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Dritter Band, Auf Roſten der drei Gefellfcheften, — a Altenburg, 1859, x Gedruckt in der Hofbuhdruderei, In Commiffion der Schnuphafefchen Buchhandlung. tr BEN ET ONE ARE 20077 52. 2 \ — — * ——— — al 7.4 DE. A Bear > en Be EL RE Te RAN ERGE: } sk ; BR RER Sr Aut HR — Inhalt des Dritten Bandes. I. Ueber etwaige Maßnahmen zum Schutze ges werblicher Erfindungen. Vom ueune, Secretair Kanold . » DI, Der Herbftconvent der pomologifchen "Sefette [haft 1838. Vom Prof. Ed. Lange . » III. Weber bie Benugung der Wärme unterirdiſcher Steinkohlenbrände zur Gärtnerei. Vom Kunfts gärtnee Urban zu Planik - .. IV. Dftindien, Anfihten vom "Himalaya, nad) neuern britifchen Neifenden. Vom Neg.: u. Conſiſt.Rath Dr. Bad . . » V. Ein Reifeberiht. Vom Hofgärtner Kunze. VI SKörnerertrag eines Altenburgifhen Baüern⸗ gutes. Dom Dekonomen Hager in Saara VI. Ehre den Krähen. Vom Paſtor Brehm . VII, Fortfesung von Nr. XXXIL vierten Heftes . zweiten Bandes. Vom Dr. Richterin Roda IX. Ueber den Froftfhaden an den Obftbäumen im Winter 1837. Dom Paftor Hempel in Zedtlig X. Ueber den Kattenkönig. Vom Prof. Kilian in Mannheim + ” + . . . + ‘ + Pd XI. Eingegangen . . Meteorologifche Tabelle vom. 1, Sctober big 30. Dec. — Vom Conſiſtorial⸗ Secretair Bechſt ei XI. Das Stiftungefeft des Kunft» und Handwerk: vereins 1839 . f XII. Das 21. Jahr des Kunſt⸗ und Handwerks: vereind, Dom Prof, Ed. Lange. . . XIV. Ueber den Stand der inländifchen Kunſt⸗ und "Handwerksvereine, Sonntags = und Gewerbes ſchulen außerhalb der Mefidenzftadt Altenburg, Dom Reg.- u. Confift.- Rath Dr. Bad . XV. Zahresbericht über die Kunft: und Handwerks: fhule zu Altenburg. Vom Prof. Ed, Lange XVI. Zur Beruhigung wegen der 55 ſchaͤd⸗ licher Forſtinſekten. Vom Paſtor Brehm . XVII. en zu obigem Aufſatz. Vom Pro> effor Apes . » XVMI. Ueber vorweltliche Thierfaͤhrten. Bom Dr. Bei: nig in Dresden . . » AIX. Das Ueberwintern der Schwalben. Vom Privat: lehrer Shleniig - 2 2. Kr 0. Seite 57 59 67 83 89 98 104 113 XXXVI. XXXVII. AXXVIH. . Ueber eine Mißgeburt. Vom Dr. med, Rittler . Merkwürdiger Sturm in N . Nöten. .'» Meteorologifche Tabelle vom 1. Sonpae: big 31. März 1839. Bom Confiftorialfecretaic Bechſtein. » Ueber die Bedeutung des Waſſers für den Haushalt der Natur. Vom Prof. Ed. Lange. » Ueber Klaus: Nordamerikanifhe Schnelffchreib- methode, Bon F. Kerſten . «» . Der Frühlingsconvent der pomol. Gefeufchaft 1839, Vom and. Rob, Lange . .» » . Ueber den ruffifchen Krongaͤrtner Döllinger zu Nikita in der Kimm . » . Eröffnungsvortrag zum Säiftungsfefte der Na: turforfchenden Gefellfhaft 1839. Vom Kams merrath Waitz . . . Die geognoftifchen Berhättniffe der Aemter Altenburg und — Vom u Sulius Zinkeiſen . . Ueber Baumpflanzungen an Wegen. Bom Sand; Robert Lange 2 . Preisaufgaben + + + + + + + + +. . Eingegangen . » . Bermögenszuftand des Kunft: und Handiverks- vereins und der Kunft= und Handwerksſchule Meteorologifche Tabelle vom 1. Apr. bis 30, Suni 1839, Vom Eonfiftorial-Secretaie Bechftein . Einige ftatifhe Bemerkungen, den Handels: ftand der Stadt Altenburg betreffend. Vom Dberinfpectoe Meißner. » . . Protofol vom Sommerconvent der yomolo: gifchen Geſellſchaft. Vom Cand. Robert Lange Einige Bemerkungen überden fogenannten Honig⸗ thau. Vom Paſtor Heffelbarth in Mehna Hierzu als Anhang einige Bemerkungen über den Honigthau, das Mutterkorn und andere Krankheiten der Pflanzen. — Notizen, geſammelt auf einer Reiſe durch einen Theil des ſuͤdlichen Deutſchlands und die Rhein⸗ gegenden, über Gärten und Gartenanlagen, Dom Hofgärtner Doͤll in Eifenberg - » + Piseellen 14%... allik“ Mileb Re FT Re NE 117 117 121 129 137 141 144 446 159 176 181 183 184 185 197 199 204 209 222 227 I. Bortrag über etwaige, vom Gewerbverein zu Frankfurt a, M. in a Antrag gefommene Maßnahmen zum Schuße ei licher Erfindungen, erftattet im Namen, einer diesfalls niedergefeßten auferordentlichen »» Deputation des Runft= und Handwerfövereind zu Altenburg vom I Regierungs: Seeretair Kanold. In der diesjährigen Juni⸗Sitzung des Kunfts und Hand⸗ werfövereind bechrte uns derfelbe nach Vortrag eines Ans ſchreibens des Gewerbvereind zu Franffurt a, M. in Betreff der zum Schutze gewerblicher Erfindungen in Deutſchland etwa zu 'ergreifenden Maßregeln mit der Aufgabe, dieſen intereſſanten Gegenſtand in ſorgfaͤltige Erwaͤguug zu ziehen und über die Ergebniſſe unſers Nachdenkens und unſrer gemeinſchaftlichen Berathungen dem Vereine zur Faſſung weiterer Entſchließung gutachtlichen Vortrag zu erſtatten. Obgleich wir nun erſt heute dieſer letztern Pflicht ge⸗ nuͤgen, glauben wir doch gegen den Vorwurf tadelöwürdiger Verzögerung allenthalben geſchuͤtzt und ‚jeder Sorge, dieſer⸗ halb nachſichtsvoll entſchuldigt zu werden, gänzlich übers hoben zu fein, da gewiß Niemand von Ihnen einen Augen⸗ blick lang die großen Schwierigkeiten und die hohe Wichtige keit der vorliegenden Frage verfennen, vielmehr jeden, ‚wenn. > geitraubenden, Verſuch gerechtfertigt finden wird, welchen FR 1 a, ER wir unfrer gelndlichern Aufflärung über Biefelbe ſchuldig zu ſein glaubten. Wir haben es weder an eifrigen literatiſchen Nach⸗ forſchungen, noch an Erkundigungseinziehungen bei ſach— verſtaͤndigen Männern ins und außerhalb des Vereins, noch endlich an eignem angeftrengten Nachdenfen über den Gegenftaud fehlen laſſen, und ift defienungeachtet die aus allen diefen Bemühungen gewonnene Ausbeute nur eine fehr dürftige zu nennen, haben fie und namentlich nicht zu Borfchlägen geführt, durch deren Realifirung die im Frank⸗ furter Verein: angeregten und biöher gewiß von den Meiften, ja Anfangs von und felbft lebhaft getheilten Wuͤnſche in ihrem ganzen Umfange gefördert werden möchten, fo dienten fie doch unzweifelhaft dazu, mindeftens bei uns die Gefichtö> punfte' näher feftzuftellen, aus welchen die in Rede ftehende Lebensfrage befchaut und Beurtheilt fein will, die allgemeinen und befondern Rüdfichten zu fammeln, zu fihten und gegen einander abzumägen, die hierbei die Iebendigfte Beachtung unabweislich von ums fordern, und endlich uns dafür einige Berubigung zu gewähren, daß jene vorerwähnten, wohls gemeinten ‚und ausgedehnteren Zwecke nicht zu erreichen ſtehen. Die Ueberzeugung naͤmlich, „zu der wir durch unſere Erwaͤgungen bingeleitet wurden, die wir jedoch jeder beffern, mit haltbaren Gründen unterftüßten gern und willig unters zuordnen bereit find, geht dahin: Der Schutz, welchen induſtrielle Erfindungen uͤber⸗ haupt in Anſpruch zu nehmen haben, kann in Deutſchland nie mehr, als ein blos partieller, ein in Zeit und Raum befchränfter fein. Daß er der Zeit nach befchränft fein müfle, nicht auf alle Zufunft hinaus dauern fönne, dafür bedarf es wohl feines Beweiſes, da dies zu Far am Tage liegt und wohl von Niemand jemals bepweifelt worden: if, Allein über die Nothwendigkeit der Befchränfung aud im Raum, der Begrenzung auf einzelne Staaten und Theile Deutſchlands, darüber laſſen Sie uns jest in einige nähere — >} —“ Eroͤrterungen eintreten, das iſt der vielbeſtrittene Punkt, das iſt die Frage, deren Beantwortung wir vorzugsweiſe als unfere Aufgabe betrachten mußten. Ob wir fie gelöft, zur Gnüge gelöft, darüber wird Ihr einfichtigeres Urtheil, überhaupt das Urtheil aller derjenigen zu entfcheiden haben, welchen ein tieferer Blick in die Verhältniffe und Interefjen unferd großen Vaterlandes, wie in das innere Weſen der Induſtrie vergönnt ift, ald und; wir befcheiden und deſſen gern, indem wir die UnzulänglichFeit unfrer Kräfte grade in diefer Hinficht ohne irgend einigen Vorbehalt anzuerfennen feinen Augenblick anftehen dürfen. Wir fagten, in Deutfchland fei nur ein ‚partieller Schuß gewerblidyer Erfindungen möglich. Die Antragfteler im Franffurter Vereine hatten ges meint, weil der hohe Bundestag fi) gemüffigt gefehen hätte, zue Sicherftellung des literarifchen Eigenthums gegen die räuberifchen Eingriffe des Nachdrucks gemeinfhaftliche, auf alle Bundesftaaten Anwendung findende Maßregeln ins Leben zu rufen, fo werde er ſich auch herbeilaſſen, für - gewerbliche Erfindungen ein Gleiches zu thun. Der Verein ſelbſt glaubte indeß, auf diefen Gedanfen nicht weiter ein= gehen zu dürfen, vornehmlich darum, weil die Anwendung der Patente — vorausſichtlich das einzige Mittel, welches von Geiten des hohen Bundedtags glücflichften Falls in Bewegung geſetzt werden würde — den Anforderungen der Zeit nicht zu genügen fiheine, und hoffte, den Zweck, den er für einen durch das Bedürfniß gebotenen anfah, mit befferem Erfolg auf anderm Wege erlangen zu koͤnnen. Erlauben Sie uns, Ihnen das ‚Schreiben ded Franf- furter Vereins nochmals vorzulefen, um Ihnen die darin entwickelten Anfichten und Vorſchlaͤge aufs Neue volftändig vors Auge zu bringen. Es lautet fo: „Hochzuverehrende Herren 1’ „Bor ‚einigen Tagen wurde bei dem unterzeichneten Bereine der Antrag geſtellt, derſelbe möge ſich bei hoher Bundesverfammlung dahin verwenden, daß ‚deren Beſchluß 1* A — vom 9. November 1837, den Nachdruck betreffend, auch auf alle neue Werke und Erzeugniſſe der Wiſſenſchaft und Kunſt, alſo namentlich auch auf techniſche Erfindungen aus— gedehnt werden moͤge. Bei der Berathung dieſes Gegenſtandes wurde ber fonders die Frage befprochen, welches die zweckmaͤßigſte Weiſe fei, technifche Erfindungen zu fihügen. Daß fie eines Schutzes bedürfen, darüber war man eines Gin- ned, — Die Anwendung der Patente fand man den Forderungen der Zeit nicht genügend. Swar fichern fie einigermaßen dem Erfinder den Genuß feiner Erfindung, aber fie hemmen das Weiterftreben auf der betretenen Bahn, fie geben Gelegenheit, da6 Publifum zu brandſchatzen; und wie, wenn an mehreren Orten unferd großen Vaterlandes diefelbe Erfindung zu gleicher Zeit von Mehreren gemacht würde, was bei dem rafchen Vordringen der wiffenfchaftz lichen Bildung gar leicht ſich ereignen mag, follte derjenige, welcher zuerft mit der Entdeckung aufgetreten wäre, denz jenigen von der. Benutzung feiner Erfindung abhalten dürfen, welcher vielleicht noch prüfend gezögert hatte? Darum glauben wir Bedenfen tragen zu müffen, eine hohe Bundes- verfammlung um Schuß der Patente anzugehen; der Gewerb⸗ Bereine Streben ift Förderung der Gewerbe, Hebung der Induſtrie; Patente mögen Erfindungen, gute und nuglofe, begünftigen, dad Vervollfommenen, das Nüslichmachen der- felben hemmen fie. Vielleicht dürfte ein anderes Verfahren das Gute. der Patente theilen, das Nachtheilige vermeiden, Die Société industrielle in Mühlhaufen. fest Preife für zu machende Erfindungen aus, und beftreitet die Koften dazu aus den Unterfehriften von Technifern, die ſich bereit erklären, eine Summe zu zahlen, wenn die oder jene Ers findung gemaͤcht würde. Könnten fich nicht die Gewerbs vereine auf eine umfafendere Weiſe der Erfindungen und der Erfinder annehmen, und wie dort Preife ausgeſetzt find, um eine mangelnde Erfindung hervorzurufen, fo nach einer ihnen. mitgetheilten »beabfichtigten oder: fhon gemachten Erz findung, dieſelbe denjenigen, welche fie allenfalls benutzen ⸗ % RE könnten, antragen und zu Beiträgen auffordern, So würden die Gewerbes Vereine eine vermittelnde Stelle zwifchen dem Publifum und den Erfindern. Sie würden die Verfprechungen derjenigen, welche eine Verbeſſerung und Erfindung wünfchten, einerfeits, und die Bedingniffe der Erfinder andererfeitd entgegennehmen. Sie würden erftere zu verbreiten fuchen und manche treffliche Idee, die jetzt ſchlummert, würde geweckt, der Denfer würde zum Forfchen ermuntert werden, Daneben würden fie ſich aber auch für 'eine gemachte Erfindung verwenden, und nad) Berdienft die Belohnung beizufchaffen fuchen, Doch die Frage ift zu wichtig, um von einem Vereine abgefprochen zu werden, fie betrifft ganz Deutfchland, fie werde von allen denen, die fi das Wohl der Gewerbe ald Biel vorgefegt haben, beleuchtet, befprochen. In alten Zeiten hat manverfannt, wie Großes und Mächtiges das Sufammenwirfen Bieler erzeuge. So dürfte dann die wichtige vorliegende Frage geeignet fein, ein Zufammens berathen der deutfchen Gewerbes Bereine zu veranlaflen. Wir bitten daher, fie forgfältig zu prüfen und und das Reſultat gefälligft mittheilen zu wollen, Ein NRefume der an und eingegangenen Gutachten und Rathſchlaͤge werden wir dagegen allen Vereinen, die an diefer Berathung Theil genommen haben, feiner Zeit zugeben laſſen. Wir ergreifen dieſe Gelegenheit, dem loͤblichen Gewerbe⸗ Verein in Sachſen⸗Altenburg unſere er a Hoch⸗ achtung zu verſichern. Frankfurt a. M. im April 1838. Der Gewerbe-Verein in Frankfurt a. M. Dr. Fr. Scharff, F. C. Vogel, d. 3, Secretair. d. 3. Director.’ Wir mögen nicht bergen, daß diefe Darftellung für den erften Anblick viel Begründetes, viel Anziehendes und Empfehlendes hat, namentlich auch, wie bereits bemerft, für und hatte, fo daß wir uns für verpflichtet hielten, y | ee gerade auf diefer Grundlage weiter fortzubauen,, ſo wenig | wir auch fogleih Anfangs. die Schwierigfeiten überfehen fonnten, auf welche wir hierbei-unvermeidfich ftoßen würden, | Nach vielen und weitfchichtigen Befprechungen der Frage innerhalb diefes Gefichtöfreifes trat endlich eins. uns ferer Mitglieder, Here Senator Barth, mit einem befiimm> teren und detaillieten Vorſchlage heraus, wie die Sache möglicher Weife etwa zu machen fei, dem beizutreten wir übrigend gern geneigt gewefen fein würden, hätte uns nicht bei fortgefester aufmerffamer Betrachtung auch defien Unausführbarfeit überzeugend einleuchten muͤſſen. Es iſt folgender: „ach reiflicher Ueberlegung fcheint es Fein anderes Schusmittel für den Eigenthümer einer Erfindung oder bes deutenden Verbefferung eines. Kunft= oder: technifchen Pro- dukts zu geben, als der ihm durch die Kunft= und Gewerb⸗ Bereine zu Theil werden fann — wenn man einmal feine Patente oder fürftliche Schutzbriefe beliebt. Doch werden die Vereine in ihrer gegenwärtigen Stel⸗ lung zu einander wohl ſchwerlich viel Vortheile bieten füns nen, da der Geift der Vereinsmitglieder ſelbſt für Gegen⸗ ftände des eignen Intereſſes cher mehr erfchlafit, als fi) erhebt und überhaupt noch gar nicht auf dem Standpunfte ſteht, für Gegenftände, die dem Einzelnen vielleicht noch ganz fremd find, oder von denen er eben. feinen Nutzen berechnen fann — einige Opfer zu. bringen. | Iſt es aber möglich, die, fammtlichen Vereine Deutſch⸗ lands fid) fo nahe zu bringen, daß fie gemeinfchaftlich ſich verpflichten, für obigen Gegenftand die Hände su reichen : fo dürfte e& nicht ſchwer halten, den Erfinder eine nuͤtz⸗ lichen Gegenſtandes wenigſtens fuͤr ſeine Bemuͤhungen und Aufwaͤnde ſchadlos zu halten und dadurch den thaͤtigen, raſtloſen Geiſt zu neuen Entdeckungen und Verbeſſerungen anzufeuern, ohne einen Andern zu beſchraͤnken. Außer den Vereinsmitgliedern koͤnnten auch noch ſolche Maͤnner mit gewonnen werden, die nicht Luſt haben, den Vereinen als Mitglieder ſich anzuſchließen, aber doch gern — — das Gute befoͤrdern helfen und alle einige Opfer zu bringen nicht ſcheuen. Die Art und Weiſe, wie nun der Schutz den darum Nachſuchenden gewährt werden koͤnnte, duͤrfte folgende ſein: * Sobald Einer eine Erfindung gemacht hat, zeigt er dies dem ihm zunaͤchſt befindlichen Vereine an. Dieſer waͤhlt eine Commiſſion von ſachverſtaͤndigen Männern, die den Gegenſtand nah Pflicht und Ges wiffen prüfen und dem Berein ald Bürgen für die Wahrheit ihre Berichts dienen müffen, da fie nicht gebunden find, dem ganzen Vereine den Befund ihrer Unterfuhung zu detailliren, fondern nur furz ans “deuten, daß der fragliche. Gegenftand' das fei, und im Allgemeinen oder doc für einzelne Kunſt⸗ oder Gewerbtreibende ꝛc. den Nutzen gewähre, den der Schusfuchende angegeben hat, und die Summe, die er dafuͤr verlangt, dem Gegenftande angemefjen ſei — oder nid. Im erfteren Falle macht nun der ‚Verein , bei welchem die Sache anhängig worden, durch Circulars fihreiben den andern Vereinen die: Anzeige, davon und beftimmt zugleich den Beitragsantheil jedes Vereins, der. ſich auf vorher unter allen feftgeftellte Normen bafırt und höher oder niedriger geftelt fein muß, je nachdem der erfundene Gegenftand' einem Lande mehr oder weniger nüglich werden Fann. Sobald nun die nöthige Summe beifammen ift, fo teitt der Erfinder feine Erfindung ‘an fämmtliche Vereine infoweit ab, daß er denfelben das ganze Geheimniß feiner Erfindung mittheilt, Modelle ıc. oder Proben feiner Erfindung auf Verlangen eins liefert und uͤberhaupt Alles thut, um die Vereine oder theilnehmenden Privatperfonen des vollen Nutzens feiner Erfindung theildaftig zu machen, ohne dadurch behindert zu Pin uAOR"® Men möglichften Nutzen das "von zu piehen. N 3). In dem Falle, wo ein Erfinder feine Erfindung an die Vereine nicht veräußern will, oder ſich diefe nicht dazu eignet, fondern wo es ihm nur um Abfag ſeines Fabrikats ꝛc. zu thun ift, ‚übergibt er ein Eremplar feiner Erfindung feinem Vereine, diefer überzeugt fich von deſſen Güte und empfiehlt unter eigner Garantie den andern Vereinen diefelbe zu möglichftem Abfaß und zugleih, daß unter ihnen auf gewiſſe Zeit diefelbe nicht nachgemacht werde.“ Schon in dem einleitenden Theile des eben gehörten Aufſatzes find die Bedenflichfeiten zum Theil angedeutet und die Klippen bloßgelegt, an welchen der gute Wille fiheitern muß. Denn — ſelbſt wenn es gelänge, eine Berbindung fämmtlicher deutſcher Gewerb> Vereine zu dem fraglichen Swede und in der angegebenen Weife zu Wege zu bringen, felbft wenn man ‚entweder eine allgemeine Com» miffion niederfegen koͤnnte, bei welcher die neuen Erz findungen anzumelden, zu prüfen, und fammt den dafür zu verabreihenden Belohnungen abzuurtheilen‘ wären, oder . Wenn ı vorauögefeßt werden dürfte, die übrigen Vereine würden es fich gefallen laffen, fich im vorfommenden eins zelnen Falle der Entfcheidung desjenigen Localvereind, bei welchem die Erfindung angemeldet wurde, ohne Weiteres zu unterwerfen, wie Here Barth; will, wenn man ferner über die Schwierigfeit glücflich Hinausfäme, unter allgemeiner Zuftimmung die Diviforen feftzufesen, nad) welchen jeder einzelne Verein zu den gemeinfchaftlichen Ausgaben beis zutragen hätte, und wenn man endlich im Stande wäre, bei dem hohen Bundestage einen Befchluß bervorzurufen, vermoͤge deſſen theild den Gewerb Vereinen eine gewiffe adminiftrative Gewalt, ein Oberauffichtörecht über die Erz . findungen und ihre Anwendung und Ausbreitung zugeftanden würde, theils die Ertheifung von Erfindungspatenten in allen Bundesftaaten gänzlich aufhören müßte, (eine Maß⸗ regel, ohne welche ale diesfalfige Bemühungen und Opfer dee Gewerb = Bereine fruchtlos bleiben würden, und die do), wie wir fpäter darzuthun Gelegenheit: habem werden, u e fchwerlich Eingang finden dürfte,) ſo wird doch das bei Weitem unüͤberſteiglichſte Hinderniß zurückbleiben, die’ Größe nämlich der aufzuwendenden Geldmittel und die baare un⸗ moͤglichkeit, ſie zuſammenzubringen. Die pecuniaͤren Kräfte der — ſind Wiſſens dermalen nirgends ſo bedeutend, daß ſie viel weiter reichten, als zur Verfolgung ihrer ‚undufpeciellen Zwecke, ihre Mitglieder aber zu Mehrerm beſteuern zu wollen, zu Dingen namentlich, von “denen ſich der Einzelne nicht unmittelbaren Gewinn für ſich ſelbſt verſprechen darf, das wuͤrde die: lebhaftefte Oppofition hervorrufen, wo nicht gar den Vereinen ein gut Theil der Unterftügungen ent⸗ ziehen „deren! fie fic) bisher zu erfreuen hatten, — Man täufche fih "Hier doch: ja nicht mit fanguinifchen Hoffnungen und feher lieber die Dinge am, wie fie find. Der ents ſchieden hervortretende Materialismus unſrer Zeit ftrebt befanntlih nur dahin , die möglichft größten Bortheile auf die moͤglichſt wohlfeilſte Weiſe ſich anzueignen, und mit berhaͤltnißmaͤßig geringen Ausnahmen ſcheut ſich mehr oder weniger ein Jeder, da Ausgaben: zu machen, wo ſich ihm dafuͤr nicht ſogleich ein erklecklicher Procentabwurf darbietet, oder wo ſich zu der Hoffnung Raum findet, die bezuͤglichen Vortheile wuͤrden ihm auf leichterem Wege, ja wohl gar ohne ſein Zuthun ohnehin auch zu Theil werden. Man rechne alſo auch nicht darauf, daß die Mittel zum Ankauf von Erfindungen, d. h. zur angemeſſenen Entſchaͤdigung der Erfinder fuͤr gehabte Muͤhe und Aufwaͤnde den Vereinen von Außen her, von denjenigen zufließen wuͤrden, welche moͤglicherweiſe davon zunaͤchſt und vielleicht ausſchließlich den Nutzen zu ziehen haͤtten. Mag ſein, daß hier und da Einer oder der Andere ſich faͤnde, der einen Beitrag zu geben bereit iſt, allein damit wird wenig oder nichts ge⸗ bolfen feinz denn die große Mehrzahl wird ruhig zuwarten wollen, bis die Erfindung zuenDeffentlichfeit gelangt und fie in den Stand feßt, deren Werth felbft zu beurtheilen, nach Befinden fie nachzuahmen und) ſich nutzbar zu machen odor nicht, ohne dafuͤr erſt Geld bejahlen zu muͤſſen. Ba, — Oder hätten etwa die Vereine Mittel, ſolche Beiſteuern dem Einzelnen, der fie nicht freiwillig gibt, abzunoͤthigen, wenn ſie darüber nicht: ihren“ Hauptfächlichften Zweck aus den Augen verlieren und gänzlich: hintanſetzen wollen, den nam: lich, snüßlichen ‚gewerblichen Erfindungen moͤglichſt ſchnelle und "weite Verbreitung in’ Deutfchland zu verfhaffen — Wir glauben, nein; denn das Eine würde das, —— nothwendig ausſchließen muͤſſen. Weollten wir aber annehmen, die: Bereit ** * ihren eigenen Geldkraͤften ausreichen, um die den Erfindern zuzubilligenden Vergütungen zu beftreiten, oder die letztern würden ihre Anfprüche: mäßigen und fid) mit dem begnügen, was man ihnen: dießfalls zu bieten hätte, fo dürftenfich auch diefe Hoffnung: als eine illuforifche erweifen, Man bedenfe nur, welche Maffe ‚neuer Erfindungen während eines einzigen Jahres in dem großen. Deutfchland auftauchen fönnen, und zu welcher beträchtlichen. Höhe Erfinder in der Regel ihre Verdienfte und die Vortheile anzufchlagen pflegen, deren » fie ſich zu begeben glauben, wenn ſie ihre Entdecfungen zu einem ‘Gemeingute werden laffen ſollen. Die: Anfordes tungen, welche man auf diefe Art an die Vereine: ftellte, vwohrden bald alles Maß überfchreiten; — ſicher vermöchte man nur mit Wenigen über die Bedingungen fich zu vers einigen, /unter welchen den Vereinen das Eigenthumörecht an folhen Erfindungen abgetreten würde, zumal es ihnen auch hier ftetö an Zwangsmitteln gebräche, um die Erfinder auch gegen ihren Willen zur Nachgiebigfeit zu bewegen, ja diefe würden ſelbſt wenig Luft bezeigen, mit den Vereinen dieferwegen nur in Unterhandlungen zu treten, und wir fämen am Ende dahin, uns fagen ‘zu müffen: „Wir haben die Tafel bereitet, aber die Gäfte, die‘ wir geladen, verfchmähen cd, zu fommen und: mit uns zu ſpeiſen!“ Scheint es ſonach bis zu ziemlicher Wahrfcheinlichfeit erhoben zu fein, daß man auf dieſer Bahn immer vom Ziele entfernt ‚bleiben werde, fo möchte in der That ein anderes Ausfunftsmittel‘ nicht’ eruͤbrigen — wenigftens hat es unferm angeftrengteften Nachdenfen nicht gelingen wollen, ae eins ſolches aufzuſpuͤren —, ald die Patente, da wir doch einmak: darüber einverftanden: find, daß etwas fuͤr die PR gefchehen müfle, Zuvoͤrderſt müflen wir und gegen die im franffuster Verein ‚geltend gemachte Anſicht verwahren, als entfpreche‘die Anwendung der Patente nicht mehr. den Anforderungen der Zeit, als hinderten fie, die. Entwickelung der ‘gewerblichen Sintelligeng, al feien fie ein Hemmſchuh des Vorwärts: ftrebens, ein’ Ruhefiffen: faulee Denfer oder gar Veranlaffung zu Brandſchatzung des Publifums, Wir koͤnnen ſie nicht theilen, dieſe Meinung, und fuͤhlen uns vielmehr faſt ver⸗ ſucht, dad Gegentheil von alle dem anzunehmen. Blicken wir nur auf England, auf die Wiege der meiſten, wichtig⸗ ſten und folgenreichſten Erfindungen, die jemals gemacht wurden, und. wir werden bald alle jene Beſorgniſſe vor den, Erfolgen: verfhwinden fehen, welche dort trotz der bei⸗ nahe fehranfenlofen Ausftreuung der Patente: dieotäglichen Fortſchritte der Induſtrie bezeichnen. . Noch ift nirgends ein Stillſtand bemerkbar, und ungeachtet ‚dort ſelbſt fehr viele unbedeutende. und werthloſe Gegenftände: des Patentfchuges ebenfalls genießen, fo leidet: doch! darunter: die Wohlfahrt des Ganzen: offenbar nicht. Das Beflere weiß: ſich immer Geltung zu verſchaffen, und das Nichtige verſchwindet ſpur⸗ (08 eben fo fihnell wieder, als es gekommen, waͤre es auch mit hundert Patenten auögerüftet gewefen. Wer in jegiger Beit «mit fort will, wo: alle geiftigen: Kräfte zur hoͤchſten Regſamkeit angefpannt find, muß) fih rühren und thätig fein, darf fih nicht mit: dem Halbvollendeten begnügen; denn der Confument fucht ſich für fein Geld ftetö die: befte Waare aus. — Noch ift einer andern Bedenflichfeit zu ı begegnen, welhe man der Anwendung der Patente entgegengehalten bat, die namlich, wie es werden folle, wenn an mehreren Drten Deutfchlands diefelbe Erfindung zu gleicher Zeit! von Mehreren gemacht würde, und. ob. dann: derjenige,‘ welcher zuerft mit der. Entdeckung, aufgetreten wäre, dem! vonder Benugung seinen Erfindung abhalten dürfe, welcher vielleicht — SPAR mit deren, Veröffentlichung noch prüfend gezoͤgert hatte. Allein eine folhe Fpecielle Nuͤckſicht wiegt unſers Bes dünfens in der Wagfchale des von uns ausſchließlich ins Auge zu faſſenden allgemeinen Intereſſes nicht. Der Nachtheil, der den Zoͤgernden trifft, iſt zwar empfind⸗ lich fuͤr denſelben und beklagenswerth, aber immer ſeine Schuld und ſchwerlich zu hindern, es muͤßte denn ſein, daß in einem fo ſeltenen Falle die Gewerbevereine vers ‚mittelnd: seinfchritten "und ‚den Schaden auf die eine oder die andere Weife dem einzelnen 2eidenden einigermaßen zu vergüten fuchten, | Nun gilt es aber noch die * ob es wirklich wuͤnſchenswerth und fuͤr das große Ganze wahrhaft nuͤtzlich ſei, daß in Deutſchland nur einerlei Patente fuͤr gewerb⸗ liche Erfindungen ausgegeben werden ſollen, Patente, welche dem Erfinder das ausfchließliche Recht verleihen, ' ganz Deutfhland einzig und allein mit feinen betreffenden Er- zeugniffen zu belegen, ‚und ob daher dieferhalb der hohe Bundedtag mit einem entfprechenden. Antrage angegangen werden ſolle. Mir glauben inzwifchen auch: hier verneinen zu müflen, da wir nicht erwarten koͤnnen, es werde ſich folcher Antrag gewiehriger Aufnahme zu ‚erfreuen haben, Denn abgefehen davon, daß fih aus dem Bundesbefchluffe gegen den Nachdruf vom 9. November 1837 eine Hoffs nung auf das Gegentheil fehwerlich mit Grunde herleiten läßt, da das Eigenthum an literarifchen Erzeugniffen und dad an gewerblichen Erfindungen wefentlic von einander verfchiedene Nücfichten in Anfpruch nehmen, fo werden wir in unſrer Anficht vorzugsweife noch durch eine andere Ers wägung beftärft. Wir haben ‚Grund zu der Vermuthung, nicht nur, daß die zum deutfchen Zollverein verbündeten Regierungen das Patentwefen zum Gegenftand ihrer gemeinfamen Bea rathungen gemacht haben, fondern auch insbefondere, daß ein uns nahegelegener Staat, defien Indufteie neuerer Zeit einen energifchen Auffchwung genommen „und bereits ans gefangen hat, ihre ausländifchen Rebenbuhler, namentlich in England, im manchen Stüden zu überflügelm, gemein⸗ fehaftlihe Maßnahmen zum Schutze des Eigenthums an gewerblichen Erfindungen "und zu (dem Ende die Nieder⸗ feßung "einer allgemeinen » Commiſſion von - Seiten aller Zollvereinsſtaaten zu Erörterung und Entfeheidung von Er findungspatentgefuchen beantragt habe. Der Erfolg-ift und nun zwar "nicht sigenaun') befannt ;. wir ‘glauben aber "dem Gerüchte trauen zu dürfen, daß der Antrag von Seiten der größern Staaten, welche bereitd ein ausgebildetes Patentz wefen befisen, Eingang nicht gefunden habe, und in der That feheint und derfelbe mit den Intereſſen folcher Staaten weniger vereinbar zu fein; ald mit den Intereſſen der fleineren Vereindregierungen, Was nun aber — nad jedenfalls reiflicher Erz wägung — in dem engern Zoöllverband zur Zeit nicht durch- zuführen geweſen fein mag, wird um fo viel weniger beim hohen Bundestag Anklang finden koͤnnen, wo vorausſicht⸗ lich die andern groͤßern Staaten Drutfejlande fi) der Op⸗ pofition anfchließen würden, die auch gar nicht befremden und nicht einmal verargt werden darf y da diefe größeren Staaten bei der berögten Maßregel mut5maßlich nichts zu gewinnen, fondern nur gewifle, Bortheile aufzugeben hätten. Doch) laſſen Sie uns darum nicht verzagen, daß nicht deſſenungeachtet noch Alles gut werden fann, wenn nur noch Eins zu erreichen ftande, was wir fogleich andeuten wollen. ' So viel müffen wir und’ doch gewiß fagen, daß, je weniger weitgreifend dad dem Erfinder eingeraͤumte Aus⸗ ſchließungsrecht ift, um deſto ſchneller ſich die nüslichen Erfindungen ausbreiten werden, wenn ſich auch auf der andern Seite nicht leugnen laͤßt, daß in der Hoffnung auf die Erlangung eines moͤglichſt weit gehenden Ausſchließungs⸗ rechts, ſohin eines nachhaltigen Vortheils fuͤr den Erfindungs⸗ geiſt des Einzelnen ein ſehr gewichtiger Sporn liegen mag, Wenn: jedod) gehofft werden duͤrfte — und dazu liegt nad) unferm Dafürhalten ‚viel Grund‘ vor —, daß eine ſolche Vereinigung, wie fie "für den —— Zollverband bes antragt, aber nicht angenommen wurde‘, wenigſtens unter — —— den kleinern Staaten des Vereins zu Stande kaͤme, ſo wuͤrde ſchon viel fuͤr unſern Zweck geſchehen ſein. Warten wir alſo mindeſtens noch eine Zeit lang ab, was in dieſer Hinſicht von Staatswegen gethan wird, es wird ſich dann eher, als jetzt, beurtheilen laſſen, ob und welche Schritte deshalb von Seiten der Gewerbvereine unternommen werden müffen und mit, Boſſnung auf ka ‚Erfolg unternommen werden koͤnnen . LEERE: am: 12, October 1838. HR 1. Der. Herbftconvent der pomologiſchen Geſellſchaft den 17. October 1838, Eine ‚protofollarifhe Mittheilung : von Er» Lange Dem Herbftconvente der pomologifchen Geſellſchaft wohnten im: Ganzen 33 Mitglieder und Gäfte bei, und es wurden bei. »demfelben nachbenannte Gegenſtaͤnde zur Ausſtellung gebracht. 1) Vom Hofgärtner Kunze hier a) 36 verſchiedene Sorten veredelter Kaktus, deren eigenthuͤmliche Formen durch ihre Vereinigung doppelt abentheuerlich erſchienen; b) ein Sortiment Georginenblumen, denen man mehr) die abs nehmende ; Begetationäfraft des Herbſtes, als den Froſt⸗ morgen vom 8. October anſah; ; c) einige blühende Topf⸗ gewaͤchſe, z. B. eine Kiyelnis — — eine Salvia fulgens u, a. m. arten 4 u ‚ 2), Bomi Hofgärtner Doͤll in Eifenberg ein ſehr zahls reiches Sortiment Georginenblumen , deren frühere, Schöns beit und Größe zum Theil: nn noch sent unverkennbar bervorleuchtete. o 00 1° 3) Vom Sanfarahre Bef fer, bien durch feinen Gartner Walther a) ein Sortiment Aepfel und Birnen, zwar nicht ſo zahlreich und vollkommen in den einzelnen: Eremplaren, wie. in: früheren Jahren, aber ‚darum dennoch dem Auge des Pomolögen nicht minder erfreulich, ; nachdem ihn I die Ungunft des laufenden Jahres den: Werth der Baumfrüchte wieder einmal recht ſchaͤtzen gelehrt hatz 'b) ein Sortiment Weintrauben, über Erwarten füß und wohlſchmeckend, wenn auch nicht ſo reich an verſchiedenen Sorten, als in guͤn⸗ ſtigeren Jahren; .c) drei verſchiedene, durch ihre Groͤße aus⸗ gezeichnete Rettige. 4 Vom Gutsbeſitzer Hager in Saatası.a). ein Sortiment Aepfel; b) ein Sortiment. Kartoffeln; c) eine Riefenmöhre; d) einige Stengel Hanf, nahe. an 5 Ellen lang. 5). Vom Regierungsrath Wagner hier sein Sor⸗ timent Weintrauben, ebenfalls füß und: wohlſchmeckend, allein auch nicht ſo reich und mannigfaltig, wie in mehreren der zunaͤchſt vergangenen Jahre. 6) Vom Paſtor Hempel in Zedlitz und vom Ca⸗ ſtellan Samm erſchmide hier einige ausgezeichnete —* ſorten. 7) Vom Profeſſor Lange ein Paar FRE große Runfelrüben, aus Schweinfurter Saamen gezogen, auffallend durch sein überaus ‚Fleined AWurzelzöpfchen, dem man faum die, Kraft, eine folhe Mafle zu ernähren, zus. Gala follte, Unter Betrachtung und Beſprechung diefer Gegenftände verftich die Zeit, bis gegen 12 Uhr Kammerrath Waik ald Vorſitzender die Anwefenden aufforderte, in das kleinere Zimmer zu fommen und hier die eigentlichen Verhandlungen - durch ‚einige den Acten beigegebene, Begruͤßfungsworte ers , öffnete, worin er befonderd auch darauf hinwies, daß nicht alle Pflanzen, welche nach einem ungünftigen Winter: — —— ausbleiben, in Folge” der Kälte, ſondern daß viele auch darum eingehen , weil, ihre Lebensdauer ohnehin kurz * nur auf wenige Jahre beſchraͤnkt ſei. Hierauf zu dem Perſonalbeſtand der Geſellſchaft uͤbergehend, berichtete derſelbe, daß darin ſeit dem letzten Convente nur eine einzige Veraͤnderung Statt gefunden habe, indem der Geſellſchaftsoͤkonom Beer hier freiwillig aus unſerer Geſellſchaft ausgetreten ſey. Auch die Verbindungen mit verwandten Vereinen waͤren die bisherigen ge⸗ blieben. Wenn er nun den Statuten gemäß die an⸗— weſenden Geſellſchaftsmitglieder zunächft zur Wahl neuer Beamten einlade, ſo mache er zugleih auf die Ber ftimmung unferer Statuten nochmals aufmerffam, daß der bisherige Director für diefes Amt nicht wieder wählbar fei. Bei der hierauf erfolgenden fhriftlihen Abftimmung wurde nun dur) Stimmenmehrheit Negierungsratd Wagner zum Director, Kammerrath Waitz zum VBicedirers tor, Candidvat Lange zum GSecretair, SKammerrath Hafe zum Kaffirer und der Töchterfchullehrer Rogge zum Bibliothefar ernannt. | Nach Erledigung diefes Gefchäftes Fam zuvörderft ein eingefandter Auffas des Kunftgärtners Urban zu Planig bei. Zwickau Uber die Benugung der durch unterirdifche Steinfohlenbrande erzeugten Bodenwärme für Gärtnerei zum Vortrag. Hierauf gab Regierungsrath Dr. Bad eine Schilderung des auch in botanifcher Hinficht interef- fanten Himalayagebirges, ‚woran dann der Rittergutöbefißer Teihmann von Mudern einige Notizen über feine vor Kurzem beendigte Neife nach) Baden und der: Schweiz an⸗ fnüpfte. Es fihien zu überrafihen, daß derfelbe in den Maingegenden öfterd geftüste Obftbaume und den Obftmarft in Zürich keineswegs fparlicy verfehen gefunden hattez''na= mentlich war ihm dort die Große der Hauspflaumen oder Zwetſchen aufgefallen. Das Großherzogthum: Baden hatte. auf ihn im Allgemeinen den Eindruck eines freundlichen‘ Gartens gemacht, wozu die dafige große —— — nicht wenig beigetragen zu haben ſcheint. ae An diefen mündlichen Reifebericht reihte nun der Regierungsrath Wagner diejenigen Mittheilungen an, welche der Hofgärtner Kunze über feine kuͤrzlich nach Magdeburg und: Althaldensleben unternommene Reife niedergefchrieben und an die Geſellſchaft eingeſendet hatte, da er felbft durch ein ploͤtzlich eingetretenes Unwohlfein ſich leider am Vortrage derfelben verhindert: fand. - Hierauf empfahl der Vorfigende noch eine, Anzahl neuer Zierpflanzen, deren einige fih ſchon im Befis des Kunft= und Handelögärtners Kunze befanden, und Paftor Dempel von Zedtlig machte zum Schluß. noch einige Mitz theilungen über die Cinwirfung des legten Winters froftes auf die verſchiedenen Obftforten in feinem Bereiche, wobei er namentlich die Anfiht ausſprach, daß das häufige Abſterben ganzer Baͤume gewiß nicht dem Spaͤtfroſte vom 10. Mai dieſes Jahres, ſondern allein der harten und ans’ baltenden Winterfälte zuzufihreiben fe, > , II. Leber die Benugung der Wärme, unterirdifcher Steinfpblenbrande sur Gärtnerei. Mitgetheilt vom Kunftgärtne Urban zu Panig, Die Ersbrönde bei Planitz kommen nach vorhandenen Urkunden ſchon im vierzehnten Jahrhundert vor, und nach dieſen ſowohl, als nach den Ausſagen der aͤlteſten Be— III. * ARD. © Re wohner hieſiger Gegend, wie auch aus dem Terrain felbft ergibt! es fi), daß das nicht zu hemmende Element fehr Yangfam in der Zerftörung der reichen Steinfohlenlager, die hier: auf dem mir zu Gartenbau anvertrauten Boden zu Tage: ausliegen, — vorwärtd fhreitet. Auf diefe Wahrheit geftügt, wagt man es, gegenwärtig die dem Pflanzenleben fo gedeihliche mineralifche Bodenwärme für Gärtnerei zu benugen, da namentlich das Vorhandenfein mehrerer Quellen über den brennenden Stellen das Unternehmen beguͤnſtigt. — Sollten jedoch, was man für die Zufunft fürchtet, dieſe Quellen dur die in der Nähe tiefer gelegene Dampfs mafchine, die dem ungeftörten Steinfohlenbaue zu Ruß die Bergwaffer der Mulde zuführt, verſiechen; fo wäre an Fortbetrieb des neuen, dem Naturfreund fo intereffanten Etabliffements nicht weiter zu denken; doch ohne diefen Umftand muͤſſen ſich Reſultate ergeben, die eben fo neu ald belohnend fein werden! Bevor ih mi) dem Berufe des Anbaues diefes Bodens für Gärtnerei unterzog, befuchte ich während des legten Winters von Zeit zu Zeit denfelben, um die Eins wirfung, ftrenger Kälte auf die in einer feuchten warmen Ausftröomung des Bodens lebenden Pflanzen zu beobach- ten, und fand, daß diefe unter einem leichten Schuß von Kaͤſten mit Fenftern vergnügt vegetirten. Selbſt Pflanzen, die ſich in einem Kaften befanden, deflen Fenſter bei 25.0 Reaumur Kälte ded Nachts 2 Zoll hoch Luft haben muß⸗ ten, Mr feine Bewohner nicht verbrennen zu laſſen, bes fanden ſich wohl und Haben den harten Winter ohne Verluft eined Blattes in diefem. heißen Behältnig übers ftanden; es waren Glashaus- und einige zärtliche Lands pflanzen. — Daß es hier fehr leicht fein würde, ohne vielen Aufwand ale tropifche Orchideen zu cultiviren, unters liegt wohl feinem Zweifel, und ich freue mich auf die Zeit, wo die jest ſehr befchränften oͤkonomiſchen Verhaͤltniſſe dieſes Etabliffements ſich fo geftalten werden, daß au dem Vergnügen für dergleichen Culturen ein Opfer ‚gebracht werden darf, a 3, me — 19 — Die merkwuͤrdigſte Stelle unfrer Anlage bringt einen ftarfen heißen Dampf hervor, deſſen Geruch an den Sprudel in Karlöbad erinnert; jeder aus Karlsbad fommende Fremde erflärt dies, und es läßt ſich ein unterirdifcher Zuſammen⸗ bang »unfrer Brände mit den dortigen mit ziemlicher Gewiß— beit annehmen. : An diefer Stelle hat man, um den Dampf zu concenteiren, ‚eine eiferne Röhre eingefegt, in welcher das Thermometer zeigt, und z. B. Eier in 8 bis 10 Mi⸗ nuten hart fieden. An diefer Röhre legte ich einen Kaſten mit Melonen an, die von der Ausfaat an in 10 Wochen, bei hoͤchſt unguͤnſtiger Witterung reiften. Nach der Aus⸗ fage von Kennern waren die Früchte zarter, füßer und ſaf⸗ tiger, ald fie feldft am Fuß des Aetna gebaut, werden, Eben fo zart waren und find noch Gurfen, die man, ohne Bitterfeit zu fehmerken, mit der Schale genießen kann, — deögleichen Blumenfohl, und vorzüglich Carotten, die zwi⸗ fhen Zunge und Gaumen leicht zerdrücdt werden Fonnten und honigfüß ſchmeckten. — Die Ausftrömung der Erde fallt zwar Anfangs durch den eigenthümlichen, etwas fehwefels haltigen Geruch auf, doch gewöhnt man ſich bald an fie und: athmet fie endlich mit Wohlbehagen ein, da die Bruft durch) Telbige ſtets erweitert fich fühlt. Ueberhaupt findet man nach Bedarf die Wärmegrade im Boden, wie man fie braucht, an oft nicht weit von einander entfernten Stellen in gar großer Differenz, was wohl ‚auf unterirdifche Klüfte hindeutet, die in dag Tiefe brennen, während die Seitenwände 'verfohlt find; - Diefe Stellen fünnen nur mit großer Vorficht in der Wahl der Pflanzen sangebaut und benutzt werden, und foften mic) fo mandye ſchoͤne Pflanze zum Lehrgeld. Solche einzelne heiße Stellen haben jedoch) auch ihr. eigenthümlich Gutes, um ſchnell Erde zu. praͤpariren. Eine ‘rohe Erde mit. frifchem Dung gefättigt, sweinigt fich in 14 Tagen, wenn man fie ſtets feucht haltz in dieſer Zeit ift der Gährungsproceß beendet, alle fhadlichen Säuren find verdampft und die Salze find aufgelöft, Selbft der rohefte Torf wird in diefer Zeit ‚gereinigt und zum Gebrauch fuͤr Topfroſen, 2 rg ; —— Pelargonien, Azaleen, Rhododendron, Hortenſien, Gars denien u. a. mit Vortheil verwendet. Fuͤr Anbau von Gemuͤſen und Sommergewächfen im freien Lande werden erſt nachftes Frühjahr Verſuche angeftellt werden, zu welchem Zwed ein ziemlich großer Plas bereitd? urbar gemacht wurde, deſſen ausgebranntes Erdreich) auf guten Erfolg ſchließen laßt, wenn immers währende Bewaͤſſerung ftattfinden Fann. Für Perennen, Strauder und Bäume bleibt ein Stuͤck kaltes Land hier ein fehnlicher aber unerreichbarer Wunſch. Die Cultur exo⸗ tifcher Pflanzen geht im Verhaͤltniß zu einem ganz neuen, auf dem roheften Boden gegründeten Etabliffement gut von Statten, wenn ich die Pflanzen ausnchme, die einer Fräf tigen. Dammerde bedürfen, wie z. B. Viburnum tinus, Laurus u. a,, denen ic) ein gutes Wachsthum noch nicht vers leihen fonnte, Dagegen fah ich Hyacinthen, Tulpen u. dergl. nie fo üppig, ald fie in unfrer Bergerde erzogen, der hiefige Ort vorigen Winter aufzuweifen hatte, In diefer Erde wurzeln Stedlinge von Diosmen, Camellien und neus hollaͤndiſche Pflanzen fehr leicht. Vorzüglich anwendbar für Topfgewächfe und Treib⸗ gemüfe ald Düngungsmittel fand ich Torf, der in Haufen geſetzt, mit Kalfpulver und Urin aufgelöft wurde; die Auf⸗ löfung erfolgt auch, ohne einen warmen Boden zu befisen, in langftens vier Wochen, und die Wirfung diefes Dunges ift außerordentlih! Bekannt war ed ſchon längft, daß Kalf und Urin rohe Erdarten auflöfenz; doc) habe ich mid) überzeugt, daß die Anwendung, weldhe im Großen fehr gemeinnüsig werden müßte, von Oekonomen, Gärtnern und Gartenfreunden bisher zu wenig beachtet wurde, Nach eigner Erfahrung halte ich es daher nicht ungeeignet, mit geziemender Befcheidenheit vor dem verehrten pomologifchen Verein den Wunſch auszufprechen: daß feinerfeitö der Gegens ftand näher geprüft, und nad) Befinden einer weitern Vers breitung gewürdigt werden möge! *) *) Vergl. Mittheil, aus dem DOfterlande Bd, I. ©, 157, — — Moͤchte der verehrte Verein in dieſem Vortrag nicht verkennen, daß ich gern auch ein Scherflein in den reichen Schatz ſeines Wiſſens niederlegen wollte, und auf eine andere Weiſe meinen freudigen Dank für die freundliche Auf— nahme in Seine Mitte zu bezeugen nicht befähigt bin. Planis, im September 1838, IV. „Ditindien, Anfichten vom Himalaya, nach neuern britifchen Neifenden. “ Bom 6 Reg. u. Konſ. Rath D. Bad. Unter diefer Ueberfihrift gibt das trefflihe Magazin für die, Literatur des Audlandes (Nr. 19 f. vom 1. und 3, Aug. 1838), eine Reihe anziehender Schilderungen von Oftindien und deſſen geſellſchaftlichem Leben, insbefondere aber von dem Himalaya ‚und deſſen geognoftifchen, -mineralogifchen und ‚botanifhen Verhaͤltniſſen und Eigenthümlichfeiten, Ih entlehne jenen in ſo vielfacher Beziehung ans fprechenden Schilderungen folgende Züge: Dad Gebirge Himalaya, jene „himmelhohe weiße Mauer‘, welche die Natur zwifchen Hindoftan und Tübet aufthärmte, erftredt fi) von den Quellen ded Indus im Nordweften bis gegen das mittlere Stromgebiet de8 Brahma⸗ putra im Suͤdoſten. Nicht weniger als fünfundzwanzig Gipfel diefes mächtigften aller Gebirge überragen an Höhe den Tſchimboraſſo. Weifen feine Sinnen fi) auch ald un- erfteiglich, fo Hat doch die unermüdet forfchende Wiſſenſchaft kecken Fußes eindringen fünnen da, wo Hindoſtans maje⸗ ftätifche Ströme fih Bahn ‚gebrochen haben. Der Dhamalagiri oder weiße Berg, an den Quellen de8 Gundunck — eines Zufluſſes des altehrwiürdigen ——— Ganges — ſich erhebend, iſt von den Forſchern Hodgſon, Webb und Herbert auf 27,000 engliſche Fuß — 4214 Rois fen — über dem Meeresſpiegel, berechnet: worden, Balbi nimmt fuͤr den Tſchamulari 4400 Toifen an, In den Schluhten von Dehra, in den faft in gleicher Nicptung — parallel — laufenden Bergfeffeln, welche der Dſchemma, der Doab, der Pabar, der Bhagirathi und der Ganges gebildet haben im Laufe der Jahrhunderte, fteigt der Himalaya, mit feinem majeftätifchen Glacis von Felfen, MWaldern und Schneemaffen empor. Die Ausficht, welde man von Simla aus auf den Himalaya genießt, hat viels leicht: in der Welt ihres Gleichen’ nicht! In dieſem Simla, dem Belvedere von Hindoftan, ſieht man den. Himalaya wie auf gemalter Leinwand vor fich aufgerollt, Simla ift dad Nendezvous der Reichen, der müffigen Leute und der Sranfen, ift dad Bagnoͤres oder Mont d’or des indo=bris tifhen Reiches, Sieben Taufend Fuß über dem Meeres⸗ ſpiegel gelegen, haben alle Haͤuſer der Stadt, die an Abs hängen erbaut find, faft ganz platte Dächer, Ueber dieſen, ſo nett und anmuthig hervortretenden Gebaͤuden hin zieht ſich um den abgerundeten Gipfel ein immergruͤnender Kranß von Fichten, Zedern, Nhododendron, Eichen und Laͤrchen⸗ bäumen, Gonvolvulus und ranfende Roſen bekleiden die ferraffenartigen Abhange. Die duftenden Amphitheater der borromäifchen Infeln find — fo möchte man glauben — unter den 31. Grad nördlicher Breite verfegt. Die feltenen Bögel diefer reizenden Gegend: Lophophoren, Kafadus und Faſanen von Kyonthal beleben die Gebuͤſche. ke In der Freiſchule, welche die Frauen der Compagnie bier gründeten, zeichnen die armen Hindus, die Enkel der Krieger Tamerlans, Beilhen und Geranien des Himalaya für die ſchoͤnen weibliche. Eroberer. ihres Vaterlandes. Die Waldungen des Himalaya haben einige Familien: ähnlichfeit mit ‚den: Alpen» Wäldern. Aus Fichten, Zedern und Syfomoren beſtehend, finds ſie nach der Abe ‚ber Berge verſchiedentlich zuſammengepaart. —— — Sieben Hundert Metre hoͤher als der Scheitel des Montblanc entdeckte Jacquemont große Lagen verſteinerter Muſcheln neben Flechten und Mooſen, den letzten Ringen an der Kette des vegetabiliſchen Daſeins, die zunaͤchſt mit dem Saume der ewigen Schneefelder ſich begrenzen. Etwas tiefer, in einer Hoͤhe von 16,000 Fuß, pfluͤckten die kuͤhnen Reiſenden Anemonen und Glockenblumen; 13,000 Fuß uͤber dem Meere gaben ſich die Birke und der Wachholderbaum noch etwas kruͤppelhaft; aber in der Höhe von 12,000 Fuß entfaltete die Eiche ihre ganze das Auge erfrifchende Schön» beit und verhülte mit ihrem Laube die —* der alternden Natur. In Kaſchmir, dem noͤrdlichſten Hochthale * Hima⸗ laya, ift die Platane koloſſal und die Rebe gigantiſch; man ergeht ſich hier unter praͤchtigen Weinlauben, deren Rebſtoͤcke, wenn ſie noch jung find, ſchon zwei Fuß im Umfang haben. Die Waſſerlilie bluht auf der Oberflaͤche der Stillwaſſer und der Buthomus — die Blumenbinſe — deſſen anmuthige Form der Pflanzenfreund in den bes ſcheidenen Hohlgtuͤnden des Weichbilds von Paris, wie an den kaum weniger beſcheidenen Ufern der Schnauder ber wundert, wächft. an den Ufern. jener fabelhaften: Snfeln, wo Thomas Moore feine Lalla Nufh mit: dem Könige der Bucharei zufammentreffen laͤßt, „indem fie" — ſagt er — „dahin gleitete zioifchen den an jedem Ufer ſich erhebenden, von blühenden Ranken erfüllten Gärten, welche die Luft zu lauter Weihrauch machten, während aus der Mitte des Kanals fanfte und ungebrochne Wafferftrahlen zu einer fo blendenden Höhe auffprangen, daß fie wie diamantene Pfeiler im Sonnenfihein daſtanden.“ Dieſe ganze Region der Tauſend und einen Nacht, die bis jest nur Bernier, Forfter und Jacquemont betreten haben, hat in Anſehung ihrer Pflanzennatur einen auffallend europaͤiſchen Charakter. Im Oſten der Himalayakette fand Kapitain Webb, hoͤher als 10,000 Fuß über dem Meereöfpiegel, ergiebige Gerſtenfelder und fein Zelt ward in einem Haine von Rhododendron aufgefchlagen. a — In den Sifhs Dörfern des Landes SKanawer, auf dem tübetanifchen Himalaya, zogen fi) während des Soms merd ‚blühende Aprifofenbäume um prachtvole Wälder, deren Tannen: bis’ an 180 Fuß maßen, während die auf gleichem Niveau liegenden hindu’fchen Stationen feit langer Zeit ganz ohne Kultur find, Da die Nordfeite der Vorderfette eine Abdahung und die Südfeite einen jaͤhen Abſturz Hat, fo verbrennt die Vegetation im Süden, wahrend fie ‚gegen Norden hin unvergänglich ift. An der Südfeite nur aus friechenden, ftachligen, verfrüppelten Sträuchern und wenigen duͤrren Graͤſern beftehend, die hin und wieder fchwärzliche Flecken am Rande der Ströme bilden, bietet hier der ganze Horizont nur eine Scene der Unfruchtbarfeit und der Vers ddung, die von allen Seiten von eifigen Gipfeln begrenzt ift, während wie von dem Bilde der nördlihen Himalaya Abhänge freundlich erinnert werden san Fr. Ruckerts ſinnige Dichtung (Roſtem und Suhrab XBuch 97): Das Aug’ und jeden Sinn erlabend iſt der Morgens Der Berge Häupter find vom Strahl der Frühe golden, Mit Morgenwein gefüllt find alle Blumendolden, Die Mörgenlüfte geh'n, die Schläfer einzuladen, Schnell aufjuftehn und ſich im Morgenthau zu baden, - Die Vögel fingen: laut, die Klaren Bäche fließen, > Die Anger fonnen fih und alle Blumen fprießen. V. Ein Reiſebericht. Vom— re Hofgaͤrtner Kunze. Den 19, September d. J. reiſte ich von hier über Leipzig _ nach) Merfeburg. Dafelbft beſuchte ich den Hofgärtner Steubeck. Der Schloßgarten liegt: auf einer. Anhöhe, "it nicht fehr groß und im englifchen: Style angelegt. " Ant Fuße des Berges befindet) ſich eine ziemlich gut gehaltene Baumſchule. Durch die Saale, welde an diefem. Berge vorbeifließt, gewinnt der Garten eine fehr ſchoͤne Ausficht, Herr Steuberf unterhält dafeldft ein’ Paar Kalthäufer nebft einem Ananashaus mit einer Partie befannter Hauspflänzen. Den 21. September Mittag 1 Uhr traf ich in Halle ein, konnte aber wegen Mangels an Seit bloß den bota⸗ nifchen Garten dafeldft beſuchen. Der: Gärtner deſſelben, Herr Baum, zeigte mir bereitwillig das Schenswürdigfte im Garten, namentlich ‘auch die Sammlungen der dafeldft nicht unbedeutenden Topf⸗ und Landpflanzen. ‚Die erfteren fahen durchgehends gefund und Fräftig aus, Von beſonderer Größe zeichnete: fi) eine Urania speciosa aus, ſowie auch eine huͤbſche Sammlung von Cacten ‚worunter viele‘ ganz feltene und neue’ fi) befanden. Der Gärtner, Herr Baum, klagte nicht wenig über den großen Verluſt, welchen: der vergangene harte Winter und die Nachfolgen vom 9, auf den 10. Mai im Garten’ dafeldft angerichtet hatten. Naments lid) waren die Spuren noch reichhaltig davon ſichtbar, be⸗ fonders an den "Pfirfich > und Apricofenbäumen, fowie auch an mehreren Nadelhölgern und immergrünen Bäumen. Den 22, früh reifte ich ‚von Halle nad) Anhalts Bernburg, in deffen Gegend große Flächen mit der’ weißen — — Zuckerrunkelruͤbe bepflanzt waren und ſetzte nach Verlauf von einer Stunde meine Reiſe nach Aſchersleben und Quedlinburg fort. In der Naͤhe von Aſchersleben nimmt ſchon der haͤu⸗ fige Samenbau ſeinen Anfang. Es wird daſelbſt von Gemuͤſeartikeln aller Art Samen gebaut, als: Kraut, Wirſingkohl, Braunkohl, Kohlrabi, Kohlruͤben, Moͤhren, Paſtinak⸗, Peterſilien-, Hafer⸗ und Zuckerwurzeln, ſowie aller Art Ruͤbenſorten, ingleichen Cichorien, Salat, Zwie⸗ beln und Radies, ſowie mehrere Sorten Kraͤuter, als: Baſilicum, Dill, Bohnenkraut, Fenchel, Kreſſe, Kerbel, Schnittpeterſilie, Salbei, Spinat re.” Ebenſo werden das felbft erbaut: Gurfenferne, Kürbis», Erbfens und Bohnen» forten, und mehrere Artifel in bedeutenden Duantitäten, wie z. Bi Salat, Zwiebeln, Gurfen, Runfeln , Möhren, Erbfen, Bohnen. Bon lestgenannten Artikeln erbaut mancher Samenzüchter wohl 30 — 40, ja 50 Ctnr. jaͤhrlich von einer Sorte, Ein Gleiches gilt von Quedlinburg, nur daß jest bier theilweife auch Blumenfamen gezogen werden, was im Aſchersleben nicht: der Fall iſt. — Zum großen Ber dauern habe ich aber von vielen Seiten wahrnehmen müfjen, mit welcher Unzuverläffigfeit und Leichtigfeit bei den ſo verfihiedenen Artikeln des Samenbaues hier zu Werke gez gangen wird, Es wird>nicht fo genau genommen, ob die Sorten gut, oder nicht: gut, ob fie in ihrer Form zum Samenbau geeignet find, oder nicht. Es iſt gleichviel,: gut oder ſchlecht, wird es ER wieder) zum — ausgeſaͤet und gepflanzt!! Hieraus, iſt wohl. auch zu erſehen, wie man in: Fi tiger Gegend die Saͤmereien fo billig verkaufen kann. Man fieht fich aber daher auch oͤfters in feinen Erwartungen ge⸗ täufceht, wenn man von allen Artifeln dorther beziehen will. Wenn ich in diefem Falle Erfurt zum Vergleich darftelle, mit. welcher Gewiffenhaftigfeit und Sorgfält in der Regel dort bei dem Samenbau und Handel zu Werke gegangen wird, fo fann man unmöglich die Art und ‚Weife: billigen, wie in Quedlinburg der Samenbau gewöhnlich betrieben. wird: =» — Ich habe Gelegenheiten in: meinem, Leben genug ge⸗ Habt, um mich vom, Samenbau unterrichten zu laflen, und zwar aus zuverläffigen Quellen. Auch habe ich früher ſelbſt den Samenbau und Samenhandel 18: Jahre, betrieben, wo man ſchon ſo manche Erfahrung machen fann, ich habe aber iniemald gefunden, daß man an: einem. Orte fo. viel verfchiedene Sorten Gemuͤſeſaͤmereien zuverläffig und gut ziehen Fönnte, wie in Afchersleben und Duedlinburg ‚darauf bingearbeitet wird. Mit Unzufriedenheit habe ich namentlich letzteren Ort verlaſſen und am 28. September einem kleinen Abſtecher nach Ballenſtaͤdt gemacht. Hier fand ich zu meinem großen Erſtaunen einen nicht unbedeutenden, in guter Ordnung be⸗ findlichen großen und ſchoͤn gehaltenen Garten, welcher in einen Blumen⸗, einen Kuͤchen⸗, einen Obſt⸗ und einen englifhen Garten eingetheilt iſt. Auch) wird daſelbſt eine recht ſchoͤne Baumfihule von guten, Obftfonten , ſowie noch beſonders eine Baumfchule von in⸗ und; ausländifihen Bäumen: und Straucdhgewächfen unterhalten... "Die dafeldft gezogenen Baͤume und Gehöle werden vom Hofgärtner Bornemann verfauft.. Der Garten wird durch eine lange Mauer in drei Abtheilungen getheilt. An der, Mitte der Mauer befinden ſich die Gewaͤchshaͤuſer, worunter auch ein Ananashaus ift, und zu, beiden Seiten derfelben find vers ſchiedene Sorten Pfirſichbaͤume angepflanzt. Es find hier zwei Hofgaͤrtner angeſtellt, von denen der eine ſchon ge⸗ nannte Bornemann dem Blumen ⸗, engliſchen und. Obſt⸗ garten, ingleichen die entfernteren Plantagen, ſowie ein Kalthaus und die Ananastreiberei zu beſorgen hat, der andere aber dem Kuͤchengarten, der Miſtheet⸗ und. Obſt⸗ 'treiberei ‚1; ſowie den: Gewaͤchshaͤuſern vorgeſetzt iſt. Beide ſind ſehr erfahrene Maͤnner, beſonders Herr Bornemann ein tuͤchtiger Pomolog. Erſt Abends 6 Uhr kehrte ich nach Quedlinburg zuruͤck, beſuchte von hier aus noch die Roß⸗ trappe und ſetzte dann den 25. September fruͤh meine Reife) nach Althaldensleben fort, wo ich Nachmittag: 4 Uhr anlangte, Der dermalige Obergaͤrtner der Anſtalt, Herr BE Heide, ein noch ganz junger Mann, zeigte mie bereitwillig alles Sehenswerthe des Etabliffements. Um: das Schloß herum, namentlid) rechts an demſelben, , ft eine herrliche Anlage, welche ſich zuletzt an einen Wald anſchließt. Links vom Schloſſe ziehen ſich die Baumſchulen hin, durch welche ein langer Bogenweg (der Sortimentsweg) fuͤhrt, zu deſſen beiden Seiten das ganze Sortiment der in der Baumſchule befindlichen Gehoͤlze angepflanzt iſt. Auch iſt eine große Anzahl von Staudengewaͤchſen und Georginen daſelbſt vor⸗ handen; indeſſen nur wenig von neuen Sorten. In dem Baumſchulengarten befanden ſich abwechſelnd große Maſſen Tabaf angebaut. Unter den Glashauspflanzen fand ich ein auögezeichnet großes Eremplar von Araucaria excelsa. Bon dem Gärtner vernahm ich, dag die dafeldft vors handenen Topfpflanzen abgefchafft, und die Gehoͤlzbaum⸗ fehulen nach Hundisburg, angeblich weil dad Land in Alts haldensleben zu fett für Hölzer fei, verlegt werden ſollte. Den 236. Nachmittags 4 Uhr verließ ic) Althaldens- leben und kam Abends 9 Uhr in Magdeburg an, befuchte bier die Herren Sanner und Lange, welche eine fleine Sammlung fehöner Georginen cultiviren. Won da ging ih auf den Herrenfrug zu den Gebrüdern Ehrig, wo ich eine ausgezeichnete Georginenflor, fowie ſchoͤne Samm⸗ lungen ‚von Topf⸗ und Landrofen, ingleichen von Pelars gonien antraf. Als befonderd empfehlenswerth waren Rosa Thea superba modesta mit großer eifenrother Blume und Begonia Martiana: Letztere bringt hochcarmoifinrothe Blus men. und ift prachtvol. Ingleichen bluͤhte im freien Lande Clematis florida simplex mit einfach weißer, fehr großer Blume. — Ungefaͤhr eine Viertelftunde von bier befuchte ich den Vogelgeſang, wo ich abermals eine fhöne Samm⸗ lung Georginen, einige Stauden und mehrere englifche Hölzer antraf, welche Herr "Hofgärtner Ehrig zum. Verfauf cultivirt. Von da kehrte ich nach Magdeburg zurüd und befah mie den Gottesader, welcher eine“ bedeutende: Größe bat und. einen ſchoͤnen Garten darftelt: Er ift- ringsum =. Mi mit Gehoͤlzen bepflanzt, welche gleichfam eingeſchult ſind und verkauft werden. Nach zweitaͤgigem Aufenthalte verließ ich Magdeburg und kam den 28. September Mittag in Zerbſt an. Hier iſt beſonders der Corthumſche Garten ſehr ſehenswerth. Es gibt daſelbſt eine ſchoͤne Auswahl von Topfroſen, Stauden, engliſchen Gehoͤlzen, Wein ꝛc., auch eine huͤbſche Sammlung Georginen, worunter viele neue ſich befinden. Als ausgezeichnet wurde mir von Traubenſorten em⸗ pfohlen "Nr. 5, der weiße aſſyriſche, Nr. 30, Alifants traube, Nr. 56, Pontac, Nr. 60, blauer afiyrifcher, Nr, 120, Diamant ertra, ertra, Nr, 184, rother fpanifcher Guts edel und Nr. 308, Taurian Kifhmifch mit, Fernlofen Traus ben, welche letztere ſehr felten find. — Von da befuchte ih den Hofgärtner, Herrn Krebe. Derfelbe befist eine bübfhe Sammlung verfchiedener Topfpflanzgen, Stauden und Georginen und hat die Anlagen am Schloffe und um die Stadt zu beforgen, Won ganz befonderer Größe fah ih bier im freien Lande zwei Stuͤck wurzelechte Rosa multiflora, welche jährlich blühen und deren jede 24 Fuß hoch Bis unter die Krone iftz zunächft diefem einige Exem⸗ plare Aristolochia Sipho an eine Planfe gepflanzt, welche an den danebenftehenden großen Fichten bis zum höchften Gipfel Hinaufgelaufen, die ganzen Fichten wie ein Spinnen» gewebe überzogen und eine Höhe von 50 und mehrern Fuß erreicht hatten. Beim Gärtner Halbens dafelbft fand ich ein ausgezeichnetes Sortiment Georginen, Blumen, wie ich fie noch nie gefehen habe und. bei einem Pofamentirer, Heren Hoffmann, ein Sortiment von mehreren 100 Sor⸗ ten Topfrofen, unter denen ſich 150 Arten Theerofen bes fanden. Ich verließ den 29. September Zerbft und kam den 30. in Deffau an, von wo idy nad) dem berühmten Wörs liger Garten eilte. Unter den vielen Sehenswürbdigfeiten, die ich wegen Kürze der Zeit zu befchreiben nicht im Stande bin, führe ich nur die wepen: ihrer befondern Größe aufs fallenden . Eremplare, von ‚Quercus rubra,, Cupressus — 90 — disticha, Quercus salieifolia ‘an, von denen die erftere altjähelich reife Samen trägt. Bon da befuchte ich noch Oranienbaum. Der Hofe gärtner, Herr Klenrig, cultivirt daſelbſt 900 Stuͤck Orangen: Bäume, welche aͤußerſt Fräftig und gefund ausſahen. Auf Louiſium werden in verfchiedenen Kalt⸗ und Warmhäufern hübfche Sammlungen von Topfpflanzen gezogen, : welche Here Hofgärtnee Richter größtentheils, unter Andern bes fonders viele Salvien, unter welchen ſich die fehe ſchoͤn blau blühende S. Chamaedrifolia auszeichnet, während des Sommers im freien: Felde cultivirt. Zulest beſah ic) mir noch "dem SKüchengarten, in welchem auffallend große Eremplare von Hortenfien, Aucu⸗ ben, fowie große im freien Lande ftehende Zuniperus = Arten meine Aufmerffamfeit auf fich zogen. Bon Deffau eilte. ich, da die mir gegönnte Zeit ver floffen war, durch) manche werthe und intereffante Befannts ſchaft erfreut und bereichert an — Erfahrung uͤber —— nach Altenburg ae l VI. Sörmerertrag eines altenburgifchen — gutes. Mitgetheilt vom Oekonom Hager in Saara. Unferm Wunſche, einen zuverläffigen Ueberblick über die dermalige Bewirtbfhaftung eines Altenburger Bawerngutes und über feinen jegigen Ertrag'an Feldfruͤcht en zw erhalten, hat das Mitglied der pomos logiſchen Geſellſchaft, Here Hager in Saara, welcher feit 14 Zahren ein ſolches Gut befißt und. bewirthfchaftet, durch die nachfolgende Zufammenftellung entfprochen und fich das durch, wie wie hoffen, außer unferm Danfe auch den manches unferer Leſer erworben, deren fi) wohl nicht wenige für den hier behandelten Gegenftand intereffiren dürften, Auf dem Hager'ſchen Gute in Saara, 14 Stunde füdlih von Altenburg gelegen, wird, wie es im Altenburger Lande gebräuchlich ift, gemifchte Dreifelderwirthfchaft ohne Brache, mit ftarfem Hackfrucht- und Kleebau getrieben. Es gehören zu dem Gute 60 Acker Feld, 10 Acker Wiefen und Bartenland und 3 Ader Hol. Die Felder liegen theild in der Pleißenaue, wo fie von den fämmtlichen Wieſen durch ‚die Pleiße getrennt werden, theils auf fanften Abhängen, welche fih von Mittag nad) Mitternacht, oder von Morgen: nad) Abend fenfen, theils endlich, jedoch nur -5 Adler, in der Sprottenaue. Die Unterlage ſaͤmmtlicher Felder. ift ein milder Lehm; nur die Felder in dem: Sprottens thale Haben eine 13 Ellen hohe Mergelunterlage, Die Aderfeume, welche im Pleißenthale von angeſchwemmtem Boden gebildet wird, iſt hier eine Ele, auf den andern Feldern abet nur 6 bis S Zoll Hoch und befteht. überall aus einem fruchtbaren Lehmboden, welcher, befonders in der Pleißenaue, einen bedeutenden Zufaß feinen Sandes enthält. ‚Der Biehftand befteht aus 4 Pferden, 23 Stüden Rindvieh, 100 Schafen, 6 Siegen, 3 Zuchtfejweinen u. f. w. Doch find die Schafe, die einen großen Theil des Jahres, wegen, Mangeld an binreichender Weide, im Stalle ges füttert werden mußten, neuerdings abgefchafft und dagegen der Rindvichftand (mit hier allgemein gebtäuchlicher Stall» fütterung) um 8 Stuͤcke vermehrt worden, 'weil die Nähe der Stadt und die jegigen hohen Preife von Milch, Bütter und Kaͤſe Hiervon einen größern Reinertrag erwarten laſſen. Der altenburger Ader, nach welchem die nachftehenden Angaben gemacht find, enthält 200 zehnellige Quadrat ruthen, ‚oder 60,5703 parifer Quadratfuß, und der altens "burger Scheffel 7089 parifer Kubikzoll. Ueber den auf den Anbau von Körnerfrüchten. vers wendeten Ackerboden, die darauf gemachten jährlichen Aus- faaten und den gewonnenen Körnerertrag fowohl im Ganzen, ald im Durchſchnitt von 1 bis zu 14 Jahren auf 1 Ader befäeten Landes und auf 1 Scheffel der gemachten Ausfaat Tiefert die folgende Tabelle eine einfache Weberficht. A. Waizen 1) Winterwaizen wurden im Jahre gefäet geerntet Altenb. Scheffel Altenb. Altend. im Ganzen aufjed.Ader aufjed.Scefs Acker Scheffel im Durch⸗ fel Ausſaat im ſchnitt Durchſchnitt 1824 3 1ER OH A 1825 3 13 23 2: 143 1826 * 4 2 10 2 5 1830 54 23 2 74 154 1831* 5 2:38 54 10 1832 3 32.3 114. ,19% 1837 14 12 8 12 2) Sommermwaizen: ' 1827 3 3 64 8 26 1828 4 4 21 10 20 3) Wehfelwaizen: | 1833 4 4 7 91 21 MWaizen in 10 Jah⸗ ven von 14 zuſam⸗ BEEIE nun. a 7, 1411 1992 74 132 * Die Ausfaat gefchah auf ungeduͤngtem Kleeboden, deſſen Mergelunterlage bei dem trocknen Sommer diefe Mifs ernte veranlaßte, ; 6 ** Die junge Saat hatte durch Schneckenfraß gelitten. — — — B. Winterroggen wurden —— — — 0⸗— im Jahre geſaͤet geerntet Altenb. Scheffel — nn Altenb. Altenb. a) im Gan-⸗ b) durch⸗ ) durch⸗ Adler Scheffel zen ſchnittl.auf ſchnittl. auf 1 Ader 1 Scheffel ı Ausſaat s2017 174: 178 10; 104 1825 .* 290.,°ogs Viggg 11 104 1826 16 16 158 10 10 1827°.. 18 184 149 81 4 1828 192 193 166 8: 84 1 1829 20019 230 11: 12 : 1830x07 444°0144, Ur131 9: gı 1831* 14. 14 189 83 8 48327, 17°. 16:5 20 14 144 1833 19} 183 2932 151 153 1834 % 19 °°%00 10 104 1835 0% 183: 36 13 133 ‚1836 . 20 19 270 13,7, 14 ‚er 1837 F%, 198,619. .,299E ——— ee Zufammen in 14, Jahren 254310250 9834 3 11 114 —* 14 Acker Roggen in der Pleißenau mußte 1827 wegen Waſſerſchaden umgeackert und mit Gerſte beſtellt werden. gi Ä Fr Dad Wintergetraide auf 1831: litt durch Schnecken⸗ fraß. OEL gt N *Ein Acker Roggen wurde 1837 in ftarf gedüngte 2 a gefäet. - DEOE re — Em .IuE 3 G.,®Gerfte u TE 50 m im Sabre... gefäet geerntet Altenb. Scheffel — — — Altenb. Altenb. ayim Gans b) durch⸗0) durch⸗ Acker Scheffel zen Ye. auf fchnittl, auf - . Te: der , 1 Schefer 1827 112 114. °.145 13 123 1828 18: Zu alll 08 11 11 1829 10° _..10° 136 131.018 1830 9 9° 104 —— 1831 11 41 591439 12 12 1832 10 2 1101 10 11 1835 10 10 119 12 12 1836 8 8 1173 143 142 1837 8 8 94 113 413 Zuſ. in 14 Jahren 1364 1364 15684 114 114 D. Hafer fo 120000. 966° 1.0 a — m... 441% "opı "20 14 1826%° 10° 5 ga I 1891 108570 22 14? #830... 1.) 46. ....067 4 16 1831 10, 3ER 14 1a. 40: 148 \ 188 19 13 er AO 10 Zuſ. in 14 Jahren 146 215 3052 21 1% { a E.'Crbfen.." im Jahre 1824 185 ‚1826 ' 01827 N 1828 1829 1830 1831 1832 183° ur HR T.* 1835 1836 —— — Zuſammen in Jahren 1837 geſaͤet geerntet Altenb. Scheffel —— — | — — — — Altenb. Altenb. a) im Gans b) durch⸗ c)durd)s Acker Scheffel zen ſchnittl.auf ſchnittl. auf Ye MR 1 Ader "4 Scheffel Ansfaat IRRE ET ER 3 41: 972: 9 64 24 334 11 400.1 3 36,4%. T' SEAL: 54 3. gr RB 9: 63 629 LEI 6 5 64 33 653 5 2.0. 0% 324 64 Se 5 fanden fo dünn, daß ſie theils umgeackert, theite grün gefüttert wurden. 46 — 6 7% Ms Eu 53 553 63 43 8 64 3? A — 195 Gr Ar G. Winterrübfamen. Tr — — — — —— im Jahre geſaͤct geerntet Altenb. Scheffel — — — ——— — — Altenb. Altenb. a) im Gan-⸗ b) durch⸗ () durch⸗ Ader Scheffel zen ſchnittl.auf ſchnittl. auf 1 Ader 1 Scheffel Ausjaat KBanEn. mr u E.. 0108 64 894 18% 1 WdE 4...6 - Sommerrübfamen. EN ne a it . 1897 1 WR An 1828 1 aan Br 1829 3: 2.46 2364 - . 1830 21 +2.. 14 7 488 1334 ** 3 4 3 1 21 ' Raps. 1a 3 #498 4 50 | Schmal. ie 3 En 3 ie Be aa in J Auf ungedüngtem Rande, ** Die DBlüthe wurde vom Glanzfäfer zerftört. *** Litt in der Blüthe vom Glanzfäfer viel Schaden. Kümmel in 185% 20 + 5 zum Verſuch auf Auboden nad) Kartoffeln geſteckt. 1837 * I Son ı 2 er ** 1835 Ende October breitwuͤrfig unter Kraus bodenforn gefäet. Lein wurde in den 14 Jahren ſo viel geſaͤet, als deſſen eine ſtarke Familie bedarf. — — — — Ruck "2 non 919 RR. „ste As 6 Ms den Kraä ae "don 119 Brebm ("1b ’» Any N Es iſt mir nicht unbekannt, daß ich, indem ich die Kraͤ⸗ hen zu vertheidigen unternehme, von gar Manchem als ein Advocatus Diaboli angeſehen zu werden fürdten muß: Denn die Kraͤhen ſtehen nicht in dem beſten Rufe, und ſind eben nicht ſehr beliebt. Er ſtiehlt, wie ein Rabe, iſt ein bekanntes Sprichwort, und eben ſo bekannt iſt ed, daß das, was der Rabe thut, feinen, nahen Ver⸗ wandten, den Kraͤhen, nicht fremd iſt. Du ſiehſt ſchwarz, wie eine Kraͤhe, vift: feine Redensart, mit welcher ein Liebender das Herz ſeiner Schoͤnen gewinnen zu koͤnnen glauben wird; eben ſo wenig ſoll der Ausdruck, keine Kraͤhe hackt der andern dierAugennäuß, für dieſe Vogel und fuͤr die, welche ihnen in pflichtwidriger Schonung ihres Gleichen aͤhnlich ſind, etwas Ruhmwuͤrdiges ausſagen. Deswegen werden: dieſe armen Thiere hier und faſt uͤberall mit vielen nicht ſehr ehrenvollen Ramen be⸗ zeichnet. Eine alte Kraͤhe iſt noch der geringſte Schimpf⸗ name für fie, denn ſie heißen auch Galg envoͤgel, Luder⸗ oder Aasvögel, oder des Schinders Rachtigallen, lauter. Benennungen , welche neben feinen beſondern Begriff von. ihrer Anmuth und Liebenswuͤrdigkeit geben Fünnen. Und ſie haben auch in der That nicht viel Einnehmendes. Ihre Geſtalt iſt beſonders wegen ihres großen Schnabels plump, ihre Farbe iſt die der Nacht, ihr Betragen hat etwas Unangenehmes und ihr Geſchrei iſt oft ganz und gar unertraͤglich. Sie nehmen den Voͤgeln die Eier und Jungen weg, beſonders denen, welche auf dem Boden niſten, ſchleppen die Fleinen Hafen fort, greifen die jungen Hausvögel an und tragen nicht felten die jungen Enten und Hühner, ja fogar die jungen Gänfe vom Hofe weg. Ya, fie freflen Kirſchen, Pflaumen, Erbfen und alle Arten Getraide. „Und du”, wird Mancher mir zurufen, „der du dod) Alles weißt, ſchaͤmſi und ſcheuſt dich nicht, ſolche Schufte vettheidigen zu wollen?“ Gemach, ihr Herren, jede Sache hat zwei Seiten, und ſo auch die unſerer Kraͤhen! Sind ſie jetzt nicht ſchon durch ein hohes Geſetz, welches bei fuͤnf Thaler eine zu toͤdten verbietet, in Schutz genommen? Ich gebe zu, daß dieß bloß — —— der Raupen von der Nonne, Liparis (Bombyx) monacha wegen ge⸗ ſchehen iſt, und nur fo lange dauern wird, als von dieſen Gefahr für die Waͤlder zu fuͤrchten iſt. Allein der hohe Befehl zeigt doch, daß man den verrufenen Kraͤhen noch etwas Gutes zutraut. Um aber die Sache etwas genauer zu nehmen, wollen wir ung zuvoͤrderſt auf die Saat» kraͤh en, “Corvus “frugilegus Zinn, befchränfenz denn wiele, den Kraͤ heen oben ‚gemachten Vorwürfe treffen nicht diefe,fondern die Rabenkraͤhen, Corvus corone Zinn. Alle dieſe Hierher. gehoͤrenden Gattungen (subspecies), nämlich: Corvus frugilegus, agrorum et granorum, an ihrem «purpurfarben und blau ſchillerndem Gefieder und im Alter an ihrer grindigen Schnabelwurzel' zu erfennen, leben und niſten befanntlih in ungeheuern Schaaren, ‚und find den größten Verfolgungen 'ausgefeßt. Da, wo man zu ihren Neſtern kommen kann, nimmt man die, Eiernoder Jungen aus, und ſobald die Jungen der auf ſehr hohen oder ſehr glatten Baͤumen ſtehenden Neſter ausgeflogen find’, ſtellt· man ein ſogenanntes Kraͤhenſchießen an. Da fommt Ale und Yung herbei; die guten Schuͤtzen feuern nach den aͤngſtlich über dem Neſtern fliegenden Eltern, und die ſchlechten ſchießen die Jungen herab, was freilich Feine Kunſt iſt, da man oft zwei bis drei Mal nach ihnen ſchießen kann, ehe ſie wegfliegen. So werden denn ganze Maſſen von Kraͤhen erlegt. Ich habe in der Nahe von Delitzſch bei Leipzig einen von wenigſtens 1000 Saatkraͤhen bes wohnten: Kleinen SKiefernwald geſehen, der ganz licht, und dennoch) von Fuchöbauen unterwuͤhlt war, weil bie Bewohner derfelden an den vielen geſchoſſenen Krähen eine ſehr teiche Nahrung fanden... Dennod) blieben diefe Krähen nicht eher weg, ald bis das ganze Waͤldchen Biber: wanı— Manı glaubt durch dieſes Berfaheen: fehr woßfthätig zu werden. Allein ich „behaupte dreift, es iſt eim wahres Glück für die Felder und Wälder, daß fi die Saats kraͤhen fo ſchwer ausrotten oder vertreiben laffen. Nothz wendig mag es fein, die in’ der Nähe der Brutpläge dieſer Kraͤhen ausgeſtreute Haberſaat bewachen zu laſſen, bis fie eingeegt oder untergepfluͤgt iſt, damit ſie nicht von dem ganzen Schwarm der Kraͤhen überfallen und aufgefreſſen wird.) Allein ift fie einmal der Erde übergeben, dann hat ed: feines Roth. Ich habe in der Nähe jenes oben er⸗ wähntem Wäldchend die ſchoͤnſte Haberernte gefehenz denn die Saatkraͤhen haben nicht davon vihren grindigen Schna⸗ bel, dag ſie durch Einbohren in die Erde Körner heraus⸗ ziehen, fondern davon, daß fie Lie, Engerlinge. und ‘andere den Fruͤchten nachtheilige Larven, aus. dem Boden. hewwors holen. Ihr überaus feiner. Geruch fest fie in; den Stand, ein) ihnen zur Nahrung angewiefenes. Infekt fo tief unter ber Oberfläche, der Erde zu wittern, als ihr Schnabel: lang iſt. Die, Berheerungen, welche ſie dadurch unter. ‚den Inſektenlarven anrichten, iſt unglaublich, wird: aber nur vom Naturforfcher ‚bemerft und gewürdigt, während der Landmann über die Körner, die fie aufleſen, bitter Flagt: Abersnichtbloß die Larven unter der. Erdoberfläche, fondern auch. eine: große: Menge. Infekten und andere den: Feld» fruͤchten ſchaͤdliche Thiere auf dem Boden. und an den Pflanzen‘ verzehren fie So ıft es gewiß, daß fie bie Raupen der Weißlinge und Kohleulen, die der Pontia Brassicae et Napi, wie auch die der Noctua Brassicae: et gamma, welche befanntlic) den Sraut> und Kohlarten fehr verderblich werden, in Menge verfchlingen. Eben. fo. freilen fie eine Unzahl von Käfern der verfehiedenften Arten.: Beim u Fangen der Maifäfer zeigen fie eine Art von Verſtand denn während einige auf den Bäumen: ſitzen und die Melo- lontha. vulgaris von den Aeſten und Blaͤttern ableſen, laufen andere unter den Bäumen herum, um die herab⸗ fallenden aufzufangen. Aufindiefe Art tödten fie Taufende von diefen wie von Melolontha solstitialis. Selbſt der Erds floh, Haltica oleracea, ift ihnen nicht zu flein z auch ihn verfchlingen fie in großer: Menge. Und jenen Insekten, . welche dem Raps und der Nübfaat fo verderblich werden, dag man im der hieſigen Gegend. den niederländifchen: Raps gar nicht faen darf, weil er‘ 14 Tage fpäter, als dernges wöhnlihe, reift, und deswegen oft noch vor der Ernte zu Grunde gerichtet wird, verzehren fie in unglaublicher Menge: Sie find aber diefen Infeften fo verderblich, daß man: da, wo fie wohnen, den niederländifchen Raps ohne Gefahr faen kann. Naumann beftätigt das Geſagte durch! ein merfwürdiges Beifpiel. Er erzaͤhlt namlich in feiner Naturs sefchichte der Vögel Deutſchlands, daß man in einen Gegend des nördlichen Deutfchlands die früher häufigen Saatfrähen ganz vertrieben habe, und der Erfolgı war, daß die Raps⸗ ernte fpäter verloren ging. Dies iſt um fo begreiflicher, je weiter fi) eine ſolche Kraͤhenſchaar ausbreitet. Die langen Flügel geftatten den Saatkraͤhen einen fehr leichten und ziemlich ſchnellen Flug. Deswegen ſieht man fie nicht felten 1 Stunde und noch: weiter von ihrem Brut⸗ orte Futter fuchen. So bedecken die Saatkraͤhen einer einzigen Brutgefellfchaft wenigftend eine Geviertmeile und freſſen in dieſem Umfreife Milionen von ſchaͤdlichen Inſekten auf. Auch wenn die ſchaͤdlichen Heuſchrecken uͤberhand nehmen, ſo find es vorzuͤglich die Saatkraͤhen, welche ihren Verheerungen Schranken ſetzen. Es iſt ſehr unter⸗ haltend, das rege Leben dieſer Voͤgel zu beobachten. So wie der Tag graut, fliegen ſie nach allen Seiten von ihrem Brutplatze aus und erfuͤllen mit ihrem rauhen „Krah“ die ganze Luft. Den Tag uͤber ſieht man ſie auf den weit entfernten Feldern emſig nach Futter ſuchen. Haben fie nun. ihren Magen und ihre Speiſeroͤhre angefüllt: dann in eilen ſie in raſchem Fluge dem Brutorte. zu, um ihrem bruͤtenden Weibchen oder ihren: hungrigen Jungen Nahrung zuzutragen. Sie halten dabei gewiſſe Straßen: in, der Luft und ruhen nicht eher, als bis der Abend. hereinbricht. Be⸗ denkt man nun, daß eine Nachtigall in einem Tage 40 bis 60 Mehlwuͤrmer verzehrt: ſo iſt es gewiß nicht uͤbertrieben, wenn man annimmt, daß eine, Saatkrähe: täglich 200 bis 300Kaͤfet und Larven zu ſich nimmt. Rechnet man nun auf eine Schaar von 4000 Saatkraͤhen 1500 Junge, und bedenkt, daß dieſe, zumal wenn ſie bald fluͤgge werden, noch ein Mal ſo viel Nahrung, als die Alten brauchen, alſo⸗Stuͤck fir, Stuͤck wenigſtens 500 Inſekten täglich. ver zehren: ſo macht dies auf einen Tag 90,000 bis 1,050,000. Rechnet many, daß von dieſen Inſekten 2 fchadlich find, eine Annahme, bei welcher ich vor jedem Entomologen be⸗ ſtehen zu koͤnnen hoffe —: fo beträgt die Zahl der ſchaͤd⸗ lichen Inſekten, welche eine ſolche Kraͤhenſchaar auffrißt, in 44 Tagen eine Million. Auf welche andere Weiſe kann eine ſolche Vertilgung erreicht werden !hı9ft ſie — eine eg Wohlthat fürnden Landwirthitn— 1 Allein nicht „bloß die: genannten ) —— 4 fe,»fondern auch die Maulwurfsgrillen, Gryllotalpa: vul- garis, welche durch das Abbeißen der Wurzeln großen Vers beefungen auf den ‚Feldern "und in den Gärten anrichten. Sobald eine, won ihnen die ſichere Höhle verlaͤßt, und von einer Saatkraͤhe bemerkt wird iſt ſie verloren. Wie viele dieſer ſchaͤdlichen Kerbthiere moͤgen taͤglich durch die Saat⸗ kraͤhen umkommen! Hierbei, find die Feldmaͤuſe zu welche ihren Tod; durch die Saatkraͤhen finden, gar nicht gerechnet; IAch bin uͤberzeugt, daß auch Tauſende von ihnen durch die Saatkraͤhen vertilgtinverden; denn wenn eine ſolche Maus ſich von ihrem Locherentfernt hat: fo ſtuͤrzt ſich die Saat⸗ kraͤhe, welche ſie bemerkt, auf ſie, ergreift ſie init dem Schnabel, haͤlt ſie mit den Jen 1 ddut ſie Bu * Schnabelhiebe und frißt ſie auf. Nun wird Mancher — die Soatteaͤhen tichten die Wieſen dadurch zu Grunde, daß fie die. Grasſtoͤckchen — m— ausrupfen. ‚Dies ift allerdings wahr, allein dafür ſollte man ihnen danken, anſtatt ſie zu verdammen. Ihr ſcharfer Geruch: fagt ihnen, daß unter dieſem oder jenem Gras⸗ ſtoͤckchen eine Larve ſteckt, welche die Wurzel abgefreſſen hat, und fo. zieht fie das Stoͤckchen aus/ um zu dem Ans ſekt gelangen zu koͤnnen. Wo man alſo die Grasſtoͤckchen ausgeriſſen findet;,; kann man darauf rechnen, daß eben ſo viele Larven: vertilgt ſind, als Grasſtoͤckchen da liegen. Ueberdies gehoͤrt wenig Beurtheilungskraft dazu, um eins zuſehen, daß alle dieſe Grasſtoͤckchen, weil ſie ihrer Wurzeln beraubt waren, ohnehin zu Grunde gehen mußten, daß alſo die Kraͤhen nur das ſchon Abgeſtorbene herauszogen. — Und dieſen Thieren, welche in dem Haushalte der Natur, wie wir geſehen haben, eine ſehr große Rollen fpies len, und dem Landwirthe die weſentlichſten Dienſte leiſten, fehle! man unaufhoͤrlich nach, weil ſie auch Koͤrner freſſen und glaubt etwas Großes und Herrliches gethan zu haben, wenn ‘man: Hunderte von ihnen todtgeſchoſſen, oder" die ganze Schaar durch Fallen! der’ Bäume, auf denen fie ni⸗ fteten, aus der Gegend vertrieben hat. Gaͤben ſich dieſe Styügen, welche ſich beider Vertilgung derfelben oft fehr anftrengen, nur einmal ‘die Mühe, die Magen veiniger ‚ers legten zu oͤffnen: ſo würden. fie in denfelben: weit. mehr Inſekten, als Körner, vieleicht jene allein finden. Dies würde fie. etwas anders ftimmen, und dahin wermögen; ihre Berfolgungen seinzuftellen, und. diefen Ktaͤhen den verdienten Schus zu gewaͤhren, und das um fo mehr, da ſie gewoͤhn⸗ lich nur die ausgefallenen, ohnehin verloren‘ Körner: vers zehren. Gefest auch, daß fie durch des Auffreſſen der Koͤrner einigen Schaden thun, was“ ich nicht in Abrede fielen will: fo. kommt doch dieſer mit dem 'großen gar nicht zu berechnenden Nugen, welchen fie" durch Vertilgung der Infeften und Mäufe leiften, in gar feinen‘ Vergleich, und deswegen fol man diefe ſchwarzen Vögel ſchonen und nur da vertilgen oder vertreiben, wo ſie in der Nähe der menfhlihen Wohnungen durch ihr durchdringended und furchtbared Gefchrei wahrhaft unerträglich "werden... ı Es — . Se wuͤrde mich ſehr freuen, wenn das eben Gefagte, was auf forgfältig angeftelten: Beobachtungen gegelindet ift, ein wirklicher Schutzbrief fuͤr die ohne Grund. verhäßten umd yum — der eg —* Dre. Voͤgel — aber on; uam Sri ar sad ch un zuoo du Foren von Mr. XXX, vierten ——— zweiten Ichrganges, 4 A “ ' dom 3: 91 anmdnn — I m te una aA r An ın% ee) ans? j N st Ds — rustica Boye ſchlechtweg, ober die Gecropis pagorum Brehm‘ ift;; babe ich" noch nicht er⸗ mitteln‘ koͤnnen und muß es einem 'gelibteren Forfcher, wie ich bin, überlaffen; — fo viel iſt aber ausgemacht‘, daß J— ein Paar ganz liebe Thiere find, ©" Ihr ganzes Werfen, ihre Haltung, ihr Blick, ‚übe Ans haͤnglichkeit an einander druͤcken einen ſo frommen Charafter aus, daß, umfloſſen von"ihrem: weißen Gewand, fie gleiche ſam die Unſchuld, wenn ich mich ſo ausdrücken "darf, pers fonificiren, und deswegen Jeder, der‘ al ie — * er Berl) gut fein muß · ESie ‚fißen den Tag über meiſt — * — ‚pissen fie mit dem Schnabel ihre Federn, wobei fie: fich oft ſchuͤtteln. Es ift merkwürdig, ‘daß fie, ganz gegen die Lebensweife der Scywalben, wie es fiheint, dem natürlichen Hange, fort während im raſchen Fluge umberzufchweifen, fo gerne ent fagenz auf.jeden Fall zwingt: das Bedürfniß der ze die Schwalben im Freien dazu. ı V 15 2 in JA EB. sUNGE re Sie ‚baden ſich zuweilen, meift beſprengen fie die Federn mit Waffer, doch ſteigen fie nie in das Waſſer feldft und tauchen unter, Sie frefien auch Sandlornern vom Boden nauf. Die Mehlwürmer find für fie — vettabiſſen Sie ſind ganz außer ſich vor Freude, und ſchreien in einem fort, wenn ich ihnen welche bringe, was zu verſchiedenen Zeiten des Tags geſchieht. Auch bei meinen andern Vös geln halte ich mit den Mehlwürmern feine beftimmte Zeit, damit ich ihnen immer eine unverhoffte Freude mache; fo etwas wirft ungemein wohlthätig auf den Zuftand folcher Thiere überhaupt und macht ſie vorzüglich zahm und * traulich. Einige Male verſuchte ich es und gab —X tie lebende Schmetterlinge, Räupchen und Käfer, allein fie nahmen feine davon anz Spinnen aber: freſſen ſie. Man ſieht alſo, daß die Schwalben im Freien eine beſtimmte Wahl unter den Inſekten treffen. " Daß fie Spinnen frefs fen, feheint feinen Grund darin zu haben, daß fich ihnen bei « naßfalter Witterung, fehr wenige Nahrung) darbietet, indem. ſich die fliegenden Inſekten verfriechen; Spinnen finden. fie aber. immer noch da und — * und * ge⸗ waͤhren ihnen doch einigen Erſatz. ch Es muß ein ſehr feiner Inftinft in dieſen Thieren wohnen, denn ſie bleiben ganz ruhig ſitzen, wenn ihnen etwas in den Kaͤfig geworfen wird, was nicht zu ihrer Nahrung gehört. Sie befehen zwar Alles, ſchweben aber nur dann, wenn ihnen etwas Annehmbares hingeworfen wird, auf daffelbe, zu und ‘werfen es hinunter in den Schlund. Diefer Inftinft wird bei den Schwalben, wie ich bei meinem albidiss. wahrnehmen fann, befonders durch den ftarf entwickelten Geſichtsſinn vermittelt , worauf ſchon ihr großes, ſchwarzes Auge hindeutet. ‚Ungemein: neugierig war ich auf ihr -Betragen, wenn die Zugzeit Fommen würde; fie haben ſich aber gegen alles Erwarten ganz ruhig verhalten, troßdem, daß vor dem Ab⸗ zug ihrer Stammgenofjen eine unzählige Menge immer auf — — dem Dache meines Nachbars ſich verſammelte und unter lautem Schreien und Zwitſchern die nahe Abreiſe ver⸗ kuͤndeten. Auch des Nachts bei dem Kerzenſchein ſind ſie ruhig, und wenn ſie hinfliegen, ſo geſchieht es, wie bei Tage, ohne Furcht mit groͤßter Vorſicht. Schon zu Anfang des Novembers bemerkte ich an dem Weibchen, daß es mehr ruͤckwaͤrts als vorwärts flog, ſich auch mehr auf dem Boden des Kaͤfigs aufhielt; feit einiger: Zeit aber kann es gar nicht mehr in die, Höhe fliegen, fondern flattert, wenn es fliegen will, beftändig ruͤckwaͤrts. Dadurch hat es ſich fihon alle Steuerfedern und die längften Schwungfedern abgeftoßen. Uebrigens fehe ich nichts Unwohles an diefer Schwalbe; fie frißt, ſaͤuft und badet fich, wie dad Männchen, was feine ganze Schönheit noch erhalten hat; die genauefte Unterfuchung zeigte‘ durchaus Feine Verlegung irgend eines Theiles und ich bin geneigt zu glauben, daß bier das Ruͤckenmark eine Role fpielt — es müßten” denn die Bruftmusfeln krank fein ; ‚fie e find aber voll und ftarf, In diefe Beobachtung reiht fich eine andere wahrs haft: intereffante Erfcheinung an, welche einen Beweis weiter liefert, daß aud) bei den Thieren ein Mitgefühl ftattfindet. J Das Maͤnnchen naͤmlich leiſtet ſeit einiger Zeit ſeiner ſchweſterlichen Genoffin treulich Gefellſchaft, indem es wohl hundert Mal des Tags zu ihr herab auf den Boden fliegt, ſie freundlich und theilnehmend umkreiſt und, oft lange ſich an ſie anſchmiegend, ihr den Seeß des fein Flugs vers geſſen zumachen bemüht ift. Micht ohne Rührung ift es zu feßen; wie. diefe theil nehmende Liebe ſich beſonders des Abends ausſpricht. In eine Ede gedrücdt ſitzen beide ganz ruhig beiſammen, und nur erft, wenn die Kranke: fehlafen will, hebt fi) das Männchen raſch, aber ſtill auf feine Sitzſtange. Wenn ich ihnen Mehlwuͤrmer vorwerfe, ſo laͤßt diefes der. andern immersden Vorrang als wüßte: ed, daß jenes zu furz fommen müßte, weil es nicht auch ſo ſchnell, durch den a TE freien Flug ı begünftigt, die Beute erlangen kann. Wird die Sranfe aus dem Käfig genommen und in die Stube gethan, ſo ruht die andere ſo lange, bis ſie jene wieder im Kaͤfig hat, und dann fliegt ſie voll Freude um fi ie herum. or Die Nickhaut, membrana nictitans , bie bei u Dammerungsvögeln beftändig auf⸗ und niederfteigt, und auch bei vielen Tagvögeln: fleißig dad Auge deckt, habe ich bei meinen Schwalben. eigentlid) noch gar nicht in ihrer Func⸗ tion geſehen; wahrſcheinlich haben fie diefe Wermittlerin nicht eben fo nöthig, als andere Vögel. Ueber die Maufer u. f. w. zu feiner Zeit. IX. —— über den Froſtſchad en an den — im Winter 1857 4838. Vom Pfarrer 9 emtpel in Zedtliß. Der legte Winter hat durch‘ feinen hohen Kältegrad in den Obftpflanzungen: große VBerwüftungen angerichtet | Es war die fibirifche Stärfe des Froftes, und keinesweges die fpätere Fruͤhjahrskaͤlte, welche ſchon mitten im Winter die Baume tödtets Ich erwähne dieſes, weil Viele, felbft Kunftgärtner, nocdy von dem Vorurtheile befangen find, daß die: heftigen Spätfröfte, welche eintreten, wenn die Bäume fhon im Saft: ftehen,, das Holz und die ganzen Bäume tödteten,, durch welche Froͤſte aber: bloß junge Triebe und Blüten, aber nie ftärfered Holy erfriert, —2* nur or einer Kälte über 20 Grad geſchieht. Pa —— Daß aber. dien Kälte in Strömen oder Ruftzligen drts lich oft ſehr zerſtoͤrend wirft, Hat fi) auch im legten Winter deutlich, bewiefen, indem bei uns immer im der Richtung, wo der Fältefte Luftſtrich hinging, Pflaumen», Birnen= und Aepfelbaͤume und felbft die, Corneliusfirfche total erfroren. Namentlich gingen zu Grunde der Wein und alle bochftämmigen und. niederftämmigen Pfirfichbaume, mochten fie auch an. der Wand ſtehen, mit Stroh gedeckt fein und im Frühjahr feldft etwas vortreiben. Dagegen erhielten fih) die Aprifofenbäume in der nämlichen Stellung und zeigten fi) nur wenig befchadigt. Ebenfalls erfroren die meiften mit dem Zauberringe operirten Aefte und vor ans dern die ftärferen, da Alter, Kränflichfeit und große Frucht⸗ fülle immer toͤdtlich wirken. Merfwürdig dagegen blieb es, daß Wallnußbaͤume und gute Kaftanien ſelbſt auf falten Standpunften nicht erfroren find, Eine befondere Erfcheinung zeigte fi) bei den Rambortds nüfen. und Platanen, welde bis Sohannis ohne Laub blieben und ein ganz duͤrres Anfehn hatten, fo daß man fie für ganz verloren hielt und fie wegzufchlagen fhon im zegriff ſtand; diefe aber kamen im weiten Saft völlig wieder und. belaubten fi ic) vollftändig erft nach Johannis. Ralhſam und ſehr nuͤtzlich waͤre es wohl geweſen, wenn man gleich im Fruͤhjahr, wo mehrere Birn⸗, Pflaumen⸗ und Aepfelbaͤume, Pfirſichen u. ſ. w. noch ausſchlugen, dens noch alle ganz und halberſtorbenen Aeſte bis auf das noch lebende Holz ſcharf abgeworfen und ſo wenigſtens ihre Rettung verſucht haͤtte. Allein die Hoffnung, daß noch mehr ausſchlagen und wiederkommen ſollten, hielt Manchen von dieſer heilſamen Operation zuruͤck, und der ſchwache Saftlauf, der ſich in die halberfrorenen Aeſte unnuͤtz ver⸗ theilte, konnte das ganze Baumleben nicht erhalten, anſtatt daß er, zuſammengehalten durch das Abwerfen, das gaͤnz⸗ liche Abſterben des Baumes wohl gehindert haͤtte. AUnd leider ſteht allerdings ju beflirchten, daß noch viele Bäume, ‚die zwar ausſchlugen, aber heuer ‚nicht ge⸗ trieben haben und. in Laub und Zweigen ein kraͤnkliches Anfehen zeigen, noch verloren gehen werden. Doch ſcharfes Abwerfen der kraͤnklichen Aeſte und Auflockerung des Bos dens unten um den Stamm! herum und Doͤngen mit fruchtbarer Erde duͤrfte wohl noch das beſte und wirk— ſamſte "Heilmittel zu ihrer Rettung fein. Laut Nachrtichten aus Thüringen iſt dort der Froſtſchaden noch weit bedeus tender und empfindlicher, da dort ganze Plantagen von Pflaumen » und Kirſchbaͤumen erfroren fein ſollen. x. N achfolgende kleine naturgeſchichtliche Abhandlung des Herrn Profeſſor Kilian in Mannheim, mitgetheilt im fuͤnften Jahresbericht des Mannheimer Vereins fuͤr Naturkunde vom Jahr 1838, iſt theils an ſich, theils um des merkwuͤrdigen Rattenkoͤnigs willen, der in dem Muſeum der hieſigen natur⸗ forſchenden Geſellſchaft aufbewahrt wird, ſo intereſſant, daß wir ihn zur Kunde unſerer Leſer bringen zu muͤſſen glauben. Der Rattenkönig, rex rattorum. | 44 Ratti cuudis implicati. en Noch vor Kurzem wurden die Erzählungen von den fogenannten Rattenkoͤnigen, wobei freilich zugleich von ihrem Thron, Hofftaat, Sclaven x. die Rede war, den vielen Fabeln zugerechnet, womit die naturhiftorifchen Bücher früs herer Zeit ausgeſpickt waren. Es ſind dies naͤmlich eine oder mehrere *) Bruten von Ratten, mit ihren Schwänzen, ) Da die Ratte mit 10 Saͤugewarzen verſehen ik, wodurch in der Regel die Zahl der Zungen bedingt wird, fo find 6—10 Junge als die gewöhnliche, 12—16 wohl als die höchfte‘ Zahl anzunehmen; der Knaͤuel von 27 Ratten, welcher in Altenburg aufbewahrt werden — A — welche laͤnger find) als der Koͤrper, Rin Ider Art feſt und untrennbar zufammengewachfen ,: daß die pr gleich dem Haupte der Meduſa, verflochtenen ı Schwaͤnze den Diskus, die Ratten die Strahlen bilden: Dieſe Beriahfungsgen ſchieht ohne Zweifel erſt nad) „der Geburt der auffallend kleinen Jungen — die Ratte traͤgt nur An MBohehii.m während, der 40 Tage ihrer Blindheit, und) wird wahrſchein⸗ lich zunaͤchſt veranlaßt durch das nahe: Beifammenwohnen der ſchnell wachſenden Thiere in ganz engem Raume, fd) wie durd) die eigenthuͤmliche Befchaffenheit ihrer Schwänze, welche mit zahlreichen: Schuppentingen : verfehen und in deriserften Zeit. weich und Flebrig ſind. Das haͤufige Ueber⸗ und Untereinanderkriechen dieſer aͤußerſt lebhaften Chiere trägt gleichfalls zu der abnormen Bildung bei und macht durch neue winkelige Biegungen "und Umſchlingungen das Anfangs lockere Geflecht immer feſter und unaufloͤſslich. Verſteht ſich, die armen Geſchwiſter koͤnnen ſich nur unvollkommen bewegen und ihren erſten Wohnort nicht veraͤndern; und, wenn dieſelben nicht zu Grunde gehen und Agroßgezogen und erhalten werden, ſo liegt dazu die Erklaͤrung in der dieſen Thieren — allerdings im Widerſpruch mit ihrem fonft gemeinen und haͤßlichen Charakter — von Natur eigenen treuen. Fuͤrſorge nicht. bloß der Alten fuͤr ihre Jungen, fondern auch der Zungen für ihre huͤlfloſen Eltern, wovon ‚man auffallende Beiſpiele erzaͤhlt. Richt: bloß die Eltern ibeforgen das beſchwerliche Geſchaͤft ihrer Ernährung, fondern, wie bei dem eben zu. erwähnenden Falle vier Thiere mit Sutterholen beſchaͤftigt waren, ſo ſcheint es, daß der jammervolle oe und. das —* Geſchreidas Mitleid 6 nd na 957 fon, akt, N —“ von 2 Hruten erühtm; eg wenn Plinius, der freilich Fabeln die Menge exzaͤhlt, H. N., x 85 yon, den ufen, erwähnt, ex una genitos CXX tradidernnt, fo mag das c doch don unverftändigen Abſchreibern angehaͤngt worden ſein. Ueber: dies redet Plinius don der Feldmaus, und weder er, noch andere aͤltere Autoren erwähnen’ irgendwo der Ratte,’ weswegen Linne und’Andere eu daß fie erft aus Amerika nach Europa gelommen« 1.1 3) u 4 BT aller Ratten der Naͤhe erregt, welche dann 22 die Fuͤtterung des Monſtrums beſorgen mn am NWielfaͤßftig wird dieſe merkwuͤrdige —— ſchon in Anern Sohrifterf? ecinäßnt und das an ſich Außerordentliche durch Uebertreibung und: fabelhafte Zuſaͤtze noch mehr un⸗ glaublich· gemacht, ſo daß die Exiſtenz der Rattenkoͤnige ſelbſt von Buffon⸗ Blumenbach und Andern Zaͤnzlich geleugnet wird. ANeuere Erfahrungen jedoch, welche zum Theil Belſermann (uͤber den, Rattenkoͤnig, Berlin 1820) zus ſammenſtellte, haben ihr Dafein beftimmt dargethan, und im mehreren 'Cabinetten, wie in Dresden, Altenburg, Erfurt, MWerningerode bein Stollberg, Sondershaufen werden ſolche Monfteofitäten aufbewahrt. Uebrigens find die zuverläffigen Wahrnehmungen darüber im Ganzen fo felten, daß ich es nicht für überflüffigverachte, eine-Mittheilung, welche ich der Gefältigfeit -eined Freundes’ verdanfe, für deſſen forgfältige Beobachtungsgabe: und Wahrheitsliebe ich — —* — * der Oeffentlichkeit zu uͤbergeben. ‚Die Beobachtung sehhah in "Zaifenhaufen bei Betten Ende Maͤrz 1837, Ich referire mit den Worten meines Freundes); des —— Pfarrers Doll — Id nenne. mit feiner Einwilligung den Namens m u. .. Ein Mann varbeitete in feinem Stalle, als aus: einer Wand mehrere Mal 4 Ratten kamen, welche Frucht fuchten und dann fehnel wieder indie Wand ſchluͤpften. Der Mann paßte ihnen auf und erſchlug die Ratten nach⸗ einander, ' Nun hoͤrte er in der Wand noch ein Geräufch, und als er an der Stelle die Wand öffnet, findet er einen Klumpen lebender Rattmäufe von vollfommener Größe. Der Mann hatte nichts Eiligered zu thun, ald auch diefe Ratten todt zu ſchlagen. Mehrere Bauern famen hinzu und’ wollten’ die Ratten auseinander reißen. Das ging über" nicht, ; und fo wurde der Haufen auf die Geite ges worfen. Ich hörte fogleich dabon und ünterfuchte die Sache, genauer. Es waren 12. vollfommen außgewachfene große Ratten — bei dem Funde alle lebendig; und munter — die mit ihren Schwänzen auf das innigfte verflochten waren. er ER Sch ‚ verfuchte die. Auflöfung der ıgordifchen‘ Knoten und fand, daß .die Ratten wahrfcheinlich von Jugend auf ſchon ineinander geflochten waren, denn die Schwaͤnze waren nad) den Schlingungen ded Knotens gebogen, geeckt und: unzerreiß⸗ lich verwachſen. Es ſcheint, daß die Ratten, welche ein⸗ und ausliefen, dieſen Rattenkoͤnig ‚gefüttert, ı und großgezogen haben. — Meine Bemuͤhungen, die wenn auch entſtellten Reſte des Monſtrums fuͤr unſer Muſeum zu erhalten, kamen zu ſpaͤt, fie waren ſchon nach Karlsruhe geſandt, wo dieſelben ohne Zweifel in einer Privat⸗ oder oͤffentlichen Sammlung aufbewahrt werben, X 18 — 36 A ash) — — mE mh ‚dyorei) | ‚andk zirıssollgdd, " —* U Rune) tar) Ina ar arlalt Indl ermos=lT eh XI. ‚Do asia —— PR eb NG zielen‘ ne Keller) "Cingesangen. — ri UT | a) beim‘ Sunts und "Handwerfsnerein: Rn ul aa u Wochenblatt für- ‚Sands und Sauwicthfihaft, Ge⸗ werbe und Handel, redigirt vom. Prof. Rieke in Hohenheim. Jahrg. 1834, 1835, 1836, 1837 und 1838 Nr. 1—39, 2) Verhandlungen ded Vereins zur Befdederung des Gewerbfleißes in’ Preußen, J ‚Liefer. # ‚und‘ 5 auf 1838. er 3) Mittheihungen des Gemerboeeins ‚fi ds s Sin reich, —— Liefer. 17. ' N b) bei der pomologiſchen Geeufgaft: Di he 1) Mittheilungen des Gartenbau Bereind für dat —* reich —8R Juli, Auguft und September 1838, amsmınddD ul emolgerd - 2 — cs 2) Verhandlungen ded Vereines zur Beförderung des na Yun Gartenbaues rg — — 5 28. Lieferung⸗ ** dandwiechſchafciches Wochenblatt Porn Großer ; in J 1.9 119 yıhl thums Baden, Mr. 26 bis Nr. 36. I faͤmmtliche vo unfet, Danfi DIE Er BHDTRE 1 Aufn? 13439* X — ——— Hi amd na 4398 Genera Coleopterorum desiderata. Callirhipis Latr. Cerophytum Latr. Phyllocerus Dej. Cryptostoma De). Lissomus Dalm. Drapetes Meg. Pterotarsus Latr. Galba Latr. Rhigmatophorus ‘ Dej. Eucnemis Ahr. Dirhagus Eschsch. Hypocaelus Eschsch. ‚Nematodes Latr. Xyloepus Serv. ; ehe ; Sphaerocephalus Eschsch. Eurhipis Dej. Tetralobus Encyel. ‚Bericalusı Encuol. Dicrepidius Eschsch. — Pomachilius Eschsch. Physorhinus Eschsch. Conoderus Eschsch. '' Monocrepidius Eschsch. .\ ı Dima Ziegl. Ctenonychus Dej. Aptopus Eschsch. Perothops Eschsch. Pyrophorus Illig. wsulndts | 9* Chalcolepidus Eschsch. Hemirhipus Latr. Alaus Eschsch. Oxycleidius Eschsch. Melanoxanthus Eschsch. yAeolus Eschsch. *"“ Cardiotarsus Eschsch. Aphanobius, Eschsch. ") Oophorus Eschsch. Drasterius Eschsch. Cylindroderus Eschsch. Macrodes Dej. Megacnemius Eschsch. Lardiorhinus Esohsch. Hemiops ‚Eschsch. ;, Cosmegus Eschsch.. 0 anaun 6 Rhjpicera „Latin... Cebrio Fabr, Sandalus Bloch" Gladon: Dej. „Ptilodaetyla Illig. picyrtus Dej. en Ziegl. © 4 Nycteus Latr. un Ki u KH — WIR KA 'Dierotiyehus — NZ "NG ygistopterus Dej. Charactus Deji s Euryeerus .Dej. euaıo'a lanı!) Atela Dej. .istt eumannlenı 6 Phengodes Hoffleggiloo >, Rabdota Da. ‚sl mmil Ha Nyctocharis\ -. eigens Dadophora. Dej. 2716) Selas: De—ſß. abimou') Auge Dejins.\ anılinmao nos Actenista Dej Nematophora Dei: gH Lychnuris Dej.\ ai ınilla.) Spentherg' Dej. ©. lo Nyctophanes': Deß. IA Ellychnia .Dej!'\ +. loymı Pyractomena Dez. abesst "Pygolampis DeI. Colophotia Dej. .oÜi hier Ctenidion Dej. „tl mim. 'Callianthia Dei. Xanthestha Dejis!! ira) Anisocera Dej. —— Epiphyta Deſj. sosind Pelecophora —* iarlanie!d Zygia Fabr. . dei je % * Melyris Fabr. Mouus Bene —* ve. J —V—— — Bd B ano gili RENT, Week A Cylidrus Br: —* u⸗⁊ —* Tillus Fubr.. sion Callitheres Lafr. Eurypus Kirby,‘ ‚U ntodten 9 Epiphloeus -Dej. me Phyllobaenus Dej: olrland Notostenus Dei.“ san and Enoplium Let, ou rar Lymexilon Fabr.» | sısun Id Atractocerus Polisöp, sronH Cupes Fabr. ailndauons.! Rhysodes Laute oniron Stemmoderus -Dej. nu.) Xystrophorus. Do sone ’€ Dorcafoma Fabr. " inono Ochina Ziegl.- a rail q Hedobia Ziegl.isii sulrnolg ! Gibbium Scopohi. "nlononisıl) Aegialites Esohsch. wmodıll Mastigus — uidorqo > sn oe essıuckrigel andorgod suuntbirscıdd esäruki] 21990 Kl isdyu Thymalus Latr. Thyreosoma "Des. Lasioderma Dej. Selenoderus Def. Colobicus Latr.'“' Helota MLeay: - es moi) Encaustes De. auund Episcapha Dei. * Megatoma Lautr. jr ai Fr Dermophagus Dej. ' un Trogoderma‘ Lair. ibornmeal Trinodes Meg.“ wilde zo Aspidiphorus "Ziegt.' net) Platyderus an soltunsA Omalodes De: zirroaod A Monoplius Dej. anllas⸗ Abraeus Leach.'* eorbodsO Haeterius Godet: * du Onthophilus Leath. Yard Cylistus Godet: ’ ng Trypaneus Godet. engl) Oxysternus Godet, ummihygeh Leionota Dej. A zurunelif‘ Ceuthocerus Schü il. bang 3 Hyporhagus Dej.'' estitqoli Chelonarinm Fabr!' a aus Nosodendron' Lit» won I Limnichus’ Ziegl.” —* w, areas! Macronychus Müll. Won 4 Potamophilus Germ. eneisho srarka oig ©. - Kr aniprne 53 Spercheus Fahr. ro Berosus Lech. uw Cyelonotum''Dej. W > y — An MIR [2 To: oerdd Pachysoma Kir: ws Alain Eucranium Dei. «tonbHiad Circellium fe vater a Chalconotus Dejası. mu di Hyboma Eneyels... f zytilaron f Coprobius Lair. Aulacium Dej. Epirhinus Dej. Coprobas Dej. .\ ..i,, Choeridium — Kan Phanaeus MLeay. . Onthoecus Deje , „4.0.4.1. Eucheirus Dej..,, Gromphas Dej., . Eurysternus Dalnan. Onthocharis Dej. Ryparus Dej. Euparia Encyel. , Psammodius Gyl.. PR Aegialia Latr. Chiron MLeay. zyrzoluime Acanthocerus Mi.eay. ,,,, Hybosorus MLeay. Acallus Dej. ..., . Ochodaeus Meg. .ı .... Hybalus Dej. ...,.., Athyreus MLeay.;;,, Bolboceras Kirby, Orphnus MLeays ....;. Aesydium Dei... u Phileurus Lair. Cryptodon Lair. Hoplites Dej.. x 10... Acerus Dei... 4... Trionychus .Dej. ...i...., Dasygnathus ‚MLeay. ; ; Pachylus Dej. Podalgus Dej. Coptorhinus Dej. Pachypus Dej. Heteronychus Dej. Chalepus MlLeay..ı . Cyelocephala. Latr...,,. Agacephala Mannerh. Chrysophora Dej. Rutela Lair., 4 mu... Pelidnota MLeay: 140 Chlorota Dej. ix aut Fi rn ırrliı? Brachysternus .Dej. zur! Dorysthaetus Dej. su ulord Platycoelia Dei. zohogmu Thyridium Dej. ‚ot — Macraspis Mleayainilaonı Chasmodia MLeiy.sioduyohnt! Cnemida Kirby. ‚isti elf Anoplognathus Leachsi sau Repsimus LeachsQ weino1s A Epichloris Def wiwigolsums Callichloris De. Schizognathus Kirb.·.. Amblyterus MLeayanıigolı Xylonychus MLea. 0 Areoda MLewy: susmolnsir Strigidia Dej.wü : iqun un log vd Caelidia Dej. .: ‚0 n qolo Me Spilota Dej. U noibinen ) Euchlora MLöafi ; ital Rhinyptia Dejinü ses Anisonychus Dejit ımnoainA Rhizobia Dej. .\sti nigigigä Platycheira Dej. odyonsloT Geniates Kirby. wi ni 8 Leucothyreus Many. ; f Adoretus Eschsch. sun usin‘) Popilia Leach. Strigoderma Dej. Leptopus Dej. .. Leocaeta Dej. 1/0 k ENTF an Lagosterna De55. 0 Aegostheta Deſ. Gymnogaster Dej. ldiq Caelodera Dej. «dolle Dasysterna Deſß. Tanyproctus Falderwuilgoni A Ablabera Dej. Encya Dej. Fa — Leucopholis. Ancylonycha Dejui zur. Chloenobia .Dej. m honn 19 Schizonycha De. Apogonia Kirbſ. Plectris Encuol. 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Litopus Servos | Promeces.Serv..\ mono Polyzonus.;Dej. ol nin.nand Closteromerus Dej«. Sericogaster —* niaiq Orthostoma Serv. —J Compsocerus. — tloonoN Disaulax Serv. zufg; Zul Cosmisoma —— ssriomu Coremia Serv. „sl alımurkl Chrysoprasis Serws «u unlı) Eriphus Seru. 6 Malacopterus ‚Serv.\ nuutllı Eurymerus Servdsit umilotın Eburia Serv. „tl zillanmdi Anoplomerus«Dej. an nn‘ Cerasphorus Serv. Trichophorus Serv. Mallocera Serv. |. nn ll Orion Dej. on nn Elaphidion Serv.u) lag“ A ‚ante Stenopeplus De. Sphaerion Serv. 00mm Cordylomera Serwn iu mus) — ——— — LIU IEL Ai, DER.C mb € Ihr. Nachmittags 2 Uhr. Zuftand |Stand deslStand des] _ des Batye | Thermo: ——— 4 Wetters.| meters. | meters. Wetters. ı belle ©, |27° 39IL 6,00% Iwik. ©. BE. 2.0 wi.Str.©.| = (6 | 7,0 Reg. ©. W. — tr. W. Ne 25 7,0 In ©. nebl, ©. |26 117 6,5 wie. ©. wie, ©. |27 06 5,0 It. ©. bele ©. |= 45 4,0 In. N. 3 belle ©. = 61| 25 m®.M. I belle ©. | - 9, 230° Meg. N. wie. ©. BD nie. ©. |: belle ©. Nebl.W. nebl. N. ſtr. O. 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Stem. 19 |: #3 =1,5 |sımarl= 38-05 emnD — mt 11,4 |— 4,0 Inte ©. |= 11,1 — 230 Ihe & 5,5 — :- 73| 11,0 jw. ©. ®. 20; 3230| 05 m RD.» 30| 05 |Sın nn. — 20], 1091| 50 .®. |- 115| 40 m S. 8,5 helle W. [+ -9,9 | 10,0 |hee W 2172 43% 801m 0,.232.8.1| 750068 — 305 E 2 38 1,2 | 8,0 Jieie S. 238 15| 30 Ihe M. 7,0 |nl.S.®.|- 9,0| 10,0 |hele ©. 22 1,7) 15 ı= 1,6| 14,0 [net R. 27 0 | 70 He ©. 77 11,2) #0 Ihele ©. 7,0 bie ©. |; 85| 11,5 | ©.2. 2a EEE es 250 or 2 7 ar 2) 70 [bie ©. |- 83 | 2,25 |hele D. |: 5.0 Ihe & \= 6,6| 95 |veie W. 2112 42| #569. |=89) 35 jmd. = 50 | 425 in. 9. |» 46| %0 Je 9. Stım. 6,0 I.©. |» 84 90 ©. 3|=: 50| 55 mM. |: .60| 50 |. m — 0| 15 be &. |; 47 + 0,75 Ihe ©. 5,25 we. N. |- 7,7| 80 jet. © ©. 26 797 4,0 Va E,0]| 2,25. 26 — 75 je ©. |: 6,5 — 1,5 Ihe ©. W. 6,0 ©. |: 6,6 7,5 |Re. ©. 27 7,6 | 10,25 ve ©. |: 7353| #5 Ihe ©. 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Ereellenz; der -Herr Geheime Nath von Braun, fowie aud) einige auswärtige Vereins⸗ mitglieder, namentlich aus Lucka und Ronneburg, um das Stiftungsfeft des Kunſt- und Handwerfövereind in ges wohnter Weife zu begehen, Nachdem, die Berfammelten zuerft eine fleine Aus— ftellung von Gegenftänden der Kunft und des Gewerbs fleißes betrachtet hatten, eröffnete der neue Vereinddirector, Oberinſpector Meißner, die Feftfigung mit einigen eins leitenden Worten, worauf zuerft der Profefior Lange, als - Bereind» Secretair, den nachſtehenden Jahresbericht *), hierauf der Regierungd =» und Gonfiftorialrath Dr. Bad, ald Bice- Director ded Vereins und Secretair beim Direcz torium der Kunſt- und KHandwerföfchule, die darauf fols gende Ueberſicht über den Stand der Kunft- und Handwerfövereine, Kunft= und Handwerköfchulen, Sonntags⸗ fhulen und ähnlichen Anftalten ded Landes außerhalb der Refidenzftadt Altenburg **) und zulest wiederum der Prof. *) XII. XIV. III. Be, Lange einen Jahresbericht über die Kunfts und Handwerföfhule zu Altenburg *) in Vortrag brachte. End- lich gab noch der Herr Confiftorialrath und Hofprediger Sachſe der Feier die Weihe der Poefie, deren Flügel- ſchlag an den Anwefenden vorüberraufchte, wie ein Traum aus einer fchönern Zeit, und in Allen den Wunfd) erwecfte, daß fie doc mehr ald ein ſchnell verſchwindendes Zauber: bild gefehen haben möchten. Nach einer furzen Unterbrechung begann hierauf nad) 5 Uhr im Gafthaufe zum Hirfch ein einfaches, durch die Theilnahme mehrerer Frauen verfchöntes Feftmahl, weld)cs auch Se. Ercellenz, der Here Geh. Rath von Braun durd) feine Gegenwart beehrte. Zwar vermißten wir unter den 91 Theilnehmern nit wenige gefihägte Vereinsmitglieder, durch deren Gegenwart diefe Feſtmahle biöher ftetd gehoben worden waren; allein ed erflangen doc) noch die gewohnten trefflichen Feftlieder und die guten, mit immer gleicher Iheils nahme und Anhänglichfeit aufgenommenen Trinffprüche. Nach 74 Uhr begann der Ball, dem die Söhne und Töchter der Mitglieder und deren zahlreihe Freunde und Bekannte vorzugsweiſe Leben und Bewegung aaben. xv. zu — Jahresbericht uͤber das 21. Jahr des Kunſt- und Handwerksvereins zu Altenburg, erſtattet am Stiftungsfeſte den 4. Februar 1839 von Eduard Lange Unser Kunfte und Handwerföverein iſt einer der älteften Gewerbvereine Deutfchlands, denn heute ſchließt ſchon das 21. Jahr feined Beftehend. Nur vier von feinen acht erften Begründern, und unter ihnen fein hochverehrter Stifter ſelbſt, nchmen nody Theil an feinen Beftrebungen und be= finden fich noch unter den 362 Mitgliedern, welche er jest umfaßt. Sieben desfelben *) fchloffen fi) uns erft im Laufe diefes Vereinsjahred an und trugen bei, den Berluft zu erfeßen, welchen der Verein in derfelben Zeit durch den Tod von fieben **) und durd) den freiwilligen Abgang von *, 1) Eigenthbumsgärtner Haud, 2) Auditor Hafe, 3) Come toirift Rohn, 4) Saftwirth Kirmfe, 5) Riemermeifter Schneider, fämmtlih bier wohnhaft, und 6). Anfpanngutsbefiser Zetſche in Scheldiß traten den Vereine als wirkliche Mitglieder beiz zum cortefpondirenden Mitgliede wurde ernannt 7) der Gecretair des Vereins zur Ermunterung des Gewerbegeiftes in Böhmen, Herr Part! in Prag. **) 1) Hoffchloffermeifter Böhme und 2) Garnfabrifant Grob— heifer hier, 3) Ratbsfämmerer Albertus in Eifenberg, 4) Kammers berr und Landjägermeifter von Keffel in Ktofterlausnig, 5) Rath und Rentfecretair U — in Cahla, 6) Kunſthaͤndler Kammer— rath Ploß in Leipzig, 7) Kammerherr und Oberforſtmeiſter v. Thuͤ m⸗ mel zu. Gotha, 4 5* ei. vier *) bisherigen Mitgliedern erlitten hat. Es Hat fi demnad) die Gefammtzahl unferer Mitglieder von 366 auf 362 erniedrigt, von denen 164 dem Snlande und 113 der NMefidenzftadt Altenburg felbft angehören. Die größere Hälfte der Letzteren unterftügt die Zwecke des Vereins nur durch ihre jährlichen Geldbeiträge, ohne an feinen Arbeiten und Berathungen unmittelbar thätigen Antheil zu nehmen. _ Denn die, Durchfihnittözahl derer, welche den zwölf diesjährigen Hauptverfammlungen bei— wohnten, faͤllt zwiſchen 18 und 19 und ift demnad) gegen dad este Jahr ein wenig gefunfen. Dagegen dürfte die Zahl und Wichtigkeit der Ver— bandlungsgegenftände gegen die frühern Jahre Feined- wegs zurückfichen und auch einer zahlreicheren Theilnahme nicht unwürdig geweſen fein. Sc erinnere nur an die Verfuhe und Verhandlungen, zu denen uns. die An— frage Herzogl. Kammer über die Mittel, banfene Sprißenfhläuhe wafferdicht zu machen und das Balfenwerf in Gebäuden gegen dad Feuerfangen zu fihern, die ermunternde Veranlaffung bot, und deren fpäter auch durd) den Drud vervielfältigte Beantwortung **) von diefer hoben Behörde wohlwollend aufgenommen worden iſt. Nicht geringes Intereſſe erwecfte ein von unferm Mit- gliede, dem Apotheker Henny in Lucka, eingefandter Auffas über die trodene Deftillation des Holzes und die mancherlei dadurch zu gewinnenden Producte, von denen unter mehrern andern auch das Kreofot zur nähern Anficht herumgegeben wurde. Die Erperimente und Vorträge des Hofapothekers Hübler hier über dad Arfenif, feine Nachmeifung in vergifteten Subftanzen und über das Eifen- oxydhydrat ald neues bewährted Gegenmittel gegen diefes ſchreckliche Gift, ferner die für den Laien ſtets überrafchende *) 1) Eigenthumsgärtner Haud hier, 2) Shuhmaher Schmuß: Ler und 3) Kaufmann Weiß in Ronneburg, 4) Amtscommiffair von "Schwarzkopf in Kahla, **) Mittheilungen aus dem Dfterlande, Bd, IL. ©. 117, a A MWafferzerfegung durch metallifhes Kalium, welches, auf Waller gebracht, ſich alöbald von felbft ent— zündet: und brennend darauf hin und her fhwimmt, Bis es, gewöhnlich mit einem Knalle, erlifcht, fo wie endlich noch vor Kurzem feine Darftellung des glänzend weißen und wahrhaft blendenden Siderallichtes, welches neuerdings ſo vielfach- befprochen worden ift, obgleich) der. Chemifer in: ihm ſchwerlich etwas wefentlid Neues erblicken dürfte, — alle: diefe Vortrage und Experi— mente waren den Verfammelten ftetd wilfommen und angenehm, und gewiß alle thätigen. Vereinsmitglieder ftimmen ein in den Wunſch, daß Herr Hübler und auch im naͤchſten Jahre durch ähnliche Mittheilungen belehren und erfreuen möge. Auch zwei freie Vorträge, welche der gegenwärtige Berichterftatter über die ver— fhiedenen Erfheinungsformen ded Waffers, als Eid, als flüffiges Waſſer und ald Waflerdampf, und dann über feinen ausgleichenden und die fihnellen Ueber— gänge der Temperaturen vermittelnden Einfluß auf unfre Erdoberflaͤche zu. halten Gelegenheit fand, wurden von den Berfammelten mit der freundlichen. Nach: fiht und Theilnahme aufgenommen, welche auch) die,graue Theorie nicht gern miffen mag, wenn fie den Muth haben | fol, fich, felbft mit unbedeutenden Gaben, auf dem: bunten und bewegten Markte ded Lebens zu zeigen. Neben diefen Berfuhen und: Beftrebungen jüngerer Vereinsmitglieder blieben auch die treu. bewährten älteren Theilnehmer Feineöwegs an Ihätigfeit zurüd. So legte der Pfarree Dr. Winfler zu Lohma an der Leina die Nefultate feiner Nachforfhungen und Erfundigungen über Baft- und Vogelleimfabrifation in der, Umgegend feines Wohnortes *) dem Vereine vor, und der Obers feuer: Secretair Winkler feste in einem . ebenfalls bereitö gedruckten Vortrage **) den Erfolg feiner Verfuche *) Mittbeil, a. d. DO, Bb. u. ©, 84. **) Ebendaf, Bd, I. ©, 81, über die Benutzung der Roßkaſtanie auseinander, ‚ wobei er zugleich dad Stärfemehl und die Wafchfleien zur Anficht Herumreichte, weldye er vor mehreren Jahren aus deren bittern und meblreichen Samen bereitet hatte. Berner fieüte der Kunftfärber Haferid feine Erfahrungen über Wollwaaren- und Tuhmanufactur in einer furzen Ueberficht zufammen, und der verdiente Stifter und bisherige Director unferes Vereind, Baurath Geinig in Ronneburg, theilte demfelden außer einem lehrreicyen, ihm felbft aus Freiberg zugefendeten Auffag über die in der Nähe diefer berühmten Bergftadt neuerdingd aus— geführten interefjanten Werfe, um die dortigen Rohoͤfen mit erwärmter Luft zu fpeifen, auch nod vor einigen Iagen einen von feinem Sohne, dem eben fo reg= famen, ald fachfundigen Dr. Geinig in Dredden, zus nächft für unfern Bruderverein in Ronneburg beftimmten Auffag mit, welcher mehrere intereffante Notizen theils über andere neue tehnifhe Fortfchritte und Unternehmungen in Dresden und deffen Um— gegend, theils über die Darftelung ded Hydral- und Siderallichtd enthält und gewiß auch unter uns, bei weiterer Mittheilung und Befprechung, nicht geringe Theils nahme erweden wird. Mer hätte endlih in den Ab— fhiedsworten des Hofraths Klein, bei Gelegen— heit feiner 1eberfiedelung nad) Ronneburg, den biedern und treuen Freund unfered Vereins und feiner Schule verfannt? Mer wäre nicht mit gefpannter Theilnahme dem gründlichen Kommiffionsgutachten und den Berhandlungen gefolgt, welche zunächft eine vom Gemwerbverein zu Frank— furt am Main den meiften deutfhen Gewerbs vereinen vorgelegte Lebensfrage für dad Er- blühen großartiger Gewerböunternehmungen veranlaßt hatte? Diefe Frage betraf die Mittel und Unordnungen, durch welche gewerbliche Erfindungen befhügt und belohnt werden Fünnten, ohne defhalb zu Patenten und Privilegien zu greifen, durch deren Ertheilung eine alsbaldige audgebreitete Benugung und Berbeflerung der ie Erfindungen zum Nachtheil ded allgemeinen Beften erſchwert und verhindert werde, und die ſich obendrein in den vielen Fleineren Staaten Deutfchlands fo ſchwer aufrecht erhalten faffen. Die Refultate unſerer Berathungen find dem franfs furter Vereine mitgetheilt und bereitö gedruckt. *) Doch erledigen fie die Sache eben: fo wenig, als die von vielen andern deutfchen Gemwerbvereinen ‚abgegebenen Gutachten. Außer diefen längeren und ausführlicheren Vorträgen und Verhandlungen wurden in den Bereinsverfammlungen noch mandherlei, unfrem Swede mehr oder weniger nahe liegende, Gegenftände "vorgezeigt und beſprochen, 3.8. ein vom Baurath Geinitz und zugefertigtes Gefpinnft aus neufeeländifhem Flachs, der wegen feiner Haltbarfeit und Dauer eine immer audgebreitetere Bes nußung findet; ferner vom Hofrath Brümmer eine fleine Quantität des Materiald zu der neuerdings vielbefprochenen AUfpbaltpflafterung, und vom Regierungsrath Dr. Bad das unferer Modelfammer von unferm Mitgliede, dem Poftmeifter Voigt in Cahla, zum Gefchenf gemachte Model eines einfahen Rettungdapparates auß Feuersgefahr, welder vor einem erſt ſpaͤter Herzogl; Landesregierung vorgefchlagenen: und. von diefer und zur Begutachtung vorgelegten Apparate auch den Vorzug bat, daß er von außen und nicht von den beftürzten Bewohnern des brennenden Hauſes felbft anzulegen und in Anwendung zu bringen: ift. Denn mit der wachfenden Gefahr ſchwindet dem davon unmittelbar Bedrohten in der Regel die Bez fonnenheit und oft fogar ferbft die Füglichfeit, die vieleicht vor Jahren bei ruhiger Erwägung ihrer entfernten Mögliche keit befchloffenen und vorbereiteten Rettungsmittel aufzufinden und in, Wirkfamkeit zu ſetzen. Dieſes Modell führt mich von felbft auf unfere diesjährige, am 27. Auguſt, als: dem Geburtötage unſeres Durchlauchtigſten Proteftord eröffnete und am 12. Sept. gefihloffene Kunft- und Gewerbes ausftellung, bei welcher: daffelbe auch dem größeren *) Mittheil. a. d. O. Bd. I. S. 1. ⸗ = Publicum zur Anfiht und Beurtheilung. vorlag. Die Ausftelungdgegenftände waren unter 208 Nummern vereinigt, von denen die Iekten zu unferm Bedauern erft gegen das Ende der Ausſtellung eingeliefert wurden. Wir hatten und dabei der thätigen Unterſtuͤtzung auch ausländi= fher Fabrifanten und Gewerken, befonderd aus LXeipzig und Dresden, zu erfreuen, obgleih die von unferm Vereine öffentlich ausgefeßten 12 Geldpreife, zufammen 150 Shlr. in Gold betragend, nur für inländifche Kunfte und Ges werbö= Erzeugniffe beftimmt waren. Ihre Empfänger, fowie diejenigen In= und Ausländer, welchen der Verein in Folge der Auöftellung feine filberne oder bronzene Verdienftmedaille oder auch eine außerordentliche Remuneration zuertheilt hat, find bereits oͤffentlich bekannt gemacht worden und die Namen derfelben zum bleibenden "Andenfen auch in den Händen *) aller Mitglieder unferes Vereins. Die Aus- ftelung war im Ganzen viel beſucht und Foftete mehreren thätigen Vereinsmitgliedern viel Mühe und Zeit, zu deren Verwendung nur edler Gemeinfinn und ungeheuchelte Liebe. für Kunſt- und Gemwerbfleiß recht fähig und bereit‘ machen fünnen. Auch werden diefed gerechte und billige Beurtheiler der Beftrebungen unfered Vereins gewiß nicht aus den Augen verlieren und unferm Streben ihre ers munternde Anerfennung nicht verfagen, wenn unfere Be— muͤhungen auch nicht überall den erwünfchten Erfolg herbei- zuführen vermochten. Gern und danfbar haben wir alle und eingelieferten Gegenftände übernommen und während der Ausftelung überwacht; unparteiifh und gewiffenhaft bei den 5 Beurtheilungd = Sectionen, bei den Directorials berathungen und in der Hauptverfammlung vom 21. Sept. . 1838 diefelben geprüft und über ihre Preiswürdigfeit vers handelt und entfchieden. Sollten wir dabei dennoch hier und da gefehlt und geirrt haben, fo hat uns doch feinen Augenblick der gute Wille gefehlt, nad Sräften unfere Schuldigkeit „zu thun. Auch bat es uns nicht wenig *) Mittdeil. a. d. D. Bd. I. ©, 165. ⁊* gefteut, kurz nach beendigter Ausſtellung der regſamen und mit reichen Kraͤften ausgeſtatteten polytechniſchen Geſellſchaft in Leipzig, deren Vermittlung wir eine nicht geringe’ Anzahl vorzüglichee aus dem Königreihe Sachſen ftammender Aus— ftellungdgegenftände zu verdanfen hatten, dadurd) unfere Dankbarkeit bethätigen zu koͤnnen, daß wir derfelben zu ihrer. großen, während der Michaelismeſſe veranftafteten Gewerbeauöftelung mehrere auch dort mit Beifall’ auf: genommene Gegenftände überfenden "durften, fo wie es und überhaupt nur erwuͤnſcht fein fann, mit recht vielen verwandten DBereinen und Gefellfchaften einen’ ununters brochenen freundlichen Verkehr zu unterhalten. Hierzu find jedoch unfere Verhältniffe nicht recht günftig, indem wir nicht einen einzigen Beamten haben,’ der feine ganze ‚Kraft den Vereinszwecken widmen fönnte. Vielmehr müffen alle Vereinsbeamte in fchuldiger Beräcfichtigung ihrer näche ften Amts- und Gefchäftöpflichten die Förderung der Vereins— zwede als eine, wenn auch liebe, doch ftetö erft in zweiter Linie ftchende Nebenbefchäftigung betrachten, zu deren un- verzögerter und erfchöpfender Erledigung nur eine entfchiedene Ordnungslicbe und ein reger Gemeinfinn den ohnehin fo vielfach in Anfpruch genommenen Beamten die rechte Kraft und Ausdauer geben fünnen. Wenn nun aber diefe Kraft und Beharrlichfeit dennoch nicht vermißt wird, wie wir es fo viele Jahre hindurch bei den Beamten und den Sections— mitgliedern des Vereins gefehen haben, dann darf man wohl zurücfihliegen von den Früchten auf den Stamm und von den Werfen auf den Geiſt, aus welchem ſie hervorgehen. Mein Jahresbericht warbe ſehr unvollſtaͤndig und luͤckenhaft bleiben, wollte ich nicht zum Schluſſe noch einmal das Andenken an den ftreng pflichtgetreuen Hofrath Klein erneuern, der bis in die Mitte diefed Jahres ald erfter Vereindvorftcher und ald Seeretair bei der Kunft- und Handwerföfhule mit ſtets gleichem Ernfte, mit unwandels barer Amparteilichfeit und Ordnungsliebe aud unter und gewalfet und gewirft Hat, wollte ich nicht dankbar der — —— Z jaͤhrigen milden und feine beſſere und kraͤftigere Regung beengenden Geſchaͤftsfuͤhrung und der vielfaͤltigen Thaͤtigkeit des Herrn Hofraths Bruͤmmer bei den drei, waͤhrend ſeiner Amtsfuͤhrung als geſchaͤftsleitender Vicedirector veranſtal— teten Kunſt- und Gewerbeausſtellungen gedenken, und wollte ich endlich der treuen, uneigennuͤtzigen und beſonnenen eins jährigen Amtsthätigfeit ded Hofmechanifus Kalkoff, ald unferes bisherigen zweiten Vorſtehers den wohlverdienten Tribut aufrichtiger und danfbarer Anerkennung verfagen. Un die Stelle des Hofrath$ Klein trat bei feinem Abgange von hier durch die ftatutenmäßige Ergaͤnzungswahl des gefchäftöführenden Directors als erfter Wereinsvorfteher und Secretair beim Directorium der Kunft= und Handwerfös fhule der Negierungsratb Dr. Back in das Directorium ded Vereins und der Schule ein. Die Gefellfhafts- beamten aber, welche die in der letzten Vereinsverſamm— Yung vorgenommene fhriftliche Abftimmung zur Weiter: führung des Vereind und zur fortgefeßten Verwirklichung feiner Idee berufen bat, brauche ich heute wohl nicht: erft zu nennen”), indem die gegenwärtigen Mitglieder und Freunde unferer Gefellfchaft diefelben bier vereinigt vor fich fehen und fie im Sntereffe des gefammten Vereins und in MWebereinftimmung mit ihrer Wahl gewiß ſtets willig und gern unterftüßen werden. *) Das Directorium ift durch die neue Wahl folgendermaßen zufammengefest: 1) Director ift: Oberinfpector Meißner, 2) Vice director und Secretair im Directorium der Kunſt- und Handwerks fhule: Regierungs- und Eonfiftorialrath Dr. Bad. Die beiden Vor— fteher des Vereins und der Schule find; 3) Regierungsratd Wagner; 4) der Hofbuchbinder Laurentius; 5) protofolirender Vereins— fecretair: Profefjor Lange, XIV. ueberſicht über den Stand der. Kunſt- und. Handwerksvereine. Kunft= und Handwerksfchulen, Sonntagsſchulen und ähnlichen Anftalten des Landes außerhalb der Reſidenz— ftadt Altenburg, namentlih in Ronneburg, Eifenberg, Kahla, Luka, Roda, Schmölln, Goͤßnitz und Orla— münda, am Eiiffünäfänt des Kunft= und Handwerksveteins zu Altenburg, den 4. Februar 1888, mitgetheilt vom zweiten Direktor des Kunft= und Handwerks⸗ vereind und Sekretair der Kunft= und Gewerbfihule daf., 2. Regier, u, Konf, Rath Dr. Back, Schhweftervereine; geftiftet und beziehentlich eröffnet: I. Ronneburg: 12, Zuli 1828. 1. Eifendberg: 24. Suli 1829, II. Sable: 30. Sanuar 1831, IV. Lucka: 8. Juni 1832. V. Roda: 26. April 1835. VI. Schmöln: 7. December 1835. ‚VI. Gößnis: 5. März 1837. VII. Orlamünda 21. November 1838, Der Kunft- und Handwerfäverein bier — deſſen Stifter und langjährigen Direftor wir in dem Herzogl. Baurath und Rentamtmann Geinig, jetzt in Ronneburg, danfbar ehren — tritt heute fein 22,, die daraus hervor— — — — gegangene, mit ihm innig verbundene Kunſt- und Gewerbſchule hier ihr 15. Lebensjahr an. Beide gegenwaͤrtig unter den Augen und unter dem foͤrdernden Schutze ihres huldreichen Schirmherrn, des gnaͤdigſt regie— renden Herzogs Joſeph von Sachſen-Altenburg. An ſolchem Tage, in der freundlichen und vertrauten Bauhütte des Altvaters Archimedes, der mit den Seinen unferm gemeinfamen Streben und Wirfen fo nahe fteht, zu guter Stunde vereint, um die Stiftung von Anftalten . zu feiern, über deren gemeinnügiged Wirfen im lieben Heimathlande nur Eine Stimme ded freudigen, neuerdings auch von Herzogl. Landesregierung durch deren öffentliche Befanntmachung vom 20. December 1838 (AUmtöbl. 1839. Nr. 1.), freundlich beftätigten Anerfenntniffes ertönt, ziemt es fid) wohl, Kunde zu geben aus den, auf gegebene Ver— anlaſſung, neuerding8 nach und nad) eingegangenen, mehr oder minder überfichtlichen Berichten unfrer Schwefter- vereine im Lande, von Dont gedeihlichem und er— freulihem Stande. Aehnliches ift in den früheren Jahren in würdig ent= fprechender Weiſe bereitd gefchehen durch den um unfere Anftalten viel verdienten, immittelft zwar von bier, doc) nicht von uns, nicht aus unferem danfbar ehrenden Ans gedenfen gefchiedenen, Hofrath Klein, jest in Ronneburg, Den derzeitigen Stand der hiefigen Uns ftalten bezeichnet der hochzuverehrenden Verſammlung der Vortrag des Profeffors Lange, — der geiftreichen und fleißigen "Feder unfrer Bereinsanftalten, inöbefondere ver Kunſt- und Handwerföfchule, — als einen gedeihlichen und erfreulichen, in mancher Beziehung wohl felbft gewöhn- liche Erwartungen übertreffenden. - . Die eingegangenen Berichte unſerer Schwefter: vereine befriedigen nicht minder wohltäuend. Sn allen Städten und felbft in einem der Marktflecken des Landes haben ſich, unter dem Schuße und der thätigen Förderung der erleuchteten und wohlwollenden Staatöregierung unſers gnädigften Landedvaterd, gewerbs = WW = liche Vereine und Schulen in ähnlicher Weiſe wie die unfere erhalten, bezüglich neu gebildet. So, der Zeitfolge nach, in Ronneburg, Eifen- berg, Kahla, Luka, Roda, Schmölln, Goͤßnitz, DOrlamünda. Der Stand diefer, vorzugäweife der Hebung und Belebung des Kunſt- und Gewerbfleißes, bes ziebentli der Landwirtbfhaft, der Induſtrie überhaupt, fomit der Förderung des allfeitigen bürgerlihen Wohles gewidmeten Vereine, ift nun — foweit. darüber in den Berichten der betreffenden Vorftände Mittheilungen: gemacht worden — überfihtlid etwa folgender: 1 Der von dem Hofrat Klein in Ronneburg mit gewohnter Treue und Gründlichfeit entworfenen ums fänglihen Mittheilung (des Borftanded, vom 22, d. M.) rüber ‚die Entftehung und Erfolge ded dafigen Kunſt— und? Gewerbvereins und der damit verbundenen Gewerbſchule“ entlehne ich für den heutigen Zweck vor— zugsweiſe diejenigen Nachrichten, welche fid) auf das abs gewichene Jahr und die dermaligen Verhältniffe beziehen, während alle übrige, mehr den frühern Jahren angehörende ſchaͤtzbare Mittheilungen einem fpätern Vortrage in einer Monatsfigung vorbehalten bleiben. — In Ronneburg ift die Sonntagsfchule, nachher paſſender Gewerbfchule ges nannt, dem Kunſt- und Gemwerbvereine vorausgegangen. ‚Dr. Sönigsdörfer, Konrectoe Mofer und Buchhalter Kattermann ftifteten fie laut fhriftlicher Uebereinfunft vom 12, Juli 1828 nad) dem Vorbilde der Leipziger und MWeimarfchen Sonntagöfchule und eröffneten fie am 3. Auguft . 4828 mit 25 2ehrlingen, welde in. Schön= und Recht—⸗ fhreiben, in Naturlehre und Rechnen, in Stylübungen und Beichnen, in Gefhichte und Geographie, von 13 beziehents lich einander vertretenden Lehrern unterwiefen wurden, Das anfänglich beftandene wenige Schulgeld fiel im Jahre 1830 ‚weg, ald hoͤchſten Orts auch der Ronneburger Gewerb⸗ ſchule 40 Thlr. Jahresbeitrag aus Landesmitteln zugebilligt / warden. Bei den alljährlichen Prüfungen wurden Prämien vertheilt an ausgezeichnete Schüler. Im Jahr 1834 bildete fi) nun der Kunfts und Gewerbverein ‚mit Statuten, ähn= lich den unfern, vom 7. Juni, beftätigt durch Negierung- Reffript vom 12. December, verbeffert am 30. Januar 1835, beginnend mit 47 Mitgliedern, welcye, neben 16 Gr. Einteittögeld,, einen jährlichen Beitrag von 12 Gr. vers willigten. Mitglied des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißed in Preußen und ded Induſtrievereins für dad Koͤnigreich Sachſen, ſowie des Gewerbevereind in Breslau, iſt derſelbe ſeit bez. 16. Aug. und 7. Nov. 1834, 17. Jan. 1837. — Schon bei der erſten Stiftungfeſt— feier fand eine kleine, bei den ſpaͤtern gleichen Feſten ſich wiederholende Ausſtellung ſtatt. Ein Leſezirkel bildete ſich für gewerbliche Zeitfchriften. Dem Fabrikherrn Dammſch folgte, als Director, Baurath Geinitz und neuerdings Medizinalrath Dr. Koͤnigsdoͤrfer; ihm zur Seite Kaufmann und Chemiker Richter und Glaſermeiſter Petzohd als Vorſteher, während den um Schule und Verein vielverdienten Buchhalter Kattermann, der 1837 von Ronneburg ſchied, Steuerkommiſſair — als Sekretair erſetzte. Allwoͤchentlich findet eine gewoͤhnliche, allmonatlich eine Hauptverſammlung ſtatt; dieſe mit foͤrmlichen Vor— traͤgen, jene mit freier angemeſſener Unterhaltung. Bei 79 Thlr. 10 Gr. I Pf. Einnahme, 66 Thlr. 1 Gr. I Pf. Ausgabe und 13 Thlr. 9 Gr. SKaffebeftand, Juni 1838, hat freilich manche fonft wünfdenswerthe Verbefferung ſich vertröftet feben müflen, 3. B. größere Ausdehnung des Leſezirkels, Anfchaffung einigen chemifchen Apparatö, welcher | um fo wünfchenswerther fi) gibt, al$ der Verein mehrere | gefchickte Chemiker und Mechanifer zu den Seinen zählt, | welche bislang durch feldft beftrittene Experimente zu nuͤtz⸗ licher und anziehender Verwendung der Sitzungzeit fo viel und fo uneigennüßig beigetragen haben, daß fie nun wohl bilig vom Vereine übertragen werden follten. — Wieder übergehend zur Gewerbfhule, fo erfreuet fich diefelbe bes. | zu — fonderd auch (feit 1834) der eifrig thätigen Aufmerkſam⸗ feit des Bauraths Geinig. Laͤßt fie dennoch fo Manches zu wünfhen übrig, nach Menfchenweife, fo ift doch be— ſonders unter freundlicher Mitwirfung der geiftlihen und weltlichen Behörden, wie der Zunft= Obermeifter, zumal was Schulverfäumniffe betrifft, Vieles geordnet worden. Befoldete Lehrer und ein befonderer, regelmäßig beauffich- tigender Schulvorftand unter Leitung eines Vorſitzenden (jest Bauratd Geinis) fördern erfolgreicd Einheit, Ord- nung und BZwecmäßiges; act Mitglieder wohnen, ab— wechfelnd je Einer, den einzelnen Lehrftunden bei, ihre Bemerkungen eintragend; Lehrer find dermalen: Schullehrer= Seminar Afpirant Iſcht für Schreiben und Rechnen, neuerdingd unterftügt durch Kirchner Blumentritt im Nechnen; im Zeichnen, Zimmermeifter Lippold, zeither dad Ganze beauffihtigend. Sonderbar, daß eben jegt nicht ein Maurer und Zimmermann, wohl aber zumeift Weber die Schule beſuchen. Montags Abends trägt der um die felbe vielfältig verdiente Geh. Konf. Rath Dr. Schu- deroff riftlihe Sittenlehre vor. Noch hofft man eine Stunde vorher für geographifhen und phyſikaliſchen Unter— richt zu gewinnen. Während 1837 von 78 neuangemel- deten und 39 verbleibenden Schülern nur 50 behalten werden Tonnten, begann das laufende Schuljahr mit nur 39 und auch von diefen gingen 15 theild durch Entlaffung wegen Schulverſaͤumniß, theild durdy andere Umftände ver— loren. Bei 171 Thlr. 22 Gr. 9 Pf. Einnahme, 49 Thlr. 5 Gr. Audgabe, 122 Thle. 17 Gr. 9 Pf. überfhüffigem ' Beſtande am legten Abfchluffe, Famen 78 Thlr. 18 Gr., einfhlieglich 56 Ahlr. 6 Gr. Geſchenk des Durchlauchtigſten Landesherrn, zur Sparcaffe, während 42 Thlr. 16. Gr. 3 Pf. von Mitgliedern als hoffentlich bleibende jährliche Beiträge gefchrieben wurden. Der Vorftand wünfht ans gelegentlich, dag doch dem Vereine der dur fo Mancherlei bedrängten Stadt oder mehr: noch feiner Gewerbſchule, außer den ihre bereitd zufliegenden jährlichen 40 Thlr. für ürch Erfahrung gereifte und‘ oben kuͤrzlich angedeutete —— Zwecke noch irgend ein Zuſchuß zugewendet werden koͤnnte und vertrauend ruft er hierfuͤr, unſre, ſeinem Streben ent⸗ ſprechende, freundliche Verwendung an. — . Der Georgenverein in Eiſenberg, zu Hebung und Belebung ded Kunft» und Gewerb= fleiße3, ging hervor aus einem Vereine von Männern, welche, bei den frühern wiederholten Brandungluͤcksfaͤllen in Ronneburg, einen allgemeinen Hilfverein gebildet hatten. Die Stiftungurfunde ward vollzogen am 24. Zuli 1829 zur erfimaligen Feftfeier des Geburtötages der Durchlauch— tigften Prinzen Georg dort, den man ald Freund und Kenner der Künfte und Gewerbe damit- erfreuen wollte. Zunaͤchſt gedachte man, einen Fonds zu bilden, aus welchem junge Handwerker vort, weldye fi) der Kunft und den Gewerben widmeten und durch Talent, Fleiß, Geſchicklich— feit und Gefhmadksfinn auszeichneten, zugleich auch durch Feinheit der Sitten und gefelige Bildung dies befundeten, belohnt und unterftügt werden follten. Die zunaͤchſt für die erften 6 Jahre zu Beiträgen fich verpflichtenden 100 Mitglieder erlegten zufammen jährlid) etwa 130 Thlr. Preuß. Dazu fam inzwifchen ein Gnadengefchenf von 100 Thlr. Sädf., welches unfer jegt tegierender Here Herzog und ein gleich großed Gefchenf, welches ein damald vorüber- | gehend in Eifenberg wohnender warmer und treuer Freund | der Künfte und Gewerbe den Zwecken des Bereind wid- | mete. — Bald nachdem der Verein fich eröffnet und am 24. Dctober einen Vorftand und Verwaltungausſchuß ſich gegeben hatte, faßte man die Einrichtung einer Sonntagse Gewerbſchule ind Auge; der von dem damaligen Reftor, jeßigen Archidiaconus Bad, nad) Beſprechung mit einigen Andern auögearbeitete Schulplan ward am 6. Februar 1830 dem Vereine vorgelegt und fo ward denn in Folge der Öffentlichen Aufforderung vom 2. März und 12. April 1830, nach vorgängiger Prüfung, mit 25 Schülern die neue Gewerbſchule eröffnet. — Am 10. Julius 1830 - ging dann die erfreuliche Nachricht ein, daß auch ihr, wie den übrigen aͤhnlichen Schulen des Landes ein jährliche: Gnadengefhenf von 40 Thlrn. aus Landesmitteln höchften Orts verwilligt worden fei. : Somit ward dad Beſtehen ded Vereins und befonderd der Sonntagsfchule mehr und mehr gefichert, denn obgleich die Zahl der. Vereinöglieder durch Tod, Wegzug und fonftigen Abgang ſich bedeutend ‚vermindert bat, zumal: da immittelft neue Aufforderungen zum Beitritt nicht erfolgt und obgleich nicht nur die Lehrs mittel der Schule fortwährend reichlich befchafft und einem jungen Technifer und -Tonfünftlee wiederholt anfehnlicye Unterftügungen aus der Vereinscaffe gewährt, auch) von Seit zu Seit an würdige Sonntagsfihüler mehr oder minder werthuolle Prämien vertheilt worden find, fo, befist doc) der Verein, in Folge zweckmaͤßiger Verwaltung feiner Eins nahmen, dermalen ein werbendes DBermögen von etwa 900 Thlen., mit einem Sindabwurfe von SO und einigen Shalern jährlih. — Die Zahl der Schüler ift immer ſehr wechſelnd geweſen, in feinem Jahre jedoch unter 18 Hefunfen und über 40 geftiegen. Bleiben auch die Meiften nur furze Zeit in der Schule, was allerdings den. Unters richt beeinträchtigen muß, fo hat ſich doch auch immer ein Stamm guter, beharrlicher und fleifiger Schüler erhalten, die ficherlih nicht ohne Nusen an den Lehrftunden Theil nahmen und den Lehrern wirkliche Freude machten. Mit den Unterrichtögegenftänden bat man nicht oft gewechfelt, wohl aber ift der. Zielpunft, den man zu erreichen fuchen ‚mußte, oft ein anderer geworden, weil das beftändige Ab geben Alter und das Hinzufommen Neuer die Vollendung eines größeren Kurfus zum allgemeinen Nutzen unthunlich machte. Jetzt find die Unterrichtögegenftände Schön= und Nechtfchreiben, Zeichnen, Rechnen und teutfche Stylübungen ; früher Fonnte man öfterd es verfuchen, einige Lehren aus der Phyſik zu entwicfeln und die Anfangägründe der Geos metrie zu bieten. In letzterem Unterrichte mußte man aber immer nad) Verlauf einiger Zeit wieder von vorn anfangen, weil nur Wenige den ganzen Faden des Unterrichtd hatten, indem immer neue Schüler binzufamen. Auch find die m überzeugt, daß bei dem faft gänzlichen Mangel an i 6 —— Vorkenntniſſen, mit welchem die Schuͤler zur Schule kom⸗ men, der Vortrag der Unterrichtsgegenſtaͤnde, die jetzt ge— boten werden, vollkommen hinreiche und mindeſtens dazu beitrage, die etwa gewonnenen Schulkenntniſſe noch einiger- maßen zu erhalten und zu mehren. Beklagt der Verein es, daß denn doch noch im Allgemeinen zu wenig Sinn fuͤr die ganze Anſtalt bei Eltern und Meiſtern herrſcht und iſt man der Anſicht, daß jener Sinn eher nicht recht lebendig werden dürfte, als bis Zoͤglinge und Eltern von dem fleißigen Bes ſuche der Schule Seiten der Erſtern einen wirklichen augen— fälligen Vortheil, von dem Nichtbefuhe aber und von Zrägheit 2c. wirflihen Nachteil entftehen fehen, fo glaubt man, daß in diefer Beziehung die Anordnung beftimmter Prüfungen für Lehrlinge und Gefellen, von welchen dann die Abkürzung der Lehrzeit, das Aufrücen in eine höhere Klaffe des Gefellenlohned, was leicht zu ordnen und zu beauffichtigen. fein dürfte, abhängig gemacht würde, fehr erfprießlich fein dürfte, denn nur bei Wenigen regt ſich dad geiftige Leben ohne aͤußeres Anreizungmittel. — Noch muß erwähnt werden, daß der Berein beabfichtigt, einen wirklichen Handwerfsverein nad) Art des hiefigen ins Leben zu rufen. — An die Stelle des frühen Vor— ſtehers, Juſtizrath Gerlach, ift der Rath Klögner, früher Rechnungfuͤhrer, an die meinige, ald Sekretair vom Zahr 1829 — 1837, Stadtrichter Meißner getreten. Di— rigent der Sonntagsfchule ift der Neftor Schwepfinger, welcher befonderd mit Benugung ded der Lyzealſchule höch- ften Orts gnädigft zugewiefenen phyſikaliſchen Apparats, z. B. der Eleftrifirmafchine, der Luftpumpe ꝛc. den Schü- fern einige Lehren und Gefeße der Phyſik erläuterte, waͤh— rend der Kandidat Bad im Schoͤnſchreiben wie im Zeich— nen, der Kolaborator Groſchoetter aber in der teutfchen Sprache, im Rechtfihreiben und in Abfaffung der im bürger- ‚lichen 2eben am häufigften vorfommenden ſchriftlichen Aufz fäße, fowie in der Arithmetif Unterricht ertheilte. Im Algemeinen find -unter den gegebenen Berhältniffen die Lehrer mit dem Fleiße, den Keiftungen und dem Betragen — — \ der Schüler zufrieden. (Schulberiht und Mittheil. des Rektor Schwepfinger vom 24. Januar 1839.) II. Die auf Beranlafjung unſers hohen Proteftord durch den Kaufmann und Fabrifdefiger Eckart geftiftete, am 30. Jan, 1831 eingeweihete Sonntagsfchule in Kahla erfreut fih feit dem 22. Oftober 1831 des bes fonderen Schuges Sr. Herzogl. Durchlaucht; die filberne Denfmünze, welche Höchftderfelbe prägen und unterm 12. Sept. 1832 dem Sculvorftand zugehen laffen, em= pfängt in jedem Jahre der vorzüglichfte Schüler. Seit— dem darf aud) die Anftalt den Namen ,, Herzog > Iofephs > Schule’ führen, bezieht auch gleich den übrigen Schweiters ſchulen des Landes aus öffentlichen Kaflen alljaͤhrlich 40 Thlr. Und da hiervon nur die Auögaben für Zeichnenlehrmittel, Ehrengefchenfe in Büchern an vorzüglihe Schüler bei den Öffentlichen Prüfungen und fonftige Kleinigfeiten beftritten werden, während für Schulräumlichfeiten — in dem Fabrifs gebäude ded um die Anftalt hochverdienten Vorſtehers, Kaufmann Edart, — für Heikung, Schiefertafeln, Shieferftifte, Tinte ꝛc. nichts zu verausgaben ift, fo hat fi) bis Jahresſchluß 1838 ein nun werbender, bei dortiger Sparfafje angelegter Hauptftamm von 150 Thlen. erübrigen laſſen. Unterricht ertheilen dermalen: im Zeichnen der Maurermeifter Jecke I. und Zipfel I., im Schön- fihreiben der Baffalaureus Große, im Nechtfchreiben und teutfchen Styl der Kandidat Müller aus Roda, im Nechnen, und zwar in der erften und dritten Klaffe, der Kandidat Müller, in der zweiten der Vicebürgermeifter Sranfe, in der Erdbefchreibung der Rector Gruber. Der Baccalaureus Große und der Bizebürgermeifter Franke waren von Anbeginn Lehrer. — Die Zahl der Schüler ift dermalen 47; der Mehrzahl wird das Lob des Sleißes. Auffallend und bedauerlic) ift ed, daß den Unter- richt in der Sonntagsfchule Handwerfölehrlinge und Ge= fellen aus der Stadt wenig benußen, während junge Leute ‚vom Lande mit. lobenswerthem, Weg und Wetter nicht ſcheuendem Eifer herzueilen, um ihre Kenntniffe zu erweitern. 6* A: Der Unterricht wird Sonntags vor und nad) dem Gotteb- dienfte, im Sommerbalbjahre von 6 bis-9, von halb 12 bis 2 Uhr, im Winterhalbjahre von halb 12 bis 2, und von 3 bis 5 Uhr ertheilt. — Bid voriges Jahr ward der 80. Januar als Stiftungtag durch öffentliche Prüfung, Vertheilung der Prämien im Beifein der Schulinfpefzion ıc. gefeiert, binfünftig aber fol die. üffentlihe Prüfung am Geburtötage des hohen Proteftord, den 27. Auguft: jeden Jahres, gehalten werden. — Wie die Lehrer ihr Lehramt mit rühmlihftem Eifer und unerfaltend, auch wenn nicht immer ihrem uneigennüßigen Wirfen das wohlverdiente Anerfenntniß wird, verwalten, fo ſchreiten, bei Löblichem Fleiße, viele Schüler in einzelnen Fächern erfreulich fort. Da jedoch jeder Züngling unter dem Berfprechen, ſich fleißig und gut zu betragen, in die Anftalt aufgenommen wird, wenn auch feine Kenntniffe noch fo gering find und die Lehrer gerade durch-die ſchwaͤcheren, alljährlich hinzufommens den Schüler am meiften in Anſpruch genommen werden, fo wird es unfüglih, Einzelnen, von welchen fich wohl er= warten ließe, daß ihre Fortfihritte einen größern Zeit— aufivand belohnen würden, eine größere Nüdficht zu ge— währen. Im Allgemeinen jedoch ift die Anftalt in ihren Leiftungen im Fortſchreiten. (Worftandsberiht vom 28. Ja⸗ nuar 1839.) | IV. Die am 8. Zunius 1832 in Lucka errichtete Sonntagsſchule für dortige Lehrlinge und Gefellen gedeiht (nad) dem Berichte vom 23. Januar 1839) unter der Infpefzion des Konf. Rath Böhme und der Vorftchers fchaft des Diafonus Mofer und Rektor Bräutigam dort, zur Zufriedenheit. Die fie befuchenden 15 bis 18 Schüler erhalten vom Neftor Brautigam Anleitung zu fihriftlichen Auffäsen, beſonders den im. bürgerlichen Leben zumeift vorfommenden ; er laͤßt fie auch abwechfelnd freie Darftellungen von Naturereigniffen, Feften u. dergl. geben und erklärt Ansdrüce der teutfchen Sprache, welche im gemeinen Leben oft mißverftanden werden, und Fremd- wörter; ‚der Diafonus Mofer lehrte in diefem Schuljahre — — allgemeine Geſchichte, deren Eintheilungen, Begriff in Hin— blick auf Sage und Fabel, Entſtehung der Doͤrfer und Staͤdte, der Handwerker und Kuͤnſtler, der Monarchien und Freiſtaaten; dann zur Geſchichte des gemeinſamen teut— ſchen Vaterlandes hinſichtlich ſeiner erſten Erſcheinung, Landesart und Bewohner, Religion und Sitterübergehend; gedenkt er, nach Schilderung der allgemeinen Hauptereigniſſe, zur Saͤchſiſchen Geſchichte insbeſondere fortzuſchreiten. Der Kirchner Tanner übt mit Erfolge die Schuͤler im Schoͤn— und Nechtfihreiben. Der Zimmermeiſter Brümmer er- theilt Unterricht im Zeichnen, deffen Erfolge die ander ein= gefendeten Probezeichnungen befunden. Muß der Schulz vorftand wünfchen, daß alle Meifter und Lehrherren den Sonntagsſchuͤler diefe felbft zu unausgeſetztem Befuche der Lehrftunden anhalten möchten, was von Einzelnen nicht gilt, fo find doch die Lehrer im Allgemeinen mit Fleiß und Betragen der Schüler wohl zufrieden. Eine neuerdings begonnene Lefebibliothef fol den Letztern nuͤtzliche Unter— haltung und Nachhilfe für den Unterricht gewähren. Die Kaffeverhältniffe find geordnet. V. Die am .erften Sonntag nad Oſtern, den %. April 1835, mit 78 Schülern eröffnete Sonntags. fhule in Roda beſteht noch jest mit 49 Schülern, unter welchen fi 3 Auswärtige befinden. Ihre Lehrer, Steuerauffehee Schulze, Kirchner Rolle und Ober- Maͤdchenlehrer Albrecht ertheilen Unterricht im Zeichnen, Schön» und Rechtſchreiben, Stylübung, Nechnen, in Anz fhlägen, Briefen, Erdbefchreibung, Gefhichte, befonders in, Hinblick auf Gewerb&produfte und Gewerbsleben der Volker. Beim NRechnenunterrichte, beſonders bezuͤglich des Elementar— rechnens, trat unlaͤngſt ein geſchickter bisheriger Schuͤler der Anſtalt, Steueramtsaſſiſtent Boͤttger als Hilflehret ein. Fuͤr die noͤthigen Lehrmittel iſt bei einer Jahreseinnahme von nahe an 70 Thlen. Ceinſchließlich 40 Thlr. aus Landes» mitteln) ausreichend geſorgt. — Für Erweiterung ‚der Kenntniffe des bürgerlichen und Gewerbslchens wirft eine, ereitd auf 43 gute Schriften angewachſene Buͤcher— —— ſammlung. — Regelmaͤßigkeit des Schulbeſuchs, Fleiß und Fortſchritte der deshalb auch bei der Pruͤfung am 6. Mai v. J. theilweiſe mit Prämien ausgezeichneten Schüler erfreuen die Lehrer um fo mehr, ald aud auf das fittliche Leben der Zöglinge eine ſehr erfreuliche Ein= wirfung bemerkbar ift. Auch diefe Anftalt gedeihet alfo unter der Inſpekzion des Kirchenrath und Superintendenten Streicher und ded Stadtfhultheißen Sachſe ſegensreich. (Scyulberiht vom 28. Januar 1839.) VI. Nach der, durch den Vereindfecretair Archi— diafonus Klösner in Schmölln am 16. Januar d. J. anher gemachten Mittheilung, zählte der dafige, am 7. Dee cember 1835 unter beftimmten Statuten zahlreicd) zufammen= Hetretene, am 10. Januar 1836 eröffnete, mit einer Kunfts und Handwerföfchule verbundene Gewerbeverein jüngft« bin, am IM. Jahresſchluſſe, 124 Mitglieder unter einem, aus 10 Mitgliedern beftchenden Vorftande, welchem ſich noth die Lehrer der genannten Schule anſchließen. Direftor ift dermalen der Dofenfabrifant Jacob. Während des Jahres 1838 wurden 31 allgemeine Vereinsverfammlungen gehalten, in weldyen man fich mit Durchfprechung gewerb= licher Gegenftände nüglich und angenehm befchäftigte. Ein von Dr. Bruno Geinig in Dreöden, dem achtbaren Sohne des verehrten Stifterd und langjährigen Direftord unſers Vereins, eingefendeter Auffag über die Entftehung der Erdoberfläche fprach hierbei befonderd an. — Unter den Tandwirthfchaftlichen Gegenftänden, welche Vorwurf gemeinfamer Berathungen waren, finden wir unter Ans derm: die Urbarmahung wüfter Triften und Holzungen, die Einebenung von Vertiefungen, die Benußung minder fruchtbarer Flächen zur Trift und zu Holzanpflanzung, die Austilgung der Unfräuter, gegenüber ihre Ausfaat zu Dels nußung,, die Gewinnung von Roggen aud den Pflanzen= ſtoͤckchen abgemäheten Hafers, die Erlangung eined maͤchtigen Ertragd der Kartoffelfelder, die Ausſaat befferer Sorten, der Verſuch, an die Stelle der gewöhnlichen Nunfel=, die Zucfereübe zu bringen, wozu der Verein den Saamen un: a entgeltlich befchaffte, der Tabaföbau und die Anpflanzung der Maulbeerbäume zur Seidenzucht, ald einer neuen Erwerbs⸗ quelle für die dürftigere Volksklaſſe. — Im Gebiete des Bauweſens ift vorzugsweife das Brauchbare, Taugliche, Haltbare, das überhaupt und allgemein Praftifche, nament- ih die Bedachung, bevorab die Dornfche Lehmbedachung befprochen, begiehentlich erprcht worden. — Bu gewerb- lichen Unterbaltungen haben geeignete Zeitfchriften und die Erfahrung Bielgereifter reichen Stoff geliefert. — Ein Apparat zu Heizung mit erwärmter Luft und ein anderer für Feuerarbeiter hat dort nicht anfpredhen wollen. — Mit auswärtigen gleichartigen Vereinen ift man fortwährend in unterhaltender und fördernder Verbindung geblieben. So indbefondere ‚mit dem Gewerbvereine in Annaberg und ‚dem Kunfte und Handwerköverein in Dreöden. Auch dem Albrecht» Dürer» Vereine in Nürnberg ift man beigetreten. — Bei 16 Gr. Beitrittögeld und 12 Gr. Jahresbeitrag, find im Jahre 1838 4 Thlr. 16 Gr. Eintrittögeld, 60 Thlr. Beiträge, dann 10 Thlr. befondere Beiträge zu Prämien für würdige Sonntagsfhüler, neben 40 Thlr. landesherr⸗ liher Verwilligung überhaupt alfo 110 Thlr. 16 Gr. eingenommen, nach Abzug der nothwendigen Ausgabe aber 29. Thlr. 21 Gr. 10 Pf. Beftand erübrigt worden. (Sahresberiht von 1838 am Stiftungöfefte den 10. Januar 1839.) Auch die Sonntagd= oder Kunft- und Ge— werb=- Handwerföfhule erfreut fih, wie ein Saͤ— mann, des Fräftigen Wachsthums feiner Saat, des fröhlich- ften Gedeihens. Die Zahl ihrer Schüler ift von 70 auf 87 angeftiegen. Und diefe waren, nach der Lehrer Zeug- niffe, fleißig und fittfam, ſchritten in Senntniffen lobens— werth fort und erwarben ſich ded Wereind Zufriedenheit in dem Maafe, daß 13 der ausgezeichnetſten Schüler am 13. Februar 1388 mit nuͤtzlichen Büchern ehrend befchenft wurden. Der Unterrichtöftunden find 180 geweſen; Lehr linge und Gefellen, befonderd auch aus entfernten Ort— haften, haben daran Theil genommen ; viele Lehrlinge in —— —— der Stadt freilich nur am Unterriht im Schoͤnſchreiben, nicht an andern Zweigen des Unterricht®, was nicht zu biiigen fein dürfte. Ueberhaupt haben Theil genommen am Unterrichte im Schönfihreiben 68, in der Erdbefchreibung und teutfhen Sprache 56, im Rechnen 17, im freien Hand: zeichnen 22. An die Stelle des als Lehrer ausfcheidenden Malers Schweigler find für den Unterricht im Zeichnen die Maler Drefher und Lange mit gutem‘ Erfolge getreten. Der Schreiblehree Golle und der »Drganift Schumann ald Rechnenlehrer, dann der Diafonud Hey⸗ ner, Reftor der Schule, zugleich mit dem Snfpeftor Gruner ald Lehrer der teutfchen Sprache, der Erd= und Weltgefhichte, haben ihre. biöherigen aufopfernden Muͤh— waltungen treueifrig und mit Erfolge fortgeſetzt. (Jahres— bericht vom 28. December 1838.) VH. Gern erinnern wie uns indgefammt des weihe— vollen Taged, an welchem die goldne Dienftjubelfeiet des hochwuͤrdigen Geh. Hofrath Dr. Karl Wagner hier des Wohlthuenden und Erhebenden fo viel und bradte, : An jenem denfwürdigen 5. März 1837 ward auch (vergl. die Denkſchrift jener Subelfeiee von R. Beer, 1837. ©. 64 ff.) mit der Wagnerds> Stiftung, durch welde die Stadtgemeinde von Goͤßnitz den ihre amtlich fo. nahe geftandenen, fo lieb und werth gewordenen Zubilar bleibend zu ehren, fein Andenken aud den fommenden Tagen und Gefälehtern zu bewahren bedacht war, die Wagners-— Sonntagsſchule dort begründet. Bon dem Erträge der damald von 103 Mitgliedern des Vereins geleifteten Beiträge wurden 50 Thlr. Sächf. als werbender Haupt» ſtamm ſicher ausgethanz mit den übrigen 14 Ihlrn, 7Gr. 6 Pf. aber, den Einfchreibegebühren der Schüler und den immittelſt erhobenen Zinſen des Hauptftammes ward der erforderliche Aufwand für Landfarten, Vorfihriften, Bücher, Holz und Licht befteitten. Die Eröffnung und Einweihung der Wagnerdö- Sonntagdfhule zur Unterweifung und Uebung junger Handwerker und Dienftboten, » im ‚Rechnen, Schreiben u. dergl. erfolgte am 5. März 1838, Ar Bon 63: feitdem eingefchriebenen Schülern befuchen jest noch 46 und zwar 43 die Schreibeftunden, 30 den Unter— richt im Nechtfchreiben, 20 die Nechnenftunden, 14 ven Unterricht in. Der Erdkunde. Unentgeltlichen Unterricht vers theilen »jeßt: in der Erdkunde der Kantor Pohle, im Rechnen Organift Pilling, im Schoͤnſchreiben der Strumpf: wirker Flaͤhmig, im Rechtſchreiben Diafonus Nothez der Pfarrerſubſtitut Dr. Weiske hat neuerdings zum Unterricht in der teutfihen Sprache, in ftyliftifchen Lebungen, in Anleitung zum Fertigen verſchiedenartiger fchriftlicher Auffäge, in Mathematik, "Geometrie, Stereometrie, Techno—⸗ logie und Phyſik Fich Verboten.‘ Für den noch fehlenden Unterricht sim architeftonifchen Zeichnen hofft man in der Folge auch einen Lehrer zu gewinnen. Die Stiftung ferbft bat ſich Statuten gegeben und: ſteht unter der Leitung eines Borftanded, weldyen gegenwärtig der Stadtrichterverwefer Meurer, als Vorfigender, der Stadtgerichtsfchöppe Lama precht und die Viertelömeifter Engelmann, Flämig, Enfe und. Hoͤſſelbarth bilden. Schuldirektor ift der Diaconud Rothe. (Vorſt. Ber. vom 17. Januar 1839.) VER Audh in Orlamuͤnda, der altehrwürdigen Stadt, welche feit einer langen Reihe von Jahren unter der Ungunft der Verhaͤltniſſe mehr als irgend eine Stadt unferd lieben Heimathlandes Teidend, jeßt unter unfers fürft- lichen Schirmheren wohlwollend sobforgender Megierung, einer, hoffnungreicheren Zukunft entgegenbliefen darf, befteht feit Michaelis 1838 eine, wenn audy: zunaͤchſt nur): den dortigen armen Slindern 'gewidmete, deunod) auch in der Reihe der Gewerbſchulen freundlich und ehrend zu. erwaͤh— nende Strick⸗ und Nähfhule, Eröffnet am 21. Nos „vember v. J. bezweckt fier zwar zunächft, armen Kindern Anweiſung zu Fertigung befonderd weiblicher Arbeiten und Gelegenheit zu nützlicher Thaͤtigkeit zu gewähren ‚richtet aber audy ihr Abfehen darauf, in der, Folge irgend einen Sweig der Induſtrie, z. B. Strobflechten, dort‘ eins heimisch) zu machen und fomit eine bleibende Erwerbsquelle für die Mittelloſen zu eröffnen und zu fihern. Für folchen — — Zweck gewaͤrtigt die Anſtalt billig ſeiner Zeit den Beiſtand unſers Vereins mit Rath und That. Die dermalen der Anſtalt vorſtehende, mäßig befoldete Lehrerin wird in ihrem Berufe thaͤtig unterſtuͤtzt von dem aus 18, theils ver— heiratheten, theils noch unverheiratheten Mitgliedern be— ſtehenden Frauenvereine. Die Schülerinnen, jest 37, er⸗ halten, in der Mädchenfchule verfammelt, in fehulfreien Nachmittagen der Mittwoche und ded Sonnabends, Unter—⸗ richt; fie zeigen Luft und Liebe zur Arbeit und verfprechen gute Fortfchritte. Zur Erhaltung der Anftalt find bis jegt 38 Thlr. 18 Gr. d. W. und zwar 15 Thlr. aus ftädtifchen Kaffe - Mitteln, 17 Ihlr. 18 Gr. durch befondere freiwillige Beiträge wohlgefinnter Dortiger, aufgebradht worden. Ein jüngfthin durch Iandeöfürftliche Milde aus Kammermitteln dem Frauenverein zugetheilted Gnadengefchenf wird theil- weife auch der Imduftriefchule zu Gute fommen. Möge der wohlgefinnte Stifter und Geſchaͤftsfuͤhrer der Anftalt, Snfpeftor Becker-Laurich dort, fie auch fernerhin ges fördert fehen und ihres gedeihlihen Wahöthums, ihrer nöglihen Früchte fi) von Jahr zu Jahr mehr und mehr erfreuen fönnen! (Mitth. des Inſp. Beder-Laurid) vom 15. Januar 1839.) Wenn, nach) alle Dem, felbft nach den berichtlidh ge> äußerten Anfichten der betreffenden Vorftände unfrer Schwe— fier » Vereinsanftalten da und dort Einrichtung, Ausführung und Leiftungen noch fo Manches zu wünfchen übrig laſſen, fo ift gleichwohl nicht zu verfennen, daß im Allgemeinen und Befondern allenthalben wefentlihe Fortfhritte zu dem gefchehen find, was alle diefe Kunſt- und Gewerbsanftalten bezwecken; ihr Einfluß auf das bürgerliche und Gewerbs- leben ift ein gedeihliher, jedem Vaterlandöfreund, jedem Menfchenfreund erfreulicher gemefen und gern geben wir Alle und der Hoffnung bin, daß unter göttlichem Beiftande jeder neue Jahresbericht gleich wohlthuende Zuftände uns darbieten werde. XV. Jahresbericht uͤber die Kunſt- und Handwerksſchule zu Altenburg, erſtattet am 4. Februar 1839 von Eduard Lange. Schließt gleich das Jahr unſerer Kunſt- und Handwerks— ſchule erſt mit Oſtern, fo will es doch die ſeit ihrem Bes ſtehen beobachtete Sitte, daß heute, am Jahrestage des Vereins, der dieſelbe vor 14 Jahren gruͤndete, auch uͤber ſie ein Jahresbericht abgeſtattet werde. Nach Ausweis unſeres Einſchreibe- und Cenſurbuches find bis jest in dieſelbe im Ganzen 445 Schuͤler auf: genommen worden, von denen gegenwärtig noch 73 den Unterricht der Anftalt genießen. Davon gehören 62 ſchon ihrer Geburt nad) dem Herzogthum Sachfen » Altenburg und unter diefen wiederum 41 der Refidenzftadt Altenburg felöft an. Die übrigen 11 aber ftammen aus dem Aus— lande und zwar größtentheild aus dem Königreih Sachſen. Auch kommen noch 7 unferer Schüler woͤchentlich 2 Mal von einigen benadhbarten Dorffchaften, der entferntefte aus Großftöbnig, herein in unfere Unterrichtöftunden und ers freuen und durd, die Negelmäßigkeit ihres Schulbeſuchs um fo mehr, je mehr ihre Lernbegierde hierbei Hinderniffe ju überwinden bat. Denn ohne diefe wird wohl fehwers lich Semand freiwillig jeden Sonntag früh von 10 bis 12, und Nachmittags von 1 bis 2 Uhr, und jede Mitte woche Abends von 5 bis 8 Uhr in der Schule zubringen, um dann noch) in fpäter Nacht, vielleicht einfam und bei Sturm und Schnee in feine 12 Stunden entfernte Heimath zuruͤckzukehren. u - Gar mannigfaltig find die Lebensbeftimmungen, deren fi unfere dermaligen Schüler, größtentheild als Lehrlinge, zum Theil aber auch als Gefellen, gewidmet haben. Denn abgefehen von 10, welche noch ohne fefte Beftimmung, oder wenigftend noch nicht in eine folche eingetreten find *), gehören die übrigen 63 nicht weniger al& 34 verfchiedenen ' Gewerben **) an, fo daß wir aus vielen Gewerben nur einen einzigen Zögling aufjzuweifen haben. Sm Ganzen wurden und werden in dem laufenden furzen Sculjahre bis Oftern in unferee Schule 688 Uäterrichtöftunden , und zwar 258 des Sonntags und 430 an den Abenden von 4 verfchiedenen Werkeltagen, ertheilt. Auf jeden Schüler der erften Claſſe fommen 301 und auf jeden der beiden. untern Clafjen 257 Unterrichtöftunden. Hierbei find jedoch die feit mehrern Jahren beftehenden und aus der: Schulcafje remunerirten Unterrichtöftunden im, Model: liren, woran jegt nur noch fünf Schüler Theil nehmen, fo wie die erft in diefem Jahre begonnenen Unterrichts— ftunden im Franzöfifhen, denen jest 9 Schüler der erften Claſſe beiwohnen, nicht mitgezähft. Die Veranlaſſung zu dieſen letzteren war folgende. Es wendete ſich einer unſerer beften Schüler der erften Eiche) welcher nunmehr ſchon feit beinahe einem halben Fahre in’ Dresden feine weitere Ausbildung fucht, an mid) um meinen Beirath für Ermittelung einer Gelegenheit zum Erlernen der franzöfifhen Sprade. Ich nahm deshalb *) Einer derfelben will noch jtudieren, Einige wollen Maurer und Einer Büchfenmacher werden, während Bier ald Laufburfchen ihr Unter: fommen gefunden haben, **), 3 find Gärtner, 2 Müller, 2 Bäder, 3 Maurer, 3 Zimmer: teute, 4 Tifchler, 1 Böttcher, 2 Drechsler, 1 Kammmacher, 2 Seiler, 2 2eineswöeber, 3 Schneider, 1 Handfchubfchneider, 1 Kürfchner, 1 Hufe macher, 2 Sattler, 3 Schuhmacher, 3 Gürtler, 3 Pofamentirer, 1 Dras peur, 1 Goldarbeiter, 1 Vergolder, 3 Dofenmacher, 3 Porzellanmaler, ı Toͤpfer, 1 Glaſer, 1 Zinngießer, 2 Klempner, 1 Schloffer, 1 Ver: fertiger chirurgiſcher Inſtrumente, 2 Mechaniker, 1 Schmied, 1 Schorn⸗ ſteinfeger, 1Schreiber. zundchft mit meinem Bruder Nückfprache, ob er wohl ge- neigt fei, diefem fleißigen, aber unbemittelten Schüler den erfehnten Unterricht zu ertheilen. Schon hatte ich Hierzu feine Einwilligung, ald mir einfiel, daß vieleicht nod) einige andere Schüler unferer Anſtalt denſelben Wunſch « hegen, oder doch eine ihnen hierzu gebotene Gelegenheit gern be— nußgen würden. Eine Nachfrage in der erften Claſſe bes ftätigte diefe Wermuthung, und der Vorftand der Schule genehmigte gern meine Bitte, Beleuchtung und Heizung des Schullocald für diefen unentgeltlichen und feinem Schüler der erften Claſſe verfagten Unterricht auf die Schulcaſſe zu übernehmen, fo wie auch mein Bruder ſich bereit erklärte, diefen Unterricht fiebee an Mehrere in dem Schullocale, als an einen Einzigen auf feinem Zimmer zu ertheilen.. Auch bat er feine Bereitwilligkeit bis jest nicht bereut, fondern mir. mehrmald freudig bekannt, wie gern er fid) mit diefen Schülern beſchaͤftige und wie viel Urfache er habe, mit ihren gemachten‘ Fortſchritten zufrieden zu fein. IE 2] ) entwickelt und erweitert ſich unſere Anſtalt immer mehr, und die Schuͤler ſelbſt geben bisweilen hierzu die erfte Veranlaſſung. Die übrigen Unterrichtsgegenſtaͤnde find im Weſentlichen diefelben geblieben, wie im vorigen Jahre. In der Geo— graphie begann in der zweiten Claſſe der zweijährige Lchre curſus von vorn mit'einem Blick in den unendlichen Sternen- himmel und einer Ueberficht unferd Sonnenfyftems, faßte dann den Lauf des Mondes und der Erde felbft etwas näher ind Auge, feste darauf die mathematifche und phy— fifche Eintheilung «der Erdoberfläche, und die wohlthätige Wechſelwirkung zwifchen Luft, Wafler und Land näher auseinander, ging hierauf zu den verfchiedenen Gebirgsarten, und dann zu den fünf Erd» und Meertheilen über, um zulegt nad) einer kurzen Schilderung der fünf Erdtheile in allgemeinen Umriſſen, Europa in feinen Ländern, Producten, Bewohnern und wichtigften Städten in einzelnen! — zuͤgen etwas ausfuͤhrlicher zu betrachten. - — — Eine Freude, wie ich bisher bei dieſem Unterrichte noch nie in gleichem Maaße erlebte, gewaͤhrte mir die Wahrnehmung, daß beim Beginn jeder neuen Stunde einige Schuͤler der zweiten Claſſe bereit und geſchickt waren, das in der vorhergehenden Stunde ihnen Bors getragene felbftthätig zufammenzuftellen und wieder zu er— zählen, fo daß ich nur der Schwächeren willen es bis— weilen vorzog, den gehabten Lehrftoff durch Abfragen zu wiederholen. Diefen Weg mußte ich dagegen ftetö in der erften Elafie beim Unterricht in der Geometrie und Naturs lehre einfchlagen, deren Stoff und Behandlung eine ers zahlende Wiederholung allerdings weit weniger begünftigt. Um ver bisherigen Schüler willen fuhr ich in der Natur— lehre gerade da fort, wo ich vor Oftern ftehen geblieben war, nämlich in der Lehre von der Wärme, erflärte zus nächft die Wärmeftrahlung und ihre Folgen, die Wärmes leitung und die AWärmecapacität der verſchiedenen Körper, dann die Veränderung des Aggregatzuftandes, als Folge oder DBeranlaffung des Temperaturwechfeld, und zwar mit Hinweifung auf das Frei= und Gebundenwerden der Wärme und auf die Anwendung und Benugung der Waflerdämpfe zum Heizen, zum Kochen und zum Bewegen der Dampf- mafchinen. Hieran ſchloß fi) noch ein kurzer Abſchnitt uͤber die Quellen der Waͤrme und an dieſen dann die Lehre vom Lichte, von deſſen Zuruͤckwerfung durch die verſchiedenen Arten Spiegel und deſſen Brechung und Zerlegung durch die mancherlei kuͤnſtlich geſchliffenen Glaͤſer, uͤberall mit Hindeutung auf die dadurch zu erflärenden Naturerſchei— nungen und die darauf fich ftüßenden technifchen Anwen dungen. Doch fann ich nicht bergen, daß diefer Unter- richt für den ſchwaͤchern Theil dee Schüler, troß meines Bemühend, recht verftändlich und klar zu fein, nad) er> midender Handarbeit, vielleicht etwas zu hoch war, und daß ih nur um der beſſern und thätigern Schüler willen mich nicht entfchliegen mochte, zu einer noch weniger wiffen- ſchaftlichen Behandlungsweife und zu leichteren, ſchon früher vorgetragenen Gegenftänden der Naturlchre überzugehen. ‘ — — Aber genug und vielleicht ſchon zu viel von den Gegenſtaͤnden des Unterrichts, denen der vorjährige Jahres⸗ bericht ohnehin ſchon eine ausfuͤhrlichere Betrachtung ges widmet hat!*) Darum heute nur noch die Bemerfung, daß die Übrigen Unterrichtögegenftände und die Benußung unferer, auf 106 Bände angewachfenen Lefebibliothef feit diefer Zeit Feine wefentlihe Veränderung erfahren haben. Auch die Lehrer blieben die bisherigen. Im Frei- bandzeichnen der ſchon feit Gründung unferer Schule fort- während an derfelben thätige Profeffor Doͤll und der feit der Errichtung. einer nothwendig gewordenen zweiten Zeichen» clafje unferer Anfalt wieder gewonnene Zeichenlehrer Moß—⸗ dorf. Im Linearzeichnen der. mit dem Vereine wie mit der Schule von ihren erften Tagen an als redlicher und treubewährter Arbeiter eng verbundene Bauverwalter Jecke und feit der Errichtung einer zweiten Zeichenclaffe der thätige und energifche Hofmaurermeifter Porzig, welcher vor vier- zehn Jahren ald einer der erften Schüler die Anftalt mit begründete, welche er jeßt old Lehrer zu leiten und weiter zu führen berufen ift. Was fönnte wohl nahdrüclicher für diefelbe fprechen, ald folhe Lehrer, ſolche ehemalige Schüler? und‘ welches Beifpiel läge nun unfern Schülern näher, um ihnen den Weg zu zeigen, wie fie einft der Anftalt und ihren Bes förderern vergelten follen? Denn find fchon einige Stunden Seit treu, anhaltend und ausdauernd einer guten Sache zum Opfer dargebradht, danfbarer Anerkennung werth, um wie viel mehr find fie es dann, wenn diefed, wie bei diefen vier gefchägten Männern, ohne irgend eine Ents ſchaͤdigung, nad) einer arbeitövollen Woche am Sonntage, d. i. dem einzigen Tage der ganzen Woche gefchieht, deffen Sreiftunden für geiftige Ruhe und file Erholung dann doppelten Werth erhalten! Außer ihnen find noch an unferer Anftalt ald Lehrer thätig: Erſtens der Schreib- lehrer Kerften, welcher derfelben ebenfalls von ihren erften ) Mittbeil. a. d. 9, Bd. I. ©. 75—78 AS Zagen an als unbefoldeter Lehrer ohne Unterbrechung Zeit und Mühe geopfert und erft bei der Errichtung ihrer dritten Gtaffe eine Fleine, ihm vom Vorftande angetragene jährliche Entfhädigung nicht zurückgewiefen hat; ferner die beiden Lehrer an der hiefigen Bürgerfnabenfhule, Steinbach und Bauch, und endlidy der als Hilfslchrer für daß, Lincar- zeichnen ebenfalld mit einer kleinen Entſchaͤdigung angeſtellte und mit der AUnftalt, als ehemaliger Schüler und Auffeher, vertraute Baufchreiber Wad). Das find die Männer, mit denen id) die Mühen und Sorgen des Lehrens theile und in deren Gemeinfhaft mich" vor 7 Jahren der gnadige Wille unferd hohen fürft- lichen Befhügers geftellt hat. Iſt mir dabei auch ein gut Theil Arbeit zugefallen, fo weiß id) doc) gewiß und er— fenne es dankbar, daß es mir durch die aufopfernde Für- forge unfered erhabenen Fürftenhaufes an einer entfpredyenden Belohnung niemals: gefehlt hat. Aber noch mehr: ift es, was id) diefer meinee Stellung verdanfe.. Es iſt — warum ſollte ich e8 verbergen ? — die Freude an. der Lirbe und dem Vertrauen einer boffnungsvollen Jugend und der erhebende und beſeligende Glaube, zu ihrer geiftigen und fittlichen Ausbildung und durch diefe auch zu ihrem eine ftigen Glüce etwas beitragen zu Fönnen. | eeeeeee GG .. XVI. Etwas zur Beruhigung bei der allgemeinen Beſorgniß wegen der Verheerungen, welche die ſchaͤdlichen Forſtinſecten in unſern Nadelwaͤldern bereits angerichtet haben und noch anrichten koͤnnen, von Brehm. Schon im vorigen Sommer zeigten ſich auf dem kloſter⸗ lausniger Reviere die fogenannte Nonne (Kiefernfpinner), Liparis (Bombyx) monacha, in folder Menge, daß des⸗ wegen bei Herzogliher Kammer Anzeige gemacht und von ihe der befannte Befehl wegen Schonung der Inſecten freſſenden Vögel erlaffen wurde. Noch ehe diefer hohe Befehl erfchien, unterfuchten wir die hiefigen Wälder, um wegen diefer L. monacha Beobachtungen anzuftellen. Allein diefe boten nichts Beunruhigended dar. Unſer zwei bis drei Perfonen fanden troß aler Aufmerffamfeit bei einer zweiftündigen Unterfuhung der biefigen Kiefernwälder nur ſechs bis fieben Schmetterlinge diefer Art; mehrmalige Ausfluͤge hatten denfelben: Erfolg; einzelne Schmetterlinge faßen mit ihren zufammengelegten Flügeln an den Kiefern⸗ ftämmen wie weißliche Slechtenbüfchchen, fehr wenige paar= weife in der Begattung begriffen, und einzelne auf dem Boden, welche legteren, da bei ihnen die Begattung vorüber war und die Weibchen abgelegt hatten, dem Tode nahe und alfo unfhädlih waren. Da wir im Sommer 1837 troß aller Mühe nur eine einzige Liparis monacha für unfere Sammlung auftreiben Fonnten, fo war ed auffallend, ſchon fo viele zu finden, und ich vermuthe, und wohl nicht ARTEN daß diefe Kiefernfpinner bei uns — 7 — ER eingewandert feien. Dieß erhält dadurch noch mehr Glaub- würdigfeit, daß wir die meiften Schmetterlinge diefer Art in einer nach Oſten vorfpringenden Spiße unferer Kiefern- wälder antrafen. Sie Hatten wahrfcheinlih auf ihrer Wanderung bier den eriten, Ruhe⸗ und Apoltepuntt ge⸗ funden. — In einem ———— bemerkten wir auch dieſe —L. monacha und zwar nur auf der Nordſeite, wahrs ſcheinlich weil die Oftfeite durch eine Bergfuppe verdedft war. Obgleich diefe SKerbthiere der Nadel und Laub⸗ wälder nur geringe Unterfchiede in ihrem Aeußern zeigen, fo bin ic) doch feft überzeugt, daß fie zwei Subſpecies (Gattungen) bilden. Denn ich kann mir nicht denken, daß einerlei Freßwerfzeuge Birfenblätter und Siefernnadeln jermalmen, und einerlei Speifecanal und Magen fo ver- fchiedenartige Stoffe verarbeiten koͤnnen. Doc, die genaue Unterfuhung diefer ſchwer zu entfcheidenden Sache fann jest von mir nicht angeftellt werden, und gehört auch nicht hiether. — Aus dem Geſagten geht hervor, daß bei der geringen Anzahl von Schmetterlingen im Sommer 1838 feine uͤber⸗ große Menge von Raupen im Frühjahre 1839 zu befürch- ten ſei; denn wie viele Eier und fleine Räupchen diefer Schmetterlinge werden von Goldhähnchen, Meifen, SKleibern, Baumläufern, Buntfpechten und andern Inſektenfreſſern vers ehrt. So lange man nicht die Kiefernftämme von diefen Spinnern überfäet findet, bat man nod) feine eigentlichen Berheerungen von den Raupen derfelben für das naͤchſte Jahr zu fürchten. Ueberdieg hat dad Glatteis in den festen Tagen des Novemberd 1838 und die Näffe in der erften Hälfte des Januars 1839 gewiß Taufende diefer Raupen zu Grunde gerichtet. Gch bin alfo wegen der L. monacha für das Frühjahr 1839 wenigftens: für unfere biefigen Wälder nicht beforge und hoffe, die Zufunft wird meine Vermuthungen rechtfertigen. — Der ' eigentliche Fichtenfpinner, Gastropacha Pini (Bombyx Pini) war im Sommer 1838 fo felten in unfern TE ⏑— .e — Nadelwäldern, daf wir nur einen Schmetterling diefer Art, eine’ lebende und mehrere von Ichneumoniden angeftochene _ Raupen auffinden konnten. Von diefer iſt alfo für die Waͤlder im Jahre 1889 gar nichts zu fuͤrchten, und des— wegen brauche ich nichts weiter uͤber ihn zu ſagen. — Im September aber zeigte ſich ein Feind in unſern Waͤldern, den ich nie geſehen hatte, und deſſen Schmetters ling. sid) heute noch nicht kenne, nämlich die kleine Raupe der. tortrix pinatella, Fichtenmotte. Dieſes kleine, 4 bis 5 Linien lange weißgelbliche, ins Gruͤnliche fallende, mit dunkeln Streifen beſetzte, am Kopfe dunkle Raͤupchen, von den: hieſigen altern Leuten der fliegende Wurm ge: nannt, wurde zuerft an den. Zweigen. der Fichten, welche den Unterwuchs bilden, fichtbar. Einzelne Nadeln wurden dürre und zeigten den im, Verborgenen woirfenden Feind. Bald nahm er überhand; es wurden ganze. Zweige ihrer Nadeln beraubt, die Raupen liefen an den Wipfeln der Fichten hinauf und verbargen ſich großen Theils in dem Kranze der an der Spitze fehr dicht ftehenden Nadeln. Allein wenn die ganzen Nadeln eines Staͤmmchens dürre waren, fuchte man den Feind gewöhnlic) vergebens an ihm, man fand faft immer nur die Ereremente; die Räupchen felbft hatten fich entweder . fihon auf andere Fichten ge= flüchtet, oder auf den Boden herabgelaflen. Merfwürdig ift 08, daß die Nadeln nur an der Wurzel angefrefien, und dadurd) verdorrt waren. Verzehrte diefes Fleine Ge- fhöpf, wie andere Raupen, die ganzen Nadeln, dann würde ed weit weniger verderblich fein. Am liebften treibt diefe Fleine Raupe im Unterwuchfe, wo fie Schuß gegen Falte Winde bat, ihr Wefen; allein fie fteigt von da auch auf hohe Bäume hinauf und ich babe felbft einzeln ‚ftehende Fichten. von 30 bis 40 Ellen Höhe von ihnen ans gegriffen, wenn auch nicht vernichtet gefehen. Allerdings iſt der Schaden, den dad verderbliche Inſekt bis jest an- gerichtet hat, nicht unbedeutend. Es giebt Stellen, an denen der ganze Unterwuchs fchon fat, zum Theil völlig verdorrt ift, ja auch Dickigte find großen Theil von den 7% — dA — Raupen ergriffen. Auf dem Hummelshainer Reviere ſollen die Raupen ſo haͤufig geweſen ſein, daß in den ſchoͤnen Tagen des Novembers, an denen ſie ſich zu Tauſenden an den Faͤden ihres Geſpinnſtes auf den Boden herabließen, gewiſſe kleine Striche ſo von dieſen Faͤden durchzogen waren, daß ſie im Scheine der Sonne Regenbogenfarben zeigten. „Unter dieſen Umſtaͤnden,“ ſprechen Viele, „iſt es und nicht zu verdenken, wenn wie wegen der Zukunft beforgt find. Was fol aus unfern Wäldern werden? Diefe Milisnen Raupen werden fic) in Millionen Schmetter- linge verwandeln, diefe viele Millionen Eier legen, aus denen viele-Millionen Raͤupchen fommen, fo daß die Zahl derfelben im’ nächften Herbfte, oder vielmehr, da diefe Motten ſich jährlich wahrfcheinlich zweimal fortpflanzen, ſchon im naͤchſten Fruͤhjahre wenigftens Hundert Mal größer, ald im vorigen Herbfte fein wird. Es iſt alfo leicht vorauszufehen, daf, 'wie vor etwa 40 Jahren bei Schleiz die Nadelhölzer durch die Naupen der Nonne, unfere Wälder jeßt durch diefe Fleinen Näupchen der Kiefernmotte zu Grunde gerichtet werden müffen. Und wer fann dann dad Unglück überfehen? Nicht nur das Brennmaterial würde gänzlich fehlen, da wir weder Torf, noch Braun=, noch Steinfohlen haben, fondern auch) unfere Schneidemühlen würden ftille ftehen, und taufend Hände, welche von dem Ertrage der Wälder ihren Unterhalt haben, würden ruhen müffen. Ja felbft der Landbau, welcher bei uns nur dur) Waldſtreu möglich wird, würde großen Theil liegen bleiben muͤſſen. Es ift alfo eine grenzenlofe Noth, ja ein uns abwendbarcd Verderben unfern armen Waldgegenden gewiß; denn wer fann die taufend und aber taufend Miulonen Raͤupchen ableſen oder vertilgen?“ Allerdings ſcheinen ſolche Reden ſehr viel Grund zu haben; allein dieſe Beſorgniſſe als ungegruͤndet zu zeigen, iſt die Abſicht dieſer Abhandlung. Ich gebe zu, daß der Unterwuchs großen Theils ſchon abgeſtorben iſt, oder noch abſterben wird, ja daß auch ein Theil der Dickichte verdorren kann. Allein dieſer Schade iſt zu uͤberſehen; der Unterwuchs iſt entbehrlich, und“ der Fleine Theil der Dickichte, welcher verloren geht, wird bei fpäterm Wachs— thume wenig bemerft werden. Die größern Bäume haben fo wenig Nadeln verloren, daß fie ſich bald erholen werden; Fa die recht Fraftigen Dickichte und recht frifchen Bäume find faft gang verfchont geblieben. So bliebe alfo nur die Furcht vor der Zufunft übrig; folte diefe gegründet fein? Wie fie oben gefchildert wurde, gewiß nicht. Er—⸗ ftens Hoffe ich, daß gerade der ungemein günftige Herbſt, welcher das Gedeihen der Raͤupchen beförderte, auch die Vermehrung ihrer Feinde ungemein begünftigt habe, Welche zahllofen Schaaren von Schneumoniden werden in dem fhönen Herbfte ausgefommen fein! Und dieſe ale find aud nicht unthätig gewefen. Die Weibchen haben ihre vielen Eier in die Raupen abgelegt, und da diefe Fleinen Raͤupchen häufiger waren, ald alle andern Raupen: fo ift - ed gewiß, daß die zahllofen Zchneumonideneier, ‚welche diefen Herbſt gelegt worden find, größtentheild: in den - Räupchen der Fichtenmotten zu finden fein werden, So hoffe ich mit Zuverſicht, daß durch dieſe Raupenfeinde Millionen dieſer Waldfeinde zu Grunde gerichtet worden find und noch werden. So duͤrften durch dieſe nuͤtzlichſten aller Thierchen allein ſchon der großen Vermehrung der Fichtenmotten Schranken geſetzt ſein. — Allein der Herr der Natur hat auch noch andere Mittel, um dieſe auf eine unbegreifliche Weiſe zahllos er— ſchienenen Geſchoͤpfe zu vertilgen. Dahin gehoͤren 8weitens eine Menge Voͤgel. Wenn auch meh⸗ rere von denen, welche in dem hohen Befehl angefuͤhrt find, dieſe Raͤupchen nicht anrühren, fo giebt es doch viele, welche ihnen ſehr verderblich werden. Zu dieſen rechne id) ganz vorzuͤglich die Meiſen und Goldhaͤhnchen. Es war eine Freude, zu ſehen, mit welcher Emſigkeit alle Arten dieſer beiden Sippen die Raͤupchen von den Zweigen abſuchten. Sie huͤpften mit ihrer bekannten Gewandtheit auf den Zweigen herum, hingen ſich an denſelben an, und pickten ſie aus den Nadeln heraus. Die Goldhaͤhnchen nahmen fie audy vor den Zweigen flatternd von diefen weg. Wie viel eine einzige Geſellſchaft diefer lieben Vögel in einer Woche vertilgen kann, begreift der, welcher weiß, daß auch das Fleinfte Goldhaͤhnchen täglich weniaftens 10 bis 12 derfelben verfchlingt. Und welche unzählige Menge von Eiern der Fichtenmotte werden im nächften Fruͤhjahre Meifen und Goldhaͤhnchen verzehren, wie viele Schmetterlinge werden ſie im Sitzen und Fliegen fangen! Bedenkt man nun, daß ihnen bei dieſer Vers tilgung eine ‚ungemein große Anzahl anderer Vögel helfen, daß die großen Buntfpehte, die Edelfinfen, die Beifige, die fahlen, Flappernden, ſchwer— zöpfigen und grauen Gradmüden*), die flös tenden und grauen Zaubfänger, die Ficdhten> rothſchwaͤnze, die Kleiber, Baumläufer und manche andere nicht nur felbft Taufende diefer Räupchen und Schmetterlinge verzehren, fondern auch ihre ungen taͤglich mit Taufenden füttern, daß die Fledermäufe und Ziegenmelker eine Unzahl der Schmetterlinge Abends wegfangen; fo wird man zugeben, daß ſchon durch diefe nfektenfeinde der großen Vermehrung der gefährlichen Raͤupchen gefteuert werde. Und dod) glaube id, daß die Vorſehung noch wirffamere Mittel zur Vertilgung diefer ſchaͤdlichen Gefhöpfe hat. Dahin rechne ich Drittend die Witterung. Man fann mit Recht fagen, daß wenn die eben genannten Raupen» und Schmet: terlingöfeinde der verderblichen Raupenvermehrung nicht Eins halt thun Fünnen, der Herr der Natur gleichfam felbft eingreift, und durch die Witterung vertilgt, was die Raupen: feinde nicht überwältigen fünnen. Und gerade der ver: gangene Herbft und diesjährige Winter fcheinen recht eigent- fi) zur Puppen= und Naupenvertilgung eingerichtet zu fein. Daß die wunderfchöne Witterung der erſten Hälfte des *) Die Motacilla hortensis, Zinn., welche in Fichtenwäldern lebt, meine Curruca brachyrhynchos. wi U, zu Novemberd die Vermehrung der Ichneumoniden ganz be- fonders begünftige bat, ift oben gezeigt worden. Dann änderte ſich das Wetter ploͤtzlich. Am 18. November regnete es in der hieſigen Gegend faſt den ganzen Tag und durchnaͤßte den Boden unſerer Waͤlder ſtark; den 19. November fiel Schnee, der ſo waͤſſerig war, daß er die Naͤſſe des Bodens noch vermehrte. Ploͤtzlich trat ſtarker Froft mit Glatteis ein. Was noch an den Bäumen von diefen Raͤupchen hing, ging zu Grunde. Aber ich bin _ überzeugt, daß aud) viele der zarten Raͤupchen, die ſich fon in die Erde begeben und dort zum Theil verpuppt batten, dur diefe Witterung vertilgt wurden. Es iſt mir nicht unbefannt, daß Puppen zu Eis gefrieren koͤnnen, und doch wenigftend zum Theil auskriechen. Allein daß die Näffe ded Bodens und der darauf folgende ftarfe Froft den noch nicht, oder kaum verpuppten, alfo in jedem Falle nody weichen und zarten Fichtenmottenräupd)en fehr nachtheilig gewefen fei, glaube ich gewiß. Was diefe Witterung noch nicht: ver= mocht hat, wird die nod) folgende diefes Winters vollenden. Am 7. Zanuar 1839 hatten wir Regen, weldyer die Ge— waͤſſer anſchwellte und den Boden durchnäßte; am 8. früh batten wir ziemlich ftarfen Froft. Ich glaube gewiß, daf diefer Werhfel der Witterung diefen Winter oͤfters ein- treten werde, und er wird die gefürchteten Nadelfeinde zu Grunde richten; denn fie find zu zart, um der Einwirkung “einer, folhen Witterung zu widerftehen. — Wie verderblich die Witterung für die Raupen ift,, habe ich erft im Sommer 1838 gefehen. Im Frühjahre diefes genannten Jahres hatten wir eine Menge Baums weißlinge, Pontia (Papilio) Crataegi, welde für unfere Obftbäume Beforgnifle erregten. Die falte und naffe Witterung, welde im Mai und Junius eintrat, richtete wahrfcheinlich fehon die Eier zu Grunde, denn ich babe nicht einen einzigen Baumzweig gefehen, weldyer von den Raupen diefes Weißlings feiner Blätter beraubt worden waͤre. So, boffe ih, fol der diesjährige Winter die Puppen der Fichtenmotten größtentheils vertilgen und dar Eee durch von Neuem die Größe und Herrlichfeit des Herrn der Natur im fchönften Lichte zeigen. — Der legte Feind endlich, welcher im vorigen Herbfte in unfern Siefernwäldern erfchien, ift Hylurgus piniperda. Er zeigte fi) in den jaͤh— rigen Trieben der großen Kiefern, hatte fih da, wo die Triebe aus dem alten Holze hervorgewachfen waren, eins gefreffen, in dem Marfe des Triebed vorgearbeitet — dieſes Marf fiheint feine liebfte Nahrung zu fein — war wieder zurückgefrochen, hatte die Triebe, was wohl nod) nicht bes obachtet worden ift, gerade an dem alten Holze abgebiflen, und war mit ihnen zur Erde gefallen. So fah man diefe Sommertriebe der Kiefern haufenweife unter vielen großen Bäumen liegen. An mandyen Stellen war der Boden faft von ihnen bedeckt. Unterfuchte man die frifch herabgefall- nen Zweige, fo fand man faft in jedem den fleinen braus nen — von der hellern Subfpecies fah ich keine — Käfer. Bald aber verließ er diefe enge Behaufung, wahrſcheinlich, um fi) an den Wurzeln der SKiefernftämme einzubeißen. Es ift leicht einzufehen, warum man ihn nur in den Sommertrieben der großen Kiefern antrafe. — Die Flei= nern haben zu ſchwache Triebe und eine zu dünne Marks fäule, ald daß diefer Käfer in ihre gehörigen Raum ſich fortzuarbeiten fände, und die Kiefern ded Stangenholzes, welche oft fehr ftarfe Triebe haben, find zu harzreich, als daß er in ihnen wirthfchaften fünnte. Schon daraus geht hervor, daß er nicht ſehr fchädlich fein fann. Denn ale die großen Kiefern, unter denen wir die abgebiffenen Zweige fanden, fonnten fie entbehren, ohne im Geringften durd) fie der Gefahr zu verderben audgefest zu fein. Durch das Streurehen find manche diefer Käfer umgefommen, und id) bin gewiß, die übrig gebliebenen werden wenig ſchaden; denn finden fie nicht genug Baumftrünfe oder Fränfliche Bäume, in welche fie fi) einbohren koͤnnen: fo muͤſſen ſie entweder wandern oder fid) an gefunde einfrefien, und werden dann von dem herausfließenden Harze derfelben ers a ſtickt. Die von Ratzeburg empfohlnen Fangbäume halte ich für überflüffig. — Der Borkenfäfer, Tomieus typographus, war im Herbfte 1838 in fo geringer Anzahl in unſern Wäl- dern, daß er gar feine Beforgniffe erregt. MWir fanden fie abermald nur unter der Ninde der im Softe gefällten Bäume, und zwar nur die lichte Gattung (subspecies), und muͤſſen unfere früher in der Iſis geäuferte Meinung, daß die völlig gefunden Stämme von ihm Nichts zu fuͤrch⸗ ten haben, troß der Gegenbehauptung des Grafen von Sternberg beibehalten. Der Borfenfäfer kann nur unter der Rinder folder Bäume beftehen, bei denen eine Saft— verdorbenheit ftatt findet. Deswegen ift er in ganz alten oder Fränfelnden Baumen und. ftetö in den Kloͤtzen der im Safte geſchlagenen Stämme. Meine Behauptung wird zur Gewißheit durd) eine fehöne Beobachtung des Herrn Foͤrſters Reinhard in Roda. Diefer fand nämlich einft den Borfenfäfer in folder Menge, daß er ſich nicht in lauter franfe Stämme einbohren fonnte. Er mußte fi alfo in gefunde Stämme hineinarbeiten, und wurde durd) das aus ihnen auf ihn herauslaufende Harz erſtickt. Endlich fanden wir noch im Fruͤhjahre 1838 Hylo- bius Abietis fo wenig zahlreich und Lamia aedilis fo fels ten, daß von einer Beſorgniß ihretwegen gar nicht die Rede fein kann. — So viel vermögen wir jest am 9. Januar 1839 über diefe Thiere zu fagen; wie werden fie im Auge behalten, und vieleicht fünftig den Freunden der Entomologie über fie einige Mittheilungen geben. Einige Bemerkungen zu dem Aufſatze des Heren Pfarrers Brebm: Wort zur Be rnbigung 2c. vom Profeſſor Apetz. Verfaſſer vorſtehenden Aufſatzes, der beruͤhmte Ornitholog, Herr Pfarrer Brehm, mein verehrter Freund, hat ſich in demſelben auch auf dem Gebiete der Entomologie als einen ſorgfaͤltigen und ſcharfſinnigen Beobachter gezeigt, und des Intereſſanten und Beherzigenswerthen darin nicht wenig gefagt. Allein erfahrene Entomologen möchten gegen die Auffaffung mander Thatſachen und gegen die daraus abgeleiteten Folgerungen doc wohl Manches einzuwenden haben. ©. 89 und flgd. lefen wir, daß er und die feine Bemühungen theilenden Perfonen ungeachtet wiederholter Nahforfhungen doh nur fehr wenige Individuen von L. Monacha in den Waldungen feiner Gegend auffinden fonnten, und er fchließt daraus, daß von diefen oft fo fhädlihen Spinnern für das Frühjahr 1839 wenigftens für die dortigen Wälder nichts zu beforgen fein dürfte. Allein war denn nicht vielleicht damals, als Herr Brehm feine . Unterfuchungen anftellte, die Haupterfcheinungszeit ſchon vorüber? Died möchte ich faft daraus ſchließen, daß einzelne auf dem Boden liegende Weibchen ihre Eier bereits abgelegt hatten und dem Tode nahe waren. Won diefen war nun freilich nichts zu beforgen, da der Schmetterling felbft überhaupt nie ſchaͤdlich iſt. Aber die abgelegten Eier diefer und taufend anderer Weibchen, welche aud) das fiharf- fihtigfte Auge unter dem Moos und Geftripp eines Wald- bodend nicht aufzufinden vermochte, und der andern Taus — — — ſende, deren Leichen bereits von den Todtenbeſtattern der Natur, den von animaliſchen Ueberreſten lebenden Inſecten beſeitigt waren? — Wer weiß, ob Herr Brehm, wenn er einige Tage früher feine Nachforſchungen angeftellt hätte, nicht eine weit bedenflichere Anzahl diefer Schmetterlinge gefunden haben würde. Doc wäre aud) damals in der That jener Schmetterling in dortiger Gegend nur in ſehr geringer Anzahl vorhanden gewefen, fo folgt daraus keines— wegd, daß von feiner Raupe für den diesjährigen Fruͤh⸗ fing nichtö zu beforgen ift. Infecten, von welchem der gelbtefte und eifrigfte Sammler an den gewöhnlichen, ‚oft ziemlich befchränften Fundorten faum einzelne Eremplare auffinden Fonnte, erfcheinen nichtödeftoweniger im- nächften Jahre in erftaunenswürdiger Menge. Zuweilen iſt dies eine Folge von Einwanderung; denn daß auch Inſecten aus Naturtrieb wandern, ift eine erwiefene Thatfache. Dann werden auch Snfecten durch Stuͤrme verſchlagen, beſonders aus hoͤhern Gegenden in tiefer gelegene. So wiſſen fih die hiefigen Repidopterologen nicht zu erinnern, daß jemald in unfern Umgebungen die höher nach dem Erzgebirge hinauf gar nicht feltene Thyatina Batis ge⸗ fangen worden wäre. Im vorigen Jahre aber, erfchien plögtich ihre Raupe in ziemlicher Anzahl in der. Leine an einer Stelle, welche häufiger ald irgend eine andere von den Schmetterlingsſammlern beſucht wird, wo .alfo diefe ſehr leicht aufzufindende Raupe gewiß entdeckt worden wäre, wenn fie früher da eriftirt hätte. Wahrſcheinlich find be— feuchtete Weibchen durch heftige Winde von ihrem gewöhns lichen Aufenthaltsorte dahin geführt , worden. . Sponsa und Promissa find in unſern Eichenwäldern alljährlicy vorhanden‘, aber gewöhnlidy fo einzeln, daß der Sammler faum das eine und das andere Eremplar zu feben befommt. Die jungen Raͤupchen theilen die Empfind- lichfeit gegen die Kälte mit dem jungen Eichenlaube, von dem fie fid) nähren. Viele gehen daher im erſten Fruͤh— ‚jahre durch Kälte und Rachrfröfte zu Grunde. Bereinigen fidy aber einmal ale, Umftände zu Gunften ihrer Ent- — 10 — wicelung, fo Fommen- fie dann in fo großer Anzahl zum | Vorſchein, daß man in wenig Stunden Hunderte von Rau⸗ pen -und fpäter von Schmetterlingen -einfammeln kann. Die Raupen von den zum Gefchlecht Amphidasis gehörigen Spannern verpuppen ſich im Herbſt und der Schmetters ling entwickelt fi in der Puppe noch vor dem Winter fo weit, dag man ihn dann, nur mit unentwicelten Flügeln, fonft vollkommen ausgebildet aus der Puppe herauäfchälen fann. Aber zur Reife bedarf er noch einer Furzen Puppen» ruhe während der Wintermonate. Tritt nun zur naturs gemäßen Zeit der Frühling almälig ein, und dringt die Wärme nah und nah bis in die Tiefe des Erdbodens hinab, wo die Puppe liegt, fo lodt der erfte ſchoͤne warme Fruͤhlingstag die Schmetterlinge hervor, fie friechen faft-alle mit einem Male dur) die vom Froft entfejjelte Erde, und zeigen fic) in großer Menge. Alsbald verrichten fie aber auch die legte und höchfte Function ihres Lebens, die Bes gattung. Den folgenden Tag ſchon ſind die Maͤnnchen faſt ganz verſchwunden, und einige Tage ſpaͤter ſieht man auch keine Weibchen mehr. Bei heftigen Nachwintern dagegen und bei ſpaͤt ins Jahr hinein mit Wärme und Froftfälte abwechfelnder Witterung, wo die Schmetterlinge zu lange in der Erde zurückgehalten werden, vermodern die Rum und dann find die Schmetterlinge felten. Ueberhaupt ift die Flugzeit mandjer Inſecten auf einen ſehr Furzen Zeitraum, oft nur von wenigen Tagen befchränft. Dies erklärt fid) aus dem ftetigen, regelmäßigen Entwicfelungögange der im Freien Iebenden Thiere. Wir beobachten diefe Erfcheinung am häufigften bei Inſecten, deren ganze Lebensdauer nur furz if. Hindert eine uns günftige ‚Witterung ihre Entwicelung, fo dauert ihre Erſchei⸗ nungszeit auch wohl laͤnger oder die Meiſten gehen zu Grunde. Iſt aber die Witterung ihrer Natur und ihren Beduͤrfniſſen vollkommen entſprechend, ſo erſcheinen ſie mit einem Male zu Tauſenden, wie durch einen Zauberfchlag hervorgerufen. Oft aber kommt dies gar nicht zur Kenntniß des Beobachters, wenn er zufällig um die kurze — Di — Erfheinungszeit —* ihre Aufenthaltsorte nicht be= ſuchen Fann. Wie mag man 4 aus der Seltenheit eines Inſectes in dem einen Jahre mit Sicyerheit auf die Seltenheit defs felben im folgenden Jahre ſchließen? Schaͤdliche Ihiere müffen daher iin Gegenden, wo fie einheimifh und dann und wann ſchon verderblich geworden find, von Forftleuten, Gärtnern und Landwirthen ſtets im Auge behalten werden, um’ wenn es nöchig wird, ihrer zu großen Ueberhandnahme mit allem Nachdruck, fo weit es menfihlüpen Einf —* und Kraft vermag, entgegenzutreten. Auf weit fefterer Bafid ruft der andere Beruhigungss grund, auf welchen uns der Herr Verfaſſer hinweiſt. Dieſer fiegt in den Mitteln und Kräften, deren fich die Natur - ferbft bedient, um das Gleichgewicht in ihrem Organismus zu erhalten, oder wo es geftört ift, wieder herzuſtellen. Als die wirffamften derfelben find in dem Auffage die Feinde der ſchaͤdlichen Inſecten unter den Thieren und die Wit— terung aufgeführt. Gerade dies ift ein unerfchöpfliches Capitel, aus welchem der Herr Verfaſſer das Wichtigfte kurz und überzeugend hervorgehoben hat. Allein auch hierzu muß ich mir noch eine Bemerfung erlauben. Der Raum, auf welchem ein ſchaͤdliches Inſect feine Verheerungen ans richtet, ift im Verhältnig zur ganzen Erdoberfläche in der Negel fo unbedeutend, daß von einer wefentlichen Störung im Haudhalte der Natur faum die Rede fein fann. Wenn auch Käfer und Raupen alle Waldungen unferd Vaters Yandes verwüftete, fo würde zwar unfer Land ruinirf, aber im großen Ganzen deshalb noch Feine wefentliche Lücke entftehen, fo wenig, als die verheerendften Kriege die Erde entvoͤlkern fonnten. Die unerfchöpfliche, nad) ewigen Ge⸗ fegen waltende Natur weiß früher oder fpäter. eine neue, oft fhönere Schöpfung ins Dafein zu rufen, wo fie eine früßere zertrümmerte. Aber die Stelle, die dem Menfchen mitten im Conflict übermächtiger Kräfte zu lebensfrohem Dafein angemiefen iſt, fich fo behaglich als möglich ein= zurichten, zu erhalten, was er braucht, zu gewinnen, was — 12 — ihm nuͤtzt, zu entfernen, was ihn drückt, zu befiegen, was ihn feindſelig befampft, dazu bat er ein unbeſtreitbares Recht, eine dringlihe Pflicht. Dazu gab: ihm; Gott feine Vernunft, daß er ‚mit, Bewußtfein handle, wo das Thier num willenlos dem Triebe folgt. Nach demfelben) Gefeß, nach) welchem „der ungeheure Wallfiſch Millionen Kleiner Gruftaceen zu feiner Sättigung: verſchlingt, der Tiger die barmlofe: Gazelle würgt, der Ichneumon feine Eier zu; uns fäglihem Schmerz’ in: das Fleifch der Naupe abſetzt, darf auch der Menfih, dur Erfahrung und Bernunft ‚belehrt, Tauſende von Thieren vernichten, die. ihm feine. Saaten verzehren: oder ſeine Wälder verwuͤſten. Aber nicht mit der Gewalt feiner Glieder befampft er feine Feinde, fon= dern mit den Waffen, mit denen ihn Vernunft und Erfah- rung ausruͤſten. Sie find es, die ihn zum. Herrn der Schöpfung gemacht, mit denen er das Rennthier gezähmt, und den Elephanten in feine Dienfte gezwungen hat. Wohl ' ift es daher ein menfchenfreundliched Bemühen und des aufs richtigſten Danfes werth, auffteigende Beforgnifle zu zer⸗ fireuen und bei zu großer Aengftlichfeit zu beruhigen zi aber dabei darf die Borficht nicht vergeffen werden, die zeitig auf Mittel denkt, welche der Gefahr wehren koͤnnen, ehe fie mit einer Macht hereinbricht, gegen welche alle Anftrens gungen ded Menfchen nichts mehr vermögen. Und in diefem Sinne hat ja wohl mein ** Freund ſein Wort der Beruhigung geſprochen. Wir wollen ihn gern Gehör geben und um der bis jetzt wahrgenom⸗ menen Erſcheinungen willen für die Wälder unſeres Vater: fandes nicht das Schlimmfte fürchten, aber und aud) nicht im Vertrauen auf dad Walten der Natur zu ficher glau— ben; leicht fünnten wir fonft aus jener Sicherheit, die nicht minder ſchaͤdlich ift, als zu große Aengftlichfeit „auf eine ſehr nachdruͤckliche Weiſe aufgefchrede werden. — Mein geehrter Freund iſt geneigt, die Fichten, Indiz viduen von Hylurgus piniperda und. Bostrichus typo- | graphus für Subspecies zu halten. Unbezweifelt bat die dunffere oder. lichtere Färbung, welche wir. bei den im Holze | — 105 — und in den Schwämmen lebenden Käferfamilien (Bostrichus, Hylurgus, Cis ete.) fo häufig finden, nur in dem grö> feren oder geringeren Einfluß. des Lichts auf die Ahiere während ihrer Entwidelung ihren Grund. Man fann von Cis Boleti , ‘Bostrichus typographus 'u. a. Garnituren in den feinften Nüancen, vom blaffeften Gelb bis zum dunfelften Braun zufammenftellen. Wo mag man nun da ‚die Subspecies feheiden, oder wie viele derfelben fol man aufftellen? Und wie fann ‚man einen Charakter, der dem Thiere nicht durch den Generationsact aufgeprägt, fondern durch zufällige Einflüffe während der Entwicelungsperiode entftanden’ ift, für wichtig genug halten, um darauf aud) nur eine Subspecies zu gründen?: Diefen Einfluß des Lich- tes auf die Färbung der Käfer in den Alpen hat Oswald Heer ſehr gut nachgewiefen in: Mittheilungen von Sröbel und Heer. Erfter Band. Zuͤrich * ©. 161 und folg. Dod ich breche Hier ab, indem id) meinem —— teſten Freunde fuͤr das Intereſſe, das er an dieſen kleinen und doch in vieler Hinſicht wichtigen Thierchen genommen hat, meinen aufrichtigſten Dank ſage, und ihn dringend bitte, fie auch ferner mit feinem ſcharfen und: geuͤbten Blick zu beobachten, die Refultate feiner Beobadytung aber in diefen Blättern mitzutheilen. Sole Beobadytungen gerade Flären die Naturgefihichte am meiften ‘auf, und Taffen uns nicht felten Wahrnehmungen machen, die für Sand- und ———— die, erſprießlichſten Folgen ae koͤnnen. 1,7727, xVIO. | ur RB Ueber vorweltliche Thierfährten. Ein geſandt vom Herrn Dr. ph. Geinitz in Dresden. Wohl kaum hat in neuerer Zeit etwas mehr Intereſſe erregt, als die Auffindung vorweltlicher Thierfaͤhrten, eine Thatſache, welche noch immer jene ſinnige Annahme einer Stufenreihe in der Entwickelung der Geſchoͤpfe bei den verſchiedenen Erdbildungsperioden wenn nicht zu erſchuͤt— tern, doch wenigſtens bedeutende Ausnahmen von ihr zu machen droht. Es war im Fruͤhjahr 1833, als Herr Confiftorials Rath Sickler in Hildburghaufen zuerft auf Geftalten aufs merffam wurde, die fi) auf einigen beftoßenen Sandfteins platten. vorfanden, und die nad) feiner, Meinung von vor= weltlichen organifchen Wefen herrühren muften. Schon im Sommer des naͤchſten Jahres zeigte es fich, wie ſchoͤn feine Anfiht darüber gerechtfertigt wurde. Denn ald von neuem die Brüche eröffnet waren, fanden fi) die. deutlichften Spuren von Thierfährten, die zw der Annahme berechtigten, großartige Quadrumanen haben einft jene Gegend bewohnt, wo an den Ufern eines vormweltlichen Binnenfeed durd) jene wulftförmig verzweigten Geftalten, die mit den Faͤhr⸗ tenabdrüden zufammen vorfommen, nocd) die einftige üppige Vegetation von Schlingpflanzen bezeichnet werde, ‚Sn einem Sendfchreiben an Herrn Geh. Hofrath Blumenbach (Hildburgh. 1834) legte er feine An— fihten nieder. Er giebt genaue Befchreibung einer in den Heßberger Steinbrüchen in der Nähe von Hildburghaufen aufgefundenen Platte, auf deren unterer Seite die Abdrüde — ib — der Fußtapfen und wurzelförmigen Qeräftelungen fich vor⸗ finden. Deutlid) unterfcheidet man an jenen Geftalten 4 Zchen und einen Daumen, welcher abwechfelnd nach der rechten und linfen Seite gefehrt ift. Vor jeder größeren Tazze aber, die in diefem Exemplare eine Länge von 8, (vom unteren Ende des Daumenballens an bis zu der Spitze des Mittelfingerd) und eine Breite von 5“ erreicht, fteht ftetö eine Fleine, deren Länge nur 4 und Breite nur 3 beträgt, und deren Daumenftellung ftetö der der größeren Hände folgt. Die Spur ift faft nur eine gerade Linie mit einer Schrittweite von 1° 2. Eine Menge Tazzenrelief6 zum Theil von der bedeu⸗ tenden Größe von 12“ mit einer Schrittweite von 27 fand er außerdem auf anderen Platten, und unzmweideutig mußten jene Thiere dort einft in Maſſe gelebt haben. Kaum war died Schriftchen im Buchhandel erfchienen, ald auch von vielen Seiten der wichtige Fund beleuchtet ward. So verbreitet fih Here Prof. Wiegmann in feinem Archiv für Nat. G. 1. Jahrg. 1. B. ©. 127—131 darüber, und fpricht zunächft aud) über das geognoftifche Verhalten jener Schichten, welche dem bunten Sandftein angehören, der unter dem nordfränfifchen Mufchelfalf liegt. Er ſchreibt dort jene Fährten wegen der Geftalt der fleifhigen Sohle der Hinterfüße und dem ſtark abgeſetzten Daumen einem Didelphys ähnlichen Beutelthier zu. Die Fleineren Füße würden zu den größeren in rechtem Ber- haͤltniß ftehen, wenn ficy die wirflichen Füße wie z :1 verhalten hätten, da auch bei noch lebenden Individuen fih die Sohle ded Vorderfußed nur immer zur Hälfte abs drückt, indem die Laſt ded Thieres befonders auf feinen Hinterfüßen ruht. — Faͤhrtenabdruͤcke eines kleineren Thieres, deflen Spur fi) mit der des größeren auf der Sidler’fhen Platte Freuzte, fihrieb er einem Frocodils artigen Saurier zu. Zu ſeiner Beſtaͤtigung wird erwaͤhnt, wie Duncan in den Transact. of the royal society of Edinb. Vol. XI, 1, p. 194 Fußtapfen befchrieben Pr T.8 abgebildet habe, a Buckland für Am⸗ II. 8 — 1 — phibienrefte erflärt Habe, wie ferner im Schiefer von Stoneöfield ein von Euwier felbft anerfanntes Didelphys ähnlihes Beutelthier aufgefunden worden fei. Als Here Prof. Wiegmann die Platte felbft ges fehen hatte, beharrte er in Bezug auf das größere Thier auf feiner früheren Anficht, und erwähnt, daß Kaup wegen des deutlicheren Abſtands ded Daumend died Thier von Didelphys generifch unterfchieden und Cheirothe- rium genannt habe. In Bezug auf die kleineren Thierfaͤhrten aber ſümmte er der Anſicht v. Leonhard“s und Berthold's bei, daß naͤmlich auf Sickler's Platte fi Faͤhrtenabdruͤcke zweier Individuen befänden, die ficher zu derfelben Gattung gehörten. Herr Geh. R. v. Leonhard erkennt in jenen Abdrüden feine Beutelthiere, da er an den Borderfüßen der Icbenden Arten den Daumen ftet3 entweder in gleicher Höhe mit den anderen Fingern fid) abtrennen und mit ihnen parallel und anliegen oder ganz verfümmert ſieht. Doch ſcheint au) ihm die Kürze der Hand mehr den — thieren als den Affen zu entſprechen. In einem neuen Schriftchen: „Die Plaſtik der Urs welt im Werrathale bei Hildburghauſen“ machte Sickler 1836 die vorzuͤglichſten Faͤhrten-Abdruͤcke aus dem Heß⸗ berger bunten Sandſtein bekannt. Sieben lithographirte Abbildungen geben die treuſten Anſichten mehrerer Exem⸗ plare von Cheirotherium majus und minus. Herr Sidler giebt hier zugleich genaue Beſchreibung der Fundorte, welde in der Flur ded Dorfes Heßberg, eine halbe Stunde oͤſt— lih von Hildburghaufen am Ufer der Werra find, und die in mehreren Sandfteinbrühen am Saum der Heßberger Waldung in öftlicher Richtung entfernt vom — Weitersroda ſchon aufgefunden waren. Jene Sandſteinbruͤche von 18° — 19° Tiefe etwa enthalten folgende Schachtenreihe: a) 3° rother Sand, b) 2° grauer Thon, c) 1° Sandfteinfchiefer, d) 3’ bunter Mergel, e) 4’ Sandfteinfhiefer, f) 3’ rother Sandftein, g) +’ Mergel, h) z grauer, Sandftein, 1) 3’ Mergel, = MM = k) 12° weißer Sandftein, I) + thoniger blauer. Scyiefer, m) 3° grauer, die Hochabdruͤcke oder die Reliefs der Tazzen auf feiner unteren Fläche enthaltender Sandftein, n) 4 Mergelthonlager, 0) 1x’ fehr barter , grauer Sanpftein, auf welchem die vertieften Eindruͤcke der Thiertazzen in der oberen Fläche zu feben find. — \ Gewiß der Berückfichtigung werth find ferner die Beobachtungen des Herren Geh. Hofr. Voigt zu Sena über diefen Gegenftand, die in Leonh. Jahrb. 1836, 2. 9. ©. 166— 174 mitgetheilt ‚werden. , Die Anficht, dag man es bier mit Beutelthieren zu-thun habe, theilt er. nicht, da diefe Tazzen von Duadrumanen, nit Pedimanen abftammten. Durch vergleichende Zeichnungen weiſt er die Achnlicjfeit einiger Tazzen mit denen von Affen (eines jungen Mandtills) und von Bären nad. Die für Schling- pflanzen: gehaltenen wulftförmigen Körper, die jene Platten häufig bedecken, leitet er fehr naturgemäß von Ausfülungen der Niffe, die zufammentrocfnender Thon befommen mußte, ber, nachdem er die Unwahrfcheinlichfeit einer Annahme von Pflanzen in diefen Körpern gezeigt hatte. — Herr Geh. Med. R. Linf, der im Auguft 1835 drei dieſer Steinbruͤche unterfucht hatte, unterfcheidet 4 Arten von Fährten. Bei der gewöhnlichften Art fchien ihm dad Schnüren, das Bor-, und Hintereinanderfeßen der rech— ten und linken Ertremitäten nicht allein in gerader Linie, fondern fogar im Kreuz ftattfindend, fo daß die Daumen nad) außen gefchrt feien, ſehr auffallend, und er fchreibt died einem Gehen „„en fauchant‘° zu, Mit Graf v. Mün- fter neigte er fi) zur Annahme von Reptilien, von denen nur dad Chamäleon daS Beifpiel eined Ganges en-fauchant gäbe, — Virlet bemerkt außer einigen falſchen Beobachtungen auf derivon Sickler auf der 1. Tafel abgebildeten Platte, daß die netzfoͤrmigen Figuren auf der. Oberfläche der Ges ſteinsſchicht eine gewöhnliche Exfcheinung fei, namentlich auf Sandfteinflächen, die auf ſich ftärfer zufammenziehenden thonigen Schichten liegen. Croizet theilt feine Meinung, g# = m: — macht fich aber außerdem derfelben falſchen thatfächlichen Beobachtungen fehuldig. Mit Laurillard hält er den angeblihen Daumen der Fleinen Fährten nur für einen fleifchigen Anhang ohne Nagel unter der Ferſe. Nachdem er fpäter feinen Irrthum in Anfehung der früheren unrich⸗ tigen Beobachtungen geftanden, fihreibt er beide Individuen, da zu damaligen Zeiten große Säugethiere noch nicht ge= . lebt Hätten (1?), einem Salamander zu. Noch immer ift der Streit über diefe Fährten nicht befeitigt, und fo ſchien unfer größter Geognoft Leopold v. Buch bei der 14. Berfammlung der Naturforfher in Jena 1836 noch an ihrem animalifchen Urfprung fogar zu zweifeln, wiewohl die ganze Verſammlung ſich einftimmig dafür erflärte. B. Groß, Engelhard und Bern— hardt übrigens erflärten den Heßberger Sandftein für Keuper, Prof. Weiß aber entfchied beftimmt für bunten Sandſtein. — Da die Aufmerffamfeit auf einen fo intereffanten Ges _ genftand einmal gelenft war, fo fand man bald. an meh— teren anderen Orten nun auch Analoga der Heßberger Faͤhrten. 1836 wies Edw. Hitſchook an vielen Punften de8 Connecticut- Thales Eindrücke von Bogel-Fährten nach), welche er Ornithichnited nannte. Ihre Form und der Mangel eined dritten und vierten Fußes ließen feinen Zweifel über ihre Herftammung mehr obwalten. Diefe Spuren finden fic) dort in einem röthlichen, glimmerreichen Schiefer und einigen andern Schichten dem New red sand- stone angehörig. Theils 3⸗ theild Azchige Fommen dort vor. Das Ende der Sehen ift entweder zugefpist oder ftumpf, wo= nach er 2 SKlaflen, im erften Sale Leptodactyli, im ans dern Pachydactyli unterfcheidet. Man findet theils wahre Eindrüce davon, die meiftens in einer Linie liegen (fchnüren), welche bisweilen fih mannigfach durchkreuzen. Im Alles meinen gehören ‚diefe Spuren, wie Hitſchook fand, bühnerartigen Vögeln und Sumpfovögeln an und } — 109 — unter diefen befonderd dem Entengefchleht, die noch die deutlichften Schwimmhäute erblicken laffen. Der Länge diefer Fußtapfen nad), die bei Ornithich- nites giganteus 17 beträgt, würden einige. diefer Ges ſchoͤpfe, wenn man irgend fo ſchließen dürfte, das doppelte Gewicht von Struthio Camelus erreicht Haben, deſſen Fuß⸗ tapfen bei einem auögewachfenen Individuum immer nur 410° Länge erkennen laffen. — Ad Hitſchook im Jahre 1837 von Neuem die Steinbrüdhe im Connecticut » Thale befuchte, fand er unter der Menge Sußtapfen, die. fi) in einer Erftrecfung von SO Meilen dort zeigen, mehrere neue Arten, deutlicher ald die vorigen, die ihm aber großentheils von Reptilien abzuftammen fiheinen. So glaubt er fi) ferner auch überzeugt zu haben, auf einigen ‚Platten, die von den Ufern des Hudſon in der Nahe von NeusYorf und Brodiyn herſtammen, 2yehige Duadrupeden erkennen zu müflen, und fommt dadurch zu dem Schluß, daß zu der Zeit der Grauwackenbildung ſchon Säugethiere ge- lebt Haben mußten. In ‚einer kurzen Weberficht ftedt er ald Refultat feiner bisherigen Forfehungen drei Gattungen diefer Thiere auf. A. -Tetrapodichnites (T. didaetylus ; Neu: York, Grauwacke.) B. Sauroidichnites (S. — eonh. Jahrb. 1836, 4.9. V. f. C. -Ornithichnites AN Jahrb. 1836, AD $ T.V,f. 1,2 un 5.) — Sm Lond. Edinb. phil. Mag. 1837, 474 — 475 macht Babbaye einiges über oferdehufähnlide Eins drüce in den unterften Schichten des Koblenfandfteins be⸗ fannt, von denen der eine zwar kuͤnſtlich, die andern aber natürlich gewefen feien. Sie finden. fi) in einem Stroms bette des auögedehnten Moored Pwyll-y-Durn, 7 Meilen von Merthyr Ty Doil.. Er erinnert zugleih an andere im old red sandst. von Torfarfhire gefundene, die dort unter dem Namen Kelpies feet befannt find. Rah Leon- hard fcheinen fie AchnlichFeit zu Haben mit den von Lyell = WW = im wellenfoͤrmigen Sande von’ Bunde von Medufen berrührenden Eindrüden. Deullicher als dieſe Spuren ſind ohne Zweifel die in den Roßdorfer Kalktuff-⸗Ablagerungen bei Göttingen von Bunfen Aufgefandenen Thierfaͤhrten. S. Gött. gel. Any 1835 /5, ©: 1089, oder Leonh. Jahrb. ——— 4. H. ©. —— Svaſt in der Mitte bieſer Schichten finden ſi nid wenige Fuß nur unter der Oberfläche dieſelben mit Producten alt— deutſcher Kunft zuſammen. Hirſch artigen Thieren ſcheinen fit‘ meiftens anjugehören, deren Fußtäpfen bisweilen noch um weniges größer find als die eines Sechzehnenders. Uebri— gens ſtimmen ſie vollkommen an Geſtalt und meiſt auch an Gtoͤße mit denen noch dort lebender Hirſche uͤberein. Auch von Nagethieren ſcheinen einige dieſer Fußtapfen, die ſich an "jener Stelle in Menge vorfinden, ſich berzufchreiben. Sie find die Fährten übrigens” feıdft” und nicht, wie bei die Abdruͤcke davon. — Ganz in’ der neuſten Zeit ward durch den ſchoͤnen Fund des Herrn Dr. B. Cotta von neuem die Aufmerk— famfeit auf vorweltliche Ihierfährten gerichtet. Am Dorfe Pölzig, zwifchen Nonneburg und Zeig, fand er zuerft auf der unteren Seite eines graugelblichen Sandſteins Abdruͤcke von ſcheinbaren Fußtapfen. Bald nachher gluͤckte es ihm, noch in mehreren Steinbruͤchen, fo- bei Al. Pörten, in der Nähe von Pölzig, bei Kroffen an der Elfter, und bei Gr. Aga und anderen Orten diefelben aufzufinden. Wie— wohl fie an jenen Drten mehr einzeln und weniger Deuts ich ald bei Polzig, wo nach des Entderferd Meinung fie in ganzen Heerden verſammelt gewefen zu fein fcheinen, vor— fommen, fo geht doc) hieraus‘ ihre große Verbreitung her⸗ hor. Jene Sandfteinbrüche, in denen fie ſich zeigen, ge- hören den mittleren Schichten des bunten Sandfteins an, der faft überall in dieſer Gegend auf Zechſtein lagert. Beiftehended Profil nah Herrn "S. Cotta“s Angabe ſelbſt zeigt‘ folgende Schichtenreihe bei Klein Pörten und Pölzig: — ———— — — —————— — —— ————— m — — bei Klein Pörten bei Poͤlzjig — — —* nn Ah m BT TER) | nal rother Screferletten. Ki Brad 0 grüner und rother Schiefer zelbücher Sardftein. Fon a abe nd 1 am a 190 dünne Schichten Sand» gelber Sandſtein. 2 ' * — I ir ar n% ga Tot Ben nr Tr. Ki 16 Mmaztimmnde an a Re: — no vr rother und griiner Schiefers * IE 96 thon mit Sand; + + delle orai de "Sandfein. = Hanf Sandftein mit Schiefertgon. gelstiäjer Sande, nundınm? ähtten. Jetöt. Sandıt. mir Sihiejertb. zehrten Bahn L.'nch ziuwicinien gel6l. Sandit. mit Schieferth Sährteit. . 0 grünlicher Schieferthon. ‚\grünlicher Stieeigen, mit S andfte Roggenftein. fefter grauer Sandfkein. Fährte. Werkbank. gelber Sandſtein. Fährten. Beſonders wichtig ſcheinen mir in dieſen Abdruͤcken halbmondfoͤrmige krallenartige Geſtalten zu ſein, die auf beiden Seiten zugeſpitzt, bei vollſtaͤndigen Exemplaren vor einem hufeiſenfoͤrmigen Körper liegen, mit dem fie in enger Verbindung zu ftehen fcheinen, indem fie den vorderen heil defjelben bilden, und meiftens nur durch eine rinneu= artige Vertiefung von ihm getrennt find. Einige Eremplare, die auf der Cotta’fchen Platte zu fehen find, würden die Annahme nicht zu unwahrfchein- lih machen, daß man «8 bier vielleicht mit einem Huf: thiere zu thun babe, dad nad) Analogie des Pferdes mit feinem vorderften Theile des Fußes zuerft und am vollfom- menften auftrat, woher bei einigen Eremplaren die fcharf ausgedrücten halbmondfürmigen Körper entftchen Fonnten. — 18: — Bisweilen ſieht man diefe Körper allein im Geftein liegen, während an anderen Abdrücfen fie biöweilen-wieder zu feh- len fcheinen, wo denn der eine Theil diefer Hufähnlichen Körper recht ſchoͤn entwicelt ift. Ob indeß diefe Geftalten von Fußtapfen wirklich her rühren, konnte bis jest noch) nicht genau ausgemittelt wer- den, wenigftend ift zur Zeit noch fein regelmäßiges Fort- fihreiten bemerft worden; der Huf der lebenden Hufthiere ift ferner in Bezug auf diefe halbmondförmigen Frallen- artigen Körper, die durch eine Rinne beflimmt von den inneren wulftigen Theilen getrennt ift, wefentlich. verfchieden, indem eine ſolche Rinne da nie wahrzunehmen ift. Jeden⸗ falls verdient bier der Ausſpruch eined unferer berühmteften Anatomen, der auf die große Aehnlichfeit diefer Körper mit der untern Seite von Apus cancriformis ähnlichen: Ges fhöpfen aufmerffam machte, wo das hervortretende Nüdens ſchild recht gut jene ſcharfen Ränder erflären würde, die größte Beruͤckſichtigung. Audiatur et altera pars ! . 4 Das Ueberwintern der Schwalben. PR | Dom. mh 1740 Privatlehter Schlenzig. Das die Uferſchwalbe, Hirundo riparia Linn. den Winter bei uns in Schlamm und Moräften in. Erftars rung zubringt, iſt eine durch ‚viele, glaubwürdige Erzaͤh— lungen fo bezeugte Thatfahe, daß aud die aufgeklaͤr— teften Naturforfcher fie" faum noch zu bezweifeln wagen. Cuvier, um nur einen der tüchtigften zu nennen, fagt (Meberfegung von Voigt, Band J. Seite 539) von ibe: „Es Scheint ausgemacht, daß fie im Minter erftarrt und diefe Jahre&zeit auf dem ‚Boden der Morafte zubeingt;‘ und in Froriep’5 Neuen Notizen, Jahr—⸗ gang 1838 find einige Fälle erzählt, die allen. Glauben verdienen, weil fie von Naturforfchern ald Augenzeugen beglaubigt find. Allein ift auch diefed Factum an fich wohl richtig, fo findet fi) doc) dabei des Schwanfenden und Unerflärten noch genug. Noch wiſſen wir nicht genau, ob alle Uferfchwalben, oder ob nur einige derfelben, viels leicht Franfe und fchwache, uͤberwintern; noch wiſſen wir nicht, ob die unter dem Waſſer herausgefifchten im Fruͤh⸗ jahr von ſelbſt wieder aus ihm berausgefommen und zu neuem Leben erwacht fein würden; noch wiſſen wir nicht, wie ein durch Lungen athmender Vogel eine fo lange Zeit, wenn auch ‚meift in einem BZuftande der Erftarrung, lebend ausdauern fol; und die Zootomen haben, fo viel mir bes kannt ift, noch feine Auffchlüffe darüber gegeben, fo hoͤchſt wünfchenswerth auch gerade. fie fein möchten. Wir müffen alfo diefen Gegenftand noch immer, ald. ein naturgefchichts liches Problem betrachten, zu deſſen Aufflärung ale Data —- m — forgfaltig zu fammeln find, und darum mögen folgende Nachrichten hier eine Stelle finden. Zwei junge Leute aus der Gegend von Wittenberg, deren Väter — einer von ihnen ift ein Fiſcher — an der Elbe wohnen, erzählten ‚Folgendes: „Mein Bater ift aud) Liebhaber von Naturalien, und mug manchmal Etwas an die Heren Berliner Naturforfcher abliefern. Der hat und oft gezeigt, wie ‚die Schwalben klumpenweis den Win⸗ ter in Erſtarrung jubringen. Bei und Bat die Elbe fteile Sandfteinufer, und dort niften fie häufig in felbft gegra— benen Loͤchern. "Diefe Löcher ſind oft? LE Fuß tief. Wenn aber der Vater Schwalben hervorlangte, ſo mußte er oft drei Ellen unter das hohle Ufer kriechen Wenn 3* die Schwalben geſehen Hatten, warf er fie wieder in die Loͤcher unter das Ufer.“ —Es Er yes er daß dies dien Uferſchwalbe war vn Das folgende. Beifpiel iſt zwar chen‘ for get tt jedoch Über die Ark’ in Ungewißheit» 0" LT Als vor einiger Zeit ein Mitglied der hieſigen —* forſchenden Geſellſchaft die eben erwähnten Fälle von Ueber— winterung der Schwalben aus Froriep’d Notizen meh— reren Anmwefenden mittheilte,; fagte ein Herr aus ‚Bremen? Es freut mich doch außerordentlich," daß diefe Sache nicht bezweifelt wird." Ich würde auch jeden Zweifel durch meine Erfahrung widerlegen fünnen; denn ich habe es ja mit'eigeden Augen geſehen. Sch ftand ald junger Menſch einft im März bei einem ‚Gerber in Bremen, welcher aus der Grube die Lohe warf. Auf einmalıfam etwas Schwarzes mit heraus. Ich unterfuchte es "und fand, daß es eine Schwalbe war Ich trug 'fie in die Stube des Gerbers; aber es dauerte über zwei Stunden, ehe das. erſtarrte Thierchen trocken "wurde; Endlich gab die Schwalbe Lebenszeichen von ſich, und flog nad) etwa einer Stunde in der Stube umher. O, die Freude, die ich da empfand, vergaß ich nie wieder!“ ABelche Schwalbenart es gewefen, wußte diefer Herr nicht anzugeben: Hierauf erzählte ein anwefender achtbarer Bürger aus Altenburg einen andern Fall, der um fo Wichtiger -ift, als — 45 — ee das Ueberwintern einer Schwalbengättung ı vindicirt, von der es meines Wiſſens be nie" aupunen wor⸗ ann? iſt. 3 „In meinen Lehtjahren,“ — dies ſind ſeine Torte, en ging ich oft zur Pointer ‚auf den Nicolaithurm um einen Cameraden, Namens Barth, — — fo viel AU) weiß, ift er jest Mufifus in’ Sean, iu Befudyen. Mit diefem flieg ich) im Thurme herum, und nahm Dieß und jened vor, wad nun eben junge Leute zu thun pflegen. Wir hoben unter Anderem auch einen Stein in die Höhe, und fanden zu unſerer Werwunderung vier oder fünf er= ftarrte Schwalben darunter. _ Eine davon nahmen wir. mit in die Stube. Nach einiger Zeit wurde das Ihierchen lebendig und flog in der Stube herum. Da wir aber nicht wußten, womit. wir fie füttern ſollten, ſo thaten ‚wir fit wieder unter den Stein zu den. andern Schwalben. Im Mai, wo die Schwalben wieder da waren, ſagte ich zu meinem; Kameraden: Wir wollen doch einmal, nachfehen, ob die Schwalben noch unter dem, Steine liegen!, Wir hoben, den Stein auf, fanden aber weiter nichts, als eine verwefte ‚Schwalbe, „und zwar. die, welde „wir ‚wieder hineingelegt hatten. (2)-; Bermuthlic war ‚die „zweite, Erſtar⸗ zung Urſache zu ihrem Tode aemefen. Die andern Pole ben waren fort. Er verfi icherte, daß es bie geroößntiche Shurmfehmalße, Cypselus murarius, gewefen fei, und feine Befchreibung ſtimmte auch genau damit überein. Dann fügte er nod) hinzu, man folte nur auf Thürmen da nachfehen, wo die Schwalben aus = und einflögen, und man’ würde jederfeit im Winter unter Steinen diefe Schwalbe finden. Er glaube auch nicht, daß diefe Art fortzöge, da er nie ſo glüdlic gewefen fei, den Abzug zu bemerfen, wie er ihn oft, bei der Hausſchwalbe geſehen habe. Es ‚wäre gar. ſehr zu wuͤnſchen, daß Perſonen, welche im — Winter oder Fruͤhjahr unter Steinen in Gebäuden und Thuͤrmen, im Schlamm, unter Ufern, in Re = Me Viehſtaͤllen, hohlen Baumftämmen ꝛc. zufällig auf erftarrte Schwalben ftoßen follten,, diefelben an die naturforfchende Gefenfhaft zu Altenburg ablieferten. Nur müßten diefe Thiere nicht, erft in die Wärme gebracht, fondern im Zu— ftande gaͤnzlicher Erftarrung abgegeben werden. Der Verein wuͤrde dann moͤglichſt genaue Beobachtungen anſtellen, und das Ergebniß in dieſen Blaͤttern befannt ‚machen. Die jur Beftimmung und Unterfuhung mir guͤtigſt über: Taffene Mifgeburt eines im Monat Juli 1838 *) lebend ge: Borenen und am 5. Tage wieder geftorbenen Kalbes gehört nah Gurlt in Classis I. Ordo I: Genus VI. Spe- cies XXI.: Perometus ascelus. Diefe Art von Miß— bildung fommt felten vor, noch, feltener ald die mit Mangel der beiden vordern Ertremitäten, da bei Mangel der beiden Bintern Ertremitäten auch die im Becken liegen: den Organe mangelhaft find, weil hierbei das Becken ſelbſt auch nur unvollkommen iſt. Beide hintere Extremitaͤten fehlten ganz, der Kopf, „der Rumpf und die andern Extremitaͤten waren normal, der Bauch war nad) hinten verfchmälert, der Schwanz bildete an der Wurzel einen Winfel von 45°, After und *) Die Naturforfchende Geſellſchaft des Ofterlandes verdankt diefe intereffante Mißgeburt der Güte des Herrn Sleifchermeifters Auguft Rothe bier, Ape tz. — U äußere Geſchlechtstheile (weibliche) waren regelmäßig aber ganz nad) unten liegend. — Bon den vorhandenen Kno⸗ hen ded Beckens waren dad Kreuzbein und die beiden Darmbeine vollftändig, die Sigbeine und Schaambeine aber waren nur in Form zweier dreiedigen Knochenſtuͤckchen in Bohnenform angedeutet, die Gelenfpfanne fehlte daher auch ganz. — Die: Eingeweide der Brufthöhle waren normal. Auch in der Bauchhoͤhle Hatten alle Berdauungdorgane ihre regelmäßige Form und Lage. Die Nebennieren 'lagen an der gewöhnlichen Stelle, allein die Nieren am Becfeneins gange. : Die beiden fehe erweiterten und gefchlängelten Harnleiter mündeten in die Mutterfcheide neben der Muͤn⸗ dung der Harnblafe, welche fehr eng und lang war und mehr der Harnfchnur als Harnblafe glih. Geſchlechts— theile ganz normal. Die Arterien der Nieren entfprans gen. am 5. Lendenwirbel aus der untern Wand der Bauch— Aorta und Tiefen ruͤckwaͤrts bis zu den Nieren. Die Schenfel= und Becken-Arterien fehlten ald Stämme, und ſtatt derfelben waren Fleine Zweige vorhanden, die aus der Aorta und den NierensArterien entſprangen. Die Baud)s Aorta endigte in nur eine Nabel-Arterie. Dom Nüdenmarfe, im der Lendengegend ſchwaͤcher als im Normalzuftande, gingen nur dünne Lenden⸗ und Kreuzbein- Nerven ab, da die Lenden= und Kreuzbeins geflechte fehlten, und vie ee boten nichts Negelwidriged dar. Dr. 8, Kittler, - IB — 3 en 39130 Br XXI, i ans j E AID Merkwürdiger Sturm in Unterrentbendorf, An 6. Auguft 1835 war der Himmel in Unterrenthendorf mit nebelartigen Wolfen bedeeft, „und die Luft warm und fhwül: Abends um 7 Uhr zuckten die erſten Blitze im Weſten und Fündigten. ein bevorftehendes Gewitter an Um 8 Uhr hatte ſich diefes am Gefichtöfreife heraufgezogen und: bedrohte einen großen Theil des weſtlichen und ſuͤd— lichen Himmeld. Jetzt waren die Blitze fehr ftarf und häufig. Sie ſetzten den ganzen fihtbarem Himmel in Feuer und gewährten ein um fo herrlicheres Scaufpiel, ald das Ge— witter ‘feine Furcht einfloͤßte, weil es immer noch nicht. . im Stheitelpuncte ſtand, fondern von ihm weit: entfernt war, was der im Vergleich zu den furchtbaren Bligen nur ſchwach ertönende Donner deutlich zeigte. Da nun das Gewitter immer mehr von Suͤd nad) Oft fortrückte, wors aus man hier mit Sicherheit fihließen Fonnte, daß es uns form Ihale nicht nahe kommen würde: ſo waren dien Be= wohner ünfered Dorfes fehr ruhig. Aber mit einem’ Male wurden ſie in die größte Angſt verfest. Es erhob ſich ploͤtz⸗ lid ein Sturm, wie ihn vielleicht nur Wenige erlebt haben. Er entftand ohne worbergegangenen Wind, und war mit einem Male fo furchtbar heftig, daß ale Häufer wanften, und die darin befindlichen Bewohner den Einfturz derfelben 'befürchteten. Die Einwohner des einen, weldes hoc) liegt und etwas alt ift, bemerften deutlich, wie ſich die ganze Giebelwand bewegte, und waren in folcher Angft, daß die Frau des Haufes nach der Stubenthür hinſtuͤrzte, um das Freie zu fuchen. Allein der Druck ded Sturmes war fo arg auf die äufere Seite der Thür, daß fie die- felbe troß aller Anftrengung nicht öffnen fonnte. Sie hatte aber auch im Wohnzimmer mehr zu thun. Denn fie und ihe Chemann mußten die Fenfter Halten, damit fie der — m — Sturm nicht eindrücte, Denn es war Orkan und wüthete von allen Seiten. In einem Haufe wurde durch) einen Stoß deflelben auf der: Oftfeite ein großed ganzes Fenfter in die Küche geworfen, während auf der Nordfeite beide Flügel der Hausthüre aufflogen. In einem andern wurde ein ganzed Fenfter auf die Straße gefchleudert und fo um die Ecke des Haufed herumgeworfen, daß es erft in ver Mitte der hintern Seite aufzufinden war. In der Kirche wurde ein Theil ded nahen am Thurme auf der Süpdfeite ftehenden Fenfterd eingedrüdt, und ‘das von ihm entferne tefte auf: der Nordfeite zum heil herausgeworfen. Sn mehrern Häufern: wurden die Laden der Bodenlücher auf: geſprengt und ein großer Theil der Ziegel herabgeworfen. Die Wuth ded Sturmed war fo groß, daß mannsdicke Baume wie Strohhalme umgefnieft wurden. Man muß dieſes furchtbare Schaufpiel, dad durch die hellften und ftärfften Blige erleuchtet wurde, mit .angefehen, man muß dad furchtbare Stoßen und Krachen mit angehört, und die Furcht, das Haus möchte über dem Kopfe zufammenftürs zen, oder dad auf dem Heerde brennende Feuer, weldes durch die Wuth des Windes in der ganzen Küche herums flog, möchte eine Feuersbrunft erzeugen, in banger Seele empfunden haben, um einen Begriff des fchauderhaften Ganzen zu haben. Niemand im ganzen Dorfe hatte ein ähnliches Unwetter erlebt. Jedermann glaubte, in feinem Haufe fei es am ärgften geweſen. Einige bielten e8 für eine Windhofe, Andere für ein Erdbeben. Mehrere hatten den jüngften Tag erwartet. Eine Dienftmagd Außerte: „Ich hatte in der Hiftorie gelefen, daß der jüngfte Tag mit ſchrecklichen Bligen und Krachen fommen fol, und ic, glaubte ganz gewiß, er fei angebrochen.“ Das Merfwiürdigfte war, "daß diefer furchtbare Sturm nur wenige Minuten dauerte und dann ganz aufhörte. Eine halbe Stunde fpä- ‚ter hatte aud) der Negen nachgelaffen, und Furze Zeit darauf arbeitete fi) der Mond Über die ihn verdecfenden, jest den öftlihen Himmel einnehmenden Gewitterwolfen empor. Es erfüllte das gefühlvole Gemüth mit lebhaften Empfindungen — ii" — ded Danfed und der Liebe gegen Gott, ald kurze Zeit nach⸗ ber der Mond prächtig am Himmel ftand, die Sterne an einem großen Theile deffelben funfelten, und die Gewitter- wolfen fi) nur noch wie Nebelflefen, in denen zuweilen ſchwache Blige zucten, am öftlihen Himmel zeigten. Diefe Ruhe und Heiterkeit ded Himmels hatte nad) dem furdt> baren Sturme und der ſchwarzen Wolkendecke defielben etwas unbefchreiblih Wohlthuendes und Erhebendes. Sie war ein fhöned Bild von manchem Menfchenleben, in welchem nach den dad Herz durchbebenden Stürmen ded Schickſals das Antlig der ewigen Liebe den Kindern Gottes in feiner ganzen Freundlichfeit entgegentritt! Am andern Tage wurden über diefen Sturm Erfuns _ digungen eingezogen, und dad merfwürdige Ergebniß heraus — daß er nur einen ganz ſchmalen Strich getroffen hatte. In Oberrenthendorf war er weniger heftig gewefen, ja am obern Ende defjelben faum bemerft worden. In Sleineberödorf hatte man ihn zwar etwas empfunden, aber er hatte nicht den geringften Schaden angerichtet. In Heis ligenaue, welches 8 Minuten von Unterrenthendorf liegt, war er wenig furchtbar geweſen; ja ein am Ende von Unterrenthendorf auf einem Huͤgel liegendes Haus war ganz von demſelben verſchont geblieben, waͤhrend die etwa 200 Schritte von demſelben entfernten Grummethaufen einer ganzen Wieſe von ihm umgeworfen und zerſtreut worden waren. In Karlsdorf, eine Stunde von hier, war er nicht bemerkt worden. So iſt es gewiß, daß er ganz nahe bei Unterrenthendorf wie durch ein Wunder entſtand, einen ſehr ſchmalen Strich einnahm, und vielleicht kaum + Stunde entlang wuͤthete. So kurze Zeit er dauerte, ſo gering war auch ſeine Ausdehnung. Es wuͤrde gewiß Manchem angenehm ſein, in dieſen Blaͤttern zu erfahren, ob man irgendwo ſchon aͤhnliche ſo merkwuͤrdige Erſcheinungen beobachtet hat. — Brehm. — 1 — "XXI. Notizen Da vorjährige Spätherbft und zwar namentlich der Monat November führte und wiederum verfchiedene feltene nor— diſche Vögel zu, deren Aufzählung wohl bier einen Plas verdient. Wir waren fo glücklich davon folgende dem Gabinet der Praturforhängten Geſellſchaft des Ofterlandes einverleibt zu ſehen. 1) Strix nisoria Meyer, Str. funerea ‘Gm. Linn. Sperbereule wurde uns in zwei Eremplaren durch Heren Förfter Adam in Ronneburg und Heren Unterförfter Wimmer in Wins terödorf überfendetz die eine war in den letzten Tagen ded November im Forft ohnweit Ronneburg die zweite im Cammerforſt am 14. Dec. 1838 beide am Tage erlegt worden, eine dritte hatte man ebenfalld dem Vernehmen nad) in der Ronneburger Gegend geſchoſſen. Es laͤßt fich hieraus vermuthen, daß diefe feltene Eule dieſesmal unfere Gegend, vielleicht durd die große Anzahl Mäufe herbei- ‚gelockt, in ziemlicher Unzahl befucht Haben mag, und ift wünfchenswerth, darüber Nachweifung zu erhalten, ob dies felbe auch heuer in anderen Gegenden angetroffen und er= legt worden. Benachrichtigung hierüber werden wir mit Danf erfennen. Es wurde hierdurch) eine von den wenigen Lücken unferer Sammlung der teutfchen Wögel audgefült, da wir von den langgefchwänzten zwei Eufenarten noch feine befaßen, was zugleich einen Beweis abgiebt, wie ſelten diefe drei Eulenarten im mittleren Zeutfchland vor— fommen. Beide langgefhmwänzte Eulenarten Strix macroura - Natterer, Sir. uralensis Gm. J Linn. , die Habichtseule, Große Habichtseule, . 9 und Sirix nisoria Meyer, Sır. funerea Gm. Linn., die Sperbereule, (kleine Habichtdeule, kleine Fals fen-, Fichten, Stein-Eufe) wohnen im hoben Norden, erftere in Lappland, nördlichen Schweden und Rußland, Iektere im Norden von Afien, Amerifa und Europa, erftere hat man auch in Ungarn und Oeſtreich als Heckvogel, in Schlefien und der Laufiß, jedoch, einzeln, im mittleren Teutſchland aber felten und nur im Winter angetroffen, lestere fand man auf dem Zuge zus weilen in Thüringen, Weftphalen und in der Wetterau, und ed ift dabei unentfchieden geblieben, ob man fie als wirflihen Wander- oder nur als verirrten Vogel annehmen koͤnne. Das Erftere fcheint mir aber nad) deren Fürzlichen Erlegung in mehreren Eremplaren dad Wahre zu fein. ‘Beide Arten find einander ſehr aͤhnlich, und unters ſcheiden fidy nur durch‘ wenige Kennzeichen und die Größe, die jedoch auch von mehreren Naturforfchern verfchieden ans gegeben wird, (die erftere,fol 1 Fuß 9% Zoll, die zweite 1 Fuß 2 Bol lang fein) die uns zugefommenen find genau 15 Zoll lang, wovon der feilfürmige Schwanz 6 Zoll mißt. 2) Anas fusca Linn. Sammtente . erhielten wir vom Herrn Randtagsdeputirten Bauch in Nöhrsdorf Üüberfendet, bei welchem fie am 22. Nov. 1838 wahrfcheinlih vom Zug ermattet im Garten niedergefallen, zwar noch Tebend, aber unvermögend zu laufen oder zu fliegen gefunden worden war. Ed ift ein Meibchen. Auch diefer Vogel bewohnt den hohen Norden der alten und neuen Welt, ift jedoch auch) in Norwegen und Schwe— den einheimifch, er befucht die Küften von England, Franf- reich und Holland auf dem Zuge regelmäßig, auf den teutfchen Slüffen und Seen erfcheint er in ‚geringzähligen Flügen im December, auf dem TE aber im Februar nur einzeln. Ich hielt diefe Ente zuerſt für. eine Brillenente Anas perspiciuata Linn., da fie einer dergleichen in unſerer Sammlung ganz äbnlic) fah, und deren Befchreibung aud) auf diefelbe paßte; beim Nachlefen Hierüber, in Meyer und Wolf's Taſchenbuch der teutfchen Vögelfunde S. 514 f. überzeugte id) mich aber bald, daf ed nur dad Weibchen der Summetente fei, ‚indem von diefem bewährten Orni— thologen das Vorkommen der Brillenente in Teutfchland gänzlich bezweifelt und fie nur für eine nordamerifanifhe Ente gehalten wird. 3) Aud Colymbus septentrionalis Linn. der. rothe kehlige Seetaucher, wovon. wir bereits am 14. Nov. 1836 nad ©. 51. des 1. Vierteljahrshefts unſerer Mittheilungen aus dem Oſter— lande ein Exemplar erhielten, hatte ſich wieder zu ung vers flogen, war Ausgang November 1838 auf den Windifch- leubaer Teichen erlegt, und vom Herrn Nittergutöpachter ‚Hengft in Windifchleuba und verehrt worden. . Leider war ed wieder ein Weibchen, demungeachtet waren wir für die gefällige Ueberfendung dieſes feltenen Nordländers hoͤchſt dankbar; vielleicht führt uns auch noch der Zufall das ſchoͤnere Männdyen einmal zu, Bon anderen feltener in unferer Gegend vorfommen- den Vögeln wurden und eingeliefert 4) Ein Eremplar von Falco eig Linn., Korn. weibe, vom Heren Poftmeifter Hager Be welches Anfang Nov, v. J. auf deffen Gute Haynichen bei Goͤßnitz gefchoffen worden. Dieſer lichte blaugraue ſchoͤne Raubvogel bewohnt die ebenen Gegenden Teutſchlands, wo in der Naͤhe von Vor- oder Feldhoͤlzern und großen Getraide-Feldern Seen und Suͤmpfe ſich befinden, wird daher auch bei und, da letztere und fehlen, felten gefunden, und befucht unfere Gegenden nur auf dem Zuge. 5) Ein Falco palumbarius Linn. -Hühnerhabicht, geihoflen in Saaſa bei Eifenberg Mitte Nov. v. J., und und, ald feltener dort vorfommend, vom Herrn Förfter - Armack daſelbſt eingefendetz es war ein vorzüglich großes fhönes altes Weibchen. Der Hühnerhabicht ift dem wil— den und zahmen Geflügel. und jungen Hafen nachtheilig, — = a > verfhmäht aber auch Mäufe und Maulwürfe nicht. Er lebt, am Tiebften in gebirgigen und flahen Schwarzholzs Wäldern in Thüringen, Franfen und andern Gegenden Teutſchlands, und kommt in unfern Gegenden keinesweges ſelten vor. 6) Ein Goldregenpfeifer, Charadrius pluvialis Linn. A Saatvogel, mittler Brachvogel, wurde und vom Herrn Dr. Richter in Roda im Der. v. 3. zugefendet. Auch diefer zu den Küften- und Ufers faufvögeln gehörige Vogel befucht unfere Gegenden nur felten auf dem Zuge, da und glücklicher Weife große feuchte Haiden, wüfte Derter, welche nicht weit vom ftehenden Waſſer liegen, feine Lieblingsaufenthaltdorte, fehlen. Den Sommer verlebt er in höheren nördlichen Gegenden, wo er auch fein Geheck macht, den Winter bringt er im Süden zu, und fol zu diefer Zeit namentlich) in Sardinien fehr häufig fein, und auf dem Herbftjuge vom September bis mit November auf den großen Haiden bei Offenbach (nach Meyer) zu Taufenden bei Nordweſtwind und 1 bis 2 Grad Kälte einfallen. Sein Wildpret gehört mit zu den feinften Leckerbiſſen. Altenburg, am 30. März 1839. Sul. Zinfeifen. Genera Coleopterorum desiderata. Tmesisternus Latr. Uracanthus Hope. Xystrocera Serv. Selerocerus Dej. Temnopis Serv. Ceropogon Dej. ‚Stromatium Serv. Corethrogaster Dej. Tragidion Serv. Achryson Serv. Hesperophanes Dej. Criocephalum Dej. Saphanus. Meg. Opsimus Eschsch. Eurypygon' Def : Stenophenus Dej. Mallosoma Serv. Trichoscelis Dej. Aplectrus Dej. Centrocerum Dej. Plectrocerum Dej. Poeciloderma Dej. Euryscelis Dej. Smodieum Dej. Piezocera Serv. Gracilia Serv. Axinopalpis Dej, Onchomerus Dej. Heterogaster Dej, Plectromerus Dej. Cartalluım Mey. Stenygra Serv. Ibidion Serv. Ozodes Serv. Listroptera Serv. Rhopalophora Serv. 4 Cyenoderus Serv. Ancylocera Serv. Deilus Serv. Euporus Serv. Oregostoma Serv. Rhinotragus Germar. Odontocera Serv. Stenopterus Illig. Leptocera Dej. Acrocinus Illig. Orreodera Serv. Megabasis. Serv. Phacellus Dej. Ancylonotus Dej. Lasiodaetylus Dej. Polyrhapis Serv. Dryoctenes Serv. Drygonopeplus Dej. Tragomorphus Dej. Cyclopeplus Dej. Onychocerus Serv. Platysternus Dej. Steirastoma Serv. Acanthoderus Serv. Hebecerus Dej. Myoxinus Dej. Scleronotus Dej. Lagocheirus Dej. Aegomorphus Dej. Alphus Dej. Macronemus Dej. Criomorphus Dej. Trypanidius Dej. Eutrypanus Dej. Probatius Dej. Aedopeza Serv. Cosmotoma Dej. Amnisceus De). Aleidion De). Leptoscelis Dej. Leiopus Serv. Leptoplia Dej. Exocentrus Mey. Euchaetes. Dej. Physobrachys Dej. Desmiphora Serv. Chaetosoma De). Cloniocerus Dej. Phymatoderus Dej. Tapeina Encyel. Taeniotes Serv. Monohammus Mey. Anhammus Dej. Anancylus Dej. Hammoderus Dej. Pteroplius Serv. Amblesthis Dej. Ancistroderus Dej. Omacantha Serv. Batocera Dej. Cerosterna Dej. Anoplosthaeta Dej, Plectrodera Dej. Phryneta Dej. Leprodera Dej. Morimus Serv, Diastocera Dej. Ceroplesis Serv. Tragocephala Dupont, Phymasterna Dej. Callimafion Dej. Zographus Dej. Stellognatha Dej. Sternodonta Dej. Choeromorpha Dej. Trachystola Dej. Penthea Dej. Prosopocera Dej. Ceratites Serv. Rhytiphora Serv, Oncideres Serv. —— 126 — Compsosoma Serv. Trachysomus Serv. Hypsioma Serv. Zygocera Dej. Hesycha Dej. Aerenaea De). Praonetha De). Xylorhiza Dej. Niphona Ziegl. Sthenias Dupont. Crossotus Serv. Coptops Serv. Batrachorhina De). Mesosa Mey. Phacellocera De). Eudesmus Serv. Acmocera Dej. ' Mastigocera Dej. Imantocera Dej. Psectrocera De). Ptychodes Chevrol. Schoeniocera De). Gnoma Fubr. Dorcacephalum Dupont. Leprosoma Dej. Phrissoma Dej. Plectrura Dej. Parmena Mey. Entelopes Dej. Tetraophthalmus ‚De Haan . Tetraopes Dalman. Callia Serv. Sophronica Dej, Apomecyna Dej. Hathlia De). Milothris Dej. Cryptocranium Serv, Talepora Dej. Phaula Dej. Hebestola De). Atelodesmis Dej. Euteles Dej. Phidola Dej. Deropliax Dej. Hetoemis Dej» Lypsymena De). Eumathes Dej. Anaesthetis Dej. Acharidis Dej. Dorcaschema Dej. Gerania Serv. Alphitopola Dej. Ptericoptus Serv. Gnaphalocera Dej. Megacera Serv. Colobothea Dej. Pachypeza Serv. Hippopsis Serv. Eusebis Dej. Cacostola Dej. ‚Maschalodonta Dej. Bebelis Dej. Evethis Dej. Sphenura De). Onocephala Dej. Hastatis Dej. Sphatoptera Serv. Amphionycha Dej. Phoebe Serv. Aerenica Serv. Carterica Dej. Aphies Dej. Eutheja Reichenbach. Oometes Encyecl. Distenia Encycl. Stenoderus Dej. Vesperus Dej. Rhamnusium Mey. Ophistomis Dej, Oedecenema Dej. Trigonotarsis Dej. Rhaebus Fischer. Sagra Fabr. Megalopus Fabr. Megascelis Dej. Syneta Eschsch. Alurnus Fabr. Botryonopa Chevrol. 17 = — Anisodera Chevr. Promecotheca Dej. Scelenopla Chevr. Metazycera Chevr. ‘ Acentroptera Chevr. Cephalodonta Chevr. Microdonta Chevr. Odontota Chevr. Uroplata Chevr. Microrhopala Chevr. Euprionota Chevr- Physocoryna: Chevr. Octotoma Dej. Brachycoryna Dej. - Gonophora Chevr. Onchocephala Chevr. Leptomorpha Chevr. Chelobasis Chevr. Cladophora Dej. Cephaloleia Chevr. Sphaeropalpus Chevr. Craspedonta Chevr. Basiprionota Chevr. Notosacantha Chevr. Thyreomorpha Dej. Deloerania Dej. Imatidium Fabr., Calliaspis Dej. Hemisphaerota Chevr. Calyptocephala Chevr. Omocera Chevr. Polychalca Chevr. Discomorpha Chevr. Cyrtonota Chevr. Botanochara Dej. Chelymorpha Chevr. Ischyrosonyx Chevr. Elytrogona Chevr. Dorynota Chevr. Acromis Chevr. Echoma Chevr. Omaspides Chevr. Deloyala Chevr. Hybosa Chevr. Asteriza Chevr. Omoteina Chevr. Basipta Chevr. Physonota Chevr. Adorium Fabr. Corynopalpa Dej. Rhombopalpa Chevr. Ochralea Chevr. Callipepla De). Polyelada Chevr. Physopalpa Dej. Aplosonyx Chevr. Coelomera Chevr. Schematiza Chevr. Callopistria Chevr. Aulacophora Chevr. Diacantha Chevr. Ootheca Dej. Rhaphidopalpa Chevr. Ozomena Chevr. Cerophysa Chevr. Cerotoma Chevr. Eethrophyta Dej. Malocosoma Chevr. Exora Chevr. Diabrotica Chevr. Oligocera Chevr. Apopbhylia Chevr. Euclada Dej. Myocera Dej. Phyllecthris Dej. Monolepta Chevr. Octogonotes Drapiez. Sphaeronychus Dej. Monoplatus Chevr. Rhinotmetus Chevr. Physimerus Chevr. Omototus Chevr. Oedipodes Ill. Dasymallus_Chevr. Pachyonychus Chevr. Lithonoma Chevr. Oedionychus_Latr. Ptena Chevr. Omophoita Chevr. . Asphaera Chevr. 128 — Aspicela Dej. Litosonycha Ohevr. Phygasia Dej. Sphaerometopa Chevr. Hemipyxis Dej. Leiopomis Dej. Axiotheata Chevr. Caeporis De). * Clamophora Chevr. Diphaulaca Chevr. Oxygona Chevr. Romalocera De). Monomacra Chevr. Strabala Chevr. Laepatica Chevr. Cacoscelis Chevr. Disonycha Chevr. Systena Chevr. Balanomorpha Chevr, Sphaeropomis Dej. Colpodes Chevr. Cotozona Chevr. Blepharida Chevr. Podontia Dalman. Phyllocharis Dalman Promechus Dej. Microtheca De). Paropsis Oliv. Doryphora Illig. Strichosa Chevr. . Elytrosphaera Chevr. Leptinotarsa Chevr. Labidomera Chevr. Deuterocampta Chevr. Polygramma. Chevr. Proseicela Chevr. Zygogramma Chevr. Calligrapha Chevr. Euparocha Dej. Cyrtonus Dalman. Iscadida De). Australica Chevr. Enntomoscelis Chevr. Stilodes Chevr. Atechna Chevr- — — —— — at || 9— Nachmittags 2 Uhr. zs 2 Uhr. | —— a Btand des Stand des Zuftand des Zuſtand Baro= Thermo⸗ des no⸗ des meters. | meters. Wetters, Wetters. 7° 24”\— 3,0° [Shn.W. 0° |tr. N. | | | 6,6 |. 8,284. Schn. 7 Sn. W. 75 nie. DO. | 8,2 - 3,75 |te. ©. tv. ©. W.75 ir, N. | | | 83 J——— del 8.0.5 tr. 2 — —— tr. S. wo wlk. wie. D. 1142 )+ 1, RE — belle W. San. 2. 1,5) 5% er. © wen | 8 0,0 0 fer. S. 3.5 San. N. \ 11,6 425 25 Itr. S· W. bele BWw.· 10,7| &0 Ro. 1,0 30 belle m. tr. NR. | | — | | 11,51 3,0 ihelle © belle ©. 85 belle N. ©. |) 10,9 | 3,5 _|beue pele W. De. | ; Ta 4,23 It. ©. W. helle ——— — 61| #5 mel. © — _| Fr 4,8) 3,75 Ihe ©. 35 San. ©. 2. | er 28) © 35... 55 vie. ©. W. MET 2,75 it. ©. W.5 Son. N. MEI 2,0 nie. N. 2.55 Son. N. ©. | ı 4,6 2,0 Ihe 8. #5 In. W. ‚_ 78] 05 WRrBd mS.M. 80-10 k©& Feom _ ET eh +4,5.S.B®Boy meM. 3835| "35 je. ®. 5 vr ©®. | 2,0 | 3,75 ji. ©. W5 |. ®. 50| 15 we — | — — je = 3 6,6| 230 nE.®©. 5008 W 6,2) 2,7 nE.W. 0 RS. ®. | DR DW 75 jet. 2. || 0 hei ©. ©. |]. . Mittler Barometerftan | . Kältefter Tag den 19, N — — nebl. nebelig, O. Oſt, "a —— DLR NEN —— auf die Monate: Januar, Februar, ‚Mär 1839 von W. — Fruh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Fruͤh S Uhr. Da Uhr, Fruͤh 8 Uhr. — — — ———— — — — — —— — — —⸗ßñ — ú — Zuſtand S Zujtand Stand des Stand des Zuftand Stand deslStand des Zuſtand Stand des Stand des Zuſtand des Baro-Thermo— des Baro= |, Thermo: des Baro= | Thermos des Baro= | Thermo: des meters.| meters. | Wetters. meters. | meters. | Wetters, F meters. | meters. Wetters. metere. | meterd, Wetters. 7 12710,4° 25°1tr. ®. 27° 8,4"\4+ 1,5° |tr. ©. Stım. 272 — 4,5° |Stn. ®. 27° 24”) 3,0° |Schn. W. 27° 9,0“) 1,0% |Itr. N. 27" 9,5"°|+ 2,0° + 20° | N B || 2: 18 + 1,2 It. ®. - 19| 15 |ve. ®. Schn - 4,5 |San. ©. : 56| 3,75|S5n.W. I. TEEN: = 88| 92,75 wie. 9. | - 40-0 |Sin.®. |- 52] 15 | W. » 78| 575 |. W. 82| 3%t.©0.W. |, 1,5 Ir. N. 19,3. | OS REN: : 40 +22 |. ®@. 3,2 BB. m Er ne ee hee 2,5 I ©. 95-15 m D. = 48) 15 |hele ©. W. 4,9 2,25 \helle ©. 7 5,0 It. ©. : 3=0 Im ©. ro... FEST = 24| 1,0 |hele ©. «: 2,6| 1,25 \bele ®. II 10,1) 23,75 bie ©. W. |- 11,4 + 10 bel. 2,0 |. D. 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Denn wenn mit dem Herannahen des Winters die Wärme der Luft immer tiefer herabfinft, fo gefriert zulest nicht allein das Waſſer in Zeichen und Flüffen zu Eis, fondern ed erftarren aud) die Säfte in den Gefäßen der Pflanzen und werden das durch bei den meiften Gewächfen zugleich fo zerfest, daß die vom Frofte berührten Pflanzentheile unrettbar verloren find, und wenn die wärmenden Sonnenftrahlen die grünen Savannen Amerifa’3 durchglühen, fo wird im Furzer Zeit alle Seuchtigfeit der obern, von den Pflanzenwurzeln durch⸗ wobenen Erdfchichte entzogen und ald unfichtbarer Waſſer— dampf von der Luft binweggeführt, fo daß an der Stelle eines unabfehbaren Meeres faftreicher Pflanzen fih nun eine traurig öde Steppe mit leicht entzuͤndlichen verdorrten Pflanzenftengeln und Blättern dem Auge darbietet. Wecenn nun hierbei das Waſſer als geftaltenreicher Pros teus exrfcheint, der bald die ftarre Form des Eifes, bald die leicht bewegliche einer tropfbaren Flüffigfeit und bald das unfern Sinnen entfchlüpfende Wefen unfichtbarer Dampfe Sg fo ftent fi die Warme als die geheimnigvole Yu 10 Naturkraft dar, vermöge deren allein dem Waſſer folche Verwandlungen möglich find. Gleichwohl verhält ſich das Waſſer nicht Iediglich Teidend, fondern es wirft auch wies derum thätig auf den Wärmezuftand zurück, indem es nämlich ſchnelle Temperaturwechfel mildert und vermittelt. Dad Waffer hat nämlich) unter allen Naturftoffen die meifte Wärmecapacität, oder es verfchlucft unter allen Körpern die meifte Wärme, che es mit ihnen die gleiche Erwärmung zeigt. So braucht z. B. ein Pfund Queck⸗ filber nur den 33. Theil der Wärme, um mit einem Pfunde Waſſer von gleicher Temperatur gleichweit erwärmt zu wer⸗ den; oder wenn man 1 Pfund Duedfilber von 34° und ein Pfund Waſſer von 0° gehörig durch einander fhüttelt, bis beide ihre Temperatur ausgeglichen haben, fo erhält man nicht etwa 17° als die gemeinfchaftlihe Wärme beider Slüffigfeiten, fondern nur 103 fihüttelt man. dagegen 1 Pfund Waffer von 34° und 1 Pfund Quedfilber von 09, lange genug durch einander, fo findet man in beiden Slüffigfeiten abermals nicht 17°, fondern 33° freier Wärme, Beweifes genug, daß diefelbe Wärmemenge, welche eine Ge⸗ wichteinheit Waſſer um 1° erwärmt, binreiht, um bei einer Gewichtöeinheit Quedfilber 33° Wärme zu erzeugen. Und fo hat man die AWärmecapacität und den Wärmes gehalt des Waflerd mit dem Wärmegehalte vieler anderer Stoffe verglichen. und den Erftern immer überwiegend ge⸗ funden. | Diefe Thatſache ift nicht blos für die Wifjenfchaft, fondern auch für das Leben von Bedeutung. Denn fo wie dad Waſſer eine große Menge Warme verfchlucft und dadurch die Temperatur der Luft abfühlt, fo lange daſſelbe fälter ift ald wie Luft, eben fo gibt es der Luft aud) eine große Menge Wärme zurück und mildert den plöglichen Uebergang zur Kälte, fobald die Luft unter. die Temperatur des Waſſers abgefühlt iſt. Darum iſt in England fo wie überhaupt auf allen Inſeln der Winter milder und die Sommerwärme gemäßigs ter als auf dem SFeftlande unter gleihen Breiten. Es FF — _ 11 — fünnen z. B. im füdlichen England und Irland die Schaafe faft den ganzen Winter hindurch ind Freie getrieben wers den, während fie in Deutfchland + Jahr lang nur durd) Stallfütterung erhalten werden muͤſſen; und dennoch, reicht die Sommerwärme im England durchaus nicht hin, um Weinbau zu treiben, mit welchem fi) doch viele Gegenden Deutfchlands erfolgreich befchäftigen. Denfelben Einfluß des Waſſers zeigen uͤberhaupt alle Meeresfüften, und ihm bat auch Stalien feine Fühlenden Land» und Seewinde zu verdanfen. So wie nämlich das Waſſer durch feine große Wärmecapacität die Schroffheit des Temperaturwechſels zwifchen den verfchiedenen Zahreszeiten mäßigt, fo ſtellt es auch eine Art Gleichgewicht oder mittle Wärme zwifchen den verfihiedenen Temperaturen ded Tages und der Nacht ber, Wenn z. B. gegen Mittag die Luftfchichten über dem feften Lande, welches eine geringere Wärmecapacität befist als das Waffer, erwärmt und dadurch leichter wers den ald die gleich Hohen Luftſchichten über dem Meere, fo fteigt die warme Luft Über dem Lande" empor und De fühlere Luftfäule über dem Meere fenft fich nieder), "ins dem der Seewind feine Kühlung vom Meere her uͤber die Küften nach dem innern Lande hin verbreitet. > Erft am Abend Hat die Oberfläche des Landes und des Meeres gleiche Temperatur erlangt, und der Seewind legt ſich. Während der Nacht aber verliert nad) und nad) das Land durch Wärmeauöftrahlung immer mehr von feiner Wärme und wird nun wegen feines geringeren Wärmegehaltes ſchneller abgekühlt ald das Meer, deſſen Waſſer während ded Tages eine größere Menge Wärme verſchluckt hat. Dadurch Halt fih nun auch die Luftfäule über dem Meere wärmer ald tiber dem Lande, und fo beginnt nun die ers ftere allmaͤhlich emporzufteigen und dem - fühleren Lande winde zu weichen, der ſich noch vor Mitternacht erhebt und anhält, bis der Morgen wieder auf einige Zeit dad Gleichgewicht der Wärme herſtellt. Abber nicht allein an den Küften des Oceans, fons dern aud) in den Brunnen und Quellen zeigen fich die 10* AR Folgen der großen IWarmecapacitat des Waſſers. Beide wirden im: Sommer und Winter viel fehneller die ihnen aus der Tiefe inwohnende mittle Jahrestemperatur ihrer Um⸗ gegend verlierenund dadurch den Standort für Brunnenfreffe und ähnliche Pflanzen wefentlich einfchränfen, und man würde nicht fo gut durch artefifche Brunnen oder fließendes Quellwaſſer im Winter den Froft und im Sommer die Wärme von umfchloffenen Räumen abhalten oder die Mühls raͤder durch aufträufelndes Quellwaſſer an ihren Seiten vom Eife frei erhalten fünnen, wenn der Wärmegehalt des Waflerd wefentli geringer wäre. Wie leicht würs den ferner im Winter Teiche außfrieren, in denen wir jest unbedenflih Fiſche halten; wie ſchnell würde und im Herbfte bei veränderter Windrichtung Schnee und Eis übers »eilen und. wie leicht würden auch wiederum im beginnen» den Frühjahre die wärmenden Strahlen der höher geftieges nen, Sonne die Blüthen der Bäume hervorloden, zu de> en Vernichtung dann nur eine einzige Froftnacht bei vers aͤnderter Windrichtung binreichen würde, wenn nicht das Waffen durch feine große Wärmecapacität alle plöglichen Mebergänge mäßigte und vermittelte! Doc diefe letztern Erfcheinungen find weniger Folge der , Wärmecapacität ald der dem Waſſer noch obendrein eigenthümlichen Fähigfeit feine außere Exfcheinungsform zu verändern. MWenn nämlich Waſſer zu Eis erſtarret, fo wird dadurch allein 60° N, bisher gebundene Wärme frei, d. h. es wird beim allmählichen Erftarren eines Pfundes Waſſer von 0° zu Eid von 0° fo viel Wärme an die Umgebungen des Waſſers abgegeben, als man braucht um 4 Pfund Waffer von 0° bis auf 60° R. oder um 60 Pfund Waſſer von 0° bis auf 1° R. zu erwärmen. Ebenſo wird aber au), wenn man Eid von 0° in Wafler von 0° verwandelt, fo viel Wärme gebunden ald nöthig ift, diefelbe Quantität flüffiges Wafler von 0° bis auf 60° zu erwärmen, und es geben mithin 1 Pfund Eid von 0° und 1 Pfund Waſſer von 60° R., deren Umgebung Märme weder zus noch abführt, zufammen 2 Pfund = o— Waſſer von 0%, Daher fommt es auch, daß Eis oder Schnee in’ die Wärme gebracht, fo auffallend Fälten und fo viel Zeit brauchen, che fie ſich volftändig zu Waſſer auflöfen und daß ein Teich nie auf einmal, fondern nur allmählich ausfriert, wenn gleich die Quft weit unter O9 erfaltet ift. Streut man ferner Kochſalz auf thauendes Eid von 0°, fo bewirkt die dem Waffer und Galje eigenthümliche Neigung zufammen eine Salzauflöfung zu bilden, eine auffallende Erfältung des übrigbleibenden Eifes. Denn’ das Salz bemachtigt fich ſchnell eines Theiles des im Eife gebunden vorhandenen Waſſers, Fann diefes aber nur dadurch, daß dem übrigbleibenden Eife und der nad)» ften Umgebung "die zur Waſſerbildung aus dem Eife noͤ⸗ thige Warme von 60° R. entzogen wird. Daher die große Erfältung des, Eifed durch aufgeftreutes Salz, von der namentlich die Eonditoren fo Häufig Gebrauch machen? Eine, ähnliche Wirfung bringt auch "Schwefelfäure mit Schnee oder Eis hervor, wad um fo mehr auffallen Fönnte, weil Schwefelfäure und Waſſer, im flüffigen Buftande vermifcht, fi ic) zufammen erhißen. So wie aber beim Herannahen und Verſchwinden des Winters das Freis und Gebundenwerden der Wärme durch das Gefrieren des Waſſers und Aufthauen des Schnees und Eifed in unfern Gegenden weſentlich dazu beiträgt, die Uebergänge des Sommers zum Winter und des Winters zum Sommer zu verzögern, fo wird auch zw allen Jahreszeiten dur dad Verdunſten des Waſſers eine merkliche Abkühlung und durch den Uebergang des unfichte baren Waſſerdampfes in die Nebelbläschen der Wolfen eine wefentliche "Erwärmung der Imgebungen hervorgebracht. Denn um 2: und Waſſer von SO R, in Dampf vom derfelben Temperatur zu verwandeln, dazu gehört eine eben fo große Menge Warme als um 1 Pfund: Waffer von 0° bis auf 4240 N, zu erhigen, wenn naͤmlich dieſes letz⸗ tere Pfund Waſſer hierbei ſo luftdicht eingeſchloſſen waͤre, daß bei ihm eine Dampfbildung durchaus nicht Statt fine den koͤnnte. Es veicht mithin der 80° R. Heiße Waſſer⸗ ze — >), — dampf von einem einzigen Pfund Waſſer hin, noch mehr als 5 Pfund Waſſer von 0° bis auf 800 zu erhitzen, wenn dev Dampf dabei nur zugleich in den flüffigen Zus ftand. zurückkehrt. Welch eine reiche Quelle der Abfühlung muß daher dad Abtrocknen des feuchten Erdbodens, das Berdunften des Thaues und das fortwährende Ausdünften der Iebenden Pflanzen fein, in fo fern dabei ſtets fo viel freie Wärme gebunden und für das Gefühl fo wie felbft für den Wärmemeffer unmerflih gemacht wird! und wie hoch würde nicht ohne diefen großen über die ganze Erde fi) ausbreitenden Wärmeregulator die Sommerhige fteigen! Aber freilich wird auch ein großer Theil diefer Wärme wier der, frei, fobald die unfichtbaren Dünfte in Wolfen übers gehen. Dieſes gefchicht jedoch nicht in den unterften Schich⸗ ten. des Dunftfreifes, fondern größtentheild in den kuͤhleren obern ‚Quftregionen, wenn nämlich) die bier vorhandenen Waflerdämpfe, mit denen die Luft für den vorhandenen MWärmezuftand gerade gefättigt ift, durch Fältere Luftſtroͤmun⸗ gen oder eine andere Urfache noch mehr abgefühlt werden, weßhalb die durch die Entftehung von Wolfen allmaͤhlich wieder frei werdende Wärme für uns nicht eben empfindlich wird, obgleich wir und von der Hige allerdingd am meiften dann gedruͤckt fühlen, wenn im Sommer, bei ruhigem Wetter, "der Himmel ſich zu trüben beginnt, weil dabei nicht allein in den obern Zuftf&hichten die gebundene Wärme der emporgeftiegenen Waflerdämpfe frei wird, fondern auch fhon vorher auf der Erde das bisherige abfühlende Ver⸗ dunften. in Folge: der Sättigung mit Waflerdampfen ers ſchwert und. verhindert zu fein pflegt. Fällt dann aber der erſte Regen aus der Höhe herab, ſo bringt derfelbe nicht allein die Kühle der obern Luftſchichten zu und herz nieder, ſondern die alsbald beginnende: Abtrodinung des naſſen Bodens ift auch wegen ‚der allgemeinen Wärmes bindung mit einer wohlthuenden Abfühlung innig verbunden, Darum iſt auch der Oftwind im Vergleich mit’ dem Weſtwinde in Europa ſo friſch, weil er, über weite Län derftrecken fommend und daher arm an MWaflerdampf, die . — 5 — Verdunſtung und damit verbundene MWärmebindung fo fehr begünftigt, anftatt daß der Weſtwind, von dem atlantifchen DOceane reichlich) mit Waflerdämpfen beladen, uns die bei ihrer Verdichtung zu Wolfen wieder frei gewordene Wärme derfelben zuführe oder wenigftend eine weit ſchwaͤchere Vers dunftung veranlaßt. Dad Waffer ift alfo Feineöwegs für den Erdförper nur eine an ſich todte Flüffigfeitömaffe, welcher die Wärme erft Leben und Bewegung einhaucht, fondern es wirft auch fortwährend auf den MWärmezuftand des Bodend und der Luft zurück und dient im Haushalte der Natur als ‚ein großarfiger Negulator und Auögleicher der wecfelnden Temperaturen, ’ Dad Waſſer ift aber auch ein unabläffiger Gleich⸗ macher der Höhen und *iefen, Davon gibt das aufge ſchwemmte Land, welches den Felfengrund in der Tiefe überfleidet, fo wie auch die zahlreichen Braunfohlenlager Seugniß, welche dad Waſſer einft in der wilden, ftürmis ſchen Jugendzeit ded Erdkoͤrpers vergrub und die wir jeßt im Herftändigen Mannesalter nach und nach wieder mühs fam berausmwühlen, um mit diefem VBorrathe der Vergans genheit und zu erwärmen oder unfre fonftigen Fünftlichen Bedürfniffe zu befriedigen. . Und mag uns auch die Hoff> Hung nicht täufchen, daß die Zeit der großen allgemeinen Erdumwaͤlzungen vorüber fi, fo benagt doc) wenigftens das Waller auch jetzt noch alle Höhen und greift ſelbſt die Härteften Felswaͤnde unablaffig an, bis fie, verwittert, son feinen Fluthen hinweggewaſchen werden, Diefe führen nun das Geröll nebft den feineren Erd» und Sandtheilchen binab in die Xiefen, welche fie, zwar langſam aber ficher fortfchreitend, nach und nach auöfchütten, wie 5. B. in der Schweiz der Thuner und Brienzer See einftmald verbuns den gewefer und nad) und nad) durd) das Geröll der wilden . Luͤtſchine in zwei Seen getrennt worden fein mügenz was auch von dem Züricher und Wallenftädter See wahrfcheinlic) iſt, wenn gleich der Waſſerſpiegel des letztern jegt merk⸗ lich hoͤher liegt als der des Zuͤricher Sees. Denn wie — 16 — fehe die Linth auch in der neuern ‚Zeit durch. fortgefesste Geröllablagerungen den Waflerftand des MWallenfees all⸗ maͤhlich erhöht habe, bis Efcher ihrem Geroͤll im Wallenz fädter See felbft einen. unfhädlichen Ablagerungsplag vera fchaffte und ihren Abflug aus demfelben nachhaltig regelte und vertiefte, wiſſen Ale, welche jene Gegenden fahen und ſich von, der Dringlichfeit und Nüslichfeit diefes Unterneh— mens überzeugten, Aber wozu fo weit bergeholte Beweife für Thatſachen, die im, Kleinen jeder Gewitterregen beſtaͤtigt, und die una fere Landleute ſchon Tängft zur Anlegung von Schlamms fangen am ‚untern Ende ihrer Feldgrundftücfe veranlaßt haben! Genug, dad Wafler ift ein unermüdlicher Gleich» macher für Höhen und Tiefen, indem die Dünfte nur rein und klar in ‚die Lüfte fteigen und die vom Regen. anges ſchwollenen Gewaͤſſer doch trüb und ſchmuzig der Tiefe zueilen. So danfbar wir es aber auch zu ſchaͤtzen wiſſen, daß die ‚Urfluthen einft die harten Felögebilde mit lockeren Erda mafjen überfleidet und im verborgenen Schooße der Erde Stein= und, Braunfohlen vergraben haben, und fo wohls thuend und auch die fanften Uebergänge von der Winter⸗ Fälte zue Sommerwärme und dann. auch wieder zur Wins terfälte zuruͤck erſcheinen moͤgen, eben ſo traurig und ver⸗ derblich wuͤrde doch auch eine abſolute Ausgleichung aller Hoͤhen und Tiefen oder auch aller Temperaturveraͤnderungen ſein. Denn mit dem Verſchwinden aller Anhoͤhen in den Tiefen des Weltmeeres wuͤrde aus unſerer Erde, dem an⸗ muthigen Wohnplatze der Menſchen und Thiere mit ihren gruͤnen Waͤldern und bluͤhenden Auen, ein oͤdes, einfoͤrmi⸗ ges Kugelmeer entſtehen, unter welchem der voͤllig runde, feſte Erdkern tief vergraben liegen, würde, und. aus wels dem nur. die gewaltfamften Erdumwälzungen wieder Grund und Boden für menfhliches Leben und Dafein hervortrei⸗ ben koͤnnten. Und was anders würde die Folge einer gleiche fürmigen. unabänderlichen Mitteltemperatur von etwa 80 R. für unfere, ganze. Gegend fein ald Hungerönoth und, Vera sweiflung? — — — Freuen wir und daher der ſanften ausgleichenden Uebergänge, aber auch des MWechfeld und der Mannigfals tigkeit, welche diefelben vermitteln, „und freuen wir un; daß nicht ein todted und doc) ewig: hin ⸗ und herwogendes Waſſermeer des Abfolutismus die Erdkugel gleichmäßig überdeckt, fondern „daß ‚unfer Planet neben: den großen Flaͤ⸗ hen des MWeltmeerd auch freies Land mit Bergen und Thälern, mit ftarren ‚Schneehäuptern und fruchtbaren! Ries derungen darbietet und daß wir vom: Winter zum Soms mer durch einen blüthenreichen Fruͤhling und vom Som» mer zum Winter durch ‚einen fruchtreichen Herbft hinüber — werden! XXIV. Vortrag uͤber das dem Unterzeichneten vom Kunſt- und San: merköverein zur Prüfung übergebene Wert von Claus; „Rordamerikanifhe Schnell » Schreibmethode. Die Nordamerifanifche Schnell »Schreibmethode ift nicht fowohl eine Methode, das Schreiben ſchnell zu Ters nen — zu welcher Anficht der Titel leicht verleiten koͤnnte — fondeen wielmehr eine Methode dad Schnellſchreiben zu .lernen, oder mit andern Worten, "den Lernenden die Vertigfeit oder Geläufigfeit, eine gefällige Hand zu fihreiben ‚ beizubringen, Daß dad praftifche Leben diefe Fertigkeit vielfältig. beanfpruche, wird wohl nicht Teicht bes zweifelt werben, und hiermit erwiefe fi) denn auch die Nüslichfeit einer Lehrmethode, die im Stande wäre, diefe Tertigfeit ihren Schülern anzubilden. Die von ‚Claus in Chemnis zum Gebrauch für Sonntags» und Bürgerfhulen — 158 — neubearbeitete,Nordamerifanifche Schnell⸗Schreibmethode ſucht nun jenen Zweck durch folgende Mittel zu erreichen, und unterfcheidet: fi) dadurdy von der herfümmlichen Methode, welche fich begnügt, den Schüler nach irgend einem Vor⸗ fegeblatt feine Schrift bilden zu laſſen, ihn aber da vers läßt, wo er am Teichteften wieder eine bereits ſchon erworbene gute Handfchrift verliert, — beim Rafchfchreiben. Sie lehrt zuwörderft die zweckmaͤßige Haltung des Körpers, dien tichtige Lage des Papierd, gehörige Haltung der Hand, der ‚Finger und der Feder, fo wie den Federſchnitt. Bei diefer Abtheilung ſcheint vorausgefeßt zu fein, daß der Lehrer oder Schüler, der nach diefer Methode lernen will, fon eine genügende Kenntniß hiervon habe; denn fie ift da nicht überall beftimmt. So fagt fie zwar über den Sitz des Schreibenden, daß er weder zu hoch noch zu niedrig fein dürfe, laßt aber unerörtert, was fie zu hoch und zu niedrig nenne; auch dürfte nach der gegebenen Anz leitung, ohne andere Beihilfe, wohl Niemand eine Feder fihneiden lernen, Mit der vorgefchriebenen Lage des Golds fingerd an die Wurzel des Daumens hat mir c& nie ges lingen. wollen, eine eben fo gute und Fraftige Schrift herz vorzußringen, als auf meine Weife *). Jenes Unterlegen fiheint mir unnatuͤrlich, daher verwerflich, wenigftens ift es nicht unbedingt nöthig. Daß ed unnatürlich fei, geht auch daraus hervor, daß der Verfaſſer felbft bemerkt: „dieſe Haltung falle Manch en: beſchwerlich,“ und „man müffe ‚den. Finger) vermittelft einer angelegten Binde in diefe Lage eingewöhnen; un Nach dieſer Vorbereitung wird der Schüler in der wagerecht laufenden Bewegung des Armes geübt, lernt dann das Oval in mehrfachen Richtungen, fo wie auch Schleifenzlige bilden, Alles in großem Mafftabe, um Leiche tigfeit, Beweglichkeit und Sicherheit in die Hand zu bringen; *) Nach welcher ich die Hand “ol dem Nagel des Gobfingeis fortgleiten laſſe. - & — 159 — Altes dieſes mit Berkfihtigung der Uebung des — * wi Abtheilung I. führt ſchon mehr: in die Bildung eins ** Buchſtaben ein, mit der Eigenthuͤmlichkeit, daß die kleinern, nur Grumdftrichhöge habenden Buchſtaben den ober», unterlangen und langen folgen. In ‚der IE Abtheilung wird der Schüler mehr an⸗ geleitet, sufammenhängender zu ſchreiben; jedod) noch ohne den Gebrauch der. Großbuchſtaben. Diefe lehrt Abtheis lung IV. mit den ‚nöthigen Vorbereitungen, Abtheilung V. gibt Wörter mit großen Anfangsbuchſtaben und Abtheis lung VI. Säse in üblicher Schriftgröße, um den Schüler nun in das Leben. einzuführen. « Das Werk ſchließt nun mit 3 Blättern Zugabe, welde Uebungen enthalten, die die Erreihung größerer »Dreiftigfeit und: Gewandheit bezwecken Faſſe ich Anlage, Fortgang und Ende des Unterrichts zufammen, fo fann ich nicht bezweifeln, daß ein Schüler; der ihm aufmerffam und wilig gefolgt iſt, am Schluſſe des Unterrichtd dahin: gefommen feim wird, daß ihm, wie der Berfaffer fagt, „die vielgeübten Buchſtaben in verlangter Form (foll wohl Größe heißen) vor der Seele ſtehen,“ und daß er „mit Nutzen aus einem gedrudften Buhe kopiren“ das Vorſchriftſchreiben aber bei Seite laſſen kann. Ich muß jedoch die Eins ſchraͤnkung hinzufügen, daß ih unter Schülern nicht gerade Kinder, wenigftens nicht in dem zarteften Alter verftche, fondern ſchon Gereiftere, die langſam ſchon fehreiben Fünnen, nun aber auh Fertigfeit erlangen wollen. Für Sins der find die erften Uebungen diefer Blätter zu fihwer, was auch der Berfaffer zu meinen fiheint, wenn er in der Vorrede fagt, daß er diefe Methode „namentlich bei erwahfenen Schülern“ mit überaus glüdlihem Erz folge angewendet habe, Da dürfte fi) diefe Methode Sonntagsfhülern befonderd empfehlen, und cin Lehrer, der mit Ernft darauf einginge, würde damit Nugen ftiften, fofern er nicht auf anderem geeigneten Wege diefelben Zwecke erreichen Fann, Wenigſtens wird er feinen Schuͤ⸗ — 10 — lern mehr Schreibefertigfeit anbilden koͤnnen, als bei dem gewoͤhnlichen Wege, wo der Schuͤler eine Vorſchrift vorgelegt bekommt, die er abſchreibt oder nicht abſchreibt, beobachtet. oder nicht beobachtet, und wobei mehr die Erz langung der Schriftbildung als der Schreibe fer tig keit ins Auge gefaßt iſt. Was die Clauß'ſchen Blaͤtter als Schriftmuſter an⸗ belangt, ſo muß ich ſie im Allgemeinen gut und brauchbar nennen, wenn ich ſie auch nicht gerade zu den vorzuͤg⸗ lichſten zaͤhlen kann. Zur Begruͤndung meines Urtheils verweiſe ich auf die unnatuͤrlichen Verſtaͤrkungen an den Schleifen des C, Lund h, auf die Form des x, H, auf die unſymmetriſche Kürze des zweiten Grundſtrichs des Auf..w,, wie auch auf die Verbindung der Buch— ftaben zu Wörtern, und der Wörter zu einander, des ren Entfernung zu gering angenommen ift, und dadurch ———— veranlaßt. "Der Preis für 84 Bl., 1 Abb, und 12 ©, Text ift weg nicht unbilig, dad Pap. weiß und nicht zu ſchwach. —0 den 5. Juli 1839. F. Kerſten, Schreibelehrer. — — XXV. Auszug ie aus dem Protokolle vom Frühlingsconvent ver pomo⸗ logiſchen Geſellſchaft. Altenburg, den 10, April 1839, Heute verfammelten fich etwa 40 Vereinsmitglieder, deren Mehrere nebft einigen Gäften vom Lande bereingefommen waren, nach 11 Uhr im Fleineren Saale des Logenhaufes. Der Herr Director, Regierungsrath Wagner, eröffnete die Sitzung mit einer Nede, in welcher er, nad) einigen eins feitenden Worten über die andauernde Falte Witterung, deren währfcheinliche Folgen und über die ald daraus her⸗ vorgehend wohl zu erwartenden gehäuften Srühlingsarbeiten, zu den innern Verhältniffen des Vereins überging, in fo fern die verfloffenen Monate reich an geſellſchaftlichen Verhandlungen und vorbereitenden Einrichtungen geweſen waren. Daran knuͤpfte ſich ein kurzer Vortrag des unter⸗ zeichneten , der eben diefes gefelfchaftliche Leben und Wirs fen im Laufe des Winterhalbjahres umfänglicher fchilderte. Darauf aber nahm der Herr Director. wiederum das Wort und fprach fowohl über den Zuwachs der Gefelfchaft durd) den Beitritt von fünf *) neuen Mitgliedern, als *) 1) Hr. Kunft= und Handelsgärtner Kunze v. h. als ordentl, Mitglied; 2) Hr. Weißgerbermeifter Geier in Eifenberg als corre— fpondir, Mitglied; 3) Hr. Lieutenant Donauer in Coburg als cors rejpondir, Mitglied; Y Hr, Delonom Börner v. h. als ordentliches Mitglied; 5) Hr. Küchenmeifter Dittrich in Gotha zum Ehrenmitglied, - 1 über deren Verluft durch den Tod zweier *) und den Austritt eines Mitgliedes. Gern hätte derfelbe in diefer Hinfiht noch genauere Nachricht über den verftorbenen rufs ſiſchen Krongärtner Döllinger geben laſſen, allein die briefliche, Mittheilung über dieſes correfpondirende Mitglied, war nicht fofort zur Hand, weshalb: Herr Kammerrath Waitz mündlich einige Notizen gab, und man befchloß in den Mittheilungen aus dem Ofterlande die entfprechenden Nachweiſungen abdruden zu laſſen. Nun gedachte der Herr Director mehrerer Einfendungen von Auffägen und Abhandlungen und fügte daran Mits theilungen über den günftigen Stand der Vereinskaſſe und über den Anfauf des Dittrichſchen Obftcabinets, Vornehmlich aber zeigte der Vorfigende an, welche Verhandlungen und Unterfuhungen auf Höchfte Veranlaſſung zur Einführung des Baues der Brunnenkreſſe vorgefommen, und wie hierauf auch die Vermehrung ded Hopfenbaues, durh das Erbieten des Herrn von Speck Sternburg zu Luͤtſchena, um billigen Preis und Hopfenfechfer überlaffen zu wollen, in Beruͤckſichtigung gezogen worden fei, zu welcher Hoffnung vermehrten Anbaues uns nun auch Ber ftelungen aus Kahla und Eifenberg, fo wie der Aufſatz des DBraumeifters Hagen in Eifenberg berechtigen, da letz⸗ terer vornehmlich günftige Erfolge der Hopfencultur in der Umgebung Altenburgs verheißt, wo allerdings früher Hopfen gebaut wurde und derfelbe fogar noch jest wild wachfend gefunden wird. Wohlfeilere Abgabe von Hopfenftangen würde wahrſcheinlich vortheilhaft dabei einmwirfen fünnen, Endlich fanden noch von Seiten des Heren Directors die bei ihrem Anbau viel verfprechenden Pflanzen; madia sativa, brassica chinensis und vicia villosa sibirica eine begründete Anpreifung, obfchon auch von einigen Mits . gliedern gelegentlich) warnend auf die ungleichmäßige Reife *) Hr. Kaiferl, Ruffifcher Krongärtner Döllinger in Nikita in der Krimm; 2) Hr, Magiftratsratd Hornſchuh in Kikingen, — 153 — der Madiaarten hingewiefen wurde. - An’ diefe Empfehlung reihte auch fogleich der Here Vicedirector, Kammerrath Waitz, eine andere, die ſich hauptſaͤchlich auf feltnere und pracht⸗ volle Blumen bezog. } AL Den Schluß der Verhandlungen machte, nachdem noch ein freundfchaftliches Schreiben der Meininger Gartens bau = Gefellfchaft verlefen worden war, die Aufforderung ded Herrn Directors, dem fo wichtigen Sartoffelbau Fleiß und Aufmerffamfeit zu fchenfen, für nachften Herbftconvent möglichft zahlreihe Sortimente von ihnen zur Ausftellung zu bringen, und vornehmlich folgende Fragen im Auge zu behalten : 1) Welche Sorten werden bei und angebaut ? 2) Welche find neu eingeführt worden ? 3) Welhe zeichnen fi durch Ertrag oder Güte. aus und gewähren vorzuͤglich Vortheile: a a) Beim Verbraud und Genuß von Menſchen? a b) Bei der Viehfütterung 2 * c) Bei Bereitung von Mehl und Stärfe ? d) Bei der Brennerei ? Nach diefem entfernten fi) die Mitglieder in den dur) Blumen und Stauden von den Herren Gebrüdern Kunze, Haugf, Heller, Geiffert, Sachſe und Walther aus Nüdigsdorf verfchönten größern Saal, betrachteten mit nen Jahre nicht ohne günftige Erfolge geblieben ift: fo glaube ic Ihnen heute noch eine Furze Schilderung des gegenwärtigen Standes und. der immer weiter fich verbreis tenden Verbindungen unſers Vereins um fo mehr vorlegen zu müflen, ald der Here Profeffor Apek durch feine vors geftern angetretene naturhiftorifche Reife nach den Tyroler Alpengebirgen verhindert ift, den gewöhnlichen Jahresbericht bei dem heutigen Stiftungsfeft Ihnen vorzutragen, und es gereicht mie zur befondern Zufriedenheit, Ihnen auch Bier viel Erfreuliches mittheilen zu koͤnnen. Die Zahl unfrer Mit glieder hat ſich ungeachtet der bedeutenden Verluſte, weldye wir in den legten vier Jahren durch den Tod oder den Abgang mehrerer Mitglieder gehabt haben, anſehnlich vers mehrt, wie Ihnen die neue Beftandlifte deutlich zeigen wird, In dem verfloffenen Jahre wurden 13 neue Theil⸗ nehmer der Gefellfhaft gewonnen, naͤmlich A. ald Ehrenmitglieder: B. C. 4) der Here Profeffor Dr. Leufart zu Freiburg, er» fter Gefchäftsführer der vorjährigen Verfammlung deutfcher Naturforfcher und Aerzte zu Freiburg, 2) der Herr Dr. Cara, zu Cagliari in Sardinien, 3) der Here Geheime Hofrath Dr. Collenbuſch zu Cahla, bei Gelegenheit feines Doctorjubiläums, 4) der Here Hofrath Dr. Krüger zu Pyrmont, zweiz ter Gefhäftsführer der daſelbſt in diefem Jahre den 18, Sept. eröffnet werdenden Verſammlung deutfcher Naturforfcher und Aerzte, als ordentliche einheimifhe Mitglieder; 5) der Herr Profeffor Lange, 6) der Here Baucontroleur Winkler und 7) der Here Paftor Blumentritt in Oberlödla, als correfpondirende Mitglieder: 8) der Herr von Hüber zu Klagenfurth, 9) der Herr Dr. med. Fleckles zu Carlsbad, 10) der Here Dr. med. Lorenfer, zu Nismed in Böhmen, | 11) der Here Profeffor Leunis in Hildesheim, 12) der Herr Dr. Cotta, in Tharand bei Dresden und 18) der Herr von Kubinyi zu Videfalva in Ungarn. So ſchaͤtzbar uns dieſer neue Zuwachs unſerer Ge⸗ ſellſchaft war, ſo ſchmerzlich traf uns der Verluſt eines ein⸗ zigen Mitglieds, des edlen Grafen Caspar Sternberg, defz fen Ableben uns von feinem Neffen und Erben, dem Gras fen Zdenko Sternberg foͤrmlich angezeigt wurde, x n — 6 — Bis in fein hohes Alter widmete er feine ganze Thaͤ⸗ tigfeit mit vaftlofem Eifer und feltener Uneigennügigfeit dem Studium der Naturwiffenfchaften, und feine Mono— graphie der Saxifragen; fo wie feine Schriften über vers fteinerte Pflanzen der Urwele, werden feinen Namen im ehrenden Gedaͤchtniß aller Naturforfcher erhalten, welder in der Gattung Sternbergia, für alle Zeiten und Zonen eine verdiente Anerkennung erhalten bat. Befons derd fehmerzhaft war mir die Nachricht feines Todes, da ich mich feiner Gewogenheit feit dem Jahre 1826, wo ich fo glücklich) war, in Dresden feine perfönliche Bekanntſchaft zu Machen, ftetö zu erfreuen hatte, und fowohl bei feiner Anwefendeit hier in unfern Sammlungen, ald aud) in München, Heidelberg, Hamburg und ganz vorzüglich bei der Verſammlung deutfcher Naturforfcher und Aerzte zu Drag vielfache Beweife feines Vertrauens und feiner Freund⸗ ſchaft erhielt. Sein letztes Wort zu mir, beim Abfchied in Prag war: Wir fehen uns wieder, wenn aud) nicht bier, doch dort, indem er den Finger erhob und nach dem Himmel zeigte, Friede feiner Afche, fein Andenken bleibet in Segen. r18 Neue Verbindungen wurden angefnüpft mit der erſt vor wenig Jahren geftifteten naturforfihenden Gefelfchaft . zu Manheim und wir erhielten von dort intereffante Mits theilungen. . Mehrere unferer auswärtigen und correfpondirenden Mitglieder erfreuten uns durch gehaltvolle Auffäge über ins tereffante naturhiftorifche Gegenftände, wie z. B. der Pas for Martius zu Schönberg, der Paftor Brehm zu Renz thendorf und der Dr. Cotta zu Tharand, welder Lestere und nicht allein eine Ueberficht der geologifhen Verhaͤlt⸗ niſſe des Amts Altenburg und Ronneburg, nebft einer ſehr | inftructiven Chärte, die hier zur Anſicht vorliegt, mitteilte, fondern auch die von ihm herausgegebene Schrift über die in den Sandfteinbrüchen zu Pölzig und Wildenbörten durch ihn entdeckten, bis jegt noch nicht gedeuteten urwelt— | Fa lichen Ihierfährten, und widmete, Werthvolle Gefchenfe e erhielt die Bibliothef vom Hofrath Dr. Nürnberger zu Sorau und vom Dr. Küfter zu Erlangen, welcher die Fortfegung feines naturhiftorifchen Atlaffes bis zum 14, Hefte ‚mit trefflichen Abbildungen der Papagaien, fendete, Unfere Mineralienfammlung wurde durch die vierte Genturie uns garifcher Gebirgsarten, von dem um unfer Cabinet fo fehr verdienten Rath Zipfer zu Neufohl, abermald bereichert, und einen bedeutenden Zuwachs hat unfere Pflanzenfamms lung. durch) intereffante Mittheilungen von mehrern Orten ber erhalten, doc) am reichften iſt die ornithologifche Samm⸗ lung begabt worden, indem nicht allein Herr von Huͤber aus SKlagenfurth mehrere das füdliche Deutfchland und die Alpen bewohnende Bögel und überließ, fondern auch viele in unfern Gegenden nur felten vorfommende Arten, von dem Poftmeifter Hager, von dem Gutöbefiger Kratfch zu Gims mel, von dem Gutöbefiser Bauch zu Nöhrsdorf und von den Herzogl. Förftern. Armack und Orphal an die Samm— lung eingeliefert und wie gewöhnlid) vom Herrn Gerhard in Leipzig, Funftreich ausgeftopft wurden, Die Mitteilungen aus. dem Ofterlande, durch welche wir in fteter Verbindung mit unfern auswärtigen Mitgliedern bleiben, und welche dazu dienen, auch das gelehrte Ausland von der Wirffams feit unſrer naturforfchenden Gefelfihaft in Kenntniß zu fesen ‚dauern ununterbrochen auch im dritten Jahre ihrer _ Entftchung fort, und enthalten mehrere gediegene naturs biftorifche Abhandlungen und Notizen von dem Heren Pas for Brehm, Herrn Dr. Richter in Roda, und Herrn Dr. Geinig in Dresden; von welden ich nur die im 2. Hefte d. J. befindlihe Abhandlung, über urweltliche Thierfährten, bier anführen will, weil in derfelben zuerft ausführlihe Nachricht von den durch Cotta in dem bunten Sandftein bei Pölzig entdeckten Thierfährten gegeben und eine genaue Ueberficht aller bis jest befannt gewordenen Entdeckungen ſolcher Fährten, zu Heßberg, im Connecticut und Neus York, fo wie in Kaktuff bei Göttingen aufges ftelt wird, Erft der neuern Naturforfchung gelang es auf. diefe Bis jest ganz vernachläfjigten Spuren urwelt⸗ =: Mb = licher. Thiere aufmerffam zu“ machen und eben fo die in titanifcher Urkraft Foloffal gebildeten, Formen vorweltlicher Thiere und Pflanzen vor unſer Auge in der Idee wieder lebendig vorzuführen, ald die nur durch die ftärfften Vers größerungen ſichtbar werdenden Gebilde von Miyriaden Infuſorien, welche den Grundftoff hoher Felfengebirge ab⸗ geben, unfern Blicken kenntlich darzuftellen, „und in einft lebenden Organismen einen reihen Heerd für Mineraliens bildung nachjumeifen. ‚Die von fundigen Optifern in ims mer hoͤhern Maße vervollfommneten Mifroffope haben in neufter Zeit es möglich gemacht, nicht nur die zarteften ‚Drgane und Gewebe des thierifhen Körpers genauer und richtiger erfennen zu lernen, und der Phnfiologie über den gefunden und Franfhaften Zuftand des menſchlichen Kürs pers wichtige Auffchlüffe zu gewähren, fonderm auch über die Begattung des Pflanzeneied durch) den Blüthenftaub der Antheren, und über die gefchlechtlichen Verhältniffe bei den aller Beobachtung. bisher ganz entgangenen Snfuforien und Ffleinften Milbengattungen, zu den wichtigſten Ent⸗ deefungen zu führen, unter welchen die neuen des Herrn Profeſſor von Ehrenberg zu Berlin, daß die Kalffelfen an beiden. Seiten des Nils, von ObersEgypten bis Thor, sim Sinaitifchen, Arabien, nur aus den, dem menfchlichen Auge nicht fihtbaren Ueberreften des Kreidethierchens beftehen, und daß fleine fpiralfürmige Polythalamien, deren vielges lappter Körper in Kalkſchalen eingefchloffen ift, an vielen Orten, den ganzen Meeresfand bilden, wohl das größte Aufſehen erregt haben; obgleich die Entdeckung des Dr. Unger ‚von Saamenthierchen in den Pollinarien der Sphag⸗ num-Arten, und Marchantien, und von kleinen kryptogami⸗ ſchen Gewaͤchſen, der Mycroderma cerevisiae, welche die Hefe bilden, und den Grund der durch dieſe erzeugten Gaͤhrung abgeben, gewiß auch die vorzuͤgliche Aufmerkſam⸗ keit der Naturforſcher verdienen. Doch, wie koͤnnte ich es wagen, Ihnen in dem kurzen, mir vergoͤnnten Raum, eine Ueberſicht aller der Entdeckungen im Fache der Natur⸗ geſchichte geben zn wollen, welche in dem vergangenen — 156 — Sahre zur Öffentlichen Kenntniß gekommen find. Ich werde mich daher begnügen hier nur noch zwei Gegenftände kuͤrz⸗ lich zu berühren, welche theils wegen ihrer hohen Wichtig⸗ Feit, theils wegen ihres Einfluffes auf das bürgerliche Les ben die allgemeine Aufmerffamfeit auf fic) gezogen haben. Es ift dies erftlich die Entdefung des Herrn Croß in England, welcher dur) lang fortgefegte galvanifihe Strömungen auf Steine, lebende Thiere, nad) dem Zeugs niffe geachtetee Gelehrten, wirflich erzeugt hat, die den Kraͤtzmilben Ähnlich fehen und von Zurpin Acarus horri- dus genannt worden find, und zweitens die von Daguerre, dem. berühmten Schöpfer ded Diorama's mit wechfelnden Lichtern, Schatten und Farben, gemachte Erfindung eines Stoffes, der für die Einwirfung des Lichtes fo empfindlich ift, daß felbft das Mondlicht auf die damit überzogenen Metaltplatten deutlich ale Gegenftände abzeichnet, welche dur) die Gläfer einer gewöhnlichen Camera obscura dar— auf geworfen werden. Diefe Erfindung ift von eben fo hoher Wichtigfeit für die Phyfif wie für die Chemie und verfpricht neue und intereffante Auffchlüffe über dad We⸗ fen des Lichts. Schon feit längerer Zeit waren franzdfis ſche und englifche Naturforfcher mit Erforfchungen über die Eigenfchaften des Lichtes befchaftigt. Becquerel entdeckte die Eigenfchaft mehrerer Körper, daß fie, wenn fie nur wer nige Augenblicke den unmittelbaren Strahlen ded Sonnen Lichtes ausgefest werden, im Dunfeln leuchten (phosphos reſciren). Aus feinen vielfachen Verſuchen ergiebt es ſich, daß diefe Wirfung nur von dem violetten Strahle de& gebrochenen Sonnenlichts hervorgebracht wird, während die rothen Strahlen diefer Eigenfchaft ganz entbehren. Ins tereffanter find die Mittheilungen Talbot’ über feine Bes mühungen, durch das Sonnenlicht augenblicklich vorliegende Gegenftände, mit einer Pracifion auf Papier zu zeichnen, wie fie menfchlicher Fleiß nachzubilden nicht im Stande if. Dieſe photogenifchen Zeichnungen aber werden durd) Daquerre's Bilder, welche die Parifer aus Achtung für den Erfinder Daguerretypen genannt haben, nad) den vollgüls Ä | — — tigen Zeugniſſen Arago's und Herſchel's in aller Hinſicht weit übertroffen; fo daß der Erfinder nicht allein von dem Könige der Franzofen das. Kreuz der, Ehrenlegion erhalten ‚bat, fondern ihm auch von den Cammern eine lebenslängliche Penfion für die Bekanntmachung feines Geheimniffes bes willigt wurde, Die Aufmerffamfeit der. Regierung auf die. Wichtigkeit diefer Erfindung, und die ehrenvolle Bes lohnung des Erfinders zeigt deutlich, welchen hohen Werth man auf folhe, ‚für das allgemeine Wohl fo vortheilhafte Fortfihritte der Naturwiffenfchaften in Frankreich legt, und faft in allen Monarchien und Freiftaaten Europa's ſcheut man gegenwärtig fein Opfer, um das Studium der Na⸗ turwiffenfchaften zu fördern, und feldft der türfifche. Kaifer Mahmud läßt gegenwärtig in Galata Serai einen botanis ſchen Garten und ein naturhiftorifches Cabinet, zum Unter= richt für eine neubegründete medicinifche Schule anlegen, Doch nicht blos die Negierungen begünftigen den hoͤhern Auffhwung der Naturforfhung, auch bei den Voͤlkern zeigt ſich eine richtigere Würdigung und eine höhere Ach⸗ tung für diefe Wiffenfchaft. Die durch den genialen Ofen geftiftete Verſammlung deutfcher Naturforfcher und Aerzte bat bereitd bei vielen andern Nationen Beifall und Nach⸗ ahmung gefunden. Zuerſt folgte die Schweiz und Frank⸗ reich und fpäter England, Dieſes hat, ausdgerüftet mit ungeheuern Kräften und großem Vermögen, bereit alle feine Vorgänger weit übertroffen. Bei diefen Berfammlungen der britifchen Naturfors ſcher, bei welchen in der Negel mehrere Taufende Theilz nehmer erfcheinen, werden alle wichtige Entdeefungen durch reichliche Prämien belohnt und zu Foftfpieligen Verfuchen ausreichende Unterftügungen bewilligt. Bei der im verflofienen Jahre unter dem Vorſi itz des die Wiſſenſchaften ſo freigebig unterftügenden ; edeln . Herzogs von NRorthumberland, zu News Caftle ftattgefundes nen Berfammlung wurden 3742 Pfund Sterling, als Preiſe für eingelieferte Arbeiten verteilt, Die Stadt NewsCaftle fand fich fo geehrt, der Sam⸗ — 18 = melpunft der geachtetften Naturforfcher Großbritanniens zu feyn , daß mehrere Wochen Tang 2000 Arbeiter Tag und Nacht befchäftigt waren, die möthigen Vorbereitungen zu treffen und die öffentlichen Plaͤtze und Straßen feftlich zu ſchmuͤcken. Selbſt die Direction der Eifenbahn von Carlisle und New⸗Caſtle, beförderte die fämmtlichen anwefenden Gelehrten‘ Foftenfrei zur Befichtigung der Bleigruben von Allenheads. Die diesjährige Ite Verſammlung des Vers eind wird im Auguft zu Birmingham, unter dem Präfis dium Sir Vernon Harcourt's (des Sohnes des Erzbiſchofs von York) ſtattfinden, und ſchon jetzt werden von der Stadt die größten Vorbereitungen getroffen, um die Gäfte würdig zu empfangen. “Bon einem gleichen Eifer befeelt, haben die Natur: forſchers Scandinaviens befchloffen, ſich auf gleiche Weife zu vereinigen, und haben Gothenburg erwählt, wo fie fich den 16, diefes zum erfien Mal verfammeln werden. Auch Italiens Naturforfcher werden in Pifa in dies ſem Jahr zum erften Mal zu gleichen Zwecken kn fommen. Dieſen nationellen Berfammlungen folgen in Deutſch⸗ land bereits partielle, wandernde Geſellſchaften einzelner Provinzen oder Gegenden, wie die der Naturforſcher und Aerzte des Harzed, welche in diefem Jahre zu Goflar zu ihrer achten Verfammlung zufammentreffen werden, und die Naturforficher von Schleswig-Holſtein und Lauenburg, deren Zufammenfunft in Kiel ftattfinden wird, Dieſes rege Leben, welches ſich überall zeigt, um die Naturwiſſenſchaften zu fördern, wird gewiß nicht ohne die beglüdfendften Folgen bleiben, und gewährt uns die frohe Hoffnung, daß auch in unferm Ofterlande, dann nod), wenn wir Alle eingegangen fein werden zur Ruhe des - Grabed, jüngere und Fräftigere Männer an unfre Stelle treten, das von uns begonnene Werk fchirmend fördern und die Stiftung ihrer Altvordern auch für ihre Nachkommen mit Pietaͤt erhalten werden. — 8 — XXVMI. ober Die FRE SO Verbältnifie der Aemter Altenburg und Nonneburg. Vorgetragen beim Stiftungsfeſte der Naturforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes, den 3. Jul. 1839. Vom süg ‚gg und Eammer + Berwalter Sul. Zinkeiſen. Sochverehrte Verſammlung! Am Auftrage Herzogl. Cammer bier uriterfuchte bereits im Frübjahre und Herbft 1836 der Königl. Saͤchſ. Herr Ober⸗ lieutenant und Adjutant von Gutbier aus Zwickau das Amt Ronneburg und Kreisamt Altenburg geognoſtiſch, und lie⸗ ferte über feine an Ort und Stelle gemachten Wahrneh—⸗ mungen, bauptfächlic in Bezug auf dad muthmaßliche Vor⸗ bandenfein von Steinfohlen in unferer Umgegend, zwei aus⸗ führlihe Ausarbeitungen; vor ihm gefhahen gleiche Unter⸗ fuhungen über diefelde Frage im Jahr 1834 durch Herrn Prof. Dr. Schüler von Jena, welcher Herzogl. Cammer bereits darüber unterm 22. März ejsd. a. eine geognoftifche Charte des Herzogtums Altenburg überreichte; ein Jahr früher fhon 1833, bereifte Herr Architekt Bruckmann dermalen in Ulm, unfere Gegend, hauptfächlih wegen Anlegung ars tefifcher Brunnen, und erftattete dabei über die geognoftis ſchen Verhältniffe unferes Landes der Geſellſchaft für Boh— zung artefifchee Brunnen einen gedrudten Bericht; die jüngfte derartige geognoftifche Durchforſchung der Aemter Altenburg und Ronneburg geſchah im vorigen Jahre durch Herrn Dr. Bernhard Cotta von Tharand, bei Gelegenheit der ihm vom Oberbergamte zu Freiberg übertragenen Res vifion der Vorarbeiten zu der geognoftifchen Charte des Koͤ⸗ - ⏑ — nigreichs Sachſen in jenen Gegenden und es wurde von demſelben nicht nur hieruͤber eine geognoſtiſche Charte dem gnaͤdigſt regierenden Durchl. Herzog und Herzogl. Cams mer, ſondern auch die desfalſigen geognoſtiſchen Erlaͤuterun⸗ gen dazu vom Herrn Verfaſſer der Naturforſchenden Ges ſellſchaft des Oſterlandes uͤberſendet. Ich erlaube mir ge⸗ genwaͤrtig aus dieſen verſchiedenen Unterſuchungen übers haupt und meinen eigenen mineralogiſchen Forſchungen unſrer Umgegend unter Zugrundlegung der Cottaſchen geognoſti— ſchen Charte der Aemter Altenburg und Ronneburg, wovon ich Ihnen eine treue Copie vorzulegen die Ehre habe, über die geognoftifhen Verhältniffe gedachter beia der Aemter einen kurzen Borträg zu machen , und bin dabei jenen Erläuterungen Deren Dr. Gotta’ in der Hauptfache sefolgt. ” > Die, Fertigung geognoftifcher Charten, wo durch bes ftimmte Farben das Vorhandenfein und die Verbreitung der verfchiedenen Gebirgsarten unter oder über der. Erds oberfläche bildlich dargeftelt wird, hat in den neuften. Zei⸗ ten fehr zugenommen, weil man fich immer mehr ‚von ihs rer hohen Wichtigkeit und Brauchbarfeit bei Auffuchung nugbarer -Foffilien fir den Technifer ſowohl, wie für den Geognoften überzeugt, - indem man aud) durch diefelben auf die unterirdifche Fortfeßung der, Gebirgsablagerungen, oft im großer Tiefe, ziemlich ſichere Schlüffe machen kann. Die vom Heren Profeffor Naumann in Freiberg bes arbeitete, gegenwärtig ſchon ſeit mehreren Jahren in der Reviſion begriffene geognoftifche Charte vom Königreihe Sach⸗ fen wird ein Mufter diefer hoͤchſt fehwierigen Unternehmung, das ſich nur duch ‚Benugung vieler zu Gebote flehender brauchbarer Arbeitskräfte tüchtig herſtellen läßt, abgeben, Bei den Diluvialablagerungen, wie fie geößtentheils bei und vorfommen, find blos die darunterliegenden Ge⸗ birgsarten durch. beftimmte Farben bezeichnet, dieſe Lehmz, Thon⸗, Kies- oder Sandanfhwemmungen felbft aber, wenn fie nicht in geoßer Mächtigfett auftreten, weiter nicht —* | ruͤckſichtiget. — 161 — Das Kreisamt Altenburg bildet ein von Süden nad) Norden ſich erftrecfendes Flußthal, worin ſich faft ale Baͤche unmittelbar, und die wenigen von Welten ber durch die Sprotte in die Pleife ergießen, bei. Borna mündet dafjelbe in die große norddeutfiche Ebene aus; es gehört größten» theils den Flösgebirgen an und ift faft überall von maͤch⸗ tigen Diluvialmaffen überlagert, deren verfchiedenartige Zus fammenfegung, ob naͤmlich der Lehm mehr oder weniger mit Sand ‚gemifcht ift, die Urfache unfered fo überaus gunſtigen Bodens für den Aderbau und ale Vegetation abgiebt. Das aͤlteſte und unterfte Gebilde unferer Gebirgs⸗ formation ift 4) der Thonfciefer v nur im Thal der Wiera von. Röhrödorf bis Wickersdorf, Hauersdorf, Hinteruflmannsdorf und bei Wolperndorf manchmal zu Tage ausgehend, fonft ſtets mit mächtigem Diluvio überfchüttet, nad) Bruckmann ift darauf in größe rer Tiefe bei uns der Prophyr abgelagert nördlich von Langenleuba »Niederhain iin Neuenmörbis findet ſich darin nad) Dr. Cotta ein Grünfteinlager, welches zum. Straßens bau brauchbar ift, was ich aber nur für große Blöcke (Gefchiebe) halte, die bei den Ueberfluthungen aus entferns ten Gegenden angeſchwemmt wurden, da deren durch Waſ⸗ fer abgeführte aͤußere Flaͤchen nur zu deutlich) darauf bins weifen, auch dergl, Rollſtuͤcke in Partien bei Altenmörbig und Schoͤmbach ꝛc. ſich vorfinden. » 2) Die Grauwackenformation dient mit dem Thonfchiefer nad) Dr. Cotta wahrfcheinlich ald Unterlage aller Gebirgsarten unferer Gegend, da fie im Amte Ronneburg vorherrfchend und bei Altenmörbig wieder . angetroffen wird, r% Bon den verfchiedenen Gliedern diefer Formation, die ſehr haufig in einander übergehen, Grauwacken-Kieſel⸗, Pamalüieher, Graumadenfandftein “ fommen bei uns vor 12 — 1 = a) Srauwadenfhiefer auch Thonfhiefer ges nannt, bei Vogelgefang und im Gefjenthale bei Ronneburg. 2 b) Grauwadenfandftein, entftanden aus - erfterem, wenn Sand darin vorherefehend ift, von Eifenoryd oft röthlich und bräunlic, gefärbt, bei Bogelgefang, Ruͤckers⸗ dorf, Heuckewalde, Nöbdenig und Vollmershain. e) Kiefelfchiefer tritt weit verbreitet bei Nonneburg, Reuſt, Linda, Heucfewalde, Hafelbad), Naulig, Beer walde auf. Diefed harte, als daffelbe bezeichnend, mit Quarzadern oft netzfoͤrmig durchzogen, graulich ſchwarze, haͤufig roͤthlich gefaͤrbte Geſtein, liefert das beſte Straßenbaus Material im Amte Ronneburg und rührt daher die ſchwarze Farbe der dortigen Chaufieen. d) Alaunfchiefer geht aus Kieſerſchiefer durch Aufs "nahme fohliger Theile oder aus Ihonfchiefer hervor "und findet fi) ın den mannigfachften Uebergängen der eben angeführten Gefteine, ift aber bei uns zu wenig Alaun baltig, um hierauf benutzt werden zu Fünnen. Sn ihm kommt Schwefelfis und Kohlenblende oder Anthrazit bei Friedrichshaide und Luͤbſchwitz vor, wovon ic) Ihnen einige Stüde vorzulegen die Ehre babe, Lesterer machte bei feinem Auffinden vor mehreren Jahren durch fein Enthalten dünner Lagen von Glanzfohle großes Auffehen und gab zu eiteln Hoffnungen zur Yuffindung eines Steinfohlenlagerd dafelbft Veranlaffung. | Der Anthrazit, harzlofe Steinfohle, erfordert ein fehr ftarfes Gebläfe, um zum Brennen gebracht zu werden, ift in Ronneburg mit zu vielen fremdartigen Theilen vers bunden, auch von zu geringer Mächtigfeit, um nutzbar abgebaut werden zu koͤnnen. Zweier merfwürdiger Vorkommen in diefer Schiefer formation der nächften Umgebung NRonneburgs für den Geognoften, muß ic) hier noch gedenken, naͤmlich: 1) des darin vom verftorbenen Geh, Hofrath Dr. Sulzer | weil, in Ronneburg, aufgefundenen Kiefeltripels, es ift ein dem Schwimmftein ähnliches, fehr leichtes, grauz , © 1 ſchwarzes, feinerdiges Gebilde, welches zu verfchies denen technifchen Zwecken, namentlich zum Poliren wohl tauglich fein magı, wenn es in größern Maffen ſich aus» beuten ließe, ic) zeige Ihnen ein Stücdf davon vor, dann 2 der Graptolithen diefer merfwürdigen thierifchen Verſteinerung, welche die älteften derartigen Reſte vorweltliher Ihiere enthalten fol, die fi) in den Gebirgsfchichten vorfinden. Ueberzeugen Sie ſich feldft 4 davon durch die beifolgenden Stuͤcke aus meiner Sammlung und entwerfen Sie fih ein Bild von dieſem fonderbar geformt gewefenen Thiere, die Eis fen» Orydfärbung giebt dem Nonneburger Vorkom⸗ men ein fehr hübfches Anſehen; zur DVergleichung lege ic) deren von Kosfau im Königreich Sachſen vor, - welche aber lange nicht fo deutlich ausgebildet find wie) die Nonneburger, Gerade diefe Graptolithen bezeichnen das Geftein, worin fie gefunden werden, genau ald Alaunfchiefer, weil fie aus⸗ —J—— und allein nur darin vorkommen. Zur Graumwarfenformation gehört ferner: e) der dichte Kalfftein bei Paisdorf, der ſich —30 ſeiner ſchoͤnen fleiſchrothgeaderten Farbe polirt zu man⸗ cherlei Bildhauerarbeiten verwenden ließe, wenn er in maͤchtigern Lagern vorkaͤme; daß er ſich zu Marmors * arbeiten benutzen laͤßt, mag Sie beifolgendes Stuͤck ee überzeugen und N der Grünftein (Diorit) bei Ronneburg, worauf das Schloß ſteht, ihn findet man außerdem bei Grobsdorf, Großenftein, Reuft, Paisdorf, Mannsdorf und Heucke⸗ walde, er ift ald eine in feurig flüffigem Zuftande aus der Tiefe plutonifch gehobene Maffe zu betrach— ten, bat fo den Thonſchiefer durchbrochen und zeigt daher feinen gleichen Schichtenlauf mit felbigem. Nach allen neueren Geognoften ift diefe Entftehungsart des 3 Diorits faft zur unumftößlichen Gewißheit geworden. ° 4 Bei Langenleuba + Niederhain, Neuen- und Altens _ maoͤrbitz, auch Schoͤmbach kommt er 9— im Thon⸗ 4 — MB fihiefer vor, wie ſchon erwähnt worden. Er liefert einen außerft feften vorzüglich fehr fcharffantigen Baus und Pflafterftein, vermwittert aber da, wo er zu Tage ausgeht, fehr, im Innern wird er oft fehr eifens ſchuͤſſig und enthält namentlich bei Paigdorf ganze Nefter von braunem Eifenftein, welcher dem Gehalte nach wohl bauwürdig wäre, wenn er in größeren Lagern aufgefunden werden koͤnnte und wenn nicht die große Theuerung des Brennmaterial in jener Gegend ein Hinderungdgrund zur Verſchmelzung defz ſelben abgäbe. Der bei Reuenmörbis im Dorfe felbft vorgefommene Diorit, den ich, wie früher bemerft ‚worden, für Gefchiebe aus entfernten Gegenden halte, ift mit Cifenfied innigft gemengt, Sch lege Ihnen einige Stüdfe davon von Mei Soviel von der Grauwackenformation. Auf: felbige fülgt nach oben zu in der vollftändigen Reihe der Floͤtz⸗ gebirge die Steinfohlenformation, welche leider bei uns ganz zu fehlen ſcheint, und dann das Rothliegende. Zwiſchen ihnen kommt in unſerer Gegend der Porphyr und Mandel⸗ ſtein vor, daher beide hier aufgefuͤhrt werden. 5) der Porphyr dieſe fuͤr unſere Straßenbauten fo aͤußerſt wichtige Felsart, welche wie der Diorit und Baſalt aus der Tiefe durch unterirdiſche Feuergewalt, andere Gebirgsarten durchbrechend, an die Erdoberflaͤche erhoben worden zu ſein ſcheint, und daher nicht in die Claſſe der in einer beſtimmten Reihen⸗ folge über einander abgelagerten Gebirgsarten gehört, bils det befanntlich die meiften Kuppen unferer nächften Umge⸗ bung, namentlich im Pleißenthale bei Lehnisfh, Models wis, Stuͤnzhayn, Zſchechwitz, Padis, Cotteritz, und wei⸗ ter abwaͤrts am rechten Pleißenufer, bei Bocka, Poͤppſchen, Windiſchleuba bis Paͤhnitz, auf ihn iſt unſer Reſidenzſchloß ſo romantiſch erbaut. Von Altenburg zieht er ſich nach Raſephas und Poſchwitz zu, iſt jedoch hier, namentlich in den oberen Schichten, in ſehr verwittertem Zuſtande, und — 15 — fommt noch einmal im der. Leina bei Shömbad vor, wo er aber ein ganz andered Anfehen wie alle unfere Porphyrarten zeigt, nur in. Fleineren Stücken gewonnen werden fann und. ein überaus treffliches Straßenbaumaterial abgiebt, wovon die durch die Leine laufende Peniger Chauffee den fchönften Beweis liefert. Den Porphyr unferes Schloffes umgiebt ein bedeus tended Lager eines woeißlichen oder röthlich gelben mit großen und Fleinen Kiefeln und vielem fehr feinen Glimmer gemengten Sandfteined, worauf unfere ganze Stadt zu ſtehen feheint, wie man in allen tieferen Kellern und Brunnen leicht wahrnehmen kann, in Raſephas folk er nad) Gutbier unter dem dortigen graulich weißen Sandftein wieder vorfommen, wovon mir jedoch nichts befannt ift, nach Cotta die naͤchſte Unterlage des Rothliegenden übers in unſerer Gegend bilden, een zufällige Gemengtheile enthält der Porphyr vor⸗ lich in: der Gegend von Modelwis und Lehnitzſch auf den SKlüften Hornftein und Chalcedon: von ‚weißer und fleifehröthlicher Tarbe, welcher bisweilen fogar in Carneol berzugehen feheint, oft ganze Kugeln davon inwendig mit Quarzkryſtallen angeſchoſſen, wovon ich Ihnen mehrere ſchoͤne Belegſtuͤcke aus meiner Sammlung vorzulegen die Ehre habe, der eine Bruch in Windiſchleuba rechts von der Rochlitzer Chauſſee enthaͤlt haͤufig weiße, roͤthlich und blaͤu⸗ lich gefaͤrbte Amethiſtdruſen mit Afterkryſtallen, wie die beifolgenden Stuͤcke den Beweis abgeben, auch ocherigen Brauneiſenſtein und mulmiges Magneleiſenerzʒ — Per ‚Wovon ich ebenfalls 2 Stüde vorzeige. N - Ein weiter nah Süden zu, siemlich Remfa, — gegenuͤber liegender Porphyrbruch zeigt dagegen eine auf⸗ fallende Menge von Eifenoryd, wovon der ganze Porphyr eine braunröthliche Farbe angenommen bat, ja ih habe fogar in dem einen Bruche bei Zſchechwitz in Brauneifenz en Eifenfpath, nach Breithaupt fiderifchen on-Spath, in zwar ſehr feinen, doch) ganz deutlichen dreifeitigen Säulen, jedoch) nur einmal ma gefunden, — 16 — tie auch Schwefelkryſtalle darin in kleineren Partien vor⸗ kommen, wie beifolgende Stuͤcke bezeugen. Einer auffallenden kugeligen Abſonderung mit vielen dünneren und dickeren Schaalen umgeben, im Innern ges wößnlih einen ‚weißlichen oder gelblichen Kern bergend, muß ich nody bemerfen, die in dem im vorigen Jahre nad) langer Zeit wieder eröffneten, dermalen aber wieder liegen gelaffenen Porphyrbruche hinter dem hiefigen Armen—⸗ haufe nach Poſchwitz zu fehe haufig vorgefommen, da ic) diefe Erfcheinung in feinem andern Bruche je bemerft habe, fönnten Sie mir über die Entftehung dieſer Kugeln im feften Geftein, wovon Sie mehrere anbei in Augenfchein nehmen: fünnen, welche von der Größe eined achtpfündigen Brodes bis zu einem Gänfeei häufig vorgefommen ı find, einige wahrfiheinlihe Nachweifung geben, fo würden Sie mich fehr verbinden, und * richte dieſelbe Bitte an alle Geognoſten. Schon zu lange für gegenwärtigen Vortrag habe ie mich beim Porphyr aufgehalten und gehe daher 4) zum Mandelftein über, welcher, dem Teßteren nahe verwandt ift, und nur nach Dr. Cotta van der Grenze der Grauwackenformation bei Vollmershayn und Niſchwitz vorkommt. In ſeinen Blaſenraͤumen ſoll er Kalffpathausfültung in Mandelform: enthalten, wie alle Mandelfteine, und von Bitterſpath⸗ und Spatheifenfteinadern durchzogen fein. Ich babe denfelben noch nicht an Ort und Stelle gefehen und befiße fogar Feine Belegftüde davon, —EEs folgt nunmehr 5) die Formation des Todtliegenden, wovon ein rothes und grau oder weißes unterfchieden werden muß, die beide bei uns vorfommen, fie zieht fih von dem. oͤſtlichen Auslauf der Grauwackenformation von Loͤbichau, Vollmershayn und Thonhauſen bis Blankenhayn, ſetzt ſich im Sprottenthal von Steinsdorf und Schloßig über — — Schmoͤlln bis Zſchernitzſch fort, bei Sommeritz und Kum⸗ mer auslaufend, erſcheint an den Haͤngen des Pleißenthals vom Drofen und Zſchoͤpel bis zur Neida-Muͤhle wieder, bildet von Haynchen bei Goͤßnitz, Koͤthel und Schömberg, dann won Koblenz, Löhmigen, Zürhau, Zehma, Saara, Heilichenleihnam, Greipzig, Mockzig, Großmeda und Por delwis ein fehr großed Depot und fehneidet in letzterer Ges gend von Modern bis Heilichenleichnam faft in gerader Linie mit dem Porphyr ab, der, von da an die Ufer de& Reigenthals nach Paditz zu theilweiſe ausfuͤllt. Es tritt dieſe Formation ſodann wieder unter der Stadt Altenburg neben dem Porphyr auf, wie bereits bemerkt worden und alle tiefe Keller und Brunnen hier beweiſen, wovon ich ein Stuͤck aus einem ſehr tiefen Keller meines Logis am Markte zur Ueberzeugung vorlege, nimmt von hier aus eine graulich weiße Farbe an zum Gegenfaß der gelblich braunen oder röthlihen, die im weftfichen Ge⸗ biete unſeres Landes vorherrſchend iſt, und erſtreckt ſi ich von hier jedenfalls in der Tiefe bis Raſephas, wo bekanntlich einige Sandſteinbruͤche datin betrieben werden. In dleſet Gegend ſcheint er dem gruͤnen oder Quader-Sand- fein, ein weit fpäteres Gebilde wie das Todtliegende, ſich fehr zu nähern, und tritt in derfelben Beſchaffenheit, wieder den Porphyr begraͤnzend und verdraͤngend, zwiſchen Paͤhnitz und Fockendorf in bedeutender Maͤchtigkeit auf, wo in 2 herrſchaftlichen Bruͤchen ziemlich brauchbare Quadern f Säulen ec. davon geivonnen werden, | Die Brocken von Porphyr, die fehr- häufig in dd letzteren weißlihen Sandftein bei Raſephas und Fodendorf feft verwachfen vorfommen, wovon ich ein Belegſtuͤck beis füge, find ein fichered Zeichen, daß diefe Sanpfleinbildung ein weit fpätered Erzeugniß als der Porphyr ft, und id) fann nicht umhin, deſſen horizontale Ablagerung in unſerer Gegend einer weit ſpaͤteren Zeit zuzuſchreiben, als die Bildung des Todtliegenden von roͤthlich oder gelblich brau⸗ ‚ner Farbe, worin ich auch Feine Porphyrgeſchiebe ein⸗ — 168 — gewachfen bemerft habe, was mir jedoch Leicht entgangen fein koͤnnte. Der Zechftein von Cosma ift nad Gutbier dem Nothliegenden bei uns aufgelagert, eben fo wie in Zehma. Bon Außerfter MWichtigfeit iſt dieſe Formation des Todtliegenden bei uns wegen ihres Platzes, den ſie in der Reihenfolge des vollſtaͤndigen Syſtems der Felsarten eins nimmt, indem hiernach namlich ſtets die Steinkohlenfor⸗ mation zwifchen der Grauwade und dem NRothliegenden, den geognoftifchen und, geologifchen Erfahrungen gemäß, vorfommt, und daher bei Auffuchung von Steinfohlen, nad) deren Auffindung wir in unferm Lande ſchon feit den früheften Seiten wegen der Nachbarfchaft ihres bedeutenden Borfommend bei Zwickau, fehnfüchtig hinblicken, vorzüglid) ind Auge gefaßt werden muß; leider feheint jedoch diefe: Formation bei uns gänzlich zu fehlen, worin die beiden tüchtigen Herren Geognoften v. Gutbier und Dr. Cotta ziemlich einerfei Meinung zu fein feheinen. Jedoch geben diefelben dad Vorhandenſein von Steinfohlen bei und doc) nicht gerade ganz auf, da das Nothliegende eine Art von Becken der Grauwacke angeblich bei und ausfüllen fol, - in welchen wannenfdrmigen Vertiefungen in der Regel die Steinfohlen, wie bei Planig, Hainchen, Zwickau und Pottſchappel abgelagert find. Herr Dr. Cotta raͤth zu Bohrverfuhen bei Ponis, Schönhain und Waldfachfen, von Gutbier aber füdlih von Niſchwitz, Jonaswalde und ° Bollmeröhain, wenn dergleichen unternommen werden folls ten, beide fünnen jedod) auch bier dazu vorzuͤglich als „Privatunternehmen durchaus nicht rathen, da man die Steinfohlen jedenfalls, wenn ja derfelben in unferer Ges gend vorhanden fein folten, was immer noch fehr ungewiß ift, in fehr großer Tiefe aufzufuchen haben würde, indem man ein Bohrloch bis auf die Grauwacke durch das Roth⸗ liegende niedertreiben muͤßte, letzteres aber in Sachſen oͤf⸗ ters eine Maͤchtigkeit von 800 Fuß haben ſoll, und wuͤrde ſodann der wirkliche Abbau derſelben in ſo großer Tiefe mit den größten Schwierigleiten und Koſten verfnüpft fein. — 160 — Ich muß hierbei unter 6) den Thonftein, welcher zwifchen dem Rothliegenden und. Zechſtein auf der Cotta'ſchen geognoftifhen Karte rubricirt ift, noch aufs führen, wovon ein nicht unbedeutendes Lager fich bei Moczig vorfindet, welches zum Straßenbau verwendet wird, Dr. Gotta führt ihn bei Mockzig gar nicht an, fondern nur ein größered Lager davon bei den benachbarten K. S. Rüdigsdorf und Sahlis, er möchte daher auf jener Karte noch nachzutragen, und fie fo zu rectificiren fein. Er fommt in Mockzig von gräulicher Farbe und fo verhättet vor, daß er jaspisartig erfcheint und häufig in Hornftein bereitö übergegangen ift, wie die beifolgenden Stüdfe beweifen, findet fi) auch nicht felten in dem Por⸗ zellanthon von Rafephad und ald Kluftausfülung im Sands fteinbeuche daneben, jedoch ſtets nur von lichtgraulich weißer Farbe und ift nie fo hart wie der von Mockzig. Ich lege Ihnen auch davon mehrere Stüde vor. Obgleich die von mir fo eben aufzuführende Thonart, ich meine die Porzellanerde (Kaolin) oder den Porzellanthon von Raſephas hierher nicht ganz zu gehoͤren ſcheint, ſo will ich ihm doch hier einen Platz goͤnnen, da er von nicht unbedeutender Wichtigkeit iſt, von Dr. Gotta ſich aber ebenfalls gar nicht in feinen Erläuterungen zu deſſen geognoftifcher Charte erwähnt findet, Er wird bei Rafephad unmittelbar neben der Schenfe berg⸗ männifch in nicht großer Tiefe unter der Dammekde, im dem Fahrwege der von da hinter dem Wolfenhoͤlzchen weg in die Leipziger Linden führt, aber dur) Tageabbau ges. wonnen, nad) Gotha, Gera und fogar Elgeröburg glaube ich, zur Porzellanbereitung verführt und ſehr von dieſen Fabrifen gefhäst, weshalb diefelben auch das Terrain \ daſelbſt ſchon feit laͤngerer Zeit kaͤuflich an ſich gebracht haben. Er iſt von ſehr feinem weißen Korne, ofters ſo fett, daß er als Fleckkugel zum Herausmachen von Bien in Kleidungsſtuͤcken benugt werden kann, Häufig aber auch ganz mager und mit dem feinften weißen Sand innigft gemengt, nicht felten aber mit feinen von nen gelb — * Adern vielfach durchzogen. FFuͤr diejenigen Herren, welchen biefed, Berkormmen öieleicht nicht ganz befannt fein ſollte, lege ich mehrere Stuͤcke davon vor, und füge zur Vergleichung —— von Meißen bei. | "Ueber dem Nothliegenden nach der amobenach zu * und ſo auch bei uns r 7) der Zechſtein oder Ältere Flögfalf, deflen Formation. man wegen ihrer Wichtigfeit in technifcher Hinficht auh als Kupfer» fhiefergebirge bezeichnet, fie: zerfalt wieder in Weiß⸗ Viegended und SKupferfchiefer und dichten Salifkeig und Stinfftein a. dad Weifliegende und der Rupferfhiefer fol nad) Dr. Cotta blos am linfen Gehänge des Röpfener - Thales über dem Nothliegenden vorfommen. b. Der SKalfftein und Stinfftein erfcheint dagegen im größerer Verbreitung bei uns von 20 bis 30 Fuß Mächtigfeit ftetd von grauer Farbe in dichten horinzontalen Schichten fehr zerflüftet, bildet in unferer Gegend größtentheild die Dede des Rothliegenden in ges ringer Tiefe unter der Erdoberfläche und ift ganz frei von Berfteinerungen, fo bei Altenburg unweit der Hölle, Cosma, Kürbis, Gardſchuͤtz, Zehma, Schmölln, Sommeriß, Selfa, Lohma und Wettelöwalde; bei Blanfenhayn ift auf Cotta’s geognoftifcher Karte Fein Zechſtein angegeben, obgleich. er ihn in feinen Erläuterungen dort aufführt, leider kann ich nichts Gewiffes darüber fagen, da id) zu unbefannt in je— ner Gegend bin. Sein vorzüglicher technifcher Gebrauch nach dem Brenz nen als Maurerfalt nnd zum Pusen von Meffing ꝛc., zu welchem Behufe er fonft ald Puspulver von Zehma bis Hamburg gegangen fein fol, ift genüglich befannt. — 11 — > Bei Corbuffen und im Geraifchen von Zſchippach über Roͤpſen, Roſchuͤtz, Langenberg bis Gera zieht fid) ein fehr großes Lager des Zechſteins, worin mehrere verfteinerte Mufcheln, namentlich Gryphiten und andere, wovon die Schalen noch ganz ihren —6 ——— haben, vorkommen. Die nahe Verwandtſchaft dieſes unſers Zechſteins mit dem Kupferſchiefer und mit dem Vorkommen von Kupfer⸗ erzen in dieſer Formation, weshalb er auch den Namen Zechſtein, wegen des vielen im Mannsfeldiſchen, Thuͤringen und Kurheſſen darin betriebenen Bergbau's auf. Kupfer, (Kupferzechen) erhalten hat, zeigt fi) fogar aud) bei uns, indem darin namentlich recht huͤbſche Kupferlafur und Kupfergrün nicht ſelten vorfommt, ‚wovon id) Ihnen gleiche fald, wie von den darin verfteinerten Gryphiten, von Corbuffen mehrere Belegſtuͤcke zur Anficht vorlege. j X Auch bei dem Zehmaer Kalkfteine zeigt fich manchmal eine lichtegruͤnliche Färbung, welche auf BUranel Bi deutet. Nach dem Zechftein folgt 8) die Formations des bunten Sandſteins. deckt mithin in der Negel den Zechftein, fie wird durch ihre Schiefer» und dünnen Sandſteinſchichten in den obern Lagern und den horinzontalen fefteren. ftärferen Bänfen in der Tiefe charafterifirt, die rothe Farbe ift die vorherrs ſchende, hat jedoch auch oft weiße und graue Flecken und Striche, welche der Schichtung nicht parallel laufen, von dieſer verſchiedenen Faͤrbung ruͤhrt auch ihr Name her. Der bunte Sandſtein kommt bei Altendorf, Selleris, Zuͤrcha uund im Sprottenthale an deſſen linkem Ufer, mei⸗ ſtentheils neben dem Rothliegenden bei Saara bis noͤrdlich von Schmoͤlln vor, und iſt ferner in einer ſehr großen Ausdehnung von Droſen, Kakau und Dobra, Poͤlzig, Beiersdorf, Hayn, Roͤpſen bis Roſchuͤtz und Langenberg, namentlich noͤrdlich von Roͤpſen und en über dem Bechftein abgelagert. — —— — Bei Poͤlzig und Kleinboͤrten wird derſelbe in ſehr vielen Bruͤchen, namentlich die tieferen feinkoͤrnigen feſteren Schichten zu Werkſtuͤcken und Platten verarbeitet, und da⸗ mit die Bauten von ganz Altenburg und der Umgegend befanntlich verfehen, vie find: weit vorzüglicher und feinz förniger ald die, welche aus den Brüchen des Todtliegenden: bei Rafephad und Fockendorf gewonnen werden, In dieſer Formation des bunten Sandſteines hat Herr Dr. Cotta waͤhrend ſeines Aufenthaltes in Ronneburg im Jahr 1838 eine fehr‘ intereffante Entdeckung von Abs guͤſſen urweltlicher Thierfährten auf der unteren Seite meha rerer Sandfteinbänfe gemacht, zwifchen welchen eine Schicht eined grauen Thonletten von 1 oder 2 Zollen abgelagert ift. Aller Wahrfcheinlichfeit nach haben Thiere beim Hin» und Herlaufen über diefe weiche Thonſchicht Eindruͤcke ihrer Klauen ꝛc. hinterlaſſen; der nah Verhärtung derfelben darüber ſich gebildete Sandftein hat fie ausgefüllt und fo liegen diefe Thierfährten uns noch jest als Erhabenheiten vor, wovon Sie gewiß ſchon mehrere Platten in unferer Sammlung befichtiget haben werden. Herr Dr. Cotta hat früher über feine Entdeckung Mehrered in öffentliche Blätter einrücfen laſſen, auch finden ſich darüber Nachweifungen ‚in unfern ofterländifchen Mittheilungen ©. 211 des ten Bandes und ©. 104 des 2ten Bierteljahrheftes 1839, Letztere vom Hrn. Dr. philos. Geinig in Dresden liefert eine fehr huͤbſche Zufammenftellung fämmtlicher bis jetzt aufgefundenen urweltlichen Thierfährten. Erft ganz küuͤrzlich bat gedachter Hr. Dr. Cotta der naturforfchenden Geſellſchaft ein daruͤber herausgegebenes Schrifthen unter dem Titel: „Ueber Thierfährten im bunten Sandftein bei Pölzig. Sendfihreiben an die Naturforfchende Gefellfchaft des Dfterlandes in Altenburg mit 2 lithographirten Tafeln, März 1839 freundlich überfendet, was ich Ihnen zur Einficht, vorzügs lic) wegen der Abbildung diefer angeblichen Ahierfährten, hiermit überreiche, dabei aber aud ja nicht das große = IB = Fragezeichen auf der Ruͤckſeite des blauen Umfchlages dies ſes Schriftchens zu überfehen bitte. . Mir find ihm für diefe gütige Aufmerffamfeit recht fehe verbunden, Sind die befannten Hefberger urweltlichen chierfahr⸗ ten Bei Hildburghaufen aud) in derfelben Formation. und unter denfelben Berhältniffen wie in Pölzig vorgefommen, fo find doch jene weit vorzuͤglicher in vieler Hinfiht als diefe, wie Jeder: der beide gefehen, leicht beurtheilen kann, und bleibt es daher immer noch problematiſch, ob diefe Entdeckungen in Pölzig wirklich Thierfährten ⸗Ausfuͤllungen find oder nicht. Ich gehe nun zu der in unferm Lande fehr weit verbreiteten wichtigen - | 9) Braunfohlenformation, die den größeren Theil unferer Feuerung in der näheren Umgebung Altenburgs liefert, über, und fann mid) dabei um fo kürzer foffen, da ich Ihnen bereits darüber am heus tigen Rage im Jahr 1836 und 1838 zwei verſchiedene Abhandlungen vorzutragen die Ehre hatte, die in unſeren Mittheilungen aus dem Oſterlande fürs Jahr 1837 Bd. 1. ©. 86 und im 2. Bändchen aufs Jahr 1838 S. 142 abge⸗ druckt find, worauf ich mid) hier beziehe, Zur Vollſtaͤn⸗ digfeit meiner heutigen Arbeit bemerfe ich blos, daß die- felbe um Altenburg ſelbſt, Schlaudis, Oberlödla, Fichtens hainichen bis Oberzetfcha, Meufelmis, Walterödorf, Gröba, Plottendorf, Serbis, Thräna, Pöppfchen bis Boca, Dips pelsdorf, Kleinmecka und Niſchwitz verbreitet ift und ſtets weißen oder gelben Sand, Kies oder Thon zur Unterlage und Dede hat. | Die am weiteften ausgedehnten, größtentheild die Obers fläche unferes ganzen Landes und namentlich des Amtes Altenburg bededfenden Gebilde find 40) die Diluvialablagerungen oder das — aufgeſchwemmte Land. Sie verdanken ihre Entſtehung den bei den letzten großen — 174 — Umwaͤlzungen, welche unſerm Erdball ſeine jetzige Geſtalt hinterließen, vorgefommenen großen Diluvial» Strömungen, welche von einer fo mächtigen Ausdehnung und Gewalt gewefen fein mögen, daß wir uns jest faum noch einen deutlichen Begriff davon machen koͤnnen. Nach einigen Geologen follen dieſe Gebilde fämmtlih zu gleicher Zeit verbreitet, nad) Andern in verfchiedenen Perioden fi) aus den Waflerfluthen niedergefchlagen haben, - welche letztere Meinung wohl die größere Wahrfcheinlichfeit für ſich haben mag. Sie beſtehen größtentheild aus loſe zufammenhäns genden Maſſen von Lehm, Kies, Sand und Geroͤllen, gehören, ob fie gleich die neueren Gebilde unferer Erdrinde find, immer noch der vorgefchichtlichen Zeit an, und ents halten die öfterd aus dem hohen Norden: herrührenden auf der ganzen Erdrinde verbreiteten, auch bei uns vorfommenden bes fannten fogenannten Diluvialblöe oder Findlinge (durd) Waſ⸗ fer an der Oberfläche abgeführte Rollſtuͤcke von Urgebirgös arten ald Granit, Gneis, Glimmgrfchiefer ꝛc.) von einer oft fehr bedeutenden Größe und Schwere, welche den Geos gnoften ſchon fo vielen Stoff zum Nachdenfen dargeboten und zu den verfchiedenartigften Hypotheſen Veranlaſſung gegeben haben. Ich kann hier eine Gattung dieſer maͤch— tigen durch die früheren Diluvialfluthen uns zugefuͤhrten Geſchiebe von einem feinförnigen, oft fehr feften, mand)> mal aber auch faft zerreiblichen graulfich= weißen Quarz⸗ Sandftein, nicht übergehen, die ic) an nachbemerkten ziem⸗ lich weit entfernt von einander liegenden Orten angetroffen habe und die in der Maſſe ganz unbeftritten von einem und demfelben Orte herftammen, nämlich, ic) fand dergl. uns weit Poͤppſchen nah Altenburg zu am Wiefengrunde, jegt zum Chauffeebau gefprengt und mithin verſchwunden, am Teufelsbrude bei der Modernfhen Mühle, ebenfalls zum Chauffeebau verwendet, im Beerfhen . Garten am großen Teiche, und jest find deren beim Bau der neuen Zeiger Chauffee, da wo der neue Weg indie Rathsſandgrube gemacht wird, in fehr gros Ben Blöcken wieder vorgefommen und fichen davon mehrere — —— Ruthen aufgearbeitet zum Chauſſeebau bereit, wozu dieſer Sandſtein jedoch nicht ſehr tauglich iſt, da er ſich leicht zu Staub zerreibt. Ganz ähnlich find vorzuͤglich die letz⸗ teren und die vom Teufelsbruche unweit Modern mit Wurs zeln vieleicht audy Zweigen, durchwachſen, welche oͤfters noch in den vielen röhrenförmigen Höhlen vorhanden find, oder deutliche Spuren der Holjftructur Hinterlaffen haben, und jedenfalls noch von der Zeit herrühren als jener Sands ftein noch ganz weich war, ic) lege Ihnen auch hiervon einige Stüce aus diefen verfchiedenen Gegenden zur Vers gleichung vor. Aus welcher vielleicht fehe weiten Entfers nung mögen uns diefe Blöde wohl zugeführt worden fein? in unferer näheren Umgebung kommt ein ähnlicher Sand» ftein, fo viel mie wifjend, nirgends vor, Der bei und allgelagerte Lehm und Thon ‚enthält auch wie in vielen anderen Gegenden die merfwürdigften Reſte von vorweltlihen Thieren ald Mammuth, Elephanten, Hirſchen ıc. wovon ſich bekanntlich in unſerer Sammlung die ſchoͤnſten Belegſtuͤcke aufgeſtellt finden; ſie haben ſich in unſerer naͤheren Umgebung groͤßtentheils in den unſere Braunkohlenformation unmittelbar bedeckenden Schichten abgelagert gefunden. — Dieſe aufgeführten Diluvialablages rungen bilden nun die oberfte Decke fammtlicher älterer. Ge birgsformationen in den verfihiedenartigften Miſchungen, und ſi nd die Urfache größerer oder geringerer Fruchtbarkeit des Bodens „je nachdem' der Lehm oder Sand und Kies vorherrſchend iſt. Iſt der erſtere mit einer verhaͤltnißmaͤßi⸗ gen Quantitaͤt Sand gemengt und erreicht eine gewiſſe Mächtigfeit, fo giebt er den fruchtbarften Boden ab, wie es glücklicher Weife namentlich faft im ganzen Amte Al tenburg der Fall iſt. Daß der Lehm aber in ausreichen⸗ der Menge bei uns vorfommt, davon liefert deſſen großer Berbrauh in den vielen Biegelfcjeunen unferer Umgegend den beften Beweis, So hätten wir und denn aus der dunfeln, ‚immer noch nicht genugfam befannten Tiefe unferes Erdballd zu deſſen Oberfläche, aus der Nacht zum Licht emporgearbeitet, — 16 — ob glücklich, uͤberlaſſe ich Ihrer mir befannten nachfichts- vollen Beurtheilungz möge dad unaufhaltbare, nie ſtill⸗ ftehende Fortfchreiten von der Finfterniß zum Licht auf der ganzen Welt aud) eben fo rüftig und ruhig wie bei der Geognofie und Geologie vor fich gehen. XXIX. ” Weber Baumpflanzungen an Wegen. Vorgetragen beim Sommerconvent der pomologiſchen Geſellſchaft von Nobert Lange Son feit einiger Zeit werden in unferm Lande durch das neue Wegebaugefeg die VBerbindungswege breiter, und zum TZheil gewiß fo breit, daß fie mit den gehörigen Abzugögräben verfehen, zu Obftpflanzungen wohl geeignet feheinen. Leicht denfbar alfo, daß der Pomolog, wenn er auf den ebenen, wafjerfreien Steigen dahingeht, fich an feine Bäume erinnert und fo rechnet, daß, wenn auf der einen und der andern - Seite ded Weges ein Fruchtbaum ftände, nur die Hälfte des Schhattend und der Wurzeln dem angrenzenden Felde einigen Nachtheil bringen, der Baum aber gleichwohl feis nen vollen Ertrag liefern würde, Natürlich dachte er aber auch an die ſchoͤnen Blüthen und an die einladenden Früchte, dachte, daß ein ordentlicher, wenn auch wenig begüterter Mann die Pflanzung pachten, das Obft grün zur Stadt führen, oder es erft abbaden, Effig und Cider bereiten, und wer weiß, wie fonft noch, Nutzen daraus ziehen koͤnnte. ‘ = IM — Was wäre nun aber zu pflanzen ? meint er. Go hoch⸗ ‚gehende, durch lange undichte Schatten und weit verbreitete, obenhinranfende. Wurzeln ſelbſt auf Chauffeen vielfach ſchaͤd⸗ lihe Bappeln gewiß nicht; denn das Holz heizt nicht eins mal gut und das Laub füttert und fördert ner noch mehr die Maifäfer und Engerlinge. Linden riechen koͤſtlich zur Blüthezeit, verderben aber durch dichte Belaubung, durd) Licht» und Negenentziehung, auch durch weitlaufende Wur⸗ zeln noch zu viel, und geben gleichwohl Fein ausgezeichnetes Nuss und Brennholz. Die Roßkaſtanien belauben fid) noch dichter, entziehen alfo noch mehr den wohlthätigen Eins fluß von Licht und Regen, haben auch fehr windbruͤchiges Holz, leiden wohl gar durch Falte Zugwinde oder Wurzel überfhüttung und liefern zulegt nur ein mittelmäßiges Brenn holz, mag aud) vielleicht ihre Frucht gegen die Rungenfäule der Schafe oder fonft zu Viehfutter und Stärfemehl gebraucht ‚werden fünnen. Die rothe VBogelbeere endlich Fränfelt faft überall bei und, blüht zwar huͤbſch, trägt fogar fchöns rothe, nußbare Srauben ‚, giebt aber doch Feinen eigentlichen Nugertrag, ja nicht einmal hinreichend Schatten und Holz. Alle diefe Bäume, mit Ausnahme des letztern, bilden dem» nad) viel zu ausgedehnte Kronen und Wurzelftöcfe, machen zu viel Schatten und Schaden, und gewähren doch bei weis tem den Reinertrag nicht, den eine, ſei's auch etwas weits läufig gepflanzte Allee von Obftbaumen durch Frucht und Holz geben würde. Sie find fihon an den fehr breiten Kunfts ftraßen nachtbeilig, vwoie viel mehr an unfern Communal⸗ wegen; fomit fommen fie auch nicht dahin, und wer weiß, ob nicht endlich die Fleineren Fruchtbäume die größeren Laub⸗ holzbaͤume von den Plaͤtzen verdraͤngen, auf denen ſie ſi ch jetzt breit machen. Welches Obſt wird aber dann den Vorzug verdienen, dad Kern- oder das Steinobſt? MWahrfcheinlich entfcheidet dabei viel die Dertlichkeit, fo wie die Gelegenheit, billige und zweckmaͤßige Anfäufe zu machen, Denn in unfere NRiederuns gen mit ihren Falten Strichwinden dürfte ſchwerlich Stein⸗ obft zu fichen fommen, wenn man nicht nad) allen. ernftlich BT Wintern neue Foftfpielige Anfäufe en; gr wolle, — 178 — Aber welche Vortheile und Nachtheile bringt 2 eins zelne Obftforte? Die veredelte Suͤßkirſche gibt mäßigen Schatten, belaubt ſich mäßig, blüht frühzeitig und liefert bald und ziemlich regelmäßig eine wegen ihrer Frübreife vie Igefuchte Frucht; geht auch mit den Wurzeln nicht fo feicht obenhin, daß fie viel Ausläufer erzeugte und den obern Fruchtboden zu fehr ausfaugte, Indeß gewährt fie doch in der Wirth- fchaft eigentlich Feinen recht beftimmten Nugen, erreicht gar fein hohes Alter, fondern verfüppelt bald, und unterliegt nur zu leicht dem Harzfluß und der Winterfälte. Und wie gern freffen nicht die Vögel ihre Frucht, wie fehnell zerfpringt und verfault diefe bei naffee Witterung, ja wie Furze Zeit laßt fie fi) überhaupt halten. Dazu fommt, daß die Kirfchmade, wie in vielen Gegenden Deutfchlands, den Genuß derfelben in weiten Kreifen efelhaft machen fann, und daß beim Ab- pfluͤcken das noch anftehende Getreide der angrenzenden Aecker von den Männern mit den Peitern niedergetreten und niederz sefchlagen wird. Die Sauerkirſche bildet Fleinere Kronen, trägt in man⸗ chen Jahren faft gut, und liefert ein aromatifches Blatt und eine mannigfach nugbare, fpäter reifende Frucht. Freilich ‚aber ift ihre Lebensdauer auch nicht eben lang, da fie gleich- fam einen Uebergang zu den fürzer aushaltenden Sträuchern macht und deswegen auch, fo wie wegen. der obenhin ftreis enden, die Aderfrume entfräftenden Wurzeln, die fehr Läftis gen Wurzelfchofler treibt. Der Pflaumbaum gedeiht auf angefchüttetem Lande meift gut, bildet eine mäßige Krone und liefert für ‘den haͤus⸗ lihen Bedarf eine Frucht, die zum Abbacken, Ausfieden und Ausbraten allgemein gefucht wird. Leider aber ‚giebt diefe Obſtart in unfern Gegenden felten reiche Ernten, die außer— dem noch durch Tafchenbildung gemindert werden, und viel leicht beträchtlicher würden, wenn unſer Boden Falfhaltiger zu machen wäre, Und leider Fann diefer Baum auch wenig Kälte vertragen, bat eine Furze Lebensdauer, bringt eine nicht Tange haltbare Frucht, und treibt flache, den Obergrund aus⸗ — — ——— ziehende Wurzeln, die bei einer Krankheit des Stammes ſich durch viele Wurzelſchoſſer leicht unbequem machen. Alles Steinobſt macht ſonach Baͤume von kuͤrzerer Le⸗ bensdauer, liefert fruͤhzeitig Fruͤchte, die aber nicht lange halt⸗ bar find, und Foftet bei. feinen Wurzelfchoffern und dem Bertragen der Kirfchferne durch die Vögel allerdingd weniger im Anfauf, muß aber auch häufiger wieder erfegt werden. Ein ganz andred Nefultat dürfte fi dagegen beim Kernobft ergeben. Seine Stämme find- dauerhafter, werden etwas fpäter, aber dann fichrer tragbar, find langwieriger in der Anzucht, geben indeß auch eine Frucht, die fid) namentlich) bei vielen Aepfeln mehrere Monate halten und auf. mancher⸗ lei Weife nugen läßt. Doc nehmen wir. auch Birnen und Aepfel einzeln vor und fragen wir und, wie werden fie zur Wegebepflanzung paflen ? mögen fie auch) dazu bisher noch nicht eben häufig genügt worden fein, Der Birnbaum ift am theuerften beim Kauf, bildet vielleicht unten einige Hängäfte, die aber bei gehöriger Stammes höhe leicht eingefchnitten werden, und fo nad) oben gewiefen, Niemand mehr hindern, und widerfteht, in fo weit er lan⸗ desuͤbliches Koch⸗ und Backobſt giebt, der Kälte wohl gut.” Daneben fenft er auch feine. Wurzeln tief in den Boden, entnimmt dem Uebergrund Feine Nahrung, bildet gewöhnlich eine pyramidale, hohe Krone und behängt ſich bei vielen Sorten fast jährlich reich mit Früchten. Wie geeignet aber für den Landmann diefe im Vergleich mit dem Steinobft großen Früchte wegen ihrer langern Haltbarfeit zum Welfen nad) dem Brodbaden find, wie namentlich die außerdem verſchmaͤhte Grünbirne, die fehöne, hohe Kronen macht, nicht genafcht wird und fehr gern allein fteht, ein. ſchweres, fehe geſuchtes Backobſt liefert, darüber wurde gewiß Manchem von, den praftifchen Landwirthen hinlängliche Kunde. Aber aud) wir Städter genießen die Birnen bis ind Frühjahr grün oder zubereitet auf. unfern Tifchen und haben fie. im verflofienen Winter nur zu ſehr vermißt. Der Apfelbaum endlich ift etwas billiger im Ankauf als der Birnbaum, immer aber noch theurer als Pflaum⸗ und Kirſchbaum. Ja die paſſenden, haͤrteren Staͤmme tra⸗ 13 * ( = — gen vielleicht im allgemeinen noch etwas ſpaͤter als die Birn⸗ baͤume und mehrere Arten von ihnen bilden faſt duͤnne Zweige und dabei ſo anſehnliche Fruͤchte, daß ihre herabhaͤngenden Aeſte, das Fahren und Gehen auf den Wegen vielfach Hinz dern wuͤrden. Dies fiheint ein Hinderniß bei der Weges beflanzung, gewiß aber fein unbefiegbared, wenn ein fruͤh⸗ zeitiges, zweckmaͤßiges Zufchneiden der Krone, die nöthige Rückficht auf die Größe der Frucht neben der Stärfe des Tragholzes, und die Wahl kraͤftiger, hochgehender Wildlings⸗ ftämme, die erft in den Zweigen mit guten, nicht allzu fehmwes . ven Gorten zu veredeln wären, diefe Webelftände befeitigen würde, Lange dagegen dauert auch ein Apfelbaum aus, zweckmaͤßig faͤllt feine Feuchtreife in die Zeit nad) der Ernte auf den anliegenden Feldern, verhältnigmäßig ficher giebt feine anfehnliche, runde Krone ihre Menge Früchte, ſchoͤn ift feine Blüte, ziemlich tief fteigen feine Wurzeln uns ter die Ackerkrume hinab und viele Monate halten ſich die Aepfel, die vielfach frifch, ald Wein, Badobft und auf mans cherlei Weife zu nüsgen find. Natürlich alfo, daß die Aepfel und Birnen immer ſehr gefucht bleiben müffen, zumal da die Abgänge der erftgenannten, wahrhaft gefunden Frucht, noch einen recht wohlſchmeckenden Effig liefern, oder auch nebft dem Fallobſt zweckmaͤßig zu Vichfutter verwendet werden. Aus diefem Allen fehen Sie, meine Herrn, daß ich den Anpflanzungen von Aepfel⸗ und Birnbäumen das Wort res den möchte, troß dem, daß ihr Anfauf etwas theurer zu fiehen kommt. Ich’ meine nämlich, wie man in Gärten mit beladenen Wagen zwifchen und unter Obftbäumen, die doch felten in ihrer Jugend hierzu gehörig zuruͤck gefchnitten werden, bequem binwegfahren fieht, und wie man an meh⸗ sern Orten recht tragbare Kernobftbäume an Feldrändern, Feldwegen und felbft an Heerftraßen vorfindet, obgleich aud) diefe für ihre Beftimmung falfch behandelt zu werden pfles gen, indem man nur die herabhängenden Aefte zu entfernen, feineswegs durch frühzeitiged Aus- und Zurückfchneiden der Triebe vom vorigen Jahre der Bildung folcher Hängäfte zus vorfommtz; fo, glaube ich, würden ſich aud) unfere neuen breiteren Berbindungswege zum Theil „mit hochſtaͤmmigen * — DM — Kernobftbäumen bepflanzen laffen und die alten Stämme würden noch in fpäteren Jahren von unferer Sorglichfeit und Thätigkeit Zeugniß ablegen fünnen. Doc nehmen Sie darum, bitte ich, diefe mehr flüchtig zufammengeftellten Ges danfen Feineswegs ald etwas Beftimmted und Erwiefenes bin, fondern laffen Sie diefelben nur zum Anlaß dienen, um die Sache fpäter vielleicht noch einmal zu erwägen, fie wohl gar zu erproben, und um jest wenigftend darüber unfre Ans fihten in freiee Befprechung auszutaufchen, XXX, Preisaufgaben. Der Verein zur Ermunterung des Gewerbsgeiſtes in Boͤh⸗ men macht im zwoͤlften Hefte des zweiten Bandes ſeiner Mittheilungen für Gewerbe und Handel 3 Preisaufgaben feines Mitgliedes, ded Heren Eduard Leitenberger aus Reichs ftadt befannt, auf welche wir dem Wunfche des geehrten Vereins gemaͤß hiermit kuͤrzlich aufmerkſam machen. Jeder der drei ausgeſetzten Preiſe beſteht in 100 Duca⸗ ten in Gold, und zwar der erſte fuͤr die Auffindung und Mittheilung eines ſoliden intenſiven Carmoiſin durch Aufdruck und Faͤrbung aus reinem Krapp auf Baumwollenſtoffe zu erzeugen, das ſo feſt als Rouge-Adrianopel und in Betreff der Schoͤnheit dieſer Farbe an die Seite geſtellt zu werden verdient, in Ruͤckſicht des Preiſes, den das Rouge⸗Adrianopel nicht mehr als ein halbmal uͤberſteigt, und in welchem ſich ein reines Weiß darſtellen laͤßt. Der zweite Preis von 100 Ducaten iſt für die Auf findung und Mittheilung eines foliden intenfiven Gelb ba⸗ ſttimmt, welches. die Eigenfchaft befist, mit den Mordantd für Krapp zugleich und auch mit Echt⸗ Indigoblau verbunden, — BR aufgedrucft zu werden, ohne daß durch dad Färben in Krapp und die folgenden Seifen» und Belebungspaffagen die Schöns heit der Farbe verdorben wird, fo daß ed ald ein. brauch⸗ bares reined Gelb nach dem Krappfärben und den folgenden Reinigungs und Belebungspaffagen erfcheint, oder, was dafjelbe ift, für die Auffindung eines Mordant, der für fich ‚and mit Echt>Indigoblau verbunden, mit den Krappfarben⸗ Mordants zugleich aufgedrucft werden fann, und die Eigens ſchaft befist, gegen das Krapp⸗Pigment Feine Affinität zu zeigen, eben fo die Seifen» und Belebungspaffagen aus⸗ zubalten, und dann in einem dazu paffenden gelbfärbenden Pigment, welches dad Weiß nicht verderben darf, als ein brauchbares fihönes Gelb von Solidität auögefärbt werden zu fönnen. Der dritte Preis von 100 Ducaten gilt der Erfindung und Mittheilung eines nicht zu Foftfpieligen wenig Kraft ers fordernden Wafchapparates, zum Behufe der Cottonfabrifation, womit man große Quantitäten mindeſtens von 100 Stuͤck Callicots, zu 40 W. Ellen gerechnet, oder andere Gewebe, in verhältnißmäßigem Duantum, fowohl zum Behufe der Dleiche, zum Reinigen der mit Mordant bedruckten oder aud) gefärbten Stoffe, auf einmal befjer ald durch Waſchraͤder, Walken oder andere bisher übliche Waſch- und Neinigungss mafchinen, wafchen fann, Zeit und. Arbeit erfpart und die MWaare vor jeder Befchadigung ſchuͤtzt. Die Preisbewerbung ift In= und Ausländern geftattet und die Dauer der Friftbewerbung bid zum 26, Febr, 1840, Das Nähere ift in dem oben genannten Hefte der Mitz tbeilungen für Gewerbe und Handel nachzuleſen. — 15 — Eingegangen find für. den Kunft= und Handwerksverein folgende „ Drudfchriften und Gefchenfe, wofür wir hiermit öf- d. —* fF. fentlich danken. .Verzeichniß der 2ten Induſtrieausſtellung der Leipziger Polytechnifchen Gefelfchaft nebft einem gedrudten Ber richt über diefe Ausftellung. . Dritter Jahresbericht des thüringifchen Vereins für Kunft, Gewerbe und gemeinnügige Zwecke zu Saalfeld, . Mittheilungen für Gewerbe und Handel, herausgegeben vom Verein zur Ermunterung ded Gewerbögeiftes in Böhmen. - Lieferung 1— 24. Mittheilungen des Gewerbvereind für dad Koͤnigreich Hannover. Lieferung 16 — 18, Nachricht über die Königl. Würtembergifhe land⸗ und forftwirchfchaftliche Lehranftalt zu Hohenheim. Der Gewerbögeift im bermetifch verfchloffenen Glaſe. Ein Vortrag im Gewerbeverein zu Großenhain von Karl Preuöfer, » . Verhandlungen des Vereins zur Beförderuug des Ges werbfleißes in Preußen. Jahrgang 1838, Lieferung 6, und Jahrgang 1839, Lieferung 1 und 2, an — Schriften und Verhandlungen der oͤkonomiſchen Geſell⸗ ſchaft im Koͤnigreich Sachſen. Lieferung 39 und 40. Statuten und Berichte über dad Wirken des Kunſt⸗, Induſtrie⸗ und Gewerbevereins, ſo wie des Vereins fuͤr Gartenbau und Feldwirthſchaft in der Reſidenzſtadt Co⸗ burg, vorgetragen den 10. Dec. 1838. . Jahresbericht Über das Ite Jahr des Gewerbevereins zu Annaberg nebſt Nachrichten über die Sonntags- nnd Gewerbefchule dafelbft. . Anleitung zue Verbefferung der Heizöfen in bäuerlichen und Tagelöhnerwohnungen (vom thüringifchen Verein für Sunft, Gewerbe und gemeinnügige Zwecke zu Saalfeld). ER a | ‚am. Die Lehmzopfefie (von dem Verfaſſer Herrn Ritterguts⸗ befiger Teichmann in Muckern.) n. Bericht über die Ausftelung fächfifcher Gewerbserzeug⸗ niffe im Jahre 1837, vom SKönigl, Saͤchſ. Landess directionspräfidenten Geh. Nath v. Wieteröheim Ercellenz. o. Ueber Zugendbildung. Von Karl Preusfer, Heft 4, Gecchenk des Verfaſſers. XXXII. Das Vermögen des Kunft= und Handwerksvereines beſteht nach der mit dem 4. Febr. 1839 gefchloffenen Sahresrechnung bei 662 Thlr. 22 Gr, — Pf, bief, Curr. Einnahme 688 # 2 = 2 = hie, Euer, Auögabe, mithin 26 Thlr. — Gr, 2 Pf, baarem Vorſchuß des Nech- nungsfuͤhrers 8 972 Thlr. 5 Gr, 1 Pf. bief. Eurr, Bei der Kunft- und Handwerköfchule betrug vom 4. Febr. 1838 bis dahin 1839 die gefammte Zahreseinnahme 862 Thlr. 9 Gr. 1 Pf, hieſ. Curr. v. gefammte Jahresausg. 62 > 21 > 1 > 2° 5 baarer Cafjebeftand 179 Thlr. 12 Gr, 2 Pf. hief, Euer, Das ganze Activvermögen der Schule hat ſich auf. ß 3097 Thlr. 4 Gr, 2 Pf. hief. Eurr, ‚erhoben, [ee in Nachmittags 2 Uhr. Bujtand tand bee Etand des/ Zuſtand des Baro— Thermo⸗ des Wetters. reters. meters. Wetters. Reg. N. Gew. Et N. 15,0 wie. D, _ 18,75 \wil. ©. 8, — 145 ve. © 90 RW. 14,0 wE.N.W. | ‚ 17,0 helle O 20,0 Ihe ©. MW. 14,0 tr. N. 17,0 v6 . 17,0 lo, @. 19,0 HR nr belle N. 23,8 wie. N. G. v. w. 19,5 21,0 _ 21,75 belle N. O. 21,0 wiE.W.©.v.w.| 19,5 .W. —— Reg. N. 9 15 © ik. W. 18,75 |s. ©. Ä helle ©. 176 vie W. > || 6,5 415,0. nl | SE RE TT N "We Meg. W 6,0 | 13,0 |. ©, 4 Reg. N. W. 5,7 7,2 wik. nl. © a. ebl. N 3,8| 130° wie WW. | be RD, 3,9 | 12,5 ne m. | ARTE 27" 11,5 22 2,0 Etuens | un. "_ Metenrologifche Tabelle anf die Monate: April, Mai, Juni 1839 von W. Bechitein, Nov tn Mai. J Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2. Uhr. Fruͤh 8 Uhr, Nachmittags 2 Uhr. —— — a, — — — — — Stand des Stand — — Stand —— Zuſtand x⁊ |Stand des Stand des Zuſtand Stand des Stand des Zuſtand Hann veeleskanı. — Stand des Stand des] Zuſtand Baro⸗Thermo— des Baro-Thermo— des ẽ Baro-Thermo— des Baro⸗— Thermo⸗ des S Baro: Thermo des Baroz Thermo⸗ des meters. meters. Wetters. meters.| meters. Wetters. 7 meters. | micters. Wetters. meters. meters. Wetters. 2 meters. meters. Wetters. metere. meters. Wetters. — 0° |belle DO, ©1270 6,0” + 5,0% jhelle D. 1 127% 68°) 8,5° it. W. 27=6%"\+11,0° Ite. D. 1 127° 4,8%)+13,09 |miE, N. 27% 42 :°+14,0° |Reg. N. Gem. 2; 6002 | m 2. = 6542| 23,25 |. ©. 2|- 5,3) 11,0 belle ©. 2775702]. 165075 |geterS, nei 12% 205,07 TO STE EN Eee DIE 3|= 67 — 125 | 2. 2793 SD 3247| 1025 ve. ©.®. |- #30| 160 |puN.D. 3) 4#,5.| 11,25 bee D. Gem. |» 40| 150 jwii.D. | EIER er = 6,8 1707179: 4|: 40 90 Meg. ©.W. |: 42| 105 |. N. 2. 4|l: 42| 14,0 here ©. » 3,0 | 18,75 mit ©. D. | 5|=: 80 0,5 Im N. 9 ST 2,0 wik. D. 5|l: 48 8,25 |helle ©. D. - 46 13,25 belle N. a 7 12,5 In. ©. sl 18,5 wik. ©. m. 6|= 8,61 41,5 |helle D. ARE 1,25 wie. N. 2. 6|- 5,2| 10,0 je. N, :- 5,6| 160 |pele N. W. 6|= #5 |, 10,0 |Neg. W. : 55| 90 Re. W. Te) te. N. : 9,6, 10 NRW. 7\: 68| 11,0 heile N. = 6,7 | 16,0 |belle N. 7|= 7,3 | 10,25 wie. 8. : 7,%| 18,0 WEN. MW. 8 |: 99-03. RD |. 97 | 1,5 | R.D |,8|- 70| 130 es. : 6,5 | 16,5 Ihelle D. 8|= 80 |7 12,75 Ihe ©. ;» 80 |\ 17,0 [here 2. 9 |» 10,0 + 0,5 |mit. ©. : 10,3 3,0 |nıe. 9. = 9752), ,10,0 Helle SD. = 4,51 16,75) Ihre N. 9|» 75 | 15,5 belle ©. :» 75 | 20,0 |Ihelle ©. ®. 10 |» 11,5 | 1,25 |belle N. AED 5,5 |miE, N. 10 |» #8 | 10,5 Ihe D. : 50) 3,0 we. 2. — [10]: 935 13,5 ‚Reg. W. » 10,3.) 14,0 je, N. 111» 1151 1,75 (hie. |: 105| 60 wen. [11|- 5854| 80 Mo. W. |: 50| 140 ne:W. |At|- 10,5| 18,75 Ihe ©. W. |= 10,0 | 170 mem. | TFT, : 5,6 4,0 jr. W. Eiap em 8,0 te, N. 5,61 11,5 Iwıe ©. 12\- 9,6) 180 \ve.®. |: 9090| 170 ne ®. Ey SRECHEN DEE Dee 4,5 nit. W. 13|= 54 9,0 we. DO. : 4#0| 150 wED.Gmvw| 13 |, 79 , 150 In. ©. - 7,% | 19,0 |hete N. 14 = 5,27 0,3, 00 7 45 RW. Sıum.| 14 |= 2,5 7,0 |te ®. = 2326| 100 ©. 14: 65 | 1450 |ne. N. - 6,5 | 19,5 helle N. 1 RE 1, 7o Erzm8 5,75 we. MW. I15|- 24 9,0 nl. &.W. |- 2320| 13,5 ine N. 15|= 60 | 17,7 be ©&.2 |- 6,0 3,5 wie. R.G.v.m. 16 |» 7,7) 40 [bee ©. : 6,8) 9,0 helle ©. DO 16) =72270 Be: (ei 3,5 It ©. 9. 16 |; 90 | 14,75 iv. 2. » 9,9 | 19,5 ne. N. ©. 171: 44| 57, 135 ne ©. | 17.5 Mae, 0 Ru n. | 50 70 RW. 1171, 99 | 16,5 Ion. |: 9,6 | 21,0 [bee ®. 18 49) 6,5 jo. W |» 47 95 ve ©.W. [18,55 6,5 Me. W. |; 62| 8,75 ng M. 1418|. 9,3 | 16,25 heile D. : 8,5| 21,75 belle N. D. lan 8,0 2 Stm. ©|: #4,7| 123,0 lo. ©.®. [19 |: 83 8,5 Reg. W. - 8,6 | 10,0 Reg. ®. 191; 8,2 | 18,25 [belle W. - 78) 21,0 wi. W. .0.m: Ne 6,5 helle W : 70| 10,25 |hele ©. W 20 |= 92 | 100 Ik. ®. | : 8,8 | 13,75 \wE. R. 20 |: 941 16.25 veN.W. |: 87| 195 |helle ©. 21 |: 80| 50 helle W. : 80| 3,0 wie. ® DIR IE SYOE DIT En TEE ET 7708| TO GERT ET | » 6,7 | 717,25 |beie ©. : 54 "3,0 wE©.6©.v.w. 22|: 90) #0 |t. m. : 983 5,0 te. N. 22|- 48| 825 fg. R.D. |- 5,3| | 221: 54 | 16,75 In.©.6.0.w|- 50) 1775 I. ©. 23 | = 9,6 4,0 Ibele D. s 84 8,75 |helle M. 230 359 7,5 (wie. RW. :- 5,0 875 ne. m. 13|, 36 | 16,25 we ©. : 4,5 | 18,75 \nle. W. 27 28 3,9 6,0 Ihlk. Stim. ©. = 3,6 60 Rem. [2%]: 53 7,5 Ike©&. |: 47 9,75 \mie. MW. 3\- 62 115,25 ne. ©®. |: 65 | 170 we. W. 25 |- 4,6| 42% ve ©. - 45 7,5 \we, ©. :‘ 125|= 49 8,75 woe.S. |- 5,2| 11,5 hen. 1325|: 69 | 14,25 ne.©.W. |- 65|.180 wir. W. 1261267 50 tm. N. m. = 6,9 8,0 mike. N, 2%) 68| 875 vmeNR |: 66| 150 ne 1126|: 52 | 155 we ©. : 40| 48,0 |nte ©. 27 |: 85| 35 WR. - 85|. 50 |Re. NR. 270 208570 15 Ng.W |: 5,5| 9,75 Reg. N. 27: 50| 3,5 |. W. Stm. iz 6,0 |.13,0 |. W. 283 |: 89| 40 Ind. Rn. |: 8,9 6,0 It. N, Aal 0 9,75 Reg. N. W. |- 62| 110 mW. Cm. | 38): 6,2 | 13,25 Iheie ©. - 5,7 | 17,25 |ne. ©. 29 |; 92) 4,25 Never N. - 90| 5,25 mM. 29 |= 7,0 | 10,25 ner. N. = 74 | 150 we. =, #2 1% 0.©®@. |= 38| 130 we 8. 30:84] 50 m ®. : 80| 11,0 nie R. 30 |- 76| 13,25 hu R.S. |- 70| 17,75 ve.9. 130): 3% | 10,0 Ic ®. : 3,9 | 12,5 wie. M. | — ver} 31|: 65° 13,0 Iwol. ©. - 5,7 1718,0 |v£.RO.Gw.o.w — — Hoͤchſter Barometerſtand den 14. April = 27“ 11,5% Mittler Barometerſtand = 27“ 6,75. Tiefſter Barometerſtand den 15. Mai = 27“ 2,0“. Waͤrmſter Tag den 15. Juni + 25,5°. — —— — => —— —— — — nn EEE — — — zz — — Erklaͤrung der Abkuͤrzungen. tr. truͤbe, wik. wolkig, Reg, Regen, Strm. Sturm, nebl. nebelig, Gem. v. w. Gewitter von weitem, O. Oft, S. Sid, W. Welt, N. Nord. — XXX. Einige ftatiftifche Bemerkungen, den Han: Del der Stadt Altenburg betreffend, dem Kunft- und Handwerköverein mitgetheilt | vom Oberinfpector Meiner. Dir Handel der Stadt Altenburg ift nicht ganz unbes traͤchtlich. Die wefentlichften Gegenftände deffelben find, foweit fie vornehmlich der amtlichen Behandlung und Uebers wachung unterliegen, N Colonialwaaren, Wolle, vereinöländifcher Tabad, vereinsländifcher und auslandifcher Wein, vereinsländifcher Branntwein, Der Verkehr mit dieſen Gegenſtaͤnden hier bewegt ſich faft ohne Ausnahme in drei Hauptichtungen oder KHaupthandelöwegen, wovon der eine und ‚beledtefte in der Richtung von Nord Welt nad) Suͤd⸗Oſt, auf den Hans delöftraßen von Hamburg, Magdeburg, Leipzig und von Bremen, Halberftadt, Leipzig nach Altenburg und von da nach Sachſen, Oeſtreich und Baiern, der zweite, minder wichtige, in der dieſer entgegengeſetzten Richtung und der dritte in der Richtung von Suͤd-⸗Weſt nach Nord⸗Oſt, auf der Straße von Frankfurt a. M., Gotha, Erfurt, Weimar, Altenburg nach Sachſen, Preußen und Oeſtreich laͤuft. Man kann ohne erheblichen Irrthum annehmen, Verkehr auf dem erſten Handelswege vornehmlich 14 =. — Solonialwaaren, auf dem zweiten faft ausſchließlich Wolle, auf dem dritten vorzüglich Tabak und Wein zum Gegen ftand bat. In den letztverfloſſenen drei Jahren fi nd brutto 90, 607 Ctnr. 553. Pfd. verfchiedene Waaren bier einz . gegangen. Davon fommen 29,694 Ctr, 72 Pfd. auf dad Jahr 1836. 28,754 » AL = =» =» = 1837. 32,159 >» ER EN 1838, w. 0, folglih im Durchſchnitt auf Ein Jahr 30,202 Gentner. Nach den Gattungen beftchen diefe Waaren in 24 Cte, 64 Pfd. baummollen Garn, 267.2 2 2 hemifche Fabrikate, 87 =. 7 2 Mennige, 94 = 982 = gereinigte Soda, 14 » 36 > weißer Bitriol, 82 > 462 - Viitrioloͤl, 691 = 862 = Weißblech, 64 = 382 = grobe Eifenwaaren, 2 2: 872 = feine Eifenwaaren, 45 =» 162 =» Hohlglas, 2 = 60 2 gefchliffenes Glas, 5 = 55 . dhoͤlzernes Haudgeräthe, 3 = 482 = Holgwaaren, 66 » 554 = Hopfen, 6 » 4 > Inſtrumente, — » 572 neue Kleider, - 3 > 112 >» Surzwaaren, 3.» 2 2 Meflingwaaren, 1 = 632 = Mköerwaaren, — ⸗ 362 = Leinwand, 1 = 32 = Wacslichter, 1,418 Ctr, 295 Pfd. Seite. x — 1 ai Cr, 293 Pfd. Uebertrag. 4,843 133 82 108 60 — 4187 . 2 = z 2 2 2 a * 2 * 2 2 2 = 2 2 = - 2 2 z 2 * 2 7; 2 3 2 z a 2 — Rum, Branntwein, Oel in Flaſchen, Wein, Fleiſch, Suͤdfruͤchte, friſche, dergl. trockne, Gewuͤrze aller Art, Kaffee, Cacao in Bohnen, Kaͤſe, Confituren, Auſtern, Reis, Sirup, unbearbeiteter Taback, fabricirter Taback, Thee, Zucker aller Art, Baumoͤl, Papier, Tapeten, Buchbinderarbeiten, feidene Waaren, balbfeidene Waaren, Seife, Talg, Steingut, Porzellan, Bücher, _ Seilerwaaren, sefalgene Fifche, diverfe, Gegenftände allgemeinen Sa, Wolle, ——————— 90,607 Ctr. 553 Pfd. w. o. 14* zum — 188 — Dieſe Angaben beſtaͤtigen die im Eingange dieſer Notiz in Anſehung der Hauptgegenſtaͤnde des hieſigen Han⸗ dels aufgeſtellte Behauptung. Was die einzelnen Waarengattungen anlangt, ſo duͤrften noch folgende Bemerkungen nicht am unrechten Orte ſein. Bon den eingelangten 29,064 Centner 203 Pfund Zucker find 248 Cine, 493 Pfd. aufervereinsländifchen 238,815 = SL = aber vereinsländ, Fabrifats w. D Es gingen aber davon ein 9,388 Ctnr, 617 Pfd. im Jahre 1836, 8,626 2 302, Ares ve RD 11,049 rn: ee, ar w, D, folglich durchſchnittlich in Einem Jahre 9688 Ctnr. in runder Summe, Bon 23,612 Ctnr, 33 Pfd. Kaffee fommen 6,912 Cine, 75 Pfd. auf das Jahr 1836. 8407 » 6 > 2 o s 185%. SIERT » 1838, w. 0 folglich im Durchſchnitt auf Ein Jahr 7870 CEtnr. in runder Summe, Noch ift Tabak in der namhaften Menge von 13,247 Star, 14 Pfd. eingegangen, Es kann wohl ohne großen Irrthum angenommen werden, daß davon 8,139 Ctnr. 903 Pfd. vereinsländifchen 5107 ⸗ 33£ > amerifanifchen Gewaͤchſes w. o. iſt. Es beſteht ferner dieſe Quantitaͤt in — u — ‚4,211 Ctnr. 105 Pfd., welcher im Jahre 1836 4017 » 83» »s » s 18% 5,017 » 452 >» »s 2 = 1838 eingegangen w. 0, ed fommen mithin im Durchſchnitt auf Ein Jahr 4,414 CEtnr. in runder Summe, Bon den Tabaksfabrifaten fommen im Durchfchnitt auf Ein Jahr 618 Centner, wovon wieder circa 500 Cents ner in Cigarren und 118 Gentner in Rollen und Carot—⸗ ten beftehen mögen. Iſt die Annahme richtig, daß das Bruttogewicht der Cigarren ſich zum Nettogewicht derfelben, wie 322 verhält, fo find 500 Gentner brutto — 333 Cents ner metto und darf angenommen werden, daß 1000 Stüd Gigarren in Bauſch und Bogen 8 Pfund wiegen, ſo ſetzen 333+ Centner einen jährlichen Cingang von einzelnen, Eigarren von circa 4,583,000 Stüd voraus, Den Wolleingang anlangend, fo find don 4,843 Ctnr. 60 Pfd. 2,662 Ctnr, 84 Pd, im Jahre 1836 1,206 =» 10 s» = =: 1837 974 2» 76 ee 2: 1838 w. 0 folglich durchſchnittlich in einem Jahre 1615 Centner eins gegangen, Es iſt dieſes größtentheild öftreichifhe rohe Schaafs wolle. Die Abnahme der. Einfuhr diefed Artifeld rührt von der in England in den Yahren 1836 und 1837 herrſchend gemwefenen Handelöfrifis und der daraus folgen- den Sperrung der. englifhen Märfte für diefen Artifel her, An DBranntwein gingen 3,665 Centner 82 Pfund oder 131,958 Duart oder Kannen und zwar — — 1% * 48,277 Quart im Jahre 1836 38,976 ⸗ » .» 1837 44,705 ⸗ ⸗ 218338 RT? folglich durchſchnittlich in Einem Jahre 43,986 Quart bier ein, wobei der Eingang aus dem Inlande natürlich ausgefchloffen ift, Claſſificirt man endlih den Gefammtwaaren » Eingang nad) den Handelöwegen, fo fommen abgefehen von gerins gen Uebergreifungen, von 90,607 Ctnr, 552 Pfd, 72,787 Cir. 213 Pfd. an Colonialwaaren auf den erften und Haupt = Handelöweg, 5,843 = 60 = an Wolle auf den diefem entges gengefeßten Handelöweg, 9,311 =» 12 = antabad und Wein auf den R dritten in der Richtung von Suͤd⸗ Weſt nad NordsOft laufenden Handelsweg, und 3,665 = 82 + anBranntwein auf diefe und die übrigen einer beftimmten Rich⸗ tung nicht folgenden Handelöwege. wo : Als in den drei Jahren 1836, 1837 und 1838 von bier wiederum> ausgegangen, koͤnnen nachgewiefen werden ; | 41,846 Str, 82 Pfd. und zwar: | 16,674 Ctr. 82 Pfd. Zucker, 15,248 = 23 = Kaffee, 4,352 = 33 > Zabardföfabrifate, 42 259 z unbearbeitete Tas bacfsblätter, 955 = 26 > Wein, 2,655 = 84 ⸗ Branntwein, Rum ic. 39,928 Etr,87 Pf, Seite. — 191 — 39,928 Ctr.87 Pfd. Uebertrag. 35: 71 >» Rofelglas, 6 » 272 = Geidenwaaren, 12: 9 = Gewürze, 18 s 19 z wollene Stahl waaren, 1,845 » 114 > Wolle, — > 77 = biverfe Waren, uis. - Bon diefer Waarenquantitaͤt find gegangen 35,441 Str, 325 Pfd. nad) Sachfen, nämlich 14,454 Ctr, 60 Pfd. Zuder, und zwar: 4,667 Ctr. 2 Pfd. im Jahre 1836 5,01 - 109 = 2 s 187 4,735» 59 » s» 2.1838 w. 0 13,769 Ctr.75 Pfo., und zwar: 4,681 &tr.39 Pfd, im Jahre 1836 4045 25 ss = » 1837 4143 » 11 a «ce a 1838 w. o. 3,855 tr, 3I Pfd. Tabacksfabrikate, und zwar: 921 Ctr. 41 Pd. im Jahre 18536 974 » 1 3:20 > 1837 1,959 » 4 2 2 z 188 uts. 4 42 Str, 59 Pfd. unbearbeitete abageblat 4 ter, als: — J— 20 Er, 84 Pfd. im Jahre 1836 15227 u» » 1837 Fe ee 1838 w, 0, 32,122 CEtr. 13Pfd. Seite, 35,441 Cr. 322.Pfd. Seite, Ä — 192% — 35,441 Ctr, 322 Pfd, Uebertrag. 32,122 Ctr, 13Pfd. Uebertrag. 872 = 56 » Mein, ale: 420 Str. 96 Pfd. im Jahre 1836 234 = 70 ss s = 1837 BIT 97.27 E80 ©. 2,430 Ctr.47 Pfd. Branntwein, Rum ıc. ıc 801 Str, — Pfd. im Jahre 1836 723 9247 3 ⸗ » 1837 11 6,48 Pfd. Gewürze, als: — Ctr. — Pfd. im Jahre 1836 9 ⸗93⸗2 24837 4 6a, 5 2 8 w. 0 4Ctr. 883 Pfd. Seidenwaaren, als: — 6tr,66 Pfd. im Jahre 1836 eg Er Te © / 4 =» 222» » - 18838 wi” % 35,441 Ct. 322 Pfd. w. o. — 221 Cr, 80 Pfd. nach Preußen, und zwar: 120 Str, 51 Pfd. Zucker, nämlich © 45 Gt, 22 Pfd. im Jahre 1836 38.0 #71: 2 ae 837 39 = 68 = 5 s 1838 w. o. 120 Etr.51Pfd. Seite. 35,663 Ctr, 23%Pfd, Seite. — 19 — 35,663 Ctr. 25Pfd. Uebertrag. 120 Etr.51 Pfd. Uebertrag. 34 = 23 = Kaffee, und zwar: 13 Cr, 23 Pfd. im Jahre 1836 BIO ui. 1887 12 » 83 = 2 z 1838 w. o. 35 Cr, 51 Pfd. Tabacksfabrikate, und zwar: 1Ctr. 35 Pfd. im Jahre 1836 E B3iat72:. 4, s 9.1837 20 = 54 = = ss 1838 SUB 22 Ctr. 42 Pfd. Wein, nämlich : 8 Ctr. 49 Pfd. im Jahre 1836 132 103730 > » 1837 Bears ..8.r% a 1838 w o. 8Pfd. 101 Pfd. Rum, nämlich: — Cr, — Pfd. im Jahre 1836 _ la 0.5’ 8ı 1837 8 «101 = z z 1838 w © — Cr. 32 Pfd. Seidenband im Jahre1837, 221 tr, 80 Pd. w. o. 3,789 Cr, LIPfd, nach den Thuͤring'ſchen Vereinsftaaten, als: 4 ‚881 Cr, 22 Pfd. Zucker, und zwar: 579 Ct, 22 Pfd. im Jahre 1836 25 = 38 ss = „ 1837 } 776 272 = sa s 1838 w. 06 1,881 Er. 22: Pfd. Seite, en. er > 39,452 Er. 214 Pfd. Seite, — AM — 39,452 Ct, 212 Pfd. Uebertrag. ar 1,881 Ctr. 22 Pfd. Uebertrag. - 1,223 » 71 = Kaffee, und zwar: 4 i 409 Ctr. 42 Pfd. im Jahre 1836 17, = 39 = 2» .„ 1837 496 =104 = a „a 1838 w 0 393 Ctr. 10 Pfd. Tabacksfabrikate, namlich: 58Ctr.79 Pfd. im Jahre 1836 40 293 2:2 3: za 1837 293 2:58 = >» » 1838 w. o. 59 Ctr. 16 Pfd. Wein, nämlich: 36 Ctr. 36 Pfd. im Yahre 1836 gran tat a 87 37 2085 .:3 5,05 213838 w. 0% 213 Ct, 24 Pfd, an Branntwein, als: — Er, — Pfd, im Jahre 1836 76» St = 3 »z 1837 136 =» 50 2 » z 1838 w ©. 18 &tr,19 Pfd. wollene Stuhlwaaren, als: ai 3 CEtr. 16 Pfd. im Jahre 1836 ae A 19. su u08s "35 m.24,m1835 w. o. — Ctr.77 Pfd. diverfe Waaren im Jahre 1836, 3,789 Ctr,19 Pfd. w. 0, 39,452 Ctr. 213 Pfd. Seite, h > __ u A 39,452 Cr, 212 Pfd. Uebertrag. “2 Str, 72 Pfd. nach) Baiern, naͤmlich: 192 Ctr. 59 Pfd. Zucker, als: 47 Str, 54 Pfd. im Jahre 1836 . 5 12 a 84 = » = 1837 132 = 31 = > » 1833 w. 0. 167 Ct.58 Pfd. Kaffee, nämlich; 40 &tr, 105 Pfd.im Jahre 1836 14 = 62 = =s ss 1837 112 = 12 2 z 1831 w. ©. 68 Ctr. 43 Pfd. Tabarföfabrifate, als: — Cr, — Pd, im Jahre 1836 2 5,28. 37,0 z 1837 66 = 15 z . 1838 w. o. 1Ctr. 22 Pfd. Wein im Jahre 1836, 429 Ctr.72Pfd. w. o. 83Ctr. IPfd. nad) Böhmen, namlich: 26 Ct. — Pfd, Zucker im Jahre 1836, 93 =» 16 = Kaffee, nämlich: 43 Ctr. 28 Pfd. im Jahre 1836 9» 98 > — ac 3: ung u te "a :1838 3 Ctr. 22 Pfd. Kali im Jahre 1836 — ⸗ 81 = Gewürze im Jahre 1857 - . 836tr, 9Pfd. w. o. 3 Ctr. 71 Pfd. nad) Mecklenburg, naͤmlich: 35 Ctr.71Pfd. Tafelglas im Jahre 1836. Sa. pse. 40,000 Str, 635 Pfd, Seite, — 16 — 40,000 Str, 633 Pfd. Uebertrag. — ⸗ 1023 = nad Rußland, namlich : — (tr, 1022 Pfd. Geidenwaaren im Jahre 1836, Sa. pse. — Ctr. 243 Pfd. nad Franffurt a. M., nämlich: — 243 pfd. Seidenwaaren im Jahre 1838, Sa. pse. 1,845 Ctr. 13 Pfd. nad) England, und zwar: 790 Str, 6x Pfd, Wolle im Jahre 1836 ‚ #78 » 101 > » » a 183 “ 387 2 42 = a,..#'. 2 21838 w.'1270z f 41,846 Ctr. 82 Pfd. wie oben, Darf man der Annahme Glauben fehenfen, daß von fammtlichen hierher gelangenden Waaren etwa nur 2 wies der über die Grenzen der Ofthälfte des Herzogthums AUltens burg hinausgehen und + zur Confumtion der Einwohner der Stadt Altenburg und ihrer nächften Umgebungen dies nen, fo müffen, aufer vorftchenden 41,846 Ctnr. 82 Pf. an Auswärtige verfauften Waaren noch 18,558 Ctr. 283 Pfd. im Detailfandel und an nicht anmeldungspflichtigen Waaren an Auswärtige abgefegt werden, und etwa 30,202 = 55% eo hier und in der nächften Umgebun der Stadt zur Confumtion gelangt fein, um die Gefammtfumme des hiefigen Waareneingangs an 90,607 Etr, 553 Pfd. wieder zu erlangen, G. M. ——— — — 117 — XXXIV. Protokoll vom Sommerconvent der pomologiſchen Geſellſchaft, gefertigt durch den derzeitigen Secretär Robert Lange. Altenburg, den 31. Juli 1839. Nach 11 Uhr verſammelten ſich im Saale des Logen⸗ hauſes, der durch viele bluͤhende Straͤucher und Pflanzen der Gebrüder Kunze geſchmuͤckt war, und in dem die Her⸗ ven Löhner, Haugf, NRegierungsratö Wagner und Reſißig verfhiedene Stachelbeerforten, Legterer auch noch Kohlhaͤupter, Schoten, Radieschen, Here Preßler die non plus ultra Gurfe nnd Here Seyfarth die Erythrina erista galli auögeftellt hatten, und wo aud) eine Sammlung ‚von den auf den Herrfchaftlihen Straßen cultivirten Kirſch⸗ forten aufgeftelt war, nad) und nad etwa 27 Mitglieder der Geſellſchaft. Nach freundlicher Begrüßung der Gegenwaͤrtigen uns ter einander, ſo wie nach Anſchauung des Ausgeſtellten, ging man in's Sitzungszimmer, und hier eroͤffnete der Herr Director, Regierungsrath Wagner, die Sitzung mit einleitenden Worten uͤber die guͤnſtigen Ergebniſſe der Witterung dieſes Jahres, uͤber die Fortdauer der Monats⸗ verſammlungen und der Circulation von Zeitſchriften, und knuͤpfte daran die fuͤr die Geſellſchaft wuͤnſchenswerthe Auskunft uͤber die ſeit dem letzten Fruͤhjahrsconvent wegen des Brunnenkreſſen⸗ und Hopfenbaues vorgekommenen Verhandlungen und Veranſtaltungen. Mit Ruͤckſicht auf — 198 — den Anbau der erfteren war das Dicheriem namentlich mit "dem Erfurter Gartenbauverein in freundliche Verbin⸗ dung getreten, und es wurde gleichzeitig das eben einges gangene, freundliche Erwiderungöfchreiben jenes Vereins vors gelefen; auch gab der Here Vicedirector, Kammerrath Mais, intereffante mündlihe Mittheilungen über diefen Pflanzenbau in Erfurt, entfprechend dem, was er aus eigner Erfahrung wußte oder von dem nad) Erfurt ge⸗ ſandten Herrn Zenker erfahren hatte. - Darauf nahm der Here Director von neuem das Wort und zeigte fowohl das Refultat der beim Frühlingss convent veranftalteten Pflanzenverloofung an, ald ee auch die feitdem eingangenen Zeitſchriften: [1) Verhandlungen des Gartenbauvereins für Preußen; 2) Opora; 3) Eine Zeitfchrift für Freunde des Obftbau’s in der Oberlaufiß; 4) Lands wirthfchaftliches Wochenblatt aus Baden 1839, Nr. 1 —12] aufzuzählen und die zur Gefelfchaft getretenen 3 Mitglieder, die Herren: Paſtor Thomas aus Lohma, Pfarrfubftitut Heffelbarth aus Gödern und Eigenthumsgärtner Preß⸗ ler von bier, und ein abgegangenes Mitglied, den Bauer und Anfpanneer Friedrich aus Göhren, zu nennen Ges legenheit fand, Hierauf gab der Director noch eine dem 24 eines ausgewanderten Altenburgers entnommene Schilde⸗ rung vom Gartenbau in Nordamerika, fo wie er von uns fern dortigen Landsleuten, namentlich in Illinois — und betrieben wird. Hieran knuͤpfte ſich ein laͤngerer Vortrag des — zeichneten uͤber Baumpflanzungen an Wegen und Straßen; dann ein vom Herrn Paſtor Hempel in Zedtlitz freundſchaftlichſt eingeſandter Vortrag uͤber: die diesjaͤhrigen Raupenverheerungen in Baumgaͤrten und Nadelwaldungen durch Phalaena dispar und Bombyx monacha. Wobei die Bemerfung des Herrn Paftord Hempel, daß die Staare vom Orte der NRaupenverwüftung entwichen feien, dem Heren Vicedirector Gelegenheit gab, über feine Erfahruns Mh gen von den Perheerungen der Raupe des Bombyx meonacha in den fürftlich veußifchen Waldungen zu reden und die Bemerfung über die Flucht der Vögel und des Wildes, die wohl wegen deö Auftverpeftenden Geruchs vom Raupenfoth ftattfinde, zu beftätigen. Berlefen wurde noch eine briefliche Mittheilung über unfer verftorbenes, cortefpondirendes Mitglied, den Faiferlich ruſſiſchen Krongärtner Döllin ger Endlih wurde noch ein im Logengarten gebauetes, fehr übelrichendes Eremplar der neuempfohlenen Oclfrucht Madia sativa herumgereicht und vom Vicedirector die vor züglichften Georginen und Pflanzen genannt, Ein beiteres Mal vereinigte die Mitglieder wieder im Saale; es gefellten ſich zu ihnen noch einige gern gefehene Gaͤſte und die ausgeftellten Stachelbeeren * Kirſchen fanden ihre Liebhaber und Richter. XXXV. Einige Bemerkungen über den fpgenann: ten Honigthau. Vorgetragen beim SHerbftconvent der pomologifchen Gefellfchaft vom | Paftor Heſſelbarth in Mehna, Zuodrderfi erfuhe ih Sie, meine Heren, Ihre Erwars tungen von diefer meiner befiheidenen Gabe, welche meine diesjährigen Beobachtungen über den Honigthau enthält, nicht zu hoch zu ftellen und bin es gewärtig, daß Viele darin ents — 20 — weder nichts Neues, oder wohl auch Irriges finden, Für den erſten Tal bitte ich um geneigte Nachficht, für den andern um gütige Berichtigung meiner Anfichten. Sp weit meine hierher gehörigen Erfahrungen gehen, hält man in dem gemeinen Leben den Honigthau — wie auch der Name andeutet — für einen fihädlichen Thau oder Niederfchlag aus den niedern Zuftfchichten. Gewoͤhn⸗ Ih hört man: es ift in die Blüthen, in das Korn, in den Waizen u. f. w. gefallen. Dod in diefem Jahre glaube ich vollgültige Gründe daflır gefunden zu haben, daß die Flebrige, oft honigfüße Mafje, womit Blätter und DH flanzen aller Art, manche vorzugsweife, zum großen Nach⸗ theile der Gewächfe und höchftens zu Gunften der Bienen und andrer Honigliebhaber überzogen werden, unmöglich) aus der Luft oder von außen fommen und darum fein wahrer Thau fein fünne, Denn wäre der Honigthau wirflich ein atmofphärifcher Niederfchlag, fo würde an dem Orte, wo man ıhn findet, jede Pflanze, jeder Stein, die ganze Oberfläche der Erde, felbft der zu der Zeit des Fal⸗ lens eben im Freien und an derfelben Stelle ſich befins dende Menſch ebenfo, wie von jedem Abendthau befallen werden, und es würde ſich demnach der fogenannte Honige thau nicht blos auf einzelne Theile des Pflanzenreichd bes ſchraͤnken. Dagegen nehmen wir wahr, daß es ſich hinfichtlich dieſes vermeintlichen Thaues ganz anders befindet. Es klagt mancher Eigenthuͤmer uͤber einen oder den andern Baum, oder Über ein anderes Gewaͤchs, daß er damit fein Gluͤck habe, weil es ausfchließlih auf dafjelbe fo leicht falle, während andere, naheftcehende Baume und Pflanzen davon nichts erfahren, Entftände aber der Honigthau durdy Fallen oder Niederfchlag, fo wäre es doch wahrhaft unerflärlih, warum der Eine Baum, die Eine Frucht—⸗ gattung fo vorzugsweife davon heimgefucht und andre nahes ftehende verfchont bleiben. Ya, die Loͤſung des Raͤthſels würde noch fihwerer, wenn man, wie befonders in dieſem Jahre, bemerkt, daß an vielen Bäumen die niedeigften und | - — verſteckteſten Aeſte und Zweige, die kleinern, namentlich Pflaumen⸗ und Kirſchbaͤume, die ſichtlichſten Spuren des Honigthaues an ſich tragen, während die einem Nicderz ſchlage aus einer Luftfhicht mehr und zunaͤchſt ausgefesten hohen Nachbarn, vornehmlich ihre Kronen und hervorragen⸗ den Zweige unberührt bleiben, — ‚Zum. großen Nachtheile der Ernte, infonderheit der Winterfruckternte , felten oder gar nicht der Gerfte, des Haferd und anderer Feld» und Gartenerzeugniffe ift in diefem Jahre der Honigthau auf eine ungewöhnliche Weiſe vorgefommen, und eö- bedurfte Feiner abfichtlichen und ges nauen Aufmerffamfeit, um fih ven dem Dafein defjelben zu überzeugen, Wie viele Arbeiter, Reifende und Luſt⸗ wandler, welche ihr Beruf oder ihr Weg in die Nähe und zu der unwillführlihen Berührung beſonders der Rog⸗ genſaaten fuͤhrte, erfuhren gar bald durch den zaͤhen und klebrigen Ueberzug ihrer Haͤnde und Kleider, was in der Natur geſchehen ſei! — Nah meinem” Dafürhalten kommt dieſe Erſcheinung, und. zwar gewoͤhnlich nur nach und bei beſonders frucht⸗ barer Witterung, von einem Uebermaas von Nahrungsſtoff, welcher von der Pflanze aufgenommen worden iſt, wodurch die zarten Gefaͤße derſelben uͤberfuͤlt werden, und welcher ſich wohl auch bei ſchnellem Wechſel der Temperatur vor⸗ zuͤglich bei Nachtzeit bald verdickt, die Saftroͤhren zerſprengt und ſich an irgend einer oder mehreren Stellen einen Aus— weg bahnt. Daraus entſpringt der doppelte Nachtheil, daß. der Nahrungsftoff von nun an den, deffelben bedürs fenden, Theilen, beſonders den ſich entwickelnden Früchten nicht mehr genügend zugeführt werden fann, und daß diejenigen Gefäße, welche aus der Atmofphäre zur Nahrung und Erquickung der Pflanze Beftandtheile aufnehmen und eins faugen folfen, überfleiftert und unfähig werden, ihrer Bes ſtimmung Genüge zu leiften, Eine nothwendige Folge da= von iſt die theilweife oder ‚gänzliche ——— des ee, 15 me BE - Da nun, wenn diefe Bemerfungen richtig find, der Honigthau nicht ein eigentlicher Thau, ſondern die unges tegelte Ausftrömung eines zu großen Saftreichthums ift, der von den Organen der Pflanzen zu deren Gedeihen nicht gebührend verarbeitet werden kann, fo erfcheint mir die Benennung „Honigthau“ unpafiend, und es dürfte wohl ein anderer und bezeichnenderer Name für diefe gefährliche Erfcheinung zu wahlen zu fein. Sind Sie, meine hoch⸗ gechrteften Herren, hierin mit mir einverftanden, fo fprehen wir dem Honigthau hiermit fein Urtheil, daß ders felbe ferner nicht mehr vorfomme. Würde es aber auch gefchehen Fünnen, daß der Name Honigthau abgefchafft würde, fo würde es dennoch immer fehwer bleiben, daß der Naturforſcher ermittele, wie diefes uns verderblich era fiheinende Ereigniß felbft zu entfernen fei. In diefem Jahre haben fich die betrübenden Folgen des fogenannten Honigthaues, wie bereitö bemerft wurde, befonder8 an dem Waizen und Roggen gezeigt, Der erftere verfprach anfangs in unfrer Gegend eine ausgezeichnete Ergies bigfeitz doch hat wohl felten der Schein hierin mehr betros gen, als diefes Mal. Die ftolz und üppig fich. erhebenden Aehren waren meift leer, oder enthielten fo dürftige Körner, daß der Ertrag derfelben an mehrern Orten und in großen Wirthſchaften für die Mühen des Ausdrefchend wohl kaum eine mäßige Entfhädigung gewähren wird. Guter Waizen wird daher in den Fluren, weldhe mit Recht zu den beſten MWaizengegenden unferd VBaterlands gezahlt werden, in dies fem Jahre zu den GSeltenheiten gehören, Diefer Mangel ift offenbar durch den vermeintlichen Honigthau oder durd) ein mit demfelben fehe nahe verwandtes Ereigniß entfpruns gen. Der Landmann pflegt hier zu fagen, es fei eine Lohe in den Waizen gefallen. Hatten die Roggenfaaten , inöbefondere in der Nähe von Altenburg und in den fruchtbaren Sluren, welche dem felben ‘in norftweftlichee Nichtung nahe liegen, ſchon durch Feldmäufe und Fahle Spätfröfte großentheild ungemein — 05 — gelitten, fo bat das hier in Rede ftehende Naturereignig der Roggenernte den lesten empfindlichen Stoß gegeben, fo daß viele Eigenthümer, felbft größere Wirthfchaften ihren eigenen Bedarf kaum erzielt haben. Die Blüthe diefer Frucht hatte den erfreulichften Verlauf und berech- tigte zu der Hoffnung koͤrnerreicher Aehren; aber nach dem Honigthaue war der theilweife Ruͤckgang der Körner aufs fallend. Seltener vergrößerten ſich diefelben fo, daß fie aus den Achren hervorragten; die Mehrzahl blieb Fleinz "die Spätlinge von Aehren, welche noch nicht verbiüht hats ten, wurden gar nicht befruchtet; es bildeten ſich Mutter fürner, und die Garben wurden, auch mit in Folge des gro» fen Grasreichthums, fo leicht, daß manches Schock Korn faum ein Altenburgifches Maas Ausbeute gab. Gott fei Danf, daß ein ſolcher Mangel nicht überall vorfommt, und daß es auch in unferem Vaterlande geſegnetere Fluren gibt! — Paomona ſchien uns in dieſem Jahre ein recht reiches Fuͤllhorn ihres Segens zugedacht zu haben. Einen groͤßern Reichthum von Bluͤthen kann es kaum geben, als in dieſem Fruͤhjahre unſere Fruchtbaͤume, doch groͤßtentheils erfolglos zeigten. Aber nicht der vermeinte Honigthau hat unſere Hoffnungen auf eine reiche Obſternte faſt ganz vernichtet. In unſere Baumbluͤthe iſt es diesmal im eigentlichen Sinne gefallen. Keine Kaͤfer und Raupen, auch kein an⸗ deres feindliches Naturereigniß waren die Urſachen des Obſtmangels in unſerer Gegend, aber der anhaltende Regen waͤhrend der Bluͤthenzeit hat durch ſein Fallen die Bluͤthen verderbt. Da gab es faſt keinen lichten und heitern Augenblick, in welchem der ſchwere und zur Befruchtung untuͤchtig gewordene Bluͤthenſtaub fluͤchtig werden und die Saamengefaͤße zu deſſen befruchtender Aufnahme ſich — koanten. Die Bluͤthen geriethen in Faͤulniß. 3 15* — 204 — * Der Honigthau zeigt fih nah Wiegmann (die Krankheiten und Franfhaften Mifbildungen der Gewächfe), als eine waflerhelle, klebrige, gelbliche, ſuͤß ſchmeckende und unangenehm riechende Subftanz, welche die Blätter und Stengel vieler Gewächfe, vorzüglich der Halmfruͤchte übers zieht und wenn diefe nicht durch baldigen Negen abgewafchen werden, eine mangelhafte Ernährung der ganzen Pflanze und eine unvollfommene Sörnerbildung, namentlich beim Rogs gen, zur Folge hat. Er ift der ausgefchwiste, zuckerhaltige Saft der Gewächfe und beftcht nach Sprengel aus Schleims zucker und einer fticfftoffhaltigen Subſtanz. Er entfteht gewöhnlih nach einem plöglichen Temperaturwechfel, wenn die in der Pflanze circulirenden Säfte am Tage durch große Warme zu fehr ausgedehnt werden. Diefe treten ' dann, aus den Zellen in die. Poren, vereinigen ſich auf der Oberflähe der Gewächfe mit der Ausdünftungsflüfjigfeit und fallen wenn bei Nacht die Temperatur fehnell und bedeutend finkt, mit der ausgedünfteten Slüffigfeit, auf die Blätter und Stengel zurück, deren Poren fie dann verz ftopfen, wenn nicht ein ftarfer Negen den Honigthau abs waͤſcht, ehe er in Gaͤhrung geräth und ſich in Fleine pflanza liche, dem Mehlthau ähnliche, Gebilde zerfegt. Seine Suͤßigkeit lot und nährt eine große Menge Blattläufe verfchiedener Art, welche man deshalb bisweilen fälfchlicher Weiſe nicht als eine Folge, fondern als die Urſache des Mehlthaues betrachtet hat, und die auf dem Hopfen augen blicffich fterben follen, wenn ein ftarfer Gewitterregen zur Entladung kommt. Doch ift auch nicht wegzuleugnen, daß bisweilen, wenn gleich nur felten, eine füße, Flebrige, dem Honigthau gleiche Slüffigfeit aus der Atmofphäre herabfalle, Wahrz fiheinlih ift dann die von den Gewächfen ausgeſchwitzte zuckerige Flüfigfeie, wie noch) ſchwerere Subſtanzen, z. B. Salzdampf, von der duͤnnen Atmoſphaͤre aufgenommen wor⸗ den und faͤllt ſpaͤter wiederum verdichtet herab. Das hat Wiegmann ſelbſt beobachtet, indem er. in einem Theile ſei⸗ nes Gartens einftmald Nummerhölzer, Gartenbänfe und ‚andere Gerätbfchaften mit Honigthau bedecft gefunden hat, Doch wuſch bald darauf ein Gewitter diefe klebrig füge Fluͤſſigkeit hinweg. he Eine ähnliche Erfahrung. machte vor vielen Jahren auch der Sufammenfteller diefer Bemerfungen an einem ſchwuͤlen Sommernadhmittage, mit einer Schiefertafel, auf die er in einem Obftgarten längere Zeit zu fchreiben hatte, Denn die Flebrigen Tropfen, die darauf herabfielen, er— fchwerten ihm wiederholt diefes Gefchäft und waren ihrer Bähigfeit willen nur mit Mühe zu entfernen, + Ueber dad Mutterforn bemerft Wiegmann, daß diefed vorzüglich beim Roggen, der dagegen nur felten vom Brande ergriffen werde, und bei einigen wildwachjenden Gräfern vorfomme, Ce hält daffelbe für eine franfhafte Ausbildung des Fruchtknotens oder vielmehr des Keimes, und zwar des unbefruchteten SKeimes, der durch, die in Gaͤhrung gerathenen, reichlich vorhandenen zuckerartigen Saͤfte des Fruchtknotens zu dieſer krankhaften Entwicklung gebracht werde. Denn es komme Mutterkorn ſelbſt in den fruchtbarſten Jahrgaͤngen auf Aeckern vor, welche an einer Landſtraße laͤgen, und zwar vom Rande hinein, ſo weit als der feine Staub reiche, welcher den Narbentropfen der Bluͤthe zur Empfaͤngniß untauglich mache, während doch ‚der Pflanzenſtock felbft vom Boden hinlaͤnglich Nahrung erhalte, Hierauf führt derfelbe folgende vom Paftor Staudinz ger zu Flottbeck der Geſellſchaft der Naturforfcher und Aerzte zu Hamburg 1831 mitgetheilte Beobachtungen an. Die jerfte Spur des Mutterkorns zeige ſich etwa 2—3 Wohen nad) dem Verblühen des Noggend, Es bleiben naͤmlich an den krankhaften Aehren Fliegen und Muͤcken kleben, und bei genauerer Unterſuchung findet man an eins — MR — zelnen Achren Tropfen hängen von hefenartigem Geruch und ſuͤßem Geſchmack. Die Farbe dieſer Aehren iſt dunfs ler als bei den geſunden, und ihre Bluͤthenſpelzen ſind zu⸗ ſammengeklebt. Zieht man dieſe Aehren durch die Finger, ſo findet man ſie feucht, und der hefenartige Geruch zeigt ſich abermals. Die jungen Körner in den Spelzen zeigen ſich in ſolchen Aehren theils geſund und trocken, theils mit einem ſchleimigen Weſen uͤberzogen, wobei das Oberhaͤut⸗ chen ſchmuzig grau und das Innere waͤſſerig iſt; theils iſt ihr Oberhaͤutchen zerplatzt und ihr Inneres ſieht weißlich und teigartig aus. Dieſes gibt auch beim Zerdruͤcken den ſtaͤrkſten, hefenartigen und ſaͤuerlichen Geruch. In wenigen Tagen nimmt das gaͤhrende Korn immer mehr zu und tritt endlich bei vielen kranken Koͤrnern über die Spelzen heraus, und wird wohl 3 und Amal fo lang und dick als ein gefundes Korn. Iſt der Gaͤhrungsprozeß beendigt, fo wird dad Mutterforn bei eintretender Trockniß fefter und härter und zeigt außen bald mehr, bald weniger Riffe und Spalten, während feine weißliche Farbe mehr oder weniger in's Bioletfehwärzliche übergegangen und der Geſchmack fad und pilzartig geworden if, Die giftigen. Eigenfchaften, welche es nun 5 zeigt, machen Vorfiht und Sorgfamfeit beim Neinigen und Ge= brauch des Roggens zur Pflicht. Uebrigens iſt der Entſtehung des Mutterkorns ſchwer⸗ lich mit Erfolg vorzubeugen. Denn mag nun die Stoͤrung der Befruchtung vom Regenwetter, während der Roggen⸗ blüche, oder vom Straßenftaub herruͤhren, jo laßt fih - diefelbe doc) auf Feine Art Fünftlich beſeitigen; und es wird fih dann bei übrigens ‚gedeihlicher Witterung und fruchts barem Boden diefe Mifbildung auch nicht durch Düngen mit Kalf oder Seifenfiederafhe verhüten laſſen. — 207 — As Hautausfhläge der Gewaͤchſe find nad) demfelben hauptfächlic der Mehlthau, Rußthau und Roſt zu betrachten. “Sie fommen aus den Poren ihrer Ober haut von dem in die Luftzellen ausgetretenen Safte der Zeubläschen und erfcheinen deßhalb nur da, wo eine wirk liche Oberhaut mit Spaltöffnungen vorhanden ift. - Aeußere Urfachen dieſer krankhaften Ausfonderungen find: uͤppiger Trieb, überflüflige Feuchtigkeit und Mangel an Licht, welche bei den Gewaͤchſen eine große Zartheit des Zellgewebes zur Folge haben, wodurch dann bei ploͤtzlichen Temperatur⸗ veraͤnderungen, namentlich bei eintretender Trockenheit mit kalten Naͤchten, Stockungen und Austretungen der Saͤfte entſtehen. Bei ihrer weitern chemiſchen Entmiſchung neh⸗ men dann dieſe Saͤfte, wie uͤberhaupt alle ſich zerſetzenden Erzeugniſſe der Thier⸗ und Pflanzenwelt, das Weſen neuer niedrigerer Organismen an und werden deßhalb oft als verſchiedene Arten von Staubpilzen betrachtet und beſchrie⸗ ben. Doch waren die mehrjaͤhrigen Bemuͤhungen Wieg⸗ mann's, ſie in irgend einer Periode ihrer Entwickelung auf geſunde Blaͤtter derjenigen Pflanzenart, auf welcher ſie ſich vorfanden, auszuſaͤen oder uͤberzupflanzen, ohne allen Erfolg. Der Mehlthau iſt eine Krankheit der Blaͤtter und der Stengel, vorzuͤglich der Huͤlſenfruͤchte und kuͤrbisartigen Gewähfe. Er beftceht aus einem graulichweißen mehl- artigen Ueberzuge der Pflanzen, und läßt fih mit dem Meſſer abſchaben. Er ift anfangs geſchmack⸗ und geruch⸗ los, dem Wachs und Harz ähnlich), fo daß er am Lichte brennt und in der Wärme weih wird, Man muß ihn daher ald eine Umbildung des Chlorophylis, das ift des die Blätter und andere Pflanzentheile grünmachenden Wachs⸗ harzes betrachten. Ehe derfelbe auf der Oberfläche ers fheint, Fann man bei Erbfen, Gurfen, Hopfen und andern Gewächfen fein Entſtehen an der ftellenweis aufgetriebenen Oberhaut und an der bläffern Farbe der Blätter erfennen. Diefe Auftreibungen nehmen zu, und es ſchwitzen nun, etwa nad) einem Regen, Fleine klebrige Tropfen aus den Blät — J tern heraus, — ſich in zarte, weiße, chinmlattee Flocken verwandeln. Der Genuß ſolcher an Mehlthau kraͤnkelnden pflanſen | ift nicht immer unſchaͤdlich. So brachten junge Zwergbohnen, die von Mehlthau befallen, aber vor dem Gebrauche fauber abgewafchen worden waren, bei einer ganzen Familie Anfälle, wie nad) einer Kupfervergiftung hervor, obgleich in dem Refte der Bohnen Feine Spur von Kupfer entdeckt werden fonnte. Dagegen war ein der Schimmelbildung eigenthümlicher Geſchmack darin! nicht zu verfennen, Indeß duͤrfte diefed Pflanzengift nicht dem ausgebildeten Mehlthau, fondern vielmehr einer eigenthümlichen, bisweilen ihn veranlaffenden und feine Bildung begleitenden Entmifchung der Pflanzenfäfte und namentlih dem dabei entftehenden Kohlenwafjers und Kohlenftickftoff zuzufchreiben fein. Denn and) andere an ſich eben fo unfhädliche organifche Stoffe fünnen bei ihrer die Schimmelbildung begleitenden Entmiſchung Gifte ents ‚ wideln, wie 5 B. das legte Viertel von einem Pfund guter und gefunder Chocolade, nachdem es in einem feuche ten Kuͤchenſchranke verfchimmelt war, felbft" nach Entfernung alles Schimmels durch fauberes Abſchaben, einem ſchwaͤch⸗ lichen Manne die heftigften Kolikſchmerzen vorurfachte. Auch der Rußthau ift ein Franfhafter Ausfchlag der Pflangenblätter und Stengel, und überzieht diefelben aus aͤhnlichen Urfachen, befonderd gegen Ende ded Som» mers mit einer ſchwarzen Kruſte. Er fiheint den Obftbaus men befonders eigen zu fein, Dagegen fommt der Roft vorzüglih dem Getreide und den Grasraten zu, und zwar meift nach anhaltendem Regen, dem alsbald ftarfer Sons nenfchein folgt, Buerft zeigen fi) an den Halmen und Blättern roͤthlichgelbe Pünktchen, welche nach der paralles len Lage der Zellen und der in fie mündenden Poren fpäter ein geſtreiftes Anfehen erhalten. Gegen die Neifzeit des Korns werden dann diefe rothbraunen Streifen ſchwaͤrzlich und das Oberhäutchen des Halmes laßt fi) dann als abs ‚gelöfte Faſerhaut leicht abftreifen, Die damit befallenen = 9290 — Aehren enthalten wenig Körner, und auch diefe ſchrumpfen noch oft vor ihrer Neife zufanmen, Erſt im Fruͤhjahr ge fäeter Winterroggen wird, wenn er zum Schoſſen Fommt, wahrſcheinlich darum häufig vom Roſt befallen, weil er zumal bei etwas dichter Ausfaat, zu zärtlich) und feine Wurzeln vieleicht auch nicht fattfam entwickelt find, um den Einflüffen der Witterung, namentlih des Temperaturwech⸗ feld mit Kraft zu widerftehen. * XXXVL | | ptizen, gefammelt auf einer Reife durch einen Theil des füdlichen Dentfchlands und die Nheingegenden, über Gärten und Gartenanlagen, vom Hofgartner Doͤll in Eifenberg. Der pomologifhen Geſellſchaft mitgetheilt zum Herbſtconvent 1839. Die Gärten von Jena, Weimar, Erfurt und Gotha waren erft vor 2 Jahren von mir befucht_worden, ich unterließ es daher jetzt, um zur weitern Reiſe Zeit zu ge⸗ winnen. Gotha's neues, großartiges, in einem edeln Sthle erbauetes Schauſpielhaus, ſo wie die ſolches umgebende Gartenanlage faͤllt ſogleich dem Fremden in die Augen, ich aber kann mich nicht enthalten zu bemerken, daß die Gar⸗ tenanlage nicht zu einem ſolchen Gebaͤude paßt und weit cher ein Land» oder Gartenhaus ſchmuͤcken wuͤrde, ‚mie kamen die Nafenpläge mit den Blumenflumps und — 10 — die um ſolche führenden Eleinen Wege zu Fleinlid) vor, ges wiß würde ein großer freier Kießplatz, an der Hauptfronte des Gebäudes, weit vortheilhafter erfiheinen. \ Meinen Aufenthalt von wenigen Stunden in Meinins gen benugte ich zum Befuch des Herzoglihen Hofgartens; ich bemerkte, daß der fhon früher in einem guten Ges ſchmacke und edlen Style angelegte Englifhe Garten, durch Entfernung eines alten unanfehnlihen Orangeriehaufes fehr gewonnen hatte und ſich überhaupt unter der Leitung des Hofgärtnes Buttmann, eines fehe geſchickten und gebildeten Mannes, bedeutend verbefiert und vergrößert hatte, Es laßt fi von diefem Gartenfünftler erwarten, daß diefe Anlage, wenn erft die Plane des Herzogs ausgeführt feyn werden, vorzüglich wegen Erbauung eines neuen Palaid an die Stelle des alten unanfehnlihen Vorwerks, zu den ſchoͤn⸗ fien Deutfchlends gehören und der fonft nicht imponiren= den Nefidenz eine große Zierde gewähren wird, — Das neuerbaute, ziemlich große Orangeriehaus ift nicht nur ſchoͤn, ſondern auch zweckmäßig eingerichtet, So war auch der vor ſolchem ſich befindende Blumengarten reich gefhmüct und gut unterhalten, j Nahe am der neuerbauten Marienftraße, die zu dem projectirten Palaid führt und außerordentlich Freundlich durch Die neuen fehönen geſchmackvoll erbauten Häufer era feheint, ift auch das ebenfalls neuerbaute im gothifchen Style errichtete Herzogliche Familienbegräbniß und die folches umgebende Gartenanlage fteht mit dem Englifhen Garten in Verbindung und verfpricht die erfreulichfte Wirfung in der Folge. — Auch die Pflanzenfammlung und die Ananas "treiberei befanden fich im beften Zuftande, — J Wuͤrzburg liegt in einem Treibhauſe; den 26, Auguſt wurden und die erften reifen Trauben vorgefeht, die nad) Berlauf von mehreren Wochen felbft am Rhein noch felten waren. " Obſt gab ed auch hier nur wenig und nur die Mira bellenbaͤume, die man häufig angepflanzt findet, und deren — m — Fruichte vielfältig gleich unfern gewöhnlichen Pflaumen bes nutzt werden, hatten unendlich viele Brüchte. — Der Kir niglihe Garten an der Nefidenz (dem Schloffe) größten- theils im Sranzöfifchen Gefhmad angelegt, beurfundet noch) immer feinen ehemaligen Glanz, wenn er auch in neuerer Seit weniger gut unterhalten wird. Eine große fehöne Orangerie, fo wie eine — Neuhollaͤndiſcher und Cappflanzen von großen Exemplaren, zeichnet ſich ſehr aus. — In den ſchoͤnen Gewaͤchshaͤuſern prangte Passiflora edulis mit vielen herrlichen Früchten. — Mergentheim an der Tauber, als erfte Würtembers giſche Stadt, zeichnet fich durch viele Obftpflanzungen aus, doch obgleich Nefidenz des Herzogs Paul von Würtem> berg, fo gleicht der daſige Schloßgarten einer Wuͤſte und verdient nicht betreten zu werden. Die erften reifen Pflaumen waren bier zu ſehen. Das Jaxt⸗, Kocher⸗ und Neckarthal, fowie überhaupt der größte Theil Wuͤr⸗ tembergd gleicht einem großen Obft- und Weingarten, ob» wohl erfteres nur theilweife in Menge diefes Jahr erbaut wird; Wallnüffe waren ſehr häufig vorhanden. Auch der Weinkultur wird in Würtemberg mehr Sorgfalt als frühers bin. geſchenkt, und bald werden die Neckar⸗ und Tauber weine auch im Audlande mehr Nuf erhalten. Ich tranf in Heilbronn einen 1834: von der. Clävener Traube ger zogen, der dem beften Burgunder nicht nachftand, — Der Garten von Ludwigsburg, zum Theil in Engl. Geſchmack angelegt, ift nicht unbedeutend und hat einige fhöne Parthien, auch der. Obfteultur fcheint man viel Pflege angedeihen zu laſſen. Die Königlihen Gärten Stuttgartd dehnen fi ich bis zum Park Roſenſtein und Kannſtadt aus und geben durch ihre Menge Alleen, meiſt von Platanen, die angenehmſten Spaziergänge, Für- den Blumengarten ift nur wenig ges than und die neuern Bierpflanzen fehlen gänzlich, was mic ſehr wunderte, da in diefer herelichen Gegend und Lage Alles vortrefflich gedeiht, Die Sommlung erotifcher Ges — 1 = wächfe ift nicht bedeutend , obwohl ein Palmenhaus, in englifcher Manier von Eifen erbaut, manche anfehnlidhe feltene Pflanze aufweiſt, ich nenne hier nur die Cocos butyracea und Areca montana. — Eine neue Samms fung Orchideen , die erft vor Kurzem hier angefommen find, waren in Körbihen an. der Dede eines hohen und luftigen Gewächshaufes aufgehängt und genofjen folglich nicht der verdienten Pflege. — Der Oberhofgärtnee Boſch, unter deffen Leitung und Auffiht fämmtliche Königliche Gärten‘ ſtehen, intereffirt ſich fehe für Einführung: von Pflanzen, die für die Landwirthſchaſt von Wichtigfeit wers den koͤnnen; ihm ift auch die Einführung der Oelmadie (Madia sativa) zugufchreiben, | i Weit dehnt ſich der Parf auf dem herrlich gelegenen Rofenftein aus und ift gleichfalls eine Schöpfung ded Herrn Bofh. Schade dag die Wirfung auf Hunderte von Jahre hinaus berechnet ift und folglich De jekige Generation wenig genießen wird, Meiner Anfiht nad), hätte man ftatt des fo Häufig angepflanzten Hains, mehr Bufchholz anpflanzen und den Kain erft fpäterhin durch Aushauen der Sträucher und unanfehnlichften Bäume bilden ſollen. Meifterhaft hat man die Grenzen unfihtbar gemacht und das ganze ſchoͤne Reckarthal, nebft Kannftadt und feinen ' Mineralwäflern, fo wie das angrenzende Dorf, fcheinen gänzlich dem Parf anzugehörenz nicht leicht wird man dies feldft in England finden. Ganzlich fehlt dagegen ein eigentlicher Pleasure ground (2uftgehege) und gut gehals tener Rafen. Auch ein Weinberg gehört zum Park, der gut unterhalten wird und worin die verfehiedenen Rebſor⸗ ten als Mufterfehufe eultivirt werden. Die Anpflanzung an dachaͤhnlichem Lattengerüfte findet Herr Boſch als fehr zweckmaͤßig. 5 Die Walterfche Handelögärtnerei in Stuttgart ' bietet nicht viel Ausgezeichnetes dar und fteht fehr unfern Handels gärtnereien im nördlichen Deutfchland nach. Die neuen Georginen ſcheint man hier faft gar nicht zu Fennen und — 215 — fägt diefer Prachtblume die ihe gebührende Pflege nicht zus fommen. Ruͤhmlich bekannt ift feit langen Jahren ſchon die Großherzogliche Gärtnerei in Carlöruhe und fie bewährt noch) immer ihren alten Ruf. Reich iſt der Gärten be⸗ fonders am großen ausgezeichneten Eremplaren. von Neus hollaͤnder Pflanzen; eine große Allee ift hiervon aufgeftellt, — Bon verfchiedenen Pflanzen waren mie bemerfenswerth z Acacia eordata — Russelia juneea — Astrapaea Wallichii — Dracaena draco, als fehr großes Eremplar — Latania rubra — Casuarina equisetifolia , die achte — Chirönia pedunculata und Verbena marina, als neuere Sierpflanzen — Agave americana, merfwürdig, weil ein Seitentrieb blühte — Erythrina laurifolia, mit 12 Blumenftengeln — Erythrina crista galli, 6 Fuß hoch bluͤhend, beide im freien Lande ftehend — ‚Lobelia Tupa, als’ Riefeneremplar, und die Caladiumatten, ebens falls im freien Lande ftehend, die durch ihre großen ſchoͤnen Blattformen fehr imponirten, Herrlich bluͤhten noch im. freien Lande: Bignonia jasminiflora — oapensis und sinensis, fo wie die Lagerstroemia indiea. In herrs lichen großen Eremplaren landen im freien Lande: Mag- nolia glauca — macrophylla — tripetala, ſaͤmmtlich mit Samenfapfeln, dann Magnolia glauca und cordata, ungeheure Eremplare von Sophora japonica , ‚deren eins einen dreitheiligen Stamm hatte, wo jeder 5 Fuß im Durch⸗ mefjee betrug, fo auch Quercus Cerris, mit Stämmen von 3—4 Fuß im Durchmeffer. Ebenfo Quercus Aegi- lops, cinerea, macrocarpa, Prinos, nigra, Acer sacha- rinum, Liriodendron integrifolia, Platanus acerifolia, in 4 Stämmen getheilt, Ginko biloba (Salisburia adianthi- folia), ein Riefeneremplar von 60 Fuß, Höhe, Mi Der Schloßgarten wird von 27 Alleen durchfchnitten - und ift im Englifchen Geſchmack angelegt, und wenn gleich die Sernfichten fehlten und die Gegend einförmig iſt, auch das Waſſer fehlt, fo finden. ſich doch recht ſchoͤne Parthien — 11 — vor und zeugen von der Fünftlerifchen Hand ihres Schöpfer. Die nächften Parthieen beim Schloß, fo wie der Blumen> garten find gut unterhalten. — Auch die Privatgärten find freundlich und geſchmackvoll angelegt, — Baden Baden bietet dem Naturfreund und folglich auch dem Landfchaftögärtner viel Stoff zu Betrachtungen und neue Nahrung dar, Die herrliche romantifche Gegend ift ‚ein Parf, den die Kunft zu fehaffen nicht vermögend ift. Man führe bequeme Fahr⸗ und Fußwege nach den ſchoͤn⸗ ften Parthien und thue im Webrigen nichts weiter, Daher erfcheinen mir auch die neuen Englifchen Gartenanlagen, die Here Oartendirector Zeyher von Schweßingen hier ſchuf, nur kleinlich, und Hätte man daflır, meined Erachtens, die Umgebung des Kurhaufes mit dem größten Blumenſchmuck und Pomp umgeben follen. Nach dem alten Schloß, einer der fehönften und größe ten Ruinen, die ich Fenne, der Eberfteinburg, dem Murge ° thale u. f. f. führen bequeme Wege und werden mir diefe herrlichen Parthieen ewig unvergeßlich bleiben, Auch der Kurfürft von Heſſen, der während des Som⸗ merd in Baden lebt, hat fein elegantes Palaid mit einer freundlichen Gartenanlage umgeben, die aber während feiner Anwefenheit dem Fremden nicht geöffnet wird, Straßburg bietet dem Gärtner wenig. Der botanifche - Garten, den ich befuchte, verdient kaum genannt zu werden. J—— Der Weg des Rheins von Straßburg bis Mannheim beträgt 25 Meilen und dieſe wurden mit dem Dampfſchiff in 8 Stunden zueüdfgelegt, fo daß es mie möglich wurde, diefen Tag noch den Schloßgarten in Mannheim zu bes fuchen, Der Garten umgiebt dad Schloß von der Rheins feite und da diefe Anlage eine Schöpfung des verftorbenen Hofgartenintendanten v. Schell in München ift, fo lobt auch hier dad Werf den Meifter, wenn gleich die Natur nicht viel bot, doch das Wenige hat man trefflih benugt und die Pflanzung der Baum⸗ und Strauchgruppen ift — 235 — ausgezeichnet zu nennen. Ein in neuerer Zeit angelegter botaniſcher Garten mit dem Schloßgarten verbunden, bietet manches intereſſante Pflaͤnzchen dar und zeichnet ſi ch durch Ordnung und Reinlichkeit qus, die man leider oft in bota⸗ niſchen Gaͤrten vermißt. — Auch eine ſchoͤne Georginen⸗ flor, die ich bis jeßt im füdlichen Deutfchland vermißte, befand fich hier und es waren viele der neueften Englifchen Modeblumen anzutreffen. — MWeltberühmt ift der Garten Schwetzingens und viels fältig befchrieben worden; mir wollte er troß feiner Moſchee, feinen Tempeln, feinen woafjerfpeienden Hirfchen u. dergl. nicht gefallen, auch die dem Alten angepaßten neuen Ans lagen von Schell und Zeyher wollten mich nicht anfprechen, obwohl beide nicht verfennen laffen, daß eine Künftlerhand waltete; ſchoͤn iſt die Wafferparthie zu nennen? — Die Baumſchulen find bedeutend, weit ausgedehnt und in gutem Stande und liefern viel’ verfäufliche fhöne Staͤmmchen, fowohl von Obftbäumen, ald auch Bäumen und Sträus ern zu Englifhen Anlagen. Obft gab es in den Schwesinger Gärten in großer Fülle, wie ich nirgends auf der Reife gefehen, — Heidelberg bleibt ein Glangpunft und wird jedem Reifenden unvergeßlich bleiben. Die Anlagen beim Schloß, der großartigften Nuine, find gut ausgeführt und dem Ganzen trefflih angepaßt, die beinahe bis zum SKaiferftuhle fich ausdehnenden Kaſtanienbaͤume find voller Früchte. — Der botanifche Garten, verbunden mit dem landwirthſchaftlichen, beide unter Direction des Garteninſpector Metzger, ſind im dottreffichen Stande, denn wenn gleich erſterer nicht reich zu nennen iſt, ſo iſt doch Alles vortrefflich geordnet, die Gewaͤchshaͤuſer ſind neu und zweckmaͤßig se und ‚erfreuen fi) einer guten Cultur. Metzger's Werf über Cerealien ift rühmlichft bes kannt, daher fchenft er auch dem Anbau diefer und anderer wirthfchaftlichen Pflanzen feine befondere Pflege, namentlich dem Tabacksbau. Von diefem hat er eine Menge Sorten — Mb — verfuchsweife angebaut und ‚empfiehlt eine Sorte, die zwi⸗ ſchen Nicotiana Tabacum und fruticosa ſteht, als des Anbaues vorzüglich werth, da fie in der, Pfalz ſchon mit großem VBortheil im Großen angebaut wird, Polygonum tinetorium wird, ald Indigo liefernd, fan ihm fehr ald ded Anbaues würdig empfohlen. — Hoͤchſt intereffant war es mir gleichfalls, die verfchiedenen Cultura methoden des Weinſtockes hier angewendet zu fehen und that es mir fehr leid, diefen Garten nicht öfterer und län ger. befuchen zu fünnen! Die ſchoͤne Bergſtraße war nicht reich an Obſt zu nennen; nur die Wallnuͤſſe waren haͤufig. — Beſuchte ich auch die Gärten Darmſtadts mit nicht. großen Erwartungen, fo wurden doch felbft auch diefe nicht befriedigt; ich war fehr verwundert, in der Nähe Frankfurts nicht mehr Gartenliebhaberei anzutreffen. Der Hofgarten in Darmſtadt iſt von. geringem Belang, die Großherzogl. Hauptgaͤrtnerei iſt in Beſſungen, welches eine Viertelſtunde von der Hauptſtadt entfernt liegt, allein hier fand ich des Sehenswerthen noch) weniger. Die Orangerie, nicht unbes deutend an Zahl, ift ganz blattlos und die Nelkenſtellage und die langen -Pelargonien erinnern an die Zeit vor 50 Jahren. Die Georgien find beinahe noch in dem Zus ftande zu ‚treffen, wie fie Humbold einführte, In Mainz verdient die neue Anlage genannt zu werden und man hat nicht mit Unrecht die. Büfte Peter Wolfs, des Ordnerd dieſer Anlagen, bier aufgeftellt; der Punct iſt feiner Ausfiht halber einzig! Biberich, ‚gewiß die fehönfte Refidenz eines Teutſchen Strften war mir befonders wegen feines 180 Morgen hal⸗ tenden Parkes intereffantz' ich. fand eine Accurateſſe und Eleganz, wie fie felten in Teutſchen Gärten anzutreffen, der Rafen, obwohl gefäct, war von außerordentlicher Schönheit; , nur beim Fürften Pücler in Musfau habe ich ihn ſchoͤ⸗ ner geſehen. Sehr fihade, daß die Ausſicht nad dem. Rhein durch eine Allee, die man bei der Anlage ſchonte, \ = Mi — fo fehe verfperrt wird, nur bei der Nitterburg. genießt man Sernfihten und Ellfeld mit feinem Nömerthurme, das Erbacher Slofter und Neihardshaufen liegen maleriſch vor une. Auf dem Johannisberg hat der Fürft Metternich durch den Stadtgärtner Ninz in Frankfurt einen nicht unbedeutens den Garten anlegen laſſen, die Anlage ift aber noch zu neu, um etwas hierüber fagen zu fünnen, Mein Aufenthalt in Coblenz erlaubte, um meine Reife von hier aus mit dem Dampfboot nad) Bonn fortfegen zu füns nen, mir nur, den Ehrenbreitenftein zu befuchen. Der botanifche Garten in Poppelsdorf bei Bonn gehört zu den vorzüglichften Teutſchlands; es war nur zu beflagen, daß eine den ganzen Sommer anhaltende Dürre den Pflanzen im freien Lande ein dürftiges Anfehen verlieh. — Unter den Warmhauspflanzen erfreute mic die herrliche Sammlung von Orchideen, die bier in einem eigens dazu beftimmten, Haufe gut gepflegt werden. — Dracaena ensifolia, Cheilanthes. ferruginea, Ruellia juncea, Lymnocharis Humboldtii fanden ſich in fhönen Eremplaren vor. — Alstroemeria acutifolia imponirte durch ihre Blumenpracht — Sterculia plata- nifolia überrafihte mich ald ein Niefeneremplar im Sreien ftehend, ebenfald Liquidambar styraciflua und imberbis, dann die, weiblihe Pflanze von Ginko biloba (felten ans zutreffen), Fagus asplenifolia (groß), Fagus sanguinea, f. sylvatica cristata, Castanea americana waren mir unbefannt — Clematis verticillata — alpina — flam- mula — maritima erfüllten die Luft mit Balfamduft. — Eine Bignonia radicans fand ic) mit ‚einem Stamme von 2—3 Zoll Stärfe, mit Blumen bedeckt, wie ich-fie nie gefehen. — | In Coͤlln befuchte ich die ftadtifche Baumfchule, der ein Here Lenne ald Gärtner vorfteht. Sie ift bedeutend und weit ausgedehnt und im vortrefflihen Stand, Außer den 3 vorzüglichften Obftforten, liefert fie auch die neueften Ges Be zum Verfauf, auch eine Rejenfemmnlung und >. => Georginen in den neuften Englifchen Sorten, fehlen nicht. — Der Seidenwaarenfabrifant Roſt cultivirt eine ausge⸗ zeichnete Sammlung von Camellien und die Familie der Nodoraceenz es find diefe fhönen Pflanzen in * hier anzutreffen. Die Ruͤckreiſe auf dem Rhein mit dem Dampffehife führte mich fhnell nach Wiesbaden. An den Kurfaal dies ſes freundlichen und frequenten Badeorts ftößt) der Eng» liſche Garten, eine Anlage von Ninz in Franffurt, die be- fonderd durch ihren Blumenreihthum imponirt, — Frankfurts Reichthum an fchönen Gärten ift befannt, nur die vorzüglichften fei mir vergonnt aufzuführen Sedem Fremden fällt bei feiner Anfunft die neue Gartenanlage, welche ftatt der frühern Wälle um die ‚Stadt führt, in die Augen; fie erfreut wahrhaft und Guillet's Denfmal fteht hier würdig an feinem "Plage. Here Rinz, der Schöpfer diefer Promenaden, hat das ſchmale Terrain größtentheils meifterhaft benugt und die nahe liegenden Privatgärten der Stadt find fo Fünftlic, damit verwebt, daß man es für ein Ganzes halt, Etwas zu ſchmal find nach meiner Anficht die Wege für eine fo 'volfreiche Stadt, auch zu gekruͤmmt und auf dem ſchmalen Raume zu viele. Die Pflanzung befteht größtentheild aus Strauchgruppen, denn die fie umgebende Allee hat ſchoͤne Bäume genug. Möchte man doch überall bemüht fein, den Städten einen ſolchen Reiz zu verfchaffen, Unter den Privatgäarten fteht der Rinz'ſche Handels⸗ ‘garten obenan. Ganze Mafjen von Camellien, indifchen Azaleen in den 'herrlichften Eremplaren, Nepaulſche Rhododendra und deren Hybriden, die herrlichften Neus hollaͤndiſchen Pflanzen überrafhen den Eintretendenz hur "die, welche mich intereffirten, erlaube ich mir zu nennen: 'Grewillia Collegi (850 Fl. an Werth), Grew. Thelle- 'manniana und robusta, Rennedia Margoti, glabrata und splendens, Gartopia Hockeri, die Azalea indica reticulata, Banksia Hügeln (100 $1, an Werth), find Pflanzen, die man nicht leicht antrifft. Mir waren neu: - Eriostemon cuspidatum, Agnostis sinuata — Xanthosia rotundifolia — Thibautia glabrata und setigera — Illi- cium religiosum — Acacia pubescens und candicans — Corizema cordata — Mirbelia grandiflora — Erio- stemon buxifolium — Leucopogon amplexicaule — Bartonia conferta — Lomatia illieifolia. — Viele Vers mehrung fand ich von Araucaria excelsa — Borronia ser- rulata (ſchoͤne Blume mit Geruch) desgl. von den Hoveen, die im freien Lande fich herrlich machten. — Auch die Witsenia corymbosa (Schlingpflanze), Daviesia latifolia ereegten meine Aufmerffamfeit. — Die Sieboldifchen Lilium laneifolium album und L. punctatum hatten prachtvoll geblüht. — Im warmen Haufe interefjirten die fihönen Orchideen, vorzüglid) die Stanhopea, Cattleya und Onei- dium. Dann die Musa Cavendishii (2), ein Pifang, der bei einer Höhe von 4 bis 5 Fuß ſchoͤne Früchte trägt, das Combretum macrophyllum, als ſchoͤne Schlingpflanze, Aeschynanthus parasitica, als große‘ prachtvolle Pflanze, die hortenfienähnliche Luculia gratissima. — Die Herren Ninz cultiviren in einer 34- bi5 35 Morgen haltenden Baumfchule die vortrefflichften Obftforten und neueften Hölzer, Aus Saamen der Aesculus rubicunda haben fie eine Menge junge Pflanzen erzogen, die fih ſchon durch die Blattform ‚von der Mutterpflanze unterfcheiden. Unter den Gehölzpflanzen waren mir bemerfenswerthb: Die Sieboldifhen Berberisarten, als Berberis (Mahonia ) Aquifolium, amoena, duleis — Ulmus sinensis, auch mit bunten Blättern, Lonicera Ledebouri — CGeanothus ovatus — Acer nepaulensis — Hypericum elatum — Coongium? fol. varieg. , die Clematisarten, vorzüglich ‚azurea grandifllora. — Merfwürdig war mie eine im freien Lande ftehende Acacia dealbata, die zwar im Win- ter 1837 — 1838 bis auf die Wurzel erfroren war, dens nod) aber wieder fo weit audgetrieben hat, daß fie eine Höhe von 6 Fuß aufs Neue erreichte. — Die Rinz'ſche / 16 * u - _. Mir Georginenfammlung erregte ebenfalls meine Aufmerffamfeit, „vorzüglich ihre Sämlinge, als Dr. Ruippel— Frankfurts Partisan (gelb mit weißen Spißen) — wenn fie fonft bes ftändig bleiben! — Der von Wien nad Franffurt übers gefiedelte Baron v. Pronay wohnt bei Ninz und befißt einige ausgezeichnete Pflanzen, mir gefielen befonders feine herrlichen Phlox - Sorten, die ich wohl befisen möchte, Auch Rinz hatte fie noch nicht. — | Im Garten des Barond von Rothſchild habe ich das nicht gefunden, was ic) erwartete. Meine Aufmerkfamfeit erregte ein Aihododendron arboreum, 6 bi 8 Fuß hoch, voller DBlüthenfnospen und die ſchoͤne Sammlung von Erifen, die leider nicht gefund ausfahen. Die Krone von Allem ift dad Niefenerempfar der Araucaria excelsa, wohl dad größte auf dem Continente. Der Garten der Madame Belli, dicht neben dem Rothſchild'ſchen empfiehlt ſich ſehr durch feine Accurateſſe und Reinlichkeit. Ein Exemplar der Camellia — Frederic le Grand hat Madame Belli für 300 SU. und eins der Camellia jap. tricolor für 200 SI. angefauft. — Der Bockſche Handelögarten in Sachfenhaufen empfiehlt fi) beim Eintritt feineswegs und erinnert an die Handeld- gärtnereien vor 50 Jahren, doc) fand ich viele ſchoͤne und feltene Pflanzen bier, und alle fahen gefund und fehr Fräfz tig aus. — Asclepias tuberosa, eine alte, aber fihöne Pflanze, die man felten jest in den Gärten findet, war bier in folcher Menge, daß ein ganzes Beet damit bepflanzt war. An Indiſchen Azaleen, Camellien fehlte e8 nicht und Iestere "hatten eine außerordentlihe Blüthenfnospens - menge, auch fihöne Erifen waren vorhanden, fo wie die 'Polygala Poppeana und oppositifolia granditlora. Auch die Georginenfammlung ift nicht unbedeutend und Rival (Pansens), Devedere (Girlings), Narcissus (Hariss’s) waren berrlihe Blumen, — Auch der Garten des Heren Grunelius ift beſuchs⸗ werth und zeichnet fi) durch feine Erifenfammlung, feine za — m — Gamellien u. dgl., die ſaͤmmtlich gut gehalten find, fehr vortheilhaft aus. Die berühmte Pelargonienfammlung ded Herrn Stern hatte in jeßiger Jahreszeit wenig Intereſſe, deſto mehr aber die ausgezeichnete Georginenfammlung Grandis (Mauls), Topez (Girlings), Prima Donna (Squibbs), Conqueror (Rendlethams), Horatio (Smiths), Victory (Knight), find Sorten, die genannt zu werden verdienen, Auch der Handelögarten von Orlineberg (Vater) ift nicht unbedeutend und zeichnet fih durch Mettigfeit und Neinlichkeit aus. Nhodoraceen, Camellien u, dgl, Modes blumen fehlen auch hier nicht und find in großen fhönen Eremplaren ‘vorhanden. Volkameria japonica mit rother einfacher Blume, Justicia carnea und sabina, Poinsettia (Euphorbia) pulcherrima, Genista Rataphae (?), die in Blüthe ftanden, waren mir bemerfenswerth. Auch Jas- minum latifolium ftand in fehönfter Blüthe, Das Gartenetabliffement von Grüneberg (Sohn) ift ganz neu und verfpricht in feiner Anlage viel. Ein Ges waͤchshaus von 100 Fuß Länge, ganz von Eifen erbaut, ift wohl nicht leicht in einem teutfchen Handelögarten anzutreffen. Ein Cactus senilis von 2 Fuß Höhe gehört zu den Seltenheis ten und die Georginenfammlung ift ausgezeichnet zu nennen. Der Bethmannfhe Garten ift berühmt wegen feines Kunftcabinettes, vorzüglih der Danneckerſchen Ariadne. Der Garten felbft bietet nichts Ausgezeichnetes dar, als die fheinbare Vergrößerung durch Ausſicht auf die ftädtifche Anlage, was fehr vortheilhaft angebracht ift. Der botanifhe Garten am Senfenberg’ fhen Stift iſt nicht im beften Stande und bietet wenig Intereſſan⸗ te5 dar. Der Friedhof ift berühmt, verdient einen Beſuch, wegen feiner geſchmackvollen Anlage und fann ald Mufter für andere Städte daftchen. Auf der Rüdreife hielt ih mich in Erfurt nur wenige Stunden auf, um die Blumen» und Fruͤchteausſtellung — 2223 — des dortigen Gartenbauvereind in Augenfchein zu nehmen; fie war ausgezeichnet zu nennen. — Die Georginenfamms fungen des Oberlandesgerichtsrathss v. MWeißenborn und MWachswaarenfabrifanten Schmidt boten viel Neues dar, was ich zum Theil auf meiner Reife noch nicht gefehen Hatte, Es beziehen diefe Herren die neueften Sorten aus England, Noch denfelben Abend eilte ich der Heimath zu. XXXVII. Miscellen. Die erſte Verſammlung italieniſcher Naturforſcher und Aerzte, iſt trotz dem Interdicte des Pabſtes und den vie— len Hinderniſſen, welche mehrere italieniſche Regierungen, die jeden Fortſchritt des menſchlichen Geiſtes mit Argwohn betrachten, dem Verein in den Weg zu legen ſuchten, doch gluͤcklich zu Stande Ehe Am 4. October d. 3. wurde die Verfanmlung zu Piſa, im Großherzogthum Toscana, feierlich eröffnet. ' Bor dem Beginn wurde in der Primadfirche, unter Begleitung einer auserwählten Mufif, ein Hochamt ges- feiert, um den göttlichen Beiftand anzurufen, daß er der Berfammlung, fo wie den Fortfihritten der Wiſſenſchaft Glüf und Gedeihen ſchenke. Diefe religiöfe Feier fand in derfelben Kirche ftatt, unter deren berühmt gemordner Lampe Galiläi die Schwingungen des Pendeld beftimmte, und am Fuß des befannten fehiefen Thurmes, von deſſen Spitze jener große Mathematiker die Gefeße des Falls der Körper erklärte, — 23 — Zu diefer Verſammlung hatten ſich 394 Naturforfcher, Aerzte und andere Gelehrte in Pifa eingefunden, und unter diefen 274 aus dem Großherzogtum Toscana, defe fen Regierung alles Mögliche that, um die Zwede der Berfammlung zu fördern. Unter den anwefenden italieniz ſchen Notabilitäten bemerfte man aufer den, um die Zus fantmenberufung der Geſellſchaft vorzüglich verdienten Fürs ften Mufignano, Yan, Pasquale und Tomaffini aus Parma, fo wie Luigi Bonaparte aus Nom, Unter den anwefens den Ausländern war Ofen von Zürich, Littrow von Wien und Andoin, GConfervator des naturhiftorifchen Cabinets zu Paris als Männer vom Fache zugegen. Außer den Ges nannten. ‚fanden fih noch in dem DVerzeichniffe der Ans wefenden zwei aus Siebenbürgen, zwei aus Athen, einer aus Corfu und fogar ein Brafilianer Moutinho de Lima, früher Gefandter des Kaifers von Brafilien san dem franzöfifchen Bofe. Der edele Großherzog Leopold I. von Toscana Hörte eben fo wenig auf die Einflüfterungen der Obfeuranten, ald auf die dringenden Abmahnungen von Nom, Er gab vielmehr feine Achtung für den hohen Werth der Natur⸗ wiffenfchaft dadurch Fund, daß die fammtlichen anmwefenden Gelehrten und Mitglieder, auf feinen Befehl, am 12, Octos ber zu einem großen Feftmahl geladen wurden, bei wels chem der Gouverneur von Piſa in ſeinem Namen die Honneurs machte. Ueberdies bewilligte er einem Reftaurateur, welcher von Florenz nach Pifa fam, um für die Bewirthung der frem⸗ den Gäfte zu forgen, 12,000 Francs, um. die Bewirthung anftändiger und vwohlfeifer bewirfen zu koͤnnen. Auch die Univerfitär zu Pifa fuchte auf alle Weife die Zwecke der Verfammlung zu befördern, und - machte jedem wirklichen Mitglied ein großes Werk über Pifa’s Geſchichte zum Geſchenk. | * — 11 — Eufebe de Salles fand in Coͤleſyrien den Aprifofens baum wild, und betrachtet, diefed Land ald das. eigentliche Baterland diefed Baumes, der übrigens dort nur 2— 3 Fuß hoch wird und eine Fleine bittere Frucht trägt, In Paläftina, in der Gegend von Bethlehem, fand derfelbe den Blumenkohl. Froriep, neue Notizen. Nr, 220. Auf einer Reife an die Ufer der Südfee im Jahre 1829 fand ein Reifender unter dem 16. Breitengtade im Gebirge auch die Hilafarbene gefühlte perennirende Dahlia (Georgine) mit zehn Fuß Hohen, anderthalb Zoll dien Stämmen. Die Blüthen glichen ganz denen des GSchnees bald, nur daß fie wirklich gefühlte Blumen und von Lila⸗ farbe waren, | Ausland. 1839, Nr. 158 Begetation zwifchen Vera Cruz und Mexiko. Mach dem Mag. f. d. Kit, d. Ausl.) . Bon Vera⸗Cruz bis Merifo iſt's etwa. 60 teutſche Meilen; die Confulado-Strafe ‚über die Cordilleren aber troß ihrer Verwuͤſtung die einzige gangbare Straße zwifchen dem Meere und der Hoch⸗ ebene. Vigas, auf Iekterer, ift 7,200. Fuß über dem Meereöfpiegel. Bon Peroto nah Mexiko fommt der Neifende dur dielStadt Ta Puebla de los Angelo. Zwifchen diefer Stadt und dem Baſſin von Merifo ift der Rio frio und ein etwa 10,000 Fuß hoher Paß. — 125 — Sn einen und demfelben Tage fommt der Reifende aus der druͤckendſten Hige des Geftades bis zur ewigen Schneeregion. GSteigt er von BerasCruz hinauf nad) Peroto, fo wechfelt Schritt für Schritt die Phyfiognomie des Landes, der Anblif des Himmels, die Vegetation, die Sitten der Einwohner, die Art der Bodenbearbeitung. Bon der Kaffeeftaude, dem Zuckerrohr, der üppig fih vermehrenden Agave — einer, feit undenflichen Zeis _ ten den Einwohnern der Hochebene den Europäifchen, gleiche wohl dort auch gedeihenden Weinſt ock erfegenden Aloe» art — bis auf die Bäume und Gewaͤchſe unfrer Himmelöftrihe und von dieſen bis zu der Fichte des Nordens und den Moofen der Polarländer fommend, überbliet er in kurzer Frift dad ganze Pflans zenreich, in einer Mannifgaltigfeit und einem Reichs thume, wie. fonft nirgendwo. Von dort fommt jene durd) ihre Feinheit und Weiße berühmte Baumwolle, dort findet fih der Cacacbaum von vorzüglichfter Artz am Tuße der Cordilleren, in den immergrünen Wäls dern von Papantla und Nautla — befihattend die alten Denfmäler des Merifanifchen Gößendienftes — waͤchſt die Liane, reift die Föftlihe Frucht der wohlriechenden Banille. Bei den Indianifchen Dörfern Kolipa und Mifantla blüht die fchöne Convolvulacee, aus deren knolliger Wurzel die Jalappe gewonnen wird. Mehr weſtlich zieht man auf dem Kablus die berühmte Coch e⸗ nille von Oaxaco. Mit Roggen befäete Felder, drei bis viermal mehr tragend ald unfere beften Europäifchen, wechfeln mit Maisfeldern, Orangengärten und Sudferrobrpflanzungen, Auf einer Höhe von etwa 3,600 Fuß angelangt, trifft man die amerifanifhe Eiche; fie gibt dem bei Bera> Cruz, dem ewigen Sige des gelben Fiebers, gelandeten Reifenden die beruhigende Gewißheit, dag er nun die Grenzen der Herefchaft jener. verderblichen Krankheit überfhritten habe. Diefer fo bevorzugte Mexi⸗ Be Boden birgt in feinem Schooße die herrlichiten s 17 — 6 — Silbergruben der ganzen Welt. Die: Stadt: Zalapa, 4,000 Fuß über der Meereöfläche, Liegt in der-fogenannten gemäßigten: Negion. ‚Um fie herum berühren fi und verfohmelzen mit einander alle Begetatio> wen; auf demfelben Orangenbaume prangen gleich⸗ zeitig duftende Blüthen, grüne, und goldgelbe würzige Feuchte, Ein ewiger Frühling herrſcht da, ein irdiſches Paradies.” Wir kennen Einen unter und, der dort heimiſch if. Herr Otto Friedrich bier bereifte im Jahre 1834 und 1835 jene wundervollen Gegenden. Dad, was Herr Pros feffor Dr. Apes bier danfenswertb und S. 54 fi. d. Mittheil. aus d. Oſterl. I. Bd. vorläufig darüber gab rechtfertigt den Wunſch: es möchte Here Friedrich gefals len, uns eigene Mittheilungen über eigene, in&befondere auch auf Obiged bezüglihe Wahrnehmungen, in dieſen Blättern zu machen. " Altenburg, im Lenzmond 1839. Dr. 8. Auf dem Verfuchsfelde der. Lehranftalt zu Hohen beim wurden nad) dem Tandwicthfchaftlihen Wochenblatt von 1837 folgende Farb⸗, Gewürze, Del» und Futter pflanzen gebaut und man erzielte (gewöhnlich auf zZ Mors gen Land) nach Abzug der Koften für Düngung, Arbeit ıc, den untenftehenden Reinertrag. 4) Waid (Isatis tinetoria) im Jahre 18335 33 SI. 46 &r.; 1835: 38 Fl. 38 &r. ‘ 2) Wau (Reseda Luteola) 1833; 103 Fl. 14 Fr.; 1835: 27 Fl. 11 Fr. 3) Saflor (Carthamus tinetorius) 1833: 21 Fl. 58 &r. — 9197 — ‚4) Senchel (Anethum foenieulum) 1835: 22 $L 45 &r, 6) Klımmel, (Carum carvi) 1836: 18 81. 2'&r, 6) Ani (Pimpinella anisum) —— weil er feuchtes Klima fordert. 7) Koriander (Coriandrum sativum) 1833: 28 FI. 30Xr. 8) Senf (Sinapis sativa) 1833: 20 Fl. 13 xr.; 1835; 19 Fl. 24 Xr. 9 Mohn (Papaver somniferum) 1833: 20 SL, 11 &r, 10) Möhre (Daucus carota) 1833: 12 Fl. 4 &r, 11) Erdäpfel (Topinambur, Helianthus tuberosus) 1833; 19 51. 55 Kr, 12) Cichorie (Cichorium intybus) 1833: 5 Fl. 36 Fr. 13) Kaffeewide (Astragalus baeticus) 1835; 11 $1,30&r, 14) Kattendiftel (Dipsacus fullonum) 1835: 21 51,23 &r, 15) Seifenfraut (Saponaria oflicinalis) 1833; mit Auf- wand von 7 SI. 17 &r. 16) Bockshorn (Trigonella foenum graecum) 1833; Neinertrag 16 FI. 17 &r. XXX VII. Eingegangen Mit Dank bezeuget der Kunft- und Handwerfg- verein den richtigen Empfang folgender Zufendungen und Gefchenke : 1) Verhandlungen ded Vereins zur Beförderung des Ges werbfleißed in Preußen. Lieferung 3 und 4, = 228 — 2) Das Hohenheimer Wochenblatt für Lande» und KHauswirthfchaft „Gewerbe und. Handel, Jahrg. 1839, Nr. nn 39, 4; 3) Eine Partie "Drucfihriften , technifhen Inhalts, von Herrn oh. Partl, Secretair des Vereins zur Er⸗ munterung des Gewerbsgeiſtes in Boͤhmen. 4) Ein Partie Druckſchriften, techniſchen Inhalts, von Herrn Bogaͤghe Schrec in Leipzig. DA SED 1887 At, Re = — | - Mater. k ; De. 6 er, ' uhr. Nachmittags 2 Uhr. Zuſand des/Stand des 3uftand daro⸗ Thermo⸗ des Weteters. | mieters. Wetters. ° wit, © 1,4" +15. 25°. ©. wit. W 2,3 | 12,75 It ©. | bee © 4,0 | 14,0 It. ©, W. J belle 9, 5,3 | 123,5 it. S. W. — (dee @. = \ D_ b te. W.17,94 150 Im. ©. meta 17 tr. ©. | 7,5,| 17,25 wik. ©. tr. ©, |8, 17.25 /wıe. W. dt W900 — 19,0. |belle ©. W. | — Sa8, 21,25 helle ®@. | belle ©. 8, eg 75 |bele N. D. | tr. W. 4,8 | 22.75 belle ©. te. @. 3,0 | 19,25 |r.W Gem.v.w.|| belle R.2,7 | 17,0 Ihelle ©. | \ [heile ©. 1,2 | 20,0 nik. ©. | ’ INReg. S5,3 | 14,5 Int. ©. W. Reg. S5,4 15,0 we. WW. —— N | helle ©.5,8 |. 15,75 mE, ©. wie. N.6,1 | 14,5 |wiE ©. W wie. ©. 6,6 | 16,0 Ink, S. @. bee 384,5 | 18,0 nie, 8. wie, W/4,0 | 10,0 |Neo. ©. Nee WHO | 13,235 |olk. S, x | tr. W. [17,3 | 12,25 Iwıe, WM. belle ©. 7,5 | 14,5 |helle ©. | belle ©. 7,0 | 15,25 |helle ©. - wie. ©.|6,5 | 145 N te. W. 14,0 | 15,25 wi, 9, Mer. 24,0 | 14,5 In. W. mwolt, 915,5 | 10,5 Reg. - tr. ©, $ FE DE | 0 0) 2 3 Mteteorologifche Tabelle — die — Juli, Auguſt, September 1839 von W. Bechſtein. Se N N Teen h Fruͤh 8 Uhr. Ay Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Früh 8 Uhr, Nachmittags 2 Uhr. j h ® — — — Ten — — — er I 22 [Stand des Stand des Buftand Stand des Stand des Zuſtand a Stand des Stand des Zujtand Stand des Stand des Zuftand .% Stand des Stand dis Zuftand Stand des/Stand des Zuſtand I & | Baros | Shermo- des Baro= | Thermos des 5 | Baros | Thermos des Baro= |! Ihermos des 5 Baro= | Thermo- dus Baros ! Thermor des 1 ; meters. | mieters. Wetters. meters.| metere. Wetters. & meters. | meter, Wetters. meters. meters. | Wetters. “ metere. | meters. Wetters. metere.| nıeters. Wetters. j 1127 75°7 10,00 Weg. N. W. 27° 62”4412,0° Meg. W. | 127° 5,5°*)4+15,0° nit. ©. 27° 6,3°\4 16, 0° fmit, W. 1 127“ 2,0”)+12,5° (tt. ©. 27° 1,4" +15, 25°1r. ©. N | 2|- 82| 85 mm. — at 10,0 |. | 2|- 88] 3,0 mt. ®. =: 971 50 ww. +] 2» 20| 11,75 nl.e. : 3,3| 123,75 It. ©, j 317 611 85 RW |: 6565| 80 |nW.Gmom| 3 96[ 385 bier S. |: 93| 19,0 |hele D: 3)= 30 10,5 nit. ©. : 4,0) 140 It. ©. ®M. N Ta 5 75201210,07 HEN: |= 75| 140 [wit R. 4 = 18,770 0215,00 |paeran 20rSm|GD; 4|;: 48| 11,0 ve ©. : 5535| 25 Ol. | 5]; 79| 12,5 [heile ©. : 77| 155 |ue.@. 5|=- 6,8) 150 |Rg.W.Gm.v.mw — 14,5 Nıg. ®. — 76:9 — 75 |bele &. |. 7,3|714,5 Ibelle W. | |: 80| 12,2 nt, ©. : 73| 17,25 \wıe.®. 6|- 80 | 10,75 |tc. ®. :'80| 13,5 Ir. ®. 6 8,0 | 10,75 |belle ©. — 50 ©. J —3 666 belle ©. = 7,0. 22,0 |bele ©. 7\: 78 3,00 ©; TI 76,9 —— 2705 79919020825, a2: ı 8]: 63 | 1825 Ihelle ©. = 5,4 | 23,75 \beieD.Gew...mf 8 46| 235 |\.®& |; 47| 70| 1425 1 91% 621 16,5 |. @. : 6,5 | 19,0 |mıE. W. 927,50) 0,2; 1978,00 18,52 nei: 9 |: 9,8| 13,0 jet. ©.W. |: 90| 190 |hle ©. WM. | 70 |? 80| 1,0 Ink ®. Er ENTE 10 |: 89| 123,5 (bie © W. |: 74| 170 ve |. 10 8.6 14,0 heie ©. := 8,2| 21,25 ıbele © W. | 11)» 92, 15,0 hele N. ET ATZE RIED: 11 |= 72) 14,0 Ikea ©, > 2|\ 17,5 (bie. ji). 09,81 14,0 jbee nm. : 83 | 19,75 Ihe D. 92. | 12|- 80| (+ 74 | 215 |bee ©. 12 = 7,9]. 11,25 Im @: = 8586| 158,3 joe W |12|- 63) 1625 ee. |. M,8| 22,75 ee. ) 13 |= 6,9 | 18,25 [wit W. : 70, 18,5 me @. 1317 8,7) - 84| 13,75 wie. ®. 13 |, 33) 16,0 |hele ©. 7 3,0| 19,25 \v.8 Gm.v.w.|l 18,25 tr N. = 88 | 18,25 hie 0.9. | 14 |» 80 | 11,25 (hee MS. |: 75| 15,0 me. ©. 14 |» 35 | 20 |m@9 |.127| 170/MeD | 17,5 hie ©. : | 22,0 |w8.8.6w.on| 15 |- 6,4 | 13,0) (beie ©. » 5,4| 17,2 we.©. 1415|» 231 | 13,5 oe. ©. 21. 11,523 207077 093 13,5. m. fe 80 | 18,25 je. 00|6|69 | 13,2 2750| 155 ve&, 1416|. 3781| 110 |Rg6©.®. |» 53 | 1855 In © 13,35 |nıE. 2.9. |= 9,31 16,75 |me. ©. 17 |: 5,5 | 13,5 |Neg. ©. =. 62| 1,0 |Rıg©. 17 |; 50 | 10,25 ve. ©. - 5,4 | 15,0 /wie. @. 14, 25° |bele 9. : 67| 95 ke So. (1), 6564| 180 (he ©.W. |: 70\ 17,0 MSW.&new| 18 |; 5,6 | 11,0 ne.©&. |: 5,8 15,75 me. ©. 18,0 mE. ©.®. |: 54| 23,25 \hHwDSGm.o.m| 19.|; 7,7 | 12,5 [we R. 9. |= 6,8 | 16,0 nit. ©. 1917 61| 1,35 ee © |: 61) 145 [ni ©. w._ 16,5 \nE.S.6mw.ow| :- 70| 18,75 |. N. 9 20 |=- 5,9 | 123,0 nl. © ®. |: 60| 14,0 |mt. ®. %|: 67, 105 nk. ©. : 66 | 16,0 mie ©. W 14,75 |oit. W : 73) 19,0 ‚we. W 21|:=: 6,3 | 10,0) pete ®. ;60| 150 ve®. 121[- 59| 30 um e |: 45180 Int. ©. 14,75 ve. &.@. |- 87. 170 |vEN.Gmw.vw| 22 |: 7,4 95 we Ww.. |= 7511230 we = I OH EEE RO ON : 4,0| 10,0 Ne. ®. 15,0 nik. ©. ; 86) 16,5 |[ut.oW.Gn.n| 3 |: 84 8,25 Rom. |: 86| m, EHEN 23|. #7| 925 nk. ©. : 40 | 13,35 jet. ©. W. |} 14,75 |helle ©. : 74 | 20,0 |mit. @. 24 |: 85 | 9,75 It. W. 78,71 —— 241: 66 | 85 |Re.©.®. | - 73| 12,25 jo, ®. 16,25 |tr. W. 7, 5,31 -.21,2 In. ®. _ 1235|- 75| 110 hm®. |- 72| 16,7 © 125|- 82| 80 Ihm ©. : 75) 14,5 (belle ©. I 15,0 n.©. |: 59| 190 Iwık ®. |: 65| 275er ©. |: 631,200 126 |: 76 | 10,0 Ihee ©. : 7,0 | 15,25 |hle ©. | 17,75 |belle ©. = 57) %0 |vıe &®. | 27|- #4|14,5 uk ©. 7 3,4 | 16,25 RN SC Sn.w| 277 |; 60 | 11,0 Ihe ©. | » 1680| 14,5 Nom 14,75 |heie ©. : 7,0| 180 Ink. ©. 2383| 50| 11,0 0.8. — N: 62| 12,75 ot. 28.152 5/8287 |: 40 | 15,25 mie ©. 13,5 ne. ®, - 80| 12%], 8380| 95 Mir ©. = 75| 145 nit ©. 2; 30) 23 |. ©. I: #0 | 14,5 [nt 8 7 ji 13078. 8 meer 160er 30 |» 58) 13,0 wi. ©. |- 58| 160 | © 30 |» 50| 10,25 |Reg. N. = 5,5| 10,25 |Reg. N. ı 16,0 ni. &. 1: 36| 8 |31|- 55 25 |.©.®. Bee | Bi Höchfter Barometerftand den 2, Juli = 297” 40,0% Mittler Barometerfltand — 97° 5,6. i lb Barometerftand den 45. Septbr. = 27 1,2% Waͤrmſter Tag den 8. Juli + 25,75°. ° N Mi — — = —— —— — — — — — — zZ — der fr, truͤbe, wi, wolkig, ige, Run, Nebel, Gew. dv. m, Gemitter yon ioeitem, 9, Of, S. Sid, u. We, N, Nord, > RER EN N a I IN — II" (} Las Mittheilungen aus dem Oſterlande. Gemeinſchaftlich herausgegeben von dem Kunſt- und Handwerks-Veteine, der Naturforſchenden und der Pomologiſchen Geſellſchaft zu Altenburg. Dritter Band. Erftes Vierteljahrheft, ausgegeben im Januar 1839. Auf Koſten der drei Geſellſchaften. Altenburg, 1859. Gedrudt in der Hofbuhdruderei, ® © ©% 07 © / © © © ® © © © o/ ® © © © © ® © © of ® ® © © ©’ © [>E ©/ © © © © © © © 05 © © © © © © ©' © 7 © © © © © © ® © % ©, © / © © © © © © , 07 © A © o> (In Commilfion der Schnuphafeihen Buchhandlung.) oeer eoer UL UN — R N" NN) Ye IA Nr x — F ES mn} > BGN N N z —8 7 Y IN — IPB S u 5* 4 — u BT, —— er WORTE wo — —— 8 3 N ! ? “ — — ch —* * Rn FR ur. Kr 2 18 RC) a 8. ® To 8 8 8 73 7,9 ® ® 8 8 8 3 rc 3 3 8 8 8 8 8 ® 79 ® a 8 8 ® ® 8 8 19 3 8 8 8 8 —48 3— ® 8 53 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 ® 793 1,3 8 8 do © Inhalt des erſten Bierteljahrheftes 1. Vortrag über etwaige, vom Gewerbver- ein zu Frankfurt a. M.in Antrag ge= fommene Maßnahmen zum Schuße ge⸗ werblicher Erfindungen, v. Regierungs⸗ Secretair Rated 2. 2 in U. Der Herbftconvent der pomologifchen Gefellfchaft den 17. DOctbr. 1838, Eine totofollar. Mittheilung von Ed. Lange U. Ueber die Benutzung der Warme unter- irdifcher Steinkohlenbrände zur Gaͤrt⸗ nerei. Mitgetheilt vom Kunftgärtner Urban zu Planik ... + 2...» „Dftindien, Anfichten vom Himalaya, nah) neuern britifchen Reiſenden.“ Dom Reg. u. Conf, Rath Dr. Bad , Ein Keifeberiht, Vom Hofgärtner unze. . * + E 2 * * * + . [2 Koͤrnerertrag eines altenburg: Bauern= gutes. Mitgetheilt'v. Dekonom Hager in Saat „0er 22200“ Ehre den Krähen, von Brehm + . Tortfegung von’ Nr. XXXU, vierten Heftes zweiten Jahrganges, vom Hrn. Dr. med. Richter zu Noda 2 2°» Bemerkungen. über den Froſtſchaden an den DObftbaumen im Winter 1837 — 1838, Vom Pfarrer Dempel in Zedtliß 0 2 0 X. Raturgefhichtlihe Abhandlungen über den Mattenfönig, vom Herrn Prof. Kilion in Mannheim. 2’. +. 48 XI. Eingegangen. 2 »_» "2 a. . 51 Meteorolog. Tabelle v. 1. Det. bis 30. Dec, 1858. vom Conſ. Secr. Bechſtein. Ankündigung. Bon den Verhandlungen des Vereins zur Ber förderung des Gartenbaues in den K. Preuß. Staa⸗ ten ift erfchienen, die 28, Lieferung, gr. 4, in farz bigem Umſchlage geheftet, mit 2 Abbildungen, im Selbftverlage des Vereins. Preis 2 Rthlr., zu haben dur die Nicolarihe Buchhandlung und durch den Secretair des Vereins, Kriegs- Math Heynich, in Berlin. ULLA) ER GOSGGOGIIISGSIGIHI HH: [Z N SECULULLLUUUUSULL US A EN y TE rg r n im Mai Dritter Band. Zweites Bierteljahrbeft, Altenburg, 1859. Gedruft in der Hofbuhdruderei. SSSLOOSCOYSOOHH200% Gefellihaft zu Altenburg. Auf Koften der drei Gefellfchaften. 8 2 2 8 RR a ge: Di — 20 rum‘ = 58 & 7 = = Gemeinfhaftlih herausgegeben ausgegeben In Commiſſion der Schnuphajeichen Buchhandlung.) dem Kunſt- und Handwerks = Vereine, de Naturforfhenden und der Pomologifche ——õ— a 4% : 29 AR 1: a ——— TER BIETET SE == EN NZ \ ER o00909090000000000000009000000 N 9 Snbalt des zweiten Bierteljahrheftes: @ XI Das —— des Kunſt- und Handwerks-Vereins 2 0... XIII. Zahresbericht über das 21. Sahr des Kunft: und Handwerfsvereins zu Als tenburg, exftattet von Eduard Lange. XIV. Ueberficht über den Stand der Kunſt⸗ und Handwerksvereine, Kunſt- und Handwerksſchulen, Sonntagsfchulen und aͤhnlichen Anftalten des Landes außerhalb. der Refidenzftadt Altenburg, mitgetheilt vom L. Reg. u, Cuſ. Rath Dr. 11 9 .. + Jahresbericht über die sic: und Handwerköfchule zu Altenbaig, erſtat⸗ tet von Eduard Lange x» 2. 2 2. . Etwas zur Beruhigung bei der allge= meinen Beforgniß wegen der Ders heerungen, welche die ſchaͤdlichen Forfte infecten in unfern Nadelwaͤldern bereits angerichtet haben und noch anrichten können, von Brehm» x 2 2... XVH. Einige Bemerkungen zu. dem Auffage des Herrn Pfarrers Brehm: Wort zur Beruhigung ꝛc. vom Prof. Apetz XVHL Ueber vorweltliche Thierfährten. Ein= gefandt vom Herrn Dr. ph. Geinik MN DIEBDEN 2.00 0 ar XIX. Das Ueberwintern _ der Schwalben. Dom Privatlehrer Schlenjig . » + XX. Ueber eine Mifgeburt, vom Dr Nittler XXI. Merfwürdiger Sturm in- Unterren- thendorf » ee a en N KIT. Motien oo 0 00 8 en 12 Meteorolog. Tabelle v. 1. San. bis 31. Mär; 1839. vom Conſ. Secr. Bechſtein. Ankündigung. Bon den Verhandlungen des Vereins zur Ber förderung des Gartenbaues in den K. Preuß. Stan= ten ift erjchienen, die 28. Lieferung, gr. 4, in far bigem Umfchlage geheftet, mit 2 Abbildungen, im Selbftverlage des Mereins. Preis 2 Rthlr., zu haben durch die Nicolai'ſche Buchhandlung und durch den Secretair des Vereins, Kriegs: Rath Heynich, in Berlin. SSH E |\ Il Il \ vr — Sc © 2 8 — — — 2 (1) 2 > ZN 3 3 8 73 8 83 ® 3 48 8 28 8 79 3 8 8 Ad 8 8 8 J 93 8 ® 8 8 8 8 a 73 8 3 8 To 8 8 33 7 9 ® AR Zi 3 8 8 38 1 @ 58 CC] SR 8 8 73 18 18 8 * * Mittheilungen 3% aus dem Dfterlaude, Gemeinfhaftlih herausgegeben von dem Kunft= und Handwerks = Vereine, der Na | UJUJU]U]UlULUlDAUTU U UU/ Uwe LU uU] "N S IN N —— — Dritter Band. Drittes Vierteljahrheft, ausgegeben im September 1839. Auf Roſten der drei Seſellſchaften. Altenburg, 1859. Gedruckt in der Hofbuhdruderei, (In Commiſſion der Schnuphaſe'ſchen Buchhandlung.) 2 7@ 2 2 2 82 2 2 2 ® 2 2 2 2 2 ic) ® 9 ic) 2 ic) 4 ic] 2 52 ic) ® ® 82 419 @ 2 2 2 3 79 9 ® 2 2 2 2 32 2 2 ic) ® ® ® ic) 8 ® 2 2 ya = —J ER: 7, —R N NL SA 7 geoo Q966020000000000000000000000000000000000 00T“ >74 Gi N “..ssoo Inhalt des dritten Bierteljabrheftes: XXIH. Etwas über die Bedeutung des Waf- fers für den Haushalt der Natur, Dom Prof. Ed. Lange . . u. 129 XXIV. Ueber Claus: Nordamerif, Schnell: fchreibmethode., Von F. Kerften . 137 XXV, Aus dem Protokoll über den Früh: Iingsconvent der pomologifchen Gefell: fchaft. Dom Gandidat Rob. Lange, Gefellfhafts-Secretäirt ._. . XXVI. Mittheilungen über den Kaiferlich Ruſſiſchen Krongartner Döllinger zu Nikita in der Krimm . 2 2 2. XXVII. Eröffnungsvortrag zum Stiftungs- fefte der Naturforfchenden Sefellfchaft 1839. Vom Kammerrath Waiß . 146 XXVIII. Ueber die. geognoftifhen erhält: niffe der Aemter Altenburg und Ron— nebürg. Vom Rath Sul. Zinkeifen 159 XXIX. Ueber Baumpflanzungen an Wegen. Dom Candidat Rob. Lange » . . 176 XIX. Preisaufgaben ne Nena Feel XXXI. Eingegangen.. XXXII. Vermoͤgenszuſtand des Kunſt- und Handwerksvereins und der Kunft- und Handwerkefhule +... . 184 Meteoroloy. Tabelle v. 1. April bis30, Juni 1839, Vom Conſ. Seer, Bechſtein. 141 144 Ankündigung. Von den Verhandlungen des Vereins zur Be— foͤrderung des Gartenbaues in den K. Preuß. Staa— ten ift erſchienen, die 29. Lieferung, gr. 4, in far— bigem Umfchlage gebeftet, mit 2 Abbildungen, im Selbftverlage des Vereins. Preis 2 Rthlri, zu baben durch die Nicolai'ſche Buchhandlung und ‚durch den Cecretair des Vereins, Kriegs-Rath Heynich, in Berlin, Mittheilungen aus dem Dfterlaude. Gemeinfhaftlih herausgegeben von dem Kunft= und Handwerks = Vereine, der Naturforfchenden und der Pomologifchen Geſellſchaft zu Altenburg. o.0s00000°°°°°°0°°°°°°°asse 2 ZRR DU LT U U UL U UN % Dritter Band. Biertes VBierteljahrbeft, ausgegeben im December 185% * ——BBB———— Auf Roſten der drei Geſellſchaften. Altenburg, 1859. Gedrudt in der Hofbuch druckerei. (Sn Commiffion der Schnuphafeihen Buchhandlung.) FAT ®- ® 9 43 » 7 9 3 2 & ® y ö 13 ® &® c 8. ® * @®: u] ® ® ® @. 1 2 J— GSISCCCOOCOESOCIOOCSCCCSSCCSSOEE ER ei iz a Fr ne 2 WERNER SS — BE a IE Inhalt des vierten Bierteljabrheftes : XXXVI. Einige ftatiftifche Bemerfungen, den Handel der Stadt Altenburg betref- fend, mitgeth, v. Oberinfpect.Meifner 185 XXXIV. Protokoll vom Sommerconvent der pomologifchen Sefellfch., gefert. durch den derzeitigen Secr. Robert Lange 197 XXXV, Einige Bemerkungen über den foge= nannten Honigthau. Vorgetr. vom Paſtor Heffelbarth in Mehne . . 199 Hierzu ale Anhang einige Bes merfungen über den Honigthau, das Mutterkorn und andere Krankheiten der Pflanzen. © 2 2 u... XXXVI Notizen, gefammelt auf einer Reife durch einen Theil des füdl. Deutſchl. usdieRheingegenden, über Gaͤrten u. Öartenanlagen, v. Hofgaͤrtner DU e XXXXVII. Miscellen.... XXXXxvVI. Eingegangen » - Meteorolog. Tabelle v. 1. Zuli bis 30. Sptbr, 1839, Dom Conſ. Secr. Bechſtein. Ankündigung. Von den Verhandlungen des Vereins zur Be⸗ förderung des Gartenbaues in den K. Preuß. Stan- ten ift erfchienen, die 29, Lieferung, gr. 4, in far- bigem Umfchlage geheftet, mit 2 Abbildungen, im Selbftverlage des Vereins. Preis 2 Rthlr., zu haben durch die Nicolai’fhe Buchhandlung und durch den Secretair des Vereins, Kriegs Rath Heynich, in Berlin, 8 8 3 3 a a —8 8 8 3 a 8 8 8 8 3 a a 8 8 8 8 8 ® ® ® 8 78 9 /@ 8 8 18 8 8 ® U ® Id a ® ® a 8 73 ——3 8 8 3 3 8 8 ® /9 ‚@ 8 200 GOHSGSHOHSS IR INZ RUN Mittheilungen aus dem Osterlande. Gemeinfhaftlic herausgegeben von dem Kunst- und Handwerks - Vereine, der Matur- forfchenden. und der Pomologifchen Getellichaft zu Altenburg. Bierter Band, Auf Roſten Ser Irei Gefellfchaften, Altenburg, 1840. Gedruckt in der Hofbuhdruderei In Commiffion der Schnuphaffhen Buchhandlung: + 1 — ee ; pie Inhalt des vierten Bandes. EEMSiis«n En. =E- Das Stiftungsfeft des Kunſt- und Handwerks: EL (ENTE Se Das 22. Jahr des Kunſt- und Handwerks: vereins zu Altenburg. Vom Prof. Ed. Lange Die Gewerbsvereine, Gewerb: und Sonntags: fhulen in den Schwefterftädten des Landes, Dom Regierungsratb Dr. Ba . . 2... Das 15. Jahr der Kunft: und Handwerfg: fhule zu Altenburg. Vom Prof. Ed. Fange Einige Gutachten und Bemerkungen über die Schädlichkeit der Kreugottr - 2 2 2 2. Der Herbftconvent der pomologifchen Gefell: fchaft. Von ihrem Secretair Rob. Lange . Die Weltbeglücer. Bom Prof. Ed. Lange . Eine Weltreife. Vom Prof. Ed. Lange Vermoͤgenszuſtand des Kunft: und Handwerks; vereins und feinee Schule. - 2 2 2... Fahresbericht der Naturforfchenden Sefelffchaft, vorgetragen von deren Secretair Prof. Dr. Apetz Die Kraͤfte der Natur. Vom Hr. Geinitz aus Seesdee er we Ueber den Zechftein bei Cosma und Zehma und den vermwitterten Porphyr von Paditz. 0 Nach Zinkeiien sr... we Ueber Nordlichter, in Norwegen beobachtet. Bun MopBe: 3. Aus einem Briefe des Pfarrers Martins zu Schönberg. - . . ‚Der Frühlingsconvent der pomologifchen Se ſellſchaft. Won deren Secretair Rob. Lange . Die Entftchung des Honigthaues im Roggen. Nom Gutsbefißer Heinfe in Cosma. . , . Vertilgung der Ringelraupen. Vom Eigenthums: DOES RUGE a ea a Seite 101 107 115 119 121 122 XV. Seite Der Anbau des Weinſtocks in unfern Gegen: den, Klaffififation und Beftimmung der Neben: forten. Vom Regierungsrat) Wagner. . . 124 Die pomologifche Gefellfchaftspflanze. Nom Prof. Ed Lange. . . 137 Nugen und Schwierigkeit der Oöfpfortentennt niß. Vom Prof. Ed. Lange..... 141 Miscellen und Notizen. .. 153 Der Luxus uns ſeine Gegner. Vom Prof. Ed. Lane... .» — 6: Beiträge zur Fauna des Oſterlandes. Vom Proef eeee 165 Protokoll vom Sommerconvent der pomologiſchen Geſellſchaft. Von ihrem Secretair Nob. Lange 209 Brieflihe Mittheilung über die Himmalayaz Gerfte vom Paftor Heflelbarth in Mehna. . 211 Ueber zwei zwar gekannte, aber noch lange nicht allgemein genug genuͤtzte Kapitale. Dem Kunſt- und Handwerksvereine mitgetheilt von einem Vereinsmitgliede2213 Miscellen und Notizen. .. De XXVII. Vier meteorologiſche Tabellen, vom 1. Oft. 1839 bis zum legten Septbr. 1840. Vom Confiftorial:Secretair Bechftein. 1. Das Stiftungsfeit Des KRunft: und Hand: werfsvereins. Die 22, Feier des GStiftungöfeftes unferd Kunft- und Handmwerfvereind begann den 4 Februar 1840 Nach, mittags 2 Uhr im Logenhaufe und wurde durch die Gegen wart Sr. Durchlaucht des Herzogs Joſeph, unfers erhabenen Protectors, verherrliht, Auch Se. Ercellenz der Herr. Geheime Rath von Braun und einige auswaͤr⸗ tige VBereinsmitglieder und Gäfte beehrten den Berein durch ihre Theilnahme. Bon den hiefigen Mit> gliedern hatten fi) ungefähr 36 eingefunden. \ Nachdem die Berfammelten eine fleine Ausftel> lung, die hauptfächlich in Gemälden von den Heren Dietrih, Bretſchneider und Foͤtſch, in architek— toniſchen Zeichnungen von Herrn Bauer aus Eiſenberg und in Bunt= und Golddrudfmuftern aus der Piererfhen Hofbuhdruderei beftand, in Augen» ſchein genommen hatten, begaben ſich diefelben in den ans ftoßenden Fleinen Saal des Logenhaufes, wo Here Obers infpectoer Meißner, als Director, die Feflfisung mit einigen auf die Stiftung und Stifter ded Vereins zuruͤck— weifenden Worten der Dankbarkeit eröffnete, E Hierauf trug zuerft der Profeffor Lange, ald protokollirender Vereins» Seeretair den Jahresbericht über das nunmehr beendigte 22. Jahr des Kunfts und shi , darauf Herr Regierungs- und k 1 EZ 8 Sonfiftorialrathb Dr. Bad, als Mitvorftcher und Secretär der Kunft> und Handwerföfhule, den Jahres⸗ bericht über alle übrigen gewerblihen Vereine und Schulen des Herzogthums Sahfen- Alten» burg und zulegt abermals der Profeffor Lange, als Hauptlehrer der hiefigen Kunft- und Handwerks— fhule den 15. Jahresbericht über diefe Anftalt den Berfammelten vor, , Den Schluß der Feier machte gegen 4 Uhr Herr Confiftorialrath und Hofprediger Sachſe dur einen poetifchen Erguß, deffen wohlthuender und erhebender Eindruck unverfennbar war. Für die gefellige Rachfeier war dur Ab— ftimmung in der legten Monatöverfammlung diesmal das Gafthbaus zum goldenen Pflug erwählt worden. Zu dem durch die Theilnahme nicht weniger Frauen vers fhönerten Feſtmahl hatten fi im Ganzen ungefähr 140 Mitglieder und Gäfte zufammengefunden, und fo fehmerzlich man auch unter ihnen mande Zierde unferer früheren Fefts mahle vermißte, fo that ſich doch in herzlichen und heitern Trinkſpruͤchen und im Gefange der beliebten Feftlieder eine der Feier würdige Freude und Heiterfeit überall fund, Rad 8 Uhr wurde der Ball von zahlreichen Tanz zern und Tänzerinnen eröffnet und lange froh und munter fortgeſetzt. J N I. Jahresbericht uͤber das 22. Jahr des Kunſt- und Handwerksvereins zu Altenburg. heneen am Stiftungsfeſte deſſelben den 4. Februar 1840 von Eduard Lange. Als ih, Hoͤchſt⸗ und Hochzuverehrende Anweſende, vor einem Jahre die Ehre hatte, über den Zuftand unferes Kunft= und Handwerfövereind Bericht zu erftatten, Fonnte ich unter feinen Mitgliedern noch mit Freuden den verdienten ° Stifter unferes Vereins und feiner Schule namentlich hervor⸗ heben. Und heute — heute dedft feine Hülle fchon feit Wochen die fühle Erde. Möge fie diefe fanft decken, und möge Himmelsruhe und feliger Frieden den umfangen, dem bier ein mühfames und wechfelvolled Leben befchieden war! Baurath Geinig war nicht blos der Stifter, fondern auch die erften 13 Vereinsjahre hindurch die belebende ‚Seele unfered Vereins, und erft als die trüben Wolfen politifcher Spannung auch über unfere Stadt fich entladen hatten, hörte mit feiner Entfernung vom Sitze unſeres Vereins feine unmittelbare Leitung aller Angelegenheiten defz felben auf. Aber fo Fräftig auc unter feinen Vateraugen diefer fein Pflegling bereits herangewachfen war, und fo fehe er auch durch feine fpäteren Leiter und Erzieher ges fördert und durch den Schuß des hohen Protectord, deflen theilnehmende Huld demfelben vorzüglich Geinigens reges und tüchtiges Streben gewonnen hatte, gehoben und unters 1* u. ftüßt wurde; dennoch vermißten feitdem faft alle feine älteren Mitglieder fortwährend die thätige und fichere Hand, die ihn bisher unter fo günftigen Aufpicien geleitet hatte. Darum Fehrten fie auch ſtets fo gern in der Erinnerung zuruͤck zu den früheren Verſammlungen, vol Geift und Leben, und zu der Einfachheit und Herzlicyfeit der erften Stiftungäfefte; und ſelbſt der befte und edelfte Wille, die fhönen Tage der Vergangenheit wieder zurüchuführen in unfere Kreiſe, blieb ſtets Hinter feinem Ziele zuruͤck. Denn Geinigens Blick waltete nicht mehr in unfern VBerfamms lungen, und feine ‚treue und fichere Sand lenkte nicht mehr unfere gemeinfamen Schritte, wenn au fein Nath und feine Ermahnungen nie ganz verftummten, und der von ihm angefachte Eifer nie ganz aus unfrer Mitte entwich. Bewah— ren wir auch ferner dieſes ſchoͤne Erbtheil, damit unfer MWerf noch lange den Baumeifter edre, der heute vor 22 Zahren feinen erften Grundftein legte! Außer dem Baurath und Rentamtmann Geiniß hat dee Tod unferm Vereine 2%) inländifche und, fo viel zu unferer Kenntniß gekommen ift, 2 correfpondirende**) Mit⸗ glieder entriſſen. Ferner find 7***) freiwillig aus dem⸗ felben auögetreten, Dagegen Haben fi) ihm 6 inläns difhe +) und 2 correfpondirende+7) Mitglieder angefchlofs *) 1) Stiftspfarrer Voresfch bier; 2) Steuerkaffirer Bur- gold in Lucka. Hr ’ **) 1) DOfenfabrif, Feilner in Berlin; 2) Kanzler v. Straud in Gerg. . *— **x) 1) Ingenieur Leſſig; 2) Steuerinfpector Los; 3) Zeuge ſchmied Zetfche; 4) Kammmader Huth; 5) Steinfeger Erler; 6) Fleifhhauerr Rothe hier; 7) Flanellfabrifant Münzer in Ronneburg. | 7) 1) Privatlehrer Hirſch; 2) Negierungsaffeffor Graf von Beuſt; 3) Leinweber und Schnitthändler Hohl; A) Geh. Kanzliſt Schurich; 5) Factor Goldftein, ſämmtlich von bier, und 6) Snfpector Becker-Laurich zu Orlamünda. TH D v. Boddien, wirkliher Negierungsrath bei ber Lande drofter Aurich; 2) Buchhändler Ludwig Schred in Leipzig, ea A = fen, fo daß ſich der ganze Mitgliederbeftand auf 357 Theils nehmer berechnet, wovon 159 dem Snlande*) und 110 unferer Stadt ſeibſt angehoͤren. Allein nicht in der Zahl, ſondern in der treuen Abdrüden zu vervielfältigen, ein bins reichender Spielraum; ja es fihien felbft, als ob die Mits theilungen der Augenzeugen von diefem wichtigen Fortfchritt noch größere Freude erweckten, weil die Ehre diefer zwar noch unbelohnten, aber doc vielfältig anerfannten Erfins dung einem Deutfchen gebühret. Die Farben find die Kinder des Lichtes, aus deffen Schooße fie fi) in reicher Fülle entwideln. Je Iebhafter und daher das Jahr 1840 an Guttenberg’ö folgens reihe Erfindung, die Gedanfen der Denfer, ſchwarz auf weiß, den Augen und Seelen zahlreicher Lefer zugleich wohlfeil vorzuführen, erinnert, defto erfreulicher muß uns auch jede weitere Ausſchmuͤckung und Werzierung diefer ehrwürdigen Kunſt erfiheinen. Eine foldye fonnten wir aber in einer Anzahl gefälliger Buntdrucdmufter, durch deren Zufendung und unfer nunmehriges Mitglied, Herr Goldftein, Factor in der Piererfchen Hofbuchdruckerei hier, erfreute, durchaus nicht verfennen, Große Regfamkfeit und thätiger Unternehmungdgeift bezeichnet auch die verwandten Anftalten und Beftrebungen des Dr. Philippi: in Grimma, aus deſſen Officin und zwar von unferm Landsmanne, dem Schriftfeger und Stereotypengießer Gleißner durch Herrn Schreiblehrer Kerften ein belehrender Aufſatz uͤber Stere otypie nebft ‚veranfchaulichenden Proben und Muftern‘ bei unfern Berfamms lungen zum Vortrage und zur Betrachtung gebracht wurde, Allein die Verwandtſchaft des Gegenſtandes gebietet mie nod) einmal, den abgeriffenen Faden der Kunſtbetrach⸗ — 8 — tungen anzuknuͤpfen und die thaͤtigen Theilnehmer des Vereins an jene intereſſante Verſammlung zu erinnern, in welcher und unſer Vereinsdirector, Herr Oberinfpector Meißner eine Partie feiner gefammelten Hands» zeichnungen zur Betrachtung darbot und was das Auge mit Vergnügen fihaute, durch Furze Erläuterungen der geiftigen Auffaflung näher ruͤckte. Zugleich muß ic) aber auch ald getreuer Berichterftatter den damald laut gewordenen Wunſch der Berfammelten wiederholen, recht bald durch eine Fortfegung des Begonnenen erfreut zu werden. 1 Ehe ich num zu den mancherlei Verhandlungen übergehe, welche die Forderung allgemeiner Bildung und die Kenntniß und VBerbefferung des Zuftandes der Gewerbtreibenden zu ihrem naͤchſten Gegenftande hatten, muß ih Ihnen nod) die Beſprechungen Fürzlich ins Gedaͤchtniß zuruͤckrufen, zu welden ung theild die Mittheilungen unferes BVicedirectord über die fpäter auch in unferer Stadt nicht unverſucht gebliebene Afphbaltpflafterung, theild die Vorlegung einer von Herrn Hofapothefer Huͤbler bereiteten neuen Kauta fhufauflöfung, über welche wir noch weiteren gefälligen: Mittheilungen entgegen fehen, erwünfchte Veranlaſſung boten. Mit nicht geringerer Iheinahme harren wir auch der ferneren Mittheilungen Über die andauernde Benugung und weitere Verbreitung einer von dem regſamen und geſchick— ten Seilergefellen Gäbler in Eifenberg erfundes nen und mehrfach verbefjerten Flachshechelmaſchine. Denn fo lebhaft auch einen’ Gelehrtenverein finnreiche, alle Möglichfeiten erfchöpfende und alle Seiten der Dinge ers hellende Verſuche intereffiren mögen, fo muß doch unferem, aus Praktikern ud Freunden praftifcher Fortfchritte bes ftehenden Vereine vorzugsweife an der wirflichen Ausfuͤh— rung und Anwendung guter Erfindungen und Entdeckungen gelegen fein. j Doch nit allein die Fortfchritte und Leiftungen auf. dem Gebiete der Kunft und des Gewerbfleißes, fondern auch der Zuftand der Gewerbtreibenden felbft befchäftigte unfere Aufmerffamfeit, und in diefer Beziehung u erregte auch bei uns Fein Gegenftand mehr Hoffnungen und wohl auch Befürchtungen, als die beabfichtigten Ne > formen des Innungsweſens und der von fo vielen Geiten in Anregung gebrachte Schuß gewerblider Erfindungen und Berbefferungen. Ueber diefe letztere Frage hatten wir durch die Vermittlung. des damit neuerdings vielfach befchäftigten Gewerbevereins zu Frank⸗ furt a. M. einige ſehr gehaltreiche Mittheilungen und, Era oͤrterungen beſonders vom Hamburger Gewerbeverein erhal⸗ ten, während ſich über die erſte Frage nicht allein eine von unferem Mitglied, Herrn Profeffor Dr. Lindner in Leipzig entworfene und uns mitgetheilte Petition mehrerer Leipziger Innungen und Brivatperfonen, fondern auch ſchon vorher eine von dem bisherigen*) Vereinsvorfteher Herrn Laurentius veranfafte Verhandlung mehrfach verbreitete und dadurd) zur Befeftigung des Vertrauens in die Abſich— ten der mit diefem Gegenftande bei uns ſich befchaftigena den hohen Behörde gewiß auch das Ihrige beitrug. Frei—⸗ lich gilt es hierbei nicht einem freien und fühnen Geſetzes⸗ neubau, fondern vielmehr einer oft noch fihwierigern, das vorhandene Gute kraͤftig ftügenden, die lich gewordenen Formen vorfichtig ſchonenden nnd zugleih das anerfannt Schlerhafte und Abgeftorbene muthig ausfcheidenden Reform. So gut diefe aber im Ganzen auch gelingen mag, immer wird die nur am Einzelnen fefthaltende eingeroftete Selbft> ſucht und die Franfhafte Unzufriedenheit der Zeit nod) Stoff genug zum Tadel und zur Klage finden koͤnnen; allein darin pflegen fi) dann nicht fowohl die begangenen Miß— griffe als vielmehr die vorhandene Miffimmung dem kun— digen Beurtheiler zu enthuͤllen. Sol aber das beabfichtigte Gute Wurzel fehlagen und Frucht bringen, fo muß es aud) bei den Betheiligten als ſolches anerfannt und gewürdigt werden, und darin chen beftcht der große Werth folcher ” ‚*) An feine Stelle tritt heute durch die Wahl der Mitglieder der Drechslermeifter Herr Kluge, während alle übrigen Beamten die bisherigen geblieben find. 1 — A unbefangenen und offenen Befprechungen, Darum hat bei unferm Vereine auch Alles, was dazu dienen follte, den Blick der Gewerbtreibenden Flar und ficher zu machen und die trüben Nebel einfeitiger Vorurtheile zu zerftreuen — mochten es nun Vorſchlaͤge zu Lefevereinen und Bücher fammlungen für den Bürger und Landmann, oder: zu . Fortbildungdvereinen ftrebfamer Handwerfögefellen fein — unparteiifche Prüfung und Beachtung gefunden, Aeußere Beranlaffung hierzu boten und die Mittheilungen einiger auswärtiger, ruͤhmlich befannter Vereinsmitglieder, naments lih de Rentamtmannd Preusker in Großenhain und des Polizeiratd Eberhard in Gotha. Neben dem Ernfte befonnener Prüfung aber fand auch die humoriftifche Betrachtung diefer Zeitbeftrebungen freundliches Gehör und nachfichtige Beurtheilung, befonders ald der gegenwärtige Berichterftatter in einem kurzen Bortrage, die Welt beglücder betitelt, zwißghen dem edlen Streben und feis nen mancherlei Erfolgen eine harmloſe DVergleihung aufjus ftellen verfuchte, Sollte aber auch diefe unbedeutende Gabe vieleicht bereits vergeffen fein, fo hat ſich doch gewiß die Flare und auf foliderem Grunde ruhende Ueberfiht über den Handel unferer Stadt in den Jahren 1836 — 1838, welche der Senn, dir Ober⸗ inſpector Meißner, vor einiger Zeit in Vor rag brachte, noch bei allen Zuhörern und Leſern derfelben in —* Andenken erhalten. Der Verkehr unſeres Vereins mit vielen vers wandten Vereinen und Gefelfchaften in der Nähe und Ferne ward auch in diefem Jahre mit Freuden fort aefeßt und von den letzteren durch mancherlei fehäßbare Mittheilungen und Anregungen neu belebt. Auch wurden von Seiten unferes Vereins abermals 12 Geldpreife, zufammen 150 Thaler in Golde bes tragend, öffentlich für die 12 vorzäglichften Erzeugniffe ded Inlandes ausgefest, welde zu unſerer naͤchſten, den 27. Auguft 1840 zu eröffnenden Kunftz und Gewerbes auöftcllung Fommen werden, i — 4 — Der Umlauf zahlreicher tehnifdher Zeitz Schriften und Drudwerfe hatte durch die Thätigfeit und Ordnungsliebe des Herrn Seiffert, unfers Biblios thekars, feinen ungeftörten Fortgang und förderte, aud) in den einfamen Abendftunden der Mitglieder, fill und unges ahnet unfere gemeinfamen Zwecke. Defgleichen bieten die wöhentlihen Zufammenfünfte der Vereinsmitglies der durd) offene und Freie Beſprechung deilen, was bie Geifter auf dem Gebiete des gefammten gewerbliden und bürgerlichen Lebens bewegt, allen Theilnehmern erwünfihte und gern benußte Gelegenheit zu einem bildenden und belchs ‚ renden Austaufch der Gedanfen und Erfahrungen, fo wenig fi) aud) die dabei gewonnenen Ergebniffe in Zahlen aus— drücken oder in Protofollen niederlegen laflen. Allein das Band unfered Vereins ift ja überhaupt nicht der materielle und nachweisbare Vortheil der Einzels nen, fondern der gemeinfame Sinn und Eifer für das thätige und allfeitige Fortfchreiten de8 Ganzen. Und fo viele Klagen fi) auch fortwährend gegen den überhands nehmenden Materialiömus unferer Zeit vernehmen laffen, dennoch geben wir und gern der beruhigenden Ueberzeugung bin, daß diefe das Geiftige dem Materielen nicht ſowohl unterthan als vielmehr förderlich zu machen fuchtz und fo wenig es ehedem in den einſamen Zellen der Geiſtlichen und Moͤnche darum finſter geworden iſt, weil das Licht der Wiſſenſchaft nach und nach auch die Arbeitszimmer zahlreicher Staatsdiener erleuchtete, fo werden auch beide jeßt nicht dunfel werden, wenn der arbeitöfame Gewerbs⸗ mann nicht allein den Fünftlihen Lampenſchein handwerks⸗ mäßiger Ueberliefrung, fondern auch das aufgehende Tages⸗ liht der Naturwiffenfchaften in feiner Werfftele immer beſſer und eifriger zu benutzen trachtet *). *) Ueber die finanziellen Verhältniffe des Kunft= und Handwerks⸗ ‚vereins und der Kunft= und Handwerksfhule wird, nach erfolgter Rechnungsablegung, das nächte Heft die nöthige Auskunft ertheilen. Ueberſicht des Standes der Gewerbvereine, Gewerb⸗ und Sonntags ⸗ ſchulen und aͤhnlichen Anſtalten in den Schweſterſtaͤdten des Landes; mitgetheilt am Stiftungfeſte des Kunſt- und Handwerksvereins au Altenburg den 4. Horn, a vom U. Direktor des Kunft- ‚und Handmwerksvereins und ©efretair der Kunft= und Handwerksſchule dafelbft, Landesregierung = und Konfiftorialratb Dr. Bach, Schweftervereine: = in Ronneburg: geftiftet und bez. eröffnet 12. Juli 1828. I. = Eifenberg s — 4. Juni 1829. III.-Kahla: = A ⸗ 30. San. 1831. IV. = Luda: z are E 8. Juni 1832, V. = Roda: 2 a a 26. Aprit 1835, VI. = Schmöln: ⸗ Erg ⸗ 7. Dec, 1835. VII.-Goͤßnitz: art, - 5. März 1837, VII. = Oclamünda: = = =: =... 21.Nov. 1838. y Der Kunft und Handwerföverein hier, der Heut in der ihm freundlich geöffneten Bauhuͤtte des ehrwürdigen Altvaterd Archimedes, der ales Gute und Schöne fo gern fördert, dad 38., die Kunſt- und Handwerföfchule, die heut dad 16. Jahr ihres Beſtehens antritt, unter dem landes— väterlihen Schuge und fürdernden Beiftande des gnädigft regierenden Herzogs Joſeph von Sachfen-Aftenburg, ift auch in dem zurückgelegten Jahre mit den Bereinen verwandten Strebzieles in dem freundlichften. Verfehre geblieben, hat von vielen® derfelben fich brieflicher und fonftiger Mittheis lungen zu erfreuen gehabt und foldhe gern erwiedert. - Da die, bei dem vorjährigen Stiftungfefte (nad) ©. 67 fi. der vorjähr, Mittheil. aus dem. Ofterlande) gegebene übers fihtlihe Darftellung zweckmaͤßig erſchienen ift, infofern. fie ein moͤglichſt treues Bild des Standes der Schwefters vereine des hiefigen Kunft= und. Handwerfövereind darbot und alle diefe Vereine gleihfam zu einem Ganzen vereinte, fo babe ich nicht unterlaffen mögen, nad den in Folge meiner. bittlichen Aufforderung vom 1. Chriftmonds v. J. mir zugegangenen inzelberichten unſrer Schweftervereine, die gegenwärtige II. Ueberfiht zu bearbeiten, Ich erbitte mie für folche chrerbietig die nachfichtige Aufmerkſamkeit der hochverehrlihen Schüger, Gönner, Förderer und Freunde der Gewerbvereine, Gewerbe» und Sonntagsſchulen und ähnlicher gemeinnügiger Anftalten des Landes, insbes fondere auch außerhalb der Nefidenzftadt, deren Kunfts und Handwerfsverein in dem. Profeſſor und Schuldirector Zange einen würdigen Darfteller gefunden hat. J. Der Kunſt- und Gewerbeverein in Ronne⸗ burg beſteht (nach dem Bericht, vom 6. Januar d. J.) nach wie vor in gedeihlicher Wirkſamkeit, obgleich durch Wegzug und Tod die Zahl der Beitrag leiſtenden Mitglie— der auf 85 herabgegangen iſt. Vor Allem beklagt er den neuerlich erfolgten Tod des Bauraths und Nentamtmanns Geinitz um fo Ichhafter, ald der Verewigte auf die viels fachfte Weife, oft mit großen Geld= und Zeitopfern, feinen Antheil an dem Wohle des Vereins, fomit der Künfte und Gewerbe überhaupt, an den Tag gelegt und bis an das Ende feines Lebens nußbringend dafür gewirft hat. Erz freulih dagegen war dem Vereine der Beitritt des Baus meiſters Schaarfhuh in Gera, ald ordentlihes Mitglied. Der Verein zahlt dann noch 10 Ehrenmitglieder, theils Lehrer an der dafigen Gewerbfihule, theils fonftige Ehrenmänner. Er hielt am erften Dinftage jeden Monats eine Hauptfisung, verfammelte ſich aber außerdem noch an [3 — — MA — jedem anderen Dinſtage zu freier Beſprechung uͤber Gegen⸗ ſtaͤnde des Vereinszweckes. Zum Vortrage und zur Be⸗ rathung beziehentlich Erprobung kamen im Jahresver⸗ laufe: 1) durch den Medizinalrath Dr. Koͤnigsdoͤrfer: uͤber Electricitätz die Pharmazeuten Dr. Wedemeier, Dr. Bruno Geinig und Richter dort veranfchaulichten dad DBorgetragene durch gelungene Experimente; 2) durch den eben Genannten: Gaudius Siderrallicht; erperimens tirt auf der Vorgenannten Koftenz; 3) über den vielfach ald holzerfparend und fonft vortheilhaft empfohlenen Bads. ofen der Mechaniker Ebersbad und Aderhold in Werdau; Sadhverftändige, aus dem Verein erwählt, prüfs ten an Ort und Stelle, unter Mitwirkung eines‘ Bäaders, der Brod, Semmeln und Kuchen in dem Werdauer Probes ofen buk, die fraglihe Erfindung, welche fid) allerdings durch Holzerfparnig, Bauart und Mohlfeilheit zu empfehlen ſchien; doc) fand fie in Ronneburg feinen Anflang bei den Bädern; der Brunnentraiteur Wagner aber ließ durch Ebersbach feldft einen foldhen Ofen ſich bauen und fand ihn bewährt, wenn andauernd darin gebadfen oder gebras ten wurde, weniger, wenn man ausſetzte; 4) über Bohrs verſuche auf Braunfohle oder Torf, zu Verminderung des Druckes, welchen die theueren Holzpreife dort, befonders für die minderbemittelte Einwohnerſchaft fühlbar, ausüben; fämmtliche Bereinsmitglieder legten zufammen, wählten einen Ausſchuß zur Leitung der Verfuche, zur Beauffichtigung der Arbeiten, zur Führung der Kaffe und zu jeweiligem Vors trage uͤber den Sachgang; man bohrte auf der mitternäch- tigen Stadtfeite an mehreren Stellen, behielt, nach) geogno⸗ ftifhen Grundfägen, Hoffnung, dad gewünfchte Brennmittel zu finden, mußte aber, da der Bohrer zu kurz und ſchwach war, an den anfänglichen Orten aufhören und anderwärts bohren, So lange die Witterung es geftattetez noch bat man die gehegte Hoffnung nicht aufgeben müffen, man wird vielmehr auf der abendlichen und mittägigen Stadtfeite das Bohren fortfegen und fomit endlich mindeftend Gewißheit erlangen, — Am 30, Juni feierte der Verein fein Stif⸗ ie tungfeft. Wenn dabei, unerwartet, Kunfts und Gewerb⸗ gegenftände nicht zur Auöftelung famen, obgleich es an Künftlern und Handwerkern, welche Tuͤchtiges leiſten und "liefern fönnen, da nicht fehlt, fo mag das wohl daher fommen, wie der Bericht fagt, daß diefelben Feine Ausficht haben, die von ihnen zu diefem Behufe gefertigten Arbeiten bald wieder in's Geld zu feßen, welches fie in ihrem Ge⸗ ſchaͤft durchaus nicht lange miſſen koͤnnen. — Die Kafle verhältniffe ded. Vereins haben fich neuerdings minder guͤn⸗ fig herausgeſtellt, alö früher, Wahrnehmend, daß nit alle Ausgaben zu gehöriger Zeit beftritten und berechnet, da= durch «aber der. Verein über den wahren Stand feiner Kaffe getäufcht und zu unverhältnißmäßigen Ausgaben verleitet worden, bat man den bei gründlicher Prüfung des Rech⸗ nungwefens hbervorgetretenen Fehlbetrag von 40 Thalern durch Erfparnifje zu decken ſich aufgefordert fehen muͤſſen. — Bei der am 30. Juli ftattgefundenen Beamtenwahl ift der Stadtfhultheiß Lorenz zum Director, der Foörfter Adam und der Gürtler Zahn zu Borftehern, der Amts fopift Jahn zum Secretair, der Kaufmann Gerftenbergf zum Kaſſirer und der Kaufmann Ziegler Dun Biblios thefar ernannt worden. , Die Gewerbſchule in ————— von wel⸗ cher der Hofrath Klein, ihr Rechnungsfuͤhrer und Sekre⸗ tair ſeit dem Jahr 1838, bei dem daſigen Gewerbes ſtiftungfeſte mit Recht fagte: „ſie ift dee Zweig des Ge⸗ werbvereind, der, trägt er auch gegenwärtig nur noch Blüthen, doch gewiß, wird er, wie wir hoffen, auch fürder- bin der zeitherigen Pflege genießen, der Früchte nicht er⸗ mangeln laffen wird,” zählte im Monat Mai 1839: 51 Schüler; hiervon waren 15—16 noch vor dem Ablaufe des Schuljahres ausgefchieden; theild waren fie, was noch immer öfter ald gut und recht ift, fich zuträgt, von felbft weggeblieben, theils ald verfaumende ausgewiefen worden, theils erfranft, Somit eröffnete fih das neue Schuljahr mit 38 Schülern, von denen, nach Weggang und Ausweifung Einiger, nad) dem neueften Schulberichte (vom 20, Dez v. 3.) = db dermalen nur noch 22 thätig geblieben find, deren Betras gen im Ganzen blos lobenswerth bezeichnet wird, wie denn auch der Verfiumniffe wenige: vorfummen. Acht bis neun Borftandsmitglieder befuchen abwechfelnd in den Sonntagss Fruͤh- und den beiden Montags -Abendftunden die Schule zue Aufſicht, nicht ohne nuͤtzliche Einwirfung, befonders auch durd) das gehaltene Einſchreibebuch. Hinſichtlich der Lehrer hat, an Stelle des Sränflichfeit halber ausgefchiedes nen, um die Ronneburger Gewerbsſchule langjährig hoch— verdienten Geh. Konfiftorialraths ıc. Dr. Schuderoff der Diakonus Kretſchmann den Unterricht in chriftlicher Sittenlehre gemeinfinnig übernommen, auch noch, als neuen Unterrichtögegenftand , in einer neuen zweiten Mons tags = Abendftunde, geographifihen Unterricht ertheilt, Des Sonntags von 6— 9 im Sommer, von 7—9 und 11 —12 Uhr im Winter, unterwiefen in 2 Slaffen, Kirchner Blu⸗ mentritt und Schullehrer- Seminars Afpirant Iſcht im Rechnen; dann auch im Schön= und Rechtſchreiben Reste rer allein; im Linearzeichnen Simmermeifter Lippold; im freien Handzeichnen Porzellainmaler Weſſer. Nah dem neueften Schulberichte haben SKränflichfeit und vermehrte Berufsgefchäfte den Kirchner Blumentritt gendthigt, feinen bisherigen Unterricht aufzugeben. Auch der Schullehrers Seminar-Afpirant Iſcht ift als Hilffchullehrer nad) Thonhauſen berufen, mit Beginn diefes Jahres abgegan= gen, an feine Stelle aber einftweilen einer feiner früheren Mitſchuͤler, Becker, getreten, von welchem der Verein hofft, er werde feinen Vorgänger thunlichft erfegen. Gons derbar, daß nur wenige Baugewerfölehrlinge, Fein einziger Maurer= oder Zimmerlehrling die Schule befuchen! Nach dem und vorliegenden Jahresberichte fiheint, obſchon die Zeichnenlehrer ihre Beftes thun, nur von einigen wenigen Schülern etwas Ordentliches geleiftet zu werdenz vielleicht weil es an dem. erforderlichen Apparate gefehlt hat, auch wohl, weil die Schüler es mit den Handgriffen noch nicht genau genug nehmen. Inzwiſchen hat man neuerdings für etwa 40 Thaler Schreibfedern, Bleiftifte, Reißbreter, Reiß⸗ — breter, Reißzeuge, Stuͤckzirkel, Zeichnenpapier angeſchafft, und den Lehrern uͤbergeben, um ſie gegen den niedrigſten Einkaufspreis den Schuͤlern zu überlaſſen; der Unterftügung wuͤrdige und bedürftige Schüler erhalten das Nöthige uns entgeltlich; auch hat jest, nach Art der Einrichtung bei. der biefigen Gewerbſchule, um für den bezeichneten Behuf Kafle zu erhalten, jeder vermögende Schüler 16 Gtofhen bis 4 Thaler Eintrittögeld zu erlegen; doch) haben von 16 Schülern erft drei 2 Thlr. 16 Gr. erlegt. Noch hat der Hofrath Klein fammtlihe Schüler wiederholt aufgefordert, zu Haufe gefertigte Auffäge, wozu er paflende Stoffe angegeben, ihm zu überbringen, damit ex fie prüfe, berichtige und mit Anz leitung für —— verſehe; erſt 20 ſolcher Arbeiten aber find ihm zugekommen. Bei 44 Thlr. 18 Gr. 10 Pf, Beftand aus voriger Nechnung, 45 Thlr. aus Landesmitteln, 29 Ahle, 13 Gr, 6 Pf. verwilligten Beiträgen der Mitglieder des Vereins und 7 Ahle, 17 Gr, 2 Pf. indgemein, zufams men 137 Thlr. 1 Gr. 6 Pf. Einnahme, und 105 Thlr. 22 Gr. Ausgabe, worunter 7 Thlr. 12 Gr. für. Aufwars tung, 10 Thlr. 3 Gr. 6 Pf, für Verheifung und. Ber leuchtung, 83 Thlr. 19 Gr, 9 Pf. für Lehrmittel, darunter wiederum 37 Thlr. 3 Gr. Vergütung für einzelne Lehrer, find 31 Thlr. 3 Gr, 6 Pf. Beſtand verblieben; aufer 70 Zhlen. Saffegeld, bei dortiger Sparkaſſe ftehend. Biel verloren gegangen ift übrigens insbeſondere auch) der Ger werbſchule durch den Verluft ihres erften Vorſtands, des Bauraths Geinig, der nicht nur reichlich beitrug zu den Koften der Anftalt, fondern aud) duch Leitung und Mit⸗ aufficht fie wefentlich förderte, deſſen Andenfen daher, der Berein und die Schule dankbar fegnet, „Moͤge,“ rufen wir mit dem Berichterftatter, Hofrath Klein, aus, „ed auch Fünftig nit an dem Wohlwollen und an guter verftändiz ger Gefinnung der Mitglieder fehlen, um dad mit Eifer für die Saat des gewerblichen Guten angefangene, und nun, nach überftandenen mancherlei Hinderniffen, gedeihend ‚erblickte Gewerbſchulweſen auch ferner und immer noch fid) aa und vervollfommnend, fort⸗ und weiterzuführen. — 2 — 16— Alle, Lehrer, Aufſehende und die Antheil nehmenden Ges - werböglieder, dürfen nicht Hände ablafjen, fonft trauert diefe ihre Säat zu der Zeit, wo fie die Ernte zu erwar⸗ ten haben worden.’ Hinbliefend auf den Vorzug, wels hen die NRonneburger Gewerbfehule vor anderen Schwes fteen hat, durch den Unterricht in chriftlicher Sittenlehre, fihließt dann der Berichtftellee mit der Betrachtungs „wird das Herz gebeffert und erwärmt durch Religion und Sitz tenlchre, fo hellt ſich auch der Verftand auf und der Trieb und die Kraft zum Guten, zum Verſtaͤndigen; ein die Zwecke und das Ziel des Lebens gleichmäßig förderndes Beftreben wächft und bildet ſich mehr und bleibender aus, als wenn nur von Vortheil und Gewinn, diefe uͤbrigens ficher genug ftellend, am Marfte des Lebens die Nede iſt.“ IH. Dee Georgenverein in Eifenberg, für Hebung und Belebung des Kunſt⸗ und Gewerbfleißes, hatte durch Ableben oder Hinwegzug viele Mitglieder verloren, welche durch neue ‚nicht erfegt worden waren; das wirfte auf die ' Zwecke und Verhältniffe des Vereins unerfreulich ein. Vers teauend aber dem guten Sinne der Bürgerfihaft, erneuerte der Borftand (Nath und Rentſekretair Klögner ‘al Director, Stadtrichter Meißner ald Sefretair) nach feis nem Berichte vom 12, Januar d. J. die früher fo erfolgs reich gewefene Aufforderung und täufchte fi) nit, denn er fah im Laufe des vorigen Jahres die Zahl feiner Mit glieder wieder auf 30 anfteigen, deren Beiträge, neben den fonftigen Einnahmen, es bemöglichten, daß nicht nur zwei junge Tonfünftlee mit 25 Thalern “unterftügt, fondern auch Prämien an würdige Sonntagsfhüler (Reißzeug, Federn und Bleiftifte) vertheilt und die Lehrmittel’ vermehrt, im Ganzen gegen 75 Thaler verwendet werden Fonnten. Die Berhältniffe der Sonntagsfihule, deren Borfteher | der Rektor Schwepfinger ift, find im Allgemeinen die frühern geblieben. Zu Anfange des Jahres waren der Schüler 19; davon ging Einer, nad) ordnungsmäßiger Anz zeige, mit Zeugniffe, ab, 14 andere blieben ohne Weiteres weg; dagegen traten 11 neue ein, fo daß ihrer jest 15 — — find, Der Unterricht ward von denſelben Lehrern (Rektor Schwepfinger, Kandidat Back und Kollaborator Groſch⸗ detter) ‚in denfelben Stunden und in denfelben Lehrgegens fänden wie früherhin (Mittheil. aus dem Ofterl, 1839 ©. 74) ertheilt, denn bei dem jährlichen, faft durchgängigen Wechſel der Schüler ift es nöthig erfchienen, wieder mit den Elementen jedes Lehrgegenftandes zu beginnen, zumal da meiftentheild nur unfühigere es für zweckmaͤßig und nöthig erachten, ihre luͤckenhaften Schulfenntniffe noch einis germaßen zu vervollfommnen. Einige jedoch belohnten auch in diefem Jahre, durch Fleiß und Fortfchritte, der Lehrer treue und zwedfentfprechende Muͤhwaltung. Der Schuß beſuch war im Winterhalbjahre unregelmäßiger als im Soms merhalbjahre, die Schreib = und Zeichnenftunden am Beften befucht. Erfreulich ift, daß denn doch auch die Zöglinge, nach mehrmaliger Aufforderung, wenigftens theilweife, ans fangen, aus der Buͤcherſammlung der Sonntagsſchule fich Bücher zum Lefen daheim zu entnehmen, vielleicht daß nun auch die Eltern und Lehrmeifter mehr Intereſſe ges winnen für die fo nüsliche Anftalt und für die Sache der Kunft und der Gewerbe, Die fonftigen Wünfihe des Vor⸗ ftandes in Rücficht auf die Belebung des Sinnes für ders artige Lehranftalten, wie die Gewerbfehule dort ift, und bes züglich der, Anerfennung ihrer Wohlthaͤtigkeit für die Kaffe des Volkes, welcher diefe Anftalten gelten, find die in dem Vörjdhtigen Berichte (Mittheil. aus den Oſterl. 2000 ©. 72 ff.) ausgefprochenen, II. Die unter dem befondern Schuge - unferd * digſten Landeshertn ſtehende Herzog = Joſeph⸗ Sonntags⸗ ſchule in Kahla wird jest von 51 Schülern beſucht, won welchen etwa nur die eine Hälfte der Stadt, die andere aber den benachbarten Ortfchaften angehört. Bedenkt man, daß diefe Letztern zumeiſt weite und beſchwerliche Wege zu wachen haben „ fo ſcheint diesmal das Anerkenntniß der Nuͤtzlichteit einer ſolchen Schulanſtalt und der rechte Eifer für mehr auf Seiten der Landbewohner als auf der der Städter zu fein. Det Vorſtand verſpricht fi ” jedoch (nach + feinem: Jahresberichte vom 7. Januar d. J.) eine; reger Theilnahme auch von Seiten der Letztern, wenn die ſtaͤdtiſche Behörde bei ſchicklicher Gelegenheit die Bürger und ins— befondere die verfihiedenen Zünfte dort auf dem Nutzen eines über die geſetzlichen Schuljahre ausgedehnten Untere richts wohlmeinend aufmerkſam machen wollte, denn eine Anregung von ſolcher Seite her duͤrfte ihren Zweck nicht gerfehlen, der Beſuch der Anſtalt würde zunehmen und die ſtaͤdtiſchen Zöglinge würden weniger dur Wochentags⸗ arbeiten von demfelben abgehalten werden, — In 52 Stunden (im Sommerhalbjahre von früh 6—9 und von z12 — 2 Uhr, im Winterhalbjahre von fü S—Y, z12—2 und Nachmittags 3— 4 Uhr geben, mit regem, ausdauerndem Eifer, mit edler Luft und Liebe, mit gedeihs lichem, die Lehrer erfreuendem Erfolge Unterricht: der Bakka⸗ laureus Große: im Schönfchreidenz der Kandidat Müller aus Roda: in teutfcher Sprache, praftifchen ſchriftlichen Ausarbeitungen, Nechnen mit der I. und IM. Klaſſe; der Bizebürgermeifter Franke: im Nechnen mit der II. Klaſſe; der Rektor Gruber: in der Geographie verbunden mit Ges ſchichte; der Maurermeifter Jecke II. im Zeichnen; der Maurermeifter Zipfel II.: in der praftifchen Geometrie, — Da der dringend nothwendigen Erndtearbeiten halber bes fonders die Zöglinge von dem Lande während des Augufts monatd die ferne Schule weniger beſuchen Fünnen, fo hat der Vorſtand es fich verfagen müffen, die jährliche öffentlihe Prüfung am Geburtstage des landesvaͤterlichen Beſchuͤtzers der Anftalt zu halten; fie findet daher am Stiftungtage, den 30. Januar ftatt und es nimmt an ihr die Schulinfpefjion, inöbefondere der Superintendent Sindeifen und wer fonft noch an dem Erblühen folder gemeinnüsigen Anftalt feine Freude hat, Antheil. — Im abgewichenen Jahre find mehrere Eremplare der Heinrichſchen Schulvorfhriften, die Schlimmbachſche Maſchine zum Ges brauche ı beim geographifhen Unterrichte, Zeichnenbücher, Geräthfchaften beim Unterricht in der praftifchen Geometrie und dergl. angefihafft worden, Der Nefervefond der Ans % — 211 — falt, welcher mit 150 aufgaben in gemeinen Brücdhen, die obere Ab- theilung der dritten Claffe Divifionsaufgaben mit ungleih benannten und die unterfte Abtheilung der dritten Clafje fogar nur Multiplicationsaufgaben in gleih benannten ganzen Zahlen. Unnmoͤglich fönnten fo verfchiedenartige Schüler, felbft wenn es ihre Zahl geftattete, wie chedem in einer einzigen Claſſe unters sichtet werden, und darum erfennen wir danfbar die eben fo wohlwollende als weife Fürforge unferes edlen Fürften baufes, welche durd) Nemuneration eined befonderen Haupts lehrers allein die Theilung der Schüler in 3 verfchiedene Claſſen möglich gemacht bat, Daft daffelbe gilt auch von dem Unterrichte in den gemeinnuͤtzigen Senntniffen und zwar in der Naturlehre, 3* in der Geometrie und in der Erdfunde, indem in den beiden erften Gegenftanden nur die erfte und in der Geographie nur die zweite Claſſe Unterricht empfängt. Wie wenig würde auch die Naturlehre denen nüßgen, welche die einfachften Operationen der Rechenfunft nur mit Mühe zu vollziehen verfichen, und denen die Raumgrößenlehre ein noch ganz unentdecktes Land ift? Dürfen doch überhaupt die Grenzen diefer Lehrgegenftande für Schulen unferer Art nicht ‚mit wißfenfchaftlichee Strenge gezogen und das Nuͤtzliche und Leichtfaßlihe aus verwandten Fächern nicht ſofort ald etwas Fremdartiged und Ungehoͤriges pedantifch ausgefihloffen werden! Vielmehr dient uns in unferer zweiten Claffe der rothe Faden der Erdbefihreibung zur Mittheilung mancher intereffanten Beigabe aus der Ge ſchichte, Natur⸗ und Gewerböfunde, wodurch diefer Unter⸗ richt fuͤr unſere Zwecke erſt recht bildend und fruchtbar ge⸗ macht wird. Ja wir würden ed ſelbſt als gelehrte Vers blendung und Verfennung der nachften Bedürfniffe unferer Schüler anfehen, wenn wir, obgleich über clafjifhen Boden wandelnd, nur darum die berühmteften Begebenheiten der . Weltgefihichte und die wichtigften Fortfchritte der Induſtrie unerwahnt laſſen follten, weil beide nicht zur Geographie gehören. Iſt doch der Menfchengeift nur einfach, und wea nigftend auf dem Gebiete der Zugendbildung, die Wiſſen⸗ fchaften ale um des zu bildenden Geifted, nicht aber der Geift um der aufzunehmenden und weiter zu führenden Wiſſenſchaften willen da! Warum alfo den fehwerbelades nen, fihauluftigen Erdenwanderer durch die ftarren Schlag» bäume der fich immer ftrenger begrenzenden Wiſſenſchafts— gebiete zuruͤckſchrecken, deren Sinfen, felbft in dem mate— zielen Völferverfehre, nur mit Freuden begrüßt zu werden pflegt! Und wie mit dem hartnädigen Aufrechterhalten der natur= und vertragsmäßigen Wiſſenſchaftsgrenzen, fo dürfte man auch mit dem oft gerühmten Fefthalten an einer fcheinz bar fehulgerechten und ftrengen, in der That aber für den Lehrer in Folge vieljähriger Gewohnheit, fehr bequemen — 537 — Gruͤndlichkeit fuͤr die allgemeinen und beſondern Bildungs⸗ zwecke der Jugend nicht immer das beſte Theil ergriffen haben. Wenn z. B. die Geometrie in Sonntagds und Bolfsfhulen mit übereuflidifcher Strenge und abftracter Trockenheit fo behandelt wird, daß nad) zahle teichen vergeblichen Anftrengungen den Schülern das zu beweifen, was fie nie bezweifelten und was noch dazu für fie nur mittelbaren und formellen Nutzen haben Fann, der Sahrescurfus zu Oftern fein Ende erreicht, ohne daß die. faum begriffenen Säße aus der reinen Mathematif auf irs gend eine im Leben vorfommende Form oder Geftalt jemals belebend angewendet worden find, und wenn dann mit dem neuen Schuljahre die durch Feine Erfolglofigfeit zu erſchoͤ⸗ pfenden Beweiscolonnen nach einander abermald in ge⸗ fhloffenen Gliedern gegen die armen Sonntagsfhüler beranrücden und fie vom privilegieten Boden der Ge Ichrfamfeit zurücfcheuchen in ihre enge Werfftatt, fo mag diefes wohl ein der rein fachgemäßen Bertheis fung des vorhandenen mathematifchen Lehrſtoffes ftreng und genau entfprechender Unterrichtsanfang fein, aber der Natur, den Verbältniffen und Bedürfniffen der Schüs fer ift er durchaus zuwider und deshalb auch paͤdago⸗ gifch verwerflich. Darum’ aud) hierin Jedem das Seine! . Dem Mathematifer ftrenge Beweife und luͤckenloſe Conz fequenz, dem Gewerbömanne aber fein fihnelles Schägen und Ueberſchlagen und dem Zugendlehrer vor Allem der gefunde Sinn und Taft, unter defjen Pflege lebendige Geiftesfeime hervorfproffen und fich in organifcher Entwick— - lung zu Rinde, Splint, Holsfafer und Marf entfalten, woraus doch, fobald man diefe anatomifch gefondert, nur nad) einander hervorbringen und dann zufammenfünfteln wollte, troß aller menfchlihen Klugheit gewiß niemals ein lebendige Baum entftehen wird, Deßhalb auch in der Geometrie, fobald derfelben jährlich) nur höchftens 48 Unters richtöftunden zugewiefen werden fünnen, nicht ftrenge Bes weife, fondern lieber einfach geordnete und ſich dadurch gegenfeitig erlaͤuternde Anfchauungen, , damit der Schüler - doch wenigſtens eine Ueberficht der mathematifchen Flächen und Körper und zugleich auch die Befähigung gewinne, die Größe derſelben auszumeffen und zu berechnen. Kommt doch felbft ein fo populärer und praftifcher Lehrgang dem an folgerechtes, für den erften Augenblick ſcheinbar nutzloſes Denfen fo. wenig gewöhnten jungen Handwerker nod) oft genug trocken und ermüdend vor, fo daß er ſich nur zu gern auch diefe mäßige Sraftanftrengung erfpart und ftatt den anfchaulihen Erläuterungen und Nachweifungen des Lehrers felbftthätig zu folgen, ſich lieber unbeftimmtem und vagem Hindämmern überläßtz wie wenig würde man nun feine Aufmerffamfeit erft dann fefihalten, wenn man feinem ſchwachen Geifte ſtatt diefer einfachen und kraͤftigen Nahe tung für den gefunden Menfchenverftand alebald die zähe Koft eines firengen, ihm unverdaulichen Formalismus aufs zunöthigen verfuchte?. Auch) bei unferm Unterrihte in der Naturlehre herrſcht nicht das reine Princip der fertigen und abgefchlofz fenen Wiſſenſchaft, fondern vielmehr die ſtets Kraft und Beduͤrfniß der Schüler zunaͤchſt ins Auge faſſende Negel der Faflichfeit und Brauchbarfeit für das Leben oder für die Erwerfung der fihlummernden Geiftesfräfte, fo daß der veranfchaulichenden Beſchreibung wichtiger Naturerfcheinungen und der überfichtlihen Zufammenftelung und Erflärung naheliegender Beobachtungen und Erfahrungen vor der ges lehrten und fcharffinnigen Auffuhung und Nachweifung der legten Gründe und Geſetze verwidelter Phänomene und Berfuche überall der Vorzug zugeitanden wird. Denn aud) hierin kann es bei uns nicht ‚auf tiefe Forſchung und. geifte reiche Förderung der Wifjenfchaft als folcher abgefehen fein, fondern der Geift fol nur durch immer wachfende Befannts ſchaft mit ‚feiner irdifchen Heimath bereichert und durch Zuruͤckfuͤhrung der mancherlei naheliegenden Erfahrungen und Erfeheinungen auf die in ihnen waltenden Naturkraͤfte und Gefege zum aufmerffamen Beobachten und ernſten Nach— denfen angehalten und gewöhnt werden, Diefem Zwede der Bereicherung, Sammlung und Kräftigung des Geiftes dient auch unfere auf 121 Bände angewachfene Lefebibliothef der Schüler, bei welcher für jede der 3 Klaffen wöchentlich einmal nad) Beendigung der Abendftunden Bücher ausgegeben und zurüdgenommen wers den. Denn aud fie beftcht nicht aus gelchrien Werfen oder aus, wenn aud) noch fo guten, aber den jungen Hands werfer nach mühfamem Tagewerfe nicht fefthaltenden Lehrs büchern, fondern vielmehr aus foldhen Schriften gefchichte lichen, biographifhen und gemeinnüsgigen Inhaltes, welche den Geift des Lefers durch anziehende Unterhaltung be— reichern, bilden und beſſern. Daher fommt es auch, daß diefe Bücher ihrer weitüberwiegenden Mehrzahl nad) forte während ausgegeben find und alfo zwar niemals in der Bibliothek wohl confervirt in Reihe und Glied zuſammen⸗ ftehen, dafür aber aus den Händen unferer Schüler auch) häufig in die ihrer Hausgenofien, Gefellen, Väter und Meifter übergehend, um fo mehr Gutes ftiften. ua Das iſt das Ziel, welches wir verfolgen, und das die befcheidenen, anfpruchlofen Blumen, welche unfere Schule in den Kranz unferer heutigen Feſtesfreude einzuflechten vers mag. Mögen diefe, Hoͤchſt- und Hochzuverehrende Anwe—⸗ fende, Ihrer freundlihen Beachtung nicht ganz unwuͤrdig erfcheinen! denn auch fie erheben von dem todten, ftarren Boden des Materialismus ihre befcheidenes Hauptz auch fie trachten danach, ihre Kelche dem Himmelslichte der Sonne zu öffnen und ſtill und verborgen — nſeten fuͤr kuͤnftige Ernten. vr ueber Die Schädlichkeit Der Kreuzotter. Sm Jahre 1837 wurde im altenburgifchen Amts = und Nachrichtsblatte *) eine Verordnung der Herzogl. Altenburs sifhen Landesregierung befannt gemacht, nach welcher in Hinblick auf die große Gefahr, in welche befonders Uns fundige durch die Sreuzotter verfegt werden fünnen, an Jeden, der eine Kreuzotter tödten und an eines der Herzogl. Torftämter abliefern würde, eine Belohnung von 12 Gr. auf jedes Stuͤck ausgezahlt werden follte. Der menfchens freundliche Zweck diefer früher auch ſchon von andern Res gierungen getroffenen **) Mafregel fpringt in die Augen, *) Herzogl. Sachfen-Mltenburgifches Amts- und Nachrichts- blatt, Jahrgang 1837. Nr. 34. Nachdem des regierenden Herrn Herzogs Durchlaucht im Hin⸗ blick auf die große Gefahr, in welche beſonders Unkundige „ne durch Die Kreuzotter verſetzt werden, mittelft höchſten Referipts vom 5. d. M. Sich gnädigft bewogen gefunder haben, nad dem Beifpiele anderer Negierungen für diejenigen, welche im biefigen Herzogthume eine Kreugotter tödten und an eines der Herzoglichen Forftämter abliefern, bis auf weiteres auf jedes Stüd eine Belohnung von zwölf Grofhen aus zufeßen: jo wird Solches höchſtem Befehle gemäß mit dem Bemerken zur Kenntniß des Publifums gebracht, daß die Giftzähne der Kreuzotter nad) dem Tode des Thieres noch Yange ihre gefährliche Wirkung behalten, -alfo dieſeihalb fort— dauernd Vorſicht nöthig ift. Altenburg, am 25. Auguft 1837. Herzoglid Sächſiſche Kammer. E. v. Braun. **) Die Base Gothaiſche Kammer bezahlt für jede eingelieferte Kreuzotter die tarifmäßige Auslöfung von 4 Gr. und — A a e und der Erfolg derfelben war fo günftig, daß nad) der be⸗ richtlichen Anzeige des Forftamtes zu Slofterlausnig allein in dem. Örenzreviere von Tautenhain innerhalb des Furzen Seitraums von ſechs Wochen 196 Stüd eingeliefert und mit 99 Thlen, ausgelöft wurden. Es mußte indeß auffallen, daß bei der großen Menge von Kreuzottern, welche nad) diefen Erfahrungen einige Gegenden unferd Vaterlandes bewohnen, doch Falle von Berwundungen fo außerft felten vorfommen, obgleich gerade in diefen Landestheilen viele Bewohner derfelben, beſonders Knaben und Mädchen, theild um Beeren zu fammeln, theils am Holz zu Iefen, wahrend des Sommers meift barfuß die Waldungen nad) allen Richtungen durchftreifen. Auch ließen fi) mehrere Stimmen zu Gunften der verfolgten Thiere vernehmen. Man fagte, daß fie ſich der Mäufe und fehädlicher Waldinfecten faft ausfchließlich zur Nahrung bedienten und fid) durd deren Verminderung ſehr nuͤtzlich machten. Es fei alfo die Frage, ob nicht durd) die gänzs liche Vernichtung diefer Schlangen das in der ganzen Natur beftehende Gleichgewicht geftört werden und die Gefahr, welche man von ihnen zu befürchten habe, von dem Nutzen, den fie ftifteten, weit überwogen würde, Herzoglihe Kammer fand fi) daher bewogen, hiefige naturforfchende Geſellſchaft um eine gutachtliche Beantwor⸗ tung folgender Fragen zu erſuchen, 1) woher die auffallende Menge von Kreuzottern in biefigen Landen wohl rühren möge; 2) weshalb. dabei‘ wohl fo wenig unglücksfaͤlle vor⸗ kommen, und 8) ob wohl deren Nutzen nicht den zu beſorgenden Schaden aufwiegen duͤrfte? Um dieſem ehrenden Antrage zu entſprechen und in der Ueberzeugung, daß dieſe Angelegenheit wohl einer ern⸗ ſten Erwägung werth fei, beeilte fid) die Geſellſchaft, den die Herzogl. Meiningifhe Kammer eben fo für jede Kreuze otter eine Auslöfung von 36 Kr, — A Gegenftand in der naͤchſten Hauptfikung den 6. Auguft 1839 zu berathen. Da indek die SKreuzotter in unferer Gegend zu felten ift, als daß fich die nöthigen Erfahrungen machen ließen, wie fie doc) eine gründliche und genügende Beantwortung diefer Fragen vorausfest, fo wurde der Bea fhluß gefaßt, von dreien unferer Mitglieder, welche als Männer von Sad) und ald Bewohner von Gegenden, wo diefe Thiere häufiger find, wohl eine entfcheidende Stimme haben dürften, ein Gutachten über obige Fragen zu etz bitten, Diefe Herren, Hr. Dr. Richter in Roda, Herr Dr. Lenz in Schnepfenthal und Here Pfarrer Brehm in Niederrenthendorf haben denn auch die Güte gehabt, und mit drei eben fo intereffanten, als Tehrreichen und gruͤnd⸗ lichen Schreiben zu erfreuen, für welche Gefälligfeit wir hier unfern verbindlichften Dank öffentlich ausfprechen. - Wir Hoffen durch den Abdruck diefer Gutachten den Lefern unferee Mittheilungen und der Sache, der es gilt, einen Dienft zu erweifen, Zugleich fügen wir dad Guts achten der naturforfchenden Gefelfhaft und einige nachtraͤg⸗ liche Bemerkungen bei, A. Wohlgeborne, Hochzuverehrende Herren! Mit dem größten Vergnügen bin ich bereit, Ihrem Wunſche bezüglid der an mich gerichteten, die Kreuz⸗ otter, gemeine oder europäifhe Natter, Co— luber Berus, betreffende Fragen entgegenzufommenz. um fo mehr, da Sie mir dadurch eine angenehme Gelegens heit darbieten, gegen die naturforfchende Geſellſchaft eine Schuld weiter abtragen zu koͤnnen. Ich fürchte nur, daß auch meine Beobachtungen und Erfahrungen noch) nicht hin⸗ reichen werden, Ihre Fragen ausführlich und erfchöpfend, - alfo auch befriedigend genug beantworten zu koͤnnen. Ich werde thun, was in meinen Kräften ſteht. Zuerſt ftellen Sie die Frage, ;e „woher ed wohl fommen möge, daß bei der fo auffallend großen Menge diefer Thiere doch Aus ßerſt felten Fäle von Verwundungen durd). fie vorfommen 2? | Wenn id) auch zugeben fünnte, was aber gegen meine Beobachtungen ftreitet, daß diefe Schlange wirklich in fo großer Menge vorhanden wäre, wie man zu glauben fiheint, ja revierweife in einem fo erftaunlihen Marimum ſich auffinden ließe, wie in dem Schreiben von dem Herzogl. Kammercollegum an den Borftand der naturforfchenden Geſellſchaft des Ofterlanded in specie angegeben worden ift, daß binnen ſechs Wochen auf dem Tautenhainer Grenzs reviere allein 196 Stuͤck laut berichtlicher Anzeige des Forſtamtes abgeliefert worden wären, fo ift daS feltene Borfommen von Verwundungen bei Menfchen lediglich darin begründet, daß diefes Thier, von Natur ſchuͤchtern und furchtſam, bei Annäherung des Menfchen -oder grös ßerer Thiere fih in feine Sclupfwinfel unter Wurzeln, Steine, hohle Bäume und Erdlöcher zurüczieht und vor eigener Gefahr zu verbergen fucht. Auch ift fie weniger gewandt in ihren Bewegungen, ald die meiften andern Schlangen. In fo großer Menge find diefe Thiere bei und gar nicht vorhanden, und ficherlicy ift bei dem Abliefern der 196 Stuͤck entweder wegen Unfenntniß diefer Thiere, da fie überhaupt fo fehe in der Farbe variiren, Verwechfelung vors gefommen, oder es hat Unterfchleif von Seiten der Ablieferns den feine Hände dabei im Spiel gehabt, oder es ift auch) beides vereint ‚hier geſchehen, Verwechſelung aus Unfennts niß, daß nicht Goluber Berus, fondern eine andere Schlans genfpecied mit angegeben wurde; — Unterfchleif, daß viele leicht die jungen, noch im Mutterleib enthaltenen Schlangen gewaltfam ausgequetfcht, denn einzeln mit abgeliefert wors den find, oder es haben die Leute die ſchon abgelieferten fi noch einmal zu verfchaffen gewußt und fie zum zweiten Male abgeliefert. — Diefe Schlange greift nur kleinere Thiere wirklich anz größeren Thieren und dem Menſchen ſucht a 4 x = Me fie, wie fihon gefagt, auszuweichen; fie beißt vertheidigungs> weiſe, wenn fie gereizt, getreten oder fonft tangirt wird. Der Biß diefer Thiere, obgleich giftig, ift doch keines⸗ wegs für den Menfchen und große Thiere fo fehr gefährs lich, wenigftend bei und; denn es ſcheint, daß in unferm gemäßigten Klima das Gift nicht fo intenfiv fei, wie in heißen\ Simmeläftrichen. Ich lebe nun bereits einunds zwanzig Jahre in Sachfen und wohne ſchon vierzehn Jahre bier in Roda ald ausübender Arzt." Bei meiner fehr aus⸗ gebreiteten Landpraxis, wobei ich ale Wege zu Fuß mache, alfo der Krenz und Quere, durch Hölzer und Felder tags täglich gehe, habe ich in Wahrheit, und mein Blick ift auf meinen. Gefchäftswegen jedem Gegenftande zugemwendet, doc) nur wenige Schlangen überhaupt und nur felten die Kreuz— otter zu feben befommen, Ihre allzugroße Vermehrung braucht man nicht zu fürchten, denn ſchon die Raubvögel, die fie ohne Schaden freffen, würden daflır Sorge tragen. Auch ift mir nur ein einziger Fall in diefer langen Seit unter die Hände gefommen, wo ein Sinabe von einer Schlange gebiffen wurde; dad hier, dad den Knaben ges biffen hatte, kann ich nicht einmal mit Gewißheit für die Sreugotter ausgeben, da es mir nicht abgeliefert wurdez nur aus den pathologifchen Erfiheinungen durfte ich mit großer Wahrfcheinlichfeit fehließen, daß es Coluber Berus mochte gewefen fein. Die Wiederherftellung ging raſch, und der Biß hatte durchaus Feine Folgen. An obige Frage fehließt weiter an, woruͤber Sie meine Anficht zu vernehmen wünfchen, „ob wohl der Nutzen diefer Ihiere in dem großen Haushalte der Natur nicht den geringen Schaden überwiegt, welcher durch fie verurfacht wird 2 Es ift befannt genug, daß diefe ganze Klaffe von Gefhöpfen mehr oder weniger mit enormen Sclingwerf- zeugen begabt find, und es deutet diefes offenbar darauf bin, daß fie einen großen Bedarf von Nahrung nöthig haben, obgleich fie bei mangelnder Nahrung und in der Gefangenfchaft oft bewunderungswürdig lange faften koͤnnen. Und da nun diefe Schlange vorzugsweife Mäufe und Ins fecten in ihrem verfchiedenartigen Metamorphofenzuftande feißt, fo wird es einleuchtend, daß diefe Thiere von großem Nutzen fein müffen, und ich nehme, feinen Anftand, es auszufprechen, daß diefes Ihier mehr Nutzen ald Scha⸗ den bringt, wenn überhaupt von Schaden die Nede fein darf, da doch nur felten durch daſſelbe Verwundungen vorz fommen, aber auch diefe noch feltener fein würden, wenn nur mit einiger VBorficht der Menſch feinem Tagwerke nach⸗ ginge. So fommen die VBerwundungen mehr an dem Unterfuß, als an irgend einem anderen Theil vor; warum aber muß bei uns Alles in nadten Beinen verrichtet werden? — Sind wir doch) jeden Augenblief nicht ficher, daß uns bei einem Weg durch die Straßen der Stadt ein herab ftürzender -Ziegel tödtlich verlegt! Wie bei noch vielen andern Thieren, fo geht es auch bei diefem; ihre Natur— gefchichte wird noch viel zu wenig, und, wo cd gefchieht, nur von Einzelnen, deren Lieblingsfah es ift, an Ort und Stelle belauſcht, dad größere Publifum Fennt immer nur das Schädlihe, was ihm durch Tradition überliefert wird. Diefe einfeitige Anfhauung der Natur aber-ift daran Schuld, daß fo oft zum Theil für uns die weifen Zwede des Schoͤpfers vernichtet werden. Abſolut ſchaͤdlich gibt es ja nicht ein einziges Thier in der ganzen Schoͤpfung; es waͤre ja eine offenbare Ironie! Man laſſe der Natur ihren Lauf, beobachte aber recht emſig ihre Wege und Mittel, deren fie fi) zur Era haltung ded Gleichgewichts unter ihren Gefchöpfen bedient, und wir werden nicht nöthig haben, andere Wege zu gehen, andere Mittel zw ergreifen, um den gewünfchten Zweck zu erreichen. Wer weiß, ob unfer Land den traurigen Raupen» ftaß jegt zu beflagen hätte, wenn in noch größerer Menge die Schlange, ald es wirklich der Fall ift, da wäre, wenn wie nicht fo viele fonft vorhanden geweſene Ameifenhaufen N - vermißten, und den über Alles nüglichen Vögeln —* ſo ſehr nachgeſtrebt wuͤrde. = MW = Die Beleidigung an der Natur ftraft fich immer von ſelbſt. Diefes meine durch mehrfache Beobachtung und Erfahrung begründete Anficht. Genehmigen Sie, hochzuverehrende Herten, die Ver⸗ ficherung meiner tiefften Hochachtung, mit der ich bin und ftetö fein werde | Ew. Wohlgeboren Roda, ergebenſter im Auguſt 1839. Dr. ©, Richter. B. Der wohllöblichen naturforfchenden Gefellfchaft des Ofterlandes habe ich die Ehre, auf deren geehrtes Schreiben : vom 22, Auguft zu antworten: 2) Daß ich über die ftarfe Vermehrung der Kreuz⸗ ottern im Altenburgiſchen nur Vermuthungen ausſprechen kann, indem ich dieſes Land immer nur auf fluͤchtigen Durchreiſen gefehen habe. Am ſtaͤrkſten vermehrt ſich die Kreuzotter an Stellen, wo die Hauptnahrung der alten, naͤmlich Feldmaͤuſe (Mus arvalis), und die Nahrung der jungen, naͤmlich Eidechſen, recht haͤufig iſt, wie man dies oft an ſumpfigen, mit vielen Huͤgelchen, alten Struͤnken und Buſchwerk beſetzten Stellen vereint findet. Fehlt es ſolchen Orten an den natuͤrlichen Vertilgern der Kreuzotter, wie es nicht ſelten der Fall iſt, weil man die Igel todt⸗ ſchlaͤgt, die Iltiſſe in Fallen, die Eichelheher in der Schneuß faͤngt, den Buſſard und die Gabelweihe auf der Kraͤhen⸗ huͤtte ſchießt, den Dachs aus ſeiner unterirdiſchen Wohnung graͤbt, ſo iſt es kein Wunder, wenn das Otterngezuͤcht uͤberhand nimmt, und der Menſch ſich gezwungen ſieht, die noͤthige Einſchraͤnkung ſelbſt zu bewirken. Es geht da ungefaͤhr, wie in manchen aͤhnlichen Dingen: man faͤngt die Voͤgelchen weg, welche vom Schoͤpfer zur Vertilgung der ſchaͤdlichen Inſecten beſtimmt ſind, und muß dann das Ungeziefer entweder ſelbſt vertilgen, oder ſich den Schaden, welchen es anrichtet, gefallen laſſen. — 1 — Wo die Natur ſich ſelbſt uͤberlaſſen iſt, da bedarf fie, vermöge ihrer weiſen Einrichtung, Feiner befondern Nach⸗ hilfe. Sie erzeugt eine unermeßlihe Menge von Pflanzen, und unzählige Säugethiere, Vögel, Infecten und Würmer, welche ſich von jenen ernähren und fie,, bei ftarfer Vers mehrung, ganz vertilgen würden, wenn fie nicht felbft wies der durch unzählige andere Ihiere verfolgt und verzehrt würden, Die alzugroße Vermehrung der leßtgenannten Thiere wird nun wieder dadurd gehemmt, daß fie fich theils einander ſelbſt erwürgen, theils fid) von Natur nicht ftarf vermehren, theils dann bis auf eine geringe Zahl eins gehen, wenn fie die zu ihrer Erhaltung dienenden Thiere fo weit ausgerottet haben, daß Mangel eintritt, Vers mehren ſich die legteren fpäter wieder, fo bleibt auch die Vermehrung ihrer Verfolger nicht lange Aus, und auf ſolche Weife erhält fi) unter den Gefhöpfen in der ſich überlafienen, rohen Natur immer ein gewiſſes Gleich» gewicht, ' Ganz anders ficht es freilich da aus, wo der Menfch, immer nur feinen eigenen Bortheil vor Augen habend und die ihm übertragene Herrfchaft mächtig ausübend, gewalts fam in das Walten der Natur eingreift und in vielen Dingen das Gleichgewicht aufhebt, wie dies jest faft überall _ auf Erden der Fall ift. Die Kreuzotter gehört übrigens unter diejenigen Thiere, deren Daſein, was das Gleichgewicht in der Natur betrifft, an ſich ganz gleichguͤltig iſt. Den Winter uͤber frißt ſie gar nichts, den Sommer uͤber reichen ſechs Maͤuſe nebſt etwa vier Froͤſchen oder Voͤgelchen fuͤr eine alte, ſechs kleine Eidechſen fuͤr eine junge zur Nahrung hin. Der Nutzen, welchen ſie durch Verminderung der Maͤuſe ſchafft, wird durch den Schaden wieder ausgeglichen, welchen ſie durch Verzehrung von Voͤgelchen, Froͤſchen (ſie frißt faſt nur die nuͤtzlichen braunen) und Eidechſen ſtiftet. Inſecten ftißt fie nicht. Findet man welche in ihrem Magen, fo ftammen fie aus dem Magen verfchlungener Vögel- oder BR RL Froͤſche oder Eidechfen her. Die Kreuzotter felbft ift für fein anderes Thier ein unentbehrliches Nahrungsmittel, Bei der Frage, ob der Menfch felbft thatig zur Ver⸗ tigung der Kreuzotter beitragen ſolle, wird man alfo nur . denjenigen Schaden erwägen dürfen, welcher ihm unmittels bar von feldiger durch Schreck und Vergiftung zugefügt wird, 2) Auch darüber vermag ich Feinen Aufſchluß zu ges ben, warum im Altenburgifhen fo wenig Fälle von Vers giftung durch Otternbiß vorfommen, Vielleicht gehen ges meine Leute dort wenig barfuß? Vielleicht pflegen fie in Sranfheitöfällen Feinen Arzt zu befragen, wo man dann von der Sadhe nichts officiell erfährt? - Oder ift auch die Menge der Kreugottern im Altenburgiſchen nur Schein, ins dem man bei genauerer Unterfuchung vieleicht finden würde, daß es meift glatte Nattern (Coluber austriacus, Gmel.) find, welde allgemein für SKreuzottern angefehen werden, und ihnen allerdings ähnlich, jedod) nicht giftig find. 3) Vorauögefest auch, daß im Altenburgifchen, wie an vielen andern Orten, unter den Sreuzottern viele glatte Pattern wären, welche unfehlbar mit den Kreuzottern büßen müffen, wenn auf diefer Kopf ein Preis gefest ift, fo kann dies doc) gerade Fein Grund fein, die Verfolgung jener Giftthiere aufzugeben; denn auch die giftlofen Schlangen find natürliche Feinde dee Menfihen, wie der allgemein gegen fie empfundene Abfcheu beweift; auch Fann ihre Vers tifgung eben fo wenig fehädliche Folgen haben, wie bei den giftigen. i ’ 4) Die vielen Beifpiele von Otternbiß, welche ich in meinem Werfe, das den Titel „Schlangenfunde‘ führt, gefammelt habe, beweifen, daß derfelbe bei Menfchen und Vieh oft tödtliche Folgen hat, oft aber auch nur geringe fügig erfeheinende, je nad) der Art der Verwundung. Was die letzteren Falle betrifft, fo muß ich jedoch bemerken, daß - es nad) den von mir eingesogenen Erkundigungen fiheint, ald ob felten ein vom Otternbiß getroffener Menſch je wieder zum vollen Genuffe der Gefundheit gelangte, Diefes iſt ui ein ſehr uͤbler Umftand, welcher aber die Verfolgung jener Shiere um fo wünfchenswerthee macht. 5) Der Preid von-2 Gr. für jede erlegte Otter würde wohl genügen und manchen armen Leuten eine Ge⸗ legenheit darbieteny fi) auf eine gute und leichte Weife etwas Geld zu erwerben. Ein hoher Preis en gibt leicht zu Unterſchleif Anlaf. | Hochachtungsvoll und ergebenft Dr. Harald Lens. Schnepfenthal, den 27. Auguft 1839, C Beantwortung einiger Fragen, die Krenzotter, Vipera (Coluber) Berus Betkentend, von Brehm Die Kreuzotter gehört ın den Umgebungen mei⸗ ned Wohnortes zu den Seltenheiten, und deswegen wird es mir nicht möglich fein, mehrere von dem verehrten Bora ftande der naturforfchenden Gefellfchaft des Ofterlandes in Betreff diefer Schlange an mid) gerichtete Fragen fo genau, als es zu wünfchen wäre, zu beantworten. — Daß im ZTautenhayner Reviere in Zeit von 6 Wochen 196 Stüuͤck Kreuzottern eingeliefert und einem frühern Befehle der Hohen Herzogl, Kammer gemäß mit 99 Thalern audgelöft wors den find, mußte die Aufmerffamfeit des Hohen Collegiums erregen und großes Mißvertrauen erzeugen, Mie ift diefe Erfheinung ganz und gar unbegreiflih. Hier muß grober Betrug verübt worden fein. ° Entweder. hat man diefe Dttern aus einem weiten Umfange und. größten Theils auch aus dem Auslande zufammengebradht, oder man hat traͤchtige Weibchen zerfchlagen und die Zungen, welche fie in fi) trugen, — daß fie lebendige Zunge gebären, babe ich mit eigenen Augen gefehen, — alle einzeln mit verfauft, oder man hat vielleicht die von dem. Forftbeamten bezahl⸗ ten und weggeworfenen aufgefucht und nod) einmal vers PN oder Alles dies ift, was für mich die größte Wahr⸗ u 4 — u fcheinlichfeit hat, zufammen gefchehen. Ohne diefe Annahme läßt fi) die Einlieferung einer fo ‚großen Menge Dttern in fo kurzer Zeit nicht erklären. — Wie felten diefe Thiere in unſerer Gegend ſind, geht am deutlichften daraus her⸗ vor, daß ich vor mehreren Jahren, um Sr. Durchlaucht, dem Prinzen George Seinem Wunſche gemäß eine Kreuzotter zur Anficht zu verfchaffen, einen Preis auf diefe Schlange fegen und ‚Monate lang warten mußte, che mir eine eingeliefert wurde. Auch im Ihüringifchen, in der Nähe meines Geburtsorted und in den Umgebungen Schnepfenthals find fie Feinesweges häufig; ich habe fie bei meinen Wanderungen auf dem Thüringer Walde nie ge= ſehen. Wie folte ed allein im Tautenhayner Neviere eine ſolche Menge diefer Schlangen geben? Was nun die Haupts frage, die Schädlichfeit ihres Biſſes anbelangt, fo ift es gewiß, daß ihr Gift unter gewiffen Umftänden fehr vers derblich werden fann, Der von Lenz angeführte Fall, daß ein Menſch, welcher aus Tolfühnheit den Kopf einer Kreuzotter in feinen Mund geftecft Hatte, an ihrem Biffe in ſehr Furzer Zeit ftarb, fest died außer allen Zweifel. Allein dies ift auch der einzige mir befannte Fall, daß ein Dtternbiß irgend einem Menfchen den Tod gebracht hätte, Gewöhnlich verurfacht dieſer Biß nur etwas Gefchmwulft und Entzindung, welche durch Anwendung zweckmaͤßiger Mittel bald befeitigt wird. Bor einigen Jahren wurde die moch lebende Schullehrerin Fritfche zu Eineborn beim Streurehen von einer Kreuzotter nahe über der Ferſe in den Fuß gebiffen. Diefer ſchwoll fo fehr an, daß Blutegel und andere ſehr wirffame Mittel angewendet werden mußten, um die Entzündung zu entfernen, und dennod) ſaß fie 4 Wochen lang lahm, Wahrſcheinlich wurde der Otternbiß in dem eben angefuͤhrten Falle aus dem Grunde ſo ſchlimm, weil eine Flechſenverwundung, welche bekanntlich ſtets von nachtheiligen Folgen begleitet iſt, Statt gefunden hatte. Die Kreuzotter verwundet nur den, welcher auf fie tritt oder fie auf eine andere Art verlegt. Sa, man hat Beifpiele, daß fie den, welcher fie mit der — 51 — Hand ergriff, nicht beißt; denn fie iſt, wie alle Giftfehlans gen, langfam und träge. — Aus dem Angeführten feheint mie unwiderfprechlich hervorzugehen, daß der Otternbiß gewöhnlid) weit weniger ſchaͤdlich iſt, als die Meiften glauben mögen, und daß die Kreuzotter, da fie, wie befannt, Fleine Mäufe und eine Menge Ichädlicher Infekten, ihre Puppen und Larven verzehrt, im Haushalte der Natur wohl mehr nüslic als ſchaͤdlich fein dürfte. Es ift deöwegen gewiß unndthig, einen Preis auf ihre Vertilgung zu feßen, um fo mehr, da alle Schlangen und vorzüglid die Ottern von dem Volke fo gehaßt und verabfcheut werden, — — „Du wirft ihr den Kopf zer treten, und fie wird Dich in die Ferſen ftechen” — daß man ganz nad) diefem alten biblifchen Ausfpruche jede, die man antrifft, ohne Barmherzigfeit tödtet. — Man hat deds wegen nicht nöthig, den gegen die Schlangen tief einges wurzelten Haß durch Belohnungen zu ſchaͤrfen. Weit zweckmaͤßiger dürfte 8 fein, einen Theil des für die Bertilgung der Kreuzgottern unnüß außgeges benen Geldes dazu zu verwenden, die Koften zur Heilung der von Kreuzottern Berwundes ten zu tragen. Die diefem Schickſale auögefesten find ſtets arm; denn nur die Armen geben bar= fuß in den Wäldern herum, um Beeren zu ſuchen oder Holz zu Iefen, und nur die barfuß Gehenden find dem Biſſe der Ottern bloßgeftelltz denn dem, welcher Stiefeln oder Kamaſchen trägt, fönnen fie Nichts anhaben, weil ihre Giftzähne zu Flein find, um durch Leder oder Tuch hindurch die Haut zu verwunden. Die Hände find aber aus dem Glinde vor dem Biſſe der Ottern ziemlich fiher, weil der Menfh auf den Punct, auf welchem er ‘ mit den Händen arbeitet, feine Augen gerichtet hat, und deßwegen die Dtter, welche fie verwunden fönnte, früher bemerkt, als fie zum Biffe gereizt wird, erden nun den von einer Otter gebiffenen Armen die Koften der Heis lung aus Staatömitteln verheißen, fo werden fie zum Arzte ſchnell ihre Zuflucht nehmen und dadurch die Gefahr, welche 4% — — durch die aus Furcht vor den Heilungskoſten hervorgegan⸗ gene Vernachlaͤſſigung des Biſſes entſtehen koͤnnte, ganz beſeitigen. Die durch dieſe Heilungskoſten dem Staats— ſchatze erwachſenden Ausgaben wuͤrden ſo unbedeutend ſein, daß fie mit denen durch die Ausloͤſung der Kreuzottern, wenn auch für jede nur 4 Grofchen bezahlt würden, vers urfahten in Feine Vergleihung fommen, So blieben dann die den Wäldern nüslichen Kreuzottern am Leben, vertilge ten eine Menge fihadkicher Thiere, und die fehr wenigen von ihnen Verlesten fanden fihnelle Befreiung von den Leiden, welche ihnen der Biß einer Dtter verurfachen koͤnnte. D. Gutachten über die Schädlichkeit der Kreuzotter, an die Herzogl. Sächſ. Kammer zu Altenburg abgegeben Yon der Naturforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes daſelbſt. Herzogl. Hoher Kammer iſt gnaͤdig gefaͤllig geweſen, dem Vorſtande der Naturforſchenden Geſellſchaft des Oſter—⸗ landes unter Mittheilung der anbei zuruͤckfolgenden Kam— meracten, das Wegfangen der Kreuzottern betreffend, fols gende 3 Fragen zur gutachtlichen Beantwortung vorzulegen : 1) Woher die auffallende Menge von Kreuzottern in unferm Lande wohl rühren möge? 2) Wephalb dabei wohl fo wenig Unglüdsfalle vors - fkommen? 3) Ob nicht vielleicht der von diefen Thieren zu beſee⸗ gende Schaden von dem Nutzen derſelben aufgewogen werden duͤrfte? Unterzeichneter Vorſtand hat ſogleich, die Wichtigkeit des Gegenſtandes nicht verkennend, in der naͤchſtfolgenden Hauptſitzung den 6, Auguſt h. a. dieſe Tragen zum Vors trag gebracht und eine forgfältige und allfeitige Erwägung derfelben veranlaft, Die in diefer Sitzung dargelegten Beobachtungen und Anfichten fchienen jedoch) zu. einer gruͤnd⸗ lichen und genügenden Beantwortung jener ‚Fragen, nicht ausreichend, vorzüglich darum, weil die. anmwefenden Mit⸗ glieder ſaͤmmtlich Bewohner hiefiger Stadt waren, In unferer Gegend ‚aber ift die Kreuzotter ziemlich felten, und wenn auch) zuweilen in der Leina einzelne diefer Thiere ges fehen werden, fo fommt fie doc) nicht häufig genug: vor, um öfter beobachtet zu werden und zu Erfahrungen Gelegena heit zu geben, auf welche fi) eine befriedigende Beant⸗ wortung jener Fragen gründen ließe. Es wurde daher der Beſchluß gefaßt, obige Fragen dreien unferer, Mitglieder vörzulegen, welche als anerfannt tüchtige Naturforfcher und ald Bewohner von Gegenden, ‚wo die Kreuzotter. häufiger vorfommt, hinreichend befähigt feyn mußten, um dem Wunfhe Herzogl, Kammer zu entfprechen, und diefelben um ein Gutachten über diefen Gegenſtand zu erſuchen. Zufolge dieſes Beſchluſſes wandten wir uns schrie lich an die Herren Dr. Lenz zu Schnepfenthal, Herrn Pfarrer Brehm zu Niederrenthendorf und Herrn Dr. med. Richter zu Roda, und hatten das Vergnuͤgen, von Jedem derſelben ein Gutachten zu empfangen. Wir beehren uns, Herzogl. Kammer die Gutachten sub A. B. C. mit nehsrfantikes Bitte um geneigte Zus züdgabe derfelben vorzulegen und unfte eignen Anfichten beizufügen. Hinfichtlih der erſten Frage ſtimmen ſaͤmmtliche 3 Gutachten mit der in dem Schreiben Herzogl. Kammer ausgeſprochenen Anſicht uͤberein, daß eine ſo große Anzahl von Kreuzottern, wie fie in kurzer Zeit auf dem einzigen Neviere von SKlofterlausnig (in 6 Wochen 196 Stuͤck) eins geliefert worden fei, nur durch Mißbrauch und Unterfchleif babe herbeigefchafft werden koͤnnen. Wollte man indeß diefe große Zahl wegen der wahrfcheinlich begangenen Be: trügereien auf die Hälfte reduciren, fo würde ed doch ims mer Thatfache ‚bleiben, daß feine Gegend unferd Vaters landes von diefen, fchädlichen Thieren fo heimgefucht iſt, = Di als die Gegend von Tautenhayn und Kofterfauenig, Dies reffärt fich aus der allgemeinen auf den einfachften Naturs geſetzen beruhenden Erfahrung, daß ein Thier da am häufige ften vorfommt, wo ihm die Mittel zu feiner Erhaltung und die Bedinngen feines Wohlbefindens im reichlichften Maße geboten find. Vergleicht man, was hierüber Here Dr. Lenz in feiner ehrfurchtsvoll hier beigefügten Schlan⸗ genfunde ©, 163 ff. fagt, namentlich daß fie Gegenden, wo mit Gebuͤſch vermifchte Steinflippen, dichtes Gebuͤſch mit oder ohne einzelne hohe Bäume, hohe Heidelbeerbüfche und dergleichen den Boden bededfen, doc, fo, daß dazwi⸗ fen einzelne ganz freie, fonnige Stellen bleiben, allen ans dern vorziehen, daß ferner die Hauptnahrung der Alten Feldmäufe find, an denen es aud) in unfrer Gegend leider feinen Mangel giebt, daß dagegen die Zungen ausfchließe ih von jungen Eidechfen Icben, die bei uns wohl nicht fo haͤufig angetroffen werden dürften, ald in der Gegend von Tautenhayn und Slofterlausnig: fo ift erflärlich, warum diefe Thiere dafelbft haͤufiger angetroffen werden, als bei und. Daher ift die Kreuzotter in diefen und den angrenzenden Gegenden, namentlid) in Köftrig und Gera immer mehr gefannt und gefürchtet gewefen und es find dort auch häufiger Berwundungen durch den Otternbiß vors gefommen. Sollte demnach Herzogl. Kammer mit Auss löfung der eingelieferten Kreuzottern fortfahren, fo werden die Forftbeamten zu Tautenhayn und Klofterlausnig ftets die meiften Prämien auszuzahlen haben. Ehe wir und zur weiten Frage wenden, moͤchte es rathſam ſein, eine andre, in dem Schreiben Herzogl. Kammer wenigſtens beruͤhrte Frage zu beantworten, ob naͤmlich der Biß der Kreuzotter auch fo gefährlich iſt, al8 Maͤnche glaus ben. Denn wären diefe Thiere fo wenig gefährlih, als die Verfaffer der Gutachten A. und C. glauben, fo fönnte man fie immerhin laufen laffen, ohne zu ihrer Vertilgung dur ausgefeste Belohnungen zu ermuntern, Allein nad) der Verfiherung diefer Herren find die Schlangen überhaupt und befonders die SKreuzottern in ihren Umgebungen fehe —— ſelten; natuͤrlich koͤnnen daher auch Otternbiſſe dort nur aͤußerſt ſelten vorkommen. Died iſt ein Gluͤck für jene Gegenden, aber kein Zeugniß gegen die Gefaͤhrlichkeit dieſer Thiere an andern Orten. Der einzige im Gutachten A. angefuͤhrte Fall kann nicht einmal mit Zuverlaͤſſigkeit fuͤr einen Otternbiß erklaͤrt werden. Die Folgen aber des ein- zigen im Gutachten GC. erzählten Falles waren immer traus tig genug, wenn auc) nicht tödtlih, und ob fie, wenn nicht eine Slechfenverwundung Statt gefunden hätte, weni⸗ ger ſchlimm gewefen fein würden, laßt fi) wenigftens nicht mit Beftimmtheit behaupten. Wir müfjen daher ents fhieden der Meinung ded Herrn Dr.. Lenz beitreten, wels her die Gefährlichkeit des Otternbiffes in feiner Schlangen» Funde außer allen Zweifel gefest hat. Er führt in diefem Werke S. 192 ff. 46 conftatirte Fälle an. Bon diefen hatten 14 einen tödtlihen Ausgang. Einige der Gebiffes ‚nen ftarben in fo Furzer Zeit nad) der Verwundung, daß ed ganz unmöglidy war, Hülfe herbeizufchaffen. Einige Ana dere wurden nur durch die energifchfte Behandlung nach fhweren, den Tod a Zufällen gerettet; doc) blies ben Mehrere lebenslänglich ſiech. In wenigen Fällen ends lid) ging die Heilung glüdlih, bei einzelnen fogar ſehr fhnel von Statten. Eben fo mußten Kühe, Schafe, Jagd⸗ hunde und viele andere Thiere, welche zufällig. 'gebiffen wurden oder mit denen der Verfaſſer des angeführten Wers kes Verſuche anftelte, gemeiniglih am ODtternbiffe fterben und nur. in feltenern Fälen wurden fie nad) mehr oder minder gefährlichen Zufällen geheilt. Diefer ganze Abs ſchnitt ift Höchft lefenswerth und kann auch den Ungläubigs ften von der Gefährlichfeit der Kreuzotter überzeugen. Was nun die zweite Frage betrifft, fo ift es aller dings wahr, daß felbft in den an Kreugottern reichften Ges genden Verwundungen durch ihren Biß verhältnißmäßig nur felten vorfommen. Die Urfachen diefer Erfcheinung liegen zum Theil in dem Naturell des Thieres, theild in dem natürlichen Abſcheu des Menfchen vor diefen Thieren, der ihn antreidt, fie zwflichen und, wenn er kann, zu - PER - - Var toͤdten. Indeß geht doch aus Obigem hervor, daß folche Verlegungen oft genug vorfommen und noch) viel ‚öfter vorfommen mögen, ohne daß fie allgemein befannt werden. Man Iefe hierüber die treffende Bemerfung des Hrn. Dr. Lenz Schlangenfunde ©. 192: „Die Unglüdsfälle, welche fih durch Otternbiß ereignen, find haufig; allein weil fie meift armen Leuten, welhe Holz, Moos, Heide oder Beeren fuchen, wiederfahren, und diefe, weil fie die Otter oft nicht fehen, nicht immer wiffen, was ihnen gefchehen: ift, und weil fie fih in dergleihen Fallen felbft zu helfen fuchen, oder fih Quackſalbern anvertrauen, fo erfährt man felten etwas, Sicheres darüber. Andrerfeits, wenn auch die Kranfen den Arzt berbeirufen lafien, fo hört man doc auch wieder nicht Teiht etwas davon, wenn der Ausgang tödtlih war, und zwar aus dem natürlichen Grunde, weil der Arzt durch Bekanntmachung des Vorfalles feinen guten Ruf zu verlieren fürchtet. So. find: nod) neuerlich im Herz zogthum Gotha zwei Fälle vorgefommen, wo am Otternbif Erfranfte ftarben, über welche ic) aber feine nähere Aus⸗ funft geben fann, weil diejenigen, welche die Kranken be⸗ handelt haben, auf deswegen ergangene Anfragen nicht antz worten. Eben fo fihwierig ift es auch gewöhnlid, wenn man nicht feldft an Ort und Stelle nachfragen fann, zu erfahren, ob. die Kranken, welde am Leben erhalten wurs den, wirflih gefund find. Sehr oft erfährt dies der Arzt felber nicht, weil’ die Leute, fobald fie nur wieder an ihre Gefchäfte gehen koͤnnen, ſich bei ihm für gefund ausgeben, und doch giebt es fo viele Beifpiele, daß folhe Sranfe erft nah vielen Jahren, oder nie wieder ganz gefund wurden.‘ Wenn nun bei dieſer Gefährlichkeit „und verhaltniße maͤßigen Haͤufigkeit des Otternbiſſes ſo oft der Menſchen Leben und Geſundheit auf dem Spiele ſteht, ſo muͤßte ihr Nutzen fuͤr uns ungemein groß ſein, wenn er jene Leiden und: Gefahren, mit denen fie uns bedrohen, aufwiegen follte. Daß fie, wie in den Gutachten A. und C. aus⸗ gefprochen wird, im großen Haushalte der Natur nuͤtzlich — u find, ift unläugbar; denn ohne weifen Zweck ift Fein Weſen vom Schöpfer ind Dafein gerufen worden. In diefem Sinne waren auch die Wölfe und Bären nüglih, welde die früheren Bewohner Deutfihlands mit gutem Rechte und zu NRug> und Frommen feiner Bevölkerung ſchon Tängft auögerottet haben. : Hier handelt es fih nur um ihre relative Nüsglichfeit für den Menſchen. Diefe relative Nüslichfeit der SKreuzotter zu ermitteln, zu erfahren alfo, ob der Nugen, den wir von ihnen erwarten dürfen, den Schaden, welchen wir von ihnen zu fürchten haben, über wiege, ift der Zweck der dritten Frage. | Die Herren Verfaſſer der Gutachten A. und C. find geneigt, diefe Frage zu bejahen. Wir müffen aber aud) biee dem Verfaſſer von B. beipflichten, der fie entfchieden verneint, Nah Schlangenfunde S. 176 ff. find Feld» mäufe die Hauptnahrung der Kreuzotter. Daß fie jedod) von der Natur nicht zur Hauptvertilgerin der fo fchadlichen Mäufe beftimmt fein fann, fiheint daraus hervorzugehen, daß mehrere der bitterften Feinde der Maäufe, wie. der gel, der Buffard u. a., auch eben fo arge Feinde der Kreuzotter felbft find. Wenn nun aber, wie in dem Gutz achten B. gefagt ift, ‚für. eine. erwachfene Kreuzotter 6 Mäufe und etwa 4 Froͤſche zur Nahrung während eines ganzen Sommers (denn den Winter über frißt fie gar nichts) ausreichen, fo iſt diefe „geringe, Anzahl gegen das zahllofe Heer der Mäufe, welches in einzelnen Jahren unfre Aecker verwüftet, gar nicht in Anfchlag zu bringen. Man fünnte freilich die Nachkommenſchaft jener, 6 Maäufe ‚mit. eintechnen wollen. Aber die Feldmaus erſcheint ge⸗ woͤhnlich nur in einzelnen Jahren als Landplage, und ver⸗ ſchwindet meiſt ſchon im naͤchſten Jahre wieder. Es wer⸗ den alſo wohl dieſelben Kraͤfte der Natur, welche jene zahlloſen Schaaren zu vertilgen vermochten, auch die proble⸗ matiſche Nachkommenſchaft des kleinen Haͤufleins von Maͤu⸗ ſen vernichten koͤnnen, welche eine nicht erlegte Kreuzotter waͤhrend eines Sommers verzehrt haben wuͤrde. Inſecten aber freſſen die Kreuzottern nach Gutachten B. gar nicht. = ug — Die Begründung diefer auf zahlreiche Sectionen gegrüns deten Behauptung leſen wie Schlangenfunde ©. 181 ff, Faſſen wir dad Obengefagte zufammen, fo möchten fi folgende Nefultate ergeben; 1) Die Kreuzotter ift ein ſehr gefährliches Thier; ihr Biß hat ſtets ed ren Folgen und verurfacht oft den Tod, 2) Ihr Nusen i nicht erheblich, und gegen die Ges fahren, womit fie den Menfchen — * kaum in Anſchlag zu bringen. 3) Es iſt daher — — daß man fie durch zweckdienliche Maßregeln auszurotten oder doch ihre Zahl moͤglichſt zu vermindern ſucht. 4) Dieſe Abſicht wird am beſten durch eine Praͤmie, die man fuͤr jede le Kreuzotter auszahlt, zu ers teichen fein. 5) Die eingelieferten Aueirjotkein dürfen weder —* in Spiritus aufbewahrt geweſen, noch auch in Faͤulniß uͤbergegangen ſein. 6) Rathſam moͤchte es ſein, jeden mit Ausloͤſung der Kreuzottern beauftragten Forſtbeamten anzuweiſen, daß er die erſte eingelieferte Kreuzotter an das betreffende Forfts amt einfendet, damit ſich daſſelbe überzeuge, daß feine Verwechfelung der Kreuzotter mit der anderen bei und einheimifchen Ningelnatter, Coluber natrix, ‚Statt finden kann. 7) Es waͤre auch gut, wenn auf jedem Forſtamte ein Exemplar von der Kreuzotter ausgeſtopft oder in Spiri⸗ tud aufbewahrt würde, damit fi), wer fie nod) nicht kennt, mit ihr befannt made, Wird find überzeugt, daß die menfchenfreundlichen Abfichten der hohen Behörde vollfommen erreicht werden fönnen, wenn die unterm 5. Auguft 1837 ergangene Vers ordnung unter den angeführten Modificationen in Kraft bleibt. Zwar wird es nicht zu verhüten fein, daß auch in Zufunft dann und wann eine ausländifche Kreuzotter Herzogl. Kammerkaffe zur Laft fält, fo lange nicht die zu Fürftl. Reuß. Regierung auf die Kreuzottern ebenfalls eine Prämie fest. Indeß wird doch durch den Vorfihlag Nr. 5 ein fo auffallender Unterfchleif, wie er bisher getrieben worden fein mag, verhindert werden, und es ift fein Forfts amtöbezirf fo groß, daß nit eine erbeutete Kreuzotter, noch ehe fie in Verwefung übergeht, an das Forftamt zur Erlangung der Prämie ausgeliefert werden fönnte. Nur die alten Kreuzottern auszulöfen, die Prämie für die jungen aber einzuziehen, ſcheint uns aus mehreren Gründen unzweckmaͤßig zu fein. Denn erftend werden auch die jungen alt, und werden fie in der Jugend nicht getödtet, fo fünnen fie erwachſen Unheil ftiften. Zweitens fann eine fünftliche Entbindung, durd) welche man ſich auf einmal eine ganze Brut und dadurch eine anfehnliche Aus⸗ löfung verſchafft haben fol, nicht oft vorfommen. Die Kreuzotter iſt eigentlicy nicht lebendig gebärend, fondern fie legt Eier; doch durchbrechen die Zungen bald nach der Geburt ihre Hülle und gehen fogleich ihren Geſchaͤften nad, Nur ausnahmsweife und blos dann, wenn das trachtige Weibchen Furz vor der Stunde des Gebärend eins gefangen wird, kann die fünftlihe Entbindung gelingen, Drittens fann man ja gern eine größere Summe zahlen, wenn mit einem Male eine größere Zahl der ſchaͤdlichen Thiere vertilgt wird. Daß in dem kurzen Zeitraume von 6 Wochen eine fo große Anzahl von Kreuzottern eingelie— fert wurden, erflärt fi zum Theil noch daraus, daß die Verordnung Herzogl. Landeöregierung im Auguft erſchien. In dieſen und den folgenden Monat faͤllt die Gebaͤtzeit. Nothwendig muͤſſen daher den ‚Schlangenjägern in diefer Jahreszeit eine Menge junge Ottern in die Hände gerarhen fein; aud hat man vielleicht im Spätherbfte manche Kreuz⸗ ottet unter Steinen leichter auffinden koͤnnen, unter welchen fie häufig ihr Winterquartier aufſchlagen. Hat nun Herzogliche Kammer zufolge der angeord⸗ neten Ausloͤſung eine unerwartet bedeutende Summe aus⸗ zahlen mäffen, fo läßt fi dagegen auch mit Beftimmtheit annehmen, daß durch jene Verordnung mehrere wohls FE thätige Folgen erzielt worden find. Eine Menge diefer ſchaͤdlichen Thiere find fammt ihrer Brut vertilgt worden; mancher Arme hat Gelegenheit zu einem Verdienſt gefuns - den, und die Kenntniß diefer Thiere ift dadurch fo allges mein verbreitet worden, daß fie in den Gegenden, wo fie fo häufig. vorfommt, jest gewiß Jedermann von andern unſchaͤdlichen Dttern zu unterfcheiden weiß, Zum Schluß ſei e8 uns. noch, erlaubt zu bemerfen, daß die Naturforfchende Geſellſchaft des Ofterlandes von Zeit zu Zeit auf die Gefährlichfeit der Kreuzotter aufmerfs fam gemacht hat und bemüht geweſen ift, die Kenntniß diefes ſchaͤdlichen Thieres zu verbreiten. Es würde und höchft erfreulich fein, wenn obige Dars legung für genügend erfannt: würde. Jedenfalls wolle Herzogl. Kammer daraus unfere Bereitwilligfeit entnehmen, den Wünfchen derfelben, fo weit unfere Kenntniffe und Erfahrungen reichen, jederzeit zu entfprechen. Altenburg, den 15. Novbr. 1839, Der Vorſtand der Naturforſchenden Geſell ſchaft des Oſterlandes. remitt. die anliegenden Kammeracten, et addant. die 3 Gutachten sub A., B. und C% Schlangenfunde von Lenz, " eine Kreuzotter, Nachträgliche Bemerkungen. - Schon im Jahre 1820 hat die Naturforfchende Ges ſellſchaft durch einen Aufſatz vom verftorbenen Hofrath Dr. Schottin zu Köftris über Schlangenbiffe, abgedruckt in. den Ofterländifhen Blättern für Landesz, Natur» und Gewerbfunde März Nr, 11. die Aufmerffams feit auf die Schädlichfeit der. Kreuzotter zu lenken gefucht, In diefem Aufſatze find. mehrere zuverlaͤſſige Nachrichten - über Verwundungen von Menfchen, und Thieren durch die Kreuzotter und fhäsbare Beobachtungen mitgethielt. Dann erhielt die Gefelfhaft im Juli und wieder im September 1837 vom Heren Profeffor Leunis in Hildesheim Erentplare lebender Kreuzottern, fowohl alte, Männchen und Weibchen, ald auch junge, halb erwachfene (Goluber chersea Zinn. SKupferfhlange), Herr Stadtapothefer Baumann hat diefe Schlangen lange Seit Tebendig in feiner Wohnung gehabt und mit großer Gefälligfeit Jedem gezeigt, der fie zu fehen gewünfcht, Auch find fie in einigen Schulen hiefiger Stadt vorgezeiget worden, Nahrung haben fie in der Gefangen fhaft nicht zu fich genommen ,- vielmehr war eine derfelben von den zur Nahrung für fie in das Behältnig hineinge— brachten Mäufen felbft angefreffen worden, Jetzt befinden fie fih in den Sammlungen der Gefelfihaft, wo fie ncbft andern durch Färbung und Größe fehr . ausgezeichneten Exemplaren gern jedem gezeigt werden, dem daran liegt, fi) mit diefen gefährlichen Thieren befannt zu machen. Erft fürzlich haben die Anfichten der Gefelfchaften über. diefe Schlangen und die gegen fie zu ergreifenden Mafregeln dur) ein Schreiben des Herrn Profefford Leunis neue Bea ftätigung erhalten. Diefer thätige Naturforfcher. fehreibt an den Secretaͤr der Naturforfchenden Gefeufhaft: „Daß die Kreuzotter dort in Ihrer Gegend fo häufig fei, hatte ih nicht erwartet und erfuche Sie deßhalb recht fehr, mie bei nächfter Gelegenheit gütigft mitzuteilen, welche Bemerkungen Sie an der Maffe diefer Ihiere, die Ihnen auf ſolche Weiſe zu Gefichte gefommen find, gemacht haben. Stimmen die dortigen Eremplare genau mit den biefigen in Zahl, Form und Lage der Kopffchilder, haben Sie feine Varietäten darunter gefunden, und welche Schlangen jind dort überhaupt von den Menſchen mit den Kreuzottern verwechfelt und ftatt diefer eingeliefert wors den? Wie verhielt ſich die Zahl der Maͤnnchen zu den Weibchen? Wie viel Junge fanden Sie meiſt in den Traͤch⸗ tigen? Haben ſie keine Uebergaͤnge von der Faͤrbung der Maͤnnchen zu den Weibchen beobachtet? Iſt die krank— bafte Coluber Berus, die meift als Coluber prester ans geführt wird, dort nicht vorgefommen? Haben Sie über⸗ haupt über "die ſchwarze Otter Feine - Beobachtungen ges S — — fammelt? Sie richten an mid) die Frage, ob die Kreuz⸗ otter wirklich fo ſchaͤdlich ſei, als man gewöhnlich glaube, und ob der Schaden durch den Nutzen Überwogen werde, Unter den vielen Eremplaren von SKreuzottern, welche mir feit einer Neihe von Jahren vorgefommen find, habe ich feine gefunden, deren Magen nicht mit mehr oder weniger fihon verdaueten Mäufen angefüllt war, woraus ich mit Recht fchließen darf, daß Mäufe wenigftens in unferee Gegend die Hauptnahtung der SKreuzotter aus⸗ machen, was aud) ganz mit den Erfahrungen meines Freuns ded Lenz übereinftimmt. Hieraus geht alfo unläugbar der Nutzen diefer Thiere hervor, der aber, wenn wir auf den Schaden fehen, den die Dttern ftiften koͤnnen, gar nicht in Betracht fommen kann. Bei uns leben die Ottern in Wäldern, wo die Mäufe nie fo fehr fchädlich werden, und die den Oekonomen fo verhaßte Feldmaus (Hypudäus arva- lis) habe ich fehr felten im Magen der Ottern gefunden, fondern meift Mus sylvaticus, einmal Myoxus glis und einige Male Mus musculus; in vielen Fäden fonnte ic) die Species der im Magen enthaltenen Mäufe nicht mehr beftimmen, Hierdurch wird auf der einen Geite alſo der gepriefene Nutzen der Otter ſchon etwas herabgeſetzt. Be⸗ ruͤckſichtigen wir nun, daß der Biß derſelben im unguͤnſtig⸗ ſten Falle dem Menſchen das Leben koſten kann, wie wir der Faͤlle viele haben (ich erinnere nur an das allbekannte Beiſpiel Hoͤrſelmanns, welches Lenz im allgemeinen An⸗ zeiger der Deutſchen und ausfuͤhrlicher in feiner Schlangens kunde mitgetheilt hat), ſo kann der Nutzen gegen den moͤglichen Schaden gar nicht in Betracht lommen; denn ein Menfchenleben muß und mehr gelten, ald die Ver⸗ tilgung von Hunderttaufenden von Mäufen. Mo die Otter häufig ift, fehlt ed auch nicht an Beifpielen, daß ihe Biß mehr oder weniger Schaden gebracht hat. Hunde werden öfter davon getödtet, namentlich Yagdhunde, wovon wir bier viele Beifpiele haben. Aus unferer Gegend führe id) 3 Beifpiele an, wo der Dtternbiß gefchadet hat. Das erfte Fann ich nicht mehr. genau angeben, weil ich das Blatt (dad fogenannte Hildesheimifhe Wochenblatt, wels ches gegen dad Ende des vorigen Jahrhundert hier erfchien), worin diefer Fall, erzählt wird, nicht zur.-Hand habe, Einen zweiten Sal erlebte ich an einem Schüler unferer Anftalt vor 10 Jahren. Derfelbe war naͤmlich mit mehrern Ans dern nad) dem Holze gegangen, um Pflanzen zu fammeln, und während er eine Hepatica .nobilis unter dem Bufche pflücen will, wird er fehe leicht von einer Otter nicht gebiffen, fondern nur fo zu fagen gerigt, Nach etwa 10 Minuten ift aber der Arm ſchon fo angefhwollen, daß ihm der Roc aufgelöft werden muß, um den Arm herauss zubeingen. Der Schüler, welder mit dem Otternbiſſe noch zu wenig befannt war (weil der naturhiftorifche Unter⸗ eiht hier erft in Klein⸗Secunda beginnt) glaubt, er babe fi) in einen Dorn gerifien, eilt ſchnell nad) Haufe, muß aber unter Behandlung unſers Leib-Medicus Prael an 4 Wochen an diefem Biffe leiden. Das dritte Beis fpiel fam hier vor 2 Jahren vor. Eine arme Frau, die Wittwe Schwarze, will Heidelbeeren pflücen, fühlt plöglih einen Stich, wie einen feinen Nadelfiih am Enfel des linken Beines, und fieht darauf das hier fortfhlüpfen. Sie fält darauf gleich befinnungslos zur Erde und wird gegen Abend vom Kuhhirten auf einer Karre bereingefchoben. Man zieht fehnel den Wundarzt Dr. Marheinecke zu Rathe, mit dem ich ‚oft über den Gegenftand gefprochen hatte. Derfelbe fest noch Abends 11 Uhr beftändig Schröpfföpfe auf die Stelle; indeß das zur doppelten Dicke angefchwollene Bein verurfacht dem Weibe ungeheure Schmerzen. Am andern Tage befuchte ic) mit Heren Medicinaltath Bergmann die Frau, welche noch immer irre ſprach und fterben zu müuͤſſen glaubte, Dad Bein war bis obenhin fehr gefehwollen; das Weib fonnte das Bein gar nicht bewegen, hatte ftarfes Fieber, und die Stelle, wo der Biß gefchehen war, fanden wir pechblau. Ein ganzed Vierteljahr mußte die Frau zu Bette liegen. Da aber durch die Schröpfföpfe ein großer Theil des Giftes wahrfcheinlich gleich anfangs wieder entfernt = entfernt war, fo hatte diefer Fall weiter Feine fhädlichen Folgen. Noch mehrere Beifpiele, die mir von Andern aus hieſiger Gegend erzählt find, koͤnnte ich hier anführen, allein diefe mögen genügen, da ja durch Lenz's Schrift Beifpiele genug befannt find. Es ift deshalb gewiß fehr zu loben, daß die dortige Regierung diefem Gegenftande eine genauere Aufmerffamfeit gewidmet bat. — — — Sch bezahle aus eigener Taſche zum Wohle der Menfchen für jede lebende Kreuzotter 6— 12 Mor. und für jede todte 3 Mor, und gebe etwa jährlih 3—5 Thlr. für Ottern aus. Alles der Art wird mir aus der ganzen Umgegend gebracht und deßhalb fordere ich von Zeit zu Seit in unfern öffentlichen Blättern dazu auf, Nach meiner Meinung ift die Vers tilgung ſolcher Thiere ſehr verdienftlih, und da die meiften Menfihen wohl nie dahin kommen, daß die Kreuzotter von ähnlihen, nicht giftigen, namentlid Coluber laevis oder austriacus oder natrix zu unterfcheiden, fo ift anzurathen, jede Schlange ohne Unterſchied zu toͤdten.“ | Wir erfuchen fehließlih die geehrten Mitglieder unfrer Geſellſchaft, welche Hinfihtlih der vom Herrn Profeffor Leunis geftellten Tragen Beobachtungen gemacht haben oder machen fünnen, uns diefelben gefälligft mitzutheilen. Wir werden nicht unterlaffen, fie in diefen Blättern befannt zu machen, um fo das Unfrige zur Erreichung eines Zweckes beizutragen, der wohl einiger Mühwaltung und Opfer werth ift, des Zweckes, in unferm Vaterlande die genauere Senntniß eines hoͤchſt gefährlichen Thieres zu befördern und zu verbreiten und fo die Gefahr, mit welcher durch daſſelbe Gefundheit und Leben der Menſchen bedroht ift, möglichft zu vermindern, v1. Auszug aus dem Protokoll vom Herbft: eonvent der pomologifchen Gefellichaft, mitgetheilt von ihrem Secretair Robert Lange. Ein heiter, warmer Herbfttag begünftigte die Zufammens funft am 16, October, fo daß wohl 50 Mitglieder ſich nad) 11 Uhr im größern Saale des Logenhaufes vereinigs ten. Hier betrachtete man mit Theilnahme Bau und Sarbenpracht der recht zahlreich auögeftellten Georginen, ging aber auch keineswegs gleichgiltig an Wein, Obft, Rüben, Kartoffeln, Kraut, Kohl und andern Feld» und Gartenerzeugnifien vorüber. So herrfchte von Anfang herein wieder der alte, gemüthlich» freundliche Ton unfrer allges meinen Zufammenfünfte, Und mochte man aud) vielleicht einige feltnere Schmucdpflanzgen, an deren Blättern und Bluͤthen der Blick fonft wohl fragend und finnend gehaftet hatte, diefes Mal nicht vorfinden, fo ftand doch auch nicht zu läugnen, daß die reihen Georginen» Sammlungen des Heren Hofgärtner DU in Eifenberg, Herrn Handelds gärtner Hau hier, Heren Ranniger hier, fo wie die feltes nen, ausgezeichneten Eremplare des Herrn Schmidt in Ers furt und die Hübfchen, Fleineren Sammlungen der Herren Reißig, Yuftizratd Wagner, Raͤßler und Quaas, nicht mins der auch das Obſt der Herren Schellenberg, Juſtizrath Wagner, Kammerrath Wais und Lühner, der Wein der 5 “ Herren Regierungsrath Wagner, Reißig und Quaas, die Kartoffelse, Kohle und Krautforten der Herren Lange, Hager, Reißig, Raͤßler und Quaas; endlich die Wurzeln, blühenden Nanfen und reifen Samenbeeren des Krapp von den Brüdern Lange, der Wunderbaum des Heren Rath Meyner, die Nüffe des Herrn Diafonus Neins hold, Bohnen des Herrn Kammerrath Waitz und andre einzelne Gegenſtaͤnde vielfach zur Betrachtung einluden und von den umhergehenden, BON Mitgliedern dankbare Anerfennung fanden. Noch vor zwölf Uhr traten bie Anwefenden in den kleineren Sitzungsſaal. Hier begrüßte fie der Herr Director, Negierungsrath Wagner mit wenigen, einleitenden Worten über die diesjährigen Ergebniffe im Obftbau, dem Gemüfes bau und der Blumenzacht. Hierauf gab derfelbe Herrn Daftor Heffelbarth von Mehna Beranlaffung, feinen im 4 Heft des II. Bandes der Mittheilungen ſchon abs gedruckten Auffag über den Honigthau vorzulefen; einen Auffaß, in welchem diefe Erfheinung nicht ſowohl atmo⸗ ſphaͤriſchen Einfluͤſſen, ſondern nur dem Ausſtroͤmen des zuckerhaltigen Saftes aus den uͤberfuͤllten Pflanzengefaͤßen zugeſchrieben wurde. Schließlich bemerkte derſelbe Verfaſſer nur noch, daß die unergiebige Obſternte dieſes Jahres durch eine vom haͤufigen Regen verurſachte Faulniß der Bluͤthen bedingt worden ſei. In der darauffolgenden Unterhaltung mehrerer Mitglieder wurde gegen dieſe Anſicht vom Honigs thau Nichts vorgebracht, mochte man aud) noch dazu bes merken, daß die Dlattläufe aus den Linden und andern Pflanzen diefen zucferhaltigen Stoff ausfaugten und des⸗ halb von den Ameiſen verfolgt wuͤrden. Da indeſſen dieſer Gegenſtand noch nicht hinlaͤnglich und allſeitig genug era forſcht zu ſein ſchien, ſo beſchloß man, ihn für einen ſpaͤ⸗ teren Convent in Gedanken zu — und nach den in⸗ mittelſt gemachten Erfahrungen weiter zu verfolgen. Mun gab der Secretair zu etwaiger Berichtigung: der Mitgliederverzeichniſſe die noͤthige Auskunft uͤber den Per⸗ ſonalbeſtand der Geſellſchaft. Alsbald aber nahm der y — Herr Regierungsrath Dr. Back das Wort, um einen auf Gärtnerei und Blumiſtik bezuͤglichen Reiſebericht unſers Mitglieds, des Herrn Hofgaͤrtner Doͤll in Eiſenberg vors zutragen. Die Kenntniſſe des Reiſenden und die Beſuche ſo vieler Hauptpuncte der Horticultur, wie Gotha, Wuͤrz⸗ burg, Stuttgart, Karlsruhe, Baden⸗Baden, Straßburg, Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen, Mainz, Sranffurt a. M. u. a. m, fagen von felbft, daß viel des Belehrens den, Intereffanten und Wiſſenswerthen geboten wurde. Noch eigenthümlicher aber ſtellte fi ich dieſer (ebenfalls im 3. Hefte des IM. Bandes der Mittheilungen bereits abgedructe) NReifeberiht dar, infofern unmittelbar darauf auch unfer Herr Kammerrath Wais die Bemerfungen mita theilte, welche er auf feiner diesjährigen Reife nad Pyrs mont über Gegenftände des Gartenbaus gemacht hatte, und dabei vorzüglich die Behandlung und Pflege der Oran⸗ gerie zu Kaſſel, Herrnhauſen und Dresden, fo wie die Blumenzuht in Erfurt, Göttingen und Kaſſel vergleichend neben. einander ftellte. Schade nur, daß die Zeit zu fehr drangte, um noch Hannover und Braunfchweig in ähnliche Vergleichung ziehen zu fünnen. Raſch fchritten ſchließlich SO Anweſende zur Wahl der neuen Beamten, waͤhrend die Andern ſich in den Pflanzenſaal entfernten. Das Ergebniß war folgendes: es wurde Director: Hr. Kammerrath Waitz (mit 28 Stimmen), Bicedirestor: Hr. Negierungsrath Wagner (mit 26 Stims men), Secretair: Hr, Candidat Lange (mit 28 Stimmen), Caſſirer: Hr. Kammerrath Hafe (mit 29 Stimmen), Bibliothekar: Hr. Lehrer Rogge (mit 29 Stimmen). Alfobald vereinigten ſich die größte Zahl der Anwes fenden und einige Gäfte wieder bei einem heiteren Mittags mahle fur; vor 2 Uhr. — — — — Berichtigung. Bei der Eile, womit dad letzte Verzeichniß der Mits glieder der maturforfchenden Geſellſchaft des Ofterlandes gedruckt werden mußte, find einige Verfehen begangen worden, um deren Entfehuldigung und Berichtigung ges beten wird. ; | Seite 8 na Nummer 115 der einheimifchen Mit glieder ift einzufchalten: | Wolf, Doctor der Philofophie, 1837, Seite. 15 nad Nummer 276 der correfpondirenden Mitglieder ift einzufhalten: Maͤrkel, Cantor, Stadt Wehlen, 1835, Uhr, Nachmittags 2 Uhr. diBaro: Thermo: des Wettwmeters. meters. Wetters. "fu. D. 17° 3,8 + 6, 250|er. ©. b It. 9. = 48| 20 |no. N. Ne. & 8,2 1,75 I. ©. we. ©: 5,9 1,5 |belle D. ns. 9. 6,10, tr. W. wie. W.- 10,8 |— 1.5 ESchn. ©. nt ©: 9,0| 05 -|e. ©. ) Ibie ©; 7,710, feı 7, Tr — — — — Zuſt Stand des Stand des Zuſtand helle 9: 6,2 |=0, tr. W. bee ©: 5,4 = 0, |telle W bee ©: 5,3 |+ 1,0 Ihele ©. be ©&: 35 1.5 Ike © — Nu. SS 2,1 20 mW nd. ©; 25| 30 kW belle RI 4,5 40 Int. © ®. ndt. 9.6 11,1 | 1,0 (San. R. nbl. W7 6,81= 0, tr. 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Stm.| 30 |- 5,0 JJ Eat 0 86 1,25 |tc. ®. : 9,0 2,5 Reg. ©. j 778, 002708 pmnzs: = 96 = 0,5 In 9.8. srl, ne ame 1 102 =0, pie ®. |: 961 1,2 Ibele W. | — — IN Höchfter Barometerftand den 29, Octbb. = 27” 10,7% Mittler Barometerftand — 27 4,54% | Ale DBarometerftand Den 16. Des, = 836” 11,1 a Tag den, A. DaB. — 3,50 . h Erklärung der Abkürzungen, tr, kräke, —F — Reg, — Not, Nebel, nbl, nebelig, am Stum, D, Oſt, S. Si, W. We, N, Nord. nn EEE VI. Die Weltbeglücker. DemKunſt- und Handwerksverein vorgefuͤhrt von Eduard Lange. Wer kennte nicht die ſeligen Stunden der Zufriedenheit und Gluͤckſeligkeit, die ſich vom Himmel herniederſenken und uns — wir wiſſen nicht, woher? — umwogen und mit ſtiller Wonne und hoͤhern Ahnungen durchdringen? Zwar geht ihnen oft die Klarheit des Bewußtſeins, die Schaͤrfe und Beſtimmtheit der Anſchauungen ab, allein da⸗ fuͤr iſt ihnen eine Innigkeit und Wärme eigen, welche das Alles reichlich - erfest. Eine ſolche Stunde fenfte ſich über der Lectuͤre alter Gefhichten von Ariftided, dem Gerechten, und von Xhemia ſtokles, dem Unerfchöpflichen, auf mid). herab, ald ich das Buch weglegend mich aus der fehönen Heldenzeit Griechens lands allmälig herübergetragen fühlte in unfere Tage, aber unter Männer, fo edel und groß, wie ich fie vorher nie ſah und recht oft wieder fehen möchte, Da war ein Leben und Zufammenwirfen Bieler, allerhand Mißbraͤuche abzu⸗ fhaffen und vollfommene Einrichtungen in Staat, Kirche und Familie zu begründen; da durfte fein Talent mehr vers fümmern; denn eine Menge geiftvollee Männer mit Sehers blif gingen umher, es auszufpähen und auszubilden zum allgemeinen Beitenz da brauchte die Tugend Feine Thrane über Berfennung und Zurückfegung zu weinen; denn eine geheime Tugendpolizei wußte fie and Licht zu bringen und ‚die Dornenfrone der Verfennung in die helle Glorie der . 6 — — allgemeinen Anerkennung umzuwandeln. Redlichkeit und Beſonnenheit hatten hier ihre Heimath und eigenſinniger Uebermuth und verderblicher Luxus fanden nirgends ein ° Unterfommen, Hier ſah Niemand dad Volk und die bes ftehenden Rechte mit fiheelen Bliden an, oder ftellte deſſen Treue auf eine fihwere und bedenkliche Probe, Die Armen, welche noch vor Kurzem der Hunger und die Ents Hlögung gezwungen hatte, um Arbeit zu bitten, fangen in wohlgeordneten Zügen vom Eifenbahnbau de& allgemeinen Glücks nad) Haufe zurückfehrend, Lieder der Freude und der Zufriedenheit, welche die Thätigkeit erzeugt. Ein Paar arme Gefellen, die vor einigen Tagen lahm und beſchmuzt, aus der Ferne herbeigewandert waren, priefen die Vortrefflich feit und Humanität der Meifter, bei denen man fie aus freiem Antriebe untergebracht hatte und durchwanderten, wie neu gefchaffen, ftaunend und entzückt die Gegend, deren Gleichen fie noch nie gefehen hatten, Selbſt die Lehrs linge verfehjmähten ed, im Geheimen Tabaf rauchen zu ler⸗ nen, weil Meifter und Gefellen fie bei und nach der Ars, beit fortwährend freundlich unterwiefen und dadurch fo gut unterhielten, daß fie fi) gar nicht von ihnen losreißen und gar nicht an die alten traulichen Schlupfwinfel der Freis heit denfen Fonnten, Und ald die Pforten des Zuchthaufes ſich auch für die beiden letzten Gauner oͤffneten, um ihnen abermals Gelegenheit zu laſſen, ſi ich in dieſer Verſorgungs⸗ anſtalt auf einige Zeit wieder ein geſetzliches Unterkommen zu verſchaffen, nahmen ſich gleich fo Viele mit fo uneigen⸗ nüßiger, aufopfernder Liebe ihrer an, daß der Eine, gerührt von fo viel Edelfinn, ein anderer Menfch zu werden ſchwor und der Andere, dem ed ganz unheimlich in diefer Gefell ſchaft wurde, in der —— nach Amerika aus⸗ wanderte. Das ſetzte mich in Erftaunen , und ich fragte endlich verlegen und halblaut, woher fo viel Gutes fomme, und man antwortete: Vom Vereine der Weltbegluͤcker. Ich koͤnnte auch beitreten, wenn ich nur ernftlich wollte, Doc) fühlte ich mich dazu nicht recht geeignet und zog ed daher ARE, . ARE vor, aus befcheidener Ferne zu diefen Idealen aufzufchäuen. Der Verein wuchd aber immer mehr, und wer ihm aud) beitrat, der war wie neu geboren, Denn fo viel Uneigens nüßigfeit, fo viel Gemeinfinn und Dienfchenliebe mußten felöft die Starrften erweichen, und- gar bald gab es Feinen Mißbrauch mehr abzuftellen, feinen Verirrten mehr zurecht zu weifen und feinen Unglüclichen mehr glücklich zu machen. Schon fuͤrchtete ich, die Langeweile der Befchäftigungslofige feit wiirde fich ihrer bemächtigen und das ideale Gemeins leben zerftören: da traten die Befonnenften und Erfahren» ften im Geheimen in einen *befondern Verein zufammen, der den Zweck hatte, wieder ein wenig altmenfchlich zu leben, damit die Jüngern fich wieder mit ihnen bemühen und die Kunft des Weltverbeffernd nicht verlernen moͤch⸗ ten, Eben begann ich uͤber diefen naiven Entſchluß lächelnd meine ſtillen Betrachtungen anzuftellen, als mich ein Geräufch ftörte, fo daß ich mechanifch nach dem entfunfenen Buche greifend und die Stelle fuchend, wo der Faden der Lectuͤre zereiffen worden war, halblaut fragte: Wo war ich? und darauf, ich weiß nicht, woher? die Antwort: in Bogenhaus fen, vernahm. Jetzt war alle Täufchung zerronnen. Mir fiel dad Dorf Bogenhaufen bei München ein, wo ich vor 10 Jahren nicht felten im Schatten duftender. Linden bins auf nad den fernen Schneehäuptern der Alpen, hinüber nah den nahen Thürmen der Stadt und hinunter im die grünen Fluthen der Ifar gefchaut hatte, und der Gedanfe an diefe ſchoͤne Wirflichfeit verdrängte bald alle täufchenden Traumbilder aus meiner Seele. Aber nicht auf immer, Denn fo oft ich feitdem von den eifrigen Bemühungen edler Männer vernahm, nur Gutes zu ftiften und die ſchlum⸗ mernden Keime der Kunft und des Gewerbfleißes zu weden, die nur deßhalb des Nachts noch zu fchlafen feheinen, weil fie Bedenfen tragen, die Ruhe derer zu flören, welche fie mit aller Gewalt geſchickt, gebildet, veih und glüclich ‚ machen wollen, fo war c& mir auch wieder, ald ob ich im Sophawinfel Ichnte und die Wortes „in Bogenhaufen‘ vernähme, Und als ich noch bei unferer legten Zuſam⸗ 6* u. menfunft von den Wanderbibliothefen und Lefevereinen hörte, durch die man die Landleute heraufzubilden und für das Glück des Bücherlefend zu gewinnen fucht, und daheim wieder nachſann über die gemeinnügige Thätigfeit der Mans ner, die überall Gleichgefinnte zu gewinnen oder heraufjus bilden wiſſen, ward es mir wieder warm um's Herz, und in der Seele tauchten abermald die geheimnißvollen Trauma geftalten empor. Es wurde mie zu eng in der Stube, es 509g mid) hinaus ins Freie, fo fehr auch der trübe Hims mel abzumahnen ſchien. Auch beim Gehen Flangen mir wiederholt die Wortes „in? Bogenhauſen,“ in der Seele wieder, Da fihlug ich die Augen auf, und ein Negens bogen ftand vor und 2 Knaben neben mir, welche nach der Seite hinweifend, überrafcht ausriefen: „Dort fteht er! wir wollen hinfpringen und ihn anfehen!“ Sie waren weit gelaufen, ehe fie ihrer Täaufchung inne wurden und mißmuthig umfehrten, während mir das bisher dunfel ges bliebene Bogenhaufen als der Sitz und die Heimath der Weltbeglücer almälig Elarer wurde. Denn wie der Res genbogen nie um, fondern ftetd vor und fteht und wie er ein Abglanz ift des himmlifchen Lichtes, das in zahlreichen Regentropfen ſich bricht und feine gebrochenen Strahlen zum farbigen Bilde vereinigt, fo erfiheinen auch die Weltbeglüs fer, in der Nähe betrachtet, als fchwache Erdenfühne, aber vom rechten Standpunfte in der Ferne angefehen, ftrahlen fie auf dem dunflen Hintergrunde trauriger Zeiten das Licht des Himmeld wieder. Und fo wenig und der Regenbogen vor und zu dem Glauben verleitet, ald ob nur dort in der unbefannten Ferne Alles herrlicher und beffer, bei uns allein aber nur düftere Regenfchauer wären, fo mag uns auch "die Kunde von den glänzenden Fortfehritten! anderwärts niemald den Glauben nehmen, daß auch unfere ftilen Kreife ein Funke des höhern Lichtes durchleuchtet, deffen gebrochene : Strahlen fih für den entfernteren Beobachter vieleicht! auch zum fanften Friedensbogen wölben, vn. Eine Weltreife, Dem Kunft= und Handwerföverein vorgefragen von Eduard Lange, Das Reifen wird jest immer gewöhnlicher, Denn nicht umfonft durchfurchen zahlreiche Dampfboote die Gewaͤſſer, und nicht vergeblich ftühnen mächtige Dampfwagen vor lan⸗ sen Wagenzligen, denen das in jenen lodernde Feuer Leben und Bewegung gibt. Und wenn fich der ganze Erdförper mit einem Doppeltinge eiferner Schienengleife umſpannen, und wenn fi auf diefem die gewaltige Mafchine mit ihrem Gefolge ohne irgend einen Aufenhalt, etwa durch magnetifche Sräfte, eben fo fihnel als jest durd) Dampf, alfo in jeder Stunde etwa 4 Meilen vorwärts bewegen ließe, fo würde. man in 56% Tage rings um die ganze Erde reifen und dann am öftlichen Thore wieder ausfteigen fünnen, nachdem man 56% Tag früher am weftlichen Thore eingeftiegen wäre. Das wäre allerdings eine recht fehnelle Reife um die Welt, die dem Erfindungsgeifte und der Be⸗ triebfamfeit der Menfchen ale Ehre machen würde, Doch find gewiffe Reifen feit alter Zeit noch viel ſchneller zus ruckgelegt worden, wenn dabei auch nicht, wie hier, Paſſa⸗ giere mitgenommen werden Fonnten. So bat z. B. daß Licht von jeher in einee Secunde 42,000 Meilen zuruͤckge⸗ legt, während. ein Eifenbahnwagen in der Secunde nur 25 Fuß vorwärts kommt. Wenn aber ein Zweifler bier — 7——— bei etwa fragen ſollte, wie es nur moͤglich ſei, eine ſo ungeheure Schnelligkeit, wie fie hier dem Lichte zugefchries ben wird, zu beobachten oder zu meflen, fo würde ich zur Erläuterung Folgendes anführen, Wie unfere Erde vom Monde in 29% Tage umfreifet wird, fo gehen um den großen Planeten Jupiter 4 Monde herum, und der demfelben zunaͤchſt ftehende braucht zu einem Umlaufe um ihn nur 42 Stunden Zeit und tritt dabei jedes Mal, fo wie unfer Mond bei Mondfinfters niffen, in den Schatten feines Hauptplaneten ein, wodurd) er für den Beobachter eine Zeit lang unfidhtbar gemacht wird. Den Anfang und dad Ende diefer BVerfinfterungen des erften Jupitermondes fann man durch gute Fernröhre auf der Erde beobachten und hat dies auch fehr oft gethan, um darauf mancherlei aftronomifche Berechnungen zu gründen, Dabei hat ſich aber, weil Alles auf die genaue Beftims- mung der Zeit des Eintrittd und Endes diefer Erſcheinung anfam, herausgeftellt, daß diefe Verfinfterungen ftetö früher eintreten und endigen, wenn Erde und Jupiter vermöge ihred Umlaufed um die Sonne einander nahe ftehen und ftetö fpater, wenn fie ber ihre mittleren Abftände hinaus von einander entfernt find. Ja das feheinbare zu frühe oder | zu fpäte Eintreten dieſer Himmelderfcheinungen fteßt mit der abnehmenden und zunehmenden Entfernung beider Plas neten in genauer Uebereinftimmung, fo daß fie 5. B. ſtets 410 Secunden früher zu erfolgen fiheinen, wenn die Erde dem Jupiter 420,000 Meilen näher fteht und ebenfo 10 Secunden fpäter, wenn fie um 420,000 Meilen mehr ald die mittle Entfernung ſich vom Jupiter entfernt hat. Dars aus ſchloß man nun, wie mid) dünft, mit gutem Rechte, daß wir (obgleich der erfte Trabant ded ZYupiter, wie alle Himmelöförper, an fi) gewiß eine gleichmäßige, nur etwa durch feine eigne nähere oder entferntere Stellung zum Zus piter modificirte Bewegung habe, und darum ftetd nad derfelben Zeit in den Schatten feines Hauptplaneten ein» und aus demfelben wieder heraustrete, dennoch) beide Erz fheinungen, je nad) unferm Abftande vom Jupiter nur deßhalb bald früher, bald fpäter wahrnähmen, weil das Licht, welches und davon Kunde giebt, bald eine größere, bald eine Fleinere Reife zu machen habe, um mit diefer telegraphifchen Nachricht bis zur Erde zu gelangen, Run fing man an zu reinen und fand, daß das Licht in jeder Secunde ungefähr 42,000 Meilen durdeile, und diefe. Ans nahme bat fich auch bei zahlreichen Proben, als richtig und zuverlaͤſſig bewährt. Dad ift allerdings ein ſehr fehneller Verkehr von MWeltförper zu Weltförper, vor dem die vielgerühmte Ges fhwindigfeit unferer Eifenbahnwagen zwifchen Stadt und Stadt gänzlich verfchwindet. Damit tröften wir armen Schulmeifter uns auch in unfern engern Studirzimmern, wenn wir weder das Geld noch die Zeit aufbringen koͤn⸗ nen, um auch einmal die Gegenden und Städte zu fihauen, nad) deren Anblif wie uns ſchon fo lange vergeblich fehnten. Und wie dad Licht, fo ſchnell und "noch fehneller fliegen die Gedanfen, Mag dann immer der irdifche Leib duch Feine Kraft den Feffeln der Erdanziehung - entriffen werden fünnen, fo fann ſich doch der unfterbliche Geift fiher und leicht hinüber fehwingen zu den fernen Welten, und in dem freien ftillen Aether ift «5 ihm dann wohler als hier unten in der fehweren, dien Atmofphäre, Eine folhe Weltreife auf dem fihnellen Gedanfens ſchiffe habe auch ich Fürzlich gemacht und ohne dabei irgend eine Schulftunde zu verfaumen, glüdlich vollendet, Es bat mic aber bis jest noch Fein Menſch nach meinen Abentheuern auf derfelben gefragt, und doch möchte ich, meiner mittheilfamen Natur nach, fo gern auch) theilneh⸗ menden Freunden etwas davon erzählen. So muß id) denn nun, wohl oder übel, felbft davon anfangen, und vers ſuchen, ob die Geduld meiner Zuhörer der Länge der Reife das Gleichgewicht halten werde, Um unfern alten getreuen Nachbar nicht vor den Kopf zu ftoßen, deſſen bleiches Antlig fo ſchwermuͤthig auf unfere Erde niederfihaut, wurde mein ſchnelles Gedanken⸗ — 76 — ſchiff zunächft gerade auf die Mitte des Mondes gerichtet, ‚obgleich deſſen Anblick (es war 2 Tage nach dem Iekten Neumonde) gerade nicht befonders einladend war. Ich hatte aber Gluͤck mit diefer Neifez denn das erfte lebende Weſen, das ic) dort auf dem Fahlen und bergigen Monde traf, war eine Art Aftronom, den wir etwa einen Exdfors fher nennen würden. Er war eben damit befchäftigt, fein Fernrohr auf unfere Erde zu richten, die faft noch in vols lem Lichte, und zwar ziemlich vier Mal fo groß ald uns der Bollmond zu erfcheinen pflegt, gerade über dem Monde fhwebte. Wir verftändigten uns leicht und, ich möchte. fagen, ohne alle Zwifchenmittel, Ich hatte naͤmlich meinen Körper, um auf der.Neife nicht durch feine-Bedürfniffe genirt zu fein, gar nicht mitgenommen. Wie hätte ich ihm auch in dem weiten, Falten Weltraume die nöthige Erz wärmung und in dem dünnen Aether den gehörigen Bedarf an atmofphärifcher Luft ſchaffen fünnen, von der wir fo oft geringfchägend fprechen, daß wir doc) von ihe nicht leben fönnten. "Zwar hätte ich ihn vielleicht in einem der. vielen Luftſchloͤſſer einquartiren koͤnnen, an denen ich vorlber Fam, Allein die meiften waren herrenlos und in fichte lichem Verfal, An andern wurde nod), wie e& fihien, eifrig, aber. meift planlos und unfolid gebaut. Und die ‚übrigen waren durch) Mauern, Wälle, Zugbrüden, Gitter thore und fpanifche Reiter, fo unzugänglid) gemacht, daß man bei ihren Befisern faum auf eine gaftfreundliche Aufs ' nahme rechnen durfte, Selbft auf dem felten Grund und Boden des Mondes würde mein Körper mir nod) läftig ge> worden fein, denn die Leute dort haben eine fo gewaltig dünne Atmofphäre, daß gewiß jeder Erdenmenfch behaupten würde, es fehle dort gänzlih an Luft wie an Wafler, Anfangs wollte ih) mi nun dem Mondgelehrten mit zierlichen, höflichen Worten vorftelen, allein ich fah es ihm gleih an, daß er meine Gedanfen ohne Weiteres wahrnahm, fo wie auch) ich feine Entgegnungen fofort vers ftand und mich deßhalb nicht erſt auf das Lateinifihe zu u Befinnen brauchte, das ja befannter Maßen die Meltfprache der Gelehrten ift. Den mie gewordenen Mittheilungen zufolge wohnen mitten auf der unferer Erde zugefehrten Seite ded Mons ded die vornehmften und gebildetftien Mondmenfchen, wenn ich diefe vernünftigen Wefen mit einem unferer Erde ent> Ichnten Namen bezeichnen darf, und fie haben es au in jeder Hinficht beffer, als die andern Mondbewohner. Denn wenn ihnen die Sonne faft 15 ganze Erdentage hindurch ununterbrochen geleuchtet hat, und eben gegen Welten hin untergeht, fo fteht die Erde leuchtend über ihnen, und zwar, ‘wie wir fagen würden, gerade im erften Viertel, Mehr ald 7 Erdentage lang nimmt nun das mildröthliche Erdens licht -unvermerft zu, bis zur Erfcheinung der eigentlichen BVBollerde, und dann vergehen wieder reihlih 7 Erdentage bis zum legten Viertel, bei deffen Eintritt die Sonne wies der in Oſten aufgeht ‚und abermals faft 15 Erdentage ohne Unterbrehung über dem Horizonte bleibt, von Often nad) Welten langfam dahinſchwebend. Was mich aber am meiften wunderte, war, daß den dieffeitigen Monde bewohnern unfere Erde nicht etwa fo aufgeht, wie uns der Mond, fondern daß diefe den Bewohnern der und zus gekehrten Mondesmitte ftetd fenfrecht über dem Haupte fhwebt, denen am woeftlihen Rande der uns zufehrten Mondeshälfte ftets ganz unten öftlich am Horizonte fteht, und denen am Oftrande gerade umgefehrt unten am weftlichen Rande ihres Gefichtöfreifes fortwährend fichtbar bleibt, So erblicken au) die am Nordrande der uns zugewendeten Monds hälfte die Erde ftetS unten gegen Süden und die am Südfaume diefelbe ſtets ganz unten gegen Norden Bin, Man muß fi) aber hierbei vor einer Vermechfeluug hüten, Denn wenn wie hier unten auf der Erde den Mond etwa in feinem erften Viertel betrachten, fo meinen wir, von unferm Standpunfte ausgehend, dad Sonnenlicht erleuchte jeßt die. weftlihe Hälfte der uns zugefehrten Mondſcheibe und erreiche erft im Vollmonde deren Oftfaum; allein die Mondbewohner haben ganz recht, wenn fie, von ſich felbft a ausgehend, behaupten, diefer zuerft erleuchtete Theil der ung zugefehrten Mondhälfte Liege in Often und dad Sonnens licht fihreite alfo aud) bei ihnen von Often gegen Weften fort, fo wie fie auch unfere Mondfinfterniffe als Verfinftes tungen der Sonne und unfere Sonnenfinfterniffe als Erd⸗ verfinfterungen im Kalender führen. Am fchlimmften find aber auf jeden Fal die Bes wohner der uns abgewendeten Mondfeite daran, weßhalb fie auch in geiftiger Hinfiht gegen die nad) der Erde zu wohnenden Mondmenfchen nicht wenig zurüctehen. Denn nach) einem hellen Tage von faft 15 ganzen Erdentagen folgt eine finftere Nacht von gleicher Dauer, welde nies mals vom dem zurücgeftrahlten Lichte der Erde erhellt wird, weil diefe ja immer unbeweglih über der andern Mondhälfte ftehen bleibt. Selbſt in der Aftronomie haben fie vor den und zugefehrten Mondbewohnern feinen Vors zug, denn die Sterne, welche ihnen in der einen Halfte ihres aus faft 13 Mondtagen beftehenden, mit uns ges meinfchaftlihen Sonnenjahres die finftern Nächte fpärlich erhellen, fehen die Mondbewohner auf unferer Geite in der andern Hälfte des Sonnenjahre über fih und ums gefehrt, Wie mag ed aber nur zugehen, fo fragte oder dachte ich nun, daß der Mond der Erde immer nur diefe eine Seite zuwendet, da feine Tage dadurch fo überaus lang, d. h. zu ganzen Monaten werden, und da das fihöne Exrdenlicht dadurch auf dem Monde fo ungleich vertheilt wird ? Aber faum war diefe Frage in mir aufgeftiegen, als ſich mit auch ſchon eine Antwort in der Seele des Mondmannes zeigte, die ich mich jest faft zu wiederholen ſchaͤme, und zwar wegen des Vergleich, durch welchen er mir die Sache zu erflären fuchte. Er erinnerte mich namlich an unfer Stehaufchen. Diefed Fehre ja auch, fich frei überlaffen, der Erde ftet feine dichtere Seite zu. Der Mond fei aber ein loögeriffened und durch die dadurd) erlangte Selbſt⸗ ftändigfeit und Abgefchloffenheit zugerundeted Truͤmmerſtuͤck "des Erdförpers. Wie nun das Innere der Erde weit diche \ — WW - ter fei ald ihre Oberfläche, fo wäre auch die Mondhälfte, welche vorzugsweife die untern Theile der in der Urzeit loögeriffenen Erdmaffe enthalte, fehwerer oder vielmehr diche ter ald die andere Mondhälfte, und deßhalb wende fich diefe auch, frei fehwebend, unwandelbar der Erde zu. Uebrigend haben die Mondbewohner Feinen Wechfel der Jahreszeiten; denn die Sonne fiheint denfelben ftet3 in der Ebene ded Mondäquatord von Oft nach Weſt zu wandeln, und fteigt alfo weder über die nördliche, noch über die füdlihe Mondhälfte jemals Höher empor, wie fie es doch auf unferer Erde, vermöge der Schiefe der Eflips tif, zu thun ſcheint. Der Mann im Monde fihien mir nach diefen Ans deutungen recht wohl unterrichtet, und ich brachte defhalb die Unterhaltung nun auf die Kometen, die mie fehon längft ein Gegenftand der Neugier gewefen find, Da erzählte er mir von ihren lang gedehnten rundlichen Bahnen um die Sonne und von der ungeheuern Schnelligfeit, mit welcher fie fi) in der Sonnennähe in Folge der gewaltigen , ihre Schwungfraft fteigernden Anziehung der Sonne fortbewegten, und wie langfam. fie dagegen dann wiederum in der Sonnens ferne dahin zögen. Hierin ftimme aber doc) ihre Bewegung mit der Bewegung der Planeten überein, nur mit dem eins zigen Unterfhiede, daß ihre Bahnen ungleich mehr in die Länge gezogen und ihre Gefchwindigfeit in Folge davon weit ungleichartiger wäre, Alles Uebrige erfchiene aber bei diefen Weltförpern eigenthümlich und ließe fi) aus unfern ‚irdifchen Erfahrungen (denn wir wären doch eigentlich Lands⸗ leute und der Mond nur ein Ableger der Erde) wohl ſchwetlich jemals erflären. Denn obgleich die Kometen- in ihrer Anhänglichfeit an die Sonne und in ihrer wechfelns den Schnelligfeit beim Umlaufen um diefelbe die göttlichen MWeltgefege der Schwere treulich befolgten und hierin alfo wie förperlihe Maſſen aufträten, fo zeigten ſich diefelben doch fehr Häufig fo dünn und durchfichtig, daß man durch fie, oder doch wenigftens durch ihre Kichtfchweife ganz nahe am eigentlichen Hauptförper hindurch noch kleine entfernte ni Firfterne erblicken koͤnnte. Und während alle Planeten, der Umdrehung unferer Sonne um ihre eigene Are (wozu diefelbe den Beobachtungen der vom öftlichen gegen den weftlihen Rand der Sonnenfcheibe über fie binziehenden, bier verfcehwindenden und dann am öüftlihen Rande wieder erfcheinenden Sonnenfleden zufolge etwas mehr als 25% Erdentage brauche) zu entfprechen und nachzukommen fuchten und deßhalb diefen ihren durch die Gewalt der Schwere und die Gnadenfpende des Lichtes herrfchenden Hauptförper ebenfalls von Weften nach Often hin ummwandelten, fo fhienen die Kometen, unbefümmert um diefe allgemeine Kegel unſeres Sonnenſyſtems, die Sonne jeder in einer andern Richtung zu umfchwärmen und oft felbft ihr Era fennungszeichen, den langen Lichtfehweif, abzulegen oder doc) vorfichtig zu verbergen. Dazu feien fie noch obendrein fo überaus zahlreih, daß ein ehrlicher Aftronom und Welts forfcher gar nicht umhin koͤnne, fi) über diefes ihe uns geordnetes und trügerifches Weſen den Kopf zu zerbrechen, fo vergeblich es auch jeder Zeit gefchehe. Denn eine bes flimmte Regel und Ordnung habe der große Weltenmeifter gewiß auch ihnen vorgezeichnet und diefe würden auch fie gewiß nicht überfchreiten dürfen und Fönnen. Nach diefer Bemerfung wurden wie Fleinlaut und in uns ges ehrt; denn die Gebrechlichfeit und Befchränftheit unferes Wiſſens und Forfchens und die Erinnerung an Ihn, den Unbegreiflichen und Unerforfhlihen, machte und ernft und ſtill. Und fo war es mehr ein Gebet als ein Abſchieds⸗ gruß, womit wir von einander ſchieden. Ohne ein feftes Ziel hatte ich mein Gedankenſchiff wieder beſtiegen und ſchwebte mit ihm dahin in dem fri⸗ fhen, lichten Aether, weit hinaus über die Gränzen unfes red Sonnenfoftemd, bis mir die Sonne fo klein erſchien als und Auf Erden der Hundeftern und bis das matte Licht aller ihrer Planeten gänzlich, verfchwunden war, Gleiche wohl zeigte fi) mir aber die nächfte Sonne, auf die ic) zufteuerte, noch immer ald ein fleiner, unendlich ferner Fixſtern. Da wurde mir ed allmälig einfam und’ unheims — — lich in dem unermeßlichen Weltenraume. Dieſe Beklommen⸗ heit war dann wohl auch die Urſache, daß ich mir jetzt die bedenkliche Frage vorlegte, was ich wohl anfangen ſollte, wenn mir unſere Sonne, die ich ja ohnehin kaum noch mit Beſtimmtheit aus dem Sternenheere herauszufin⸗ den wußte, vollends ganz verſchwunden oder unkenntlich geworden ſein wuͤrde. Womit wollte ich mich in der wei⸗ ten fremden Welt ausweiſen und legitimiren, da ich bei meiner Abreiſe leichtſinniger Weiſe durchaus nicht daran gedacht hatte, mich von Seiten der ſtaͤdtiſchen Polizeibehoͤrde mit einem gehörigen Reifepaß verfehen zu laſſen! Diefe Zweifel und Beforgniffe reichten hin, das Steuerruder meis nes fihnellen Gedanfenfhiffes zu wenden und. mich zur Erde zurüczuführen, auf der ich wieder anfam, gerade ala die fehmale Sichel des Mondes im Weften unter dem Horizonte verſchwand. RK Bermögenszuftend des Kunſt- und Handwerksvereins und feiner Schule. Bei dem Kunft> und Handwerfsverein bes trug im Bereinsjahr vom Februar 1839 bis dahin 1840; die Summe aller Einnahmen 431 Thlr. 46r. 6 Pf. hieſ. Curr. . 2 » Ausgaben 339 = 122 5= > » der Caffenbeftand 91 Thlr, 10 Gr. 1PF, Hief. Curr. ‚Da nun der Verein ein Activcapital von 950 Thlr. Eon, -oder 1009 Shle. 9 Gr, hieſ. Euer, beſitzt, fo ergibt —— ſich ein Vermoͤgensbeſtand von uoi * 1 Gr. 1Pf. hieſ. Curr. Bei der Kunſt⸗ und Handwerksſchule: war die Summe aller Einnahmen 840 Thlr. 5 Gr. 9 Pf. hieſ. Eur. —— ⸗Ausgaben 880⸗W⸗1202 der baare Beſtand 259 Thlr.9 Gr. 8 Pf. hieſ. Eur, und der ganze Vermoͤgensbeſtand 3177 Thlr. 2 Gr, 8 Pf. hieſ. Eure, x, Iabresbericht Der naturforfchenden Geſellſchaft, vorgetragen in der Feſtſitzung, den 1. Julius 1840 vom Secretaͤr der Geſellſchaft, Profeſſor Dr. Apetz. Verehrte Anweſende! Die Wichtigkeit und der Umfang der Gegenſtaͤnde, welche in heutiger Feſtſitzung zum Vortrage kommen ſollen, ma⸗ chen es mir zur Pflicht, Ihnen in moͤglichſter Kuͤrze uͤber das, was unſer Verein in dem verfloſſenen Jahre erlebt und geleiſtet hat Bericht zu erſtatten. Richten wir zunaͤchſt unſere Aufmerkſamkeit auf die wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen der Geſellſchaft, ſo finden wir, daß ſie im Weſentlichen dieſelben geblieben ſi ſind, wie in den fruͤhern Jahren. Und ſie werden ſich immer gleich bleiben müffen, wenn der Verein feiner in den Statuten klar und beftimmt audgefprochenen Beſtimmung nicht untreu —— werden und von dem Standpunkte, zu dem er ſich nach und nach emporgearbeitet hat, nicht wieder abwaͤrts ſteigen will. Es ſind 12 wonatliche Hauptſitzungen und zwei Extraſitzungen gehalten worden. Wenn in dieſen Verſamm⸗ lungen freie Vortraͤge einheimiſcher Mitglieder ſeltner ſtatt fanden, ſo war der Grund davon nicht etwa ein Mangel an Theilnahme und Intereſſe fuͤr unſern Verein, ſondern er lag vielmehr in der Ungunſt der Verhaͤltniſſe, indem bald uͤberhaͤufte Berufsgeſchaͤfte, bald ernſtere Lebensver— haͤltniſſe uns die regere Thaͤtigkeit der Mitglieder entzogen, welche ſonſt durch wiſſenſchaftliche Mittheilungen oft und gern die Vereinszwecke zu foͤrdern ſuchten. Dagegen erhielten wir zum Erſatz dafuͤr ſchaͤtzbare naturwiſſenſchaftliche Aufſaͤtze von unſern correſpondirenden Mitgliedern, welche in unſern Sitzungen vorgetragen wur⸗ den, ſo von den Herren v. Alth in Gallizien, Dr. Geinitz in Dresden und durch deſſen Vemittelung vom Maler Rhode ebendaſelbſt. Reichen Stoff aber zu wifs fenfchaftlicher Belchrung und Unterhaltung gab die Corres fpondenz. Unter den Briefen von wifjenfchaftlihem Inhalt verdienen befonderd Auszeichnung die Briefe vom Pofeffor Martius in Schönberg, vom Stadtfchreiber Fallou in Waldheim, vom Dr. Lenz in Schnepfenthal, Dr. Richter in Roda, Paftor Brehm in Unterrenthendorf, Profeſſor Oswald Heer in Zürich, Profeffor Leunis in Hildes⸗ beim. Bei dem Sntereffe und der Vielfeitigfeit der Gegen ftände, welche durch diefe brieflichen Mittheilungen zu uns ferer Kenntniß und zur Discuffion famen, mußten wir oft bedauern, daß die Verfammlungen nicht noch zahlreicher befucht waren, Denn je größer die Zahl derer ift, die.an unfern Verhandlungen Theil nehmen, defto allfeitiger laſſen ſich die Gegenftände beleuchten und befprechen, deſto leb⸗ bafter und anregender wird der Austauſch der Gedanfen und Erfahrungen fein, defto eher fann man zu Refultaten und praftifchen Folgerungen gelangen, und um fo mehr müffen fih dann die hier gewonnenen Anfichten und Kennts niffe auch nach andern Richtungen hin verbreiten. Auch — u Bi dürften fi) dann gewiffe Meinungen über die Wirkfamkeit unferer Gefellfhaft, wie z. B. über ihren ‚praftifchen NMutzen, berichtigen, und die Achtung, deren fie fich erfreut, fönnte nur erhöht und befeftigt werden, Es Tiegt in der Nichtung unferer Zeit und in dem Zuftande unferer gefelfchaftlihen Verhältniffe, daß man geneigt ift, alle Anftalten und Beftrebungen, deren prafs tifcher Nutzen nicht fogleich beim erften Anblick ftarf in die Augen fpringt, ald unnüß zu verurtheilen und fie mit dem Anathema zu belegen. Ya ed Fünnte einen die Beforgniß befchleihen, man werde noch die Dame Theorie in der grauen Mantille, welche ihe der große Goethe nicht als Philoſoph, fondern ald Dichter angethan, in eine Rüftfamz mer ald Antiquitat verweiſen. Vergeſſen wir aber nicht, daß derfelbe große Mann, nachdem fie ihe Trauerjahr bes ftanden, fie wieder treuforgfam mit dem Gewande der ftrahlenden Iris befleidet und im Anfchauen der hehren Geftalt feine feftlichften Stunden gefeiert. Die Theorie hat ihre Rechte und ihre Geſchichte. Es würde nicht fhwer fein, nachzuweifen, daß wir manche Entdeckung, aus der für das praftifche Leben unberechenbare Vortheile herz vorgingen, einer Formel verdanfen, welche ein bei nächtlicher Lampe in feine Lecubrationen vertiefter Iheoretifer fand. Doc unfer Verein hat jened Anathema nicht zu fürchten, da er feit feinem nun 23jährigen Beftehen die Beziehung zum. praftifchen 2eben nie aus den Augen verloren und die derartigen Beftrebungen fi) ald eine theure Verpfliche tung gegen dad Vaterland auferlegt hat, und es muß ihm zu befonderer Freude gereichen, daß dies auch von den hohen Behörden des Landes anerfannt worden ift, indem ihm wiederholt und auch in neuefter Zeit Tragen won praftifcher Bedeutung zur Begutachtung vorgelegt worden find. Wenn dennoch unfer Inftitut noch nicht fo gemeins nüßig hat werden koͤnnen, ald wir es felbft wünfchen, fo lag dies theils in der Unzulänglichfeit unferer Mittel, theils in beengenden Schranfen, welche zu befeitigen unfer guter Wille und unfere Zhätigfeit nicht ausreichten. Indeß n hoffen wir in furzer Zeit dahin zu gelangen, daß naments lic) unfere Bibliothef und unfere Sammlungen aud) einem größern Publicum zugaͤnglicher werden, Diefe unfere Sammlungen haben in dem R—— Jahre wieder manche zum Theil wichtige und werthvolle Bereicherungen erhalten. Erwaͤhnen wir zunaͤchſt mit ehr— furchtsvollem Danke der Gabe, welche wir der Gnade uns feres Durchlauchtigſten Herzogs verdanfen. Der an fi) ſchon fo bedeutende Werth derfelben wird noch mehr erhöht durd) das beglückende Bewußtfein, daß unfer guadigfter Landesherr unfere Beftrebungen fortdauernd mit huldvoller Theilnahme begleitet und felbft an den fernen Geftaden der Nordfee gütigft unfer gedacht hat, Es ber ftehen diefe Gefhenfe in 2 Sammlungen. Die erfte ents hält Naturproducte, welche auf Norderney gefammelt und für und angefauft wurden, und zwar einen Seehund, 10 Stüd Dögel, meift Seevögel, und einige Gruftaceen und das Meer bewohnende Gliederthiere. Unter den Vögeln zeichnet fi) die feltene Anas tadorna durd ihr ſchoͤnes Gefieder aus. Die zweite Sammlung befteht in einer vollftändigen Suite der deutfchen Fluß» und Seefiſche. Die Einrich⸗ tung diefer Sammlung haben Sie, Verchrte, in Augen⸗ fein nehmen und ficd) überzeugen fünnen, wie inftructiv fie it. Für jest fehlt uns leider der Raum, um damit ein Zimmer auf eine ebenfo artige, als der Tendenz unferer Geſellſchaft entſprechende Weiſe decoriren zu koͤnnen. Mit einer ſchoͤnen Sendung von Naturalien, exotiſche Voͤgel, Schwaͤmme, ſuͤdeuropaͤiſche und nordfrikaniſche Kaͤfer und Flußmuſcheln enthaltend erfreute uns Herr Kuͤſter in Erlangen. Dieſen Naturalien waren die beiden neueſten Hefte ſeines naturhiſtoriſchen Atlas beigegeben, welche ſich eben ſo, wie die fruͤhern, durch die Sorgfalt der Zeichnung und, den Glanz des Colorits auszeichnen, Unfere Sammlungen verdanfen dem verehrten Geber ſchon fo viele zum Theil werthvolle und feltene Naturproducte; , daß wir und bei diefer Gelegenheit dringend , aufgefors dert fühlen, die danfharfte Unerfennung ‚ ‚freundlicher — 66 — Gefinnung oͤffentlich auszuſprechen. Dabei muß noch bes fonderd bemerft werden, daß die Flußmufcheln theild als Driginaleremplare neuer von Heren Küfter beftimmter Arten, theils, weil unfere Sammlung an Mufcheln weit armer ift, ald an Schneden, für und doppelten Werth haben muͤſſen. Einen ſchoͤnen Zuwachs an Bewohnern der Alpen von Tyrol erhielt unſere ornithologiſche Sammlung durch die Guͤte des Herrn Apothekers Kircher in Botzen. Sie ſehen “hier das Schneehuhn Tetrao lagopus in feinem blendend⸗ weißen Winterfleide und im braungeflecften Hochzeitgewande, die Jochdohle oder Schneedohle, Pyrrhocorax alpinus, welche mit ihrem ntißtönenden Gefchrei die einfamen Höhen der Hochgebirge belebt, und das artige Steinhuhn, Perdix saxatilis , welches plöglih von den höchften Gipfeln der Alpengebirge wie ein Pfeil in die fehwindelnde Tiefe Hinz abftürzt. Zu ganz befonderer Zierde unfeter ornithologifchen Sammlung gereiht auch eine weiße Elſter. Diefes feltene Eremplar wurde von Eduard Hager, dem Sohn des Herrn Poftmeifterd Hager, welcher fid) dem Studium der Lands wirthfchaft gewidmet hat, bei Mildenfurth erlegt und von demfelben zu unferer großen Freude für unfere Sammlung beftimmt, Sie ift ein fihöner Pendant zu dem weißen Waſſerhuhn, welches wir der Gnade unfers Durchlauch⸗ tigften Herzogs verdanfen, Herr Confervator Gerhardt in Leipzig vermehrte unſre Sammlung mit einem ſchoͤnen Eremplar der Schwanengand, Anser eygnoides, welde fi, obgleich eine Anwohnerin des Senegal, doch Leicht acclimas tifirt und bereits gezähmt auf Hühnerhöfen gehalten wird, Unfere Infeetenfammlung hat ſich in diefem Jahre bedeutend. vermehrt. Der Berichterftatter hat eine große Anzahl aus feinen Doubfettenvorräthen an fie abgeben koͤn⸗ nen, Die Schmetterlinge hat Here Schlenzig mit vielen fhönen Eremplaren bereichert, Won auswärtigen Freun⸗ den haben anfehnliche Sendungen eingeleiftet: Herr Graveur Schmidt in Weißenfels, Schmetterlinge, Herr Küfter in Erlangen, Herr Dr. Suffrian in Siegen, Here Pros — 971 — feffor Leunis in Hildesheim, Käfer; Here Stud. med. Schaum in Halle die Käfer, welde am Galsfee bei Afcheröleben vorfommen , bis auf einige Arten, welche ders felbe nachzuliefern gütigft' verfprochen hatz Herr Dr. Sufs frian Libellen. Für die Käfer hat ein Katalog anges fertigt werden fünnen. Die Producte ded Ofterlandes find mit einem Quadrat von rothbem Papier bezeichnet, fo daß fi an dieſer Sammlung leiht die Fauna des Ofterlandes erkennen laffen wird, "Den wichtigften Zuwachs erhielt unfere Mineraliens fammlung durch die Güte des Herrn Stadtfchreibers Fallou in Waldheim in einer reichen und fchönen Sendung aus der Meißfteins und Serpentinfteinformation von Waldheim, . begleitet von einem raifonnirenden Verzeichniffe, das den tüchtigen, Fenntniß= und erfahrungsreichhen Mineralogen vera räth. Außerdem erhielten wir Mineralien vom Herrn Handlungscommis Schadewitz in Magdeburg, cryftallis firten Spedftein aus dem Fichtelgebirge vom Heren Hagen in Eifenberg, ausgezeichnete Eremplare des bei Darfeld im Münfterfchen aufgefundenen Afphalts vom Dr. Befs und Schwefelficfe aus der Braunfohle bei Walpernhain von Heren Geyer in Eifenberg. Unter mehrern einzelnen Gegenftänden, welche idee Sammlung einverleibt wurden, verdient noch ein großer ſchoͤner Narvalzahn befonderd bemerft zu werden, den Herr Dr. Richter in Roda uns zum Gefchenf mächte, Auch die Bibliothek ift vermehrt und ergänzt worden, Gern hatten wir noch mehr für fie, und für die wiffens fchaftlihen Bedürfniffe immer noch lange nicht genug, ges than, wenn uns nicht der Zuftand der Finanzen die mög- fihfte Beſchraͤnkung einer ohnedies fo bedeutenden. Ausgabe geboten hätte, Manche Schrift erhielten. wir durch Güte ‚der Heren Berfaffer. Dergleichen Beiträge lieferten uns die Herren Hofrath Tileſius in Leipzig, Dr. Geinig in Dreöden, Profeffor Oswald Heer in Züri, Appel⸗ lations⸗ und Obereriminalgerihtöbeamter Fieber in Prag, 7* — de Euftos Corda in Prag, Küfter in Erlangen, Bibliotheks ſecretaͤr Rathgeber in Gotha. * Ueber die Verwaltung der Geſellſchaftscaſſe wird Ahnen die vom Gefellfchaftöcaffirer, dem Herrn Bauconz troleur Winfler, geführte Rechnung die erwünfchte Aus— funft geben. Wenn fi) auch Fein Ueberfchuß finden dürfte, fo haben wir doch die nöthigen Ausgaben um fo eher beftreiten fünnen, da auf unfer Geſuch ein Ruͤckſtand des Miethzinfes aus früherer von Zeit 62 Thlr. 12 Gr. durd) das Wohlwollen eines ‚hohen Finanzcollegii erlaffen wurde, Unfere früheren Verbindungen mit auswärtigen naturs wiffenfchaftlichen Vereinen find auch in diefem Jahre fortz gefeßt worden; eine neue haben wir mit dem entomologis chen Vereine zu Stettin angefnüpft. Die günftigen. Aufpis cien, unter welchen diefer Verein in’d Leben getreten ift, fo. wie die Tüchtigfeit des Vorſtandes laſſen für eine in ihrem Intereſſe und in ihrer MWichtigfeit noch lange nicht genug erfannte Wiffenfchaft die erfreulichften Nefultate ers warten. Die Statuten defjelben, der erfte Jahresbericht und die erften Bogen der zu Stettin herausfommenden entomologifchen Zeitung haben Ihnen zur Einficht vorgelegen, In einer den 19, Mai gehaltenen Wahlverfammlung wurde an die Stelle des ftatutenmäfßig aus dem Directorio auötretenden Herrn Kammerrath Waik Herr Kammerherr und Randjägermeifter Graf von Beuft zum Director era wählt. Aufgenommen wurden? A. Als einheimifche Mitglieder: 1) Here Negierungsratd Schuderoff, 2) = Negierungds und Confiftorialratd Dr. Ba, = Kandidat der Theologie Voigt, 4) = ⸗ ⸗ ⸗ Dietze, ⸗ ⸗ ⸗ ⸗ Becher, ⸗Jagdjunker v. Ziegeſar. B. Als correſpondirende Mitglieder: Herr Apotheker Kircher in Botzen, 2 ⸗EStoadtſchreiber Fallou in Waldheim, — — 3) Here v. Alth in Gallizien, 4) » Dbercriminals und Appellationsbeamter Fieber in Prag, 5) = Bibliotheföfefretär Rathgeber in Gotha, + GC. Als Ehrenmitglied: Herr Hofrath Tilefius in Leipzig. Die fo bedeutende Vermehrung unferer einheimifchen Mitglieder muß für und um fo erfreulicher fein, da meh⸗ rere der eingetretenen Herren die gütige Zufage gegeben haben, daß fie durch regelmäßigen Beſuch unſerer Sitzungen und durch ſpecielle Fuͤrſorge fr einige Zweige unferer Samm⸗ lungen unfere Gefelfchaftszwede nad) SKräften fördern wollen, Müffen wir nun nad dem Allen, was id) Ihnen mitzutheilen die Ehre hatte, danfbar anerfennen,. daß und das vergangene Jahr mit mandherlei Gaben erfreut und beglückt hat, fo haben und doch in ihm fehmerzlichere tief empfundene und: unerfegte Berlufte betroffen. Ad,» Sie ahnen ſchon, Verehrte, was ich nur mit innigfter Weh— muth ausfprehen kann, und heute doch nicht mit Stille ſchweigen übergehen darf. Denn vergebens ſucht Ihr: Blid den theuern Freund, der wohl nie an diefem Tage unter uns fehlte, den Viele von uns liebten, Alle achteten und verehrten, der vom erften Entfichen unfers Vereins ihm ‚mit aller. Liebe, deren ein reichbegabter Geift fähig iſt, big zu feinen legten Erdenträumen angehörte, der es mehr als einmal ausſprach, daß er die in unfern Kreiſen verlebten Stunden zu den Feftftunden feines Lebens zahlte, und der, was der Verein ihm gewährte, ibm aus dem reichen Schatze feines Wiſſens und durch aufopfernde Thaͤtigkeit für deſſen Gedeihem hundertfach wiedervergalt. Was der verewigte Geh. Hofrath Dr. med. Winfler ald Arzt, was. er ald Menſch war, das ift in der allgemeinften, ungefüns ſtelten Theilnahme während feiner Testen Krankheit und bei ſeinem Tode auf eine ruͤhrende Weiſe zu erkennen geweſen, und cd wird dies, wie wir gewiß Alle wuͤnſchen und vers warten, durch einen mit feinem Leben und Wirfen innig Pd de vertrauten Biographen feine Würdigung finden. Hier laſſen Sie mid) nur mit wenig Worten andeuten, was er un war. DBerfegen wir und darum zurück in die erfte Vers fammlung, mit welcher die Naturforfhende Geſellſchaft einft die lange Reihe ihrer Sigungen begann. Sie wurde gehalten den 14. Mär; 1817. Anwefend waren Herr Cammerherr und Bicepräfident v. Stutterhbeim, Herr Hofrath Pierer, Herr Cammerrath Geutebrüd, Herr Sefretär Behftein, Herr Apotheker Gleitömann, Herr Rath Wais, Herr Steueraccefift Wagner, Herr Dr. med. Winfler und Here Dr. phil. Winfler, Im Eingang des darüber niedergefchriebenen — heißt es: „Schon zu Anfange des laufenden Jahres haite der Dr. med. Hr. Winkler den Gedanken gefaßt, ob es nicht moͤglich ſei, in Altenburg eine Geſellſchaft fur geſammte Naturkunde zu errichten. Es ſchien ihm um ſo leichter, da außer mehreren bewaͤhrten und ſelbſt vertrauten Freunden der Natur ſich bei Gelehrten und Nichtgelehrten in dieſer Stadt ein reger Sinn fuͤr Wiſſenſchaften und für gemeins nüßige Anftalten zeige, welches, verbunden mit dem Ge— danfen, daß einige bier ſchon beftehende Anftalten dieſer Art mitwirken fünnten, die Bildung einer umfaffenden Gefelifhaft faft notwendig machte, Diefer Gedanfe wurde oben angeführten Herren mitgeteilt und von ihnen Ab Vorliebe ergriffen u. ſ. w.“ Wir betrauern alſo in dem Entſchlafenen nicht nur einen der erſten Stifter derſelben, ſondern ihren eigentlichen Gruͤnder. Sm Protokoll über die 2te, den 44, Julius defjelben Sahred gehaltene Verfammlung heißt es: „Herr Dr. Medicinalrath Winfler legte den Grund zu den Sammlungen durd) einen Todtenfopf und ein aus⸗ geſpritztes Menſchenherz. Welch' eine ſinnige Gabe und wie charakteriſtiſch für den Verewigten! Kopf und Herz! — Wie er ſich ſelbſt Aufhellung des Geiſtes und Veredlung des Herzens zur ar ie ‚Aufgabe: des Lebens geftelt hatte, fo ſollten fie auch bie Reitfterne unferes Vereines fein. Um fie in diefer Bahn zu erhalten, hielt er von Zeit zu Zeit gehaltvolle wiſſen⸗ ſchaftliche Vorträge, brachte er auögezeichnete in das Ges biet der gefammten Naturfunde einfchlagende Werfe zur Kenntniß der Mitglieder, lad er belehrende und anregende Abſchnitte aus Schriften und Journalen vor, leitete er nicht ohne bedeutenden Aufwand von Zeit und Mühe unfer Lefeinftitut. In fturmbewegten Zeiten war er mehr als einmal der Anfer, an dem ſich unfere dem Ber finfen nahe Geſellſchaft fefthielt und aus dem Schiffs bruche röttete, mit dem fie ernftlih bedroht war. So war er ed, der cinft, ald die wiffenfchaftliche Richtung der Gefelfchaft über der Sorge um den Außern Beftand zu fehr vernachläfligt worden und dadurd) in fo manchem der Mit glieder das Intereſſe an derfelben faft erlofchen war, der eine Anzahl von ihnen dazu gewann, fi) zu einem Vortrag in einer der Monatsfisungen anheifhig zu machen. Dieſe Vorträge konnten einige Zeit hindurd) regelmäßig gehalten werden, Ob nun auch diefe feftere Ordnung wieder aufs hörte, weil Mitglieder, welche gerade am meiften zu ſolchen Vorträgen befähigt waren, ſich diefen Leiftungen ‚entzogen, andere um des Berufs oder um anderer Rückfichten willen fie verfagten, fo war doch die gefährliche Klippe glücklich umſchifft und der beffere Geift und der gute. Muth wieder unter uns heimifch geworden, Außerdem hat er uns fo manchen edlen Geiftesverwandten, wie den unvergeßlichen Schottin zugeführt und durch ihre Vorträge und Mits theilungen unfere Verfammlungen belebt und vergeiftigt, Dabei war cr fern von jeder Oftentation. Mit liebens⸗ würdiger, zuweilen faft ängftlicher Beſcheidenheit wich er jeder Öffentlichen Anerkennung gefliffentlih aus, und wie oft wir ihm in der Ueberzeugung, daß es zum Beſten der Gefelfhaft gereihen werde, um die Uebernahme einer Directorialftelle dringend baten, nie Fonnte er bewogen werden, auf unfere Wuͤnſche einzugehen. Bei folhen Leiftungen und Berdienften mußte es und » -— BB — daher mit den aͤngſtlichſten Beforgniffen erfüllen, wenn wir ſahen, wie der Verewigte im Herbfte des vorigen Jahres in unfern Berfammlungen, wenn nicht ohne Theilnahme, doch faft lautlos faß, felbft wenn Gegenftände zur Sprache ger bracht wurden, die ihn fonft aufs lebhaftefte zu interefliren pflegten.. Und unfere Beforgniffe fteigerten fi), als fid) Die Nachricht von feiner mit den bedenflichften Symptos men beginnenden Krankheit verbreitete. Laſſen Sie mid) Hinwegeilen über die Nebel, mit welchen der Unerforfchliche die Testen Schritte: feiner irdifhen Walfahrt umſchattete, und nur noch bei einem Lichtpunfte in jener düftern Nacht verweilen. Den 15, October vorigen Yahres verfammelte uns die Schnfuht nad. dem Verewigten zu der gewöhnlichen Monatsſitzung im feiner Wohnung. Und Allen, die wir jener, Berfammlung beiwohnten, wird es unvergeflich fein, wie heiter er an jenem Abende war,: wie lebhaften Antheil er an unfern Verhandlungen nahm, und wie dann, als Herr Kammerrath Waitz feinen intereffanten, ja merfwürs digen: Beſuch bei dem Veteranen der Naturforfcher, Blu⸗ menbach in Göttingen, erzählte, fein Auge von Freude Veuchtete, wie danfbar er und, die Hand beim Abſchied drückte, daß wir ihm diefen Genuß bereitet! - Nun bift du befreit, Verflärter, von den Schranfen, an denen fo: oft hienieden dein Geift finnend verweilte, nun find fie gelöft die Näthfel, die dein Nachdenfen ber fchäftigten, die Zweifel, die dein Herz beunruhigten, und du erfennft im Lichte einer beffern Welt, was dir hienieden dunfel war! | R Uns aber, Verehrte, bleibt eine heilige Schuld zu Algen, daß wir dad Werf, was er gründete, in feinem Geifte und nach allen Kräften fortzuführen bemüht find. Es ift died der fchönfte, aber aud) der einzige Dank, den wir ihm erweifen fünnen, An jenem Morgen, ald wir die fterblihe Hülle dis theuern Entſchlafenen dem kuͤhlen Schooß der Erde anver⸗ trauten, ſahen wir dicht neben ſeiner Ruheſtaͤtte ein friſches Groß, welches Liebe und Danfbarfeit mit Blumen gefhmüct hatten. Auch unter diefem Hügel fchläft ein inniger Freund der Natur, der fih fo gern beim Anfıhaun ihrer Wunder in die Tiefen der Gottheit verfenfte, deren Spiegel fie find, Bald nachdem der verewigte Gonfiftorialrath und Generals fuperintendent Dr. Hefefiel nad) Altenburg berufen war, fchloß er fi) unferm Kreiſe an. Und er gehörte ihm mit Liebe anz denn er fannte aus dem Beifpiele feines götts lichen Meifterd den Geift und Herz veredelnden Einfluß der Naturbetrachtung, und hatten wir von ihm fein andes res Zeugniß, als dad heitre, ſchoͤne Frühlingslied ; Heraus, heraus, heraus! : Du Bädhlein in der Wiefe Schoof, j Der Frühling maht Dein Wellhen los, — Heraus, heraus, heraus! fo würde aus diefem fein tiefes, mit der Natur innig bes freumdetes Gemrüth lebendig zu uns fprechen. Bei feinem hochwichtigen, arbeitsvollen Berufe fonnte er zwar nur selten unferen VBerfammlungen beiwohnen; aber dennoch bez förderte er gern, wo er fonnte, dad Beſte der Gefelfchaft , und belebte unfere Fefte durch manchen finnigen Sprud), Von um fo fihmerzlichern Gefühlen ward unfer Herz bes wegt, als wir die erfehütternde Nachricht von feinem uns erwarteten Tode erfuhren, Weilte er auch nur furze Zeit unter uns, fo wird er und doc) unvergeflid) fein, und er ‚wird ftetö in danfbarer Erinnerung In uns’ fortleben. Daß der ehrwuͤrdige Veteran der Naturforſcher Blu⸗ menbach nach einem langen, fuͤr ihn ſelbſt ruhmvollen, für die Wiffenfihaft aber einflugreichen Leben zu feiner Nude eingegangen ift, darf hier nur kurz erwähnt werden; denn diefer unfterbliche Mann gehört der Gefihichte an. . Andere Perfonalveränderungen follen durd) ein Beis ‚blatt zu dem Testen Mitgliederverzeichniß befannt gemacht werden, XI. ueber die Kräfte der Natur. Vorgetragen am Stiftungöfefte der naturforfchenden Ge- fellfehaft den \1. Suli 1840, vom Herrn Dr. Geinik aus Dresden. Wenn auch die Außenwelt durd) unfere Sinne erkannt wird und wir dur fie eine Einficht befommen in das unendlihe Wirfen der Natur, immer erfennen wir nur dad Aeufere der Dinge, immer die Kraft nur an ihrer Wirfung, dad innere Weſen bleibt uns verſchloſſen. Kraft an und für ſich iſt für und nicht denfbar, an der Materie nur kann fie fi) aͤußern; eben fo wenig laßt fih) auch begreifen, wie, nad) der Annahme der Dynas miften, aus dem Spiel zweier Kräfte hätte Materie ent⸗ ftehen koͤnnen. Wohl mochte diefe von Anfange her ganz anderer Natur fein, ald fie ſich gegenwärtig, wo fie ſchon mehrere Stadien der Entwicelung durchlaufen hat, und fund giebt. Ruhig mochten die Kleinen Atomchen im weiten Weltraume umbergeftreut liegen, an ihnen fehlummerten alle Sträfte, da noch fein polarer Gegenſatz in ihnen erregt war. Wir nehmen alfo an: „die Materie i ſt.“ Da ſie iſt, muß ſie irgend wo ſein im unendlichen Raume, wo ſie iſt, kann wegen ihres Vorhandenſeins keine andere ſein, d. h. ſie iſt undurchdringlich. Jetzt erſcheint uns die Materie nicht mehr als uns bewegliche, todte Mafje, es würde feine Veränderung mit ide fonft möglich) fein. Im nächften Moment ſchon ift fie ja nicht mehr dieſelbe; es koͤnnte dad Thier und die Pflanze nicht wachfen, der Stein müßte immer derfelbe Gtein bleiben, der er von Anfang ber war, Die Materie ae WE ift und wird zugleid etwas Neues. Es müſſen Kräfte innig in ihe verbunden fein, gleich wie der Geift und die Seele mit unferem Leibe. Died ftellt den Begriff einer wahrhaft lebendigen Materie, und fo muß demnach — die alte Benennung eines unorganiſchen, lebloſen Natur⸗ reiches gaͤnzlich verſchwinden. Die Pflanze iſt belebt wie das Thier, der Stein wie die Pflanze. Nur iſt das Leben des Minerals ein ganz anderes, als das der Pflanze, und ſteht weit mehr hinter dieſem zuruͤck, als das einer Pflanze hinter dem eines Thieres. Denn wenn man mit Recht die Pflanze mit dem Rumpfe des vollkommenen Thieres verglichen hat, ſo gelingt dies doch nicht auf aͤhnliche Weiſe mit dem Mineral, welches kaum mit dem Knochen⸗ geruͤſte der Thiere einen Vergleich aushalten wuͤrde. — Nennen wir ein organiſches Weſen ein aus ſich ſelbſt heraus ſich entwickelndes und in ſich abgeſchloſſenes Ganze, Tod hingegen das Aufhoͤren der irdiſchen Individualitaͤt, wo dann der Koͤrper allein der Einwirkung der allgemei⸗ nen Kraͤfte anheimfaͤllt, die ihn in den allgemeinen Zus ſtand wieder zuruͤckfuͤhren, ſo iſt das Mineral wenigſtens ſo lange ein lebendes Weſen, als es in ſeiner Bildung begriffen iſt; ſeine Vollendung aber bezeichnet ſeinen Tod. Bedenken wir nun, wie der anſcheinend todte Kryſtall in einer gleichartigen Kryſtallaufloͤſung von neuem zu wachſen, zu leben beginnt, wie in einem jeden Augenblicke der Sys ftall wieder von neuem belebt werden fann, was nimmers mehr bei dem Thier und faft nie bei der Plane der Fall iſt, fo erhellt hieraus, wie gering der Unterfchied zwifchen Leben und Tod des Minerales ift, aber dennoch ift er vor handen, Die größte Gefegmäßigfeit ift bei der Entftehung des Kryſtalles unverkennbar, immer erzeugt fich diefelbe Form wieder, wenn auch die frühere durch einen Schmelzs oder Auflöfungsprocek verfhwunden war; es reagirt der Kryſtall auf das Licht, die Wärme, Eleftricität, Magnetiss * dies find die Lebensaͤußerungen des Minerals. — Erſt durch den Machtſpruch des ordnenden Gottes wurde die todte Materie belebt. In jenen ſchlummernden Kräften an dem Atom wurde durch ihn Polarität erregt, ein Gegenfaß, der fi) ald Abſtoßing und Anziehung in der Materie zeigt, welcher in ihr eine univerfelle Nichtung, zu bleiben, was fie ift, bezeichnet, und eine individuehe, ſich zu entfalten in neuen Formen aus dem Alten, oder dad Sein und dad Werden der Hegelfchen Philofophie, Würden die Fleinen Atomchen nur mit einer abs ftoßenden Kraft begabt fein, dann würden fie immer die Fleinften Atomchen geblieben fein, die fie von Anfang ber waren, wo die Polarirät ihrer Kräfte noch ausgeglichen war, und jenes Heer von Atomchen würde im Weltraum gerftieben; würden fie blos einer anziehenden Kraft, der individuellen Nichtung nur folgen, ſo würde die ganze Materie in einem Punfte vereinigt werden; und es müffen daher beide entgegengefegte Kräfte fih das Gleichgewicht halten. | Schon im fleinften Atomchen, im Punkt, tritt jener Gegenfaß auf ald Schwerkraft, und fie ift es, welche zum erften Male die Atomchen ſich ordnen lief. Mit dem Begriffe Körper hängt innig zufammen das Schwerfein. Schwerfraft aber äußert ſich in dem Beftreben der Körper, fidy gegenfeitig anzuziehen, und in dem Worte gegenfeitig legen wir ſchon das Streben nach univerfeller und individueller Richtung nieder, Die gegenfeitige Anziehung der Mafjen blos in der Ferne nennen wie Gravitation, die in der Ferne und Nähe tritt auf ald Fall und Drud, die nur in der Nähe wirkende aber offenbart ſich als Adhaͤſion und Cohaͤſion. Deutlicher zeigt ſich die Schwerkraft. an unferm Planeten ald Centrifugals und Centripetals kraft. So ift die Erde ein Punft, ein Atomchen im Univerfum, das, der Gentrifugalfraft folgend, ſich von der Sonne zu entfernen fucht, und nur die Gentripetalfraft ſchreibt durch ide Streben, nad) deren Mittelpunft hin die Erde zu bewegen, unferm Planeten die geregelte Bahn vor, Wie aber nun der mathematifche Punft dur Ana Yagerung Fleinftee Punkte nad) einer Richtung Hin zur ‚Linie wird, fo wird die Shwerfraft zum Magnetis⸗ —— — mus Magnetismus iſt Feine Materie, fein Fluidum, ſon⸗ dern derſelbe Gegenſatz, nur linear geworden, den wir ſchon auögefprochen fehen im Fleinften Atomchen durd) eine anziehende und abftoßende Kraft. Es ift Magnetismus linear gewordene Schwerfraft. In jedem Theilden eines Magnets ift jener Widerfpruch ausgefprocdhen, daher entz ftehen ja lauter Fleine Magnete, wenn man den erften zer— ſchlaͤgt. Würden wir aber ein Atomchen nur vom Magneten abtrennen fünnen, würde wohl ohne Zweifel daffelbe nur Schwerkraft äußern. Nehmen wir an, daß jedes Atomchen „eines Magnetö die eine Polarität dem einen Ende zu, die andere aber dem andern zu durch ein jedes der folgenden forttragen läßt, ganz ähnlich, wie ed bei den verfehiedenen Plattenpaaren einer galvanifchen Säule gefchieht, fo ift es erkläsbar, wie an dem einen Ende ein Marimum von + und ein Minimum von —, am anderen /aber ein Maximum von — und cin Minimum von + ſich anhäufen Fonnte und in der Mitte Yndifferenz fein muß. Wie aber ein Fleiner Iheil eines Magnete im Vers gleich zum früheren einen Punft, ald Magnet: aber dennod) eine Linie darſtellt, folglih Punft-und Linie zugleih, fo ift auch unfere Erde ald großer Magnet zugleich Linie und Punkt, ein Punft im Univerfum, eine Linie ald Magnet. Der lineare Gegenfaß zeigt fi) an den magnetifhen Polen. - Der Nordpol der Erde zieht den Südpol eines anderen’ Himmelöförperd an, der Suͤdpol den Nordpol eines drits ten. So giebt der Magnetismus. der Erde ihe felbftftäns diged Sein, er macht fie zuerft zum gefchloffenen Ganzen, zum Individuum in der Mitte der anderen Weltförper, — Die mathematifche Linie breitet ſich aus zur Flache, alfo verwandelt fih auch der Magnetismus zur Eleftricität, Der .eleftrifche Gegenfag, den wir mit + und — bezeid)s nen, iſt noch immer der urfprüngliche Gegenfag, nur in dem zweiten Stadium feiner Entwicelung. Ihermoeleftricität ift der magnetifchen Kraft noch am ähnlichften, da bei ihr die Polarität noch linear ift, wahrend bei der galvanifchen Thaͤtigkeit ſchon ein Flächengegenfag ſichtbar wird und bei = WW — * > der Neibungseleftricität fi) auf den Oberflächen nur Polas rität zeigt. Eleftricität ift der verfladhte Magnetismus, — — Und wie die Fläche durch Ausdehnung nad) einer andern Richtung hin den mathematifchen Körper erzeugt, eben fo entwickelt fi auch die Eleftricität zum chemifchen Proceß, welcher verförperte Eleftricität ift. Scwerfraft, Magnetismus, Eleftricität und hemifcher Proceß find demnah eins, nicht einerlei, es find verfchies dene Modificationen ein und derfelben polaren Kraft. So ift es erflärbar, „wie durch Magnete Eleftricität erregt wird, wie durch eleftrifche Wirfungen Magnete ents ſtehen, wie durch Eleftricität und Magnetismus chemifche Berwandtfchaften entftehen und vergehen, warum man bei jeder chemifchen Verbindung oder Zerfesung eleftrifhe Wir fungen wahrnahm, und wie man auch bei fo vielen Aeuße⸗ tungen der Schwerfraft, namentlich bei dem Uebergange aus dem einen in den andern Aggregatzuftand, bei Reibung und Druck, eleftrifche Wirfungen fih aͤußern fieht, wie dergleichen auf Magnetismus fogar ihren Einfluß ausüben fonnen und wie zwifchen Schwerfraft (befonders der Cohäs fion) und chemifcher Anziehung größte Verwandtſchaft ftatts findet. In dem chemifchen Proceffe zeigt ſich diefer Gegen» faß vorzüglich ſchoͤn. Körper, die in der fogenannten elek trochemifchen Neihe fi) am entgegengefesteften find, vers einigen ſich mit größter Begierde, da in ihnen gerade diefe entgegengefeßten Richtungen zum Allgemeinen und Indivi⸗ duellen am meiften hervortreten und am energifchften folge lic) beide fi) auszugleichen fuchhen. Sauerftoff repräs fentirt die individuelfte Richtung, Wafferftoff die allge meinfte. Erſterer fondert durch Oxydation, letzterer reducirt die Oxyde und fuͤhrt die Koͤrper zuruͤck zum erſten allge⸗ meinen, metallifchen Zuſtand, dem Träger des Magnes tismus. Denn nach dem erſten Entwickelungszuſtande unſerer Erde, wo ſich der Punkt erſt zur Linie ausgebildet hatte, wo der Magnetismus noch herrſchend war, waren ohne (> . Bweifel die Metalle noch regulinifch. In diefem Zuftand befam, wie erwähnt, die Erde ihre felöfiftändige Eriftenz. Im zweiten Stadium, wo fich die Linie zur Fläche, der Magnetismus zur Eleftricität veränderte, befam fie die Ardrehung. Wir fuchen die Beftätigung hierfür in den verfchiedenen elektriſchen NRotationsmafchinen. Dies ift die Wirkung des eleftrifchen Gegenfages der Erde, Die Erd⸗ oberfläche zeigt diefen Gegenfag nad) oben als +, nad) unten als —. Im dritten, jesigen Stadium der Entwickelung unferer Erde herrfcht vor Allem der chemifche Proceß und. der Sauerftoff dringt immer tiefer fondernd hinein in das Ins nere der Erde, wo noch die fehwerften reinften Metalle fich finden müffen, wie fich auch aus dem fpecififchen Gewichte der Erde ergiebt. Früher mußte einmal die magnetifche Thaͤtigkeit unferer Erde viel ftärfer gewefen fein, da fie ſich noch nicht in Eleftricität und chemifchen Proce umgewans delt hatte. Jetzt gleicht die Erde faft einem zerfallenen Magnete, und die Stoffverfchiedenheit mag zu betrachten fein, wie die einzelnen abgeriffenen Stüdchen eines großen Magnetes, wo nicht die unendliche Reihe zwiſchen 4 und — voll ftandig beibehalten wurde, — Bei allen eleftrifchen Wirfungen, bei allen chemifchen und felbft aucd) bei denen des Magnetismus und der Schwerkraft wird Wärme erzeugt, nur daß fie jest noch nicht überall. durch unfere unvollfommenen Sinne nachgewies fen wurde. Wärme hat alfo die innigfte Verwandtfchaft mit jenen Agentien. Faſſen wir auch fie nicht materiell, fondern als Gegenfag, der fi) als Konttaction in der Kälte, als Erpanfion in der Wärme offenbart, fo fehen wir in ihr das Allgemeine, das bald ald Magnetismus, bald als Eleftricitäat und chemifcher Proceß auftritt, In Wärme und Kälte fpricht ſich deutlich jener Gegenſatz aus, jene abftoßende und anziehende (zufammenziehende) Kraft, jene Richtung zum Allgemeinen und Jndividuellen. Daher nahm man auch laͤngſt ſchon an, die Atome ſeien mit — 10 — Wärme begabt, wenn man au mit diefer Idee noch materiellen Anfichten huldigte. Doc die Wärme, fie if fhon der Act der Ausgleihung beider Gegen» fäße, es ift die Zeit des Kampfes. Und endlich das Licht. Immer tritt es mit Wärme zufammen auf, faft immer hat man «8 fihon bei efeftrifchen, . chemiſchen, fogar bei magnetifchen Erfcheinungen, wie aud) bei fo vielen Aeußerungen der Schwerkraft nachgewieſen. Lichtproceß müflen wir faſſen als das Nefultat der Ausgleihung jenes Gegenſatzes, es ift der vollendete Kampf. Doch auch im Lichte ſelbſt ſehen wir einen ſchwachen Schatten noch ſolchen Gegenſatzes im Licht und Schatten. So iſt die todte Materie belebt durch Waͤrme und Licht, wie der Leib durch Seele und Geiſt; und wie der Geiſt herrſcht uͤber die Seele, obgleich eins mit ihr, ſo herrſcht das Licht auch über die Wärme; und wie, um in dem Sinne einiger Philofophen zu reden, die Seele ſich fund thut ald allgemeine oder Weltfeele, und Seele mit unferem Leibe innig verbunden, fo zeigt fich die Wärme als Magnetismus, Eleftricität und chemifcher Proceß; Magnetismus ald allgemeine Seele, Eleftricität und chemi⸗ fer Proceß ald Seele in Verbindung mit unferm Leib, Der chemifche Proceß herrſcht im vegetativen Syſteme, Eleftricität im animaliſchen. So ift unfer Leben ein. Spiel jened Gegenfages, den wir die beiden Eleftricitäten nennen, vieleicht eine aͤhn— liche Modification derfelben, ald Thermo »galvanifche> und NReibungselektricitat find; Krankheit ift Ueberwiegen der einen oder der andern Eleftricität, und als ein ſolches möchte wohl auch jener franfhafte Zuftand ded Somnams bulismus und jener des thierifchen Magnetismus zu bes trachten fein. Wenn wir bei dem männlichen Gefchlechte ein Vorherrſchen pofitiver, bei dem weiblichen aber ein Vor— herrſchen negativer Eleftrität anzunehmen gezwungen ſchei— nen, fo würde ſich dadurch) einigermaßen wenigftens erflären laſſen, wie Perfonen mit vorherefchender gleichnamiger oder — mM — ungleichnamiger Polaritaͤt auf das kranke Individuum eine Wirkung aͤußern koͤnnen, wie weit ſich jedoch ſolche Aeuße⸗ rungen auf ganz indifferente Dinge erſtrecken mögen, wage ich nicht zu entfiheiden. — Vollfommene Ausgleihung aber des cleftrifchen Gegenſatzes offenbart fi) ald Tod. Mit Goethe's inhaltövolen Worten fehließe ih: Mas will die Nadel nah Norden gekehrt? Sich felbft zu fallen, es ift ihr verwehrt, Die endlihe Ruhe wird nur verfpürt, Sobald der Pol den Pol berührt. Drum danket Gott, ihr Söhne der Zeit, Daß er die Pole auf ewig entzweit, XII. Vortrag uͤber den Zech ſtein bei Cosma und Zehma und den verwitterten Porphyr von Paditz beim Stiftungsfeſte der naturforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes am 1. Juli 1840, vom Rath Zinkeiſen. Da ich mir vorgenommen habe, Ihnen am heutigen Tage jedesmal uͤber die verſchiedenen neuen geognoſtiſchen und mineralogiſchen Vorkommniſſe in unſerer naͤchſten Umgebung Bericht abzuſtatten, ſo kann ich nicht umhin, Ihre Aufmerk⸗ ſamkeit gegenwaͤrtig noch auf eine kurze Zeit in Anſpruch zu nehmen. Es find 2 Gegenftände, die ich Ihnen vorzulegen die Ehre habe. Zunaͤchſt ſetze ih Sie davon in Kenntniß, IV 8 — ME — daß im vorigen Jahre ein maͤchtiges neues Zech⸗ oder Kalkſteinlager nahe bei Coſsma entdeckt worden iſt, was mit dem bekannten gleichen bei Zehma zu rivaliſiren ſcheint. Im Herbſt 1839 namlich ließ Here Oberbürgers meifter Scholber rechts von der NRonneburger Chauffee auf der Anhöhe, die rechter Hand des Cosmaer Fahrweges parallel mit diefem Wege nach Coma zu läuft, nad) Kalfs fteinen einſchlagen, fand ein ſehr bedeutendes Lager davon und gab dadurch Veranlafjung, daß fehon in diefem Fruͤh⸗ Jahre feine Feldnachbarn, nicht weit davon entfernt nad) Cosma zu Herr Geifenfiedermeifter Burkhardt und unmittelbar daneben Kerr Hoftuchmachermeiſter Muͤhlig, zwei gleiche Gruben anlegten, die dermalen mit dem beften Erfolge abgebaut werden. Schon vor circa 300 Jahren find wahrfcheinlich auf derfelben Stelle oder doc) in der Nähe, und vor ungefähr 8 bis 10 Jahren linfer Hand von der Hölwiefe nad) der Zwickauer Straße zu, unweit des großen Teiches am dors tigen Bergabhang vom Bauer und Anfpanner Krasfch aus Altendorf Kalkfteine gebrochen worden, wie erftered aus einem fürftlichen Erlaß an den Stadtrath allhier und die Bauern zu Cosma d. d. Ihena am Tage Ciriacy ann. Dom. 1554 in Klagfachen zwifchen der Nitterfchaft und deren Unters thanen, auch hiefigem Stadtrathe und den Bauern zu Cosma wegen DBerabfolgung der dort gebrochenen Kalffteine ohne irgend eine Vergütung an die Grundeigenthümer, erhellt, und bat diefer im Archive des hiejigen Stadtraths aufge> fundene Erlaß jedenfalls Beranlaffung zu der vom Herrn Oberbürgermeifter Scholber mit dem ſchoͤnſten Erfolge ges frönten oben erwähnten Nachgrabung nah Salffteinen gegeben. Warum die damaligen Kalffteingruben aber wieder eingegangen find, ift nicht zu ermitteln. Nach einer vom Herrn Hofapothefer Hübler hier über diefen neu entdeck⸗ ten SKalfftein Heren Oberbürgermeifter Scholber gefertigten Analyfe ergab es fih, daß derfelbe kaum 1 Procent weniger Kalfgehalt als der Zehmaer enthalte, daher zum 15 — technifchen Gebrauche als Maurerkalk Höchft brauchbar fei, und bat fich diefes bei der nun fihon in vollem Gange feienden Benugung deffelben in verfchicdenen Ziegelſcheunen und durd die große Nachfrage darnach genugfam auöges wiefen. } Für den Mineralogen babe ich bei genauerer Unter⸗ ſuchung diefes neu aufgefchloffenen Kalffteinlagers die wichs tige Entdeckung gemacht, daß diefer zeither von allen Geos gnoften für ganz frei von allen Verfteinerungen gehaltene Zechftein unferer näheren Umgebung nicht allein Mufchelverfteinerungen, wahrfcheinlih von 2 verfchiedenen Gattungen, fondern auch und namentlic) ein Lager von 2—3 Ellen Mächtigfeit bei Cosma DBleiglanz enthalte, wovon Sie Sich durdy die vorliegenden Stüde zu übers zeugen Gelegenheit haben, und muß ich hiernad) die Ans gabe in meiner vorjährigen Vorlefung über die geognoftifchen Verhältniffe unferer Umgegend, hinſichtlich des Zechfteing, die ©. 170 unferer ofterländifchen Mittheilungen abges druckt ift, nämlich daß er frei von Verfteinerungen fei, berichtigen, Obgleich ich jene Mufcheln erft für Terebratuliten bielt, fo fiheinen fie doc) bei genauerer Beobachtung eher zur Familie der Carditen zu gehören und ich erlaube mir deren Beftimmung, die ich Geognoften von Bad) tıberlaffe, fpäter nachzuliefern. Es findet. dabei die wunderbare Erſchei— nung ftatt, daß die Schaale derfelben größtentheild in den mehr gedachten Bleiglanz umgewandelt worden ift. Bei genauerer Vergleihung des Schmaer Kalffteins mit dem Cosmaer fand ich zu meiner Verwunderung, daß erfterer diefelben Mufchelverfteinerungen, wie ich fie in dem bier neu entdeckten SKalffteinlager aufgefunden, enthalte und giebt ſolches den ficherften Beweis, daß beide doch ziem- üich von einander entfernte Lager ganz gleichzeitig und unter ähnlichen Berhältnifien entftanden fein mögen. Der einzige ſehr auffalende Unterfchied beider Kalfs fteinlager bei Cosma und Zehma befteht darin, daß erfterer zum bituminöfen Kalk, fogenannten Stinfftein gehört, 8* 7 — 104 — (eßterer aber faft gar Feinen oder nur fehr geringen Bitus mengehalt bat, was wieder auf einige Verſchiedenheit der Beftandtheile beider Kalklager hinzuweifen ſcheint. Da gewiß mehreren meiner hochgeehrten Zuhörer dies fee widerlihe bituminöfe Gerud) noch unbefannt ift, fo bitte ich fi) davon durch Reiben zweier Stüde an einander zu überzeugen. Die horizontalen Ablagerungsverhältniffe des Zechfteins fagerd bei Cosma find folgendes 1) z Elle Dammerde bededt 2) 2— 34 Ellen Lehm, dann folgt 3) z—1% s Xihon, darauf 4) 1—2 s Gerölle von fandigem Kalkſtein und das ber unbrauchbar, im Scholberfchen Bruche unregelmäßige fhwac)e Lagen von Sand⸗ ftein, wahrfcheinlich von buntem, fodann 5) 2—3 =. regelmäßig horizontal gefchichteter Stink⸗ falf mit Mufchelverfteinerungen von Bleis glanz innigft durchdrungen, ſchon braud)s bar, und darunter dad übrige horizontale — Hauptlager von 6) 2—3 > Maͤchtigkeit, deſſen Hauptcharakter Zer⸗ kluͤftung und Zerſchruckung iſt, die ftärfz ſten Platten von 8 Zoll Dicke. Unter diefen liegt 7) glimmerreicher gelblich weißer thoniger plattenförmigen Sandftein, deffen Mächtigfeit noch nicht ermittelt worden, welcher jeden falls zum Todtliegenden gehört. Es geht daraus hervor, daß das eigentliche zum Maurerfalf nugbare Hauptlager 5—6 Ellen ftarf ift, und bei feiner wahrfcheinlicy weiten Verbreitung nad) Cosma zu auf lange Jahre hinaus einen nachhaltigen Ertrag an SKalffteinen, wovon die Ruthe dermalen eben fo theuer wie die Zehmaer mit 1 Thlr. 21 Gr, Preuß. Eur, bezahlt wird, zu geben im Stande ift. —.15 — Der zweite mineralogifche Gegenftand, welder im verfloffenen Jahre beim Befuchen der Steinbrücdhe meine Aufmerffamfeit: auf fi z0g, war der gänzlich verwitterte Porpbyr in: den oberften Porphyrlagen des Herrfhaftlihen Bruches zu Paditz. Es fiel mie nämlich die große! Aehnlichkeit deſſelben mit der bei Raſephas vorkommenden ſehr geſchaͤtzten Por⸗ zellanerde, die nach Gotha, Gera ꝛc. verfahren wird, auf, ic) verglich beide Mineralien mit einander und fand fie bis auf eine beim Porphyr vorherrfchende gelbliche Färbung, von Eifenoryd herruͤhrend, ziemlich ähnlich, wie Sie fid) ſelbſt durch beifolgende Stuͤcke überzeugen werden. Kaum follte man glauben, daß durch Zerfegung uns ſeres theilweife eifenfeften Porphyrd eine fo große Umändes rung hervorgebracht werden koͤnnte ald vorliegende Stüde beweifen, nichts fann aber dem Einfluß der Alles zerſtoͤren⸗ den Zeit widerſtehen, weder die feſteſten, ſich bis in die Wolken erhebenden Urgebirge und der Funken ſpruͤhende Kieſel, noch die zarte Eintagsfliege; ob dazu Jahrtauſende oder nur Augenblicke gehoͤren, darauf ſcheint bei der gegen⸗ waͤrtigen Weltordnung nichts anzukommen, die Zeit ver— ſchwindet in der Ewigfeit. Wie demüthig müfen wir Menfchen aber bei ſolchen Betrachtungen auf die Spanne Zeit unferes kurzen Lebens blicken und wie nichtig erfcheint und dabei al unfer mühes volles Thun und Treiben! — Beide in der Äußeren Erfcheinung ziemlich ähnliche Mineralien ſcheinen fih nur einigermaßen dadurd) zu unters fiheiden, daß der verwitterte Porphyr fich etwas fetter, die Porzellanerde aber etwas magerer anfühlt und dem legteren theilweife etwas Sand beigemengt ift, welcher bei erfteren ganz fehlt. Auffallend genug bat fi) nun eine dyemifche Analyfe derfelben, die ich der freundlichen Gefäligkeit des Heren Hofapotheferd Hübler bier verdanfe, daflır ausge— fprohen, daß beide auch faft ganz aus denfelben quanz titativen Beftandtheilen zufammengefegt find. = 406 — Es hat fi nämlich. hierbei ergeben ‚ daß in 100 Theilen enthalten ift: Kiefel: erde 1) Im verwitter: ten Porphyr von . no la 5ad.ı | g 2)Im Porzellanthon nur von Rafephas| 48 2 |Spu:| 3 nach der Analyfe Eu: ren Thon=| Waf- |Cifen- Kalk: | Talk | Ver: erde | fer | ornd | erde | erde | Luft des Herrn Ges huͤlfen Brunne: mann in biefiger Hofapotheke im Suni d. J. Dagegen iſt ziemlich aͤhnlich zuſammengeſetzt: 3) Die beruͤhmte Vorzellanerde von Aue bei Schnee: berg nach Klapp⸗ roth aus und | 46 | 39 114,5010,25| — | — | 8 4) Die bekannte Dorzellanerde von Pafjau nad 2 Fuchs aus . [43,65135,93118,50| 1 1081| — | 9 Nach der durch obige Analyfe herausgeftellten großen Achnlichfeit des verwitterten Porphyrs mit der Porzellanerde überhaupt in chemifcher Hinficht, drängt fi nun die Frage von felbft auf, follte erfteree nicht eben fo gut zur Pors zellanbereitung gebraucht werden fünnen wie lesterer? Da ich die gedachte chemifche Analyfe erft vor wenigen Tagen erhalten habe, ift es mir nicht‘ möglich gewefen, darüber die weiteren nöthigen Erfundigungen- einzuziehen und Ver— fuche deßhalb anftellen zu laſſen und behalte mir daher vor, dad deffallfige Ergebniß Ihnen vieleicht fpäter einmal mit theilen zu dürfen, I * — 1 XIII. Mittheilungen über in Norwegen beobach⸗ tete Nordlichter, von Hohe. / In den innern Thäletn von Norwegen nimmt der Winter gewöhnlich) im October oder Anfang November feinen Anz fangz ed beginnt zu frieren und der Schnee fällt alädann, oft mit Sturm begleitet, faft ununterbrochen bis Ende Dezember oder Anfang Januar. Der Uebergang von den ſchoͤnen flaren Herbfttagen, die fi) dort noch oft, wenn aud) mit nächtlichen Frofte, bis Mitte October zeigen, zu dem rauhen öden Winter ift furz, und man fieht die Nas tur ploͤtzlich verändert und faft Alles in eine Lethargie vers wandelt. Gewöhnlich wird das Wetter Ende Dezember oder Anfang Januar flar, es tritt Kälte ein, die zwiſchen 16 und 24° wechfelt, fih auch zuweilen, jedoch felten, höher fteigert, und Nordlichter zeigen fic) jegt häufiger, fowohl am Abende als auch in der Nacht. Eine allmählid zu> nehmende Helligkeit, die fich in nordweſtlicher Richtung am Horizonte zeigt, geht allemal einem Nordlichte voran, es erhebt ſich alsdann ein matter breiter Strahl in die Luft, defien Glanz ftets mehr und mehr gefteigert wird, ein zweiter bildet ſich raſch neben ihm, ein dritter und vierter, mehrere vereinigen ſich zu einem einzigen, neue bilden ſich wieder, bis das ganze Nordlicht alsdann in ſeiner oft brei⸗ ten Ausdehnung daſteht. Die Dauer iſt verſchieden, oft furz, die erften Strahlen verlieren an Heligfeit, während ſich andere neben ihnen bilden, und dad ganze Licht erlifcht . } — 108 — allmählig wieder; bat es aber eine breitere Ausdehnung, fo ift die Dauer auch länger, ja fie fann fid, bis auf mehrere Stunden ausdehnen, Das Wunderbare dabei ift, daß fi) die Strahlen ftets verändern, fie fehmelzen in einander, trennen fich wieder, nehmen an Glanz zu und werden wieder matter; nad) unten jedoch ift das Licht ſtets verbunden und leuchtet dort am ſtaͤrkſten. Nicht immer zeigen ſich die Nordlichter in aufſteigen⸗ den Strahlen, ſondern auch oft in einem langgedehnten Bogen, und das Licht, welches alsdann eine mehr gelbliche Farbe annimmt, leuchtet dann heller und verſchmilzt nach oben nicht fo matt mit der Luft; auch hier zeigt ſich zu⸗ erft eine ſchwache Helligfeit am Horizonte, die fi) allmaͤh⸗ lig fteigert, bis das Nordlicht im fehönften Glanze dafteht, Diefe Lichter find die hellſten, die ich gefehen habe, leuch— ten zuweilen, namentlic) zu Anfang des Winters, fehr ftarf, und wunderbar war cd, ein einziges Mal erblickte ich neben fo einem ftarf leuchtenden gelblichen Nordlichte einen langen Strahl, der in Nord-Weſt im bläulichen Lichte empor ftieg, über den ganzen Himmel fi) ausdehnte und in Süd oft matt mit der Luft verſchmolz. Bei einer nächtlichen Reife, die ih im Winter in Nieder s Tellemarfen machte, hatte ich Gelegenheit, ein inters effantes Nordlicht zu beobachten, welches faft den größten Theil der Naht fihtbar war, Die Luft war nicht falt, der Himmel leicht bewölft, wie denn auch im Norden am Horizont eine Wolfenfchicht ausgebreitet dalagz hin⸗ ter diefer wallte ununterbrochen dad Nordlicht empor, oft rafch, oft langſam, die Strahlen, oft breit, vereinigten fich, veränderten wiederum ihre Geftalt, und nachdem fie bis jur Mitte des Himmel emporgefladert waren, erloſchen fie; die Bewegung war ‚nicht unaͤhnlich der Spige eines großen lodernden Feuers, Das Licht war theilweife ſtark leuchtend, die Farbe gelblich weiß, Jedoch nicht immer hat ein in Strahlen ſich zeigen— des MNordliht Bewegung. An der Weftfüfte Norwegens bemerkte ic) eines Abends im Herbfte ein Nordlicht, wel A ches fich breit emporhob, die Strahlen matt verfchmelzend, fi) dann wiederum neu geftaltend, mit den untern Strah⸗ fen in Verbindung ftehend; es zeigte Feine, oder fehr wenig Bewegung, die Farbe war unten gelblid) und, was felten der Fall ift, nach oben röthlich gefärbt. Ich hatte mir vorgenommen, da die Nordlichter ſich in fo verfchiedenen Geftalten zeigen, eine Reihenfolge von Skizzen zu fertigen und Ihnen zur Anficht vorzulegen z jedod) ift meine Zeit jet leider fo befchränft, daß ich mir diefes Vergnügen bis auf eine gelegenere Zeit vorbehalten muß. Einem an Perfpective gewöhnten Auge wird es bei Beobachtung der Nordlichter nicht entgehen, daß feldige oft näher, oft ferner zu fein fiheinen, indem die fernern Nordlichter fi) mehr dem Horizonte nahern, während die näheren höher ftehen, breitere Strahlen bilden, ftärfer leuch⸗— ten und man bei letzteren das Wechfeln der Strahlen viel deutlicher beobachten kann, ald bei erfieren. Eines Abends im Januarmonat, ald ich einen Beſuch bei dem in Hits terdalen ftationirten Capitain gemacht hatte, bemerfte ich auf dem Ruͤckwege eine Helligfeit am Himmel, ganz ähnlich derjenigen, die einem Nordlichte vorangeht, nur mit dem Unterfchiede, daß unter der Helligkeit durchaus Feine Dunfelheit war, fondern felbige gleich hinter dem Horizonte bervortrat; mad) Furzer Zeit zeigten ſich mehrere ganz matte feine Strahlen im weißen Lichte, ohne alle Bewegung, die nad) einiger Zeit wieder verſchwanden; die Helligfeit währte jedoch bedeutend länger, und es verging faft eine Stunde, che felbige gänzlich unfichtbar wurde, Sch hatte fpäterhin, hierdurch aufmerffam* gemacht, einige Male Ges legenheit, ähnliche ſchwache Helligfeiten in nordweftlicher Nihtung am Himmel zu bemerfen. Sollte ſich die vorige Bemerkung beftätigen, daß die Nordlichter näher und ferner zu fein fcheinen, fo möchte eine ſolche Helligfeit am Horiz zonte vieleicht von einem weit entfernten Nordlichte herz rühren; allein glaubwürdigen Mittheilungen zufölge, die mie von einem Arzte gemacht wurden, der fich mehrere Jahre in Finnmarken aufgehalten hatte, zeigten ſich dort = ME —- Rorblichter nie anderd, ald im derſelben Richtung, ftets » Nord Weft oder Nord; wäre demnad) die Entfernung weis ter oder näher, fo müßte felbige jedenfalls fehr bedeutend fein. — Intereſſant und wichtig wäre ed gewiß, wenn ſich eine Anzahl Männer in den weit entlegenen nördlichen Gegenden verbänden und alle in einem Winter ſich zeigen- den Nordlichter beobachteten und bemerkten; man fönnte alddann die gemachten Mittheilungen zufammen vergleichen; es verfteht fich von felbit, daß Stärfe, Form und Dauer ded Lichtes, wie auch die dabei herrfchende Witterung und genau die Zeit, in welcher es erfcheint und wieder verlifcht, mit bemerft werden müßte: man würde auf diefe Weiſe wenigſtens erfahren, wo überall ein und dafjelbe Nordlicht fihtbar gewefen wäre. Allein wohl ſchwerlich ließe fid) diefe dee, wenigftens nicht bis zur Vollkommenheit, realifiren ; denn die wenigen in den weit entlegenen nordifchen Thaͤ⸗ lern zerftreut wohnenden gebildeten Männer fallen den firengen, falten Winter hindurch in eine Art Lethargie, aus der fie nur erwachen, wenn zufällig ein Fremder oder Sreund fie befucht, und alsdann machen Toddi, Tabad und Karten ihre Hauptvergnügungen aus. Natürlich, daß Niemand Spntereffe für diefe wunderbaren Erfcheinungen empfindet, die ihnen ohnehin längft zur Gewohnheit geworden find. Der Bifchof Neumann in Bergen fagte mir, daß Niemand ihm abfprechen folle, daß bei einem ftarfen Nord⸗ lichte bei ganz ſtiller Natur nicht ein leiſes Geräufch zu vernehmen fei. Ich gab mir unendliche Mühe, des Abends oder Nacht, wo die Natur fill war, beim Erfcheinen der Nordlichter ein Geräufh zu vernehmen, allein vergebens; nur ein einziged Mal bei einem fehr nahe fiheinenden, nur kurze Zeit leuchtenden Nordlichte wollte es mir fo vorfoms men, als vernehme ich ein ganz leifes Rauſchen. Es war im October, als ich eines Abends ohngefähr um 8 Uhr ind Freie ging und die am Himmel erfcheinende Helligkeit dad Erfcheinen eined Nordlichtes andeutetez es bildete ſich auch alsbald ein fehr breiter Strahl, ziemlich hoch fid) emporhebend, und in langen Zwifchenräumen ein zweiter, —_ 11 — dritter und vierter, die unten verbunden waren, noch oben ihre Form langfam wechfelten, indem fie zufammenfchmolzen und ſich wieder trennten; es war bemerfenswerth, daß, ald ungefähr der vierte ebenfalls breite Strahl fich bildete, der erſte ſchon bedeutend an Glanz verloren hatte und mats ter wurde; die Farbe war intereffant, unten matt blau, fodann gelblich und nach oben, wo die Strahlen mit der Luft verſchmolzen, röthlih. Died war das einzige Mal, dag ich ein Nordlicht mit ſolcher Färbung ſah: gemwöhnlid) ift die Farbe gelblich weiß, oder auch bläufich weiß, jedody matt gefärbt, felten roͤthlich. ALS diejes Licht nur noch matt leuchtete, erhob ſich rechtd in ganz nördlicher Richtung ebenfalls ein ſehr breiter Strahl, der durchaus röthlich ges färbt war und von dem andern, mehr in nordweftlicyer Richtung nur noch ſchwach leuchtenden Lichte faft gänzlich getrennt ſchien; ich bedauerte, daß in einiger Entfernung "vor mie fic) eine Felfenparthie aufthürmte, die mid) daran verhinderte, zu beobachten, wie weit das Licht vom Horizont entfernt war; die Natur war ganz ftil, der Himmel durchaus flar, und mir wollte es vorfommen, als hörte ich ein ganz leiſes Raufchen, ähnlicdy dem, welches von einem weit ent> fernten Wafferfalle mittlere Größe berrühre; es befand ſich jedoch) ein folder nicht in der Nähe, der nächfte war wenigftend eine deutfche Meile entfernt, und fonnte unmög> lid) gehört werden; das Rauſchen war jedod) fo ſchwach, fo daß ih, als das Nordlicht erlofchen war, nicht genau zu behaupten wagte, ob ed Folge meiner Einbildungsfraft gewefen fei, oder nicht. Leider hatte ich Feinen Begleiter bei mir, um hierüber völlige Gewißheit erlangen zu koͤnnen. Das Nordliht fchien, in Folge der fehr breiten Strahlen, nahe zu feinz ich fage nämlich: „es ſchien mir, nahe zu fein,“ infoweit mein Auge, einigermaßen an Perfpective ges wöhnt, unwillkuͤhrlich mir einprägte, dies Licht müfle näher, ald die früher beobachteten fein. Die Dauer des Lichtes war 3 Stunde, Unter dem Nordlichte fcheint ftets eine nebelartige Wolfe zu ruhen, man ift wenigftens fehr geneigt, den Raum, — ⏑ , der ſich zwiſchen dem Lichte und Horizonte befindet, ‚für einen Mebelftreif zu halten. Ein Morweger, mit dem ich mich hierüber befprach, behauptete jedoch, dies fei weder Nebel noch Wolfe, fondern nichts ald Flarer Himmel, der gegen dad helle Licht fo dunfel erfiheint, und führte als Grund feiner Behauptung an, daß die Nordlichter fih am -bäufigften bei ganz reiner Luft zeigen, wo weiter durchaus fein Nebel zu entdecken iftz dies ift wahr, fehr felten bes merfte ich Nordlichter bei feuchter Witterung. Derfelbe behauptete auch, daß die Nordlichter fi) das ganze Jahr hindurch zeigen; bei einem zweijährigen Aufenthalte dafeldft fah ich jedoch nur ein einziges Mal ein matted Licht Ende Augufts, am häufigften uud ftärfften vom October bis - Ende März, und — in der dann folgenden Zwi⸗ ſchenzeit. Der Maler Flinto in hatte Reiſen nach Finnmarken und dem Nordcap unternommen, und unter mehreren feiner Arbeiten fand ich die Skizze eines dort ges fehenen Nordlichtes; dad Licht war weißgelblich und zeigte fi) in emporfteigenden Strahlen, und da, wo felbige mit der Luft verfchmolßzen, begann ein neues, wiederum in Strahlen ausgehendes Licht, dem erftern völlig gleich, jedoch matter im Lichte und von nicht fo großer Breite und Höhe, Herr Flinto fagte mir, daß in den nördlichen Gegenden Norwegend und am Nordcap diefe Lichter haufig vorfämen,, jedoch eben fo. oft felbige ſich auch in der lang gedehnten Bogenform zeigten. Die norwegifchen Bauern behaupten, daß das Eis feinen eines Nordlichtes ftets eine Wetterveränderung ans deute; es ift wahr, daß nad) langem trübgewefenem Wetter oder im Winter nad) gehabtem Sturm oder Schneegeftöber das Wetter ſtets Flar und ſchoͤn wurde, fobald fi) Nordlichter zeigten; — man fann aber auch eben fo gut fagen, daß klares Wetter, und namentlic) im Winter große Kälte das Erfcheinen der Nordlichter mit ſich führen; denn fie zeigen fi) dann am häufigften und bei vorzüglich ftarfer Kälte \ - 48 — faft jeden Abend, Ein Mal nur bemerfte ich nad) einem trüben Nordlichte gelindes Thauwetter. Dad Wunderbare bei diefen merfwürdigen und ins tereffanten Erfcheinungen iſt die außerordentliche Klarheit und Durchfichtigfeit des Lichtes, indem man, fei die Färz bung bläulich, gelblich oder vöthlih, die Sterne durch das Licht in einer außerordentlichen Klarheit blinfen fieht. Die Abende und Nächte werden in diefen oͤden und wenig bes wohnten Gegenden auf das Geltfamfte und Schoͤnſte erleuchtet, und wenn gleich ein ftarf leuchtendes Nordlicht ein fchauerliches Gefühl im Menfchen erregt, fo erhält die Natur dadurch doc ein aͤußerſt intereffanted Leben. Rohde. Stellen wir die durch die intereſſanten Beobachtungen de8 Herrn Verfaſſers gewonnenen Refultate zufammen, daß klarer Himmel und namentlich große Kälte das Erfeheinen der Nordlichter zweifelsohne begünftige, daß ihr Erfeheinen ftetö eine MWitterungsveränderung andeute, fo fann dies nur um fo mehr zu der Annahme führen, daß Nordlichter eleftromagnetifcher Natur find, Sie würden demnach, fo wie auch am Südpole die Polarlichter, ein Ausftrahlen von Eleftricität bedeuten, ganz wie diefelbe von einem Con⸗ ductor der Eleftrifirmafchine aus fpisen Körpern ald Strah— lenbuͤſchel hervorleuchtet. So wie bei feuchter Atmofphäre im Zimmer dies elektriſche Leuchten oft wenig oder gar nicht fihtbar ift, fo Fann ein Nordlicht auch nur bei einem Haren Himmel, am meiften aber an falten Tagen erſcheinen, wo die trübende Feuchtigkeit aus der Atmofphäre vorzüglich entfernt ift. Es würde das Licht, das in gewiſſer Entfernung über den Polen entftcht, dad auch in unferen den Polen entfernteren Gegenden bisweilen gefehen wird, dad Aus firahlen von entgegengefegter Eleftricität fein, die in bes — 4114 — nachbarten Luftſchichten durch die Polelektricitaͤt erregt wird. Leicht kann durch Ausgleichung beider Elektricitaͤten ein Ueberſpringen von Funken ja wohl auch ein Kniſtern ver⸗ urſacht werden. Und in der That, wenn man nur bedenkt, wie viel der Elektricitaͤt theils durch ungleiche Erwaͤrmung, durch Axdrehung unſerer Erde, durch Reibung der erdumgebenden Luft an unſerer Erdoberflaͤche, durch Verdampfen und Abkuͤhlen jener Daͤmpfe taͤglich erregt werden muß, ſo laͤßt ſich wohl mit Recht der Schluß ziehen, daß jene elektriſchen Stroͤme, die, den Erdball umſpielend, ihn ſelbſt zum Magneten machen, unter uͤbrigens guͤnſtigen Umſtaͤnden an beiden Polen bisweilen ausſtrahlen muͤſſen. Wir brauchen ſo nicht erſt zu Hypotheſen unſere Zu⸗ flucht zu nehmen, wonach das Nordlicht, aͤhnlich dem Lichte aus einer Laterne, durch ein Hervorleuchten von ge⸗ ſchmolzenen weißgluͤhenden Maſſen entſtehe, die man im Innern unſerer Erde vermuthet; oder daß ed ein Reflex von Sonnenftrahlen fei, die in fhiefer Richtung große Eis⸗ flächen träfen, oder gar der Nefler von einem Heere von Fiſchen, die, fi) fonnend in nördlichen Meeren, buntfarbige Lichtfteahlen den Polen zuftrahlen folten ! Dr. 9. 3, Geiniß, Aus eitem Briefe des Herren Pfarrers Martins zu Schönberg. In Ihrem wir ſo angenehmen Schreiben ſprechen Sie einige Bedenklichkeiten gegen manche Entdeckungen und Behauptun⸗ gen aus der Infuſorienwelt aus. Tagtaͤglich erwarte ich mein großes zuſammengeſetztes Mikroſkop von Ploͤſſel aus Wien. Es koſtet 364 Fl. Conv.⸗M. Die Vergroͤßerungen gehen von 18 Mal bis zu 500 Mal linear, oder 324 Mal bis 250,000 Mal der Flaͤche mit vollſtaͤndiger Klarheit und Schärfe. Mit Vergnügen werde ich Ihnen ſolches, fo wie jedem verehrten Mitglied des Vereins zur Anficht und zum Gebrauch auf längere Zeit überlaffen und hoffe Sie dann ſaͤmmtlich zu dem Glauben an die Wunder der Infuforien befehrt zu fehen. In diefen Tagen war ein junger Afas demifer aus Wien bei mir und fagte, daß man jegt in der Umgebung von Wien mehrere neue Arten lebender Snfuforien entdeckt habe. Nach Ehrenberg gibt ed in den- reinften Gewäflern und aud in den trüben ftarf fauern und falzigen Slüffigfeiten der verfchiedenften Erdzonen, in Quellen, Slüffen, Seen und Meeren, oft auc) in den ins nern Feuchtigfeiten der Icbenden Pflanzen und Thierförper, felbft zahlreih in Körpern der Iebenden Menfchen, ja wahrfcheinlih auch periodifch. getragen in Waſſerdunſt und ‘ Staub der ganzen Atmofphäre der Erde, eine den Sinnen des Menfhen unbemerfbare Welt ſehr Fleiner lebender organifcher Wefen, die man nun feit 70 Jahren Infuforien ‘ — 16 — nennt. Alle Infuforien find organifirte, zum großen Theil wahrfcheinlic ale hochorganiſirte Thiere, Bilden nach ihrer Structure 2 ganz natürliche Ihierflaffen und erlauben feine Vereinigung ihrer Formen in gleiche Gattungen oder Fas milien mit größeren Ihieren. Ihre Exiſtenz ift in 4 Welt theilen und im Meere nachgewiefen und die geographifche Verbreitung derfelben folgt den ſchon bei andern Raturs förpern befannten Gefegen. Die meiften Infuforien find dem bloßen Auge unfichtbar, viele find ald bewegte Pünfte chen fihtbar und bei feinem überfteigt die Körpergröße eine Linie. Die Organifation aller ohne Ausnahme. ift für das ‚bloße Auge unfihtbar. Die unfichtbaren fleinen Snfuforien färben durch ihre zahllofen, dicht gedrängten Mengen aus⸗ gedehnte Waflermaffen mit auffallenden Farben, Sie verurfachen, an ſich unfichtbar, eine Art des Meerleuchtens durch eigene Lichtentwickelung. Sie bilden einzeln unfichte bar eine Art Dammerde dur dicht. gedrängte Iebende Maſſen. Da zu einem Kubikzoll Erde oft mehr ald 41,000 Millionen einzelner Thiere gehören, fo geben die Infuſorien die größten numerifchen befannten Verhaͤltniſſe des felbftftändigen Lebens, Sie bilden die Hauptzahl, viels leicht die Hauptmaſſe der thierifch belebten Organismen auf der Erde, Die Infuforien haben die in der gefammten organifchen Natur bis jest befannte größte zeugende Kraft. Bei ihnen ift die Möglichfeit zur Vervielfältigung ded Eins zelnen bis zu einer Million in wenig Stunden. Da eine Verticela oder Baccillaria fih binnen einer Stunde theilt, und nad) Zwifchenzeit von einee Stunde wieder theilt, alfo in 3 Stunden aus einem 4 werden, in 5 Stunden aus einem 8, in 7 Stunden aus einem 16, fo ift ed möglich, dag in je 24 Stunden 4096 Einzelthiere aus einem, in 45 Stunden oder zwei Tagen über 8 Millionen und in 4 Tagen 140 Billionen werden, Im Biliner Polirfchiefer bilden ungefähre 41,000 "Millionen Galionelen immer 1 Kubikzoll Stein, daher etwa 70 Millionen 1 Kubiffuß. Mithin Fünnte ein Thierchen durch bloße Selbfttheilung in 4 Tagen möglicherweife einen Kubikfuß Stein bilden, Diefe fo — A. = gleichmäßig fortgeſetzte Productivität feheint durch andere äußere Bedingungen zwar fehr gehindert zu fein, aber fo viel Kraft ift in ihnen fihlummernd ohne Uebertreibung vorhanden. Diefe beobachtete Fortpflanzung durch Selbſt⸗ theilung grenzt poetifch genug an Unfterblicdyfeit und ewige Sugend. Man theile fi) in zahllofe, immer neue Theile, um zahllofe Jahre zu leben und jung zu fein. Man fann aus unfichtbaren Infuforien mit Kalf oder Joda Glas bes reiten, ſchwimmende Ziegelfteine aus ihnen fertigen, fie als Feuerſteine benugen, mit ihnen als Trippel Silber poliren, ald Ocker färben, und ald Moder und Dammerde düngen, aud) aus ihnen gebildete Bergmehl ald Mittel gegen den Hunger ald unfchädliche Fülung anwenden. Die unfichts baren Infuforien fehaden zuweilen und’ allein wie es fcheint durch Todtung der Fifhe in den Teichen, durch Verſchlaͤm⸗ mung des Flaren Waflers, durch Sumpfgerud. Die Ins fuforien findf foweit die Beobachtung reicht, ſchlaflos, fie zerfliegen theilweife beim Eierlegen und verändern dadurch pafliv mannigfach die Form, auch bilden fie unfichtbare Eins geweidewürmer vieler Thiere und des Menfchen, und die unfihtbaren Infuforien haben felbft Läufe und Eingeweidez würmer, und die Läufe der Infuforien haben wieder erfenns bare Läufe. Sie haben ein anfehnlih langes Leben, aud) abgefehen von Einflüffen der Selbfttheilung, und fie mögen oft einen Winterfchlaf durch Trockniß aus Froft und einen Sommerfhlaf durch Trockniß aus Warme haben. Im Allgemeinen verhalten ſich die Infuſorien gegen alle aͤußern Einflüffe der größern Organismen ziemlich) gleih. Sie verzehren zwar zuweilen fiharfe Gifte ohne raſchen Nach⸗ theil, aber doc mit almäligem fhädlichen Einfluffe ders felben. Sie ertragen unter gewiſſen Umftänden hohe Hitze- und höhe SKältegrade, wie aud andere Thiere und Menfhen, und leben mit und ohne Licht, Die Kraft diefer Thiere, d. h. der Infuſorien-Organiſation ift durch ein ſtarkes Kaugerüfte mit Zahnen in ihrem Munde anſchaulich bezeichnet. Auch haben fie deutliche Geiftesfähigfeiten, wie andere Thiere. Daß fie gerade, wie Crufius, der Philofoph, 9 — 18 — aus der Selbfttheilung fehlieft, eine vollfommene Seele baben, mag dahin geftellt fein. : Nach Ehrenberg bilden die Infuforien zwei ganz natürliche Ihierflaffen, die der Magenthiere und die der Näderthiere. Die Magenthiere (Polygastrica) find rücenmarflofe und pulslofe Thiere mit unzählbaren blafenartigen Mägen, zertheiltem Speifecanal, mit (wegen Sinospenbildung oder Selbfttheilung) unabges ſchloſſener Körperform, mit doppeltem vereinten Gefchlechte, bewegt durch (oft wirbelnde) Scheinfüge und chne wahre Gelenffüße. Die Magenthiere bilden 553 Arten in 123 Gattungen und 22 Familien. Die Kotatoria (Näderthicre) find ruͤckenmarkloſe und pulslofe Thiere mit einfach fchlauch- fürmigem Ernährungscanal, den Infecten und Ruͤckenmark—⸗ tieren gleich abgefchloffener Form, mit doppeltem vereinten Gefchleht und Naderorganen, ohne wahre Gelenffüße und ‚meift mit einem einzelnen Scheinfuße. Diefe Claſſe ums faßt jest 169 Arten in 55 Gattungen und 8 Familien. ; Der geiftreiche Ehrenberg hat durdy feinen treuen, wahren Forfchergeift die Meere, Seen, Sümpfe und Moräfte zu Fundgruben vwoiffenfchaftlicher Ausbeute umges ftaltet. Wenn Cuvier's große Leiftungen eine neue Epoche in dem Felde der Zoologie eröffneten, fo gründeten Ehrens bergs Forſchungen und Spftematif der Fleinften Weſen ein rieſiges Denfmal für das eifrige naturwifjenfchaftliche Stres ben unfered Jahrhunderts. Dem geiftreichen Cuvier fanden viele Baumaterialien zu Gebote, um einen neuen Palaft ‚aufzuführen. Ehrenberg fand nur bie und da ſchwache Baufteine (aͤußere unter einander geworfene Formen, ohne Berückfihtigung ihres innern Weſens). Er mußte die DOrganifation der mifroffopifchen IThierchen mit erftaunungs- würdiger Beharrlichfeit, mit feharffinnigem Forfchergeifte ers gründen, um nur die mögliche Bahn zu einem Fünftigen Gebäude anzudeuten, Erſt feit Ehrenberg’d Syftematif der Infuſorien ließen ſich diefelben aud) naturhiftorifch genau beftimmen, — 119 — XV. Protokoll vom Frühlingsconvent der pomologiſchen Geſellſchaft, mitgetheilt von ihrem Secretaͤr Robert Lange N Mittwochs, den 8. April fruͤh nach 11 Uhr verfammels ten fi) 34 Mitglieder der Gefellfchaft im hieſigen Logen⸗ baufe. Sie wurden vom Director, Herrn ‚Kammerrath Waitz, durh eine Eröffnungsrede freundlich begrüßt, in welcher er auf die Boten des Frühlings binwies und über die auf Erwerb und Genuß gerichtete Ihatigfeit des Vereines ſprach. Nachdem ein Zuwachs der Gefellfehaft von 10 Mits gliedern angegeben, die monatlichen Verfammlungen mit ihren Fleinern Vorträgen und Befprehungen erwähnt, die neuerwvorbenen Sämereien, Pfropfreißer und Bücher aufges zählt und auch die fortdauernde Girculation der die Pomos logie und den Gartenbau betreffenden Zeitfchriften anges > führt worden war, ging der Vorſitzende darauf über, daf wir noch diefelben Verbindungen mit andern verwandten Geſellſchaften unterhielten und fogar zu erweitern fuchten, daß der Drud der „Mittheilungensaus dem Ofterlande” fortz gehe, und daß fich felbft diefe Zeitfhrift einer zweideus tigen Anerkennung. in fo weit erfreue, als man in einigen Seitfchriften, wenn auch ohne genauere Angabe der bes nugten Quelle, Auffäse daraus abgedruckt fände, Nach diefen einleitenden Worten wurden 3 neue Mits glieder zur Aufnahme vorgefihlagen, die Ballotage aber, 9* — wie es die Geſchaͤftsordnung erfordert, auf die naͤchſte Mo⸗ natsſitzung verfchoben. Darauf gab Herr Negierungsrat) Wagner, unfer Vicedirector , der die Jahresrechnung unfers Kaſſirers, des Herrn Kammerrath Hafe, revidirt hatte, eine überfichtliche Zufammenftellung über den befriedigenden Stand der Vereinskaſſe. Eine allgemeinere Beſprechung veranlaßte der k urze Aufſatz (f. ©. 121) unſers Mitglieds, des Gutsbeſitzers Heinke in Cosma, uͤber die Entſtehung des Honigthaues im Roggen. Namentlich fand von Seiten der anweſenden Land⸗ wirthe die ausgeſprochene Wahrnehmung Beſtaͤtigung, daß ſich Honigthau und Mutterkorn faſt niemals da gezeigt haͤtten, wo der Schnee laͤnger liegen geblieben waͤre. An Waizen hatte man keinen Honigthau bemerkt, auch nicht gefunden, daß das Vieh von dem mit Roſt befallenen Waijzenſtroh erfranft wäre. Da aber hierbei die Bemerfung laut wurde, es möchte vielleicht vom häufigern Genuſſe des Muütterforned die im Pleißenthale fi) einfindende SKriebels Franfheit berrühren, fo wies dies Here Dr. Rittler dur die Angabe zurück: die Sriebelfranfheit fei. eine Nerven, . nicht aber eine Hautfranfheit, Hautkrankheiten hätten fid) aber am benannten Orte gezeigt. Bei diefer Gelegenheit verhießen die anwefenden Herrn Regierungsrat) Dr. Bad und Advofat Kircheiſen einige betreffende, ihnen zuges hoͤrige Auffage über die SKriebelfranfheit zur Bibliothef zu geben. Nicht geringere Aufmerffamfeit erregte aber aud) die vom Herrn Eigenthumdgärtner Haugf nenn p FRE Art (©. 122 abgedruct), die Ringelraupen durch + Schuß Pulver ohne Pfropfen aus einer Entfernung von etwa 2 Ellen zu tödten. Darauf folgte in der Verleſung ein laͤngerer mit allgemeiner Theilnahme angehoͤrter Vortrag (S. 124 abge⸗ druckt) des Herrn Regierungsrathes Wagner: über den Anbau des Weinſtocks in unſern Gegenden, Klaſſifikation und Beſtimmung der Nebenforten, — 21 — Schon war die Sitzungszeit faft verfloffen, als Herr Profeſſor Lange noch durdy einen humoriftifchen Auffas, betitelt: „die pomologifhe Gefelfhaftspflanze,” die Ges müther zu erbeitern wußte und eine recht muntere Stims mung unter die Vereinigten brachte. Die Sitzung ſchloß nach 1 Uhr, Die Anwefenden entfernten fih in den dur Sträudher und Blumen von den Herren: Haugf, Preßler, Reißig, Kunze, Walther und Adam freundlic ausgeſchmuͤckten größeren Saal und Ffehrten nad) längerer Befchauung des Aus⸗ geftellten zu einem beiteren Mahle in den Fleineren Saal zuruͤck. XVI. Ueber die Entſtehung des Honigthaues im Noggen. Vom Gutsbeſitzer Heinke in Cosma. Nach meinem Dafuͤrhalten iſt es Fein Thau, fondern eine Krankheit, welche von der Wurzel ausgehet und von den fpäten Nachtfroͤſten herkommt; denn wenn dad Korn vom Froſt herausgezogen ift, fo dauert es lange, ehe fich’s wieder erholt, dann aber bei günftiger Witterung tritt ein Uebermaaß von Saft ein, den der Stängel nicht ganz verarbeiten kann, fondern den flebrigen Saft ausfhwist, woraus gewöhnlih Mutterforn entftehtz deßhalb ift nad) meiner, in den Jahren 1838 und 1839, gemachten Erfah⸗ zung der Froft die vornehmfte Urfache davon. Die meiften Landwirthe werden ſich erinnern, daß in unferm Altenburgifchen Amtöbezirf, namentlich) um die — 122 — Stadt Altenburg herum, der Schnee viel früher wegging, ald anderwärts, aud daß die Fröfte immer noch lange anhielten, fo daß dad Korn faft ganz entwurzelte, und ed beinahe bis Ende Juni dauerte, ehe ſich daffelbe erhelte, Da Fam auf einmal die günftigfte Witterung, von der man die befte Ernte erwarten zu Fünnen glaubte; denn das Korn blühte fo ſchoͤn, und blieb auch gut bis zum Körneranfag. Nun zeigte ſich aber der böfe flebrige Saft, und es entftand größtentheild da, wo er heraus fam und eine Zeit lang hängen blieb, Mutterforn an den Achren, wähs rend an andern Orten, wo der Schnee liegen blieb, das Korn Nichts von diefem Uebel litt, Unterzeichneter will dies nicht zur Gemwißheit machen, bittet daher um geneigte Nachſi cht und wo moͤglich um Belehrung. Cosma, den 20. März 1840, Johann Heinfe, Gutsbeſitzer. XVII. Ueber die Vertilgung der Ringelraupen. Vom Eigenthumsgärtner Haugk. Die große Menge Ringelraupen Gombyx Neustria), die ſich im vorigen Jahre (1839) in unſerer Gegend zeigten, und zu deren Bertilgung man fid) gewöhnlich eines breiten Spanes bedient, veranlafte mich, auf ein Mittel zu finnen, wodurd man jene Inſecten fihneller und wirffamer vers nichten koͤnnte. Das Tödten mit einem breiten Span erfordert nad) meiner Meinung nicht nur zu viel Zeit, fondern es ift — 425 — auch, inſofern bei der leiſeſten Beruͤhrung zu viele Raupen zu Boden fallen, noch bei weitem nicht hinreichend zur Vertilgung der meiſten, geſchweige denn aller jener Raupen. Da ſich dieſelben in den Fruͤhſtunden gewoͤhnlich auf einen Punkt zuſammenziehen, ſo glaubte ich, ihre Toͤdtung durch ein ſchnelleres und wirkenderes Mittel herbeiführen zu koͤnnen. Ich machte naͤmlich den Verſuch und ſchoß mit dem dritten Theil einer Ladung Pulver, jedoch ohne Pfropfen, indem ich das Gewehr etwa 2 Ellen von dem Plage, wo fi) die Raupen befanden, entfernt hielt, nach) denfelben und fand dann ftets, daf die Naupen von dem Druck der Quft vernichtet waren. Nach Verhaͤltniß der Höhe der Bäume, wo mir eine größere Wirfung erforderlich fhien, verftärfte ic) die Ladung, um mit voller Kraft wirfen zu fünnen Da bei diefem Berfahren fowohl bei naheſtehenden Wohngebäuden fein Unglück geſchehen kann, weil fein Pfropfen auf das Puls ver gefeßt wird, als auch in diefem ‚Falle das Pulver ohne Knall explodirt, fo dürfte man ed ſchon in diefer Hinfiht ficher anwendenz zugleich aber fand ic) auch durch genaue und ſorgfaͤltige Beobachtung, daß das angegebene Verfahren nicht die geringſte Verletzung der Baͤume zur Folge hat und ſomit auch von dieſer Seite als ein ſicheres anzuempfehlen ſein duͤrfte. Ich bitte daher, dieſe meine Beobachtung gütigft zu berücffichtigen und durch ein Gutachten über die Zweckmaͤßig⸗ keit des darauf gegruͤndeten Verfahrens zu entſcheiden. Carl Haugk. — 124 — XVII. Ueber den Anbau des Weinſtocks in unſern Gegenden, Klaſſiſikation und Beſtimmung | Der Siebenforten. Dom RegierungsratH Wagner. Borwort, Der nachfolgende Auffag war bereits im October 1839 niedergefchrieben und zum Vortrag am Herbftconvent der pomologifchen Gefelfchaft jenes Jahres beftimmt, mußte jedoch damald wegen Zeitmangeld bei Seite gelegt werden. Die vielfache Uebereinftimmung der in ihm über diefen Ges genftand ‚auögefprochenen Anfichten mit denen, welche fich hierüber bei der im October 1839 zu Heidelberg ftattge> fundenen Berfammlung deutfcher Wein» und Obſtproduzen⸗ ten fund gaben, deren Verhandlungen dem Verfaſſer erſt im Zuli 1840 zufamen, verpflichtet denfelben, diefes Um— ftandes ſowohl der Sache, als feiner felbft willen hier zum Boraus zu gedenfen. Ohne Zweifel gehört der Weinſtock zu denjenigen fruchttragenden Gewaͤchſen, welde im Verhaͤltniß ihrer Größe den reichlichften Ertrag gewähren und und zugleich mit den gefündeften und foftlichften Früchten erfreuen, wird er anders nur nicht gar zu arg mißhandelt und wird er nur im Winter gegen Kälte gefhüst. Darum aber empfiehlt er fi) zu weit allgemeinerem Anbau, als es jegt bei uns der Tal if. su ER => Noch aber Hat der Anbau des Weinftods mit man⸗ cherlei Hinderniffen, mit manchen irrigen Anfichten, die ihm entgegengeftelt werden und deſſen allgemeinere Unpflanzung hindern, zu fämpfen, die vornaͤmlich in feiner falfchen Behandlung ihren Grund finden. Faft Jeder glaubt einen Weinſtock befchneiden zu fönnen, und denft dann, wenn cr denfelben im Herbfte dicht mit Stroh eingebunden und im Frühjahre des größe ten Theils feiner Neben beraubt hat, genug gethan zu baben, um eine reiche Ernte an ihm erwarten zu koͤnnen. Laͤßt fih nun zwar der Weinſtock in diefer Hinficht viel gefallen, ehe er feine Dienfte ganz verfagt, bringt er auch noch bei einer Behandlung Früchte, die jeden andern Fruchtbaum zu Grunde richten würde, fo hört man doch nicht felten Klagen darüber, daß der Weinftocf die auf ihn verwendete Mühe nicht ohne, daß er mitunter wohl Früchte bringe, diefe aber nicht zur Reife gedichen, daß er zu zärtlich für unfere nördlichen Gegenden fei und darum zu viel Abwartung verlange, Betrachten wir diefe gegen den Anbau des Weinftocks vorgebrachten Befchwerden naher, fo wird es fid) bald er— geben, wie es lediglich Schuld des Befigers fei, wenn der Weinſtock ihm nicht jedes Jahr, bei dem gewöhnlichen MWitterungöftande F bie auf ihm verwendete Mühe durch mehr oder weniger reiche Ernten vergilt, Freilich aber müffen wir in unferer Gegend mehr dad Abfehen auf den Gewinn von Tafeltrauben, als folcher zur AWeinbereitung ‚richten. E Bor Allem ift ed bei uns erforderlih, dem Weinz ſtock einen Stand zu geben, auf welchem er gedeihen kann, d. h. er muß eine geſchuͤtzte, wenn auch ſonſt freie Lage ‚erhalten, wo ihn die Strahlen der Sonne moͤglichſt lange treffen und er den bei uns oft fo rauhen und fcharfen Morgens und Mitternahtwinden nicht ausgefest ift, fei es nun, daß er für dad Spalier oder freiftchend erzogen werden fol, denn er iſt ein URN den füdlicheren \ — 116 — Slimaten entfproffen, bei und nur eingebürgert durch Kul⸗ tur und die auf ihn verwendete Sorgfalt. Weniger braucht bei deſſen Anpflanzung auf die Guͤte des Bodens geachtet zu werden, ja es iſt rathſam, diefen von Steinen nicht zu befreien, denn der Weinſtock bedarf zu ſeinem beſſern Gedeihen wohl eines nahrhaften Bodens, zugleich aber auch eines trockenen und hitzigen Standes. Daher, iſt der Boden fett, vermiſche man den⸗ ſelben mit Steinen oder Scherben, um ihn waͤrmer, hitziger zu machen, und gebe dem Weinſtock nur in je zwei oder drei Jahren eine maͤßige Duͤngung, die in einiger Ents fernung vom Stocke untergegraben wird. ft auf ſolche Weife der Boden befchiekt, dann muß vor Alem daflır Sorge getragen werden, die Neben, wo möglich im Herbft, fobald fie die Blätter verloren haben, gehörig zu befchneiden, d. 5. es muß dasjenige Holz ents fernt werden, welches weder für naͤchſtes Jahr Fruchtaugen befist, noch zur Erzielung folder für das darauf folgende Jahr erforderlich ift, wobei zugleich aber auch je nad) der Eigenthümlichfeit der Sorte darauf geachtet werden muß, ob fie einen längeren, oder einen fürzeren Schnitt zu ihrem günftigen Gedeihen erfordert. Der Schnitt im Herbfte, dem Stand der Ruhe ded Weinſtocks, ift aber dem im Frühe jahre vorzupiehen, denn der (esstere beraubt durch den be⸗ deutenden Saftverluft (dad Bluten) den Weinſtock eines großen Theiled feiner Kräfte, die er fonft zwecfmaßiger und naturgemäßer zur Erzeugung von Früchten und neuen kraͤf⸗ tigen Reben verwenden kann. Dem ſo beſchnittenen Weinſtock muß nun Obdach fuͤr den Winter verſchafft werden. Keineswegs aber be⸗ darf es hierzu einer dichten Decke, denn nur bei anhalten⸗ der, heftiger Kaͤlte und wenn der Weinſtock ganz ohne Be⸗ deckung iſt, erfriert er im Winter, vielmehr iſt der Wechſel der Witterung im Winter und das Fruͤhjahr, wo der Tag warm, die Nacht kalt iſt und der Morgen Froſt bringt, und das Ueberziehen der Neben mit Eis verfolgt, die für den Weinſtock gefährlichfte Zeit. Daher gnügt bei hohen, \ \ = Mer an Spalieren ftehenden Stöcfen, die nicht niedergelegt wers den fönnen, eine einfache, an den Seiten vielleicht mit Stroh verftopfte Dede von Baft oder Stroh, die mehrere Jahre hindurch gebraucht werden fannz bei hohen nieders zulegenden und bei freiftehenden niedrigen Stoͤcken aber das Bederfen mit Erde, oder falld diefe ſchon zu ftarf gefroren fein follte, als daß fi) noch Gräben hierzu. aufwerfen laffen, mit Nadelholz, Reifig, den abgefchnittenen Stengeln von Staudengewächfen und NRübfenftroh in welchem Falle aber diefe leichtere Decke mit Steinen oder Stangen bes ſchwert werden muß, damit bei den Winterftürmen die Reben nicht von ihrer fie ſchuͤtzenden Huͤlle entblößt wers den, Das Decken mit Laub erfcheint nicht empfehlends werth, einmal wegen der Näffe und dem Moder, der hiers bei entfteht, dann auch, weil ed nur zu leicht den Mäufen, die die Neben benagen, zum Aufenthalt dient, was beides bei einer Deckung, die den Zutritt der Luft geftattet, nicht der Fall ift. Bon diefen ſchuͤtzenden Hüllen wird der Weinſtock im Fruͤhjahre erft dann befreit, wenn Feine heftigen Nachts feöfte mehr zu befürchten find, und Boden und Luft bes reits foweit erwärmt find, daß die Augen des Weinſtocks zu fchwellen beginnen. Dann aber muß er fhnel aufs gehoben, und, nachdem er womöglich einige Tage der freien Luft ausgefest gewefen ift, an die Spaliere oder die Pfähle angeheftet werden, wo er raſch feine Vegetation beginnt. Bei diefem Anheften empfichle ed fih, die Neben fo zu befeftigen, daß Luft und Sonne die belaubten Stöde mögs lichſt frei durchdringen koͤnnen, was namentlich zur beffern und fihnellern Reife der Trauben, ficher auch zur beffern Befruchtung der Blüthe, wefentlich beiträgt. Von diefer Seit an verlangt aber der Weinſtock, wird nur der Boden gehörig rein gehalten und aufgelodert, fo daß Luft, Sonne und Regen frei in ihn eindringen koͤn⸗ nen, nur weniger Pflege duch Anheften der neuen Schoffen, durch Ausbrechen des Geiged und bei freiftehenden Stöden durch das Abgipfeln der Neben zur Zeit des Reifens der 1 . — 128 — Trauben, um dadurch fowohl diefes, als das ded Holzes zu befördern. Ergiebt fih nun Hieraus, daß die Pflege und Abs wartung ded Weinſtocks nicht von dem Umfange ift, daß dadurch beträchtliche Arbeiten entftehen, zeigt ſich vielmehr, dag nur zu einzelnen Zeiten des Jahres derfelbe einiger ſchnell hinter einander folgenden Arbeit bedürfe, dann aber wieder längere Seit hindurch faft gar Feine Mühe verurfache, demungeachtet aber jährlich zahlreiche Früchte bringe, fo fönnen wit nun auf den zweiten Befchwerdepunft gegen diefen Anbau übergehen, den nämlich, daß der Weinſtock mitunter wohl Früchte bringe, diefe aber nicht zur Reife ges deihen, weil er nicht für unfer nördliche, rauheres Klima sum Anbay ſich eigne. Eine genauere Betrachtung dieſes Punktes dürfte bald auch die Nichtigkeit diefer Beſchwerde darlegen. Bereitd oben ift erwähnt worden, wie wir in unfern Gegenden bei dem Anbau des Weinſtocks das Abfeben nur auf Gewinnung von Tafeltrauben zum rohen Genuß richten Fünnen und dürfen, weiter muß unſer Augenmerf darauf gerichtet fein, nur folhe Sorten anzupflanzen, welche fi) ihrer Reifzeit nach für unfer Klima eignen, d. h. zur Ans pflanzung nur foldhe Sorten auszuwählen, welche nad) der durchfehnittlichen Dauer unferer Sommer und Herbfte und nach* der in diefen ftattfindenden Wärmegrade ihre Früchte zu demjenigen Grad der Reife zu bringen vermögen, daß fie zum Genuffe vollfommen tauglich werden, Unterfuchen wir nun, inwiefern die bei uns vorhandes | nen Anpflanzungen von Weinſtoͤcken dieſen Erforderniffen genügen, fo ergiebt fi) bald, daß ein Hauptgrund der gegen den Anbau des Weinſtocks vorgebrachten Beſchwer⸗ den in der ungeeigneten Wahl der angepflanzten ABeinz forten zu fuchen ift. 4, Alter Wahrfcheinkichfeit nach) bat man nämlich bei und zumeift nur die von Alters ber beftehenden Gorten fortgepflanzt, ohne ſich weiter fehr um deren Güte und Art zu fümmern. Dieſe Sorten aber dürften zum größten = ir Theile aus Gegenden hierher gelangt fein, in welchen ein eigentlicher Weinbau betrieben wird und wo man nicht felten manche Rebſorten nur deßhalb anpflanzte, weil fie nicht nur eine Menge von Trauben lieferten, fondern auch) diefe eine möglichft große Maffe Moft geben, zum Fleinern eigneten Lagen am Spalier denjenigen Grad der Reife ers reihen, daß ihre Früchte geniekbar werden. Nur der Gutedel und eine fleine blaue Burgundertraube finden ſich aus älteren Seiten, ald folhe Nebforten vor, welche zu gehöriger Reife gedeihen. te Diefe Mifgriffe in der Wahl der. Sorten aber mögen auch die Veranlaffung fein, daß man bei uns den Weinſtock felten anders, ald an Mauerfpalieren findet, obs fon er bei gehöriger Lage und Auswahl der Gorten ebenfowohl freiftehend am Pfahl erzogen, den erforderlichen Grad der Reife erreicht. Darum ift es vor Allem nöthig, diejenigen Sorten fennen zu lernen, welche für unfer Klima ſich vorzüglid) eignen. Diefe Auswahl aber ift um fo fihwieriger, als erft in neuerer Zeit in dem nördlichen Deutfchland Rebe fhulen entftanden find, aus denen mit einiger Sicherheit Rebſtoͤcke bezogen werden fünnen, immer aber muß man fi) auch bier noch auf ungewifje Angaben über die Zeit der Reife verlaffen, die von Lage, Boden und Standort ungemein abhängig. ift. ü Aus einer Zahl von. einigen fechözig hier zum Vers fuch angepflanzter Nebforten möchten fih, als für unfere Gegenden geeignet, etwa nachftehende Sorten zur Anpflans zung empfehlen: 1) die verfchiedenen Arten des Gutedels, wie der weiße, der grüne, der Parifer, der frühe, der rothe, der Krachgutedel und der peterfilienblättrige Gutedel, 2) der Diamant in zwei Sorten mit runden und ovalen Beeren, 3) der Frühleipziger oder die Seidentraube, 4) der blaue Auguftwein, 5) die Zafobötraube oder der frühe Kläuner, 6) der frühe und der Fleine Spanifche, 7) der Schönfeiler oder Sylvaner, 8) das Möprlein, 9) der blaue und der rothe Klävner oder Nuhländer, naͤchſt dieſen 10) der Traminer, 11) der weiße und der rothe Heuniſche, 12) der DMalvafier, und 13) der Pontak. = u > Ale diefe Sorten erreichen in jedem Jahre, wenn ans derd daffelbe für den Weinbau überhaupt nicht ganz uns guͤnſtig ift, den erforderlichen Grad der Reife, und zwar fowohl am Spalier, wie am Pfahl, foweit fie für diefe letztere Erziehungsart tauglich find. Wohl aber mag es noch manche andere Sorte geben, die fich auf gleiche Weife würde empfehlen laſſen, wäre es nicht fo überaus fehwierig, eine auch nur einigermaßen umfaffende Sortenfenntniß zu erlangen, da faft jede Nebfchule andere Namen aufführt, manche Nebforte unter oft vier bis fünf Benennungen vorkommt, und die VBerzeichniffe der Rebſorten eine fehr große Zahl umfaffen. So führt unter andern das Kehtfhe Verzeichniß aus Berlin 60, das des Zuftitiae Schmorl zu Wölfau bei Delisfh 47, das Kolbe'ſche aus Erfurt 60, das des großen Gartens zu Dresden 133, und a8 der Korthum’fchen Baumfchule zu Zerbft 302 Sorten auf, end die foftematifche Befchreibung der Traubenarten in den öfterreichifchen Weingarten vom Dr. Burger 39 Haupts arten und die foftematifche Befchreibung der Wein- und Tafeltrauben Deutfchlands von v. Babo und Mesger 63 Hauptarten außer einer Menge von Unterarten aufftellt, Die Schwierigkeit, zu einer Sortenfenntniß zu gelanz gen, wird aber, neben der erwähnten Namenverwirrung, vornämlid) dadurd) verhindert, daß ed mit der größten Sorgfalt faum möglich ift, nach den wenigen vorhandenen guten Befchreibungen der Traubenforten eine vorliegende Art ſicher zu beflimmen, was dadurch noch fehwieriger wird, daß die Trauben, haben fie einmal die vollftandige Reife erlangt, fi) eine längere Zeit hindurch nicht mehr erhalten laſſen. Noch aber haben wir bis jest feine Schrift, welche eine fo gnügende ſyſtematiſche Klaffification der Nebenforten enthält, daß nad) ihre eine Sortenbeftims mung mit Sicherheit moͤglich wird, Es unterliegt aber auch eine folhe Arbeit befondern Schwierigfeiten, denn es kann hierzu weder die Traube, noch der Stock allein ald Anhalt dienen, ja es ift erforders lich, daß der Rebſtock, um feine Sorte genau Fennen zu =. AR lernen, nicht nur zur Zeit der Neife der Trauben, fondern auch zur Zeit des Fruͤhjahrs in feinen eigenthümlichen Verhältniffen beobachtet werde, und daß diefe Beobachtuns gen fih nicht auf einen Stod und auf ein Jahr befchräns fen, da die Witterung faft jeden Jahres einen befondeen Einfluß auf die Geftaltung des Weinſtocks, vornämlic der Traube, ausübt, und wieder die Befchaffenheit des Bodens je nach ihrer Art verfchiedenartig auf eine und diefelbe Rebforte einwirkt. Hierzu fommt noch die unendliche Maſſe der Spielarten des Weinſtocks, die wahrfchein- lich durch) Erzeugung aus Saamen hervorgegangen fein mag, wo dann oft ein Rebſtock in jeder Hinficht einem andern gleicht, und nur in Form, Farbe oder Güte der Traube von ihm abweicht, wie denn in dieſer Art der Dias mant, der weiße Heuniſche und der Elbinger ein auffallen- ded Beifpiel darbieten, indem bei diefen drei Sorten, von denen die erfte zu den beften, die zweite zu den mittleren | und die feste zu den fihlechteften Sorten gehört, der Wuchs, das Holz und die Belaubung faft ganz genau mit einans der übereinftimmen und nur die Traube die völlige Ver—⸗ fihiedenartigfeit der, Sorte darlegt. Zur Beftimmung der Sorten muß daher jeder Theil der Rebe befonderd in das Auge gefaßt, ed muß befonders beachtet werden die Form, Bildung und Färbung der Traube, ded Blattes, der Traubens und DBlattftiele und des Holzes, die jungen Triebe, wie fie gefärbt und ob fie glatt oder wollig find, die Art der Färbung der Blätter bei herannahendem Herbfte, der mehr oder weniger Eräftige Wuchs der Nebe, die Zahl der Kerne in den Beeren, und der Geſchmack der Beeren, fo wie, die Seit der Färbung | der Trauben, Bei diefer Menge zu beachtender Merkmale wird aber natürlich es um fo fehwieriger, eine foftematifche Slaffififation zu bearbeiten, als die befte Zeit zur Beobach— tung, die Zeit der Traubenreife, verhältnigmäßig: fehr kurz ift, und da es fiheinen will, als ob viele der in Nord⸗ deutfchland vorfommenden Nebenforten in den füdlicheren — 15 — Gegenden, aus denen wir. biß jetzt noch die beften Ber fehreibungen der Traubenarten erhalten haben, nicht bes fannt wären, weshalb zu einer vollftändigen Klaffification der Rebenforten eine Rebſchule erforderlich, ift, welche die ‚einen, wie die andern Arten umfaßt, dergleichen aber nur wenige vorhanden fein dürften, Aus diefen Gründen ergiebt es ſich Teicht, weshalb wir bis jest noch feine gehörige Klaflification der Reben⸗ forten, die einen Anhalt zur Beftimmung der: vorfommenz den Arten darbietet, befisen, obſchon vornämlich in. neuerer Zeit mehrfache Verſuche deßhalb gemacht worden find, Abgefehen von den. frühern derartigen ‚Arbeiten von Veſt, Schams, God, Elemente, Acerbi, Bronner, Metzger, die zumeift nur die fpanifchen, italienifchen, ungarifichen und füddeutfchen Zraubenforten befchrieben, haben, find in der lestern Zeit vornämlich zwei Stlaffificationen erfchienen, welche einen größern Kreis umfaſſen. Es find dies die beiden bereit obengenannten Schriften von Dr. Burger, foftematifche SKlaffification , und Befchreibung ‘der in den öfterreihifchen Weingärten vorfommenben Traubenarten, worin derfelbe. zugleich alle in Deutſchland vorfommenden Arten zu umfaflen und einzureihen glaubt, und von v. Babo und Mesger, die Weins und Tafeltrauben der deutſhen Weinberge und Gaͤrten. Waͤhrend der Erſte die Rebenſorten in zwei Klaſſen, die mit zuſammengeſetzten, und die mit einfachen Blaͤttern ordnet, und dieſe zweite Klaſſe wieder in zwei Ordnungen mit auffallend laͤnglichen Beeren und mit kuglichen, kuglich— eirunden oder wirklich eifoͤrmigen Beeren theilt, dieſe letz⸗ teren aber wieder in vier Abtheilungen 1) Beeren mit Bifamgeruch; 2) mit blaurothen, blauen und blauſchwarzen Beeren; 3) mit rothen Beeren und 4) mit grünen, weißlichen, gelblichen oder -rauchfärbigen Beeren ſpaltet, haben die Resteren neben: der, Form noch die Größe der Beeren biers bei in Berücfichtigung gezogen, indem fie die Traubenarten umter zwei Ordnungen mit runden Beeren und mit läng- lichen oder langem Beeren bringen, deren jede wieder in . 10 drei Abtheilungen: mit fehr ‚großen , mit großen und mit fleinen Beeren zerfällt. | ‚Betrachtet man aber die: — genauer, ſo ergiebt ſich bald, daß auf feines dieſer Kennzeichen fo ges baut werden * um ſie einer Klaſſification zum Grunde zu legen; die erſtgenannte Burgerſche Klaſſification deshalb nicht, weil hiernach Rebenſorten, welche offenbar, nach Bau, Blatt und Traube einem Geſchlecht angehoͤren, von einander getrennt werden, blos weil ihre Beeren eine ver⸗ ſchiedene Faͤrbung haben, wie der weiße, rothe und blaue Gutedel, der weiße und rothe Heuniſche; die letztere von v. Babo und Metzger aufgeſtellte aber nicht, weil die Größe der Beeren nicht nur in verfchiedenen Jahren je nad) der Witterung verfchieden ift, fondern diefe Verſchie—⸗ ‚denheit auch vielfach durch Boden und Alter der Nebftöce hervorgerufen wird; beide aber wieder deßhalb nicht, weil der Uebergang der Beeren von der runden Form zur ova⸗ len und länglichen fo nad) und nad) erfolgt, daß biswei- len ein und derfelbe Nebftocf Beeren von beiden Formen trägt, was nicht felten dadurch entftcht, daß die Traube mehr. oder weniger gedrängt gewachfen ift, dies aber oft nur durd) eine günftigere oder ungünftigere Blüthezeit entfteht. Ueberdies feheinen beide nur die füdlichern Wein⸗ forten im Auge gehabt und die in dem nördlicheren Deutfchs land angebauten Arten wenig oder gar nicht beachtet zu haben, wenigftens paſſen die von ihnen gegebenen Bes fchreibungen nicht immer auf die bei uns vorfommenden Traubenarten, welche Verfchiedenheit freilich möglicher Weife durch das Klima hervorgerufen worden fein fann. Aus Allem diefen dürfte fi) ergeben, daß noch ans dere, feftftehendere Merkmale aufzufinden find, ehe wir uns der Hoffnung hingeben fünnen, eine fo volftändige Klaffis fication der XTraubenarten zu erhalten, daß es hiernad) möglid) ‘wird, die —* vorkommenden Sorten ſicher zu — * Dies fuͤhlten denn auch, trotz ihrer Weiſahen Be⸗ ſtrebungen in dieſer Hinſicht, die Herrn v. Babo und Metzger, indem ſich der Erftere hierüber faſt auf gleiche Weiſe in dem Wuͤrtembergiſchen Wochenblatte für Land⸗ und Hauswirtbfchaft (Jahrgang 1839 Nr. 27) ausfpricht, Beide aber hieraus Veranlaſſung nahmen, an die Freunde der Weinbaufunde in Deutſchland in demfelben Wochen blatte (Jahrg. 1839 Nr. 31) eine Aufforderung zu einer Zufammenfunft von WWeinbauverftändigen im Monat October ded Jahres 1839 zu Heidelberg ergehen zu laſſen, wo vorzüglich Sortenkenntniß ins Auge’ gefaßt‘ werden | folte, um zur Befeitigung der "hierin: herrfchenden Verwir⸗ rung einen Anfang zu machen und dadurchiieiner projeftits - ten allgemeinen Anftalt zum ſyſtematifchen Ordnen der Traubengattungen in Beziehung auf Deutfchland vorzu⸗ arbeiten. Zu Ddiefem Behufe follten nicht nur‘ Trauben, fondern aud) deren Rebholz und Blätter mitgebracht wer den. In Anerkennung der Schwierigfeit einer folhen Uns ternehmung und bei der anfcheinenden Unmöglichfeit hierin fo leicht zum Ziele zu gelangen, beabfichtigten ſie zunaͤchſt die Tafeltrauben von den zur MWeinbereitung - geeigneteh Traubenarten zw trennen, was einer großen Schwierigkeit nicht unterliegen dürfte, um fodann jede Abtheilung Abges fondert, und zwar vorerſt die zur Weinerzeugung brauch⸗ baren Sorten, einer genaueren Unterfuchung zu unterwerfen. Stehen nun diefem Unternehmen nicht nur die zahle reichen Weinberge und Gärten jener Gegend, fondern auch) die an Sorten reichen Rebſchulen des Herrn v. Babo zit Weinheim und des botanifchen Gartens zu Heidelberg’ untets ftügend zur Seite, ſo laſſen fie «und dieſem Vorhaben’ um fo mehr einen guͤnſtigen Erfolg wuͤnſchen, als auch in un⸗ ſern Berfammlungen ſich mehrfaͤltig über: die Unſicherheit in der Kenntniß und Beſtimmung der ae cr aus⸗ geſprochen worden iſt. Das gleiche Beduͤrfniß nach einer feften affification der im nördlichen Deutfchland vorhandenen Nebenforten veranlaßte faft gleichzeitig mit jenen in Süddeutfchland bes aonnenen Beftrebungen hierin. den als Naturfundigen be= reits genugfam befannten Heren Profeffor Naumann zu 10* — 156 — Zerbſt ſich mit dieſem Gegenſtande zu beſchaͤftigen, indem er zu dieſem Behufe die große Korthum'ſche Rebſchule zu Zerbſt, die mehr als 300 Sorten Neben aus den verfchies denften Gegenden umfaßt, benutzte. Nach mehrjähriger Beobachtung diefer Rebſchule theilte derfelbe die bei uns in Norddeutſchland vorfommenden Nebenforten in zwei und zwanzig Samilien ab, indem er fein Syftem weder auf Größe und Form der Beeren, noc auf deren Färbung ‚gründete, fondern die allgemeine Eigenthümlichfeit der Traube nah Größe, Form und Bildung im Einlaut mit dem Bau des Stoced zur Norm für) die Abtheilung in die Familien annahm. Es hat derfelbe diefe Grundzüge in der Ans haltiſchen Gartenzeitung (Jahrg. 1838) mitgetheilt, und darin die einzelnen Familien nach ihrer DVerfchiedenheit fo genau nad) allen ihren einzelnen Theilen befchrieben, daß es im Ganzen nicht fo ſehr fehwierig fein würde, jede vors kommende Traube in eine diefer Familien einzureihen, waͤre es möglid) diefe 22 Familien unter einige wenige Haupts klaſſen nah diefen gemeinfchaftlihen Merfmalen zu brina gen, wodurd dann das Beſtimmen weſentlich erleichtert werden «würde, während fo die Eigenthümlichfeit jeder Familie nad) allen ihren Iheilen vor Augen ſchweben muß oder die genaue Durchficht aller erforderlich ift, um einer " Zraubenart ihren Platz anzuweiſen. Hoffen wir, daß es möglich werde, diefem lebels ftande Abhuͤlfe zu verfchaffen, und: daß aus diefer allge meinen Klaſſification nach Familien auch eine ſpezielle Bes fhreibung und Einreifung der Sorten hervorgehen möge, damit wir. ‚hinfichtlich der Beftimmung der NRebenforten mindeftens ſoweit vorfehreiten, als died bezüglich der uͤbri—⸗ gen Obftarten bereits der Fall ift, wenn ſchon auch diefes no manchen Wünfchen Raum läßt, deren Erledigung wir nur von weitern Unterfuchungen und genauen Beobachtuns- gen erwarten fünnen, | A — XIX. Die pomologifche Gefellichaftspflanze. Die Menfchen haben ihre Grillen und laſſen ſich diefe nur felten nehmen. So fann ich, feit ich die Ehre. habe, Mitglied dieſer Gefelfhaft zu fein, und feit mid) ein Ihnen allen befannter Meifter der Botanik anfeitete, die Kinder Florens aufzufuchen und zu beftimmen, nicht leicht mehr an einer Pflanze vorubergehen, ohne fie zu analyfiren und mid) über jede neue Entdeckung ald über eine in Sriedenözeiten gemachte Eroberung zu freuen. . Allerdings bat diefe grillenhafte Laune ihre Unbequemlichkeiten; allein, wenn irgendwo, fo wird fie gewiß in einer Geſellſchaft Nachſicht finden, in welcher diefelbe ihre erfte Nahrung fand und in deren Boden fie, fo wohl gedeiht. Darum hören und prüfen Sie die Befchreibung einee Pflanzenart, die meine Aufmerffamkeit und mein Nach— denfen ſeit einiger Zeit vielfältig befchaftigt hat und die auch "Ihnen durchaus nicht gleihgiltig fein kann, da es eben Feine andere als unfere Gefelfchaftspflanze ift, deren Bild ich Ihnen vorzuführen gedenke! Sie gehoͤrt jedenfalls in die 22, Claſſe des Linneis ſchen Syftems, d. h. unter die zweihäufigen Gewächfe und muß ‚etwa fo. wie die italienifchen Pappeln aus irgend einem fremden Lande ftammen. Denn fo viele Individuen man auch näher betrachten mag, fo zeigen fie dod alle nur, männliche. Blüthen. Es iſt daher aud ein ganz thörichtes Begehren, wenn Jemand Früchte von derfelben — a — verlangt, die ja ohnehin immer überflüfliger werden, da man jest die Pflanzen nicht an ihren Früchten, fondern viels mehr an ihren Blüthen zu erkennen bat, . Aber wad mir an unferer Pflanze gang befonders gefällt, das ift das gefellige Sufammenftehen ihrer einzelnen Individuen, wenn diefes auch gleich bei den Heiden und vielen andern Pflanzenfamilien in nicht geringerem Grade der Fall ift. Was den Standort anlangt, fo verbreiten fi ich zwar ihre Wurzeln und Zweige über einen großen Theil unferer ganzen Umgegend, allein nirgends ftehen die. Individuen fo dicht zufammen als in unferer Baterftadt, die deßhalb auch mit vollem Rechte ald ihre urſpruͤngliche Heimath in den Annalen zwar nicht der Menfchheit, aber doc) der pomo⸗ logifchen Gefenfhaft zu Altenburg anerfannt ift. Früher wucherte die Pflanze am meiften in dem Seidelmannfchen Garten, allein jest ift fie in einen andern Garten verpflanzt worden, den ich aber abfichtlich nicht nenne, weil ich aus Erfahrung weiß, wie fehnell die Botanifer mit ihren Kaps feln die Standorte neuer unbefannter Pflanzen durchfuchen, und weil es mir fchrecflich. fein würde, wenn ein folcher ‚Pflanzenfopfabfihneider jest in unferer Mitte erfchiene und einige Blüthenhäupter diefer Gefeufchaft feinem unbarms herzigen Meſſer und feiner finftern Kapfel zum Opfer brachte. Aber doch muß ich es danfbar anerfennen, daß diefer Garten, wie einft die Tempel der heidnifchen Römer feinem fremden Gotte verfchloffen waren, bisher noch Feine . nüslihe Vereinspflanze von feinen Pforten zurückgewies fen hat. Uebrigend ift unfere Pflanze ein ftrauchartiges Ge⸗ waͤchs und dauert viele Jahre aus; wenigftens ift ihre Lebenskraft feit 37jaͤhrigem Beftehen noch keineswegs ers ſchoͤpft. Zwar find von den erften Fräftigen Schoffen und Sweigen nicht wenige dahin gewelftz allein es wachfen dafür noch) immer neue Sproffen und Zweige aus dem fruchtbaren Mutterboden hervor und der urfprünglich kraͤf⸗ tige Wurzelſtock fördert ide Exftarfen und Gedeihen unvers — 159 — kennbar. Einzelne Bluͤthen treibt die Pflanze wohl in allen Monaten des Jahres; aber voll und reichlich pflegt fie jaͤhrlich nur 3 Mal zu blühen nnd zwar im Frühling, im Sommer und im Herbſt. Aber aud) dann bleiben, wie bei vielen Pflanzen, ihre Knospen nicht: allein während der Nacht, fondern auch faft den ganzen Vormittag bins durch gefchloffen, fo daß die Mittagdftunde heran Fommt, ehe der eifrige Botaniker fie recht betrachten und beobachten fann. Und faum läßt ſich gegen 41 Uhr ein — id) mag nicht entfcheiden, ob von ihr felbft oder von einem benad)s barten Schmarogergewähd ausgehender, eigenthümlicher Bratenduft bemerfen, fo verändern fi) aud ihre Blüthen ſchon wieder auffallend, und der ganze Habitus der Pflanze gewinnt ein anderes Anfehen. Sie werden diefes bald genauer beobachten koͤnnen. Viele finden fie aber erſt jegt wahrhaft anziehend und anmuthig, und laffen deßhalb die erften Stadien der Blüthe ganz unbeachtet vorlber geben, ‚während wiederum einige Andere in diefem Zuftande nichts mehr von ihre wiffen mögen und fih nun lieber ftil in ihre Clauſe zurück ziehen. Ich habe fie wiederholt in allen Stadien beobachtet und Fann ihr auch in diefen letzten Momenten des Blühens, die bei einzelnen Individuen felbft in eine Art Fruchtanſatz übergehen, nicht abhold fein. Nur muß fie in diefer Zeit genugfam, aber auch nicht zu * begoſſen werden. Und was nuͤtzt denn dieſes Unkraut? fo höre ich im Geifte Viele, vol Ungeduld nicht ſowohl über die Pflanze, ald über ihre Befchreibung, fragen, während fie doch bes denken follten, daß jedes Wefen und zumal die der hoͤheren Ordnung, feinen Zweck in ſich felbft trägt, und der Nutzen für die Dinge umher nur ald ein Nebenzweck betrachtet werden kann. Allein id) bin um eine Antwort nicht verlegen. Denn das willen ja Alle, daß unfere Pflanze, gleich dem Klee auf unfern Getreideäcern, den Boden für allerhand andere nüslihe Gewächfe wefentlich verbefjert. Denn wo fie nur einmal Wurzel gefchlagen und Boden gefaft hat, da gedeihen ale Obftarten, alle Gemüfe und alle Blumen — 0 — freudiger und reichlicher; ja es iſt, als ob durch ihre bloße Naͤhe die Früchte ſuͤßer, die Bluͤthen praͤchtiger und die Gemuͤſepflan⸗ zen feiner wuͤrden. Dies mag wohl mit ihrem innern Weſen nahe zuſammen haͤngen. Sonſt waͤre es auch rein unbe⸗ greiflich, wie einige ihrer Verehrer unter ihr große mehl⸗ reiche Kartoffelknollen gefunden, Andere an ihr ſaftige Wein⸗ trauben, ſuͤße Birnen, markige Aepfel, ja ſelbſt Erd⸗ und Stachelbeeren gepfluͤckt und ganze Schachteln voll mit nach Haufe genommen haben; ja man will ſelbſt allerhand Ruͤben und rieſenartige Kohlſtauden als Schmarotzergewaͤchſe auf ihr gezogen und auch beobachtet haben, daß ſie im Fruͤhjahre Hopfenkeimchen und im Winter fette Brunnen⸗ kreſſe hervortreibe. Und ſo viel iſt gewiß, daß ich nicht felten einzelne Verehrer derſelben ein bitterſchiefes Geſicht ſchneiden ſah, wenn ihnen der Pflanzenhuͤter Hammer⸗ ſchmidt ein, wie es ſchien, etwas vertrocknetes Blatt unſe⸗ rer Pflanze, das faſt wie eine Quittung ausſah, praͤſen⸗ tirte und dagegen einen Geldbeitrag zur fernern Unterhal⸗ tung und Verpflegung derſelben in Empfang nahm. Woher aber dieſe bitterſcharfen Brunnenkreßgeſichter, wenn das Kraͤutlein nicht auch im gewiſſen Ste bitter ſchmeckte? Allein ſchon macht ſich der eigenthuͤmliche, das Ab⸗ bluͤhen und den taͤuſchenden Anfang einiger Fruchtbildung bezeichnende Bratengeruch bemerklich, und ich erſuche daher alle anweſende Freunde und Goͤnner unſerer Geſellſchafts⸗ pflanze, dieſe ſchwache Nachrede unſerer kurzen Vorſitzung wenigſtens zur Haͤlfte als appetitkraͤftigende Vorrede unſerer nunmehr beginnenden Nachſitzung freundlich hinzunehmen, 1er t 4390{ — 11 — use und ESchwierigkeit der Obſtſorten⸗ fenntniß. Von Eduard Lange. Schon die Kinder machen einen Unterſchied zwiſchen den vers ſchiedenen Aepfeln und richten in den Obftgärten ihre Aufmerfs famfeit ſtets vorzugsweife auf die herabfallenden Früchte ges wiſſer beliebter Bienforten, während fie andere nur nebenher mit. auflefen.. Auch) auf. dem Obftmarfte hat diefelbe Quan⸗ tität weißer Butterbienen und gemeiner Kochbirnen, fo wie das gleiche Maß Borsdorfer und Härtlinge fehr verfihiedene Preiſe, odgleih gar viele vorzügliche Obftforten wegen der Unfenntniß der Käufer noch immer viel zu. wenig ge= fucht und bezahlt werden. Es fiheint daher. ſelbſt der Bortheil der Confumenten ‚eine beſſere Obftfortenfenntniß zu erheifchen, um ftatt der rohen und unfhmadhaften lieber ‚feine und wohlſchmeckende Fruͤchte faſt gleich wohlfeil einzufaufen. Noch dringender ‚aber. .bedarf der Obftproducent einer folhen. Kenntniß, um aus feinen Pflanzungen: den gehörigen Nusen zu ziehen, Denn für ihn kommt noch der. große Unterſchied in der Dauer der- Stämme und in der Tragbarfeit der verfihiedes ‚nen Dbftforten in Betracht, indem diefelbe Anzahl gleich großer und glei) gut angebrachter Obſtbaͤume in einer Reihe von Jahren bei günftiger Sortenauswahl wohl 27 und, 3mal fo viel gleich gute Früchte liefern Fann, als wenn, er ftatt ihrer ‚minder ergiebige und vieleicht gerade die unergiebigften Sorten angepflanzt hätte: Ja es fheint — m— fuͤr den Beſitzer von Obſtpflanzungen die Stammesdauer und Tragbarkeit der verſchiedenen Obſtſorten noch wichtiger zu fein als ihre Güte, fo lange wenigſtens die Conſumen— ten der Mehrzahl nach hierin noch fo wenig zu unterfcheis den wiſſen, und ſo lange die Obftpacdhter beim Abſchluß ihrer Prachtverträge faft nur die Menge und Größe der vorhandenen Früchte in Anſchlag zu bringen pflegen. Gehen doch felbft die entfchiedenften Mifgriffe aus der einfeitigen Beruͤckſichtigung der Ergiebigkeit hervor, indem z3. B. fraftige und anfehnliche Borftorfers oder Safran⸗ äpfelbäume, die bei gehöriger Gefundheit in der Regel erſt ein ziemliched Alter erreicht haben muͤſſen, che fie gehörig tragbar werden, furz vor diefem Zeitpunfte von ihren ungeduldigen, ſchon lange vergeblich auf einen reichlichen Fruchtertrag wartenden Befisern abgeföpft und für nicht ganz geringe Koften oft mit einer weit fchlechtern und beim gehörigen Alter des Stammes vielleicht nicht einmal fo tragbaren und dauerhaften Obftforte veredelt oder vielmehr verunedelt werden. Und was die Größe der Früchte ans langt, fo kenne ich Beifpiele, daß junge Bäume, die ſchon frühzeitig den englifchen Goldpiping trugen, und alfo ſchwer⸗ lich eine dauerhafte Grundlage für eine andere minder feine Aepfelforte abgaben, blos wegen der geringen Größe des Goldpipingd abgefihnitten und nun mit dem fein haus figes Vorfommen bei und durch nichts als durch feine Tragbarkeit rechtfertigenden Weizenapfel umgepfropft wurden. Woher nun folhe aufjallende Mifgriffe und wie laͤßt ſich ihr noch immer nicht feltened Vorkommen erfläs ten? Ich weiß nur eine einzige kurze Antwort? Aus der faft allgemeinen Unkenntniß der verfchiedenen Obftforten. Nur defhalb entfheidet allein der Zufall über die Obſt⸗ forten bei Berflanzung neu angelegter Gärten, entfcheidet hauptfächlich die beliebte Mittelgröße und vielleicht felbft die rothen Baͤckchen über den vortheilhaften Verfauf des Marklobſtes, und die mehrjährige Unfruchtbarkeit junger ſich freudig entwickelnder und fpäter eine defto längere Er⸗ giebigfeit verheigender Baumftämme über die vermeinte — 135 — Zweckmaͤßigkeit und Nothwendigfeit, fie fobald als mögs fi) umpfropfen und durch eine fruͤhzeitiger tragbare, dabei aber vielleicht weit geringere und weit weniger nachhaltige Sorte erſetzen zu laſſen. Aber auch dieſe Unkenntniß will erklaͤrt ſein, da doch die Menſchen ſonſt in dem, was ihr Vortheil gebietet, gar ſchnell das Erforderliche zu begreifen pflegen. Hier koͤnnte ich nun zwar gegen den lieben Schlendrian, der gedanken⸗ los am Gewohnten haͤngt, und gegen den regungsloſen Stumpfſinn, der mit ſehenden Augen dennoch nicht ſieht, weil er nichts weniger liebt als weitlaͤufiges Vergleichen und gruͤndliches Denken, mit gutem Rechte einmal tuͤchtig losziehen; allein Niemand würde ſich weniger aus meiner Strafpredigt mahen und ſich überhaupt weniger ändern ald das gemeinte trefflihe Brüderpaar ſelbſt. Darum will ic) fie, oder vielmehr meine Lefer um ihretwillen auch weiter nicht ftören, fondern nur fragen, woher es wohl fommen mag, daf diefelben thätigen Landleute, die z. B. bei den gangbaren Getreides, Kartoffels und Rübenforten deren Güte und Ergiebigfeit nicht wenig zu berücfichtigen pflegen, von diefer Gabe der Unterfiheidung bei den nicht minder edeln und nüslihen Baumfrüchten gar oft noch fo geringen Ges brauch zu machen fiheinen. Aber der Unterfchied liegt größs tentheils in der Sache felbft, und die bier und da fichts fihe geringere Theilnahme ift meift nur eine Folge der vorhandenen Schwierigfeiten. Denn während bei den meis ften übrigen Gartens und Feldfrüchten ſchon eine geringe Anzahl Jahre Hinreicht, um ein ziemlich zuverläfliges Res fultat über die Güte und Ergiebigfeit der gangbaren Sor⸗ ten zu gewinnen, fo gehören dazu bei den Baumfruͤchten faft eben fo viele Jahrzehente. Denn die neu gepflanzten Kernobftbäume laffen oft 10 und mehr Jahre auf ihre erſten Früchte warten, und dann iſt ja immer nod) eine ziemliche Reihe von Jahren nöthig, um einermaßen dıber ihe Gedeihen und ihre Iragbarfeit in einem beftimmten Boden und Klima entfcheiden zu fünnen. Es gehört alfo vor Allem viel Zeit, Geduld und Aufmerkffamfrit dazu, um J — 144 — tiber. die wichtigſten Eigenſchaften ſchon vorhandener Obſt⸗ ſorten ſich nur einigermaßen vollſtaͤndig zu belehren. Und dennoch darf man bier auch, nichts weniger als Zeit ver lieren, wenn man fi. des Erfolgs feines Thuns und Strebend nur einigermaßen noch erfreuen will. azu kommt die verwirrende Menge und die verſchiedene Reif⸗ zeit der vorhandenen Obſtſorten. Denn wie viele Aepfel⸗ und Birnenſorten kann man bei uns nicht ſchon jetzt in jedem Dorfe zuſammenbringen, und dieſe muͤßte der Land⸗ mann doch alle nach ihrer Tragbarkeit, Guͤte, Dauer und Brauchbarkeit gehoͤrig kennen, um bei noͤthigen Umaͤnderun⸗ gen in ſeinen Obſtgaͤrten nur aus ihnen fuͤr ſeine Wuͤnſche und Bedürfniffe eine entfprechende Wahl treffen zu füns nen. Nun zeitigt aber die eine Kernfrucht ſchon im Auguft, die andere zu Weihnachten und die dritte zu Faſtnachten, und die eine ift frifch, die andere gekocht und die dritte gebacken oder zu. Cider benugt von vorzüglicher Güte, ı Dad macht die Unterfuchung fehr weitläufig und zuſam—⸗ mengefest, und namentlich in Beziehung auf das an einem froftfreien Orte bei gefegneten Jahren in Menge zufams mengehäufte Winterobſt faft unmöglid. Aber auch anz genommen, ein tüchtiger Landwirt) habe das Alles in Bezug auf die in feiner Nachbarſchaft vorfommenden Obftz forten erforfcht und wife nun recht gut, welde ihm nod) fehlenden Obftforten er durch Umpfropfen ſchon vorhandener Baume, und welche er dur Anpflanzen junger Bäume fid) vorzüglich zu verfchaffen habe; fo verwahrt ihn viels leicht die eigene Sorgfalt und die Zuverläffigfeit des Nachbars vor einer Verwechslung, Feineswegs aber vor dem Nichtkommen der erbetenen Edelreißer; und ob er vollends aus der in Anſpruch genommenen Baumſchule die gewänfchten Sorten. aud) wirklich erhalten. habe, dafür fann ihm, felbft, die groͤßte Ehrlichkeit vorauögefest, das unfichere Gedähtnig ihres in, dee Negel zwar in den Kunftgriffen ‚der Veredlung, aber felten in der Kenntniß der Sorten hinreichend bewanderten Befisers nicht bürgen, und der geduldige Käufer wird oft erft nach einer langen Reibe — 145 — von Jahren durch die erften Früchte feiner neun angepflarits ten Baͤumchen belehrt, ob fein Begehren auch wirklich bes feiedigt worden fei, oder ob er darüber nad) wiederholten Ans fäufen noch abermals Jahre lang in Ungewißheit ſchweben muͤſſe. Und doch handelte ed fid Bei ihm nur um die Vermehrung und Anpflanzung bereitd in der Nähe vor: bandener, von ihm feldft — und gepruͤfter 26 forten, Geſetzt * dieſe waͤren der Mehrzahl nach gering und im Vergleich mit dem, was man anderwarts hierin befigt, nur in wenigen Ausnahmen der weitern Fortpflans > zung wert? Dann ift gewiß der Landwirth, dem der Ges treides und Futterbau doc) immer die Hauptfache fein wird, in der Regel der Legte, der dieſes Zuruͤckbleibens von felbft inne wird, mag dafjelbe auch ſchon lange Zeit bindurd, beftanden haben. Nun mag es wohl auch in jeder Gegend einige Gartenbefiser geben, deren Bli über ihre Umgebung hinaus, das Beflere auch in der Ferne fuht, und deren Verhaͤltniſſe die Füglichfeit, ed herbei zu ziehen, wohl gewähren; aber werden diefe nit am Ende auch erfchlaffen, wenn fie nad) 6 oder 10 Jahren ſich ims mer mehr überzeugen muͤſſen, daß fie aus großen, weit befannten und gerühmten Baumſchulen, vielleicht blos in Folge der DBequemlichfeit der dabei angeftellten Gartner, faft eben fo viel falfche ald richtige Obftftämme erhalten haben, und daß ihnen. gerade diejenigen Obftforten nod) immer. fehlen, an deren Beſitz ihnen gerade das Meifte gelegen war! Und wie verdrieglih muß es ihnen fein, lediglich im Vertrauen auf die Zuverläffigfeit der zuerft in Anſpruch genommenen Abfender durch mehrmalige Abgabe von Edelreißern diefer falfchen Sorten ohne ihre Schuld nun auch mehrere Nachbarn und Freunde getäufcht zu haben ! So ift in der praftifhen Pomologie faft Alles uns fiher und muß es bleiben, fo lange nicht durch gruͤndlich angeftellte und alfeitig benugte vergleichende Verſuche die beften Obſtſorten nach ihrer Echtheit, fowie nach ihrer — — Güte, Dauer, und Tragbarfeit für die einzelnen Gegenden und Klimate geprüft und durch zuverläflige Baumfchulen dafeldft: verbreitet worden find. Dieſer Aufgabe haben fi aber vor ‚Allem die, beftehenden Gartenbauvereine zu unters sieben, welche dazu theild durch fehnellere Verbreitung der aus zuverläfligen. Quellen - herbei gezogenen Edelreißer, theils durch Mittheilung und Zufammenftellung der von Einzelnen gemachten Erfahrungen die befte Gelegenheit haben, mag auch ſelbſt für fie nod) immer eine lange Reihe von Jah⸗ ven dazu gehören, um den praftifchen Nugen diefer Bes muͤhungen in irgend einer Gegend bemerkbar zu machen. Auch unfere pomologiſche Geſellſchaft ift fuͤr diefen Zweck nicht unthaͤtig geweſen, obgleich mehrere ihrer fruͤheren ſachkundigen Mitglieder manches Reſultat ihrer deßfallſigen Bemuͤhungen mit ſich ins Grab genommen haben duͤrften. Das iſt ſehr zu beklagen und ſollte fuͤr die Zukanft mit allem Eifer verhuͤtet werden. | Sch erlaube mir daher, vorzäglid um den im Obſt⸗ bau erfahrenen Mitgliedern unferer Gefelfchaft eine An regung zu geben, ihre bereits gemachten Erfahrungen über die fich für unfere Umgegend bewährenden Obftjorten auch öffentlich mitzutheilen, heute die Frage aufzuwerfen und auch ſogleich verfuchsweife zu beantworten: WelheAepfelforten find für unfere Gegend zum bäufigeren Anbau zu empfehlen? Meine Antwort werde ich durchaus nicht aus Büchern zufammenfuchen, fondern nur folhe Obftforten nennen, die ich aus eigner mehrjährigen Erfahrung fenne, wenn ih auch einige derfelben mir vor 8 und mehr Jahren, erſt durch pomologifche Werfe veranlaßt, verfchafit habe, Auch halte ic) meine Erfahrungen oder. vielmehr diejenigen Ers gebniſſe derfelben , welche ich jest vorlege, durchaus nicht für abgeſchloſſen, fondern weiß recht gut, daß 3 bis 5 Dbfternten, wie fie mie bei den aus der Ferne bezogenen Obftforten vorliegen, noch fein ficheres und allfeitig genügended Refultat geben koͤnnen. Wollte ich aber deßhalb jest lieber gan fehweigen, ‘fo. würde ich wohl. auch in Zukunft kaum jemald un. ll: — eine" derartige thatfäcyliche Veranlaſſung bieten dürfen, die bereitö gemachten Erfahrungen zu weiterer Prüfung zuſam⸗ menzuftellen und dadurch zu größerer Theilnahme für Eins führung des Beſſern zu ermuntern. Denn wenn id) aud) etwa nach 6 Jahren Über die Tragbarfeit und ‚Dauer der Stämme der Aepfelforten, die ich heute nenne, etwad ums faffendere Beobachtungen mittheilen fünnte, fo würden dieſe doch noch immer nicht volfommen erfhöpfend fein, und erft wenn wir "von einge Obftforte eine Menge Stämme 50: Sabre in unferem Boden ausdauern und reichlich Früchte‘ bringen fähen, während bei einer andern gleichzeitig eingeführten und eben fo häufig angepflanzten nur noch wenige SOjährige Bäume fich vorfänden, und diefe ſich noch obendrein in ihrer Fruchtbarfeit ſchon erſchoͤpft zeigten, fönnten wir der erfteren Sorte vor der zweiten in Bes ziehung auf Dauer und nachhaltige Tragbarfeit mit bins reichender Sicherheit für unfern Boden den Vorzug ertheis len. Aber würde man in diefem Falle die zu prüfenden Sremdlinge wohl auch häufig genug anpflanzen, um wenigs ftend in 50 Jahren darüber ein gentigended Nefultat zu gewinnen? Und beruhen nicht alle derartige Vorzüge auf Bergleihungen, und warn Fönnte man wohl abſchließen und fagen: „unter allen Xepfelforten, die es giebt, find folgende 50 oder 100 für unfere Gegend und Berhältniffe die anpflanzungswürdigften,” da jedes Jahr neue Kerns früchte und Taute Anpreifungen. derfelben bringt? Und was find die 400 bis 500 Aepfelforten, die in den wenigen Baumfchulen von umfaffenderer Tendenz, weldye wir in unferer Nähe haben, erzogen werden dürften, gegen die 1000 bereitö befchriebenen, wenn wir auch von denen ganz abfehen wollten, von deren Daſein bis jest nur die liche Jugend, —— aber die gelehrten vom ologen Notiz genommen VASEN Darum nur kun "zur Säge! Denn. es ift beffer durch etwas Ungenuͤgendes das Beſſere zu veranlaffen, ald dem Lestern die Bahn für immer zu verfperren, - indem man es für unpaffend außgiebt, daß ihm ein Geringerer vorangehe, und follte dieſes auch der Asegmniben und — ſelbſt ſein. Geſetzt ich haͤtte einen Obſtgarten ein a ve zu bepflanzen, sin den etwa ein Schod hochſtaͤmmige Aepfel⸗ baͤume kommen follten, welche Sorten würde idy nun dazu w len, um mir den Garten durch) fie fo nutzbar ald möge lich zu machen? | Der Mehrzahl nach würde ic) Winteräpfel, oa | und nur höchftens den dritten Theil auf Sommers und “ Herbftäpfel verwenden. Allein dafür, würde ich doch. auch forgen, daß ich in günftigen Obſtjahren von ‚der Mitte, des Auguft an ftetd einige wohlfchmedende und brauchbare Hepfel für das Hausweſen und den Obftmarft in Vorrat) hätte. Sch will daher auch meine Aufzählung mit den Sommeräpfeln anfangen und mit den Winteräpfeln ſchlie— fen. Nad) meinen bisherigen Erfahrungen würde id) nun folgende Sorten pflanzen. 1) Den Auguftapfel, welcher nad) Sjährigen Erz fahrungen ganz vorzüglich und auch recht zeitig tragbar zu fein fiheint und an Güte alle gleiche geitigen Aepfel, die mir befannt find, übertrifft, Er reift fhon in der Mitte des Auguft hält fi) aber nur einige Wochen ſchmackhaft, ja er | ſchmeckt eigentlich am Beften gleich, vom Baume. | In den pomologifhen Büchern feheint er unter dem Namen Aftrachanifcher Sommerapfel aufges führt zu fein. Um feines Befißes ſicher zu fein, würde ich von ihm wenigftend 2 Stämme pflanzen 2 St. -2) Waizenapfel. Dieſer müßte mir, wenn die Auguftäpfel vorüber find, das nöthige Wirths ſchaftsobſt liefern. » .» PORN Rd. MON 1 3) Pear Renet oder Pe Leider werden diefe'felten alt und tragen aud) immer nur mäßig; doc) find die, Früchte ftetö vorzuͤg⸗ lich und werden * dem Markte gern ge⸗ fauft . een lim nie Nine ia 5 — 189 — 4) Grauapfel, der große dauerhafte Baume bildet, aber gewöhnlich nur ein Jahr um das andere, oder noch feltener trägt. Seine Früchte find allgemein befannt und beliebt. » » . . 2St. 5) Gelber Herbftcaloilfe, wenn diefer faft ſuͤße, ans genchme Apfel nicht etwa Poſſarts Mosfauer TI TE Er 9 6) Edellonig, der bald ſchoͤne große Bäume zu bil⸗ den ſcheint und deſſen rothe mildfäuerliche Früchte fogar ein rothes, wenn auch des Zuders zufaßes bedürftiges Mus liefen . » .„ „1 > 7) Stäfenfteiner, der fih vor allen Aepfeln durch feinen vorteefflihen Geruch auszeichnet und damit ein ganzes Zimmer afült. . . -»1 >» 8) Rabau, defien überaus frühe und große Trag⸗ barfeit wohl nicht auf eine lange Dauer des Stammes fihließen läßt, in welchem Falle man vielleicht beffer thun würde, nur Zwerg⸗ ftämme damit zu veredclh. . »...1 > 9) 2evantenapfel, vielleicht mit dem in Büchern befchriebenen Calville von Rochelle einerlei, jeden⸗ falls ein recht wohlfchmedender und brauchbarer SE rn an alle aha nase re u, 10) Süffranfe oder fränkifher Süßapfel, der ge wöhnlih ein Jahr um dad andere ziemlich reichlich trägt und ein befanntes und beliebtes Marftobft Tiefert, ob er gleich zum Kochen und Baden mancher minder gefuchten Sorte weit nadficht - 2. .% 3» 11) Saffranapfel und zwar der vothe und * gelbe; Diefe Sorte trägt zwar nicht zeitig, aber dann auch in gutem Boden faft alle Jahre recht haltbare und zu jeglichem Gebrauche ſchaͤtzbare Früchte, wozu noch kommt, daß er wegen feis ner ſpaͤten Blüthe von Fruͤhlingsfroͤſten, die j la Stettiner und andere zeitig blühende Sorten . 11 — — nicht ſelten auf ein Jahr der Fruͤchte berau⸗ ben, unverletzt bleibbeee 4St. 12) Rother Taubenapfel, der zwar weder einen gro⸗ fen Stamm, noch große Früchte liefert, aber fih) gleihwohl wegen feiner Tragbarfeit und wegen des Wohlgeſchmackes feiner länglichen, weißfleifhigen Früchte fehr empfehlen läßt, ob diefe gleich) zum Kochen und Baden nur einen untergeordneten Werth haben dürften. „2 >» 13) Großer Bohnenapfel. Diefer fteht zwar dem Zaubenapfel an Zartheit und Wohlgeſchmack des Fleiſches nad), übertrifft ihn aber an Größe und Brauchbarfeit für die Wirtdfhaft . „2 * 14, Weißer Taubenapfel, vorzüglich wegen feiner Tragbarfeit und wegen der Haltbarkeit feiner befannten Früchte, die bei und gewöhnlich Spitz⸗ äpfel oder Zuderhütchen genannt werden, zu empfehlen. : - 2. 18 15) Neukircher Suͤßapfel, "ehenfane recht — un auf dem Markte beliebt - » -» lc er 16) Rother Fenchelapfel, ein recht woarnzer * tragbarer Apfel, der unter dem Namen Kader- apfel ein mit Recht gefhästes Marktobſt bils det, obgleich Unfundige ftatt feiner ſehr oft einige andere rothe, aber gewürzlofe Aepfelforten kaufen und dadurd) in ihrer Vorliebe für diefe gute, dauerhafte Winterfrucht wieder ſchwan⸗ fend gemacht werden. . . » sPHMS a 17) Wintergoldparmaͤne, die bis jetzt bei uns zwar weniger, befannt fein dürfte, aber wegen ihrer Güte und Tragbarfeit gewiß vor vielen ans gebaut zu werden verdient » oe. a 15) Musfatreinette, eine vorzüglich edle, aud) auf dem Marfte gefuchte Winterfrucht, deren Bäume leider zu Brand und Krebs geneigt find, Sie - wird bei uns aud) oft Goldreinette und News York⸗Reinette genannt, © an nn 8 — 1 — 19) Rothgeſtreiſte gruͤne Reinette. Dieſe ſteht der vorigen nur wenig nach und kommt wohl noch haͤufiger als jene und zwar ebenfalls unter dem Namen Goldreinette oder auch als Forell⸗ reinette auf dem Marfte vor . 2.» .4 6, 20) Borsdorfer, der bei ung leider erft im Alter und in gutem Boden hinreichend zu tragen feheint, aber mit Necht ſehr gefucht und vorzugsweife gut Bejaplt void TE EEE 21) Grüne Neinette, welche die bei und häufigere Graureinette an Güte, wenn auch nicht an Tragbarkeit a er N 22) Treiumphreinette, etwas kleiner 23) Antillenreinette, noch größer und, wie es ſcheint, eben fo tragbar als die grüne Neinette „ -2 = 24) Englifcher Goldpipng 2 m see nt a 25) Downtons Piping. Diefe beiden nahe vers wandten Früchte find zwar nur Flein, allein ihre Güte und Tragbarfeit würden fie doch gang vorzüglich empfehlen, wenn ihre Stämme nicht empfindlich gegen den Froft und zu Brand und Krebs geneigt wären, weßhalb man felten einen nur mittelmäßig großen und anfehnlichen Baum von diefer Sorte antrift . ° » rel 26) Rother Stettiner, der noch immer inter bie bes liebten Marftäpfel gehört und wie der etwas früher zeitigende Pfingftapfel noch manchem befjerem aber weniger befannten Apfel vorges zogen zu werden pflegt. » = A 27) Rother Wintercalville, fehr wohlſchmeckend, "aber nicht faftig genug und der Stamm leider dem Krebſe haufig ausgefeßt. +. . a Er 28) Franzftreifling ift weit edler, wenn auch wegen feiner etwas größern Neigung zum Brande im Stamme nit fo dauerhaft ald der viel bes fanntere Winterftreifling . : 2. ER 5 11* — 12 — 29) Winterftreifling, ein guter, fehe dauerhafter und tragbarer Winterapfill - 2 + 270%. 2 ©t. 30) Mohrenfopf, zwar etwas trocken, aber haltbar biö in den Sommer und dabei aud), an der rechten Stelle, faſt jährlih tragbar +» » .2 > Gern gebe ich zu, daß es felbft in unferer Gegend noch einige Yepfelforten gebe, welche die SO hier aufgeführz ten Sorten zum Theil an Güte und Nusbarfeit übertreffen mögen; allein da mir diefe nicht aus eigener Erfahrung als folche hinreichend bekannt geworden find, fo habe ich ihre Aufzählung eben fo gut unterlaffen zu müfjen geglaubt, wie die vielen in den pomologifchen Werfen ald Sorten vom erften und allererften Nange gepriefenen Aepfel, von denen ich bis jeßt entweder nie oder nur wenige Früchte erntete. Ueberhaupt ift diefer Auffas durchaus nicht für wiffenfchaftlihe Pomologen, fondern nur für die Grunds ſtuͤcksbeſitzer unſerer Umgegend beftimmt, weßhald auch meh vere Provinzialnamen abfichtlich beibehalten und nicht mit den oft langen und Fünftlichen Namen der pomologifchen Syſteme vertaufcht worden find, Schwerlich dürfte aber der Fall vorfommen, daß man bei Anlegung eines neuen Obftgartend, felbft wenn man in demfelben unter andern auch ungefähe 60 Xepfels ftämme zu pflanzen gedächte, alle diefe Sorten in gehöriger Anzahl und Größe in einer benachbarten Baumfchule fo> gleich vorräthig antreffen würde. Das würde mich aber durchaus nicht ftören und noch weniger dazu vermögen, dem lieben Zufalle Alles zu überlaffen; fondern ich würde, felbft wenn ich alle diefe Sorten in hinreichender Menge bequem befommen fönnte, dennoch vieleicht die Hälfte, wenigftens aber ein Drittel Aepfelwildlinge fegen, um diefe erſt nad) einigen Jahren an Ort und Stelle jeden auf 4 bis 8 Köpfen mit den noch fehlenden Sorten zu veredeln, Zu dieſer fpätern Veredlung aber würde ich alle diejenigen Sorten gefliffentlic) auffparen, die zu Krebs und Brand geneigt find, oder auch wegen ſehr früher Tragbarfeit felten ein. hohes Alter erreichen, Sollten an diefen nad) der Vers — 155 — edlung fpäter auch ein oder einige Aefte erfranfen und ab» fterben, fo geht doch nicht der ganze Stamm und die ganze Sorte verloren, was fo oft bei den fihönften und edelften Früchten der Fall ift, wenn diefe ſchon in der Baumfchule tief unten im Schafte gut gemacht find, Die Sorten aber, die ich vorzugsweife zum Veredeln auf die Aeſte von Wildlingen auffparen würde, find: der rothe Wintercaloile, der englifche Goldpiping, Downtons Piping, die Muscatreinette, der Franzftreifling, der Som⸗ merzucferhut, die rothgeftreifte grüne Reinette, der Rabau, der Auguftapfel, der rothe Taubenapfel u. ſ. w. Auch wird es hoffentlich in unferer pomologifchen Gefelfchaft nie an Mitgliedern fehlen, welche die hierzu erforderlichen Edelreifer dem Nachfuchenden gern und mit Zuverläffigfeit verfchaffen und die dabei auch thätig dazu mitwirfen, den engen Kreis der hier empfohlenen Obfts forten durch hinreichende ſelbſtgemachte Erfahrungen zu er— weitern und namentlich auch in Betreff der Birnen, Kir fihen und Pflaumen recht bald eine ähnliche Zuſammen⸗ ftellung zu gemeinfamer Prüfung vorzulegen, XXI. Miscellen und Notizen. In England ſoll man nachſtehende Methode, die Weintrauben im Winter aufzubewahren mit Erfolg anwenden: Man legt die Trauben, nachdem man alle angegans genen Beeren davon abgelefen hat, in eine Schachtel in Schichten und zwifchen jede Schicht eine Quantität Pfirfich- blätter. Dann ftelt man die Schachtel in ein trockenes und gut gelüftetes Zimmer, Es Fünnen mehrere Schichten übereinander gelegt werden, und follen fid) fo die Trauben a A bis fpat in den Frühling hinein halten. Dan’ glaubt, daß die in den Pfirfichblättern enthaltene Blaufäure die Urfache davon fei. Ueber den Anbau der Oelmad (Madia sativa) ‚enthalten franzöfifche Blätter aus einem Werfe von Bil morin im Wefentlichen etwa folgende Notizen, Obgleich der Oelgehalt diefer Pflanze Hinter dem anderer Oclfrüchte etwas zurückfteht, fo wird diefer Nach— theil durch ihren Körnerertrag mehr ald ausgeglichen, wie folgende tabellarifche Sufammenftelung des Seren Bilmorin zeigt, Es gab namlich 1 Heftare u a ‚Körner u, bei ar 3 Delgehalt 209 Kilo. — Raps ⸗ = Mohn 1080 = A—— * ⸗ ⸗ 378 = 2 zeindotter 1360 = re 2 2926 = e 354 = = Delmad 1600. = 2,1 a2 2ü = 400 = Dieſer letztern Annahme von ducchfehnittlich, 1600 Silogrammen Madkoͤrner auf 1 Heftare hat Vilmorin 11 - Ernten zu Grunde gelegt, indem nur 2 Ernten von 15 nicht berückfichtigt werden Fonnten. Er empfiehlt daher die Pflanze für ganz Frankreich zu allgemeinem Anbau, weil fie eine große Menge vors treffliches Oel liefere, den Boden weniger ald andere Oel⸗ früchte erfchöpfe, nicht eigenfinnig auf eine befondere Bes fhaffenheit oder nur auf reichlihe Düngung deffelben fei, in jeden Fruchtwechfel pafje, den ftörenden Einflüffen der Witterung widerfiche, ſchon durch ihren Geruch vor ſchaͤd⸗ lichen Inſekten und Thieren geſichert ſei, und nur 100 bis 110 Tage im Boden ſtehe, weßhalb ſie auch noch ſpaͤt im Fruͤhjahre ausgeſaͤet werden koͤnne. XXI. Der Luxus und feine Gegner. Ein unparteiifcher Bericht an den Kunft= und Hand- werföverein. Don Eduard Lange, Wenn ich das Böfe Alles wiederholen wollte, was man bisher dem Luxus nachgeſagt hat, fo würde ich mid) an dem achten Gebote zu verfündigen fürchten. So wurde mir erzählt und betheuert, daß er viele Reiche zu Bettlern, viele Lebenöfrifche und Kräftige zu Schwählingen gemadt, | daß er die guten alten Sitten der Biederfeit und Herzlich— feit in Falſchheit und Schmeichelei umgekehrt und eine Menge vedlicher und befonnener Freunde des Waterlandes und der gefeslichen Freiheit in ſchillernde und beftechliche Egoiften verwandelt habe. Sein Gifthyauh habe nach und nach felbft ganze Nationen verpeftet, bis fie, wie einft die weltbeherrſchenden Roͤmer, ihren rohen, kraͤftigen Nachbarn erlegen wären. Sch konnte nicht umhin, mic) weiter nach. der Herz funft und den Verhältniffen dieſes verführerifchen Unges heuers zu erfundigen und erfuhr im wefentlihen etwa Folgendes. Sein Vater ift der Wohlftand, dem feit feiner feüheften Jugend neben dem Nothdürftigen auch der Beſitz des Angenehmen zu Theil geworden war, und feine Mutter die Luft, ein heiteres, lebensſtohes Wefen, das um felbft vergnügt zu fein, gern Heiterkeit und Freude in ihrer ganz zen Umgebung verbreitete, Um: feine Erziehung machten — 16 — fih aber befonderd auch fein Oheim, der Frieden, und defien Gemahlin, die Kunft, verdient, deren Kinder, der Gewerbfleiß und die Bildung, die Neigungen und Zaunen des Lurus £refflich zu befriedigen wußten und ſich dabei feined guten Humord von ganzem Herzen erfreuten. Auch fuchte er ihre Gefelfchaft gefliffentlih auf und gab ihnen Ideen zu mancherlei huͤbſchen Spielfachen, deren Anfertigung fein ruhiger, freundlicher Oheim ‚gern geftatz tete und die finnreiche Tante fogar gefliffentlich unterftügte, Das hätte auch gar nichts gefchadet, wenn nicht der junge, freudig beranreifende Luxus auch von andern Gefpielen aus der Nachbarfchaft, die feine Gefelfchaft fehr liebten, namentlih vom Ehrgeiz, vom Leichtfinn, von der Eitelfeit und von der Genußſucht Manches angenom» men hätte, und wenn ganz befonders dieſe vier nicht bis⸗ weilen ein. noch weit ſchlimmeres Kleeblatt von Gefpielen mitgebracht und oft beim Luxus zurüdgelaffen hätten, nam ih die dumme, gutmüthige Trägheit, den immer volls geftopften Ueberdruß und die ewig grilfenhafte Langer weile, So viel über feinen Umgangz nun aud) noch ein Wort über feine aͤußern Umgebungen! Während fi in andern Gärten nur unſcheinbare Grasblumen und ziemlich herbe Früchte vorfanden, zeigte der Garten feines Vaters mancherlei feltene, prächtige Zierpflanzen aus weiter Ferne, und von den veredelten Zweigen der Sruchtbäume hingen herrliche, füße Sreüchte herab, Und wie ftattlich, wie wohn⸗ li) war das Haus feines Vaters im Vergleich) mit den Hütten umber, die nur gegen Negen und Kälte einen noth— dürftigen Schuß gewährten, im Uebrigen aber innerlich wie außerlih ein gar nothdürftiges Ausfehen hatten! Gelbft die Duelle im Garten war zierlid) eingefaßt und vers. ſchoͤnt, und der mit Goldfifchen befeste Teich daneben trug oft die. muntern Gefpielen in leichtem Sahne auf feinem Spiegel, anftatt daß die andern Quellen umher fi in unzugänglie Sümpfe verloren, welche den Durftigen kaum einen Zutritt offen ließen, Allein ich darf nicht vorgreifen, oder muß doch wenig⸗ ſtes gleich hier noch erzählen, daß viele von diefen anmuthiz gen Schöpfungen von dem jungen Luxus ausgegangen und von feiner Tante, der Kunft, mit großer Vorliebe geleitet worden waren. Ya einige Famen erft, als der Lurus felbftftändiger Herr und Befiser ded Ganzen geworden war, zur Ausführung und trugen immer mehr dazu bei, die Dürftigfeit der Nachbarn in den Schatten oder viel mehr in ein unvortheilhaftes Licht zu ftellen, wiewohl auch fie nicht ganz zurüchlieben und ihm gar Manches nach— machten. Indeß erhob fi der Neid immer lauter über fein üppiges Wohlleben und der Ehrgeiz, der ihm oft zuredete, fich durch neue anmuthige Schöpfungen hervorzus thun, ftachelte doch auch zugleich alle die, welche er dadurch verdunfelte, zu bitterm Hafje gegen ihn auf, Dazu fam noch das anftößige Betragen mehrerer feiner Genoffen und der verderbliche Einfluß, welchen diefe, weit mehr als er felbft, auf die entfernter ftehende Gefellfchaft ausübten, und welchen der Neid nur ihm vorzugsweife zur Laft legte, ob es ihm gleich jeder Zeit Leid that, wenn einer feiner zahlreihen Befannten ind Unglüf fam und nun wohl gar den Tag verwuͤnſchte, wo er ihn und feine herza lofen Genofjen zuerft fennen gelernt hatte. Indeß wieders holten ſich dergleichen Unglücöfälle zu häufig, und als ſich vollends der Ucberdruß in einem Anfalle von Hypo⸗ hondrie felbft das Leben genommen und der unzuverläflige Leihtfinn eine ihm anvertraute Kaffe angegriffen hatte, theilte man fi) von dem nun auf einmal vielbetrauerten Ueberdruß noch fo viele Aeußerungen mit, nad) denen nicht feine maßlofe Völlerei, fondern allein der Luxus an feinem Unglüfe Schuld fein follte, daß der Richter, welcher den Leichtfinn wegen feiner Unterfchleife und Betrügereien zu unterfuchen hatte, es diefem ordentlich nahe zu legen oder doch zu erleichtern fihien, auch in feiner Sahe die Hauptfchuld auf den Lupus zu fihieben. Zur Beſtaͤtigung diefer Anklage fagte der Leihtfinn aus, daß er felbft dabei gewefen fei, als der LZurus Dienftboten — 158 — zu Veruntreuungen verführt Habe, indem er ihnen fehöne Kleider und allerhand Näfchereien daflır zu geben verfpros chen hätte, und daß er ſich aller der vielen Fälle gar nicht mehr zu erinnern wifje, wo diefer ded Sonnabends Fami⸗ fienväter in Schnaps» und Bierhäufer gelockt und bier zu ganz unnöthigen und unnügen Ausgaben verleitet babe, in deren Folge Weib und Kinder daheim fpäter vom mürrifchen Vater nicht allein Mißhandlungen erduldet, fons dern auch die ganze Woche hindurch dem bitterfien Mans gel überlaffen worden wären. Allein bei näherer Unterfuchung dieſer Anklagen zeigte ſich, daß der Leichtfinn die überwiegende Schuld habe, und zwar darum, weil er durch die Vorfpiegelung augens blicklichen Genuffes ftets die Noth und den Unfrieden über> deeft hatte, welche demfelben auf dem’ Fuße folgten, | Es mußte daher der Lurus in Ermangelung hinreichender Beweisgründe freigefprochen werden, was ihn zwar vor gefegliher Strafe, Feineswegs aber vor übler Nachrede fiherte, Obgleich daher noch alle Welt mit ihm verfehrte . und fih von ihm bald die Zubereitung irgend einer Delifateffe Ichren, bald das Modejournal oder einen Roman leiden, bald Ideen über den Aufbau und die Meublirung . eined neuen Haufes oder über die Anlage eines englifchen Gartens mittheilen ließ; dennoch genoß er Feiner ganz aufs richtigen und unzweideutigen Achtung, und man fah es von vielen Geiten gern, als kurz nad) dem Tode des Ueberdruffes nicht ohne feheele Geitenblicfe auf ihn - und feine Freunde, überall Mafigfeitövereine gefchloffen und Sparfaffen gegründet wurden. Ja manche redliche und wohlwollende Seele hielt es nun fogar für eine Art von Pflicht, und es galt bald ald Sache des guten Tones, ihm allerhand Böfes nachzufagen, und befonders vor feinen neueften, noch ungewohnten Erfindungen um fo eiftiger zu warnen, je barmlofer und unbedenflicher man fi) den früher von ihm aufgebrachten, bereits zue Mode ger wordenen Bequemfichfeiten und Genüffen hinzugeben pflegte. Man brauche nur, fo eiferten diefe modernen Rigoria ften, diefe oder jene Familie zu betrachten. So lange fie ſtill und befcheiden für ſich gelebt Hätten und täglich die Ins duftriefchule des Fleiß es, die Suppenanftalt der Maͤßig⸗ feit und felbft noch) an den hohen Feten die Sonntags» fhule der Sparfamfeit regelmäßig befucht hätten, wären fie auch fichtlich vorwärts gefommen und hätten nach und nach) recht huͤbſche Summen zuruͤckgelegt. Seite dem fie aber erft in die Sonntags» und dann aud) in die Caſinogeſellſchaft des Luxus eingetreten wären und, dies fem zu Gefallen Fefte und Gaftereien zu befuchen und aus> zurichten angefangen hätten, wäre zwerft ihre bisherige Hausfreundin, die Sparfamfeit und mit der Zeit ſelbſt der Fleiß und die Maͤßigkeit aus ihrem Haufe weg> geblieben, und die. Kinder hätten nun, an ganz andern Umgang gewöhnt, gar bald das mühfam erworbene Vers mögen ihrer Eltern verfchwendet und in ihrer Verblendung entweder niemals oder dod) nur zu fpät begriffen, wer denn eigentlih an ihrem Verfalle Schuld fei, fo daß oft erft die Kindesfinder in der Zuchtfchule der Noth es gelernt und ſich mit Aufopferung und Anftrengung darum bemüht hätten, die alte, in Bergefienheit gevathene Freundfchaft mit dem Fleiße und der Sparfamfeit wieder herzus ftellen. Und diefem Beifpiele würden gewiß nod) Manche folgen, wenn fie fich nicht fehämten, wegen dieſes Parteis wechfeld von dem Vehmgericht der öffentlichen Meinung für inconfequent uud altvaͤteriſch erflärt zu werden. Und dennoch war derfelbe gar nicht felten, befonders in den Städten, wo überhaupt dad Parteimachen für und wider den Luxus lebhafter und ſchneller ald bei den Land» leuten hervortrat, die bei Tage den Fleiß auf ihren Feldern und in ihren Gehöften berumführten und dann erft gegen Abend mit dem Lurus im Wirthöhaufe zur guten alten Gewohnheit ein Glas Bier tranfen, bis fie dann dem Letztern in den gefeglichen Tagen der Kirmfe, des Vogelſchießens und Roßmarftes wohl aud) einen längern — 160° — und nachhaltigeren Beſuch abzuftatten pflegten. &o vers darben fie ed weder mit dem Fleiße noch mit dem Luxus, der fi) auch feinerfeits ihren Kirmöfuchen im Wirthhauſe zur guten alten Gewohnheit öfters ganz vor trefflich ſchmecken ließ. Ich ſehe uͤberhaupt noch immer nicht recht ein, warum gewiſſe Perſonen und Familien faſt nur mit dem einen dieſer beiden Parteihaͤupter umgingen, zumal da es unver⸗ kennbar war, daß ſich beide Parteien ebenfo in die Hände arbeiteten, wie die Tories und Whigs in England, Wenn nämlich der Fleiß in Fabrifanftalten und Kauf läden eine Menge Geld verdiente, fo war ed hauptfächlic) der Luxus, der es ihm zumwendete und wenn der Luxus fi) nach fchönen Anlagen, bequemen Reiſewagen, eleganz ten „Kleidern, wohnlichen Häufern, zierlihem Hausgeraͤth und anmutbhigen Kunftwerfen fehnte, fo war, es hauptfäch- lich der Fleiß, der feine flüchtigen Ideen ausführte, um damit feinen dermaligen Freunden von den Anhängern des Luxus das wieder zu gewinnen, was dieſe oder. deren Eltern ehedem großen Theild auch nur durch feine Hilfe erworben hatten, Und was hätten auch die Freunde des Fleißes mit ihren unzähligen Anweifungen auf den Lurus und feine vielen Anhänger anfangen wollen, wenn diefe auf einmal Ale die Federn Speifen, die Foftbaren Weine, den Kaffee und Ihee, den Rauch- und Schnupftabad‘, den Nohr> und Runkelzucker und felbft die modernen Kleider von fi) gewiefen und erflärt hatten, fie würden unverzuͤg⸗ lich insgefammt auswandern und fic) unter die alten Deutz ſchen oder lieber gar unter die Präadamiten zuruͤckziehen? Aber das Alles Flmmerte den Neid nicht im Ges ringſten. Er ärgerte fih nur über das glänzende Leben des Luxus und feiner Freunde, und des Neides Schwer fir, die Befhränftheit, bildete fi), wie gewifle Staatsöfonomen ein, dad Geld fei da, um erworben, aber nicht, um auögegeben zu werden; denn in diefem Yale — 161 — hätte man ſich ja die Mühe ded Erwerbens gleich zuerft erfparen koͤnnen. Sie redete daher zwar ſtets dem XActiva handel des Fleifed das Wort, eiferte aber um fo eindrings licher gegen den Paſſivhandel ded Lurus, und fand darin, fo lange es ſich um die bloße Theorie handelte, fehr vielen Beifall, Aber ich Habe wohl gar vergeffen zu erzählen, daß der Fleiß und die Sparfamfeit zufammen verheirathet waren und nad) vielen gut gerathenen Kindern doch zulest in ihren alten Tagen noch die Habſucht und den Geiz auferzogen. Nach mancherlei wohl berechneten, aber dennoch zuletzt fehlgefchlagenen Liebesintriguen hatte die Habſucht ihre Hand zulest dem Heide gegeben, oder vielmehr, um nichts wegzugeben, den Neid zum Manne genommen, wäh send der Geiz von Kindheit can feiner geliebten Bes fhränfrheit niemals untreu wurde und dieſelbe am Ende auch cehelichte, wiewohl hauptſaͤchlich nur deßhalb, damit fie ihm nicht etwa durch einen Andern entzogen werden koͤnne. Beide Ehepaare hatten mehrere Kinder; allein da Mutter Habfucht die ihrigen gleich) von früher Jugend an, um die faft allgemein herrſchende Halbheit zu vermeiden, ausfchlieglich in der Weltreligion des Mammon erz0g, und da Vater Neid fie über jeden Ausbruch Findia ſcher Freude bitter ftrafte, fo wurden fie bald gewandt und verftocft zugleich, verbargen es alfo den Eltern, fo viel als möglich, was fie an fich gebracht hatten, und vergeudeten es lieber in Taͤndeleien und Naäfchereien, die ihnen bald bei ihrer Abgeftorbenheit für jedes’ findliche Gefühl fo anz ziehbend vorfamen, daß fie unbedenflich zu betrügen und auf ihrer Eltern und anderer Leute Namen zu borgen ans fingen, um in ihrer Herzlofigfeit nur ihren unnatürlichen Gelüften nichts verfagen zu müflen. Ganz anders war die Kindererziehung von Seiten des zweiten Elternpaares, naͤmlich des Geizes und der Befhänftheitz allein fie. hatte gleichwohl einen ganz ähnlichen Erfolg. Der Bater fand nämlih, daß er feinen billigeren Lehrer für ER feine Kinder finden fönnte, ald wenn er wartete, bis am Hohenneujahrstag der Lehrerwahlen alle Bedürftige mit ders gleichen verfehen fein würden, weil dann die noch übrig gebliebene pädagogifhe Marfts und Trödelmaare ihm zu jedem Preife zufallen: würde; und die Mutter hatte übers haupt blo8 3 Bedingungen, auf deren Erfüllung fie jedoch auch mit großer Feſtigkeit beftand, naͤmlich daß der Lehrer die Kinder nicht fehlagen, zum Kaffee, wie fie, nicht Zucker nehmen und nicht fihnupfen dürfe, Allen drei Bedingungen unterwarf fih willig ein armer, abgerifjener Schulamts⸗ Afpirant oder vielmehr Defperant, der auch, was die Hauptfache war, für das liebe Brod und die abgetragenen Kleider des Geizes cine fehr große Anzahl Stunden zu balten übernahm. Da aber die Kinder und der Lehren, bisweilen feldft auf SKoften einiger Schulftunden, vom Bater haufig zu Befuchen in der Nachbarſchaft veranlaßt wurden, nicht fowohl, um fich, wie er vorgab, eine gefunde Bewegung zu machen, als um ihre ohnehin in ftetö ges fundee Bewegung begriffenen Magen durch die Ausübung der Teiftgerechtigfeit auf dem Gebiete der Gaftfreundfhaft zu befriedigen; fo wurden die ohnehin von der Mutter ſchon vielfach verzogenen Kinder gar bald ehrloſe Guts ſchmecker, die nach allmaͤhliger Ablöfung diefer für ale Nach⸗ barn umher überaus druͤckenden Triftgerechtigfeit, nun ebens falls auf ihrer Eltern und Verwandten Namen borgten und noch obendrein aus der Wirthſchaft Henfelthaler und andere vom Vater aufgefammelte Alterthümer gegen die neueften Erzeugniffe der Koch⸗ und Badfunft in Umlauf festen, : Wohl hatten beide Elternpaare dieſes ſchwere Unglück verdient; allein mie ift es doc) ſchmerzlich und befonders auch deßhalb, weil wieder niemand anderd als der arme unvorfichtige Luxus, der ihnen allerdings bei ihren Befuchen den .erften praftifchen Unterricht in dee Gaftronomie ertheilt und fie dabei unbedachter Weife auch in die Verkaufs⸗ läden einiger Schweizerbäder und Italiener geführt hatte, | — 403 — an dieſen in ihren Familien ganz unerhoͤrten und fremd⸗ artigen Laſtern allein Schuld ſein ſollte. Daher kam es auch, daß nicht allein die beiden Väter, Geiz und Reid, fondern auch der allgemein geachtete Großvater Fleiß und und alle die Kaufleute, Nadler, Zudferbäder und Italiener, denen die gewiffenlofen und ungerathenen Kinder zuerft in der Gefellfchaft des Lurus befannt geworden waren, laut über diefen fihrien, und daß die Lestern von ihm. fogar die rückftändige Bezahlung. verlangten, weil fie ja gleich anfangs gewußt hätten, daß der Geiz ihnen nie etwas bes zahlen und der Neid fi) nur über das heimliche Wohl: leben feiner Kinder ärgern würde, Noch mehr aber als diefe merfwürdigen Anfprüche würde mich die Schwachheit ded alten Großvaterd Fleiß, fih zum gemeinfhaftlichen Bevollmächtigten aller diefer perfönlichen Feinde ded Lurus aufzuwerfen, in Verwunderung feßen, wenn ich mie nicht Alled durch die Liebe zu feinen mißrathenen Enfeln und durch die. Erbitterung gegen ihren vermeintlichen Verfuͤhrer erklären koͤnnte. Es war ein wahrer Vernichtungsprozeß, den nunmehr der Fleiß gegen den Luxus erhob, und die ganze Gemeinde gerieth dadurd) in die größte Aufregung, ' Schon um diefe zu befihwichtigen, mochten es die gefehwors nen Schiedsrichter für ihre erfie Pfliht Halten, die faft glei) alten und guten Rechte des Fleißes und Lurus urfundlich nachzuweifen und von Neuem zu beftätigen, fo daß beide in wohlbemeffenen Schranfen auch ferner neben einander beftehen, und daß der Lupus, wie biöher, ftets gehalten fein folte, dem Fleiße zu bezahlen, was er von ihm entnommen habe; daß cd aber auch Fünftig jedem mündigen Gemeindegliede frei ſtehen follte, entweder mit dem Fleiße zu arbeiten und ſich dafür vom Bedürfs niß oder vom Lupus bezahlen zu laffen oder mit dem Bedürfniß und Lurus das rechtlich Gewonnene wieder nach Gutdünfen zu verwenden, Allein fo gerecht und billig uns auch diefe Entſchei⸗ dung erſcheinen mag, der alte Großvater Fleiß war zu —_ 164 — tief verlegt und zu halsftarrig, um diefes einzufehen und beftand mit Hartnäcigfeit darauf, daß in feiner gerechten Sache gegen den abfcheulichen Verführer eine höchfte Ent— feheidung eingeholt und entweder diefer oder er felöft, als gänzlich unverträglich mit einander, nicht länger in der Ges meinde geduldet werde, Die höchfte Entfiheidung aber laus tete: „Laſſet beide mit einander wachfen bis zur Seit der Ernte!" Drudfebhler: & 8, 3 149, u. Paftor für Profefior. = 84, = 15 9, u, Lucubrationen für Lecubrationen. Bu. 2 . N RE. a GEL. — wi J * * 1 ee WR 2 PA NT m. 85 Aline a at! eng TER: 2 rat — x > * — — —— * * J 0 En 22 d 5 ‚ 4 Fan zu en — —— 4 br —— F Ar a ne F * — gen —— er —* «ih nm 83 7 *— —— 4 % 4 ‘ sr er — * nd N ( Aa a en ia mem — en | —— RER IE Yun! TED > sun I \ & x A 0,8 * — —— — — En aus Raty wer.) era — * Metenrologifche Tabelle auf die Monate 5 31 Bemerkungen: Am 21. Januar wuͤthete den ganzen Tag ein heftiger Sturm, Abends gegen 7 Uhr donnerte und bligte es flark. — — — Etllarung der Abkuͤrzungen. tt trübe, wlk. wolfig, Reg. Negen, Schn. N u Be ee Sep Fri i 9 Fruͤh 8 Uhr — — Uhr. Früh 8 Uhr, des Stand des) Buftand Stand des Stand des u — | & ur Thermo: N Baro= | Thermo- — * nn ie —*— de Suftand | H nieters. | mieterö. Wetters. meters.| meters, Wetters. $ meters. meta. | * [1277 D____ 27" 1,250 9. 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Hauptzweck unſers Bereind feyn müflen, Sodann wuͤnſche ich das, was ich auf meinen Ercurfionen entdeckt und bemerkt habe, auch für Fünftige Entomologen erhalten zu ſehen. Ich bin weit entfernt, den Mittheilungen, die ich zu machen habe, eine wiſſenſchaftliche Bedeutung beizulegen. Aber fuͤr eine Wiſſenſchaft, deren Grundlagen reiche. Erfahrung und zus verläflige Beobachtung find, gewinnt auch das ſcheinbar . Unbedeutendere durch Beftätigung oder Widerlegung, die es gewährt, und durch die Mittel zur Vergleichung, die. es darbietet, nicht felten eine uͤberraſchende Wichtigkeit. Häts ten Männer, welche eine Reihe von Jahren in. dem einen — Zweige der Entomologie mit Eifer und Erfolg 12 — MM — thätig waren, den reihen Schaß ihrer Erfahrungen, che der Tod fie daran verhi 1 rte, veroͤffentlichen wollen, ſo würden manche Probleme und Irrthuͤmer nicht ſo lange in der Wiſſenſchaft fortgeführt und gelehrten Entomologen oft ſchwierige und zeitraubende Unterfüchhungen erfpart wor⸗ den ſeyn. Zudem ift es auch wohl nicht unverdienftlich, Fünftigen | Sammlern . zuverläffige Nachweiſungen gegeben zu haben, wo und wann fie diefe oder jene Inſecten finden koͤnnen. Denn wie man immer über Localfaunen und Socalfloren denfen mag, in diefer Hinficht wenigftens. kann man ihnen ihren großen Nutzen gewiß nicht abfprechen, zumal wenn fie nicht auf einen zu fleinen und zu armen Difteict beſchraͤnkt find. Endlich ſollen diefe Mittheilungen einen Beitrag zur Kenntniß der geographifchen Verbreitung der Inſeeten liefern. Nachdem v. Humboldt durch feine unvergleichlichen Ar beiten über die geographifche Verbreitung der Pflanzen ger zeigt hatte, welch’ erhebliche und ungemein intereffante Res fultate durch dieſen Zweig der Botanik gewonnen werden koͤnnten, mußte man bei) dem innigen Zufammenhange zwiſchen der «Flora und Fauna der Länder nothwendig darauf Hingewiefen werden, «auch der geographifchen Vers breitung der Inſecten größere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Das Wichtigfte, was bis jegt hieruͤber erſchienen iſt, moͤch⸗ ten wohl Lacordaire's und Heer's Arbeiten ſeyn. Jener hat in feiner Einleitung zur Entomologie, einer Abtheilung der. Nowvelles Suites, à Buffon, der Geographie ‚der Inſecten ein eigned Capitel gewidmet und dazu die vorhandenen Materialien . benust. Oswald Heer, Profeſſor in Zürih, hat in Froͤbel's und Heer's Mittheilungen aus. dem Gebiete der theoretifhen Erdfunde, 1. Bd. Züri). 1836, Unters ſuchungen über. die geographifihe Verbreitung der Pflanzen und Käfer in den Alpen der Schweiz befannt gemacht, welche ſchon durch die Gegenden, mit denen ſie ſich be— ſchaͤftigen/ ein hohes Intereſſe erhalten, ſich aber auch durch die Gruͤndlichkeit und Umſicht, womit fie gefuͤhrt worden Mi find, „nühmlichft auszeichnen, Außerdem hat man. einzelne Abhandlungen, ‚und, ‚zerftreute ‚Notizen, welche fi theils in. Zeitſchriften theild in naturwiſſenſchaftlichen Werfen vorfinden, Dazu, kommen noch Localverjeichniſſe von Inſecten, welche in gewiſſen Diſtricten vorfommen, wie, ‚wir fie von Kuͤſteer in Erlangen, won ; Landgerebe, in Caſſel und von; andern Entomologen erhalten, haben. Sie find zwar von untergeordnetem , Werthe, aber „für — Arbeiten in dieſem Theile der Entomologie kaum zu entbehren und um ſo ſchaͤtzbarer, je weicher, fie mit, Bemerfungen über die Naturgeſchichte der aufgefuͤhrten Infecten und uͤber die Beſchaffenheit der Gegenden, . welche: fie bewohnen, aus⸗ geſtattet ſind. Zu den verdienſtlicheren Verzeichniſſen dieſer Art gehoͤrt das Verzeichniß pommerſcher Falter vom Pro⸗ flo, Hering. in Stettin, deſſen Anfang in dem, October⸗ heft „des. ‚erften Jahrganges ‚der entomologifhen Zeitung bereits etſchienen iſt. In der Einleitung ſagt ‚der Der: faſſer ; Ban a BR: Provinziale Aneenvece hahe ſollten Sand. „in Sand gehen: Mit einer ‚genauen. Sharakterifiik deb Bodens und der Elimatifchen Verhaltni ſe der Landſchaft. Mieviel bei Gegend den Charakter. eines Gebirgelandes, einer Hochebene, eings, Küftenlandes, „einer iſolitten Berggegend- an-fich trage, ob, fie, reich, fey an Sümpfen, Moräften, Heideland, Wie⸗ ſen, zufammenhängenden, „Waldungen, — darüber, fann unter „Sachlundigen fein Sweifel, ‚fepn.! . 2. „Nicht minder, unerlaͤßlich iſt eine zuverlaͤſſige und vollſtaͤndige Ueberſicht der Flora des Landes, Bei weitem die Mehrzahl der ; europäifchen Inſectenarten friſtet cas Reben, von, vegetabilifher Nahrung. Eine genaue Kenntniß der vorhandenen Futterpflanzen ergiebt demnach im Voraus, was man, unter ſonſt günftigen ‚Umftänden fuͤr . die am festenfauna ‚eines Landes zu erwarten habe.“ un Mit; diefen Anfichten einverftanden würde ic) gern, eine chorographiſche Schilderung, des Ofterlandes, vorauögehen ar f * 168 = laſſen, wenn ich im Beſitz aller dazu noͤthigen Materialien waͤre. Doch hoffe ich ſie ſpaͤter nachholen’ zu koͤnnen, wenn nicht früher ein Befähigterer diefe "Aufgabe - (oft, Hier fey nur bemerft, daß ich das Oſterland ziemlich in demſelben Umfange nehme; wie er in den Statuten det Naturforfihenden Geſellſchaft des Oſterlandes beſtimmt iſt. Um jedoch eine natürlichere Begrenzung zu gewinnen,’ habe ich zum Ziel meiner Forſchungen den Difttict gefegt, welcher von 4 Linien eingefchloffen ift, deren öftliche das Tinfe-ufer der Zwickauer und der vereinigten Mulde, die weftliche dad rechte Saalufer bildet. Die füdliche Grenzlinie. erftreckt ſich von Kirchberg durh Ziegenrüſck bis nah Saalfeldz die nördliche Grenze endlich bezeichnet eine Linie von Grimma über Leipzig bis Merfeburg Daß diefer Diftrift mit dem gefihichtlichen Ofterlande nicht ganz zuſanimen⸗ ſtimmt, wird bei dem Naturforſcher Entſchuldigung finden, Vorerſt gebe ich ein Verzeihniß aller Kafer, welde von mie oder auch von andern Naturfreunden im Ofters lande beobachtet worden find und von denen fid) mit Bes ftimmtheit nachweiſen Täßt, daß fie Bewohner dieſeb Diftrietes find. Wollte ich der Anordnung der neueften Syſteme folgen, fo müßte ich mit den Carabicinen den Anfang machen, da diefe als den vollendetften Typus det Claſſe darftellend die-foftematifche Neihe zu erdffnen pflegen, Allein-diefe Gruppe ift fo zahlreich, mandje Arten derfelben leben fo zerftreut und die Auseinanderfekung einiger Gat— tungen derfelben (man denfe an die Gattungen Amara, Harpalus u; f. w.) ift mit fo vielen Schwierigkeiten vers knuͤpft, daß es gerathener fiheint, fie erft fpater vorzunche men. Es kommt ohnedem bei diefer Arbeit weniger auf die Reihenfolge der Familien an, als auf eine möglichft vollftändige Aufzählung ihrer Arten, und da getraut ich mir in keiner etwas Vollſtaͤndigeres zu leiſten, als in der Familie der Hydrocantharen oder Waſſerkaͤfer. Auf dieſe Thiere habe ich ſeit mehreren Jahren ganz beſonders meine Aufmerkſamkeit gerichtet und theils durch haͤufig an⸗ geſtellte Excurſionen, theils auf andern Wegen mir eine — 19 — genauere Bekanntſchaft mit denſelben zu erwerben geſucht, und ſo iſt es mir gelungen, eine Anzahl Arten im Vater⸗ lande aufzufinden, welche im Verhaͤltniß zu der Zahl aller bis jetzt bekannten Arten als ſehr bedeutend erſcheinen muß. Dies ergiebt fi) aus beigefugter Tabelle, welcher für die Waflerfäfer überhaupt Aubé?s Monographie, und fie die Waſſerkaͤfer Deutfhlands Sturm’; Fauna Deutfhlands 8. und 9. Bänden und Erihfon’s Kaͤfer der Marf, 1, Bd., zu Grunde gelegt find, Ich zweifle nicht, daß ſich noch die eine und die andre Art in unfern vakerländifdhen Gewäflern finden‘ wird. Einige Arten der Gegend von Leipzig, welche wohl auch bei und vorfommen fünnen, habe ich dort in der Samm⸗ lung des Heren Profeffors Kunze gefehen, und faſt jedes Jahr hat noch immer ein bis zwei früher nicht aufgefuns dene Arten gebracht. So dürfte fih namentlich die, Zahl der Hydroporen vermehren, von denen im Vergleich mit andern Gattungen im Ofterlande eine kleinere Anzahl vors kommt. Erheblichere Bereicherungen jedoch wird unſere Woaſſerkaͤferfauna fhwerlich zu erwarten haben, Am wenigs ften fann man von der Fauna der Marf einen Schluß auf die des Ofterlandes machen, da jene Scandinavien bedeutend näher liegt und daher ſchon von hoch nordiſchen Arten bewohnt wird, In der Jconographie et histoire naturelle des Coleopteres d’Europe von Aubé find 93 europäifche Hydroporen abgebildet. Da ich aber dies Werf nur aus Erihfon’d Jahresbericht über die wiffenfhafts lien Leiftungen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1838 fenne, und nach diefem wahrſcheinlich iſt, daß einige vom Verfaſſer aufgeftellte Arten wieder eingehen werden, fo habe ich in der Tabelle auf diefe Schrift Feine- Nücfiht genommen. Eben fo wenig habe ich die von Brülle im D’Orbignyfhen Reiſewerke befchriebenen LO neuen Arten beruͤckſichtigen Fönnen, da in Erich ſon's Bericht nicht einmal die- Nas men, angeführt find und dieſe Vermehrung der außer = 470 europaͤiſchen Waſſett afer auf die numeriſchen ah feinen merflihen Einfluß hat. Aus vorftehender, Tabelle ergiebt ſich, ip: Europa mie die beiden Gattungen Pelobius und Noterus eigens thuͤmlich find. Wenn man indek nad) Aub&’s Anficht bei ‚der wefentlichen Webereinftimmung aller wefentlicyen Gattungsmerfmale zwiſchen Noterus und Hydrocanihus dieſe beiden Gattungen unter Noterus vereinigt, fo hat Europa nur die eine freilich in mehrfacher Hinſi icht ſehr ausgezeichnete Gattung Pelobius mit einer einzigen Art vor den übrigen Erdtheilen voraus. Matus, Coptotomus, Anisomera, Suphis, Gelina und Vatellus, 6 Gattungen mit nur 9 Arten, gehören Amerifa anz die übrigen Gatt- ungen bewohnen mehrere Erdtheile zugleich. Eine Gatt— ung, welche Afien oder Afrifa oder Auftralien ausſchließ—⸗ lich angehoͤrte, kennt man ned) nicht. Einige Arten ſchei⸗ ‚nen über einen großen Theil der Erde verbreitet zu ſeyn. Wenn man den Flaͤcheninhalt Europa's mit dem der uͤbrigen Erdtheile vergleicht, ſo haben in demſelben die Gattungen Haliplus, Dyticus, IIybius, Agabus, Noterus und vor allem Hydroporus das Ucbergewicht, "während von den 36 Arten der Gäftung Cybister nur 2 in Europa vorkommen. Faſt alle gehören den wärmern Ländern der Erde an. GC. dissimilis ftammt aus den nordamerifanis ſchen Sreiftaaten, C. Africanus Laporte fommt nords wärtd von Gicilien nicht mehr vor, und nur C. Roeselü seht von Aegypten bis nad) Scandinavien hinauf. Eine fo große Anzahl von exotiſchen Arten diefer Gattung’ den wenigen Europäern gegenüber koͤnnte beim erften Anblick auffallen, laͤßt ſich aber leicht erklären. Sie repräfentiren dort die im Norden mehr einheimifchen Dytiken, mit denen fie in Bau und Lebensweiſe viel Achnliches haben. Auch find fie faſt fammtlich groß, ja viele fehr groß, fo daß fie den Neifenden Feicht in die Augen fallen mußten, daher fie öfter bemerft und gefammelt worden find, als die Fleineren und Fleinftien Hydrocantharen. Aus dems felben Grunde verhalten ſich die befannten europäifthen — 1 — Hydroporen.zu den exotiſchen wien 2 1, Denn nach⸗ dem man die größeren Arten entdeckt und beſchrieben hatte, richtete man die Aufmerffamfeit auf’ die Fleinern Gattungen‘ und bereicherte die: europäifhe Fauna "mit. winer Menge neuer, befonders füdeuropäifcher Arten; Werden daher außer⸗ halb Europa die größern Arten erſchoͤpft ſeyn, ſo wird man den Fleinern Arten meht Aufmerkſamkeit ſchenken, und dann wird ſich zeigen, daß die belebende Kraft der tropi⸗ ſchen Sonne eine unermeßliche Zahl auch kleinere Geſchoͤpfe zum Daſeyn zu erwecken und zu erhalten vermag. In einer Familie der Kaͤfer, von welcher man bisher glaubte, daß ſie faſt ausſchließlich Europa bewohne, ich meine die Staphylinen (f. Erichson Staphylini pag. * * ſch dieſe Vermuthung bereits beſtaͤtigt. Um’ zu veranſchaulichen, wie die Krtenfenntniß‘ der europäifchen Waſſerkaͤfer ſeit Linne gewachfen ift, habe ich, auf obiger Tabelle in zwei Columnen die Zahl der Arten beigefügt, welhe von Linne im erften Bande feines Systema naturae und von Fabrizius im "Syst! Eleuth. beſchrieben find. Dabei Habe ich jedoch die ent⸗ ſchieden ſynonymen Arten eingezogen und die übrigen Ar⸗ ten, fo gut es fi) thun ließ, unter die neuen" Gattungen airtei ebracht, Linné hatte nur eine Gattung Dytieusz Fabrizius bildete neben biefer noch eine zweite, Hydrachna, mit zwei Arten, und in Gyllenhalls Fauna Suecica T. I. find noch zwei Gattungen, ln Ing. "und Cnemidotus Zair. hinzugefügt. ' Bon den bis jet befannten La find nun in unferm Oſterlande 76 Arten, alfo „z aller befannten * eurspaͤiſchen, 3 der bekannten deutſchen Waſſerkaͤfer von mir aufgefunden worden. Gewiß eine fehr bedeutende Anzahl, wie fie nur, durd) eine zum Aufenthalt diefer Thiere fehr geeignete Befchaffenbeit des Bodens erflärlich wird, Eben, ſo groß, ift aber auch die Individuenzahl der fommenden Arten, Es iſt unglaublich), welche Unzahl von Waſſerkäfern ſich oft in einem kleinen Wieſenteiche von wenig, Olhen Flaͤchengehalt zuſammendraͤngen. Nur wer — 112 — die unermeßlihe Menge von Wafjerthieren, theils Larven, theils vollfommen entwidelten Organismen, wie fie unfre ſtagnirenden, mit: reihen Naheungöftoff angefüllten Ge» wäfler beleben ‚aus eigner Erfahrung kennt, begreift, daß eine fo große Anzahl von Fleiſchfreſſern, wie es meift die Woarlerfäfernfind, in fo engem Raume mit und durcheinans der leben und fich fattigen koͤnnen ). So fand id im Juli 1834 in einem, Fleinen Tuͤmpel des durch die Wiefen unweit Steinwig laufenden Baches (Nr, 10) mehrere Ara ten von Haliplus und Gnemidotus, zumal Cnemidotus caesus Afts. in folder Menge, daß ic) Taufende hätte einfangen, fünnen und bei jedem Zuge der Boden de Hamens dicht damit bederft war. Ein andres Mal traf ih in einer ganz kleinen, nicht tiefen Lache gegen 50 Ina dividuen «vom. Dyt. marginalis Linne, welche fi da entwickekt Haben mußten, da die meiften nod) ‚die blafle Färbung und die Weiche ded Koͤrpers hatten, wie es bei eben: erſt aus dem Chryfalidenftande zum vollfommenen Ins feet entwickelten Käfern der Fall zu feyn pflegt. Doch fcheinen fie fic) auch in manchen Weihern aus verfchiedenen Gewaͤſſern zu ihrem gefelligen Verfehr zu vereinigen. Sa giebt, es in unferer Gegend einige Teiche, in deren ſuͤd⸗ weftlicher Ecke ih) im Mai und Juni ſtets eine reiche Ernte: von mehrern Arten der Gattungen Colymbetes, Ilybius, Agabus, Hydroporus und Haliplus halte, während in geringer Entfernung davon und rings um den Teich herum an dem Fange anfcheinend eben fo günftigen Stellen fih) nur noch einzelne der gemeinften Arten, aber deflo zahlreicher die Waflerwanzen finden. Ich habe oͤfters über dieſe Erſcheinung nachgedacht, ohne fie genuͤgend era klaͤren zu koͤnnen. Vielleicht lockt fie die größere Warme — *) Ie Fälter, klarer, an faulenden vegetabiliſchen Stoffen ärmer die Gewäſſer find, deſto ärmer find fie auch an Waſſerinſecten. Daher führt Heer, Käfer der Schweiz, 1. Th., nur 6 der alpinen Region angehörende Waflerkäfer auf: Agabus alpestris Heer. (splendens Crist.) congener Payk. Agabus guttatus Payk. Hydroporns Halensis Fabr. Hydroporus griseostriaigs De Geer. Hydroporus morio De. \ — 15 — an dieſe von der Fruhſonne beſchienenen Stellen, sum ſich dafelbft in den fpätern Vormittagäftunden zu paaren, viels feiht auch die größere Nuhe des an diefen Orten von den meiſt herrfchenden Weftwinden weniger bewegten Waſſers. Daß die Wafferfäfer leicht und raſch auffliegen, habe ich wiederholt beobachtet, Zuweilen nahm ich ‚eine ‚größere Anzahl der verwandten Col. notatus Fab. und adsper- sus Fab. mit nad) Haufe, um die verfchiedenen Formen der Weibchen auszufuchen. Auf dem Heimwege waren die Flügel trocken geworden, Wenn ich dann das ‚Glas öffnete, fo Frochen die Ihierchen eilig heraus, breiteten augenblicklich ihre Flügel aus und flogen rafd) davon, _ Sie leben lange Seit außerhalb des Waſſers. Ih babe fie. 8 Tage lang trocden im Fangglafe gehalten, und wenn ich fie dann ind Waſſer brachte, fo trieben. fie, wie andre leichte Körper, einige Zeit auf der Oberfläche umber, bis fie eine hinreichende Menge Waſſer in fich ‚aufgenoms men hatten; dann tauchten a a und — —— mun⸗ ter im Glaſe herum. Ueberhaupt beſitzen fie: —* te Suftande eine ‚weit längere Lebensdauer, als die meiften andern Inſecten. Ich fing einmal im „September ein Pärchen vom Dyt. marginalis Zinne ein und feste es in fließen— dem Waffer auf dem Vorſaale auf einen. Schranf. Dort blieben fie bis zu Anfange Aprils de& folgenden Jahres, ohne Nahrung zu erhalten, am Leben, und als ich ihnen die Freiheit fchenfte, waren, fie, noch eben fo munter, als fie bei, ihrer Einferferung gewefen waren, Auch. blieben fie die ganze Zeit hindurch ſehr lebhaft. Nur an den Fälteften Zagen, wo einzelne Eiscryſtalle im Glafe ans fchoffen, wurden fie ſtarr und bewegten, ; wenn man fie beunruhigte, ganz langfam ihre Ruderfüße. Den Ton, welchen Pelobius. Hermanni Fab.. zus weilen hervorbringt, habe ich nie; gehört, da das Thier im Ofterlande noch nicht gefunden worden iſt. Wohl aber babe,ich etwas Aehnliches bei: ‚Acilius suleatus ‚Linne beobachtet. Als id); ginftean, meinem Pulte arbeitete, ‚hörte — — — ich in kurzen Zwiſchenraͤumen einen ziemlich hohen, theils ſingenden, theils ſummenden ‚Ton. Beim Nachſuchen fand ic), daß er von einem männlichen Ac. sulcatus herrührte, den sich feit zwei Tagen in einem Glafe im Fenſter ftehen hatte und den ich jest auf dem Boden des Glafes mit ſchraͤg erhobenem Vorderkoͤrper ſitzen ſah. Da er jedoch zu tönen aufhoͤtte, ſo konnte ich nicht weiter ———— wie = ach Ton hervorbrachte. Bon den früheren Ständen der Waſſerkaͤfer ki en im wenig. So viel mir befannt, find bis jetzt erft 3 Arten, glücklicher Weife aus 3 Gatturigen von Röfel und dann wieder von Sturm im achten Bändchen feiner Fauna ald Larve und Chryſalide beſchrieben und abgebil— det. Die Larven der Dyticusarten zeigen "in "allen Bes wegungen eine große Muskelkraft. Sie kneipen mit ihren fangen, bogenfoͤrmig gefrümmten, in’ eine fehr feine! Spike ausgehenden Frefzangen "tüchtig zu.’ "Cine foldye hatte fich einmal in die Spike meines Beigefingers fo feſt eingebiffen, daß ic die Freßzangen mit einem Stäbchen auseinanders brechen ‚müßte, um mich von ihr zu befreien. "Der Schmerz, den ihr Biß verurſacht, ift, "ich" möchte fagen, fehr fein und durchdringend, aber augenblicklich vorübergehend, und gleicht dem Stich mancher Ichneumonen. Als ich vor mehreren Jahren dieſe Larven’ fir Herrn De Haan in Leyden behufs feiner anatomifchen Unterfuchungen über die Kaͤfer— larven⸗ ſammelte, habe ic) Hunderte zuſammengetragen, aber immer nur wenige Arten unterſcheiden koͤnnen. Larven von den kleinern und Fleinften Arten "aufzufinden , iſt mir bis jest nöd nicht geglückt, Eine Chryſalide von Dyt, margi- nalis, die man mir brachte, war beider Herſtellung einer Mafferleitung in einer ſchadhaften Röhre gefunden worden. Am Schluſſe dieſer Vorbemerkungen ſey nurnoch einer Beobachtung gedacht. Bei einem eines natürlichen Todes geſtorbenen Dyt. marginalis fand ich in der Rich⸗ tung der über die Fluͤgeldecken laufenden Punctreihen große, aüfgetriebene Gefaͤße. Gewiß "Haben dieſe Punktreihen, welche fich bei einer fo großen Menge von Kaͤfern finden, — #3 — eine nicht unwichtige Beftimmung, und“ fie fünnten wohl zu den erwähnten ‘Gefäßen in Beziehung ftehen. In Burmeifters Handbuch der Entomologie ift diefer Ges fäße nicht gedacht. Vielleicht beliebt es einem mit der Anatomie diefer Thiere ı vertrauten hir, urn —* befriedigende Auskunft zu geben. 48 f* N I. CYBISTER Curtis. 1. C. Roeselii Fab. Einzeln fing ich diefen Kafer im Sommer bei Obers lödla im Hamen; häufig wurde er mir im Spätherbfte nach Fifchereien aus den Zeichen bei Wilchwitz und Efche- feld gebracht. Ahrens (Neue Schriften der naturforfihenden Geſellſchaft zu Halle, Bd 1. Heft 5. ©. 58.) meint; man müfle zwei Arten unterfcheiden,.ıden C. ndispan.. Raast, deffen Weibchen nadelrifjige Fluͤgeldecken hat, und den C. Roeselii mit glatten Flügeldedfen. Da es aber erwies fen ſcheint, daß die Weibchen mehrerer Waſſerkaͤfer bald nadelriflige ‚oder, gefurchte, bald ‚glatte „Slügeldedfen,, haben, fo fonnte man die glatten Weibchen nur als Abänderung anfehen und ließ. ihm zu Ehren deö Mannes, der u „um die Naturgeſchichte der, Infecten fo roße Verstenfte” er⸗ worben hat, den von Ahrens PR Namen um fo ‚mehr, da Roſſi den Kaͤfer in der ‚Fauna, und in. der Fang, unter verfchiedenen Namen befchreibt. —E ‚Auf, die zweifache Form dieſes und anderer Hydro⸗ cantharen werde ich beim Dylicus eircumeinctus Ahrens —25 — —— — DYTicus. —2 de TE 7 "7, latissimus. „Linne. ae J Sliten — er in * tieferen @äfchteichen, wo man ihm mit dem Hamen nicht gut beilommen kann, = > haͤufiger ſeyn. Ich erhielt einige Eremplare aus Zeichen bei Efchefeld und Windifchleuba durch Güte des Herrn Paftors Otto in Efchefeld und des Herrn Rittergutss pachters Henfss in Windifchleuba, und zwar im Octos ber. In der Gegend von Grimma fheint er häufiger vors zufommen; Here Apothefer Hennig bat ihn mir von daher öfters in Mehrzahl gefchieft. Er ift ein arges Naubthier und ſoll der jungen Fiſchbrut erheblichen Schaden zufügen, 2, D. circumflexus Fad. Dieſer ſchoͤne Waſſerkaͤfer ift hier, wie. überall, felten, Ich befige cin Männchen und 2 Weibchen aus der Ger gend von Efchefeld, und 2 Weibchen aus einem ‚Teiche bei MWindifchleuba, welche im October und November bei Teichfifchereien gefangen worden ſind. « i 8. Ds cireumeinetus Fhrens. Häufig in unfern größern Fiſchteichen bei Windiſch— leuba, bei Wilchwitz, bei Efchefeld. Die Weibchen haben bald gefurchte, bald ungefurchte Fluͤgeldecken. Die Meinungen der Entomologen über diefe Erfeheis nung find immer getheift gewefen. Wenn auf der einen Seite zuverläffige Beobachtungen dafür zu ſprechen ſchie— nen, daß es von derfelben Art gefurchte und ungefurchte Weibchen gäbe, fo konnte man ſich doch ſchwer davon überzeugen, daß nicht etwa nur bei einzelnen abnormen weiblichen Individuen, fondern bei einer großen Menge von Weibchen ein fo auffallender und noch dazu muthmaß⸗ lich zum Act der Begattung in Beziehung ftehender Charak⸗ ter wegfallen ſollte. Und doch ift man durch fortgefeßte Aufmerffamfeit auf diefen Gegenftand zum Befis von That—⸗ ſachen gelangt, weldye jene Vermuthung faſt zur Gewißheit scheben. m Diefe — folgenbeisin mtl Ha Or — 117 — ur). Hatı man Maͤnnchen ein’ und derfelben Art mit werfehieden gebildeten Weibchen in Begattung gefangen. Solche Paare ſind von Erichſon (f. deſſen — Dyticeorum Pag: 80) verglichen. worden. ı Ich moͤchte indeß dieſer immer nur ſehr * 4 machten Erfahrung ein entſcheidendes Gewicht nicht: bei⸗ legen, da ſich verwandte Arten von mehr als einer Gats tung. von Inſeeten verfchiedener Familien mit einander begatten. Bon der Gattung Zygaena: aus der Ordnung der Lepidoptern iſt dies laͤngſt anerkannt. Andere Belege beſitze ich felbft im meiner Sammlung Sch habe fogar einmal ‚eine Anzahl Baftarde von. Platypteryx faleula und curvatula gezogen, welche den Charakter beider Eltern deutlich zeigen und von denen fich Exemplare in den Mufeen zu Berlin, Breslau und in den Sammlungen der biefigen naturforfchenden Geſellſchaft befinden. Wenn aber diefe Erfahrung’ fire ſich allein kaum entfiheidend ſcyn durſte, — wird ſie dies in Verbindung mit »4 2) einer andern unbezweifelten Thatſache. Herr Dr, Schmidt in Stettin befißt nämlich nad) einer briefs lichen Mittheilung in feiner Sammlung eine Anzahl Exem⸗ plare von Dyt. eircumeinetus , welde aufs entfchiedenfte - bie Mebergänge von den gefurchten Fluͤgeldecken zu den glatten nachweiſen, darunter auch ein Stuͤck, das ſtatt der Streifen in unregelmaͤßige Reihen geſtellte seen und fleis - nere Erhabenheiten zeigte 0 Dieſelben Uebergaͤnge habe ich bei ‚Colymbetes nota- tus Pad. beobachtet.‘ "Schon Sturm fuüͤhrt in: feiner Fauna Bd. & S. 77. als befondre Merfwürdigfeit an, daß von. dieferi Art MWeibchen : mit ganz glatten Flügels decken vorfommen. Diefe find, hier gar nicht Selten, Ich beſitze in meiner" Sammlung eine Reihe von Weibchen, an welchen man den allmäligen Uebergang von den über die ganze Fläche dicht nadelriſſigen bis zu den gang glatten Fluͤgeldecken aufs deutlichfte "wahrnehmen Fann. » Demnad) ſcheint Erihfon’s Anficht Hinreichend begründet zu feyn, und es wärden ſich die in Deutſchland vorfommenden — As — Dytifen auf⸗ 7 Arten reduciren: 4. De latissimus Linnes 2. D. marginalis Liane — conformis Aunzes B.D. eireumeinctus «Ahrens — dubius Gyd. 4. D. circumflexus Pab. 5. D. dimidiatus —— 6s D. Lapponicus Gyll. — septentrionalis @ydl. _ Ds punetulatus Fab. Dieſe fommen,ımit Ausnahme von) D. Lapponicus, ſaͤmmtlich im Oſterlande vor. Den D. eircumeinectus erhielt ich immer im Späte herbſt bei Teichfiſchereien, meiſt in Mehrzahl. Die gefurch⸗ ten Weibchen haben ein ziemlich dicht und ſtark punctirtes Halsſchildz; bei den glatten iſt die Punctur feiner und weitlaͤufiger, aber wenigſtens quad die Lupe ſtets noch * zu erkennen. va ori 49 * u 1 din ‚De marginalis. Linne. ar Seht ‚gemein, in tiefen un ſeichten, im fießenben * in langſam fließenden Gewaͤſſern, in großen Zeichen, oft aber auch in den kleinſten Pfuͤtzen. Er erſcheint das ganze Jahr hindurch, ſobald das Eis von den Gewaͤſſern verſchwindet, bis in. den November, und uͤberwintert. Ob die Abart mit ungefurchten Weibchen mehr als Abänderung: ſey, wage ich, nicht zu entſcheiden. Als die vornehmften Merkmale, wodurd ſich D. conformis von D. marginalis unterſcheide, werden angegeben: 1) Der breiter flach abgeſetzte Außenrand der Fluͤgel⸗ decken und die groͤßere Deutlichkeit der neben einem Theile deſſelben ſich nach innen ziehenden Burn, auf Allein man findet Exemplare, welche zwiſchen beiden Arten die Mitte halten, ſo daß man nicht weiß, zu wel⸗ * von beiden man fie, rechnen ſollll 4 DAS punctirte Halsfhildin ‚Klein; dies haben die Weiban alleysaudy der exotiſchen Dytiken, den einzigen D. verticalis Say ausgenommen, von dem es wenigſtens Aubeé nicht ausdruͤcklich erwaͤhnt. Nur ſcheint die Punc⸗ tur der glatten Weibchen: meift feiner und weitlaͤufiger zu ſeyn. Ein Weibchen mit ganz glattem Halsſchilde iſt mir “ —— — wenigſtens weder von dieſem, ne vom 2 eireumeinetus zu Geſichte gekommen nd rd) Abe Sagt (Monographie -,, 106, en glaube bemerkt zu haben, daßı die Bruftbeinfpigen diefer: Act etwas länger: und ſchaͤrfer feyen, als bei D. marginalis. Allein beſtaͤndig iſt dieſer Unterſchied nicht, und man findet auch von.D. marginalis Eremplare, bei, welchen die Bruftbeins ſpitzen etwas länger und’ ſchaͤrfer ſind, als gewoͤhnlich . Die glatten Weibchen ſind weit ſeltner, als die ge⸗ furchten. Ich habe in unſrer Gegend nur einmal eins in Pr. 6 den 5. Suni 1835 gefangen, und ein zweites ers hielt ich im October —X Jahres * der Gegend von Eſchefeld. ru. ü J — ⏑ —OVD— dividiatns- Bergstrüsson. | eo * — ER Nur einzeln in den ‚Zeichen Me; erh und in Bifchfeubn, 1 lann; ieh. DRS ap: 5. p. Punetlts Fab., ehr fetten. Ri) beſit ke * nſcer Gegend nur 4 RR ein Dännden, aus N. 16, ein Weibg en aus PN Pfüke dechts am Wege ‚von Gotterig | * ein zweites Weibchen aus 9 %, und ein A a "12. &ie find —— 28. Zulin und den "77934 3. Eiptenber — J „nr nn uam rad te oe J IP ER I.) n⸗ TA TER RA “un Zar N 19 uns F iin "0 ! Ir 2 ul) u jy) au? 7 .y Y‘ 2% a ERZE 1. A cat Linne, Fab. vn rn We —X —E—— Zeichen, ‚Lachen, 2 Gräben ſehe gemein, Bon dem fingenden Tone, den et hervorbringt, ift {hen oben S. 11 fa ‚die, Rede, geweſen. A Re 127 EV Kar — 16 — arzt A fasciatus De Gee.. Selten. Sonderbarer Weiſe hat es mir noch nicht gelingen wollen, zu den 4 Weibchen aus unſerer Gegend ein Männchen zu erbeuten, Ich Habe Hunderte von Männchen des As suleatus eingefangen, ohne ein einziges Männchen vom As fasciatus darunter zu finden. Die ofterländifchen Weibchen find 2 in Nr. 6, eins in Nr. 26 und eins bei, Windiſchleuba zwiſchen —* 11. Juli und dem 1. —— — 8 er HYDATICUS Leach. 1. H. Austriacus Siurm. Siemlich felten. Ein Eremplar erhielt ich den 5. Juli 1835 aus Nr 6. Ende Mai 1835 fam er in der ſuͤdweſt⸗ lichen Efe von Nr, 4a in Mehrzahl vor. Am ficherften erfennt man ihn an den langen (Sturm’3 Fauna BP. 8. ©, 48) ungleichen (Erihfon’s Käfer der Marf Bd. 1, ©, 143) Vorderflauen der Männchen, 2:74, bilineatus De Geer. SF Diefer Käfer liefert ein Beifpiel, wie zuweilen der Umriß faſt das einzige deutliche Merfmal der Artverſchie⸗ denheit iſt. Denn außer den hinter der Mitte auffallend breiteren Deckſchilden und dem etwas weniger gewoͤlbten Koͤrper laͤßt ſich kaum ein Kennzeichen entdecken, wodurch man ihn ſicher von H. einereus Fab. unterſcheiden kann. Er ift bei und, wie wohl überall, ziemlich felten, und wird immer nur nel gefangen. Ich befige 5 ofterländifche Sndividuen, 2 aus den Teichen bei Oberloͤdla, eins aus Nr. 7, eins aus Nr. 1 und eins aus einem kleinen Wie— fenteiche hinter Dreſcha. Einen diefer, Käfer erbeutete. ich fon den 20, April bald, nachdem die Teiche vom Eife frei‘ geworden | waren, einen andern den 12. Septeinber, die übrigen im Mai, und) und Juli. Der Mai und Juni mögen feine eigentliche Erfeheinungsgeit fyn, 7" — N — med 3 Hs. einereus Zinne. Nicht felten und in vielen zeichen vom April bis in den September. 4 H. zonatus Fab. Scheint im Be nicht haufig vorzufommen. Außer einem in Nr. 7. gefangenen —2 erhielt ich ihn nur noch aus Rr. 13, da jedoch im Juni in Mehr⸗ zahl. Er mag wohl auch — denn 1835 fing ich ein Exemplar ſchon den 83. März. 5. H, Hybneri Fab. In verſchiedenen Teichen und tieferen Gräben nicht eben feltenz fo in Nr. 6. und häufiger noch in. dem unters bald diefed Teiches fließenden Graben, in den Nathsteichen, in den wilchwiger Teichen u, f. w. vom 7. Mai bis zum 4. September. Ich glaube bei diefen und einigen andern Arten der Wafferkäfer eine doppelte Generation bemerft zu haben; denn wenn fie auch einzeln faft das ganze Jahr hindurch vorfommen, fo erfcheinen fie doch am häufigften im Mai und Auguft, 6. H. transversalis Fab. Nicht felten in vielen, auch in fchlammigeren und ſeichteren Gräben und Teichen; in Nr, 6, häufiger in dem unterhalb deſſelben fließenden Graben, in Nr. 7, in den Rathsteichen, wilhwiser Teichen u. f. w. Vom 22, April bis zum 3, Auguft, am bäufigften jedoch im Mai, 7. H. stagnalis Fab. Die fchönfte von unfern einheimifhen Arten, Die 5 feinen über die Fluͤgeldecken laufenden Linien find, wenn man a eben gefangen hat, von einem prichign Hoch⸗ — — gelb. Bei manchen Exemplaren werden fie nad) dem Tode, unſcheinbar, bei andern erhalten ſie ihre Friſche. Dieſe Art iſt im Oſterlande ſehr ſelten. Ich beſitze nur 3 In⸗ dividuen aus unſerer Gegend; eins iſt in Mr. 7 und 2 find in der füdweftlihen Ede von Nr. 4a den 14. und 25. uni gefangen, V. COLYMBETES Clairville. 1. Col. fuscus Linne. Sehr häufig in vielen Zeichen und Gräben, z. B. in den wilchwitzer, oberlödlaer, Raths⸗- und andern Teichen vom April bis in den September. Erichſon, auf Weftwood’s Notizen über Linné's Sammlung und die eigne Anfchauung der Fabriziſchen ges ftügt, giebt folgende berichtigte Synonymie der. verwandten Safer; a) Col. Paykulli Er. striatus Payk. Gyll. b) Col. striatus Zinne. Fab. Bogemami Gyl. ce) Col. fuscus Pe Fab. Gyl. Aube zieht jedoch diefe Beftimmungen wieder in Zweifel, indem er den striatus Linné und Fab. für den allgemein verbreiteten fuscus auci., den fuscus Linne und Fab. dagegen für den Paykulli Er. striatus Payk. Gyü. halt. Er beruft fih auf Linné's Diagnofen, indem er fagt: La synonymie de ce Colymbetes est fort embrouillee. Je crois cependant qwen comparant les deux phrases de Linne par lesquelles il designe cette espece (nämlid) den striatus „Jube) et notre Fuscus, tout doute doit cesser. Voici ce que Linne dit pour son D. striatus: Elyiris subtilissime transversim striatis, eZ pour son D. fuscus: Elytris iransversim strialis. Erwägt man aber, daß der Unter fhied in der Feinheit der wellenförmigen Querftriemen bei diefen beiden Käfern, wenn überhaupt merklich, doc) keines⸗ wegs fo bedeutend ift, um annehmen zu fünnen, Sinne babe ihn als Merkmal in feiner Diagnofe aufgenommen, und find die aus Linné's und Fabrizius Sammlungen entnommenen Angaben Weftwood’s und Erihfon’s richtig, was doch wohl Niemand bezweifeln wird, fo kann man Aubé nicht beipflichten, fondern man muß vielmehr auf den Gedanfen fommen, daß Linné im Syst. nat. die Diagnofen verwechfelt hat. Daß Linne einige folche Verfehen begangen hat, ift auch fonft ſchon bemerft wors den. Vertauſcht man alfo diefe beiden Diagnofen, fo ftims men fie mit der Natur und mit Linné's Sammlung vollkommen überein, und es hat Linne wahrfcheinlich den Col. Paykulli Er. und unfern fuscus für eine Art ges halten. 2. C. pulverosus Anoch. Sturm. conspersus @yl. In verfchiedenen Gegenden des Ofterlandes, jedoch feltnee und weniger verbreitet, als die verwandten Arten. Ich fing ihn in dem unterhalb 6 fließenden Graben im JZuli. Eine ziemliche Anzahl erbeutete ich im April 1835 in Nr. 12. 3. C. notatus Fab. saturalis Borsd. ei Lacord. In mehreren Zeichen, zuweilen in Menge, So war er Anfang Mai 1838 in der füdweftlichen Ede von Nr. 4a fehr häufig, Daf neben den Weibchen mit mehr ‚oder weniger dicht nadelriffigen Fluͤgeldecken auch ganz ‚glatte vorfommen, ift fchon oben ©. 177 bemerft worden, 4. C. collaris Gyl. Ueberall gemein, vom April bis in den Auguft; am bäufigften im Mai. 13* — 14 — 5. C. adspersus Fab. Nicht fo verbreitet, wie C. notatus Fab. und col- laris Gyl., doc) bier und da, in einigen Teichen, wie in Nr. Aa, ziemlich Häufig. Er hat mit diefen gleiche Era ſcheinungszeit. 5. Col. Grapii CV. niger IIllig. Sehr ſelten. Ein Exemplar fing ich den 14. April 1834 in einem kleinen Wieſenteiche hinter Dreſcha, drei andre Anfang Mai 1838 in der ſuͤdweſtlichen Ecke von Nr. 4a. VI.. ILYBIUS Erichson. 1. IL, ater De Geer. Fab. Gar nicht felten und in verfchiedenen Gegenden, wie es ſcheint, ſchlammigere Gewaͤſſer vorziehend. Im Juni, Zuli und Auguſt. 2. I. quadriguttatus Boisd. et Lacord. Eben fo haufig, ald der vorhergehende, und mit dems felben zu gleicher Zeit und an gleichen Orten, Wenn diefer in Deutfchland fo verbreitete Käfer erſt fpat von einem franzöfifchen Naturforfcher feinen Namen erhalten bat, fo fam dies nicht fowohl daher, daß man ihn in Deutfchland nicht als felbftftändige Art erfannte, als daß man ihn für den Col. fenestratus Fab. hielt. Dazu glaubte man ſich durch Fabrizius Diagnofe ber tehtigt, der ihm colorem atrum zufchreibt und dem als fononym beigefügten aeneus Illig. ein (?) beifest, Er mußte alfo bei der Herausgabe des Syst. El. ſelbſt noch ungewiß feyn, ob fein fenestratus mit dem aeneus Ag. eins fey. Unfer Käfer ftaf daher in vielen Sammlungen als fenestratus Fab. neben dem bronzebraunen aeneus Hlig., und ic) habe ihn felbft aus verſchiedenen Gegenden — 195 — unter diefem Namen erhalten. Indeß trennten ihn längft die Entomologen, welche zu der Ueberzeugung gekommen waren, daß aeneus Jg. der fenestratus Fab. fey, und Herr Dr. Schmidt in Stettin hat ihn vor Jahren ſchon als C. distinguendus verfendet, Nun ift ihm zwar fein Recht widerfahren. und er bat im Syſtem Stelle und Namen erhalten, während aeneus JZU. mit fenestratus Fab. vereinigt worden iſtz indeß kann man doc den Wunf nicht unterdrüden, Here Dr. Erihfon möge ges fälligft Ausfunft darüber ertheilen, ob ſich der Käfer übers haupt in Fabrizius Sammlung befindet, und wenn dies der Fall ift, ob er dort bei Col. ater oder bei Col. fenestratus ſteckt. Ich befige ein monftröfes Individuum, weldes fih vom Kopfe nach der Spige zu in einem ftarfen Bogen nach unten frümmt, fo daß es von oben gefehen eine fehr verfürzte Geftalt zeigt. Wenn ich I. ater und quadriguttatus für meinen Taufchverfehr zu erhalten wünfchte, fo durfte ih nur an Nr. 2a und Nr. 17 gehen, und dann fah ic) mich felten in meinen Erwartungen getäufcht, 3. I. fenestratus Fab. aeneus Illig. lacustris Fab. (©. Erichſon Käfer der Marf Br. 1. ©. 155.) Noch häufiger und noch mehr verbreitet ald die beis den vorhergehenden, den ganzen Sommer hindurd). 4. I. guttiger Gyll. Dieſer mehe nordifhe, in Sturms Fauna nod) nicht als Bewohner Deutfchlands aufgeführte, in der Marf feltene Käfer fommt, wiewohl nicht häufig, auch im Ofters lande vor Im Mai 1834 fand ich 8 todte Individuen auf dem Damme zwifhen den Wildhwiger Zeichen auf dem — 186 — Schlamme und an den Wurzeln von auögeworfenem Schilf⸗ roht. Seitdem fing ich hier und da nur einzelne Exemplare; fo in Ar. 17, in dem unterhalb Ne, 6 fließenden. Graben, in den Nathöteihen, in den Zeichen von Oberlödla, vom 7. Mai. bis zum 10, Auguft. In unfern Gegenden‘ fcheis nen: zwei Generationen vorzufommen. 5. I. fuliginosus Fab. lacustris Panz. Illig. Ueberall fehr gemein, am häufigften an feichten, fhlammigen Stellen unferer Teiche, Gräben und Pfüsen, Unausgefärbte, braune, zuweilen ganz blaſſe Exemplare fommen faum bei einem Waſſerkaͤfer fo häufig vor, als bei dieſem. Er erfcheint im erſten Fruͤhjahr und dauert biö fpat in den Herbſt hinein. ” VII. ‚AGABUS Zeach. 1. A. agilis Fab. oblongus Illig. Gyll. Sturm. haemorrhoidalis Fab. Diefer artige, durch Färbung und zierliche Geftalt vor den übrigen Gattungsverwandten ausgezeichnete Käfer ift in unfern Zeichen feine Seltenheit; doc) lebt er weniger geſellſchaftlich, als die meiſten Arten. Ich erhielt ihn aus den wilchwitzer, oberlödlaer und aus andern Teichen im Mai, Juni und Zuli. Nah Erihfon, Käfer der Marf Bd. 1 ©. 164, ift dies der Dyt. agilis Fab. des Syst. Eleuth. und der Fabrizifhen Sammlung; dagegen ift Dyt. agilis der Entom. Syst. der Dyt. bistriatus Berg. — (. die Kaͤfer d. M. ©. 152) Dyt. baemorrhoidalis ift, wie und Erihfon belehrt, ein Eremplar diefes Kafers mit vorn ſehr dunfeln, faſt ſchwaͤrzlichen Fluͤgeldecken. — 17 — 2 A. bipustulatus Zinne. Fab. Sturm. carbonarius Fab. Gyll. Sturm. Diefer allenthalben gemeine, oft in den Fleiniten und feichteften Pfüsen zahlreich vorfommende Käfer varlirt nicht unbedeutend in der Größe. Das Weibchen ift matter und breiter, das Männchen glänzender und mehr laͤnglich; die beiden braunrothen Flecken auf der Stirn find bald fehe deutlich, bald faft gänzlich erlofhen. Alle diefe Verfchies denheiten aber begründen fo wenig einen fpecififhen Unters ſchied, ald die heller oder dunkler gefärbten Beine. 3. A. subtilis Erichs. Bon dieſem feltenen Käfer habe ich unter Hunderten son A. bipustulatus nur 6 Eremplare herausgefunden. Bei genauerer Betrachtung läßt er fi) fihon mit bloßen Augen an der gewölbteren Geftalt, noch deutlicher aber mit der Lupe an den mit fehr feinen, netzfoͤrmig verworrenen Striden bedeckten Fluͤgeldecken vom vorhergehenden unter⸗ ſcheiden. Meine wenigen Exemplare find in dem ſehr ſchlam⸗ migen Wafjer von Nr, 5 zwifchen dem 23. Juni und dem 19. Zuli gefangen, „Sie ftimmen vollfommen mit dem . Exemplare überein, weldes ich der Güte des Heren Dr. Erihfon verdanfe, 4. A. chalconotus Panzer. Scheint Feine, durch Wälder fanftfließende Bäche zu lieben. Häufig koͤmmt er im Spannerbahe in der Reine von der Wolfsbruͤcke aufwärts vor. Sehr häufig fing ih ihn aud im Juli 1834 in einem andern fleinen Bache der Leine nach einem ftarfen Gewitterregen, nad)e dem fchon einzelne Stellen wieder vertrodnet waren. In Teihen, wie Nr. 3,6, im Pfarrteiche bei Luca, an der Quelle in der Bine auf dem Wolfsbruͤckenhau ift er mie nur einzeln vorgefommen, — 1 — Er erfcheint ſchon im. April und dauert bis in den Herbft hinein. Geine Größe ift ſehr veraͤnderlich; die größten Weibchen find um ein Drittheil größer, als die fleinften Männchen, diefe oft von einem ſehr Tebhaften Bronzeglanz, jene ſtets matter, Den von Erihfon von ihm getrennten A. neglectus babe ich bei ‚202 noch nicht entdecken koͤnnen. 5. A. uliginosus Linnô. BER felten; bis jest ein einziges Eremplar den 21. Zuni 1834 in Nr, 3 gefangen. 6. A. congener Payk. | Eben fo felten. Ich beſitze ein einzige mit dem vorigen an demfelben Tage und an demfelben Orte erbeu⸗ uw Individuum. 7. A. Sturmi Schönh. In fchlammigen Zeichen und Gräben Feine Selten: heit, In Nr, 26 ift er jedes Jahr zu finden. Häufig fing ich ihn mit‘ A. paludosus in Nr. 14 und in Nr, 2d. Auch in Nr. 11 habe. ih ihn in Gefelfchaft von A: paludosus häufig gefangen. Außerdem fommt er einzeln vor in Nr. 1, 3, 5 u. ſ. w. Er erfcheint fehon im April und dauert bis in den October; doch ift er im Mai und Auguft am haͤufigſten. Wahrſcheinlich giebt es zwei Generationen. Die Flügeldefen find bald dunfler, bald heller, bei eben erft entwickelten Individuen braͤun⸗ lichgelb. 8. A. paludosus Fab. — * Dieſer artige Kaͤfer kommt mit dem vorigen an glei⸗ chen Orten: vor, iſt jedoch nicht fo verbreitet und fiheint langſam fließende, ſchlammige Graben den Zeichen vorzus — 189 — ziehen, Ein Eremplar ausgenommen, das id) aus Mr. 1 ers hielt, habe ich ihn nur an 3 Stellen gefangen, aber ſtets in Medrzahl, nämlich in Nr. 14, 12 und 2d, an legterem Drte im September: und October 1838 in großer Menge, fo daß ich Hunderte hätte einfangen koͤnnen. Unter den Käfern der Mark ift er nicht mit aufgeführt, und in Sturm’5 Fauna wird er zu den feltenen Waſſerkaͤfern gerechnet. Er hält fi) am liebften an dem fihlammigen Boden unter den in die Gräben gefallenen faulenden Bläts tern auf. Außer der angegebenen Zeit erfiheint er auch im Mai, Juli und Auguft, 9. A. maculatus Zinne. Ein in feiner Zeichnung ſehr veränderliher Käfer, Obgleich die braune Farbe der Flügeldecfen bisweilen fo überhand nimmt, daß wie bei Var. y. „Zube nur noch der Außenrand gelblich erfcheint, fo glaube ich doch mit Erich fon: die gelbliche Farbe für die Grundfarbe anfehen zu müflen, Die dunklen Streifen und Flecken haben eine ähnliche Geftalt und Lage, wie fie bei mehreren Waffers kaͤfern, befonderö bei Hydroporen vorfommt. Als Typus möchten folgende Seichnungen gelten koͤnnen. Zu beiden Geiten der Nath läuft ein brauner Streifen von der Baſis bis zur Spige, wo er ſich nad) außen in einen dreiccfigen, die, ganze Spitze einnehmenden Fleck erweitert, Hierauf folgt ein zweiter, vor der Spiße und vor der Bafis abs gefürzter Streifen, der jedoch felten feiner ganzen Länge nad) von dem Nathftreifen durch eine feine Linie der Grunds farbe abgefondert if. Dann fommt ein dritter, höher nach der Baſis zu anfangender, nicht ganz bis zu Ende des zweiten reichender, anfangs breiter und abgerundeter, fodann ſich verengender, gegen die Spike aber wieder etwas breiterer, faſt Feilfürmiger Streifen. Auf diefen folgt ein vierter, unterbrochener, meift in drei Flecken aufs gelöfter ‚Streifen, Der erfte dieſer drei Fänglichen Flecken beginnt an der Bafis felbft und liegt mit dem größten — 198 — Theile feiner Länge an dem dritten Streifen anz der zweite ift kuͤrzer, ſchwaͤcher und ganz frei; der dritte, Fleinfte und fürzefte, ift ebensfals frei. Der fünfte und letzte Streifen fängt unterhalb der Baſis an und läuft der Krümmung des Außenrandes folgend, ohne jedoch diefen ſelbſt zu berühren, bis nahe oder ganz an den dreiedfigen Flecken der Spige. Bei diefer Lage und Geftalt der Streifen bildet die Grundfarbe zwifchen dem zweiten und dritten Streifen eine gelbliche Linie von der Grundfarbe, die ſich nad) der Bafis in einen größeren, ziemlich quadratifchen Flecken, in der Nähe der Spige aber zu einem runden Flecken erweitert, Diefe vier, die Ecken eines Oblongum bezeichnenden Fleden find auch bei den dunfelften Abänderungen immer noch ziemlich deutlich zu fehen. Indem diefe Streifen breiter werden und mit einander fich vereinigen, nimmt die Grunds farbe zuweilen fo überhand, daß, wie bei der obenerwähna ten Abänderung, außer dem gelblichen außerften Rande die Grundfarbe ganz verſchwindet. Dieſer Kaͤfer iſt einer von den wenigen, welche ſich lieber in fließendem, klarem, als in ſtehendem, ſumpfigem Waſſer aufhalten. Daher bewohnt er in der Mark die groͤßern Seen; bei uns, wo es dergleichen nicht. giebt, fommt er in Bächen, feltner in Zeichen vor. Ungemein häufig fing ich ihn im deutfchen Bache oberhalb und unters halb Grünthal an Stellen, wo durch hineingefallenes Laub und Zweige der Lauf des Waflers gehemmt und fo eine ruhigere Stelle gebildet worden war, in Gefelfchaft mit Gammarus pulex und Asellus aquaticus. Er erfjeint im Juni und dauert bis in den October hinein. Ich habe gefunden, daß die braunen Heichnungen um fo mehe überhand nehmen, je teüber und fchlammiger dad Waſſer ift, in dem er lebt. 10. A. abbreviatus Fab. Allenthalben, vorzüglich in fchlammigen Teichen und Gräben gemein; vom März bis in den October. — mM — 11. A. didymus Oli. vitreus Payk. Bei uns eine Seltenheit. Ich fing einmal ein eins zelnes Eremplar in Nr. 6 den 8. April 1835. 12. A. bipunctatus Fab. Im Ganzen feltenz doc) erhielt ich ihn einmal zu Anfange des Juli 1836 in ziemlicher Menge aus einem fleinen Teiche, welcher an einem links vom Hauptwege von Grünthal nach Oberlödla abführenden und am obers loͤdlaer Holze ausgehenden Feldwege liegt. Außerdem find mir nur zwei einzelne Eremplare in die Hände gefommen, von denen das eine den 17, September 1835 in Nr, 1, das andere im Juni deffelben Jahres gefangen wurde, Erheblihe Abänderungen fommen nicht vorz doch find die ſchwarzen Sprenfel auf den Fluͤgeldecken bald dichter und größer, bald einzelner und Fleiner. Auch treten die beiden weißen Flecken auf dem Hintern Theile der Flügels decken bald mehr, bald weniger deutlich hervor. - 13. A. guttatus Payk. Bid jetzt iſt mir diefer Kafer nur im Flögfalfgebirge, und auch da nur im laufendem Waſſer vorgefommen. Einige Eremplare fing ich den 21. Juni 1834 nahe bei Oppurg in einem fleinen in die Orla fließenden Bade. Einige andre Individuen fand ich als Anwohner des Ofterlandes am linken Saalufer bei Dornburg in dem kleinen durch den Erdgraben laufenden Bache. 14. A. affinis Payk. Sehr felten. Ich fand den 27. Zuni 1837 nur 4 Exemplare am füdlihen Nande Nr, 13a außerhalb des Waſſers niedrig am. Scilfe figend. Die hieſigen Stüde find ein wenig größer, als die finnländifchen. — 192 — VII, LACCOPHILUS Zeach. 4. L. hyalinus De Geer. minutus Marsham. Sturm. 2. L. minitus Fab. hyalinus Marsham.. Sturm. interruptus Panzer, Beide ſehr gemeine Kaͤfer erſcheinen zeitig im Fruͤh⸗ jahr und dauern bis in den Herbſt hinein. Sie kommen mit und untereinander gleich haͤufig vor. Ihrer artigen, ſchoͤn blaßgrunen Zeichnungen und ihrer niedlichen Geſtalt wegen gehoͤren ſie, beſonders der letztere, zu den zierlichſten Bafferfäfern, Schade, daß die Farbe nad) dem Tode in ein grünliches Braun übergeht und die Zeichnung undeuts lich und. verlofhen wird, Sie find außerordentlich lebhaft und wilfen ſich mit ihren musfulöfen Schwimmfüßen rafd) nad einander ziemlich hoch emporzufihnelfen, fo dag man ſehr behende ſeyn muß, um fie zu erhafchen. Es würde ſchwer feyn, irgend einen Fleinen oder größern Teich anzugeben, in welchem nicht einer von dies fen Kaͤfern oder beide zugleich vorkaͤnen. Am liebften halten fie fi) nahe am Ufer zwifchen Wafferlinfen auf. 3. L. variegatus Anoch. Sturm. Sehr felten, bis jest nur in der füdweftlichen Ede von Nr. 13a den 29, Mai 1838 fünf, und den 5. Juni 1839 zwei Stück zwifchen den am Ufer zufammengetriebes nen Schilf- und Rohrſtengeln gefangen. Die hiefigen Erempfare find viel dunfler und weniger deutlich) gezeichnet, ald es bei meinen Eremplaren aus Ungarn der Fal if. Von der Binde unter der Wurzel der Fluͤgeldecken find auf jeder Seite nur noch zwei fehräg untereinander ftehende Flecken übrig, Eben fo hat fid auch die zweite Binde gegen die Spitze hin in einzelne Flecken aufgelöftz bei einem Erempfare find von der legtern nur noc) einige Heine Puncte fihtbar. — 195 — IX. NOTERUS: Clairville. 1. N. crassicornis Fab. capricornis Herbst. Sturm. 2. N. sparsus Marsham. erassicornis Surm. semipunctatus Fab. Beide Arten find in unfern mit Schilf bewachſenen Zeichen fehr häufig; fo in Nr. 7, in den wilhwiger und oberlödfaer Teichen. Auch bei Pösned habe ich fie gea fangen. Die Iestere Art ift häufiger und mehr verbreitet, ald die erftere, Sie halten fid) gern an feichtern, ſchlam— ntigen Stellen zwifchen am Ufer zufammengetriebenen Rohr⸗ und Schilfftengeln auf. Dur die anfehnlichere Größe und die dunflere Farbe der Fluͤgeldecken läßt ſich die zweite Art von der erfteren leicht unterfiheiden. Vom März bis in den September. X. HYPHYDRUS Zug. 1. H. ovatus Zinne. In allen Teichen und Lachen gemein. Den 19, April 1834 fand id) an der füdweftlichen Ede von Nr. 4a die Fähre, welche wahrfcheinlih über Winter dort geftanz den hatte, ringsum von Wafferlinfen umgeben. Zwiſchen diefen und den angefchwemmten vorjährigen Schilfſtuͤcken tummelten fih außer einigen andern Arten von Waſſer⸗ fäfern, wie Haliplus fulvus Fab., Hydroporus unistria- tus Gyl. u, f. w., auch eine Erftaunen erregende Menge von Ilybius. fuliginosus Fab. und Hyphydrus ovatus munter herum, Friſch gefangen hat diefer Käfer ein angenehmes Colorit, und der hellere, buchtige Außenrand hebt ſich leb⸗ baft hervor, befonders beim Weibchen. Nach dem Tode verlieren die Farben ihre Lebhaftigfeit und werden dunkler, — 11 — Aus Erichſon Kaͤfer der Mark B. 1. S. 688 fernen wir, daß Linné's Dyticus ferrugineus dieſer Käfer ift, alfo fein Haliplus, wie Sturm (Fauna Bd, 8, ©. 149) und andere Entomologen vermutheten, XII. HYDROPORUS Clairville. 1. H. inaequalis Fab. In den meiften Teichen, Gräben und Lachen vom erften Fruͤhlinge bis fpät in den Herbft fehr gemein. Je fhlammiger das, Waffer ift, in dem er fi) aufhält, um fo dunfler, breiter und zufammenfließender werden die fhwarzen Zeichnungen. Der Typus diefer Zeichnungen möchte folgender feyn. Nath und Bafis der Flügeldeden find ſchwarz. Mit der Nath parallel läuft ein breiterer Strich, welcher in einiger - Entfernung von der Bafid anfängt und ein wenig über die Mitte der Nath fortfest, Ein fehmälerer, kuͤrzerer Strih haͤngt mit feinem obern fpigigen Ende mit diefem zufammen und reiht ziemlich bis an die Spige, An dies fen fließen fi) nach dem Außenrande zu zwei dicht neben einander liegende Striche an, die ziemlich) von gleicher Stärke find und ein wenig nad) der Bafid zu von jenem divergiren. Ein fünfter Stridy endlich, der breitefte von allen, berührt mit feinem obern Ende den fohwarzen Rand der Baſis; am untern Ende frümmt er ſich hafenfürmig nad) außen, Er ift mit dem erften Striche von gleicher Länge, Diefe Strihe find nad) ihrer Breite und Länge veränderlich, Taffen fi) aber bei allen Exemplaren, wo fie nicht ganz zufammenfließen, mehr oder minder deutlich ers kennen. Bei frifchgefangenen Eremplaren babe ich ftets, felbft bei den dunfelften, diefe Zeichnungen, wenn au) weniger deutlich, herausfinden koͤnnen. Wenn fie jedoch) einige Zeit in der Sammlung geftecft hatten, wurden fie faft ganz ſchwarz, fo dag nur noch eine Furze Binde unter der Nath und ein unregelmäßig ausgebuchteter Rand von der roftrothen Grundfarbe uͤbrig bleiben. Died ift die Var. . Aube’s, 2. H. retieulatus Fab. Weniger verbreitet, als der vorige, doch in mehreren Zeichen, in einigen ziemlich häufig vom Mai bis in den September. Er liebt mehr Fleine Wiefenteiche, wie Nr. 1, 2, 6, 10; auch in Nr. 9, Er unterfcheidet fih von dem vorigen auf den erften Anblif durch feine Fichtere Farbe, durch feine längere, weniger gewölbte Geftalt und die feinern, dichtern Puncte auf dem Grunde der Flügeldefen, über welde einzeln ftehende gröbere und tiefere, fehr fihtbare Puncte zerftreut find. Auch die fhwarzen Zeichnungen find weſentlich vers fhieden, Die beiden mit der Naht parallel laufenden Streifen find faft gleich breit und bilden meift einen eins zigen zufammenhängenden Streifen. Der dritte und vierte Streif find meift länger und parallel oder kaum divergirend, Anftatt des Hafens, in welchen fi) der fünfte Streifen beim H. inaequalis endigt, bemerft man hier einen laͤng⸗ lichen, fohräg nad) dem Außenrande gerichteten Flecken, wels cher bald getrennt, bald mit diefem Streifen vereinigt ift, aber nicht ald eine bloße Fortfegung defjelben angefehen werden kann. Mit Necht betrachtet Aubé die Var. 4. Gyl., bei welcher die Linien durch die Grundfarbe gänzs lich getrennt find, ohne fi) zu berühren, als den Typus der Zeichnung. Für die Meinung, daß diefer Käfer das Weibchen von jenem fey, habe ich Feine Erfahrung gemacht. Viels mehr fiheint dagegen zu fprechen, daß der H. reticula- tus bei weitem nicht in allen Zeichen vorfommt, wo der H. inaequalis gefunden wird, und daß fich legterer zus weilen in Menge findet, ohne daß man von jenem gleiche zeitig und an den gleichen Orten auch nur ein einziges Individuum antrifft. — Me | 3. H. geminus Fab. Er findet fih in den meiften Zeichen und Gräben häufig, oft in erftaunlicher Menge, und zwar in zahlreichen Abänderungen durch alle Uebergänge vom minimus Schranl; biö zum pusillus Fab. Auch der triidus Panzer fommt häufig vor. Seine Erfcheinungszeit dauert vom erſten Fruͤhlinge an bis fpat in den Herbft hinein, 4. H. unistriatus Gy. Kommt vor in Nie 1, Aa, 6, 7. Auch bei Poͤßneck babe ich ihm gefangen. Unfer Fleinfter Wafferfafer, Fleiner noch, ald H. geminus, von dem er ſich bei feiner großen Aehnlichkeit mit ihm doch leicht durch feine Fürzere Geftalt und die roftrötglihe Farbe der Querbinde auf dem Hals⸗ fhilde und der Flecken an den Schultern unterfcheidet, während die lichtern Zeichnungen bei jenem zumal bei frifchgefangenen Eremplaren weiß find und faum einen gelblihen Schein haben. Er erfcheint im April und Mai und dann wieder im Auguft, Einzeln kommt er den gans zen Sommer hindurch vor, 5. H. lineaius Fab. Sn vielen Teihen und Gräben, oft ziemlich häufig. Die gelben Linien auf den Fluͤgeldecken, welche diefem Käfer ein artiges Anfehen geben, find bald mehr, bald weniger deutlich, zuweilen fo verlofchen, daß die Dedfchilde mit Ausnahme des Seitenrandes A geldbraun ers ER: 6. H. Halensis Fab. areolatus Dufts. Nur in einigen Teichen und auch da, wie es fcheint, in manchen Jahren felten, in andern häufiger. Bis jest habe ic) ihm nur in dem von Cosma nach Altendorf (der — 17 — Hölle) fi) Herabziehenden Thale gefangen. Am zahlreiche ften fand ich ihm im Auguft und September 1835 in Nr. 1 und 15. Dort hielt er fih an den feihten Stellen, wo der Boden faum noch von Waſſer bedeckt war, unter Laub und Schlamm verborgen. Erheblihe Abänderungen fommen nicht vor Die fhwarzen dreiedfigen Flecken auf dem Halsfchilde find bald orößer, bald Fleinerz auch find die ſchwarzen Linien der Slügeldecfen zuweilen ein wenig breiter und bilden da, wo fie einander berühren, undeutlich begrenzte Flecken oder viels mehr Wifche, : 7. H. picipes Fab. Ueberall in unfern Zeichen, beſonders an feichtern, fumpfigen Stellen feine Seltenheit, bier und da Häufig, wie in den wilchwitzer Zeichen; auch bei Poͤßneck. Die fhwarzen Linien auf den Flügeldefen find meift undeuts lich, zuweilen fehe bemerklich. 8. H. lineellus @yll Schr felten mit dem vorhergehenden in Nr. 1 und 4a. Erihfon Hält diefen Käfer für eine zweite Form des Weibchens von H. picipes , wozu allerdings Hyphy- drus ovatus Zinne eine naheliegende, fhon von Gyllen⸗ ball bemerfte Analogie darbietet; Diefer fagt von H. lineellus (Ins. Suec. T. I, pag: 529) Differt pari fere modo (ab H. picipede), ac H. gibbus ab H. ovali. Letztere beide aber, die er T. I. pag. 517 und 518 noch mit Fabrizius als zwei verfchiedene Arten aufführt, er⸗ Härt er T. IV. pag. 383 für die beiden Geſchlechter einer Art, des Hyphydrus ovalus Zinne, Da aud) Erihfon feine Anfiht nur ald Vermuthung ausfpricht und BER Beobachtungen, fo viel mir befannt, bis ’ 14 — 18 — jest noch nicht gemacht worden find, fo Habe ich‘ diefen Safer mit Aubé noch als eigne Art gelten laſſen. Meine Exemplare ſind im * ein einziges im Juli gefangen. 9, H. confluens ab. Hier und da, am häufigften in Pfüsen, in. welde das Waffer von den Feldern zufanmengeleitet wird. Zus weilen habe ich ihn da in dem trübften, lehmigen Waſſer ſehr zahlreich angetroffen. So in Nr. 19, 20, in Ru, in einem fleinen Teiche bei Ruppersdorf. Seine Erfcheis nungszeit dauert vom Ende April bis Ende Septembers, Die fhwarzen Linien auf den Flügeldecfen find von verſchiedener Länge und Stärfe. Indeß fo ausgezeichnete Abänderungen, wie die von Aube erwähnte, bei welcher die Fluͤgeldecken einfarbig ohne alle ſchwarze Abzeihnung find, habe ic) hier noch nicht gefunden. 10. H. palustris Zinne. Fab. sexpustulatus Fab. Ueberall in Zeichen, Graben und Lachen von Anfang Aprils bis in den October ſehr gemein und im. mannigs fachen Abänderungen, 11, H. erythrocephalus Fab. Nicht eben felten vom Anfange Aprild "bis Ende Augufts in Nr, 1,3, 5, 7, 8; auch bei Poͤßneck. 12. H. deplanatus Gyl. Nur einmal ein Eremplar in Nr. 18 den 2%, Yun 1838 gefangen. Auch diefen Käfer Hält Erihfon für eine zweite Form von H. erythrocephalus Fab. Aus dem oben bei — 19 — H: ‚lineellus Gyll. angegebenem Grunde habe ich ihn mit Aubé als eigne Art aufgeführt... Von H. planus unter» fcheidet ihn der rothe Kopf, von. H. ‚eryihrocephalus. die mindere Größe, die ftärfere Pubescenz und die viel feinere Punctation, 13. H. planus Fab. Allenthalben vom April bis in den October ſehr ges mein, ſelbſt in den kleinſten, ſeichteſten Pfuͤtzen. Zuweilen find die ganzen Fluͤgeldecken ſchoͤn lichtbraun; doch werden fie nach dem Tode dunfler, Auch bildet die lichtere Farbe an der Bafis der Fluͤgeldecken eine braune Binde, die fi) dann und wann in Flecken auflöft. Aubé ift geneigt, den H. pubescens Gyl. für eine %arietät von H. planus zu halten, In meiner Samm⸗ lung ſtecken einige unter H. planus gefangene Individuen, Die mit Aube’s Befchreibung übereinftimimen, Da id) jedoch Fein authentifches Eremplar vom pubescens Gy. befige, fo wage ich nicht zu entfcheiden, ob diefer bei uns vorfommt, 14, H. nigrita Fab. Nicht, eben häufig in Nun 4, 2, 3, 6. Am zahl teichften fand ich ihn den. 9, Juni 1835 im Spannerbach in der Leine, wo, er fih in dem Moofe aufhält, womit die alten Stöde unter dem Waffer überzogen find. Var. ß. Der Umeiß ein wenig verfchieden. Er erfcheint kuͤrzer und breiter, nicht fo vollfommen eliptifch ; die Flügeldefen find am Ende fpisiger und nad) der Spike hin ein wenig mehr niedergedrüdt, Der umgebogene Rand der. Slügeldeden, die Unterfeite und die Beine find caftanien» braun, wie beim H. castaneus Aube. Sonſt mit H. nigrita FIRE, Vieleicht eigne Art. 14*. — 200 — Ich fing ein einzelnes Exemplar den 7, Zuli 1838 in dem Graben am Fahrwege zwiſchen den Rathöteichen und Altendorf mit einigen H. nigrita. 15. H, tristis Payk. Nicht Häufig in Nr. 7 und in einem WWiefenteiche hinter Drefhaz auch bei Poͤßneck. Anfang Mars und Ende Juli's. 16. H, angustatus Sturm. Kur einmal den 2. Mai 1838 in der füdweftlichen Ecke von Nr. 7 in Mehrzahl gefangen. 17. H. granularis Fab. Nicht ganz felten, aber bei weitem nicht fo häufig, als in manchen andern Gegenden Deutfchlands, in Nr, 1 und 4a vom Zuli bis in den September. "Die gelben Linien, welche dieſes artige Käferchen zie— ren, find oft beim Einfangen ziemlid) unfcheinbar und vers loͤſchen fpäter bei vielen Individuen faſt gänzlich. 18. H, bilineatus Szurm. Diefen früher mit dem vorigen vermengten, zuerft von Sturm (Fauna Bd. 9. ©. 68) als eigne Art unters fchiedenen Käfer ift Aubé noch jest geneigt, für dad andre Geſchlecht vom vorigen zu halten, aber gewiß mit Unrecht. Er ift bei und etwas häufiger, als der H. granularis, und koͤmmt vor in Nr, 1, 4a, 6, 13a, auch bei Pößned, im April und Mai und dann wieder im Juli, Auguft und September. Die gelben Linien erhalten ſich beftändiger, ald beim vorigen, und find überhaupt heller und breiter, 19. H. pictus Fab. Schr häufig, zumal in manchen Zeichen, vom crften Srühlinge an bis in den Herbft, am häufigften jedoch im Auguft. —. 20 — XI. HALIPUS Lacreille. 1. H. elevatus Panzer. Ein über einen großen Theil von Europa verbreiteter, aber wohl überall feltner Käfer. Sturm fagt von ihm (Sauna Bd. 8. ©. 161): „Herr Profefor Hellwig hat ihn zuerft bei Braunfchweig in Gefelfchaft mit Elmis Volkmari entdeckt. Er ſcheint aber mehr im Norden von Europa zu leben, da er nad) Panzer von feinem deutfchen Entomologen mehr erwähnt wurde.“ Nah Erihfon (Käfer der Marf, Bd. 1.6, 183) wurde er dann vom verftorbenen Weber in einem Mühlenbache bei Neuftadts Eberswalde im größerer Anzahl gefunden, Ich felbft ent— deckte ihn zuerft im Auguft 1834 am öftlichen Rande von Nr. 1, wo ich einige Eremplare erbeutete, Im nächften Jahre erfchien er fihon in der erſten Hälfte des Zuli an derfelben Stelle in größerer Anzahl und dauerte bis in die Mitte des September, ſo daß ich mich’ mit hinreichendem Vorrathe verfehen Fonnte, obwohl ich felten auf einmal mehr, ald etwa 6—8 Stüd gefangen habe. Die folgens den Jahre zeigte er fi) nur fehr einzeln, und feit dem vorigen Jahre fiheint er ganz verfchwunden zu feyn. Sein liebſter Aufenthalt war in der Nähe der Wurzeln einer am Ufer ftehenden Erle, und die ganze Uferftrecfe, wo id) ihn fand, betrug etwa 14 Schritt. Wie einft Helwig, fo fing auch ich in feiner Geſellſchaft Elmis Volkmari, doch nur in wenigen Eremplaren, da unfte Gewäfler fein entfprechender Aufenthalt für diefe Gattung find. 2. H. obliquus Fab. Nicht haufig, ganz einzeln in Nr, 1, zahlreicher in Nr. 6, im Juni und. Auguft. 3. H. lineatus Aube. Nur einmal ein Eremplae den 20. Auguft 1835 in Nr. 6 gefangen, Bielleicht iſt er aud) bei und nicht fo — — ſelten, wird aber ſeiner Aehnlichkeit mit den verwandten Arten wegen uͤberſehen. Doch iſt er dem aufmerkſamen Sammler an dem kleinen eingedruͤckten Strich beiden Seiten des Halsſchildes leicht ſacch 4. H, fulvus Fab. Bar Nicht: felten, obſchon ich ihn nirgends, in. größerer Anzahl "gefangen habe. Er erſcheint ſchon im Mär und findet, ſich bis in den October in Wr, 42, 7 in den wilchwitzer, haſelbacher Teichen u. ſ. 10.5 * bei Poͤßneck Die ſchwarzen, laͤnglichen Flecken gegen die Spitze der Fluͤgel⸗ decken ſind in Zahl und Groͤße ſehr veraͤnderlich, fehlen aber nicht leicht ganz. Ein foldyes fleckenloſes Exemplar, meint Sturm (Fauna Bd. 8. S. 149. Ir Sei vielleicht Linnés Dyt. ſerrugineus geweſen. Allein daß dieſer nach), Er ich⸗ ſon's (Safer der Mark Bd. 1 ©. 688.) su. Hyphydrus ovatus' ‚Linne gehört Miſt Tan: oben ©. * bemerkt worden. a m 5, H. impressus Fab, Cr Bavicollis ‚Sturm. 31 nie In unſern geößern ſchilfreichen Zeichen air Bin Nr, 7, 33 u. fo w. haͤufig; auch in kleineren Teichen, obſchon weniger zahlreich. Im Leben ſind die dunkeln, fleckenartigen Schatten, wie ſie dieſer Gattung eigenthuͤmlich ſind, deutlicher, als nach dem Tode. Er findet ſich das ganze Jahr hindurch, am haͤufigſten jedoch im April unter den an einzelnen Stellen des Ufers zuſammengeſchwemmten Schilf⸗ und Rohrſtuͤckchen und dann wieder im Auguſt. Es iſt dies die einzige Art der Gattung, von welcher ich bis jest in der Gefangenfchaft die Begattung beobadhs tet habe, Sie geht vor ſich, während die Thierchen ſenk— recht auf und nieder ſchwimmen. Erichſon, welcher Fabrizius Sammlung verglichen bat, fand unter einer ganzen Neihe Arten von ’Haliplus ns L A diefe Art von Fabrizius als H. impressus bezeichnet, weßhalb fie im Syftem diefen Namen führen muß, Allein ich glaube, daß diefe Gattung auch jest noch) einer genaues ten Auseinanderſetzung bedarf, 6. H. variegatus Sturm. Schr felten, Ich fand den 7. Mai 1834 ein einzelned Exemplar in. dem S. 191 erwähnten fleinen Feld» teihe am Wege nad) Oberlödla, 7. H. einereus Aube, Man unterfcheidet ihm leicht von den’ verwandten Arten an der Geftalt des Halsſchildes, welches ſich nach vorn bedeutend verſchmaͤlert und in der Mitte bogenfoͤrmig mehr erweitert; durch die an der Schulter auffallend über das Halsfhild vorfpringenden Fluͤgeldecken, und durch die Tiefe und Größe der erften Punkte, mit welchen die Punftreihen an der Baſis anfangen, Er iſt nicht ſelten und kommt während des ganzen Sommers in mehreren Teichen vor; fo in Nr. 1,3), 6, 73 auch bei Poͤßneck. Die Farbe iſt nicht immer ſo blaßgelblich, wie ſie die Beſchreibungen angeben, fondern oft auch rothgelb, und die der Gattung eigenthuͤmlichen dunkeln Schatten ſind bei vielen Exemplaren ziemlich deutlich. 8. H. ruficollis De Ceer. impressüs Gyl. Allenthalben dad ganze Jahr hindurch fehr gemein, feiner Verbreitung und der Individuenzahl nad) einer der bäufigften Wafferfäfer, Die von Panzer marginepunctatus genannte Ab» änderung ift ebenfalls nicht felten. 9. H. lineatocollis Marsham. Nicht fo verbreitet, als der vorhergehende Käfer, jedoch in manchen Zeichen ziemlich häufig. In Nr. 2, 4, 6, bei Dreſcha, Oberlödla, Poͤßneck. Vom April bis in den September, zumeift im April und Auguſt. AIV. CNEMIDOTUS IIliger. 1. €. caesus Dufis. Aube fagt zwar, daß er die füdlichen Gegenden vorziehe; indeß bei uns ift er haufig, häufiger felbft, als die meiften Haliplus. Siehe oben ©. 172%, Er bat gleiche Erfcheinungszeit mit der vorhergehenden Art und fommt in den meiften Teichen und Gräben vor, Gyrinidae. Die Kafer diefer Familie betrachtete man früher blos als eine Unterabtheilung der Hydrocantharen. Allein ihre ganz anderd gebauten Fühler, die in zwei Paare getrennten Augen, die mit der Bruft feft verwachfenen Hüften der Mittelbeine, die ausgezeichnete Bildung der hintern Füße, der nur aus 6 Ningen beftehende Sinterleib und die ab» weichende. Einrichtung der Nefpiration haben Erihfon veranlaßt, fie ald eine eigne Familie aufzuführen, jedoch um ihres gemeinfchaftlichen Aufenthalts im Waſſer willen unmittelbar auf die Hydrocantharen folgen zu laſſen. Einige Arten find fehr häufig und machen fi) durch ihren lebhaften Glanz und die große Behendigfeit, womit fie ſich oft in zahlreichen Gefelfchaften auf dee Oberfläche des Waflers in Freisförmiger Bewegung durch einander tummeln, ſehr bemerflih, weßhalb fie unter den Namen Wırbelfäfer, Kreisfäfer, Tummelkaͤfer allgemein befannt find, — — Aubé führt in ſeiner Monographie 7 Gattungen mit 93 Arten auf, Nur zwei Gattungen bewohnen Europa und fommen auch im Ofterlande vor. l. GYRINUS Zinne. 1. G. marinus Gyl. Selten. Im April 1834 fand ich in einem Fleinen Wieſenteiche unterhalb des Steges, welcher auf dem Wege von Drefcha nach Mohnftab über den deutfchen Bad) führt, eine Fleine Gefelfchaft. Er mag indeß öfters vors fommenz nur will man ſich nicht gern die Mühe neh⸗ men, um feinetwilfen die Zeit mit dem Einfangen des ges meinen 2. G. mergus Ahrens zu verfchwenden. Der umgefihlagene Rand der Flligel⸗ decken, die Bruft, die Beine und die Spige des Leibes find bei diefem roth, während bei jenem die ganze Unter⸗ feite, mit Ausnahme der rothen Beine, dunfel. erzfarbig iſt. Den G. distinetus Jube (G. colymbus Erichs on) babe ich aller Aufmerffamfeit ungeachtet bei uns noch nicht auffinden fünnen. Er fteht zwifchen G. marinus vind mergus in der Mitte, indem er von diefem die Färburig, won jenem die Geftalt hat. Das legte Hinterleibfegme nt iſt ſchwarz oder pechbraun, der umgefchlagene Rand» er Fluͤgeldecken roth. Ich glaubte, die einheimifchen Samn 1s leer auf die Unterfcheidungsmerfmale diefes Käfers au fr merkſam machen zu müffen, da er wahrſcheinlich auch um Ofterlande vorfommt, II, ORECTOCHILUS Eschscholiz-Lacordaire. 1. ©. villosus Fab. Ich habe ihn felten und bis jest nur in Nr. 1 von Ende Zuli bis Anfang September gefunden. Gein lich ⸗ fier Aufenthalt ſcheinen Bäche zu feyn, wo er fi nad 9 — LOB — Aube bald auf der Oberfläche zeigt, bald unter kleinen Citeinen und Blättern von Wafferpflanzen verbirgt, Nach meinen Beobachtungen hat er fich im dem ers wrähnten Teihe an der Stelle angefiedelt, wo der Bad), der ihm fein Waſſer zuführt, hineinflieft, und das Wurzels geflecht einer am Ufer ftchenden Erle ihm einen erwuͤnſch— ten Verſteck gewährt, Dort bringt er feine meifte Zeit unter bem Waſſer zu, und wenn er einmal auf die Obers fläche Kommt, fo verfcehwindet er fogleich wieder, wenn er Gefahr merkt, und kommt dann nicht fo leicht. wieder zum Xiorfchein. Bei den Männchen bemerft man anſtatt der Punfts ſtreife n, welche die Fluͤgeldecken der Gyrinen zieren, ſehr ſeichte und nur in einer gewiſſen Richtung deutlich erkenn⸗ bare,, von der Bafis nad) der Spiße laufende Ninnen, von denen ich nur bei einem «inzigen Weibchen eine ganz ſchw ache ‚Spur wahrgenommen habe. AIch fand ihn zu gleicher Zeit und in einem Zeich⸗ mit Haliplus elevatus Panzer, und fo hat auch Weber beide Käfer, wie ih aus Erich ſon's Angaben über den Buy ıdort derfelben ſchließe, in Geſellſchaft angetroffen, Außer Colymbetes dolabratus Payk, welcher von dem Herrn Cantor Funke in Nohlis ram U fer der auögetretenen Mulda gefunden wurde, find mir di arch die Gefäligfeit des Herrn Mädchenlehrers Greßner in Rochlitz, eines eben fo eifrigen als glüdlichen Sammlers, n oc) folgende Anwohner des Ofterlanded befannt geworden : . Hydroporus ovatus Siurm, In einem Bache nicht weit von Rochlitz jenfeits der 9 Nulda, wo er fih in dem Moofe aufhält, mit welchem die unter dem Waſſer liegenden Steine überzogen find, Gyrinus minutus Fab. I — sn“, wa ww u 4% u“ — 0 — y sen Berzeibniß vorftchender Abhandlung angeführten Gewäffer, 2* Das tiefe Loch, ein Meiner unterhalb Altendorf am rech— ten Ufer der fogenannten blauen Fluth bei dem über fü fie führenden Stede gelegener Wieſenteich. Die Raths tkeiche bei Aftendorf. Der größere, weftlichite von diefen Teichen. Ein nördlich vom vorigen und von ihm durch einen Damım getrennter, fehr fehlanmmiger, in den Sommermonaten übel- riechender Pfuhl. Der größere, öftlich von 2a gelegene Teich. Ein zwifchen 2a und 2b nach Altendorf ablaufender Graben. Ein Heiner Wiefenteih mit etwas erhöheten Damme im medernfchen Grunde, Die wilhwißer Teiche. Einer von diefen Teichen, welcher den Namen des unter: münfaer führt. Ein fhlammiger Pfuhl an der Nordſeite des knauiſchen Holzes. Ein kleiner Teich, welcher an der Stelle liegt, wo der Fahr: weg von Untermolbig auf den von Dberlödla nach Zſcher— nihſch führenden Fahrweg ftößt. E Der Zeldteich, Er liegt in einem Thälchen, welches fih zwiſchen der zeiger Straße und dem Fahrwege von Ober: loͤdla nach Grünthal nach dem deutfchen Bache binab;ieht. Ein Heiner, nördlih am Fuße des oberlödlaer Holzes zur Seite des Fahrweges, der nach den im Thale gelegenen Braunkohlengruben führt, liegender Teich, Ein Heiner Teich am Wege von Drefcha nach Oberloͤdla. Eine Strede des deutfchen Baches unterhalb Steinwig, wo Iris psendacoras ziemlich häufig waͤchſt. Ein kleiner Teich rechts am Wege von Poͤßneck nach Depik, dicht vor diefem Dorfe, Don vorigen abwärts in der Wieſe zwei Heine Lachen für Brunnenkreffe und Flachsröfte, Dberlödlaer Teiche, Der größte von dieſen. le 19, — 208 — Ein nicht weit unterhalb Nr, 6 fürlich neben dem Fahrwege ablaufender, am Anfange ziemlich tiefer, mit Schilf bewach⸗ fener Graben, Ein Heiner Zeldteih im Gläumchen bei Cosma. Ein Heiner Feldteih an der Stelle, wo der Fahrweg von Nobig na der Leina die Straße nach Lohma a. d. 2. ſchneidet. Ein kleiner, zum Theil von Weiden umgebener Wieſenteich am Fuße der raſephaſer Schanzen. Ein unterhalb_diefes Teiches am Fuße der rafephafer Schan⸗ zen fich hinziehender Graben. Eine Heine Pfüge in der Nähe der Scharfrichterei, die jest ausgetrodnet und zum Fahrwege nach Zfchernigfch verwendet worden ifte — 209 — XXIV. Protokoll vom Sommerconvent der pomologiſchen Geſellſchaft, mitgetheilt von ihrem Secretär Nobert Lange, Siebenundzwanzig Mitglieder der pomologiſchen Gefells ſchaft verfammelten fi) heute (den 22, Zuli 1840) nad) 41 Uhr im größern Saale des Logenhauſes, wo auf her⸗ umftehenden Tiſchen vom Herrn Handelögärtner Sieckmann an 120 Sorten vorzüglice Nelfen, dur Herrn Loͤher 70 Sorten Stachelbeerfämlinge und 130 Sorten neuere eng⸗ liſche Stachelbeeren; durch Herrn Haugf wohl 50 Sorten Stachelbeerfämlinge und einige fhöne Dianthus nana, fo wie durch Heren Reißig ebenfalls Stachelbeeren, durch Herrn Regierungsrath Wagner reife Trauben von Ribes petraeum, durch Heren Präßler viele huͤbſche Theerofen und von der Zwickauer Chauffee viele Kirfchforten ausgeſtellt waren, die man aus Pfropfreißern von Großfahnern gewonnen hatte. Nach einiger Zeit wurde im Fleinern Saale die Haupts fisung vom Director, Heren Kammerrath Waig mit einer Nede eröffnet. In diefer fprady der Vorfigende, nach freundlicher Begrüßung der Anwefenden, über die fortgefeste Thaͤtigkeit des Vereins, die fi) jest mehr auf Obftbau und Blumenzucht zu richten, dem Gemüfebau und der Lans beöverfchönerung hingegen noch nicht die verdiente Aufmerfs famfeit und Ermunterung zu fchenfen ſcheine, indem feinere Gomtla + - aomühnliche aber nur auf mor'- — 110 — gen Feldern gebaut würden, für geſchmackvolle Gartens anlagen indeß nur von Seiten des Hofes, der Herzoglichen Kammer und von einigen wenigen Kommunen und Pris vaten Verwendungen gemacht würden, War man aber dadurch wieder auf dad Feld unferer Thaͤtigkeit zuruͤckgefuhrt worden, ſo ſtellte ſich leicht die Frage heraus: wer darauf die Arbeiter ſein ſollten? Und hierbei gedachte der Director der ausgeſchiedenen und neuhinzu⸗ gekommenen Mitglieder des Vereins. Auch wurden dabei einige wirkliche und einige Ehrenmitglieder zur Aufnahme angemeldet. Zugleich aber referirte der Vicedirector, Herr Nes gierungsrath Wagner, daß er im Garten unferd neuaufs genommenen Chrenmitgliedes, des Herrn Haage jun. in Erfurt, mehrere empfchlenswerthe "Stauden, als Iberis tenoriana, Anemone chinensis, Silene flos 'euculi M. pl. rubro et albo, Dianthus splendidissimüs ‚ Salvia macrantha, Salvia patens 'ete. 'vorgefunden habe was wiederum Gelegenheit gab, die ausgezeichnete Nelkenſamm⸗ fung unfers Mitgliedes, des Herrn Sieckmann, jur Bes fhauung anzuempfehlen, und das Aufſtecken von Kuͤh— ſchuhen und das Begießen mit Wermuthswaſſer in Georginens pflanzungen gegen die Ohrwuͤrmer anzurathen. 1 Es wurde ein neuss Mitgliederverzeihniß ausgegeben, und. der Herr Direstor forderte die Anwefenden auf, von jeder Obftart jest einige Blätter zu fammeln, um durch ihre genauere Betrachtung und forgfältige Vergleichung nod) einen Anhaltepunft mehr für die Beftimmung der Sorten zu erhalten. Zu demfelben Zwecke follte auch das neuer⸗ dings vom Küchenmeifter Dittrih in Gotha erfaufte Obſt⸗ Fabinet mannigfacd ‘mitwirken. . Den Schluß der Verhandlungen ‚machte ein humoriſtiſch⸗ gemüthlicher Vortrag ded Heren Paftors Hempel aus Zedtlis, in welchem die verſchiedenartigen Namen von Flora's bunten — 21 — Kindern benust waren, um fir fpaßierengehende Frauen mancherlei Vergleihungspunfte zu einer weiblichen Völker », Ständes und Charafterfunde zu gewinnen, und datan fo= gar praftifche Lebensregeln, klaſſiſche Kuͤchenrecepte und allerlei fromme: Wünfche anzufnüpfen, "Die heitere Stimmung dauerte quch nach 1 Uhr noch während eines gemüthlichen Mittagsmahls fort, XXV. Briefliche Mittheilung über die Himmalaya-Gerſte vom Paftor Hefielbarth in Mehna, Mein Amt verweigert mir diefed Mal unbedingt zum heutigen Konvent in Ihrer Mitte zu erfcheinen und meinen Eeift, fammt Ohren, Augen und Gaumen zu erfreuen. Erlauben Sie mir daher gefälligft, Ihnen wenigftens eine Feine Gabe befcheiden vorlegen zu dürfen, Ich fende namlich der Hochverehrlichen pomologifhen Gefelfchaft einige Aehren der von mir in diefem Jahre erbauten Himmalaya » Gerfte, Die 4 Eremplare reifer Uchren, fo wie die beiden grünen Stengel mit Achten von der fpateften Saat find nicht als ausgezeichnete ausgewählt worden, fondern fie gleichen — im — ihren übrigen vielen Schweftern aus meiner Ernte faft ohne Ausnahme. Erhalten habe ich die Saatkoͤrner durch Vermittlung eines Freundes von dem koͤnigl. fächf. Geheimen Legationds rath Heren von Trautvetter. Es war etwa 2 Mese, im Gewicht von 5 Pfund zu 2x2 Thaler. Die Befchaffenheit der Körner war untadelhaft und fie wogen faft eine an Umfang gleihe Quantität Waizen auf. Das Mehl fehien vortrefflih und fehr weiß. IH fäete diefen Samen, welcher ſchon gegen den 15. März die Ausſaat vertragen fol, zu verfihiedenen Zeiten. 1) Mit Anfange des Mai wählte ih dazu ein frifchs bedüngtes kleines Gartenbeet und fah bereits am 5, Tage die erften Keime bervorfproflen. 2) Nach). einigen Tagen erfor ich zur zweiten Saat mitten in einem zur gewöhnlichen Gerftfaat beftimmten Felde 7 Quadratruthen und zwar mit füdlichem Abhange, wo vorher Wicken und dann Roggen mit mäßiger Düngung geftanden hatten, Der Saame wurde fehr dünn geftreut, fo daß die einzelnen Körner ungefähr 4 bis 5 Zoll von einander zu liegen famen, Doch hatte diefe Saat nädhft der für die erfte Entwicklung nicht ganz günftigen Wittes rung das Mißgeſchick, daß diefelbe dem Sommeraufenthalt einge fehe regen Maulwurföfamilie zu nahe gefommen war und bei dem Walzen des ganzen Gerftadferd durch ein una ruhig gewordenes Pferd ſehr zertreten wurde, auch wegen meiner Armverleßungen von mir nicht zu gehöriger Zeit genügend beauffichtigt werden Fonnte, Es war daher das entftandene Unfraut nicht entfernt worden, 3) Die dritte Saat erfolgte furz darauf auf einem, von meinem Wohnhaufe weftlich gelegenen Gartenbeete, wo id) die Körner 6 Zoll von einander ftecfen Tief, Mehrere Keime diefer und der vorhergehenden Pflanzung unter Nr, 2 vergelbten bald und gingen ein, wahrfheinlih in Folge der Bewegung unterirdifcher Feinde, N ler 4) Am Ende des Monats Junius freute ich) den Neft meines Saamens gleichfalls auf ein Gartenbeet, und bemerkte bald ein fehnelles Keimen und Wachſen der Frucht in allen ihren heilen, und ich bin noch der Erwartung, daß auch diefe Spatfaat bei günftiger Witterung zur Reife fommen werde. Die Ernte der drei erften Saaten erfolgte bei fchöner Witterung faft nicht früher als die der gewöhnlichen Ger— fienernte, nach ungefähr SE Monaten, Aehren brechen bei’ der Behandlung mit Senfe und Rechen und bei dem Aufbinden in mäßige, zweiarmige Garben, deren idy 15 er- hielt, in dem trodenften Zuftande während der Mittags- ftunden nicht ab, Ueber den reinen und wie vieljten Ertrag dieſes erſten von mie gemachten Verfuhs, aud) Über die größere oder geringere Mühe beim Auödrefchen und einigen dieſer Gerfte fann ich), das ich das Ausdrefihen bis zur Reife der letzten Saat verfparen will, mic) jegt noch nicht aus⸗ ſprechen. So viel ift aber ſchon jest zu erfehen, daß das endlihe Nefultat wohl günftig ausfallen müffe, da die meiften wohlgerathenen Stöde im Garten, fowie auch theilweife im freien Felde auf je 4 bis 12 gleichreifen Halmen ebenfo viele vollfommene, fechszeilige Aehren mit 45 bis 56, demnach durchſchnittlich mit 50 Koͤrnern er⸗ zeugten. Zu bemerfen habe ich, daß auf den GStöcden, deren Halme fih ohne Nachtheil für die reifenden Aehren in Folge der Witterung gelagert hatten, bald noch fünf bis acht aufrechtftehende, wenn auch nicht eben ſehr lange Halme mit vollfommenen Achten trieben, welche, da die Aernte im Garten mit Hilfe des Meſſers bewerfftelligt wurde, verfchont und bis zu ihrer völligen Neife auf ihrer Stelle gelaffen werden Fonnten. Ohne Zweifel wird das Nefultat des Ausdreſchens meiner Himmalaya-Gerſte der Art fein, daß ic) im kom⸗ menden Jahre einen neuen, etwas umfafjenderen Verſuch 15 — 24 — mit derſelben unternehmen, und doch noch kinigen Herren, denen an einer perfönlichen Befanntfchaft mit diefer gewiß nicht zu überfehenden Frucht gelegen fein folte, mit einer kleinen Partie guten Saamens bereit fein kann, ohne daß die Herren Empfänger mit einer zu hohen Taxe erſchreckt werden follen. Schlieflih bemerfe ich nod), daß die Himmalaya Gerfte nach meiner Anficht guten, wohl gar gedüngten, frei und fonnig gelegenen Boden nicht verſchmaͤht, fondern danfbar belohnt. Here von Trautvetter: verfpricht fich, wohl nicht ohne Grund, viel von diefer Frucht als Spaͤt⸗ faat und als unmittelbare Nachfrucht des Rapſes. Ich aber frage die Herren Oekonomen befcheiden um ihr Gut— achten, ob nicht diefe.Gerfte, da diefelde die Fruͤhjahrskaͤlte nicht ſcheuen und die Ausfaat ſchon in der Mitte de Maͤrzes geftatten fol, dem Napfe als Vorfrucht dienen koͤnnte. Ich würde dann für diefe Gerfte eine halbe, viele leicht vor Winter untergebrachte Düngung in Anwendung bringen und gewönne nad) der baldigen Ernte der Gerfte vom Ende des Monats Yunius hinlängliche Zeit zu einer vollftändigen Düngung und Vorrichtung des Rapsfeldes. Dann ginge dad Jahr für die Rapsausfaat nicht ohne eine einträgliche Vorfrucht "vorüber. Erwägen Sie diefen bins geworfenen Gedanken gefäligft, mag ihm auch noch feine gemachte Erfahrung das Wort reden. — 218. — XXVI. Ueber zwei zwar gekannte, aber noch lange nicht allgemein genug genützte Kapitale. Dem Kunſt- und Handwerksvereine mitgetheilt "von einem Wereinsmitgliede. Geld! Geld! iſt das große Lofungswort der civilifirs ten Menfchen. Für Geld baut das Baugewerf dem Lands mann feine Hütte, wie dem Fürften fein Schloß. Für Geld Faufft Du Weisheit und Wiſſenſchaft; für Geld ers fhließt Dir die Kunft ihre Säle; für Geld befommft Du Necht geſprochen; für Geld ſchuͤtzt Di) der Staatz für‘, Geld maht Did, wenn's Deiner Natur und dem Himmel gefällt, Dein Arzt geſund; ja felbft ind Leben und in den Mittelpunft des geiftigen Lebens, in den Schooß der Kirche, führt Dich das Geld. Für einen in feinen Hut geworfenen Pfennig danft Dir der Mann aus der Schule des Kums mers oft höflicher ald mancher Vornehme für einen mit Mühen und Aufopferungen verfnüpft gewefenen Dienft. Nah dem Gewiht und dem Werthe Deiner Geldftüde wohnft Du in glänzenden Palaften, oder in beraucdhter Hütte, faͤhrſt Du, behaglic) auf Polfter gelehnt, mit Sech— fen, oder als proviforifches Pferd im Schubfarren mit — Sieben; Fleidveft Du Did in Sammt und Seide, oder in Zwillich; fpeifeftt Du von den Leckereien der feinften Küchen, oder wöchentlich fiebenmal Kartoffeln in Montur;z nicht zu gedenfen, daß Du, geftüst auf Deinen Geldfad, an nominellem Werthe in der Menge Augen fleigft, Die Titel, Würden, Nang, Anfehen und Einfluß verfchaffen, ja Dein ſchlichtes, fimples Bürgerblut in adeliges verwandeln laffen Fannft, Welchen Glanz verbreitet diefe dem Schooß der Tiefe entftiegene Sonne des Goldes und Eilberö! Kein Wunder, wenn manches fterbliche Auge davon geblendet wird, und in feiner Berblendung den Schmuz nicht fieht, mit welchem diefe Metalle nicht bloß die Finger, nein, auch das geiftige Ich beflefen. War nicht ſchon Ehre, Pfliht und Net fäuflih für Geld? Stürzte nicht die Verſchwendung deflels ben ganze Völfer in namenlofes Elend ? Verrieth nicht für Geld die Habſucht Freiheit und Vaterland? Verſpritzt nicht für Geld eine Banditenfeele Dein Herzblut ? Doch hinweg von dem empbrenden Bilde, von der tiefen Erniedrigung der Menfchennatur, vor welcher der Genius der Menfchheit die Augen verhält! Mit wie viel höheren Gütern trieb nicht der Mißbrauch ſchon fein frevelndes Spiel! Blicken wir lieber auf den fröhlichen Tummelplatz nüslicher Ihätigkeit, die der Hebel der edlen Metalle in Bewegung fest, auf den Fleiß der gewerblichen Werk— ftätten; auf die unter ihrer Schwere ſchwankenden Frucht— halme; auf die prangenden Obftgärten, gebaut unter dem Einfluffe des metallenen Proteftorats; auf die ſtolzen Slotten, deren Ausräftungen Milionen erfordern und die bemüht find, den menfhlichen Wünfchen mit den Erzeug- niffen aller Weltgegenden entgegen zu kommen; auf bie wohlthätige Hand, die, mit jenem Taliman bewaffnet, Hungrige fpeifet, Durftige tränft, Ihränen zum Verfiegen bringt, und wir werden das Geld ald einen willfommnen Bermittler mannigfacher Teiblicher und geiftiger Bedürfniffe, old Sporn der Strebfamfeit, ald Nerv eines geordneten Haushaltes, als Hilfsmittel gemeinnüsiger und edler Thaͤtig⸗ tigfeit anerfennen, und einen befcyeidenen Antheil davon wuͤnſchenswerth finden müffen. Wer aber die Sorge auf fih hat, das Leck irgend einer Staats», Stadtz oder — ; en Hauscaſſe verftopfen zu muͤſſen, um fie vor dem Schiffs bruche zu bewahren, der mag und fagen, ob der Mangel des geprägten Metalls ein Uebel fei, oder nicht, Damit aber Fein von oben auf die Welt ausgefandter Reifender ohne die nöthigen Fonds auf den Marft des Lebens gelange, verlieh die Fürforge des gütigften aller Bäter jedem Gliede feiner zahllofen Menfchenfamilie, ohne Anfehen der Perfon, zwei Kapitale, mit denen daffelbe frei fhalten und walten, fie mit Wucher erhöhen, oder ind Schweißtuch vergraben kann. Diefe Kapitale heißen: Zeit und Faͤhigkeit, und ed Fommt blos auf uns Inhaber derfelben an, welde Zinfen wir von diefen beiden Sapitalen ziehen wollen. Sft Dir das feltne Loos einer Napoleondfeele zu Theil geworden, fo fannft Du wohl, wie er, Königen ges bieten, fie fhaffen oder vernichten, und der Tribut Deiner Sähigfeiten und Zeit fließt in Millionen in Deine Kaflen. Haft Du die Fähigkeit, glatt und gefchmeidig an den Großen der Erde empor zu ranfen, fo mag eine feine Ginefure wohl der Preis Deiner Talente fein. Hat der Kriegsgott Die gelächelt, oder die Göttin mit der Binde vor den Augen, oder Hygiaͤa, fo fiehft Du die Sfale von Jahresrenten von mehren Hunderten bis zu mehren Taus ſenden zu Deiner Wahl geftelt. Sie varlirt nicht minder, wenn Du den Pinfel führft oder den Meifel, ald Naphael, oder ald Safttapetenmaler, ald Canova, oder ald Stein— metz. Haft Du rechnen gelernt, und verftehft die Kunft, die Konjunfturen zu nügen, fo fann es wohl ftchen um Deine Kaffe, ald Banfier, oder ald Finanzmann. Minder glänzend erfcheinen Deine Ausfichten, fühlt Du Did) in den großen Weinberg der Menfchenerziebung und Men fehenveredlung berufen; hier erhäftft Du zum Theil Ans weifungen auf Dein eigenes Herz, zum Theil auf eine andere Welt. Fuͤr wenige Groſchen des Tages bis zu — 2180 — mitteln, und ſelbſt bis zw anfehnlichen Einfünften Fannft Du ald Handlanger, Gefel oder Meifter irgend eined Ges werbed, oder als Fabrifunternefmer entriren. Bift Du aber zu bequem oder zu untauglich, irgend eines der zahle reihen Gefchäfte zu treiben, fo muß. Deine Paffivität die Aktivität irgend einer Armenfommiffion in Schuß nehmen; Du müßteft denn etwa zufällig der Sohn reicher oder vornehmer Eltern fein, Du fiehft die mannigfahe Verwerthung von Zeit und Fähigkeit. Wähle, wie Du Beide nügen wilft! Ob Du Deine Zeit in behaglihem Müffiggange verdämmern, in der Spiels, Wein» oder Bierftube verlieren, im Schoofe des Wohllebens und der Ueppigkeit umbringen; oder ob Du ide, der entflichenden, die geeigneten Momente abs gewinnen, befonderd der ZJugendzeit und der Morgenftunde den reichen Blüthen» und Fruchtſchmuck entpflücken willſt, der fie ziert; 06 Du fo Did) eben fo wohl vor Einbußen an dem gleich Foftbaren, als unerfeglichen Zeitfapitale vers wahren, als auch ihm durch deſſen verftändige Benutzung die reichten und fehönften Sinfen entnehmen widft. Wähle, ob Du Deine Fähigfeiten, unbefannt mit ihrem hoben und vielfach zu fleigernden Werthe, in den Staub treten, oder fie zu freier, ehrenwerther Ihätigkeit entwickeln, fie ihrer Blüthe zuführen, ob Du zeitlebens Lehrling bleiben, oder Dich den erften Meiftern zugefelen; ob Du der Deinen, Deiner Mitbürger, vieleicht auch der Welt Mitleid, Bers achtung oder Theilnahme; ob Du Fluch oder Segen ernten wilft. Haft Du es aber verftanden, dad anvertraute Gut an Zeit und Fähigfeit wohl zu verwalten, zur Ausbildung und Beredlung Deiner Menfchennatur, zur Bervollfommnung Deines Berufsfaches, zur Uebung Deiner Pflichten als Menfh, Gatte, Vater, Bürger des Gtaatd und einer hoͤhern Welt; fo haft Du beiden Kapitalen recht genüßt, auf Deinem Pfade begegneft Du den beften und geehrtes ſten Männern des Menfchengefhlehts, den Herren jedes Faches, und die Himmelsſtimme in der Menfchendruft, die — 2119 — ald böfes Gewiſſen Dich quälen, ald guteö ein Eden um Did) herumzaubern fann, wird Dir ein Wort des Friedens zurufen, wenn aud die Welt Deinen Werth nicht aners fennen, fein Orden Die ſchmuͤcken, und die Preffe Deis nen Namen nicht über die Grenzen Deiner Heimath bins über tragen follte, Furchtlos aber gelangft Du an die Mars fen Deiner Zeit, wo Dein Fuß in die Tiefe verfinft, und die Seele die morfchgewordenen Feffeln des Reibes von ſich ſchuͤttelt, um dem Lichte zuzuſchweben, das ihre Hei— math iftz und Dem Rechnung abzulegen über den Gebrauch der Kapitale Zeit und Fähigfeit, der fie Deiner Verwals fung anvertraute, und der — felbft der größte, woeifefte und gütigfte aller Haushalter — eine Srone bat für Jeden, der ſich einer würtig macht. XXVI. Miscellen und Motizen. So wie fein Menſch dem andern ganz gleicht, und wären fie aud von demfelben Volke oder ſelbſt aus ders felben Familie, fo Bat auch bei den Obfibiumen jedes Individuum feine beftimmten Eigenthümlichfeiten, wodurch es fi von allen andern unterſcheidet, und was wir vers fhiedene Sorten der Aepfel, Birnen, Pflaumen und Kirfhen nennen, das find eigentlih nur verfchiedene a ee Me Individualitaͤten, die jedoch dadurch eine größere Verbreitung gewonnen haben, weil in der Pflanzenwelt ein einziger Keim eines Individuums fehon hinreicht, daſſelbe wiederholt darzuftellen, fei e8 nun, daß man den Keim durch Fünftlihe Pflege dahin bringt, felbft neue Wurzeln zu fihlagen, oder daß man ihn beim Ofuliren und Pfropfen ‚ auf ein anderes verwandte Individuum einpflanzt, fo daß ed ſich deſſen Wurzelftocf aneignet. Wer alfo den erften Borftorferftamm aus einem ausgefäeten Apfelferne 309, der hat eigentlih nur einen durd) feine Vorzüglichfeit uns fterblichen und in vielen Taufend weit getrennten Stämmen zugleich fortlebenden Baum erzogen, ungefähr fo wie im Reiche der Geifter das, was ein hervorragender Menfch dachte, fühlte und anregte, ven Taufenden nachgedacht und nachempfunden wird. So wie aber die Kinder in der Negel mehr oder weniger dad Abbild ihrer Eltern find, fo wiederholt auch in der Pflanzenwelt der Samling mehr oder weniger einzelne Eigenthümlichfeiten feines Mutterftammes, wovon man fid) überzeugen fann, wenn man die Kerne einer beftimmten Obftforte ausfaet und dann die Früchte der unveredelten Sämlinge abwartet. Ein folcher hat mir aud in dem legten Herbft feine erften Früchte dargebracht, die zwar nicht fo groß und nicht fo gelb und weichfleiſchig und nicht fo bald zeitig waren ald die des Mutterftammes, dennoch aber denfelben füßen Geſchmack zeigten wie jene. Daß aber die Säamlinge oder Wildlinge gegen ihren Mutters ſtamm in der Negel an Güte zurücftehen, hat feinen Grund nicht ſowohl in einer fortfchreitenden Verſchlechterung der Individualitaͤten als darin, daß unfere vorhandenen Mutterſtaͤmme eine Auswahl aus vielen Millionen nad) und nad) erzeugten Sernlingen find, weßhalb es ſchon aus der bloßen Wahrfcheinlichfeitörechnung fich ergeben muß, wie gering die Ausficht ift, unter 1000 Aepfelkernlingen nur einige vorzuglichere Sorten zu finden, als die 1000 vorhan⸗ “ur EEE — denen aus vielen 1000mal 1000 SKernlingen ausgewählten und fortgepflanzten Aepfelbaumindividuen find, Dennod) aber läßt ſich die Möglichfeit einen Treffer zu erhalten, nicht abftreiten, zumal wenn man nur die Kerne von den beften Obitforten zur Ausfaat wählt, wie dies ja auch durch) mehrere vortreffliche Sämlinge noch lebender Pomologen hinreichend beftätigt wird, Leider gehen unfern Landwirthen, deren fonftige Tüchtigfeit aud in entfernteren Gegenden unferes deut— fhen Vaterlandes anerfannt wird, noch häufig die nöthigen botanifhen Kenntniffe ab, um namentlid) auch den Bau der Futterfräuter und der Veredlung der Wiefen mit fortfchreitenden Erfolgen zu betreiben. Sie mülfen daher, wenn fie z. B. eine neue Wiefe anlegen wollen, faft Alles dem Zufalle überlaffen, indem jie entweder auf ihren eignen Heuböden das zufällig vorhandene, meift frühzeitig reifens den Pflanzen angehörende Heugeſaͤme zufammenfegen und auöftreuen, oder indem fie hierzu aus einer Saamenhandlung nad) bloßen Empfehlungen verfaufsluftiger und unfundiger Saamenhändler oft mit theurem Gelde, fihlechte oder doch dem Boden und Slima nicht entfprechende Grasfämereien anfaufen. Im erften Falle werden fie aber nicht allein eine Menge gangbarer Wiefenunfräuter gleih auf die neue Wieſe übertragen, fondern aud von den beflern Kräutern hauptfählih nur diejenigen vermehren, welche frühzeitig reifen und eben darum nad der Verfütterung des Heus den meiften Saamen auf den Heuböden zurüclaffen, Allein die Halme diefer Kräuter find im Heue gerade wegen ihrer Fruͤhreife durchaus nicht die nahrhafteften, weil fie beim — 1222 — Heumachen in der Negel ſchon zu zaͤhem Stroh geworden find. Kurz die Botaniker folten unfern Sandwirthen an die Hand und die aufmerffamen und denfenden Lands wirthe bei ihnen und dann in der Natur ſelbſt in die Schule gehen, um hierin nicht ferner ein Spiel des Zus fans zu fein. Sie müffen prüfen und das Gute behalten. ER 9 I ww I vı | ee | cr f al er *. 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Nachmi \ | — hmittags 2 Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr — ——— —— —— SBaro⸗ |Shermo: des Baro—-— JSEh ee _ Buftand Stand des /Stand dsl Buftand *IStand des|&tand der] Buftand Stand desiStand del Zuftand [Stand des Stand des) Buftand Er 5 = — * des Baro- Thermo— des Baro—- Thermo— des Baros Thermo— des Baro- Thermo— des eter etters. meters. | meters | Wettere I meters. | meters.| Wetters. |” | meters. | metere. netter, „I meter — 1 27° 7,4 < o u in — — +13,00° ve 27 7,1 +18, 0° helle ©. 2 MW. 27" 8,1°+12,0° [te R% 27" 8,6" +14, 75° 27° 0,0”+13,0° pille D - ’ ’ . P- SE 3 mar) m Te re) —— —— —— — — — — — — 2 3: u = : 6,0 | 19,5 we. 9,2| 11,75 he ©: W. |; —— 150 ke.&%W. | 21:75 % helle ©. D. 7,0 ; 2 3,8 |. 19,5 mE. ©. BEER B 16,5 wie, —F 5,6. helle © 2.200576 > UM LISTE BD. 9,5| 15,0 it. W. 8,3 | 12,0. Reg. MGew.v.w. 16,25 wi. 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Juli— —0— Mittler Barometerſtand = 27“ 4,55. ‚Zieffter” Barometerſtand den 16. Septhr. —— 10, 8. Größte Hibe den 3. "Sat, = 20,5 Erklärung der Abkuͤrzungen: tr, trübe, wik. wolkig, Meg, Negen, Gew. v. w. Gewitter von weiten, I, Oft, ©, Eid, W. Welt, N, — * - Müttheilungen aus Dem Dfterlande, Gemeinfhaftlic herausgegeben von U o oœœcœœoꝑe oeeeo dem Kunſt- und Handwerks-Vereine, der Naturſorſchenden und der Pomologiſchen Geſellſchaft zu Altenburg. Vierter Band. Erftes Bierteljahrheft, ausgegeben im März; 1840, AU U YUV DU UULIOICRSG 8 8 8— @ 8 8 8 8 8 8 8 8 38 78 8 {3 8 8 —S Auf Roſten der drei Geſellſchaften. —— — — — — Altenburg, 1840. Gedrudt in der Hofbuhdruderei, N U U UL ——— NET (In Commiſſion der Schnuphaſe'ſchen Buchhandlung.) TREFFEN —— | vr * . I N j R 2 Me EZ % L va — x EN N 22 S RS N AN N IA UN N N o..o 00000008599°089009 Subalt des erften Bierteljahrheftes : I. Daß Stiftungsfeft des. Kunft = und Hand: werksvereins. a ru I. Jahresbericht über dag 22. Jahr des Runft- und Dandwerkev. zu Altenb. Dorgetr. am Stiftungsf. defflk, den 4, Febr, 1840 von ERUEED Sange a , TI. Ueberficht des Standes der Gewerbvereine, ewerb= u. Sonntagefchulen u. ähnlichen Anftalten in den CS chwefterftädten des Land, mitgetblf. am Stiftungsfefte d. Runft= u. Handwerfev. zu Altenb, d. 4, Horn, 1840 von Ber IV. Funfzehnter Jahresbericht der KRunft: u, HDandwerköfchule, vorgetr. am Stiftungsf. des Kunft= u. Dandwerksv, d, 4, Febr, 1840 von Eduard Lange. 2 2 2.30 X. Ueber die Schäplichkeit der Kreusotter, . 40 VI. Auszug aus dem Protokoll vom Herbftconv. der pomofogischen Sefellfchaft , mitgetheilt von ihrem Secretaͤr Robert Lange. . + 65 Meteorolog. Tabelle v. 1. Dectb. bis zä Dee. 1839, Rom Conf, Seer. Bechſtein. GO99S8 1 * — % ‘ \ 0000000000020000000800000800 * — ——— — Citerariſche Ankündigung. Die von dem Grofh. Heſſ. Oekonomierath, nunmehrigen Direkter der Königl. Preuff. ftaats = und landwirtbfchaftl. Akademie zu Eldena Hrn, Pabft, feit 9 Jahren redigirte ; Zeitſchrift für die landwirtbfehaftlichen Bereinedes Großherzogthums Heilen, wird durch deſſen Nachfolger den Großh. Defo- nomierath Dr. Zeller in feitherigen Art fortgefest. Sie erfcheint fomit auch im Jahr 1840, und zwar wöchentlich in wenigftens4 Bogen und in gr. Dftav. Preis pr. Jahrgang 1 fl.45 Er. oder 1 Chir. Pr. Et. Alle Poftämter nehmen Beſtellungen darauf an, mer aber den Bezug der Zeitfchrift aufandere Weiſe vorzieht, wolle fi) an die Redaktion unmittelbar menden, NEN \ AAN Sal U U U UDSUUOUUUVOOSUDIIIIOISICISICKTCTCN R 7 $ Hl h 0000000000000 RR Ms x, ee ee Mittheilnugen | aus dem Dfterlande, x x Gemeinfhaftlih herausgegeben von dem Kunft= und Handwerks = Vereine, ber Naturforfchenden und der Pomologifchen Geſellſchaft zu Altenburg. Vierter Band. Zweites u, drittes Vierteljahrheft, ausgegeben im September 1840, Auf Roften der drei Gefellfchaften. Altenburg, 1840. Gedruckt in der Hofbuhdruderei, (Sn Commiſſion der Schnuphaſe'ſchen Buchhandlung.) SOSSE: OCONICIIYL:O92C8 9) IUUUUUSUSSUSSSOSISTILUSSSUNSIICSUUSELUOONUNTUUTNUSTLLLUSCRLUUUN 8 8 ; 8 8 8 8 8 8 8 8 8 —53 RC) 3 8 I 4% ® 8 ® 8 8 8 @ -@ 2 ® ‚a ® ®_ ® 8 8 8 8 ® 8 * 8 53 AR 8 8 8 8 Inhalt des zweiten und dritten Bierteljabrheftes: va. Die Weltbeglüder, Dem Kunft= und Handwerksverein vor geführt von Eduard Langer es -e ie .0.0.. ee en @ VII. Eine Weltreife. Dem. Kunft:z und Handwerksverein vorge⸗ tragen von Eduard Lange» ot 0a 2. ae IX, Dermögenszuftend d. Kunſt- u, Handwerkev. u. feiner Schule 81 X. Sahresbericht der Naturforfchenden Gefellfchaft, vorgetragen in. der Feftfisung, den 1. Zulius 1840 vom Sekretär der Gefelle ſchaft, Profeffor Dr. Apetz. » TE 82 XL, Ueber die Kräfte der Natur. . Moreetränen am Stiftungsfefte der Naturforfchenden Sefellfchaft den 1. Juli 1840, von Herrn Dr. ©einiß aus Dresden 2 «2 2 2 nen 0 a.» XII. Vortrag über den Zechftein bei Cosma und Zehma und den vers witterten Porphyr von Padis, gehalten beim Stiftungsfefte der Naturforfchenden Sefellfchaft des Ofterlandes am 1. Juli 1840, vom Math Zinkeifen. x...» 0... + 101 XIII. Mittheil, über in Norwegen beobachtete Nordlichter, v. Rohde. 107 XIV. Aus einem Briefe des Herrn Pfarrers Martius zu Schönberg, 115 XV. Protofoll vom Frühlingsconvent der pomologifchen Gefellfchaft, — miitgetheilt von ihrem Sefretär Robert Lange, x x 0. 119 XVI. Weber die Entftehung des Honigthanes im Roggen, Vom Gutsbefiser HDeinke in Coemn. x + RE XV. Ueber die Vertilgung der tr Dom Eigenthums⸗ gaͤrtner Haugk. .. XVII. Ueber den Anbaud. Weinftodsi in es ee Klaſſifikation u. Beſtimmung der Rebenſorten. V. Regierungsrath Wagner. 124 XXX. Die pomologiſche Gefellfchaftspflanze., Won Eduard Lange.. 137 XX. Nusen u, Schwierigkeit d. Obftfortenfenntniß. V. Eduard lange, 141 XXI. Miscellen und Notizen. » » . EFT XXI, Der Lurus und fein Gegner. Ein ————— Bericht an den Kunſt- und Handwerksverein. Von Eduard Lange... 155 Meteorologiſche Tabellen vom 1. Januar bis 51. Marz und vom 1. April bis 30, Juni 1840, Vom Confiftorialz Sekretär Bechſtein. — BEER RE 7. r . 17 ; ERTT, . r — —— ET EEE a LEBE PySTPyRREN| . — — 322 Te Bu 3 Te IF * —— — J au . — EN EN - fi . \ 5 J .. er en — * Re ee —— * — J * na U 5 — 6 * * —* 1 Pr hi — md Tann ENTER E SER Su ER 7 u 7 0900sssssssss00ceeseeeee — F — 9 SER ® ® '@ 4® 8 [c} - 8 Bi ertes Bierteljabrbeft, ® 3 8 ® ® TE ae ®@ 5 [C} ic} 4 ® 2 — ®@ . Mittheilungen aus dem Dfterlande, Gemeinfhaftlich herausgegeben von em Kunft= und Handwerks = Vereine ‚ der Naturforfchenden und der Pomologiſchen Geſellſchaft zu Altenburg. vierter Band. ausgegeben im Januar 1841. Auf Koften der drei Geſellſchaften. j Altenburg, 1340. Gedeudt‘ in fer Softuäbruderer In Commiſſion der Schnuphaſe'ſchen Buchhandlung.) — —— eooscsennnnensnnnannenensene VOL9999209009083 oe® RES at, J } — \ u - & . Mi 2 ’ # N D ⸗ IE J a 9 e \ . A B A a ‚ > er a x n 5 , * ’ 10 f 1 — > x = x x x x —* J 7 2 x u - \ ° N . ER \ b Y N S \ ı N ' ; nd 1 F N.) ar a r 3% re ee wen gruen KR — * . 9909990690995 090000088 nhalt des vierten Bierteljahrheftes: \ Seite XXIII. Beiträge zur Fauna des Ofterlandes von J pee XXIV. Protokoll vom Sommerconvent der pomolog. Geſellſchaft, mitgetheilt von ihrem Secretaͤr Robert Lange . XXV. Briefliche Mitteilung über die Hims malaya= Gerfte vom. Paftor Heſſel⸗ Barth In Mehna os we XXVI. Ueber zwei zwar gefannte, aber noch lange nicht allgemein genug genügte Kapital. Dem Kunft: und Hands werksvereine mitgetheilt von einem - Bereinsmitgliede . - a0 00. 215 XXVI. Miscellen und Notijen. . 2. . 219 Meteorologifche Tabelle, vom erſten Juli bis lehzten Eepteniber. Vom Conſiſtorial-Secretaͤr Bechſtein. © 4 ©f © © 84 ® 88 ® ©"; oA © © O ® © © © Q5 of, © 2 0— O © © Dr © f* .® 84 O ©Y ©’: ® ® © A © 0 © £ 0% of; ® © © © [2] 6) © © 05 ® © ı 97? © : 6) or ® © ® 6) © O ® © © O/S 07 ” SIOOSISS ‚® Am —— FILTER, Mal ArAAA, — A ANnNAAN. | RR AAAAR AARARa J —Q— R ER A AAARAA AARARAAANn Auf Im ! | i lalalyar7 Mann ann ———— a Kanes BARDARBRERAN. RAR V el — J — Ann’ AnaAr / An nnnfinanA \AAA a .AARıH AA „AMANNAAN Ar an ARANAAAL VUN AA INNARRARANNA ———— TREE, nrrren AAMKArS —— Annan NARaSAMa aaa WWW“ "U AAAAAMANAAAAAR — —* —R NA — — ———— ——— nr THE AORDAGDRRAERKE AN! IRBANRAN nAlSAARAn R STIL Age ’ eah, A — — J—— —— ——— ANAANNAAAN AnAAAAAAANA J BHIAVEN AB it NUN AARARAARARAARAA a1 SSRRFARAASRAARARnAMARAARSARAAAAR ARAARARA ß ELLE Kan aaAAAN Ananda AARAn A k RR De An. ANA AAN AnAANAnAAy — NN nn, SM Ann Man SERRSTFF PT —M la — — AAN * V — —— J * F SR JJ 35 —J J J —————— An [23 An“ * — 44 SraANAAMANAA Au — —— Ba —9