4 vv RENNER, wooyuy NR wurywwiv METER) vw . BOLD ZE ALTEN BERTEEZE # ERIREIN - VUUMUMLUUVUUWTIMVUG, 227) 2. wu. — TI FAT NAAR — R DEUTET WENN NEN: www. ng u RE 42777 ‚ b UEUDUTSUU 23 - JMUEUNET WU rvuu vu un un x vun, Yuyu ee erh —* —8 —WE Me — wen VISYUHUEErEL Fe wesen “ur .u.. - “eu —* ———— — a ee, WAT nass „guy vw wur twYdurywi te KEIL — ERTL wu» — 2 vb yvYre JwvuwvVv.. TED vor. TEEN u a 6 J — —32 WW Juvuwwvvy. ’ +2 es Fr “„VYvuywuvuvuvv ww. VYyyvuuy — — —— ——— —A ——— * vu. vw cc vYuwwuyvuvn. EEG — Lu MINI “ unser J vw... WM „as, PR a <« << ww INN AUF SUNNM ALIEN —* Ss vv VUUSUINFNTUD . \ 6 14 TR Mittheilungen aus dem Osterlande. Gemeinſchaftlhich Herausgegeben von dem Kunst- und Handwerks - Vereine, der Natur- forfchenden und der Pomologifchen Gefellfchaft und vom Landwirthichaftlichen Vereine zu Altenburg. Siebenter Band. - Auf often der vier Gefellfcheften, EEE Altenburg, 1844. Gedruckt in der Hofbuhdruderei, In Commiſſion der Schnuphafefhen Buchhandlung. da, — u E Be | gear ' ioru — J— Inhalt Des fiebenten Bandes. ©eite Protokoll über das Stiftungsfeft des Kunſt- und Handmwerfsvereing, den 6. Februar 1843 . » 1 Bericht über das 25, Jahr des Kunft- und Handwerksvereins zu Altenburg, erftattet am Stiftungsfefte deffelben von Ed. Lange. » » 2 Ueberfichtliche Darftellung des Standes der Kunft- und Gemwerbvereine':c. von Dr. Karl Bad . 11 Bericht über das 18. Jahr der Kunft- und Handwerksfhule zu Altenburg, erftattet am Stif- tungsfefte des Kunft- und Handwerksvereins von no 4 Scidfale einer Wollflode, Vom Oberinfpektor BRAIBUEE 0.0, LE ET NAAR Die Frühlingsverfammlung der pomologifchen Ge: ſellſchaft. Eine Mittheilung aus dem Protokoll von deren Sekretär Ed. Lange x » : » 50 Protokoll über die Feftfigung der naturforfchenden Geſellſchaft am 5. Juli 143 222.55 Eröffnungsrede am 26. Stiftungsfeft der natur forfhenden Gefellfhaft des Dfterlandes, den 9. Juli 1843, von Carl Wais. 2 2... 57 Sahresbericht, vorgetragen am Stiftungsfefte der naturforfchenden Gefellfhaft des Ofterlandes, den 5. Suli 1843, vom Prof. 3. 9. Apes . . 69 Geologifche Probleme vom Stadtfchreiber Fr. Alb. Fallou in Waldheim. 2. Gefchiebe, befonders Bär 2, a. a Ueber die Fortfegung der Schaafzucht. Eine Mittheilung aus den Verhandlungen des Land» wirthſchaftlichen Vereins zu Altenburg. Won deſſen Sekretär Ed. Lange » 2 2 2... 101 Bemerkungen u. Andeutungen. Von Dr. Bad. 111 Bekanntmachung der Preife und fonftigen Aus: zeihnungen, melde vom Kunft= und Handwerks⸗ verein zu Altenburg wegen der bei Gelegenheit ber fiebenten Verſammlung deutfcher Land» und Forſtwirthe veranftaltet geiwefenen Kunft» und Gewerbausftellung zuerkannt worden find. , . 113 XIV. Bermögensftand des Kunft- und Handwerks: vereind und der Kunſt- und Handmwerksfhuie „ 119 XV. Aus dem Protokoll über die Herbfiverfammlung der pomologifchen Gefelfhaft, den 11. October 1843. Bon Ed. Lange, Sekretär der Geſellſchaft. 122 XVI. Ueber den Winterfroftfehaden an Obſtbaͤumen - und Zraubenftöden, und wie man den Schaden ermäßigen Eann. Bon Sebaftian Englerth „ 134 XVO. Etwas über einige mineralifche Düngftoffe. Aus ben Verhandlungen des Landwirthfchaftl. Vereins mitgetheilt von deffen Sekretär Ed. Zange . 140 XVIII. Fortgeſetzte Verhandlungen des Landtwirthfchafte lichen Vereins über mineralifche Düngftoffe, den 3, Januar 1844, mitgetheilt von deffen Sekretär Ed. Longe .... 147 XIX. Preisvertheilung des Landwirthſchaftlichen Bereing 154 XX, Miscellen und Notizen... . 157 XXL Das Stiftungsfeft des Kunſt⸗ und Handwerks vereins, den 6. Febr. 1443.. 161 XXII. Boticht über das 26. Fahr des Kunft = und Handwerksvereins, erflattet am Stiftungstage deffelben, den 5. Febr. 1844, von deffen Secre-⸗ tür Ed. Lange » . . 162 XXIII. Ueberfihtlihe Darftellung bes Beftehene und Wirkens der Kunſt- und Geterbvereine ꝛc. im Sabre 1843, mitgetheilt durch Dr. 8. Bad .„ 178 -XXIV. Bericht über‘ das 19: Jahr der Kunft» und Handwerksfhule zu Altenburg, erflattet am Stiftungsfefte des Kunſt- und — von Ed, Lange .. 202 XXV. Ueber Pinus obliqua und "bie Torfbildung im Sähfifhen Erzgebirge, von 9. Binder . „ 209 XXVL Miscelen . . .. WEIT, 0 er Bier metereologifche Zabellen , vom "erfien. Sanuar bis Iegten December 1843. Vom Canzleirath Bechftein I. Protokoll über —* Stiftungsfeſt des Kunſt- und Handwerksvereins. Altenburg den 6. Febr, 1843, Da der 4, Februar ald der eigentliche Stiftungstag unferes Kunfts und Handwerfövereind died Mal auf einen Sonnabend fiel, fo war die Feier feines 2öjährigen Bes . ftehend auf Heute den 6, Februar verfchoben worden. Es verfammelten fi) daher Nachmittags nach halb 2 Uhr im Logenhaufe etwa 50 Mitglieder und Freunde des Vereins und nahmen zuwörderft eine Fleine Ausftelung von Kunft s und Gewerbserzeugniffen in Augenfchein, worauf dann um 2 Uhr der DVereinsdireftor, Here Oberinfpeftor Meißner, die Anmwefenden zur Feftfisung in den blauen Saal des Logenhaufes einlud. Hier nahm zuerft Se, Excel⸗ lenz der Herr Staatöminifter Edler von Braun im Auftrage Seiner Herzoglichen Durchlaucht das Wort, um den Verein des fortdauernden gnädigen MWohlwollend und der theils nehmenden Fürforge feines erhabenen Proteftors zu vers fihern und denfelben aufzufordern, auf der bisher betretenen Bahn auch im meuen Vierteljahrhundert eifrig fortzus fhreiten. Hierauf trug zuerft der Unterzeichnete ald Vereins⸗ Secretair den Jahresbericht unſeres Kunfts und Handwerks⸗ vereind (II.), dann der Vicedireftor des Vereins, Herr Res gierungs⸗ und Confiftorialrath Dr. Bad, den Jahresbericht der verwandten inländifchen Vereine, Gewerbe und Gonns tagbſchulen (III.) und darauf abermals der Unterzeichnete ur: aa unferer hieſigen Kunfts und Handwerfös . 1 — ſchule (IV.) vor; worauf dann der Here Direktor ſelbſt zum Schluffe in einem bumoriftifch s technifchen Vortrage die Schickſale einer Wollflode in ihrer fortfchreitenden Verarbeis tung ſchilderte (V.). Hierauf begann gegen 5 Uhr das. Feftmahl im Schügen- haufe, deffen Saal durd) feine finnige Ausfhmüdung die Eintretenden überrafihte, trotz feiner ‚Größe aber für die Menge der Theilnehmenden nicht hinreichenden Platz ge⸗ waͤhrte. Feſtlieder und Trinkſpruͤche wuͤrzten die Freuden der Tafel, die erſt gegen 8 Uhr aufgehoben wurde, um den Tänzern und Tänzerinnen, Bahn, und Plak zu vers ſchaffen, —* Reisen, das heitere Feft beſchloß. u se: Nachrichtlic won, m u Per Saon al d. 3. Vereind = Pr In co —J —V ‚mssuanm MURATTT Ton ö az ih 6 00 dan Ark man a m ab 839 391977 ia ro EL FE an ni u 19% pen Tr mEr IE Ar ninn on Ani Yon neunte WBeichikinnenid Ana Nm er driber „ea ha an unss das 25. "Zahı des Kunft = und Handwerks «Vereins zu nn Altenburg, evftattet am Stiftungsfefte pe 00 Yan nr una ne 6: m] —V sd ——— Eduard Ranger; A — aliyd} * | BR) Yabıe, find verfloffen, feit die.8 Dis ſtifter unſeres Kunſt⸗ und Handwerks⸗-Vereins ‚namlich, der, ‚Hofrimmermeifter , Gutbier M —— Heinzich, der, Keltere, der Bauverwolter Jede, der Hofmaurermeiſter JZuͤde, der Baucon ducteur Maͤder, der Architekt und, Maurermeiſter Aem. Schmidt, der Maurer⸗ au, Schulze, der Aeltere, und. der, Zimme ermeifter oresfc, der, ftillen Wohnung, feines Stifters, es Bau meifterd Geinig zuwanderten, und hier den Verein gruͤn⸗ deten, als Pre früher oder ſpaͤter hinzugetretene Witglite —— wir uns heute begruͤßen. Er ſollte zunaͤchſt die Bauleute zu einem einmuͤthigen Zuſammenwirken in ihren Entwürfen und Arbeiten verbinden und ihre Herzen. und; Hände, ‚im Hinblick auf, dad ſchoͤne gemeinfame Ziel und auf,die Regeln der Kunft in gedeihlichen Einklang bringen. - Aber, mit ‚dem fortfhreitenden Wachſen des Vereins erweiterten, ſich auch von ſelbſt feine Zwecke, und alle feine Mitglieder, mochten ſie nun zunaͤchſt der Kunſt oder dem Gewerbsweſen oder der Wiſſenſchaft angehoͤren, fuͤhlten ſich gar bald gleichmaͤßig berufen und berechtigt zur einmuͤthigen Arbeit an dem Tempel der Bildung und Veredlung aller heimiſchen Kuͤnſte und Gewerbe. Wenigſtens ſtellt ſchon der ſechſte Jahresbericht als 8weck des Vereins das Streben auf? den Sinn für Kuͤnſte und Gewerbe zu wecken, zu: erhalten; und zu er⸗ hohen? mais“ 334. Nnug wnfinl In — eiſten Jahren kamen die ‚Mitglieder, ‚des ju Vereins woͤchentlich einmal in der Wohnung; feines * und, Direltors zufammen, beantworteten und beſprachen „die von dieſem aufgegebenen Fragen, legten Riſſe und Heich⸗ mungen zu gemeinſamer Beurtheilung vor, laſen und „bes ſprachen mit einander, „was Bücher und Seitſchtiften Neuss und Intereſſantes lieferten und ‚freuten ſich dann ‚am Sihlufle des Jahres im traulicher, eng geſchloſſener Gemeinſchaft ‚der bisherigen Thaͤtigkeit und: der Fruͤchte bee gemeinfanen Sleißes. 9 ml Bun Hnnol Win adaid Darauf nahm die Freimaurer oge im 4 Dahre den wachſenden Verein mit ſeinen bereits ‚begonnenen, Samm⸗ lungen vonsModellen, Büchern und) Kunftwerfen ; in ihre »gaftlichen Raͤume auf, und derfelbe tratıjegt bei, der Truͤtzſch⸗ lerſchen Jubelfeier faſt zum. erften. Male aus feiner „Zurü gezogenheit oͤffentlich hervor. Er knuͤpfte — * auswärtigen verwandten, Vereinen und einzelnen: firebfan ‚Männern an: und werfuchte ſchon beim Beginn, feines, ‚fünften Dahres, ‚nämlich zum Stiftungöfefie ſelbſt, eine fleine Aus⸗ ſtellung von, Kunſt⸗ und Gewerbserzeugniflen, deren gi Erfolg ſchon im Sommer, des 6. und 7, ns u Bier u — holungen und dann auch zur Verloofung ausgeſtellt geweſener Gegenftände ermunterte, Im 8. Jahre aber wurde bes ſchloſſen, diefe Ausftellungen fünftig nur ein Jahr um das andere zu wiederholen, wozu endlich im 10, Jahre, welches dem DBereine die Ehre des Proteftorats unſeres Durchlauch⸗ tigften Herzogs Joſeph brachte, die Beftimmung hinzufam, dag die Ausftelungen ſtets mit dem 27, Aug. als dem Geburtötage unfered erhabenen Proteftord eröffnet werden ſollten. Schon im 6. Jahre hatten die Statuten des Vereins die erbetene landesherrliche Beſtaͤtigung und der Verein noch obendrein eine ſpaͤter noch erhoͤhte jaͤhrliche oͤffentliche Unterſtuͤtzung von 100 Thlr., hauptſaͤchlich zu Ermunterungs⸗ praͤmien erhalten. Um nun aber den anfänglichen Mittels punft des Vereins gegen die bereits erweiterten Tendenzen deffelben nicht allzufehr in den Hintergrund treten zu laffen, wurde ſchon im 7. Jahre deffelben eine befondere Depus tation für Baumefen und Landeöverfchönerung begründet, welche auch in Thätigfeit blieb, bis das Sceidejahr 1831 den Stifter und Direktor des Vereind nicht blos diefem letztern, fondern überhaupt feiner ganzen bisherigen Wirk⸗ famfeit entriß und fo in dem Vereine eine Lüce verurfachte, welche nie wieder ausgefüllt werden Fonnte. Denn wie Baters und Mutterliebe auch durch die reinfte Menfchens liebe nicht erfeßt wird, fo Fonnte auch fein Eifer, fein guter Wille und Feine Unverdroffenheit der fpätern Leiter den Verein feines Stifterd vergeffen machen, den nun daß ‚Grab det: Auch Gräber verfihönern die Erde, indem fie zue Stile und Ruhe einladen und der verfühnenden Ges eechtigfeit durch das verworrene Streiten der Parteifuht und durch das gleichgiltige Laͤrmen altäglicher Geſchaͤftigkeit hindurch Beachtung und Gehör verfchaffen. Und fo ift au | die gute Sache der Landeöverfchönerung nicht untergegangen, Das beweifet faft jede Stelle unferer Stadt, das die mancherlei freundlichen Anlagen in ihrer Umgebung, das die noch immer ſich vermehrenden und bald das ganze Land 5 in allen Richtungen durchziehenden Vicinalwege, in welchen Stadt und Land mit wohlbegründetem Stolz das Werf wetteifernder Aufopferung und Thätigfeit erblicken. Darum Dank, aufrihtigen Danf ihm, dem erhabenen Förderer der edlen Landesverfchönerung, Danf den thätigen Behörden und Vertretern ded Landes und der Stadt und Danf allen denen, welche durch Bereitwiligfeit und Ausdauer, auch ohne Diplom, die wahre Ehrenmitgliedfehaft dieſes großen und ausgebreiteten Verfehönerungsvereines erworben haben! Einen neuen Hebel, Kunft» und Gewerbfleiß zu fördern und zu belohnen, gläubte der Verein in feinem 7. Jahre durch die Einführung einer befondern Verdienſtmedaille zu gewinnen; denn der Geift bedarf der Worte und die Ges finnung der Zeihen, um ſich auszufprehen. Auch hoffen wir bei deren Verleihung immer die Sprache der Wahrheit und Aufrichtigfeit geredet und nicht durch leere Höflichkeit Sinn und Bedeutung derfelben herabgeſetzt zu haben. Gleichwohl aber blicke ich noch immer lieber auf den zweiten Hebel hin, welchen der Verein zur Foͤrderung der Gewerbe und der Gewerbtreibenden in Anwendung brachte, weil dieſer — ich meine die in ſeinem 8. Jahre gegruͤndete Kunſt⸗ und Handwerksſchule — ſich noch mehr auf den feften Punft zu ftügen feheint, von welchem aus bei uns die Welt der Rohheit und Unwiffenheit, fammt dem trogigen und doch verzagten Schlendrian aus ihren Angeln gehoben werden kann. Auch die Schule war anfangs faſt ausſchließlich auf junge Baugewerken und Kuͤnſtler berechnet; allein ſie er⸗ weiterte ſchon im Entſtehen ihre Zwecke zu einer allgemeinen Fortbildungsſchule fuͤr confirmirte und bereits in eine prak⸗ tiſche Berufsthaͤtigkeit eingetretene Juͤnglinge. Der Verein ſelbſt zaͤhlte am Schluſſe ſeines 1. und 2. Jahres 12 Mitglieder, am Schluſſe des 5. ſchon 58 inländifche und 23 ausländifhez am Schluffe des 8, 161 infändifche und 117 ausländifhe und am Schluffe des 16. Jahres fogar 19% inländifhe und 197 ausländifhe Mit⸗ lieder Heute ift die Zahl feiner inländifchen Theilnehmer 178 und feiner ausländifchen 175*). "Beide Zahlen find gegen den Stand von 1834 etwas 'gefunfen, und zwar hauptfächlich weshalb, weil mit der Gründung mehrerer in= und ausländifcher Gemwerbvereine die Aufforderung für auswaͤrtige Gewerböfreunde, ſich gerade unferem befcheidenen Vereine anzuſchließen, feltener und ſchwaͤcher werden mußte, Denm innerhalb der Mauern unferer Stadt felbft hat unfer Verein wohl fehwerlich jemals 131 Mitglieder gezählt, deren er jeht ſich Hier erfreut und von denen nicht weniger als 21%) demſelben im Laufe des letzten Vereinsjahres beiges treten find, Auch die Zahl der übrigen inländifchen Mits glieder *k«*) Hat ſich feit dem Abdruck dor Testen Beftandlifte nicht vermindert, obgleich diefe, namentlich feit der Grüm⸗ dung der verwandten Vereine in Schmölln, Ronneburg und Eifenberg allerdings abgenommen hat. Aut sm Diev 11 diesjährigen Monatsverfammlungen wurden durchſchnittlich von je 22 und Feine derfelden von weniger als 16Mitgliedern beſucht, obgleich die durch aͤußere Ums ſtaͤnde veranlaßte Unterbrechung unferer der Rectüre und freien Unterhaltung gewidmeten Wochenverfammlungen auch die allmonatlichen Hauptverfammlungen einigermaßen ftörte, Unſere Verbindungen mit der Ferne waren im Ganjen rt) Leider fehlen in unſerm letzten gedrudten Mitgliederver- zeichniffe in Folge eines Verfchens nah N. 195 nicht weniger als 44 auswärtige Mitglieder. Eu * Ir #24 derſelben ſind ſchon in dem neuen Mitgliederverzeichniſſe it Nah Naar ‚Es find diefem alfo nur noch beizufügen: 1) der Mebermei er Guſtav Hohl, 2) der Candidat des Predigfamts "Köhler, 8) der Klempnermeifter Krödel, 4) der Gelbgießer, Rob. Säle gel, 5) der Maurermeifter und Architekt Schmidt II. 6) der ndruder Sittinger und 7) der Uhrmacher Thomafins; während der Verein feit dent Abdrud diefes Mitgliederverzeichniffes Br 3, biefige Mitglieder verloren hat, nämlid 1) den Hofrath zrümmer und 2) den Oekonom Gzokld dur den Tod und 3) den Schheidermeifter Loth dur freiwilligen Abgang. 1. X **+) Bon diefen ftarb der Pfarrer Dr. Winkler zu Lohma und ber Seifenfieder Herrmann zog aus Roda weg. Dagegen trat »: * ums arten Kluge " —— Deco ‚bei und irte der Rathsmaurermeifter Lux in, Ronneburg, feine ſchon Een ——— Mirgtievicaft auch feiner — ———— tt u efebhaft: Woch · hattch wir auch in dieſem nr auswaͤrtigen Mitgliedern und Vereinen man 3 ‚Gabe zu verdanken, z. B. dem Koͤnigl. baie Geh! Rath Wiebeking eine Schrift uͤber near Gebäude, deren Empfange fehr bald die öffentliche Nach⸗ richt or defien Tode folgte, ſo wie auch unfer verehrter Landsmann M. Sörgel'in Rüdersdorf furz nachdem feine bereits 1801 in einer Druckſchrift gemachten Vorſchlaͤge für Gruͤndung eines Handelsvereins deutfcher Staaten, Preußen an ihrer Spitze, wieder ins Andenken gerufen und er ſelbſt aus dem Lande der Schwaͤrmer und Träumer, wohin ihn feine: ‚öffentlichen Beurtheiler damals fofort verwieſen hatten, wieder reftituirt worden war, vom Tode diefer Welt klein⸗ müthigen 8weifels und fröfyen: Wahnes entruͤckt wurde. Uber warum Hätten 'wir und nicht freuen ſollen, daß der Gang der Exeigniſſe ſelbſt auch einmal die Anſichten "und Vorſchlaͤge eines ſlichten Privatmannes noch ju derjenigen Anerkennung brachte, welche dieſelben bei der befcheidenen Stellung ihres Urhebers wohl ſchwerlich jemals wegen ihrer innern Haltbarkeit an ſich gewonnen haben wuͤrden? —— Kine weit ſchnellere Beſtaͤtigung Hat ſchon je jeßt da durch "uns Herʒoglicher Landesregierung vötgele fichten des Oefonem Hager über die fine Me thode der Mehlbeteitung aus Kartoffeln erhalten. "Denn ſHwerlich "Hat bei deſſen Abſtattung Jemand ein fo ploͤtz⸗ hohes Anſteigen der Kartoffelpreiſe und die großen Vortheile erwartet, welche das fofortige Anfertigen einer anſehnlichen uanlitaͤt ſolchen Kartoffelmehles jetzt fuͤr die Unterhaltung der Hauöthiere gewaͤhren wuͤrde, nachdem fen und Wicken bereit sogar den Weizen {m he eeſtiegen Haben. Ma son "Andere auf hoͤhere Vaenlafſung in he ad M cafen die verhaͤltnißmaͤßige Heizfraft der Braunfohle dd Hole gegen einander und die Zweckmaͤßigkeit der Einführung einer in Votſchlag gebrachten Hand s über Rogmihte für ländliche — zum Schroten und a ER Mahlen des Getreides in wafjerarmen Jahren. Das von den Herren Hager in Saara, Heinfe in Gardſchuͤtz und Diese in Windiſchleuba über diefen legten Gegenftand abgegebene Guts achten fand dergleichen Vorrichtungen wegen ihres feltenen Gebrauches und wegen des auf fie zu verwendenden lange nuglo8 in ihnen ftecfenden Kapitals jeden Falls ziemlich) foftfpielig und deßhalb fo wie wegen des nicht ganz bes friedigenden Productes derfelben weit weniger empfehlends werth ald die Anlegung ftädtifcher Mehlmagazine und die Errihtung von Dampfmühlen zur Erzeugung von Dauermehl. Andere Vorträge und Verhandlungen hatten ihre Ver⸗ anlaffung im Vereine oder in feinen Mitgliedern felbft, z. B. das was Here Kalfoff über galvanoplaftifche Erzeugs niffe unter Vorlegung derartiger Petfchafte und vollftändiger aus dem Avers und Revers gehörig zufammengefester Mes daillen mittheilte, oder was die Herren Schneider und Gellert über Keller's Lack⸗ und Farbenfunde gutachtlich ausſprachen „ Oder was der gegenwärtige Berichterſtatter in einer freien Viertelftunde über die Reibung zum Beßten gab. Dagegen gab die Pesoldfihe Schrift über galvanifche Ders goldung, Berfilberung ıc., deren Zufendung wir dem Herrn Dr. Geinig in Dresden verdanfen, uns nicht allein Vers anlaffung, den darin befchriebenen Apparat durch Herrn Kalkoff anfertigen und durch Hrrn. Huͤbler mit den erfor⸗ derlichen chemiſchen Zuthaten verſehen zu laſſen; ſondern wir uͤbergaben dieſen dann auch einem unſerer Mitglieder zur Benutzung und hatten gar bald die Freude, gelungene Producte deſſelben in unſern Verſammlungen — zu erhalten. Dieſer Apparat fuͤhrt mich von ſelbſt auf die dies⸗ jährige den 27, Aug. eröffnete Kunfts und Gewerbe⸗Aus⸗ ftelung, bei der er in feiner Unfcheinbarfeit allerdings nur eine fehr befcheidene Rolle fpielen konnte. Sie enthielt im Ganzen 250 verfchiedene Gegenftände und wurde nicht allein von unferm Durhlauchtigften Proteftor und den übrigen Gliedern der Herzogl. Familie, fondern auch von einem —— ziemlich zahlreichen Publikum nach und nach beſucht. An ſie ſchloß ſich ſpaͤter eine Auslooſung ausgeſtellt geweſener Gegenſtaͤnde an, durch welche auf 730 Looſe im Ganzen für 2434, Thlr. Gewerbserzeugniſſe verſchiedener Art vertheilt wurden. Rechnen wir hierzu noch 32 Louisdor oder 176 Ahle. Silberfutant. ald den Betrag der in Folge der Auöftelung vertheilten Geldpreife und Nemunerationen, ferner 20 Thlr. dem ehemaligen Schüler der Kunfts und Hands werföfchule Zul: Bär zuertheilte Wanderprämie und 10 Thlr. Unterftügungsgelder an einen zweiten ehemaligen Schüler diefer Anftalt, fo fommt, ganz abgefehen von den nicht unbedeutenden Koften der Auöftellung und von den in Folge derfelben gemachten Verfäufen und vertheilten filbernen Vers dienftmedaillen,, fehon eine ziemliche Unterftügungsfumme zus fammen, welche dem Gewerböwefen in diefem Jahre durch unfern Verein zugewendet worden iſt. Dafür war uns aber auch das Gluͤck wieder günftig ,, indem der Verein auf eined der 80 Loofe, welche er bei der vom Nonneburger Gewerbverein veranftalteten Ausloofung des bei der Aus⸗ ftelung gewefenen MWeingartenfchen "Fortepianos genommen hatte, diefes Inſtrument gewann. Der Umlauf gewerblicher und anderer gemeinnüsiger Beitfehriften wurde auch in diefem Jahre in einem immer mehr erweiterten Leferfreife fortgefegt, nachdem diefelben bei den gewöhnlichen Wochenverfammlungen einige Zeit zur ges meinfamen Lectüre der Anweſenden vorgelegen hatten, Auch wurden von einer befonders hierzu ernannten Commiffion einige Vorbereitungen zu einem neuen berichtigten Abdrud des Verzeichniſſes unferer Bücher, Modelle und Kunftgegens fände gemacht, und diefer zugleich die Frage zur weiteren Prüfung und Begutachtung empfohlen, wie unfere Samms lungen duch eine größere Benugung derfelben gemeins nüßiger gemacht und welche Lüden in denfelben zunächft ausgefüllt werden follten. Man dachte dabei an eine Art Stadts oder Bürgerbibliothef, wie deren vermehrte Lefeluft und edler Gemeinfinn auch anderwarts hervorgerufen hat. Doch iſt bei uns Hierzu bisher faſt nur der gute Mile, Feineswegs aber ein beſtimmter ausführbarer Plan vor—⸗ handen geweſen. Und leicht kann es wohl auch ferner" bei dem guten Willen bleiben, "fo wie wir es auch mit dem „ bereits’ vielfach beſprochenen Gefellenfortbildungsvereine nicht weiter gebracht haben und wohl auch nicht weiter Bringen werden, bis unfer Verein wieder einmal nad) langem Ber harren einen entſchiedenen Schritt vorwaͤrts thut und ſich und ſeiner Schule in einem Gewerbehauſe die Fuͤglichkeit weiterer ſelbſtſtaͤndiger Entwickelung und einer geſicherten aͤußeren Stellung erwirbt, wie ſie bereits mancher juͤngere Verein, z. B. der Gewerbeverein in Annaberg beſitzt. Allerdings gehört zu einem folchen Unternehmen Muth und Vertrauen; allein ohne fie beftände ja weder unfer Verein, noch unfere Schule. Und warum follten wir der guten Sache und den großmüthigen Beſchüͤtzern derfelben nicht vertrauen, da nicht Teichtfertige Neuerungsfucht, ſondern die wohlbegründete Ueberzeugung uns treibt, daß von der Gewinnung eines eigenen Gewerbehaufes das weitere Fort ſchreiten des Vereins felbft, fo wie das zweckmaͤßige und fichere Unterfommen feiner Schule'bedingt fei, welche in diefem Jahre bereits ſchon einmal zur Räumung eines der ihr einftweilen jugeftandenen Fehrzimmer aufgefordert wurde und bis jeßt nur "einen Aufſchub, keineswegs aber eine definitive Surdiefnahme dieſes bedrohlichen und in wenigen Yaßren ganz unabwendbaren Befchluffes erwirken konnte! "Darum fordert nicht allein das Gefeg Fortfchreitender Entwicfelung, fordern auch die Pflicht der Erhaltung und Sicherung des bereits Beftehenden die ee eines eigenen ** e is u er ug EA ER j ’ 84 ai WE sy Vor RBTE Rı 548 ans t. hy: 3 4 — * MO u one ei ne ern⸗ nun much Be Bonny one neue Br an 90 a yundıglirı- ala? 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Juni 1832 e —* ‚dar an 20 Ar 339, oͤlln nobsorud Ina: unten LO * rer une da a Ara)" hr: viß,.=. rs aa ** Eu na “re me mundi Hau a ih 5 änsuchd Nang⸗ re 598 4 mn 06 wi ae rs Wiederum verfammelt -in- der freundlichen Bauhuͤtte, in welcher ſeit denn: Jahr 1804 eine altehrwuͤrdige, ſeit laͤnger als einem Jahrhunderte im gottgeſegneten Oſterlande unter ihres Altvaters Archimedes Namen thaͤtige Johannis⸗ bruͤderſchaft freier Maurer, mit Tauſenden und aber Tau⸗ enden zu gleichen Strebziele vereint, am Baue einer ſitt⸗ s ” — — lichen Weltordnung zum Wohle ihrer Genoſſen, zum Wohle al ihrer Menſchenbruͤder ſtill und prunklos, aber rüftig und nicht ohne Erfolg mitarbeitet, begrüßen wir diefe, uns gleihfam neugewonnenen Hallen mit dem Gruße der Liebe und des Danfes und mit dem Bewußtfein geiftesverwandter Thaͤtigkeit. Seit 25 Jahren wirft der Kunfts und Hands werföverein, feit 18 Yahren die aus ihm hervorgegangene Schule im Geifte wahrer Humanität, im Geifte einer wohlverftandenen, menfchenfreundlichen Aufklärung für die geiftige Aufs und Ausbildung der Gewerbögenoffen im lieben Dflerlande, des feften guten Kerned, des Fräftigen Marfes eined ehrenhaften Bürgerthums. Neben und aufer uns ftreben und wirfen in. den Schwefterftädten und Marftflecfen des Landes ftamms und finnverwandte Vereine und Anftalten für gleichen Zweck, Laſſen Sie mich, der guten Sitte früherer Jahre getreu, über diefe auswärtigen Beftrebungen und Leiftungen folgende überfichtlihe Mittheilung machen: J. 1. Der Kunſt⸗ und Gewerbverein in Ronne⸗ burg zaͤhlt dermalen 53 Mitglieder. Er hielt im Jahres⸗ verlaufe regelmaͤßige Monatsſitzungen, mit Vortraͤgen uͤber Kartoffelmehlbereitung (Herr Kaufmann Richter); über einen angeblichen Steinregen in Gallizien und über die Kranfs heiten der Gewerfen (Herr Poftmeifter Stephanus); tiber Bürger und Meifter, über die fogenannten Patentmeifter, über Bereinigung und Verſchmelzung verwandter Hands werfe, über den Kredit ded Gewerbsmannes, befonders des fleinern, über den Zwickauer Verein zu Verbreitung guter und wohlfeiler Volföfchriften; über die Feier des SOjährigen Jubilaͤum der Rathsfreiſchule in Leipzig (mit Vorlefung der Rede des Heren Superintendent Dr. Großmann daſelbſt); über die Zahl der Zunftglieder in Ronneburg ;_über Abhilfe gewerblicher Moth, nad) Anleitung eines Entwurfs des Me J verſtorbenen Bauraths Geinitz (Here Hofrath Klein); über dad empfehlenswerthe Oelgewächs Madia sativa (Herr Buchs Binder Meyner); über analytifche Chemie, über Benusung gefrorner Kartoffeln, über Vergoldung, Berfilberung, Vers fupferung auf galvanoplaftifchem Wege, nad) Dr. Petzolds Anweifung (Herr Kaufmann Richter); über die Schichtreihe der Erdrinde und über Verfteinerungen im Altenburgifchen (Herr Dr. Geinig in Dresden). Ueberhaupt fcheinen die Vereins⸗ verfammlungen dort vielfeitig belehrend und unterhaltend ges wefen zu fein. Bon fonftigen Borfommniffen gedenfe ich nad) den vorliegenden Berichten folgender: der einem dafigen Komitte eigenthuͤmlich gewefene Erdbohrer ift, weil dad Unternehmen, brennbare Foffilien zu erbohren, Feine fernere genuͤgende Unters ftügung gefunden, zum Leidwefen des Vereins immittelft ver fauft worden; Here Dr. Geinig in Dresden hat dem Bereine 18 ſchoͤne Blätter Ornamentenzeichnungen geſchenkt; es find außer den Hauptverfammlungen noch zwanglofe Nebenvers fammlungen eine Woche um die andere, zu Befprechung von Gegenftänden des Vereinszweckes eingerichtet worden; der Verein ift dem aud) in Ronneburg durch Heren Hofrath Klein gebildeten Zweigvereine des Zwickauer allgemeinen Haupts vereind zur Verbreitung guter und wohlfeiler Volksſchriften, einem Vereine, der, nad) kaum zweijährigem Beftehen, ſchon Auögezeihnetes leiftet und für welchen ich aud) hierin Altenburg einen zahlreichen Sweigverein gewonnen habe, beigetreten; am Stiftungfefte des SKunfts und Gewerbs vereind hat eine Fleine Austellung von meift dort gefertigs ten Gewerbgegenftänden und fpäter die Verloofung eines großen Theils derfelben ftattgefundenz; dergleichen Arbeiten eingeliefert haben“ insbefondere: Here Hoftifchler Heufchkel, Herr Niemermeifter Wagner II., Herr Gürtlermeifter Jahn und deſſen in Paris ſich befindender und nun nad) News dorf gehender Sohn, Herr Profeffor Grünler, der Porzellan malerlehrling Lommel der Porzellanmalergehilfe Herr Oſchmann, Herr Woldemar Richter, Herr Schillers, Herr Buchbinder Meyner. Die ganze Veranſtaltung aber * ſo — ſehr angeſprochen, daß beſchloſſen worden iſt, zum Beſten der dortigen Gewerbe in einigen Jahren gleichergeſtalt zu verfahren. Die letzte von dem Sekretaͤr, Herrn Amtskopiſten Dahn gefuͤhrte und gelegte Vereinsrechnung ergab 103 Thlr. 14 Rgr. 6 Pfr Einnahme „52 Thlr. 2Ngr. 1 Pf Aus⸗ gabe, mithin‘ SL) Thlr. 12 Ngri 4 Pf. Saftenübeniger und Beſtand · —Wereinsdirektor iſt dermalen Herr Hofrath Stein, Mitvorfteher «ber: Fabrikherr Sieber II. und. Herr Bud» rn Meyner ; die übrigen Beamten find die, früheren... Mach alle dem befteht‘ der: Verein nicht blos, Haudenn er iR ſelbſt in erfreulichem Fortſchreiten. 2. Die Kunſt⸗ und Gewerbſchule daſelbſi hängt bus Beit „mit dem Vereine gleiches Namens innig, und von ihm gepflegt zufammenz doch felbfiftändig. waltet und wirft, fie in zwei Abtheilungen, Die Schuͤlerzahl iſt der malen): 39. /Erdbefchreibung und teutfche Geſchichte lehrt Herr Konreftor Schumann ; den Elementarunterricht ſetzt Herr Schullehrer⸗ Seminar⸗Aspirant Beier fort. In der erſten Klaſſe lehrt jetzt auch noch Herr Schullehrer⸗ Seminars Aöpirant Junghanns. Die ZSeichnenlehrer find ‚noch die fruͤhern, namlich Herr Zimmermeifter Lippold ‚und Herr Weller, dem in Herrn Porzellanmaler Oſchmann ein Gehilfe zur Seite getreten iſt. In der Regel muß jeder Schüler am Zeichnenunterricht Theil nehmen z früher wroar dies freigeſtellt, aber man machte die auffallende „und unerfreuliche Erfahrung, daß da Viele das Linear⸗ ‚und HMandzeichnen unterließen. Der Verſaͤumniſſe ſind ſeit der meuen Einrichtung und ſeit Einfuͤhrung des Inſpektorats durch Vereinsmitglieder und: insbeſondere auch durch Vereins⸗ beamte weniger als ſonſt. Die kleine Leſeanſtalt der Schule, jetzt an 63 Baͤnde enthaltend, wird fleißig benutzt. Die letzte Rechnung ergab 112 Ahle Ngr. 9 Pf. Ein⸗ mahme, 83 Thlra LONgE Pf. Ausgabe, mithin 28 Thlr. 20 Ngr.8 Pf. Ueberſchuß und mit dem früher Zuruͤck⸗ gelegten 403 Thlr. 29 Ngr. 8 Pf. Vermoͤgensbeſtand. Die — 14 — Räume, der Kunſt⸗und Gewerbſchule find. wieder die der Toͤchterſchule, die inzwiſchen und. nach dem letzten Brande dort, ſich geordneter als vorher wieder geöffnet haben 9.0 Die in Nr. 53, 55, 57, 59 und 61der Ronneburger Blaͤtter abgedruckten Berichte und. die neuerliche umfaſſende ſchriftliche Mittheilung des Herrn Direktors auch der Schule, wie des Vereins enthalten noch des Anſprechenden viel über Verein und Schule; aber ich muß mir heut und hier vorbehalten, all dies Mehrere in einer der ** itzungen des hieſigen Vorſtandes ** vorzutragen ... uns im 0 on 8 eu oe dus Bin au MIITULET SER) ara Der. De al ie u; * und Bes lebung des ‚Kunft=, und ‚Gemerbfleified in Eifenb eng‘ bat im Jahre 1842 34 ‚Mitglieder gezaͤhlt, welche 21 Thlr— 3 Ngr. — Pf, Jahresbeitraͤge leiſteten z hierzu kamen 41 Thlr⸗ 3 Ngr. — Pf. aus Landesmitteln und SL, The IL Nero — Jahresʒinſen, ‚hiervon find neben dem Aufwande fuͤr N Sonntagsſchule 14 hle. 7 Ngr. 6 Pf. an Praͤmien verwilligt worden. Außerdem hat man noch einen Zimmer⸗ geſellen, der jetzt in Dresden baugewerkliche Ausbildung ſucht und findet, unterftügt und Okens Naturgeſchichte ans gekauft. Kuͤnftig ſoll ‚weniger auf Kapitalanſanimlung ge⸗ dacht, werden, da. der bereits gebildete Stock ausreichend erſcheint z man wuͤnſcht ‚und hofft ſomit dem Bereinszwede gemaͤß mehr wirken zu koͤnnen, ‚hat jedoch bisher Muͤhe gehabt, geeignete Verwendung zu ermitteln, wie za B. Die dem erwaͤhnten jungen Architekten in Dresden gewordene Unterſtuͤtzung, «deren. Verdoppelung vielleicht zu empfehlen fein duͤrfte, da derſelbe nach Zeugniſſen und (gelieferten! Probearbeiten ihrer wuͤrdig zu fein ſcheint und jedenfalls ihrer dringend; nothwendig bedarf, daher er auch vor einigen Zeit aus Staatsmitteln bedacht worden iſt. Hier alfor waͤre eine treffliche Gelegenheit fuͤr den Verein, durch Be⸗ ſchaffung „oder noͤthigen Geldmittel den fraglichen jungen Mann in, den Stand zu ſetzen, nach Vollendung feinen = Wir Dresdner Studien, in Berlin, München und fonft ſich als Baufünftler volfommen ausbilden und fomit feiner Vaters ftadt und feinem Heimathlande Ehre machen und wahrhaft. nüßlich werden zu Fünnen, Sn, der mit dem Gegggenvereine verbundenen Son ns tagsſchule, ift woͤchentlich in vier Stunden (aud) außer Sonntag) im Zeichnen und Schreiben durch Herrn Kanzs didat Bad, in Rechnen und teutfcher Sprache durch Herrn Schulfollaborator Grofchvetter Unterricht ertheilt worden, Weiter fonnte ſich nicht verftiegen werden, theild der geis ſtigen Befähigung der Zöglinge wegen, theild weil eine Vermehrung der Stundenzahl unregelmäßigen Schulbefud) befürchten ließ; denn ſchon jetzt gibt es Zoͤglinge, welche, an dem Beſuche der fonftigen Stunden angeblich durch ihre Berhältniffe behindert, nur den in den Mittagsftunden ges gebenen Zeichnen= und Schreibunterricht benutzen. — Zu den 20 Schülern des Jahres vorher, find im abgewichenen Sahre 17 neue hinzugefommen, überhaupt nur 6 weg» geblieben, mithin 31 verblieben, von welchen, nachdem 7 nur kuͤrzere Zeit Zöglinge gewefen, 24 nod) jegt ziemlich regelmäßig die Stunden befuchen, Einige fihon über 2 Sahre lang, daher mit leidlichen Fortſchritten. Die Schüler erhalten den Unterricht völlig unentgeltlich, haben weder beim Antritt noch beim Abgange etwas zu bezahlen, werden vielmehr, insbefondere die Dürftigern und Fleißigern, bis⸗ weilen mit Beichnenpapier, Federn und Bleiftiften befchenft und in befondern Fallen mit werthoolleren Prämien, z. B. mit guten Neißzeugen und dergl. belohnt. Letzteres ift jedod) im Jahreöverlaufe nicht vorgefommen. — Zu den Lehrmitteln hat man neuerdings die Abbildungen zu Okens Raturgefchichte und das Univerfalregifter zu dem ganzen Werke angeſchafft. Wirkt fomit die Sonntagöfchule nad wie, vor nad) Kräften nüßlidy fort, fo fteht nur dringend zu wuͤnſchen und Yu hoffen, daß, wie früher e& war, die lande. Darum fühlen auch die Lehrer fih an die Schule mit Liebe gefettet und zu ausdauerndem Eifer ermuthigt, obfhon fie fonft noch viel befchäftigt find; darum aud) haben bei dem Feftmahle am 10. Zan. die Säfte wiederum fo reichlich gefpendet, daß am 11. Mai an 11 der fleißig⸗ ften und wohlgefittetften Schüler nuͤtzliche Bücher (z. B. Rammlerd Brieffteller, Fröhlih& und Saald Wanderbücher und Sydow’s Weg zur Ehre, zum Leben und Glüd) als Prämien, haben vertheilt werden fünnen, Die Lehrer find noch die früheren: Herr Schreiblehrer Golle für Kurrentz, Sanzleis und lateinifche Schriften, auch Modefchriften und Schriftzeichen des Alterthums nad den Mettenleiterfchen Kunftblättern, Here Oberlehrer Schumann für Gefellfchaft- vermifchungs und Falſirechnung (I. Abth.), fowie für Bruch- rechnung, Dezimalbruchrechnung, Regel de tri, Regulaquinque mit unmittelbaren und mittelbaren Verhältniffen, Settenregel und Gefelfchaftrehnung (I. Abth.). Die Herrn Maler Drefher, Lange und Schellenberg für Zeichnen, freies Hands und Linearzeichnen, Here Diafonus Heyner für teutfhe Sprache mit Uebungen durch Diftiren, mit Hins weifung auf die Regeln der Nechtfehreibung in Doly’d Hilfs buch, mit Anweifung zu allerlei ſchriftlichen Auffägen, in 2 nad den Fafjungfreäften und Fortfchritten der Schüler bemeffenen Abtheilungen; die der erften fertigten längere Erzählungen und Befchreibungen nad) vorgelefenen wahrs haften Begebenheiten, mehrfach über den Satz „nichts — — bleibt verbotgen,“ um das wunderbare Walten Gottes, verborgene boͤſe Thaten ans Licht zu bringen, dem jugend⸗ lichen Gemuͤthe tief einzupraͤgen. Die Schuͤler der zweiten Abtheilung fertigten Briefe, Quittungen, Rechnungen und ſonſtige im Leben vorkommende Aufſaͤtze. Derſelbe Lehrer der Geographie ging nad) einer ges gebenen allgemeinen Ueberficht über Europa zur befondern Befchreibung von Dänemarf, Island, Schweden und Norwegen über, gedachte dabei nicht nur der Befchaffen- beit und Bodenerzeugniffe, der Städte des Landes, fondern auch der Sitten und Gebräuche, der Induftrie und Ge⸗ fehichte diefer Länder. Bei paflenden Gelegenheiten ward, nach) Anleitung von. Dr. Vogels Werf auch auf denk würdige Erfindungen bingewiefen. Alſo in ihrer Schule wirfend entfchwand den Lehrern zwar das Jahr in fihnelem Fluge, aber fie fehen heut noch ihres Wirfend Segen, preifen Gott dafür und geloben freudig, auch ferner zu wirfen, fo lange es Tag ift, der zuverfichtlichen Hoffnung lebend: der Herr werde ihr Werk wohlgelingen laſſen.“ VI. „So lange der Allwaltende mie noch Zeit und Faͤhig⸗ keit fchenft, zu Beförderung gemeinnügiger Anftalten und dadurch) zum immer erfreulichern Gedeihen der Wohlfahrt unferö vernünftigen Geſchlechts ein Fleined Scherflein beis zutragen, fo lange wird mir's Pfliht und fehr angenehmes Gefchäft fein, der wiederholten Aufforderung durch möglichft genaue Mittheilungen über das Fortbeftehen und die Frucht unſrer Sonntagsfchule nad) Kräften nachzukommen.“ So feinen erbetenen Yahreöbericht bevorwortend, theilt der Herr Infp. Bartholomäi in Göfnig Uber die dafige Wag⸗ ners⸗Sonntagsſſchule und Folgendes mit: Den Borftand derfelben bilden das dafige Stadtges richt, der Here Stadtrichter Adv. NRanft, der Hr. Vize⸗ ſtadtrichter Meurer, der Here Stadtgerichtöfhöppe Lamprecht — 3 — und die Hrru. Viertelömeifter Flaͤhmig, Kolbe, Engelmanh und Boigt. ’ Sahrlihe Beiträge find nicht nöthig — da alle Ausgaben fuͤr die Schule ſonſtig haben gedeckt werden koͤnnen, denn es iſt zur Einnahme gefommen 20 Thlr. 16 Nor. 7 Pf. jaͤhrlicher landesherrlich gnaͤdigſt verfuͤgter Staatsbeitrag, 10 Thlr. — — bis 1841 wiederholtes Ges ſchenk des Herrn Geheimen Hofraths und Ritters Dr. Wagner in Altenburg, 2 Thlr. 3 Ngr. — von 11 neueingeſchriebenen Schülern, Gefellen, Dienftboten und Lehrlingen im Rech—⸗ nungjahre vom 5. März 1841 bis dahin 1842, 2Thlr. A1Ngr. 6 Pf. an einjährigen Zinfen von dem Hauptſtamme der Stiftung an 51 Thlr. 11 Ngr. 7 Pf, überhaupt alfo mit 4 Thlr. 5. Ngr. 1 Pf. Beftand, bis zum 5. März 1842; 38 Thlr. 260 Ngr. LPf., dagegen auögegeben worden: 9 Thlr, 14 Ngr. 8 Pf. für neue aus der Buchhandlung bezogene Unterrichtömittel, 9 Thlr. — — zu einiger Vergütung an die Herren Lehrer Pilling (welcher jedoch feine 3 Ahle. der Bibliothef feiner Maͤdchenſchule wieder zuwies), Flaͤhmig, Barth und Schmieder, und 1 Thlr. 3 Ngr. 6 Pf. zu fonftigen kleinen Aufwanden, Die Anftalt befist nun einen Hauptftamm von 75 Thle, — —, bei Herzogl. Landeöbanf verzinslich eingelichen. Unterricht ertheilten: im Zeichnen die Herren Maurers meifter Barth und Schmieder, in der Erdfunde und anges wandten Mathematif und populären Geometrie wechfelds weiſe die beiden Herren Lehrer an der Stadtfehule, Herr Girbert, Kantor und Knabenſchullehrer und Pilling, Or⸗ ganift und Maädchenfihullehrer und im Schönfchreiben Here Bierteldmeifter Flaͤhmig (NRechnungführer der Anftalt), in der Nechtfchreibung mit Fertigung gemeinnügiger Auffäße für dad bürgerliche Leben, Here Diafonus Holzhauer, Zu allen dieſen Unterrichtögegenftänden haben nie unter 5 und nicht über 22 Schüler, doch mit Ausfhluß mehrer Wochen, wo Niemand gefommen, fi) eingefunden. Aus Mangel an ausreichender, unausgefester Theilnahme _— 9 — an dem dargebotenen Unterrichte Hat die fonft alljährlich gehaltene Hauptprüfung und die Vertheilung von Prämien an Schüler, welche fich durch Fleiß, Geſchicklichkeit und befonderes Wohlverhalten —— nicht ſtatt finden * Erfreulich iſt's, daß die Bereitwilligkeit, den fo wohls tätigen Unterricht zu benugen, feit der Mitte des November im Steigen gewefen iſt, daher denn alle obenbemerften 5 Lehrſtunden allwoͤchentlich feitdem unauögefegt‘ haben ges — werden koͤnnen. ——— 1 Be ——— Nach dem neueſten Berichte des Herrn Inſpektor Beckers Laurich in Orlamuͤnda bat die dafige Induftries und Sonntagsfhule aud während des Jahres 1842 in bisheriger Weiſe und ohne wefentliche Veränderung forts beftanden, obfihon für beide eine regere Theilnahme und ein lebendigerer Auffhwung zu wünfchen übrig geblieben ift. „Unter den obwaltenden Berhältniffen — fagt der Berichtös erftatter, der ‚zugleich der Stifter und treueifrige Förderer beider Anftalten ift, — muß es einftweilen genügen, das Beftehende zu erhalten und in dem Unvollfommenen der Gegenwart mit Zuverfiht einen Keim für, kuͤnftige Ent⸗ widelung und beſſere Geftaltung: zu erblicfen; wenigftens fol feine Gelegenheit ungenügt entfhwinden, wo für ges meinnügige Anftalten der Sinn geweckt und genäht und ide Wahöthum und Gedeihen gefördert werden koͤnnte; vertrauen wir nachft Gott und dem regen Geifte des Forts ſchrittes, welcher unfere Zeit beherrſcht, vornehmlich auch der väterlichen Fürforge unferd Landesvaterd und Seiner Regierung, welche ſich ſchon fo vielfach und auf fo dankens⸗ werthe Weife an dem armen Städtlein und zu feiner Aufhilfe ‚bethätig that. Vertrauen wir, — fagt der Berichterftatter — daß durch diefe wäterliche Fürforge mit der Heit auch‘ der Orlamuͤnda'ſchen Sonntagsfchule einige Unterftügung zu Theil \ — — werden wird, damit durch eine ſolche ihr Beſtehen geſichert und ihren dringendſten Beduͤrfniſſen abgeholfen werde. 1) Die Induſtrieſchule hat im vorigen Jahre über 30 Kinder mit Stricken und etwa 7 der aͤltern auch mit Nähen befchäftigtz die Mehrzahl ift regelmäßig ges fommen und hat fleißig gearbeitet; eine verhältnißmäßige Bergütung für gelieferte Arbeiten und die Belohnung der Fleißigern durch ein Fleined Chriftgefchenf regte zweckmaͤßig an. Auch die Eltern haben den Nusen, ja die Noths wendigfeit der Anftalt anerfannt: die gefchiefte Lehrerin, Sl. Schindler widmete fi) mit Fleiß und Sorgfalt dem Unterrichte; einzelne Mitglieder des Frauenvereins, deſſen Vorfteherin Frau Dr. Weiße ift, munterten mittelbar auf durch jeweiliged Beſuchen der Schule. Die Kaffeverhälts niffe derfelben find nicht ungünftige 51 Thlr. find bei der Sparfafle zu Kahla werbend eingeliehen; aus der Orlam. Ortsarmenfaffe wurden 25 Thlr, 21 Ngr. 2 Pf., aus der Pfarrei (durd) den Hrn. Inſp. Becker⸗Laurich) 10 Thlr. 8 Nor. 3 Pf. beigefteuert, 3 Thlr. — — aus Arbeiten erlöft. VBerausgabt wurden nur 11 Thlr. — — für Unterriht, 3 Thle. — — für Heigung, 5 Ahle. — — für Striefgarn, Leinwand u. 2) Minder günftig haben ſich die Verhältniffe der Sonntagsfhule geftaltet, welche zwar in ihren Ans fangen faft mehr nicht ald ein Verſuch, aber doch dem wichtigen Zwecke der geiftigen Fortbildung der dortigen Juͤng⸗ linge gewidmet ift. Allein diefe Juͤnglinge haben das Bedürfs niß, in nüslichen Kenntniffen und Fertigfeiten fortzuſchreiten, fo wenig gefühlt, daß die Sonntagsfchule im vorigen Sommer aus Mangel an Theilnahme faft eingegangen if. Der Unterricht hat ſich übrigens wöchentlich auf 2 Stunden des Sonntags befchränft, bez. vor dem Fruͤh⸗ und dem Nach⸗ mittagsgotteödienfte, durch die beiden Geiftlichen und Schuls lehrer des Orts, fo daß Jeder von ihnen unter 4 Sonns tagen den einen die Schule beforgte; die Morgenftunde ward der Uebung im Schönfihreiben gewidmet, die Nach⸗ ME mittagsftunde abwechſelnd auf Uebungen in fehriftlichen Auf— fägen, im Zeichnen, Rechnen und Nechtfchreiben verwendet. Die durch den frühern Schulunterricht Wohlvorbereiteten fonnten fomit vor dem Vergeſſen des Erlernten geſchuͤtzt, die im SKnabenalter Zurücfgebliebenen zum Nachholen des Berfäumten angeregt werden, „Und wie viel beffer, — fagt der Berichterftatter — ift nicht ein wenn auch langs fames Fortfchreiten, ald ein gänzlihes Stehenbleiben Dazu wird von den Herren Lehrern der Unterricht nicht nur ganz unentgeltlich ertheilt, fondern es wird auch übers haupt für Heitzung, Lehrmittel und Hin und wieder für Schreibmittel geforgt, eine Aufopferung, welche wol mehr Anerfennung von Seiten der jungen Leute und fonft vers diente! Zu wünfchen bleibt jedenfalls der Sonntagsfchule ein Fleiner Einnahmeftamm zu DBeftreitung unvermeidlicher Ausgaben, zu Verforgung der ärmern Sonntagsſchuͤler mit Schreibmitteln und zu Belohnung der fleißigften Schüler, Bon 21 Sonntagsfchllern überhaupt haben nur etwa 8— 10 den Unterricht regelmäßig benust. RX. Die Sonntagsfhule in Meufelwis hat guten Fortgang. Unterricht ertheilten im Schönfchreiben Herr Organift Kirchhoff, im Kopf- und Tafelrechnen Herr Kantor Mehr, im Zeichnen Herr Diafonus Kratſch, in der Geos graphie mit Gefhichte und Anweifung zur Fertigung teut- ſcher Ausarbeitungen Herr Adjunft Weifez fie Alte unents geltlih. Am Unterricht im Schönfihreiben, Kopfz und Tafelrechnen nahmen 14, im Zeichnen 3, an dem übrigen Unterrihte 9 Schüler unentgeltlich Theil; im Allgemeinen mit lobenöwerthem Eifer und mit zum Theil recht guten Fortſchritten. Mit Auszeihnnng werden Wilhelm Berger und Mfte, Heinrich Heilmann genannt. Der Letztre hat faſt novellenartige Arbeiten, reich an Gedanken, in blüthens weicher, edler und Forrefter Sprache geliefert. Eine Schulfaffe beftcht nicht, namentlich ift bis jest nod) fein Staatsbeitrag gegeben worden. Gleichwohl waren Ä Borlegeblätter anzufihaffen und Feuerungmittel, Wie wurs den fie nun beſchafft? Die Herren Lehrer beſtritten ſolchen Aufwand aus eigenen Mitteln!! Architektoniſche Zeichnungen ſehlen: man hofft, der Altenburger Verein werde dergleichen mindeſtens herleihen koͤnnen! Ehrenpreiſe konnten unter ſolchen Umſtaͤnden nicht vertheilt werden, obſchon mehre Schüler fie verdient hätten. Herr Adjunkt Weiſe hofft ſo eben einen Leſeverein und dann in der Folge einen Gewerbverein dort begründen zu koͤnnen. Den wackern Lehrern dort unfre berzlichften Wünfche, aber auch unfre angelegentlihe Verwendung und thätige Foͤrderung! Noch gedenkt der Berichterftatter Hr. Adjunkt Weiſe mit inniget Theilnahme, Freude und Ruͤhrung eines in dem nahen Mumsdorf, einem eingepfarrten Kirchdorfe, von dem dafigen Schullehrer Herrn Baumgarten geftifteten Geſang⸗ und Lefevereins, eined Gefammtvereing, welcher den niedern Sinn für das Irdiſche, den trüben Geift der Zwietracht und der Spielfucht, wie die rohe Sinnenluft, entferne, den Sinn für das Gute und Heilige weſentlich wede und ‚Fröftige und Freude und Friede höherer Art verbreite. | Ehre fei dem jungen Schulmeifter, "welchem Hr. Adi. Weiſe das Zeugniß gibt, daß er auch fonft feinem Amte mit feltener Liebe und Begeifterung fid) widme! Eine fernere Mittheilung. über eine ſich felbft bes wegende Maſchine, an welcher der. Stellmachermſtr. Hau⸗ ſchild dort ſeit Jahren arbeitet, behalte ich mir fuͤr hin nachfte, Monatöfisung vor. Die ſo eben -vernommenen Nachrichten zeigen uns, daß die Saat der guten Sache der Vereine und Anftalten, über welche fie fi) verbreiten, in allen Schwefterftadten und Marftflecfen des geliebten Heimathlandes mehr oder minder fröhlich fortgedeihet, wenn aud da und dort noch ‚Manches zu wünfchen übrig bleibt, - Erlauben Gie mir, daß ich in diefer Beziehung Einiges bemerke: 4) € ſteht zu wuͤnſchen, daß alle Behörden, welchen von der Landeöverfaffung die Obforge für gewerb⸗ liche Anftalten überwiefen ift, fi) der guten Sache der Gewerbvereine und Sonntagsfchulen werfthätig, insbefondre auch mit Befchaffung von Geldmitteln zu Beftreitung der dringendften Bedürfniffe, annehmen und da, wo nicht fehon aus Staatöfaffen Beihilfe gewährt wird, diefe durch bes richtlihe Verwendung. vermitteln, mindeſtens Beitraͤge von Seiten der Ortseinwohner veranlaſſen moͤgten. 2) 08 ficht zu wuͤnſchen, daß die Zuͤnfte allents halben diefer, Iediglih der höheren Ausbildung der Ges werbtreibenden gewidmeten,Anftalten fich förderlich annehmen, allermindeftens von Seiten der Lehrmeifter den Iernbegierigen Lehrlingen und Gefellen feine Hemmungen bereiten mögten; 3) es fteht zu wünfchen, daß Eltern, Pfleger, Bormünder den großen, laͤngſt von jedem Einfichtigen und Wohlmeinenden anerkannten Nutzen folcher Anftalten alfenthalben richtig würdigen und ihn ihren Kindern, Pflege und Schußbefohlenen felbft mit einigen, in der That uns verhältnigmäßig geringen Geldopfern zuwenden moͤgten; 4) es ſteht zu wünfhen, daß Vorfteher und Lehrer an diefen Anftalten in ihrem menfchens freundlihen, aufopfernden Fleiße treu ausharren mögtenz fie werden ed, wenn Behörden, Zünfte, Eltern, Lehr meifter durch Mitförderung beweifen, daß fie den Werth der Mühwaltung der Lehrer gerecht und danfbar würdigen; 5) es fteht zu wünfihen, daß die Schüler folder Anftalten durch Fleiß, Ausdauer, Gefittung und Dank gefühl die ihnen zugedachte und gefpendete große Wohlthat anerfennen und mindeſtens alfo einigermaßen vergelten; gleichmachen koͤnnen ſie nimmer, Einzelne vieleicht dadurch in der Folge, daß ſi ie, ſelbſtſtaͤndig geworden im buͤrger⸗ lichen Leben, Meiſter in ihrer Kunſt, in ihrem Gewerbe, pieleicht einberufen zu; Mitverwaltung ſtaͤdtiſcher Gemeins wefen, in dieſer Stellung die Sache derartiger: Bereine ra kraͤftig hegen und pflegen; ji 6) es fteht zu wünfhen, daß die einzelnen Kunfts und Gewerbvereine, Kunfts, Gewerb⸗ und Sonns tagsſchulen des Laudes unter fi in nähere Verbindung treten, um ihre Erfahrungen und Anſichten einander mits zutheilen und wechfelsweife von einander zu lernen, fomit "aber der guten Sache diefer Anftalten mehr und mehr geiftigen Boden zu gewinnen, Auch die heutigen überfichtlihen Mittheilungen find gleih den ihnen in den frühern Jahren voraudgegangenen diefem Zwecke mittelbar gewidmet; mögen fie, fo jene wie diefe, ihn nicht ganz verfehlen. Und fo treten wie denn hinüber in das zweite Viertel— jahrhundert unſers, von feinem erhabenen Schutz⸗ und Schirmherrn, unſerm hochverehrten und innig geliebten Landes vater, Herzog Joſeph, von feinen Raͤthen, von den Behoͤrden, von den Kunſtgenoſſenſchaften und Zünften, von den Bewohnern dieſer guten Stadt feit 25 Jahren treu gepflegten Vereines, mit ins nigen Wünfchen für ihn und für das fefte Beftehen und froͤhliche Gedeihen auch unfrer Schweftervereine im ganzen Tieben Heimathlande. IV. Bericht über das 18. Jahr der Kunſt- und Handwerköfchule zu Alten⸗ * erſtattet am Stiftungsfeſte des Kunſt- und Handwerks = Vereins von Eduard Lange, Es gibt zwei Arten einer glücklichen Gewerbthätigfeit, ' die jedoch in‘ taufend Zwiſchenſtufen in einander übergehen, die gemäthliche und die fpeculirende, Die Erftere freut ſich ihrer die rohen Urftoffe veredelnden Wirkfamfeit und genießt in jedem gelungenen Werke einen neuen Lohn aller bisher aufgewendeten Mühe und Arbeit, während die letztere die Preiſe und Koften forgfaltig berechnet und ihre Kraft und Mittel ftetd auf dad wendet, was am eifrigften gefucht wird und den reichften Gewinn bringt. Die erfte Art gehört mehr dem Handwerfer oder, beſſer gefagt, dem felbftthätigen Ges werböfünftler an, anftatt daß die zweite den Fabrifanten bezeichnet, der wohl berechnet, daß ein vielmaliger Fleiner Gewinn im Ganzen doc) die größten Erträge liefert. Wer hätte ihn. nicht gern, den heitern, befcheidenen Mann, der mit uneigennüßiger Liebe in jedem Werfe feiner Hände feinen ſtillen Geift der Ordnung und des Einflanged ausprägt, den feine Mühe verdrießt, den jedes ungeheuchelte Wohlgefallen erfreut, und den befler als prunfende Anfündigungen und weit ftrahlende Firmen feine Werfe loben und empfehlen! Iſt er auch nicht reich, ja drückt ihn felbft biöweilen die Sorge um Weib und Kind, fo hebt ihn doch feine Ges fchieflichfeit und die Liebe zu feinem Berufe‘ weit, empor über manchen Reichen, der fic) und Andere in Ueberdruß und langer Weile quält und deffen Mißmuth die Menfchen ebenfo verfcheucht, wie fie die Harmlofigfeit unferes bes ſcheidenen Künftlers anzieht. . Wie gern fehren fie jeder Zeit zu feiner anfpruchlofen Behaufung zurück, die fie immer mit Wohlbehagen verlaffen! Und doch begrüßt der bes fonnene Patriot auch die Gefchäftigfeit des tüchtigen Fabris fanten mit freudigem Stolze, der immer mehr rührige Hände für feine Zwecke im zufammenwirfende Thätigfeit verfegt und dadurch, daß er jede zur Meifterfchaft. in ihren Fleinen Berrichtungen heranbildet, für einen ſich immer weiter auds dehnenden Kreis von Abnehmern eine reiche Fülle wohlges lungener und zugleich wohlfeiler Fabrifate liefert, Und wenn nod) ein Sweifel übrig wäre, wie wohl⸗ thätig und unerfeglich diefe beiden gewerblichen Richtungen für jeded Gemeinwefen find, fo dürften wir nur auf ihre Gegenfäge blicken, nämlich zuerft auf den ewig unzufriedenen, ‚neidifchen und gehaͤſſigen Handwerfer, der ohne Liebe zu 3% feinem Berufe nur zwifchen dem Neide gegen feine glückz licheren Concurrenten und dem Merger über feine immer niedrigere Preife verlangenden Abnehmer ſchwankt, und der die ihm Nohftoffe liefernden Handwerfer fchilt, weil ihre Erzeugs niffe theurer find als Mafchinenarbeit, und doch zugleich auch die Maſchinen verwünfht, mit deren Hilfe Andere vortheilhafter arbeiten ald er, Der rührigen Thätigfeit des Fabrikanten aber würde der eingeroftete halsftarrige Schlendrian gegenüberftehen, der fortdauernd für alle Welt Peruͤcken machen will, wenn fie auch nur noch die Glasföpfe tragen, und der feine Perfonenwagen wie vordem noch die alte Straße fendet, wenngleich daneben auf Eifenfchienen der Dampfiwagen dems felben Ziele entgegen eilt. Die Ungluͤckſeligen! Wie fie über ihre Zeit Flagen, die doch vielmehr über fie klagen folte, und wie fie vergeblich anfämpfen gegen die Neues sungen, während doch ſtarres Stehenbleiben auf dem bes veitd erreichten Punfte auf Erden die größte Neuerung wäre! Gewiß, diefe Verfnöcherung ift nicht minder für fich ſelbſt als für dad Gemeinweſen ein ſchweres Ungluͤck; denn ihr ift mit Feiner Kruͤcke fortzubelfen, und würde fie felbft aus China verfchrieben, Wohl aber läßt fich ihre vorbeugen durch Erweckung ded Geiſtes, durch Kräftigung des Ger müthes, duch Veredlung des Herzend. Denn nur die Befchränftheit ift blind und engherzig, und nur das Pfahls bürgertfum kennt feinen andern Standpunft für die Ber trachtung der lebensvollen Welt als feine düftere Werfftatt und begehrt, daß jene ſich nach diefer richte und ale Ana fprüche aufgebe, für deren Befriedigung diefe zu eng ift. Wer aber mit gefunden Sinnen fi) auch anderwärtd umges fehen und die Wünfche und Anfichten auch anderer Stände vernommen und erwogen hat, der bringt in feine. Werfs ftatt nicht blos mechanifche Fertigfeit, fondern auch den Sinn und Geift mit, der allein diefe fi und dem Ge— meinwefen unter allen Umftänden wahrhaft. nüßlich zu machen vermag. Diefen Sinn in der beranwachfenden gewerbtreibenden a Jugend zu wecken und zu Fräftigen ift die Beſtimmung unſerer Kunſt⸗ und Handwerksſchule, welcher fie auch in ihrem 18, Jahre nicht untreu geworden ift. Wenigftens fürchtet der gegenwärtige Berichterftatter nicht, in thörichter Selbfttäufchung befangen zu fein, wenn er die Negungen diefed Geiftes im Weſen der Schüler auch in dem letzten Sabre. vielfältig wahrzunehmen und nicht allein die Keime ftilee Gewerblichfeit, fondern auch die- Anlagen zu fpeculis rendem Unternehmungsgeiſte hier und da zu bemerfen und in ihrer naturgemäßen Entwicelung zu fürdern und zu uns terftügen. glaubte, Allein wer fah wohl je dad Wachfen der Bäume, die er pflegte, fo unverfennbar aud) ihr Zus nehmen in Sahreöfrift war? So geht e8 auch mit unfern Schülern, die wir nad) einiger Zeit. oft ziemlich fortges fhritten finden, ohne doch ihre Fortfehreiten von Woche zu Woche bemerken zu koͤnnen. Gegenwärtig zählen wir derer 98*), nämlic) 40 in der dritten, 31 in der zweiten und 27 in der erften Claſſe. Im Ganzen aber hat unfere Schule bisher 725 Schüler - aufgenommen und davon allein im Iesten Schuljahre 70, von denen aber 10 ſchon wieder weggeblieben oder aud) wegen nachläfliger Benugung der Schule fortgefhieft worden find. Es gehören demnach 60 Schüler unferer Anftalt noch - nicht ein volles Jahr an, Außer ihnen ftehen 25 in ihrem 2., 10 in ihrem 3., 2 in ihrem 4. und 1 bereits im 6, Schuljahre, Von den dermaligen Schülern ftammen aus der Stadt Altenburg 46, aus den übrigen Städten und Orts haften unſeres Herzogthums 48 und aus andern. deutfchen ..) Ihrem Gewerbe nah find 6 Dekonomen, 8 Gärtner, 1 Bader, 4 Maurer, 1 Stubenmaler, 12 Zimmerleute, 6 Zifchler, 1 Ladierer, 1 Stellmader, 1 Dredsler, 6 Seiler, 5 Leinweber, 1 Wollarbeiter, 3 Schneider, 6 Schuhmacher, 1 Lohgerber, 1Weif- gerber, 1 Sattler, 2 Riemer, 1 Beutler, 1 Handfhuhmader, 2 Pofamentiere, 8 Buchbinder, 1 Hutmacher, 1 Korbmacher; 1 Zinn= ießer, 1 Gelbgießer, 2 Klempner, 2 Scloffer, 2 Mechaniker, 1 hrmacher, 2 Hufjchmidte, 2 Glafer, 1 Schleifer, 1 Porzellanmaler, 1 Maler, 1 Bildhauer und 7 Schreiber und Laufburſchen. Staaten 4 ab. Bor ihrer Aufnahme in unfere Schule hatten von den 27 Schülern unferer erften Claſſe 18 in der hiefigen Bürgerfihule, 4 in verfihiedenen Dorffchulen, 3 in verfihiedenen auswärtigen Stadtfchulen, 1 im hiefigen Gymnafium und 1 bei einem Privatlehrer Schulunterricht genoffen, Doch Fonnten fämmtlihe 4 vorher in Dorfs fhulen unterwiefene Schüler erft, nachdem fie eine Zeit lang unfere zweite Claſſe befucht hatten, in die erfte Claffe verfeßt werden. — Bon den SL Schülern der 2, Claffe hatten vor ihrer Aufnahme in unfere Anftalt 17 die Hiefige Bürgerfihule, 8 verfchiedene Dorffchulen, 3 auswaͤrtige Stadtfchulen und 3 Privatunterricht befucht. Auch unter ihnen find Mehrere, welche ihre erfte Aufnahme in unferer dritten Claffe fanden. — Bon den 40 .Schülern der dritten Claſſe endlich gehörten früher 10 der hiefigen Buͤr⸗ gerſchule und 29 verfehiedenen Dorffchulen an und nur einer hatte vorher Privatunterricht genoffen. — 78 unferer Schüler wohnen jest in der Stadt felbft und 20 wandern wöchentlich 2 oder 3 Mal unferer Schule vom Lande her, zum Theil felbft einige Stunden weit, zu, z. B. aus Zſchernitzſch bei Schmölfn, aus Platfhüs, aus Gnadſchuͤtz, aus Roͤthenitz, aus Gödifa, aus Winterödorf u. ſ. w., wozu namentlich im Winter ein großer Eifer gehört, da die Wochentagsftunden, von denen feiner dispenfirt ift, nies mald vor 8 Uhr Abends gefchloffen werden, und da diefe entfernten Schüler auch bei böfem Wetter und Wege fid) nicht mehr Schulverfäumniffe zu Schulden fommen laſſen ald die Städter ſelbſt. Bei ſolcher Luft und Liebe darf es denn’ auch nicht wundern, daß mehrere diefer Landbe⸗ wohner die erfreulichften Fortfchritte machen und fo den alten Satz von Neuem bewähren, daß der Erfolg des Unterz vichtS weit weniger von der Menge ald von der Benugung der Lehrftunden abhängig fei, An dem Unterricht im Frans zöfifhen endlich, deſſen Beſuch den Schülern gänzlich frei geftellt ift, nahmen im Ganzen 17 Schüler, naͤmlich 8 in der erften und 9 in der zweiten Claffe Antheil. Indeß en befinden fich darunter 4 ehemalige, in der obigen Haupt⸗ fumme nicht mit gezählte Schüler, denen die Erlaubniß, diefen Unterricht noch ferner benugen zu dürfen, unbedenfs lich erteilt: worden iſt. Was die Reiftungen- der Schüler unferer beiden obern Glaffen*) anlangt, fo darf ich mich wohl auf die öffent lichen Prüfungen berufen, welche bisher immer den. erften Sonntag nad Oftern gehalten wurden, und denen es au) im legten Schuljahre nicht an erwuͤnſchter Theilnahme fehlte. Kann bei ihnen auch von gelehrtem Wiſſen durchaus nicht die Nede fein, fo darben fie doc) auch nicht in der wahrs baft traurigen Geiftesarmuth, die noch immer fo viele, zu etwas Beſſerem an ſich gewiß fähige Männer langweilt und fie nach vollbrachter Tagesarbeit entweder zum zeittoͤd⸗ tenden SKartenfpiel treibt oder in dumpfes Schlafwachen verfenft. So wie aber unfere Schule durch den Unterricht und durch ihre Lefeblicher daflır forgt, daß ihre Zöglinge Etwas von der Welt umher erfahren und des Denfftoffes nicht entbehren, ebenfo ftärft und übt fie auch unabläflig die Kraft, dad Erfahrene zu verarbeiten und felbftthätig zu beherrſchen. Noch höher aber, ald Beides, fehlägt.fie die Erwerfung der Lernbegier und des Lerngefchickes an, weil diefer innere Lehrmeifter die Schüler auch in den fpätern Jahren, in der Werfftatt und in der Fremde nie wieder verläßt. Doc würde die Lernluft noch weit größer und allgemeiner fein, wenn das Leben eines Gefellen nicht nod) immer alu arm an gewerblichen und wifjenfchaftlichen Anregungen und Bereicherungen wäre, ohne welde doc ſelbſt die lebhafteſte Theilnahme zulegt erfchlafft. Für diefe Erneuerung des Gelernten in gereifterem Alter und fuͤr diefe Erhaltung des wiflenfchaftlichen Intereſſes wuͤrde nichts vortheilhafter fein als die Gründung zweckmaͤßiger Stadts ‚bibliothefen und geräufchlofer, frei fich entwidelnder Fort⸗ *) Da die dritte Caſſe blos nachholt, was die Schüler eigentlich Thon aus der Volksſchule mitbringen follten, fo werden die Schüler derfelben nicht öffentlich geprüft. =. de ; Bildungsvereine, deren Theilnehmer bier ald die Genofjen einer wahrhaftigen Schule des gegenfeitigen Unterrichts Jeder diejenigen Fragen aufftellte, über die er und Andere Bes lehrung zu erhalten wünfchten, und Jeder diejenigen Fragen beantwortete, über die er Etwas mitzutheilen wüßte. So würde der todte Schaß der Bücher fih nah und nad beleben und unfer Gewerböwefen felbft mit der Zeit eine fräftige Förderung und erfreulihe Erneuerung erhalten, Denn unmöglich kann ed doc) für unfere Gewerbtreibenden ganz einerlei fein, ob fie einander gegenfeitig wecken, ers muntern und fördern, oder ob fie, zerfallen mit ſich felbft und mit der Zeit, deren Zeichen fie nicht verftehen und deren Fortfchreiten fie gleichgiltig laßt, der immer. Fräftiger und näher heran drangenden Concurrenz zur gemeinfamen Beute werden, Darum follten an die vorhandenen ges werblichen Fortbildungsfchulen fich freiere gewerbliche Forts bildungsvereine und an die Lefebibliothefen der Schüler ſich Stadtbibliothefen der Bürger anfchließen. Es ift aber die Leſebibliothek unferer Schüler bereitö auf 209 Bände ans gewachfen, deren Titel erft ganz Fürzlich in einem‘ gedruckten Katalog zufammengeftelt worden find, damit jeder Schüler aus dem feinigen diejenigen Bücher auswählen fönne, von denen er vorzüglichen Genuß oder Nutzen erwartet, Um aber das Abhandenfommen und Berderben der Bücher mehr ald biöher zu verhindern, find neuerdings zugleich auch jedem Schüler 2 Empfangfcheine zugeftellt worden, aufs deren jeden er immer nur ein Buch auf einmal aus unferer Lefebibliothef erhalten Fann, Denn fo gern ich es auch im Stillen gefehen habe, daß unfere Bücher außer den Schülern felbft oft auch ihre Väter, Meifter, Gefellen, Kameraden und Gefchwifter laſen, fo war doch die Ab- nugung in Folge davon neuerdings allzugroß, um ohne alle Befchränfung fortdauern zu koͤnnen. Die Lehrgegenftände unferee Schule, welchen jedem allwöchentlich eine Stunde Zeit zufiel, waren im vorigen Jahre 1) Schönfihreiden in 3 Claſſen; 2) Freihandzeichnen _ N — m — in-3 Claſſen; 3) Linearzeichnen in 2 Claſſen; 4) Models liren für einige wenige auserwählte Schüler; 5) Rechnen in 3 Claffen, jede mit zwei verfchiedenen Unterabtheilungen; 6) Rechtſchreiben und fhriftliche Auffäse in 3 Claſſen; 7) Sranzöfifch für Freiwillige in2 Claffen; 8) Gkograpie in 1 Claſſe; 9) Geometrie in 1 Claffe und 10) Naturs lehre in 1 Claſſe. Ueber die Art und den Umfang diefes Unterrichts enthalten die früheren Jahresberichte das Weſentliche; auch ift der Zutritt zu den Unterrichtöftunden im Gebäude der Töchterfchule und zwar. Sonntags von 10— 12 und von 1—2, Mont. Abends von 5— 8, Dienft. Abend von 6—9, Mittw, Abends von 5— 9, und. Donnerft, Abends von 6— 8 Uhr feinem achtbaren Bürger verwehrt, fo ſelten derfelbe auch biöher gefucht worden fein mag. Die Lehrer. find ganz noch diefelben wie im vorigen Sabre, und. wie fie unfer gedrucdtes Mitgliederverzeihniß enthalt, und noch immer widmen die drei befiheidenen, patriotifihen Männer Doͤll, Jecke und Moßdorf unferer Scyule ihre ſchoͤnſten Sonntagsftunden, ohne irgend eine Entfhadigung und oft felbft ohne nur ein Wort des Danfes von den abgehenden Schülern zu vernehmen, Die übrigen Lehrer werden aus der Schulfaffe und der gegenwärtige Berichterftatter durch die gemeinfchaftlihe, alles Gute gern fördernde Munificenz unferes erhabenen Proteftors und der übrigen Glieder feined hohen Fürftenhaufes remunerirt. Sp geht unfer Werf feinen ftilen geordneten Gang, Und wenn dann, wie in diefem Jahre wiederholt gefchah, diefer -oder jener ehemalige Schüler unferer Anftalt, zum Manne gereift. und zum Meifter ernannt, fih um die Aufnahme in unfern Verein meldet, -dann heißen wir fie doppelt herzlich willfommen und freuen und, daß Fürftens buld und Lehrertreue nicht erfolglos an fie. verwendet worden find, Case, RE V. Schickſale einer Wollflocke. Eine humoriſtiſch-techniſche Skizze. Vorgetragen am Stiftungsfeſte des Kunſt⸗ und Handwerksvereins vom Oberinſpektor Meißner. Ich erblickte das Licht der Welt im Herzogthum Braunſchweig. Meine Mutter war die Tochter einer edeln Haideſchnuckin, des Sproͤßlings eines Volkes, deſſen Name bereits uͤber die Grenzen Deutſchlands hinaus erſcholl und eines vornehmen Spaniers. Meine Jugend verfloß unge— trübt und war leider nur von kurzer Dauer, Nur eines Ereigniffed aus ihr bin ich lange eingedenf gemwefen, des Augenblicks, ald man mich gemwaltfam von meiner Mutter trennte und, obfchon fpätere Ereigniffe meines Lebens von dem tiefften Eindruck auf mid) gewefen find, fo vermochte doc lange nichts, dad Andenfen an daffelbe ganz zu vers drängen. Der Trennung von meiner Mutter folgte nur zu bald die Trennung von der Heimath, doc) hatte ich noch vom Glücfe zu fagen, daß mir vergonnt ward, fie in Ge= fellfchaft meiner Schweftern zu verlaſſen. Mit ihnen im Schäferbunde eng verbunden, wie faum je zuvor, in einen langen Leiterwagen mit breiter weißer Plane gut verpackt, ging die Reife zunächft aus meiner Heimath in die nicht allzuferne Hauptftadt meines Vaterlanded, nad) Braun fhweig. Ueber alle Befchreibung überrafchend und neu war mir, der in einer einfamen Haidegegend Geborenen, daß, was mich bier umgab, als ich mit meinen Schweftern den Wagen verlafjen- hatte. Es war Meffe in Braunfchweig. Außer und noch unüberfehbare Reihen gleich und zur Meſſe — — gekommener Kinder des platten Landes, ungeheuere Vor⸗ raͤthe der verſchiedenartigſten Waaren und zwiſchen durch Verkaͤufer und Käufer in Menge und aus faft allen Ge— genden: Europa’d. Das Loos, welches meiner hier harrte, wurde mir nur zu bald flar, Es galt meine und meiner Schweftern Veräußerung an einen der vielen anwefenden Käufer und vielleicht eine weite Trennung von meinem ges liebten Geburtölande, Kaum hatten wir naͤmlich, nachdem wir den Wagen verlaffen, wieder eine einigermaßen ruhige Lage erlangt, fo erfchienen Männer, die und mit rauhen Händen anpadten, renften und dehnten, hierauf und von allen Seiten lange, finnend, vergleichend und erwägend bes fhauten und endlich ein Langes und Breite mit Demjenigen verhandelten, der und an unfern dermaligen Aufenthaltsort geführt Hatte. Das Reſultat diefer Verhandlung war, daß man uns rückjichtölos verfauft hatte, verfauft an einen Tuchfabrikanten aus Sachſen. Line bange Beforgniß vor der Zufunft bemächtigte fich meiner, als ich diefes erfuhr, und doc) follte das, was mir fpäter wirflich begegnete, meine Fühnften Befürchtungen nod) übertreffen. Die Dauer meines Aufenthalts in Braunfchweig war, nachdem der Handel über mic) und meine Schweftern abgeſchloſſen worden, nur noch kurz. Abermald mußte ic) mic) von einem Theile meiner Schweftern Tosgeriffen fehen, ich) wurde mit andern meines Standes einem großen, breitfelgigen Srachtwagen anvertraut, gegen den Einfluß der Witterung in aller Weiſe gefhüst und verließ fehon nad) wenig Tagen gehörig avifirt und verbrieft, meinem Herrn vorausgehend, Braunfchweig, Die Neife ging Über Halberftadt, Leipzig, Altenburg nad) Schmöln, dem Ziele meiner Neife, meiner neuen Heimath. Hier begann meine Bildung für das fünftige Leben. Sie hatte ed nicht auf meinen Geift, fon> dern ausfchlieglich auf meinen Körper abgefehen und rechts fertigte in ihrem weitern Verlaufe nur allzu ſehr meine im Voraus gehegte bange Beſorgniß. Bald nach meiner Anz Funft in Schmölln wurde ich wieder aus dem Afyl her — — vorgeholt, in welches man mich und meine Gefaͤhrtinnen gebracht hatte und in die Seifenwaſſerwaͤſche geführt. Sie wäre zu ertragen, ja fogar mir fehr erwünfcht ges wefen, wenn man mich dabei nicht gefchlagen und, was noch unglaublicher Flingt, im eigentlichen Sinne des Wortes, ausgerungen hätte und gleihwohl hatte ich es noch meiner ‚höhern Abkunft zu verdanfen, daß man mich nicht der Urinwäfche unterworfen, Meine Abfunft vermochte mich jedoch nicht gegen die Qualen zu ſchuͤtzen, die nunmehr meiner harrten. Kaum hatte ih) mich, nad) der mit mir zuleßt vorgenommenen, ſchmerzvollen Procedur, in. einem breiten, ofinen Korbe weich gebettet, einigermaßen erholt und getrocfnet, fo wurde ich wieder gezaufet und gezupfet, hierauf geflodet, d, 5. auf einem Slechts - werf von Stricken mit Nuthen gehauen, endlih, es ift fhreflih! in dem Wolfe oder Teufel mafdinirt. Und als ob man mich hierauf mit meiner Eriftenz hatte verfühnen wollen, fihenfte man mie nun einige Erholung, ja man fettete und ſchmelzte mich fogar ein, Hatte mich ſchon die bisher durchgemachte Schule wefentlich vers ändert: und mich gefihmeidiger und biegfamer gemacht, fo - trug der Unterricht, welchen ich nunmehr genoß, dazu bei, mich meinem ganzen Wefen nad) anders zu geftalten, Ich folte tiefere Blicfe in das Gewerböwefen thun und bald felbft ein nicht unbeachtendwerther Gegenftand deflelben feyn. Die Folge davon war, daß ich auf der Krempels mafchine gefrempelt und hierauf auf der Spinns maſchine gefponnen wurde, Haͤtten mich meine in Braunfchweig zurückgelaffenen Schweftern jest wieder ges fehen, fie würden Mühe gehabt haben, mich wieder zu ers fennen. Ich war zu einem langen, biegfamen und viels verfprechenden Faden emporgefihoffen. Wie fehr ift man in der Jugend geneigt, das zu verfennen, was zu unferm wahren Frommen dient. Jetzt fühlte ih die Wahrheit diefer Lehre, ich bildete mir etwas auf mich ein, ich kam mie im meiner jegigen Geftalt vor, wie ein Geſell, der ee — 1 — eben den Stock empfangen hat. Dazu lobte man mich allfeitig. Bald jedoch wurde ich jener guten Lehre wieder uneingedenf, ich vergaß die Furze Zeit des Genuffes, welchen ich gehabt, ich ftürzte aus meinem Himmel wieder herab in die Falte, bittere, ſchreckliche Wirklichkeit. Ich wurde gehaspelt. Was nüste es mir, daß ich zu dem ehren⸗ vollen Poften eines Gliedes der Kette einer nuͤtzlichen Verbindung auserfehen war, da ich mid) hierzu der Außerft ſchmerzlichen Operation des Paflirend durch heißes Leims wafler unterwerfen mußte, alfo doch geleimt.oder ges ſchlichtet und endlich fogar gefchiert wurde? „Was fruchtete e8 mir, daß mir nach der Schierung. ein Stuhl zur eignen Dispofition geftelt wurde, da ich mid) in ihm weder in einer bequemen, noch in. einer. fonft ana genehmen, fondern vielmehr in einer fehwebenden Lage befand, da ich mich darin bald zu einem eben nicht unterhaltenden Tanze, bei einer ziemlich monotonen Mufif, den in regele mäßigen Zwifchenrdumen wiederfehrenden Schlägen einer Lade und den unmittelbar darauf folgenden Stößen pfeil ſchnell vorübergleitender Schiffchen ausgefeßt, gezwungen ſah? Swar fand ich mich in meinem Stuhle allenthalben- von befreundeten Gefährten und Landöleuten umgeben und der großen, Funftvollen Verſchlingung, in die ich nun, nachdem ich den Stuhl verlaſſen, innig verſchlungen worden war, wurde allgemeines Lob ertheilt, indem fie frei von Zwiſten oder Fadenbrühen, von Doppelfhüffen, Neftern, Ueber» und Unterfhüffen, Moders fleden, Vorfhlägen oder Nieps gefunden, wurde, alles diefed aber fonnte mir nicht Troft fpenden und vers mochte nicht, mich) mit meinem Schickfale zu verfühnen, Das Ende meiner Leiden war noch nicht gefommen. Ich genoß hinfort nur die Erleichterung und den Teoft, den dad Bewußtfeyn gewahrt, Gefährten im Unglüd zu haben. Wir fielen, nachdem wir aus dem Stuhle erlöft worden waren, den Beleferinnen oder Nopperinnen in die Hände, wahren Qudlerinnen, die mit dem Noppeifen, — einer kleinen eiſernen Zange, alle uns noch anhaͤngenden, fremdartigen Theile, mit einem Worte, Alles, was nicht zu unſerer kuͤnftigen Empfehlung dienen konnte, nicht eben in zarter Weiſe, von uns hinwegnahmen und entfernten. Nachdem wir mit Muͤhe und Noth dem Regen entgangen waren, kamen wir in die Traufe. Man brachte uns in die Walkmuͤhle. Derjenige, welcher in feinem Leben einmal gewalft worden ift, kann ſich vielleicht eine Vor— ftelung von dem machen, was wir dort zu erwarten hatten, Bon dur Warlerfraft in Bewegung gefeßten Stampfern in den gewölbten Löchern des Grubenbaums unbarm⸗ herzig geftampft und gedreht, unauögefest mit Wafler überfchüttet, Dabei von keineswegs aromatifchem Geifens fhaum unangenehm berührt, wer vermöchte dad auszu⸗ halten! Und diefe Folter währte gegen 12 ‚Stunden, Mir fühlten uns unferer völligen Auflöfung nahe und noch Heute begreife ich nicht, wie wir diefer graufenerregenden Operas tion, ohne völlige Untergrabung unferer Eriftenz, zu entgehen " dermochten. Nur einige Schrippen, Flecken und Löcher trugen wir davon, jedoch hatte mich felbft Fein " Unfall betroffen, fo gut hatte fich bei mir die gute Grunde lege meiner Yugendbildung bewährt, Die Walfe hatte mich und meine Genofjen noch inniger und fefter vers | bunden, Wir wurden, nachdem man und aus der Walfe | entlaffen, in reinem Wafler abgefpült, fodann wieder N getrodnet und hierauf an einen Mann übergeben, der, 7 wie der Bademeifter in einem türfifhen Bade, uns mit " dem Cardenfreuz raubte, fhor und bürftete. U Mir gerietben nad diefem Verfahren nicht in den bes F haglihen Zuftand, den man als Folge eines türfifchen ” Bades vielfach gerühmt hat, vielmehr hafteten an uns hie" und da Schmitze, Rattenfhwänze, Klaͤcke, Bana ferotte und Fadenſuͤchtigkeit. Diefe Gebrechen | machten, daß und die Behandlung, die uns der Tuch⸗ fheerer und Decateur (eben jener Bademeifter) hatte ana gedeihen Taflen, noch lange in der Erinnerung blieb,;, Bon” — AN — Neuem von den Nopperinnen genoppt, hierauf aus gefhüttelt, dann von den, Stopferinnen ausges beffert, erblickten wir und, mehrere Wochen nad) unferen Abentheuern in der Walfe, abgeftumpft gegen alle Schläge des Schickſals und gewiffermaßen betäubt, an dem Tuch— rabmen auögefpannt und geſtreckt. Hier und da wurde, wiewohl unter Seufzen, die Hoffnung laut, daß nun doch wohl befiere Tage kommen müßten, allein ein altes aufgefärbtes Stuͤck Tuh an einem benach⸗ barten Ruchrahmen, das viele Erfahrungen gefammelt haben mochte, tröftete fchlecht und bewirfte, daß wir wies derum hoffnungslos die Köpfe hängen ließen. ‚Der Veteran hatte nur zu wahr gefprochen. Wie wurden von dem Rahmen, an welhem man uns ausgefpannt und geftreckt hatte, nur losgemacht, um in die Farbe gefihleppt'zu werden, Ich fage nichts: über das, was uns dort ber gegnete, nichts von unferem Schicffal in der warmen Farbe küpe, im Wafferbade und am Farberahmen, fpätere uͤblere Ereigniffe haben und das, was man und dort angethan, faft vergeffen laffen, Wir waren ſchwarz ges färbt worden. Als wir die Farbe verließen, fihieden noch mehrere blau, roth, braun, grün und gelb gefärbte Stücke Tuch von ihr, wer hätte denfen fünnen, daß wir fpäter wieder mit ihnen und unter welchen verfchiedenartigen Vers bältniffen zufammentreffen würden? Aus der Farbe nahm ung wieder der Scheerer in Empfang, in deſſen Händen wir und ſchon einmal befunden hatten. Wieder wurden. wir gerauht und gebürftet und geſtreckt und doch war damit dad Maß unferer Leiden noch nicht voll, fie follten vielmehr bis zu einem Grade. gefteigert : werden, welchen fie bisher noch nicht erreicht hatten. Wir famen in die: Preffe. Vielleiht vermag man fi) einen Begriff von unſerem martervollen Zuftande zu machen, wenn ich ers‘ mähne, daß wir in einer Fräftigen, durch eine Winde ges triebenen, Schraubenpreffe zwifchen Preßfpähnen, Preßbretern und erwaͤrmten metallenen Platten fürchterlich zufammengedrückt wurden. Es verging uns faft Athem und Leben und doc) wollte der furchtbare Druck lange nicht aufhören, Endlich, weldhe angenehme Erleichs terung ! endlich ‘ließ er nach, wir athmeten auf, wir erholten und, wir fühlten wieder Leben in unfern Gliedern, das Ende unferer Marter fchien gefommen zu fein. Lange Zeit glaubten wir noch nicht an eine Milderung unſerer Lage, fo mißtrauifch waren wir geworden, fo oft hatten’ wir und in unfrer Hoffnung getäufcht gefehen. , Diesmal aber ſollte fie und nicht wieder verlaſſen. Wir und mehrere, gleich uns aus der Preffe hervorgegangene, zu. Stuͤcken Tuch vereinigte, Genoffen wurden nur noch gemefjen, ſodann mit der Firma des Fabrifanten geftempelt, auf unferem Spiegel, mit dem wir zu unferer Freude bedacht worden waren, mit: goldnen Buchftaben ſchoͤn geſchmuͤckt, endlich, vermittelft eines aus vier Pfeilern mit beweglichen Stangen beſtehenden Inſtruments, auf das Genaueſte in Falten gelegt, in Lagen gefaltet und. mit Kappen von gefaͤrbtem Schetter oder gummirter Leinwand überzogen. Noch einmal wur⸗ den wir an’ unfere vorhbergegangenen Drangfale erinnert, ald man und mit der Packpreſſe zufammenfchraubte, — * aber erlangte unſere Noth ihr Ende. Unſeres Bleibens in Schmoͤlln war nun nicht allzu lange mehr. Der Sommer war gekommen, die Natur prangte in ihrer ſchoͤnſten Pracht, Alles athmete Freude und Gluͤck, als man uns, mit mehrern Stuͤcken verſchiedenfarbigen Tuchs in Ballen zus ſammenverpackt, wieder auf einen geraͤumigen Frachtwagen lud. und “zu einer weiten Landreiſe darin ſorglich unter⸗ brachte, Wir verließen Schmöln an einem heitern Som⸗ mermorgen. Unſer Weg führte ung über Altenburg, Leipzig,’ Halberftadt und, man denfe fich meine Ueberrafchung und Freude! wieder: nach⸗ Braunſchweig. Wir uͤberließen und‘ unſerem Entzuͤcken in unbegrenzter Maße, wir hofften die: theuere Heimath wieder zu ſehen. Es kam jedoch anders, als wir gehofft. Abermals war Meſſe in Siaunſhweg In lichten Raͤumen ausgeſtellt, wurden wir wiederum von er einer Menge Perfonen geprüft und gemuftert, wiederum wurde um unfern Beſitz gefeilfht und gehandelt, wiederum wurden wir treulos verfauftl. Das Stuͤck ſchwarzes Tuch, in welches ich mit meinen Gefährten verwebt war, ging in den Befis eined Kaufmanns aus den Nheingegenden und zwar, wie ſich fpäter ergab, aus dem Naffauifchen, über. Unfer Herr führte uns nad) wenig Tagen in feine Heimath. Es würde zu weit. führen, wollte ich meine Reife dahin umftändlicher befchreiben, Nach kurzem Aufs enthalte im Haufe unferd nunmehrigen Befigerd, befanden wir und wieder auf der Neife nach einem Fleinen Städtchen ‘am Rhein, wo Jahrmarft war. - Hier wurden wir aus sefhnitten, d. h. in einzelnen Fleinen Stüden verfauft, An mir und meinen nächften, mie liebgewordenen Genoſſen war die zerftörende Scheere glücklich vorhbergegangen, obs» gleih) wie nunmehr nur auf ein Fleines Fleckchen bes fhränft waren, Defto beneidenswerther war unfer 2008. Mir fielen einem jungen, huͤbſchen Bauermädchen aus der Umgegend anheim und waren, wie wir bald inne wurden, beftimmt, den Hauptbeftandtheil feines Feſttagswamſes aus⸗ zumachen, Es begannen nun, nachdem wir glüclich durch die Hände ded Schneiders gegangen waren, goldne Tage für und. Unſer Dienft wechfelte zwifchen dem Getragens werden von unfter liebenswürdigen Herrin und zwifchen wochenlangem, gemüthlihen Ruben im faubern Saften ihrer Kleidercommode, Es dürfte fehwer zu entfcheiden feyn, welches 2008 das fchönere war, ob das Nuhen auf den Schultern unfrer lieblichen Befigerin, oder das füße Nichts⸗ thun im angenehm duftenden Kleiderfchrein. . Während wir uns an Sonn= und Fefttagen, in Begleitung unfrer Herrin, der ungetrübten Freude ſorglos überliegen, gedachten wir an unferem ftilen Aufbewahrungsorte der vorübergegangenen Tage. Was hatten wir nicht ſchon erlebt, welche Koften, welche Anftrengungen hatte es bedurft, um aus unſchein⸗ baren Haarbüfcheln eine Fefttagszierde der Jugend und u Haus zu fhaffen! Eu, die ihr und zu dem machtet, s 4 BER, was wir jeßt find, gebühret Bewunderung und ewiger Danfl Den Bervollfommnern ded rohen Stoff, Denen, welche Gefundheit und Leben der Veredelung und Vers fehönerung des einfachen Productö, zum Nutzen und Frommen ihrer Mitmenfchen opfern, rufen wir aus unferem Verſteck, wie gewiß noch viele, gleich uns, veredelte Stoffe, volle Anerfennung und den gefühlteften Danf zu. Ein ergrauter Tuchflieflappen in der verborgenften Ede unferer Behaufung will boshaft unfer ſtilles Gluͤck und verleiten. Er weiffagt und, in grimmiger Schadens freude, unſer Fünftiges Schickſal, ſpricht von dem bevor⸗ ſtehenden Wandern in die Papiermuͤhle, von den Martern unter dem Hollaͤnder und von unſerer kuͤnftigen Beſtim⸗ mung zu Loͤſch⸗ und Packpapier und zu Pappe, alles das laſſen wie uns aber nicht anfechten, nichts vermag uns unfer inniges Danfgefühl gegen die zu rauben, welche fi um uns fo verdient gemacht haben. VI. Die Frühlingsverſammlung der pomolo⸗ giſchen Gefellfchaft. Eine Mittheilung aus dem Protokoll von deren Sekretär Eduard Lange. Dem diesjaͤhrigen Fruͤhlingsconvente der pomologiſchen Geſellſchaft wohnten im Ganzen gegen 80 Mitglieder bei. Durch die Gefäligfeit dee Herren Adam, Beſſer, Brets fihneider, Kunze und Preßler war eine kleine Ausftelung von blühenden Kamellien, Azaleen, Rhododendern, Primeln, Hyazinthen, Roſen, Afazien u, f. w. zu Stande ‚gebracht ee — worden, bei welcher manches fihöne Eremplar die Auf⸗ merkfamfeit der Anfommenden auf ſich lenkte. Außerdem gefiefen vorzüglich die Blüthen: von Epimedium grandi- florum, Deutzia scabra, Aeschinanthus grandiflorus, Epacris impressa und Tropaeolum Jarathii ,. welche der Here Hofgärtnee Kunze in Aeſchen eingefendet hatte, Die eigentlihen Verhandlungen der Gefellfhaft wurs den ziemlich fpät durch den dermaligen Vorſtand, den Heren Regierungs⸗ und Gonfiftorialratd Dr. Back erdffnet, welcher dabei befonders den eigentHümlichen Lauf der Witterung feit unferer legten Herbftverfammlung den Unwefenden vers gegenwärtigte und daran Hoffnungen und Wünfche für das Kometenjahr 1843 fnüpfte. Hieran reihten fi Mittheis lungen über den erwänfchten Perſonal⸗ und Kaffenbeftand der Geſellſchaft und uͤber die Thaͤtigkeit der drei Sectionen der Geſellſchaft (für Obſtbau, Blumenzucht und Gemuͤſe⸗ bau), welche bei einigen auswaͤrtigen Mitgliedern, nament⸗ lich bei Hertn Haage jun. in Erfurt und bei Herrn Dr. Liegel in Braunau am Inn bereitwillige und uneigen⸗ nüßige Unterftüßung gefunden hatten. Hierauf hielt der Vorfisende unter Zuruͤckweiſung auf das treffliche Magazin für. die Literatur des Auslanded einen Furzen Vortrag über die Spuren vorweltlicher Pflan- . gen in den Steinfohlen, welche meift zu den Kryptogamen gehören, und gab dadurd) dem Herrn Kammerrath Waitz Gelegenheit die Stufenfolge der: Entwidlung in den nad einander auftretenden Pflanzenfchöpfungen auseinander zu feßen, Die erfte Pflanzenfchöpfung ift auf die unvollfommes nen, wenn gleich blätterreichen und zum Theil riefenhaften kryptogamiſchen Gewächfe, zu denen unter Andern auch noch unfere Farrenfräuter, Schadhtelhalme und Moofe gehören, be⸗ ſchraͤnkt. Ihr folgen die monofotyledonifihen Gewaͤchſe, d. 5. die Pflanzen, welche mit einem einzigen Saamens lappen aufgehen, zu denen unfere Gräfer und: Getreidearten gehören, und in deren Staubfäden: die Zahl 8 wor: 4* — — herrſcht. Die Hauptmaſſe unſerer gegenwaͤrtigen Pflanzen aber bilden die Gewaͤchſe mit 2 Saamenlappen, in deren Blumen die Zahl 5 als Grundzahl der vorhandenen Staub— faͤden auftritt. Hierauf theilte der Herr Candidat Lange einige Era gebniffe feiner mehrjährigen Verſuche, Kartoffeln aus den Kernen der Saamenbeeren zu erziehen, mit, welche fih in Folgendem zufammenfafien lafien: 1. Die SKartoffelforten ‚bleiben bei der Ausfaat der Kerne ziemlich conftantz denn die Kerne der rothen Lechenfartoffel geben wieder wohlſchmeckende rothe Lerchenfartoffeln, die Sämlinge der blaublühenden hollaͤndiſchen Kartoffel blüheten wieder blau, und die Knols len hatten wieder die diefer Sorte eigenthümliche rundliche eckige Form, die vollttagende Everlafting war auch in ihren Kernlingen vecht ergiebig, fowie auch die Sämlinge der frühen amerifanifchen Kartoffel wieder früher reiften und lockereres Fleiſch hatten, ald die übrigen, und die Kerns linge der laͤnglich geftalteten Zucferfartoffel zeigten wieder die eigenthümlichen tief eingefehligten Augen und das feſt—⸗ markige, fpät garfochende, wohlſchmeckende Fleiſch ihrer Mutterforte. 2, Hiermit hängt auch die Neigung zu den Tehlern und Sranfheiten der Mutterforte zufammen, und man darf fich daher nicht wundern, daß die aus Saamen⸗ fernem gewonnenen Kartoffeln der jegt herrfchenden Kartoffels krankheit (Trockenfaͤule) ebenfo zugänglic) find, als die dutch auögelegte Knollen gewonnenen Kartoffeln, fo viel Gewicht aud) die Theoretifer auf diefe Art der SKartoffelvermehrung ald Rettungsmittel gegen die Treocenfäule gelegt haben, Schon beim Herausnehmen aus dem Boden fand der Bes eichterftatter einen von der Krankheit gänzlich ergeiffenen Snollen und mehrere Mitglieder, denen er von feinen Sämlingöfollen eine Anzahl zufommen ließ, entdeckten unter ihnen foldhe, welche die Trocenfäule angegriffen und zerftört hatte, Je fefter aber die Tertur des: Sleifches und je glatter die. Schale einer Kartoffelforte ift, deſto weniger iſt dieſe für die Trockenfaͤule empfänglich, vieleicht ELBE u — — — — — — 55 — weil die Keimförner des diefelbe verurfachenden Pilzes bei ihnen nicht fo leicht haften und Wurzel faſſen Fönnen, Wenigſtens ift die Trocfenfäule unter unfern gewöhnlichen Kartoffelforten bei Feiner fo verderblih, als bei der bes diebten raubfchaligen, lockergefuͤgten und mehlreichen Lerchens Fartoffel. 3. Um von den Saamenpflanzen fihon im erften Sabre etwas größere Knollen zu erhalten, empfahl der Candidat Lange, diefe, fobald fie fingerhoch find, fortzupflans zen und fpäter zu behacken. Auf diefe Weife hat er feldft gleih im erſten Jahre wieder reife Saamenbeeren gewons nen, deren Kerne ihm zur Erziehung von Doppelfämlingen Beranlaffung boten. Die unverpflanzten und unbehadten Saͤmlinge bilden "dagegen gern Neſter ganz kleiner Knollen ums den: Stengel berum und feßen oft felbft an den Stengeln und zwar in den untern Blattwinfeln Luftknollen an, aus denen bisweilen wieder fadenfürmige Wurzeln gegen den Boden Binabtreiben. 4 Um aber von folchen Kartoffelforten, welche wie die Liverpool, die. englifche platt tunde u. a, bei großer Ergiebigkeit nicht leicht reife Saamen> beeren teagen, fondern ihre Blüthen entweder ſchon vor oder gleich nach dem Blühen abwerfen, Saamenbeeren zu erhalten, fand der Kandidat Lange die in einigen Gartenfhriften ges gebene Vorfchrift, die Wurzeln diefer Sorten rechtzeitig theils weis bloß zu legen und der Luft auszufesen, erfolgreich, indem cr fi fo Saamenbeeren der Algierfartoffel vers ſchaffte, von der alle Stoͤcke, bis auf den ſo behandel⸗ ten, ihre Bluͤthen abwarfen. 5. Uebrigens verlangt die Fortzuͤchtung der Kartoffeln aus den Saamenbeeren Aufs merffamfeit und Sorgfalt, indem neben dem ald Regel anzunehmenden Forterben der Eigenfchaften des Mutters ſtocks, doch das Auftreten neuer individueller Eigenthümlichs feiten bei einzelnen Stöden nicht zu verfennen ift. Go trugen einzelne Stöde der Doppelfämlinge 50 bis 60 Knollen, während andere an ihren vielen weißlichen Saug⸗ wurzeln nur fehe wenige Knollen hatten. Wie fehr dann aber diefe individuellen Eigenthümlichfeiten bei der Vers . 54 as mehrung durch ausgelegte Knollen conftant bleiben, kann der Umſtand beweiſen, daß von den Doppelfämlingen der laͤnglichrunden feinen Manleyfartoffel alle auögepflangten Funden Knollen im nächften Jahre wieder runde und alle länglichen wieder Tängliche Knolen gaben, fo daß daraus zwei ganz verfihiedene Sorten entftanden zu fein ſchienen. Wenigſtens fagte mir, ald ich beim Herausnehmen dieſer Doppelfämlinge zugegen war, mein Bruder bei jeder Zeile voraus, ob die Kartoffeln Tänglich oder rund fein würden, und wir ‚fanden Beide die Kartoffeln immer fo, wie es die beim Regen gefertigte Niederfehrift erwarten Tieß. 6, Was endlich die Zeit der Ausſaat der Kartoffelferne ans Tangt, fo Hat der Kandidat Lange diefe einmal ſchon im Herbſte kurz nach dem Neifen der Beeren ins freie Land außgeftreut, ohne diefelben im Srühjahre minder veichlih aufgehen zu fehen, ald bei der Saat im Frühjahre, die man allgemein als Negel aufftellt, und die gar Leicht zu Verwechslungen führt und jedenfalls umftändlicher ift als die Saat im Herbft. Nachdem nun noch der Herr Vorfigende das von der Regierung in Gotha den Gemeinden empfohlene Werk: Ans Teitung zur landwirthſchaftlichen Holzzucht und Waldbenutzung von ©. v. Schulte unter überfichtliher Angabe feines Inhaltes zur Beachtung empfohlen hatte, ſchloß derfelbe die Sitzung nach 1 Uhr. i Vo. Protokoll uͤber die Feftfißung der naturforfchenden Seal am 5, Juli 1843, Nachdem der von der Gefelifchaft gehegte Wunſch, daß die aus Adelaide erwartete Sendung von Natuts produften noch vor dem heutigen Stiftungäfefte eintreffen möchte, zu allgemeiner Freude befriedigt worden war, fand man mit Recht einen wahren Stolz darin, den auswärtigen Mitgliedern und Gäften dur) die Ausſtellung der neuen Ankoͤmmlinge aus Suͤdausſtralien einen ſeltenen Genuß be⸗ reiten zu koͤnnen. Die Ueberraſchung, welche, durch dieſe Naturſchoͤnheiten hervorgerufen, ſich ſchon in dem Antlitz der zahlreichen Verſammlung deutlich beurkundete, brach bald in Worte der Bewunderung aus, und wohl Keiner der Anweſenden ging von dannen, ohne für das Streben unſeres Vereins das Lebhaftefte Intereſſe zu empfinden, Nach 144 Uhr begannen auch diesmal im Gafthaufe zue Stadt Gotha die Feftvorträge. Die gefpanntefte Aufs merffamfeit der Zuhörer erregte zuerft die von dem erften Director, Herrn Kammerrath Wais, gehaltene Eroͤffnungs⸗ rede. Dann lad der um dad Secretariat hochverdiente, dermalige dritte Director der Gefelfchaft, Here Profeffor Dr. Apes, den Jahresbericht, wobei er zugleich den im Betreff der erwähnten Sendung eingegangenen Brief des Miffionaird Teihelmann mittheilte. Hierauf übergab Here Kammerrath Wais mit inniger Rührung und danfs barer Anerkennung für feine langjährigen Verdienfte Hexen Be Geldgiegr Schlegel, dem vormaligen Cuftod, das Diplom eines Ehrenmitgliedes, und außerdem wurden ernannt zu auswärtigen Mitgliedern: Here Regierungd» und Medis einalratö Dr. Horn in Erfurt, ferner Here Pharmaceut Müller aus Alftädt, und zum einheimifchen Mitgliedes Herr Kaufmann Ley, von bier, Hierauf ſprach Here Paftor Brehm über den hohen Werth der erhaltenen neuholländifchen Vögel, fodann las der zweite Director, Here Rath Zinfeifen, einen vom Herrn Stadtrichter Fallou in Waldheim eingefendeten, Höchft intereffanten Auſſatz: „Probleme über die erratifchen Blöcke 20, dann bielt der Unterzeichnete einen Vortrag über den Winters und Sommerfchlaf der Thiere, und zus legt wußte Herr Paftor Brehm durch feine in hoͤchſt ans fprechender Weiſe gegebenen Notizen „uber dad Benchmen wilder Vögel im gesähmten Zuſtande“ die Aufmerffamfeit der Berfammlung fo. zu feffeln, daß man nur ma fonnte, er hätte immer mehr gefprochen, Nach beendigter Sigung vereinigte. man fich zum Seftmahle, wobei, im Wechſel mit erheiternden Gefängen, fo mancher finnige Teinffpruh die Hand zum Becher führte, Die langerfehnte ſchoͤne Witterung geftattete, daß die Unterhaltung (bei einer Taſſe Kaffee) noch ein Stünds hen im Garten fortgefegt werden Fonnte, und fo trennte man fi) endlich in der Hoffnung auf ein frohes Wie⸗ derſehen. Dr. Kirmſe, Seeretair. Eröffnungsrede am. 26. Stiftungsfeft der naturforfchenden Gefellf haft des Dfterlandes den 8. Zuli 1843 von Carl Waitz. Schon iſt im ſchnellen Fluge der Zeit ein Jahr ver⸗ floſſen, ſeit wir verfammelt waren, die ſilberne Jubelfeier des Beſtehens unſerer naturforſchenden Geſellſchaft feſtlich zu begehen. Einen Schritt vorwaͤrts haben wir wieder auf der begonnenen Laufbahn mit erneuetem Muthe gethan, und mit rüftigem Eifer haben wir geftrebt, daß das vers gangene Jahr Zeugniß gebe vonder nicht raftenden Thaͤtig⸗ feit der Mitglieder und von der Fortdauer des guten Geiſtes, welcher einft die Stifter befeelte, Feine Mühe zu ſcheuen und: feine Opfer zu verweigern, wo es galt, Schwie- ‚rigfeiten zu überwinden, um dem Studium der Naturs seihichte in unferm Vaterlande Bahn zu brechen und den fihern Grund zu legen, daß durch eine nähere Kenntniß der, Gefege und Producte der Natur, nicht nur eine höhere Ausbildung ded Geiftes errungen, fondern auch eine fichere Duelle größern Wohlftandes: durch Förderung der materiel- len Intereſſen des Staats gewonnen werde, denn welches Gewerbe oder welches bürgerliche Verhältnig koͤnnte wohl gegenwärtig einer gründlichen SKenntniß der Natur und ihrer Kräfte gänzlich. entbehren, und welcher gebildete Dann möchte wohl den Einfluß. verfennen, welchen die Anwen⸗ dung diefer Kenntniffe auf das Wohl ganzer Nationen gehabt Hat? Durch fie hat das viel Fleinere Europa das rn Ucbergewoicht über alle Theile der Erde gewonnen und man fann wohl, ohne zu irren, den Grad geiftiger Bildung eines Volkes nah) dem Grade der Achtung beftimmen, welchen daffelbe dem Studium der. Natur widmet und nad) der regen Sheilnahme an der Verbreitung nüglicher Kenntniffe, Den unwiderleglichften Beweis für dieſe Behauptung liefert die Fleine Schweiz gegen das viel größere Stalien, Schweden gegen das gigantifhe Rußland, und felbft im Königreich Preußen, die geringere geiftige Cultur der Polen gegen die der Deutfchen im Großherzogthume Pofen, wo felöft die, von den reichften Familien des polnifchen Adels bevölferte Hauptftadt nad) den » öffentlihen Nachrichten Bedenfen trägt, eine Schenfung des in der Kapftadt lebens ven Apothekers Juritz anzunehmen, welder der. Stadt ofen, in danfbarer Erinnerung feiner dafelbft verlebten Qugend , eine ſehr beträchtliche Raturalienfammlung, von mehr‘ als 400 Wögelarten, einer nicht unbedeutenden Ana zahl füdaftifanifcher Quadrupeden, zahlreicher Schlangen und Lurche, über 600 Species von Kappflanzen und eine reihe Sammlung von Schmetterlingen, Inſecten, fo wie von Conchylien vom Kap und von Port Natal gefchenft Hat, die bereits in vielen Kiften wohlverwahrt dafeldft an: gekommen iſt, weil die dortigen Behörden die Koften für Die Aufftelung und Erhaltung ‚dee Sammlung feheuen. Wie erfreulich erfcheinen dagegen die Beftrebungen in fo vielen Städten des deutfchen Baterlandes, welche fich weder in Größe’ und Einwohnerzahl noch in Reichthum der nur⸗ genannten Stadt gleichftelen Fönnen, und in welchen ſich, befeelt von dem Streben Nüglicdhes zu wirken, Bereine bilden, um 845 Studium der Naturwiffenfchaften zu fürs dern "und die Producte ihres Vaterlandes beſſer kennen und Tebhafter benutzen zu lehren. So beging am 1& vor, Monats der naturwiffenfchaftliche Verein für das Fürftens thum Rippe ‚welcher ‚bereits 177 wirkliche Mitglieder zählt, in’ Detmold feierlich feine Sahresverfammlung und fo würde in’ Erfurt, auf Antrieb des Regierungsraths Horn eine b J — 59 — aaturforſchende Geſellſchaft für Thhringen geſtiftet, deren Wirkung unter der Leitung des wegen ſeiner genauen Beobachtung und Beſtimmung der Pflanzen, ſowie durch ſeine Bemuͤhung um den daſigen botaniſchen Garten, ruͤhm⸗ lich bekannten Profeſſors Dr. Jeanne gewiß eine gu fegnete fein wird, Das nähere Erkennen der Geſehe der Natur, * unterſcheiden der unendlichen Formen ihrer Producte, ſowie das tiefere Eindringen in die ſtufenweiſe Entfaltung und fortſchreitende Metamorphoſe ihrer Geſchoͤpfe beſchaͤftigen auf eine’ ſo angenehme Weiſe, bieten einen ſolchen Reich— thum nüglicher Kenntniſſe und ſichern dem Naturforſcher den ſchoͤnſten Lohn feiner Mühen und Opfer, indem fie ihm abziehen von den beengenden Formen und der ängfts lichen Sleinigkeitöfrämerei des conventionelen Lebens ers Heben fie ihn zu den hoͤchſten Gedanken, zu dem ewigen Urquell alles Seins, zu Gott, und geben ihm die ſicherſte Beruhigung bei den Stürmen und Wirren‘ det Zeit, durch den tröftenden Gedanfen, daß das unendliche Werfen, wel⸗ ches ſchon fo viele Jahrtauſende, mit der hoͤchſten Weisheit und Güte für alle Gefchöpfe forgfam wacht, die anftheinend serftörenden Kräfte der Natur fo beſchraͤnkt, daß ihre Thätigs keit nur wohlthätig auf die Erhaltung des Weltalls eins wirft, auch für ihn mit Vatergüte forgt, und mit Höchfter Meisheit eben fo die Bahnen. feines Erdenlebens beſtimmt, wie die Bahnen der Geſtirne im unermeßlichen Weltall. Wie koͤnnte wohl der Werth einer Wiſſenſchaft, die einen ſo wichtigen Einfluß auf das Wohl der Menſchheit aͤußert, die allen ihren Zoͤglingen ſo große Vortheile ge⸗ waͤhrt und eine ſo unerſchoͤpfliche Quelle neuer frucht⸗ bringender Entdeckungen darbietet, je verkannt werden, und wo Fönnte wohl ein Mann Anſpruch auf wahre Bildung “machen, der, unempfaͤnglich für die Reize der Natur, gleiche gültig für die Den ihrer unerfchöpflichen —— nun. wäre, R Muß ‚man nicht einen: Mangel geiftiger ‚Kräfte wer - 0 — Gleihgtiltigfeit für die wichtigften Interefien der Menfchs heit bei allen denen vorauszufegen, welche geringfchäßend die Beftrebungen aller derer befpötteln oder vornehm als Schwärmer belächeln, die Feine Befchwerlichfeit oder Mühe ſcheuen, und wie Agaßiz Monate lang auf den Eiöfeldern der Schweizer Hochalpen verweilen, um über die Bildung der Gletfcher neue Auffchlüffe geben zu koͤnnen, oder wie Burchard die glühenden Sandwüften Arabiens, unter Ents behrung aller Bequemlichfeiten ded Lebens durchwandern, oder, wie, Balder zehn Jahre lang in den entlegenften Theilen der Erde, an den unwirthbaren Küften des ftillen | Meltmeeres, unter fteter Todedgefahr 6000 Species und | Abarten von Conchylien fammeln, | Wird nicht die fpätere Zeit diefen Männern den vers | dienten Preis. zuerfennen, und wenn aud Fein Ordenss ftern im Leben ihre Bruft ſchmuͤckte, doch den Lorbeerfrang | ded Verdienftd auf ihren Sarg legen? Die Namen Pythagoras, Archimedes, Ariſtoteles un Plinius find felbft nach dem Verlauf von 2000 ZYahren | noch unvergeſſen. Die Namen der Begründer der neuern | Naturgeſchichte: Tournefort, Linne, Juſſieu, Büffen, Cuvier | und Decandole werden ftet3 neben den Namen der Könige | und Herrſcher in den Jahrbuͤchern der Weltgeſchichte ehren⸗ ‚vol genannt werden, und die Nachwelt wird einft den noch Tebenden Ehrenmännern, welche durch ihre Forfihungen die Wiffenfchaft zu fordern und die Geheimniffe der Natur zu entfchleiern bemüht find, einen Robert Brown, Hum⸗ boldt, Ofen, Ehrenberg und die große Anzahl reichbegabter und hochverdienter Naturforfcher, Ehrenfaulen danfbar errichten. Wann wir auch Verzicht leiſten auf den Ruhm diefer, durch geiſtige Vorzüge und ausgezeichnete Leiftungen hoch⸗ geſtellten Maͤnner, welche durch guͤnſtige Verhaͤltniſſe auf Reiſen in entfernte Weltgegenden oder durch den Gebrauch hi reichausgeftatteter Bibliothefen und die Benugung großer N Katuralienfommlungen, in den Stand gefeßt werden, wich⸗ tige Entdeckungen zu machen, oder in unfterblichen Werfen h — — ihre Erfahrungen und Belehrungen niederzulegen: ſo glauben wir doch dadurch Nuͤtzliches zu wirken, daß wir keine Muͤhe ſcheuen und gerne Opfer an Zeit und Geld bringen, um Materialien zu fammeln, melde in Zufunft dazu dienen fönnen, den jungen Männern, die einft im Tempel⸗ dienft der Natur an unfere Stelle treten werden, das Studium zu erleichtern, und fie zu befähigen, durch Aufs zaͤhlung und Befchreibung aller Naturproducte unſers gluͤck— lichen Vaterlandes eine Luͤcke auszufüllen, welche bis jegt noch ſchmerzlich bemerkt wird. Wenn wir auf dieſe Weiſe der jugendlichen Thatkraft eine neue Laufbahn eroͤffnen und dem oft ungeſtuͤmen Streben ein ruͤhmliches Ziel aufſtellen: ſo erwerben wie und gewiß: Fein unbedeutendes Verdienft, indem wir dem jugendlichen Ehrgeiz den Weg bereiten, der eben fo gewiß zum Ruhm und zur Unfterblichfeit führt, ald& die Laufbahn des glüclichen Kriegers auf dem Felde der Ehre u des Siegs. Das Bewußtſein, daß unſere naturforſchende Geſell⸗ ſchaft den bei ihrer Stiftung beſtimmten Zweck treu verfolgt und dem vorgeſteckten Ziele ſich im Laufe von 26 ſchnell ent⸗ ſchwundenen Jahren moͤglichſt zu naͤhern geſucht hat, erhoͤhet unſere Freude bei der heutigen Feier, bei welcher ich noch F „eine heilige Pflicht zu erfüllen glaube, wenn ich vor dieſer anſehnlichen Verfammlung der Mitglieder ehrend gedenke, welche der Tod aus unfern Kreifen zu jenen lichtern Räumen erhöht hat, wo ihnen die Näthfel des Lebens gelöfet find, 4 Bor Allen haben wir den Verluft zweier Männer, zu | beflagen, welche an der Stiftung unferer Geſellſchaft thätigen Antheil nahmen, nämlich des Heren Paſtors Winkler zu. | Lohma, welcher eine lange Reihe von Jahren hindurch das Amt eines Sekretairs mit lobenswerthem Eifer verwaltete und ſich dadurch unerloͤſchliche Anſpruͤche auf unſere Dankbar⸗ | feit erwarb, und des Heren Nittergutöbefigerd Dr. Gleits⸗ | mann zu Wildenhayn, der audgerüftet mit vorzüglichen | Kenntniffen in den Naturwifienfchaften, befonders in der | | N re Chemie, nicht nur und in den Berfammlungen belehrte und durch. wohlgelungene Erperimente oft erfreute, ſondern auch durch vielbefuchte Vorlefungen über die Chemie unter: feis nen Zuhörern auf dem Lande gründliche Kenntniffe über die Kräfte der Natur und ihren wichtigen Einfluß auf die Landwirthſchaft verbreitete, Außer diefen um unfere Gefellfchaft hochverdienten Männern verloren wir noch folgende in der gelehrten Welt ruͤhmlich befannte Ehrenmitglieder, nämlich den Regierungss tath von Böhninghaufen zu Münfter, Verfaſſer einer, durch ſcharfſichtige Beobachtungen ausgezeichneten Flora feines Baterlandes; den Hofrat Brandes zu Salzuffeln, Stifs ter und Director des norddeutfchen Apothefervereind, und den Profeſſor von Krombholz zu Prag, unermüdeten Beobachter der Pilze und Schwämme und Verfafjer einer, duch naturgetreue Abbildungen gezierten Monographie dies fer fo Außerft ſchwierigen Pflanzenfamilie. Den Berluft ſolcher Ehrenmänner betrauert nicht blos unfer Verein, fondern dad ganze deutfche Vaterland empfindet ihn ſchmerzlich. Wenn wir mit einem ernften Blick auf die Vergangenheit von dem verfloßnen Jahre fheidens fo beginnen wir das neue mit einem frohen Blick in die Zufunft. Er erhebe unfere Hoffnung, belebe unfere Thätigfeit, Fräftige und ermuthige uns, auf der vors gezeichneten Bahn rüftig fortzufchreiten und belohne uns durch die frohe Meberzeugung, daß unfer Wirfen nicht ohne Nutzen bleiben werde und daß das Gebäude, zu welchem wie vor 26 Jahren mit gutem Willen, froher Hoffnung und feftem Gottvertrauen den Grundftein legten, fich ers heben werde im Laufe der Zeiten zum Ruhm .und Stolz des Baterlandes, IX. Sabresbericht, FOR vorgetragen am Stiftungöfefte dev. naturforfchenden Gefellfchaft des Rn Dfterlandes, den I. Suli 1843, "90m Serretair der Gefellfchaft, Prof. J. H. Apetz. Der Ruͤckblick Auf das verfloſſene Jahr, das erſte im zweiten BVierteljahrhundert unſers Geſellſchaftslebens, ſetzt mich in den Stand, Ihnen, verehrte Anweſende techt Erz freuliches zu berichten, EN) Mas zunächft die Monatöverfammlungen .betrifjt, fo find ihrer mit Einfehluß der vorjäßrigen Seftfisung zwölf gehalten worden. Eine Monatöfigung mußte im September der in den Sammlungen vorzunchmenden Arbeiten wegen ausfallen; dagegen wurde den 21, Februar eine Extraſitzung gehalten. Auch iſt den 29, Mai die in den Juni gehoͤ⸗ rende Monatsſitzung vorausgenommen worden, da das Pfingſtfeſt in die Zeit fiel, zu welcher nach der beſtehenden Drönung die Juniſitzung hätte Statt finden follen. Sind in diefen Verfammlungen weniger ausführliche Abhandlungen vorgetragen worden, fo hat es doch- nicht an vielen theils fehriftlichen, theil® mündlichen Mittheilungen gefehlt, durch welche der Zweck derfelben, Unterhaltung und Belehrung, in der befriedigendften Weiſe erreicht worden iſt. In der Dctoberfigung ward und die große Freude zu Theil, unfern berühmten Landsmann, Herrn Dr. Schlegel aus - Leyden, im unferer Mitte zu fehen. Derfelbe Hatte die Güte, einen Vortrag über das große hollaͤndiſche Nationals * — — werk, uͤber die Naturgeſchichte des niederlaͤndiſchen Oſtindiens zu halten, wobei er die ſchoͤnen und inſtructiven, zum Theil von ihm ſelbſt trefflich gezeichneten und lithographirten Ab⸗ bildungen vorzeigte und erlaͤuterte. Gewiß erinnern ſich alle, welche in jener Verſammlung anweſend waren, mit Dank und Freude an dieſen genußreichen Abend. Die Novemberſitzung gewaͤhrte uns ebenfalls einen dankbarſter Erinnerung werthen Abend durch die Mittheis lungen des Herrn Kammerraths Waik über feine Erlebniffe während feiner Reife zue Verfammlung deutfcher Aerzte und Naturforſcher in Mainz. So find aud) die Mittheilungen her⸗ vorzuheben, welche Herr Rath Zinfeifen in der Septembers fisung über Salzbohrung, über die Saline zu Langenberg bei Gera und über feine mineralogifchen Erfahrungen gab, die er auf einer. in Gefelfchaft unſers Mitgliedes und Freundes, des Herrn Hauptmannd von Gutbier in Zwidau, unters nommenen Reife gefammelt hatte, Vielen Beifal fand ed, daß zuweilen aus den beften Werfen die Naturgefihichte der feltneren Thiere unfers Baterlandes, wie deö Cormoran, Phalacrocorax Carbo L., des Aufternfifchers, Haematopus ostralegus L. vorges lefen wurde, Reichen Stoff zur Belehrung und Unterhaltung ges waͤhrten auch in dem vergangenen Jahre unfte auswärtigen Correfpondenzen. Nur ungern. verfage ich mir dad Vers gnügen, mich ausführlicher über fie auszufprechenz; es würde dies jedoch eine Üüberflüffige Arbeit feyn, da zufolge des in einer Monatsfisung ausgefprodhenen Wunfched die wichtige ften Gegenftände diefer Correfpondenz durch den Drud in unfern ofterländifchen Mitteilungen zur Kenntniß auch ents fernterer Mitglieder gebracht werden follen, Reiche Erwerbungen, ja reichere, ald je in einem der früheren Jahre, haben unfere Sammlungen gemacht. Die feltfamften Formen, auögezeichnete Pracht der Farben, eine wunderbare Anmuth in Farbenvertheilung und Schattirung, = WW — wie auch die fonderbarften Producte der Launen, nach welchen die fehnffende und bildende Natur fo oft ein räthfelhaftes Spiel zu treiben fcheint, find und dadurd zur Anſchauung gebracht worden, haben unfre Kenntniffe und Ideen be— veichert und dad Gemüth zu dem erhoben, der in der Natur feine Macht und Meisheit fo liebevol bezeugt, wie er fie in den Regungen des menfchlichen Herzens offenbart, Größere Sendungen erhielten wir 1) aus Athen von der dortigen naturforfhenden Geſellſchaft durch den Präfidenten derfelden, Herrn Dr. Lindermayer. Diefe Sendung beftand in 73 Vögels bälgen, einer fleinen Anzahl Mineralien und einigen Hundert Inſecten. Schade, daß die Inſecten dur) den Transport gelitten habenz denn mit wenig Ausnahmen find es Arten der Mittelmeer Fauna, die in unfern Sammlungen bisher fehlten. Unter den Mineralien befinden ſich einige für den Archäologen intereffante Stüde, wie Mufchelmarmor vom Tempel zu Olympia. Die Vögel enthalten viele für uns neue Arten; andere vervolftändigen die fchon vorhandenen, oder find als Producte der füdeuropäifchen Sauna von Wichtigkeit; noch andere fünnen ald Taufchmittel nuͤtzlich werden. Diefe Sendung hat aber außerdem noch einen zweifachen Werth. Einmal ift fie der Anfang einer Reihe von Sendungen, durd) welche und nach und nad) die Pros ducte der griechifhen Fauna möglihft vollftändig zugehen follen. Sodann ift fie aber auch die Bafid eines wiflens fhaftlihen Verkehrs mit Griechenland, der für uns, wie wir mit Zuverfiht hoffen, recht nüßlih und genußreid) ‚ werden wird, Ich habe deshalb in Auftrag der Gefellfchaft geantwortet, und eine Gegenfendung ift fo weit vorbereitet, daß fie in einigen Wochen abgehen fann. 2) Im Februar erhielten wir eine Kifte mit amerika⸗ niſchen Vögeln vom Herrn Conſul Hinrichs in Neuyorf, mit Ausnahme einer einzigen Art fämmtlich neu für unſere Sammlung. Von demfelben geehrten Mitgliede traf fpäter a a Kifte ein, Vögel, Conchylien, Mineralien und x 5 us Sämereien enthaltend. Beſonders ſchoͤn waren die Voͤgel und eine ganz unverfehrte Schaale von Argonauta Argo, wie man fie felten in Sammlungen findet. Die Sämereien find von einigen biefigen Gartenfreunden ausgefäct worden und es ſteht das Nefultat zu erwarten, Eine deitte Kifte ift laut Anzeige von Hamburg unterwegs und muß in den nächften Tagen eintreffen. Sie fehen, verehrte Anmwefende, wie fehr wie diefem Herrn zu Danf verpflichtet find. und wie nüßlich und diefe Verbindung in einem Lande werden kann, aus dem wir noch fo wenig in unfern Sammlungen » aufzuweifen haben, während. die meiften Sammlungen reichlich damit -ausgeftattet find, zumal uns die Erfahrung gelehrt bat, dag wir von den Bemühungen unferer dort lebenden Landöleute wohl nicht viel zu erwarten haben. 3) Die an Zahl, Schönheit und Koftbarfeit der Ge⸗ genſtaͤnde bei weitem wichtigſte Sendung jedoch erhielten wir vergangene Woche aus Suͤd⸗Auſtralien durch den Miſſionar Herrn Teichelmann. Sie haben ſie heute im Geſellſchaftslocal gewiß mit Vergnügen: betrachtet. Dies felbe -befteht aus 336 Exemplaren in etwa 170, Arten, fämtlih ohne Ausnahme für unfere Sammlung neu, Der volftändige Werth laͤßt fih nicht cher. beurtheilen, als bis die Ihiere beftimmt und nach ihrer relativen Seltene heit, im Vergleich mit ihrer Größe und Schönheit geſchaͤtzt feyn werden. Jedenfalls aber haben diefe Thiere einen ſehr - bedeutenden Werth. Und diefe Schäße verdanfen wir der Umfiht, Gewiſſenhaftigkeit und uͤberaus großen Gefaͤlligkeit unſers geehrten Freundes in Adelaide. Als vor zwei Jahren auf Veranlaſſung Teichelmanns der erſte Verſuch zur Bildung eines Actienvereins zur Er⸗ werbung ſuͤdauſtraliſcher Naturproducte gemacht wurde, glaubte: wohl feiner von uns, daß diefer Verſuch zu einem, fo glänzenden Refultate führen würde, ald es jest vorliegt. Schwerlih aber würde das Unternehmen zu Stande. ges fommen feyn, 'wenn ed nicht von unferm gnadigften Sandeöheren, unfem Durdhlaudtigften Herzoa — . 11 DER auf'd großmüthigfte gefördert worden wäre. Gewiß find wir alle von den innigften Gefühlen des Dankes für diefen neuen Beweis buldvolfter Theilnahme an unfern wiſſen⸗ ſchaftlichen Beftrebungen durchdrungen und freuen und des Tages, wo Höchftderfelbe nah gluͤcklicher Ruͤckkehr in die theure Waterftadt die prachtvollen Bewohner eines weitentfernten Wunderlanded betrachtend unſre Freude theis len wird. ‚ Unterfaffen wir aber auch nicht, dabei danfbarft unfers verehrten Freundes Sommer in Altona zu gedenfen, der mit freundfchaftlicher Uneigennügigfeit und mit. der ihm eigenen Erfahrung und Gewandbeit in überfeeifchen Gefchäften fih mander Mühwaltung in diefer Angelegenheit unterzogen bat. Denn ohne defien thätiofte Unterftügung würden wir fhwerlih ein fo glückliches Nefultat gewonnen haben, Der Comité des Actienvereins wird die weitern Ges fihäfte, die ihm. bis zur Beendigung des Unternehmens noch obliegen, gewiffenhaft beforgen und dann. in einer Schlußverſammlung Rechenſchaft ablegen, Geſchenke an Naturalien erhielten wir außerdem: 1, Voͤgel vom Herrn Rath Zinkeiſen, vom Hrn. Forſtmeiſter Freiherrn von Schmertzing. 2. Inſecten. a. Schmetterlinge vom Herrn Profeſſor Heering in Stettin und vom Herrn Rector Fack in Dornburg. b. Kaͤfer vom Herrn Director Dr. Suffrian in Siegen, 3 Pflanzen. Vom Herrn Apotheker Gaffebeer in Bibra die Laubmoofe der Wetterau, Decade 4—7; vom Herm Pharmaceut Müller aus Alftädt die Laub⸗ moofe Deutfchlands; von unferm gefihägten Freunde Herrn Geyer in Eifenberg eine Anzahl getrockneter Pflanzen. 4. Mineralien von-den Herren Obriftlieutenant von Kretfhmann zu Dillingen, Hauptmann von Gutbier in Swidau, Rath TERN Geyer, Dr. Geinig und Dr. Riten x 5 r - 8 — 5, Büher von den Herren Graf Carberon in Mordhaufen, Wirthgen in Coblenz, Müller in Emmes ih, Palliardi in Franzensbrunn, Cartellieri ebens dafelbft, Zipfer in Neufohl, von Kubiny in Ungarn, Horadzef in Wien, von Weber bier, Dr. Horn in Erfurt. Bon Gefelfchaftöfchriften find eingegangen: Jahrbuͤcher der Pharmacie von der pfälzifchen Gefelfchaft für Pharmacie, Potsdamer Monatsfhrift und Mittheilungen der Flora zu : Dresden. Außerdem gelangten wir durch Tauſch in den Beſitz mehrerer fehägbarer Naturproducte. Auch wurde um einen fehe billigen Preid eine Sandfteinplatte mit Thierfährten von Hefberg bei Hildburghaufen erworben. Sm SPerfonale der Gefellfchaft find mehrere Vers Änderungen vorgegangen. Von einheimifchen Mitgliedern ift Here Profeffor Director Lange aus unferer Mitte ges fhieden. Here von Weber ift nad) feinem Weggange von bier in die Reihe der correfpondirenden Mitglieder getreten. Durch den Tod verloren wir Herren Obermedicinalrath Dr. Froriep in Weimar, einen vielfeitig gebildeten, um Verbreitung naturwiffenfchaftliher Kenntniffe Hochverdienten Mann, Heren Dr. Schmidt, praftifhen Arzt zu Stettin, und Heren Nittergutöbefiger Dr. Gleitömann in Wils denhayn. So wäre denn wieder einer von den verdienftvollen Stiftern unferer Gefellfchaft heimgegangen! — Geit feinem Weggange von Altenburg nahm er zwar felten an unfern Berfammlungen Theilz doch gedachte er au) dann noch immer mit Liebe des Vereins, in dem er einft eines feiner thätigften Mitglieder gewefen war, und gern und danfbar erinnern wie und Ale noch an feine Iehrreichen, meift von ſchoͤnen, oft Foftfpieligen Verfuchen begleiteten Vorträge, durch welche er fo wefentlih zu unferer Unterhaltung und Belehrung beitrug. Sein Name wird daher unter den ge» — 69 — feiertften der Gefellſchaft ſtets eine ehrenvolle Stelle bes haupten. Friede feinem Staube! ? Durch den Tod des Herrn Dr. Schmidt hat die Wiſſenſchaft einen fehweren Verluſt erlitten. Bei feinen vielen Gefhäften, die ihm als praftifchen Arzte oblagen, wußte er doch noch Zeit zu gewinnen, um ald VBorfteher des entomologifchen Vereins. zu Stettin und als Redacteur der entomologifchen Zeitung eine and Unglaubliche grenzende Thäs tigfeit zu entwickeln, und dabei eine fehr ausgebreitete Cor⸗ tefpondenz zu führen. Außer vielen Eleinern Auffägen und Notizen in der entomologifchen Zeitung hat er einige ums fangreiche, gründliche wiffenfchaftliche Arbeiten geliefert. Die erfte, eine Revifion der deutfchen Aphodiusarten, erfchien in Germard entomologifcher Zeitfchrift Band II, Heft 1. 1840, Im folgenden Jahre gab er in derfelben Zeitfchrift eine Revifion der deutfchen Anifotomen. Sodann lieferte er im Jahrgange 1842 der entomologifchen Zeitung eine „Bearbeitung der europäifchen Arten der Gattung Anthicus.“ Zulest war er mit einer Arbeit über die Oedemeriden bes fohäftigt und bat fie auch, wie wir im Juliheft des Aten Jahrganges der entomol. 3. Iefen, fo weit vollendet, daß er feinen Freunden fagen fonnte, „nun fey die Arbeit fo. weit gediehen, daß er fie nur ins Reine zu fhreiben brauche,’ Wir wünfhen im Intereffe der Wiffenfchaft, daß diefe Arbeit recht bald dem Druck übergeben werden möge. Ich ber trauere in ihm einen gütigen Freund, dem ich vielfache briefliche Belehrung und manche ſchaͤtzbare Bereicherung meiner Sammlung verdanfe, Unfre Gefelfchaft erhielt von ihm zum vorjährigen Stiftungsfefte 200 Colooptern zum Gefchenf, und, ohnlängft erft fagte er mir brieflih zu, daß er fogleic nad) Vollendung feiner Arbeit über die Dedemeriden jener frühern. ‚Sendung eine zweite werde folgen laffen, Gluͤcklicherweiſe dürfen wir hoffen, daß die wackern Männer, welche mit dem DVerewigten den entomologifchen Verein gründeten und Teiteten, ihn aud) in feinem Geifte fortführen und fo ein Inſtitut erhalten werden, das ſich durd) die Erfahrung bes | — 170 — währt und bereits der Wiſſenſchaft die erheblichften Dienfte geleiftet Hat. Auch ift feit Schmidts ‚Tode ſchon das zweite Heft der entomologiſchen Zeitung erſchienen, ein er⸗ freulicher Beweis, daß die Redaction dieſer nuͤtzlichen und weitverbreiteten Beitferift feine Unterbrechung. erleiden wird, Aufgenommen wurden in die Geſellſchaft: I. Ehrenmitglieder. 1. Here Hofgärtneer Terſchek in Dresden, 2, » Cantor Schramm in Dresden, die beiden Vorftände einer dafelbft blühenden bota⸗ nifchen Gefellfehaft, der Flora. 3. # von Riedel, Director der Faiferlichen Gärten in Rio Janeiro. 4 sDr. Horn, Regierungs⸗ und Medicinalrath zu Erfurt. 5. ⸗Gelbgießer Schlegel, bisheriger Generalcuſtos unſerer Geſellſchafts ſammlungen. U. Einheimiſche Mitglieder 1. Here Banquier Müller. N 2 s Mafhinenmeifter von Weber. ' M. Auswärtige Mitglieder, 1. Here Dr. Lange in Ronneburg. 2, ⸗Amtscommifſſaͤr Luͤders dafeldft. | -IV. Eorrefpondirende Mitglieder. . „Here von Pauliny, Director der osmanifchen Kupfers bergwerfe zu Tokat in Sleinafien. ⸗Pharmaceut Müller aus Alftädt. . 3 Dr. Palliardy, Brunnenarzt zu Franzensbrunn. In der Wahlverfammlung am 9. Mai d. J. find einige Veränderungen vorgenommen worden. An die Stelle — NE des fiatutenmäßig auöfcheidenden erften Directors, des Heren u ME. Kammerheren und Oberlandjägermeifterd Grafen v. Beuft, bat die Verfammlung mid) felbft zum dritten Director ers wählt, für welche ehrenvolle Ernennung ich meinen ergebens ften Danf auöfpreche, mich zugleich den fungirenden Herren Directoren zu collegialifhem Wohlwollen empfehlend, Hier fühle ich mich gedrungen, der verehrten Gefells ſchaft die Gefühle. des innigften Danfes auszudrücken "für dad große Vertrauen, welches mir -diefelbe während meiner dreisehnjährigen Secretariatöflihrung bewieſen hat. Beſon⸗ ders muß ich es dankbarſt anerkennen, wie es nie un⸗ beachtet geblieben iſt, daß das Secretariat, ſo wie alle Aemter der Geſellſchaft, Dienſtverpflichtungen ſind, welche die Beamten ſich ſelbſt auferlegen, und daß fiber diefe * Verpflichtungen noch hoͤhere Pflichten im Staatsdienſt und im buͤrgerlichen Leben geſtellt ſind. Die ideelle Auffaſſung der Geſellſchaftszwecke, nach welcher die hochachtbaren Vor⸗ ſtaͤnde des Vereins ihre Wirkſamkeit beſtimmen zu müffen glaubten und die auch nach meiner Ueberzeugung die allein richtige und wuͤrdige iſt, machte es unmoͤglich, daß Alles erreicht werden konnte, was man erſtrebte. Ich denke, inwiefern es mir Zeit und Kraͤfte geſtatteten, als Secretair Alles aufgeboten zu haben, um in dieſem Geiſte zu arbeiten und ſo den verehrten Vorſtand kraͤftigſt zu unterſtuͤtzen. Wenn dennoch Manches gethan wurde, was beſſer unter⸗ blieben waͤre, Manches auch verſaͤumt, was zum Beſten der Geſellſchaft haͤtte geſchehen koͤnnen, ſo moͤge uns der Gedanke an die Unvollkommenheit aller menſchlichen Leiſtun⸗ gen troͤſten und der Hinblick auf den rein eg uns ſerer Geſellſchaft beruhigen. In jener Wahlverſammlung wurde Herr Dr. girmſ e zum Secretair ernannt. Bei dem noch immer wachſenden Reichthume unſerer Sammlungen und unſern ausgebreiteten Verbindungen würde ich unſerm Herrn Secretair zu feiner Ernennung kaum Gluͤck zu wuͤnſchen wagen, wenn nicht in eben dieſer Verſammlung Erleichterungen für das Se⸗ eretariat getroffen worden wären, "Die dem Secretair und _ 3— dem Cuſtos obliegenden Gefchäfte follen nämlich Taut Pros tofol vom 8, Mai vorläufig fo vertheilt werden s A. Der Tünftige Geſellſchafts-Secretair hat zu übernehmen: 1) Führung des Protokolls bei allen Haupt» und Extras fißungen der Geſellſchaft, namentlih aud am Stifs tungöfefte. 2) Halten der Acten der Geſellſchaft. 3) Führung einer genauen Regiftrande, worin alle Eins gänge und NRefolutionen darauf und die hiernad) era folgten Erpeditionen einzutragen. 4) Abgabe diefer Regiftrande mit den eingegangenen Sachen jedes Mal einige Tage vor der Hauptfisung an den darin fungirenden Herrn Director, um den Vortrag darnach einzurichten. 5) Führung der Haupteorrefpondenz der Gefellfchaft über allgemeine Angelegenheiten derfelben, während die Correſpondenz der Gefellfichaft über die einzelnen Zweige der Naturwiffenfchaft von den darin am beften unterrichteten Mitgliedern, wie zeither, beforgt wird. 6) Den Jahresbericht bei dem jedesmaligen Stiftungsfeſte. 7) Ausfertigung und Abfendung der Diplome an die neuaufgenommenen Mitglieder. B. Der General-Cuſtos erhält überwiefen: I) Die Protofonführung bei den Sigungen während der Abwefenheit des Generalfecretaird und Vertretung des⸗ felben in diefem Falle, 2) Confervation der Sammlungen der Gefelfchaft, Aufz ficht über diefelben, Führung der angelegten Verzeich- niffe darüber, 3) Führung des Geſchenkbuches und Specificirung der ein⸗ gegangenen Naturalien darin. 4) Auffichtöführung über das angelegte Fremdenbuch und Sorge daflır,. daß Geſchenk-⸗ und Fremdenbuch ſtets im Local der Gefelfchaft vorliege. 6) Ordnungerhaltung des Mitgliederverzeichniffes, naments lic) Eintragung der neuaufgenommenen und Bemerfung des Abgangs bei Mitgliedern, welche verftorben oder abgetreten find, wobei ihm zue Pflicht zu machen, von folchen Veränderungsfällen und Aufnahmen jeders zeit den Gefellfchafts » Caffirer in Kenntniß zu ſetzen. Herr Schlegel hatte in diefer Sigung erflärt, daß et bei feinem vorgerückten Alter de& Amtes eines Cuftoden entbunden zu ſeyn wuͤnſche. Die Gefellfchaft, welche Hrn. Schlegel für feine Tangjährige, treue und derfelben hoͤchſt erfprießliche Ihätigfeit ſich zu dauerndem Danfe verpflide tet fühlen muß, glaubte ihm feinen AWunfch gewähren zu müflen, und ernannte zum Generalcuftos Heren Privatlehrer Schlenzig. Eine weitere Veränderung im Beamtenpers fonale wurde nicht beliebt. x, Geologiſche Probleme vom - Stadtfchreiber Fr. Alb. Fallou in Waldheim. 2, Geſchiebe, beſonders nordiſche Bloͤcke. Ein Gegenſtand, der mit der Thalbildung, ſofern man fie einzig, oder doc, hauptſaͤchlich als Folge der Auswaſchung betrachtet, in ſehr naher Beziehung fteht, ift die ungeheuere Menge der Gerölle und Gefchiebe, womit wir die Niederungen des Feftlanded und namentlich die ganze norddeutfche Ebene bis an die Küften der Nords und Oftfee bedeckt ſehen. Es find Truͤmmer der feften Erdrinde, die durch mechanifche Gewalt aus ihren Fugen und von ihrer urfprüngs lichen Lagerftätte losgeriſſen, almählig, wie der Name es andeutet, von ſtroͤmenden Gemäflern fortgerolt und auf diefe Weiſe in ferne Gegenden verfchlagen worden, So verforgte die gütige Natur bereits vor Jahr⸗ taufenden die Bewohner dortiger Gegenden mit dem Ueberfluffe anderer Länder und gewährte ihnen diefelben Vortheile, welche dem Hochlaͤnder anderwärts feine Ges birge bieten. Denn in jenen fandigen und moorigen Ebenen, in denen meilenweit fein Hügel, geſchweige eine Klippe zu erblicken, in denen man daher Steinbrühe faum dem Nas men nad) Fennt, find diefe Trümmer eine gar wohlthätige und deßhalb willfommene Erfcheinung, Sie find das einzige Material zum Straßenbau, zu Ufer» und Hafendämmen, fie liefern die Grundfteine zu allen Gebäuden und hier und da fieht man alle Hof» und Gartenmauern lediglich aus diefen Gefchieben aufgeführt. Sie find aber nicht blos für die Bewohner jener Landftriche von hoher Bedeutung, fondern auc dem Naturs forfcher und Freunde der Wiſſenſchaft, ohne Ruͤckſicht auf ihren materiellen Nugen, wichtig in Bezug auf die Gefchichte der Erde, infofern fie ihm, wenn nicht Auffhluß, doch Winke geben über die Nichtung vorweltlicher Fluthen. Mag es immerhin Manchem fonderbar vorfommen, wie man died Geröfl, diefe nußlofen, ja dem Landmann fogar oft hoͤchſt Täftigen und verhaßten Feldwacken einer unterſuchung werth halten und eine lange Betrachtung darüber anſtellen koͤnnez dadurch darf man ſich nicht irren faffen. Es ift Zaufenden Vieles unbegreiflih, fie haben auch Fein Verlangen, ed zu begreifen, Für ſolche ift unfer Verſuch, eine Hieroglyphe der Natur zu entziffern, nicht beſtimmt. Ich geſtehe, daß ich ſelbſt fruͤher zu denen gehoͤrte, welche die Geſchiebe, als eine zu gewoͤhnliche Erſcheinung | | h und laͤngſt ausgemachte Sache wenig beachtet. Erſt als ich in der Gegend von Berlin, Lübef und Hamburg, an der Mündung der Elbe und Trave, in Mecklenburg und Holftein unter manden fremdartigen Gefchieben aud eine auffallende Menge Fragmente von Granulit, Gneus und Hornblendgeftein bemerkte, die ich fofort ald alte Befannte wiedererfannte, da fie den Originalien meiner Heimath fo vollfommen aͤhnlich waren, daß mie ihre Abftammung feis nen Augenblif ungewiß ſchien, wurden mir diefk Trümmer fo anziehend und merkwürdig, daß fie feitdem von Zeit zu Beit mein Nachdenken befchäftigten, Es drängte ſich mir die Frage auf: Wie famen fie dorthin? Ueber das Woher war ich nicht zweifelhaft. Denn was jene großs koͤrnigen Granitblöcfe betrifft, die man unter der Menge vieler andern Gebirgstrümmer hier und da zerftreut findet, fo beruhigte ich mich gern bei der jetzt allgemein herrſchen⸗ den Meinung, daß ſie aus den ſcandinaviſchen Gebirgen famen. Soviel aber die mir bekannten Granulitgeroͤlle anlangt, fo fihien mie nichts natürlicher, als ihre Abſtam⸗ mung in möglichfter Nähe zu ſuchen, im fächfifchen Erz⸗ gebirge. Iſt auch diefe Wanderung noch weit genug, fo ift fie doch jedenfalls natürlicher, folglich auch wahrfcheins licher, ald umgefchrt von Schweden herüber in Gemeins fhaft mit den übrigen nordifchen Blödfen durch das weite Becken der Oftfee. Zudem ift der meift geringere Um⸗ fang diefer Granulitgeröfle und ihre Abrundung, ald Wir— fung des Fortrollens, ebenfo unverfennbat, als ihre Iden⸗ „tität mit den Originalien des fächfifchen Granulitgebirges augenfcheinlih. Denn namentlid) fand ich an fo manchen diefer Gerölle jene in der Gegend von Penig, Mitweida und Waldheim fich fo oft: wiederholende Eigenthümlichfeit „wieder, daß fie von Fleins und großförnigem Granit durch⸗ ſetzt, oder in gewundener und gefurchter Streifung von eins zelnen Lagen und Neſtern fehwärzlicyen ini durd)s zogen werden. Bon diefen Granulitgefdjieben, deren Verbreitung fih - a — vieleicht auch nur auf die niederen Flächen zu beiden Geis ten der Elbe befchränft, fol daher nicht weiter die Rede fein, Nehmen wir an, daß fie von Hochfluthen der Zſchopau und Mulde, welche das fächfifche Granulitgebirge quer durchfchneiden, theild an feiner Grenze berühren, in bie Elbe herabgeführt und von diefer weiter, einerfeitd in die brandenburgifche und mecflenburgifche, andererfeitd in die hannoverfche Ebene verbreitet und felbft bis an die Sees füfte fortgefpült worden feien. :Ebenfowenig wollen wir auch die übrigen Gerölle weiter berückfichtigen, deren Ur— fprung wir in anderen nahen Gebirgen des Feftlandes fuchen dürfen. Verweilen wir vielmehr bei den fogenannten erras tifhen oder nordiſchen Bloͤcken und zwar nicht ſowohl Hinfichtlic ihres Herfommens, fondern nur hin⸗ fihtlich ihres Fortfommend, oder ded Weges, den fie auf ihrer Wanderung nach dem Süden gemacht haben, Gelingt. es in diefer Beziehung über diefe unzweis deutigen Spuren einer vorgefehichtlichen, gewaltigen Aufs zegung der Natur im Norden unferes Erdtheiled ung einige Aufklärung zu verfchaffen und nad) Prüfung der verfchiedenen Bermuthungen hierüber irgend ein beftimmteres Nefultat zu erhalten, fo würde zugleich die Frage über ihr — Alter beantwortet ſein. Leider haben dieſe ſtummen Denkmale der Vorzeit keine Inſchriften, ſonſt wuͤrden Archaͤologen laͤngſt ihre ganze kritiſche Zuruͤſtung in Bewegung geſetzt, die geheim⸗ nißvolle Geſchichte derſelben in zahlreichen Bänden klaͤrlich entwickelt und dem Geologen die Mühe erſpart haben, feis nen Scharffinn und feine Muthmaßungsfunft zu üben, fo aber ift es diefen allein überlaffen, das Raͤthſel zu löfen, Es haben auch fhon viele Ausleger den Verſuch gemacht, doch fiheint es bis heute noch Keinem zu Aller Zufriedene beit gelungen zu fein. Darum fei ihm in Folgendem unfere Betrachtung ausfchlieglich gewidmet, nicht, ald ob ich mir anmaßen — oe — — Pr wollte, daͤs Problem entfcheidend zu beantworten, fondern lediglich, um es von. neuem in Erinnerung zu bringen und manchem unferer Lefer eine Theilnahme für die Sade abzugewinnen, die ihn beftimmen möchte, zur Aufflärung der obwaltenden Dunfelheit mitzuwirfen, "Denn es ift hohe Zeit. Schon feit Jahrhunderten bat die frühere Lage: diefer Blöce große Veränderungen erlitten. Viele Taufende von ihnen find zum Bau von Schanzen und Feftungswerfen, zu Hafen und Küftens dämmen verwendet worden. ine zahllofe Menge erfordert noch täglich) der Hause und Straßenbau. Bei der forts - fihreitenden Cultur des Bodens und der Beurbarung wüfter Landſtrecken werden ebenfald nicht wenige. derfelben ges fprengt, oder von ihrer bisherigen Lagerftätte weiter vers fest. Wo fie früher übereinander geftürzt, haufenweiſe beis fammen lagen, findet man jest kaum eine Spur mehr. In der Nähe großer Städte zumal find fie ſchon völlig verfhwunden. Sie werden ſchon mit vielen Koften meilens weit herbeigeſchafft, und ed wird die Zeit fommen, wo manche Landftriche, in denen fie ohnedem nur fparlic) vers freut waren, freiliegende Bloͤcke dieſer Art gar nicht mehr aufzuweifen haben werben. - Bei diefem allmähligen Verſchwinden, bei diefer zus nehmenden Seltenheit folder Blöde, womit auch ihre Uns terfuchung fehwieriger wird, ſcheint es mithin um fo mehr Pfliht aus der Beobachtung ihrer Lagerung und Verbreis tung diejenigen Gründe zufammenzuftellen, die uns über ihre räthfelhafte Wanderſchaft einige Andeutungen geben, mit deren Huͤlfe wir es vielleicht zu einem Grade von Wahr⸗ ſcheinlichkeit bringen, bei welcher wir uns, im Mangel aller hiftorifchen Gewißheit, beruhigen koͤnnen. Iſt die Unterfuchung hierüber. noch nicht gefchloffen, fo darf auch Jeder mitſprechen der ſich für die Sache intereſſirt. Es handelt ſich, wie gedacht, hier nur um die Frage: wie famen die Blöde auf die nordeuropaͤiſche Küfte? Denn wie nehmen, mit der allgemeinen Anficht einverftanden, als ausgemacht an, daß fie aus Gebirgen des Nordens ſtammen, weil die Feldart, aus der fie‘ bes fliehen, ein großförniger Granit mit vorwaltendem rothen Feldſpath, in Feinem der nächften deutſchen Gebirge, weder im Harz⸗ noch im Erzgebirge, noch in den Sudeten, fons dern nur in Norwegen, Schweden und Finnland und bier in ‚großer Verbreitung zu finden: ift. Was nun zuvoͤrderſt das Vorfommen und die Auds dehnung der Flächen nach Länge und Breite betrifft, über welche die fraglichen Sporaden von der Nord- und Oftfee aus landeinwaͤrts zerftreut find, fo find fie nachgewiefen in Weftphalen, Hannover, Oldenburg, Brandenburg, Mecks lenburg, Holftein, Pommern, Niederfchlefien, Polen und den Oftfeeprovinzen Rußlands, alfo mindeftend von der Emd bis zur Newa. Die füdliche Grenze zieht ſich in einem großen oa zwifchen 60 und 520 N. B. und 25— 709.9. 8, ungefähr über Odnabrüdf, Braunfchweig, Berlin, Seanffurt a O., Warfhau, Mohilew, Mosfau, Niſchnei⸗Nowgorod und Wiatfa bis zur oberen Witſcheyda und mithin bis an den Fuß des Ural. Sie erreicht eine Meereshoͤhe von 300°; doch finden fi als Ausnahme von der Negel, in Niederfchlefien bei Freiburg und Waldens burg noch Blöce von 6 Kubikfuß Größe, unter einheimifchen Gneuss und Glimmerfchiefergefchieben auf Höhen von 1000', Sonach ſind ſie uͤber die ganze weite Ebene zerſtreut, die ſich in einer Breite von 20— 30 Meilen, von der Nord⸗ ſee bis ans weiße Meer hinaufzieht. N Senfeit der Oftfee aber trifft man fie wieder in großer 14 Dienge auf den Inſeln Fuͤnen und. Seeland und noeh 7 häufiger in Schweden, vorzüglich in Smäland und der Gegend von’ Upfala und Gothenburg, wiewohl hier mehr in zufammenhängenden Hügeln, aus einem Gemenge von Sand . und fleinen Geroͤllen beftehend. Die größten bis jest bekannten Eremplare diefer Findlinge find die Marfgrafenfteine bei Fürftenwalde, von a deren einem ein gegen 15,000 Gentner ſchweres Stüd abs x gefprengt und zu der prachtvollen Schaale vor dem Mufeum gu : Berlin verarbeitet ward; ferner ein Blod auf der Inſel Fünen von 44 Durdmeffer, einer bei Rothſpalk in Mecklenbutg von 28° Länge und der 30,000 Eentner ſchwere, 12 Werft von Peteröburg ————— Granitblock, auf welchen jetzt die Reiterſtatue Peter des Großen in jener —2— ſteht. Wie? dieſe ungeheueren Laſten ſollten durch Sluthen nennt worden fein? Das ſchien nad) den ges wöhnlichen Erfcheinungen in der Natur kaum begreiflich. Wir fehen jest nirgends etwas Achnliches mehr. - Darum lag der Gedanfe nahe, ed feien nur Trümmer noch in der Nähe, vorhandener, unter Tage feſt anftehender Felſen. Doch nirgends fand fich in der Tiefe eine Spur von ihrem Das fein, nirgends zeigte fi ein Zufammenhang mit einem feftanftehenden glachartigen Geftiin, fie lagen überall als lofe Stuͤcke „serftrewt über Untiefen von Triebſand, Torfs und Moorlagern. Man fah fi genöthiget diefe Meinung aufzugeben und auf eine andere Auslegung zu finnen, Die Hppothefen nun, welche man der Exflärung dies fer Naturwunder und der räthfelhaften Weife, wie fie auf ihre gegenwärtige Zagerftätte verfchlagen wurden, zu Grunde legte, find hauptfächlich folgende: 4: Man betrachtet die fraglichen Blöcke lediglich als Gefchiebe in Folge jener allgemein verheerenden Weltfluth, melde nach den ibereinftimmenden Sagen aller Voͤlker einft die ganze Erde überfluthet und diefer nicht nur- ihre dermalige aͤußere Geftalt ‚gegeben, fondern auch die Trümmer „der von ihr zerftörten Helfen über alle Länder verbreitet Raten fol, Man bringt damit eine Erfcheinung in Verbindung, and wide man auf diefe Thatſache ſchließen wid. Man „die Gegend von Upfala in Schweden ift mit ſolchen ern: noch weit mehr bedeckt, als Norddeutfihland. Sie fegen hier ganze Hügel zufammen, welde bis. zu 300 — ME Höhe anfteigen, fich jedoch mehr in die Länge als Breite erftrecfen und durchgängig eine ftrahlenförmige Richtung von RR O. nad S. © W. zeigen. Hierzu fommt, daß man in der Gegend von Gothenburg auf den höchften Stellen mehrerer derartiger Hügel eine Menge paralleler Furchen von verfchiedener Breite bemerft, welche fih in eben diefer Richtung über fie hinziehen. ‘Sollte man daher nicht annehmen dürfen, daß jene Truͤmmer von einer aus N. bereinbrechenden Fluth über ‚die Hügel, nachdem fie felbft erft Fury zuvor aus dem Bluthniederfchlag ſich gebildet Hatten, hinweggeſchoben und. fo bis zue Oftfee und von bier aus weiter bis über die flahen SKüften derfelben Hinausgedrängt worden ſeien? 2, Man meint, durch gewaltige Erfcehütterungen und . Serreißungen der ſcandinaviſchen Hochgebirge hätten ſich zuerft mächtige Felstrümmer abgelöft, die fodann durch große Fluthen auf ihre gegenwärtige Lagerftätte und zwar über Länder hinweggeführt worden feien, welde vormals ein ganz anderes Niveau gehabt hätten und erft fpäter im Waſſer untergegangen feien. Man nimmt alfo an, die Oſtſee fei zu diefer Zeit noch gar nicht vorhanden, fondern Teftland gewefen, fo daß, wenn man diefer Hypotheſe noch mit einer füdlichen Abdachung jenes vermeintlichen Feftlandes zu Hilfe fommt, ein Fortſchwemmen des feandinavifchen Gebirgöfchuttes durch eine nördliche Sturmfluth allerdings möglich gewefen fein koͤnnte. 8. Andere dagegen glauben, das Polareis habe früher bis an die dermalige nordeuropäifche Küfte gereicht. Sowie nun die Gletfcher der Alpen eine Menge großer Blöde, weldhe von den höchften Spigen und Zinnen der in ihrer Nahe befindlichen Felfen fortwährend auf fie berabftürzen, nad) und nad) in die Tiefe Kerabführen und diefe Trümmer an ihrem Fuße zuruͤcklaſſen; fo fei auch jenes ganze Küftens land für eine ungeheure Moräne des vormaligen Polareifes zu halten, das, einem Gletfcher gleich, ſich Über den ganzen Norden verbreitet und nach feinen almahligen Ruͤckzuge u — die auf ihm abgefesten Bloͤcke an feinem ſuͤdlichen Nande binterlaffen babe. Aehnlich diefer Meinung ift endlid) 4. Die Anfiht, eine Sturmfluth) von Norden ber habe von den Kuͤſten Schwedens oder Norwegens gewaltige Eismaſſen losgetiffen und, mit Felstrümmern beladen, nad) Süden’ getrieben, wo fie, nad) allmähligem Verlaufen der Gewäfler, geftrandet und ihte Laft abgefest hätten. Dieſe Anficht ſtuͤtzt ſich auf die Beobadhtung des Cap. Parry und anderer Seefahrer, wonad man nit ſelten an den Küften der Polarmeere, nad) dem Aufbruch dei Eiſes, meilenlange Eisfelder und ungeheure Eißberge mit Felötrimmern überfchüttet, umbertreiben fah. Noch mehe Wahrfiheinlichfeit aber gewinnt fie dadurch, daß man felbft in meuefter Zeit Eisfhollen mit beträchtlichen Felsbloͤcken belaftet, anfcheinend von Finnland herübers getrieben, an ber Pommerſchen Kuͤſte anſchwimmen und firanden ſah. Man hat zwar außerdem noch einige andere Anſichten uͤber die Sache aufgeſtellt, ſie ſind aber ungleich aben⸗ theuerlicher, als die bereits erwaͤhnten und koͤnnen daher hier mit Stillſchweigen uͤbergangen werden. Doch welcher von dieſen ſo eben — — Er⸗ klaͤrungen ſollen wir unſern Beifall ſchenken? Wo finden wie im dieſem dunkeln Irrſaal einen Lichtpunkt und ein Zeichen, dad uns den natürlichen Zufammenhang und die bewegende Kraft andeutet, die wir gegenwärtig nur nod) in ihren nachgelaffenen Wirfungen erfennen ? Weit entfernt, jene Hypothefen über den Haufen zu werfen und an deren Stelle eine neue Theorie zu begründen, fei mir vor jegt nur vergönnt, gegen diefelben überhaupt und gegen die vorherrfchende Anficht insbefondere befeheidentlich einige Zweifel und Bedenfen zu erheben. Die Mehrheit ſcheint namlich) darin, übereinzuftimmen, und fid) ſonach gerade der Fühnften obiger Hppothefen hinzugegeben, daß man bie fraglichen fporatifchen Felstruͤmmer mindeftens als gig Wirkung der Testen allgemeinen ———— Me. anerfennen muͤſſe, ohne Nückficht darauf, ob fie mit unters irdifchen Bewegungen und einer gleichzeitigen Erhebung und Zerreißung nordifcher Gebirge in Verbindung geftanden habe, oder nicht, Man betrachtet fie als eine Zugabe der Diluvialformation. IR Diefer Anſicht ftehen jedoch folgende Gründe ente gegen: a) das Fluthland befteht in der Regel aus zwei Schichten, oder Ablagerungen, dem groben Geröl und dem feineren Gefhlämm, d. h. Sand, oder Lehm, oder einem Gemifd) von beiden, dem productiven Boden, Die größeren Steintruͤmmer haben fi), vermöge ihrer Schwere, durchs gängig zuerft abgeſetzt, fpäter die Fleineren Geſchiebe und über diefe endlich deren feinfte, zu Staub zermalmte Theile,- die fi am längften ſchwebend im Waſſer erhielten, als Schlamm ausgebreitet, der mit vegetabilifchen und anderen Stoffen gemengt, dad tragbare Ackerland abgiebt, Das aufgeſchwemmte Land giebt über diefe Stufens folge faft allenthalben Auffchluß, wo es durch Natur oder Kunft bis zur Sohle aufgebrochen, der Beobachtung bloß liegt. Man ficht in SKieslagern von oben herein eine mehr oder minder ftarfe Lehmſchicht, welcher als Webers gang zum Geröll, oder als Mittelglied, eine feinere Sands lage folgt, während die größten Rollſtuͤcke die unterfte Stelle einnehmen und auf dem Felsgewoͤlbe der feften Erdrinde ruhen. Im Kleinen beobachtet man daffelbe Verhaͤltniß fhon in- Gruben und Abzugsgraͤben an Straßen und Felds rainen, wenn fie nad ftarfen Negengüffen verfchlämmt worden find. Gie find dann gewöhnlich mit einer feinen Schlamm⸗ oder Sandrinde überzogen, unter welcher fich dad von der Negenfluth fortgefpülte gröbere Kiesgeſchiebe verbirgt, das ſich bier’ zuerft zu Boden gefenft hat. Daß die Natur nad) diefem mechanifchen Gefeße auch im Großen gewirft habe, ift feinem Zweifel unterworfen. Nun fehen wir aber die Findlinge der norddeutfchen Ebene feinedwegs unter, fondern über der mächtigen Sands fehicht derfelden gelagert, durchgängig über Tage und aba ‚gelebt auf der Oberflähe des Fluthlandes. Nirgends findet man fie in der Tiefe, von Sand, oder Dammerde uͤberlagert. Gerade die größten Blöcke liegen frei und loſe auf ihrem fandigen Untergrunde, und diefer reicht oft bis zu Tiefen hinab, die bis jest noch nicht ers funfen worden find. Als man im Jahre 1827 zu Bremers haven einen artefifchen Brunnen zu graben verfuchte, traf man, ungeachtet man bis 165° tief eindrang, doch nur Marſch- und Moorboden, Triebfand und Kieögerölle, Selbſt die aus füdlichen Gegenden abftammenden Geſchiebe der norddeutfchen Ebene, die Granulitz, Gneus⸗, und Glimmerfihieferfragmente liegen immer nur obenauf, fie zeigen fi) ebenfowenig in untern Tiefen, ald die erratis ſchen Bloͤcke. Schon nach dieſer Beobachtung koͤnnen ſie mithin keine Diluvialgeſchiebe, ſie koͤnnen nicht mit der allgemeinen Fluth angeſchwemmt, ſondern müffen erſt ſpaͤter, nach dem Niederſchlag der oberſten Schichten des Fluthlandes, auf ihrer gegenwärtigen Lagerſtaͤtte abgeſetzt worden fein. Wären fie gleichzeitig mit jenen ungeheueren Sands maſſen der nordeuropäifchen Küfte abgefest worden, fo würden fie tief unter ihnen vergraben liegen. Denn fie ‚ würden ald die ſchwerſten Gerölle in dem leichten Triebs fande ſich zuerft zu Boden gefenft haben. Schwerlich würden wir fie in ihrer dermaligen Größe und Menge über jene Sandflähen verfireut finden und wer weiß, ob fie jemals Gegenftand einer geologifchen Unterfuchung gewor⸗ den wären. b) Die fraglichen Bloͤcke finden fih nieht blos auf den Dünen und am Strande von Helgoland, fondern felbft auf dem 200° hohen Felöplatenu dieſes Fleinen Eilandes. Sie find denen im Oldenburgifchen, in der bannoverfchen Haide und an der nächften Küfte völlig gleich, folglich eben fo unbezweifelt nordifchen Urfprungs, da die ganze Klippe von Helgoland aus nichtö weiter ald Rothliegen⸗ dem befteht. 6* ——— Billig darf man nun fragen: wie kamen denn die Bloͤcke aus dem Meereögrunde auf die meift ſenkrecht ab⸗ ftürzende Hohe? und nicht minder; wie gelangten fie, wenn fie aus Schweden ftammen, über den Sund, den. großen und, kleinen Belt, oder das SKattegat, die fie jedeifal vorz her. pafliren mußten? Ging die Reife unter Waſſer, fo mußten fie auf dies ſem Wege abwechfelnd in tiefe Ihalfeffel hinab und wieder beraufwandern. Aber eine Gewalt, die _Felöftüce von 20,000 Gentnern Gewicht über 100 Meilen weit fortführen fonnte, wuͤrde diefe auf fo weitem und rauhem Wege eher völlig zermalmt und aufaerieben, ja fie würde fogar alle Berge binweggefpült und der Meeresfläche gleich gemacht haben. Zwar weift man und auf die furchtbaren Wirkungen der. Gewäfler bei Hochfluthen und Ueberſchwemmungen hin, auf die Schwere und Tragfähigkeit folder Schlammfluthen in Folge. ihrer Schwängerung mit erdigen Stoffen, Man führt- ‚beifpielöweife zum Beweis an, daß die Dranfe in Wallis im Jahre 1818 durch einen Gletſcher eingedaͤmmt und zu 200° body aufgeftaut, nachdem fie dieſen Eisdamm plöglih durchbrochen, nicht nur eine Strecke von 5 Meilen in 14 Stunde durdftrömt, fondern aud) unter den zahl— loſen Trümmern einen 25,000 Centner ſchweren Felsblock mit fortgefuͤhrt habe. Ich ſelbſt bin im Jahre 1839 Augenzeuge von der entfeglihen Gewalt eines durd einen Wolfenbrud) anges fhwellten Baches gewefen, der bei feinem gewöhnlichen Waſſerſtande faum 1 Elle breit, die an feiner Mündung 100 Ellen breite Zſchopau in gerader Linie dergeftalt durchs brach, daß ‚feine trübe Fluth am gegenüberliegenden Ufer des Fluffes anſchlug. Dan vernahm am fteilen Ufer das dumpfe Krachen der an den Klippen in der Tiefe des Bettes anprallenden Felöblöcke, die von der braufenden Fluth, wie leichte Kieſel dahin geführt, oder vielmehr gefchleudert wurden. Später zeigte fi im Fluffe cin Damm von Ges feJieben, der ihm nur einen ſchmalen Durchgang übrig ließ. Bel einer fo heftigen Fluthſtroͤmnung werden die Ges ſchlebe allerdings mehr getragen und in der ſchlammigen Waſſermaſſe mehr ſchwebend mit fortgeführt. Allein folhe Wirkungen find auch nur denfbar bei ftarfer Preffung und reißender Strömung, folglich bei fteilem Gefälle. Der Niagara foll auch bei gewöhnlihem Wafler ftande oberhalb feines Falles fo reißend fein, daß ſelbſt Eifenftücke nicht fofort zu Boden finfen, fondern eine Strecke weit mit fortgeriffen und auf der Oberfläche ſchwimmend erhalten werden, aber er ſtroͤmt hier in einem abſchüſſi gen, von Felſen eingezwaͤngten Bette. Nur in Gebirgen in engen Thalſchluchten werden wir Aehnliches bemerken, nie im flachen Lande; wir haben wenigſtens ſeit geſchichtlicher Zeit kein Beiſpiel, daß große Felsbloͤcke bei ſolchen Ereigniſſen, wie der erwähnte Durch bruch eines aufgeſtauten oder angeſchwollenen Bergſtromes von den Fluthen bergauf getrieben worden wären. Zwar führt man dagegen ferner an, es fei an der ſchottiſchen Küfte nichts Seltenes, daß fehwere Felöblöcke bei - heftigen Stürmen an den Strand gefpült und fogar über den Wafferfpiegel gehoben’ und fortgefchoben würden. Dies ift aber nur am flachen Küften möglih, weil aud der heftigſte Sturm das Meer bekanntlich nur gegen 70 tief aufregt, fo daß in 90° völlige Stille Herrfcht, wenn auch die Oberfläche in Heftigfter Wallung ift. Die Perlenfifcher in Oftindien gehen ruhig ihrem Geſchaͤfte nach, während fein Schiff auszulaufen wagt. An fteilen Küften wird daher Fein Sturm vermögend fein, dergleichen Blöcke aus -dem Grunde des Meeres emporzubeben und hoch über dem Wafferfpiegel am felfigen Rande auszufpülen. _ Allerdings Hat die Nord» und Oftfee, wie faft alle Binnenmeere, eine fo geringe Tiefe, dag, wenn ſich ihr Waſſerſtand um 3007 ° verminderte, man trodnen Fußes von Pommern aus nad) Schweden und Finnland wandern konnte; aber dennoch wird dadurd) *4 keines wegs er⸗ Be 3 klaͤrlich, wie feandinavifhe Felstruͤmmer durch die immer noch viel zu tiefen Keſſel und Abgründe des Kattegats und dur die Meerenge des Sunds und der beiden Belte, alfo bergauf und bergab unaufgehalten fortgeſchoben werden fonnten, noch weniger, wie die legte allgenteine Fluth bei einem viel Höheren Waſſerſtande, ald der gegenwärtige, jene Trümmer nad) allen Seiten bin ausbreiten und, wenn man die Tiefe der Oftfee mit eingerechnet, tiber 600° aufs wärtd und über 150 Meilen weit vorwärtd treiben, am allerwenigften aber, wie folhe Trümmer aus der Tiefe des Meergrundes auf die fteile Hochfläche von DR ges langen fonnten. Hierzu kommt €) ein Umftand, der ald entfcheidend in der Sache wohl mehr Beachtung verdient, als er biöher gefunden, Die meiften erratifchen Blöcke nämlich find zwar abgerundet und charafterifiren ſich ſonach allerdings ald Geroͤllez es finden fi) aber auch viele darunter und gerade die größs ten, welche noch Kanten und Eden und fid) anfcheinend noch in dem Zuftande zeigen, in welchem fie von der Felds maſſe, mit der fie verwachfen gewefen, loögefprengt und abgeriffen wurden. Diefe in dem großen Sturme aus ihrer Heimath verfhlagenen Fremdlinge fünnen alfo nicht, wie ihre übrigen Gefährten, im wilden Gedränge und im Sclamme der Gewaͤſſer mit fortgefchoben, ihre Neife gemacht haben, fons dern fie muͤſſen, wenn auch gleichfalls zu Wafler, doch mehr auf demfelben ruhig dahin getragen, nad) dem europäifchen Feſtlande gefommen und hier ganz fanft und unverfehrt abgefest worden fein. Denn wären fie gemeinfchaftlih mit dem großen Haufen ihrer Leidensgefährten von den fchwedifchen Hochs gebirgen herabgeſtuͤrzt und ins baltifhe Meer getrieben worden, fo würden fie ’ vermöge ihrer Schwerfälligfeit, unter allen gerade zuerft zum Erliegen gefommen fein und die Küfte gar nicht erreicht, fondern zertrümmert die Gründe und Schluchten, die fie zu paffiren hatten, ausgefüllt Haben. + ——— Hätten fie aber auch die Küfte wirklich erreicht, Hätte fie die Oft» oder Nordfee nicht auf ewig verfchlungen, wären fie nicht auf irgend einer Inſel ſitzen geblieben, fo würden fie dod) gewiß in Deutſchland u. ſ. w. ebenfo jertrümmert und zur Kugelform abgerundet, oder mit abs geftumpften Kanten und Eden angelangt fein, wie ihre übrigen Gefährten. Auffallend bleibt es endlich) d) daß fich diefe Bloͤcke nur auf die nördlichen Küftenländer Europa’s befchränfen und auch hier nicht in oleihmäßiger Vertheilung verbreiten. Wollte man aud) nicht behaupten, daß, wenn fie durch eine allgemeine Welts fluth fortgeführt wurden, fie aud) in anderen Gegenden - Europa’d vorfommen müßten, fo laßt fi) doch wenigftend die Annahme rechtfertigen: ebenfogut, als jene Fluth Granit von Schweden nad) Deutfchland, fonnte fie auch dergleichen aus Deutfchland und der Schweiz nach Italien befördern und überhaupt müßten fi) in der Nähe hoher Granits gebirge auch anderwärts ähnliche Erfiheinungen wiederfinden. Dennoch zeigen ſich weder in Thuͤringen dergleichen große Felöblöde vom Broden, der doch von feinem Ueberfluffe, viele derfelben abgeben Fonnte, noch in Baiern und Böhs men dergleichen aus dem Fichtelgebirge, oder Böhmerwalde, noch in der lombardifchen Ebene deren welche aus den penninifchen oder rhätifchen Alpen. Auch) außerhalb Europa hat man in Gegenden, von Granitbergen umgeben, dergleichen zerftreute Bloͤcke nicht bemerft. Die Ebene von Venezuela z. B. ift, nah Herrn N. v. Humboldt, frei davon, ungeachtet fie von Gebirgen begrenzt wird, deren Gipfel mit Trümmern von Granit bedeckt find und von heftigen Erfchüitterungen zeugen. Die großen Granitblöcfe auf dem Jura, der Würtems berger Alp und den Höhen bei Como Fünnen nicht dagegen angezogen werden, weil fie nicht mit jener allgemeinen Fluth dahin gelangt fein koͤnnen, dafern diefe eine füdliche Strömung gehabt haben fol, Angenommen, daß fie aus den Alpen ſtammen, ſetzt ihre gegenwärtige Lagerftätte eine = Ben ganz andere Strömung, mithin auch eine andere, nur pars tiele Fluth voraus, Doc) Fluthen koͤnnen hier überhaupt nicht qufgpließe lich die wirfende Urfache gewefen fein... Ein Bli auf die Gegend genügt, um diefe Hypotheſe zu perhorreſciren. Dex ſchlichte Verftand fträubt fi) gegen einen ſolchen Gedanfen, Wie iſt es möglich) — fragt man fih — daß eine Waſſer⸗ fluth, wie furchtbar fie die Phantafie ſich vorftellen mag, dergleichen Blöcke aus der Wolfenregion der favonfchen Alpen herab durch die Abgründe fo vieler Thaler, Schluds ten und Seen im Kanton Waadt, Freiburg und Bern, durch das tiefe und weite Becken des Genferfee’d bergauf. und ab bis wieder zu den Höhen des Jura ‚gerollt haben folte? und wer mag es begreifen, daf die auf den: fteilen Kalffelfen. bei Como zerfireuten Granitblöcfe ebenfalls nur durch Wafler emporgetrieben worden ſeien, daß fie vom Splügen, oder St; Gotthardt her eine Menge ſchroffer Gebirge und enger Thalgründe paffirt haben folten, um grade auf den ‚Höhen von Como zu raften und nicht weiter zu wandern in die nicht minder veizenden Ebenen von Mailand? Kurz, es läßt fi) diefer Gedanfe nicht reimen mit der Natur, d. h. mit ‚der Größe und Schwere der Bloͤcke, verglihen mit der Entfernung ihrer vormaligen Heimath und der angeblichen Art und Weife ihres Transports, Sp führt und Alles auf den, Schluß: diefe Fremd⸗ linge können nicht angeſchwemmt fein, nit als Diluvials sefchiebe und Reliquien der legten allgemeinen Erdübers fluthung: betrachtet werden. Sie fünnen erft nad diefer Kataftrophe durch irgend ein anderes gewaltige Naturs ereigniß auf die Oberfläche des Sluthlandes, als ihre gegen⸗ wärtige Lagerftätte verfehlagen worden fein. Doch damit. ift uns freilich das Wie nod) nidt ers klaͤrt. Prüfen wir daher die übrigen Hypothefen! — denn es fol, wie gedacht, hier feine neue aufgeftellt, fondern nur der Werth. der biöherigen beurtheilt werden. MWelde Partei ich felbft -ergreife, voird fi) am Schluſſe zeigen. —A— Die zweite der oben angeführten Meinungen geht von der Vorausſetzung aus, die Oſtſee ſei früher Feſtland geweſen, habe mit der Kuͤſte Schwedens und Finnlands gleiches Niveau gehabt. Die von einer vulkaniſchen Er⸗ ſchuͤtterung dieſes ehemaligen Feſtlandes, oder auch der ans grenzenden Schwedifchen und finniſchen Hod)länder loss geriffenen. Felöteimmer hätten ſonach füglic) durch eine ploͤtzliche Sturmfluth über diefen Landſtrich hinweg und bis in die Gegend von Berlin ꝛc. geführt werden fönnen, Doch zugegeben, daß Schweden und Finnland. ein mit dem gegenwätrigen europaifchen Kontinente zufammens haͤngendes Feſtland gewefen fei, in vorgefchichtlicher Zeit aber durch eine furchtbare unterirdifche Nevolution erſchuͤt⸗ tert, ungeheuere Zerreißungen erlitten babe, wofür allers dings die vielen Seen und die gleichformige ſuͤdoͤſtliche Nihtung aller in den bottnifchen Meerbufen miündenden Slüfe zu ſprechen fiheinen, ſo ftehen doch diefer Anficht, infofern. man auch hier die Fortbewegung der ‚fraglichen Blöde nicht anders, als durch eine gleichzeitig mit der Erſchuͤtterung eingetretene Fluth zu erflären weiß, gleiche falls verfchiedene- Einwürfe entgegen und zwar folgende: a) die Meereshöhe, bis zu welcher die Bloͤcke gefuns den werden, iſt durchfihnittli 300. Die ftrahlenz oder fächerartige Ausbreitung derſelben gegen S. macht daher zugleich eine andere Vorausſetzung nothiwendig, naͤmlich eine ſuͤdliche Abdachung des ganzen nordifhen Hochlandes mit Einfluß des jegigen Oſtſeebeckens und felbft der Nordſee zwifchen Holland und Daͤnemark bis zu einer Höhe, welche dem Niveau gleichfemmt, bis zu welchem die Blöcke ges funden werden, alfo mindeftens 300%. Es ließe fid) außerdem nit denken, wie diefe auf dad Felsplateau von Helgos land und bis über Berlin hinausgeſchoben werden fonnten. Dod wäre auch auf dieſe Weife zur Noth erflätt, wie fie aus dem Norden ſoweit nad) Süden gelangen fonnten, ſo bleibt doch nichts defto weniger noch räthfelhaft, wie fie ſich noch san ihren Auferften Grenzen in fo großen — 90 - feften Maffen erhielten. Sie mußten doc) auf diefem weis ten Wege völlig zermalmt, nur noch ald Meerfand und fleines Geroͤll angeſchwemmt werden, Gleichwohl find gerade die größten von ihnen noch fharffantig, und. nichtö weniger, ald abgerundete Geſchiebe. Nicht minder laͤßt uns dieſe Anſicht b) noch darüber im Dunkel, wie es kam, daß die Bloͤcke hier und da gruppenweiſe und in größeren Haufen übereinander geworfen wurden und vor Allem, daß fie über Tage fi) ablagern konnten, da jene Fluth doch ficherlid) ebenfalls große Maſſen von Sand und Schlamm mitführte, in welchen die fehwerften Truͤmmer ſtets zuerft zu Boden finfen, mithin die tieffte Stelle einnehmen. c) Ferner laͤßt fi) einwenden: waren die Gebirgss zertrümmerungen im Norden gleichzeitig mit jener Fluth und folgen einer und derſelben Kataftrophe, fo ift auch mit Grund anzunehmen, daß hiermit zugleich das Becken der Oſtſee aufgeriffen, oder durch eine Verfenfung des vors maligen Feftlandes gebildet wurde, Dann würden jedoch die Bloͤcke ihre jetzige Lagerftätte nicht erreicht haben, fie würden auf halbem Lege für immer vom dem frifchen Sluthengrabe verfchlungen worden fein. d) Zudem fteht auch diefer Hypotheſe die Meinung entgegen, daß diejenige allgemeine Ueberfluthung der Erde, welcher wir dad gegenwärtige, aufgefhwemmte, oder Pros ductive Land verdanfen, die legte gewefen fei, welche unfer Planet erfahren, diefe aber in der äußeren Geftalt feiner Oberfläche und in der Vertheilung von Land und Meer £eine wefentlichen Veränderungen hervorgebracht habe. Es müßten fonady die Zerreifungen fcandinavifcher Gebirge und die Entftehung der Oftfee mit dem gegen 100 Meilen langen und 25 Meilen breiten Bottnifchen Meerbufen, das Einfinfen diefes bedeutenden Landſtrichs, diefer Untergang yormaligen Fefllandes im Waſſer weit früher geſchehen fein. Dann müßten aber auch die bei diefer Gelegenheit nad) Norddeutſchland verfchlagenen Blöcke von der fpäteren Welts — m fluth hoch mit Diluvialfand überfchüttet worden fein, fie fünnten nicht mehr zu Tage liegen, wie gegenwärtig. Wenden wir uns daher zu der dritten Hypotheſe, zu der Anficht, daß das Polareis vormald bis an die fdlichen Küften der Nord» und Oftfee gereicht und diefe Küften, gleich einem ungeheuren Gletſcherwall umlagert habe. Doch auch fie wird und nicht genügen, Denn während man a) biöher eine viel, höhere Temperatur der Erde in früheren Zeiten anzunehmen fi) berechtigt gehalten hat, weil man fi) außerdem die foſſilen Ihier- und Pflanzens tefte eined tropifchen Klima, wie fie in den Schneewüften Sibiriend und Nordamerifa’5 und weit Über den Polarfreis binaus an den Küften ded nördlichen Eismeeres gefunden ‚werden, nicht zu erflären vermöchte, 'müßte man bei diefer Anfiht gerade dad Gegentheil vorausfegen und von dem Grundfage auögehen, die Erde habe vormald eine fo niedrige Temperatur gehabt, daß das nördliche Eismeer mindeftens bis an die Küften der Nords und Oftfee gereicht habe. Damit ift jedoch) b) noch keineswegs die Möglichkeit erwiefen, wie Trümmer fcandinavifcher Felſen nach Deutfchland gelangen _ fonnten. Man fagt: ebenfo wie Felötrimmer der Alpen auf den Gletſchern der Schweiz, oder Tyrold. Allein diefe Bergleihung halt die Probe nicht. Allerdings loͤſen ſich von den hoͤchſten Alpenftöden nicht felten große Felöftücfe ab, fie werden von Lawinen mit fortgeriffen und in die Tiefe geworfen auf Gletſcher, welche den Fuß jemer Alpenftöcfe mit ewigem Eife ums fließen. Doc von hier aus werden fie nicht fowohl auf, als vielmehr unter dem Eife weiter geführt. Sie ſickern allmaͤhlig bis auf den Grund der Gletfcher, der immer eine geneigte Fläche bildet, durch das Eis hindurch, werden mit diefem immer weiter gefchoben und kommen endlich nad) Jahren am Fuße der Gletfeher zum Vorſchein, wo fit an den Schutthalden, oder fogenannten Moränen der legteren mit auögefpült werden. Mag man fid) nun auch das ganze Becken der Nord- und Oſtſee mit feinen Bufen und Buchten von Eis erfuͤllt, die ganze weite Strecke von der norddeutfihen Küfte bis an den Fuß der norwegiſchen Hochgebirge ald einen unges geheuern Gletfcher denfen, mag auch eine ganze Gebirgsz - fette auf ihn herabgeftürzt fein und ihn meilenweit mit ihren Trümmern bedecft haben, fo fünnen diefe doch jenes Becken nicht überfchritten haben, weil cd eben der Fuß des Gletſchers war, bis zu weldhem und nicht weiter die fehiefe Flaͤche deffelben gedacht werden fann, als die Moräne, in welcher zulegt alle Trümmer abgefegt werden mußten. Diefe nahm fie alle in ihrem Scoofe auf, man müßte denn glauben, das Eis habe fie auch von bier aus wieder aufwärts und über die flache Küfte weiter gefchoben, oder die Oftfee fei damald noch gar nicht vorhanden ges . » wefen, fondern ‚habe ald FSeftland und in einer nah M. ‚ auffteigenden Fläche mit der feandinavifhen Halbinſel in Verbindung geftanden, ein Wagefas, der nicht weniger an's Unglaubliche ftreift. So fieht man fi, um diefe Hypotheſe zu begründen, wieder zu einer zweiten und dritten feine Zuflucht zu nehmen genöthigt, von denen die eine immer fühner ift, als die andere, ec) Und fragen wir nun endlich, und wohl mit rRecht, welche Zeit war es denn auf dieſer Erde, als ſich das Eismeer wieder zuruͤckzog und der Norden Europa's, von den Strahlen der Sonne erwärmt, allmaͤhlig aus feiner Erz ftarrung erwachend, bewohnbares Land ward? Nach der legten allgemeinen Weltfluth fann es nicht sefchehen fein. Denn da wäre ganz Schweden und Nora wegen noch heute ein Fahled und wüftes Felsland, weil jeder Gletſcher, vermöge feiner gewaltigen Schwere alles tragbare Erdreich vor fich herſchiebt und da, wo er im Zuruͤckweichen und Abnchmen begriffen ift, allenthalben nur — einen abgeſpuͤlten, glatten Felsboden zeigt. ee Ohtrehr lage ift durchaus nacktes Geftein. Soll es aber vor jener Ueberfluthung 5 ſeim fo ſtoßen wir auf dieſelben Widerſpruͤche, welche oben bereits aufgeſtellt wurden, naͤmlich die Scharfkantigkeit vieler Bloͤcke und die offene, freie Lage derſelben über dem Fluthlande. So fühlen wir uns denn nöthgedrungen, auch diefe Hypotheſe wieder fallen zu laſſen. Berfuchen wir, ob wir in det letzten den Schluſſel finden und auf einem naturgemaͤßeren, weniger ſchwierigen Wege das Näthfel zu loͤſen vermögen, Man glaubt nämlich, eine nördliche Sturmfluth habe ſich erhoben und große Eisfelder des Polarmeeres, beladen mit Truͤmmern ſcandinaviſcher Gebirge nach Suͤden getrieben, wo ſie zuletzt geſtrandet und geſchmolzen waͤren, ſo daß ſie ihre Ladung auf dem ſeichten, fpäter wieder trocken gelegten, Küftenlande abgefegt und zuruͤckgelaſſen hätten, Wäre nun vieleicht auch gegen diefe Meinung noch mancher Einwurf zu machen, fo hat fie doch infofern mehr für fih, ald fie nicht nur die Möglichfeit erflärt, wie viele Bloͤcke noch in ihrer anſcheinend urfprünglichen Geftalt mit Kanten und Eden zu uns gelangen fonnten, fondern auch dadurch an Wahrfcheinlichfeit gewinnt, daß noch heut _ zu Tage analoge Erfeheinungen auf ein Ereigniß ſchließen laſſen, bei weldhem man zwar immer nod) eine gewaltige Aufregung der Natur vorausfesen muß, weldes aber RR weniger mit ſich ſelbſt im Widerfpruch fteht, Die Erklärung fiheint einfacher und natürlicher. Hören wie zuoörderft die Gründe, die ſich dafür anführen laſſen! Es ift befannt, daß fich von den fteilen Küften der Polarmeere in den Sommermonaten nicht felten ungeheure Eiör oder Gletfchermaffen losreißen, ins Meer ftürzen, bier von Stürmen in Bewegung gefeßt, zufammergetrieben, zum ' Theil zertruͤmmert, zum heil auch über einander geſchoben und ald ſchwimmende Eisberge bis an die gemäßigte Bone verfchlagen werden. Man hat fie bis in 360 &. Br. und andrerfeits bis 400 N. Br. treiben fehen. Ebenſo ift nach den Beobachtungen der Cap. Parry, Roß, Scoreöby und anderer berühmter Seefahrer befannt, daß die im Nords . polarmeere an den Küften Grönlands umherſchwimmenden unüberfehbaren Eiöfelder häufig von Stürmen in füdlicher Nichtung fortgetrieben werden. WVitele diefer gewaltigen Eismaſſen fah man mit Schutt und Steingetrümmer bedeckt. Diefe fünnen jedenfalls nicht anders aufs Eid gerathen, als daß die in den felfigen Buchten jenes Meeres ſich bildenden Gletſcher von Zeit zu Zeit zufammenftürzen, eine Menge Trümmer mit fortreißen und damit die ftarfe Eisdecke am Nande jener Buchten überfhütten, fodaß fie nad dem Aufbruch des Eifes auf defien Schollen ſchwimmend ins offene Meer hinausgetragen werden, bis fie in der milden Temperatur niederer Breiten endlich verfchiwinden. Bekannt ift ferner, daß die Oftfee mit ihren Bufen und Häfen bereitd feit gefchichtlicher Zeit mehrmals zuges froren gewefen. So war, um bier nur einiger Beifpiele zu gedenfen, das Sfager Rack im Jahre 1292 fo feſt ges froren, daß man von Ehriftiania nach Yütland reiten fonnte, Ebenſo in den Zahren 1294 und 1296. Kinige Yahre | fpäter, 1302, fowie 1320, 1323 und 1333 war die Kälte | fo groß und anhaltend, daß nicht nur fänmtliche Häfen 7 von Dänemarf und Schweden, fondern auch die ganze Fi Oſtſee, das Kattegat und die beiden Belte mit ftarfem | Eife bededft waren, auf welchem man, wie zu ande, von den deutfihen Küften aus nach Dänemarf reiten und fahren | konnte. In dem zulegt bemerften Jahre waren fogar hin | und wieder Herbergen auf dem Eife errichte. In den | ‚Jahren 1394 und 1399 war die Oftfee von Pommern nad) Dänemarf wenigftens zu Fuß gangbar, in dem ftrengen | Winter von 1423 zu 1424 dagegen wieder fo feft gefroren, | daß fie Laftwagen trug und von Mecklenburg aus eine | Straße querüber nad) Dänemarf geführt werden Fonnte, \ | | N J auf welcher abermald mehrere Wirthöhäufer aufgefchlagen wurden. Im Winter 1459 ward fie von Luͤbeck, Roſtock und Stralfund aus nad) Dänemarf bis zum 17, Maͤrz zu Fuß und zu Pferde paffirt. Im Jahre 1620 und 1670 fuhe man von Luͤbeck nah Kopenhagen zu Schlitten auf dem Eife und ebenfo im Winter von 1708 zu 1709 von Kopenhagen nad) Bornholm. Das neuefte Beifpiel wiederholte fi) im Winter 1841, in weldem man von Lund aus auf dem Eife über den Sund nad) Kopenhagen wanderte. Daß nun, wenn das Eis im Fruͤhjahre bricht und flott wird, Felötrümmer auf demfelben mit fortgeführt werden fünnen, welche von fteilen Küften auf dafjelbe herabrollten, oder von den Flüffen bei Eiögängen, die ftetö vor dem Aufbruche ded Meereifes erfolgen, darauf geworfen wurden, ift nichts weniger als unwahrſcheinlich; es ift fogar Thate fache, daß noch vor wenig Jahren ein bedeutender Fels⸗ block auf diefe Weife, von einer großen Scholle getragen, an die pommerfche Küfte gefpült wurde, Freilich läßt fid) auch) gegen diefe Gründe wieder eins wenden : wie hoch müßte die Fluth geftanden haben, welche die Eiöfelder und Berge des nördlichen Polarmeeres über die Gebirge Norwegens und Lapplands hinweg in die Dftfee treiben fonnte? wie famen ſchwediſche Felstruͤmmer auf Eiömaffen, welche fih an den Küften Grönlands und Spitzbergens bildeten ? und wie ift es bei der beträchtlichen Eigenfhwere des Eifed im Verhältnißg zum Waſſer mögs lic), daß jene Eiöfelder außerdem noch Laften von 20 bis 30,000 Centner Gewicht tragen fonnten? — Indeß wird auch durch die beiden erften Fragen unfere Anfiht wanfend gemacht, ſtellt ſich hiernach auch die letztere Hnpothefe als überfpannt und fabelhaft darz - fo fcheint es doch unbedenflih, und wenigftend ‘an das Mittel zu Halten, welches unftreitig noch am meiften geeigs net ift, den Transport der fraglichen Bloͤcke zu erflären. Die Schwere des Eifes und mancher diefer Bloͤcke — — — darf uns nicht ſtoͤren. Dieſer Einwand iſt ſchon beſeitiget, wenn man nur die ungeheure Ausdehnung und Staͤrke jener Eiöfelder bedenkt, Platten von mindeftens 20° Maͤch⸗ tigkeit und Meilen lang und breit; wenn man 'erwägt, daß ſchon eine Eistafel von 10 Quadratfuß und 1 Stärfe mindeftens 2 Pfund Gewicht auf dem Waſſer zu tragen vermag, und died Gewicht beim Meerwafler noch höher angefchlagen werden muß. Sole ſchwimmende meilens breite Eisinfeln, wie fie bei einem höheren Waflerftande wohl auch in der Nord» und Oftfee fich bilden Fonnten, follten ‚nicht einen Felksblock von 30,000 Centnern zu tragen im Stande geweſen ſein? Selbſt von bloßen Eisbergen iſt dies glaublich, da auch dieſe Maſſen in ihrer Flaͤchenausdehnung immer noch groß genug find, um Felstruͤmmer von dieſem Gewicht aufjuladen. Denn man ſah dergleihen von mehreren Meilen im Umfange und 250° Höhe uͤber dem Waffers fpiegel. Cap. -Parry berechnete den Förperlihen Inhalt eined ſolchen Berges, welcher bei weitem nicht zu den größten gehörte, zu 48,000,000,000 Eubiffuß. Für fold einen Eiskoloß dürfte ein Felsblof von 10,000 Eubiffuß nur ein Sandforn fein; und dennoch wäre diefes Sands forn groß genug, um unfee Staunen zu erregen, wenn man uns verfichern wollte: es fei vor vielen Jahren von der fehwedifchen Küfte herübergefpült "worden an die deutfche. — \ So ließe ſich denn die Hypothefe eines Transports auf dem Eife wohl rechtfertigen, ohne derfelben gerade ein Hereinbrechen des Nordpolareifes zu Grunde zu legen. Allerdingd muͤſſen wir, wollen wir fie fefthalten, im⸗ mer nody ein großes Naturereigniß, einen gewaltigen Auf⸗ ruhr der Elemente, eine vulfanifche Erfchätterung der fans dinavifchen Gebirge und eine gleichzeitige Sturmfluth von N. ber zu Hilfe nehmen, weil außerdem die große Menge der fraglihen Blöcke, ihre fächerartige Verbreitung, ihre Entfernung von der Küfte und ihre bogenartige Grenze = — noch raͤthſelhaft bleiben würden; allein. dad Polareis ift demungeachtet zu unferer Eregefe nicht notbwendig, es würde derfelben fogar hinderlich ſein. Es feheint überhaupt nicht nöthig, fi jene revolutionäre Bewegung der Mutter Erde in fo übermäßiger Größe vorzuftellen und fi) eine Fluth zu denfen, welche die fcandinavifchen Hochgebirge überftieg. Legen. wir vielmehr einen Fleinen Mafftab an! Er möchte ſchon hinreichend fein, um alle Erfcheinungen, welche wir an jenen Blöcen beobachtet haben, zur Nothdurft zu erflären. Und fo fei mir denn erlaubt, indem ih mich für die leßtere Hppothefe, wenn auch nur in Bezug auf das MWefentliche, d. h. die Art und Weiſe, wie die Bloͤcke auf unfer Feſtland kamen, entfcheide, hier meine Ideen über diefes Problem kuͤrzlich mitzutheilen. Zuvoͤrderſt ift foviel gewiß: ein höherer Wafferftand der Nord⸗ und Oftfee ift unerläßlih. Die ganze nords deutfche, polnifche und ruffifche Ebene bi8 an den Fuß des Harzes, Erz und Niefengebirges, zum Theil auch des Ural war. früher Meereögrund. Dafür zeugen die weit erftreckten Sandflähen und Dünen, die bier und da vers breiteten Marſch⸗, Torf⸗ und Moorablagerungen, der in den Iesteren noch weit vom Oftfeeftrande und auf 20 Mei— len weit, landeinwaͤrts vorfommende Bernftein und die vielen Scaals und andern Seethierrefte jener Gegenden, Das Meer reichte jedenfals bis zu dem. großen Bogen, der, wie gedacht, zwifchen 25— 700 O. 8; und 60— 520 N. B. ſich binziehend, gegenwärtig die füdliche Grenze der erratifchen Bloͤcke beftimmt. So mußte dafjelbe auch nothivendigerweife einen gro⸗ ben Theil der fehwedifchen Küfte bedecken. Die zahlreichen Buchten des bottnifchen Meerbufend mußten viel tiefer in's Land, eindringen und fich weiter hinaufziehen in die, engen Selöthäler, der zu beiden Seiten einmündenden Flüffe, als jetzt. War diefer höhere MWaflerfpiegel der Schneelinie näher, fo war ‚auch ein Gefrieren, ded Meeres um fo leich⸗ ter nn häufiger, Schon Jahrhunderte vorher konnten ſonach . 7 — 98 — einzelne Bloͤcke vom Winterfroſt geſprengt, auf die Eisdecke der noͤrdlichen Oſtſeekuͤſte niedergeſtuͤrzt und auf großen Schollen von Zeit zu Zeit an die füdliche Küfte getrieben worden fein, als plöslich, nad) einem heftigen Winter, von einem Erdbeben erfchättert, alle Feldwände des bottnifchen Meerbufens und feiner Flußthäler zufammenbrachen und mit ihren zahllofen Trümmern- die ftarfe Eisrinde des. nahen Gewäflers bedeckten. Die vulfanifche Zuckung ded ganzen Küftenlanded fprengte natürlich auch das Eid, daß Meer bob fih, der unterirdifche Aufruhr ging auch auf die Atmofphäre über, ein Orfan, wie er nicht felten Erdbeben begleitet, hier wohl auch nothwendige Folge der Falten Zuftftrömung von N. her, trieb die ganze ungeheure Eis⸗— fluth mit. ihrem Felsgetruͤmmer in füdlicher Richtung vor ſich ber und immer dichter ſich zufammendrängend, aus dem bottnifchen Bufen hinaus in die freie See. Der Hauptjug, in feiner Langenausdehnung der gans _ "zen Gewalt des Orfand ausgeſetzt, drang unaufhaltfam weiter nad) ©, vor und ftieg fo bis an die Vorberge des Niefengebirgd in Niederfchlefin am weiteſten aufwärts. Alles Uebrige ward von diefem Hauptzuge feitwärts ges ſchoben und verbeitete ſich immer weiter außeinandergehend, über die, ald fubmarine Plateaus, noch unter Waſſer ftehenden dänifchen Inſeln einers wie über die flachen Kuͤſten des finnifchen Meerbufend andererfeits. Auf diefem Wege ftrandeten die größten Eiöfelder und Schollen mit ihrer Ladung, den gewaltigften Felsbrocken in den Untiefen zwifchen Efthland und Holland, Das Fleinere Getrümmer ging theilweife früher fehon verloren und ward auf ewige Zeit im Becken der Nord⸗ und Oftfee begraben. Ein Theil davon Fam in der Folge, nad) dem almähligen Ruͤckzuge des Meeres wieder zu Tage, während ein anderer noch bis heute nad) und nach von den Wellen and Land gefpült wird. So dürfte fi) wohl noch am beſten erflären (offen, wie fihwedifcher Granit auf: die- ihrer Natur nad) ganz — 9 — verfchiedene Plattforme von Helgoland gelangen, wie gerade die größten Blöde ihre Kanten und Ecken erhalten, wie diefe Trümmer des feandinavifchen Hochlandes ſich fächers artig nad) allen Seiten hin ausbreiten und endlich, wie fie nit unter, fondern über dem Diluvialboden fih abſetzen Fonnten. Es bleibt nur noch ein Scrupel zu befeitigen. Denn man darf ſich freilih die Schwierigfeit nicht verhehlen, die Frage genuͤgend zu beantworten; wie eben die größten Blöcke aufs Eid gefommen feien und zwar fo, daß fie nicht durch ihr ungeheured Gewicht den Umfturz der ſchwan⸗ fenden Schollen zur Folge hatten? Gluͤcklicherweiſe find Blöcfe von mehr, ald 1000 Etnr, Gewicht eine Seltenheit. Sowie nun über die Tragfähigs feit größerer Eiöfelder für foldhe Laften Fein Zweifel, fo laßt ſich füglih) auch denfen, daß viele Trümmer der aus ihren Fugen weichenden Felſen nicht eben im fenf- rechten Sturz, fondern von fteilen Abhängen herabrollend, vom Strande aus fo weit aufs Eis hinüber gefchleudert wurden, daß ſich die Schollen im Gleichgewicht halten konnten; auch wurde vielleicht ein großer Theil diefer Trüms mer auf den Flüffen berabgeführt und über die ftarfe Eis⸗ decke der Buchten hinweggefchoben, deren größere Platten, ald Fiöfelder fie nun um fo leichter dahintrugen. Freilich ftaunen wir jest dad Koloffale mandjer die- fer Blöde an, zweifelnd, ob ihre weite Reife zu Waſſer eine Moͤglichkeit ſei; aber das Schaufpiel, welches die Natur noch jest alljährlich vor unfern Augen im Kleinen wiederholt, ſollte ed nicht aud) denfbar fein im Großen? Nicht blos diefe Blöcfe, noch vieles andere Wunderbare weit und auf großartige Kraftäuferungen diefer Erde in ihrer Jugendzeit bin, — Noch umgiebt uns die Natur alentbalben mit ihren Raͤthſeln. Ein Jeder rathe, fo gut er kann, und fo möge aud) diefe Unterfuhung ihrer verwitterten Felötrümmer nur als ein aͤhnlicher Verſuch angeſehen werden, wie er ſchon 7® —- 10 — oft über die Theorie der Thalbildung und der Erde felbft gemacht worden if. Daß es ohne Hppothefen nicht abs geht, liegt in der Sache; doch muß es Grundfaß fein, nur diejenigen Bedingungen vorauszufesen, ohne welde die Erflärung eined Phänomens ganz unmöglich fein würde. Aus der vorliegenden laͤßt ſich zugleich auf meine Anſicht über die Zurablöce ſchließen. Obwohl nad Raum und Zeit verfchieden, mag auch hier eine ähnliche Kataftrophe den Uebergang diefer Trümmer aus den Alpen auf den Jura vermittelt Haben, Eine allgemeine Eisbedeckung deß⸗ halb anzunehmen, ift jedoch ebenfo überflüffig, ald widers fprechend, bereitd auch widerlegt; es genügt ſchon eine Waſſerbedeckung der Schweizer Thäler bei 3000° über dem jeßigen Niveau des Genferſee's, deren Erftarrung zu Eid bis 10° Tiefe und eine Erfchütterung der füdlichen Alpen» fetten. Denn daß bier ebenfalls nur von einem drtlichen Naturereigniffe die Rede fein fönne, ergiebt ſchon die ums gefehrte Richtung des Weges, den dieſe Bloͤcke genommen haben. Konnte im Jahr 860 das Adriatifche Meer fo ftarf gefrieren, daß man darauf von den Zonifchen Inſeln aus zu Wagen nad) Venedig reifen Fonnte, fo war das Gefrieren einer 4000° Höher gelegenen Waſſerflaͤche — weit eher moͤglich. Zwar ſtehen wir hier wieder auf einer Hoͤhe, wo der Verſtand ſchwindelt und der forſchende Geiſt ſich ums fangen ſieht von undurchdringlicher Nacht; aber noch iſt dieſe Hoͤhe nicht ſo kuͤhn und dieſe Idee noch nicht ſo phantaſtiſch, als die nicht weniger problematiſche und noch uͤberdem ungenuͤgende Annahme einer Erhebung des Jura. * — 11 — XI. Ueber die Fortſetzung der Schaafzucht. Eine Mittheilung aus den Verhandlungen des Landwirth⸗ of Ihaftlihen Vereins zu Altenburg. Boni ıı. . defien Secretair Eduard Zange. Das Schaaf fiheint von der Natur vorzugsweiſe bes ſtimmt zu fein, duch das Abweiden des Furzen und duͤrf⸗— tigen Graswuchſes auf Bergen und andern unfruchtbaren Stellen und dur feine darauf gegründete LWoll- und Fleiſcherzeugung ſelbſt ſolche Stellen der Cultur tributpflichtig und nutzbar zu machen, die ſonſt als werth- und herren⸗ loſe Einoͤden die cultivirten Laͤndereien unterbrechen wuͤrden. Hierzu kam aber noch im Anfange dieſes Jahrhunderts ein durch den Aufſchwung der Wollwaareninduſtrie und durch den hohen Werth, welchen dieſe wetteifernd namentlich auf die noch ziemlich feltenen und doch von der Mode eifrig bes gehrten feinften Wolforten Iegte, Hoch gefteigerter, aber eben darum nur vorübergehender Concurrenzwerth, „der den ehedem hohen Preifen der Tulipanen in den Niederlanden vergleihbar, wieder zuruͤckſinken muß, fobald der ver- mehrte Wolbedarf der Wollwaarenerzeuger durch die ebens mäßig oder felbft noch mehr gefteigerte MWolproduction der Schaafzuͤchter befriedigt und dabei zugleich die Kunft, minder feine Wollwaaren durd) gefchiefte Zurichtung den feinen ähnlich zu machen, allgemein verbreitet fein wird, welhem Zeitpunfte wir und jeßt mehr und mehr zu nähern fcheinen. — 402 — Unſere feinwölligen Schaafe ftammen aus Spanien, wohin fie weit frühere aus der Berberei verpflanzt worden: fein follen, noch ehe der Gewerbfleiß die Feinheit der Wolle durd fo hohe Preife zu belohnen pflegte, weßhalb auch die Fortzüchtung der aus dem Maroffanifchen bes zogenen feinwolligen Nace damald nod) nicht mit der ſpaͤ⸗ tern Sorgfalt betrieben und neue Bezüge daher-fpäter für nothtvendig erachtet wurden. Als abet die feinwolligen Schaafe 1765 aus Spanien nad) Sachſen verpflanzt und bier mit glücklicher Sorgfalt fortgezüchtet worden waren, überftieg der Bedarf und die Nachfrage der fortfchreitenden Induſttie mit der Zeit immer mehr den jährlich erzeugten Borrath feinfter Wolle, da die Schaafe ſich verhältnigmäßig nur langfam vermehren, fo daß der Stein folher Wolle 1818 mit 36 Thalern bezahlt wurde, während kaum 10 Jahre früher die gewöhnliche Wolle vom Landvieh für 7 Thaler verfauft worden war. „Hatte nun Deutfchland fon 1816 nad) England eben fo viel ald Spanien, näms ih 2 Milionen Pfund feine Wolle geliefert, fo Fonnte es diefem 1822 bereits 11 Millionen und 1824 fogar 30 Millionen Pfund gewähren; allein ſchon 1834 ging diefe Ausfuhr auf 25 Milionen Pfund zurüd. Denn überall erhob fich die Goncurren, So in Ungarn und Nufland, auf. dem Vorgebirge der guten Hoffnung, in Auftralien, Oftindien und in Südametifa. Während z. B. Auftralien 1806 nur 245 Pfund Wolle lieferte, führte es 1838 fchon Uber 7 Millionen Pfund aus. Oſtindiens Wollausfuhr ftieg von 1835 bis 1838 von 255,840 Pfund bis über 2 Milionen Pfund, und Südamerifa, namentlih Peru, welches 1833 nur 223,832 Pfund Wolle lieferte, fhiffte 1838 ſchon 11 Millionen Pfund nach) Europa aus, Natürlich) werden fid) die nun einmal an fo vielen Punkten ſoweit gediehenen Schaafftämme in diefen für die Schaafzucht ganz vorzüglich geeigneten Gebieten noch weiter vermehren und durch die wachfende Menge ihrer erzeugten Wolle die langſamer fteigende Nachfrage der Induftrie übers — 105 — bieten und die Wollpreife wenigftens foweit vermindern, daß die Schaafzucht nur noch da wahrhaft lohnend bleiben dürfte, wo die Verhältniffe eine andere lohnendere Bodens benugung erfchweren oder unmöglich machen, wie z. B. in den meiften eben genannten, meift menfchenarmen außer⸗ europäifchen Befißungen. Es dürfte alfo die goldene Zeit der europäifchen oder doch der deutfchen Schaafzuͤchter bereitö vorüber und der anderweitig mit Vortheil zu bes nußende fruchtbare Boden faum ferner zur Schaafweide zu verwenden fein, Wenigſtens würde die legtere auf die, wie es fcheint, von der Natur felbft zur Schaafzucht bes ftimmten unfruchtbaren Triften und Abhänge einzufchränfen fein, Denn ſchon das allmählige Aufhören unferer bis⸗ berigen Wollausfuhr würde durch den ſchwerlich fogleich von unferer eigenen Induſtrie volftändig in Anfpruch ges nommenen Ueberfhuß ‚der erzeugten Wolle die Preife ders felben herabdrücden; um wie viel mehr aber dürften diefe erft dann finfen, wenn mit der Zeit die bereitö genannten aufßereuropäifchen Wollerzeugungsländer ebenfo wie Ungarn und Polen ihte Erzeugniffe auf unfere Märfte zu bringen und mit unferer inländifhen Wolle um Abnehmer zu wer ben anfangen folten, zumal da ein Ausſchließen dieſes Urproductes dur hohe Eingangszölle durhaus ara erfcheint ? Indeß ſind wir dahin noch lange nicht ie fo ’ wenig wir aud) ſchon jest verfennen, daß hauptfächlich ‚die Güte und der Werth des Bodens fünftig entſcheiden müffen, wo Schaafe noch ferner mit Vortheil gehalten wers den koͤnnen. So werden die Schaafherden gar bald ‚ein Barometer für die Productionsfähigfeit des Bodens und für die Verwerthung feiner Erzeugniffe abgeben, und demnach von der fortfchreitenden Cultur immer weiter in die, weniger bevölferten und cultivieten Gegenden zurücgedrängt werden, gerade fo wie bereitd mehrere wilde Thiere vor der Eultur immer weiter nad dem Norden und Often — gewichen ſind. — 11 — Bon diefen allgemeinen Erörterungen zur ſpeciellen Beantwortung der erften Frage: „Unter welchen Umftänden koͤnnen bei uns noch ferner Schaafe mit Vortheil gehalten werden, und unter welchen Umftänden ift deren Abfchaffung anzurathen?“ übergehend, bemerfte nun Here SKrefie, dem wir überhaupt die einzige fehriftliche Beantwortung der aufs geftellten Tragen zu verdanfen hatten, fich lediglich auf das Herzogthum Altenburg befchränfend, daß der weftliche Kreis defjelben wegen feiner Berge, Triften, Leeden und Wälder fih noch ange zur Schaafzucht berufen fehen werde und zwar bis, den gegenwärtigen Mittelpreis der ‚übrigen Landwirthſchaftserzeugniſſe vorausgefegt, der Stein geringer Wole auf 7 Thlr. und feinerer Wode auf 9 Thlr. berabgefunfen fein werde, - oder bis durch Urbarmachung der Leeden 'und durch Bewaldung der Berge von dem Adfer Landes ein jährlicher Neinertrag von 2 bis 3 Thlr. ge⸗ wonnen werden fünne. Denn indem die Schaafe dort beim Hordenfchlag entfernte Berg= und Außenfelder duͤngen, vermindern fie zugleich die Beftelungsfoften des Ackerbaues und erhöhen fo ihre eigne durd) den Werth der Wolle und des Märzviches bedingte Mente, Im Altenburger Kreife dagegen werden entweder nur da, wo noch Triften, Xeeden u, f. w. vorhanden find oder nur dann GSchaafe mit Bortheil gehalten werden fünnen, wenn der Stein Wolle mindeftens 9 bis 11 Thlr. gilt, und wenn die biö> her zur Schaaftrift benutzten Grundſtuͤcke auf den Ader tultivirten Landes hoͤchſtens 4 bis 5 Thlr. Reinertrag geben. Denn der Boden bat hier zu viel Werth, ald daß man ihn noch mit Wortheil zur Schaafweide verwenden Fünnte, und dad auf ihm durch Funftmäßigen Anbau gewonnene Butter laͤßt fich bei der Stallfütterung durch Rindvieh höher nüsen ald dur Schaafe. Auch ftehen dem biefigen Land wirthe andere Mittel zu Gebote, feine Felder zu düngen und in Kraft zu erhalten ald der Hordenfchlag der Schaafe. Uebrigens find hierbei nody manche Nebenumftände nicht außer Acht zu laſſen. So ift die Schafhaltung auf ii =... geöfem geftofenen Gütern beliebter als die Rindviehzucht, “weil fie fi) beſſer controliren läßt, und weil fie doc nicht eine fo unausgefeste und vielfeitige "Beauffichtigung und Arbeit erfordert ald die Nindvichhaltung und Mildywirths ſchaft. Auch mindern ſich die Koſten des Schaͤfers bei vollſtaͤndigen Heerden im Vergleich mit den ſchwachen Heerden kleinerer Beſitzer oder Gemeinden. Dazu kann man dort leicht durch Ausſaat von Futterpflanzen eine reich⸗ liche Weide gewinnen, wozu die zuſammengehoͤrigen Ge⸗ meindeglieder, welche ſaͤmmtlich ihre beſondern Zwecke ver⸗ folgen, ſich nicht leicht. entſchließen werden. Ueberhaupt wurde bei dieſer Gelegenheit die Aolih noch beſtehende und darum trotz den wiederholten Streitig⸗ keiten fortwährend felbft gegen den Willen der Wehryahl der Gemeindeglieder auf das Anlangen einiger wenigen und felbſt eines einzigen Gemeindegliedes geſchuͤtzte Anſtalt der Gemeindehirten allgemein fuͤr veraltet, den Fortſchritten der Landwirthſchaft hinderlich und den kleinen Grundbeſit iher vorzugsweiſe belaͤſtigend erklaͤrt und dabei die Hoffnung ausgeſprochen, daß unfere gefeßgebenden Behörden die ge⸗ rechten Anfprüche und das wohlverftandene Intereſſe der Gegenwart, ſo wie die nicht minder wichtigen Fortſchritte der Zukunft recht bald von den Hemmungen geſetzlich be⸗ freien werden, welche der ehemaligen Wirthfhaftsführung angehörig, auch mit dieſer Hätten zu Grabe getragen wer⸗ den follen, Denn mit der Bebauung ber Brache und mit der Stallfütterung iſt das vorher wohlthaͤtige Inſtitut der Gemeindehirten uͤberfluͤſſig und der Hirtenſchutt ein nur der abgeftorbenen frühern Ordnung, aber nicht den Intereſſen der lebendigen Gegenwart gewidmetes Opfer geworden, für dad auch der lekte Scheingrund hinwegfallen muͤßte, wenn auf die Schaafzucht, wie bisher, noch ferner zuruͤckginge, und wenn dann die verftändige Mehrzahl, welche diefes einfieht, dem Eigenfinne derer, welche diefes nicht einfehen Fönnen oder wollen, zu Liebe in dem biöherigen Gemeindes ſchutt ꝛc. noch immer die Laften tragen müßte, welche blos in der Gefhichte, keineswegs aber in der öffentlichen Wohl⸗ fahrt eine Erflärung und Rechtfertigung finden koͤnnten. Es befommt aber, um dabei einen wirflihen Fall zu Grunde zu legen, ein folher Gemeindehirte ? 1. freie Wohnung unter Benutzung eines Gärtchens, jaͤhrlich 2.2222... 12H anzufchlagen 2,10 Scheffel Korn zu Ahlın, ... =40s ⸗ 3,5 ⸗Geſrſte zu 3 Thlin.. ..,=15; ⸗ 4. zu Weihnachten 12 Brote zu + Thlr. — 3⸗ ⸗ 5. desgl. 6 Brote wegen des Gaͤnſehuͤtens — 14⸗ ⸗ 6. 12 Kuchen zu den Feften...... = 1% ⸗ alſo zuſammen jaͤhrlich 73 Thlr. Da nun die fragliche Gemeinde 252 Acker hutbare Grundftüce befist und alfo nur 168 Stüf Schaafe halten darf, fo Foftet jedes Schaaf, mit Einfchluß einer geringen Anzahl Gänfe, jährlih 13 Nor. zu hüten. Während ded Winters müfjen aber die Schaafe jährlich im Durchſchnitt 150 Tage im Stalle gefüttert werden, wozu 2 Pfund auf Heu reducirted Futter hierfür täglich in Anfchlag gebracht, täglich 336 Pfund und in 150 Tagen 458 Centner erfors derlich find, welche, den Gentner Heu zu 12 Ngr. gerechnet, . 183 Thlr. 6 Nor. und mit obigem Aufwande für den Hirten zufammen 256 Thlr. 6 Ngr. koſten würden, wobei weder eine Jahreörente für die Ställe und Utenfilien, noch die Verwendung der Zeit zum Füttern in Anfchlag ges bracht ift, Der Rohertrag diefer 168 Stuͤck Schaafe dürfte ſich nun folgender Maßen geftalten. Zehn Schaafe geben 1 Stein Wolle, folglich die ganze Heerde 164 Stein, oder den Stein zu 11 Ahlen, gerechnet, für 184 Thlr. 20 Ngr. Wolle, Werden ferner von diefen Schaafen 42 Lämmer gezogen, fo koͤnnen jährlich dafür 42 Stuͤck Maͤrzvieh ver fauft werden, welche bei Berücffihtigung des Abgangs und fonft nicht preiswürdiger Stüde nur zu 14 Thaler oder zufammen zu 63 Thlr. anzufegen find. Berner geben — 107 — 3 Schaafe erfahrungsmaͤßig 1 Fuder Duͤnger, weil waͤhrend der 7 Sommermonate der meiſte Dünger beim Aus» und Eintreiben auf den Wegen und auf den Weiden verloren geht oder doch auf den Feldern, der Witterung ausgeſetzt, nicht volle Düngefraft behält. Dies würde auf 168 Schaafe jährlih 56 Fuder Mift oder das Fuder zu 1 Thlr. ges rechnet, für 56 Thlr. oder auf jedes Schaaf für 10 Nor, Staldünger geben. Somit würde der gefammte Nohertrag 303 Thlr. 20 Nor. betragen und den ‚obigen Aufwand von 256 Ahlen. 6 Nor. um 47 Thlr. 14 Ngr. überfteigen, Hierbei ift aber der Werth der Sommerweide während ber 7 Sommermonate noch gar nicht in Anſatz gebradht, Es dürften aber 168 Schaafe mindeftens 10 Acker Triftweide oder Brachfeld erfordern, wobei die Wiefens und Wald⸗ butung im Fruͤhjahr und die Stoppelhutung im Herbſt * ebenfowenig ald der Schaden in Anfchlag gebracht ift, wels hen fie an Feld, Holz und Wiefen anrichten. Gäbe nun 1 Acker folcher Trift bei amderweitiger Benugung nur 5 Thlr. alfo 10 Ader 50 Thlr. Reinertrag, fo würde die ganze Schaafhaltung der Gemeinde fhon 2 Thlr. 16 Ngr. reinen Berluft verurfadhen, Es dürften demnach) in diefem Falle - nur dann noch Schaafe mit Vortheil zu halten fein, wenn dem zu ihrer Weide erforderlichen Land nicht einmal 5 Thlr. Reinertrag auf den Acker abgemwonnen werden fünnte. Hieraus leuchtet ein, wie verftändig diejenigen Gemeinden gehandelt haben, welche den Hirtenfchutt einftimmig abfchaffs ten, und wie fehr alle diejenigen zu bedauern find, denen dies die Halöftarrigfeit eines oder weniger einzelnen. Ge» meindeglieder bei den beftehenden Gefegen nicht geftattet. Die zweite aufgeftellte Frage lautete: „Durch welde Biehgattung würden die Schaafe am beften zu. erfegen ſein?“ und man antwortete kurz: Hauptfächlic durch ver mehrte Rindviehzucht, wozu nur unter gewiflen Umftänden auch Pferdesuht und vermehrte Schweinehaltung - treten Fönnte; letztere z. B. dann, wenn, wie in diefem Jahre, wegen Berminderung der Vichbeftände auf dauernd erhöhte * —- 108 — Steiföpreife zu rechnen iſt, indem die große Anzahl der ungen, welhe cin einziges Mutterfehwein wirft, ſchneller zum Erſatz des Fehlenden fuͤhrt als bei irgend einer andern Viehgattung. Die dritte Frage lautete: Wie viel Stuͤck von die⸗ ſer Viehgattung würden die bisherige Anzahl der Schaafe wohl erſetzen?“ Bei Beantwortung derfelben ging Herr Kreſſe von der gewoͤhnlichen Annahme, daß eine Kuh ſoviel Futter beduͤrfe als 10 Schaafe, ab, weil bei uns die Kuͤhe das ganze Jahr im Stalle geflittert werden — die geringe Herbftweide kann Hierbei fuͤglich unbeachtet bleiben — an⸗ ſtatt daß die Schaafe nur 5 Monate im Stalle genaͤhrt werden brauchen. Auch glaubte er nicht 20, fondern 23 Pfund auf Heu reducirtes Futter für eine Melkkuh täglich annehmen zu müflen, wenn diefe jährlich nach ger | machten Erfahrungen für 35 Thlr. Milch liefern ſoll. Demnach wuͤrden die 458 Centner reducirtes Heufutter, welches 166 Schaafe den Winter hindurch bedürfen 1 Kuh 2190 Tage, oder 6 Meiffühe 1 Jahr hindurch ernähren, fo daß' 1Kuh das Jahr hindurch eben fo viel Futter braucht ald 28 | Schaafe während der 5 MWintermonate, Es gibt aber | 1 Melktuh erfahrungsmaͤßig jaͤhrlich 12 Fuder Dünger und | 10 Stück Rindvieh ‚machen 1 Magd zu ihrer Beſchickung nöthig, deren Unterhalt in Lohn und Koft jährlich zu 60 Thlen. angefchlagen werden Fann. Der Aufwand für Stallung und Utenfilien aber dürfte ſich bei der Schaaf- und der fie erfegenden Rindviehhaltung fo ziemlich auss gleichen und mag deßhalb bei der Vergleichung wegbleiben. Nechnet man nun, um bei dem gegebenen Beiſpiele ftehen zu bleiben, 210 Thlr. jährlichen Mildhertrag von 67 Kühen und 60 Thlr. für 72 Fuder Dünger, fo hat man von denfelben, ohne die Kälber oder das Märzvieh, wie bei den” Schaafen gefchehen ift, in Anfchlag zu bringen, von ihnen! I 270 Thlr. jährlihe Einnahme, welcher eine Ausgabe von] 183 Thlr. 6 Ngr. für das bereits oben veranfthlagte Futter) und von 36 Ahlen. oder To der Unterhaltungsfoften einer! R N" nn m ——— — 109 — Magd, zufammen alfo von 219 Thlr. 6 Ngr. gegenüber ſteht. Es würde demnach) das Nindvich 50 Thlr. 24 Nor. Gewinn und die Schaafe 2 Thlr. 16 Ngr. Verluſt bringen, mithin die Bodenrente bei der Futterverwerthung durch Rindvieh 53 -Thlr, 10 Ngr. höher fein ald durch Schafe, Nicht minder body ald diefer Gewinn ift aber die freie Gebahrung mit dem vorhandenen Grundeigenthum überhaupt und die dadurch bedingte Füglichkeit zu einem verbefjerten Feldſyſtem überzugehen, anzuſchlagen. Dann würde man nicht mehr genöthigt fein, blos um der Schaafe willen, Triften liegen zu laſſen, oder die Brache beim Rapsbau zu fpät zu beftellen, wodurd bei diefer fo vors theilhaften Frucht felbft deren ganzes Gedeihen aufs Spiel geſetzt ſein kann; ferner würde der Ertrag unferer Wieſen in Menge und Güte des Futterd ſich erhöhen, indem die Schaafe denfelben nicht mehr im frühften Herbft und beim erften Aufleben der Vegetation im Frühjahr verfümmern würden, und Büfche und Holzungen und die lebenden Gartenzäune würden bald ein beffered Gedeihen zeigen, Hiermit wäre denn auch die 4. Frage nad dem Einfluß der gänzlihen Abfhaffung der Schaafjuht in unferer Gegend auf den gefammten Ackerbau beantwortet, wenn nicht noch ein Vorurtheil zu befeitigen wäre, das in den Schaafen ein Hauptmittel zum Neinhalten der Felder don Unfräutern erblickt, während es doch die guten und ſchmackhaften Wicfenfräuter von dem Biß des Schaafes nicht eben gefährdet glaubt. Das befte Mittel zur Vers tilgung der Feldunfräuter ift und bleibt der Pflug und -die Egge, die ihnen an die Wurzel gehen, während das Schaaf oft feldft die aufgefchoffenen Difteln und Quecken unbes rührt läßt und die Wurzeln der Unfräuter höchftens mittels bar gefährdet, Welcher Landwirt würde aber wohl Sedtich (Rhaphanus raphanistrum), Senf (Sinapis ar- vensis), Wildhafer (Avena fatua), wilde Kamillen (Py- eihrum inodorum und Anthemis arvensis), Queden (Triticum repens) und. Difteln (Cirsium arvense) frei - 110 — und ungeftört auf etwaigem Brachlande wuchern und Saamen tragen laſſen; oder Fann fie dad Schaaf vertilgen, wo fie unter dem Getreide emporwachfen und mit diefem zugleich ihre Saamen reifen? Daher nimmt uns die Erfahrung, daß in Gemeinden, welche die Schaafhaltung bereits vor mehreren Jahren aufgegeben haben, durchaus feine Ver— mehrung der Feldunfräuter wahrzunehmen ift, nicht im Mindeften Wunder, Die fünfte und Teste Frage lautete: „Würde die Vertaufhung der Schaafe mit der in Vorſchlag gebrachten Viehgattung einen wefentlichen Aufwand in der Wirthſchaft veranlaffen, z. B. in der Anzahl der zu haltenden Dienftboten, in der Größe der erforderlihen Ställe und andern Räums lichfeiten und zwar wie?” Bei ihrer Beantwortung erinnerte Herr Kreſſe, daß bereits oben angeführt fei, wie für eine verhältnigmäfige Zahl Kühe, die ftatt der Schaafe gehalten würden, nur die Halfte des Dienftperfonald gebraucht, mithin auch die Hälfte des Lohnd und Unterhalts erfpart werde, Aehnlich ift es auch mit den Stälen und übrigen Räumlichkeiten, indem der Stallraum für 6 Kühe nur 4 des Raumes für 168 Schaafe zu enthalten brauche. Wo aber auf größern Gütern die Schafereigebaude abgefondert ſtehen, koͤnnen dieſe ald Schuppen und Scheunen noch immer nuͤtzlich verwendet und dadurch oft einem fuͤhlbarern Mangel abgeholfen werden, ſo daß ſelbſt in dieſer Be⸗ ziehung eher Nutzen als Nachtheil zu erwarten fein wird, UL U —— Bemerkungen und Andentungen, veranlaßt durch das III. Heft der durch Herrn 8. Zr. Schramm, Secretair der Flora, Geſellſchaft für Botanik und Gartenbau in Dresden, herausgegebenen Mittheis lungen diefer Gefellfchaft für 1843, Bon Dr. Ba. 1. Die Georginen feſſeln nit blo8 die Aufmerfs famfeit der Blumiften, fondern haben aud) die der Chemifer auf ſich gezogen. So hat man nad) einer Mittheilung bed Heren Hauptmanns Eberhardt in Dresden (FI. ©. 5) in der dafigen Marienapothefe unlängft den Verſuch gemacht, aus den Georginenblumen Farbeftoff zu ziehen und ges funden,, daß derfelbe mit Alfalien weingrün, mit Säuren aber roth wird. Bei den bisher einzig mit Papier ges machten Verſuchen zu Anwendung des gewonnenen Farbe⸗ ſtoffes ift, nachdem das erſtere durch letztere gezogen worden, die Farbe nad) 6—8 Minuten bervorgetreten. Herr Apothefer Räple Hat jedoch bezweifelt, daß. diefer Sarbeftoff auf andern Stoffen fi werde fefthalten laflen, da er fo fein fei, daß er fih an der Luft leicht zerfeße. 2, Ein aus der Berliner allgemeinen Gartenzeitung in dad Archiv des Garten» und Blumenbauvereind für Hams burg, Altona und Umgegend übergetragener überaus ans ziehender und praftifc wichtiger Aufſatz des Herrn Pros fefford Dr. Zuccarini in München über die Vermehrung der Pflanzen durh Stedreifer zc. unter Ans wendung der Kohle, liefert (FI. S. 9) eine Menge von Überrafchenden und erfreufichen Ergebniffen, wie Pflans gen und Reiſer, Blätter und Blattftiele, Kelche ꝛc. ſich a vermehren laſſen, indem man fie in Kohle ſteckt; felbft bei Pflanzen, die nad) der bisher üblihen Behandlungweife felten oder nie Wurzeln treiben, zeigten fich die günftigften - Erfolge; ſchon bewurzelte Pflanzen entwicfelten, wenn man den fonft gewöhnlichen Bodenmifchungen eine verhältnißs mäßige Menge Koblenpulver, oft bis zur Hälfte,’ zufeste, eine ungewöhnliche Triebkraft; vorzüglih neu eingefeßte Arum, Caladium, Begonia, Gesneria, Gloxinia und Scitaminea; auch SKafteen und Euphorbien, namentlich die merifanifchen, gediehen in einer Beimifhung von Kohle ſehr gut. Die Kohle empfiehlt fih auch als SKurmittel für Fränfelnde Pflanzenz man: erſetzte 3. B. durd Kohle die binweggenommene obere Schicht von Drangen und Gars - danien, welche vol gelber Blätter "waren und fie ftanden bald wieder frifch und. grün da. Die belebende und ers baltende Kraft der Kohle ift aber um fo wirffamer, wenn die Kohle erſt ein paar Monate der Luft und den Eins flüffen der Witterung ausgeſetzt gewefen iſt. AU diefe Wahrnehmungen find unfehlbar geeignet, die Aufmerffams feit unfereer Blumen= und Gewaͤchszuͤchter auf fich zu ziehen und fie zu eigenen Verſuchen und feinerzeitigen Mits theilungen darüber aufzufordern, ua rt, Nachmittags 2 Stand des Baro= meters, 27" 7,7414 7,750 Tg 0° NM 54). 085 wid | — 15 [wii R. ® [= 236 40 m. | 1,25 wie, I 26 10,8 35 8 5 dene 27 27 | 25 |tt0 + = tr. W. = 32 10 50 wie. N. DO = 61 65 w2 = belle I. © :- 78 | 15 M | 10 9. D. : u | 15» | 20 5. = 70 25 wE | 2,75 I. ©, ee #2 45 HA | 325 tr. ©, = 6,7 2,0 nd 1,5. tr. r. © ® B. | - 70 10 tb — wi. ©, ©. -' 31 5 8 no. = 15 IVCM = Reg. ©. ©. 126 104 | 65 0 = wie, N. 27 10 35 bee ©. - 22 275 ir belle @. | . 30 20 13 4,25 wif. ©. Pe: 10 40 — bee DO. | - 32 40 8 | 6 helle D, heile ©. 2 | 105 18 45 |B_ —- heile N. DO: Eh 230 helle ©. D. | 28 2,75 D | 34 r wi. D, 36 99 5,5 5 | M 40 WER. R- 76 | 40 5 * wi, De I belle W. 3 100 hie © 130 wi.& — Stand des Thermo= meters, Rachmittags 2 Uhr, deslStann des Zuftand = |Thermo- des metersg, Wetters, d den 49. Januar - 4,4. den 12. Januar 7,00 Meteorologifche Tabelle auf die Monate: Jannar, Februar, März, 1843, von W. Bechftein. nam: WM .0rT. se mi meorı Marz. Früh 8 Uhr. ‚ Nachmittags 2 Uhr. Früh 8 Uhr, $ Nachmittags 2 Uhr. Fruͤh S Uhr. Nachmittags 2 Uhr, a Sea an. > ee & Stand des Stand des Zuftand Stand des Stand bes Buftand [x Stand des Stand des Zuſtand er Baro-Thermo— des Baro-Thermo— des * Baro- Thermo— des Baro- Thermo— des * Baro- Thermo— des Baro- Thermo⸗— des meters. meters. Wetters, meters. meters. Wetters. meters. meters. Wetters. meters. meters. Wetters, meters. meters. Wetters, | meters. meters. Wetters. ——— 2,25° wit. ®. 127 7,6”) 450 wie, © — 1 126° 5”. 0% 9 — ER. =33=0 kim (2 26:3 07: ©: 2|: 75 | 575 wi© -|- 54 |. 65 |wi©. | 227 42-35 WER.W. |- 5-5 WERE 70 Sa - 2-5 RG | 3|- 44| 45 I. : 26 | 40 nit. ©. _3|: 58 | 70 _|helle ©. = 60.) 1,25 wie ®. =T06 | 60 beik ©. = 96 | 25 helle ©. 4 26 90 | 30 wi ©. 26 108 | 35 ww | 42 80 | 5,25 (he. = 88] 1,25 |hee ©. 60115 0. ©: - 77 +10 wi. ©. 5 27 26 | 10 Scn®. 327 27 | 25 9 | 51:10 =0 RW. |= 10 |F25 .®. 73 | 10 588% |: 50 | 10 |Shn®. 6|= 3 =0 NR |: 32) 10 HERS.M. | 6 |- 114-—-125 |: 10.| 20 WERD Fugen ine- 712 53 > m©.® _7|: 54 + 15 |. ©. - 61 6,25 |wif, D. 7|\- 95 20 wi N "1:92 20 helle N. ©. = 2» |r 20 ine©. - 40 |Reg.© Nebl. W. 207,8 1,55 Ne. N. ©. | 8|- 93 10 mM O - 10,1 10 |. N. D. = wE0 wES |. | Bm ® 19]= 69 =0 RL, = 60 175 Nebl.©. | 9 |- 14 +05 |m.ND. |- 75| 20 ED. 5110 =0 it. Stm. ©. 6 76 | 20 |. Stım. © | 10 |- 65 |=0 ner ©. : 70 | 25 wEe©. |10\- 110 | 20 |nt.D. |- 04 | 235 m ©. = 90 + 15 \k. Stm. ©): 96 | 20 wE.©&.®. |11|- 74 | +13 n©9. |- 73 435 be “ TI )- 96 | 15 MW _\= 94 | 325 |. ®. 2|- 7Aa|l 25 me. un 50 nE.®. _|1M|- 64 |=0 Ne.R = 67 | 20 WENM. (12 |- 83 05 | W - 04 | 15 _ ©. ®. - 115 | 20 HRS. ®. |: 108 | 40 ni. ©. 3B]- m» =0 "Re 7 2570| 10. RD. 13|= 33 | 20 ©.®. |: 36| 50 E©® | 117 1187| 235 nE& 127 00 | 325:0.©& 11 |; 43 30 jhle® 177351 15 helle W |14|- 30 | 45 wii. © - 23 | _ WM m SB | = 87 | 1,75 _|wif. Stm. ©.26 100 |, 20 \weStm @| 15 |» 13 | 20 8 | 151 10 RSM || 38 590 SW | 20 | 80 RS 6 |= 102 — 1,0 |nebt. ®. 27 00 | 1,0 Imik. ®. 16 |26 10,8 |+ 2,25 |wif. ©. 126 104 65 wi.& - 16 |- 75 1,755 wi. ©. ®. |=- 80 | 5,25 wi. N. 1727 65 | =0- u. | 87 |, 10: we. |1|-13| 525 wie 7 10. 85 \ni m. 17: 15 heS |- 8) 70 [bee ©. =.119. |—- 35 |hele ©. 23 06 = hie ©. ©. | 18 27 14 1,25 Reg. D. 221 278 tu. B|: 6% 50. helle ©. = 62 11,0 helle ®. 19 8:28 | 50 she &. |: 15 |F10. ven. |10|- 22 =0 Mer. :- 20 | 20 Ne. |\11- 89 | 35 (©. = | 42 wii D. 28 06 | 30 Re. R.S. 27113 15; ©. |20|- 10 +20 Me. D |, 10 | 40 | D. 20 |- 88 =0 _jpme®. 84 | 45 peleD. 21 27 102 | 35 Ner. ©. ®. - 100 | 723,5:. Net. 9. 21 = 26.| 30. Rio. Fr Bora on 2i = 64 |}F 20 hieS. |» 58 | 65 HRD. : 56| 40 bie ©.®. |- 83 | "10 ee ©, ©. | 22 |- 20 | 25 |Nebt. W - 22 | 50 MR. 22|- 52 | 20 hie |- | pl. — - 96 | 45 helle © - 91| 05. be ©... [23 |= 30 | 20 Ne. ND. |7 23 35 ned. N. DO. | 23|- 53 | 40 hie |=- 10,5 |helle D. - 97 | 475 heile © = 9 =0 Ihe ©. 21 |: 06 | 730 Re. ® = m|i 5. 7 |24% 22. 457 kelsısı = 76 | 90 helle N. D. 5 |= 783 1750 hie. 1784 =0 ES ||: 30 | 10 Bew 7517| 20 | n 25)- 85 | 15 |bleS. |- 74 | 70 |pelleD = 7866| % 6 - 75|+20 ©. 25 = 32 | 10 Ren RO. |, 28 2,75 I. ð 26 = 63 10 helle 0. |=- 60 30 will. O - 70 + 225 wE® : 65 | 40 wne.©. 127126 114 | 25 © 156 99 55 It ©. 27|- 56 10 bieS. —|= 56 40 WER. S = 50 |- 525 Reg. © = 30 70. |Rg.®. |28|- 75 2,25 Reg. nel. R.|7 7,6 40 |Neg. N. 28 1=: 55 + 05 WEN. = 55 5,0 wit. O = 38 | 35 nie ® - A5.|: 45 ; oil. ©. — a EIER TEEN ETUI NT. = 24 | 60 Reg. W 7724 7,0 Neo. ©. — = 30 3,25 helle ©. —— 10,0 helle ©. - 50 40 mW = 63 5,0 _ it. — —— ER 31 60 | 60 helle ©. = .49 13,0 wid, S — | Am 30. Januar Abends zwifchen 8 u. 9 Uhr Höchfter Barometerftand den 49. Januar — 28” 2,8 Mittler Barometerftand = 27" 2,2%, donnerte u, er es bei Dee Sturm A ſtark.ſ Tiefſter REN den 12. ‚Januar = 266 Au — Tag den 3. Maͤrz — — 7,00 Erklärung der Abkürzungen: tt, triße, nit, wolkig, * Ken, nebl. nebelig, Net, Nebel; Stım, Sm 2. of, er "Sir, W. Ve, NR, Nord, Metenrologifche Zabelle auf Die Monate: Mpril, Mai, Juni, 1843, von W. Bechſtein. 2 a a a abe 1; ee Inne Früh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags I Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr, R Giant derl@tanı tel Bufand Stand del Stand. on 0 Stand des Stand bes Zuftand a, a Be Stand deslStand des Zuftand & | Baro= |Thermo= des Baro=- |Thermo= des ® | Baro= |Thermo: des Baro= |Thermo=- des = Baro=- Thermo— des Baro= |Thermo- des meters. meters. Wetters. meters. meters. Wetters, meters. meters. Wetters. meters. meters. Wetters. meters. meters. Wetters. meters. meters. Wetters, | 1 127° 4,5“) 9,0° tr. ©. 27° 5,0) + 10,0° Itr. W. __ 1 127“ 9,0” 10,0° |helle N. 27" 9,0")4+ 150° |pelleN. Gmom| 1 127% 6,3444 12,0 It. ©. 27% 5,6 16,5° jwiE. W. 2]: 64 9% m©. = 58 150 wi. ©.®. | 2|- 93 9,25 he N. DO. |= 85 150 heile N. D. 2|= 40 |) 165 hle©. .|- 38 | 210 WE® 1 Fee 90 WwES.W. |- 60 120 vl. SW. | 3|- 67 11,0 helle ©. = 60 16,0 helle ©. 3|=- 43 16,25 [helle ©. - 35 | 210 ven 1 = = 45 80 386 12,5 |vit.&.0.6www.]| 4|=- 50 | 10,0 helle )=- 50 15,0 helle N. Sal=7 aA 16,0 helle N. ®. | = 5|= 60 | 75 HU. 1-64 10,0 wit, ®. 5.2.52 10,0 \wiE. N. = 52 13,0 wie. N. 5|=- 57 | 130 in ©. = 45 — 6|- 53 | 55 helle ©. - 81 100 |Reg.®. | 6|- 54 95 |hele ©. |= 50 150 He %. | 6|= 55 10,75 wit. W —— 7|= 50 75. |\m ©. - 40 11,5 It. ®. — 38 10,5-+ tr. ©. ®. - 40 95 N. 7|\=- 58 10,25 helle ©. W. |: s|=- 18 95 Reg SWieſSt. 30 11,0 wi. ®. Strm.| 8 |= 35 60 ° WEN. SD. |= 28 | 11,0 Ihelle ©. 8|-: 68 10,25 \helle ©. = -91=' 30 6 WS. |- 230 I U | 920 65 WENNS |= 38 120 wEN.D. | 9|= A 120 |Reg. S P 10 |- 20 225 |tr. N: = 40 55 WEN.W. [10|- 64 65 WEND |- 72 80 [tr N. 10 \=: 57) 95° |Reg.©. Wi|- 1|=- 52 | 235 wE® ,|--44|.60 wmEW. | 11 |=.:90| 50 ||helle ©. - 90 | 1125 wife. R. 11): 63 | 120 |wif. ® B 12 |2 58 2,75 |wif. W. = 58 | 625 |wif. ®. 12|- 8 | 105 he SW. |- 78 | 145 wi. ®. 12|- 40 90 Mg. N.V. | 7 30 11,0 Reg. N. BBje3 BEE = 45| 50 | 13:| =. 68: |0785, Weller 82 105 |. N. 3|- 317 DS |Rg® = 35 | 30 Re. ®. 14 |: 54 30 wii, W - 58 60 wie W. 14 |- 60 50 ER Deren 14 |- 50 100 tm. N = 60 130 m. ®. 5 |= 80 | 35 wi. ®. - 99 70 WEN. 115 |- 40 SB ET: 115 |. ©.0m um. 15 7 66 925 |. N. D. = 6» 105 |. N | 16 |- 91 5,0 - helle ©. zB 120 helle ©. 16 = 40 11,0 helle ©. ®. |-, 28 150 . ©.92. [16 |= 60 | 90 |Nebt. ©. = 5,8 13,0 \wif. R. Era 75 helle ©. - 60 125 wEN.®. I17|- 28 90 Reg ©. |: 23 135 wie. ®. 17 |: 66 130 helle ®. |- 72 16,5 |wiE. N | 18.12.0770 85 helle N. — 130 helle N. DO 18 |= 25 55 NR |: 30 50 Neg.O0. 118 |= 80 | 150 hieS |: 74 | 190 hieS©.D. | "19/2 783 80 helle ©. — 145 bee ©. ©. [19 |- 1 5,75 Meg. N. : 50 7,20. 01: RD. ED 20 MIO Bee ee 21,0 venmoo.. 20 1= 58 helle ©. : 50 180 wik 1201: 64 8,75 \wik. ©. 2 93 11,0 \wik. ©. 120 |= 43 115 |. N. ©. - 50 13,0 tr. RN. 2 |= 54 | 130 helle ©. - 55 | 190 jwiE. R. 21 |- 62 | 11,5 helle ©. - 55 | 150 helle ©. ©. [21|- 79 11,0 helle ®. : 73| 10 wi.®. | 2|- 6l 10,75 tr. R. GE 30 Meg N.D. | 22 |= 56 10,0 tr. ©. - 50 125 ni. ©.®. [22 |- 60 130 wi.©.®. |- 58 30 U R.®. | 3|- 83 419 m R.O 2782178070808 ]:232 75,6 12,0 helle ®. = 51 150 wii. NR. ° 123 |- 58 90 |tr. W. - 59 120 WW. 1 241; 70 4,75 hie N. ©. |= 65 50 RO |24|1- 51 13,25 |helie N. ©. |= 47 18,25 |wif. ©. 24|- 50 10,25 tr. ®. [fe -590 B35E% = 23 |- 61 50 IhieS. ° 17 56 10,0 |tr. ®. 751: 2738 16,0 helle ®. =.32 150 fr. D.om.u.w! 25 |= 40 | 100 |Re. ©. |- 40 | 120 m. N. 236 |= 49 | 80 |. ©. - 45 11,0 Itr. ©. 26 |= 37 11,5 |te. ®. - 44 13,0 wit. ®. 26 = 22 | 85 Reg W. Be 10,0 Reg. ®. 27 |- 58| 75 m - 50 | 9 |RgN.D. [27 |- 42 | 100 Reg. ©. - 42) 10 ni. ©.®. |27|- 39 | 100 nt®. _ |- 40 | 0 mEW 123 |- 56 55 wii - 60 12,0 |wiE. N. 38.|=- 27 120 \wif. ©. - 81 14,25 vi. &.®. |33|- 33 11,0 |te. ©. za BSG 29 | - 66 90 hieES. |- 62 15,0 wik. ©. 29 | - 5 | 15 mES WM |:- 58 120 wit. ®. 29 |= 230 130 wit. S. ®. |- 21 130 Reg ©. 30 | = 80 11,5 helle ©. - 80 15,25 helle ©. 30 |=- 781 70 Rg&.W |- 36 95 helle 1130|: 42 90 It. W. = 45 12,0 |wlf. ®. R ar 27785 10,0- helle ©. : 74 In D r — Hoͤchſter Barometerſtand den 15. April — 27° 9,9, Mittler Barometerſtand —= 97 3,90% Tieffter Barometerftand den 26 u. 29. Juni — 27° 2,0% Wärmfter Tag den 2 u. 5. Juni — + .21,0° Erklärungen der Abkürzungen: tr, trübe, wlk. wolkig, Neg, Negen, Nebl, Nebel; Stem, Sturm, Gew,.v, w. Gewitter von weitem, O. Oft, S, Sid, W, Wert, N, Nord, XI. Bekanntmachung der Preife und fonftigen 2luszeichnungen, ⸗ welche vom Kunſt- und Handwerksverein zu Altenburg wegen der bei Gelegenheit der fiebenten Verfammlung deutfcher Land⸗ und Forftwirthe veranftaltet geweſenen Kunft: und Gemwerbs: Ausftellung zuerkannt worden find, Der Kunft»s und Handwerföverein allhier Hat auf den Grund der von feiner Commiffion zur Leitung der bei Gelegenheit der fiebenten Verfammlung deutfcher Lands und Forftwirthe geöffnet gewefenen Kunſt- und Gewerbös ausftellung und den von diefer hinzugezogenen Sachverſtaͤn⸗ digen abgegebenen Gutachten in ſeiner am 6, ð. Mts. gehaltenen Sitzung beſchloſſen, den nacherwaͤhnten Einſen⸗ dern wegen der bei ihren Namen angegebenen Ausſtellungs⸗ gegenſtaͤnde folgende Auszeichnungen er ertheilen, als: J. Die ſilberne Verdienſtmedaille des ⸗ Vereins: 1) dem Großherzogl. Weimariſchen Profeſſor Grünler zu Zeulenroda wegen der unter Nr. 9 bis 12 im Katalog angeführten mit wahrhaft fünftlerifchem Geifte aufgefaßten und mit vorzüglihem Fleiße audgeführten ODelgemaͤlde; 2) dem Fabrikanten Behr & Schubert in Frans . ers wegen der unter Nr, 273 bis mit 285 fi 8 -— m = aufgeführten vorzüglihen, an Güte den außerdeutfchen nahe ftehenden feidenen Stoffe; 3) dem Papierfabrifanten Joſeph Wei in Ziegen» hals bei Neiße wegen der unter Nr, 508 bis 512 aufgeführten Erzeugniffe und Proben von der von ihm neu erfundenen Waldwolle. II. Die bronzene Berdienftmedaille des Vereins: N den Tuchfabrifanten Gebrüder Seelig in Annas berg wegen der, im Katalog nicht eingetragenen, fi) dur die Güte und Feinheit der Appretur auds zeichnenden Tuche; 2) dem Verfertiger chirurgiſcher Inſtrumente und Meſſer⸗ ſchmidt Heinrich Haus wald zu Dresden wegen der unter Nr. 169 und 170 und 3) dem Meſſerſchmidt Moritz Kunde zu Dresden wegen der unter Nr. 171 aufgefuͤhrten ausgezeichne⸗ ten Meſſerſchmidtwaaren; 4) dem Riemermeiſter Heinrich Schneider allhier wegen der unter Nr. 368 und 369 ausgeſtellt ge⸗ weſenen ſehr ſauber und geſchmackvoll gearbeiteten Pferdegeſchirre und Jagdtaſche; 5) dem Koͤnigl. Haupt⸗Zeughaus⸗Schwertfeger Ernſt Ludwig Voigt zu Dresden wegen der unter Nr. 137 bis mit 152 im Katalog aufgeführten durch ihre folide, gefchmadvolle und feine Ausführung ſich außzeichnenden GSeitengewehre; 6) dem Hofbildhauer Heß jun. allhier wegen der von ihm auögeftellten, jedoch im Katalog nicht aufgeführs ten, dur die Aehnlichfeit mit ihrem Original vors zuͤglich anfpredhenden und mit Mn Fleiße aus⸗ gefuͤhrten Gypsbuͤſte. —_ 15 — UL, Die öffentlich ausgefegten Geldpreife, und zwar: a) einen Preis von je vier Louisd'or: 1) dem *ifchlermeifter Bernftein allhier wegen des unter Nr, 222 aufgeführten mit vorzügliher Ges nauigfeit und Sauberfeit gearbeiteten Sekretaͤrs; 2) dem Hofbuͤchſenmacher Gmeiner allhier wegen der unter Nr, 129, 130, 618 und 619 aufgeführten, die befannte Gefchiclichfeit des Verfertigerd beurfundens den Gewehre und Piftolenz b) einen Preis von je drei Louisd’or; 1) dem Hofgoldarbeiter Kiel ing sen. allhier wegen des unter Nr. 684 aufgeführten, von ihm zuerft im Inlande gefertigten emaidirten Ordens; 2) dem Holjfhniger H. Gleitömann in Langen⸗ leuba⸗Niederhain wegen des unter Ar. 237 aufgeführten kunſtvollen und ſehr rein geſchnitzten Kronleuchters; 3) dem Buͤchſenmacher A. W. Edel in Leipzig wegen der unter Nr. 135 a. uw b. aufgeführten fehr Funftvoll und tuͤchtig gearbeiteten beiden Doppel» gewehre; e) einen Preis von je zwei Louidd’or: 1) dem Maler Eduard Schnabel allhier wegen des, Im Katalog nicht aufgeführten, Delgemäldes „Hans Sachs“ als feiner erſten ausgefuͤhrten eigenen Compoſition; 2) dem *ifchlermeifter Johann Georg Amthor in Gotha wegen des unter Nr. 221 aufgeführten kuͤnſtlich eingelegten und geſchmackvoll ausgeführten Saͤulentiſches in gothiſchem Geſchmack; 3) dem Gerbermeiſter Jacob Lange in Cahla wegen der unter. Nr, 367 aufgeführten feinen: Cylinderfalbfelle; 8 % — 6— 4) dem Sattlermeiſter Friedrich Löffler in Poͤßneck wegen der unter Nr. 370 aufgeführten vorzüglich fauber und tüchtig gearbeiteten Sättel; 5) dem Nothgerbermeifter Auguft Kellner in Cahla wegen der unter Nr. 667 bis mit 674 aufgeführten gut gefärbten Leder; d) einen Preis von je einem Louisd’or: 1) dem Gürtlermeifter Herrmann Köhler allhier wegen feines , durch die unter Nr. 693 bis 695 auögeftells ten Gegenftände befundeten, Tobenswerthen Beftrebens der Anwendung galvanifcher Vergoldung ; 2) dem Buchbindermeifter Herrmann Graf alldier wegen der unter Nr. 518 bis 525 auögeftellten geſchmack⸗ vollen Buchbinderarbeiten ; 3) dem SKlempnermeifter Auguft Sander in Chem» niß wegen der unter Nr. 200 aufgeführten mit vorzüglihem Fleiße und Geſchicklichkeit aus einem Stuͤck getriebenen achteckigen Theemaſchine; 4) dem Drechslermeiſter Adam Heinke allhier wegen der unter Nr, 257 und 258 aufgeführten kunſtvollen Drechölerarbeiten; 5) dem Klempnermeifter Friedrih Wilhelm Flach jun. allhier wegen feined, durch die unter Ar. 190 bis mit 199 ausgeftellten Gegenftände befundeten, aufzus munternden Beftrebend, auf der Drehbanf gedruͤckte Blechwaaren herzuftellen ; 6) den Gebrüdern Schlenzig in Luda wegen des unter Nr. 371 ausgeftellten von ihnen neu confteuirs . ten und Tüchtiges leiftenden Blafebalgs ; 7) dem Hofbürftenfabrifant Meufhfe allhier wegen der unter Nr, 463 aufgeführten vorzuͤglichen Bürften. IV. Einer öffentlihen Belobung wurden für würdig erachtet: 4) der Kunftdrechölermeifter I. €. Siegling in Erfurt wegen der unter Nr, 248 bi mit 253 rt u WR aufgeführten Re in Hieſchhorn geſchnitzten Ge⸗ genſtaͤnde: 2) der SKürfchnermeifter 3. G. Liebel in Leipzig wegen des unter Nr, 374 aufgeführten geſchmackvoll zufammengefeßten Pelzteppichs; 3) die Brieftaſchen- und Etuis Fabrif von Adolph Schlegel in. Freiberg wegen der unter Nr. 375 bis mit 444 aufgeführten geſchmackvollen und faubern Rederarbeiten ; 4) der Snopfmaher ©. Ettler & Comp. in Leip⸗ zig wegen der unter Nr, 471 und 472 aufgeführten Fünftlihen Snopfmacherarbeiten ; 5) der Buchbindermeifter Theodor Reuter allhier wegen der unter Nr. 530 aufgeführten fauber gebundenen Alltarbibel ; 6) der Gold⸗ und Silberarbeiter Yuguft German allhier wegen der unter Nr. 579 und 580 aufgeführs ten gelungenen Silberarbeiten ; 7),der Mefferfihmidt Traugott Keller in Dresden wegen der unter Rr, 616 und 617 aufgeführten vorzüglihen Meſſer; 8) der Hofbüchfenmaher W. Hanau in Gera wegen der unter Nr. 683 ausgeſtellt geweſenen ſehr gut gearbeiteten Doppelflinte; 9) der Drechslermeiſter C. G. Lorentz in Dresden wegen des unter Nr. 685 aufgefuͤhrten mit vieler Geſchicklichkeit aus Hirſchhorn zuſammengeſetzten und mit ſchoͤnen Gravirungen gezierten Stuhls. Ferner ſind V. die Handſchuhfabrikanten Johann Ludwig Ran⸗ niger F Söhne allhier wegen des unter Nr. 244 und 245 aufgeführten Sortimentd von Ledern und daraus gefertigten feinen Handſchuhen der ihnen bereits im — ı Ale Sabre 1840 ertheilten. filbernen Berdienftmedaille von Neuem für würdig erachtet worden; und endlich ift VI. dem Hutmachermeifter Friedrih Daniel Kittel in Roda zur Aufmunterung für feine unter Nr, 337 bis 340 zur Anfiht auögeftellten Verſuche in der Herftellung von Filztuch eine außerordentliche Remunes ration von einem Louisd’or ertheilt worden, Wir koͤnnen übrigend diefe Befanntmahung nicht fhließen, ohne zugleich allen denjenigen, welche durd) ihre Einfendungen die diesjährige Kunft» und Gewerbsaußftellung wohlwollend unterftügt haben, unfern herzlihften Danf bierfür auszudruͤcken. Altenburg, den 11, October 1843, . Das —— des Kunſt⸗ und Handwerks⸗ Vereins. Meißner. Dr. Bad, C. Voretzſch. E. Kalkoff. Ed. Lange, Secretair. — — XIV. Bermögenszuftand des Kunft= und Handwerksvereins und der Kunſt- und Handwerksſchule. A. Beim Kunft: und Handwerksverein hat 1842 betragen 1) die Einnahme: 159 Thlr. 12 Nor. Pf. Kaflendeftand vom Jahre 1541. 13 2 — ss — 3 Aufnahmegelder der neuen Mite - glieder, 226 » 2 s 5. Beiträge der Mitglieder, 154 » 5 s — s gnädigft verwilligte Beiträge aus GStaatöfaffen, 10 ⸗— 5 — 3 zurücgesahlted Activcapital. 35 s 12 s — ⸗ Binfen von ausgeliehenen Activ⸗ capitalen. 688 Thir. INgr. I Pf. Sildercur. Sa. aller Einnahme, 2) Die Ausgabe: Br 10. Ngr. — Pf. für einen Apparat zum galvanis ſchen Vergolden, Berfilbern zc. 6 ⸗56 » — s nicht eingegangene Reſte von t Beitragsgeldern. 86 ⸗28 » 5⸗ für Bücher, Journale und Zei⸗ * tungen. 60 » 29 82Druckkoſten, Copialien und — —* binderarbeit. 167 Thlr. 8 Ngr. 8 Pf. Latus. — 190 — 167 Thlr. 8 Ngr. 3Pf. Transp. 82 s 7 s 6 s» Aufwand auf Herausgabe der Mittheilungen aus dem Ofterlande, 9» 3 s 65 für Erleuchtung, Heizung und Reinigung des Verſammlungs⸗ lokals. fuͤr Praͤmien und Unterſtuͤtzungen. — 2 52 = 20 ⸗ — ⸗ an Beſoldungenu. Remunerationen. 100 ⸗— » — > ausgeliehenes Activcapital. 7 2% = 2 s Poftporti und Botenloͤhne. 3 ss 23 = 9 > Snfertionögebühren. 47 = 5 = 5 s» inögemein. 661 Hr. 2INgr, Pf. Silbercur. Sa. aller Ausgabe. 3) Daraus ergibt fih ein Kaſſenbeſtand von 26 Thlen. 2 Ngr. 8 Pf. welcher mit den ausgeliehenen Activ⸗ capitalen von 2 2 22.2... 90 =» — ⸗— ⸗ zufammen. einen reinen Vermögens» fand von . 0. 976 Thlen. 2Ngr. 3 Pf. begründet. B. Bei der Sunft- und Handwerksſchule hat 1842 betragen, 1) Die Einnahme: 64 Thlr. I Ngr. 7 Pf. Kaflenbeftand von 1841. 49 ⸗25 s 7 s dffentlihe Beiträge für unfere und | andere inländifche Sonntagds und Gewerbfchulen, worunter 102 Thlr. 23 Nur. 3 Pf. aus hiefiger Raths⸗ fammerei und 5 Thlr. 4 Nor. ia 2 Pf. von der Freimaurerloge zu Prämien. 14 » 15 so — s Binfen von auögelichenen Activ⸗ capitalen. 43 ⸗8⸗820 Eintrittsgelder von 33 Schülern, 761 Thlr. 20 Rgr. 2 Pf. Sa. der Einnahme. — 121 — 2) Die Ausgabe: 246 Thlr. 19 Ngr. Pf. auögezahlte Beiträge für die übrigen Gewerb s und Sonntagds ſchulen. 5 » 12 s 7 s Snfertionsgebühren u. Buchbinder⸗ j arbeit. 9 » 16 s — » für Geraͤthſchaften und Inven⸗ tarienftücfe. As 7 es 5 = Beihen- und Schreibmaterialien. 599 ee 5 s > Beleuchtung, Heizung und Reis nigung der Schulzimmer. 65 = 6 s 95 Honorar für 8 Lehrer und 2 Schuldiener. 13 » — 2 % > indgemein, namentlich Reifeunters ftüßung eines ehemaligen —R 600 Thlr. 8 Ngr. 3Pf. Sa. der Ausgabe. 3) Daraus ergibt ſich 161 Thlr. 20 Ngr. 9 Pf. Kaſſenbeſtand, welcher mit 100 ⸗ — ⸗ — >» in einem Preuß. —— ſchein und mit 3050 2 — ⸗— = auögeliehenem Activcapital. 3311 Sole 20 Ngr. 9 Pf. Gefammtvermögen der Kunfts und Handwerföfchule begründet. & XV. Aus dem Protokoll uͤber die Herbſtverſammlung der pomologiſchen Geſellſchaft, den 11. October 1843, Don Ed, Lange, Secretaie der Gefellfhaft. “ Die diesjahrige Herbftverfammlung der pomologifchen Geſellſchaft, welche, vieleicht in Folge der unfichern Witte zung, nicht ſehr zahlreich befucht war, wurde durch den Vorfisenden, Heren Regierungs⸗ und Konfiftorialrath Dr. Bad um 12 Uhr eröffnet, indem derfelbe die Wahl der Gefellfhaftsbeamten und die Beant⸗ wortung und Befprehung der öffentlich aufs geftellten Fragen ald die wichtigſten —— unſerer heutigen Zuſammenkunft bezeichnete. Die erſte Frage lautete: Welche Erfahrungen ſind im Laufe des verfloſſenen Sommers im Blumen-, Gemuͤſe⸗ und Obſtbau gemacht wor⸗ den? und man antwortete: Im Ganzen iſt uͤber den Blumenflor nicht zu klagen geweſen, wenn auch der Froſt in den Nächten vom 9, bis 11. Mai bier und da - einigen Schaden brachte, z. B. an den Schwert und Seuerlilien. Namentlich zeigten fi) die Georginen weit danfbarer ald im vorigen Jahre und prangen nod) jeßt, wenn auch vom Sturme zerzauft, in erfreuliche Bluͤ⸗ thenfüle. Im Garten ded Herrn Vorfigenden hatte die Fuchsia coccinea 5 bis 6 Fuß lange Sommerlatten und eine außerordentliche Blüthenfiile gebracht und ebenfo wie Fuchsia globosa die Ueberwinterung im freien Lande gut - 135 — uͤberdauert. Im Herbſte werden dieſe eingefchnitten und mit trocknem Laube uͤberdeckt und Haben fo fhon 4 Wins ter unbefchädigt ertragen. Seit noch längerer Zeit aber ftehen ganze Gruppen Fuchfien im Eifenberger Schloßgarten im freien Lande und zeigen fortwährend das fehönfte Ges deihen. Zwar wurde die Frage, ob dieſes Ueberwintern auch bei den zarteren Fuchfien verfucht worden fei, verneintz doch bemerfte Herr Kammerrath Waitz, daß die Fuchſien mit Knollen vielleicht ebenfo wie die Georginen oder wie Salvia patens durch Aufbewahrung ihrer Knollen an einem feoftfreien Orte den Winter hindurch erhalten werden koͤnnten. Endlich erzählte noch Herr Quaas, daß er im vorigen Jahre von der Erythrina crista galli einige reife Saamen erbaut und in diefem Jahre auögepflanzt habe, ſie feien aber noch nicht aufgegangen. Ald man hierauf zu den im Gemüfebau gemad)s ten Erfahrungen überging, bemerfte zuerft der gegenwärtige Berichterftatter, daß in Folge der Ueberfchwemmungen im Monat Juni in feinem Garten in Saara Kartoffeln audgefault feien und dann aus Mangel an binreichenden Knollen in den Blattwinfeln Luftfnollen angeſetzt haͤt⸗ ‚ten, in denen wahrfcheinlich ein Theil des Staͤrkemehls niedergelegt fei, welches die Blätter gegen den Herbft Hin gu erzeugen und -die abfteigenden Saftgefäße den Knollen zuzuführen pflegen. Solche Luftknollen feien auch bei uns behäufelten und in feuchtem Boden ftehenden Kartoffeln oder an gefnickten Aeften in feuchten Jahren gar nicht felten „und ſcheinen ihm ein trefflicher Beleg fuͤr die Anſicht zu fein, daß die Kartoffeln eigentlich als unterirdifche ftärfes mehlhaltige Stengel zu betrachten feien, welche das bis⸗ berige Pflangenleben gleich den unterirdifchen Queckentrieben im nächften Jahre fortzufühten beftimmt feier. Hiermit Mimmte auch das, was Herr Paftor Hempel aus Zedt⸗ fig, ebenfalls unter Votzeigung mehrerer Kartöffelftengel mit Luftknollen, über die große Produftionsftaft der Kartoffels pflange mittheilte, vielfad überein. Denn auch bei ihm a —— hatten die unter Waſſer geftandenen Pflanzen eine Menge Zuftfnollen getrieben und ihm auf die Frage gebracht, ob diefe Kartoffelzweige nicht, "bei gehöriger Ueberhäufelung mit fruchtbarer Erde, ftatt der unbrauchbaren Luftfnollen „eine Menge brauchbarer unterirdifcher Knollen. geliefert haben würden. Hierzu bemerkte Herr Candidat Lange, daß ein derartiged hohes, etagenartiges Behäufeln der, auseinander gebreiteten Kartoffelzweige bereitö vor einigen Jahren Fleinern Landwirthen in oͤffentlichen Schriften empfohlen worden fei, um den Ertrag der Kartoffeln zu erhöhen; doch muͤſſe er geftehen, daß nad feinen desfalls angeftellten Verſuchen der erhöhte Ertrag wohl kaum den Geld» und Zeitaufwand vergüte, welchen ein ſolches Verfahren erfordern würde, Dagegen habe fi) dad Auspflanzenvon Kartoffel: zweigen in fofern wohl bewährt, als diefe von: viels zweigigen Stöcfen abgelöft und huͤbſch dicht neben einander an leere Stellen eingepflanzt jeder einige anfehnlihe und wohl ausgereifte Sinollen geliefert hätten, wo fonft nad) dem Ausfaulen der Stoͤcke gar nichts hätte erbaut wers den fünnen, Hierauf legte der Herr Borfißende ald ein merks würdiges Naturfpiel einige von unferm Mitglied Herrn Friedrich Geyer in Eifenberg ihm überfandte gefchedte Blätter und Fruchthuͤlſen der gewöhnliden Bohne den Anwefenden vor und verfprach, einige reife Früchte diefed Bohnenftods im naͤchſten Jahre auszulegen, um zu verfuchen, ob ſich diefes Naturfpiel vieleicht wies. derhole. Deögleichen zeigte Here Nat Zinfeifen Blu⸗ men und unreife Sruchthülfen einer aus Amerika era baltenen Bohnenſorte vor, die in den meiften Gärten eingegangen "war, Endlih wurde auch noch der diese jährigen reihen Erträge an Bohnen, Erbfen, Kohl, Möhren, Zwiebeln, Sellerie und Spars gel neben einer nur mäßigen Öurfenernte gedacht, dabei aber auch der ungewöhnlich zahlreihen Raupen des Kohlweißlings nicht vergefien,. welche unfern — Di Kohlpflanzungen in den Testen Wochen dad Anfehen von Befenreißig gegeben und die Bewohner der Gartenhäufer faft aus ihren Wohnungen getrieben oder doch um den Genuß friſcher Luft in ihren Zimmern gebracht haben, Als man hierauf zu den Erfahrungen über den Obſtbau überging, bemerkte zuerft Herr Teihmann, daß er gern die Anficht der Verfammelten über die erfte für die Verfammlung der deutfchen Lands und Forftwirthe aufgeftellte pomologifche Frage vernommen hätte, welche den verhältnigmäßigen Nugen der Obftanpflanzung an den Feldräandern zu ihrem Gegenftande gehabt habe. Seiner Anfiht nach brächten Obftbäume an den Feld» ändern den Feldfrüchten allerdings Schaden, denn ihre Wurzeln nähmen die Bodenfraft eben fo fehr in Anſpruch, ald ihre Kronen den freien Zutritt von Luft und Sonne erfchwerten. Doch fei ed nicht einerlei, welche Rihtung ſolche Baumreihen an den Feldern hätten, und in Bes ziehung auf die Einwirfung der Sonne würde er immer Baumreihen, die von Süd nad Nord liefen, Tieber fehen als folhe von Oft gegen Welt. Auch nahmen unter dem Kernobft Birnbaume weniger Raum in Anfpruh als Apfelbäume und unter dem Steinobft Pflaumbäume weniger als Kirfhbäume, weshalb die erfteren in Nücficht auf das Feld den Vorzug verdienten. Ye weniger übrigens. Gegend und Boden den Obftbäumen zufage, und je weniger ein reicher und lohnender Ertrag von denſelben zu erwarten ſtehe, um ſo weniger wuͤrden dieſe auch den Schaden, welchen ſie dem Felde braͤchten, zu erſetzen im Stande ſein. Doch ſchien * B. in der Gegend von Teplitz, wo ‚oft ſelbſt mitten in den Feldern Obſtbaͤume ſtaͤnden, ſowohl viel Obſt-⸗ als auch viel Getreide gewonnen zu werden. Hierzu bemerkte der Berichterſtatter, daß den Baum⸗ reihen von Süden nach Norden allerdings der Vorzug beis wohne, daß fie die Einwirfung der Sonne dem anftoßens den Felde nicht fehr entzögen, dagegen hätten fie aber — 16 — für das zunächft dftlih daran ftoßende Feld den Nachtheil, den Regen, der bei und meift aus dem Weſten fomme, aufsufangen und fo dem Felde mit Krone und Wurzel gleichmäßig die Feuchtigkeit zu entziehen. Er würde daher, ganz abgefehen von den Anfprüchen ded Schönheitöfinnes, in diefen zwei Beziehungen dad Bepflanzen der Bicinals wege mit Obftbäumen für die Felder am unbedenflichften dann finden, wenn die von Welten nad Often laufenden Wege an ihrer Südfeite und die von Süd nad) Nord giehenden Wege an ihrer MWeftfeite Baumalleen erhielten. Dann würden die erftern Alleen ihren Schatten auf die Wege werfen und die legtern Alleen würden. den Regen nicht von den Feldern, wohl aber von den Wegen abhalten, Uebrigend gebe er noch zu bedenfen, daß man im Hol⸗ fteinifchen den Feldumzaͤunungen unter Anderm auch den Vortheil zufchreibe, daß diefe die Winde braͤchen und den umzäunten Aderboden mild und feucht erhielten, und frage nun an, ob nicht Obftbaumallen um die Felder wenigftend an den Wegen hin eine ähnliche Wirfung haben würden. Dagegen meinte man, daß die Zäune wohl bauptfächlih zum Zufammenhalten der weidenden Vieh⸗ beerden beftimmt feien, daß man den freien ungehinderten Luftzutritt den Feldern lieber geben ald nehmen folle, und daß namentlich die Kirſchbaͤume durch die frühe Reife ihrer Früchte zum Niedertreten der anftogenden Feldfrüchte noch die Veranlaffung gäben. Hierauf trat man dem dritten Theile der vorliegens den Frage nody näher, und der Here Vorfigende theilte zuerft einen kurzen Auffag des Herrn, Sebaftian Englerth in Würzburg über eine franfhafte Erfheinung an den Blättern der Obſtbaͤume mit, Es hatte nämlih in diefem Jahre eine reiche Obftbläthe und ein günftiger Fruchtanfag in Unterfranken. gute Hoffnungen auf eine ergiebige Obfternte erweckt. Allein im Juni bes fegten fich die Apfelbaumblätter, oben ibefonders an den Blattrippen, mit einem braunen Staube, der ihnen ihr ana | | - wi genehmed Grüm entzog. Auch die Blätter der Birnbäume blieben nicht frei davon und zeigten diefe Krankheit befons derd auf ihrer untern Seite. - Diefer Staub griff die Blattſubſtanz an und verurfachte, bis zur andern Seite vordeingend, trockne Flecken und ein frühzeitiges Abfallen diefer Franfen Blätter. Here Englerth ift mehr geneigt, diefe thatfächlihe Krankheit einer Auflagerung ald einer Ausfcheidung beizumefjen. Auch die Früchte diefer Bäume blieben nicht frei von ähnlichen Flecken und fielen großen Theils vor der Zeit ab, An den Blättern der Zwetfchens bäume bemerkte man viele braune und gelbe Pilze, deren man auch an den Blättern und Früchten der Walnußs bäume beobachtete. Man war Herrn Englertd für diefe Mittheilungen um fo danfbarer, ald diefelben auch von eingelegten franfhaften Blättern und eingefandten ſchwarz⸗ gefledten Früchten begleitet waren. Indeß glaubte der Berihterftatter fie doch mehr ald eine Ausſcheidung anſehen zu müffen, weil in feiner Baumſchule unter einigen hundert Apfelforten mehrere Sorten ganz untermifcht mit den krank⸗ baften Bäumen, völlig gefunde Blätter zeigten, während die Nahbarbäume von einer zärtlicheren Sorte bereits ihre franfhaften Blätter abgeworfen und zum Theil fogar wies der neues unreifed Holy aus den früher erwachfenen Frans fen Sommertrieben hervorgetrieben hatten. Er müffe daher bierbei zunachft an die Befchädigungen, welche der Froſt vom 9. bis 11. Mai den GSaftgefäßen der zärtlicheren Apfelforten gebracht habe, und dann an die Ueberfülung rohen Saftes denfen, weldhe die naſſe Witterung im Juni den Blättern zugeführt und welche bei dem Mangel an Sonnenfhein nicht gehörig habe verarbeitet werden fönnen. Hierauf berichtete Here Paftor Hempel aus Bedtlig, welhen Schaden der Spätfroft am 9, und 10. Mai der reichen Obftblüthe gebracht und wie ders - felbe die gehoffte reiche Obfternte in eine ziemlich fpärliche umgerwandelt habe, indem nur die im Schuge von Wäns den ftehenden Obftbäume in feiner Gegend reichliche Früchte - m — gebracht hätten. Dazu hätten die Baume felbft nicht wenig gelitten, indem fie, der- Froſt in der uͤppigſten Vege⸗ tation getroffen und fo ein Stocden der Säfte veranlaßt habe. Doc fünne auch das ſchlechte Ausfehen ‚der Obfts bäume eine Folge mehrmaliger Sonnenregen fein. Jeden Falls fei ein durchgreifended Auspugen und Einftugen der fhadhaften Bäume, ferner tiefed Auflockern, Erneuern und Düngen des Bodens um fie ber fehr zu empfehlen, wenn der Winter ihnen nicht noch größeren Schaden bringen folle, Here Teichmann erinnerte darauf an die Nach⸗ wirfungen des trodnen Hungerjahres 1842 auf die Thiere und namentlich auf die Milchergiebig— feit der Rinder, welde troß aller diesjährigen Futters mittel doc) nod) immer nicht völlig wieder hergeftellt fei, und glaubte, daß auch der Franfhafte Zuſtand unferer Obſtbaͤume noch eine Nachwirfung von 1842 fein Fönne, wie ja auch das häufige Eingehen und Sränfeln von Pappeln und Weiden darauf zurüczuführen fein möchte, Auch Here Kammerratd Waitz hielt die fragliche Blattfranfheit der. Obftbaume mehr für eine Ausfcheidung ald für eine Ablagerung aus der Luft. Jeden Falls fei im Juni ein Mifverhältnig im Auf- und Abfteigen des Saftes eingetreten; die daraus entftandene Saftſtockung babe Franfhafte Saftausfonderungen veranlaßt, und der fo ausgeſchwitzte Saft fei in, Gaͤhrung und Fäulniß gerathen, Das gabe nun den beften Boden und die geeignetfte Grunds lage für allerhand Fryptogamifche Gewaͤchſe ab, welche auf den Blättern wuchernd dad Verderben nur noch vers mehrten. Dabei fielen ihm feine jest vom Mehlthau fo oft: befchädigten Nofen ein, den man hier ehedem an den Roſen faum gefannt habe, bevor er an einigen aus Haarlem bezogenen Stöcen aufgetreten, feit dem aber nie wieder vers fhwunden fei. Es fei nun einmal den Kryptogamen eine ungemeine Vermehrung eigen, fobald diefen nur die aͤußern Bedingungen einigermaßen günftig wären, und folche bes günftigende -Umftände ſchienen ihm allerdings der Froſt, die » | | | e - 19 — große Feuchtigkeit und die Sonnenregen zu fein, welche dies ſes Frühjahr und gebracht hätte, Hierauf gedachte Herr Teihmann der großen Bes ſchaͤdigungen, welhe der Hagel in feiner Gegend den Obftbäumen gebracht, und Herr Dr. Jacobi des in Schwaben üblihen Anftreihend der Obftbäume mit Seifenfiederafhe, in Waffer angerührt, ftatt daß man hier meift Kalf dazu verwendet, und ber Berichterftatter zeigte noch die rothen Frühte eines Sämlings vom rothen Paradiesapfel vor, welche die doppelte Größe der Früchte ihres Mutterftammes, im Ganzen aber doch wieder denfelben Habitus hatten. Dann legte derfelbe einige bergamottenartige große grüne Birnen vor, welche Herr Oberförfter Schmidt in Paſſow in Pommern nebft einem ſchoͤnen rothen Apfel zu gefäliger Beftimmung an die Gefelfchaft eingefendet hatte, und ließ den Apfel cirfuliren. Die Birnen. aber wurden zum Behuf des Koftens für die Mittagstafel aufgehoben. Endlich zeigte derſelbe auh noch eine Menge Birns blätter, deögleihen au einen Birn-Sommertrieb. und eine Birne, welche fämmtlich mit einer, Hauptfächlich die untere Seite der Blätter ergreifenden Krankheit behaftet waren, wobei ſich zuerft im Anfange des Som⸗ merd eine gelbe oder röthlihe Blatter zeigt, hierauf die Blattfubftang an der untern Seite anfhwillt, dann mehr rere Tegelförmige Erhöhungen emporfteigen, aus denen im Herbfte ein brauner rusartiger Staub fommt, welder fi) wahrfcheinlid auch auf die Sinospen lagert und von biefen aus im nächften Jahre wieder die jungen Blätter ‚mit feinen Keimförnern heimſucht, wodurd bei Hinlängs licher Vermehrung Anfangs ale Früchte und zulegt der ganze Baum zu Grunde geht. Diefe Blattfranfheit der Birnbaͤnme ift faft in allen Gärten Altenburgs mehr oder Weniger zu finden und hat feit einigen Jahren ſchon meh» were Bienbdume, die auf den gefundeften Unterlagen ans — gediehen, zu Grunde gerichtet, indem manche 9 * — 60 — Baͤume kaum noch ein geſundes Blatt und einzelne Blaͤtter derſelben 6—10 ſolche Blattern zeigen. Die zweite aufgeſtellte Frage war: „weldes f ind die beliebteften Apfel» und Birnforten, die jest im Bereihe der einzelnen Mitglieder gebaut werden, und zwar a) wegen ihres guten Gefhmads, b) wegen ihrer befondern Nutzbar⸗ keit in der WirtHfhaft und c) wegen ihrer vor⸗ züglihen Tragbarfeit?“ Here Paftor Hempel antwortete; Um Borna und Zedtlig ift der frühzeitige und tragbare Frauen» Waizens oder Gerftenapfel fehr verbreitet, dann der rothe Stettiner und der Borödorfer, welcher lestere aber nicht ſonderlich trägt; ferner findet fih der rothe- Kardinal (mit dem rothen Danziger Kantapfel einerlei) der Moris Schellenberg (der feine Weißborödorfer), der rothe Taubenapfel, der dauers bafte und tragbare rothe Franzfaderapfel (rothe Fenchels apfel) der Quitten⸗, Es und Safferapfel in vielen Gärten, Die haͤufigſte Birne ift die Rettigbirne; die Peterds birne ift fchon feltener, auch feltener als die Grünbirne oder Sommerbergamotte, As Wirthöfchaftöbirne ift ber fonderd die Speck⸗ oder Schmeerbirne häufig; dann findet man noch oft alte Baume der Martinsbirne, der Frauens birne und der Krautbirne, welche neuerdings von beſſern Sorten verdrängt werden. In der Umgegend von Altenburg dürften die ges wöhnlichften Obftforten der Waizenapfel, der Grauapfel (rother Sommerrambour ?) die englifche Birnreinette (Pear Renet, großer Sommerzueferhut), der Safferapfel (Safran apfel), der fränkifche Süfapfel (Süpfranfe), der Pfingfte apfel, der.rothe Stettiner, das Spishütchen (weißer Taus benapfel) der rothe Franz⸗ oder MWeihnachtdapfel, der Franzkader⸗ (rothe Fenchel=) Apfel, der Borsdorfer, die Sorellreinette (lange rothgeftreifte grüne Reinette), die Grau reinette und der Winterftreifling fein, ALS die gewöhnliche ften Birnen Fönnen vielleicht geltens die Johannisbirne — 131 — (Grüne Sommernagdalene), die Peteröbirne, die Nettigs birne, die Butterhofe (Große Pfalzgräfin), die römifche Honigbirne (Fleine Pfalzgräfin), die Zapfenbirne, die Harts mannsbirne (weiße Butterbirne, beurr& blanc), die Ambrette oder Grieöbirne (Wildling von La Motte) die Schuppens Biene, die Speckbirne, die Winterbirne (Venusbruſt ?), m Weftfreife des Herzogthums Altenburg baut man nad) Angabe des Herrn Borfißkenden am liebften Calvillen, pigeons , Franzbädchen, Peteröbirnen, : Coule soif, Rettigbirnen, bon chrötien oder Bunfetine wegen ihres Wohlgeſchmacks; Petersbirnen, Margrethenbirnen, Rettigbirnen, Hafelbirnen, Stettiner, Reinetten, Grauäpfel, Safranäpfel wegen ihrer wirthfchaftlichen Nußbarfeit, Mars garethenbirnen, Peteröbirnen, Simöbirnen, Stettiner, Reis netten und Pigeons wegen ihrer vorzüglichen Tragbarfeit, In den Gaͤrten Herrn Teichmanns zu Mudern herrſchen der Bohnenapfel, der fraͤnkiſche Suͤßapfel, der Safranapfel, der Pigeonet und vor allen der ———— Himbeerapfel oder Mohrenborsdorfer vor. Endlich empfahl noch Herr Kammerrath Waitz die faftvolle Napoleonsbirne zu weiterer Verbreitung, nachdem die Frage des Berichterftatterd nad) der pomologifchen Bes deutung der mancherlei Provinzialnamen der genannten Fruͤchte damit befeitigt worden war, daß man auf die im naheliegenden Saale in zahlreichen Eremplaren außgeftellten und mit den Ortsnamen größtentheils bezeichneten Früchte hingewiefen hatte, unter denen die Mehrzahl der genannten Obſtſorten enthalten wäre. Solche Frühte hatten ausgeſtellt 1) der Herr Vorſitzen de aus ſeinem Garten in dem Weſtkreiſe und aus ſeinem Hausgarten hier, 2) Herr Schullehrer Vogler aus Leeſen über 250 Nummern SKernobft und 7 MWeinforten, 3) Herr Beffer |. Fr der auch ein Sortiment fihöner Georginen und daruns einige interefjante Sämlinge beigegeben hatte, 4) Herr ter Back aus Lohma a. %, der auch mehrere ntlich große Rüben eingefandt En 5) Herr — - Kantor Bad aus Gdödern und 6) Herr Kaftellan Hammerfhmidt. Endlich hatten wir und noch eines fhönen Georginenfortiments vom Herrn Direftor Dr. Foß und einiger Weims und Kartoffelforten von Heren Oekonom Börner zu erfreuen, Auch die dritte Frage follte noch abgehandelt werden, während die Stimmzettel zur Beamtenwahl herumgegeben wurden. Sie lautete: welche Kartoffelforten zeich— nen fi bei und aus, a) dur Feinheit des Ges ſchmacks, b) durh Tragbarfeit, c) durch frühe Reife? Here Paftor Hempel meinte, ald vorzüglichfte Kars toffel nach ihrem Geſchmack gelte wohl die rauhfchalige, innen gelbe Lerhenfartoffel. Dagegen finde man wegen ihrer Tragbarfeit die große weiße englis fhe oder wilde und die rothe lange Zopffartoffel beachtenswerth. Durch ihre frühe Reife endlich zeiche neten fi) die Nierenfartoffel und die Karlsbader Mäufe aud. Herr Kandidat Lange rühnite dagegen als Speifefartoffel die rothe Lerhenfartoffel, ins dem die weiße Lerchenfartoffel, wie auch Here Teichmann beftätigte, nur anfangs wohlfchmede, fpäter aber troden und geobfleifhig werde. Wohlſchmeckend fei ferner die Algierfartoffel. Doch glaube er einen feiner Sämlinge den meiften Speifefartoffeln im Geſchmack vors ziehen zu muͤſſen. Als eine ſehr frühe Kartoffel Habe fich die frühe Amerifaner und dann aud die Lerhenfartoffel audgewiefen. Hierauf empfahl Here Hager wegen ihrer Trag⸗ barfeit die unter dem Namen Frohburger verbreitete Viehkartoffel und Herr Teihmann die bei ihm unter dem Namen Dürrenberger und Englifche Kare toffel verbreitete Sorte. Doch machte der 2estere hierbei zugleich auf das Haltloſe und Schwanfende der hier waltenden Nomenclatur aufmerffam und bedauerte, daß für den Kar⸗ \ » — 153 — toffelbau noch weit weniger durch Beſchreibungen und Abbildungen der vorhandenen Sorten gethan fei als für - den Obſtbau. Als darauf nad der Rohanfartoffel gefragt wurde, theilte Herr Börner mit, wie biefe Bei ihm ſeit 2 Jahren, im Großen angebaut, ſich ergiebiger ald die. tragbarften Viehfartoffeln gezeigt und ihren guten Muf alfo wohl bewährt habe. Nachdem nun der Herr Vorfißende noch bemerft batte, daß die neu begründete Gefellfhaft der Gars tenfreunde Berlins mit unferer Gefelifchaft in Vers bindung zu treten wünfche, und daß Herr Englerth noch einen Auffag über den Winterfroftffhaden an Obfts Bäumen und Traubenftöden und über die Mittel diefen Schaden zu ermäßigen, der Gefellfchaft zur enugung wohlmwollend uͤberlaſſen habe, daß aber Heute leider feine Zeit mehr dafür vorhanden fei, wurde noch fols gended Refultat der indeß eingefammelten und zufammens - geftelten Stimmzettel befannt gemadt: 4) Ad Direktor der Gefellfehaft ift Herr Kam⸗ merrath Wais mit 17 Stimmen erwählt. Außerdem - * der Berichterftatter 5, Herr Regierungsrath Dr. Bad 2, und Here Kanzleirath Behftein 1 Stimme. 2) Ad Vicedireftor war Here Regierungsrath Dr. Bad mit 9 Stimmen erwählt. Außerdem hatte der Berihterftatter 2 und Here Graf Beuft, Herr Kanzleis rath Bechftein, Herr Landesjuftig- Direftor Thienemann und Herr Kammerrath Waig jeder 1 Stimme. 3) Ad Secretair hatte der Berichterftatter, obs glei er fehon im Voraus ſich jede Wicdererwahlung vers beten hatte, 5, Herr Kandidat Lange, der dies ebens falls gethan, 4, Herr Advofat Adam 3 und die Herren Dr. Bad, Hager, Hempel, Rogge und Winkler * 1 Stimme, Um dem Zweifel ein Ende zu machen, t ſich endlich der Verichterftatter, noch ein Jahr lang tair fein zu wollen, ward aber durch das Anerbieten a, ded Kandidaten Lange, für diefen Fall — B — ihm, lieber «diefe Arbeit abnehmen zu wollen, zur Zuruͤck⸗ nahme diefer Erklärung veranlaßt und demnad) Den an⸗ didat a nge old Secretair anerfannt. 4) Das Amt des Kaffirers hatten alle Stimmens den wieder, Herrn Kammerrath Hafe zugedacht und 5) dad des Bibliothefars mit Ausnahme einer einzigen Stimme, die auf Herrn Seidewiß gefallen war, wieder Heren Rogge. Die Sitzung ſchloß um 2 Uhr, xvi. Ueber den Winterfroſtſchaden an Obſtbäumen und Traubenſtöcken, und wie man den Schaden ermäßigen kann. Von Sebaſtian Englerth. In verſchiedenen Jahren treffen unſere Pflanzungen ganz ſchaͤdliche Naturereigniſſe, die wir ungehindert ges ſchehen laffen muͤſſen. Manche dienen uns zur Lehre, fie bereichern ‚und mit Senntniffen, die wir fpäter nutzbar vers wenden; auch Fann die Schadlichfeit oft durch richtiges Ente gegenwirfen gemildert werden. Zu diefen Ereigniffen gehört auch, der. ftärfere Winterfroft, welcher unfere Baume und Weinberge beſchaͤdigt. Nach unferem Flimatifchen Verhältniffe und, der. Natur der Bäume und Teaubenpflanzen treffen uns diefe Frofta fhaden zwar. felten, werden auch, bei einem. darauf folgen: den -günftigen. Sahre, wenn. fi) die Vegetation einigermaßen, wieder, ‚erfeßt, ald unangenehme Gäfte der Vergeſſenheit übergeben, : Deßwegen. wurde, fo. viel mir befannt iſt, = WM — biöher Fein Verfahren näher bezeichnet, der Schädlichfeit des Winterfroftes in Bezug auf Obftbäume erfolgreich ents gegen zu wirfen. Bevor wie diefes verfuhen, muͤſſen wir erft bie Erfcheinungen des Winterfroftes nad ihrer verfchiedenen Art näher Fennen lernen. Diefe find dreierlei: 1) Beſchaͤdigung der Theile außer der Erde (Stamm, Aeſte, Zweige), wobei die Wurzeln gut bleiben. Hier vegenerirt fich, bei mäßiger Befchädigung, die Pflanze wies der ſelbſt. 2) Beſchaͤdigung der Wurzeln, während die äußern Theile gut bleiben. Hier muß die menfhlihe Hand Hilfe leiſten. 3) Belhädigung des ganzen Baumes (der obern Theile und der Wurzeln) worauf der Tod erfolgt, i ad 1. Nach) unferm Flimatifchen Verhaͤltniſſe ift der hoͤchſte Kältegrad in feltenen Jahren 250 R. Die Kälte wird meiftend dur) voraus Statt gehabte bedeutende Schneefaͤlle auf diefe Höhe gefteigert, Durch die Schnee— decke fann der Froft nicht in den Boden eindringen‘, die Wurzeln der Gewächfe werden fohin gleichfam durch ein. Winterfleid gefhüst, und nur auf. die außer dem Boden befindlichen Theile kann die Kälte ungeſchwaͤcht, je nad) der Natur der Pflanze mehr oder minder vernichtend wirfen, Bei einem SKältegrad von 180 R. leidet ſchon der Weins ſtock, fteigt die Kälte höher, oder gar auf 250, fo leiden auch die Bäume fehr, und unter diefen zuerft die von Natur zarteren, dann auch die dauerhafteren, je nad) ihrer Stärke, zunächft an den ſchwaͤcheren Zweigen, dann an den Aeſten und zulegt aud) am Stamme, wie z. ©, im Jahre, 1830 der Weinſtock, der Nußbaum, Pfirfiche, Aprifofen, und zum Theil auch die Kernobftbäume. Haben nur die jährigen Zweige oder ſchwaͤcheren Acſte gelitten, die ftarfen Aefte und der Stamm aber nicht, fo fenden im Frühjahre die in ihrem ganzen Bereiche gut liebenen Wurzeln, die in einem ungleich größern Vet⸗ - MB hältniffe zu dem noch teiebfähigen Holze ftehen, mehr Saft, als diefes zum gewöhnlichen Wachsſthume braucht; die Vegetation wird daher im fommenden Frühjahre am Baume oder Weinſtocke duch mehr und Fräftigere Triebe, duch üppigered Wachsthum, ald in andern Jahren, das Erftorbene bald von felbft wieder erfegen. ad 2) Anders ift es, wenn bei früh eintretendem Win⸗ terfeofte, länger anhaltender und immer fteigender Kälte Gedoch nicht über 189) ohne Schnee der Boden bis zu einer Tiefe von beiläufig 2—8 Fuß gefrieret, hierauf bei eintretendem Regen noch im Winter wieder oben aufthaut, und Feuchtigkeit in fi aufnimmt, ohne daß diefes haus wetter fo lange anhalt, um den gefrornen Boden ganz zu durchdringen. Denn wenn nun wieder Froft eintritt, fo werden die Wurzeln zwifchen zwei getrennten fi) erft nad und nad) vereinigenden gefrornen Erdſchichten gedehnt und vielfach befchädigt, wovon und der Winter 1842 ein Beis fpiel gibt. Diefes muß ganz nadhtheilig auf das Wurzels vermögen der Pflanzen einwirfen, wie wir es aud im Sommer 1841 beftätiget fanden. Obgleich die Baume und der MWeinftof im: Winter außer dem Boden nicht litten (der tieffte Stand des Thermometerd war 179 den 16. und 17. December 1840), und obgleich ein günftiges Frühjahr mit vieler Winterfeuchtigfeit und ein teodener Sommer darauf erfolgte, fo war dod das Wachsthum der gefundes ften Bäume, befonderd auf leichtem Boden, fehr geſchwaͤcht; mehrere ftanden ſiech, andere ftarben ganz ab, und die Ernte war eine geringe, Es ergab fi ein unberechen⸗ barer Schaden für die Obftfultur. In gleichem Verhälts niffe war der Nachtheil im Weinbaue. Die Rebfchulen wurden meiftend zerftort, die Setzen litten ſehr, und die Stoͤcke in den tragbaren Weinbergen entwidelten weniger Schoſſe, oder hatten eine geſchwaͤchte Triebfraft, Trotz des baldigen und günftigen Frühjahr und des fonft dem Weinſtocke zufagenden trocknen und warmen Sommers fielen die Trauben nach der Blüthe ftarf aus, die hängen geblica — 137 — benen ſchritten, im Vergleich zu andern Jahren, nicht in gleichem Verhaͤltniſſe vor, die Krankheit „der Brenner“ trat mit feltener Heftigfeit ein, ed gab wenig Wein, Alles dies beruhte auf der größern oder geringern Belhädigung der Wurzeln durch den Winterfroft, Der Grundfag: „Wurzel, Stamm und Aefte ftehen in gleichem Verhältniffe und gleicher Wechſelwirkung,“ muß uns im ganzen Pflanzenreiche ftets als Leitfaden dienen; wir finden ihn jederzeit in der Natur vollfommen beftätige. Wird alfo durch Winterfroft ein Theil der Wurzeln getödtet, fo teifft dieſes die oberen feineren (Haarwurzeln), gerade dies jenigen, die durch ihr vielfeitiged Verzweigen mit ihren Endfpigen den Saft einfaugen und den Wurjeläften zufuͤh⸗ ‚ ten; die wenigen, noch gut gebliebenen Wurzeln fünnen der unverfürzten Krone mit ihren vielen Aeften und Zweigen unmoͤglich die volle Bodenernaͤhrung, wie früher, verfchaffen; die unvollfommene Ernährung wird ein ſchwaͤchliches Wachs⸗ thum veranlaſſen, der Baum muß ſiech werden, einzelne Aeſte ſterben ab, und manche Baͤume gehen wohl gan ju Grunde, Diefed bemerkend fehnitt ih an meinen Spalierbiumen fon im Sommer 1841 mehrere fränfliche Aefte aus, ans dere zurüd, und fand den beften Erfolg. Meine größeren Bäume ließ ich unberührt. Als ich aber, dur) das Gelbs werden der Weinberge im Sommer 1842 aus ganz ents gegengefeßter Urfahe, ald fie es fonft zu werden pflegen, naher aufgeflärt, über diefen Gegenftand einen. Auffas fhrieb *), wurde ich erft auf das wahre Verhaͤltniß der Wurzeln zu den dufern heilen aufmerffamer. Ich ers flärte mir nun erft die Krankheit der Bäume, und mit -der Erfenntnig waren die Mittel zur Nachhilfe nicht fern. IH weiß wohl, daß während der Ruhe der Vegetation, dor dem Sprofien, die eigentlihe Zeit. zum Baumfchnitte 9) Abgedrudkt in der Brauendorfer Gartenzeitung vom %. 1843. — 18 — iſt, und wie ſehr oft die Natur einen verſpaͤteten oder ungeſchickten Schnitt beſtraft. Die Zeit zum Baumſchnitt war uͤberſchritten; ich glaubte aber, daß hier ein Sommers fihnitt zur Rettung ded Baumes angewendet. werden koͤnne und muͤſſe. Ich machte einen Verſuch an dem meift ber fhädigten Apfelbaume meined Gartens, von der Dicke eines Armes, der früher gang gefund und Fräftig war und fhöne Früchte trug, während der verfloffenen Jahre aber nur mit gelben Blättern befest war, und die Srüchte gleich nach der. Blüthe wieder abwarf, was fi, im Fruͤhjahre 1843 wieder zeigte. Ich ließ. ihm vor dem zweiten Safte, Mitte Juni, die Aefte auf die Hälfte zuruͤckſchneiden. Es entwickelten ſich ſchon nach Verlauf von vier Wochen kraͤftige junge Schoſſe wovon noch in demſelben Jahre mehrere zu einer Höhe von 1 Fuß heran wuchſen. Der Baum bekam ein geſundes Ausſehen und fihien ſich volfommen erholt - zu ‚haben, litt auch nicht von der allgemeinen Krankheit, der Anfangs Juli auf der Oberfeite mit einem. braunen Staube belegten Blätter der Apfelbaume; doch waren feine Blätter etwas empfindlich für den Brenner an den heißen Tagen vom 14 —20. Auguft. Ich glaube, diefen Gegenftand im allgemeinen Intereſſe anregen zu dürfen, und erlaube mir, darauf aufmerffam zu machen, daß bei einem wiederfehrenden Falle der Baum ſich nicht ſelbſt überlaffen bleiben darf. Die menſchliche Hand muß thätig fein, ein angemeſſenes Verhältnig zwifchen den befchädigten Wurzeln und den Aeften zu erhalten und wieder herzuftellen. Das Näthlichfte ift allerdings, ſolche Bäume im Frühjahre auszuſchneiden. Diefes Fann aber derfäumt werden, oder man kann wohl auch durd) den Fruͤhlingstrieb ſich erft die Ueberzeugung verſchaffen, in wiefern der Froſt auf jeden einzelnen Baum ein⸗ wirftes denn es koͤnnen Bäume von einer Größe und einem Standorte, der eine mehr, der andere weniger ers feoren fein, was in dem SKernftamme und der verfihiedens artigen Bewurzelung ſeinen Grund bat. Sobald man aber — m —- durch den geſchwaͤchten Fruͤhlingstrieb über die Größe der Beſchaͤdigung belehtt und auf die jedem Baume entſpre⸗ chende Hilfe aufmerkſam gemacht iſt, ſo ſaͤume man nicht, ihn auch im Sommer zu beſchneiden. Denn ſo gefaͤhrlich es waͤre, einen Baum von entſprechendem Verhaͤltniſſe der Wurzeln zu den Aeſten beſonders auf fettem Boden im ——A zu beſchneiden, ſo geſchieht es hier mit dem beſten Erfo ge. Man unterlaſſe es nicht, den Baum noch vor Eintritt des zweiten Saftes einzukurzen, was doch nur an den aͤußern Theilen geſchieht und keine große Verwundung veranlaßt, die ſich in einigen Jahren wieder vernarbt. Wie viele Baͤume haͤtten ſo vor dem Abſterben ge⸗ ſchuͤtzt werden, hätten ſich wieder als geſunde Bäume ers kraͤftigen und noch lange durch ihre geſegneten Fruͤchte lohnen koͤnnen, welche ohne dieſe Hilfe. abgeſtorben ſind! Im gleichen: Tale muß: auch der, Weinſtock im Fruͤhjahre weniger und fürzeres Holz, ald in gewöhnlichen: Jahren, angefchnitten erhalten. Die Bodenernährung fommt dadurch mit den äußern Theilen in ein gleiches Verhaͤltniß; durch Die Neproduftion der Wurzel: erfräftigt: der: Pi wieder und wird gefund. m ge — 190 — XVII. Etwas über einige mineralifche Düngitoffe. Aus den Verhandlungen des Landwirthfchaftlichen Vereins mitgetheilt Be von deſſen Secretair Eduard Lange. Nachdem dur die Aufnahme von 8 neuen Mits gliedern, den 1. November 1843, die Mitgliederzahl des Landwirthfehaftlichen Vereins bis auf 91 vermehrt worden war, ging man ohne Weiteres zu den bis zur heutigen Sigung verfchobenen Fragen über die mineralifhen Düngs ftoffe über, welde von Herrn Pesold in Goldſchau ſchrift⸗ li) beantwortet waren, welche Beantwortungen diefer auch jedesmal zuerft vorlas, Die erfte Trage war: „Welche Erfahrungen find bei und über den Gebraud und die Wirfung der Gyps⸗ düngung gemacht worden, und bei welcher Pflanzenart und Bodenbefchaffenheit zeigte fich diefe beſonders wirffam ? Nach den Erfahrungen von Bärenfteind, Mehnerts und Anderer fol die Wirfung des Gypſens jeßt auf unferem Boden lange nicht mehr fo entfchieden und durchgreifend fein, als vor etwa 20 Jahren. — So durfte. damals bei Mehnerts Vater der Saamenflee nicht mit Gyps bes fireuet werden und blieb gegen den gegyypſten ſtets Flein und fpärlih, war aber daflr aud) ergiebig an Saamen, während diefer jet, obgleich ebenfo ohne Gypsdüngung gelafien, faum gegen den gegypſten zurücdbleibt.e Und Pachter Henks, der feit 18 Jahren feinen Klee weder mit, Gyps noch mit Düngefalz beftreut, hatte gleichwohl, bes — 441 — fonderd in den legten Jahren nie über ein fpärlichere& Wachsthum deffelben zu klagen. Kreſſe fand dagegen den Gyps nad) vielfachen Verfuchen auf fein andres Gewaͤchs, ‚ald auf den Klee wirffam, glaubte aber aud) hier einen halben Scheffel für den Acker hinreichend, weil nad) feinen Berfuhen größere Mengen bei günftiger Witterung kaum größeren Erfolg, bei ungünftigem Wetter aber fogar ein Verbrennen der Pflanzen zur Folge gehabt hätten. Ueber⸗ haupt fiheint die Witterung bei der Gypsdüngung von großem Einfluß zn fein, indem in dem einen Jahre auf. demfelben Kleeacker der ungedüngte Klee eben fo gut waͤchſt, ald der mit Gyps oder Düngefalz gedüngte, in dem anderen Jahre aber wieder ein merflicher Unterfchied zu Gunften des gedüngten hervortritt. Es darf namentlid) nicht fogleih auf den auögeftreuten Gyps regnen, fonft quilt er nicht auf, wie im Sonnenfchein, fondern klebt zu unwirffamen Slumpen zufemmen, Was. die Bodens befchaffenheit anlangt, fo wirft er am wohlthätigften auf zaͤhem und ftrengem Boden, fo daß vielleicht feine vermins derte Wirffamfeit zum Theil daher fommt, weil jest der Boden durdy die vielfadhere Bearbeitung überhaupt ſchon lockerer und aufgefchloffener ift, ald vor 20 Jahren. Die günftigfte Wirfung aber Hat er unter allen Pflanzen auf Klee, für den ihn aud) viele Anweſende noch immer als dad geeignetfte Düngemittel anfahen, ob ihm gleich Nies mand einen: fehe nachhaltigen Einfluß beilegte. — Weit wweifelhafter war feine Wirfung auf Exrbfen, Wien, Bobs nen und andere Hülfenfrüchte, die Petzold vertheidigte, Andere beftritten und wieder Andere nur auf das Blätters werf, keineswegs aber auf die Saamenergiebigfeit diefer Fruͤchte zugeftanden. Endlich rühmte noch Kammergutös pachter Loͤhner ſeinen Einfluß anf einen Weinſtock, der danach außerordentlich gewachſen, aber keine Bluͤthen ge⸗ bracht habe, und Gutsbeſitzer Mehnert erzaͤhlte, daß eine ge Weiſe, mit Gyps theilweis beſtreut, an dieſen tellen im erſten Jahre das uͤppigſte Wachsthum gezeigt — MB — babe, fo dab Moos und Binfen wie verſchwunden und gelber Klee auf einmal in Menge vorhanden gewefen wäre; ‚allein ſchon im folgenden Jahre fein Moos und Schilf wieder fichtbar, die Unergiebigfeit der Wiefe aber noch aufs fallender gewefen ald vorher, fo daß fie faum durch Dünger wieder habe hergeftellt werden fünnen, Dagegen haben aber v. Bärenftein und Kreſſe bei fi) dad Moos auch nicht ein Jahr vor dem Gyps verfchwinden gefehen. Da nun aber der Gyps ald fehwefelfaurer Kalk ſchwerlich unmittelbar die Pflanzen nähren fann, fo ſchien auch die Frage, wie derfelbe der Vegetation überhaupt förderlich fein fönne, nicht unwichtig. Niemand wagte aber zu entfcheis ‚den, ob er wirklich aus der Luft Fohlenfaured Ammoniaf anziehe, und ſich mit diefem gegenfeitig in fohlenfauren Kalf und in ſchwefelſaures Ammoniak zerfege, welcher legtere ‚dann durch feinen Sticfftoffgehalt und vieleicht auch durch feine: Schwefelfäure und deren Schwefel der Vegetation ſdrderlich werden foll, Die zweite Frage war: „Welche Wirkung bringt Kauf auf Aeckern und Wiefen hervor; für welchen Boden und für, welche Gewächfe ift die Kalkduͤngung vorzüglich geeignet, und welches ift dazu die befte Zeit? Petzold hält Kalfotıngung vorzüglich für humusreichen Boden, v. Bärenftein und Paſtor Meifel auch auf Lehm und befonderd auf fihweren, thonigen Boden geeignet, Wagner will nicht allein die Befchaffenheit des Bodens am fich, fondern auch feine biöherige Benutzung berüdfichtiget wiflen, indem ſich die Kalfdüngung bei ihm auf bisheriges Holjland bei deſſen Umwandlung in Feld ausgezeichnet wirffam erwieſen und: diefen lehmigen Holzboden in wer nigen Jahren außerordentlich gelocfert und verbeflert habe. Nur müfe man den Kalk trofen einbringen. _ Dann folge ihm ſchoͤnes Fornreiches Getreide, das ſich nicht leicht Tagere, und gegen dad nur’ etwa der Einwand ges macht werden "tönne, daß das Stroh etwas zäh und — — — — — 143 — von den Dferden als Hädfel etwas weniger gen ige frefien werde. Kreſſe brachte in diefem Jahre etwas alten Kalt auf vorjähriges Gerftland, das heuer zu Hafer beftimmt war. Das damit gedüngte Beet Hafer ftand weit beffer, al die übrigen, der Hafer blieb dicht und wuchshaft, ald der andere Anfangs Fränfelte, wurde aber am Ende auch lager, wie der übrige, Henks und Löhner fanden den Kalf, allein und mit Braunfohlenafche gemengt, fehr wirffam als Wiefendüngung, Loͤhner namentlich auf moorige Neuwiefen, wo feine Wirfung mehrere Jahre fichtbar blieb. Während aber Henfs meinte, daß der Erfolg des im Frühjahr geftreuten Kalks erft im Grummet recht fihtbar werde, hatte Hager I. auf einer MWiefe die Erfahrung gemacht, daß das Wachsthum nad) Kalk zwar ſchnell eintrete, aber auch fehnell vorüber fei, Doc, ſtellte fi) bald heraus, daß diefe Wieſe Mergel zum Untergrund hatte, deflen Kalfgehalt allerdings jede Kalk⸗ dingung unraͤthlich zu machen fihien. Daß aber Kalf auch auf vieljähriges Aderland vor⸗ theilhaft wirke, hatte Kröber erfahren, bei welchem 24 Adfer Geld, das alle 3 Jahre gehörig gedüngt worden war, doch nie gehörige Ernten gebracht hatte, bis er daſſelbe aufer mit 32 Fudern Stallmift noch mit 47 Scheffeln Kalk düngete und dabei blos 4 Stellen ohne Kalf lieg. Dee Kalf wurde untergepflügt und das Korn ftand, nur mit Auönahme: der vier nicht gefalften Plaͤtze, ſehr gut und wurde nicht lager, wie anderes, gleich ſchoͤnes Korn in der Nähe. Wenn ſonach Kalf fi) in fehr vielen Bodens verhältniffen wirffam zeigt, fo dürfte derfelbe vieleicht nur bei Kalfs und Mergelboden und in trocknen Jahren auf Sandboden unräthlic) fein und dabei wohl allen Pflans jengattungen gute Dienfte leiften. Die Fleinfte Quantität auf 4 Acer Landes dürften 4—5 Scheffel, und eine siemlich reiche Kalfdüngung fchon 7 — 10 Scheffel fein. WM man aber den Kalf nicht blos eineggen, fondern u — unterpflügen, dann fann man wohl, wie Kröber, bis zu 20 Scheffeln auf den Ader anfteigen. Was nun endlich die Art des Aufbringend anlangt, fo erzeugt das Gtreuen aus freier Hand bei den Arbeitern Augenentzuͤndung und Huften, weßhalb fi) die Mengung ded Kalks mit Erde, oder dad GStreuen aus der Nadeberge mit ber Schaufel, welche der Arbeiter immer ein wenig bin und herwendet, empfahl. Anderwärtd fahrt man den Kalf in Haufen auf die Aecker, läßt ihn hier zerfallen und freut ihm dann, mit oder ohne Erdebeimifhung, ihn mit der Schaufel umher⸗ werfend. Alle Beläftigung der Arbeiter würde aber durch die Anmwendung einer zweckmaͤßigen Gyps⸗ und Kalfs fireumafchine wegfallen, wie fie, den Saͤemaſchinen aͤhn⸗ lich, namentli im Mecklenburgiſchen gebraucht werden follen, und Here Löhner verſprach, dad Modell einer folhen bei der nächfteh Verfammlung vorzuzeigen, Da nun aber der Kalf ald folcher nur in fehr fleinen Duantitäten in die Pflanzen aufgenommen wird, fo ift die Frage, wodurch derfelbe denn eigentlich fo günftig auf die Vegetation wirfe, von Widhtigfeit. Vielleicht dadurch, daß er die Humudfäure neutralifict und nad) und nad in nährende Kohlenfäure oder andere Koblenftoffverbindungen übergehen laßt, oder daß er die Kohlenfäure vom Kali, Natron und Ammoniaf abzieht und _ diefe Bafen dadurch, vieleicht nun auch mit Kiefelfäure verbunden, den Pflanzen zugänglicher madt. Aber mag es auch zugehen, wie ed will, der Kalf bleibt ein vor zuͤgliches und dabei (der Scheffel zu 4 Thlr.) nicht eben theures Düngungsmittel für die Aecker und Wieſen. Die dritte Frage wars „Weldhe Erfahrungen Füns nen über dad Düngen mit Knochenmehl angeführt wers den? Wie viel _Scheffel oder Gentner find namentlich) einee mäßigen Stalmiftdüngung für einen Altenburger Acer gleich zu feßen, und ift diefe Düngung wirffamer, wenn fie vor oder nach dem Winter, wenn fie auf feuche tem oder trodnem Boden angervendet- wird 2“ — 15 — Da Herr Petzold hieruͤber nicht ſelbſt gemachte Ers fahrungen beizubringen hatte, ſo begnuͤgte er ſich damit, einige anderwaͤrts gemachte Erfahrungen aus Schriften zu⸗ ſammenzuſtellen und zu wiederholen, worauf Rittmeiſter v. Baͤrenſtein das Wort nahm und bemerkte, daß ſich die Knochenmehlduͤngung bei ihm im Kleinen und bei ſeinem Schwager im Voigtlande im Großen, trotz der verſchieden⸗ artigſten von dieſem Letztern gemachten Verſuche und Be⸗ handlungsarten erfolglos bewieſen habe. Hager J. hatte von ihr auf einem Gerſtenacker keinen, auf 3 Beeten Lein aber einen ganz vorzuͤglichen Erfolg —⸗ EEE wahrgenommen, indem der Flachs hier weit ſchoͤner war, als auf den Beeten daneben. Loͤhner hatte von 9 Ackern Feld zu Sommerruͤbſamen 3 Acker mit Stallmiſt und 6 Acker mit Knochenmehl aus Leipzig gedüngt und ziemlich gleich guten Rübfamen auf beiden Theilen geerntet: aber der Noggen im darauf fols genden und der Hafer im zweiten Jahre waren weit fhöner auf dem mit Knochenmehl, ald auf dem mit Stalls mift gedüngten Lande. Man müfje aber, fuhr derfelbe fort, das Knochens mehl ſchon vor dem Winter, oder doch ganz zeitig im Fruͤhjahre anwenden, wenn es feine Wirfung nicht erft in den nächften Jahren aͤußern folle. Auh auf Kirfhbäume Habe ed bei ihm die beſte MWirfung gehabt, indem diefe foweit als fie, jeder Baum etwa mit einer Backmulde vol Knochenmehl, gedüngt wors den feien, ein viel freudigeres Wachsthum gezeigt Hätten, ald die übrigen Bäume. Dagegen hatte Kröber, ebenfalls bei Flachs, vom Knochenmehl Feine Wirfung gefpürt, gab - aber zu, daſſelbe vieleicht zu fpät auf den Acer gebracht u haben. Um die entgegen ftehenden Erfahrungen noch um eine zu vermehren, erzählte nun auch Hager I., daß Dr. Glaß auf Zſchillichau feit mehreren Jahren ſich faft 44 der Knochenmehlduͤngung mit gutem Erfolge A 10 = ME bediene und fich fo beſſer zu fichen glaube, als wenn er noch feinen Viehſtand hätte, wie früher, und mit Stalmift dünge, Die erforderliche Quantität Knochenmehl, das man pr. Centner mit 14 Thlr. bezahlt hatte, ſchlug Loͤhner mit 8 Centner fuͤr J Acker an und erklaͤrte zugleich einen maͤßig feuchten Boden fuͤr dieſe Duͤngung geeigneter, als trocknen Boden, wobei jedoch Rittmeiſter v. Baͤrenſtein bemerkte, daß man allgemein feuchten und ſchweren een dazu für ungeeignet halte. Offenbar fehlte ed über diefe Düngung noch an hins geichenden, alfeitigen Erfahrungen, zumal da zwifchen Kno—⸗ henmehl von feifhen und Knochenmehl von alten, halb verweften Knochen, dem vieleicht noch Kalf und andere minder wirffame Zufäge beigemengt find, ein großer Unters fhied if. So war man auch darüber nicht wohl im Klaren, ob ſich dad Knochenmehl erft erhigen ka ehe "man ed auöftreue oder nicht. Es beftehen aber die Knochen, der Hauptfache nach, aus phosphorfaurem und Fohlenfaurem Kalf und aus Gal⸗ lerte, die wiederum aus Kohlenftoff, Sauerftoff, Waſſerſtoff und Sticfftoff zufammengefest ift. Letztere Stoffe find zu> gleich Hauptbeftandtheile aller Pflanzen, und deßhalb Fünz nen frifche Knochen nach gehöriger Zerfleinerung und Aufs fhliegung faum erfolglos bleiben, Dagegen nähert ſich dad SKnochenmehl aus verweften Knochen fihon mehr der Kalkduͤngung, übertrifft diefe jedoch durch) ihren Gehalt an Phosphorfäure, die namentlich der Waizen, wenn auch nur in kleinen Quantitäten bedürfen fol, fteht ihr aber nad, weil beim SKnochenmehl der Kalf feine Kohlenfäure ſchon mit fich führt, wenn er auch wegen des früheren Gallert⸗ gehaltes der Knochen in auögezeichnet lockerm und aufgeſchloſſe⸗ nem Zuftande in den Knochen, enthalten iſt. Jedenfalls find darüber noch weitere, vergleichende Verfuche bei uns anzuftellen und dabei die Wirfung auf eine längere Reihe von Jahren hinaus nicht außer Acht zu laflen. : "mr, — Die noch übrigen Fragen über mineralifche Duͤng⸗ mittel follen in der naͤchſten Verfammlung im Monat Januar verhandelt werden. Nach Erledigung einiger andern Angelegenheiten wurs den hierauf noch 3, vom Herrn Dr. Richter in Roda_eins gefandte Kartoffeln, welche von der in jener Gegend vors fommenden Sartoffelflechte mehr oder weniger. angegriffen waren, berumgezeigt und dabei bemerkt, daß man diefes Uebel in unferer Gegend noch niemald wahrgenommen habe, Den Nachmittag darauf wurden. noch eine Anzahl landwirthſchaftlicher Geräthe und Mafchinen unter den Mit gliedern verfteigert. XV. Fortgefekte Verhandlunge des Landwirthſchaftlichen Vereins über mineraliſche Düngftoffe, En mitgetheilt von deſſen Secretaic Ed. Lange, Die vierte Frage Tautetes „Auf welchem Boden und unter welchen Berhältniffen wirft Mergeldüngung vors theilhaft? Wie wird diefelbe dem Acker einverleibt, und wie viel ift davon auf den Altenburger Acker nöthig ? Wie viel Zahre Hält diefe Düngung nah? In welchen Gegenden unſeres Landes find gute und reichliche Mergellager vors handen, und wo wird diefe Düngung bereitd mit Vortheil bei und angewendet? | 10 * — 148 — Man begann mit dem legten Theil diefer Gefammt- frage, wobei ſich herausftellte, daß nur um Pofa und Pöhla noch mit Mergel, gedüngt wird, und zwar 350 — 450 Kar⸗ ren auf 1 Acker. Der Boden ift dort mürber, eifens ſchuͤſſiger Lehm, und im Mergel fiheint der Thon das Borwiegende zu fein, Er wirft mindeftens 30 bis 40 Jahre lang und befonderd günftig auf dad Sommergetreide, bei dem man nicht gerade über Vermehrung des Unfrautes zu lagen hat. Früher ift aber auch an vielen andern Orten Mergel angewendet worden z. B. um Kriebitzſch nach Urfunden ſchon im 16. Jahrhundert und ebenfo auch um Goͤldſchen vor langer Zeit, wie die von den alten Mergels gruben zurücgebliebenen tiefen Löcher dafelbft verrathen. Daffelbe weiß man auch durch Ueberlieferung von der Saaraifchen, Burfersdorfer, Kürbiger, Kosmaer und Knaus fhen Flur, wo aber überall Senf, Hederih und andere Unfräuter mehr als fonft hervortreten und meiftend auch dad Auswintern des Kleed und MWintergetreided ſich als eine ebenfo nachhaltige Folge der duch den Mergel hervor: gebrachten Bodenloderung bemerflih macht. Man bielt denfelben daher, wenigftens in Verbindung mit dem Kleebau, in den meiften - Berhältniffen unferer Gegend für ſchaͤdlich, befonders in trocknen Jahren, ohne damit die guten Erfolge um Pofa und Pöhla, oder auch die Erfahrung Winkler in Prehna, der im dritten Jahre auf gemergeltem Boden vorzüglich ſchoͤne Gerfte erbaut hatte, irgendwie zu beftreiten. Es finden fich aber gute und reichhaltige Mergel⸗ lager faft unter ſaͤmmtlichen Befisungen des Nittmeifters v. Bärenftein auf Zechau, jedoch erſt 20—25 Ellen tief, unter Lehm (doc) werden diefe nicht benugt, weil der Merz gel den Boden zu troden und locker machen würde) ferner im Thale des Stadtbaches oberhalb Altenburg, vielleicht bis zu deflen Entftehung und im Sprottenthale oberhalb Saara. Hier liegt derfelbe etwa zwei Ellen tief unter der Rafennarbe der Thalwiefen. - Gewöhnlidy wird der Mergel = 19 — gegen den Winter ausgebracht, dann ein Jahr lang zur Berwitterung an der Luft liegen gelaffen, hierauf im naͤch— fien Winter auf die Felder gefahren, wie Erde geſtreut und trocken untergebracht. Seine Wirfung beruht haupt—⸗ ſaͤchlich auf denjenigen feiner Beftandtheile, die in dem Boden, welchem er beigemifcht wird, nicht reichlih genug vorhanden find, und die Bodenmifchungen oft fo vortheils baft erfcheinen laſſen. Man muß daher, um Mergel mit Vortheil anzuwenden, nicht allein die Beftandtheile ſei— ned Bodens, fondern auch des Mergeld fennen, den man anwenden will, weil in diefem bald der Kalf, bald der Thon und bald der Sand die Hauptfahe ausmacht. Die fünfte Frage: „Bei welchen Früchten und in welchem Verhältniß ift Düngefalz zu empfehlen, und wie viel ift davon auf 1 Altenb. Acker nöthig?" veranlafte zunachft die Vorbemerfung, daß man hier 3 Arten Dünges falz zu unterfcheiden habe, alö a) das hauptfächlid aus Gyps beftehende, welches der Dornenftein der GSalinen z. B. in Dürrenberg hergebe, und welches neuerdingd wohl auch mit Braunfohlenafche gemifcht verfauft werde und dadurch, nicht zu feiner Empfehlung, der dritten Sorte näher gefommen fei, b) das in Heinrichshall bei Köftris vers Fäufliche, welches hauptfählih aus dem Pfannenftein der Siedepfannen der dortigen Saline, vieleicht mit einem Afchenzufas, gebildet, aus Kalf, Gyps, Glauberfalz und Kochſalz zufammengefegt und fehr hisiger Natur fei, und endlich c) die gehaltlofefte Art, nämlih Braunkohlenaſche mit Salzfoole gefhwängert, wie fie neuerdings in Dürren> berg, Sulza ꝛc. bereitet und ausgeboten werde, Was nun a) den Dornenftein anlangt, fo gleicht derfelbe, fofern er nicht durch Braunfohlenafhenzufas an Gehalt verloren bat, in feiner Wirfung dem Gyps, von dem er fich nur durch feinen Salzgehalt und feine Tertur unterſcheidet, und fommt bei und blos deßhalb weit feltener in Anwendung, weil er, namentlich durch den weitern Transport, Foftfpieliger iſt, als Gyps. Man nimmt davon % — 150 — 3 bi6 14 Scheffel auf 1 Ader Klee und glaubt, daß dies ſes Düngefaly vielleicht etwas Tangfamer, aber dabei auch nachhaltiger wirfe, ald Gyps, was namentlich auch Hager II. beftätigte, bei dem der Roggen da, wo der Klee vorher mit Düngefalz beftreut worden war, augenfcheinlich beffer ftand, als daneben, wo ‚fein Düngefalz auf den Klee gebracht worden war, Dagegen begweifelt Kreſſe dieſe Nachhaltigkeit der Wirfung ‚gegen den Gyps, welchem letztern Hans aus Breitenhain das. Verwerfen der Kühe zufchrieb, wenn ders felbe auf den. Kleeblättern liegen bliebe und fo mit diefen verfüttert werde, Ebenfoviel Hat man auch Pfannenftein aus Heinrichs⸗ ball auf den Ader Landes gebracht und damit theild Ge⸗ treide, theils Ruͤbſen gedüngt, Namentlich) düngte Hager I. damit fehr zeitig im Frühjahe Winterrübfen (14 Scheffel u 3 Thlr. auf 1Ader), der darnad) weit beſſer ftand, als daneben, wo theils mit Gyps, theild gar nicht gedüngt worden war, Bon der dritten Art Düngefalz, der Braunkohlenaſche mit Salzſoole geſchwaͤngert, hatte Junghanns wenig oder, keine Wirkung geſpuͤrt, und man erklaͤrte dieſe kaum der Transportkoſten werth, ſowie auch uͤberhaupt alle dieſe Duͤngemittel wegen dieſer und aͤhnlicher Beichenuns ſehr in ihrem Kredit verloren haben. Die ſechſte Frage lautete: „Wo iſt Rus als Duͤn⸗ gungsmittel anzurathen, und welche Vorſicht iſt beim Aus⸗ ſtreuen deſſelben noͤthig?“ Man antwortete: auf Wieſen oder auf Kleeland, und zwar 1 Scheffel auf den Acker, obgleich v. Baͤrenſtein mit I Scheffeln auf den Adler eine noch) viel uͤppigere Vegeta⸗ tion hervorgerufen hatte, Nur hält feine Wirfung wenig an und ft oft fihon beim Grummet faft verſchwunden, wenn man ihn im Frühjahr auöftreut. Doch gewann Nittmeifter v. Bärenftein bei Kopfflee nach Rus 3 ſehr reihlihe Schnitte und hatte auf diefer Stelle dann noch immer lageres Korn. ° Hierzu bemerkt Kröber, daß er bei - mE - Getreide nach einer ftarfen Rusduͤngung 8 Scheffel auf 1 Adern). zwar üppiged Stroh, aber flache Körner erhalten habe, das gegen aber wiederum Schmiddemeifter Junghanns, daß fein Korn, mit Rus beftreut, an Stroh und Körnern fehr er> giebig gewefen fei, während der Rus eingeeggt, Feine Wir⸗ kung darauf geäußert habe. Das letztere beftätige auch Hager I. und Andere, fo daß die Wechfelwirfung des Ruſes mit dem Sauerftoff der Luft und die almählihe Verwandlung feines: Kohlenftoffs in Kohlenſaͤure deſſen Einfluß zu bedingen feheint. Nachdem nun noch die Wirfung des Ruſes auf Rapps gerühmt worden war, warnte Pachter Löhner zulest nody davor, denfelben nicht nad) anhaltender Dürre und nicht zu dick auszuſtreuen, weil er fonft die zarteren Pflans gen verbrenne, ‚Die fiebente Frage: „Sind Hornfpandlingungen bei uns bereitdö im Großen gemacht worden, und zwar mit welchem Erfolge? Wie viel Hornfpäne find bei uns auf 1 Ader erforderlich 7 veranlaßte zunachft Heren Rittmeiſter v. Bärenftein zw der Mittheilung, daß er früher in Hai⸗ nichen im Königreich Sachfen mit ſchoͤnen, kleinen, holz⸗ freien Hornfpänen, und zwar mit 20 Dresdner Scheffeln auf 1 Ader gedüngt und eine außerordentlic) ‚vortheilhafte und nachhaltige Wirfung bemerft habe, Aehnliches ruͤhmt Loͤhner von Rößelmüllers größeren und feinen eignen klei⸗ neren Verfuchen mit der Hornfpandüngung auf Feld und auf Baumpflanzungen, Heinfe aus Kosma düngte 1 Acer Sommerrüßfen mit 15 FZudern Stallmift und einen zweiten Ader Sommers ruͤbſen mit 15 Scheffeln Hornfpänen, die ee im vorigen Dahr, bei der großen Nachfrage nach ähnlichen Dünges mitteln, den Scheffel mit 20 Ngr. bezahlen mußte; Lestere Pflügte er unter und hatte davon eine färfere Wirkung, als von der Miftdüngung. 7 Dagegen brachte Kreſſe vor fängerer Zeit 40 Scheffel ' ziemlich grobe Hornfpäne auf 1 Ader Feld und bemerfte | | - 12 — weder in diefem erften Jahre, noch in den nachfolgenden Früchten eine entfchiedene Wirfung, wad um fo mehr aufs fiel, ald dieſes Feld an ſich nicht zu den ſchlechten gehörte, Nun folgte die achte Frage: „Wie läßt ſich unfere Braunfohlenafche am beften zur Düngung benugen, und wirft diefe befjer auf Feldern oder auf Wiefen, auf trods nem oder auf naffem Boden 2 Auch hier wurden mehrere Einzelerfahrungen mits getheilt, aber nicht ein völlig einftimmiges Gefammturtheil gewonnen. Kreſſe, Hans und Löhner riethen, fie auf naffe Wie— fen reichlich zu verwenden, und führten mandherlei dafür fprechende Erfolge an, während v. Baͤrenſtein fie lieber auf etwas trodne Wiefen zu bringen empfahl, wogegen Hager I. bemerkte, daß einer feiner Nachbarn auf einer folhen damit nur eine Menge Moos hervorgerufen habe. Porzig hatte fie auf feuchten Feldern mit gutem Erfolg verwendet, wozu fie auch in die Gegend von Penig vers fahren und daſelbſt gefhägt wird. Hager I. benust fie zur Anfertigung von Compoft, den er auf Krautfeld oder auf Wiefen bringt und fehr wirffam findet. Dagegen gab Braunfohlenafche, mit Jauche gefchwängert, bei. Berger in Wilchwitz auf feuchten Felde faft feine Wirfung, während fie . bei demfelben auf feuchten Wiefen und zwar ohne Jauchezuſatz nicht erfolglos blieb. Endlich machte noch Löhner auf die nachtheilige Wirkung der Braunfohlenafche für Baumpflanzungen, namentlich für Kirſchbaͤume aufmerfs fan, die darnad) biöweilen felbft eingingen. Nah allen diefen Mittheilungen glaubte man der Braunfohlenafche, die meift aus Kalf, Thon und Sand befteht und durch den Kaligehalt des gewöhnlich mit vera brannten Holzes noch einen etwas höhern Werth erhält, an fi) faum eine größere Wirfung zugeftehen zu dürfen, als den Einfluß, welchen überhaupt die Miſchung verfchiedener Bodenarten bat, wenn diefelbe dem vorhandenen Boden etwa fehlende Beftandtheile zuführt. — 15 — Die legte Frage war: „Sind bei und Verſuche mit noch andern mineralifchen Düngftoffen z. B. mit Ziegelmehl, mit verdünnter Schwefelfäure, mit den Fünftlihen Duͤng⸗ mitteln, die in Waldheim und in Dürrenberg fabricirt wers den, mit Guano und mit dem Brennen des Bodens ges macht worden und zwar mit welchem Erfolge ?‘ Rittmeiſter v. Bärenftein antwortete: Das Ziegel mehl von fehr ſchwach gebrannten Ziegeln ift auf fehweren Feldern faft fo ftarf, wie Erde aufgefahren, ein treffliches Lockerungsmittel, allein für den, welcher daſſelbe faufen fol, gewiß ftetö zu theuer, Ich Habe fo die Abgänge von mei⸗ ner Ziegelei mit Erfolg als Düngmittel verwendet. Da> gegen bat bei mir verdünnte Schwefelfäure auf Klee und zwar auf den erften Schnitt defjelben ähnlich und ebenfo wenig nachhaltig wie Gyps gewirft,, Von der legtern hatte Kröber auf einer etwas trocknen Wiefe feinen Erfolg bemerft, und Kreſſe bei nur 100facher Verdünnung zuerft dad Grad verbrannt, dann aber feine befondere Nach⸗ wirfung verfpürt. r Die Waldheimer und Dürrenberger Düngfubftanzen waren von Niemand verfucht worden, infofern nicht etwa die bereitö erwähnte, mit Salzwaſſer gefchwängerte Braun- fohlenafhe aus Dürrenberg hierbei in Betracht Fommt. Dad Guano endlich, welches urfprünglidy aus dem Thierz “reihe ftammt, ift für uns viel zu theuer (der Gentner über 7 ahle.) und möglichen Verfaͤlſchungen zu fehr auögefest, um einen größern Gebrauch zu geftatten, bat ſich jedod) bei Löhner auf Sommerrübfen noch etwas wirffamer, als Schaafmift und in der Gegend von Eifenberg auf einer Hochwieſe außerordentlich wirffam gezeigt. Deögleichen halt man auch das Brennen ded Bodens in unfern Ver: haͤltniſſen für durchaus unpraktiſch. Wenigſtens lag durch⸗ aus keine Erfahrung daruͤber vor. XIX. si ? 4 | vH Preisvertheilung des landwirthſchaftlichen Vereins. Zur Förderung der bei Gelegenheit der ſiebenten Ver⸗ fammtlung deutfiher Lands und Forftwirthe, in Altenburg zu veranftaltenden Ausftellung landwirthſchaft— licher Erzeugniffe waren von dem hiefigen landwirth⸗ fhaftlihen Verein unter dem 31, Zuli d. 3. mehrere Preife oͤffentlich ausgefegt worden, über deren Zuerfennung und Vertheilung durch die hierzu ernannten Preiörichter wir Folgendes befannt zu machen haben. I. Bei den Pferden find nicht fowohl die edelften Thiere arabifcher Abkunft, als vielmehr folche Thiere beruͤck— fihtigt worden, „welche zur Vervolfommnung der Landes pferdezucht vorzugsweife geeignet erfchienen. Es fü nd dem= nach folgende 5 Preife vertheilt worden: 4) ein jilberner Becher an den Gutöbefiger M. Rice in Heyersdorf für einen Schimmelhengft; 2) ein filberner Becher an den Gutöbefiser M. Koͤh⸗ ler in Selleriö für eine braune Stute; 3) ein filberner Becher an den Rittergutöbefi ißer v. Mans» bad auf Franfenhaufen für eine braune Vollblutſtute; 4) ein Silberner Becher an den Gutöbefiser Apel in Knau für ein zweijähriges gelbes Fohlen; J 5)48 Thlr. an den Gutsbeſitzer Chr, Kipping in Lehma für eine ſechsjaͤhrige Schimmelſtute. II. Fuͤr Rind vieh find 13 Preife — wor⸗ den, und zwar a) fuͤr reine Raſſethiere: nachdem Rittergutöbefißer -Dr. Cruſius auf Ruͤdigsdorf und Sahlis die Annahme der ihm fuͤr ſeine ausgeſtellten - 15 — zahlreichen und. fihönen Thiere zugedachten erften Preife freundlid abgelehnt Hatte: 1) ein filberner "Becher an den Profeffor Schweiger in Sharand für einen Ayfhire» Bullen; 2) ein filbernee Becher an den Gutöbefiser Apel in Modelwis- für eine Friedländer Kuhz 3) ein filberner Becher an den Paftor Krusfh in Trautzſchen für eine tragende Oldenburger Salbe; 4 48 Thlr. an. den Hauptmann v. Einſiedel auf Gnandſtein für eine Voigtländer Kuh. Doch iſt dies fer Preis wohlwollend abgelehnt und darüber nachher anderweitig (V. 3) verfügt worden, 5) 15 Thlr. an den Pachter Heitſch auf dem Kammer⸗ gute Ehrenberg fuͤr eine Frieſiſche Kuh; h fuͤr Lande und Baſtardvieh: 1) ein filberner Becher an den Hauptmann v. Eins fiedel auf Gmandftein für einen Allgauer Bullen; 2) ein ſilberner Becher an den Rittmeifter v. Baͤ ren⸗ ftein. auf Zehau für eine Landkuh; 3) ein filberner Becher an den Paftor Thienemann in Tegfwig für eine tragende Kalbe; 4) 18 Thlr. an den Defonomieinfpeftor Garten in Glauchau für eine Landkuh; 5) 16 Thlr. an den Pohlhofspachter Zetz ſche in Alten burg für eine Landkuh; 6) 14 Thlr. an den Pachter Henkß in Windiſchleuba fuͤr eine Landkuh; 7 12 Thlr. an den Gutsbeſitzer Apel in Knau fuͤr eine Landkuh; 8) 10 Thlr. an den Gutsbeſitzer Zetſche in Kriebitſch fuͤr ein Abſetzkalb. I. Füur Schaafe lamen die erſten Preiſe nicht zur Vertheilung, wohl aber 9 18 Thlr. an den Rittergutsbeſi iger Lommagfd) aus Heinitz bei Meißen fr einen Schaafbock; = — 2,15 Thlr. an den Kaufmann Behm aus Boitzenburg im Mecklenburgiſchen, als Anerkenntniß ſeiner Ver⸗ J der Fuͤtterung mit Maulbeerblaͤttern. .Fuͤr Schweine wurde nur 1 Preis vertheilt, — 12 Thlr. an den Kammergutspachter Löhner in Wilch⸗ wis für einen Eber. V. Für neu erfundene oder verbefferte landwirthfhaftlihe Geräthe und Mafhinen 6 Preiſe, ald: 1) ein filberner Becher an den Mafchinenbauer Theophil Weiſe in Dresden für eine leichtconftruirte Hands ſchrotmuͤhle mit Müplftein ; 2) 18 Thlr. an den Stellmacher Schade in Wilden⸗ boͤrten für den Statenpflug, welcher beim Probe⸗ pflügen den geringften Kraftaufwand erforderte; ' 3)18 Thlr. an den Schmiedemeifter Sunfhänel in Raum bei Lößnig für einen verbefferten Pflug; ; 4) 15 Thlt. an den Mafchinenbauer Erbfe in Gera für eine verbefferte Säemafıhine zur Reihenſaat; 5) 12 Thlr. an den Maſchinenbauer Luͤdke in Vehlow bei Kyritz für eine verbefjerte Alban’fche Saͤemaſchine; 6)9 Thlr. an den Zeugarbeiter Heilmann in Groß⸗ ſtoͤbnitz, als Berfertiger einer Flachsbrechmaſchine für den landwirthſchaftlichen Verein. VI. Für Produfte des Feld- und Gartens baues 3 Preife, als: 1) ein filberner Becher an den Kammergutöpachter Lö J ner in Wilchwitz wegen der eingelieferten zahlreichen Kartoffelſorten, Getreideproben in Achren, Obftforten und Sämereien;z 2) 18 Thlr. an den Paftor Krusfd in Trautzſchen für die von ihm in Achren und auögedrofchen in Säden gelieferten Getreideproben; -' 11 - 3) 15 Thlr. an den Schulcollaborator Lange in Altens burg für die von ihm theild aus Saamen erzeugten, theild aus Hannover, Hamburg 2. eingeführten Kars toffelforten. | Indem wir dieſes Verzeichniß hiermit befannt machen und zugleih allen Denjenigen, welche unfere Ausftelung durch Beiträge irgend einer Art unterftügt haben, herzlich danfen, koͤnnen wir den Wunſch und die Hoffnung nicht unterdrüden, daß das ſchoͤne Feſt, deſſen Theilnehmer und Zeugen wie gewefen find, ein erhöhtes Streben nach Vers volfommnung aller unferer Erzeugniffe und eine immer größere Thätigfeit und Negfamfeit in allen Zweigen der Landwirthſchaft unter uns zurüclaflen, und daß ung die dankbar anerfannte Fürforge unferer Staatöregierung aud) in Zufunft in den Stand fesen möge, ähnliche Ausftelun gen von Zeit zu Zeit zu wiederholen. . Altenburg, den 26. September 1843, Der Borftand des landwirthſchaftl. Vereins. Im Auftrage Eduard Lange, Secretair. XX. Miscellen und Notizen. In Nr. 41 der Allgem, Gartenzeitung (Jahrgang 1842) berichten, die Herren 3. Baumann und Sohn aud Bollwiller, daß fie die nachtheiligen Wirfungen der Dürre des Sommers 1842 von ihren Pflanzungen durch Aufs fodfern der Oberfläche und durch Zudecken der entftandenen Riſſe im Boden abgewendet hätten, was mit der Erfahrung ‚ sufammenftimmt, daß manche fandige Landfteiche in jenem u | | | | — 158 — Jahre weit beſſere Ernten gaben, als andere Gegenden mit ſonſt weit feuchterem, aber mehr bindendem Boden. Bei den Herren Baumann iſt es ſelbſt den Gartenarbeitern ‚ ‚aufgefallen, daß noch niemals rajolter Grasboden beim Najolen 2—3 Fuß tief ausgedorrt war, während der Boden der aufgelocerten Baumpflanzungen daneben unten fi) davon wie eine feuchte Wand unterfchied. Daher ges lang ihnen aud) troß aller Dürre dad Ofuliren ungewöhnz fih gut, fo daß von ungefähr 200,000 Augen nicht ein Procent fehlgefhlagen fein fol, — 5 litten bei ihnen nur junge Staͤmmchen, deren Wurzeln nicht tief genug in die Erde drangen, durch die Hitze, während ältere Bäume üppig wuchfen und die Ofulanten vom Jahre vorher Triebe‘ von 5 bis 10 Fuß machten, Ueber diefe Weppigfeit zwi⸗ fen den verbrannten Wiefen und Feldern umher hätten viele Reifende geftaunt, und aud) die Weinreben und Weinſchulen hätten in Folge des Auflocferns fich vor den Reben der Nachbarn durch ein weit dunflered Gruͤn und durch fehönere Trauben entfihieden ausgezeichnet. Aller Wahrfcheinlichfeit nach wird man bei allen tiefer wurzelnden Pflanzen auch anderwärts ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Ableger von veredelten Obftbäumen fol man jest in Belgien nach dem Vorgange der Chines fen folgendermaßen gewinnen. Man windet einen dünnen Draht feft um den zum Ableger beftimmten, aufrecht zu richtenden Zweig eined veredelten Obftbaumes und zwar an der Stelle, wo er Wurzeln ſchlagen fol, Hier bildet fi) in Folge davon bald eine Wulſt. Nun macht man unterhalb des Drahtringes mit einem ſcharfen Meſſer einen Ringſchnitt bis zur Haͤlfte der Dicke des Zweiges, umwin⸗ det dieſen unterhalb der Wulſt mit einer Bleiplatte, ſo daß dieſe eine aufrecht ſtehende Duͤte bildet, welche außer der Wulſt noch eine Quantitaͤt Erde aufnehmen kann. — — mM — Noͤthigen Falld wird dieſe Düte an einigen Nebenäften noch befeftigt, und die, Erde bei trocknem Wetter ange⸗ feuchtet. Nun Fommen aus der Wulft Wurzeln hervor, wodurch der fo verbreitete Zweig zum Abtrennen und Eins pflanzen in die Erde gefchieft wird, Das fo gewonnene Baͤumchen bedarf natürlich Feiner weitern Veredlung, fon- dern ift wurzelaͤcht. Neber den Brand im Waizen ſtellte der Halberftädter landwirthſchaftliche Verein folgende Verſuche an: . a) Den 14. September 1842 wurden 1700 vollreife, brandfreie Waizenkoͤrner ohne alle Vorbereitung geſaͤet und den 12, Zuli 1843 davon 600. ganz brandfreie Achten geerntet. b) Den 14, September 1842 wurden 246 Waizenförner, die Feine volle Reife erlangt hatten, auf demfelben Beste gefüet und davon 253 Aehren mit völlig brands freien gefunden Körnern gewonnen, ° 0) Den 14, September 1842 wurden dicht daneben 1700 vollreife und brandfreie Körner, welche Furz vorher mit Brandftaub trocken eingerieben und vermengt waren, gefäet und den 12, Zuli 1843 1194 Achren gezählt, die jedoch nur Flein und Ale vom Brande befallen waren. d) Den 13, November 1842 wurden neben dieſer mit Brandftaub vermifchten Ausfaat 1700 brandfreie Koͤrner ausgeſaͤet, die zuvor mit Kupfervitriol einge⸗ waͤſſert waren. Dieſe brachten den 12. Juli 1848 352 voͤllig brandfreie Aehren. e) Den 18. November 1842 wurden von demſelben Waizen daneben 1700 Körner ausgeſaͤet, welche vor— den 12, Zuli 1843 davon 537 ganz brandfreie Achren eingeerntet. > ber auf die gewöhnliche Weiſe eingefalft waren, und - 2 2 f) Den 13. November 1842 wurden daneben 1700 Koͤr⸗ ner von einer brandigen Ernte, alfo natürlich mit Brandftaub vermifcht, audgefäet und davon den 12, Zuli 1843 630 Aehren gewonnen, wovon nur 80 brandfreie und 542 vom Brand befallene waren. Um Spaliernägel vor dem Roften zu fhüs Gen erhist man eine Menge ſolcher Nägel, jedoch nicht bis zum Glühen, in einem Gefäße und gieft fodann etwas Wallfiſchthran darauf. Dadurch) werden fie auf mehrere Jahre vor dem Noften gefchüst und follen ſogar durch ihren Geruch die Infeften von dem Spalier entfernt halten. Den Salat fann man vor dem Schoflen, wodurd) fel6ft die fehönften Köpfe zum Eſſen unbrauchbar werden, bewahren, wenn man den Strunk des Salatkopfes über der Erde mit einem feharfen Meffer bis etwa zur Hälfte einfchneidet. Dadurch wird der Zufluß des Saftes fo ge⸗ mäßigt, daß die Staude nur fortgrünt, aber längere Zeit nicht fortwächft. So kann man feinen herangewachfenen Salat nad) Bequemlichkeit im Haushalt anwenden, ohne bald durch den Mangel, bald durch die Ueberfülle eßbarer Köpfe in BVerlegenheit gefest zu werden. . . — — x ıNak —VV —DV— — rn D. ZA u ft, r. Nachmittagittags 2 Uhr. Stand desiStand and des Zuftand Baro— As dee des meters, | meteneters, | Wetters. 237" 6,9+ 16, 19,0° wiE, N. 68 | 20,165 165 wEW. 50 | 207 16,0 |wiE. ®. = 43 | 17,145 WE ®. 8 | 161590 RM. = 70 | 14140 mE = 91) 141,3 wi. ®. = 100 | 16,155 wie. ®. 9,1 16, 17,5 helle ®. 81 19, 19,0 helle N. 8,3 14,' 14,0 helle ©. = 87 | 164150 He D. - z - z - z * z 9, 9, 90 EI “ “ “ w “ u “ w u“ uw 12 u. 78 20;: 16,0 helle D. = 810) 17,51725 helle ©. 0 197 175 helle D. TRY 204 175 helle ©. 0 20, 17,5 \helle ©. 20,7 16,5 helle N. 3,6 DL T60 helle N. W. Mittler h Birmfl 6,0 | 19,7°170 helle W. 6,8 18,0 14,0 \wiE. 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E73 27509. | 3|- 55 16,25 If. ©. - 50 205 |wiE. ©. cw.um.] 3 |= 109 13,0 helle ®. |= 108 | 7160 nE.W. == 78 | 1,35 it. ®. = 78 | 155 wi N. ®. 4|-: 50 13,25 Reg. W. = 483 17,0 \wiE. ®. 43 [E2u6)50| E20 um E70 4350ER | 5 |= 29 | 16,25 helle ©. - 78 21,0 helle ©. > |= 40 12,0 wi, W. = 48 16,5 wiE. W. —— 70 10,0 |Neg. W. -u.75 13,0 |. N. ®. 6|= 70 | 17,75 hie © ©. |= 65 23,5 helle ©. Se 120 hie ©. |- 70 140 |\.®. | 6 80 11,25 |wif. ®. = 80 14,0 nm. 7|= 683| 935 hte&.® |- 78 20,0 wi. W. EaAEmSS 12,0 wit, ®. zus 14,0 wi. ®. 7|= 99 | 115 hellen. - 101 | Bw W | 8]: 89 | BO WEN .- |= 80 175 wit. ©. 8 = 10,1 13,0. wi. ®. - 100 160 wiE.©.®. | 8|- IL1 10,5 nebl. W. = 11,2 155 wie WW. 9|= 60 | 150 ik. ©. - 61 1875 he ©. _ |-9|= 93 12,35 wii. N.W. |- 91 16,5 helle W. 9 = 108 12,0 |\wif. ©. = 103 | 1175 beie 10 |= 47 | 140 |tR. = 32 | 180 Itr. D.om.v.m.| I0|- 85 | 140 heine. = 81 190 helle N. 10.|- 95 | 130 helle ©. = 90 | 190 heile N. 11 |- 40 | 13,75 will, N. = 5,0 190 wid ®. Gm.| 11 |=- 75 16,0 nik. ©. = 75 | 20,0 tt. m.00.6c.v.w. 11|-: 90 11,5 heile N. OD. |= 93 17,0 helle ©. 12alemu776 14,0 helle W. ⸗79 17,5 heſle W. 12 ! =, 80 12,0 Reg. N. WB. |= 83 14,5 tr. N. W. 12 |- 105 10,5 helle R. DO. |= 10,7 14,0 helle ©, | 13 |-= 61 | 150 heile ©. nz 19,0 \wiE. N. 13 | = 90 140 tt. ®. — 16,0 wi. ©. 13 = 110 9,75 helle ©. = 10,6 15,0 helle ©. 14 | 66 | 160 wi. ®. = 60 19,5 wit. N. 14 |- "82 15,0 Helle N. 9. |= 78 205 helle ©. 14 |= 97 10,5 helle ©. = 96 | 160 Heike ©. 15 |- 70 | 145 m N. ®. — — 80 15,5 |helle ©. = 810| 17,25 wiEN. om.v.m.| 15 |= 9,4 115 bie O9, — |= 9 17,25 helle DO. 16 = 93 | 1425 we @ "|- 93 | 150 It. @. 16 = 90 145 here N. DO. |= 90 195 Hefe N. ©. | 16 |= 10,0 | -13,0 helle D. = 10,2 17,5 ihelle ©. 17 |: 105 | 45 wiE ®. - 105 17,25 |hele NR. ®. | 17 |= 94 135 |helle ©. - 93 20,0 |pelle 2. 17 \= 11,4 10,0 helle D. = 11,5 175 \hele ©. 18 |= 88 | 160 helle ©. - 74 21,5 helle ©. 18 |= 96 14,0 helle 2. = 90 20,0. helle ©. 18 |= 115 15 hie ©. |= 108 175 hee 0. 19 |= 45 | 180 helle ©. = 3,9 130 Reg. ®. 19 |= 85 15,0. |hele ©. 2. |= 81 20,5 helle D. 19 [= 105 10,0 helle © - 10,1 16,5 Helle N 20 |= 36 | 150 wik ®. = 40 185 tr. ©, ©. 20 = 66 15,5 _|pelle D. = 56 | 21,5 |helle D. 20 |= 7977 9,0 helle S - 92 | 7160 HeEN.W. 1 21|- 45 | 320 ee &.W. |= 44 )1045 wE©: |21|- 61 155 hie © |= 60 19,5 \viE. ®. 21 |= 90 10,0 helle S = 90 | 170 helle W. 22 - 43 | 11,5 Reg. ®. = 48 17 B0 WE ©.®8. |2]= 75 13,0 nik. ©. = 768 150 nik. ©. 22 |= 90 11,5 tt. W = 92 14,0 wik. W 233|- 27| 20 —— 23 |= 55 155 wiE ©. = 55 20,0 \wiE. W. 23 | = 109 IB.nEN.M. |= 97 145 WEN. MW. 24 |- 28 | 115 |. ®. = 44 130 .®. [24 )- 46 14,5 wi. ©; = 49 195 _|wiE. ©. 24 |= 106 80 | ®. = 99 | 1140 ni ®. 7 25 |- 72 | 10,25 wiE. ®. = 69 115 wii. ®. 3|=- 74 140 tr. ©. ®. - 82 17,5 |wiE. ®. 35|- 10,5 |nebl. ©. = 58 10,0 Reg. W %|- 74 | 10 N9©%8. = 78 12,0 WEN. W. | 26 |= 93 15,0 helle ©. = 90 20,0 yelle ©. 26 |= 50 75 \wif. ®. = 44 10,25 TE. W 27\= 80 115 hie ©: = 72 140 |. ®. 27|= 94 150 bie ©... |=- 88 21,5 helle N. 27 EEG 65 |Reg. W. 2718 80 wii N. 23|- 57 | 120 fen. W = 56 150 ve N. ®. |238|- 88 53. |=- 89 15,0 helle N. ©. | 28] = 16 62 wi ©.W. |=- 16 90 nE.©.W. 291 = 77,021 1255. te. ©; - 66 16,5. \wif. ©. "9|- 8| 10 ©. » 88 20,0 nie. @. 29 = 28 5,0 | Neg. N. = 44 707 te 0, 0001 30 |= 50 | 150 hie © ©. |- 50 | 190 wii. ©. @. | 30 |- 92 | 16,0 Iheik ©. = 91 | 195 nik. ®. |30|= 59 55_ nl. ©. W. |- 50 DB SW 31 |= 50 | 50 we &®. |- 51 16,0 wik. R.®. | 31 |= 98 15,0 wi. &®. |- 98 195 wit. ®. Höchfter Barometerftand den 18. September = 27” 41,5%, Mittler Barometerftand = 97" 6,5". Tieffter Barometerftand den 25. Juli = 97° 41,5% Wärmfter Tag den 6. Juli = + 25,59. x Erklärungen der Abkürzungen: tr, truͤbe, wlk. wolkig, nebl. nebelig, Neg, Negen, Gew, Gewitter, Gew, v. w. Gewitter von weitem, D. Oft, S, Sid, W. Wet, N, Nord, XXI. Das Stiftungsfeſt des Kunſt- und Handwerksvereins den 5. Febr. 1844. Da der 4. Febr., als der eigentliche Stiftungstag des Kunſt⸗ und Handwerfövereind, dies Mal auf einen Sonntag fiel, fo war die Feftfeiee auf den 5. Februar verfchoben worden. * Nachdem nun Nachmittags gegen 2 Uhr unſer Durch⸗ lauchtigſter Proteftor Herzog Joſeph und Sr, Durchlaucht Prinz Georg erfihienen waren und die Fleine Auöftellung, welche von den Herren Dietrich, Finf und Wach und von Heren Jacob aus Schmölln mit mancherlei Gemälden, fo wie auch vom Hofmechanikus SKalfoff und vom Gürtlers meifter Köhler mit einigen andern SKunftgegenftänden, von dem Letzteren namentlich mit einem dem Verein zum Ges fhenf gemachten Pofal auögeftattet worden war, in Aus genfchein genommen hatten, eröffnete der wieder erwählte Bereinsdireetor, Steuerrath Meißner, die Feſtſitzung mit einigen Worten, worauf dann 1) der Profeffor Lange ald Bereinöfecretaie den Jahresbericht des SKunft» und Hands werfövereind, 2) der ebenfalld wieder erwählte Bicedirector des Vereins, Regierungsrath Dr. Bad, ald Secretair des Directoriumd der Kunfte und Handwerköfchule den Jahres⸗ — die mancherlei inlaͤndiſchen verwandten Vereine 11 — 12 — und Schulen und 3) abermald der Profefjor Lange den "Jahresbericht der hiefigen Kunfts und Handwerföfchule vor: trug und endlih der Vorfigende die Feftfigung gegen 4 Uhr fhloß und die Verfammelten die für diefelbe uns freunds lich zugeftandne Freimaurerloge verließen. Nun folgte zur Nachfeier auf dem Schuͤtzenhauſe ein einfaches Feftmahl, an welchem auch die weiblichen Famis lienglieder der Zutrittsberechtigten Antheil nahmen, fo daß der Hauptfaal mit feinen 218 Sigplägen nicht außreichte, Durd) die alten guten Lieder und eine Fülle finniger Trinf- fprüche gehoben, dauerten die Tafelfreuden bis gegen 8 Uhr, worauf dann unter einem großen Zufluß jüngerer Feſtge— noſſen der Ball begann und erft fpät dad ganze Feft beſchloß. XXI. Bericht Ä über das 26. Jahr des Kunft- und Handwerkövereins, ‚erftattet am Stiftungöfefte deffelben den 5. Febr, 1844 5 von deffen Secretair Eduard Lange. Das GStiftungöfeft unferes Kunftz und Handwerks⸗ vereind war ftetd der Erinnerung und der Hoffnung geweiht, indem es unfere Blicke theild der Vergangenheit, theils der Zufunft zuwendete. Heute fehweifen diefe ſchon über 26 Sabre zuruͤck, ein Beftehen, deſſen ſich nur die wenigften deutfchen Gewerbvereine rühmen koͤnnen, ſelbſt viele ſolche nicht, gegen deren Ausbreitung und Wirkfamfeit wir wohl: — MB — bereitwillig zurücktreten. Fuͤrwahr, es hat fi) Vieles in diefen 26 Yahren verändert, verändert in unferer Stadt, in unſerem Staate, in unferem Baterlande, ja über die Gränzen ded gefammten Europad hinaus auf der ganzen Erde! Das Leben pulfirt jest ſchnell, und die mächtige Dampffraft feheint nicht blos die Wagen und Schiffe be flügelt zu haben, „Iſt aber diefe Eile auch gut 24 höre ich forglich fras gen, „und führt fie die Menfchheit zum erfehnten Gluͤcke?“ — Ich weiß es nichtz aber Der, welcher unferer Erde 4 und dem Lichte 40,000 Meilen in jeder Secunde fortzufchreiten geboten, hat gewiß auch die Fortfihritte der Menfchheit ers mefjen und leitet auch fie mit weifer Allmacht. Bon dies fem Standpunfte aus ſcheint es nicht blos als unberufener Dünfel, fondern auch als vergebliched Bemühen, wenn ein» zelne beforgte Menfchenfeelen den Lauf der Zeiten reguliren und den großen Entwicfelungsgang der gefammten Menfchs beit langfamer und gemäcdjliher machen wollen. Sie füns nen wohl für ihre Perfon oder auch für die Reifegefenfchaft, die fich ihrer Führung anvertraut hat, täglich ein Stuͤck nah Weften ziehen; die Erdfugel aber dreht ſich mit ihnen doch ewig nad) Often und kuͤmmert fich nicht um ihre mas thematifchen Bedenken. Laſſen wir darum alle unpraftifchen Grübeleien über Das, was nicht unferes Amtes ift, und wenden wir unfere Blice lieber auf Das, was in unſere Hand gelegt wurde! Das verfloſſene 26. Jahr unſeres Vereins war in mancher Hinſicht ausgezeichnet. In ihm ſtieg die Zahl un⸗ ſerer inlaͤndiſchen Mitglieder nach dem Verluſte dreier der⸗ ſelben durch den Tod*) und nach dem freiwilligen Austritt “4 Nittergutöbefißerd Steinbach von Lumpzig in Folge der nahme von 23 neuen hiefigen Mitgliedern **) auf 197, 9 Chirurg Herrmann und 2) Tiſchlermeiſter Keul bier, 3, Beh. Sonfi iſtorlalrath und Superintendent Dr. Shuderoff in FD) Bucbindermeifter Bad, 2) Leinwebermeifter Böhme, * Shumaderm, Buſch, 4) Sandesjuftiz = en ftorialauditor — 164 — von denen nicht weniger als 151 unſerer Stadt ſelbſt an⸗ gehoͤren. Leider ſind wir uͤber die auswaͤrtigen Mitglieder nicht eben ſo vollſtaͤndig im Klaren und entbehren ſelbſt uͤber das Leben nicht Weniger derſelben aller Nachrichten. Das kommt daher, daß wir mit den Meiſten keinen leben» digen Verkehr unterhalten, und daß fie in der Mitgliedfchaft unferes Vereines nur eine freundliche Aufmerffamfeit erblicken, die nur felten veranlaßt ift, eine Gegengefälligfeit in Ans ſpruch zu nehmen. Vielleicht iere ich nicht wefentlich, wenn ich die Zahl unferer ausländifchen Mitglieder auf 170 ſchaͤtze, von denen nur ein einziged in diefem Jahre neu aufgenoms men wurde, nämlich Here Profeffor Haindl, Lehrer an der polytechniſchen Schule in München, welchem unfer Verein für die Ueberfendung mehrerer gewerblicher Schriften und Zeichnungen danfbar verpflichtet: ift. Wie mit den auswärtigen Mitgliedern, fo ift auch unfer Verkehr mit verwandten auswärtigen Vereinen in dies fem Jahre nicht befonderd lebhaft gewefen, indem wir, ab» gefehen von dem bloßen Austaufch der Vereinsſchriften, nur mit der Gefelfchaft zur Beförderung der Gewerbe in Würs temberg einige Schreiben gewechfelt und uns namentlic) auf deren Beranlaffung zu einem größern Zufammenwirken der deutfehen Gewerbvereine für die Hebung des Gewerbfleißes und der Gewerbtreibenden im Vaterlande, fo weit ed näms lich die deutfchen Staatöregierungen wünfchen und für gut erachten werden, bereitwillig erflärt und fpater auch unfere befcheidenen Anfichten über den Einfluß gewifjer Zollbeftims mungen auf die inländifche Induſtrie nicht zuruͤckbehalten haben. Unverfennbar ift unfer deutfihes Gewerböwefen im Dyberi, 5) Klempnerm.. Flach jun., 6) Maurerm. Fiedler, 7) Snftrumentmader Förfter, 8) Ann Friedrich, 9) Bud- binderm. Graf, 10) Uhrmacherm. Friedr. Hartmann, 11) Sei— fenfiederm. Heilmann, 12) Regenfhirmfabritant Heitf ch, 13) Con⸗ . bitor Jahn, 14) Buchbinderm. Jüngling, 15) Olaferm. Köhler, 16) Porzellanmaler Matthes, 17) Hoftifhlerm. Meiner, 18) Bür— ftenfabrifant Meufchfe jun., 19) Pofament. Anton Röhnid, 2 r — Schulze, 21) Architekt Schuſter, 3) Tiſchlerm. eifert. =: 165 — Sortfpreiten und im Streben nad) einer Iebendigeren Vers einigung und Zufammenwirfung feiner zerftreuten Kräfte bes griffen; allein fo oft ſich auch die Verfuche zu deren Durchs führung wiederholt Haben, fo feheint doc der rechte Orgas nismus dafuͤr noch Feineswegd gefunden zu fein, ein Ors ganismus, durch welchen felbft die entgegenftehenden Kräfte vereint, der Kampf derfelben geregelt und zugleich zum Hes bel der gemeinfamen Fortfchritte gemacht werden müßte: fo wie die Kolben der Dampfmafıhinen von den eingefchlofles nen Dämpfen bald auf bald nieder getrieben, dennoch im Dampfivagen oder im Dampffchiffe die. ganze Mafchine und Alles, was mit ihr im gehöriger Verbindung. ftcht, vorwärtd bewegen. Aber kehren wir zurück von diefem weiten, unbegränz- ten Gebiete der möglichen Zufunft in die engen Graͤnzen unferer wirflihen Vergangenheit, welcher diefer Tag zunaͤchſt beftimmt ift! Es wurden in dem abgelaufenen Jahre im Ganzen 10 Hauptverfammlungen gehalten; denn wahrend der großen fiebenten Berfammlung deutfcher Land» und Forfts wirthe im’ den erften Tagen des Septemberö 1843 war an ein Abhalten unferer befcheidenen Monatsverfammlung nicht zu denfen. Die VBerfammlung der Altenburger ging mit Necht in der Berfammlung der Männer aus allen Gauen des deutfchen Vaterlandes auf. — Die Durchſchnittszahl der anmwefenden Mitglieder bei unfern 10 Monatöfisungen bat fi ich in dieſem Jahre bis auf 28 erhoͤht, eine Zahl, welche im Vergleich zu dem Mitgliederbeſtande noch keines⸗ wegs betraͤchtlich genannt werden kann. Die Verhandlungsgegenſtaͤnde bei den Verſammlungen waren theils allgemein techniſcher Natur, theils betrafen ſie das Beſtehen und Gedeihen des Vereins ſelbſt. So legte U der doͤpfermeiſter Jahn einige Proben von kleinen Toͤpfer⸗ geſchirren vor, welche er aus verwittertem Paditzer Porphyr gebrannt hatte, und bemerkte, daß der daraus entſtandene Thon zum Brennen ſehr viel Hitze verlange, dann aber auch mehr Hitze aushalte, als der fettere und gleichartigere Un⸗ * — 166 — tetmolbitzer Thon, welchen die hieſigen Töpfer zu verarbei⸗ ten pflegten. Er. babe deshalb ‚unter Anderm auch Kleine Schmelztiegel daraus gefertigt. und diefe dann, einem Gelb» gießer und ‚einem Goldarbeiter zur Probe übergeben, welche fie allerdings auch ‚der Hauptfache nach. beftanden ‚hätten, Doch. beziehe, man dergleihen Schmelztiegel von anderwärtd her bereitö fo wohlfeil, daß an einen Gewinn bei der, Bers wendung. deö verwitterten Porphyrs zu dergleichen Geraͤth⸗ ſchaften wohl eben ſo wenig zu denken ſei, als zu gemei⸗ nem Toͤpfergeſchirr. Ueber die Brauchbarkeit deſſelben zu Chamotteſteinen ſehen wie noch weiteren Proben und Mit⸗ tbeilungen entgegen. Berner wurden dem Verein 2) durch den auch) um das Sonntagsſchulweſen vielfach verdienten Herren Kirchner Role in Roda Proben von Filztuch uͤber⸗ fendet, welche, der Hutmacher Kittel daſelbſt gefertigt hatte, Zwar fand daſſelbe gegen das Berliner Filztuch entſchie⸗ den nach, doc erregte es ald das erfte inländifche Filztuch nicht wenig Theilnahme, zumal da der Verfertiger deflelben es ohne fremde Anweiſung gemacht hatte, weshalb ihm auch nad) der legten Kunfte und Gewerbeausftellung eine Fleine Remuneration zuerkannt wurde. Ebenfo erregte au 3) GSeilermeifter Heinig bier durch) feine Inftrumentfaiten die Theilnahme ded Vereins, indem man auch bei diefem neuen - Erzeugniß die Regſamkeit und den Unternehmungdgeift nicht verfannte, welcher die erfte Bedingung aller gewerblichen Fortfehritte ift. Daffelbe gilt auch 4) von dem blauen Sarbeftoff, wovon deffen Berfertiger, Herr Kaufmann Nuͤtzer in Eifenberg, uns eine Probe überfandte, welche die Hers ven Hofapothefer Hübler und Profeſſor Dol auf unfern Wunſch einer chemifchen und techniſchen Prüfung unterwars fen, wobei jedoch der fehöne Ton diefer Farbe ſich ald uns beftändig. und unhaltbar auswics. Gegen diefe mehr oder weniger gelungenen praftifchen Leiftungen im Gebiete der Technif, treten die bloßen Ber . richterftattungen von anderwärtd gemachten Erfindungen und Fortſchritten, fo zweckmaͤßig und erfprießlich fie auch) an ſich - Mi - find, von ſelbſt in den Hintergrund zurüd, Es wurden aber derartige Mittheilungen vorzugsweife von. den; verſchie⸗ denen Direftorialmitgliedern und zwar bald aus Zeitſchrif⸗ tem, ‚bald. aus Briefen. gemacht und, dabei bald. die Da⸗ guerreotypie, ‚bald die Chromatypie, bald die Mittel, Feuch⸗ tigfeit und. Faͤulniß vom Holz durch Schwefelfäure ‚oder durch. irgend einen Anftrich abzuhalten, bald die Bereitung des hydrauliſchen Mörteld, bald die, Darſtellung flacher Decken aus Badfteinen, bald das Chinafilber, bald. die Zufteifenbahnen und bald der wachfende Verkehr, der. fi biöher auf unſerer Dampfiwageneifenbahn bewegte, ins Auge gefaßt, felten. aber die rege Theilnahme der Anmefenden das für erweckt, welche, eine-felbftgemachte Erfindung oder Leiftung oder. auch eine die praftifchen Lebensverhältniffe unmittels bar berührende Maßregel ganz von felbft in Anſpruch nimmt, Dieſe Theilnahme fand. die diesjährige bei Gelegenheit der fiebenten Verſammlung deutfher Lands und Forftwirthe im, Schüßenfaale.den 3, Sept. eröffnete und den. 17. Sept. geſchloſſene Kunſt- und Gewerbeausftelung, welche haupt⸗ ſaͤchlich in Folge: der fchäsbaren Zufendungen aus dem nach⸗ barlichen Königreih Sachfen reicher ausgeftattet war, als irgend eine. unſerer früheren Ausſtellungen. Denn der ge druckte ‚Katalog weift nicht weniger al& 720 Nummern von Ausftelungsgegenftänden nach, deren mehrere ald Sams melnummern. oder unter einem beigefügten a und b vers fhiedene Gegenftände zugleich. umfajlen, und dennoch geht on aus der Bekanntmachung der in Folge, diefer Aus⸗ elung zuerkannten Preiſe und ſonſtigen Auszeichnungen be or, daß in jenem Katalog noch immer nicht alle aus⸗ geftellten Gegenftände aufgezählt waren, Es beftanden aber diefe zuerfannten Auszeichnungen 1) in 3 filbernen und in 6 bronzenen Berdienftmedaillen des Vereins, 2) i in 17 Geld⸗ preifen von je 1 bis zu 4 Louisdor, welche uſammen 34 — ‚betrugen, und, 3) in der. Zuerfennung einer aus⸗ n Belobung, ‚deren noch 9 verſchiedene Einſender von —— würdig erachtet wurden, wie = 16 — diefed Alles die bereitö erwähnte und in unfern Mittheiluns gen ausdem Ofterlande wieder abgedruckte Befanntmachung *) näher nachweifet. Welche Arbeit aber die Vorbereitung, Aufftelung, Bes auffichtigung und Beurtheilung diefer Austellung der damit beauftragten Vereinscommiffion gemacht, und welche Aufs opferung, Ausdauer und Pünftlichfeit**) zur glücflichen Loͤ⸗ fung einer folhen Aufgabe gehöre, dad weiß nur der recht zu würdigen, der ſchon felbft einmal bei dergleichen zufams mengefesten Arbeiten in einem ziemlich entlegenen Lokale unverdroffen und thätig mitwirfte. Es hat fid) daher die ganze Ausftelungscommiffion, ganz befonders aber ihr Vors ftand, Herr Advofat und Gerichtödirector Hafe, den Danf unferes ganzen Vereins, ja überhaupt aller Derer erwors ben, denen die Ehre und das Fortfchreiten unferes heimis fhen Gewerbfleißes am Herzen liegt. Diefem thätigen Zus fammenwirfen fo vieler guter Kräfte entſprach aber auch die Theilnahme des fehauluftigen Publifums, indem unges achtet der großen Anzahl Derer, welche zu freiem Zutritt berechtigt ***) waren, die Einnahme aus den fehr mäßigen Eintrittögeldern und dabei abgefegten Katalogen doch nicht weniger ald 469 Thlr. 12 Ngr. 6 Pf. betrug, wozu noch für vers faufteoofe 533 > 10 = und » 29 = andere Fleine Einnahmen kom⸗ men, was im Ganzen eine Ges fammteinnabme von 1007 Thlr. 21Ngr. 6 Pf. begründet, welcher, ganz abgefehen von den bereitö erwähnten Auszeichnungen und Preifen, eine Gefammtausgabe von 899 Thlr. 1 Ngr. 7 Pf. gegenüber fteht, namlich *) ©, 113, i **) Es find dabei allein 489 Briefe ein= und abgegangen. ***) Hierzu waren berehtigt fämmtlihe Mitglieder der 7; Ver- fammlung deutfcher Land» und Forftwirthe, fowie aller 4 hiefigen die Zwecke diefer Verfammlung durch Beiträge zu den mancherlei Aus ftellungen fördernden Bereine. - — 169 — 114 Thlr. 13 Ngr. 8 Pf. für Drud, Schreiberei x. 146 s 6 s 4 » für Fracht, Porto «c, 518» 0 » 5 = für erfaufte Ausloofungsgegens ftände. 4 » 21 s — 3 für Bedienung, Bewachung ꝛc. u, 5» — ⸗— » uͤbergezahlter Einnahmeantheil an die Naturforſch. Geſellſchaft. Gewiß wurden die Arbeiten der Ausftelungscommiffion und unfere Verpflichtungen gegen die thätigen Mitglieder derfelben durch die mit der. Auöftellung in Verbindung ges feste Verloofung einer Anzahl Auöftellungsgegenftände nicht wenig erhöht; allein damit ift gleichwohl die Ihätigfeit dies fer Commiffion noch immer nicht erfchöpft, indem dieſe ſich auch der Mühewaltung bei der furz vorher erfolgten Aus⸗ loofung Rußdorfer Strumpfwaaren unterzog, wozu Herzogs liche Landesregierung unfern Verein aufgefordert und ers mächtigt hatte, um der in Folge eingetretener Geſchaͤftsſtockung und damit zugleich verbundener Theuerung der nothwendigſten Lebensbedürfniffe mothleidenden Bevölferung diefes gewerbs fleißigen Ortes auch hierdurdy Hilfreiche Hand angedeihen zu laffen. Die ganze zw diefem Zwede von den 6 mit dem « Bertriebe der Loofe beauftragten Vereinsmitgliedern *) eins genommene Summe betrug 413 Ahle, 21Ngr. 5 Pf. und die größtentheils durch den Anfauf der Berloofungsgegenftände berbeigeführte Ausgabe . 466 = 26 » 7 = fo baßbie Vereinskaſſe einen baaren Vorſchuß von 2... 5I:Hlr. 5 Ngr. 2Pf. zu mas chen hatte, welcher Letztere ihr jedoch ſpaͤter unter Bezeigung freundlicher und ermunternder Anerkennung aus Herzoglis her Oberfteuerfafje zuruͤckerſtattet worden ift. So wie nun der Verein gegen die gefammte Ausftels lungscommiffion und deren Borfigenden bereits in der October⸗ *) Eonfiftorial= und Regierungsrath Dr. Bad, Kreishauptmann und Regierungsratd Graf Beuft, Hoffhloffer Graf, Webermeifter Hohl I., Steuerrath Meißner, Architekt Schmidt. — AR — verſammlung des vergangenen Jahres ſeine aufrichtige Dank⸗ barkeit durch ſeinen Director foͤrmlich ausſprach, ſo war dies auch fruͤher in Bezug auf ein anderes verdientes Vereins⸗ mitglied, den dermaligen Rentamtmann Jecke, geſchehen, als, dieſer unſere Stadt verließ, um in Ronneburg ſein neues Amt anzutreten. Als Mitſtifter und vieljaͤhriger Secretair des Vereins, ſowie als treuer, uneigennuͤtziger, niemals durch irgend ein Honorar entſchaͤdigter Lehrer feiner Schule von ihrer erſten Gründung an bis zu feinem Abgange nach Ron⸗ neburg/ ließ dieſer anſpruchloſe, befcheidähe Ehrenmann 8 in dev, That in Zweifel, welches feiner vielen Verdienſte um den Verein und feine» Schule das größte ſei. Daher fand auch der Vorſchlag des Directoriumd, demfelben zum Zei⸗ chen unferer danfbaren Anerkennung einen mit der Verdienfts medaille des Vereins in feinem Deckel gezierten filbernen Becher zu überreichen, allgemeinen Beifall, und mit Freus den: 'vernahmen wir darauf von unferm Herrn Director ‚die Mittheilung ‚daß ihm dieſes unſer Andenfen VO und erfreulich gewefen fei. Endlich ward auch die Idee, dem Vereine nad) 25jah⸗ rigem Beſtehen eine eigne bleibende Staͤtte zu erwerben, nicht aufgegeben, ſondern wiederholt bei verſchiedenen Ge— legenheiten beſprochen und erwogen. Dazu gab z. B. Here Siegellacksfabrikant Barth durch den Vorſchlag Veranlaſſung, mit dem Vereinshauſe zugleich eine Art ſtaͤdtiſches Muſeum fuͤr Kunſt⸗und Naturgegenſtaͤnde zu errichten; eine Idee, die an ſich viel Anſprechendes hat, ob es gleich gewiß ſtets leichter ſein wird, die in unſern 4 verſchiedenen wiſſenſchaft⸗ lichen und gemeinnuͤtzigen Vereinen in getrennter Wirkſam⸗ keit vorhandenen geiſtigen und materiellen Kraͤfte fuͤr ein⸗ zelne gemeinſame Unternehmungen, wie. z.B, fuͤr die man— cherlei Ausſtellungen bei der großen Verſammlung der deut⸗ ſchen Land⸗ und: Forſtwirthe oder für die Herausgabe uns ferer gemeinfamen Mittheilungen aus dem Ofterlande zu vereinigen, als zur Aufgebung ihres verfehiedenen , hiſtoriſch gefonderten Einzelbeftchens ‚oder a Bereinigung ihrer ge⸗ — MM — trennten Fleineren oder «größeren Sammlungen zw vermögen, weil der, Erfolg des Verſuchs, ob Das, was dieſe Vereine biöher jeder einzeln möglich gemacht haben, bei ihrer Ver— bindung ‚in einen veinzigen Gefammtverein flr Naturfunde und: Gewerbfleiß dann vielleicht noch leichter und vollftäns digernerreicht «werden fönne, nicht allein ungewiß ift,, ſon⸗ dern fuͤr das fernere Beftchen des einen oder andern feldft bedenklich werden koͤnnte. ı Allein ganz abgefehen von dies fer an ſich gewiß nicht verwerflichen Idee, fo war die Ber gelimdung seines eigenen Gewerbehaufes für unfern Verein und feine Schule auch ohnedies eine anfprechende und nicht wohl zurüchzumeifende Aufgabe, auf welche wir. theild durch die Pflicht, an ein anderweitiges Unterfommenunferer mit dem Berlufte ihres dermaligen Lokales entfihieden bedrohten Schule zu denfen, theild durch die Befprechung der andere _ wärtd mit gutem Erfolg begründeten "Stadt und Bürgers bibliothefen, ſowie der immer mehr fi) verbreitenden Ges felfenfortbildungsvereine «und der imit Verkaufsmagazinen und Borfchußanftalten für Armere -Gewerbtreibende verbundenen fortwährenden Induftrienusftellungen mannigfach und wies derholt zurückgeführt wurden, bis wir endlich den Entſchluß faßten, unſere desfallfigen Ideen und Wünfche. nicht allein "einem Wohlloͤblichen Stadtrathe, fondern: aud) Herzoglichem Hohen Minifterium zu geneigter Prüfung und Unterftügung vertrauensvoll vorzutragen. Unfere Bittgefuche fanden eine ſehr wohlwoliende Aufnahme und die freundlichfte Erwis derung. Doch fonnten wir von der Bereitwilligkeit des Wohlloͤblichen Stadtraths, und für den beabſichtigten Neu⸗ bau einen hierzu außerordentlich guͤnſtig gelegenen Bauplatz uͤberlaſſen zu wollen, ſchon um deßwillen keinen Gebrauch machen, weil Herzogliches Hohes Miniſterium in ſeinem kurz darauf an das Directorium gelangten, uͤberaus wohlwollen⸗ den Referipte theils die Mittel der oͤffentlichen Kaſſen für die naͤchſten Jahre bereits durch Beduͤrfniſſe anderer Art in Anſpruch genommen, theils die Gefahr fuͤr die Kunſt⸗ und Handwerksſchule, ihre bisherigen Lehreaume zu verlie⸗ m — ten vor der Hand noch nicht für fo drohend erachtete, um in Bezug auf die in unferm Bittgefuch beiläufig erwähnte Errichtung einer Realſchule ſchon jegt Hierin einer der Zus funft vorzubehaltenden Entfcheidung vorzugreifen. Doch bat uns diefe Behörde, falls ſich unfere Bauplane bei länges ver Beobachtung troß der hierzu ungünftigen Zeit in der That unvermeidlich zeigen follten, geftattet, im Monat Sept, 1844 mit fpecieleren Anträgen bervorzutreten. Diefe Entfcheidung nahm dem Directorium eine nicht geringe Sorge von dem Herzen. Denn ift ſchon der Bau eines Haufes für eine Familie, die ein zwar. beftimmtes, aber von Conjuncturen des Verkehrs abhängiges Gefhäft betreibt, nicht gerade Teicht, wenn dad Haus den ungewife fen Anfprüchen der Zufunft genügen und doc) zugleich die Kräfte und den Eredit der Gegenwart nicht um bloßer zus Fünftiger Möglichfeiten willen zu ftarf in Anfprud) nehmen fol; um wie viel fhwieriger muß ed dann hier fein, für die ungewiffe Zufunft zu bauen, da der Verein, wie feine Schule eben fo gut, zum Theil felbft in Folge des Baues, einen neuen größern Auffchwung nehmen, ald auch, mer weiß, durch welche Nichtung der Zeit oder durch welche perfönlihen und örtlichen Einflüffe, wieder zur Unbedeutend⸗ heit herabfinfen und unpraktiſch oder überflüffig gemacht werden fann? Und das Alles laßt fich vieleicht fhon wes nige Jahre nad Vollendung eines eignen Bereinshaufes mit ziemlicher Gewißheit erfennen, während es doch jetzt in gaͤnzliches Dunfel gehuͤllt feheint, woran man aber dann faum noch denfen würde, wenn alle Welt durd) den Aus genfchein ein Necht erhalten zu haben glaubte, die überfchwengs lihen Hoffnungen oder die Fleinmüthige Verzagtheit Derer zu tadeln, welche eine fo leicht vorauszufehende Zufunft doch fo gänzlich zu verfennen unglücklich genug gewefen waren. Um nun aber jedenfalls nichtd zu verabfäumen, was zur weitern Bereifung diefer Plane dienen möchte, verloren wir diefelben nicht nur nie ganz aus den Augen, fondern fuhten fie auch mit einer andern Einrichtung in heilſame und förderlihe Wechfelwirfung zu bringen, Es hatte näms lich dem gegenwärtigen Berichterftatter gefchienen, als ob ed zur Belebung unferer Monatöverfammlungen und zur nüglichen und anregenden Verwendung der dabei nach Era ledigung der Taufenden Gefchäfte und der mehr zufällig in Bereitfchaft gehaltenen technifchen Mittheilungen öfters noch übrig bleibenden Zeit wefentlich beitragen fünnte, wenn nad) dem Borgange des landwirthfchaftlichen Vereins und neuerz dings auch der pomologifhen Geſellſchaft fehon vor der Zur fammenfunft beftimmte, zeitgemäße Fragen aufgeftellt und befannt gemacht wären, über welche dann in der Berfamms fung zu verhandeln fein würde, Es fann dann Jeder ſchon im Voraus darüber nachdenken und Erfundigungen einziehen, und er fommt dann fihon mit einer gewiffen Theilnahme für die zu verhandelnden Gegenflände in die Berfammlung. Hier bleiben die Mitglieder, wenn die Fragen nur übers haupt glücklich gewählt und für ihre Lebensverhältniffe von Belang find, nicht mehr ftumme Zuhörer Deffen, was ihs nen die Vorſteher ded Vereins etwa mitzutheilen haben, fondern fie nehmen auch feldftthätig und felbftdenfend an den Verhandlungen Theil, Iſt dabei die Verſammlung güns ftig, d. 5. einigermaßen mannigfaltig zufammengefegt, fo gewinnt jede Seite der aufgeftellten Fragen bald ihren Vera teeter und jede Einfeitigfeit ihre heilfame Gegenwirfung. So wählt die Belehrung und eine billige und gemäßigte Anfiht über die vorliegenden Fragen und Intereſſen faft ohne Fünftlihe Pflege wie von felbft auf, und follte auch einmal die Wahrheit verfehlt werden, fo bat ſchon das ges meinfame Suchen derfelben, ja felbft der redliche Kampf entgegengefeßter Anfichten einen unverfennbaren Nutzen. Das bewährte fi) bei und auch ſchon zum Theil in den beiden letzten Berfammlungen. Denn nachdem der Here Director fidy mit diefer ihm vorgetragenen Idee einverftanden und des ten weitere Darlegung vor der Verfammlung für erwünfcht erklärt hatte, erfolgte ſchon in der hierzu beftimmten vors legten Berfammlung des Vereins über die Art ihrer Durchs x = u führung eine ziemlich Tebhafte Verhandlung, welche aber in der legten Berfammlung noch weiter fich verbreitete, als es nach Erledigung der laufenden Gefchäfte und namentlich nad) faſt einftimmiger Wiedererwählung des biöherigen Dis rectoriums zuleßt noch zur Verhandlung der erften aufges ftellten Frage kam. Diefe Frage lautete: „Iſt die Eroͤff⸗ nung einer fortwährenden Gewerbeausftellung in Verbindung mit einem Berfaufsmagazin a) für unfere Gewerbtreibens den wünfchenswerth und b)) bei den beftehenden Gewerbs⸗ und Innungsverhältniffen zulaͤſſig?“ Es wurde nun im Einflange mit einer ſchon vor vies len Sahren ergangenen Anregung von Seiten unferes erhas benen Protectord eine ſolche Gewerbeausftelung von vielen Seiten für wünfchenswerth und zeitgemäß erflärt, weil das durch der nur vorübergehende Nusen bisweiliger Gewerbes ausftellungen für Erweckung und Hebung des Gewerbfleis bes dauernd und anhaltend und durch den Verfauf der aus⸗ geftellten Gegenftände neben der Ehre des oͤffentlichen Bei⸗ falls zugleich) auch eine größere Hoffnung auf den materielz len Gewinn aus dem Berfauf der auögeftellten Sachen ges boten werde, weil ferner dem jungen Anfänger, der für fein foftbares Meifterftücf oder für andere ohne befondere Bez ſtellung gearbeitete Sachen feinen günftigen Aufftellungsraum und noch Feine Kundſchaft befigt, welche dergleichen Dinge bei ihm fucht, dadurch eine günftige Gelegenheit, diefe Erz zeugniffe dem Publifum vorzuführen und bei fonftiger Preise würdigfeit und Zweemäßigfeit wohl auch an Kaufluftige abzufegen und fo zugleich die befte Aufforderung zum weis tern Fortfehreiten in feinen 2eiftungen ‚geboten werde, und weil endlich) auch dergleichen gemeinfame Verfaufsmagasine dad befte Mittel feien, das Faufluftige Publifum, welches bei den immer mehr wachfenden Verfehrsmitteln ſich forgern und leicht anderwärts zu verforgen pflege, den hiefigen Pros ducenten zu erhalten, indem die Bequemlichkeit der Auswahl unter bereitö fertig vorliegenden. Arbeiten gewiß Manchem, der nicht gern auf Beftellung arbeiten laͤßt, oder der auch = B— nur einem augenblicklichen Bedarf zu befriedigen hat, fich bier zu verſorgen beftimmen werde, der ſich außerdem ans derwaͤrts in den Magazinen bloßer Speculanten dur) leichte und unſolide Schauftücke vieleicht betrogen haben würde. Das iſt 68 eben, wurde auf der andern Seite: erwidert, was den Berfaufömagazinen immer entgegen: ftehen muß, und was fie für den redlichen Gewerbömann ebenfo vers derblich macht, wie für das Faufende, ſich immer" wieder ſelbſt täufchende Publifum. Um Käufer anzuloden, arbeis tet der fonft arbeitlofe Handwerfer ganz unter dem Preife, und eine vergängliche glänzende Außenfeite ift Alles, worauf er feinen Fleiß richtet. Güte und Dauerhaftigfeit, durch) welche der auf Beftelung arbeitende Handwerker fid) feine Kundfchaft zu erhalten fucht, Fommen bei dem fürden bloß zufälligen Bedarf Unbefannter arbeitenden, mit dem Abneh⸗ mer in feinerlei Verbindlichfeit ftehenden, fonft unbefchäftigs ten Gewerbtreibenden nicht in Betracht. Sind dann die ind Magazin gelieferten Waaren nad einem Jahre noch nicht verfauft, fo fest man ihren ohnehin. geringen und nur auf leere Schauftücfe berechneten Preis noch mehr herab, und fo muß der ohnehin brodlofe Verfertiger ſich am Ende mit einem wahren Berfchleudern derfelben zufrieden geben. Das Faufende Publifum aber wird dabei nicht minder bes trogen; denn unſolide Arbeit iſt auch zu niedrigen Preiſen noch immer die theuerſte, und bettelarme Handwerker —— ein Unglüd für jedes Gemeinwefen. Bei dieſer mit fteigender Lebhaftigfeit fi h nach und * entfaltenden Diskuſſion blieb auch der zweite Theil der vorliegenden Frage, naͤmlich die Zulaͤſſigkeit eines ſolchen Verkaufsmagazins bei den dermaligen Gewerbs⸗ und In⸗ nungsverhaͤltniſſen nicht uneroͤrtetr. Wollte man naͤmlich die Aufnahmefaͤhigkeit verkaͤuflicher Gegenſtaͤnde auch auf die Erzeugniſſe von Handwerksmeiſtern oder ſogar von un⸗ berechtigten Privatperſonen außerhalb der Stadt Altenburg ausdehnen, ſo wuͤrde daſſelbe zu einer offenbaren Umgehung der beſtehenden Rechte unſerer ſtaͤdtiſchen Innungen fuͤhren, “ — 176 — die ſich dann nicht einmal durch die Benutzung aͤhnlicher Anſtalten anderwaͤrts wuͤrden ſchadlos halten koͤnnen, indem ſolche Verkaufsmagazine jest noch in unſerer Nachbarſchaft durchaus nicht eriftiren und dem Vernehmen nad) vor der Hand nur in Mainz und Aachen begründet worden find. Man war daher ziemlich einftimmig der Unficht, daß eine folhe Ausſtellung verfäuflicher Gewerbserzeugniffe nur Pros ‚ben, nicht aber wirfliche Verfaufögegenftände auswärtiger Meifter enthalten dürfe. Daß dabei auch die Schwierige feiten der Einrichtung und Verwaltung, welche leßtere der Gegenftand einer zweiten Frage fein folte, ſchon vielfach in Erwähnung famen, darf durchaus nicht Wunder nehmen, wenn man bedenft, wie wenig wir dergleichen öffentliche Disfuffionen und ein forgfältiges Fefthalten der eben gerade vorliegenden Hauptfrage gewohnt find. Dabei verging die wenige noch übrige Zeit ungemein ſchnell, und die Sache fhien den Verfammelten noch durchaus nicht erſchoͤpft und namentlich die verfchiedenen Einwendungen in ihrer Halte barfeit noch durchaus nicht genugfam geprüft, ald der Here Director daran erinnerte, daß die Zeit der Verfammlung bereitö verfloffen fei und die Vertagung der weitern Debatte auf die nächfte Monatöverfammlung räthlich erfcheine. Man war mit der legten Anficht gern einverftanden, zumal da man die ihr zu Grunde liegende Thatfache nicht abläugnen fonnte, und trennte fi) unter mancherlei lebhaften, die Ver— bandlungen fortfpinnenden Gefprächen. Der Punft aber, welchen diefe Debatte mit der Idee, ein Vereinshaus zu erbauen, gemein hat, ift die wichtige Stage, ob die Herftellung eines geräumigen Ausſtellungs⸗ ſaales mit den etwa noch erforderlichen Nebenzimmern in den zu entwerfenden Bauplan aufzunehmen ſein wuͤrde oder nicht. Denn offenbar wuͤrde der Bau eines ſolchen Saa⸗ les, wenn dieſer nur in je 2 Jahren einmal, etwa 14 Tage hindurch zur Aufnahme unſerer gewöhnlichen Kunſt⸗ und Gewerbeauöftellung dienen follte, wegen der dadurch nicht wenig gefteigerten gefanmten Baufoften ald eine Art Vers u ſchwendung erfcheinen, die fih nur bei einer Fülle der vors handenen Mittel, Feineswegs aber bei Verhältniffen rechts fertigen laſſen würde, wie diefe bei uns vorliegen und bei Darlegung unferes Kaffenwefend in den Mittheilungen aus dem Ofterlande veröffentlicht worden find, So wenig nun aud) durch dieſe unfre Verhandlungen ein handgreifliches Ergebniß, welches jeder Theilnehmer auf einem Blatt Papier in der Taſche hätte mit nad) Haufe nehmen Fönnen, gewonnen worden ift, fo haben wir doch auch nicht umfonft und ind Blaue hinein geredet, Viel—⸗ mehr fiheint das biöher vorherrfchende paffive Zuhören der Berfammelten auf Das, was die Beamten und fonftigen Beauftragten des DVereind vortrugen, einer größern activen » 0 = 24,06, 1842, - 179 — IX. Sn Menfelwig: der Sonntagsſchule nebft Strick⸗, Nähe und Stickſchule, des Jugend» u. Volks⸗ lefevereind daſelbſt und des Sing⸗ und Leſevereins in Mumsdorf; . geftiftet am 81. Aug, 1840. Mitgetheilt am 26, Stiftungfefte des Kunft» und Handwerfövereins zu Altenburg, den 4. 5. Februar 1844 | durch den Landesregierung⸗ und Konfiſtorialrath Dr. Karl Bad, “als ll. — des Kunft- und Handwerksvereins und Sekretair Kunft und Handwerksfchule dafelbft, Auch den Kunft- und Gewerbvereinen, Kunſt⸗ und Gewerbs und Sonntagöfchulen und ähnlichen Anftalten in den Schwefterftädten ded Landes ift das Jahr 1843 ver- floffen mit feinen Sorgen und Hoffnungen, mit feinen Mühen und Freuden! Die berichtlichen gefaͤlligen Mittheilungen der verehrlichen Vorftände der genannten gemeinnügigen Ans ftalten haben mich abermals in den Stand gefeßt, denen, welche für all ſolche volfsthümliche gewerbliche Fortbildung⸗ anftalten Sinn und Gemüth haben, eine überfihtlihe Dars ſtellung des Beftehend und Wirfens der oben namhaft ges machten Schweftervereine und Anftalten in folgenden nach den Stiftungjahren geordneten Abfchnitten vorzulegen: J. Nach) dem von dem Herrn Hofrath Klein in Ron⸗ neburg, ald bisdahinigem Direktor de& dafigen Kunſt⸗ und Gewerbvereins, öffentlich erftatteten und gedruckt vorliegenden Berichte über dad Beftehen und Wirfen diefes Vereins und der damit verbundenen KRunfts und Gewerbs ſchule, vom 1. Zuli 1842 bis 12, Septbr. 1843, und 12* — 180 — nach dem neuerlichen ſchriftlichen Nachtrage des gedachten Herrn Berichtserſtatters dazu vom 3 Januar 1844 hat fo Verein wie Schule auch in dem abgewichenen Jahre 1843 in erfreuliher Wirffamfeit fortbeftanden. Der Vereinsmit⸗ glieder find, mit Berücdfichtigung dee im Jahreöverlaufe Aus⸗ gefchiedenen und Neuhinzugetretenen, Mitte Septembers v, I. 51 gewefen, die Monatöfisungen aber, bei Herrn Wagner am Gefundbrunnen, in der Regel nur von 11. oder 12 be: fucht worden. Die Beamteten waren bi8 12. September 1843 die vorigen geblieben, nur daß die beiden Vorfteher gewechfelt hatten und daß Here Fabrifherr Sieber d. J. und Here Buchbindermeifter Meiner an die Stelle der frühern getreten waren. Mit der Feftfisung am 4, Sep⸗ tember, welcher 29 Mitglieder beiwohnten, war eine Fleine Auöftelung von dortigen Kunft- und Gewerberzeugniffen nebft einer erfolgreichen Berloofung der meiften derfelben verbunden. Außerdem hielt man von 14 zu 14 Tagen Swifchenfißungen zu freier Befprechung von Bereindangeles genheiten und Gewerblihem, Herr Dr. Geinig in Dress den erfreuete mehrfach durch Zufendung entſprechender Schrif— ten. Die von dem Herrn Direftor aufgeworfene Frage: wieviel wol in Ronneburg in Hinblick auf die Seelenzahl - | der Stadt und etwa des Amtsbezirks, der freilich feine eis genen Gewerbe zahlt, und ob, dem angemeffen, Meifter von jeder Innung zu viel oder zu wenig vorhanden feien, vers anlaßte entfprechende Erörterungen und überfichtliche Ergebs niffe, welche in einer gedruckten Tabelle vorliegen, die zus gleich, die Arten und Zahlen der Gewerbtreibenden überhaupt begreift. Außer dem Herrn Direftor hielten befonders noch Herr Zahn und Herr Sieber Vorträge über Ges genftände, welche in den Vereinszweck einfchlagen, Der Herr Direftor regte unter Anderm die ‚Erörterung der Tragen an: „woher es kommen möge, wenn die Ortseins wohner gewiſſe Waaren lieber auswärts ald bei den Zunft⸗ genoffen und Händlern in der Stadt faufenz ferner: ob die Beftelung zum Bunftobermeifter durch Wahl, nad) Berdienft oder- —— — — #1 — der Neihe nach, durch Zufall und als Bürde ftattfinde, und: ob der Zement des Heren Eckardt in Kahla befannt und in Gebrauch fi.” Der Leſekreis befteht fort. Die Jahresrechnung ers gab 104 Thlr. Einnahme, 59 Thlr. Ausgabe, alfo 45 Thlr. Ueberfchuß. In der Vereinsfigung vom 5. Dezember 1843 wurs den, (nachdem Herr Hofrath Klein wiederholt dringend um Entbindung von den Direftorialgefchäften gebeten hatte) Herr Fabrifhere Sieber zum Direftor, Herr Hofrath Klein zum I., Here Leinwebermeifter Kraufe zum II. Vorfteher, Herr Amtöfopift Jahn zum Sekretair und Rechnungfühs ver, Herr. Kaufherr Ziegler zum Bibliothefar erwählt. Dann befchäftigte man ſich mit Erörterung der Frage: „ob es nicht möglich fein dürfte, zu erwirfen, daß beim Ge: ſellen- und Meifterwerden nicht blos Handwerksgeſchicklich⸗ keit an fi), fondern auch gnügende Kenntniß im Schreis ben, Rechnen und Auffesen zu erheifchen und bei der Hand⸗ werföprüfung mit zu erforfchen ſei?“ welche Frage in einer fpätern Sigung von Herrn Zahn fhriftlich erörtert ward, welcher dabei zunächft Benchmung mit der H. Gewerbös fommiffion vorfchlug. — Herr Hofrat Klein brachte noch die gute Sache der Kleinfinderverwahr=Anftalten in Anre⸗ gung und forderte zu Begründung einer folchen dort auf. Bei der Kunſt- und Gewerbſchule find wenig Beränderungen vorgefommen, der Schüler abwechfelnd ges sen 40, mehr oder weniger gewefen, die Schulftunden, wenn nicht unverftändige oder unbillige Lchrmeifter ihre Lehrlinge daran gehindert, gut befucht worden. Unterrichtet wurden die Schüler im Lefen, Schreiben (Schön= Recht: und Nach⸗ ſchreiben), Rechnen, Erdfunde, Gefihichte, Zeichnen (unter Beihülfe des Herrn Ofhmann für das freie Handzeich- nen und des Herrn Rentamtmann Jecke für dad Baus zeichnen), Lehrer in der ElementarsSKlaffe waren Here Jung» bank und Herr Hoffmannz jegt, da derfelbe-in das Landed:Schullehrer-Seminar eingetreten, Here Beyer, Die 1 — Schulbeauffihtigung durch 12 Vereinsmitglieder dauerte mit gutem Erfolge fort. Here Dr. Geinig in Dresden fehenfte der Schule die guten Borlegeblätter für die Saͤchſ. Gewerb⸗ und Sonntagsſchulen. Die Schulprüfung am 10, Auguft war befriedigend; die beften Schüler empfingen Preisge⸗ fhenfe. Bei 111 Thlr. 10 Ngr. 24 Pf. Einnahme und 127 Zhle, 9 Ngr. 7 Pf. Ausgabe, ergab ſich ein Fehlbes trag von 15 Thlr. 29 Ngr. 44 Pf. ald Mehraufwand auf neue Lehrmittel und vergl, Die Zeichnenftunden, die ans derwärts am liebſten befucht werden, find in Nonneburg gerade am meiften verfäumt worden, vieleicht weil unter den Schülern die meiften, 22, Weberlehrlinge und nur 4 baugewerbliche find, Ich behalte mir vor, noch) fo manches Anfprechende aus den gedruckten und gefchriebenen Berichten des Herrn Hofrath Klein in einer der naͤchſten Sitzungen unferes Kunſt⸗ und Handwerfvereind vorzutragen, II. In dem verfloffenen Jahre 1843 find nach dem Bes richte ded Vorſtandes (Herr Rath Klösner, Direftor, Here Juſtizrath Meißner, Seftetair, HerrReftorSchwepfinger, Direktor der Gewerbfchule) vom 42. Januar 1844, die Aus ßeren Berhältniffe de8 Georgenvereind zu Eifenberg ziemlich diefelben geblieben, wie fie in dem vorjährigen Be⸗ richte angegeben worden waren. Die Anzahl der Mitglies der des Vereins hat fi) um 4 Perfonen und die Summe der jährlichen Beiträge um einige Thaler gemindert. Yes doch erlaubten es die fonftigen Kaffeverhältniffe, auch in diefem Jahre ‚gegen 50 Thle. zur Unterftügung für zwei junge SKünftler, nämlich) nochmals für den fihon im voris sen Jahresberichte erwähnten Architekten, Zimmergefel Milfner aus Eifenderg, und für einen Malerlehrling, Preller von Eifenberg, der ſich gegenwärtig in Weimar aufhält und der von dort empfehlende Zeugniffe und Pros ben feiner Gefchieflichfeit zugefandt Hatte, zu verwenden. — 185 — Die Gewerbſchule anlangend, ſo wird dieſelbe jetzt von 35 Schülern ziemlich regelmäßig beſucht. Won den 24 nämlich, die fie am Schluffe des vorigen Jahres zählte, blieben nach und nad) 9 aus den Stunden weg, dagegen traten im Laufe des Jahres 20 neue ein. Mehrere diefer Schüler, befonderd unter denen, die ſchon längere Zeit an dem Unterrichte Theil nehmen, machen den Lehrern Dur) ihre Fortfchritte und durch ihe Betragen große Freude, wenn es auch leider auf der andern Seite nicht an ſolchen fehlt, die den Zweck und die Bedeutung der Lehranftalt für fie und Shreögleichen nicht zu würdigen verftchen, die nur. gez ringes Intereſſe für jene an den Tag legen und daher nur einen fehr geringen und zweideutigen Nugen aus derfelben mit fi nehmen, Die Lehrgegenftände find noch, wie früher, Zeichnen, Schreiben, Arithmetif und teutfhe Sprache und für jeden diefer Gegenftände ift eine Stunde wöchentlich bes ftimmt. Den Unterricht in den beiden letztern Gegenftäns den ertheilte bis gegen das Ende des vorigen Jahres Herr Kolaborator Grofchvetter. Da diefer aber nun zum Pfarramt nach Thränig befördert worden ift, fo wird in dem gegenwärtigen Jahre Here Konreftor Ludwig die Güte haben, diefe Stunden zu übernehmen, Als Zeichnens und Schreibelehrer ift fortwährend noch Here Kandidat Back thätig gewefen. Auch zur Anfchaffung neuer Lehre mittel, namentlich zweckmaͤßiger Vorlegeblaͤtter zum Zeiche nenuntereichte Ffonnten im vergangenen Jahre mehrere Tha⸗ ler aufgewendet, fowie in der Bertheilung von. Materialien zum Schreiben und Zeichnen an die beffern und fleißigern Schüler fortgefahren ‚werden. Sollte ſich die gegenwärtige Zahl der Schüler erhals ten oder vermehren und das erhöhte Intereffe an der Schulz anftalt, das ſich jeßt durch die häufigen Anmeldungen neuer Schüler fund zu geben fiheint, fi) dauernd zeigen, fo wird der Vorftand baldigft und mit Freuden auf die Mittel ber dacht fein, um entweder noch eine zweite höhere Klaſſe zu errichten oder wenigftend die Unterrichtögegenftände dem all⸗ — 134 — gemeinen Zwecke einer Gewerbſchule gemaͤß zu erweitern und zu vervollſtaͤndigen. III. Die Herzog⸗Joſephs— Sonntagsſchule in Kahla ward nach dem Berichte ihres Vorſtehers, des Herrn 31, Dezbr. 1843 N Fabrikinhaber Efardt daſ. vom ag air unter Gots tes Schutze mit 16 Schülern fortgefest, welche Zahl im Som⸗ mer auf 56 anftieg, am Jahresſchluſſe auf 26 fi) mins derte, Die Herren Lehrer (Hoforganift Große im Schöns fhreiben, Reftor Gruber im Nechtfchreiben und Erdfunde, Maurermeifter Jede und Zipfel im Zeichnen, Rathskop. Joſſe und Schreiber Kellner im Rechnen) fahen ihren ausdauernden Eifer in Förderung ded Guten durch Fleiß und gute DBetragen von Seiten der meiften Schüler aners kannt; aud) war das Ergebniß der am 6. Aug. Beifeins einiger Mitglieder dafiger Behörden von dem Herrn Su⸗ perintendenten Findeifen geleiteten Prüfung befriedigend, und es empfingen daher 5 Schüler Preis-Buͤcher. Die in 4 Thlr. 3 Ngr. 3 Pf. aus Landeömitteln beftehende Einnahme ward zur einen Hälfte den Herren Lehrern als eine Fleine Entfchädigung für ihre große Mühe waltung zugetheilt, zur andern Hälfte theild zu den Preids buͤchern und fonftigen fleinen Ausgaben verwendet, theils zum werbenden Bermögensftocfe (bereitd 200 Thlr.) gefchlagen, Der - VBorftand wiederholt auch jest den fihon oft, aber bislang vergebens geäußerten Wunſch, daß von Geis ten der Gewerbbehörde dahin mit hingewirkt werden mögte, daß die dafigen Handwerkslehrlinge zum Befuche der" RN tagsfchule angehalten werden. Die Befhäftigunganftalt dafeldft, (dem Bors ftande find dazu auf höchfte Anordnung mit landfchaftlicher Zuftimmung auf 12 Zahre unverzinsliche nad) und nach mit aljährlih 200 Thlr. rüczahlbare 2000 Thlr. aus Landes⸗ mitteln i. 3. 1840 vorgeftrecft worden) befteht felbft unter ſchwierigen Verhältniffen, mit Erfolg fort, Mit Anfertigung — von Holzfidibuſſen, Gewehrpfropfen und bunten Schiefer⸗ griffeln konnten von Neujahr bis Oſtern 1843: 46, von da bis Johannis: 42, von da bis Michaelis: 39 und von da bis Weihnachten: 47 Perfonen befchäftigt werden. Mit dem Fertigen von Holfchachteln wollte ed nicht vorwärts gehen, da ed Fleiß und Ausdauer erfordert und bei dem geringen Preife, zu welchem diefe Waare vom Thüringer Walde geliefert wird, wenig Verdienft herausſpringt; auch bat von 3 Lehrlingen,, welche dad Schachtelmachen erlerns ten, noch feiner e8 auf eigene Hand betrieben. Demnädft werden Schwefelhölzchen gefertigt werden. Der Unternebs mer (Here Fabrifinhaber Ecfardt) verfpricht fi von der Anftalt dad befte Gedeihen, da die Hauptſchwierigkeiten biös ber überwunden worden find, Die auf Beranlaffung Ihrer Hoheit der Frau Her: ‚ zogin unter deren Namen „Amalienftiftung“ errichtete Striſck⸗ und Naͤhſſchule für arnie Mädchen von 5 bis 134 Jah⸗ ten zählte in den Lehrftunden Mittwochs und Sonnabend von 1 bis 4 Uhr Nachmittags immer gegen 40 unentgelts lich unterwiefene Schülerinnen und erfreute ſich unter Leis tung ihrer Vorfteherin, der Gattin des mehrgedachten Heren Eckardt, reger Theilnahme und ſittlich guten Erfolgs. Die Anſtalt erhält ſich ſelbſt und beſitzt bereits einen bei dorti⸗ ger Sparkaſſe werbend eingelegten nr von 22 Ahlr. 15 Ngr. 9 Pf. IV. Die Sonntagsfhule zu Lucka hat aud in dem verwichenen Jahre 1843, das wohl Allen, die es durchleb⸗ ten, unvergeßlich, diefer Anftalt aber befonders deshalb denk⸗ würdig bleiben wird, daß ihre Lehrer und felbft einige Schüler von ihr das goldene Amtsjubelfeft ihres würdigen Infpeftors, ded Herrn Geheimen Konfiftorialrathed Dr. Böhme mitfeiern zu fönnen, fo gluͤcklich waren, ſtill und ruhig und mit manchem Segen ihrem Ziele angeftrebt. — 186° — In dem Lehrerperfonale find Feine Veränderungen vors gefommen, auch find die Lehrgegenftände, namlich Gefchichte, teutfche Sprachlehre mit Stilübungen, Rechnen, Schön= und Rechtfehreiben fo ziemlich diefelben geblieben, wie auch die Zeit ded Unterrichts (im Sommerhalbjahre von Nachmittags 2 bis 4 Uhr, im Winterhalbjahre von Mittags 12 bis 2 uhr) diefelbe geblieben: ift. Der Diafonus Mofer gab den Schülern eine kutze Beſchreibung von dem Leben und den Thaten des Cherus⸗ kerfuͤrſten Hermann und des Erfinders der Buchdrucker⸗ kunſt Gutenberg, und zwar in der Abſicht, daß die Schuͤler wuͤßten, warum dieſen großen Maͤnnern ſo ſchoͤne und großartige Denkmaͤler in der neueſten Zeit errichtet worden ſind. In den letzten Stunden des Sommerhalb⸗ jahres zeigte er im Allgemeinen den Unterſchied zwiſchen Erfindung und Entdeckung und ging dann zur — der Erfindung des Glafes über. Here Rektor Bräutigam lehrte teutfche Sprachlehre mit Stiluͤbungen in Briefen, Vorträgen ꝛc. und im Rech— nen gab er NRachhülfe Denen, welche vor oder bald nad) Einführung ded neuen Münzs und Gewichts» Syftems die biefige oder auswärtige Schulen verlaffen hatten. 3 Here Kirchner Tanner beforgte den Unterricht im Schoͤn⸗ und Rechtfihreiben, und der Herr Scullehrer Thurmann von dem Hiofeh Proͤsdorf im Zeichnen. Für das Jahr 1844 iſt der Herr Kaufmann Dietz⸗ mann dafelbft ald Lehrer gewonnen worden, welcher den Schülern Anleitung zum Modelliren, Formſchneiden 1 zu geben gedenkt. Die Zahl der Schüler bat fich weder vermehrt noch vermindert (15— 20) und Fleiß und Betragen derfelben fann nur gelobt werden. Bon der Einnahme Fonnte nichts eruͤbriget — da mehre neue Zeichnungen angeſchafft werden mußten. Die Bibliothek der Sonntagsſchule hat ſich durch im — 1917 — Vereine zur Berbreitung guter und wohlfeiler Volksſchriften im Swicau im Jahre 1843 herausgegebene Schriften vers mehrt; da fie Mitglied diefes, wenn auch awelhua⸗⸗ doch als ſehr nuͤtzlich ſich bewaͤhrenden Vereines iſt | V. Mit derſelben regen Theilnahme ſowohl von Seiten der Lehrer als der Schüler hat nad) dem Berichte des Bors ftandes (Herr Kirchenratd Streicher und Herr Stadt⸗ ſchultheiß Zin keiſen) vom 44. Januar 1844 auch im verfloſſenen Jahre 1843 der Untereicht; in der Sonntags fhule zu Roda ununterbrochen fortbeftanden, wie. dies ſeit ihrer Gruͤndung im Jahr 1835 der Fall war und obs ſchon ſich derfelbe auch nur auf 5—54 Stunden an den Sonn- und fleinen Feſttagen früh und zu Mittage befchränft, fo iſt doch diefe Zeit zweckmaͤßig genug eingetheilt, um das geftecfte Ziel mehr und mehr zu erreichen, Der Borftand ift überzeugt, daß durch ihre Wirkfamfeit auf eine gute Ge⸗ fittung der Schüler, auf Erhaltung und Vermehrung der bereitö erlangten Schulfenntniffe, auf Erwerbung der dem GStaatöbürger im Gewerbfacdhe und Stande neben feiner Hand⸗ werkspraxis nöthigen Wiffenfchaft und auf Kenntniß des Staats⸗ und bürgerlichen Lebens vom höheren Standpunfte aus betrachtet, fowie auf Liebe zum Vaterlande und Ach⸗ tung und Gehorfam gegen Gefeß und Obrigkeit hingearbeis tet wird. Faft ohne Ausnahme gehören die Sonntagsſchuͤ⸗ ler zu den befiern Sünglingen der Stadt und bei Einzelnen, namentlich Fremden, deren Borfenntniffe wegen ihres mehr vorgerücften Alters und ſonſt wieder in Abnahme gefommen oder ‚gering waren, find die Früchte des Unterrichts unvers kennbar erfreulich, fehneller heranreifend bei folchen, die ſchon mit mehr Vorkenntniſſen verfehen und für weitere donchri empfaͤnglicher find, Bon den 49 Schülern, welche die Anftalt zu Oftern v. I beſuchten, find nad) der am 30. April 1843 gehals tenen Prüfung 16 ausgefihieden, 14 neue dafür eingetreten — 188 — und ſo beſtand deren Anzahl am Schluſſe des Jahres noch aus 47, wovon die meiſten gehoͤrig und puͤnktlich die Schule beſuchten; indeß hat ſich die Theilnahme junger Leute vom Lande gegen das vorige Jahr etwas vermindert, dagegen aus der Stadt vermehrt. Jedenfalls wuͤrde dieſelbe übers haupt größer fein, wenn nicht bie. und da befonders die Morgenftunden der Sonntage zu alltägliher Gefchäftigfeit in den Werkftätten zu ſehr benugt würden, was vorzüglich in jegiger bedrängter Zeit mehr hervortritt, Der Unterricht in der Naturlehre und Naturgefchichte, befonderd in Rückficht auf ihre Verwandtfchaft mit der Teche nologie; im Nechnen mit feinen praftifchen Beziehungen . auf den Gewerbs- und Gefchaftöverfehr, diefed Jahr vor zugsweife au) mit Raums und Flächenberechnungen verz bunden und mit praftifcher Anwendung der Quadrat» und- Kubifwurzel-Ausziehung verfehen; im Zeichnen, Schönfhreis ben, Rechtſchreiben und Stilifiren, letzteres für den bürger- lichen Gefchäftsverfehr berechnet; fowie in der Geographie in Verbindung mit Voͤlker⸗- und Staatenfunde und deren Geſchichte, wird noch von denfelben Lehrern wie früher in den beftimmten Stunden ertheilt und bei legterem die vor— theilhafte Vergleihung unferer teutfchen Staaten mit vielen andern Ländern der Erde befonderd hervorgehoben. Zu Vers mehrung der Kenntniß und Einfiht in Beziehung auf mans hen Unterrichtgegenftand trägt dort die Benugung der auß 61 entfprechenden Schriften beftehenden Fleinen Lefebibliothef ‚allerdings mit bei. Wo es nur anwendbar und pafjend erfcheint, werden Hinweifungen auf die ae des chrifte lichen moralifchen Lebens eingewebt. In folder Weife fol denn mit Vertaue auf den hoͤchſten Beſchuͤtzer und Foͤrderer alles Guten auch ferner in dieſer Anſtalt fortgewirkt werden, damit auch ſie ihr Scherflein zur Summe des Guten mit beitrage, was im lieben teutfchen Baterlande auf fo mannichfache Weiſe zur Beförderung der geiftigen Bildung gefchiehtz und der Him⸗ mel wird dazu feinen Segen verleihen. ; — Mi — Die finanziellen Verhältniffe der Anftalt ftehen forts während gut; bei 79 Thlr. 17 Nor. 5 Pf. Einnahme, woruns tee 44 Ihle. INgr. 3 Pf. aus Staatömitteln, und 25 Thlr. 2INgr. 3 Pf. Ausgaben, darunter mehrere für Lehrmittel, Prämien für die beſſern Schüler und eine Fleine Remunes ration für die Lehrer, ergab ſich im der legten Jahresrech— nung 33 Thlr. 18 Nor. 2 Pf. Beltand, WE, Der Runftzund Gewerbevereinin Shmölln, defien Vorftand Here Dofenfabrifant Jacob ald Direftor und Here Archidiafonus Kloͤtzner ald Geftetair bilden, bat, nad) deö Iegtern Berichte vom 48. Januar 1844, nun bereits 8 Jahre lang frifh und fröhlich) beftanden und die Theilnahme daran auch im Jahr 1843 ſich nicht gemindert. Er zählt jest 190 Mitglieder. In den allmonatlichen, durchs ſchnittlich von je 18 Mitgliedern befuchten Verfammlungen befchäftigte man ſich nicht fowohl mit fürmlicher Verbands lung befonderer Gegenftände, ald vielmehr mit der Auffafs fung und Durchſprechung der Zeiterfcheinungen und Zeitfra= gen in den verfchiedenen Bereichen des Gewerblebens. Das bin einfchlagende Schriften wurden in 8 Abtheilungen in Umlauf gefest, was den Zweck der Verbreitung ihres ge> meinnuͤtzigen Inhaltes wefentlih förderte. Eine im Laufe des Jahres ftattgefundene Verloofung ausgeftellt gewefener Kunſt- und Gewerberzeugniffe war lediglich auf Anregung und Aufmunterung, nicht auf Gewinn für die Kaffe bes rechnet, welche daher einigen Einnahmeausfall dabei zu bes defen hatte. Die Vereinskaſſe felbft behielt bei 184 Thlr. 4 Nor. 2 Pf. Einnahme (einfhliegih 71 Thlr. 19 Ngr. 5 Pf. Beltand von voriger Rechnung, 3 Thlr. 10 Nr, Eintrittsgeldern, 53 Thlr. Einlagen, 47 Thlr. 1 Ngr. 7 Pf. . Einnahmen für die Schule, worunter 4 Thlr. 3 Ngr. aus Landesmitteln, und 9 Thlr. 3 Ngr. inögemein) und 119 Thlr. 26 Nr. 8 Pf. Ausgabe Ceinfchlieglih 23 Ahle. 4 Rgr. 8 Pf. für Druckſachen, 31 Thlr. 15 Nor. für Bedienung, — 10 - 42 Thlr. 22 Ngr. 8 Pf. für die Kunft> und Handwerks Schule, und 21 Thlr. 24 Nor. 2 Pf. inögemein) ; 64 Thlr. 7 Nur. 4 Pf. Beftand. Auch die Kunft- und Eee daſelbſt iſt unter ihrem Vorſtande, Herrn Inſpektor Gruner und Herrn Diakonus Heyner, nach deren Berichte vom 48. Januar 1844 im Laufe des Yahres 1843 frifch, frei, froͤh⸗ ih, fromm gedichen. Die Anzahl ihrer Schüler, die im Jahr 1842 bereits 78 war, ift durch die Aufnahme neuer Schüler am 31. Mai auf 98 geftiegen und betrug Anfang Januar 1844, nachdem vor Kurzem einige die Schule ver laſſen hatten, nod) 83. Fragt man nun mit dem Schuls | vorftande: was hat die Schule in dem entfehwundenen Zeit | taume den Schülern diefer Anftalt- genügt, was Haben fie | gewonnen? fo falt zu Aller Betheiligter Freude abermald _ der Blick nicht auf ein düftees Bild, fondern auf einen | fhönen Acer, der gute Früchte trug. Denn die Herren | Lehrer fahen größtentheil® in ihren Schülern wohlgefittete Sünglinge, die mit regem Eifer zu den fihon erlangten Kenntniffen neue fammelten und an nüßlichen Fertigfeiten zunahmen und dadurch in ihren Lehrern die frohe Hoffnung erweckten, daß ihre Schüler einft als tüchtige Bürger dem Baterlande zum Heile gereichen werden, Durch eine Sammlung bei dem Feftmahle am 10, Januar ward es bemögliht, am 31. Januar 10 der. vors zuͤglichſten Schüler, durch Prämien, beftehend in nüglichen Buͤchern, auszuzeichnen und viele andere Fonnten wegen ihr red Fleißes und ihres guten Betragens öffentlich belobt werden. Soll der Menfch in feinem Eifer nicht ermüden, ſon⸗ dern in Dem, was er angefangen hat, feftbeharren, fo muß er feines Wirfens Segen ſehen; und dies gilt auch von den Lehrern dieſer Schule; da fie bisher ihren mit Liebe und Sorgfalt auögeftreuten Saamen fhöne Früchte tragen fehen, fo find fie ihrem Werfe treu geblieben und noch diefels ben, wiefrüher; nur der Maler Herr Drefcher hat ſich durch | | | = + feine veränderten Familienverhältniffe gendthigt gefehen, aus dem Kreiſe der Lehrer zu treten, Soviel hiernachft dad Wirfen eined jeden einzelnen Lehrers anbetrifft, fo hatte Herr Schreiblehrer Golle, der im Laufe des Jahres 1843 auch wie fonft, Sonntags früh vor dem Gottesdienft mit unermüdetem Fleiße 97 Schüler im Scönfchreiben unterrichtete, die Freude, nicht allein in den gewöhnlichen Schriften gute Schüler zu bilden, fondern auch von feinem Unterrichte im SKunftfchreiben nad) den - Mettenleiterfchen Vorlegeblättern lohnende Früchte zu erndten, Here Oberlehrer Schumann, der mit gewandtem Geifte Montags Abend von 6—7 Uhr 22 Schülern im Rechnen Unterricht ertheilte, führte fie von der Bruchrech⸗ nung zur Slächens und Körperberechnung, Negeldetri, Regels quinque, Sntereffenrechnung und bis zur einfachen. und zu⸗ fammengefesten Geſellſchaftrechuung. Um feine Schüler recht vertraut mit den Zahlen zu machen, verdand er ſtets mit Tafelrechnen auch Kopfrechnen. Here Maler Schellenberg, der mit großer Ord- nungsliebe Sonntags von 11 — 12 Uhr feinen Unterricht gab, zählte 20 Schüler, die ihren meiften Fleiß auf Lands ſchaft⸗ und Decoration Zeichnen verwendeten. In figürs lichen Zeichnungen waren feine hauptſaͤchlichen Schritte bes merfbar. An dem Unterrichte des Heren Diafonus Heyner in der teutſchen Sprache und Geographie, verbunden mit Geſchichte, nahmen 59 Schüler Antheil. Um diefe im Recht⸗ fhreiben zu üben und zugleich das Nachdenken zu fchärfen, wurden nicht allein die allgemeinen Schreibregeln dem Ges daͤchtniß eingeprägt, fondern auch alle faft gleichlautenden Woͤrter, ald: Leiden, leiten, Leuten, Täuten — zufammenges ſtellt, daraus Säge gebildet und diktirt; dieß trug gute Früchte; denn viele Ternten durch diefe Zufammenftelung die Bedeutung der Wörter erft richtig auffaflen. "Damit wurden aber auch ftet fchriftliche Auffäge verbunden. Die älteren Schüler fertigten längere Erzählungen, bald heitern, - ME bald ernften Inhalts, und Befchreibungen von allerlei Ges genftänden, die weniger gelbten dagegen machten kuͤrzere im bürgerlichen Leben oft vorfommende Auffäge, In der Geographie ging Here Diafonus Heyner nad) einer gegebenen allgemeinen Weberficht über die 5 Welts “theile, namentlich Europas, und einer befondern Weberficht über Teutfchland, auf Rußland über mit feinen unerfchöpfs lihen Hilfquellen, mit feinen vielerlei Völferfchaften und ihren Gebräudhen. Indem die Schüler durch die Topogras . phie mit den großen Städten, Gebirgen, Flüffen und Waͤl⸗ dern, und durch die Naturgefchichte mit den vielerlei Pros duften, namentlich auch mit dem Frauenglad und dem Plas tina diefed unermeßlichen Reiches befannt gemacht wurden, erinnerte fie die Gefchichte .diefed Landes an gewaltige Bes berrfcher, die oft mit vieler Graufamfeit gegen ihre Unters thanen verfuhren; an Peter den Großen, der ald Zimmers mann in Zaardam arbeitete und es für nichts Geringes hielt, auch Eifen fehmieden zu lernen; an Carl XII. von Schwer den, deſſen Macht bei Pultawa und an Napoleon, deſſen Gewalt in Mosfau gebrochen wurde, Sibirien zeigte den Schülern feine ungeheuren Steppen und Wüfteneienz Ger genden, wo, wunderbar genug, Elfenbein aus dem Schoos der Erde gegraben wird; feine großen Wälder mit vortreffe _ lichen Pelzthieren, namentlich Zobeln, die fo mancher, einft hochangefehene Dann in feiner Verbannung fangen oder der in Nertfchinsf in Silber- und DBleibergwerfen arbeiten muß; es zeigte den Schülern den Karavanenweg der ruffis fhen Kaufleute über SKiachta nad) dem himmlifchen Reihe 7 des chinefifchen Kaifers, um ihre Waaren für andere aus A zutauſchen. J— Mit Aufmerkſamkeit achteten die Schuͤler auf dieſen Unterricht und gewiß dankte mancher im Stillen Gott, daß er ihm ein ſo ſchoͤnes Land, wie unſer theures Vaterland iſt, zum Wohnorte gegeben hat. Fuͤr dieſes wollen denn auch die Lehrer an der Sonntagsſchule ferner mit Hilfe des Allmaͤchtigen treu und redlich wirken und ihren Nachkommen — 5 — einen guten Grund legen, auf dem fie weiter zum Heile der Menſchheit fortbauen moͤgen. Sie hoffen — —— daß vie vn feinen Segen —* werde. VI. Die Sonntagsſchule (Wagners⸗Stiftung) in Goͤß⸗ nis ward nach dem Berichte des Herrn Adjunktus Bars tholomai dafelöft vom 2%. Januar 1844 unter der umſich⸗ tigen Leitung diefed leider jekt an großer, wie wünfchen und hoffen, heilbarer Augenſchwaͤche leidenden Ehrenmannes und. unter dem Borftande des dafigen Stadtgerichtd auch im Jahr 1843 fortgefest.. Bon dem in 20 Thle 16 Nor, 6 Pf, beftehenden jährlihen Staatöbeitrage — andre Bus flüffe, insbefondere auch Eintrittögelder der Schüler, wie anderwärts, find nicht vorgefommen — wurden zu einiger Entfhädigung der Herren Lehrer, zu Bedeckung des Vers heitzungaufwandes und dergleihen, namentlich" zu Anſchaf⸗ fung von Burgerd Tellurium und Lunarium, ſowie zu Preiss gaben an fleifige Schuͤler, zweckmaͤßig verwendet, Im Beichnen ward. durch die Herren Maurermeifter Barth und Schneider, in der Erdfunde durch Herrn Organift Pils ling, in der Stereometrie dur) Heren Kantor Girbert, im Schöns und Rechtfchreiben und im Fertigen von’ Aufs fägen für das Gewerböleben durch Heren Viertelsmeiſter Flaͤmig in 3 bis 4 Stunden allfonntäglic) vor und nach dem Bormittagsgotteödienfte an 5 bis 20 Lehrlinge und Geſellen unentgeltliher Unterricht ertheilt, “Mach der Anficht des Heren Adjunktus Bartholos mai dürfte e8 von guter Wirkung fein, wenn jedem Schuͤ⸗ fer, der den Unterricht unausgefest befucht hat, bei feinem Ablbgange eine Belobungfarte verabreicht würde, wie dies ‚auch Hier und anderwärts bei ähnlichen Anftalten gefchicht. gm Allgemeinen ift ein guter Geift des Fortftrebens unter den Schülern nicht zu verfennen gewefen. Der aus⸗ dauernde Fleiß der Lehrer aber ift .befonders rühmend und RR anzuerfennen und dabei insbefondere zu erwähnen, ! 13 — AR — daß Here Kantor Girbert und Herr Organift Pilling die ihnen zugebilligte Fleine Geldvergütung nur zur Wer mehrung der Bücherfammlung. verwenden, aus welcher die - Knaben und Mädchen der * igen Schule gute Leſebuͤcher erhalten. VII. Der Schluß des Jahres 1843 bot nad) dem Berichte de8 Heren Infpeftor Becker Laurich in Orlaminde einen nicht unerfreulichen Ruͤckblick auf das fernere Gedeihen der Sonntags und der Induftries Schule daſelbſt. Die im vorjährigen Berichte ausgefprochenen Wünfche nach einer regern Theilnahme für die Sonntagsſchule und nad) einer fleißigeren Benugung derfelben von Seiten der Schüler, find nicht unerfüht geblieben, während die In» duſtrieſchule nicht nur in einem befriedigenden Zuftande ſich erhalten, ſondern an regerer Theilnahme daran auch noch zugenommen hat. Die Ueberzeugung von der Nuͤtz⸗ lichkeit und Nothwendigkeit dieſer Anſtalten faßt immer mehr Wurzel in der Gemeinde und hierin liegt eine ſichere Buͤrg⸗ ſchaft fuͤr ein weiteres Fortſchreiten derſelben. Jedoch nicht allein als Frucht redlicher Bemühungen von Seiten der Lehr ver betrachtet: der Here Vorfteber diefen günftigen Erfolg; es hat ‚vielmehr, fagt derfelbe, nächft dem Segen von oben, die Beachtung und Aufmunterung, welche beide Anftalten feit ihrer Gründung im Vaterlande und namentlid von Seiten des verehrlihen Kunft- und Handwerfövereind zu Altenburg gefunden haben, zu dem Gedeihen derfelben recht weſentlich beigetragen. Es hat ja der Durchlauchtigfte Lan deövater, im verwichenen Jahre in Folge der. Verwendung und Fürfprache des genannten Vereins der Sonntagöfchule einen jährlihen Beitrag von 10 Thalern zur. Beftreitung der noͤthigſten Bedürfniffe derfelben verwiligt, Möge ruͤhm⸗ licher Fleiß wie der Lehrer fo der Schüler auch in Zufunft den ficherften Beweis einer Danfbarfeit geben, welche wir im Herzen lebhafte fühlen ald wir mit Worten fie * ſprechen veimdaan⸗ J —* - 195 — Die Induftriefhule wurde im verflofienen Jahre von 42 Kindern und zwar von einem nicht geringen Theile derfelben regelmäßig befucht, Die Fleineren Mädchen wur⸗ den mit Streifen, die darin bereits geuͤbten mit Nähen bes ſchaͤftigt. Mit dem Fleiße derfelben Fonnte man groͤßern⸗ theils zufrieden fein, Die. gefchickte Lehrerin, Fräulein Schindler, hat einen regen Wetteifer unter ihren Schülerins nen zu erwerfen gewußt und lange vor Anfang der Stunde pflegen fi) die Kinder einzufinden und dann 2 bis 3 Stun: ‚den unermüdet ihre Arbeit fortzufegen, Die Mütter freuen ſich diefer Schulanftalt und übergeben derfelben ihte Toͤch⸗ tee ſchon im zarten Alter. Die meiften Berfäumniffe kamen im Sommer und namentlich während der. Erntezeit vor, da ‚die ärmern Kinder von ihren Aeltern haufig zu andern Ges ſchaͤften verwendet wurden, was eben: fo. wenig. zu. verhins dern, ald, fo lange nur die, Schranfen der, Ordnung nicht überfchritten werden, zu mißbilligen: fein dürfte, Wie bies ber erhielten die Kinder eine kleine Vergütung für. gefertigte Arbeiten und diejenigen 12. Schülerinnen, welche durch Fleiß und regelmäßigen Schulbefud) ſich auögezeichnet hatten, wurs den mit Weihnachtgefchenfen erfreut. Auch die SKaffeverhältniffe der Anftalt find gfınfig. ‚Der Erlös aus gefertigten Arbeiten, welche zum Theil von mehreren Jahren her unverfauft geblieben waren, betrug ges gen. 9 Thlr. und die ganze Einnahme, dieregelmäßigen Beis träge von der dafigen Armenanftalt und der Pfarrei (dem Heren Borfteher) eingefchloffen, nahe an 33 Thlr., fo daß nah Abzug der Ausgabe von ungefähr 18 Thlr. (nämlich 11 Thlr. für die Lehrerin, 3 Thlr. für Heitzung und 4 Thlr. für Stridgarn, Strieenadeln und Arbeitlöhne) wenn der Beis trag aus der Armenfafle ausgezahlt fein wird, wiederum 45 Thlr. in die Sparfaffe zu Kahla eingeliehen werden fönnen, wodurd) ſich der verzinsliche Hauptftamm der Ins — auf 67 Thlr. erhöhen wird. Auch die Sonntagsſchule hat im verwichenen Zehre eine vermehrte und fleißigere Benutzung gefunden. Es 13 * — u — haben 30 Schüler und zum Theil regelmäßig den Unter⸗ richt benutzt. Zu des Herrn Vorftchers und der Lehrer Freude Tiegen fich felbft zwei Hausväter aus der Gemeinde unter die Sonntag sſchuͤler aufnehmen, um fi) im Schteis ben und Rechnen zu vervollfommnen, wie auch zwei Jüng- linge von. Heilingen den Weg von einer Stunde nicht ſcheu— ten, um an dem Untereichte Theil zu nehmen. Uebrigens wurde von denfelben Lehrern und in denfelben Fächern, wie bisher, der Unterricht fonntäglich in zwei Stunden, in eis ner vor der Frühfirhe und in einer vor der Nachmittagd- kirche, unausgeſetzt ertheilt und nur an Fefttagen eingeftellt. Im gegenwärtigen Jahre wird die Bereitwilligfeit des Zeich- nenlehrerd, Heren Tifchlermeifterd Schmeißer, den Schüs lern noch öfter Gelegenheit zum Hand» und Linearzeichnen darbieten und zwar nad) dem Schluffe der Nachmittagsfirche. Bon den der Anftalt verwilligten 10 Ihalern wur⸗ den 4 Thlr. zur Nemunerazion zweier Lehrer, 2 Ihle. zur Heißung, 2 Thlr. zur Anfchaffung von VBorfchriften und Vorzeihnungen, Zirfeln, Stahlfedern ꝛc., 2 Thlr. endlich zum Anfaufe von Prämien (einem Schulatlas, einigen Lehr⸗ büchern und Schreibbüchern) verwendet, Die Verteilung diefer Prämien wird naͤchſtens in der. Sonntagsfchule unter angemefjenen Feierlichfeiten und in Gegenwart der obrig- feitlichen Perfonen und anderer Schulfreunde . ftattfinden, um der Aufmerffamfeit und Theilnahme des Publifum auch auf diefem Wege die Sonntagsfchule zu empfehlen, 144 Daß das Gute im Leben beſteht, daß es waͤchſt und gedeiht und ſeine Frucht bringt, ob es auch wohl manchen Kampf mit dem Nichtguten zu beſtehen und manches Hin⸗ derniß zu beſiegen hat, das ihm von daher in den Weg gelegt wird, iſt die Erfahrung geweſen, welche der unterm 34. Januar 1844 über die Kunft= und Gewerbvereine zu Meufelwis Bericht erftattende Vorfteher derfelben, Herr Ad. Weiße dafeldft, auch im Jahre 1843 gemacht hat. = — 1) Was zunächft die Sonntagsfhule betrifft, fo bat fie auch in diefem Jahre wohl beftanden. Sie iſt nicht blos, wie früher, während der Sommerzeit, fondern auch), mit weniger Unterbrechung, während der Winterzeit bis auf die jekigen Tage gehalten worden, Das Inventarium ders felben hat fich vermehrt, Nicht blos daß ein Heft ofters Kändifcher Blätter, und zwar dad vom Jahr 1843 dazu fam, fo bat ed aud durch eine Anzahl architeftonifcher Zeichnungen, welche ihr ald Gefchenf von mir, Herrn Res gierungdrath Schuderoff und Heren Advofat und Ger richts⸗Direktor Hafe durch die Güte des Herrn Steuer⸗ rath Meißner überfendet wurden, einen danfbar anerfanns ten Zuwachs erhalten. Die Theilnahme der jungen Leute am diefer Anftalt war freilich noch nicht zur Zufriedenheit ihres Vorſtehers. Theils die inwohnende Trägheit zum Gu⸗ ten, theild das Vorurtheil, theils die zu gewinnfüchtige Ger fchaftöbetreibung ihrer Eltern und Lebrheren hielt mande Sünglinge von der Anftalt zurük, Es waren aber doc) 9 Zöglinge, die zum Theil ziemlich regelmäßig, sum Theil ohne Ausnahme, daran Antheil nahmen. Die Unterrichtsſtaͤtte war fuͤr gewoͤhnlich das Schul⸗ haus, während des Winters theilweiſe auch die Pfarrwoh⸗ nung. Die: Dauer des Unterrichtd war allfonntäglid 4 Stunden, theils früh, theils zu Mittag, theils Nachmittags. Die Lehrer waren die beiden Prediger und Schul lehrer des Orte, Die Gegenftände des Unterrichts: a. Rechnen „ vorgetragen vom Herrn Kantor Mehr. Es wurden die Species mit Bruͤchen oder. auch die Pros ‚porzionrechnungen geübt; be Schönfhreiben, gelehrt vom Herrn Organift Kirchhoff. Es wurde theils die teutfche, theild Die enge liſche Schrift nad) VBorlegeblättern von Heinrigd geuͤbt; c. Zeichnen, worin der Here Diafonus Kratſch ‚Untereicht erteilte, der, aus Mangel an Borfenntriffen der Schüler, bisher nur noch auf die Uebung in geraden und — — 198 — gebogenen Linien und in einfachen, aus ihnen sufanmmens gefesten Figuren beftehen Fonntez d. Anweifung zur Verfertigung teutſcher Ausar⸗ beitungen mit Ruͤckſicht auf Rechtſchreiben, ertheilt vom Herrn Adjunktus Weiße. Es wurden gefertigt Rechnun⸗ gen, Quittungen, Zeugniſſe, Anzeigen, Schuldſcheine, Vers traͤge und Briefe verſchiedenen Inhalts, und die Regeln dazu vorher diftirt und erklaͤrt. e. Erdfunde mit Nüdfiht auf Geſchichte, vorges tragen von demfelben Lehrer, Es war vornamlich Teutfcha land mit feinen verfehiedenen Einzellandern, das zum Ges genftande des Unterrichtd diente, der aber erft fpäter an⸗ gefangen werden Fonnte, da der Unterricht über den voris gen Gegenftand, bevor er feine Früchte bringen Fonnte, zu viel Zeit in Anfpruch nahm. Um aber den bisher bewieſenen Fleiß der Schüler zu belohnen und fie zu neuem, größern Fleiße anzuregen, wurden am Schluffe des Schuljahrs einige Preisgaben vertheilt. Außer diefer Sonntagöfchule beftand in Meufelwis 2) eine Anftalt, in welder Unterridt in weiblihen Arbeiten ertheilt wurde, Der Vorfteher der Sonntagsfehule errichtete fie im ers ften Viertel des vorigen Jahres. Die Stätte des Unterrichts ift die eine Unterftube feis nee Wohnung. Die Lehrerin ift defjen Altefte Tochter Marie Weiße. Es wird täglich # Stunden Unterricht ertheilt, außer am Sonnabend. _ Die Zahl der Kinder ift dermalen 16, darunter eins aus Schnauderhainichen, von welchen 5: den Unterricht mehr oder weniger bezahlen, wie ed ihre Kräfte erlauben, waͤh— rend die Andern nichts dafuͤr geben, da fie unbemittelt find, und theilweife auch das Material zu ihren Arbeiten RA ten müffen. Die Gegenftände des Unterrichts find: Stricken, Haͤ⸗ keln, Weißnaͤhen, Zeichnen, Sticken und Kleidermachen. Der Vorſteher der Sonntagsſchule beauffichtigt diefe Anftalt und erhält woͤchentlich die von der Lehrerin gefers tigten Zenfuren über Fleiß und Verhalten der Kinder, welche er alsdann deren Eltern zuſendet. Uebrigens hofft und ſtrebt er, dieſe Anſtalt noch zu vervollkommnen und dahin auszubilden, daß ſie nicht blos eine Unterrichts⸗, ſondern wo moͤglich auch eine Erwerbös anftalt für die ärmern Kinder werde, wenn ed ihm gelingt, die noͤthigen Arbeiten im Stricken und Nähen ausfindig zu machen, 3) Zugleich Hat der Vorſteher der Sonntagsfchule den Grund zu einer Jugend⸗ und Bolfsbibliothef für die Gemeinde und Kirchfahrt Meuſelwitz gelegt. . Er fonnte freilich) vor der Hand nur 2 Werfe für fie anfchaffen, nämlich: Gumal und Lina, 3 Bde. und Franz Nowack, der erfahrene Landmann, Er hat aber die Ein- richtung getroffen, daß jährlich mindeftens 3 Thlr. aufges wendet werden follen, um die Zahl ihrer Bücher zu mehs ren und hofft, daß auf diefe Weife, fowie dadurch, daß in Zufunft für das Lefen diefer Schriften eine Fleine Abgabe ftattfinden fol, auch diefe Anftalt wohl beſtehen und wach⸗ fen und zunehmen ſoll. Es bemerkt aber der Herr — daß er Vieles von dem Beſtehenden in feinem Wahsthum und Gedeihen weniger auf die- Dauer hätte erhalten und fördern fünnen, oder ganz ungethan laffen müflen, wenn ihm nicht auf freundliche Verwendung des verehrlihen Vorftandes des Kunft» und Handwerfövereind zu Altenburg durd) die Gnade feines Durchlauchtigſten Herzogs und Herrn alljährlid) 20 ‚Thaler aus Landeömitteln zugewiefen worden wären, um ſie für gemeinnügige Zwecke zu verwenden. Und indem er ‘darin einen Zug mehr von der väterlichen Fürforge dieſes Durchlauchtigſten Heren für dad Wohl feiner Unterthanen ‚erblickte, als er darin Mittel fand, feine eigne Wirffamfeit für) dad Wohl feiner Gemeinde weiter auözudehnen und nicht blos in intelleftuchler, fondern auch in phyfifcher Hins — 2900 — fiht ein ‚gutes Werk mehr zu fliften; ſo fonnte er nicht anders, ald über: diefe gnadenreiche Unterftügung. eine le⸗ bendige Freude zu. empfinden und bei dieſer ©elegenheit nochmals feinen unterthänigften Danf auszufprechen. Es hat aber ‚derfelbe die heiten — auf folgende Weiſe verwendet; 1 Thlr. 16 * dem Herrn Sarth für Vorlege⸗ blaͤtter im Zeichnen; 2 — ⸗ — 3 dem Organiſten Kirchhoff für ſei⸗ nen Unterricht an der Sonntags⸗ ‚A | ſchule ; In für Seuermaterialien und Licht ia in der Sonntagöfchule; | 1.5.10 2. —» für Prämien an einige Schüler derfelben; 8 2. — 3. — ⸗ fan Aufwand für die Strick⸗ und „ Naͤhanſtalt; — ⸗25⸗ — ⸗ fuͤr 2 Bänfe in derfelbenz 3.2. — 8 — 3 für Bücher. und deren Einband zur Jugend⸗ u, Volksbibliothek; 19 Thlr. 21 Ngr. — Pf. alſo in Summa, ſo daß —* — 2 92 — »in Kaſſe verbleiben. Sollte jedoch dieſe eben angegebene Verwendung der gedachten Unterſtuͤtzungsgelder einer Zurechtweiſung in der einen oder andern Hinſicht beduͤrfen, fo wird derſelbe fie ſich gern gefallen laſſen und beachten, fo viel ihm möglich iſt. Neben diefen Anftalten in Meufelwig aber hat auch in diefem Jahre fortbeftanden 4) der Sing und Lefeverein in Mums dorf. Der Schulchrer Baumgarten gab an den Aben⸗ den der Wochen, foweit es die Gefchäfte des Tags geftats teten, der erwachſenen Yugend feines Orts fammt einigen Männern deffelben im Verein mit den erwachfenen Schuls kindern Unterricht im Geſange. Es wirfte für diefen Uns tereicht befonderd mit der Bauer Fahr, auch Köhler und Porzig. _— HH — Es nahm am derfelben auch Antheil eine Zahl von Yünglingen au Meufelwis, fo oft es nur die Witterung erlaubte, den nicht eben angenehmen Weg nad) Mumsdorf zu gehen. Der Aufwand dabei wurde durch gemeinfchafts liche Einlagen gedeft. Der Eifer, womit der Lehrer fein Werk betrieb und womit die Lernenden daran Antheil nah⸗ men, war lobenöwerth. Die Fortfchritte, welche dabei ges macht wurden, waren zum Theil fehr erfreulih, und ein Konzert, dad von diefem Singverein am Schluffe des Jah res gegeben wurde, hat gar fehr die Zuhörer befriedigt, Was den Lefeverein anlangt, fo wurde er an meh⸗ vorn Tagen der Woche während des Winters in der Schenke des Orts gehalten. Gegenftände aus der. Gefchichte der Völfer und ein- zelner Menſchen, aus der Erdfunde und befondere Vorfälle im täglichen Leben waren es, worüber ſich die Vorlefungen verbreiteten. Sie wurden fleißig befucht, gern und aufs merffam gehört und wirften veredelnd auf dad gefellige und . Häusliche Leben wie auf das Gemüth der Zuhörer ein, Died alfo ift der Stand der uns ſtamm⸗ und geifte . verwandten Vereine in den Schwefterftädten unſers gottges fegneten lieben Heimathlandes. Vergleichen wir diefe Dars ftelung mit dem in meinen überfihtlihen Mittheilungen von den Jahren 1839 bis mit 1843 gegebenen, fo finden wir, mit lebhafter Freude und Genugthuung, daß im Jahr 1843 allents halben die gute Sache der genannten Vereine von treueifrigen Freunden wefentlich gefördert worden ift. Und fo geben wir uns gern der zuverfichtlichen Hoffnung hin: fie werde unter Gottes allmächtigem Segen, unter eines erleuchteten und gütigen Lan⸗ desvaters und einfichtiger und volksfreundlicher Obrigfeiten Schutze, unter gefinnungtreuer und werfthätiger Bolföfteunde und Volkslehrer fteter Mithilfe von Jahr zu Jahr immer froͤh⸗ licher und gemeinnuͤtziger gedeihen. Das walte Gott! 1 — 4 Mr Dr. Ball, 5 "XXIV. Beri ct tber das 19. Jahr der Kunft- und Handwerksfchule zu Als tenburg, erftattet am Stiftungsfefte des Kunft- und Handwerksvereins von Eduard Lange j Das 19, Jahr unferer Kunfts und Handwerföfchule, über welches mir nun noch eine kurze Berichterftattung ob» Tiegt, war im Ganzen feinen nächften Vorgängern ziemlich aͤhnlich. Die Schülerzahl erlitt Feine wefentliche Aenderung und beträgt jeßt 92, indem feit dem legten Stiftungsfefte nad) und nad) 78 Schüler unfere Anftalt wieder verlaffen haben, dagegen aber zu Oftern 1843 50 und nad) Mi- chaelis wiederum 22 neue Schüler in diefelbe aufgenommen ‚worden find. Der Austritt aus der Schule fteht nämlich jeder Zeit offen, - obgleich es uns um der guten Ordnung willen ſtets am liebften ift, wenn derfelbe mit dem Schluffe des Schuljahres, alfo zu Oftern erfolgt. Die Nummer, welche unfer Tester Schüler in dem regelmäßig fortgeführs | ten und hier vorliegenden Aufnahme und Genfurenbud) führt, ift 797, wobei ich nur noch bemerfe, daß ich die neuen Schüler feit mehreren Jahren ftets erft einige Wochen nad deren wirklich erfolgtem Eintritt in diefes Hauptbud) eine | trage, um wenigftend Diejenigen nicht unnöthiger Weiſe mit | aufzuführen, die, obgleich gehörig angemeldet und vieleicht | auch fihon geprüft und einer beftimmten Clafje zugetheilt, | E — 205 — A dennoch hernach gar nicht in der Schule erfcheinen, deren Anzahl ‚gewöhnlich nod) von Denjenigen übertroffen wird, welche im Laufe des erften Vierteljahres nach ihrer‘ Yufs nahme wieder wegbleiben, fowie z. B. unter den 78 feit dem legten Stiftungsfefte abgegangenen Schülern nicht wes niger ald 18 von den 50 find, die Teste Oftern in die Schule aufgenommen wurden, „Wie iſt dad aber möglich) ?“ wird vieleicht Mancher im Stillen fragen, indem die In⸗ conſequenz, ſo oft wir ſie auch im Leben wahrnehmen, uns wegen ihres Widerſpruchs mit ſich ſelbſt doch bei jedem neuen Begegnen wieder von Neuem auffaͤllt. Die Urſachen duͤrften hier wohl ſehr mannigfaltig ſein. Bald meinen die Schuͤler, ſie haͤtten in eine hoͤhere Claſſe geſetzt zu wer⸗ den verdient, bald iſt es dem oder jenem Meiſter nicht lieb, ſeine Einwilligung zum Beſuche unſerer Anſtalt gegeben zu haben, beſonders nachdem es ihm einige Mal ſtoͤrend ges wefen ift, daß die Schule feinen Lehrling auch in den Wos hentagen einige Stunden gegen Abend der Werkſtatt ents ziehtz er entläßt ihn alfo nur ungern oder felbft gar nicht von der Arbeit und ficht es in Folge davon fpäter im Stillen wohl recht gern, wenn der Lehrling, über feinen uns _ geordneten Schulbefuch zur Rede gefeßt und getadelt, im - Kampfe der widerftreitenden Anfprüche nad) Furzer Zeit die Luft jur Schule verliert und daheim bleibt; bald findet es auch ein. Lehrling, der vielleicht fehon die Knabenfchule nur gezwungen befuchte und den Tag der Confirmation als die langerſehnte Morgenröthe ded endlichen Freiwerdens vom laͤſtigen Schulgwange begrüßte, der aber gleichwohl den Eltern, welche ihm im Einverftändniß mit feinem fünftigen Rehrmeifter geboten, fi zur Aufnahme in die Handwerfös ſchule zu melden, hierin nicht offenbar ungehorfam zu fein wagte — bald, fage ich, findet es ein Solcher mit der Stime mung feines Snnern und mit den Anfichten feiner gleiche gefinnten Kameraden doch in zu grelem Widerſpruch, ſich nun abermald auf Jahre hinaus der beengenden Schulords nung unterwerfen zu follen, und ce benust die erfte fi) u u darbietende Gelegenheit, fich diefem Joche zu entzichen, wos bei e& ihm auf eine Lüge gegen Eltern und Meifter nicht weiter ankommt; bald endlich erfcheint dem jugendlichen Leichtfinn nad) Htägiger Arbeit in der engen, noch unges wohnten Werfftatt am 7. Tage der Himmel doch zu blau und die freie Natur zu lockend, um nicht fo bald als mögs lich hinaus zu eilen ins Freie und fich hier, fern von bes engender Aufficht, mit gleich geftimmten Kameraden den vers führerifchen Reizen einer lang erfehnten Ungebundenheit zu überlaffen, Der Weg der Tugend iſt nun einmal meift fteil und rauf, und fo haben auch wir e& nicht vermocht, denfelben für den. nur der Gegenwart und ihren Lockungen zugänglichen Leichtfinn anfprechender und reisender zu ma⸗ hen, ald die ſchnell verfchwindende Luft des Augenblicks. Sollte man aber, fo hörte ich öfters fragen, diefem Uebel nicht durch Zwang und bindende Mafregeln entgegentreten,. und es den mißgünftigen, feldftfüchtigen Meiftern, ebenfo wie den unverftändigen und Teichtfinnigen Lehrlingen unmoͤglich machen, der trügerifchen Gegenwart die Fortfchritte der Zus Funft zu opfern? — Ich habe nie dazu gerathen und fann ed auch jegt nicht, weil fi) in manden Fällen vielleicht wohl das Förperliche Erfcheinen der Lehrlinge in der Schule, keineswegs aber die allein den Erfolg fichernde Luft und MWiligfeit des Geifted erzwingen läßt, und weil ed die gute Sache fortfchreitender Bildung gewiß noch mehr fördert, wenn eine Fleinere Anzahl Iernbegieriger Schüler ungehemmt und freudig vorwärts fchreitet, ald wenn eine feldft dop⸗ pelt oder dreifach fo große Menge zum Theil felbft widers fpenftigee Schüler Lehrern und Mitfchülern zugleich die wer nigen Unterrichtöftunden verleidet und verfümmert, Und wo follten wir, um bei den biefigen Verhältniffen ftehen zu bleis ben, eine nur etwa um die Hälfte erhöhte Schülermenge unterbringen, da fihon die gegenwärtige Zahl wenigftens in den Zeichenftunden, an denen nicht einmal Ale ohne Aus— nahme Antheil nehmen, den vorhandenen Raum. und: die der Anftalt zu Gebote ftehenden nicht unbedeutenden Lehrers" — —— — kraͤfte waͤhrend der kurzen hierzu paſſenden Zeit vollſtaͤndig in Anſpruch nimmt? Auch würde die Freundlichkeit und Butraulichfeit zwifchen Lehrern und Schülern nicht wenig leiden, wenn jene bei diefen nicht den guten Willen und die wege Lernbegier, fondern nur den Gehorfam gegen ein bindendes Geſetz als Grund ihres Schulbefuhs voraus: feßen müßten, und endlich würde auch unfere einzige, nicht ganz felten angewandte und auf die Ehrenhaftigkeit der Schuͤ⸗ fer gewiß einflußreiche Schulſtrafe, ich meine die Entfernung ‚aus unferer Schule, dann nicht mehr ald die ernfte und beſchaͤmende Loſung eines freien, dem Schüler allein heil⸗ ſamen, aber in ſeinen Grundbedingungen von ihm gleich⸗ wohl untergrabenen Verhaͤltniſſes, ſondern als die vieleicht von ihm abſichtlich herbeigefuͤhrte endliche Erloͤſung von eis nem laͤſtigen Zwange erſcheinen und ſomit gegen die Wider⸗ ſpenſtigen alle Wirkung verfehlen. Darum nur keine Zwangs⸗ fhüler! dafür aber freundlichen Ernſt, ungeheuchelte Ge⸗ wifjenhaftigfeit und aufrichtigen Eifer in der Erfüllung der Rehrerpflichten, welche die Schüler durch das moralifche Band des guten Beifpield und durch die herefchende Ueberzeugung von der Wohlthaͤtigkeit und Nüslichfeit der Anftalt inniger und dauernder als alle Swangsmaßregeln an die Schule binden, die ja ſelbſt nur als ein freies Erzeugniß edlen Ge meinfinnd vor 19 Jahten ind Leben trat und feit 12 Jah⸗ gen durch die fortdauernde Munificenz unſeres erhabenen —— * feſter begründet und erweitert worden ift; Die Mehrzahl, d. h. über 3 unferer Schüler find Reßılinge und ftehen in einem Alter‘ von 14 bis 18 Jah⸗ ‚ten, Doch hat es uns auch nie an Geſellen und übers st nie an Schuͤlern von geſehterem Alter gefehlt, fowie auch jeßt in jeder der Beiden obern Claſſen einen Schuͤ⸗ Tee-son 35*) und\aud) in der dritten Claffe einen von 30 Jahren befisen, welche ſich die Schule recht angelegen ſein 5 Beim Unterricht in den‘ Wiſfenſchaften befinden ſich D ne ⸗ — De: — herfelsen. ift fen fäon feit mehreren Jahren Haus⸗ — — in unſerer erſten Claſſe 32, in der zweiten 36 und in der dritten 24 Schüler, Dem Unterrichte in der frangdfifchen Sprache aber wohnen in der obern Claffe 12 und in der untern 9 Schüler bei. In Betreff der Abftammung und Heimathöverhältniffe gehören, von 10 Ausländern (7 Sach⸗ fen, 1 Preußen, 1 Baier und 1 Sachfen-Meininger), welche hier ald Gefellen oder Lehrlinge in Arbeit ftehen, abgefehen, . 44 unferer Schüler der Stadt Altenburg feldft und 38 den übrigen Ortfchaften unfered Herzogthums zu, von welchen Letztern 13 auch noch jest auf dem Lande wohnen und zum Theil über eine Meile weit von den Dorffchaften des Ams tes Altenburg der Schule zuwandern, was bei den erft um 8 Uhr fihließenden Abendftunden, befonders im Winterhalbs ‚jahre, nicht geringen Eifer beweift *). Das Lehrerperfonal ift im Ganzen das biöherige ges blieben. Doch gab, wie bereitd im Jahresberichte des Kunſt⸗ und KHandwerfsvereind erwähnt worden iſt, Herr Bauverwalter Jecke, in Folge feiner Ernennung zum Rents amtmann in Ronneburg, fein von den erſten Tagen: der Eröffnung unferer Schule ‚an. mit - ununterbrochener Treue und. „uneigennüßiger Gewiſſenhaftigkeit verwaltetes Lehramt im Linearzeichnen auf, worauf Herr Architekt und Maurers meifter Schmidt hierin die erſte Zeichenclaſſe übernahm, ne⸗ ben welchem wir auch noch in dem Herrn Architekt Schu⸗ ſter einen Lehrer fuͤr eine dritte Claſſe im Linearzeichnen oder, ſofern die vorhandene Schuͤlerzahl das Beſtehen einer ſolchen nicht nothwendig macht, fuͤr eine Wesel der zahlreichen zweiten Bias gewonnen haben... — 9 Nach den 3 Claſſen im Wiffenf ———— eingetheilt, And; in IIl. zuſammen Daus der Stadt Altenburg ſelbſt gebürtige Schüler 25. IT24. 2) aus den übrigen Sırf, haften des * Herzogth. Altenburg gebürtig 5. 16. 17. 39, (von diefen Dee: der Prauie at 177 vom Lande her zu:) . 2) (@%) (6,) (13.)__ 3) aus dem übrigen Deuffäl. geb. a: 3. 3. 1% Summe: 32 Herrin? an: Mr — 207 — Die Unterrichtsſtunden und die Lehrgegenſtaͤnde blie⸗ ben die bisherigen; nur wurde die erſte Claſſe, wie vor 3 Jahren, ſtatt in der Naturlehre wieder einmal zur Abwechs⸗ lung in den Anfangsgruͤnden der techniſchen Chemie unter⸗ richtet, was bei dem Mangel aller Vorkenntniſſe von Sei⸗ ten der Schüler und eines Apparates zu veranſchaulichen⸗ den Experimenten bei der Anſtalt nicht gerade eine * re zu nennen: ift, ‚Die Lehrmittel wurden durch die Anfchaffung einer Menge neuer Zeichenvorlegeblätter wefentlich vermehrt, und die Lefebibliothef der Schüler, aus welcher der Schuldie⸗ ner, der ſelbſt ein Schüler der erften Claſſe ift, nad) dem Schluſſe der Wochentagsftunden gegen Empfangsfcheine jede Woche eine nicht geringe Anzahl Bücher ausgibt und zus zücfempfängt, wurde in diefem Jahre auf 219 Bände, im Ganzen alfo nur um 10 Bände vermehrt, welche Tegtern der Schule größtentheild von Mitgliedern des Directoriums und von unferm Vereinsbibliothefar, Heren Seyffert, gefchenft worden find. Doch find auch einige der früheren Bücher, haupt⸗ ſaͤchlich in Folge ihres Haltlofen Papiers, völlig zerlefen und ihre fpätere Wiederanfchaffung hierdurch nothwendig gemacht worden. So wenig wir aber auch) diefe und andere Unvoll⸗ fommenheiten verfennen, die unferer Schule nicht ohne Grund zur Laſt gelegt werden Fünnen, fo dürfen wir derfelben doch in der Hauptfache dad Zeugniß nicht verfagen, daß fie ihr rer Beftimmung in ernfter, anfpruchlofer Wirffamfeit jeder Zeit entgegen geftrebt bat. Darauf gründet ſich auch uns fere Hoffnung, daß fie wohl auch mit der Zeit eine ‚Heiz math finden werde, aus der fie Fein anderweitiges Intereſſe verdrängen Fann,: Denn auch in dem vierten der gaftlichen Häufer, welde unfere Anftalt bis jest nach einander. aufs genommen ‚haben, in: unferm Töchterfehulgebäude, werden die ihe bisher wohlwollend überlaffenen Räume jest von der Hauptbeftimmung des Haufes fo entfchieden in Anfpruch genommen, daß dad Räumen des einen unſrer beiden Lehrs zimmer nächte Oftern ganz unvermeidlich) und die dann das GR — für einftweilen geſtattete Benußung eines an fich wohl freundlichen, aber, wie wir fürchten, ‘den Einflüffen der wech» felnden Temperatur nicht wenig zugänglicdyen Lokales oben unter dem Dache des genannten Gebäudes nur mit Danf für diefe abermalige Aushilfe anzunehmen ift. Doc) wird unfer ganzer Aufenthalt im Töchterfchulgebaude nur noch von kurzer Dauer fein, da und aud das zweite Lehrzim⸗ mer nur noch bis Michaelis 1844 zugeftanden worden ift, weil dann eine Claffe der Töchterfchule, deren biöheriger dunfler Claffenraum, namentlich in den düftern Tagen dies ſes Winters, gerechte Beforgniffe für die Erhaltung der Sehkraft der Schülerinnen erweckt hat, in diefed unfer zwei⸗ ‚ ted biöheriges Lehrzimmer einziehen und ſich der bier herr⸗ fhenden größern Helligfeit erfreuen fol. Diefen Uenderungen und Berluften würde ich mit weit größerer Beforgniß entgegen fehen, wenn mit deren wieders bolter Ankündigung, felbft nachdem das Directorium unfes ter Anftalt einer Wohllöblichen Kirchen und Schulinfpecs tion unfere Bedenfen und Wünfche vorgetragen hatte, ſich nicht zugleich die größte Bereitwilligfeit, für ein amderes zweckmaͤßiges Unterfommen unſerer Schule zu forgen, fund gegeben hätte. Wo aber wahrhaft guter Wide ift, da fehlt es auch nicht an Gelegenheit, ihn zu bethätigen., Kann diefes noch jegt an einem paflenden Orte ohne ein eigned Vereins⸗ oder Schulhaus mit einiger Sicherheit und Dauer gefchehen, dann wird unfer verehrtes Schuldirectorium in dankbarer Anerkennung der fortgefesten Opfer, welche unfer erhabener Proteftor und die übrigen Glieder feines hohen Fürs ftenhaufes alljährlich unferer Anftalt in der Befoldung ihres Hauptlehrerö bringen, und unterftügt durch die jährlichen Bei⸗ träge, welche derfelben aus Staats⸗ und Stadtfaffen zufließen, wie bisher nicht allein deren laufende Bedürfnifje beftreiten, ſon⸗ dern auch die vorhandenen Geldmittel noch fernervermehren koͤn⸗ nen, durch welche eö derfelben, wenn auch vieleicht erft nad) Bes endigung unferer ſchwachen Wirffamfeit, doch zuletzt noch gelingen wird, die langerfehnten Heimathrechte zu gewinnen. XXV. Ueber Pinus obliqua und die Torfbildung im Sächſiſchen Erzgebirge. Von Herrmann Binder. *) MWährend meines langjährigen Aufenthaltes im Erzge⸗ birge führten mich meine hauptſaͤchlich in botanifchem Ina tereffe unternommenen Wanderungen alhaͤhrlich mehrere Male auf den Hochkamm des Gebirges, womit Ich jene Höhe bes zeichne, welche unabhängig von den einzelnen höheren Punk⸗ ten, ald dem SFichtelberg von 3800, dem Keilberg von 3830, bei einer Höhe von 28001 31624 (bei Gottes⸗ gabe) ſich laͤngs des Gebirgsruͤckens hinzieht, bald mehr, bald weniger Fleine muldenförmige Vertiefungen bildend, ohne daß man eine eigentliche Unterbrechung defjelben wahrs zunehmen vermag oder, annehmen ‚Fann. . Das Hauptge⸗ birge, welches Sachſen von Böhmen fepeibet, faͤllt füdöftlich nad) Böhmen: zu fehr fchroff und fteil ab, fo daß man den eigentlichen Fuß des Gebirges zu erkennen vermag, und bil⸗ det nur kurze, aber ſehr tiefe Thaͤler. Anders verhaͤlt es ſich nordweſtlich auf ſaͤchſiſcher Seite. Hier geſchieht der Abfall nur, fehr allmaͤhlig, „man erblickt, fo weit das ‚Auge J *) Obige in einer Verſammlun ber Iſis zu. Dresden. borgele- me Abhandlung wurde von einem Mitgliede der naturforfhenden aft zu Altenburg eingeſandt mit der Anfrage, ob wohl Lies e in den ofterländifhen Mittheilungen abgedrudt werden Fönnte, dem fie in der Monatsverfammlung vom März d. 3. zum Vor⸗ trage gefommen, wurde fie) zu F folge eines ——— der * ik ‚sur esutachtung überwiefen und yon dieſer druck genehmi. Ar} l j 12 A. ds N. vn. - 14 reicht, eine fortlaufende Gebirgsſcene, vielfach zerriffen und in Thäler zerflüftet, in welche die vielen Gebirgsbäche hinab⸗ taufchen, die ihren Urfprung diefen Höhen zu danfen haben, Die Thäler felbft tragen durchgehends jenes Gepräge der Großartigfeit, welches man mit dem Namen wildromantifch belegt. Starr ſich hoch in» die Lüfte erhebende Felfenmaffen, größtentheild aus Gneis beftchend, bezeichnen die Thalfcheis. den, in welchen ſich in ununterbrodhenen Cascatellen die Gebirgsbäche durchdrängen. Die düftere. Fichte begranzt die Höhen und fteigt herab im die Thaler, dort fich in der größ- ten Ueppigfeit entwickelnd; eine in lichteren Farben ſchim⸗ mernde, wenn auch nicht geradezu reichhaltige Vegetation: bedecft die nur mit wenig Humus befleideten Felsmaſſen; der ernfte Gefang der Zippe, Turdus musieus, welche die Bewohner als ihre Nachtigall zu betrachten fich gewöhnt haben, — der eintönige Nuf der Coracias garrula, Dans delfrähe, oder des Corvus glandarius, Holzheher, giebt den Gegenden Leben, wenn nicht tiefer diefelben bebaut, die mächtige Waſſerkraft nuͤtzend fich die befannte ſtaͤndig aus den auf denfelben lagernden Wolfenmaflen uns unterbrochen Feuchtigfeit an, wodurch dieſelben als natürs liche Woafferbehälter für ae niederen Gegenden von hoher Wichtigkeit werden. Leider hat man in neuerer Zeit das — nur dem Holzbeduͤrfniß zugewendet und durch Entwaͤſſern dieſer Hoͤhen ſich den Boden moͤglichſt dienſtbar zu machen ge⸗ ſucht. Der Waſſermangel aber, welcher ſeit einer Reihe % — 12 — von Jahren, oftmald im hoͤchſten Grade fühlbar fir die gefammten Bewohner Sachſens herauögeftellt bat, dürfte wohl hier eine Eiflärung finden; denn wenn durch tiefe Abzugögräben nicht alein dem Waſſer ein raſcher Abflug gewährt wird und ſich diefelben nicht, wie früher, halten fönnen, um nur nad) und nad) ihe Wafler abzugeben, fo wird andern Theil der Verdünftungsproceß durch den ras ſchen Abflug nicht allein befördert, fondern derfelbe wird auch noch durch die Waldblößen, welche an vielen Orten durch Cultur des Bodens entftanden find, ‘erhöht; und fo muß im hohen Sommer ſtets Waffermangel eintreten, wenn fonft nicht außergewöhnliche Negengüffe diefen Mangel pas ralyſiren. Die Vegetation auf dieſen Hochebenen iſt, wie ſchon geſagt, ſpaͤrlich und aͤrmlich; ſie wird groͤßtentheils charak⸗ teriſirt von einer Anzahl Pflanzen, welche theils großen, dichten Raſen bilden, theils von ſolchen, welche holzartige Stengel haben. Theilweiſe ſind dieſe Gewaͤchſe ſtets dem hoͤheren Gebirge eigen, theilweiſe gehen ſie aber auch bis in die ſogenannten Marſchlaͤnder hinab, wo dieſelben als bezeichnend fuͤr Torfbildung angeſehen werden. Die Pflanzen, welche dieſe Hochebenen charakteriſiren, find haupt⸗ ſaͤchlich bezuͤglich der Torfbildung Vaceinium uliginosum Vitis idaea (V.myrtillus kommt beinahe gar nicht vor.) Oxycoccos palustris Luzula maxima mit ihrem ) ftarfen Rhizom. Empetrum nigrum Ranunculus aconitifolius. . Andromeda polifolia Homogyne alpina. Calluna vulgaris Melyedium alpinum. Salix repens Tephroseris crispa in allen Formen, Betula nana, Betula pubescens. | Eriophorum vaginatum und Eriophorum latifolium. Carex curta (canescens) Sedum villosum. — WM > Carex glauca — Drosera rotundifolia ovina Pinguicula vulgaris. stellulata Orchideen. Eine Menge Arten von Sphagnum und Polytrichum, Hypnum aduncum nebſt Bartramia fontana, welche vors zuͤglich an quelligen Orten ſchoͤne polſterartige Ueberzuͤge bils det, überziehen. die waſſerreichen Stellen, fie find, indem fie die niedergefchlagene Feuchtigkeit der Atmofphäre begierig einfaugen und diefelbe bei flaren Tagen der Wirfung des Sonnenlihtö entziehen, von hoher Wichtigfeit, und während man im Hochſommer den oberen Theil diefer Pflanzen oft zwiſchen den Fingern zu dem feinften Pulver zerreiben fann, bergen die unteren Theile” eine Wafferfoole und verhindern fo den zu lebhaften Verdunftungsprocef. Außer genannten Pflanzen, fommt noch im Erzgebirge, jedoch tiefer liegend auf der Mooshaide bei Marienberg Tsedum palustre vor, und erinnert an die Torfbrüche der Niederlaufig, wo dies felbe Pflanze mit Erica Tetralix und Myrica Gale als Torfbildner auftritt. \ Ale diefe Pflanzen jedoch find ‚meiner Anfiht nach nicht im Stande, diefe mächtigen, fih auf dem Hochkamm vorfindenden Zorflager zu bilden. Ih muß die Bildung derfelben vor Allem dem Borfommen der Moosföhre, Sumpffiefer, Schwarzfiefer, Spirtenholz, auch Knieholz ges nannt, zufchreiben, Pinus uliginosa, Neumann, Pinus obli- qua, Sauter, P. pumilio, Haenke, P. Mughus Scopoli. Auf dem ganzen Hochkamm, welchen ich bezeichnet, findet man diefen Baum verbreitet, mehr vieleicht, als er bi jegt beobachtet worden ift, indem die eigentliche Kenntniß feiner Verbreitung weit von den Landftrafen abliegt, und man feine Eigenthümlichfeit oft nur mit Anftrengung, ja felbft mit Lebenögefahr beobachten fann. Reichenbach giebt in feiner Flora Saxonica pag. 111 die Höhe genannten Baus mes. auf L— 9’ an, wo hingegen 6. Heynhold fie als einen Baum von 30— 40° Höhe angibt, mit dem Bemers fen, daß an ungünftigen Stellen diefelde Früppelhaft, mit "2m — fhiefem Stamme, auch wohl ftrauchartig erſcheine, und da⸗ her den Namen Knieholz erhalten habe. Ob G. Heynhold auf dem ſaͤchſiſchen Hochkamm die⸗ ſen Baum in angegebener Groͤße beobachtet, oder ob der⸗ ſelbe blos nach den Angaben ſchleſiſcher Botaniker gearbei⸗ tet, wo dieſelbe nach Angabe von Wimmer, Grabowsky auf dem Rieſengebirge in ſolcher Hoͤhe vorkommen ſoll, weiß ich nicht; da, wo derſelbe fie in feiner Flora Saxonica ans giebt, habe ich fie nie fo gefunden. Durchgehends erfcheint und tritt fie (bei Gottesgabe, Platten, Zinnwald, Johann⸗ georgenftadt, Carlöfeld u. ſ. w.), fomweit ich die Gegend zu unterfuchen Gelegenheit hatte, in der Größe von 4—W auf, und nur hinter Salfungen und Sebaftiansberg, auf dem wildeften, rauhſten Terrain des Obergebirges, ſcheint fie einer größeren Vollkommenheit entgegenzugehen. Das Borfommen dieſer Moosföhrenwälder an diefer Stelle, welche dort ununterbrochen eine Ausdehnung von mindeftens 5—6 Stunden in der Länge haben mögen, ift meines Wiſſens nach nirgends aufgeführt, Weder Reichenbach, der ſich um die vaterländifche Flora fo verdient gemacht, noch ein Ficinus, noch ein Heynhold erwähnen deffelben, und ſonach wäre ich wohl der erfte Botanifer, der diefe Ges genden betreten hätte! Dort fand ich meine ſchon laͤngſt gefaßte Idee über die Torfbildung des Hochgebirges beftäs tigt. Man denfe jich bei wohl über 3000° Seehöhe, for weit dad Auge reicht, eine große, große Fläche, auf welcher nur bier und da am Rande derfelben einzelne, feheinbar Feine Hügel fi) erheben, weldye aber nichts anderes hier, ald die Kuppen größerer Berge, ald z. B. der Heßberg in Böhmen, die Hochftädter Höhen, der Salzberg bei Preß⸗ niß, der Feuerthurm bei Stahlberg und andere minder ber beutende, Die ganze Fläche ift mit einem dunflen, graus grünen Grunde bededft, welcher bei näherer Betrachtung ſich geftaltet, ald wenn Kugel an Kugel fich gelagert habe, Swifchen diefen Flächen auf fleinen Erhöhungen, wo der Boden im Sommer auszutrodinen vermag, erfennt man — 15 — deutlich eine andere Vegetation, Betula pubescens und vers “früppelte Abies- excelsa unterfcheidet fich Teicht ſchon von Ferne, und gern lenkt der Wanderer feine Schritte nach lich» teren Stellen, indem er dort einigermaßen feften Grund) * Boden erwarten fann. Dort auf diefen Flächen, an den waſſerreichſten Stel len, wo dee Boden unter den Füßen fehwanft, der langfte Gebirgsſtock oft feinen Grund findet, man von: Wurzelſtock zu Wurzelſtock fpringen muß, um nur einigen feften Grund zum WWeiterfchreiten zu finden, dort fand ich diefen Baum in einer Vollkommenheit und Ausbildung, wie dieſelbe in der Flora Saxonica excurs: pag. 159 als bei Bierl-und Telfts in Tytol wachſend beſchrieben, und wie ſie * —— in ſeiner Flora Saxonica angiebt. Ich fah Stämme von 20— 50° Länge y 1214 Durchmoffe, und zwar in foldhen Maffen, wie id) es nicht erwartet hatte. Sie waren fo dicht, daß man nur, mit Mühe ſich durcharbeiten Fonntez der Boden ſchwankte im⸗ merwährend unter den Füßen; oft brach man bis an das Knie durch vermoderte Baumſtaͤmme, weldye über und durch ‚ einander nach allen Richtungen gefchichtet lagen, und: fing dann erſt an in den feuchten Moor zu verfinfen, Stämme von 15, 20°, 30° Länge lagen über und durd) einander, theils im Moder⸗Proceß begriffen, theils noch fröhlich fort grünend, unge Bäume fproßten Fräftig dazwifchen. aufz mit jedem Schritt wurde die Gefahr beim Bordringen grös Fer; und obgleich ich gern noch tiefer eingedrungen wäre, indem mie in weiter Entfernung die Bäume noch größer zu fein ſchienen, als diejenigen, welche ich bereits ausgemeffen, fo mußte ich doch meinen Plan aufgeben, da felbft mein Führer nicht: weiter wollte und mir ein weiteres —— als ſehr gefaͤhrlich ſchilderte. In dieſem weichen waſſerreichen Boden ſcheint non diefe Pinus-Art am beften zu gedeihen. Man findet jedoch felten einen Baum, welcher nur einigermaßen gerade aufs recht flände, Alle find: mehr oder weniger in fpigem Wins — 16 — kel gegen ihre Baſis geneigt, was am Ende leicht zu er⸗ klaͤren ſein duͤrfte, da dieſelben einen eigentlichen feſten Grund nie erlangen, indem, wenn der Baum nür einigermaßen in feinem Wachöthum vorgefchritten, fein eigner 1. punft ihn niederdrüden muß. Ein anderer Grund der ftetd ſchiefen Richtung der Bäume ift die von mir gemachte Bemerfung, daß die junge Pflanze fih immer in zwei Arme theilt und eine gabelars tige Form beſitzt. Nur bei auf weniger feuchten Stellen gewachfenen Bäumen rücfen die Aeſte näher, und nehmen eine entfernt woirtelfürmige Geftalt an. Nie fah ich dies felben aber fo, daß fie wie bei Abies und Pinus sylvestris quielförmig den. Hauptftamm umftehen. Auch Fonnte ic) nie eine Uebergangsform zur gewöhnlichen Foͤhre, Pinus sylvestris wahrnehmen, mit welder fie am meiften Aehn⸗ lichfeit hat, welche aber im Allgemeinen im Erzgebirge nicht häufig und nur vereinzelt vorfommt. Ein dritter Grund der fihiefen Richtung der Stämme ſcheint in den herrſchenden Winden zu liegen, — eine Bes obachtung, welche auch bei andern Torfmooren, wie Stus der und Razumovsfi berichten, gemacht worden, jedoch) mit dem Unterfchied, daß dort Quercus robur, Abies pecti- nata und excelsa die ZTorfbildner gewefen fein follen. Wenn ich auch denfelben einige Gewalt einräumen muß, fo ſcheint mir doch die letztere Annahme nicht ganz praftifch zu fein. Vielmehr ſchreibe ich das Niedergedrückts fein diefer Wälder einem andern Umftande zu, einem Ums 7 ftande, welchen ich mir näher zu erörtern erlauben werde, | Auf diefen Höhen haͤuft fi) naͤmlich in fihneereihen Wins tern derfelbe oft zu einer Höhe von 15—20° und mehr an, fo daß die ganzen Flächen damit bedeckt find, und diefe Wälder, fo zu fagen, gänzlich unter demfelben verſchwin⸗ den. Gewöhnlich Bleibt der Schnee fehon zu einer Zeit liegen, che noch der Boden durch den Froft erhärten kann, indem nur eine dünne Eiöfrufte fi) bildet; wirft nun die Schwere diefer Schneemaflen auf die fo nadelreichen Bäume, | — 23 — fo müffen fie, da fie feine felte Bafid Haben, nachgeben und werden fo förmlich nad) und nad) an den Boden angedruͤckt. Tritt an der Bafis Widerftand ein, fo müflen fie brechen. Solches geſchieht aber felten, gewöhnlich ſpalten fie ſich, und fo liegen fie, wenn im Mai die Sonne die Schneededen ſchmilzt, uͤber und durch einander, ſterben theils ab, theils vegetiren ſie noch fort, und bilden ſo, meines TUNER, die Bafid der dortigen Torflager, + Swifchen diefen nun ift die Vegetation der fogenanns ten Zorfpflangen in ihrer größten Vollkommenheit, und indem diefelben im Winter ebenfalls theilmeife abſterben; ihre Blätter und Stengel vermodern, fid) viel Humus und HumudfäuresBerbindungen erzeugen müflen, fi) außerdem durch die organifche Zerfegung der Gräfer und faftreicheren Gewaͤchſe noch Effigfaure, nach Einhof auch Phosphorfäure bildet (dad Waſſer, welches in Tuͤmpeln ftand und dunfel braungelb gefärbt worden war, wies, fo oft ich es mit dem Lackmuspapiere prüfte, ſtets Säure nach), fowie daß die Einwirfung der Luft und des Sonnenlichtd nicht in dem Grade auf die ſich zerfeßenden Vegetabilien ftattfinden fann, um den reinen Moder oder Dammerde zu bilden, indem dad fie umgebende Waffer fie daran verhindert, ſich viels mehr die unlöslihen Humusfäures Verbindungen, fowie die unauflöslihe Humuskohle die eigentliche Torfſubſtanz aus⸗ ſcheiden muß, fo ift die Entftehung diefer mächtigen Torfs maſſen leicht zu erklären. Woher, fo drängt ſich nun bei näherer Betrachtung der Torfmaflen die Frage auf, kommt denn dad Bitumen, der erdharzige Stoff, welcher in vielen Torfarten oft in nicht geringer Menge vorfommt? Kann ders felbe durch bloße Serfegung der Begetabilien ſich gebil det haben? Im —— Falle, wo es ſich um den obererz⸗ gebirgiſchen Torf handelt, glaube ich die letzte Frage mit Nein beantworten zu muͤſſen, vielmehr ſchreibe ich das ſo reichliche Vorkommen des Bitumens einem andern Umſtand, und zwar wiederum dem Hauptbildner, der Pinus uliginosa — 2118 — zu. Diefelbe ift nämlich fo ungemein harzteich, daß, wenn man einen Aft durchfchneidet, augenblicklich daſſelbe in heilen Tropfen hervorquillt. Tritt der Verwefungsproceß ein, fo dürfte wohl anzunehmen fein, daß hier die fich bildende Humusfäure, fowie Effigfaure, welche letztere unbefteitten in + der Torffubftanz enthalten, da ein jedes Deftillat des Tor⸗ fes ſtets effigfaures Ammoniak liefert, glei) der Schwefelfäure, allmaͤhlig verfohlend wirfen, nicht allein die Holzfaſer in mehr Humwudfohle umwandeln, fondern auch das Say in jenen . veränderten Sgpredatgirficnt bringen, welchen wir wait dem Namen Bitumen, Erdharz bezeichnen, Dad Vorfommen der verfchiedenen Salze in zer aſche der Torfarten, ſowie zwiſchen den Lagen ſelbſt, wie z. B. blaue Eiſenerde, phosphorſaures Eiſen, Schwefelkieſe (ein ſogenannter Vitrioltorf), Eiſenoxyd, Kieſelerde, Schwefel, Salzfaure, Kali, ſowie Kalk und Bittererde nebſt Mangan⸗ oxyd, ſind leicht zu erklaͤren, richtet man den Blick auf die Analyſe pics Pflanzen, welche am häufigften darauf Be vorfommen. So enthält der Heidelbeerſtrauch: kohlenſaures, ſchwefelſaures und ſalzſaures Kali, kohlen⸗ ſauren Kalk und Bittererde, Thonerde, Kieſelerde, Eiſen und Manganoxyd. Die Fichte gleiche Beſtandtheile. Die Birfe außer genannten Stoffen noch Phosphorfäure, Die Tanne und Erle ebenfals Phosphorfäur, Das Rainfarrenfraut ebenfo. Die Gräfer und Equifetumarten enthalten en viel Kiefelerde, Die Saamen der verfchiedenen Gewaͤchſe am meiſten phosphorſauren Kalk, phosphorſaures Kali und Bittererde; und indem man die Torfbildung als einen natürlichen Vers fohlungsproceß wohl anzufehen berechtigt ift, man fünnte es auch wohl einen langfamen Verbrennungsproch nennen, fo erflärt fi) die Ausfcheidung und Bildung einiger Salze, welche vorher nicht in den Pflanzen gewefen, ald der Schwe⸗ — 219 — felfied, die blaue Eifenerde, am Ende von felbft, beobachtet man, wie Jahrhunderte die Zerfegung,, Auöfcheidung und Bildung bewerfftelligten, indem nur in älteren Torfbildungen (nicht Erzeugniß neuerer Zeit) jene Formen vorfommen, Ich bin überzeugt, daß die Pinus uliginosa, als das Klima noch rauher war, die Suͤmpfe und Moräfte wenis ger auögetrocfnet, die Wälder weniger'gelichtet waren, fid) allgemeiner: uͤber dad Erzgebirge verbreitet hat, als es jest der Fall iſt; ein Beweis dafür ift der, daß Bod bei eia ner Seehöhe von 1700° diefelbe auf dem fogenannten Filz bei Schneeberg beobachtete, wo fie jeßt gänzlich verfchwuns den ift. Und fo dürfte man wohl diefelbe, wenigftens für die Bildung der mächtigen Torflager des Oberersgebirges, ald von Naundorf, Cranzahl, Elterlein, Geier, Grünhain, Marienberg u. a. DO. ald Bafid annehmen koͤnnen. « Ob die Torflager des Niedergebirged davon herrühren, möchte ich bezweifeln. Die Struftur, fowie der Brenns werth fpricht ganz dagegen; auch laffen die darin vorkom— menden Halzarten, deren Struftur deutlich zu erkennen ifk, eine Annahme der Art nicht rechtfertigen. Sie find durdys fhnittlih weniger bituminds, mehr erdig, mit Gerölle un= termengt. Man findet oft ganze ftarfe Stämme von 18 — 20 — 30” Durchmeſſer in ihnen vergraben, welche ſich durch ihre Struftur als der Abies pectinata oder excelsa angehörend ausweifen, Ueberrefte von Betula alba und Co- rylus Avellana find deutlih in denfelben zu erfennen, und nur die Zwifchenrdume find mit eigentlicyer Torfmaterie ausgefüllt, - Könnten bier nicht Ueberſchwemmungen, durch Wol⸗ kenbrüche veranlaßt, die Urfache der Bildung derfelben gez wefen fein? — Die Gewalt des Waſſers und vielleicht auch des Windes hat die Bäume entwurzelt, entweder fortgetries ben, oder fie find an Ort und Stelle liegen geblieben. Die leichtere Torffubftanz, welche von den Höhen herabge⸗ führt wurde, Lagerte ſich dazwiſchen. Die dadurd) fich ent⸗ wicfelnde eigenthümliche Vegetation trug zur Vollendung und Ausfüllung bei, und fo entftanden die Torfflächen des Nies dergebirges, fowie auch die Torfbildung der Thäler, Daß der Torf ein poftdiluvianifches Gebilde ift, wer möchte diefed bezweifeln? Wir fünnen feine Fortbildung überall. unter geeigneten Berhältniffen beobachten. Wir unterſcheiden deutlich in dem Torf der Niederungen das ſchwer zu zerftörende Rhizom der Arundo phragmites nebft dem fehwächern der Eriophorum-Carex-Arten, Wir finden in den unteren Ablagerungen mancher Torfarten die Saamen von Menyanthes trifoliata von Scheuchzeria pa- lustris; es find die Gebeine von Menfch, Pferd, Schwein, Biber, Hirfh, Ochs, ja Walfifch in denfelben gefunden wors benz; ja in der großen Marfche, welche von Holland bis jur ruflifchen Gränze reicht, findet man unterhalb des Tor⸗ fes Suͤßwaſſermuſcheln, als Limnaeus vulgaris, Paludina impura, Planorbis imbricatus, Cyclostoma acutum, welche uns den, deutlichen Beweis liefern, daß derfelbe erft ein Gebilde der neueften Zeit ift. Unterfuht man die Bafid oder Soole, auf welcher die Torflager des Obergebirges Tagern, fo befteht ſolche größtentheild aus einem Gerölle von abgerundeten Kiefeln mit Gneus> und Glimmerfchiefer- Gefhieben untermengt, welche auf einer feinen Schicht eines Iettenartigen, blaus grauen Sandes lagern. Daß diefe Schiht fi) während des Ablaufes der Waſſer, welche früher Europa überfluthet, gebildet, dürfte kaum zu beftreiten fein, und daß diefe Flus thungen die vorhin erwähnten Conchylien, fowie die Uebers refte des Walfiſches, wie ſolche in neurer Zeit bei Mon- teith, unfern Forth in Irland zugleich mit Hirfchgeweihen und Theilen von Wafferpflanzen aufgefunden worden find, dorthin geführt haben, dürfte A eben fo wenig in Be fel geſtellt werden koͤnnen. Höchft intereffant find die — welche uͤber die großen Torflager Englands, Irlands, Schottlands, Frank⸗ = 9 — reichs, Hollands und Rußlands, fo wie ber Schweiz ges macht worden find; es würde mid) zu weit führen, wollte ich) meinen Vortrag fo weit ausdehnen, XXVI. Miscellen Einige Bemerkungen über Asteroscopus Nubeculosa. Die Zimmererziehung diefer, von den Schmetterlings» fundigen als felten bezeichneten Eule wird nad) den bishe— rigen Erfahrungen nicht ohne Grund als fehr fehwierig ges ſchildert, theils, weil die aufgefundene Raupe meift von Scylupfwespen geftochen fei, theils, weil die gefunden Pups pen häufig verfchimmeln, Bergl, Treitſchke, die Schmetterlinge von Eutopa, Bd. V., Abth. 3. Seite 57. In einem Gehölze ohnweit Altenburg ift diefer Schmet⸗ terling in den erſten Frühlingstagen faft alljährlich aufzus finden, und es gelang mehrfach, von lebendig eingefangenen Weibchen in ihrer Claufur eine große Anzahl Eier zu be— kommen, aus denen ‘gewöhnlich zahlreiche Raͤupchen auss ſchluͤpften; meift aber ftarben ſchon viele derfelden, ehe fie bis zur Verpuppung gebracht werden Fonnten und höchft felten aber lieferten die Puppen den Schmetterling ,. obſchon doch auf diefem Wege ihrer Erzeugung die Raupen gegen bie Stacheln ihrer Feinde geſchuͤtzt waren. Mir iſt es endlich gelungen, eine Art der Erziehung auszufinden, welche in je⸗ der Beziehung hoͤchſt gluͤckliche Erfolge brachte, daher ich es nicht ohne Intereſſe halte, dieſelbe bekannt zu machen. = 00 Nachdem ich auf die vorangegebene Weiſe Raͤupchen aus Eiern in großer Anzahl erlangt und zunaͤchſt in einem ge⸗ raͤumigen Einmachglafe einige Wochen herangezogen hatte, that ich diefelben in einen größeren hölzernen Kaſten, über deffen Einrichtung ich Folgendes anführe: Der Kaften ift Leckig, 1 Elle breit und 2 Ellen hoch. Sein Deckel befteht aud einem DBrete, woran ich Falz bes feftigt fi findet, welcher an allen f äußeren Seiten des Kaftend eng anſchließt. Die Mitte dieſes Bretes ift ders geftalt auögefchnitten, daß daffelbe der Länge nad) von als len 4 Seiten nur etwa eine Hand breit über die inneren Seitenwände des Kaſtens überfpringt, Ueber die dadurch entftandene Oeffnung des Dedeld habe ich faft 3 Ellen hohe, an der innern Geite diefer Deffnung befeftigte, Reife ges fpannt und dann diefe Reife in folder Weife überall mit Gaze überzogen, daß hierdurch den Raupen durch) die Deckel—⸗ dffnung zu entfommen unmöglicd) wurde, Da die Nube- culosa fid) befanntlich tief in der Erde verpuppt, habe ich fodann faft + Ele hoch mit Sand vermifchte, fein durch- ‚gefiebte Gartenerde in den Kaften gethan, in die Mitte des Kaftens eine mit Waſſer gefüllte Glasflaſche in die Erde bineingefenft und darein die Futterpflanze (Birfe) fo hoch gefteckt, daß die letztere über den SKaften herauf in das Gaze⸗ gehäufe der Neife reichte; den Kaften felbft habe ich dann mit den Naupen an eine Stelle in meiner Wohnung ges feßt, welche fi) in der Nähe eined Fenſters befindet, das das ganze Jahr hindurch geöffnet bleibt; der Kaften ftand einige Schritte vom Fenfter entfernt. In diefem Kaften gediehen die Raupen höchft gefund; von 70—80 derfelben ftarben wohl faum 10, Die fid) Eingepuppten, welche ic) aus der Erde nicht heraus gethan hatte, lieferten Anfangs März ded darauf folgenden Jahres 54 Fräftige, wohlgebils dete Schmetterlinge. Mit diefem Erfolge ſchon hoͤchſt zu⸗ Frieden, hielt ich die nicht ausgefchlüpften Puppen für ges ftorben, Im Laufe des hierauf gefolgten Jahres that ih | die Erde aus dem Kaften nicht heraus und benugte dens - 225 - felben weiter für andere Buchten, ı Das ſodann folgende Sehhjahr erfreute mich jedoch mit der Erfahrung, daß die zurücfgebliebenen. Puppen nicht: geſtorben geweſen ſeien; denn obſchon ich im Fruͤhjahre vorher Feine Nubeculosa- Raupen wieder in den Kaſten gethan, fand ich im März in ihm nach und nad) wieder eine angemeſſene Anzahl Nube- eulosas: ausgefrochen, fo daß ich durch wie hier befchriebene Zucht derſelben zugleich den Beweis geliefert vor mir ſah, daß die Nubeculosapuppe mitunter aud) 2 Jahre liegt, ehe fie ausfchlüpft, eine Bemerfung, welche ich bis jegt in den Schmetterlingswerfen noch nicht angezeigt gefunden habe. or Altenburg, im März 1844, Dr. Schenck, Landesjuftizrath. Bon den in Deutfchland einheimifchen Leuchtfäfern, Lampyris noctiluca Lin., Lampyris splendidula Fabr. und Geopyris hemiptera Fabr., lebt die.Tegtere Art mehr in füdlichen Gegenden. Bei Odenbach z.B. bat fie Müls ber: zuerft genau beobachtet und in Illigers Magazin Bd, 4, ©. 175 u. f. beſchrieben. Lampyris noetiluca kommt mehr im Norden vor und ift im füdlichen England und in, Schweden ziemlich häufig. Am verbreitetften ift Lampy- rxis splendidula F.,. welche zu Ende Maid und Anfang Augufts ald ein helleuchtender Punft in manchen Jahren felfner, in andern dagegen zahlreich die Luft durchkreuzt. Dieſe Art erſcheint auch alljaͤhrlich im Oſterlande, oft in großer Anzahl; noch nie aber iſt, ſo viel mir bekannt, Lampyris noctiluca in vollkommen entwickeltem Zuſtande gefunden. worden, Und doch bewohnt ſie unbezweifelt unſre Gegenden. Auf meinen entomologiſchen Excurſionen hatte ich zuweilen einzelne Larven dieſer Art gefunden, ohne ih⸗ nen beſondere Aufmerkfamfeit zu ſchenken. Im vorigen Sahre entdeckte ‚ich Ende. Octobers in dem’ jenfeitd der Pleiße un⸗ terhalb Paditz gelegenen, die Goͤßa genannten Holze eine. Stelle, wo dieſe Larve in ziemlicher Menge vorfam, Ich — mM — fand fie an den Wurzeln von Erlenbüfchen unter abgefallenem Laube in ſehr verfihiedener Größe und befchloß fogleich, ihre Er⸗ ziehung zu verfuchen. Ich ſammelte deshalb eine hinreichende An⸗ r. 5 zahl, nahm von dem Laube und der Erde, in welcher fiezeither gelebt hatten, mie und füllte damit ein Zuckerglas bis zur Hälfte, In dieſes Glas brachte ich nun meine Larven, band ein den Zus tritt der aͤußern Luft nicht gänzlich abfchließendes Papier darüber und feste diefes Glas in eine fchattige, Falte Kammer. Hier blieb es unangerährt ftehen. Am 1, April endlich, als mildere Srühlingswitterung eintrat, fah ich nach meinen Larven und bemerfte zu meiner Freude, daß fie noch lebten und ganz muns ter waren, Sollte es mir gelingen, fie zur Verwandlung zu brins gen, fo werde ich meine Beobachtungen in diefen Blättern mits theilen. Vorläufig jedoch ſei es bemerft, daß diefelben mit einem ſchoͤnen, glänzenden Lichte leuchten, das von den -Ichten Leibes⸗ ringen ausftrahlt. Doc) fieht man dies Licht nur felten und und ich mußte oft fehr lange warten, ehe es fich bei einer oder der andern zeigte. Das Weibehen von Lampyris noctiluca ift ganz unges flügelt, dad Weib von Lampyris splendidula hat nur zwei Feine Rudimente der Fluͤgeldecken auf dem erften Leibesabfchnitte. indem fie ruhig unter Hecken und Gebüfch ſitzen oder auf dem Boden und im Grafe umherlaufen, ftrahlen fie ihr helles Licht aus, um die Männchen. herbeizulodfen.. Während Lampyris splendidula alfenthalben die Bedingungen zu ihrem: Gedeihen findet, ſcheint Lampyris noctiluca nur an einzelnen feiner Na⸗ tur zufagenden Stellen vorzufommen, Theil aus diefem Grunde, theils weil fie in fpäter Nacht umherſchwaͤtmt, vielleicht auch, weil man aus Furcht vor Aſſeln die im Graſe leuchtenden Lar⸗ ven und Weibchen nicht aufzunehmen wagt, mag Lampyris noctiluca ſeltner entdeckt werden. Herr Director Dr. Suffraͤn in Sie gen hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Er war fo ge⸗ fällig, mir auf meine deöfallfige Anfrage zu erwiedern: „Lam- pyris noctiluca habe ic) bier noch nie finden koͤnnen, obgleid) - mie meine — * die Larve gebracht haben.“ — ZIEIDY JE Er. eo u m.be rt. | 3; Uhr. Nachmittags 2 Uhr. | des Zu Stand des Stand des Zuſtand mo⸗ Baro- Thermo— des rs. Web. meters. meters. Wetters. ſ27 64—4750 helle ©. ©. — T pebi. a belle ( 2 =: 10,0 230 ind... ho 50 wii. :_|= 100 | 50 x. ©. = 0 nebl. | Zar 10,4 iu: tr. ©. W. Atr. © |: 83 55 wii W. 50 helle = 89 52 itr. W. NG 75 Reg. DE ie 6,6 7,0 tr. W. >| 45 tr. - .7,4 5,0 Itr. W. 20 ner. _|= 112 40 |. ©. 1,0 Ne 3 05 1,0 wi. ©. ® 75 Inebt. $_|= 00 20 helle W. 0 Nebl. = 09 4,0 tr. © 0% = 00 | 20 ee. Opeies 27 58] 0 mW —_ 5 Schn. W. 8,4 5,0 wik. W Ineb.— —— 5,0 tr, W. 20° wiE, ZH 2300 0,0 5,5 tr. W je D5_|net. (_|- 04 | 60 wi. 3 > helle & _|= 04 50 |. W 2,0 helle &. |= 0,6 35 tr. W B. | = 30 nebl. S. W. 3,0 —*— W. 12° 75 wi N en ee 7,0 wit, &. 28 00 30 Reg. Ww. 40 nd W. 1,4 75 Reg. N. 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DB. 1 127” 5,5%)+ 719° belle ©. 27" 6,0”) 12,59 helle ©. 1 127” 80”)+ 1,09 |tr. ©. 27" 6,4 + 75° — — —20 Reg. ©. —012 | €. 2|- 52 55 helle ©. = 40 | 100 \wIE. ©. _2|= 90 — 05 |Rebl.S |- 99 | 15 Inebl. ©. — 78 | 9,75 wit. ®. - 50 | 330 wii. ®. BI: 4,5 helle ©. = 60 100 wit. ®. |\3 = 100 0,25 |tr. ©. = 10,0 20 nel. ©. ®. 4|: 80 | 80 | ©. - 72 | 11,5 it. ®. 4 |= 69 60 we N = 70.| 15 | D. 4 |= 100 |+ 30 tr. ©. = 10,0 |. 5]= 85 | 100 Reg. ©. = 80) 12,5 jwlf. M. Slam 7,0 nel, ©. « 78 |, 80 | ©. — 74 | 50 joi.B. | 104 60 ©. W 6|-= 75 | 10 m © 67 15,0 helle ©. W. | 6 |- 83 > SW. |- 87 > SW | 6]: 80 50 Inebl. W. = 83, 5,5 wie. W 7|= 48 | 35 ik ©. z032 145 tr. ©.om.um| 7 |= 84 6,0 helle ©. - 70 85 If. ©. 71: 88 45 wit. ®. = 89 >> mW Emmen 130 |vE. ©. ®. | 8]- 50 75 |Reg. ©. = 22 9% Reg. | 8|- 70 70 |Reg. W = 66 70 | ® - 9234| 0 me W |- 12 90 |Reg. ©. 2: | 9] = 29 45 |tr. ©. =u3B 5,5 tr. W. BE EuRGT 4,0 |. ®. 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Gemeinſchaftlich herausgegeben .o.sossee vom Kunft = und Handwerks - Vereine, von der Naturforfchenden und der Pomologifchen Gefelfchaft und vom Landwirthichaftlichen Vereine zu Altenburg. Siebenter Band. Erftes und zweites Bierteliahrheft, ausgegeben im Uuguft 1843, Auf Koften der vier Geſellſchaften. Altenburg, 1843. Gedruckt in der Hofbuch druckerei. (In Commiſſion der Schnuphafefchen Buchhandlung.) a a @ | ann * San J „ ge — % en “ a a Inhalt des erſten und zweiten Viertel jahrheftes: I. Protokoll über das Stiftungsfeſt des Kunft= und Handwerkövereind . » Bericht über das 25. Jahr des Kunft: und Kandmwerfövereing zu Altenburg, erftattet am Gtiftungsfefte deſſelben von Eduard Lange » . Ueberfichtliche Darftellung des Standes der Kunft= und Gemwerbvereine, Kunftz, Gewerb- und Sonntagsſchulen von Dr. Karl Ball, . Bericht ber das 18, Jahr der Kunſt und Handwerksſchule zu Altenburg, von Eduard Lange . . Schidfale einer Wollflode. Eine humo riſtiſch-techniſche Skizze vom HOber: infpeftor Meißner . - ‘ . . Die Srühlingsverfammlung der pomo= logifchen Geſellſchaft. Eine Mittheilung aus dem Protokoll von deren Sekretär Eduard Lange- . . -» Protokoll über die Feſtſitzung der natur- forfchenden Gefellfchaft am 5, Juli 1843 von Dr. Kirmße, » . Eröffnungsrede am 26. Stiftungsfeft der naturforfchenden Gefellfchaft des Dfterl. d. 8. Suli 1843 von C. Wais . Sabresbericht der naturforfchenden Ges Luſchaft des — — vom Profeſſor J. H. Apetz Seotogifehe robleme vom Stadiſchrei⸗ ber Sr. Alb. Fallou in Waldheim . . Ueber die Zortfesung der Schaafzucht. Bon Eduard Kange . XI. Bemerkungen und Andeutungen. Bon Dr. Ba ck. — — zwei meteorofogifche Sabellen, vom erften Sanuar bis legten Suni 1843. Vom Kanzleiratd Bechftein, Q = m» 7 » PAPPRARRPRARFET at E — 3 * — w > A DOES RE, ® DISSISUNSNSISOSLILILIDUSTSUYSLN LU a > u AR n N, \ * — 04, 2 2 ic} 2 S2 2 2 o 9 ® @ 2 2 ® ® 42 ic) 2 J9 [C] ic) (C] [C 9 2 ® 9 u 9 ic) ® (C AS] » IC 2 @ 9 3,9 7® ic) 2 SE SR NER Mittheilungen aus dem DÖfterlande. EI — Gemeinſchaftlich herausgegeben vom Kunft= und Handwerks-Vereine, von der Naturforfchenden und der Pomologifchen Gefelfhaft und vom Landwirthfchaftlichen Bereine zu Altenburg. Sicbenter Band. Drittes Heft, ausgegeben im Januar 1844 SSH Auf Koften der vier Gefellfdyaften. Altenburg, 1844. Gedrudt in der Hofbuhdruderei. (Sn Commiſſion der Schnuphajeihen Buchhandlung.) [uluiulululululululululululululuieluiu] — —————— Inhalt des dritten Heftes: Seite .Bekanntmachung der Preife und ſon— ftigen Auszeichnungen, welche vom Kunft- und Handwerköverein zu Alten⸗ burg wegen der bei Gelegenheit der fiebenten Berfammlung deutfcher Land: und Forſtwirthe veranjtaltet gewefenen Kunft und Gewerbe Sa run zu⸗ erkannt worden find . - . Vermögenszuftand des Kunſt⸗ u. Hand: werfövereind und der Kunft: u, Hand: ‚werköfchule . . . Aus dem Protokoll über die Heröfiver: fammlung der pomologifchen Geſellſchaft, den 11, Dctober 1843, Von Ed. Lange, Secretair der Gefellfchaft . - . Ueber den Winterfroftichaden an Hbft: baumen und Zraubenftöden, und wie man den Schaden ermäßigen fann. Bon Seb, Englertb . . Etwas über einige mineralifche Ding: ſtoffe. Aus den Verhandlungen des Sandwirtbfchaftlichen Vereins mitges theilt von deſſen Secretair Ed. Lange XVII, Fortgeſetzte Verhandlungen des Land: wirthſchaftlichen Vereins über minera- liſche Düngftoffe, mitgetbeilt von deffen Seeretair Ed. Lange. - » 147 XIX. Preisvertheilung des Sandwirtöfhaft: lihen Bereins . 2...» ... 154 IX. Miscellen und Notizen . . 157 Eine meteorologifche Tabelle, vom erften Suli bis legten September 1843. Bom Kanzleirath Behftein, ve m 1) — — Im — * — LT ER YA SL U A LT 8 9 = A) ® &® ® 3 ® S VARC] ’@ ic) ® 49 ’® ’‚® ® ’»o® S ® 1,9 ® ® (C @ L ®. ® '® ‚ac ji we Ss‘ e09000 Sr. 2 ig eg © ES Gemeinſchaftlich herausgegeben vom Naturforſchenden und der Pomologifchen Gefelfhaft und vom Landwirthfchaftlichen Vereine zu Altenburg. Siebenter Band. Biertes Heft, ausgegeben im April 184%, Auf Roften der vier Geſellſchaften. Altenburg, 1844. Gedrudt in der Hofbuhdruderei, (In Commiffion der Schnuphaſe ſchen Buchhandlung.) MULLULLLLLIN = > Y 8 S ni Sa AN iD 8 —* Se i — * 1 > — — — x N —9 a J — — — DA b. 00000 80 —— Inhalt des vierten Heftes: Seite XXI Das Gtiftungsfeft des Kunft- und Handwerksvereins, den 5. Febr. 1844 XXI. Bericht über das 26. Jahr des Kunft- und KHandwerfövereins, erftattet am Stiftungstage deſſelben den 5. Febr. 1844 von deſſen Seeretär Ed, Lange XXI, Ueberfichtliche Darftellung des Beftehens “ und Wirkens der Kunft: und Gewerb: vereine, der Kunft, Gewerb= u. Sonn: tagsfchulen 2c. in den Schwefterftädten des Landes im Jahr 1843, mitgetheilt durh Dr. Karl Bad.» ... XXIV. Bericht über das 19. Jahr der Kunft- und Handwerkefchule zu Altenburg, - erftattet am Stiftungsfeite des Kunfte u. Handwerkövereins von Ed, Lange. XXYV. Ueber Pinus obliqua und die Torf: bildung im Sachfifben Erzgebirge, von Herrmann Binder...» GEXVL Mischen . 2 +... Sl Seine meteorologifche Tabelle, vom erften Dctbr. bis letzten December 1843, Vom Kanzleirath Bechſtein. 0969000000 — oo - u 2 LS Sesasacaesecseece nn s.sos , 9 ,9 /® ra *2 ic) 49 ic ic) vn »» - SU ULLI % PARRFPRFRAPRZARRRAR .Q SUSI TAU U UL U U 2 Mittheilungen ans Dem Osterlande, Gemeinfhaftlid Herausgegeben x | von dem Aunst- und Handwerks - Vereine, von der Naturforfchenden und der Pomologifchen Gefellfchaft und vom Sandwirthfchaftlichen Vereine zu Altenburg. 4 % . ' Achter Band. y Auf Koften der vier Geſellſchaften. nn P% Altenburg, 845. 0 Gedrudt in der Hofbuhdruderei. In Commiſſion der Schnuphafefhen Buchhandlung. ® * IT HIN oo vn Sana: nah AZ . f da 1 Inhalt des achten Bandes. Seite « I. Sortgefegte Verhandlungen des Kunft» und Hand: werksvereins über die Errichtung einer Ausftellungs- und Berkaufshalle ftädtifcher Gemerbserzeugniffe. ” Mitgetheilt von Eduard Lange . .» . 1 I. Zur Rettung begrabener Scheintodter, vom Mecha- nikus Deyner . . .» 6 IH. Geologifhe Probleme, Bom Stadtſchreiber gr. Ab, Fallou in Waldheim ... - 11 IV. Protokoll vom Frühjahrsconvent der pomologifchen Geſellſchaft, gef. durch deren Seeretaiv R. Lange ll. 31 V. Ueber den Anbau der Gerſte. Mitgetheilt aus den u Verhandlungen des landwirthſchaftlichen Vereins zu Altenburg durch deffen Secretair Eduard Lange 40 VI. Verbefferungen und Verſchoͤnerungen Altenburgs. Vom Profeffor Eduard Lange . + + 0. 832 VI. Die Baumpfähle in den Baumfhulen .’» » . 596 Eine meteorologifhe Tabelle vom erften Januar bis h legten März 1844. Vom Kanzleirath Bech ſte in. VII. Das Wandern der Handwerksgefellen. Aus den Pro- tofollen des Kunſt⸗ und Handwerksvereins mit- e getheilt durch defjen Secretair Eduard Lange . 57 mx. Der Herbftconvent der pomolog. Gefelfhaft. Eine protofollarifhe Mittheilung von R. Lange .» » 61 X. Bemerkungen über die ornithologifhe Sammlung | der naturforfchenden Geſellſchaft des Oſterlandes . 76 XI. Defideratenverzeichniß europäifcher Vögel . +» + S1 XI. Btieflihe Mittheilungen von Dr. Zipfeer . » 87 XII. Schreiben des Hrn, Regierungsprafid, v. Seden- dorff an den ee Derein zu _ Ütendtug . .» 95 XIV. Ueber die Fortbildung, unferer heranwachſenden Landwirthe. Aus den Protokollen des Landwirth⸗ ſchaftlichen Vereins zu Altenburg mitgetheilt von Eduard Lange. . » 93 XV. Beantwortung der dem Landwirthſchaftlichen Ver eine zu Altenburg in der Verſammlung am 10. Juli vorliegenden Fragen. Dom Dekonomie⸗Kommiſſaͤr Rich. Glaß in Bom . .. . 106 XV. Neifebemerfungen. Vom Gutsbeſiher Hager in Sara . An. , 119 XVIl. Baesre s sg der Obſtbaumzucht ves— XXI. — 1 V Le; ö Seite . Ueber den Abſatz unfrer Landiwirthfchaftl, Erzeugniffe 126 Zwei meteorolog. Tabellen vom 1. April bis legten Sept. 1844. Vom Kanzleirath Bechftein. Das Stiftungsfeft des Kunft- und Handwersver⸗ eins, den 4, Februar 1845 22. 2m. 129 Bericht Über das 27. Jahr des Kunfte und Handwerksvereins, erflattet am Stiftungsfefte deffelben, den 4. Februar 1845, von deffen Secretair Eduard Lange . » . 131 . Meberfichtlihe Darftellung des Beftehens und Mirkens der Kunſt-, Gewerb= und Sonntags- Schulen und ähnlichen Unftalten in den Schwe: fterftädten des Landes im Jahr 144 .. . 18 Bericht über das 20, Jahr der Kunfl- und Handwerksfchule zu Altenburg erftattet am Stif- tungsfefte des Kunſt⸗ und Handwerksvereins von Eduard Lange + » ‘ 158 Einige Bemerkungen über bie Kugelform der Ge feine und fphäaroidifche Granitblöde insbeſondere. Vom Herrn Stadtſchreiber Fallou in Waldheim 165 Berhandlungen des Landwirthfhaftlichen Vereins zu Altenburg mitgetheilt ed defjen Secretait Eduard Lange 169 Fruͤhlingsfeſt⸗Sitzung der vongolegifeien Giſel ſchaft zu Altenburg, den 25: April 1845 . - 181 xxvi. XXVIL. xxvm. XXX. Eine meteorologifhe Tabelle, vom 1. Detbr. bis legten Dec, 1844 Vom Kanzleirath Bechſtein. Dermögenszuftand des Kunſt⸗ und Handwerks⸗ vereins und der Kunſt- und Handmwerksfchule + 195 Der Herbftconvent der pomologifhen Geſellſchaft. Mittheilung vom Profeſſor Eduard Lange 196 Ueber Sortimentsliſten für Obſtbaumſchulen 207 Nagiäg in topographifcher, bergmännifcher und naturhiftorifcher Beziehung. Vom Dr. Knöpfler 216 Vortrag über den Falco palumbarius Linn. und die im mittleren Deutſchland vorkommenden Raub⸗ voͤgel. Beim Stiftungsfefte der Naturf. Gefelifchaft gehalten am 9. Zuli 1845 vom Rath Zinkeifen 234 Ueber die Milchproduction des Rindviehs. Aus den Verhandl. des Altenb. Landwirthfchaftl. Ver . eins mitgetheilt durch deſſen Secretair Ed. Lange 245 Erklärungen zum Altenburger Stadenpflug. Bon Zacharias Kreffe, Gutsbeſitzer in Dobraſchuͤtz 256 Zwei meteorologiſche Tabellen vom 1. Januar bis letzten Juni 1845 vom Kanzleirath Bechſtein. T. Fortgefette Verhandlungen des Kunft= und Handwerkövereind über die Errichtung einer Ausftellungs- und Berkaufshalle flädtifcher Gewerbs: erzeugniffe. | Mitgetheilt von deſſen Secretär Eduard Lange Die entgegenftehenden Anfichten der verfchiedenen Mit⸗ ‚ glieder unſeres Kunft= und Handwerfövereins über den Eins fluß eines Verfaufsmagazind hiefiger Gewerbserzeugniffe hat der Teste Zahresbericht diefes Vereins (Mittheilungen aus dem Ofterlande, Bd. VII. ©, 174 u. 175) dargelegt, Es galt nun diefe zu vereinigen, oder doch nochmals zu prüs fen und gegen einander gehörig abzuwägen, und diefes war einer der Berhandlungsgegenftände für die Verſammlung vom Monat März 1844. Man hatte nun bereitö in der Sigung vom 5. Jan. eine fortwährende Gewerbeauöftellung in Verbindung mit einem Verfaufömagazin für wünfchenswerth erklärt; 1) weil fie, wie biöweilige Gewerbeauöftellungen, durch die Ehre und Anerfennung, welche tüchtigen Leiftungen zu Theil werde, die Gewerbtreibenden ermuntere und den Gewerbs fleiß fördere; 2) weil fie durch den Berfauf der ausgeftells VII. « 1 14 — ten Sachen die Verfertiger preiswuͤrdiger Waaren zugleich materiell belohne; 3) weil fie den hieſigen Gewerbtreiben- den Abnehmer gewinnen werde, die ſich fonft in auswärs tigen Magazinen verforgt haben würden und 4) weil fie dem Anfänger oder unbemittelten Gewerbtreibenden einen geeigneten Ort darbiete, feine Erzeugniffe aufzuftellen, vor Befhädigungen zu fihern, dem Käufer vorzuführen und fi) bei wirklicher Preiswuͤrdigkeit derfelben Kundfchaft zu ' erwerben, Um nun zu erfahren, ob diefe Behauptungen auch ftihhaltig feien, oder blos auf täufchendem Schein beruhen, wurden. diefelben fämmtlih nochmals einzeln durchgenom⸗ men und alle Anwefenden zu deren Widerlegung aufges fordert. Allein es erfolgten nur einzelne beiftimmende oder doc) durch weitre Auseinanderfegung der Sache befeitigte und dann zurück genommene Aeußerungen, Man ging daher zur Prüfung der Gründe über, weshalb. man ders gleichen Ausftelungen in Verbindung mit Verfaufsmagas zinen für nicht wuͤnſchenswerth, ja fogar für verderblich erklärt hatte, nämlich 1) weil fie dadurch, daß der Erzeus | ger und der Käufer einer Waare nicht mit einander in Verkehr treten, den Verfertiger leicht zu unſolider Arbeit verführen, welche nur durch eine glänzende Außenfeite die Aufmerffamfeit flüchtiger Befchauer zu erregen beftimmt feiz 2) weil fie zu Schleuderpreifen Veranlafjung geben, indem die Preife der nicht abgefegten Waaren nach einiger Zeit berabgefegt werden müfjen, wodurch 3) die Gewerbtreiben- den verarmen und ihren Communen, ftatt einer Stüße, gar bald eine Laſt werden. Allen diefen Nachtheilen glaubte man durch eine zweckmaͤßige Einrichtung ded Verfaufsmagazind begegnen zu fünnen, 3. B. dem unter 1) dadurch, daß jeder Gegen- ftand mit dem Namen feines Verfertigers bezeichnet fein muß, fo daß folide Arbeit demfelben Ehre und Kundfchaft, fihlechte Arbeit aber Schande bringt. ine Herabfegung des Preifes aber von Seiten des Magazins fann 2) ebenfo ee wenig erfolgen, ald dafjelbe den Preis auch urfprünglich nicht beftimmen fol. Setzt aber der Verfertiger einer uns verfäuflichen Waare, um fie nur ins Geld zu feken, deren Preis felbft unter den Erzeugungswerth herab, fo wird er diefes auch thun, wenn er nicht die Ausficht Hat, fie mit ilfe der Ausftelung dem Faufluftigen Publifum vorzus hren; ja er wird diefen dann wohl noch tiefer herab- feßen muͤſſen, weil ee dann noch weniger Ausficht haben dürfte, dafür einen Käufer zu finden. Ueberhaupt find Schleuderpreife für gewerbliche Erzeugniffe Feineswegs die Solge vermehrter Gelegenheit, diefelben abzufegen, fondern vielmehr der Production unbegehrter, oder nicht preiswürs diger, oder den örtlichen Bedarf überfteigender Mengen von Waarenz ja diefelbe Arbeit wird unter fonft gleichen, Berhältniffen um fo beffer und theurer abgehen, je mehr und je beffer Gelegenheit zu ihrem Verkaufe gegeben ift. Es fünnen alfo die Gewerbtreibenden nicht dadurch vers armen und den Communen zur Laft werden, daß man ihnen Gelegenheit bietet, ihre Arbeiten leichtere als bisher abzufegen. Sie verarmen vielmehr in Folge ihrer Unge⸗ ſchicklichkeit, ihres Leichtfinns, ihrer Ordnungslofigfeit oder befonderer Ungluͤcksfaͤlle, vielleicht auch wohl, weil es ihnen an Abfas derjenigen Waaren fehlt, auf welche fie ihre Geld⸗ und Arbeitöfräfte verwendet haben, ‚ohne dann da= für ‚eine Entfhädigung gewinnen zu fünnen. Damit aber das Reste weniger häufig eintrete, dazu foll eben das Berfaufömagazin mitwirken, deſſen Richtvorhandenfein wohl einzelne Kaufluftige veranlaffen koͤnnte, fich anderwärts zu dverforgen, ‚oder überhaupt nichts zu kaufen. Was endlich die Zuläßlichfeit einer ſolchen Verkaufs⸗ Halle unter den beftehenden Gewerbs⸗ und Innungsver⸗ hältnifjen anlangt, fo glaubte man ein Umgehen der bes ſtehenden Innungsrechte forgfältig vermeiden, mithin bloße Handelöwaaren, d. h. nicht im Orte ſelbſt von einem Bes rechtigten verfertigte Verfaufögegenftände gänzlich ausſchließen zu muͤſſen. MN 1* — — Demnach ſchien die Ueberzeugung über das Erwuͤnſchte einer allgemeinen Verkaufshalle ſtaͤdtiſcher Gewerbserzeug⸗ niſſe feſt zu ſtehen, ſofern dieſe nur die rechte Einrichtung erhalten wuͤrde, und man konnte nun in der Sitzung vom 26, April dieſe Einrichtung ſelbſt etwas ausführlicher bes fprechen. Dazu wurden auch die Mitglieder dur Bers - öffentlihung folgender Fragen fihon einige Tage vorher ein- geladen : „Welche Einrichtung würde ein Ausſtellungs⸗ und Verfaufsmagazin hieſiger Gewerböerzeugniffe erhalten müffen, um 1) dem Publifum gute und wohlfeile Waa⸗ ten, 2) den Gewerbtreibenden Abfak und Ermunterung und 3) dem daffelbe unternehmenden Vereine Erfaß für | die daraus erwachfenden Koften zu gewähren ? Man ertheile — das war der Hauptinhalt der darauf erfolgenden Antworten — die Leitung einer befondern Ver⸗ eindfommiffion anerfannter fachfundiger Ehrenmänner, welche neben der Pflicht, fehlechte Waaren aus der Halle zuruͤck⸗ zuweifen und die Ordnung und den Gefchäftsbetrieb des die erfte Annahme und den Bade ea vom Vereine befoldeten Kommiffard oder Kaftelland zu Fontros Viren und zu beauffichtigen, auch das Recht hat, vorzlige liche Waaren in dem ausliegenden BVerzeichniffe der aufs geftellten Gegenftände noch beſonders zu empfehlen, um! denjenigen Kaufluftigen, welche nicht gerade Sachfenner find, neben dem feften, vom Berfertiger felbft zu beſtim⸗ menden Preife noch einen Anhalt mehr für die Güte der Waaren zu geben, wie ihn etwa die Prüfungsberechtigten in den DVerfaufsmagazinen der Herenhuter oder bei den Hannoverſchen Linnenleggen darbieten mögen. Ferner werde] jeder Gegenftand mit dem Namen feines Verfertigers be zeichnet und unter Angabe feines feften Preifes, von de auch die vierteljährlichen Lager» oder Ausftellungsgebühren nach Procenten zu erheben find, in einem, dem Verfertige zu übergebenden Ausftelungsfchein fo aufgeführt und be zeichnet, daß derfelbe nicht verwechfelt werden Fann, fowil NA: denn auch feine Rüdgabe an den Verfertiger oder feine Aushändigung an einen mit demfelben einig gewordenen Käufer nur unter Berichtigung der Ausftelungsgebühren und unter Ruͤckgabe des Ausftelungsfcheines erfolgt, infos weit nicht bei kleinen Gegenftänden hierin erleichternde Ab⸗ fürzungen für zweckmäßig erachtet werden. - Der dad Vers Faufsgefchäft in der Verkaufshalle beforgende SKaftellan oder Kommiſſar aber würde zunächft eine fire Befoldung für feine Gefhäftsführung, außerdem aber auch einen Theil der eingehenden Ausftellungs = und Berfaufögebühren er⸗ halten, um feine Thätigfeit anzufpornen und zu belohnen, damit er theild geeignete Gewerbtreibende zur Anfertigung von Gegenftänden ermuntere, nad) denen gefragt wird, oder die ihm fonft zweckmaͤßig und erwünfcht erfcheinen, theils ſich bemühe, die Aufmerffamfeit der Befucher für die vors bandenen Waaren zu gewinnen. Auch würde es ſehr wünfchenswerth fein, wenn fich dur) öffentliche Unters ftüßung oder fonft die Mittel gewinnen ließen, um einen Theil des von der Ausftelungsfommiffion anerfannten Kaufz werthed guter Ausftelungsgegenftände ihren Berfertigern vorfchußweife gegen mäßige Zinfen auszuzahlen und ihnen, durch diefes Pfand ficher geftellt, fo neue Mittel zur Forts feßung ihrer Arbeiten zu gewähren, ohne fie doc) gezwun⸗ gen zu ſehen, ihre bisherigen tüchtigen Arbeiten, ſelbſt uns ter dem Preife loszuſchlagen. Indem wie nun diefe flüchtigen Sdeen und Umeiffe dem Befchluffe des Vereins gemäß hiermit veröffentlichen, fordern wir feine Mitglieder und Freunde zu deren weite ter Prüfung auf, Namentlich würden wir eine Kritif ders felben von Solchen ſehr gern fehen, die über dergleichen Ausſtellungs⸗ und Verfaufsmagazine, wie etwa in Mainz oder in Aachen bereits Erfahrung gemacht haben, wenn auch) bei den dortigen Innungsverhältniffen manche Ber he ſchraͤnkung überflüffig und unzweckmaͤßig erfeheinen mag, welche und die hiefigen Verhältniffe gebieten. Darum folk audy die Frage jest einftweilen ruhen, nicht im Grabe der Vergeffenheit, fondern nur in ftiller Zurüdgezogenheit vom unruhigen Treiben ded Tages, um fpäter wieder in größerer Reife und Kraft and Licht zu treten, 11. Zur Rettung begrabener Scheintodter find dem Kunft= und Handwerksverein von feinem Mit: gliede, Herrn Mechanikus Heyner, in nachftehendem Schreiben folgende auch ohne das Modell verfländliche Vorfchläge zugegangen : „Bor einigen Jahren Fam beim Landtage im Königs reihe Sachſen ein Gegenftand zur Sprache, der für die gefammte Menfchheit von unendliher Wichtigfeit iftz er betraf namlich) die Befhwichtigung der jedem gefühlvollen Menfchen nahe Tiegenden Sorge, fiheintodt begraben zu werden, und im Grabe wieder zu erwachen. Zu dem Ende wurde die Erbauung von Leichenhäufern beſchloſſen, die auch wirklich an verfchiedenen Orten angelegt worden find, Da aber eine fofortige Ausführung diefes Vorſchlags wegen Mangels an Geldmitteln nicht erzielt werden Tonnte, fo wurde einftweiten die Zodtenſchau angeordnet, die von einem Arzte oder von einer andern hierzu verpflichteten Perſon beſorgt werden muß. Pr Der Zweck diefer Beranftaltungen ift ein vortrefflicher, aber ſchwerlich dürfte er in vorfommenden Fällen durd) diefe Mittel immer erreicht werden Fünnen., In dem ges wöhnlich Falten, oft wohl dumpfigen Gemäuer eines Leichen⸗ hauſes wird der Scheintodte leicht noch mehr erftarren, da bingegen in der Erde der fiheinbar erftarrte Körper ſchon nad) einigen Stunden wieder warm und weich wird; und was die Todtenfehau anbetrifft, fo ift diefe, nach meiner darüber gewonnenen Ueberzeugung, noch weniger geeignet, den Zwei zu erreichen; denn wie diefelbe, namentlich auf dem Lande, betrieben wird, und bei dem Mangel an dazu geeigneten Perfonen betrieben werden. Fann, darüber hat man bereitd Erfahrungen gemacht, die, wäre nicht der Ges genftand fo ernfter Art, der Lachluft Stoff genug darbieten koͤnnten. Nachdem ich nun über dieſen Gegenſtand mic) oft mit erfahrenen Aerzten unterhalten und von diefen belehrt worden war, daß dad Miedererwachen eines Scheintodten am leichteften, auch wohl am bäufigften, nur in der wars men Erde erfolge, Fam ich auf die Idee, eine leicht anzus beingende, nicht Foftfpielige Vorrichtung an den Saͤrgen ſolcher Perfonen anzubringen, deren plößlicher, oder durd) beſondere Umſtaͤnde Herbeigeführter Tod ein Wiedererwachen im Grabe befürchten laſſe. Ich reichte daher zw jener Beit bei den Königl. Saͤchſ. Landtagsahgeordneten ein Mo: dell zu einer ſolchen Vorrichtung ein, welches in Der zweis ten Sammer 23 gegen 3 Stimmen für feine Zweckmaͤßig⸗ Feit erhielt; doch war der Beſchluß zur Einführung von Leichenhaͤuſern bereitö gefaßt und der deshalb erlaſſene Ges fesvorfchlag genehmigt; es ward mir diefes daher, unter ehrenvoller Anerkennung der Zweckmaͤßigkeit meiner Erfin— dung zu erfennen gegeben und bedauert, daß es zu ſpaͤt fei. Da nun in dem Herzoglich Sächfifhen Lande, deflen AUnterthan zu fein ich nun die Ehre habe, dieſer wichtige Gegenftand, fo vie! mir. befannt, noch nicht zur Öffentlichen Beratdung gekommen iftz fo erfaube ich mie, wit einem x. se aͤhnlichen Model hervor zu treten, und daffelbe dem vers ehrlichen Kunfts und Handwerksvereine und refp. ſolchen Männern, Die einflußreich darin zu wirken vermögen, zu weiterer, geneigter Prüfung zu übergeben, mit der Bitte; fih der Mitwirfung zur Einführung zu unterziehen. Ich würde mich fihon ſehr belohnt fühlen, wenn nur einige Verfuche damit angeftellt würden, wobei ich felöft . die Leitung zu übernehmen mic) erbiete, Die Befchaffenheit diefer Vorrichtung ift folgende ; Bei Anfertigung eines Sarges muß es gefeßlich wers den, und jeder Tifchler muß verbunden fein, bei bedenf- lichen Leichen dem Sarge oben in der Dede, wo daß Haupt liegt, eine runde Oeffnung von 3 Zoll Durchmefjer zu fihneiden und dieſe Oeffnung mit einer vom Flafchner gefertigten blechernen Dille zu verfehen, fo, daß diefe Dille 3 Sol über die Oeffnung empor geht. Der Todtengräber muß im Befise einiger Rohre fein, länger und kuͤrzer, je nachdem das Grab tief ift; diefe Rohre haben am untern Theile, eines wie das andere, einerlei Maaß, ſo daß jedes derſelben auf die vom Tiſchler aufgeſchraubte Dille paßt. Iſt die Leiche nun ins Grab geſenkt, ſo ſteckt der Todten⸗ graͤber ein ſolches Rohr feſt auf die mehrerwaͤhnte Blech— dille und füllt alddann das Grab mit Erde zu. Iſt dies ſes geſchehen, fo laͤßt er behutfam einen leichten Stab, | welcher auch nach Befinden mit einem Schwamm, der mit etwas Wohlriechendem angefeuchtet ift, verfehen fein kann, in das Rohr hinabgleiten, fo daß der Stab jedesmal der Leiche auf die Stirn, oder auf einen andern Theil des Gefihts zu ſtehen fommt, Diefer Bifirftab ift oben in numerirte Grade getheilt. Stehet der Stab feft, fo | wird die Gradzahl, welhe dem obern Ende des Rohrs gleichftehet, genau gemerkt, was wohl von den: Hinters | laffenen fel6ft mit beobachtet werden fann, und dad Grab wird in diefer Stellung alddann verlaffen. In den erften. Tagen ift der Todtengräber verpflichtet, alle Stunden das | Grab zu beſuchen; hat fih nun der Stab mit den bes | | A merften Nummern verändert, oder ift er wohl ganz nieder⸗ gefallen, fo ift etwas mit der Leiche vorgefallen, und die⸗ felbe hat fich gewendet; hier fann nun dem Begrabenen zuge⸗ rufen werden, und ift derfelbe ind Leben zuruͤckgekehrt, fo erhält er die erforderliche Luft zum Athmen, und der Todtengräber öffnet ganz behutfam das Grab wieder. Zeigt fi) hingegen feine Spur des Erwachens, fo ziehet nad) 2 mal 24 Stunden der Todtengräber das Rohr heraus. und fült das Fleine Loch mit Erde zu.“ Zur weitern Berathung diefed "Gegenftandes wurde vom Kunft- und Handwerföverein eine befondere Coma miffion ernannt, welche in ihrem mündlich erftatteten Gut— achten nicht allein die ehrenwerthe Abficht des Herrn Eins ſenders, fondern auch die Zweckmaͤßigkeit feiner Erfindung im Vergleich mit den ihr befannt gewordenen ähnlichen Appa⸗ taten dankbar anerkannte, dennoch aber die Errichtung von Leis chenhaͤuſern dadurch nicht für überflüffig gemacht erachtete, Denn wenn auc duch das Auffesen eines hinreichend lan⸗ gen hohlen Glaschlindersd oben auf das Blechrohr dafür geſorgt werden Fünne, daß der aus diefem bervorragende Zollſtab fo weit von äußeren Einflüffen abgefchloffen werde, um nicht durch) den Wind oder einen fich darauf feßenden Vo⸗ gel fich verfchieben und durch das Abgleiten feines untern Endes vom Kopfe der Leiche tiefer hinabſinken zu koͤnnen, fo koͤnne doch auch durch das Zufammenfinfen des Strohes unten im Sarge oder durch das Herausgehen der Citrone, welche man unter das Sinn derfelben nicht felten unter» fhiebe, eine Veränderung an dem Gradftabe erzeugt wers den, und dann würde felbft das Ausgraben der Leiche kaum hinreichen, alle Beunruhigung der hinterlaffenen Ans gehörigen zu befeitigen. So fehr daher auch die Com⸗ ‚miffion die Anwendung diefes Apparated in den von dem Heren Erfinder angedeuteten befondern Fallen, fo lange nicht ein Leichenhaus eriftire, wuͤnſche und befürworte, fo glaube fie doch auch) die von demfelben angedeuteten Grenzen a A) einhalten und von einer allgemeinen und gezwungenen Ans wendung des Apparates abrathen zu müflen, zumal da die Ruhe der Hinterlaffenen, denen es ohnehin‘ fchon oft fo ſchwer werde, fih an den Gedanken, daß ein theurer Verftorbener wirftih nicht mehr Iche, zu gewöhnen, die ſchonendſte Beruͤckſichtigung erheifche. Ueberhaupt, fügten nun auch Andere hinzu, hat es gewiß etwas Stoͤrendes und Unnatuͤrliches, Jemanden zu begraben, ohne die vollſtaͤn⸗ dige Ueberzeugung ſeines wirklich erfolgten Todes, und wenn den Lebenden bei jeder Leiche durch einen derartigen Rettungsapparat der Gedanke an die Moͤglichkeit des Les bendigbegrabenwerdens gewiſſermaßen aufgedrungen wird, ſo iſt dieſes gewiß fuͤr die Wenigſten derſelben ein Be⸗ ruhigungsmittel. Auch von den Leichenhaͤuſern ſoll man nach einer Mittheilung des Herrn Vicedirectors da und dort und namentlich in Baiern wieder etwas zuruͤck gekommen ſein, vielleicht in Folge der in dem Heynerſchen Schreiben angedeuteten Temperatureinfluͤſſe, und vielfach halte man daher jetzt mit dem Medicinalrath Dr. Greiner in Eiſen⸗ berg den Ausſpruch verpflichteter Todtenbeſchauer für vols fommen fichernd, zumal da die Zeichen des wirklich erfolge ten Todes fo leicht zu erfennen feien, daß feldft eine ges wöhnliche Leichenfrau auf dem platten Lande fie recht gut beurtheifen koͤnne. Das fei, au) der Grund, weshalb neuerdings die Errichtung von Leichenhäufern bei uns nicht ‚mehr fo dringend betrieben werde, wie vor einigen Jahren. Indem wir nun, dem Wunſche des Kunſt- und Handwerfövereind gemäß die Heynerſchen Vorfchläge mit den darüber gemachten Bemerkungen hiermit veröffentlichen, fordern wir auch das übrige Publifum zu deren weiterer, forgfältigere Beachtung angelegentlich auf, ‘ m. Geologiſche Probleme. Vom Stadtſchreiber Fr. Alb. Fallou in Waldheim. 3. Das kleine Geroͤlle, beſonders Kies und Sand, Verweilen wir noch einige Zeit bei der Betrachtung derjenigen väthfelhaften Erſcheinungen unſerer Erdoberfläche, deren Grund wir zunächft in der Einwirfung der Gewaͤſſer zu fuchen und gedrungen fühlen, und wenden wir uns daher von den Trümmern, welche vorgefchichtliche Sturm⸗ fluthen aus dem feften Gefüge der Erde herausgeriffen und über einen Theil unferes Feftlandes verfchlagen haben, zu den Eleineren und Fleinften, den Kiez und Sandgeröllen, die ſich und nicht weniger ald unverwerfliche Zeugen der früheren Weltherrſchaft Neptuns über die ganze Erde zu erfennen geben! Während fih jene großen Gefchiebe, die fogenannten nordifchen Bloͤcke, über die Oberfläche der niederen Küftens länder und Sandebenen an der Nord⸗ und Oſtſee zer» freut, frei und offen Jedermanns Anficht darftellen, auch dem Ungelehrten ihrer Größe und einfamen Lage halber ald etwas Seltſames vorfommen und Gelegenheit zum Nach⸗ denfen geben, wird das Fleine Gefchiebe unferem Anblicke meift auf weite Strecken entzogen. Nur der Sand der Dünen und der Wüften zeigt ſich dem Menfchen in feiner = — ganzen Blöße und Nacktheit, mit feiner fehauerlichen Dede und Stile, wie eine Leichengeftalt in trüber Mondfcheins nacht. Aber wer ahnet unter. den meilenlang wogenden Saaten und lahenden Blumenauen unferes fruchtbaren Hügelgeländes den Flugfand der Wüften und jenes todte, weißgebleichte Kiesgeroͤll, auf welchem auch das genügfamfte Moos Feine Nahrung finden würde, wäre es nicht von einer fetten Erdfhicht und gutem Aderlande hinreichend bez det? Erſt der Zufall, eine Ueberſchwemmung, ein Stra⸗ Genbau, eine Zorfgräberei u. ſ. w. führt und zu diefer Entdefung. Sie ift aber für und nicht weniger als überrafchend, die Milionen diefer Fleinen Siefel haben weis ter nichts Auffaͤlliges, eben weil fie Flein find; wären fie haushoch, würde Alles ftaunen. Daher ift man auch mit ihrer Erflärung Teicht fertig, man läßt fi) auf eine weit läufige Erörterung gar nicht ein, fondern meint, wie fi von felbft verftehe, feyen dieſe Kiefel weiter nichts, als zerfleintes Getruͤmmer zerftörter Felfen, welches vom Waſſer aus den nächften Gebirgen herabgeſchwemmt worden und auf diefe Weife zugleich feine gegenwärtige Geftalt und Lagerftätte erhalten habe, Das ift jedoch leichter gefagt, als erwiefen; denn bei der ſcheinbaren Nuslofigfeit -diefer gemeinen und in fo großer Menge überall vorhandenen Kiefel nimmt man ſich nicht die Mühe, über ihre Entſte— bung nachzudenfen, fondern beruhigt fich bei der hertſchen⸗ den oberflaͤchlichen Anſicht von der Sache. Gleichwohl iſt dieſes Geroͤlle, wie es auch mit den großen nordiſchen Bloͤcken der Fall, gar nicht ſo uͤberfluͤſſig und für die menſchliche Geſellſchaft keinesweges fo unwich— tig und werthlos, als es ſcheint. Nicht nur, daß es uns zum Haus- und Straßenbau, wie zur Glasfabrication und vielen anderen technifchen Arbeiten unentbehrlih, fo ift es au), wenn es ald Mittelglied zwifchen dem feften Geftein und der Adferfrume des aufgefchwernmten Landes in gehös | riger Tiefe ſich abgelagert Hat, in Bezug auf die Durch— laͤſſigkeit des letztern vom wohlthätigften Einfluß auf die Ertragsfaͤhigkeit deffelben und die Vegetation, Es bleibt alfo, ob auch Taufende gleichgültig daruͤber hingehen mögen, unferer Beachtung nicht minder werth, als . ein feltener Stein, und fowie dem Naturforfcher überhaupt Nichts zu gering ift, was nicht feine Aufmerffamfeit vers dienen möchte, fo ift auch dieſes Geröle namentlich dem Geologen infofern bedeutungsvoll, ald feine Beftandtheile, Erſtreckung und Berbreitung ihm einen Winf geben koͤnnen über die Nichfung und Gewalt der Fluthen, welche fie auf ihre jetzige Lagerftätte geführt Haben, mithin zur Aufs hellung der Gefchichte unferes Planeten und feiner Ver⸗ wandlungen beitragen. Es fei daher vergönnt, hinfichtlich diefer bisher fo uns beachtet gebliebenen Sand- und Siedgerölle die Frage über ihre Abfunft und über die Entftehung ihrer Abs lagerungen zu erörtern, womit wir uns zugleich eine bes ſtimmtere Anficht darüber verfchaffen, unter welche der neues ten Gebirgöformationen folhe zu claffificiren feien, eine Frage, worüber die Spftematifer noch Feinesweges im Reis nen find, Wuas nun zuvörderft dad Vorkommen diefer Gerölfe betrifft, fo fehen wir fie im Allgemeinen in mehr oder minder großer Verbreitung und Maächtigfeit über die ganze Erde audgeftreut, doch vorzugsweife mehr in den. Ebenen und in flachem Hügellande, an den Meereöfüften, am Ges ftade großer Landfeen und an den Ausmündungen der Ströme ind Meer, wo fie die fogenannten Deltad bilden ; weniger auf Hochebenen, noch weniger auf fteilen Hochge⸗ birgen, oder in engen Schluchten und Felsthälern. Schon hieraus follte man ſchließen koͤnnen, die Abs lagerungen der Gerölle feien die Wirfung noch gegenwärtig thatiger Naturfräfte, (Aluvium). Doch vom eigentlichen Kiesgeroͤlle laͤßt fi) dies nicht als Regel behaupten. Selbſt im flachen Lande zeigt ſich Hinfichtlich diefes Geroͤlles große Verſchiedenheit. Wo man cd zu vermuthen berechtigt wäre, wird es oft gänzlich vermißt. Lafien wir die ungeheueren Maffen beweglichen glüs benden Sandes, womit die africanifhen und afiatifchen Wuͤſten bedeckt find, vorjegt ganz außer Betracht, durd- ftreifen wir nur einen Theil unferes nördlichen Deutfch- lands, ja nur die kurze Strecke vom fächf. Erzgebirge abwärts bis an die Ufer der Spree und Havel, fo bes merfen wie im aufgefhwernmten Lande fihon einen aufs fallenden Unterfchied fowohl im wefentlihen Beſtand, als in der Erſtreckung und Mächtigfeit der Geroͤllſchicht. Wahrend z. B. nicht blos die Thalgruͤnde, fondern auch die flachen Höhen zwifchen der Zſchopau und Strins gis, fowie zwiſchen der Zfchopau und Zwickauer Mulde eigentliche Sands und Kieögeröll in zufammenhängenden Lagern gar nicht aufzuweifen haben, verbreitet ſich daſſelbe faft ununterbrochen theil über Tage, theild von Ackerland überdeckt, über den ganzen Landftrih, welcher ſich, oͤſtlich und twefttich von der Zwickauer Mulde und Pleiße ber grenzt, in der Breite von Wechſelburg bis Altenburg herab⸗ zieht bis in die Gegend von Eilenburg, und jenes anmu⸗ thige, fruchtbare Hügelland umfaßt, welches fich zugleich mit jenen beiden Flüffen ald die legte Terraffe der erzge⸗ birgifhen Hochebenen unmerflih in die Niederungen der Elbe verläuft, ° Zwar erheben fich bereit® am fanften Gehänge des rechten Muldenufers, wie bei Wechfelburg, Rochlitz und Coldiß, eine Menge Hügel, nichtd anderes, als hohe, zu> fammengefhwenmte Sieshaufen von mehr ald 20° Mächs tigfeitz zwar findet fi) noch weiter oberhalb MWechfelburg, auf den Höhen zwifchen der Mulde und Chemnig, bei Wiederau, Claußnitz, Görishain und Burfersdorf eine feichte Kiedablagerung von zufammenhängender Ausdehnungs fie F überfteigt aber nirgends die Waſſerſcheide der Sfchopau und verfihwindet almählig am Nande der weſtlichen Ab⸗ dahung. Selbft in der Nähe der Braunfohlengeuben von % hl — — Oberfrankenau, Altmitweida und Ottendorf iſt nur eine ſchwache Schicht dieſes Geroͤlles bemerkbar, und in den flachen Thalgruͤnden dieſer Gegend liegt daſſelbe bisweilen unmittelbar unter der Raſendecke. Oft zeigt ſich das feſte Geſtein ſchon bei einer Tiefe von 2“. Auf der oͤſtlichen Abdachung des Zſchopaugebietes aber iſt ein Quarzkieſel in der Ackerkrume der Felder eine Seltenheit, und eben ſo verhaͤlt es ſich mit dem ganzen Plateau zwiſchen der Zſcho⸗ pau und Stringis, obwohl die Waſſerſcheide, der Höhens zug von Oberroffau nad) Reichenbach fehr hoch mit Fluths land uͤberſchwemmt ift. Der Untergrund deffelben enthält nur Getrümmer des unmittelbar unter ihm lagernden Grunde gebirgs. Außerdem ſieht man Kiesgeroͤlle in größerer Menge nur über einzelnen Granitpartieen in der Nähe von Wald beim, wo es diefe Gebirgsart ſchon durch die in der Aders frume zerftreuten weißen Quarzkieſel anfündigt. Kurz der größte Theil des Granulit=s und Schiefers gebirgs zwifchen der Zſchopau, Stringis und Freiberger Mulde ift von einer Anſchwemmung diefer Gerölle freis . geblieben, Auch in den üppigen Sluren jenfeit der Pleiße bis an die Ufer der Saale find fie in offen zu Tage gehen- den Lagern nur felten zu entdecken; doch find fie hier zu hoch von fruchtbarer Dammerde bedeeft, und erſt in der | Marf Brandenburg zeigen fie fih, zum feinften Sande zermalmt, wieder in ihrer traurigen Nacktheit als die eher maligen Dünen des nördlichen Oceans. | So durchſchneiden wie von der mittelften Teraffe des | Engebirgs, dem Plateau zwiſchen der Stringis und Zſcho⸗ pau im mordweftlicher Richtung bis in die Niederungen zwiſchen der Elbe, Spree und Havel, auf einer Längens ausdehnung von 25 — 30 Meilen: folgende Niederfchläge LU XXXX& der Diluvialformation, als: 1) einen Niederfchlag von fehwerem, thonigem Lehm 30— 40° hoch, frei von Kieögeröl, zwifchen der Strin⸗ gis und Zſchopau. Mittlere Meereshöhe 800°, 2) Einen feihten, durchſchnittlich nur 3* mächtigen Niederfhlag von thonigem, doch etwas milderem Lehm, ohne Kieögeröl von der Zfchopau bis zu dem flachen Berg- rücken, welcher das Flußgebiet der Zfchopau und BANN Mulde feheidet, Mittlere Höhe 800. 3) Einen Riederfchlag von leichterem, fandigem Lehm und 3— 6° durchſchnittlicher Mächtigfeit, unter welchem der Kies erft in der Nähe der Mulde zu Tage tritt, von der Waſſerſcheide bis and rechte Ufer derfelben. Mittlere Höhe 6004, 4): Einen Niederſchlag von anfänglich mehr Ichmigem, weiterhin mehr fandigem Aderboden, von abwechfelnder Maächtigfeit, Häufig mit Kied gemengt, der nun faft ohne Unterbrechung die Unterlage bildet und nicht felten an der Oberfläche entblößt zum Vorfchein Fommt, von der Zwickauer Mulde bis an die Pleiße. Mittlere Höhe 400°, 5) Einen Niederfchlag von fandigem, humusreichem Lehm, übergehend in ſchwarzen Marfchboden, der das Kiesgeroͤll hoch überdeckt, zwifchen der Pleiße, Mulde und Saale. Mittlere Höhe 300°, Bon bier nordöftlich gewendet: 6) Einen Niederfhlag von lockerem, todtem Sand, theilweife noch gebunden dur) humusreichen Thon und Lehm, meift aber ohne alles Bindemittel, zwifchen der Elbe, Spree und Havel. Mittlere Höhe 150°, *) Diefe verfehiedenartigen Fluthniederfchläge haben zwar durchgängig grobes Geröl und Gefchiebe” zur Unterlage; das eigentliche Kiesgeroͤll beginnt jedoch, wie gedacht, erft am rechten Muldengehänge und bleibt nun von hier aus nordweftlih auf der ganzen, nach der Pleiße zu wellens *) Doch erhebt fich der Brauhausberg bei Potsdam 180° über den Spiegel der Havel. cccc — — — - 1 — * foͤrmig abfallenden Flaͤche der vorherrſchende Untergrund des tragbaren Ackerbodens. Es gibt ſich hier an unzaͤhli⸗ gen Stellen zu erkennen. Theils taucht es in ſogenann⸗ ten duͤrren Horſten bis zur Oberflaͤche herauf, wo es ſich ſchon durch duͤrftigen Gras- und Hochwuchs verraͤth, theils liegt es in einer Menge gangbarer Kiesgruben entbloͤßt vor Augen, bis es ſich endlich jenſeit der Pleiße unter einer immer maͤchtiger werdenden Schicht fruchtbarer Damm⸗ erde verliert und der Beobachtung gaͤnzlich entzieht. Fragen wir nun: woher kommen die ungeheueren Haufen dieſes todten, aller Kultur — Kiesgeroͤlles? fo erhalten wir den kurzen Beſcheid: fie famen.aus dem Gebirge. Es find Trümmer zerftörter Felſen, welche die legte allgemeine Weltfluth bei ihrem plöslihen Rücktritt aus höheren Gebirgsthälern herabführte und über die ganze Erde, mithin auch über die ganze norddeutfche Ebene vers breitete und ablagerte; was aber das Geröl der Flußs thäler inöbefondere betrifft, fo wurde daffelbe zum Theil auch von den Quellen und Zuflüffen der Ströme mit berabgefpült und ge; und nach an den Ufern anges fhwemmt. | Dies ift zur Zeit die herrfchende Anficht über diefen Gegenftand, worüber man ‘genauere Erörterung anzuftellen der Mühe nicht werth hält; und allerdings, wenn man blos die Art und Weife der Ablagerung berückfichtigt, ift Nichts dagegen zu fagen. Denn e8 zeigt fich diefelbe als eine fucceffive Aufihwemmung. In jedem Kieölager von einiger Mächtigfeit fehen wir mehre horizontale Lagen ſchich— tenweife übereinander, in welchen grobes und kleines Kies⸗ geröll theils mit fich ſelbſt, theils mit fihwachen Lagen feinen Triebfandes abwechſelt, an den Grenzlinien hin und wieder durch Eifenoryd ſchwarz oder braun gefärbt. Go feigt die ganze Maffe, offenbar durd) den Wellenſchlag nad) und nad) angefchwemmt, oder vielmehr periodiſch miedergefchlagen, aufwärts, bis fie allmählig in die thonige, ia efeinglich fihlammige Dammerde übergeht. I. 2 > IB - Bevor wir und aber bei diefer gewöhnlichen Anficht von der Sache beruhigen, wollen wir den Beftand diefes Gerölles genauer unterfuchen und mit der Feldart der Ges birge, von welcher fie abftammen follen, vergleichen. Der Mehrzahl nad) beftehen diefe loſen Truͤmmer⸗ gefteine aus einem weißen oder grauen, dichten, fplittrigen Quarz in fugelfürmig abgerundeten Stücfen von der Größe eines Tauben= oder Hühnereied, mit größeren und Fleines ven Stücfen derfelben Subftanz reichlich gemengt, Unter diefen Rollſtuͤcken finden fi) zwar auch Kiefelfchiefer, Gra⸗ nit, Grünftein und mehr in flachrunder Form auch Gneus⸗ und Glimmerfchieferfragmente, fowie bisweilen Chalzedon, Hoenftein, Eifenfiefel und Bergfeyftall; fie kommen aber bei der weit überwiegenden Menge jener gewöhnlichen Duarzfiefel nicht in Betracht, ald welche immer den Hauptbeftandtheil der fraglichen Gerölffehicht abgeben. Diefe jedoch nur zu einer Höhe von 2° angenommen und jenen Landftrich zwifchen der Mulde und Pleiße, wo fie in faft ununterbrochener Verbreitung den Untergrund oder die Ackerſohle conftituirt, nur zu 15 Quadratmeilen gerechnet, würde eine Maffe ausmachen, welche nicht wes niger, als 15,652,708,920 Eubiffuß enthält, ein Schutthaufen, womit man einen Wall von 500° Höhe und Breite von Leipzig bis Wurzen aufwerfen - koͤnnte; und gleihwohl kann man diefe Gerdlfchicht unbes denflich zu 5° mittlere Mächtigfeit veranfchlagen, da fie an | vielen Stellen bei 20° Tiefe noch nicht bis zur Sohle durchfunfen ift. h Diefe fo beträchtlihe Mafje von Quarz fol nun ald zertrümmertes Geftein aus dem Erzgebirge und Voigt⸗ ande hberabgeflößt worden. fein. Denn das waren die nächften Gebirge, und binfichtlic der im Pleißen- und Muldenthale aufgefhwenmten Alluvialgefehiebe möchte ſich faum daran zweifeln laffen; wo ſollten fie fonft her fein? | = mw uw Um und aber davon zu überzeugen, wollen wir erft nachfehen, ob jene Gebirge wirklich) foviel Quarzſubſtanz, fei e8 in Lagern, Stöden oder Gängen, nachweifen, als nöthig war, um davon wieder foviel abzugeben, wie fich dermalen in den vorhandenen Kiedablagerungen erwähnten Diſtriets zertruͤmmert noch vorfindet, das, was hiervon in entferntere Gegenden geführt worden, gar nicht in Ans ſchlag gebracht. Ganz weggefhwenmt find jene urfprünglihen Quarz⸗ gefteine, wenn es dergleichen gegeben, gewiß ‚nit. Das große Waſſer der Sündfluth fol zwar über die höchften Berge binmweggegangen fein, es mag auch bier und da Bieled mit fortgefpült haben, dad Innere aber ift unvers fehet geblieben, und fo muß man auch jest noch fehen fünnen, woraus diefes innere damals beftanden. Es hat ſich darin Nichts geändert. Suchen wir alfo vorerft den Quarz! Aber das ganze Gebirgsland, wo wir ihn fuchen, zeigt und blos Granit, Gneus, Thon», Glimmer- und Kiefelfchiefer, auch Granulit, Porphyr, Grauwacke und Rothliegendes. In allen dieſen Gebirgen, zumal im Schiefer, finden ſich auch viele ſchmale Gaͤnge, Adern, Neſter und Bruchſtuͤcke von demſelben Quarz, wie er ſich in unſerem Kiesgeroͤll dar⸗ ſtellt; aber von einer ganzen Gebirgsmaſſe dieſes Minerals iſt nirgends Etwas zu ſehen. Zwar gibt es in der Gegend von Freiberg, Oederan und Zſchopau mehrere kleine ſtockfoͤrmige Parthieen von Quarz, ſie ſind aber theils an Umfang und Maͤchtigkeit viel zu unbedeutend, als daß fie vermoͤgend geweſen wäs ren, das Material zu dem ungeheueren Geröllfchutt zu liefern, wie er fich über die Ebenen von Altenburg, Leips zig u. ſ. w. auögebreitet hat, theild zeigt aud) Gefüge, Bruch und Beftand der Maffe, die fi mehr ald Quarzs ſchiefer charalteriſirt, die deutlichfte Verfchiedenheit. 2* = MW = Daraus folgt, daß unfer Kieögeröll nicht von diefen Quarzſtoͤcken und Gängen, noch überhaupt aus dem Erz⸗ gebirge, oder Voigtlande abſtammen koͤnne. Es ſteht ferner dieſer Annahme der Umſtand entgegen, daß ſich das Quarzgetruͤmmer, als ein ſo feſtes und har⸗ tes Mineral, in der kurzen Zeit und auf der kurzen Strecke, die es von jenen Gebirgshoͤhen in die Thaͤler und Ebenen zwiſchen der Pleiße und Mulde zu durchwandern hatte, nicht zur Kugelform abrunden konnte. Dazu gehört eine heftige Friction unter ftarfem gegenfeitigen Drude, Es wäre mithin voraudzufegen, dad Quarzgetruͤmmer babe fi) in berghohen Maffen und in enge Felsfchluchten sufammengedrängt, ald ein dicker Schlammftrom herabge- wälzt, auf diefe Weife fich in kurzer Zeit abgefchliffen und dann über die tieferen Abhänge des Erzgebirgs bis in die Ebene von Leipzig -und weiterhin ausgebreitet. Dann ent» | fteht aber (felbft die Eriftenz großer Quarzlager im Erz⸗ gebirge zugegeben) wieder die-Frage: wie fommt ed, daß der größte Theil des Granulit- und des ihm angehörigen Schiefergebirges, und gerade der tiefere Theil defjelben, das von frei geblieben? Das Thal der Zichopau, welche eben diefen tieferen Theil durchfchneider und an ihrer Mündung in die Freiberger Mulde über 1000° unter dem hoͤchſten Puncte diefed Gebirges liegt, hat nur wenige Kiesbänfe, und ihe Bett ift meift mit groben Geſchieben der anftes benden Felfen erfüllt. Wollte man auch einräumen, das | Geröl habe in den engen felfigen Thalgründen der Zſcho— pau und Striegis nicht haften Ffünnen, es fei von der - reißenden Strömung mit fortgeführt worden, fo wäre doc) der flache Bergruͤcken zwifchen biefen Slüffen fein Hinders niß geweſen. Hier iſt aber, wie gedacht, noch viel wenis ger ein Kiefel zu bemerfen, gleihwie man auf der ents! gegengefegten Seite am der nordweftlihen Abdachung des Schiefers vergeblih danad) fuchen wird. Nur in den flachen Hochthaͤlern bei Erlau, Franfenau und Altmitt⸗ weida und an den oben aufgeführten Punkten des Gra | - An nulitgebietes zeigen fich ſchwache Lagen eines eifenfhüffigen Kiesgeroͤlles. Eine fo ungleiche Vertheilung dieſes Geroͤlles auf einem der angeblichen Heimath defjelben fo nahen und dem Niveau nach zugleich tiefer gelegenen Landftriche laßt fich mit einer allgemeinen Ueberfluthung nicht reimen. Sonad) iſt zwar fein Zweifel, daß die Geröflablas gerungen des erwähnten Diftrictd aufgefhwemmt feyen, weil dies der Augenfchein und die Fremdartigfeit ihrer Subftanz zu deutlich beweiſt; allein fie müffen wo anders herftammen, ald aus den nahen Gebirgen, auch zum Theil ihre Geftalt auf andere Weife, als durch bloßes Abrollen in ftrömenden Gewäflern erhalten haben, da die Abruns dung einen viel größeren Druck erfordert, als das eigene Gewicht der, Gerölfe, Sind fie alfo vieleicht die Moränen jenes furditbas sen Gletſchers, der als ein zufammenhangendes Ganzes mit dem Polareife von den feandinavifchen Gebirgen bis zu unferen Hügeln herlberreichte und die ganze nordeuros päifche Niederung bededfte ? Doch das würde zur Anficht derjenigen nicht ftims men, welde vor der allgemeinen Fluth ein allgemeines teopifches. Klima annehmen; und überhaupt feheint diefe Hppothefe faſt zu phantaftifch und noch zu wenig von uns zweideutigen Thatfachen unterftüßt. Hierzu fommt, daß man dann immer wieder eine zweite und dritte Hppothefe zu Hilfe nehmen müßte, um fi) die Exiſtenz des Glet⸗ ſchers, fein Verfchwinden und die nachmalige Ablagerung der Geſchlaͤmmſchicht über der Geroͤllſchicht zu erklären. 0 Verfuchen wie daher eine andere Auslegung diefer paradoren Erſcheinung. Es dürfte einer ruhigen Reflerion angemefien fein, fi) die Thaͤtigkeit der Naturfräfte nicht im üibertriebenften und unbegreiflihen Mafftabe. vorzus ſtellen und die Grundurſache eines vorliegenden Thatbeſtan⸗ des Fieber in der Nähe zu ſuchen, als fie weit herzuholen, ſie den gegenwärtig noch vorfommenden Aeußerungen einer inneren 2ebenäthätigfeit der Erde zu vergleichen, mithin Analogien zu fuchen und die Gegenwart auf die Vergans genheit anzuwenden. Selbſt bei diefer Erflärungsweife bleibt die Idee von der früheren Kraftäußerung der Natur noch großartig genug, wir müffen immer noch an gewaltige Stürme und Aufregungen und einen Kampf der Elemente denfen, wie fie jest nur noch im verjüngten Maßſtabe vorfommen. - Wir wollen daher dad Material der fraglichen Kies⸗ lager im Slußgebiete der Mulde und Pleiße, wenn wir es auch nicht in unferen nächften Gebirgen anftehend fin⸗ den, dennoch) nicht fofort ald aus weiter Ferne von den nordifchen Felsfüften heruͤbergeſchwemmt anfehen. Wie es jest zertrlümmert über Tage liegt, Fann es früher wohl auch ald feftes Geftein unter Tage beftanden haben. Zuvdrderft muß auf einen Umftand aufmerffam ges macht werden, der hier der Berückfichtigung werth feheint, weil er mit dem Kieögeröl in mehr oder weniger naher Beziehung ftehen möchte. Dies ift die große Menge von Sandfteinblöcden, welche am beiderfeitigen Muldengehänge von Colditz bis in die Gegend von Wurzen zerftreut lies gen und wieder von hier aus über Laufigf und Frohburg ſich bi in die Gegend von Altenburg verbreiten. Früher fah man diefe Blöde, mitunter zu 20—30° Umfang, in der Nähe von Colditz und Grimma in engen Seitenſchluch⸗ ten des Muldenthales, oder aud auf Fablen Hügelrüden und Kiedlagern fehr häufig, theild in großen Haufwerfen durcheinander geworfen, theild auch vereinzelt frei umbers liegen. Im neuerer Zeit find fie faft allerwärts verſchwun⸗ den, Die zunehmende Bevölferung machte ed rathfam, jeded bisher wuͤſt gelegene Pläschen zu benutzen und urs bar zu machen, Es wurden daher die meiften diefer Bloͤcke gefprengt und zum Straßenbau verwendet, zum Theil auch, wie bei Eoldis, zu Mühlfteinen verarbeitet und in andere Gegenden transportirt, Nur entfernt von Städten: und Dörfern in Gebüfchen, engen, vom Feldgewäfler aus⸗ gelpülten Schründen und Schluchten, oder auf dürren, hor⸗ ftigen Sandhligeln werden noch hier und da dergleichen Blöcke angetroffen. Ihrer Befchaffenheit nach find fie ein fehe fefter, graulichweißer, feinförniger, quarzreicher Sand» ftein. Kanten und Eden find abgerundet. Die Außen» fläche Hat nicht felten Eleine drufige Höhlungen, oder Eins drücfe und zuweilen röhrenförmige Durchgänge, welche nad) Heren s. t. Zinfeifend Verfiherung (Mittheilungen aus dem Ofterlande, Bd. IU., Hft. 3, ©, 175) in der Gegend von Altenburg oft noch Nefte von Wurzeln oder Baum äften enthalten. Ich felbft fah an einem der größten Blöce bei Grimma, an einer Stelle, welche vor dem Ein⸗ fluffe der MWittdrung und jedweder Zerftörung gefchüßt war, eine verfohlte Kornähre eingebaden. Faft ſaͤmmtliche Bloͤcke find an einer oder mehrern Seiten, wie mit einer Krufte von kleinen Duarzfiefeln überzogen (berappt), welche in der Grundmafle verwachfen feft ſitzen. Es fiheint, als feien die Blöde in noch weichem Zuftande über ein Kieſel⸗ feld Hinweggerollt worden, fo daß eine Menge Fleiner Kiefel eingedruͤkt und mit der Erhärtung der Blöcfe uns zertrennlich verfittet worden fe. An Auswafchung ift hier nicht zu denfen, fonft müßten fie auch) im Innern vorfoms men, wo fie jedoch eine Seltenheit find, Wahrfcheinlich ift,. daß fie urfprünglich Fleined Kiedgerdl zur Unterlage hatten, Hiernach fcheint fich das Geftein mechaniſch durch ein thoniges Bindemittel gebildet zu haben; doch dürfte es richtiger fein, eine chemifche Verbindung der Kiefelfäure mit der Thonerde anzunehmen. Anlangend ferner das Vorkommen und die Verbreis tung diefer Blöcke, fo ift ed beachtenswerth, daß fie das rechte Muldengehänge nicht überfteigen und ſich Tediglich auf das Bereich der Porphyrformation, namentlich aber auf die bereitd bezeichnete Umgegend von Altenburg, Frohburg, Laufigf, Rochlitz, Coldig und Grimma befchränfen. Im angrenzenden Schiefer» und Granulitgebirg ift feine Spur mehr davon zu fehen. Nur ald feltene Fremdlinge finden u. dl ae fi) Hier an einigen Orten Blödfe eines fehr feften, großs förnigen Schuttconglomerats, welches jedody in der Gegend von Rochlitz feft anftehen fol. Jenes Bereich der Sands ſteinbloͤcke ift aber zugleich der Landſtrich, tiber welche fich vormalige Urwälder in fo bedeutenden Maffen als nuns mehrige - Braunfohlenflöße abgelagert haben, daß fie ein unerfchöpfliches Depot unſeres gegenwärtigen Heizmaterials geworden und an vielen Orten theild über, theild unter Tage abgebaut werden; und fo erfcheinen denn diefe Bloͤcke offenbar als Trümmer ded fogenannten, zur Molaffe ges hoͤrigen Braunfohlenfandfteins, welcher anderwärts zwar % ebenfalls ald treuer Begleiter der Braunfohlenlager, jedoch mehr in zufammenhängenden Flögen, oder Bänfen anger troffen wird, - Daraus ergibt ſich zugleich, daß fie Feines: weges als erratifche, am allerwenigften ald nordifche Finds linge angefehen werden fünnen, weil fie außerdem weit häufiger nody an den Küften der Nord» und Oſtſee zu finden fein. würden, was doch nicht der Sal if, Nein, ihre Heimath ift ihre gegenwärtige Lagerftätte, die vorhin bezeichnete Gegend jenfeit der Zwickauer Mulde; und ebenfo entftand auch das Kiesgeroͤll, in deffen unmittel barer Nähe fie vorfommen, wenn auch nicht zu derfelben Seit, doch in demfelben Raume, Wir haben nicht nöthig, es von Norden her, fei es auch nur von der Meereöfüfte, alfo immer noch über 50 Meilen weit und bis zu 600° aufwärtö, bei einer gelegentlichen Sturmfluth anſchwem⸗ men zu laffen. Dürfen wir von den Beobachtungen über die Abs lagerung der Gerölfchicht auf dem angrenzenden Granulits und Schieferplateau einen Schluß ziehen, fo finden wir vieleicht einen Fingerzeig für die Erflarung über Entſte⸗ hung und Abfunft unſeres Kiesgeroͤlls. Die untere Schicht des die Schieferformation bes deefenden Fluthniederfchlags befteht lediglich aus gleichartiz gen Schieferfragmenten,. Zu unterft größere Brocken, wers den fie an der Grenze der oberen Schlammfdicht, eines. — —— milden, zerreiblichen Lehms, endlich nur lockres, zerkleintes , Geſchiebe. Es findet ſich Fein fremdartiges Geroͤlle daruns ter. Sie find offenbar die Trümmer des unmittelbar uns ter ihnen lagernden Grundgebirgs. Die Mächtigfeit diefer Truͤmmerſchicht beträgt durchfchnittlicd 2°, Zwar zeigen fich darin bisweilen auch Quarzbrocken mit eingemengt, fie find aber insgefammt fharffantig und ganz unzweideutige Truͤmmer der im Grundgebirge und zumal im Thonſchiefer häufig auffegenden und biefen viels fach durchſchwaͤrmenden Quarzadern. In der unteren Schicht des aufgeſchwemmten Landes uͤber dem Granulit, wenigſtens auf der noͤrdlichen Haͤlfte deſſelben, zeigen ſich ebenfalls nur ſcharfkantige Truͤmmer des Grundgebirgs, alſo Granulit mit Granitgrus gemengt, ſehr ſelten Trümmer von Diorit, Serpentin, oder Gneus, Kiesgeroͤll aber nur an den bereits erwaͤhnten, vereinzelten und iſolirten Stellen. Es ift fonach gewiß, daß ſich mit diefen wenigen Ausnahmen auf der ganzen Hochflaͤche des Granulit= und Scyiefergebirged Fein fremdartiges Gefchiebe abgeſetzt hat. Das Grundgebirg gab das Material zum Trümmerfihutt der unteren Diluvialfhicht, — Soollte died nicht auch beim Porphyr ftattgefunden haben, und das Kiesgeroͤll mithin nicht auch auf feiner jeßigen Lagerftätte entftanden fein? Aber dann hätten wir freilich nicht Quarzs fondern Porphyrgerölfe. Darum find wir hier auf dem Punfte, wo uns eine Hypothefe erlaubt fein muß, Es ift aber die einzige, und dürfte fi); nach den vorliegenden dunkeln Zeichen und Merkmalen, welche uns die Vorwelt als myſtiſche Winke fuͤr ihre Geſchichte hinterlaſſen hat, immer noch eher rechtfertigen laſſen, als eine Anſchwemmung dieſes Geroͤlles aus weiter, unbe⸗ kannter Ferne, Bei der vielfachen Durchflechtung des an den Pors phyr angrenzenden Thonſchiefers von Gaͤngen deſſelben Quar⸗ zes, wie er fi in unſerem Kiesgeroͤll wiederfindet, iſt es a nicht unwahrfcheinlich, daß derfelbe früher von einer Duarzs formation unterteuft worden fei, welche fid) an feiner gans zen nordweftlichen Grenze hin erftrecfte, und zum heil die Stelle einnahm, auf welcher jest dee Porphyr Plas genommen bat, wie denn überhaupt das Kiedgeröll auf eine früher viel größere Verbreitung des Quarzes fihließen läßt. Diefes Quarzgebirg war Meereögrund, Später erhob ſich der Porphyr ploͤtzlich und auf mehrern Punften zugleich, fprengte die Quarzdecke und zertruͤmmerte fie, Daß mit diefer Erhebung auch ein: Theil des Schieferges birgs Tosgeriffen und abgehoben worden fey, dies feinen einige ifolirte Schieferfuppen mitten im Porphyr anzudeus ten. Die Trümmer des Quarjlagerd wurden jest von der durch den unterirdifchen Aufruhr wild empörten Meers fluth, in langer wogender und wirbelnder Bewegung durch einander geworfen und auf diefe Weife allgemach zu Kies und Sand zermalmt, endlich) aber ruhig niedergefchlagen, und mit eintretender Ebbe von den zuruͤckweichenden Ges waͤſſern mit in die tieferen Thäler und Ebenen berabges führt, wo fie ihre bleibende Stätte fanden. Daß fi aber auch gleichzeitig mit diefer Eruption des Porphyrs aus den Ausbruchöfpalten Schlammftröme ergoffen haben mögen, welche theilweife mit SKiefelfäure gemifht, fpäterhin ſich ald Thon, Thonſtein und Braunfohlenfandftein ablagerten, dahin deuten die an der weftlihen Schiefergrenze, bei Koh⸗ ren, Rochlitz und Goldig vorfommenden Thonfteinlager, fos wie der Umftand, daß Thon und Kies noch) jest die Sohle der Braunfohlenflöge bilden, während der Sandftein, wie die in ihrer Umgebung: zerftreuten Bloͤcke beweifen, durch eine fpätere SKataftrophe jedenfalls wieder zerſtoͤrt worden iſt. Der gewaltfame, Durchbruch des Porphyrs felbft aber ift wohl um fo weniger zu bezweifeln, da die große Menge der in ihm eingefchloffenen Schieferfragmente, wie. fie ‚an feiner füdlichen Grenze bei Wendishain und Neuhhain, und auf einer rings von Schiefer umfchloffenen Porphyrkuppe bei: Mochau vorfommen, nicht anders ſchließen läßt, als —— daß die Porphyrmaſſe im Hangenden des Schiefers und großen Theils noch unter demſelben gewaltſam hervorge⸗ treten, betraͤchtliche Schichtenſtuͤcke losgeriſſen und zertruͤm⸗ mert in ſeine Maſſe aufgenommen habe. Duͤrfen wir hiernach das Kiesgeroͤll unſerer Braun⸗ kohlenformation als gleichzeitige und gemeinſchaftliche Wirs fung vulcaniſcher und neptuniſcher Kraͤfte, als das Ges truͤmmer einer an feiner Stelle früher vorhanden geweſe⸗ nen, zerftörten Quarzformation und gewiffermaßen als ein ſchuͤttiges Reibungsconglomerat betrachten, fo folgt, daß. es nicht als Diluvialgeröll angefehen werden Fünne, auch ſchon deshalb nicht, weil es Alter, fein muß, als die Braunfohle, die darauf abgelagert ift, und organifche Reſte nicht unter, fondern nur über demfelben gefunden werden. Schwieriger feheint fih das Vorkommen von Kies⸗ geröl auf den ifolirten Granitparthieen des Granulitgebirs ges erklären zu laſſen. Es ift auffallend, daß, während in der, die Granitlager bei Kriebftein und Kloſtergerings⸗ walde bederfenden, feichten Trümmerfhicht und in ihrer ganzen Umgebung fein einziger Quarzfiefel zu bemerken ift, die Granitſtoͤcke des Bornbergs und Zingenfteins bei Wald» beim, und einige andere Granitlager dieſer Gegend von einer freilich nur fehr unbedeutenden Geroͤllſchicht überlagert werden, in welcher der weiße Quarzfiefel vorherrfchend ift, und fi) zuweilen in den Granitgrus eingefenft bat, der nod) eine befondere 2—6' mächtige Schicht für fich bildet, Bon einer Anfhwemmung kann bier noch weniger die Rede fein. Die nächftgelegenen Granulithöhen müßten dies darthun, aber bier ift nirgends ein Kiefel zu findenz bei gleihem Niveau fommt das fefte Geftein ftellenweife fon in 17 Ziefe unter der Aderfrume zum Borfchein. Man muß fi daher die Sache anderd zu erflären fuchen. Wir fönnen wohl mit einigem Grund annehmen, daß auch der Granit beim Emporfteigen einzelne Quarztrümmer aus unteren Zeufen mit fortgeriffen und auf diefem Wege zu kleineren Trümmern zermalmt, mit zur Oberfläche herauf⸗ = MW — gebracht habe. Diefe Trümmer find auch keinesweges fo abgerundet, ald andere Gerölle. Kanten und Ecken find zum Theil nur abgeftumpft. So wären fie vielleicht nocd) mit mehr Recht ein Neibungsconglomerat zu nennen, als jenes Kiesgeroͤll des Braunfohlengebirges an der Mulde und Pleife. So würde aber auch zugleid das Vorfommen diefes Gerölled in der Gegend von Altmittweida und Franfenau, wo ed, wie anderwärts, unter Braunfohlen liegt, feine Erflärung fins den. Denn diefe haben fi) hart an der Grenze des Mittweidaer Granitzugs eingebettet; man würde daher auch den Kieslagern bei Buraftadt gleiche Entftehung zufchreiben koͤnnen, und fo würde endlich diefe Erfcheinung eher geeigs net fein, obige Hypotheſe zu unterftügen, als zu ent: fräften. Werfen wirsjegt noch einen. Blick auf jene traurigen Ebenen, in melden fid) die Ruinen unferer Quarjgebirge nur noch in den Fleinften Geröllen, ald Sand vorfinden, der eben als ſolcher, und vermöge feiner Haltlofigfeit und Beweglichkeit, jene Ebenen fo fteril und öde, und darum fo düfter und unfreundlich macht, daß dem Bewohner der Berge da unheimlich und bange wird, ein Grund mehr, der manchen Gebirgöforfcher,” an erhabene und malerifche Naturſcenen gewöhnt, abhalten mag, fi) auf eine genauere Unterfuchung diefer einformigen Sandwehen einzulaffen. Allerdings ift auch Feinem Zweifel unterworfen, daß man fie al& den Iekten Niederſchlag der in periodifchen Fluthen aufgelöften und mit fortgeführten Eleinften Gebirgs⸗ trümmer zu halten habe. Allein wenn Bohrverfuhe und Radiprabungle an diefem Niederfchlage einen mehrfachen Wechſel fehr vers ſchiedenartiger Schichten, als Quarze, Trieb» und Schlamms fand zwifchen Lagen von Thon, Kies und Moor nachge— wiefen haben, fo erfcheint diefes Sandgeroͤll offenbar als eine Ablagerung von zermalmtem Felsgetruͤmmer nicht blos aus fehr verfchiedenen Zeiten, fondern auch aus verſchie⸗ = m — denen Gebirgen. Es entftand nicht auf einmal, fondern durch almählige Acceffion und mehrmalige Niederfchläge, ift alfo nicht Folge einer einzigen Flut), und weder den Diluvial» noch Aluvialbildungen ausſchließlich beizuzählen. Denn es iſt theils alter, theild jünger, ald das Kiesgeroͤll, theild von gleichem Alter mit diefem. Auch fiheint es nicht nothwendig, das Material dazu aus fernen Ländern fommen zu laſſen. Ein großer Theil mag heimifc ges wefen fein, und entftand vielleicht im kurzer Zeit durch plöglihe Zertrümmerung nahe gelegener Gebirge, indeß ein anderer Theil, durch Ströme abgeführt, erft nach Jahr⸗ hunderten zu einer Schicht von gleicher Mäshtigfeit fich bilden konnte. Daher ift auch die Bildung diefes mehr den flüffigen, als feften Beftandtheilem unferer Erde ans gehörigen Zwitterd von Gebirgsart noch nicht beendigt, fondern noch fortwährend in Zunahme begriffen, wogegen die Maſſe der feften Gefteine unaufhörlich ſich vermindert. Es ift nicht unbedeutend, was die Ströme an cerdis gen, urfprünglich feften Stoffen nach und nad) ind Meer ſchaffen. Man hat berechnet, daß der Rhein, der gegen andere Ströme noch fehr rein und Flar ift, bei Bonn tägs fi 145,981 Cubiffuß feſter Subftang vorüberführt. Wie groß müflen daher die Maffen von Sand und Schlamm fein, welche der Miffifippi und Amazonenftrom in Amerifa, der Ganges und Hoangho in Afien und der Nil und Ni—⸗ ger in Afrifa, fammtlid 5 — 20 Mal ftärker, ald der Rhein, feit Mienfchengedenfen in die Tiefen des Meeres binabgerolt haben ? Es ift daher nicht übertrieben, wenn man behauptet, die gegenwärtig auf dem Grunde ded Meeres, in den afias tifhen und afrifanifchen Wüften und europäifchen Haiden, und überhaupt auf der ganzen Erde verbreitete Menge des fofen Getrümmers, des Sand» und Kiesgeroͤlles betrage mehr, ald das noch über‘ Tage fichende fefte Geftein der Gebirge. So viel ift bereits von unferer maffiven Erds = a oberfläche im Laufe der Zeiten zerftört, hinweggeſpuͤlt und völlig verwandelt, anderwärtd wieder angefest worden. — Ich Habe Hiermit einen Gegenftand zur Sprache ges bracht, dem bis jegt noch feine durchgreifende, wiſſen⸗ fchaftliche Forfhung gewidmet worden, und ich darf daher bei Beurtheilung dieſes Verſuchs, mein Problem zu Iöfen, wohl billige Nahfiht erwarten, da mir feine anderen Hilfsmittel, ald meine eigene Erfahrung zu Gebote ftanden, Möge er Veranlaffung zu weiterem Nachdenken und zur Aufklaͤrung der Sache geben, die feineswegs fo unerhebs lich ift, als fie ſcheint. Eine gruͤndliche Unterſuchung der Geſchiebeablagerun⸗ gen nach ihrer phyſikaliſchen Beſchaffenheit, Maͤchtigkeit, Verbreitung und Beziehung zum Grundgebirg, ſowie eine vergleichende Ueberſicht derſelben auf große Landſtrecken wuͤrde uns ſicherlich noch wichtige, geologiſche Aufſchluͤſſe geben. Liegen doch ſchon in dem kleinen Raume, welcher mir Gelegenheit zu vorſtehender Betrachtung gegeben hat, Thatſachen vor, welche die herrſchende Meinung von einer allgemeinen Erduͤberfluthung, ihrer Richtung und furcht⸗ baren Verwuͤſtung ſehr zweifelhaft machen. IV. Protokoll vom Frübjahrsennvent Der po: mologifchen Gefellichaft, - gefertigt durch deren Secretär Mobert Lange II. Altenburg, den 17, April 1844, Durch die Güte der Herren Hofgärtner Kunze, Kaufs mann Befler, Kunftgärtner Preßler ꝛc., war für den heus tigen Fefttag der größere Saal des Logenhaufes mit fels tenen, fehönen und wohlriechenden Pflanzen fo geſchmack⸗ vol ausgefhmüdt worden, daß fi) allgemein der Wunfch äußerte, die ausgeftellten Pflanzen nod einige Tage für das theilnehmende Publifum ftehen zu laffen und eine Vers loofung derfelben zu veranftalten. In diefem freundlichen Lofale verfammelten fih nad und nad) einige und dreißig Mitglieder und Gäfte der Gefelfchaft, und etwas vor 12 Uhr begann im Fleinen Saale des Logenhaufes die Feftfisung. Sie wurde eröffs net durch eine einleitende Rede des Vorfigenden, ded Herrn Kammerrath Waitz, in welcher er bei dem Erwachen der Natur zu erneuter Thätigfeit aufforderte, der heimgeganges nen, zus und audgetretenen Mitglieder gedachte, die litera- riſche Thätigfeit des Vereins erwähnte, und vornehmlich die praftifche Wirffamfeit ſolcher Mitglieder anerfennend bervorhob, die fid) um Pomologie, Gemüfebau und Blus menzucht fortdauernde Verdienfte erworben hatten. Leider aber mußte er auch zugeftehen, daß fih nur mit vieler — 32 — Muͤhe aus einer Ueberzahl von Obſtſorten die tragbarſten und wohlſchmeckendſten ermitteln laſſen, und daß unter den zum Verſuch bezogenen neuen Gemuͤſen und Blumen manche nicht keimfaͤhig, manche aber auch der Fortzucht nicht wuͤrdig erſchienen waͤren. Wiederholt forderte er noch zu Anbauverſuchen des Rhabarbers auf, der in England fuͤr ein allgemein wegen feines Wohlgefhmads geſchaͤtztes Gemüfe gelte, ließ weiter zwei Zufchriften von Bewerbern: um die Mitgliedfchaft verlefen und die neuangefauften bfus miftifchen Bilderwerfe herumgeben. Eine Borbefprehung wurde nun etwa fo von dem Regierungs⸗ und Confiftorialrath Dr. Bad begonnen: „Auch ich muß dem beiftimmen, was vom Seren VBorfigenden über dad anher bezogene Gemüfe gefagt wurde. Ein großer Theil davon ift nicht gefeimt. Die Karotten, Schoten ꝛc. aber waren fihlechter, ald unfere ſchon cultivirten Sorten. Und aud) die Blumen, welche unter meinen Augen von Herrn Prefler gefüct und ges jogen wurden, verdienten ihr Lob nicht, So daß ich aus Erfahrung beftätiget finde, wie * oft die An⸗ preiſungen der Handelsgaͤrtner ſind.“ Herr Teichmann auf Muckern: „Da gehts den Gartenbauern gerade, wie es den Landbauern mit neuen Getraidearten geht; unter zwan⸗ zigen iſt oft nur eine Sorte brauchbar, und auch von diefen verlieren oft noch einzelne bei längerem Anbau ihre vortheilhaften Eigenfihaften wieder.“ Here Köhner, Kammergutöpachter: „Das hat feine Richtigkeit; allein beim Gemuͤſe ent fiehen wohl auch manche Auöftellungen daran, daß man die rechte Zubereitungsart derfelben nicht Fennt. Ded- balb möchte ic) mir, da ic) Rhabarber gezogen habe, vom Herrn Vorfisenden ein Recept fir die, Zubereitung defjelben erbitten.“ Died wurde kurz gegeben, vom Director aber auch zugleich aufgefordert, bei der bevorftehenden Baumblürhe, — 5 — auf die Behaarung, Länge ꝛc. der Griffel und Staubs fäden aufmerffam zu fein, um vielleicht neue Kennzeichen der Sorten aufzufinden, nächftdem aber auch fich zu vers gegenwärtigen, daß die heuer erfcheinenden Maifäfer, zer quetfiht und mit DBraunfohlens oder Zorfafche gemifcht, ein gutes Düngmittel abgeben follen. Auch erinnerte ders ſelbe, daß die graue Larve ded ZYuniusfäfers vielen Schas den verurfache, und ließ dann den Gecretär die erfte zu befprechende Frage vorlefen. Sie lautete: Welche Obftart empfiehlt fih für und ammeiften zur Anpflangung an Straßen und Seldränder? Der Vorſitzende: „Die größte Nente werfen bei und gewiß die Kirfch- bäume ab, weil fie kurz nad) der Pflanzung ſchon Frucht geben.” Profeſſor Lange: „Dem ift nicht zu widerfpredhen. Doch in den Thaͤlern erfrieren die Blüthen und fleinen Früchte fehr häufig. Ja fogar die Stämme leiden in den erften Wintern nach ihrer Anpflanzung oft durch Froft, und müflen darum öfter, an einzelnen Stellen wohl 5 Mal ergänzt werden, wodurch die Anpflanzungsfoften fehr vermehrt werden. Außerdem befchädigen diejenigen, welche die Kirfchen pflüden, die angrenzenden Felder auf eine unerfreuliche Weiſe, und überdies kann die Kirfche nicht eigentlich eine wahrhaft nusbare Frucht genannt werden, fondern möchte wohl richtiger unter die Nafch- früchte zu zählen fein. Darum wären wohl auch ans dere Dbftarten zur Pflanzung anzuempfehlen, und ich halte die Aepfel für paflend, zumal wenn man die rechten Sorten auswaͤhlt.“ Dr. Back: „Im Reußiſchen muß man wenigſtens die Bepflan⸗ zung der Straßen mit Kernobſt vortheilhaft gefunden Mg da man immer noch in derfelben fortfährt, und r 3 4. — 34 — namentlich Sorten von gleicher Reifzeit und mehr pyra⸗ midaliſcher Kronenform auswaͤhlt.“ Teichmann: „Gewiß, das beweiſen die Obſtbaumalleen zwiſchen Meißen und Dresden und bei Schulpforte.“ Lange II.: „Ich erinnere nur noch nachtraͤglich, wie ekelhaft die Kirſchmade den Genuß der Kirſchen macht, und wie ſchnell dieſe Frucht bei feuchter Witterung zerſpringt und verdirbt.“ Das Directorium: „Meine erſten Aepfelalleen habe ich im Deſſauiſchen geſehen, und denke noch mit Freuden an ihre herrliche Bluͤthe, die allein ſchon dieſen Baum zu en Pflan⸗ zungen empfehlen ſollte.“ Lange J.: „Wie waͤre aber nun eine Anlage zu machen? Ich wuͤrde vorſchlagen: man kaufe ſtarke, geſunde Wildlinge, und laſſe dieſe nach etwa 2 Jahren mit ſpaͤt reifens den, wegen des MWinded nicht eben großen orten, gleich 6 — 20 Staͤmmchen neben einander veredeln. Die Sorten müffen gut tragen und haltbar fein, Teichmann: „Sollte man nicht hauptſaͤchlich auf Reinetten Ruͤck⸗ ſicht nehmen?“ Loͤhner: „Ich nenne pomme rouge, pigeon blane, (Zucker⸗ bütchen), den rothen Fenchelapfel (Franzkader.)“ Lange J.: „Auch ſpaͤte Goldreinette, pigeon rouge (rother Tau⸗ benapfel), u. A.“ Der Direktor: Was ſagen Sie aber zu einer etwaigen Bepflanzung der Straßen und Feldraͤnder mit Birnbaͤumen, ſollte dieſe nicht gleiche Vortheile gewaͤhren, da der Birn⸗ baum mit ſeinen Wurzeln tief hinabſteigt, wegen ſeiner * — 5 — pyramidalen Form die Paffage nicht beengt und den Ruftzug weniger hemmt 2 Range J.: „Der Birnbaum iſt ſchwerer heraufzuziehen und Fo: ſtet beim Ankauf um den vierten Theil mehr.“ Range I.: „Auch erfrieren die Birnbaͤume im Allgemeinen leich— ter, und ihre ſich fruͤhzeitiger entwickelnden Bluͤthen lei⸗ den oͤfter von den Spaͤtfroͤſten.“ Das Directorium: „Ließe ſich dieſer Nachtheil nicht durch verſtaͤndige Auswahl der Sorten beſeitigen? Denn man wuͤrde natürlich Sorten vorziehen, die nicht vom Baume cfs bar find, fondern erft lagerreif werden muͤſſen. Bei Schöngleina habe ich ja von den Wegpflanzungen die beurré blanc Körbe weis hereintragen fehen. Loͤhner: „Hierzu empfehle ich 1) den Erzherzog Ferbinand und 2) die Jagdbirne, in welcher letztern wohl, beim Genuß vom Baume, mancher nicht feſte Zahn ſtecken bleiben duͤrfte.“ Der Direktor: „Im Wuͤrtembergiſchen zieht man häufig die Cham: pagnerbiene, ift deren Anzucht alfo nicht anzurathen 2 Löhner: „Sie wird meift nur zu Moft verbraucht, und man zieht dort neben ihre auch haufig die Moft» und Brat⸗ birne.“ Lange J.: „Ich babe die Champagnerbirne früher auch in mei⸗ nee Baumfchule geführt, allein fie ift nur zur Moftber weitung zu brauchen, und darum habe ich. fie wieder ausgehen laflen. Ueberhaupt wären wohl nur Sorten zu empfehlen, die eine mehrfeitige Benugung geſtatten.“ Zeichmann: Was halten aber die Anweſenden von Obftanlagen 3* \ aus Pflaumenbäumen ? Wenigftens in einzelnen Ges meinden habe ich fie reichlichen Gewinn abwerfen fehen, “ Zange II. : „Dies ift woahrfcheinlih auf Falfhaltigem Schutts boden gewefen. Und fchlimm bleibt’3 immer, daß Pflaus menbäume leicht erfrieren. Range 1. „Hier voden die Landleute ihre angepflanzten Pflau— menplantagen theilweis wieder aus, weil diefelben we⸗ gen geringer Tragbarfeit zu felten Gewinn abwerfen. Dazu kommt noch, daß die Pflaumen, wie die Gauers firfhen zu flach mit ihren Wurzeln in gutem Boden fortgehen und den Feldern zu viel Düngfraft entziehen, was SKernobft und Süßfirfihen nicht fo thun, Klaus: „Das iſt ein Hauptfehler; deswegen ſchaden auch die lombardiſchen Pappeln an den Strafen fo unge— heuer, daß man auf 2 Beeten neben ihnen faum nod) Getraide bauen fann, und fomit auf beiden Seiten der Straßen ein breiter Streif faum bauwürdiges Land entſteht.“ Lange II.: „Iſt denn dieſes Land beim Anfauf des Grundbes ſitzes für die Straße oder bei Bepflanzung derfelben durch Pappeln entfprechend bezahlt worden ?“ Der Director: „Leider gehen auch die Pappeln nicht nur viele Fuß tief an den Böfchungen hinab und faugen noch unten das Land aus, fondern fie fteigen fogar bi8 an 18 Fuß in den Einſchnitten aufwärts und gehen. oben wieder ind gute Land. Gewiß alfo find Obftbaume an den bezeichneten Orten zu empfehlen, das wird Niemand leugnen, der die fehönen NRaffauifchen Anlagen auf den Feldern längs der Straßen gefehen und bewundert bat. Es entfteht alfo nue noch die Frage, wer die Anlage - folder Baumpflanzungen machen fol, die Behörden oder die einzelnen Beſitzer des naheliegenden Landes?" Teichmann; „Auf jeden Fall der Staat oder die Behörden, das mit nad) gleichen Grundfägen beim Anpflanzen verfahren wird, fo daß durch Gleichheit der Gattungen und Sors ten die Verwerthung leichter möglid und nicht zu große Berftöße gegen den Schönheitöfinn vorfommen,. . Die zweite zur Beſprechung vorgelefene Trage hieß: „Welches ift das befte und leichtefte Mittel, um die Erdflöhbe von den jungen Gemüfe- pflanzen abzuhalten?” Teichmann: „Am liebften wendet man eine Beftreuung mit et⸗ was Rauhem, dad aber unfehuldig und nicht Akend fein darf, an; wie etwa den Straßenftaub, und dies gern während des Morgenthaues, weil dadurch die Blätter mit einer leichten Kruſte überzogen werden, Der Director; „Ich meine, man taucht auch die Pflanzen nebft den Blättern in etwas recht Bitteres, Teichmann; „Auch bringt man längs dem Pflanzenbeete Fleine Holgabeln an, um auf diefelben Querftangen und auf diefe wieder Stroh zu legen, weil ſich die Erbflöhe nicht im Schatten aufhalten, Aber durch dieſes Dach. darf ja der Luftzug nicht verhindert werden, wenn die Pflans zen nicht verzärteln und fpater noch dem Anfreſſen auss gefest bleiben ſollen.“ Loͤhner: „Bu gleichem Zwecke wende ich RR an, weldyes noch den Vortheil gewährt, daß es gegen oft eintretende Spätfröfte fo ziemlich ſchuͤtzt.“ = Mi Der Director; „Graͤbt man nicht auch Pflanzenbeete im Rafenland auf?’ Zange 1. : | „Allerdings, und zwar gern im Baumſchatten.“ Preßler und Klaus; „Auch bringt man Franzofenöl aufs Land, deffen widerlicher Geruch für einige Zeit ſchuͤtzt.“ Kerften; „» Died Fann man, wie nicht minder assa —J— auf Papierſtreifen bringen und dieſe dann um die Beete aufhaͤngen. * Loͤhner: „Nur mag ſich Jeder hüten, etwa einen Finger an diefe Parfümerieen zu bringen, denn der Geftanf ift abs fheulih und hält Tange, wieder, Zeihmannz „Sind die Pflangen dann einigermaßen erftarft, fo fann man auch durch Zwifchenftreuen neuen Samend und durch dad Aufgehen junger, zarterer Pflanzen die älteren fihern. Weöwegen man im MWürtembergifchen noch einen leichten Ueberwurf von demfelben Samen zwiſchen die angegriffenen Pflanzen macht.“ Loͤhner: „Die Erdfloͤhe lieben die zarten Pflanzen vornehmlich und greifen fogar jungen unbeſchatteten Klee an.“ — — Die dritte zur Beſprechung aufgeſtellte Frage wars „Wie muß man die Spargelbeete anlegen und duͤngen, um recht reichlichen und ſchmack⸗ haften Spargel davon zu gewinnen?“ Ueber dieſe hatte der am Erſcheinen gehinderte Herr Hofgaͤrtner Kunze folgende kurze BER eingefendet, welche nun vorgelefen wurde; — 59 — Borläufige Mittheilungen über die Ans legung und Behandlung von Spargelbees ten Behufs der Gewinnung eined recht reihlihen und fhmadhaften Spargels. Suvörderft ift ein lodferes und mildes Erdreich erfor derlih, welches wenigftend 2 Fuß tief von gleicher Befchaffenheit fein muß. "Hat die zur Anlegung eines Spargelbeeted beftimmte Fläche diefes Erforderniß, fo theilt man fie in Felder von je 3: Fuß ins Gevierte und gräbt an den Stellen, wo ſich je 4 folcher Felder bes rühren, Vertiefungen von 1 Cubiffuß. » Diefe werden bierauf wieder zur Hälfte ausgefüllt und zwar fo, daß die Ausfüllung in der Mitte höher, ald an den Seiten ift, mithin einen Hügel bildet, Iſt diefes gefchehen, fo fest man auf jeden ſolchen Hügel eine und nur in dem Falle, wenn ſolche ſchwach find, zwei junge Spargelpflanzen, mehr aber durchaus nicht. Man wählt in der Negel hierzu dreijährige Pflanzen; doch find zweijährige, wenn fie fräftig und gefund find, eben fo gut gerignet. Die Wurzeln der Spargelpflanzen werden über die genannten Hügel in den Vertiefungen ausgebreitet und alsdann vermittelft der ausgeworfenen, mit den Händen Kar geriebenen Erde 3 Zoll. hoch locker überdedt, fo daß jene mit der Erdfläche wieder gleih werden, — Das Land im erften Jahre zu düngen, iſt nicht nötbig, fondern es ift aus fpater mitzutheilenden Grüns den fogar befjer, wenn die Düngung erſt im zweiten Sabre geſchieht, zu der jedoch alsdann doppelt foviel Dünger, ald beim gewöhnlichen Verfahren zu verwens den ift. Ganz. befonders noͤthig aber ift, das Erdreich, vorzüglich im gewicht. Der Strohertrag eines Aders ſchwankt zwis ſchen 25 und 45 Gentner, 35 Centner dürfte ald ger wöhnlicher Ertrag anzunehmen fein. Den Centner Stroh und Ueberkehr nahm Kreffe zu 15 Ngr. an, während 4 N ihn mehrere Andere nur zu 74 Agr. berechnet wiffen wollten. Den Mittelpreis F Gerſte ſetzte man fur zu 3 Thlrn. an. ‚ Es würde demnach 1 Ader Gerſte bei 11 Scheffel Ertrag für 33 Thlr. Körner und 25 Gentner Stroh zu 124 oder zu 64 Thlr. zufammen alfo 454 Thlr. oder 394 Thlr. Rohertrag geben. 1 Ader Gerfte bei 15 Scheffel Ertrag für 45 Thlr, Körner und 35 Sentner Stroh zu 174 oder zu 83 Thlr. zufammen alfo 624 oder 533 Thlr, Rohertrag geben. 1 Ader Gerfte bei 18 Scheffel Ertrag für 56 Thlr. Körner und 45 Eentner Stroh zu 224 oder zu 114 Thlr. zufammen alfo 784 oder 674 Thlr. Rohertrag geben. Die flebente Frage wars „Iſt es für und bei den biöherigen Durchſchnitts⸗ - preifen unſerer Acfererzeugniffe vortheilhaft, den Anbau der Gerfte zu befchränfen und an ihrer Stelle zum Theil andere Früchte zu bauen, und zwar welche?“ Die Beantwortung diefer Frage hängt von dem Wirth⸗ ſchaftsſyſtem, das man befolgt, vom Boden, den man bebaut und von den herrfchenden Preifen der Bodens erzeugniffe ab, Wollte man andere Halmfrüchte ftatt der Gerfte anbauen, fo giebt: N Yder Roggen bei 9 Sceffel Ertrag, im Werth von 36 Thlr, | und bei40 Centner Strohertrag, 262 Thlr, werth, zufammen 623 Thlr. Ertrag; 1 Ader Hafer bei 21 Scheffel Ertrag, im Werth von 42 Thlr. und be 44 Centner Strohertrag, 204 Thlr. werth, zufammen 21 Thlr. Ertrag; 1 Ader — bei 15 Scheffel Ertrag, im Werth von 45 Thlr und bei 35 Centner ehertra 174 Thlr. werth, zuſammen 62: Thlr. Ertrag, i rechnet man aber das Stroh der Gerfte nur zur Hälfte | alfo pr. Centner zu 4 Thlr., und behält dabei gleichwohl " die übrigen Anfäse für dad Stroh bei, fo fällt der Ertrag ı der Gerfte auf 53% Thlr. herab und ftellt fi) ald der ger! eingfte heraus. Jedenfalls ift der Unterfchied nicht febe groß und wird noch geringer, wenn man erwägt, daß MRS, NR die Gerfte gewöhnlich die Vorfrucht für den Klee abgibt, und daß diefer in feinem Gedeihen den etwaigen Aus» fall feiner Vorfrucht wieder deckt und dad Gleichgewicht wieder herſtellt. Wenigſtens geräth der Klee nad) Hafer durchgehends fchlechter als nad Gerfte, anftatt daß er nad) Roggen, wenn diefer nicht zu dick fteht, oft noch fhöner gedeiht, als nad) Gerfte, Es dürfte alfo zus nächft der Noggen ald Stellvertreter der Gerfte in Bes traht zu ziehen fein, dann aber au) der Raps, dem - Waizen und dann Hack- oder Hülfenfrüchte und darauf Roggen ꝛc. folgen Fünnte, —— VI. Berbefferungen und VBerfsbönerungen Mlitenburgs. Eine freie Berichterflattung vom Profeſſor Ed. Lauge. Wohl noch nie iſt in ſo kurzer Zeit ſo viel fuͤr die eeen— unſerer Stadt geſchehen, als in den letzten Jahren. Leider ſind aber dadurch auch die Mittel der Er ſehr erfchöpft und die Kräfte ihrer Bewohner ftärfer in Anſpruch genommen worden, als vorher. Und doch fönnen und wollen wir nicht ftehen bleiben, fondern dem Drange folgen, der und zu neuen Fortfchritten treibt; und während wir bald diefe, bald jene Verwendung der öffentlichen Mittel nicht billigen, haben wir doch zugleich Jeder Vor⸗ fehläge zu neuen Verbefferungen in Bereitfchaft und Fönnen die Zeit nicht erwarten, welche diefe ind Leben führen fol, Was werden aber unfere Nachfommen dazu fagenz daß wir fie, mitten im Frieden und frei von dem Drude öffentlichen Ungluͤckes, doc) durch immer wachfende Stadte ſchulden belaftet Haben? Aber nehmen wir denn die Vers befferungen mit und in dad Grab, und laffen wir fie ihnen nicht als ungefchmälertes Erbe zuruͤck? und forgt der Familienvater, welcher fein, Haus allmahlig in Verfall gerathen läßt, um nur nicht Schulden zu machen, in der That verftändiger für feine Nachfommen als fein Nachbar, welcher den Seinen zwar einige Schulden, aber zugleich auch ein ſtattliches Haus Hinterläßt, worin ed nie an Miethöleuten fehlt, deren Miethzind noch immer einen baaren Ueberfchuß gewährt? Und wohnlicher ift es gewiß - in einem Haufe, über deſſen Erhaltung und Verbefferung ale Bewohner gemeinfhaftlih wachen, al& wenn diefe gleichgiltig und unbeforgt in demfelben nur arbeiten, eſſen und ſchlafen und unbefümmert von dannen ziehen, wenn ihnen eine andere Stätte hierzu eine billigere Gelegenheit zu bieten ſcheint. Diefe Theilnahme an dem gemeinſamen Vaterhauſe, welche unſere ſtaͤdtiſche Familie umſchließt, war es auch, welche den Kunſt⸗ und Handwerksverein zu der Frage an feine Mitglieder veranlaßte: „Welche Verbefferungen und Berfchönerungen find unferer Stadt vorzüglich zu wuͤnſchen, und wie ließen fich diefelben am leichteften herftellen 2 Verweilen wir zunähft im Innern der Stadt, fo fällt uns zuerft der Zuftand des Pflafterd und der ganzliche Mangel an Trottoirs auf, und zwar um ſo mehr, je weitläufiger Altenburg im Verhaͤltniß zu feiner Bevölferung, - und je fleinee die Zahl derjenigen ift, welche die Straßen der Stadt nicht zu Fuß, fondern zu Wagen zu paffiren pflegen. Und follten wie es einftweilen nur in den ebenern Straßen etwa 1 Elle von den Häufern zu Fußwegen aus folhen Porphyrplatten bringen, wie fie den Kanal in der Kunftgaffe decken, fo wäre das fehon ein Gewinn und ein. Anfang zum Beſſern. Die Hausbefiser aber, welche damit vor ihren Häufern begönnen, würden fid) gerechte ' Anfprüche auf den Danf vieler Sewohner und Bewohne⸗ rinnen Altenburgs erwerben. Schauen wir nun empor, fo erweckt noch hier und da der Anblick eines über die Nachbarhäufer herausragenden alten Bretergiebels den Eindrucf des Unfoliden, und wir wuͤnſchten diefe, nad) Entfernung der Schindeldächer um fo eher befeitigt zu fehen, je gefährlicher fie nicht allein für die Hauöbefiger und ihre nächften Nachbarn, fondern für ihre ganze Umgebung werden fünnen, Was die Beleudhtung _ unferer Straßen zur Nachtzeit anlangt, fo hat fich diefe nicht allein verbefjert, fondern auch auf die Vorftädte auöges dehnt, deren Bewohner fi) nun auch lieber gleih noch im dr Briefträgergelde den Innenftädtern gleich geftelt fähen, wenn ein folder Wunſch nicht allzu Fühn wäre. Allein das Lampens licht ift nun ſchon Vielen nicht mehr hell genug, und je häufiger fie jetzt Zwickauer Steinfohlen zu Geſicht befommen, defto öfter werden fie an die Gasbeleuchtung erinnert, die unſerer Stadt allerdings nicht übel ftchen würde. Die erfte Frage find aber die Koften, Diefe betragen in Berlin und Hannover für eine Gasflamme jährlid 20 Thlr. und bei und für eine Straßenlaterne im Durchſchnitt über 35 Thlr. Es ſcheint alfo, ald ob die größere Wohlfeilheit auf der Seite des helleren Gaslichtes waͤre. Allein die allerdings nur einmal zu verwendenden Koſten fuͤr die Herſtellung der Anſtalt zur Bereitung und der Roͤhren⸗ leitungen zur Fortführung des Leuchtgaſes ſchrecken nicht allein wegen der Gefahr vermehrter Stadtſchulden ab, ſondern der Preis einer einzelnen Gasflamme wird auch um ſo groͤßer, je weniger ſolcher Flammen an einem Orte brennen; es wuͤrden deren aber wenigſtens 600 nöthig fein, um jede mit 20 Thlr. jährlich beſtreiten zu fünnen. Unfere Stadt aber hat dem Vernehmen nad) nur gegen 140 Straßenlaternen, fann alfo zur Uebernahme einer fo großen Menge Gadflammen feine Hoffnung machen. Auch läßt ſich nicht erwarten, daß unfere Gaftwirthe, Kauf feute x. fo viel Gasflammen in Anſpruch nehmen würden, daß eine etwaige Actiengeſellſchaft für diefen Zweck dabei ihre Rechnung finden follte. Kurz die Gasbeleuchtung würde uns jegt in Altenburg eben fo überrafchen, ald vor anderthalb Jahren der Komet, wenn diefelbe au), einmal eingeführt, nicht fo fehnell wieder verfchwinden würde, Aber verlaffen wir nun die Mauern der Stadt, um und in ihrer Umgebung umzufehen! Hier fällt und zu⸗ naͤchſt die ungleiche Vertheilung der Ausgaͤnge auf, ins dem dieſelbe auf ihrer Suͤdſeite zwiſchen dem Schmoͤllnſchen und dem Teichthore, ungefaͤhr 1200 Ellen weit, nicht einen einzigen Ausgang beſitzt und gegen Nordweſten bin von der‘ ‚Stelle an, wo die Zeißer Straße ſich aus der Johannis⸗ u — vorftadt hinaus windet, bis hinunter zu dem Sudelwege, der von der Pauriger Straße nach der Scharfrichterei bins über führt, d. h. ungefähr 1800 Ellen weit, ebenfalls jedes fahrbaren Ausweges entbehrt, obgleih die Felder Hinter dem Pohlhofe nur 600 Ellen von der Mitte des Marftes entfernt find, alfo diefem noch über 200 Elfen näher liegen, . als die wegen ihrer großen Nähe zu Bauplägen vorzüglich) geeignete Scheunenftraße. Bedenfen wir ferner, daß dieſe Felder dem Eifenbahnhofe, ald dem DBrennpunfte des auss wärtigen Verkehres noch naͤher liegen als der Hauptmarkt ſelbſt, ſo bleibt uns kaum ein Zweifel, daß dieſe Felder die geeignetſte Stelle zur Vergroͤßerung der Stadt ſein wuͤrden, wenn ſie nur von der Stadt aus zugaͤnglicher waͤren. Hierzu beduͤrfte es aber von der Neuſtadt aus nur einer 200 Ellen langen Straße, wodurch nicht allein dieſe Feldgrundſtuͤcke ſelbſt, die Haͤuſer in der Neuſtadt und in der Kehrichtsgrube in ihrem Werthe ſteigen, ſondern auch die ganze Stadt eine neue Verbindung mit der freien Natur und einen Zugang mehr für den Fall einer Feuerds noth in jener Gegend erhalten würde, Was die Spas jiergänge und Anlagen in der Nähe der Stadt ans langt, fo leiden wir an ſolchen allerdings feinen Mangel und fünnen und auch in ihnen der Fortfchritte der Neuzeit mit gutem Grunde freuen, Nur find diefelben unter fich zu wenig verbunden und machen es dem Fremden, der fie beſuchen und dem Altenburger, der fih in ihnen auf einem größern Spaziergange ergehen möchte, zu ſchwer und unangenehm, diefes ind Werk zu ſetzen. Wie viel fchöner - würde überhaupt Altenburg fein, wenn es noch mehr fo liebliche Gärten umgäben und die Partien zwifchen feinen freundlichen Anlagen fhmüden hälfen, wie etwa der Rans nigerfhe Garten in der Nähe des Angers! Dazu trage Jeder das Seine wilig und freudig bei; Wer nichts Beſ—⸗ ſeres hat, Worte, Wer aber mehr vermag, Unternehmungen und Thaten! ve Die Baumpfähle in Den Baumfehulen. Ein Fräftiger Obftbaum muß eben fo wenig eines Pfahles bedürfen, ald ein gefunder Waldbaum, und jeder Obſtbaum ift fehlerhaft gezogen, der oben ftärfer ift ald unten und der ohne Pfahl ſich zur Erde neigt; fo wie man aud von einem Menfchen nicht rühmen kann, er habe eine gute Erziehung genofjen, wenn er nicht feft auf feinen Füßen zu ftehen, ſich nicht ſelbſt im Leben aufrecht zu erhalten vermag. "Damit ift aber nicht gefagt, daß man einen neu auögepflanzten Obftbaum niemals durd) einen Pfahl fhügen ſolle; nur muß er diefen entbehren fünnen und feine Haltung auch ohne ihn bewahren, Es werden nämlid die Baume nicht blos, ja nicht einmal vorzugsweife von den Wurzeln ernährt, fondern auch von dem Blätterwerf ihrer Kronen, und deshalb bedarf der junge Obftbaum zu einem freudigen Wachöthum ebenfo gut einer verhältnißmäßigen Anzahl Seitenäfte, ald die junge Fichte, Kiefer, Erle und Birfe, Kann und will man aber feine jungen Obftbaume in den Baumfchulen nicht dem wilden Naturwuchfe überlaflen, ſo ſchneide man ihre Nebenäfte wenigftend erft dann ab, wenn fie ein Jahr lang zur Erftarfung des Baumes beiges tragen haben, fhneide dann aber auch den gerade aufwärts gehenden Hauptwuchs ein Stuͤck zurüd, um den Stamm dadurch zu neuen fräftigen Seitentrieben zu veranlaffen und fo neben der zunehmenden Länge auch für die wach⸗ ſende Staͤrke zu ſorgen. Bei dieſer Behandlung werden nur die Schwaͤchlinge in der Baumſchule eines Pfahles beduͤrfen, etwa ſo wie man nur für Kinder mit gekruͤmmtem Ruͤckgrath eine aufs fteifende Schnürbruft nöthig haben mag. Stand des Zuftand ° Thermo⸗ des meters. meters. Wetters. 23,0 40 wik. ©. W. 3,0 “ v 10 wi. . 2,0 Ipele ©. 6 118° Meteorologifche Tabelle auf die Monate: Januar, Februar, März, 1844, von W. Bechftein. en A) nee N Alva. | Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr, Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr, 8 a Stand des Stand des Buftand a |Stand des Stand des Zuftand Blank bes Erann bes Zuftand = |Stand desiStand des Zuftand Stand des|Stand bes Zuftand | & | Baro= |Thermo- des Baro= |Thermos des = Baro= Thermo— ‘des Baro= Thermo— des = Baro=- Thermo— des Baro- Thermo— des meters. meters. Wetters. |meters.| meters, Metters. meters, | meters, Metters. meters. | meters, Metters. meters.| meters. Metters, | meters. | meters. Wetters. 1 127° 5,5°)— 0,5% helle ©. 27° 5,0% + 1,25° |helle ©. 1 127” 2,0°”)— 0,75° |tr. ®. 27" 3,24 1,0% helle W. 1 27” 4,71)— 2,5° helle ©. 27" 359“ + 15° tr. ©: EIER 25 2: 227 15 Itr. ©. 2|-. 40 0,5 nik. N. 2.35 0,25 |tr. N. W. 2|=:37 |F 05 Ihelle ©. = 30 40 ni. ©. ®. 3]: 52 | 035 nik @. = 67 1,5_|wif. ®. 31: 33 5 RW |- 44 = 0 MENRW | 3]- 30 1,5 helle ©. = 28 | 10 Reg. ©.W. 41: 50 |- 20 |hele ©. ae 4 |= MW 5 ©. = 40 [> 30 |San. © T|- Elena — 5 2765. | IB ©: E57 EEE TS: Huler 225 5,755 |tr. ©. = 20 30 wif. ©. 5|= 20 20 \wiE. ©. Stm|- 32 | 25 neW. 6l= 34 |+ 50. nik. ©. [= 30 60 1. ©. Sa 55 It. ©, = 20 | 230 It W. 627 400,75 nl ©. = 48 1,0 d&. ®. BzE05 5,0 tr. ©. = 08 55 |tr. W —— 0 — 65 wi. ©, =. 36 3,0 helle ©. W. 7|= 60 30 Ne. 0. |: 66 = 0 wen D. 5|= 38 | 30 |. RD. |=- 53 |— 10 | RD. 3 26 63 25 fr. ©. 26 115 |+ 1,0 wit. ®. — 88 30 RD |= 96 = 25 NS. 91% 1,1 | 55- heile N. ©. 28 0,0 45 wife ©. 9 27 1,0 1,0 wi. ©. 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D. 14 = 55 10 It. ®. - 55 |F 10 nik. ©. 35 2 110 | 95 Helle N. - 11,3 70 |helle N. 15 - 80 | 50 NL. &.®. |- 75 3,0 helle W 15 |= 59.| 2,25 wit. ©. = 58 1,0 tif, ©. ©. 16 = 99 | 100 helle ©. ©. |-= 84 3,5 helle W. 16 |= 74 30 hie ©.W. |=- 74 + o» m©.®. |16|2 43 + 1,25 wie. ©. | 45 |te ©. 17 |: 60 | 10 |Shn. ®. - 61 + 05 [te W 17|- 0 = 0 hie ©&®. |=- 63 2,0 |tr. ®. 17 7 70 — 05 San. R. 2. |= 79 15 m N. 2. 1B|: 58 4175 |.® |- 59 |. 275 tn @. 8) 8 + Wro.® |- W| 13 890.8. |B|- 62 | 25 m R. : 51 = 0. fee}. 19 |= 36 | 230 Itr. ®. = 20 30 ti W. 19 |= 40 |— 10 wi, ©. = 33 20 w.©&®. | 19 |: 42 2,0 helle W. = 40 — 05 wid. ®. 20 |= 08 |-=123 |Schn. R2.®.|- 10 = 0 |vif. ©. 20 |= 03 + 20 He. |- 18 20 vn. ©... | 20|= 15 1,75 |Shn. S. 8% 18 + VW er. ©W. | 2] = 31 | 20 jegn.®. |- 24 |= 05 Son. 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N. ©. 23 10 5 | ND. 30 = 31 | 20 S.8.5m. 212 | 30 te. ®. 2 30 = 04 |__20 jkleD. 27116 | 60 wiE.D. 3l = 00 20 net. ©. = 08 2335 tr. ®. "ie u. 2 31 27 11,0 40 Neon. |= 18 | 60 | N Höchfter Barometerftand den 10. Januar — 28” 1,7 Mittler Barometerftand —= 27 4,925, Ziefiter Barometerftand den 24. Februar = 26 6,8” Kältefte Tage den 12., 15. u. 16. Januar = — 10,°. Erklärungen der Abkürzungen: tt, truͤbe, wlk. wolkig. Stem, Sturm. Meg, Regen. Schn, Schnee, Nebl, Nebel, nebl, nebelig, O. Oft, S. Süd, W. Wert, N, Nord, VII. Das Wandern der Handwerksgeſellen. Aus den Protokollen des Kunft = und Handwerksvereins mitgetheilt durch deſſen Secretair Ed. Lange. Bei der vom Kunft- und Handwerföverein aufgeftells ten Frage: „Was ift von der geſetzlich noch beftehens den Pflicht des Wandernsder Handwerfös burſchen zu halten?“ waren alle Stimmen, die fich vernehmen ließen, für deren Aufrechthaltung, fo häufig auch Gefuche um Dispenfation von diefer Vorfchrift beim beabfichtigten Meifterwerden, vors züglih aus dem MWeftkreife unfered Herzogthums, eingehen mögen. Denn unfere jungen Handwerfer holen ſich nicht allein in der Fremde neue Ideen, Erfahrungen und Kunfts geiffe, fondern die zu und wandernden fremden. Handwerfös burfchen tragen und auch dergleichen zu. Das Wandern erhält den Handwerköbetrieb in frifchem Leben, in wohls tätiger Bewegung, während er ohne diefed wohl gar zum faulenden Sumpfe werden würde. Und wenn fihon an einem und demfelben Orte eine Werfftatt vor der andern gewiſſe Vorzüge und eigenthümliche Vortheile voraus hat, . So findet dies noch weit mehr in weit entfernten Orten Statt, und es ift oft leichter, fie aus der Fremde, ald aus der benachbarten Werfftatt in der Heimath in neue Werfftellen überzutragen. Es ift alfo das Wandern nicht a Fünftigen Meifter aufgedrungene MWeitläufigfeit a 5 und Schwierigfeit, fondern eine Bildungsfchule, die er ebenfo fehr zu. feinem eigenen Heile, ald zur Ehre des Handmerfs- betriebes überhaupt zu durchlaufen hat. Daher ift auch) die Nachfiht, welche man bisweilen Meiftersföhnen und in die Innung einheirathenden Gefellen infofern zufommen läßt, ald man von ihnen flatt zwei oder drei, nur ein Jahr Wanderzeit verlangt, nur als Tine Erleichterung bei der Benutzung zufällige, der Anfäffigmachung glnftiger Umſtaͤnde zu betrachten, deren öftere Wiederkehr nur die ‚Ehre und Tüchtigfeit ſolcher Meifter gefährden dürfte, weß- balb diefe Maßregel ftetd nur Ausnahme bleiben follte. Da fih nun aber gar feine Stimme gegen die Noth⸗ wendigfeit ded Wanderns erheben wollte, fo forderte man ausdrücklich zum Hervorheben feiner Schattenfeiten auf, und nachdem nun die Erörterung der mancherlei drüdfenden Ers ſchwerniſſe deffelben für eine fpatere Zeit verfchoben worden war, erhob fich zunächft eine Stimme, um den rohen und fittenlofen Ton, welcher bei einigen Handwerkern noch hier und da auf den Herbergen der herrfchende ift, in feiz ner Verderblichfeit und Gefährlichkeit anzuflagen. Durch ihn fönne ed wohl oft foweit fommen, daß der junge Handwerker feine vermehrte Gefhieklichfeit, feine reichern Erfahrungen nur gegen den Berluft feiner guten und einfachen Sitten gewonnen habe. - Das führte auf die ſogenannten Brüderfchaften dee Gefellen und auf dad abe gefchloffene, Zufammenleben derfelben in den Herbergen. Bei | des iſt wohl oft gemißbrauht und für die Betheiligten vers | derblich geworden. Aber indem man dem Gefellenftande, um dieſer Mißbraͤuche willen, feine frühere Selbftftändigfeit entzog, nahm man ihm zugleich ein Element der Charakters bildung «und einen Halt für feine ehrenhafte Entwidelung, ohne zugleich, das Verlorne dur) etwas Beflered zu ers ſetzen. Es zeigte ſich aber der Geift der Selbfiftändigfeit in den alten Gefelenbrüderfihaften ſchon darin, daß der von: der Meifterinnung zum Gefellen gefprochene Handwerfer in der Brüderfchaft erft dann ald folher galt, wenn er \ deren Anerkennung, freilich oft durch unlöbliche oder unzweck⸗ mäßige Nebenleiftungen, gewonnen hatte; und der einer folchen "weitverbreiteten Brüderfchaft angehörige Handwerfsburfche ‚trat in eine ferne fremde Stadt mit weit größerer Zuverficht ein, weil er darin Gefellen wußte, die ſich feiner um der Brüderfhaft willen annahmen, als wenn er als einzelner Fremdling zu eben fo vielen Einzelnen gefommen wäre, die fih nicht um ihn zu Fümmern hatten. Oft mochte aber auch das Vertrauen auf die Brüderfchaft züm Teichtfinnigen Verſchwenden der Geldmittel führen, da ja die Brüderfchaft die Pflicht Hatte, den Kameraden nicht finfen zu laffen. So war auch früher Licht und Schatten neben einander, und die Brüderfchaften der Gefellen wenigftens fo Tange zeitgemäß, ald noch die Selbftftändigfeit der Korporationen und die alte Gaftfreundfchaft Blühete, welche beide zwar auf die Seite gefhoben, aber doch nicht völlig erſetzt find. Erft einige Monate fpäter Fonnten diefe Verhand⸗ - lungen weiter geführt werden und zwar dur) Befprechung der Frage: „Bas ift zu thun, damit die jungen Handwerfer die Zwede des Wanderns leicht und vollftändig erreihen?” Man antwortete: Sie muͤſſen dazu technifch, geiftig und fittlich gehörig vorgebildet ſein; fie müfjen die für ihe Gewerbe befonderd wichtigen Städte und die polizeilichen Anordnungen kennen, die fie zu beobachten haben, wozu namentlich das Losfprechen der bisherigen Lehrlinge benutzt werden, oder die DVeranftaltung öffentlicher Vorträge über dieſen Gegenftand um die Ofterzeit zweckmaͤßig fein fönnte, fo wenig ſich auch in einigen flüchtigen Stunden jemals wird nachholen laſſen, was ein tüchtiger, gebildeter und . wohlmwollender Meifter in Wochen und Jahren an feinen Lehrlingen thun und vorbereiten Fann. Auch wird die Empfeh⸗ lung eines Solchen an einige tüchtige Werfftellen ftetö von wohlthätigem Einfluffe fein, befonders in Zeiten, wo e8, wie jest, für nicht Empfohlene ſchwer Hält, in eine folde 5 * a folche aufgenommen zu werden. Nicht unzweckmaͤßig find auch gute Bücher mit Vorfchriften und Anweiſungen zu einem erfolgreichen Wandern und die Sufammenftellung der Pflichten der Meifter, Gefelen und Lehrlinge, wie fie 5. B. dem Vernehmen nad) in Preußen den Zimmerleuten beim Aufdingen und Losfprechen vorgelefen und gedruckt über- geben werden follen. Wohl wird dem wandernden Ge⸗ fellen dad Wandern nicht felten auch durd) die barfche und hintanfegende Behandlung von Seiten einzelner Polizei⸗ beamten, Saftwirthe und felbft Privatperfonen verleidet, allein jemehr die Zahl der Tüderlichen, ſich zwecklos in der Welt umbertreibenden Wanderburfchen, durch die gegen fie ges troffenen Anordnungen abnimmt, jemehr gebildete und be= holfene junge Leute fih auf die Wanderfchaft begeben, um fo mehr werden auch diefe Nachtheile ſchwinden. Es fommt alfo Alles auf eine tüchtige geiftige, fittliche und technifche Vorbildung an, die freilich) nur unter ebenfo ge- bildeten Meiftern zu erreichen fein wird, Neben diefen mögen auch die Gewerb> und Sonntagöfchulen und die fih) jest immer mehr audbreitenden Gefellenfortbildungs> vereine dad Gute, was Haus und Schule gepflanzt und begründet haben, fortfegen und erweitern, aber die gute Hausordnung des Lehrmeifterd werden fie nie vollftändig erſetzen, geſchweige denn überflüffig machen koͤnnen. — i IX. ‚Der sent Der pomplogifchen Gefellfchaft, den 9. Oftober 1844, Zur diesjährigen Herbftverfammlung der pomologifchen Gefellfhaft war wiederum das Logenhaus mit feinen freund- lichen Räumen den Mitgliedern ded Vereins geöffnet, und es hatten, namentlich im größeren Saale deffelben, Herr Kammergutspachter Löhner über 100 Sorten Aepfel und Birnen, Here Lehrer Voͤgler ebenfald an 60 Gorten Obſt nebft einigem Wein, die Brüder Profeffor und Kols laborator Lange an 130 Sorten Obft und einige dreißig Sorten Kartoffeln nebft etwa 40 Sorten Aepfel und Birs nen, die fie durch gefällige Zufendung des Lieutenants Donauer von Koburg für den Verein erhalten hatten, Herr Kunftgärtner Bretfhneider mit Herrn Ranz niger sen. etwa 300 Sorten Georginen, Herr Gymnas fialdireftoe Dr. Fo ß an 70 Sorten Georginen, Herr Kunfts gärtner Sieckmann 72 Sorten Nelken nebft einer Mufter farte von feiner fehe zahlreichen Nelfenfammlung, Herr Gottlieb Müller aus Rodameufchel wohl 10 recht an- fehnliche, aber in ihrer Größe doch mannigfach verfchiedene Sartoffelfämlinge, endlich die Herren Negierungds und SKonfiftorialratd Dr. Bad, Börner, Heinfe, Rogge, Kunze ꝛc. mancherlei Arten Gemüfe, Kartoffeln, Wein u, f. w. ausgeftellt. Kurz nah 14 Uhr war fehon eine ziemliche Anzahl der Bereinsmitglieder hier zufammengefommen und betrachs tete mit Theilnahme und Wohlgefalen die reichen Schäge — 8 — ded Obftbaues und der Blumenzucht, bis gegen halb zwölf Uhr die Feftfisung im fleineren Saale deſſelben Haufes ihren Anfang nahm. Der Direftor der Gefellfchaft, Herr Kammerrath Waitz, ging bei Einleitung der Sikung etwa davon aus, daß ‚der trübe Sommer für die Kultur der Zierpflanzen weniger günftig, für die umfänglihe Ausbildung des Obfted da⸗ gegen offenbar von Vortheil gewefen fei, bob aber fpäter vornehmlich hervor, daß unfer Obftbau, der fich glücklicher Weiſe von der Weberführung mit geringeren Obftforten aus Franken frei gemacht habe, annoch gegen 3 Hindernifle Ans zufämpfen habe, nämlich dagegen, daß man nicht forgfältig genug Ferngefunde Unterftämme heraufziehe, oft Edelforten auf einen alzuverfchiedenartigen Grundftamm fege und durch die babyloniſche Namenmengung der Obftforten felbft vom Anfauf renommirter Arten 'abgefchrecft werde, Natürlich reihte fich daran Der fromme Wunfch, womöglich eines der Mitglieder fi) mit einer foftematifchen SKlaffififation des Obſtes befaffen zu fehen. Hieran ſchloß fich die Angabe der Verluſte, welche die Gefellfhaft durch den Tod oder Austritt von Mitgliedern erfahren hatte. » Und darauf wurde die Wahl der fFünftigen Gefellfchaftsbeamten vors genommen, ald welche fpäter nach den (26) Wahlzetteln Herr Regierungss und SKonfiftorialratd Dr. Bad fürs Direftorat mit 23 Stimmen, Here Kammerrath Waig fürs Vicedireftorat mit 21 Stimmen, Herr Rath Zinfeifen mit S Stimmen fürs Sekre⸗ - tariat und Herr Kammerrath Hafe für die Kaffenführung und Herr Lehrer Rogge für das Bibliothefariat mit allen Stimmen ernannt wurden. Dod) Ichnte Here Rath Zinfeifen die Uebernahme der Schriftfuͤhrung entſchieden ab, und der Vorſtand ver⸗ hieß dabei, irgendwie eine vermittelnde Anordnung ei zu wollen, Wahrend aber diefer Wahlaft vor fich ging, wurden vom Bicedireftor, Herrn Dr. Bad, die folgenden Gegens ftände zu einftweiligee Befprechung vorgelegt und im freier Diöfuffion ungefähr fo erörtert; Dr. Bad: Indeß Sie Ihre Stimmen geben, laſſen Sie ‘mich Hier ein in der Schwetfchfefhen Buchhandlung in Halle unlängft erſchienenes Werk vom Heren Pros feffoe Dr. Germar in Halle, welches Abbildungen und Befchreibungen von Verfteinerungen aus den Steinfohlenlagern von Wettin und Loͤbejuͤn enthält, herumgeben. — Laflen Sie Sic) aber jest zuerft an die Bohnen erinnern, welche ich Ihnen im vorigen Jahr von unferm nun verftors benen Mitgliede Geyer aus Eifenberg vorzeigte, weil fie bei ihrem Wahsthum halb weiße Blätter ‚gezeigt hatten. Ich verhieß, fie auszulegen, und habe. died gethan. Allein alle Pflanzen find wieder ges woöhnlihe Bohnen geworden, bis auf eine, die mit lauter weißen Blättern zu Tage Fam, aber bald fümmerte und abftarb. Kollaborator Langer Died erinnert mich an manche franfe Obftfämlinge, die mein Bruder und ich früher bisweilen in unfern Baumfchulen antrafen, und wegen ihrer bleichen Faͤrbung fcherzweife Gefpenfter nannten., Die Gefpenfter aber koͤnnen einmal nur beim Aberglauben des Volkes leben, und darum find wohl auch unfere Gefpenfter am hellen Tageslichte bald verftorben, Leider habe ich jetzt Feine folchen Schatten ‚von Bäumen in den Schulen mehr ans getroffen, die es zur ordentlichen Holzbildung gebracht hatten, weßhalb ich auch zu meinem großen Bedauern, beſagte Gefpenfter nicht Habe fortpfropfen fünnen, "Profeffor Lange: Offenbar rührt das bleiche Aus⸗ ſehen derartiger Pflanzen von nicht gehöriger Zerfegung der Urſtoffe her, Darum fterben diefe Pflanzen auch bald ab, Moͤglich aber bleibt cd gewiß, durch Ver: or mehrung oder Veredelung derfelben Spielarten zu ers ziehen, wie died ja wohl deutlich dad Bandgras und die gefleckten Sler», —— Be ꝛc. Arten zeigen. Kammerrath Waitz: So habe einft einen gefleck⸗ ten! Myrtus ofulirt gefehen. Das Merkwuͤrdigſte aber an ihm war, daß ein Stuͤck unter der Ofulirs ſtelle fpäter ein Aſt vortrieb, welcher geſcheckte Blätter - zeigte, was allerdings für eine Einwirfung des Edels reißes oder Edelauges auf den Grundftamm fpres chen ſollte. 3 Regierungsrath ꝛc. Dr. Bad: Neben der Klage über jenen mißlungenen Verſuch mit den filberblättrigen Bohnen möchte ich aber noch eine viel fihmwerere gegen das mannichfaltige Ungeziefer diefes Jahres anbringen, welches mir meine blühenden Kirfhbäume ganz abgenagt und feelettirt hat, Profeffor Lange: Da meinen Sie vieleicht jene, fol ich fie vergleichen, blutegelartigen Thierchen, welche von den Blaͤttern die Oberhaut und die wei⸗ here Ausfuͤllung zwiſchen den Blattadern freſſen, und ſo ein feines Gerippe des Blattes hinterlaſſen? Dieſes Gewuͤrm geht viele Baͤume an, wie Birnen, Quitten ꝛc., ja ſelbſt die bitteren Erlenblaͤtter ſcheinen ihm vortrefflich zu ſchmecken. Wenigſtens ſah ich dieſe Thiere zuerſt auf Erlenbuͤſchen. Wenn nur noch der Herr Profeſſor Apetz hier waͤre, dann koͤnnten wir ſogleich ſchnellen Aufſchluß uͤber dieſelben erhalten. Rath Sinkeiſen: Auch mir find dieſe Feinde von meinen Sranzobftbaumchen ber befannt, fie riechen fehr ftarf und fehen dunfel aus. Negierungdrath w. Dr. Bad: Ich bin nun eins mal im Slagen, darum laffen Sie Sich's wohl auch gefallen, wenn ich andere Klagen übernehme, und Ahnen namentlich vom Paftor Sörgel in Lipperss dorf bei Roda erzähle, wie er zwar gern den Obftbau — 65 an | beben wolle, aber mit feinen Bauern deßhalb nichts ausrichten koͤnne, weil die frei zwifchen den Feldern ftehenden Pflaumenbaume alle Früchte durch Inſekten verlieren, die diefelben ſchon frühzeitig abfneipen, fo daß die Bauern anfangen, die Pflaumenbäume an den Feldrändern abzubauen. Sollte Jemand ein Mittel gegen diefe fchädlichen Rüffelfäfer kennen? Ba Krenkel: Ein Mittel fenne ih nicht, die Kafer felbft aber Fenne ich ſehr gut, denn fie Baben mir die Pflaumenernte nicht im Freien, fondern in meinem Hausgarten gleichfalls verdorben. N Drofeffor Lange: Ein bewährtes Mittel gegen fo fleine und zahllofe Feinde dürfte auch fihwerlich ans zugeben fein. Wohl aber weiß ich, daß in meinem Garten oft die Pimpinellrofenfträucher von folchen abfneipenden Rüffelfäfern heimgefucht wurden, und daß ich z. B. vorm Jahre wegen der Menge diefer Inſekten für die heurige Blüthe fehr beforgt wurde; doc) heuer habe ich den alten Feind gar nicht wieder gefpürt, weil wahrfcheinlih die Witterung ihn vers nichtet hat. Zu wuͤnſchen wäre nur, daß auch das Wetter jenem Nüffelfafer den Tod -brächte, welcher die innern Theile der Baumblüthen abnagt und feis nem Werfe durch die verbundenen Blumenblätter die Krone, oder wenigften eine Haube auffest. Dr. Bad: Das wären mie Kronen! möchten wir lieber eine folche, und wäre fie auch nur von Blumen, dem Schneidermeiſter Fuchs in Lippersdorf aufs druͤcken, weil er in den ſogenannten Thaͤlern uneigen⸗ nuͤtzig und gefaͤllig pfropft und veredelt nach Herzensluſt. Aber laſſen Sie Sich hier noch eine ſchoͤne Sorte Hafer (fogenannten Schwarzhafer) vorzeigen, der bisweilen in dem Holzlande den Pafloren ald Decem gefchüttet wird, und von dem die Bauern angeben, es wüchfe nur foldher Hafer auf ihren Fels dern und der auögefaete Weißhafer verwandle fi — 66 — in dieſen Schwarzhafer. Sagen Sie, ſollte wirklich eine ſolche Verwandlung moͤglich ſein? Dagegen erklaͤrte ſich die ganze Verfammlung. einſtimmig und Herr Loͤhner ſagte noch zum wei⸗ tern Verſtaͤndniß, „dies werde Wildhafer ſein, der leider ein perennirendes Unkraut waͤre und leicht durch uͤppige Vegetation den guten Hafer verdraͤnge.“ Kammerrath Waitz: Ich glaube nicht, daß der vorliegende Hafer Wildhafer ift, denn fonft müßte er behaart fein, Gutöbefiger Heinfe aus Kaimnitz: Auch ich halte ihn micht für Wildhafer, fondern es ift eine geringe Sorte fihwarzer Hafer, die allerdings im Holzlande gebaut und in Gera häufig facfweife zu Marfte gebracht wird. . Dr. Bad: Laffen Sie mich aber nun noch, im Namen unferes Ornithologen, des Herrn Pfarrerd Brehm in Unterrenthendorf zwei Fragen an Sie richten, meine Herren; und zwar zuerſt: welches ift das befte Mittel, um die Wurzeln der Kohlpflanzen frei von den Knollen zu machen, welde duch Angriffe von Inſekten an ihnen hervorgebracht werden? Profeffor Lange: Ein bewährtes Mittel? Das iſt gegen dieſe Feinde, wie gegen die ſchon erwähnten Rüffelkäfer, ſchwerlich anzugeben; raͤthlich aber dürfte es gewiß fein, nicht reichlich zu düngen, weil jene Inſekten im Dünger ihren Unterhalt haben, Kammergutspachter Löhner: Vornehmlich fol man nie in frifchen Dünger pflanzen, fondern das Land noch vor Winterd düngen, Wenigſtens bat died bei mie jene Feinde ziemlich unſchaͤdlich gemacht. Dr. Bad: Giebt es ferner ein ſicheres Mits tel, umdie Maulwurfögrille gu vertilgen? fragt Herr Brehm, a Kammerrath Wais: Da macht ja eben ein ges wiſſer Magnus aus Befancon, denfe ich, ein folches Mittel gegen eine Vergütung von 4 Thalern im Wochenblatt befannt und beruft ſich auf die Attefte ſachkundiger Landwirthe, Profeffor Lange: Wir fennen diefes Infekt in unferm Amte Altenburg faft nicht, verfteht fi) daher, daß wir auch Fein Radifalmittel dagegen willen. Kammergutöpahter Löhner: Jenes angepriefene Mittel von Magnus foll nach der Ausfage feiner Käufer recht wirkſam fein. Es befteht aus einem Raͤucherapparat, durch welchen der Dampf von übels riechenden Dingen in die unterirdifchen Gänge Hineins getrieben wird, wodurch dann wieder die böfen Feinde aus ihren Löchern viele, viele Schritte weit heraus⸗ geräuchert werden. Uebrigens fertigt unfer alten- burgifcher Klempner Flach diefelbe Mafthine recht gut und wahrſcheinlich auch wohlfeiler an. Profeffor Lange: Werden aber auch die Mauls wurfsgrillen durch dieſen Rauch getödtet oder vers trieben? Ich Habe hierüber nichts in Erfahrung bringen koͤnnen. Dr. Back: Nun will ih Ihnen wenigſtens noch aus dem Kahlaifchen Nachrichtsblatt die erfreuliche Nachricht mittheilen, daß bei einem landwirthſchaftlichen Feſte zu Kuhfraß die Gemeinde Moͤtzelbach, in welcher der Landtagsabgeordnete Müller einen fegensreichen Einfluß ausübt, wegen vieler lobens⸗ werther Eigenfchaften und Bethätigungen mit allge meiner Zuftimmung den auögefesten Preis erhals ten bat. 4 Kammerrath Waitz: Sind wir einmal abgefchweift, fo wild ih Ihnen nur kuͤrzlich berichten, daß fih die 1842 mir aus Trieft zugefommene Bohnenſorte, welche hier vorliegt, durch reichlichen Ertrag, huͤbſches Ausfehen, und durch ihren Wohl: geſchmack bewährt hat, und daß ich reichlichen Saamen zu fpäterer Bertheilung zu fammeln hoffe. Auch glaube ich für den unferen Birnbäumen ‚bier fehr fchädlichen Pilz, welcher die Blätter, jungen Triebe und felbft die Früchte ergreift und verdirbt, gelbe Auswüchfe erzeugt und braun ausftäubt, den Namen in Roestellia cancellata gefunden zu haben. Kammergutspahter Löhner: Ich habe immer noch Luft, unfere Franfen Birnblätter dem Sons nenrtegen zuzuſchreiben; denn ich habe fie ſtets auf folhen Bäumen, die vom Sonnenregen - betroffen worden waren, wahrgenommen. Profeffor Lange: Das ftelle id) durchaus in Abrede, denn ftetd verbreitet ſich die Blattfranfheit da rund herum, wo die Pilze einmal auf einem Baume heis mifch geworden find, Und c& wird ja faft immer ein ganzer Garten vom Sonnenregen betroffen werden, während doc) nur einzelne Bäume befallen find. Kanzleirath Behftein: Rundum, fagen Sie? Ich glaube aber bemerft zu haben, daß die Baume ſtrich— weis erfranfen. Profeſſor Lange: Aber wie follten denn bei Sonnens regen die Blätter zuerft auf der unteren Seite, wie dies doch regelmäßig gefchieht, die Kranfheitöfpuren zeigen, da doch der Negen oben darauf fallt? Kollaborator Lange: Ließe fih nicht gleichwohl eine fteichweife Verbreitung der Sranfheit leicht mit einer Pilzbefamung fo vereinigen, daß ein länger ans haltender Wind oder Regen von den Franfen Bäumen die Sporen der Pilze nad) gewilfen Strichen hin häufiger verführte? — Allein was würden Sie denn dazu fagen, wenn im Garten des Deutfchen Hofes hier notorifch nachgewiefen werden fann, daß von einem Peteröbirnbaum aus ſich die Kranfheit nad) allen Seiten bin verbreitet hat und an den von dies fem Suͤndenbock mehr entfernten Punkten bei weitem - a open weniger heftig fich zeigt? Und wenn der Gärtner unter jenem franfen Birnbaum fihon zwei⸗ und dreimal junge Franzbaͤume einpflanzen mußte, weil fie zwar das erfte Jahr üppig vegetirten, im zweiten Sabre aber befallen wurden und Fümmerten, im dritten oder vierten Jahre aber ſchon regelmäßig als vers dorben heraußgeriffen werden mußten. Machten das auch die Sonnenregen ? Kammerrath Wais: Es ſprechen ja auc) englifche Sournale darüber, daß ſich Schwaͤmme auf Blättern zeigen und diefelben verderben. Profeffor Lange: Nun ich hoffe, Sie übers Jahr überführen zu Fönnen, weil ich heuer Blätter, auf denen die Pilze ausftäubten, mit in meine Baum⸗ ſchule genommen und einige einzelnftehende Bäume zu inficiren verfucht habe. — Wogegen ic) und mein Bruder unfere Baumſchule fihon im vorigen Sabre, wo fih die SKranfheit überhaupt cher heftiger als heuer zeigte, für diefes Jahr faft dadurch gereinigt haben, daß wir alle Franfhaften Blätter vor dem Ausftäuben der Pilze abriffen. Daſſelbe Bat aber auch, wenn fihon mit etwas geringerem Erfolg der Advofat Adam erreicht, der gewiſſe Bäume ganz wegfchlug, von den andern aber, fo viel dies anging, auch die Franfhaften Blätter abriß. Kammerrathd Wais: Zu Ihrer Bemerfung, daß fi) die Pilze auf den Birnblättern Heuer weniger heftig zeigen, will ic) nur die allgemeine Wahrnehmung hinzufügen, daß fi) alle Pilze in gewiffen Jahrgaͤngen viel zahlreicher, ald in anderen zeigen, wie man dies genau von den Morgeln weiß, Kollaborator Lange: Und ih will nur noch era wähnen, daß ſich die Pilzkrankheit nicht allein auf Birnbäumen findet, fondern daß die Pflaumenbäume auch recht häufig befallen werden, obgleid) auf ihren Blättern die Pilze feltner bi zum Saamentragen und - m - Ausftäuben fommen. Ja ganz einzeln werden fogar Quittene und noch feltener Aepfelblätter befallen. Kammerrathb Waitz: Uebrigend laſſen Sie uns ja diefe Krankheit möglichft wiſſenſchaftlich beobachten. Nun aber nehmen Sie noch) freundlichft, che wir zur Befprechung der erften aufgeftellten Frage fortfchreiten, folgende kurze Notizen auf, daß man in Leipzig zum erften Mal eine Ausftelung von Gartenergeugniffen veranftaltet hat, daß mir hier aus Gotha der neue Jahresbericht des Ihüringer Gartenbauvereind nebft recht überfichtlichen Vergeichniffen vorliegt, und daß id) auf meiner Neife zur Verfammlung der Raturs forfcher nach) Bremen, in Norddeutfchland eine Fruchts barkeit der Obftbaume getroffen habe, die ich dort niemals zu finden gehofft hätte. Die Baume waren bis zum Brechen behangen. Doch nun die erfte Frage. Sie lautet: Auf welde Weife werden Gewaͤchſe einer wärmeren Zone bei uns acclimatifirt? Die Verhandlung wurde vom Heren Vorfigenden etwa fo eröffnet: Es iſt viel gefteitten worden, ob ſich Pflanzen acclima⸗ tifiren laffen, oder ob ſchon früher in ihnen die Kraft lag, höhere Kältegrade, ald die ihres Vaterlandes zu ertragen. Erwieſen ift, daß viele Pflanzen, wie Springen, Roßkaſtanien ꝛc. aus wärmeren Gegenden zu und verpflangt wurden und unfere Winter ertragen. Profeffor Lange: Dennoch dürften und geeignete Borverfuhe für die Beantwortung fehlen, da -unter und wohl Niemand ſolche in größerer Ausdehnung gemacht bat, obfehon ich mit meinem Bruder wohl anführen darf, daß in unferer Baumfchule die der Gefelfchaft aus Abafien vom Nuffifchen Krongaͤrtner Döllinger zugefendeten Samen der Cidonia arborea und Mespilus germanica fructu maximo nicht nur zu ziemlichen Pflanzen herangezogen worden find, fons - 1 — dern daß auch mamentlic die Baumquitte an ihren Spigen nie ſo viel vom Frofte gelitten hat, wie die gewöhnliche Quitte, ja daß fie vielmehr nach einigen Wintern ganz unverfehrte Spisen gezeigt hat. Woraus erhellt, daß jene abafifchen Pflanzen unfere Winter fehr leicht erteugen. Und fo bat fi wohl aud) die Noffaftanie durchwintern laffen, ohne daß man crft nöthig hatte, irgendwie Mittel anzuwenden, um fie an unfere Kalte zu gewöhnen, -Sammerrath Waitz: Noch anzufuͤhren waͤre, daß man raͤth, Baͤume einer waͤrmeren Gegend nicht wieder zu Baͤumen hinaufzuſchneiden, ſondern ſie in kaͤltern Laͤndern ſtrauchartig zu cultiviren. Wozu ich noch anempfehlen moͤchte, bei Acclimatiſationsverſuchen im⸗ mer die Kerne der erſten gereiften Fruͤchte zu ſammeln und wieder auszuſaͤen, damit man ſo Pflanzen zu gewinnen ſuche, die ſchon fuͤr eine kuͤrzere Vegetations⸗ periode ſich geneigt zeigen, und die, weil ſie die Blaͤtter fruͤhzeitiger abwerfen werden, ein reiferes und dauer- bafteres Holz befißen, Profeſſor Lange: Wenn Kecklimatifntien möglich ift, dann dürfte fie gewiß am eheften bei der Ausfaat der geeigneten Saamen zu bewerffteligen fein, weil jedesmal durd) Ausfaat neue Individuen erzeugt wers den, die fich doch vieleicht irgendwie der Bodens und Slimabefchaffenheit einer andern Gegend anbequemen fönnten. Kammerrath Wais: Wunderbar bleibt ed, zum Wenigften, wie in England Manches ausdauert, ja wie man dort felbft Erifen und Kaften im Freien durchwintern will, . Profeſſor Langes Dabei muß gewiß zunaͤchſt das Inſelklima Englands und der Küften Norddeutfchlands in Rechnung gebracht werden, da diefes Klima auf der _ aͤußerſten Südweftfpiße Englands im Winter nicht einmal -andauernd den Schnee liegen bleiben laͤßt. - mu. Und glauben Sie nur: man hat auch neuerdings viele mehr Vertrauen zu der Dauerhaftigfeit der Pflanzen gewonnen, 7 Diefe Frage wurde, nun aufgegeben und zur Ber fprechung der zweiten übergegangen, welche hieß: „Welches find die wirffamften Mittel zu fhneller Bertilgung der den Pflans zen fhädliden Ohrwuͤrmer?“ Ihre Befprechung eröffnete: Herr Regierungsratb Dr. Back: Bom Herrn Hofgärtner Kunze hier werden gegen die Ohrwuͤrmer Kuhklauen angewendet, Bretſchneider J.: Died gefihieht auch bei mir mit faft genügendem Erfolg. Sanzleirath Behftein: Man fann auch Düten brauchen, fowie alles, was diefe Inſekten gegen Sonne, Wind und Wetter fchüst. Kammergutspahter Löhners Nur werden die Düten vom Wind leicht weggeführt und zerweichen bei Regen. Kaufmann Beffer: Mein Gärtner hat auf die Dfähle der Georginen, denn diefen wird man wohl hauptſaͤchlich Schus gewähren wollen, kleine ziemlich anfchließende Blumenäfche hutartig aufgefest, und viele Ohrwuͤrmer darin gefangen, Freilich aber fallen die Thierchen aus den Aefchen etwas leichter herab und entfommen. Gymnafialdireftor Dr. Foß: Bei den Kuhflauen babe ich noch die Erfahrung gemacht, daß die Ohr⸗ mwürmer fich viel lieber in die dunflen, wenig durch⸗ fiheinenden zurücziehen, fo daß oft in einer dunflen Klaue 10 derfelben ſich vorfanden, während in einer hellen und durchfiheinenden Feiner oder nur einzelne gefangen wurden. | Profeffor Lange: Kann etwa einer der Herren über die Fortpflanzung der Ohrwuͤrmer nähere Aus⸗ funft geben, damit wir fie vielleicht in irgend einer anderen Entwicelungsperivde erfolgreicher befämpfen fönnten? Es ift recht Schade, daf und vorhin Herr Profeffor Apes gleich wieder verlaffen hat, denn von ihm hätten wir leicht und ſchnell alles Nöthige ers fahren. Sie muͤſſen naͤmlich wiffen, daß ich mid, obgleich ich Fein Georginenzüchter bin, dennoch eben» falls unter die entfchiedenen Gegner der Ohrwuͤrmer zähle, weil fie mir heuer viele Pfirſchen vom Stempel herein benagt und zum Faulen gebracht haben, welche an meinen aus Saamen erzeugten Pfirſchbaͤumen freus dig prangten, Sammergutspahter Löhner: Aud mir haben die Obrwürmer gewiß 2 Deittheile meiner Pfirfchen zum Abfallen gebracht. „Rath Binfeifen: Haben Sie auch noch diefen Feind ‚über Ihren Pfirfchen gehabt? Ich dachte, die Blatts läufe wären ſchon ſchlimm genug gewefen. Drofeffor Lange: Die waren heuer allerdings fhlimm auf Pflaumen und Steinobſt. Kammergutöpadter Löhner: Bon jenen Blatts läufen, Here Rath, erholten fi) meine Pfirfchen glei) nad) dem erften warmen Regen; aber die vers wünfchten Ohrwürmer griffen die Früchte beim Reif⸗ werden an, wobei ihnen Wespen und anderes Uns geziefer treufich halfen. Gutsbeſitzer Heinke aus Kaimnitz: Wenn es auch nicht ganz hierher paſſen will, ſo glaube ich doch mit Recht hier noch einen viel ſchlimmern Gartens feind in's Gerede bringen zu muͤſſen. Das ift nämlich der Sperling, der bei mir wohl 3 Biertheile der Pflaumen anhackte und herabwarf, der außerdem die Pflanzen, wenn fie mit den ihm wohlbehagenden Saamenlappen aus der Erde herausfommen, ‚abbeißt, Kirſchen, Beeren und allerlei Getraide und Gefäme sehntet, und in großer Menge wegfrißt, kurz, mögen R 6 = ww. Sie's glauben, meine Herren, diefer ſchaͤndliche Vogel uͤbermannt Faft die Dorffchaften, fo daß er z. 8, meinem Nachbar, auf deffen kleinem Feldftüdfe ich vielleicht, da man mir ausnahmsweife die Erfaubniß zum Schießen gegeben hat, an 50 Stück erfihoffen habe, gewiß an 6 Viertel Hafer gefreffen hat, was die 50. Stuͤck Sperlinge, Pulver und Schrot nicht gerechnef, ziemlich theuer bezahlen heißt. Paſtor Krenfel: Und wie wenig Ungeziefer freffen dieſe Gartens und Felddiche! Heinfe aus Kaimnig: Das wollen nicht Alle, zugeben , denn ‚hört man die Liebhaber der Sperlinge, dann foll er unzählig viel Raupen freſſen. Ich hege aber allerdings aud) meine befcheidenen Zweifel, Warum aber, fragten Mehrere, warum darf denn dieſer überaus ſchaͤdliche Vogel nicht von Jedermann ‚gefchoffen werden? Gefelifhafsdireftor Waitz: Man fagt: es ift bisweilen Unglüd entſtanden, wenn in Kirſchalleen geſchoſſen wurde, und Leute in der Nähe vorbeifuhren ; auch haben in jüngerer Zeit einige Ungluͤcksfaͤlle mit Schießgewehren ftattgefunden, und man fieht alle Zagdſtoͤrungen nicht gern. Ueber die Triftigfeit diefer Gründe ſprach ſich Nies mand.aus, » Wohl aber machte Herr HeinfeausKaims miss wieder bemerklich, daß bei der Klugheit des Sperlings wohl wenig. mit Schießen auszurichten ſei, daß man aber Baumloͤcher und verlaſſene Schwalbennefter ‚zerftören und verfchließen muͤßte, damit, fih die Sperlinge, da ‚fie bei der; harten Bedachung unferes Landes nicht mehr ſoviel Zufluchtsͤrter hätten, nicht no) mehr vermehren koͤnnten. when Klein: Auch folte man die Sperlinge zum Werſpeiſen nuͤtzen, wie fie dazu in ae ger A und sörtigt‘ werden, Mi — Rath Zinfeifen: Ich möchte vorfchlagen, die Mefter zu zerftören und die Eier wegzunehmen. Herr Gutöbefiger Heinfe aus Kosma: Ers folgreicher, meine ich, würden die Sperlinge befämpft, wenn die beläftigten Ortfchaften angehalten würden, im Winter, wo man der Sperlinge leicht in ziemlicher ‚Menge babhaft werden kann, eine gewiffe Anzahl einzuliefern. Kaufmann Beſſer: Aber was wollen Gie blos bei den Sperlingen ftehen bleiben ? Thuen denn die Dohlen, Elftern und felbft die Nußhacker nicht auch großen Schaden in unferen Gärten? Und wozu nüsen diefe? Und warum darf fich ein verftändiger Mann feines Schießgewehres nicht gegen diefe bedienen ? Nath Zinfeifen: Leider, leider brechen die Dohlen Pfeopfreißer ab, baden Früchte an u. ſ. f., aber man braucht fie nur auf den Kirhthärmen zu vertilgen, dann hörte au dad Martern der jungen Dohlen durch muthwillige Buben auf. Sammerrath Wais; Wozu noch fommt, daß die Dohlennefter für herabfahrende Blise durch das duͤrre ‚Genifte, aus dem fie beftehen, eine wahre Brandftelle abgeben, und die Thlrme und mit ihnen alle ums» liegenden Häufer bei Feueröbrünften viel mehr dem Flugfeuer ausſetzen. Was Alles die Anfrage wohl rechtfertiget, ob unfere Gefellfchaft etwa an geeigneter ‚Stelle eine Borftellung über Unſchaͤdlichmachung diefer Feinde zu machen beabfichtige. Allein che noch Stimmen hierüber laut wurden, fand ſich's, daß die feſtgeſetzte Zeit lange verftrichen war. Deßhalb wurde die dritte aufgeftellte Trage unerörtert ges laflen. Alle aber vereinigten fich bald wieder bei einem feöhlihen ‚Mittagsmahle im größeren Saale, bei welchem auch die zum erften Male anwefenden Frauen das Ihrige 6* — — zur Erheiterung und Belebung beitrugen und bein dem Herr Hofgärtner Kunze ein Körbchen recht ſchoͤn — Stiefmuͤtterchen zur Anſicht herum geben lief, Nachrichtlich niedergeſchrieben von Nobert Lange, derzeitigem Secretair der —— oenuiuet. ERW x. Bemerfungen über die ornithologifche Sammlung der — Geſellſchaft des Oſterlandes. Mehrfach iſt der Wunſch geaͤußert worden, es moͤch⸗ ten zuweilen in dieſer Zeitſchrift Nachrichten über den Beſtand der hiefigen naturwiffenfchaftlihen Sammlungen mitgetheilt werden. Um diefem billigen Wunfche zu ent⸗ fprechen, geben wir in diefem Hefte der Mittheilungen einen furzen Bericht über unfere ornithologifche Sammlung. Die der Sammlung einverleibten Vögel find theils in 7 großen Glasfchränfen, theils auf Regalen aufgeftelt. Um Raum zu erfparen, haben die Vögel fehr zufammens gedrängt werden müffen. Auch Fonnte aus demfelben Grunde die ftreng wiffenfchaftlihe Anordnung nicht immer befolgt werden, wodurd) allerdings die Ueberſicht nicht minder ers ſchwert wird, als die Benugung zum Studium, Da wir-nicht mehr ald fieben Schränfe aufftellen Fönnen, fo ftehen noch immer eine ziemliche Anzahl Voͤgel frei. Diefe find freilich = u zZ ‚den Angriffen der Raubinfeften und dem nie gan) abzus ‚wehrenden Staube mehr ausgeſetzt, ſo daß es bei der ſorg⸗ faͤltigſten Aufſicht doch nicht immer moͤglich iſt, fie vor allem Schaden zu bewahren. Durch farbige Etiketten iſt der Erdtheil, welchen die Gattung bewohnt, bemerklich ge⸗ macht und die Farbenvertheilung durch eine in den Zimmern aufgehaͤngte Farbentafel angegeben. Wenn der Vogel nicht immer feine natürliche Stel⸗ lung erhalten fonnte, fo liegt dies zum Theil daran, daß und bie Foftfpieligen größern Bilderwerfe nicht zugängs lic) find, auch in diefen gar oft auf die natürliche Stels lung wenig NRüdfiht genommen iftz theils mußte eine natürlihere Aufftelung den gebieterifchen Forderungen der möglichften Raumerfparnig zum Opfer gebracht werden. Im Allgemeinen aber find fie gut ausgeftopft, zumal die neueſten Erwerbungen durch ‘den fleißigen und geſchickten ‚ehemaligen Ordonnanzbeiboten Döring, Von den dad Ofterland bewohnenden Vögeln fehlen uns wohl nur wenige Arten. . Manche find. überhaupt felten; andere fommen zwar häufiger vor, aber fie find oft ſchwer von den verwandten gemeinen Arten zu unters ſcheiden und entgehen daher dem Auge des Unkundigen, oder wer ſie entdeckt, iſt nicht berechtigt, ſie zu ſchießen. Einzelne Gattungen, welche ſich auf ihren Wanderungen zu uns verirren, werden erlegt, ohne daß ſie in unſern Beſitz kommen. So ſoll Strix nyctea L., dee Schnees Yauz,. ‚eine. der. fchönften Eulen, eine ne des hoͤch⸗ sten Nordens, einmal in unſerer Gegend erlegt worden, aber in eine auswärtige Sammlung ‚gewandert fein, was \ pie freilich fehr beflagen müffen. | Doch verdanken wir auch den Freunden unferer Ges | haha manchen ſehr ſchaͤtbbaren Beitrag diefer Art. Saben wir gern und danfbarft in den Jahresberichten dieſer freundlichen Gaben gedacht, fo koͤnnen wir «8 und — 78 — dennoch nicht verſagen, den gütigen Gebern insgeſammt Hier noch einmal den aufrichtigften Dank zu fagen und ihnen unfere Sammlungen zu fernerer Beräcfihtigung ans ' gelegentlichft zu empfehlen. Die Geſammtzahl aller unſerer Voͤgel — die Doubletten und ausrangirten Voͤgel nicht mit inbegriffen — beträgt: Gattungen 240, Arten 692, Eremplare 1560. Von europäifchen Vögeln beſitzen wir Gattungen 138, Arten, 200, Eremplare 900, Freilich fehlt no) von manchen Arten das Andere Geſchlecht, oder dad Zunge, oder eine abweichende Färbung, fo daß es hier noch viele Luͤcken auszufüllen giebt. Unter den Gättungen befinden fi) 80 exotiſche, die dutch keine Repraͤſentanten in Europa vertreten find, Bon einzelnen bedeutenden Erwerbungen haben wir vorzüglich 4 zu erwähnen, Zuerſt eine bedeutende Samms Tung europäifiher Vögel, ein Geſchenk Sr. Hoheit des Prinzen Georg, unfered erhabenen Proteftors, ‚Sodann eine ſchoͤne Sendung oſtindiſcher Vögel, vom Mufeum zu Leyden als Aequivalent für dahin abgegebene Naturalien, durch freundſchaftliche Vermittlung unſers als Naturforſcher berühmten Landsmannes, des Herrn Conſervator Dr. Herrs mann Schlegel zu Leyden, erhalten. Ferner eine reiche Sammlung einheimifcher, Raubvoͤgel in vorzuͤglichen Eremplaren, ein Geſchenk des Herrn von Poͤllnitz auf Oberloͤdla, eines Mannes, der in einer fangen Reihe von Jahren als Mitglied des Direktoriums fih große Verdienſte um unftte Geſellſchaft erworben hat. PER ** erwähnen. wir noch eine ausgezeichnete Sens dung aus. Suͤdauſtralien, beforgt durch den. ‚dort lebenden evangelifihen Miſſionaͤr Te ich elm ann. Wie reiche Fruͤchte die Actienunternehmung, welcher wir dieſe Schaͤtze verdan⸗ ken, getragen hat, iſt den geſchaͤtzten Mitgliedern aus den Mittheilungen am vorjaͤhrigen Stiftungsfeſte hinreichend bekannt. Nach Abzug der jur Befriedigung einiger Aetionäre abgegebenen Vögel und einer Anzahl Doubletten befigen wie nun an fübauftralifchen Vögeln: Öattungen 88, Arten 132, Eremplare 230, während wir vorher eine einzige Art befaßen, den Psittacus scapulatus. Vaill. Bon Papageien zählt: unfere Samm⸗ lung gegenwärtig 32 Arten, Wohl wenige Mufeen des Continentd duͤrften eine aͤhnliche Sammlung neuholländifcher Vögel aufzumweifen haben und mehr ald eine Art mag wohl nur noch in Eng» land zu finden fein. Es würde zu weit führen, wenn wir nur die ausgezeichnetften Arten, wie Cacatu Banksii, Temmingkii, Psittacus selectus Lichtenst.. Psitt. seri- ceus Lichtenst. Trichoglossus porphyrocephalus Gould. Alcedo sacra. Ardea conspurcala. Lichtenst. Aegialites pyrrhopleura Lichtenst. Porphyrio melanotus, Gallinula ‚leueosticta Lichtenst. Otis australis (dem Otis nigriceps nahe) Chloeophaga semipalmata, Fulmarus ossifragus Forster in litt., Falco advena, Circus neomorphus Lichtenst., Pedionomus torquatus, Zosterops dorsalis, ba Museicapa Lathami etc. etc. namentlich aufführen wollten, Ueberdies waren wir durch diefe Sendung in den Befis von Doubletten gekommen, die und in jlngfter Zeit in den Stand feßten, unfere Sammlung mit vielen ſchoͤnen afrikaniſchen Vögeln zu vermehren, Mir erhielten fie gegen neuhollaͤndiſche Voͤgel und Amphibien von einem = = hochgeſtellten Naturforfcher, dem durch feine großen Reifen in Afrifa und Amerifa, wir durch feine ausgebreiteten und tiefen SKenntniffe in den Naturwiſſenſchaften gleich beruͤhm⸗ ten Prinzen Paul Wilhelm, Herzog zu Württemberg. Diefe Vögel muͤſſen uns um fo fehäsbarer fein, da fie der hohe Reifende auf feinen befchwerlichen und gefahrvollen ‚Wanderungen in Aegypten, Nubien, Sennaar und Kordofan größtentheild felbft erlegt oder gefammelt hat. Wer es weiß, daß fih die Wifjenfchaften nur im Bufammenhange gründlich ftudiren laffen, wird unfere Bes mühungen, unfere Sammlungen auch mit ausländifchen Thieren immer reicher auszuftatten, nicht tadeln. Doc ift unfer Streben ftetd und hauptſaͤchlich auf Vervollftäns digung der vaterländifchen Sammlung gerichtet gewefen. Wir bitten am Schluffe diefes Berichtes alle Gönner und Freunde unferd naturwiflenfchaftlichen Vereins, uns in dies fen Befteebungen aud) in Zufunft gütigft zu unterftügen. XI. Desideratenverzeichniss europäischer Vögel. Nilophron percnopterus. Temm. Aasgeier. Aegypius cinereus. Bonap. auricularis. Gypaötus barbatus. Barigeier. Falco candicans. Gm. laniarius. Linn. concolor. Temm. vespertinus. Linn. Arcadicus. Lindenmayer. Eleonorae. Gene. Nauclerus furcatus. L. Circastos Be “ Gm. Schlangenadler. ypoleucos. Pall. Aquila ae Gm. Zwergadler. usca. Brehm. Bonelli. Temm. imperialis. Bechst. Königsadler. Haliaötos leucocephalus. Briss. leucorypha. Pall. Milvus regalis. Briss. Gabelweihe. Circus pallidus. Sykes. x Ulula nebulosa. Forster. barbata. Pall. Barteule. Nyctale Tengmalmi. Gm. Stryx nyctea. L. Schneeeule. Bubo Ascalaphus. Savigny. a Cypselus Melba. L. Alpensegler. Caprimulgus ruficollis.. Temm. ‚Goccystes glandarius. L. Heherkukuk. Alcedo rudis. Hasselquist. Merops Persica. Pall. Alaemon desertorum. Stanley. Phyleremos Kollyi. Temm. Sibirica. Gm. Melanocorypha tartarica. Pall. Mohrenlerche. Calandrella leucoptera. Bonap. Plectrophanes Lapponica. L. Spornammer. Emberiza rustica. Pall. fucata. Pall. pithyornus. Pall. pyrrhuloides. Pall. —— eh r chrysophrys. Pall. Boat Barthel. cinerea. Strickl. striolata. Lichtenst. Durazzi. Bonap. Pyrrhula Sibirica. Pall. Caucasica. Pall. rosea. Pall. erythrina. Pall. eitrinella. Lichtenst. Fringilla chloris. Vieill. ; incerta. Risso: Crucirostra bifasciata. Brehm. rubrifasciata. Brehm. intercedens. Brehm. Parus cyanus. Pall. Lasurmeise. bicolor. L. Sitta syriaca. Ehrenb. Uralensis. Lichtenst. Pica cyana. Pall. Si: Corvus spermologus. Vieil. Anthus obscurus. Permant. cervinus. Pall. — — Anthus Richardi. Vieill. Motacilla lugubris. Temm. Yarrellii. Gould. ceitrinella. Pall. campestris. Pall. Turdus atrigularis. Natterer. i. 1. -auroreus. Pall. allidus. Lath. itei. Eyton. Sibiricus. Pall. dubius. Bechst. Seyffertitzii. Brehm. Accentor montanellus. Pall. Salicaria fluviatilis. Meyer. luscinioides. Savi. lanceolata.. Temm. A palustris. Bechst. Sumpfrokrsänyer. nigrifons. Boie. aquatica. Lath. Binsensänger. Gariceti. Naum. cisticla. Temm. melampogon. Teinm. sericea. Natterer. Regulus proregulus. Pall. modestus. Gould. Ficedula sibilatrix. Bechst. Waldlaubvogel, icterina. Vieill. Bonellii. Vieill. Sylvia subalpina. Bonelli, rovincialis. Gm. arda.. Marmora. Orphea. Temm. "Orpheus. Rüppelii. Temm. Lusciniola caligata. Lichtenist. Calliope. Pall. aurorea. Pall. Saxicola saltatrix. Menetrier. leucomela. (?) Paill. leucura. Gmel. Lanius major. Pall. er — eldeggii. Brehm. Schwärzer Fliogenschnäpper, albicolis. Temm. i - a1 — Lanius parva. Bechst. Hirundo alpestris. Pall. Boissoneauti. Temm. Columba risoria. L. Lachtaube. senegalensis. L. Pterocles arenarius. Pall. Lagopus scoticus. Briss. albus. Gm. Moorschneehuhn. brachydactylus. Attagen Francolinus. L. Frankolin. Ortygis Andalusica. Gm. Gibraltarica. Gm. Otis Tetrax. L. Zwergtruppe. Houbara. Gm. Kragentrappe. Porphyrio antiquorum. Bonaparte. Grus leucogeranus. Pall. virgo. L Vanellus gregarius. Pall. Eudromias morinellus. L. Mornellregenpfeifer. asiaticus. Pall. Aegialites curonicus. Besecke. Totanus Glottis. L. Heller Wasserläufer. stagnatilis. Bechst. Teichwasseerl. semipalmatus. Lath. Actitis Bartrami. Wils. macularis. L. Wiesendrossel. Phalaropus cinereus. Briss. Limosa cinerea. Güldenst. atrocephala. L. Pfuhlschnepfe. rufa. Briss. Rothe Pfuhlschnepfe. Macroramphus griseus. Gm. | Tringa subarquata. Güldenst. pectoralis. Bonap. rufescens. Vieill. Temminckii. Leisler. minuta. Leisl. pygmaea. Nilss. Limicola pygmaea. Lath. Ascalopax Sabini. Vigors. major. Gm. Bruchwaldschnepfe. Numenius phaeopus. L. Kleiner Braohvogel. mo ai) tenuiröstris. "Vieilk ! um! ange‘) Ardea orientalis.'.Gray. ... .ellanıny lentiginosa. Montagm ı" 5 aunlenin Fussata.\.Wagh 11a antndgssonsls Herodias egrettoides. Temmit . u „oninwinsi Ciconia americana. Briss. iinicl' ‚nal © Cygnus musicus. Bechst. 8 minor. Pall. il 1) Anser Ganadensis. Briss. Aod urionfonedl hyperboreus. Pall. Polargans. „| wi nu leucopsis. Bechst. Weisswangige Gans. ruficollis. Pall. Rothhalsige Gans. un brevirostris. Heckel. cineraceus. Brehm. Bruchii. Brehm. 20 ae er Vulpanser rutila. Pall. Höhlenente . * Anas bimaculata. Pennant. Jill. ‚sierki Somateria spectabilis. L. lid ine Oidemia perspicillata. L. fusca. L. Sammtente, Undina mersa. Pall. Glaucion islandicum. Gm. Harelda histrionica. L. Kragenente. Stelleri. Pall. J Fuligula ruſina. Pall. Kolbente. Sula Bassana. Briss. Tölpel. Podiceps auritus., Briss. cornutus. Lath. arcticus. Boie. Colymbus arcticus. L. Alca arctica. Uria Grylie. L. Mandtii. Pall. Arra. Pall. Hringia. Brünn. Thalassidroma Bulweri. Jard. et Selb. Procellaria glacialis. L. Nectris cinerea. Gm. Puffinus. Brünn. obscura. Gm. | fuliginosa. Strickland. | Lestris catarrhactes. L. Grosse Raubmöve. a — Lestris pomarina Temm. . Breitschwingige R. ya ephus. Brünn. Leaigschwänzige R. parasita. Brünn. Kurzschwänzige R. Larus minutus. Pall. Zwergmöve, melanocephalus. Natterer. Schwarzköpfige Möve. _ ichthyaötos. Pall. Fischer-M, anihr gelastes. Lichtenst. _ eburneus. Gm. Der Ratlsherr. - leucophthalmus. leucopterus. Faber. atricilla. i Ardonini. Payrandean. cachinnans. Pall. fuscus. L. Heringsmöve. | marinns. Mantelmöve. ; Sterna plumiceps: Brehm. velox. Rüppel. Caspia. Pall affınis. Rüppel. “ paradisea. Brünn. cantiaca.. Gm. Brund- Schwalbe. angelica Montagu. Lach-S. hybrida. Pall. Weissbärtige S. leucoptera. Meissner u. Schinz. Weissflügelige 8 Megalopterus stolidus. XII. Briefliche Mittbeilungen”). Ende Juli kam ich in Begleitung meiner Frau nach Veſth, ſetzte mic auf das Dampfboot Samſon und glitt während 3 Tagen an Belgrad, Semendria, Kolumbatſch, und an den Trajanifchen Tafeln vorbei bis Orfova, wo ich außftieg und zu Lande weiter in die Türfei fuhr, um die gefährlichen Donaufataraften, das faͤlſchlich genannte eiferne Thor zu fehen. Sie geben ſich durd) ihr Raufchen von weitem fund und erregen dad Bedauern, daß diefe für die Donauſchifffahrt fo aͤußerſt gefährliche Stelle noch immer nicht fahrbar gemacht werden fann. Es find dies aus der Donau hervorragende Felſenklippen, an denen ſich ihre Wellen braufend brechen. Schon die Römer erfannten diefen Uebelftand und zogen an der türfifchen Uferfeite einen Kanal, der vernachläffigt, jegt wieder einer Aufmerffamfeit gewürdigt worden ift. — Nachdem ich mid) von der türs fifhen Indolenz und Unreinlichfeit überzeugt, eilte ich ‘gen Mehadia und gefiel mir in den 'aufgefundenen Ueberreften der einfimaligen roͤmiſchen Herfulesbäder. Won hieraus ging es am Gpernafluffe durch das Almaſcher Thal nad den banater Bergwerfen Szaßfa, Neu: Moldowa, Orawitza, Dognatfhfa, Bogſcha, Nefhiga u. ſ. w. Sie alle nahe men meine ganze Aufmerffamfeit in Anfprud. Wie hätte ih Sie mir an meine Seite gewuͤnſcht, ald ich vor der Einlagerung des Scyalfteines mit braunen und gelben *) Diefen intereffanten Reifebericht unferes verehrten Mitgliedes und Freundes, des Herrn Rath Dr. Zipfer in Neufohl, an den F Rath Zinkeiſen hier durften wir den Leſern dieſer Zeit⸗ ſchrift nicht vorenthalten. = — — Granaten nebſt himmelblauem Kalkſpath ſtand, und bei 400 Stuͤck geſchlagen habe, oder wenn Sie ſich an dem XX. Arſenikkies im Kalkſpath geweidet haͤtten! Koloſſal hat ſich die Natur hier ausgeſprochen und verſchwenderiſche Schaͤtze niedergelegt, wovon ich nach Moͤglichkeit mitgenom⸗ men habe, um auch unſer Altenburg damit zu bedenken. Nun ging es nad) Caranſebes in der wallachiſch- illyriſchen Militärgrenze und über das eiferne Thor, einen Gebirgspaf, nad, Siebenbürgen. Mit dem Betreten dieſes ‚herrlichen Landes begrüßte ich die chemalige deutfche Provinz und in Vaͤrhely (wallachiſch Gradifchta) die ehemalige Nefidenz des dacifchen Königs Decebalus, Sarmazetegufa, fpäter. Ulpia Trajana genannt, Wie flug mir das Herz, ald ich mich in, „diefer Umgebung bewegte! Noch ſteht das ungeheure Amphitheater mit 4 Eingängen, nod) ficht man die Folofjalen Löwen, die jene zierten, die. halbrunden fteinernen Bänfe, worauf das römifche Volk ſaß. Es gibt fein Haus in diefem, jest zum Dorfe berabgefunfenen Orte, in dem man nicht eine Votivtafel, einen Sarfophag oder eine Säule, eine. Statue, meiftens ohne Kopf, faͤnde. Nach den bis heute aufgedeckten Sundamenten der alten Römerftadt batte fie einen Umfang von I4 Stunde. Mit Bedauern und, Wehmuth war ic) Zeuge eines Vandalismus, der ſich an diefen Ueberreſten gefällt. Eine Excellenzfrau v. Noptſcha läßt aus den aufgefundenen Ueberreften Kalk brennen, an⸗ dere pfählen mit Votivtafeln ihre Gärten ein, oder brauchen Sie zu Eeffteinen in der Einfahrt; zwei wunderfchöne Moſaik— böden fand ich dem Wind und Wetter ausgefest zum gro⸗ fen Theil. aufgelöft;, was noch mehr, ich fand einige, gruns zende, Alterthümler, d. h. Schweine, wie fie behaglid auf dem Paris lagen, der der Venus den goldnen Apfel reicht, Diefer Vandalismus bewog mich, in Klauſenburg einen archaͤologiſchen Verein zu begründen, deſſen Rerpflihtung vor der. Hand darin liegt, die aufgefundenen. Alterthümer zu übernehmen : und wo möglich an fi) zu bringen, Ich hoffe dadurch Manches zu retten, um fo mehr, ald ſich an — — die Spitze des Vereins der Landesgouverneur Graf Teleky ſtellte. Mehr als 40 roͤmiſche Staͤdte und Kolonien habe ich in dem bereiſten Theile Siebenbuͤrgens gefunden. Die meiſten kennt man kaum dem Namen nach. Auraria minor — heute Zalathna, Auraria major — heute Offens bänya, Dacopolis, Salinae, Apulum,-Patruissa, Deisdara, Tiriscum, Sarmitz, Diernum ,„' Sandura, Napoca, Aquae, Parelissum, lauter Städte, die der Provinz Dacien einftmald zum Schmude und Glanze gereichten. Daß diefe Sachen meine Reifemappen reihlih fülten, koͤnnen Sie mir glauben, und gerne werde ich Mittheilungen jenen Vereinen unterbreiten, welche fic) dafür intereffiren. Ueber Vajda⸗Hunyad, dem ehemaligen Reſidenz⸗ ſchloſſe des ungarifchen Gubernatord Johann Hunyadi, der in SKarlsburg (Alba Julia der Römer, mit vielen merfs würdigen Alterthümern) begraben liegt, und Dewa fam ih nad Nagyag, dem öfterreichifchen Peru und Mexiko, dem Fundorte des Nagyafer Erzes, oder blättrigen Tellurs. Ich war Zeuge, wie 300 Arbeiter binnen 6 Stunden Arbeit einen Metallwertb von 3000 Gulden. Conventiondz münze aus der Grube brachten, — Dabei litt ich gleichwohl Durft, fo nahe ich auch der Quelle geftanden; denn es ift unter großer ‚Verantwortung verboten, etwad an Jemand abzugeben. Vielleicht ift unfere Gefeafhaft in Altenburg glüclicher und es würde mic) wahrhaft freuen, deren Sammlung mit einigen ſchoͤnen Telurftufen 'gefhmückt zu wiſſen. Vorbereitete, für das faiferl, Wiener Kabinet beftimmte Eremplare im Werthe von 800 Gulden Eonventionsmünze werden die Bewunde⸗ tung mancher Liebhaber wecken. Auf der Ueberfahrt Über die Marofch blieb ich auf einer Sandbanf ſtecken, denn ed war Naht, und hatte Muͤhe, mich flott zu machen. Nun ging es über Szaßväros a in die Bergmwerfe Zalathna, Abrudbänya, BR 7 — — Voͤröspatak, Oſtenbunya, wo ſich der Goldreichthum erſt recht herausſtellt. Da iſt aber auch jeder Wallache Berg- mann. Er fragt und fucht nad) Gold, wo es ihm frommt, verpocht es in eigenem, freilich fchlecht Fonftruirtem Poch— werf und läuft mit feinem Goldſchlich in die nächte Gold— einlöfung, In Vöröspataf allein babe ich über 500 folche Pochwerke gezählt. Das Gold kommt im reinften fryftals lifirten Zuftande vorz ich babe einige Stufen lithographiren laſſen und erfcheinen Fommendes Jahr in den Verbands lungen der Slaufenburger Verſammlung. Ganze Dianens baͤume bilden die fharf ausgebildeten Pyramiden und Goldoftaeder. Stuͤcke im Goldwerthe von 20— 400 Duka⸗ ten find gar nichts Seltenes. Und was fol ich Ihnen von der Tfhetate mare und Tſchetate mifa fagen? ) In diefen grandidfen Felfenparthien, die von Tag aus Gold führen, arbeiteten fehon die Römer; man bewuns dert ihre Kühnheit, während man in der Gegenwart die Verwegenheit nicht begreift, mit welcher die Sucht nad) Gold felbft das Leben aufs Spiel ſetzt. Mich ergriff ein Schauder, ald ich in den offenen Schlund hinabſtieg; denn ich) glaubte mit jedem Augenblicke von den gähnend übers hängenden Felömaffen begraben zu werden; darum trug ich Bedenfen, einige Stüde abzufihlagen, um nicht einen Sturz zu veranlaffen. Die. Löcher, in welchen die Römer arbeis teten, gleihen Schwalbenneftern, zu denen fie mittelft Stricken oder Leitern gelangten. Man fann fich ihre fehwere Arbeit beim völligen Mangel des Pulverd denfen. Als Nuffegger diefe Gegend befuchte, fol er ſich geaußert Haben, man folle die Berge alle, wie fie daftehen, abtragen, — fie alle gaben Gold, und er hatte nicht Unrecht, Vielleicht kommt nad) taufend Jahren die Zeit, wo man die Straßen zu Gute bringen und Gold gewinnen wird, Bon Börospataf ging es über Valle Abruzell Ta Baje la Slocca nad) der Detunata goala und Detunata floccosa. Died find Bafaltbildungen im Stile der Fins = Mo galshöhle, Ungeheutk Säulen reihen ſich bogenfoͤrmig an einander und ragen zum Theil in einzelnen Spitzen hervor, wie ungefähr das Blättchen zeigt. Erhalte id von Abruds bänya ein Exemplar der lithographirten Anfiht, fo werde id) damit dienen. Das Wort Detunata bedeutet foviel als vom Blitz getroffen und goala kahl, fowie Noceosa bewach ſene. In der neuften Zeit wollte man den Bafalt bezweifeln, aber Olivin und Zeolith, der ihm beigemengt ift, laſſen feinem Zweifel Raum. Die hohen Berge, die ich paffirte, mußten alle auf Saumpferden überftiegen werden. Sch faß mandyen Tag auf 13 Stunden zu Pferde und hungerte zum Theil nad) Herzensluſt. So fam ic) nad Offenbanya, von woaus jedes weitere Fortfommen zu Wagen rein unmöglich ift. Mein Weg führte mich über 4—5 Tauſend Fuß hohe Alpen gen Szolcfova, wo fchöne Staurolithe mit Granaten vorfoms “ men, bis Engad, und über Thorda nad) Klaufenburg, wo ih die zur Verſammlung ungarifcher Naturforfcher eins gefendeten Schaͤtze ordnete, . Schon am 1, September waren 352 Mitglieder eins gefchrieben — fie alle verfammelte der große Redoutens faal am Tage Ihrer filbernen Hochzeit (mögen Sie aud) die goldene erleben!), Direftor Kubiny, den Gie von 1843 fennen, hielt einen Vortrag Über den Zuftand der Zoologie in Europa und in Ungarn inöbefondere, Peteny, unfer Mitglied, theilte einen Auszug mit aus feiner gefrönten Preisfchrift über die Ihierquälerei in Ungarn und die Mittel, ihe abzuhelfen, und widmete die gewonnenen 24 Ducaten einer neuen naturwifjenfchaftlichen Preiöfrage, Der erſte Präfes, Graf Joſeph Telefi, Landeögouvers neur, hielt eine tüchtige Eröffnungsrede, der zweite Praͤſes, Sranz-v. Kubiny, älterer Bruder des Obigen, ließ fi) über die Nothwendigkeit zu errichtender Mufeen im Lande aus, ich hielt einen Vortrag über die aufgefundene Meteoreifens J 7* 4 = Mm maffe von Szlanisza im Graner Komitate, machte eine Motive in Bezug auf die Sandfteinfugeln, die fo häufig in der Umgebung von Klaufenburg von der Größe einer Flintens fugel bis zu jener von 30 — 50 Gentner vorkommen. Dies veranlafte eine Kommiffion, welche die Urfachen der unter unfern Augen ftattfindenden Bildungen naher erörtern und das Nefultat der nächften Berfammlung in Fünffirhen unterbreiten fol. Dr. Knöpfler gab eine geognoftifchs ftatiftifche Ueberficht des Nagyager Grubenbaues. Galler aus Schemnig machte und mit den geognos ftifhen Verhältniffen Radobrys in Kroatien befannt; Graf B a5 las über die Ebenen des Szefler-Landed; Dr. Baron über die Slußfandgegenden feinee Umgebung; Direftor Kubiny über den Papyrus antiquorum in botanifcher und archäologifcher Beziehung; Negimentsarzt Dr. Joviſch über die Anwendung des Jods in Siebenbürgen, wobei er die falfhe Meinung, ald wäre diefer den Siebenbürger Aerzten erſt fpat defannt worden, zu befämpfen fuchte. Dr. Erder legte die Analyfe der berühmteften Mineralwafler vor. Dr. Harfa fprach über die Salinenbäder in Thorda und ihre Wirfungen. Dr. Groß aus Großmardein unterbreitete einen Bericht über 6 Söhne eined Vaters, die alle blind geboren, durch ihn fehend gemacht worden find, Ein lithographirtes Blatt ftellte fie Ale dar und ed wurde vers theilt. Sriedrih Wilhelm Steller aus Dewa theilte Nachrichten über die Vögel Siebenbürgens mit und begleis tete fie mit feinen Bemerfungen, Joſeph Koraes fandte die Befchreibung der Marod-Uivarer Saljgruben ein. Profeſſor Dr. Reifinger aus Pefth empfahl die Wein—⸗ rebenblüthen ald Surrogat des dhinefifhen Thees, da fie nach) feinen Erfahrungen ganz die Eigenfchaften des dhinefis ſchen Thees befisen. Er bat um die» Ernennung einer Kommiffion, die mit ihm diefes Iheefurrogat näher unters fuchen mödte. Graf Samuel Bas fprady über das fiebens bürgifche Haideland, Mezösegröl genannt, in geologifcher Beziehung, Dr. Groß über die medizinifche Nüglichfeit | | - 9. — der Heilquellen in ftaatööfonomifcher und medizinifcher Hinfiht. Johann Zeif fandte eine Befchreibung ded Res tezat, einer impofanten Bergfette, welche Siebenbürgen von der Walachei fiheidet. Petény, Euftos=Adjunft beim ungarifchen National» Mufeum in Pefth, lieft in Auftrag des Profefjors Kanya uͤber die Vernachläffigung der Nature wiffenfchaften in Ungarn. Erescy, Gerichtätafelbeifiger, lad über die Flora des Thordaer Komitates und vertheilte fie auch im Drucke. Joſeph Gäl aus Arad über den Mangel botanifcher Gärten und die Art ihrer Einführung in Ungarn und Siebenbürgen, Dr. Julius Kora&s aus Wien ' über eine neue Methode beim Trocknen der Pflanzen und ihren Austaufh. Franzenau, Berg- und Nevierverwalter zu Nagyag, fendet eine Sammlung feltener Schmetterlinge aus der Nagyager Umgebung nebft ihrer Befhreibung. Pros feffjor Dr. Reifinger aus Pefth fprach über die Hundes wuth, welche er von dem Mifverhältniß zwifchen der Zahl männlicher und weiblicher Hunde berleitete. Dr; Scyöes aus Slaufenburg theilte feine Erfahrungen über die Bes handlung der Trunfenbolde und den Säuferwahnfinn mit. Dr. Julius Kora&s ſprach über die fiebenbürgifche Flora im Allgemeinen und legte einen, Plan über eine in Druck herauszugebende ungarifc) »fiebenbürgifche Flora vor. Dr. Beltefy aus Maros » Väfärhely präfentirte vorwelts liche Knochen feiner Umgebung, die er für Rhinocerosfnochen anſah, die ſich aber als folche nicht bewährten. Dr. Patafi, praftifcher Art in Klauſenburg, über die Luftfeuche und ihre Heilung. Dody wer wollte diefe Vorträge alle ans ‚führen, Ich will nur bemerken, daß wir die vorgeworfene, wahrſcheinlich von einem hungrigen Journaliften fommende - Mahlzeit ehrlich verdient haben. Ob wir uns gleid) mit dem Geleifteten auf feine Weiſe mit dem Auslande meſſen fünnen, fo haben diefe ungarifchen Berfammlungen bereitö viel Gutes geftiftet. ES ift der Sinn für Naturs wiſſenſchaft geweckt und allgemeiner gemacht worden, und 808 will in einem Lande viel heißen, wo nur Jenes gen ze würdigt wird, was Brot gibt. Schon das ift ein gutes Beichen für die Sache, daß die Zahl der Theilnehmer mit jedem Jahre wähft. — An PVergnügungen hat es nicht gefehlt, fo wie an Spireed und Bälen. Am 5, September wurde die ganze Gefellfchaft von der Stadt eingeladen. Weil wir bis 5 Uhr Abends Mahlzeit halten mußten, fo fuhren wir kurz vor 6 Uhr nach den 6 Meilen entfernten Salinaͤ der Römer in 80 Wagen ab. Bald brach die Nacht ein und die 70 Fackeln wurden nun alle angezuͤndet, um bei dem fihlechten Wege den Hald nicht zu brechen, Vor der Stadt Ffamen und 6 Huffaren mit brennenden Fackeln entgegen und führten den Zug nad) der- beleuchs teten, diesmal fehe bewegten Stadt. Mufif, Jubel und Böllergefrache überboten ſich wechfelfeitig — dod) von der Neife müde legte fich bald Alles zur Nuhe, Den andern Morgen zog die Geſellſchaft nad) den 3 Stunden entfernten Saljgruben in Marodsllivar, Alles beeilte fich, die unterirdifchen Wunder in Augenfchein zu nehmen, und mit Recht; denn ald ich in den Hallen oder Kammern von _ 33‘. Höhe und 10 — 15 Breite ftand, wußte ich nicht, ob ich diefen oder den Wieliczkaer Gruben den Vorzug einräumen fol; denn Hallein mit feinem Dürrenberg vers ſchwindet gang bei diefer Grofartigfeit. Wir verweilten , 4 Stunden in einer Teufe von 63° und Fehrten ziemlic) fpät nad) Thorda zurück, wo wir die Salzbäder mehr bes fihtigten und uns abermald (an dem Tage zum erften Male) zur Mahlzeit festen. Diefe dauerte bis 11 Uhr Nachts, und um fie zu verdienen, bielten wir: bis 1 Uhr nach Mitternacht noch eine Sitzung (darüber mufte doc) der Journalift eine wahre Freude haben) und reiften um 3 Uhr Morgens ab, um den Sitzungen des 7. Septembers beizumohnen, welche von 7 Uhr früh bis 3 Uhr Nach— mittagd dauerten. Auf dem glänzenden Valle, den ein Graf Keminy und zu Ehren veranftaltete, wurden bie fildernen Denfmünzen von der Größe eines neuen Zweis thalerftückes an ſaͤmmtliche Mitglieder vertheilt, und jedes ging, woher ed Fam, ich Uber Debrezin und Pefth, wo ic) bei erfterer Stadt den Unfall hatte, umgemworfen und im weichen Slußfande eine Strecke fortgefchleppt worden zu fein. Doch geſchah — eine Fleine Kontufion an dem Schlafe auögenommen — nicht viel. XII. Schreiben des Herrn Regierungspraͤſidenten v. Seckendorff an den Landwirthſchaftlichen Verein zu Altenburg. Gewiß erinnern Sie Sich, meine hochgeehrten Herren, freundlich, welchen lebhaften Antheil ich an dem Vortrage des Geheimen Regierungsraths Albrecht aus Wiesbaden in der fünften allgemeinen Sitzung der ſiebenten Verſamm⸗ lung Deutſcher Land » und Forftwirthe über den v. Pfaffen⸗ tathfchen, den Unterricht in der Landwirthfchaft betreffenden Antrag zu nehmen mich gedrungen fühlte, wie fehe mich die deöfald von der dazu niedergefegten Kommiffion durch ihren. vorgenannten Herrn Referenten gebildeten Vorſchlaͤge anfpradyen, und wie ich mid) bereit erflärte, nad) Mögliche feit dazu beizutragen, daß diefe Vorfchläge in meinem ſpeziellen Vaterlande nicht unbenugt blieben. Der amts liche Bericht Seite 171 ff. enthält das Nähere uͤber die— fen Gegenftand, bezüglich defjen ich mic indeß leider auf einem dem Kreife erfchöpfender Beurtheilung beimahe völlig fremden Gebiete befinde; es eruͤbrigt mir daher etwas anderes nicht, als, im Sinne der erwähnten Kommifjionsvorfehläge (Seite 172 des amtlichen Berichts) die hochwichtige Ans gelegenheit der Berathung des gechrten Altenburger Lands wirthfchaftlihen Vereins, infonderheit zu Bildung geeigneter Anträge bei der hohen Staatöregierung und zwar gerade jeßt um deöwillen ganz befonderd zu empfehlen, weil viels leicht in Folge foldyer Anträge die hohe Staatöregierung fih) zur Vorbereitung weiterer Verhandlungen mit dem im Laufe dieſes Winters zufammentretenden Landtage veranlaßt fehen koͤnnte. Infoweit hierbei von dem Unterriht im Scullehrers feminar die Nede, dürfte fi) vor Stellung beftimmter Ans träge an dad Gouvernement ein Einvernehmen mit_ dem derzeitigen Direftor deffelben, Herrn Geheimen Konfiftorials rath. Dr. Grofe, empfehlen, und würde es mir angenehm fein, ein foldyes vermitteln, überhaupt aber an den des⸗ falfigen Berathungen des geehrten Landwirthfchaftlichen Vereins Theil nehmen zu Fünnen. Was insbefondere den dritten der eingangserwähnten Vorſchlaͤge betrifft, fo dürfte vieleicht dur) Vermittelung der verfchiedenen Landwirthfchaftlichen Vereine ded Landes — eben jest bildet ſich wieder ein folder für den weftliden Landestheil — und ihrer einzelnen Mitglieder unter Mitwirfung waderer Geiftlihen und Schullehrer die Errichtung von Abends oder Sonntagsfcdjulen auch auf dem platten Lande, als paffendes und erſprießliches Surrrogat fuͤr die vom Geheimen Finanzrath Pabſt in feinem umfaſſenden Vortrage (Seite 148 des amtlichen Berichts) erwähnten Ackerbauſchulen ſich uns fhwer ermöglichen laffen, und wird nur. an irgend einem Punfte ded Landes mit der Begründung ſolch' einer Uns terweifungsanftalt der Anfang gemacht, dann zweifle ich aud) nicht an der weitern Ausbreitung ſolch' heilfamer Fordes rungsmittel rationellen Landwirthfihaftöbetriebs, zumal .bei der vorherrfehenden Neigung unferer Grundeigenthümer auf dem Lande zu fortfchreitender Ausbildung. Auf eines noch erlaube ich mir fihlieglih die Auf⸗ merffamfeit zu Ienfen, nämlich auf die thunlichfte Förderung —— pe des Befuchs höherer Iandwirthfchaftliher Lehranftalten, ins fonderheit zu Heranbildung inländifcher Lehrer der Lands wirthfchaft, dur) welche dann am angemeffenften die lands wirtbfchaftliche Unterweifung der Söhne unferer größeren und Heineren Landwirthe in der fogenannten Sonntagss oder Abendſchule gefördert werden koͤnnte; foldy’ eine Förderung aber dürfte fih am leichteften und mit den mindeften finanziellen Opfern durdy Begründung und Berleihung von Stipendien für ſolche junge Landwirthe, welche derartige Lehranftalten (zu Hohenheim, Eldena, Jena) befuchen wollen, erreichen laſſen; am paffendften erfcheint in diefer Beziehung eine bei hoher Staatsregierung zu beantragende und von diefer im Einverftändniß mit getreuer Landſchaft zu bes fließende Vermehrung des dem Finanzfollegium übers wiefenen fogenannten Studien »Unterftügungs= Fonds, wels her dermalen für junge Bauhandwerfer und Ard)iteften, junge Medieiner, Chirurgen und Thierärzte und endlich für junge SKünftler beftimmt ift, die Zumeifung einer neuen Kategorie von zu unterftägenden Individuen aber feines geringeren Umfangs halber nicht zuläßt. | , Möchte ed Einem geehrten Landwirthfchaftlichen Verein gefallen, diefe Jdeen feiner weitern Erwägung zu unterftellen, * ihre Förderung ſich thunlich angelegen fein zu laffen, Altenburg, den 5. April 1844, A. Frhr. v. Seckendorff. XV. Ueber die Fortbildung unſerer heranwachſenden andwirthe. Aus den Protokollen des Landwirthſchaftlichen Perein⸗ zu Altenburg mitgetheilt von Eduard Lange Durch vorftcehenden Brief veranlaßt, wurde bei der legten Sommers und Herbftverfammlung des Altenburger Landwirthfehaftlihen Vereins vorzüglich die geiftige, fittliche und gewerbliche Bildung der heranwachfenden ländlichen Bevölferung befprochen, Die erfte der zu diefem Behufe aufgeftellten Fragen lautete: „Was koͤnnte und follte bei und für eine sellatmäße Fortbildung der jungen Bauerburfchen gefchehen, und würden namentlich die Landfihullehrer (vergl, Amtlichen Bericht über die fiebente Berfammlung Deutfcher Lands und Forftwirthe zu Altenburg S. 172) durd) eine grös Gere Kenntniß der Naturmwiffenfchaften und der Haupts regeln der Landwirthſchaft den Landbewohnern nod) mehr nuͤtzen fünnen und zwar auf welche Aeife 2” und die zweite Frage war: „Liegen ſich vielleicht die in mehreren Städten beſtehen⸗ den Sonntags- und Abendſchulen fuͤr die erwachſene maͤnnliche Jugend auf das platte Land mit wirklichem Nutzen verpflanzen, und welches dürften die haupts fächlichften Umänderungen fein, welche durch die eigens thümlichen Verhältniffe der Landleute hierbei raͤthlich gemacht würden ? — vuu — Es ſprach ſich nun zuerſt die dankbare Anerkennung gegen den Herrn Regierungspraͤſidenten v. Seckendorff aus, daß er uns durch das eben mitgetheilte Schreiben und die darin enthaltenen Vorſchlaͤge Veranlaſſung und Haltpunkte zur Verhandlung uͤber eine ſo wichtige Angelegenheit gegeben babe, wie die Fortbildung der heranreifenden und der bes reits thätigen landwirtbfchaftlichen Bevölferung fei. ALS man jedoch zur nähern Beſprechung der in Vorſchlag gebrachs ten Mittel, ald a) Stipendien für ſich heranbildende Lehrer und andere Landwirthfchaftsfundige beim Beſuche höherer landwirthfchaftlicher Lehranftalten, b) eine zweckmaͤßige Vor⸗ bildung’ der Fünftigen Volföfchullehrer auf dem Seminar und ec) landwirthfchaftlihe Ortövereine zur gegenfeitigen Forts bildung der praftifhen Landwirthe in den kleinern Bezirken des Landes übergehen wollte, ftellte fi) heraus, daß unfer gecehrted Mitglied, Here DOefonomicfommiffar Glaß aus Borna, eine fchriftlihe Beantwortung der heutigen Fragen ausgearbeitet und mitgebradyt hatte, weßhalb derfelbe um deren fofortige Vorlefung gebeten wurde. Sein Vorſchlag ging auf Eröffnung einer fürmlichen Ackerbauſchuſe auf einem benadhbarten Kammergute und fand unter den Berfammelten fo vielen Beifall, daß faft nur der Koftenpunft dagegen geltend gemacht wurde, Dagegen wurde erwidert, daß eine folche Anftalt bei zahlreihem Befuhe, an dem hier nicht zu zweifeln fein würde, ihre Koften im MWefentlichen felbft decken würde, indem 30 Zöglinge bei 100 Thalern jährlihen Beitrags 3000 Thaler einbringen würden, Sollten aber fo viele nicht im Inlande felbft fid) finden, fo genieße die Altens burger Landwirthfchaft eines fo guten Nufes, daß ſich diefe anderwaͤrts mit Leichtigkeit auffinden, und ſchwerlich der Wunſch aller Kompetenten würde befriedigt werden fünnen, Doch erhoben fi) noch immer von mehreren Seiten Zweis fel, ob diefe Annahme der höchften Stelle begründet erfcheis nen und die Koften der erften Einrichtung nicht noch al& - 10 — unbeſiegbares Hinderniß geltend gemacht werden würden, Auch) glaubte man, daß eine derartige Anftalt, dem biss herigen Bildungdgange unferer praftifchen Landwirthe gegens tiber, eine zu durchgreifende Aenderung fein würde, um daß erforderliche Zutrauen zu erwecken, und wünfchte daher ges wiffermaßen ald Vorbereitungd » und Uebergangsanftalt zus naͤchſt eine Winterfchule für junge Bauerburfchen errichtet zu fehen, worin leßtere etwa von der Mitte November bis zur Mitte ded März nicht allein in den Schulwiffenfchaften weiter fortgebildet, fondern auch in diejenigen Zweige der Naturs und Landwirthſchaftswiſſenſchaften eingeführt wers den fünnten, die für einen verftändigen und umfichtigen Betrieb der Landwirthfchaft vorzüglich heilfam find. So würs den die Fünftigen Landwirthe der praftifdhen Thätigfeit nicht entfremdet und doch zugleich vor dem Vergeſſen und Liegen⸗ laſſen des biöher in der Schule Erlernten geſichert und zum MWeiterbauen auf-dem bisherigen Grunde in Theorie und Prarid angeleitet werden. Dagegen machte man jedoch von der andern Seite geltend, daß ein derartiges Surrogat einer ordentlichen Ackerbauſchule der SKoften, die daffelbe verurfachen werde, nicht werth und, in einer Stadt errichtet, wegen der Gefährlidyfeit ded Stadtlebend für fünftige Landa wirthe fogar bedenklich erfcheing, Man müfle, entgegnete man hierauf, fid) nicht durch bloße Worte beftechen und bes irren laffen und nicht vergeffen, daß die Sonntagsſchulen der Handwerker, obgleich ebenfalls Surrogate genannt, doch ſehr fegensreich für diejenigen fid) erwieſen hätten, die es niemald würden möglich gemacht haben, eine höhere Ges werböfchule oder eine polytechnifhe Anſtalt zu befuchen, Auch werde der eifrige Beſuch einer foldyen Fortbildungss anftalt den beften Beweis liefern, ob eine Aderbaufdyule bei uns Zeitbeduͤrfniß fei oder nicht, und den beften Anhalt für eine zweckmaͤßige Einrichtung einer foldyen gewähren, Denn jest fei eine Adferbaufchule hier doch nur ein Ideal, dad unferm Landmann erft mit der Zeit Vertrauen abs gewinnen fönne, Sie fei ein Sprung in feinem Ents — 101 — wicfelungsgange, während die Winterfihule nur ein Forts ſchritt oder eine Erweiterung des bisherigen Schulunterricht8 fein würde, — Da eine völlige Vereinigung über die Zweckmaͤßigkeit der beiden zunaͤchſt in's Auge gefaßten Bildungsanftalten nicht herbeizuführen war, fo vereinigte man ſich endlich in folgenden Beſchluͤſſen: 1) Es fol der hoͤchſten Stelle der Glaß'ſche Vortrag nebft einer vom Herrn Glaß noch anzuflgenden Bes rechnung über die wahrſcheinlichen Koften der Aus⸗ führung der darin enthaltenen Vorfchläge mit dem Gefuh um Empfehlung diefer Angelegenheit bei dem naͤchſten Landtage und um möglichft baldige Einrichs tung einer derartigen Aderbaufchule vorgelegt werden. Dafür war man ohne irgend eine Widerrede. 2) Sür den Fall, daß der fofortigen Einrichtung einer derartigen Anftalt Hinderniffe entgegen ftehen follten, fol um Errichtung einer oder einiger Winterfchulen für junge Sandwirthe und zwar am beften auf dem Lande, und nur dann, wenn fic) dafeldft hierzu feine Süglichfeit ausmitteln laſſen follte, in einer oder einigen Städten ded Herzogtums gebeten werden, Der letztere Beſchluß Hatte jedoch nur 28 Stims men für ſich, während 16 Stimmen dagegen waren, und lediglich) nur die erfte Bitte audgefprochen fehen wollten. Nachdem man nun über diefe zunächft an den Glaß'⸗ Then Vortrag gefnüpften Vorfchläge einig geworden war, ging man zu den übrigen im v. Seckendorff'ſchen Schreis ben enthaltenen und in einer darüber gepflogenen Vor⸗ berathung angenommen Anträgen über und war zunaͤchſt allgemein damit einverftanden, der hoͤchſten Stelle das Gefuh um Ausfegung einer Summe zu Stipendien für ſolche junge Landwirthe vorzutragen, die ihre: bereitd mit gutem Erfolge begonnene landwirthſchaftliche Bildung durch — 102 — den Befuch einer höheren Tandwirthfehaftlichen Lehranftalt fortzuführen und zu vervollfommnen gedenfen. Doch wünfchte man dabei nicht blos fFünftige Lehrer der Landwirthfchaft und SKammeraliften, fondern überhaupt Areisifä Landwirthe aller Art bedacht zu ſehen. Nicht minder war man darüber einverftanden, daß eine gründliche Vorbildung der fünftigen Schullehrer in den Naturwiflenfchaften und den allgemeinen Grundlagen der Landwirthfchaft dieſen nit allein in den Dorfichulen, fondern auch in den Gemeinden eine fegensreichere Wirfs famfeit fihern und eine achtungsvollere Stellung gewähren werde, und befchloß defhalb, e dem umfichtigen Ermeffen der höchften Stelle zur weitern Erwägung zu empfehlen, ob und wie dem Stande der Landwirthe und der Schullehrer diefe Bortheile zugewendet werden Fönnten, wobei man wieder holt an die Einrichtungen des Schullchrerfeminars im Herz zogthum Naſſau erinnerte, Was endlich die Errichtung Fleiner Tandwirthfchafts licher Ortövereine, deren ſchon einige beftehen, anlangt, fo hielt man diefelbe für eine Angelegenheit des Eifers der Bereinsglieder und anderer regfamer Landwirthe, ohne wels hen aud) die wohlgemeinteften öffentlichen Maßregeln feinen rechten Erfolg haben würden, und ſprach daher mehrfach) die Hoffnung aus, mit der Zeit immer mehr folde Vereine entftehen und gedeihen zu fehen. ‚Bei der dritten der aufgeftellten Fragen: „Welche Sitten und Gewohnheiten gefährden vornehms lich die Moralität und das Fortfchreiten unferer, Lands leute, und wodurd) fünnte diefen Uebelftänden am ers folgreichften entgegengewirft werden?“ wendete ſich die Aufmerkſamkeit der Anwefenden nicht fos wohl auf dad, was: dem Stande der Gutsbeſitzer und ihren Angehörigen mangelt, ald auf dad, was ihren ‚Dienfte boten und Taglöhnern Unerfreuliches nachzufagen ift. Es — — 105 — war daher wenig von den unbärtigen, kaum der Schuls zucht entwachfenen Bauerburfhen und den zarten Bauers töchtern die Rede, die cd alsbald auf den Tanzböden den ältern Burfchen und Mädchen gleich zu thun fuchen und über diefem Streben nad) Aufßerliher Geltung fo Mandyes fortzuführen verfäumen, was ihrer Gittlichfeit und. ihrem Fortſchreiten heilfamer fein würde, Auch wurde das häufige und hohe Kartenfpielen der Bauern nur furg erwähnt, das für ein geiftiges Fortfchreiten um fo fchädlicher ift, je mehr es die Aufmerffamfeit fpannt, das Intereſſe des Augens blicks befriedigt und von beiferer Ihätigfeit abzieht. Das gegen fand das Lärmen der Dienftboten und der ländlichen Sugend in den Abendftunden, befonders des Sonnabends, aber auch an jedem andern Tage in den wärmeren Monaten verdiente Mifbilligung, und die Gleichgiltigfeit der Gens⸗ d'armen dagegen mannichfachen Tadel, obgleih man diefe zum Theile felbft der Abgeneigtheit derjenigen Beamten zu⸗ fhreiben wollte, denen die Beftrafung angezeigten Unfug obliegen würde, die fich aber nicht gern mit dergleichen Angelegenheiten behelligen lafjen möchten. Darum würden auch die Häufer, deren Beſitzer Auflagen bei ſich duldeten, welche doch vorzuͤglich in groͤßeren und volkreicheren Doͤr⸗ fern einen ſehr nachtheiligen Einfluß haͤtten, viel zu wenig beaufſichtigt und gewoͤhnlich erſt dann ernſtlich in's Auge gefaßt, wenn ihre Schaͤdlichkeit ſich bereits durch auffallende Schlechtig⸗ keiten bethaͤtigt habe. — Rechne man nun noch dazu, daß die jetzige Jugend nicht mehr, wie ehedem, durch dad Spins nen an praftifche Ihätigfeit und Arbeit gewöhnt werde, indem es jest an einer nugenbringenden Beſchaͤftigung für ſchwache Kräfte und für einige wenige Stunden des Tages faft gänzlich fehle, daß ferner eine falfchverftandene Humas hität dem Armen ftatt einer förperlichen Züchtigung lieber eine Geldftrafe auferlege und ihn fo zur Bettelhaftigfeit - und Dieberei felbft mit hindränge, fo fei es durchaus nicht zu verwundern, wenn es trog dem beffern Schulunterricht nicht beſſer * der aͤrmern Bevoͤlkerung ausſehe. Als — 104 — man nun aber nad) den etwaigen Heilmitteln fragte, wurde 1) eine nachhaltigere und verftändigere häusliche Zucht ges wünfcht, namentlid daß die Eltern nicht mit. der Konfirmas tion ihre Kinder. ald felbftändig betrachten und ſich felbft überlaffen möchten, und daß die Herrfchaften ihre Dienfts boten nicht nur ald nutzbare Arbeitsmafchinen anfehen und fi) aller Sorge und Auffiht über deren Pebenswandel überhoben glauben möchten, fo lange fie nur die pflichts fhuldigen Arbeiten verrichteten. — Dann 2) wurde die Eins führung einer gefchriebenen Gemeindeordnung und die lebens dige Volziehung ihrer Beftimmungen durch den guten Geift der felbftitändigen Gemeindeglieder und der durch) diefen und die vorgefesten Behörden fraftig unterftüßten Gemeindebeamten für fehr wünfdenswerth erachtet, und der gute Erfolg einer ſolchen namentlid) in. der Gemeinde Bur— ferödorf und Kaimnig wiederholt gerühmt, ferner 3. auch ein firengeres Halten auf die Beftimmungen der Gefindeordnung empfohlen, die in. vielen Faͤllen Mittel der Abhilfe böten, wenn man fie nur mit Berftand und Umficht geltend machen wolle, Hiermit war auch fihon ein Theil der folgenden vier ten Frage: „Was koͤnnten und ſollten wir thun, um unſerm Lande recht viel gute Dienftboten und gute und zus friedene Tagelöhner zu erhalten und heran zu bilden 24 beantwortet. Denn auch bier fam man auf das gute Beifpiel eines wohlgeordneten eignen Hausweſens, einer verftändigen Erziehung und einer acht ländlichen Genügfams feit ‚zurück, die mehr ald alle Befehle und Strafen, als alle Zerftreuungen und Genüffe, Sittlidfeit und Zufriedens heit erzeugt, Aber leider nehme die Genügfamfeit immer mehr ab, und mit ihe ſchwinde auch die Zufriedens heit. Vorzüglich würden aber die Dienftboten durd) hohen Lohn und durch gute und reihlihe Nahrung nicht fels ten. verwöhnt, fo daß ihnen das fpätere Leben als Taglöhner, wenn fie einen eigenen Hausftand gegründet a: und. vielleicht‘ seine: ‚zahlreiche Familie zu ‚ernähren „hätten, gar. traurig und. reich an ſchweren Entbehrungen vorkomme. Auch ſcheine der Gefindelohn in der That höher zu ſtehen, ald der. Tagelohn fuͤr verheiratete Arbeiter, und, die Be— föftigung ‚der Erſtern dabei kaum gehörig. in, Anſchlag ge⸗ bracht zu ſein. Leider aber diene der habe Lohn dem Gefinde auf dem Lande nur felten zur, Anſammlung eines Nothpfennigs für fpätere, Tage, fondern werde meiſt nur zu leihtfinnigen Vergnügungen verwandt, denen die fpätern Entbehrungen alö finftere Nachtgeftalten gegenüber zu treten pflegten. Als Hilfsmittel wurden hierbei außer den frühes ten das Auögeben einfräglicher Accordarbeiten an die Tages löhner, wobei in der Negel ſich beide Theile beffer zu ftehen pflegten, und das lebereinfommen mit den neu zu miethens den Dienftboten empfohlen, daß diefe ihren Lohn mit jedem Vierteljahr fteigend ausgezahlt. befamen, daß z. B. ein Knecht, der jährlich 36 Thaler erhalte, im erſten Vierteljahr davon nur 4, im zweiten 8, und im dritten und vierten je 12 Thaler ausgezahlt befäme. Dadurch würden fie zugleich u zur Ausdauer im Dienfte angehalten werdens » Die fünfte Frage endlich FAR die neue Gefindeordnung einen Einfluß auf die landwirthfihaftlidhen "Dienftboten gehabt, ** zwar welchen?“ | J Mehrere Anweſende zu der —* rn dies ſelbe den Trotz⸗ und die Halsſtarrigkeit ſtoͤrriſcher Dienſt⸗ ‚boten gemaͤßigt und ſchon in ſofern wohlthaͤtig gewirkt Habe, als fie das Verhaͤltniß zwiſchen Herrſchaften und‘ Dienſt— boten feſtgeſtellt und aus dem Bereiche der bloßen Wiltkuͤr und der Unbeftimmtheit "heraus auf einen’ fefteren‘ Boden gerückt, babe. , Würden nur. die. Cittenzeugniffe, in ‚den Ge⸗ findebüchern gewiſſenhafter ertheilt und die fpäteren Artefte nit „wie es ‚noch, oft geſchieht, aus. Mangel an Geſchick in der Faſſung einer Niederſchrift, oft nur von dem vor⸗ 8 = As = bergehenden Zeugniffe abgefchrieben; würden ferner die etwa fehlenden Seiten, welche fic) durch die Sprünge in den Seitens zahlen leicht verrathen, als bedenfliche Zeichen nie unbeachtet gelaffen, und überhaupt von Seiten der Betheiligten mehr gethan, das auch zu ihrem Nutzen erlaffene Gefeg in allen Beziehungen gewiffenhaft aufrecht zu erhalten und in Sitte und Leben einzuführen, fo müßte fein wohlthätiger STE noch) weit durchgreifender erfcheinen. is — XV. Beantwortung J der dem Landwirthſchaftlichen Vereine zu Altenburg in der Verſammlung am 10. Juli 1844 — Fragen. Vom Oekonomie⸗Kommiſſaͤr Mich, Glaß in Borna. Ad 1. Je maͤchtiger in neuerer Zeit das allgemeine Streben nach Fortbildung in allen Lebensverhaͤltniſſen und in allen Sphaͤren der bürgerlichen Geſellſchaft ſichtbar wird, je mehr namentlih auch das Tandwirthfchaftliche Gewerbe und. die Landwirthſchaftswiſſenſchaft auf das Feld der materiellen und geiftigen Speculation getrieben worden ift, deſto ges bietender tritt das Bedürfniß hervor: „durd eine tüchtige Vor⸗ und Nahbildung den „Landwirth fähig zu machen, ſich und fein Gewerbe den „Bedürfniffen und Anforderungen der Gegenwart an⸗ „upaſſen.“ ! — — Die Wichtigkeit dieſer Ausbildung iſt ſchon laͤngſt anerkannt und: in verſchiedenen Ländern. der Verſuch zw deren. Verwirklichung durch Litteratur, Unterrichtsanftalten und Vereine) gemacht worden, allein- diefe drei Haupthebel der landwirthfchaftlihen Induftrie haben demungeachtet nicht die ganze Summe des Bedürfniſſes zu tilgen vermocht, indem ſie mehr oder weniger der mangelnden Vorbildung zu viel unbefannten Stoff zur Verarbeitung übergaben, oder der vorhandenen Bildung zu wenig praftifches Clement beis . gefelten, oder aud zu verfchisdenartige Subftanzen der geiftigen und bürgerlihen Sphäre gleichzeitig an dem Streben zum Ziele heil nehmen ließen. Nicht weniger gefährlich ald der Mangel ift auch dad Uebermaß, und defhald ift namentlich bei der Auss und Fortbildung des ald die, fräftigfte Bafis des Staats⸗ wohles zu. befrachtenden landwirthfchaftlihen Mittelftandes die „richtige Innehaltung der Grenze zwifchen dem Feh⸗ lenden und zu Erfegenden fowie dem Nöthigen und Ueberflüffigen vorzugsweife ins Auge zu fallen, und die Beobachtung des rechten Maßes Iediglid, auf die MWirdigung der bäuerlichen Verhältniffe, Bedürfniffe, Sitten und EN EAUEHDESIER zu ftügen, } Die vorliegende Frage fest die Nothwendigfeit einer Fortbildung der jungen Bauernburfchen voraus und vers langt. nur zu wien: was koͤnnte und follte für diefen Zweck und Ar 6 Weiſe geſchehen LEER Der erfte Theil diefer Trage bezieht fich auf das Material, der letzte auf die Verwendung, ‘und fragt dem⸗ nach jener nad) dem Zwecke und diefer mad) den Mitteln, Obgleich es weder zweifelhaft ift, noch für eine übers triebene Schmeichelei gehalten werden fannz daß der alten⸗ burgiſche Bauer unter allen feines Standes im: In = und - 6% - 1 — Auslande eine der erften Stellen einnimmt, fo iſt doc feine Ausbildung in mannichfacher Beziehung eine einfeitige geblieben und deshalb eine zeitgemäßere ein um fo größeres Bedürfniß, je uͤberwiegender ihre Einfluß auf den zu den rein Aderbau treibenden gehörigen Staat ift. Die Schritte, welche. in diefer Beziehung gethan wers den Fonnten, find auf einen doppelten Zweck zu richten, von denen der eine die Unterlaffungsfünden der Vergangens heit auszugleichen und der andere die Zufunft, vor gleichem Mangel ſicher zu ftelen hat. Jener ift nichts Anderes ald die Sorge für die Nahbildung des athmenden und diefer nichtd Andered ald die Sorge für die Vore bildung des fommenden Gefhlehtes, und für beide fann und fol der Staat das Geinige thun. Das befte Mittel, die mangelnde Vorbildung junger Bauerburfchen durch eine tüchtige Nachbildung zu erfegen, find die Aferbaufhulen, wie folhe in Hohenheim, Schleißheim, Idſtein (Später in Wiesbaden), in Ellwangen und Ochſenhauſen eingerichtet find, Das Beduͤrfniß ded landwirthſchaftlichen Unterrichts theilt die Lernenden in 3 Hauptflaffen und zwar: - 4) in folhe, welche fih mit der Landwirthfchaft und allen dazu gehörigen Wiffenfchaften fowohl praktiſch ald theoretifch, vertraut machen wollen, 2) in folche, welche für die Ausübung des landwirths ſchaftlichen Gewerbes ſich die erforderlichen Kenntniffe verfchaffen wollen, ohne auf höhere wiffenfchaftliche Bildung Anſpruch zu machen, und 3) in folche, welche fi) blos in der — des Ge⸗ werbes unterrichten wollen. Die Erſteren gehoͤren hauptſaͤchlich den hoͤheren Schichten der buͤrgerlichen Geſellſchaft, die Andern dem Stande der Bauern und die Letztern der arbeitenden Klaſſe an, — 400 — Die vorliegende Frage beſchaͤftiget ſich lediglich mit den Individuen der zweiten Klaſſe, und ſo heilſam auch ‚eine Vereinigung des Unterrichts, namentlich der beiden letzteren gerade für dad Herzogthum Altenburg fein würde, fo ift doc), namentlich um der vierten Frage nicht vorzus greifen, deshalb nur auf diefe. Bezug zu nehmen. | Unftreitig find die Alkerbauſchulen am geeignetſten, den jungen Bauerſoͤhnen eine zeitgemaͤße Fortbildung zu ertheilen, nur muß ſich der darin zu ertheilende Unterricht ſtreng in den Grenzen des Berufs ihrer Zoͤglinge halten, damit er weder eine mit der Einfachheit des Gewerbes nicht im Verhaͤltniß ſtehende und das patriarchaliſche Leben gefaͤhrdende Vielwiſſerei, noch blos eine rein praktiſche Aus⸗ bildung bewirke, fuͤr welche die Vaͤter ſelbſt in der ee die beten Lehrer find. Der Hauptzweck muß fi) darauf befchränfen: 3) mangelnde Schulfenntniffe zu erfeßen und vorhandene. zu erweitern; 2) von der Praris auf die Theorie und dadurd) von dem k Einzelnen aufs Ganze fihließen zu lernen; 3) neue Erfindungen, Verbefferungen und Verſuche ken⸗ nen zu lernen; 4) durd die Kenntniß dee Grundlehren der Theorie die Praxis zu, unterftügen ; 5) dadurd) den Sandwirth zum felbftftändigen Denken und Weiterbilden heran zu ziehen und 6) durch Wiffenfchaftlichfeit die fittlihe Würde des Mens fen zu heben. - Fragen wir, auf welche Weife diefer Zweck zu ers teihen ift, fo kommen wir auf die Beantwortung dei zweiten Theils der Frage, wobei ic) jedoch diejenige Nas — 10 — erdrterung mir vorbehalten muß, weldje in der Frage ald ‘aufgeworfenes Beiſpiel den Mittelfaß bildet‘, nach der von mir gewählten Spaltung des Zweckes, mit der’ Vorbildung work der Sotge für das zufünftige Geſchlecht zuſammenfällt. Die. ‚Erreichung des obigen Zweckes feßt zwei Grund⸗ bedingungen voraus und zwar: ER. daß die UntereichtSanftalt mit einem nicht: zu großen und nicht zu Fleinen Gute verbunden und | B. daß felbige, nicht in, aber in der Naͤhe einer Stadt fei; { i ) Ind: weil ur ur Aa ad A. Altes landwirthſchaftliche Wiffen ohne praftifche Eeatrfik tion und ohne Verſuche nur Stücwerf bleiben wirde und ad B. c ‚Die Gelegenheit zur Zerftreuung und sum K Kennenlernen ſtaͤdtiſcher Genüffe den längern Aufenthalt ‚in „der. Stadt ‚als unvortheilhaft, die Nähe derfelben aber, zu fihnells möglichfter Beziehung aller Bedürfniffe als vortheilhaft era feinen laßt. Am geeignetften würde hierzu ein Staatögut fein, theild um eine ftrengere und geregeltere Controle zu haben und theils, um dadurd) eine vermittelnde Betheiligung des Staates an dem Bildungögange des Volks zu bewerffteligen. | Die Unterrichtögegenftände würden hauptlaͤchlich fol⸗ gende ſein: * 4) in Beziehung auf den Ackerbau; a) Bodenfunde, | ) Düngungslehre, 4 ©) Pflanzenkunde und Oofsaumut, el d) Landbau m u, I — 44 — 2) in Beziehung auf die Viehzucht: ) Thier ⸗Naturgeſchichte, ) Vieharzneikunde; 9: in gewerblicher Beziehung: Wa) techniſche Gewerböfunde, rag b) Raturlehre, namentlich in Beziehung auf Mecha⸗ 6 1 nik, und em c) das Nöthigfte der Chemie. "Bin allgemeiner Beziehung: a) Arithmetif, +2) Buchhaltung, > 6) Münze, Maaß⸗ und Gewichtfunde, d) Fertigung von einfachen Anfchlägen, Kontraften und Berichten, . e) Baufunft. "Man wird entgegnen, daß zwar durch Einrichtung ‚einer derartigen Ackerbauſchule der beabfichtigte Zwe am vollkommenſten erreicht werde, daß aber die Größe des Lans des mit. den Opfern „welche diefelbe erheifht, nicht im BR ſtehe. Hiergegen iſt zu erwidern: daß die Staatswirthſchaft jede halbe Maßregel moͤglichſt vermeiden und dann erſt zu Surrogaten ſeine Zuflucht nehmen muß, wenn die Kraͤfte des Staates dem Poſtulate nicht gewachſen find, Allein wo wäre im ganzen deutſchen Lande noch ein Staat zu finden, der wie das Herzogthum Altenburg eine größere Garantie für das Gedeihen eines derartigen Ina ſtitutes geben fünnten, da der Gros der Nation aus vors zugsweiſe gebildeten ——— und der Hauptreichthum des Landes lediglich in Grund und Boden beſteht, wo ſich bei der hohen Wichtigkeit einer zeitgemäßen Fortbildung des = — Baucrnftanded die Hohe Landesregierung’ eben fo wenig mit halben Mafregeln begnügen: wird, ald eine Xheils nahmlofigfeit an der guten Sache von: Seiten des hg habenden und ſtrebenden Bauernſtandes denlbar ft? , Doch felbft der klarſten und innigften —— ſetzt die Ausfuͤhrung der Frage noch Zahlen entgegen, und deshalb moͤge nur ein kurzer Hinblick auf die Mittel zu einer Ackerbauſchule im Herzogthum Altenburg ‚geftattet fein. Mit Ausnahme der früher beftandenen, ‚von. Fellenberg in Hofwyl geſtifteten und der neuerdings. von Jorke und Franz in Schöppenftädt und Hude in Urbig projeftirten Ackerbauſchulen, find die Negierungen es gewefen, welde die jest beftehenden Inſtitute diefer Art ins Leben riefen, "und namentlich hat Württemberg, Naſſau und Baiern dafuͤr das Meiſte gethan. Schon daß Privaten im Stande find, eine ſolche ‚Schöpfung ind Leben zu rufen und lange Jahre mit Ers 'folg fortzufüheen, Tiefert den Beweis: daß fi) die dazu ‚gehörigen Mittel bejahlen und daß daher für die Negierung feine Beranlaffung vorliegt: die Betheiligung an einer Sache zurüd zu weifen, durd) welche, wenn fie unter ihren Aufpicien ins Leben. tritt, gleichzeitig. verſchiedene an erledigt ‚werden koͤnnen. Die verfte Frage, welche mit Bezugnahme auf das — Altenburg unſerer Aufmerkſamkeit in Anſpruch nimmt, iſt auf die Moͤglichkeit des Gedeihens gerichtet. Bedenken wir, daß allein der im * einen Reichthum von | 917 Anfpanngüteen und 1344 Handgütern Orth Sttima! PONTE mA EEE MEER = = befist, ſo kann man wohl annehmen und mit Gewißheit vorausſetzen, daß diefe Sihe mindeſtens alljaͤhrlich 60 Söglinge der Anſtalt juſenden. Dieſe wuͤrden ihren witeen bei Yäprigem Eurfus à 120 hal ACER, : 6000. Thaler " Toften, wovon jedoch (da fie. felbige für. vleſes Jahr aus der Koſt los werden, welche pro Kopf mit 70 Thaler ans san if) * er RR "3500 Doler rt werden mögen, unbasıgubätden dr e " siernad), würde jeber Bögling, für, bie — einer er Bildung nicht mehr als —6 * nm — 501 Thaler aufguwenden. haben. — Laͤßt ſich bei der Wohlhobenheit des Altenburgiſchen Bauers und bei ſeiner Geneigtheit zur Erwerbung eines hoͤheren Grades von Bildung erwarten: daß er nicht unter⸗ laſſen wird, dies geringe Kapital auf ſo hohe Zinſen bei ſeinen Söhnen anzulegen, fo fnüpft ſich daran die zweite Frage: Ran mit ‚hiefen Softz und Unteres eine Ackerbauſchule erhalten werden 2 3 Obwohl ſich mit Beſtimmtheit hoffen läßt: daß kin ſolches Inſtitut auch Zöglinge der benachbarten Königlich Saͤchfiſchen und Fuͤrſtlich Reußiſchen Landestheile herbei⸗ ‚ziehen wuͤrde, da der Ruf der Altenburgiſchen Landwirth⸗ fi ſchaft im Auslande einen guten Klang hat, fo wollen wir doch bei dem obigen le > ſtehen bleiben, 0 0” - Mi.=- Die Verpflegung ..der 50,8 belinan wäre ‚höher A ale im atelchen — il mit —* 3500 Thalern anzuſchlagen „fein, ‚da, unbeſtritten der Aufwand, mit ‚ber größern Zahl in ein progreſſiv Zunſtigeres Verhaͤltniß tritt, Außerdem wuͤrden noͤthig ſein: 1000, ‚zlt, ‚für den, Direftor der Schule, „welcher gleich⸗ zeitig die Direftion des Gutes, die Oberaufficht über die Zöglinge und den praktiſchen Untere richt zu übernehmen hat. NB. Vorjſugsweife die oben ad 1a, 1d, 4b und 4d gedachten Gegenftändez » ar ⸗ fuͤr einen oder nach Befinden zwei Lehrer, PN Bmuann) "welehe" den übrigen Unterricht ertheilen; 100 » für einen (nicht daſelbſt wohnenden) geſchickten Thierarzt für, den Unterricht in der Thier⸗ heilkunde ; —— 100 ⸗ für einen Arzt in der benachbarten Stadt; 200 ⸗fuͤr die Verſuchswirthſchaft; 2 2 an TURdE 450 29 für Waͤſche, Unterhaltung der Geräthfehaften: ꝛc.; “50 für Bücher und fonftige Untereichtögegenftände; 4100. 3 für (allgemeine —— 2500 Thlrin Summa. Die Wirthſchaft, ſelbſt möge fie nun pachtweiſe über» Hafen, oder für den Eigenthämer: verwaltet werden , erhält ſich felbft, e8 würde demnadh, da Unterricht und Verpflegung th, Die, Penfionsgelder gedeckt werden, der Negierung nur Die Einrihtung anheimfallen. Verbindet man, was bei der vierten‘ Stage Gertßrt ‚werden wird, mit einen folchen Aderbaufchule den Zweck der abi auter Arbeiter mittelft einer — ſich felbft erhaltenden — Armenſchule, und betrachtet man ein ſolches Gut ald den geeignetften Ort, wo die aus den Straf und Verſorgungsanſtalten Entlaſſenen Arbeit! findem und: vor dem Ruͤckfalle «bewahrt: werden fonnen, fo duͤrfte — beſonders wenn alle die außerdem oder bisher auf Surrogate vers wendeten Koſten mit in An- und Abrehnungingebradht werden — die Einrichtung einer Ackerbau⸗, Armen⸗und Verſorgungs⸗Schule nicht nur al eine ‚der ſegensreichſten, ſondern auch als eine der billigſten Staatsanftalten, zu bes trachten fein. Die weitere Ausfuͤhrung und Seganifakion, nee, der. artigen Unterrichtsanſtalt gehört nicht hierher, und erlaube ich mir deshalb nur noch mit wenig Worten, in Bezug auf wie zukünftige — bisher offenbar vernachläfigte — — bildung des Bauernſtandes zu ubemerfend U usw © daß die ‚gründliche Kenntniß NG und der Grundlehren, der Landwirthſchaftswiſſenſchaft bei ‚den Schullehrern foviel als möglic zur, Bedingung, ‚gemacht a ‚and, deshalb, auf den Seminarien für, diefe wichtige Auf⸗ x, gabe, ‚ihrer, Wirkſamkeit die erforderliche, Boreus 3; En, nicht unterlaifen. werden. folte; denn der erfte Unterricht bt auf den Menſchen die ‚größte Wirfung und ift am geeignetften, ihm gleichzeitig mit dems felben die Grundlehren des fünftigen Berufes faft fpielend "einzuprägen, Vorurtheile auszurotten und die, Liebe für die Pit, in dem Herzen des Jungen Weltbuͤrgers wachfen zu laſſen zum eigenen Wohle wie zu dem des fd th ‚und Ihm Menfchheit. Ad Frage % Sonntags⸗ und Abendſchulen ſind als Hilfemittel der mangelnden Volksbildung zu Betrachten und darauf bes rechnet, die geiftige Nachhilfe ohne Einfhränfung der auf die Arbeit zu verwendenden Zeit zu bewirfen, Sie find vorzugsweiſe nur in- Städten antwendbar, weil die: beſchraͤnkte Zeit nicht geſtattet, weit darnach zu - A — ‚gehen, und ed würde deshalb, nach meinem Dafuͤrhalten, eine Berpflanzung derfelben auf das platte Land seine fehr unvolftändige Mafregel fein, weil bei der nothwendigen Bufammenziehung einer Anzahl Dörfer, die oͤftere Unter bredjung des Beſuchs De Stunden eine unauöbleiblide Folge ſein wuͤrde. Monte man aud) 20, Ortfchaften einem ſolchen Sonn⸗ tagsſchulenbezirke einverleiben, ſo wuͤrden allein im Kreis⸗ amtsbeuitke Altenburg 13 Schulen pᷣthi⸗ ſein und auf jede derſelben im Durchſchnitt eine Maſſe von 460 konfirmirten Mannsperſonen kommen. Derartige Schulfurrogate find nur da nuͤtzlich, wo fi) eine größere Menfchenmaffe auf einen Fleinen Raum zufammengedrängt befindet, denn ihre Organifation beruhet auf Benugung ber. freien Zeit zu Gunften der geiftigen Ausbildung und kann daher weniger Segen bringen, wo die Lernbegierde durdy die doppelte Erfhöpfung der Arbeit und des Weges nad) der Schule beeintiachtiget wird. Noch weniger aber würde ein perpetuirlicher Beſuch der. Sonntagsfchulen in der Stadt dem Landvolfe erfprießs lic, fein, ‚weil weder das längere Stadtleben feinem fünfs ‚tigen Berufe günftig, noch die angemeffene Ausfülung der — Zwiſchenzeiten denkbar iſt. Man uͤberlaſſe daher die Sonntagsſchulen den Städten, wo fie. namentlich auf Lehrjungen und Gefelen den heils famften Einfluß geäußert haben und nod) ferner bin werden. Ad Frage 4. Die bei der Landwirthfchaft hauptluchlich in En. fommenden Perfonen der ‚arbeitenden Klaſſe beſtehen: u — — — — 17 — "a) in Knechten und 'Mägden, b) in’ Scjirrmeiftern und gefeiunn, c) in Tageloͤhnern. Der Mafftab für die Güte der Dienftboten liegt in der ihnen inwohnenden Faͤhigkeit zu Verrichtung eines Dienſtes und die Garantie ihres Betragens in der gegens feitigen Stelung und Behandlung PARSE Hertſchaft und Geſinde. Es kommt daher bei ———— dieſer Frage 1) auf die Heranziehung guter Dienftboten und. 2) auf die Behandlung derfelben an. SE Die gewöhnlihe Schule für Knechte 98 Migde il it der Dienftz guter Wile und die erfte Herrfchaft find ihre Rehrmeifter. Bei ihnen fommt daher auf gute Behands lung Ale an, Es liegt in der- gegenfeitigen Contractöverbindlichfeit, daß der Herr von feinen Arbeitern treue Pflichterfüillung nur erwarten fann, wenn er felbft feine Schuldigfeit gegen diefelben erfüllt, Deshalb muß er ſich's angelegen fein lafien, weder zu fireng noch zu nachſichtig gegen feine Dienftboten zu verfahren, denn jenes erzeugt Unluft, dies ſes Lauheit zum Arbeiten; ihnen nicht alle Genüffe zu entziehen, aber aud) nicht zu viele zu geftatten, denn ers ftered erzeugt Unzufriedenheit und diefes Liederlichfeitz mäßig zu loben und milde zu tadeln und beides zu rechter Zeit, denn zu viel Lob verführt zu dem Gefühle der Unentbehrs fichfeit und zu viel Tadel bringt Ueberdruß zur Arbeit hervor. Eine fernere Pflicht des Dienftherrn ift die pünfts licye, weder fpätere noch frühere Bezahlung des Lohned, denn jeder Arbeiter ift feines Lohnes gewärtig, aber vors gegefienes Brod macht arm und mager. Uebrigens erfors dert es die Vorfiht: auf fteigendes Lohn zu miethen und nicht zu oft zu wechſeln. — 18. — Was dagegen Schirrmeiſter und Voigte anlangt, ſo kann deren Heranziehung am Beſten auf den mit einer Ackerbauſchule verbundenen Guͤtern erreicht werden, wo ſie ihren Unterhalt ſelbſt verdienen, ſich die noͤthige Geſchick— lichkeit in allen landwirthſchaftlichen Arbeiten verſchaffen und dadurd gute brauchbare und zuverlaͤſſige Arbeiter und Tages (öhner höheren Schlages werden Tonnen. sc) Hierbei fünnte vorzugsweife auf arme Kinder Nücficht genommen „und dadurd) der doppelte Zweck einer Vers forgungöanftalt für Arme und, einer Bildungsanftalt ‚für - Arbeiter erreicht werden, ‚ohne dem, Staate dafür große Ser anzufinnen, J 2) 27 1 Inh J > ' XVI. Reiſebemerkungen. Vom Gutsbefitzer Hager in Saara. ou Meine Herren ! Die auf meiner Reife durchs Königreich Baiern, Ende September d. $., von Hof über Baireuth, Amberg, Regens⸗ burg, Landshut nach Muͤnchen und von da nach Tegernſee und Kreuth, ſo wie auf der Ruͤckreiſe von Muͤnchen uͤber Augsburg, Ruͤrnberg und Bamberg geſammelten Notizen im Bereiche der Landwirthſchaft koͤnnen nur ſehr oberflaͤch⸗ lich ſein, da ich dieſe Reiſe mit der Eilpoſt und per Eiſen⸗ bahn gemacht Habe und mir deshalb wenig Zeit übrig dlich, um mic auf den dortigen Landgütern umzufehen. Nach dem Augenfchein zu urtheilen, ftehen die dortigen Randwirthe in der Beftellung ihrer Felder gegen unfere Lands wirthe nod) in mancher Beziehung zurück; mit feltener Aus⸗ nahme fand ich auf meiner ganzen Reife bei Kalfunterlage (die faft in ganz Baiern vorherrfchend ift) und bei 4 bis 7 Zoll Ackerkrume nur 4 Fürchen haltende Beete, einen ſchwer⸗ - fäligen Stockpflug und Eggen mit eiſernen ruͤckſtehenden Zinken. Zur Fuͤhrung hatten dieſe 2 mit Eiſen beſchlagene Rüͤſtern, die zugleich die Stelle unſerer Eggeſchlitten vertreten, Die Erntewagen um die Hälfte länger als die unfrigen, mit niedrigen Rädern und ganz geraden Leiterbäumen, baren gang ohne Kettenzeug, Das Befden der Felder beforgt das weibliche Geflecht. ' Das MWintergetreide vwoirb faſt durchgehendd mit der Blattfihel gefchnitten und fo hohe Stoppeln gelaffen, daß ein nochmaliges Hauen, um Einftreu zu erhalten, folgen muß. — Die Bauernhöfe beftehen, mit Ausnahme der Gebirgägegenden, wo ein Gebäude den gans zen Hof bildet, aus 3 bis 4 Gebäuden, wovon der größte Theil mit Stroh) oder Schindeln gededt ift. _ Die Scheunen mit hölzernen Tennen find, im Verhältniß der andern Ges bäude, flein. Der Lärmen, den das Drefchen auf diefen Tennen verurfacht, da in. der Negel 8 zufammen drefchen, ift entfeglih. Männer und Frauen verrichten diefe Arbeit und drefchen, wie ſie mir ſagten, täglich) nur 4 Schock. Die Drefchflegel, den dritten Iheil fürzer ald die unfrigen, find mit eifernen Kappen verfehen, Die dreisinfigen Streus gabeln, beſtehen aus 3 Stuͤcken, naͤmlich aus dem Gabel⸗ fliel mit einer Zinke und aus den beiden aͤußern Zinken, welche mit Schrauben an den Gabelſtiel befeſtigt find, Die Spigen der, Zinfen ſind mit, Eifenbled) beſchlagen. Sie ſi find‘ dauerhafter als unſere Streugabeln und zur Rach⸗ abmung zu empfehlen. Getreidereinigungsmafc)inen waren aud) dort, wie hier, in den Höfen anzutreffen. .- Der, Mift lag in vielen Höfen. zu einem. hohen Haufen aufgefchichtet und zwar größtentheild da, wo Schwarzholznadeln zur Ein⸗ ſtreu verwendet worden. Zur Beſtellung der Felder haben die Baiern einen leichten Schlag Pferde, hier und da auf) Ochſen, ſelten Kuͤhe. Ein einzelner im Felde ſtehender Bauernhof wird eine Einoͤde genannt. Ein Paar zuſammen⸗ legende Hoͤfe heißen ein Weiler. Erſt mehrere zuſammen ſtehende Hoͤfe und Haͤuſer bilden ein Dorf, Von Rind⸗ viehracen ſah id) auf den. Ritterguͤtern den Egerlaͤnder Schlag bei Hof, den Tiroler bei Tegernfee,, den Argauer, Allgauer und Anſpacher Schlag bei Muͤnchen und. Augs⸗ burg. Die Bauern haben gemifchtes Vieh. Die Schafe, die, ‚Ih fah, waren ſehr groß, mit rothen Mäulern vers fehen und. mit langer grober Wolle bedeckt, ‚Die Schweine, xoth und, weiß gezeichnet, find ein kurzer Schlag, werden — DER — aber wegen ihres fchmadhaften Fleiſches allen andern Schweineracen dort vorgezogen. Die Dreifelderwirthfehaft ift, wie in unferm Lande, noch vorherrſchend. Ausnahmen davon machen die Gegenden bei Nürnberg, Erlangen und Bamberg, wo der Gemüfebau großartig betrieben wird, und. die. Gebirgswirthfchaften bei Tegernfee, die eine ganz andere Tendenz ald das Dreifelders foftem haben. Hier ift nicht der Getreidebau die Haupt ſache, fondern die Viehzucht, welche den einzigen Erwerbs⸗ zweig der dortigen Bauern bildet. Nur ein Gebäude bildet den Hof, In diefem wohnt an der einen Giebelfeite die Familie, dann kommt der Kuhſtall, dann die Schweine ftälle und dann der Pferdeftall. Ueber diefen Staͤllen eine Treppe hoch am andern Giebel ift die Scheune, in weldyer freilich ‚nur wenig Getre’de, defto mehr aber Hew und Grummet aufbewahrt wird, Um in die Scheunen fahren zu fönnen, ift an der Gibelfeite eine Auffahrt angebracht. Das Gebäude ift ganz nach. Schweizer Art gebauet und mit Ausnahme der mit Mauern umgebenen Stäle faft ganz von Holz. Um das ganze Gebäude Kauft, ein Stockwerk hoch, eine Gallerie, die durch dad Dach, welches 3 Ellen Vorſprung bat, vor Regen geſchuͤtzt iſt. Das ganz flache Schindeldach ift, um es vor den dort häufigen Stürmen zu ſchuͤtzen, mit Bretern belegt, worauf eine Menge zentners fhwere Steine. liegen. Die Grundftüde find alle einge zäunt und liegen um den Hof herum, Sie bilden größten» theild eine Wiefenflähe, da der dortige Landmann alle Sabre nur foviel Wieſe aufreißt, ftarft düngt und mit Sommerweizen beftellt, als er und feine Familie hiervon zum Lebensbedarf braucht. Diefed Getreide wird hinter der Sichel her gleich aufgebunden und auf eine Art Kleereuter gelegt, damit es nicht auswächft und erft nach drei Wochen eingefahren. Iſt es abgeerntet, fo bleibt das Feld — zu Wieſe liegen und verraſet as weitere — Mi — Nachhilfe in einem Jahre, da die vielen feuchten Nebel dort den Graswuchs außerordentlich beguͤnſtigen. Da außer dem wenigen zu düngenden Felde - den übrigen Mift die Wieſen erhalten, fo ftehen diefe deshalb in Hoher, Kultur, Die Wiefen werden nur im Herbft nad) der Grummeternte mit dem Rindvieh beweidet, welches den ganzen Sommer über fein. Futter auf den dortigen Bergen (Almen) fuchen muß und diefes auch reichlih findet. Hier ift für die Ninder ein Sommerftall vorgerichtet und der Senner, der dien Aufficht über diefelben, das Melfen, Butter» und Käfebereiten (nad Schweizer Art) Hat, wohnt mit feinen Gehilfen dicht daran in feiner Sennerhütte. Erbauet auch Baiern in Verhältniß feines Flaͤchen⸗ gehaltes gegen unſer Herzogthum ſehr wenig Getreide, und iſt es auch in der Feldbeſtellung noch zuruͤck, ſo iſt ſeinen Bewohnern doch nicht abzuſtreiten, daß ſie in andern Faͤchern uns voraus ſind. Dahin gehoͤrt die Kunſt der Bier⸗ Brauerei, in einigen Gegenden der Hopfen⸗ und Tabaksbau, ſo wie der großartige Gemuͤſebau bei Bamberg und Nuͤrn⸗ berg. Der Spargel wird von da bis nad) Wien, der Meerrettig bis Amerifa verſchickt und von Gemuͤſeſaͤmereien beziehen wie ja ſelbſt viel aus jener Gegend, Ueber die Verhandlungen der Landwirthe in München wird Ihnen, meine Herren, ein anderer Berichterftatter erzählen, } ZUR XVI. Diecker's Regeln der Obſtbaumzucht. Zwar hat es ſich dieſe Zeitſchriſt nicht zur Aufgabe geſtellt, Recenſionen über erſchienene Schriften abzugeben, allein warum ſoll dies nichts deſto weniger geſchehen, wenn zumal der Recenſent nicht ſowohl fuͤr einen oͤffentlichen An⸗ klaͤger, ſondern vielmehr fuͤr einen anerkennenden Beurtheiler angeſehen ſein will? Dieſe Stellung nimmt gewiß jeder billig Denkende gern ein; und dieſe Stellung wuͤrde Jeder einnehmen, wenn er feine Anſichten von dem „Kommenzs tar über die gewöhnlihen Regeln der Obfts baumzudht von Herb, Rud. Diecker“ (bei Fried⸗ rich Ehrlich in Prag) abzugeben hätte. Das Buch, würde er fagen, ift für den einfachen Mann „leicht faßlich“ gefchrieben, enthält viel „Gutes“ und „Erprobtes“, iſt „kurz“ und „wohlfeil“ und wurde nicht, wie uns zählige andere, als elftes aus zehn frühern zuſammen⸗ gefchrieben, fondern ift ganz eigentlih von der Erfahrung dietiet worden. Freilich werden darin manche alte Regeln ald unbegründet befeitigt, aber ift dies nicht eben ein fehr ſchaͤtzenswerther Vorzug, der nur durch ruhige Beobachtung und gründliche Forſchung zu erreichen war? Sollen denn immerfort fchlecht bewurzelte Bäume aus dürftigem Boden den Fräftigften - und wuchöhafteften aus gutem Lande, vors gezogen werden, bloß weil eine alte Bauernregel fagt, die — 420 — anzupflanzenden Baͤume muͤßten auf geringem Untergrunde erwachſen ſein? Sollen immer wieder die ſtarkmachenden Nebenzweige von dem geradeauf gehenden Hauptſchoß weggebrochen und mit ihren Blaͤttern dem Baume ſeine Athmungswerkzeuge abgeriſſen werden, damit er ja als ein kraͤnkelnder Schwaͤchling recht ſchlank in die Hoͤhe ſpindele? Sollen immer noch beim Okuliren die Augen vom unters liegenden Holz losgedruͤckt, dabei häufig im Innern verlegt und damit die ganze Ofulation in ihrem Erfolg vereitelt werden? Sollen noch ferner die ſchon veredelten Bäume, wie died die auf Koften der baierfchen Regierung gedruckte nzabelle der Obſtbaumzucht““ (München 1829) anempfichlt, noch einmal in der Edelfchule fortgepflanzt und dadurch die Arbeit vermehrt, dad Wachsthum gefchwächt und eine Sortenverwechfelung leichter möglich gemacht werden ? "Alle diefe Irrthuͤmer wird Jeder leicht umgehen, fobald er fi) nur von Diecker's Kommentar rathen laffen will, der jene Münchner Tabelle gleichſam ald Ueberfchrift vor den behan⸗ beiten Paragraphen abdrucft und da, wo fie Richtiges lehrt, daſſelbe durch mehrfache Erfahrungen beftätigt und befräftigt, da aber, wo jene irrt, mit einer auf Verſuche geftügten gründlichen Zurechtweifung das Fehlerhafte befämpft. Doch ed wuͤrde fehr viel. Raum fordern, follten alle von Dierfer nachgewiefenen Fehler bei der Obftbaumzucht nur ganz kurz aufgezählt, und all das von ihm anempfohlene Neue‘ nad) feiner Zwecfmäßigfeit gerecht gewürdigt werden, Der Res cenfent darf wenigftend verfichern, daß er dad Dieckerſche Werkchen wiederholt und mit. wahrer Befriedigung geleſen bat, weil es ihm Vieles Flar machte und beftätigte, "was er felbft durch zwanzigjährige praftifche Baumzucht in Er⸗ fahrung gebracht Hatte, Nur nahm ed ihn Wunder, beim Aufplatten (beim Kopuliren mit ungleihem Neiß nad) Diecker) und beim Befeftigen der Schale als Dede über dem Dfulirauge nirgends der mit Baumwachs beftrichenen — 15 — Papierftreifchen, durch welche alles Lockern der Verbände, alles Stören und Beſchaͤdigen des Edelreißes oder Edel: auges umgangen wird, gehörige Erwähnung getan zu ſehen. Möge Here Diedfer noch viel Freude an feinen Pfleglingen erleben, und möge er uns vielleicht bald Ges legenheit geben, eine in gleicher Weiſe praftifhe Schrift über die böhmifchen und öfterreichifchen Obſtſorten zu beurtheifen ! Robert Lange, aur Zeit Secretär der pomologifchen Gefellfchaft. xVm. Ueber den Abſatz unferer londwirtbfchaftlichen Erzeugniſſe. Die Bewohner des Altenburger Kreiſes muͤſſen ſich vorzuͤglich durch das, was ſie an landwirthſchaftlichen Ers zeugniſſen uͤber ihren eigenen Geſammtbedarf gewinnen, die Mittel verſchaffen um damit ihren Bedarf an Zucker und Kaffee, ran Baumwolle und Seidenwaaren und übers haupt an ausländifchen Erzeugnifien fortdauernd bes zahlen zu koͤnnen. Denn die meiften Gewerbtreibenden — 18 — deſſelben arbeiten nicht für das entfernte Ausland, ſon⸗ dern für den innern ‚Bedarf Äbre Ortes und. (ap Umgebung. N Den größten Ueberſchuß gewährt das Getreide und ' namentlich) der Noggen. Denn der Weizenbau ift im Gans zen nur unbedeutend, und von der Gerfte nehmen die zum Theil jet fehr ſchwunghaft betriebenen Bierbrauereien der Stadt Altenburg und ihrer Umgegend nicht wenig in Unfpruch, obgleich) noch immer eine beträchtliche Quantität derfelben nach Often, Stöoften und Süden bin ausgeführt werden mag. Dahin geht auch Hafer, welcher bisweilen feldft auch nach Norden hin Abfas findet. Der Roggenübers ſchuß aber, fehiebt fich faft ohne Ausnahme nad) Süden und Südoften hin vorwärts, fo daß der Altenburger Ges treidemarft faft nur von den nahen und fernen Dorffchaften in Weften, Nordweſten und Norden der Stadt bis jenfeit der Landeögrenze her mit Roggen verfehen wird, während . alle Südlich und öftlich davor liegende Ortfhäften ihr Korn gleih daheim an Haͤndler zu verkaufen pflegen, die daſſelbe nad) Zwickau, Glauchau, Waldenburg, Penig ꝛc. verführen, Dahin wird auch nicht allein viel-in Altenburg felbft aufs gefauftes Korn, fondern bisweilen: auch bereits gebadenes Brot gefchafft, fowie auch vom Ronneburger Marfte nicht wenig Getreide nach Crimmitfhau, Werdau und Zwidau verführt wird. So fommt es, daß felbft Modern, Bur⸗ kersdorf, Kürbis, Cosma x. ihr Korn: gewöhnlich nicht auf den Altenburger Marft bringen, fondern ſogleich das heim an Händler verfaufen, welche daſſelbe nad) Süden hin ausführen. ! Die Oelfruchte diehen ſich meiſt nach ben stöfern Sefmißten ander Mulde und Elfter, ſo "weit fie nicht von den kleinern Delmühlen des —* in —* genommen werden. h —⸗ = Mi — Das Maftvich deckt im Wefentlichen ungefähr den Fleifchbedarf des Kreifes felbft und geht ſelten in größere Entfernungen. Daſſelbe gilt auch vom Zuchtvich, jedoch) mit Ausnahme der jungen Schweine, von denen jährlich eine ſehr große Anzahl nad dem Erzgebirge und Voigt— lande und felöft nach dem mordöftlichen Baiern ausge— führt werden, wozu noch fehr viel polnifche oder doch dem nordöftfihen Deutfchland entftammende junge Schweine fommen, welche diefelbe Richtung einfehlagen oder doch die Lücken auszufüllen haben, welche durch die Ausfuhr dahin entftanden find, Eine ganz andere Richtung nimmt der Vertrieb von Butter und Käfe, deren Ueberfchuß fi) weniger dem Süden und ‚Südoften als dem Norden und Nordoften zuwen⸗ det, fo daß die Butter aus Knau, Treben, Serbitz und Gerftenberg ſchon Häufig nach Leipzig hinabgefchafft wird, deſſen Anziehungsfraft dafür felbft bis Pölzig binaufreicht, Der mit der Schaafzuht noch immer im Abnehmen begriffene Wollertrag findet feinen hauptfählichften Abſatz⸗ marft in Leipzig, dem auch ein Theil des Bieres zus geht, welches in Altenburg, Ehrenberg ꝛc. gebraut wird, Doch geht Ehrenberger Bier auch nad) Glauchau und Waldenburg. | Obſt, befonderd Kirfchen und Birnen, und Gemüfe, ald Salat, Gurfen, Zwiebeln und Sellerie haben ihren Zug nah Süden und Südoften; Kalf dagegen mehr nad) Norden. Bruchſteine und Braunfohle gehen von ihren Fundorten nach allen Seiten bin, foweit die Transports foften und die -Concurrenz ihre Ausfuhr geftatten. Das gegen ift die Einfuhr von GSteinfohlen und, Kof von Zwickau her noch immer im Zunehmen begriffen. Sollte Jemand diefe flüchtigen, den Verhandlungen ded lands — 1383 — wiethfchaftlichen Vereins entnommenen Notizen zu be⸗ richtigen „oder zu. vervollftändigen geneigt fein, fo wuͤr⸗ den wie diefes mit um fo größerer Danfbarfeit aners Fennen, ‚je mehr und daran liegt, die dermaligen Vers Fehröverhältniffe feftzuftellen, um nad) Vollendung der Sähfid) = Baierfchen Eifenbahn den Einfluß beurtheilen zu koͤnnen, welchen diefe etwa auf deren Umänderung ausüben dürfte, Ed. Zange, Secretär des Iandwirthfchaftlihen Vereins. x A I 47 + 120° pe D. | 5 15,0 helle N. SI BEN | | 40 bee | es —0_| 170 jhele ©. | — 6) 170 hbele | wir. ©. ;?_|__480 [wit B. wif, ©, ! ‚0 | 19,5 wit. W. Gewitt.if Re 5 1 dem | ei 150° A— | un | I en | on Zu 14,5 wik. ®. / 12,25 Neo. W. — | 5_\ 145 — Bot. ©.® | _ 10 wi. 8 | j 15,3 wik. W. — — — — — 19,5 nl. ©. ®. — — — — TE — — el a | tr. W. 21,0 helle N. 9, I Meteorologifche Tabelle auf die Monate: April, Mai, Juni, 1S4A4, von W. Bechitein. | a U ——_ = | pe Mai J i | Fruͤh 8 U Nachmi | — uͤ ruͤh hr achmittags 2 Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Früh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr, | ⸗ | — ⸗s 7 ——— — — jt = ri a: ee —— me > nn 3m Zuſtand & |Stand des Stand del Zuſtand Stand des Stand des Zuſtand a |Stand deslStand des Zuftand Stand des Stand besl Zuftand | * metere. | metere Metters = & — des = | Baro» Ther mo⸗ bes Baros Thermo— bes 8 | Baro- |Ehermo: des Baro= Thermo⸗— des | . meterse meters. Wetters. meters. meters. Wetters, meters. | meters. Metters, E meters, | meters, Wetters, meters. | meters, | Wetters. (} 971 Bu 250 5 Tu 3 1 — 4 Am | &|= h 2) wlk. W = 94 90 \wi.D.Gw.o.n.| 2 |= 5,2 10,0 helle RD. 15,0 helle N. er 4,0 heile ©. = 68 | 11,0 helle ©. 3]: 82 50 Ir. N. :- 67 | 1 8|=- 45 10,5 helle N 150 — > 75 | 50 70 | 100 heile 8. 70170 67 | 115 5. | sts — | 5]: 75 | _50 _|net. ©. _|= 70 | 100 |belle D. 5|=: 75| 75 m ® . |* 78 | T10 nik ©. 5] 86 90 he © |= 80 | 140 hele RW. — _ 230 helle . 75 5,0 helle O 6|= 5,7 85 Itr. ©. Eu 11,25 wit. ©. 6|- 76 12,25 helle © = 20 | 1707 de. — — belee 89 7,0 helle D. Ener 10,25 |helle ©. - 4 | BOWEON 17% 76 145 helle ©. 76 — pe | 8]: 13 2helle |= 11,6 7,0 helle N. 8560 11,25 vi. ©. ®. |. 60 135 if. ©. 8-7 — 0 WE = 5 | 180 ww | 9: 13 | 40 pe ®. |: 112 | 90 weE®w __| 9|- 62 | 100 ni. ©. >60 1155 nit. Gonit.| 9 |= 84 | 135 pie ©. 12 80 | 195 ni. Gmwitek 10-115 | 70 |.®. |- 110 | 100 RW. | 10]: 63 | 90 |Re.©.W. |- 60 | 135 wENR®. |10|- 82 140 ve. ®. TE | 1 98 | 75 oft. © a0 TS MED. 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M. 27 |= 73 | 100 helle ©. = 65 | 15,25 helle W 27|= 61 6,5 |... D |» 90 | 82m N. 27 |= 51 | n5 wi. — |- 48 | 395 wii. W 28 |- 90 3,0 It W. gl 95 wi.N |28|- 50 5,5 |Reg. D. = 41 75 Ro. © 128)- 52 11,5 wit. ®. = 56 14,0 wik. W. 29 |- V00hbelle . B 101 | 0 vEN.®. |239|= 45 65 Reg. N.D. |= 43 85 Re. ©. 2917 67 90 tr. ©. :- 70 | 10 m ® 130 |= 97 | 65 win. _ |= 100 | 100 ei N. 301 38 | 75 RI... |= 40 | NS RW |30|- 783 95 WEN | = 60 | 150 wii B. —— [31 |= 70 | 85 helle N. — 12,0 helle N. =: | Höchfter Barometerftand den 1. Mai = 27" 11,8% Mittler Barometerfiand — 27 6,9'*. Tieffter Barometerftand den 25. Juni = 277 2,0%. MWärmfter Tag den 25. Juni = + 24,P. » Erklärungen der Abkürzungen: tr, trübe, nik, wolkig, Reg. Negen, nebl, nebelig, Gew, dv, w. Gewitter von weiten, ©. * S. Eid, =. Welt, N Nord, DI SI &5 SS w — — — - en bie ul Aa Fi ci Nachmittags 2 Uhr. Stand desiStand bes Zuftand Sti Baro- Thermo— des u meters. | metere. Wetters. 127“11,5%)+ 13,5° it. N. 772 | 140 WERD. = 320 |,.180 m 9. - 72 3 10 WERD. | = 193. 90 ‚helle — - 82 | 190 wid. | '|= 85 20,0 wii. N — |= 62 | 21,0 Ihelle O — |: 50 210 ni.S —i: 61 | 1775 m ©. (12 85 | 155 je. — |: 68 14,0 wit. 9 295] 145 ik. ©. - 98 16,0 helle W. - 9A | 1675 ee - 64 135 jwiE. ©. - 50 an 15,0 Reg. W. [= 48 16,0 wil. ©. Gew. — |: 62 | 130 |Rg. ®. - 62 | 110 nik ©, i = | 95 —— _ |: 37 | 100 N. ©. — |: 44 10,25 wik. N.9. @.v.w. 1:55 1735 9.09 BEI ID. 2 |» 102 | 105 wER.S. — |: 97 | 130 Ihe. - |=.726 | 145 helle ©; I: 52 25. ©®. : 92 95 wik. B Metenrologifche Tabelle auf die Monate: Juli, Anguſt, September, LSA, von W. Bechſtein. Erklärungen der Abkürzungen: te, trübe, wik. wolfig, Reg. Negen, Gew, Gewitter, G. v. w, Gewitter von Welten O. 5 S. Sid, W. Weſt, N, Nord, [eo] ” * * A a Bw xXuguf. "BE... 6.0 * ruͤh F Nachmittags 2 Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr, Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. & Stand des Stand d | meters.| m } Ei x: r = rmo= e aros ermo= es - — — — — — NT — nn — —— meters. Wetters. meters. meters. Wetters, | meters, — Wetters. 212° 42 105 8. a nn en ren Daran ee en 271,7 + 11,09 ot, N. 8. 2711,54 13,59 ie N. | — ‚> |tr. 2 4,0 10,0 wik. W. = 39 8,75 Reg. W. 2 [= 10,6 90 Ir. N - 10,2 140 wi. N. ©. | 1 3 - 43 | 100 |. @. = 45 | 325 wi, N. 3» 55) 10 |. = 50 | 150 wi. | 8|> 75 | 0. | 70) 50 m B 4]: 60 | 100 wit. ®. - 4858| 55wWE®. | 4|- 458 | 130 Ihie©.®. |= 48 140 |nf.©.@. | 4|- 74) Wen |, 72 Shit b) - 3 |: 34 | BO WER. |- 29 | 140 wi | 5|- 64 | 110 ik @. «= 70 |__150 il. ®. 78 | 130 ee 8. 12 78 — — 6|= 35 | 975 Reg W. = 33 | 10,75 NgW. | 6|- 70 | 120 Iwik, ©. = 6,2 19,5 helle W. 6 = EN 150 bat 5. : 82 — EB 3 7 [= 60_|_105 nit. 2. - 61 | B5 we. | 7|- 62 | 10 © |- 66 | 195 |jiE m. ET geile ©. — — ER 5610ir. N. - 50 135 wE.©.®. | 8|- 56 11,25 tr. ©. Elfe Ar5 8 |- 72 535 wif ©. 5 62 an nie 9|= 52 | 95 Re W. | 52 | 105 6 9|- 53 12,0. helle ©. = 50 15,5 |wiE. W. 92 56 150 bel S 50 21,0 wit. & 110,360. | 9,75 Jatt. © ©.) ©. © |= 38 | 1425 ie. ©. 1012 60 Blu. — 11 |= 68 | 11,25 helle ®. = 11,6 14,235 wi. ®. |11|=- 35 100 |Reg. N. ©. |- 48 11,5 |Reg. N. AT = 75 | 50 — W. Aa — 2]: 59 | 125 wWiE©o® |» 54 | 15,25 nik W. 12 |= 60 > 55 | 150 Int. ©. [12 |- 65 | 15 m ©. 68 190 Ju. © 13]: 60 9,75 |tr. W. 65 145 |wiE.S. Gmwitt.| 13 |= 48 12,0 wii. ©. ®. |- 45 150 ni. &.®. | 13 |7 88 10,0 tr. ©. 5 145 |vit. © 14 |: 28 |, 105 Reg. ©. = 28 135 Reg. ®. 14 |- 42 120 hie ©. |= 35 15,5 wi. ©. "14 |- 96 95 tt ©. — — he 0vit. . |- 64 | 135 ® |15|- 08 | 105 wii ©. : 9 | 25 © |15|- 98 | 1025 mit. © 94 | 16,75 elle ©. 16 |= 64 | 1230 helle W. = 65 | 145 wik. ©. 16 = 30 | 100 RW. |=- 40 | 120 Re. 116 |- 70 | 10,75 Re. ©. - 64 | 135 nik. © 17 |; 66 | 110 wWE®. _|=- 65 125 wE®. I[17|- 64 105 |. ®. |=- 60 | 120 wi. | 17°)= 50 120 |. © ®. = 50 15,0 Reg. ©. 18.|- 52 | 105 nE&S 1.7 42 12,0 wi. ©. 18 |= 690 10,5 vi. ®. = 551 140 |181- 48 13,25 tt. ©. = Zu 16,0 wit. ©. Gew. 19 |= 42 95 tr. M. = 40 13,0 |\wiE. ©. 19 |= 45 85 Ir. ®. |: 4 | 95 |Rg. SW. | 19 |- 65 | 10 u ®. = 62 13,0 |Reg. W a |: 62 | 105 _wif ©. = 6,8 125 |wiE. ®. 20 = 48 85 It. ®. = 50 13,0 wit. @. 20 |= 60 10,25 |. N. ©. : 62 11,0 wit. © 21 = 90 100 ir. W. = E05 12,5 |tr. ®. 21 |= 40 10,75 1.©% |- 40 | 125 Re. ©. 21|- 74 50 ir. N. D©. - 80 5 m 22 |- 92 85 N —I 135 \wif. W. 22 |= 48 | 100 mil. ©. - 50 14,0 |wiE. N. — —— 80 itr. N. ©. 2ER 37 100 |. N. 9 3|- 74 | 720 hen = 68 16,5 \wiE. N. 23,|= 55 11,25 \wif. ©. = 52 | 165 wi. ®. 23-54 | 70. MD. = 44 10,25 wie. N.D. ©.0.m 241 |= 66 | 12,0 mik W. = 61 | 170 ne.®. |2%4)- 5 | 140 beS.M. |- 40 | 205 heieS.n. |24|- 48 90 nik. ©. = 55 | 125 v9. D. 135 1|= 58 | 105 _|te ®. = 61 145 EN. 125|=- 57 12,9 \helle ©. = 60 140 |. ©. 35 |- 80 0 NW |=- 85 1025 It. ©. © 136 = 65 | 130 bie. |=- 64 16,0 wii. © ©. | 26|- 67 100 vE©& |; 6 | 130 | ®. 26 |= 102 725 belle ©. ©. |- 102 | 10% weND 127 |= 65 | 120 |Rog.®. |- 70 | 150 ik ®. D7alE6r 7ER. |= 65 12,5 wit. ®. "27 |= 10,3 95 bieS. |=- 97 13,0 helle N. 25|- 81 | 10,75 wii. ®. - 81 135 wit. ®. 28127 77,0 EPIE = 70 15 weE®W. 138): 85 | 75 Ihele © :» 76 14,5 helle ©. 2 : 72 | 10 ©. ®. = 60 130 Reg. ®. 29 |» 78 90 tr. W. - 78 | 110 wii @. 291: 59 9,75 |helle © : 52 122,25 tr. ©. ®. 30 |= 50 | 100 wii. ®. = 46 110 tr. ©. ®. 30 |= 83 | 95 wiE W. = 5 | Böhm. |30|- 80 DD r®. |+ 92 Hm WB BSnr23E EIER STB 135 wi. ®. 31 |= 100 90 we. [= 10,7 140 weN. 3 Höchfter Barometerftand den A. Septbr, = 27” 41,7, Mittler Barometerftand — 27 6,25. Tiefſter Barometerftand den 15. Aug, = 97" 0,8% Waͤrmſter Tag den 8. u, 9. Sepibr. = * 214,0. — 1 — XIX. Das. Stiftungsfeit des Kunft: und Handwerfsvereins, den 4 Februar 1845, Zur Feier des 28. Stiftungstages unfered Kunft> und Handwerfövereind verfammelten fi den 4. Februar 1845 Nachmittag gegen 2 Uhr ungefähre 50 Iheilnehmer im Logenhaufe und betrachteten zunächft eine Fleine, hierzu vers “anftaltete Ausftellung von Kunſt- und Induftries gegenftänden. Wir nennen von diefen außer einigen Gemälden des Furz darauf geftorbenen Blumenmalers Burk⸗ hardt und Anderer vorzüglich ein Sortiment Porzellanwaaren: aus der neu errichteten Fabrik des ruͤhmlich thätigen Herrn Eckart in Cahla und einen gut gearbeiteten Kleiderfchranf des Tifchlermeifterd Hammer bier; Die Hoffnung, daß unfer Durchlauchtigſter Protector unferer Feftfigung die Ehre Seiner Anwefenheit gönnen werde, wurde durch eine ploͤtzlich eingetretene Unpäßlichfeit Sr, Hoheit vernichtet. Dagegen erfreute Se. Excellenz der Here Geheime Rath und Minifter Edler v. Braun den F Berein auch diefes Mal dur) feine ftets dankbar anerfannte Theilnahme. Die Feier ſelbſt war ganz wie in den letzten Jahren. Der Herr Steuerrath Meißner eröffnete ald Director die, Berfommlung um 2 Uhr mit einigen einleitenden Worten, ‚Dann lad der Unterzeichnete ald Vereins» Seeretaie den Bericht über das eben befhloffene Bereinsjahr vor, Hierauf erftattete der Vicedirector VII. 10 — 10 — des Vereins, Herr Regierungss und Confiftorialrath Dr. Back, ald Secretair des Directoriums der Kunft» und Handwerföfhule über die verwandten inländis fhen Gewerbfhulen und Gewerbvereine auß den von diefen eingefandten ſchriftlichen oder "gedruckten Mittheilungen in freiem Vortrage und mit Vorbehalt bes fonderer fchriftlicher Bearbeitung Bericht, und endlid las der Unterzeichnete noch feinen Bericht vor über, dad 20, Jahr der hieſigen Kunfte und Handwerföfhule, worauf dann der Herr. Director die Feftfisung mit einigen Worten des Danfes an die Verfammelten fchloß. Die Nachfeier auf dem Schügenhaufe begann nad) 4 Uhr mit einem einfachen Feftmahle und ſchloß mit einem Balle, welcher gegen 8 Uhr feinen Anfang nahm, Am Feftmahle, welches Se. Excellenz der Here Geheime Rath v. Braun mit feiner Theilnahme beehrte, nahmen im Ganzen ungefähre 200 Mitglieder und Angehörige derfelben heil, Das, Lebehoch, welches der Vorfisende, Herr Res gierungsrath Dr. Bad, unferem Durchlauchtigſten Protector mit Hindeutung auf die vielen Wohlthaten, welche der bürgerfreundliche Fürft im legten Jahre unferer Stadt ers wiefen, darbrachte, fand eben fo wie die wohlwollenden und ernften Worte, welche darauf Se. Excellenz Here Ges heime Rath v. Braun den Berfammelten vornehmlich in Bezug auf die neu errichtete Vorſchußkaſſe and Herz legte, und wie die Aufforderung des Kaufmanns Beffer jun. zu einer Geldfammlung für den nach Unabhängigfeit von der römifchen Hierarchie ftrebenden Katholifen Ronge und für die neu errichtete deutfch > Fatholifche Gemeinde zu Schneide— mühl lauten Beifall, und ed kamen fofort mit Einfluß einiger, noch diefen Abend nachträglich beigefügter Beiträge 20 Thlr. 26 Nor. für Johannes Nonge und 18 Thlr. 8 Nor. für die deutfchsFatholifche Gemeinde zu Schneider mühl zufammen, fo wie auch bereits größtentheild bei der Feftfigung felöft in einer Hierzu ausgeftellten Büchfe 12 Thlr. für die Errichtung eined Vereinshaufes eingefommen waren, - a — Bei dem hierauf folgenden Feftballe freute man ſich, den Saal dies Mal nicht überfüllt und faft ganz frei von unbefugten Theilnehmern zu fehen, und erfannte darin theils eine Folge der beftimmteren Grundfäge, welche der Verein dies Mal über die Zuläffigfeit von Nichtmitgliedern aufs geftellt hatte, theil® der zweckmaͤßigeren Anordnungen von Seiten der für deren Aufrechterhaltung ernannten Fefts commiffion, Ed. Lange, Seeretair des Kunft- und Handwerksvereins. XX. Bericht uͤber das 27. Jahr des Kunſt- und Handwerksvereins, erſtattet am Stiftungsfeſte deſſelben, den 4. Februar 1845, von deſſen Secretair Eduard Lange. Nicht blos den einzelnen Menſchen, ſondern auch ihren Geſellſchaften und Vereinen iſt das Loos gefallen, auch bei dem redlichſten Streben doch ſtets hinter dem Biele der Vollkommenheit zurück zu bleiben. Gleich dem Regenbogen ruͤckt das Ziel bei unferer Annäherung immer weiter. — Dafuͤr liefert auch das heute fihließende 27, Jahr unfered SKunft = und Handwerfsvereind manchen Beleg. 10* - 112 -— Troß dem freiwilligen Abgang zweier *) und troß dem Rode von 5**) inländifchen Mitgliedern nahm die Zahl derfelben doc) durch den Beitritt von 17° neuen Mits gliedern ***) abermald um 10 zu; aber noch gibt es in unferer Stadt und in unferem Lande gar viele wackere Gewerbtreibende und Gefchäftsleute und ganz befonders viele meift jüngere Staatödiener, welde ſich nicht entfchließen mögen, demfelben ihre Iheilnahme und Unterftügung zuzus wenden. Seine 12 Monatsverfammlungen wurden, mit wenigen Ausnahmen, ziemlich zahlreich befucht; aber was find durchfchnittlich 22 Anwefende bei einem Vereine, welcher in der Stadt Altenburg allein 160 Mitglieder beſitzt! Mancher achtbare Bürger fprach in den Verfammlungen feine Anfichten und Erfahrungen frei und ohne Rückhalt aus; aber wie viele Andere mochten damit zurückhalten, weil fie in befcheidener Eitelfeit nur mit etwas ganz Abfonders lihem hervortreten zu dürfen meinten! Mancher deutfche Gewerbverein und namentlich auch der neu gegründete In⸗ duftries und Gewerbverein in Fürth und der Verein für Handel und Gewerbe in Potödam trat mit und in Vers bindung, während andere ihren biöherigen Verfehr mit und fortfesten und und durch ihre gedruckten Verhandlungen erfreuten, aber weit größer ift doc) die Zahl derjenigen, welche nichts von uns wifjen, oder welche die Spärlichfeit - unferer Mittheilungen lau und. gleichgiltig gemacht haben *) 1) Apotheker Henny in Lucka und 2, Porzellanmaler Trü⸗ biger bier, . **) 1) Oberfteuerbuchhalter Meier, 2) Eomptoirift Rohn, 3) Prise vatlehrer Stahn und 4 Stadtridter Uhlig, hier, und 5) Raths⸗ maurermeifter Lux in Ronneburg, * ***) ]) Kaufmann Beſſer jun., 2) Zapezirer Blau, 3) Kaufmann Dörftling,, 4) Tiſchlermſtr. Göge, 5) Drechslermſtr. Heinke, 6) Seifen fiedermftr. Müller, 7) Sattler Müller, 8) Knabenfhullehrer Müller, 9) Leinwebermftr. Müller, 10) Gaftwirth Raufhenbah zum Grün= thal, 11) Dekonom Rauſchenbach, 12) Buchbindermftr. Reuter jun., 13) Klempnermftr, Schiffmann, 14) Kaufmann Karl Shlippe, 15) Architekt Sprenger, 16) Architekt Wagenbreth, ſämmtlich in Alten- burg, und 17) Holzſchneider Gleitsmann in Langenleuba-Niederhain, — 15 — dürfte. Eben fo loder ift auch dad Band, welches uns fere auswärtigen Mitglieder an unfern Verein knuͤpft, von denen und faft nur das jüngfte derfelben, Herr Pros feffor Haindl in Münden, durdy ein Zeichen feiner Theil nahme erfreut bat, Das follen aber durchaus nur Thatfachen, nicht Vors wuͤrfe fein, die ja überhaupt uns und unfre Thätigfeit zuerft und am meiften treffen würden. Denn wie wir von den Geiftlichen in die Kirchen gezogen, und von den Büchern, in die wir unfere Blicke werfen, feftgehalten zu werden wuͤnſchen, fo muͤſſen wir auch felbft durch die Wichtigfeit unferer Verhandlungen anzuziehen und durd) ‚deren Gehalt und Erfolg die Theilnahme feftzuhalten fuchen. Die Schuͤch⸗ ternen fol unfere wohlwollende Aufmerffamfeit ermuthigen und die Gleichgiltigen fol unſer ungeheucheltes Intereffe mit Ernft und Achtung gegen die Wichtigfeit ihres Berufes ers füllen. Und wenn die Rocerheit und Zerfallenheit der Zeit dad ehrenwerthe Bürgertfum angreift, wenn die Leichte fertigfeit und Genußſucht unferer modernen Gefelligfeit feine Grundpfeiler unterwühlt, wenn die unbeholfene Starrheit an den lofen Trümmern der Vergangenheit thöricht fefthält und in diefen einen fichern Hafen gegen die heranftürmens den Wogen der Neuzeit zu befiken wähntz. wenn endlich der veränderungsfüchtige Leichtfinn den feften Boden. des beftehenden Rechts aufgeben und ſich forglo8 in den träumes riſchen Wolfengebilden unverftandener Ideale wiegen will, die der Hauch der Winde an einem Tage zufammenführt und zerſtreut: dann follen fihlichter Gemeinfinn und ftiller Gewerbfleiß, zeitgemaͤßes Fortfchreiten und vorfichtige Bes bhutfamfeit ihren Kraft⸗, und Mittelpunkt vor Allem in einem Vereine finden, der, allen diefen Zwecken zugleich gewidmet, in. der Zahl und Verſchiedenartigkeit feiner Mitglieder für fie allefammt Mittel und Kräfte befist. Vereinigen wir nur wahrhaft unfere Kräfte, dann werden wir weder ſchwach, noch arm fein, und das öffentliche Vertrauen. wird uns ftügen und tragen, fobald wir und nur feldft zu vertrauen — ie — wagen. MWir dürfen und der fortdauernden Huld unferes erhabenen Protectord und Seines ganzen Herzogl. Haufes rühmenz und. fehlt nicht das ſchaͤtzbare Wohlwollen Seiner Raͤthe und die ermunternde Unterftüßung der öffentlichen Behörden, welche ſich aud in diefem Jahre nicht allein durch die gewöhnlichen Beiträge zu unferer Kaffe, fondern auch durch einige werthvolle Gaben für unfere Bibliothek *) bethätigt haben. Eine bedeutende Anzahl junger Bürger und Gefchäftdmänner hat fi) uns in den 3 legten Jahren angefhloffen, und ed ift eine feltene Ausnahme, wenn eins mal ein biöheriges Mitglied feine Theilnahme zuruͤcknimmt; fo wie wir auch in diefem Jahre feldft die Freude hatten, dem Gelbgießer und Stadtgerichtöaffeffor Schlegel die Ehrens mitgliedfehaft zu ertheilen, als Zeichen der Anerfennung 2djähriger ununterbrochener Theilnahme und ald einen Bea weis, wie ſehr dem Vereine daran gelegen fei, fi) neben dem erfreulichen Zufluffe neuer jugendlicher Kräfte auch den Rath und die Erfahrung des wohlbewährten Alters uns vermindert zu erhalten. Nur Eins haben wir mit den übrigen hiefigen gemeinz nüßigen und woiffenfchaftlichen Wereinen dem Publifum gegenüber zu beflagen, das ift die geringe Theilnahme und Unterftüßung von Seiten unferer jüngeren Beamten, zumal wenn wir dabei erwägen, wie rüftige Kräfte und von diefer Seite zufließen würden. Was hat nicht, um nur ein bes ftätigended Beifpiel zu erwähnen, unfer verdienter Kaffırer, Herr Advocat und Gerichtödirector Hafe, im vorigen Yahre für unfere Austellung bei Gelegenheit der 7. Verfammlung ‘ deutfcher Land» und Forftwirthe ald Leiter der Ausftelungss commiffion, eben fo wie bei der Ausloofung Rußdorfer Strumpfwaaren gethan, und wie thätig hat ſich derfelbe nicht in diefem Jahre unferer Vereinsbibliothef angenommen, *) Bon Herzoglicher Landesregierung erhielten wir 2 Exemplare der ſchätzbaren „Nachrichten über den Bezirk des Kreisamtes Alten= _ burg” und von Herzogl, Kammer 1 Karte der Aemter Altenburg und Ronneburg gefhenkt. — 15 — indem. er diefe nach dem Inhalte der Bücher ganz neu geordnet und Fatalogifirt und zugleich zur Ausfülung der auffallendften Lücken zweckmaͤßige und danfbar angenommene Vorſchlaͤge gemacht hat! Auch unfere Praftifer waren nicht unthätig, obgleich von ihnen ſich gar Viele von dem Vordergrunde zurück zogen, welche doch unferen gemeinfamen Zwecken die erfprießs lichften Dienfte hätten leiften Fünnen, Vorzüglich hat uns der Mechanifus Heyner zur Danfbarfeit verpflichtet, indem ee und nicht nur das von ihm entworfene Modell eines ‚Apparat5 zur Rettung begrabener Scheintodter vorlegte, worüber bereits unfere Mittheilungen aus dem Ofterlande (Bd. VII. ©. 6 ff.) ausführlicher Bericht erftattet haben, fondern und auch fpäter dad Model einer Getreidemäher mafchine vorzeigte und erläuterte, uͤber deren Zweckmaͤßig⸗ feit und Brauchbarfeit wir gern das Gutachten fachfundiger Landwirthe zu vernehmen, noch lieber aber praftifhe Vers ſuche angeftelt zu fehen wünfchten. Ferner erfreute uns Tifchlermeifter Beutler durch Uebers fendung der Zeichnungen zu feinem Meiſterſtücke für unfere Schule, welcher der Zifchlerobermeifter Pas auch in diefem Jahre eine Ähnliche Schenfung zufommen lich, Etwas fpäter Ienfte der Hofmechanifus Kalfoff bie‘ Aufmerffamfeit des Vereins auf Nepfolds neu erfundene rotirende Waflerhebes und Wafferfprigmafchine, welche fich durch ihre Einfachheit, ihren geringen Umfang und ihre dadurdy bedingte große Transportabilität und Brauchbarkeit ‚nicht nur gegen die bisher befannten rotirenden, fondern auch gegen die gemöhnlichen Pumpenfprigen vortheilhaft außzeichnet. Einer meiner zuverläffigften Freunde, welcher ‚eine Feine, eben fertig gewordene derartige Maſchine in Hamburg bei Nepfold ſah, ſchreibt mir daruͤber, daß dieſe, von nur 2 BER in Bewegung gefest, einen Waſſer⸗ * von 4 (Hamburger) Zoll Durchmeſſer ungefähr 40 Zug hoch geworfen habe. Eine Vorrichtung fuͤr — 16 — 4 Mann, die auf einem zweirddrigen Karren ftehe, und von 2 Menfchen ſchnell fortgefchafft werden Fönne, erſetze eine gewohnliche Sprige und Fofte 600 Marf Cour, Eine der größten derartigen Mafchinen aber, die Nepfold biöher gemacht habe, arbeite in Hamburg in der Anftalt, welche die Stadt mit Elbwaſſer verforgt, entfpreche der Kraft von 8 Menfhen, hebe in jeder Minute 900 Quart Waffer 50 bis 55 Fuß hoch und habe mit einer englifchen Spriße, die durch 40 Mann betrieben worden ſei, mit dem glänzendften Erfolge concurrirt, Auch bat mein gefälliger Berichterftatter nicht unterlaffen, bei den Arbeitern in dem Mafchinenwerke, wo diefe große Vorrichtung arbeitet, fich nad) der Abnugung und praftifhen Brauchbarkeit derfelben zu erfundigen, und dabei erfahren, daß diefelbe bereits ein Jahr bier arbeite, ohne daß eine neue Verlederung nöthig geworden fei. Schon früher war dem Vereine von Herzogl. Landes⸗ regierung die Zeichnung und Befchreibung eines zum Brots baden eingerichteten Kochofens zur Prüfung und nad) Bes finden auch öffentlihen Empfehlung übergeben worden, welhe der Kaufmann Neuß zu Planig bei Meißen eins gefendet hatte. Es wurde von uns eine befondere Koma miffion zur Begutachtung ernannt, welche die Ausführbars feit der Reuß'ſchen Idee zwar nicht bezweifelte, feine Vor— fhläge aber gleichwohl wegen der Fleinen Quantitaͤten Broted, die fo auf einmal gebacken werden fünnten, wegen der damit verbundenen häufigen Wiederfehr der dazu erfors derlichen Vorbereitungen, Arbeiten und Ausgaben, und wegen der ungleichen Gährungszeit ded Teiges, falls etwa 3 Brote nad) einander gebaden werden follten, nur in feltenen Fallen für praftifch empfehlenswerth erflärte z. B. wenn der Ofen ohnehin um anderer Zwede willen, naments lich zum Wärmen eines Zimmers geheist, oder wenn das gewöhnliche Brotbaden in einer Fleinen ländlichen Haus⸗ haltung etwa um 1 oder 2 Tage verfchoben werden muß und die Brotvorräthe gleichwohl erfchöpft find. Aehnliche Verhandlungen rief auch der Röbling’fche Sparfochheerd hervor, welchem die Betriebfamfeit feines uns ermüdlichen Erfinder bereits eine große Anerfennung und Verbreitung verfchafft hat. Unfere hierzu erwählte Pruͤfungs⸗ fommiffion geftand dem auf Herzogl. Nefidenzfchloffe hier von Röbling: gefeßten erweiterten Sparfochheerde zwar gern den Vorzug raffinierter Holzerfparung zu, glaubte aber diefem einen Zwecke andere nicht minder, wichtige Ruͤckſichten ges opfert zu fehen z. B. die Aufere Neinlichfeit der Kochges ſchitre und die praftifche Bequemlichkeit, in demfelben Ofen verfchiedene Gerichte zu gleicher Zeit kochen, braten oder baden zu koͤnnen. Dergleichen mehr oder weniger verneinende Nefultate haben etwas Niederfchlagendes und tragen, vieleicht mehr ald wir es denfen, dazu bei, daß uns fo felten etwas Neues vorgezeigt und mitgetheilt wird. Denn hätte nicht Siegelladfabrifant Barth aus den Hauptftädten Englands und Frankreichs, die er im vorigen Sommer befucht hat, und einige Münzen, Zeichnungen, Zeitungen und dergl, vorgelegt, und unfer Kaflirer, Advofat und Gerichtödireftor Hafe, eine Probe woaflerdichten Zeugs zur Anficht herums gegeben, fo würden wir — die bereit angeführten Fälle abgerechnet — diefer Belehrungen und Unterhaltungen in anfern Sufammenfünften faft gänzlicy entbehrt haben, fo viel Gelegenheit dazu auch der Verfehr und die Reifen uns ſerer Mitglieder und Mitbürger darbieten dürften, Es ſcheint uns aber noch immer der mannhafte Muth gar haufig zu fehlen, welcher in öffentlichen und gemeinfamen Angelegenheiten am beften über die Empfindlichfeit binwegs hilft, die den befcheidenen Privatmann noch oft, felbft bei einer harmlofen Frage oder bei einem nur weitere Beleh⸗ zung fuchenden Einwurfe in fein wohlumgränztes Schnedfen» haus zuruͤckſcheucht, dadurd aber jedes tapfere und aufs - richtige Zufammenleben und Zufammenwirfen im Keime erftickt. Aber berücfichtigen wir diefe Empfindlichfeit nicht allzu ängftlich, befonderd den Erfolgen gegenüber, welche — 1598 — das erwachende deutſche Nationalbewußtſein in dieſem Jahre errungen hat! Wer haͤtte wohl eine deutſche Gewerbes ausſtellung, wie wir dieſe in Berlin geſehen haben, ich will nicht ſagen, bei der Zollconferenz 1841, als Baierns Geſandter eine ſolche zuerſt in Anregung — * ſondern ſelbſt noch wenig Monate vor deren wirklicher Eroͤffnung erwartet! Gleichwohl iſt dieſer ſchwierige Verſuch in einer Weiſe gelungen, welche alle Erwartungen uͤbertroffen hat und uns nun ſchon wieder um die naͤchſte allgemeine Auss ftellung beforgt macht, daß diefe vieleicht gegen ihre Vor— gängerin zurück bleiben oder nicht genug neue Fortfchritte bethätigen koͤnne. Eine Vereinigung der Ynduftriellen Deutſchlands nach Art der jaͤhrlichen Zuſammenkuͤnfte ſeiner Naturforſcher und Aerzte, ſeiner Philologen und Schulmaͤnner, ſowie ſeiner Land- und Forſtwirthe ſchien uns, fo oft fie auch der eins flußlofe gute Wille Einzelner in Anregung brachte, nichts mehr ald ein Tieblicher Traum zu fein, der vor der eigens nüßigen Konfurrenz des materiellen Tagelebens zerfließt und erft dann zurüchzufehren wagt, wenn neuer Schlummer die ftarre Wirflichfeit unferen Augen verhült. Und doch find die Induſtriellen Deutfchlands, felbft ohne dich gerade zu beabfihtigen, in zahlreichen und ehrenwerthen Vertretern ihren Erzeugniffen nad Berlin gefolgt und haben dort in ihrer Vereinigung an Ehre und Anerfennung, an Einfluß und Bedeutung mehr gewonnen, ald fie wohl felbft ers warten mochten, Zwar fiheint der Fleine vorzugsweife auf feine eigne Handarbeit und Gefchiclichfeit angewiefene Gewerbömann vor dem zahlreiche Hände in Thätigfeit feßenden Fabrifans ten jeßt mehr und mehr in den Hintergrund zu treten; - dennoch werden aber auch jenem die diefem zunächft zu Gute fommenden Vortheile des Zollſchutzes und der dadurd) erzielten größern Selbftftändigfeit des deutfchen Gewerbs⸗ wefens dem weit vorgefchrittenen England oder Franfreic) gegenüber zu Gute kommen; und die Wünfche und Ber — 159 — ftirebungen "der Geſellſchaft zur Beförderung der Gewerbe in MWürtemberg für ein größeres Zufammenwirfen der deutfchen Gewerbevereine und für eine größere Berüdfichtigung des deutfchen Gewerbfleißes bei Beftimmung der Eingangszölle von ausländifchen Ynduftrieerzeugniffen, worüber id) noch beim ' vorigen Jahrestage unferes Vereins zu berichten *) batte, dürften durch die Ausftellung, durd) die Zufammenz fünfte, Befprechungen und Aeußerungen der deutfchen Fabrifanz ten zu Berlin eine eben fo unerwartete ald fräftige Unters ftüßung gewonnen haben. Möge nur auch der noch ing Entfichen begriffene Ver⸗ ein zur Unterftügung der arbeitenden Slaffen mit der Zus nahme des Fabrifwefens gleihmäfig emporwachſen und im Stande fein, die Wunden im deutfhen Volksleben zu heilen, welche mit diefem unerläßlihen Schritte in der Nationalentwicklung verbunden zu fein pflegen ! Auch wir Altenburger, obgleich einem zunaͤchſt auf landwirthfchaftliche Betriebfamfeit hingewiefenen Gemeinz wefen angehörend, find bei dem Gedeihen der deutfchen Induſtrie nicht blos aus allgemein patriotifchen, fondern auch aus befondern und materiellen Gründen betheiligt. Dder würden etwa unfere landwirthſchaftlichen Erzeugniffe noch denfelben Werth haben und diefelben Mittel des alle Gewerbe in Nahrung fegenden Wohlftandes liefern, wenn nicht die Imduftrie cine fo große Vermehrung der Bes voͤlkerung im benachbarten fähfifhen Voigtlande und Erz gebirge moͤglich gemacht und zu dem noch immer wachſen⸗ den Aufſchwunge des Handels und der Bevoͤlkerung Leip⸗ zigs ihr gutes Theil beigetragen haͤtte! Gewiß mancher unſerer geſegneten Aecker würde noch brache liegen bleiben, wenn das benachbarte Sachſen auf einer Quadratmeile Landes durchſchnittlich ftatt 6300 etwa wie Hannover nur 2500 oder wie Mecklenburg nur 2200 Menfchen zu ers naͤhren hätte. So wie aber unfere Landwirthe der dichten en Mittheil. aus dem Oſterl., Bd, VI. ©. 164, — 10 — induftriellen Bevölferung im benachbarten Sachſen nicht wohl entbehren koͤnnen, eben ſo wenig und noch weniger wuͤrden dieſelben den Ruͤckgang der Betriebſamkeit, des Wohlſtandes und der Bildung unſerer ſtaͤdtiſchen Bevöls ferung ohne die wefentlichften Nachtheile zu ertragen vers mögen, Darum haben auch die Andeutungen und Winfe, welche unfer verehrter Director an feine Mittheilungen über die Berliner Auöftellung, vornehmlich in Bezug auf unfern inländifchen und ftädtifchen Gewerbfleiß Fnüpfte, und deren Beröffentlihung wie wohl in furzer Zeit entgegen fehen duͤr⸗ fen, für unfer ganzes Land MWichtigfeit und Bedeutung, und die Frage, welche Induftriezweige bei und vorzugs⸗ weife eined weitern Fortfchrittes bedürfen und welche wohl mit Erfolg neu hier begründet werden Fünnten, follten fi) patriotifhe und umfichtige Männer immer wieder von Neuem vorlegen und zu beantworten fuchen. Ganz vors züglihen Beruf aber zu dergleichen Erörterungen bat ein Verein wie. der unfere. Sie werden nicht ausbleiben, wenn ; Sinn und Luft für dergleihen Verhandlungen nicht ers fihlaffen und wenn namentlic) auch die Gewerbtreibenden feloft ihre Anfichten und Erfahrungen immer undefangener . auszufprechen wagen, Gelingt es auch nicht immer in der zunächft ind Auge gefaßten Richtung zum Ziele zu kom⸗ men, fo öffnet fich den Vorwärtöftrebenden doch oft uners wartet ein bereits gebahnter von einem andern Punfte dahin führender Weg, welchen nur der eigenfinnige Troß nicht mit Freuden entdedfen wird. Es war bei uns gegen Ende des vorigen und 4J Anfange dieſes Vereins-Jahres wiederholt von einer forta | währenden Gewerbeauöftellung in Verbindung mit einem | Verfaufsmagazine für hieſige Gewerbsproducte die Rede, und man wünfchte dabei unter Anderm auch die Fügliche feit berückfichtigt zu fehen, den jungen Meiftern, welche tüchtige Arbeiten zur Ausftelung und zum Berfaufe, eins liefern würden, einen heil des Werthes derfelben als Vorſchuß auszahlen zu Fünnen, damit jene nicht durch den - m — Mangel verfügbarer Mittel an rüftiger Fortfeßung ihrer Arbeiten verhindert werden möchten. So ftand die Sache im vorigen Jahre. Jetzt aber ift eine Vorſchußkaſſe von verwandter Beftimmung dur den thätigen Eifer unferes _ Herrn Oberbürgermeifterd ſchon begründet und hat bereits von Sr. Hoheit, unferem erhabenen Proteftor, und von . mehrern patriotifchen Männern wefentliche —— erhalten. Im vorigen Fruͤhjahre verhandelten wir die uns Alle am Herzen liegende Frage: Welche Verbeſſerungen und Verſchoͤnerungen ſind unſerer Stadt vorzuͤglich zu wuͤnſchen, und wie ließen ſich dieſelben am leichteſten herſtellen? Hat nun auch mancher damals laut gewordene Wunſch *) noch feine Verwirflihung gefunden, fo freuen: wir uns doh Alle nicht allein des feitdem neu erbauten foliden Waſſerkunſtthurmes, fondern auch der freundlichen Erweiterung des Joſephplatzes, der fihönen feitdem vollendeten Amalien⸗ ftraße und der Umgeftaltungen, welche diefe im den an⸗ ftoßenden Haufern und Gärten fhon in fo kurzer Zeit hervorgerufen hat. Und warum follte diefer zweckmaͤßigen Verbindung zweier wichtiger Theile der Vorftadt nicht auch mit der Zeit noch eine fürzere Verbindung der freien Nas tur mit einigen Iheilen der innern Stadt nachfolgen füne nen, die davon mit ihren ganzen Umgebungen nur durd) unbedeutende Gebäude und ſchmale Gartenftreifen weit abs geſchloſſen werden? Beſteht doch ſchon feit mehren Jah— ron eine hoͤhern Orts niedergeſetzte gemiſchte Kommiſſion zur Entwerfung eines allgemeinen Bauplanes für die Res fidenzftadt Altenburg, welche fi) nod) vor Kurzem mit uns ferm Vereine in Verbindung gefest hat, um auch deſſen Kräfte und Erfahrungen diefer fehwierigen öffentlichen Yale gabe nugbar zu machen. Auch) die Wanderpflicht der Handwerksburſchen wurde von und auf Veranlaffung unferes Herrn BVicedirectord in *) Mittheil, aus dem Ofterlande, Bd, VIIL ©, 52 ff. “u wis | einigen Verfammlungen erörtert und dabei in ihrer Zweck⸗ möäßigfeit allgemein ancrfannt, wie es das bereitö unter der Preſſe befindliche 2, Heft des VII. Bandes unferer Mittheilungen aus dem Ofterlande ausführlicher mittheilen wird, Werfen wir nun noch einen Blick vorwärts in das heute beginnende BVereinsjahr, fo fehen wir in demfelben mit Freuden der Eröffnung einer Anftalt entgegen, deren Errichtung feit mehrern Yahren unter die frommen Wuͤn⸗ ſche unfered Vereins gehört, und die nun das Wohlwollen unſeres gnädigen Landesvaterd für unfere Stadt ind Leben gerufen hatz ich meine die Sürgerbibliothef, von deren hoͤchſt erfreulicher Begründung wir wohl Ale fhon Einiges vernommen haben. Wird uns diefes Jahr — wir fünnen diefe Frage zum Schluß nit unterdrücken — auch wieder eine Kunfts und Gewerbeausftellung bringen, und wie wird diefe nach unferer Testen ungewöhnlich reichen Austellung, zu welcher die 7. Berfammlung deutfcher Land» und Forftwirthe die Beranlaffung gab, nach der großen deutfchen Gewerbeaus⸗ ſtellung in Berlin und neben der bevorftehenden Sächfifchen Induſtrieausſtellung zu Dresden ausfallen? Sollen wir unter diefen Umftänden wieder eine Kunfts und Gewerbes auöftellung wagen und zwar wagen an dem Geburtstage unferes erhabenen Proteftord, von welchem unfere Stadt in dieſem Jahre fo viele neue Beweife Tandesväterlicher Huld und Gnade empfangen bat, oder follen wir im Ges fühle der Unzulänglichfeit unferer Leiftungen, unfere Altens burger Ausftelung wiederum durch die Verbindung mit den übrigen hier beftehenden gemeinnüßgigen Vereinen wuͤrdiger und befriedigender zu machen fuchen? — Das find Sorgen und Fragen, deren Löfung kaum noch verfihoben werden fann und deren rücfhaltlofen Ausdruf Sie darum hulds reich * guͤtig entſchuldigen wollen! XXI. Neberfichtliche Daritellung des Boftehens und Wirkens der Kunft- und Gewerb- Vereine, der Kunft-, Gewerb⸗ und Sonntags-Schulen und ahnlichen Anftalten in den Schwefterftädten des Landes im Jahr 1844, namentlich J. In Ronneburg: der it und Gewerbſchule; geftiftet am 12. Zuli 1828, des Kunfts und Gewerbvereind ; = = 7. Juni 1834, HE. In Eifenberg: des Georgenftiftungvereind; . . geftiftet am 24. Zuni 1829, der Sonntagäfhules; . . : EN 7 Febr. 1830, III. Sn Kahla: der Herzog⸗ Joſephs⸗Sonntagsſchule; geſt. am 30, Jan. 1831. d. Strick⸗ u. Naͤhſchule (Amalienſtiftung) = » 30. Jan. 1840, | Beſchaͤftigunganſtalt; » » = = 30. Jan. 184. IV. In Luda: ber Sonntagsfhulez; » +» geſtiftet am 8. Juni 1832, V. In Roda: * Sonntagsſchulez = = geftiftet am 26. April 1835, vi. Sn Schmöllt: v8 Kunft» und Gewerbvereind; geftiftet am 7. Dec. 1835, En Kunſt⸗ und Gewerbfihule; 2 » 7,Dee, 1835, VII. Sn Gößnitz: Br Songäu od. Wagneröftiftung; geſt. am 5, März1837. e = Me VIII. Sn Orlaminda: der Strick⸗ und Naͤhſchulez . geftiftet am 12, Nov, 1838. der Sonntag heie⸗ ar Be ⸗ ⸗2. Oct. 1842, IX. In Meuſelwitz: der — nebſt Strick⸗, Naͤh⸗ und Stickſchule, des Jugend⸗ u, Volksleſebereins daſelbſt und des Sing- und Leſevereins in Mumddorf; 2» 0... geftiftet am SL, Aug, 1840, Mitgetheilt am Stiftungfefte des Kunft: und Handwerkövereind zu Altenburg, ” den 4, Februar 1845, durch den 2. Regier,= u. Konfift.»Rath Dr. Karl Bad, als II. Dir. des Kunft= u. Handmwerfsvereins u. Sekr. der Kunftz ı. Handwerksſchule daſ. Das geſunde Saamenkorn, welches menſchenfreundliche Mitbuͤrger unſrer geliebten Schweſterſtaͤdte vor Jahren in den empfaͤnglichen Boden gelegt haben, wuchert, von ihnen und ihren einſichtigen und wohlwollenden Nachfolgern treu gepflegt, in erfreulicher Fruchtbarkeit und Kraft und bewaͤhrt den Segen jeder guten That fort und fort. Nach wie vor beſtehen und gedeihen die Kunſt- und Gewerbvereine, die Kunſt-æ und Gewerb⸗, die Sonntags- und Ähnlichen Schulen und verwandten, auf Hebung und Belebung der Künfte und der Gewerbe, wie der gemeinnuͤtzlichen Thaͤtig⸗ keit gewidmeten Anſtalten in dieſen unſern Schweſterſtaͤdten. Des ſind die berichtlichen Darſtellungen Zeugen, welche mir von den betreffenden Vorſtaͤnden mit dankbar anzus erfennender Sreundlichfeit übermittelt worden find und aus —- 15 — welchen ich nachftehende uͤberſichtliche as ges ſchopft habe. L. Der Kunſt- und Gewerbverein zu Ronne⸗ Burg bat einen Bericht des Herrn Hofrath Klein über fein Beſtehen und Wirken während des Jahres vom 12, Septbr, 1843 bis dahin 1844 im Drucke erfcheinen laſſen; die umfängliche diesfalfige Darftellung iſt, beſonders in unferm Tieben Heimathlande, allenthalben hin verbreitet; darum darf ich vorzugsweife darauf Bezug nehmen und nur kuͤrzlich hier anführen, was im Zufammenhange der vorliegenden überfichtlichen Darftellung des Beſtehens und Wirkens aller gewerblichen. Vereine und Schulanftalten des Landes außerhalb der Hauptftadt nicht fehlen darf, Ver— einsbeamteten waren und find noch dermalen Herr Fabrifs herr H. Sieber ald Direktor, Herr Hofrath Klein und Herr Leinwebermftr. Kraufe als Borfteher, Here Amtskop. Jahn als Sekretair und Here Kaufm. Ziegler als Biblio— thekar. Ein Mitglied verſtarb, 6 andre ſchieden freiwillig aus, 4 neue traten hinzu; am Jahresſchluſſe zählte der Verein 48 Mitglieder (darunter Fein einziger Weber), von welchen etwa 14, fpäter nur 9 auf oder ab an den 11 Monatöfisungen regelmaßig Theil nahmen. Herr Kaufm. und Chemiker Richter unterhielt mehrfältig durch Vor⸗ lefungen und Erperimente.. Aehnlich der bei dem hieſigen Bereine beftehenden Einrichtung wurden im Voraus Fragen zur Durchfprechung in den folgenden Sitzungen aufgeworfen, > B. über die Räthlichfeit mit den Gefelens und Meifters prüfungen zu verbindender Prüfung der Gefellen und Gern meifter in Beziehung auf ihre Fertigfeit im Lefen, Schreiben - und in Auffägen und über dad Spruͤchwort: daß Probiren über Studiren gehe, Die erftre Trage gedieh zu umfängs licher Durchſprechung und hatte einen diesfallfigen Antrag | an die wohllobl. Gewerbkommiſſi ion zur Folge, Manilla⸗ Hanf und aus demfelben in Dresden gefertigte Schnuren 11 — Aal: und Flechten, zum heil ſchoͤn gefärbt, eine Sendung des Heren Dr. Geinitz in Dresden, wurden vorgelegtz be— fprohen und verhandelt ward über Noheifen, über den Nothftand der Gewerbtreibenden, inäbefondre der Weber, in Ronneburg, über einen allgemeinen Induftrieverein, über atmofphärifche Eifenbahnen, über die Berliner, Kunft = und Gewerbausftelung, über die Weberunruhen in ‚einigen Schlefifhen Fabrifftädten, über die von dem Breslauer Bürgers Nettungvereine gemachten Erfahrungen, über eine neue Bauart von Barföfen, mit VBorlegung und Erprobung eined in einem foldhen, in Dresden gebaueten Ofen ges badenen und von Herrn Dr. Geiniß überfendeten Brodes, über die Leipziger Verfammlung teutfiher Gewerbtreibender, über das Flachömafchinengarn , gegenüber dem Hands gefpinnfte. — Eine Berloofung von ausgeſtellten Kunfts und Gemwerberzeugniffen fand aud) in diefem Jahre Statt, Außerdem befchäftigte fich der Verein viel mit der beab⸗ fihtigten Einrichtung einer Sleinfinderbewahranftalt dort, welche, aud höchften Orts wohlwollend unterftüst, wahre ' feheinlich im Laufe diefed Yahred zu Stande fommen wird, — Die Bereinsrechnung weifet 81 Thlr. 7 Nor. 64 Pf. Eins nahme, 45 Thle. 21 Ngr. 8 Pf. Ausgabe, 35 Thlr. 15 Nor, 84 Pf Ueberſchuß nad). — Die Kunfts und Gewerbſchule ſieht ſich in ihren SKaffenverhältniffen minder gefihert, als der Verein felbftz denn: fie ſchloß bei 68 Ahle. 26 Ngr. 7 Pf. Einnahme und 111 Thlr. 1 Ngr. 64 Pf. Ausgabe mit 42 Thle. + Ngr. 94, Pf. Sehlbetrag und Borfhuß des NRechnungsführers ab, zwar deckt ihn ein Guthaben von 77 Thlr. 8 Ngr. 9 Pf. beirder Sparkaſſe, da aber unter letztern 50 Thlr., Ge⸗ ſchenk St. ‚Hoheit. des regierenden Heren Herzogs, ſich be⸗ finden, welche man gern unangetaſtet und fuͤr ganz beſondre Bedarffaͤlle aufbewahrt laſſen moͤgte, ſo findet man dringende Veranlaſſung zu. Ermittelung anderer Einnahmequellen. — Die Schule zählte am Jahresſchluß 80 Schüler (11 weni⸗ ger, als das Jahr vorher). Die) Lehrer find noch die — — BR früheren, nur daß an die Stelle der Schullehrer- Seminars afpiranten Junghans und Hofmann Friede, Ludw. Beyer — fchon früher einmal Lehrer — und Prüfer, Beide Schuls lehrer» Seminarafpiranten, getreten find, Die Schule ſelbſt zerfält in eine J. und II. (oder Elementars) Klaffe. Die letztre erheifcht viel nachhelfende Mühe; die Lehrer fiheuen fie nicht und finden fid) bes lohnt, wenn fie Erfolg wahrnehmen, In der erften Stlaffe wird im Nechnen und Schreiben, in Gefhichte und Erd⸗ funde, im freien Hands und Linears Zeichnen unterwiefen, Die ftattgefundene Prüfung befriedigte billige Erwartungen, - Sieben Preiögaben wurden vertheilt an die Schüler Prager, Beiftel, W. Becker, Zöllner, Göring, Brunner und Weſſer. Herr Adjunft, jest Superintendent Wagner ſprach dabei ergreifend und feffelnd und Schüler und Zuhörer mußten es tief fühlen, wie der Weg zum Verftändniffe, zum Wiſſen wie zum Können am ficherften vom Herzen ausgehe, wie der Wille veredle, befiere und, Sitte und Sittlichfeit, Nache denfen und Fleiß fürdernd, auf religiöfes Gefühl angebauet werden folle und wie der materielle Vortheil allein ein morfcher Pfeiler menfchliher Glücfeligfeit und alleiniger Geldgewinn, im Voraus berechnet auf damit zu erfaufende Genüffe, ein ſehr ungewiffer, oft trüglicher Preis, felbft für Fleiß, Mühe und Anftrengung ſei —! } Ir, 77 Der Georgenverein zur Belebung des Kunſt⸗ und Gemwerbfleißes und die damit verbundene Ges werbſchule in Eifenberg ift au im Jahre 1844 in erfreulicher Wirffamfeit geblieben. Der Verein, deffen Dis rektor der Rath Klögner und Seftetair der Juſtizrath Meifs ner ift, zählte 3O Mitglieder, welche zufammen 19 Thlr, 10 Nor. Jahresbeitrag leifteten, Die Zinfen von der bei Herzogl. Landeöbanf eingelichenen Hauptfumme gewährten 81 Ahle, 11 Ngr.; davon beftritt man ein fleines Honorar an die Lehrer der Gewerbfehule, während man die aus 11* — 8 — Landesmitteln verwilligten jährlichen 44 Thlr. HNgr, 4Pf. der Sonntagsſchule zufließen ließ, Lehrmittel davon be— ſchaffte oder im Stande erhielt und Praͤmien fuͤr fleißige und geſittete Schuͤler ankaufte. Die Schule ſelbſt (Vor⸗ ſteher: Herr Rektor Schwepfinger, jetzt Archidiakonus in Ronne⸗ burg) zaͤhlte 42 Zoͤglinge, welche am treueſten bei dem Schreibe- und Zeichnenunterrichte (Lehrer: Herr Kandidat Back) ausdauerten, beim Unterrichte in der Arithmetik und teutſchen Sprache (Lehrer: Herr Konrektor Ludewig) zum Theil fehlten. Beſchlußgemaͤß werden nur. die in ‚allen Unterrichtözweigen ausdauernden Schüler bei der Praͤmien⸗ vertheilung beruͤckſichtigt. — Die feither beabfichtigte Erz meiterung der Lehranftalt hat unter den obwaltenden Um⸗ fanden zur Zeit noch nicht ausgeführt werden, fünnen. Aber auch fo, wie es eben ift, wirft die Schule nicht ohne Segen für ‚die gute: Sache: der Bolfsfortbildung. Und immer wird die Hoffnung gehegt, daß fowohl in den; Zögs lingen felbft, als in ihren Eltern oder den’ ‚Vertretern ein immer lebhafterer Sinn dafuͤr erwachen werde, wozu denn Vorſtand und Lehrer treueifrig mitwirfen werden, Die Herzog Joſephs⸗Sonntagsſchule inKahla zählte nad) dem Berichte ihres Stifters und Borftehers, des Herrn Kaufmanns und Fabrifinhaberd Eckardt im Laufe des Sommerd nur 20 bis 25, am Zahresſchluſſe fogar nur 15 Schüler, welche dur Herrn Neftor Gruber in Gram⸗ matif und ‚Geographie, durch Herrn Hoforganift Groffe im - Scönfchreiben (nad) Heinrichs), durch Herrn: Schreiber Kölner ‚und: Herrn Nathöfopift Doffe im Rechnen (nach Bauriegel) und duch Heren Maurermeifter. Friedr. Jecke im Zeichnen nach architektoniſchen Vorlegblaͤttern won Klenße, ſyſtematiſchen Zeichnenſchulen von Knorre, Weiße, Warm⸗ holy, Romberg und nach Herrn Jecke's eigenen Zeichnungen unterwieſen wurden. Die meiften ‚Schüler waren fleißig und beſtanden gut bei der am Nov, durch Herrn Super⸗ WR = intendent Findeifen "gehaltenen Prüfung, bei weldyer der Handlunglehrling Wendler, der Buchdruckerlehrling Krebs, der Maurerlchrling Jecke und der Schuhmacherlehrling Kaiſer aus Kahla, der Schreiber Bockner aus Lindig und der Landmann Hercher aus Loͤbſchuͤtz Preife erhielten, Ver⸗ gebens hat der Here Vorfteher und Here Superintendent Bindeifen die der Bürgerfchule entlaffenen Yünglinge zum Befuche der Sonntagsfchule aufgemuntert, das dargebotene, mit einiger Anftrengung verbundene Gute wird mißachtet und’ fcheint aufgendthigt werden zu müffen, daher der Herr Borfteher höhere diedfallfige Mafregeln eintreten zu fehen wünfcht, damit nicht zulegt die Herren Lehrer ihrer‘ wenig erfolgreichen Mühen müde werden und ihre nur wenig ans erfannten Beftrebungen aufgeben; denn Iediglih in zahle reihen Befuche der Anftalt von fleifigen Schülern liegt für fie befriedigender Lohn, da fie außerdem nur eine Fleine Bergütung aus den für die Anftalt verwilligten Landess mitteln erhalten. Das bei der dortigen Sparkaſſe angelegte werbende Vermoͤgen der —*— beſteht in 209 — * 5 Ngr. 6 Pf, "Die von Heren Erfardt. geleitete Berhäftigungs anftalt befteht erfolgreich und beſchaͤftigte im vorigen Sahre gegen 40 Perfonen mit Fertigung von Gewehrpfropfen, Holzfidibus, Malen von ‚Schiefergriffeln u. dergl. Auf die zum Betriebe der Anftalt aus Landesmitteln vorgeftreckten 2000 Thle, wurden in den legten 2 Jahren —* Thlr. abgezahlt. Die — —— — eine Strick⸗z und Rahlchule, zaͤhlte 30 — 40 Schuͤlerinnen. Vorſteherin und Lehrerin iſt die Gattin des Herrn Eckardt, Mitlehrerinnen find Frau Rektor Gruber, Fräulein Aug. Fiſcher, Frau Gerichtsdirektor Weiſſe und Fräulein Agnes und Sophie Eckardt. Da die Anftalt fich ſelbſt erhält, fo ift ein Gefchenf Ihrer Hoheit der regierenden Frau Herzogin bei der Sparkaſſe angelegt. Diie Cckardtſche, im verwichenen Jahre errichtete Porz» sellanfabrif beſchaͤftigt jest 34 Perfonen, jeder einen — 148 — Wochenlohn von —5 Thle, gewährend; ihren Betrieb ers ſchweren die theuern Holzpreife und die Verfagung von Klafterholz aus dem herrſchaftlichen Waldungen, Die dies⸗ falfigen Klagen Heren Eckardts mögen hier übergangen werden, obſchon fie andern — Orts ſehr beruͤck⸗ ſichtlich ſein duͤrften. Die Farbenfabrik iſt, IRRE vieler andrer ähnlicher Anftalten, in gutem Gange, nur daß auch fie bei dem vorherrſchenden Holzmangel leidet. Die Bementfabrif findet Abfas, doch weniger im Lande, ald in Leipzig, Magdeburg und Berlin, daher die theure Landfracht den diesfallſigen Gewinn wefentlich ſchmaͤlert. IV. Die Sonntagsfhule in Luca beftcht noch in der biöherigen bewährten Weife. Herr Reftor Bräutigam unterweifet in teutfchen Stylübungen, Rechnunganfägen, Koftenanfchlägen, Dingzetteln und Briefen, erflärt aud - eigenthümliche Kunftausdrüce und Fremdwörter in öffent lihen Blättern. Im Zeichnen unterwied Anfangs Here Schullehrer Thurmann aus Prösdorf, allein oft durd) fein Amt daran gehindert, gab er diefen Unterricht auf und Here Kaufmann Diezmann hatte die Güte, ihn zu übers nehmen, ja er unterwied die Schüler außerdem noch im Holzfchneiden, Gypsgießen, Xhonformen und in den Anz fangsgründen der Chemie, wobei die Schüler Burger, Saupe, Nitſche, Mofer und Querner fich vorzugsweife auszeichneten. Here Diafonus Mofer Ichrte Rechnen, inöbefondre ausgehend von dem Begriffe „rechnen, Ziffer, Zahl,’ die Bedeutung der verfchiedenen Nechnungarten veranfchaulihend. In Bez binderungfällen vertrat ihn Herr Neftor Bräutigam, — Der Schüler waren 20; ihre Betragen gut. Die Bücherfammlung . der Schule vermehrte ſich durch die von dem Volksſchriften— vereine in Zwidau herausgegebenen; denn auch in Lucka ift ein Zweigverein davon durd) den Heren Diafonus Mofer gebildet worden. Die Kaffeverhältniffe beftehen in alter er a Ordnung. ‚Der Vorftand wuͤnſcht angelegentlich, daß die Handwerfömeifter dort, wenn nicht ihre Gefellen, die mehr freien Willen haben, denn doch ihre Lehrlinge zum Befuche der Sonntagsſchule anhalten möchten. — Die Leitung der Anftalt hat nad) des hochwürdigen, am 9. Zuli vorigen Jahres, gerade 1 Jahr nad feinem 5Ojährigen Dienfts jubelfefte verftorbenen Geheimen Konfiftorialraths Dr. Böhme erfolgtem Ableben Here Diafonus Mofer übernommen. V. Die Sonntagsſchule in Roda gedeihet nach wie vor, Vorſteher und Lehrer find die früheren, Die Naturs lehre wird befonderd mit dazu benutzt, die nöthigen Kennts niffe von den Erfeheinungen und Wirfungen in der Natur je mehr und mehr zu erhalten, ihren Einfluß auf das ge⸗ werbliche Leben zu veranfchaulichen und damit zugleich tech⸗ nifche Belehrung zu verbinden, dabei aber die fchaffende und erhaltende Macht und Güte des Höchften den empfängs lichen Gemüthern der Schüler einzuprägen. Die Gefhichte, mit Geographie verbunden, befaßte vorzugsweife Teutſch⸗ - land; es wird dabei den Schülern befonder& deutlich ges macht, wie in allmäliger Entwidelung, wenn aud oft unter den größten Stürmen der Seit, faft in jedem Gebiete und Zweige der Staatöverwaltung und Wölferregierung der große Lebensbaum des menfchlichen Geſchlechts immer beffere Srüchte trug und wie nothwendig ed ift, daß Jeder in feinem Wirfungfreife diefes Baumes treulich pflegen müffe, wenn unter Gotted Schuge und Segen je mehr und mehr Wachsthum und Gedeihen des Guten zur heilfamen Frucht fuͤr Herz und Leben, für Haus und Staat erwartet werden fol, Die mathematifchen Uebungen zerfallen in 3 Abs theilungen, Anwendung des Willens auf das gewerbliche und bürgerliche Leben bezweckend: 1) Quadrat» und Kubifs rechnung, jest mit angewandten Fällen der Elementars geometrie, 2) Verbindung verfchiedener Rechnungarten, z. B. Redufzions mit Prozentrechnung, im Kettenfage, 3) Erz — 152 — Fennung und Verbindung indirefter Verhältniffe. Die fiys fiftifchen Uebungen befaffen Brieffchreiben, Rechnungs und andre bürgerliche Auffäge. Die Schülerzahl war zwifchen 40 und 46. Die von den Schülern gern und fleißig bes nutzte Bücherfammlung ift auf 67 Bändchen angeftiegen, darunter eine Anzahl Schriften von dem Zwickauer Volks⸗ fhriftenvereine, weldye auch dort als fehr lehrreich anerfannt werden, daher fernere Zufendung foldher, von bier aus, angelegentlih gewünfcht wird. Die zumeift aus Landeds mitteln ſich bildende Einnahme deckt die erforderlichen Auf⸗ wände, fo daß die letzte — mit 35 Thlr. 21 Nor, abſchließt. VI. Der Kunſt- und Gewerbverein zu Schmoͤlln bat nun 9 Zahre lang in entfprechender Thätigfeit gewirkt, Wollte währenddem ein Nebel über ihn ſich verbreiten, fo ‚ward er ihm zum befruchtenden Thaue. Wurzelnd in dem Boden eines guten Sinnes für bürgerliche Wohlfahrt und Fortbildung eines jüngern Geſchlechts, mußte der Verein gedeihen und fröhlic) wachfen. Bon den Landes, von den ftädtifchen Behörden anerfannt und gefördert, war fein Beftehen allenthalben gefichert, Ein Geldbeitrag von 40 Thlr. aus Landes- und eine Holzverwilligung aus flädtis fhen Mitteln, einfichtiger Mitglieder treues Zufammenhalten gewährleifteten diefe Sicherung. Den allmonatlichen Ber: fammlungen wohnten ſtets mindeftend 24 Mitglieder bei. Das Stiftungfeft mit feiner Feftfisung und feinem fchlichten, aber gemüthlichen Feftmahle trug wohl das Seine bei zur gemeinfamen Mitwirfung. Bon 120 Mitgliedern waren 9 ausgetreten, eins, der thätige, ehrenwerthe Dr. Roth, ges ftorben; durch 11 neueingetretene aber war die Mitglieders zahl auf 121 geftiegen. Den Borftand bilden nebſt den Lehrern und beiden Direftoren der Gewerbfehules Here Dofens fabrifant Jacob ald Direftor, Here Archidiafonus Klößner ald Sefretair, Herr Rathöbaumeifter Greller und Herr Loh⸗ - 15 — gerbermeifter Backmann als Vorfteher, Here Armenpfleger Schumann als Kaffirer, Herr Baͤckermeiſter Gerhard als Bibliothefar, Here G. Roth, Here Leinwebermeifter Küchler - und Herr Kaufmann Beyer ald Ausfchußmitglieder. Stehen auch dem Vereine einer Fleinern Stadt nicht die Kräfte und Mittel des Vereins einer größern zu Gebote, und iſt's unmöglich, allemal Ale zufrieden zu ftellen, immer etwas Neues, Hervortretendes zu bieten, fo genügte doc) in Schmölln _ jede -Vereinsverfammlung dem billigen. Anfpruche der Mits glieder durch irgend Etwas, was unterhielt, belehrte, ans regte, Zudem blieb dem Vereine immer feine Schule der Hauptzweck: Fort» und Vorbildung für das Leben, Unter—⸗ baltunggegenftände bot bei den Berfammlungen befonderd die Berliner Kunſt- und Gewerbausftelung, Meflen und Märkte dar, von welchen dad Wohl und der gewerbliche Auffhwung eines großen Theils der Bewohner von Schmölln ‚abhängt; Mafchinenbaufunft, Eifenbahnenverfehr, Waarenver: trieb, Gewerbepolizei, Gewerbevereine und Anftalten, Schmad) und Fluch des Hazardfpielwefens, Gefundheitpflege, Haus mittel, Gewerbefreiheit und Zunftzwang, chemiſche Verfuche unterhielten neben Anderm und belehrten und regten viel- feitig an. Das Gewerbeblatt für Sachſen, der Allgemeine Anzeiger der Teutfchen, Loͤbe's Landwirthfchaftliche Zeitung, dad Pfennig- Magazin, der Menfchenfreund laufen bei. den Mitgliedern um; fonft noch benugen diefelben die Vereins— bibliothef, Den Wunſch der Sonntagsfhüler, in ein Sängers chor zufammentreten zu fünnen, deſſen Zeitung Here Stadt ‚mufifus Voigt freundlich übernommen, hat der Verein gern gefördert, eingedenf des guten Spruches: Wo man fingt, da laß Dich ruhig nieder, Böſe Menſchen haben keine Lieder! Die Kaſſeverhaͤltniſſe ſind wohlgeordnet; —J—— 186 Thlr. 12 Ngr. (41 Thlr. aus Landesmitteln, 64 Thlr. Beſtand, 7 Thlr. Eintrittsgelder, 54 Thlr. —— der Mitglieder, gegen 20 Thlr. insgemein); Ausgabe: 113 Thlr. 16 Nr. 7 Pf. (15 Thlr. für Druckſchriften, 31 Thlr. für — 151 — Bedienung, 50 Ahle, für die Beduͤrfniſſe der Sonntagsa ſchule, gegen 17 Thlr. indgemein); Beftand; 72 Tplr, 25 Ngr. 3 Pf. Die Kunfteund Handwerfös, beziehentli) Sonns tagsſchule dort fteht nad wie vor unter der Leitung des Herren Infpeftord und Oberpfarrerd Gruner und des Heren Diafonus Heyner, Dem Berichte des Lestern ift Folgendes entlehnt: Den Segen der Anftalt genoffen im Jahresverlaufe 93 Schüler, die Einen mehr, die Andern weniger; Keiner ging ganz leer aus. Iſt das Verhalten des Menfchen ein Spiegel feines Innern, fo darf fich der Verein der beffern Gefittung feiner Schliler freuen, denn Alle haben fich gut betragen; darum Fonnten auch 9 ders felben durch Preisgaben (Bücher) audgezeichnet werden. Lehrer blieben die früheren: Herr Schreiblehrer Golle für Schöna ſchreiben (felöft in gothifcher und aͤgyptiſcher Lapidarfchrift), Here DOberlehrer Schumann für Kopf⸗ und Tafelrechnen (einfchlieglih der Raum- und Flächenrechnung), Herr Maler Lange für freies -Handzeichnen (wobei leider nur 12— 15 Schüler ſich betheiligten), Here Stadtmufifus Voigt für Geſang (Anfangsgründe, dann Choräle, Motetten, gute Lieder überhaupt; ſolche Uebungen verdrängen nothwendig und dauernd, aud außerhalb der Kreife der Schüler, ges meine und unfittliche Lieder; darum Danf dem Vereine und dem Lehrer und den Schülern für diefen Fortfchritt zum Beffern), Here Diafonus Heyner für teutfche Sprache und Geographie, verbunden mit Weltgefhichte, Naturgefchichte und Technologie (allgemeine Schreibregein, Nechtfchreibung, Beifpiele aus dem Leben, Diftirübungen, Auffäge, Bes ſchreibungen, Erzählungen; Erdfunde nad) ihren Unterabtheis lungen und in der vorgedachten mehrfeitigen Richtung). Die Herren Lehrer freuen fich ihrer Arbeit und erhoffen, unter Gottes Beiftande, fegensreihen Erfolg von der Zukunft, — 159 — VII. Die Sonntagsſchule oder Wagnersſtiftung in Goͤßnitz hat zwar im abgewichenen Jahre einen hoͤheren Aufſchwung nicht gewinnen koͤnnen, beſonders weil das, mit Gottes Hilfe nun, fo hoffen wir, je mehr und mehr fid) mindernde Augenübel ihres Vorſtehers, des Herrn Ad⸗ junft Bartholomäi, diefen an der regelmäßigen Beauffichtis gung derfelben hinderte, indeß haben doch durchfchnittlich 10—15 Schüler an den allfonntäglichen 4 Unterrichtöftunden für Zeichnen und Schönfchreiben, Geometrie und Geographie Theil genommen und es hat Here Flaͤhmig dort, Schuls rechnungführer, damit Uebungen im Fertigen nöthiger Auf⸗ füge für das bürgerliche Leben verbunden, während die früheren Lehrer ihre Unterweifungen treulich fortgefegt haben. Die in 7 Ahle. 7 Ngr. 6 Pf. beftehende Einnahme bes greift 20 Thlr. 16 Nor, 6 Pf. Beitrag aus Landesmitteln in fi, wahrend die in 15 Thlr. 7 Ngr. 2 Pf. beftehende Audgabe nur 9 Thlr. Vergütung an- einige der Lehrer für Aufwände zum Zwede der Anftalt befaßt; der Here Orgas nift Pilling und der Herr Kantor Girbert haben abermals die ihnen zugebilligten je 1 Ihlr. 15 Nor. zum Beften ihrer Scullefebücherfammlung abgetreten; die Sonntagsſchule hat fomit 15 Thlr. 7 Ngr. 2 Pf. Kaffebeftand behalten. Ges legentlih werde hier zugleich bemerft: daß ein dort bes ftehender Bürger’ Lefeverein je mehr und mehr Leben ges winnt, bereitö 40 Mitglieder zählt, die ſich allwoͤchentlich verfammeln, um fid) aus guten Büchern vorlefen zu laffen, andre Schriften aber zum Behufe des Selbftunterrichtd unter fi) umlaufen laffen und deshalb auch neuerdings dem biefigen Zweigvereine ded Zwickauer Volfsfchriftenvereins beis getreten find. VIII. | Die Sonntagöfhule und die Strid- umd Nähfhule zu Orlamünda hat in erfreulicher Wirkfams — U feit fortbeftanden. Ferneres Gedeihen mit vermehrter Wirkſam⸗ feit fteht zuverſi ichtlich zu hoffen. Den Unterricht im Schöns und Rechtſchreiben, Kopfes und Tafelrechnen, in fchriftlichen Auffägen u. dergl. in der Sonntagsſchule beforgten forthin der Stifter und Vorſteher derfelben, Herr Infpektor Becker⸗ Laurich, Here Diafonus Haberland und Herr Kirchner Müllerz im Seichnen Herr Tiſchlermeiſter Schmeifer, Man beab⸗ fihtigt die Vermehrung der Unterrichtöftunden. Der Schule befuh war gut. Die Schülerzahl minderte ſich von 30 auf 25, von welchen Einige den Dörfern Heilingen ‚ Freiens orla und Eselbach angehören. Mehre erhielten nuͤtzliche Schriften ald Preisgaben, Alle aber Schreibebücher. Wer durch Leſen ſich fortbilden wollte, empfing geeignete Lefes bücher. Die Sonntagsfchüler zeichnen ſich durch Kirchlichfeit rühmlih aus. Die Kaffeverhältniffe jind günftig, Bei 20, Thlr. Beitrag aus Landesmitteln wurden die erforders lichen Koften gedeckt und noch 17 Thlr. 20 Nor. 4 Pr erübrigt. Die Strick» und Naͤhſchule beſuchten im Winter⸗ halbjahre 50 Schuͤlerinnen, weniger in den Sommermonaten, zur Erntezeit. Fraͤulein Schindler war nad) wie vor ihre treueifrige Lehrerin; 18 Schülerinnen fonnten zu Weihnachten wegen ihres Fleißes und Wohlverhaltens mit Fleinen Ges ſchenken erfreuet werden. Die Mehrzahl der Kinder arbeitet für Rechnung der Anftalt. Freilich fehlt e8 an Abfaß der Waare. Dennoch ift der Fonds der Anftalt im Wachſen, denn fihon find 69 Thlr. 8 Nor. 1 Pf, bei der Sparfaffe in Kahla eingeliehen. Wer wünfchte nicht folchen ti das fröhlichfte Gedeihen ! IX. In Meufelwig hat die Sonntagsfhule ihren guten Fortgang. Es unterweifen aber daſelbſt: Herr Or⸗ ganift Kirchhof im Schönfihreiben nad) Heinrih8, Herr Kantor Mehr im Kopf» und Tafelrechnen, Herr Diafonus Kratzſch im Zeichnen, Here Adjunft Weife in Geographie mit Ges — 3 A fehichte (Königreich Sachſen), in fihriftlihen Auffägen mit Rechtſchreibung, Rehnungen, Quittungen, Zeugniffe, Schuld» fcheine, Verträge, Erzählungen ‚Befchreibungen , Briefe u. ſ. w. wählend, Der Schüler waren 125; doch nahmen nicht Alle ununterbrochen und an allen Lehrzweigen Theil; am meiften zeichnete. fi) der Seugmacher Herbſt aus. Der VBorftand und Berichterftatter, Herr Adjunft Weiſe, wuͤnſcht, gefeslic) ausgefprochen zu fehen, daß jeder Lehrling nur dann zum Geſellen geſprochen werden fünne, wenn er die ihm darz gebotene DOrtögelegenheit zum Befuche der Sonntagsſchule fleißig benußt habe, was mehr ald Bitten, Ermahnungen, Belehrungen und felbft Prämien wirken werde, Durd) die aus Landeömitteln verwilligten 20 Thlr. jährlich werden die nöthigen Ausgaben für kleine Honorare an einzelne Lehrer, Gefchenfe an fleißige und gefittete Zöglinge, Licht und Verheizung, Lehrmittel u, dergl. gedeckt, — Außerdem befteht noch unter des Herrn Adjunft Weife Aufficht eine Unterrichtöanftalt in weiblichen Arbeiten, deren Lehrerin Fraͤu⸗ lein Marie Weife ift. Die 31 Zöglinge derfelben betrugen fi gut und zum Theil: Tobenswerth, mehre ausgezeichnet; „die Fortfehritte befriedigen, — Der Gefangverein in Mums⸗ dorf für Jünglinge von dort und Meufelwis befteht ges deihlih fort. — So auch die Jugend- und Bolfsbiblios thef, — Sonſt noch wird in gewerblicher Beziehung bes merkt, daß der Tiſchler Haufhild in Mumsdorf an feinem ‚Perpetuum mobile mit unermüdlihem Steige, aber in großer Armuth und Entbehrung fortarbeitet und „daß der Bauer Kluge in Meuſelwitz eine Dampfmafıhine von 6 Pferden Kraft zu Ausbeutung ‚der dortigen. unter —* ſtehenden Braunkohlenlager erbauen laͤßt. 7 “Und fo hätte ich ‚denn überfichtlich sufammengeftet, was in dem Leben unfrer ‚Schweftervereine ‚in den übrigen Städten und Ortſchaften unſers lieben. Heimathlandes im ee und weſtlichen Theile deſſelben —— im Laufe des vorigen Jahres vorgekommen ift, Sind‘ auf) nicht allenthalben wefentliche Vorſchritte wahrnehmbar ,. fo — 1 — begegnen wir doch auch keinem weſentlichen Ruͤckſchritte. Einfichtövoller Behörden Schuß und Mitwirkung und wacke⸗ rer Lehrer und VBorftände treue Ausdauer werden mit Gottes Beiftand die gute Sache der dem Bolfswohle gewidmeten Vereine je mehr und mehr fördern und ihm eine fefte, auf ſittlicher Volfsbildung beruhende Grundlage fihern. Altenburg, am 4, Hornung 1845, Dr. Bad, xXI. Bericht uͤber das 20. Jahr der Kunſt- und Handwerksſchule zu Altenburg 2 2) erftättet —J am Stiftungsfeſte des Kunſt- und Handwerksvereins von | Eduard Lange, Das deutfche Gewerböwefen entwidelt ſich jest rafcher ald je, "Der Zollverein hat die einzelnen, zum Theil Teicht gerbrechlichen Stäbe deſſelben in ein ftarfes Bündel ver einige, und dem erften Verſuche einer gemeinfamen deutfchen Znduftrieausftellung des Gewerbvereins zu Mainz ift gar bald, von ftärferen Kräften getragen, die ‚deutfche Gewerbes auöftellung in Berlin gefolgt, Die deutfchen Eifenbahnen *) — *) Deutfchland hat im Jahre 1844 eine größere Strecke Eifen- bahnen eröffnet, als irgend ein Land Curopa’s, und befigt jest be= veits über 325 Meilen fertige und fahrbare Eifenbahnen. * - 19 — ſtrecken ihre Rieſenarme immer. weiter aus, rücken. entlegene Städte und Landfchaften immer näher zufammen und. ftellen die. Induftriellen des vereinigten. Vaterlandes immer mehr zu edlem Wettftreite, einander gegenüber, Dazu, fenden die neu errichteten gewerblichen Bildungsanftalten immer, mehr und, beffer vorbereitete Zöglinge ind praftifche Leben, und diefe gründen oder beauffichtigen immer mehr gewerbliche Unternehmungen, fuͤr welche es nur noch vor wenigen Jahren an den erforderlichen Technikern gefehlt haben würde, Aber wir haben folche Fortfehritte jest auch dringend nöthig: England hält. feinen Vorſprung mit allen ‚Mitteln. und Kräften feſt, und Frankreich woetteifert mit ihm in uns geſchwaͤchter Negfamfeit. Dazu nehmen die immer. lebhafter werdenden religiöfen Bewegungen im deutfchen Vaterlande die öffentliche Meinung und die aufftrebenden Nationalfräfte immer mehr. in Anſpruch und ziehen fie von dem. uns Alle fördernden friedlichen Wettfampfe gewerblicher. Betriebfams keit auf das verhängnißvolle Gebiet religiöfer Entzweiung hinüber, unter welcher wir Menfchen fo. Leicht. vergefien, daß die wahre Religion die in ſich und mit Gott zerfallene Welt verſoͤhnen, nicht aber in blutende Zwietracht aus einander reißen ſoll. Wir aber in unſerm kleinen friedlichen — — koͤnnen und duͤrfen uns den Bewegungen des geſammten Vaterlandes nicht entziehen, das von und, wenn auch nicht in. vechtlih erzmwingbarer Form, fo doc) dem Geifte nad), der. den Formen erſt Kraft und Leben einhaucht, nicht blos ein Kontingent geübter Krieger, fondern auch gefinnungse - voller Patrioten und tüchtiger, für den wichtigen Kampf der gewerblichen Concurrenz „mit. dem fieggewohnten. Auslande wohl gerüfteter Technifer in. Anſpruch nehmen kann. Und wie? Iſt unfer gewerbliched Contingent volftändig in der Zahl und zum Kampfe mit der Induftrie ded Auslandes, gehörig vorbereitet und geruͤſtet? oder fichen wie etwa hierin gegen die Leiftungen der- Übrigen deutſchen Brüderftaaten zuruck? Haben unfere heimiſchen Schulen die Heranwachfende — 160 — Zugend auch in den Natur⸗ und mathematiſchen Wiſſen⸗ ſchaften ſo vorbereitet, haben unſere Werkſtaͤtten ihre Lehr⸗ linge und Geſellen fo aus⸗ und fortgebildet, daß dieſe den Vergleich mit ihren Genoſſen in den uͤbrigen deutſchen Bundesſtaaten eben ſo wenig zu ſcheuen brauchen, als unſere Stadt die Concurrenz und die Vergleichung mit näheren oder ferneren Schivefterftädten ? Statt einer Antwort auf diefe wichtihen Fragen er⸗ lauben Sie mir, gleich dem geehrten Berichterſtatter vor mir, nun auch von unſerer hieſigen Kunſt⸗ und Handwerks⸗ ſchule fur und einfach "zu erzählen, was fie in dem’ vers floffenen Jahre geleiftet und erfahren hat! Unſere Kunſt⸗ und Handwerksſchule beſteht bereits ſeit 20 Jahren und hat’ in dieſer Zeit nach Ausweis unſeres hier vorliegenden Einſchreibe⸗ und Cenſurenbuches zuſammen 876 Schuͤler auf⸗ genommen‘, von denen derfelben gegenwärtig no) 93 ans gehören. 3 ihrer dermaligen Schüler find aus der Stadt Altenburg: gebürtig, 48 aus andern Ortfchaften unſeres Herzogthums und 10 aus den — deutſchen Bun⸗ desſtaaten. Sch fuͤrchte nicht, eingenommen oder verbfendet zu fein, wenn ich für unfere Anftalt unter den vorhandenen Sonntags » und Feierabendfhulen eine ehrenvolle Stellung in Anfpruch zu nehmen mich erdreifte. Eine Real⸗ oder Gewerbſchule aber, wie deren ſelbſt mehrere kleinere Staͤdte FR befigen, oder je gar eine polytechnifche Anftalt iſt fie! durchaus nicht, ſo volltönend auch ihr Name Flingen mag. Das fann und foll fie aber auch nicht fein. Unſere Schüler gehören vor Allem ihrem bereitö begonnenen prafs tifchen Berufe an, dem fie ihre volle Arbeitszeit und ihre: beften Kraͤfte zu widmen haben. Die Werkſtatt oder der Arbeitsplatz umfaßt ihre erſte und Hauptfächlichfte Lebens⸗ aufgabe. Damit fie aber im gewerblichen Wirken und Schaffen nicht geiftig zuruͤckſchreiten, damit’ das Capital ihres Wiſſens und Könnend, weldes fie bisher in ihren Schulen fammelten, * und zinſentragend erhalten - #61 > werde, bis es einft dem Fünftigen Meifter und Bürger mit der größtentheild erft noch zu erwerbenden gewerblichen Ges ſchicklichkeit zuſammen ald fichere Grundlage einer ehrens haften Stellung im bürgerlichen Leben dient, — dazu haben wir einige Nebenftunden unferer Schüler in Anſpruch ges nommen, welche fie unferer Schule theild von ihrer fonns täglichen Freizeit, theils, durch die Vergünftigung ihrer wohls wollenden Meifter, von den Abendftunden der Werfeltage zu widmen haben. Aber diefe wenigen Nebenftunden reichen eben fo wenig hin, aus ihnen tüchtige und geſchickte Zeichner oder Schreiber zu machen, ald fie in alle diejenigen Wiffens fhaften eins und darin fortzuführen, welde von dem Bors ſteher und Leiter irgend einer größern technifihen Unter— nehmung gefordert werden muͤſſen. Es kommt nämlich auf jeden Schüler unferer 3 verfihiedenen Claſſen im Durch— ſchnitt wöchentlich nur 1 Stunde Unterriht im Freihand- zeichnen, 1 Stunde Unterricht im Linearzeichnen und 1 Stunde Schoͤnſchreibeunterricht, ferner 1 Stunde Anleitung und Uebung im Nechtfchreiben und in fihriftlihen Auffagen, welche die Lehrer jedoch ftetö zu Haufe berichtigen und ver— befiern, fodann noch 1 Stunde für das Nechnen, worin jedody jede der 3 Claffen wiederum nad den Leiſtungen ihrer Schüler in 2 Unterabtheilungen zerfält. Nehmen wir hierzu noch wöchentlich 1 Stunde Geographie für die zweite und wöchentlich 1 Stunde Geometrie und 1 Stunde Techno logie für die erfte Claffe, endlich noch je 1 Stunde Unter: richt in der franzöfifchen Sprache für 19 freiwillig daran Theil nehmende Schuͤler, welche hierin ebenfalls nach ihren Leiſtungen an pwei verfehiedenen Abenden unterrichtet werz den, fo haben wir die ganze Ausdehnung unferes Unters richts bezeichnet, von defien Erfolge gewiß jeder erfahrene und billige Mann nur mäßige Erwartungen hegen kann. | Auch wir Lchrer müffen uns zufrieden geben, wenn diefe wenigen Tropfen des Wiſſens und Könnens in dem Fluſſe meift ungewohnter und darum doppelt ermüdender Wochen: arbeit nicht wirfungslos verfchwinden, und wenn wir dann £ 22, x Fe ar nach Verlauf eines. Jahres bei der öffentlichen Prüfung zu Oftern doch immer einige Erfolge aufweifen fünnen. Hierzu gefeltt ſich noch die ftille Ueberzeugung, daß unfere Schüler im Ganzen auch ein fittlicher Geift durchwehe, welcher fi auch in ihrem fpätern Leben nicht unwirffam erweifen wird. Darum dürfen wir unfere Anftalt wohl unbedenklich als eine gemeinnuͤtzige und die Opfer, welche unfer erhabener Protector und die Übrigen Glieder Seined Fürftenhaufes, welche Staat und Stadt und treue, zum Theil ohne alle Entfchädigung arbeitende Lehrer der Erhaltung derfelben forte während bringen, als nuͤtzlich und fegensreich angewendet betrachten und fühn hinzufügen, daß wenn Altenburg auch, wie wir wohl wünfihten, andere noch weiter führende Bil- dungsanftalten für den Fünftigen Gewerbftand erhalten folte, dennoch eine derartige Nebenfchule Feineswegs überflüffig werden, fondern immer noch heilfam und in ihrem Kreiſe unerfesbar bleiben würde, Wäre dem nicht fo, dann würs den gewiß nicht 29 junge Landwirthe und Handwerker zum Theil mehr ald 2 (Einer fogar von Lohma bei Schmölln mehr ald 3) Stunden weit aus verfchiedenen Dörfern des Amtes Altenburg wöchentlid 2 Mal unferer Schule unvers droffen zuwandern und das eine Mal erft Abends nach 8 Uhr ihren Rückweg nach der entfernten Heimath antreten. Es würden nicht einzelne eifrigere Schüler mehr als 3 und 4 Jahre die Fleinen Unbequemlichfeiten des Beſuchs unferer Anftalt freiwillig uͤber ſich nehmen; es würden nicht eins zelne, bereits felbftftändige Männer und mehrere völlig er⸗ wachfene Gefelen gern und friedlich unter den weit zahl: reiheren, faum 15jaͤhrigen Lehrlingen Plas' nehmen und es ſtill und ohne Bitterfeit ertragen, daß fie von diefen Legtern nicht felten im Schulwiffen übertroffen werden. Solche Ausgleihung und Erhebung kann nur ein ernfter fittliher und religiöfer Sinn erzeugen, wenn ders felbe auch nicht gerade mit Bewußtfein in den Vordergrund tritt. Allerdings ftehen für die Nahrung und Kräftigung diefed Geifted in unferm Unterrichtöplane Feine befondern — 165 — Lehrſtunden; und feheint ed aber auch zweckmaͤßiger, daß dieſes nicht der Gegenftand einer einzelnen furgen Stunde, fondern das höchfte Ziel unferer ganzen Unterweifung bilde, Athmen wir doc) Ale die uns umfließende Lebensluft ein, während doch nur Hypochonder Angftlid und gefliffentlich auf ihr Aus⸗ und Einſtroͤmen achten und nur einzelne wenige Naturforfcher Zeit und Beruf haben, diefe wichtige. Lebensthätigfeit zum Gegenftande befonderer gefliffentlicher Unterfuchung zu machen. — Die häufigfte Veranlaffung, den höheren Sinn in den Schülern zu erwecken, zu läutern und zu pflegen, bieten uns, ganz abgefehen von den Eins wirfungen des kirchlichen Gottesdienftes, ihre, fchriftlichen Auffäge dar, in denen Biele ihr Denfen und Treiben mit der erfreulichften Offenheit und Unbefangenheit darzulegen pflegen. Auch ift unfere Lefebibliothef, welche bereits auf 370 Bände angewachfen ift und ſehr fleißig benutzt wird, gewiß nicht ohne wohlthätigen Einfluß. Möge fie diefes eben fo, wie unfere ganze Schule, auch in Zufunft bleiben! auch dann noch, wenn wir im naͤchſten Frühjahr unfere jegigen Raͤume in der Töchterfihule verlaffen müffen! Zwar ift dad Local, auf deſſen einfts weilige Mitbenugung wir hoffen dürfen, weiter vom Mittels punfte der Stadt entfernt und ziemlich abgelegen; wenn aber die vom Lande Fommenden Schüler einen ftundens weiten Weg nicht fiheuen, um fich fortzubilden, werden dann die Schüler, welche innerhalb der Mauern diefer Stadt wohnen, einen nur um Minuten größeren Weg nicht zu überwinden vermögen? Oder follten ihnen ihre Meifter, weldhe ihnen in den Wochentagen mehrere Stunden Zeit zum Befuche der Schule gönnen, nun etwa die wenigen Minuten verfagen wollen, um die fie Fünfug früher von ihrer Arbeit werden aufbrechen müffen, wenn fie noch zeitig genug in der etwas entlegenen Schule eintreffen wollen ? Doch fol hiermit die Möglichfeit einzelner derartiger Vors kommniſſe Feineswegs geradezu in Abrede geftellt werden, 12* — 164 — Freilih war es unfer angelegentlicher Wunſch, den Umzug in das neue Local ſchon in der zuverfichtlichen Hoffe nung machen zu fünnen, aus diefem nach wenigen Jahren in ein eigned Gewerbehaus einzuziehen und darin mit dem Gewerbvereine zugleih eine bleibende Stätte zu finden. Diefe Hoffnung wird und nun nicht begleiten, fie ift viel mehr in die ferne, unbeftimmte Zufunft binausgefchoben worden, Laſſen wir und aber dadurch nicht niederfchlagen und in der Treue unferes Eifers nicht wanfend machen! Gibt es doch für die Uneigennügigfeit und das Vertrauen feine befjere Probe, ald die Verſagung einer an fich loͤb⸗ lichen Bitte, die Nichtgewährung eines wohlgemeinten Wun⸗ ſches. Sie maht den Stolzen zornig, den Ehrgeizigen trogig, den Eiteln mißmuthig und verdroffenz; aber die rechte Hingebung treibt ihr ſtilles Werf mit gleicher Liebe fort. Ohne diefe Hingebung aber gibt ed Feine wahre Pflicht- treue, fondern nur mancherlei unzureichende Surrogate. Ohne fie find auch die Lehrer ftatt guter Hirten nur mehr oder weniger gewiffenhafte Miethlinge, Aber freiwillige Hins gebung macht auch die Miethlinge frei. f xx Einige Bemerfungen über die Kugelform der Gefteine und fphäroidifche Granitblöde insbefondere. Vom Herrn Stadefchreiber Fallou in Waldheim. In einer Abhandlung über die Kugelform im Mineral reihe von Dr. Noth *) heißt ed unter Anderm: „Reine Kugelform. ift felten zu finden. Die hierzu günftigen Gebirgsmaffen find dem Forſcher unzus gänglih. Denn Kugeln koͤnnen ſich, unter fonft günftigen Umftänden, nur im Innern de Gebirgs bilden, fern von ihrer Ober> fläche und den ftörenden Einwirfungen der Ad bäfion, Auch ift Grobförnigfeit ein Hinderniß der Kugelbildung, * Sonach wäre die Eriftenz von Granit» und Porphyr⸗ fugeln von grobem Korne überhaupt nicht möglich, und was: die Fuglige Abfonderung des Granits betrifft, fo ſcheint auch v. Leonhard (Populäre Geologie, Bd. II. ©. 159) das . *) Der Titel diefer Schrift ift folgender: Die Kugelform im Mineralreihe und deren Einfluß auf die Abfonderungsgeftalten der Gefteine. Ein Beitrag zur gengnoftifhen Formenlehre mit Rüdficht auf Landfchaftsmalerei, von Dr. 3. Roth. Mit 8 Steindrudtafeln. _ Dresden und Leipzig, in der Arnoldifchen Buchhandlung, 1844. Gr. 4,, — 166 — Vorfommen ‚derfelben zu bezweifeln. Gleichwohl erwähnt fhon Pufh in feiner Befchreibung des Weiffteingebirgs eines Granitfelfen bei Mittweida, der faft ganz aus großen Kugeln beſtehe. Wiewohl ih nun nicht fo glücklich ges wefen, diefen Kugelfeld wiederzufinden, da fich die Geftalt der Gegend neuerlih durch Straßenbau verändert hat, fo find mir doc fphäroidifhe Granitblöcke im Gebiete der Sranulitformation feine auffallende Erfcheinung. Ih fand fie zuerft ald große Gefchiebe einiger Bäche und im aufgeſchwemmten Lande in der Nähe von Wald» beim und Burgftädt, Schon an diefen zeigte ſich eine ſchaalige Umhüllung. Späterbin fand ich Bruchſtuͤcke mit 32 bis Aachen concentrifchen Schaalen. Einige der größten, noch ganzen Blöce ließ ich fprengen, um mich von ihrer inneren Befchaffenheit, namentlich in Bezug auf den Kern und die Zahl und Stärfe der Schaalen zu überzeugen. Das Refultat war folgendes, Die Maffe der Blöde ift ein fefter Granit von mitts lem SKorne, ihre äußere Form, gleich den Siefelgeröllen, knollig, laͤnglichrund, bohnen- oder linfenförmig, meift etwas plattgedrüct, ihre Größe in der Längenare 2— 6), in. der Breite 11—4#', in der Höhe 1— 34, Die Aufens feite ift abgefchliffen und man Fönnte fie bei’m erften Ans blick für blofe Gefchiebe Halten; aber mit jeder der nachft- folgenden Schaalen wird ihre Rundung und Ebenflächigfeit volfommener. Diefe concentrifchen Schaalen, 1— 4 ftarf, ſchließen zwar fcharf an einander, laſſen fich aber Teicht ablöfen. Zu beiden Seiten des Querdurchſchnitts find fie breit gedrückt, oder gequetfeht und um 1— 3 ftärfer, als im Höhendurchfchnitt. Es fcheint, fie haben in ihrem noch weichen: Zuftande einen Druck erlitten. Denn daß die Schaalen auf der ſchwaͤcheren Seite nicht, wie Gerölle, ab» gerieben wurden, ergiebt fi) aus der ganz ähnlichen ers centeifchen Form der inneren parallelen Schaalen, an welchen eine Abreibung nicht denkbar, — 167 — Der maffive Kern, von gleichem Beftande, wie die Schaalen, beträgt nod) 4 oder 4 des Ganzen, Er rundet fich zwar mehr zur Kugel und zeigt in feiner ganzen Peri⸗ pberie. eine durchaus ebene Fläche, hat aber immer noch eine ei= oder linfenartige Geftalt, die ebenfalls auf einen von 2 entgegengefesten Seiten erlittenen Druck deutet, Doch fiheint er früher entftanden, oder erhärtet, als feine Schaalen, Die reine Kugelform bat ſich allerdings bis jest nicht ges funden, Lange fuchte ich vergebens nad) folhen fphäroidifchen Bloͤcken in feft anftehendem Gefteine. Bis dahin glaubte ic) mie ihre Entftehung durch dad Streben der Materie nad) Individualifirung erflären zu muͤſſen. Auch eine mecha⸗ nifche Bildung war mir nicht unwahrfcheinlich. Das Granulits gebirg zwifchen Waldheim und Mittweida, Penig und Burg⸗ ftadt ift von Granitgängen ganz durchſchwaͤrmt. Ich glaubte daher, es hätten fi bei Eruption ded Granitö einzelne Brocken von der zaͤhen Maffe losgeriffen, in den engen Gangfpalten rollend fortgewaͤlzt und fo zur Kugelform ges bildet. Aber woher die Schaalen? — \ Endlich fand ich in den Steinbrüchen bei Mittweida diefe Form in frifch gebrochenem Geftein (Granit) durd) ringe förmige parallele Streifen angedeutet, Diefe Streifen, dur) eine Jmprägnation von braunem Eifenocfer entftanden, waren nicht blos Außerlich, fie zogen ſich ſphaͤriſch in's Geftein hinein; nur die Ablöfung fehlte und die Kugel wäre vor- handen gewefen. Eine aͤhnliche Färbung zeigt ſich aber auch an den Ablöfungsflähen der fihaaligen Granitblöde bei Waldheim, Bald nachher führte mich der Zufall auf die. Halde eines, wenige Jahre vorher noch gangbaren Steinbruchs, Hier fah ich eine Menge Fragmente von Granitfchaalen und mehre noch vollftändig im feſten Gefteine fisende Kugeln. ' Der Steinbruch war angelegt im Ausgehenden eines den Granulit bedeckenden Granitlagerd, Es ergab ſich alfo, daß fi die Kugeln zwar in der derben Granitmaffe felbft gebildet haben mußten, doch, was bemerfenswerth, keines⸗ wegd im Innerſten des Gebirgs, oder in unzugänglichen Tiefen. Sie finden ſich vielmehr, wie jene Andeutungen bei Mittweida, faum 10° unter Tage, und zwar nicht am, Gehänge, oder gar in der Sohle eines Thales, fo daß man noch einwenden Fünnte, fie hätten urfprünglich viel tiefer gelegen, fondern auf der Hochfläche und an der obers ften Kante einer Thalwand. Zudem fieht man auch gleich- fam PBerfuhe zur Kugelbildung an einer frummfchnabligen Abfonderung der in der Nähe anftehenden Granitflippen. Die Schaalen find Auferlich ebenfalls glatt, wie jene an den völlig ausgebildeten, ifolirten fpharoidifchen Bloͤcken. Der Granit fcheint, wie eine weiche Thonmaffe, in Scheiben zerfchnitten. Daß diefe Belege alle nur in oberen Teufen vors fommen, nicht im unzugänglichen Innern der Gebirge, geht fhon daraus hervor, daß hier der Granit nur eine: flache - Auflagerung bildet, Auch im Porphyr ded Rochlitzer Wal des fand ich fpater maffive Kugeln nur wenige Fuß tief unter der Erdoberflähe, ohne Bindemittel mit dem Nebens gefteine verwachfen, aber durch einen leichten Schlag ſich davon abfondernd, Diefer Umftand nun ift es hauptfächlih, der mich, mit Nücfficht auf obige Behauptung Heren Dr. Roths, zu diefee Mittheilung beroogen hat. Uebrigens fann man fich zwar mit feiner Anſicht über die Kugelbildung gern eins verftehen, daß aber auch die Platte auf demfelben Gefege beruhe, wird demjenigen, welcher alle Gründe und Schlünde des großen Erzgebirgiſchen Granulitftodd durchftöbert und defien Flaßer- und Arabeöfenftructur in den bizarren Wins dungen und Verflechtungen feines fteinernen Blätterwerfs betrachtet Hat, ſchwerlich einleuchten, — 19 — XXIV. Verhandlungen | des | landwirthſchaftlichen Vereins zu Altenburg mitgetheilt durch deffen Secretaiv Eduard Lange. Nachdem der Tandwirthfchaftlihe Verein durch Auf⸗ nahme von 5 neu angemeldeten Mitgliedern die Zahl ders felben bis auf 105 vermehrt hatte, wurden demfelben mehrere Eingänge vorgelegt und darüber das Nöthige bes ſchloſſen. Der widhtigfte Eingang aber war jedenfalls ein Erlaß Herzoglicher Landesregierung vom 9. Januar * worin dem Verein angezeigt wird: 1) daß ihm auf die Finanzperiode 1845 bis 1848 re Sabre die Summe von 200 Thlr, zum Anfaufe von landwirthſchaftlichen Maſchinen, Modellen, Werk zeugen, zur Herbeiziehung guter Viehracen, nutz⸗ barer Sämereien, Pflanzen und Edelreißer, und weitere 200 Thlr. zur Ausfegung von Preifen für verdienſtvolle Leiftungen Einzelner in der Lands wirthſchaft aus der Oberfteuerfaffe gegen Quittung ausgezahlt werden ſolle, und daß Mder Studienunterſtuͤtzungsfonds um 100 Thlr. —* lich dazu erhoͤhet ſei, um auf Empfehlung der landwirthſchaftlichen Vereine jungen praktiſchen Land⸗ wirthen, insbeſondere Bauersſoͤhnen, den Beſuch — 10 — auswärtiger landwirthſchaftlicher Bildungsanftalten, Mufters und Verſuchswirthſchaften zu erleichtern, Da nun der Verein vor jeder Preisvertheilung Hers zoglicher Landesregierung desfallſige Borfchläge vorzulegen bat, und. der Vorfchlag etwa neu anzufchaffender Werk— zeuge, Viehracen »c. am beſten von einer für beide Zwecke befonders ernannten Commiſſion auögehen dürfte, fo er- wählte man hierzu außer den bereit früher hierin - von Landfchafts wegen thatig gewefenen Herren Rittmeifter von Bärenftein, Heitfh und Kreſſe noch die Herren Löhner, Thienemann, Heinfe aus Koßma, Hager I., Apel, Kröber aus Pofa und den Unterzeichneten, und Here Hager I. [ud diefelben auf Sonnabend den 1. März früh um 10 Uhr in feine Wohnung ein, um fid) über die dem Vereine bei der nächften Verfammlung zu machenden Vorſchlaͤge zu bes tathen und zu vereinigen. Dabei follen namentlich) auch die Vorfchläge zur Vers anftaltung von Ausftelungen landwirthfchaftliher Erzeug— niffe, verbunden mit einer Berloofung ausgeſtellt gewefener Gegenftände unter die betheiligten Actieninhaber, weitere Ber ruͤckſichtigung finden, welche Vorfchläge Herr Paftor Thiene⸗ mann fchon heute bei diefer Gelegenheit dem Vereine vorzus tragen und zu weiterer Prüfung zu empfehlen die Güte hatte. Im Betreff des zweiten Hauptpunfted in dem Erlaffe Herzoglicher Landesregierung, wornach die landwirthſchaft⸗ lihen Vereine unfered Herzogthums das Vorfchlagsrecht für diejenigen jungen Landwirthe erhalten, denen die jährlich ausgefegten 100 Thlr. zur Unterftügung beim Beſuch aus⸗ wärtiger landwirthfchaftlicher Bildungsanftalten zuertheilt wers den fünnten, war man im Allgemeinen der Anficht, daß der Verein fünftig dur das Amts⸗ und Nachrichtsblatt zur Anmeldung etwaiger Bewerber auffordern, nöthigen Falls diefelben im Betreff ihrer geiftigen Vorbildung prüfen laflen und dann die geeignet Gefundenen dem Herzoglichen Finanze collegium zur Beruͤckſichtigung empfehlen möge. Tür das Yaufende Jahr 1845 aber war man allgemein damit ein⸗ - m - verftanden, den bereits in Hohenheim ftudirenden Gandis daten der Landwirthfihaft H. Meyer aus Altenburg, weldyer bereitö im vorigen Jahre hierzu eine außerordentliche Unters ftüsung empfangen haben fol, und fi) allen zu unferer Kenntniß gelangten Umftänden nach), einer ſolchen in jeder Hinfiht würdig bewiefen hat, ald erften und einzigen Gandidaten unferes Vereins in Vorſchlag zu bringen, Nah diefen Befchlüffen war Herr Teihmann auf Mucern fo gütig, uns über einige eiferne Bacföfen in und bei München eine Furze Mittheilung zu machen und daran die Bemerfung zu knuͤpfen, daß Herr Harfort in Leipzig. fi) bereit erklärt habe, einen folchen eifernen Ofen auf das Biligfte zu liefern, wenn ihm ein Model dazu gegeben werde. Man befchloß nun, das darüber handelnde Heft des Münchner polytechnifhen Journals (bei Fleiſcher) auf Koften des Vereins kommen zu laffen, auch durch Herrn Meyer in Hohenheim Erkundigungen daruͤber einzuziehen, wie man im Wuͤrtembergiſchen mit den dort dem Ver— nehmen nad) häufiger vorkommenden eiſernen Backoͤfen zus feieden fei, und endlich durch den Unterzeichneten. den biefigen Kunfts und Handwerfsverein auf die Sache aufmerffam machen zu laflen, um vielleicht einen Baͤckermeiſter in demz felben zu veranlaffen, mit einem Münchener Bäder in weitere Verbindung zu treten, wenn diefe Defen in der That brauchbar und den gewöhnlichen vorzuziehen find, Nachdem nun noch Here Kreſſe dem Vereine Hoffnung gemacht hatte, den Mittheilungen aus dem Ofterlande fpäterhin die zu feiner jegt unter der Preſſe befindlichen Geſchichte der Altenburger Landwirthſchaft gehörige Abbildung und Befchreibung des Altenburger Pfluges für die Mitglieder des landwirthſchaftlichen Bereind unter annehmlichen Bes dingungen beigeben zu wollen, wendete man fi ich zur Bes ſprechung der für heute aufgeftellten Fragen. Die erſte lautete: „Iſt es fuͤr die Landwirthſchaft beſſer, wenn der Grundbeſitz jedes einzelnen Landwirths ſo viel als = #72 — möglih eine zufammenhängende Fläde „bildet, oder wenn er, in mehrere Stüden vertheilt, in der Flur zerftreut liegt, und warum 2 Zuerft Tafen nun die Herren Helbig aus Ponitz und Heinfe aus Koßma ihre furzen ſchriftlichen Beantwortungen vor, woran dann Here Ablöfungscommifjair Glaß, Herr Kreſſe, Apel und Andere ihre Bemerfungen Entpften. Ale waren über die Vorzüge gefchloffenen Grund: beſitzes einverftanden, befonder8 auch für unfere Gegend, in der die Güter nach Geſetz und Sitte geſchloſſen find. Auch ſpreche die Erfahrung hierfür, indem arrondirte Güter ftetö theurer bezahlt würden, als gleich große Gütercomplere mit. vielfach zerftückeltem Grundbefis, und indem die Bettels haftigfeit in der Regel da zu Haufe fei, wo die Zerftüces lung grenzenlos herefhe, der Wohlftand aber da, wo ges ſchloſſener Beſitz die Regel bilde, Das geht auch aus der Natur der Sache feldft hervor, Je mehr einzelne Feldſtuͤcken ein Befiser zu bewirth— fehaften Hat, defto mehr hat er auch Grenzen und Feld⸗ raine, defto mehr alfo auch MWendebeete, defto mehr Bers anlafjung zu Reibungen und Störungen mit den Nachbarn, defto mehr Ecken, welche fich nicht gut bepflügen und bes arbeiten laffen, und in den Rainen defto mehr faum irgend einen Ertrag gewährendes Land, daflır aber fihere Schlupfz winfel für Mäufe und Schnedfen und Stand» und Saamen» pläge für allerhand Unkraut, — Das Hins und Herziehen der Arbeiter und Gefpanne von einem Feldſtuͤck auf das andere ift, eine unnüge Zeit» und SKraftverfhwendung, die Auffiht über die Arbeiter ift durch die Getrenntheit der Ars beitöpläge erfehwert, die Möglichfeit beftohlen, oder durch) dad Weidevieh des Nachbars, fowie durch Abadfern, durch Herüberwerfen ‚des abfließenden Regen- und Thauwaffers befchadigt zu werden, fowie der Bedarf an unproductiven Deldwegen vermehrt, dagegen aber die Füglichfeit, zweck⸗ mäßige. Abzugsgräben für das Wafler, bequeme Schlamm⸗ 7 — 175 — fänge und vortheilhafte MWiefen» Bewäflerungen und Ent» wäfferungen anzulegen, oder, feine Beſitzungen durch leicht gu verpadhtende Baumpflanzungen werthvoller und anfprechens der zu machen, faſt gänzlich vernichtet. Es gewährt ferner nur dad Zufammenliegen größerer Befistheile wahre Freiheit in der Bewirthſchaftung und Beweidung derſelben. Gegen dieſe Vortheile koͤnnen aber die damit möglicher Weiſe in Verbindung tretenden Nachtheile kaum in Betracht fommen, Diefe find: 1) 2) — die leichtere Moͤglichkeit, daß ein Beſitzer ſeine ganze Jahresernte durch Hagelſchlag, oder ſeine Heuernte durch Ueberſchwemmung verlieren kann, wenn diefe auf einem einzigen größeren Landftriche zuſammen⸗ ftehen, als wenn beide auf einzelnen, ziemlich ent⸗ legenen Flaͤchen vertheilt ſind. die Moͤglichkeit, daß wenn ein Beſitzer vermoͤge der Lage und Beſchaffenheit des Untergrundes ſeines Bodens lauter mehr trockne und ein Anderer lauter naſſe Laͤndereien hat, Beide in gewiſſen Jahren die Ungunſt der Witterung doppelt heftig empfinden, d — un die Erſchwerung namentlich fuͤr Landgeiſtliche, ihre Feldſtuͤcken einzeln zu verpachten, und zwar um ſo vortheilhafter, je mehr durch deren Auseinander⸗ liegen die Fuͤglichkeit, ſelbſt in den Nachbardoͤrfern Mitbewerber fuͤr die Pachtung zu finden, gegeben werde. ION Die zweite Frage war: „Welche Störungen find bei der Fünftlihen Zus fammenlegung der Grundftücfe nicht leicht zu vers meiden und welche Rückfichtnahmen dürften hierbei in unfern Rerbältniffen vorzüglich zu wuͤnſchen ſein?“ | Schon der Wechfel ded Beſitzthums an fi) hat na⸗ mentlich für das höhere Lebensalter etwas Störendes ‚, und - 11 — zwar um fo mehr, wenn die Veranlaffung dazu von außen gegeben wurde, Dann fchlagen wir die wirklichen oder vermeinten Vorzüge deſſen, was wir verloren haben, ſtets viel zu Hoch an, und find gegen die Vorzüge deffen, was wir dafür erhielten, oft gleichgiltig und faft blind, Kommen nun dazu noch Verzögerungen im lange angefündigten und vorhergefehenen Austaufchgefchäfte, ferner eine in den Wirth⸗ ſchaftsplan des Empfängers und feine augenblicflichen Bes dürfniffe nicht paflende Fruchtfolge auf den neu erhaltenen Grundftüden, ferner die von einem Grundſtuͤck auf ein anderes zu übertragende Zehents oder Lehenspflicht, fo wächft die ungünftige Stimmung immer mehr und macht den Ver: ftand am Ende felbft gegen die bleibenden Vortheile blind, welche mit der vorübergehenden Störung und Beunruhigung erfauft werden. Die hiergegen zu empfehlenden Rüdfihtnahmen find die Abſteckung der neuen Pläne im Frühjahr und die gegens feitige Abtretung nad) erfolgter Ernte, wobei es dem fünfs tigen Befiser fhon im Fruͤhjahre frei fteht, das ihm im Herbfte zufallende Gerftland, wenn er defjen bedarf, zur Saatzeit mit Klee zu beftreuenz die Beachtung und Ents fhadigung nicht blos der Güte des Bodens an fi), fondern “auch feines Düngungszuftandes, z. B. ob derfelbe nur ein oder zwei oder mehr Ernten feit der letzten Düngung ges tragen bat, und welcher Art diefe nady der Verfchiedenheit der bedüngten Früchte gewefen ift. Die Beruͤckſichtigung nicht allein deö Untergrunded, fondern aud) der am Ende der erften Frage in Anregung gebrachten Verhältniffe eins zelner, hauptfächlih auf Verpachtung im Einzelnen anges wieſener Befiger oder Nußniefer und die Beachtung der überall aufgeftellten und befolgten Regel, fo weit als möglich nur gleiche oder zunachft ftehende Bodenflaffen gegen einander in Taufe) zu bringen, wobei die Taufchnachbarn felbft durch) verftändige und friedliche Belprehung und Vorerwaͤgung aller obwaltenden Verhältniffe das ganze Gefchäft außer: ordentlich fördern und erleichtern, im entgegengefesten Falle — HB — auch uͤberaus erſchweren und ſich ſelbſt zum Schaden in die Laͤnge ziehen koͤnnen. Auch darf bei der kuͤnſtlichen Zuſammenlegung nie vergeſſen werden, welche Vortheile ſie durch das Vermindern der mittlen Entfernung nach dem zuſammengelegten Grund— beſitz, durch das Wegfallen ſchwer zu bewirthſchaftender Grundſtuͤcke, wie ſie oft bei Anlegung neuer Straßen und Eiſenbahnen Liegen bleiben, durch die Abrundung der vers fhiedenen Ortöfluren und durd) dad dadurd) möglich ges machte Hereinziehen auswärtigen Beſitzes in die Slurmarfung des Wohnorts des Beſitzers felbft vor dem bereits verjährten und gewohnten Zufammenliegen des Grundbefißed zu bieten im Stande ift, und ſchon oft geboten hat, Die dritte Frage war: „Welche Mittel würden von den Grundbefigern ſelbſt anzuwenden fein, um die Sufammenlegung der Grundſtuͤcke fo leicht und fo wenig foftfpielig zu machen, ald moͤglich?“ Man antwortete: Gegenfeitiges Einverftändniß, williges Entgegenfommen, felbftthätiges Auffaffen erleichternder Plane und Entwürfe, Anhören des Nathes und der Anfichten bes nachbarter unbetheiligter Grundbefiger und vor Allem dies jenige Freiheit und Uneingenommenheit von Vorurtheilen und vom Ueberfchägen deö Eignen, die mehr ald alles Andere die Folge und der Segen wahrer Bildung ift, Die vierte Frage war, eine Art Gewiffendfrage, Gie lautete: „Halten die Mitglieder des Tandwirthfchaftlichen Vereins die Zufammenlegung der Grundftüce in ihrer Heimath und Nachbarſchaft für wuͤnſchens⸗ werth oder nicht, und aus welchen Gründen ?” Iſt auch die Zufammenlegung bei und nicht fo drins gend nothwendig, wie anderwärts, wo mit der Zerfchlagung der Güter auch die Ländereien auffallend zerftüdelt und zerfplittert worden find, fo ift doch auch bei und der Nugen der Zufammenlegung aller Wahrfcheinlichfeit nach bleibender Euer, We; und nachhaltiger, da die Gefchlofjenheit dee Güter das Zufammenbleiben des örtlich Vereinigten verbürgt, Wenn aber auch alle Stimmen, die fich hierüber laut außfpradhen, ſich fr die Zufammenlegung erklärten, fo ſchienen doch noch Manche mit ihrer Anficht zurüchuhalten und die Erfahrung felbft abwarten zu wollen." Nur das wurde erwähnt, daf hie und da die Handgutöbefiger dagegen geftimmt zu fein fihienen, weil fie theild nicht fattfam für ihre kleinen und guten Wecker entfchädiget zu werden, oder auch wohl mit ihrem Fleinen Befis zu weit hinausgeruͤckt zu werden fuͤrch⸗ teten, Dagegen wurde bemerft, daß man den mit Fleinen Kräften zu bewirthfihaftenden Befis in der Regel nahe an die Ortfchaften zu legen ſuche, daß die Bonität des Bodens ftetö beachtet werde, daß ed aber auch ein Bedürfniß aller Nedlichgefinnten fei, daß die Gelegenheiten zu unrechtmaͤßiger Bereicherung von dem Nachbarbefis fo fehr, als möglich, vermindert würden, Die fünfte Frage endlich: „Was würde bei und für und was gegen die Vereinoͤdung, d. i. die Errichtung neu aufzubauender ländlicher Wohn⸗ und Wirthſchaftsgebaͤude nicht innerhalb der gefchloffenen Dörfer, fondern gleich auf dem zufammengelegten Grundbefiß des einzelnen sy Gutöheren ſprechen?“ wurde Furz mit der Bemerfung befeitigt, daß bei unfern feinen Fluren ein Bedürfniß folder Zerftreuung nicht vorliege, Nachdem nun noch Herr Nittmeifter von Barenftein die Berfammelten davon in Kenntniß geſetzt hatte, daß bei ihm eine Häckfelmafchine vom Schmiedemeiſter Rudert aus Weißlitz bei Plauen angefommen und zur Befichtigung von Seiten derer, die fich dafür intereffirten, bereit ftehe, wurde die Sitzung einftweilen aufgehoben, um das Mittagsmahl einzunehmen. - Der wurde die nächte Verfammlung auf den 4. oder 41, Zuni feftgefest ; dann von Herrn Kreffe mit Ans ſchluß an eine in der Deutfchen Allgemeinen, Zeitung vom ee 31, October 1844 enthaltene Mittheilung, die hierbei vors gelefen wurde, mancherlei über die 8. Verſammlung Deuts fcher Land» und Forftwirthe in München erzählt und hierauf von Heren. Teihmann einige gefchichtliche Notizen Über die in mehreren europaifchen Staaten bereits zur Ausführung gebrachte Zuſammenlegung der Grundftücfe mitgetheilt: und zulegt mit einem Gedichte von Ruͤckert, „Guͤterzerſchlagung“ überfchrieben , geſchloſſen. Die Rotizen des Heren Teihmann waren nad) feiner Angabe meift entlehnt aus dem Archiv der politifhen Oeko— nomie> und Polizeiwiffenfchaft, herausgegeben von Dr. Rau und Dr. Hanfjen Heidelberg 1844. Ihr mwefentlicher Inhalt war: „Im Königreich Dänemark wurde ſchon 1758 die Aufhebung der Feldgemeinfchaft (des Flurzwanges) nebft Zufammenlegung der Ländereien Gegenftand der Geſetz⸗ gebung. ; In den Aemtgen Frederidöborg und Cronburg, auf Seeland, nördlih von Kopenhagen, wurde 1784 eine ‚befondere Commiffion ernannt, und fchon 1789 waren ‚4413 Dorffchaften und 1790 beide Aemter, mit Ausnahme eines einzigen Dorfes, wo Waffermangel und. Flugfand hinderten, völlig zufammengelegt. Man hielt das Ziel, jedem Baucr alles Land, wenn irgend möglich, auf einer Stelle zu geben, ftreng im Auge, weßbalb 350 Bauerns höfe und 300 Häuslerwohnungen in diefen Aemtern aus—⸗ gebauet wurden, Die aus den Dörfern Ziehenden wurden durch Naturallieferungen und Leiftungen , durch Gelöhilfe und Abgabenbefreiungen unterftügt, und die Bauern vers loren bald die Schew vor dem Ausbauen, ald fie ein ſahen, daß fie nun mit weniger Pferden ausreichen und mehr Kühe halten Fonnten. Zum Ausbauen wurden, wenn irgend thunlih, die Höfe mit den ſchlechteſten VII. 13 ⸗ => Baulichkeiten, aber den tüchtigften Bauern auserkoren. Bis -1790 waren 85,000 Faden Steinzäune zu einer Gefammtftredfe von 21 Meilen um die neu vertheilten Felder geſetzt. Man zog die Steinumzäunung vor, weil fie weniger Land wegnahm, ald die Erdummallung und zugleich viel Felder von Steinen gereinigt wurden, In Schleswig erfchien unterm 10, Februar 1766 ein nach dem Vorbilde der dänischen Verordnung (1758) abgefaßtes Geſetz „zur Beförderung der Einfoppelung und Aufhebung der Gemeinfchaft der Dorffelder.“ Eine Einfoppelungs - Verordnung ‚für den Föniglichen Antheil von Holftein erfhien den 19, November 1771. Im großfürftlihen Antheil von Holftein wurden 1768 die Grumdfüge zur „Vertheilung und Setzung“ aufgeftellt, Norwegen. In vielen, befonderd den Küften» und Alpengegenden, hatten nicht nur mehrere DBefiger eines Bauernhofes ihre Felder und Wieſen ftücfweife um eins ander liegen, fondern oft hatte man auch), aus Angftlicher Furcht, dur Vertheilung der Grundftücfe den Kuͤrzern zu ziehen, den fhädlichen Gebrauch) eingeführt, die Aecker jährlich oder nach einer Anzahl Yahren unter den Eigen: thümern wechfeln zu Taffen, fo daß fie das eine Jahr von diefem, das andere von jenem bebaut wurden. Um diefem Uebel ein Ende zu machen, wurde durch ein Gefeß vom 17, Auguft 1821 beftimmt, daß alles Randeigens thum innerhalb 8 Jahren unter die Befiger getheilt fein, widrigenfald die Grundfteuer doppelt bezahlt werden ſollte. Dieſer Termin wurde jedoch durch ein Geſetz vom Jahre 1833 verlängert, Schweden. Hier war die Feldzerftäcfelung fo groß, daß unter andern ein Fall vorfam, daß eine Hufe aus 300 ſchmalen Streifen beftand, und in Familien oft ein Senior nöthig war, der es wiffe, wo alle zur Hufe gehörigen Ackerſtriche laͤgen. 1802 wurde eine Separation der Hufen veranftaltet, und jedes Sirchfpiel zuvörderft vermeffen und darauf eine neue Cintheilung gegründet. 273} bei den Behörden in Erörterung gekommen. Bon diefen - 119 — Diefe Sache war oft, ſehr ſchwierig⸗ auszuführen. Unter ‚andern beftanden die Vermeffungsbücher in. einem Kirchſpiele aus SL Nick Papier, die Seite Br —— Seilen. ei In Baden haben nur wenig — eine „neue Seldeintheilung erhalten, In Naſſau dagegen, wo man diefe Conſolidation nennt, erſtreckt fie fich bereite über eine Fläche von mehr als 100,000 naffauifchen Morgen in 80 Gemarfungen, Preußen. Hier find viele Bufammenlegungen (Se⸗ parationen) zur Ausführung gebracht worden. Man hat der preußifchen Agrars Gefesgebung zum Vorwurf gemacht, daß fie die drei, wenn auch in der Ausführung eng zufammenhängenden, aber. an ſich ſehr verfchiedenen Ges ſchaͤfte der Gemeinheitötheilung, der Ablöfung von Servi- tuten (infonderheit Aufhebung der Koppelhutungen) und der Zufammenlegung von Grundftüden, nicht fcharf genug ſondere. Ueber letztere ſind die ———— Beſtimmungen in dem Edicte zur Beförderung der Landescultur vom 14. September 1811, der Declaration. vom 19, Mai 1816, der Gemeinheitötheilungsordnung vom 7, Juni 1821 und Rei Dienftablöfungsordnung von demfelben Tage, enthalten, jedoch nur andeutungsweife und in einzelnen Paragraphen fo daß die bei der „Separation“ befolgten Grundfäge, vornehmlich durch die Präris ſich näher aus- gebildet zu haben feinen. Genauer ift das ſaͤchſiſche Geſetz Aber die Sufammens legung der Grundftücke vom 14. Juni 1834 auögearbeitet, aber in ängftlicher De für beftehende - Eigenthums—⸗ verhaͤltniſſe. Bis Ende 1840 waren im Koͤnigreich Sachſen uͤber⸗ haupt nur 160 Anträge auf Grundftücszufammenlegungen ir und fpätet geftelten Anträgen waren bis Ende 1842 nur 75 Fälle völlig, und 58 Fälle materiell, bis zum Receß⸗ Aabſchluſfe erledigt, zuſammen alſo 131 Fluren, oder nur a 1 A — — einzelne Abtheilungen derſelben davon beruͤhrt worden. Kr Das Koͤnigreich Sachſen zählt 3500 Feldmarken.“ Mach einer andern, ‚Heren Teichmann bekannt ges 4 ae. Angabe wurden im Königreich Sachſen Zuſammen⸗ —*—— beantragt: 1834 ... 17, 1838 18868 24 — D ——— je je >) [SP] — + + E72 — > - 1844 , „2.33, 280, * Im Durchſchnitt 25 —26, — Jetzt (Ende 1844) find erledigt 202, ale: 26 durch freie Vereinigung, 236 =. Specialcommiffionen. 262, Bon den 280 Anmeldungen fommen : 170 auf den Leipziger Kreis, 6 I 2 2 Meißner Kreis, ER Boigtländifchen Kreis, — 3 Erdzgebirgiſchen Kreis, 36 = die Oberlaufiß. 280, Ueber die bei der Zufammenlegung geltenden geſetz⸗ lichen Beftimmungen nur Fürzlicd) Folgendes : Im Herzogthum Schleswig wird die Minorität durch eine Majorität von %, nach dem Landbeſitze ‚berechnet, gebunden. Erfennt die Localbehörde die. Zweckmaͤßigkeit ‚der Zufammenlegung an, fo kann aud) zur Ausführung ‚» gefchritten werden, wenn der ———— von einer geringern Zahl als 3 auögeht. — 181 — MNMach der Einkoppelungs⸗Verordnung für den koͤnig⸗ lichen Antheil von Holſtein vom. 19, November 1771 ‚Tann fogar der Wunſch der einen Hälfte der Feldbefiser (nad) dem Steuercatafter der f. g. Pflugzahl) zu einer ‚generellen Auseinanderfegung führen. In Naſſau liegt die Minoritaͤt einer Majorität von unter, und ed. muß diefe Majorität wenigftens die Hälfte der betheiligten Morgenzahl beſitzen. Im Koͤnigreich Sachſen iſt die Stimmberechtigung der Theilnehmenden an einer Zuſammenlegung nicht blos mad) der Groͤße der in den Zuſammenlegungsplan ges zogenen Parzellen, fondern auch mit Beruͤckſichtigung der Sahl dieſer Parzellen zu berechnen. Die Mehrheit ift bei ‚einem Zufammenlegungsplane, in welchen nur folhe Grund» ſtuͤcke gezogen werden follen, die bei einer in der Verhand⸗ lung begriffenen Aufhebung von. Dienftbarfeiten -oder Ge⸗ meinheitötheilung begriffen find, dann vorhanden, wenn mehr ald die Hälfte der Stimmen fich für die beantragte Zuſammenlegung erklaͤrt. In allen andern Fällen ift das Einverſtaͤndniß von mindeftens zwei Dritttheilen erforderlich, 7 ” — » XXV. Frühlings⸗-Feſtſitzunug der pomologiſchen Geſellſchaft zu Altenburg, den 25. April 1845. R In dem durch die Herren Kunze I. und II., Beffer, Adam, Prefler, Bretfchneider und Dr. Bad ausgefchmückten größeren Saale des Logenhauſes verfams melten ſich bis nad 412 Uhr eine namhafte Anzahl von F Mitgliedern der pomologiſchen Geſellſchaft. Sie betrachteten mit erneuter Freude die mannichfaltigen Blumen, deren Farben⸗ ſchmuck ſich bei geſchickter Gruppirung noch mehr hervorhob. — > Krach der Zeit aber begannen die eigentlichen Feſt⸗ verha ndlungen im fleinen Saale und wurden von dem vorfisenden Konfiftorials und Negierungsrath Dr. Bad, nad) einer ‚entfpredhenden Begrüßung des Frühlings, etwa dahin eingeleitet, daß derfelbe über die getroffenen Anords nungen auf die vorliegende gedruckte Bekanntmachung Hinz wies, von fihriftlichen Auffägen zu Gunften der freien mündlichen Verhandlungen abfah, Mitteilungen über die Zahl der Gefelfchaftömitglieder, über den günftigen Stand der Vereinskaſſe (laut dem vorliegenden Rechnungsſchluß *) und über den mehrfeitigen Verkehr der Geſellſchaft "mit manchen verwandten Vereinen machte, und" quletzt noch anzeigte, daß nach Tiſche eine BVerfteigerung von fernher bezogenen Gartenerzeugniffen ftattfinden follte, "an welcher: 4) nur wirffiche Gefeufhaftömitglieder für ihre mn Theil Haben fonnten, wenn fie 2) verfprächen, die in der Verfteigerung Aen Pflanzen, ſobald dieſelben in Vermehrung gebracht worden waͤren, zu nicht hoͤherem Preiſe an Geſell⸗ ſchaftsmitglieder abzulaſſen, als ſie dieſe ſelbſt erſtanden haͤtten, und zwar erſt dann, nachdem 4 Exemplare an Geſellſchaftsmitglieder zum Kauf angeboten worden wären, anderwaͤrtshin zu vers faufen oder zu verwerthen, Darauf legte derfelbe die erfte Frage: Welche Erfahrungen über fhadlidhe Nachwirkungen des jüngften Winters find in gartenbaulicher Beziehung ges maht worden? den Mitgliedern vor und eröffnete die Beſprechung etwa ſo: 294 Thlr. 29 Ngr. 5 Pf. Einnahme (171 Thlr. Uebertrag. 113 Thlr. Jahresbeiträge der Mitglieder, 10 Thlr. Zinsnutzungen), 105 Thlr + Nor, 5 Pf. Ausgabe (70 Thlr. Bibliothek, 27 he, 10. Ngr. 1:9. Geſellſchaftsberſammlung, 7 Thlr. Insgemein), 189 Thlr. 15 Nr. Beftand, gewährt durch 145 Thlr, 15 Ngr. Kaifer baarfchaft, 44 Thlr. Rückſtände und Vermögen: 300 ZThlr. bei Herzogl. Landesbant, 82 Thlr. 16 Ngr. 9 Pf. bei der Sparkaffe, N einſchließlich Kaſſebaarſchaft und NRüdftände: 572 Thlr. aNgr. I Pf. überhaupt. Dr. 8. — 185 — Herr Regierungsrath Dr. Badz Was vom Schnee bedeckt gewefen ift, hat hoben und guten Schuß ges habt, allein, was fid) noch Höher emporgemacht hat, iſt mancher Befchädigung ausgefegt gewefen, ‚Bere Geh. Kammerratb Wais: Ich babe über diefen Winter, in aller Hinficht Klage, zu führen, denn. mir find Froft und Waſſer gleih nachtheilig gewefen. Namentlich haben meine Nofen fehr gelitten, fo daß ich jest oft nicht genau weiß, wie weit hinab ich. fie zuruͤckſchneiden fol, Welcher Nachtheil mich jedoch auch belehrt hat, daß alle Spielarten der Centifolie viel beſſer ausdauerten, als die von der Gallica oder von ‚der Damascenerrofe berftammenden, Here. Hofgärtner Kunze: Aud die verfchiedenen Ab⸗ arten der Iheerofen ertragen die Kälte beſſer, als die immerblühenden. ö Here Profeffor Lange I.: Mir war auffallend, daß viel eingefchlagene Birnfämlinge, zumal wenn fie nur ein wenig an der Wurzel verlegt waren, beim Herausnchmen im Fruͤhjahre ſich in den Wurzeln verdorben zeigten, während der Stamm, fo weit über der Erde geftanden hatte, ganz frifch und uns verdorben war, Herr Geh. Kammerratd Waig: Ganz fo ift mir" vor mehreren Jahren mit Nofen gegangen, die auch nicht kamen, obgleich der Stamm friſch war, weil wohl die Wurzel wegen der Störung in der Vegetation erfroren feim mochte; Here Profeffor Lange J.: Sole Wahrnehmungen machen mich wenigſtens gegen die Herbſtpflanzung einigermaßen bedenklich. | Herr Hofgartner Kunze: Allerdings darf felbige nicht euf feuchten Stellen vorgenommen werden, Herr Hofgärtnet Doͤhl aus Eiſenberg: Aber in Ihrem vr falten Altenburg‘ erfriert auch Manches, was bei uns unverletzt geblieben iſt. Ich will nur pyrus. japo- nica, ribes sanguineum etc, anführen, Naͤchſt dem Fennt man aber auch die Ausdauer mancher Pflanze noch nicht genug, fo ſteht z. B. die gute Kaſtanie noch unbefchädigt. w Herr Kammergutöpachter Löhner: Bei mir find die Pflaumen völlig erfroren, noch mehr ald die Kirfchen. Here Handelögärtner Bretſchneider: Gerade fo geht mir's aud). Here Profeffor Lange J.: Die Apfel haben am we— nigften gelitten, die Birnen aber bedeutend mehr, namentlid) an den Verbindungsſtellen fürs neue Holz. Herr Geh. Kammerrath Waitz: Und ich moͤchte ſagen; namentlich die auf Quitte veredelten. Here Profeffor Langel.: Das find gewöhnlich diefeins ften Sorten. Vorzuͤglich zärtlich ift die Quittens unterlage, fo daß ihr immer einiger Schuß zu geben fein dürfte. Herr Kammergutspachter Loͤhner: Ich ſtelle gar keine Franzbirnbaͤumchen mehr auf Quitte, weil mie einige Sorten wie Bergamotte Crasanne , Beurr& gris, felöft Beurre blanc riffig geworden find, wogegen doch gewiß meine vorjährigen auf Birnenunterlage gezogenen Sorten diefen Fehler nicht zeigten, Herr Kollaborator Lange II.: Damit aber treten Sie in Widerfpruch gegen faft alle namhaften Pomologen, welche gerade die feinften Sorten, wie etwa die nors männifche rothe Herbftbutterbiene und viele andere, wenn fie pollfommen werden follen, nur auf Quittens unterlage geſetzt wiſſen wollen, \ Herr Geh. Kammerratd Waitz: In Schöngleina habe ih) manche vortreffliche Beurré blane, die auf Birn- wildling erwachſen war, genoffen, Herr Kollaborator Lange II.: Denken Sie aber au) gefälligft an unfre theilweis ſteinige Hartmannsbirne aus dem Graslande unferer Obftgärten, die befannts lich nichts anderes ift, als Beurre blanc auf Birns wildling, - 15 — Herr Profeſſor Lange J.r Im Ganzen Tape ſich wohl diefe Verſchiedenheit der Loͤhner'ſchen Anſicht damit aufhellen, daß Loͤhner auf! dem Stud‘, n/wor feine feinen Birnen auf Wildling wachen, veinen tiefz 'aufgefchütteten, ſehr fetten Untergrund hat ‚während anderwärts gewoͤhnlich die Quitten in H dem’) guten Gaͤrtenland ihre ſich immer erneuernden Saugwurzeln obenhin außtreiben und ſich damit: die beſten Stoffe zuziehen. Beurr& Napoleon wenigſtens iſt bei mir auf Hochſtamm und Quitte gleich gut ausgefallen. Regierungsrath Dr. Back: Doch kommen wir "wieder zu unſerer Frage und laſſen Sien mich zu ihrer Erledigung Ihnen auf den Grund der von meis nen Freunden dem Heren Poſtmeiſter Voigt in Kahla, Herrn Dr. Richter in Roda und Herrn ‚Pfarrer Sörgel in Lipperödorf mir erſtatteten freund fhaftlihen Berichte noch einige testimonia morum aus dem KHolzlande über den Winter: geben, Wenn man nun auch zum Gefchehenen das Beſte reden fol, fo kann man doch auch dort nicht viel Ruͤhmens vom Winter machen, es fei denn: etwa, daß man feine Ausdauer und Beftändigfeit: anpreifen wollte,‘ durch welche er vielleicht einiges Ungeziefer getödtet und den Boden tief gelockert, dafür aber auch Salat, Peterfilie, Pfirfchen, Aprifofen und Nofen vernichtet! und nächfte - dem durch die von Hunger ſchrecklich geplagten Hafen und Rebe großen Schaden herbeigeführt hat: Doch wir gehen wohl nun zur zweiten Frage über, welche lautet; Wie find Fleinere Privatgärten anjus legen, wenn fiedurd ihre Einrichtungen nicht nur dem Auge einen angenehmen Genuß, ſondern auch den Eigenthümern einen wirthſchaftlichen RNutzen gewaͤh— ren follen? En Hofgärtner Dolls Da wird man wohl von der Schoͤnheitslinie abgehen und auf eine ſymmetriſche Form Rücficht nehmen muͤſſen. — 186 — Herr Profeffor Lange I. | Ich denke auch,’ daß die geraden Linien hier Necht behalten werden. Herr Regierungsratd Dr. Back: Mein Freund, Dr. Rich— ter. in Noda, deſſen Korrefpondenznachrichten ich fihon vorhin berückfichtigte, » räth vorzüglich, aus. dem Bes son fireben nach guter Weglegung, nicht allzu ‚viele Wege m anzubtingen, und: ich) muß leider geftehen, daß mid) Wwenigſtens meine‘ Kinder durch. felbft eingefihlagene Wege manchmal beitimmt haben,’ wohl auch mehr Wege in meinem Garten anzubringen, als raͤthlich ift. —* Profeſſor Lange J.: Im Ganzen bleiben unſre Stadtgaͤrten mehr ein zehrendes als ein werbendes Kapital, und darum kommt auch eben nicht viel darauf an, ob: ein Streifen zu einem wenig. Arbeit erfor⸗ ‚dernden Wege oder zu. einer immer Nachbefjerung oder anderweite Kultur nöthig machenden Partie vers wendet) wird. ‚gm Kammergutspachter Löhner: Ich habe zu Bis ſchofsheim a, d. Tauber einen nach englifchem Ges fhmade hin angelegten Nutzen bringenden Garten felbft mit: Gemüfe bepflanzt gefehen, der allgemein gefiel und viele Befucher anzog. m Darüber erhoben die anmefenden Gärtner mancherlei Bedenken, bis Herr Geh. Kammerrath Waittz aͤußerte: Ich bin gegen die ganze Frage, weil ein kleiner Garten nicht Nutzen bringen, ſondern durch Farben und Wohlgeruͤche Auge, Geruch und Geſchmack angenehm beruͤhren ſoll. Der Here Vorſitzende, Regierungsrath Dr. Back: Das gegen muß ich fprechen, denn mein‘ fleiner Garten befriedigt wohl auch diefe Sinne, wirft aber nebenbei noch manchen Fleinen Wohlgeſchmack und Vortheil ab. Herr Profeffor Lange J.: Würde deren aber weniger gewähren, wenn er in englifchem Geſchmack gehalten wäre, Here Hofgärtner Dölls Darum fage ich eben, man wähle gerade Wege, pflanze auf die Rabatten Blu- "men, Zwerg» und Beerobſt und: ftelle dahinter das ‘ - (U — "+ Gemüfer auf‘ breitere "Beete,) mag auch ders Schön: heitsfinn etwas weniger dabei gehegt werden «| Here Negierungsrath Dr. Back: Auch hat es ſeine große Annehmlichkeit, auf der Stelle ohne großen Zeitverluſt friſches Gemuͤſe haben und vielleicht ſogar einer bes freundeten Familie damit dienen zu koͤnnen. Here Gutsbeſitzer Duaad: Auf dem Lande aber, meine icch doch, daß wir mit, Recht das Gemuͤſeland von. dem klleinen Putz⸗ und Blomengorichen trennen, wie wir's ja Ale thun, damit ‚nicht: ein, Landſtuͤck durch’ö- andre ‚ benachtheiligt werde, PR "Herr Hofgärtner Doll: Ja auf dem Lande gibt’ auch ö Land genug, aber die landarmen Städter müffen Alles in Kleinere Räume jufammenzudrängen fuhen. Herr Profefjor ange I und Hofgärtner Doͤll: Außer dem fann man ji auch von geraden, hubſch rein gehaltenen Wegen, gut gehaltenen Seitenrabatten und friſch grünendem Gemüfeboden recht angefprochen fühlen. „Here Regierungsratö Dr. Bat: Das denke ich auch | und glaube auch das noch üfügen za nidffen, daß man ja eben nicht zu aͤngſtlich auf den abfallenden Nuͤtzertrag Ruͤckſicht zu nehmen noͤthig Hat, Her Geh. Kammerratd Waig: Dies iſt angefaͤhr auch meine Anſicht, obſchon ich berſichern kann, daß in mei⸗ nem Garten fruͤher manches Gemuͤſe durch Ueberſtaͤndig⸗ kelt taͤſtig und weniger ſchmaͤckhaft geworden ift. Sr Regierungsrath‘ Dr. Back? Recht, allein der Gar⸗ ten von Freund Maik iſt freilich auch“ Fein kleinerer Pribvatgarten und kann darum wohl auch mehr Spargel, — — Roplfeimihen und dergl. liefern, als ſich in einem ſtaͤdtiſchen Haushalt ohne einige Beläfligung verbrau⸗ . ‚sei laſſen. Doch gehen wir zur dritten Frage: Rn Wie kann in einer Gartenbawgefells haft das Intereffe der Einzelnen * insbeſondre der eigentlichen Gärtner mnmm it dem — ————— —— oerein bart "werden? J — — Sie hat deinige Schwierigkeit und darum duͤrfte viels leicht Herr Hofgaͤrtner Kunze, von dem dieſelbe, wie die vorhergehende und folgende messe * ſeine Anſicht gefaͤlligſt ausſprechen. DREI Here Hofgärtner Kun her Eben deswegen, Bi ic) Andrer Anfichten gern hören wollte,’ 2 id) die Srage zum Aufſtellen vorgeſchlagen. Herr ‚Hofgättner DIL: Schon die Ausftellungen ſolcher Geſellſchaften gewähren den Vortheil, daß gute Sachen ſich dem Publicum ſelbſt anempfehlen. Herr Regierungsrath Back: Und dieſer Vortheil laͤßt ſich bei ergiebigen Mitteln noch, durch Remunerationen fuͤr ‚tüchtige Leiftungen einigermaßen fteigern, während auch ſchon durch Verlooſungen der ausgeſtellten Garten⸗ erjzeugniſſe ein Abfas gemacht wird. Here Profeſſor Lange l.: Gegen die Berloofungen läßt ſich aber gewiß mit Recht behaupten, daß oft dem Gemuͤſezuͤchter Kamellien und. Erifen zufallen, die er | nad) kurzer Zeit unters Brennholz werfen fann, und daß alfo bei denfelben viele hübfche Pflanzen, in uns rechte Hände fommen und „verfümmern und damit 5 vieleicht den Ausſtellern fogar üble Nachrede susiehen, oder. ſelbſt ein Gegenftand des Wegweifend, Vers ſchleuderns und Spottes werden. Herr Regierungsrath Dr. Back: Das hat ſeine Richtig⸗ keit und deshalb wuͤnſche ich vor Allem, einen Haupt⸗ vortheil der Gartenvereine für die Gärtner darin erkannt zu fehen, daß diefe Vereine, wie wir, ja diesmal, feldft gethan haben, neue und theure Pflanzen auf ihre Kos ften ‚beziehen und. dann unter ihren- Mitgliedern vers fteigern, , So fommen gewiß fpecufative Gärtner wohls „| feiler zu Gewinn -abwerfenden Pflanzen und Fünnen fie bald ohne großes Riſiko vortheilhaft vermehren. Hofgärtner Doͤll: Der dabei abfallende Gewinn ift nicht fo beträchtlich, aldı er fcheinen dürfte, weil die Gärtner meift viel Rabatt erhalten und geben... * — 19 — R SHerr Louis Rannigers und weil fie durd) gegenfeitigen Pflanzenaustauſch ohne große Geldkoſten —8 dieſen Gewinn noch leichter verſchaffen. Se Kollaborator Lange H.: Dennoch ſollte man mit Recht auf einen nicht unbedeutenden Gewinn bei fehwer zu eultivirenden Pflanzen rechnen koͤnnen. Here Kammergutöpachter Löhners Bei diefen vielleicht, aber in Beziehung auf die gewöhnlichen Feld» und Gartens erzeugniſſe find wenigftens in den Auctionen des landwirth⸗ ſchaftlichen Vereins hier, die bezogenen Gewaͤchſe einmal so nntheurer weggegangen, als fie dem Verein zu ftehen kamen. Herr Kollaborator Lange II.: Dies ift einmal der Fall geweſen, allein jede angeprieſene Waare verliert bei eigner Zucht viel am Werthe und ein gebranntes Kind, das vielleicht auch nicht gern and Verſchreiben fremder Sachen gegangen waͤre, wird gar bald das Feuer ſcheuen lernen. Denn wir Alle wiſſen, wie viel ſchlechte Gewaͤchſe, ſoll ich ſagen Schund, in den betreffenden — Saamenverzeichniſſen, ja ſelbſt in manchen aus andern Blättern sufammengeftoppelten Beitfepeiften eſen werden. Here Hofgärtnee Kunze: Die meiſten und fchlechteften “Pflanzen aber werden zuverläffig durdy die fogenanns nun ten Würtemberger, d. h. durd) die haufirenden fremden ESaamenhaͤndler, die uns durch Spottpreife einen Io rechtlichen und ehrlichen Saamenhandel faft unmöglich | machen, in's Land gebracht. Mehkere zugleich Das ift außer Zweifel, wer betrogen werden will, darf nur da Faufen, er Here —— Dr. Back: Ich habe mich durch ſie ein Mal anführen laſſen, gab nur das halbe Geld „und folte erſt, wenn die Waare ſich gezeigt hätte, Kim das andere Jahr die Hälfte des Geldes nachzahlen. rn Aber alle Pflanzen zeigten fi) von ſehr ſchlechter “Qualität; wer ſich jedoch nicht zeigte, war der bes u tr hgerifche Wiürtemberger, der mich bei niederem hal⸗ ben Preife immer noch recht ordentlich geſchnellt hatte. % — mM — Herr Höfgärtner Döllaı Ich will blos an die Bam» berger und Koldiger Obfthändler erinnern. Herr Hofgärtner Kumyes Und ich will nur aus eigner “Erfahrung anführen, daß ich in bedeutenden Saamen⸗ züchtereien fehr fchlechte Exemplare zur Saamenzudt mit verwendet fah, während man doch: — ſtets die beſten Pflanzen waͤhlen muß. Herr Kammergutspachter Loͤhner: Dennoch muß ich wenigſtens einen Saamenhaͤndler aus der Gegend von Bamberg hierbei als Ausnahme nennen, der eine | ganz platte Runkelruͤbe mit faft dünnen zwiebelartigen Wurzeln liefert, weldye bei: und auf dem Lande fo ‚gute Aufnahme findet, daß der Mann heuer 30 Dresd⸗ ner Scheffel Saamen im Altenburgifchen abgefest ha— "ben will, weil alle Bauern: auf feine Anfunft warten. Here Profeffor Lange J.: Keine Regel ohne Ausnahme, Seftftehen aber muß doch, daß ein anfäffiger und bes kannter Gärtner hundertmal zuverläffiger ift, als jene herumtreibenden Saamenverfäufer, Herr Regierungsratd Dr. Bad: die fogar gelegentlich noch etwas in der Nähe Liegendes oder‘ Stehendes allzulieb: gewinnen. Here Geh. Kammerratd Waig: Allein wir fommen damit faft vom Gegenftande ab, obſchon fi, wenn auch gleich mehr negativer Weife, die Geſellſchaften gegen derartige Betrügereien durch's Befanntwerden mit tüchtigen Gärtnern ſchutzen. Sollte aber nicht noch ein? großer Vortheil für die Gärtner und wohl für alle Mitglieder auch damit erwachfen, daß ihnen die Gefell- ſchaft fehr theure Werfe und Zeitfchriften bietet, durch welche fie das Neuefte in ihrer Literatur erfahren, falfıhe, | unächt überfommene Pflanzen fennen lernen, richtigere | Kulturmethoden befihrieben finden, zuverläffige Quellen für neue Bezuͤge in Erfahrung bringen und fich fogar | ‚neue Abfaß= und Taufchwege herauslefen und abſehen. Here Regierungsrath Dr. Back: Das ift gewiß noch ein Hauptgewinn, * — 19 — 1 |. Hofgärtner Kunze:! Ich will denfelßen nicht wege laͤugnen. Würde es aberieben darum für vortheilhaft anſehen, wenn von Seiten der Gefellfchaft das Preise wiürdige öffentlich ald ſolches anempfohlen würde, Herr Kollaborator Lange II.: Die Gefedfhaft fann als ſolche nicht gern empfehlen wollen. "Mir wenigftens ift das Urtheil einer mir als zuverläffig befannten Perfon gewichtiger für einzelne Sachen, 'ald das Urtheil von vier len Vereinten, von denen vielleicht nur wenige parteiloſe Sachkenner und einige wohl gar Concurrenten find. Here, Profeffor Lange T.; Und müßte nicht eine Ges fenfchaft fih fhämen, wenn ihr Empfohlner durch die Nachläffigfeit oder rachſuͤchtige Hinterlift eines bald abziehenden Gartengehülfen getäufcht, als ein mit Uns recht Empfohlner fid) auswiefe? * Herr Regierungsratb Dr. Back: Der Schluf anf Vers handlung dürfte wohl dadurch zu machen fein, daß durch‘ gemeinfames Intereffe die Einzelnen zum Bereine ' geführt, durch die Vereinigung vieler Kräfte aber Tuͤch⸗ tiges geleiftet und felbft für Einzelne Erheblichss gewons nen werden fünne. Doch eilen wir jur legten Frage: Wie Laßt ſich eine erhoͤhete Theil> nahme des Publifums an den Erzeug> niffen der Runftgärtnerei weden? Mein Freund, Dr. Richter ſchreibt, man muͤſſe vor— zuͤglich die Empfänglichkeit fürs Schöne dur) Aus⸗ ftellungen zu fördern fuchen und freundliche Gartenbefiger müßten dem theilnehmenden Publikum ihre "Gärten nicht verfchließen. Herr Profeffoe Lange J.: Gewiß fpricht und gewinnt eine gut durchgeführte Gartenanlage am beiten und eindeinglichften für fich, "Herr Regierungsrat Dr. Bad: Auch follte man fi) allfeitig bemühen, um recht billige Preife wahrhaft "Schönes und Zierended abzulaffen, damit man fic) unter den Foftlichen Scyägen der Natur recht heimiſch fuͤhlen lernte. » m J — TUE — Here Profefor Lange J.: Auch die Begeiftrung einiger. Pflanzen» und Blumenzüchter, die ſich ganz ihren Lieblingen hingeben, ftecft an und wirft fördernd. Here Geh. Kammerrath Waitz: Worte belehren, Beis fpiele ziehen nach ſich; darum laffen Sie uns Alle ein recht gutes Beifpiel in der Pflanzenzucht geben, damit der Sinn und dad Intereffe des Publifums in iminer größeren Kreifen unferer Lieblingsbefchäftigäng gewons nen werde, Here, Regierungsratö Dr. Bad, der Directors Meine Herren, die Seit ift ſchon wieder verronnen, laffen Sie mich darum 1) Ihnen vieleicht zum Anfauf die Heberficht der Furs ei befjifchen Flora von Caſſebeer und Pfeiffer empfeh⸗ len und 3 - 2) noch anfragen, ob wir nicht unfre gefälligen Berichte A erftatter aus dem Meftfreifes Herrn Poftmeifter 02, Boigt aus Kahla, Herrn Dr. Richter aus Noda und Heren Paftor Sörgel aus Lippersdorf zu korre⸗ fpondirenden Mitgliedern aufnehmen wollen,; (Alle gaben durch, Afflamazion ihre Zuftimmung) und 3) unter "Empfehlung möglichfter Vorfihtsmaßregeln Ahnen anheim geben, ob nicht vieleicht unfre Wein⸗ züchter fid) dereinft die durdy Heren Borger's nach franzöfifchen Zeitfihriften empfohlene dreimal, fage dreimal tragende MWeinforte aus Rumigny kom⸗ men laflen wollen, Hierauf brach die auf etwa 80 Mitglieder angewachfene - Gefellfchaft auf, um in Gemeinfchaft mit einigen freudig willfommen geheißnen Frauen ein heitres Mittagsmahl einzua nehmen, nach welchem noch fpäter die neubezogenen Pflanzen unter die Gefellfchaftsmitglieder verfteigert wurden, Im Auftrag nachriptlich niedergefchrieben durch den Kollaborator Nobert Lange. |g, | SH da: m tags ol SC mer all tar 44 amd. 1004 —— Ina! berm ar 44 J Er | and Ä i 9 | —— Sam U * Z£ \£ — N = * M u AA 2; — An 68 a Se Ma Kr — — Ka DE "78 ei ER —V —4 ME E — D = Bol. s |__ 9 VE Andi a nn s5 — an N I , he a } RXx Er * EZ Be GR TRASH IT HT Ti — ZUBE ET Tr 4 BE ERBE RN BET 25 4 - sr ce il: 3! alas] Fr 30 3 +% Mr PR 2 8 4 * | ⸗ wi m Aa) % E ie — * ee; = — — —— Be... 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N. ©. |=. 58 35 wik. ©. 24 23 0,0 4,0 helle D. B N. ©. ee" 85 If. N. = 61 1) 20 Reg. N. Schn.|- 7,0 1,25 |Reg. W. Schn.| 25 127 11,8 6,9 [helle ©. = nif. ©. - 72 | 925 wii. ©. ®. = 89 | 3,25 ji. ©, = 92 35 |. ©. 26 | = 10,5 8,0 helle ©. B 65 ©. P 8,75 tr. N. 27 \= 10 | 40 RN. |: ILl 50 | W 27 \= 9 45 helle ©. - 7,25 It. ©. = 80 wi. N. - 10,0 3,0 Inebl. D. Reg. | = 80 2,23 Reg. N. 23|- 96 Mm me - 40 nel. ©.®. |- 50 in. 29|- 81 | 1,0 \wiE, ©. = 80 0,75 It. ©. _ 129 |= 96 = 0 helle ©. 4,25 |nebl. W. = 60 wie N. - 80 —- 10 wik. ©. : 83 10 we.90. | 30 |- 65 + 20 Ind. ©. Ines, NE 40 RS 5 — 31 |=- 76 2,0 |Nbl. W. — 3 Hoͤchſter Barometerſtand den 24. Dechr. = 28” 0,0%, Mittler Barometerſtand — 27 5,45 Tieffter Barometerſtand den 16. Detbr, = 26” 10,9. Kaͤlteſter Tag den 12. December — — 9, 5°. Nbl. Nebel, Reg, Regen, Stm, Sturm, Schn. Schnee, 2. Oſt, S, Sid, W. Welt, N, Nord, Erklärungen der Abkürzungen: tr, trübe, wik. wolkig, nebl. nebelig, — 195 — XXVI. * Vermögenszuſtand des Kunft- und Handwerkövereind und der Kunſt- und Handwerksſchule. A. Beim Kunſt- und Handwerksverein hat 1844 betragen: 1. Die Einnahme: . 175 Thlr. 28 Dar 9 Pf. Kaffenbeftand vom Jahre 1843, 1» — — 2 Aufnahmegelder neuer Mitglieder. 23 =» 7 = 5 = Beiträge der Mitglieder, 14 2 5 = — > gnädigft verwilligte Beiträge aus u Staatskaſſen. 30. — 2 — 2» Binfen von auögeliehenen Activ⸗ fapitalien. 665 Ahle. 1 Ngr. 4 Pf. Silbercur. Summe der Einnahme. 2, Die Ausgabe: 4 la 23 Ngr. — Pf. Aufwand an das Inventarium. — ⸗— nicht eingegangene Nefte von Bei⸗ tragsgeldern. 204 2 7 = 35 für Bücher, Journale und Zeiz tungen. | 97 >» 10 >» 6> für Drudfoften, Copialien und Buchbinderarbeit. 3 =» 27 >» 5 > Beitrag zur Herausgabe der Mits theilungen aus dem Ofterlande, 344 Ahle, 18 Ngr. 4 Pf, Latus. VI. 14 = —..N - 344 Thlr. 18 Ngr. 4 Pf. Transp. 7 =. 2 = 5 = für Erleuchtung, Heizung und Reis nigung des Berfammlungslofals, 21 42 ⸗ z — » DBefoldungen und NRemunerationen, 5 = 14 s 9 = Poftporti und Botenlöhne, 150 2 — 2 — 2 ausgeliehenes Aetivcapital, 6 = 10 = 3 >= Snfertionögebühren. 37 2 4 = 5 = Insgemein. 594 Thlr. 1 Ngr. 6 Pf. Silbercur. Summe der Ausgabe. Daraus ergibt ſich ein Kaffenbeftand von 70 Thlr. 29 Ngr. 8 Pf. welcher mit 1000 = — 2 — > ausgeliehenem Ac⸗ tivcapital Ende 1844 einen Bermögensbeftand von 1070 Thlr. 29 Ngr. S Pf, begründet. e B. Bei der Kunft- und Handwerksfhule: 1. Die Einnahme: \ 178 Thlr. 22 Ngr. 6 Pf. Kaflenbeftand vom Jahre 1843, 589 = 25 = 7 = öffentliche Beiträge für unfere und die übrigen inlandifchen Sonn tags⸗ und Gewerbfchulen, woruns ter 102 Thlr. 23 Nor. 3 Pf. aus biefiger Rathskaͤmmerei u. 5 Thlr. 4 Nor. 2 Pf. von der Freimaurers loge zu Prämien unferer Schule ausschließlich zufommen. 1022 2 7 = 5 = Binfen v. auögeliehenen Kapitalien, 68 = 21. = 1 > Eintrittögelder neuaufgenommener Schüler. 939 Thlr. 16 Ngr, I Pf. Summe der Einnahme, 2. Die Ausgabe: 286 chlr. 19 Nor. 3 Pf. ausgezahlte Beiträge für die uͤbri⸗ gen Gewerb⸗ und Sonntagsfchulen des Landes. 13 = 5 = — > Bücher zu Prämien und Vorlege⸗ blätter, 30 » 7 = 1 = Drucfoften und Buchbinderarbeit, 2 » 3 2 — ⸗ für Geräthfihaften und Inven⸗ tarienftücke, — 2: 2 » 2.» Schreib- und Zeihenmaterial, 60 =» 7 2 8 > Beleuchtung, Heizung und Reis nigung des Schullokals. 20 2 20 2 2 = Befoldungen und Remunerationen. 3 2 33 = 8 > Insgemeind 689 Thlr. 2 Nor. 4 Pf, Summe der Ausgabe, Daraus ergibt ſich ein Kaffenbeftand von K 250 Thle, 14 Ngr. 5 Pf. der mit 3150 = — =: — ⸗ Acctivcapital, Ende 1844 einen Bermögensbeftand von 3400 Thlr. 14 Ngr. 5 Pf. begründet, 14 * = Am XXVII. Der Herbfteonvent der pomologiſchen Geſellſchaft. Eine Mittheilung. Vom Profefjor Eduard Lange. Die diesjährige Herbftverfammlung der pomo— logiſchen Geſellſchaft zu Altenburg war hauptſaͤch⸗ ih um der Georginen willen, die fihon bier und da den‘ 7. Sept. erfroren find, auf den 12, Sept. 1845, den Freitag ‚der Jahrmarftöwoche, beftimmt worden. Die Zahl der Theilnehbmenden ftieg nur bis auf ungefähr 30, Dod) war die im großen Saale des Logenhaufes veranftaltete Aus⸗ ftellung ziemlich beträchtlich. Namentlich war die Menge, ‚Mannigfaltigfeit und Schönheit der Georginen, trotz der großen Trockenheit in den legten Wochen, fehr bedeu— tend. Außer dem Herrn Pfarrer Blumtritt in Ober lödla, der nur eine Fleine Anzahl ſchoͤner Blumen einges reicht hatte, waren ganze Sammlungen und darunter aud) - ‚ mehrere ſchoͤne Sämlinge von den Herren: Cantor Reiz Hard in Zwenfau, Gärtner Bretſchneider, Handſchuh— fabrifant Ludw. Ranniger und Schuldirector Dr. Foß zu Altenburg und Gärtner Sieckmann in Köftrig ein— gefendet worden. Ein reiches Sortiment Fuchſien, ſchoͤn blühender Ahimenes, Glorinien, Gesnerien, Za⸗ mien und einige Dracäen hatten wir dem Herrn Hof— gärtner Kunze zu verdanfen, von welchem auch mehrere große Melonen und Möhren herſtammten, unter denen — 1 — fid) vorzüglich die neue, weiße, größte englifche Moͤhre durd) ihre Größe auszeichnete, obgleich die daneben liegenden rothen Frübcarotten mit diefer an demfelben Tage und auf demfelben Acker gefäet worden waren. Ein Sortiment abgefchnittener Rofen von Heren Hofgärtnee Doͤhl in Eifenberg zog die Kenner durch feine Mannigfaltigfeit ebenfo fehr, als dur) den Umftand an, daf jede Blume mit einem genauen Namen verfehen war *). Die reichfte Fruchtfammlung hatte Herr Schullehrer Bögler aus Leeſen geliefert, nämlich 150 Aepfel- 66 Birnens 6 Pflaumen- und 6 Wein> forten. Dann fam ein Sortiment Kernobft von 60 Sorten aus dem Garten des Herrn Kaufmanns Beffer bier und noch etwas Fleinere Sammlungen vom Herrn Regierungsratd Dr. Bad aus feinem Garten bier und in Eifenberg, vom Heren Oekonom Pinckert in Esdorf und von Herrn Nittergutspachter Loͤhner in Wilchwitz. Endlich) hatte noch Herr Gärtner Pfau hier eine ziemliche Menge diesjähriger Kartoffelfämlinge eingereicht, der von Größe zeigte, daß er diefelben zu behandeln wiffe. Nachdem fi) nun die Theilnehmer 1 Stunde im Aus⸗ ftellungslocal aufgehalten und über dad, was einen Jeden vorzugsweife anſprach, unterhalten hatten, lud diefelben der Here Borfigende, Megierungsratb Dr. Bad, in dad Fleinere Verfammlungszimmer ein und erftattete nun zunaͤchſt aus den Aften einen überfichtlichen Bericht über die Vorkommniſſe und Eingänge bei der Geſellſchaft feit *) 1) Rosa bourbon. a) Pierre de St. Cyr; b)Elvire; c) Rou- _ et de Flore; d) Proserpina; e) pourpre Fafait; f) Edouard Des- osses; g) Amarontine; h) hybr. Gloire de Rosamene; h) hybr. Parfait. 2) Rosa Noisett. a) Lafayette; b) Champagners; c) Char- les X. 3) Rosa hybrida bifera (hybr. remont.) a) Auvernion; b) Clementine Duval; c) Marguerite Bocella; d) Lane; e) Marechal Soult; f) Prince Albert; g) Comte de Paris; h) Duchesse de Sou- therland; i) James Watt. 4) Rosa-Thea. a) Merlet de La bon- Jay; b) Safrane; Comte de Paris; d) D’Yebles; e) belle Gabriele; f) Bougöre; g) odoratissima; h) lutescens. 5) Rosa semper flo- rens. a) Deprez; b) Diane de Bottweiler; c) centifolia atropur- purea. 6) Rosa bracteata Maria Leonida, E 18 = der legten Hauptverfammlung, indem er in Bezug auf den Mitgliederbeftand erwähnte, daß feitdem Here Gelbs gießer Br. Schlegel zum wirflihen und Here Pach—⸗ ter Doͤ litzſch in Haynfpig und Here Oekonom Pindert zu Esdorf zu correfpondirenden Mitgliedern un ferer Gefelfchaft ernannt worden feien. Nach diefen Mittheilungen ging der Here Vorfigende auf die Fragen über, welche für die heutige Berfamms lung in Borfchlag gebracht und veröffentlicht worden find, und bemerfte mit Freuden, daß die Mehrzahl derfelben nas mentlic aus dem Weftkreife fchriftliche Beantwortungen hers vorgerufen haͤtte. Solche hätten wie namentlih Herrn Dr. Richter in Roda, Heren Poftmeifter Voigt in Kahla, Heren Pfarrer Sörgel in Lippersdorf, Heren Pinckert in Etzdorf, Heren Pachter Doͤlitz ſch in Haynfpig, Herrn G. Geyer in Eifendberg, Herrn E. W. Reinholdt in Roda, Herrn W. Heimbürge in Kahla und Heren Hofs gärtner Kunze in Altenburg zu verdanfen. Aus diefen fihriftlichen Beantwortungen und aus dem, was die Anwefenden mündlih ausfprachen, ging ungefähr Folgendes hervor. - zu Trage 1) „Was ift über die diesjährige Beerens und Obfternte und über den Zuftand unferer Obftpflanzungen zu bemerfen, und weldes find die Urfahen diefer Wahrnehmungen?” Die wildwahfenden Beeren, befonderd die Heidel⸗, Erds und Preißelbeeren find dies Jahr im Allgemeinen ſehr reichlich gediehen. Deßgleichen waren auch die Himbeeren fehr ergiebig, wo nicht etwa, wie bei Haynſpitz die vorjährigen Sproſſen erfroren find, Die Johannis» und Stakhelbeeren waren ziems lich reichlich, reiften aber fpät und ungleich) und zeigten ſich daher an mehreren Orten etwas herb, dicffchalig und wes niger faftig, als in guten Jahren, ih Der Wein ift nicht befonders reichlich und wird bei und fihwerlich gehörig reif werden, Die Kirfhen, na mentlih die Sauerfirfhhen, waren bei uns nirgends reichlich, indem ein großer Theil der Knospen ſchon im Winter erfroren oder doch vom Frofte befchädigt worden if, Die Pflaumen fiheinen davon ebenfalls viel gelitten zu haben, indem fie überall mißrathen find, Haben fie auch Hier und da noch ziemlich reichlich geblüht, fo find doc) faft ale angefeste Früchte fehe bald zu Taſchen geworden und abgefallen, woran hauptfächlih die naffalte Witterung während der Blüthe und die daher ftammende ungenügende Befruchtung Schuld fein mag. Auch die Birnen find nirgends reichlic) gerathen, obwohl einzelne Sorten, namentlih die Petersbirnen und die Rettig— bienen fi) an manchen Orten in Güte und Ausdauer recht gut bewährt und bei reichlichen Ernten und guten Preifen recht Tohnend bewisfen haben. Nur bat man die Peteröbirnen oft etwas wäflerig und darum minder fhmachaft gefunden. In falten Ihälern z. B. im Pleis Genthale bei Saara find aud) von diefen Sorten die Knospen wahrend des anhaltenden und Falten Winters großentheild erfroren. Den meiften Widerftand gegen diefe zerftörenden Einflüffe haben noch die Aepfel geleiftet, namentlich die fpatblühenden Sorten, wie der Pfingfts apfel, deren Knospen während des Winters noch am wenigften entwickelt und daher aud) am wenigften gefährdet find, Doch ift auch ihr Ertrag im Allgemeinen nicht ein» mal mittelmäßig und nur an einzelnen Stellen, wie z. B. um Schöngleina oder in Frankenhauſen bei Crim— mitfhau ziemlich reihlih. Es fehlte den. Blüthen der froſtbeſchaͤdigten Baume größtentheild® an Kraft, um’ den Einflüffen der naffalten Witterung und der feindlichen Ins feften wahrend der Blüthezeit zu widerftehen. Letztere feinen befonders um Wilhwis und in und um Thies mendorf bei Eifenberg, wo befonders die Froftfpans nerraupe arg haufte, verheerend aufgetreten zu fein. — 1 — Was den Zuftand der Obftpflanzungen anlangt, fo ſcheinen die früheren Pflaumenpflanzungen im Weſt⸗ freife, deren Ertrag, namentlic) im Neinftädter Grunde, fo bedeutend war, daß z. B. im Ruffifchen Zoltarif die gebackenen Pflaumen ald „Reinſtaͤdter Pflaumen” aufge- führt fein follen, fortwährend vermindert zu werden. Gie erweifen ſich nicht mehr fo lohnend ald chedem, fei es nun, daß der Boden für die neuerer Zeit nachgepflanzten Bäume wegen Erfchöpfung der für fie gerade erforderlichen Nahrungsftoffe durd) die früheren Anpflanzungen derfelben Obftgattung nicht mehr fo geeignet, oder daß der Verlauf der Witterung feit einer Reihe von Jahren ungünftiger oder daß die Preife des Obftes, namentlic) der gebadfenen Pflaumen, im Vergleich zu den gemachten Ernten minder Iohnend find, al& ehedem. Die Thatſache felbft ift aber wohl kaum in Zweifel zu ziehen. Auch in unferen - Dbftgärten hat der legte Winter großen Schaden ange= richtet. Namentlich find viel junge Bäume in Folge des ungewöhnlich hohen Schnee bis in die Kronen hinauf von den Hafen. gefihält und nicht wenig Pflaumenz, Kirſch- und Birnenbaume durd den Froft vernichtet oder befchädigt worden. Beſonders zeigen die älteren Pflaumen: und Kirfhbäaume viel dürre Aefte und einen fpärlichen, fFranfhaften Wuchs. Einzelne wollten jedoch) auch den unerfreulichen Zuftand der Obftpflanzungen der fihlechten Befchaffenheit der jungen Bäume zufchreiben, die man dazu angefauft und verwendet habe, *— zweite Frage lautete: „Auf welcher Stufe ſteht bei uns ge: genwärtig der Gartenbau, fowohl in Bezug auf Gemüfe-, Obft- und Baum: zucht, als auf dffentlihe Anlagen und die verfhönernde Gartenfunft im All- gemeinen? Was hat die Fortfähritte in denlesten 30 Jahren gefördert oder erfhwert, und was dürfte jest dafür — — von Seiten der oͤffentlichen Behoͤrden und unſerer Geſellſchaft zu thun ſein?“ Daß man bei uns im Gartenbau im Fortſchreiten begriffen ſei, wurde von keiner Seite bezweifelt. Man freute ſich, in einem Laͤndchen zu wohnen, deſſen Doͤrfer, von Obſtgaͤrten umringt, auch der Zierde der Blumen nicht entbehren, der Blumen, deren Pflege für den Wohl ftand und die gefunde Bildung eines Volkes, ein fchönes und fichered Zeugniß, ablegt. Oder verrathen nicht die fhönen Georginen, Nelfen, Rofen ꝛc., die wir jeßt in vier len Bauerngärten antreffen, Sinn für das Schöne in der Natur, auch wenn es Mühe und Koften macht und feinen materiellen Gewinn abwirft? Auch der Gemüfebau hat ſich ziemlich verbreitet, obgleich der Abſatz bisweilen gering und wenig lohnend ift. Deßhalb finden wohl auch neuere Gemüfe nur fehwer Eingang, Ziergarten gibt ed allers dings noch immer ziemlich wenig, oder fie werden doch den theilncehmenden Blicken der Vorübergehenden durch hohe Mauern verdeckt; während im Weſtkreiſe die diefen, uns durchdeinglichen -Tebendigen Hecken da und dort immer mehr den Spalieren Pas machen, die auch den fremden Augen einen Bli in die ftille, freundliche Blumenwelt des Be- ſitzers vergönnen, Förderlich dürfte in diefer Beziehung der zunehmende Sinn für den englifhen Gartengefchmadf gewefen fein, hinderlich aber die Erfehwerniffe, welche ehe⸗ dem die Teiftrechte der Anlegung neuer Gärten entgegen- ſtellten. Was die öffentlihen Anlagen um Alten» burg und Eifenberg anlangt, fo laſſen diefe faum | den früheren Zuftand, wie wir denfelben noch erlebt haben, wiedererfennen und ehren alle Diejenigen ald ermunternde Vorgänger in der Landeöverfchönerung, die hierin ihren Sinn für Natur und Kunft ruhmvoll bethätigt haben. Einige Stimmen von Landbewohnern lagen zwar über Mangel an Gemeinfinn und über Falte Gleichgiltigfeit Eins zelner, wenn es gilt, Obftpflanzungen anzulegen und das durch die Gemeindepläge ſchoͤner und nusbarer zu machen; — 208-— allein fehon ihre Klagen zeigen den erwachten Sinn, wenn auch noch im Kampfe mit dem alten Schlendrian, und die Gemeindeordnung, die fie wünfchen, um dem beffern Geifte feine guten Rechte auch geſetzlich zu fichern und die Theilnahmlofigfeit Einzelmer nicht zum Hemmſchuh für Alle werden zu laffen, wird nun wohl nicht lange mehr auf fih warten laſſen. Die Obftbaumzucht fand man übrigens noch immer nicht allgemein genug, wenn aud) bier und da z. B. in Leefen, den älteren Baumfchulen, z. B. der viels leicht fehon 150 Jahre beftehenden Baumfchule von Goͤtze in Oberleupten fih aud im der neueften Zeit jüngere Anlagen angefihloffen haben. Namentlich) bedauerte man, daß die meiften Fleinen Baumfchulhalter, wie die Mehrzahl der Bäume, womit diefe im Frühjahr feilhalten, zeige, ihre Pfleglinge nicht naturgemäß erziehen, fondern durch Abbrechen der Seitenzweige und dur) Anpfählen in den Baumfihulen zu dünnen Ruthen emportreiben, die ſich nicht felbft zu tragen vermögen, fondern, von den Pfählen gelöft, mit ihren Kronen zur Erde fallen, und felbft, nach— dem fie etwas mehr erftarft find, oben an der Krone diefer find, als einen Fuß body über dem Erdboden. Die Thatſache ift nicht abzuleugnen, und man fand e& daher wuͤnſchenswerth, diefem fehlerhaften Verfahren durch eine Furze Belehrung von Seiten der Gefellfchaft entgegenzutreten, welche der Unterzeichnete zu entwerfen aufgefordert wurde, Auch hielt man es für fehe wuͤnſchenswerth, wenn die Schullehrer mehr, als es bisher der Fall ift, durch den Befis binreichenden Areald in den Stand geſetzt würden, durch den Betrieb ded Gartenbau’ und der Baumzucht ‚ ihrer Sugend ein ermunternded DBeifpiel zu-geben, und in ihr den Sinn für Gartenbau und für Schonung öffentlicher Anlagen noch mehr zu wecken und zu fördern. Dabei wurde auch des landwirthſchaftlichen Vereins in fofern ge> dacht, als derfelbe durch die ihm zufließenden öffentlichen Unterftügungen mehr als unfere Gefelfchaft in den Stand geſetzt fei, durch öffentliche Bramien hierzu aufzumuntern. J — mi — Nun ging man zur dritten Frage über: „Welhe fihere Mittel bat man, um wenig tragbare Obſtbaͤume fruchtbar zu mahen? Iſt es rathſam, Obftbäume zu düngen? Welde Sorten? Zu welder Zeit? Mit was für Dung?” Man antwortete: Wenn die Unfruchtbarfeit an der Sorte felbft liegt, wie ja gewiffe Obftforten anerkannter Weiſe nur geringe Neigung zur Fruchtbildung haben, fo ſchneide man die Aeſte ab und veredele fie mit einer er— giebigen Sorte! Iſt aber eine Obftforte an ſich zwar trag- bar, und ftehen nur die Bäume, die man befißt, noch in zu üppigem Wachsthum, um reichliche Ernten zu gewähren, fo Habe man nur Geduld! denn mit der ſpaͤter abnehmen- den Vegetation wird der Fruchtanfag zunehmen, und die indeffen groß und ftarf gewordenen Bäume werden die ihnen früher gefchenfte Nachfiht nicht unvergolten lafjen. Stehen endlih auch junge Bäume dürftig und elend da, und ift Hauptfählic ihre Fümmerlicher Zuftand die Urfache ihres geringen Ertrags, dann verfuche man, ihnen durch Auflocern und Umarbeiten des Bodens, aber nit etwa blos 1 Elle um den Stamm herum, fondern in weit grös ßerem Umfange d. 5. foweit ald ihre feinften Wurzeln reis hen, fo wie durch angemeffene Düngung ein freudigeres Wachsthum zu geben. Solche Düngungsmittel find zum Wafhen gebraudtes Seifenwaffer und flüf- figer und fefter Stalldünger“ welden man am beften im Spätherbft und Winter zur Anwendung bringt. Auch ruͤhmt Herr Löhner die Düngung mit Horn⸗ fpänen, beſonders für Steinobft, auf welche Herr Pin⸗ dert ebenfalls hinweift, Mit der Jauhe muß man, befonder& bei trocener Witterung, vorfihtig fein und nas mentlich aud) vermeiden, fie an die Obftbaume felbft ans zugießen. Denn fie erzeugt, wie überhaupt aller fiharfer animalifchee Dünger bei gewiffen Obftz, namentlih Aepfel⸗ forten, leiht Krebs und Brand. Würde der Unrath — 291 — und die Abfaͤlle, welche in manchen Hoͤfen umherliegen und beim Gaͤten aus manchen Gaͤrten auf die Straßen geworfen werden, zu einem Haufen zuſammengeſchichtet, umgeſchaufelt und dieſer Compoſt im folgenden Jahre unter die Obſtbaͤume geſtreut, ſo wuͤrde man manchen Baum nicht mehr kuͤmmern ſehen, der feinem Herrn nur wegen vernachlaͤſſigter Pflege jest wenig einbringt. Rach oͤffentli— hen Blättern hat man neuerdings auch den Guano zur Düngung von Obftbäumen verfuht, allein die Wurzeln der damit bedüngten Bäume wurden, mit alleiniger Aus: nahme der Pflaumenbäume, mit einer Art Schimmel übers zogen, die Blätter der Aepfel- und Pfirſchbaͤume rollten franfhaft zufammen und wurden von einem Heer Blattläufe befallen, und auf den Birnbaumblättern zeigten fich die rothen Flecken von Aecidium cancellatum (dem ge> gitterten Brandpilz), welder den Gegenftand uns feree vierten Frage bildet, „Durch welche Mittel ift das den Obſt— baumen fo verderblide Aecidium can- cellatum (Roestelia cancellata) zu entfernen?” Wir ſchicken der Beantwortung felbft folgende Furze Bemerfungen voraus, Der Brandpilz, von dem hier die Rede ift, zeigt ſich Hauptfächlich auf den Blättern der Birn⸗ baume gegen Johannis ald ein gelbrother Flecken, ſowohl auf der obern als unteren Blattſeite. Bisweilen kommt er auch auf jungen Zweigen, DBlattftielen und Früchten des Birnbaums und auf den BPflaumenblättern vor. Nach einigen Wochen fchwilt die Unterflaͤche des Blattes zu gelben, bucfelfürmigen Erhöhungen an, die jedoch auf den Pflaumenblättern nicht fo Hervortreten; aus diefen Erz hoͤhungen fteigen im Anfange des September einzelne nod) höhere ſchmutziggraue Spitzen empor, zwifchen deren lockeren weißgrauen Baftfafern ein feiner, dunfelbrauner Staub hin- durchdeingt, der dem Brand im Waizen ziemlich aͤhnlich iſt. Wo das Uebel ftarf ift, wie in mehreren hiefigen Gärten, bat ein einziges Birnblatt bisweilen 6 bis 8 rothgelbe Stecken und jeder ſolche Flecken im Umfreife feiner budels förmigen Emportreibungen wohl acht folche fpisige Erhöhuns gen, aus denen ſich der Brandftaub entleert. Die befallenen Bäume fränfeln auffallend, zumal da dad Uebel, wo es einmal berrfcht, jedes Jahr wiederfehrt, wie der Berichte erftatter 5 Jahre lang beobachtet hat. Herr Köhner wollte dafjelbe beftimmten Luftftrichen oder Strichregen zuſchreiben. Here Cantor Reihardt aus Swenfau bemerfte, daß er ed in feinem Garten nur da in ftörender Verbreitung bemerft habe, wo eine Ader rother, orferhaltiger Sand hindurchgehe, weshalb er auch die hier ftehenden Birnbaume wegzufchlagen gedenfe. Auch anders wärtö, wo dad Uebel bedenklich ift, find die Gänge mit rothem "Sande beftreut, von deſſen Vorhandenfein man jedoch nicht überall, wo dieſer Birnenbrandpilz herrfcht, Nachweiſe beizubringen vermochte, Der Berichterftatter hielt noch immer an feiner Anficht feft, daß man es hierbei mit einem Aftergewaͤchs zu thun habe, deſſen Keimförner eben der dunfelbraune Staub bilde, der fih im Herbfte aus den braunen Fugelfürmigen Erhöhungen auöftreue und von dem Winde verbreitet werde, obgleich) das Ausftäuben diefer Keimförner auf 2 Bäume feiner Baumfchule feine Franfen Bläkter zur Folge gehabt babe, Daß aber dabei eifen» baltiger Sand und vorzüglich aͤtzende animalifhe Düngung, wie Abtrittödünger, Hühnermift und Guano die Birnbaume zur Aufnahme und Entwidelung der Keimförner des gegite terten Brandpilzes nur noch empfänglicher und geeigneter machen fünne, war ihm ebenfall3 fehr wahrfcheinlich. Das befte Mittel, was er noch dagegen gehört habe, feiz- im Frühjahr tüchtiges Zurückfchneiden der Birnbaume bis auf dad vorjährige Holz, damit die fehlummernden Knospen früherer Jahre austreiben müßten, und dann im Auguft Ausbrechen der fleckigen Blätter, um nicht neue Brandpilzs fporen reif werden und ſich ausftreuen zu laffen. Vielleicht Fönnte auch eine Abwafchung oder Benekung des Stammes u. und der Zweige mit Lauge von günftigem Einfluß fein, doch habe er darüber Feine Erfahrung. Auch ließe ſich diefes Mittel nur an Zwergftämmen anwenden. Da Niemand ein anderes und befferes Mittel in Vorſchlag zu bringen wußte, fo ging man zur folgenden fünften Frage über: : „Wie legt man eine Baumfhule am zweckmaͤßigſten an?" ꝛc. brachte es aber, da die Zeit fihon ſehr weit vorgefchritten war, bei deren Erörterung blos zu einer VBorfrage, ob das Rigolen des Bodens hierzu zweckmäßig fei, und zwar in welchen Fällen? die ebenfalld nicht genügend erfchöpft wurde. Dagegen fihien ſich die Theilnahme ‚mehrerer An— wefenden an weiteren Verhandlungen ziemlich erfchöpft zu haben, und der Here, Vorfißgende bielt ed deshalb für zweckmaͤßig, die Verhandlungen mit dem Wunfche zu fehliegen, daß die geehrten Mitglieder ihre etwa noch ruͤck— ftändigen Stimmzettel für die Wahl neuer Gefells fhaftsbeamten abgeben möchten, damit das Ergebniß derfelben zufammengeftellt und der Berfammlung mitgetheilt werden fünne. Es war dies: aber folgendes: \ Zum VBorfißenden war Herr Geh. Kammerrath Maik, zu deflen Stellvertreter Herr Regierungds und Konfiftorials Rath Dr. Back mit entfchiedener Stim⸗ menmehrbeit erwählt, für dad Secretariat hatte der Berichterftatter mit feinem Bruder, dem Herrn Candidat Lange, gleichviel Stimmen, und der Lestere erbot fi, dem Erfteren bei Führung des Secretariats demgemäß behilflich zu fein. Sum Kaffirer war abermald Herr Kammerratd Hafe und zum Bibliothefar Here Lehrer Nogge ernannt worden, _ — 207 — XXVIII. Ueber Sortiments-Liſten für Obſtbaum— ſchulen. Der fir das praktiſche Leben fo wichtige Zweig der Landwirthſchaft: die Obftbaumzuht, erfreut ſich in der Neuzeit einer allgemeinen Theilnahme und fihreitet, von ausgezeichneten Männern unterftügt, von Stufe zu Stufe der Bollfommenheit zu. Als mächtiger Hebel zur Emporbringung des Obfts baues wirfen vorzugsweife firend ſyſtematiſch eingetheilte und gut unterhaltene Mufterbaumfihulen, wenn deren Eins fluß fich nicht allein auf Anpflanzung, Vermehrung und Verbreitung der beffern Obftforten befchränft, fondern, wenn fie zugleich und hauptſaͤchlich als Mittel und Anleitung zum Studium des Obftbaues und der Obftfunde dienen, — Um nun diefed Ziel erreichen zu Fonnen, und übers haupt ein folches Ynftitut aufrecht und in ‘Ordnung zu erhalten, ift es unerlaͤßlich nothwendig, zweckmaͤßig anges fertigte Verzeichniſſe der verſchiedenen Obſtſorten zu beſitzen. Zwar 'iſt die Art und Weiſe, wie dieſe Liſten unterhalten werden, ſehr verſchieden, denn in jeder Obſtbaumſchule ſucht man fie dem Beduͤrfniſſe des Eigenthuͤmers und den bes ftehenden eigenthuͤmlichen Verhältniffen anzupaffen. Aber ein ordnungsmäßiges, auf einer ſyſtematiſchen Eintheilung berubendes und für die Folge nuͤtzliches Obſt⸗ fortenverzeihniß zum Gebrauche für Obſtbaumſchulen und . zur Beförderung der Pomologie wird man wohl an wenigen Orten antreffen. Manche Obftzüchter rühmen die Einrichtung der Sor⸗ timentöliften mit fortlaufenden Nummern, ohne NRüdficht auf das Gefchlecht des Obftes. Andere lieben die Reihen» folge des Alphabets. Ein Dritter will fogar ale Nummern aus. der Baumfchule und den Liften verbannt und alle Bäume mit den Sortennamen bezeichnet wiffen. Es laͤßt fi zwar Feine beftimmte Norm vorzeichnen; doch möge hier eine kurze Anweifung, wie jeder Obftzüchter, er mag feine Bäume felbft ziehen, oder im Befis fon . erzogener fein, feine Sortenliften am zweckmaͤßigſten zur Förderung der Wiffenfchaft einrichten fann, gegeben wers den, um, bei vielen Vortheilen und Bequemlichkeiten, fi) feiner Pflanzung ftetö zu freuen, Es wird angenommen, daß iede Baumſchule auf Mutterbäume oder fogenannte Standbäume bafirt ift, feien es mehr oder weniger, beabfichtigt man nur fo viele, ders felben anzupflanzen, ald man gerade zu vermehren gedenft, oder die Sorten eines gewiffen Landftrihed zu fammeln, um fie zu prüfen, und die beffern zu vermehren. — Der Eigenthümer ſchon beftehender größerer Baumpflanzungen ohne Baumſchule fann feine Bäume eben fo ald Mutter ftämme betrachten, Man macht fi in einem Fleinen Buche — Octav⸗ format — folgende Einrichtung: I. SKernobft. a) Aepfel. ö b) Birnen. e) QDuitten. N. Steinobft. d) Aprifofen. e) Pfirſiche. f) Kirſchen. g) Pflaumen. h) SKornelfirfchen. IM. Halbfteinobft. 1) Mispeln. k) Speierlinge. 1) Azarolen. — 209 — \ IV. Sapferlobft. m) Mandeln. n) Nüfle, 0) Haſelnuͤſſe. p)* Saftanien. r V. Beerenobſt. q) Maulbeeren. 7) Berberisbeeren. s) Stachelbeeren. t). Johannisbeeren. u) Himbeeren, v). Feigen. - w) Weintrauben, Wenn man will, fo fann man 1 au hier die Erds beeren und dergleichen Beerenobft beifesen. Man läßt für jede diefer Abtheilungen fo viel Zeilen ‚refp. Raum, als man gedenft Sorten zu erhalten. 3.8, für die Aepfel- und Birnen 500 Seifen, für Quitten 4, für Kirſchen 100 ꝛc. Alsdann ‚giebt man jeder Sorte eine Munmer; welche man . von 1 an, in das Buch mit deren Namen einträgt. Hinter diefem bfeibt ein Raum von 1 bis 2 Zoll breit für allen- fallfige Bemerfungen. So oft man nun eine neue Sorte erhäkt, "oder einen neuen Standbaum pflanzt, fo nimmt ‘ man zur Bezeichnung immer die fortlaufenden Nummern, aber für jede diefer Abrheilungen von 1 an. Dieſes Buch ift nun die Grundlage. Man benußt ed in der Baumfihule zur Erfennung der Sorten, welche dur) Sintblaͤttchen „ worauf die Nummern eingeſchlagen und mit Bleidraht den Baͤumen angehaͤngt al be- zeichnet fi find, . E . Dann i zur leichteren ueberſicht ein zweites Buch nothwendig, „welches aus Conceptpapier beſteht, und der Laͤnge nach einmal zuſammengelegt wird. Hier werden alle Sa Sorten in der Reihenfolge % Alphabets I — 210 — geordnet und eingetragen. Nur die rechte Seite wird biezu benugt, um die linfe für Nachträge zu gewinnen, Hinter den Namen werden zwei Rubrifen gezogen, wovon die erfte , mit der Nummer, unter welcher die Sorte als Standbaum und im Fleinen Buche fi) vorgemerft findet, und die zweite mit dem Namen des Orts, oder der Baumfehule (nur der erfte Buchftabe ald Abbreviatur) von welchem man dieſe Sorte Be auögefüllt wird. 3. B.: — Nr.Ort. — Nachträge: St. Augustin . . | 308] Dresd. [Royale Ahyver 36 Metz. Sageret . .. | 148 Berlin. St. Germain . 31/Berlin. St. Nicolas. . | * 40/Pfalz. eic. - Hieraus erſieht man augenblicklich, welche Sorten noch fehlen, und kann auch die vorhandenen leichter in der Baumſchule finden. Es gäbe Unordnung, wollte man alphabetifch und dabei mit Nummern die Standbäume ord» . nen, indem die Nachträge anzuführen Schwierigfeit haben würde. Auf die oben angegebene Weiſe wird aber diefem vorgebeugt. Endlich ift dad Hauptburh, refp. Hauptverzeihniß in ftarfem Volumen nach Geftalt der gewöhnlichen Geſchaͤfts⸗ bücher, nothwendig, worin diefelbe Eintheilung, wie in dem - erften Fleinen Buche, befolgt wird. Bei jeder. Sorte muß aber ein Raum von wenigftens 10 Zeilen frei, gelaſſen, - und jede Seite rechts mit drei Nubrifen verfehen werden, „worin in die erfte der Ort, von welchem man die Sorte erhalten, und der Nang der Früchte, in die zweite die Zeit ‚ der Reife und in die dritte die Dauer der Früchte bemerkt wird, Der übrige Raum wird mit Bemerfungen, Erfah- rungen und Notizen, befonders aber mit den fpäter befannt werdenden Provinzialiömen ausgefüllt, 3, B.: ” = #1 > 95 Reinette de la Normandie, Nenette aus der —— — Colmar. . II. K. |%. Oct. Ob. I. K. Winter. Gleicht einem Borsborfer, der Baum wächft fehr fhön, hat 1843 viel getragen, 1844 wenige, kleine Fruͤchte, welche ſich bis Januar hielten. Geruch des Apfels, wenig. 96 Pepin d’or, engliſcher Goldpepping ꝛc. ꝛtc. ꝛtc. Auf dieſe Weiſe wird der Raum verwendet, und da⸗ bei ſo viel als nur moͤglich die nothwendigen Bemerkungen abgekuͤrzt. Dieſes Hauptbuch ift aber durchaus nicht zum Ge⸗ brauche in der Baumſchule beſtimmt, denn nur zu Hauſe werden die nöthigen . Bemerfungen ‚eingetragen. Dadurch bildet ſich in einer Reihe von Jahren ein ſolcher Schatz von Beobachtungen und Erfahrungen, daß ein ſolches Hauptbuch bei Vergleichung mit andern auf dieſelbe Art behandelten, als wirkliches pomologiſches Werk dienen kann, ed waͤre nur alsdann zu ordnen, um ed dem Druck zu übergeben, - Diefes einer geregelten Buchhaltung + vergleiche bare Verfahren wird in der ziemlicd großen Baumfchule am Gentrale der praftifchen Feld» und Gartenbaugefellfchaft der bairifhen Pfalz, zu Neuftadt, eingehalten, indem Bier hauptfächlich bei der Gründung des Vereins dahin gewirkt wurde, dieſe Anftalt in allen ihren Einzelnheiten fo einzus richten, daß fie als Mufterfchule auf die Förderung der Pomologie thatfräftig wirfen und beim Unterricht der Züge linge an der da beftehenden Gärtnerlehranftalt gut benutzt werden fünne, Solches Verzeichniß ift fowohl bei jedem. derartigen Inftitute, ald auch bei Gärtnern und Gutöbefigerr 15* . _ — mE > £ welche Bäume ceultiviren, wenn auch mit einigen Modifi⸗ cationen, anwendbar, Pi Mögen diefe gegebenen Winke von allen mit der Cultur des Obftbaues ſich Befaffenden gehörig gewürdigt und beachtet. werden! denn wie fehon dem, Studium der Pomologie mittelft einer folchen geregelten Buchhaltung, in. ſolcher vergleichbaren fyftematifchen Einteilung aller Vors ſchub geleiftet werden Tann, wird gewiß aus diefer Skizze Teicht erfichtlich fein. Nur auf diefe Weiſe kann die Obfts fenntniß am einfachften gefördert, und alle Provinzialismen aufgefunden werden. Wenn daher in einem Bezirfe von ° 16 Quadrat-Meilen nur ein Individuum ſolche Einrichtung treffen würde, oder nur eine Baumſchule mit folhem Bez trieb beftände, fo wäre in Deutfchland bald, die babylonifche . Namensverwirrung der Obftforten verfhwunden, eine neue Epoche finge an, und eine neuer Sonne würde der Pomos „ logie” leuchten. Reuftadt a, 9, im Monat Zuli 1845, 58 Dochnabl, Borftand der priv. Felds und Gartenbaus Geſellſchaft der b. Pfalz. (Korreſp. Mitglied der pomolog. Geſellſchaft zu Altenburg.) ° Zuſatz vom Profeſſor Eduard Lange. Nummern und Zeichen fallen von den Baͤumen nicht ſelten ab und koͤnnen ſogar von fremder Hand leicht an eine andere Stelle gebracht werden. Dadurch entfteht aber, felbft bei der ‚größten Gewiſſenhaftigkeit des Baumfchuls beſitzers, Verwirrung und Unordnung. Deswegen ' haben wie Gebrüder Lange in unferer Baumfchule zu Saara ſeit vielen Jahren alle Nummern dadurch vermieden, daß- wir die ganze Baumfchule in einzelne, durch größere und klei— nere Gänge getrennte. Beete eingetheilt haben, an denen vorn und hinten ein Theil der Standbäume fteht, und auf denen in 3 Reihen neben einander je 20 junge Bäume, auf jedem Beete alfo, außer den 2 Mutterftimmen, 60 junge Obftbäume Platz finden, Von jedem diefer Beete ift in einem Foliobuche, das wir jedoch in 2 Exemplaren befißen, ein Grundriß aufgenommen, auf welchem die drei Laͤngsreihen mit’ den Buchftaben A B und C und die 20 Querreihen mit den Zahlen 1,2, 3 bis 20 bezeichnet find. So wie wir nun einen Baum di tragen wir- gleich neben, die Nummer im Grundrif, weldie ihn bezeich⸗ net, den’ Namen der Edelforte, und woher die Reißer ders felden urfprünglich ftammen, ein, fo daß, eigne Verſehen abgerechnet, niemals eine Verwechslung möglich ift, fobald nicht der veredelte Stamm von feinem Standort an einen andern verpflanzt wird, was Faum zu fürchten fein und dann wenigftens nicht unbemerft bleiben würde. Der Grunds riß eines Beetes geftaltet ſich alfo bei und ungefähr fo: Beet LIV. Standbaum:; Beurre d’Argenson a Quitte, Srantfurt, A. 5 C. 1) Muscatreinette, 1) Muscatreinette, 1) Luykenapfel, Hohenheim. Hohenheim, Hohenheim. 2) Muscatreinette, 2) Muscatreinette, 2) Luykenapfel, Dresden, Dresden. Hohenheim. 3) Diels Neinette, 3) Ananasapfel, . 3) Unanasapfer;, Suling. Coburg. Coburg. — — Zur Erleichterung des Abzaͤhlens der einzelnen Reihen bepflangen wir neuerdings die Ste, 10te und. 15te Reihe ftetö mit einer andern Obftgattung, als jedes Beet fonft " „enthält, 3. B. auf einem, Apfelbaumbeet mit Pflaumen, auf einem Kirſchbaumbeet mit Birnen. x. Um nun aber audy) nachfommen zu fünnen, wie viel Stämme von jeder Sorte wir befigen, und um. diefe jeder Zeit fehnel in der Baumſchule auffinden zu koͤnnen, dazu dient uns ein alphabetifches Verjeichniß ſämmtlicher von uns cultivirten Obſtſerten, welches wir in einem langen ſchmalen Octavbande zuſammengeſtellt haben, der ſich bequem in die Taſche ſtecken laͤßt, und auf jeder Seite nur 8 Sor⸗ ten enthaͤlt, und zwar ſo, daß die Aepfel-, Birnen⸗, Pflau⸗ men⸗ ꝛc. Sorten jede eine Abtheilung fuͤr ſich einnehmen, Hier folgt nach dem Namen jeder Obſtſorte abermals zus naͤchſt die Quelle, aus der wir ſie erhalten haben, dann die Angabe der Stelle, wo die davon veredelten Stand» baͤume ftchen, und zulegt die Beete, mit Angabe der Laͤngs⸗ - und der Querreihen, auf welchen Wildlinge mit ihnen vers edelt worden find. So würde, um bei der oben angeführs ten Muscatreinette ftehen zu bleiben, bei diefer im alphas betifchen Verzeichniſſe ſtehen: Reinette Muscat⸗, Dresden. (Standbaum: Spalier hinter Bet XXI.) — IV. A. 7. 8. 9. 2— De 4 Dann nad) einem Swifchenraume für Bemerfungen würde folgen: Reinette Muscat⸗, Hohenheim. BR AXXVI. oben.) — IV: Bi 7.8.9, LIVE LXVM. B. 14, 15 C. 14, 15, " Die Bemerkungen aber bezichen fih auf die Echtheit: Einerleipeit oder Verfihiedenheit der unter einerlei Namen und aus verfchiedenen. Quellen zugegangenen Sorten, auf ihre Tragbarfeit, Vegetation, Empfindlichkeit ‚gegen Froſt x. Durch diefe beiden Bücher find wir in den Stand geſetzt, jede von uns cultivirte Obftforte ſtets in allen vors handenen Eremplaren aufzufinden und nachzuweiſen, und bei jedem einzelnen Baume-ehne dad Zwifchenmittel von Nummern blos nad) dem Grundriß fofort anzugeben, mit weldyer Sorte er veredelt ift, und woher wir die erſten Reißer derfelben- erhalten haben. - Zugleich Haben wir darin einen Maßſtab für die Zuverläßlichfeit der Baumfchulen und Baumzüchter, von denen wir Edelreißer bezogen haben. Denn viele Sorten haben fi) uns ſchon als unaͤcht und einige Baumſchulen als vorzüglich unzuverläffig ausgewie⸗ ſen, die gleichwohl eines ausgebreiteten Rufes genießen, deren Inhaber aber ſich groͤßtentheils auf ihre Leute ver laſſen müflen , die theils zu bequem und nadhläffig, theils ‘aber auch namentlih dann, wenn fie ihre Condition auf⸗ ‚geben, fihlecht genug find, die Kataloge abfihtlih zu fäls ſchen und zu verwirren. Bon fehr vielen Sorten aber fehen wir auch noch immer den’ erften oder doch neuen zahlreicheren Früchten entgegen, har wir- ber dieſelben zu entſcheiden wagen. — 266 Re ' NAGY A & in topographifiher, bergmännifcher und natuchiftorifcher * Beziehung. — in der am 2. September 1844 zu Slaufenbung gehaltenen 5. Berfammlung der ungarifchen. Aerzte und Naturforſcher von Wilhelm Knöpffler, Doctor der Medicin und Chirurgie, Magifter der Deuliftif und Obſtetrik, Mitglied der Königl. ungariichen naturwiſſenſchaftlichen Gejellichaft zu Pefih, eorreipondirendem Mitglied der naturforjchenden Geſellſchaft des Dfterlandes zu Altenburg, Werksarzt in ei Der Vergort —— Motto: Gebt dem Volke eine beſſere Erzie — beſſeren — gewöhnt es an Achtung vor ſich ſelbſt; erhöher fein ſittliches Bewußtfein ...... J Boz. (Dickens). Siebenbuͤrgen, unſer an Naturreichthuͤmern jeder Art ſo uͤberaus geſegnetes Vaterland, iſt bis in der neuſten Zeit trotz der unermuͤdeten ——— einiger gelehrter und wiſſenſchaftlicher Maͤnner ſo ungekannt, daß es noch den Namen einer terra incognita verdient, und daß nur aus dem einfachen Grunde, weil Siebenbuͤrgen keine wiſſen⸗ ſchaftlichen Klubs und Zuſammenkuͤnfte hatte, in welchen die durch einzelne Maͤnner muͤhſam geſammelten rohen Stoffe verarbeitet, aus einander geſetzt und zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden fonnten, dadurch der Eifer zu wiffenfchaftlichen Forſchungen auch in Andern erweckt, und fonah Siebenbürgen erſt von fich felbft, dann vom Auss lande wiſſenſchaftlich gekannt, und vollfommen gewürdigt worden wäre, — Erft in neufter Zeit werden einige Theile durch angeftrengte Forſchungen Einzelner aus dem Chaos — 217 — * der Dunkelheit herausgehoben und beleuchtet, und es iſt zu hoffen, daß durch gegenwaͤrtige und aͤhnliche natur— forfchlihe Zufammenfünfte* und Vereine die Fackel der wiſſenſchaftlichen Erfenntniß über dad ganze Land entzlins det werde, Bon dem durd) gegenwartige Sisungen hervorge⸗ brachten allgemeinen Impulſe fortgeriſſen, wie auch von dem Eifer beſeelt, dem Vaterlande, in welch' immer gerin⸗ ger Beziehung nüßlich zu fein, entfchloß ich mic) die geehrte Berfammlung mit einem Punfte Siebenbürgens befannt zu machen, der‘ wegen feiner Eigenthümlichkeit und Nuͤtzlichkeit allgemein gekannt zu werden verdient; — einem Punkte, der ſowohl in geognoftifcher, wie auch mineralogifcher Beziehung von hohem. Intereſſe ift, deſſen Bergbau‘ und Kluͤftenverhaͤltniſſe ſehr beachtet werden muͤſſen, da ſie als verſchloſſener Typus der groͤßtentheils ganz eigenthuͤmlich ſich verhaltenden ſiebenbuͤrgiſchen Kluͤfte anerkannt ſind, der in bergmaͤnniſcher Hinſicht den erſten Platz in Siebenbürgen einnimmt, und welcher ruͤckſichtlich feiner clafiifchen ‚Einrichtung und Ordnung ald Mufter anerfannt werden kann. Es ift allgemein befannt, daß in "Siebenbürgen die Gebirge des Unter Albenzer, Zarander und Hunyader Komitats die ergiebigften Goldflüfte einfchließen, und zwar: in letzteren am rechten Marosufer der. fogenannte Üsett- -Tasser Gebirgssug, der in Süd von der Marosch, in Nord vom Porkuraer Thalwaffer, in Nordoft und Oft von dem mit, dem Porkuraer Waffer vereinigten Alma- . scher Bah, in Weſt von dem Bache Kajan begranzt wird; defien Fläche beiläufig 6 Quadratmeilen beträgt. — Diefer Rieſenwall bildet bei Nagyag den fuddſilichen Gebirgsknoten, und zieht von da, über Gsertest, Magura, ‚Füzes, Trestian nad) Boitza, in deffen Nähe fein zwei⸗ tee. oder nordöftlicher Knoten liegt, von welchem ein. andes zer Zug über Zdrahelz, Ruda, bis Gsebe ſich erſtreckt. Die hoͤchſten Kuppen diefes Mittelgebirges find die beiden — — Csetrasse bei Nagyag und Boitza, welche beilaͤufig 4092 Fuß über dem Meere und 3473 Fuß über dem Maroschufer: erhaben find, — An dem weftlihen felfi igten Abhange des füdöftlichen Endes dieſes Gebirgszuges in einer von hohen -und fteilen Bergen eingefihloffenen tiefen jah berabfallenden Gebirgsfchlucht, beilaufig 2245 Fuß über dem Meere und 1626 Fuß über dem nahen Maroschuüfer liegt Nagyäg, fomit ift e8 einer der höheren bewohnten Orte Siebenbürgend, und feine romantifche Lage kann aus dem größten des untern Maroſchthales geſehen werden. Die ſchroffen Srochitfegel, welche mit ihren fteilen - Mänden, Abhängen und Geröllen drohend über die Schluch— ten und Thäler aufgethürmt ftehen, bilden einen wahrs x haft groteöfen Vordergrund zu den ſchoͤnen Fernfichten über das ganze untere Marofchthal, in deffen Mitte durch Wieſen, Felder und Auen die Marofch einem Silberbande gleihend unzählige Windungen formend, und die Lenden malerifch gelegener Städtchen und Dörfer befpülend dahin * fließt. Das aus der Entfernung fo ſchoͤne Deva mit der grauen ahnenlofen Schloßruine und das halb zu ahndende Hunyad mit dem: pitoreöf renovirten Schloſſe gewaͤhren anziehende Ruhepunkte fuͤr das Auge; die im Hintergrunde liegenden dunfeln Banater Grenjgebirge, und ‚die fehnee- bedeckten Gaseger Alpen, mit dem colofjalen Betyezät | find die aͤußerſten Gränzen diefes herrlichen Panorama’s, — Nicht minder Herrlich ift der Anblick, "wenn » dichte Nebels maflen ſich in ale Thäler Tagern und blos die höheren Gebirgsruͤcken Infeln gleich aus dem grauen Nebelmeere hers vorragen ‚während Nagyäg den ftaunenden Beſchauer im Sonnenglanze prangend anlächelt. — ‚Der Bergort felbft bietet von unzähligen Standpunften immer verſchiedene intereffante Anfichten. Die durchaus mit Schindeln gededs ten, theils in den Schluchten, theild an den fteilen Berg⸗ „ehhängen in maleriſchen Gruppen, umzingelt von grünen Gärten, zerſtreut liegenden reinlichen Wohnhaͤuſer; die — 219 — mächtigen ganze Schluchten ausfüllenden Halden mit ihren verfchiedenen Färbungen, und die vielen Manipnlationds "Gebäude mit dem emfigen Treiben der Tagearbeiter und Förderer bilden ein impofantes Ganze, dad mit einem ans genehm überrafchenden Eindruck auf‘ jeden Fremden wirft und das Auge des Befchauerd ergoͤtzt. — Einen fehönen Eontraft bietet der Ort bei abendliher Ruhe, „bei monde oder fternhellee Nacht und feierliher Stile, wenn die . unzähligen Lichter der an den Abhängen zerftreuten Häufer fih mit den Fackeln des Firmaments mifchen. — me, Die geognoftifchen Berhältniffe des in bergmännifcher . Beziehung fo wichtigen Gsetrasser Gebirgäzuges fi nd viels falig unterfuht, und folgende Feldarten find in diefem Terrain aufgefhärft worden. A. Geſchichtete Gebilde, 4) Thonſchiefer. Der füdlihe Abhang des Csetrasser Gebirges gegen die Maroſch ift aus Tonfchiefer von fehr dünnfchiefrigem Gefüge ynd fettigem Seidenglanz, grauer, grünlichgrauer und fehwärzlicher Farbe, welcher von der Hauptmaſſe des am linken Marofchufer liegenden Thon» ſchiefer⸗Gebirges fich unter dem Marofchbette herüber vers breitet gebildet. — Im Dorfe Warmaga trifft man in ihm ſehr fparfam einen Granit in zoll⸗ und ſchuhmaͤchtigen Lagern, dann 2Eager von Grauwacke ebenfalls von unbe⸗ deutender Maͤchtigkeit. MKoͤrniger und dichter Kalkftein, Diefer erhebt fi theils aus dem Thonfihiefer in einem von Harro an Öftlich fi immer mehr erweiternden Ruͤckgebirge, theils eonftruirt er entfernt vom Thonfchiefer* einen beträchtlichen Gebirgszug von Mada bis Galbina, dann bei Boitza und Kretsunesd; fommt aud) ald mehrere Klafter mächtiges Lager bei Warmaga und’ endlic) abwechfelnd mit Porphyr in dem Bajagacr'> Ihale bei Hondol vor — Er ift grau, : dicht, feinkornig mit fplitteigem Bruche, durchzogen ‚von einer mn Kalffpatäfänürlein. In der wahrhaft roman⸗ tifchen Felſenſchlucht Intre Pietri bei Boitza, dann im Rapolter und Bojaer - Thale bildet ‚er viele mitunter bedeus tende Höhlen, jene bei Boja nimmt den Bach auf und leitet ihn eine ziemliche Strecke unterirdifchh fort. Die ziemlich *befuchten Mineralheilquellen bei Gyogy und bie Säuerlinge zu Harro Kemönd, Bänpatak quellen aus dies ſem SKalfftein hervor, 3) Nother und weifer Sandftein und Thon. *Er erſtreckt ſich von dem ſanften Huͤgelland bis faſt zu den * böchften Punften der Revier, in felbem wechfeln Gonglo- ' merate, deren Gefchiebe von Hafelnuß> bis Fauft und Kopfgröße anwachſen, mit Sandftein und Thonfchiefer, _ Die Gefchiebe der Conglomerate find Quarz , Sies felfchiefer, Hornftein, felten En melde umhuͤllt find bald von einer Maffe, die durch Flein geriebene heile ihrer Geſchiebe sufammengefeßt ift, bald- von Thon mit fehr feinem Quarz gemengt, , Die Farbe ift weiß, grau, lichtgruͤn, hoch⸗, dunfel= uͤnd braunroth. An manchen Orten nimmt der Thon auf Koſten der uͤbrigen Gemeng⸗ theile fo, zu, daß der Sandftein in Sandſteinthon und in reinen Thon uͤbergeht, welch' letzterer ſich auch in einem Theile des Franzens-Erbſtollens und Bernhardlaufes als — findet. — Als untergeordnete Lager kommen in Sandſtein unter der griechiſch unirten Kirche in Nagyag bituminöser Kalkstein, Ihonmergel und Gyps vor. , 4) Secundärer Kalt (Mufchelfalt). Diefer wird ges funden füdlih von Warmaga bis an-den Abfall der Berge . gegen\ die Marofihgbene; er enthält von verfteinerten Mus fheln Cerethinien, Kardien, Venericardien, Modiolen und Zurbiniten. ; 5) Gyps bei Warmaga auf Thonfchiefer aufliegend, ift eine Ablagerung von J——— Gypsſpath, die groͤ⸗ ßere viele Zoll lange kryſtalliniſche Stuͤcke von ausgezeich— netem Gypsſpath einſchließt. — Ein ausgezeichnetes Gypss lager findet fi) bei Magura am Abhange gegen Bohold. — 21 — 6) Kalktuff beſchraͤnkt fih faft nur auf die Ausdeh⸗ nung des Kalkfteins in den. Banpataker und Kemender Thaͤlern. 7) Das Alluvium der Anfchlagsmäßige freie Vergütung 14,171,304 $1, 27 Xr. — Denar. Bergfoften i 10,305,450 » :6 = 2 >» Ueberſchuß 3,765,854 Fl. 20 Xr. 2 Denar. “Die Gewerken des —— Bergbaues ſind: Die Kaiſerliche Familie 16 Kuxen, das hohe Aerar 82, Gf. Sardagna Jos. 16, Gf. Ferari Anton 16, Altern An- ton 8, Gf. De la Motte Carl S, Baronefle Köhler An- tonie geborne Born 34, Born Franz Erben S, Gräfin Basegli Aloisia 6, B. Schmidtberg Joh. 4, Montag Paul 2, Gf. Wratislaw 2, Pribilla Jos. 2, Beretzkoische Erben 2, Gr. Favetti Cajetans Erben 1, Gail Johann 8 Kuren, —- m — Nagyäg beherbergt in beiläufig 700 Häufern über 3000 Einwohner, die alle rein vom Bergban leben, ausge⸗ I nommen die wenigen Handwerker, Die Beamtfchaft für © Nagyäg beſteht aus der koͤniglichen Bergs und Revierver⸗ waltung ‚, Übrigens bat die k. Provinzialmarffcheiderei und Schürfungscommiffion für Siebenbürgen aud) hier ihren Sik. Magyäg beſitzt drei Kirchen: eine Fatholifche, eine griechifch unirte und eine griechifc nicht unirte, dann zwei Normalfhulen, eine Sonntagsſchule und eine Bergfchule, welche zwei legteren ihre Organifirung, wie die meiften neus eren wohlthätigen und fegensreichen Einrichtungen dem für Na- gyags Wohl fo verdienten und albeliebten jegigen Berg = und Nevierverwalter Herrn Joſeph Franzenau verdanfen, Die Bevölkerung, welche zur Hälfte aus Deutfchen und zur Hälfte aus Walachen beftcht, wird häufig aufges feifht durch die bedeutenden Ein» und Auswanderungen der Bergleute aller Länder und wegen des fortwährenden Wechſels der Bergſchuͤler, die aus den entfernteften Gegens den, nicht‘ blos Siebenbürgens, fondern von Banat, Una gan, Steyermarf u. f. w. fommen, Zede Wiſſenſchaft, jede Kunft, ja jedes Gewerbe Fann nur dann empor gehoben werden und fich glänzend aufs fhwingen, wenn es für dad Fach vollfommen eingenoms mene begeifterte Individuen beſitzt. Diefer Grundfag leitete die Einrihtung der Nagyager bergmännifchen Erziehungs» anftalt und wurde troß der vielen Hinderniffe und Schwie- rigkeiten mit feftem Willen und unermüdeter Ausdauer durchgeführt, und zu dem jegigen glänzenden Stande auss gebildet. Sobald der Knabe die Normalfchule verläßt, wird er in die fogenannte Sonntagsſchule aufgenommen, welche in 5 Stlaffen eingetheilt ift, deren Lehrer ausge— zeichnet abfolvirte Bergfchüler find, ohne ale Remuneration. In diefer Schule, in welcher neuerer Zeit aud) die Erfernung der ungarifchen Sprache eingeführt ift, werden - die Schüler bis zu ihrem 18. Jahre in allen für die Berg⸗ ſchule nöthigen Vorbereitungs-Wiſſenſchaften ausgebildet * J 1 = —— und hauptfählich dafür geſorgt, daß ſie ein ſtreng mora⸗ liſches und rechtliches Benehmen ſich aneignen. Jene Knaben, die dieſe Sonntagsſchule mit beſonderer Auszeichnung abe folviren, werden dann in die eigentliche Bergſchule aufge nommen, welche in 5 Kurfe eingetheilt ift, die 24 Jahre einnehmen. Mathematif, Geometrie, Teigonometrie, Marf- feheiderei, Mineralogie, Geognofie, Bergbaufunde, Zeichnen und Probierfunde find die Wiffenfchaften, welche von einem Theil der hiefigen Verwaltungsbeamten mit unermüdeter Ausdauer den Schuͤlern nicht nur vorgetragen, fondern mit ‚ihnen einftudirt werden. » Mit Anfang des Jahres 1845 wird noch ein Jahr—⸗ gang aus 2 Curfen beftehend zugegeben, in welchem Phys fif, Chemie und Mechanik gelehrt werden follen. Das Ausgezeichnete diefer wohlthätigen Anftalt ift, daß die Berg⸗ ſchuͤler als Häuer in der Grube arbeitend ſich felbft ihren Unterhalt verfchaffen müffen, wodurd fie in allen berg: männifchen Handgriffen praftifch eingeübt werden und über- dieß auf eigne Kraft befchränft, durch das Gefühl der Uns abhängigfeit und Selbftachtung ficherer in der Welt Aufzus treten gewöhnt werden. — Durch den täglichen _ freien Umgang mit dem das Wohl des Bergbaued am Herzen tragenden Verwalter, wie auch mit der übrigen Beamt⸗ fchaft, durch) das gute Beifpiel. der Nagyager ausgejzeich— neten Aufficht, durch das Anhören der wirklich gediegenen wöchentlichen Bergeonfultationen, welche der. Verwalter mit den Manipulationsbeamten und dem "ganzen Auffichtöpers fonal zur geregelten Leitung des ganzen Werfed halt, in welchen man . die eigentlichen Vorzüge der Huttleute und Oberhäuer bewundern muß, und durch die unter fich eins geleitete gegenfeitige Controfe, werden fie zu wifjenfchaft lichen, moralifhen, humanen und cifrig practifchen Berge männern gebildet, Die Folge diefer gediegenen Einrich⸗ tungen, wie auch die humane Behandlung der Bergfäüler, ift, daß aus verfchiedenen Ländern junge Leute, dieſem Stande fid) widmend, die Nagyager Bergfehule Frequenz tiren, daß eine bergmannifche Aufzucht, deren Mangel fo allgemein fühlbar war, berangebildet wird, die allen nur ers denflichen Forderungen vollkommen entjprechend dem Berg⸗ bau gewiß einen andern Schwung geben muß. In Folge defjen werden fehon von den meiften Oberämtern Nagyager Bergfchüler für die verfchiedenen Bergwerfe als Aufſichts— perfonal verlangt und fie werden auch fehr ſtark verfendet, um fo mehr, da es befannt ift, daß fie nicht nur theores tiſche Kenntniffe beſitzen, fondern daß fie als praftifhe Bergmänner und gute Markſcheider auch einen moralifchen, rechtfchaffenen und humanen Character befigen. Schon das Beifpiel der gediegenen Auffiht der Bergſchuͤler fließt mittelbar ruͤckwirkend auf die Häuerfchaft und Bevölferung ein; überdieß wird aus allen Kräften aud) an der Volkserziehung gearbeitet, denn die erhabene der, welche eine allgemeine Anerfennung zu gewinnen anfängt und gewinnen muß, it bier bereits realifirt und in. voll— fommener Wirffamfeit, eine beffere Erziehung namlid für dad Volk, befjeren Unterricht, Ausbildung der Achtung vor ſich felbft, Erhöhung des fittlihen Bewußtſeyns, Heranbil⸗ dung zum Gefühle fittliher, menſchlicher, bürgerlicher Ehre, Würde und Freiheitz denn die Anlage zur Geiftigfeit ift jedem Menfchen gegeben, nur muß diefe gewedt und aus— gebildet werden, wenn fie anders tüchtig fein fol mit Erz folg gegen das andrängende Niedere und Sinnliche zu kaͤm⸗ pfen. — Nur durch die Erziehung konnte man eine innere Zufriedenheit und ein allgemeines Wohlbehagen dem Volke ſchenken, nur hierdurch Fonnte der in früheren Seiten fo allgemeinen Prävarication gefteuert werden, ja nur hierdurch konnte man zu dem practifch erwiefenen Ziele gelangen, daß ohne ale Maͤßigkeits » und Enthaltfamfeitövereine die Maäfigfeit und. Enthaltfamfeit von fpirituöfen Ges tränfen in Nagyäag den Grad erreicht Hat, welden nur je der’ irifche Pater Mathews erfehnen Fonnte, — Denn felbft an den Tagen, an welchen die Monatlohnuns gen gezahlt werden, die einen hohen Grad von Wohl⸗ - — ſtand in der ganzen Umgebung verbreiten und an welchen nicht unbedeutende Maͤrkte abgehalten werden, wo in fruͤ⸗ bern Zeiten die Polizei nicht Hände genug hatte, die Streitigfeiten der Betrunfenen zu ſchlichten, herrſcht jest vollfommene Ruhe und Ordnung. Unter allen Wiffenfchaften ift die Naturgefchichte ges wiß diejenige, welche die meiften und fchönften geiftigen Genüffe ihren Juͤngern darbietet, denn fie ift es, die uns in die Geheimniffe der Natur einweiht, und und deren Gefege lehrt; fie läßt und Vergleiche anftellen und daraus nüglihe Erfahrungen und Folgerungen ziehen; fie lehrt uns den Werth aller Dinge gehörig ſchaͤtzen, fie durchforfcht, befchreibt, claffificirt alles Erfchaffene, fie erhebt und veredelt den Geift, ja die Naturgefchichte ift die Königin der Wifs fenfchaften. Aus diefem Grunde wird fie ald großes Bes hifel zur hiefigen Erziehung gebraucht. — Der Eifer für Sammlung der Naturgegenftände wird auf alle mögliche Art in den Knaben geweckt, theild um diefe in ihren freien Stunden nüglic zu befchäftigen und von Müfiggang ab» zubalten, theild um fie dadurch beftändig unter Aufficht und Controle zu haben, theils auch, um fie mit der Mut: ter Natur näher befannt zu machen, welcher fie felbft im reiferen Alter viele glückliche Stunden, manched Vergnügen, ja felbft manche Tröftungen verdanfen werden. Zur Erweckung diefer Liebe für die Naturgefchichte wie auch zur Verdeutlihung derfelben und zur leichtern Erlernung eriftiren in Nagyag folgende Sammlungen: Eine wohlgeordnete ziemlich reichhaltige Mineralienfammlung in der dafigen Bergfchule zum Gebrauch \für die mineralos giſchen Vorlefungen, welche nad) den neuften Syftemen von Moos und Haidinger gehalten werden. Eine der veihhaltigften Sammlungen europäifcher Schmetterlinge nad) dem Spftem von Orenheimer und Treitfchfe willen» fhaftlich) geordnet, im Beſitze ded dafigen Bergverwalters, welche aus mehren Tauſend Specied beftehend ihres Glei— hen in Siebenbürgen fucht, und die Bewunderung aller 235 — Kenner errungen hat, — Außer diefer find noch 3 Fleinere fepidopterologifche Sammlungen, die jedoch aud nicht unbedeutend find, deren eine der controlirende Amtöfchreiber Herr Johann Angyal befist, die zweite von einem Nagyäger Bergſchuͤler und Oberhauer Michael Fuchs mit vielem Eifer angelegt und woiflenfchaftlih geordnet wird; er wurde auch neuerer Seit auf Vorſchlag eines wirk⸗ ‚N lichen Mitglieds, deren in Nagyag- 2 find, zum Hilfsmit⸗ glied der Fönigl. ungarifchen natueröfffenfihaftlichen Geſell⸗ ft ernannt. Nicht nur die Raupenzucht wird zu Nagyag im Großen betrieben, fondern Viele befchäftigen ſich init dem Schmetterlingsfang, fo daß jährlich viele Taufende erbeus tet werden, unter welchen mitunter fehr feltne erfcheinen; - felbft eine ganz neue Specied aus dem Genus Agrotis wurde bier erbeutet, welche in Freyers Beiträgen zur Schmetterlingsfunde 75 unter dem Namen —— erſcheint. Coleoptern werden ebenfalls von einem Bergſchuͤler Carl Bauholzer mit großem Fleiß und Paſſion geſam— melt, und die ſchon aus einigen 100 Species beſtehende Anzahl wiſſenſchaftlich nach Berge ſortirt. — Es beſteht auch eine Sammlung ausgeſtopfter Voͤgel der Nagyager Umgebung aus mehreren 100 Species, wie auch kleinere Sammlungen von Conchylien und Münzen, Selbſt in litterarifcher Hinſicht iſt Nagyag nicht zus ruͤck, faft jeder Beamte befist eine Handbibliothef, deren einige nicht unbedeutend find und die Producte der neuften fowohl in= ald ausländifchen Litteratur aufiveifen fönnen. Es ermangeln auch die Bergfehliler nicht in freien Stunden u Mm ſich Kenntniffe daraus zu 2 | —84 as inf XXX. re % über den —â— — EX Falco _ palumbar Linn. und die im mittleren Deuſchland vorkommenden Raubvoͤgel. 4 Beim Stiftungsfeft der Naturforfchenden Geſellſchaft gehalten | am 9, Juli 1845, Vom Rath Zinkeiſen. Hochgeehrteſte Herren! Die Einſendung eines gepaarten Paares Hübner babichte oder Stocfalfen, Falco palumbarius Linn,, (Astur palumbarius) an unfer SKabinet dur Herrn Förfter Adam in Ronneburg, Ende Juni d. J., veranlaft mich, Ihnen über diefen ſchoͤnen Raubvogel einige Mits theilungen zu machen, und gebe ich mir dabei die Ehre, Ihnen die bei uns vorfommenden Raubvoͤgel überhaupt vorzuzeigen, da vieleicht wenige von Ihnen diefe hoch über und oͤfters ſchwebenden blutduͤrſtigen Raͤuber in der Naͤhe betrachtet haben, dieſelben aber unter der Menge der aus— geftopften übrigen Vögel unferer Sammlung verſchwinden. Ich erlaube mir bei dieſer Gelegenheit über die Lebensweife und den Charafter der einzelnen Gattungen fämmtlicher europaifcher Naubvögel einige Furze Bemerkungen vorane ſchicken zu dürfen. Bei allen ceuropäifchen NRaubvögeln gilt die Regel, daß das Weibchen ſtets ftärfer (größer) und mit fehönerem Lebhafterem Gefieder geſchmuͤckt iſt, als das Männchen, obgleich bei fümmtlichen übrigen Vögeln bekanntlich der Br Fall ftattfindet, \ 1) Vulturidae, Geier ’ Flug ift langſam, fie erheben fi) in Schnedenlinien zu eine außerordentlichen Höhe, Augen (ſehen) ſcharf, wits - tern (riechen) außerft fein, niften auf unzugänglichen Felfen, nn Jungen die Nahrung im Kropfe zu, und fpeien i ihnen aus. Ihr gefuͤllter Kropf haͤngt ſackaͤhnlich am Vorderhalſe herab; ſie naͤhren ſich einzig von Aas, ſind hoͤchſt gefraͤßig verſchlingen alles mit Haut und Haas ven, Federn und Knochen, und Fröpfen fih fo voll, dafi fie fi ich bei Gefahr durchaus nicht erheben koͤnnen. Sie leben in Heerden beifammen auf den hohen Gebirgen Euro⸗ pa's und 9 . J—— Catharte, Mh gleichfalls von Aas, loͤſen das Fleiſch geſchickt aus der Haut, und oerfehlingen es heißhungerig mit ziemlich großen Knochen, nie aber einen Theil behaarten oder befiederten Balges, werfen daher auch Fein Gewöle aus, Sie halten fih in Geſellſchaft auf den Schweitzer und Tyroler Alpen auf. 3) Gypaeti, Geieradler (Bartgeier), nähren fi) einzig von lebenden Thieren, nie vom Fleiſche — aus der hoͤchſten Hoͤhe ſtoßen ſie pfeilſchnell in raͤger Richtung auf ihren Raub mit ungemeiner Sicher⸗ und Kraft, und ſollen Thiere, die ſchwerer als ſie ſelbſt ſind, weit in der Luft mit fortnehmen. Sie Germanen. die Alpen und leben einfam, nicht in Heerden. 4) Aquilae, Adler, leben einfam, fliegen ſchneller wie die vorigen, fteigen eben fo Hoc) in die Luft, und Augen fehr fcharf, fie fallen meiz ſtens nur foldye Thiere an, die ihnen Widerftand leiſten sa Außerft raubgierig, und tragen ihren Jun ngen — 1256 — bis fie flugbar find, den Raub mit den Fängen gepadtt, ganz in's Neſt. Das Weibchen ift den dritten Theil größer als dad Männchen, Hierher gehört: 4 1) Aquila imperialis, der Goldadler, un 2) Aquila regalis (A. fulva), Steinadler, 3) Aquila leucocephala, der weißtöpfige Ad adler, % 4) Aquila ‚naevia, der Schreiadler, 5) Aquila brachydactila, der kurzzehige Adler 6) Aquila haliaetus, der Flußadler, Weißbauch, wovon einige auf dem Zuge oder dur Sturmwinde vers ſchlagen auch bei und, wiewohl felten, vorfommen, der legte aber auf den größeren Zeichen öfterd angetroffen wird, ’ 5) Falcones, $alfen, find meift Fleiner, als die Adler, fehlagen (packen) Eleinere Vebendige Säugethiere und Voͤgel auf der Erde oder im Fluge und find fehr fcheu, * Nach der Aug Grunde gelegten Stlaffification rechnet man hierzu: 9 Milvi, die Milanen, ſie vurchſgwinn gleichſam die Luft mit ihren langen ſaͤbelfoͤrmigen Fluͤgeln in ſanften ſchoͤnen Formen, ſind nicht liſtig und behende, koͤnnen keinen fliegenden Vogel fangen, ſondern ihrer nur, wenn ſie auf der Erde ſitzen, habhaft werden. Die hierher gehoͤrigen Arten: Falco milvus, der rothe Milan, Gabels oder en benſchwanz, fommt bei uns zu Zeiten, Falco fusco ater, der ſchwarze, aber felten vor. * b) Buteones, Buſſarde, Flug träge, find nicht gewandt, vermögen nicht ſchnell lau— fende Thiere und fliegende Vögel zu fihlagen, fisen Fauernd auf den unteren Aeften der Bäume, auf Gränzfteinen und Säulen ꝛc., ihre Beute: erlauernd, Beim VBerzehren ihres Raubes rupfen fie forgfaltig die gefchlagenen Vögel, löfen alles Behaarte forgfältig aus dem Balge und von den = sz — Knochen, und Fröpfen dann ohne Beißhunger, werfen daher auch felten Gewölle aus, Der Falco buteo, Mäufebuffard, Maufer, und Falco lagopus, Rauchfuß-Buſſard, nährt ſich größtentheils von Mäufen, Ratten, Maulwürfen, Hamftern, Eidechfen, Ottern, Schnecken, Froͤſchen ı., raubt. jedoch auch junge Hafen und Nebhühner, wiewohl feltener, und ift faft zu den mehr nüglichen als ſchaͤdlichen Voͤgeln zu rechnen. Der erſtere kommt ſehr haͤufig in unſerer Ges gend vor, auch wird der letztere bei uns angetroffen. Der Wespen⸗Buſſard, Falco apivorus, iſt dagegen felten bei uns, ec) Cireci, Weiden, find gewandter, ſchneller und liftiger, als die Buffarde, ſchlagen aber auch nur auf der Erde fißende oder laufende Thiere, leben in Ebenen an Flüffen, Seen, Zeichen, und niften gewöhnlich auf der Erde im Gefträuche, Rohre und Getraide, Diefe fchönen ſchlanken Raub = Vögel, der Falco aeruginosus, die Sumpf» und | Falco cyaneus, die Kornweihe, "= fommen zwar bei und, aber nicht Häufig vor. Junge Hafen, Rebhühner, Enten, Wachteln, Lerchen find ihre liebſte Nahrung, nehmen aber auch mit Minen, Hamftern und Amphibien vorlieb, Fröpfen, auf der. Erd - fißend, alles mit großer Gier, und werfen daher auch viel Ger woͤlle aus. Sie ſind den mehr ſchaͤdlichen als nuͤhlichen Raubvögeln bei⸗ zuzaͤhlen. d) Astures, Habichte, ſind geſchickte, liſtige und beherzte Raͤuber, ſchlagen auch ſehr ſchnell fliegende Vögel mit großer Behendigfeit, ftoßen nie fenfrecht, felten wie andere in fehräger Nichtung, fons dern meift horizontal dem fliehenden Vogel nacheilend. Sie alle find je nad) ihrer Größe dem jungen und alten wils den und zahmen Geflügel, ja fogar Hafen und allen fleinen Bögeln fehr gefährlich, begnügen fi aber auch mit Mäus fen und Maulwürfen. Sie halten fih am liebſten in gemifchten Nadels und Laubhölzern, befonders in Vorhoͤl⸗ zern auf, und horften dafeldft auf hohen Bäumen, benußen dazu theilweiſe nicht felten Krähen-Mefter, \ Beide hierzu gehörige Arten, der Falco palumbarius, Hühnerhabiht, Stockfalfe, der mie Veranlaſſung zu gegenwärtigem Vortrag gegeben, auf den ich fpäter zuricffomme, und der Falco nisus, Sperber, Tauben⸗, Lerchen-Stößer, find bei und haufig, und wo nicht den Stand⸗ doc) den Strichvoͤgeln zuzuzählen. e) Falcones nobiles, eigentlihe Falfen, leben von Iebendigem Raube, gehen nicht auf Aas, find Fuge, gewandte, dreifte und Fraftvolle Räuber, Flug fehr ſchnell, pfeilfehnell bei Verfolgung von vor ihnen fliehenden Vögeln, ftoßen fenfrecht, fehräg oder auch in Horizontaler Richtung ihrem Raube nacheilend, Site ſteigen hoch in die Luft, befchreiben' dabei beſon⸗ ders in der Paarzeit ſchoͤne Kreife, horften auf Felfen oder altem Gemäuer, Als bei uns auf dem Zuge oder aud) als Stande 2 vögel größtentheils nicht felten vorfommend, find hier aufe zuführen : Falco peregrinus, der Wanderfalf, Falco subbuteo, der Baumfalf oder Lerchenſtoͤßer, Falco aesalon, der Swergfalf, Falco tinnunculus, der Thurmfalf, Falco rufipes, der Rothfußfalf, 6) Strigidae, Eulen, find befanntlih Nachträuber, fliegen ihres feidenartigen, weichen Gefieders wegen Außerft geräufchlos, jagen meiftens beim Mondenfcheine oder in der Morgens und Abenddäms merung, und freffen blos Fleiſch von lebendigen geraubten Thieren, dad Gewölle werfen fie aus, bauen ihre Neft in alte Thürme, Ruinen, Felörisen und hohle Bäume, Außer der großen Obreule (Uhw) und dem Schnees kauz, die an jungem Haar- oder Federwildpret einigen — — Schaden anrichten, find fämmtliche Eulenarten wegen Vers tilgung ſchaͤdlicher Fleineree Thiere zu den nuͤtzlichen Thieren im Naturhaushalte zu rechnen. Bei und werden, mit Ausnahme der erften vier, fämmtliche Ba Eulen ziemlich haufig angetroffen. Sie find: 1) Skrix bubo, große Ohreule, uhu 2) Strix nyctea, Schneekauz, N 3) Strix macroura, große Habichtseule, 4) Strix nisoria, Sperbereule, 5) Strix otus, mittlere Obreule, 6) Strixbr achyotos, furzöhrige Ohr⸗, Sumpf-Mooreule, erfcheint im Frühjahr und Herbft auf dem Zuge und wird bei der Hühnerjagd im Kartoffelfraut ARırs aufgejagt, 7) Steix aluco,' — a 8) Strix flammea, Schleierkauz, ’- 9) Strix passerina, Fleiner Kauz, Kaͤuzchen, 10) Strix dasypus, rauchfuͤßiger Kauz. Zu den. fleineren Raubvögeln find ferner zu rechnen; 7) Lanius, der Würger, fie ‚näßeen fih von kleinen Säugethieren, Maͤuſen, Maul⸗ wuͤrfen ꝛc., kleinen Voͤgeln, doch auch von Inſecten, ſind muthige Raͤuber, bemaͤchtigen ſich ihrer Beute mit den Faͤn— gen wie mit dem Schnabel, im Sitzen wippen ſie faſt beſtaͤndig mit dem Schwanze, und halten ſich in Vorhoͤl— zern, Hecken, auch groͤßeren Gaͤrten auf. Der we 8 excubitor, graue Wuͤrger, (Kriekelſter), Lanius minor, ſchwarzſtirnige, Lanius rufus, rothkoͤpfige, und Lanius collurio, rothruͤckige Wuͤrger, werden ſaͤmmtlich bei uns angetroffen. M — 20 — Nach dieſer kurzen Ueberſicht ſaͤmmtlicher europaͤiſcher Raubvoͤgel, wovon der groͤßte Theil auch in unſerer Gegend gefunden wird, komme ich auf den eigentlichen Zweck mei—⸗ ned gegenwärtigen Vortrags, die nähere Befhreibung des Hühnerhabichtes zurück, Der Hühnerhabicht, Falco palumbarius Linn., (Astor palumharius), auch gemeiner, großer Habicht, Doppelfperber, Stodfalfe genannt, ift bei uns Standvogel, macht fein Gehe am liebſten in bewohnten Waldgegenden, und zieht dabei gebirgige den ebenen und Nadelholz dem Laubholz vor, verläßt und im October, und kehrt im März wieder zurüc, Er gehört der ganzen alten Welt an, und ift bei uns gar nicht felten. Er hackt (fest fih) gern an den Nändern der Gchaue und Wiefen feines Stande orted auf, und durchftreiht von da aus die Felder und Seldhölzer, wobei ihm auf diefen Streichzuͤgen als gefährs lichem Räuber alles zahmen und wilden Gefluͤgels, das er bezwingen kann, ſelten etwas entgeht, was er mit ſeinem ſcharfen Auge einmal ausgekundſchaftet hat, ſeine verhaͤlt⸗ nißmaͤßig kurzen Fluͤgel gegen andere Raubvoͤgel geſtatten ihm nicht, ſich zu hoch in die Luft zu erheben, doch iſt ſein Flug ſehr ſchnell, er faͤngt alles im Fluge, und ſtoͤßt dabei nie ſenkrecht, ſondern ſtets in ſchraͤger und horizontaler Richtung auf feinen Raub. Seine gewöhnliche Nahrung ſind Feldtauben, im Fruͤhjahre und Herbſt, wenn die Felder kahl ſind, ſucht er feinere Koſt: Rebhuͤhner, junge Haſen und Faſanen; ſo lange aber das Getraide groß iſt, kann ee ihnen nichts anhaben. Zur Aushülfe verſchmaͤht er auch Mäufe und Maulwürfe, Naben und Elftern, Nuß⸗ hacker ıc. nicht, . Wenn er unter einem Flug Tauben fehl geftoßen bat, und diefelben find einmal über dem Raub⸗ vogel, fo kann er ihnen nichts mehr anhaben, und er fliegt fodann trogig feines Weg's, um Andere Beute zu fuchen, Als der Niederjagd ſehr fehädlich verdient er Feine Schonung. Er aͤugt ſehr ſcharf, iſt ausgezeichnet ſcheu und ift daher von dem Jäger ſchwer zu hinterſchleichen. Das Weibchen - R — m — legt in einen auf einer Tanne oder Fichte ftehenden flachen Horft 2 bis 3, oft 4, weiße röthlichgelb gegrundete ſchwaͤrzlich⸗ geflecfte und geftrichelte Eier, 4 Wochen, nachdem die Jun⸗ gen ausgebrütet, haben fie einen weißgrauen Pflaumen, dann fängt der Oberförper erft an braun zu werden. Die jungen Stodfalfen fann man von den jungen Bufjarden , (Falco buteo) faum unterfiheiden, fo auffallend auch, bei alten auögewachfenen Vögeln, die Verfihiedenheit des Gefisders beider ift. Die Eltern haben eine überaus große Liebe zu ihrer Brut, und doch ift es dem Jäger dabei fhwer, ihrer habhaft zu werden, Lift allein verhilft ihm zu ihrem Beſitz, wie ich fpäter nachweifen werde, Schon in den älteften Zeiten hat man namentlich das weit fehnellere und verwegnere Männchen, feines fihars fen Gefihtd und feiner Gewandtheit überhaupt wegen, zur Beige abgetragen, in Schthien fol diefe Jagdart entftans den und vorzüglich mit Hühnerhabichten betrieben worden fein, die ſich dort vorzüglich aufhalten. In China fol der Kaifer einzig die Habichte zur Falfenjagd gebraucht haben, von dort aus fol fie nad) England gefommen und dafelbft.die . Habichte deshalb fo in Schus genommen worden fein, daß König Eduard III. Todeöftrafe auf ihre Entwendung feste, ja unter Jacob des Erften Regierung fol man fogar einmal 1000 Pfund Sterling für*eine Brut davon bezahlt haben, Das vor Ihnen ftehende Pärchen ift, und zwar das fleinere ein einjähriges Männchen. zwifchen der erſten und zweiten Maufer, leicht an feiner hellgelben oder gelblich» grauen Wahshaut am Schnabel und fonftigem Gefieder erfenntlih, und das größere ein drei⸗ bis vierjähriges Weib⸗ chen; der erwähnte Unterfchied der Größe zwifhen Mann und Weib beirden Naubvögeln ift bei beiden augenfällig. Die Art Und Weife, wie Here Förfter Adam in Ronneburg diefes Paar und in der Regel ale Jahre auf demſelben Orte in dem fogenannten Forft bei Ronneburg nach der Neufter Windmühle zu ein dergleichen Paar gefan⸗ gen, m a : VIH 17 — 242 — Er laͤßt dieſe Raubvoͤgel, wenn er wie alle Jahre in derſelben Gegend einen Horſt davon wahrnimmt, was in der Paarzeit ſchon durch ihren heiſeren Laut: Grih, Grih, Giaͤ, verrathen wird, ohne alle Störung bauen und, auds ‚brüten, fobald aber die Jungen fo groß find, daß fie ans ‚fangen auf dem Nande des Neftes zu fißen, den Baum befteigen und die Zungen herunter nehmen. Nachdem diefes, ohne den Horft zu verlegen, gefchehen, wird fofort auf der Erde, in einer Fleinen Entfernäng ded Baumes worauf der Horft fich befindet, eine kleine Verzaͤunung, von Fichten oder Tannen-Reifig, etwas über 4 Elle hoch, 1 Elle lang und 4 Ele breit, fo angebracht, daß ſie nur von vorn zugänglich) ift. Im Hintergründe derfelben wird nun ein junger Vogel des Geheckes, oder zwei derfelben, an einen Faden feft ans gepflöckt, im engen Eingange diefer Verzäunung aber vor dem jungen Vogel ein Tellereifen mit ſchwachem Moos überall leicht bedeckt gelegt, und der befagte Herr Förfter hat mir oft verfichert, daß er eine Wette darauf eingehe, nicht allein gleich den erften Morgen nad) dem Aufftellen diefes Eifend das « Männchen oder Weibchen im Eifen zu finden, fondern aud) ficher darauf rechnen koͤnne, den nächften Abend oder Morgen darauf den zweiten alten Vogel ded Geheckes zu fangen, da der junge Vogel natürlid) vom Hunger und dem ungewoͤhn⸗ lichen Aufenthaltsorte getrieben, lebhaft nach den Eltern ruft, und diefe aus angebornem Trieb zu ihren Zungen diefem Ruf . mit Hintanfegung aller ihnen fonft fo eigenen Vorfiht und Scheu nicht widerftehen fünnen, und fo das Opfer der Liebe zu ihree Brut werden. In der Regel fängt fi) aus diefer Urfache das Weibchen zuerft, Aeußerft merfwürdig ‚hierbei ıft es, daß Here Förfter Adam, wie er mie mehrfach verfichert hat, 22 Jahre hinter» einander, in 19 Jahren alle Jahre die Jungen auf die eben befchriebene Weife hat ausnehmen laffen, und die beiden Alten gefangen, doch das nächte Jahr jedesmal ein neues Paar dergleihen Raubvögel fich dort wiederum angefiedelt, daß während diefer 22 Ihre nur 3 Jahre audgefallen, wo er — ww — die Alten und Zungen diefer Vögel nicht erhalten hat, indem die Brut durch) Marder ꝛc. zerftört worden, daß diefe Hühner: babichte 10 bis 12 Jahre hintereinander in einem und demfel- ben Horfte auf einer Tanne gebrütet, und überhaupt in diefen 22 Jahren nur 4 Horfte von ihnen gebaut worden find. Diefe Thatfache giebt den Flarften Beweis ab, wie jene Vögel einen beftimmten Ort vor den andern zu ihren Horften vorziehen, wie ſehr fie gerade diefen im Nonneburger Forfte lieben muͤſſen, und daß fie leider nicht felten in unferen Gegenden, vorfommen. Weber die Milhproduction Des —— viehes. Aus den Verhandlungen des Altenburger landwirthſchaft⸗ lichen Vereins mitgetheilt — durch deſſen Secretair Ed. Lange. Bei der am 3. Juni 1845 abgehaltenen Hauptver⸗ ſammlung des Altenburger Landwirthſchaftlichen Vereins kam man nach Erledigung mehrerer anderer Vorlagen auch noch zu den in den Haͤnden der Mitglieder befindlichen gedruckten Fragen, unter denen folgende den Anfang machte: „Welche eigene Erfahrungen ſind im hieſigen Kreiſe „uͤber die durchſchnittlichen Milherträgniffe „einer Kub oder eines NRindviehftammes gemacht „worden? Welcher Race gehört der Viehſtamm an, „und welche Fütterung fand dabei ftatt? | Da nun blos Here Krefje diefe Fragen fehriftlich beantwortet hatte, fo wurde diefer zunächft erfucht, feine Mittheilungen vorzulefen, Ihr Hauptinhalt war: 17 * v — 244 — Vom 1. Sept. 1841 bis 31. Auguſt 1842, in welchen Zeitraum alfo ein Theil ded futterarmen Jahres 1842 fällt, wurden bei dem Berichterftatter Kreſſe 18 Stuͤck Melkvieh gehalten, worunter fih 5 Salben befanden, die zum erften Male gefaldt hatten, und fammtlihe Milch derfelben tägs lich fogleich nach) dem Melfen mit der Altenburger Kanne, die mit dem Preußiſchen Quart faft gänzlich übereinftimmt, indem ihr Verhältnig wie 63 zu 64 ift, gemeſſen. ‚Der Gefammtertrag diefer Thiere war, 24,150 Kannen, alfo der durchſchnittliche Jahresertrag einer Kuh 13412 Kannen. Die Summe der wirflihen Melftage war 4408, und der tägliche Durchfchnittsertrag einer Kuh 5,4753 Kannen. Laͤßt man aber die 5 Salben und außerdem 2 Kühe, welche im Laufe des Jahres verfauft wurden, hinweg, fo gaben die übrigen 11 Kühe in 3,292 Melftagen durchſchnittlich jede im Jahre 1647 Kannen, und täglich 54 Kannen Milch, Die beſte Melffuh fonnte 344 Tage, d. h. bis zu dem Tage unmittelbar vor dem Salben, und die fihlechtefte Kuh nur 263 Tage gemolfen werden. Erftere gab alfo 1892 und letztere 1446 Kannen Milh,*) Der Viehſtamm ift die hieſige Landrace, die ſeit, 25 Jahren in fich forte gezüchtet worden ift. Die Farbe iſt ſchwarz, mit weißen Striemen, oder auch gefleckt. Früher ſah man bei der Zucht hauptfächlid darauf, im ganzen Stamme gleihe Farbe zu _ befommen, Da nun die Farbe jest conftant ift, fo wird feit * *) Nach den Beobachtungen des Herrn von Riedeſel erfordert die vollftändige Sättigung von einem Stück Rindvieh täglich „; fei= nes lebenden Gewichts an Heu oder Heuwerth, alfo jührlih 12 Mal fo viel Heu oder Heuwerth, als feine Körperntaffe wiegt, Eine Kuh von 6 Centner lebendem Gewicht würde alfo jährlih 72 Centner Heuwerth verzehren; Davon betrachtet v. Riedefel die Hälfte als Erhaltungs= und die andere Hälfte als Productionsfutter, d. h. er nimmt an, daß durch diefe zweite Hälfte des Futters das Rind be= fähigt werde, Milh zu geben, an Zleifch und Fett zuzunehmen, oder, im trächtigen Zuftande, ein Kalb zur Entwidelung zu bringen. Don diefem Productionsfutter aber foll ein Pfund Heumwerth durch— Thnittlih ein Pfund Milk geben. Es würden alfo bei einer täg— lihen Fütterung von 22 Pfund Heuwerth 11 Pfund Erhaltungs- und 11 Pfund Produetionsfutter fein, und letztere 11 Pfund Pro- — DB etwa 10 Jahren auf Schönheit der Geftalt und vorzüglicd) auf Milchergiebigkeit die Aufmerkfamfeit gewendet, Allein da die Ihiere wenig zu Fleiſch- und Fettanfag geneigt find, dabei einen hohen Rücken und ſchwachen Hals haben, fo bleibt: in Bezug auf Schönheit nody viel zu wuͤnſchen übrig. Auch die Milchergiebigfeit dürfte noch durch forgfältige Fortzuͤch— tung der Steigerung fähig fein, obgleich das Erreichte ſchon befriedigen fann, da das lebende Gewicht der Thiere nur 6 Gentner betragen dürfte. Ihr Futter beftand im Herbfte 1841 noch in Grüns Flee, dann in Rüben und SKrautblättern und in dem, was die Herbftweide darbot. Im Winter befamen fie Bruͤh⸗ futter, als: gefchnittene Runkeln und Dürrffee, mit Siede untermengt, und mit fiedend heißem Waſſer übergoffen, "wozu noch der erzeugte Molfen kam. Bon dieſem Brübfutter mochte auf eine Kuh in? Portionen täglich) zufammen etwa 50 bis 60 Kannen oder Quart fommen. Außerdem befamen die Thiere in taͤglich 3 Portionen geſchnittene Krautftrünfe oder Nunfeln mit Siede untermifcht, ferner Ueberkehr, Dürrffee, ein wenig Heu oder Grummet und nicht geringe Portionen Gerfts oder Haferſtroh. Das ganze Futter mochte etwa täglich 22 Pfund Heuwerth betragen. Darauf- wurde im. Frühjahr und Sommer 1842 blos Grünflee gereicht, etwa 100 Pfund auf das Stück, welche Quantität wegen des teoefnen Jahres nad) und nach auf 60 Pfund herabfanf, ductionsfutter, ganz auf Milherzeugung verwendet, täglich IE Pfund oder etwa 43 Kannen Mil liefern. Ferner foll 1 Pfund Heumwerth Productionsfutter bei trächtigen Kühen — Pfund an dem fi ent- widelnden Kalbe produciren. Könnte nun alles Productionsfutter fortwährend auf Milherzeugung verwendet werden, fo würde eine Kuh dem Gewichte nah jährlih 6 Mal fo viel Milch geben, als. fie felbft wiegt, alfo eine Kuh von 6 Eentnern 3960 Pfumd oder 1710 Kannen, Nun muß aber beim trächtigen Thiere ein . Theil diefes Productionsfutters der Ausbildung des Kalbes zukommen, Da nun das neugeborne Kalb etwa „; feiner Mutter wiegt, fo erfordert feine Entwidelung bis zur Geburt, gerade fo viel Pros ductionsfutter, als die Mutter wiegt. Demnach würde der jährliche. Milchertrag nur das Öfache vom lebenden Gewichte der Kuh bleiben, ‚bei einer Kuh von 6 Eentnern alfo 3300 Pfund oder 1425 Kannen, — 246 — wozu dann noch einiges Sommerftcoh gethan wurde. Koͤr⸗ ner aber erhielten die Thiere das ganze Jahr nicht. Bei Wiederholung. diefer Berfuhe vom 1. Jan. bis 10, Mai 1845 wurden in 1460 Melftagen 10,216 Kannen Mich, folglih 7 Kannen Mil durchſchnittlich von einer Kuh täglich gewonnen, d. i. 14 Kanne mehr, ald 1844, obgleich die Kühe noch Fein Grünfutter erhielten, und ob» gleih 5 Kühe darunter find, die erft 2, und eine, die erft 1 Mal gefalbt hat. Das Futter beftand vorherrfchend in Wieſen⸗ und Kleeheu mit dem oben bezeichneten Brühs . und Mengfutter, und in Sommerfruchtftrob. Doch dürfte die tägliche Quantität auf 25 bis 26 Pfund Heumerth anzunehmen fein. Nach diefer Mittpeilung des Heren Kreſſe bemerfte zuerſt Kammerherr von Helldorf, daß das Verhaͤltniß der gewonnenen Mil zu dem verbrauchten Futter fuͤr den rechnenden Landwirth immer die Hauptfrage feif und Here Löhner gab an, daß er nach einem Durchfehnitt von 6 Jahren, wobei jedoch das Mangeljahe 1842 ausgefihloffen fei, denn! in dieſem babe er von#der Kuh nur 780 Kannen Milh erzielt, von jedem Stuͤck Melkvieh jährlic) 1544 Kannen Milch durchfchnittlich gewonnen habe, Seine Fuͤt⸗ terung fei im Wefentlichen diefelbe, wie bei Seren Kreſſe, jedoch mit der Ausnahme, daß er im Winter felbfterhistes Futter gebe, womit er fehr zufrieden fei, Bei Kohlrüben fei der Milchertrag bei einer vierwöchentlichen Probe weit beffer, als bei Runkeln gewefen, wozu Here Nittmeifter von Bärenftein bemerft, daß er nad) Nunfeln zwar nicht wenig, wohl aber dünnere Milch erhalten habe, und Herr Kammerhere von Heldorf, daß die Nunfel auch der SKarz toffel nachſtehe. m. au von andern Viehracen etwas zu hören, wurde nun - Here Apel aus Knau aufgefordert, über feine Holländer etwas, ‚mitzutheilen. Er bemerfte, bei ibm fei die Milch nicht gemeffen, fondern nur dann und wann eine Woche lang von einzelnen Stüden allein, gethan und. zu ne U Butter verwendet worden, dabei hätten die Holländer gewöhnlich die beften Erträge geliefert, dann die Allgauer, die Egerländer und die Berner, Auch milhen die Hollän- der gewöhnlich Tange, doch feien ihre Kälber felten ſchoͤn und vollfommen. Nachdem nun noch Hager I. und Kammerherr von Helldorf erwähnt hatten, daß bei ihnen Voigtländer und Egerländer Kühe wenig befriedigende‘ Nefultate geliefert hätten, bemerfte noch Kammerherr von Beuft, daß außer der Fütterung auch die Salzgaben nicht wenig auf Die Milcherträgniffe einwirften, und Kreishauptmann Graf Beuft empfahl die Fortfegund und Einrichtung forgfältiger Buch⸗ führung über diefen Gegenftand, um darüber nad) einem oder einigen Jahren noch entfchiedener in’ Neine zu foms men, und zwar nicht allein in Beziehung auf die Güte der vorhandenen Viehftämme und einzelnen Thiere, fondern auch in Anfehung der Güte des ihnen zu gebenden Futters. Nun ging man zur zweiten Frage über: „Hat man äußere Kennzeichen wahrgenommen, ° „welche auf die Milhergiebigfeit einer Kub und vielleicht ſelbſt auf die Güte der Milch mit Sicher „heit fchliegen laſſen, und welche find diefes 2 Kreſſe bemerfte, daß bei feinem Vieh die Beachtung des Milchfpiegeld, welche Guenon empfohlen habe, nicht zutreffe, und daß diefer bei jenem überhaupt wenig aus= gebildet fei. Er babe aber immer gefunden, daß eine Kuh, die ſchon bei mäßigem Futter viel Fleifh anfese, ftarfe Knochen und ftarfe, Furze Hörner, ferner breiten Hald und Kopf, eine ftarfe Haut und ein fleifgiges Euter habe, Furz die im Aeußern einem Ochfen ähnele, in der Regel wenig und Auch nicht immer gute Milch; gebe. Iſt aber eine Kuh feinfnodhig, felbft bei gutem Zütter und voller Gefunds beit nicht Leicht fleifchig oder fett, hat "fie einen ſchmalen duͤrren Kopf, feine lange Hörner, ſchwachen Hald, feine Haut, ein großes, nicht fleifchiged, fondern mehr lappiges, wenn auch nicht herabhängended Euter, in welchem die Milhadern tüchtig audgebildet find, fo daß man fie beim Angreifen deſſelben ftarf fühlt, fo ift fie gewöhnlich mild» ergiebig. Doch ift damit keineswegs auch zugleich für die Güte der Milch ein Anhalt gewonnen, den es überhaupt in diefee Hinficht wohl ſchwerlich giebt. Hierzu bemerft Here Kammerherr von Beuft, wie ihm außer der Stärfe der Milchadern ein anderer Anhalt, auf den ihn ein Viehhaͤndler hingewiefen habe, nur felten getäufcht habe, Wenn man nämlich die Milchader vom Euter der Kuh hinweg am DBauche verfolge, ſo fuͤhle man deutlich eine Vertiefung. Je groͤßer dieſe fü, defto größere Milch⸗ ergiebigkeit laſſe ſich annehmen. Doch ſei er nicht im Stande, den Zuſammenhang anatomiſch —— oder zu begruͤnden. Uebrigens habe ſich auch ihm die Beachtung des Milchſpiegels keineswegs bewaͤhrt. Als nun hierauf die Frage aufgeworfen wurde, ob die bisher angegebenen Merk— male wohl nur bei "den verfchiedenen Ihieren unferer oder überhaupt derfelben Nace ‚unter einander verglichen, oder auch beim Vergleich ganzer Nacen mit einander einen Halt gewähren dürften, zweifelte Herr Kammerherr von Helldorf, daß fie bei der Nigirace ohne - Mobificationen angewendet werden dürften. Bei der dritten Frage: Wie lange ift die Melfzeit einer Kuh gewöhnlich „anzunehmen, und wie lange fteht eine folche bei „geſundem Zuftande bis zur nächften Kalbzeit in der „Regel trocken 7% antwortete Gutöbefißeg Kreſſe: Bei feinen oben augegebenen Berfuchen hätten die ' Kühe, welche ſchon mehr als 2 Kälber getragen hätten, -duchfchnittlih 2995 Tage Milch gegeben, und alfo mit Einfhlug der Kaldzeit 65275 Tage trocken geftanden. Beträgt nun die Saugjʒeit eines Kalbes, wie gewöhnlich), 21 Rage, fo fteht eine Kuh wirklich rk 7 Rage oder 6 — 4 — Wochen troden. Auch ftimme die Annahme von 300 Melftagen mit Pabſt's Angabe überein. Die Holländer fichen, nach Apel, wohl weniger, die Egerländer, nad) Nitſche, wohl länger trocken; doch nimmt Here Paftor Thienemann für die legten nur. etwa 8 Wochen, und Dr. Jacobi überhaupt Feine längere Zeit des Trocken⸗ fiehens an, Die Fortfeßung diefer — erfolgte den 30. Juli zunaͤchſt mit der den 3, Juni noch eingeſchalteten Frage: „Iſt es vortheilhafter, täglich zwei, oder drei „Mal zu melken?“ — Die Meinung war im Allgemeinen für das dreis malige Melfen, obgleidy einige dies nur in den erſten 4 bis 6 Monaten nady dem Kalben für vortheilhafter erklaͤr⸗ ten, während nad) diefer Zeit die Milchquantitäten bei zwei⸗ und bei dreimaligem Melfen fich gleich blieben. Man glaubte nämlich, daß durch Entfernung der angefammelten Milch— vorräthe den Abfonderungsorganen ftetd ein neuer Neiz zu neuer Milhabfcheidung gegeben werde, während bei blos zweimaligem Melfen die Fülle der zuletzt kurz vor dem Melfen im Euter vorhandenen Milch auf die weitere Aus⸗ ſcheidung derfelben felbft Hindernd einwirfen werde, fo wie ja überhaupt in dem ganzen Organismus ein Streben nad) Ausgleihung und Wiedererfag des Entzogenen unverkennbar vorhanden fei, Auch beftätige dieſes das Verhalten unferer Milchwirthſchafterinnen, die ihre friſchmilchenden Kuͤhe alle taͤglich dreimal melfen -laſſen, und von dem dreimaligen Melken nur bier und da im Winter oder bei den nur nod) wenig Milch gebenden Kühen abgehen, obgleich die nur ‚penatiße Wiederholung diefer Arbeit bequemer fein würde, Darauf ging man zur vierten gedruckten Frage über: „Iſt es nothwendig für die Milchwirthſchaft, daß eine Kuh trocken ftehe, und. welche „Nachtheile entfpringen für die Kuh oder dad Kalb, wenn die — u — Kuh, fofern fie namlich fo lange Milch gibt, bis zum Tage des Kalbens fortgemolfen wird 2 Kreſſe Hielt das Trockenſtehen nicht für nothwendig, und ‚das Fortmelfen unter. den angegebenen Bedingungen . nicht für fhädlich, indem bei ihm einzelne Kühe mehrmals bis zum Tage des Kalbens fortgemolfen worden find, Doc) wird die Milch oftmals 6 bis 8 Tage vor dem Kalben zaͤhe und fchleimig, worauf dann beim nächften Melfen eine größere Milchergiebigfeit eintritt, und die Mildy dünn wird. Treten nun Diefe Merfmale ein, fo wird bei ihm die Kuh zwar bis zum Kalben noch) fortgemolfen, die gewonnene Milch aber ihr wieder zu faufen gegeben, oder wohl auch, wenn fie fehr faferig ift, weggefchüttet. Bei Iebhafter Milcherzeugung kann das gefliffentliche Trodenftehenlaffen für die Kuh feldft nachtheilig werden. Das Euterfihwillt an und entzündet fich, welcher krankhafte Zuftand nicht allein dem Kalbe fpäter fchadet, fon- dern bisweilen auch dad Vertrocknen einer oder zweier Ziken zur Folge bat, AS z. B. bei Heren Kreſſe eine Kuh, welche täglih no 3 Kannen Milch gab, 14 Tage vor dem Kalben trocken ftehen gelaffen wurde, erhielt diefes Thier nicht nur ein Fränfliches Kalb, fondern vermochte diefed auch wegen der Entzündung des Euterd nicht vollftändig zu nähren, und gab. auch fpäter während der Melkzeit kaum die Halfte der Mil, welhe man bei dem früheren und fpäteren Salben von diefer Kuh zu erhalten pflegte, obgleich ihr zur Wiederaufhilfe jest beſſeres und kraͤftigeres Futter gegeben wurde, Auch blieb fie diesmal viel cher troden ftehen, ald gewöhnlich. Bei andern Kühen dagegen, die bis zum Kalben fortgemolfen wurden, haben ſich dergleichen Nach— theile nicht eingeftellt. Die Kälber waren munter und, wurs den oft eben fo fett wie die andern, Denn nur wenn die Kühe 6 bis 9 Wochen trocken ftehen, pflegt ihr Kalb merklich größer und Fräftiger zu fein, obgleich Diefer geringe Sleifhgewinn am Kalbe gegen den in diefem Falle audfallenden Milchgewinn faum in Betracht fommen fann, da zumal die fpatere Milch fehr fett zu fein pflegt, wenn => ihe Rahm aud), allein genommen, ſich nicht leicht zu Butter ſchlagen laͤßt. Nach dieſen Mittheilungen war man im Allgemeinen darüber einverftanden, daß es nicht gut ſei, in dieſer Hins fiht etwas erzwingen oder erfünfteln zu wollen, und daf man den Kühen ale Mildy abzumelfen habe, die fie erzeu⸗ gen, und fo lange fie folche erzeugen, Die fünfte gedruckte Frage war: „Welche Auantität Milch), von der. Kub weg, ift durchfihnittlich nöthig, um eine beftimmte Anzahl Stuͤckchen Butter und Fleine Käfe daraus zu bereiten, wie diefelben beide im biefigen Kreiſe verfertigt werden 2" Da den übrigen Mitgliedern genaue und längere Zeit fortgefeste Verſuche und Mefjungen fehlten, fo hatten die Kreſſe'ſchen Mittheilungen daruͤber um fo größeren Werth, je weniger an der Zuverläffigfeit derfelben zu zweifeln war. Gewiß trägt die Beſchaffenheit der Fütterung, die Indivi⸗ alität der einzelnen Milchkühe, die Zeit, welche feit ihrem sten Salben verfloffen ift und die Berfchiedenheit der Racen zur größern oder geringern Guͤte und Ergiebigkeit derfelben Quantität Milch wefentlih bei. Allein. hier handelt es fih um ZONE und folhe dürften die Kreſſe— Shen Verfuche von 1844 allerdings gewähren, Nach diefen brauchte derfelbe durdfehnittlich faft 7 SKannen (nämlich) 6,99 Kannen) Milh von der Kuh zu einem Stückchen Butter und zu 7,35 kleinen Käfen, fo daß alfo 0,95 Kannen Mild) einen Fleinen Safe gaben. . In dem laufenden Sahre 1845 dagegen lieferten fhon 6,28 Kannen gute Milch, alfo faft 3 Sannen (genauer 0,71 SKannen) weniger, ein Stüdchen Butter, während eine Kanne Mil erforderlih war, um einen kleinen Safe zu erhalten. Auch ftimmt erftere Erfah— zung mit den Annahmen zuverläffiger Landwirthſchaftslehrer, z. B. Papſt's, überein? Der höhere Butter⸗ und damit zuſammenhaͤngende geringere Kaͤſegehalt der diesjaͤhrigen Milch duͤrfte theils in dem beſſern Geſundheitszuſtande der — 12 — Linkes oder Schaar-Rüfter (Handhabe). gi Grindel mit feinen Einſchnitten auf der linken Seite. Streichbret von der innern Seite, mit Angabe der Ab⸗ böfhung bei der Griesfäule. Aeußere Seite des Streichbretes mit feinem Eifen- befchlage. Seitenanficht des Schaars mit feiner Stade. . Klammer des Schaars, womit daffelbe an die Gries— faule befeftigt wird, Klammer der Stade, womit das Schaar an das linke Küfter befeftigt wird, . MWölbung des Schaars am Hintertheile feines Flügels. Das Eleine Streich oder Moldbret. ’ Eifenbefchlag über der Stade, mit Angabe der Linie, von welcher aus dieſer Beſchlag das kleine Streichbret uͤberdeckt. Griesſaͤule mit ihren Einſchnitten. Sechkeil. Sch (Plugmeffer). ‚Schaarhalter mit feinen Hafen, unten und oben mit der Schraube, Ein Piche Pflug koſtet 74 bis 5 Thaler. Das Stöckchen deögl. Varel FE. Altenburger Stalenpflng. | — 0— = | — = = ae —— — u — | 2 — — - — 4 mer — ——— 2 X N Fig.1Q. w & | Sunh] [ 8* | ol | T wol tolN — — u 0 ImwiE, N, belle N. wie. &.9. Schnee 9, bee 9. —| wie. Wi. RD, tr. W. heile @, Schnee | — heile ST = 3,2 ga — f ®S. |: 72 wi — ® = 40 I Ibeie — IB, = 5,0 7 Reg. ©, em. | 3 ZA N open. A j 4 2,5, Ra: I —5_|helle ©, 3, 75 Er OR — Meteorologifche Zabelle anf die Monate: Januar, Februar, März, 1845, von W. Bechſtein. nn nn nn —— Se a len F Sehr Kerr: Sr la IB sg ih Seid 8 Upr. Nachmittags 2 Uhr, Fruͤh S Uhr Nachmittags 2 Uhr. Tr ———— — — — = — — —ñ— — — —— — meters. meters. Wetters. |meters.| meters. Wetters. s meters. |meters, | Metters. metere, ae rs = es ——— Desert he re — —A 830 o | Ey 1950 " 1% —— Ne E - - - - — 5 * 2 = % = nn — = : = u = Bm Au = = Eu AU 2 tr. N. 9. 1 127° 54" — 57208 [Schnee ©. 3.277 8371 20° tt: N. 3]- 75 = 0 now |= 73 |F 025 Ind, ©. =. | 3 |- 37 15 mim. | 22 10 J - = Fan 2 u Ba W 480nebl. N. — 1,0 |nebt. N. 4|- 5 | = 60 15 wen | #]= 15 | Beee, | 48 30 |wi..R. 5] 98 = 0 jadl.&, _|= 98° 30 7 1228| 10 711 26 = 92 + 10 |nebl. ©. = 97 30 It. ©. 6 126 10,2 | 05 Schnee ©. 26 117 = 0 Sönee M,, 6 |: 50 725 \wiE RW, er |: 82 35 A W. 7108 1,5 _|nebl. ©. - 110 35 wit, ©. 227 30 30 | N.%W. 197 35 |— 30 hellen. @. 7\= 953 | 70 bie ©. >92 375 wie, N. WB. 8|= 115 1,0 nebl. ©. = 10,8 30 MD | 8] = 5,0 60 ir ®. - 66 40 |StneR. | 8|= 94 115 bee © W. |= 98 30 helle — —9 98 0,5 nebl. 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Nachmittags 2 Uhr, Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr, Stand des Stand des Buftand En ale Zuftand * best Buname Stand bes/Srand bel? Sufland ” 1] Stand besiesmmnb beafanMaftenb Stand weel@ran nee] Zunan ” Baro= |Thermo- des Baro- | Thermo- des & Baro=- Thermo— des Baro=- Thermo— des & Baro=- Thermo— des Baro- Thermo— des meters.| meters, Wetters. |meters.| meters. Wetters. : meters. |metere. | Wetters. meters. | meters. Wetters, * meters.| meters. Wetters. | meters. | meters. Wetters. — N. ©. 125” 0,2”) 5,0° Ihelle D. 1 127” 8,0“) 10,0° init. ©. 27" 75° + 123,5 |tr. I: 1 127” 9,44412,0° [helle N. W. 127% 9,0“ 15,0% ‚helle W. 2 |= 11,3 2,0 helle ©. 27 10, 85 |belle ©: 2|= 47 95 |Neg. W. = 60 10,25,Reg. ©.®. | 2|- S0 117 hie®S. |: W 170 helle D. DB 92 | 325 bee S& = 80 | TOO Hele m. 3 |: 63 | 100 vi |- 63 |, 100 wit. @. 3|= 36 | 30 _|pie®. = 27 | 180 Isle®. - |i 55 | 50 hie ©.W, |: 62 9,0 helle N. 4|= 50 50 wie. ©. = 40 10,0 |wif. 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HERE} 10,0 helle W. = 50 140 wit ®. 13 |= 98 | 17,75 |pleN.O. |-= 90 22,25 helle O 2 DIE ES En E25 7,75 \wlf, ©. - 14 |= 63 9,0 nik, N. = 70.) 11,5 if. N 14 |= 88 | 190 helle N. = 50 | 23,75 ik. D. = 6,0 helle ©. : 42 10,0 wik. N. D. 1 |= 77 909 tr. WM. >) 7,9 Reg. W. ER 155 Reg. N.Gm.n.m.| = 6,0 20,25 wir. N. Gew. v.w. = 68 55 ı. N. D. = 68 | 10,0 Iheie N. 2. | 16 = 80 70 NR. |= 80 11,5 if. N. 16 | = 66 | 160 wiE, R 6 eh —_ = 60 |. N. DO. — 5,0 Reg 1760 95 wi. W = 50 50 |Reg. ©. 17 |= 70 | 165 eleD. |» 70 | 190 |helle ©. - 55 |. N. ©. = 67 85 [nik D. 18|= 43.| 750 |. Re _ |: 83) Be 11) 170 (Heller = 64 | 200 \pelie D. = 5,0 It. M. = 6» 11,0 helle N. ©. 19 |= 24 60 wie. W. = 25 9,25 wit. W. 19 |= 5» 15,0 \helle N. D.| =.» 22,0 wien. en div. B 7,75 helle N. - 80 | 35 WEN D. |20|= 25 6,0 tr. ©. : 230 60 SM | 20 = 70 | 125 ie Wi = 7 a0 Nm = 75 \hle ©. "= 80 | 35 hellen, | 21]= 33 5,75 wiE, W. - 20 9,0 \wiE. W. 21 |: 55 | 110 RR, |- 92 | 15,25 (helle m = 90 helle ©. = 68 145 helle D. 22 |- MW 6,0 Reg N. = 38.) Uno WED: 22 |= 60 | 1475 Ipele MD. |» 47 16,5 toi. N. = 9,0 helle ©. = 55 150 he©. |23|-: 44 10,5 helle ©. = 48 13,0 \wiE. ®. 23 |= 60 | 120 wi, m | = 62 135 _|wlt. 8. = 11,0 helle ©. 22450 17,0. helle N. 24 |= 62 80 Reg. ©. - 6,1 11,0 wik. 8. 24 | = 715 10,5 wolf, DW. = 74 13,5 mit, —— 13,0 helle ©. = 56 | 18,75 wiE N. Gew. | 25 |= 63 | 100 velle |- 63 | 140 helle ©. 3 |: 50 | 130 wie |: 41 | 139 seine. Gen... = 11,0 helfe ©. = 53 | 16,0 WitS: 26 |= 44 | 123,0 Helle ©. = 40 | 155 bie N.Dd. |26)- 54 | 175 WESW. |- 50 | 125 ae — ®. P EI RGN MW. |- 60 | 120 WEM. —— — 125 wi. 2.2. |= 50 13,0 |Reg. D. 27 |= 60.) 30 60 | _ 1575 wik, W. 10,5 helle ©. = 60 | 155 |hele ©. 2383|: 62 13,0 wii, N. 2. |= 60 13,0 |Rg.D. Gen.v.n.| 23 | = 40 | 16,5 helle ©. = 32 Ba ni SB Em. base 2270 160 we.©. 1239|: 40 | 125 Reg. D. = 34 17,0 Reg. ®.Gew.v.n.| 29 | = 5,0 14,0 wel = 60 hd a GA 11,0 Reg. ®. - 79 | 115 Reg. ®. 30 26 11,3 12,0 |Reg. N. 126 118 10,5 Reg. N. 30 |= 80 | 1230 elle zu FE ET Feen Te En 276 95 wif. W. 27 80 12,5 helle W Höchfter Barometerftand den 2. April. = 27° 11,5 Mittler Barometerfiand — 27 4,15. R | Tieffter Barometerftand den 10. April. = 26 910. Wärmfter Tag den 14. Juni, = + 23,75 Erklärungen der Abkürzungen: tr. trübe, wlk. wolkig, Reg, Regen, Gew, Gewitter, Gew, v. w. Gewitter von weitem, O. Oſt, S, Süd, W. Weft, N, Nord, < — Mittheilungen aus dem Oſterlande. Gemeinſchaftlich herausgegeben vom Kunſt- und Handwerks + Vereine, von der i h Naturforfchenden und der Pomologifchen 4 Sefellfchaft und vom Landwirthſchaftlichen Vereine zu Altenburg. & Adter Band. Erſtes Heft, ; ausgegeben im Auguft 184% Auf Koften der vier Gefellfchaften. A * * Altenburg, 1844. Gedruckt in der Hofbuch druckerei. (Sn Commiſſion der Schnuphajeihen Buchhandlung.) — ⏑—⏑⏑,,——— —— — ————— ———— 2— “og I. un 2 232 m “4 * so . Inhalt des erften Heftes: Seite Fortgefetzte Verhandlungen des Kunſt-⸗ u. Handwerkövereing über die Errichtung einer Ausftellungs= u, Verkaufshalle ftadtifcher Gewerbser eugniſſe. Mitgerheilt von deſſen Seeretar Ed. Lange. 2 2 00. . Zur Rettung begrabener Scheintodter, vom Mechanilus Heyner 2... . . Geologifche Probleme. Bom Stadtſchr. Sr. Alb. Fallo u in Waldheim . + » . Protocol vom Fruͤhjahrsconvent der po= mologifchen Gefelfchaft, gefertigt durch deren Secretaͤr Mobert angel. . » . Ueber den Unbau der Gerfte Mitgetheilt aus den Verhandlungen des landwirth— ſchaftlichen Vereins zu Altenbarg durch deſſen Seeretär Ed. Lange .» ...» DVerbefferungen und Verfhönerungen Als tenburgs, Bom Prof. Ed, Lange . VI. Die Baumpfähle in den Baunfchulen . 1@ ® 8 8 ,® — — 8 3 3 a „8 8 8 8 8 8 8— 3 3 8 3 KH ® ® 3 @V 3 3 *8 a @ .@ 8 3 73 @ 8 8 8 8 8 3 8 8 3 38 @ ® "AC) ® 8 3 III Eine meteorolog. Tabelle, vom erften Ian, bis legte März 1844. Vom Kanzleiratd Bech ſtein. m) - vi NSUNLLULSIOLLLUUITURLLLLTTULLITUTUUEN 2 34 SSL Saoesssessassssusnes N SeYy a a gye e a a 3 7 * — J NER SI LS a EN {a %& —S ER v ER * ER Fa 999° 09°0020060005097CC95CH ——— — —— Gemeinſchaftlich herausgegeben — vom —— Kunſt⸗ und Handwerks-Vereine, von der — — Naturforſchenden und der. Pomologiſchen R R IS Geſellſchaft und vom Landwirthfchaftlichen — Vereine zu Altenburg. | RE " ah * AZ Adter Band. = Ser men Alrrnsh Zweites Heft, ausgegeben im Februar 1845, Auf Koften der vier Gefellfcheften. SSSSYIIIHSSSCHYH:SOOSSHSCEIGHOHDSSCSCSOHS:L:IOOOYIHUSBOIGCGEYDLE9IYIY2:BE3:23 S Altenburg, 1845. Gedruckt in: der Hofbuchdruckerei. (In Commiſſion der Schnuphaſe'ſchen Buchhandlung.) es * a 2 * 5 \ | } N : N RE EIN —— BESTE EEE TEE EEE re e y — = . Inhalt des zweiten Heftes: 2 : Seite VIH. Das Wandern der Handwerksgeſellen. Aus den Protofollen des Kunſt- und Handwerksvereins mitgerbeift durch deſſen Secretair Ed..Sange ......87 IX. Der Herbftconvint der pomologifchen Geſellſchaft. Eine protofollariiche Mit: theifung' von Re Lange . u... X. Bemerkungen über die ornühologiſche Sammlung der naturforfchenden Gefell- ſchaft des Oſterlande 6 XI. Deſideratenverzeichniß europaifcher Voͤgel 81 XU. Briefliche Mittheilungen von Dr. 3ipfer 87 XIII. Schreiben des Herrn Neyierungspräs fidventen u. Sedendorff an den Land— wirthfchafttichen Verein zu Altenburg 95 XIV. lteber. die Fortbildung unferer heran— wachfenden Sandwirtbe. Aus den Pro: tofolen des Landwirtdfchaftl. Vereins zu: Altenburg mitgetheilt von Ed. Lange 98 XV. Beantwortung der dem Landwirthe - fchafrlihen Vereine zu Altenburg in der Verſammlung am 10. Juli 1844 vors Wiegenden Fragen. Vom Defonomie: Kommiffar Rich. Gkaß in Borna. :. 106 XVI. Reiſebemerkungen. Vom Gutsbefißer Hager in .Onara 2. ER XV, Dieder’s Regeln der Obſtbaumzucht 123 VII. Ueber. den Abſatz unſerer landwirth: fchaftlichen Erieugniffee » +.» ..126 wei mieteorolog. Tabellen, vom erſten April bis letzten eptember 1834, Vom Kanzleirath Bech jtein. 61 24 —— oo ® —— NE 8 Ned U UL ULLI ULLA LU U U ULLI UV U LU ZULUIULUTDL Mittheilungen aus dem Dfterlande. Gemeinfhaftlih herausgegeben vom unft= und Handwerks » Vereine, von der aturforfchenden und der Pomologifchen eſellſchaft und vom Landwirthfchaftlichen Bereine zu Altenburg. @39 Achter Band Drittes Heft, ausgegeben im Mai 1845. Auf Roften der vier Gefellfchaften. Altenburg, 1845. Gedruckt in der Hofbuhdruderei, 8 8 * 22 8 ® [c} : 3 8 ® ic] . ® 2. ic] ® @ ® Zr] @® 838 ® ® MAC} 8 3 . @ ; [IC] ® ® ® ® 40 ’9 j (Sn Commifjion der Schnuphajeichen Buchhandlung.) w 1% ‘ > hr . RT —— MR KARTE N ER EN —— — > Oi z> > S a Q Ö 8 2. —— ar s Pi r J 45 nd » E 1a 8 Eh ‘ı < a Inhalt des dritten Heftes: soooansenes 7 Seite XIX. Das Stiftungsfeft des Kunft= und Handwerfövereins, den 4. Febr. 1845 . Bericht über das 27. Jahr des Kunft- und Handwerksvereins, erftattet am Stiftungsfefte defjelben, den 4. Febr. 1845, von deflen Secretair Eduard VAandeın.. . Ueberfichtliche Darftellung des Beftehens und Wirfens der Kunft=, Gewerb= und Sonntags= Schulen und ähnlichen Anz ftalten in den Schwefterftädten des Landes im Jahr 1844 . - . Bericht über das 20. Jahr der Kunſt⸗ und Handwerksſchule zu Altenburg er- ftattet am Stiftungsfefte des Kunft- und KHandmwerkövereins von Eduard Langer. 3 5 Einige Bemerkungen über die Kugel: form der Gefteine und fpbäroidifche Granitblöde insbefondere. Bon Herrn Stadtfchreiber Fallou in Waldheim . Verhandlungen des Iandwirthfchaftli= chen Vereins zu Altenburg mitgetheilt durch deffen Secretair Ed. Lange - Frühlings Feitfikung der pomologis fhen Gefellfhaft zu Altenburg, den 2m. Februar 1845. 225% Ä ine meteorolog. Tabelle, vom erften Hftober bis legten December 1844, Vom Kanzleirath Bechitein, © GSSSHSSOGGSSLEOOSOOOOLICHHHSSSHHHCOSIHHSOHHH2:HHCOO3SHBS88S Mittheilungen | aus dem Dfterlande. 68 Gemeinſchaftlich herausgegeben vog Kunft » und Handwerks = Vereine, von der Naturforfchenden und der Pomologifche Geſellſchaft und - vom Landwirthfchaftlichen Bereine zu Altenburg. Ss SOC OEOIOOHOOEHOHOHIHHE Achter Band. Biertes Heft, ausgegeben im November 1845, hr Auf Koften der vier Gefellfchaften. Altenburg, 1845. Gedruckt in der Hofbuhdruderei, (Sn Commiſſion der „Schnuphafeichen Buchhandlung.) o0000006000000009000000000000000000000 0000er —* N 2 ‘ . eo XXVI N] —— — ———— — g XXX. Inhalt des vierten Heftes: Seite Vermoͤgenszuſtand des Kunſt- und - Handwertsvereins und der Kunſt-⸗ und Handmwerfefhule . » + OXXVU. Der Herbftconvent der yomologifchen Geſellfchafi. Vom Profeffor Eduard 1 gang e . . * . . . . OXXVIM. Ueber Sortiments-Liſten für Obſt— baumfculen . : XXIX. Nagyäg in topograpbifcher, bergman⸗ niſcher und naturbiftorifcher Beziehung. Vorgetragen in der am 2. September 1844 zu Claufenburg gehaltenen 5. Verſammlung der ungarifhen Aerzte und Naturforfcher, von Wilhelm Rnöpfler, Doctor der Medicin und Chirurgie, Magifter der Oculiſtik ac. Vortrag über den Falco palumbarius Linn. und die im mittleren Deutiche land vorfommenden Raubvögel. Beim Stiffungsfefte der Naturforfchenden Gefeufchaft gehalten am 9ten Juli 1845 vom Rath Zinkeifen.. . - XXXI. Ueber die Milchproduetion des Rind: viehs. Aus den Verbandlungen des Altenburger Landwirthſchaftlichen Ver⸗ eins mitgetheilt durch deſſen Secretair Eduard Lange ae . Erklärungen zum Altenburger Staden⸗ pflug. Abgebildet auf Tafel IH Von Bacharias Kreffe, Gutsbeſitzer in Doprafhüb » » » nee Zwei miereorologifche Tabellen von 1. Januar, bis legten Juni 1845. GOSSSSSSSISESOHOSHHH9 3 a 7% hl GOS9SS — PENSION 216 234 243 SSH —— 256 SOSSE 3993S8 ' —A —V— — —V— —VVV — 4 — —— —V — —XX Ar ARRAARAMAAATN —8 Br WR —* ——— —V—— nn 8* Air PN j Ar aRAARAAR PoananguapARaBRRBRRHHARAL „una AR Wi — „ MARRRRRARANAARARanAAR. —— nn ——————— MAMA ON NARAAAMATARARRAARARARAR, Yavaj AnarnnnNnnNnr Ya Annan — ANA N aAmN ANA AARARAAAM na m AmaAn annarnni\naapftt = AAZER EEE ARARAAAAAARARAARA= A| ANARASAR J 99/ — AAA” TR A) — AANAAARRAT, an: ann? RR ER AA A — An VarıV anhARı an ARÄMANAN AAAN AA AaRARAAAN, — 2* 4 — Tante MERAN — 2 —2 —V—— —— AAN ANANAR: ir ANVELFETTN — ARANNTT Y ne A saAANAARAR AR anaAn ARAARK ana he An: An nl wann —— „„tabyabh,, Fr, WELT AAANNAR —— — naar PT Yalalalälalalslalalalı —R ana m AN Ann AAN Am J — 0 An ANANRAAnaAAnnemRar ar AannRARBRARARAAAAn. 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