem Haͤngebauche und den Inguinalleiſten oder Rennen der Bauchringe durch tiefe Einſchnitte in der Haut abgeſondert, und ganz mie bey erwachſenen Maͤd⸗ chen, auch die Geſchlechtstheile find groß und bey⸗ nahe fehon ausgebildet. Die feltfamfie und wuns derbarfie Erſcheinung aber zeigt füch an dem bereits vorhandenen Schaambaar, weiches auf eine, auch bey Erwachſenen ganz ungewöhnliche Weife, nicht auf dem Venusderge, fondern inwendig und auswendig an der Schaamlefzen zu bemerken ift, Das Schaamhaar ifi dunkel, fiark und gefräufelt, Us wie Sr n | 0% 296 — wie bey erwachſenen Mädchen, Auch das Haupts | haar ift ark, dunkel, lang und buſchig, wie bey alten Perfonen, auch find die Augenbraunen ſtaͤr⸗ ter, als fie gewöhnlich bey Kindern von 4 Sahren zu feyn pflegen, dunkelgefärbt, bogenfoͤrmig und laufen an der Naſenwurzel zufanmen. Uebrigens find die Arme, Schenkel, Seiten und Rüden, vorzüglich aber die Gegend des Mufculi trapez. auf dem Rüden, mit Vielen langen, dichten und fichten Hauthaͤrchen (lanugo) ungewöhnlich ſtark bedeckt. Dieſer ſtarke Haarwuchs, welcher doch bey einen vierjaͤhrigen Kinde eine hoͤchſt unge: woͤhnliche Erfijeinung iſt, verbunden mit der Fülle und herabhängenden Geftalt des Fetthaitigen Zellgewebes, trägt ohnfireitig vieles dazu bey, dem Kinde ein aͤltliches Anfehen zu geben. Lu ß Das Kind ißt nach Verhaͤltniß feiner Corpus lenz nur ſehr wenig, trinkt aber’viel und ſchwitzt viel, auch iſt der Urinabgang nicht gering. Sm Ganzen und nad) phyfisiogifchen Gefegen, fcheir nen die Ausleerungen des Kindes dem, was es gs niefit, ziemlich angemeffen zu feyn.. Die Haͤrtlei— bigkeit und Verſtopfung, woran es bisweilen leis den ſoll, Scheint ſich leicht aus dem Mangel an hinreichender Bewegung erklären zu laſſen. Vor 03 Sabren hat das Kind die Posfen gehabt," und kurz vorher, die Maſern. Vor 13 Jahre War das Kind | * 297 Laim noch eeäntlic, und; laut der Verficherung der f Eltern, nichts weniger als fett ober übernährt; | auch hatte es damals noch feine Schaamhaare, wel⸗ che, wie der Vater ausſagt, erſt kuͤrzlich ſeit einem halben Jahre, mit feiner Corpulenz und übers ſchnellen Ausbildung erfchienen find. Wenn man die Achſelhoͤhlen genau betrachtet, fo bemerkt man auch bier fchon Spuren hervorkeimender Haare, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß in Zeit von einem halben Kahre, wenn das Kind leben bleiben ‚follte, die Achſelhoͤhlen eben fo dichte mit Haaren ber > fest feynwerden, als es big jegt die Schaamlippen _ ’ find. Das dunfeie — womit das Kind geboren ift, bat bereuns die Länge eines Pariſer Fuße⸗ erreicht, und wenn man den Ruͤcken des Kindes in der Profilanfüht nach dem Lichte zu ‚richtet und auf der; Fläche hinſiehet; fo bemerkt man auf zwey Pariſer Zoll: lange lichte Hauthärs - hen, welche dicht auf einender liegen, und gleiche fam einen weichhaarigen weißen Pelz bilden. Ob nun. gleich die Hauthaͤrchen (plumae Janugo) ihs ven Siß blos in der Haut haben, (die ſtarken, lan⸗ gen, dunkeln und frauen Haupts Schaams und fubaxillars Sesre, pili, capilli, ‚pubes, cilia et fupercilia) ; fo ift dennoch zu vermuthen, das auch diefe- ihr ungewöhnliches Wachsthum dem Sets te zu verdanfen haben, und daß die ungewöhnliche Fettmenge überhaupt Die aufällige Urſache der fruͤh— zei⸗ \ P} — — — — — zeitigen Pubeſcenz und des ungewoͤhnlich ſtarken a bey diefem RER — koͤnne. Die Hande und Fuͤße des 3 Rindes — mit für fein Alter nicht zu groß, wohl aber für den ‚Umfang feines Unterleides, feiner Wangen und Brüfte, auch die Aermchen ftanden in Feinein Vers hältniffe mit den vorgenannten Theilen, ob fie gleich auch Erinesweges mager zu nennen waren, Fa ° 8R Die Laͤnge des Kindes betrug 29 und Zoll Parifer Maaß, die Peripherie * as aber 275 Zoll. Seine Schwere war nah Maaßgabe feines Umfanges über unfer Erwarten gering. Das Ge wicht des nackenden Kindes betrug nicht mehr als 33 und 3 Pfund Leipziger Fleiſchgewicht. Der Knochenbau des Kindes ſcheint uͤbrigens nicht widernatuͤrlich, oder ſeinem Alter unange— meſſen zu ſeyn. Genauere anatomiſche und phys fiotogifche Bemerkungen über diefen Gegenftand zu machen, lag theils nicht in meinen Kraͤften, theils auch nicht in meinem Plane, ich wollte nur hier ‚eine vorläufige Hachricht dem naturforfhen den Publicum mittheilen, und überlafle jenes Ge: ſchaͤft meinem Freunde, dem Herrn Doctor und Pro⸗ a 299 Profeffor Rofenmüller, welcher diefes Kind, als ein erfahrner Zergliederer, noch genauer und öfter als ich und in Sefellfchaft mehrerer Aerzte unterfucht, die einzelnen Theile feines Körpers forgfältig ausgemeffen, und fie mit einem feit 1753 auf hiefigem Zergliederungsfaale vorhandes nen Gypsguſſe eines ähnlichen dicken Kindes, wels ces, wie ich vorhin erwähnte, damals von Käfts ner ausgemeflen wurde, verglihen hat. Von Ihm Hat das Publikum der Aerzte (vielleicht in feinen Beyträgen für die Zergliederungsftunft — ) . eine vollftändigere Befchreibung diefer merkwuͤrdi— gen Erſcheinung zu erwarten. Sch werde derfelben einige nach der Natur gezeichnete Abbildungen des Kindes von verfchiedenen Anfichten beyfügen. Der Taufſchein und die gerichtlichen Zeugniffe feines nicht mehr ald vierjährigen Alters, waren während der Mefle auf dem hiefigen Rathhauſe niedergelegt, und wurden noch kurz vor der Abreife der Eltern von hier nad) Halle, wo fie das Kind vor Geld fehen laffen wollten, von ung forgfältig durchgefehen und richtig befunden. Dr. Tilefius Med. Pr. Radfdrife Den Ausdruf Pubefcenz Babe ich nur wörtlich, oder im engflen Sinne genommen. Eis ner 0. — \ ner meiner Freunde, welchem ich * Soide rung zur Durchſicht und Beurtheilung gegeben hatte, ſchien zu glauben, daß ich an dieſem Kin— de gewiſſe Zeichen der Mannbarkeit bemerkt haben wolle, welches doch nicht der Fall iſt, oder daß ich wenigftens der Meynung wäre, das Schaams haar fey eine Folge oder ein Zeichen der frühzeitis gen Ausbildung, oder der berannahenden Manns barkeit. Dies ift aber feinesiveges meine Mey nung, ich verftehe unter Dudefcenz das Hervor—⸗ teimen des Schaamhaares von pubes, pubelcere uf. w., und fchreibe in diefer Schilderung dieſe frühzeitige Pubeſcenz ausdrücdtich dem Fette zu, und fo hoffe ich, daß jedes andere Mißverftänd> niß durch diefe Erklärung vermieden werden kann. V. Ueber die Entzuͤndung verſchiedener aus dem Knallſalze (Muriate ſuroxygéné de po- tafle) und verbrennlichen Stoffen berei- teten Gemifche. “ * Anh: —777 J Hr. Robert, Pharmacien en chef de YHofpice d’Humanite zu Rouen hat einen Aufs fa& an die Societe libre des pharmaciens zu Das ris eingeſandt, worinn er die verſchiedenen von Fourcroy und Vauquelin mit dem Knall— ſalz und gewiſſen brennbaren Koͤrpern angeſtellten Verſuche, wo ſie einem Schlage oder einer Rei— bung ausgeſetzt wurden, wieder ins Andenken brachte. Dieſe artigen Verpuffungen ſind jetzt allen Chemikern eben fo bekannt wie die Entzüns dungen, welce bey eben diefen Körpern entſtehen, wenn man fie in concentrivte Schwefelfäure taucht. Diefe letztern Verfuche find es eigentlich, welche Hr. Robert auf eine intereffante Art abgeändert ‚hat. Anftart nämlich die entzuͤndbaren Mifhuns gen in die Schwefelfäure zu werfen, hat er weiter nichts gethan als fie mit einer Röhre berührt, wels che in dieſe Säure eingetaucht worden war. Auf diefe x 302 — x diefe Art hat er bey folgenden Gemiſchen Entzuͤn⸗ dungen zuwege gebracht: 1. 8 Theile Knallſalz und 1 zei Schwefel. 2. 3 Theile von eben diefem Sale, 1 halben Theil Kohle und eben ſo viel Schwefel. — Gleiche Theile Spießglanz und Knallſalz. 4. Gleiche Theile SUPRA Spießglanz und Salz. .Gleiche Theile Kermes und Goldſchwefel. Gleiche Theile Arſenik und Satz: . 3 Theile Salz und ı Theil Zucker. 3 Theile Salz und 1 Theil Kohle. 13 Th. Salz und 3 Th. Schießpulver. 2 an oa wu Endlich find auch verſchiedene Teige aus Als kohol, Baumdl und jenem Knallſalze gemacht worven. | Die Parifer Sorietät bat die Herrin Cadet und Donllay als Kommiffatien, ernanut, um dieſe Verfuche zu prüfen. Ste findihnen insgefammt ' volltommen gelungen, fo wie der folgende, welcher Hrn. Robert mit Recht einige, Aufmerkfamfeit ‚zu verdienen feheint. Er Ind nämlich ein Piſtol mit gewöhnlichen Schiebpulver auf die Pfanne | that | * 303 - ; er eine Miſchung von Pulver und Knallſalz, wie fie oben No. g. erwähnt worden, und entzuͤn⸗ dete ſie mit der in Schwefelfäure getauchten Nöhs te, wo dann der Schuß losging- Hr. Robert bemerkt, daß der Blig, die Farbe der Flamme und der Geruch, welchen die entzündeten Mifchungen verbreiten, wefentlich von einander verfchieden find. Er Hat indeffen nicht Acht darauf gehabt, was fi bey diefer Gelegens heit für Gasarten bilden, oder. was die Nückbleids fel nach der Entzündung für eine Befchaffenheit hatten. Es nahmen fi deshalb die Commiffas rien vor, diefe Unterfuhungen mit einer Hydros pnevmatifchen Geräthfchaft noch nachzuholen; da ihnen aber nur einige Tage zu ihrer Berichtserftats tung vergönnt waren, fo iſt dieſelbe damals noch ausgeſetzt worden. Obgleich Verſuche dieſer Are blos der Curioſi⸗ taͤt wegen ein Intereſſe zu haben ſcheinen, ſo haben ſich doch die Commiſſarien fuͤr verpflichtet gehalten, fie noch weiter mit einfachen oder zw ſammengeſetzten Stoffen , beren Entzündung ‚Bisher nod) nicht berückfi qhtigt worden war, fort zuſetzen. —— * Neue, Woigts Mag. V. B. 4.St. Apr. 1805. x — s04 Mur Aa Neue, von — ange: ſtellte Berfude | HR: Da die Verfahrungsart ohngefähr die nämtice war, fo wird blos die Subſtanz genannt, welche mit. der orygenirten Salzfauren Pottafhe vereis nige wurde; der Phofphor, welchen man hier zuerfi vornahm, bot eine fihöne Deflagras tion dar. Das Hydrogengas gerieth in Brand; zum Behufe diefes Verfuches wurde das KHydror gengas in eine Blaſe gebracht, an welcher eine meffingene Röhre mit einem Hahne angefchraubt war. Diefe Röhre wurde in Schwefelfäure ges taucht, und nun ein Strom entzundbarer Luft auf das Knallfalz getrieben. So wie die Berührung geſchah, fing das Gas Feuer, eben fo als wenn es von einem eleftrifchen Funken getroffen wird, Gold, Silber, Zink und Eifen haben keine andere Erfcheinung, als eine bloße Decrepitation des Salzes zumege gebracht: Bey den beyden ers ftern Metallen, die nicht leicht zu orydiren find, war dieß nicht zu verwundern; Zink und Eiſen aber ließen eine Entzuͤndung erwarten, da ſie mit⸗ telſt des Schlags verpuffen. Das braune Kupferoxyd, welches bey der Des. ftillation des Effigfauren Kupfers zurück bleibt, verbrannte ohne Flamme mit Funken, wie fie beym Sarbenfener in den Kunſtfeuerwerken fich zeigen. Die Die Verſuche mit gefchwefelten Metallen gluͤck⸗ ten fehr gut, vorzüglich das gefhwefelte Zinn . oder Mahlergold, und das ſchwarze gefchwefelte Queckſilber, welches leßtere eine fehr weiße und fehr fchöne. Flamme gab. Der Lernflein, die Bernfteinfäure, die Steinföhlen entbrannten zwar nicht, aber die Verkniſterung war ſehr bes trächtlich. Unter den Pflanzenftoffen finden ſich einige, die leicht in Brand gerathen: es gehören dahin die flüchtigen Dele, das Harz, der Terpentin, der Eopal, das Elemi, das arabifhe Gummi, das Hexenmehl, die Seife, der Campher, die Baumwolle, die Sägefpäne. Auch das Stärtemehl (amidon) wurde vers fucht; es hielt fhwer, es zur Entzündung zu brin⸗ gen, aber es iſt döch verbrannt worden. Der Aerher fängt fehr leicht Feuer. Bey dleſem Vers ſuche, fo wie bey denen mit Campher und Alcos hol, wurde das Kuallfalz in fehr geringer Muhge zerſetzt, brannte nicht, und ſchien blos die Ent— zuͤndung zu beguͤnſtigen. Um dieſe Thatſache zu beſtaͤtigen, wurde unter den Ruͤckſtand des Ver— ſuchs Schwefel gemiſcht, und die in Schwefelſaͤure getauchte Röhre brachte bey der Berührung eine zwente Verbrennung hetvor, | BEL 2 Man — | * — * N Man machte einen Teig aus guollſatz und Ho⸗ nig, und dieſe Miſchung gerieth in Brand, ins dem fie fih aufblähste und einen Geruch verbreis tete, der aus einem Gemiſche von Caramel und ſehr durchdringender Eſſigſaͤure zu fommen fhien. Die Erpftallifirte Benzoeſaͤure —— eine roͤthtiche Fiamme von betraͤchtlicher Größe. Die mehr oder weniger unvollkommene Weinſteinſaͤure braunte ebenfalls ſehr gut. Die Weinſteinſaure Potaſche zeigte eine ſchoͤne weißliche Flamme. Die Weinſteinſaure Soda hingegen zeigte weder Ent— zuͤndung noch Licht. Die mit Spießglanz verſetzte Weinſteinſaure — gab ſchoͤne — * Slamme. Die Zuckerfäure plaßerte mit dem Knallſalze ohne Entzuͤndung. Die vollkommene Eſſigſaͤure brachte eine betraͤchtliche Deflagration mit einer blaͤulichen Flamme hervor. Die Effigfaure Potts afche und Soda entzündeten fi mit plaßern. Diefe Refultate veranfoßten die Commiſſarien, auch diejenigen thieriſchen Stoffe zu unters ſuchen, welche auf eben diefem Wege zur Entzüns dung gebracht werden könnten. Verſuche mit ges trocknetem Leime und gerafpeltem Hirſchhorn ent⸗ vr der Erwartung — Be | 4 Ey⸗ * 307 Eyerdotter, Wachs, Butter, Talg und Schmeer brannten wie Del, aber mit mehrerem platzern. Etwas Wolle und ein Stuͤck Caninchenfell mit ‚noch darauf firendem Haar wurden flarf mit dem Knallſalze geſchwaͤngert; fie entzändeten fih und brannten fort, bis ſie voͤllig zu Aſche geworden waren. Unter die Verſuche, wobey ſich merkwuͤrdige Sonderbarkeiten zeigten, gehoͤren die mit dem Knallpulver, welches niemals entzuͤndet werden konnte, obgleich eine Zerſetzung deſſelben mit einer großen Entbindung von Gas und Wärme vor ſich aing. Drey andere Mifchungen von metallifchen Grundlagen erregten eine beträchtliche Verwundes rung durch ihre fürchterliche Detonation, durch ihre fchnelle Entzündung und ihre heftige Wirs fung beym Feuergewehr. Sie entzündeten fich wie das Schießpulver, mittelft des Funkens von "Stahl und Stein. Hr. Robert hat fie ohne Zweifel auch gefannt, aber nichts darüber bes merkt, und- die Commiffarien ahmten ihm in diefer Zurückhaltung nah; nur fo viel bemers ‚ten fie, daß die Gewehre jehr ſtart dadurch oyys dire, und in kurzer Zeit gänzlich zerſtoͤrt wur⸗ den; ferner, daß die DBereitung dieſes Gemis ſches weit koſtbarer und ſchwieriger als die des Sßpulvers if, und es iſt zu vermuthen, ? x 3 daß 306 PN BR “ daß fie Feiner Körnung faͤhig ſehn wird. Ue⸗ brigens duͤrfte auch ihre leichte Entzündbarkeit den Tranfport und Gebrauch fehr gefährlich mas hen, da durch Stöße und Keibungen die Ei’ plofionen Teicht erfolgen. Alles diefes beſtimmte die Commiffarien, diefe Zubereitung gänzlich zu verfhmweigen, um Uebelgefinnten feine Gelegens heit zum Mißbrauhe zu geben. Die Erinnes rung an das Ungluͤck zu Effone, und noch mehr die öffentliche Sicherheit, legt ihnen von einer neuen ©eite das Stillſchweigen auf, damit nicht wieder eine neue Quelle fuͤr die grauſame Kunſt zu vernichten und Menſchen zu toͤdten, eroͤffnet werde. — 309 VI. Ueber die J der Chefter- Kaͤſe. %. d. Ann. des Arts. Vendem. XI. ‚Der Käfe ift ein ‚fo merfwürdiges Kunftpros duct der Landwirthfchaft, daß man billig auf feine zweckmaͤßige Bereitungsart mehr Ruͤckſicht neh» men follte, als wenigftens in manchen Ger genden wirklich geſchieht. Er gehört zu den Speifen, melde fowohl die Reichfien und Vor⸗ nehmſten als die Aermften im Volke mit Appetit ‚ genießen, undzwar nicht blos zu ihrer Sättigung, fondern auch um den Geſchmack ihrer Getränfe zu erhöhen und ihre Verdauung zu befördern. Man genießt ihn über diefes nicht roh, fondern bedient ſich deffelben auch bey der Dereitung anderer Ge richte als eines ſchmackhaften Ingredienz, und nur durch ſeine oft zu ſehr vernachlaͤſſigte Berei— tung und Wartung, ſinkt er zuweilen zu einem ekelhaften Nahrungsmittel und zu einer ärmlichen Koſt herab, Die Sraffchaft Chefter in England ift eine von den Gegenden, wo man biefes Nahrungs» 4 | mits “ u _ = . ® x 310) — * mittel mit der groͤßten Vorſicht und Sorgfalt be⸗ reitet, und wo es deshalb auch zu dem Range eines wahren Leckerbiſſens erhoben wird. Die daſelbſt uͤbliche Bereitungsart iſt folgende. Man ſorgt zuerſt fuͤr eine hinlaͤngliche Anzahl Kaͤlbermaͤgen. Sobald dieſe ganz friſch vom Schlaͤchter ankommen, reinigt man ſie von dem anhängenden Magenfafte, Schleim und andern Unreinigkeiten, indem man fie entweder fchättelt oder auch wohl ein wenig abwäfcht. Hierauf wers den fie faft gan, mit Salz angefüll. Man bes fireut fodann den Boden eines etwas breitin To⸗ pfes mit Saly, und breitet die Mägen darauf aus, fo day allemal drey neben einander zu liegen: kom⸗ men. Jede ſolche Schicht wird mit Salz beſtreut, und wenn man eine bhinlängliche Menge in den Topf gelegt bat, fo füllte man endlih den noch übrigen Raum auch mit Salz an, und bedecft das Ganze mit einer Schäffel oder einer Schiefers platte, um es an einen fühlen Ort zu feßen, und es bis zu der Zeit im folgenden Jahre, mo diefe Käfe beseitet werden, aufzuheben. Wenn nun diefe Zeit ——— iſt, ſo nimmt man die Maͤgen alle auf einmal aus dem Topfe, laͤßt ihre Salzlake abtroͤpfeln und breitet ſie auf einem Tiſch aus, wo mar fie auf jeder Seite mit * = gır mit feinem Salze befireut und mit einer. Teigrolfe druͤber hin walzt, wodurd) das Salz eingedruͤckt wird. Man fticht Hierauf ein dünnes Stückchen Holz duch jeden Magen, um ihn Die Zeit über ‚auseinander zu halten, wo er aufgehängt und ges trocknet wird. Nah Beendigung diefer Operationen nimmt man die Mägen und legt fie in ein oder mehrere offne Gefäße, worin man für jeden Magen 3 Pins ‚ten reines Wafler gießt. Nach Verlauf von 24 ‚Stunden nimmt man fie heraus, um fie in andere » Gefäße zu legen, giebt für jeden ı Pinte frifches Waſſer auf, und läßt fie abermals 24 Stunden darinn. Wenn man die Dägen zum andernmal aus dem Waller nimmt, fo ſchuͤttelt man fie fanft mit der Hand im Wafler, und dann find fie volß fommen zubeieitet, ‚Die beyden Aufgäfe felbft mifcht man nad herausgenommenen Mägen unter einander, und feihet fie durch ein zartes leinenes Tuch. Sin das Durchgegangene wirft man fo viel Salz, daf nicht alles darinn aufgelöft werden kann, ‚und folg: lid noch etwas davon auf dem Boden ſichtbar bleibt. Am naͤchſten und jeden folgenden Tage den Sommer über, nimmt man den aufftoßenden Schaum ad; und weil beftändig etwas unaufge⸗ * 5 | loͤſtes 312 — loͤſtes Salz auf dem Boden bleiben muß, und das bereits aufgelöfte fih oben zum Theil wieder kry⸗ ftallifiet und mit dem Schaume hinweggenommen wird, fo ift nöthig, daß man von Zeit zu Zeit wieder neues zuſetzt. Eine halbe Pinte von dies fer Fluͤſſigkeit ift für 60 Pfund Käfe hinreichend; .. 86 ift aber durchaus nöthig, fo oft man etwas von derferben zum Gebrauch nehmen will, allemal vors her die ganze Mafle umzurühren. Um dern Chefter: Käfe die gewöhnliche Farbe zu geben, bedient man fih am beften der fpanis ſchen Aunotta dazu. Seitdem aber diefes Färben allgemein Mode geworden ift, pflegt man biefen Färbeftoff immer zu verfälfhen. Won der ächten fyanifchen Annotta braucht man nicht mehr als 3 Unze zu 60 Pf. Kaͤſe. Man muß aber au alsdann etwas mehr Farbe nehmen, wenn man zu viel Rahm von der Milch genommen hat, um Butter daraus zu fhlagen, weil immer mehr Faͤr⸗ beftoff erforderlich wird, je magerer der Käfe ift. Die Anwendung der Annotta befteht darinn, daß man die erforderliche Menge in einen leinenen Lappen thut und denfelben gut zubindet. Diefe Leinwand legt man fodann in 3 Pinte warmes Waffer, und läßt fie die gange Nacht hindurch) darinn liegen. Die davon entſtandene Infuſſon gießt man des Morgens in den Milchſtaͤnder, in wels F 58 | 313 weichen fi die Milch mit ihrer Infuſion des Laab Befindet. Man taucht alsdann auch das Beutels hen in die Milch, und reibt es fo lange gegen die flache — * als noch Farbe heraus geht. Auf die Behandlung der Milch, um ſie zum Gerinnen zu bringen, ſo wie auf ihre natuͤrliche Beſchaffenheit ſelbſt, kommt ungemein viel an; auch ſteht die Menge und Staͤrke des zur Gerin⸗ nung genommenen Laabs im genauen Verhaͤltniß mit der Zeit, welche zur Verfertigung des Kaͤſes erforderlich iſt; nicht minder auch mit der Be— ſchaffenheit der Luft und der Wärme der Milch. Es fcheint, daß man es befonders in Abficht des letztern Punctes fehr genau nehmen müfle; inzwis ſchen Haben die Milchweiber zu Chefter fein andes tes Waͤrmemaaß als das Gefühl ihrer Fingers fpisen, Wenn nun des Abends etwa ein 2oKühe gemolken worden, fo bleibt die Milch über Nacht an einem fühlen Orte fliehen, und um 6 U. Mor—⸗ gend, im Sommer, wird der Rahm forgfältig abgenommen, wobey vorher auch aller Schaum entfernt werden muß, der wohl z ganze Pinte be> tragen kann, Diefer Theil, der nicht zum Käfe taugt, wird ins Butterfaß gethan, und der übrige Rahm in einen Keffel gefchüttet. Immittelſt nun die Hausmutter mit diefen Verrichtungen befchäf: tigt ift, werden die Kühe wieder von den Mägden ger 314 * gemolken, welche aber vorher unter einer zur Hälfte mit Waſſer angefuͤllten Ofenblaſe Feuer an⸗ | gemacht haben. So wie nun alle Milch vom vo rigen Abend abgeſchaͤumt ift, wird fie bis auf drey Diertheile eines. Keffels- oder 3 bis 4 Gallonen, ſaͤwmtlich in das Gefäß gebracht, worinnen jie - gerinnen foll, und die zuruͤckgelaſſene unmittelbar unter das im Ofen befindliche Waſſer gegoflen, wo fie ſtark erhige wird. Iſt dieſes gefihehen, fo wird wieder die Hälfte ‚hiervon in das Gerins nungsgefäß geſchuͤttet, und die andere Hälfte wird unter den Rahm gegoffen, welden man, wie vor hin erwähnt worden, in einem Befondern Keffel aufgehoben hatte. Durch diefes Mittel wird der Rahm geläntert, und loͤſt fich zu einer ganz gleicht artigen Flüffigkeit auf, und in diefem Zuftande gießt man ihn ebenfals in das Gerinnungsgefäß, wozu aber auch vorher mehrere Aefche vol der Morgenmildh, und zumeilen der ganze Vorrath derſelben, gegoffen worden; es muß aber bey dies ſem Eingießen jede Luftblafe forgfältig weggenoms men werden. | Set bringt man auch In das nämliche Gefaͤß das Laab und die faͤrbende Fluͤſſigkeit, ruͤhrt aß les wohl durch einander, bedeckt ſodann das Gefaͤß mit einem hoͤlzernen Deckel, und breitet über denſel—⸗ ben ein ſauberes, leinenes Tuch. Die zur Gerinnung erfor⸗ erforderliche Zeit beträgt etwa anderthalb Stuns den; während diefer Zeit fieht man fleißig nad, wie das Werk von flatten geht: denn wenn der Rahm in die Höhe fommt, eh⸗ die Milch did wird, wie oft zu gefhehen pflegt, fo muß das Umruͤhren der ganzen Maffe von neuem vorgenoms men, und diefes überhaupt fo oft wiederholt wers den, als vor der Geriunung der Rahm in die Höhe geht. Durch etwas ſtarke Schläge mit eis nem Stodfe von außen an das Gefäß, pflegt man die Öerinnung zu befihleunigen, wenn fie etwa zu langſam von ftatten gehen follte. Faͤnde es fi, daß die Milch etwa zu kalt in das Gefäß gegoffen, und dadurch die Serinnung verzögert worden wäs te, fo wird. etwas warme Milch oder Waffer nach gegoffen, auch kann man einen Keffel mit heißem - Waffer zum Theil in die Milh halten, und ihr dadurch den noͤthigen Wärmegrad verfchaffen. Died alles aber muß vor dem Anfange der Gerin: nung gefchehen, denn wenn auch nur eine unvolls tommene Coagulation bereits vorhanden wäre, fo wärde jenes Verfahren die Folge haben, daß ſich ein Theil des Rahms in Motten verwandele, weis dies ein wahrer Verluft wäre; eben fo muß es aud vor dem Anfang des Geftehens gefchehen, wenn mehreres Laab zugefeßt werden foll, da man deſſen Anfangs etwa nicht genug genommen hätte. Waͤre im Gegentheil die Milch zu warm ins Ges | | faͤß 316 * faͤß gekommen, ſo muß man die entgegengeſetzten Maaßregeln mit eben der Vorſicht nehmen. Die allgemeine Methode ift übrigens die, daß man die Operation in ihrem freyen. Gange läßt, bis man die erſte Portion Molken abgelaflen hatı Dieſe Portion laͤßt man abkuͤhlen und gießt ſie dann wieder in das Gefäß, um die gerinnende dilch gleichfalls dadurch abzutühlen: Wenn fid) der Kaͤſe oder die Molken zu gefhwind Bilden, weil man entweder die Milch zu warm eingegoffen und zu viel Laab genommen Hat, fo wird die Maſſe härter werden, als wenn das Gegentheil flatt ge: funden hat. Im letztern Falle ift die Maſſe zu weich, und um diefen Fehler zu verbeffern, erhißt man einen Thil der erhaltenen Molken und gießt ſie in die Terrine, wo alsdann nach anderthalb Stunden, wenn alles gut geht, die Coagulation ſtatt haben wird. Man beſtimmt den gehoͤrigen Punct, indem man mit dem Ruͤcken der Hand ſanft auf die Maſſe druͤckt. Bey einer zu derben Maſſe, weiche, wie er⸗ waͤhnt worden, durch allzuwarmes Einſchuͤtten der Milch entſteht, macht man mit einem gewoͤhnli— chen Meſſer fo tiefe Einſchnitte als die Klinge breit iſt, und durchkreuzet felbige durch neue Einfchnitte unter rechten Winkeln, wo die Zwifchenräume in rg Sällen etwa ı ZoQ befragen, Die Molken, wel j — _ 317 welche ſich dieſen Einſchnitten zeigen, haben eine ſchoͤne blaßgruͤne Farbe. Die Kaͤſemacherin bricht nebſt zwey Gehuͤlfinnen alsdann die Maſſe in mehrere Stuͤcke, indem ſie die Haͤnde in die Terrine ſteckt, und wo noch ein hartes Stuͤckchen ſich bemerken laͤßt, wird es zwiſchen den Fingern klar gerieben, welche Operation ohngefaͤhr go Mis nuten dauert. Man bedeckt Hierauf diefe Maffe eine halbe Stunde lang mit einem feinenen Tuche, bis fie fich gefeßt hat, Wäre aber im Gegentheit anfangs die Milch zu kalt eingegoffen gewefen, fo wird die Mafle weich feyn, und die Molken werden ftatt grün auszufehen, ein milchigtes Ans fehen haben, und in diefem Fall muß die Käfemas cherin ſtatt der Einfchnitte mit dem Meffer, ein bis zwey Zoll tiefe Eindrüce in die Maffe mas chen und heiße Gefäße hineindringen, und fie ſelbſt fo fange ummenden, bis alle Theile vom erhigten Gefäße berührt worden find. Hierauf wird diefe Maſſe auf ähnliche Art, aber mit mehrerer Bora fiht, durchgerieben: man Braucht auch jeßt mehr Zeit zum Duccharbeiten als im vorigen Fall, wo die Milch zu warm war. Vebrigens läßt man fie nach dem Durchreiben eben fo fegen wie im vorigen Fala fe. Nach Verlauf einer halben Stunde läßt man fo viel Molken in die Keflel, als ohne Wegnahme des tafigten Stoffes ſelbſt, möglich ift. Man theilt Hier= aufden Boden des Gefaͤßes mittelſt einer halbkreisa förg BETEN N j 1 IR: 318 oe g j — foͤrmigen Scheidewand, die nicht ganz genau an⸗ ſchließt, in zwey Theile und bringt die ganze Kaͤſe⸗ maſſe auf die eine Seite allein und belegt ſie oben mit einem Brete, welches mit einem Gewichte von 50 Pfunden belaſtet iſt. Durch dieſen Druck wers den die Molken heraus getrieben, ſammlen ſich auf der leer gelaſſenen Seite, und werden von da in den Keſſel gelaſſen. Sollte durch dieſen Druck etwas von der Maſſe mit heruͤber gegangen feyn , fo ſammlet man ſie mit einem. Meſſer und bringt fie wieder ‚unter das belaftete Bret, wo fie von neuem gepreßt wird. Diefes Verfahr zen wiederholt man noch zweymal, und läßt die ausgetretenen Molken jedesmal in die Keffel abs Laufen. Hierauf wird die ganze Maffe mehrmals umgewendet,.fo dab das Oberſte zu unterſt, und das Unterfte zu oberft fommt, und bringe fie in, die andere, vorher ledig gelaffene Hälfte des Ger: faͤßes, wo mian fie aufs neue fchneidet und preßt. Nach diefem wird dann das Breit mit dem Ge⸗ wicht abgenommen, und die Maſſe in mehrere: Stuͤcke von 8 dis 9 Duadratzollen auf der Fläche, zerfchnitten, auf einander gethuͤrmt, von neuem mit dem Brete belegt und gepreßt. Diefes Zer— ‚fhneiden, Aufthuͤrmen und Preflen wird fo lange: wiederholt ald noch Molken abtröpfeln. Es ver ſteht fih, daß, je forgfältiger man bey dieſen Dperationen verfähre, deſto vollkommner die Abs, en fons # — RER der Molken von der r Kaſemaſſe bewirkt wird. | Wenn dieß alles hs ift, wird die Maffe in einem Keſſel zerrieben; man zerfchneidet fie in drey gleiche Theile. Einen davon thut man-in eis nen. Keflel, und zwey Weibsperfonen zerreiben ihn »arinn recht fein. Noch vorher, wenn die Reis bung nur gröblich gefchehen if, wirft man. eine ſtarke Hand voll Salz binein, die alsdann beym -weitern Verfolg auf das innigfte mir der Maffe vermifcht wird. Sobald nun diefe Arbeit been, digt iſt, wird die Maffe in einen Korb gethan, wel, chen man über das vorher gebrauchte Gefäß fekt. Sm Korbe befindet fich ein grobes leinenes Tuch. Die zweyte und dritte Portion der Kaͤſemaſſe wird auf die naͤmliche Art behandelt, und dann ebenfalls in den Korb gebracht. Auch hier haͤngt die laͤngere oder kuͤrzere Dauer der Arbeit von der mehrern oder mindern Waͤrme ab, welche die Milch beym Eingießen gehabt hat. Niemals aber dauert fie über eine halbe Stunde, ‚So wie, nun.die Fäfigte Maffe wohl durchges ‚tieben, in die Körbe gebracht worden ift, haͤuft man fie in Form eines Kegels oder einer Pyramis ‚de auf, um fie vor dem Umfallen gu bewahren. Oberhalb werden die 4 Zipfel des Tuchs, womit Voigts Mag. V.B. 4. Et. Apr. 185. Y der 820 v * — der Korb ausgelegt iſt, zuſammen gefaßt und 3 Weiber legen ihre Haͤnde auf den Kegel und prefs fen ihn in horizontaler Richtung, zwar. ohne Stöße aber mit einiger Gewalt. So wie ſich nun die Maſſe noch ſtark anhaͤngt, ſchlaͤgt man einen von den Tuchzipfeln über die Spitze des Kur geld, und legt ein Feines vieretfigtes Bretchen darüber, weldes man mit einem halden Centner Gewicht beſchwert. Hierauf. ſticht man mehrere eiferne Spießchen in den Kegel, welche durch die Seitenlöcher des Korbs hinein gebracht werden. . Die Weiber forgen alsdann dafür, daß die Spleß⸗ hen bey der Wirkung des Druckes herausgezogen und wieder frifch eingefiochen werden, auch brin— gen fie die von der Preffung etwa ausgetretene Maffe wieder an ihre vorige Stelle. Diefes Ges fchäfte wird fo lange fortgefeßt, bis die Molfen, die Anfangs fehr häufig abfliefen, nurnoch in einzelnen Tropfen herunter fallen. Jetzt wird das, "Gewicht nebft den Spießhen weggenommen, und eine Frau Hält die Zipfel des Tuchs immittelſt die andern die Maffe bis auf die halbe Tiefe des Korbes fo fein durchreiben,, als es ihnen nurmögs lich iſt. Sobald nun diefer obere Theil der Maffe hinfänglich durchgearbeitet ift, fo belafter man ihn wieder mit einem Gewicht und ſteckt die Spiefchen wieder ein wie zuvor; die Molten werden wieder anfangen fehr haͤufig zu fließen und man feßt die Ope⸗ ra⸗ Be, ratlon fo lange fort, als noch ein Tropfen heraus geht. est ergreifen abermals 2 Weiber die 4 Zipfel des Tuchs, man zieht die Spiefchen her—⸗ aus, und das drirte Weib hält den Korb, worinn ſich der Käfe befindet und, zieht ihn davon ab. Diefer Korb wird in warmen Molken ausgewa⸗ fhen. Man fihlägt ein anderes reines Tuh um den Käfe, und bringt ihm umgemwandt wieder in den Korb; man fegt ihn wieder Über das Kafes gefäß, und reibt Die Maſſe wie oben befchrieben worden, wieder bis zur Hälfte ihrer Dicke durchs einander; man belaftet fie mit Gewicht, ſteckt die Spiefchen ein u. ſ. w. und feßt die Arbeit 2, 3° bis 4 Stunden fort, fo lange man nod) einen eins zigen Tropfen Molken aus dem Käfe heraus brins gen kann. | X Soda run durch die jebt befchrichenen Mit⸗ tel keine Molken weiter heraus zu bringen find; wird der Käfe abermals umgeftürzt, aus dem Kors be genommen und der Korb aufs neue mit warı men Molten ausgewafchen. Das leinene Tuch, ‚welches man jetzt nimmt, ift weit größer und feis _ ner als vorhin, und man legt e8 fo, daß der ganze Kaͤſe hinein gewickelt werden kann; aud) liege derfelbe weit über dem Rande des Korbes heraus. Um ihm alfo die Seftalt, welche er haben muß, zu erhalten, legt man außerhalb des Tuches lie a y)2 einen 924 * BIER 3 301 breiten Reifen von So oder Weiß bled um ihn herum und bringt ihn fo unter‘ die Preffe, nachdem man vorher ein glatt gehobeltes Bret auf ihn gelegt hat. Die Preſſe wird ga machſam niedergelaffen, und die Gewalt womit fie drückt, * etwa 14 bis Ang Pfund. So wie der Ren unter der Dreffe if, J man wieder eiſerne Spieße von 18 bis 20 Laͤnge hinein, welche an dem einen Ende ſpitzig ſind und am andern ein Oehr haben, der Korb und Reif ſind mit Loͤchern verſehen, wodurch die Spieße geſteckt werden, welche aber wohl ı Zoll weit vom einan⸗ der abfiehen. Da die Preſſe gegen die Mauer geftemme ift, fo kann man die Spieße zwar nur in einen Theil des Käfes auf einmal hinein fies hen; man ſticht indeffen deren fo viele ein als man farın, läßt aber eben fo viele Löcher leer als man mit Spießen befegt hat; damit man abwech fein kann. Mit einem ſolchen abwechfelnden Ein⸗ ſtechen und Ausziehen faͤhrt man fort bis gegen Morgen 6 Uhr, und je mehr man in dieſer Zeit Löcher ſticht, deſto beſſer iſt es. Bey jedem Wech⸗ ſel wendet man den Kaͤſe halb um unter der Preffe, um auch an denjenigen Stellen die Spieße anbrins gen zu koͤnnen, die vorher verfperrt waren. “ wird auch der Käfe eine halbe Stunde naher, wo er unter die Preſſe gekommen iſt, im Korbe uns, 4 7 — — 323 umgewandt und mit einem neuen ſaubern Tuche umgeben. Wenn man auf ſolche Weiſe den Kaͤſe zum erſtenmal unter der Preſſe hervor nimmt, ſo legt man ihn in warme Molken und laͤßt ihn 1'Stunde und länger darinn liegen; alsdann nimmt man ihn heraus, trocknet ihn ab und legt ihn, ſobald er kalt geworden, wieder unter die Preſſe. Dieß thut man um die Rinde Hart zu machen, wodurch er ſich beſſer Hält. Um 6 Uhr Abends wendet man:den Kaͤſe abermals im Korbe am, und umgiebt ihn mit einem neuen faubern Tuche. . Eben dich wird den andern Morgen um 6 U. wiederholt und die Spiche legt man bey Seite. Wenn an diefem andern Morgen der Käfe zur Preſſe bereit iff, fo nimmt man die. vorige hinweg, wendet ihn im Korbe, umgiebt ihn mit seinem neuen Tuche und bringt ihn dann unter eine andere Preffe: Um 6 U. Abends und 6 U. Mors. gens wiederholt man die oben bejchriebenen Opes xationen, und wählt zum Einfchlagen die feinften Qücher, wobey geforgt wird, daß fih die Eindrüde derſelben recht deutlich auf der Rinde zeigen. T J Es folgt nun das Salzen des Kaͤſes: 4 bis 5 Tage nachdem man ben Käfe unter die Preffe ‚gebracht hat, legt man unter ihn eine feine Sein: wand ;-die blos zum Ausfüttern des Korbes dient und die man nicht, wie bey. den vorigen Operatio⸗ Y3 nen, nl 4 * | | * nen, oberhalb des Kaͤſes zuſammen ſchlaͤgt. So legt man ihn bis auf die Haͤlfte ſeines Volumens in Salzwaſſer, und bedeckt die obere Flaͤche deſſel⸗ ben ebenfalls mit Salz. In dieſem Zuſtande bleibt er 3 Tage liegen; jeden Tag wird er umgewandt, und jedesmal wird die obere Flähe wohl mit Salz beſtreut, auch wird bey jeder Operation das Pins nenzeug zweymal gewechfelt, Es wird hierauf der Kaͤſe aus dem Korbe genommen und in einen Reif von Holz gelegt, deffen Höhe der Dicke des Käfes beynahe gleich kommt. Man legt ihn alsdann auf eine Schicht Salz, wo er 8 Tage liegen bleibt, indem man immer die Oberflähe mit Salz wohl bedeckt Hält und ihm jeden Tag unmendet, Der Kaͤſe wird alsdann in laulichem Waller abgewar fhen, mit einem Tuche abgewifcht und 7 Tage - lang getrocknet, Darauf wird er abermals mit wars men Waſſer mittelft eines Pinfels gewafchen. und‘ mit einem leinenen Tuche abgetrocdnet, Zwey Stunden nad) diefer Ießtern Operation beftreicht man ihn von allen Seiten mit ohngefähr 2 Uns zen frifchee Butter und legt ihn an den wärmften Drt in der Kaͤſekammer. In den 7 erften Tagen wird der Käfe täglich ftark gefchabt und mit fris Schere Butter beſtrichen. In der Folge läge man oben und unten einen treisförmigen Naum von 4 bis 5 Zoll im Durchmeffer, der nicht gefchabt wird; den Kaͤſe wendet man täglich einmal um, und .—_ 323 - und ſchabt ihn an den übrigen Stellen 3mal woͤ⸗ hentlih im. Sommer und zmal im Winter., Menn män die Rinde oft reinigen wollte, fo ‘würde man des Schabens ganz überhoben feyn tönnen. Sn einem warmen Zimmer würde man - ‚auch die Erhebung der Rinde am leichteften verhüs ten. Die Käfefammern werden gewöhnlich über den Kuhftällen angelegt, um dadurch den Grad yon gemäßigter Wärme zu erhalten, der für das Reifwerden der Käfe fo wefentlid if. Die beſte Bedeckung einer felhen Kammer ift ein Strods dad, welches die Wärme am beften erhält. Ehe “man die Kife in die Kammer bringt, wird auf dem Boden eine Streu von guten Stroh oder noch befler von. Grummet gemacht, weil ſich fonft die Knoten vom Stroh leicht in die Rinde vom Käfe eindruͤcken könnten. . | | 826 | * alas: SYIL.20 Ru EN as: N ie Bemerkungen über einige vorgägliche — 2* Waſſermaſchinren. m. Aus den Ann. des Arts. Die finnreiche Mafchine, welche Moll in der Mitte des letztern Jahrhunderts erfand, und die in Schemnig wirklich ausgeführt worden ff, Hat Gars fehr‘ forafältig ' befchrieben. Ihre bewegende Praft iſt der Dru einer Waſſer⸗ ſaͤule von 23 Lachtern ſenkrechter Höhe bis zum erſten Wafferbehälter, und von 16 Lachter für'die Möhren, weldye die innern Schachtwaſſer herauf heben. Es iſt eine abwechfelnde Wirkung der Luft und des Waſſers in diefer Mafchine anges bracht, um die unterirdifchen Waffer big zur Aus⸗ flußgallerie, die 16 Lachter über dem innern Wafs ferfpiegel liegt, zu wältisen. Sie wird von zwey Arbeitern bedient, welche die Ventile abwechſelnd in Thaͤtigkeit ſetzen. Aber eben dieſes iſt die groͤßte Unbequemlichkeit bey dieſer Maſchine. Hr. Bos wel in England hat den Vorſchlag gethan, einen Mechaniſmus anzubringen, mittelſt deſſen das Spiel der Haͤhne ohne Huͤlfe von Menſchen unterhalten koͤnnte, welches dem Werke eine weit groͤßere Regelmaͤßigkeit verſchaffen würde. Es iſt die⸗ E u 327 dieſes durch zwey Heber ins Merk gefebt worden, welche abwechfelnd zwey Gefäße mit Waffer füllen, wodurch fie denfelben fo viel Uebergewicht verfchafs fen, daß Balancierſtangen ohngefähr auf eine fols he Art, wie der Regulator bey einer Dampfmas ſchine, in Bewegung gefeßt werden und das Spiel der Haͤhne unterhalten koͤnnen. Ar Goodwiyn hat noch eine andere Mas nier ausgedacht, wodurch das Wafler nach, der Molliſchen gehoben werden kann. ı Die englis ſchen Ingenieurs haben die verfchiedenen hierauf Bezug habenden Bemerkungen in der Befchreis bung der folgenden — ohngefaͤhr yet min gefaßt. * Erklaͤrung der Kupfertafel. Fig. 1. zeigt die Einrichtung des Ventilenſpiels an der Molliſchen Mafıhine. Die, bewegende ‚Kraft ift Hier das Gewicht einer Wafferfäule vom Wafferbehälter A bis an D in der untern Kam⸗ mer A. Die von Wafler ausgetriebene Luft geht durch die Communicarionsröhre in die Kammer B, und die geprefte Luft nörhige das Waffer, in einer ſenkrechten Röhre aufzufteigen, deren Höhe mit der Wafjerfäule, welche fihin der Röhre RD bes findet, im gehörigen Verhaͤltniß ſteht. Es darf | Y 5. naͤm⸗ naͤmlich SB nie größer ſeyn als AD und je näher _ fies dieſer Größe kommt, defto weniger wird fie Waſſer in das Behaͤltniß S geben, und fo him wiederum. Das durch den Waſſerdruck und die Heber bewirkte Ventilenfpiel fieht man unterhalb ir der Kammer A, und hierinn befteht die — rung der M olifchen Maſchine. gig. 3 enthält die Darftellung der Mafchine des Hrn. Goodwpn, die auf eben den Gründen beruft ;fie ift fo entworfen, wie fie im Großen ausgeführt werden muß, Es ift da auf ähnlihe Art wie in der vorigen Figur, gezeigt worden wie durch die Mafchine felbft das Spiel der Ventile ‚oder Hähne unterhalten werden kann. Die Hähne GH öffnen ſich in Zwifchenräumen, die man nad) Gefallen regulicen kann, wenn man den Hahn I Öffnet, um das Waſſer mit mehr oder weniger Sefhwindigkeit in das Hebergefaͤß E laufen zu faflen. Zu gleicher Zeit fchließt die Communicae tionsftange zwiſchen den beyden Hebeln der Hähne GH durd eine andere Communicationsſtange den Hahn D, und fo Hinwiederum. Man fest Vens tile vor die Ausgußröhren der Kammern C und B, fo wie vor die Oeffnung über der Kammer A, aus weicher die Luft ihren Ausgang nimmt. Diefe Ventile bervegen ſich von ſelbſt. Ueberhaupt ift es ———— ſolche ſelbſt ſpielende Ventile anzus / brins | ee bringen als Haͤhne oder folche, welche durch frems de Kräfte in Ihätigkeit erhalten werden muͤſſen. Man könnte hier den Zweifel erregen, daß keit Durchgang für die Luft gelaffen worden wäre, welche von Zeit zu Zeit in die Kammer A gelaffen werden muß, fo wie man einen für deren Austrite gelaffen hat; allein weil immer eine große Menge Luft im Waſſer enthalten iſt, welche durch die Wirkſamkeit diefer Mafchine immer abgefondert zu werden pflegt, fo hat es der englifche Ingenieur für unnöthig gehalten, noch einen andern anzu— bringen, da der oberhalb A befindliche zureichend feyn kann. Die Röhre K Hat die Beftimmung, das Waller vom Gefäße F, welches ſich zwiſchen den Hebeln der Haͤhne befinder, bis zum unterk über dem Hahne D liegenden Gefäße zu leiten. Dan hat bey diefer Anordnung zwey Reihen von Waſſerbehaͤltern, um die Manier, das Waſſer 3. B. 30 Fuß hoch zu heben, daran zu zeigen; mehrere anzubringen würde unnüß ſeyn; ſelbſt ein zweytes würde unter mehrern 1mftäns den fehr unnüg feyn, nur etiva den Fall ausge: nommen, wo der Fall des Waflers von R bie D fehr kurz feyn würde; da würde eine andere Bobs richtung zweckmaͤßiger ſeyn. —Wenn man dieſe beyden Maſchinen mit einan⸗ der vergleicht, ſo wird man ihre Kraͤfte und Bes richtungen beynahe überein finden. 7) Bey — 2) Bey der einen ſowohl als bey der andern iſt die Waſſermenge, welche dieſe Mafchine in eis ner gewiffen Zeit heben kann, deſto beträchtlicher, je größer die durch die Röhre, AD vorgeftellte, anfangs herabftürgende Waffermenge, -und ‚die DIN der Röhre, felöft iſt. | 2) Beyde Maſchinen tzanen ſo EN wen den, daß ſie das Waſſer aus einer tiefern Stelle herauf heben als dasjenige ift, wo ſich ber mem tive Waflerfpiegel befindet, 3) Dur‘ ——— der Woeſſerbehalter koͤn⸗ nen beyde Maſchinen fo angelegt werden, daß das Waſſer ſo hoch als man will, gehoben werden kann. Da indeſſen die Waſſermenge, welche ſie in die Heche bringen geringer iſt, wenn die Höhe größer wird, ſo wird man die Erhebung nicht leicht höher Lreiben, als es das EEE er⸗ heiſcht. 4 Sowohl in der einen als ber ae: ſchine, muß der Abftand des einen Waflerbehäfters über dem andern immer geringer feyn, als der primitive Herabſturz AD. Die Umftände, wel ‚he eine Abänderung der Mafchine nöthig machen, richten fh nach den — Arten — Ge⸗ brauds. | 5) — 331 —5) Die Molliſche Maſchine wirkt ff daß mittelſt derfelben die Luft von einer Waſſerſaͤule zuſammen gedruͤckt wird ; dieſe gepreßte Luft wirft dann auf eine andere Waſſermaſſe, und nds thigt fie in einer Röhre von beftimmter Höhe aufs zufteigen. *) Bey der Goodwyniſchen Mas fehine treibt der Druck der Atmofphäre, eine be ſtimmte Menge Waſſer in gewillen Zeiten eins wärts. 6) Daraus folgt, daß bey der Molliſchen Mafhine, wo der Luftdruf von Innen nad Außen geht, die dabey gebrauchten Röhren von einander zu treiben, jeden Riß miehr zu erweitern, und diefen Theil des Apparars zu zerreißen m mühe ift. 7) Sn der Goodwynifchen Mafchine hins gegen, wo die Preflung von Außen nad S— nen geht, werden alle Theile des Apparats mehr zuſammen gehalten und befeſtiget, woraus ſich ein merklicher Vorzug vor der Mollifchen ergiebt. 8) Die ”) Dot mie bey dem befannten 9 eronsbrum nem 2 D. —J 332 — 8) Die von Moll erfundene Maſchine hebt das Waſſer jedesmal auf eine Hoͤhe, welche der vom primitiven Herabfall oder dem Abſtande zwi⸗ ſchen den Waſſerbehaͤltern beynahe gleich iſt, und ſchreibt keine Grenze fuͤr die Hoͤhe des primitiven Waſſerſturzes, den man 100 Fuß hoch annehmen kann, vor; die von Goodwyn erfundene hinge— gen, kann das Waſſer in feinem Fall von einem Behaͤltniß ins andere bis auf 30 Fuß Hoch brins gen, weil er durch feinen Apparat keinen vollfoms men Iuftleeven Raum bervorbtingen fann, fons dern blos demſelben fih zu mähern im Stande ift. Aus diefer Vergleihung der beyden Mafchinen fieht man, daß in dem Fall, wo die primitive Fallhoͤhe des Waflers unter 32 Fuß ift, die Goods wynſche Mafchine einen Vorzug verdient, weil nach obiger No. 7. die Behaͤltniſſe und Roͤhren von Holz oder ſolchen Stoffen gebaut und verfen tigt werden Können, die bey weitem nicht fo viet feiften als die metalfenen Stuͤcke, welde bie Mollifhe Mafhine wegen der enormen Stärke und Feftigkeit Haben muß. Wenn aber der Fall arößer als 32 Fuß ift, und wenn das Wafler auf eine beträhtlihe Höhe gehoben werden foll, fo ifi die Molifhe Mafchine vorzuziehen, da auch die ‚geringere Menge der Theile, woraus fie beftcht, den fonft groͤßern Aufwand. bey weitem erfegen kann⸗ .: 333. kann. Wenn man alfo bey dem Goodwynſchen Apparat mit einer einzigen Echedungsröhre und ‚ohne mehrere übereinander gefegte Waflerbehälter, ausreichen kann, fo ift er allerdings.der wohlfeis lere; fobald hingegen diefes nicht ftatt findet, dan. ift dev Molliſche wegen der wenigen Koſten, der Einfahheit, der Abwefenheit aller Frietion und der kleinen Anzahl der — Stüde, woher zu empfehlen. Woaͤre die Frage davon, daß das Waffer meit mehr als der primitive Herabfall erhoben werden follte, entweder von einer Stetle, die uns ter dem primitiven Niveau oder in einer noch’ "größeren Tiefe läge; oder auch wenn der primis tive Fall fehr gering und die Höhe, worauf das Waſſer gebracht werden follte, fehr beträchtlich wäre, fo würde ein Druckwerk, wo die Preff jung des Waflers mittelft eines Kolbens geſchaͤhe, wie 3. B. bey einer Feuermaſchine, jeder von den bey den vorbeſchriebenen Mafhinen weit vorzuzie⸗ hen feyn. — Indeſſen darf man den Vorhheit, — ein ſolches Druckwerk gewaͤhrt, nicht von der Seite anſehen, als wenn man dabey große Erſparniß machte, fondern in wiefern die Einrichtung deffels ben einem herabfallenden Waſſer die Wirkung ver⸗ fiattet, ohne einigen Verluſt Pumpftangen zu.treis =. ben 334 AR RE) — ben oder andere Maſchinen in Bewegung gu ſetzen, denn es ift allemal eine Sache von großer Wich⸗ tigkeit, wenn man Woflerbähe von fehr großem Sefälfe: Hat, wenn auch felbft die — * ſehr groß wäre. | Bor einiger Zeit hat auch ein * er 2 Tre⸗ vithack eine hydrauliſche Maſchine in Vorſchlag gebracht, wo die bewegende Kraft ebenfalls vom Druck einer Waſſerſaͤule herkommt. Er gab ſich als Erfinder derſelben an; wenn er aber Belidors Architectura hydraulica hätte nachſehen wollen, fo würde er die eigentlichen Erfinder kennen ges lernt haben, indem fie die Herren Denifard und Deuille fhon im Jahr 1731 angegeben und ausgeführt Haben, auch hat fie Hr. Oreilly, der Herausgeber der Ann. des Arts in England in den Bergwerken von Truro in Cornwallis, ans gewandt, und ohngefähr auf den naͤmlichen Srüns den beruhend gefunden, wie die oben befchries benen. Hr. Boswell hat ihre Wirkfamkeit das durch vermehren wollen, daß er die Länge des Kolbens größer und hohl madte, wo dann eine Art von Luftkammer darinn angebracht war, durch deren Federfraft die Kraft der Maſchine felbft ers höhe werden follte. In der Fig. 2 fieht man den Kolben A mit einer folchen Art von Luſtkammer. / * Ob⸗ =: 335 r Obgleich der Hr. Trovithar nicht als erfter Erfinder diefer Maſchine angefehen werden kann, fo muß man ihm doc das Verdienft eines geſchickten Ingenleurs zugeſtehen; diefes lädt fih aud aus einem Eleinen Entwurf einer Vorrichtung abneh— men, wo man müttelft einer gewöhnlichen Pumpe einen unabgefehten Wafferfitom erhalten Eann. Es beſteht diefelbe darinn, dab man neben cine gewöhnliche Bumpenröhre noch eine andere mit einem foliden Kolben fest: Am untern Theile ift eine Communication zwifchen dieſen Nöhren ber findlich, fo daß der gemeinfhaftlihe Kaum zwis fhen dem Bodens und Kolbenventil der Haupt töhre befindlich iſt; außerdem koͤnnen auch beyde Pumpſtangen mit einander verbunden werden und gemeinfchaftlich arbeiten. Die gte Fig. ſtellt den Durchſchnitt diefer Trevithack'ſchen Verbeſſerung vor. Indem ſich nämlich die Kolben A und B erheben, füllt die atmofphärifche Luft den untern - Raum wie gewöhnlich mit Waffe: Zu. derfelden Zeit nun, mo vie obere Waflerfäule aus der Guß— roͤhre G fließt, wird nicht allein: die Hauptröhre' unter dem Kolben aufs neue mit Waſſer erfüllt, fondern es wird aucd durch den niebergehenden: Kolben das Waſſer der Nebenröhre mit heräber in bie Hauptroͤhre getrieben, und dadurch der zum FusgaD befiimmte aeg ya BE, Volgts Mag. V. B. 4. St. Apr: 1805. Q Vils, \r | ‚836 ö ... * | | » u VII, 9 Glaucus flagellum, ein noch unbe» | ſchriebnes Seethier. a 6 —. ‚Tab. YUL en) Die Driainafreichnung nacı welcher diefeg ſon⸗ derbare ſchoͤne Seegeſchoͤpf hier geſtochen iſt, er⸗ hielt der treffliche Spaniſche Naturforſcher Don Carlos de Gimbernat, der jetzt am Dem Elavijo's Stelle zum weyten Aufſeher des Naturhiſtoriſchen Muſeums im Madrid ernannt ift, vom Hrn. Baronet Banks, und uͤberließ fie Hrn. Legationsrath einge ee unfer: Da gazin, Sie hatte die Beyfchrift » Doris radiata Linn, S. N. Gmel. : Allein fie weicht fo auffal⸗ lend von der Geſtaltung drefes fo eben genannten Thieres ab, daß fie wohl für eine neue bisher noch unbefchriebne Gattung angefehen werden muß, die fih namentlich dur ihre langen, ſchlanken und am Ede faft Keulenförmig zugerundeten Arme von der gedachten radiata auszeichnet, als welche nach der dabey im Naturſyſtem angeführten Figur im- 53. Bande der ir Tea ee, une “ v3 BR 0 397 Eure, fieife, conifche, am Ende ſcharf zugeſpitte Digg hat. Edhe ähnelt diefer letztern das nette ſaubere Ge— fchhöpf, wovon ih im 5, Heft der Abbildungen Naturhifiorifher Geginjiände Tab. 48 ein: Orte ginalzeihnung mitgetheilt habe, die ich vom feel, Dr. Forſter unter dem Nanien von Glaucus atlanticus erhalten hatte. ‚Denn diefer gelehrte Naturferfcher glaubte, daß ſich die fo. ganz auss zeichnende Bildung und Farbe des Thiers, wos durch es ſich fo auffallend von den Übrigen Gate tungen des Dorisgeſchlechts unterſcheidet, weit paſſender zu einem ganz eignen Geſchlechte von Mollufcis qualificite, dem er dann nad) Linne’s Weiſe den Namen eines Meergottes beygelegt hat. Die Ernennung diefes neuen Thiergeſchlechts iſt nun um ſo mehr zu rechtfertigen, da ſich mehrere Gattungen dazu finden, die ſaͤmmtlich eben ſo nahe unter einander verwandt, als hingegen von allen übrigen Gattungen des Dorisgeſchlechts ab⸗ weichend und verſchieden ſind. Die hier abgebil— dete koͤnnte dann wegen der Riemenahnlichen Form ihrer Arme Glaucus flagellum genannt werden. Weber die Naturbefhteibung und Gefcichte des Glaucus- Geſchlechts, beſonders des Atlan- vr befiße ich folgenden bisher noch) ungedruckten 3 2 Bleis 338- — 9 Heinen Aufſatz von der Hand jenes beruͤhmten MWeltumfeeglers, der nur in der Abbild. N. hiſt. Gegenft. keinen Raum finden konnte, mit wel chem ich aber hier den Freunden der Zoologie ein will kommnes Geſchenk zu machen hoffen darf. dp Bd A. 07 Mollufeum ore antico, corpore pertufo fo- raminulis jateralibus duobus, Tentacula quatüor. Brachia octo palmata, GLÄUCUS. Genus. Corpus liberum oblongum carmofum; fupra | clypeo cuneato, planiufculo; Jubtus corpus [emieylindricum, latius elypeo dorlali. 05 terminale, fipunculatum, retractile, fub elypeum dorfi —— Tentacula quatuor antica, ſetiformia, re- tractilia: duo ſuperiora, a latere utrim- que oris, ore paulo fuperiora, at ſub clypeo: duo a latere oris, inferiora, ore. | j Bra- 7 - we Ps Brachia octo lateralia, (quatuor utrinque) multiradiata, radiis pluribus, fenfim numero et longitudine decrefcentibus, in orbem /dilpofitio mediis caeteris lon- 'gioribus. Foramina duo in latere finifiro: primum in- ter brachium primum et fecundum; fe- ceundum inter brachium fecundum et tertium. Wota. Ad normam Celeberr. Linnaei, qui Mollufca nominibus Deorum marinorum _ appellavit, hoc quoqueMollufeum, fimul et ob colorem Glaucum appellandum duxi. * GLAUCUS atlanticus. (Species). Philof. Tranfact. No, 501. Abridged. ak Vrpraur Ri Firo; \ Philof. Tranfact. Vol. III. Anni 1763. P- 57. t. II. Corpus oblongum cuneiforme , [upra dorko plano, glauco, ababdomine canaliculato, dilatatoque infra corpore diferetum:: 2.3 file- r Jubrus. abdomine, femicylindrico ‚ dor- ‚fo aliquanto latiore, argentew N > 0 terminale, fub .clypeo dortali antice 9 emarginato, antrorſum ac (upra latera dilatato, fiphunculatum, retractile, "Tentacula quatuor ſetiforwia, retractilia: a | latere oris [uperius fub clypeo duo, lon- giora: infra os, ad eius latera, duo breviora, | ‘ — Brachi ia octo laterılia, — Aauüs 5. di- gitis pIgpImIs: primum par. ‚maximum, capiti proximum ; adiis 25 vel 2. fe cundum et [eque: ti paria enſim de- creſcunt numero et longitudine radio- rum; intervallis inter eadem, verlus caudam diminutis: radiı bvachiorum [e- "tiformes , in orbem dilpoliti ; medii longiffimi, verlus latera longitudine ‘ fenfim decrefcente, laterales ad bafin. } compre/[h. Foramina duo, in latere finiftro, rotunda, z margine prominente cincta. Primum inter brachia primi et fecundi paris: fecundum inter fecundi et tertii paris. Nonnunguam ex foramine primo, tu- bus “ ee se bus ceylindricus longitudine pollicari cir- citer dependebat.. Nonnunguam quo- ‘que ex hoc foramine grumuli nigri ex- "crementis iimilia exc]udebantür. - — Longitudo huius Bestiolae, . circiter unciae pedis anglici, cum tribus quadrantibus unciae; Latitudo. ad caput, circiter qua- tuor partes decimas ped, Ang]. aequabat. Habitat in Oceano Atlantico,. cuius in ſu- perficie, mari tranquillo plurima huius generis brfiiolae natantıa vidi exempla. Per os ſpirant. Siex aqua marina ex- tracti fuerint Glauci nofiri, bullas plu- rimas ex ore e;icere [oliti erant, una cum liquore quodam turbido et aliquan- tulum vifeido,. Si cafu vel ultro in aver- “ Sam‘ partem fuerint conjecti in aquam, ihico majore nılu et admirabıli naturae | mechanilmo corpufculum et brachia con- trabunt, et fic'turfus in adverlam [eu pronaın partem convertuntur — Radii brachiorum et cauda facile abrumpun- - tur, nec tamen id.beftiolae lethale, fi-' | quidem plures cepi beftiolas , quibus - bene multi ‘rad deerant. An rurfüs fucerelcant, non aufim certo aflirmarez' —*8 3 4 ve- u — verum id oblervavi, inter longiores ra- dios nonnunquam brevem reperiri, ubi ‚per analogiam reliquorum longior de- “ betet elle; unde [ufpicio mihi eft obor- ta, breviorem radium calu abruptum et regeneratum fuifle, - In Actis anglicis Londinenfibus, bis noftrae Dieſem Auſſatz füge ich noch ein paar Anmers befiiolae delcriptae et delineatae, ni fallor, occurrunt:'at illae quas ego oh» fervavi, .non erant corpore diapbano, — adeo ut interanea poſſent obſervari, nec argenteam lineolam unguam in medio elypei dorfalis in pluribus examinatis exemplaribus, me vidifle fateor, ⸗ kungen hinzu: \ 1. Die allererfie Nachricht, die meines Wifs fens von diefer Art von Thieren bekannt gemors den iſt, Hat der wackere Danziger Naturforfcher 305. Ph. Breyne 1705 in der vom Dr. Forfter angeführten No. 301 der Transactions unter dem Namen einer Hirndo ‚marına gegeben, dig - 343 | die im mMlete ländiſchen Meere * Svica gefan⸗ — worden. * Ueber die im 53. Bande der Tranſactionen abgebildete Gattung hat der font fo verdiente Prof. Hano w in Danzig einen Aufſatz in Tis tius gemeinnügige Abhandl. ©. 271 eingerüdt, worin er mit großer Ausführlichkeit die abens theuerlihe Meynung verträgt, dieſes Gefchöpf fey wohl ein Heines Meerengelden — ein Jun— ges von einer Gattung des Hayfiſchgeſchlechts (Squalus /quatina, ital, pefce angelo.) 3. Sm IV, 9. von La Pérouſe's voyage au- | tour du monde giebt ter franzöfifche Naturfors ſcher La Martiniere, der .auf dieſer verunglücten Expedition feinen Tod gefunden, Beſchreibung | und Abbildung eines ähnlichen Glaucus, den er an den Baſchi⸗Inſeln gefifcht hat, fo dag man fieht, wie weit verbreitet die Heimath diefes Gefihlechts von Mollusten ift, da fih die Gattungen deſſel⸗ ben eben fowohl im Sndifchen als im Atlantiſchen Ocean und im Mittellaͤndiſchen Meere finden. 35. IX, 344 E | % — # m — IX. Nachricht von dem Leben und den Schrif- ten des ſeeligen Gärtner. Ans einem - Auflage des Hrn. Delenze. 4. d. As du Muf, Nat, d’hift, nat, 3. Hſt. Es iſt in der That zu verwundern, daß man noch kein Wort uͤber einen Mann geſagt hat, der nicht allein-einen bis auf feine Zeiten ganz vers nachlaͤſſigten Zweig der Pflanzenkunde bearbeitete, fondern felbft der ganzen Wiffenfchaft eine neue Gertalt gab, und deilen Werk hierüber von allen denen fheint benutzt worden zu feyn, die ſich in das nimliche Feld gewant haben, das gleichfam dazu gemacht zu ſeyn fcheint, in der Claffificirung der Pflanzen Geſetze vorzufchreiben, wie die vers gleichende Anatomie feit kurzem der Zoologie vors fihreißt, Der Sohn biefes verdienten Mannes, der ſich gegenwärtig zu Paris befindet, hat die Abſicht, das Werk feines Vaters dafelbft fortzus feßen, und von diefem hat Kr. Deleuze die * vornehmſten Thatſachen mitgetheilt bekommen, — den Inhalt ſeines Nekrologs ausmaqchen Jofeph or | ‚348 RR RAR war zu Calw, BE klei⸗ nen Würtembergifchen Stadt, den 12. Märy 1732 gehören. Kurz nach feiner Geburt verlor er feis nen Bater, weldyer als Arzt in den Dienften dee Herzogs war, und ſeine M utter, eine geborne Wagner. Seine Verwandten ließen ihn durch einen Doctor der Theologie auf der Tübinger Univerfis tät erziehen, der ein gelehrter Mann wer und auch feinem Zögling die Gründe der Wiſſenſchaften frühzeitig’ genug beybrachtes Sn der Folge wurde ee wach Stuttgard geſchickt, um feine Studien da> Abſt fortzufeßen, und da man ihn zum geiftlichen Stande beftimmte,, fo veranlaßte man ihn, ſich mit der Theologie zu beſchaͤftigen; der junge Gaͤrt⸗ ner fürte ſich and nach dieſem Plan, ließ aber immer eine große Neſgung zur Naturgeſchichte, Phyſik und Mathematik blicken, und benutzte jes des Stuͤndchen feiner Muffe, um ſich darinn ’ Renntniffe zu erwerben. Diefer Zwang verfihaffte ihm früßgeitia die Fertigkeit, ununterbrocen zu arbeiten, und fich Mos dur das Studium eince andern Gegenftandes von den Anftvengungen für den einen zu erholen. Sein Oheim, ‚welcher merkte, daß die für ihn gemählte Lebensart feiner Neigung nicht angemeffen wäre und glaubte, daß die Wilfenfchaften allein den Genuß des Lebens nicht ausmachten, beſtimmte ihn für die Rechts—⸗ — und — ihn deshalb 1750 nach Tuͤt 346 7. Tübingen. Diefes Studium war aber hoc; weniger geeignet. feinen Geift zu nähren als das theologis ſche, er fand immer weniger Geſchmack daran, verließ es und ging zur Arzneygelahrtheli über, welches Fach mehr mit feinen Lieblingsneigungen verwandt war. | Trachdem er ih 18 Monate zu Tübingen aufs gehalten hatte, ging er nad Göttingen, wohin ihn der große Ruf zog, welchen diefe Univerfität erhalten hatte. Er blieb dafelbft Bis 1753 und. benußte die Vorlefungen von Brendel, Rich ter, Röderer und vorzüglich die des beruͤhm⸗ ten Haller, welcher leßtere ihm befonders eine teibenfchaftlihe Neigung für Anatomie, Phyflos logie und Botanik einflößte. Die war der Zeit punct, wo fih unfer Gärtner als 2ojähriger Ssüngling entſchloß, alles ‚bisherige hintanzu— feßen, um fid einzig den Naturwiſſenſchaften übers laffen zu koͤnnen; die fih erworbenen Vorkennts riffe und Studien der pofitiven Wiffenfchaften flößten ihm das Vertrauen ein, daß er die bes rühmteften Städte Europens mit Nußen werde bereiſen können, Nach einem kurzen Aufenthalt in Calw, trat er zuerft die Reife nad Sstalien an, und befuchte dafeldft Venedig, Ancona, Pas dua, Florenz, Genua und Neapel. Bon da ging er in der Folge nach) Frankreich, hielt fih in in Lyon auf, blieb 6 Monate in Montpellier und 6 in Paris. Während der ganzen Reife wens dete er alle feine Zeit auf die Beobachtung der Natur im Freyen, auf die Benugung der Cabis nette und auf den Umgang mit Gelehrten, befons ders im Fache der Naturgeſchichte und Ana- tomie, Im Fruͤhjahre 1755 reifete er nach England, wo er bis zu Ende des Jahres blieb. Er ging von da nach Paris, um einige Monate dort, zus zubringen. Bey feiner Zuruͤckkunft ins Vaterland wünfchte er unter die Aerzte aufgenommen zu wer: den, nicht. weil er Luft zum Prakticiren hatte, fon» dern weik ihm der Doctortitel die Mittel zu erleichs tern fchien, die er nöthig hatte, um fich feinen Lieblingsſtudien gänzlich gu widmen. Er reichte deshalb feine Inauguraldiſſertation über die or dentlichen und außerordentlihen Lirinwege ein. Dach aefihehener Promotion verwendete er 2 Jah—⸗ ve auf das Studium der Mathematik und befons ders der Mechanik und- Optik; fehränkte ſich aber nicht blos auf die Theorie dieſer Wiſſenſchaften ein, fondern verfertigte felbfE ein gutes Fern: rohr „ein - zufammengefebtes Bergrößerungsglas. und ein. Sonnenmikroſcop, ‚und erbolte ſich das. durch von den Anftrengungen feings Geiſtes. Im 348 a. Sm gap‘ 1759 re er eine Reife nach Hol⸗ land, und hielt ſich vom Anfang des May bis in den September in Leyden auf. Er benutzte da den botanischen Curſus des berühmten van Royen, Er ſchloß mit diefem Lehrer. zugleich" Dies engſte Freundſchaft und übertich fich der Naturgeſchichte fo ausschließlich, daß er von der. Zeit an alle uͤbri⸗ gen Wiſſenſchaften blos als Mittel, in jenen deſto mehrere Fortſchritte zu machen, betrachtete, Mit Recht behanstet man, daß ſich die Miffenfchaften | einander twechfelfeitig unterfiüßen, und daß diejer nigen Gelehrten, die ſich in der einen ‚vorzüglich auszeichnen oder Entderfungen darin machen ‚' ges woͤhnlich auch die andern mit Eifer treiben; ı und wenn diefe Vielfeirigkeit eine Folge ihtes Durfies nach Kenntniſſen iſt, fo iſt fie vieleicht: auch die Urſache von der glücklichen Erreihung ihres’ Ziels. Indem ihr Geiſt das weite Gebiet der Wiffens | fchaften durchwandert, erhält er einen fühnen Schwung und gelangt zu Anſichten, die ihm wuͤr⸗ ö den entgangen feyn, wenn er immer nur ei⸗ nen einzigen Gegenſtand im Auge gehabt, und ſtets nur denſelben Weg betreten hätte: So war es ganz eigentlich die Mathematik, welcher, unfer Gärtner jene Nettigkeit und Entwicelungsmes , thode verdankte, die man it feinem Werke ‘fo ſehr bewundert. Die vergleichende: Anatomie-brahte ihn auf den glücklichen RA auch eine Zer⸗ Be, ; 4 v | Ring — 349° gliederung dee Pflangen vorzunehmen, und dabeh feine Beobachtungen auf den am meiften interefs fanteh und am wenigſten veraͤnderlichen Theil zu richten, dahin naͤmlich, wo alles nothwendig und pie Form der Organe dergeſtalt beſtimmt iſt, daß fie zum Typus der ganzen Spectes gedraucht wers den fönnen. Er war dabey ſelbſt Zeichner, und wußte die feinften Details mit einer ſolchen Gr» ſchicklichkeit aufzufaſſen und ſie ſo vortheilhaft darzuftellen, daß jeder fremde Zeichner, den er hierzu etwa Härte brauchen wollen, bey weiten, dieſe Voltommenheit nicht erreicht haben würde. Ehe ſich aber der verdiente Mann einzig der Mlanzenzergliederung uͤberlaſſen mochte, wolle er erſt fein angefangenes Wert über die Fiſche und Seewuͤrmer endigen. Er reiſte deshalb wieder nach England, und als er alles unterſucht hatte, was ſich in Cabinetten fand, bereiſete er auch die Küften und ftellte dafelbft unmittelbare Unterſu⸗ chungen an. Er ſchrieb zu dee Zeit eine Abhand⸗ lung uͤber die Mollusken, welche in die Phil. Fransact. eingeruͤckt worden iſt; eine andere uͤber die Zoophyten, welche Pallas in f. Spieilegia Zoologiea bekannt gemacht hat, und mehrere über die Artatomie der Fifche, über die kryptogamiſchen Pflanzen ꝛc., die nicht im Druck erfchienen find. Die wichtigfte iſt ein Auffaß Über die Fructifica⸗ tion 350 _ \ sion und Fortpfionzung der Conferven, der tiven, des Seetang und der Farrenkräuter, wovon dag Dept. nebft den felbft gemachten Zeihnungen vollendet iſt, und welches ſein Sohn nun heraus— geben wird. Es wird dieſes Werft den Naturfor⸗ ſchern deſto erwuͤnſchter ſeyn, da es als eine Forts ſetzung des Hedwigiſſchen über die Moofe ans geſehen werden kann, und Licht über den Theil der Kryptogamie verbreiten. wird, wo noch die mes reſte Dunkelheit und Ungewißheit herrſcht. dach der Bereifung der Küften ging er wieder nach London zuräc und blieb ı Jahr dafeldft, wo er Bekanntſchaft mit den berühmteften Naturfor⸗ fhern: Morton, Collinſon, Ellis, Hud⸗ fon, Birch, Walſton, Baker, Dacoſta, Edwards u. a. machte, Im April 1761 ſchiff⸗ te er ſich mach Amſterdam ein und ging von de nach Tübingen, um ſich daſelbſt zu fixiren. Ben feiner Ankunft fand er die Nachricht, daß er zum Mitgliede der Londner Sorietät aufgenommen, worden, und nicht lange darauf ward er zum Profeſſor der Anatomie in Tübingen ernannt, bey’ welher Stelle er nenen Anlaß fand, auch feine: Arbeiten über die vergleichende Anatomie fortzu— ſetzen. Aus verfehiedenen Auffägen und Zeichnun⸗ gen, die man unter feinen Papieren fand, fieht man, daß er ſich beſonders mit den Stimm Berk zeu⸗ —* 351 zeugen mehreter Thiere beſchaͤftigt hat, welches damals ein noch wenig bearbeiteter Gegenſtand war; jetzt würde indeſſen die Herausgabe dieſer Arbeit überflüfig feyn, da der Gelehrte (Cu: vier —?), welcher die vergleiihende Anatomie in ihrem ganzen Umfange bearbeitet, und die Fadel ber Deobachtung in allen ihren Theilen angezins bet hat, auch diefen Gegenftand mit der ihm eigs nen Sagacität unterſucht hat: - Das Anfchen, in welches fih Gärtner in England gefest hatte, verbreitete fich bald durch ganz Europa, und diefes verdankte er weniger den Abhandlungen, die er gefehrieben hatte, als den Urtheilen, welche die Gelehrten Äber ihn gefällt hatten, welche fein Genie und feine Arbeiten kannten. Er wurde zum Mitglied der kaiſ. Ak. zu St. Petersburg, fo wie zum Prof. der Botas nit und Naturgefchichte in diefer Stadt ernannt, und da diefe Fächer mehr Anziehendes als die Ana⸗ tomiefür ihn hatten, fo nahm erden Rufan, und ging im Junius 1768 nad) Petersburg, Särtner befand fi) damals in einem After von 36 Jahren. Er hatte, wie oben erwähnt worden, die Botanik unter van Royen in Leys den fiudirt, Hatte ſich auf allen feinen Reiſen das mit befchäftige und kannte fie in ihrem ganzen Voigts Mag. V. B. 4. St. Apr: 1805, Na Um— .- 352 * | Umfange, und da er bemerkte, daß man big da | hin die Unterfuhung der Früchte vernadjläffigt habe, fo entfchloß er ſich, diefe zum vornehmfien Gegenfiande feines Studiums zu machen, und fid dadurch eine Laufbahn zu eröffnen, welche ihm Zeittebens Stoff zum Beobachten gäbe und Gele genheit verfchaffte, eine ganz neue Miffenfchaft aufzuftellen. Es mar alfo der Anfang des Jah— res 1769, wo er die weit ausfehende Arbeit uns ternahm, der er feinen Ruhm verdantt, und die ihm den Dank der Botaniker fihert. —— Die Rauhigkeit eines Himmelsſtrichs, an weh chen er nicht gewöhnt war, hatte feine Gefunds heit erichättert und er fchloß fih deshalb an den Graf Orlow an, welcher nach dem Wunfche der Akademie deren Director ev war, und auf Befehl der Kaiferin, mit noch einigen andern Gelehrten ‚eine Reife nach der Ukraine zu mahen im Begriff fand. Er fammlete dafelbfi eine große Menge: Pflanzen, wovon die mehrften noch unbekannt find, die er aber beſchrieb, und die fein Sohn im Derfolg des 5. Bandes von der Gmelin'ſchen Siberifhen Flora herauszugeben Wil— lens ift. “ 3; — Bey ſeiner Zuruͤckkunft nach Petersburg war feine Lage fo glädlih, daß ihm nichts mehr fü | | en wün — — — wuͤnſchen übrig ſchlen. Er genoß die groͤßte Ach⸗ tung, war geliebt und geſucht von allen, welche die Wiſſenſchaften fchäßten ; lebte unter dem Zepter einer Fuͤrſtin, welche die Kuͤnſte als das votzuͤglichſte Werkzeug ihres Ruhms betrachtete, und die Beſchuͤtzung derſelben zu einem Artikel ih⸗ tes Luxus machte. Er hatte einen ſehr anfehnli⸗ chen Gehalt; die Direction des Gartens und des kaiſerlichen Naturaliencabinetts, wovon er einen Catalog herausgegeben hatte, war feiner Sorgfalt anvertraut: Aber die mit feiner Stelle verbunde⸗ ‚hen Arbeiten als Akademiker und Profeffor ließen ihm wenig Stunden der Muffe uͤbrig. Er mußte feine Zeit denen aufopfern, welche das Verlangen harten, ihn zu fehen und ſich von ihm unterrichten ju laſſen, und es hielt ſchwer, die Verhältniffe mit feinen ältern Freunden fortzuſetzen. Sein Project eine vollftändige Geſchichte der Früchte zu liefern, beſchaͤftigte und quälte ihn ohne Umterlaß, und er feufzte nah Einfamfeit und Freyheit. Endlich entfchloß er ſich Petersburg zu verlaſſen, alle feine vortheilhaften Verhaͤltniſſe und Ehrenſtellen ganz aufzugeben, und feine Stelle feinem Freunde Koͤlreuter zu überlaflen, der fich durch feine fihönen Verſuche uͤber die Erzeugung der Baſtard⸗ pflanzen fo vortheilhaft bekannt gewacht hat. Er bez hielt blos den Titel eincd Akademikers bey, und verbat ſich durchaus den damit verbundenen Ge da 2 | hatt; / - e 854 id halt, welhen man ihm nicht entziehen wollte. Es lag hierinn ein bemerkenswerther Zug von Feinheit; denn er glaubte, daß es bey Beziehung eines Gehalts auch billig waͤre, dann und wann Abhandlungen einzuſenden, wo er dann fuͤrchtete, daß die Sorge, welche ihm ſolche Arbeiten aufs legten, ihm den Gegenftand entziehen fönnten, auf welchen er feine Unterfuchungen einzig richten wollte. Erwar zwar nichts weniger als reich; da er aber feine Gluͤckſeligkeit nit in Reichthum, fondern in die Hoffnung, durch feine gelehrten Ar; Beiten nüßlih zu werden, feßte, und überhaupt: die Willenfhaften nicht als ein Mittel, Güter und Ehrenftellen zu erwerben, betrachtete, fo legte) er dem zeitlichen Vermögen blos infofern einigen) Werth bey, als es ein Mittel iſt, frey über feine: Zeit zu gebieten und fi Kenntniffe zu erwerben. / Bey feiner Rückkehr aus Rufland, am Ende des Sommers 1770, wo er fich wieder ſelbſt übers‘ laffen war, tolite er das Läftige großer Städte vermeiden, und fih zu Calw feinem Geburtsorte: niederlaffen, wo er eine Demoifele Mutſch elim heyrathete, und ſich nun ohne alle Zerfireuung) der Ausarbeitung feines unfterblihen Werts: De fructibus et feminibus plantarum. Stuttg 1788 — 91. IIVol. 4. überließ, welches ihn fein) ganzes übriges Leben hindurch befpäftigte, und) 2 i * 355 die Frucht einer zwanzigjaͤhrigen Arbeit geweſen iſt. Wenn er ſich auch zuweilen derſelben entzog, um feine fruͤhern Arbeiten in Ordnung zu Bringen, bes fonders um WVerzeichniffe von den verfihiedenen Producten, die er auf feinen Reifen gefammlet hatte, ober eine und andere Maſchine zu verfertis sen, fo gefhah dieß bios, um nichts von dem zu verlieren, was er befaß, oder weil er glaubte, ‘daß er feinem Geifte dadurch einige Erholung vers ſchaffte, und ihm durch die Befchäftigung mit eis nem andern Gegenftande, neue Kräfte zur Fang arbeit fammite. So wie er den Plan zu feiner Rarpologie entworfen hatte, fah er fogleih, daß es ihm an mancherley Stoff zur Ausführung mangelte, und daß die Früchte, die er fich zu Calw verfchaffen fonnte, nur einen fehr Kleinen Theil von allen des nen ausmachten, die er zu unterfuchen wünfchte. Sn England und Holland hatte er die reichften Sammlungen davon gefehen; hatte fie beobachtet und Bemerkungen darüber niedergefchrieben, aber diefe waren nicht hinreichend. Er fühlte die Noths wendigkeit, alle Früchte von neuem zu unterfuchen, fie mit der forgfältigfien Genauigkeit zu befchreis ben, felbft alle Theite derfelben zu zeichnen und — fih deshalb ſelbſt an Ort und Stelle zu begeben, FU Dpfer war ihm no fchmerzlicher als das, Aa3 j Des — Rt ‚ 356 — — * higen Lage heraus reifen, nach welcher er fid fo fehr geſehnt hatte, und die ihm bey der Verbins dung Mit ciner geliebten Gattin und bey der Ges burt feines Soehns, die Freude des haͤuslichen Le⸗ bens noch fhößbarer machte. Da er hörte, daß Dr, Banks von feiner Reife um die Welt mit unermeßlichen Naturhiſtoriſchen Schaͤtzen zuruͤck— gekommen ſey, ſo entſchloß er ſich, ohne Aufſchub zu ihm zu reiſen, um ſich mit neuen Kenntniſſen zu ‚bereichern: dieß geſchah im Frühjahre 1778. Er hatte fi auch in feinen Hoffnungen nicht ge⸗ täufcht, und die intereffanteften und feinften De; tails im, Särtnerifchen Werke verdankt die Melt „der Generoftät jenes erhabnen Beſchuͤtzers der Wiſſenſchafſten. Hr. Banks theilte namlich unſerm Gärtner alle Fruͤchte die er beſaß, ohne Ausnahme mit, und verſtattete ihm nicht blos ſie anzuſehen, ſondern auch fie zu zerſchneiden, zu zergliedern und zu zeichnen, wie er Luſt hatte, Alle die er doppelt harte, übertieß er ihm eigens thümfih und verwandte feinen Credit, um ihm auch die zu verfihaffen, die er nicht ſelbſt beſaß. Nachdem er nun alle vorzüglichen und einzigen Fruͤchte befchrieben und abaebildet hatte, reifte er mit Geſchenken von Hrn. Banks, und aus dem daſelvſt Hrn, Thun berg zu beſuchen, der kurz * F vor⸗ | Barten von Kew bereishert, nach Amfierdam, um J F Petersburg zu verlaſſen. Er mußte ſich aus der ru⸗ W | — | 387 vorher von feinen Reiſen aus Japan und vom Vorgebirge der guten Hoffnung daſelbſt angekom⸗ men war. Dieſer berühmte Botaniker nahm ihn auf das freundfhaftlichfte auf; theilte ihm eine große Menge-ausländifcher Früchte mit, und vers ſprach ihm noch) fehr viel andere, die er felbft noch "nicht erhalten hatte, nach Kakıv zu ſchicken; und fo iſt er auch. auf jeder Seite in dem Werke über die Früchte angeführt, Von Amfterdam ging er nach Leyden, we fih im dafigen Cabinet eine große Menge intereflanter Sachen fanden. Ungluͤcklicherweiſe vernachläffigte er durch feine Leidenichaft für das Studiren, und durch feinen Eifer die Zeit zu fparen, um deſto eher wieder in feine Einſamkeit zuruͤck zu kommen, die Sorge fir feine Gefundheit. Der häufige Ges braud) des Mitroſeops und die beftändige Anftrens ‚gung bey der Arbeit zogen ihm eine Ttervenkranks heit zu, die fih auf die Augen warf, und er kehr— te in einem Zuftorde nach Calw zurück, der ihm drohete, fein Geficht zu verlieren. Kein Mittel wollte helfen, und der Schmerz... feine Arbeit fo unterbrochen zu fehen, war kein günftiger Um— fiand feine Nerven wieder zu beruhigen, Zwanzig Monate lang war er faft befiändig genöthigt das Bette zu hüten, und kein Tageslicht in fein Zims mer zu laſſen. Endlich ergab er ſich mit ächt phis | Aa 4 loſo⸗ 358 | - fofophifhem Geifte in fein Schickſal, fekte alle Arzney bey Seite, und — fand, daß ſich nun all» mählıch feine Schmerzen linderten. Bald darauf erhielt er fein Gefiht wieder und zwar fo voll kommen, als er es vor feiner Krankheitchatte. Ob num gleich feine Gefundheit fehr ſchwach war, fo ließ ihm doch die Luft zur Arbeit Feine Schmers gen empfinden, fo bald fie ihn nur nicht am Ber obachten hinderten. Er ging nun wieder mit neuem Eifer an fein Werk, befchrieb und zeichnete mit folcher Beharrlichkeit feine zahlreiche Sammlung von Früchten, daß nah Verlauf von 2 Jahren, Manufeript und Zeichnungen zum zften Bande völlig fertig waren. | Ehe er es aber in Druck gab, wollte dt es doc) vorher revidiren. Hier bemerkte er, daß feine fpäters bin erworbenen Kenntniffe ihn in den Stand ge fest hatten, manches anders angufehen, als es in frübern Zeiten gefchehen war. Er fand feine Der fbreibungen weder fo genau, noch fo beitimmt, noch fo vergleichbar, als es zu wünfchen gewefen wäre; befonders bemerkte er, daß die Einleitung, welche er. eben gemacht hatte, nicht von Hypothe—⸗ fen frey wäre; dieß alles beſtimmte ihn zu dem Entfchluß, das ganze Merk wieder umjuarbeiten, und um damit defto beffer zum Zwede zu fomnien, hielt er es für nuͤtzlich, zwifchen der Ausarbeitung und Revifion einen Zwifchenraum zu laffen und ſich — 339 ſich durch verſchiedene Beobachtungen zu zerſtreuen, am ſich von aller ſyſtematiſchen Idee loszumachen, und ſein Werk in der Folge ohne alles Vorurtheil ſo zu pruͤfen, als wenn es einem Schrifiſteller angehoͤrte, welchem er foͤrmlich den Krieg ankuͤn— digen wollte. Er ließ auch wirklich anderthalb Jahre verſtreichen, ehe er wieder einen Blick dar— auf warf, und immittelſt die geſchickteſten Künfts ler ſeine Zeichnungen ſtachen, verfertigte er meh— rere Maſchinen, worunter ſich eine ſchoͤne aſtrono⸗ miſche Pendeluhr befand; auch ſchrieb er eine Monographie der Pflanzen mit zuſammengeſetzten Blumen, wo er die Geſchlechter reformirte, und alle Species, deren er habhaft werden konnte, forgs faͤltig befchrieb. Ein Auszug aus diefer Schrift, der, die generifchen Charcctere enthält, macht die 2ofte und legte Centurie und befindet fich am Ende des zweyten Bandes, von welchem es den vollffäns digften Theil ausmacht. "Es wäre zu wiünfchen, daß es gang heraus kime, da jene Art Pflanzen die zahfreichite Familie ausmachen, und ihre Ges fylechter noch am mwenigfien beſtimmt find, Nachdem die Kupfer fertig waren, verwendete Gaͤrtner acht Monate auf die Durchfiche feines erſten Bandes, ließ ihn dann zu Stuttgard auf feine Koſten drucken und dedicirte ihn Ken. Banks. Er erſchien im März 1788. Er wur | An5 de 360 | IR | — — de gleich unter den Botanikern bekannt; verſchaffte der Wiſſenſchaft neue Grundlagen und eine Ge nauigkeis, die man vorher nicht gefehen hatte. Die Parifer Akademie der Wiſſenſchaften wies ihm, — da fie ein Urtbeil ‚fällen folltes welches Buch feit mehrern Jahren als das nuͤtzlichſte für die Wiffenfhaften erfchienen ware? — die zweyte Stelle an, ob man gleich, im Ganzen, feinen Werth damals noc nicht erfannt hatte, Unfer Gärtner hatte jest ſchon, ob er gleich noch fein reis war und das 6oſte Jahr noch nicht erreicht hatte, der Ruhe vonnöthen; aber weit ges fehlt, daß ihn feine ſchwaͤchliche Geſundheit zur Schonung hätte veranlaſſen ſollen, brachte fie ihn nur defto mehr ins Feuer, Ee fürdtete nämlich, daß ihm die Natur nicht Zeit genug laffen würde, feinen zweyten Band zu vollenden, wozu fchon die Miitertalien vorbereitet worden waren, waͤh— rend er den erfien..ausarbeitete. So verdoppelt - der müde Wanderer feine Sıhritte, wenn er fuͤrch⸗ tet von der Nacht uͤberfallen zu werden. Das Uebermaaß ſeiner Arbeit, die Anſtrengung ſeines Geiſtes und die Gewohnheit, beſtaͤndig in ſeinem Zimmer zu ſitzen, das er ſeit ſeiner Ruͤckkehr von England feine 8 bis 10mal verlaſſen hatte, vers ſchlimmerten die Zufaͤlle einer Haͤmorrhoidal⸗Be—⸗ ſchwerde, wovon er geplagt war: Indeſſen machte j — — - 861 ſich jeden Zwiſchenraum der Anfaͤlle zu Nutze, um die neuen Fruͤchte zu zeichnen und zu beſchreiben, welche er von Thunberg erhalten hatte, und ſo ward fein Manuſcript zum zweyten Theile vollendet und in die Druckerey gefandt im April 1791. Nun war es hohe Zeit, daß Gärtner fein Tagewerk als beendigt anfähe und der Ruhe ges noͤſſe; aber ſo wie er bekannter wurde, ſandte man ihm von allen Enden neue Früchte. Wie wäre es ihm möglich gewefen, Diele unbemerkt und unbes nuße liegen zu laffen! — Er arbeitete deshalb an einem Supplemente, wovon er hoffte, daß es mit der Zeit zu einem dritten Dande anwachfen werde, Er arbeitete daran ohne Unterlaß und noch den Tag vor feinem Tode, wo jeine Hand fihon zits terte und ferne Schwäche den hoͤchſten Grad ers reicht hatte, endigte er noch die Beſchreibung und Zeichnung von der Halteria Jucida. Er wurde den Wiffenfchaften entriffen am 14. Sul. 1791, in einem Alter von 59 Jahren. ‚Gärtner zeichnete fih durch Reinheit der Sitten, Einfachheit des Geſchmacks und eine uns erfhütterliche Beharrlichkeit, fowohl in Einfomms lung als Verbreitung. nüßlicher Kenntniffe aus, Nie war er auf Unternehmungen bedacht, wo er fich hätte bereichern können und glaubte, daß die Aufs opferung feiner Zeit nie durch irgend einen andern | Vor⸗ 562 — — Vortheil koͤnne verguͤtet werden. Er hatte es blos feiner Wirtäfchaftlichkeit zu verdanfen, daß er den Aufwand zu feinen Reifen, für feine vielen Nas turhiftorifhen Bücher und für die Druckkoften feis nes Werks, wovon er nie fonderlichen Gewinn er: wartete — beilceiten fonnte. Seine einzige Zers fireuung war der Unterricht feines Sohnes, für deſſen beſtes Erbtheil er einen geachteten Namen und eine Erziehung anfah, welche ihn in den Stand feste, die nämliche Laufbahn zu betreten, auf welcher fih fein Water ausgezeichnet hatte, Ein Zug, der ihn ganz befonders auszeichnet, und der hier ja nicht vergeſſen werden darf, war feine Beſcheidenheit. Indem er eine begründete, Mer thode über die Organifation der Früchte aufſtellte, trug er fie blos als ein Mittel vor, wornach man fi), bey ihrer Unterfuhung und Eintheilung rich⸗ ten fönnte. In der Vorrede zum zweyten Bande fest er mit aller Offenheit die Fehler feines Werks auseinander und zeigt was noch zu thun fey; er zeigt fogar die Irrthuͤmer an, die andere ſchwer⸗ lich) würden entdeckt haben, und entſchuldigt ſich mit feiner Lage und feinem Mangel an Zeit auf die ruͤhrendſte Weiſe. Unter den Werken, die Gärtner im Mſcpt. hinterlaſſen Hat, befindet ſich befonders eins, def» fen Kerausgabe fehr gemeintüßtg feyn würde. Es iſt ne — 363 ift ein Polpglottens Lexicon von Pflangennamen, welches er während feines Aufenthalts in Peters burg zufammentrug. Die Veranlaflung war, daf er eine Menge Früchte unter ganz fremden Nas men erhielt, wo es oft fhwer war, den eigents lihen ſyſtematiſchen aufzufinden. Die übrigen Mſcpte beſtehen in Abhandlungen, worinn eine große Menge Zoophyten und Molluſken beſchrieben werden, und in weichen die Anatomie vieler Fifche befindlich iſt. Sein Sohn wird fie herausgeben, fos bald er das, was ſeitdem befannt geworden ift, daraus entfernt hat. Gärtner hat endlich auch noch die Zeihnungen und Befhreibungen von 50 Geſchlechtern hinterlaflen; fie werden den Anfang des Supplementbandes machen, woran fein Sohn arbeitet, und welcher allen Botanikern gewiß will⸗ kommen ſeyn wird. | * Nachtrag zu dem Artikel IV. dieſes Mag: Stuͤcks. So eben ** wir beym Schluſſe dieſes Mag. Stuͤcks, die ©. 284 vom Hrn. D. Tileſius verfprochene Tafel mit der Abbildung des unge: wöhnlid dicken Kindes von der Güte des Hrn. Doctors erhalten, und fäumen nicht, die dazu mitgefandte Erklärung derfelben Hier noch nachzutragen. Ev > 364 — —* Erklaͤrung der Tafel IX. | 1% Fig.r. Totalhabitus eines vierjährigen, unge woͤhnlich dicken und mit einem auferordentlichen Haarwuchs veriehenen Kindes. Die Lage, in welcher es bier fißt (feitwärts an den Vater oder anein Kopf⸗ tiffen aelehne), ift ihm die beguemfte und die ges woͤhnlichſte. Das ältliche Anfehn, das diefe und buſchige Haupthaar und die dunkeln bogenfoͤrmi— gen, an der Naſenwurzel faſt zuſammenlaufen⸗ den Augenbraunen ſind, wie die ganze Geſichts— bildung, fo fergfältig ausgedrückt worden, daß man es leibt für porträtirt annehmen kann, wie eine nähere Vergleihung des Driginals, mit der Eopte in der Folge ausweifen wird; Fig: 2. Eine Anſicht des Unterleibes, ber Schenkel und der Geſchlechtstheile diefes Kindes, in horizontaler Lage von vorn: Als wir das Kind auf einem Kiffen gerade auf einen hohen Tifch ge— legt hatten, und es von der vordern Seite der Ex⸗— tremitäten betrachteten; fo war nichts ald der Bauch zu fehen, der fi) wie ein Berg erhob, und hinter weichen Bruſt, Arme und Kopf verſteckt lagen. a: Der Nabel, b. der Einfchnitt oder bie tiefe Hautlinie, welhe den Schaamberg von dem Bauche trennte, cc die Schenkel, d die weibli— ben, bereits behaarten Geſchlechtetheile. Die Entfernung des Nabels a vom Schaambergseins ſchnitt b betrug 3 Zoll, NB. in der Horizontalan ficht perivecrivifch verkürzt: Der Raum zwiſchen dem Einfchnitte des Schambergs und den Ge ſchlechtstheilen d 23 Zoll. | [53 > arte I, Baikı der Profefforen des National: Mus Saite ſeums der Naturgefchichte, über die vom An, Geoffroy aus Egypten gebrachten Naturhiſtoriſchen Sammlungen. Aus den Ann. du Muf, d’bift, nat. 3. Heft. I. Regeneration. eines Schnabel! , vom Hrn. Wolf, Lehrer am Büchnerfchen Erzie⸗ hungsinſt. zu Nuͤrnberg. III. Auszug aus einem Schreiben des * Dr. Tilefius an den Herausgeber. Leipzig⸗ d. Im May, "803. . IV. 284 orläufige Nachricht von einem außerordents ir lich dicken Kinde, Mitgetheili vom Zn. Dr. Tilefius- _ — Inhalt. V — Seite Ueber die Entzuͤndung verſchiedener aus dem Knallſalze (Muriate furoxygene de po- talſe) und verbrennlihen Stoffen, bereis - teten Gemifche. A. d. Ann, de Chimie, 30, Frim, XI | 901 VI. Weber die Dereitung der CheftersKäfe: A. d. | Ann. des Arts etc. Vendem. XI, 39 | PR, | Bemerkungen über einige vorzuͤgliche Waffers mafchinen. A. d. Ann. des Arts etc, 326 VII. Glaucus flagellum ‚ein no% undefchriebenes Seethier, vom An. Dr. Forfter, mit des merkungen vom Hrn. Hoft. BDlumenbad. 335 IX, ı Nachricht von dem Leben und den Schrifs ten des feel. Gärtner, aus einem Aufs faße des Hrn. Deleuge in den Ann. du Muf. Nat. d’hift. nat. 344 R | X. Nachtrag zu dem Artikel IV. diefes Mag: Stüds. 403 x ⸗ N z e N SS Nlabe J a N N N N NV Rd N IRÜÜUURUÜOÜRÜRÜÜURÜ N N B N N NN RI I * N RN N —JJJJ— —8 — N FEN Qu AS ur J 3 X «< X * — h Mn - > —FSF SFEEEELIN V — 8B 8 — üVWWüüüüWWW —RæXt — — —BB N BV L Bi = — — — — — —GB — rn die Nat Mag KÄÜUUUUUUUUUUUUUUUU U S ⸗ ) et 0% Voigto Magar: fd. Vatark, Ba VW, v 2 Vergrösvert: 5 ⸗ Matürl: Crösse, & — — — —— r.VB« atıer | | Voriges Magaz. für dieNaturk. 7 B € 2 — ——— Bu LIE LH - — —— — 2 5% — x > % — vu 7 j R * 58 “tr # Magazin für den neueften Zuftand der Nat u ri nn V. Bandes 5. Stuͤck. May 1803. I. Beytrag zu Beantwortung der Frage Jerem. K. 13. B. 23. „Kann aud ein Mohr feine | Haut wandeln?" (Nebft einer Abbildung Taf, X.) D orausgefest, daß diefe Frage von der Neger: fchwärze zu verftehen ift, fo find allerdings fünfer: ley Fälle bekannt, in welchen diefelbe abnehmen oder Voigts Mag, V. B. 5. St. Maiısoz, Bb gar v 368 Kr 7 gar fhwinden, und in fo fern der Mohr doch gewif: fermaßen feine Haut wandeln Fann. Erjtens nämlich nah D. Beddoes's Ver: ſuch durch kuͤnſtliche Anwendung des beruͤhmten Ber— tholletiſchen Bleichmittels, der dephlogiſtiſirten oder oxygenirten Salzſaͤure. Denn der Arm eines Ne— gers ward weiß, nachdem er ihn eine Zeitlang in dieſe Saͤure gehalten hatte. Zweytens durchs hoͤhere Alter, da ſich be— kanntlich die Hautſchwaͤrze bey ſehr betagten Mohren mehr oder weniger verliert. Eben ſo drittens durch klimatiſchen Ein— fluß, da man die gleiche Veraͤnderung auch ſchon im fruͤhern Alter bey Negern beobachtet hat, die ſehr jung aus den tropiſchen Zonen in nördliche gebracht werden, *) Und *) Eine analoge Veränderung der Hautfarbe habe ich kuͤrzlich von einem mufterhaft ſchoͤn gebildeten haar- loſen Guineifhen Hund (canis famil. aegyptius Linn. Franz. le chien Ture) zu beobadten Gelegenheit gehabt. Er ift in Paramaribo gewor- fen, und feine Farbe war, als ich ihn vorigen Som⸗ mer durch die Güte des Heren. D. Olbers in Bte: men erhielt, Rufbraun, hat fidy aber diefen Win- ter, da das froftige Eleine Gefchöpf meift in ber Stube blieb, fo ganz auffallend verändert, daß fie ” uUnd viertens duch, Krankheiten, wobey ebenfalls die dunkle Hautfarbe diefer Menfchenraffe in eine bleichere übergeht. - Bon den legtgedachten er Beranlaffungen zur allmaͤligen Abnahme der Hautfchwärze bey manchen Mohren habe ich in ber dritten Ausgabe der Schrift de generis humani varietate nativa gehandelt, und Beyfpiele angeführt. *) Sier num auch eins von einer fünften noch fonderbarern und anomalifhhern Art der Hautwand: lung bey Negern, wo nämlid ihre Schwärze nicht bloß ins braune oder gelbe verfchießt, fondern erft an — allgemach ſich weiter verbreitenden Stel— Bb2 len, Me im. Januar wenig vom Teint eines brunetten Europders verfchieden warz. hingegen jest, im > . Mai, jhon fait ganz wieder in ihr vorjähriges Dunkel zurückgekehrt ift. *) Eben daſelbſt habe. ich den Urfprung der verfchiede- nen Hautfarbe überhaupt durch einen chemiſchen Niederſchlag von Kohlenftoff in dem Malpighiſchen Schleim, und die Urſache folcher Umwandlung der” Farbe, von mwelder bier die Rede ift, aus geftör- “7 ‚ter oder abweichender Thätigkeit der zu dieſem fürs benden Präcipitationsproceß nöthigen Hautorgane zu erklären verfuht. — Bergl. damit Girtanner über das Kantifche Princip für die Naturgefchichte S. 198 u. f. 368 — — ton; total ſchwindet und eine völlig weiße Haut zu: ruͤcklaͤßt; zumeilen weißer als fie felbft beym ſchoͤnſten geſunden Teint noͤrdlicher Europaͤer zu ſeyn pflegt. Das Bild eines gefleckten Negers, der fo gebo— ten war und den ich in London gefehen, habe ich im Illten Heft der Abbild. naturhilt. Gegenftände tab. 21. geliefert. Hier hingegen erfolgt (Tab. X.) das Porträt eines andern auf Jamaica, bey welchem die meißen Stellen feiner Haut erft im männlichen Alter durch Umwandlung gefchehen waren. Es ift nebft folgender Notiz aus dem neueften Bande des 2ondner medical and phyfical Journal No. 42, entlehnt. \ Carl Fuller ein in Weſtindien geborner | Neger, zwifchen 50 und 60 Jahr alt, ward im Ja: nuar 1802 mit einem leichten Fieber befallen. Waͤh— rend feiner Reconvalefcenz zeigten fich verfchiedene wei— Be Sleden in feinem Gefiht, die allgemach weiter um fih griffen und zufammen floffen, fo daß jet, wie die Figur ausmweift, nur noch einige Stellen um die Augen und an der Stirne, fo wie die Oberlippe ihre vorige Schwärze behalten haben. Auch am Halfe, Rumpf und Armen zeigen fich ähnliche weiße Fleden, Der Mann ift übrigens gefund, außer daß er zumeis ten ein wenig gefchwollene Füße bekommt. 13.3.8 * I. — 369 Ueber den € PR idna aculeatus. Banks.) (Nebft einer Abbildung Taf. XI.) Der Echidna "gehört zu den Ameifenfreffern (Myrmecophaga) und iſt auch ſchon als ftadh> lichter Ameifenfreffer, Echidna in Cuvier's tableau el&ementaire , d’Hiftoire naturelle des animaux und als Aculeated Ant - eater in Shaw’s Zoology aufgeführt. Die hier folgende Befchreibung und Zeichnung ift nach einem, im Pas riſer Nationalmufeo der Naturgefchichte befindlichen, von Sir Jofeph Banks dahin —5 ausgeſtopften Exemplare entworfen. Der Koͤrper dieſes ſonderbaren und in ſeiner Art einzigen Thieres (denn es ſteht gleichſam zwiſchen Stachelſchwein und Ameiſenfreſſer in der Mitte), iſt groͤßtentheils mit Stacheln bedeckt, die auf dem Kos pfe und dem Ruͤcken nach dem Schwanze zu gerichtet ſind, auf der Schwanzgegend aber und auf dem ſehr kurzen Schwanze ſelbſt gerade in die Hoͤhe ſtehen. Die Stacheln find von verſchiedener Größe, die klei⸗— neren find dunkler, die größeren heller, alle aber har ben eine bräunliche Spitze. Die Stacheln find im Berhättniß zu ihrer Länge fehr did, ſonſt fliehen fie | unter 4 ” vu r 4 370 Re, unter einander wie die eines Igels. — In der Mitte des Keibes hören alte Stacheln auf, und dag Thier it unten an Bruft, Bauch und Bernen mit Haaren be- deckt, die mit den Haaren des Ai ſehr übereinfom:_ men. Der Vordertheil des Kopfes, vom Auge an, ift wie der Müffel ohne Haare und von einer: perga= mentartigen harten Haut bedeckt, Die bey der-flachen Rundung des Ruͤſſels dieſem das Anſehen giebt, als ſey er geſpalten. Was die Fuͤße anlar 9 ſo ſcheint unter den Vor⸗ der- und Hinterfuͤßen 9 großer Unterſchied zu herr⸗ ſchen, wenn man auch etwas von dem verſchiedenen Ausſehen auf Rechnung des Trocknens und Ausſto— pfens ſchreiben will. Die Vorderfüße find fehr breit und platfhig, haben fünf Zehen, wovon die drey mittelften die größten find, won den zwey andern aber die äußerte dicker zu feyn ſcheint, als der Dau— men. So weit die Zehen von Haaren frey und ficht- bar find, find fie mit hoͤrnernen breitem Klauen be= deckt. Unter den Füßen fcheint eine Art Ballen her— vor. — An den Hinterfüßenifb die Bildung der Sehen ganz anders; die am meiften nach außen lie— ‚gende Zehe ift die längfte und nach außen ſehr ge— kruͤmmt und die einwaͤrts gerichtete Goncavität der gekruͤmmten Klaue ift Ninnenartig ausgehöhlt. Die Zehen nehmen. von außen nach innen an Groͤße ab; die zweyte und dritte, von außen zu gerechnet, haben noch 3 N * * 1 1 noch einige Krümmung, an der vierten konnte ich Feine mehr wahrnehmen. Dann findet fih noch ein nach vorn gerichteter dicker ftumpfer Zehe, ver ‚die Stelle des Daumens einnimmt. . Die ganze Län- - „ge des Echidna beträgt etwa einen Fuß, ohne die aus dem Ruͤſſel hervorgezogene, allein 4 Zoll lange, Zun⸗ ge; die Hoͤhe in der Mitte des Koͤrpers 5 Zoll; die Ränge der Füße bis an den Leib gerechnet, fo weit man fie fieht, ift 3 Zoll, und der Kopf, ſo weit er frey von Stacheln ift, ift Z Zoll lang. Warum man übrigens in England das Shier Drnithorhynchus ge= nannt hat, kann ich nicht begreifen, da die größte Aehnlichkeit darin beſteht, daß beyde Thiere von . holland gefommen find. n Den sten Februar. 1803, Froriep I. —— Re \ | 372 x BBMNF) SHARE Nachrichten von den Fortichritten der medizi— * Anwendung des Galvanismus in Italien. Auszug eines Briefes von Alexander Volta an Dr. Martens in Leipzig — Vom letztern dem ah gefälltgft mitgetheilt. Como, den iſten Mai 1803. — — — — — Ich melde Ihnen noch, daß man endlich auch in Italien angefangen hat, ſich mit der medizinifchen Anwendung des Galvanismus oder Voltaismus zu befhäftigen, und zwar mit gu— tem Erfolge. Bon Turin aus meldet man drey voll= fommen gelungene Kuren des Dr. Roſſi; der erfte Fall war ein fhwarzer Staar, der zweyte eine Laͤh— mung der Muffeln des Gefichts und des einen Au— ges, der dritte, wirklich in Erſtaunen fegende Fall, war eine complete Waffetfcheu,. welche ihre größte Höhe erreicht zu haben fchien, Hier in Como hat mar, * einer merklichen Beſſerung dreyer ſchwerhoͤriger S S ubjekte, noch drey bis vier veraltete Kheumatifmen durch die fortgefegte, Einwirkung der Säule vollfommen geheilt, (man galvanifirte, die Kranken mit heftigen Erſchuͤtterun⸗ gen { _— 373 gen. 2 big 3 mat jedesmal eine halbe Stunde) und ein epileptifcher Kranker, der feine Anfälle regel— mäßig von 48 zu 48 Stunden fehr ftark bekam, wurde in fo weit geheilt, daß diefelben Anfangs ſchwaͤcher und allmaͤlig Eürzer wurden; fie fehrten Anfangs nach 4 bis 5 Tagen, bald aber nad) 8 Ta⸗ gen wieder, und würden mwahrfcheinlich ganz ver— fhwunden fenn, wenn die Kur, welche ungefähr einen Monat dauerte, länger hätte fortgefegt werden Eönnen; der Kranke war cin Soldat und mußte wie: der zu feiner Kompagnie ftoßen. Wandte man den Galvanismus vor dem Eintritt des Parorifmus an, jo feßte derfelbe einige Stunden, oft einen ganzen Tag, bisweilen fogar noch länger aus. Während des Parosrifmus angewendet, bewirkte der Galvanis— mus augenblidliches Verſchwinden deffelben, Ein Wundarzt der franzöfifchen Armee, Ca- venne, hat diefe Heilungen bewirkt; er wird fie bekannt machen, und bat fihon vorläufig in einer Zeitfchrift, welhe zu Mayland unter dem Zitel: Opusculi scelti herausfommt, als Anhang zu einem Auffase des Prof. Veſſali zu Turin, der dafelbft die oben erwähnten Kuren des Dr, Roffi erzählt, Nachricht davon gegeben. Ich ſelbſt bin oft zugegen gemefen und habe ihm in manden Stüden meinen Rath ertheilt. Iv. ie. bu IV. | 4 Einige Beobachtungen von den noͤrdlichen und ſuͤdlichen Theilen des ſtillen Oceans. Aus engl. Blaͤttern vom Capt. Simpſon, Com— mandant des Nautilus. Der Kapitän Simpfon entdedte unter 11° 17 füdlicher Breite, uud 167° 58° öftlicher Länge, eine Snfel, welcher er den Namen Kennedy anb. Nach dem fchönen Anfchein und der Bevölkerung dies fer Inſel ſah Herr Simpfon den Befis derfelben als einen herrlichen Gewinn fir die neuen englifchen Colonien in Neu-Sud:- Wallis an, und dieß um deſto mehr, da man dafelbit — in — antrifft. Die Einwohner der Exterſchen oder Duff— ſchen Inſelgruppe ſind nach Herrn Simpſons Zeugniß ſchlechte und heimtuͤckiſche Menſchen, unter welche er ſchießen laſſen mußte. Er glaubt, daß ſich jeder Andere, der in der Folge etwa veranlaßt wer⸗ den ſollte, hier ans Land zu ſteigen, ebenfalls zu dieſer Maaßregel genoͤthigt ſehen werde. Auf der Disappointment-Inſel hat Hr. Simpſon verſchiedene Thiere ausgeſetzt, mancher⸗ > {ep — ausſaͤen und Pflanzen in die Erde ſtecken a ſtecken laſſen. Er fand am Ufer den untern Theil eines jehe dicken Maftes, wodurch die Vermuthung entſtand, daß irgend ein großes ſpaniſches Schiff an dieſer Kuͤſte geſcheitert fen; wahrſcheinlich mußte dieß aber vor ſehr langer Zeit geſchehen ſeyn, weil das Holz ſchon ſehr abgezehrt war. Obgleich die Inſeln dieſer ganzen Gruppe nur mäßig bevoͤlkert waren fo fand man doch keine, welche ganz ohne Einwohner gewefen wäre. In ei: niger Entfernung bemerkte man, daß die ganze In— felgruppe durch Corallenriffe zufammenbieng, indem fich diefelden von einer Infel zur andern erſtreckten, und die Einwohner, welche fich mittelft derfelben von der einen zur andern begaben , rahmen fih an Horizonte wie ein Regiment aus, weldes über die Slaͤche des Meers hinweg defilirte. Alle diefe Inſeln ſind aͤußerſt niedrig, und man bemerkt auf ihnen nichts als einige Baͤume, die ſich uͤber den Horizont erheben. Dieſer Umſtand iſt fuͤr ‚den Seefahrer eine Aufforderung, bey dieſer gefahr— vollen Schifffahrt auf feiner Hut zu ſeyn; denn es ſcheinen dieſe Inſeln ganz aus Corallen und Sand zu beſtehen, welche ganz leicht mit einer ſchwarzen Daminerde bedeckt ſind. Die am Ufer liegenden ‚Steine verrathen Spuren von Feuer, da fie ſchwatz, ‚porös und leicht find, 17 BR — V. ueber die Mittel die fetten Oele in Wachs | zu verwandeln Brugnatelli hat in feinen Annali di Chimica eine Thatſache aufgezeichnet, welche von fehr großem Belange für die Künfte feyn würde, wenn man das ‚Verfahren im Großen anwenden koͤnnte. Seine Worte find folgende: „Ich babe fchon längft gefagt, daß bie firen Dele fähig wären, fih zu thermorygeniven und zu. orpgeniven, und daß ſich die hierdurch erhaltenen Produkte verfchieden zeigten, je nachdem fie der ei— nen oder der andern Operation unterworfen gemejen waͤren. Das orpgenirte fire Del verwandelt fich in Säure, nimmt einen ftechenden Geruch und f&harfen Geſchmack an, und bleibt in einem mehr oder weni- ger flüffigen Zuftande. Das thermorngenirte fire Del verdichtet ſich, wird undurchſichtig, verliert als fen Geruch und Geſchmack, und nähert fi der Na- tur des Wachſes. Dieſe Erfeheinung ift den neuern Chemikern niht entgangen, fie haben aber geglaubt, daß e8 bloß bey einigen Arten von Delen vorkaͤme, und fie fchrieben dem Oxygen alle Arten von Ver— änderung zu, fie mochten auch fo verfchieden von eins ander feyn, als fie wollten. Um die Srage zu ent« ſchei⸗ | BEE. ſcheiden, habe ich diejenigen Dele in Wachs zu vers wandeln gefucht, von welchen man weiß, daß fiean der Luft ranzig werden. Ich habe auch an einem’ andern Drte gefagt, daß es mir mittelft des Waſſers gelungen ift, das Diivenöl in diefe Subjtanz zu vers wandeln, allein diefer Verſuch gelang wegen des Schleims im Oele nicht viermal. Sobald fich diefer Schleim ben der Siedhitze verfohlte, zerfeste er das Thermoxygene und widerfegte fih der Verbindung diefes Grundjtoffs mit dem Dele. Die thermornge- nirte Salzfaure fchien nicht immer die verlangte Wirkung hHervorzubringen, weil die Dnantität Schleim im Oele, welche fie verbrennen follte, ver— fhieden war; indeffen bin ich doch zu einem beftän- digen Refultate gefommen, indem ich folgendes Ver⸗ fahren anwandte.“ „Ich goß zu zwey Theilen Dlivenöl, welches leicht ranzig wurde, einen Theil Alcohol, der auf dem Oele ſchwamm; in der Folge that ich noch einen andern Theil Salpeterſaͤure hinzu, welche bey ihrem Durchgange durch den Alcohol einen Theil mit hinun— ter auf den Boden des Gefäßes nahm.” „Nicht lange hernach fonderten fich von diefer Maffe große Gasblafen ab; es zeigte fich' ein Auf: brauſen, welches allmählig zunahm, und die Mi- ſchung erhigte fih.. Zugleich ließ fich eine Aerherifi- ka⸗ . 378 | — kation des Alcohols bemerken. Das Del thermoxyge⸗ nirte fich, und nad) der Abkuͤhlung, wobey es zwölf. Stunden lang in Ruhe blieb, hatte es ſich in eine | weißgelbliche Maſſe verwandelt, „welche geronnen, ohne. Geſchmack und Geruch war, und die Natur des MWachfes angenommen hatte. Dieſer Verſuch war öffentlich im Univerfitätslaboratorium angeftellt worden, und wurde mehrere mal mit gleichem Er: folge wiederholt. Ich muß jedoch hiebey bemerken, daß, wenn die Saͤure und der Alcohol zu fehr con centrirt find, alsdann die Wirkung fo heftig ift, daß die Maffe zum Gefäß herausgefchleudert wird, und es hält fhwer, diefem Ueber abzuhelfen.“ Auf gleiche Weife habe ich Wachs erhalten, in: tem ich Kupferfeife mit einer Schicht Det bededte und hernach Salpeterſaͤure darüber goß, welche ich etwas verduͤnnt hatte, damit Eein zu ſtatkes und hefz tiges Aufbraufen entftände. Das hierdurch erzeugte Thermoxygen verband fich mit dem Metall und dem Det, Erſteres thermorydirte ſich und Löfte fich in ” der Salpeterfäure auf, das Del aber verwandelte 5 ſich in Wachs. Nach dem Auflöfen und Erkalten fand man die Maffe mit einer Oelſchicht bedeckt.“ Es find bisher die Woͤrter Therm orygen | and Thermoxyd gebraucht worden. Unter dem erſtern verfteht Herr Brugnatelli eben das, was - die * 379 die franzoͤſiſchen Chemiker durch Oxygen allein aus⸗ druͤcken; es bezeichnet die waͤgbare Grundlage der Le— bensluft, deren anderer Beſtandtheil das Calori— que iſt, welches ſich in chemiſcher Verbindung da— mit befindet, Die Benennung Thermoryd iſt von Volta und Brugnatelli für.den Zuftand der Metalle gebraucht worden, wo fie bey dem Ver— brennen eine Verbindung mit dem wägbaren Grund: ſtoff der veinen oder der Kebensluft, oder dem Therm⸗ oxygen eingehen, Es find alſo nad) dieſen Profeſſo⸗ ren von Pavia die Metalle thermoxygemnirte verbrennliche Koͤrper, und werben dureh dieſe Wers brennung Thbermornode, VI. BB - VI; Bemerkungen über die Nahrungsitoffe der Ge: | waͤchſe. Wenn nach den Unterſuchungen des juͤngern Hrn. von Sauffüre*) die Tanne, der Lerchen⸗ baum, der rofifarbige Schneerofenftraud) , der Heiz delbeer- und Wachholderftrauch mehr Waffer enthiel: ten, wenn fie auf Granit =» als wenn fie auf Kalk: boden ftanden, fo. fcheint mir diefer Vorgang in der vegetabilifchen Natur darin gegründet zu ſeyn, daß dem Kalkboden ben feiner großen Faͤhigkeit, Kohlen: fäure aus der Atmofphäre oder fonft woher an fich zu ziehen, auch die Kraft im vorzuͤglichen Grade bey— wohnt, aus den Luftſchichten die Feuchtigkeit in ſich zu nehmen und ſie zu zerſetzen. Eben dieſes Ver— moͤgen bewirkt aber auch, daß die in ihm liegenden Wurzeln nicht ſo viel Waſſer in ſich ziehen koͤnnen, als es ſonſt nach den aͤußern Umſtaͤnden der Fall ſeyn wuͤrde, und die Folge hiervon iſt wieder, daß da— durch die feſten Beſtandtheile haͤufiger und inniger aneinander gedrängt werden, oder daß dadurch die Solidität der darin wachjenden Hol ae vergrößert wird, Durch die Zerjegung des 1 Waſſers, welche hier *) M. f. diefes Mag. IL B. ©. 474 u, f. * 382 hier vorgeht, befommt das in Freyheit gefekte Orxy⸗ gen Gelegenheit, nicht bloß andere Verbindungen einzugehen, Sondern auch feine befannte Kraft auf die Kalktheilhen zu Aufßern und zur Bildung einer Menge Koblenfauren Gafes Anlaß zu geben. Ben ſolchen Vorgängen finden aber die Wurzeln nicht nur beftändig einen Vorrath an Hydrogen, welchen fie aufnehmen und dem Holze zuführen, welches ſich in anderen Bodenarten denfelben durch eine eigene Zer⸗ ſetzung des Waſſers bereiten muß —, ſondern es ſtroͤmt auch zugleich eine Menge Kohlenſaͤure durch die Wurzeln in den Stamm und in die Aeſte, wo fie den Tag über durch Mitwirkung des Sonnen: lichts zerfegt wird, und den Sauerftoff als Lebens luft von ſich läßt, den Kohlenftoff aber durch die ve- getabilifche Affimilationskraft dem Holze einverleibt, Altes diefes wird um fo viel weniger Zweifel erregen, da man anders woher mweiß, daß der Kalk einen be: trächtlichen Antheil Waffer zu binden im Stande ift. Daß aber Holz im Kalkboden gewachſen von weit dichterm Gewebe, als das vom Granitboden ſey, iſt eine ſowohl durch die Natur entſchiedene, als je— dem aufmerffamen Forftmanne durch taufend Beob⸗ achtungen bekannte Wahrheit. Weberhaupt findet man auch, daß Dichtheit, eigenthümliches Gewicht und dunkle Farbe der Hölzer immer mit den Quan: titäten von Kohlenftoff, den fie enthalten, im gera= den Berhältniße ftehen. Daß aber den im Kalkboden Boigts Mag. V. B. 5. St, Mai 1803. ei fies 382 * | fiehenden Gewächfen mehr Kohlenſtoff zu Theil were den muß, als den im Granitboden mwachfenden, wird ‚außer den obigen Betrachtungen, auch noch dadurch. bewährt, daß der Kalk unter den Erden als das Auflöfungsmittel aller anderer Ervarten ans gefehen werden kann, und daß er fonad auch zur Aufloͤſung der. feinen — deren Beſtand⸗ theile den Pflanzen bekanntermaßen ſo uͤberaus ge— deihlich find, vorzüglich geſchickt iſt. Manches hier⸗ auf Bezug habende bin ich in einer Abhandlung über die Weißfaͤule unferer Holzarten mehr zu zergliedern befliffen geweſen; dieſe wird im der Sammlung neuer Entdedungen und Beobahtungen zur Erweiterung der Na— turgefhichte der Forſtgewaͤchſe und einer grändlihen Sorftwiffenihaftsfunde im Ettingerifhen Verlage naͤchſtens herauskommen. Das verfchiedene Verhalten der Afıhe bey chemie ſchen Unterfuchungen, fie mag nun von verfchiedenen ‚ Holzarten oder von ein und derfelben, aber auf ver- fchiedenen Bodenarten gewarhfenen, ſeyn — fcheint ebenfalls einen Beweis abzugeben, daß die Ernaͤh— rung der Gemwächfe mit dem Erdreich, in welchem jie wachfen, in folhen Verhältniffen ftehe, daß durch den WVegetationsproceß eine Menge folcher Stoffe in der Pflanze gebunden werden, aus welchen bey der Entftehung unfers Erdballs die darauf. befindlichen Srdarten zufammengemifcht worden find, durch den | Ge: f J 6 chemiſchen ce aber aus der Aſche derſelben —9 gene Erdarten gebildet worden ſind. Daß aber dieſe aus den Holzafchen erhaltenen erdigten Theile nicht aus dem Boden genommen wor: den find, und nicht daraus’ genommen werden koͤn— nen, jondern daß nur die Grundlagen davon in die Dflanzen gefommen find,” erhellet daraus, daß: Sauffüre aus Pflanzenafhe vom Breven weit mehr Kalkerde erhielt, als diefer Granitberg hätte liefern Eönnen, ſo wie ſich Auch aus den Sauffüri- ſchen Refultaten am angezeigten Orte ergiebt, daß in den verfchiedenen Erdarten fehr verfchiedene Anz ziehungskräfte verborgen liegen, und mehrere Zer— fesungen und neue Bildungen vorgehen, welches von den bemwährteften Naturforfchern bereits erwie— fen worden ift. Diefer Gegenftand ift zu wichtig‘ und befonders für eine gute Forſtwirthſchaft von zu ausgezeichnetem Nusen, als da ich nicht hätte be: fliffen feyn follen, ihn auf dem analytiſchen Wege mit der ſchaͤrfſten Aufmerkfamkeit zu verfolgen, und wovon ich die Refultate nach völlig beendigter Unter: fuhung dem Publicum vorzulegen nicht erman- geln werde. * Karl Slevogt. Associe am Forſtinſtit. zu Schwarzenberg in Franken u. ord, Mitgl. der H. ©, Goth. Soc. der Forft: und Jagdk. zu Waltershaufen, GC: 2 «{ VIL 384 — VII. th ’ Beytrag zu den eleftrijchen Erſcheinungen. Herr Wilſon hat die Bemerkung gemacht, daß die Holzſpaͤne unter gewiſſen Umſtaͤnden ſehr ſtark elektriſch werden. Bey eigens daruͤber angeſtell⸗ ten Verſuchen ſchien es, daß bey ganz trocknem Holze, wenn es mit Glasſcherben geſchabt wurde, die Spaͤn—⸗ chen jedesmal pofitiv elektriſch wuͤrden. Schabt man mit einem nicht fehr fcharfen Meffer etwas erhistes Holz, fo zeigen ſich die Spaͤnchen ebenfalls pofitiv; wird hingegen das Holz ſchnell abgekühlt, fo erfchei= nen fie negativ elektrifch, Iſt das Meffer ſehr ſcharf, fo erhalten die Späne immer negative Elektricitaͤt, das Holz mag warm oder Ealt feyn. Wenn ein. Stüd trocknes und warmes Holz raſch voneinander gefpalten wird, fo evfcheinen die beyden ducch dem Spalt entjtandenen Seiten eleftrifh, und zwar die eine pofitiv, die andere negativ. Monthly Mag. San. 1803. VII. a2 385 VII. Gompofition zu Spiegelmetall. Nach einigen neueren vom Herrn Srancillion angeftellten Berfuchen hat es gefhhienen, daß eine Mifhung von 6 Theilen Gold und ı Zheil Platina eine Metallcompofition von fehr fhöner Farbe und großer Dehnbarkeit giebt, welche eine Außerft feine Politur annimmt, worauf das gefchwefelte Waffer: ftoffgas und aͤhnliche Subftanzen: noch weniger wir— fen, als auf dag Gold, Monthly Mag. Der. 1802. * IX. 336 — | J Einige Auszuͤge aus franzoͤſiſchen Briefen. EL { J Aus einem Briefe des Herrn Peales, Di- rectors des Naturalien = Gabinets zu. Phila⸗ delphia, an Herrn Geoffroy, vom 13. Sul. 1802. Kaum ſind Sie aus Egypten zuruͤckgekommen, ſo ſenden Sie mir ſchon eine Kiſte mit Voͤgeln die recht wohlbehalten angekommen ſind. Empfan— gen Sie meinen Dank fuͤr den Eifer, mit welchem Sie unſern ehemaligen Briefwechſel wieder erneuert haben. Her Roume wird Ihnen ohne Zweifel von mir zwey lebendige Klapperfchlangen augefandt haben. Es wird Ihnen ohne Zweifel angenehm fern, zu erfahren, daß mir jest das Gebäude eingerdumt morden ift, welches ehedem die Staaten von Penfyl: vanien im Befige hatten, um dafelbft meine Samm- lun⸗ *) Das Muſeum der Naturgeſchichte zu Paris ſendet Hrn. Peales franzöfiiche Vögel und erhält dage⸗ gen von — americaniſche Thiere. 20 387 lungen aufzuffslien und in Ordnung’ zu bringen, Dieß ift der erfte Schritt, welchen unfere Regierung zu Gunften eines Muſeums der Naturgefchichte ge: than hat, und ich habe alle Hoffnung, daß bald noch mehrere diefer Urt gefchehen werden, und daß in Kurzem meine Anftalt fehr Tehrreich werden und mit den europäifchen wetteifern wird. Ich fehmeichte mir, daß die Freunde der Miffenfchaften, und be: fonders Ihre Kollegen, dieſe —— mit Vergnũ⸗ gen vernehmen werden. J J ‚Sie ſind wahrſcheinlich ſchon davon unterrich⸗ tet, daß es mir gelungen iſt, ein beynahe vollſtaͤndi— ges Skelet vom Mammouth oder vom Elefanten mit zuaefpisten Badzähnen zu verfchaffen. Zwey von meinen Söhnen zeigen es jegt zu London. Sie werden ſich in einiger Zeit nach Paris und den vor: nehmften Städten Frankreichs ‚mit ihrer Eoftbaren Ladung begeben. Da ih mir viele Mühe gab, einen andern Mammuthskopf aufzufinden, der viel vollftändiger märe, als der, welcher ſich an meinem Skelete befin- det, fo babe ich auch wirklich in einer Eleinen Bucht, ro Meilen von Big: Bone-Lief in der Tentuden, einen foffilen Kopf von einem Thiere, welches offen: bar dem Ochſengeſchlechte zugehoͤrt, entdeckt, deffen außerordentliche Größe Wand in Erftaunen gefegt hat. Ich 388 Rs * Ich bin ſogleich bedacht geweſen, ihn abformen zu laſſen, und ſende Ihnen hierbey einen Abguß in Gyps fuͤr Ihr Muſeum; auch fuͤge ich noch zwoͤlf andere Abguͤſſe bey, welche Theile eines Vorderfchen- feld von einer andern foffilen Thierart vorftellen,, die mehr Aehnlichkeit mit dem Madrider Skelete haben, das weit Eleiner ift, und das Sie wahrfcheinlich aus den Befchreibungen des Heren Sefferfon und des € Dr. Viſtas kennen, melde fid im vierten Bande unferer Zransactionen befinden. [ Sie erhalten auch durch Heren Ariftides ein lebendiges Dpoffummweibchen.. Es hatte 14 Junge in feinem Beutel, als ich es _abfchidte, aber ich fürchte fehr, daß Sie Eeins davon zu fehen befom- men werden, da ich die Erfahrung gemacht habe, daß die Didelpben in der Gefangenfchaft es fehr an der Art haben, ihre Jungen aufzufreffen. Ich wer⸗ de Sie indeffen für Ihren Verluſt dadurch) entfchädi- gen, daß ich Ihnen nädhitens ein Männchen davon überfenden werde, wo ich dann herzlich wuͤnſchen will, daß Sie felbft die Sortpflanzungsart diefer Zhiere beobachten mögen. Ihre Aufteäge werde ich nicht in Vergeffenheit kommen laffen, und bey jeder Gelegenheit die Spe— cies zu beobachten befliffen feyn, von welchen man glaubt, daß fie dem beyderfeitigen feften nördlichen Lande —— 389 Lande gemeinſchaftlich waͤren; ich habe aber ſchon gefunden, wie Sie vermuthet haben, daß ſie groͤß⸗ tentheils von einander verſchieden ſind. Sobald ich mit meinem Kabinet fertig bin, werde ich Ihnen meind Bemerkungen uͤber dieſen Gegenſtand mitthei— len *). pr F * *- 2. Aus einem Briefe des Hrn. Ruffo, Land: gutöbefiger zu Aric im Niederalpen- Depart. an Hrn. Thouin, vom 5. Vendem, 11. „Sch habe mit Ihnen bey meinem legten Auf: enthalte zu Paris von der Citron-Verbena, Aloy- sia gurioNoTa (Ortena) oder Verbena tri- * phylla *) &$ find bereits alle die hier erwähnten Sendungen im Parifer Mufeum angefommen. Die: Klapper- ſchlangen waren matt und ftarben in der Folge. Hr. Euvier hat fie zergliedert, Das Opofjum hatte nicht ein einziges Junges mehr im Beutel, Es ift aber doch diefe Sendung Hrn. Geoffroy "von einer andern Seite intereffant geworden. Das Thier war nämlich eine etwas von der Didel- phis virginiana‘ verfchiedene Varietaͤt. Es ‚ hatte einen etwas größern Kopf, der hervorfter chende * | J Br. 'phylla, L’Heritier, als von einem’Landgebüfche, geſprochen. Es ift diefes wieder eine neue auslaͤn⸗ difche Pflanze, die in unfern Gegenden einheimifch gemacht werden Fann. Sie kommt aus Peru, von wo ihre Samenkoͤrner durch den Neifenden, Herrn Dombey, find überfehidt worden. Die Pflanze, welche ich ins freye Land feste, ſtarb im letztern Winter bis an die Exdfläche ab, allein in diefem Sahre trieb die Murzel wieder Schößlinge von mehr als 5 Fuß Höhe. Sie können aus den beyliegenden Blättern beurtheilen, wie groß die Lebhaftigkeit. die- ſes Eremplars fen; fie haben namlich eine Lange von 5 Zollen. bey einer Breite von 11 3. Die Pflanze fteht gegenwärtig in der Bluͤthe und ihre Kifpen, deren Farbe ein fehr angenehmes Leinblau ift, haben eine Länge von beynahe 8 Zollen. Diefer Strauch verdient wegen feines befondern Nutzens eine weitere Ausbreitung. Sch bediene mich feirer Blätter im grünen und trocknen Zuftande ftatt der Gitronen, beym Punfch. Ich mache davon einen Thee, der die Stelle des chinefifchen vertreten ⸗ kann, chende knoͤcherne Theil des Scheitels war mehr beſtimmt, das Haar ſchwaͤrzlich und ein brauner Streif zwi⸗ ſchen den Augen. Es wird diefe neue Varietät vom Sn. Geoffron in einer Monographie der Beu— telt hiere naͤchſtens beſchrieben und abgebildet werden. * w J ” u E = ; — 391 Tann, und endlich gebrauche ich fie auch, um den Cremen beym Deffert einen angenehmen Geruch und Geſchmack zu geben. x Sch bin überzeugt, daß dieſer Strauch im mitt— fern Frankreich im freven Lande fortfommen wird, nur wird man ihn an folche Stellen bringen müffen, welhe den rauhen Winden nicht ausgejest find, auch wird ein nabrhafter und trodner Boden dazu nöthig feyn. Herr Thuin bemerft bey dieſer Nachricht, daß man im Garten des Muſeums zu Paris ſchon feit mehreren Jahren im frenen ande am Fuß einer gegen Mittag gelegenen Mauer, einen großen Bufch von einer ſolchen Citron-Verbena gebaut habe. Man bewahrt fie vor dem Erfrieren durch das Ein: binden mit Stroh. Indeſſen verdorren doch ihre Stengel zum Theil, und dieß zumweilen bey harten - Froͤſten, bis auf die Erde herunter. In der Mitte des Fruͤhjahrs ſchlagen aber die Wurzeln wieder aus und die- Pflanze Eommt gegen den Anfang. des Herb- ſtes wieder zur Bluͤthe. Einige junge Pflanzen von ausgefallenen Saamenförnern Taffen eine Nachkom— menfchaft hoffen, welche, auf franzöfifhem Boden erzeugt, auch dafelbit viel leichter einheimifch werden wird; als die vom Saamen aus dem Vaterlande er- zeugfen, wo eine weit größere Wärme ftatt findet. } Uebrt- 392 | — uUebrigens ſind bey dieſer Verbena die Knospen und Augen mit Schuppen umgeben, und fie verliert all- jährlich ihre Blätter, man mag ſich auch noch ſo viele Muͤhe damit geben. 3. Aus einem Briefe des Hrn. Céré, Director des Nationalgartens für die Naturalifirung auf Isle de France, an Hrn. Thouin, bom ı. Mefjidor 10. „Sch fende an den See- und Colonienminifter eine blecherne Büchfe, welche verfchiedene, für das Parifer Nationalmufeum beftimmte Pflangenftoffe enthält. 1. 121 Sädchen mit Saͤmereyen die im vori- gen Jahre zu Bengalen gefammelt und vom jüngern Delorme überfchidt wurden, welches ein Anver- mandter vom Aufjeher diefer Colonte Hrn. Poi- vre, if. 2. 10 Unzen Saamenkörner von bem berufnen Nagpour = Getreide in Hindoftan, nebft 36 Aehren von dem nämlichen Getreide. Diefe Urt kommt ſchon Bi; 393 ſchon 40 Tage nach der Ausſaat zur Reife und das Mehl liefert ein vortreffliches Brod. 3. 8 männliche Blüten von dem Rima oder dem Brodbaum der Süpdfee. “ 4. Ein Stüd Holz von dem nämlihen Baum 8 Fuß lang und 21 Pin. im Durchmeffer. 5. Noch ein anderes 14 Zoll langes und ı Zoll dickes von einem jungen Aſte diefes Baumes, 6. Eine Probe von Gewuͤrznelken aus Isle de Srance. 7. Ein Paquer Macis von der Muſcatnuß aus dem Eolonie = Garten. 8. Ein anderes Paquet mit Wurzeln von An- dropogon Schaenanthus Lin. deren ſich die Indianer bedienen, um ihr Baummollenzeug zu parfümiren und ihm einen Geruch benzubringen, wo= durch e8 von dem an andern Orten verfertigten uns terfchieden werden kann. 9. Einen Roſenkranz von 4 Fuß Länge aus 200 Blättern der Ravensara, die zufammenge- gerollt und an einen Faden gefhnärt find. Es iſt eine Art von Specerey, welche in Indien fehr häufig ben Zubereitung der Speifen gebraucht wird, * ro, 394. ER 10. Endlih ein großes Paquet mit trodnen Plättern von der Anapana, welche von Herrn Baudin nach Isle de France gebracht wurde ‚und wovon man fehr wunderbare Eigenfchaften ruͤhmt. Der Kapitän Baudin, welcher die Expedition um die Erde commandiren follte, wird nächitens wie—⸗ der zu Isle de France erwartet. Mach feinem Plan Tollte die Reife nur 14 Monate dauern und er hatte fie am sten $loreal des gten Jahres angetreten. Mit ihm wird auch Hr. Niedle, der Obergärtner diefer Expedition eintreffen, für welchen Hr. Cere in den Gefäßen und Kiften, welche er zurück gelaf- fen, alle Gewaͤchſe der Colonie, von denen er ange: geben hatte, daß fie noch nicht in der Sammlung des Muſeums wären, zum Einpaden vorbereitet hat, Diefe Sammlung wirod zahleeih und gut gewählt feyn. | - * 395 X. Weber die Zufammenfehung und den Gebrauch der Chocolade. (Aus einer Abhandl; des Hrn. Parmentier in ben Ann. des Arts.) Zu den Gegenftänden des Genuffes, welche wir der Entdeckung der neuen Welt verdanfen , gehoͤrt vornämlih auch der Cacao. Mitrdiefer Frucht oder vielmehr mit diefem Saamen haben die Mericas ner feit undenklichen Zeiten ihr Lieblingsgetranke, die Chocolade bereitet. Sie beſtand in einem geröfteten und zerriebenen Cacao, welchen fie mit Waſſer verdünnten, etwas Mehl von Mais beys mifchten, um ihm Gonfiftenz zw geben, und etwas Piment zufesten, um die Annehmlichkeit des Ger, fhmads zu erhöhen. . Die Eriftenz des Zuders war; ihnen noch unbefannt, weil das Zuckerrohr, welches jenfeit des Ganges in Indien einheimifch ift, nicht eher als im Jahr 1506 von Defticaca nah St. Domingo gebraht, und von Balaftro zuerſt im America mit Mühlen behandelt worden ift. Die Spanier theilten den Enthufiasmus über die bemundernswürdigen Eigenfchaften, melche man dies ſem Getränke zufchrieb, mit den Mericanern. Die Me: ® "396° * Bereitung deſſelben, welche damals nochsfehr einfach war, murde unter ihren Händen ein Gegenftand der Speculation. Sie machten ein Geheimniß dar- - aus und verkauften andern Nationen bis auf den heutigen Tag einen bloßen Teig von geröftetem und geriebenem Cacao, welchem fie die Geſtalt zylindri⸗ ſcher Rollen gaben, f &o wie das Zuckerrohr im die weitindifchen Colo- nien verpflanzt wurde, fieng aud) der Zuder an, in Europa bekannter zu werden, und zum allgemeinen AnnehmlichEeitsmittel für Speifen und Getränke zu dienen, mo dann auch die Spanier nicht ermangel= ten, ihn zur Bereitung der Chocolade mit zu benu— gen, um ihr das Unangenehme zu benehmen, wel: ches Feder, der nicht daran gewöhnt war, an ihr zu finden pflegte. Aber erſt nach langer Zeit entdedten andere Nationen, daß der Cacao von der Chocolade die Grundlage, der Zuder die Annehmlichkeit und der Zimmt nebjt der Vanille das Gewürz fey,, Diefe Entdedung wurde hernach ein Nahrungszweig für Diele, die wieder ein Geheimniß daraus machten. Auf folhe Art entftand die italiänifche, portugiefi- fche, fpanifche Chocolade, die vor der in Paris und an andern Drten Frankreichs bereiteten feinen Vor— zug bat. Wie koͤnnten auch jene Gegenden‘ vor andern einen Vorzug haben, da Feiner von den Ber ftandtheilen der Chocolade in denfelben auf eine vor— | zuͤg⸗ — — — zuͤglichere Art gebaut wird! Es ſcheint auch der Cho⸗ colade wie den Propheten zu gehen. Ohne fich auf die Frage einzulaffen: ob die Chaos ‚eolade wirklich alle die Lobfpräche verdiene, momit man fie. beehrt bat, bemerkt Hr. Parmentier bloß, Daß wenn man dem glauben follte, was die Aerzte beyder Meittheile gefchrienen haben, der Cacao ‚ein Univerfalmittel gegen alle Uebel feyn müßte, wo— von das menfchliche Gefclecht geplagt wird, und wodurch man das Lebensziel deffeiben weit über die gewöhnliche Gränze hinaus bringen koͤnnte. Es hält aber ſchwer, fich vor Lebertreibungen in Acht zu neh— men, befonders wenn von Producten die Rede ıft, welche aus großen Entfernungen und aus der andern Halb- kugel zu uns fommen. Erfahrung und Beobachtung haben blos gelehrt, daß die Chocolade, wenn fie gut — — zubereitet worden, ein mildes, leichtes und gut ver⸗D dauliches Nahrungsmittel abgebe, Aus diefem Grun=- de pflegt man es den Genefenden, den zärtlichen und bejahtten Perfonen vorzufchreiben. Um diefe guten Wirkungen aber ohnfehlbar hervorzubringen, muͤſſen feine Ingredienzen forgfaltig gewählt, wohl zubereis tet und innig vermifcht werden, fo daß Ber einen zar—⸗ ten und gleichartigen Zeig bilden. Wenn man andrerfeits * dieſem Produkt auf die Natur feiner Beſtandtheile, fo wie auf die Vers Voigts Mag. V.B. 5. St, Mai 180o85. Dd bin — SR. > * bindung derſelben Ruͤckſicht nimmt, fo muß man deſ—⸗ fen Bereitung als eine wahre pharmacevtiſche Ope— ration anſehen und geftehen, daß dabey ein Zuſam— menfluß von Sorgfaͤltigkeit und Ruͤckſichten erforder⸗ lich iſt, die man von gemeinen Arbeitern ohne er ſicht und — nicht erwarten darf. Die N Wahl des Cacao ift allein nicht hinrei— chend, um der Chocolade ihre gehörige Qualität zu verfchaffen. Man muß diefe Feucht durch ein Sieb gehen laſſen, und fie alddann ben einer gelinden Waͤrme fo lange trodnen, bis fie ihre Feuchtigkeit von fich gegeben und ihr eigenthümtlicher Geruch und Geſchmack ſich entwidelt hat, Man muß Korn für Korn auslefen,. um die Rinden und Keime oder Wurzeln "und die ganzen verdorbenen Stüde felbft von den gu= ten zu entfernen. Diefen fo ausgefuchten Cacao ( muß man lange Zeit mit einer gewiffen Menge Zus der auf einem Steine reiben, ber allmählic durch ein Sandbad erhigt wird. Den übrigen Theil des erforderlichen Zuders darf man nicht eher als ben ei- ner neuen Reibung zufesen und erft gegen das Ende derfelben muß man die gepülverten Gewürze mit Zu: der vermifeht hinein bringen. Dieſe Maffe theitt man alsdann nach befondern Gewichten ab, druͤckt fie in blecherne Formen und nimmt fie nach dem Er- Falten heraus, um jie forgfältig einzumideln und an einem Ealten, trodenen Ort aufzubewahren. Der —— 399 Der Winter iſt zu Bihler Beveitiing die günjtigfte- Jahrszeit. Da die verſchiedenen Arten von Cacao, welche im Handel vorkommen, nicht gleiche Güte der Cho=- colade gewähren Eönnen, fo pflegt man fie in bes fimmten Verhältniffen unter einander zu mifchen, welches meift auf den zu beftimmenden Preiß oder . Geſchmack der Käufer anfommt. Wenn man fonft- fein Gewürz als Zimmet dazu nimmt, fo nennt man fie Gefundheitschocolade. Man nennt jie Chocolade von halber, von einfacher, von doppelt und drepfacher Banille, wenn fih in einem Pfunde derfelben eine halbe, eine ganze, 2 ober 3 Schoten von Sa Frucht befinden. "Die auf fofihe Art — —— iſt jenem rohen Cacaoteig unendlich vorzuziehen, welcher noch jetzt auf den Antillen bereitet wird, und welchen uns die Spanier noch immer unter dem Vorwande zu— ſenden, daß nun jeder nach ſeinem Gefallen an Zu— cker und Gewuͤrz beym Genuſſe zuſetzen koͤnne, was ihm noͤthig ſcheine; allein das hieraus entſtehende Getraͤnke hat niemals eine vollkommene Gleichartig— keit. Immer ſieht man die Cacaobutter oben auf ſchwimmen, da ſich im Gegentheil bey der vorhin be— ſchriebenen Verfertigungsart nie ein einzelner Be— ſtandtheil vor dem andern auszeichnet, auch hier weit Dde weni⸗ u \ = n -— weniger zu befürchten ist, daß das Del ober die But⸗ ter des Cacao ranzig werde und ihren milden, füßen a sine verliere, Mipbräuce, welche bey — der Sonate vorzufommen pflegen. ’ Baume hat fehon in feinen Elementen der Pharmacie, fo wie Demadyy in feiner Deftillir £unft, einen Theil der Mißbraͤuche aufgedeckt, welche die Chocolade=- Fabrifanten fih.zu Schulden Eommen laffen. Unter den vielen Perfonen, welche Hr. Parz mentier über die Chocolade Elagen,hörte, wär vor⸗ nehmlich ein Frauenzimmer, welchem man die Che: colade als Arzney verordnet hatte. Die bein Wir: Fungen, melde ihr Genuß bey demſelben hervorbrach— te, erweckten in ihm den Verdacht einer Verfälfchung. Er unterfuchte fie und fand einen mehlichten Stoff im Uebermaaße darin; aber gerade diefer Stoff war ihre vom Arzte ausdrüdlich unterfaat worden. Hr. P. rieth der Dame, die Chocolade nicht auszufegen, aber fie mo anders zu nehmen —; auf einmal ver⸗ ſchwand das Uebelbefinden, die Schwerfaͤlligkeit, der nagende Verdruß und der Magen erhielt allmaͤhlich feinen Wohlſtand wieder. Auf ſolche Art waͤre viel⸗ leicht das Mittel, wodurch ſie ihre Geſundheit wie⸗ der erhalten ſollte, die Urſache ihres Todes geworden. Hr, — 404 Hr. P. hat noch verfchiedene andere ım Handel vorkommende Chocoladen unterfuht und in der eis, nen Mehl von Getreide, in der andern Mehl von Hülfenfrühten von Erbfen, Bohnen, und in noch andern fogar Stoffe von Kartoffeln gefunden. Man wird fagen, daß diefe Subftanzen der thierifchen De- eonomie nicht nachtheilig feyen, aber unter den lim> fanden, »wo man die Ehocolade als „Arznepmittel verordnet, oder wo fie mit zur vorgefchriebenen Diät gehoͤrt, find fie nichts, weniger als gleichgültig für die Gefuntheit —; und wozu überhaupt fie beymis fhen? da fie fehlechterdings nichts mit der Chocolade gemein haben! — Diefe Bemerkungen find auf alle ‚die gepriefenen Zufüse anmendbar, welche marfte fchreverifche Fabrifanten anrühmen und melche im: mer auch ihre Liebhaber finden: Geſetzt aber auch, mas indeffen wirklich nicht der Fall ift, daß man die Chocolade dicker und nahre bafter machen 'müffe, fo dürfen doch diefe Zufüse nicht eher als beym wirklichen Gevrauc und fo zu fagen unter den Augen des Genießenden hinein kom— men. Und wenn man glauben follte, daß durchaus mehlichte Stoffe zugefegt werden müßten, fo nehme -—- man fie blos in Form des Kraftmehls, weil fie dann ihrer klebrichten und Ertractivtheile beraubt find, — und nur noch den nährenden Theil vorzugsweife ent -— halten. Si Die zu: ° RN. 0 EN a * ; INT, ”, DE 1) u. u * % —* 1 402 * Die Zuſammenſetzung der Chocolade muß von ‚ihrer Zubereitung fehr unterfchieden werden. Die. "lest: ve iſt allemal die Suche deffen, der jie genießen | will. Dieſer kann Eyerdotter nach Belieben einmi- fhen, um den Gefchmad zu erhöhen, auch fich der Milch ftatt des Maffers bedienen, um das Getränf „nahrhafter zu machen. Man bat bemerkt, daß Per: CL fonen, bey welchen die Milch fogleich faner wurde, » wie fie folche zu fih nahmen, es mit Hülfe von eın wenig Chocolade dahin gebracht haben, daß fie fich verdauen ließ. Aber, noch einmal, wenn die ” Chocolade als Arznepmittel verordnet werden foll, fo täße fih auf ihre Wirkung durchaus nicht rechnen, wenn ihre Zufammenfesung willkuͤhrlich und veraͤn⸗ derlich iſt. Es giebt aber noch andere ſchaͤdlichere Betruͤge— reyen, die Hr. Parmentier bey feiner Unterfus hung ebenfalls entdedt hat. . Manche Fabrikanten | verfchaffen fih um geringen Preis die Ruͤckbleibſel des Cacao-Teigs, wovon die Butter bereits wegge— nommen worden, und erfegen felbige durch Oele oder thierifche Fettigkeiten. Andere fesen geröftete Man- dein zu, Traganth- und Arabifches Gummi. End» lich giebt e8 auch Leute, welche feharfe, bittere und : frifch geerndtete Cacaobohnen nehmen, weil diefe im= mer mohlfeiler find und außerdem eine größere Quans | titaͤt Zuder vertragen, wodurch der Preiß der ip colade fehr herabgefest wird. Es Fa = 403 Es kann indeffen ein Fabrikant auch bey. dem reinſten Abfichten doch eine fehlechte Chocolade Lie: x fern i wenn gleich nichts fremdes zugefegt wird, fon=. dern wenn die Ingredienzen nicht gut gewählt oder nicht ordentlich bearbeitet werden. Alles kommt hier darauf an, die beiten Cacaobohnen zu wählen und ben ihrem Roͤſten das rechte Mittel zu treffen, denn wenn fie zu fchwach geröftet find, fo behalten jie ei- fu nen unangenehmen Geſchmack bey; 'röftet man fie ' aber bis zum Anbrennen, fo entfteht nicht allein eine ‘ Bitterfeit, fondern das Getraͤnke, welches man darz ' aus bereitet, wird ſchwaͤrzlich und hat die ölichte Be— ſchaffenheit nicht, auf welche man fo fehr dabey rech- net. Wenn endlich der Keim zwifchen ‚den beyden ‘ Rappen nicht herausgenommen wird, fo hindert defs fen harter und hornartiger Zuftand-die Wirkung des Reibens und Abkochens, und er findet ſich noch ganz tie er ift auf dem Boden der Taffe, Seine Gegen: wart ift allemal ein ficheres Zeichen, daß die erfte Ar— beit, den Cacao Bohne für Bohne zu lefen, fo wie die Bean Operationen, vernachlaͤſſigt worden ſind. Eine andere ——— iſt, daß die mehreften - Ürbeiter, welchen man die Bereitung der Chocolade anvertraut, eine große Wachfamkeit ihres Meifters erfordern. Sie Einnen mancherlen Untreue begehen, wenn ihnen die Arbeit verdungen ift; fie reiben den nn (hiecht, und um ihre Kräfte und Zeit zu ſcho— nen, an 4 ; —— nen, geben fie ein zu ſtarkes Feuer, wodurhh beſen- | "ders die Güte der Waare herabgefegt wird. Micht genug aber ift es, die Betrügerenen und Nachläfjigkeiten, die man ben Bereitung der Choco— lade begeht, angezeigt zu haben, fondern man muß - - auch den Eonfumenten in Etand fegen, die Güte der Waaren ſo richtig zu beucetheilen, daß er feinen Sehlgriff than kann. Mir geusten Organen läßt fich ‚ die Güte der Chocolade ſchon hinlänglich beurtheilen. . Sie muß auf ihrem Bruche nichts grießichtes zeigen. Wenn man fie foftet, muß fie im Munde fehmelzen und während des Schmelzens eine Art von angeneh- mer Erfrifchung zuruͤcklaſſen, und endlich auch, wenn fie zum Getränke bereitet wird, fowohl im Waſſer als in der Milh eine nur mittelmäßige Konfiftenz befommen. . So oft eine Chocolade im Munde einen teigich ten Gefchmad verbreitet, und wenn fie gekocht wird, beym erften Aufwallen wie Leim riecht, und nad dem Erkalten zu einer Art Gallerte wird, fo kann man ficher feyn, daß die Chocolade einen mehligten Stoff in deſto größerm Uebermaaße enthält, je hers vorffechender die erwähnten Wirkungen find. Wenn fie in der Taſſe Eleine. fefte Körperchen fallen Läßt, einen erdichten oder griefichten Bodenfas macht, foift * ein Zeichen, daß der Cacao ſchlecht geleſen, und daß ' ER 405 daß man ftatt des feinen Zuckers mehr oder weniger gemeinen Sarinzuder gebraucht habe. Ein Käfege ruch giebt die Gegenwart thieriſcher Fettigkeiten zu erkennen, und die Ranzigkeit zeugt vom Daſeyn mil: chichter Saͤmereyen. Ein bitterer, falzichter oder müch- zender Geruch endlich zeigt an, daß der gebrauchte Cacao zu-geun, zu ſtark NER oder NAFDOrbEN ge⸗ weſen. Es ergiebt ſich aus dem hier Geſagten, daß die Chocolade jest das nicht mehr ift, mas fie war, als die Spanier Merico im Anfange, des 16ten Jahr— hunderts eroberten; daß es £eine.befondere Methode ' giebt, fie zu bereiten; daß ihre Güte von der Wahl der Ingredienzen und von der Sorgfalt ihrer Ver— ‚ bindung abhängt; daß Sorglofigkeit, Gewihnfucht und Marktfchreierei ihre Natur fo umändern, daß 7 ein ſchwerfaͤlliges, unverdauliches und erhitzendes Getraͤnke daraus entſteht. Man muß daher die Cho— colade nur von rechtlichen und gewiſſenhaften Per— ſonen nehmen und ſie nach ihrem wahren Werthe, das heißt, etwas theurer bezahlen, als ſie ſonſt etwa zu haben waͤre. XI. Klar A Me Verluche uͤber die Bereitung des Flintglaſes. (Aus einem Briefe des Hrn. D Benzen— berg an den Herausgeber.) | Schoͤller bey Elberfeld d. ı. Sun. 1803. Herr Nepfold in-Hamburg hat jest die Ver— fuche über die Bersitung des Slintglafes gemacht, welche ich int vorigen Fahre, in Gilbert's Annalen vorgeſchlagen hatte. Er nahm einen großen heſſiſchen Tiegel, fuͤllte dieſen mit Flintglasſcherben und be— deckte ihn dann mit einem andern Tiegel. Dieſe Ge— füge wurden nun Hrn. Wittgraf übergeben, ber fie in feinem Kalkofen an die Stelle fegte, wo beym Brande die geößte Glut ift. *) — Das Slintglas ftand, mehrere Tage in diefer Hitze und erfaltete end- lich langfamı , fo wie der-Dfen ausgieng, Don dem maffiven Slintglaskegel, — indem Ziegel und Glas ‚Eine Maffe bildeten —, wurden nun Scheiben ab- gefchnitten und Dbjective aus denfelben gefchliffen. Hiermit war Hr. Repſold befhäftigt, als ih von Hamburg abreifte. Aus Eleinen Stüden hatte er +) Sn. den Hamburger EN wird der Kalk Mei: Yerweije gebrannt, Die Defen, wo der Kalk mit Steinkohlen gebrannt wird und die immer im Bren: nen bleiben, find dort unbekannt. —8* 407 er Glaͤſer zu Mikroſkopen geſchliffen, die ganz vor— zuͤglich ausfielen. Ein Schnitt durch den Kegel ko— ſtete 2 Tage Zeit. Ich wuͤnſche, daß deutſche Kuͤnſt⸗ ler auf dieſem Wege endlich gutes Flintglas erhalten moͤgen; denn hieran liegt es vorzuͤglich, daß die deut— ſchen Fernroͤhre das ſelten leiſten, was man von den engliſchen ruͤhmt. Nach einigen Tagen ſah ich bey Hrn. Dr. Lauterbach ein vierfüßiges achromati= ſches Fernrohr mit 24 Zoll Oeffnung von Heren Tiedemann in Stuttgart, bey welchem das Flintglas Adern hatte, wie das fchlechtefte Fenfter- glas, Ein englifcher Künftler hätte ficher ein folches Stüd gar nicht gefchliffen. — Daß diefes Fernrohr weder Deutlichkeit geben, noch Vergrößerungen aus: halten Eonnte, dies war voraus zu ſehen; auch Elagte Dre. Lauterbach wirklich über beydes. Der Preis war 190 Gulden. Sch befise ein Zafchenperfpectiv . mit einem Eleinen Stative, womit ich nicht getaufcht hätte. Es ift von Linell in London, hat 2 engl, Zoll Deffnung, erträgt eine 112malige Vergröße: rung und Eoftet go Gulden. XI. un Reflexionen und Bemerkungen über ein, im . eigentlichiten Sinne des Wortes, im Bette eriticktes Kind; .. | als ergänzender Nachtrag der im vorigen Stüde (S. 289.) gelieferten Gefhhichte eines ungewöhnlich fetten und bereits mit Schaamhaaren verjehenen vierjährigen Maͤdchens. Schon damals, als man das im vorigen Stuͤcke beſchriebene und abgebildete Kind waͤhrend der Oſter— meſſe in Leipzig ſehen ließ, maͤchten mehrere Aerzte feine Dicke u. ſ. w. von anderen Kindern feines Al: ters auszeichne. Beſonders kamen alle Beobachter deffeiven darin überein, daß man eine ungewöhnliche Ruhe und Gleichgültigkeit an ihm bemerfe, welche von einigen Ernſt, von andern Atonie und Stumpf: finn genannt wurde, man bemerkte, daß es fich alles geduldig gefallen ließ, nie lachte, felten weinte, eis nen ftierert und finftern Blick beybehielt, weder Be: gehren noch Abſcheu verrieth, fih nie bewegte und dergi. und ſchloß daraus, daß vielleicht diefe Atonie von einem Drude der ungewöhnlichen Fettmaffen auf die Nerven und auf die durch Nerven befebten innern Dr: and Naturforscher die fehr richtige Bemerkung , daß _ e8 fich eben fo fehr durch fein Betragen als duch n —— Drgane herzuleiten ſeyn möchte, daß ferner die grelle Köche der Wangen als eine Folge eben dieſes Druckes anzufehen wäre, den die Hautgefaͤße erleiden muͤßten, indem fie von der ungewöhnlich dicken Fetthaut der Mangen oder beffer der Bausbaden zufammen gepreßt würden, fo, daß ihr Blut in das Malpighiſche Schleimnetz und bie in bie feinften Surculi lerofi unter das Dbsrhäutchen getrieben wärde u. ſ. mw. Dies-alles hat fih nun durch die Gefhichte der letz— ten Lebenstage diefes fetten Kindes und. durch die Reihenöffnung beflätigt; man hat auch in den i inneren Theilen auffallende Spuren von einem: ungewoͤhnli⸗ chen Andrange des Blutes nach dem Kopfe, Aus: dehnung der Gefäße, krankhafter Ergiefungen und vergl. , welche von dem zunehmenden Drude der von Tage zu Tage fich vermehrenten Fettmaßen veranlaßt wurden, entdedt; man bat ferner, Merkmale von Geſchwuͤren, Desorganifationen und andern Verwuͤ— ſtungen, welche ſich wahrfcheinlich aus eben der Ur— fache herfchreiben, gefundenp und ich halte es, theils um die bereits mitgetheilten Bemerkungen zu befiäs ı tigen, und die ganze Geſchichte und Beſchreibung bie fes Kindes zu ergänzen, für nöthig, den für viefen Gegenftand intereffirten Lefern von den legten Le— benserfcheinungen und von der Befchaffenheit des innern Baues noch einige Nachrichten zu liefern. TE Nachdem bie Eltern diefes ſonderbare Kind den Anz: * 410 — —— Aerzten in Leipzig und Halle fuͤr Geld gezeigt hatten, fo reiſeten ſie wieder nach ihrem Geburtsort Anhalt— Koͤthen zuruͤck, um hier ſo lange zu verweilen, bis ſie einen gedruckten Zettel nebſt einer Abbildung, wo— durch Leute dieſer Art gewoͤhnlich ihre Merfwürdig- feiten auf Meffen und Märkten befannt zu machen, pflegen, beforgt haben würden. Eie hatten fi vor— genorimen , alsdann mit dem Kinde nach Jena, Er: furt, Weimar, Gotha, Göttingen, Gießen, Er- langen, Caſſel, Berlin, und weiter zu reifen, um es überall fehen zu laffen, und es dann förmlich zu einem fortdauernden Erwerbsquell der ganzen Fami— lie zu machen ; aber, ehe noch diefes geſchehen Fonnte, fo vermehrten fich fihon die befchriebenen Fettmaſſen unter der Haut mit jedem Tage, und zwar.fo merk: lich, daß dadurch das Athemholen und die wichtig: fien Verrichtungen der inneren Organe feines Kör: pers allmählich dadurch erfchwert und gehemmt wer: den mußten. Mit jedem Tage vermehrte ſich die Engbrüftigkeit und die unbehuͤlfliche Die, Unbe— weglichkeit und Schwere feines Körpers, dabey war esjedoch nody immer, nach Ausfage der Eltern, bey gutem Appetite, aß, trank und fehlief ohne Störung, und hatte auch noch feine natürlichen Ausleerungen, - jedoch zeigte fi) nach Ausfage der Eltern, nach und nach mehr Schleim auf der Bruft, und das Eurze und Feuchende Atheniholen wurde merklicher ; indef- fen ſchrieben die Eltern diefe Erfiheinungen und Zu: fälle J — - die Erhaltung deſſelben beforgt, und baten einen Arzt — — 41 fälle einer vorhergegangenen wahrſcheinlichen Erkaͤl— tung zu, welcher das Kind unter denſelben Aeuße— rungen auch ſonſt ſchon erwaͤhntermaßen ausgeſetzt geweſen war. Ob nun gleich uͤbrigens weder Fieber, noch andere gefaͤhrliche Zufaͤlle an dem Kinde zu be— merken waren; ſo wurden doch die Eltern, bey de— nen ſich jetzt elterliche Liebe mit der Hoffnung eines großen Gewinnes vereinigte, mehr als jemals um ihres Ortes, dem Kinde ſogleich Arzneymittel gegen dieſe kleine Unpaͤßlichkeit At verſchreiben. Der Arzt verordnete ein Brechmittel, welches auch wirkte, wor- auf aber am 18. Mai das Kind merklich kraͤnker wurde, alles Genoffene unverzüglich wieder ausbrach und am Ende auch die. Eßluſt verlor. Der Durſt wurde nur noch durch das zunehmende Fieber unter— halten, alles Getraͤnke aber bald nach dem Genuſſe durch Naſe und Mund wieder ausgeleert. Die na— tuͤrlichen Ausleerungen geriethen nun ins Sto— cken, und das Kind lag unbeweglich in kurzen be— aͤngſtigten Athemzuͤgen, bis es am 20. Mai er: ſtickte. Am 21. Mai, gerade 14 Stunden nach dem Tode des Kindes, unternahmen die ſaͤmmtlichen Aerzte und Wundaͤrzte des Ortes die Leichenoͤffnung deſſelben. Bey der Deffnung des Kopfes zeigten ſich die Gefäße des Gehirns und der Hirnhaut ſehr aus⸗ 412 | — ausgedehnt und von congerirtem Blute ganz tree gend, welches man ſchon nach der bloßen Zrennung und Sntfernung der außeren ftarf behnarten Beder dungen. auf dem entblößten Schädel, welcher fehr dünn war, und durch welchen die angefäliten Blut: adern ganz blau durchſchimmerten, ſehr deutlich bes merken Eonnte. Wahricheinlich waren ſchon die grel⸗ “fen und ſtrotzend -rothen Wangen, welche auch in ‚gefunden Tagen Jedermann, der das Kind ſah, aufs fallend waren, eine Folge diefer Congeftion des Blu— tes nach dem Kopfe in ihrer Entſtehung; denn nad) der Ausfage der Eltern entftand dieſe greife Roͤthe der Wangen zugleich mit der fehnell zunehmenden Gorpulenz des Kindes. vr Fenrner waren die Sinus cerebri ungewöhnlidy ° mit MWaffer angefült. Zwey Taſſen voll Blut und Lymphe wurden während der Section aufgefangen. Bey der Deffnung der Bruſt und des. Unterleibes ‚machte man folgende Bemerkungen. Die Brufthöle war unter der Fettlaft, welche auf dem Brujtbeine und zwifchen den Hängsbrüften im Durchmeffer 14 Zoll betrug, ganz zufemmengedrüdt und ungewoͤhn— lich verengt. Das Herz und die Lungen waren blut- leer, ganz ſchlaff und ungewoͤhnlich klein. Die Le— ber wer ganz verändert, fie war viel zu blaß, und ihre Dberfläche fpielte im mehrere Farben, "zwei große Ge: ſchwuͤre wie die Hüneraugen, ‚welche ihrem Auf: bruche en * 413 bruche nahe zu ſeyn ſchienen, befanden ſich am vor⸗ dern Rande ihres großen Lappens, außerdem zählte man noch 12 Eleinere Geſchwuͤre in. derfelben. * Im Ganzen genommen war auch die Xeber viel zu groß, aber nach Verhältniß ihrer Größe nicht fehwer genug; ihre u war ganz mürbe, loder und ſchwam— mig, ihre Textur beftand in groben Fächern. Ma— gen, Milz, und Pancreas waren natürlich, dagegen aber zeigte fich über der linken Niere ein fonderbares Gewaͤchs von der Größe eines Gänfe= Eyes, welches mit. ‚den Gefäßen der Niere unmittelbar zufammen- hieng, und welches man für. bie ausgedehnte und des— organifirte Glandula [uprarenalis halten mußte, zumal, da.vondiefem Organe, außer diefem Gewächfe, ſonſt nicht die geringſte Spur zu entdecken war. Der Bau der inneren und aͤußeren Geſchlechtstheile zeigte außer "einer ungewöhnlichen Größe und allzufruͤhzei— tigen Ausbildung diefer Organe, nichts widernatuͤr— liches. Befonders groß und ganz ungewöhnlich voll: kommen und ausgebildet für diefes Alter waren die Ovarta und der Uterus, aud die Vagina zeigte bereits eine, ſonſt nur bey erwachfenen Mädchen vorhandene Rigidität. Die Durchmeffer der durch: fehnittenen Fettmaffen des Unterleibes waren be— traͤchtlich Eleiner als die zwifchen den Bruͤſten und ald man dem aͤußern Anfehen zufolge hätte vermu— then follen. Die Schenkel und die eine Eeite waren blau und es ift auch aus den Erfcheinungen im Ge: Boigts Mag. V. B.5. St. Mairgg, Ee hirne — 414 x . ER biene zu vermuthen,. daß nächft dem Erftiden im Sette oder vielmehr durch das Fett, die Zodesart des Kindes ein Schlag geweſen fen. re, Dr. Titefins, REN. XIII. Ueber die Anwendung des preußifchen Kup- ferblau (Prussiate de cuivre) in der Maleren, (Aus den Ann. des Artgı) r Das befannte Berlinerblau, welches Died: bach ums, Jahr 1714 von ohngefähr erfand, und Woodward in den phil. Transact. von 1724 bekannt machte, wurde von den Künftlern und Ma: nufacturiften fo algemein angenommen, ‚daß in Eurz- zer Zeit die Brauchbarkeit deffelben vollig entfchieden war. Man muß fich deshalb wundern,“ daß man in der Folge auf die fürbenden Eigenfchaften anderer metallifchen Verbindungen dieſer Art fo wenig Aufs merkfamfeit verwandt hat. Die Berfuche, melche Bromn mit. der Blutlauge und verfchiedenen Metalls aufföfungen angeftelt hat, verdienen wenig Auf: merk⸗ RR OR. 45 merkſamkeit, weil die Reſultate derſelben offenbar zei⸗ gen, daß ein ſehr großer Theil Alkali nicht mit der Blaus ſaͤure geſaͤttigt geweſen iſt; ſo daß die Wirkungen in der Maaße verſchieden- zu ſeyn ſcheinen, als die Lauge mit Blut oder Fleiſch bereitet worden iſt. Berg: mann hat indeſſen die Eigenſchaften der Metallnie— derſchlaͤge ſorgfaͤltiger unterſucht und iſt beſonders auf die verſchiedenen Pruſſiaten aufmerkſam geweſen; aber weder er, noch ſonſt ein Chemiker hat vor Hrn. Hatchett die Kuͤnſtler auf den Gebrauch des preus ßiſchen Kupferblau hingewiefen, Sein Gang,, wel⸗ cher ihn auf diefen Gegenftand leitete, iſt folgender: Bey einem feiner neueften Verſuche war ihm die Echönheit diefes Niederfchlags beſonders auffals lend, und veranlaßte ihn, einen Verſuch in der Males rey damit zu machen. Der Erfolg übertraf feine Er— wartung fehr weit, Ex bereitete hierauf eine größere Menge, welche mehrere Kuͤnſtler, befonders Hr. Weſt, Hr Zrumbull und Sir Henry Englefield, ſowohl mit Del als Waffer verfuchten, und dabey das: Vergnügen hatten, zu bemerken, daß dieſe Farbe. alle Arten von Braun, die bisher im Gebrauch waren, übertraf, und zwar nicht blos durch Schönheit und Stärke, fondern auch durch die Purpurnuͤance, die mit Weiß allerley Rilafarben geb, welche dem Vers fhießen nicht fo wie die von den Laden, unterwor— fen zu ſeyn ſchienen. WIR Era Die - 1 — Die Pruſſiaten, welche man aus dem Eſſigſau—⸗ een, Schwefelfauern, "Salpeter = und Salsfauern Kupfer erhält, find alle fehr ſchoͤn; aber die fchönfte und tiefjte Farbe liefert das Salzfaure Kupfer. Es ift auch entſchieden, daB das Kalkpruſſiat dem Potz afchenpruffiate vorzuziehen fey. Die befte Art, diefe Farbe zu.bereiten, ift alfo die mit dem grünen Kup⸗ fermuriat, welches ungefähr mit 10 Theilen deſtillir⸗ tem Waſſer verdünnt worden, und worüber man dann Kalkpruffiat fo lange gießt, bis fich alles nie dergefchlagen hat. Man, muß hierauf das Kupfers pruffiat auf einem Filtrum auswafchen, und es tro« den werden laffen, ohne es zu erhißgen. XIV. \ XIV. Ueber die Art die Platina auf das Porcellan zu feben. (Aus den Annal:. des Arts.) Der Hr. Prof. Klaproth hat verfchiedene Berfuche gemacht, bey der Porcellanmalerey die Pla: fina eben fo wie das Gold anzubringen, und diefe find fehr glüdlich ausgefallen. | Gold und Silber waren bisher die einzigen Mer talle, die ben der Porcellan:, Glas- und Schmelz: maleren oder anderen Verzierungen in metallifcher Ge— fat angebracht wurden. Das God erfüllte diefen Zwed fo vollkommen, daß nichts zu wünfchen übrig ‚blieb; weit weniger ift aber dies der Fall mit dem Silber. Denn weil es viel weniger dicht ift als das "Gold, fo kann es nicht in fo duͤnnen Lagen als die- fes letztere Metall, aufgetragen werden, und es be- det auch, das Porcellan und andere Stoffe nicht fo aut wie das Gold. ine andere Urfache der geringen Brauchbarkeit bey, diefer Malerey liegt darin, daß jein metallifcher Glanz angegriffen werden kann, 3.8. von Schwefeldämpfen, die es immer ſchwarz machen. Die Platina fteht in ihrem Range wegen ihren bekannten Eigenfchaften dem Golde zur Seite und‘ er⸗ 418 — erſetzt durch ihre Weiße das Sither, ohne deſſen 2 ler zu haben. Sie bedeckt nicht allein den Grund wegen ihrer Dichtheit, worin fie ſelbſt das Gold noch uͤbertrifft, ſondern ſie widerſteht auch, wie je— nes Metall, allen Einfluͤſſen der Atmoſphaͤre und wird durch Schwefeldaͤmpfe im mindeſten mi, un: Scheinbar gemacht. Die Methode ihrer Behandlung ift fehr einfach: Man löft fie in Königswaffer auf und fchlägt fie mit Salzfauerm Ammoniac nieder. Man teodinet den rothen eryſtalliſchen Niederſchlag, den man erhält, veibt ihn zu einem feinen Pulver und laßt ihn in ei: ner glüfernen Metorte etwas roth glühen. Das Salz: faure Ammoniac, welches ſich mit der Matina nies dergefchlagen hat, fublimirt fih und das Metall bleibt auf dem Boden der Retorte in Geſtalt eines grauen, leichten Pulvers zurüd. Diefes Pulver miiht men mit ein wenig Fluß, wie es beym Golde gefchieht, und reibt es mit Spickoͤl, wo es dann aufs Porcelan gebracht, eingebrannt und geglättet werden Fann, Die Farbe der nach diefer Art auf das Porcellan geſetzten Platina ift Silberweiß, etwas ins Stahl: graue, fpielend. Wenn man diefes Metall in ver: Ichiedenen Verhaͤltniſſen mit bem Golde verfegt, fo erhält man verſchiedene Abſtufungen von Bee Farbe. Die J — Die Patina kann eine große Menge Gold auf: nehmen, ehe ihre Farbe wirklich ins Gelbe übergeht. Wenn 3.3. zu ı Theil Platina 4 Theile Gold gez. fest werden, fo ift man noch kaum im Stande, die Gegenwart des letztern Metalls zu bemerken und die Farbe ift kaum von der, melche die reine Platina ‚zeigt, zu unterfcheiden. Nur erft bey einer Propors tion von 1 zu 8 iſt die Goldfarbe hervorftechend. Die Verbindungen der Platina mit dem Silber geben nur ein mattes Product. Man kann aufer dem vorigen Verfahren die Platina auch im Zuftande ihrer Auflöfung aufs Porzellan bringen, und in die— fem Iestern Falle ift ihre Farbe, ihr Glanz und ihr Anblick ganz anders ald in jenem erftern. Wenn man die Auflöfung der Platina in Königsmwaffer bis zu einer gewiffen Confiftenz abdampft, und fie dann mehrmals aufs Porzellan trägt, fo giebt fie nach dem Brennen einen Metallfpiegel an Rene und Glanz wie polirter Stahl. UV. 420. | y — XV. Bemerkungen uͤber die verſchiedenen Men- | fehenracen und ihren gemeinſchaftlichen Ur- ſprung. (Auszug aus einer vom Prof. J. H. F. Aus tenrieth in Tübingnen bey Niederlegung des Rektoratamts 1801 gehaltenen Nede, — Vom Hrn, Verf, dem Herausg. gefälligft mirgetheilt, in einem Schreiben vom ı2ten Sunius 1803.) Plinius fhon, erflaunt über den Unterfchie) zwifchen den verfchiedenen Namen des Menfchenge: fchlechts, ruft aus: Wer würde wohl das Dafeyn eis nes Gefchöpfs, wie ein Neger ift, glauben, ehe er sicht wirklich einen erblit hat, und wer wird nicht ganz betreten, wenn er einen folchen das erftemal fieht! Eben fo gut Eönnte man fagen, wer wird wohl, auf der andern Seite den Schthen oder Mongolen - fogleih für unfern Verwandten, für entfprungen aus dem nämlichen Stamme achten? „Menſchen, die ſchon nach der treffenden Beſchreibung des Am: „mianus Marcellinus faft kahl und Haarlos find, ein „außerordentlich breites, großes Geficht, aufs Auf: uferfte von einander abftehende, fchief geipaltene Au— „gen, mit in die größte Länge gezogenen Augenlie- | | „dern Be. Be ° „dern, und einen widrigen, graͤßlich en Blick haben, adie beinahe feine Naſe, große und nicht an einan— „der fchlieiende Zähne, einen Aufferft dicken Hals „und gefrummte Beine zeigen.” Der Sfreit aber, ob alle Menſchen Brüder eines gemeinfchaftlichen Stammes jenen, wird nicht leer und bedeutungs— los erfcheinen, fobald man nür die Graͤuel bedenkt, die gegen die armen Bewohner Africa's und Ame— rica's von Europäern unter dem Vorwande, es feyen nur unvollflommene Menfchen, die man felbft bis zu ihrem Untergange zu feinem Vortheile benutzen dürfe, begangen wurden und noch begangen werden. Noch giebt es Gelchrte, die das fcheinen für Wahrheit zu’ nehmen, was Montesgurieu: iro: niſch über diefen Vorwand unmenfhlicher Grauſam— keit auführt; er der hinzufest: „Zu glauben, daf die | „Schwarzen wehre Menfchen fernen, koͤnnte leicht die „Vermuthung berben fuhren, die Europäer fernen „die fchlechteften Chriften. Wer würde unter diefen „Umftänden alfo annehmen, der allmaͤchtige Gott „habe in einem von Kopf bis auf den Fuß ſchwarzen „Körper eine Seele, geſchweige eine liebenswuͤrdige Seele legen Einnen! Maren’ nicht die alten Egyp— „tier die größten Philofophen, und hatten nicht diefe „ſchon ein Gefes, daß man felbjt die rothhaarigen „Menfchen alle tödten müffe, wo man fie nur findet? „Wer wird alfo fo Eleinlidy denken, und glauben, „man mi; u: „man Eönne einem Menfchen Unrecht thun, ber fogar ‚schwarz oder ganz braun fen“, Möchte doc) der, der | zweifelt, daß alle Menfchen aus einem Blute ent - fproffen feyn, das lefen, was von uns, fo vortreflis “hen, Zeutfchen fo artig der Arabifche Arzt Abul- pharajus fagt. Wahrlich nach ihm gehören die Ger: manier nicht zur edlen Menfchenfpecies. ° Als gang unbeſtreitbar erklärt er: „Daf Dummheit und „Stumpffinn ben den Völkern zu Haufe fey, welche „den Morden bewohnen, lange Haare, eine weiße „Farbe und einen großen Körperbau haben. Die „Entfernung der Sonne von ihrem Scheitel mache „ihr Temperament Ealt, ihre Säfte roh; Scharfſinn, „feine Begriffe koͤnnten deßwegen bey ihnen nicht ſtatt „haben, aber Irrthum und bloßes Maulauffperen „ſeyen weit unter ihnen verbreitet”. Mir fcheint ein drenfaher Weg möglich, den. gemeinfchnftlichen Urfprung, auch der unter fih am meiſten verfchiedenen Voͤlkerſtaͤmme zu ermweifen. Der erſte folite die Gefchichte feyn, Erzählung, wie die Voͤlker fo wie fie nach und nach dem Aequator oder Nordpol fih näherten, unmerklich in Neger fich ver- wandelten oder als anderes- Ertrem in mongolifche Sceythen. Aber leider, was vor langen Reihen von Sahrhunderten geſchahe, das erzählt unfere arme Geſchichte nicht. Schon in den älteften Schriftftel: teen finden wir mit eben der ausgezeichneten Gefichtse bil: - 423 —— und in den naͤmlichen Laͤndern des Erdbodens die onderbaren Voͤlkerſtaͤmme, deren gemeinſchaftlichen — Urfprung und den Grund der Abweichung in ihrer Bildung wir heutiges Tages unterfuchen wollen, Es fommt Hinzu, das Jahrhunderte erfordert wers den, umfelbfi dann, wenn ein Stamm feinen Bo: den und Himmelsſtrich aͤnderte, den Eindruck aus: zuwiſchen, den vaͤterliches Klima auf die Voraͤltern deſſelbigen machte. Schon Herodot Eanzte dieſe Tenacitaͤt einmahl erworbener Bildung ſehr wohl; wo er von dem egyptiſchen Urſprung der Colchiker redet, handelt er davon. Nur unſre ſpaͤten Nach— kommen werden alſo hieruͤber entſcheidende Thatſachen erhalten. Doch Spuren zeigt auch uns ſchon die Geſchichte, denn es iſt bekannt, daß mongoliſche Sproͤßlinge, wie die eigentlichen Ungarn ſind, jetzt zu den ſchoͤnſten europaͤiſchen Volkern gehören. , Im Kleinern Eonnte ich felbft öfters bemerken, daß Ne⸗ ger, deren ſchon mehrere Generationen im noͤrdli— chen Amerika geboren wurden, weit weniger gläns gendes Schwarz auf ihrer Haut zeigen, als erft neu- erlih aus dem Mutterlande des Stammes, aus Afrika eingeführte. Die elegantern diefer nordames tifonifchen Negern haben nicht mehr fo viel Qualen auszuftehen, wenn fie nad europäiicher Sitte ‚ihre Haare in einen Zopf binden wollen, als bey den mit kurzer Wolle bedediten Köpfen ächter Afrikaner diefer Pug erforderte. - | | Deut: 424 ET — — Deutlicher als die fuͤhrt die Betrach⸗ tung des unmerklichen Uebergangs durch Mittelglie⸗ der eines Extrems der Menſchenbildung in die an— deren; ſie iſt der zweyte Weg, den gemeinfchaft- lichen Urſprung des Menichengeichlechtes zu zeigen. Was zuerſt die Farbe betrift, jo giebt es nur zwey Ertreme, weiß, und vollfommen ſchwarz; eigentlid) rothe Menfchen giebt es nirgends, Zwar ift es ein gewöhnlicher, von Gelehrten ‚oft zu ihren im Stubdir- zimmer gefchaffenen Spftemen gebrauchter Ausdrud, daß die Amerikaner roth fenen; aber genaue Beob- achter beichreiben fie nur mehr oder minder gelbbraun oder dunkelbraun, aber nicht roth, oder wahrhaft Eupferfarbig. Ich felbit "Eonnte in Nordamerika, wo men doch auch im gewöhnlichen Sprachgebrauch mit dem Namen rotbes Volt die Stämme der Ein- gebohrnen, ‚öfters bezeichnet , Feine andere Farbe bey Sindienern, deren ich von zwey verfchiedenen Staͤm— men fah, wahrnehmen, als jene, die den Mulatten, den Baſtard zwifchen Neger und Europäer, bezeich- net, nur fehlte den Amerikanern die ſchwaͤrzlichte Schattirung des Mulatten. Zmar fah ich einige alte amerifanifche Meiber, die völlig wie geraͤuchert ausſahen; aber mit eben dem Rechte nennt man die Haut eines geräucherten Schinken roth, mit dem man die Hautfarbe jener Meiber roth nennen wollte, Wahrſcheinlich gab die den amerikanifchen, vorzuͤg— — den ſuͤdamerikaniſchen Staͤmmen gemeine Ge⸗ wohn⸗ — — 425 \ wohnheit, fih mit rothen Pflanzen, oder foffilen Pigmenten zu färben, die erfie Veranlaßung, die Amerikaner roth oder. wahrhaft Fupferfarkig zu nens nen. Giebt es nur eine Reihe von Hautfarben im Menfchengefchlechte, fo bedarf es nicht vieler Worte um zu zeigen, wie die blendende Weiſe des daͤniſchen oder batavifchen Frauenzimmers unmerklich vurc) gelb = braune, zimmtbraune und ſchwarze Stämme zu: legt in die glänzende Schwärze einer ſchoͤnen Negerin übergehen Eann. Mas aber die Form der Menfchen betrift, fo fheint auch bier ſchon Pallas mit vollem Mechte nur zwey Ertreme fejtgefegt zu haben, indem er die Geſichtsbildung des Mongolen, und feinen ganzen Habitus dem Neger gegenüber ſezt. Wienun die Ertreme ber Sarbenreihen auf doppelte Art im einan— der uͤbergehen, auf kurzem Wege roth in blau durch violett ſich verliert, auf der entgegengeſekten Seite durch eine längere Reihe orangeroth, gelb, grün, himmelblau, aber auch wieder zum Dunkelblauen sin Meg führt; und wiein Abfiht auf tie Farbenreihe des Menfchen ver Kaferlafe fehnell den glaͤnmzend ſchwarzen Neger mit dem biendend weißen rotbhanite gen Europäer des Nordens vereinigt, wahrend bie oben Angeführte Reihe der gelb = braunen Menſchen Auf der andern Seite einen nur unmerklihen Ue— bergang darbietet; ſo zeigt fih auch der Scythe mit dem 426 | ——— —* dem Neger ſchnell durch den chineſiſchen oder Buſch⸗ hottentotten des Vorgebuͤrgs vereinigt, indem auf der entgegengeſetzten Seite die ſchoͤnern Negerſtaͤmme von dem Hottentotten aus, oder von dem zwar wer niger Schwarzen, aber dem Affen feiner Bildung nach noch näher ftehenden Bewohner der Infel Ma: licolo, - zujammenfliegen mit dem Gaffer, der wohl gewiß nebit dem Bewohner von Madagastar und der öftlih von Afrika gelegenen Infeln aus einem Stamme mit dem afiatiihen Neger oder dem Neger von Neuholland.-ertfproffen ift; nicht bloß die Form fondern felbft die Sitten, zum Theil bis auf Kleis nigfeiten, find bey diefen Völkern, die naͤmlichen; bende bedecken z. B. blos die Eichel: des männlichen Stiedes. Der fchöne Caffer nur, iftin feiner Bil- dung vom dunkel gefärbten Araber, der die Oftküften des feften Landes von Afrika bewohnt, und vom Be: _ wohner Numidiens nicht mweit entferht. Daß aber der wahre Araber durch- die jchöneren Staͤmme der, mit ven Mongolen nie zu verwechfeinden, Zatarın durch die Türken oder Perfer, mit den füdlichen euro— päifchen Stämmen versandt fey, und daß diefe un» merklich uͤbergehen bis zur. Bildung des nördlichen: und mweftlichen Europaͤers; dieſes bedarf Feines aus⸗ fuͤhrlichern Beweiſes. Auf der andern Seite iſt der haͤßliche Kalmucke der der mongoliihe Expthe ein Blutsverwandter / a des | ” - dee Chinefen, felbft des jenfeits des Ganges mohs nenden Indiers. Faſt wie bei jenem ragt bei dieſem legtern das Jochbein feitwärts bervor; fie haben eben jenes vieredigte Geſicht dadurch, daß der obere Kopf und das Kinn jhmal, ‚und die Wangen breit find, Bei allen ift-das Auge mehr oderminder ſchief gegen die Naſe zu herab gefpalten, die Deffnung der Augenlieder lang, aber enge; die Nafe ift bei allen ftumpf, und der Haarwuchs dünn. Der die Halbs infel dieffeitd des Ganges bersohnende Indier, und der Malaye, diefer wilde Eroberer des afiatifchen Ars &hipelagus, melcher aber fchon in den parabiefifchen Inſeln des. ftilen Dceans beinahe europäifche Schön= heit, geiechifche Wolluͤſtigkeit und Seinheit des Geijtes erlangt, weil der heitere, milde Himmel und die fruchtbare Erde hier ihn. zähmte; dieſe Völker find wieder auf der einen Seite verwandt mit den übrigen \ Völkern jenfeits des Ganges, auf der andern geht fhon ihre Bildung über in-die Form der füdlichen europäifhen Stämme, vorzüglich in die des Italie— ners, wie man auch bei ung an dem Zigeuner. der aͤchten Raffe, diefem Abkömmlinge des Hindus, fehen kann, ' Aber 28 giebt nod) eine andere Uebergangsreihe von den unförmlichen Kalmuden in die uns Eu— topäern gefällige Form; wenn gleich gegen unfre Sünder bin feharf die Kalmudenform abgefchnitten: ; iſt * 428 | — J iſt von der ſchoͤnſten Bildung des Tattaren oder kau⸗ kaſiſchen Alanen fat ohne Mittelglied.. Die Eins gebohrnen Amerikas bilden dieſen Uebergang, wenn gleich bei einer fo gar geringern Cultur, als ihre Stammväter haften; , aber in einem weniger falten Klima. Wer den furzen Zwiſchenraum, den noch dazu fo viele Injeln unterbrechen, zwiſchen dem nördlichen Aſien und den nächiten Küften des ame— rikanifchen feiten Yandes bedenft, wer den unermeß— lichen ſtillen Ocean, trotz der Entfernung feiner Ins feln von einerien Volskſtamme bewohnt fich vorftelft, mer endlich weiß, daß beynahe alle amerifanıfchen Stimme deutlich Zweige einerlen Stammes find, der wird leicht glauben, daß Aſien, vielleicht vorzüglich aus den Infeln des ftilen Meeres, mit Ausmahme der Es? quimos, und der von ihnen aus auf die nördlichften der Oftfüften Amerikas verbreiteten Stämme, Ame: tifa feine Einwohner gab. Hier will ich nur eini- ‚ges über die Gleichheit einzelner Gebkaͤuche die eigent- lich Documente für die Gefchichte find bey den alten Scythen und den heutigen Amerikanern anführen ehe ich zur Aehnlichkeit der Bildung übergehe, Die Gewohnheit Tabackrauch einzuziehen, und mit der erfchlagenen Seinden abgezogenen Kopfhaut zu prah— len , ſind Befonderbeiten, die urfprünglich bloß ben den ülten Schthen und den heutigen Nordamerikas nern ftatt fanden, ir Viele Er ER Viele haben fich fhon gewundert, mie der Ge brauch des Nauchtabads in einem fo Eleinen Zeitraus me feit der Entdedung von Amerifa von uns aus, ju den entfernteften Nöltern des Orients, zu den Ehinefen oder Sapanern habe gelangen koͤnnen, zu Voͤlkern, die unter allen am hartnädigften der Auf: nahme fremder Sitten ſich entgegenfesen.' Sch glaube, man hätte aufgehört fi zu wundern, wenn man bedacht hätte, daß die Gewohnheit, mit dem Rauche narkotifcher Pflanzen fih zu betäuben, nicht erft aus Amerika nach Europa, und dann von ung nach Aſten wanderte; fondern daß fie fchon den dl: teften Scythen, alfo Aſien eigen geweſen ſey. Leicht koͤnnte von ihnen der Gebrauch des Tabacks zu den Sinefern und Japanern gelangen, fo wie er ohne Zweifel mit den Sprößlingen des Scothifch - Mongo- Kihen Stammes nach Amerika kam. Opiz, der im Anfange des verfloffenen Jahrhunderts zwanzig Sabre als Sclave unter den damals noch unbezwun: genen Kalmüden lebte, ſagt ausdruͤcklich, daß in den großen Straßen der Zatarei von jelbft die Tabaks⸗ pflanze wachfe, daß fogar jeder Sclave nach Belieben foviel davon zu feinem Gebrauche ſich fammeln fünne, als er wollte, daß Beute von Tabafspfeifen unter die Gewinne der Kalmüdifchen Streifereien gehören, da diefe trägen Völker zwar den ganzen Tag damals fhon mit Rauchen zubrachten, aber ſchwerlich dag, was zu erbeuten mar, felbft zu arbeiten die Mühe Voigts Mag. V. B. 5. St. Mai 1803. Sf ſich 430 EN fich. gaben. Plinius ſcheint diefen Taback unter dem Namen des ſcythiſchen Krautes zu beſchreiben, das er, wie der Taback wirklich iſt, als breitblaͤtterig, und ſehr groß beſchreibt, und deſſen Gebrauch Hun⸗ ger und Durſt vertreibe. Er ſetzt hinzu, bei. den Scythen mwachfe eine andere Pflanze, der er den Namen Hippace giebt, die eben das auch bey. den Pferden bewirke. Mit Hülfe von beyden Pflanzen geht die Sage, daß die Sceythen bis in den zwölften Zag ohne Effen und Trinken, zubringen fönnen. Man. glaubt ihn von den heutigen Nordamerikanern erzaͤh⸗ len zu hoͤren; fehlt dieſen Eſſen und Trinken, was ſcha⸗ det es, ſie rauchen, der Taback erſetzt alles. Iſt es ja doch auch unter uns bekannt, daß ein narkoti— ſches Mittel, wie der Tabak iſt, das Gefuͤhl für - Hunger und Durft abftumpfen kann. Herodot endlich erzählt ganz beftimmt,, daß die Senthen durch, - den Rauch narkotijcher Pflanzen fich beraufcht haben. „Die Scythen, ſchreibt er, werfen zuweilen den Sa— „men von Hanf auf gluͤhend gemachte Steine, in= - „dem fie unter einer Urt von Zeit ſitzen; es entfieht „Daraus ein folcher Dampf und Geruch), daß die da— „durch betaͤubten Schthen laut aufheulen“. Daß Hanf eben fo berauſchend und narkotiſch ſey, daß die Hottentotten zum Beiſpiele untereinander bald Tabak bald Hanfblätter rauchen, ift befannt. Aus dem oben angeführten aber erhellt fchon, daß Plinius zweyerley markotifcher Pflanzen erwähne, die in | So. | * 431 Scythien wachſen. Bedarf es nun, da der narko— tiſche Tabak = oder Hanfrauch Anfangs zwar aͤuſſerſt Ekel erregend iſt, in der Folge aber durch Gewohn— heit hoͤchſt angenehm wird, einer beſondern Einbil— dungskraft, ſich vorzuſtellen, daß die Schthen, wenn ſie Anfangs gleich nur bei beſondern Gelegenheiten dieſen berauſchenden Rauch einzogen, doch zuletzt ihn ſo lieb gewinnen konnten, daß ſtatt des unbequemen unter einem Zelte für eine ganze Geſellſchaft angezün- deten Feuers, fie fich tragbare Gefäße erdachten, wo auch der einzelne feinen Zabaf oder Hanf verbrennen _ Eonnte, bis endlich die Eleine, Feuer und Rauch nach Bequemlichkeit darbietende Tabakspfeife entſtand. Entſchieden iſt es alſo wenigſtens noch lange nicht, daß mit der, Vielen ſchaͤndlich vorkommenden Ge— wohnheit, Tabak zu rauchen, der ganze Erdkreis bloß von uns Europaͤern, die ſie aus Amerika holen, angeſteckt worden ſey. Unbeſtreitbar aber iſt wenigſtens die zweyte Gewohnheit, getoͤdtete Feinde zu ſcalpiren (wie die Nordamerikaner es nennen), auch den Scythen eigen geweſen. Herodot ſagt ausdruͤcklich: „Dem erſten „Feinde, den der Scythe faͤngt, trinkt er das Blut „aus; allen, die er im Zreffen erfchlägt, befchneidet „reden Kopf auf folgende Art: Ueber den Ohren macht „er rings um einen Schnitt, ergreift die Kopfhaut „am Michel, und reißt fie ab; wie anderes Leder Sfa „macht 432 * „macht er fie durch Reiben mit den Händen geſchmei— „dig, und hängt dann diefelbe am Zügel feines ‚Pferdes auf, um damit prahlen zu können, Der „wird für den vorzüglichften Mann gehalten, der am „meiften folder Kopfhäute beſitzt“. Ammianus Marcellinus erzaͤhlt zwar das Naͤmliche auch von den Alanen, offenbar unſern heutigen Tataren, daß ſie naͤmlich die ihren erſchlagenen Feinden abgeriſſenen Kopfhaͤute für die glaͤnzendſten Siegeszeichen halten. Dieſe Alanen waren nun entſchieden, der ganzen Beichreibung nad), nicht Mongolifchen Urfprungs; aber zur Zeit des Ammianus Marcellinus waren fie ſchon von den Hunnen, wahren Kalmüden, unter: jocht, und mit diefen mongolifchen Völkern vereinigt. Die Erfindung einer fo abſcheulichen Gewohnheit duͤrfte alfo wohl eher dem fo fürchterlihen und un: menfejlich = wilden Volke der Hunnen zuzuſchreiben feyn, als den damals fchon fanfteren Alanen. Daß ober die Hunnen Mongolen waren, daß die Alten überhaupt unter Scythen nicht blos Ufränifche oder eigentliche Zataren, fondern auch wahre Mongolen verftanden, das beweift fchon die oben von Ammianus Marcellinus angeführte Befchreibung ver Hunnen, in der Niemand die Kalmüden, auc wie fie noch jest ‘find, verfennen wird. Wäre nicht Etymologie in unferen Zeiten fo verfchrieen, fo würde ich fagen, daß fhon Plinius die Kal- umak des Pal: las, unfere fogenannten Kalmüden, unter dem Nas men Er 433 men Scythae Camaccae fannte, und hätte es nicht auch ein Gebürge Deta in Thracien gegeben, fo wide ich die Vermuthung wagen, ob nicht die heutiges Tages noch fich felbft Derots oder De: lots nennenden Kalmüden die Scythae Oetii des Plinius geweſen ‚wären? . J Es ſey mir erlaubt, nur noch einer kleinen jetzt noch auf den Inſeln des ſtillen Oceans und ehe— mals bei den alten Scythen beſtehenden Gewohnheit zu erwähnen. Herodot berichtet von den durch Krankheiten ver Gefchlechtstheileimpotent gewordenen, und dann, wie es zu geben pflegt, für heilig ge— haitenen fenthifchen Halbmännern, Enarees, daß fie von der Venus die Gabe zu weiſſagen erhalten hätten. Ein Lindenblatt wird drepfach gefpalten, dann um den Finger gewickelt, und dem Wiederunf- fpringen überiaffen ; hieraus weiffagten fie. Wie viele Mühe aber gab ſich nicht noch vor wenigen Jah— ten der Vater des armen in England an den Blat— tern geftorbenen Li= Bu vonden Pelewinfelm vermittelſt eines über den Finger gerollten Blattes das Schiekfal feines Sohnes vor feiner Abreife mit‘ den Engläandern zu erfahren. Der Reformator von Peru Mango: Kapak fam aber wohl gewiß von den Südfeeinfein in Amerika an, wenn auch vom nordlichen Afien der Hauptitamm der Amerikaner, vielleicht auch von den Sandwichinfeln aus, anfam. Nenn 434 — Wenn dieſes rohe Scythen waren (mongoliſchen Ur— ſprungs iſt wohl alles von den Steppen der Tatarey an bis nach Cochinchina, wenigſtens der Bildung. nach) fo ift feibjt der Einwurf: warum brachten die mit ihren Pferden gleihfam nur ein Wefen ausmaz chenden Scythen wenigftens diefe ihre andere Hälfte nicht auch mit nach Amerika? — mit der Frage beant— mwortet: warum brachten die Menfchen nur Schweine oder Hunde, höchitens bendes, mit auf die vielen fruchtbaren Infeln des Unermeßlichen ftillen Oceans, und warum hatten die Kamtfchadalen bloß Hunde, Feine Pferde, Eein Rindvieh? Die Zeit verbietet mir einiges anzuführen, mas ich von Gelehrten, weiſſen Mordamerifanern über die mannichfaltige Aehnlich— feit in den Sprachen ihrer Indianer mit den Spra— chen mehrerer nordöftlicher afiatifcher Voͤlker hörte; auch ift meine Kenntniß hierin zu ge.inge. Nur eine Bemerkung des ungenannten Werfaffers einer . Naturgefehichte von Vermont in den vereinigten Staaten erlaube ich mir noch ben diefer Gelegenheit benzufegen; er fagt: „Man wifle, mie fehr die Fer „bensart der Indianer und ihre ewigen Kriege der „Devölferung widerfireiten, aber auch, daß die „ersten Europaͤer Amerika doch fchon von einem Pole „zum andern, und zum Theil ſelbſt ſtark an einzel: „nen Drten bevölkert angetroffen haben. Wie viele „Sahrtaufende mögen. alfo nicht feit der erften An: „kunft von Menfchen in Amerika verfloffen feyn, „und „und wahrfcheintich wurde alfo früher Amerika fhon „mit Menfchen bevölkert, ebe felbft in der alten Welt „irgend noch ein bedeutender Grad von Cultur ftatt „finden konnte. Welche Cultur ließ fich alfo bey den „oerwilderten Einwohnern, die lange zerffreut in „einem ungebeuren Waldlande lebten, erwarten 2” Sit auch Amerika von mehreren Orten aus bevölkert worden, fo zeigt doch die in einem andern Welt: theile fo auffallend vorkommende Aehnlichkeit zwi: fchen unzähligen, weıt umber zerftreuten Stämmen, dab wenigftens nur menige und aljo noch über: dies felbft fihon uncultivirte Samilien den ganzen Stamm des amerikanifchen Menſchengeſchlechts ur— fprünglich bildeten. „Dafür fpricht auch die, eis nen Drt ausgenommen, ungeheure Entfernung Amerikas, mwenigftens von dem Gontinente der alten Melt, dafür die hunderterley verfchiedenen Sprachen, die fich nothwendig um fd viel mehr vervielfältigen musten, je armer die alte Mutteriprache. felbit da= mals noch war, je meiter die unwiffenden Jäger in ven ungeheuren Waldungen fi von einander ent— fernten, und je feltener fie auf neue aus dem Mut: terlande gefommene, die urfpüngliche Mutterjprache wieder mitbringende Familien ftießen. Doch ich Eehre zurücd von diefer Ausfchmweifung zu dem Uebergange, den zwifchen mongolifcher Bil— dung und. europäifcher Schönheit der Amerikaner, ” wenig: % \ 436, = mwenigftens der Nordamerifaner, macht. Sch ſahe Sünglinge von Irokeſen, deren fchone ſchlanke Ge- ftalt, ‚deren regelmasiges Geficht und jchwarzes, feu— tiges, wenn gleich Eleines, Auge warlich dem Kuͤnſt— ler Eein fhlechtes Model zu einem griechiſchen Merkur gegeren hätte. Aber ich ſah auch andere Indianer vom Delawareftamm, vorziglidy Knaben, deren etwas aufgedunſenes gelbes Gefiht, und die. deutlich gegen die Naſe fchief gezogene Augenjpalte, fo wie bey den Weibern die völlig rhomboidaliſche Geſichtsform, auffallend aſiatiſchen Urfprung, ent— ſchieden wenigſtens Annaͤherung zur aſiatiſchen mon— goliſchen Bildung verriethen; dieſe Annaͤherung zeig— ten mir gleichfalls Scelette und Koͤpfe amerikaniſcher Wilden, die ich zur beobachten Gelegenheit hatte, Der dritte Weg, den gemeinfhaftlichen Ur— fprung der Voͤlkerſtaͤmme zu erweifen, ift eigentlich Sache des Phofiologen, dem das fehöne Amt über: tragen ift, ins Innere der menfchlichen Natur ein= zudringen, fo weit die Befchränftheit der Kräfte des menfchlihen Geiftes im Gegenfase zu der Unermeßlichz £eit der Natur in ihrem ewig daurenden Schöpfungss proceß e8 erlaubt; und.aus der Natur des Mens ſchen felbft zu zeigen, wie Gultur das Drgan der Seelenkräfte, das Hirn und den obern Theil des Kopfs auf Unkoften der Kaumerfzeuge vergrößert, und im Gegentheil die größern Marien ungebil: deter Völker durch größere Kaumuſkeln die Jochboͤ— . " gen * 437 gen heraustreiben; wie” ferner das eine Extrem menfchlicher Nacenbildung, der Kalmüden und Pe— ſcheraͤs, erſtere vorzüglich, - in einem von Kälte ftserenden, offenen, mit Salz geſchwaͤngerten Kande entftehen mußte. Alles, feleft. die Neigung, alfa: liſches Salz ale Speife zu gebrauchen, zeigt bier, das rhachitiſche Difpofition, oder vielleicht beftimm: ter, leife Annäberung zum Eretinismus den Men: fchen fo bilden mußte, wie uns der Mongole fich zeigt. Auf der andern Seite trägt ber Neger Eennbar die Spuren einer übereilten Entwidelung unter ei- nem brennenden Himmelsftrih an ſich ; wo nicht wie im Norden das thaͤtige Princip des Feuer er— zeugenden Proceßes, Sauerſtoff, das Uebergewicht hat, ſondern das entgegengeſetzte thaͤtige Princip der Faͤulniß- Bildung entzuͤndbarer Luft aus dem Waſ— fer bewirkt, welches die ganze Körpermaffe des Negers öligter macht, als die des mehr durch Saueritaff le— benden weiſſen Europders tft, und daß die aus. diefem Körper entweichende Kohle nicht als Luftfäure farbe: los davon zu gehen geftattet, fondern nur halborydirt und ſchwarz auf der Haus fie zuruͤcklaͤßt, ſo daß nur orpgenirte Salzfaure auf eine Zeit lang den Mohren zu bleichen im Stande.ift. Doc, auch dieſes ift noch Hppothefe auf wenige Thatſachen geftüst, eifrige Sortfegung des Studiums der Natur wird aber auch hierin einſt Wahrheit lehren, teren Einfluß nie zu berechnen ift, —— XVI. 438 AR XVI. | nd Nachricht von einem neuen Nilfiſch, Poly- ptere Bichir genannt. (Bom Hrn. €. Geoffroy. A. d. Mus. d’hist. nat. Vendem. XI.) az Es iſt eine allgemeine Eigenfchaft der Fifche mit unbeweglichen Kiemen und Enorplichem Gerippe, daß fie in den mannichfaltigften und fonderbarften Bil- . dungen zufammentreffen. Daß aber unter den Ab: dominalfifchen, die fo fehr miteinander Übereinfom: men, eine von allen übrigen fo ganz verfchiedene Species vorkommt, und gleichfam ein Fremdling in ihrer eigenen Familie ift, muß ohnſtreitig als etwas ganz Neues in der Naturgefchichte angefehen werden und der Aufmerkfamkeit der Phyſiologen empfehlens: werth ſeyn. | Die unter dem Namen Bichir in Aegypten - bekannte Fiſchgattung iſt wirklich fo abweichend von den Abdominalfifchen, daß man fagen kann, fie ha- ben meiter feine Aehnlichkeit mit den übrigen, als die refpective Kage der Bruft- und Bauchfloffen, und fey im alfen andern Stüden völlig von denfelben unterjchteden, Nach ” « 439 Nach dem Aufiern nblicke ſollte man dieſen Fiſch fuͤr eine Schlange halten, und dieſe Anſicht ſcheint ihm auch wirklich den Namen Bichir oder Aboubchir in Aegypten verſchafft zu haben. Sein Kopf ift durch breite Enöcherne Decken geſchuͤtzt und fein Körper mit großen Schuppen bedeit, fo daß er gewiffermaßen als geharniſcht anzufehen ift. Beforders macht ihn fein Hinterleib merkwürdig, welcher zwey Drittel feiner ganzen Länge beträgt. - . Der Bihir feheint desjenigen Organs beraubt zu ſeyn, welches beym Schwimmen die vornehmfte Molle fpielt, denn fein Schwanz ift-von einer ganz befondern Kürze und beträgt nicht mehr als ein Zwoͤlftel feiner ganzen Länge. Dieß ift aber Fein weſentlicher Nachtheil. Die Sloffen, welche den Warzen an, den Zizen der Eäugthiere entiprechen, find fo gebildet, daB er. fie wie die Phoca zum Schwimmen, Gehen und Kriechen gebrauchen kann. Eine fehr aͤhnliche Organiſation ift auch fehon bey dem Lophius befannt, wo die Bruſt- und Bauch: floffen im erfolg der fleifchigen Verlängerungen vor: fommen, wo fich aber die Ertremitäten in einer um- gekehrten Drönung befinden. Der Bichir zeigt alfo in diefer Ruͤckſicht die vollkommenſte Aehnlichkeit mit den Quadrupeden. Am Kopfe dieies Fiſches iſt die Kiemenöffnung von bettächtlicher Größe, welches ben anderen Fifchen nicht 440 .. — nicht vorkommt, es ſey denn, daß auch die Anzahl der Kiemenfaſern verhaͤltnißmaͤßig vermehrt fen, Beym Bichir findet man aber gar keine, und ſie würden ihm auch faft unnuͤtz geweſen ſeyn, weil die Kiemenhaut, ftatt zart zu feyn, damit fie ſich nad) Willkuͤhr in Falten legen und wieder ausbreiten koͤn— ne, bier wie ein dickes Leder gebildet iſt. Da fie eine fo beträchtliche Größe hat, daß fie weit über den ent» argengefesten Rand der Kiemendffnung hinausgeht, fo ift fie um die Mitte durch eine lange Enöcherne Platte unterſtuͤtzt. Es würde auf ſolche Art das Kiemenorgan bier nicht dasjenige verrichten koͤnnen, wozu es ben dem Fifchen überhaupt beftimmt iſt, wenn nicht die ganze uͤbrige Anordnung der Schalen, melche die Kopfbedeckung ausmachen, eine Art von Erfag wäre, wodurch dennoch die ganze Drganifation in eine vollfommene Uebereinftimmung gebracht wird. Es ift nämlich die Mitte des Kopfes durch eine große Bedeckung geſchuͤtzt, welche aus ſechs Schalen befteht, die alle durch Artikulationen mit: einander in Verbindung find. Diefe Art von Helm _ findet man durch einen aus Fleinen vieredigten Stuͤckchen zuſammengeſetzten Streifen von ‚dem Kie- mendedel abgefondert, welche vom Auge herkommen und fchräg nach den Seiten des Nackens hinlaufen: Um die Mitte bemerft man, daB zwey von diefen Stuͤcken bloß am erften Stüde des Kiemendedels duch eine Membrane zufammenhängen, der entges genge- NE Aal 448 gengefeste Rand aber frey iſt. Diefe Spalte ſteht mit der Höhle des Mundes in Verbindung, und das her Eommt 28, daß das Waffer, welches ſich nach den Kiemen begeben hat, fowohl durch die Theile des Kiemendeckels, als durch die lange Platte, welche die Stelle der Kiemenjtralen vertritt, fo ſtark ges preſſt wird, daß es die beyden Eleinen beweglichen . Theile in die Höhe hebt und fich einen Ausgang ver: fhafft, gerade als ob es duch ein Ventil ginge, Der Mund ift weit und mit einer doppelten Reihe gleicher, feiner, fpistger und ſehr dicht anein— ander ſtehender Zähne befegt. Im Innern veffel ben liegt eine überaus dicke Zunge, die aber frev und nicht mit Zähnen bededt ift, wie ben dem Eſoxge— fchlechte. An den Seiten des Mundes liegen zwey verlängerte Rippen, wovon blos die obere durch ei- ‚ nen Knorpel unterftügt wird, melcher nichts anders als eine verdickte Sehne ift. Etwas aufwärts in der Gegend, mo die bewegliche Kippe anfüngt, figt ein Feines, ziven Linien langes Bärtchen ; zwiſchen dieſen beyden Bärtchen bemerkt man zwey Eleine Oeff⸗ nungen, welches die Rafenlöcher find. Das Auge liegt weit hinterwärts and an den Seiten des Kopfes ; es iſt abgeplattet und tief ver ſenkt 442 — In Abſicht der außeren Bededungen iſt der Bichir ſonſt eben fo geharniſcht, wie der Kay: man. Seine Schuppen find groß, did, chomboi- difch, fehr ſtark in der Haut befeftige und ſtreifen— weiſe fchief vertheilt. Jeder von diefen Streifen fängt an der mittlern Linie des Nüdens an und en— digt fich an der mittleren des Bauches, fo daß er mit dem an der entgegengefegten Seite einen as von ungefähr 45° bildet. - Die Farbe divfes Fifches ift im Allgemeinen Meergruͤn, und der Bauch fpielt ein wenig ins Schmusigweiße. Dieſe Farbe wird etwas. durdy eis nige fehwarze unregelmafige Punkte gehoben, welche am Schwanze zahlreicher als am Kopfe find. Die Seitenlinie ift gerade und fehr wenig ficht: bar. Die gewoͤhnliche Länge des diſches iſt ein Fuß ſechs Zoll. Sn Betracht der VBerdauungs-Organe kommt der Bichir dem Rochengeſchlechte naͤher als dem Eforgefehlehte, mit welchem letztern man ihn übrigens in Eine Klaffe fegen könnte. Obgleich aber das Cforgefchlecht, fo wie die mehreften Abdominal⸗ fifche, nur eine einzige Schwimmblafe hat, die an den Seiten hängt, und die ganze Abdominalge- gend nach ihrer Höhe und Länge einnimmt, fo fin— det — 443 det man doch beym Bichir zwey ſolche Luftfäde, . die aus zwey ungleichen Cylindern beſtehen und am Magen und an der Leber haͤngen. Der kleinere, 11 Linien lange, ſitzt am Magen und endigt ſich in eine Spitze; der groͤßere, 7 Zoll 4 Linien lange, nimmt die ganze Abdominalgegend ein. Gegen den obern und untern Theil der Speiſeroͤhre liegt eine Spalte, die mit dieſen Blaſen zuſammenhaͤngt, und ein zuſammenziehender Muſkel verſchließt nach Er— fordern dieſe weite Oeffnung. Die Leber beſteht beym Eſorgeſchlecht aus eis ner großen und ungetheilten Maffe; beym Bichir ift fie ungefähr wie die Schwunmblafen geftaltet und aus zwey ſchlanken und ungleithen Kappen zufam= mengefest. Der Eleinere von denfelben liegt an der rechten Seite des Magens; der längere, der zugleich ‚der fchlanfere ijt, befindet fich an der linken Seite- des Darmkanals. Die Gallenblafe entfpringt am langen Theile und bildet eine langhalfigte Flafche von 1 Zoll 4 Linien. Die Milz ift ein bandarti- ‚ger Körper von der Confiftenz und Farbe der Leter, welcher an der großen Schwimmblafe hangt. Die Nieren haben bennahe diefelbe Form; es find ihrer zwey und liegen auf benden Seiten am VBorfprunge des Nüdgrades, wodurch fie fich fehr merklich von der einzigen, die man beym Eſorgeſchlechte bemerft, und die von einer marfigten Gonfiftenz ijt, unters, ſchei⸗ 444 * ſcheidet. Die Eyerſtoͤcke find 41 Zol Yang umd haben nichts merkwuͤrdiges. Die Ever find nicht größer als Hirfenkürner, und geasgrün, immittelſt die J im Ganzen ein ſchwarzbraunes Anſehen haben. Von der Lebensart dieſes Fifches hat Herr Geoffroy nichts ausfindig machen koͤnnen, fo viel Mühe er fih aud deshalb gegeben hat. Man findet ihn fo felten im Nil, dag kaum 3 bis 4 im ganzen Jahre zu erhalten find. Da die KReifenden alte Nitfifche in zwey Klaſſen getheilt haben, wovon die eine diejenigen begreift, welche gegen den Strom, und die andere, welche mit demfelben ſchwimmen, fd wollte Herr Geoffroy erforfhen, zu welcher Kaffe der Bichir gehöre; es Eonnte ihm aber Nie— wand darüber Beſcheid geben. Alles, was er aus einzelnen Bemerfungen abnehmen Eonnte, kam dar⸗ auf hinaus, daß ſich der Bichir in den tiefſten Stellen des Fluffes aufhält und bejtändig im‘ Echlamme lebt, und daß er-diefen Aufenthalt bloß zur Begattungszeit verläßt und bey diefer Gelegen= heit den FSifcheen ins Garn koͤmmt. Nicht einmal feine Nahrung ließ fich entdeden. Bey drey deshalb aufgefehnittenen Individuen war der Magen völlig: leer. Indeſſen läßt fein weiter Rachen, fein zahl: veiches Gebiß und der Bau feines Darmkanals ver muthen, daß er fleifchfreffend if. Sein eigenes Fleiſch Sleiſch iſt weiß und viel ſchmackhafter, als das . von anderen Nilbewohnern. Da man diefen Fiſch nicht mit dem Meffer reißen kann, fo muß man ihn ganz Fochen, wo hernach die Haut an einem Stufe leicht abgezogen. werden Fann, | Es iſt fhon aus dem bisher Erwaͤhnten abzu— nehmen, daß fich der Bichir dem Eforgefchlechte ſehr nähert. Er hat in feinem aͤußern Anſehen Telbft etwas. mit dem Kaiman'und dem Schuppen: thiere gemein, -indem er ungefähr auf die nam: lihe Art wie jene Thiere bepanzert ift. Sehr weſent— liche Organe unterſcheiden ihn gleichwol von den zum Eſoxgeſchlechte gehoͤrigen Fiſchen. Er iſt der einzige dieſer Ordnung, der ſeine Floſſen an der Extremitaͤt der Arme hat; der einzige, wo die Kiemenfaſern duch eine Enöcherne Platte-erfest find; der einzige, welcher eine Art von Luftlöchern hat, die mit Klan: | pen verfehen find, um fie nach außen zu verschließen — alles Merkmale, wodurch er fih den Getaceen nähert. Er ift auch der einzige, deffen Rüdenfkreis fen feiner ganzen Laͤnge nach mit Sloffen befest find; der einzige, wo ber erſte Strahl. diefer-Sloffen die Geftalt einer zwenipisigen Nadel hat; der einzige, mo die Michelfortfüge unmittelbar die knoͤchernen Faſern der Nüdenfloffen unterftügen; der einzige, “der einen fo kurzen Schwanz hat, daß er faft uns Voigts Mag. V. 8.5. St. Mai 18o83. Gg tüdı- J ⸗ 440 et RR tüchtig zum Schwiinmen iſt; der einzige endlich, der in Rüdficht der Verdauungsmwerkzeuge ein Mittelglied zwifchen den Knorpel = und Abdominalfiſchen aufs ftelt. Dies find die Betrachtungen, welche Herrn Geoffroy zu berehtigen fehienen, den Bichir als ein ganz ifolirtes Weſen anzufehen und ein ganz neues Gefchleht aus ihm zu bilden, — er auf folgende Art charakteriſirt: Polyptere Caract. ind. Un seul rayon branchio- siege: deux events: un grand nombre de na- geoires dorsales. | —— Bichir Habite dans le Nil, N - XV. — 47 xu. De Ehtringifger — ibetien er Hrn. Gonducteur. Sartorius zu Wil: helmsthal.) - Der Lepidolith iſt lange Zeit unter dem Namen von dichtem violettem Zeolith bekannt gemwefen und im Syſtem bemerkt worden, bis er durch die chemi— fhe Unterfuhung Klaproths ſich zu einer eigenen Gattung emporfchwang. Vorzuͤglich merkwürdig wurde fie dadurch, daB man in ihr zuerft die Verbin- dung des Kali mit Erden entdedte. Bis jest wurde ‚er bloß und allein bei Rozena in Mähren gefun- den und fehr hoch gehalten, auch ziemlich theuer bezahlt. Sch übergehe die äußeren Kennzeichen deffelben, - indem fie in den mineralogifchen Handbüchern hin- - länglich bekannt geworden find, und bemerfe nur, daß auch ich. einen Zepidolith in hiefiger Gegend auf dem Ruhlaer Reviere fand, der eine filberweiffe ins Graue übergehende Farbe hat — die übrigen Außerlichen Kennzeichen flimmen ganz mit den Mährifchen überein. Das fpecif, Gewicht des Thüringifchen iſt 2,819 | 9 2 und 448 EN und das fpecif. Gewicht des Mährifchen iſt 2,864, alſo nahe ein und daſſelbe. Zu — Chemiſchen —— habe ich dem bekannten verdienſtvollen Chemiker Hrn, Pro: feffor Tromsdorf zu Erfurt, eine hinlaͤngliche Quantitaͤt zugeſchicket. Dieſer unermuͤdete Ge— lehrte ſchrieb mir kurz darauf: „den weiſſen Le— irouirh habe ich in der Arbeit, und ſoviel kann ich Sie verſichern, daß er Kali und * in bedeuten⸗ der Menge enthaͤlt.“ So bald dieſe zugeſicherte Unterſuchung been— diget iſt, wird ſolche ganz ſicher, von dieſem geſchick— ten Scheidekuͤnſtler, dem Publikum mitgetheilt wer: den, und ich glaube, daß ſie ſich der von Vau— quelin nähern wird, welcher auch 14 pro C. Kalt “ mehr fand als Hr. Klaproth,. Diefe erwähnte filberweiffe Art Lepidolith iſt ſelten, und ich beſite wenig mehr davon, indem ich das Mehrefte Freunden und Liebhabern der Minera— logie unter einem andern Namen (weil ich das Mi⸗ neral nicht: gleich fire Lepidolith erkannte) zugefendet babe; ich werde diefelben in der Folge darauf aufmerk: fam machen. Aber von einer andern Art, deren Farbe ins Roͤthlich-Graͤue uͤbergehet, und die den Ramen ke: — 40 Lepidolith, oder Schuppenſtein, mit mehrerm Rechte verdient, indem die ſehr kleinen Blaͤttchen, woraus der Lepidolith beſtehet, größer und dem Auge. be: merkbarer werden, habe, ich mehrere Grempfare, Von diefer Art, da er dem Mahrifchen nicht fo voll— kommen gleich ſiehet, als der weiße, habe ich gleich: falls, wiewohl fpäter, dem Hrn. Profeffor Troms— dorf einiges zu einer chemifchen Unterfuchung ‚zu: geſchickt, weiche derfelbe ——— zur Vergleichung mit unterſuchen wird. Das ſpecif. Gewicht und die uͤbrigen onpetogn ofen Kennzeichen find vollig ein und dieſelben. 7 Bis jetzt habe. ih fein urſpruͤngliches Lager nicht entdecken koͤnnen, fondern ihn als Gefchiebe in den Thälern der Glimmer- Schieferberge des Ruhlaer Mevieres gefunden, und ich vermuthe, daß er Ne— fierweiß in denfelben liegen mag, weil ich Eeinen Grund finden kann, daß ev wo anders her in hae Thäler gekommen ſey. * Zum Segenfase des Mährifchen Lepidoliths — habe ich ihn Thuͤringiſchen genannt. Da das mineralogiſche Publikum, die Verbin— dung/ in welche der Hr, Profeſſor Görmwis zu Ei: fenah mit mir getreten ift, um naͤmlich auswärtigen Mi: - 450 — Mineralogen unſerer Seits Baſalte und Gebirgs⸗Ar⸗ Mi ten zu verfchaffen, — einer hinlänglichen Aufmerk- _ famfeit gewürdiget hat, fo find wir denn auch end- lich fo glüdlich gewefen, die Wuͤnſche unferer hoch— geſchaͤtzten Freunde und Correfpondenten nah — * * Augiten, da wir vor Kurzem eine Partie aus dem Fuldaiſchen — erhalten haben, hinlaͤnglich zu befriedigen, Große Stüde find fehr felten, und mir haben daher für den Verkauf, folgendes Berhältniß feftgefeget. Bey 1 Eremplar von IO — 150 Gran wird jeder Gran mit ı Pfennig bezahlt. Ben ı Er. von 150 — 250 Gr. mit ı2 Pf, IT 250 — 300 — — 2: — und darüber, nach Uebereinkunft. Bekanntlich werden die Augiten aus dem Ful— difchen für die fchönften gehalten, und find von Farbe entweder braun, oder dunfelgrun, worauf wir bei der Beftellung Nädfiht zu nehmen bitten, auch‘ giebt es eine fhönere, und eine geringere Sorte; bie letztere kann man um die Hälfte der beftimmten Preiße erhalten. Da unſers Wiſſens noch keine chemiſche Unter— ſuchung von dieſem edeln Steine bekannt iſt — es müßte, ! \ ar x j A. 451 müßte denn die, unter dem Nahmen Pyroxene von Vauquelin angeftellte, undin Karftens Tabellen ©. 21. befindliche fenn; — fo haben mir dem Herrn Profeſſor Tromsdorf eine hinlaͤngliche Quanti: tät, zu diefem Behufe überfendet. Sobald die Un: terfuhung geendiget ift, wird dieſer verdienftvolle Scheivefünftler die Nefultate davon dem Publitum mittheilen.. Den von uns veranftalteten Samm: lungen Eiſenachiſcher Bafalte und Gebirgs- Arten, werden wir in der Folge jederzeit ein Eremplar von dem Augite, und noch ein anderes feltenes Stud, das aber bier nicht beftimmt werden fann, -indem jede Sammlung, vielleicht ein anderes Stüd erhal: ten mag, beifügen, fo daß die Sammlung der Ba: falte alfein fich über go Nummern belaufen wird, Da öfters Anfragebriefe nach den Preißen der Suiten bey uns einlaufen, fo bemerken. wir hierbey zugleich, daß eine Sammlung Bafalte allein 3 Rthlr. Saͤchſ. und eine Sammlung Gebirgs =» Arten allein ebenfalls 3 Rthlr. Saͤchſ., beide zufammen aber 5 Kehle. Sach. Eoften; auch Eönnen Beftellungen dar- auf, bey dem Mineralien = Zaufc) = Comtoir zu Ha: nau gemacht werden. | Zu immer mehrerer Vollkommenheit unfrer Sammlungen laffen wir uns feine Mühe verdrießen und N, h hr 452 - — * und ſcheuen feine Koſten — die oft betraͤchtlich werden. — | 208 BANG. J Eiſenach und Wilhelmsthal, “ x den 18. Sun. 1803. — — ⸗ Goͤrwitz, Profeffor. ©. €. Sartorius, . X XVII A 2: 4 453 XV. a Br Programm der Bataviſchen Societaͤt der Wiſ⸗ ſenſchaften zu Harlem, für das Jahr 1803. Die Gefellfchaft bat ihre zıfte Sahresverfamme lung am 21. Mai gehalten. Der dirigirende Präfi: dent van Berkhout, eröfnete fie mit einer Nach: ticht von den feit.der vorjährigen Sitzung eingegan: -genen Abhandlungen, 1. Die Frage: ob das Studium der Natur: gefchichte für die Jugend fo wichtig fey, daB man es als einen wefentlichen Theil einer-guten Erziehung anſehen Eönne? — welche Zweige im bejahenden Falle, den Vorzug vor den Übrigen verdienten, und auf welche Art am fhidlichften die Jugend überhaupt und befonders in Holland zum ‚öffentlichen oder Pri- vatftudium derfelben, nad den verfchiedenen .gefells ſchaftlichen Ständen ermuntert und felbigen der größte Vortheil verfchaft werden. Eonne? — war aufs Neue ausgeftellt worden, um vor dem erften San. 1803 beantwortet zu werden. Die Societät erhielt zu drey bereits im vorigen Sahre eingeganges nen-und beurtheilten Abhandlungen, Supplemente und außer diefen noch zwey neue Schriften, eine in deut 454 “ deutfher Sprache mit. dem Denkfpruche La sci- enceeft cosmopolite etc. und die Hollaͤn— difche mit dem Denkfpruh: Gluͤcklich ift der Süngling, der die Natur an die Hand nimmt ıc. Dieſer leßtern wurde einmuͤthig der. Preiß der goldnen Gefellfchaftsmedaille zuerkannt. Ihr BVerfaffer war Johann Arnold Bennet, Doctorder Medicin zu Leyden. Dem Berfaffer einer an dern deutfchen Schrift mitder Devife: Plurimum intererit etc. will man eine filberne Medaille zufommen laſſen, wenn er feinen Namen binnen 2 Monaten anzeigt, undden Drud der Schrift, mit Hin— weglaffüng des Ueberflüfjigen , erlaubt. 2. Auf die Frage, welches find die Grund: füge der Phyſik des Feuers,‘ fowöhl in Betreff feiner Hervorbringung, als Mittheilung, fo wie der Ver⸗ breitung der Waͤrme, die man kennen muß, um zu wiſſen, wie man die verbrennlichen Stoffe auf die vor⸗ theilhafteſte Art zu ihrem verſchiedenen Gebrauche an⸗ zuwenden habe; auch wie man nad) dieſen Grund fäsen die Feuerfätte zur Erwärmung der Zimmer und die Kochheerde in den Küchen fo meit verbeffetn Eönne, daß die gegenwärtig gebräudjlichen Feuerungs— materinlien möglichft erfpart werden Eönnen ? — war eine deutfche Veantwortung mit dem Denkſpruch eingegangen: Aer elt anima ignis. Sie wurde aber a — — foot feiner Aufmerkfamfeit gewuͤrdiget weil ihr Verfaſſer die neueſten Entdeckungen uͤber dieſen Ge— genſtand nicht gekannt haben muß. Man beſchloß daher die Frage zu wiederholen, um fie vor dem 1. Nov. 1804 zu beantworten, 3. Weil man feine Wettfchriften über die an: deren Fragen, wofuͤr der Concurstermin verfloffen war, erhalten hatte, fo wurde befihloffen , die vier folgenden zu wiederholen um fie vor dem ıften Nov. 1804. zu beantworten. I. Was für Licht hat die neue Chemie über die Phyſiologie des menfchlichen Körpers verbreitet? II. Bis auf welchen Punct hat das Licht, wel: ches die neuere Chemie über die Phyſiologie des menfchlichen Körpers verbreitet hat, zu einer beffern Kenntniß der Natur und ber Urfachen gewiffer ® Krankheiten, als bisher geführt, ‚ und was für nuͤtz— liche, mehr oder weniger durch die Erfahrung beſtaͤ— tigte Folgen kann man für die praftifche Arzneykunde daraus ziehen ? III. Bis auf welhen Punct hat die neuere Chemie dazu ‚gedient, genauere Begriffe über bie Mirkfamkeit einiger innerlichen oder aͤuſſerlichen | Mittel 456 = Mittel zu erhalten, die theils ſchon im Gebrauch ‚waren, ober neuerlich empfohlen worden find; und was für Vortheile kann eine in diefem Vetracht genauere Kenntniß bey Behandlung gewiſſer Be ger währen 2 Da mehrere Gelehrte wenig RS: Hypo⸗ theſen bey Anwendung der neuern Chemie auf die Phyſiologie des menſchlichen Körpers, ſo wie auf die Pathologie und Ther rapie, eingemengt haben, und da— durch ohnſtreitig dem Fortgange dieſer Wiſſenſchaf⸗ ten nachtheilig geworden ſind, fuͤr welche gleichwohl ſo betraͤchtliche Aufklaͤrungen zu erwarten waͤren, wenn man der Lavoiſieriſchen Regel: Nichts in der Chemie fir wahr anzunehmen, als was durch Ver— ſuche entfchieden ift, — treu bliebe; — ſo verlangt die Sorietät, daß diejenigen, welche fich um den Preiß ‚bewerben, genau das Hnpothetifche von dem Ent- fchiedenen abfondern, und Erfteres, mit Bemer— fung der Unhaltbarkeit, blos anzeigen, - indem die Societät dey Austellung diefer Vreißfragen vornehms lich die Abficht hat, den ausübenden Aerzten und Chirurgen in der batavifchen Republik welche mit den Fortfehritten der neuen Chemie nicht bekannt genug find, die Anwendung ihrer hinreichend beſtaͤ— tigten Grundſaͤtze für Phnfiolagie, Pathologie und Therapie, in eigenen dafür — — Athand⸗ lun⸗ * 4⸗ fingen auf eine leichte Art zur Kenntniß zu brin—⸗ gen, und fie zugleich auf dasjenige aufmerkfam zu mas chen, was hierben zu voreilig und zu gewagt mit ein gemiſcht worden fen, als daß man ficher darauf bauen koͤnne. Man wird uber jede Frage befonders urtheiz len und entfcheiden, daher diejenigen, welche fich mit der Beantwortung von mehr als einer befchäftigen wol⸗ “ten, erfucht werden, für jede eine deſondere Schrift einzuſenden. IV. Was man bis jetzt wirklich von dem Verderbniß des ſtehend en Waſſers, kann man aus dem, was davon befannt ift, oder was fich vielleicht durch entfcheidende Verſuche beweiſen laͤßt, fchliehen, toelches die wirkfamften und unſchaͤdlichſten Mittel find, das Verderbniß des ftehenden Waffers zu vers hüten? — | Man hat überdies auch die folgende Frage noch einmal wiederholen, und fie zur Beantwortung dor dem ıften Januar 1804 ausſetzen wollen. Es foll eine Naturgefhichte und phyfifche Be— fhreibung der Waufifche geliefert werden, welche Auf: flärungen geben und Wege zeigen Fann, wodurch die Derter leichter zu finden find, an welchen fich diefe Thiere wicklid aufhalten; — ſind auch die leich⸗ 458° 9 | b} . leichteſten, ſicherſten und zuverläßigiten Mittel ans ‚zugeben, die entweder fehon befannt und im Ges brauche find, oder die fich noch. in der Folge werkſtel⸗ lig machen ließen, um die Wallfiſche auf die ſchnellſte und ſicherſte Art zu toͤdten und ihrer habhaft zu werden. In den gewoͤhnlichen Sitzungen erhielt die So— cietaͤt folgende Abhandlungen, und ——— den Druck derſelben: 1. Beobachtung uͤber die Wirkſamkeit des Stech— apfels (Datura Stramonium) von J.C. B. Ber— nard Doct.d. Med, zu Haarlem. 2. Befchreibung ei: nes allgemeinen Helioftaten, von I. H. Onderdes wongaard Canzius zu Delft. 3. Beſchreibung eines fehr feltenen Thieres, Örnithorhynchus pa- radoxus genannt, aus Neuholand, voh Johann Calkoen. Fuͤr das gegenwaͤrtige Jahr hat die Societaͤt folgende 3 Fragen ausgeſetzt, wovon der Concurs— Zermin auf den ıften November 1804 gefekt iſt. I. Bis auf welchen Punkt kann man nad den in den Niederlanden gemachten meteorologifhen Beob— ee eine ie Phoſik der Winde fuͤr dieſes Land ent⸗ 4 J — 459 entwerfen; welche Winde find daſelbſt die herrſchend⸗ ſten; — auf welche Art folgen fie gewöhnlich auf ! einander ; duͤrch welche vorausgehende Umstände laſſen fich in gewiffen Fallen mit mehr oder weniger Grunde, in diefem Lande die Beränderungen der Winde vors aus fagen; — und welchen Einfluß haben fie ges woͤhnlich auf die Veränderung des Wetterse — II. Da «8 für die Bearbeitung der Naturge- ſchichte in den Niederlanden fehr wüslich feyn würde, ein Berzeichniß von einheimifchen Thieren zu befigen, welches alle ihre intereffanten Eigenheiten, die ‚bis jest beobachtet worden find, enthielte, fo verlangt die Societät: Ein genaues Verzeichnif der Säugthiere, Voͤ— . gel und Amphibien die nicht von andern Gegenden hieher gebracht, fondern als wirkliche Einheimifche in den Niederlanden anzufehen find; dieſes muß ihre verjchiedenen Namen in den verfchiedenen Provinzen diefer Republif, ihre generifhen und fpecififchen Charaktere in Eurzen Befchreibungen nad) dem Lin⸗ neifchen Syſtem, nebft Anzeige einer oder mehrerer der beften Abbildungen eines jeden Thieres enthalten, Die Sorietät begehrt, daß man vorzüglich auf diejenigen intereffänten Eigenheiten der einheimifchen Thiere 460. * Thiere genau Nuͤckſicht nehme, welche die Oeconomie, die Fortpflanzung und Zeit der Erſcheinung betreffen? » Ben den Vögeln wuͤnſcht fie ein beſonderes Verzeich⸗ niß von denjenigen, welche nicht im Lande felbft nis ften, fondern jich entweder als bloße Zugvegel oder bloß unter befondern Umftänden fehen taffen. 5 III. Da es für jeden Zweig der Erperimental- 5 phyſik ſehr michtig ift, daß die dahin gehörigen vor: nehmften Thatfachen Elar und nett herausgefegt find, - fo wünfht die Societät einen Auszug von einer gro: fen Anzahl im Druck erfchienenrer Schriften, es mıö- gen nun diefes Journale oder eigne Werke ſeyn, wo von der Wirkung ver .eleftrifchen Voltaifchen Saͤule die Mede ift. Sie verlangt daher eine Abhandlung von den vornehmiten Thatfachen, welche die Voltaiſche Säute aufgejtellt hat, nebft den Verſuchen, die big jest über die Wirkſamkeit derſelben RRDRERN: worden find, Es muͤßte dabey alles Hypothetiſche und üls bio: Bes Nebenwerk Anzufehende entweder ganz fweggelaf: fen oder nur mit wenig Morten fo Eurz «is möglich berührt werden. Auch find alle Schriften anzufuh— ten, deren man fich bey der Verfertigung eines ſol⸗ chen ee bedient hat. . Sn den verwichenen Sahren hatte die Societät folgende Fragen vorgelegt, namlich: * für den erfien Nov. 1803. *) I. Was haben uns die neueften Beobachtungen vom Einfluß des Drngens in der Atmofphäre, — er mag nun mit der Wirkung des Lichts verbunden ſeyn oder nicht, — auf die Veränderung der Farben ‚gelehrt, und was für Vortheile laffen fich daraus ziehen 2- II. Was für Licht ijt feit der Entdeckung von der Zerlegung des Waffers und der atmofphärifchen Luft, über die Lehre verbreitet worden: auf welche Art die Pflanzen ihre Nahrung erhalten, und mas fann man aus dem davon befannt gemordenen für die Verbefferung der - Cultur — Pflanzen, herleiten? III. Was hat die Erfahrung über die Reinis gung des berbordenen Waſſers und anderer unreinen Stoffe *) Eie befinden fi) zum Theil fchon im 2. St. bes aten B. d. Mag. ©, 276. und wir wiederholen fie hier auf Berlangen, und um derjenigen Kefer willen welchen jenes Stuͤck etwa nicht su Sejichte gefommen wäre. D. 9. Voigts Mag. V.B,5.&t. Mai 180o3. Dh 464° — — Stoffe mittelſt der Holzkohlen gelehrt; bis auf wel— chen Punkt kann man aus chemiſchen Grundſaͤtzen die dabey gebraͤuchliche Verfahrungsart erklaͤren, und was fuͤr Vortheile laſſen ſich weiter daraus ziehen? IV. Bis auf welchen Punkt kennt man nach den neueſten Fortſchritten in der Pflanzenphyſiologie die Art auf welche die verſchiedenen Düngungsmit-_ tel in den verfchiedenen Bodenarten das MWahsthum der Pflanzen begünftigen, und mas fire Vorfchriften laffen fich aus den hierüber erlangten Kenntniffen für die Mühl des Düngers und die Fruchtbarkeit unge: bauter und trockner Länder herleiten? V. Was weiß man wirklich von dem Lauf und der Bewegung des Safts in den Bäumen und Pflanzen; auf welche Art kann man zu einer voll: ftändigern Kenntniß desjenigen, mas bisher in diefer Sache noch dunkel war, gelangen; und was laffen , fi) aus demjenigen, was darin aus entfcheidenden Berfuchen befannt iſt, für nüsliche Vorfchriften ‚zur Eultur der Bäume und Pflanzen herleiten? VI. Man wuͤnſcht ı) eine Theorie oder eine klare und nette phyſiſche Enimwidelung der Urſachen, welche das Auffteigen des Rauches in den Schorn- | feinen * 463 ſteinen beguͤnſtigen oder hindern. 2) Regeln aus dieſer Theorie, nach welchen die Schornſteine muͤß— ten erbaut werden, und welche anzeigen, worauf man nach den verfchiedenen möglichen Sorfällen feine Auf: merkfamfeit zu tihten hat um dem Rauche nicht aus gefest zu ſeyn? Für einen unbeftimmten Zeitpunft find fol- gende Fragen ausgefest: I. Mas hat die Erfahrung über die Nusbarkeit einiger für fchadlich gehaltenen Thiere, befonders in den Niederlanden gelehrt, und was für Vorficht hat man bey Vertilgung derfelben anzuwenden ? IT. Mas giebt es für inländifche Pflanzen, de: ten Kräfte man bisher noch wenig gekannt hat, und die gleichwohl mit Nutzen Pauständifche Heilmittel erfegen und in unfern Apotheken gebraucht werden koͤnnten? Es duͤrfen aber in den Abhandlungen nicht bloß die Kraͤfte und Vortheile dieſer inlaͤndiſchen Heilmit— tel nach Zeugniſſen von Fremden aufgeſtellt werden, fondern fie muͤſſen ſich auf Proben und Beobachtun— gen, die im Lande ſelbſt gemacht worden find, gründen. Hh 2 > -TIT. 464 * | - DI Welche einheimifche Pflanzen die bis jegt noch nicht im Gebrauche find, können ald gute und wohifeile Nahrungsmittel benußt werden, und was für auslandifche oder in anderen Provinzen befindli- che Nahrungspflanzen koͤnnte man zu dem naͤmli— chen Behuf in den Niederlanden bauen? IV. Was für einheimifche, bisher: noch nicht gebräuchlihe Pflanzen Eönnten nach wohl bewähr- ten Berfuchen, gute undmit Vortheil einzuführende Farben liefern, und was für auslandifhe Pflanzen fönnten zu diefem Behuf auf wenig tragbaren und ſchlecht cultivirten Aeckern in der Republik gebaut werden, um Farben daraus zu ziehen? Die Societät wird auch dieſesmal über andere gemeinnüßige ihr zugefandte Schriften, die auch Eeine Antworten auf vorgelegte Fragen enthalten, berathichlagen und der einen oder andern, welche einen gemeinnügigen phyfifchen oder naturhiftoriz. ſchen Gegenftand bearbeitet, eine filberne Denkmuͤnze nebft einer Gratification von 10 Ducaten zuerkennen. Ale Abhandlungen wänfht die Societät fo kurz als möglich mit Hinweglaſſung deffen, was nicht mefentlich zur Stage gehört, abgefaßt zu fehen. i Auch + 465 Auch Societaͤtsglieder innen concurriren, muͤſ— fen aber ſowohl auf die Schrift als auf den Denk: foruch den Buchftaben L fesen. Die Schriften Eön- nen bollandifch, franzoͤſiſch, lateiniſch oder deutfch ſeyn, nur müffen legtere mit Iateinifhen Buchftaben gefchrieben werden. Man fenvdet fie mit einem gewöhnt. verfiegelten Denkipruche an den Secr. der Soc. Hrn. M. van Marum. Der Preiß ift eine goldne Denk: mänze, 30 Ducaten am Werth, wo auf dem Rande des Name des Berfaffers und die Jahrzahl befindiich iſt. Ohne ausdrüdliche Genehmigung der Soc. darf“ aber der B. eine Schrift welche den Preis oder das Acceſſit erhalten hat, nicht anderswo abdruden laffen. Zu neuen Mitgliedern find ernannt worden: +. Hr. Matthias Siegenbeef, Prof. der hol, Literat. zu Leyden. — 4, van Bemmelen, Doct, d. Phil. Lect, d. Math. Phyſ. u. Aſtron. zu Deift. —— J. C. B. Bernard, D. d. M. zu Haarlem. SS: H. DOnderdemyngaard Canzius, Doct. d. R. zu Delft. — C. Hauy, Prof. der Mineral. am Pariſ. Muſ. d. Naturgeſch. — E. Geoffroy, Prof. d. Zool, daſelbſt. Hr. * 466 m Hr. Abr. Gottlob Werner, Prof. d. Mineral. zu Freyberg. Em. Develey, Prof. d. Math. zu Paufanne, Carl With. Boͤckmann, Prof. d, Phnf. zu‘ Carlsruhe. Ferd. Wurzer, Prof. d. Phyſ. u. Chemie zu Bonn. Hon Lodewyk Erb, geweſ. Prof, d. Staats: wirthfchaft zu Heidelberg. E. 8.5. Chladni, der Phil. u. R.Doct. zu Wittenberg. Inhalt. Inhalt. I. Beitrag zur Beantwortung der Frage! „Kann auch ein Mohr feine Haut wandeln?” II. lieber den Echidna. (Ornithorhynchus aculeatus. Banks.) III. Nachrichten von den Fortfchritten der me= dizinifchen Anwendung des Galvanismus in Stalien. (Auszug eines Briefes von Alex. Volta an Dr. Martens.) IV. Einige Beobachtungen von den nördl. und ſuͤdl. Zheilen des füllen — Vom Kapt. Simpfon. V, Ueber die Mittel, vie fetten Oele in Wachs — verwandeln. "Bemerkungen Über die Nahrungsftoffe der — VII. Beytrag zu den elektriſchen Erſcheinun— gen. VIII. Compoſition zu Spiegelmetall. IX. Einige Auszüge aus franzoͤſiſchen Briefen. 3 1. Aus einem Briefe des Hrn, Peales an Hrn. Geoffrop. 2. Aus einem Briefe des Hrn. Ruffo an Hrn. Thouin. 3. Aus einem Briefe des Hrn. Eere an Hrn. Thouin, Seite 365 369 372 Snhale X. Ueber die Zufammenfegung und den Ge: brauch der Chocolade. (Aus einer Athand— lung des Hrn. Parmentier) XT. Verfuche über die Bereitung des Flintgla= fes. (Aus einem Briefe des. Hrn. Dr. Ben: zenberg.) Seite 395 406 XII, Reflerionen und Bemerkungen über ein, im eigentlichen Sinne des Wortes, im Fette erftictes Kind. Vom Hrn. D. Tilefius, XIII. Weber die Anwendung des Preuß. Kup: ferblau (Prussiate de Cuivre) in der Ma— - teren. (Aus den Annal. des Arts.) 408 414 XIV. Ueber die Art, die Platina auf das Por: , cellan zu feßen. (Aus den Annal. des Arts.) XV. Bemerkungen über die verfchiedenen Men: fchenracen und. ihren gemeinfchaftlichen Ur: fprung, (Abzug aus kiner Rede abe Hrn. Prof. Autenrieth.) XVI. Nachricht von einem neuen Nilfiſch Po- Iyptöre Bichir genannt. (om Herrn Geoffroy. Mus. d’ hift. nat.) XVII Thuͤringiſcher Lepidolith. (Vom Herrn Conducteur Sartorius zu Wilhelmsthal.) XVIII. Programm der Bataviſchen Societaͤt der Wiſſenſchaften zu Harlem, fuͤr das Jahr 1803. 417 —— «N Jar! X. — - Vuyte Hayaz 1! 4 Natark BETT — F RR 0 — Magazin fuͤr * den neuefien Zuftand der Naturkunde V. Bandes 6. Stüd. Sunius 1803. ; 18 Auszug aus einem Briefe des Hrn. Alerander von Humboldt an Hrn. Delambre, Lima d. 25. Nov. 1802, = | „Ih Eomme, mein verehrter Freund, aus dem In- nern von Kündern, mo ic auf einer großen Ebene Verfuche über die geringen ftündlichen Veraͤnderun— gen der Magnetnadel gemacht habe, und ich verneh— me mit Bedauern, daB die Fregatte Aſtigarraga, die ts Mag. V. 8.6. St. Zunius 18093. Ji ft — erft in 14 Tagen abgehen ſollte, ihren Abgang be⸗ ſchleunigt hat, und dieſe Nacht ſchon nach Cadir unter Segel gehen will. Dies iſt feit 5 Monaten die erfte Gelegenheit, die wir aus den Einoͤden der Suͤdſee wieder nah Europa haben, und der Mangel an Zeit macht es mir unmöglich, an das National: inftitut zu ſchreiben, wie es meiner, Pflicht gemäß wäre, da mir felöiges fo rührende Beweife von det Theilnahme und Güte giebt, womit ich von demſel⸗ ben beehrt werde. "Nur wenige Tage vor meiner Abreiſe nady Jaen und dem Amazonenlande erhielt ihden Brief vom 2. Pluviofe des 9. Fahre, welchen Sie im Namen diefes ilfuftren Inſtituts an mich gefchrieben hatten. Diefer Brief hatte eine Wander rung von 2 Jahren gemacht, ehe er mich in der Ge: birgsfette der Andes fand, Ich erbrach ihn am an» dern Morgen einer zweyten Erpedition, bie ich am Krater des Vulkans auf dem Pichind;a vorgenom: ‚ men hatte, wo ich ein Voltaifches Elektrometer auf ftellen und den Durchmeſſer des Schlundes meffen wollte, den ich 752 XZoifen fand, da der vom Ve: ſuv nur 312 hat. Diefer Umftand erinnerte ih, dag auch am Gipfel des Guaguapichincha, woih mich oft befand und den ich als einen claffifhen Bor den liebe, Condamine und Bouguer ihre erften Briefe von der ehemaligen Akademie erhalten hatten, , und ftellte mir vor, daß der Pichincha den Phyſikern (si magna licet componere TE ge \ "bringe. Mie kann ich Ihnen, Bürger, die Freude ausdruͤcken, - womit ich diefen Brief des Inſtituts ——— 469 und die wiederholten Verſicherungen Ihres Anden- fens geleien habe! Wie füß ift tes Bewußtſeyn im Gedaͤchtniß derer⸗zu leben, welche durch ihre Ans fitengungen die Fortichritte des menfchlichen Geis fies ohne Unterlaf befördern » In den einfamen Ebnen der Apura fo wie in ten diden Gehoͤlzen des Cafigniare und des Dronocco, waren mir al: Ienthalben Ihre Namen gegenwärtig; und wenn ich die verfchiedenen Epochen meines berumtreiben- den‘ Lebens ducchlaufe, fo verweile ich immer „mit Bergnügen bey der, wo ich im Hten und ten Fahre bey Ihnen febte, und wo die Raplace, Four: eroy, Bauguelin, Guyton, Chaptal, Fuf- fiew, Desfontaines, Halte, Balande, Prony und befonders Sie, edle, zaͤrtliche Seele, in den Ebnen von Lieurſaint, mich mit Güte über: häuften. Nehmen Sie doch alle das Opfer meiner innigften Ergebenheit und meiner unveränderlichiten Erfenntlichkeit an. 0" Range vorher ehe ich den Brief erhielt, den Sie als Secretair des Inſtituts an mic) geſchrieben hat⸗ ten, ſchrieb ich nach und nach drey Briefe an die phyſiſch- mathematifche Claffe: zwey von Santa— Fe de Bogota, welche ich mit einer Abhandlung über das Chinagefhledht, (Cinchona quinquina) * Ji 2 | und \ ®' 9* 470 EP | und verfchiedenen Proben von ſiebnerley Rinden, fo wie mit ausgemahlten Abbildungen von dieſen Pflanzen, mebft Zergliederung der durch die Laͤnge ihrer Staubfäden fo verfchiedenen Blüte, und ſorgfaͤl⸗ tig getrockneten Skeletten, begleitet hatte. Der Doctor Mutis, der mir taufenderle) Gefaͤlligkeiten erwieſen, und welchem zu Liebe ich 40 Tage an dem Fluſſe wieder hinauf reiſte, machte mir ein Geſchenk mit beynahe 100 prächtigen Abbildungen in groß „Folio, welche neue Gejchlechter feiner. Flora von Bogota im Manufeript enthielten. Ich glaubte, daß Diefe Sammlung, welche eben jo ‚merkwürdig we⸗ gen ihrer ſchoͤnen Malerey, als intereſſant fuͤr die Botanik iſt, in keine beſſern Haͤnde, als in die von Juſſieu, Lamark und Desfontaines gelegt werden koͤnne, und habe fie deshalb dem⸗National⸗ inflitut als ein ſchwaches Merkmal meiner Anhäng- ‚lichkeit angevoten. Diefe Sammlung mit den Chi—⸗ naarten find gegen den Junius dieſes Sahres nach. dem indifchen Garthagena abgegangen, und Herr Mutis ſelbſt wollte die weitere Beſorgung nach Paris übernehmen. Ein dritter Brief für das In- ſtitut ift von Quito mit einer geologifhen Samm⸗ fung von Produkten des Pihincha, Cotopaxa und Chimborazo abgegangen. Wie niederfchlagend ift es für mich, daß ic) in einer fo traurigen Ungewiß- heit wegen der Ankunft diefer Gegenftände, fo wie über die von der Sammlung feltener Sämereyen, welche j “RA J — f x 471 melche wir bereits vor 3 Jahren an den Pflanzen⸗ garten zu Paris übermacht haben, ſchweben muß! Die wenige Muße, welche mir für heute noch * übrig iſt, verſtattet mir nicht Ihnen einen Abriß von meinen Reiſen und Beſchaͤftigungen ſeit unſerer Zuruͤckkunft von Rio Negro zu geben. Sie wiſſen, daß wir zu Havanna die falſche Neuigkeit von der Abreiſe des Capitän Baudin nach Buenos-Ayres erfuhren. Getreu meinem Verſprechen, mid mit demfelben zu vereinigen, wo ich fünnte, und über: "zeugt, das ich den MWiffenfchaften nüglicher werden . könne, wenn ich meine Arbeiten mit denen der Na: turforfcher, welche den Capitän Baudin begleiten, vereinigte, habe ich mid) nie einen Augenblick bedacht, den Fleinen Ruhm, meine Arbeiten felbft zu beendigen,. aufzuopfern, und babe deshalb fogleih ein kleines Fahrzeug zu Bataban gemiethet, um mich nach dem indifhen Carthagena zu begeben. - Die Stürme ha- ben aber diefe Eurze Ueberfahrt um mehr als einen Monat verlängert, Die wechfelnden Land- und Seewinde (brises) hatten auf dem Südmeere, wo ich den Capitän Baudin fuchen wollte, nachge— laſſen, und ich hatte mich ſchon für die befchmerliche Reiſe nad) Honda, Ibague, die Gebirgsftrafe von Quindin, Popaven, Paftos, nad Quito eingerich: tet. Meine Gefundheit hat immer noch fortgefah- ven, ben Veränverungen der Temperatur, welchen ‘ . man — man auf dieſer Reiſe 5 if, auf eine wun⸗ derbare Art zu wiber rſtehen. Es giebt hier Berge, wo man auf 2460 Toiſen a Schnee wadet, und wieder brennende Thaͤler, wo Reaumurs Thermome- ter nicht unter 26 bis 24° faͤllt. Mein Reiſege⸗ fährte Here Bompland, deſſen Einſichten, Muth, graͤnzenloſe Thaͤtigkeit mir zur größten Unterſtuͤtzung bey meinen Unterſuchungen uͤber die Botanik und vergleichende Anatomie gereichten, bat 2 Monate ang mit dreytägigen Fiebern zu fümpfen gehabt. Die Zeit der größten Regenguͤſſe traf uns auf dem bevenklichften Webergange, auf der hohen Ebne bon Paftos,, und nad) einer Reife von 8 Monaten Ea- men wir nach Quito, um dafelkft die Nachricht zu hören, dafıder Eapitan Baudin feinen. Weg von Meften nach Dften über das Vorgebirge der guten Hoffnung genommen babe. Schon längft ans Um— kehren gewöhnt, teöfteten wir ung mit dem Öeban- ken, fo» große Aufopferungen um etwas Gutes zu. ſtiften, gemacht zu haben. Indem wir unfere Augen auf unſere Herbarien, auf unfere barome- trifchen und geodätifchen Meffungen, auf unſere Zeihrungen, auf unfere Verſuche über die Kuft der Cordilleras richteten, bedauerten wir es keinen Augenblid, Gegenden durchftrichen zu haben, die geößtentheild noch von feinem Raturforſcher waren befuct worden. Wir haben bemerkt, daß der Menſch ſchlechterdings auf nichts zu rechnen hat, als J als was er durch ſeine eigne Energie zumege bringt, Die Provinz Quito diefer hoͤchſte Pias auf der ganz zen Erbe ift durch) die große Kataftrophe vom 4ten Februar 1797. ganz zerriſſen worden, und hat und einen weiten Schauplas fir phyſiſche Beobachtun—⸗ gen dargeboten. So ungeheure Vulcane, deren Flam— men ſich oft auf 500 Toiſen erheben, konnten nie einen Tropfen fluͤßige Lava zum Vorſchein bringen; fie fpenen blos Waſſer und geſchwefeltes Hydrogen- gas, Schlamm und Fohlenhaltigen Thon. Seit 1797 ift diefer ganze Erdtheil in Bewegung: jeden Augenblick empfanden, wir fehredliche Stoͤße und dag unterivdifche Getöfe in den Ebnen von Rio— bamba war völlig fo wie in einen Gebirge, welches fih unter unfern Süßen zertruͤmmerte. Die ats mofphärifche Luft und die benesten Erdarten fcheis nen die großen Wirkungsmittel diefer Verbrennungen und unterirdifchen Gährungen zu-feyn. Alle dieſe Bulcane finden fih in einem zerſetzten Porphyr. Man hat bisher zu Quito geglaubt, daß 2470 Toiſen die groͤßte Hoͤhe waͤre, in welcher die Men⸗ ſchen der Feinheit der Luft noch widerſtehen koͤnn⸗ ten. Im März 1802 reiſeten wir einige Tage in den großen Ebnen, welde den Vulkan Antifana von 2107 Toiſen umgeben, und mo felbft die Dchfen, wenn man fie jant, oft Blut fpeyen. Am 16. März entdeckten wir einen Weg auf dem Schnee, ber ei: nen * “ 473 AR N Re 6 Met nen fanften Abhang bildete, ER weichem mir *. 2773 Toiſen in die Höhe ſtiegen. Die Luft ent-⸗ hielt dafelbft 0,008 Koblenfaures Gas, 0,218 Om: gen-Gas und 0,774 azotifches ar Reaumurs Thermometer war nicht tiefer als 15 °, und wir fan: "den es überhaupt nicht kalt; ‚aber das Blut drang uns.aus den Lippen und Augen. Das Local ver⸗ ftattete uns nicht, bier Verfuche mit der Bordai— fchen Bouffole anzuftellen, nur erſt in einer tiefern Grotte von 2467 Toiſen Höhe Eonnte es geſchehen. Die Intenfität der magnetifchen Kräfte war hier viel größer ald zu Quito, und zwar in dem Ber- häaltniß von 230 zu 218; man muß aber nicht ver- geffen, daß die Zahl der horizontalen Dfeilfationen der Nadel*) oft vermehrt wird, wenn fich die Incli— nation der Nadel vermindert, und daß ſich diefe Sntenfität auch durch die Gebirgsmaſſe, wo die Na— del vom Porphyr afficiet wird, vergrößert. Bey der Expedition, die ich am 23. Sunius 1802 auf- dem. Ehimborazo machte, haben wir bewiefen, daß man bey gehöriger Gedult eine große Luftverdünnung aushalten Eann. Wir Famen auf 500 Zoifen höher als La-Condamine am Sarazon, und trugen uns, fere H Die Stärke der magnetifchen Kraft wird am beften durd) die Anzahl der Schwingungen gemeffen welche eine aus dem magnetiſchen Meridian gebrachte Nadel in einer gewiſſen Zeit macht. EN, 475 "ch ö : fere Inſtrumente auf den Chimborago 3031 Zoifen - - hoch, wo wir die Quedfilberhöhe im Warometer auf 13 304 11,2 Linien herabfinken fihen. Das Ther-⸗ mometer ftand 19,3 unter o. Auch hier drang ung das Blut aus den Lippen und unfere Indianer ver- lieffen ung nad ihrer Gewohnheit, Der B. Bom— pland und Herr Montufer, Sohn des Marquis von Selvalegre zu Quito waren die einzigen, welche mwiderfichen Eonnten. Wir verfphrten ſaͤmmt⸗ lich ein Uebelbefinden,, eine Schwäche und eine Neigung zum Erbrechen, welche ohnftreitig eben fo sehr. vom Mangel an Orpgene in. diefen Gegenden, als von der Dünne der Luft herrährte. Ich fund nicht mehr als 0,20 Oxygene in diefer unermeßlis hen Höhe. Eine fuͤrchterliche Aushöhlung hinter te uns, auf den Gipfel des Chimborazo felbft zu kommen, wohin mir nur noch 236 Zoifen hatten, Eie wiſſen, daß man noch ſehr wenig über die eiæ 9 gentliche Hoͤhe dieſes Coloſſes einig iſt. La Con— damine maß ihn bloß in einer großen Entfernung, und gab ihm eine Höhe von ohngefaͤhr 3220 Toi⸗ fen, während Don George Juan felbige auf 3380 Toifen fest, ohne dag der Unterſchied zwifchen beyden Höhen von der verfchiedenen Höhe, welche diefe Aſtronomen bey dem Signal von Cerabura annehmen, herzuleiten ift. Ich habe in der Ebene von Tapia eine Stantlinie von 1702 Metern ge meſſen. (Berzeihen Sie daß ih, nach der Ein thei⸗ 76 _ theilung meiner Werkzeuge, bald von Zoifen, bald von Metern rede; ie werden. felbft ermeſſen, bat ic) einft ben der Herausgabe meiner Reiſeb emer⸗ kungen alles auf den Meter und den hunderttheili⸗ gen Waͤrmemeſſer reduciren werde) Zwey geodaͤſiſche Operationen gaben mir die Höhe des Chimborazo 3267 Zoifen über der Meeresflaͤche. Man mug aber die Rechnungen noch durch die Diffanzen des Eertanten mit dem kuͤnſtlichen Horizont, und ans bee Almflände-verbeffern. Der Bulcan bes Yun: guragua hat jich feit La Condamine 8 Zeiten ’ fehr vermindert. Statt 2620 Zoifen fand ich nicht mehr ald 2531, und ich getraue mir zu behaupten, daß dieſe Werfchiedenheit nicht von einem Irrthum in, dev Meffung herrührt, weil bey meinen Meſſun⸗ gen des Cayamba, des Antifana, des Eotopari, des Slinize die Reſultate faum ro bis 15 Toiſen von denen, welche La Condamine und Bouguer . gefunden hatten, ‚verfchieden roaren. Auch jagen 'alle Einwohner diefer unglüdlichen. Gegenden, daß der Tunguragua ſchon nach dem bloßen Auge ſich ge— ſenkt habe. Im Gegentheil finde ich den Cotoparxi, der ſo unermeßliche Auswuͤrfe gehabt hat, noch von der naͤmlichen Höhe wie 1744, ja vielmehr noch etwas höher, ** s aber einem Irrthum von mei: ner Seite zuzuſchreiben ſeyn mag. Es ‚zeigt aber - auch der 6 einigte Gipfel des Sotopari, daß er eine ‚wahre Feuereſſe vorjickt, die dem Einſturze wider- ſteht, ſteht, und ihre Geſtalt beykehält. Die Operationen, welche wir vom Januar bis zum Sulius in den Ans des von Quito machten, haben den Einwohnern die traurige Menigfeit zur Kenntniß gebracht, daß ‚ber Krater des Pichincha, welhen faCondamine voll Schnee fah, von Neuem brannte, und daB der Chimborazo, den man für fo rubig und unſchul⸗ dig hieft, ehedem ein Vulcan war, und es wahr: ſcheinlich in der Folge aufs Neue ſeyn wird. Wir fanden darin verbrannte Felſen und Bimsſteine in einer Höhe von 3031 Zoifen. Wehe dem Men— fhengefchlechte, wenn das vulcanische Feuer (demn man fann behaupten, daß die ganze Landhoͤhe von Quito ein einziger Vulcan von mehreren Gipfeln iſt) ſich einſt Luft durch den Chimborgzo macht! Man hat es mehrmals gedruckt geleſen, daß dieſer Berg aus Granit beſteht, aber man findet kein Atom darin: es zeigt fich bie und da ein Säulen: ] förmiger Porphyr, mit eingeſprengtem gläfigten Seldfpath, Hornſtein und Olivin. Die Porphyrs ſchicht hat eine Mächtigfeit von 1900 Toiſen. Ich Eönnte Ihnen bey diefer Gelegenheit auch von ei: ‚nem polarifirenten Porphyr etwas melden, den wir zu Boifaco bey Paſto entdedten, welcher eben fo wie der im Journal der Phyſique von mir hefchries bene magnetische Sernentinftein aus der Oberpfalz, eine Polarität zeigt, obne Eiſenſpaͤne anzuziehen. IH konnte Ihnen noch andere Thatfachen anführen, | weiche 478 — | x welche fich auf das große Geſetz des Paraleliamus) der Schichten und ihrer enormen Dide in der Naͤhe des Arquators seien e3 waͤre aber zu viel fuͤr einen Brief, der vielleicht verloren gebt, und ich werde deshalb ein andermal wieder darauf kommen. Ich bemerke jegt nur noch, daß außer den Elephan⸗ tenzaͤhnen, die wir aus der Randhöhe von Santa Bee, die 1350 Toiſen über dein Meer liegt an B. Cupvier gefchidt haben, davon einige dem fleiſch⸗ freffenden Elephanten, und andere einer Species Bus gehören, weldye wenig von dem Afrikanifchen uns’ terfchieden ift, und die im Thal Timana, in der Ge⸗ gend von Ibarra und in Chili gefunden werden. Sonach iſt es beſtaͤtigt, daß dieſes lleiſchfreſſende "Ungeheuer vom Ohio oder dem zoften Grab nörde i licher, bis zum 35° füdlicher Breite zu Haufe iſt. Zu Quito habe ich meine Zeit Außerft angenehm zugebracht. Der Gerichtspräfident Freyherr vom Eorondelet hat ung mit Güte überhäuft, und -feit 3 Jahren babe ich mich nie über die Beamten der fpanifchen Regierung zu beſchweren, fondern fie haben mid) durchaus mit einer folhen Beinheit und | Auszeichnung behandelt, daß-ich ihnen zu einem im⸗ merwaͤhrenden Danke verpflichtet bin. Wie ſich doch die Zeiten und die Sitten geaͤndert haben! Ich habe mich viel mit den Pyramiden und ihren Grund: | lagen befchäftigt, die ich nicht für fo. ganz zerſtoͤrt halte. Ein freygebiger Privatmann, der ein —— der | —— 479 der Wiſſenſchaften und der um ſie verdienten aͤnner eines La Condamine, Godin und ouguer iſt, der Marquis von Selvalegre zu Quito, gedenkt ſie wieder herzuſtellen; aber dieſes uͤhrt mich zu weit. Nachdem ich Aſſonay und Cuenca, mo man ns Schaufpiele von Stietgefechten gab, zurückgelegt hatte, nahmen wir den Weg nah Dra, um unfere nterfuchungen über die China zu vollenden. Bon da reifeten wir einen Monat lang in die Provinz Jaen, Bracamorros und in die Pongos des Ama— sonenfluffes, deſſen Ufer mit der Andiva und Bu: gainvillän (Jussieu) geziert find. Es fchien mir interefiant, die Laͤnge von Zomependa und Chuchun—⸗ gat, wo fich die Charte von La Condamine anfängt, zu bejtimmen, und diefe Derter mit der Kuͤſte zu ver— binden. 2a Condamine Eonnte blos die Länge von der Mündung der Napa beftimmen, indem eg da= mals noch Eeine Chronometer'gab. Es ift deshalb - auch für die Längen der übrigen hiefigen Derter eine Berichtigung nöthig, Dein Chronometer von Louis Bertboud that Wunder, indem ich feis nen Gang von Zeit zu Zeit durch den erſten Supi- terstiabanten prüfte, und Punkt für Punkt meine Meridiondifferenzen mit denen verglich, welche bey der, Erpedition des Heren Fidalgo gefunden wur: den, ber auf Befehl des Königs trigonometrifche Vers me]: 4 ee 4 meffungen von Cumana zu Sarthagen vorgenom⸗ men hat. Vom Amazonenfluffe gingen wir über die An- des duch; die Bergwerke von Hualgayoc, welche jähr: | lich eine Million Pinfter Ausbeute geben, und wo fi das graue filberhaltige Kupferwerk in einer Tiefe von 2055 Toiſen findet. Wir ſtiegen durch Caſcamaſca, | wo ich in dem Pallafte von Atahualpa die Bögen ber | Peruvianiichen Gewölbe zeichnete, wieder nieder⸗ wärts nach Truxilla, und wandten ung nun durch Müftenenen an der Küfte des Suͤdmeers nach Lima, wo der Himmel ein halbes Jahr lang mit dicken Daͤnſten bedeckt iſt. Ich eilte, nad Lima zu fom- a men, um daſelbſt am y. Nov, Merkurs ——— durchgang zu beobachten. 4A Unfere Sammlungen von Pflanzen und Zeich⸗ nungen, die ich über die Anatomie der Gefchlechter nach den Ideen machte, die mir Here Juffieu in’ den Verſammlungen der Naturhiſtoriſchen Societät mitgetheilt hatte, Maren durch die Keichthümer fehr vermehrt worden, die wir in der Provinz Quito, zu Loxa, am Amazonenfluſſe und in den Cordilleren von Peru gefunden hatten. Wir fanden eine Menge Pflanzen wieder, welhe Joſeph Juſſieu geſehen hatte, z. B. die Lloqua affinis, Quillajae und“ andere, Mir haben eine neue Species der J us | siaea \ | 4 | /- “ a j 431 ' siaea, bie allerliebft ift, der Colletia, mehs were Paffionsblumen und den baunartigen Lorvan- thus von 60 Fuß Höhe gefunden. Ueberhaust find wir ſehr reich an Palmen und Gräfeen, worüber der B. Bompland eine fehe ausführliche Schrift ausgearbeitet hat. Wir find gegenwäctig im Befig von 3784 fehr vollftändigen Beſchreibungen in latei— niſcher Sprache, und überdies noch von einem Drit⸗ tel fo viel Pflanzen in den Herbarien, die wir aus Mangel an Zeit noch nicht befchreiben Eonnten, Es giebt gewiß feine Pflanze, von welcher wir den Bel: fen nicht anzeigen koͤmmen, worauf fie waͤchſt, und die Höhe in Toifen, bis auf welche fie fich erhebt, fo daß die Geographie der Pflanzen in unfern Manu— feripten ſehr genaue Materialien auffinden wird: Un es noch beffer zu machen, ift oft eine und dies feive Pflanze von Bompland und von mir beſon— ders befhrieben worden, Aber zwey Drittel und mehr von den Befchreibungen gehören der Beharrlichs keit des B. Bompland ausfchlieflich zu, deſſen Eifer und Ergebenbrit für die Fortſchritte der Wiffen: [haften man nicht genug bewundern kann. Denn Sufften, des Fontaines und Lamard haben am ihm einen Schüler gebildet, ‚der noch viel weiter gehen wird. Wir vaben unfere Herbarien mit denen des Herrn Mutis verglichen; wir haben viele Vuͤ⸗ dev aus der unermeßlichen Bibliothek diefes großen Mannes nachgeſchlagen, und ung dadurd überzeugt, dag 482 — daß wir viel neue Genera und Spriiks haben; aber es wird noch viel Zeit und Arbeit dazu gehören, um | zu entfcheiden, was wirklich new ift. Wir werden auch eine neue Fiefelartige Subftanz mitbringen, wel: che mit dem oftindifchen Zabafcher Aehnlichkeit hat - und die vom Herrn Macee analyfirt worden ift. Diefe findet fi) in den Knoten, einer gigantifchen Grasart, welche mit dem Bambusrohre vermechfelt - wird, wo aber .die Blüthe von Schrebers Bam: bufa verfchieden ift. Sch weiß nicht, ob der B. Fourcroy die Milh von der Pflanzenkuh (fo nennen die Indianer einen gewiffen Baum) erhalten - hat. Es ift dies eine Mitch, welche, mit Salpeter- fäure behandelt, mir ein Federharz von balfamifchem \ Geruch gegeben hat, die aber, weit entfernt, daß fie nach Art einer jeden andern Pflanzenmilch agend oder ſchaͤdlich ſeyn follte, nährend und angenehm zu trinken ift. Wir haben fie auf dem Wege nach dem Oronocco in einer Pflanzung entdeckt, mo fie von den Negern fehr häufig getrunken wird. Ich habe auch dem B. Fourcroy, fo wie Sir Joſeph Banks, unfer, Dapiche oder weißes orpgenirtes Zederharz gefchidft, welches aus den Wurzeln eines Baums in den Pimiehinifchen Waldungen in einem ganz abgelegenen Winkel der Erde bey den Quellen des Nio Negro herausichwißt. Ich merde nicht nach den 9 —— ſon⸗ fondern meinen Weg über Acapulco, Merico und Havanna nach Europa nehmen, und ich hoffe Sie im September oder Dftober 1803, in Paris zu ums armen, ! Gruß und Refpekt. Humboldt, Sch werde im Februar zu Merico und im Ju: nius in der Havanna feyn, und es liegt mir nichts mehr am Herzen, als die Handfchriften, die ich be— fise, zu bewahren und fie herauszugeben, — Wie ſehr verlangt mich, in Paris zu ſeyn!!! Voigts Mag. V. B. 6. St. Junius 1803. LE a 9 = 4 484 \ 2 IR IN ; II. ) | ' Neue OaiteEungeh über die Birffamkeit des Galvanismus. In der Alfortſchen Veterinarſchule find neuer- lich wieder ins Große gehende galvanifche Verſuche von der Societät dieſes neuen ea a Zweigs angeftellt worden. Es waren mehrere Säulen miteinander verbun⸗ den, die zufammen über 2000 Platten enthielten. Man bemerkte dabey unter andern, daß der Funke immer nur im Berührungspunkte ſelbſt, und nicht wie der ordentliche elektriſche, in einer gemiffen Schlagweite ausgelodt werden Eonnte, Die vom Hrn. Coulomb zu Meflung der eleftrifhen Spannung. erfundene Waage giebt nicht, nach Berhältniß der. srößern Anzahl von Plattenpaaren, auch nicht nach) Verhaͤltniß der größern Intenfität der galvanifchen Kraft ſelbſt, groͤßere Anzeigen. Es gehoͤrt die ganze Gewalt eines fuͤrchterlichen Apparats dazu, wenn man auch nur ein ganz kleines Thier toͤdten will, Man kann durch den Galvanismus die Reſpirations— werkzeuge noch einige Zeit nach dem Tode in Bewe— gung ſetzen. So wurde z. B. nach dem Tode eines Pferdes eine kleine Oeffnung in der Luftroͤhre deffel- ben angebracht, und die Flamme eines Wachslichtes ganz * 485 ganz nahe daran geſetzt; ſo wie die Verbindung mit der Saͤule geſchah, ſtuͤrzte ſich die Luft ſichtbar durch dieſe Oeffnung in die Lunge, indem die Flamme nad derfelben hingetrieben. wurde ; gleich darauf aber blies die Luft aus der Deffnung in die Flamme und löfchte fie aus, Am Kopf und Rumpfe eines Thieves laſ⸗ ſen ſich Zuſammenziehungen bewirken, wenn man dieſe Theile ſehr weit von einander bringt, und ſie bloß durch einen einzigen Leiter mit der Säule ver— bindet, fo daß das gemeinfame Refervoir den andern Leiter vorftellt. Journal de Paris. AR K £ 2.) III. "486 — RR ‚II. Galvaniſche Verſuche an einem En haupteten. *) Die bey dieſen Verſuchen gebrauchte Saͤule fand aus 62 Plattenpaaren von Zink und Kupfer, wo die Tuchfcheiben in gefättigte Salmiakaufloͤſung getaucht waren; hiermit war noch eine andere etwas ſchwach wirkende Saͤule von 52 xagen ſeitwaͤrts ver⸗ bunden. Der Kopf eines Enthaupteten wurde gleich nach der Hinrichtung an ſeiner rechten Seite auf einen Tiſch gelegt. Mit dem Conductor des Zinkpols ward das im ſechſten Halswirbel durchſchnittene Ruͤckenmark und mit dem Leiter des Kupferpols das linke obere Augenlied beruͤhrt. Sogleich oͤffneten ſich die halbgeſchloſſenen Augen und blieben ſo lauge offen, als die Kette geſchloſſen war. Beyde Augen— lieder zogen ſich nicht nur nad) unten und oben zu» fammen- *) Aus einer Eleinen Schrift: Weber die Wirkun— gen der Galvanifhen Eleftricität im. menfhlihen Körper, durch Berfuche mit dem Körper eines Enthaupteten beftätiget, von Wilh. Gottl. Kelch, Privatlehrer und Profector an der Univ. Königsberg, Königäberg, bey Eh, Faf ch 1803. 64 Seiten kl. 8. | zu aan 8 487 ſammen, ſondern geriethen auch in eine zitternde Bewegung, welche ſogleich nach Entfernung diefes- Leiters nachließ. Bey der Wiederholung diefes Ver: ſuchs wurden diefe Bewegungen: fchon wahrgenom- men, wenn der Reiter auch nur in naher Entfernung von diefem Augenliede gehalten wurde. Die Benez— zung mit Salmiakwaffer verurfachte ſtaͤrkere Zaſam⸗ menziehungen der Augenlieder. Eine Veraͤnderung der Iris, eine Erweiterung oder Verengerung des Augſterns konnte nicht be— wirkt werden. Das Ruͤckenmark wurde mit dem Zinkpol in Verbindung gebracht und der Leiter vom Kupferende auf die Hornhaut theils in der Mitte, theils wo ſie mit der harten Haut in Verbindung Bo angelegt. Berührte man bey voriger Verbindung mit dem Ruͤckenmark die Nafenflügel und das Septum mobile, fo dehnte fich gleich der berührte Flügel aus und zeigte eine zitternde Bewegung; das Sep- tum mobile und die Nafenfpige wurden bey diefer Berührung nad) unten gezogen. Die Berührung des mittlern Theils der Ober: lippe veranlaßte eine Annäherung zur Unterlippe, vermochte aber nicht, den halbgeöffneten Mund gänz- lich zu fchließen oder ihn zu erweitern. Das \ ” I. — Das Kupfer an den Mundwinkel angebra verkuͤrzte die Oberlippe der Laͤnge nach, wobey die untere unbeweglich blieb; dieſe bewegte ſich aber naı oben, fobald irgend eine Stelle san ihr beruͤhr wurde. Ein Schaͤumen des Mundes war nicht zu be: merken. J Die Zunge wurde durch die Beruͤhrung mit dem Leiter des Kupferendes zu wellenfoͤrmigen Be— wegungen gebracht, eben fo wie bey — Menſchen. Aehnliche Zuſammenziehungen erfolaten uns den nämlichen Umftänden bey den Schlafen und‘ Baden. Es fhienen mehr Haut: als Muskelcon- tractionen zu feyn, woran wahrſcheinlich das —* Fett Urſache war. Sobald das Ruͤckenmark und irgend ein Teig des Gefichts berührt wurde, war der über dem Kehl: kopfe noch zurüdgebliebene Theil des vordern Halfes in fortdauernd fchneller Bewegung, die dem Gefhäft des Schludens am Ahnlichften war; auch nach der Entfernung des Conductors vom Geſichte dauerte diefe Bewegung noch fort. / Die meiften von diefen Verſuchen wurden meh- | teremal wiederholt, und dauerten wol über eine halbe Stunde, Ha Am N — J 489 Am linken Arme wurde eine Stelle des zwey⸗ koͤpfigten Muskels 2 Zoll weit entbloͤßt. Der Vore derarm lag auf feiner auswendigen Fläche, etwas entfernt vom Körper. Mit dem Leiter des Zinkendes wurde das Rüdenmark, und mit dem des Kupfer: endes die entbloͤßte Muskelftelle berührt. Sogleich 309 fich diefer Muskel zufammen und der Vorderarm beivegte fich fchnell auf feine innere Fläche; er hob fich etwas in die Höhe und bog ſich nad) dem Unter= leibe. Der Dberarm machte eine drehende Bewe— gung nad; Innen und 509 fi an den Rumpf. So— bald der berührende Leiter entfernt wurde, fiel die ganze Dberertremität ſchnell in ihre "vorige Lage zuruͤck. Sobald das Ruͤckenmark und die Herzgrube in die Galvaniſche Kette gebracht wurden, erhob ſich dieſe mit den ſaͤmmtlichen Bedeckungen des Unterlei— bes; der ganze Thorax verengte ſich und bildete eine converere Bruſt. Die Arme wurden ſteif, wandten fich auf ihre innen Slächen, erhoben ſich ihrer gan: zen Länge nach und fchloffen fich Erampfhaft an den Rumpf on. Hierbey zogen fih die Schultern in die Höhe und nad der Bruft hin; der obere Theil des Rüdgrades kruͤmmte fich und rüdte um ein beträdht- liches Stück auf dem Tifehblatte herunter. Sobald die Kette geöffnet wurde, verſchwanden ploͤtzlich alle _ jene Bewegungen. Auch bey der Wiederholung des —* Ver⸗ Bye N MP —* 490-0.» eh a Verſuchs erfolgten fie, nur die ruͤckende Bewegung. blieb aus. Der Herr Geh. R. Mesger Eonnte fih bey diefen Erfcheinungen der Bemerkung nicht ent⸗ ‚halten, daß, wenn van Helmont diefen Verſu— hen beygewohnt hätte, ‚er in feiner Meinung von dem Eike der Seele in der Herzgrube beftärkt worden wäre. in Schlagen des Herzens ließ fih indeffen hier nicht beobachten, wie Baffali-Candi und Koffi bemerkt haben wollen. | Bauchmuskeln und Zellgewebe zeigten ebenfalls Zufammenziehungen. - Die dien und dünnen Gedärme, melde faft alle ihre Wärme noch hatten, Fonnten auf. Feine Meife zu einiger Bewegung gereizt werden, auch nicht, wenn man fie mit Salmiakwaffer, beneste. Eben fo unbeiweglich blieb der Magen. i Indem, tie bisher immer, das Zinfende mit dem Rüdenmark in Verbindung ftand, wurde der £eiter des Kupferendes an die Abdominalfläche des Zwerchmuskels geführt und an den ſchwerdtfoͤrmigen Knorpel des Bruftbeins gefegt, wodurch fich derfelbe beträchtlich zufammenzog. Auch hier waren Feine, Bewegungen des Herzens zu bemerken. Die Beruͤhrung des Herzbeuteld mit dem Leiter des Kupferpold brachte nirgends einige Bewegung hervor. Erſt nachdem man den Herzbeutel aufge⸗ * | ſchnit⸗ — * 491 ſchnitten hatte, und das Herz an der vordern Wand ſeines rechten Ventrikels mit demſelben Leiter be— ruͤhrt wurde, war man im Stande, einige ſchwache Bewegungen in der Spitze des Herzens, und da, wo die großen Blutgefaͤße in ſeine Ventrikeln hineintre— ten und am rechten Herzohre wahrzunehmen. Man nahm das Herz aus dem Körper und legte +3 auf die Hand eines Gehülfen. Der Binkleiter wurde in die rechte Herzkammer geführt, und mit dem Kupferleiter theils die Spike des Herzens, theils die Oberfläche feines linken Ventrikels berührt. Hier— ‚duch wurden ftärfere Zufammenziehungen bewirkt, die fich vorzüglich duch ein abwechlelndes Zuſam— menklappen und Ausdehnen des Arterieneinganges in der rechten Herzkammer und ihres Herzohres zu erkennen gaben. Diefe Bewegungen dauerten einige Minuten fort, wenn auch beyde Leiter entfernt wurden. RR „ Die Schenkel waren über jenen Verfuchen ſchon ziemlich Ealt: geworden, und deshalb zeigten fich die Contractionen wahrfcheinlich nur ſchwach. Bey Ent: blößung und Galvanifirung des Schneidermuskels zudte der Schenkel merflicher. Auch der mit berührte Stamm der Aorta zeigte Contractionen. Am rechten Schenfel-wurde ein Hautaft des Schenfelnerven, welcher mit feiner innern Fläche den 492 ee den Sartorius berührte, entblöft, und mit der ent: bloͤßten Muskelſtelle des linken Schenfels verbunden. Der Nervenaſt zitterte und zog fich zufammen, in= dem eben Disfelbe Bewegung in der mit dem Zink: ende verbundenen Muskelſtelle bemerkt wurde, Die Stelle diejes Nervenaftes, worauf der Leiter 'gefest morden war, zeigte fih am folgenden Tage in ihrem ganzen Umfange blaßbraͤunlich und troden, immit— telft die übrigen weich, feucht und von natürlicher Farbe geblieben waren. Der Herr Berfaffer befchließt die Befchreibung feiner Verfuche mit einer fehr fhönen Darftellung der galvanifhen Wirkſamkeit im lebenden menſchli— chen Körper, wo man faft alles, was bi3 jegt hier- über befannt geworden ift, befonders aber dasjenige, mas die obigen Verfuche gezeigt haben, unter einem allgemeinen Gefichtspunfte erblidt. Ein Auszug bievon würde weder möglich feyn, nod auch hier am rechten Drte ſtehen. Merkwuͤrdig ift, daß der Ver: - faffer das Galvanifiven im mindejten nicht als Faͤul— niß befördernd gefunden bat; auch ſcheint die thieri= fhe Wärme Eein unerlaͤßliches Erforderniß für die salvanifche Erregbarkeit zu ſeyn. IV, * 493 —79— | Bemerkungen über den Fehler unferer Forft- baͤume, welcher inögemein unter der Benen- nung windfchief bekannt ift. (Nebft einer Abbildung Taf, XIII.) Naͤch der Meinung der mehreften gelehrten und ungelehrten Sorftmänner werden die Baͤume mit un- regelmaͤßigen Kronen, an deren einen Seite fich die Aeſte weiter ausbreiten, als an der andern, der Ge- walt des Mindes fo unterworfen, daß er ihnen an diefer mehr belaubten Seite eine folhe Wendung giebt, daß die fämmtlichen Holsfafern des Stammes fih_fhnedenfürmig ziehen. Hat nun der Stamm einmal eine ſolche fchiefe Richtung, fo behalt er fie immer bey, fo lange er noch eine jährliche neue Holz: lage auflegen kann, und befümmt dadurch die Eigen- haft, welche man windfhief nennt. So leicht auch die Erklärung diefer nicht felten vorkommenden Exfcheinung ift, und fo lange fie fich deshalb auch erhalten hat, ſo wenig ift fie gleichmoht gegründet. Die erfien Zweifel dagegen drangen ſich mir fhon laͤngſt auf, als ich bemerkte, daß diefer Fehler fhon mit dem erften Sprößling des Baums aus feinem Keime trat, und weit früher noch an dem: ſelben zu bemerken war, als der Wind die geringfte Gewalt über ihn ausüben konnte. Man denke fih auch 2 FR auch nur eine Menge junger Kiefern * Fichten, die in fo dichtem Schluffe ftehen, daß Erin Menſch zwifchen ihnen durchfommen kann, fo wird man feicht begreifen, daß fein Sturm fo viel Gewalt an einem ſolchen Staͤmmchen auszuüben im Stande ift, daß es davon windfchief gedreht werden koͤnnte; — und dennoch findet man mitten in ſolchen Didungen mwindfchiefe Stämme, wie jedem Forftmanne be: kannt ift, In diefem Zweifel ward ich noch mehr bejtärkt, als ih Bäume von ganz ähnlichem Wuchfe dicht nelen einander jtehen fand, davon der eine ge= dreht mar, wahrend alle übrigem ihre natürliches Machsthum beybehalten hatten, ob fie gleich auf die naͤmliche Art den Winpdftößen ausgefegt waren. Am auffallendften waren mir diefe Erfheinungen an Ei— hen, melde auf Biehtriften gepflanzt worden wa— ven, die fich alle in völlig ‚gleicher Lage gegen den Mind befanden, und wovon einige wenige wind ſchief waren, ohne daß ich in ihren Kronen die ge— ringſte Beranlaffung dazu hätte ausfindig machen Eönnen. Wollte man annehmen, 'diefe Eichen ſeyen wahrſcheinlich bey ihre® Verpflanzung zu gleichförmi- gen Kronen zugefchnitten worden, wo fie aber dem Fehler der Windfchiefheit bereits an fich gehabt hät- ten — fo muß man nur bedenken, wie ſchwer die Vorſtellung fey, das in gefchloffenen Pflansfchulen der Wind einen Stamm ringsum drehen Eönne. Diefe ! ! | | Er 495 ° Diefe Bemerkungen veranlaßten mich in der Solge, alle ſolche Bäume, die mir nur irgend in den Waldungen vorfamen, ganz genau zu beobach⸗ ten, wo ich dann fand, daß die windfchiefen Stäme me bald rechts gewunden waren, wenn fich das Ue— bermaaß ihrer Krone auf der: linfen Seite ‘zeigte, rechts gedreht, wenn fie auf diefer rechten Seite am Fronenreichfien waren, und eben fo. auch. umge= kehrt. Bald fah ih Bäume windfchief, welche die fhönften und ftärfften Kronen in möglichfter Gleich— förmigkeit zierten, und bald wieder andere gedrehet, die zwar einen fehr ſchoͤnen Stamm, aber eine fehr aͤrmliche Krone hatten u.f. w. Kurz, ich erblidte eine und diefelbe Wirkung der Natur in fo mannich— faltigen Modifikationen und unter fo verfchiedenen Umftänden, daß ich fie mir unmöglich als Folge ver Minde gedenken Eonnte. Heller wurden meine Bez griffe über diefen Gegenftand ſchon, als ich. bey Ver⸗ pflanzung der jungen Soamen-Eichen viele bemerkte, deren Stamm ſich zunädhft an der Wurzel wirklich umfchlungen hatte. Späterhin bemerkte ich bey Be- obachtung der jungen Saamenfchläge fowohl, als in meinen Saamenbeeten und Kaftenverfuchen, daß, wenn eine Eichel, Ecer oder Kaftanie beym Abfal- fen vom Baume fo zu liegen Fam, daß fich der Keim an der obern Seite befand, das hieraus fich entwik⸗ kelnde Würzelhen nur durch eine Bogenfhmwingung zur ‚Erde gelangen konnte. Daduch Fam aber der $ . ftär- 496 RR 12 ftärkere Theil deffelben, aus welchem die Anlage des Stammes hervorfproßt, in eine fo widrige Page, daß er fich ebenfalls nur durd) eine Windung in die. Kuft begeben konnte. Dies giebt dann aber gleich die erfte Mindung der Safer, und fo wie diefe nad) dem Fichte ftrebt, folgt leicht eine zweyte Drehung, welche hernach den Stamm. bey feinem fer Wachsthume nie wieder gerade werden läßt. *. leicht aber die Saamen =» Eichel in eine folche Lage kommen kann, üft fehr begreiflih, Man fehe Tafel “ XIII. Sig, ı. und 2. Es giebt aber noch mehr Falle, wo eine folche Umwindung der Laͤngenfaſer veranlaßt wird; wenn nämlich das Auffproffen der Staͤmmchen an der ei: nen Seite von einem alten Stode zu fehr abgekühlt, und an der andern von den auffallenden Sonnen- ftrahlen zu ſtark erhist wird, fo muß natürlich an der einen Seite eine flärkere Ausdünftung als an der andern entftehen. Es tritt an diefer Seite eine Trodenheit ein, welche das Stämmchen zwingt, eine andere Richtung anzunehmen, und fich gleihfam mit den Fühler liegenden Fafern zu verſchlingen. Ich habe diefe Erfcheinung in Sir. 3. ganz nad) der “ER tur —* — Noch habe ich junge Staͤmme, —— in Nadelwaͤldern, gedreht oder windſchief gefunden, J wenn LE 497 wenn ſie nahe an einem kraftvoller vegetirenden Staͤmmchen aufwuchſen, und ſich nach dem Lichte zu drehen veranlaßt wurden. Auch dieſe Natur— wirkung babe ih in Figur 3. mit darzuſtellen ges fudht. Es find mir viele windfchiefe Stämmen vors gefommen, deren Safern deshalb ihre Richtung ver- laffen zu haben ſchienen, weil fie andern, dicht neben ihnen aufgeiproßten, fo begegnet waren, daß fie fich mit denfelben verfchlungen hatten, fo wie es z. B. bey den Hopfenranken zu gefchehen pflegt. Da nun bey fortgefestem Wachsthum das ſchwaͤchere Stämme: chen aus leicht begreiflihen Urſahen von dem ſtaͤr— kern in jeiner Vegetation zuchedgehalten wird, und endlich gar abftirbt, fo waͤchſt dann das ftärfere in feiner windfchiefen Richtung fort, weil ſich die new auflegenden Faſern immer nach den frühern richten. Es ereignet ſich aber diefer Umstand nicht bloß an folhen Stämmen, die eine doppelte Hauptwurzel treiden, fondern vielfältig auh an Wurzeln zweyer nahe aneinander aufgefproßten Baume; und au in diefem Falle pflanzt fich die windfchiefe Richtung der Safer im obern Stamme’ leicht fort. Solche Wur- zelverfchlingungen find mir fehr häufig bey der Eiche, der Efche, der Kiefer und dem Birnbaume vorge- kommen; und Stämme, die auf folhe Art durch ihre gegenfeitigen Wurzelverſchlingungen fich gleihfam zu 493 — zu Zwillingsſtaͤmmen hatten vereinigen wollen, un? terlingen im Kampfe nicht felten beyde; oft wachfen fie aber auch, wiewohl kuͤmmerlich, zu Stangen auf. Stämme, die fich auf diefe Art oberirdifch verſchlun— gen hatten, find ‚mir größtentheils‘ bey Betula, Sorbus, Crataegus, Salix und Juniperus vor= gekommen. Eine Abbildung. biefer —— befindet ſich in Fig. 4. Erſt noch kuͤrzlich entdeckte ich eine meinen bis— berigen Beobachtungen entgangene Art, wie die Na— tur die Bäume windfchief macht. Sch bemerkte nämlich mehrere einflämmige, fingerdide, etwa 8 Fuß hohe Saatweiden, deren Spisen mahrfcheinlich bey heftigen Sturmmwinden fo zwifchen die Aefte nahefter bender junger Saamen » Eichen waren getrieben wor— den, daß fie fih, in einer Entfernung von 3 bis 4Fuß | über dem Boden, fo um diefe hberumgefchlungen hat— ten, daß fie ganz verdreht worden waren, Die ste "Figur wird diefes anfchaulich mahen. Ich Eann hier nicht unbemerkt laffen, daß, fo oft id auch über die Urfache der Windfchiefbeit. nahbachte, ich gleichwohl in der Gewalt des Windes, ſo wie in der eigenthuͤmlichen Beſchaffenheit der Krone ſolcher Staͤmme, nie einen deutlichen Erklaͤrungsgrund ha⸗ be finden koͤnnen. Denn wenn ich auch dieſe an— gebliche Naturwirkung nachzuahmen mich beſtrebte, und ein junges Staͤmmchen uͤber ſeiner Wurzel ein⸗ * 499 mal-umdrehte, ſo folgte es doch jedesmal der natuͤr⸗ lichen Richtung feiner Faſern, ſobald ich es wieder aus den Händen ließ, die, Krone mochte befchaffen fenn, wie fie immer wollte." Erwog ich überdies, daß, fobald in Baum von einem ſtarken Winpftoße zur Hälfte, herumgedreht ſey, die überwiegende Kron— feite, welche, eben. unter der Gewalt des Windes, das Dreben des Stammes veranlaffen folk, ges rade auf die entgegengefeste Seite des Stammes zu ſtehen gefommen , folglich demfelden Winde eben jo toieder ausgeſetzt worden fey, wie vorhin, fo Eonnte ich mich des Gedanfens nicht erwehren, daß. unter gleichen Umftänden auch gleiche Erfolge ſtaͤtt finden müßten, und nun natürlich der Stamm wieder ruͤckwaͤrts oder gleichfalls wieder aufgedreht werden müßte, und dies noch um deſto geſchwinder, als dabey die elaftifche Kraft der Holzfaſer die im erſtern Falle widerſtrebte, ſehr behuͤlflich iſt. Denn ans zunehmen, daß mit dem augenblidlichen Drehen des Stammes fih auch der Wind eben fo drehen und dem fehiefen Gange des Stammes, folgen wer- de, wird wohl Niemand im Ernfte gemeint feyn. ‚Eben fo wenig Eonnte ich mir vorftellen, daß, wenn der Wind die Bäume, der dichten Krone und vielen Aeſte wegen nicht gut falfen, ummerfen oder losmachen Eönne, fie wenigftens durch die Ge— malt diefer Winde verdreht würden, und bie Holzfafern von nun.an fo in Windungen un den Voigts Mag. V. B. 6. St. Suniusrgog. LI Stamm 500 er Stamm herum Tiefen, daß er nicht gerabe ſpalten Eönne; man denke ſich nur eine Balken = Fichte) öder eitte Naben » Eiche, und dann eine Gewalt dazın welche im Stande wäre, diefe fo zu drehen, daß die Fafern in MWindungen zu gehen gezwungen wuͤr— ben! — und welcher menfchliche Verſtand ift ver- mögend, fich einen, zumal: ertvachfenen Baum; ſo gedreht zu denken, daß dadurch alle Elafticität der Holzfafern gehemmt worden wäre, "ohne zugleich einzufehen,, daß durch diefe Operation eine gaͤnzliche Ablöfung der Rinde vom Holzkoͤrper, und fomit eine völlige Zerrüttung des —— bewirkt werden müffe. $ Diejenigen, welchen meine hier zur unpar- theyiſchen Prüfung dargelegten Gründe nur einiger: maßen 'einleuchtend find, werden mir zugeben, daß die. Benennung Windfhief bey den gebrehten Baumftämmen ganz unpaffend ſey. Man follte ei- nen folhen Stamm eigentlih drehſuͤch tig nene nen, und die Erfcheinung felbft als die Folgen einer‘ Drebfucht anfeben; denn eine wahre Sudt ift diefer Fehler wirklich, indem ſich ein damit behaf: teter Baum nie wieder davon losmachen Fann. " Karl Stevogt. or . r [4 —— * Vet FL, We Nachtrag zu der Nachricht von dem National: muſeum und dem N flanzengarten zu. Paris im erſten Stüde diefes fünften Bandes. ———6 >? 25: 2. Die Gellerien find Montags, Mittwochs und Sonnabends von II — 2 eigentlih nur für fudirende Naturfreunde geöffnet, dem größern Pus blikum verſchloßen. Fuͤr Legteres find 2 Nachmittag- ftunden, Dienftags und Sreytags. Donnerftags ift die Sammlung in der Hegel verfchloffen.. — Dies gilt auch von der vortreffiichen daſelbſt befindlichen Bir bliothek. Oeffentliche Vorleſungen werden nur in den Sommermonaten vom Germinal bis Thermidor gehalten: | Mertoud Profeſſor für die vergleichende Anato— mie ijt diefen Winter geftorben und Cuvier (vorher Profelleur adjoint)" hat feine Stelle erhalten. s . J Unter den Gehuͤlfen iſt vergeſſen Roulſeau, aide- anatomilte de l’anatomie comparée, ein fehr geuͤbter Zergliederer. A Die 502 er Die vollftändige Geſchichte des Inftituts liefert Herr Bibliothekar Fifher zu Mainz in feiner. Be- fhreibung des Nationalmufeume, Wovon ber eiſte Band nee ift. Auffer den Profefforen find noch — Au, - ner an dem Pflanzengarten angeftellt, die jaͤhrlich eine beftimmte Zahl fogenannter Belins zu liefern | Bauen und dafür 2000 Fr. Befoldung Rn | Ft. VI ra Sri N Merkwuͤrdige Wirkungen eines Blitzes. hi Am 13. May diefes Jahrs Nachmittags zog ein Gewitter aus Nordoften gegen Dechtow bey Fehrbellin. Es fehien fich erft in der Nähe gebildet zu haben, ergoß ſich in einen heftigen Re- gen gleich einem Wolkenbruche, ſchwemmte einen Zheil der Saat auf den Feldern zufammen, zer— flörte durch große Schloßen den fechften Theil der Roggenerndte auf den benachbarten Karweſeeſchen Feldern und erſchlug auf der Dechtowſchen Feldmark den Gutsſchaͤfer mit ſeinem Hunde und 40 Schaa— fen, welche umher zerſtreut lagen. An den Schaa— fen ſah man nicht die geringſte Verlezung, aber die Laͤmmer waren alle nackend, ohne daß man irgend eine Spur der abgeftreiften Wolle bemerken Eonnte. Der Schäfer ſelbſt lag völlig nadend da; die Hirn⸗ fchale war an der linken Seite losgefprengt, und unter dem Halfe bemerkte man zwey Löcher. Längs dem Peibe war die Oberhaut an dem Vordertheile des Peibes, der Arme und Füße wie abgefchunden. Die Kleidungsftüde lagen in Eleine Lappen zerfest auf 30 bis go Schritte weit rings umher; nur der eine Rockaͤrmel war noch ganz, auch hiengen die Beinkleider noch zufammen, wie wohl ganz zerriffen ‚und fo, daß man nicht fehen konnte, auf welche Art 504 =; Art fie vom Leibe hätten herunter kommen können. An den Schuhen war das Dberleder ganz, die Soh— len aber vollig zerfetzt, auch ſteckten die Schuhe noch an den Süßen. Der Stab ſowohl als die Tabakspfeife und die Hirtentaſche maten ganz zertruͤmmert, auch fand man das linke Ohr abge: riffen einige Schritte vom Körper auf einem erfchlas genen Schafe liegen. Die Perfonen, welche den Leihnam dor feinem Begräbnis gewaſchen hatten, verficherten , daß fein Körper bey jeder Bewegung geknarrt habe, woraus man ſchlieſſen wollte, daß auch ſein Knochenbau zerſchmettert geweſen waͤre. VIL re one ar * Ueber die Anzahl, die Natur und die unter— ſcheidenden Merkmale der verfchiedenen Stoffe welche Steine, Bezoare und verfchiedene andere — — Concretionen bilden. Vom Hrn. Fourcroy. Aus den Ann. du Mul. d'hiſt. nat.) | Bor — Jahre 1799, wo die Hrn. Fo urcroy and Vauquelin ihre erſten Unterfuchungen über die »Blafen = und Bezoarfteine -befannt machten, hatte man nur fehr ünvollftändige Begriffe über die Natur und mannichfaltige Zuſammenſetzung diefer@on- cretionen. Bis auf Scheele wurden die menſch⸗— lichen Blaſenſteine als eine Art von abſorbirender Erde betrachtet, welche manche fuͤr eine bloße Kreide, und andere als Knochenerde anſahen. Sch eele zeigte 1776, daß die Blafenfteine duch eine eigne con ‚tete Säure gebildet würden, welche wenig oder ‚garnicht im Waffer umd ſchwachen Säuren, fehr ſtark auflöslih. hingegen in den feften, aͤtzenden Raugenfalzen wäre. Sie wurde in der Folge unter den Namen Bezoarfäure, Steinfaure und endlich unter dem der Harnfäure (acide urique) bekannt ‚welcher legtere Name jest deñinitie ange⸗ nommen iſt. “8 Scheele 506 — Scheele begieng indeſſen einen Irrthum, der in den Werken dieſes geſchickten Chemiters als eine Seltenheit anzufehen ift ‚indem er glaubte, daß die Harnſaͤure der alleinige Beſtandtheil von den menfch- lichen Blaſenſteinen waͤre. Bergmann welcher die Scheeliſche Entdeckung beſtaͤtigte, herichtigte dieſen Irrthum nicht. Aber bald nach ihnen be= merkten verfchiedene Chemiker, daß oft nod ein anderer Stoff die Harnfäure begleite,; nämlich die Phosphorfaure Kalkerde, welche zugleich die Grund, lage ver Knochen ift. 4 | Durch ihre langen 55 — die Herren Foureroy und Vauquelin, fo wie durch ihre genauen und vielfachen Analyſen, wo ſie nicht allein 600 Blaſenſteine, ſondern auch eine betraͤchtliche Menge Bezoars und aͤhnliche feſte Koͤr⸗ per aus allen Theilen des thieriſchen Koͤrpers zer— legten, uͤberzeugt, daß auſſer der Harnſaͤure und der Phosphorſauren Kalkerde auch noch Harnſaures Ammoniac (Urate d’ Ammoniaque); Harnſaure Sode (Ur. deSoude), Phosphorfaure ammonicalis fhe Bittererde (Phosphate Ammoniaco - Mag- nelien) Phosphorfaure Kalkerde (phosphate - acide de chaux) Zuderfaure Kalkerde (Oxalate de ch.) Kohlenfaure Kalferde; bismeilen auch Kie— felerde und. endlich eine befondere Fertigkeit welche Hr. Fourcroy Adipocire nennt nebſt einer harzigen Subftanz vorfämen, ars Zu Am u ‚im Zu dieſen verſchiedenen Beſtandtheilen muß man auch noch einen animaliſchen gallertartigen Stoff ſetzen, welcher alle jene, genannten Salze be— gleitet, und melcher,. wenn man die Harnſaͤure, das Adipocire und das Harz ausnimmt, einen nothwendigen Beſtandtheil dieſer Koneretionen aus: macht, und den Galztheilhen zum Bindungsmittel dient, wodurch ſied dicht bey einander e werden. s | Dies wären alfo 12 Beftandtheile „weiche - durch die Unterfuhungen der beyden franzoͤſiſchen Chemiker gefunden und anerfannt wurden; wovon \ jeder derfelben bloß in: beftimmten ‚Organen vor / handen ift, und zumeilen bloß. nur in gewiſſen Thieren. Ohngeachtet des jetzigen Zuftandes der chemiſchen Kenntnifie herrſcht indeß noch immer im den Sammlungen ſolcher Steine eine Ungewißheit, und ſelbſt eine Unordnung, die man ER — laͤnger kg kann. ca ‘®» = um nun die. oben genannten 12 verfchiedenen . Subftanzen genau von einander unterfcheiden zu koͤnnen, ift nicht allein eine illuminiete Abbilvrung von jeder, zumeilen auf mehr als Cine Art, mitge- theilt, fondern auch von jeder der befondere phyſiſche und chemifche Charakter angegeben worden. 508 — ER = Härnf duren Phnfifhe CH araktere. Sie zeigt. ſich im feinen dichten Blaͤttern von gelb⸗ falber oder Molzfarbe welche vom Strohgelben durch mehrere Abſtufungen ins roͤthlich Marmorirte der Rhabarberwurzel oder Chinarinde uͤbergeht. Sie zeigt oft auf ihrer aͤuſſern Flaͤche eine fanfte Politur, wie beym Marmor oder Serpentinfteine. "Sie läßt ſich zerſchlagen und iſt ſelbſt ſehr brächig. Beym geringſten Stoße fallen Schuppen von ihr. Läßt man fie auf die Erde fallen, fo zerhrödelt fie ſich in ſehr viele Stuͤcke. Mam kann fie leicht zu einem blaßgelben ins orangefarbige fpielenden Pulver zer reiben. Sie hat feinen merflichen Geſchmack und Geruch. Sie nimmt in den menſchlichen Nieren und Blafen fehr. verfchiedene Größen an; von der ei- nes Hirſekorns, bis zu der von einer Eleinen Me: lone; die Geſtalt ift kuglicht, ſphaͤroidiſch, linſen⸗ förmig, abgeplattet, herzfoͤrmig, wie ein in der Mitte zufammen gefchnürter Zylinder; wie eine Niere, Schminkbohne; zadig, tetraedrifh und Euboidifch. Dieſe letztere Beftalt Eommt von der Meibung her, und findet fic nie anders als bey Steinen, die in der Blafe zufammen vereint waren), von 3 oder 4, bis zu Ka al$ 100, | Chemiſche Charaktere: die —— wich "auf glühenden Kohlen ſchwarz, ohne zu zerfließen. ‚Sie verbreitet einen ſtarken Geruch wie von ver: brann⸗ | - so brannten Knochen, giebt bey der Deftillation koh— len⸗ und blaufautes Ammoniac; iſt in kaltem Mafs fer beynahe unauflöstich; das Eochende hingegen Lößt . einige Taufendtheile ihres Gewichts auf, und laͤßt fie beym Erkalten faſt ſaͤmmtlich in kleinen Nadelfoͤr⸗ migen Kryſtallen zu Boden ſetzen, die jetzt blaͤßer als vor ihrer Aufloͤſung find. Die ſchwachen Saͤu⸗—⸗ ren und ſelbſt einige der ſtaͤrkeren greifen ſie nicht an, die concentrirte Salpeterſaͤure loͤßt ſie mit Huͤlfe der Wärme auf, und verwandelt fie in Blau- und Auderfäure, wobey fie eine glänzendrothe- Nelken: farbe annimmt. Die oxygenirte Salzſaͤure macht fie beynahe in einem Angenblid zur Apfelfäure, und endiatdamit, daß fie einen Theil derfeiden in Harn: - ftoff (Uree) übergehen laͤßt, die reinen, feften Laugenfalze, die Potaſche und Soda fie mögen fluͤſ⸗ fig oder concentrirt ſeyn, etweichen fie zu eimer Art von Seife, und Löfen fie mittelft etwas mehreren Waſſers, auf. Alle Säuren, felbft die Kohlenfäure nicht ausgenommen, fehlagen fie aus jenen Auflö- ſungen in Geftalt eines fehr feinen weiffen Pulvers nieder. Der Kalk, die Schwererde, das Ammoniac, bringen diefe Wirkung nicht hervor, weil fie damit unauflösliche Salze bilden, und es find deshalb —— Potaſchen- und Sodalaugen die wahren und einzi⸗ gen Auflöfungsmittel der aus der Harnſaͤure erzeug: ten Steine. Man hat diefe Säure bisher noch nir— gende als im menfchlichen Harne, rein gefunden, und 510 — und kein Thier ſonſt hat dieſes eigne Product der Animaliſation dargeſtellt. Sie exiſtirt faſt in jedem menſchlichen Harn, und ſetzt ſich in Geſtalt kleiner rother Kryſtallen in den Geſchirren zu Boden. Sie ſchlaͤgt ſich auch im Ueberfluſſe Pulverfoͤrmig oder wie Pfirſchbluͤtfarbige Flocken im Urin, der am Ende der Fieberkrankheiten unter dem Namen des kritiſchen bekannt iſt, nieder. 2. Harnſaures Ammoniac. Phyſ. Charaft. Dieſer vormals ganz unbekannte Stoff zeigt bisweilen ein ‚der Harnfäure ganz ähnliches Gewebe, und. alsdann find die falben Schuppen, melche die Farbe von Kaffe mit Milh haben, zart und weniger. geftreift, als die, von der reinen Harn— fäure. Am häufigften kommt diefes Salz Perlfar⸗ big vor; das Gewebe iſt fehr dicht, glatt, und an einigen abgefägten Schichten glänzend; meiftentheilg aber Zellenförmig und porös. Es hat feinen merk— lichen Geruch und Gefhmad, Chem. Charakt. Mor” dem Blasrohre ent- wickelt ſich gleich beym erften Eindrucke des Feuers Ammoniak, und in der Folge verhält fich diefe Sub: Tanz ganz wie Harnfaure, Sie ift nicht merklich auflösbar im Waffer, wird es aber bey einem Ueber— fhuß von Ammoniak, Ale Säuren rauben ihe das Ammoniak, und verfegen fie in den Zuſtand # der x . — Re | ui ' reinen LEERE END: Die fixen ägenden Laugen⸗ | ſalze trennen auf der Stelle das Ammoniac davon, wovon der Geruch die Nafe lebhaft angreift. | . nſaur⸗ Soda. Die a der Harnſaͤure mit der Soda wurde zuerft vom Hrn. Tennant angefündigt, ald ob daraus die Gicht: materie zufommengefegt wäre. Ben den Analyſen der Hrn. Fourcroy und Vauquelin hat fh diefe Sutſtan nur zweymal gezeigt. Phyſ. Charakt. Die Harnſaure Soda kommt in unregelmaͤßigen Bruchſtuͤcken vor, die ohne kryſtalliniſche Ordnung aneinander geleimt ſind. Die Farbe iſt mattweiß, und das Korn groͤb— lich. Sie hat einen merklichen Geruch, und ei— nen leichten faden Geſchmack; iſt von weniger Con— ſiſtenz, ob ſie gleich nicht eigentlich zerreiblich iſt. Ihre Theilchen haͤngen ohngefaͤhr wie bey einem Schwamme zuſammen, und deshalb laͤßt fie ſich auch comprimiren. Wenn man fie mit einem Meſ— fer durchfchneidet, welches Leicht geſchehen kann, ſo zeigt ſich der Schnitt glaͤnzend und mild, beſonders da, wo, die Theile am m bichteften eye gedrängt find, Chem. Char. Die Harnfaure "Soda wird auf Kohlen und vor dem Sebtäfe ſchnell ſchwarz und koh⸗ 512 = kohlicht ohne zu ſchmelzen. Sie «gibt seinen dicken und ſtinkenden Dampf. von fi, wie geroͤſtetes Fleiſch. Ihre Kohle ift dunfel- fhwarz und nimmt wenig Raum ein, Nac) einer jtarken Verkalkung und Auslaugung im Waffer ,. enthält die Pe * und —vv Soda, | Sie Käse fich nicht leicht er Maffer aufläfen, giebt aber dem Waffer durchs Kochen ein Seifenarz tiges Anfehen. Es zeigt fich ein, dichter Schaum auf der Oberfläche und ein fader Gefhmad, wie er bey gekochten und warmen Sehnen und Bändern fi findet. Man kann auch einen Gallertftoff dar— aus ziehen, der einen beträchtlihen Beftandtheil von diefer Subftanz «auszumachen. ſcheint. Das aͤtzende Kali macht fie auflösich ; die Säuren entziehen ihr die Soda, und fondern die Harnfäure ab, ‚Man bat diefen Stoff nirgends anders als im den gichtifchen Niederfchlägen der. Gelenfe gefunden. Der V. erhielt ihn in 10 Jahren nur zweymal, - 4. Phosphorfaure Kalkerde. Phyf Char. Sie kommt in einer dreyfachen Geftalt vor, Einmal von einem harten Gefüge, das Knochen: förmig, und aus vielen Eleinen Griesförperchen zu— fammen gefegt ift, die von grauer ‚oder , gelblicher Farbe find, fehr feft aneinander hängen, und wie die Kno⸗ - ss Knochen einer wahren Politur fähig find. « Dahin gehören Die vorgeblichen Steine der Zirbeldruͤſe, ber TDraͤnen⸗ Speichel Hund anderer Druͤſen. Einan⸗ dermol zeigt fie ſich in duͤnnen, concentriſchen, matt— weiten Schichten, die ſich leicht abloͤſen und zerrei- ben laſſen, wie ben den menſchlichen Blafenizeinen; Endlich hat fie zumeilen die Dichtheit, Härte, und fait das ganze oraonifche Gefüge des Eiferteins; verbreitet benm Sägen einen Geruch, "und rimmt eine feine Politur an. Man finder fie foin einigen Verknoͤcherungen der weichen Theile und in einigen Varietaͤten der Bezoarde. 2. Chem. Char. Sie ſchwaͤrzt ſich vor dem Geblaͤſe und giebt dabey einen leichten animaliſchen Geruch von ſich; in der Folge wird ſie weiß und zerreiblich. Die Kalien greifen ſie nicht an; ſie iſt unaufloͤslich in der Schwefelſaͤure, leicht aufloͤslich hingegen in der Salpeter- und Salzfaͤure. Dieſe Auftöfungen laffen fi durdy die Kalten und felbft durch das Ammoniak fällen, und der Niederfchlag ift allemal Phosphorfaure Kalkerde. Sie liefern aber auch einen Buderfauren Kalk, der weder von der Zuckerſaͤure noch vom Zuckerſauren Ammoniac aufgelöst wird. Auf ſolche Art wird die Gegenwart des Kalks auffer Dmweifel geſezgt. Mas die Phos- phorſaͤure betrifft, fo uͤher zeugt man ſich vom Da⸗ — durch die Behandlung mit Schwefel⸗ faure RR RS ſaͤure indem man den flüfigen Theil abgießt , der auf dem ſich gebildeten Schwefelfauren Kalte ſchwimmt, und dann dieſe Fluͤſſigkeit abdampft, welche ſich aufblaͤhet, zu Honig verdickt, in glaſigte Kuͤchelchen zerſchmilzt und mit der Kohle Phosphor giebt. Dieſe Verſuche kann man ven: im gen mit dem kochtohrr —— 5. Cams Kalkphosphat. PM Eher diefer Stoff hat in den. Bezoarjteinen , wovon er ei— nen. vorzüglichen Beſtandtheil ausmacht, die Ge: ftalt glatter Schichten, die auf ihrem: Bruce ge: ſtreift, leicht zu trennen, und wenig an einander haͤngend ſind. Ihre Dice iftverfchieden;'fie find fehr zerbrechlih, und zumeilen mit grün oder grau⸗ lichen fehr deutlichen Abaͤnderungen bezeichnet. Der Geſchmack ift etwas fcharf und fauer. Der geringite Anftoß ijt hinreichend diefe Schichten zu zerbrechen und von einander zu trennen. Im Bruche be— merkt man —— glaͤnzende sg — Chem. Char. Er iſt allein vor dem Loͤth⸗ rohre ſchmelzbar; verbreitet beym Trocknen einen leichten aromatiſchen Geruch; "bildet ein weißes uns durchfichtiges glafigtes Kügelchen, mwelches-eine phos⸗ phorifche Flamme giebt, wenn es recht ſtark vom Feuer durchdrungen wird, Er iſt im Falten, und noch | *— > 515. noch mehr im warmen Waffer, auflöerich,; und trennt ſich beym Erkalten in Eleinen (alänzenden : Zlitterchen wieder davon; röthet die Lakmustinctur; übrigens verhält er fih mit den Eauern, wie der Kalkpbosphat, und die Kalien verfegen ihn ſehr ſchnell in diefen Zuftand, indem fie ihm den überflüffigen Antheil feiner Säure entziehen. Der ®. fand ihn nirgends. als in einigen Blafen - Begoarben der. RE: * Am in on aka liſſſch— — Phosphat. Phyſ. Char. Man findet ihn zu⸗ weilen in wahren pris matiſchen Kryſtallen, die von weiſſer Farbe und halbdurchſichtig find, und. den: thierifchen , Steinen auf der ganzen Oberfläche ein ſtachlichtes Anſehen geben‘, wie ohngefahr bey man⸗ chen menſchlichen Blafenfteinen ; bey den Bezoarden der Dferde, Elerhbanten c. Ein andermal kommt dieſes Produkt in fpathartigen, blaͤttrigen, halb⸗ durchſichtigen, mehr oder weniger dicken Schichten vor, welche einen andern primitiven Stein von: Harnſaͤure oder einen andern Stoff bededen. Diefe Schichten haben in ihrem äuffern Anfehen eine ſolche Aehnlichkeit mit dem Kalkſpathe, daß Daubenton‘ und Vicqd' Azyr, die fie zuerft unterfchieden und. beichrieben baden ‚-, ſelbige bepnahe mit jenem Sof: file verwechſelten. Der ammoniakaliſch- magneſi⸗ ſche Phagphat nimmt ſich ſanft für. das Gefühl Boigts Mag. V.B.6, St, Junius 1803. Mm und 516. — und das Geſicht aus; er verwandelt ſich leicht in ein weiſſes Pulver, welches leicht und voluminoͤs iſt, und der Bittererde oder dem Mehle ähnlich ſieht Es hat einen ſuͤßlich faden Geſchmack ohne die —* | ckenheit des — — zu haben, ee Chem. SHün. Vor dem Blasrohre, und auf- Kohlen wird dies Produkt fchwarz, und giebt einen feichten animalifchen Gerud von fih, der in der Folge ammoniafalifh wird. Ben großer Hige ſchmilzt es. Im warmen Waffer iſt es aufloͤslich, kryſtal⸗ liſirt ſich aber bey der Erkältung. Die fixen Lau—⸗ genſalze ſondern das Ammoniac davon ab, und" trennen e8 auch von der Magneſia; bilden alkalifche Phosphate, die man Ernftallifiet erhält, Die Säu- ven löfen es fehr leicht und ohneBraufßen auf. Wenn‘ man etwas große Stüde in ſchwache Salzſaͤure eintaucht , fo bleiben nad) einigen Stumden , two die Auflöfung völlig gefchehen 'ift, membranenfoͤrmige, leichte, weiche, durchfichtige Flocken übrig. So et⸗ was fest ſich aber bey dem Kalkphosphate nicht, der übrigens. aber denfelben Charakter zeigt, wie der ger genwärtige Stoff, nur viel weniger ausgezeichnet, Man findet fehr oft die menfchlichen Blafenfteine- mit Schichten von diefem Stoff überzogen ; er macht‘ den größten Theil der Inteftinal = Bezoarde der Dferde, Elephanten und anderer großen Saͤugethiere aus; in den Ölafen : Bezoarden diefer Thiege hinge⸗ gen | * aim J gen kommt er niemals vor. Er exiſtirt aber nicht bloß in den thieriſchen Steinen, ſondern auch im menſchlichen Harne, Anfangs als magnefifches Phos— ‚phat, und in der Folge als anımoniakalifc = magne⸗ fifches Phosphat, welches ſich dann bildet, wann der Harn anfängt fich ‘zu. verändern, und diefe Veraͤn— derung Ammoniak erzeugt. Die Materie, welche fich im aufbewahrten Harne abfest , ift nichts anders als diefes dreufache Salz, welches heraedrifche Pris: men von der Länge einiger Millimeter. an die Win: de der Gefäße anlegt; auch unter dem Häutchen, welches fich auf folhem aufbewahrten Harne oft zu — da findet fich dieſes Salz. J X * FERN Kalferde. Phyvf. Char. Diefes Product hat fich bisher immer in denjenigen Blafenfteinen gefunden, welche wegen ihrer braͤun⸗ lichen Sarbe und. der huͤglichten Auffenfläche unter | dem Namen der Maulbeerfteine bekannt find. Es ift diefes animalifche Kalkoxalat falb oder braun von auffen, ungleich, rauh, fachliche, huͤglicht, oft ſelbſt dornicht auf derauffern Fläche; inwendig ſo hart wie Elfenbein, ſchwer zu zerſaͤgen, wobey es ſich erhitzt, und einen faden Geruch, wie von Knochen und vom Zahnſchmelz, bengftarfer Reibung von ſich giebt. Auf den gejtreiften Flächen zeigt ſich ein fehöner lebhaf: ter Glanz; eine graue Perlfarbe; concentrifche Blät- ter, die wie zugerundete Schuppen oder Kappen zu— Mm 2 jam: ’ 518 —— ſammengeordnet ſind, und nach und nach einander bedecken, fo daß es ausfieht, als ob Strahlen vom Mittelpunkt ausliefen , die fich nach dem Umfange bin immer weiter von einander entfernen. Chem. Char. Bor dem Blasrohre brennt diefes Dralat mit einem fehr ftarken Ledergeruch ; es dampft und ſchwaͤrzt fih im hohen Grade; laͤßt fich leicht zu Afche brennen, giebt einen weiffen Ruͤckſtand, der im Maffer zerfließt, und alle Eigenfchaften eines ges ' brannten Kalks zeigt. Uebrigens ift es im Waffer unaufloͤslich; doch entzieht ihm das Euchende Waſſer eine beträchtliche Menge thierifcher Gallerte, Bon ſchwachen Säuern wird es nicht angegriffen, von etwas ftarker Salpeterfäure aber wird es aufgelöst: Die Laugenfalze bringen keine Veränderung darin hervor 5 die Eohlenfaure Potafche und Eoda aber zerſetzen es auf dem naffen Wege. Durch dieſen einzigen Proceß konnte die Gegenwart der Zucker- ſaͤure und des Kalks bewieſen werden. Es bildet ſich in dieſem Falle kohlenſaurer Kalk, der auf dem Boden der Fluͤßigkeit zurück bleibt, fo wie ein als Ealifhes Dralat, das fi auflöst, Es iſt diefer Stoff bis jest goch nirgends an- ‚ders als in menfchlichen Blafenfteinen gefunden wor— den, und er fcheint fich bloß im menſchuchen Harne zu bilden. % 1 3: * 519 8. Kohlenſaurer Kalk. Phyſ. Char. Huch dieſer iſt ſonſt nirgends als in den Blafenfteis nen gefunden'worden. Er kommt aber niemals kry— fallinifch oder in Schichten vor, fondern feine Ge— ſtalt ift immer regellos und ftellt eine Zufammen- häufung von Körnern dar, welche durch einen thie— riſchen Leim mit einander verbunden find. Am meiften kommt er weiß oder grau, zuweilen gelb und falb, am wenigften braun oder röthlich und anf der Oberfläche vergoldet oder verfilbert vor, Chem. Char. Nach feiner vollfommenen Ealeinirung wird er zu einem lebendigen Kalke, brauft mit der Salpeter: und Salzfaure, worin er fich leicht -auflöst. Der mehr oder weniger überflüffige thie— eifche Stoff, der damit vereinigt ift, und das Bin: dungsmittel zwiſchen den ilen abgiebt, loͤst ſich allein im kochenden Waſſer auf, und es wird dadurch der Zuſammenhang der Theile aufgehoben. Dieſes Kalkcarbonat wird matt und zerreiblich, eben fo, wie die kalkigten Phofphate und Dralate, wenn man es im Papiniſchen Digeftor- behandelt. Nie ift die: fes Produkt in den Steinen oder andern Concretio— nen des menfchlichen Körpers gefunden worden, nur in den: Blafın- und Nierenfteinen der Säusthiere, befonders des Pferdes, Ochſens und Schweins, ift es anzutreffen. 9. 520 — 9. Kieſelerde. Sie kommt, wie es ſcheint, am ſeltenſten unter den thieriſchen Steinen vor. Unter 600 menschlichen Blafenfteinen fand fie der Berf. nur zwenmal, und unter dieſen enthielt fie ' doch der eine in fo geringer Menge, daß fie kaum zu erkennen war. Sie war überdem nicht abgefondert, fondern mit drey bis vier andern verſchiedenen Stof: fen vermengt, und nur am Ende der Analnfe wurde fie im legten. Rüdftande entdeckt. Uebrigens hat ihre Unauftlöslichkeit, ihre Härte und die Art, wie fie auf metallifhe Streifen wirkt, Eeinen Zweifel | über ihr Dafenn ıgelaffen. Sollte fie in ber Folge häufiger in den animalifchen Concretionen gefunden werden, fo koͤnnte man ihre Eriftenz durch ähre Reis bung auf dem Eifen charafterificen, » Uebrigens ift es nicht der Mühe werth, daß ſich die Naturforfcher mit ihr befchäftigen, daſſie ſich nur felten und gleich- fam durch einen Zufall zeigt. — — * 10, Adipocire. Der Verf. nannte feit meh— teren Jahren das Adipocire eine öligte, feſte, beſondere Materie, die er in mehreren thierifchen Körpern fand, und die in ihrer Befchaffenheit das Mittel zwifchen Fett und Wachs hält, ob man fie » gleich weder mit dem einen noch dem andern für einerlen halten Fann, Es hat Aehnlichfeit mit dem Wallrath, ob es fidy gleich auch durch feine geringere Trockenheit und größere Schmelzbarkeit davon unters fcheidet. Ar 521 scheidet. Alle weichen thierifchen Stoffe haben eine 'be- ſondere Difpofition, bey ihrer faulen Gährung in ' dieſen adipociröfen Zuftand überzugehen, Es ift in- deſſen hier. von keiner andern adipociröfen Materie "die Mede, als von’ der, welche’ ſich in den Steinen wer menſchlichen Gallenblaſe findet. Dhyf Char. Das Adipocire kommt oft in Geftalt glänzender und Ealkartiger Streifen vor, welche weiß, rein und in den erwähnten Steinen ‚mit einem braun färbenden Stoffe bevedt find. Dft finden fie fich bloß als Kleine Flittern , welche dieſe Concretionen ducchfegen.: "Wenn man fie mit heißen ‚Alkohol behandelt, ſo machen fie fich 108. und fegen fich beym Erkalten deffelben zu Boden. ’E3 fühlt ſich ſanft und fett zwifchen den Fingern; beym Reiben und Erhigen hat es einen faden Geruch wie Zalg oder Wallrath. Es ift fehr leicht und fchwimmt auf dem Waſſer. — 1 Chem. Char. Es iſt fehr ſchmelzbar, faft bey derfelben Zemperatur, mie dev Wallrath. Im ‚gefehmolzenen Zuftande nimmt es die Form eines ‚gelblihen Dels an. Es erhebt fi in Dampf und fublimirt fich wie das Wachs, bey einer Temperatur, welche höher als die ift, bey welcher es ſchmilzt. Es liefert bey der Deftillation im offnen Feuer Waffer, effigte Saure und Fettſaͤure, fo wie gefohltes Waf- a, fer: ı 522 a ferftoffgas. Seine Art von Schmelzbarkeit iſt Ur⸗ ſache, daß es nicht fo leicht zerfest werden kann als - das Fett. Die Säuern bringen wenig: Veränderung darin hervor. Es verbindet ſich ſehr gut: mit den Kalien, wodurch es in einen feifenartigen Zuſtand verjest wird. Im Maffer ift es nicht, wohl aber im Alkohol auflöslih, und zwar mehr im warmen als im kalten, wo es, wie oben erwähnt wird, bey der Abkühlung glänzende Kıpftallen abſetzt. Das Üaf- fer ſchlaͤgt es aus feiner alkoholiſchen Aufloͤſung nie- der, ſo daf es, in dieſem Stüde dem Kampfer nach— ‚ahmt. Es löst ſich auch in dem firen Delen auf, und felbft in den flüchtigen, wenn fie etwas erwärmt werden. In den menfchlichen Gallenfteinen, wo «8 einzig und allein vorfommt, zeigt es ſich bey denen, welche weiß und kryſtalliniſch find, zuweilen rein und iſolirt. 11. Thieriſches Bezoardiſches Harz. Dieſes findet ſich in denjenigen animaliſchen Concre— tionen, welche ganz oder zum Theil harzig ſind. Es find dieſes die in der Materia medica fo ſehr ge— prieſenen orientaliſchen Bezoare, die man aber ja nicht mit den harten occidentaliſchen verwechſeln muß, welche ein erdigtes Anſehen haben, und aus kohlen— faurer Kalkerde, fauerm Kalkphofphat und ammoniga- califch = magnefifhem Phofphat beftehen, Phyf. Rt 523 Phyſ. Char... Die äußere Schicht hat eine Politur wie Marmor oder Serpentinftein, dunkel oder hellgrün, bisweilen braun, oft adrig oder mar⸗ morirt. Zumeilen giebt e8 beym Reiben einen Teb- "haften; ſcharfen, aromatifchen Gerudy von fih. Es laͤßt ſich Leicht: zerbrechen, und fondert fich in fehr zer- geiblihen Schichten ab, welche etwas dunkler als die äußere Oberfläche gefärkt find. ° Diefe Epförmigen concentriſchen Schichten find faft durchaus von glei⸗ cher Dicke, und gehen bis auf den Mittelpunkt des Kerns, der zumeilen durch eine Frucht gebildet wird. Wenn dieſer Stoff gerieben wird, 10 erhatt man ei⸗ nen fettig oͤligten Staub. Chem. Char. Diefe Bezoarifhe Materie er: weicht und fchmilzt in der Wärme; mit einer glühen: ‚den Nadel kann man fie leicht ducchftechen, und fie verbreitet alsdann fogleich einen ſtarken, gewürzhaf- ten Biſamgeruch; fie entzündet fi und brennt mit. ‚einem dien Rauch. Dem fievenden Waſſer giebt fie. eine Farbe, ohne fich darin aufzulöfen. Im Alko— hol, der davon gefärbt wird, loͤſt fie ſich beynahe gänzlich auf, und wird durch Ealtes Waffer als eine Art von Farbeſtoff daraus nieder gefchlagen. Die genden Laugenſalze Löfen fie auf, wodurch fie fich von den vegetabiliichen Harzen unterfcheidet. Man fieht hieraus, warum! man fonft die orien- tali= taliſchen Bezoare duch die Kunſt nachmachte, een man mehrere Harze und Gummen zuſammenſchmelz⸗ te, und Amber, Bifam, nebſt Goldblaͤttchen zu⸗ ‚feste, weil zuweilen die Bezoare auf ihren Ober: ‚fläche vergofdet vorfamen. So iſt & DB. der in der Materia medica vorfommende Goa- Stein eim ſolcher kuͤnſtlicher Bezoar. Es findet ſich in einigen ————— des Menſchen und des Ochſen noch einevandere harzigte ‚ Materie, die nicht fo fein und dicht als die vorigeift. Dieſer legtern bedient man fih in der Malerey. Etwas der Art fand fih in dem Elephanten, der kürzlich im Mufeum ftarb, und welches der Verf. vom Herrn Cuvier zugefandt erhalten hat. 12.Gallerte: Der in: den Goneretionen, ‚wovon bier die Rede ift, vorkommende gallertartige } ‚Stoff, zeigt fie) niemals allein, und kann auch wirf- Sich allein Eeine fteinigten Eoncretionen bilden, weil er nur in fefter Geftalt vorkommt. Indeß giebt er ‚den anderen Stoffen die Confiftenz, die Verbindung und den Zufammenhang, wodurch fie ſich auszeich- nen; man muß ihn deshalb allerdings unter die Zahl der Beftandtheile der Concretionen rechnen. Seine Gegenwart giebt jich in denfelben durch einen beym Verbrennen fiinfenden Geruch zu erkennen; ferner durch die Eigenſchaft, fc zu verkohlen, Das Waf- fer, N 525 fer, worin er gekocht wird, nimmt einen animali= ſchen Geruch, davon an, und er wird burg den hie beſtoff daraus nieder —— Man bat ne zu REN daß dieſer thieriſche Leim und dieſes Verbindungsmittel der ani— maliſchen Steine von verſchiedener Natur ſey, weil er ſich in den verſchiedenen Arten ber) ——— re zeigt, wir: Sei Fourcroy wird in eimernandern Ab: handlung eine Claſſification diefer Coneretionen. nad) den Thieren oder nach den werfchiedenen Theilen der Thiere, worin fie fi finden, mittheilen. VIII. | u Fi ler Kraft gegen den Körper gezogen; alle Muskeln Yinır VII. Nachricht von den Galvaniſchen Verſuchen des Ar Dr. Acker mann zu Maynz, am — An eines Enthaupteten, > J Dieſe Veeſuche wurden am 2. Sun. d. % mit ‚einer horizontalen Batterie von 100 Lagen aus Zink: Kupfer - und Pappſcheiben angeftellt. Die legteren waren mit einer geſaͤttigten Aufloͤſung des Salzſau— ven Ammoniaks getraͤnkt. Der Leichnam war eine Viertelſtunde nach der Enthauptung ſchon auf dem anatomiſchen Theater. Es wurde ihm ein mit Ammonium getränttes Schwaͤmmchen in den Maſt— darm gebracht, welches durch einen Leiter mit dem Hpdrogenpol in Verbindung fand. inem ähnli- hen großen Schwanım legte man auf die Wunde des Halfes, und feste den abgehauenen Kopf auf den Schwamm; in deffen rechtes Ohr man gleichfalls ein folhes Schwaͤmmchen fiedte, das mit einem Mes tallbande verbunden war, deſſen Ende man in der Hand hielt. Hr, A. berührte alsdann den Oxpgenpol der Batterie, und auf einmal wurden alle Muskeln des ganzen Körpers in die heftigften Zudungen ver: fest. Das Ruͤckgrad bob fich heftig und hoch über den Zifch herauf. Die beyden Arme entwanden ſich den Händen einiger Gehülfen und wurden mit vie des N Ei. des Befichts waren ſtark verzerrt, und die Kaumus— keln ſchlugen mehreremale die Zähne mit einem mies. derholten und ſtarken Gepraffel zufammen. Bey den Verfuchen welche mit dem Numpfe. allein vor— genommen wurden, waren alle Muskeln ver Extre— mitäten in ber ftärkften Bewegung; ja e8 entitanden die fuͤrchterlichſten Krämpfe bey Fortfesung der Operationen; bev den. Verfuhen mit dem Kopf als lein, rollten beſonders die Augenmuskeln die Au— gen in ihren Höhlen wild herum. Fuͤnf Viertel— ſtunden nach der Enthauptung waren die Zuduns gen noch nicht merklich vermindert. Noch Eine Stunde fpäter war der Körper fehon auf die Tem: peratur der Atmosphäre herunter gefommen , und. 8 war nur eine ſchwache Schwingung in den Fa— fern , aber defto deutlicher der Einfluß einzelner Nervenfaͤden auf die Geſichtsmuskeln, zu bemerken, Uebrigens hat Hr. Dr. Adermann nichts wahrge— nommen, mas irgend die Vermuthung begruͤnden Eönnte, daß in dem vom Numpfe getrennten Kopfe noch Empfindung und Bewußtfeyn zugegen fen. R 528 er IX: ki Me Haha.) ws ? alladi um, ein neuentdecktes edles Metall | Qlus Hrn. van Mons Journal de Chi- mie et Physique No. II.) its dem Namen Palladium oder Neu⸗ Silber verkauft man jetzt in London (das Loth zu 16 Guineen) ein neuentdecktes edles Me— tall, das ſich durch fast Eigenfchaften aus: zeichnet. 1) Es ijt fehr 2 A malfeabel, nimmt gute Politur und einen Glanz an, der dem des Platinas ähnelt. | 2 2) Gefchmiedet iſt fein fpecififches Gewicht, 11,3; aber ſtark gefchlagen jteigt daffelbe auf 11,8. | 3) In einem mäßigen Feuer läuft e8 ein wer nig bläulich an; aber in einer groͤßern Hitze erhält‘ es, fo wie die anderen edeln Metalle, feinen voris gen Glanz wieder. 4) Die ſtaͤrkſte Schmiedehige iſt kaum im Stande, es in Fluß zu bringen; wenn man aber, während es heiß ift, ein Stud Schwefel darauf wirft, fo ſchmilzt es eben fo leicht als Zink, 5) a * 5) Sn der ine wird es aufgelhot und bildet eine bunfeleothe Sotation. u ar * 6) Der grüne Eifenvitriol ſchlaͤgt es aus bien, fer Auflöfung (fo wie dad Gold aus dem Koͤnigs⸗ waſſer) in metalliſcher Geſtalt nieder. 73 hr 7) Verdampft die Salpeterfaure Auflöfung des Palladiums, fo erhält man einen rothen Kal, der in der Salzſaͤure und andern Saͤuren aufloͤs⸗ bar iſt. 8) Aus * 5 * es A das Queckſilber und andere Metalle (nur Platin und Gold und Silber ausgenommen) gefaͤllt. Der beruͤhmte Chemiker Herr € benevir in London hat bey feinen Unterſuchungen alle biefe hier. angegebenen Eharactere beftätigt gefunden, 530 * 4 Pr — Sa in Ag ö Einige Bemerkungen über das Skelett des uns bekannten Quadruped 8 vom ‚Plata = Strome (Megatherium Americanum nach Cuvier. ) Mebſt einer Abbildung Taf. IJ Sch verdanke nachfolgende Bemerkungen über, das Skelett des fo merkwürdigen Thier - Coloffes von. Si » Amerika, welches aus der lebenden Schöpfung ganz versilgt zu: ſeyn fheint,,o "ber Guͤte des Don Carlos de Gimbernat,; ‚zweiten. Auffehers des König. Naturhiftorifhen Kabinets zu Madrid. Die- fer athtungswerthe Gelehrte befindet fich feit 6 Jah⸗ ren auf einer großen Naturhiſtoriſchen Reife, von der er mit wiſſenſchaftlichen Schaͤtzen aller Art nun bald in ſein Vaterland zuruͤckkehren wird. Vorigen Herbſt beſuchte er auch Sachſen, wo ich das Ver— gnuͤgen hatte, feine fo ſchaͤtzbare nähere Bekannt— ſchaft hier in Meimar zu machen, und feine großen Kenntniffe in allen heilen der Naturgefchichte zu bewundern. Bon ihm haben wir bald eine Monographie des Kaͤnguruh zu erwarten, die über den innern Bau fo wie über das Skelett diefes merkwürdigen Thiers Thiers viel Licht verbreiten wird. Drey nach der Natur in London ‚gezeichnete, und hier unter meis ner Aufſicht geſtochene Kupfer werden. diefe Diſſer⸗ tation noch ſchaͤtzenswerther machen. Das ſonderbare Skelett des großen bis jest unbekannt: adrupeds welches man im netuk- horn run zu Madrid s aufbewahrt, fand man in Paraguay am Plata Strom,!too! Fuß . in einem: aufgeſchwemmten Getirgd, | Das Madrider Muſeum ließ dieſes Skelett Er 5 Tolio Tafıln im Ganzen und in feinen einzelnen Theilen abbilden, . Als Erläuterung hiezu gab man Euviers*) fcharffinnige Muthmaſſungen, uͤber den Platz, den dieſe unbekannte Thierart in. der ſyſtema— tiſchen Elafſification dern Thiere einnehmen koͤnnte. Cuvier ſetzt es naͤmlich zwiſchen den — und Dasypus des Linné { ° Unter allen Theilen dieſes RER Ekelet- tes iſt aber das Boden bei weitem der merfwärdig- ſte welches diefes Thier von allen bis’ jest bekann— fen Quadrupeden weſentlich unterſcheidet; venn alte a! Bi) r , ſelbſt, M Notice fur un Squelette d’une tres- grande eſꝑeee de quadrupede inconnue jusqu'à pré- ſent, trouve au Paraguay, et depoſé au Cabi- net, d’Hiftoire naturelle de Madrid; redigee par G. Cuvier. 8vo. 1768. (Magazin Eucy- "elopedique T: I. p. 303.) Boigts Mag. V.B.6.St. Zuniusıgoz,. Nn 532 — ſelbſt * zweizehigen Ameiſenfreſſer —— didactyla) nicht ausgenommen, haben das Schoß⸗ und Sitzbein, welches unſerm Becken burchaus fehlt... a: Eine andere bemerkenswerthe Verſchiedenheit findet ſich in der Lage der Gelenkhoͤ der Schen⸗ kelknochen. Dieſe liegen nicht Mn © der Seite, fondern beinahe horizontal an der Stelle des Gips beinsd. Daher hat der Schenkelknochen auch keinen Hals, wodurd der Schenkelkopf bey andern Thie⸗ ren eine fihräge Richtung erhaͤlt, fondern der Kopf fi fist an der. Spige der Are bes ERROR: knochens. Dieſe Anomalien in der Organiſation trennen dieſes Quadruped durchaus von allen bekannten Thierfamilien, trotz den Annaͤherungen, die man mit vielein Scharfſinn, vermoͤge der Analogie — Theile, zu finden geglaubt hat. Da außer dem. fpanifchen Originale a feine Abbildung‘ von dem Beden diefes fo merkwürdigen Thieres erfchienen ift, fo theilen wir. auf Taf. XIL ‚eine getreue Gopie jenes Originals den Freunden der Naturkunde mit. Kine Fig. 1. Anfidyt des Bedens von innen. Man ſieht die Articulation des. Heiligen» Beind mit dem legten 2endenwirbel F. G.G. Big. 2. zeigt das Biden von der hintern oder Außern Seite. An den Gelenkflächen des legten Stuͤcks - «Bei — ei des —— A. B. ſieht man, daß das — eine Verlängerung des Echwanze ns, oder einen un hatte, der dem Skelette Bey Y.Y. ſieht man die Lage der Gelenkhoͤh— kn der, Schenkelknochen, wovon ich ſchon oben ge⸗ hrochen habe. Ein anderer J—— Character findet dic, bey dieſem Quadruped in den Badenzähnen, die einzigen Zähne, diees hat.— Darin koͤmmt es mit dem Elephanten und mit dem Mammut vorn Ohio überein, daß ale drey Thiere in der obern und untern Kinnlade an jeder Seite nur zwey Baden: ähne haben. Doc in Anfehung der Form und des Verhaͤltniſſes ſind die Zaͤhne ſehr von einander unterſchieden. Die Backenzaͤhne des unbekannten Thiers von Paraguay machen ein laͤngliches Viereck aus; die Krone aber iſt doppelt zugeſpitzt; wie der rohe Ent: wurf Fig. 5. zeigt. Die Backen zaͤhne des Mammut Fig. 3) *) find länglich rund, mit zwey, drey, bisweilen vier ſcharfen Spitzen. * Die des Elephanten (Fig. 4.) find wie befannt Nn2 auch ) Fig. 30.4 find zur Vergleichung aus Hrn. Sof rath Blumenbahs ſchaͤtzbaren raturhiftoriichen Ab— dildungen entlehnt, 534 ı auch elliptiſch, Aber ohne —— oder mit ebener Krone. DEE Ueber das unsefannte hier von Paraguay f Fo wir uns bald meitere Nachrichten verfpres ‘ Man bat, nemlich nad den neueften Nach— a an demfelben Orte, wo man das erfie Ske⸗ fett fand, noch zwey von derfelben Art ausgegras ben; und auch dieſe Skelette find bereits in Madrid angekoiimen.” €. Bercuch y x1. Nachricht von einer Erfindung des Ken, Wedg⸗ wood, Gemälde auf Glas zu copiren und Schattenriſſe mitteljt der Einwirkung des Lich tes auf Salpeterjaures Tilber, zu verfertigen. Mit Bemerkungen darüber von Herrn Dapy., (Aus dem Journal of the ‚Royal Institution I. 170.) Es iſt bekennt, daß weißes Papier ER wel⸗ ches man mit einer Aufloͤſung von Salpeterſauerm Eilter getränft bat, in der Dunkelheit keine Verän: berung erleitet; fest man es aber dem Tageslichte aus, fo wird. es grau, hraͤunlich und zuletzt faſt ganz ſchwarz. Dieſe Veraͤnderungen der Farbe kommen fekchet 2, zum zum Vorfchein, wenn das Picht ftärfer iſt. Bey hellem Sonnenjceine find zwey bis bis drey Minus _ ten binfänglich, die ganze Wirfung hervarzubringen. Im Schatten werden einige Stunden dazu erforbert, und wenn man.bas Licht durch verſchiedene gefaͤrbte Glaͤſer fallen laͤt, wirkt es nach den verſchiedenen Graden der Intenſitaͤt, welche ihm hierbey uͤbrig bleibt. So hat man gefunden, daß bie Sonnen- ſtrahlen durch rothes Glas. wenig Wirkung hervor: brachten, gelb und grünes mehr leifteten, blaue und ADLER Strahlen aber am wirkjamjten waren *). Die 9 Die hier angegebenen Thatfahen ſtimmen ſehr mit den Beobachtungen uͤberein welche von Scheele vor geraumer Zeit angeſtellt und von Senebier beſtaͤ— tigt worden find. Scheele fand namlıd das die Wirkungen der rothen Strahlen des Priema’s auf falziaures Silver jehr gering, und kaum zu bemer= fen waren, dba es im Gegentheil durch violette Strah⸗ len ſchnell geſchwaͤrzt wurde. Senebier giebt an, daß 20 Minuten erfordert werden, ehe ſalzſaures Silber durch rothe Strahlen geſchwaͤrzt wird, daß aber nur 12 Minuten bei, orange, 5 Minuten und 30 Sekun⸗ der bet gilben, 37 Sekunden bei grünen, 20 Sek. bei blauen, und nicht mebr als ı5 Sek. bei violetten ‚Steahlen nötbig find, um gleiches zu tbun. — M. f. Senebier ſur la Tumiere VIII. p. 199. Neuere Verſuche diefer Art in Betreff der Her: ſchelſchen Entdeckungen uͤber unſichtbare erhitz nde Sonnenſtrahlen, find in Zeutfchiahd von den Ser: ven Ritter und Bölmann, in England vom Dr. ’ Wol—⸗ * 536 —— Die Betrachtung diefer Thatfachen Leitet ung ‚auf eine Methode, nach welcher man fih durch Eins ⸗ wirfung des Lichtes Schattenriffe oder Profite von | | Figuren auf Gas verfhaffen fann. ° Wenn man nämlid) eine weiße, mit falpeterfaiss rer Silberauflöfung Üüberzogene Fläche hinter einem , Gemälde auf Glas dem Sonnenlichte ausfest, fo bringen die durchgehenden Strahlen ganz beftimmt die. hellen oder dunklern Farben von braun oder ſchwarz hervor; fie unterfcheiden fich in Abficht ihrer Stärke ganz genau in dem Verhältniß, wie bie Schatten des Gemäldes; und da, wo das Licht uns verändert ducchgeht, wird, die — des Nitrats am dunkelſten. Laͤßt man die Strahlen Aber einen Schatten auf die präparirte Flaͤche fallen, fo bleibt der befchat- tete heil deffelben weiß, und das Lebrige wi in Eurzer Zeit ſchwarz. 3 uUm Gtlasgemälde zu Eopiren, iſt es beſſer, die Auflöjung auf Leder zu ftreichen, weil aud) alsdann Pa ve — die Wollaſton, angeſtellt worden. — Aus dieſen Ber: ſuchen hat ſich ergeben, daß die unſichtbaren Waͤrme— ſtrahlen des prismatiſchen Spectrums welche am'ver Graͤnze der rothen Strahlen liegen, keine Wirkung auf das ſalzſaure Silber geäußert haben; ſehr Eräf: tig und augenfällia hingegen haben die über, der Graͤnze ber, violetten isgenben, Sonnenſtrahlen dar⸗ D. auf gewirkt. - — N 537. die Veränderung beffer erfcheint, als wenn man Par pier nimmt. Wenn die Kopie einmal auf dem Papiere oder dem Leder fteht, fo kann ſie weder durch bloßes Waſ⸗ ſer, noch durch Seifenwaſſer weggebracht werden, und ſie iſt daher ſehr dauerhaft. Gleich nachdem man die Kopie genommen hat, muß man fie an einem dunfeln Orte verwahren. Im Schatten Eann man fie dann zwar unterfuchen, doch nicht länger als etwa einige Minuten; bey Lampen = ober Kerzenlicht wird fie. nicht. merklich verändert. Es hat big jegt noch kein Verſuch gelingen wol⸗ len, bie ungefärbten Stellen vor der Einwirkung des Lichtes zu fihern. in dünner Ueberzug von feinem Firniß hat die Empfänglichfeit dafür nicht ges hoben, und auch nach wiederholtem Mafchen bleiben noch genug falzige Theilchen am Papiere oder Leder hängen, die fich verdunfeln, wenn fie den Sonnens firabten ausgeſetzt werden. > Außer dieſen bier angeführten Arten zu kopi— ven, giebt es noch verfchiedene andere, die bey der Kopie folcher Gegenſtaͤnde gebrauht werden Fönnen, welche eine zum Theil undurhfichtige, zum Theil durchſichtige Släche haben. Die holzigen Adernege der Blätter und die Infektenflügel laſſen fich auf biefe Art fehr nett darftellen; man braucht bloß die - Sonnenjterhlen direkt durch diefe Körper fallen zu ——— “ Inffen, und die Schatten auf pehpctiten —* zufangen. Wenn man die Sonnenftrahlen — einen EN pferftich auf praͤparirtes Papier fallen läßt, ſo wer: den die undefchatteten Theile nur unvollkommen ko— pirt, denn die an den heilen Stellen durchfallenden Lichtſtrahlen find felten fo beftimmt, daß fie mittelſt gehöriger Abftufung der Farbe eine ling Vorſtel⸗ lung gewaͤhren follten. Bilder, die im finftern Zimmer Hille Einfallen des Lichts erzeugt werden, hat man zu ſchwach ge— funden, um in einer nicht ſehr langen Zeit eine Wirkung auf falpeterfaures Silber hervorzubringen. Es mar eigentlich Herrn Wedgwoods erſte Abs fiht, folche Bilder mie Huͤlfe jenes Mittels zu kopi⸗ ren, welches ihm ein Freund gerathen hatte; bey allen feinen zablreihen Verſuchen erreichte er aber feine Abſicht nicht. Bey Fortſetzung diefer Verſuche hat indeß Herr Davpv gefunden, daß Bilder von kleinen Gegenſtaͤn⸗ den, die man mit Huͤlfe des Sonnenmikroſkops er= halten kann, ohne Schwierigkeit auf praparirtes Das pier zu bringen find. Wahrſcheinlich wird diefe Art der Anwendung von Nusen fern, man muß abır das ben bemerken, daß man feine Abſicht deſto beffer er⸗ reihen wird, je naher man das Papier an die Linſe des Sonnenmikroſkops bringt. y: Mas die Bereitung der Solution betrifft, fo babe ich als das befte Verhaͤltniß ı Theil Salpeterz . ſau⸗ l 2 ſaures Silber zu To Theilen Waſſer de diefer Mifhung des Salzes reicht die Auflöfung hin, das Leder oder Papier genugſam zu ſchwaͤrzen, obne andererſeits feiner Tertur oder Suter Schaden au thun. Bey PVergleihung der —— des Lichts auf Salpeterſaures Silber mit denen auf Salzſaures, ſcheint es offenbar, daß letzteres noch empfänslicher iſt; auch daß beyde im feuchten Auftande beſſere Wir— kung hervorbringen, als im trocknen. Dies war laͤngſt ſchon bekaunt. In der Daͤmmerung vraͤne derte ſich die Salzſoure Silberaufloͤſung auf dem Pa: piere ſchnell von Weiß in matt Violett, da unter ähnlichen Umſtaͤnden keine Veraͤnderung an Salyer terſaurer zu bemerken iſt. Dagegen gewaͤhrt letztere den Vortheil einer leichtern Aufloͤslichkeit im Waſſer. Um jedoch auch { die Salzfaure Auflöfung ohne große Schwierigkeit anzumenden, kann man Papier oder Leder damit traͤnken und) es durchs Mailer ziehen, oder ein mit Salpeterſaurem Silver befeuchtetss Feder oder Dapier in Bm: inglich verduͤnnte Salzſaͤure tauchen. Fuͤr diejenigen, welche mit den Eige nichaften ; des Salpeterſauren Silbers unbefannt find, iſt hier zu bemerken, dad es bey Berähriing der Haut, Ste: - fen von einiger Dauer anf dieſelbe macht, daher man die ‚Aufiö fung mit einem Pinfel oder einer Brite aufs Papier oder Leder ſtreichen muß. Da es unmöglich iſt durch Waſchen den faͤr— ben⸗ 340 an. benden Stoff von den Theiten bes Papiers oder Le— ders wegzubringen, die dem Lichte nicht ausgefebt ges weſen find, fo feheint es, daß ein Theil des Metall: oxyds feine Säure verläßt, und eine genaue Verbin: dung mit der animalifchen oder vegetabilifchen Ma= terie eingeht, und einen unauflöslichen Stoff bildet. Wenn dieles: wirklich der Sau ſeyn follte, fo wäre es nicht unmöglich, Stoffe zu entdeden, melde diefe Verbindung durch nähere Verwandtfhaft aufheben - Eönnten. Don einigen biezu ausgedachten Verſuchen foll naͤchſtens Nachricht gegeben werden; denn bloß - dieſer Umftand hindert es noch, daß diefe Erfindung nicht eben fo gemeinnügig werben kann, als fie elee gant iſt | XI. Auszug eines Briefs des Hrn. Dr. Tileſ ius an * Herausgeber. ER ‚Leipzig den zo Jul. 1803... In größter Eile melde ih nunmehro Ew. ıc. daß mein Engagement mit dem Ruß. Mintſter in Dresden abgeichlojfen ift und daB ih in 5 Tas gen nicht mehr, in Leipzig bin. Von Luͤbeck gehe ich zu Schiffe. nach Helfingde, wo ich die Flotte erwarte, Die übrigen Nachrichten von meinen Ver- änderungen für das Magazin werden Ew. vom Hrn. Dr. Kofenmüller, oder Hin. Dr. Martens. — | ô a 2 Inhalt. ‚2 Seite Kusyus aus einem Briefe des Heren Yieraner von Humboldt an Herrn Delambre. 467 II. Neue Bemerkungen über die Wirkſamkein des —— 484 III. | Galvaniſche Verſuche an einem Enthaupteten. Aus einer Schrift des Hrn. Proſectors Kelch Leber die Wirkung- der galvaniſchen Elektri— eität im menfchlidien Körper ꝛc. Königsberg 1803. 486 Bemerkungen über ben Fehler unſerer Forfl- baͤume, melcher insgemein unter der Benen⸗ nung windſchief bekannt iſt; vom Herrn Bm Slevogt. 493 V. Nachtrag zu der Nachricht von dem National: ‚mufeum und dem Pflanzengarten zu ee im erſten Stüde dieſes fünften Bandes, v Herrn Prof. Sroriep. 501 | vi. | | Mertwuůrdige Wirkung eines Blitzes. 503 — vn —* — J — Fr VI. Meber die Ynzat, die Natur und bie —— denden Merkmale der verſchiedenen Stoffe weiche Steine, Bezoare und verſchiedene an⸗ dere animaliſche Concretionen bilden, vom Herrn Souccroy, (U d, Aun. du Mus. _ dhist. nat.) N 505 Ville ';) 9 Nachricht von den ——— Derfichen des Herrn Dr. Aermann's zu Mahnz am Leichname eines Enthaupteten. 526 IX. Palladium, ein neuentdecktes edles Metall. (Aus Herrn ven Mons Journ. de Chi- mie et Physique No. LI.) 528 x 1 * Einige Bemerkungen uͤber das Skelett des un⸗ bekannten Quadruped's vom Plata-Strom. As AtHeriberng nah Cu⸗ vier.) - ‚530 XI nsd Nahricht von einer Erfindung des ei Mede- wood, Gemälde auf Glas zu fopiven, und: + Schattenriffe mittelft der Kinwirfung des Lichts auf falpeterfaures Silber zu verferti- gen. Mit Bemerkungen darkber vom Hrn. Davy. (Aus dem Journ. of the Royal Institution I. 170.) 534 XII. Auszug eines Briefes des Hrn. Dr. Tileſius an den Derausgeber. N 540 er mu Regi— Negifter über bin fünften Band, u Va 4. | et. ©, N dansonia digitata. I. 057 Affenbrodteum, Nachr. davon. IH. 257 Alaunerde, reine, aus Halle von Kourcroy zerlegt. II. 178 Albatroſſe, Beſchreib. derf, | Ill. 197 Aleysia citriodora. a 2 389 ir Harnſaures, phyſ chem. Char. deſſelbe VI. 510 Augiten, — Verkaufspreiſe derſel⸗ ben. V. 450 . Kal Regifen ER | m * ” s ’ ’ * — et: | | B. Bäume, Aber die Windſchiefheit def. VL. 493 Barometer, Methode deren Empfindlichkeit | nah Belieben zu vergrößern, II.. 248 — Behr, eines neuen. r, Il’.T2g9 Bichir , polyptere. —V. 438 Blitz, merkw. Wirkungen deſſ. VI. 503 Blut, Wirk, d. Galvanif, auf ben fafrigen | Theil deſſ. 2.16 Boabab, Nachr. davon, u EL 267 Buceros, Rhinoceros L. > N Cape baren Island, Nacır. davon... II. 188 Cement, Beſchr. eines neuen f. d Mauer: / werf. I. 140 . Chemie, .neue Preiffe. uͤber das Licht, wel: ches fie über die Phnfiologie verbreitet. V. 455 Cheſterkaͤſe, deren Bereitung. | IV. 309 Chimborazo, Beobachtungen an demfelben. VI. 474 Chocolade, deren Zufammeniegung und Ge— brand. V. 395 2 Regiſten 7 ⸗ Be ' a . 8 | & D. "Datura Stramonium, über deffeiben i Wirkſamkkeit. V. 458 Dewittinſeln, Nachr. davon. UI. 202 Düngungsmittel, Preisfr, über. dief, V. 462 €. Ehidna, fiber denf. — Echo; Bemerk, darüber Eu Egypten, Naturbift. Samml. daf. IV. 271 Eismeer, Beobachtungen auf demf. LIL 220 Elektricität der Holzfpäne. V. 33% Eieftricität, Oalvanifhe, Beytrag zur 4 Geſch. derſ. Ta TR Il. 237 Elephanten, Bemerk. ‚darüber, EL Entzündung verfchiedener Gemifche, welche aus dem Knallfalziund verbrennt, Stof- 2 - fen: bereitet werden. | “ IV. 30x | Epitepfi ie, durch Galvanif. geheilt. ' V. 373 8, Feuer, Preisfe. über die Phnf. deff. V. 454 Teuer- kr Bu j “wg ar vo Er } Ülari ui, Ir * Regiſter. — | | St. ©. Feuerkngeln, uͤber dieſ. | OEL 158 ar — II. 156 Feuerkugeln, uͤber die Geſchwindigk. der⸗ ———— ſelben. RR6 Flintglas, uͤber die Bereit. deſſ. | 'V. 466 Bunt, Galvaniſcher, hat Eine Schlag N weite. * VL 484 G. Eaͤrtner, Nachr. von deſſ. Leben und Schriften. a 1 SE Ealvaniiche Verfuche an Enthaupteten. II. 16+ a 2 it ——— VI. 486 — — — — VI. 526 Eolvenismus, Bemerk. über def. Wirk: famf. ni VI.484 Ealvenismus ‚: erfordert einen ungeheuren “ Üprerat zur Toͤdtung "eines kleinen Thieres. VI. 484° — — neue Beobachtungen uͤber denſ. II: ist — Nachttraͤge dazu. III. 269 — Nachr v.: den med. Sortfhnitten deſſ. in Ital. — — Wirkung deſſelben * den faſrigen Theil des MRfırts, 1.7:16 3 Eeniötie, — der alten. VL 37 Geo⸗ ET RIEF ER; — St. ea: Merkwirdigkeiten. III. — — Bemerk. uͤber die, mit welcher Koͤrper vom Monde zur Erde kommen koͤnnen Gewaͤchſe, Bemerf. über die Nahrungs: ſtoffe derfeiben. . V. Glaucus Hagellum, Beſchr. deſſ. IV. Grundgeſetze xhyſtaufche Erlaͤuterung ei— niger derſ. T. Gummibaum , Eleiner. - » II. Gummi, a. d. Zwiebel des Hyacinth. ncn feriptus. ur A... L it Harnſaͤure, deren phyſ. chem. Charakt. VI. Humbold, Brief deſſ. aus Lima, , - VI Hunde, Beyfpiel von Anhänglichkeit, Einf. ‚und Pünctlichkeit der]. L F yacinthus non fcriptus, Gummi aus deſſ. Zwiebel. er I. a — his, alter egyptiſcher. IV. x %* u Dual * TR er ve Regifet ) .&. ©, 8 Naniz I; Kälte, befond. Wirk. einer fehr großen. III. 213 ‘ Kalkerde, phosphorf., phyſ. chem. . Char, derſ. VI. 512 Kalkphosphat, ſaurer, phyſ. chem. Char, deſſ. VI. 514 Kanguroos, Nachr. von zwey lebendigen IL 137 Kelch, deſſ. Schr. über die Wirk, der Galvan. Ei. im menfchl. Körper, VI. 486 Kind, im Fett erflicktes. > V. 408 Kind, Nachr. von einem ungewöhnlich dicken. —6 — — — — — 289 Klapperſchlangen, lebendig angekommene in Paris. V. 389 Kopf, foſſiler, zum Ochſengeſchlecht gehö- Ki tiger. 3 V. 387 Kupferblau, preußiſches, deff, Anwendung in der Faͤrberey. | V. 414 D. Lähmung, duch Galv. geheilt, V. 373 Lepidolith, Thuͤringiſcher. | V. 447 Richt, mittelft deſſelben Gemälde auf Glas, zu copiren. VI. 534 Luft, Luft, vermeintliche Verbefferung derſelben duch das Wachsthum der Pflanzen im Sonnenlichte. | Regifer M. St. II. Magnetismus, Einfl. deff. auf den Gang der Uhren, Mammut - Ohioticum. Mammuths Zähne, Nachr. davon. 1. J. Menſchenracen, uͤber deren gemeinſchaftl. Urſprung. Metall, edles, neu entdecktes. Milch von der Pflanzenkuh. Mond, Bemerk, über die Geſchw., mit welcher Körper von demf. auf die Erde kommen koͤnnen. Mond, uͤber die Moͤgl., daß Koͤrper aus demſ. auf die Erde kommen. Mumien, Beobacht. daruͤber. N. v1. v1. x IV. Nationalinftitur, franz, neue Einricht. Nationalmuſeum, Nachr. "davon. N deſſ. — — — IM. L- VI. aturgeſchichte, Preißfe. über das Stud. derſ. x x* N 2 V. 105 7 er a: F 1 —— N vw n,.(% o — — 1 de — ei 4 [ | h 2 , a 4 $ ’ 2 = F wo vorn Regifen EA: St. ©. Naturhiftor. Samml; aus Egypten. * IV. 271 Neger, gefleckter. * V. 368 Negerſchwaͤrze, Abnahme und Verſchwin⸗ dung derſ. V. 365 Nilfiſch, neuer. V. 438 » O. Sceean, ſtiller, Beobachtungen aus deff. noͤrdl. und ſuͤdl. Theilen. V. 74. Dele, fette, Verwandt, derf. in Wachs. V. 376 Opoſſumweibchen, Nachr. von einem. le: bendigen. er WW, Ma Or ———— — B. V. 369 Oxygen, Preisfr. über deſſ. Wirkſamk. in ber Atmosphäre, | V. 461 , P. Palladium, ein neuentdecktes edles Me— | tall. | VI. 528 Papiere, unverbrennliche, 1. 66 Papier, Verfertigung des zum Paden die— - menden aus Gerberloh. — yo — Pflanzen, Beobacht uͤber deren innere Temperatur. LA8 — —— neue im füdlich. America ge: ſammlet. VI. 480 Pflan⸗ ! Regifer — Pflanzen, Preisfcht. über die Art, wie ſie . Ahre Nahr. erhalten. V. 46£ \ — zu Paris, Nachr. davon. J. 25 — — — — Vl. 501 Pflanzenkuh, Milch davon. VI. 482 Pflanzenſtoffe, ausländifhe nach Paris geſandte. | | V. 392 Pflanzen, über das Wachsthum derfelben im Sonnenlichte. II. 105 Pichincha, Schlund veffelben. Vi. 468 N atina, Über die- Anbringung derf. auf ; Porcellan. | V.:'417 Porcellan, Methode, Platina darauf zu - fegen. | Ä V. 417 Dort » Dalenmple - Bay. III, 190 Porphyr, polarifirenver. VLN 477 —— der Batav. Soc. der Wiſſ. zu ‚Harlem f. 1803. 73 V. 453 Pyrometer, Bemerkungen uͤber das Wedg⸗ woodſche. I. 129 Quito, Merkwuͤrd. daf, VI. 473 | R. Rauch, Preisfr, uͤber deſſ. Aufſteigen in den Schornſteinen. V. 462 Reife, J ’ 5. 11 * 1 J + J 3 u. J J x Regifen _ 2 | , 1 Meife, Billings geogr. aftronomifche in kai. . die noͤrdl. Theile v. Rufland. II. 203 _, Meife, Golberey’s nah Africa, Nachricht e Be daraus. III. 257 Reiſe, Nachricht von der von Baß und Flinders. III. 188 Rennthiere, Art ſich deren zu bedienen. III. 208 Reſpirationsorgane find nach dem Tode | noch duch den Galvanismus in Bew, zu feken. ——— VI. 484 Rhinoceros-Vogel. II. 9x Saft, Preisfr. uͤber deſſ. Beweg. in den Baͤumen und Pflanzen. V. 462 Schmelzlampe, Beſchreib. einer ſehr be⸗ quemen. III. 255 Schnabel, Regeneration von einem. -IV. 281 Schwäne, ſchwarze. Ul'rggZ | Schwalben, Bemerf. über dief. III. 225- Silber, Salpeterfaures mittelft deffen-und des Lichts, Gemälde zu copiren. , VI. 534 GSilene, ein neues Metall. II. 157 Spiegelmetall, Eompofition dazu, V. 385 Staar, ſchwarzer, durch Galv. getheilt. V. 372 Steine, Natur und Merkmale derſ. im 6 thieriſchen Korper. VI. 505 | Stei⸗ RKegiften ss / St. &. Steine, über die vom Himmel gefalles nen. Il. 156 Soda, Harnfaure, phyſ. chem. Charaft. derſ. VI. 511. Pr T. Tabaſcher, Weſtindiſches. VI. 482 Theer, fluͤßiger, Gebrauch deſſelben beym Mauerwerk. II. 140 Thermoxygen, Thermoryd. V. 378 Thiere, Preisfe. über ein Verzeichniß der in den Niederl. einheimifchen. V. 459 Zungufen, Nadır. von denf, III. 209 U. Uhren, Einfluß des Magnetismus auf deren Gang. J I. 8 Van Diemens Land, Nachr. davon. II. 200 Verbena triphylla. V. 389 Verſuche, Gatvanifche an.einem Enthaup: | teten. VI. 486 Boltaifhe Säule, Beobacht. an derf. gegen ‚die Lavoif. Theorie, - 'I. 168 Voltaifhe Säute, Preisſchr. über die Wirk. derſ. 460 4, \ en 2 # 44 | 1 zu Reife ni | or &t. ©, Waage, aickieiſhe, von —— iſt nicht. 2 auf den Galo. anwendbar. ' VI, 484 Waͤrme, über deren niederwaͤrts gehende Sal Leitung. — Waͤchs, aus fetten Selen erhalten. V. 376. Waufifche, Preisfe. über deren Naturge “ ſchichte * Dr V. 457 Maffer, Preisfe. über die Reinigung e6 verdorbenen. A ——— Waſſer, ſtehendes, Preisfr. über def. Yr- derbniß. V. 457 Waſſer, über def. Berganfleigen hinter'eis nem Wehr. II. . 96 Waſſermaſchinen, 33 über ei⸗ nige vorzuͤgliche. IV, 326 Waſſerſcheu, durch Galvanismus ge— +. heilt, * V.-87£ Winde, Preisfe, über d. Phyſ. der— % ſelben. V. 458 Windbeobachtung. — Windſchiefheit der Forſtbaͤume, über die⸗ ſelbe. | .. WE. 498° BE x Ma 24 748 VI gb Magyar. —— 2 h Taf XD | | | 1 (| | (sau I IUJLIATERSG Ar, — 7 En a I EEE —— f) > er > ** * — De —— ——