I — RA 55 5 [ Ran RS ARZRAAN —B* A —* EA: PET Nun LRRRRME RAM AL J 4 —— ra An auf an WYalala ale” — 38 —J ANALY; Auf anal I N RAARAANG x Naar" 3 aA an B —— —— RT —D AN Der u ana naar —S—— ————— * near? —* 4 R Aa „AARArN" N M — —W Mο—. ANANAAAARA af i —— ————— AA 44 aaa Vals aA LASER al F 4 — Aa m & san LAnMOAFRANDANAAAEN * , AanamA . Pe BE ER NA, AN 4) n . * J — * NE [a | 54 anf ananapAA ESEL TISAET AN 3* — Al ; 5 AAnAAANTNAAR NAAR far Ant Nah ana Ana 8 AA AMAr: * Dad; a; —2 N‘ —8 —W An“ Ash An“. B 4 u j aA: an? \ PFDI * —J —B va — AARARARAAR. ZA ar A de — AR a aDBUERAE 2⸗ —* N A SEITEN —* ic Aa An p 3 Dura AN j A * n.Ns r —— — — ANAnıNna — AFFEN, e 2 r 7 N AAahananna" Ana34g AN N.a F\JJainlalalı RAR. 5 Pr las 2 Ar „aan ‚ WB —* A al anAr nr ————— Aa FValalalala anAn „Pr A An AAANNAANAN For —W — aa ———— — Amaur Asa RAR, -,. »RAMnA F PLACE EL ER ananaNNANannAn — —26 nA, nn. Dlalalar.vı nnN/ ANNaYAAMARAAn, URARARAAARAT Flalalalalalslalala/ata N.‘ —D— an PT Yalaları E u — — aA rn „naN AN AAN AAN NıAnr A ” na —8R > AAMAMNAN At AAAAASA Nanr # FU Yalalı aN ANA 2 fa aA Mr? af NnannaaAAR ANA? ANAMANN urn aA PERS | 77 an RAR ALCHENBBRRLLTN N; an „BAARAARTAR Ar PY\a „AAr aAhdsaasıbhaan » | 4 * ed Man De / Pi 44 a a { \ \ N “ ® f ® "2 ’ ] — — 1 ' ' = D 4 - t — * 2 h * * — — ' - J J D = a — — ® 21 Mitsheilungen ans dem Osterlande, Gemeinfhaftlid. herausgegeben von dem Aunst- und Handwerks - Vereine, von der Naturforfchenden und der Pomologiſchen Gefellichaft und vom Landwirthichaftlichen Vereine zu Altenburg. Neunter Band. Auf Koften der vier Geſellſchaften. m Altenburg, 1847. Gedruckt in der Hofbuhdruderei, In Commiffion der Schnuphaſe'ſchen Buchhandlung. adnnlsatutd. mad — SR r “ ; ’ TOUR. » * Bd F as — — er —J — FA FE, ae di ,: Zr — d bINTEhH II) Tr 8 aM, — na a0 ⸗ H \ 6 dem‘ hf - — Hof Gm lenuß m) Anh) 9 sckligninmalf nu Munscee — u Se AD UAFRED ONE on le ’ > dnnf inet Te “x SeBt arudnsill E huhu 15 hard ne * ER ‚onmsrın vu nacht" ‚Jade uich 6 nonlimmed “E Inhalt des neunten Bandes. J. II. Das Stiftungsfeſt des a und — 5 vereins, den 4. Febr. 1846 Bericht. über das 28. Jahr dieſes Vereins. Bom Prof. Lange Anftalten des Herzogth. — Altenb. Vom Regierungsrath Pr. Back Bericht über das 21. Jahr der Kunft- und "Hand: werksſchule zu Altenburg. . Vom Prof. Lange } Burterausbente beim Gutsbefißer Kröber in Pofa . Unfere Aderunfräuter. Aus den Verhandl. des landwirthfchaftl. Vereins. Vom Prof. Lange - er Kartoffelkrankheit. Ebendaher. Vom PER Lange’. „ Benechmiß der bis jest im Dfterlande pemerkten Seite . Sahresbericht über i die "verwandten: Bereine und ; Zwei meteorologifche Tabellen d. Juli bis letze ten Dec. 1845). Vom Kanzleirath Bechſtein. ..Die gewerbliche Production und der Handelskram der hieſigen Handwerker. Aus den Verhandl. des Kunft= u. Handwerksvereins. Vom Prof. Lange „eins und feiner Schule . . ch und Brottaren. Aus den Verhandl. es 8.- u. Handwerfev. Bom Prof. Lange 5 "ss uno (er des Kunft- und Handwerköver- - XH. Aus dem Protokoll der Frühlingsverfammlung der XIM. X XV. pomologifhen Gefellfchaft. Vom Prof. Lange Der Erbfenbau. Aus den Verhandlungen. des Vereins. Vom Prof. Lange Die Obſtpflanzungen an Rn und Wer gen. Ebendaher. Bon D x Das Landwirthfchaftliche —— den 17. und 18. September 1846. Bon Dem VI. Programm zu einem ländlichen Seftzuge dabei .. x reife und Auszeichnungen Dabei . * . Die Zutterverwerthung durch die Mile) . Zwei meteorologiſche Tabellen (1. Jan. bis letz⸗ ten Sun. 1846). Vom Kanzleirath Bech ſtein. . Das Stiftungsfeſt des Kunſt- u. Handwerk- vereind den 4. — 1847 . Bericht über das 29, wis diſes Vereins Vom Prof. Lange 101 105 ‚121 130 -137 „139 141 . 142 xXym BX XXXI. XXXiI. td XXX. —J Sp . Sahresbericht. über die verwandten Vereine und \ Die MR —— Erfahrungen iber die Fortoſſeſtganheit. a re m PET 47 3 » - Seite Anſtalten des Herzogthums Altenburg. Vom Regierungsrath Dr. Bad .. 151 f ee über das 22. Jahr der Altenburger K. —A Wei Vom Prof. Lange: 159 der organifchen Chemie. om Dr. 166 Vom Hofadvokat 8. 3 Verhandlungen des Kıtenbuirgik (andwirthfi Saft Vereins Über die Kartoffelfrankheit und die Klauenfeuche, mitgeteilt vom Prof. Lange 202 Dom; Pachter Helbig . . 210 . Miscelen »—. 14212 Zwei meteorol. Tabellen "Zur. bis testen De cember 1846)... Vom Kanzleirath Bechſtein. Vermoͤgensſtand des K.= u, Handwerfsvereind 213 Ergänzung und Berichtigung ..... 214 Ueber die Mittel, den Ausfall der Kartoffeln zu erſetzen. Aus den Protofollen des Altenbur: in landwirthfchaftl.. Vereins, mitgetheilt von defjen Secretair Eduard Lange... .. 215 Betrachtungen über das bermalige Brei ‚reis Verbot. Vom Pachter Helbig in De 2 Befprechung einiger Zeitfragen, Mitg etheilt aus den Protokollen des Altenb. —— Vereins von deſſen Secretair Eduard Lange 225 Aus dem Protofolle über die Fruͤhlingsverſamm⸗ lung der pomol. Geſellſchaft. Mitgetheilt vom Secretair derfelben, Ed. Lange ‚231 Zur Steigerung. des Ertrags der kleinen länd=, lichen Befigungen 243 . Berfuch einer Ueberficht unferer Kirfchforten ; — . Die Probebäume 250 . Ueberficht über die wöchentl. Preiſe des Rog⸗ gens auf dem Getraidemarkte zu Altenburg von 1746 — 1846, zufammengeftellt und erläutert von J. A. Schurſch, H. S. Kammer-Reviſor 252 Miscellen. -. . 284 Eine meteorologifche Zabelle 1. Far. bis lehzten⸗ März 1847). Vom Kanzleirath Bechſtein. * u EEE Be —— ui u er 1. * Das Stiftungsfeit des Kunſt- und Sand: werfsvereins, den 4, Febr. 1846. - Das heutige Stiftungsfeft des Kunft= und Hands werksvereins, an welchem ungefähr 45 Mitglieder und Gäfte » Theil nahmen, beehrten auch Ihre Hoheiten der regierende Herzog Joſeph und der durchlauchtigfte Prinz Georg durch ihre Gegenwart. — Zuerſt wurde eine kleine Ausſtellung betrachtet, welche Mm einigen Gemälden, eingeliefert von den Herren Finf, — u in Schmöln und Wach, in einer Fleinen Büfte aus inpappe vom zöpfermeifter Kahn, in einem Berirbild vom Seminariften Gellert, in einem Album vom Bud)> bindermeifter Graf ‚ in einem Secretair vom Zifchlermeifter utler j jun., in einem hölzernen Spüͤlaſch vom Boͤttcher⸗ Traug. Ranft aus Wilsdruff, in einem Paar Boligenagelten Stiefeln vom Schuhmadjermeifter Werder, in einem Paar Gummiüberfchuhen vom Schuhmachermeiſter Günther, in einigen weißgenähten Sachen von der Püßs macherin Knauf, in einem ſeine Hitze felbft regulirenden Ofen und einem Roͤbling'ſchen Sparkochheerd vom Klemp⸗ —* nermeiſter Dreſcher und endlich in einer großen Brezel vom Bädermeifter Mohrmann J. beſtand. Bei mehreren 9 der genannten Gegenſtaͤnde verweilten Ihre Hoheiten mit Aufmerkſamkeit und ſprachen ſich daruͤber gegen die ihnen vorgeſtellten Verfertiger anerkennend und ermun⸗ ternd aus. IX. » — Die eigentliche Feſtſitzung eröffnete hierauf der Bors figende, Herr Steuerraty Meißner, mit einem Furzen Rück blick auf die Gefchichte unferes Vereind und hob namentlich, an die Sinnbilder unferer Vereinsmedaille anknuͤpfend, den Zweck deflelben hervor, um dann zum Schluß die, beiden Berichterftatter aufzufordern, das mitzutheilen, was im letz⸗ ten Vereinsjahre hier und im ganzen Herzogthume von und von den ihm verwandten Vereinen zur Ver— wirflichung der Vereinszwecke gethan worden fei, Es lad nun 1) der Profeffor Lange ald Secretair des SKunft- und Handwerfövereins feinen Jahresbericht defielben vor. 2) der DVicedirector ded Vereins, Herr Res gierungs⸗ und Gonfiftorialrath Dr. Bad den Jahresbericht über die auswärtigen gewerblichen Vereine und Schulen des Herzogthums Sachfen Altenburg und 3) der Profeffor Lange ald Hauptlehrer der biefigen Kunft» und Handwerfös ſchule den Jahresbericht diefer Anftalt, worauf Ihre Ho⸗ heiten unter dem Danfe der Anmefenden die Verfammlung wieder verließen. Diefe dankbare Gefinnung ſprach fi) auch bald dar, auf in dem freudigen Lebehoch aus, welches der Herr Vorſitzende bei der nad) 4 Uhr eröffneten Befttafel auf unfern Durchlauchtigften Proteftor und fein ganzes Füuͤrſten⸗ haus auöbrachte, Ueberhaupt war die Fefttafel und P darauf folgende Feſtball ganz vorzüglich heiter, freundlich und wohlthuend, ob wir gleich bei der Fefttafel einige Theilnehmer und Redner vermißten, die ſtets als Bierden derfelben anerfannt worden find. k II. Bericht über das 28. Jahr des Kunſt- und Handwerksvereins, erſtattet am Stiftungsfeſte deſſelben, den 4. Febr. 1846, J bon deſſen Seeretair Eduard Lange. Das 28, Jahr unfers Kunft= und Handwerfövereind ft zu Ende War es ein Jahr zunehmender Kraft und Wirkfamfeit ? oder fteckten wir uns in ihm unfer Ziel fo nahe und richteten uns fo bequem und gemaͤchlich ein, wie es gewöhnlich nur das fpätere Lebensalter thut, das den Anftrengungen leicht erliegt und feine gewohnte Ruhe nur ungern von den Entwicelungsfampfen des Fortfchritts geftört und unterbrochen fieht? | | Betrachten wir zuerft unfer Mitgliederverzeichniß, fo finden wir außer 5*) Mitgliedern, die und der Tod entriß, und außer 2**), welche von hier wegzogen, noch eine bes denkliche Verminderung von 12 ***) Mitgliedern, die freis _*) D) Blumenmaler Burkhard, 2) Advokat Dyberi, 3) Uhr War rör. Hartmann, 4) Zuſtizrath Haupt, 5) Buchbinder - y Rorialcanzlift Zimmermann, - enffert, unfer bisheriger wohlverdienter Bibliothekar, in Die Webermeifter Hohl U. und Hohl IM. einwebermeifter Döhler, 2) Hofuhrmacher Ehrlich, 3) Tiſch⸗ ‚ Iermeifter Göge, 4) Dekonom Hager, 5) Finanzrath Lingke, 6) Rupfer= demeifter Müller, 7) Sattler und Zapezirer Müller, 8) Apo⸗ Pabit, 9) Gaſtwirth Raufchenbach in Grünthal, 10) Deko= nom Raufhenbah, 11) Oberftenerfecretair Winkler, 12) Eonfie 1* Ber. willig ihren Abgang erflärten, bedenklich, nicht allein wegen ihrer beträchtlichen Zahl, fondern auch darum, weil fie den verfchiedenartigften Lebenöftelungen angehören und zum Theil vieljährige, langbewährte Vereinsmitglieder, zum Theil aber auch ſolche find, die erft im vorigen Jahre beiges treten waren. Sollten etwa die alten, treubewährten Bereinsmitglieder mit dem Gange feiner Entwicklung ebenfo unzufrieden fein, als die erft neu eingetretenen unbefriedigt von Dem, was ihnen geboten wurde? Ich wage nicht zu entfcheiden über die verfchiedenartigen Beweggründe zu dem gleichen Entfchluffe, und bemerfe nur, daß zu meiner Kenntniß nicht eine einzige Aeußerung gelangt ift, welche auf Unzufriedenheit mit der Richtung unfered Vereins fhlies gen ließe. Halten wir nun diefem anfehnlichen Verluſte den Gewinn von 29*) neuen Mitgliedern entgegen, welche in diefem Jahre auf ihren Wunfch in unfern Verein aufges nommen worden find, fo befchwichtigt ſich unfere Sorge noch mehr, und das Zünglein der Wage ſcheint faft mehr für als gegen die”dermalige Entwicklung unferes Vereins zu fprechen. Allein die Eintretenden koͤnnen nur von Ers wartungen, die Abgehenden dagegen durch Erfahrungen ges leitet werden, und fo wäre es wohl immer nod) die Frage, 0b wir die gehegten Erwartungen aud zu erfüllen im Stande fein werden. Verfuchen wir daher noch einen * 1) Buchbindermeifter Barth, 2) Lithograph Bechftein, 3) Slafermeifter Beier, A) Zifchlermeifter Beutler, 5) Auditor Börn- chen, 6) Lohgerbermeifter Döhler, 7) Gelbgießer Geßner, 8) Mau= rermeifter Goldmann jun., 9) Seilermeifter Heinfe, 10) Schuh machermeifter Höfer, 11) Webermeifter Heinr. Hohl, 12) Pofkacceffift Kluge, 13) Zifchlermeifter Knoll, 14) Webermeifter Karl Kratzſch, 15) Stadtgerichtsauditor Lange, 16) Oberfteuercontroleur Ludwig, 17) Riemermeifter Meier, 18) Zifchlermeifter Miffelwis IL, 19) Bädermeifter Mohrmann II., 20) Mefferfhmiedemeifter Poppe, 21) Handelscommis Röder, 22) der Gaftwirth zum Rautenkranz Rothe, 23) der Gaftwirth zu den 3 Zeifigen Schmidt, 24) Glafer= meifter Schulze, 25) Ziegeleibefiger Staude, 26) Zifchlermeifter Weber, 27) Schuhmachermeifter Werder, fammtlidh in Altenburg wohnhaft, dann 28) Gutsbefiser JZunghanns in Loffen, 29) Paftor Hempel in Stünzhain. F # EN andern Mafftab aufjufinden, woran wir unfere jüngfte Bergangenheit unparteiifch zu meſſen vermögen ! Das Leben eined gemeinnügigen Vereins zeigt ſich hauptſachlich in ſeinen Verſammlungen, und dieſe waren in dem heute ſchließenden Vereinsjahre reichlicher beſucht als ſeit vielen Jahren. Denn während die Durchſchnitts— zahl der Theilnehmer an unſern Verſammlungen, ſeit ich wenigſtens dem Vereine angehoͤre, bisher nie 23 übers ftieg, wohl aber öfter& noch Hinter diefer Zahl zuruͤckblieb, hat ſich diefelde in diefem Jahre bis auf 237 gehoben, troß dem, daß die Zulifisung hauptfächlich defhalb, weil fie mit der Zahresverfammlung des hieſigen Guftav= Adolph Vereins zufammenfiel, nur 7 Theilnehmer zählte und alfo von den übrigen 11 Sitzungen hat ee | werden müffen. Was die Verhandlungen anlangt, fo betrafen dieſe in dem heute ſchließenden Vereinsjahre mehr als jemals die Rechtsverhaͤltniſſe unſerer inlaͤndiſchen Innungen, indem nicht allein Herzogl. Hohe Landesregierung, ſondern auch der Wohlloͤbl. Stadtrath unſer Gutachten uͤber derartige Angelegenheiten mehrfach in Anſpruch nahm. Bei einigen Innungen z. B. bei der hieſigen combinirten Schloſſer⸗, Sporer⸗, Uhr⸗, Buͤchſen- und Windenmadher- Innung handelte es ſich um nachtraͤgliche Beſtimmungen zu ihrem Zunftbriefe und namentlich um Feſtſetzung neuer Gefellens probes und Meifterftücd- Aufgaben; und in Cahla hatte die dafige Gewerbscommifjion Vorſchlaͤge zur Einführung von Gefellenftücen bei den dafigen Innungen gemacht, welche nun dur) Herzogl. Landesregierung Beftätigung und Geſetzeskraft erhalten folten. Die beiden mit der Vorbereitung unferer hierüber abzugebenden Gutachten beauftragten Vereinscommiſſionen waren mit den gemachten Vorſchlaͤgen bis auf einige we— nige Aenderungen einverſtanden, traten aber bei der darauf folgenden allgemeinen Berathung in den Hauptverſamm⸗ lungen des Vereins beide einem hier erſt gemachten Vor⸗ — ſchlage bei, der zur Milderung der Uebelſtaͤnde vorgebracht wurde, welche mit der Verwerfung eines Geſellenprobe⸗ ſtuͤckes ftetö verbunden fein muͤſſen. — Daß ein Lehrling, deſſen Probeftü nach Vollendung der beftimmten Lehrzeit geradezu verworfen wird, nun nicht zum Gefellen gefprochen ‚werden koͤnne, folglich noch eine Zeit lang Lehrling bleiben müffe, um dad Berfäumte nachzuholen, das wolte Niemand in Abrede ftelen. Auch ſchien 4 Jahr weitere Lehrzeit hierzu nicht zu vie, Aber bei wem follte er nun diefe wider Erwarten verlängerte Lehrzeit Bid zur Lieferung eines genugenden Probeftückes beftehen? Sollte erft ermittelt werden, ob und wie viel Schuld an feinem Zurücfbleiben der Meifter, die häuslichen Verhältniffe oder das Nichts zufammenpaffen der beiderfeitigen Perfönlichfeiten habe, und dann bald auf Fortfegung der verlängerten Lehrzeit in der alten Werfftatt, bald auf freie Entfcheidung des biöherigen Meifterd oder der Eltern des Lehrlings, bald auf unbe— dingte Ueberweifung des Lestern in eine andere Werkſtelle entfehieden werden? Ein folched Verfahren würde minde— ftend feine Weitläufigfeit And außerdem wohl auch faft ftetö die Mifftimmung bald des biöherigen Lehrmeifters, bald der Eltern des Lehrlings gegen ſich haben, möchte auch die wahrfcheinlich fpäte Entfcheidung ausfallen, wie fie wollte. Es fihien und daher in jedem Falle praftifcher, ſich Hierbei Tediglih an die Thatfache zu halten, daß der zurücfgewiefene Lehrling in feiner biöherigen Werfftele wähs tend der beftimmten Lehrzeit ſich zum Gefellwerden nicht genugfam ausgebildet habe, und daß ed die Pflicht der geſammten Innung fei, eine jede zuläffige Aenderung zu verfuhen, damit das von ihr nun einmal angenommene Mitglied als folches vorwärts gebracht werde. Die durch— greifendfte Aenderung aber dürfte im dieſem Falle jeder Zeit die Verſetzung zu einem andern Lehrmeifter fein, bei deſſen Wahl die Wünfche der Eltern des Lehrlings fo viel ald nur immer möglich zu beachten fein dürften, Lernt nun der Lehrling auch bei dem neuen Meifter nichts, a Ba fo ift diefes die beſte Rechtfertigung für. feinen bisherigen Lehrherrn; wird er aber hier noch ein brauchbarer Gefell und beweift diefed nad) % Jahre durch) fein Probeſtuͤck, fo ift diefes mindeftens ein Beweis für fein nunmehriges ernfteres Streben und für den glüdlichen Erfolg der ers griffenen Maßregeln. Zwei andere Gutachten, von denen und dad eine der hieſige Stadtrath und dad andere Herzogl. Landes, regierung abforderte, betrafen die Aenderungen der Meifters ftnefdaufgaben der hieſigen Schuhmacherinnung und der Schmoͤllnſchen Zifchlerinnung und zwar bei leßterer für ihre Meifterrechtöbewerber fowohl in der Stadt ald auf. dem Lande, — Wir fonnten und in beiden Fällen mit den vorliegenden zeitgemäßen Vorfchlägen einverfianden ers Elären und haben nur einige wenige den leichtern Abfas der gefertigten Meifterftücke bezwecfende Modificationen zur Erwägung anheim. gegeben, Schwieriger aber war die von Herzoglicher Landes» regierung und vorgelegte Frage: „Ob und welche Bes denfen der gewünfchten Bereinigung der in Goͤßnitz ſeß⸗ haften Tiſchler⸗, Glafers und Böttchermeifter in eine eigne ‚gemeinfchaftlihe Innung entgegen ſtehen dürften?’ Bis jetzt gehören nämlich die genannten Gößniger Meifter theils biefigen, theils Schmölnfhen Innungen an, ein Verhälts niß, das ihnen Foftfpielig und unbequem, und auc darum nicht erwünfcht fein dürfte, weil fie von ihren Innungen ald auswärtige und entfernte Mitglieder immer etwas bintangefest zu werden meinen, — Unſer Vereinsgutachten geht nun von dem Zugeftändniß aus, daß eine gewilfe Seldfiftändigfeit und Unabhängigkeit zu einem freudigen und erfolgreichen Fortfchreiten nothwendig fei, und daß „bie — fei es wahre oder falfhe — Meinung, zurüdgefegt und ftiefmütterlich behandelt zu werden, das Vorwaͤrts⸗ fireben wohl hemmen und ftören fünne.. Nun ift zwar allerdings, nad) etwaiger Gewährung des Gefuches der Goͤßnitzer Meifter, der Fall möglich, daß diefe dann, um — die gemeinſchaftliche Innungskaſſe zu füllen, auch wohl mandem nicht genugfam Befähigten zum Nachtheile des Publifums das Meifterrecht zugeftehen; allein aus diefem blos möglichen Mißbraud) der gewonnenen Selbſtſtaͤndig⸗ feit kann doch nicht ohne Weiteres die Unftafthaftigfeit derfelben gefolgert werden, da Irrthuͤmer und Gewilens lofigfeit auch möglich find, wenn die über die Goͤß— niger Meifterrechtö-Gefuche entſcheidenden Innungen ih— ten Sitz in Altenburg oder in Schmölln haben und alfo die Meifterrechtögebühren in ganz andere Innungöfaffen fließen, Ein gewichtigerer Einwurf aber ifeheint der. zu fein, daß die Fleinere Zahl von Meiftern eines Hands werfs, wenn ed ſich um eine gerechte und alfeitige Beurs theilung eines vorliegenden Meifterftückes handelt, hierfür weniger Wahrfiheinlichfeit gewähre, ald wenn die Entfcheis dung der nur in einer größern Stadt vorauszufesenden größern Meifterzahl diefer Innung zufteht, Allein, da es fich bei dem Meifterfpruche auf Grund eines gefertigten Meifterz ftückes nicht fowohl um eine allfeitige Fritifche Beurteilung deffelben als zunächft nur um die praftifche Frage handelt, ob der Perfertiger deffelben daran die Gefchicklichfeit bez währt habe, welche zum felbftftändigen Gewerböbetriebe er forderlih ift, und da für den Fall, daß einmal der zu dieſem Ausfpruch berechtigten Meifter zu wenig 5. B. wer niger als 4 in Gößnig vorhanden fein follten, ſchon die Beftimmung in die zu ertheilenden Innungsartifel aufges nommen werden Fann, daß dann die definitive Entſcheidung über das Genügen eines Meifterftücd nur unter Zuziehung einer zu beftimmenden Anzahl Altenburger oder Schmöllns ſchen Meifter erfolgen fünne, fo glaubten wir, auch hierin nicht ein. unabweisliches techniſches Bedenken erblicken zu koͤnnen. Endlich ift aud) die Verfchiedenartigfeit der Ges werbe der eine combinirte Innung beanfpruchenden Goͤß— nißer Meiſter mindeftens nicht größer ald der bier in eine einzige Innung vereinigten Schlofferz, Sporere Büchfen-, Uhr⸗ und Windenmacher, deren Innung gleichwohl ehren⸗ — F * 9 F haft und erfolgreich beſteht. Konnten wir alſo demgemaͤß dad Vorhandenſein unabweislicher techniſcher Bedenken ges gen dad Goͤßnitzer Geſuch nicht behaupten, ſo vermochten wir doch auch keineswegs die ſanguiniſchen Hoffnungen der fraglichen Meiſter zu theilen, indem das Fortſchreiten und Aufbluͤhen der Gewerbe nicht ſowohl in dem Orte, wo die Innungsladen ſtehen, als theils in allgemeinen Zu⸗ ſtaͤnden des Handels und Verkehrs, theils in der Geſchick⸗ lichkeit und Betriebſamkeit der Bee Meifter feine Haupts ftüße finden dürfte, - Weit fehwieriger ald eine unparteiifhe Beantwortung diefer Frage, war die Abftattung eines von Herzoglicher Landesregierung begehrten Gutachtens über die tief in den ganzen hiefigen Verkehr und in den Nahrungsftand vieler biefiger Bürger eingreifende Frage: „Ob es nicht noths wendig und den jesigen eitverhältniffen entfprechend er⸗ feheinen dürfte, zur Emporbringung des dem eigentlichen. Handelöftande zuftehenden. Ausſchnitthandels eine allmälige Zurücdführung der Leinweber von dem bloßen Handels⸗ betriebe auf die eigentliche Leinweberei und einen einges fihränfteren Handelskram ins Auge zu faflen, und auf welchem Wege diefes Ziel am leichteften und ficherften er ſtrebt werden koͤnne?“ — Auch dieſe Frage wurde zunaͤchſt einer Commiſſion Unbetheiligter zur Vorberathung und Bes richterſtattung uͤbergeben und das gruͤndliche und umfang⸗ reiche Gutachten derſelben wiederholt in zwei Hauptver⸗ fammlungen berathen und fo das zuleßt abgegebene Ge⸗ fammtgutachten des Vereins zu Stande gebracht. Diefes geſteht nun zunächft die neuerdings, vorzüglich feit Eröffnung. der Eifenbahn, immer mehr hervortretende Gedrücktheit des hieſigen Schnitthandeld zu, bezweifelt aber entfchieden die, Zweckmaͤßigkeit des hier zunaͤchſt ins Auge gefaßten Mits telö, fo lange es ſich namlich nicht fowohl um die kauf⸗ Big Schnitthaͤndler, als vielmehe um den ganzen ie e beftehenden Schnitthandel ohne weitere Beruͤckſichtigung der übrigen Stellung derer handle, welche ihn betreiben. Zi er Denn man fann wohl dadurch, daß man die Handelds befugniffe der Leinweber befchränft, einen Theil ihrer bis⸗ herigen, dann nicht mehr in der gewohnten Weiſe befriedigs ten Abnehmer von den Berfaufsläaden der Leinweber abs ziehen, aber durch eine folhe Störung des biöherigen Betriebes wird man die ohnehin ſchon übermächtige auss waͤrtige Concurrenz nicht mäßigen, fondern nur fördern, - indem nicht wenige der dadurch geftörten bißherigen Kuns den der Leinweber dann den großartigen Leipziger Kaufs läden‘, oder den Yahrmarftöbuden, oder wohl gar den ohnehin nie ganz wegbleibenden Haufirern zufallen werden, Und während bisher einige ftadtifche ‚Leinweber, unterftüßt von ihree Kenntniß des Geſchmacks unferer Landbewohner auch auf den benachbarten Jahrmaͤrkten einen Xheil der zum Unterhalt ihrer Familien nöthigen Einnahmen zu ſam— meln und in unfere Stadt zurüchubringen pflegen, fo werden diefe dann, gelaͤhmt in ihrem hiefigen von einer gewohnten Kundfchaft biöher erhaltenen Fleinen Ausfchnitts handel, auch bald jenen ergänzenden Nebenzweig ihres Ers werbes aufgeben müffen und’ dadurd in die Fümmerlichfte Lage verfegt werden, Denn daß fie ihren Unterhalt jet durch die eifrigere Wiederaufnahme der praftifchen Leins weberei fuchen und finden follten, dazu fehlt es an allen nothwendigen Vorbedingungen. Der Flachsbau und die ländlihe Flachsſpinnerei geht immer mehr zurüc, und wenn die hiefigen Leinweber die praftifhe Weberei großentheild ſchon in weit günftigeren Seiten aufgegeben haben, wie : kann man jetzt eine erfolgreihe Wiederaufnahme ders ſelben erwarten, da fie in Schlefin und Weſtphalen, wo fie ein altbegründetes und lange mit Erfolg aufrecht erhaltenes Hauptgewerbe der Bevölkerung bildet, nunmehr mit größeren Schwicrigfeiten als je zu fämpfen hat? Es ſcheint daber jegt nicht vathlich, ja nicht einmal möglich zu fein, unfre Zeinweber zu diefem fehwer gedrückten Gewerbsa zweige zuruͤckzudraͤngen, fondern es ift vielmehr um ihrer feloft, fowie um der ganzen Stadt willen zu wuͤnſchen, N daß ihnen ihre Befugniffe, ihre Heine Praxis und ihre großentheild nur mäßigen Betrieböcapitalien für beflere Zeiz ten ungefchmälert gefichert und erhalten werden, damit fie einft vieleicht auch die praftifche Leinweberei wieder mit ‚Erfolg aufgreifen und betreiben koͤnnen. Wollte man aber den Leinwebern ihre bisherigen Handelöbefugniffe entziehen oder befchränfen, fo würde man diefe Maßregel folgerichtig auch bald auf andere mehr Handel treibende als produs ‚eirende hieſige Innungen z. B. auf die Pofamentirer, Nadler, Tuchmacher, Drechöler ausdehnen, und damit dem ganzen mittlern Bürgerftand einen harten Schlag verfegen müffen, obgleich der einfache und in feinee Gefammtheit doch ziemlich beträchtliche Handel deffelben neben dem mit bedeutenderen Mitteln und Kenntnifjen betriebenen Handel der eigentlichen Kaufleute wohl mit ebenfoviel Necht und Erz. folg beftehen kann, als unfere ländlichen Bauerwirthſchaften neben dem großartigeren Betriebe gelernter Oekonomen auf ‚den Nitters und SKammergütern. — So wenig wir alfo eine Begünftigung dee Faufmännifchen Schnitthändler auf Unkoſten der Leinweber und zumal felbft unter Gefährdung eines Theild des noch vorhandenen hiefigen Schnitthandels das Wort geredet haben, ebenfo wenig fonnten wir uns auch für etwa noch beftehende Befchränfungen der fauf- männifchen Schnitthändler im Führen gewiffer Sorten von Schnittwaaren auöfprechen, fondern hielten eine billige Bes feitigung derfelben für durchaus wünfchenswerth, weil alle derartige Befchränfungen die Abnehmer ftören und indirect zugleich der daran unbehinderten fremden Concurrenz in die Hände arbeiten. Den Widerfpruch aber, welcher darin liegt, daß unfere Leinweber, etwa 20 gangbare Stühle abgerechnet, nicht fowohl Schnittwaaren weben ald viel mehr auswärts gewebte verfaufen, haben auch wir nie =: nur bat es und gegen diefelben hart und für ven gefammten ftädtifchen Schnitthandel bedenflich fcheinen wollen, ihnen blos um diefes nicht mehr entfprechenden biftorifchen Namens willen ein nutzbares und zu ihrer bürs a — gerlichen Exiſtenz unentbehrliches Recht zu entziehen oder zu verkürzen, dad ihnen Fürftenhuld einft verliehen und bisher erhalten hat, fo lange wenigftens das allgemeine Wohl der Stadt und des Staates eine folhe Mafregel nicht gebietet, was hier, foweit wir es beurtheilen koͤnnen, durchaus nicht der Fall zu fein feheint, Außer diefen die rechtlichen Verhältniffe der Innungen unter- einander und gegen ihre einzelnen Mitglieder betreffen» den Gutachten hatten wir aud) nod) ein Gutachten an die zue Entwerfung eines allgemeinen Bauplans für die Nea fidenzftadt Altenburg niedergefegte gemifchte Commiffion über die. Frage abzugeben: „Auf welde Weife die projectirte Entwerfung eines allgemeinen Bauplans für die hiefige KRefidenzftadt einzuleiten und auszuführen fein dürfte?’ Unfer Gutachten rieth hierbei, vor der Hand von den alten, bereitd vollftandig bebauten Straßen der Stadt mit alleiniger Ausnahme folder Stellen, wo eine Erweis terung oder Verbindung mit andern nahen Gtadttheilen von dem vorhandenen Verkehre geboten werde, gänzlich abzufehen, defto eifriger aber diejenigen Stellen ind Auge zu faffen, die nody wenig oder gar nicht mit Häufern be⸗ feßt wären, gleihwohl aber wegen ihrer Nähe zur Mitte der Stadt und wegen ihrer fonftigen Eigenthümlichfeiten aller Wahrfiheinlichfeit nach, bei Neubauten vorzüglich in Betracht fommen müffen, Um nun einen wohl durchdachten Plan zur zwecks mäßigen Bebauung und\Berbindung diefer fünftigen Stras fen und Pläge mit den benachbarten Stadttheilen entwerfen zu fönnen, dazu fei zuvorderft ein berichtigter Grundriß der Stadt nothwendig, in welchem dann auf eine Fennts liche Weiſe die beabfichtigten Baulinien, Ausgänge und Berbindungsftraßen einzutragen fein würden, um darauf jegt mit wenigem Aufwand und doch zur-Erfparung. fpäterer großer Unfoften und Unbequemlichfeiten den Zufchnitt mas hen zu fünnen. Endlich werde auch nad, dem Vorgange anderer ungefähr gleich großer Städte auf die Entwerfung u IE einer genügenden und beftimmten Bauordnung Bedacht zu nehmen und deren Ueberwachung dann einem fpeciell da- mit zu beauftragenden Mitgliede des Stadtraths zur Pflicht zu madyen fein. Daß über diefer allgemeinen Bauplanfrage der Plan, für unfern Verein und unfere Schule ein eignes Haus zu bauen, nicht in Vergeffenheit gerieth, bedarf wohl nicht erft der Verficherung. Es wurden uns fogar fihon durch die Güte einiger Wereinsmitglieder drei unfern Bedürfniffen entfprechende Bauriffe vorgelegt, als die ganze lebhaft und mit Fühnen Hoffnungen aufgefaßte Angelegenheit durch allgemeinere und großartigere Abfichten und Entwürfe eine neue Wendung erhielt, deren weitere Entwiclung noch im Schooße der Zufunft ruht. Die technifchen Vorzeigungen und fonftigen Verhand⸗ lungen des Vereins wuͤrden vieleicht zahlreicher und eins flußreicher gewefen fein, wenn die vielerlei Gutachten, vers bunden mit allerhand Berwaltungdangelegenheiten nicht unfere Berfammlungszeit faft gänzlic) in Anfpruch genomz men hätten, wodurch auch gegen das Ende des heute ſchließenden Vereinsjahres der Befchluß hervorgerufen wurde, fünftig zur Zeiterfparung die laufenden Gefchäfte und Ver⸗ waltungsangelegenheiten mehr ald bisher dem Directorium zu überlaffen, und während des Winters ftatt nur einer, monatlid) lieber 2 Hauptfigungen zu halten, dafür aber lieber im Sommer etwas fer ald bisher zuſammen zu kommen. Es haben ſich aber in dieſem Vereinsjahre die Vor⸗ zeigungen und Beſprechungen im Weſentlichen auf golgin⸗ des beſchraͤnkt: 1) Herr Hofmechanikus Kalkoff legte dem Verein mehrere vom Mechanikus Enzmann in Dresden gefertigte Galvanoplaſten vor, welche groͤßtentheils von in Wachs boſſitten Basreliefs gewonnen waren, und theilte dabei zugleich im Verein mit einigen andern Anweſenden Mehreres uͤber die neuern Fortſchritte und Anwendungen der Galvano⸗ we MR plaftif mit. Zugleich zeigte derfelbe ein Stereoffop, in deffen zwei gegen einander geneigten Spiegeln zwei rechts und links aufgeftelte geometrifche Zeichnungen zu einem einzigen perfpectivifchen Bilde zufammentraten. 2) Der Schuhmachermeifter Here Werder Iegte einige holzgenagelte Stiefeln von guter Arbeit vor und veranlafte dadurdy die Mittheilung mancher darüber gemachter Erfahz rungen und die Namhaftmachung nod) anderer hiefiger Schuhmachermeiſter, die dergleichen anfertigten. 3) Unfer verchrter Vorfigender, Herr Steuerrath Meißner, Tegte im Auftrage Herzogl, Hohen Minifterrums mehrere Berliner Mufterarbeiten in Papiermaffe und GSteins pappe vor und forderte die Anwefenden auf, daheim auch ihre Gewerbögenofjen darauf aufmerffam zu machen, damit wir und recht bald eben fo wie Coburg und die Anhaltis fhen Sande geſchickter Arbeiten in diefem Material ers freuen möchten, für welches in Berlin allein jest fünf Fabriken beftänden. Auch blieb diefe Aufforderung nicht ohne Erfolg, indem in der darauf folgenden Sikung der Vereins bier bekannt; daher denn in gegenwärtiger Darftellung vorzugsweife darauf zu> ruͤckzuweiſen ift. Herr Hofrath Klein hat jedody die Güte gehabt, einen bis zum 31. Dzbr. 1845 reihenden Nach⸗ trag dazu fchriftlich einzufenden, Aus beiden Mittheilungen finde bier Folgendes Platz: Bei dem Kunft- und Ges werb⸗Vereine war Here Sieber, dann feit dem Oktober v. J. Herr Arhid. Schwepfinger, Direktor, Herr Hofrath Klein, jest Herr Adv, Teubner erfter und Here Leinwebers meifter Krauße, jest Here Leinwebermeifter Albrecht, zweiter Borfteher, Herr Kreisamtskopiſt Jahn Sefretair und Ned)» nungführer und Herr Kaufmann Ziegler, jest Herr Buch— bindermeiſter Meyner, Bibliothefar. — Der ordentlichen Vereinsmitglieder waren Anfangs 48; dann 60, dann am Jahresſchluſſe 57, daneben 11 auferordentlihe und bez. Ehrenmitglieder; — bei 92 Ahlen, 18 Ngr. 1 Pf. Eins nahme und 53 Thlr. 8 Ngr. 8 Pf. Ausgabe, fohin 39 She. IeNgr. 3 Pf. Beftand, gingen die Kaſſeverhaͤltniſſe in Drdnung; — aus des Vereines Mitte erwuchs die Kleins Sinder s Bewahr: Anftalt, des fchönen Namens „Thereſen⸗ Stiftung“ ſich erfreuend und mit wohlthuendem Erfolge gefegnetz — in den Vereins» Sigungen befchaftigte man ſich mit Verhandlung der Fragen: find beim teutfchen Bol» und Handelövereine oder auch überhaupt, Ruͤckzoͤlle und Ausfuhr- Prämien nicht Eines und Dafjelbe? heißt ‚Sproduftive und unproduftive Konfumjion etwas Anderes als, orte eine foldhe, die dem eignen Lande Gewinn gipt, die andre nicht? Iſt es wol möglich und thunlih, daß Sabrifarbeiter von ihren Fabrifherren auf Antheile geſetzt werden, um jene zu verbeffern und diefe von dem Vor⸗ wurfe frei zu Halten, daß zwifchen beiden eine fihlechte, unbillige Theilung ftattfinde? (diefe Frage ward nach ums fänglicher Durchfprehung der Sache verneint) Was Fünnte wol, wenn auch nicht Alles und alsbald, zur Verbeſſerung und Verfchönerung Ronneburg und der nächften Umgebung gefchehen? Heren Günther, Mechanifus in Gera, treffe Sicher Vortrag über die Verbefferung des Loofes der ins duftriellen Hand = namentlich der Fabrifarbeiter ward reife lich erwogen; fo auch der ded Heren Prof, Reichardt in Dresden in Bezug auf Luftſchifffahrt; Here Richter in Ronneburg fprach belehrend und unterhaltend über den Kohlenftoff. Nach dem Mufter unfers Vereins ward auch dort ein Verzeichniß der vorhandenen Schriften vom Heren Bibliothefar angefertigt; der Vorſchlag des Herren Superint. MWagner, daß die Mitglieder die gemeinnügigen Bücher, welche fie ſelbſt befisen, einander befannt machen und leihen mögten, fand Anflangz ein. von dem Schuhmachergefellen Schmutz⸗ ler gefertigter Schuh ohne Nath ward funftvol und tüchs tig befunden; man ſprach auch davon, daß dort noch die Strohflechterei, die Steinpappfabrifazion und gewiffe Ars beiten aus Thon fehlten und ald Gewerbzweige wuͤnſchens⸗ werth feien; Here Hofrath Klein ſprach über Affoziazionen oder Vergefelfchaftungen; zu andrer Zeit gab die neue preufifhe Gewerbeordnung Anlaß zu lebhaften Verhamde lungen über da8 Gewerbwefen und was dahin gehörig; fo aud ein Schrifthen über die Zuftände der arbeitenden Slaffen; ein erzählender Auffag des Herrn Sieber über die Fabrifazion perfifcheer Shawld und den Handel mit denfelben, fowie über Stellvertretung und Erfaß derſelben durch ſchoͤnes und preiswirdiges Fabrifat im Koͤnigreiche Sachſen, war anfprechend und erfreuend. Dann befhäfe tigte man fich mit der Vorbereitung zu Umarbeitung der Vereinsfagungen, fowie mit dem Plane zu Heraudgabe - ——— eines Gewerbeblattes unter dem Namen „Feierabend“ zus gleich als Wochenblatt für Ronneburg, Schmoͤlln und Ums gegend; auch mit der Einrichtung einer Flachsſpinnerei, um der Arbeitlofigfeit und dem im Winter immer fühlbarer werdenden Nothftande der arbeitenden Klaſſen, insbefondre der Weber einigermaßen abzuhelfen. Die Kunſt- und Gewerbſchule zählte 29 Schi ler (24 in der erfien, 5 in der Elementar- Klaſſe,) wenig genug, ungeachtet der zweckmaͤßigen Einrichtung der Schule und des einſichtigen und eifrigen Muͤhens der Lehrer! „Es zeugt nicht von Umſicht eines großen Theils der Einwoh—⸗ nerfchaft (der Gewerfen?) — fagt der Schulberiht — daß man die frei dargebotene Gelegenheit für Söhne und Lehrlinge, nach früher erhaltenem oft ſchlecht benutztem Sculunterriht, ſich nachhelfen, fortbilden, fort üben zu fünnen, theilweife aud Eigennug — nit dem rechten und ehrenvollen — unbenust laßt; der unverftändigen und unverftändigten gewerblichen Jugend gereicht es zum Schas denz doch zur Schande nur den Alten, die der Vorwurf teifft, ftatt Freunde und Beſchuͤtzer der zur Benutzung ſich darbietenden Anftalt zu fein, nicht felten ald Verächter «und Feinde) derfelben zu erſcheinen.“ — Lehrer find noch: die Schullehrer » Seminar» Afpiranten Here Beyer und Herr Prüfer, für freies Handzeichnen die Herren Weller und Ofchs mann, für Linearzeichnen Here Zimmermeifter Lippoldt; für geographifchehiftorifchen Unterricht Herr Konreftor Schumann; fir cheiftlihe Sittenlehre Herr Archidiakonus Schwepfinger. Bei der. gewöhnlichen Prüfung empfingen + Schüler Präs mien (Atlanten und Bücher). Die Kaffe ſchloß bei 430 Thlr. 8 Ngr. 3 Pf, Ausgabe und nur 111 Thlr. 23 Nor, 8 Pf. Einnahme, mit 18 Thlr. 14 Nor. 5 Pf. Fehlbetrag ab, welcher fürerft durch Erhebung von 20 Thlr. von den bei der Sparfaffe ſtehenden 50 Thlrn. gedeckt werden mußte, um fo willfommner war daher ein Gefchenf des Herzogl. hohen Geh. Minifterium, an 25 Xhlen:, weldes bald dar- auf an den Schulvorftand gelangte und den Angegriffenen ae N Nothpfennig wieder ergänzte, ı Die Schule befist gegen» wärtig 94 Lefebücher für die Schüler und ihre Haus: genoſſen. II. In — beſteht ſeit dem 24. Jun. 1829 ein Gewerbserein — der Georgen:Ötiftung-Ber> ein — und feit dem 6. Febr. 1840 eine Sonntags⸗ ſchule. Der Georgen-Stiftung-Verein, deſſen Vor⸗ ſteher jetzt der Rath Kloͤtzner, Sekretair der Juſtizrath Meißner iſt, hat gedeihlichen Fortgang; die Beiträge feiner 3O Mits glieder werden theild zu Vermehrung der Lehrmittel, theils zu Prämien für Sonntagsfhüler, welche fi) durch Fleiß, Fortſchritte und gute Sitten auszeichnen, verwendet. Diefe Sonntagsſchule felbft, deren Leitung, nad) Abgang des um diefelbe hochverdienten Herrn Rektors Schwepfinger, jest Archidiafonus in Nonneburg, feinem Amtönachfolger Herrn Neftor Ludewig übertragen ward, wird jest von 46 Schülern beſucht; Verſaͤumniſſe entfchuls digen noch fo mande Schüler mit Arbeiten und Gefchäften beruflicher und andrer Art, welche leider gerade in den Schulftunden ihre Meifter ihnen auferlegt haben. Maurers und Simmerlehrlinge nehmen in der Regel nur während der Wintermonate am Unterrichte Theil. Die meiften Schüler befuhen faft ununterbroden, mit gutem Erfolge, die dem Zeichnen und Schönfihreiben, nach guten architek⸗ tonifchen und bez. kalligraphiſchen Vorlegeblaͤttern, gewid⸗ meten Stunden des, noch in ſeinem 77. Lebensjahre mit Luſt und Liebe für feinen. Lehrberuf erfüllten Kandidaten Ba, um fo weit möglich) die in diefen Fächern ſchmerzlich gefühlten Luͤcken noch auszufüllen und das früher Vers fäumte nachzuholen. Die Fleinere Hälfte befucht regelmäßig die für teutfche Sprache und Rechnen beſtimmten Unter . rihtftunden des Heren Rektor Ludewig; diefe Schüler ges hören jedoch in der Negel zu den in der Schule wie zu ET Eh TE EEE EEE WEN DE FE En Haufe fleißigften und ordentlichften wie zu den befaͤhigtſten, werden daher auch bei der Prämienvertheilung vorzugsweife berückfichtigt. — Nach den vorliegenden Erfahrungen ver fpricht der Vorftand ſich gern einen um fo glüclichern Erfolg für die Bildung des Gewerbs- und Volkslebens, je lebendigere Theilnahme fuͤr ſie unter den Gewerbtreiben⸗ den erwachen werde und je zweckmaͤßiger dann die Lehr⸗ verfaffung erweitert werden fönne. R IH. a In Kahla beſteht feit dem 30. Jan. 1831 eine zog⸗Joſephs⸗Sonntags-Schule, feit dem an. 1840 eine Stricfs und Naͤhſchule, feit dem an. 1841 eine Befchäftigunganftalt und feit 9. Nov. 1844 ein Gewerbe-Berein. i der vom Herrn Kaufmann Ekckardt gegründeten und fortwährend erhaltenen Herzog⸗Joſephs-Sonn⸗ tags⸗Schule flieg im Zahreöverlaufe die Schülerzahl von 24 auf. 50; jeßt zählt fie deren 30, welche Herr Hof⸗ organiſt Groſſe im Schoͤnſchreiben „Herr Rektor Gruber im Rechtſchreiben und in der Erdkunde, Herr Maurermeiſter Jecke im Zeichnen und Herr Rathskopiſt Doſſe und Herr Schreiber Koͤllner im Rechnen unterweiſen. Der Lehrer ausdauernde Mühe lohnt der Fleiß der meiften Sir, Die von dem Herrn Kirchenrath Findeifen dort geleitete Hauptprüfung befriedigte in der Maße, daß feldft einer der — — aus Lindig bei Kahla) die von des gnaͤdigſt regierenden Herzogs Hoheit für beſonders ausges zeichnet. fleißig je Schüler beftimmte filberne Medaille,. andre 6 Schü paſſende Bücher und ein Neißzeug als Praͤmien kenn fonnten, Der werbende Vermoͤgens⸗ beftand ift auf 212 Thlr. 15 Ngr. 6 Pf. angewachfen. In der von Ihrer Hoheit der regierenden Frau Hers zogin veranlaßten Strid- und Naͤh⸗Schule, oder der Amalienftiftung werden Mittwochs und Sonnabends, Nachmittags von 1 bis 4 Uhr unter der Leitung ihrer —— Vorſteherin, der Frau Kaufm. Eckardt, 40 arme Maͤdchen mit ſittlich und ſonſt gutem Erfolge unterwieſen. * In der Beſchaͤftigunganſtalt des Herrn Eckardt werden nach wie vor Gewehrpfropfen, Holzfidebus und bunte Schiefergriffel von 30 bis 40 Perſonen gefertigt. Auch ſeine Porzellanfabrik hat guten gewerblichen Fortgang. Der Gedanfe, einen Gewerbe⸗Verein zu bilden, ging von dem Herrn DBraumeifter Beck aus; er und der Herr Advofat Schindler Iuden dann Andre zur Theilnahme ein; man fam am 19, Nov, 1844 verfuchöweife, dann von 8 zu 8 Zagen zufammin, las und fprach gemeinfam Gewerblihes, fah den Berein wachen, wählte, als er bereitö über 40 Mitglieder zählte, einen aus einem Vor⸗ fieher, Seftetair, Kaſſiter und Bibliothefar beſtehenden Borftand, entwarf Vereins» Sasungen, welche unt. 9. Yun. 1845 von der Landesregierung genehmigt wurden und res gelte nun die Verhandlungen, welde im Winter alle 8 Tage, im Sommer alle Monate ftattfinden follenz; in diefen werden Vorträge über gewerbliche Gegenftände ge: halten; fo ſprach man z. B. bisher: über den Einfluß des Mondes auf dad Wachsthum der Pflanzen, insbefondre des Malzes; über den in den Hopfenranfen enthaltenen Gärbeftoffz über Fertigung von Brod aus dem Abgange (Schlamm) bei der Brauerei; über die Benugung kranker Kartoffeln; über zweckmaͤßige Einrichtung und Anlegung von Gefhäftsbüchern für Handwerksleute; über die Haltbarfeit der GSeilerwaaren; tiber Talgfäure u. f. w. Gewerbſchriften laufen unter den Mitgliedern zum Lefen um, Der Verein veranlaßte die Fertigung von Gtiefeln mit Sohlen, welche nicht angenähet, fondern mit Holzftiften angepflöckt oder mit eifernen Schräubchen .befeftigt werden; dann auch die Anfer= tigung von Laternen mit parabolifcher Ruͤckwandz eben fo von Modellen von Kartoffel Wafhmafhinen und hölzernen Ovalzirkeln; gegenwärtig befchäftigt fi) der Verein: mit der Errichtung einer Vorſchußkaſſe für Handwerfer, nad) dem Mufter der bereitö hier gedeihlich beſtehenden. Je —— an mehr und mehr anerkennt man dort, was ein Gewerbes Verein leiftet und Teiften kann für getberblichen Fortfchritt und bürgerliche Bildung zur Förderung des Gemeinwohls; und je mehr er als eigentlicher Bürgerverein die gehörige Würdigung finden wird, je mehr feine. Mitglieder nicht blos Belehrung fordern, fondern auch felbft ertheilen, je vorurtheilslofer und uneigennüßiger fie gegen einander ſich ausſprechen werden, um defto einflußreicher muß auch fein nügliches Wirfen werden. — Bereits zählt ‚der Verein 56 Mitglieder. \ —— ww. Die Sonntagsfhule in Luca, am 8, Zul, 1832 Heftiftet, war im Jahreöverlaufe unter der Ungunft der Um⸗ ftände weniger ald früher von Schülern benußt worden. Obſchon Herr Diafonus Mofer, feit Jahren ihr treuvers dienter Förderer, immittelft zum Pfarramte in Hermödorf befördert, fo lange er noch in Luca Iebte, im Kopf⸗ und Zafelrechnen, Herr Neftor Bräutigam im Schön» und Rechtſchreiben und Here Kaufmann Diekmann im Hands und Linear Zeichnen zu unterweifen bereit gewefen, fo hats ten doch nur etwa 10 bis 12 Knaben den letztern Unters terricht benußt. Seit dem neuen Jahre 1846 aber ift ein neues Leben für die Sonntagsſchule aufgegangen, welches erfreuliche Früchte für die Zufunft verfpricht, Herr In⸗ fpeftor Berker» Laurih, Oberpfarrer dort, früher in Orlas muͤnda, hat ihre Reitung wohlwollend und einfichtig übers nommen und bereits zählt fie 27 Schüler (Lehrlinge und Handwerfögefellen). Der nächftjährige Bericht wird das, Weitere melden. Die Kaffenverhältniffe gehen nad) wie dor in Ordnung; die Anftalt hat 12 (ah in der Spar⸗ iin ftehen. I 1 V. Die am 16, April 1835 geſtiftete —* ſchule in Roda, zählte am Jahrestage 45 Schuͤter, en 19 davon fhieden aus, 16 andre traten hinzu, 42 vers blieben fomit als Zahreöbeftand, Der Schulbeſuch war gut; die Schuͤler, welche wegen der vielen Baue in der Umgegend eine Zeit lang fehlten, traten neuerdings wieder ein. Die bisherigen Lehrer übten die Schüler im Ge ſchaͤftsſtyl, beſchaͤftigten ſie mit Briefſchreiben, leichten Auf⸗ ſaͤtzen, im Rechnen, mit phyſikaliſchen Gegenſtaͤnden, mit Quadrat» und Kubikrechnung für das bürgerliche Leben, mit direften und indireften Proporzionen , im Kettenſatze, in der Bruchrechnung; der Elementarunterricht in der Geos metrie ift bis zur Lehre vom Kreiſe vorgeruͤckt; bei der Gefhichte und Geographie ward befonders das teutfche Vaterland, Preußen und Sachſen, ihr Produftenreichthum, ihr Gewerbwefen ind Auge gefaßt; im Zeichnen, Schöns und Rechtſchreiben ſchritt man befriedigend vor, JYm Ganzen traten erfreuliche Erfolge hervor, nad) wie vor inöbefondere auch in fittlicher Beziehung; nad) wie vor aber auch wird ed von den Vorſtehern — Kirchenrath Streicher und Stadtfchultheiß Zinfeifen — beflagt, daß nicht noch mehr jungen Leuten die Benugung diefer Sonns tagöftunden : (von ihren Lehrmeiftern und Angehörigen) ges gönnt wird. ° Soll man denn die Leute zu ihrem Beſten erft zwingen? Bei 78 Thlr. 19 Ngr. 3 Pf. Einnahme und nur 48 Thlr, 8 Nor. 6 Pf. Ausgabe, ergab ſich ein Ueberfhuß von 29 Thlr. 20 Ngr. 7 Pf., welder die. Vermehrung der Lehrmittel und der gut: benußten Leſebuͤcher⸗ Sammlung geftattete. Die Schulanftalt, nimmt an dem Zwickauer Volköfchriftenvereine Theil. VI. Der Kunſt- und Gewerbeverein in Shmölln und feine Schule befteht feit dem 7. Dzbr. 1835, Er überblieft ein 10jaͤhriges, wie die bisherigen Jahresberichte dartbun, ehrenvolles und fegensreiches Wirken; der rechte Bürgerfinn dauerte aus im Streben nah dem wahrhaft Nuͤtzlichen und brachte gern fein Opferz die gute Abficht — ER — der Gründer des Vereins ward nad) Moͤglichkeit erreicht; ſie muͤſſen ſich freuen, daß es gut um denſelben ſteht. Der verwilligte Beitrag aus Landesmitteln, und des Stadt- rathes Förderung des Vexeinszweckes durch unentgeltliche Ueberlaſſung der noͤthigen Schulraͤume und freie Heitzung ſowie durch Anweiſung einigen Brennholzes an die Lehrer wird dankbar anerkannt. Der Verein zählt 121 Mitglieder. Yin’ feinen monatlichen Verſammlungen beſprach derſelbe Gegenſtaͤnde der Mechanik, der Kunſt, der Wiſſenſchaft, des Handels, der Gewerbthaͤtigkeit, beſonders auch in Bes ziehung auf neue Erfindungen; dann die Ergebniſſe von Meſſen und Maͤtkten, bei welchen Schmoͤlln ſo weſentlich betheiligt iſt, das Steigen und Fallen der Fruchtpreiſe, die Kartoffelkrankheit, den Vorſchlag, eine Sparkaſſe im Orte zu gruͤnden, obgleich die Altenburger nahe iſt; endlich auch’ die von dem Ronneburger Vereine beabſichtigte Her⸗ ausgabe eines Gewerbes bez. Nachrichtblattes für Ronnes burg und Schmöln. — Bei 194 Thlr. 11 Ngr. 6 Pf. Einnahme (darunter 72 Thlr. 25 Ngr. 3 Pf. Beftand, 6 Thlr. Eintrittögeld, 55 Thlr. Einlagen, 41 Thlr. 3 Ngr. - 3Pf. aus Landesmitteln, 6 Thlr. 5 Ngr. 5 Pf. zu Prämien r eingefammelt, 13 Thlr.7 Ngr. 5 Pf. inögemein) und 163 Ihlr, 28 Ngr. 7 Pf. Ausgabe (darunter 50 Thlr. ausgeliehen, 17 Thlr. 25. Ngr. 6. Pf. Drurkkoſten, SL Thlr. 15 Ngr. für Bedienung, 48 Thlr. 22 Ngr. apf. in die Gewerbſchule 15 Thlr. 15 Nor. 7 Pf. insgemein) ergibt ſich ein Rechnung » Beftand von 30 Nor. I Pf. Das Vers einsvermögen, beträgt”80 - Nor. 9 Pf. An den Bortheilen der Kunft» und Gewerb⸗ Schule nahmen im abgewichenen Jahre 96 Schüler Theil; doch Hat fi diefe Zahl dur den Abgang „wandernder. Gefellen immittelft-auf 75 vermindert, unter welchen Mande vom Lande wol 1 Stunde und weiter wohnen, Schoͤn⸗ ſchreiben und Rechnen, in teutſcher Sprache, Geographie und Geſchichte ſind es noch jetzt dieſelben Lehrer, welche vor zehn Jahren bei Gründung der Schulanſtalt dieſen — 30 — Unterricht uͤbernahmen. Herr Schreiblehrer Golle hatte 91 fleißige Schüler in Kurrent⸗, Kanzlei⸗, lateiniſchen und Zier⸗Schriften; Herr Oberlehrer Schumann ertheilte 27 Schülern Unterricht in Proporzion⸗- dann Redufzions Rechnung, umgefchrter Negeldetri, gerader und umgefehrter Negeldequinque, Zinsrehnung, Regula multipler, SKettens und Gefelfchaftrehnung; des Herrn Maler Schellenberg trefflihen Zeichnenunterricht benugten, in gänzlicher Vers fennung des großen VBortheild, welcher ihnen dargeboten ward, nur wenige Schüler; neuerdings haben ſich deren mehr gemeldet; der Schulvorftand follte es verfuchen, die Schüler über den Werth dieſes Unterrichtszweiges zu vers ſtaͤndigen. Anderwaͤrts z. B. in Eiſenberg iſt es vorzugs⸗ weiſe der Zeichnen⸗Unterricht, welcher aufgeſucht wird. — „Wo man ſingt, da laß dich ruhig nieder, boͤſe Menſchen haben feine Lieder! Herr Stadtmuſikus Voigt lehrt 30 und einigen Schuͤlern allerlei geiſtliche und weltliche Lieder ſingen, weckt dadurch in ihnen das Gefuͤhl fuͤr das Schoͤne und Anſtaͤndige, ja fuͤr das Goͤttliche immer mehr und ver⸗ edelt ihr Herz. Herr Diakonus Heyner unterrichtet in teutſcher Sprache, Geographie mit Weltgeſchichte verbunden, in Raturlehre und Technologie; es nahmen daran 44 Schü: ler- Theil. Bei dem Unterrichte in der teutfchen Sprache wurden fie im Rechtſchreiben, in Briefen, Fleinen Erzaͤh— lungen und Auffüsen getibtz bei. der Geographie ward, nad) einem allgemeinen Ueberblicke uͤber ganz Europa, zugsweiſe Italien und v ederum beſonders die nfelftadt Benedig mit ihren 450 Bruͤcken und Stegen, ihren Kanälen und Gondeln, ihren Palaͤſten und" Dämmen (Murezji), ihrer prachtvollen St. Markuskirche, mit ihren 4 bronzenen Pferden, dann Verona mit feinem Amphitheater aus der Nömerzeit, auf 41 Sitzreihen 24,000 Menfchen faflend, jest in den MWölbungen der auferen Mauern ABerfftätten von Sattlern, Klempnern, Wagnern, Schmieden, Schuhe machern, Schneidern u, f. w. enthaltend, dann Mailand mit feiner Domkirche, wo Leonardo da Vinci's weltberuͤhm⸗ ——— sr LI tes Sredfogemälde das heilige Abendmahl“ den Beſchauer entzuͤckt, dann Loretto mit feinem heiligen «Haufe und fo nach’ und nad) faft jede Merkwuͤrdigkeit Italiens «mit geis ftigem e aufgefaßt, dabei aber die Weltgefchichte in ihren "großartigen Begebenheiten und Männern, die Naturs funde und Technologie nicht unbeachtet gelaffen. Und fo bliefen denn am Scuffe eined Jahrzehnts die Lehrer der Schule mit Befriedigung zurück auf ‚die Erfolge, welde ihr Mühen bei vielen empfänglichen und wadern Schülern gehabt hat. — Den Schulvorftand bilden noch Here Ins fpeftor und Oberpfarrer Gruner und Herr Diafonus Heyner. VII. Die Sontags-Schule (Wagner's Stiftung) in Goͤßnitz — am 5. Maͤrz 1837 geſtiftet — mußte in den erſten Monaten des abgewichenen Jahres faſt ganz ruhen, da Herr Maurermeiſter Barth wegen Kraͤnklichkeit und Herr Maurermeiſter Schmieder wegen gehaͤufter Be⸗ rufsarbeiten den Zeichnenunterricht zumeiſt hatten ausſetzen muͤſſen, daher denn auch der Unterricht im Schoͤnſchreiben, im Fertigen Fleiner Auffäse für das Gewerbleben, in Geos apbie und Geometrie faſt ind Stocden gefommen war... Died veranlafte den würdigen Vorſteher der Schulanftalt, Heren Adjunft Bartholomäi, die Lehr» und Obermeiſter ded Ortes zu einer kraͤftigen Mitwirfung für Wieder⸗ belebung derfelben angelegentlich aufzumuntern. Und mit günftigem Erfolge; denn am Jahresſchluſſe zählte fie wie— der 39 Schüler, darunter felbft Einige aus den nächften Ortſchaften. Für fie begann der gutunterrichtete Herr MWebermeifter Gerth aus eigenem Antriebe die Anweifung zum Beichnen nach Vorlegeblaͤttern. Herr Adjunktus Bar⸗ tholomaͤi ſelbſt unterrichtete in der Geſchichte und in der Himmelskunde, insbeſondre zur Verſtaͤndigung uͤber Aus⸗ drücke im Kalender, Herr Organift Pilling in der Erdkunde, Here Kantor Girbert in populärer Geometrie; am meiften bes ſucht waren die Untersichtfiunden des Heren Strumpfiwirkermftr, ‘ Flämig im Schönfchreiben und zur Hebung in zweckmaͤßigen gewerblichen Auffägen. — Herr Biertelsmeifter Engelmann theilte, ald Kaſſirer und Gefhäftsführer des Bürger Lefes vereindg, Bücher Iehrreichen Inhalts, die bei di ihren Kreislauf vollendet hatten, an 25 bis 30 GSont chüler zum Lefen aus. — Bei 38 Thlr, 27 Ngr. 5 Pf. Eins nahme und nur 15 Thle. 7 Ngr, I Pf. Ausgabe Fonnten 25 Thlr. werbend ausgethan, fomit der Vermoͤgensſtock auf 100 Thlr. erhoͤhet werden. vi. An Orlamuͤnda befteht feit dem 12. Nov. 1838 eine Strick» und Naͤh⸗Schule und feit dem * Okt. 1842 eine Sonntagsſchule. Die Sonntagsſchule, welche — uns hier beruͤhrt, hat durch die Beförderung ihres zeitigen Vor⸗ ſtehers, des Herrn Inſpektor Becker⸗-Laurich zum Pfarramte in Lucka und durch den Tod des Herrn Diakonus Habers land einen fuͤhlbaren Verluſt erlitten. Inzwiſchen- hatte fie gedeihlich und erfreulich fortbeſtanden. Den Unterricht im: Schön und Rechtſchreiben, in fihriftlihen Auffägen und‘ dergleichen, hatten Here Inſpektor Berfer» Laurich, Here Diafonus Haberland, Here Kantor Voigt und Hert Kirchner Müller, im Zeichnen Here Tifchlermeifter Schmeiſer ertheilt. Der Schulbefuch der 28 bis SO Schüler, dar⸗ ‚unter 6 von nahe gelegenen Dörfern, war zumeift regel mäßig; fie erhielten Schreibebücher, Federn, DBleiftifte, Pas pier zum Zeichnen und Gummi; auch geeignete Lefebücher. Sie zeichneten ſich durch kirchlichen Sinn aus, wie über: haupt durch Gefittung, - Die von Fräul. Schindler nad wie vor mit Treue und Sorglichkeit gehaltene Strick- und Näh- Schule befuchten 35 Schülerinnen, von welden zu Weihnachten 16 befonders fleißige und gefittete, kleine Gefchenfe erhielten. Die Mehrzahl arbeitet für Rechnung der Anftalt, leider fehlt ed aber oft an Abfag der Waare. Bei der Sonntags⸗Schule in Meufelwig, "31, Aug. 1840 geſtiftet, ertheilte Here Adjunft und Pfarrer Weife bis zw feiner Berufung zum Pfarramte in Kosma, in Fertigung ſchriftlicher Aufſaͤtze, abwechſelnd mit Geographie, Here Kantor Mehr im Kopf- und Tafels rechnen Here Drganift Kirchhof im Schönfchreiben und Herr Diakonus jest Pfarrer Kratſch im Zeichnen Unters richt. Dieſen letztern benutzte Here Pfarrer Kratfch zus glei) auch zu mancherlei gemeinnüßigen Mittheilungen. Dod) fanden ſich nie mehr als 6 bis S Schüler ein; der Here Berichterftatter, vermuthet — und er hat manche Era fahrung für ſich — daß die Theilnahme größer fein dürfte, der Unterricht nicht ganz unentgeltlich ertheilt wuͤrde, jar viele Leute nur auf das, was fie bezahlen muͤſſen, legen. Geſellen nehmen dort nie an der Sonns ſchule Antheil. Etwa aus * Schaam oder aus Klugheit» Duͤnkel? Die Volks⸗ und Schulbiblothet hat ſich ver⸗ mehrt, insbefondre auch durch Schriften aus dem Zwickauer Bolföfhriftenvereine. Diefe und ein von dem Heren Sans tor Mehr und dem Heren Organiften Kirchhof geleiteter Gefangvereim fördern die Volksbildung. Gleichen Zweck „verfolgt, von Heren Pfarrer Kratſch unterftügt, der Herr - Schullehrer Preßler in Schnauderhainchen, indem er nuͤtz⸗ liche Buͤcher vertheilt. Ehe alfo find überfichtlich die Ergebniffe der von den genannten Vereinsvorftänden gefällig erftatteren Jahres⸗ berichte. Da und dort haben Veränderungen in Beziehung auf die Perfonen der Vorfteher und bez. Lehrer der lichen Anftalten, wenn auch nur vorübergehend, St nothwendig veranlaßt. So in Eiſenberg durch Befoͤrderung des Herrn Ret⸗ tors Schwepfinger zum Archidiakonate in Ronneburg; in Eee” Beförderung des Herrn’ — Moſer zum — — Pfarramte in Hermddorfz in Orlamünda durd) Beförderung des Herrn Infpeftor Beckers Laurih zum Pfarramte in Lucka und durd) das bedauerliche Ableben des Herrn Dias konus Haberland; in Meufelwiß durch Beförderung: m Herrn Adjunft Weife zum Pfarramte in Kosma. Es ſteht jedoch mit Zuverficht zu hoffen und zu ers warten, daß immittelft die Verhältniffe der betreffenden Vereine und Sculanftalten, theilweife mit neuem Blute und neuer frifher Kraft, ſich neugeftalten und ordnen, ‚dann aber im nächften Jahresberichte nur erfreuliche und befriedigende. Ergebniffe fich darbieten werden, a I \ ph RER | 4 Mian.n Bu 78 w. 1 7 Bericht uͤber das 21. Jahr der Kunſt- und Handwerksſchule zu Altenburg, erflattet ei: am Stiftungsfefte des Kunft= und ———— — Be den 4. Febr. 1846, —X DON sollen * Eduard Lange 27m at Das ewig wahre Wort: Niemand — sin ‚Herren dienen,” würde zugleich ein Todesurtheil fuͤr unſere Kunft= und Handwerföfdjule fein, wenn die Meifter und Principale unferer Schüler die Zeit und Kräfte derfelben fo ausfchlieglih und unbefchränft in Anfpruch nahmen, wie etwa ein Herr der vorchriftlichen Zeit Kraft und Leiftung feiner Knechte, und wenn der Beſuch unferer Anftalt den MWünfhen und Beftrebungen der Meifter fo entgegen gefest wäre, wie der Mammondienft dem Gehorfam gegen Gott, Beides ift aber keineswegs der Fall, Unfere Meifter find nicht die hränften Heren ihrer Gefelen und Lehrs linge, —— Sitte und Staatseinrichtung hat den Letztern, fo lange als die Innungen beſtehen, der Regel nach ſtets die Sonntage und gewiſſe Feierſtunden frei gelaſſen, und unſere Schule reißt ihre Schuͤler nicht los von dem Vertrauen und dem Gehorſam gegen ihre ifter und hält fie nicht zurüf von den Fortfchritten in em Gewerbe, fondern befeftigt vielmehr diefe wohlthäti- gen Bande und kommt diefen beilfamen Beftrebungen, fo ‚weit fie es vermag, durch veredelnde Kunft und Wiſſen⸗ fchaft zu Hilfe “Und wenn ja einmal deffen ungeachtet . die beiderfeitigen Intereffen ſich durchkreuzen und. beeinträche tigen follten, dann bat immer ein billiger, wohlwollender Sinn der Meifter und der Lehrer über die Schwierigfeiten hinweg geholfen, welche die -beiderfeitigen Anfprüche herbei führten. Und darum gehört auch die Mehrzahl unferer Schüler den beiden befreundeten Herren mit gleich willigem ‚und gleich danfbarem Gehorfam an, wie ja auch in der Familie die Kinder beiden Eltern und im Staate die Buͤr⸗ ger dem Fürften und der Berfaffung mit gleicher Aufriche tigfeit und Treue anhängen fönnen. Ueberhaupt iſt das Leben für ein verföhnliches Gemüth an Aufforderungen zur friedlichen und freundlichen Ausgleichung der mandherlei auftauchenden Gegenfüse und Widerfprüche eben fo reich, als es für Händelfüchtige und Raͤnkeſchmiede reich ift an Gelegenheit, Unkraut zwifchen den Waizen zu fäen und die Bande der Eintracht und des Vertrauend unter den Menfchen zu löfen, — Wie hohen Werth wir aber um: unferer Schüler und ihrer Weiterbildung willen auf die Perfönlichfeit und den guten Willen ihrer Meifter und Prineipale zu legen haben, kann ſchon der Umſtand bes. weifen, daß es hier neben einzelnen Meiftern, aus deren 3* dir Haufe noch niemals ein Lehrling oder Geſell unfere Schule befucht hat, auch ſolche Meifter gibt, welche feit einer Reihe von Zahren alle ihre Lehrlinge, felbft ohne den ausdruͤck— lichen Wunſch der Eltern derfelben, unferer Schule zus wiefen, wenn auch diefe Letztern nicht alle die Einficht und den Eifer hatten, hiervon entre dauernden Gebrauch zu machen. Es ift nun einmal hienieden felten Altes beifammen, und während z. B. 28 unferer dermaligen Schüler unferen Unterrichtöftunden wöchentlih 2 Mal von den Dorffchaften her, zum Theil felbft einige Stunden weit, zuwandern und das eine Mal die Schule erft Abends nad 8 Uhr wieder verlaffen fünnen, um ihren vielleicht eins ſamen Ruͤckweg nad) der entfernten Heimat anzutreten, kommt es wohl auch bisweilen vor, daß ein Andrer hier in der Stadt felbft die Werfftatt zwar mit der Miene verläßt, als wolle er den wöchentlichen Abendftunden in der Schule beiwohnen, ftatt defien aber, fich felbft und den Meifter betrügend, ganz andere Geſellſchaften befucht. In Betreff der Zahl ihrer Befucher hat unfere Schule noch nie fo viel Theilnchmer gehabt ald in diefem Sabre, und von den 949 feit 21 Zahren in diefelbe aufgenommez nen Schülern gehören jeßt noch 103 derfelben an, eine Zahl, die wir bis jegt zwar. etliche Mal kurz nad) der Aufnahmezeit zu Oftern und zu Anfange des Novembers, noch niemald aber zu unferem Stiftungsfeſte erreicht ha⸗ ben. Bon diefen gehören im wiffenfchaftlichen Unterrichte 30 unſerer oberften, 46 unferer zweiten und 27 unferer dritten Claffe an. Vergleichen wie hiermit den Beftand zu unferm Stiftungöfefte vor drei Jahren, bei welchem wir, bisher die größte Schülerzahl naͤmlich 98 hatten, fo waren diefe Letztern damald fo in unfere 3 Claſſen vertheilt, daß 27 der oberften, 31 der zweiten und 40 der dritten Claffe angehörten, Damals hatte alfo unfere unterfte Claſſe die meiften Schüler, während fie jeßt gerade die wenigften be— fist, gewiß eine erfreuliche Wahrnehmung, wenn wir dabei zugleich erwägen, daß die wiſſenſchaftlichen Leiftungen der hüler unferer dritten Claſſe eher geftiegen als zurückgegangen d, weil daraus ein Fortfchreiten der Volksſchulen her pörgeht, indem namentlich von den jungen Leuten, die si zu ihrer Gonfirmation allerhand Dorffchulen befucht haben, jest eine größere Zahl in unferer zweiten Claſſe mit fortfommen fann, ald dies felbft noch vor drei Jahren der Fall war, Em j Ihrer Geburt und Heimathöberechtigung nad) gehören weniger ald die Hälfte unferer dermaligen Schuler nämlich 48 der, Stadt Altendurg felbft an, fo daß alfo," einen durchfchnittlich zweijährigen Beſuch unferer Schule und nur 75*) dem Gewerbftande ſich hier zumwendende jährliche Confirmanden vorausgefest, nicht einmal der dritte Theil derfelben in unfere Schule einzutreten pflegt. Bon den übrigen 55 Schülern unferer Anftalt ftammen 43 aus andern Ortfchaften unfered Herzogthums und 12 aus ana, dern deutfchen Bundeöftaaten, nämlich 7 aus dem Königs reihe Sachfen, 3 aus dem Königreiche, Preußen, 1 aus dem Herzogthum Sachjfen» Coburg Gotha und 1 aus. dem Fürs ſtenthum Schwarzburgs Sondershaufen. In Beziehung auf ihre verfihiedenen Gewerbe **) hebe ich nur’ hervor, daß 13 derfelben ſich mit Landwirthſchaft befchäftigen und dag für diefe alfo unfere Schule den wahrfcheinlih nunmehr bald befeitigten Mangel einer Fortbildungsfchule für junge - Randwirthe zu erfesen hat, fo ungünftig auch für diefe und 15. andere hauptfächlih dem Handwerksſtande angehörige % *) Die jährlihe Durchſchnittszahl der männlichen Confirmanden in unferer Stadt dürfte etiva 130 fein. * **) Unter unfern Schülern befinden ſich 13 Landwirthe, 1 Mül⸗ ler, 1 Bäder, 11 Maurer, 2 Stubenmaler, 5 Zimmerleute, 5 Tiſch⸗ ler, 3 Böttcher, 1 Korbmadyer, 3 Drechsler, 1 Glafer, I Bürften- macer, 1 Leinweber, 6 Kleidermaher, 2 Schuhmacher, 2. Lohgerber, 3 Sattler, 1 Riemer, I Kürfchner, 1 Handſchuhmacher, 2 Gürtler, 1 Dofenmader, 2 Buchbinder, 2 Pofamentirer, 3 Porzellanmaler, 6 Schreiber und Laufburfhen, 3 Kaufleute, 2 Goldarbeiter, 1 Uhr- macher, 4 Mechaniker, 3 Schloffer, 1 Meſſerſchmidt, 3 Schmidte, 1 Klempner, 1 Zinngießer, 1 Seifenfieder, 1 Eonditor und 2 ohne fefte Beftimmung, auf dem Lande wohnende Schüler die Zeit unſerer Unt eichtöftunden gewählt if. Mächft diefen 13 Oefonomen bilden 11 der Maurerinnung angehorige Gefellen und Lehr linge die größte Zahl der zu einem und demfelben Gewerbe gehörigen Schüler. Unter den übrigen hebe ich nur noch 3 Kaufmanndlehrlinge hervor, da wir bid jest aus der Kramerinnung nur felten oder nie Schüler in unferer Ans ftalt Hatten, und im Betreff diefer 3 und vielleicht einigen Antheil daran beimeffen dürfen, daß ihre nunmehrigen Principale fie für hinreichend vorgebildet erachtet Haben, um fie bei der Kramerinnung förmlich einfchreiben zu laſſen, nachdem fie ihnen vorher als Laufburfchen zu ihrer Zus friedenheit gedient hatten, Die Unterrichtögegenftände, Unterrichtöftunden und Lehrer find im MWefentlichen diefelben geblieben wie im vorigen Jahre, weßhalb ich in diefer Beziehung auf den letzten Jahresbericht zuruͤckweiſe. In der Gewerbfunde kam ftatt der Verarbeitung der Mineralproducte, welche unfere Aufs gabe im vorigen Ya war, nun die Verarbeitung der Erzeugniffe des Pflanzenreiche an die Reihe; fo wie in der Geographie, welche im vorigen Jahre nach einem all- gemeinen Ueberblick über die Erde und einer vergleichenden allgemeinen Betrachtung der 5 Erdtheile fi hauptſaͤchlich mit den außerdeutfchen europäifchen Staaten befihäftigte, diefed Jahr die Betrachtung der deutfchen Bundesftaaten die Hauptaufgabe bildete und erft nach deren Vollendung auc die ringsum liegenden Nachbarſtaaten, fo weit die Zeit diefes noch geftattet, noch an die sie fommen. — Völlig neu war aber mein Anfang Sept. 1845 gemachter Berfuh, Donnerftag Abends von 8 bis 9 Uhr nad) Bes endigung der an diefem Tage gewöhnlichen 2 Abendftunden die deutfehe Geſchichte denjenigen Schülern der erſten und zweiten Claffe zu erzählen, die ſich dazu freiwillig melden würden, zu welchem Erbieten mic befonders die Aufmerke famfeit ermuthigte, welche ich bei gelegentlichen, Mittheis lungen aus der. Gefchichte wahrzunehmen pflegte. Die - — Sache koſtet mich nicht wenig Arbeit und Kraft, indem zu einem ſtundenlangen geordneten freien Erzählen theild eine forgfältige Vorbereitung, theild eine fräftige Zunge ge: hört, wenn diefe zumal ſchon unmittelbar vorher durch zweiftündigen Unterricht in Anſpruch genommen worden iſt. Allein mich hat die freiwillige Uebernahme diefer neuen Arbeit nody nie gereut, indem mich die Aufmerffamfeit und Theilnahme von 39 Schülern, welche diefer Stunde fortgefest freiwillig beimohnen, dafür hinlänglich entfchädigt, und die Hoffnung, daf eine getreue und gerechte Darftellung der Vergangenheit nur heilfam für die Gegenwart und Zus funft wirken fünne, mic zu immer neuer Anftrengung meiner Kräfte antreibt. Und fehe ich es ja einmal, wie in dieſer Woche voraus, daß meine übrigen Arbeiten mir die erforderliche Zeit zur Vorbereitung und Abhaltung die- fer Stunde nicht geftatten, fo fage ich diefe gleich im Vor- aus ab, damit mit der Ordnung nicht auch die Theilnahme befonderd derjenigen Schüler der zweiten Clafje wanfend werde, die nur die Ueberzeugung, nicht umfonft zu Fommen, dazu beftimmen fann, noch Abends um acht Uhr der ihnen vielleicht. elegenen Schule zujueilen. Denn von vie Ien Puncien der Stadt iſt dieſe allerdings ſchon ziemlich entlegen. Noch weiter- aber hinaus an das Außerfte Ende ber Stadt wird fie naͤchſte Oftern verlegt werden, wenn wir endlich nad) mandherlei Schwanfen zwifhen Furcht und Hoffnung, die uns im neuen Hofpitalgebäude wohl wollend zugeftandenen Räumlichkeiten beziehen werden. Auf wie viele Jahre? wiſſen wir freilich nicht, da die jeder- zeitige Zuruͤcknahme diefer Vergünftigung natürlich vorbehals ten werden mußte; daran aber haben wir feinen Grund nur im Geringften zu zweifeln, daß man es mit unſrer Schule wahrhaft gut meine und ihr, dem erhabenen Beis fpiele unferes edeln Fürftenhaufes folgend, auch Fünftig gern jede Förderung angedeihen laflen werde. Ja es hat mich — ich will ed ehrlich heraus fagen — den mans herlei Opfern für diefe Anftalt gegenüber oft gedrüct, in c un A: ihe ſelbſt nicht mehr leiften und ausrichten zu- können, Aber in einer bloßen Nebenſchule, wie fie ift und bleiben muß, der ihre Schüler bloß einige Sonntags = und einige Abend» ftunden widmen fünnen, iſt dieſes ohne Stoͤrung der eigentli⸗ chen und hauptſaͤchlichen gewerblichen Thaͤtigkeit der Schuͤ⸗ ler wohl kaum möglih, fo unverkennbar auch auf der andern Seite dad Bedürfniß einer größern und durchgreis fenderen Bildung der beranwachfenden Gewerbtreibenden und des Fünftigen Bürgerftandes vorliegt. Nur fann diefe größere Bildung — id) wiederhole es — nicht in einer bloßen Sonntags- und Feierabendfchule allein gewonnen werden, fondern dazu ift eine eigentliche oder, wie man jekt ges woͤhnlich fagt —. eine höhere Bürgerfihule erforderlich, die ihre für ein umfaffenderes Gewerbe beftimmten Zöglinge nicht ſaͤmmtlich mit ihrem 14. Lebensjahre entläßt, fons dern ihnen auch noch im 15. und 16. Lebensjahre im Zeichnen, in der Mathematik, den Natur» und Gewerbö- wiſſenſchaften, fo wie auch wohl in den wichtigeren neueren Sprachen eine fo ernfte und gründliche Weiterbildung ges währt, wie es, nur noch länger, die Gymnaſien hauptfächz li in den alten Sprachen, und in den Biftorifchen und abftracten Wiſſenſchaften für die Fünftigen Gelehrten und Staatödiener zu thun pflegen. Dadurch würde aber unfere Schule keineswegs übers flüffig gemacht, fondern vielmehr in ihren Anforderungen und Leiftungen in fofern etwas gefördert und gehoben wers den, als fie dann noch mehr und noch beſſer vorbereitete Schüler für ihre erfte Claſſe in denjenigen Leuten erhalten würde, die verftändig genug wären, nach Durchlaufung diefer höhern Buͤrgerſchule während ihrer darauf folgenden Lehrjahre ſich durch den Beſuch unferer Anftalt vor wifjen- ſchaftlichen Ruͤckſchritten zu ſichern. Es würde alfo duch dieſe weitere Entwicklung unſeres ſtaͤdtiſchen Schulweſens unſere erſte Claſſe und mittelbar natuͤrlich auch unſere ganze Anſtalt ebenſo gehoben werden, wie zunaͤchſt unſere dritte Claſſe durch das Fortſchreiten der Landſchulen nach und * en nr nach gehoben worden iſt, und unſere Stadt wuͤrde auch in dieſer Beziehung die Vergleichung mit andern gleich gro⸗ ßen Staͤdten des proteſtantiſchen Deutſchlands — zu ſcheuen haben. eln? zweifeln, daß, nach 977 Warum follten wir zwe eine Vorſchußkaſſe für arme $ 2 dwerfer zur Anfchaffung der materiellen Rohftoffe und Gerät thfchaften ihres Gefchäfts zum ‚erfolgreichen Fortbetriebe durch e len Gemeinfinn zu Stande gefommen — daß nun auch das lebende Sefhleht dem . heranwachfenden in einer höhern Bürgerfchule noch eine zweite Vorſchußkaſſe zur Erwerbung auch des geiftigen Be— triebscapitald d. i. der SKenntniffe und der Bildung ers öffnen werde, welche zu einem gedeihlichen Gewerböbetriebe nicht minder nothwendig erfheinen? Noch weniger aber fönnen wir daran zweifeln, daß der edle Gründer unferer fegensreich wirfenden Bürgerbibliothef nun auch von Herzen wünfchen werde, daß nad) Herftelung einer. fo zweckmaͤßi⸗ gen Buͤcherſammlung fuͤr unſere Buͤrger, nun auch immer mehr tuͤchtige Buͤrger zur rechten und vielſeitigen Sen der Buͤcher herangebildet werden. So treibt der Baum des Lebens, ſo lange er übers haupt nicht felbft dahin woelfet, immer neue Zweige, ja in diefen find gerade die Lebensfäfte am regften, am thätigften. Wenn aber einmal hinter den legten Blättern, die er ents faltete, fich nicht mehr neue Blätter und fchwellende Knofpen der Entwicklung entgegen drängen, dann ift fein Lauf volls bracht und feine Auflöfung und Zerfeßung unaufhaltfam, falls nicht die Gewalt der Art und die verzehrenden Slam men feinem Dafein ein fihnelles Ende bereiten. Darım gebe Gott, daß der Lebensbaum unferer Stadt und unferes Vereines unter dem Schuge eined edlen und erleuchteten Fuͤrſtenſtammes grüne, blühe und Frucht bringe bis in die .. Zeiten! = zn: Ban ZZ in unſern Beuernwirth— ſchaften. * einer ſchon den 7. Sc. 1845 eingereichten Ueberficht gaben beim Gutöbefiger ardbe in Poſa deſſen Milchkühe in den Jahren 1838 — 1841 folgende Quantitaͤten Butter: Jahr 1838, Jahr 1839. | Fahr 1840. | Sabre 1841. Mode Mid: | Stüd. Milch⸗Stück. Milch⸗Stück. Milch⸗Stück. * | fühe. |Butter.) kühe. Butter. fühe. |Butter.| fühe. |Butter. J. 15 22 17 48 18 61 9 25 ⸗ 45 ⸗ 58 ⸗ 78 ⸗ 25 3. ⸗ 44 ⸗ 48 ⸗ 79 ⸗ 26 4, ⸗ 44 2 64 ⸗ 94 ⸗ 21 5 ⸗ 66 ⸗ 54 ⸗ 83 ⸗ — 6. ⸗ 48 ⸗ 59 ⸗ 103 ⸗ 40 47, ⸗ 67 ⸗ 60 ⸗ 102 ⸗ 23 8. ⸗ 67 ⸗ 93 ⸗ 90 ⸗ 27 9. ⸗ 68 s 97 2 62 ⸗ 25 10, ⸗ 68 ⸗ 64 ⸗ 108 ⸗ 18 11, 2 67 ⸗ 66 ⸗ 91 ⸗ 23 12. ⸗ 47 ⸗ 63 ⸗ 108 ⸗ 13 13. 2 69 ⸗ 87: ⸗ 101 ⸗ 24 14. z 68 ⸗ 65 ⸗ 95 ⸗ 50 15. x 67 x 100 2 9 ⸗ 60 16. ⸗ 45 655 14 64 ⸗ 55 17. ⸗ 46 ⸗ 71 ⸗ 85 ⸗ 50 18. ⸗ 68 z 82 ⸗ 65 11 71 19. 2 45 ⸗ 58 ⸗ 68 ⸗ 84 20, 2 65 2 52 ⸗ 90 ⸗ — 21 ⸗ 67 ⸗ 62 ⸗ 85 ⸗ 79 22. z 67 ⸗ 61 ⸗ 62 ⸗ 81 23. ⸗ 71 ⸗ 61 ⸗ 71 ⸗ 592 , 24, ⸗ 99 ⸗ 58 ⸗ 92 ⸗ 84 25. ⸗ 85 90 ⸗ 89 ⸗ 85 26. 97 ⸗ 90 ⸗ 112 ⸗ 87 27. ⸗ 65 ⸗ 99 ⸗ 54 ⸗ 73 28. ⸗ 84 ⸗ 93 ⸗ 87 ⸗ 77 29. ⸗ 82 ⸗ 108 ⸗ 101 ⸗ 50 30. 105 ⸗ 90 2 92 2 68 80. 1 sh O1 en To567 1 906 1 1306 Latus | 450 | 198 | 510 | 2256 | 480 | 2567 | 2% | 1396 Milch⸗ | Stück, Milch⸗ Se 4: |Stüd. Imirg- | Stüe. Bode. ie Butter.| kühe. |Butter.) kühe. Butter.— fühe. |Butter. Trans 450 | 1948 | 3, 1 110 17 | 1299 14 82 11 4 32. ⸗ 145 ⸗ 98 ⸗ 98 13 72 33. ⸗ 148 ⸗ 124 ⸗ 117 Ei 41 34. srlgael 1:97 |. oem Lu 48 35. x 109 ⸗ 130 ⸗ 931 —4 ⸗ 49 36. ⸗ 110 ⸗ 61 z 1099| = 76 37. ⸗ 113 ⸗ 60 ⸗ 92 ⸗ 83 38. . z |: 100 ⸗ 91 2 101 2 27 39. ⸗ 62 ⸗ 95 ⸗ 82 ⸗ 104 40. ⸗ 64 ⸗ 66 ⸗ 116 ⸗ 98 41. ⸗ 60 ⸗ 60 ⸗ 118 ⸗ 85 42. ⸗ 89 ⸗ 83 -.| 116 2 74 43. Beer] Br 100 44, ⸗ 40| - = 66 13 77 ⸗ 92 45. ⸗ 27 ⸗ 53 ⸗ 73 ⸗ 69 46. > 53 2 53 2 44 ⸗ 78 47. ⸗ 27 * 54 2 61 2 78 BR ıs, za Bl ET u >|. le rn 49. wre ee » | Sal 2 De * 50. ⸗ 17 ⸗ 94 2 30 ⸗ 46 51. ⸗ 27 P 104 2 62 ⸗ 51 52. ⸗ 22 ⸗ 76 ⸗ 25 ⸗ 50 Summa | 780 | 3606 | 884 | 4092 | 779 | 4347 | 580 | 2857 Sm jährl. Durchſchnitt alfo wögentlih 1.Ruh A,623 ....... 4,629 sic 9,580... 4,926 Alfo wöhentlih 1 Kuh im Durchſchnitt von 4 — 4,04 Stüd- + hen Butter, oder im Sehe durchſchnittlich 256 Stückchen. Daffelbe Reſultat gewinnt man auch, wenn man berechnet daß 1838: 15 Milchkühe zuf. 3606 St. Butter, jede alfo 240 6t. gab. - 1839: 17 ⸗ ⸗4092 =... = 2 ul = = 1840: Be in 2 Woch. a St., jede alfoin = ah? N &t. ee es w v Kai) Alfe alfo 4347 St. und jede im Jahre 1840: 292 2 in In ag, — St. * u in 17 * —— * ⸗ 14 15 2 a Es Eh br - 2a ⸗ 10 - A RAR 4 1 2 Ve Alle alfo 2857 St. und jeveim Jahre 1841: 250 i Mithin 1 Kuh in A Jahren: 1023 und in I Jahre: 256 Stüd. Als x — UM — Dieſes würde nach der Annahme von Kreſſe aus Dobraſchuͤtz (Mittheil. aus dem Oſterlande Bd. VII. S. 2514), daß naͤmlich 6,99 Kanfen Milch ein Stuͤckchen Butter geben, einen durchſchnittlichen jährlihen Milchertrag von 1789 SKannen auf jede Kuh geben. Wollte man aber nad) Kreſſe's im Jahre 1845 gemachter Erfahrung 1 Stuͤck⸗ hen Butter auf 6,28 Kannen gute Milch rechnen, fo wuͤrde ber durchſchnittliche jaͤhrliche Milchertrag einer Kuh auf 1626 Kannen ſich berechnen, was mit dem Bd. VIII. S. 244 ff. gegebenen Berechnungen noch mehr, uͤbereinſtimmt. VI. \ sr Li { & Unfere Ackerunkräuter. — Aus den Verhandlungen des Altenburger landwirthſchaft⸗ lichen Vereins mitgetheilt von deffen Secretair Eduard Lange. Nach Erledigung einiger Berwaltungsangelegenheiten . famen bei der Verſammlung des Altenburger landwirth— fchaftlihen Vereins, den 12. Nov. 1825 die für diefe feftgefegten Tragen, die Aderunfräuter betreffend, zur Ver handlung, wobei der Herr Nittmeifter von Bärenftein und, der Berichterftatter ihre Sammlungen getrockneter Acker⸗ unfräuter vorzeigten und die Namen derfelben feftftelten. Die erfte Frage war: „Welches find unfere gewoͤhnlichſten und ſchaͤdlich— ften Ackerunkraͤuter?“ nd | Dan ‚antwortete, indem man fi ic vorzugsweife an die ſchaͤdlichſten hielt; Unter ‘den mehrjährigen «und. daher unter allen Seldfrüchten orfommenden Unfräutern: Die dmuͤnze (Mentha a sis), die Ackerdiſtel (Cirsium en) die Quede (Tritieum repens), der Schachtel⸗ m, (dad Scheuergrad) ( piselum arvense), die Aderz winde (Convolvulus arvensis), die knollige Platterbfe "em tuberosus), die Vogelwicke (Vicia Cracca), Sumpfzieft (Stachys palustris), ’ der Mafferfnötrich hibium) und auf Thonz boden der Huflattig (Tussilago ; "arfara).. Unter 4 einjaͤhrigen Pflanzen aber: der Wildhafer (Avena fatua), der Senf (Sinapis arvensis) und der Heberih ‚(Raphanus Raphanistrum), die Aderfamille —J2— (Anthemis arvensis und Cotula), die wilde Kamille (Pyrethrum inodorum) und die Achte Kamille (Hoͤrmchen) (Matricaria Chamomilla), die Kornrade (Agrostemma Githago), die Kornblume (Ziegenbein) (Gentaurea Cyanus), der. Aderz hahnenfuß (Ranunculus arvensis), das Klebkraut (Klebrich) — — der Taumellolch (Toͤbrich) (Lolium temule ie Sternmiere (Huͤhnerdarm, Maͤuſegedaͤrme) (Stellaria media), der Windhalm (Ackerſchmiele (Agrostis- Spica venti), der Trespe (Bromus secalinus), der pfirſich⸗ blaͤttrige Knoͤtrich (Nottig) (Polygonum Persicaria) u. ſ. w. Die zweite Frage lautete: | „Worin befteht vorzüglich ihr ſchaͤdlicher Einfluß ?“ Man antwortetes Sie ſchaden fihon dadurch, daf fie den Boden befeßen und dadurch den ulturpflanzen das Licht, und die Nahrungsftoffe entziehen, welche fie dem Bo⸗ den und der Luft entnehmen, daß fie den Getraidefaamen verunteinigen und das Mehl verfchlechtern, manche vielleicht ſelbſt, wie der Toͤbrich oder Taumellolch, durch giftige Zuſaͤtze. Dazu durchfchlingen und verwirren mehrere das Getraide und erfchweren die Ernte, z. B. das Klebfraut, die Acker⸗ winde, die verfhhiedenen Willen und die Platterbfe, fo wie — — auch wiederum andere, z. B. die Quecke, die Feldbeſtellung durch die Länge und Zähigfeit ihres Wurzelwerkes erſchwe— i ven. Manche find dem Vieh zum verderben fo nicht allein die Weide, wie der Senf die Sternmiere dadurch, daß fi e ftarf abführen oder Ne, fondern verleiden ihm aud im Winter das Strohfutter, z. B. die Münze, der Zieft, die Hundsblume (Ackerkamille), Taubneffel, und wieder andere find zwar an fich dem r unfehädlih und feldft ſchmackhaft, fhaden aber doh im Stroh durd ihre Stacheln, wie die Diſteln. Endli "unterhalten wohl auch manche z. B. der Senf und Hederich fhädliche Anfeften, wie die Erdflöhe und Glanzfäfer, deren Nachkommen dann fpäter, wenn die Felder mit verwandten Früchten z. B. mit Rübfaamen beftellt werden, diefe uͤber— fallen und vernichten. Die dritte Frage galt der Vermehrung und Forts pflanzung der Unkraͤuter. Dieſe erfolgt theild durch ihren reifen Saamen, theild bei den mehrjährigen auch durch ihre ausdauernde Wurzel. Der Erftere behält bei vielen feine Keimfraft ungemein lange, fo daß z. B. nad) Abs brechung eined Schaafſtalles der kaum befreite Bauplas fi) ſchnell mit Senfpflanzen bedeefte, oder der Schlamm eines Teiches, in dem lange vorher ausgegäteter Rottig geworfen worden war, beim wiederholten Umſtechen fi) immer wies der mit einer folchen Fülle diefes Unfrautes bedeckte, daß man denfelben nicht auf das Feld, fondern auf eine Wiefe zu bringen beſchloß. Die mehrjährigen Wurzeln aber ge= ben bei vielen z. B. beim Sceuerfraut, bei der Ader- winde, bei dem Huflattig, fo tief, oder verbreiten ſich fo weit 5.8. bei der Adferdiftel, der Münze, dem Sumpfzieft, dem MWaflerfnöterih, der Vogelwide, der Platterbfe, der Quede, daß diefelben auch durch die forgfältigfte Adkere beftelung nie ganz entfernt, ja zum Theil dadurd) in ihe rem fpätern uͤppigen Wahsthum nur noch gefördert wers den. Bisweilen zieht felbft die Bodenverbefferung gewifle Unfrauter nach ſich, die vorher in dem fihlechteren Boden u — nie recht auffommen Fonnten, z. B. der MWildhafer, der nad) erfolgtem Schlammfahren ſich bei Noͤbdenitz auf Fels dern reichlich einfand, auf denen man ihn vorher nicht ges habt hatte. Endlich treiben auch noch manche z. B. die friechende Ran und die Quecke von den Feldrainen und Betrinde aus lange Auslaͤufer; denn die unters irdifchen zugefpisten Ausläufer der Quecken find eigentlich nicht Wurzeln, fondern unterirdifhe Halme, welche aus den Knotenftellen neue Wurzeln treiben und fi) dadurch vermehren und verbreiten, Die vierte und letzte Frage war auf die Bertilgung Aderunfräuter oder dod) auf Befchränfung ihres ſchaͤd⸗ | uſſes gerichtet. . ‚Hierzu dient eine forgfältige Beftellung und Bearbeis tung des Bodens, die Benutzung folder Fruchtfol ‚ bei denen fie, felbft mehrere Jahre nad) einander, ne fommen und ungeftört+fortwuchern koͤnnen; dad Auöftreuen reinen Saamens, und felbft dad Reinhalten des Düngers, in welchem gar rt der Unfrautfaamen verbreitet und vers ee. pflanzt wird, — Hr Damit aber der auf den Felder ‚bereits vorhandene Unfrautfaamen fo unfhadlih als- gemacht werde, reige man denfelben durch ae Bearbeitung des Bodens zum Aufgehen und vertilge dann die jungen Uns frautpflanzen durch abermaliges Umpflügen. Freilich ftehen fi) oft die zweckmaͤßigen Maßregeln entgegen, indem z. B. der Wildhafer durch Unterlaſſen des Felgens vermindert werden mag, weil ſein Saamen ſo auf der Oberflaͤche uͤtzt liegen bleibt und hier im Herbſte und Winter gem weggefreffen wird, während die von frühern ten ber in der Tiefe liegenden Senf» und Hederich⸗ förner bier nun aud) ungeftört ruhen und alfo nicht, auf die Oberfläche gebracht," zum Keimen verlodt und unſchaͤd⸗ lich gemacht werden koͤnnen. Deßhalb Haben auch vor diefen meift nur nad) einer Seite bin, nüßlihen, nach einer andern aber wohl fogar = Be ſchaͤdlichen Verfahrungsweifen, andere ‘freilich Foftfpieligere aber auch entfchiednere jedenfalls den Vorzug, z. B. das Sue ded Senfs, Hederichs, Wildhafers u. ſ. w. im Sommergetraide und in den Hackfruͤchten, wenn in dieſen etwa noch einzelne Pflanzen von der Bodenbearbeitung un⸗ beruͤhrt geblieben ſind, wenigſtens sea err Nittmeifter von Bärenftein viefem Verfahren tuptfächlich vers danfen zu müffen, ‚daß feine a * ſeit einer Reihe von Jahren ziemlich frei geblieben ſind, waͤhrend mehrere ſeiner Nachbarn von dieſen unkraͤutern nicht we⸗ nig leiden. Der gegaͤtete Hederich ſei als Futter brauchbar, v rend der Senf, wenn man ihn auf Haufen zufam “faulen laſſe, wie überhaupt alles. im Safte ſtehende Une in ‚eine vortreffliche Compofterde liefere, die der Wei⸗ gleich e. * Fe das Abhauen der oberen die Feldfrüchte übers ragenden Stengel und Blüthen der Unfräuter trage zur Berminderung derfelben und zur Unterftügung der zurück gebliebenen Feldfruͤchte bei. Uebrigens muͤſſe man ſich ſehr hüten, alle Unkraͤuter für gleich ſchaͤdlich zu halten und feine Kraft durch gleichmäßige Befämpfung aller zu zerfplittern, anftatt fie auf die Ausrottung der verderbliche ften mit Erfolg zu verwenden, Die Rartoffeltranfheit. Aus den ——— des Altenburger ladwitthſheſt lichen Vereins mitgetheilt von deſſen Secretait Eduard Lange. Um über die letzte Ernte und den Zuftand der Kar⸗ toffeln fo viel als möglich ins Klare zu fommen, waren für die Verfammlung des landwirthfchaftlichen Vereins zu ' Altenburg, den 11, Febr. 1846 mehrere diefen *2* betreffende Fragen aufgeſtellt worden. - Die erfte Trage lautete: „Bas läßt fich über die legte Kartoffels ernte und zwar in Betreff der Menge, Güte und Gefundheit der geernteten Kartoffeln bes’ merken 2?" Die Herren Diekmann aus Gardfhüs und Kreſſe aus Dobraſchuͤtz bezeichneten fie nah der Menge als eine gute Mittelernte, Rittmeifter von Bärenftein, Kams merhere von Beuft und Kammergutspachter Löhner als mäßige Mittelernte und Gutöbefiser Pohle aus Gimmel fand fie noch geringer, indem er auf 24 Ader Landes nur 300 Säde erbaut hatte, wahrend er fonft wohl 600 Side auf diefer Fläche gewonnen habe, Am Ende glaubte die Mehrzahl aber doch, daß die Menge der Kartoffeln etwa - den mittleren Durchſchnitt von den Ernten der letz⸗ ten 10 Jahre erreicht habe. An Güte fest man die — Kartoffeln unter die von 44. Manche wollen IX. 4 de fie überhaupt etwas weniger ſchmackhaft und weniger nahr⸗ haft finden ald gewöhnlich, was Andere beftreiten, Doch verfannte Niemand die Gewichtigfeit der Bemerfung des Kammerherrn von Beuft, daß er aus demfelben Gemäß Kartoffeln zwar eben fo viel Branntwein gewinne als fonft, allein diefer fei um 5 bis 62 (nad) Tralles) ſchwaͤ⸗ her an Alfohol ald fonft, was aud) einen geringern Staͤrke— mehlgehalt vorausfegen laſſe. Ueber die Gefundheit der Kartoffeln aber wurden die nöthigen Bemerfungen Bu die zweite und jiebente Frage verfpart. Die zweite Frage war: . „Banden fih faule oder angegangene Kar— toffeln fhon beim Auöncehm: n derſelben vor? Wie waren dieſe beſchaffen, und wo waren ſie beſonders angegangen?“ Allerdings bat man ſolche an mehrern Orten —2* Ausnehmen vorgefunden, aber im Ganzen nur ziemlich wenig, fo daß Manche nur „5 Procent, Andere nur 4 Procent und Gutöbefiger Apel in Modelwiß, der wohl am fchwerften heimgefucht worden ift, nur 48 des Ertrags beim Ausnehmen als franf oder angegangen bezeichneten, Herr Paftor Thienemann aus Tegfwis und Gutöbefiser Kreſſe bemerften, daß die frühe geernteten Kartoffeln ganz gefund aus dem. Boden gefommen wären, anftatt daß die erft fpäter ausgenommenen, fogar aus demfelben Lande, ſchon mehrere angegangene und fleckige unter ſich gehabt hätten, Andere, z. B. Heinfe aus Cosma, Berger aus Wilchwitz, Köhler aus Platſchuͤtz Haben bei ſich gar Feine franfen Kartoffeln gefunden. Defto mehr fFranfe follen aber die Tagelöhner um Neichftädt, Wilhwis und Zechau auf den Fleinen Ackerſtuͤcken geerntet haben, welche ihnen zur Bedingung und zum SKartoffellegen von den größeren Landbeſitzern angewicfen zu werden pflegen. Was die * Beſchaffenheit der Krankheit anlangt, ſo waren nur ganz wenige ſchmierig faul, ſo daß man die eitrige, faule Maffe gleih aus dem noch Hart gebliebenen Theile wegfchleudern Fonnte, Die herrfchende Kranfheit aber zeigte fi) in braunen Fleden auf der Schale, die dadurch ihre Glätte verlivrt und etwas einfinft, Andere befchreiben fie ald eine voftige Hautfaͤrbung, worunter die Kartoffelmaffe noch ein Stücfhen braun geadert erfcheint: Ale fagen aber, daß die Kranfheit von der Oberhaut nach innen forte gefgritten fei, was auch eine Menge vorliegender Eremplare, welche die verfihiedenften Stufen der Kranfpeitsentwicflung zeigten, beftätigten, Die Stelle, wo die Krankheit die Kars toffeln zuerst ergriffen habe, bezeichnete Herr Henks aus Windifchleuba ald die obere, der Erdoberfläche zugefehrte Seite, Collaborator Lange als die der Mitte des Kartoffels ſtocks zugewendete Seite, wo die Knolle an der Wurzel befeftigt war, und Pachter Löhner ald die von der Wurzels ſchnur abgewendete aͤußere Seite der Kartoffel. Doch waren Alle dabei der Meinung, daß fie damit nur die vorherrfchende Negel andeuten, keineswegs aber in Abrede ftelen wollten, daß auch andere Stellen Häufig * an⸗ gegangen geweſen wären. Die dritte Frage war; 7 ' „Bei welhen Kartoffeln (den früh oder fpät gelegten, den Vieh- oder Speifefartoffeln, _ den glatte oder raubfchaligen, den. rothen oder weißen, runden oder langen) und bei welder Bodenbefhaffenheit «bei feuchtem oder trocknem, feftem oder loderm, friſch oder nicht 0 feifch, ſtark oder ſchwach ‚gedüngtem Lande) waren die meiſten angegangenen Fectutge ee —— — bemerken?“ Kammerherr von Beuſt bemerkt, daß die Zwebe —* welche er. zut Brennerei baue, fruͤh ausgenommen, enſo geſund geweſen wie die Lerchenkartoffel, die er fuͤr die Kuche baue, doch habe er bei der Erſtern da, wo ‚er en ſpaͤt geerntet habe, einige wenige kranke ‚gefunden. 4* > 7 — BB J Paftor Thienemann bat das Späternten hauptſaͤchlich nach⸗ theilig gefunden. » Outöbefiger Schade aus Selleris, bei dem die frühe gelegten Kartoffeln: gut waren, hatte bei einem feinen Neft, den er erſt in der. 23, Woche legte, wohl 259 Franfe und mußte diefe ſchnell verfüttern, um. fie nicht ganz einzubüßen *). Gutsbeſitzer Köhler aus Platſchuͤtz aber, der feine Kartoffeln ebenfalls fehr fpät legte, hat gar Feine kranken geerntet, Collaborator Lange bat beim Anbau ver- fehiedener Kartoffelforten beobachtet, daß je lockerer deren Fleiſch und je rauher ihre Schale ift, diefe deſto empfäng- licher für die Krankheit fi) zeigen. Das beftätigen Mehrere, bei denen die Biehfartoffeln weniger gefund waren als die Safobsfartoffeln, die eine feftere Tertur und eine ziemlich Hlatte Schale haben. Doch fteht dem. entgegen, daß die raubfchaligen Lerchenfartoffeln bei Pohle in Gimmel, bei Köhler in, Platſchuͤtz ſich geſund gezeigt haben, Noch mehr häuften fi) die Widerfprüche, ald vom Boden die Rede war, indem z. B. die Krankheit bei Schade auf nur. halb gedüngtem Boden am ärgften und bei Apel in Knau auf feifch gerodetem Holzboden, der zum Theil an einzelne Haͤus— ler zu Kartoffeln ausgegeben war, ftellenweis auch ziemlich merflich aufgetreten war, - Die vierte Frage war; | „Hat Jemand fhon vor dem Ausnehmen der Kartoffeln Anzeigen gehabt, welde *) Im füdlihen Frankreich (vergl, Ausland Jahrg. 1846 Nr. 10.),, wo man jährlich gewöhnlih 2 Kartoffelernten,, die erfte im Junius und die zweite im October macht und für die erfte die Kartoffeln im März, . für die zweite im Julius auslegt, blieb: 1845 die erfte Ernte von der Kartoffelfrankheit gänzlich verſchont, die zweite aber wurde davon ergriffen. Sn diefer zweiten Periode blieb die Tem— peratur unter der eines gewöhnlichen Sahres zurüd, aber die Menge des Negens und die Zahl der Negentage übertraf den mittlern Durchſchnitt. — In Hohenheim ließ Director v. Pabſt d. 12, und 19. Sept. jedes Mal von einem. halben Morgen. die Kartoffeln aus— thun. Sie waren gefund. Im October aber gab es beim Ausnehmen von demfelben Felde ziemlich viel Franke. Die früher ausgenom= menen Kartoffeln hatten jebt zwar. auch Franke unter fih, aber doch nicht ſoviel, als deren bei den zurücigebliebenen im Boden ent⸗ ftanden waren, - Be 55 — einen krankhaften Zuftand derfelben erwarten liegen *) 24 Man hatte nichts bemerft, auch nicht, als man bei der landwirthſchaftlichen Verfammlung in Eifenberg, den 19, Sept., einzelne kranke Stoͤcke gefehen hatte, Mehrere haben vergeblich) nach einer ſchwammigen Fäule, am Stode und den Blättern und nad) fleinen Pilzen an den Stengeln gefucht. Nur Herr Kreffe erinnerte fih, daß ihm beim Nachſuchen über die bisherige Entwidelung der Sinollen aufgefallen fei, daß diefe eine ziemliche Zeit fehr Elein ges blieben fein und fi) dann auf einmal außerordentlich ſchnell zu anfehnlicher Größe entwickelt hätten. Die fünfte Frage war: h „Iſt diefe oder eine aͤhnliche Krankheit ſchon fruͤher hier beobachtet worden und zwar wo? und worin wich dieſelbe damals von der jetzigen ab?“ * Die Gebruͤder Lange aͤußerten, ſie haͤtten ſchon vor 4 oder 5 Jahren einige mit derſelben Krankheit behaftete Kartoffeln: von ausgeſaͤetem SKartoffelfaamen geerntet und damals auch davon der pomologifchen Gefenfhaft Mite theilung gemacht. Nur fei diefe Krankheit früher weit weniger fihon bei der Ernte fichtbar gewefen und gewoͤhn⸗ lich erft zu Ende des Winters in den Kellern ausges brochen, Doch habe das Uebel auch damals wefentlichen Schaden gethan, weil man dergleichen angegangene Kar⸗ toffeln ausgelegt habe, wodurch das Ausbleiben vieler Stoͤcke und ſchlechte Ernten veranlaßt worden fein. Im In Belgien und den angränzenden Staaten ſowie auch in Würtemberg war die Erkrankung der Kartoffelknollen mit dem Er⸗ deinen ware Sleden am Stengel und einem darauf folgenden Abfterben der Blätter und Stengel verbunden. Doch paßt die. Be— kareibung der Eranken Knollen, weldhe 3. B. das Hohenheimer Wo— chenblatt Jahrg. 1845 Nr. 37 gibt, auch im Wefentlihen auf unfere Kartoffelfrankheit, obgleich dort eine völlige Verfchiedenheit beider Uebel angenommen wird. In fpätern Auffägen diefes Blattes wird das Uebel die Herbftfäule der Kartoffeln genannt, Uebrigen wäre aber der ganze Charafter der frühern und jegigen Krankheit derſelbe. Auch Gutsbeſi tzer Berger und Vachter Loͤhner ſtimmen-dem bei. Andere, z. B. Pohle in Gimmel, Pe früher eine ähnliche Krankheit nicht bemerft. Nun kam es zur fechöten Frage: „Wo und wie find die Kartoffeln für den Wins ter aufbewahrt worden, und wie haben fie fih bis jet gehalten und zwar fowohl da, wo man die angegangenen Kartoffeln zuvor forgfältig auögelefen ald auch da, wo man diefe nicht erft weggelefen hatte? Herr Nittmeifter von Bärenftein hatte die Kartoffeln erft in Miethen aufgefchichtet und fie von da fpäter in die Keller gebracht, worauf er ein entfchiedenes Hervortreten des Uebels „bemerfte. Er glaubt, daß das Herumftören und Ortöverändern nachtheilig fei, was er auch ſchon früs her an Aepfeln und Rüben: bemerft habe, Kreſſe hat feine Kartoffeln im Seller fo hoch aufgeſchuͤttet als fonft, nur oben für freien Luftzutritt geſorgt und ift mit ihrem Zuftande zufrieden. Loͤhner und Berger ‚bemerfen, daß ſich ihnen die Herftelung des Luftzutritts im Keller durch einen fchräg zufammengelehnten ‘ Lattenverſchlag nach Art einer umgeſtuͤrzten Schafhorde auch in dieſem Jahre als ſehr zweckmaͤßig bewährt habe. Alle aber find der Mei— nung, daß ein luftiger Aufbewahrungsort, namentlid) im Herbft, fo lange es noch nicht Falt ift, ſehr heilſam wirfe, und glauben, daß die Häusler nicht fo viel Franfe Kara toffeln gehabt haben würden, wenn ihre Keller nicht fo dunftig und eingefchloffen wären. Doch bezweifelte man, daß die Krankheit der Kartoffeln in einem höheren Grade anftecfend fei, als etwa die Faͤulniß beim Obſt. Das bewies auch folgender Verſuch des Kollaboratord Lange, der eine Anzahl der Probefartoffeln mit zur Stelle hatte, _ Er hatte Anfang November erft eine Schicht Franfe Kars — 3. — toffeln genommen, darauf eine Schicht gefunder Knollen, von denfelben zwei Sorten gelegt und, von diefen fogar einige angefchnitten, um zu fehen, vb die verlegte, Schale empfängliher für, das Uebel fei. Endlich hatte er aud) oben auf diefe Schicht wieder eine Lage Franfer Knollen gelegt, ohne daß aud) nur eine einzige Kartoffel aus der mittlern gefunden Schicht bis heute von der Krankheit er- griffen) worden wäre. War dad auch nur ein Verſuch im Kleinen, fo zeigt er doch wenigftens, daß die Anſteckungs⸗ Fraft nicht bedeutend fein Fünne, und daß fi) das Uebel da, wo der Keim dazu einmal vorhanden ift, von feldft entwickle. Webrigend war man allgemein der Anficht, daß die Krankheit in den einmal davon ergriffenen einzelnen Kartoffeln fortfihreite, bi8 am Ende auch dad Innere ders felben braun, zerflüftet und zerftört, ja an trocknen Orten biöweilen felbft in cine grau weißliche broͤckliche Maſſe verwandelt ſei. Nur ift die Verbreitung auf neue gefunde Yndividuen gewiß fehr gering, und wenn auch die Zahl der Franfen Kartoffeln bis Anfang December hier und da wefentlid) zugenommen bat, fo ift diefe doch feir Mitte December nicht mehr weſentlich gewachfen. Auch bei der fiebenten Frage: „Wie find die angegangenen Kartoffeln bisher benußt worden, und haben ſich dabei irgend nachtheilige Folgen ergeben 2" ftanden ſich mande Mittheilungen geradezu entgegen. Pads ter Henks in Windifchleuba hatte die angegangenen Kar— toffeln roh; verfüttert, wie früher, ohne einen Nachtheil zu bemerfen, während der Schmidt Esold in Mehna das Erz franfen von 4 Schweinen und Kreffe das Erfranfen einer Maftfuh diefer Fütterung beimaßen, da es bei der letztern Kuh gleih nach dem erften Futter von gefochten anges gangenen Kartoffeln erfolgt war. Auch bei Apel in Mos dehwig wurden die Kühe reichlich mit gefochten angeganges nen Kartoffeln gefüttert; ihr Leib war darnach aufgetrieben, und die Thiere zeigten fich Ängftlich. Dagegen follen die Hühner und Gänfe bei demfelben von diefem Futter fett werden, während bei Löhner zwei Teuthühner, die Furz nach einander geftorben, im Magen Stöpfel folher unvers dauten Franken Kartoffeln hatten, Auch Gutöbefiser Schade bat die Franfen Kartoffeln ohne Nachtheil in gefochtem Zuftande verfüttert. Noch weniger Verderbliches aber hat man davon beim Branntweinbrennen. gefplrt, Uebrigens frißt fie da6 Vieh nur im erften Stadium der Krankheit. Die achte Frage nach den Mitteln, welche fi gegen die Kartoffelfranfheit*) durd die Erfahs rung ‚bewährt haben, hatte eine allgemeine Verneinung zur Folge. Manche, wie 5. B. das im Amts- und Nachrichtös blatt empfohlene (Chlorfalf und Soda) hatten das Uebel bei einigen Wenigen zwar einigermaßen und zwar ohne Gefährdung der Keimfraft gemäßigt, allein in feiner weis teren Entwicelung nicht gehemmt, Am allerwenigften aber hatte das Ausſaͤen der Kerne der SKartoffelbeeren fich bes währt, wie nicht allein die bereits früher zu den Acten genommenen danfenswerthen Mittheilungen des Heren Fürs fer Adam in Nonneburg und des Gutöbefigerd Kröber in Pofa, fondern auch die desfalls angefteliten Berfuche der Herren Henks, Löhner, Kreſſe und der Gebrüder Lange übereinftimmend nachmeifen, indem z. B. bei den beiden lestern Feine der drei im vorigen Jahr ausgefäeten Sorten von einer großen Menge Franfer Knollen frei geblieben ift *8). Iſt man vollends beim Sammeln der Kartoffels beeren nicht recht vorfichtig, fo erhält man in dem Saas mengut ein arged und wüftes Sortengemeng, das in feiner Wirthſchaft angenehm und vortheilhaft fein kann. *), Chemiker empfehlen jegt vorzüglich alkalifhe Düngungsmittel 3. B. Aſche und Kalk, Sie wollen die Franken Kartoffeln ſtickſtoff⸗ reicher als gefunde gefunden haben, und halten namentlich die. phosphorfaure Magnefia im Boden für ſchädlich. **) Auch in Hohenheim bat fih die Herbftfäule bei den 1845 aus Saamenkernen erzogenen Kartoffeln fehr ſtark eingeftellt. (Ho= henheimer Wochenbl. Jahrg. 185, Nr, 55, ©, 230.) ; * a — Bei der neunten und zehnten Frage geſtand man ſich ehrlich, wie viel hier noch im Dunfeln fei. Die neunte war: „Welchen Urfachen dürfte die diesjährige Kattoffel⸗ krankheit zuzuſchreiben ſein?“ und man fuͤhrte theils die abnormen Witterungsverhaͤltniſſe dieſes Jahres, theils die uͤppige Zellenentwicklung der durch vieljaͤhrigen kuͤnſtlichen Anbau zu bedeutender Groͤße heraufgebildeten Kartoffeln als ſolche an. Das vorige Jahr, ſo meinte man, zeigte bei uns bald (z. B. d. 7. u, 14, Jun. 230 R. u, d. 3, bis 8, Zul. ſogar 25 bis 290 R.) eine große Hiße, bei der die Pflanzen faft vers fengten und ihre Säfte fid) durch lebhafte Verdunftung übermäßig verdieften, bald heftige Gewitterregen oder trodne Gewitterftürme, nad denen die Temperatur plößlih um 10— 180 herabſank, die vertrodneten oder nur mit zaͤhen Säften gefüllten Zellen ſich ploͤtzlich wieder mit wäßrigem unverarbeiteten Safte füllten und doch auch zus gleich) durch die ſchnelle Abfühlung des noch mehr als die Luft erhigten Bodens und durch das Feſtſchlagen der Erd⸗ einde wieder zufammengezogen und beengt wurden. Dazu fam eine ungewöhnliche Spannung und GStärfe der. Lufts eleftricität und endlich ſchon im Anfange des September ein Froft, bei dem das Kartoffelfraut in den Niederungen erfror. Wenn nun ſchon im trocdnen Jahre 1842 die Kartoffeln, welche erft fpat herausgethan wurden, nachdem fie noch durch die erquicenden Regen zu Anfange des Herbftes in neue Vegetation gefest waren, ſich franf und nicht haltbar zeigten, wie viel mehr muß dies heuer der Fall fein, wo die abnormen Einflüffe in die Zeit‘ ihrer bauptfächlichften Entwicklung fielen ? Zugleich verfannte man auch nicht, daß eine Pflanze, deren Knollen durch fo viels jährige fünftliche Kultur zu fo bedeutender Größe entwickelt und ausgebildet worden fei, dadurch zugleih aud für die Einflüffe der Witterung und des Klima's empfänglicher und für gewiffe Krankheiten zugänglicher werden fünne, fowie ja auch die Menſchen erft nach und nad) gewiffen — Mi — Krankheiten unterworfen werden, andere SKranfheiten da= gegen wieder in Abnahme gefommen oder felbft ganz in Bergeffenheit gerathen feien. Bei der zehnten Frage endlich nad) den Regeln, welhe fih für den Anbau und die Aufbewahs tung der Kartoffeln aus dem bisher Verhandelten ergeben, fühlte man wohl, wie man in Betreff der Witterung in einer höheren Hand ftehe und in Betreff der Ausbildung der Kartoffeln mit den Vortheilen derfelben aud) ihre Nach⸗ theile annehmen muͤſſe. Dod hielt man das Auslegen ganzer Kartoffeln oder doch ein nicht zu geisiges Schneiden der auszulegenden Stüden für rathfamer als ‚dad Auss legen bloßer Augen; zog ein frühes Auslegen * ſpaͤten auch darum vor, weil die Kartoffeln bei erſterem ſtets mehlreicher werden, hielt einen luftigen Aufbewahrungsort fuͤr ſehr empfehlenswerth und die Sorge fuͤr geſunde Leg— kartoffeln im Ruͤckblick auf die Jahre 1841, 42 ff. für die erfte nothwendige Maßregel zum Gedeihen der naͤchſten Ernte. Fuͤr das Uebrige aber, d. h. fuͤr die Hauptſache werde ein Anderer ſorgen. Hierauf ergriff Herr Kammerherr von Beuſt das Wort und erzaͤhlte, wie er durch Zufall bemerkt habe, daß ein Acker Roggen, den er mit Düngefalz aus Heins richshall habe beftreuen laffen, dadurch zugleich von den Schnecken befreit worden fei, welche die Saat bereits ftarf angegriffen gehabt und nun bald geftorben feien, fo da er Mühe gehabt habe, nur noch einige aufzufinden, um die Tödtlichfeit diefes Mitteld an ihnen zu erproben, Diefe hätten ſich nämlich ‚ mit Salz beftreut, alöbald mit Schleim bedeckt und wären nad) ein paar Stunden fihon alle todt geweſen. Man fand diefe Mittheilung ſehr danfenswerth und wollte weitere Verſuche nicht unterlaffen. Uebrigens Foftet der Reußiſche Scheffel Düngefalz in Heinrichshall jegt 20 Sr. VIII. Verzeichniß der bis jetzt im Oſterlande bemerkten Vögel, Accipitres Vulturidae. 1) Gyps, Savigny- Gyps fulvus (Vultur fulvus) wurde einft in einem harten Winter bei Erdmannsdorf im Rodathale, ein anderes Mal auch im Winter bei Eifenberg bemerft, doc) nicht erlegt, 2) Aegypius, Sav. Aegypius niger, Sav. (Vulvur einereus) wurde im Sonimer, nämlih im Julius 1815 auf dem Reviere von Gnandftein gefhoffen, wo 3 Stud erfihienen waren. 4 Falconidae. 1) Haliaötus, Sav. Haliattus (Aquila, Falco) albicilla, ‘der See» -adler, ift fhon mehrmals im Ofterlande erfchienen. Er wurde bei Kaſchwitz, bei Großebersdorf und bei Hummels⸗ hain erlegt. Allein ein ausgefärbter Vogel ift noch nicht in unferer Gegend angetroffen worden, Diefe verlaffen die Küften ungern, — 2) Aquila, Briss. Aquila fulva, dee Steinadler, wurde vor vielen Jahren bei Meufebah im Eifen gefangen und fpäter bei Roſchuͤtz geſchoſſen. Beide wurden im Winter erbeutet und — 66 — ſind, wie alle Steinadler, welche fern vom Brutorte erlegt wurden, junge Voͤgel. Auch im Kammerforſt ohnweit Al⸗ tenburg wurde vor vielen Jahren ein Steinadler in einem Fuchseiſen gefangen, Aquila naevia, der Schreiadler, wurde vor mehs teren Jahren bei Eifenberg gefhoffen. In der Sammlung Sr. Durchlaucht des Fuͤrſten von Waldenburg befindet ſich 9 ein ſchoͤnes Exemplar deſſelben, was vor wenigen hren in dortiger Gegend erlegt worden. Aquila fusca, der braune Adler, wurde im Herbſte, nämlich am 10. Nov. 1822 bei Auma erbeutet. Aquila minuta, diefer hoͤchſt feltene von dem Aquila pennata verfchiedne Adler wurde im Orlathale 3 Stun» den von bier am 19, Oct, 1810 geſchoſſen. 3) Pandion, Sav. Der Flußadler, Pandion haliastos, fommt in feinen verfchiedenen Subspecies überall vor, wo große Zeiche find, befonders auf dem Herbftzuge, hat aber auch in ‚der Nahe des Frießnitzer See's gehorſtet. 4) Archibuteo, Brehm. Der Rauhfußbuffard, Archibuteo, Buteo la- gopus, Z., erfheint im Winter überall in den Ebenen des Ofterlanded, feltener in den gebirgigen und waldigen Gegenden. 5) Buteo, Bechst. . Buteo vulgaris, der Mäufebuffard, Geinönne in allen feinen Abänderungen und verfihiedenen Subspecies dad ganze Ofterland und horftet in feinen Wäldern, bes fonders in den Nadelmäldern, welche nicht zu weit vom Felde liegen, - 6) Pernis, Cu. | Der Wespenbuffard, Pernis apivorus, hor⸗ ftete in früheren Sahren in der Umgegend von Renthen⸗ — 61 — dorf, ſcheint aber dieſe jetzt ganz verlaſſen zu haben, da er nur: zuweilen noch auf dem Zuge bemerkt wird. Sr ift überhaupt ein feltner Raubvogel. Milviadae. Milvus. Der rothe Gabelweih, Milvus regalis, ift fel ten im Ofterlande, horftet in großen Laubwäldern; in der Umgegend von Renthendorf fommt er faſt gar nicht vor. Noch weit ſeltener iſt der ſchwarze Gabelweih, Milvus ater. Mir ſind nur zwei Beiſpiele bekannt, daß er in der Umgegend er⸗ ſchienen iſt. Einer wurde bei Kamburg gefchoffen und einer 1 Stunden von Renthendorf geſehen. Falconidae. , Dee Wanderfalfe, Falco. peregrinus, Z., fommt im Winter faft in allen — des — doch nicht haͤufig vor. Der Baumfalke, Falco. Bd. L., brütet an verſchiedenen Deten des Ofterlandes, iſt aber nitgende häufig, , Als; ein, feltener, Gaſt erfiheint. der- Swergf alfe, Fälco "aesalon,''Z. 5’ im Spätere in verfchiedenen "Gegenden unſeres fterlandes, Der Rorhfußfalte,, ‚Erythropus (Falco) rufipes, erfihien ein Mal im Auguft am Frießnitzer See, und der dort vom — geſchene war ein altes ſchoͤnes Maͤnnchen, Tr Gerchneis, Boje. Rinminenlus, Briss.) Nicht nur der gewöhnliche Thurmf alfe, Cerchneis tinnuncula , fondern au) die feltenen Arten, namentlich FERAE ER. die auf Sardinien heimifhe Cerchneis pallida, die in Ungarn und Griechenland wohnende Cerchneis taeniura, ja die vom Herzog Paul Wilhelm von Würtemberg in Aegypten entdeefte Cerchneis rupiculaeformis und die noch ganz unbefannte Cerchneis fasciata find bei Ren» thendorf vorgefommen, Die meiften der genannten haben fhon in der Umgegend von Renthendorf gehorfte. Dieſe Bögel find aber auch in diefer Gegend fo häufig, daß im Mai diefed Jahres in dem Umfang einer Geviertftunde acht Horfte ftanden, Accipitrinae. 1. Astur. Der Taubenhabicht, Astur palumbarius, hor⸗ ftet in den Nadelwaldern des Ofterlandes, hat zum Glüd ein weites Revier und befucht im Winter die Ebenen und freien Gegenden deflelben, 2. Nisus, Briss. Der Finfenfperber, Nisus fringillarum, (Falco nisus, Z.) bruͤtet in den Fichtenwäaldern des Ofter Tandes, doch nicht allzuhaufig, befucht aber alle Gegenden defjelben im Winter, Selbſt die fehr fehöne, dem aftifanis ſchen dem Falco exilis ähnliche Art, unfer Nisus elegans horftet zuweilen in der Umgegend von Renthendorf, Im Winter find die Männchen viel häufiger, ald die Weibchen, Circinae. Circus, Briss. Die Rohrweihe, Circus aeruginosus, ift ein feltener Vogel im Ofterlande. Doch glaube ih, daß fie auf den Haßelbacher und Frohburger Zeichen vorfommt. Iſt im Frühjahr 1836 an den Wilchwitzer Zeichen bei Altenburg von dem Forftgehülfen Mehlhorn geſchoſſen wor⸗ — 65 — dem) Ein junges Weibchen von der in Ungarn und Dal: . matien» gewöhnlichen Nebenart, deren Männchen einen braunen Kopf: hat, wurde auf dem Frießniger See ger ſchoſſen. Die Kornw eihe, Circus eyaneus , Bechst., ift auch nicht haͤufig in unſeren Gegenden. Ich weiß nicht, ob ſie in den Ebenen unſeres Oſterlandes, wie in den thüringiſchen horſtet, doch habe ich fie zur Brutzeit noch nicht ‚dort. bemerft, Auf dem Zuge ift fie ſchon mehrmals in der Umgegend von Nenthendotf in. jedem Kleide gefcehen und gefchoflen worden. Im Nov. 1838 wurde fie auf dem Mailmayult Haynichen bei Goͤßnitz erlegt. Ob die blaſſe Weihe, Circus Swainsonii, Smith., (Cire. pallidıs, Sykes), bis jest im Ofters lande bemerft worden ift, bleibt noch ungewiß. Die afhgraue Weihe aber und die ihr nahe verwandte Wiefenweihe, Circus cinerascens ei pra- torum, ift im. Jugendkleide bei Renthendorf erlegt worden. Strigidae. Surnia ulula (Surnia funerea, Strix. nisoria), die Sperbereule, wurde in der Naͤhe von Ronneburg und Renthendorf im Dec. 1838 geſchoſſen. Der Schneefauz, oder richtiger Ganctule, Nyetea candida (Strix nyctea, Z.) ift in der Nähe von Schmölln und Königshofen erlegt worden, Der Steinfauz, Athene nociua, Boje, (Sir. noetua, Heiz, Sirix passerina auct.) lebt in den ebenen Gegenden ded Ofterlandes in hohlen Bäumen, doch) nicht häufig, und. verirrt fi) von ihnen aus im Herbfte und Winter in die hügeligen und rt Gegenden, doch nicht in die Nadelwaͤlder. — ME we Der große Uhu, Bubo maximus, Szbb., (Sur. bubo, 2.) horſtete wenigftens fonft im "Reinftädter Grunde und in einem ‚hohen Felfen bei Kahla; ob dieß noch jest der Hall ift, weiß ich nicht. Bei Hummels⸗ hain wurde er mehrmals, gefchoflen und noch weit ‚öfter gefchen, vorigen Herbſt wurde ſogar einer bei Weida er⸗ legt. Er bleibt jedoch immer eine ſeltene Erſcheinung im Oſterlande. Der Nachtkauz, ai eine; Boje, (Strix aluco, Zin.), borftet in den hohlen Bdimen der Laub⸗ und Nadelhoͤlzer, feitdem diefe aber durch die gute, für den Natur⸗ forfeher aber nicht günftige Forſtwirthſchaft immer mehr ver fehwinden, find diefe Kaͤuze gendthigt, fich in die Gebäude zu siehen und in ihnen zu brüten, ‚So wurde vor einigen Jahren einer in Karlsdorf über den Eisen in einem Tauben⸗ fihlage gefangen, und in Lippersdorf einer ergriffen wel⸗ cher durch den Schornſtein herab in die Kuͤche gefallen war. Zur Zugzeit kommt dieſer Kauz wohl in allen Ge⸗ genden des Oſterlandes vor. * Die gemeine Ohreule, Otus vulgaris Flem. (Str. otus, L.), horſtet überall in den Nadel» und Saubwäldern des Ofterlandes, befonders in folhen, welche an dad Feld ftoßen. Im Herbft wandern nordiſche ein und überwintern zum 82 | 2525 he D. | 2] 75 0 > 65 | | a 7a won ee — 5]: 90 19,0 wit. W. - 97 | 24,25 |helle ®. 5|: 55 | 155 WED. |= 48 | 20,5 Ipeled.Gmwso.w.| > | =. 80 80 helle S — 14 — 61> 105 | 155 fi. ©. Gm. |» 100 | 210 |hele® | 6] 33] 135 ng. m |+ 38 | 155 Reg. W. | 6: 1082| — 102 a — 7 |: 9% | 2025 Ihele ©. :- 86 | 260 ve & | 7|- 40 | 30 mW — |: 42 | 150 nik. . °7- 103 7 se mo m belle D. S|= 75 | 25 heS. |» 70 | 85 he® . | 8:50 | BO mW |- 51165 |weW. |= 93] 100 Iiee. | 88 | 16 Da _9j: 275 | 175 (mi. DB. |- BEL 50 I. ©: 9: 65 | 140 vM.& | 65 | 1725 heile &.@. 19 1, 55 700 5 1 7 1|- 78 | 175 Ihe ©. - 70 |” 20,0 Et W 10 |= 41 | 140 |wiE ©. : 45 | 170 wii. & ®. 0, ı |) 55 mes - 2 — ⏑— | 45] 02075 [Ir = 50 | RER BETTEN TE REN 12 |- 40 | 135 |- 48 | 135 BE 12 |- 55 | 130 jle®. |- 55 | 170 nik. ©. 12 60 10 en BE Ben 13 + 74 | 15 |. ®. - 76 | 15,0 nik. © 13 |= 50 | 5 I @.W. |260 | 70 uw Ile 55 | 105 —;ı m — 1 7 60 | 5 WS = 50 | 155 8 ©. | 14 |> 49 | 105 —⏑ |> 46 0 ES [145 55 ⏑—⏑— = 44 156 ni. © 5: 60| 275 nE®. |- 60| 15,75 08.® | = 32 | 90 ju.e |: 25 | 118 oe.®. ||; 35 125 wii. ©. —5 ice 16 - 70 | 12,5 wi. W. = 79 155 _wif. ®. 16 | = 22 | 10,25 wit. © B. = 20 | 26 WE _ 16 = 21 | 90 fg. ©. — I "= — 60 vlſt. ®. - 84 | 150 vlk. W. 17 |= 35 | 110 [Ne ® :- 42 | 145 wie ®. 17 |; 35 | 110 | ©.%8. | = 5 | 18 wie W 15 |- 88 | 140 he ®. |- 86 | 1775 mi.W. |18|- 60 | 105 WER - 86 135 wife. ©. 1838|: "56 | 140 nik. ©. = 48 | 190 heile © 19 5 70 50 WER = 66 | 160 wi. | 19 |= 47 | 10,25 wit. © - 41 | 155 m ©.®. |1|- 60 | 120 |Re© |- 63 | BA h.C.M | 3 53 | 140 w |: 6,0 15,25 |wif. N. 20 |= 45 | 135 _ bie® |- 51 | 17 70 \wit. ©... 20 90 "1025 helle W. ve (= Mm 135 die 2a |- & | _140 WEOS.®. |- 64 | 182 wi. |21|- 63 | 130 helle © - 70 1625 nE.©&.W& [21 68 | 875 hhbelle |: 60 | 50 wi. ©.W. | 2- 62 | 140 Re. ®. - 60 | 190 wi. ®. 2 |- 90 | 123,5 hES.®. |- 90 | 1770 vik. 22 — 62 | 120 wi. ©. - 5 "TO HRS. 3|- 60 | 170 helle ®. - 55 | 20,0 Iwif. W. 23 |= 105 | 12,75 He N.®. |- 105 | 155 |pelle W. 23 |= 80 | 10,0 wit. ©. = 75 | 165 wii. & 24 - 56 | 15 Ind. |- 55 | 195 wi. N. 24 | = 85 | 115 _|wiE. ©. = 23 | 175 ik ©. 24 |= 78) 70 Reg N. . 78 DD RING 3-66 | 1475 wii. O0. = 66 | 200 wik. N. 23 = 9 12,75 wie ®. - 90 175 wi W. 25 80 70 m. ® E 75 100 Po 3% |- 70 | 170 |nE ®. = 66 | 16,75 %.&,Cm.n.w.| 26 |= 1 | 140 heile &. |- 73 | 200 Hiek©. |26 |- 60 | 70 \hee ©. = 58 | 120 pe®© s 27 = & | 150 wiE® = 60 = we. 0. Gm.|27 - 70 | 140 hie®&. - |z 75 |-160 we.®. |27|= 701 30 .W —|- 73 | TO mE 3 |: 65 140 . W - 60 | 180 |te. ©. 3|= 5 | 33,25 |pele N. - 55 17235 ke n.9 (382 70185 0.8 |: 9 35.0 2 |- 4% | 145 It. ©. - 35 | 190 |ni.S.D.&m.| 29 |- 85 | 155 helle ©. = 87 | 20,0 _|wif. ®. |: 60| 90 |Re.© |: 62 | 120 wi.®. | 30 = 57 |_12,5 helle B. - 63 | 140 mil ®. 30 = 87 160 hieS. )- 87 | 210 belle |30|- 60 | 85 |hele ©. - 50 BE Eom | 31 |= 65 | 35 he©. |: 621 35 wE.& 7 Ia1]= Sm iS 1: u IT En | — | Höchfter Barometerftand den 25. Auguſt. = 27” 10,5%. Mittler Barometerftiand — 27% 6,25. | Tieffter Barometerftand den 16. Augufl. = 27° 2,0% Wärmfter Tag den 8. Juli. _ -+ 28,5°. | N, Nord, Erklärungen der Abkuͤrzungen; tt, trübe,. wif, wollig, Reg. Regen, Gew, Gewitter, Gew, v. w. Gewitter von weitem, O. Oſt, S, Sid, W, Welt, * Zuftand des Wetters. FE wit. ©. Reg · 39 4,75 wlE. 5, 2,75 Reg. ©. 3 40 WE B ’ 2,0 Reg. SB — J«««8 En >» »| » no % VIWVIVIVIV — — 0 er ») 72 uiujiujiw ailunlalulivwiw \ | cD wiukiuiw “ “ Meteorologifche Tabelle auf die Monate: Detober, November, December, 1845, von W. Bechftein | DEU ID SD No REM Pe 2. DI Eee 8 me ib 8 = i 2 ß nn. Se er Uhr. Eee Nachmittags 2 Uhr. Früh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. | ı & Stand des Stand des Zuftand Stand bes : uftand - ) — — A — | z Bee > ee nn & — a a Au — — — Stand des Stand des Zuftand (Stand desl&tand deeſ Zuftand | meters. | meters, Wetters. |meters. | meters. _ Wetters, " | meters, | metere. Wetters. meters. | meters, Wetters. % —— — — 8 a ie 1277 60°)+ 975° bele ©. ®._ 127% 7,0714 120 St. 8. | 1 127” 90” 7,0 9. ©. 27° 8,3”)+ 7,0 °mebl. & WEREERTEEE — — — |, 68 | 145 72 | 50 vi. BE 4,25° wit. ©. 3: _60 |_11,75 fr. ©. : 68 | 165 _ nl ©. | 3|- 108 | 15 weENW. |- 110 40 Gen — ae = 20° we 77 4]: 52 | 135 _|wif ©. 5 0 SM | 4505 10 ee. D. 5 04 | a0 em. IE m — rem orel HI 10 216. 5j2 50 | 135 wi©.®. |- 60 | 135 wii. ®. _5j27 102 | 10 bie ©. ©. 127 96 | 40 Ihe SO. a La u a 5 - 79) 875 0. ©8 |= 74) 0 [ie ©. | 8]- 87) 10 ho, |. 78 | 425 helle ©. 8. | 8; 32 | 25 er & ES _ Fri oe Fa ai he IT ae — ES = 24 | 675 | 8 0 | WE | Bl 61) 20 > 55 Ben | Be 7 Bm = 80a nn — | 9|=- 41 | 70 nik ©. = 35 | 15 wi. ©. 9:58 wahren | near [na Terme — — > pi 10 |=_ 38 ‚25 mebl. ©. SE Er U ER 30_|peie &___|= 43 |10|> 85 | 25 ©. W. | 60 E11» 40 | __6,75 helle ©. = 40 | 105 wE.©S.®. |11|- 39 | 4,75 Ipele ©. - M him, 70 I 36 50 |Inedt. W. - %| 5 i®. 2 |= 44, 50 eE© |, a2 Demo (nal me nee Ba SE | 13 |- 112 65 N 128 08 50 m. N. 13 |- 6 | 90 mo — |: 4551| 00 uw. I1li: 87 —- 20 Ir ®. - 70 = 1,25 ©. ©. 138 30 |) 50 I 8 — 70 NO. [14]: 63 70 \vE.& |: 75 50 Wie ® Al: 88|.30 6m ar ı0z 51-15 4,25 \wif. 9 : 00 50 hele |15|- 90 45 _ nel. DO, |= 78 625 |. 9. 9 | 25 Sicme|: 17 16 127 8,6 3,5 |helle S 27 5 | 10 belle W. [16 |- 7 45 hnel.&. |: 6 | 70 DS. 116|- 230 |F 20 wE.®. - |- 05 | 17 |- 8% 6,25 |Reg. W. =, 82 | 95 mE [17 |: 35 50 helle — |=- 35 70 Re. |17|- 11 | 10 mi® |: 23 + 230 IwiE. W 18 |- 62 7,75 Reg. W : 6% 10,5 ir. W. BR = 90 40 \n.&. = 4,0 65 It. © 18] = a 208 helle ©.9. |- 42 |- 05 wii. © 19 |=- 80 85 Iwif. W = 85 100 nt. W. |19|- 44 50 mEOS — =. 85, - 6700.01 - + WW 37 vi. © 9 |- 70 | 90 |Re. ® db DS om, 20,2 a0, 0 Neg. © = 20 | 105 |. &.@. [20 26 90 | 35 ©. 126100 | 50 E23 50 | 525 dee = 56 | 7,0 IE. ®. 21) = 36, 60 jie®, |- 45 | 75 jbele®. [Dr = 110 | 175 ee ©. |: IS | 45 heile © [2|- 92 45 Itr. ®. - 10,0 75 helle ®. 22 |= 3,0 3,25 wii. |= 30 60 |Neg. W 22 27 20 | 05h. 27 | 25% Wi.©.®8. 3301 | 7 nE®. 3 00 | 90 nit ®. 23|- 35 | 30 .W = 40 | 45 |ve®w. 123126 56 | 10 26 60 | 15 ni. ©. 4 = 06 | 65 It. ®. :.08 75_|te. ®. 21: 90 | |= 69 | 375 ni. ©. | 24127 43) 95 m R 7 68 =0 MN 327100 | 3,75 |helle ©. 7 3 5 eo. |5|- 9 0helle |- 94 | 30 Jwir. W 3|- 9% = 0 helle ©. - BD MS 3|- 9 | 525 nel. ©. ®. |- 100 | 7% It. ©. 26 |= 75 1,75 \wlt. ©. 76773386 |[261: 104 + 025 |nd.© |= 96 15 tr ©. 27: 9 % 16608 |: 9 654608 |27- 9 7 mES&® - 0: —— 38 Ine.m-Em | 3030 helle | 3: | 65 Rg® |- 70) 675 Reg. W. 3: | 60 we. - 76 | 75 [hie ©. 231: 20 | 30 |f.Cmsm|: 10 | 575 1 13 |= 86] _ |:.84 9,75 wil.©.®. | 29 |» 78 | 40 \hie©. |: 80 | 0 [hiess |29|- 52 10 fe. SW |= 68 | 20 nit. ®. 30 = 77 | 47 \yle ©. > 78 | 87% ee |30|- 70 | 50 jeie®. 59 | 875 wii.@.@. |30|- 50 | 20 RS. |- 51 | 40 m ©. 17 59 4,75 |hele ©. 77937790 te ®. — = — — [31]: 75.7 309.8. jr 84 | 30 mit 3. 298” 1,5%. Mittler Barometerſtand — 27 5,05. Höhiter Barometerftand den 14, October. = Tieffter Barometerftand den 23. December. — 26” 5,6 Kaͤlteſter Tag den 14. December. = — 5°. Erflärungen der Abkürzungen: te, teübe, wif, wolkig, nebl. neblig, Schn. Schnee, Strm. Sturm, Reg, Regen, Gew, Gewitter, Gew. v. w. Gewitter von weiten, D. Oft, ©. Sid, W. Wet, N, Nord, IR. Etwas über die gewerbliche Produktion und den Handelskram der biefigen Hand— werker. Aus den Verhandlungen des Kunſt- und Handwerke⸗ vereins zuſammengeſtellt von deſſen Secretair Eduard Lange. Der Umſchwung der Zeit- und Verkehrsverhaͤltniſſe bringt bald lange betriebene Geſchaͤfte in Verfall, bald ruft er neue. vortheilhafte hervor, und es iſt in dieſer Bes ziehung aud für den Gewerbsmann von Wichtigfeit, die Zeichen der Zeit zu verftehen und zu beachten. Mer aber erft durch mehrjährige Verlufte fi) die Wahrheit aufdrans gen laͤßt, daß fi) die Zeiten geändert haben, und nun erſt, nachdem Andere ſich bereitd in den neuen BVerhältnifs fen eingerichtet und feftgefest haben, mit diefen in Cons euren; zu treten verfucht, der wird mindeftens ſtets zuerft die größten Verlufte und dann die Fleinften Vortheile haben und defhalb mit feinem werbenden Vermögen gegen Andere: nur zurüd fommen. Darum fol auch der Gewerbömann fragen nad) den Umgeftaltungen der Zeit und ſich über die Urs fahen, welche fein Fortfommen bisher erleichtert oder ers i ſchwert haben, Far werden. Er ſoll aber, auch — und das iſt praktiſch das Wichtigere, weil dadurch die gewon⸗ nene Einſicht erſt nutzbar gemacht wird — den geſchaͤft⸗ chen Geiſt, die gewerblichen Kenntniſſe, die praktiſche ewandtheit und Umſicht beſitzen, ſich in den neuen Ber, | 39 leicht und zweckmaͤßig einzurichten und das zu 6 N, De produciren, was gefucht wird oder was doch die Meinung feicht für fi gewinnt und wozu die Ortöverhäftniffe nicht ungünftige Vorbedingungen darbieten. j Bon diefen Erwägungen geleitet, bat der Kunfts und Handwerksverein in einigen feiner Sigungen während der erften Halfte diefes Jahres zunachft die Frage behandelt: „Welche Hiefige Gewerbteeibende naͤhren fich jest vorzüglich vom Handel?’ weil dabei zugleich die Gewerbögebiete zu unferm Ber wußtfein gebracht werden mußten, auf denen die biefige Produftion von der auswärtigen ganz oder zum Theil überwunden worden .ift.. Die Antwort wars: Die Leinweber, Tuchmacher, Nadler und Pofamentirer verfaus fen großentheild fremde Erzeugniffe, wahrend fehr viele andere Gewerbtreibende fremde Produfte neben ihren eignen führen und zwar fo, daß bei größeren Gefchäften und Betriebscapitalien der Handel und bei Fleinerem Betriebe die Produftion dad Uebergewicht hat: Hierher gehören die Strumpfwirfer, Gürtler, Goldarbeiter, die Zeuge und Kupferfchmidte, beide Letztere vorzüglich in fofern als fie zugleich) mit Eifenwaaren handeln, fodann die Uhrmacher und die Seiler, diefe namentlid ald Del» und Brannts mweinhändfer, ferner die Siebmacher, Drechsler, Buch⸗ binder, Klempner, Zinngießer, Sporer, Mechaniker, Optis fer, Hutmacher, Knopfmacher, Negenfehirmfabrifanten, Riemer, Seifenfieder, Töpfer, Glafer ic, Gewiß eine lange und zum Nachdenfen auffordernde Lifte, aus weldjer der Bedarf gar vieler Waaren hervorgeht, die anderwärtd preiswuͤrdiger hergeftellt werden mliſſen, als bier, da fie von auswaͤrts bezogen und alfo aud) um die Transport foften vertheuert, den Verfäufern derfelden immer noch mehr Gewinn bringen, als wenn diefe fie nad) dem ihnen zuftehenden Nechte felbft hervorgebracht hätten. Doch ift Hierbei durchaus nicht außer Acht zu laſſen, daß ale die zuletzt genannten Geiverbtreibenden auch einen großen Theil der in ihr Gewerbe einfthlagenden Wäaren felbft . Pr: x verfertigen und zum heil auch wohl fogar nad) andern ' Orten verfenden, . wie ja beim Handel und Wandel fid) oft bin und ber gefendete Waaren begegnen, Bon felbft drängt fi) aber hierbei die zweite Frage unferem Nachdenken auf: „Seit welcher Zeit und wodurch ift die Selbſt— erzeugung diefer zahlreichen Handeldartifel unferer Gewerbtreibenden in Verfall gefommen ?‘ Die Erinnerung der Anmefenden ging dabei zurück bis zur Zeit der Beendigung der Freiheitöfriege. Damals fei die Menge englifcher Produfte, welche man auf den Cons tinent geworfen und der Umfihwung, welchen bald darauf dad Gewerböwefen auch in Deutfchland durd eine Menge neuer Erfindungen, Verbefferungen und Bervielfäls tigungen genommen habe, fo bedeutend gewefen, daß «8 dem Handwerfer gar bald unmöglich geworden fei, in den bier einfchlagenden Artifeln zu concurriren. Denn man babe diefe ihm nicht allein auf Meſſen und Märkten, fondern feldft in feinem Verkaufsladen durch Neifende fo wohlfeil und unter fo vortheilhaften Bedingungen zum Wies derverfauf angeboten, daß diefer ihm weit größern Gewinn ' verfprochen habe, als die Selbfterzeugung nur habe ges währen fünnen. Und fo fei der bemittelte Gewerbömann, der in feinem Laden bereitö erheblichen Abſatz gehabt habe, immer mehr zum Handelsmann geworden, und die Preife- feien dadurd) zugleich fo weit herabgegangen, daß auch der producirende Handwerker darauf babe Rückfiht nehmen muͤſſen, wenn er feine Fleine Kundfchaft nit habe eins büßen wollen. Kurz man fei von England und dann von denen, welche diefem zuerft in maſſenhafter Produftion auf dem Gontinente gefolgt feien, überflügelt worden, und , diefer Zuftand fei noch immer im Fortfchreiten begriffen, weil die immer zunehmenden Erleichterungen im Verkehr befonders durch die Eifenbahnen zugleich als Begünftigungen der fiegreichen fremden Produftion wirfen und nun aud immer mehr dem Handel der Großftädte gegen ‚den Handel 6* — — der mittleren und kleineren Staͤdte zu Gute kommen. So mochten bei den Lein⸗ und Zeugwebern bis etwa 1812 in Altenburg durchfehnittlich noch immer 50 Gefellen in Arbeit fein und ihr Brod finden, während jegt bei einem Webers meifter ein Gefell, der in einem Tage 5 Ellen Leinwand fertig gebracht hat, den ganzen Tag nur 2 Ngr. verdient, woraus wohl erflärlich iſt, wie diefer Fürzlih einmal bei der Abrechnung mit feinem Meifter auf eine ganze Woche gerade 1 Pf. heraus erhielt. Sonft trugen unfere Lands leute neben manchen andern Artifeln der Leinweber fehr viele Lohſchuͤrzen, von braungefärbter Leinwand, deren Ans fertigung viele biefige Weber ernährte. Allein diefe find von 1815 an durch die billigeren und gefälligeren Stoffe, welche die Schlefifhen und Laufiser Fabrifanten hieher brachten und theils ſelbſt auf den Yahrmärften, theils durch die mehr Handel treibenden Webermeifter vertrieben, nad) und nad gänzlich außer Gebrauch gefommen und werden wohl auch fihwerlich wieder jemals Aufnahme fins den. Nicht minder nachtheillg als diefe Ueberflügelung in wohlfeiler und zwecmäßiger AWeberei wirfte der damit allerdings in Verbindung ftehende Ruͤckgang des hiefigen Flahsbaues und der ländlichen Flahsfpinnerei. Denn anftatt daß fonft die weiblichen Dienftboten auf dem Lande und auch viele Taglöhnerfrauen und fogenannte Auszugsmuͤtter den von den Landleuten felbft erbauten Flachs Hauptfächlih während der MWinterabende fpannen, worauf dann die Bauern das Garn gegen Ende des Wins terd den ftädtifchen und ländlichen Leinwebern zum Weben brachten und mit diefer Leinwand dann ihren desfallfigen Hausbedarf und ganz befonders auch dasjenige deckten, was fie an Leinwand ihren Mägden neben dem ausbe dungenen Geldlohne jährlich zu gewähren hatten, fo kaufen die Bauerfrauen jeßt immer mehr ihren Hausbedarf an Leinwand auf den Jahrmärften oder in den Verfaufsläden der Weber, die ebenfalld nur fremde Waaren führen, und das weibliche Gefindg verläßt immer mehr dad Spinnrad — ——— und erhaͤlt nun immer mehr entweder fremdes, allerdings minder haltbares Linnen oder wohl auch einen beſtimmten Geldbetrag, der lockender fuͤr den augenblicklichen Genuß, gleichwohl fuͤr die Gruͤndung des kuͤnftigen Hausſtandes felten fo viele Erleichterung gewährt, als reinliches und baltbareö Leinenzeug, wenn dieſes fih auch nicht durd) einen Zinszuſchlag vermehrt, wie das Geld in der. Sparfafle: Kurz unfere 2einweberei iſt zugleich ‚mit der Handfpinnerei auch von diefer Seite aus dem Felde gefchlagen worden. 1. Damit hat auch bei und der-Verfal der Tuchmacherei gleihen Schritt gehalten. Auch früher verhältnigmäßig nicht gerade ſchwunghaft betrieben, blieb dieſelbe trotz dem daß ſie noch immer lohnender war als die Leinweberei, gegen den groͤßern Aufſchwung anderer guͤnſtiger geſtellter und. daher auch früher ſchon betriebfamerer Orte, wie etwa, Kirchberg und Finfterwalde, bei dem Mangel binreichenden fließenden Waſſers und der erforderlichen Nebengewerbe neuerdingd mehr und. mehr zuruͤck, und die Zahl der gang⸗ baren Tuchmacherftühle fol jest fogar. noch geringer fein ald die der Leinweberftühle. Wir haben fein felbft erjeugs tes Mafchinengarn, muͤſſen meift fremde Särbereien; bes - nußen, und ‚haben nicht die nöthigen Appretirmaſchinen. Daher ſind die Tuchmacher, welche ſich zeitig genug auf den Tuchhandel gelegt haben, mit. ihren Mitteln weiter gefommen als die, welche, freilich oft durd) den Mangel; eines ‚gehörigen Betriebscapitald hierzu genöthigt, ſo lange ald nur, möglich zu produciren ſuchten, und. der größte, Theil des Geldes, weldes hier für: Leinen, - Baumwolle, und, Wollmaaren ausgegeben wird, naͤhrt jetzt auswärtige, Arbeiter. Was nun En dad Pofamentirergewerbe anlangt,, fo. produeirt diefed zwar noch ‚immer eine Anzahl Modes. fachen z. B. Bänder für die hieſigen Bauern, allein die; Selbſterzeugung feheint mindeftens ftehen geblieben zu fein, ‚während der den Kandelöbetrieb fürdernde Lurus , beſon⸗ ders feit 20. Jahren, fortwährend geftiegen iſt, wobhelb - Mo auch bei den Pofamentirern dad Verhaͤltniß der felbfiges fertigten zu den bloßen Handeldmwaaren für die erfteren und fomit auch für unfere ftädtifche Produftion immer unguͤn⸗ fliger geworden iſt. Auch Hier feheint der rechte Linters nehmungegeift gefehlt und die Bequemlichkeit des Handels bei reihlihem Abfag hier und da verlockend gewirft zu haben. Aehnliche Verhältniffe dürften auch bei den Nadlern und den uͤbrigen zum großen Theil vom Handelöframe lebenden Gewerfen obwalten. Doch fprechen den Nadlern dem Vernehmen nach ihre fehon gegen 200 Jahte alten Annungsartifel eine Menge Handeldartifel zu, was wohl ein Beweis für dad Alter ihres Handelöbetriebes bei uns ift, wenn derfelbe auch erft mit dem Lurus der Meuzeit recht lohnend und umfänglih und gegen die frühere wenigftend theilmeife Selbftergeugung zur eigentlichen Haupt⸗ fache geworden ift. Was nun bier über den zeitherigen Verfall der. Produfttion Bei vier wichtigen Gewerben geſagt ift, dürfte mit geringen Modififationen auch wohl von den übrigen gelten, welche fich ebenfo wie jene vorzugsweiſe auf, den Handelöfram ftügen. Sind damit nun aud) zus - gleih die -Außern Urfachen diefer Erfcheinung angedeutet worden, fo muß es doc auch meben diefen noch innere geben, weil fonft nicht anderwärtd und zum Theil feldft in der Nähe gerade dad Gegentheil bervortreten Fönnte, So fehlt ed dem Fabrifanten Kirchhof in Schmölln für feine verföhiedenen Zeuge keineswegs an erwünfchtem und feldft weitgehbendem Abfas, und Fabrifant Kretfhmann in Eifens berg, der urfprünglich Wollweber war, laßt dem Vernehs men nad) nicht allein auf 95 eignen Stühlen arbeiten, fondern befchäftigt auch nocy außer feinen 95 Webern ges gen 150 Perfonen und fest feine Stoffe z. B. allerhand Schuhzeuge felbft bis nad) Frankreich ab, deffen Eingangs» zölle hierzu gewiß nicht ermuthigen. Fürwahr das find ruͤhmliche und nahahmungswerthe Zeugniffe für die Maͤn⸗ ner, die dieſes Teiften, aber fie fprechen zugleich aud) das * a Wu we Gegentheil für Diejenigen aus, welche auf diefem Gebiete für jetzt die Unmöglichkeit einer. erfolgreichen Goncurrenz behaupten. Aber leicht dürfte diefelbe allerdings nicht fein ‚und alſo nur unter Vorausſetzung von. mandherlei Borbedingungen auf einigen Erfolg rechnen fünnen, Solche ſind: Betriebfamfeit, Geldmittel, Unternehmungögeift, Tuͤch⸗ tigfeit und Gewandtheit in den mechaniſchen und faufs männifchen Wiffenfchaften und endlich feſter Sinn und Beharrlichkeit. Uns Altenburgern aber. fheint ſchon die rechte Betriebfamfeit vielfältig abzugeben, indem- wir bei einem gewiſſen Wohlftande in der Regel Grund und Boden anfaufen und den Anjtrengungen und Unruhen der fümpfenden Fabrifation die Gemachlichfeit des Landbaues vorziehen, wodurd der Induſtrie fortwährend das Lebens» blut entzogen und ihr Auffhwung unmöglich) gemacht wird, Auch. hat die Anlegung des Vermögens in, Grund und Boden vor gewerblichen Unternehmungen gewiß die grös fere Sicherheit voraus, allein nur durch die Letztere koͤnnen und neue Erwerböquellen eröffnet und, die zunchmende Bendlferung vor dem Ungluͤck der Arbeitölofigfeit bewahrt werden, Schmerlih aber wird ein befonnener Capitaliſt ſich auf dieſes gefaͤhrliche Gebiet wagen, wenn es auch fuͤr das Gemeinweſen noch ſo große Vortheile bringen ſollte, ohne in ſich einige Gewaͤhr fuͤr das Gelingen zu fuͤhlen, deh. ohne die hierzu erforderliche techniſche und kaufmaͤnniſche Vorbildung. Wie fehr es aber hierfür an den nöthigen * Grundlagen und felbft an dem Gefühl dieſes Mangel fehlt, koͤnnen vielleicht ſchon die an fid) gewiß verftägdigen und wohlerwogenen Vorfchläge eines thätigen Mitgliedes mnferes Vereins zeigen, ‚welche diefes auf die Frage: n „Wodurch und in welhen Fächern Ließe ſich wohl f die gewerbliche Produftion bei uns beleben 2’ in Anregung brachte. Diefes Mitglied empfiehlt nam folgende Maßregeln;: Mh daß Niemand vor dem 25, ar Bürger and Meiſter werden ſolle; =. 2) daß Jeder zu diefem Behufe nicht blos feine Ge⸗ ſchicklichkeit, ſondern auch feinen Ruf als 4 licher Mann darzuthun habe; 3) Erweiterung des Innungsweſens auf jeglichen Ges fhäftsbetrieb und DVereinigung verwandter Ge⸗ werbe infoweit, daß zufammengefeste Waaren Allen ald Handelsartifel zuftänden, die dazu Theile lieferten; 4) Errihtung von Hilfs = und Unterſtuͤtzungskaſſen bei jedem Innungsverbande für feine Angehörigen; 5) Errihtung von Meubles> und andern Berfaufss magazinenz 6) Ermunterung der inländifhen Produftion von Geis ten der öffentlichen Behörden und der Hochftehen- den durch Bevorzugung ihrer Erzeugniffe vor frem- den beim Anfaufe, durch Unterftügung neuer oder fehon .beftehender Etabliffements und durch Beſei⸗ tigung erfannter Hinderniffe. Außerdem empfichlt daffelbe noch zur Eins führung und Emporbringung: 1) den Tabafbau; 2) die Seidenzucht; 3) die Fabrifation fünftlicher Baufteine; 4) die Tuchfabrifation; 5) die Fabri- fation von Ruͤbenzucker. Doch erhob fih hiergegen gar bald der Zweifel, ob hierdurch bei dem jeßigen Geſchaͤftsbetrieb und Verkehr dem wachfenden Uebergewicht der fremden Fabrifen, Ma- feinen, Geldfräfte und Gefhäftsfenntniß begegnet werden Fonne, da man einem Feinde, der mit fihwerem Geſchüuͤtz und wohl organifirten, taftifch geübten Maffen Heranziche, nicht mehr füglic, mit guten Armbruftfhügen hinter wohl erhaltenen oder ausgebefjerten Stadtmauerh zu widerftehen vermöge, und ihm gegenüber jeden Falls einen um fo fhwerern Stand haben werde, je länger man zaudere, es ihm gleich) zu thun. Den Fabrifen muͤſſe durch Fabrifen und den Mafchinen mit Mafchinen entgegen getreten wer— den. Und wenn die blaue Poftkutfche auf der alten Land» a we 7 | firafe mit dem Dampfiwagen auf der Eiſenbahn den Wettlauf annehmen wolle, fo werde ihr auch die trefflichfte Befpannung fhwerlih den Gieg verfihaffen. Ein Fabrifs geſchaͤft aber koͤnne ſich gewiß weit leichter aus einem blos handwerksmaͤßigen Betriebe entwickeln, als ſich eine bloße Kunſtſtraße in eine Eiſenbahn umwandeln laſſe. Nur muͤſſe der rechte Sinn vorhanden und der Widerſtand des hand⸗ werfömäßigen Betriebes nicht tbermächtig fein. Eine hies fige Bürftenfabrif fünne hierzu den Beleg liefern, deren er weiterter Betrieb ebenfo erfreulich fei, als der Wegzug des Begründers eines vortheilfaften Gefchäftes mit ſelbſt⸗ gemachten Malerpinfeln bedauerlid) , indem deſſen Nachfol- ger dem DVernehmen nad aus allzuwängftlicher Sorge ıflr die Bewahrung der dabei ſtatt findenden Vortheile nicht recht zu bedenfen feine, daß ein fihwunghaftes und einz trägliches Geſchaͤft nicht füglih in dem beſtehen fünne, was zwei gefchiefte Hände lieferten, fondern nur in: dem, was eine Menge arbeitfamer und gefchiefter Hände unter der umfichtigen Leitung eined unternehmenden und kun⸗ digen Gefchäftsinhabers gemeinſchaftlich hervorbtingen. Aehn⸗ liche Verhaͤltniſſe und Vorurtheile ſollen auch bei andern tuͤchtigen Handwerkern z. B. bei einigen Feilenhauern herr⸗ ſchen, deren Geſchicklichkeit wohl zu dem Wunſche berech⸗ tige, ſie moͤchten ihr Geſchaͤft zu ihrem eignen ſo wie zum allgemeinen Beſten noch mehr erweitern, weil eine ſolche Erweiterung bei hinreichendem Abſatz ſtets beſſer vorwaͤrts bringe, als daß dagegen das Ablernen einiger auch anderwaͤrts von geſchickten Leuten gekannter Vortheile von Seiten eines erſt der Kundſchaft bedürftigen Erneurs renten fehr in Betracht fommen fünne. Gewiß, die Erz weiterung einiger unferer handwerfömäßigen Gefchäfte zum fabrifmäßigen Betriebe würde fehr zu wünfchen fein, fobald nur die Unternehmer dabei die nöthige technifche und ges fhäftlihe Bildung befigen und es nicht verfaumen, ſich durch den Befuch der Meſſen in fteter Kenntniß von dem zu erhalten, was man anderwärtd leiſtet und begehrt. — Als Gewerbözweige, die, fich hierzu eigneten und bier wohl gedeihen würden, wenn fie der rechte Mann unternahme, wurden ‚hierbei beifpielsweife "genannt: die Berfertigung lackirter Blehwaaren, die Lampenfabrifation, die Wachs⸗ tuchfabrikation, das Lederlackiren, die Anfertigung thoͤnerner Oefen ‚die von Berlin und Leipzig in weite Fernen gingen, Soumirkhtieibäfkien; die Anfertigung von Gement entweder aus Mergel oder aus Kalf und Thon, jworan es uns durchaus nicht mangle; endlich verdiene auch unfer Padiger Porphyr zu Trottoirs ıc, einen viel größern Abſatz und würde ihn bei gehöriger Betriebſamkeit tüchtiger Unterneh> mer wohl aud) finden, da z. B. Berlin feine Granittrot⸗ toirplatten zum großen Theil aus Schleſien bezogen habe, und da der Porphyr ſich mindeſtens eben ſo gut bearbeite als Granit und auch an Härte kaum nachſtehe. Indeß laſſen ſich in ſolchen Dingen ale Moͤglichkei— ten niemals erſchoͤpfen, und der rechte Sinn findet bei gehoͤriger Durchbildung in ſeinem Gebiete das Zweckmaͤßige auch von ſelbſt. Darum ſei es hier nur noch geſtattet, als ruͤhmliche Muſter einer gluͤcklichen Geſchaͤftserweiterung die Gebruͤder Geyer in Eiſenberg in Hinſicht der Fabri⸗ kation von allerhand Inſtrumentenledern, als langbewaͤhrte Anſtalt die Rannigerſche Handſchuhfabrik in Altenburg, und als erfolgreich auftretendes neues Etabliſſement die Eckartſche Porzellanfabrik in Cahla anzuführen, deren Inhaber kuͤrz⸗ lich einen Aſtockigen Brennofen erbaut und weniger uͤber Mangel an Abſatz als daruͤber geklagt hat, daß ihm der Geſchaͤftsdrang zu beunruhigend werde. Wir wohnen in einem geſegneten, fruchtbaren, volkreichen und wohlhaben—⸗ den Lande. Die Nahrungsmittel ſind verhaͤltnißmaͤßig wohlfeil, Steinkohle und Braunkohle in der Naͤhe, die erſten Arbeitskraͤfte und Abnehmer brauchen nicht erſt in weiter Ferne geſucht zu werden, und doch ſteht uns auch ſelbſt die Ferne für die Herbeifhaffung des Rohmaterials oder der Geraͤthſchaften ſowie für die Fortſchaffung der ers zeugten Kunftprodufte offen; warum follten wir nun. in’ fo 4 — — vielen wichtigen Gewerbszweigen immer der Fremde tribut> ‚pflichtig bleiben und. aufer 'unferm Getreide und. andern Urprodukten verbältnigmäßig nur fehr wenig Artikel zur Ausgleichung und zur Unterhaltung eines. glüdflichen und alle Theile belebenden und belshnenden —— zu liefern vermoͤgen? Vermögenszuſtand des Kunſt- und Handwerksvereins und der Kunſt- und Handwerksſchule. EN A. Beim Kunft: und Handwerkönerein hat 1845 betragen: 1) Die Einnahme: | 70 Thlr. 29 Ngr. 8 Pf. Kaſſenbeſtand aus vor. — — „— „Eintrittsgeld neuer Mitglieder, —* — nn Beiträge der Mitglieder, „. I „— m Hnädigft verwilligte Beiträge aus Staatskaſſen, 34 „15 „— Sinſen von Aftivfapitalien, 12 5, — „— „Insgemein, 996 Thlr. I Ngr. 8 Pf. 7 der Einnahme, J 294 154 — 2) Die Ausgabe: — A251, 22 Ngr. — Pf. für Bücher, Journale, Zeitungen ıc., sa Pa" AREAL) | „ Drudfoften, Kopialien, Buchbinder⸗ arbeit, " „» Aufwand —— der Mit⸗ theilungen aus dem Oſtedande/ Be Y J 232 Thlr. 17 7.Br. — Pf, Uebertrag. Bi „ 5 m Erleuchtung, Reinigung, Hain des Verfammlungölofals, 2 520 9. — „Beſoldungen u. Remunerationen, I 27 5 „Poſtgeld und Botenlöhne, 162 — „— „ auögelichene Aftivfapitalien, 3 16 „ 1 ,„ Snfertionögebühren, 3 m 6 „3 „ Inögemein, 500 Thlr. 6 Ngr. Pf. Summe der Ausgabe. Hieraus ergiebt fich ein Kaflenbeftand von 96 Thlr, 3 Nor. 4 Pf. Der reine Vermögensbeftand aber beträgt 1272 Thlr. 3 Nor. 4 Pf. B. Bei der Kunft= und Handwerföfgule beträgt: D) Die Einnahme: 250 Thlr. 14 Rgr. 5 Pf. Beftand aus voriger Rechnung, 589 „ 25 „ 7 „ verwilligte Yahresbeiträge, 104 ,„ — „—,„ Binfen von Aftivfapitalien, 4 ,, 1 ,, Aufnahmegelder von neu eingetre⸗ tenen Schülern, 1007 Thlr. 1Ngr. 3 Pf. Summe der Einnahme. 2) Die Ausgabe: 286 Thlr. 19 Ngr, 3 Pf. ausgezahlte Beiträge an die Gewerb⸗ und Sonntagsſchulen der übrigen Städte ded Herzogthums, 1 ,„ 2 u» — u für Bücher und Zeichnungen, 4, 17 „ — „Inſertionskoſten u. Buchbinderarbeit, — nr 10 — Seichen- und Schreibmaterial, 57 4.642 5 Beleuchtung, Reinigung u. Heizung der Schulzimmer, 248 „ 20 „2 ,„ Befoldungen und Remunerationen, Im Bu m Inögemein, 614 Thlr. II Ngr. 1Pf. Summe der Ausgaben. Daraus ergiebt fi ein Kaffen- beſtand von » 2 2.2392 le, 18 Ngr. 2 Pf. welcher verbunden mit einem Aftivs on NETTE einen Aftivvermögenöbeftand von, 3542 Thlr. 18 Ngr, 2Pf. begründet. er obrigkeitlich beſtimmte Fleiſch⸗ und Brottaren. Aus den Verhandlungen des Kunft- und Handwerks⸗ verein mitgetheilt von Eduard Lange Während des Sommers 1845 wurde beim Kunft» und Handwerföverein die Frage zur Befprehung in Vorfchlag gebracht: „Welche Vortheile und welche Nachtheile find mit einer von der Obrigfeit feftgefegten Fleiſch- und Brottare verbunden, und ift das Beſtehen einer folhen, ſowohl für die Fleifcher und Bäder als für das confumirende — mehr nuͤtzlich oder ſchaͤdlich?“ Man ſprach ſich darüber im Weſentlichen folgender⸗ maßen aus. Wie feſte Preiſe uͤberhaupt etwas Angenehmes haben, fo iſt das auch bei einer beſtimmten Tare für die wichtigften Lebensbedürfniffe der Fall. Sie befeitigt uns nöthiges Handeln und Mäfeln und erſchwert zugleich den —— Betrug, den ſchlechte Dienſtboten bei unbekannten Fleiſch⸗ und Brotpreiſen gegen ihre Herrſchaften zu begehen leichter in Verſuchung kommen koͤnnen. Dazu wird die Taxe im Intereſſe des conſumirenden Publikums ſtets ſo niedrig als moͤglich beſtimmt, und dadurch nicht allein die Moͤglichkeit einer Uebertheuerung deſſelben durch ein etwaiges Einver- ſtaͤndniß ſaͤmmtlicher Fleiſcher oder Bäcker abgeſchnitten, ſondern zugleich auch der Verkauf des Fleiſches von kranken Thieren durch den Ausſpruch der daſſelbe beſichtigenden Schatzleute verhuͤte. Und wenn bei uns das Pfund Brot und in der Regel auch das Fleifh 1 bis 2 Pf. wohlfeiler ift ald in Leipzig oder Chemnik, fo hat daran gewiß auch die Tare einigen Antheil. - Denn ihr niedriger Saß zwingt die Bäcker und Fleifcher niedrig einzufaufen, und da unfere Umgegend zum Glüdf an den erften Rebensbedürfniifen den eignen Bedarf reichlich deckt, fo gelingt ihnen diefes wohl auch) meiftentheild. Daher behalten wohl auch die Stadts räthe da, wo einmal eine ſolche Tare befteht, diefelbe überall bei, ob fie ihnen gleidy gar oft nur Mühe, Verantworts Tichfeit und Verdruß verurfacht. Denn wenn in diefem und dem vorigen Jahre fihon wegen der erhöhten DBierpreife in München, Augsburg und Ulm Erceffe gegen die Brauereien vorgefallen wären, was folle man erft in Zeiten der Theues tung für die Baͤcker und Fleifher erwarten, wenn diefen nicht bei den nothwendig fteigenden Preifen dem confumis - renden Publifum gegenüber ſchon darin einiger Schuß ge⸗ - währt würde, daß es Jedermann befannt fei, die von ihnen in Anfpruch genommenen Preife wären nicht ein Werf ihrer Willkür oder Verabredung, fondern von der Obrigfeit fefts gefegt, die fie erft nad) forgfältiger Erwägung aller Umftände für billig und gerecht erfannt habe. Hiergegen bemerkte man, zu den Nachtheilen dieſer Einrichtung uͤbergehend, daß ja in Muͤnchen und Augsburg eine obrigkeitlich feſtgeſetzte Biertaxe beſtehe, mithin der ger ruͤhmte Schutz ſehr gering ſein muͤſſe. Denn wenn ſich das conſumirende Publikum einmal einbilde und man ſich — WE durch genenfeitige Verfiherungen und Klagen allgemein im dem Glauden beftärft habe, daß man durch eine zu hohe zare Tiberthewert werde, fo werde die unbefonnene Menge, ftatt zunachft an den Schutz ihrer Obrigfeit zu denfen und diefen anzurufen, diefe bei den bedruͤckenden Preiſen felbft betheiliget wähnen und in ihrer vermeinten Verlaffenheit zu wilder Selbſthilfe fchreiten. Wenn ferner Brot und Fleiſch hier erwas billiger fei ald in Leipzig oder Chemnig, fo gehe diefes aus der verfchiedenen Lage diefer Städte, keines⸗ wegs aber aus unferer Tare hervor. Auch folge aus der groͤßern Billigfeit noch Feineswegs die größere Preiswuͤrdig⸗ keit. Wenn man z. DB. den hiefigen Sleifhern fage, man babe anderwärtd weit befiere Wurft gefunden ald bei ihnen, . fo laute ihre Antwort, dort wäre aud) die Tare höher oder ‚der Preis gar freigelaffen, und fie müßten ſich die fetteften und fehönften Stücken von den Fleifchern aus Leipzig ıc. in der Regel wegfaufen laffen, indem fie diefelben wegen uns ferer geringen Zare nicht fo hoch bezahlen fünnten wie jene, wenn fie nicht ihr Geld einbüßen wollten. Ebenfo fei es auch nur aus der Brottare zu erflären, daf unfer ſogenanntes hausbackenes Brot, das doc) nur von Hausfrauen und weibs lichen -Dienftboten bereitet werde, welche die Baͤckerei nies mals Funftgerecht erlernt hätten, in der Regel ſchmackhafter und naͤhrender fei, ald alles Bärferbrot, deffen Berfertiger doc) in feiner Bereitung ihre Lebensaufgabe und darauf eine mehrjähtige Lehrzeit verwendet hätten, Es fünne aber freiz lich aud) gar nicht anders fein. Die Tare muͤſſe mehr oder weniger geringhaltige Waare zur Folge haben. Wenn nams lich für den Bäder der Preis des Brotes nad) dem Ges toichte feftitehe, fo bleibe ihm als einziger Spielraum zu einer vortheilhaften Verwerthung feiner Getreide- und Brenns materialvorräthe die Güte deö Brotes übrig. Je mehr, folglich auch je geringhaltigeres Mehl er aus feinem Getreide mache und je mehr unverbadenes Waffer er in feinem Brote dem Gewichte nach mit verfaufen fünne, defto groͤßer fei fein Gewinn. Das fei das Kunftftüc, was er als gelern— tee Meifter ins Werk zu fegen habe, wenn cr wie jeder Andere vorwärts fommen und etwas erwerben wolle, Nur müffe er ſich dabei vor allzugroßer Uebertreibung hüten. Ueberhaupt leide dad ganze Tarwefen an dem nie zu be= feitigenden Grundfehler, daß es nicht die Güte, fondern nur die Maffe zum Mafftabe des Preifeö aufftele. Denn wenn man auch das Pfund Fleifch von einem fetten Thiere höher anfese ald bei einem magern, fo feien doch die einzelnen Stuͤcken auch von demfelben Thiere durchaus nicht von gleis her Güte, und die in der Regel ärmeren Empfänger der | geringeren Stüden müßten alfo troß aller Taxe dazu beis tragen, daß der reiche Käufer der beften Stücken, weil er viel und oft kaufen koͤnne, diefe ebenfalld nur um den obrige keitlich feftgefegten Preis erhalte. Auch laſſe das Fleiſch, ebenfo wie das Brot, eine fo große Menge Abftufungen zu, die mit 2 Sägen, nämlich einem für das befte, (das hier die Regel zu bilden fcheine, während fih das Befte fonft überall nur ziemlich felten vorfinde) und einem Satze für geringes Feineswegs entfprechend beftimmt werden Fünnten. Noch ſchlimmer aber fei ed bei dem Brot, indem hier das fogenannte Roggenbrot aled einerlei Tape habe, möge auch der ſchwer zu ermittelnde Zufag von geringem Waizen» und Gerftenmehl und der Waflergehalt noch fo verfhieden fein. Endlich lieferten auch die erft Fürzlich wieder in Mainz vorgefallenen Unruhen, wobei die Baderläden überfallen und zerftört worden feien, einen offenbaren Beleg für die Cons flicte, zu denen das Tarwefen führe, Es habe nämlich das Steigen der Getreidepreife beim Freitagsmarfte für den dars auffolgenden Sonnabend eine Erhöhung der Brottare vore ausfehen laffen. Um nun noch einen Vorrath wohlfeilen Broted zu faufen, babe man die Bärferläden den Freitag Nachmittag überlaufen und hier gar bald zur Antwort ers halten, das Brot fei bereitd vergriffen. Das babe man für einen bloßen Vorwand gehalten, weil die Bäder mors gen das vorhandene Brot theurer zu verfaufen beabfichtigten, und habe mehrere Baderläden verwäftet. Nun fei zwar = MW = von Seiten der-Obrigfeit den Bädern die Pflicht eingefchärft worden, ſtets für hinreichenden Brotvorrath zu forgen; allein dies fei gewiß fhwer, wenn man z. B. von einem Bäder, der bei ftehenden Preifen im Durchfchnitt täglich 4 Scheffel verbacke und abfege, nad) erhöhtem Marftpreife ſtatt deffen auf einmal dad Brot von 8 oder 12 Scheffeln Getreide in Anſpruch nehmez fo wie aud) auf der andern Seite das Publikum niemald verpflichtet werden fünne, bei finfenden Preifen feinen gewöhnlichen Bedarf, den der Bäder nun einmal hergeftellt habe, noch heute theurer zu kaufen, als den andern Morgen, wo diefer dafjelbe Brot nad) der neuen Taxe wohlfeiler verfaufen muͤſſe. Wägt man nun die Vortheile und Nachtheile der Tarz einrichtung gegen einander ab, fo dürfte das Zünglein der Waage allerdings Anfangs eine Zeit lang fehwanfen, ſowie auch namentlich bei eintretender Theuerung jeder Zeit an dem einen Orte über die Hemmungen der Tare, noch mehr aber an dem andern Orte über die Schuslofigfeit des durch) Feine Tare gegen den Wucher der Fleiſcher und Bäder geficherten Publifums Klage erhoben werden wird. Doc darf man darum, wie es wohl bei flüchtiger Betrachtung den Anfchein haben fann, nicht glauben, daf die Tare die Viftualienpreife auf die Dauer beftimmen fönne; vielmehr wird fie felbft von denfelben beftimmt, Sonft müßte diefelbe die unter. ihrem Einfluſſe ftehenden Gewerbtreibenden bald in Furzer Zeit auf Koften des Publiz kums reih machen und bald in wenig Jahren zu deflen Gunften an den Bettelftab bringen fünnen. Sie. fpricht vielmehr unter Befolgung gewifler der Erfahrung entnoms mener Regeln und Formalitäten nur beftimmt aus, was auch ohne diefen Ausſpruch durch die gegenfeitige Concurrenz der verfchiedenen Bäder und Fleiſcher in Folge der veränderten Produftenpreife fi) bald etwas früher, bald etwas fpäter ganz von felbft geltend gemacht haben würde, Sie fcheint alfo die Öffentlichen Behörden mehr für etwas Ueberflüffiges w — Schaͤdliches in Anſpruch zu nehmen, falls nicht 7 — 92 — etwa, der, Glaube. ded unmündigen Publikums, in — einen rechtlichen Schutz zu beſitzen, dieſen Kraftaufwand ger nugſam rechtfertigt und belohnt. Schwerlich laͤßt ſich aber auch, namentlich in Betreff der Baͤckerei, der Rachtheil ganz wegleugnen, daß durch eine niedrige, Taxe das Brot im Allgemeinen in feiner Güte herabgedrückt werden muͤſſe und zugleich auch die Freiheit der Baͤcker inſofern beengt werde, als ihnen die Herftellung verfchiedener Sorten Noggenbrot dadurch erſchwert und der Geſchmack des Publikums da⸗ durch zugleich in der Gewoͤhnung an eine nicht gerade vor⸗ zuͤgliche Brotſorte erhalten wird. Schwerlich wuͤrden bei und ohne die Taxe die Landbaͤcker einen fo großen Abſatz haben als jetzt, weil dann die ſtaͤdtiſchen Baͤcker einen groͤßern Spielraum haben würden, um. ihren verſchiedenen Abneh— mern zu verfchiedenen Preifen verfihiedene Brotforten zu gez währen, und ſich fo den dann ſich nad) und nad) weit mehr. fund gebenden verfihiedenen Anfprüchen und Wuͤnſchen ihrer Abnehmer anzufchmiegen. So befteht z.B. in Mei⸗ ningen, das doch in feiner, Bewohnerzahl, gegen Altenburg wefentlich zuruͤckſteht und hierfür.alfo nicht ſo guͤnſtige Vor⸗ bedingungen enthält, in Folge der Tarlofigfeit der Gebraud), daß die Barker 3 verfihiedene Brotforten liefern: feines, mittle8 und grobes," jedoch fo, daß der eine Baͤcker ſich nad dem Bedürfniß feiner Abnehmer hauptſaͤchlich auf die eine, der andere mehr auf eine andere Brotforte eingerichtet bat, In guten und wohlfeilen Zeiten. nimmt ‚der Berbraud) der weißen Brotforte ſtets zu, in theueren Jahren dagegen wieder ab, und die Sonfumenten begehren mehr die Mittels und die geringere Sorte. Auch ift man dort mit diefer Einrichtung zufrieden und begehrt Feine Tare. Doc unters Liegt dabei, natürlich ebenfo wie in allen andern Sachen, die Nichtigkeit des Gewichtes der obrigfeitlihen Beaufs ln; — — — Die Frühlingsverſammlung Der pomo— logiſchen Geſellſchaft. Eine protokollariſche Mittheilung, 3030 von deren Secretair Eduard Lange Altenburg, den 22, April 1846. Nach wiederholt ergangener Einladung ' verfammelten fi) heute früh nad) 11 Uhr im Logenhaufe‘ ungefähr: 20 Mitglieder und einige Freunde der pomolögifchen Geſellſchaft zu Altenburg, um den gewöhnlichen Fruͤhlingsconvent der⸗ ſelben abzuhalten. Das Erfte, was die Aufmerffamfeit der Anwefenden in Anfpruch nahm, war eine fidy immer ‚mehr und mehr vervollftändigende Ausftelung ſchoͤn blühender Zopfgewächfe, welche wir hauptfächlich der Güte der Herren Kaufmann Beffer, Hofgärtner Kunze und Handfchuhfabrifant Ranniger zu verdanfen hatten, und die auch nach dem Con» vent noch manches theilnehmende Auge auf fi) zog. Diereigentlihen Verhandlungen begannen erſt um 12 Uhr mit der Eröffnungsrede ded Herrn Gch. Kammerrath Waitz ald Borfigenden, in welcher derfelbe, auf den ungewoͤhn⸗ lich milden Winter zurücfweifend, daran erinnerte, wie dies Mal das Sprichwort: „Grüne Weihnachten, weiße Oſtern“ nicht in Erfüllung gegangen fei, wenn man nicht etwa die beginnende Baumblüthe damit gemeint glaube. Dagegen überließ ſich derfelbe gern der Hoffnung, daß ein Paar ans dere Sprüche ded Volks wahr werden würden, ‚von denen der eine an die Weihnachtsftürme eine reiche Obfternte und der andere eine reiche Pflaumenernte an die Fülle IE in ‚welcher die Veilchen blühen. 7* Zur Zum Beleg für die ungewöhnliche Milde des Winters gab dann der Herr Vortrageade, die dießjährige Blütezeit mehrerer Pflanzen an, wozu det Berichterftatter noch einige Ergänzungen Hinzufügt, So bluͤhten die Zellernüffe hier im Beſſerſchen Garten ſchon den W. Januar, und die Hafelnüffe in Saara den 8. Februar, um welche Zeit dafelbft ebenfalls der Seidelbaft (Daphne Mezereum), hier meift Kellerhals genannt, zu blühen begann. Um dieſe Zeit öffneten, aud) Eranthis hie- malis . (der fternblüthige Winterling oder Winterniekmwurs) und Leucojum vernum (die Früßlingöfnotenblume) ihre Kelche. Gegen Ende de Februar entfalteten fhon die Erlen ihre Blüthenfäschen, worauf in den erſten Tagen des März Galanthus:nivalis (das Schneeglöcchen) und Hepatica no- bilis (das Leberblümchen) in voller Blüthe ftanden. Den 4, März zeigten Crocus vernus (der Frühlingsfafran) und Crocus maesiaeus (der gelbe Safran) zugleich mit Primula acaulis und elatior (die niedrige und die Gartenſchluͤſſel⸗ blume) mit Scilla bifolia (zweiblättrige Meerzwiebel) und Gagea sylvatica (Waldvogelmildy, bier meiſt Feuerſternchen genannt), fowie auch Viola odorata (das wohlriechende Beilden) ihre geöffneten Blüthen. Den 8. Mär blühten Anemone nemorosa (dad Buſchwindroͤsſschen), fowie Adoxa moschatellina (dad Bifamfraut) und Corydalis tuberosa (der Hohlwurzelige Lerchenſporn). Den 24 März blühten fhon freiftehende Aprifofenbaume: und den: 29, März der Schwarzdorn (Prunus spinosa), deſſen Bluͤthe man oft als ein Zeichen, daß kein Froſt mehr zu befuͤrchten. ſei, bes trachtet hat. Den 10. Maͤrz ſtanden die Pflaumenbaͤume unter der Scloßzkirche, beſonders die Reineclauden in der vollſten Bluͤthe und ſchon den 7. April bluͤhten bei Gardſchuͤtz die erſten Suͤßkirſchen auf. Vergleichen wir hiermit die letzten 12 Jahre, ſo be⸗ obachtete der Berichterſtatter die erſten Kirſchbluͤthen 1843 den 19, April, 1836 den 20. April, 1841 den 24. April, A 1838 den 4. Mai, 1837 den 7. Mai, 1839 den 9. Mai und 1845 den 10, Mai, alfo_ einen vollen "Monat fpäter als 1846. Die erften Blätter der Noffaftanie bemerkte er 1846 und 1836 ſchon den 27. März, 1835 den 8. April, 1843 den 10. April, 1837 den 27. April und 1839 den 1. Mai, 1845 ift ihm ihr erftes Ecſcheinen leider entgangen, Die erften Blätter der italieniſchen Pappel erfchienen 1846 den 15. April, 1843 und 1836 den 21, April, 1845 den 24. April; 1838 und 1842 den 4. Mai und: 1839 fogar den 9, Mai. A Die Aprifofen endlich, weldye dies Jahr den 24, Mär; blühten, traten 1841 und 1844 den 22, April und 1842 den 26. April in die Bluͤthe. Nachdem nun der Herr Vorfißende feine Eröffnungss rede mit einer kurzen Hindeutung auf einige neue Erſchei⸗ nungen in der Gärtnerei gefchloffen hatte, ging derfelbe zu dem Perfonalbeftand unferer Gefelfchaft Uber und berichtete, - daß der Herr Paftor Hempel in Ponik feinen Abgang ers flärt habe, und daß dagegen Herr Adjunft AWeife in -_ Cosma in die Geſellſchaft als Mitglied —— wor⸗ den fi. SHierauf nahm der zweite Vorftand der Gefellfchaft, ‚Herr Negierungdrath Dr. Back, das Wort, um den Ans wefende® über einige Eingänge A berichten. Es hat nämlich 1) Herr Freiherr von Speck⸗Stern⸗ burg zu Leipzig derfelben nicht allein fein Druckwerk: „Ans ſichten und Bemerkungen über Malerei und plaſtiſche Kunfts werke,“ fondern auch einige Hopfenproben und. ein. wenig Guano: von den Falklandsinfeln überfendet und. ſich dadurch won Reuem Anſpruͤche auf dew Danf unferer Geſellſchaft erworben; ſowie auch 2) Here, Karl Friedrich Foͤrſter in Leipzig fein neu erfehienenes Handbuch der Cakteenkunde der Geſellſchaft zum Geſchenk uͤberſchickt hat, wofuͤr ihm der Dank derſelben demnaͤchſt ausgeſprochen werden ſoll. — EN Hierauf theilte derfelbe "Sprecher den Anweſenden die. Hauptergebniffe der Testen Jahresrechnung mit, welche Here Kammerrath Hafe, der heute durch eine Gefchäftsreife vers hindert, war, gegenwärtig zu fein, dem —— ut Prüs fung und Zuftification übergeben hatte; 1 it Die Einnahme bat beftanden in 189 Aa: 15 Ngr. — Pf. Beſtand aus dem Jahre 1844, 96 — „— m Beiträge der Mitglieder auf 1845, ws Top — in. Zinfen vom webenden Oreüfhaft vermögen, Mn 2 0 —n Erlös bei Verfteigerung einiger von auswärts bezogener Pflanzen, Straͤucher I, 310 hlr. 14 Ngr. — De in Summa. Die Audgabe dagegen bilden Fass ah für Bücher, Literalien und Beiträge zur Herausgabe der Mittheilungen aus ; ai dem. Ofterlande, 3 82, fuͤr Abhaltung d. Berfammlungen, Porz ti, Inſertionskoſten ıc., 3, un, Inögemein, namentlich Anfaufsfoften der zur Verfteigerung bezogenen neuen Pflanzen, 208201 16 Nor. 5pf. in Summa, ſo daß ein Rechnungs⸗ une, beſtand von 101 Thlr. 27 Ngr. 5 Pf. verbleibt. Da Niemand etwas zu erinnern fand, wurde die —— dieſer Rechnung beſchloſſen. "Nun zeigte der Herr Borfikende, Geh. Rammesralß Watn einige Exemplare Ficaria ranunculoides (Schaar⸗ bockskraut, hier meiſt kleine Butterblume genannt) vor und machte namentlich auf die kleinen waijzenkornaͤhnlichen Zwie⸗ belknollen in deren Blattachſeln aufmerkſam, die ſchon fruͤher einmal in Schleſien, als man ſie nad) der Verweſung der Ha {ep} s H> N o — 3 — atten ſaftigen Stengel nach einem heftigen Regen in Menge uf dem’ Boden’ und im Warfer aufgefunden hatte, zu der Sage Won einem Waijentegen Beranlaffung gegeben, und die auch jetzt wieder in Kleinaſien die Sage von einem ndärgen hervorgerufen hätten, | "Hierauf wurde aus einem Privatbrief unſeres treu Gerdrten Mitgliedes, des Herren Paftor ‚Hempel in Zedt⸗ litz, an den Herrn Vorſitzenden mitgetheilt, wie derſelbe in Verbindung mit zweien ſeiner Soͤhne, welche Kaufleute ’in Mittelfanda oberhalb Freiberg wären, den Plan habe, eine Pflanz⸗ und Baumſchule fiir Obftbäume und andere dem wanheren Gebirge zu empfehlende Hoͤlzer auf Aftien anzus legen, welche mit 48 verzinft und nad) kurzer Zeit, auf Verlangen fhon nad) einem Jahre, zurückgezahlt werden folls ten, "Man bielt es für eine Pflicht der Pietät gegen den verdienten und thätigen Brieffchreiber, diefen Plan zu fürs dern, und, befchlof, daß die Geſellſchaft eine Aktie zu 10 THlr, nehmen folle, fir deren baldige Einzahlung Herr Regierungs- rath Back bei dem Herrn Kaffırer das Nöthige zu beforgen übernahm, Der) übrige Theil! der Zeit wurde nun der Bofprecjung ver. für Heute aufgeſtellten un Kt Die‘ erfte lautete: ua . Wie laͤßt ſich von hack — Geor⸗ Be 'n ginen) Wire ee ala Aueh gewins NEE Ainami? Yassii nd du, Ara sun] Pr Herren diaaniger —* Serge Kim pe haͤußtſachlich folgende Raͤthſchlagt: Man ſorge, daß dieſelben zeitig blahen de verwahre die Pflanzen dutch einen Umbau mit Glasfenſtern vor den zerſtbrenden Nachtfrdſten des Herbſtes, bis ihr Saamen reif Aa Damit aber“ nicht· die welkenden Blumenblaͤtter die Naͤſſe vom Thau und Hegen zuruͤckhalten Und den Saamen mit in’ Faͤulniß ſetzen, zupfe man dieſe, von außen nad) innen fortfchreitend, heitig aus Ueber den paſſendſten Zeit⸗ — 96 — punkt hierzu erhoben, ſich einige Zweifel, indem man hier⸗ von, ‚wenn ed zu zeitig geſchehe, eine Verlegung des Frucht⸗ fnotend und aud) Änfofern eine Benachtheiligung des Saa⸗ menfeimes befuͤrchtete, als dad Blumenblatt zunaͤchſt ‚zu feinee Ernährung mit den aufgenommenen Atmofphärilien beftimmtfei. Dagegen bemerfte man, daß ja dad Blumen blatt ohnehin ‚bald nach gefchehener Befruchtung dahin: welfe und locker werde, folglich nicht mehr nähren, fondern nur noch mit der Faͤulniß anfteefen fonne. Was Übrigens. die Beſchaffenheit des Saamens anlangt, fo bemerfte Herr Ran⸗ -niger, ‚daß die in den Außerften Spiralen enthaltenen Kerne gewöhnlich zwar die ftärfften und vollfommenften. wären, in, der Regel. aber nicht fo gefüllte und vorzügliche Blumen lieferten, wie die meiſt kuͤmmerlichen Saamen der übrigen Spiralen. Namentlih habe er die, in dem dritten und vierfen Ringe oft recht lohnend gefunden, Hierzu bemerkte noch Here Paftor Brehm aus Unterrenthendorf, dab dem Saamenanfaß eine. zu uͤppige Vegetation nie günftig fei, was Herr Teihmann aud aus den Erfahrungen beim Klee⸗ bau beſtaͤtigte. Nach einer kurzen Unterbrechung, worin die bier vors handenen und. fehlenden Birnforten befprochen wurden, ging man zur zweiten Frage über: „Giebt e8 ein Düngungsmittel, wel var ed bei den meiften Pflanzen auf die | Menge und Schönheit der Blüthen für dernd einwirft, ohne dabei den Pflan | sen ſelbſt zu fhaden, und weldes hi dieſes?“ | Man fihlug dazu Guano, Kalf, Gips, Taubens und | Huhnermiſt ıc; vor, geftand aber doc) dabei zu, daß Feines | dieſer Düngungsmittel den. allgemeinen. Anfordefungen ent⸗ ſpreche, die hier gemacht feien, Am naͤchſten ſchien ihnen noch) der Ruß zu fommen, welchen Here Hofgärtner Kunze empfahl, und zwar in Waſſer aufgeweicht, womit dann | ie begoſſen werde. Denn fein feinvertheilter Kohfenftoff wirft nicht allein ‚fäulnigwideig, fondern liefert aud) zugleih, wenn er aulmaͤblig in Kohlenſaͤure übergeht, für die Wurzeln und Blätter der Pflanzen die entſprechendſte Nahrung. Als vetwandte Duͤngungsmittel wurden fuͤr das freie Land auch klar geſtoßene Oelkuchen und klar gehackte wollne Lumpen erwähnt, welche letztere ſelbſt ſehr nachhaltig Bir Ken was beim Rus nicht der Fall iſt. Nun wendete man f ich zur dritten Seit ind „Wie fann.man den Spath von jungen Leokoi⸗ und Gemüfepflanzgen abhalten, die im Frühjahr in Miſtbeeten gezo⸗— gen werden?“ Man rieth lockere, nicht zu fette Erde zu — nicht dick zu ſaͤen und die Pflanzen nach dem Aufgehen bis zum Verpflanzen gar nicht, oder im Nothfalle doch nur ſo ſpaͤtlich zu begießen, daß die Feuchtigkeit nicht in die Erde eindringe. Dieſes trockne Erwachſen halte ſelbſt den Erd⸗ floh von den jungen Pflanzen ab, der nur ſaftige und weiche Blaͤtter liebe. Ueberhaupt hat eine zu dicke Saat auch bei andern. Pflanzen, beſonders bei jungen Birnbaͤumen ihre entſchiedenen Nachtheile. Bei der vierten Trage: „Iſt es moͤglich, außer den ae, Monats- oder Walderdbeeren aud) ans dern Erdbeeren jährlih 2 Mal Früdte abzugewinnen und zwar un, und wodurch?“ aͤußerte ‚Herr Hofgärtner Kunze: Ex habe der Rose-berry, nachdem fie in Aeſchen getrichen, reichlich Fruͤchte gebracht haͤtte, dadurch noch einmal im. freien Lande eine zweite Ernte abgewonnen, daß er die, Erde. im Afche habe cin trocknen laſſen und die Stöde darauf ind freie Lond- oe⸗ Pflanzt habe. 4 a — Yırıaı Brit fühften: Frage: m a 1.) 71, — *— a than | Nit welchen Hinderniffen. dat bei,ung aa. ve ergiebiger Gemüfebau, zu kampf fen, v „und wie fann denfelben am beiten, ent gegengewirft werden? } 4 J hatte Herr Pinckert in Etzdorf eine ſchriftliche Beantwortung an Herrn Regierungsrath Dr. Bad eingeſandt, worin‘ er die Unfenntniß, im Betriebe des Gemuͤſebaues, den Anfangs geringen Abſatz der Erzeugniffe defjelben, den Düngermangel, den Mangel Iebendiger Zäune zur Abwehr des Viches und der Hühner ald Hinderniffe eine. ergiebigen Gemüfebaues von Seiten der Fleinen Landwirte anführte, Er empfiehlt dagegen dad Lefen populairer Schriften, das gute Beifpiel und’ auszuſetzende Prämien, Zu Dünger ſollten alle vege⸗ tabiliſche Abgänge geſammelt und benutzt, und es dürfe die Muͤhe der Spatencultur hierzu nicht geſcheuet werden. Hatte run Herr Pinkert den Gemuͤſebau der kleinen Landwirthe zunaͤchſt im Auge, ſo finden die hieſigen Gärtner gerade um⸗ gekehrt in der Concurrenz ‚der Landwirthe eine Urſache der gedruckten/ wenig lohnenden Preiſe ihres Gemuͤſes, ſo daß es dem eigentlichen Gaͤrtner oft ſelbſt unmöglich. gemacht ſei, auch bei der groͤßten Thaͤtigkeit und Sparſamkeit vom Gemüfebau zu leben. Hiergegen führt Herr Teichmann von Muckern die Gemüfegärtner der Leipziger Kohlgaͤrten an, mit denen gewiß kein Landwirth concurriren koͤnne. Freilich ſind dieſe Gaͤtten auch ganz beſonders für dem- Gemuͤſebau geeignet, und der Dünger in Leipſig in ‚Menge; zu erhalten. Dazu "fehlen" Ai uch nicht thaͤtige Hände zur Bearbeitung des Bodend, Vielleicht, meinte Herr Hofgärtner Kunze, find unſere -Genräfegärten noch zu klein, wenn ein Gärtner dar⸗ auf leben fol. Dagegen ſcheint aber wieder die Erfahrung zu ſprechen, daß man voreinigen' Jahren hierbei Einzels verpachtungen nur wenig Land zum Gemuͤſebau los wurde, und daß das darauf gewonnene Gemuͤſe ſpaͤter kaum Ab⸗ nehmer fand. Der Mangel an Zeit erlaubte jedoch nicht, 9 - dieſe Frage‘ weiter" zu verfolgen, weil” man auch noch das» jenige kuͤrzlich mitzutheilen wuͤnſchte, was om die fechfte und achte Frage eingefandt wat. ia * ſechſte Frage (autete: ga die Unterlage bei veredelten Ob ſt⸗ * baͤumen Einfluß auf die Güte und den Seſqcmack der Früchte, und wie Läßt Sid, derfelde nahmweifen?“ u ER ‚Here Pinfert bejaßet biefen, wie 08 ſcheint, aus rationellen Gruͤnden, als aus comparativen Berfuchen, und gibt dabei an, daß Suͤßliſchen, auf einen Wildling, wel: her ſchwarze Kitſchen trage, veredelt, weit ſchoͤnete und ſchmackhaftete Früchte braͤchten, als auf Wildlinge veredelt, die rothe Fruͤchte trügen, Herr Paftor Hempef dagegen Bit im vorigen Jahre eine Menge Rettigbirnen auf Ebeteſch⸗ unterlage (auf Sorbus aucuparia veredelt) fo ſchmackha und gut gefunden, daß er diefe Unterlage für Birnen ganz vorzüglich empfiehlt und ferner zu benutzen 'gedenft. Auch die Gebruder Lange, denen er ſolche Rettigbirnen uderfandee, fanden 'diefe ebenfo ohne allen herben Beigeſchmack, wie es die auf O Quittenunterlage erſogenen edlen Bitnſorten zu "fein pflegen , und wie «8° Auch die auf Weißdotnunterlage er⸗ ogenen edlen Blenen geweſen find, welche bie’ Letzteren wiederholt auf einem gewöhnlichen Dornzaun gewonnen yaber A Doch geſtehen dieſe gern zu, daß edle Birnforten auf einer ſolchen fremdartigen Unterlage in ihrem! Holze immer leichter erfrleren, als auf Birnwildling und finden’ hauptfächlich aus dieſem Grunde diefe Benugung don Mispeln, Quitten, Weiß dorn, Apfelwildling und Eberefche nicht befonders räthlich. Man wendete fich mit MIERABEHUNG der Vi ſchnell zur achten Frage: „Welche Erfolge hat die vor mehreren Jahren geſchehene Abgabe von Hopfen Pflanzen aus des Freiheren v. Sped: 5 ryl - WW — hön Sternburg Hopfenanlagen,an,Mehre in den oͤſtlichen und weitlihen Landes theilen in Beziehung auf, Hopfen bau im Lande gehabt?“ Herr Poftmeifter Voigt in Cahla berichtet, ee“: die Luͤtſchenaer Hopfenpflanzen in Cahla an den Schuhmacher Rahnis unter Anweiſung eines geeigneten Gemeindegrund⸗ ſtuͤcks und unter unentgeltlicher Lieferung der nöthigen Stans gen gegen den halben Crnteertrag abgegeben worden feien. Dieſer habe folgende Ergebniffe mitgetheilt: 1) der Lütfchenaer Hopfen reife 2—3 Wochen früher, als der boͤh⸗ miſche, der übrigens diefelben gelben Häupter zeige; 2) er fei ‚aber minder ergiebig, als her böhmifche und. bairifche, und liefere von 1 Stange nur 3— 1 Pfd,, während der böhmifche und baierifche Aha Pfd. lieferten; 3) beim Bierbrauen zeige er eine minder he etwas grollige Bitterfeit, aud) gebe er 4) von gleicher Bodenflädhe einen geringeren Ertrag, als die fpäter reifenden Saatzer und Hersbrucker Arten, welche jetzt in Cahla mehrfach angebaut würden: Dagegen ſpricht ſich Here Guſtav Geyer in Eifen- berg ſehr zufrieden mit dem ihm zugefommenen Luͤtſchenaer Hopfen aus und ruͤhmt deſſen Ertrag andern Feldfruͤchten gegenuͤber als vortheilhaft, ſchon jetzt in den erſten 4 Jahren, ſo daß er den Hopfenbau vor Kurzem noch weiter ausgedehnt und dazu ſeine ſelbſtgezogenen Fechſer benutzt bat, Nach⸗ dem man beſchloſſen hatte, dieſen auch in andern Zweigen ruͤhmlich thaͤtigen Mann zum correſpondirenden Mitglied der Geſellſchaft zu ernennen, wurde, die Sitzung um, 2 Uhr aufgehoben. , ER, te ’ \ y NR 1aniu»IU 5 . X. 4 Hin — — 9 . N e 171) ueber den Erbfenbon kamen beim landwirthſchaftlichen Verein folgende Fragen zur —— Die erſte Frage war: BL NT * 9 „Kann in hieſiger Gegend der — — mit ch Bortheil betrieben 'werden, und wo bei kai Fruchtfolge?“ — Man hielt denſelben fuͤr vortheilhaft befonders bei größerem Güterbefik, bei Schlagwirthſchaft und bei genug⸗ fam bindendem Boden, zumal da die Erbfen eine gute Borfrucht für das MWintergetraide abgeben. Empfehlens⸗ werth für fie fand man bei uns etwa folgende Frucht⸗ folgen: a) Raps, Waizen, Erbfen und dann Roggen; b) Gerfte, Erbſen und dann Noggenz c) Hafer, Hadız fruͤchte, Roggen, Gerfte, Erbfen und dann Roggen. . Mit VBortheil hat man fie aud) in Roggenftoppel gefäet, dagegen in den naͤchſten Jahren nach Klee fie nicht raͤthlich gefunden, noch weniger aber, wenn fie in 6, oder weniger Jahren einander felbft folgen. Uebrigens feheint das Gedeihen der Erbfen fehe fofaf zu fein, indem fie z. B. in Debitſchen fehr gut gedeihen ſollen, während Gutsbeſitzer Kroͤber in Poſa ſeit 18 Jah— sen. durchſchnittlich kaum die 54 fache Frucht von ihnen .eentete, und SKammerherr von Beuft auf Neichftädt, feit feine Felder durch den Klees und Kartoffelbau fehr locker geworden find, nod) geringere Erträge von ihnen hatte, Die zweite Frage lautete: „Welche Feldbeftelung bat fich bei uns für den Erbfenbau am meiften bewährt? Wird dazu feifcher Dünger erfordert und wie viel auf je 1 Acker?“ Man empfahl, die Getraideftoppel erft im Frühjahr umzupflügen und die Erbfen gleich) nad) dem erften Pflü- gen unterzubringen, da fie einen etwas groben Acker lieb⸗ ten, und erinnerte dabei an das alte Sprichwort, daß die Erbſen dannıgediehen, wenn dem Pflüger das Waſ⸗ fer in den Furchen nachlaufe. Auch wurde bemerft, daß diefelben nach einem feuchten Frühjahr da am beften ge- rathen wären, wo der Boden durd) die darüber gegan⸗ genen Düngerfuhren ganz zufammengefahren. geweſen fei; doch bemerfte ‚Here Thümmler ‚auf. Sclfa dagegen, daß bei ihm die Erbfen auf demfelben Boden da, wo derfelbe erft im Frühjahr umgebrochen worden fei, fogar etwas weniger getragen hätten, ald da wo er fon im Herbft gepflügt gewefen wäre, und Pachter Hans in Breitenhain adert für die Erbfen im Herbft, worauf er im Frühjahr nur noch einmal ganz feicht pflügt, ehe er fie unterbringt, und zieht diefe Behandlung der obigen entfchieden vor. Was den Dünger anlangt, fo ift diefer bei Fraftigem Boden nicht gerade nöthig z. B. nad Hadfrüchten, Rog⸗ gen: ꝛc., ja frifcher Dünger hat den Nachtheil, den Boden für fie zu fehr zu lockern; wenn aber -Erbfen etwa in der 6. Tracht nach Hafer gebaut werden, dann fann man den Dünger nicht wohl entbehren, und es dürften dann 12 — 18 Fuder zu 18 — 20 GCentner auf 1 Ader in folch auögetragenem Lande das rechte Maaß fein. Hierbei wurde bemerft, daß in der Gegend zwifchen Halle und Delitzſch fehe viel Erbfen in ſolchem auögetragenen Lande ohne Dünger gebaut würden und recht gut gediehen, ins dem man fie, wenn fie etwas empor find, mit Düngefaly beftreue. Von diefem und von Gips wollte man dagegen anderwarts bei Erbfen feinen Erfolg bemerkt haben. Die dritte Frage war? Welche Erbfenforte kann ‚wegen ihrer Ergiebigkeit und Güte vorztiglic) empfohlen werden 2" [ _ wi — Pachter Hans in Breitenhain rühmtebefonders die kleine Fruͤherbſe, weiß von Farbe, ſehr ergiebig und), Ans fang April auögefäet, gleich) vor dem Roggen reifend. Ihr Stroh ſei fein und) werde von ‚den Schaafen * —* gefreſſen. ı 1 Nittergutsbefi ker Thuͤmmler, der mit einer ſeit 26 Jahren, auf feinem Gute in Gelfa gezogenen weißen Erbſe in der letzten Zeit einige Mal gleichzeitig eine grüne Sorte gebaut bat, gewann bei diefer letztern auf den Acker 10 Shefel, während die erftere nur, wie überhaupt durchs ſchaittlich in 26 Jahren, 6 Scheffel Ertrag gab. "Dad Stroh. der letztern ſei ſehr lang und faufe wohl bei, naffer Witterung von unten herauf ‚ während der Sten⸗ gel oben noch ‚immer. fortwachfe, auch reife fie etwas fpät, nämlich Anfang‘ September, ı Doch ſei die Frucht zarte ſchalig, füß und werde gern gekauft. Pachter Henks in Windiſchleuba baut eine große und eine kleine weiße Sorte. Die große iſt ſehr feinſchalig und ſuͤß, die Heine weiße dagegen iſt ergiebiger, doch weniger fein von Geſchmack, fiefert aber befferes, wenn auch weniger Stroh. Sie reifen beide mit dem Roggen. Pachter Zinfernagel aus Noͤbdenitz baut feit einigen Jahren“ die große ruffifche blaue Erbfe, die Mitte Auguft reift. und ſehr ergiebig ft. In Dobitſchen endlich, von dem fehr anfehnliche Ertraͤge ge— ruͤhmt wurden, herr die kleine weiße — gewoͤhn⸗ lich zu ſein. Nun ging man zur, ollafon Stage: „Welcher hoͤchſte, mittle und nicdrigfte Ettrag an Koͤrnern und Stroh ift bei und auf 1 mit Erb⸗ - fen beftellten Acer Landes (unter: Angabe der n { Erbfenforte) erfahrungsmäßig anzunehmen?“ "Man bezeichnete bei der Fleinen Fruͤherbſe 15 Scheel auf Ye, die nach Krefe's.Mittheilung in Dobitfehen mehr⸗ m Mh mals erbaut worden find, *) ald einen fehr hohen Ertrag, den Mittelertrag nahm man zu 6 Scheffeln und den niedrigs ſten zu 3 Scheffeln an. An Stroh bezeichnete man nad dem Auddrefhen 4 Schock Bunde (zu denen gegen 12 Schock vor dem Ausdrefchen erforderlich fein würden) als einen reichlichen Ertrag, drei Schock als Mittelertrag und 14 Schock als niedrigften. Doch ſteht die feine Fruͤh⸗ erbfe an Strohertrag den andern Sorten nad), Auf die — nach dem Gewicht des ausgedroſchenen Strohes onnte man lange keine beſtimmte Angabe gewinnen, bis endlich Gutsbeſitzer Hans in Gorma anfuͤhrte, er habe vor einigen Jahren dad Gewicht von 24 Bunden Erbſenſtroh zu 97 Pfund gefunden, da er nun gegen 8 Schock auf 1, Acer erbaut habe, fo würde dieſes 18 GCentner Stroh auf einen Acker ergeben. Dabei fei aber die große Sorte gemeint, deren Stroh nicht fo gut fei, und auf deren Reife man nicht zu lange warten dürfe, Die fünfte Frage war: „Wie verwerthet man das Erbfenftroh am vors ‚theilhafteften da, wo feine Schaafe gehalten werden ?' Man erwiderte, vortheilhaft fei dafjelbe wohl nur dur) das Verfüttern in die Schaafe zu verwenden, Doch bemerfte Gutöbefiger Heinfe aus Kaimnig, er habe in dem dürren Jahre 1842 einen nad und nad) aufgehäuften Vorrath von 24— 26 Fuder Erbfenfteoh theild aufgebrüßt, theils roh in fein Rindvieh verfüttert und dieſes damit über den Futtermangel hinweggebracht. Es fei von der *) Nach einer fpätern Mittheilung des Herrn Rittmeifters von Bärenftein auf Zechau, der diefer Verfammlung nicht beimohnen konnte, bat die Gutenberger Fleine Zrüherbfe bei diefem auf dem Ader fogar einmal 16 Scheffel, und faft nie weniger als 10 Schef- fel auf 1 Ader gegeben. Die Felöbeftellung dazu ift folgende: Im Herbfte wird das dazu beftimmte Land aufgeadert, wie zu Hafer, dann wird der Saamen im Frühjahr entweder mit dem Erftirpator oder mit der eifernen Egge untergebracht, und reichlih d, h, etwa - 14 hieſiger Scheffel auf I Ader gefäet. — 105 — Heinen Fruͤherbſe geweſen. Dagegen bemerkte Kammerherr von Beuft, daß er einmal mit dem BVerfüttern aufgebrüb- ten Erbſenſtrohes an Melkvieh ſehr ſchnell habe aufhören muͤſſen, da dafjelbe ganz auffallend verfiecht fei. Andere wollten es für Rindvieh dem Gerftftroh an Güte gleihfhägen, wobei bemerft wurde, daß bei dem F | ® Erbfenftroh fehr viel auf die Erntewitterung anfomme, ins dem daſſelbe, beregnet oder auch zu reif eingebracht, bitter und geringwerthig fei. Ä | XIV. Ueber Dbitpflanzungen an Feldrandern und Wegen. ha den Verhandlungen des landwirthſchaftlichen Vereins zu Altenburg mitgetheilt von deſſen Seeretair Eduard Lange. Ueber die Raͤthlichkeit von Obſtpflanzungen an Feld— rändern und Wegen wurde bei dem landwirthfchaftlichen Verein zu Altenburg in feinen Sigungen vom 15. Juli und 28, Dftober 1846 nad) zuvor gedruckt vertheilten Sragen fol⸗ gendermaßen verhandelt: Die erſte Frage war: „Welche Obſtſorten eignen ſich bei uns zur Anpflanzung an Feldraͤnder und Wege?“ Das Reſultat der ſchriftlichen — von Sei⸗ ten Herrn Kreſſe's war, daß der Suͤßkirſchenbaum hierin den IX. 8 - mM — erften Rang einnehme, daß darauf die Sauerfirfihe und Hauspflaume oder Zwetſche und nad) diefen erſt die Aepfel und Birnen folgen, daß aber jede diefer Obftforten im Betreff der Bodenbefchaffenheit, des Klimas und. der hohen oder niedrigen Lage der Grundftücde ihre oft ſchwer anzus gebenden Eigenthümlichfeiten habe, fo daß manche Dbftforte an dem einen Orte ſehr wohl gedeihe, während ſie an einem, andern, kaum merklich, davon verfchiedenen , durchaus nicht gerathen wolle. Im Betreff des Abſatzes aber brauche man jest bei feiner mehr beforgt zu fein, da der Obfthandel im» mer mehr in Aufnahme fomme, und fchon jest nicht wenigen Perſonen eine Zeit lang lohnende Befchäftigung gewähre. Doc würden unfere meiften Aepfel und Birnen in Gärten und gefchloffenen Pflanzungen gewonnen, für welche diefe fit) ebenfo fehr vorzugöweife zu eignen fihienen, wie die Kirchen zu Alleen. Nur würden die Sauerfirfchen jet nicht mehr fo gefucht und fo gut bezahlt wie früher, Die Pflaumen aber verlangten einen geeigneten Standort und fihienen weniger freie Anhöhen, als geſchuͤtzte Ihäs ler und Abhänge mit mäßig feuchtem Boden zu lieben, während den Kirfchen gerade freie Anhöhen und Abhänge am meiften zufagten. Auch ftande den Sauerfirfhen und Pflaumen ihre Neigung, Ausläufer zu, bilden und den Bo⸗ den umher auszufaugen und auszutrodfnen, entgegen. Die— ſem Iegteren Nachtheile — meinte Herr Nittmeifter von Bärenftein — fünne man dadurch begegnen, daß man die. Sauerfirfhen auf Süßfiefchenwildlinge veredle, wogegen Herr Krefie bemerfte, daß dergleichen Bäume nicht recht dauerhaft zu fein fihienen, weil die gemeine Sauerfirfche viel dünneres Holz treibe, als die Süffirfchenunterlage. Es bliebe daher die Krone in der Regel gegen den Unterftamm bald im Wachsthum zurück, die Bäume blühten dann ges woͤhnlich fehr reichlich, gaben aber defjenungeachtet wenig Früchte, indem die Blüthen meift verdürben und auch die Blätter ſich krankhaft zufammenfrümmten. So fei es wer nigftens bei ihm gegangen. Doch laſſe er dahingeftelit, ob Sn — 17 — diefe Erfahrung vieleicht andere, nur örtlihe Urfachen ges babt habe, Auch ſei die Nente der Sauerfirfchen im Vers hältniß gegen veredelte Suͤßkirſchen gewoͤhnlich fo Klein, daß es wohl nur in Thälern, wo die Süffirfchen vor oder in der Blüthe zu erfrieren pflegten, väthlich fein fünne, Suͤß⸗ firfchenwildlinge mit der gemeinen Sauerfirfche zu veredeln, Eine weitere Discuffion erhob fich ferner darüber, ob die Suͤßkirſche ſich in der That nicht für gefchloffene Pflans jungen und am wenigften dann für folche Pflanzungen eigne, wenn über ihren Wurzeln Grad wachfe, wogegen | Herr Nittmeifter von Bärenftein die alten kraͤftigen Kirſch⸗ baume in feinem Garten anführte, die freilich gleich in Grass fand gepflanzt worden wären. Doch fihienen wieder andere Wahrnehmungen für die Unverträglichfeit wenigftens des Klee's und der Schaafgarbe „mit Obfibaums und befonderd mit Kirfchpflanzungen und für den guten Erfolg der Bodens bearbeitung unter oder neben denfelben zu fprechen, Nicht minder gingen die Anfi u bei der zweiten Frage aus einander: „on welchen Entfernungen find in den Alleen dieeingelnen Obftbaume von eins ander zu pflanzen?’ Here Kreffe nahm für Suͤßkirſchen mindeftens 10 und nur bei einzelnen Reihen 9 Ellen Entfernung in Anſpruch, vieth aber, doc) lieber bi8 auf 12 Ellen zu gehen, Pflaus men und Sauerfirfchen koͤnnten 1 Ele enger, Aepfel und Birnen aber follten 15— 20 Ellen von einander gefest wers den. Diefe Annahmen überfchritten die Saͤtze ded Berichts erſtatters, der für Süßfirfchen nur 10, für Sauerfirfchen und Pflaumen 8 und für Aepfel und. Birnen, in Aleen, wovon es fich Hier einzig handelt, 12 Ellen Entfernung rärhlich fand. Dagegen genügten fie Heren Rittmeifter von Bärenftein und auch Heren Löhner felbft für Alleen noch keineswegs, indem die Kronen in diefen Entfernungen zus legt noch immer in einander: wachen würden, was der 8* — 7 — Schönheit und vollen Entwicelung der’ Bäume und. ihrer. Früchte doch immer Eintrag thun muͤſſe. \ Dem wurde aber von dem Unterzeichneten entgegen. gehalten, daß der Hauptzweck der Obftbaumalleen nicht der fein Fönne, einzelne normal entwickelte Obſtbaͤume zu ziehen, fowie ja auch der’ Feldbau nicht auf einzelne volftandig ausgebildete Waizen- oder Roggenftocfe, fondern auf den möglich größten Neinertrag von einer beftimmten Boden- fläche berechnet fi. Bon diefem Gefichtöpunfte aus fei ed aber ſtets nur eine Bodenverfchwendung, wenn man Bäume, die vielleicht fhon ‚von ihrem achten oder doc) wenigftens von ihrem funfjehnten Jahre an einen erheblichen Feuchte ertrag brächten,, blos deßhalb doppelt fo weit, mithin auf derfelben Alleenlänge nur in der halben Anzahl pflanzen wolle, weil diefe etwa nach 40 oder 50 Jahren mit ihren SKronenäften zufammentreffen fünnten, was den Gefammt> Ertrag jedenfall weniger beeinträchtigen werde, als wenn derfelbe Anfangs vielleicht 40 Zahre fang nur etwa bie reichliche Hälfte betragen hätte. Man fönne ja dann, wenn nicht die Natur felbft nach und nach die Reihen genugfam gelichtet Habe, lieber freiwillig die fchlechteren Bäume da herausfchlagen, wo fie den befjeren Hinderlich und fchädlich würden, Dazu — entgegnete Here Rittmeifter von Bärens ftein — entſchließe man fi nur ſehr fihwer und ertrüge lieber einen Anfangs Fleinen, mit der Zeit aber immer mehr wachſenden Schaden, ald daß man einen Fruchtbaum redjts zeitig aufopfere, deſſen Verluft im erften Jahre freilich jeder Zeit größer erfcheinen muͤſſe, ald die Befeitigung des wach- fenden. Uebeld für den Augenblick werth fei. Als Hierauf auch Andere aufgefordert wurden, ihre dießfallſigen Wahrnehmungen und Erfahrungen mitzutheilen, bemerkte nicht nur Here Kreffe, daß in feinen Kirfchalleen die. Bäume allerdings enger ftänden, al er angenommen babe, fondern auch Gutöbefiger Etzold aus Oberlödla, daß - er eine Allee von nur 28 Süßfirfchenbäumen habe, die 6 Ellen son einander ftänden und, vor 24 Jahren gepflanzt, — 109 — ihm ſeit 12 Jahren durchſchnittlich jaͤhrlich 20 Thlr. Pacht eingebracht haͤtten. Wenn nun aber — fuͤgte der Bericht⸗ erſtatter bei — in derſelben Reihe ftatt 238 Bäumen, 6 Ellen von einander, nur 14 Bäume 12 Een oder wohl gar nur 9 Bäume 16 Ellen von einander ftänden, was würden wohl diefe im derfelben Zeit eingebracht haben, ja würde es überhaupt noch der Mühe werth gemefen fein, fo wenige Bäume zu pachten und vor den Vögeln und Dieben zu huͤten? Um jedoch nicht zu ermuͤden, ging man nunmehr zur dritten Frage über: „Wie hoch fommen 100 Stämme beim erften Anfauf zu ſtehen, und welde Nahpflanzungen find fpäter nod ers forderlich?“ Man ſchaͤtzte 100 Kirſchbaͤume im erſten Ankauf trotz der ſteigenden Preiſe auf S—10 Thlr., Zwetſchen auf I— 10 Ahle, , seredelte Aepfel auf 18 — 20 und Birnen auf 80 Thlr. Dagegen ftimmten die AUnfichten und Erfahrungen Über die nöthigen Nachpflanzungen fehr wenig überein. Kreſſe nahm in den erften 10 Jahren jährlih im Durchſchnitt 1— 2% an, während der Berichterftatter bei Süßfirfhen in diefer Zeit an der Zwickauer Straße zufammen wohl 808 Nahpflanzung wahrgenommen zu haben glaubte. Andere wollten anderwärts fogar 1008 gefunden haben. Jedenfalls iſt dieſes Verhältniß oͤrtlich und theild durch die Befchaffens heit der jungen Bäume, theils durd) ihre erfte Pflanzung und weitere Behandlung, theils durch die Witterung nas mentlich im Frühjahr nach der erften Pflanzung und in den erften Wintern nad) dem Pflanzen und Beredeln bedingt, Dod) glaubte man zulegt wohl 25 bis 100% für die —— 40 Jahre annehmen zu dürfen. Rechnet man nun die Vers edelungsfoften für jeden Süßfirfhbaum zu 14 Ngr., fo werden 100 ftehende Bäume einer Suͤßkirſchallee — 140 — 8— 10 Ihlr. in der erſten Anpflanzung, 11 Bu 2—10 durch die nöthigen Nachpflanzungen, I dur dad Veredeln, alfo im Gamen 15— 25 Thlr. oder im Durchſchnitt 20 Thlr. zu ftehen kommen. Bei den. Sauerfirfchen, die unveredelt bleiben, hielt man 109 Nachpflanzung für ausreichend, alfo 9—11, im Durhfänitt 10 Thlr. für eine, ftehende Pflanzung von ‚100 Stämmen für genügend. Bei den Hauöpflaumen ift die Winterfälte und die Lofalität fehr einflußreich, und bie Nachpflanzung in den erften 10 Jahren dürfte zwifchen 4 und 3 der urfprüngs lichen Pflanzung fohwanfen, fo daß 100 ftehende Bäume im erften Anfauf 9—10 Thlr., in der Nachpflanzung 3—6 Thlr., zufammen alfo 12—16 Thlr., im Mittel alfo 14 Thlr. zu Stehen fommen würden, | i Die Apfel» und Birnftämme werden meift ſchon vers edelt gefauft und haben in der Regel gute —W Die Nachpflanzung duͤrfte alſo in den erſten 10 Jahren „I, bis & und in den erſten 15 Jahren 4 bis 4 ———— So⸗ mit wuͤrde ſich der Ankaufspreis fuͤr — beſtehende Pflan⸗ zung von 100 Apfelbaͤumen auf etwa 22 Thlr. und von 100 Birnftämmen auf etwa 35 Thlr. berechnen, Die. vierte Trage lautete: „Wie viel Jahre nad ihrer erfien Anz pflanzung läßt ſich zuerft auf einen er= beblihen Ertrag rehnen, und wie groß ift dann die mittle Dauer ihrer Trage barfeit? ‚Man antwortete: Da die unveredelten Suͤßkirſchen gewöhnlich erft etwas einwurzeln und ſich erfräftigen müffen, ‘ehe man fie veredeln läßt, fo kann man bei ihnen troß ihrer frühen Tragbarfeit wohl annehmen, daß von ihrer Pflanzung an 8 Jahre vergehen, bis fie einen fo erheblichen Ertrag liefern, daß man diefelben verpachten kann. Dies | - m = ſelbe geit dürfte wohl auch Für Sauerfirfchen und Pflaumen ‚wegen ihter geringern Ttagbarfeit anzunehmen fein, waͤhrend Apfel⸗ und Birnbaͤume beſonders bei kraͤftig wachſenden Sorten wohl erſt mit dem 20. Jahte einen erheblichen Frucht⸗ ertrag abwerfen. Die Dauer der Tragbarfeit aber wird dann, Höhen und Tiefen und günftige und minder günftige Lagen in einander gerechnet, bei Süßfirfhen noch auf 40, bei Sauerfirfchen auf 30, bei Hauspflaumen oder Zwetſchen auf 25, bei Apfelbäumen auf 75 und bei Birnbäumen für edlere. Sorten auf 60, für gemeines Wirthſchaftsobſt auf 100, im Durchſchnitt alſo auf: SO Jahre anzunehmen fein. Nachdem man fich über diefe Annahmen geeinigt hatte, ſchritt man zur fünften Frage: „Welchen durchſchnittlichen Vegeertras bringen bei uns etwa 100 tragbare Stämme der verfhiedenen Obſt ſorten jaͤhrlich ein?“ Auch hier treten mancherlei abweichende Erfahrungen hervor, je nach der verſchiedenen Bodenbeſchaffenheit, Lage, Behandlung und Herbeiziehung tragbarerer oder minder ers giebiger Obftforten. Doc, mußte man eine Durchfchnittds Annahme zu gewinnen ſuchen und kam demgemäß über fols gende überein. ShEfirfhen tragen mindeftens ein Jahr um das ars dere, ja in hohen und günftigen Lagen gewiß in 3 Jahren smweimal, GSauerfirfchen aber geben bei uns etft in 3 Jah⸗ ten und Hauspflaumen faum in 5 Jahren einmal eine ‚ordentliche Ernte. Apfels und Birnbäume endlich dürften in 5 Jahren zweimal gänzlich ausfesen, zweimal mäßig und einmal reichlich tragen und im legten Falle von 100 Stäm> men 40 Thlr., bei nur mäßigem Ertage jedesmal 20 Thlr,, - binnen 5 Jahren alfo zufammen 80 Thlr., mithin in jedem Fahre durchſchnittlich 16 Ahle. Pacht eindringen, Die Süuͤßkirſchen mögen, wenn fie gedeihen, von 100 Stämmen 30 Thlr, und, fofern diefes nur ein Jahr ums = = — andere einmal geſchieht, jährlich 15 Thlr. Pacht einbringen. 100 Sauerkirſchenbaͤume mögen bei einer guten Ernte 21 Thlr., und da eine folhe etwa alle 3 Jahre eintritt, jährkich 7 Thlt. Pachtgeld abwerfen; die Zwetſchen endlich moͤgen bei gutem Gedeihen auf 100 Stämme 30 Thle, und fomit jährlich im Durchſchnitt nur 6 Thlr. Pacht eindringen. Einen Schritt weiter zum Ziele führte die fechfte Frage: uvWBte weit beeinträchtigen die verſchie— denen Obftbaume den fonftigen Ertrag der anftoßenden Felder und MWiefen, und zu. wie viel Procent vom unge» fhmälerten Ertrage der Legtern iſt diefe Beeintraͤchtigung anzuſchlagen?“ Sauerkirſchen und Pflaumen — daruͤber war man einverſtanden — gehen mit ihren Wurzeln flach im obern Lande hin und bringen den angrenzenden Feld» und Wieſen⸗ gewächfen weit mehr Schaden, als man bei ihrer mäßigen Größe vermuthen ſollte. Man nahm fogar an, daß fie mit ihren Wurzeln 10 Ellen weit ind anftoßende Nutzland hinein laufen und deflen Ertrag bier von 60 bis zu 758 beeinträchtigen. Bei Süßfirfhen, Apfel = und Birnbaumen, die mit ihren Wurzeln mehr in die Tiefe gehen, darf man wohl nur 8 Ellen Wurzelausbreitung nach einer Seite und bei den Süßfirfchen 409, bei Aepfeln und Birnen aber wohl 508 Ertragsverminderung auf dem von ihren Wur⸗ zeln betroffenen und von ihren Kronen befchatteten Fruchts lande annehmen, vorausgeſetzt, daß das anftoßende Land gleich forgfältig bearbeitet und gedüngt wird, wie das übrige, Die fiebente Frage war: „Welche andere Bortheile und Nach— theile fommen bei dergleihen Obfts pflanzungen für die Grundſtücksbe— fiser nod in Betracht?“ — 153 — Als Vortheile führte man an, daß die Obftbaums alleen die Feldeänder feft und ficher bezeichnen und“ die Grundftüce gegen unachtſames und muthwilliges Befahren und Befchädigen einigermaßen ſchuͤtzen, daß fie die Ges walt der Winde etwas brechen und am Ende, ein gutes Nusholz, oder doch brauchbares Brennholz liefern, Ein nicht ganz unwichtiger Nachteil aber dürfte der fein, daß fie und zwar vor Allen die Pflaumenbäume den Maifäfern Nahrung und. Unterhalt gewähren und fo das Abfesen ihrer Eier auf den Feldern umher erleichtern, worauf dann ihre Larven, die Engerlinge, 4 Jahre lang den Wurzeln der Seldfrüchte und Wiefenpflanzen fehr erheblichen Scha⸗ den zufügen. Auch kriechen die Raupen der Kohlweiß— linge, wenn die Zeit ihrer Verpuppung kommt, an den Baͤumen empor und finden an ihnen Schutz zum Einpup⸗ pen und zur Ausbildung der neuen Schmetterlinge , "die im nächften Jahre ihre Eier wieder an die Ktautblätter abfesen, wenn aud) die meiften Puppen vorher von den infectenfreffenden —* im Herbſte und Winter —“ werden. Die achte Frage war; „Welchen Pahtertrag fann man jest bei uns durchſchnittlich aufeinen Ader Feld oder Wiefe annehmen, wenn diefe frei von Obftanlagen find?" Ob nun gleich bei ganzen Gutsverpachtungen auf dem Lande, wo außer dem Grund und Boden nod Haus und Hof mit verpachtet werden, nur etwa 10 Thlr. auf einen Acker Landes kommen dürften, fo glaubte man hier doc), da es ſich nur um die Gewinnung einer Vergleichsſumme handle, eine höhere Pachtfumme annehmen zu dürfen, wie folhe Hier etwa bei vortheilhaften Einzelverpachfungen vorfommen mögen und nahm den Pachtertrag eines Adfers Land zu 16 Thlr. an, — — Nun endlich Fam mit der neunten die RR — zur Erwaͤgung;: Bringen SEHR an Feld⸗ —raͤndern und Wegen den Grundftüdds u, ‚befigern mehr Gewinn oder Berluft, — und zwar wie viel durchſchnittlich auf 1 Alter der davon betroffenen Bodens * flaͤche?“ Es galt nun aus den bisherigen Annahmen und Er⸗ mittelungen ein Endergebniß zu sieben, Der Berichters ftatter fehlug dazu folgenden Weg ein, und es hatte auch gegen deſſen theoretiſche Zweckmaͤßigkeit Niemand etwas einzuwenden. a) Die Suͤßkirſchen mögen in Alleen 10 Ellen von einander ftehen und ihre Wurzeln das anftogende Nusland 8, Ellen weit sum 408 feines fonftigen Ertrags beeintraͤch⸗ tigen, Ferner wird auch beim Abnehmen sin Theil der ans ſtoßenden Früchte niedergetreten, fo daß man hier, wenn die Kirfchen ein Jahr, um dad andere gedeihen, dann ftatt 40 wohl 608, im Durchſchnitt alfo jedes Jahr 509 Bes einträchtigung annehmen darf. Es find aber 509 Be fhädigung 8 Ellen breit fo gut, als wenn die ganze Bodenfraft + Ellen breit aufgezehrt wird, Oder jeder einzelne Süßfirfchenbaum nimmt in einer Allee, vom ans ftoßenden Wege ganz abgefehen, eine Bodenfläche von 10 Ehen Länge und 4 Ellen Breite d. i. von 40 DEllen gaͤnzlich in Anſpruch. Folglich würden 500 ſolche Allees baͤume die Bodenkraft von einem hieſigen Acker zu 20,000 DEllen aufzehren. Geben nun 100 ſolcher Kirſchbaͤume jaͤhrlich im Durchſchnitt 15 Ahle, Pacht, fo würden auf 500 Bäume jährlich 75 Thlr, Pachtertrag fommen, Allein diefer tritt erſt 8 Jahre nach der erften Pflanzung ein und dauert dann im Durchfehnitt nur 40 Jahre. Auch bat die erfte Anpflanzung und die nöthige Nachpflanzung Koſten gemacht, und das darauf verwendete Capital 8 Jahre lang — MB — feine Zinſen ‚getragen, ſoweit dieſes wenigftens gleidy im erften Jahre verausgabt worden iſt. Freilich "haben aud) die neugepflangten Bäume in diefer Zeit dem anftoßenden Felde nur wenig oder gar feinen Eintrag gethan, da ihre Wurzeln noch nicht S Ellen in das Feld hineinreichten und in Ermangelung eines Obftertrags auch nicht von einer dadurch veranlaßten Beſchaͤdigung der Feldfrüchte die Rede fein Fonnte, Allein um nicht zu günftige Ergebniſſe zu erhalten, wollen wir der Baumpflanzung) nicht blos "die Sinfen des erften Anlagecapitald, fondern auch die volle Beſchaͤdigung der Feldfruͤchte, ſelbſt Ben diefer ‚Beit zur Laſt fchreiben. Es finft alfo der jährliche Pachtertrag von 75 Thlr. darum, weil er blos in den legten 40 von den 48 Jah⸗ ven, die auf jede Pflanzung gerechnet werden, eintritt, auf eine jährliche Durchſchnittsſumme von 624 Thlr. herab. Zieht man ferner jaͤhrlich 16 Ihlr. Dünrgungs » und Beftellungss foften auf je 1 Ader SKirfihalleeland ab, fo bleiben nur 464 Ahle. jährliher Pachtertrag übrig, wovon noch im: mer die Zinfen der erften Anpflanzungöfoften in Abrechnung zu bringen find. Nehmen wir 80 Thlr. Anfaufsfoften für 100 ftehende veredelte Suͤßkirſchenbaͤume an, fo foften : 500 Stüc zufammen 150 Thlr. Diefe 150 'Shlr, haben aber in den erften 8 Jahren Feinen Erfrag gebracht, müſ⸗ fen alfo nod) um den Betrag ihrer Zinfen vermehrt wers- den, den wir im Ganzen zu 50 Thlr. anfegen wollen, Es find alfo vom 9. Jahre an 200 Thlr. Anlagefoften mit aͤhrlich 8 Thlr. zu verzinſen, ehe von einem Gewinn oder einer Bodenrente die Rede fein kann. Hierdurch ſinkt obiger Pachtertrag von 464 auf 384 Thlr. herab, was allerdings noch immer eine fehe en ug von 1 Acker Landes bleibt. | Wenn nun aber aud) dergleichen —— der weil fie nur mittle Durchfchnitte find, den einzelnen Fäls fen in der Wirklichkeit niemals —* entſprechen, ſo dürfte doch ihr Geſammtergebniß auch von der En — U — Erfahrung beglaubigt werden, wenn. man 4. B. erwägt, daß der Gutsbeſitzer Kreſſe von feinen feit 1830 angeleg⸗ ten ‚bedeutenden Kirſchpflanzungen ſchon einmal 84, einmal 115 ‚und ‚einmal. 135 Thlr. Pachtgeld erhielt, und nad) diefen. Vorlagen es wohl für möglich erachtet, noch bis auf 200 ‚und. 300 Thlr. damit zu kommen, ohne bis jegt eine: merfliche Verminderung des Ertrags der anftoßenden Velder wahrzunehmen, da mit: etwas gefteigerter Düngung fehr viel ausgeglichen werden koͤnne. b) Die, Sauerfirfchen - ftehen in Alleen 8 Ellen von einander und: nehmen bis 10 Ellen weit ins Nugland bins ein 60— 759 des Bodenertrags hinweg, zehren alfo 6 — 73 Ele, weit alle Bodenfraft auf, Jeder seinzelne Baum nimmt demnach 48 — 60, im Mittel alfo 54 DElen Nutzland völlig in Anſpruch, und auf 1 Acer würden demgemäß nur 370 Sauerfirfchallees bäume zu rechnen fein. Bei 7 Thlr. durchſchnittlichen Jahrespacht für 100 folhe Bäume würden 370 jährlich 25, Thlr. 27 Nor. oder in runder Summe 26 Thlr, eins bringen‘, vorauögefest, daß fie gleich nach ihrer Pflanzung diefen Pachtertrag abwürfen. Sie bringen ihn aber erft nad) 8 Jahren, ‚beeinträchtigen aber auch während diefer Zeit. die. anſtoßenden Feldfrüchte nur unbedeutend, Sie gewähren ihn. ferner auch ı nur durchſchnittlich SO Jahre lang. Mithin fommt, wenn man diefe Nente auf 38 Sabre, vertheilt, jahrlih nur 204 Thlr. Rente heraus, Davon würden aber noch 16 Thlr. jährliche Duͤngungs⸗ und, Beftelungsfoften. für. den von ihnen: in Anfpruch ger nommenen: Boden in Abzug zu bringen fein, was eine jahrlie Rente von 44 Thlr. auf den Ader übrig Taffen würde. „Und von diefer wären. nody immer die Jahres⸗ zinfen des erften Anlagecapitald, vermehrt um: ihre bis zur erften Tragbarkeit nicht empfangenen Zinfen, abzuziehen. 100 ſtehende Sausrfirfhbäume Fommen etwa 16, Thlr. zu ſtehen, ‚370 alſo foften gegen 60 Thlr. Rechnen wir dazu noch 20 Thlr, an 8 jährigen Zinfen dieſes Anlageaufa wands, fo würde vom 9, Jahre an ein Anlagecapital von 80. ahle. mit 34 The, jährlich zu verzinfen fein, che an eine wirkliche Bodenrente gedacht werden koͤnnte. “Dadurch fänfe aber der Jahresertrag eined Ackers Sauerfirfchallees landes faft auf 1 Thlr. herab, was für unfere Bodens und Klimaverhäftniffe, fo unverfennbar auch die Ungunft der gemachten Annahmen fein mag, doc immer eine Sauer⸗ firfchanpflanzung als wenig raͤthlich erſcheinen laſſen wird. c) Noch weniger aber find dieſes die Hauspflaumen, die bei gleicher Wurzelauöbreitung und Bodenerfchöpfung jährlich, von 100 Stämmen nod 1 Thlr. weniger abwers fen, in der Dauer ihrer Tragbarfeit nachftehen und nur in ihrer erften Anpflanzung etwas wohlfeiler zu ftehen fommen, fo daß fie unter den eben gemachten, allerdings etwas ungünftigen Annahmen fo gut ald gar feinen Neinertrag geben, wobei noch ihe Beherbergen der fchwärmenden Mais fäfer ganz unbeachtet bleibt, da ſich der Schaden , welchen die Brut derfelben ftiftet, nicht wohl in Geld anfchlagen läßt, fo unverfennbar er aud) ift. d) Die Apfelbäume follen in Alleen 12. Ellen von einander gepflanzt werden, ihre Wurzeln follen ferner in Berbindung mit ihrer Befchattung 8 Ellen weit 508 des fonftigen Feldertrags oder 4 Ellen weit den ganzen fonftigen Ertrag hinwegnehmen. Jeder Alleebaum würde alfo 48 DElen nugbare Bodenflähe in Anſpruch nehmen, und ein Acker Landes würde demnady 417 Apfelalleebäume uns terhalten. Wir wollen derer. 420 annehmen. Geben nun 100 ſolche Bäume jährlih im Durchſchnitt 16 Thlr. Pacht⸗ ertrag, ſo wuͤrde der Acker Apfelbaumalleeland waͤhrend der Zeit der Tragbarkeit der Bäume jaͤhrlich 67 Thlr. eins bringen, oder wenn man dieſen Ertrag auf 75 Jahre woirflicher Tragbarfeit von 95 Jahren Pflanzungsdauer zedueirt, jährlich nur 53 Thlr. Es Foften ferner 420 ver edelte Apfelbäume , wenn eine Pflanzung von 100 Stüd mit 4 — 28, durchſchnittlich alſo mit 26 Thle, hergeſtellt wird, 109,2 Thlr., wofür wir 110 Thlr. fegen wollen, Due, ; , Davon würden die einfachen BZinfen auf die 20 erften Jahre, bis zum Einteitte der Tragbarfeit, fchon 88 Thlr. betragen, fo daß im 21, Jahre 198, oder in runder Summe 200 Thlr. Anlagecapitalı zu verzinfen fein würde, Sind hierzu jährlih 8 Thlr. erforderlich, fo vermindert fi) die Jahresrente auf 45 Thle. und nad) Abzug von 16 Thlr. Düngungs > und Beftelungöfoften auf 29 Thlr. für jeden Acker Apfelbaumalleeland. Uebrigens gehen uns in hiefiger Gegend zahlreiche Er⸗ fahrungen uͤber Kernobſtbaumalleen noch immer ab, und wir muͤſſen uns bei Berechnung ihres Ertrags noch "größe tentheild an das halten, was unfere vielen Obftgärten an die Hand geben. e) Birnftimme würde man endlih bei 12 Ellen Entfernung, bei 8 Ellen Wurzelauöbeeitung und bei 508 Befhadigung der anftoßenden Felöfrüchte, ebenfalls in wunder Zahl 420 auf 1 Acer rechnen koͤnnen. Ihr jaͤhr⸗ licher Pachtertrag wahrend der SO Ertragsjahre würde bei 16 Thlr. jährlihem Pacht für 100 tragbare Bäume auf 67,2 Thlr. oder bei Umrechnung diefer Nente auf die ganzen 100 Jahre Pflanzungsdauer, jährlich 54 Thlr. bes teogen, der Anfaufspreis für 420 Stämme ftelt ſich auf 147, oder in runder Zahl auf 150 Thlr. Die Zinfen hiervon betragen in den erften 20. Jahren bis zur Trag⸗ barfeit der Baume 120 Thlr., fo daß ſich das Anlages capital bis zum 21 Jahre auf 270 Thlr. erhöht. Hierfür find zunachft jährlich 11 Thlr. Zinſen aufzubringen, Es bleiben alfo nur 45 Thlr. Sahresrente übrig, wos von noch 16 Thlr. Duͤngungs⸗ und Beſtellungskoſten ab⸗ gehen, ſo daß die reine Jahresrente fuͤr einen Acker Birn⸗ alleeland 27 Thlr. betragen wuͤrde. Uebrigens wollten einige Anweſende z. B. der Guts⸗ beſitzer Hans in Gorma bemerkt haben, daß die Feld» früchte neben Birnbäumen in der Regel weit dürftiger ſtaͤn⸗ den, als neben Apfelbaͤumen, welche Letztre den — ten rt ſehr wenig Eintrag thäten. a A ee Die Schluffrage endlich): „Was iſt noch fonft im Betreff der Obftanlagen an Feldrändern und Wes gen zu beachten und zu empfehlen?‘ hatte der gegenwärtige Berichterftatter fo beantwortet: Man wähle für jede Lage die rechte Obftgattung und von diefer die tragbarften und für dad Klima und den Abfas gerignetften Sorten! Die Knospen und Bluͤthen ‚der, meiften veredelten Kirfchen erfrieren oft in den Thaͤlern, darum pflanze man hier lieber Kernobftbaume, namentlich Apfelbäume, oder auch, wo die Lage geruhig, etwas fihattig und ihre Tragbarfeit befler iſt, als wir angenom⸗ men haben, Pflaumen! — Bei Apfelbaumpflanzungen, für welche vorzüglich die vielfeitige und langdauernde Nutz⸗ barfeit ihrer Früchte fprechen dürfte, huͤte man ſich, viele zeitig reifende Sorten aufzunehmen! Auch iſt bei ihnen die Tragbarfeit und der Wuchs ſehr zu beachten, weil Hängeäfte den Heu⸗ und Getraidewagen ſtets binderlich find, und viele Sorten, befonderd in Alleen und andern dem Luftzuge fehr ausgefegten Stellen faft gar feine Früchte bringen. Auch pflanze man, womöglich immer: gleich meh rere Bäume derfelben Sorte neben einander, um dad Abz nehmen und Aufheben zu erleichtern! Jedenfalls aber ver: geſſe man nie, daß die Pachtſumme einer Obftpflanzung ftetö um fo Fleiner werden muß, je geringfügiger die Zahl tragbarer Bäume ift, die man einem Obftpachter übers lafien fann, was ganz befonderd von den Ben gilt, die auch bei Tage gehütet werden müflen! ° Berner ift es gewiß des Verfuches werth, ftatt der größtentheild aus Hölzern sufammengetragenen Kirſchwild⸗ linge mit meiſt ſchlechten Wurzeln lieber in Baumſchulen ſorgfaͤltig aufgezogene Wildlinge, oder vielleicht ſelbſt ſchon in die Krone veredelte Suͤßkirſchenbaͤume zu pflanzen. "Denn find diefe gefund und gehörig erftarft, fo Fann man bei ihrer Anpflanzung durch ſicheres Befommen “und frühere . - — Tragbarfeit gewiß noch gewinnen, wenn man auch den doppelten Kaufpreis dafür zahlt. Ueberhaupt würde ich am liebften in die Krone und zwar. durch Copulation oder mit dem Klebreis veredelte Obftbäume pflanzen, weil die Mehrzahl der Edelforten empfindlicher gegen Froft und geneigter zu Brand, ‚Krebs und Harzfluß ift, als die Wildlinge und weil das Er⸗ frieren weniger in einer Höhe von 7 und mehr Fuß, als in der Höhe von 1—3 Fuß über der Erde ftattfindet, Könnte man freilich fich darauf verlaffen, daß der Baum⸗ züchter nur die Sorten, welde dem Frofte erfahrungd- mäßig gut und beffer, ald die meiften Wildlinge widers ftehen,, nahe am Boden, alle übrigen aber oben in die Krone veredelte, fo würde eine folhe Baumſchule noch mehe Sicherheit für die Dauer der einmal gepflanzten Stämme gewähren. Endlich pflanze man in Allen nicht Stämme mit niedrigen Kronen, die leicht vom Vieh ber nagt und zerriffen werden! Noch weniger aber pflanze man Stämme, die oben ftärfer find, als unten und ſich ohne Pfahl nicht aufrecht zu erhalten, geſchweige denn dem Winde zu vwoiderftchen vermögen! Denn diefe werden an Straßen oft noch ganz fpät fihief und befommen felten einen Fräftigen gefunden Stamm. _ Diefen Bemerkungen ftimmte man faft durchgängig bei, nur bezweifelten Mehrere die Räthlichfeit, gleich vers edelte Kirfchbäume zu pflanzen. Viele führten fogar da= gegen fprechende Erfahrungen an, ohne jedoch im Stande zu fein, ‚einen Grund dafür anzugeben. Nur der Gutss befiger Hans in Gorma, trat diefen Erfahrungen mit einer umgefehrten entgegen, er anführte, daß er und fein Nachbar Schneider. 1835 + jeder 2 Schock Suͤßkirſch— baume gepflanzt hätten, er unveredelte, jener veredelte. Der Boden fei wohl nicht verfchieden, allein es ſcheine ihm doch, daß die gleich veredelt gepflanzten Baͤume ſeines Nachbars jetzt beſſer ſtaͤnden, als ſeine eignen, die erſt nach der Pflanzung veredelt worden ſeien. xv. Das landwirthſchaftliche Volksfeſt zu Altenburg den 17. und 18. Sept. 18/16, geſchildert vom Secretair des landwirthſchaftlichen Vereins Eduard Lange. Schnell wie ein Traum war im Herbfte 1845 die 7. Berfammlung deutfcher Land» und Forftwirthe ver fhwunden, aber das Andenfen und die Nachwirkungen ‚ blieben wach, die verborgenen Kräfte regten fi), und die verfteeften Keime ftrebten empor zum Lichte des Tages. Mit danfbaree Freude empfing unfer ſchon feit 1836 beftehender und der im Weftfreife des Herzogthums 1844 - begründete landwirtbfchaftlidye Verein die Kunde von den Berwilligungen, welche Se. Hoheit der Herzog unter Zus flimmung getreuer Landſchaft zur Förderung und Ermuntes tung der Landwirthfchaft diefen beiden Vereinen zuertheilt hatte. Nachdem nun der Verein ded MWeftfreifes 1844 in Kahla und 1845 in Eifenberg ein landwirthſchaftliches Feft mit Auöftelungen und Preiövertheilungen abgehalten hatte, wurde aud von dem Vereine des Oftfreifes auf den 17, und 18, September 1846 ein landwirthfchaftliches Volks⸗ feſt zu Altenburg beftimmt. Mancherlei Ausftelungen follten in einen Kranz vereinigt, dem Publifum. die Blüthen der Landwirthfchaft zeigen, eine Ausloofung landwirthſchaftlicher Erzeugniffe und land» und hauswirthfchaftlicher Gerärhfchafs ten follte die Theilnahme an der Ausftellung erhöhen und auch dem in der Welt herrſchenden Glüdöfpiele ein freies ‚Gebiet anweiſen, und eine öffentliche Preiövertheilung follte die gewiffenhaft abgewogenen Leiftungen der Theilnehmer an den Ausftellungen ebenfo wie die Werdienfte derjenigen Zandwirthe anerkennen und belohnen, die redlih und uns ermüuͤdlich dazu mitwirfen, unfern gefegneten Fluren neben andern das Anrecht zu erhalten, ein Garten Deutfchlands 9 IX i — J — 122 — zu heißen. Endlich lag uns auch der Gedanke eines land» lichen Aufzuges ſehr nahe, und das Ziel deſſelben brauchten wir noch weniger zu ſuchen. Es war das Reſidenzſchloß unſeres Herzogs Sofepd, des wohlwollenden Beſchuͤtzers der Landwirthfchaft, dem wir gern unfere Dankbarkeit und Ehr— erbietung darbringen wollten, Es galt nur die Frage: Wie ſollen wir vor Sr. Hoheit erfiheinen, damit es fichtbar ki was wir wollen, und daß wir nicht blos im Namen un ſeres landwirthfchaftlichen Vereins, fondern der ganzen lands lichen Bevölferung ihm nahen. Der meiſte Grund und Boden ift bier im Befige der Bauern, und Bauerntraht tragen fat alle Arbeiter und Dienfiboten, auch der Nittergutöbefißer. Ein Bauernaufs zug konnte fomit am. beften die Eigenthümlichfeit unferer ländlichen Bevölferung mit der nöthigen Einheit darftellen; ein Bauernaufzug, der die Geſchaͤfte und Verrichtungen der Landwirthfchaft in ein heiteres Bild zufammenfaßte, fo wie die Auöftellungen die vorzüglicheren Leiftungen und Erzeugs niffe derfelben in einen fleinen Raum zufammen bringen folten, Der Bauernaufjug wurde befchloffen, und unfer Vereinsmitglied, Gutsbeſitzer Kreffe in Dobrafhüs, übers nahm, unterftüßt von eiftigen und thatigen Gehilfen, nad) einem von ihm entworfenen und vom landwirthfchaftlichen Bereine genehmigten Progranım, deſſen Anordnung. Es waren über 1300 Theilnehmer, welde im Hinblick auf den Zweck unfered Zuges die der ländlichen Bevölkerung eigens thuͤmliche Scheu vor derartigen Scauftellungen überwins dend, fi demſelben mit Freuden anfchloffen. Wie feine beiden Hauptabtheilungen, die Maͤnner und die Frauen, jede wieder in drei Unterabtheilungen, naͤmlich die Erſtern in die der angeſeſſenen Bauern, in die der Ernteleute und in die der Dreſcher und Arbeiter, und die Letztern in die der Hausfrauen und in die der theils mit der Futterernte und dem Gartenbau und theils mit der inneren Haus⸗- und Viehwirthſchaft beſchaͤftigten Bauermaͤdchen gegliedert und mit welchen Emblemen jede Abtheilung ausgeſtattet war, das Alles enthaͤlt das bereits erwaͤhnte unten abgedruckte u 7 Programm. Wie gelungen aber die ganze Ausführung, wie geſchmackvoll namentlich die beiden ftattlich befpannten *) mit landwiethfchaftlichen Geräthen und Erzeugnijfen belades nen Leiterwagen verziert, und wie fein und finnig alle von den Theilnehmern getragenen Embleme geſchmuͤckt waren, das fann es nicht erzählen. Das mußte man fehen, und dazu auch die große rechts und links aus allen Fenftern heraus— ſchauende und beide Seiten der Strafen in anftandiger Haltung füllende Volksmenge, deren friedliche Wogen immer dichter und ftärfer wurden, je näher fie dem Ende des Zuge waren, Auf dem Schloffe waren zufällig fremde Gäfte. Der Kronprinz Karl von Württemberg befuchte mit feiner jungen. Gentahlin, der Ezarentochter Olga und deren Bruder, dem Großfuͤrſten Conſtantin, auf der Heimreife in fein Baters land feine hohen Verwandten. Und fo galt dad dreifache Hoch, weldyes der Gutsbeſitzer Kreffe hier ausbrachte, nicht allein unferm Herzog Joſeph und feinem ganzen Haufe, fondern. auch feinen erlauchten Gäften aus der Ferne, Der Herzog empfing die Abgeordneten des Zugs mit gewohnter Huld, nahm den Danf für Gründung des heutigen Feftes wohlwollend und vaͤterlich auf und beftätigte feine überall hervortretende Geneigtheit, für das weitere Erblühen der Landwirthſchaft gern alles Mögliche zu thun. Eine eben fo freundliche Aufnahme fand die Deputation auch bei den übrigen hohen Gliedern des Fürftenhaufes und deren erlauchs ten Gäften, ebenfo wie einige weibliche Theilnehmerinnen **) des Feſtzuges, welche noch fpäter herbeigeholt wurden. Als darauf der Feſtzug auf dem Schuͤtzenanger, dem und von hieſiger Schuͤtzengeſellſchaft mit großer Bereitwilligkeit ein» geraͤumten Hauptpunkte des Feſtes anlangte und nach einem ) Die 4 Schimmel vor dem erſten Wagen gehörten dem Guts- befiger Kipping in Lehma, die A Salben vor dem zweiten dem Guts— befiger Köhler in Pöhla. FF) Namentlich wurde einem Bauernmüdchen, welche der jüngſt vermählten Ezaventochter ihren von diefer mit freundlicher Herab- laffung betradyteten Blumenftrauß darbot, die Meberrafchung, ein Tbönes Andenken von derfelben zu erhalten, — 4 — nochmaligen Hoch auf den erhabenen Gründer dieſes Feſtes feine S Banner und. übrigen Embleme zur Ausſchmuͤckung der bereitö mit Guirlanden verzierten Preiötribune abgegeben hatte, war der ganze Unger mit Schauluftigen überdedt,. und die Ausftelungsräume reichten bei Weitem nicht hin, die Zufteömenden aufzunehmen. Und doch war der mit Jagdnetzen abgeſchloſſene Plas, auf welhem von 41 Aus⸗ ftelern 72 Pferde, von 40 Auöftellern 181 Rinder, von 9 Auöftelern 9 Schweine mit 10 Ferfeln und 2 Ziegen, nebft einem Milch gebenden Bock ausgeftellt waren, und der in einer zweiten Abtheilung von 46 Ausſtellern 73 aufges ſtellte landwirthſchaftliche Geräthfchaften und Mafchinen ums ſchloß, fehr geräumig, während die Ausftelung der Pflanzen, Blumen, Früchte und übrigen Bodenerzeugniffe vom Schuͤtzen⸗ haufe den Hauptfaal und das daran ftoßende geraumige Zimmer einnahm, und der zunachft an diefed grängende Fleiz nere Saal vorzüglich mit denjenigen Geräthfchaften anges füllt war, die man bereitd zur Auslooſung angefauft hatte, Jede Ausftelung hatte ihre befonderen Ordner und Auffeher *), denen neben diefem mühevollen Hauptgefhäfte auch noch die durch die Menge der Befucher erfchwerte Aufgabe ges ftelt war, dem Preisgericht diejenigen Ausftellungsgegen- ftände zu empfehlen, welche fie für befonders preiswuͤrdig erachteten. "Sie haben ihr genügt und dadurd) am beiten bewiefen, wie glüdlich ihre Wahl getroffen war. Bei den gemeinfchaftlichen Fefttafeln in der Schüsenloge und im - goldenen Pfluge ertünte nad) dem Lebehod) auf Se, Hoheit den Herzog Joſeph noch mancher finnreiche Trinkſpruch, worunter befonderd Daßjenige vielen Beifall gewann, was Here -Oberbürgermeifter Hempel: über die Stellung von Stadt und Land, jekt und chedem, zur Begründung eines Lebehochs auf fernere Eintracht zwifchen beiden vortrug. Unterdefien begann es zu regnen, was die übrigen Feſt⸗ *) Die Viehausftellung Herrn Nittmeifter von Bärenftein auf Zechau, die Mafchinen und Geräthfchaften Herrn Dekonom Löhner, die Bodenerzeugniffe, außer einigen von der pomologifchen Geſell⸗ fhaft ernannten Herren. den Schulcollaborator Lange. ; — — freuden nicht wenig ftorte, indem es Viele der Berfammelten, „welche den Gefängen der ländlichen Liedertafeln zuhörten ‚oder den Bachuszug mit dem Bockbiere erwarteten, vom Anger verfcheuchte, und die Auöfteller der Thiere, welche Lestere ihr Verlangen nad) den gewohnten Stallungen und . Kameraden durd) immer lauteres Brülen fund gaben, mehr und mehr zum Aufbruche: drängte, Nur in der Ausftellung der verfchiedenen Bodenerzeugniffe wollte die Menge der Befchauer nicht abnehmen, bis endlich die Dämmerung und ‚die feftgefegte Schlußzeit der Schauluft des Publifums, fo wie den Anftrengungen der Auffeber für Heute ein Ziel feßte. Den Feftball in der Schuͤtzenloge beebrten die beis den Prinzen Ernft und Moritz, Söhne Sr, Hoheit des Prinzen Georg, in Begleitung einiger Herren aus dem Ges folge der hohen Gäfte aus Rußland, dur) ihre Gegenwart und ‚perfönliche Theilnahme. Auch der Ball im goldnen Pfluge war ungewöhnlicdy heiter, fo daß die Theilnehmer die noch immer wachfende Ungunft der Witterung faft ganz vergaßen, Die Frage, ob man dad auf Freitag den 18, Sept, früh nah 9 Uhr angefeste Probepflügen bei der großen Durchnaͤſſung der oberften Ackerkrume und bei den noch immer ſich wiederholenden Regenſchauern noch vors nehmen ſolle, erhielt durch das erfreuliche Erſcheinen der beiden Prinzen Ernſt und Moritz ſchnell bejahende Entſchei⸗ dung, und es wurden unter Leitung des Gutsbeſitzers Heinke aus Cosma eine ziemliche Anzahl Pfluͤge nad) einander verfucht und mehrere in Bezug theild auf. die Schirrmacher⸗ theild auf die Schmiedearbeit der Auszeichnung "würdig ers achtet, fo daß das Preiögericht*) nur noch eine Stunde ) Diefes beftand 1) aus dem dermaligen Vorftande des Vers eins: Dekonom Löhner, Rittmeifter von Bärenftein, Profeffor Lange und Bauverwalter Hager; 2) aus den zugemwählten Vereinsmit- Be Oekonomierath Bertuh aus Pölzig, Negierungsrath und reishauptmann Graf von Beuft, Rittergutspachter Helbig aus Ponig, Gutsbefiger Kröber aus Pofa, und 3) aus Sr. Ercellenz dem" Kammerherrn und Kreishauptmann von: Schwarzenfels auf Altenberga, dem Vorſteher des landwirthſchaftlichen Vereins im MWeftkreife, welcher die Bitte des diesfeitigen Vorftandes, beizutreten und. den Vorfig zu führen, nicht zurüdwies, während der Profeſſor —. 12. — vor der Preiövertheilung , auf den Vorfchlag der mit den Begutachtung des Probepflügens beauftragten Vereindmite glieder, außer 6 Thler für die 4 beſten Pflüger, noch 6 Preiſe im Gefammtbetrage von 30. Thle. zu verwilligen hatte. Ueber die, auögeftellten Thiere hatte ſich daſſelbe ſchon geftern. geeinigt und für Pferde im Ganzen 9 Preiſe im. Öefammtbetrage von 85 Thlr., für Rinder: zufammen 20: Breife im Gefammtbetrage von 215 Thlr., und für Schweine in 6 Preifen zufammen 36 Thlr. zuerfannt. Das gegen» einigte fich daſſelbe erſt heute über die 8 audgefesten Preife im Gefammtbetrage von 67 Ahle, für vorzügliche Feld⸗ und Öartenerzeugniffe, nachdem vorher mit den Preis⸗ richtern *) der pomologiſchen Gefelfchaft, welche außer 40 Thlr. Ausſtellungskoſten, ebenfalls 69 Thlr. zu Preiſen fuͤr ausgezeichnete Gartenerzeugniſſe verwendete, das Uebers einkommen ‚getroffen «war, daß die pomologiſche Geſellſchaft dabei blos auf Blumen: und Baumfrüchte ihr. Augenmerf richten möge, während der landwirthſchaftliche Verein feine Auswahl lediglich unter den Feldfrüchten und Gemüfepflans zen treffen werde. Bei den landwirthſchaftlichen Geraͤth⸗ ſchaften und Maſchinen endlich wurden 6 Preife im Ge⸗ fammtbetrage von 49 Thlr. zuerkannt, wenn man anders die bereitö oben erwähnten 30 Thlr. für. 6 verfchiedene erſt der praftifchen Prüfung unterworfene Pflüge nicht mit: hierher, rechnen will. Auch über diefe wurde noch den‘ Freitag früh entfihieden und die nöthigen Diplome für alle: Preisempfänger mit Ausnahme der 6 letzten, die erft nach: täglich ausgehändigt werden Fonnten, ausgefertigt. Endlich zahlt unfer, unten. folgendes Verzeichniß der Preisempfänger: noch 9 andere Preife auf im Gefammtbetrage von 66 Thlr,,- welche „der Verein feinem Preiögericht: für vorzüglich vers dienftliche Leiſtungen 'in der Landwirthſchaft im Allgemeinen zur Verſlauns veſtellt hatte, und die nun. 5 vickhiedenen 8 als, Ser des biesfeitigen Wereins, die Beisäfifährung rgte. * J— — Regierungsrath Dr. Bad, Schuldirector soß — Lonis Ranniger, Landes juſtizdirector Dr. Thienemann. — 17 — Land wirthen zuerkannt wurden, Die Bekanntmachung und Aushaͤndigung diefer Preife war auf 3 Uhr Nachmittags feftgefeßt. Saͤmmliche hohe Glieder unſeres Herzogbhauſes, mit Ausnahme Sr. Hoheit des fegierenden Hetzogs Jofeph, welchen ein Heute doppelt zu beklagendes Unwohlſein an das immer feflelte, beehrten diefelbe mit ihrer Gegenwart, und Prinzeffin Alexandra, fo wie Prinz Moritz, Maren fo freundlich, die Preisgaben den vom erften Vorftcher des Vereins aufgerufenen Empfänger zu überreichen. Die Preis⸗ thiere wurden dabei zugleich mit vorgeführt amd den _ 3 Hauptpreifen als Andenfen und aͤußere Zeichen die Ban—⸗ ner beigegeben, welche aeftern nach dem Feſtzuge auf der Preistridtine aufgeftecft worden waren. Das Eifcheinen der Preisempfänger, unter denen auch 2 Bauerfrauen fidy bes fanden, zeigte eine große Mannigfaltigkeit. Hier waltete befcheidene Berlegenbeit vor, dort unverhohlene Freude, bier männliche Ruhe, dort nicht zu verfennende Ueberraſchung. Ein befcheidenee Handwerfer war von der Fuͤlle der ihm gewordenen 'Unerfennungen fo betänbt und ſah dazu doch jo ruhig heiter aus, daß fein Stugen und Zweifeln vielen der Umſtehenden ein gemuͤthvolles Lachen entlockte, bis er ſich endlich famimelte und mit feiner Preisgabe und feinem Diplome und Banner von den Stufen der Tribüne wieder herab⸗ flog. Nachdem nun auch die Preife der pomologiſchen Ge⸗ ſellſchaft ebenfo verteilt worden waren, nahmen die hohen Herrſchaften, begleitet von einem freudigen Hoc der Vers fammelten, ned die Frucht» und Blumenausſtellung in Augenſchein und überzeugten ſich felbft son den Verdienſten und Leitungen der von der pomologiſchen Geſellſchaft mit dem erſten Preiſe gefrönten Ausſchmuͤckungscommiſſion, bes ſtehend aus den Herren Zeichenlehter Moßdorf, Kunſt⸗ uiſchler Harniſch und Gärtner Bretſchneider. Drei Niſchen woͤlbten fi im Hintergrunde des Hauptſaales. Die mits telſte Hauptniſche nahm, uͤber zwei ſich ausſchuͤttende Fuͤll⸗ hoͤrner in edler Einfachheit ſich erhebend, die Büſte des gnaͤdigſt regierenden Herzogs Joſeph, die. beiden kleineren Nebenniſchen emporftrebende Blumengruppen ein. Oben | — +1. vor der Hauptnifche ſchwebte, wie von grünen Fittichen getragen, eine einfache Ampel, aus der in leichten Winduns gen, von einzelnen Blumen durchflochten, grüne Schlinge pflanzen hervorrankten. Daruͤber glänzte, aus lauter Blus men zufammengefegt, das herzoglihe Wappen, Die Zwia fhens und Randpfeiler, welche die 3 Riſchen begrenzten, waren von einfacyen Blumenvafen gefrönt, die in der Mitte mit hochaufſtrebenden, an den Seiten aber mit phantaftifch herabwadlenden Pflanzen und Blumen gefüllt waren. Den - ganzen Saal entlang bildete links ein Wald grüner bis zur Decke emporreichender Topfgewachfe den dunfeln Hinters grund, Dann zogen fi) auf beiden Seiten, mit einer Fülle von Blumen und Früchten bedeckt, die Ausftellungstafeln rechts und. links bis zu dem den Niſchen gegenüberliegenden Eingange hinauf, Bor den Ausftelungstafeln aber ftanden, ald ihre Hauptträger zwei Reihen mit Uehren und Hopfenz' tanfen geſchmuͤckter Säulen, deren Capitäler Urnen mit hers "abhängenden Topfgewächfen zierten. Das Orchefter über dem Haupteingange war in der Mitte von einer aus allerz band Aehrenwerk und Schnittergeräthfchaften gebildeten Trophäe und an beiden Seiten von einer auf zufammen» gereihte fhwarze Tafeln aufgelegten Achrenfammlung bedeckt. Doch ward diefer Theil des Saaled dem Blicke deffen, der aus" dem Hintergrunde defjelben rückwärts nach dem Ein- gange fihaute, zum Theil von einer gegen den Eingang hin in der Mitte ded Saald angebrachten Zwifchengruppe vers deeft. Sie hatte zu ihrem Mittelpunfte eine große blühende Nalmenlilie*), deren mächtiger weißer Blüthenftrauß die Dede faft berührte, neben der zwei hohe Maisftengek ihre langen Blätter berabbogen und vor welcher ein großer ziers licher Blumenforb, überfpannt von einem Bogen Schling⸗ gewächfe und am Fuße von cemporftrebenden dunfeln Ges waͤchsgruppen umfchloffen, aufgeftelt war. Dad Eingangs zimmer vor dem Saale trug auf einer Tafel in der Mitte eine übermäßige Fülle riefenartiger Kürbiffe, Rüben, Gurs *) Yucca alvifolia, eingefandt vom Seren Hofgärtner Pauſe in Wechſelburg. N * — — — fen und allerhand Gemüfepflanzen, während an den Wans den aud einem von Georginen durchwirften Moosteppic) fi) wiederum eine Fuͤlle grüner Topfgewaͤchſe emporhob und die Wände ringsum befleidend, dem ganzen: Zimmer die Geftalt eined gefälligen- Ovales verlieh, Wie fehr der Reichthum*) und die ganze Anordnung diefer Auöftellung anſprach und befriedigte, dafür Fann wohl auch die That— ſache zeugen, daß diefelbe auch nad dem Schluſſe des Feſtes, Sonnabend den 19. und Sonntag den 20, Sept. noch fortwährend zahlreich befuht wurde, und obgleih den Sonnabend noch alle Inhaber von Feftbändchen freien Zus tritt zu derfelben hatten, . fo famen doc während dieſer beiden Tage noch immer gegen 50 Thlr. Eintrittögeld ein, wozu, da die Perfon nur 24 Ngr, entrichtete, nicht weniger ald 600 Eintrittögeld zahlende Befucher erforderlich gewefen find. Aber fehren wie noch einmal zurück zu unferer Fefts tribüne! Hier begann nämlicdy kurz nad) der Preisvertheis lung die Ausloofung derjenigen landwirthſchaftlichen Gegen> ftände, die Hierzu durch den Vereinsfaffirer, den nunmehrigen Bauverwalter Hager, angefauft worden waren. ıYm Ganzen waren 2643 2oofe zu einem Thlr. abgefegt und 214 Ges winne**) angefauft worden, deren Vertheilung an die einzelnen Loosinhaber dem genannten Beamten nod) viele Tage lang große Mühe und Störung verurfachen mußte, Damit waren aber feine. Gefchäfte noc) Feineswegs beendigt, da die ganze Rechnung: erft einige Wochen fpäter geſchloſſen und Herzogl. Hohem Minifterium. zur NRachweifung der vorfchriftmäßigen Verwendung, derjenigen Gelder vorgelegt werden Fonnte, die unſerem Vereine zur Förderung der Landwirthſchaft aus Staatsmitteln zufliegen, Gegen: diefe Sorgen und Mühen bildeten die vielen frohen Feftgenoffen, welche auch den zweiten Fefttag in der Schüßenloge und +) €8 hatten dazu 77 verfchiedene Einfender beigetragen, und zwar manche davon mehrere Hundert einzelne Gegenftände, , **) Darunter 6 Pferde, 12 Rinder, 3 Schweine, verſchiedene Bogen, Maihinen, Geräthe, Sattel und Reitzeug, Schellengeläute, Shlöffer, Sägen, Senfen, Yerte, eiferne Raufen, Koffer, Deden, Waagen, Tränfeimer, andere Gefäße zc, x — J im Goldenen Pfluge ihre heitern Tänze auffuͤhrten, einen bezeichnenden Contraſt, ſo wie ja überhaupt" im Leben das 8008 Derjenigen, welche feine Ordnung: feſt zu ſetzen und aufrecht zu erhalten haben, weniger beneidet zu werden vers dient, als die Freiheit und Heiterfeit Derer, die —2 iron 108 und unbefangen in ihr Bewegen. \ * XVI. Programm zu einem landlichen Feſtzug, ſowie uͤberhaupt zu einem epers Feſte in der Refidenz- ſtadt Altenburg den. b7. und 18. September 1846. fr 479) Um die Gefchäfte und Arbeiten der Landwirthſchaft zu veranſchaulichen, fol mit dem nächften Tandwirthfchafts lichen Volksfeſte ein Bauernaufzug verbunden werden, woran alle in hieſiger Tracht gefleidete Bauern und Baͤue⸗ rinnen , verheirathete fowie unverheirathete, Antheil nehmen koͤnne 3 Die Theilnehmer verſammeln ſich dazu Donnerſtag den 17. Sept. 1846 fruͤh um 9 Uhr im goldenen Pflug zu Altenburg. Von’ da geht der Zug um 10 Uhr zu Fuß durch die Johannis gaſſe und Burggaſſe auf den Joſephs⸗ plaß oder Auch nad, Befinden auf dag Schloß, um Sr, Hoheit dem Herzog und deffen geliebter Familie den Gruß der Ehrerbietung zu bringen. Dann geht der Zug zuruͤck über die Burggaſſe, Sporengaffe, den Markt, die Breiten. und Schmoͤllw ſche Gaffe nah dem Slefanger, und zwar in folgender Ordnung: Y 3) 9 5) ‚ — 1 — 1. Zufammenfegung des er Erſte Hauptabtheilung. | Die Männer. Ein Barnerträger in fhwarzer Kappe, eine Schärpe in Landesfarbe über die Achſel. Das Banner zeigt auf der einen Seite den Namenszug des Herzogs, ‘auf der andern die Hauptembleme des Feldbaues. "Den Knopf bildet das fählifche Wappen. Ein mit 4 gleichfarbigen Pferden befpannter Leiters wagen, auf welchem Feldfrüchte aller Art, fowie Aders werfzeuge und landwirthſchaftliche Gerathe maleriſch sufanmengeftellt find. Als Trophäe prangt oben ein befränzter Pflug. Die Pferde werden blos von einem Fuhrknecht gelenft, der, mit Spenzer und Hut befleidet, auf dem Gattelpferde fi ſitzt. Ein Muſikchor, bürgerlich gefleidet, in ſchwatzem Fracke. Ein Bannerträger in ſchwarzer Kappe, aber. ohne Schärpe. Das Banner zeigt auf der einen Geite den Marſchall⸗ und Merkurſtab uͤber Kreuz, auf der anderen einen Saͤemann. Der Knopf iſt der Knopf eines Marſchallſtabes. Abtheilung derangeſeſſenen Bauern. Diefe geben in fohwarzer Kappe und Hut, 3 Mann hoch und tragen jeder einen Stod. Die 3 Erften tragen im linken Arm liegend einen Marfchauftab mit goldenem Knopf, die drei Mächften jeder ein weißes Saͤetuch über die rechte Achfel gehängt und. die drei Folgenden. jeder einen Merfurftab im linfen Arm liegend, wo⸗ durch das Regiment, das Shen und der Getreides 0) „ handel angedeutet werden follen. Ein Bannerträger. Das Banner zeigt. auf der einen — uͤber a die Getreide = und Grasfenfe, auf ortwagen. Den Knopf: bildet ‚ein ‚aietahien: wi ein Buͤndel Waizenaͤhren. “) 8) 9) — 15 — * Abtheilung der Ernteleute. Dieſe gehen eben⸗ falls 3 Mann hoch und tragen den auögezogenen Spenzer über die Achſel gehangen. Die 3 Erften tragen Getreides und die 3 Nächften Grasfenfen mit Mähegüirtel und Werfaß und die 3 Folgenden Lang⸗ gabeln. Saͤmmtliche Geräthe find befränzt, Diefe 9 Mann und die VBannerträger haben Bruftlag und Spenger ausgezogen Und Lestern uͤber die Achfel ges bangen, um die Nüftigfeit und den Fleiß der Erntes leute anzuzeigen. Iſt es thunlich, fo ſingt diefe Abs theilung im Gehen ein Erntelied. | Fin Bannerträger im Spenzer. Dad Banner zeigt auf der einen Seite Drefchflegel, Schüttegabel, Grab⸗ fcheit, Schaufel und Rodehacke ſymboliſch gruppirt, auf der andern eine Menge gefüllter Getreidefäde. Den Knopf bildet ein Mohnfopf oder auch ein Gr treidefad, n£ Abtheilung der Drefher und Arbeiter. Diefe gehen wieder 3 Mann hoch und find mit dem angezogenen Spenzer befleidet. Die 3 Erften tragen 10) 1) Dreſchflegel, die 3 Nächften Schüttegabeln mit daran hängenden Wurffchaufeln, die 3 Folgenden Grabſcheit, Spaten und Rodehade, die 3 Naͤchſten Schaufel, Miftgabel, Miftharfe, die Folgenden Art, Beil, Säge, ſaͤmmtliche Geraͤthſchaften befränt. Zweite Hauptabtheilung. Die Frau en. Ein Bannertraͤger in ſchwarzer Kappe, eine Schaͤrpe in Landesfarbe uͤber der Achſel. Das Banner zeigt auf der einen Seite den Namenszug der Herzogin, auf der andern die Hauptembleme der Viehzucht und des Gartenbaucs. Ein mit 4 egalen Pferden befpannter und von einem Fuhrknecht, wie oben, geleiteter Leiterwagen, auf wels chem ſich verfchiedene Futtergewaͤchſe (Klee, Kraut, Rüben, Gras, Heu), dann in Körben Gartens Rn ve 12) 13) 14) — — 133 — Baumfruͤchte GGurken, Kürbiſſe, Paſtinaken, Aepfel, Birnen, Pflaumen), ferner Federvieh (Gaͤnſe ‚, Enten, Hühner, Tauben), fo wie fie zu Marfte gebracht wers den, in entfprechender Gruppirung zuſammengeſtellt befinden. Aus ihnen ragt ‚dad Butterfaß und das A, a mit dem Flachsrocken empor, Ein Mufifchor wie oben bei 3, r Ein Bannerträger in ſchwarzer Kappe ‚ aber ohne Schärpe. Das Banner zeigt auf der einen Seite eine Kuh, auf der andern ein Butterfaß und Butter und Kaͤſe in Marftkörben. Der Knopf ift der Knopf eines Marfchallftabes, Abtheilung der Bauerfrauen. Diefe gehen zu Dreien, bunt gefleidet, tragen Hauben, Schuhe, weiße Strümpfe und in der Hand einen Strauß, Die 3 Erften tragen im linfen Arm. Marfchalftäbe mit goldnen Knöpfen, von welchen, in einer Schleife ein weißes Band herabflattert; die. 3 Folgenden Melf- ‚gelten mit Fupfernen Reifen, woran in einer Schleife ein rofenfarbiges Band weht, die. 3 Näcften Merz furftäbe, wovon ebenfalls in. einer Schleife ein blaues Band niederwallt, um die Herefchaft, die Rindvieh⸗ zucht und den Handel anzudeuten. Ein Bannertraͤger im Spenzer. Das Banner zeigt auf der einen Seite uͤber's Kreuz Rechen und Krauts hacke, von einer Sichel umfaßt, auf der andern ein Kleefeld und eine Wieſe, worauf Heuſchober ſtehen. Den Knopf bildet eine Sichel. Erſte Abtheilung der Bauermaͤdchen. Sie gehen zu Dreien, bunt gekleidet, jede einen Kranz | im Arm. Die 3 Erften tragen eine Graßfichel über den linken Arm gehangen, die 3 Tolgenden Rechen über die Achſel gelegt, die 3 Naͤchſten Krauthaden, fämmtliche Geräthe bekraͤnzt. Sie fielen die Futter: ‚ernte und den Gartenbau dar. Ein Bannerträger im Spenzer. Das Banner zeigt auf der einen Seite Gruppen von Federvieh, auf der andern ein Spinnrad mit dem Rocken nebft Frucht⸗ koͤtben. Den Knopf bildet ein Huhn. : 18) Zweite Abtheilung der Bauermaͤdchen. Dieſe gehen wie die vorigen, nur tragen ſie ſtatt des Kran⸗ zes jede einen Strauß. Die erften Drei tragen im linfen Arm den Flachsrocken mit bunten Bändern ummunden, eine Schleife an der Spitze; die 3 Fol⸗ genden einen Hahn, ein Huhn und eine Ente in Koͤrbchen, die 3 Nächften mit Gartenfrüchten gefüllte. Koͤrbchen, alle Körbhen zierlih geſchmuͤckt. Dieſe Abtheilung fol den häuslichen Fleiß, die Federviehs sucht und den Bictualienhandel veranfchaulichen. HE, Schluß des Feftzuges. Iſt der Zug auf dem Sciefanger angelangt, fo fahs ren die Wagen in die Mitte des Plage und vor ihnen ftellen fi auf der Seite nach der Stadt hin in 3 Reihen binter einander, das Gefiht nach) der Schügenloge gefehrt, die 3 Abtheilungen der Männer und dann links daneben mehr nach) dem Schiefgraben hin ebenfalld in 3 Neihen die 3 Abtheilungen der Frauen auf. Die erften Bannerträger nehmen in einer Fleinen Entfernung vor der Mitte jeder Front Plas, während ficy die übrigen Bannerträger jedes Mal am Anfange jeder Abtheilung zwifchen beiden Haupts abtheilungen aufftelen. Die Mufifchöre befinden fich zwifchen beiden Hauptabtheilungen. Ein Lebehoch, dem Herzog ald dem Gründer dieſes Feſtes dargebracht, befchließt die Zugfeierlichfeit. Bei Auflöfung der Reihen werden die Banner an der vor der Schligenloge zu errichtenden Preiötribüne, die beiden Haupibanner in der Mitte, in. einer Front aufgeſtellt. Die Marfhals und Merfurftibe werden ein Kreuz bildend an den vorderen Säulen der Tribüne aufgeſtellt, die man aud) mit den getragenen Kraͤnzen verziert wird. Die beiden Wagen aber bleiben akgefpannt zur Schau ſtehen. Alle diefe, Aufſtellungen gefihehen unter Mufifbegleitung. j u. Andere Feftlichfeiten und Vergnügungen. Erfter Tag. Donnerftag den 17. Sept. 1846, Nah 2 Uhr follen die Ländlichen Sänger veranlaft werden, Liedertafeln zu Bilden und bald in einzelnen Abs theilungen bald im ganzen Chore ihre Gefänge vorzutragen, worauf dann fowohl im Schuͤtzenhauſe als im Goldenen Pfluge die ländlihen Bälle beginnen. Beide Säle find mit der, Büfte des Herzogs verziert, welde in zierlichen Niſchen von: Feld» und Gartenfrüchten aufgeftellt ift. Nach— mittags nad) 5 Uhr langt ein Faß Bockbier auf einem mit MWeinlaub verzierten Fleinen Bierwagen an, Auf dem Faſſe fist ein Bacchus, in der Nechten einen mit Wein⸗ laub und Epheu umſchlungenen Speer, in der Linken einen großen fteinernen Bierkrug haltend, Auf dem Haupte trägt er einen Kranz von MWeinlaub und Epheu. Der Pferdelenker trägt auf dem Sattelpferd fisend um den Leib einen Gürtel und auf dem Haupte einen Kranz von Wein—⸗ laub, Woran aber reitet auf einem Eſel Silenus. Diefer trägt ein Ordensband von Gerftenähren, und einen, Gerſten⸗ aͤhrenkranz auf dem Kopfe, in dee Rechten hält er einen Stab, deflen Knopf ein Buͤſchel Waizenaͤhren bildet, und von welchem ein Roſaband herabflattert. Vor —* geht ein kleiner Satyr, einen Hopfenguͤrtel um den Leib, einen v pfenkranz auf dem Kopfe, eine Nundharmonifa einfach fpielend und ein Bähnchen mit einem Ziegenbock in ftoßender Stellung tragend.. Auf dem Plage vor der Tris büne angelangt, fteigt Bachus von feinem Fafthrone hers ab, füllt zunachft feinen u 7— dann noch viele andere ſtei⸗ nerne Srüge mit feinem Bo und credenzt diefen den Theils nehmern des Feſtes. Iſt das Faß ausgezapft, ſo geht der ug wieder in derſelben Ordnung hinweg, wie er gekommen. Ob Gluͤcksbuden, Carouſſels ꝛc. zugelaffen werden koͤnnen bleibt dem Ermeſſen der Polizeibehoͤrde überlaffen. Zweiter Tag. Freitag den 18, Sept. 1846, Vormittag 10 Uhr Probepflügen. Bon 1—3 Uhr Feldmuſik. Um 3 Uhr Preisvertheilung; 4 Uhr öffentliche — 456 — Auslooſung landwirthſchaftlicher Gegenſtaͤnde. Abends nach Befinden wieder Ball. . EV. Vorrechte und Begünſtigungen der thätigen Theilnehmer. Saͤmmtliche Mitglieder des landwirthſchaftlichen Vereins, ſo wie der pomologiſchen Geſellſchaft zu Altenburg mit ihren Familien, alle Diejenigen, welche an dem Feſtzuge unmittel⸗ baren Antheil nehmen, ferner die thaͤtigen laͤndlichen Saͤn⸗ ger, ſo wie auch Solche, welche beachtenswerthe landwirth— ſchaftliche Gegenſtaͤnde zur Ausſtellung bringen oder ſonſt auf andere dankenswerthe Weiſe ſich verdient um das Feſt machen, erhalten nicht allein zu allen Ausſtellungen, ſon⸗ dern auch zu den Baͤllen freien Zutritt und bekommen zu dieſem Behuf ein beſtimmtes Baͤndchen und eine Eintritts⸗ karte; alle Andere hingegen haben, ſoweit es uͤberhaupt der Raum geftattet, ſowohl zu den Ausſtellungen als zu den Bällen ein beftimmtes Eintrittögeld zu bezahlen. Doch fteht den Inhabern der Loofe zu der bei dem Feſte Statt ‚ findenden Ausloofung landwirthſchaftlicher Gegenftände gegen - Borzeigung derfelben der Eintritt zu den Auöftellungen offen. — Die Koſten für die Mufif, für die Banner und die übrigen fombolifchen Zeihen, für die Kraͤnze und Geräths fhaften und Arbeiten werden aus der Vereinöfaffe beftritten. MWeitere Anordnungen und Befanntmachungen, nament> lic) über die zu veranftaltenden Ausſtellungen bleiben vors behalten, Altenburg, den 15. Juli 1846, Der Borftand des — DARIO DEE Vereins. — 7 — XVI. Preiſe und Auszeichnungen haben beim landwirthſchaftlichen Volksfeſte zu Altenburg den 18. Sept. 1846 erhalten J. Vom landwirthſchaftlichen Verein zu Altenburg: A. fuͤr ausgeſtellte Pferde: 1) Gutsbeſitzer Pohle in Miffelwig; 2) Gutöbefiger Jak. Köhler in Monſtab; 3) Nittergutspachter Henkß in Wins difchleuba; H Gutöbefiger Hager in Meucha; 5) Gutöbes fißer Georg Saupe in Kriebitſch; 6) Gutöbefiger Naumann in Mummsdorfz; 7) Gutöbefiger Bernftein. in Serbiß; 8) Nittergutöbefiser Hager in Hainichen; 9) Gutäbefiger Fahr in Mummsdorf. B. Sür ausgeftellte Rinder: . 2) Gutöbefiser Berger in Wilchwitz; 2) Gutöbefiger Etzold in Oberlödla; 3) Gutöbefiger Schade in Selleris; 4) Gutöbefiser Mehnert in Remſa; 5) Gutöbefiger Köhler in Kröbern; 6) Defonomierath Bertuch in Pölzig; 7) Guts⸗ beſitzer Heinfe in Noͤbden; 8) Gutspachter Petermann in Zehma; 9) Gutöbefiger Köhler in Platſchuͤtz; 10) Gutsbe⸗ ſitzer Kratzſch in Gnadſchuͤtz; 11) Gutöbefiger Heinfe in Kaimnitz; 12) Gutöbefiger Kühn in Wilchwitz; 13) Guts⸗ befiger Porzig in Steinwitz; 14) Gutöbefiger Porzig in Obermolbitz; 15) Pachter Blumenau in Teuriß; 16) Pas ftor Thienemann in Tegkwitz; 17) Pachter Etzold in Kuͤrbitz; 18) Gutöbefiger Apel in Modelwitz; 19) Gutöbefiser Kip⸗ Ping in Lehma; 20) Gutöbefiser Voigt in Rofis. C. Für ausgeftellte Schweine, 1) Muͤhlenbeſitzer Salzbrenner in. Oberzetzſcha; 2) Pohlhofspachter Zetzſche in Altenburg; 3) Gutsbefiser Pors jig in Steinwig; #) Pachter Etzold in Kuͤrbitz; 5) Nitters gutöbefiser Hager in Hainichenz 6) Gutsbeſitzer Kratzſch in Kürbis. D. Für auögeftellte Feld» und Gartens .erzeugniffe. 1) Verwalter Hager in Hainichen; 2) Oekonom Löhner in Altenburg; 3) Handelögärtner Louis. Kunze in =; IX, 10 = — — 158 — Altenburg; 4) Gutsbeſitzet Pohle in Gimmel; 5) Schuls colfaborator Lange in Altenburg; 6) Brauer Kofel in Ehren⸗ berg; 7) Frau Chr, Heinfe in Goͤldſchen; 8) Gutöbefiger Hanns in Großröda, E. Sur audgeftellte landwirthſchaftliche Geraͤthſchaften und Maſchinen. 1) Schmiedemeifter Kuͤhnemund in Ronneburg; 2) Schmiedemeifter Karl Milfer in Großtauſchwitz; 3) Wagen- fabrifant Karl Heinrich Wienerd in Roſchuͤtz; 4) Maſchinen⸗ bauer Zetſche in Gröba; 5) Schmiedemeifter Haberftumpf in Paisdorf; 6) Schirrmacher Brumme in Burferödorf, F.. Wegen vorzügliher Arbeit an den beim Probepflügen erprobten Pflügen, 1) Schirrmacher Löfh in Cosma; 2) Schirrmacher Peitfh in Fichtenhainchen; 3) Schirrmacher Quas in Pflich⸗ tendorf;z 4) Schmiedemeifter Gentfh in Waltersdorf; 5) Schmiedemeiſter Oberländer in Wintersdorf; 6) Schmiedes meifter Bonnin in Altenbutg. G. Wegen ausgezeichneter Leiftungen in der Landwirthſchaft im Allgemeinen, 1) Gutöbefiger Kröber in Poſa; 9 Oekonom Löhner in Altenburg; 3) Gutöbefigerin Reuſchel in Schelditz; 4) Gutsbeſitzer Johann Kühn in Wilchwitz; 5) Gutsbeſitzer Dietzmann in Gardſchuͤtz. EI. Von der pomologiſchen Geſellſchaft zu Altenburg haben A. Preife erhalten; 1) Die Ordner der Blumen» und Fruchtausftellung Gärtner Bretfehneider, Zeichenlehrer Moßdorf und Kunfts tifchler Harniſch; 2) Schulcolaborator Langez 3) Kunſt—⸗ gärtner Bretſchneider; 4) Defonom Löhner; 5) Schullehrer Bögler in Leeſen; 6) Kunftgärtner Preßler; 7) Kunftgärtner Walther im Befjerfhen Garten; 8) Gutöbefiser Pohle in Gimmel; 9) H. Lippmann in Altenburg. B. Ehrende und danfende Anerfennung: 1) Gutöbefiser Winkler in Prehna; 2) Defonom Pinfert in Etzdorf; 2) Kaufmann Louis Ranniger in Alten» burg; 4) Gärtner Mann in Altenburg; 5) Kunftgärtner # — 19 — Sieckmann in Köftrik; 6) Hofgartner Pauſe in Werhfelburg; 7) Verwalter Hager in Palniden; 8) Hofgärtner Doͤll in Mfenberg; m ‘ XVII. Futterverwerthung beim Rindvieh durch A | die Milch. % Defonomieverwalter Ockel zu Franfenfelde bei. Berlin bat der 10. Berfammlung deutfcher Lands und Forſtwirthe zu Graß über die Futterverwerthung bei 4 verfchiedenen Rindviehſtaͤmmen Mittheilungen gemacht. Die Kühe wur⸗ den vierteljährlich gewogen und hiernach jede mit; 8 Pfund Heuwerth auf 100 Pfd. ihres Gewichtes gefüttert, und zwar im Winter mit rohen Kartoffeln, Oderbruchheu, Gers ftenftroh und etwas Schrottranf, im Sommer mit grüner Rucerne, Klee und Wickengemenge. Am Montage jeder Woche wurde die Milch jeder Kuh gemefjen, aufgefchrieben und, darnach der jährliche Milchertrag berechnet; Mehrmals jährlich) wurde eine Quantität Mild von jeder Race ver ‚buttert und darnach der Buttergehalt feftgeftelkt,, So pro⸗ bitte er 1845 6 Landfühe, 4 Schweizerfühe, "6 Egerländer und, 6 Ayrfhirefühe. Das Landvieh gab 11,728 Quart Milch, das Stück. alfo durchſchnittlich 1,954 Quart. 424 Dart lieferten 1 Pfd. Butter, mithin jede Kuh durch» fhnittlih im Jahre 1584 Pfd. Butter, Sie wogen lebend 5,300 Pfd., durchſchnittlich alſo 933 Pfd., und erhielten im Laufe des Jahres 61,320 Pfd. Heuwerth Futter. Es wur⸗ den alſo 5,2 Pfd. Heuwerth Futter zu 1 Quart Mid und 64,3 Dr. Heuwerth zu 1 Pfd. Butter gebraucht, — Bon der Schweizerrace gaben 4 Kühe 11,859 Quart Milch, durchſchnittlich alfo 2,965 Quart, und 14 Quart Milch) gab 1 Pfd. Butter, fo daß jährlich auf 1 Kuh durchfchnitts lid) 2044 Pfd. Butter kam. Die Kühe wogen lebend 4,641 Pfd., durchſchnittlich alſo 1,160 Pfd. und. erhielten am Futter im ganzen Jahr 50,370 Pfd. Heuwerth. Es * — 140 — wurden alfo 4,3 Pfd. Heuwerth zu 1 Quart Milch und 61,6 Pfd. Heuwerth zu 1 Pfd. Butter gebraucht, — Die 6 Egerländer Kühe gaben 5,628 Quart Milch, durchs fchnittlih alfo 940 Duart, wovon 11 Quart ein Pfd. Butter lieferten, fo daß jährlich auf eine Kuh 854 Pfd. Butter famen. Sie wogen lebend 4,914 Pfd., durchfchnitte lich alfo 819 Pf,, und erhielten an Futter im Laufe des Sahres 53,655 Pfd. Heuwerth. Es wurden 9,6 Pfd. Heuwerth zu 1 Quart Milh und 105,2 Pfd. Heumwerth zu 1 Pfd Butter gebraucht. _ Freilich verfalbten 2 von den 6 geprüften Kühen und gaben in Folge davon geringere Mitcherträge, Doch war auch bei der beften Kuh diefer Race zu 1 Pfd. Butter 50 Pfd. Heuwerth als Futter nöthig, während die beiden beften Kühe der zwei bereits . genannten Racen fhon auf 43 Pfd. Heuwerth und die befte Kuh der Ayrfhirerace fhon auf 35 Pfd. Heuwerth 41 Pfd. Butter gab. Dagegen zeigte die Egerrace die größte Maftungsfähigfeit, indem diefe Thiere immer wie gemäftet ausfahen, fo daß bei ihnen fi) eine etwas gerins gere Futtergabe wohl beſſer verwerthet haben würde, — Bon der Ayrfhirerace gaben 6 Kühe, 12,158 Quart Mil, jede alfo durchfchnittlich 2,026 Quart, und 9 Quart Milch Tieferten 1 Pfd. Butter, fo daß auf jede Kuh jährlich 225 Pfd. Butter kamen. Sie wogen lebend 5,118 Pfd., durchſchnittlich alfo 853 Pfd. und erhielten an Futter jaͤhr— lich 55,845 Pfd. Heuwertd. Es wurden 4,6 Pfd. Heus werth zu 1 Quart Milh und 41,3 Pfd. Heumwerth zu 1 Pd. Butter gebraucht, Nechnet man das Pfd. Butter u 7 Nge., fo wurde der Centner Heuwerth durd) die Butter verwerthet bei dem Landvieh mit 12 Ngr., beim Schweizervieh mit 12 Ngr. 5 Pf, beim Egervieh mit 7 Rar. 3 Pf. und beim Ayrfhirevich mit 18 Ngr, 6 Pf, 1 Auuuuar „'* m, ltr. = 28%. 9,94 — 96” 9,0 Nachmittags 2 Uhr. e:. Die BER, Zuſtand Stand des des Baro— Wetters. mmeters. Reg. W. S. MW, Be IE r.S.%. |4=- 9l tr. ©. W. = 6,0 tr. ©. = 90 tr. W. = 5,8 Re ©. u = 6,1 Er EBEN 7 nebl. W mE =. 78 helle N. 4: 11,0 ir — — — - 118 helle W. 23 10 fr. Strm. ®. |]27 10,3 ° tr. W. Sn. |]= 105° be ®. |7= 44 tr. W. ERDE 5 = 3,8 tr. W, 7 = 20 ; Reg.Str. N.W. = 301350 ee 5 ſtr. W. ie 38 | nebl. ©. ®. || = 43 | nebl, ©. j = 3,4 heile S 1: 25 | wi.S ||= 36 tr. ©, mi [= 4,2 Ihelle S 1:38 helle ©. SET belle ©. 1: 3, = 239 Stand des Zuftand Thermo: des meters, Wetters, 2127” 9,0% + 13,0 © ‚helle © W. 12,25 |Hele W. 11,25 wit, W. 30 he 120 wik. ©. = ft. ©. he ©. v_ tr. N. OT.) 6 belle W. —— 40 | RR W. 4,25 tr. W. 6,75 WEN. 80° helle W DR ß 6,5 wik. W. I675 Reg. W. 70 Reg. ©. DB. 5,0 tr. ©. 9,2 tr. SB 3,75 |wif. & 10,0 helle R. 9,0 helle ©. W 14,0 helle ©. 825 wi.&.®. I Stem. ER TECH 80 WER 90 wi. ©. 375 Reg. RW | — — auf die Monate: Januar, Februar, M — 1SN6G, von W. Beohftein. ’ Meteorologifche Tabelle ärz J F— M ren ! Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr— Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. H \ nn — — — — — — — ñ— — ——r — — — — — — — u Stand des Stand des Zuſtand Stand des Stand des Zuftand a Stand des|Stand bes Zuftand Stand des Stand des Zuftand a Stand deslStand des) Zuftand Stand des Stand Zuſtand | |® | Baros Be des Baro- Thermo— des 3 | Baro= |Thermos des Baro= Thermo— des ® | Baro- |Thermo- des Baro= Thermo— bes \ } meters. | meters. Wetters. |meters. meters. Metters. meters. | meters. | Wetters. | meters. |meters. | Wetters. meters. | metere. | Wetters. | meters. ' meters. | Wetters. 1 127° 000 + 35 tr ©. 277 14 + 40 ° Reg. ©. W. | 1 127” 2,00 60 ° Reg. ©. 274 5,504 5,0 0Reg. W. 1 127° 909% + 6,75 wii. ©. 27" 9,0% + 13,0 °ıpelle ©. W. 3: 35 | 10 wi. Stm. = 46 | 230 wii ®. 2 |-.30 20 .6.B |: 20 | 40 |. @. 2|-=- 91 | 95 helle ©. 88 | Böhm | 3717 1700 = 25 bie. |= 115 |-025 wi. 3: 54 |- 20 | ©.®. 69 | "Bonnie ie 90 3235 heile &.W. = 91 | 11,25 mE. W. | "11-75 | 30 m.©9. 2:8 30 tr. ©. 4)» 46 | 40 | ©. @. 5) 55 wi M. Er 7 6,0 helle ©. - 60 | 130 helle ©. 51: 74] 65 © - Da 55 nik. ©. 3 > 65 15 |. ©. = 5l 2,75 Rg.©. - | 5 — 5 | 60 He ©. = 50 | 120 mit. ©. Er 98 Tee € - 102 55 nik. ©. $6|- 4 25 I. M. wa 4,25 \wit. ©. Fler 60 60 Ir. © = 58 90. © _ 7|= 106 | 65 Ihe ©. - 42 20 nl. ©. — 30 WB. |- 40 45 Reg. ©.®. | 7|- 60 40 yieS. - - bl 55 __|helle ©. ss 10 = 0 m. ©. Bm FLO ro. 7,8 3,0 will, W = 45 3,5 |wiE. W 8]: 4 3,25 |tr. ©. 50 | 60 N D 9i- 18 x 1,5 nebl N. = WM 25 SW | 9]: 46 | 05 nel. W. _ = 60 |— 10 [te ©. 9|=- 78 2,75 tr. < = 18 6,23 belle W. — = 090 " 325 |helle ©. 10 |= 90 — 629 helle N. - 983 3,3 helle W. 10 | 103 25 miE. W = 11,0 a tr. N. W. II 27105 — 10 Ind. ©.®._ 127 9 = 0 mo.® |11|- 52 5 m oW |- 47 20 |Schn. W. 1112500 | 122 Ir. ®. HS 1 1 00 05 ice = 08 | 10 nem [125 200) 125 Heim. 260 | 1a beem | 1m an 00 | 17 ie Mm SM. I DE Sn 3 | > 66 1,75 bie © - 60 | 235 me. _|13]- 32 |+ 20 je Sm w|, 42 | 40 jet. | 13 27 119 20 ei 105 55 * Bin 14|- 45 | 10 |=- 49 | 25 Ihe ©. 12 |= 40 | 30 8. &cn. |- 41 |_20 |Scn. 2. = 70 5 en — — ee 1 |- 76. | 08 hate D. je 80 | Is em. [16 1» 77 1 200mm je BO IE mE gone ge. je Bar Be el 6 — | R a2 0 elle © 16 = 6,0 ‚79 (te. 5 . = 6,2 30 + Reg. W. ——— — — = . . = 765 20 nie - © anze 17-250 | 30 mm. 47 jm a5, Em. | 172 e0B 7 SBvZui|neie SH Ss: — Ip [18]: #5 |— 075 (ir. SW. ann nn =. ke 1 mi- sol=20 me 7)- #| 22 wie 67 \— 40 Welee. 62.) I En - H a ee EL a 2 30 |= 38 ir 25 g.6. |: MM Mm ©. 20 |= 70 |+ 310. W. (|- 88 HAIE tn 2 n, — — TOTER 21|= 56 | 20 hele |=- 4 | 50 nik. ©. 21 |- 11,0 20 nel. ©. |, 103 30 helle ©. —— 1 10 ee = 51 DW I mo.M | 221 00| Bu) 85 Row |3|- 106 | 15 nit. |= 108 | 50 nel: SE 5 ee - 25 140 — 2331; 00 | 70 RW „27 07 65 n.0.8 |3|- 92 | 30 he |. 82 8,5 _|helle S. 5 so ne. — a 15 5 me. | m | |- 78 |_100 an 537 70 ve. _% men. 3 51) 9 © |- 32 | 70 8. © 25-58 75_|te. ©. - 63 | 100 nit. ©. ©. 5. nr ame. |: 38 BA ® 36 36 102 | 70 nebt. Reg. W286 100 | 70 Ne. mw. [26 |» 75 | 70 ie. |: 78 | 10,0 _|pelle ©. 57 50 | 50 ses 55 | 80 mE 775-0 vn Ta mm 27 = 80 30 helle ©. —— WE — — 5 15 30 he © 30. a0 [mit D 23 |- 54 | 625 helle D. - 56 135 |beile ©. 3: 75 | 30 ee |= 76 | 1075 ee Sg 40 Rg.M. Sms 20 | 475 RR | 23|- 34 |= 0 ni. _|- 23 |+ 25 ir ©. IH 2777 35 wit. ©. 80] 60 mi > = 43 — 10 ee. & 60 el — 76) 335 ie 90 elf, S 31 = 47 + 25 inebl. Reg. ©. |= 5 + 5,0 Itr = vw mai Ö ae 99% ‚, Mittler Barometerftand —u ls Men Höchfter Barometerftand den 9. Januar. 28 20 ee ng Sa eh Tieffter Barometerftand den 29, März. = 6 9,0%. ältefter Tag a, = | N Ver Oſt, S. Sid, W. We, N, Nord, Erklaͤrungen der Abkürzungen: fr, trübe, wlk. wolkig, nebl. neblig, Schn, Schnee, Stem, Sturm, Reg. Negen, O. Oſt uͤd, N Buftand Stand desiStand bes Zuftand des Baros Thermo⸗ bes Wetters, met | meters. | metere,. Wetters, MR, 27°1||27”10,0”)+ 15,5 °ihele W. vr.o.®. Zi 17,5 |helle ®. wie — 19,0 Inele N. ®, win 18,25 helle u“ v u“ BB — won a — — — — — — — v u“ u“ a n u “ w “ “ u w — — 18,5 [helle 19,25 u “ “ u" u“ u “N wit. 9. Gew... wlk. O. wlk. O. x 4 u“ W u un n [" | u I" 3 "16,0 wii ©. W. A : 3 17,0 wlk. W. 7 |: ⏑ WE W. — — 210 — — 7 19,0 wit. W. 205 Ihele ©. 225 wik. N. W. J “ o| N % w A u“ “ 27 11,5%. 984 40.3, x “) Meteorologifche Tabelle anf die Monate: April, Mai, Juni SAG, von 3. Be ee ch ſtein. 8 ie Mm. j — Eee Fruͤ ar. ſachmi 82 r. te) : F . . ee x — s — a Fe a Früh 8 Une. „Nachmittags 2 Ur. a /Stand des] Stand des Zuſtand Stand des Stand des Zuſtand a Stand des Ste es | 3 i i — — — — — 8. | 8. | ers. ers. ters. | Wetters. ; R 3 a nu — r — ern — — wa — — Wetters. — — Wetters. meters. — Wetters, T Zu En. Sl 27105") + 50 "mit. @. 2711,07 80 Oil. ©. 1 127” 9,5“) + 10,5 \wiE, N. ®. 127”10,0%+ 155 °helle ©. 2|= 0 | 8 deS |: 30 | 130 mil. ©. | 2 |- 102 | _60 wii ©... |- 90 | 1230 |tr. W. 2]= 105 | 1350 dee n. . | 100 | 175 Iplew. — 32 3580 hie ©. |: 30 | MO ES. W. | 9210 WENW > 791375 [hele RW. | 3 = 100 | 150 |heleW. = 95 | 190 Ipele m. 4|=: 20 35 Ng SW. |- 40 7,75 wik. ©. ®. 4|- 82 90 WEN.W. |=- 80 125 HEN 417 9,7 | 14,75 belle * — —— — FI Bm: | RS | 5], 65 | Sun ws. | —— et. ZUR Eu VAL. 6 = 40 | 125 ©. 12330160 85 165 belle, |= 78 | 216 |uER.Gem 7|-W | 65 0e0.8 |. | Fe 887 180 m > 48 105 wii 71: 5015,75 he ©.@. |= 65 — Pol: 35 | 35er - 1 | 55 wit W. 81= 56 | 125 wit. W. = 56 | 110 |wENR.W. | 82 67 | 185 te. ©. - 58 | 175 _In.& 927 05 3,0 wif. W. 27 20 | 85 vwitk. W. 3) =: za | 10 WENB. |- 75 14,25 wiE. R. ®. De 50 165 ni. ©. = 45 195 EN. 10|: 60 _50 wit. ®. |: 58 | 100 IwiE. ®. 10 |= 80 | 100 helle © - 73 | 760 helle 11017 53 | 1325 |feg. ©. - 70 | 150 Re. © 1 |- 65 60 hele |= 53 | 100 Helle ©. 1|: 80 | 15 WEM. +|-: 88 | 155 | M. 117, 90 | 165 wENR.®. | 90 | 195 _|Ipelle ů 1212 42 | 775 hie ©.®. |- 37 | 110 fg. ©.8. | 12): 75 1025 18.0.0. |= 72 | 100 |Rg.N.D. | 12]- 100 | 150 we N. @. |» 95 | 180 WEM B |33|- 62 | 10 ‚Helle ©.®. |- 5 16,35 wF.©.®. |13|- 6 65 MO 752 100 m NR. 2. B|7 9% 15,0 helle N. — — * 14|- 72) 100 be®. |- 63 | 145 helle W. 1, 14 5 mo |: 47 | 15 Re9 [1]: 86 | 523 W©®. |- 83 |- 19,35 jo N. @. 157 58 | 975 pe N. ©. |- 57 | 13,75 wiE.N.D.Gm.| 15 [= 60 79 m. ©. |: 61 | 1025 wiE. ©. 15 |= 83 | 170 bien. dD. _ — ———— 16 |; 80 mn. 16 = 40 85 md. 1732|. 15,25 wie. ©. I6 100 | 355 _|hee N. W. |- 102 575 vER ©. 17 | - 67 | 73 NR.D. |z 68 90 WE.©D. 171: 06 16,25 helle ©. - 00 155 nik. W. Gew, 17 - 108 16,0 wii. N. W. : 10,3 200 Ink ®. 112551750 ui R.D. = 45 | 1900 _E©.8 ||: 28 | 10509. ©.®. |- 34 | 120 wi SW (19 — BCE Dem > 98 20 pen. | 191: 60 | 70 Ihele DO |= 62 | 100 fpelle ©. 19-2 16 | 30 We©®. |: 56 | 25 mW. |19|- 90 | 1875 |pelle D. = 83 | 235_pele ©. . EI 6,6 60 It. O E 62 80 Itr. ©. 20 |= 60 11,75 helle ©. ®. |= 60 16,25 |wif. ©. .20 |= 82 17,0 tr. W. - 80 135 mR. 2a 60 | 650 > 62 | 725 Reg ©. 31 1601180 ee ©. @. |, 69 | 150 |21 = 84 | 165 | __|> 86 | 180 jro.0ms® 21-2 65 | 55 E.©.%. |- 65 | 9,75 ei. ©. 22 |- 73) 155 _|pele ©. = 82 | 19,75 |getem. «00 | Gele.) er 1 35 6l 7,75 we 0.9 = 55 | 5 ke©W |23|- 92 | 120 |Rg.R |= | 150 It M. 317 63 B5 (pe ©. 0. |» 47 | 220 wid. = 70 | 875 ee. je 70 a7 He | 24 | =. 96 | 120 WEN. 92 | 170. wem. 3 | 2412 720) 050 lie B\= 75 | 50 Ind. 1766 | 150 heile ©. 25 |- 80-7 [= 60 | 160: geltege. 7 j7@Bllie = [| 23/0 [ESNZBETE u SE Bat as 0 EB 138) 120 tem [28 |= 765 | 1125 = 63 | 150 Mate | 261 52 | 1025 helle WB —— 2 |- 26 70 \mi. W — 3,0 90 wii. W. 37|= 70 | 70 |= 60 | 135 WE _|27j= 50. 170 helle D. : 45 | 210 Im Be 2|: 9 | 523 nf. ®. - 62 8735 wit. W. 317 63 | 100 wii. W = 66 | 11,0 wit. W. 231= 65 | 170 _wik ®. air 73 | 190 oil, W. 9 - 75) 60 he. 7 |... 8,73 wew || 87 79 Ir. W. - 90 | 20 WW 1299|» 82 | 165 helle ©. E 10 20,5 _|belle D. a Bee 5 775 | @. 30 105 60 1. ®. 0 140 ei || 67 | 195 gem a 6 DD ERE u — —— 317 290.720 — Hoͤchſter Barometerftand den 4. Mai = 27 11,5. Mittler Barometerftand g 27” 3,0. Tiefiter Barometerftand den 8, April = 26 10,5”. Wirmfter Tag den 19. Juni = 725,5". —— Tu FREE } h 3 — ER N Nor Erklarungen der Abkürzungen: tr. frühe, wit, wolkig, nebl. neblig, Schn. Schnee, Stum, Sturm, Reg, Regen, Gew. Gewitter, O Oft, S. Sid, W Men, N, Nor Das Stiftungsfeit des Kunft: und ARE werfsvereins, den 4 Februar 1847. Eine protofollarifche Mittheilung von deſſen Secretair Eduard Lange. Der diesjährigen Stiftungsfeier des Kunſt⸗ und Hands werfövereins wohnten im Logenhaufe ungefähr 60 Mitglies der bei. Diefe betrachteten zunachft mit Wohlgefallen . die Kunft » und Gewerbögegenftände, welche von mehrern Freun⸗ den und Mitgliedern des Vereins in 2 Vorzimmern auss geftelt worden waren. Je mehr aber der Reichtum und die Mannigfaltigfeit diefer Auöftelung ale Anmwefenden erfreute, deſto größer war auch das Bedauern, als Ge. - Ereellenz der Here Geh. Rath und Minifter v. Braun dem Directorium eröffnete, daß Ihre Hoheiten, unfer Durch⸗ lauchtigſter Proteftor und der Durchlauchtigſte Prinz Georg abgehalten wären, der heutigen Feftfisung perfönlich beis zuwohnen. Dieſe eröffnete nun der Vereinsdirector, Herr Steuer⸗ rath Meißner, mit einigen einleitenden, die Reihenfolge der diesmaligen Vorträge anzeigenden Worten, worauf dann 42) der BVereinsfecretair feinen Bericht über dad 29, Jahr des Kunft» und Handwerfövereind und 2) der Vicedirector des Vereins, Her Regierungs > und Confiftorialrath Dr. Bad, um Zeit zu gewinnen, nur mündlih das Wichtigfte aus den Acten über das Fortbeftehen und Wirken der vers wandten inländifchen Vereine und Schulen vortrug. Nachdem. Be I) der Vorſchlag des Prof, Lange, Bonäte Vorleſung 1 des Yahresberichts der hiefigen Kunſt- und Handwerföfchule, der ja ohnehin bald gedruckt werden Fünne, diesmal ab— zufehen, nicht zurückgewiefen worden war, fchloß endlich 4) Here Hofadvocat und Gerichtsdirector Hafe mit einem Vortrag über Gasdeleuchtung und einigen daran fic) knuͤ⸗ pfenden Experimenten die eigentliche Feſtſitzung. Hierauf folgte, wie gewoͤhnlich, im Schuͤtzenhauſe ein reichbeſuchtes Feſtmahl nebſt einem Feſtball. Bei dem Erſtern fand unter Anderm auch eine Sammlung fuͤr die hieſigen Armen Statt, deren Ertrag *) ſogleich dem Herrn Oberbürgermeifter Hempel übergeben und dabei auf den Borfchlag des Heren Kaffirers Hafe befchloffen wurde, währ rend der jetzigen Theurung aus unferer Kaffe einen fort währenden Beitrag dazu abzugeben, daß die hiefigen Armen ihr Brot fortgefeßt zu einem niedrigern Preife erhalten fünns ten, als die jedeömalige Tare ſei. Uebrigens befriedigte das Feſt auch diesmal die Iheilnehmer in jeder Weife und bewährte abermals den ihm ſchon längft zuerfannten Vorzug der. Heiterfeit, Anftändigfeit und Harmlofigfeit, XX. Bericht uͤber Das 29, dahr des Kunſt-⸗ und Handwertsuneing zu Altenburg, erſtattet den 4. Februar 1847 vom Secretair deffelben Eduard Lange, Gewerdvereine finden fich jetzt in allen nur einiger⸗ maßen bedeutenden Staͤdten Deutſchlands; aber nur wenige *) Diefer folf gegen 28 Thlr. betragen haben, 2 —— derſelben duͤrften, wie unſer Kunft» und Handwerksverein am heutigen Tage, ſchon auf ein WMjähriges Beſtehen zu⸗ ruͤckblicken, und nur wenige dürften bei einem fo langen Beftehen und in einer nicht größeren Stadt, als unfer Altenburg ift, ſich einer gleichen Vermehrung ihrer Mit glieder zu erfreuen haben, wie wir. Es ſind nämlich unferm Vereine im Laufe diefes Jahres 26 *) neue in⸗ laͤndiſche Mitglieder beigetreten und. haben, da nur 6 bis⸗ berige Mitglieder **) abgegangen find, die Zahl der. inz laͤndiſchen Mitglieder von 210 auf 230 erhöht, von denen nicht weniger sald 189 auf die Stadt Altenburg felbft fommen,. £ Aber fo wie ein Mann nit fihon darum Einfluß und Bedeutung hat, weil er reich iſt an Jahren und an materiellen Mitteln, fondern feinen Werth, erſt durch die Art gewinnt, wie. er Zeit und Mittel anwendet, ſo iſt auch" bei einem gemeinnügigen Vereine die Zahl feiner Mitz glieder und die Zeit feines Beftchens zwar keineswegs gleichgiltig, gleichwohl aber niemals das Maaß für feine Wirkſamkeit und . feine Bedeutung auf. dem Gebiete "des 3, Von, diefen find 10 in unferm neuen im März 1846 ausger gebenen Mitgliederverzeichniffe bereits aufgeführt, nämlich: die Her- ren 1) Chemiker Bechftein, 2) Eifenbahnerpedient! Biedermann, ‚ Kammerfourier, Biefer, 4), Zifcehlermeifter Engelmann „ 5) Lein⸗ webermeifter Ewald, 6) Leinwebermeifter Fiedler, 7) Halsbinden- fabrifant Horn, S) Kaufmann G. Schmidt, 9) Seilermeifter Shramm d 10) Seifenfiedermeifter Zetſche, und, es find in dieſem noch nadhr jütragen bie Herren II) Karl Blanchard, Drehölermeifter, 1a Guſt. ttcher, Conditor, 13) Karl Bonnin, Schmiedemeiſter, 14) Rob, nger „ Bauconducteur, 15) Zriedr. Haͤdrich, Hofröhrenmeiſter, 16) . Aug. Hammer, Laudesbankprocurafor, 17) Sulius Hepner, J— = Par — 5 — Aa wi — ie — —— arl Kühn, Ho iedemeiſter, 21) Chriſtian Me — 22) Herm. Rothe, Klempnermeifter, 2) Herm. — Riemermeiſter, 24) Louis Weber, Schuhmachermeiſter, 25) Theo ‚, ‚Schügenwirth und 26) Gottfr. Meyner, Maurermeifter in Poſchwitz. — apniits Bernhard, der nicht im Mitgliederverzeichniß ſteht, 3 Heinke, 3) Tiſchlermeiſter Knoll, 4) Bäder: er Bernd. Mohrmaͤnn, 5) ‚Danblungscommis Röder, 6) Kat uder Sittinger. +? vaterländifchen Gewerböwefens. Sonſt müßte die neuefte Zeit noch weit größere gewerbliche Fortfchritte gemacht ha⸗ ben, ald wirklich erfolgt find, und wir Deutfihen müßten, ftatt den Engländern und Franzofen noch in den meiften Gewerbözweigen nachzueifeen, beide bereitö entfchieden übers flügelt haben. Nein, die Gewerbvereine allein find noch Feine Bürge fhaft für den Gewerbfleiß, fowie der gute Wille noch Feine That und der Zufammentritt von Waffenbrüdern noch Fein Sieg, feine Eroberung if. Doch hat diefer nicht felten dazu geführt, wie die Zeit der Völferwanderung und der legte große gemeinfame Kampf der Völfer Europas gegen die Uebermacht Frankreichs bewiefen hat. Muftern wir daher die Reihen unferer friedlichen Kämpfer und ihr Erfeheinen und ihre Haltung bei den ge> meinfamen Waffenübungen! Wir haben im abgelaufenen Bereinsjahre im Ganzen 13 Hauptverfammlungen gehalten, bei denen im Ducchfihnitt 27 Mitglieder zugegen waren, d. i. wenig mehr als in den legten Jahren. Einen nicht fleinen Theil unferer Zeit haben wieder, wie im vorigen Jahre, verfihiedene Gutachten über mancherlei Innungs⸗ verhältniffe in Anfpruch genommen, welche Herzogl. Lanz deöregierung oder der hiefige Stadtrat unferm Vereine übertragen hatte. Sie betrafen z. B. neue Meiſterſtuͤcks⸗ aufgaben fr die bier beftehenden Innungen der Hutmacher, der Nagelfchmiede und der Kürfchner, fowie für die Seilers innung in Schmölln, nahmen aber insgefammt nicht fo viel Zeit und Kräfte fowohl von Seiten der hierzu ers nannten Berathungscommiffionen, als ded gefammten Vers eins in Anſpruch, wie der ebenfalls vom biefigen Stadts tath und zur Begutachtung vorgelegte Entwurf einer Bauords nung für unfere Nefidenzftadt, Doc) dürfte: die auf ders gleichen Begutachtungen verwendete Zeit für die Vereins⸗ zwede und das Gemeinwefen keineswegs verloren fein. Denn jemehr den Bürgern von wohlmwollenden und aufs geflärten Behörden Gelegenheit gegeben wird, ſich nad) reiflicher Erwägung über gewerbliche und andere öffentliche Angelegenheiten auszuſprechen, deſto mehr ‚werden unfere gewerblichen und bürgerlichen Berhältniffe unter dem Schuge einer feften monardifchen Ordnung in echt conftitutioneffer Weiſe, doc) zugleich von dem republifanifchen Gemeinfinn durch» drungen, welcher in den Leitern und Borftehern des Ges meinwefend zugleich die Vollzieher der von der öffentlichen Meinung ald heilſam anerfannten Mafregeln achtet und die Auflehnung gegen die gefegliche Ordnung oder die Hins tergehung der öffentlichen Behörden zugleich ald Angriff auf dad von ihnen vertretene Gemeinwefen bekaͤmpft. Was nun aber unfere Gutachten anlangt, fo find diefe biöher, fo viel wir hören, mit großer Bereitwilligfeit berückfichtigt worden. Gleichwohl aber find zu einem erwuͤnſchten Aufs ſchwunge unferer Stadt und unferes Gewerböwefens noch ganz andere Einrichtungen und Kräfte nöthig, als feldft die befte Bauordnung und die zwecfmäßigften Innungsver⸗ faſſungen. Es ift und Menfchen nun einmal nie von aus fen allein zu helfen, und fo lange die rechte Sehnſucht, Kraft und. Empfänglichfeit fehlt, find felbft Zeichen und Wunder an und verloren. Einen andern wefentlihen Theil unferer Verſamm⸗ lungszeit haben die Befprechungen der mancherlei Fragen in Anfpruc) genommen, welche von uns felbft hierzu im Boraus aufgeftellt worden waren. Sie betrafen haupts fählih den Handelskram unferee Gewerbtreibenden gegens über der praftifchen Production derfelben,- fowie die Vor⸗ theile und Nachteile einer obrigkeitlich beftimmten Fleifch- und DBrottare, und ihre Hauptergebniffe find bereitd in dem neuften Hefte unferer Mittheilungen aus dem Ofters lande veröffentlicht worden. Möchten nur noch, öfter folche Fragen bei und aufgeftellt werden und ganz befonderd von den Gewerbtreibenden felbft, damit das Licht der Intellie genz nad) und nad) in alle Verhältniffe eindringe und ftatt des trägen Mißmuthes über das Zuruͤckgehen gewiſſer Erwerbszweige wenigſtens die Ueberzeugung Wurzel faſſe, — * — m — daß nichts unverfucht: geblieben fei, fie aufrecht zu erhalten oder neue an ihre Stelle zu ſetzen! Iſt ja doch die Aufs bietung der Kraft bisweilen ſchon ein halber Sieg, weil diefe oft nur fo erfannt und ermeffen und zu neuen Vers fuchen verwendet werden Fonnte, Hat nun auch ‚unfer Verein in diefem Jahre dergleichen praftifche Erfolge nicht aufzuweifen ‚wie etwa die Errichtung des Meublesmagazins von Seiten unfrer Tifchler, oder wie die von dem. Ges werbvereine in Ronneburg auögegangene Befchäftigung arbeits fuchender Hände durch Flachöfpinnerei und Weberei, ſo hat er doc) derartige Negungen thätigen Gemeinfinns ftetö mwit aufrichtiger Freude begrüßt, und wo es ihm möglich gewefen ift, auch thätig gefördert. Durch) Borzeigungen von Kunfts und Gewerbserzeug⸗ niſſen, deren recht haͤufige Wiederholung wir von Herzen wuͤnſchen, machten ſich bei unſerm Vereine im letzten Jahre verdients 1) unſer Vicedirector, Herr Regierungsrath Dr. Back, der eine Menge Muſter und Probeleiſtungen der verſchiedenen Linir⸗ und Reliefcopirmaſchinen des Hof— mechanikus Wagner in Berlin, ſowie ſpaͤter auch einige Proben von Poſamentirerwaaren vorlegte, welche der Po⸗ ſamentirer Winkler in Orlamuͤnde aus ſelbſtgewonnener ‚Seide verfertigt 'hatz -2) Here Lithograph Bechſtein zeigte den Verſammelten zwei wohlgelungene Helfrichtfehe Mes daillen auf das jährige Negierungsjubilaum Sr. Hoheit des Herzogd von Sachſen Meiningen vor. Weit früher legte dem Vereine der Mefjerfchmied Here Poppe 'eine von ihm gefertigte Gartenfiheere vor, die den Vorzug hatte, die Zweige der Bäume und Sträucher nicht drls ckend abzufneipen, fondern ziehend abzufchneiden und zus gleich) durch einen Fleinen Hafen an der Spitze zum Herausziehen aus dornigem Gebüfch feftzuhalten. Dann zeigte A) der Maurermeifter und Architekt Herr Wagenbreth eine Probe von ihm nach Anfeitung des Chemiferd Krauſe Hgefertigter Steinpappe vor, die im Freien aushalten und ſich zum Bekleiden feuchter Wände eignen fol, und ver - | — Wi — ſprach uns über die weitere Bewährung derfelben, ſowie feines ebenfalls nach Kraufe gefertigten Aſphalts feiner Zeit weitere Mittheilungen zu machen, was dankbar angenom⸗ men wurde, Berner machte 5) ein ehemaliger Schüler uns ſerer Kunſt- und Handwerföfchule, der Zimmergefel Baum⸗ garten aus Bobeck, jest in der Nahe von Wien in seiner Mühlenbauanftalt in Arbeit, dem Vereine und feiner Schule das Model einer Treppe nebft einigen baulichen Zeichnungen zum Geſchenk, welche Lestere von unferm Mitgkiede, Heren Architeft und Maurermeifter Sprenger ſpaͤter begutachtet wurden. Etwas früher zeigte 6) unfer bisheriger Vorſteher, Here Architeft und Maurermeifter Schmidt das Modell eine blechernen Scornfteinauffaßes, nach feiner Angabe vom Klempnermeifter Drefiher gefertigt, vor, durch welchen auf dem hieſigen Correctionshaufe der Rauch, welcher bisher bei, ftarfem Oftwind nicht Steigfraft genug hatte, um den Druck der von den weftlich ftehenden Thurmwaͤnden aufs gehaltenen und verdichteten Luft zu überwinden und daher ftoßweife in die Simmerräume zurücfgedrängt wurde, nuns mehr auch bei ungünftigem Winde zum Abzug gebracht worden iſt. Diefer Aufſatz beftcht aus 2 hohlen Cylindern, von denen der engere auf dem Schornftein aufftcht und ein Stück. in den obern weitern bineinreicht und ſo dem Rauch, wenn ihn die Stöße der zufammengepreßten Luft oben unter der Blechdecke zurücktreiben, durd) den Swis fihenraum zwiſchen beiden Blecheylindern den Abzug ges währt. Aus Zittau erhielten wir ferner 7) von dem Lehrer der Mathematif an der dafigen Gewerbfihule, Heren Heinr. Schmidt, früher ebenfald Schüler der hiefigen Kunſt- und Handwerföfchule, neben mehreren uns fehr willfommenen Schulprogrammen das Model eines Schubertfchen Schuͤtt⸗ ofens gefchenft, wie diefe fich jeßt in der dortigen Gegend bei der Hauswirthfchaft und bei den gewerblichen Anftalten, namentlich auch bei den Bleichereien immer mehr verbreiten. Die Oefen werden nach den fehr danfenswerthen fhrift- lichen Erläuterungen des Heren Einfenders dort mit walls — 18 — nußgroßen Braunkohlenſtuͤckchen befeuert und leiſten, da der Zutritt der kalten Luft zu der Feuerung abgeſchnitten iſt, fuͤr eine beſtimmte Quantitaͤt Brennmaterial mehr als jeder andere dort bekannte Ofen und zeichnen ſich zugleich durch eine ſehr gleichmaͤßige Waͤrme vortheilhaft aus, weßhalb deren Verpflanzung auch in unſere Stadt und Umgegend ſehr zu wuͤnſchen ſein duͤrfte, zumal da unſere, wenn auch aſchereichere und deshalb geringere Braunkohle dem dortigen Brennmaterial doch ziemlich nahe ſteht. Vielleicht koͤnnte der Ronneburger Gewerbverein, wenn er wirklich die Abſicht haben follte, die auf feine Veranlaffung gewebte Leinwand auch noch bleichen zu laffen, hierzu von einem folchen Ofen einen zweckmaͤßigen Gebrauch machen. Sein reger Sinn bedarf, wenn die Vorrichtung nur fonft feinen Wünfchen entfpricht, hierzu gewiß nur eines Winkes. 8) Mit noch; größern Hoffnungen, ald diefe danfenswerthen Gaben gewerblichen . Gemeinfinns Einzelner erfüllen und die Aufmunterungen und ausgeſetzten Preiſe, durch welche Se, Hoheit, unfer Durchs lauchtigfter Protector und Sein Hohes Minifterium „den inländifchen Kunftfleiß auf eine neue paffende Entwickelungs⸗ bahn zu leiten beabfichtigen,” Mufter und Modelle der hierbei vorzüglich ind Auge gefaßten nachzubildenden Waa⸗ ten wurden eine Zeit lang hier im Logenhaufe zur Betrach⸗ tung auögeftelt und zugleich in einem Programme vom 17, Zuli 1846 die Bedingungen und Erforderniffe befannt gemacht, welche bei der für das Jahr 1848 feftgefeßten Bewerbung um einen der auögefesten Preife auf inländis fhe Stroh- und NRohrgeflechte, Kachelöfen, Ihon= und Ziegelmaaren, Steinpappgebilde und Malerpinfel in Bes tracht fommen follen. 9) Gleiche Tandesväterlihe Fürforge für Erweckung der Gewerbfamfeit trat auch noch, fpäter in dem Gefchenf der auch heute mit ausgeftellten amerifanis fhen Handwerfögeräthfehaften hervor, womit feine Hoheit, unfer Durchlauchtigſter Proteftor, den Verein überrafchte und zu neuer Dankbarkeit verpflichtete. Nach vorläufiger Betrachtung und Beſprechung derfelden wählten wir eine u — Commiffion Sachverftändiger, welche und die Eigenthuͤm⸗ lichkeiten dieſer Geraͤthſchaften nach genauerer Pruͤfung dar⸗ legen und aus einander ſetzen ſollte, was dieſelbe auch bei einer ſpaͤtern Vereinsſitzung in einfacher und buͤndiger Weiſe that. Dabei wurde die unverkennbare Geſchicklichkeit der Nordamerikaner, oft mit ſehr einfachen Mitteln doch Zweck⸗ maͤßiges zu leiſten, vielfach hervorgehoben und gar Bus nachahmungswerth gefunden. Reihen wir an dieſe hauptſaͤchlich durch das Auge auf die Anweſenden wirkenden Vorzeigungen die zunaͤchſt an das Ohr derſelben gerichteten Mittheilungen und Bes lehrungen, fo haben wir 1) noch eine ftatiftifche Mittheis lung des Herrn Vicedireftord über die feit 6 Jahren in den verfchiedenen Theilen unferes Herzogthums von Seiten der Maurer» und Zimmergefellen vorgefommenen Gefuche um Erlaß der noch gefeglich beftehenden Wanderpflicht und 2) einen der organifchen Chemie angehörigen Vortrag des Heren Dr. Köhler zu erwähnen, in welchem und derfelbe im MWefentlihen Dasjenige aus kurzen Notizen und aus dem Gedachtniffe wiedergab, was der berühmte franzöfifche Che⸗ mifer ‚Dumas zu Parid vor einigen Yahren beim Schluffe eined Curſus über organifche Chemie, die Hauptergebniffe noch einmal sufammenfaflend, gefprochen hatte, Nur uns gern verfage ich mir den allerdings nicht Feichten Verſuch, einige befonders intereffante Säge über den Kreislauf ans zuführen, welchen die vier Hauptbeftandtheile der belebten Gefhöpfe: Sauerſtoff, Waſſerſtoff, Stidftoff und Kohlen— ftoff von der Atmofphäre zur Pflanzenwelt, von den Pflanzen zu den Ihieren und von den Thieren wieder zuruͤckmachen zur Atmofphäre, als dem gemeinfamen Aufbewahrungsort für die mancherlei Verbrennungsproducte, welche die Thiere £ hauptfächlid beim Athmen aus den genannten 4 Urftoffen erzeugen, und welche die Pflanzen dann in ihrem großen Laboratorium zerfegen und zu denjenigen neuen Gebilden organifiren, von denen fich die Thierwelt nährt und durch deren Tangfame Verbrennung die höheren Thiere zugleich u ihre eigenthümliche Blutwärme erzeugen. Ich kann daher nur den gewiß von allen ‚damaligen, Zuhörern. getheilten Wunſch ausſprechen, daß Herr Dr. Koͤhler den Abdruck ſeines Vortrags in dem naͤchſten Hefte unſerer Metheilue⸗ gen aus dem Oſterlande geftatten möge, Diefe unfere Vereinsſchrift ift jest bi8 zum 2. Hefte de8 IX. Bandes erſchienen und nicht felten ald Gegengabe benugt worden, wenn uns verwandte Vereine des deutfchen Baterlandes durch ihre Drucfchriften erfreuten. Die letz— teren werden dann in unferm Lefezirkel mit einer nicht un« bedeutenden Zahl gewerblicher und gemeinnuͤtziger Zeitfihriften wöchentlich einmal in Umlauf ‚gefest, was unferm geehrten Bibliothekar, Herrn Architeft und Maurermeifter Sprenger, bei der fich ſtets mehrenden Menge Iefeluftiger Mitglieder, nicht wenig Mühe und Arbeit macht. Er hat fie bisher gern und willig übernommen, fowie fich überhaupt bei allen Bereinsmitgliedern ftetd die größte Bereitwilligfeit gezeigt bat, den verſchiedenen Gommiffionen beizutreten und felbft fhwierige und weitläufige Gutachten abzuftatten, So gern wir diefed auch ancrfennen und fo froh und auch das Bes wußtfein macht, diefes Jahr nicht unthätig verlebt zu haben, fo bleibt und doc) noch immer unendlich. viel zu thun, damit der heimifche Kunftfleiß auf neue zeitgemäße Entwickelungs⸗ bahnen geleitet, und damit das Ziel erreicht werde, das wir und gefeßt haben. Erſt dann würden. die gewerblichen Schriften, die wir lefen, und die Verfammlungen, die wir halten, nicht blos eine Quelle gemächlicher Zufriedenheit, - fondern auch des bürgerlichen Wohlftandes und des gewerb⸗ lichen Fortfchreitens werden. Es fehlt und nur der Mofes- fiab, um die verborgenen Brunnen der. Tiefe ar Tages⸗ licht zu bringen. —V — 19.0 — — — nd © NNI Neberfichtliche Darftellung de Beſtehens und Wirkens der Kunſt- und Hand: werds Vereine, Kunſt- md Gewerbeiund n en Schulen und ER YAnftalten“ 3m) WERRR in den it Schwefterftädten des —— 0 im Jahr 1846. ——— am Stiftungfefte des Kunſt⸗ ui, DEHRWAFN m Vereins zu Altenburg, den 4. Behr. 1 * durch den ne J OR, Negier, u. Konſ. Rath Dr. Back, — des Kunſt⸗ und Handwerks⸗Vereins und Ger. ber ‚Rufe 4 und —— in Altenburg. su 341m Die Verhaͤltniſſe der in der Ueberſchrift beſeihneien Anftalten. haben ſich im Laufe des Jahres 1846; wenig oder nicht ‚geändert. Nach Anleitung der darüber anher erfolgten sefälligen Mitteilungen der betreffenden Vorftände ift im Mefentlichen Folgendes zu berichten: +52. De Kunfts und Gewerbe Verein in Rons nebu 29 (geftiftet 7. Jun, 1834) hat in Nr. 27 (1846) des unter dem Namen „der Feierabend” von ihm heraudges gebenen Wochenblattes für Ronneburg, Schmölln und Um⸗ gegend, feinen Jahresbericht und den feiner Schule vom 45. Sept. 1842 bereitd veröffentlicht, neuerlich jedoch einige ſchriftliche Nachtraͤge anher mitgetheilt. Demzufolge hat dee Verein in einer Neihe von Sigungen bez. feinen Borftand gewählt (Herrn Archidiak. Schwepfinger als — 12 — Direftor, Heren Adv. Teubner als I., Herrn Leinweber⸗ meifter Albrecht ald II. Vorſteher, Heren Amtöfop, Jahn, der jedoch immittelft verſtorben, als Sefretär und Herrn Buchbinder Meyner als Bibliothefar), mit feinen Sa—⸗ gungen und der Ausdehnung feiner Wirffamfeit, mit der Abhilfe der Noth der arbeitenden SKlaffe, mit der Heraus gabe des obgedachten Ortöblattes „der Feierabend, mit der Handflachöfpinnerei, mit der Straßenbeleuchtung und mit der Berfchönerung der Stadt und Umgegend fich berathend befchäftigt. Die Mitgliederzahl ift bis auf 67 angeftiegen. Die Kunſt- und Gewerb-Schule (geftiftet 12. Jul. 1828) zählte im Sept. vor. 3. 43 Schüler (29 in der I. und 14 in der Elementarflaffe), darunter find 12 Seug= und 9 Leinweber, 5 Schuhmadher, je 2 Geiler, Huffehmiede, Sattler, Zimmerleute, Tifchler, je 1 Barbier, Schloſſer, Maler, Tuchmacher, Drechsler und Mechänifus, Archidiak. Schwerfinger trug Menfchenlehre, Unterricht über Geift und Körper vor; an die Stelle des Seminars Aspiranten, Herrn Prüfer, trat der Seminar = Aöpirant Herr A. Seller, ' Here Nüger blieb Lehrer der I. Klaffe, Den gefhichtlihen Unterricht ertheilte Herr Konr, Schu⸗ mann, den im freien Handzeichnen die Herren Weffer und Ofhmann, den im Linearzeichnen der Tifchlermeifter Herr Reinhold. Der Schulbefud war, bei firenger Ueberwachung, ungleich beſſer als früher; Ruhe, Drdnung und Sitte waren vorherrfchend; die Bücherfammlung für die Schüler zählt jegt 105 Bändchen, darunter die Mehrs zahl der Schriften des Zwickauer Volföfchriftenvereind; fie . werden gern, fleißig und mit Nugen gelefen. Die ges wöhnliche jährlihe Prüfung befriedigte; 12 Schüler ers hielten Prämien, Bei 119 Thlr. 3 Rgr. 1 Pf. Einnahme und 92 Thle, — Nor. 5 Pf. Auögabe ergab fid ein Kaflebeftand von 27 Thlr. 2 Nor. 6 Pf. während im vorigen Jahre mit 18 Thlr. 14 Nor, 5 Pf. Tehlbetrag abgefihloffen worden war, Nachtraͤglichen Mittheilungen zu Folge bilden gegens — 15 — wärtig den Vereinsvorftand: Here Archidiaf. Schwe⸗ pfinger ald Direftor, Herr Apotheker Gerhardt und Here L2einwebermeifteer Albrecht ald Vorfteher, Herr Adv. Sonnenfalb ald Sekretair, Herr Nentamtmann Jede ald Nechnungführer und Herr —— ————— nu Bibliothefar. bar ;# Die Flachöfpinnerei = Anftalt hat einen fehr — Fortgang; fie beſchaͤftigt uͤber 100 arme Spinner; der Verein hat daher dem urſpruͤnglichen Betriebskapitale von 300 Thlrn. anderweite, einſtweilen erborgte, 200 Thlr. hin⸗ zugefuͤgt. Die Redakzion des Feierabends iſt vom J. 1847 an dem Herrn Buchhändler Hofmeiſter übertragen worden. Die Mitgliederzahl ift gegenwärtig SO. Bei der Schule ift der Sem. Aspir. Herr Seller ims mittelſt audgefihieden und an feine Stelle der Sem. Aöpir, Here Mehnert getreten. Die Schülerzahl ift jest 35. — Here Dr. Br, Geinig, Lehrer an der koͤnigl. polytechni- fhen Anftalt in ‚Dresden hat der Nonneburger Cewerbs fhule 10 architektoniſche Zeichnungen von Heideloff, die Säulenördnungen befaffend, zu Vorlegeblättern gefihenft, an weldyen es fehlte. II. Der Georgenfliftungs® erein in Eifens berg (geft. 24. Zul. 1829) verfolgte unter der Leitung feines Borftandes — des Heren Raths Kloͤtzner, ald Vorſtehers, Zuftizratd Meißner ald Sefretaie und Rektor Ludwig als Schulvorfteher, nach wie vor ſeinen Zweck — Mitwirkung zu Hebung und Belebung des Kunft= und Gewerbfleißes dort — nicht ohne Erfolg. Die Mitgliederzahl: hat fi) vermehrt, mit. ihr. die Einnahme; daher fonnten junge hoffnungvolle Handwerker und Kuͤnſtler weſentlich ‚unterftügt, gute Schüler durch Prämien aufgemuntert werden. Die Sonntags⸗Gewerbſchule (geftiftet 6. Gebr. 4830) ward fleißig befuchtz zulegt von 48 Schülern, wel⸗ hen der greife Kand, Back im Zeichnen und Schönfchreiben, \ — Au der Herr Neftor Ludwig in der teutſchen Sprache) und im Rechnen ,' »fowie in der Gefhichte und Geographie des teutfchen Baterlandes Unterricht ertheilte, Der meiſte "Bus drang. war zu den dem. Zeichnen und Scönfchreiben "gez widmeten Unterrichtsſtunden. Die Bürherfammlung ward von den beſten Schülern am fleitzigſten benutztz Res ſollen daher alljährlih für 6 pr, "gute Schriften zu ln Zwecke angekauft werden, III. Sn Kahla bat ſich bei, der Dersogs Joſephs⸗Sonntags-Schule (geftiftet 30, Jan.) 1831) nah dem fürzlihen Berichte ihred verdienten Stifters und Vorfteherd, des Herrn Fabrikbeſitzers Eefardt, " gegen voriges Jahr etwas Wefentliches nicht veränderts, Ueber die gewöhnliche Schulprüfung" Sprach fi) der eben anwe⸗ fende Herr Konf. Nath u. Gen, Super. Dr. Fritfhe von Altenburg gänftig aus. Das Vermögen ber aan 1 ift bis auf 220. Thlr. angewachfen. Der Gewerbe⸗Verein dort (geftiftet 19,) No. 1844) ‚Hat, unter dem Vorfise und der Leitung des Heren Adv. Schindler, guten Fortgang; die Vereindfchriften werden regelmäßig benutzt; in’ den Berfammlungen verhans delt man über gewerbliche Verbefferungenz auch ‚Vorträge tber Chemie find gehalten worden; man hat Refeftuben für Geſellen und Lehrlinge zu ihrer Fortbildung, in ihrem Fache, fowie Gefellenftürfe ind Auge’ gefaßt, Verſuche mit dem in den Hopfenranfen enthaltenen Gaͤrbeſtoffe angeftellt,, ſo auch mit der Bund» Baumwolle ,"fowie mit dem’ Öalimeter zu Ermittelung der Stärfe und ı Beftandtheile des Biere, Leiftenmodelle zu Stiefeln für Plattfüße, Froſtbeulen und Hühneraugen, Modelle zu einer Mafıhine zum Bobs ten der ‚Löcher in Metall und zu einem Schleifapparate jum Transporte) der SKutfchen bei) plößlichemn Schneefalle vorgelegt, über Sonntagsſchulen zu Vervollſtaͤndigung des ſtaͤdtiſchen Unterrichts verhandelt, die Gruͤndung einer Vor⸗ ſchußkaſſe durch Anſammlung von 100 Thlrn. als erſten Grundſtock und durch Entwerfung der Vereinsſatzungen dazu werfehätig eingeleitet, fomit den Zweck des Gewerb = Vereins treulich und nach Sräften verfolgt. IV. Die Sonntagsfähule in Lucka (ge ftiftet 8. Jul. 1822) wird jeßt von dem Herrn Inſpekt. u, Oberpfarrer Befer-Laurich geleitet. Die Schülers zahl wechfelte zwifchen 48 und 8 je nad) der Jahreszeit (vor, während und nach der Erndte). , Herr Rektor Braͤu⸗ tigam (etzt Here Maͤdchenlehrer Berker) ertheilte im Schön» und Rechtſchreiben, Herr Schullehrer Thur mann von Prösdorf im freien Hand- und Linearzeichnen Unter— richt, Eine Stunde für Nechnen und Geographie hat fich nicht ermitteln laffen, weil die Schüler verfihern, daß fie ſelbſt fruͤh 7 Ude bis 8 Uhr die Werfftätte nicht verlaffen, alfo arbeiten müßten. Der Herr Schulvorfteher Flagt darüber, daß überhaupt dort leider vielfältig des Sonntags Vormit— tags wie an einem Werfeltage gearbeitet werde und wünfcht ‚übrigene, daß, wie in Sachfen, ein Lehrling, der Gefel und ein Geſell, der Meifter werden wolle, die Benugung einer Sonntags= oder Gewerbſchule nachzumweifen haben folte. Bei WO Thlr. 2I Ngr. — Pf. Einnahme und 19 Tpfr. 25 Ngr. — Pf. Ausgabe blieb ein ' Kaffebeftand von 1 Thlr. 4 Ngr. — Pf. Im der dortigen Sparfaffe Hat die Anftalt nun 13 Thlr. 12 Nor. 9 Pf. ftehen, 229 — V. Die Sonntagsfhule in Noda (geftiftet 16, Apr, 1845) hatte unter der Leitung ihres Vorſtandes, des Herrn Kirchenraty und Super. Streider um de8 Herrn Stadtſchultheiß Zinfeifen ihren früheren Fortgang; Teider verlor fie in dem am 31. Jul, vor. 5. ‚verftorbenen Herrn Kirchner Rolle einen wadern Lehrer, Herr Tertius Müller trat einftweilen an feine Stelle für den NRechenunterriht;z dann der neue Kirchner, Here Geifrig. Seitdem ertheilte im Hand» und Lincarzeichnen ee rauftejet Schulze, der auch die Kaſſenver— altung übernahm, im Geographie, verbunden mit Ge— —6* in den Diftichbungen und der Rechtſchreibung Herr Midgenlhr Albrecht, im teutſchen Style, in freien _ 1 .— Auffägen und im Rechnen Here Kirchner Geifrig Uns terricht. Die Schülerzahl war erſt 42, zulekt ‘37, dar⸗ unter viele aus den benachbarten Dörfern, Die Büchers fammlung wird fleifig benutzt. Bei 73 Thle, 28 Nor, 5 Pf, Einnahme 45 Thlr. 16 Ngr. I Pf. Ausgabe verblieb ein Beftand von 27 Thlr. 11 Nor. 6 Pf. WE. De Sunft> und Gewerb » Berein in Schmoͤlln (geftiftet 7. Dezbr. 1835) geht gedeihlich fort; er zählt jest 124 Mitglieder. Den Vorftand bilden Herr Nathöbaumeifter Greller ald Direftor, die Herren Kunſt— maler Jakob und Backmann ald VBorfteher, Herr Ars chidiak. Khoͤtzner ald Sekretair, Here Bärfermeifter G er- hardt al& Bibliothefar, Here Armenpflegr Schumann ald Kaffirer, Herr Leinwebermeifter Küchler, Here Stadt- ſchultheiß Bonde, Herr Gottfr, Rothe und Herr Heinr, Schellenberg als Ausfchußmitglieder, Der Verein midmete ſeine Aufmerkſamkeit vorzugsweiſe ſeiner Schule. Außerdem kam in ſeinen Verhandlungen zur Berathung: die Pflaſterung der Straßen mit Asphalt, Holz oder behauenen Steinen; die Backofenheizung mit Steinkohlen, Torf, Braunkohle oder Holz, die Steinfohlen- oder Koföfeuerung Überhaupt, die Gasbereitung, Glasſchlei⸗ ferei, Eifengießerei und Drahtfabrifazion, Kunftgriffe in den verſchiedenen Fächern der Gewerbthätigfeit, volksthuͤmliche Gewerböintereffen und Vorrechte einzelner Zünfte, die Ge— walt der gepreften Luft und Dampffraft, dad Armenwefen und die Armenunterftügung bei Innungen, Mufterweberei in Leinen und. Wolle u. fe w. Der Erndteertrag in Koͤr⸗ nern, Snolen u. ſ. w., die Sartoffelfranfheit, die hohen Preife der Lebensmittel, die Abhilfe der Noth, der Korn⸗ und Butterwucher, die Schießbaummwolle u, ſ. w. Die Vereins⸗ zeitfchriften werden regelmäßig außgegeben. Die Bücherfamms lung des Vereins zählt 130 Bände, Bei 151 Thlr. — Nor, 2 Pf. Einnahme und 119 Thlr. 19 Ngr. 8 Pf. Ausgabe verblieb ein Kafjebeftand von 31 Thlr. 10 Ngr. 4 Pf. und mit 500 ‚Thlen., welche ſchon ausgeliehen find, ein Bermögensbeftand von 81 Thlr. 10 Nor. 4 Pf. 5 Die, Kunfte und Handwerksſchule dort (ger ftiftet 7. Dezbr. 1835) hat fernerweit, geleitet von dem Herrn Inſpekt. u. Oberpfarrer Gruner ‚und dem Herrn Diaf. Heyner, als BVorftehern, ihren alten guten Ruf fi. bewahrt; fie zaͤhlte 88 Schüler, darunter. mehre vom Lande; 15 der fleißigften Schüler ‚erhielten Prämien In den Lehrerfreis trat Here Maler Pfüsgner, für den Zeichnenunterricht ein. Herr Golle unterrichtete im Schön fehreiben, ‚Herr Stadtmufifus Voigt im Geſange, Herr Oberlehrer Shumann im Rechnen, Here Diaf, Hey» ner.in.der Erdfunde, verbunden mit Gefchichte, in der Rechtſchreibung und. in fchriftlichen Auffägen. WER Die Wagners-Sonntags-Schule in Goͤßnitz (geftiftet 5. März 1837) fürdert nach wie vor die Weiterbildung. der. dortigen Handwerfögefelen und Lehr: linge. Herr Webermeifter Gerth unterrichtete im Zeich— nen, Herr Strumpfwirkermeiſter Flaͤmig im Schoͤn⸗ ſchreiben, Here Organiſt Pilling und Herr Kantor Girs bert in Erdfunde, Arithmetif, Clementars Geometrie. Der Vorſteher, Here Adjunft Bartholomaäi, loͤſte fie, zus weilen. ab und benutzte » Schuberts Buch „Spiegel der Natur” zu belehrendem Unterrichte, Der Schüler-waren ab und zu 20; ihnen wurden auch aus dem Bürgerlefes vereinen geeignete Schriften mitgetheilt. Bei einer verans ftalteten allgemeinen Prüfung ward unter Andern befchlofs fen: hinkuͤnftig aljährlih eine folhe zu halten, dabei nah Befinden Prämien zu vertheilen und die Jahresrech— nung abzunehmen; die lestjahrige fchloß mit 5 Thlr. 20 Rgr. 7 Pf. baarem Beftande und 100 Thlr. Hauptftamm ab. i VIII. Bei der Sonntagsfhule in Meufels wiß (geft. 3, Aug. 1840) ertHeilte der Vorſteher Herr Obers pfarrer Kratfch, Here Diafonus Perthel, Herr Kantor Mehr und Herr Organift Kirchhof Unterricht im Schrei— Er Rechnen und Zeichnen. Die Schülerzahl fhwanfte . 12 — 158 — zwiſchen 3 und 8 Leider ift dort unter der Bewohnet⸗ ſchaft die rechte Erfenntnig von der Nüslichfeit einer folchen Nach ⸗ und bez. Ergänzungfchule noch nicht durchgedrungen; doch Heben die Herren Lehrer die Hoffnung auf die Zufunft nicht auf und arbeiten ihre nad) Kräften vor — Auch die Naͤh⸗ und Striffhule für arme Mädchen dauert, unter der Reitung von Fraulein Foͤdiſch und der Gattin des Herten Vorſtehers, fort. IX. Die Sonntagsfhule in Orlamünda (geftiftet 23, Oft. 1842) Hatte ihren entfprechenden Forts gang. : Der Vorfteher derfelben, Herr Oberpfarrer Knauth, Herr Diafonus Voigt, Herr Kantor Voigt, HerrKirchnet Müller und Herr Tifchlermeifter Schmeiker untertichs teten zwifchen 20 bis 26 Schüler, zum Theil aus den nahen Dörfern, in Fertigung fehriftlicher Auffäge, im Schöne und Nichtigfehreiben, im Kopfs und Tafelrechnen und im Zeichnen, Zu weiterer Fortbildung diente eine Fleine Bücher fammlung, Die nöthigen Ausgaben fonnten durch den vorhandenen Kaffebeftand und durch die gewöhnliche Bei⸗ fteuer aus Staatömitteln gederft werden. Fräulein Schindler führte die dort überaus nuͤtzliche Strids und Naͤhſchule mit danfendwerthem Eifer fort. Diefe Andeutüngen mögen für den Zweck einer übers ſichtlichen Mitteilung genügen. Die Monatsfisungen des Kunſt⸗ und Handwerks-Vereins werden Gelegenheit geben, nachträglich noch) die eingegangenen auswärtigen Berichte in ihrem einzelnen ausführlichen Inhalte vorzutragen und durchzuſprechen. = MM = XXI Bericht uͤber das 22, Jahr der Kunſt- und Handwerksſchule zu Altenburg, erftattet vom Hauptlehrer derfelben, Eduard Lange. Unfere Kunft» und Handwerföfchule befteht bereits 22 Jahre, und wir dürfen die Außern Bedingungen, unter denen fie au im legten Jahre lebte und wirfte, jeden Falls erfreulich und zufrieden ftellend nennen. Fortdauernd genießt fie der ‘thätigen und aufopfernden Unterftügung Sr. Hoheit, unferes gnädigften Protektors und feines hohen Fürftenhaufes, indem die jährliche Befoldung ihres Hauptlehrerd noch immer aus diefer Quelle fließt. Ja, diefe Befoldung ift in den Iesten Jahren auch aus Öffents lichen Mitteln fo wefentlich erhöht worden, daß bei und wohl nur wenige Lehrer für eine gleihe Zahl Unterrichtöftunden ein gleiches Honorar beziehen. Hier fehlt es alfo nicht an thätiger Förderung und ehrenvoller Aufmunterung. Ebenſo genießt unfere Schule auch von Seiten der ftädtifchen Behörden die freundlichfte Unterftügung, und wir haben diefe um fo höher anzufchlagen, da fie ihr ebenfalls aus völlig freiem Wohlwollen und nicht etwa erſt auf ein deß⸗ fallſiges Bittgeſuch, auch nicht etwa von einem leicht ver- fügbaren Ueberfchuffe, fondern vielmehr von den forgfältig sufammenzubaltenden, den jährlichen Bedarf faum decfenden ſtaͤdtiſchen Mitteln ſchon feit mehrern Jahren zugefloffen ift. Dafielbe ſchaͤtzbare Wohlwollen haben wir in diefem Jahre auch von Geiten der Hofpitalinfpection erfahren, welche 12* = Wi — ; unfere Anftalt, als die ftädtifche Töchterfchule, durch die fortgefegte Vermehrung ihrer Schülerinnen gezwungen, die uns bisher überlaffenen Lehrraͤume zurücforderte, bereitwils lig in ihr Haus aufnahm und uns den VBerluft der bis— berigen, allerdings bequemer gelegenen Unterrichtszimmer volftändig erfegte. Endlich "ertheilen auch noch mehrere treue, wohlmeinende Lehrer ihre fonntäglichen Unterrichtös ftunden ohne ale Entfhädigung und tragen dadurch auch ihrerfeitd dazu bei, daß das Vermögen der Schule, welches am Schlufe des Jahres 1845 bereits auf 3542 Thlr. 18 Nor. 2 Pf. angewachfen war, noch immer im Steigen begriffen ift. Fragen wir ferner nad der Stimmung ded größeren Publifumd gegen unfere Anftalt, fo ift diefe theils ent> fihieden wohlwolend, theils mindeftend nicht feindfelig. Biele Väter und Meifter. erfennen es dankbar an, daß ihre Söhne, ihre Gehilfen und Lehrlinge, ohne doch ihrem praftifhem Nufe entzogen oder gar entfremdet zu wer den, bier eine Gelegenheit haben, ſich im Zeichnen und mancherfei praftifchen SKenntniffen fortzubilden, und daß fie dadurch) zugleich vor der noch immer nicht ganz feltenen Thorheit und Verwilderung bewahrt werden, welche mit ' der Schule, die fie hoͤchſtens als Abrichtungsanftalt für unreife Knaben betrachtet, zugleich die Schulfenntniffe ge- ring ſchaͤtzt und fi) darum in thörichtem Eigendünfel fos bald ald möglich von ihr emancipirt, dann aber, wenn für fie die Brüde zwifchen dem Wiffen und dem Leben abge- brochen ift, nur deßhalb ihre Widerftreben gegen die Schule fortfegt, weil diefe ihren glücklicheren Mitbewerbern um Anerfennung und Fortfommen die fiegreihen Waffen über- legener Geiftesbildung geliefert hat. Dieſes ftile und uns thätige Widerftreben des Unverftandes und der Gleichgils tigfeit würde aber bei Manchen’ vielleicht bald in ein thä= tiges und feindfeliges Entgegenwirfen übergehen, wenn unfere Schule, wie es wohl hier und da gewünfcht worden: ift, ihre Wohlthaten den Gefelen und Lehrlingen gegen ihren ; und ihrer Meifter Wunfd und Willen aufdringen und, um nur nen. Ya, Bildung und Humanität würden mit ſich ſelbſt in Widerfpruch gerathen, wenn fie dergleichen unvolls fommenen Zuftänden gegenüber eine Gewalt und Härte geltend machen wollten, die der Herr der Ernte nicht ein— ‚mal gegen das Unkraut übt, der es, um nicht bei feiner Vertilgung auch den Waizen zu gefährden, zugleich mit dem Waijen wachen läßt Bis zur Zeit der Ernte. Ueberhaupt leiſten Diejenigen dem Fortfchritte ſtets beſſere Dienfte, welche — 192 — die Zuruckbleibenden durch ihre Worangehen zur Nachfolge ermuntern, als die Ungeduldigen, welche fie ſogleich fchelten und züchtigen, und dadurd) nur ftörrifc, und widerſpenſtig machen, Werfen wir unfere Blicfe nun auf die Schhler feldft, fo find deren jeßt nur noch 79, wobei jedoch die, welche blos die Sonntags» oder blos die franzöfifchen Stunden befuchen, wie gewöhnlich, nicht mitgerechnet find, indem fie nur felten durch anhaltenden und geordneten Schulbefudy. die Ausnahme rechtfertigen, welche ihnen nad) längerem Beſuch aller Unterrichtöftunden - auf ihren Wunſch infofern zugeftanden wurde, als fie. nunmehr blos noch einzelne Unterrichtöftunden zu befuchen Erlaubniß erhielten. Ob auf die Verminderung unſerer Schüler die Verlegung der Ans ftalt in einen etwas entlegeneren Stadttheil einigen Einfluß gehabt habe, wage ich might zu entfcheiden; doc, kann ders ſelbe jedenfald nur gering fein. Die Haupturfache dürften aber wohl die Schwierigfeiten fein, welche mit hohen Ges treidepreifen ftets Hand in Hand gehen, indem in folcher Zeit mancher Hausvater fo wenig als möglich fremde Leute halt und diefe nun durch feine Kinder und Lehrlinge ers feßen laßt, denen dann freilich oft Feine Zeit mehr zum Beſuche einer Fortbildungsanftalt übrig bleibt, wie unfere Kunft> und Handwerksſchule ift. An Bejug auf die verfchiedenen Gewerbe der Schüler herrſcht auch in diefem Jahre eine fehr große Mannigfals tigkeit). Am ftärfften find jedoch die Maurer durdy 10 Gefellen und Lehrlinge vertreten. Ihrer Heimathsberech⸗ tigung nad) gehören 39 Schüler der Stadt Altenburg, 33 den *) Es find 6 Landwirthe, 3 Gärtner, 10 Maurer, 3 Zimmers leute, 5 Zifchler, 1 Bötther, 3 Drechsler, 1 Glafer, 1 Lohgerber. 1 Weißgerber, 1 Sattler, 1 Riemer, 2 Schuhmader, 2 Kleiders macher, 1 Handfhbuhmader, 2 Seiler, 1 Cigarrenmader, 1 Kanım= macher, 2 Goldarbeiter, 2 Uhrmacher, 2 Klempner, 1 — 1 Zinngießer, 2 Schmiede, I Kupferſchmied, I Zeugfchmied, 1Schloſ⸗ fer, 3 Mechaniker, 4 Porzellanmaler, 1 Zöpfer, 1 Eonditor, 2Sei⸗ fenfieder, 6 Schreiber, 3 Kaufleute, 1 Seminarafpirant. — 165 — übrigen Städten und Ortfchaften unferes Herzogthums und 7 anderen deutfchen Bundesftanten, nämlich 4 dem Königs reich Sachſen und je 4 dem Königreich Preußen,’ dem Herzogthum Coburg⸗Gotha und dem Fuͤrſtenthum Schwarz⸗ burg⸗ Sondershauſen an. 67 unferer Schüler wohnen jetzt bier in Altenburg und 12. wandern der Schule von den umliegenden Dorffchaften, z. B. 5 von dem 2 Stunden entfernten Stöbnis zu. Im wiſſenſchaftlichen Unterrichte ‚gehören 29 unferer exrften, 29 unferer zweiten und 21 uns forer deitten Claffe an, von welchen Lestern nur 4 aus der Stadt Altenburg ſtammen. Im Ganzen aber hat unfere Schule Bisher, wie dad regelmäßig fortgeführte Aufnahme⸗ and Cenſurenbuch ausweift, zufammen 1005 Schüler aufs genommen und 926 derfelben wieder entlaffen, unter welchen Letztern auch diesmal nicht wenig ſolche Schüler find, die nad) ' wiederholten Verfäumniffen zulest ganz wegblieben, ohne es den Lehrern irgendwie anzuzeigen. Vielleicht ſchaͤmten fie fi ihrer Unordnung und des lange ſchwankenden Ents ſchluſſes, den ihnen mehr die Bequemlichkeit und Schlaff- heit, als der gute Geift eingab, der über ihre Zukunft wacht. Doch ift eine feſte Ordnung auch bier von großem Werth, und ich Habe ed darum nie einem Schüler in irgend ‚einer MWeife ſchwer gemacht, mir jeder Zeit feinen Abgang aus der Schule zu erflären und darum diefen Schritt auch ‚dann niemald widerrathen, wenn mir auch ein ‚längerer Schulbeſuch für den Schüler nur wünfchenswerth zu fein ſchien. Die Stunden und Gegenſtaͤnde des Unterrichts ſind im Weſentlichen dieſelben geblieben, wie im vorigen Jahre und finden ſich ausfuͤhrlicher in dem am 5. Febr, 1845 abge⸗ ſtatteten und dann in. unſern Mittheilungen abgedruckten Sahreöbericht zuſammengeſtellt. Mur in der erſten Claſſe iſt ſtatt 1 Stunde Geometrie, die ich im vorigen Jahre wicht allein in unferer Kunfts und Handwerföfchule, fondern auch in der erften Claſſe der Bürgerfchule gelehrt ‚habe, auf den ausdruͤcklichen Wunfch der Mehrzahl ihrer dermaligen — aba — Schuͤler Geographie vorgetragen worden, ſowie auch in der Gewerbkunde nunmehr der dritte Curſus, die Lehre von der Verarbeitung der Thierſtoffe und von der hauptſaͤchlich in die Chemie einſchlagenden Faͤrberei an die Reihe gekom— men ift. Endlich iſt auch in den beiden obern Claſſen in Bezug auf die freien Auffäge der Schuͤler infofern eine Aenderung eingetreten, als folhe nicht mehr wie früher von 4 zu 4, fondern von 3 zu 3 Wochen abgeliefert und dann ebenfo wie die in der Zwifchenzeit gegebenen Dictate von mir daheim corrigiet werden. In der Negel fallen’ fich bei dieſen Auffägen zwar. die Schüler gern ziemlich Fury; doch find auch in diefem Jahre Ausarbeitungen von mehr ald 20 Duartfeiten vorgefommen, und ich glaube- ftets ſchnell gearbeitet zu haben, wenn ich zur Durchficht und Verbefferung der Arbeiten einer einzigen Clafje nicht mehr als 4 Stunden Zeit brauche, Endlich haben auch die Unter weifungen in der franzöfifhen Sprache für 16 freiwillig daran Antheil nehmende Schüler Montag und Dinftag Abends von 8 bis 9 Uhr im ganzen Yahre ihren ungeftörs ten Fortgang gehabt, während ich das Erzählen der Deuts Then Geſchichte, ebenfalls für freiwillige Theilnehmer zu Oftern 1846 -befchloffen und erſt mit dem Beginn! diefes Winters für 22 Iheilnehmer wieder aufgenommen habe. Die Lefebibliothef der Schule hat fich bereits bis auf 406 Bände vermehrt und wird fortwährend vielfach benußt, d, h. die Schhler leſen viel in unfern Büchern und lernen dabei gewiß auch Mancherlei; aber zu einem ordents lichen und ernften Studium derfelben dürfte es wohl nur in feltenen Fällen -fommen, Selbſt mit den eigentlichen Unterrichtögegenftänden ift es nicht viel anders, indem auch - hierin die Mehrzahl der Schüler nur fo weit fortfchreitet, als fie der Unterricht und die darauf folgenden mündlichen Wiederholungen unmittelbar führen, felten aber noch befons dern häuslichen Fleiß darauf verwendet. Aber troß diefer mit der ganzen Stellung und Bildung der Schüler zufams menhängenden Mangelhaftigfeit ift die Schule für fie doch Wi — durchaus nicht ohne wohlthätigen Einfluß. Denn wähs send die ihr nicht angehörenden jungen Handwerfer offens bar in ihrem aus dem früheren Schulunterrichte mit bins weggenommenen Kenntniffen und Fertigfeiten troß der wach⸗ fenden Geiftesreife von Jahr zu Jahr mehr zurüdfommen, feifchen unfere Schüler vieles früher Gelernte immer neu auf und fügen felbft noch das und jenes Neue hinzu, wie dies bisher auch unfere öffentlichen Prüfungen am Schluffe jedes Schuljahres bewiefen haben. Das würde auch der Beſuch unferer Unterrichtöftunden, der jedem ehrbaren Bürger geftattet ift, beftätigen, und das dürfte felbft der ganze Ton der Schüler für Denjenigen darthun, der ihn unpar⸗ teiifch mit dem wohl fonft unterden hiefigen jungen Handwers fern herrſchenden Weſen vergleicht. Auch fann der ‚Geift einer Schule nicht fchlecht fein, . bei der im Ganzen Ord⸗ nung und Gehorfam herrfcht und — das fage ich mit inniger Danfbarfeit gegen Gott — bei der gleichwohl der Hauptlehrer binnen 15 Jahren (von einigen ruhig ausge⸗ fprochenen und durchgeführten Entlaffungen wegen einzelner Ungehörigfeiten, nie aber wegen einer wirklichen Schlech⸗ tigfeit abgefehen) niemals cin ‚Schimpfwort ausgefprochen oder eine Strafe anzuwenden gehabt hat. Darum hänge ich auch am diefer Schule wie an einem geliebten Freunde, und wenn gleich der Unterricht in ihr gerade die abend» lichen Erholungsftunden in Anfprudy nimmt und ſelbſt wäh- rend der in andern Anftalten üblichen Hundstagöferien die Reifeluft zu unterdrücken gebtetet, dennoch würde ich nur ungern die Unterrichtöfreife verlaffen, in denen mir bisher gar manche ftile Freude, niemald aber ein Web Bere leid men ift, Ste; s . ⸗ * — — A XXI, Neberblick Der organifchen Chemie. Nach einem Vortrage des Prof. 3. Dumas in Paris, mitgetheilt von Dr. $r. Kübler. Der Körper des Thiers, wie die Pflanze, umſchließt fefte und flüffige Stoffe, mit dem Kunftausdruf Materie genannt, Woher kommt diefe Materie? welche Zwecke erfült fie in den Selen, Gefäßen und Geweben der Ges fchöpfe, deren Lebensthätigfeit an gewiſſe Organe gebunden ft? wohin geht fie, fobald der Tod die Bande Töft, welche Die verfchiedenen Theile fo eng mit einander verfnüpften?. Dieſe Fragen bieten ſich ungefucht dar und find leicht aufgeworfen ; aber obſchon die Chemie die Löfung derfelben ſtets mit einer gewiffen Vorliebe verfucht und nicht ohne Gluͤck unternommen hatte, fo blieb es doc erft der neues ‚ften Zeit vorbehalten, fie mit befriedigender Gewißheit zu beantworten. Man hat mit Erftaunen und Bewunderung wahrgenommen, mit wie einfachen Mitteln die Natur die nad) Geftalt und Größe, nah Wefen und Eigenthümlicyfeit ‚mannigfaltigften Körper bervorzubringen weiß, von den 57 Mrftoffen oder ‘Elementen, welche die heutige Wiffenfchaft Ffennt, nur 3 oder 4 zur Bildung der ganzen vegetabilis ‚ ſchen und animalifchen Welt verwendet ‚und die anfcheinend fo verwicfelten Erfcheinungen des Lebens nad) einem höchft einfachen, allgemeinen Gefeke erfolgen Täßt. So ift ed aus einer Menge Erperimente bis zur Ueberzeugung flar geworden, daß die Thiere, vom Stand» punfte der Chemie aus betrachtet, als wahrhaftige Vera brennungdapparate anzufehen find, welche ohne Unterlaß — - berbrännten Kohlenftoff in der Geftalt von Kohlenfäure der Mmofphäre zufuͤhren und durch den Waſſerſtoff, den fie mit gleicher Stetigfeit verbrennen, zu immer neuer Erpeugung von Waſſer Anlaß geben, während fie auf der andern Seite durd) das Athmen beftändig freien Stickſtoff, durd) den Harn Ammoniaf, eine Verbindung von Waſſer⸗ und Stickſtoff ausſcheiden. Der Stoffe nun, welche das Thierreich ohne Raft, von ſich abfondert, bemaͤchtigt ſich die Pflanzenwelt. Sie zerfegt die Kohlenfäure, um den Kohlenftoff feftzuhalten und den Sauerftoff davon zu löfenz fie zerfegt das Waſſer, um das Waſſerſtoffgas an ſich zu ziehen und den Sauerftoff wieder entweichen zu laffenz fie entlehnt den Stickſtoff ein mal direct der Luft, dann indirect dem Ammoniaf und verfährt fomit auf eine Weiſe, welche den Gegenfag zu dem Verfahren des Thierreichs bildet. Rannten wir das Thierreich einen ungeheuern Vers brennungsapparat, fo Täft ſich das Pflanzenreich einen uns geheuern Zerfeßungsapparat nennen, worin bei ihrer Zers feßung die Kohfenfäure ihren Kohlenftoff, das Waſſer feinen Waſſerſtoff, das falpeterfaure Ammoniaf und Stickſtoffoxyd ihr Ammonium und ihren Stickſtoff zurücklaſſen. Erzeugen die Thiere beftändig Kohlenfäure, Waffe, Sticftoff und Ammoniaf, fo verbrauchen die Pflanzen ges rade diefe Stoffe mit gleicher Naftlofigfeit. Was jene an die Luft abgeben, entlehnen ihre diefe, fo daß man von den Pflanzen, wie von den Thieren, in Beziehung auf ihre finnenfäligen Beftandtheile fagen Fann, fie find nichts, als verdichtete Luft. Daraus folgt zugleich, daß man ſich erſt dann eine richtige Vorſtellung von dem Zuſtande der Ats mwoſphaͤre zu der Zeit machen kann, welche dem Entſtehen der erften organifchen Weſen an der Erdoberfläche voraus⸗ gegangen ift, wenn man im Gedanfen der 2uft die Kohlen» fäure und den Sticfftoff zurlcketftattet, den fich je Pflanzen und Thiere angeeignet haben. Erwmittelt man nun, woher die Thiere ſich jene Stoffe — 168 — verſchaffen, die ſie dann an die Atmoſphaͤre abgeben, fo erkennt man mit Bewunderung, daß es die Pflanzenwelt iſt, welcher ſie entnommen wurden, man erkennt, daß die Thiere nie eigentlich organiſche Stoffe hervorbringen ſon⸗ dern ſie vielmehr zerſtoͤren, waͤhrend die Pflanzen eben dieſe Stoffe raſtlos erzeugen und nur wenige, und a die⸗ nur in Rn Fällen zerftören. vr Hiernach iſt in der Pflanzenwelt, das große —*— 2 des organiſchen Lebens zu ſuchen, denn hier bilden ſich die vegetabiliſchen und enkmaliihee Stoffe und zwar auf Koften der Luft, Bon den Pflanzen gehen jene Stoffe, fertig gebildet wie fie find, in die pflanzenfrefienden Thiere über, welche einen Theil derſelben zerftören und den Neft in ihren Ges weben aufhaͤufen. Bon den pflanzenfreffenden Thieren ges langen fie in die fleifchfreffenden Ihiere, welche fie ihrerz feitd zerflören oder zum Theil für den fpätern Bedarf aufs ‚bewahren. Zuletzt fehren diefe organifchen Stoffe, während des Lebens oder nad) dem Tode diefer Ihiere, in dem Maße, wie fie ſich auflöfen, in die Atmofphäre nurüch, woher ſie anfaͤnglich gekommen waren. In dieſer Weiſe ſchließt ſich der geheimnißvolle Kreis⸗ lauf des organiſchen Lebens an der Erdoberflaͤche. Die Luft enthaͤlt oder erzeugt Sauerſtoffgebilde, Kohlenſaͤure, Waſſer, Stickſtoffoxyd, ſalpeterſaures Ammoniak, die Pflans zen, eigentliche Zerſetzungsapparate, entlehnen daraus den Kohlen⸗Waſſer-Stickſtoff, das Ammoniak und bilden da⸗ von alle fuͤr einen Organismus taugliche Stoffe, die ſie dann an die Thiere abtreten. Die Thiere, wahrhafte Ver— brennungsapparate, ſtellen die Kohlenſaͤure, das Waſſer, ſal⸗ peterſaure Ammoniak und Stickſtoffoxyd wieder her, welche in die Luft zuruͤckkehren, um von Neuem denſelben Wechſel der Erſcheinungen zu durchlaufen. Fuͤgt man zu dieſem, ſchon durch faihe Einfachheit und Größe überrafchenden Ueberblick die Rolle des Son: nenlichts hinzu, welches allein die Kraft befigt, diefen — 19 — ungeheuren Apparat, welchen das Pflanzenreich bildet und worin die Sauerſtoffgebilde der Luft wieder in ihre Beſtand⸗ theile zerlegt werden, in Thaͤtigkeit zu ſehen, m fuͤhlt die Wahrheit der Worte Lavoiſier's: „Die Organifation, dad Gefühl, die —* ve⸗ wegung, das Leben exiſtiren nur an der Oberfläche der Erde und zwar an den Orten, welche dem Lichte ausge— fest find. Man follte faft meinen, die Mythe von der Fackel des Prometheus habe ſymboliſch auf eine phyfifalis ſche Wahrheit deuten follen ' welche» dem Scharfſi nn dee Alten nicht entgangen war. Obne das Licht war die Nas tur leblos, todt; ein gütiger Gott fehenft es der Erde und fogleich — ſich auf ihrer Oberflaͤche OR PAR dad Gefühl und das Denken.“ ; Diefe Worte find volfommen wahr. Biauchte, "dns Empfinden und Denfen, brauchten die edelften Kräfte der ‚ vernünftigen Seele eine materielle Hülle, um ſich offenbaren zu fönnen, fo find die Pflanzen dazu auserfehen, die An⸗ fänge diefer Hülle aus Stoffen zu weben, die fie der Luft entlehnen und unter dem Einfluffe des Lichtes, welches die Sonne in unerfchöpflihen Strömen auf die Erde ergießt. Und gleich als follte bei diefem großen Phänomen ſich Alles an Urfachen knuͤpfen, welche anſcheinend durch⸗ aus fernliegen, ſo verdient beachtet zu werden, daß das Jalpeterſaure Ammoniak und Stiefftofforyd, denen die Pflan⸗ gen zum Theil ihren Sticfftoff verdanken, faft ausſchließlich durch die eleftrifhen Entladungen beim Gewitter erzeugt werden. Während fi) fo auf der einen Geite aus der vom Blis entzündeten Atmofphäre das eine fo nothwendige Nahrungsmittel der Pflanzen, das falpeterfaure Ammoniaf, im Gewitterregen herabſenkt, fteigt auf der andern Seite dad nicht minder wichtige Nahrungsmittel derfelben, "die Kohlenfäure, beftändig aus den Schlünden der Bulfane auf. Kaum hat fi) aber die Kohlenfäure und das ſalpe—⸗ ‚terfaure Ammoniaf gebildrt, fo werden diefe Stoffe dur) das Licht in geräufchlofe, aber gewaltige Wechfehwirfung — Bi geſetzt. Alsbald tritt die Kohlenfäure den Kohlenftoff, das Waſſer den Waſſerſtoff, das falpeterfaure Ammoniak den Sticfftoff ab, die Elemente verbinden ſich, die organifirten ‚Gebilde entftehen und die Erde befleidet fich mit einem grüs nen Teppich. Somit wäre die eigenthümliche Thätigfeit der Pflanze darin zu fuchen, daß fie unaufhörlic eine beſon⸗ dere ‚Kraft in, fih aufnimmt, nämlich das Licht und Lie Wärme der Sonne und mittelft- derfelben jene Maſſen von organifhem Stoff anhäuft, welcher feinerfeits dem Thiere zur Nahrung dienen fol. Nehmen wir noch dazu, daß die Thiere gleichfalls Wärme und Kraft erzeugen, indem fie verbrauchen, : was das Pflanzenreich langſam aufgefpeichert hat, ſcheint ed dann nit, als enthüle ſich der legte Grund aller diefer Erz ſcheinungen vor unfern Augen ? Die Atmofphäre ſtellt fih uns ald ein Behälter für die Urftoffe aller Organifation dar, die Vulfane und Gewitter ald die Laboratorien, wo zuerft die Kohlenfäure und das ftifftoffhaltige Ammoniaf erzeugt wurden, ohne welche das Leben nicht beftehen Fann. Mit Hülfe diefer Stoffe entwickelt das Sicht dad Pflanzenreihz die Pflanzen faugen die chemiſche Kraft, welche von der Sonne ausgeht, in fi) auf, um die Koh⸗ lenfäure, das Wafler und das falpeterfaure Ammoniaf in ihre Beftandtheile zu zerlegen, und bewähren ſich fo als die vollfommenften Zerfeßungsapparate, denn noch ift es der Wiffenfhaft nicht gelungen, die SKohlenfäure Falt zu zerſetzen. Dann kommen die Thiere, welche die von den Pflanzen angehaͤuften Stoffe verbrauchen und zugleich Waͤrme und Kraft erzeugen. In ihnen erhaͤlt die organiſirte Materie ohne Zweifel ihren hoͤchſten Ausdruck und erreicht den Hoͤ⸗ hepunkt deſſen, wozu ſie faͤhig iſt. Aber ſie vermittelt das Fuͤhlen und Denken, das Wollen und freie Bewegen nicht, ohne dabei zu leiden; vielmehr verbrennt ſie dabei und loͤſt ſich, indem ſie jene Waͤrme und Elektricitaͤt erzeugt, welche EEE _ Mi — unfere Kraft ausmachen und unfer Vermögen bemeffen, in ihre Urftoffe auf, welche in die Luft, woher fie rt jurüchfehren. Die Atmofphäre bildet fomit den geheimnigvollen * ten, welcher das Thierreich mit dem Pflanzenreiche vers knuͤpft. Da nun. alle Erſcheinungen des Lebens an Körpern ſichtbat werden, welche Kohlen⸗, Waflers, Stick⸗ und Sauerſtoff zur Baſis haben, da dieſe Stoffe durch Zwi⸗ ſchenzuſtaͤnde, naͤmlich als Kohlenſaͤure, Waſſer und Am⸗ mioniaf aus dem Thier⸗ ins Pflanzenreich gelangen, da endlich die Luft die Quelle ift, woraus das Pflanzenteich feine Nahrung zieht und der Behälter, in welchen das Thierreich feine Beftandtheile abgiebt, fo dürfte es zweck⸗ mäßig fein, auf jeden der genannten Körper einen fluͤch⸗ tigen Blick zu werfen, Wir beginnen mit dem Waſſer, das unaufhörlich im Thier, fo wie in der Pflanze gebildet und zugleich in feine Beftandtheile zerlegt wird. Es beftcht aber befanntlich aus 1 heil Waſſerſtoff und 8 Theilen Sauerftoff. Die Kohlenfäure ferner enthält, wie fi) daraus ers giebt, wenn man den Diamant verbrennt und ihn in Koh⸗ fenfäure verwandelt, 6 Gewichtötheile Kohlenftoff und 16 ändert in das Blut Über, die unlöslichen gelangen in einem fo zerfleinerten Zuftande in den Magenfaft oder Chylus, daß fie leicht von den Oeffnungen der Gefäße und Därme aufgefaugt werden koͤnnen. Offenbar hat die Verdauung den Zweck, dem Blute einen Stoff zu erfeken, welcher geeignet ift, an das Athem die 10 — 15 Grammen Kohlens ftofj« oder dad Equivalent vom Waſſerſtoff abzugeben, die jeder von und ſtuͤndlich verbrennt, fo wie die Gramme Stickſtoff, die ebenfalls ſtuͤndlich durch Lunge, Haut und Harn von uns ausgeſchieden wird. Die ftärfehaltigen Nahrungsmittel werden bei der Ver— dauung erft in Gummi und Zucker verwandelt, bevor fie von den Gefäßen und Därmen aufgefaugt werden, die zuckerhaltigen Stoffe werden unmittelbar aufgefaugt, die Fette werden zertheilt, in Brei verwandelt und gehen fo in — — die Gefäße über, um jene Anſammlungen zu bilden, welche dad Blut erforderlichen Falls angreift und verbraucht. > Die neutralen, ftickftoffhaltigen Stoffe, das Fibrin, Eiweiß und Gafein, werden erft aufgelöft, dann nieder gefchlagen und gelangen in ſehr zertheiltem Zuftande in die Sauggefäße. Während diefe ftickftoffhaltigen Stoffe unmittelbar vom Thiere aufgenommen und zu den eignen Beftandtheilen defs felben verwendet werden, find die fetten, ſtaͤrke- und zucker⸗ baltigen Stoffe dazu beftimmt, verbrannt zu werden. In diefem Testen VBorgange befteht eben das Athmen. Sobald nämlich das Venenblut den Sauerftoff aus der Luft gefogen hat, welche die Lunge einathmet, verwans deln fih die loͤslichen Theile des Blutes in Milchfäure, diefe verwandelt fi) in milchſaure Soda, die mildfaure Soda wird durch einen wirflichen Verbrennungsprozeß zu fohlenfaurer Soda, die wieder durch einen neuen Theil Milchſaͤure zerlegt wird, Diefe langfame, aber ftetige Folge von Vorgängen, die einem Verbrennen glei) fommen, ‚das nur in mehrere Zeitabfehnitte falt, ift eben, was wir das Athmen nennen, Roh eine Bemerfung. Um den Montblanc zu bes fteigen, braucht man 24 Stunden. Während diefer Zeit verbrennt ein Menfch im Durchfchnitt 300 Grammen Koh— lenftoff oder das Equivalent von Waſſerſtoff. Ließe fi) der Weg hinauf mittelft einer Dampfmafıhine machen, fo würde fie 1000— 1200 Grammen Koblenftoff verbrennen muͤſſen. Es ergiebt ſich hieraus, daß, da Beides Maſchi⸗ nen find, bei denen Verbrennen, Wärmes und Straftentz, wicfelung ſich einander bedingen, der Menfd) eine dreis bis viermal volfommenere Mafıhine, als die Dampfmafchine iſt. Unfere Ingenieur haben alfo nod) viel zu thun, ob— fhon fie wegen der unvermeidlichen VBerlufte an Wärme und Kraft bei den Dampfmaſchinen, nie die ne | der menſchlichen Maſchine erreichen werden, = 19 — Wir faffen zum Schluß das Ganze noch einmal zu: Die anfängliche Atmofphäre hat fich dreifach gefchieden. Der eine Theil ift die gegenmwartige Luft, der zweite ift zum Pflanzen», der dritte zum Thierreich geworden. Zwifchen den 3 heilen findet ein beftändiger Aus⸗ taufch und Wechfel Statt; die Materie gelangt aus der Luft in die Pflanzen, aus den Pflanzen in die Thiere und fehrt aus diefen in die Luft zurück, Die grünen Vegetabilien find das große Laborato⸗ rium der organiſchen Chemie; denn fie find es, welche alls maͤlig aus Kohlen⸗, Waſſer⸗, Stickſtoff, Waſſer und Ammoniak die complicirteſten organiſchen Stoffe bilden. Sie erhalten zu dieſem Zwecke von der Sonne in der Geſtalt von Wärme und chemiſchen Strahlen, die erfor⸗ derliche Faͤhigkeit und Kraft. Die Thiere eignen fi) an oder abſorbiren die von den Pflanzen gebildeten organifchen Stoffe. Sie verändern, fie zerftoren fie allmälig. Im ihren Geweben und Gefäßen fünnen zwar neue organifche Stoffe entftehen, aber diefe find ſtets einfacher und ftehen dem Clementarzuftande weit näher, ald diejenigen, welche fie empfangen. Uebri⸗ gend foll mit der Berftörung nur gemeint fein, daß fie die erhaltenen Stoffe in ihre Beftandtheile erlegen, damit fie wieder in die Luft übergehen koͤnnen. Indem die Thiere diefe Stoffe verbrennen oder zer⸗ ſtoͤren, entwickeln ſie Waͤrme, die von ihren Koͤrpern in den Raum ausſtrahlt und diejenige erſetzt, welche von den Pflanzen abſorbirt worden iſt. Auf dieſe Art erſtatten die Pflanzen Alles, was ſie von der Luft erhalten, an die Thiere, welche es wieder an die Luft zuruͤckſtellen, ein ewiger Kreislauf, worin ſich das Leben bewegt und offenbart, wobei aber die Materie nur ihren Ort veraͤndert. Die rohe Materie der Luft dient, nachdem ſie die Pflanzen organiſirt haben, unverändert dem: thieriſchen Leben _ 10 — und ald Werkzeug der Denffraft, dann gleihfam vernichtet durch dieſe Anftrengung Fehrt fie als rohe Materie wieder in den großen Behälter zuruͤck, aus welchem fie gefoms men war, XXIV. Die Gasbeleuchtung. Vorgetragen beim Stiftungfefte des Kunſt- und Handwerks— Vereins zu Altenburg, am 4. Febr. 1847 vom Hofadvocat Haſe. (Hierzu die dieſem Hefte angehängte Abbildung.) Meine Herren ! Es wird Ihnen vielleicht nicht unbefannt geblieben feyn, daß im hiefiger Stadt eine Anzahl Männer zufammenges - treten if, um, zunächft nach dem Vorgange Freibergs, mo möglich auch hier die Gasbeleuchtung einzuführen, Dieſes Vorhaben dürfte für unfere Stadt von folcher Wichtigkeit feyn, daß es mir nicht unangemeſſen hat ers feinen wollen, bei der heutigen Seftverfammlung Ihre Aufmerffamfeit auf daffelbe Hinzulenfen und wenn ich e& zu dem Ende unternommen habe, Ihnen die Verhältnifje der Gasbeleuchtung in gedrängter Ueberficht darzulegen, fo muß ih nur im Voraus um deöwillen um Zhre gütige Nachficht bitten, weil ich in diefem Fache weder wiffenfchaftlicher Zheoretifer, noch erfahrener Praftifer bin, und Sie daher dasjenige, was ich Ihnen mitzutheilen im Stande bin, eben fo gut, wie ih, aus den technifhen MWerfen *) ers fehen Fonnten, denen ich es habe entnehmen Fönnen, H Als folde find vorzüglih: Prechtl, tehnologifhe Encyclopädie, Band 65 — 11 — Um jedoch zu unferem Gegenftande fel6ft überzugehen, fo wurde ſchon im Jahre 1737 von dem Dr. Clayton die Beobachtung gemacht, daß fich bei der Zerfeßung der Stein⸗ fohlen durch Hise ein brennbares, leuchtendes Gas ent> wicelt. Erſt 50 Jahre fpäter erfolgte jedoch) eine Anwen dung diefer Beobachtung, indem Lord Dundonald im Jahre 1786 Koafööfen anlegte und ſich ohne ernftliche Abficht das mit unterhielt, das entwicelte Gas in Röhren aufzufangen und anzuzünden, Eifriger befchäftigte ſich jedoch damit feit 1792 ein anderer Engländer, Murdoch, Ingenieur der Mafchinens fabrif von Boulton und Watt zu Nedruth in Cornwall, defs fen Bemühungen durch die im Jahre 1798 ind Leben ges tretene Beleuchtung der gedachten Fabrif mit Gas gefrönt wurden, und. unter deſſen Leitung auch zuerft in den Jahren 1804 und 1805 eine planmäßig ausgeführte Anwendung der Gasbeleuhtung im Großen mit der Beleuchtung der * Baummollenmanufactue von Philipps und Leeds zu Mans hefter gemacht wurde, indem der dort aufgeftellte Apparat beftimmt war, in diefem enormen Etabliffement 3000 Lichter zu erſetzen. Gleichzeitig mit Murdoch, und von demfelben unabs hängig, gelang es jedoch) einem Franzoſen, Lebon, mit telft eines Apparatö, welcher zugleich die Zimmer heizte, der fogenannten Thermolampe, fein Haus durd) aus Holz entwickeltes fchlechtes Gas zu erleuchten, und ed faßte ders ſelbe zuerft den Gedanfen, die Gasbeleuchtung nad) einem BR, ausgedehnten Maafftabe anzuwenden, wozu ihm auch im Jahr 1802 ein Patent ertheilt wurde. Als GStraßenbeleucdhtung wurde das Gas durch den’ Engländer Winfor 1812 in London und 1814 in Paris eingeführt, und man fann daher mit Recht Murdoch als den we > ar Schuberth, tehnifhe Chemie, Band 1; Knapp, Lehrbuch der hemifchen Technologie, Band 1; Karmarfh und Heeren, tehnifches Wörterbuh, Band 1 benust worden. ’ — 12 — Erfinder der Gasbeleuchtung, Lebon und Winfor, als die Begründer der großartigen Anwendung derfelben bezeichnen. Oelgas verfertigte zuerft Taylor 1815 im: Großen. Doc) nicht blos auf Fünftlihem Wege gewinnt man Leuchtgas, fondern es findet ſich auch, wenn auch von geringerer Güte, vollfommen gebildet in der Natur vor, wofür außer andern Beifpielen angeführt werden mag, daß zu Fredonia im Staate Neu⸗York am Erie-⸗See das der Erde entquellende: Gas in Gafometern aufgefangen und zur Bes leuchtung benußt wird, - Bevor ich diefe Hiftorifchen Notizen fchließe, mag noch erwähnt werden, daß der geehrte Webfter im Jahre 1811 der Gasbeleuchtung ganz entfchieden ihren nahen Untergang prophezeiete und fie für eine Foftbare Spielerei erflärte, — ein Ausfpruch, der jedoch, ſehr bald fidy ald voreilig erwies, da die Gasbeleuchtung fich immer mehr verbreitete, fo daß es jest in England und Belgien faum nod) eine Stadt von auch: nur 2 — 3000 Einwohner geben dürfte, die nicht Gasbeleuchtung haͤtte. Ya auch einzelne Etabliffements hat man nicht nur dort, fondern auch an vielen Orten Teutfchs lands: vortheilhaft mit Gas beleuchtet. | In neuerer ‚Zeit hat man außer den Steinfohlen auch andere Materialien angewendet, um Leuchtgad im Großen aus ihnen darzuftellen, z. B. Dele und andere Fette, Harze, Schieferoͤl, Kuͤchenabgaͤnge aller Art, Hufe, Hörner, Abfälle von Häuten, Seifenwaffer, welches beim Abfochen der Seife oder beim Entfetten der Wolle gebraucht war und nutzlos fortlief und dergl, meh · | Obwohl mehrere dieſer Stoffe, und insbefondere die Oele und Fette, ein "weit heller leuchtendes Gas liefern, auch bei der Gewinnung des Gaſes und. inöbefondere bei: der Reinigung deffelben viel weniger Schwierigfeit darbieten, ald die Steinfohlen, fo ift deren Preis, namentlich für bier, zu hoch und deren nachhaltige Befchaffung zum Theil zu fhwierig, ald daß es vortheilhaft erfcheinen Fünnte, fie bier zur Darftelung des Gafed zu benußen, und, es bleiben — ns — und daher bier nur die Steinkohlen übrig, welche in ges nügender Güte und Menge durch Vermittelung der Eifens bahn leicht von Zwickau befchafft werden fünnen und außer dem Gas noch mehrere werthvolle Nebenproducte liefern, Die geehrten Anwefenden werden ed daher aud) ents ſchuldigen, wenn ic) mid) bei meiner nachfolgenden Dars ftelung, um nicht zu weitläufig zu werden, lediglich) auf die Darftellung des Gafes aus Steinfohlen befchränfe. Bei der trodenen Deftilation der Steinfohlen ents wickelt fi) aus denfelben ein Gemenge von verfchiedenar- tigen Gafen, und zwei Slüffigfeiten, während als Ruͤck⸗ ftand die fogenannten Koafs, Kohlen der Steinfohle, vers bleiben. Dad Gasdgemenge befteht * oft, ja in den einzel⸗ nen Zeitabſchnitten jeder Deſtillationsperiode, wechſelnden Verhaͤltniſſen aus: 4) Grubengas, 2) ölbildendendem Gas, 3) Wafferftofigas, 4) Kohlenorydgas, 5) Kohlenfäure, 6) Stichftofiges, 7) Ammoniaf, 8) Schwefelwaflerftoffgas, | 9) Blaufäure, in fehe geringer Menge in 10) noir Dampfform, - 1) Brandöl in Dampfform, | #5 die flüffigen Deftilationsproducte aber * nd: 42) Theer und 49) eine ammoniafalifche waͤſſerige Flüffigfeit, 7 Bon diefen Deftilationsproducten find nun die Kohs lenſaͤure, das Sticfftoffgas, das Ammoniafgad, das Kohlens orxydgas, die Blaufäure, dad Schwefelmaflerftofigas, das Schweſelkohlenſtoffgas und das Brandöl, theils wegen ihres | nachtheiligen Einfluffes auf die Gefundheit, theild wegen. ihres mnangenehmen Geruchs, theild wegen ihrer fhädlichen Eins \ | \ — 184 — wirkung auf Metalloberflaͤchen und theils, weil ſie nicht brennbar ſind, zur Beleuchtung nicht brauchbar, waͤhrend der Theer und das ammoniakaliſche Waſſer lediglich als Nebenproducte betrachtet werden muͤſſen, die gleichfalls, wenigſtens unmittelbar, zur Beleuchtung * ben wer⸗ den koͤnnen. Es muͤſſen daher dieſe Producte ausgeſchieden werden und bleibt als zur Beleuchtung geeignet, lediglich das Grubengas, das oͤlbildende Gas und das Waſſerſtoffgas übrig, weshalb man das Seuchtgns furzweg als Kohlen⸗ waſſerſtoffgas bezeichnen kann, das, je reicher es an Koh lenftoff ift, und jemehr Koblenftofftheilchen daher in feinen Slammen zum Weißglühen gelangen, um fo heller bren= nen wird. Daher bilden denn auch Kohlenſtoff und Waflerftoff die alleinigen Hauptelemente des Leuchtgafes, woraus weiter folgt, daß diejenige Kohle, welche den meiften Waſſerſtoff⸗ gehalt befigt, fih am beften zur Leuchtgasfabrifation eignen wird, Was aber die Ausfcheidung der zur Beleuchtung nußs loſen Deftillationsproducte anlangt, fo fann man diefe letzteren im Allgemeinen in 3 Hauptgruppen zerlegen, nämlich ; 1) in folhe, welche in Dampfform vorfommen und nur bei einer gewiffen Temperatur in diefer bes barren, während fie bei Erniedrigung der Tempe⸗ ratur tropfbar flüffig werden; dieſe, naͤmlich der Theer, das ammoniakaliſche Waſſer und ein Theil des Brandoͤls werden daher durch Abkuͤhlung der Gefaͤße, welche die Deſtillationsproducte durchſtroͤmen und folgeweiſe ihrer ſelbſt abgeſchieden werden koͤnnen. Die zweite Gruppe bilden diejenigen 2) wirklichen Gaſe, welche ſich theils mit Waſſer, ttheils mit andern Stoffen leicht verbinden, von | | | | | — 15 — x ihnen verfchlucft werden , fobald fie mit denfelben in Berührung kommen; diefe, als dig Kohlenfäure, dad Ammonium, der Schwefels waflerftoff, der Schwefelfohlenftofi und die Blaufäure wer- den daher, wenn man die Deftillationsproducte durch Waſ⸗ fer, SKalfmilh, Kali- oder Natronauflöfungen u. dergl. leitet, entfernt werden koͤnnen; und endlich die legte Gruppe befteht 3) aus folchen wirklichen Gafen, welche theild durch Zerſetzung anderer am Anfange der Deftillation entftandenen Gafe bei. fortgefegter Einwirkung der Hitze fi) bilden, oder welche überhaupt erft bei lang andauernder Deftillation frei werden; es muß daher die Bildung des Kohlenorydgafes, Stickſtoff⸗ gaſes und des Waſſerſtoffgaſes von vorn herein verhindert werden, indem man die Deſtillation nur bis zu einem gewiſſen Punkte bei gut geleiteter Hitze fortſetzt und dann unterbricht. Durch vielfältige Verſuche hat man gefunden, daß nach 5—6, hoͤchſtens 7—8 Stunden die Deſtillation unterbrochen werden muß, da bei laͤngerer Dauer die un⸗ nuͤtzen und ſchaͤdlichen Stoffe ſo uͤberhand nehmen, daß das nad 1Oftündiger Deſtillation gewonnene Gasgemenge nicht mehr fuͤglich Leuchtgas genannt werden kann. Dieſem gemaͤß, theilt ſich denn auch die —2* des Leuchtgaſes in die Abſchnitte: a) der Entwickelung, b) der Reinigung, c) der Sammlung und d) der Fortleitung und Benugung des Gaſes. Es wuͤrde fuͤr den vorliegenden Zweck natürlich zu weit führen und meine Kräfte überfteigen, wollte ich es verſuchen, alle diejenigen Modificationen zu erwähnen, welche der erfinderifche Geift der Menfchen bei den Apparaten zur Darftellung des Leuchtgafes erfonnen hat; es dürfte vielmehr genügen, wenn ich mir erlaube, Ihnen nur. die am meiften — 186 — üblichen Apparate, wie fie auf der hier ausgeftellten Zeich nung *) dargeftellt find, etwas näher zu erflären und daran bier und da einige Bemerfungen über abweichende Gonftructionen zu fnüpfen. Die Entbindung ded Gafes gefchieht allgemein in gußeifernen Retorten, welche nach der hier dargeftelten Art zu 1—10 in einem Ofen. dergeftalt neben = und übereins ander gruppirt find, daß das Feuer fie fo viel wie möglich von allen Seiten umfpielen kann. Sie beftchen meiftens theils aus zwei Stücen, dem fogenannten Mundſtuͤck, wels ches in der vordern Seite des Ofens eingemauert ift und der eigentlichen Netorte, welche durch Schrauben mit jenem gasdicht verbunden ift und mit einem ihr angegoffenen Anſatz in der bintern Wand des Ofens aufruht. Letztere wird dur) das auf fie einwirfende Feuer und die aus den Steins fohlen fi) entwickelnden ſchwefeligen Dampfe in verhältniß- mäßig furzer Zeit zerftört, wodurch natürlich ein bedeutens der Theil des Gewinns verloren geht, während dad Munds ftüf, da es vom Feuer nicht erreicht wird, länger dauert. Diefe Retorten hatten anfanglid) einen Freisrunden Quer⸗ ſchnitt. Durch angeftellte Verſuche überzeugte man ſich jes doch, daß bei einem mehr breiten, als hoben Querfchnitt, bei welchem daher auch die Steinfohlen mehr ausgebreitet werden koͤnnen, nicht nur mehr Gas gewonnen, fons dern auch die Dauer jeder Deftillation um einen bedeuten- den Zeittheil abgefürgt wird. Man giebt ihnen daher jegt gewöhnlich die hier dargeftellte ovale Form, Nur in einem Theil von England wendet man von Grafton cerfundene thönerne muffelfürmige Retorten an, welde bis zu 12 Fahren dauern und aud) ein großes Erfparniß an Brenn⸗ material gewähren follen **), Sobald diefe Retorten durd) das darunter angezuͤn⸗ *) Diefelbe ift diefem Hefte als Lithographie angehängt. **) Die Darftellung diefer Retorten ift in Knapps Lehrbuch der hemifhen Technologie Bd. 1, ©, 600, _ Befchrieben. | | | | | | N | \ — 181 — dete Feuer, eine lebhafte Kirfchrotbglühhise erlangt haben — denn bei niederer, Temperatur entwickelt ſich fait nur Theer und bei höherer treten die fhädlichen Gasarten in uners wünfchter Menge auf — werden die Steinfohlen, welche man zu dem Ende zuweilen erft in eiferne Körbe packt, in die Retorten eingefüllt und diefe ſofort durch einen eifernen Deckel, welcher mit einem Bügel und Schrauben in der auf der Zeichnung angegebenen Weife auf ihnen befeftigt und überdieß noch verfittet wird, gefchloffen. Sofort bes ginnt- die Deftillation, muß aber aus den bereitd anges führten Gründen nach) 5— 6 Stunden wieder unterbrochen werden. Man beeilt ſich daher zu diefer Zeit den Deckel fhleunigft abzuheben, die rückftändig gebliebenen Koaks in untergefchobene eiferne Gefäße auszuziehen und die Netorten von Neuem zu füllen, Dad Gas, welches fih in den Netorten entwickelt bat, ſteigt durdy die auf dem Mundſtuͤck derfelben anges brachte Röhre empor und tritt dann in die fogenannte Borlage oder Hydraulifhe NöhreB ein. In diefer eondenfirt fi) ein großer Theil der mit dem Gas übers gegangenen Theerdampfe zu flüffigem Iheer, welcher bald eine Höhe von mehreren Zoll erreicht und dadurch fämmts liche Röhren, welche von den mehreren Netorten eines Ents bindungsofens in eine Vorlage münden, ſchließt. Dieß gewährt den großen Vortheil, daß fämmtlidye Retorten eines Dfend untereinander ohne Verbindung find, und es daher moͤglich ift, eine Netorte behufs ihrer Entleerung und Speifung oder wegen fonftiger Urfachen zu öffnen, ohne dab dadurch der Gang der übrigen Retorten geftört wird. Auch Fann bei diefer Einricytung die in einer Retorte etwa erfolgte Entzündung des Gafes den übrigen fi) nicht mitz teilen. Der Theer, welcher ſich in diefer Vorlage gefammelt bat, läuft hierauf in einer Nöhre,. welche da8 Gas zus gleich mit fortleitet, oder beffer, wie bei H auf unferer Zeiche nung angegeben ift, in einer befondern Röhre nad) der — 18 — Theercifterne C ab, in welcher fi) auch der übrige Theer, der fi) in den Röhren und in dem Condenfator audges fhieden hat, fammelt, um fpäter zu weiterer Verwendung abgelaffen zu werden. Die durch die Theercifterne bins durchlaufende Gasröhre ift auf die befannte Weife durch den Theer, welcher ſich in dem darunter gefesten Gefäß fammelt, und dann in das größere überfließt, gefchloffen. Aus der Theercifterne tritt dad Gas in den Con⸗ denfator, in welchem alle mit ihm vermifchten Dämpfe, und vorzüglich die Theerdämpfe und das ammoniafalifche Waſſer durch Abfühlung niedergefchlagen werden. Es bes fteht daher diefer Condenfator, aus einem Syftem von Röh- ten, welche mit fortwährend ſich erneuerndem kaltem Waſſer umgeben find, und nad) und nad) von dem Gas durch⸗ fteichen werden müffen. Der unter D dargeftellte ift einer der gebräudhlichften.. Er befteht aus einem eifernen Kaften » mit doppeltem Boden; der obere Boden ift durch eine Ans zahl Löcher durchbrochen, auf welche durch Sattelröhren - verbundene Röhren aufgefchraubt find. Der durch die beis den Boden gebildete untere Theil des Kaftens ift dur 4 eiferne Wände dergeftalt in 5 Raume gefchieden, daß diefe Räume unten zwar mit einander in Verbindung ftchen, oben aber, wo fie durch den in ihnen fi) fammelnden Theer gefchloffen find, immer nur je zwei Nöhrenpaare | mit einander verbinden, fo daß die Dämpfe, welche durch die. den Kondenfator mit der Theerciſterne verbindende Nöhre eintreten, ſaͤmmtliche Röhren durchlaufen müfjen. Der Theer und die fonftigen Flüffigfeiten, welche ſich hier— bei abfcheiden, fammeln fich in dem untern Theil des Ka⸗ ftend und fließen durch die bereits gedachte Röhre in die Theercifterne zurüc, Das kalte Waller wird dem Condenfator durch die Nöhre y unten zugeführt und fließt durch die Röhre x oben warm wieder ab, Nachdem das Gas den Condenfator paffirt hat, tritt es in die Reinigungsmafchine E ein. Dieſe befteht aus — 489 — ‚einem runden eifernen Saften, in welchem ein ebenfalls runded und unten offenes eiferned Gefäß eingenietet iſt. Dad Gas tritt in daffelbe ein, drückt die darin befindliche Neinigungsflüffigfeit bis zum untern Rand vor ſich her und fteigt dann durch deffen fiebartige Erweiterung in Fleis nen Blaſen vertheilt durch die Neinigungsflüffigfeit empor. Diefe beſteht gemelniglih aus mit Waſſer angerührtem Kalf, fogenannter Kalkmilch, welche durch einen Ruͤhrap⸗ parat, theild damit fich die Kalftheile nicht fegen, theils damit das Gas in langen, fihraubenförmigen Linien aufs fteigt und fomit länger mit dem Kalf in Berührung bleibt, beftändig in Bewegung erhalten wird. Durch das mit dem Hauptgefäß verbundene Nebenrohr kann die SKalfs mil) aus demfelben abgelaffen und daſſelbe neugefüllt werden, ohne daß der —2 auseinander genommen zu werden braucht. Einen andern Reinigungsapparat ſtellt die Figur N bar. Da das Gas jedoch in diefen Apparaten dem Druck einee Waflerfäule von etwa 2 Fuß Höhe ausgeſetzt iſt, welcher bis in die Retorten zurücwirft und man dieſen fos wohl für den Apparat, als für die Gasentwicelung feldft für nachtheilig hält, fo hat man darauf gedacht, Apparate zu confteuiren, bei welchen diefer Druck vermieden wird. Sie find fo mannigfaltig, daß deren Aufzählung zu weit führen würde, und nur deffen mag gedacht werden, daß man diefen Druck dadurch) zu vermeiden geſucht hat, daß man dad Gas durch mehrere in einem Gefäß übereinander angebrachte Siebe hat ftreichen laflen, die mit Moos bes deckt find, auf weldes man gelöfhten Kalk ‚geftreut Hat. J Uebrigens iſt die zum Reinigen gebrauchte Kalkfluͤſ— ſigkeit wegen des in ihr aufgenommenen Schwefelwaſſer⸗ ſtoffs ſehr uͤbelriechend und daher deren Beſeitigung mit mannigfachen Schwierigkeiten verfnüpft. Gewöhnlich wird fie Be dem Afchenfal der Deſtilliroͤfen verdickt, wo das 14 — 190 — Feuer die Übelriechenden Dampfe aufnimmt, und der Ruͤck⸗ ftand als Kite fir die Netorten verwendbar wird, Nachdem dad Gas fo gereinigt. worden ift, wird es in den Gafometer geleitet und dafelbft bis zu feinem Vers brauche aufbewahrt, Diefer Gafometer beſteht aus einem, entweder in die Erde verfenften und gemauerten, oder, was gebräuchlicher ift, zum größern Theil über der Erde befindlichen und aus gufeifernen Platten zufammengefihraubten Baffin, in welches ein unten offener und oben gefchloffener Cylinder aus Eifenbleh, der durch mehrmaliges Ueberftreichen mit Theer gasdicht gemacht worden: ift, eintaucht, Das Baffin iſt bis nahe unter feinem Nande mit Waſſer gefüllt, über welches, um die Verdampfung zu verhindern, eine mehrere Zoll hohe Schicht Theer oder Brandöl gegoffen wird. Diefes Baffin muß, wegen der bedeutenden Quantität Waſſer, die es zu faſſen bat, befonders feft conftruirt werden und ift z. B. in Berlin, Leipzig, Hannover beim Füllen ges -fprungen. Nach dem für hier entworfenen Plan würde es bei einem Durchmeſſer von 334 Fuß und bei einer Höhe von 17 Fuß, 14,100 Kubikfuß Waller, a 66 Pfund, faffen und 968 Ctnr, 65 Pfd. Eifenguß, fowie 125 Ctnr. 17 pfd. Scmiedeeifen erfordern. Mit 12,868 Kubikfuß Bas, weldyes der 121 Eine. ſchwere Gafometer zu tragen has ben würde, gefüllt, würde e8 9712 Ctnr. 62 Pfd. 6 Loth wiegen, Der in das Waffer, welches als Sperrflüffigfeit dient, eintauchende Cylinder enthält zweckmaͤßiger Weife die Hälfte feines Durchmeſſers zur. Höhe, da er denn nad) einem befannten geometrifihen Sake bei der Fleinften Oberfläche den größten Fubifhen Inhalt hat. Doch wird der Höhe noch ein Fuß zugegeben, damit er auch bei voller Füllung noch ind Waſſer eintaucht. Defters wird er au), um ihm einen größern Fubifchen Inhalt zu geben und doch ein zweites ſehr Foftfpieliges Waſſerbaſſin zu erfparen, in der Weiſe conftruiet, daß zwei Cylinder, von denen nur der _ eine oben gefchloffen ift, nad Art der Hülfen eine Ferns — TU rohrs libereinandergreifen. Um dad Auffchieben eines fols chen Eylinders zu verhüten, find dann die correfpondirenden Ränder derfelben in "der Art umgebogen, daß fie ringsum Salze bilden, welche beim Auffteigen des Gafometerd ſich mit Waſſer füden und dadurd) einen gasdichten Verſchluß bilden. Der auf der Zeichnung dargeftelte Gafometer ift ein ſolcher Gazometre à lunette, deren man z. B. einen in Leipzig findet, Außer dem Zweck, das Gas zu fammeln, hat der Gafometer noch die Beftimmung, einen beftändig gleich» mäßigen Druf auf das Gas auszuüben und dadurd) den Gaszufluß zu regeln, Er ift daher gemeiniglich mit Gegens gewichten verfehen, die an Stetten hängen, durch welche legtere auf fehr finnreihe Weife dem Gafometer das durch dad Eintauchen in das Waſſer verloren gegangene Gewicht erfeßt wird. Bei größern Anftalten beftehen jedoch befon- dere getrennte Vorrichtungen zur Regulirung und Contro⸗ lirung des Drucks. Aus dem Gaſometer ſtreicht das Gas, che es vers braucht wird, beſonders im Winter, zuweilen noch durch Spiritus von mindeſtens 900, um ihm die etwa beiges mengten Waflerdämpfe zu entziehen und fo das Zufrieren der Nöhren zu, verhindern. Das Gas wird nämlich aus dem Gafometer in gufs eifernen, je nad) der Menge des in einem beftimmten Zeit raume durchftrömenden Gafes, 1— 10 Zof weiten Röhren an den Ort des Verbrauchs geleitet. Diefe Röhren find an dem einen Ende mit einem umgebogenen Rand oder Wulſt, an dem andern Ende mit einem Mundftück verſehen, werden auf die bei L angegebene Weiſe aneinandergefüigt umd durch in dem gebliebenen Zwiſchenraume eingefeiltes Werg, fowie durch; Vergießen mit Blei, gasdicht verfchlof- fen, In diefe Hauptröhten, welche 3—4 Fuß unter dem Straßenpflafter liegen, um fie theild gegen dad Eins frieren, theils gegen Erfehütterungen zu ſichern, werden dann engere eiferne Nebenröhre eingefchraubt, denen fid) in 14* — 192 — den Häufern leicht biegfame Bleiroͤhren anfchliegen, bis endlich meflingene Nöhren zu den eigentlichen Brennern oder Schnäbeln führen. Letztere find durch Hähne verfchließbar. Dergleichen find aber zum Verfhluß der Hauptröhren nicht wohl ans wendbar, da fie hier unmäfßig groß und: plump ausfallen, auch bald undicht werden würden. Man zieht daher den Verſchluß mit Waſſer oder Queckſilber vor, bei welchem eine vollftändige Abfperrung ohne alle Reibung ftattfindet, Eine derartige. Abfperrung ift auf unferer Zeichnung bei M dar- geſtellt. Zwei Nöhren münden in ein unten offenes Gefäß, welches durch eine Scheidewand in zwei Theile getrennt: ift und unten in ein mit Quedfilber gefuͤlltes Gefäß taucht. Durch die darunter angebrachte Schraube kann letzteres ge⸗ hoben werden, bis die in dem obern Gefäß angelangte Scheidewand dem Queckfilber ſich nähert oder ganz in dafs felbe taucht, wodurch der Gaszufluß gemindert oder ganz aufs ‚gehoben wird, Aehnlich ift der Waſſerverſchluß eingerichtet, ‚nur daß hier eine über den beiden Röhren befindliche und durch eine Scheidewand getheilte Blechtrommel in das Waſſer eintaucht oder auch eine Fleine Blechtrommel über die Einftrömungsrößren geftürzt wird *). Die Brenner, aus denen dad Gas nach erfolgter Anzuͤndung ald Flamme ausftrömt, find auf verfchiedene Weiſe conftruiet, indem fie bald nur ein Loch von der Die einer Schweinsborfte („iz Zoll) haben, einfache Strahlenbrenner, bald das Gad aus drei von ein» ander abweichenden Löchern ausftrömen laffen, fogenannte Hahnenfpornbrenner, bald durch drei gegeneinander gez neigte Löcher eine Kreutzung der. Strahlen bewirfen, for genannte Fifchfchwanzbrenner, bald durch einen engen Schlitz eine abgeplattete Flamme bilden, fogenannte Files dermauäflügel = oder GStraßenbrenner oder endlich) bald durch eine Mehrzahl im Kreis dicht nebeneinander ges ftellter Löcher die Flammen zu einem einzigen hohlen Kegel *) Solche Wafferventile find bei I ır. K abgebildet. # — 15 — zufammenfließen laſſen, fogenannte argandifche Brenner, Die Iegteren, welche man da anzuwenden pflegt, wo man einen ‚größeren Lichtbedarf hat und eine ftete intenfivere Slamme wuͤnſcht, pflegt man zur Erzielung eines doppelten Luft— zugs nad) Art der befannten argandifchen Lampen mit einem - Zugglas zu umgeben, während man die erfteren frei brennen läßt, Die Gaslampen koͤnnen, wie befannt, äuferft ele— gant vorgerichtet werden und man hat fogar in neuerer Zeit bei Kronleuchtern die Zuleitungsrößren in die Ketten ‚an denen diefe aufgehängt find, zu den DBrennern herabge— führt, fo daß die Leitungsröhren nirgends befonders in die Augen fallen, Die Abrechnung zwifchen einer Gasanftalt und ihren Abnehmern gefhicht nach den Kubiffußen, welche ein Eins zelner verbraucht hat. Bei Fleinerer Abnahme werden diefe nad) den Stunden, welche eine Flamme gebrannt hat, und nad) dem durch die Erfahrung oder ein Erperiment ermitz telten Bedarf einer beftimmten Art Flamme pro Stunde berechnet, und dann kurzweg der Preis einer Slamme pro Stunde angegeben. In Leipzig z. B. Foftet nad) Sonnenuntergang pro Stunde en Lochbrenner 923% de PD u SLohbtenner air eye Aachen er, 34 > ein 12 Lohbrenne 2, 2 2 DEN gs „ein 16 Lohbrenner I. Sn mn ugs ein 20 Lochbrenner oder ein fogenannter Straßens oder Fledermauöflügelbrenner einfnitt 6 ⸗ „ Und in Sreiberg nad) dem dort angenommenen mittleren Satz en Brenner mit 15) . 2. 2.22 2 LP ein Brenner mt 3b 2 2.2 200 22 » ein Brenner mt 5b . 2 222023008 ein Brenner mie 19h . 2 2002 Age ein Brenner mit 16 Loc) oder Einfhnitt . . As » — 404 — Bei Abnehmern groͤßerer Mengen dagegen oder da, wo bald mehr, bald weniger Flammen und auch dieſe nicht zu regelmaͤßigen Zeiten brennen, z. B. in Geſell⸗ ſchaftslocalen, wird die wirklich verbrauchte Gasmenge durch ſogenannte Gasmeſſer oder Gasuhren gemeſſen und darnach bezahlt. Ein ſolcher Gasmeſſer iſt auf unſerer Zeichnung bei O im Laͤngendurchſchnitt und bei P im Querdurchſchnitt dargeſtellt. Er beſteht aus einem metallenen Gehaͤuſe, in welchem ſich «ine blecherne Trommel von im voraus bes rechneten Inhalt dreht. Diefe Trommel ift durch vier eins gefegte Zwiſchenwaͤnde in vier, einzelne Kammern getheilt, deren jede nur durch einen ſchmalen Schlig mit dem Raum zwifchen Trommel und Gehäufe in Verbindung fteht. Died Gefäß und die Trommel find zur Hälfte mit Waſſer ges fünt, wodurd fie nach unten gefchloffen werden. Tritt nun das Gas durd) die Zuleitungsröhre in den mittelften Raum ein, fo füllt fi) eine Kammer und hebt ſich, bis der fie mit dem Raum zwifchen Trommel und Gehäufe verbindende Schlig über das Waſſer emporgetreten ift, wor⸗ auf fih dad Gas in jenen Naum entleert und von dort zu den Brennern weiter geführt wird. Die Are der Trommel trägt aber ein Zahnrad, wels ches in ein weiteres Näderwerk eingreift, durch das endlich Zeiger in Bewegung gefest werden, die auf einer, Scheibe die Zahl der gemachten Umdrehungen en dadurch die vers brauchte Gasmenge anzeigen... Die mag genügen, um Ihnen einen ungefähren Bes griff von der Darfielung des Leuchtgafes und deflen Ver⸗ wendung zu geben, Fragt man nun aber danach, melde Vortheile bie Gasbeleuchtung gewährt, fo find als ſolche zunaͤchſt die ge⸗ ringe Feuergefaͤhrlichkeit zu erwaͤhnen. Denn eine einmal angezuͤndete Flamme kann ohne weitere Beauſſichtigung Tage und Wochen lang brennen, ohne befürchten zu laſſen, durch berabfallende Schuppen und dergleichen Schaden anzurichten, — 195 — und follte ja einmal ein Brenner ohne zu brennen offen gelaffen worden feyn, und in Bimmer oder dergleichen Gas auögeftrömt haben, fo würde fihon deſſen Geruch warnen, äußerften Falls aber bei der Annäherung eines brennenden Lichtes dad Gas fich zwar entzunden, jedoch hoͤchſtens Vor⸗ hänge und dergleichen verzehren *). Da ferner 5— 10 Volumen atmofphärifche Luft auf 1 Volumen Gas gehören, che das Gemenge erplofibel wird, und unter oder über diefen Zahlen Feine Erplofion Statt findet, fo ift auch eine gefährliche Erplofion nur felten zu befürchten und es müßte z. B. in einem Zims mer, weldes 15 Fuß im Quadrat und 9 Fuß Höhe, folglih 2025 Kubiffuß Inhalt Hätte, ein Brenner, wels cher ſtuͤndlich 5 Kubiffuß verzehrt, mindeftens über 40 Stunden lang ununterbrochen Gas ausftrömen, bevor eine Erplofion zu befürchten fein würde; dabei aber dad Zim⸗ mer hermetifch. verfchloflen fein. Ein weiterer Vorzug ift der geringe Aufwand für Abwartung und Beauffichtigung der Flamme, da fie nad) erfolgter Anzuͤndung nicht, wie die Oellampen, im Laufe einer Nacht mehrmals nachgeputzt zu werden brauchen, und überhaupt alle die unfaubern Arbeiten, welche beim Füllen und Neinigen der Lampen vorzufommen pflegen, wegfallen, auch nur höchft felten die fehr einfache Reinigung der Brens ner nöthig if. Dad bei den Oellampen zeitraubende Anz zuͤnden gefchieht hier im Nu, Ferner ift als ein Vorzug des Gafes deffen große Neinlichkeit hervorzuheben, da ed nicht wie Talg, Was, Del und dergleichen durch herabfalende Tropfen Flecken ver⸗ urfacht, auch bei gehöriger Neinigung, mit welder man jest ſehr weit vorgefehrittem ift, weder übel riecht, mod) qualmt, ja nicht einmal Metalloberflaͤchen angreift, deren ») Der Brand des Karlsruher Theaters beweift, bei der unge- a. Sorglofigkeit, mit welder dort bie Gasbeleuchtung behau⸗ eit worden ift, nicht das Gegentheil, Mit Gas beleuchtete Fabrik⸗ Fe andere Gebäude zahlen meiftentheils eine niedrigere Feuerver⸗ eungsprämie, als wenn fie mit Del ꝛc. beleuchtet wären. — we Beſchaͤdigung man übrigens, beiläufig bemerft, nöthigens falld dadurch gänzlich vermeiden fann, daß man das Gas⸗ licht außerhalb eined Ladens u, f. w. anbringt und dur) Neflectoren in denfelben wirft. Weiter empfiehlt ſich dad Gaslicht durch feine Ste— tigfeit, welche ſich die ganze Nacht über gleichbleiht und nicht, wie bei den Ocllampen, durch die Verfohlung des Dochtes oder das Sinfen ded Oelniveaus geftört wird, Was aber dem Gas, verbunden mit feiner Schönheit und Weiße, die ih Ihnen nachher praftifch darzulegen mir erlauben werde, den Vorrang vor allen andern Beleuch⸗ tungsmitteln zu vindieiren geneigt ift, das ift feine große Wohlfeilheit. Wenn ich dieſer etwas naͤher zu gedenken mie er⸗ laube, fo muß ich vorausſchicken, daß bei einer Verglei⸗ chnung der verfchiedenen Beleuchtungsmaterialien unter fi), man nur dann ein richtiges Nefultat erlangen fann, wenn man gleiche Lichtftärfe annimmt, und daß es daher z. ©, ein mindeftend unbilliges Verlangen fein würde, zu begeh> en, daß für daffelbe Geld, welches eine trübe und qual» mende Beleuchtung mit Talglichtern oder ſchlecht conftruirten - Dellämpen Foftet, eine brillante Beleuchtung geliefert werde, Wie Prechtl im fehöten Band feiner fehr gefchästen technologiſchen Encyclopädie angiebt, Teuchtet ein Kubiffuß Steinfohlengad fo viel, ald 1,913 Loth einer Talgferze 6 auf das Pfund gerechnet oder 264 Kubikfuß Gas find einem Pfund Talglicht gleih. Ein Kubiffuß Gas Teuchtet fo viel, ald 1,075 Loth Oel in einer gewöhnlichen argandifchen Lampe, wie 5.8. einer fogenannten Schirmlampe, oder 292 Kubiffuß Gas find einem Pfunde Oel, in einer ſolchen Lampe verbrannt, gleih. Für eine gemeine Lampe mit plattem Docht und Zugglad erfeßen dagegen 23 Kubiffuß Gas ein Pfund Del, wobei überal angenommen ift, daß Kerzen und Lampen im beften Zuftand des Brennens fi befinden. Nimmt man nun ferner den Preis eines Pfunde: — 17 — Zalglichter, wie er jest hier üblich ift, zu 6 Nor. 4 Pf., den eines Pfundes Oel im Durchſchnitt zu 3 Ngr. 5 Pf. und den von 100 Kubiffuß Gas nad) dem Tarif von Freis berg zu 8 Nor. an, fo würde diefelbe Lichtmenge, welche aus Gas 8 Nor. Foftet, aus Talglichtern 24 Nor, 3 Pf., alfo tiber dreimal höher und aus Del 11Ngr. 8 Pf., alfo faft 14 Mal höher zu ftehen fommen. Nach den Angaben von Karmarſch und Heeren in dem. von ihnen bearbeiteten technifchen Wörterbuch Ur’es ift die Beleuchtung mit Wachs etwa 34 Mal theurer, ald die mit Talg, die mit Steinfohlengad dagegen etwa fechömal wohlfeiler, eine Angabe, welche auch durch eine in Knapps hemifcher Technologie enthaltene Tabelle beſtaͤ⸗ tigt wird. ‚Denn nach) diefer Tabelle Foftet bei ai Lichts ftärfe pro Stunde die Beleuchtung *)- mit Talgferzen 6er . . .8,509 Kr. od. 9,3, Pf. mit Wadhslichtern 6er . . 9,106 > 0d.2Ngr.6,5 = "mit Stearinferzen der . + 6,200 ⸗ od.1 = 73» bei einer Küchenlampe . . Ira ⸗ od,t » O4 > bei einer Lampe mit plattem DIET FO 7,6% bei einer Aftrallampe . . 23,679 =» od. 75» bei einer Sinumborlampe . 2,061 > od. 5,7 3 bei einer Lampe mit Sturz flafche, wie die Schiebelampen 1,485 » od. 413 bei einer Uhrlampe . . 1,306 = od. 363 bei einer Luͤders dorfſchen Dampf⸗ lampe . . ee . 4621 » od.1 =» Ig >» bei Steinfoßlengas erg ibare od. 3,8 a und endlich bei Oel . . 2. 0 2 1102 > od 3 a Um Ihnen aber auch ein praftifhes Beifpiel vorzu⸗ führen, fo brennt ein Licht, welches alle Abend beim *») Ein Kreuzer = 2%, Pf. — 18 — Beginn der Dämmerung angezindet und Abends 10 Uhr auögelöfht ‚wird, nad dem Beleuchtungskalender jährlid) 1586 Stunden, Da ein Pfund Talglicht nach Erfahrungen, die gewiß die meiften von Ihnen gemacht babe werden, 49 Stunden brennt, fo würde dies Licht 3948 Pfd. Talg⸗ | üchter zu ſeiner Unterhaltung beduͤrfen, Ba nach dem bereitö angenommenen Preis 8 Ihlr. 13 Nor. 7 Pf. Foften würden. Sollte dafjelbe Licht durch. eine Dellampe unters halten werden, welche nad) einer fehr niedrigen Annahme ſtuͤndlich nur 14 Loth Oel verzehrt, fo würden jährlich 52 Pfd, 1,3 Loth hierzu erfordert werden, welche nach dem ebenfalls bereit angegebenen. Preis 6 Thlr. 3 Ngr. 4 Pf. foften würden, Mit Gas geſpeiſt wuͤrde dagegen dieſes Licht, wenn ein Brenner mit einem Loch, welcher ſtuͤndlich 1,1 Pf. foftet, für daffelde ausreichend befunden wird, nur 5 Thlr. 24 Nor. 4 Pf, foften und daher ſich eine Erfparniß gegen Oel von 9 Nor. und gegen Talg fogar von .2 Ihlr. 19 Nor. 3 Pf. ergeben, überdieß aber eine doppelte, bis deitthalb Mal fo große Helligfeit gewonnen werden, Doc) mag dieß genügen, um Ihnen zu zeigen, welche Bortheile die Gasbeleuchtung gewährt und wie man dreift behaupten fann, daß fie nicht nur das fihönfte, fondern auch das wohlfeilfte Licht giebt. Um Ihnen ed aber möglid machen zu fönnen, ſelbſt eine fluͤchtige Vergleichung zwiſchen den verſchiedenen Be⸗ leuchtungsmitteln anzuſtellen, werde ich mir erlauben, nach dem Schluß meines Vortrags eine Mehrzahl derfelben ans zuzuͤnden, und bitte dabei nur im Auge zu behalten, daß eine- ſichere Vergleichung derfelben unter, ſich nur dann mög> li ift, wenn man fie auf gleiche Lichtftärfen zurüdführt, Muß ich nun auch fürchten, Ihre Aufmerkſamkeit bereits zu fange in Unfpruch genommen zu haben, fo kann ich mir ed doch wicht verfagen, Ihnen am Schluſſe meines Bors trags, um Ihnen zu zeigen, welche Ausdehnung die Bass beleuchtung bereit8 an manchen Orten gewonnen hat, noch — — folgende ftatiftifhe Notizen über unferen Gegenſtand mit⸗ zutheilen. Die Gasbereitungsanſtalt in Leipzig ſpeiſt mit 80 Retorten, welche zu je 10 in 8 in einer Reihe ftehenden Oefen mit einem einzigen Schornftein liegen, 4000 Flame men und hat drei Gafometer, von denen der eine 8000, der zweite 16,000 und der dritte 32,000, alle drei zufams men alfo 56,000 Kubiffuß Gas faſſen. Die von der Imperial- Continental - Gas - Association feit dem Jahre 1824 in Berlin begründete Gasbereitungs⸗ anftalt befteht jeßt aus 2 Etabliffements, welche zuſammen 5 Gaſometer Haben, von denen der eine 100,000, ein anderer 30,000 Kubiffuß, und die dbrigen ‚weniger foffen. 4 Am Ende des Jahres 1833 waren dort 31190 Argandifche und Stedermauößrenner { in | Privathäufern, 1733 Straßenflammen und ° 1611 Flammen aus Gasmefjern, zufammen alfo: 6513 Slammen eingerichtet, welche in den längften Winternächten gegen 280,000 Kubiffuß Gas: verbrauchen. Die Länge der eiſer⸗ nen Leitungsröhren unter dem Steafenpflafter betrug das mald 124. preußifche Meilen. London endlich hatte im Sabre 1840 zwoͤlf — nien, welche 18 Gaöwerfe- betrieben, deren 176 Gafometer 10 Millionen Kubiffuß Gas faſſen. Aus 362,880 Ctnr. - Kohlen werden jährlich 2646 Millionen Kubiffuß (ungefähr 65 Millionen Pfund) Gas erzeugt. In der längften Nacht werden 13 Millionen Kubiffuß Gas verbraucht, wozu 17,942 Ctnr. Kohlen erforderlich find. In den Anftalten arbeiten 2500 Perfonen und noch 380 weitere beforgen das Anzuͤn⸗ den. Bereits im Jahre 1834 zählte man 3000 Retorten und 168,000 Brenner. Es hat ſich aber der Gasverbraud) von 1822 an nad) 5 Jahren verdoppelt und nad) 15 Jahren vervierfacht. Kehre ich nun fhlieglih, um vom Großen zum Klei⸗ — 20 — nen überzugehen, zu der hier projectirten Anftalt zurück, fo find die Verhandlungen darüber zur Zeit noch zu wenig weit gedichen, als daß ich Ihnen. hierüber ausführliche Mittheilungen machen koͤnnte, und nur das will ich ers wähnen, daß man glaubt, die Apparate auf, einen Bedarf von nicht weniger als 1000 Flammen einrichten zu müffen, da man nad) anderwärts gemachten Erfahrungen wohl ers warten darf, daß fich der Begehr nad) Flammen mit der Seit fteigern werde, wenn man fic) auch nicht verhehlen mag, daß man mit einer die Halfte nur wenig überfteigenden Bahl wird beginnen muͤſſen. Alles wird natürlich von der Theilnahme der Herzogl. Hofhaltung, der Stadt und des Publicums abhängen, und daß diefe dereinft eine. recht zahlreiche feyn möge, dieß wollen wir der neu zu begründenden Anftalt, die die Veranlaſſung zu gegenwärtigem Vortrag gab, von Herzen wuͤnſchen. , Nach Beendigung diefes Vortrags wurden in dem inmittelft verdunfelten Zimmer die in der nachftehenden Tas belle aufgeführten Beleuchtungsmittel, zu welchen Herr Hofs apothefer Hübler dad Steinfohlengas darzuftellen die Güte gehabt hatte, angezuͤndet und derfelben die in diefer Knapps Lehrbuch der chemifchen Technologie Bd, 1 S. 152 entnommenen Tabelle zufammengeftellten Notizen beigegeben, 201 sg wg | asp “ul 9 = 800g og Jozasf: * ovbuojhagupꝛo Sy on8 VI 001 “5 er fg ug | #7 = 1) op | wge evo | 0er |orroer dꝰauwn auwg ap)rogsaagnz oor/ 902] 0'901 op 1000011 * 72duvjagn Up ssy/[ Jserz’e tze’7 [8018 weh 8 Fasz [ogp Jong | * ploytınyg zuu oduvg 177 zellz, [9256%0 . ze’ [r0r’g wg joslyp grorg ım Jorzı I * ELAU mad zum ↄduvg "0 = Jjor’g griss’g sr24g |s0r’g wg Jos/gg Tzrsıg [08 ss'g h er apa ®L = 100249 Iroos/ꝙ soe/) |3/g = | 95 Fss’gg | zsssig | 85 200 EEE ET. ELALFTITER LITE) s'g ubur 99%’, [9698'E se’ [aeg = pirpjfiegg Prriig | 6 401 A Se Zu HN ↄtaagspvg 8 sos'e [zuro'y se feet) Free reg | sg 99/07 rg ara — ö — — — Ense — Ile aa pad EEE ET 7 EEE som | pa gung 00 = uv1g ag agapı) Yoyypnaz oduw -37P13 aaplagung ag pl sauuwag | ⸗ahnLeunz2 79 uay Rnmuebunpnapg; 21216 109 ju⸗ꝙpnag avo Joy I0ol uoa raid] vag ee P8 pnazasarlog -ıpnaz ® # XXV. Berathungen des Altenburger landwirth⸗ ſchaftlichen Vereins uͤber die Kartoffelkrankheit und die Klauenſeuche. Mitgetheilt von deſſen Secretair Eduard Lange. In der den 8. März 1847 abgehaltenen Verſamm⸗ lung des Altenburger landwirthſchaftlichen Vereins kam man nach Erledigung vieler geſchaͤftlicher Gegenſtaͤnde zuletzt auch auf die Kartoffelkrankheit zu ſprechen, uͤber welche bereits im vorigen Jahre (ſiehe Mittheilungen aus dem Oſterlande Band IX, Seite 49 fg.) eine Menge Fragen aufgeſtellt und erörtert worden waren, Es wurde nun zuerſt vorgelefen, was die Herren Helbig aus Ponig, Porzig aus Obermolbis und Hannß aus Gorma darüber niedergefhrieben hatten und dann, unter Danffagung für diefe umfichtigen Mittheilungen, zu weiteren mündlichen Erörterungen gefchritten. Die Hauptrefultate ihrer Mittheilungen follen nad) dem Gange der — —— I bier gleich mit eingefchalten - werden. Es war nun zundenft der genteittrag der Katz toffeln im Herbfte 1846 uͤberaus unglekh. Rittmeiſter von Bärenftein auf Zechau bezeichnet feine Kartoffelernte vom Jahr 1846 ald eine gute Mittel ernte, und bat faft gar Feine fauligen Kartoffeln gehabt. Das Land für die Kartoffeln war nicht gedüngt, Dafs- felbe war aud) beim Landkammerrath Thümmler auf — 66 Gelfa der Fall, der auf 9 Ackern Land in drei verſchie⸗ denen Sorten 1400 Saͤcke Kartoffeln baute und beim Aus⸗ nehmen höchftend 19 faulige Hatte, Er erntete ſchon vom 21. bis 28, September. Gutöbefiger Kreſſe aus Dobras fs giebt an, daß in feiner Umgegend, von einzelnen Audnahmen abgefehen, der vorjährige Kartoffelertrag # bis 3 einer Mittelernte betragen habe. Die auffallendften Abs weichungen ſchienen ihm in der Eigenthümlichfeit beftimmter Kartoffelforten ihren Grund zu finden, So ſei auf dem Rittergut Zweitfchen ein Stuͤck Kartoffelland, von dem fein Feld nur durd) einen Bad) getrennt fei, überaus heftig befallen gewefen, während er felbft kaum einige kranke Knollen habe auffinden koͤnnen; und ein Häusler, welcher ſolche Zweitſch⸗ ner Regefartoffeln gehabt habe, fei allein Hart von der Krankheit betroffen worden, während die Feldſtuͤckchen uns mittelbar darneben, die andere Häusler mit andern Kar⸗ toffeln belegt hätten, fi) gut gehalten hätten. Das beftätigte auch Schmiedemeifter Egold aus Mehna, der ebenfalls Zweitſchner Saamen gelegt und im Auguft ebenfalld die SKranfheit über feine Kartoffeln hatte herein⸗ brecyen fehen. ai Gutöbefiger Kröber aus Großroͤda erntete von reichlich 3 Adern ungedüngtem Land 450 Saͤcke Kartoffeln, Gutds befißer Porzig aus Obermolbis von 3 Adern im Märy gedüngtem Land nur 300 Saͤcke, wovon fihon beim Aus⸗ nehmen Anfang DOftober 30 bis 354, Ende Oftober aber trotzdem, daß er fie am der freien Luft nur 1—14 Eile hoch aufgefchüttet Hatte, wohl 902 krank waren. Am ſchlimmſten aber fheint Nittergutspachter Hentg in Wins difchleuba weggefommen zu fein, der nicht einmal feine Ausſaat twieder erhielt. Er Fonnte von 7 Adern nur 100 el Angegangene Kartoffeln ernten, mußte diefe, um fie nicht im Keller zuſammenfaulen zu Taffen, auf die Hafer ſtoppel bringen und hier die Schale grüm werden und das Faulige zuſammentrocknen laſſen, in welchem Zuſtande ſich die Kartoffeln noch bis jetzt erhalten haben. Das Land ⸗ — mM — dazu war ſchon im Herbfte geduͤngt. Doc ſoll Gutöbe- figer ‚Kröber in Pofa auf ungedüngtem Lande ebenfalls ſehr ungünftige Ergebniffe gehabt haben, Nach, diefen und andern Mittheilungen von allerhand Einzelergebniffen einigte man ſich zuleßt in der Anficht, daß die SKartoffelernte von 1846 in unferer Umgegend etwa 2 einer-Mittelernte betragen babe und von der. Kranf- heit noch etwas mehr angegriffen gewefen fei, ald die von 1845 ‚oder überhaupt ald jemals vorher. Die eigentlihe Entwicdelungszeit der Krank— heit aber. fiheint der Monat Auguft gewefen zu fein. So bemerfte Gutöbefiger Kreſſe an dem bereitd ers wähnten, ihm benachbarten Zweitfchner Nittergutöfelde bes reitö zu Anfang des Auguft, ald hier das Kraut der Kar⸗ toffeln noch ganz friſch und gefund zu fein ſchien, früh Morgens einen ſehr uͤblen Geruch, worauf dad Kraut Mitte Auguſt ploͤtzlich ſchwarz wurde und wie erfroren ausfah. Daffelbe zeigte fi) auch bei dem Häusler, der bei ihm Zweitſchner Saamengut gelegt hatte. Uebrigens hatte Pachter Helbig in Ponis von ganz gefundem Saamen viel franfe Kartoffeln, und Gutöbefiger Hann in Gorma von nicht ganz gefundem Saamen, wie aud ſchon das Ausbleiben von faft 4 der auögelegten Kartoffeln bewies, einen unter diefen Umſtaͤnden noch immer befriedigenden Ertrag von 400 Saͤcken guten, gefunden Kartoffeln auf 24 Adler Land. Im Allgemeinen fhienen die frühgelegten Kartoffeln beffer gediehen zu fein, als die fpät gelegten, und nur Derjenige dürfte mit dem Auslegen fo lange zu warten haben, bis der Boden gehörig durchwaͤrmt ift, der nicht gefunde Legefartoffeln hat. Auch fehien ſich dad ungedüngte Land vor dem frifch gedüngten zu empfehlen, obgleich Helbigs und Kroͤbers Er⸗ fahrungen nicht dafuͤr fprechen. Vergleicht man die Krankheit, wie fie fid) 1846 ge⸗ zeigt hat, mit ihrem Erfcheinen vor 4 bis 6 Jahren, fo tritt diefelbe jegt allerdings weit früher, namlich ſchon im = DB — Felde oder doc) kurz nad) der Ernte hervor, während fie damals fich erft in den Kellern mit Anfang des Fruͤhjahrs fihtbar machte, allein das Uebel feheint ſich doch mehr zu dem jesigen Charafter fortentwicfelt zu haben, ald daß man die dermalige Herbftfäule der Kartoffeln für eine von der früheren Trockenfaͤule fpecififch ver ſchiedene neue Erfcheinung berechtigt anzufehen wäre, Was nun aber die noch vor dem Jahre unter ung herrſchenden Zweifel über die Schaͤdlichkeit der franfen Kartoffeln bei deren Verfüttern -anlangt, fo halten jest auch diejenigen unferer Mitglieder, welche fie damals für ſchaͤd⸗ lich anfahen, ihre Verfüttern für unbedenklich, ob fie gleich ftetö weniger naͤhrend feien, als gefunde, Niemand aber weiß ein irgend verläßliches Mittel dagegen, denn alle bisher verfuchten haben fi fi) erfolglos bewiefen. So zeigte ſich 5. B. bei Hann in Gorma das Saamengut, welches er vor der Ernte 1845 auögelefen und im Freien in fleinen Miethen den Winter über aufbewahrt hatte, im Frühjahr mehr angegangen, als die Kartoffeln, Aa er zu andern Zweden im Seller verwahrt hatte, Dad größte Dunkel aber umgiebt und dann, wenn wir nach) den Urfachen der Kartoffelfranfheit fras gen, Das Uebel ift zu verbreitet, die Bedingungen, unter denen es da oder dort auftritt, zu — 52 und die Erſchei⸗ nung, troß der großen Verbreitung, gleichwohl zu neu, als daß man es als Folge einer beftimmten Urfache Hinftellen koͤnnte. Welche vorher nie dagewefene Temperaturz, Feuchtigfeits- und Eleftricitäts= Verhältniffe, und welche andere atmos Phaͤriſche Zuſtaͤnde ſollten wohl auf einmal ſeit wenigen Zahren in ganz Europa und ſelbſt in Amerifa eingetreten in, von denen die unmittelbar vorhergegangenen 40 Jahre gends etwas Aehnliches dargeboten hatten? And Fünnen | hoohf die Kartoffeln, bisher fo gefund und gedeihlih, nun auf ei ſo entartet und geſchwaͤcht worden ſein, daß dieſelbe Sorte, die ein Jahr vorher reichlich gedieh und faſt Br franfe Knolle zeigte, im Kanal folgenden Jahre plößs 15 — 206 — lich mißraͤth und ftellenweis kaum noch einige gefunde Knollen liefert, während wiederum im darauf folgenden Jahre ‚der, fo infieirte Saamen eine. recht erfreuliche Ernte lies fert? Und. ohne Urfache, ja ohne eine fehr Allgemeine Urſache kann doch diefe fo allgemeine Erfcheinung ebenfalls nicht ‚fein. Wohl ift man nun geneigt, der Kartoffelfranfs beit noch andere Pflanzenfranfheiten, z. B. den Roſt im Getreide, das SKranfwerden ded Krauts (Kopffohls), der Pflaumenbäume, der Weiden» und Ahornblätter an die Seite zu ftelen, aber damit ift noch immer nichts erflärt, fondern nur die Zahl und Schwierigfeit der Fragen nod) vermehrt. Daß aber bei unfern Gulturpflanzen oft die feinften Unterfchiede viel entfcheiden,. dafür wurde aus der Blumenwelt die diefed Frühjahr überall in unferer Gegend hervortretende Ihatfache angeführt, daß man faum irgendwo eine gefunde weiße Hyacinthe blühen fähe, fo ſchoͤn aud) die rothen und blauen Hyacinthen überall blühten, während die Zwiebeln von beiden doc) zugleich von fehr verfchiedenen und entlegenen Orten, namentlich) aus Holland und Berlin herſtammten. Es fcheint aber bei der SKartoffelfranfheit ebenfo zu fein, wie bei den Sranfheiten der Thiere und der Menfhen, Sie fommen und verſchwinden, und wir vergeffen am Ende im Drange neuer Erfcheinungen, daß wir das Wefen der früheren nod) keineswegs ergründet haben. Auch die Kartoffeltranfheit wird wicder auge den, noch ehe ihre Weſen erfannt fein wird, — | Als zweiter BRD ae ei Be für die heutige Berfammlung war. die Klauenſeuche in Vorſchlag ger fommen, worüber die Herren Cold aus Mehna, Hann aus Gorma und Helbig aus Ponik Einiges niedergefhrieben hatten, Dieſes bildete den Hauptftoff der heutigen Ver⸗ bandlungen, Die Symptome diefer, die Rinder, Schaafe, Schweine und Ziegen befallenden und gewöhnlich mit der _ 07 — Maulfäule verbundenen Krankheit giebt Herr Helbig fol gendermaßen an: Die Krankheit beginnt ſtets mit Fieber, das gewöhnlich leicht entzümdficher Art iſt. Die Rinder vers fieren die Freßluſt, find traurig, athmen ſchnell, wiederfauen ſeltener ald fonft, das Innere des Mauls ift trocken, der Miſt langfam und hart und der ‚Harn fehr dunfel, Die Mil) vergeht größtentheild und die vorhandene ift nicht genießbar. Am zweiten oder dritten Tage nad) dem Ausbruche des Fiebers entfteht eine ungemeine Empfindlichfeit an den Klauen eines oder mehrerer Füße, welche das Vieh zuckend aufs bebt und niederſetzt. Es Tiegt von nun am gern und fritt, zum Gehen gezwungen, mit den kranken Füßen nur behut: fam und Hinfend auf. Zwiſchen den Klauen und am Ballen tritt fehr heiße Entzündungsgefhwulft ein, welche ed dem Thiere unmöglich macht, mit dem leidenden Fuße aufzutreten, Auf den geſchwollenen weichen Theilen entftehen nun viele Bläschen und Blattern, deren gelblich = weißer Inhalt bald eiterartig wird, —** der Ausſchlag heilt und ſich ab⸗ fjuppt: ‚Selten nimmt man ihr deutlich wahr, ſondern gewdhnlich nur die Geſchwulſtroͤthe im Klauenſpalt, deren Haut mit ausgeſchwitzter Feuchtigkeit bedeckt iſt. Det ganze Ausbruch fan binnen 3 Tagen, alſo vom 5. bie 7. Tage nady dem Eintritt ded Fieber vor ſich gehen. "Bei diefem gutärtigen Verlaufe ſind die Thlere bald wieder Kergeftellt, Die Krankheit kann jedoch auch unter ungünftigen Verhaͤlt⸗ i niffen und. durdy Bernachläffigung langwieriger und gefaͤhr⸗ licher werden. Dann werden die Thiere hinfälliger, das Sieber faulfieberartig, das Geſchwüre fondert fharfe, uͤbel⸗ riechende Materie ab‘, wodurch der Hornſchuh ſich abldſt der nur langſam sur einen neuen erſetzt wird. Zn ſehr bodartigen Faͤllen werden‘ fogar die" Bänder und Knochen der Fußenden zerſtoͤrt; in andern artet die Entzuͤndung in Verhaͤrtung aus, wodurch unheilbares Hinken entſteht. Sum gegen dif⸗ feuchenartige Krankheit ein Borbeu⸗ gungsmittel zu finden, machte Schmiedemeiſter Etzold 1837 mehrere Verſuche, aber ohne Erfolg, bis er endlich — 08 — auf den Gedanken fam, feinen eignen Kuͤhen vorn an dem Teil ein Tontanell zu legen) und diefes 3 Wochen in Ei⸗ terung zu halten. Er ſtrich diefen nun öfters Speichel von andern; ‚Franken Thieren in das Maul, aber fie blieben gefund, obgleich fonft faft alle Thiere im Orte erfranften. Doch Fonnte er diefen Verſuch nicht bei: ‚andern Thieren wiederholen; da deren. Befißer dagegen bedenklich waren, obgleich. feine Kühe nur etwa 2. Tage weniger Mild) ges geben hatten, als gewoͤhnlich. Später hat derfelbe als Borbeugungsmittel nad) homoͤopathiſchen Grundfägen Tinc- tura Verair, alb..in Anwendung gebracht und gefunden, daß die: — ** wenn auch die Thiere darnach nicht gaͤnzlich davon verſchont blieben, bei ihnen Be ſtets ſehr gelind auftrat. Auch Herr Helbig ſprach ſich ganz entſchieden fuͤr die homdopathiſche Behandlung aus, wie er aud) bereitd im Amts» und Nachrichtsblatte, ahrgang 1845, Seite 530 und 531 gethan hat. Ihm war vom. Neichds gräflich = Breßlerfchen Wirthfchaftsverwalter Vogt’ zu Reibnig bei Hirfchberg in Schlefien ald Schußmittel Tinct. Helle- bor.. nigr. und ald Heilmittel Tinet. Arsenic. alb., nad) Caspari bereitet, empfohlen worden, ı Er bezog beide Mittel. vom Apotheker Pabft in Altenburg, ließ darauf feine 108 Maftrinder unterfuchen und fand, daß deren 23 von der Seuche befallen und 85 nod frei waren, Die franfen erhielten täglich. jedes 3 Tropfen Tinet.- Arsenic. alb, und die gefunden 3 Tropfen Tinet. Hellebor. nigr., in. etwas fein geriebenen Zucker getropft, auf die Zunge geftrichen. Died wurde 5 Tage fortgefegt, worauf die 23 franfen geheilt waren, die 85 andern aber völlig von der "Seuche befreit blieben, obgleich die Franfen einzeln unter den. gefunden herumftanden. In Mußehls praftifhem Wochenblatt Nr. 82, 1846 find Impfungen als Vorbeugungsmittel gegen die Mauls und Slauenfeuche empfohlen. Der Ympfftoff wird von. einem. franfen Thiere genommen, das ganz frifch von der \ ‚Seuche befallen ift. Denn der Impfftoff, d. i. die zwi⸗ fen den Klauen befindliche Fewchtigfeit darf nicht verdickt und nod) viel weniger eitrig fein. Mit diefer ‚Feuchtigkeit wird eine, Impfnadel vorn verſehen und; ‚damit an jedem Ohre über dem Gehörgange einige-Einftihe an dem weichen, nicht Fnorpeligen Theile, welcher haarlos ift, gemacht, und zwar fo, „daß die Wunde nicht durch das Ohr ſelbſt gehen darf, fondern ſenkrecht zwiſchen der Oberhaut und dem Ohr: fnorpel angebracht wird,” — Am zweiten oder dritten Tage nach der Impfung erfcheinen anı den Impfftellen große, den Schaafporfen ähnliche Puſteln, die, Ohren wer⸗ den heiß. Am neunten ‚Tage eitern die Blattern ſtark und die Puſteln müflen dann wohlnfelbft, geöffnet werden. Am 14. Zage find die Pufteln geheilt, und Feines der geimpften- Stücde hat nad) den Erfahrungen. des Medizinalrathe «Dr, Schneider in Fulda, die Maul⸗ oder Klauenſeuche bekom⸗ men. ‚Die Schaafe haben zwifchen “den Klauen fo. viel Ympfftoff ‚ daß auß einer Blaſe 6—8 Stuͤck geimpft wer⸗ den koͤnnen. Anderwaͤrts will man endlich bemerft. ‘haben, daß ae Milzbrand aufhöre, wenn die Klauenſeuche eintrete, fo daß diefe als Schugmittel gegen den Milzbrand geimpft werden fünnte. Doch Tiegen dieſe Dinge ii allzuſehr im Reiche der Vermuthungen, um ſchon als ſicher und zuverlaͤſſig zu gelten; wohl aber find dieſe Vorſchlaͤge wehſeree Atari famfeit und Verſuche werth. >» — — = $h:: m ⸗ XXVI. Einige ap über Die Kartoffel: 'n franfheit. Dem Knien Vereine zu Altenburg vorgelegt 0 von W. Helbig. Mit dem Auslegen der Saatkartoffeln, —* ich nur’ gang geſunde, mittelgroße Kartoffeln verwendete, begann ich am 26, März 1846 und endete damit am 15. Mai, Die Saat ging durchgängig’ vortrefflich auf, fie ge dieh und wuchs ſehr uͤppig. Zu Anfang Auguft‘ jedoch ſtaͤrb hier und da das Kraut plöglih ab, und es yeigten ſich ſowohl an den Stengeln des Krautes, als auch an den Knollen feldft die befannten braunen Flecken. Die Krankheit fteigerte fich von Tag zu Tag und vom 26, Aug. an fand ich ſchon angefaulte Kartoffeln. Am 24. Auguft ließ ich die Ernte beginnen, weil ih glaubte, die Kartoffeln an der Luft gegen das Weiterfaulen zu ſchuͤtzen. Ich fegte die Ernte bis zum 1% September fort. Bis dahin hatte ich ungefähr die Hälfte, naͤmlich 32 Acker, geerntet? Hier bemerfte ih, daß die Krankheit an den Kartoffeln im Acker auch nicht weiter fortſchritt und unterbrach" deßhalb die Ernte bis den 12. Oktober, wo ich fie dann wieder begann und bis zum 5. November vollends beendete, Bon beiden Ernten ließ ich fofort nad) dem Eins bringen die gefunden Kartoffeln herauslefen und auf Fleine ‚Miethen bringen, unter welchen ein Luftzug hinwegging, die franfen Sinollen dagegen wurden ganz dünn, ungefähr hoͤchſtens 4 Zoll Hoch auf einer Wiefe ausgebreitet und mit Stroh bedeckt, hier trockneten diefelben nad) und nad) aus und wurden fofort in der Brennerei verarbeitet. 2. 3m Durchſchnitt war die Quantität der von der Krankheit befalenen Kartoffeln auf 508% anzunehmen. — Mi — 3. Ob der Acker Düngung oder feine erhalten, oder ob diefe im Herbfte oder beim Auslegen der Kartofs feln aufgefahren worden war, blieb ſich ganz glei, nur zeigte fich bei den zuerft auögelegten Kartoffeln die Krank⸗ beit weit geringer, als bei der fpätern Saat. Auf den zeitig beftellten Aeckern war fie nicht höher, ald mit 10— 158% anzunehmen, wogegen fie fi) bei der fpäteren Saat bis auf 608 fteigerte. Die alte Saatfartoffel. hatte ſich durchgängig bis zum Herbfte gefund und gut erhalten, ich habe fogar Stöde angetroffen, an welchen die neuen Kartofs feln ſaͤmmtlich franf und faul waren, die alte Saatfar: toffel dagegen fi) gefund und friſch erhalten hatte. 4 In den Miethen nun, nachdem diefelben unges fahr drei Wochen gelegen hatten und nur mit Stroh bes deckt waren, fanden fich ‘wieder fehr viel braungefledte Kartoffeln vor, jedoh nur in denjenigen Miethen, welche von der erften Ernte aufgehäuft wurden, ic) ließ diefe nochmals forgfältig auslefen und ed hat ſich dann in feiner Miethe wieder etwas gezeigt. | 9. In früheren Yahren enthielten meine Kartoffeln eircn 188 Stärfemehl, die legtgeernteten enthalten nur 30 — 5 Es ift eine weiße, nicht ftarf ins Kraut eh und wohlfchmedende Kartoffel, ich fand fie in Ponig vor, . ald ich die Pachtung uͤbernahm. 6. Eine eigene Erſcheinung iſt die, daß der aus den Ingtgeernteten Kartoffeln gewonnene Alfohol auf: dem- Lager in kurzer Zeit ungewöhnlid an Procenten verliert, und ‚befonders auffällig ift e&, daß der Deſtillateur, welcher e auf 1 Eimer Ingredienz» Spiritus zu 750 Stopp. Eimer Wafler nehmen, fonnte, um 2 Eimer 36graͤdigen anntwein zu befommen, dies Jahr nur 3 Eimer. Waſſer ‚jufegen darf, wenn er nicht geringhaltigeren Branntwein ‚gewinnen wil. Daſſelbe gilt auch vom Alkohol, aus letzt⸗ or Mekoe gebrannt, J = 998 — VI. 190 ‚B 9* Miscellen. | In mehrern Zeitfchriften ift jest, wie von einer neuen Entdeckung, davon die Rede, daß man Birnen auf Eber- ejchen, meift rothe Vogelbeere genannt, veredeln könne, und daß dieſes für rauhe Gegenden wegen der Dauer der Eber— eſchbaͤume fehr zu beachten fei. Die Sache ift weder neu, noch beſonders empfehlenswerth. Neu iſt fie nicht, weil es ſchon vor 26 Jahren tragbare 20 bis 30 Jahre alte Birnbaͤume auf Ebereſchunterlage gab und empfehlenswerth iſt fie. nicht, weil Birnbaͤume auf Ebereſchunterlage, ebenſo wie auf Weißdornz, Apfel⸗, Miſpel- und Quittenunterlage leichter erfrieren, als auf Birnwildling veredelt. Manche wollen zwar auch den ‘auf Eberefchunterlage erwachfenen Früchten eine auffallende Herbe zufchreiben, allein dieß war dei den Rettigbirnen, die ich in den letzten Jahren von dergleichen Baͤumen aß, nicht der Fall. Auch ſchmecken, wie alle Welt weiß, Franzbirnen ‚auf Quittenunterlage eben fo füß, als auf Birnwildling ver— edelt, obgleich die Quitte ftets etwas Herbes und Adftringi- rendes in ihrem Gefhmad hat. Gefunde Wurzeln von der Dide eines Eleinen Fingers, ‚ebenfo . wie junge Baumchen durch das Anplatter oder auf „eine andere zweckmaͤßige Art zu veredeln, ift beim Mangel gefunder Wildlinge und bei wuchshaften und.gegen die Kälte nicht empfindlichen Obftforten wohl zu empfehlen. Denn man ‚erhalt dadurch eben fo leicht veredelte Obſtbaͤume, als wenn ‚man Kleine Wildlinge angewendet hätte. Weil man aber beim Pflanzen der zum Behuf des Veredelns herausgenommenen Wurzeln behutfam verfahren muß, um nicht daS eben aufge- feste Edelreiß zu befchädigen, weil man ferner die Wurzeln vor dem Veredeln oben erft etwas reinigen muß, um das Meffer dabei nicht unnöthiger Weife ftumpf ‚und fchartig zu machen, und weil man überhaupt leichter eine große Anzahl ge— funder Wildlinge als geeigneter Wurzeln zu Faufen oder durch die Ausfaat fich, felbft heranzuziehen vermag, fo ift die ganze Kunſt mehr eine unterhaltende Probe für Dilettanten, die seine kleine Baumfchule zu ihrem Vergnügen unterhalten, ‚als für Baumzüchter, die ihr Gefchäft ‚nur einigermaßen ins Große „treiben, und dabei. ihren Aufwand an. Zeit und Mühe belohnt fehen wollen. Neu ift die Sache Feineswegs und von mir ſchon vor 20 Jahren mit Erfolg ausgeführt worden. Ed. Lange. M. QAuchsilberverschHlSs. 6. Durohschmitt ermesEntbindungsofens. N. \herintgengsapparat. —— TIGE Sl — FGasme: M. Quckstlberverschlnss. sser(Anerdurchschnitt) ©. GaUSWELSSEN: | N N | | Elheereisterme. |; Steendr. von Otte Beckstein in Sltenburg Nachmittags 2 Upr, Zuftand St Stand des Stand des Zuſtand des 2Baro⸗— Thermo⸗ des Wetters. m meters. meters. Wetters. RN En 7,744 14,0 °(hele N. 9,0 19,5 .D. 42 EN. . ©. 54 — wie. ©, 9 __ = ||, 28 3 k. S. W ⸗ — 2,8 + BR. : |: 48 1100 belle N. Me, |. 17 = 38 _ 135 je. NM |: 1, 44 1 55 bie & ED. = 17 60 | 150 vi... le N. — 69 re 14,75 \wiE, ®. EN. DS. |= 1,79 _160 ek ©... ke S. = /|= 60 | 170 He &.®. ED. |- 1722| 525 helle N. ©. 0 = |= 40 | 13,25 mi. ©, 27° 11,9% 7" 3 YA Metenrologifche Tabelle auf die Monate: Juli, Auguft, September 1846, von W. Bechftein. Tieffter Barometerftand den 17. Juli = 97" Th Erklärungen der Abkürzungen: MWärmfter Tag den 25. Juli = +26,25°. tr, trübe, mi, wolkig, nebl. neblig, Reg. Negen, Gew. Gewitter, DO. Oft, S, Sid, W. Welt, N, Nord, - Ssauti. wuguf. SsSce Fruͤh 8 Uhr. Be 2 Uhr. Fruͤh 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Früh 8 Up. Nachmittags 2 Uhr, a Stand des] Stand des Zuftand Stand des Stand de] Zuftand % |Stand des|Stand des | 3 i | | B Baro= |Thermo= * Baro-Thermo— 2 — 7 rn an & Fe % ee — —— 1 meters. meters. Wetters, meters. meters»| Wetters, meters. | meters. | Wetters, meters, | meters. Wetters. " | meters.| meters. Wetters, meters. meters. Wetters, | | 1 127% 7; 29140 ° 14,0 Re N. W. 127% 7,614 17,5 ltr. W. 41 127 27,0 + 20,0 ohelle O. 27" 63— + 23,0 ° — 1 127% 7,7% + 13,5 °mebl. N. ®. 127% 7,704 14,0 °lhele N. | 2 8 | 0 wE©.®. |- 80 | 170 wi. ®. 2 |= 60 | 20,5 [helle D. «= 59_| 25,0 helle D. 2]: | nsen® + 90] 195 joe 1 | >83 >85 — 355 fr ®. = 90 | 175 _wik. ®. _3|= 69 | 210 |bele ®. - 75 | 20 It. @. 1 31: 100.| Bo he. |: 97 | 0 ken 4 4]: %_| 147 |r. ®. = 98 | 20,75 wii N. __| % = 92 | 20,0 Ihlle@. |» 82 | 240 (peien. | 41- 100 | 130 hbelle |= 100 | 180 |he®. 3]: 87 | 1825 |belle © = 5 | 30 he S.D.. | 5 |- 83 | 200 |bEN.D |- 80 | 245 WEN | je 100 1 1225 ipelle 0. D- |= 95 | 1425 helle N _6|- 60 | 775 |ni®. |: 55 | 2075 N. D. 6|- 72 | 195 HS. D. |= 66 | 355 Hee©.d | 6 - 91 | ILO inet. ©. = 90 | 190 helle RN. D = = 45 15,0 wit. ©. = 48 155 wi.©.®8. | 7|= 55 21,0 helle © : 50 _ 50 _|wiEN.D.Gm. waszz;n 150 He ©. |, 68 21,0 heile N. Oo 81: 70 | 150_nik ®. - 70 | 170 wit. ®. 81: 50 | 195 helle W «= 53 | 245 WENRW.Gm] 8|- 82 | 145 helle S = 84 | 20,5 Ipele ©. | 9|= 63 16,25 helle — fe 58 —8 16,5 It. ®W. = 65) 90 RW. | 9: 86 | 145 Ihe © = 85 | 210 Ip ©. 10; 60 | 83 wi. ©. - 60 | 220 |wE.®. _|10|- 84 | 1725 Indie ®. - 82 | 20,0 wii. ®. 10 |- 99 | 150 helle © - 100 | 210 I|helle ©. | 1|- 75 | 150_|et. Em - 7,7 | 190 wit. ®. 11 = 90 | 155 wii ©. @. |- 87 | 20,25 vi. ®. IS n2 182 I peue &. = In | 305 gen. | ‚2|- 82) 50 wE&.®. |, 83 | 165 Int ®. 12 = 87 | 10 Re N.®. |- 87 | 145 Reg. ® 12 |: 02 | 35 0 ©. |: 94 55 ve. ® 133 |= 80 | 1325 It. ®. _|= 80 35 | |B|, 81 14,75 hale ©. - 80 | 190 helle |1|7 85 | 1230 helle N - 86 | 50 m R.® 4 |- 72) 170 He©&D. |- 5353| 235 wi.©.®. |14|- 50 | 165 wE®&2. |=- 56 | 175 new. [14]: gı 80 Im N. : 95 | 13,5 wit. R. 15 |= 59 130 we. |: 60 | 20,75 wi. ®. B|- 73 15,5 helle W. = 65 | 20,25 IwiE. N. 57 90 | 105 bheS.®. |- 84 | 145 In. ©. 16 |» 69 | 165 |wif. © : 59 | 210 wi. ©.®. |16 |- 57 | 175 |hleD. |- 57 | 21,25 wi. & 161: 850 | 15 RgNR.®. |- Su | B5 wi. W 17 |= 30 | 10 he©& |; 27 | 165 |mES.&m. | 17 | 65 | 170 N. @ — 68 | 20,25 |vie. R 171; 77 | 320 Ir. ®. : 66 | 10 ve ®. 118 |7 38) 1475 I. ® = 4 | 10 ww. 1118|: 60 | 170 hie ©.D. |= 60 |. 210 |. S. 1B|: 30 ir ig a Ir ma — — 19 |- 65_| 170 helle © : 70 | 2235 helle ©. 19 = 55 | 170 wE.©&. |- 55 F 190 |oie.®. 1\7 66 7,5 \xle&. _|- 54 | Bo u ©. 20 |: 80 20,0 helle D. - 65| 30 wi©.9. 120|- 58 125 Re. ©. = 54 155 It, ®. 20 |\= 31 90 bie SS. |e 28 | 1475 Ipelle N. 21 |: % | 170 ni. ®. 83 | 20,0 |wiE. ®. 21 |- 51 | 140 ver. ©.®. |; 50 | 170 |wı. ©. ar zus, 90 |Reg. N. |: RD. 22 |- 65 | 170 _|nfE ©. 65 |_190 |mif. @. 22|- 52 | 145 |wE. = 56 | 250 It. © 22 ]= 45 | 675 nd. |: 48 | 100 |peleR | 3|; 80 | 140 mE W@. |7 78 | 21,0 wi. @, 23 |= 58 | 155 Ihien. .|=: 58 | 125 weN 23|- 60 75 helle |= 53 | 13,5 _|delle D. 24 |- 80 | 175 _|helle & 7 78 | 235 helle ©. 2 |- 67 | 35 u N. W. - 68 | 75 wEN®. |24|- 43 | 105 © |: 44 | 15,5 helle ©. 3|- 68 | 1925 her ©. > 64 | 38635 hie ©. | - 78 | 1625 Ink S. —)- 80 | 190 wi N. 3: 5» | Is hke©S |: 60 | 10 wis. W._ 26 \= 7,7 | 13,75 |Reg. 0. |, 87 | 125 |Reg. ©. 25 | = 88 | 135 helle N. = 88 17,25 yele N.O. | 236 = 65 | 11,0 [helle © — 69 | 14,75 wi. W. 27 |=- 108 | 140 |nIf. W. = 10,7 |_17,75 wi. N. 27|: 80 | 1425 hie N.O. |- 79 150 wi N. ©. | 27 |= 71 | 10,25 helle © : 70 | 160 helle SB. _ 3 |- 105 | 150 |hele ©. = 106 | 19,25 |wiE.R. - | 281» 70 | 140 |heile ©. = 70 | 7180 wi... |23)= 68 | 11,75 helle ©. : 60 | 170 ‚delle ©. WB. _ 3917 90 | 15,75 Ihelle N - 80 |19,75 helle N. 29 = 60 | 140 bele ©. |= 59 | 180 Ihe ©. 29 |= 31 | 10,75 helle © = 22 | 15,25 jhelle MD. 3 8 ef. - 79 | 21,25 wi. ©. 30 = 60 | 140 |. 9.9. |= 66 | 185 wi. N. Gm.| 30 |- 25 | I10 belle s 40 | 13,25 mit, BD 31 |: 68 170 tr. ®. er ENT 3l |= 80 140 .©&.®. |: $1 165 | N. = Höchfter Barometerftand den 14. Septbr. = 27” 11,2% Mittler Barometerftand?. — 27” 6,45. — LU, ZLDDEINDET it Nachmittags Rahmittags 2 Uhr. — md Stand des Stand d des Stand dei Zuſtand Baro⸗- |Thermid= Thermo⸗ des ers. meters. meterers. meters. Wetters. = 6 = 99 500 1,0 Inebl. ©. ®. W. |- 11,0 3,0 0 0,25 Hr. N. DO. - 11,2 02 | We EM - 105 356 |= 0 It-©, - 105 | 209 = 0 |S55n.N |: 97) 500 #5 km Wi ® oO = u © oO Q & = MN & —— — 45 5,5 D 4,25 se ©. 2,75 ir. ©: 1,50 — 30 |Shn. ©. ®, 50 80 > 3,0 wif.. ©.. | w u“ u“ n u“ 17 w a oo —r — — * J Sn © * 1,3 10,5 > 325 hee S.@. 26 118 | 753 40 |. N. DO. a7 08 40 EN. We : 30 1370) 3,25 |hele N. 2. B. |- 50 30 ) 65 |. MD. « Be —— 10,0 |wif. ©. . 9,9%, Mittler B 8,0, _ Kältefter x Meteorologifche Tabelle auf die Monate: Detober, November, December 1846, von W. Bechſtein ee a BE > RO DIRr DD eie 8.m — Fruͤh 8 Uhr. e Nachmittags 2 Uhr. Fruͤh 8 Uhr, Nachmittags 2 Uhr, Fruͤh 8 Uhr Nachmittags 2 Uhr. —ñi ttſ—ꝰ, — a Stand beslStand bes Buftand Stand bes Stand bes Zuftand * Stand des Stand bes Zuſtand — [x Stand des Stand bes Zuftand Stand deslStand des Zuftand S | Baros Thermo⸗ des Baro= Thermo— des 5 Baro- Thermo— des Baro- Thermo— des 8 | Baro= Thermo⸗ des Baro- Thermo— des meters. meters. Wetters. meters. meters. Wetters. meters. | meters, Wetters. meters. | meters Metters, meters. | meters, | Wetters | meters, | meters | Wetters, 1 127” 6,64 10,5 oj. N. D. 127% 7,014+140 ° tr. RN. 1274 ©. 27% 9,214 9,0 °wit. ©. 1 127” 6,0“) 1,5 °Inebl. ©. 27% 5,0%) 0,25 helle DO. 2), 50| N5 dd 50) 165 .MD _ = = 96 | 230 Ihelle ©. - 96 | 5,5 _|belle D. = 24] 50 ie & —— _3|= 30 | 105 net. ®. _ |- 30 | 12,75 Roe.®. | 3|= 98 1,0 helle ©. = 99 | 50 hie © | 3126 11,5 |+ 10 [nel ©. |» 10 | 1,0 Ind. SW 41: 50 | 11,25 It. W. = 94 | 12,75 |. N. 217106 | 20 ar. ©. ®. |- 110 30 [net N. _ | 4127 50 |— 10 |nb.R | 50 | 05 |. ND > |= 50 | _11,0 |nebl. ®. : 50 | 35 |.©®S. | 5|- 112 | 10 |nebl. ©. - 112 | 30 hde | 5]- 52 | 10 ji. m ‚ 5 | WM RW _6|: 54 | 110 wt.© — |- 60 | 13,7 jwE.©.®@. | 6 |- 107 — 025 ee ©. : 105 | 5 RR | 6|- 58 | . 30 Ir. © — |=0 ©. _7|=: 63 | 105 bieS = 53 _| 14,75 nik. ©. 7 |= 10,6 + 10 Inebl. ©. - 10,5 20 nebl. W. _7|: 56 30 helle O : 59 |= 0° |Schn. N _8|= 45 | 110 Ihe. |=- 41 | 15 I ©. sy = 0 an — ; 118 10 |Reg. N. ©. | 8|= 60 | 20 |Shn.R. |- 68 |— 10 !Schn. © 9]: 60 | 95 wi.©.®. |- 70 | 12,25 Ion W 918 10 |— 05 nebi. N. 28, 10 | 10 | 2. _9|= 80 | 1,25 |Schn. RD. |» 77 |+ 025 Ir. N. E 10 |» 70 | 9% helle 7 67 | 140 u.0.W. |1I0|- 08 + 9% u.N.D. |- 02 | 25 w.D. _ |10|- 55 | 10 I EB | 2 SB. _ 1|= 72 | 100 he©S.®. | = 70 | 133 de ©. | 11 |= 00 | 135 In... _ 1277110 = 0 RD. 41 |= 08 + 10 wi ©. W. |= 10 15 _. ©. ®. — 37 85 hbieE©. ,- 37 | 10 I. 12 1; 05 | 05 nee. N. |28 00 |F 10 |nebt. R. 12|= 230 |— 15 |. NR. D. : 00 |— 15 Sch. NR. | 13 |- 32 8,0 |Neg. ®. : 36 | 1025 I. @. 113127 11,6 |+ 1,75 nel. ®. . [27 11,0 30 |wiN. ©. |13|= 20 | 50 ERW |: 30 |) 40 te B. 14 |- 45 80 wit. ©. ©. 32 | 105 wi. ©. Il: 98 | 2325 nel.©.®. |- 88 | 40 mW. 14 |= 30 | 90 ul. © _ |» 12 | 50 | 8.8. 15 | 21 | 825 [hei ©. = 20 | 3225 hele ©. 15 |: 86 | 45 ne. |- 88 60 |R.®. [15] > 13 | 60 ee. |- WM | 45 ee 16 |: 230 55 ſele ©. |= 1,7 | 125 helle ©. 16 | = 11,0 |— 025 tr. ©. _128 00 20 Ihelle [16 |» 00 60 SO RER 30 9 as 38 8,75 helle ©. =. 94 15,25 helle D. 177 |: 107 | 35 _|deie ©. ___|27 10,0 1,0 helle ©. 17 |= 20 |+ 50 te ®. « 25 | 40 | W. 18 |- 42 | 320 t.© — |: 41 | I \geS. |1|- 90 =0 Heß | 87 | 50 helle ©. 13): 60 |— 60 60 W — | 45. ® — 19 |- 7,1 | 100 helle R - 64 | BA N. 19 |; 80.+ 45_|wil. ©. 19 |= 60 70 \te.S, _- Ms EuEE 20 |» 5,0 90 ne. NR |: 46 100 Reg |20|- 83 40 helle ©. |: 70 50 Inelle ©. D. | 20 |= 60 2,0 wit. S. W. — |E DB IE Sn 21 |= 50 | 90 if. ©. - 37 | MW m©®@. |21|= 65 |. 40 Ir ©. : 69 | 70 hm@.W — 221,30 75 \wif. © : 33 | 100 see ©. |2]|- 54 20 hie © |- 45 55 _|helle ©. 22 26 9 | 30 Im. ©. 26 80 — tr. — 23 |= 60 3,0 helle © 65 9,5 helle ©. | 33 |- 2,8 30 Reg ©. WB. | = 30 4,0 Reg. W. ——— — eb Se a a 24|- 78 52 ned. N. |= 58 | 6,0 |Neg. N. 24 =, 98 15 Idee ©. __|* 50) 4,25 It. ©. 2]: 70 | 1 eh —— ne © — — —— 5 Ben — Sse je 50 | 80 |. @. _ | \mımo BE ee 236 > 59 50 non. |= 65 | 65 m . |26|- 18 | 87 ml. ©. - 18 | 105 |v. ©. 2812060 |) 5 no 27 |=- 80 6,75 nebl.®. |= 85 | 7,5 Inebl. W 2: m | 65 |Rg ©. 26 11,8 75 hie®. _|27127 96 50 |:_98 BAT ir. 2 3]: 9650 ni m. 8 |= 801 875 160. _|21 00) 40 et. 7 08 65 ns 23|> 05 | 70 mil m 1 DR — 5 — 90 45 meLN.Dd. |=- 88 | 85 |wE ©. 29 | 21 3,0 helle ©. «30 40 wit. S.®. | 29 EM EEE Een 30 |: 78 6,5 helle ©. = 50 | 105 helle ©. 30 |= 45 10 ni. ©. 8. |: 50 | 230 jwi.@. _ | 30 |- 29 N ni — — 31 = 91 7—— | I BE Se — — Höhfter Barometerftand den 50. Decbr. — 28” 2,9%, Mittler Barometerftand = 27“ nn Tieffter Barometerftand den 22. Dechr. — 26 8,0% Kuaͤlteſter Tag den 50. Dechr. = — 10,0. Erklärungen der Abkürzungen: tr, trübe, wi, wolkig, nebl, neblig, Schn. Schnee, Reg. Regen, Gew. Gewitter, D. Oft, S. Sid, W. Weſt, N, Nort, 16 317 154 40 3 04 52 XXVM. Vermögensitand des Kunft- und Handwerkfsvereins, 42 = 5 ⸗ 28 a 16 = 8» 7 &hle. 16 Rgr. — Pf. Latus. IX. Beim Kunft= und Handwerksverein hat 1846 betragen: 1. Die Einnahme: — 53 5»: — 5 96 Thlr. INgr. 4Pf. Kaffenbeftand aus voriger Rechnung, Eintrittögelder neu aufgenommener Mitglieder, Beiträge der Mitglieder, gnädigft verwiligte Beiträge aus Staatöfaffen. Zinfen von ausgeliehenen Kapitalien, Insgemein. 28 Thlr. ANgr. I Pf. Summe. 2. Die Ausgabe: ⸗ RR 28, — 3 60 Thlr. 20 Ngr. — Pf. Bücher, Journale, Zeitfchriften. 19 » Drudfoften, Kopialien und Buch⸗ binderarbeit. Aufwand für Herausgabe der Mits theilungen aus dem: Ofterlande. Erleuhtung, Heizung und Reinis gung des Verfammlungslofals. Befoldungen und Remunerationen. 16 =, -— 347 Thlr. 16 Ngr. — Pf; Transp. 10 2 — 2 — » Auögelichene Activ- und zuruͤck⸗ gezahlte Paffivfapitalien. 3 » 14 2 — 2 Poftporti und Botenlöhne, 5 =» 16» 75 Snfertionögebühren. 56 » 14»: 5: Insgemein. 3 513 Thlr. 1Ngr. 2 Pf. Summe. Hieraus ergibt ſich ein Kaffenbeftand von 112 Zhlen, 3 Nor. 7 Pf. Der reine Vermögendbeftand aber betrug Ende 1846; 139 Ahle, 3Ngr, 7 Pf. Silbercour, XXIX. Ergänzung und Berichtigung. Im vorigen Heftchen unferer Mittheilungen ift gleich auf defien zweiter Seite (Mitth. aus dem Ofterl. Bd. IX. S. 142) von einer Sammlung für die Armen der Stadt Altenburg die Rede, deren Betrag gegen 28 Thlr. gewefen ſei. Diefe hat genau 28 Thlr. 15 Ngr. betragen. Auch war der dort erwähnte Haſeſche Vorſchlag nicht auf einen fortwährenden Beitrag aus der Kaffe des Handwerfövereins gerichtet, um den Armen der Stadt während der ftatt findenden Theuerung wohlfeilered Brot zu liefem, als es die Tare normire, fondern er ging darauf hin, die einges fammelten 28 Thlr. 15 Ngr, fo weit zu erhöhen, daß die mit.» Brotmarfen verfehenen Unterftügungsbedürftigen der Stadt Altenburg dad Brot einmal um den halben Koften- preis erhalten: koͤnnten. Es find nun am 8. Febr, d. 3. 1493 folche Brotmarfen ausgegeben und darauf ebenfoviele bpfuͤndige Brote verabreicht worden. Da nun das Pfund‘ Brot damals 9 Pf., jedes Hpfündige Brot alfo 54 Pf. Foftete, fo betrug die von dem Handwerfövereine zu bezahlende Hälfte auf jedes Brot 277 Pf. und auf alle 1493 Brote 134 Thlr. 11 Ngr. 1 Pf, fo daß alfo nad dem Haſeſchen Vorfchlage zu den bereits gefammelten 28 Ihlen. 15 Ngr. aus der Kaffe des Vereins noch ein Zufhuß von 105 Thlen. 26 Nor. 1 Pf. erforderlich gewefen und ausgezahlt worden ift. XXX. Heber Die Mittel, den Ausfall der Kar: | de toffeln zu erſetzen. Aus den, Protofollen des Altenburger landwirthfchaft- lichen Vereins mitggtheilt von deſſen Secretair Ed. Sege Nach Genehmigung einiger Gutachten und nach Er⸗ ledigung mehrerer geſchaͤftlichen Fragen vernahmen die, den 5, ‚Juni 1847 zahlreich verfammelten Mitglieder des Alten⸗ Burger landwirthfchaftlichen Vereins mit Intereffe eine Mitz theilung des Herrn Regierungspräfidenten von Seckendorff über Brot, aus dem Mehle gefrorener Kartoffeln bereitet, welches derfelbe nad einem in Steiermarf üblihen Verz fahren hatte bereiten laſſen. Man hatte die Kartoffeln namlich 'gewafchen, dann ſteinhart gefrieren laffen, hierauf 4 Stunde lang in’ fiedend heißes Waſſer gethan, in Stüds hen gefhnitten, im Backofen getroefnet und zuletzt wie Ger traide gemahlen, Diefes Mehl war dann zu drei Theilen mit einem "Theil: Roggenmehl gemiſcht, auf gewöhnliche 16 * — 216 — Weiſe gefäuert, gefneten und zu Brot gebhacken worben. Man fand das Mehl, wovon eine Probe zur Stelle war, mild und fein, jedoch durch die beigemiſchten Schaalen und Kleien, vielleicht auch in-Folge einer etwas zu großen, beim Trocknen angewendeten Barfofenwärme etwas gelblich). Das daraus gebadne Brot fol zwar nicht weiß, fonft aber wohlſchmeckend und genießbar gewefen fein. Ehe man fih nun zur Beantwortung der für heute aufgeftellten Fragen über den Erfas der Kartoffeln als Rab» rungspflanze für Menfchen und Thiere und ald Rohftoff für die tehnifchen Gewerbe wendete, fam noch ein Schreis ben des Heren Regierungspräfidenten von Seckendorff, den⸗ felben Gegenftand und die für die 11. Verfammlung deut⸗ fiher Land» und Forftwirthe zu Kiel aufgeftelten Fragen betreffend, zum Vortrag. Da die Zeit heute nicht erlaubte, diefe fogleih in Berathung zu ziehen, fo beſchloß man, dem Wunfche des Heren Prafidenten von Seckendorff ger mäß, den 10. Zuli Nachmittag 1 Uhr eine abermalige Bereinsverfammlung zu halten und dabei vorzugsweife die vom Heren Präfidenten von Seckendorff hervorgehobenen Fragen zur Verhandlung zu bringen. Fr heute blieb man bei der einmal auf die Tages⸗ ordnung gefegten Frage ftehen: „Welche Wege würde man bei uns — 7— — haben, um, wenn die gegenwaͤrtige Kartoffelkrankheit andauern, oder ſelbſt noch weiter ſchreiten ſollte, die Kartoffeln ſoviel als moͤglich zu erſetzen: a) als Nahrungsmittel fuͤr die Menſchen, b) als Futtergewaͤchs für die Hausthiere und ec) als Rohſtoff für die techniſchen Gewerbe?‘ Man fah ſich vorerft nad) Erfaspflanzen um, und beſprach zunächft den vom Herrn Regierungspräfidenten von Sedendorff in Anregung gebrachten Maid. Zwar kann man diefen, wie Here. Verwalter Hager in Hainichen bei 16 verfchiedenen Sorten deſſelben erprobt hat, in günftigen - — Bi Zahren und bei guter Düngung, namentlih mit Jauche, auch bei und noch zur Neife bringen; allein die Gefahr, daß er entweder im Frühjahr oder vor der völligen Reife im Herbſt erfriere, iſt in unferer Gegend doch immer zu groß, ald daß man rin ihm, felbft in den zeitigeren ' und Hleineren Sorten (Zea praecox und Perlmais), mit einiger Sicyerheit bei uns einen Erfaß für die Kartoffeln erblichen fönnte, Auch würde derfelbe bei unferm Wirthfchafts- fofteme als Erfaß für die Kartoffeln das gegen fich haben, daß er eine Körnerfrucht ift, die zum Getreidegefchlecht ges hört, das bei uns ohnehin ſchon faft zu häufig nad) einanz der gebaut wird. Diefe Rücficht würde daher weit mehr für den Anbau von Pferdebohnen, für vermehrten Anbau der gelben platten Runfelrübe, der Kohlrübe, der weißen NRübe, der Möhren, der Paftinafen und der Topinambur' oder fogenannten langftengligen Erdbirnen fprechen, obgleich feine von allen diefen Pflanzen die Kartoffel in allen drei erwähnten Beziehungen zugleich zu erfegen im Stande ift, Die platte gelbe Runfel liefert zwar der Maſſe nad) den doppelten und dem Futtergehalt nad) einen um 4 größeren * als die Kartoffel, allein fie nimmt auch den Bos den ſtaͤrker in Anſpruch, laͤßt fi nicht fo lange aufbes' wahren und bei uns nicht leicht zum Saamentragen brins gen, weßhalb unfere Sandwirthe den Saamen alljährlic) von einem Bamberger Händler faufen. Noch fihwieriger iſt die Aufbewahrung der SKohlrübe, die zwar auch zur weenſchlichen Nahrung dienen, dennoch aber den vielfachen Gebrauch der Kartoffel niemals erfesen fann. Auch die: Möhren und Paftinafen werden ihrer Ergiebigfeit und ihrer Borzüglichfeit ald Viehfutter willen gerühmt, allein das Gaͤten und Ernten derfelben find für den. Anbau im Gros Ken nicht ermuthigend, und wenn aud) die Möhren eine gefunde menfchlihe Nahrung abgeben, fo geftatten fie doch hierzu feine fo vielfältige Benutzung und erſetzen vor der, Hand die Kartoffel noch viel weniger bei der Brennerei, 7 Als vorzuͤglich eintraͤglich und ergiebig empfahl Herr Loͤhner — den. Anbau der ‚großen: weißen Altringhamıs Möhre, Die Topinambur endlich find: in Menge nicht wohl: geniekbar; enthalten, faft fein Stärfemehl, fondern mehr, Schleims und Stärfegummi, find ſchwer wieder aus dem Boden zu brinz gen: und. paſſen deßhalb nicht in unſern Wirthſchaftsbetrieb, der uͤberall auf einen intenſiven Ertrag * ur Truchtwechfel berechnet iſt. in Somit vermögen alle diefe Gewaͤchſe die Kartoffel zwar. ald Vichfutter, keineswegs aber :vollftändig als Rabe rungsmittel für die Menfchen, noch weniger aber als Roh— ftoff für die technifchen Gewerbe zu erfegen.: Statt Kar⸗ toffeln ‚aber Roggen zum: Branntweinbrennen zu nehmen, iſt nicht ‚rentabel, und nur Hafer hat ſeit dem Januar dieſes Jahres fich bei Heren Helbig als Erſatz benugen loffen. Sollten aber die Kartoffeln, wenn auch nur in einigen Beziehungen durch Halmfrüchte erfegt werden, fo muß diefen, um gleich viel NRahrungsftoff zu gewähren, eine größere Bodenfläche eingeräumt werden, als den Kars toffeln. Woher fol aber diefe bei und kommen, da Leh— den und unbenutztes Feld faum noch irgendwo ſich por— finden , als etwa von folhen Waldflähen, die zum. Theil noch ſelbſt den fehönften und fruchtbarften Boden bededen, und an folhen Stellen wohl ſchon feit: mehreren Jahren gefhmwunden fein würden, wenn nicht eine für das Bau⸗ und Brennholz zu aͤngſtlich beſorgte Gefesgebung dieſes erſchwert und verhindert hätte. Aber ftatt ded Holzes koͤnnen uns die ‚reichlich vorhandenen, leider oft nicht mit: der; gehörigen Vorſorge für die Zufunft ausgebeuteten mis neralifchen: Brennftoffe aus dem Innern der Erde erwär- men, während die Tiefe nichtd birgt, womit. wir ums ernähren: Fünnten, «wenn uns nicht: die hierzu benutzte Oberfläche den nöthigen Bedarf liefert Sollen alfo die Kartoffeln als menfhlihes Nahrungsmittel und als Node ftoff für die Brennerei igftend zum Theil durd) Halm⸗ früchte erfeßt werden, fo muß aud an die Vermehrung des angebauten Landed gedacht werden, damit diefes und = I — den ndthigen "Körnerbedarf auch in minder geſegneten Jah⸗ ren noch gewaͤhre. "Aber auch der Ertrag von der gleichen Bodenflaͤche laͤßt ſich noch ſteigern durch eine zweclmaͤßigere und intenſivere Bodenbenutzung. In dieſer Beziehung thut es vor Allem Noth, unſere herrſchenden Fruchtfolgen recht ernſtlich zu pruͤfen, ob ſie nicht zweckmaͤßiger zu ordnen ſind, ob nicht z. B. bei der ſogenannten Wechſelwirthſchaft neben groͤßeren Futterertraͤgen zugleich intenſivere Getreideernten zu erzielen ſind. Wenig—⸗ ſtens verſichert Herr Helbig jetzt bei Wechſelwirthſchaft auf ſeinem halben Areal ebenſoviel Halmfruͤchte zu erbauen, als feine Vorgaͤnger auf 2 deſſelben, zugleich aber weit höhere Futtererträge zu, haben, „ald jene. Man habe ihn zwar Anfangs wegen Mangel an dem nöthigen Stroh beforgt gemacht ‚aber er «Habe 1842 Stroh verborgen und in andern Jahren verfaufen fünnen, während Andere bei der, Dreifelderwirthſchaft daran Mangel gelitten, und ihre Aecker nie fo, reichlich hätten bedungen koͤnnen, als er, bei ſeinem großen. Viehſtande. Fuͤr unſern Bauer aber wuͤrde er mindeſtens eine Fuͤnffelderwirthſchaft (1. Hackfruͤchte, „Gerfte,..; 3. Klee oder Erbſen, 4 Roggen, und 5, Hafer): raͤthlich finden „wenn. fie. nicht die Wechſelwirthſchaft eins führen ‚wollten, ... M Von 'andein Seiten wünfchte man daß Gaten der Getreideaͤcker, das Auslgfen des Saamens, ja vielleicht ſelbſt das Pflanzen und Stecken der jungen Feldfrüchte mehr ing Auge gefaßt zu fehen, um nad) Art einzelner befgifcher Landwirthe derſelben Bodenflaͤche größere Erträge abzugewinnen, da es hier an arbeitfamen Händen für ders gleichen Arbeiten ebenfowenig fehlen fünne als an Abneh— mern Für die reichlicher gewordenen Früchte. Denn der Ackerbau fei nicht alfein aus dem Gartenbau hervorgegans gen, fondern fomme auch mit der forgfältigeren und ums ſichtigeren Bodenbenutzung nad) und nach auf denfelben wieder zuruͤck. —. a — Sum Schluffe trug Herr Helbig noch den folgenden Auffas über dad dermalige Brennereiverbot vor, und Nies mand fonnte die Behauptung, daß daſſelbe gegen die, Brens nereiinhaber bart und unbillig fei, widerlegen 43 ©. XXXI. Betrachtungen über das dermalige Brennerei-Verbot. Vom Pachter Helbig in Ponitz. Abgeſehen davon, daß nie im Staate eine Laſt zum Beſten Aller oder Vieler auf einige Wenige gewaͤlzt wer⸗ den darf, ſo erſcheint das Verbot des Branntweinbrennens beſonders noch deßhalb doppelt hart und ungerecht, weil es mit allen nur moͤglichen Beſchraͤnkungen hervorgetreten iſt. Wenigſtens ſollte und muͤßte dem Landwirth geſtattet fein, feine ſelbſt erzeugten Producte in der Brennerei vers brauchen zu dürfen, Kennen wir doch fein Verbot, was dem Nichtbrenner verwehrte, feine Kartoffeln und übrigen Producte für feine Viehheerden, oder auf fonft beliebige Weife zu verwenden. Wie fommt der Brenner allein dazu, darin behindert zu fein und demzufolge fein Vieh verhungern zu laſſen oder verfihleudern zu muͤſſen? Oder fol er feine Producte vieleicht aud) direct. aus den Kellern und von den Boden in feine Viehheerden füttern? Dann möchte dad Verbot überflüffig fein, fo wie ed an und für ſich ganz überflüffig und unnüg if, Denn daß wir Brenner, bei fo hoch gefteigerten Preifen der Producte, nicht des Gewinnes halber, fondern nur nothgedrungen den Betrich ) der Brennerei — * > * re Serehnung: fos obeih —— lat oa hmm On Meiſh —“ ſind 4 2000 Pfund Kartoffeln, oder 1400 Pd." Walzen oder Roggen erforderlich, die DA nung würde fi ch alfo, wie folgt, herausſtellen: 4000 Pd. ‚oder, ‚circa 19 Altbg. Scheffel Kartoffeln... 43 Thlr. betragen 57 Thlr. — Nor. — Pr. 200. Pd. Malz ea —— Steuern von 2500 0. . 1..8.,2.10: 2.—ı#. Teuerung und Xöhne , 4... od. 2.20 ⸗—⸗ Summe 81 An ca 1400 pfd. oder circa 74 Sack Waijen foften: re 78 Ahle. 22. Ngr, 5Pf. 200 pfd. Mal; — hr a 1 an A ⸗ U ERHIELT. un), NUN. 9 VEIREERE BREUER Nee =; 9 Feuerung und Löhne De LEE 3. 0 an Summa 102 zhlr, 22 Nor, 5 pr, 1400 Pf. Roggen oder circa 84 Sad: foften: m © 81 Thlr. 7 Ngr. sd; Alles arg wie beim Waizen: 4 = — + — Summa 105 Thlr. 7 Nor. 3.Pf. Nun koͤnnen aus 4000 Pfd. Kartoffeln incl. Mal; in diefem Jahre nicht mehr als 16,000 8, aus 1400 Pf. Weizen oder Roggen incl. Malz nicht mehr als 17,500 2: Spiritus gewonnen werden. Jene 16 ‚000. 8 Spiritus fofteten vor dem Brennerei = Verbot, und auch gegenwärtig wieder, höchftens 64 Thlr. und 17,500 2:70 hir, Hieraus ergiebt fi), daß beim Berbrauh der Kar toffeln durd) die Brennerei und bei obenerwähntem Betriebe ein Verluſt von 17 Thlrn., bei Waizen und Roggen aber fogar ein Verluſt von 23, bis 35 Thlrn. täglich eintritt: 5 * Die Brenner wären folglich fehe ſchlechte Rechner, wenn 2 — 11: — fie) ohne: Noth den Betrieb: der Brennerei doch fortſetzten und nicht vorziehen wollten, ihre Kartoffeln und ihr Brot⸗ getreide auch ohne Verbot zu verkaufen. Aber. fie mußten ja, ‚eben. um ihres Viehes „willen die Brennerei fortftellen,: weil; fig ; nicht, mit, ‚andern Futtermitteln als mit), FE welche die Brennerei ‚gewährte, verfchen waren .. Die ungluͤckſelige Kartoffelkrankheit hatte * Blen⸗ nern/nals großen Kartoffelbauern RT fchon fehr em⸗ uche Wunden geſchlagen und nun wird ihnen auch noth die Freiheit" geraubt, ihre franfen, } fuͤr Menſchen gar nicht genießbaren "Kartoffeln zu Benußen, wie es ihnen bes liebt! Sie ſollen nicht einmal das Wenige, was ihnen von einer: ſchlechten Ente geworden ift, als ihr —* Eigenthum betrachten und behandeln koͤnnen! pe * Wenn nicht einmal der Verbrauch der eignen Pros ducke durch die Brennerei geftattet fein fol, dann Fünnte der Brenner billig fragen: warum verbietet man nicht auch die Brauereien? _Liefern diefe etwa ‚ein, Sättigungsmittel für die. Proletarier.? Gewiß nicht, fie entziehen ihnen einen großen Theil der fchönften Brotfrucht und find, da fie meiftend nur, aufgekaufte Frucht verbrauchen, mehr Sache der Speculation, was die Brennereien, wenn fie nur die felbfterzerigten Producte verarbeiten, nicht find. Ferner fünnte der, Brenner fragen; warum verbietet man nicht den Delfaatbau? Liefert diefer wohl Brot? Könnte nicht auf ‚den » Feldern, welche die Oclfaaten einnehmen, unendlich viel Brotfrucht gewonnen werden? — Noch vieler folche und ähnliche: Fragen Fönnte man aufwerfen, aber ein Verbot ſolcher Ihon genannter Zweige eben fo wenig. billigen, vald das der Brennereien. Woher follen denn nun die Brennereiinhaber und von diefen namentlich die. Pächter entſchaͤdigt werden? Letztere dürfen häufig laut Contracts feine Kartoffeln, Fein Stroß u. f. w. vers Faufen , fie müflen eine ‚beftimmte Anzahl Vieh halten, fie‘ haben ihre Felder nach gewiffen Beftimmungen zu düngen, fie. find an gewifle Fruchtfolgen gebunden, und was Allee. — gu — fie ſchoͤne und: zeitgemäße Gontractsbedingungen noch hin⸗ zujuflgen wären; , wie ſollen dieſe alle erfuͤllt werden fünnen, wenn dabei, und befonderd auch hinfichtlich der Yarhtfumme, ‚auf die Brennerei Ruͤckſi icht genommen wurde? Gleichwohl findet man fein Wort in den Verboten, daß Verpaͤchter gehalten ſein ſollen ihre Paͤchter zu entſchaͤdi⸗ gen, und Jene wiederum vom Staate die Entſchaͤdigung verguͤtet erhalten ſollen. Welche Unbilligfeit liege "darin, wenn auch ſelbſt der Staat feine Güter, unter Aufrechnung! der! Brennerei um einen höhern "Bin verpachtet —* * dieſe wichtige Branche verbietet lin nd. dann Mit unendlichen Opfern und‘ Mihen Sue oft ie gädhter oder auch die Beſitzer durch die Brennerei es doch endlich errungen, dem Boden die groͤßtmoͤglichſte Rente ab⸗ zugewinnen und trotz des auögebehnten Kartoffelbaues den Brotfruchtbau noch zu vermehren, Um fo entmuthigender muß es fuͤr dieſe und uͤberhaupt für die Landwirthſchaft ſein, wenn die maͤchtigſten Hebel derſelben durch Verbote gehemmt werden. Zwingt man doch die dem alten Schlen⸗ drian ergebenen Landwirthe auch nicht durch Interdicte, beſſere Fruchtfolgen einzufuͤhren und uͤberhaupt rationellere Bewirthſchaftung ſich anzueignen, damit das viele Brot, was durch urgroßvaͤterliche Bewirthſchaftung dem‘ Boden’ nur zu ſeinem größten Nachtheil gelaſſen wird, endlich einmal zu gewinnen verſucht wuͤrde, und gerade gegen Theuerung liegen doch die ſicherſten Mittel nur im groͤßt⸗ moͤglichſten Aufſchwunge des Feldbaues. — Der erſte Grundſatz aller gerechten Vertheilung-von Staatslaſten iſt, daß ſich das Opfer, ſo viel moͤglich, in verhaͤltnißmaͤßiger Gleichheit über Alle vertheile. Immer wird es weit we⸗ niger fchädlich fein, wenn Viele die Laft tragen und einige Wenige frei bleiben, als umgekehrt. Denn durd) die Flei= nen Opfer der Vielen fann Großes geleiftet werden, ohne daß das Freibleiben der Wenigen die Laft der Bielen wes ſentlich vermehrte. Dagegen wird dad Opfer, das die Wenigen für die Vielen bringen, ein ſehr großes und — RE — druͤckendes, folglich die Angerechtigfeit doppelt: hoch "fein, oder: wenn es ;flein, und unerheblich ft, : ſo wird es in feinem Nutzen über, ſo Viele vertheilt, ſo gut als nichts. nüßen, und. dabei doch ein Bien — der — tigkeit verlegt fein; ” Alle Borfchläge, * der Schere teriglich nr Koften, der Landwirthe im Allgemeinen. oder wohl gar nur der Brennerei betreibenden Landwirthe abhelfen ſollen, find entſchieden zu mißbilligen. Ein Zwangsverkauf zuB. legte den Landwirthen allein die Laſt auf; ein großer Getreideeinfauf, durch welchen man die Märkte mit Zufuhr belebt, . befriedigt den gleichen Zweck, nämlich: die Herab⸗ druͤckung der Preife, vertheilt aber das Opfer über alle Steuerpflichtige, und nur das ift gerecht. Wie das Ges) rechte ſtets auch das Vernünftige und Heilfame ift, fo iſt auch das ı fcheinbar directefte,, aber ungerechte Mittel — die. einfeitige Belaftung des Landbaues — in feinen Fol— gen hoͤchſt ſchaͤdlich. Darum hoffen wir. zuverfichtlich, daß die, Staatöregierung das nun einmal gegebene Verbot we— nigftend nicht über den: 15. Auguft d. J. hinaus verlängern und noch weniger jemals wieder erneuern wird, auch wenn dad Unglüd: der Theuerung fortdauern: oder —— kehren ſollte. Es möchte bei einer weitern Ausdehnung oder Erneuerung derartiger Verbote dann mancher intelli⸗ gente Landwirth fich genoͤthigt ſehen, ſeine Wirthſchaft umzuwandeln und zwar in ein fuͤr den Brotfruchtbau gerade nicht vortheilhaftes, aber doch gegen Eingriffe gefichertes Syſtem! — \ XXI. Beſprechung einiger Zeitfragen. | Mitgetheilt aus den Protofollen des Altenburger land: wiethfehaftlichen Vereins von deffen Secretair Eduard Lange. Bei der am 10. Zuli gehaltenen Hauptverfammlung de8 landwirthſchaftlichen Vereins war über die, Scheidts mannfche Schrift: „Der fogenannte Kornwucher und die Noth der Zeit” ein ausführliches Gutachten des heute abs wefenden Bereinsmitgliedes Kreſſe aus Dobraſchuͤtz ein⸗ gegangen, dem. ſich auch die übrigen Mitglieder der ftehens den. Bereinöfommiffion anſchloſſen. Auch fie hielten den. Kornwucher für ein Phantafiegebilde, gegen dad man in Zeis ten der Noth fihelte und fich ereifere, wie einft gegen die Zauberer und Heren, dem aber gleichwohl das Dafein in der wirklichen: Welt fehle, indem die Kornhändler durch dad Einfaufen an den Orten, wo fie am billigften faufen fünnten und durch das Verfaufen an denjenigen, wo ed mit dem größten Gewinn geſchehe, nur ausgleichend wirkten und durch ihre Concurrenz mit den Öetreideerzeugern an den Iestern Orten die Preife eher herabdruͤckten, als kunſtlich fteigerten. Was den zweiten Punft des Kreſſeſchen Gut⸗ achtens nämlich feinen Zweifel ‚gegen die von Scheidts mann angenommenen wohlthätigen Wirfungen der Güter: zerftückelung auf die in Folge davon reichlicher ges wonnenen Bodenerzeugniffe anlangt, fo war man zwar auch darin mit Kreſſe einverftanden, 70 jest nicht ausführlicher darauf eingehen, da nod) ater zu vers handelnde Frage hierzu Veranlaffung geben werde. Was — 26 — nun drittens . den durch gartenmäfige Bodenbeftelung, namentlich durch Stedfen und Pflanzen des Getreided zu erzielenden höheren Bodenertrag anlangt, wobei namentlich) auf die Saamenerfparung ein großes Gewicht gelegt wird, fo glaubt man. diefe. Vortheile höchftens bei Gegenden mit vielfach zerftückelten und daher vorherrfchend Fleinem Grunds befige und mit zugleich ftarfer Bevölferung und für Zeiten des Mangeld und der Theuerung zugeftehen zu dürfen, freute fi) aber der Bereitwilligfeit der Herren Heinfe aus Cosma, Kroͤ⸗ ber aus Großröda, Kirmfe aus Modern, Winfler aus Prehna und Porzig aus Obermolbig, durch vergleichende Verſuche die Vortheile der Getreidepflanzung ermitteln und darüber im Spätperbfte fünftigen Jahres dem Verein Bericht erz ftatten zu wollen, indem hier nur Erfahrungen entfcheiden koͤnnen. Noch weniger konnte man ‘den Anpreifungen chemiſchen Düngers gegenüber dem Mifte und Harne der, Hausthiere beiſtimmen, indem die chemiſchen Düngmittel bis jetzt viel zu theuer und in ihren MWirfungen ſehr zweis felhaft feien, während der thierifche Dünger jedenfalls wohl: feiler und zuverläffiger fei. ı Trog aller diefer Zweifel’ und Ausftelungen im Einzelnen erfannte man das Scheidt⸗ mannfche Werk doch im Allgemeinen ald recht tüchtig an und geftand ihm das Lob zu, des Belehrenden und Ans tegenden mehr zu enthalten, ald die meiften Bücher von ** Umfange. Hierauf ging man zur Beantwortung der Ai — * 7 Fragen uͤber, welche mit einigen durch unſere Verhaͤltniſſe gebotenen Modificationen den fuͤr die 11, Ver⸗ fammlung Deutfcher Land > und Forſtwirthe aufgeſtellten Fragen entnommen waren. Unſere erſte Frage lautete: „Was laͤßt ſich im Allgemeinen uͤber den — ——— Bi ftand (Ehrlichkeit, Treue, Gehorfam, Sittfamfeit, Arbeits famfeit, Sr Maägigkeitrc.)" unferer ländlichen Dienftbote ken, und welchen Einfluß hat in dies hr NND —— 197 — ſer Beziehung unſere dermaliges ſeit 10 Jahren * ſtehende Geſindeordnung gehabt?“ Man glaubte im Allgemeinen durchaus nicht, Bere tiget zu ſein, vom einem ſittlichen Verfall und von einer zunehmenden Berfunfenheit der Dienftboten zu reden, ja alles in einander gerechnet, cher ein: Fortfchreiten, als ein Ruͤckſchreiten derfelben annehmen zu muͤſſen. Es fei zwar ſeit den letzten 40: Jahren Manches ans ders geworden, und einzelne Tugenden und Vorzuͤge der früheren. Zeit ſeien nicht blos bei den Dienftboten, ſondern aud) bei den Herrfihaften etwas in den Hintergrund getreten, allein: dafür hatten, wieder andere den Vordergrund eins genommen, und: bei und fonne nur derjenige überiden ſitt⸗ fihen Verfall der) Dienftboten Klagen ; der von. ihnen’ auch: das übertragen zw fehen begehre, inwieweit die Herrſchaf⸗ ten felbft im Fortgange der Zeit von der frühern Einfache: beit und Thätigfeit zurückgegangen waͤren. Freilich fönnten die: Dienftboten nicht, wie einzelne fehreibfelige "Glieder der Dienftderren in Broſchuͤren und Beitfihriften über den fittlihen Verfall der Herefchaften fchreiben und Flagen, bis es den Anſchein der Wahrheit gewinne, allein man dürfe fi durch folche, die eigne Schwäche und Untüchtigfeit nies mald völig bemaͤntelnde Darftelungen nicht irre machen lafien, um einzufehen, daß die Zeiten anders geworden, und‘ daß mit ihnen Herefchaften wie Dienftboten und die Stellung beider gegen einander aud) vielfach geändert wors den fei, ohne daß deßhalb der einen Seite alles Licht und der andern aller Schatten in dem Bilde der Gegenwart zugetheilt werden dürfe. Nur der blinde Egoismus, der den Splitter im fremden Auge mit großem Scharffinn zu erfennen vermöge, während er den Balfen im eignen Auge nicht gewahr werde, führe zu ſolcher Ungerechtigkeit, - So ſei der Lupus der Dienftboten: allerdings "unverfennbar ges ſtiegen, allein der der Herrfchaften nicht minder, und da zugleich auch, der Lohn der Dienftboten feit 30 — 40 Jah⸗ ren fich verdoppelt habe, fo fünne man faſt nur bei eins — — — Ta zelnen weiblichen Dienftboten von einem unverhältnigmäßigen Luxus reden. Auch wolle man ſich nicht verhehlen, daß an manchen Gebrechen der Dienftboten die Herrfchaften felbft Schuld fein. So würden z. B. die Zeugniffe in ‚ den Gefindebüchern felten der Wahrheit gemäß ausgeftellt und dadurd die neuen Herrfchaften betrogen und gute Dienftboten, deren Zeugniffe faum anders lauteten, als die ‚der ſchlechten, in der hat beeinträchtiget. Um aber die Sache noch etwas genauer in's Auge zu faflen, nahm man die einzelnen, in der Frage angeführten Tugenden noch der Reihe nad) dur, lobte im Durchſchnitt die Ehrlichfeit der ländlichen Dienftboten, namentlic) ‚auch den Tagelöhnern gegenüber, die freilich auch bei weitem fchlechter geftellt und daher der Verſuchung mehr audgefest fein, ald jene. , In Bezug auf die Treue und Anhänglichfeit der. Dienfts boten gli fid) das, was Lobendes und Tadelnded erwähnt wurde, ziemlich aus, während man den Gehorfam aller dings in Abnahme fand; dabei aber zugeftand, daß die Gefindeordnung wohl Mittel biete, Ddiefen zu erzwingen; leider würden diefe aber nicht genug benußt, die Herrſchaf⸗ ten. wären unter fid) über dad, was fie den Dienftboten zugeftänden, nicht hinreichend einverftanden, und. eö fehlte den meiften Gemeinden an einer Dorfordnung, um gewiſſe Unfertigfeiten durd) das Eingreifen der Gemeindebehörden zu verhindern. Da man aber dergleichen Gemeinde> ordnungen gern entftehen ficht und von Obrigfeitöwegen gern beftätigt, fo haben die Herrfchaften dad Mittel wies der in der Hand, diefen Uebelftänden, wo fie beläftigend und ftörend auftreten, entgegen zu wirfen. Die größte Schattenfeite bei unfern laͤndlichen Dienftboten — darüber ſchien man leere — ift der Punft der Sittſamkeit. ter zu — die herrſchende Sitte und zwar von Alters her, und die meiſten Ehen, welche zwiſchen bisherigen Dienſtboten geſchloſſen werden, ſind eine Folge der Schwan⸗ gerſchaft der zukuͤnftigen Eheftau, ja es giebt Dienſtknechte, — — die mit ihrem verhaͤltnißmaͤßig reichlichen Lohne, ſelbſt bei ſonſt ſparſamer und kaͤrglicher Lebensweiſe nicht auskommen koͤnnen, weil fie davon die Alimentdtionsfoften von einem oder. mehr unehelichen Kindern zu beftreiten haben‘, die kirchlichen Cenfurgebühren noch ungerechnet. Gewiß Fünnten die Herrfchaften auch in diefem Punfte Manches thun, obgleich ‘eine fo eingewurzelte und von den Betheiligten nicht für entehrend gehaltene Unfitte niemals ſchnell audgerottet werden fann. Was die Arbeitfamfeit anlangt, fo ftrengen ſich zwar unfere jetzigen Dienftboten ſchwerlich fo fehr an, wie ihre Vorgänger vor 30 oder 40 Jahren, allein fie leiften reichlich daffelbe, wie jene, da die Arbeit durch verbefjerte Geräthfchaften und Wege und durch zunehmende Gefchidlichfeit wefentlich erleichtert worden. ift. Ueber die Sparfamfeit der Dienftboten waren die Anfichten getheilt. Die Einen wieſen auf die Pusfucht der Mägde und auf die Verſchwendungen der Knechte beim Tanze, Kegel» und Kartenfpiele und für ihre Mädchen bin, waͤh⸗ rend Regierungörath Dr. Bad, als einer der Vorſteher { hieſiger Sparfaffe, die zahlreichen jet immer mehr zuneh⸗ $ menden Einzahlungen auch der laͤndlichen Dienftboten in. die hieſi ge Spatkaſſe hervorhob, was auch Oekonom Boͤrner beftätigte, indem manchmal an einem einzigen Einzahlungs⸗ tage 10 — 20 Sparkaſſenbuͤcher von Landleuten in feinem Hauſe zuſammengekommen ſeien. Darin aber war man allgemein einer Anſicht, daß unſere laͤndlichen Dienſtboten wohl alljaͤhrlich etwas erübrigen koͤnnten und ſollten, und daß es ein großes Gluͤck ſein wuͤrde, wenn dieſes immer mehr mit Huͤlfe der Sparkaſſe geſchaͤhe. Was endlich die —— — anlangt, ſo iſt das Laſter des Trunks unter en laͤndlichen Dienſtboten zum Gluͤck eine wahre Sel⸗ tenheit, und Schlägereien deßhalb jegt weit feltener als ehedem, Das bedächtige Weſen, welches unſerm Volls⸗ ſiamme eigen iſt, hat gewiß in dieſer Beziehung manches Vortheilhafte, u IX. 17 TEE — iM — Zum Schluß erfannte man dad MWohlthätige und Zweckmaͤßige der neuen Gefindeordnung nochmald an und bedauerte nur, daß fie nicht in allen Punften fo in’d Leben getreten fei, ald fie es verdiene, was aber — die Bes der Herrfchaften fei. Die zweite Frage war: „Wie Fönnen die dem gewöhnlichen Landwirthe noth» wendigen landwirthſchaftlichen Senntniffe am ziwed- mäßigften unter der Jugend verbreitet werden? Soll und kann diefes entweder durch den Unterricht in den Bolföfchulen, oder durch eigne Tandwirthfhaftlihe In⸗ ftitute, welche die jungen Burfchen nad) ihrer Entlafjung aus der Schule befuchen, oder durch belchrende Volks⸗ fhriften, durch Mufterwirthfchaften ꝛc. geſchehen?“ Der erfte und Hauptweg für die Fortpflanzung der landwirthfehaftlichen Kenntniffe wird für den gewöhnlichen Bauer immer die Verwendung der jungen Burfchen‘ in der väterlichen Wirthſchaft fein müffen. Hier werden fie mit allen den vorfommenden Arbeiten und Geräthfchaften, mit Klima und Boden, mit der Eintheilung und Benutzung der Zeit praftifch befannt gemacht, und fein Fünftliches Ins ftitut, Fein noch fo planmäßiger Unterricht würde im Stande fein, diefe erfte und Hauptſchule der jungen Landwirthe: für die große Mehrzahl derfelben überflüffig zu machen. Das iſt die Schule der Natur und des Lebens, die zu der Arbeit gewoͤhnt und mit der Arbeit vertraut magit. Das mit aber mit der forterbenden Erfahrung und Betrieböweife nicht. auch das Vorurtheil forterbe und zum geiſtloſen Schlendrian ausarte, damit der Geift gewedt und zu ims mer neuem Prüfen und Forfchen ermuntert und befähiget werde, hierzu find alle die genannten Hilfsmittel, die ſich aber Feineswegs ausfchließen, fondern gegenfeitig unterftügen und ergänzen, fehr zu beachten und zu empfehlen. Nur nehme man die Volfsfchulen Hierfür nicht unmittelbar in 1 @roge über: — 2541 — Anſpruch! Ihre Zoͤglinge find für einen landwirthſchaft⸗ lichen Unterricht noch nicht reif, und ihr jugendlicher Leicht⸗ ſinn macht ſich um die moͤglichſte Ausbeutung des Bodens und um die Steigerung des Reinertrags der Wirthſchaft noch Feine Sorge. Hoͤchſtens im Gartenbau und naments lich in der Anzucht und Veredlung der Obftbäume ertheile man den Sculfnaben die erforderliche Anleitung! Sonft bat die Volföfchule ihre Aufgabe für die Förderung der Landwirtdfchaft erfüllt, wenn fie die Kinder ſoweit vors bildet, daß diefe ein belchrended Buch gern und mit Nutzen Iefen und die Winfe der Erfahrung mit Verftand und Umficht zu beachten und zu benugen verftehen. Webers haupt bilde man die Geifter der Kinder vorzugsweife durch dad aus, wofür fie ſich intereffiren, und dringe ihnen nicht dafür dad auf, wornac fie noch wenig fragen. So gut es nun aud) bei und in Beziehung auf die praftifche Erz lernung der Landwirthſchaft im väterlichen Haufe und in Bezug auf die allgemeine Vorbildung der Jugend für ein fünftiges Weiterfchreiten beftellt fein mag, fo fehlen uns doc) offenbar die übrigen in der Frage genannten Anftalten bis jest noch großentheild, und wenn aud) jede verftändige Landwirthſchaft eine Art Verſuchswirthſchaft ift und. Eins zelne unter uns durch die Vorliebe, mit der fie gewiſſe Zweige der Landwirthfchaft hegen undspflegen, dadurch auch den uͤbrigen nuͤtzlich werden, dennoch ſprach ſich mehrfaͤltig dad Bedauern aus, daß die landwirthſchaftliche Winterſchule noch nicht in's Leben getreten fei, deren Begründung man | vor mehreren Jahren befchlofien habe. Here Geheimerath » Sedendorff erklärte diefes dadurch, daß die Eröffnung ! en mit der Ausführung: der »Zufammenlegung . der Grundftüe infofern zufammenhänge, als man den. hierzu zu berufenden Oekonomiecommiſſarius den Winter uͤber als Hauptle er Landwirthſchaft in. dieſer Anſtalt zu bes 55 ging darauf zur Beantwortung der dritten 17* — BE — „Welche Unterftügung der landwirthſchaftlichen Arbeiter ift in Zeiten der Theuerung die zwerfmäßigfte und zus gleich auch in ihren Nachwirkungen die wohlthätigfte ?“ Man antworteter Jede freiwillige, nicht erbettelte, hauptfächlich durch Gewährung lohnender Arbeit und durd) Ueberlaffung der zur Nahrung nöthigen landwirthſchaftlichen Erzeugniffe zu einem ermäßigten Preife. Das Heben von Gräben, das Beſſern oder Herftellen von Wegen, die Hers ftellung von Bewäflerungswiefen, das Auöswerfen oder Anz legen von Schlammloͤchern, das Ausgäten von Feldern und das Wegftechen fchlechter Wiefenfräuter auf ‚den Wiefen fünnten folde Gefhäfte fein, um landwirthfchaftlichen Ars beitern in Zeiten der Noth vermehrte Gelegenheit zum Berdienft zu geben, Wenn aber wohlhabende Landwirthe, denen die theuren Zeiten den Gewinn einer höhern Vers werthung nicht allein der bereit gemachten, fondern aud) der nachfolgenden Ernten zuwenden, wenn diefe in Zeiten der Noth ihre gewöhnlichen Dienftboten und Tagelöhner vermindern wollten, weil deren Unterhalt, in Geld ans sefchlagen , höher zu ftehen kommt, als in Jahren der Fülle, dann würden fie zu ihrem und dem allgemeinen Vers derben den Saamen der Bettelei ausftreuen, die auch noch fortwwuchert, wenn die Zeiten beffer werden und mit der Ehrloſigkeit und Dieberei gern Hand in Hand geht. Gewiß ift es fchon fchlimm, wenn eine Bettlerfamilie am Abend eine größere Ausbeute zufammengebracht hat, als redliche Arbeiter, die ihren Unterhalt mit Anftrengung zu verdienen fuchen, aber noch weit fihlimmer ift es, wenn diefe durch die aus Falter und doch falfcher Berechnung erzeugte Arbeitälofigfeit ohne Erbarmen der ehrlofen Bettlerrotte unbarmherzig zugeftoßen werden, die in einzelnen Pfennigen und Brotfchnigen zus fammen weit mehr hinwegträgt, ald man aus fleinlichem Eigennug dem redlichen Arbeiter abfargen Fonntes, Darum bat felbft dad bequeme Hingeben einer nah an ehrlofe Bettlerfchwarme feine großen Bedenken, weil es die fhwanfenden Armen verführt, fi) diefen zuzugefellen, und fo.die Zahl derer vermehrt, „die durch Arbeitöfcheu, Ehr⸗ und Ordnungölofigfeit ftets in Gefahr find, am Ende nod) gefährliche Verbrecher zu werden. Außer der Furd)t aber, die wohl Manchen abhält, faule und freche Bettler ohne Gabe abzuweifen, werden Manche bei uns auch durch die Erwägung zum Geben felbft an arbeitöfähige Bettler be: ſtimmt, daß einzelne Gemeinden bei dem gegenwärtigen Armengefes nicht im Stande find, ihre Armen zu unters halten, und daß die hierzu disponiblen Unterftügungsmittel des Staats im aufergewöhnlichen Zeiten aud) ſchwerlich binreihen dürften. Die Gemeinden find bei uns zu klein und die Armen zu ungleich vertheilt, als daß der an fich zweckmaͤßige Grundfaß, jede Gemeinde babe ihre Ortsarmen zu verforgen, nicht haufig in der Anwendung unbillig und hart werden ſollte. Darum war auch Niemand in der ganzen Verfammlung, der dem mehrfach audgefprochenen Wunſche, daß unfere [ändlichen Armen», oder Heimaths⸗ hoͤrigkeitsbezirke größer und gleichmäßiger beftimmt werden möchten, etwas entgegengefegt hätte. a Darauf wendete man fi) zur vierten Frage: „Hat der Staat und die Mehrzahl der dem Landbau zugewiefenen Arbeiterclafie bei der Iheilung größerer Güter in Fleinere Befigungen für die Dauer mehr Vor: theil oder Nachtheil? und was ift vorzuziehen: Erb⸗ pacht oder Zeitpacht 2 Hielt man fih auch nicht für befähiget, diefe ſchwere und wichtige nationalwirthfchaftliche Frage genügend zu beantworten, fo freute man ſich doch allgemein, ein Land jzu bewohnen, in dem die Vertheilung von Grund und Boden fo glücklich und zweckmaͤßig if. Wir haben eine . mäßige Zahl größerer und fleinerer Rittergüter, wir haben viele ihren Mann anftändig nährende Bauerngüter, wir haben dann noch die Fleinern Kühbauerngüter und die Gaͤrtnergüter und troß unferer großen Bevölferung (im Ofts reife des Herzogthums ungefähr 7000 Menſchen auf einer ————— u gg — — Quadratmeile) find wir vonweinem befiglofen Proletariat noch ziemlich frei geblieben. Dazu wird und im öftlichen Landestheile, wie Sitte und Geſetzgebung hier geſtaltet ſind, gewiß weniger die Zerſtuͤckelung des Grundes und Bodens als vieleicht eine zu aͤngſtliche Zuſammenhaltung deſſelben fuͤhren. Wenn naͤmlich die Zahl derer, wie bisher zunimmt, die in ihrer Gemeinde nicht den mindeften Grundbefis, auch nicht ein | fleines Haus, fondern nur dad Heimathsrecht befißen, wenn | diefe Zahl felbft mit der Zeit bier und da zur Mehrzahl ' werden ſollte, dann ift es ſchlimm beftellt um unfern viele geruͤhmten Wohlftand, denn auch unfere ländliche Bes \ völferung wird dann mit einigen Zwifchenftufen nach und nad) ‚in Neiche und Bettler zerfallen. Iſt doch ſchon jetzt das Tagelohn der ländlichen Arbeiter, die Scheunendrefcher aud- "genommen, faum hinreichend, um gute und boͤſe Zeiten in \ einander gerechnet, mit einer Familie bei Fleiß und Ned- lichkeit davon zu beftehen und die Lage ded Tagelöhners weit "härter, als die des laͤndlichen Dienftboten; wie fol es nun aber werden, wenn die Zahl der Befislofen fi) noch ‚ weiter vermehrt und die Arbeiten. für diefelben fich viels leicht felbft noch; vermindern, wie diefed z. B. durch das Behaͤufeln von Kartoffeln und Kraut mit dem Pfluge ſtatt mit der Hacke, und durch das Hauen des Wintergetreides ftatt des früheren Schneidens mit der Sichel bereit der | ‚Fall gewefen ift? Bon diefem Standpunfte aus ift e8 gewiß fehr zu wuͤnſchen, daß dem redlichen Arbeiter, ) der fih ein Haus bauen will, oder dem vorwärtägefoms menen Häusler oder Gärtner, der fi) etwas Feld Faufen | will, diefes mehr erleichtert werde, als bisher, da Staat | und Gemeinden gewiß Feine Claffe der Unterthanen mehr a zu bewachen nöthig haben, ald. die völlig Befislofen, Nur y wäre freilich auch zu wünfchen, daß die fogenannten Gärts ner und Einwohner ihren Grund und Boden, ihrem Nas men gemäß, einer andern Kultur unterwürfen, als der jest herrſchenden, blos den Bauern nachgemachten und. hinter ihrem Vorbilde noch dazu felbft oft zurückbleibenden Bewirtbfihaftung. Zur Hauptfrage fich zurückwendend, war man darüber einverftanden, daß freier und ganzer Beſitz in den Händen Vieler beſſer fei, als blos gehäufter Befig in den Händen Weniger, und daß darum auch Erbpacht dem bloßen Zeit pacht vorzuziehen fei. Die fünfte Trage war: y „Weldhe Art von Bedachung ift für landwitthlhaftiche Gebaͤude die geeignetſte?“ Wenn dem Strohdach feine Feuergefaͤhrlichkeit und der Umftand, daß’ cd mancherlei Ungeziefer birgt und ſchuͤtzt, entgegenfteht, fo hat die Ziegelbedahung wieder das gegen fih, daß die Bodenräume darunter im Sommer fehr warm und im Winter: ſehr Falt find, und daß namentlich die Sommerwärme die Vermehrung ded Kornwurms fehr bes günftiget, der daher jest weit häufiger fei und größeren Schaden verurfahe, als chedem. Man empfahl das ber, unter dem Ziegeldach noch eine dünne Wellerdecke zu errichten, welche den Preis deffelben nicht verdoppele, wie es hier beim Schieferdach der Fall fei und die fchnels len und nachtheiligen Temperaturveränderungen gleichwohl abhalte. Die fechfte Frage: Welche Kocöfen haben fi) bei uns als die med» maͤßigſten für Bauernwirthfchaften bewiefen 2” wurde damit beantwortet, daß man hiensjegt eiferne Safe dfen mit Kochmaſchinen am meiften lieb, Das. heiße , Waſſer für das Vieh wird meift in hölzernen Fäffern, die ‚neben dem Kochofen ftehen, und von ihm durch eine Ziegels wand gefchieden find, dadurd) gewonnen, daß in diefe Faͤſſer unten cin eiferned oder Fupfernes Rohr eingefügt ift, welches in der Teuerung liegt, die das in dem Rohre ent⸗ haltene Waſſer und durch) diefed auch dad Wafler im Fafle — 6 — heiß macht. Die am Rheine häufigen Sparfochherde wurden zwar gelobt, aber man fennt fie bier noch nicht. aus eigner Erfahrung. Von den in größeren Wirthfchaften vorhandenen Dampffochapparaten aber glaubte man, fie würden in den Bauernwirthfchaften zu großartig fein, um bier den vollen Nutzen zu gewähren. * Die fiebente Frage: „Iſt die Anlage von Brotbädfereien auf dem Lande zweckmaͤßig, und welche Form der Ben ift en die pafjendfte ? erweckte den Zweifel, ob damit die fogenannten Gemeindes - badföfen gemeint feien, die im füdweftlihen Deutfchland vielfach empfohlen und eingeführt fein. Bei uns ftehe diefen die Sleinheit der Gemeinden und außerdem auch das Mifbehagen entgegen, welches die Frauen empfinden, wenn namentlich ihre Kuchenbäderei in einem gewiſſer⸗ maßen öffentlichen Haufe erfolgen folte. Dazu benuße man den Barfofen zum Dörren von Obft, Flachs u. ſ. w., was man in einem Gemeindebadfofen nicht fo bequem haben würde. So wenig man alfo die übrigen Vortheile der Gemeindebadöfen verfenne, fo fände diefen doch die hiefige Sitte entgegen, und ihr wahrfcheinlicher Gewinn fei nicht bedeutend, da die Gemeinden zu klein fein, um den Koftenantheil deB Einzelnen an der Herftellung und Unterhaltung ded Ofens, fowie an der Befoldung des ihn beforgenden Baͤckers oder er wefentlih zu ermäßigen, % — — XXXII. Aus Dem Protokolle über Die Frühlings: verfammlung der pomologifhen Geſellſchaft. | Mitgetheift vom Secretair derfelben, Ed. Lange. Die diefjährige Frühlingsverfammlung der Altenburger pomologifchen Gefelfchaft wurde durd) den Vorftand der⸗ felben Herrn Geheimen Kammerrath Waitz mit einem kur⸗ zen Vortrage eröffnet, worin diefer den vergangenen Winter . weniger als falt, denn ald andauernd bezeichnete und an . die lange Unterbrechung erinnerte, welche unfer Zuſammen⸗ wirfen durch den Ausfall der letzten Herbftverfammlung erfahren habe. Man dürfe überhaupt nicht verfennen, daß ſich die Theilnahme an unferer bereit 44 Jahre bes ſtehenden Geſellſchaft neuerdings‘ vermindert habe, woran die ſeitdem entftandenen Vereine, welche jegt mit jugendlis hen Kräften und gefördert durch öffentliche Unterftügungen, » mit ihr wetteiferten, ‚wohl den größten Theil der Schuld hätten, Doch dlrfe man darum den Muth nicht vers lieren, indem unfere Geſellſchaft bereits ähnliche BR der Gedrüuͤcktheit glücklich überwunden habe, | . Bevor nun der Herr Borfigende zu den 2* fuͤr heute beſtimmten Verhandlungsgegenſtaͤnden uͤberging, flug er vor, die Frage zu erörtern: „Durch welche Er⸗ zeugniffe ded Gartenbaues laſſen fi) wohl die jest mans gelnden Feldfrüchte bis zur naͤchſten Ernte einigermaßen erfeßen 2" Man rieth das reichliche Auslegen frühzeitiger Kars toffeln, die der Krankheit erfahrungsmäßig am wenigften — 238 — ausgeſetzt ſeien, den reichlichen Anbau von Kohlrabi, Erb⸗ fen, Bohnen, Möhren und von der weißen Mairübe, Auch wurde bei diefer Gelegenheit darauf aufmerffam ge⸗ macht, wie dringend eine Zeit wie die jegige zum ſorg⸗ fältigen Anbau alles nur vorhandenen Grundes und Bos dend auffordere und dabei, namentlich einer nicht ganz fleinen Lehde ganz in unferer Nähe gedacht, die nur ald Trift benugt werde und aller Wahrfcheinlichfeit nad) außers dem auch noch Kirfhbäume tragen würde. Sie fol der Cotteriger Gemeinde gehören und fid) vom Cotteriger Wege aus der Gegend von Cotterig gegen: dad hiefige Stift und die Münfaer Linden hinziehen. Auch wurde der Täufchung gedacht, welcher wir im Vertrauen auf die Sicherheit unferer Getreides und SKartoffelerträge "infofern verfallen feien, ald die Vermehrung ded Aderlandes auf Koften des Waldlanded auch in ebenen und fruchtbaren Gegenden neuerdingd erſchwert worden fei, während ‚dod) ein Mangel an Brennmaterial jegt gar nicht zu befürchten, der Mans gel von Nahrungsſtoffen jest aber ganz unverfennbar: fei. Dem trat jedoch Here Löhner mit der Bemerfung ents gegen, daß man im Großherzogthum Heffen die Entwaldung der Höhen wegen ihres unguͤnſtigen Einfluffes auf das Klima und den Feuchtigfeitözuftand des Landes vielfach beflage, was jedod) von andern: Seiten in Abrede geſtellt oder nur infoweit anerfannt wurde, als es Höhen und - ſolche Abhänge betreffe, die feinen Ackerbau geftatten. Hierauf Fam die vom Herrn Kammerrath Hafe als Kaffirer der Gefelfchaft übergebene legte Jahresrechnung vom März 1846 bis zum Marz 1847 in ihren ** ergebniſſen zum Vortrag. Die Summe aller Einnahme betrug 309. chlt. 9 Ngr. 83Pf. Dagegen ween 213 » 10 = 5 = die Summe der Ausgaben und 95 TH WE Ngr SP. der Beſtand, worin jedoch mehrere ruͤckſtaͤndige Jahresbetraͤge mitbegriffen ſind. —: U — Zum Stande der Gefelfhaft uͤbergehend, bemerkte ‚darauf der Here VBorfigende, daß die Herten Finanzrath Lingfe und Rath Zinfeifen ihren Abgang erflärt, dagegen aber die Herren Geldgießer Bruno Schlegel hier, Gärtner Pöhnert in Poſchwitz und Gaͤrtner Meyner hier lg Nits glieder beigetreten feien. 2* Nun kamen die fuͤr die heutige Verſammlung bekannt gemachten Fragen zur Verhandlung. Die erfte war; „Bas fünnen wir zur weiteren Hebung des Obftbaues in unferer Pflege thun ? Der Here BVorfigende brachte "Prämien. für Schuls Ichrer, welche Baumfchulen anlegten, in Anregung, und Niemand verfannte den Einfluß, den die in allen Theilen des Landes angeftelten Schulfehrer in diefer Hinficht aus⸗ üben koͤnnten. Auch erzählte der zweite Vorſtand, Herr Regierungsrath Dr. Bad, wie verdient ſich in diefer Hinz fiht Here Pfarrer Sörgel in Lippersdorf ſchon früher als Pfarrfubftitut in Rüdersdorf gemacht ‚habe, indem er haupts ſaͤchlich bewirkt habe, daß von diefer Gemeinde ein Anger mit Obftbäumen bepflanzt worden fei. Auf diefem Anger feien dann Gemeinder und SKinderfefte angeftelt und Ges fchenfe und Preiſe vertheilt worden, um ihn und feine Dflanzungen den 'Gemeindegliedern und ganz — der Jugend lieb und werth zu machen. Von anderer Seite wurde hierbei mit be⸗ merkt, daß vielen Schullehrern der zu ihrer Stelle gehoͤrige Grund und Boden ſo kaͤrglich zugemeſſen ſei, daß von einer Baumſchulanlage bei ihnen kaum die Rede ſein koͤnne, weßhalb dieſen zuerſt von dieſer Seite zu helfen ſein wuͤrde. Auch genieße unſere Geſellſchaft durchaus keine oͤffentlichen Unterſtuͤtzungen, und es ſei daher bei ihrem dermaligen Mitglieder⸗ und Kaſſenbeſtande kaum von ihr zu erwarten, daß ſie ihre Mittel auf derartige Praͤmien verwenden ſolle. Es wurde daher auch von keiner Seite ein unſere Kaſſe ſelbſt hierzu in Anſpruch nehmender Antrag geſtellt. — 20° — Dagegen rühmte man ald den Obftbau fördernd die bier und da, mamentlih aud in Schmölln eingeführte Sitte, bei gewiſſen aͤußern Anläffen 4. B. bei Geburts- tagen, Berheirathungen, oder beim Bürgerwerben an einem öffentlichen Plage einen Baum zu pflanzen; wodurd 5. B. der Pfefferberg bei Schmölln nad) und J in eine ſchat⸗ tige Obſtpflanzung umgewandelt worden fei. Man fand diefen Gebrauh überaus Tobendwerth, doch wußte man nicht recht, was unfere Geſellſchaft ald folche hierbei thun koͤnne. Mehr nahm ihre Kräfte das⸗ jenige in Anſpruch, was der gegenwärtige Berichterftatter bierauf in Anregung brachte. Wir haben, äußerte er, in den beiden Baumfchulen zu Wilhwis und Saara wohl mehr ald 800 großentheils aus der Fremde: herbeigezogene Obftforten, unter denen fich bereitd nicht wenige ald trags bar und wohlſchmeckend bewährt haben, und viele fich hoffentlich in diefem und in den naͤchſten Jahren noch zeis gen werden. Nun wird, zwar das befte davon theild durch Abgabe von Pfropfreißern, theild durch den Verkauf junger Obftbäume ſich nad) und nad) verbreiten; «allein, wenn man bedenft, wie viel Zeit dazu gehört, che ein junger Obftbaum trägt und zwar fo viel trägt, daß die Güte und Menge feiner Früchte in größeren Pflanzungen die Aufmerffamfeit auf ihn Ienft, fo koͤnnen leicht 30 und ‚mehr Jahre vergehen, ehe das Vorzüglichere nur einigermaßen verbreitet und dadurch das fihlechte und minder ergiebige Obſt verdrängt wird, welches noch immer die Mehrzahl des vorhandenen ausmacht, Hier kann aud) bloßes Anrühmen des vorhandenen Beſſern und flüchtiges Ausftellen bei unferen Herbftverz fammlungen nicht helfen. Denn, abgefehen davon, daß Eingenommene aud ihre minder guten Obftforten oft übers mäßig loben, fo fünne man einer Frucht weder die Güte ihres Gefchmads, noch die Teagbarfeit und Dauer des Baumes anſehen, von dem fie ftamme. Biel fihneller aber werde die Verbreitung des vorzüglichen hieſigen oder = ua = ‚fremden Obftes gehen, wenn unfere Gefellfchaft zur Eins Tieferung empfehlenswerther Baumfrüchte auffordere, und fo wie die eingelieferten Früchte nad) einander zeitigten, diefe hauptſaͤchlich durch die Einlieferer felbft oder eine nicht allzufleine Commiffion derfelben prüfen und beurthei⸗ len laſſe. Diefe würden fi) dabei das Nöthige über die Tragbarfeit und Dauer der Bäume mittheilen, die vers ſchiedene Nomenclatur unter fi) in Uebereinftimmung brins gen, über die Flimatifchen und Bodenverhältniffe ſich gegens feitig aufflären, und ohne daß man fie dazu auffordere, einen Austauſch bewährter Edelreißer in Gang bringen, welcher der ganzen Umgegend zu Gute kommen werde, Freilich wuͤrde man auch hierbei alle unnöthigen Unfoften für die Gefelfchaftsfaffe fo viel ald möglich zu vermeiden haben. Deßhalb empfehle es fi, die Auffammlung des eingelieferten Obftes und die Zufammenfünfte der Einfender in einem Privatlofale zu veranftalten, und er wolle, ſofern man nicht ein befferes woiffe, feine Wohnung dazu in Vor⸗ ſchlag bringen, die auch ein froftfreies, nicht allzu dunfles Zimmer zur Aufbewahrung der fpäteren Obftforten darbiete: Es wurde diefem Vorſchlag von mehreren Seiten Beifall gefpendet, ohne daß jedoch ein feſter Geſellſchaftsbeſchluß darüber gefaßt wurde. Here Löhner reihte nämfi daran mehrere Mittheilungen, wie aus feiner Baumfchule in den Gärten des ihm bis Anfang vorigen Jahres verpachtet ges wefenen Kammergutes Wilhwis fchon mandje neue. Sorte durch Pfropfreißer verbreitet worden fei, wenn die Befucher derfelben die jungen Bäume mehrere Jahre nach einander vol ſchoͤner Früchte gefehen Hätten. ' Gleichwohl aber fuͤrchte er ſehr, dieſe Standbäume naͤchſtes Jahr wegs ſchlagen zu muͤſſen, da Herzogl. Kammer ſie ihm nicht abkaufen wolle, und da auch der dermalige Vachter des Kammergutes Wilchwitz Bedenken trage, fuͤr einen Gegen⸗ ſtand Ausgaben zu machen, der ihm perſoͤnlich weit ferner J als — hierfür ſich re men —* gaͤnger. = 2 — Die Geſellſchaft beſchloß daher auf den Borfchlag der beiten Herren Vorftände, im Protofol ihre Bedauern darüber auszufprehen, wenn in Wilchwitz in der That noth = und nußlos eine Menge Obftbäume und Obftforten wiederum vernichtet würden und verloren gehen follten, deren Herbeiziehfung fo viele Zeit, Mühe und Koften vers urfacht habe. — Als hierauf der zweite Vorſtand eine Anzahl junger Birnſtaͤmmchen herumzeigte, welche ihm Herr Pfarrer Oertel aus Troͤbnitz wegen krankhafter Knoten an ihren Wurzeln übergeben hatte, konnte zwar Niemand dieſe Krankheits⸗ erſcheinung phyſiologiſch erklaͤren, doch war fie Vielen kei⸗ neswegs neu, die fie außerdem auch beſonders häufig an Pflaumenbäumen, Afazien, Erlen und Cytifus beobachtet haben. Da die Zeit zum Schluß der Sikung drängte, fo war man beider Beantwortung der 2. 3.5, 6. 7. umd 8. Frage möglihft fur und überging die 4 ganz. Als die geeignetefte Zeit zur Veredlung der Päonien bezeichnete man diejenige, wann fi) die Unterlage in Ruheſtand befinde. * Pflanzenarten , die fich auch durch Blätter Leicht vermehten laſſen, wurden Gloxinien, Gesnerien, Fuchsien, und Rocheen angeführt, Sum Bederfen von Sonnenflefen an den Blättern der Palmen, Kamellien ıc. empfahl man Oelfarben, Als Schugmittel der Kohlpflanzungen gegen die gefräßigen Rau— pen des Koblweißlings, wurde dad Umfäen derfelben mit Hanf gerühmt, deſſen Ausdünftung die Schmetterlinge zu> ruͤckſcheuche und fie abhalte, ihre Eier‘ auf die Kohlpflanzen zu legen. Ald Bierpflanzen, welche in Zufunft ihrem Gultivas teur reichlichen Gewinn bringen könnten, nannte der Herr Borfigendes Azaleen, Amarylien, ib, Gladiolus und Epheu, Herr NRanniger aber Maurandia Barcleyana und Lilium laurifolium, aus Saamen gezogen, Lestere Pflanze . = 2: — fei nämlich ſeht geſucht und —* waͤhrend der Saamen verhaͤltnißmaͤßig billig ſei. t Als ſonſt beliebte und ihre jetzige Zuruͤckſetzung nicht verdienende Pflanzen endlich, fuͤhrte der Herr Vorſitzende ans Aurikeln, Tulpen, Anemonen, Ranunkeln und Primeln, Vor dem Schluß der Sitzung machte Herr Ranniger den Vorſchlag, denjenigen, welche die von der Geſellſchaft bezogenen, heute Nachmittag zur Verſteigerung kommenden Pflanzen erſtehen würden, gewiſſe beſchraͤnkende Bedingun⸗ gen aufzuerlegen, namentlich die des Ablaſſes der durch Vermehrung der erftandenen Pflanzen gewonnenen neuen Exemplare an andere Geſellſchaftsmitglieder für einen nad) dem Erftehungspreife zu normirenden geringern Preis. Man war mit dem ganzen Borfchlage, wie ihn Herr Nanniger niedergefehrieben,, einverftanden und bat Heren Ranniger, die Erfteher heute Nachmittag aufzumerfen und über die Erfüllung der diefen dabei nochmals bekannt zu machenden Bedingungen im Namen der — zu wachen, was Herr ve Er. ae 9 yon XXXIV. Zur Steigerung des Ertrags der Kleinen * ländlichen Befi itzungen. * In unſern Doͤrfern befinden ſich neben den eigentlichen Bauernguͤtern auch eine Anzahl Hand» und Gärtnergüter. Die Stellung ihrer Befiger ift nicht ſehr günftig, ja hier und da werden fie von den größern Gutsbeſitzern mit Miß- trauen betrachtet, weil fie biötweilen mehr Vieh halten, als fie von ihrem Beſitz gut ernähten koͤnnen, was den Ver⸗ dacht der Uebergriffe in fremdes Eigenthum befoͤrdert. Sie — 244 — betreiben ihre Wirthſchaft im Allgemeinen faſt in derſelben Weiſe wie die Bauerngutsbeſitzer und haben ſo neben man⸗ cherlei erhoͤhten Unkoſten der Wirthſchaftsfuͤhrung ſelten eine verhaͤltnißmaͤßig erhoͤhte Einnahme. So koſten ihre kleineren Wohn» und Wirthſchaftsgebaͤude, auf ihren we⸗ ſentlich geringern Grundbefiß vertheilt, verhaͤltnißmaͤßig mehr als die groͤßern Gebaͤude der eigentlichen Bauern⸗ guͤter, ſo iſt die Beſorgung und Abwartung von ungefaͤhr 3 Rindern verhaͤltnißmaͤßig theurer als von etwa 18 Rin⸗ dern und die Anſchaffung und Unterhaltung von Schiff und Geſchirr, um 6 Acker Land zu bewirthſchaften, iſt vers haͤltnißmaͤßig Foftfpieliger ald zue Bewirthſchaftung von etwa 60 Adern. Soll aber diefer fleinere Grundbefiger ſich verhältnißmäßig nicht fchlechter ftehen als der größere Grund» befißer, fo darf er die größern Bauernwirthſchaften nicht mechaniſch nahahmen, fondern muß feine eignen Wege einfchlagen, damit er. von feiner Fleinen Bodenfläche neben den Nachtheilen, die damit verbunden find, auch die Vor⸗ theile genieße, die diefe geftattet. Schon der hiefige officielle Name diefer Fleinen Grundbefißer, die meift Gärtner und Einwohner heißen, deutet die Richtung an, in welcher fie diefe Vortheile zu fuchen haben. Sie müffen ihren Boden wenigftend zum heil gartenmäßig bearbeiten und durch vermehrte Erträge erfegen, was ihnen an Flächeninhalt ab- geht. Wie weit hierin der Einzelne zu gehen habe, dürfte bauptfächlih von den Menfchenfräften abhängen, über welche er zu verfügen hat. Denn diefe müffen ſtets voll» ftändig nutzbar befchaftigt werden. Das ift eine wohls thätige Gewöhnung für die Kinder, während es zugleich von dem Zeit» und SKräftecapital die höchften Geldzinfen bringt, Je mehr ein folcher Gaͤrtnergutsbeſitzer Arbeits⸗ fräfte, hat, defto mehr muß er. auf Spatencultur bedacht fein. Er befleißige ſich z. B., wie diefes allerdings ſchon häufig. gefhieht, auf den Anbau früher Kartoffeln und bepflanze das Feld, fobald dieſe verfauft find, etwa mit Kohlrüben oder mit Kümmel, wozu er ſich die noͤthigen Pflanzen auf einem fleinen Stüf Gartenland bereits - herangezogen hat. Die Kohleübe liefert ihm außer einem brauchbaren Gemuͤße noch ein vortrefflihes Futter für fein Bieh, und der Kümmel gibt, gut bearbeitet und von Uns fraut rein gehalten, im naͤchſten Jahre zu Johannis eine werthvolle Körnerernte, nad) der er dann fogleich wieder Kohlrüben oder Kraut pflanzt, mit Jauche fleißig düngt, und fo in zwei Jahten auf derfelben Fläche Landes drei eins traͤgliche Ernten macht, auf welde dann etwa Gerfte mit Klee und zulest Roggen folgen fann, wobei, wenn die Gerſte zeitig gefaet wird, der eingefäete Klee auch fon. in dem erften Herbfte einen Schnitt gibt und fo mit dem darauf folgenden Roggen, dem dann ſogleich nody Stoppels rüben folgen mögen, abermald in drei Jahren vier Ernten gewonnen werden fünnen. Wird dabei der Boden nicht allein ftetö forgfältig bearbeitet und von Unfraut ftetö rein gehalten, wo möglich auch der auszuftreuende Saamen zus vor auögelefen, fo wird, wenn man andres nicht mit dem Dünger hineingeworfenen Unfrautfaamen auf das Feld bringt, dieſes mit der Zeit immer reiner und freier von Unfräutern und zugleic) immer sergiebiger an mußbaren Pflanzen werden. ine andere fehr zu beachtende Pflanze dürfte die Gurfe fein, deren Abfag nad) dem Gebirge bin nur felten ftocft und die in wohl gelocdertem, warms grundigen Boden nicht geringe Erträge liefert. Dann vers diene auch die Zwiebeln, die man in der Gegend von Borna haufig auf den Feldern baut, die verfchiedenen Kohlarten und der Sellerie alle Beachtung, zumal da ihr Vertrieb nicht wie der der Gurfen und Frühkartoffeln großentheild in die Erntezeit fallt, welche die wenigen Menfchenkräfte diefer Fleinen Wirthſchaften ſchon anders wärtd in Anfpruch nimmt. Ferner foliten dergleichen Gaͤrt⸗ nergutöbefißer die uht von jungen Obftbäumen und Nusholzpflanzen ernftlih ins Auge faflen und wenn fie dazu geeignetes Land und verfügbare Arbeitöfräfte haben, es A, verabfäumen, fi) diefe Kräfte auch —— nutz⸗ — m — bar zu machen. Dir Gemüfegarten end" werde mit Spargel, Bohnen und Salat, mit Erd» und Himbeeren, - mit Johannis> und Stachelbeeren bepflanzt, die geeigneten Mauern und Hauswaͤnde, ſelbſt im Hofe mit früh reis fenden und gut tragenden Weinſorten und der Obftgarten mit den beften und tragbarften Dbftforten verforgt, und ic bin überzeugt, daß auf diefe Art der arbeitfame und verftändige Gartengutöbefiger ohne Weberfpannung feiner Arbeitöfräfte den Neinertrag feines Beſitzthums auf den doppelten von dem fteigern fann, den er jeßt bei der gebrauchlihen Rachahmung der größern Bauernwirthfchafs ten daraus gewinnt, was nicht blos für die Betheiligten ſelbſt, ſondern auch fuͤr die Dorfgemeinden, fuͤr die Stadt und den ganzen Staat von großer Wichtigkeit iſt. Moͤch⸗ ten dadurch auch die ftadtifchen Gärtnereien in einigen Zweigen eine neue die Preiſe herabdruͤckende Concurrenz erhalten, ſo wuͤrde der Abzug dieſer Waaren nach dem Gebirge doch durch ihre groͤßere Fuͤlle und Wohlfeilheit immer ftärfer, der hieſige Markt dadurch noch belebter und dad sch auch der Vertrieb der feineren Gärtnerwaaren und. der U Abfag von Sämereien und Miftbeetpflangen ims mer ‚beträchtlicher werden, wodurd dann die ftadtifchen Kunft + und amelegattner voͤllig entſchaͤdigt werden duͤrften. * Ed. Sange, XXXV. Verſuch einer Ueberſicht unferer airſch forten, wi Unter, unfern Obſtbaͤumen ift wohl feiner troß feiner verhaͤltnißmaͤßig kurzen Dauer ſo eintraͤglich, feiner na» mentlich fuͤr Alleen ſo empfehlens werth als der Kirſchbaum. Wir befi ihen denſelben in Zahlreichen Spielarten und noch immer nimmt die, Zahl und Mannigfaltigkeit der angebau- ten Sorten zw Doch find bei weitem micht alle neuen Sorten aud; der, Vermehrung werth. Manche find näms lich in ihrem Holze fo zärtlich gegen die Kälte, daf ‚don zwölf und mehr mit ihnen veredelten Bäumen nad) einigen Jahren bisweilen nicht ein einziger und fehr oft nur ein oder. zwei Stämme noch am Leben find. Andere find wenig tragbar oder waͤßrig von Geſchmack, oder bei feuchter Witterung vorzugsweife zum Zerfpringen und Saufen ge: neigt, oder auch ſo feinfchalig, daß fie den Transport nicht vertragen und defhalb von kundigen Auffäufern nicht gern gefauft werden. Um daher bei feinen Pflanzungen nicht Sehlgriffe zu machen, muß man die vorzüglicheren Kirſch⸗ ſorten zunaͤchſt kennen. Dieſe Kenntniß iſt aber unter uns ſelbſt noch feltener als die Kenntniß der verſchiedenen Kerns obftforten, namentlich der Aepfe. So werden bei uns Reinetten, Calvillen, Rofenäpfel ıc. felbft von den gewoͤhn⸗ lichen Gartenbeſitzern gewiß nicht ſo oft verwechſelt und durch einander geworfen, als es z. B. mit den Ammern, den Glads und den Herzkirſchen geſchieht. Denn was die Pomologen alerwärts Glaöfirfchen und Suͤßweichſeln nennen, das nennen wir meiſt Ammern, während wir wies derum einigen Sorten bunter . Herzfirfchen gewöhnlid den Namen Glasfirfchen beilegen, Daher halt es auch oft fehr fihmwer, ſich mit Fremden, welche die bier herrfchende Nas mengebung nicht fennen, über einzelne Kirfchforten zu ders ftändigen. Das wird auch nicht eher möglich werden, als bis wir uns dem allgemeinen Sprachgebrauche angefehloflen oder doch unfere Provinzialnamen mit demfelben beſſer in Zuſammenhang gebracht haben. Um hierzu einigermaßen mitzuwirken, will ich, obwohl gerade in dieſem Sweige der Pomologie ſelbſt nur noch ein Anfaͤnger, einige Merkmale der Hauptſorten des Kir⸗ ſchengeſchlechts anfuͤhren, die weitere Durchfuͤhrung im Ein⸗ zelnen kundigeren Pomologen uͤberlaſſend. Die erſte Eintheilung der Kitſchen in Suͤß⸗ und Sauerkirſchen veranlaßt nicht leicht eine Verwechslung und wird daher auch meiſt richtig eingehalten. Denn es iſt 18* zii = nicht allein der Geſchmack der Früchte, fondern auch der Wuchs und dad Ausfehen der Bäume bei beiden wefentlic) verfhieden, wenn fie auch durch einige Uebergangsformen wieder unter einander verbunden find. Der Suͤßkirſchen⸗ baum waͤchſt gerade und hoch empor, hat quirffürmige Hefte und große blaßgruͤne, längliche, an ſchwankenden Sties len herabhängende Blätter, während der Sauerfirfihbaum weder fo gerad noch fo hoch empormwächft, zerftreute oft auch herabhängende Aefte treibt und dunfelgrüne, glatte, fürzere Blätter hat, die mit ihren Fürzeren Stielen an den Zweigen ftehen und nicht von ihnen fehlaff herabhaͤngen. Doch gibt es auch Sauerkirſchen — und dieſe edleren Sorten derſelben bilden eben den Uebergang zu den Suͤß—⸗ kirſchen — welche wie die Suͤßkirſchen nicht herabhängende, fondern ſchraͤg aufwaͤrtsſtehende (wiewohl etwas duͤnnere, Aeſte haben, und deren Blaͤtter ziemlich groß ſind, wenn ſie auch nicht ſo herabhaͤngen als bei den Stefirfhen. Am Uebrigen tragen. aber auch fie die Kennzeichen der Sauer: firfhen an ſich. Die Suͤßkirſchen haben nun bei ihrer Neife entweder färbenden Saft und eine dunfle (ſchwarze oder ſchwarz— braune) Hautfarbe oder nicht färbenden Saft und eine helle (rothe, gelbe oder roth und geld gefprenfelte) Haut: farbe, worüber man fich durch den erften Bli und das Zerfihneiden der Kirſchen fofort vergeroiffern Fann, Ferner ift das Fleiſch der Suͤßkirſchen entweder weich Oder Fnor- pelartig feft. Hierauf beruft die Eintheilung derfelben in ſchwarze, rothe, (bunte) oder gelbe Herz = oder Knorpelkirſchen. Die Uebergangsform der Sauerfirfhen (mit ftehenden Aeften und großen Blättern) oder der große Sauerfirfch- baum trägt auch wieder, entweder dunfelfarbige fäuerlic füße Kirſchen mit färbendem Safte (Suͤßweichſeln) oder rothe ſuͤßſaure Kirſchen mit faſt durchſichtiger Haut und nicht färbendem Safte (Glaskirſchen, hier jedoch meift mit einigen Suͤßweichſelſorten Ammern genannt). Der eigentliche Fleinblätterige und hängeäftige Sauerfirfhbaum endlich Tie- Br ' fert ebenfalls wieder entweder dunfelbraune Sauerfirfchen mit färbendem Safte (Weichfeln) oder etwas bitterlich faure trübrothe Früchte mit nicht färbendem Safte (Umarellen.) Es laſſen fi) alfo die Hauptforten der Kirſchen fol gendermaßen uͤberſichtlich zufammenftellen. 1. Sußkirſchen: F mit weichem Fleiſche: 58. mit feſtem Fleiſche: Herzkirſchen. Knorpelkirſchen. mit färbendem Safte mit nicht färbendem mit färbendem Safte mit nicht färbendem und duntler Schale? Safte und hellfar⸗und dunkler Scaler) Safte und hellfar— Be biger Schale: biger Schale ;,, ſchwarze Hetze töthe, bunte, gelbe ſchwarze Knorpel- rothe, bunte (weiße) firfhen, Herzkirfchen. | 9 Eirfcyen." IN Üpder) gelbe Kuörpels tbida j rſchen. Hit 1E. Sauerfirfchen : Na en, i — — AAN j —— NND, A. mit dunkler Schale und; B. ) mit hellfarbiger Schalen färbendem ‚Safte: und nit fürbendem Safte: Weichſeln. Amarellen ı vom großen‘ Sauerz vom Heinen Sauer- dont, großen Sauer- vom Heinen Sauer- firfepbaume mit Eirfhbaume mit htin⸗ irfihbaume mit kiuſchbaume mit hän- flehenden Aeſten und ; genden Aeften, und, ſtehenden Aeften, und genden A und Rh „großen Blättern:, . „einen Blättern: _ großen Blättern: kieinen Blättern: Eh ngahe Sühammern oder Sauerammern 'öder Süßweichſeln. Sauerweichſeln. Glaskirſchen. Amarellen. Zuſatz. Don dem erfreulichen Zuſtande unſerer Kirſch⸗ pflanzungen kann als Beleg dienen, daß bei der d. 21, Sul. ver⸗ anſtalteten Verſammlung der hieſigen pomologiſchen Geſellſchaft außer anderen Beeren⸗ und Baͤumfrüchten der Gutsbeſitzer Kreſſe aus Dobraſchütz und der Schullehrer Vögler aus Leeſeenn 9 verſchiedene Sorten ſchwarze Herzkirſchen, pe 3 Sorten fhwarze Knorpelkirſchen, mm ' 6 Sorten bunte oder weiße Herzkirfchen, an’ 1 Sorte weiße Knorpelkirſchen, 3 Sorten Süßweichfeln, 6 Sorten. Sauerweichfeln, 4 Sorten Glaskirfhen oder Süßamarellen, . 2 Sorten Amarellen, zufammen alfo 84 verfchiedene Kitfchforten, zum großen Theil in zwiefach vorhandenen, reichlihen und vortrefflich ſchmeckenden Proben der Gefellfchaft zur Prüfung vorgelegt hatten. Dabei wurde die bei uns allgemein verbreitete Namenvermengung beſprochen und anerkannt, obgleich die Entſcheidung über den rich- ‚tigen pomologifchen Namen jeder einzelnen Sorte nicht möglid war, da hierbei aud Wuchs und Laub des Baumes Hätten berückſichtigt werden müffen, | ©). Zange, — — — — XXXV. a Die Probebaͤume. "Ber Obſibaume pflanzt, ‘hat dabei die — im Auge „er, „wid von ihnen oft viele und gute Früchte ern⸗ tens. "Die Bäume follen alfo gefund und dauerhaft, und die Sorten tragbar, wohlſchmeckend und haltbar ſein. Solche Sorten gibt 13 einige wenige in „jeder Gegend. Aber _ wie verhalten ſich nun dieſe Muſterſorten der ver⸗ ſchie denen Gegenden unter einander? Welche verdient unter dieſer Auswahl wieder in der einen "oder andern Beziehung ‚den Preis Das ift eine Frage, die der. weiter ftrebende Pomolog ſich ſtets von Neuem aufwirft und, iſt er vors ſichtig und frei von Vorurtheilen, ficht —— fuͤr die ihm von Jugend auf bekannten Sorten feiner Heimath ent—⸗ ſcheidet. Er pruͤft ſorgfaͤltiger und legt einen gerechteren Maßſtab der Beurtheilung an. Weil nun aber die Wuchs⸗ haftigkeit, Dauer und Tragbarkeit der verſchiedenen Sorten durch den Standort und die Beſchaffenheit des Grunds ſtamms, auf den man ſie veredelt, leicht große Modifica⸗ tionen erleiden und dadurch Sehtfclüfe hervorgerufen wers den Fünnen, fo gilt ed, diefe aͤußeren Bedingungen für die verfchiedenen zu prüfenden Sorten fo viel ald möglic) gleich zu machen, was, zum Theil durch fogenannte Probes oder Sortenbäume bewirft werden fann, Man veredelt namlich, ‚einen und denfelben Grundſtamm auf feinen verſchie⸗ denen Aeften und Zweigen mit einer Anzahl der zu prüfenden fremden und einheimiſchen Sorten, welche man ſich ſorg⸗ faͤltig niederſchreibt. Die Wuchshaftigkeit derſelben zeigt — 231 — nach einigen Jahren ſchon ein Blick, und man wird von ieſer um fo feſter überzeugt fein fünnen, wenn eine be⸗ „fimmte, Sorte, bei mehreren Probeftämmen felbft auf un» bedeutenden Nebendften die andern orten überroächft. Die Dauerhaftigkeit des Holzes und der Knoſpen Bei. den verſchiedenen Sorten zu pruͤfen, dazu wird gar bald ein harter Winter Gelegenheit geben. Manche Sorten werden ſich nach demſelben unbeſchaͤdigt zeigen, waͤhrend andere mehr oder weniger gelitten haben werden, einige wohl auch gaͤnzlich erfroren ſind. Schreibt nun der Baumzuͤchter dieſe Erfahrungen ſorgfaͤltig nieder und wiederholen ſich dieſelben in ſpaͤtern Jahren auf andern Probeſtaͤmmen bei dieſen Sorten auf gleiche Weiſe, dann wird er nach einer Reihe von Jahren die Sorten, welche das Klima ſeiner Umgegend vorzugsweiſe vertragen, wohl kennen und ſeine Abnehmer auch in dieſer Hinſicht zu bewahren vermoͤgen. Eben ſo iſt es mit der Tragbarkeit und mit der Guͤte der Fruͤchte. Um die erſtere zu controliten, genügt es im Verjzeichniſſe hinter jede Sorte, fo oft fie, eine Ernte gewährt „. die Jahrzahl zu fchreiben, in der dies gefchah und etwa ein ftehendes Kreuz beizufügen, wenn der Obftertrag befonders reichlich war. Haben dann die geernteten Fruͤchte ihre Zeitigung erreicht, dann werden fie gefoftet, und zwar roh und ge- kocht und gedämpft, und die vorzüglichften Sorten abermals durch ein beftimmted Zeichen DB. durch ein liegendes Kreuz oder durch einen Fleinen Kreis als folche kenntlich gemadht, Je mehr Jahre man diefe Beobachtungen fort= fest, deſto zahlreicher und zuverläffiger werden” diefelben und defto mehr ‚ift man im Stande, feine Abnehmer zu ‚bewahren. Ganz fertig wird man freilih auf diefem Wege niemals; aber er ift doch ſicherer als viele andere und, hat. ſich auch anderwärts als vorzüglich bewährt, nachdem unſer Paſtor . Agricola „mit feinem, berühmten Probebaume vorauögegangen war, Auf meinem » Örund» ftücfe in’Saara haben wir, mein Bruder und id), bereits 34 ſolche Probeftämme nah und nad) veredelt, deren — 282 — mehrere über 40, faſt alle aber 20 verfehiedene Obſtſorten tragen. Die Reißer find aus allen Theilen Deutfch lands, zum Theil ſelbſt aus Sranfreih bezogen und dürften zufammen wohl über 600 verfchiedene Wepfelz, Birnen= und Pflaumenforten " repräfentiren, da wir bie jest noch Feine Kirſchprobebaͤume beſitzen. Ed Lange. XXXVII. Uueberſicht uͤber die woͤchenlichen Preiſe des Roggens auf dem Getraidemarkte zu Altenburg, von 1746 bis 1846 zufammengeftellt und erläutert von S A. Schurich, 9. S. Kammer - Revifor. Bormwort, Naͤchſtehende tabellarifche Ueberſicht der. Kornpreife ward urſprüuglich beim Beginn der (jest Gott Lob ge: wichenen) großen Theurung auf Veranlafjung des Herzogl. Minifteriums zu einem dienftlichen Zwecke, dem fie auch entfprochen haben foll, bearbeitet. Dem Wunfche vieler Mitglieder des hiefigen Kunft: und Handwerks: fomwie des landwirthfchaftlichen Vereins, diefe Veberficht durch den Druck einem größeren Publifum — m — Iter Genehmi gun der Behoͤrde), zunächſt in gegen— zu machen, gemäß, erſchien fie (mit bereitwillig * Ken Hefte Pi Rittheilungen aus dem Dfterlande. Außerdem aber it, anderen mehrſeitigen Anforderungen zu ol e, eine Anzahl befonderer Abdrücke für den — ertrieb beſorgt worden. Wird num auch der Nuben einer Veröffentlichung Die: Be x Arbeit vielleicht, kaum in einem Verhältniſſe zu der ehen, die auf die Arbeit zu wenden mar, fo dürfte :e Ye ſſcher fir. Viele nicht ohne Intereffe fein, da fie ferne Vergangenheit zurück noch einen Blick auf Die reisverhältniſſe eines der wichtigſten Lebensbedürfniſſe zewahrt. welches hier ind Freilich laſſen fe bei der Beſchränkung des Gebiets, uge ‚gefaßt worden tft, allgemein gültige Nefultate nicht gewinnen. Mag die Verbreitung im weitern Kreife darum eine LE un Beurtheilung finden. — A Atlentets den 27. Auguſt 1847. J. U. Schurich. " Erläuterungen. er "Die vorliegende tabellariſche Ueberſi icht der Kornpreiſe in der Setzʒogl. Refi idenzftadt ‚Altenburg umfaßt einen Zeitraum ‚won 100 Sahren, 1746 bis mit 1845, beziehungsmeife von nn; — — 1746 bis mit 1846. 6) Sie Br fomeht die allwöhentlihen Marktpreife während des genannten Zeitraums, als auch die Durch— fhnittsbeträge von jedem einzelnen Sahre, ferner die 100: beziehungsmweife 1Oljährigen Haupt: und Durchſchnitts- fummen von den einzelnen Mochenmärkten, dann die Durhfhnittsbeträge aus den erfteren und legteren 50 Sahren, ſowie endlih den 50:, 100: und 101jährigen Durchſchnittsbetrag aus den woͤchentlichen Durchſchnitts— zuͤgen. Die in derſelben angegebenen Preiſe beruhen ſaͤmmtlich auf actenmaͤßigen Notizen und ſind zum groͤßten Theil aus den Getraide-Taxbuͤchern entnommen worden, welche von dem hie: figen Stadtrathe geführt und aufbewahrt werden. aM — PA Der: Monat „ift hier * noͤthigen ‚Gteihmäßigke, it „willen ſtets zu 4 Mochen angenommen, ſo daß auf, Bas Jahr nur 48 Wochen ‚gerechnet find. : Damit aber. durch, bie „Annahme | der Richtigkeit des ‚Hauptergebniffes - nicht, ‚Eintrag geſchehe, „find. da,. wo ‚eine Woche theils zu. dem einen, theils zu dem andern Monat ‚gehörte, von diefer und ber, vorher⸗ gehenden, oder nachfolgenden Woche ſtets ‚die, geſuchten ih ſchnittspreiſe in Anſatz gebracht worden. e) Die waͤhrend des einhundertjaͤhrigen Zeitraums in Amwendung gekommenen verſchiedenen Muͤnz⸗ Valuten ſind nach dem jedesmaligen, ‚allgemein gültigen Valuten + Verhältuiß, reducirt „und. dann alle Poſten auf die ſeit dem Jahre 1841 ohe geſehlich eingeführte Muͤnzwaͤhrung umgerechnet worden. Durchgehends ift-der Altenburg'ſche Scheffel, zu 10, c08 ſaͤchſ. Kubikzoll gerechnet, au Grunde gelegt. 9 Zu befferem Verſtaͤndniß der. am "Scluffe der ulbe ſiht Pr geftellten Reſultate iſt no zu bemerken,, daß man * geglaubt ‚bat, man muͤſſe zu den fogenannten wohlfe ilen Jahren diejenigen rechnen, in melden der Durchſchnittspreis nicht über 3 Thlr. geftiegen , - ju_den theuern hingegegen die: jenigen Jahre, in melden der vorherrfchende Preis eines Sceffels über 8 Thlr. im Laufe des Jahres betragen hat. Ein Grund diefer Anficht ift folgender. Nah den Ergeb: niſſen der Tabelle nämlich iſt der niedrigſte Preis zu 2 Thlr., der höchfte zu 16 Thlr. mit Weglaffung der überfchießenden Grofhen und Pfennige pro Scheffel anzunehmen. "Die 2 ift alfo die Theilungs— a mithin erfcheint obige Annahme durch das Verhältniß 2:16— 5 vollflommen gerechtfertigt. u a — 255 — SEITE rat 1718. 179. 1750, 2751| *sovr w Pe: ee — er - x - SER: — Don — * * u wen * er wuwoalw, R= Fin — eo ee ! 1 ii 316 4 316] 4 22 316 4] 224 316 4] 224 321] 2] 224206 2124 * — Poanklası al R 1 * Rp ” ir olu a ag " wuı WERE Far 6 |; | | I 02 2 arm « H o| R { 3| 3112| 7] 8 '2] 8 I 32 ö 3 [) * 3 3 PRNE|F — olweaM ‚Woche ges u un "3 * — 2 Se) msn DS Seasjununjan 41 I 4) 3 J "f775123| 81165110) 2j122]10, 8fıt] 2) hrlicher 3 || | | ® 2 a Sl] la] —— Mm ww. nn — woman ee — — SIE eree ah De en 7 31205 — — — — —— res reelle esmMims Sm» 9002| 900 STS am -Paas SCHE EEE 2 —— — Sci 02 o0 o00 00 —— a 6 12 107 E72 2 DS ES ES 2 —— — o o2 00 20 25 21151/—|— [1538| 1 — —— — — — Rem sooo Dunn} aus —— Q ——2— wvv fen ® Soĩ ᷓ Aoũ Der e ährlicher Durch * — = a = 257, — ta | 1758, | 1759, | 1760. | 1761. | 1762.| 1763. EITZEN EIN EZ EZ EZ EZ 4115 2117 229] 51 529 1 096 4 217] 4] 2201 51 618 31 101 9 6 8 7% 253 18 we — = 213 2189| 51 618 3 11 217 7,1 222 r >} oaıuau & ”n FI SIE- © on on an| ap 2 12 Be,isesnalnßaa] we ee ee OD I ne a Jana na BR; ⸗ 6 7 r 8 = 4 } 6 A, « 4 2 7 Marz1,Wohey 321 ! 5 2, Sie 316 3 8. >» | 821 4 6 BR. 2 8 4 fe Ce Darz Ka April 1, Woche 7 hie 7 EB. re 7 4 = 7 Mat 1, Wo H 2 2 mt wo m Fre ee —— —— — —— — ——— — — =. | were schw ce] oc er] a wc) mc) wa 2 2 | 2 16 H 2122| 2 11 212212 11 5 22272 11 0 219| 7 11 il, Bode 2114 9 6 2, 214 9 6 r8. = 2114| 9 11 4, ⸗ 214 9 Aug. 1. Woche 7 RZ“ 7 RB) 6 "4:8 6 Sept. 1.Wodje 2 ih a 2 mi we os — © 1 SEN Se» ov. 1. Bose 1 2, = r 1 MY S. r 1 N 4, 24 291. Der. 1. W 2. Si: che 229 224 8. 224 4. sl sl ıl 224 — Summa 1121119] Of1s8] 5]: ‚Säbrlicher | sin] a] a] = D chuitt 2 —56 FIT anna arme on vnolu N EN 157 81191[ 3) 61541]19] af8a5j17] r ECO) sis s| a 3 | i 11 79- ii pro Scheffel. 13 Jan. L, Woche EE Gebr. 4 —3 wo 1 Kg Taxe — 249 3 [| 210 1 218 212 213 212 2lı3 2117 2|16 = 19) 7 6 22 - 2117 217 217 I 2118 2]14 2]16 2]14 Min. Woche vwono|/n Fi 4, Fer, Wide — Pesch w De} w a * 8 = PonDM © er} = 3 = ©, & o WW, ee Oolwwun wgstet oluwun & » E © 8 rom oluwunan 7 —— un o|u ne wa ° * oluwa . PoRm|pgn B' ühelicher nr fehmitt |; al ‚ 220 ® sanane| 2. OD DD on| cs | won» 2113 2110 210 210 2110 Selma Aa Fi ei OD O0| OR GOOD 5 : \ | Poa® F. Ho Ea Dmee newan an as RZ — on eb da wall = De SSRS SR — Memipenmen Ban DIOR] cs c5 on on] ap ca vucs| 0 mn] mi 0 Om 1765. 1766, 1767. 17€ ss. | 3 — — — 217] & FU SESSSERIIIETT a ge garden * — ge garen ar — | (a — 7 — —— Beeo —— Seseldtne YA seosc soocHemolseeon acew —— X z STSTRTRT NTRTATET [STETATAT — TAROT —— 23 ai 2 ren esse art Tate DSH ———— m RT z, er Tr ———— — au E % | mn RIN — ——— iS = naananası nun san Asa Ama NUN AA ASUS SI [Amar a = a — er; error eaeenang Tee Deore ma Tmes mar = - 22 — SRH — — = sone IM | DS sa — a | FFIIREEHR —— A aa FFFHrBER a PINS £ “on | OD em [99 00 CO 20 aD en an en [70 € «0 #9 au KT au a DISIBIETE RISTEHESESSIEHENET] a “| > - — — —— — — — — — — — —15 ala | | Pannen | Ser Set 717 | Ill. Eee Ma en — — —— ___ 0 TIS — ] ° D —— 7°} Siam ° F A [> P SD EESEIFBFBICFFEISGERISEFPISHERIGRTFARRSRIEWEIN as as eeele| | a IS jene in-cen nen same sure nassen analenti Free ——— — be) ii [| ee u u | mel punk pl | — ——— | a 7 2 | ee ⏑ |PnIewsea las nn nenn Send een | wi n = — ee a — —— ul aa | IR dlsane Euer see eg anen —— SARAln S n' 1, ss eoser ie & Sue vs = scan 5] PIE —— on zsuosmarn "Sn FASER 2 *8 — en Gr — — — — — — — — — — ——— er ⏑ ⏑—— | ee Bonn an | 7 [mans ee mn Im Ina 15 I |. — — — —I——— — — — | { 2 - —— S UNTERE = tin his > S SERIE — —— SSR SER RES * & kun Be Ba MR 00 00 90 ©9 |eO Od CO BE ET — > = 2 —— — —— —— — ⸗ * — =. E * Er u = Er © © * — 2* al 8 S 8 E $ 8 * ⸗ * ⸗ * — V ZUM 4 1: aA a BR a a FE ? r . . SA. “|. a . ä — * 4 ..» 4 r 1.30 [Heise A a ee EIER 2 ES DE Zr ZB DU IE es 3 3 else... | = = Ann Tech Er See ren I® EB 3 * —E ge 8 = — [5 RT E! SER: * J |# |pmwe ——— BEREIT ch CO DO CO Ed 00 Ca ea © 222— | zassan af as [rau ara vera — (En —— ———— —ú —0 ni STAU |; — PILZE EIZZEI E an mm nn num win | BIST oo 5 DIS ES SI ETESI ES SEAT SIISHEN ES ERST © y IN ei + - 7776. | 3777 EZ EZ ZEN Wöchentl. Taxe pro Scheffel. San. 1. Woche ährlicher urchſchnitt N ee le ae IND ad aD GO [80 9 05 OO 7172 nnnn *2 — — — SSR Ka Ferne mm | — 22 —— — -EERI-FREISERR SISTEIE-) N oe ce | En O2 l ca co | a a io 2| 8 711541 2 (| DEAH — oo oi od o0Û ο — 2.229 2IRS 58 Ne we ee J — T 71157118 da ou ES ES ES ES 1 — — Set ano ie AT — —— ac lu | zlız u a 8" un Zoi ec EODENESIEIESZEIE SIE O2 SuE2Enen3enrn F — — 27 s u a \Durchichnitt Wöchentl. Taxe pro Scheffel. SEEN — e — — | — —— — oo DE E77 NN DE EZ ES N ey 2 u ze eg 318 tens 2 2*8 AA Nm mi DIT) ame ai} 213 7 6 2 7 u. N 1 2 13 13) 29] 4112027] 1 1 212 6 13| 7) 13] % | | 6 7 9 6 2 917] 2 6 2 7 2 2112 2113 214 218 219 2118 21% 218 217] 4 17) 4 17/4 174 174 2114| 9 2114 9 214) 9 1169117] S]116] 2 2 Summa 3120220] 71211129 1169|25 | [or 97 li | Ar nit 1798. | 1799. | — I 410 —F —* | 7) 9 “= = An ai - I 2 = 13|7 D) I D un "le - J — —— 6 3116| 4 11 6] 413 alıı) 6] 415 is. u. | 84 |8 a.n.un wenn aa na 2 MALEN I 2 2 VE 2) SICEIELLIICETEIEILIICITTT = FRER NUN —A — — — Km Kae A 22 —— ———— m ee I 2 FIRE P 2117 nun ſNV 0 Soo ſoo 19119 * —— oo una & “er {ddiiHon»e — mans as da da oa oa aaa 1 ID |130]28 | alaı — —⸗ — —y N o 2 © S — — N rt _ _ } uit { Imma Jährlicher rchſch 91* — 164 — BE | 1801. |1s02. | 1s03.1180%. | 1805. | f TEN PIZEEN ——— Wöchentl. Zare pro Scheffel. — — 4 625] 6] 510 5] 7/5728 2. 4 aaa) Sol a] Tıo—F | \ 7521 5ısı sl 71254 GE sie a] a1e 7) 420 3) 7 7 7] Sal 5h 71a Bf v 5 82] als] 71217 a7 ala 88 ie 5 sl 2] alız) 8] 6126| 6 a) za 3 8. 16 5 si 21 417] 8 RE * 34 — 5 4.8 21 420] 3] eu 3l_ 59 7) 712 8 Te — — J Mirzi.Woge] 5a ap a—9f 3725| ı[ 6120| 7 5121 zızı SE 4. % sl 2lal 321 2] ae a] oaslıf Suz— 219] 7 3. = ao ol 316 4] a20| 3] 6251 64 5ı2—| 729 Al 4. = saal 3187] 220] TI 4 Saal 5 920 4 Apritl.Wogel 5] 2] 27 alzsi ı[ 220] 8| 7 a1 514151 7207 40 # |: 521 al alas 1) A2ol 3] 620] 7] 51a 5f 724] 6N Wr a0 ol 326 1) 22 7] 6201 7] 516 8] 724) Gl 4 = 417 si 323 sl 425 1] 619 5l 516 8] 724 67 Marl. Wogell A821 a6 1] 5j— 2] 6j20| 75 5167 8 724 6 3 % alsl2l 32361 5lol 7] 6231 316 8 8 ı| 7] 3. = asi2] 326 1] Sic 8l 627 9] 516 8I 8 6 4. = aısi] 324] 81 521 7] 7 4 S16 Sl 91219 Sum. Woge|| #17] 8] a2 2ı 6612] 21-14 51a] 5f 10] 4] 8 2, I. 415 51 3eıl 21 6| 3] 7] olısl 3] 5jıal 5| 9129 &. 1% 4128| 326) 1] 4620 7] 6lısl 3] 5ljıa] 5| 9120 & ie aız| si al ala] sol ai slul—i Sc BL 1c Wi Fun 1. Woge | als] 446 6% 71 5119] 3] 12/22] 22 2% 4115| 51 328 6] ou 2i 5lzıl 7] 13) 9I B 6 41914] 326 1] 611 ;| 61 528 9] 11/25] ©) 4. = Az as al 6 87] 5) 8| 4] 528] 91 18j16| ; Yug. 1. Wode]| 410] a7 a10ı 7] 625) 6] 24 11 528] 9; 1211078 2. = alı5! 5I alızı si 623 ı] 6) 14] 5128| 9] 12] 2 ) 8, 1% 415151 ası2l 637] 687 1) 4| 14129 & 4. =» alıol 71 alı9) 1] 687] Gısl si 68 7) Mal Sept1.Wodel 633 6231 1, 92 2, ® as Alzısl olaslıl Seel Jr JS & 6. 1% 415 aız st 625) 61 5128| 9] 717) 3 217 8 a3] ans] 10) 5eelsl Scb1.Wodel 21515] 48 21 21887 Slısı Sf Gjlel S 358 2. I* A155] aaa ri 710 1 536 81 6281) 994 3. — aısl 5| ar si 750 1 527 6f 623 1] 929 & 2. Re a5 5) a1 1] sw al Sıslıl olasl al 12 219 d alı7) Sf 425] 1 al 6131 5] 11 318 — alız) 8| 4125| ı al 6113| 5| 1028| 4 ® alız) si 422 7 1 618 3] 12110 aız| sl 217 8! 1] 6|23| ı] 11]20| € 417 af a7] sp on—j 5191 37 7] 5] 2] 12] 5/3 417) st 415 5124) 1] 627] of 11/25) 4 417) | 415 | 524 1] 7) 2) 7] 101191: 42: 417 sl 4155 5119| 31. 71.3.9] 10119, — —— 7 1282727 1365110] 21289|29| 21465120] ROTE NEELESEILCEIKEE EI 265 alarm Sn mm Deo mc [ein te 0 | te te |te ie m ie ——— — sera Ammann — — ———— — —⏑ ar Penn AIR ⏑ 9 2 1811! — — — — — — — — — 2 rer Ne ae a nn —— ——— — — — Pd an BE DE Pu —— — — — u — — Haare o spıs] 1 s| 32 21 10 1S10, — — | ia —— I [52 ini |e 8 ———— ER 20 — — — — — — DR jew DIE AMD SELLER sn — — ZSSSITSESE 3—— Ser more SS557 —— 1806. 11807, [1sos. |1809. aa EZ EZ EI ZI EZ ZI HM WAEEREEEN SE. | — — mi vr... ARESENAR SEE SEEN; Fran 10) 5| sis) 8] 5 | | yo ze ns us ae ae ee VE mt | zen [mm nn —— un Font nn [tn | meinen — — | 5 — — — — — — 25 8 — — 117 90 on [1 nn | mn 1396 | &e | 8 $ $ $ DOunn un/o un n-n/J2 @ nn 2m nn sec Te) a. a. a a a a 0 vᷣoi e oĩ os v oi es * oi oc x Io .- - 22 — U a a SER * . + “ | Wöhentl. pro Scheffel. umma licher Surehtmitt| ® } — ar ne Bi» 24 — 266° — | Wöcentl. we 1813. | 1814. |1815. | 1 * pro Scheel. |„Bngn as Pr San. 1. Wehe] 420) 3[ z18] 57 813] 8] 5lıs] ıf 58 af 121 2:68 2. 425 ı] zı8 51 sısl s| 58) 1] 5| 8) a] 1126] Sf 8. # 425 1] 718 51 8) 6, 7] 519) 8] 515] 7] 11 7 40 4, * 47/6] 712 8] 8a 2] 513 2] 515 7] 1112 Sf Febr, 1.Wowe | 4/29] 91 7] 6] 4 I 71 5 % u 597] 7127 6| 7] 518] a] > al28| 7] 1ulız) 1 z 5 5l1a 5] 7) 6) 4 6| 7] 518 1] 428 7] 1112] 3 4. ' 5lıo) 8] 712 5 6| 71 53 2l 52 a 6 21 5 61-f 10127] 88 6 5| 8 al 10118 — If 71 :5| 8; 4] 10113 2] 1} 5] 6—1 10,9 6 1 .11] 216) Bl 5 11! 9| 9] 41 119 9 4 1117 1] 112119] 585 „ zw n| eo 00 726 ⸗ 7 6 9 rn | 9 —539— 7 97 | Sctb. 1.W 4 71 11 9] 91 9231 8ll 2, 7 15 7 ı1lıa 7] 10l3l 2) 3. 7 15 71 11126] sf 10) ı| 1) 4. 7 315 7] ı2| 6| 262 1 1024| If 613 77 5351 ap azjuf af 91917 a) s28 55 52a ıl 5151 a] 12] ol al Su9—I al 828 5: 528| 9] 515| a] 11a 7] 10, 3/5] si oız 0! 6 37] 5lıs) 7] 1211 3] 10,4 8) Dec. 1. Woche | 712] 5] ®l12 og 524 1] 5118]: 10] 8|-8) 2 + 71251 ses 5| 524 ı] 518] 2] 12] ı 6] 10) 4] 8) 3. > 7173] sıs| 8] 519 3] 518 af 12] 11 6] 9129| 8 4 + 718 51 815| ıl 5l15| 71 5) 8 4] 12 1 6] 929] 8 Summa 1823| 2] 11390] 1] 81339] 3| 81261118] 81208117] — 1512129] 5. Suehiamiit| - 0) | | 2] ja s| sj1s| 2] z0/20| ‘ Is [ef —— Ser Een ELTZEN — — Woche = 8]. 419 11 3) 3—I 3—| 6] 3122] 4] 4114 2) 231 8] 421 5] 3 3—1 3— 6 8221 4I| 42115 1/8] 421 5] 33 822] 4] 42115 als 41551 35 61 322] 4] 426| 5 che 824 81 4] — -4g 4[21| 5 8119 5 ahı 8I 3— 2 8I 4215 E = ‘4 411 81 3 28 1] 414 21 3- del * 5 181: 41 4215| F 4| aus ı) 61 3117) 61 416 | PR © Fi 6 ar 1 3273 716 ı| 3248| olnuw | a oa | α co NNMN | Sınnu 6 | 9 4 8 2129 3 3 317 3 7 3| 7 3]20 32 3/20 3124 un 8 won x n — wis MW OR| so na on Oc | on On ii sp18128| — I I F E — arte — — 1 ! | “nm } ATS TH E — 85 02 N 2 am Al — — — EDER ‚| RIEF Neem Im dnmXn — —— pr —— a — — — a Ce Em 66 co co cn 17] 81119]22] 81175] © 7 IK Ai * 5| 94108 | 2 22 F — 8 ouuan niit] f L r ch 2 38. 4. e = £ — Wöch pro Scheffel. Woche i ſch Jan1 Ab ur — 269 — — — been — — Ban cn en me» — ——— —— —— | SPEINSREEISRERISEFFIRSEPIESERS aasalasaelaamesumn —— — 1835. * 7 + WW — — — seselsasnclfo IERBSICHFEINFEEIFFEEISSEBINERRIFERRIFRRRI| TECKcK 200 8 Sc 59 59 00 69 [10 7009 09 Joa su sunu [ar sa na SU Jsusa such 1833 — as = 57 BEIH-TIFBERISFFRIFERFAGRERICLELIF FIT 1832. + ICIIIICCGCCIEgEG) ER 1 18 || — SIRERE Re EIN 1831 1 Ans un FIT SÄTZE SI — — — [eh ed | el ed mt SE SEE SEE ⏑ [SE nn | ‚1830 5 3 ⸗ — 8 [on win [or memn Down pro. Sceffel. äbrliher Wöchentl. 270 = 818 1 1 | — — — — IE | AUT Te | — TI CK) Men > SRRaR LI] LI? RS IR Kun® 3] 318 3] sı8 | 3 3 gl 3 6] 315) 8] 320 | | | 15 13 19 19 21 425 18 Yu & 425 3— 5 ron Faso lee aa na re OO wear egernaeesa|ss gsseHm "ss mans agsn|s 6112 6 87 612.2 al 6 4 4115 417) Veen — — — — o ID aD |D aD o aD Ic ca a EI Er ui See nm: 00 00 an man en em |em com @o v“nj)onah/on a no man om how mn SEE SER FRE BE > fl} Sat. I. Woche 4 A J N 29] 21] 61175116] 712551 6] 81285] | 51223] 6] 15160] 1151] [3 Sıma ä licher [er J Durichnitt N msi zae | 1842, pro Säeftel. önge Ss] Aayr Ssl-r79E a] ergr all nn — —— — —— PR cc — — ET SS 523 uasen mm os. 25) BE FT — A — sin Slelenl | — Ben Orr SL NITRO wi Bee <ıo So non wuno© 1198]24| 51292113] —1262] 512851 7] 5 20, Sa ee * u Summa | in 100 Jahren, I — © — — 4 24 * RER » Suäras | mm SO Ten 6 2 424| 29 3 431 | 1118 428 20 1 424| 11 — 421| 121 319) 16/3 — 7 4 di ei u ‚|er8 | j jean rer \aner|dm KILSTT vorn —* on —* 2060 —XRX “ons a| | j Ne} 5 Ki 2 Ar | Fe — Bene. wa jenen — — ——öVä— —— — ae won Dunn | do ER | Fa — Dome Betrag | ı EL an rei aan |nro| ve | |maan|odam antnaraenen | — I lalesdelsewmin — an Ssaasaaszlasaaanagaıag — 8*22 OCT) — en —J ↄ I Er) m a9 a0) al | eh llama am) ars af [ar ars am ars 1 af ke aus den Wögenthicher Duchfehnitte on 7 Tas ıannanen 7 ——— I - | anmainen® Bnee — re as ® © Fr AA Hanna Ramaln JPerE EEE nase neun je —— re T zjeana mann nanaaaan aannlann | ii — & N er ” —* 2 2 P 2 8 — J — EE J 38 er DOES, DERLDE EX: © wis . ss 29 Er —— IE a — 2 5. In u © 3. = ® & ö Ne) j | \ 2753 \ — [ | P | Möchentlicher | Far: Preiſe Summa Dur fehnitts Wöchentl. Tare N in —J Betra I pro Sceffel. + aus 101 Sahre Er Hefe 1746/1846. | — u RT BZ — | 423 | 29| 4 4| 5/9 426 | 25| 6 4| 6|8s 424 | 28| — 41|6|23 | 422 | 18 | 3 4\| 5 5 | 424 | 21 | 2 4| 6|®8 | 2; 6| 3 — #25 | 25|1 42 614 3 = 6| 5 — 423 | 24|9 4| 5/91 4 si 5/35 — 423 5 . 4\ 8|7 | 5!3 4| #|8! 1 4| #|8| | 4 5 — April J. Woche 8: 58— 421 | 11 | 2 4 >|]2 2, = ea 414 | 14| 3 4| 3lı 8 = 5I—|— 44 | 12|9 4| 3|23 Apsis 5 417 e|l— 4 4|1— Mai 1. Woche I 5|.8I— 419 | 251] 2 4+| 4#]|%2 Bes, a —— 422 | 2|— 4| 5/4 8 >» Bi I 428 | 47 4| 2 |3 4 = | 5| 2|-5 4341| 9|— 4) 8|— | Suni1.Wode | 51101 — 4136| 3|3 41 915 5117| 5 436 | 22| 9 4| 9|8 3 = a 444 | 15 | 8 4\1ı|ı 4 = 5/20 — 4416| 2! —I 4|12|5 Zuli 1.Wode | 5110] — 451 | 12 | 1 4|ı12|ı a : 5110) 453 | 2116| #|142|8 —X 510 438 | 29 — 4|10|4 | 4.1 ® 5123 — 431 | 24219 #\..8.|:2 | Aug. 1: Woche 5125| — 433 | 23| 6 4 80 up 5\25|— 429 | 2141| 8 4\ 21% 8.0»: ——— 4272| 42:8 4| 6/9 | 4 = 6112| 5 78 | 2317] al 2la 0 7115) — 421 | 26| 3 4|,5| 3 7151 4225| 63 4| 6/3 | 7135) — 427 | 27 | 8 4| 2/1 1.4 1151— 4381| 5|8 41,811 1 Ocb, 1. Wide | 7 15 1— 427 | 128 #1, 71 - au = 71151 — 438 | 22|9 #|10|23 Ä ö. = 7 a 440 ıı2 | ©| 4/10|s ah 5 Bl 5 441 | 8/9 4' uılı Nw.1.Wohe | 8] 51 — 432 | 7]6 41 .8|4 E = 8/12] 5] 433 | 2|7I 2) sSs|i6e A A 8/10|— 4341| 4|5 4119| — Er Br 7125| 432 '24|3 al lg Dec. Wode | 71351 — 439 6I|2%I 2:110!5 2. = 71351 436 | 15 | ı 41 9|7 8 = 8l2t 5 43211315 41805 4 = 8| 215 429 | 19 | 6 4| 2. 6 | _ Summa 1304]18| 5] 20,624 | 4 | 8s]204| 5|5 I Sährlicher | 229 | 20| 1 | Suchfemict| 6|10| %) 2/%lsl #| 2]6] ee na EEE FT nn 2 “ j ur ii BEL AH EI I BER) ‘8 i rriuhhhru: } me —9 N EN. | ET ARE. 27 2 | pri? un ’. \ Am , 11T ‚NnnbbdR ’ yo 3© | ‚SLR I ET ENT H 1 i * on na Mi} 5 DER i Pe, * ir f j de N: g - ._ 2. 7 a - * 2 u 9 — — ee Bert 7 N —- . ET Ahr \ 1 + i J —14 ie £ ‘ Tr 4 N — ns 4 I: « L X p P i 4 en a TE e& —2 N 4 u: Er i “ a u N b ‘ i8 e L — 3 [u IB “ “ AR 2 Reſultate. J * hs —* ee w L TIUE: Bei vergleichender Prüfung vorliegender tabellariſcher Yehkr- | # cht treten hauptfächlich folgende Ergebniffe Hewar: EN Die Preife wechfeln oft, Foft von Monat zu Monat, u nur ſelten haben fie fih Ein Jahr hindurch annähernd gleiche s mäßig gehalten. Ein Anhaltepunkt, um nah Ablauf einer. gewifjen Reihe von Fahren ein bevorftehendes Steigen oder. Sinken der Preife mit einiger Sicherheit vermuthen zu koͤnnen, laßt ſich durchaus nicht herausfinden. Faſt jedes Fahr hat mehr oder minder wer: ſchiedene Preife. Drei Mal nur während des ganzen Zeitraums: der Fall eingetreten, daß die Preife mehrere Jahre nad) eins ander ſich ziemlich) gleicy geblieben find. r Es war dies in den vier Sahren 1750, 1751, 1752 und 1753, dann in den ſechs Sahren 1764, 1765, 1766, 1767, 1768 und 1769, und in den zehn Fahren von 1774 bis 1783. Hier hielten fie fih immer ſehr niedrig zwifhen 2 und 3 Thlr. für den Scheffel. a Nirgends aber ift ein Fall_aufzufinden, daß ſehr Höhe Setraidepreife mehrere Jahre nach einander ſich gehalten hätten. Sie zeigen. ſich defto ſchwankender, um je mehr fie den Preis eines Scheffels von 5 und 6 Zhlr. überfleigen, ‚ „Eine Yusnhömd hiervon machen bie Jahre 1762 und 1772, auf welche man weiter unten wieder zuruͤckkommt. er — — * ıi®8|% x — 25 — 02 Die niedrigeren Kornpreife während dieſes 100 bez. 101; tigen Zeitraums fallen in folgende, BO Sahre, nf 19 224 Ji % ’sR K +, 1948 mit einem jährl. Durchſchnittspreis von 2⸗ 28 nyr 63% prSch 1750 = ⸗ ⸗ 2⸗ 29 ⸗ =. = ⸗ se) 151l- s % = 23 9 =. 4=»#,#, 1952 = = ⸗ = 2: 9=-: $:= >; 1753 = = = = = 2:13 = 4=:= « 1759 = ⸗ = = 2:23 = 2=:= = -1760 = Aue ⸗ 226⸗7⸗2 176 = =: = = = 2:16 = 4=> = 1765 = = = = 2:29 = — == = 1766 e = PZ = = 278 :- 25 zn. 31067 =, = > re 2-12 =» 1=:= = "1968 = ⸗ ⸗ = 2 8=- — == = 1769 = = ⸗ ⸗ =» 1-27 = 1=:= = 1774 = > = ⸗ :2=-11=- 322 1775 = ⸗ = : =s2=:11l= 1=-= = 1776 = = = ⸗ :2=: 52 3222 1777 = = Pr s s2= 1=- 4==0% 1778 = = ⸗ ⸗ = Bis — ⸗ >... 1779 = = - = e.2=-23=- 2=:= = 1780 = ⸗ = = s2=:5= 1:= = .. 1981 = = z = »2=:5=- 6=s= = 1782 = = = ⸗ 22⸗ 12 6=-= s 1783 = = 2 = : 2: 2l=s 8: = z 1792 - = ⸗ = 2-18 = 1:53 = „1793 = = x = :- 2:15: 6:=- 1794 = = = 5 =2=:21l=- 8-= = 1824 ⸗ = = = 2-2 = — =: 5 1825 = = = = As 73 Io 5: 1826 = ⸗ ⸗ a 2: 14= 9:= >: 1834 ⸗ =... = 2-25: 8-:- 5; alfo 30 Sahre, wovon .. 26 in die zweite Hälfte des vorigen und nur N: 4 in die erſte Hälfte des gegenwärtigen Jahrhunderts allen. 2 # J ‚As das wohlfeilfte Getraidejahr erſcheint — ht 1769 mit einem Duchfchnittspreife von I Thlr. 27 Nor. 1 Pf. für den Scheffel Korn. Dann folgen die Jahre 1777, 1780 und 1776, mit durchſchnittlich 2 Thlr. 1 Ngr. 4Pf., 2 hir, 5 Ngr. 1 Pf. und bez. mit 2 Thlr. 9 Ngr. 3 Pf. für den Scheffel. w ꝛc. u Merkwuͤrdig iſt 08, daß zwei der wo Hrfeileren Str ides * (1789 und 1760) in die Zeit des ſiebenjaͤhrigen Krieges, wo Deutſchlands Kulturen zum Theil ſo viel gelitten, falten; and ſech sdergleichen (1704 — 1769), worunter ſich ſogar das wohlfeilſte Jahr (1769) befindet, unmit—⸗ telbar 0, dem Dabtpeshunger Friedensſchluſſe vochetonn ſind. 3) Die eötigften Preife in den odengetonnten BO/Snh- ven bemerken wir im Sabre 1769 in der 1. Moche des Monats Mai, ih der 1. und 3. Woche des Mon. Juni und in - der 1. Woche des Mon, Octbr., dann im Jahre LTTA in der 2. und 3, Woche des Mon. ii ingl. im. Jahre 1777 im ganzen Mon. December, endlich im Jahre 1778 in der 1. Woche des Mon. Januar und in der 2. Woche des Mon. Februar, mit 1 The, 23 Nor. 2 Pf. f. d. Schffl. Korn”), mit 3 Pf. für das Pfund Brod, ferner: im Jahre 1769 in der 2. und 4. Woche des Mon. uni, in der 1. Woche des Mon. Juli und in der 3. Mode des Mon. Decbr. mit 1 Zhie, DA Nor. 3 Pf. f. d. Schffl. Ken, mit 3 Pf. für das Pfund Brod, in der 2. Woche des Mon. Februar in der 2. 3. und 4. Woche des Mon. März, in der 2, 3. und 4 Woche des Mon. April, in der 1. 3. und 4, Woche des Mon. Mai, in der 3. Woche des Mon. Juli ıc. mit 1 Thle. 25 Nor. 7 Pf. f. d. Schffl. Korn, mit 5 Pf. für das Pfund Brod, und endlich "im Sahre 1826 in der 2, und 3 Woche des Mon. April, mit 1 Thlr. 26 Nor. S Pf. f. d. Schffl. Korn, mit 34 Pf. für das Pfund Brod. U X. *) der Scheffel Waizen hat —— Dar — 3 28 6 ⸗ ⸗Gerſte⸗ ⸗ J Ts 5= . s Hafer » - Es 3 — — e⸗29 2 —« - DT. :, mp 4Die höheren Kornpreife dagegen — in Ofolgen- den 9 Jahren zum Vorfchein, a —— mit einen jährl, Durdhfi chnittspreiſe von 11 g 8 — 5 * Sch. “ = ri 1771. sn? : 1772 = "1805 =, 1806 = 1813 = 1816 = 1817 = alfo 9 Jahre, bon denen — order: zweiten Hälfteded vorigen und" Her erften Hälfte des gegenwärtigen ' Jahthanderts angehören. Die theuerften Getraidejahre find folglich —24 * das Jahr 1762 mit 11.6 Sagynıö'5 — dv Sc. w “ uwNuwsmun vyYuovwaow a re reger ei SER E LTE | u | ss Et rt | E% > Sonmeoe venvkhwmWn arnlmmel nv ® “»“wunvbon H mn x Ar u 2 1817 =» 10*26.= 6- 28 Il. = ::: 1805 7 9 :21 ⸗ 1 — ⸗ Ir is * st 1292.14 9:9 5 4: #1) zii v2 > al 1816 - 8 : 15: = 4.= s "anle > j 1% | Vergleichen wir aber bie — *— Wochen, fo finden ſi ſich 5) die höchſten Preiſe in den gedachten 9 Jehten im Jahre 1772 in der 3. und 4. Woche des Mon. Juni mit 16 Thlr. 13 Nor. SPf. resp. 15 Thlr. 28 Near. 9 Pf. fd. Sch. Forn*), mit 19 Pf. resp. 184 * Pf für das Pfund Brod, im Jahe 1763 in der 1. Woche de8 Mon. April | mit 16 Thlr. A Ngr. S Pf. f. d. Schffl. Korn, mit 184 Pf. für das Pfund Brod, im Jahre 1762 in der 1.Moche des Mon. Juli iron mit 15 The. 26 Nor A Pf. f. d. Sch. Porn, ig "mit 184 Pf. für das Pfund Brod und in der 4. Woche des Mon. Octbr. mit 15 Thlr. DL Ngr. 9 Pf f. d. Sch. Korn Hund mit 19 Pf. für das Pfund Brod. Ho TR *) Ye‘ ——— hat getoſtet: 20 — A — 16 „P 28 gr. . ss ©efe - ⸗ I ss — ⸗— —12 Us ss — Hafer « . 17e Ws: — 5: 3% 20 eh, a: 6) Es ſtellt ſich hiernach das verhtuenig der apeurern zu en mwohlfeilern Setraidejahren “u. @) in den —W 100 * is Ya wie 1 zu 3, - 6b) in der zweiten Hälfte des vorigen: Jahehunderts J wie 1 zu 6 und ) in der erſten Hälfte des gegenwärtigen Jahr⸗ hunderts % j wie 9 zu 4 heraus, ) 7) Die außerordentlich hohen: Getraidepreife in den Kriegs: jahren: 1762 und, 1763 ‚wurden: vorzugsweife. durch in Umlauf gebrachte fhlehte Münze herbeigeführt. Die im Monat Aprit 1763, nach erfolgtem Friedensſchluſſe ftattgefundene Herab- fegung der fogenannten fächfifchen L/atel (halbe Gulden) auf 3 ©. war daher auch Veranlaſſung, daß der Preis "für den Scheffel Korn plöslih von 16 Thle. 4Ngr. 8 Pf. auf 6 Thlr. 27 Nor. 9 Pf. zuruͤckging, mährend man bie Urfache des plößlichen Sin- fens der: Preife mit Anfang des Monats November 1762 von 15 Thlr. 11 Nor. 9 Pf. bis auf 7 Thlr. 22 Ngr. 1: Pf. zu: ruͤck, dann wiederum des plößglichen Steigens derfelben mit dem Beginnen des nächften Monats von 7 Zhle. 17 Ngr. 3 Pf. auf 14 The, 20 Ngr. 1 Pf. hinauf, nicht genau zu ergründen vermocht hat. Am Rande der hierauf bezüglichen. Zarzettel bes findet fi bios die Bemerkung: „Der Preis des Getrepdes ift nicht anders; als. der Becker wegen angemerket, da ſonſt der Fruchthandel frei bleibet.“ (Man ſcheint es alſo 1762 ſchon eben wie im Een 1772 gehalten. zu. haben.) KR 8) Anders verhält es ſich mit bem auffällig ploͤtzlichen Sin- Een ‚der Kornpreife im Monat Auguſt des Sahres 1772 von 12 Thlr. 17 Nar. 3 Pf. vis faſt auf die Hälfte von 6 Thlr. 23 Nor. 1 Pf. d. Scheffel. Nach einer im betreffenden Taxbuche erfichtlichen Bemerkung nämlich murde vom Monat Auguft an bis gegen das Ende des Jahres an die Bäder der Stadt Altenburg das Korn um bie Hälfte des wirklichen Preifes aus dem. ftädtifchen Magazin ab: gegeben und auch fo im Zarbuche notirt;z dafür aber hatten die Bäder die Verbindlichkeit, das Pfund Brod ebenfalls um die — 179 — / Hälfte des eigentlichen Koftenpreifes ‚zu liefern. Schlägt! man un ben: damaligen Preis des Kornes zur ganzen muthmaslichen be an, ſo würde derfelbe in den Monaten Auguſt bie Decbr. des Sahres 1772 nicht, mie in der Tabelle angeführte ift, zu 5 und 6 Zhlr., fondern zu 11 und 12 Thlr. der Scheffel durch⸗ ſchnittlich anzunehmen fein und der jährliche Durchſchnittspreis für das Jahr 1772 würde von 9 Thlr. I Nor. & Pf. auf 11 Thlr. 15 Nor. pro Scheffel fteigen, mithin eine Höhe er: reihen, welche das Jahr 1772 als das theuerfte Getraide: jahr während des ganzen 1Oljährigen Zeitraums erfcheinen laͤßt. J— 9) Ein ſehr befriedigendes Reſultat gewaͤhren die mittlern Getraibe⸗ Preiſe von 3 bis 5 Thlr. für den Ppefieh Kor, Cie fallen in folgende 43 Jahre: | 1746, 1747, 1749, 1754, 1755, 1756, 1758, 1764, 1770, 1773, 1784, 1785, 1786, 1787, 1788, 1789, 1790, 1791. 1795,: 1796, 1797, 1798, 1800, 1801, 1810, 1811, 1819, 1820, 1821, 1822, 1823, 1827, 1829, 1830, 1831, 1832, 1833, 1835, 1836, 1837, 1840, 1841 und 1842, wovon 7) Jahre u Re zweite Hälfte des vorigen 21 Jahre ie die erſte Hälfte bes gegenmärtigen | Sahrhunderts kommen, was alfo in Betracht, daß die erfte Hälfte des gegen⸗ waͤrtigen Jahrhunderts noch nicht ganz erfuͤllt iſt, ein vollkemmen aleichmaͤßiges Verhaͤltniß gewaͤhrt. 10) In folgenden 15 Jahren 1767, 1799, 1802, 1803, 1804, 1807, 1809, 1815, 1828, 1838, 1839, 1843, 1544, 1845 und 1846 wovon 2 Jahre in die zweite Hälfte des vorigen uud 13 Jahre in die erſte Hälfte des — Jahrhunderts fen, waren bie —— Preiſe zwiſchen und 7 Thlr. und endlich in den 4 Jahren 1808, 1812, 1814 und 1818 waren die hohen Preife zwiſchen 7 und 8 Thlr. ihn“ rs 4 vorherefehend. — — 11) Eine ſeltne Erſcheinung iſt die, daß im Monat Juni 1843 der Preis des Korns (8 Thlr. 8 Ngr. und 8 Thlr. 10Ngr.) den Preis des Waizens (8 Thlr.) um 8 Ngr. beziehentlich um 10 Nor. uͤberſtieg. Ze. 12) Faßt man nun die Endrefultate der, Durchſchnittszuͤge aus den erfleren und Legteren 50 Jahren, ſowie diejenigen aus. 100 resp. ‚101 Jahr ins Auge, fo ergiebt fih, daß fie ziemlich, bedeutend. von einander: abweichen. Am günftigften erfcheinen die Durchfchnitts-Preife aus den erſteren 50, weniger günftig diejenigen aus den letztern 50 Sahren. Es find aber auch in die erftere Zeitperiode 26 der mwohlfeilften und nur 4 der theuerften Getraide= Fahre gefallen, während in den Tegtern 50 ‚Fahren nur 4 der wohlfeilften und 5 der theuerften ſich gezeigt haben. Auch hielten ſich die Getraide-Preife vom Anfange des ge: gentwärtigen Jahrhunderts an- bis zum Jahre 1818 faft durch: gängig hoch, worin ebenfalls ein vorzüiglicher Grund, zu der auffälligen Verſchiedenheit diefer und jener Durchſchnittspreiſe zu ſuchen ift. | Es berechnet ſich nämlich der jährlihe Durchſchnittspreis and den erfleren 50 Sahren mit 3 Zhlr. 15 Nor. aus den le&teren hingegen mit 4 Thlr. 29 Nor, für den Scheffel. Mansgebender und befriedigender geftalten fi bie Ergebniffeder einzelnen wöhentlihen Durchſchnitts— beträge auf den ganzen 100jaͤhrigen Zeitraum. Hier finden, wir, daß ſich die Preife fehr gleihmäßig gehalten haben. Sie find niemals unter 4 Thlr. zuruͤck, aber auch nie- mals über 44 Thlr. pr. Scheffel hinaufgegangen. Der niedrigfte Durchſchnitts⸗Preis zeigt fih in der zweiten Woche des Monats April mit A Thlr. 2 Ngr. SPf. und der höchfte in der zweiten Woche des Monats Juli mit M Thlr. I4 Nor. 6 Pf. pr. Scheffel. Der jaͤhrliche Durhfchnittspreis aber aus dieſen 100 jährigen wöchentlichen Durhfhnittsfummen ſtellt ſich endlich — im Einklange mit den Durhfhnittspreifen aus jedem einzelnen Jahre — auf A Thlr. 7 Nor. für den Scheffel Korn feft, ein Preis, der wohl für alle Verhaͤltniſſe, des Landmanns wie des Städters, als entfprechend bezeichnet werben dürfte, = Ih Die LOL jährigen Durchſchnittspreiſe uͤberſteigen die 100jaͤh⸗ rigen nur um ein Geringes, obſchon die Preiſe im Jahre 1846 namentlich am Schluſſe deſſelben eine ziemliche Hoͤhe erreichten. "Der jährliche Durchſchnittspreis aus den 101jaͤhrigen Durch⸗ ſchnittsſummeu beſteht naͤmlich in Bam (8 A There. 7 Nor. 6 Pf. überfteigt alſo den 100Ojährigen nur um 6 Pf, I REN Ä Roi | ar 413) hierbei zu erwähnen, wie aus den 50: und 100jähri- gen Durchfchnittsfummen von den wöchentlichen. Getraidepreifen die Wahrnehmung ſich aufdrängt, daß fih die hoͤch ſten Preife im Fahre gewöhnlich in den Monaten Juni und Juli gezeigt, daß ſie in den Monaten Auguft und September etwas zuruͤckge— gangen, in den Monaten October, November bis Mitte Decem- ber wieder geftiegen und vom Anfange des künftigen Jahres an bis zum Monat April resp. Monat Diai allmälig wieder gefun- fen find; eine Wahrnehmung, die auch durch gezogene Durch— ſchnitte aus Zeiträumen von 10 zu 10 Jahren, fo wie aber auch durch die Preife im Fahre 1847 (fiehe den Nachtrag) volle Be: ftätigung findet. Nicht weniger geht auch hieraus recht deutlich noch Pie Bemerkung hervor, daß die Preife, menn fie in den Monaten Juni und Juli erheblich, fliegen , gewöhnlich auch das ganze Jahr hindurch auf mehr oder minder verhältnigmäßiger Höhe fich erhielten. Sm Allgemeinen endlich 14) ift eine allmälige Steigerung der Getraidepreife ſchon vom Schluffe des vorigen Jahrhunderts an nicht zu verfennen. Diefe Steigerung aber kann wohl Faum allein in dem zeitwei- lig eingetretenen Mangel an landwirthfchaftlichen Prodyeten, ins⸗ beſondere an Getraide, ſowie in dem von Jahr zu Jahr durch die Volksvermehrung bedingten Mehrbedarf geſucht werden, (denn dieſer wird durch die ſich immer und immer hebende Landwirth— ſchaft, durch die ſorgfaͤltigere Bebauung, Benutzung und ausge— dehntere Urbarmachung des Bodens und folglich auch durch die Erzielung von Mehrertraͤgen deſſelben ꝛc. wohl ziemlich wieder ausgeglichen, wovon ſchon die in den Jahren 1824, 1825, 1826 und 1833, ſowie die noch im Monat Juni ISAL beftandenen außerordentlich niedrigen idepreiſe einen nicht ungnügenden Beweis liefern, fon: — 2 — dern auch und : vielleicht ‚vorzugsweife ‚im dem ſteigenden "Geld: Ueberfluffe und. in. dem hieraus hervorgehenden finfens den Geldwerthe — biltımmis Etwas anders aber mag es fih wohl mit den auffällig boben Getraidepreifem 1848, verhalten. 1. Auf diefe mögen allerdings diermehrere Jahre (feit 1842) nad einander vorgefommenen faum ausreihenden Ge— traideernten, die in Folge deſſen gefchtvundenen altern Getraidevorräthe, fowie die in den Fahren 1845 und 1846 ftattgefundenen mangelhaften Kartoffel » Ernten, auch. allzugroße, zum Theil durch übertriebene Zeitungsnachrichten angeregte Aengſt⸗ lichkeit, gefteigerter mitunter bis zur Wucherei ausgearteter Spe- era 2c. entfchiedenen Einfluß gehabt haben. Aber Ein durchgebends gefegnetes Erntejahr wird binreihen, um alle Machinationen niederzudruͤcken und die Preiſe der landwirthſchaflichen Producte auf einen für alle Verhaͤltniſſe günftigen Standpunkt wieder zuruͤckzufuͤhren, welche Hoffnungen, dem Himmel fei Dank! nach den legten Reihen der nachftehenden Zabelle ſchon fich zu erfüllen beginnen. Nach⸗ 285 — — — Nachtrag die Getraidepreiſe im Jahre 1847 betreffend. Wöchentliche pro Scheffel. sun —9— I — — ai —* = 23. 8 2 1 830. sr ren 6. —— Fa 13, r 9 ⸗20. ⸗ 227. ht: den 6. März u 243. u „2a 20% =5i 11% 115,26. f den 3. April“ = 10. = 44. ® iM]... = we. — » muB. 19. = IM 226, = "Typen 3. Zui 11425 —J13j771 5] 925I—T 4 715 Aum =0M0, 08 irn 2) 47: = “ 2A. = 14 51 — 14 5 — 14 5 14 151 14125 — 1415| — Korn — — isen. | Korn. | — Hafer. —— —— — —— UV—— 58225 5610⸗ —* 5] 61101— ‚sl22| 5|-6,12| 5 822] 5] 612! 5 slız| 5] 6112| 5 8,17 6,12| 5 812 8112 en 2251 — 2125 — 22— sit 3,10 75 75 310) — tk 8127 6201— WB. 9— Aa "3 + 3 7115-1 3 15 9 8-41 1=- 12ap-[10l10 —| Alör 13 510) 7| 5] 4] 5 — 1 10, Jio)0 — 4110| — 10115I—| 4201 — 0125 — | is : 425ı— 415) — 1325 — tolıs|— 4201 Haie 101} 4la5lo- 13 Pal 410) — h121 RR 121 — 1:5 —F 12)— In 1225| ad * 131715 4 7175 127 5 l7|5 4-7 11 7) 5]. 8110 — I 615—| 422 5 —— EEE Az 31101 3110I1— Ser: „AXVIE: ER sa al vIIDy LOBEN: Bin Misceltem En Bi; Apr Herr Schott. in. Ftankfurt 4 M: fäete Samen von einfadhem Lade in Aeſche, 1dg, die üppigen Plänzlinge noch ehe ſie Knoſpen hatten, aus und legte ſie — es war im Febr. und Maͤrz — zwiſchen dad Stuben⸗ und Vor—⸗ fenſter, bis alle Blätter verwelkt und nur im Endkeim Ber Pflaͤnz⸗ linge noch mattes Leben war, Nun feßte er diefe einzeln in Aeſche und begoß fie, wie gewöhnlich, Alle diefe 31 Stöde blühten fpäter. voll, während feine übrigen Lackſtoͤcke einfach bluͤhten. Spaͤter feste er. von 3 wegen Unkraft nicht zur Blüthe gelangten Lackſtoͤckken 2. etwa 4. Wochen lang in. unbegof- fenen Aeſchen der Sonne aus, ‚werfegte fie- dannz, ald er noch ſchwaches Leben in der Krone fand, und behandelte ſie nun, wie gewoͤhnlich. Auch dieſe 2. blüpten darauf gefuͤllt, der andere ar EN — * Noch immer — man nach J ichern Merkmalen, um reine Leinwand von Baumwollwaaren oder gemiſchten Stof- fen zu unterfcheiden. Nach Stoͤckhardt find die angefohlten Leinenfäden am BVerfohlungsende glatt, sufammenhängend, ſchwaͤrzer und aſchenreicher ald angefoplte Baummollenfäden, die an der Verkohlungsſtelle pinfelartig auseinander, gefpreizt erfheinen. Die Unterfuhung muß mit einer Lupe gefche ben, nachdem man zuvor die. Afche der angebrannten und nad) dem Emporhalten von felbft: verlöfchten zweifelhaften Faden weggeblafen hat. Iſt man zweifelhaft, 'fo- muß man dad Anbrennen ‘der Faden wiederholen, fo wie man überhaupt erft nach mehrmals angeftellten Berfuchen die Merkmale richtig auffaſſen und beuttheilen lernt. —* 24 sen 1edz a | Nachmittags 2 Uhr. Zuftand hd des Stand des Zuftand des ge Thermo- des Wetters. ters. | meters, | Wetters, N.B. 100” 1,0 ° helle N. ©. Bir 80 10 fr. 9 .®. 12 90 r 2 10,5 \wif. ©. 63 Reg. Ww. 20 Schn. W. 5,0 Iwif. ©. Meteorologifche Tabelle auf die Monate: Januar, Februar, März 1847, von W. Bechitein. saı F Morgens 8 Uhr. Morgens 8 Uhr. u WE Kur Nachmittags 2 Uhr. [01 L%; Nachmittags 2 Uhr. e Mar Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Erklärungen der Abkürzungen: Hoͤchſter Barometerftand den 9. Januar Tieffter Barometerftand den 7. Februar — 26 8,0, — 28” 1,0%, Mittler Barometerftand Kältefter Tag den 45. Januar BERBEDENGEE en NEE 2 4,5. — 13,0°. tr, trübe, wik. wolkig, nebl. neblig, Schn. Schnee, Reg. Regen, Strm. Sturm, D. Oft, S, Sid, W. Welt, N, Nord, — — - = % |Stand bes] Stand bes Zuftand Stand des | Zuftand & |Stand desiStand des 2 Baro= Thermo— bes Baro= Erbe 2 = Baro=- Thermo— De ee & —— ee — sus — er meters. | meters, Wetters. |meters.| meters, Wetters, meters, | meters. Metters. meters, | meters, Wetters, E meters. meters, Metters, meters, | meters, | Wetters, 1 127”10,8 » tr. ©. 27"10,4)— 50 ® te. R. 1! 10 — 10 ON 1277 a 0 . ®. 1 127”100— 60 ENT 2. ____127”10,0— 1,0 fpelle N. ©. 2], 80 | 50 |. 8. - 78) 40 WwEN.D. | 2|- 30 15 _|t. ©. - 40 + t. ©. Ir ETC ES = 80 | 1,0 | 3]: 70 | 70 see ©. 2. |- 70 20 It. © D. 3|- 50 20 Incl. ®. :- 81-0. w®. ı7 82800 = 12 =0 m... A|: 85-0 nl. ©. - 92 |+ ©. 41: 66 | 1,25 |. ®. : 72 |+ 10 It ®. 4127114 +05 _|nor.R. 8 |- 97H 185 | ® 5]: 102 |— 20 Intl. © ©. |- 99 | 05 weND. | 5|=- 78 20 ir S. W. — 78 05 It. W. 5|l- 98 80 | 715 1Shn. N. 6 |="11,0 4,5 _\nebl. ©. ©. |= 105 2,0 |helle D. 76 |23 50 20 ©. = 24 — 10 it. ©. 81-973 :- 72 2,0 wii. ©. 7 |\= 102 15 nel, © - 100 | 0,25 |. R. _1.7)%6 80 |= 0 vll. ®. 3 114 + 10 bie © | 7|: 60 FT 1,0 |. 9. ‚8:13 = 0 | © 9 - 10,7 5 iO | 827 9 |—-5 ES. WM. 27 18 — 15 hr. | 8|- 52 WS. 1: 42 10 ln, 9 28 10 (— 235 |. ©. 23 10 | 15 |. MD. 96115 | 5 Ir ®. 26 114 | 20 wEW. | 9 |= 30 :- 15 | 10 fg. © 10 |= 08 50 It. D. : 02 | 90 9 | 10127 05 90 _ le &.®. 27 03 | 375 mW. 10 |: 60 - 704) 30 nit, W | 11 27 110 | 90 |hele ©. @. |27 11,0 50 helle W 11 |= 00 90 776. |- 12 65 helle W 11 |= 87 = 100 | 2,5 Ipelle @. | 12 |- 90 | 80 |hele & =: 90 35 bie. |12)- 45 75 |wiE. W. ‚ 46 50 |. W. IR 280,3 : 86 20 \pele ©. W. 13 |- 80 | 85 |helle © :- 83 4,5 hieES. |I1|: 60 9 HER I: 5 | 40 WMESM |13|- 88 =: 90 |+ 20 wii. W 14 |= 82 9% hie. |- 88 55 hen. I1|- 72 20 Hm. 760 10 m ©.® 14 |= 92 = 15 | 35 _|delle W. 15 | 92 |_130 [helle ©. : 95 | 10,5 elle N. 5 = 18 + W SW. |- 22 + 30 bel. |15 128 08 308 | 70 ie —_ 16 |: 87 | 120 hle©.®. |- 82 80 helle ©. | 16 |- 00 25 |. W. Stm. |= 235 20 | w. 116 27113 | hele 127107 | 85 ed 17 |= 80 | 875 net. Rn. |: 88 | 60 Im M. 17|= 35 15 Re. ©. = 45 | 3,75 _|helle ©. 17 |= 100 - 100 | 120 |helle ©. D. 318 |- 83 | 50 m N. oO - 90) 5 RW. |18|- 68 30 |. ©... | = 80 60 ni. 5. | 15 | 90 = 85) 100 helle ©. D. _ 19 |- 62 | 5 m. - | 30 |Schn.n. 11 |; 55 | 40 heile © : #5 | 70 _ ie ©. ®. | 19 |- 80 - 74 | 105 helle 8 _ A 20 |- 73 | 50 ni. - 50 40 MW. 2 |=- 55 | 25 wi ®. - 90 50 wit. ®. Stim.| 20 |= 6,0 helle © - 6,1 | 13,0 |helle ©. 21 |- 75 | 50 |nebl. © — | 375 helle ©. 21 |= 103 3 mW « 10,3 70 _|wiE. ®. 2bl= 5 30 pe © |- 50 | 110 Ipelle © 22 |= 6% 40 |Shn.S. |; 70) 35 21: 86 30 EM. |- 90 | 60 wilk. W. 2|- 45 | 60 hyelle ©. D Sr helle W. 23 |, 68 45 helle ©. Pr) 05 _\be = 95 — 05 helle R - 90 05 ir. N. 23 |- | 45 helle |- 68 110 |pleN. 24 |- 73 3,0 helle ©. - 71 +12 — — — 20 ESchn. ©. - 96 — 0,5 helle W. 24|: 68 a. helle ©. : 60 13,0 helle W. 1251: 45 05 ir ©. ee I = 89 35 RD. — 5 RG. 15|- 70| 55 wi©.W. |, 75 | 475 Ma — 26 |- 58 | 1,0 a a0 gg x 90. 20 KB ee 261: 83] 35 Ind... | 0 | 85 IE. N. 27 ‚ 40 + 25 ©. = 4,5 —— = 36 4,0 ir. D. = 83 2,0 wi. D. — —77— 8,0 18,25 it. D. .e 80 30 mit N. 23|- 30 30@ 0 ee ET eo = 90 | 50 RD - 1,25 \wit, N. 2. | = 55 | 2,5 |helle N I: 42 10,5 wit. D »|- 25| 25 be®. |. 271 50 mm = 17 | 78 Heo.W = 3 | 65 Reg DW 30 |- 05) 175 Ind. |= 10| 275° — — IT — 30 — 20 It. W de 2,3 20 Schn. W 31 |= 10 05 Sinn. = 02 | 10 |&ı — —J— 31 230 10 helle ©. : 18 50 wit. D. 54 © 8 R © 8 Bi Bl Ö ; ® Mittheilungen aus dem Oſterlande. Gemeinſchaftlich herausgegeben vom Kunſt- und Handwerks⸗Vereine, von der Naturforfchenden und der Pomologifchen Geſellſchaft und vom Landwirthfchaftlichen Vereine zu Altenburg. Hennter Band. Erftes Heft, ausgegeben im April 1846, Auf Koften der vier Befellfchaften. | SESUHUULUUUULLUUUTSIRELUUSSILILISSSEKT SOCKEN N Q\ NA kr ENG EN I 4 Altenburg, 1848. Gedruckt in der Hofhbuhdruderei, (Sn Commiffion der Schnuphaſe ſchen BSuchhandlung.) us 2, Subalt des erften SHeftes: S Das Stiftungsfeſt Des Kunſt- und Hand⸗ werksvereins, den 4. Febr. 1846 . . . Bericht über das 28. Sahr des Kunſt⸗ und Handwerkövereind, erſtattet am Stiftungsfefte deffelben, den 4. Gebr. 1846, von deſſen Secretair Ed. Lange II. Ueberfi chtliche Darftellung des Beſtehens und Wirfens der Kunft= und Gewerb- Vereine, KRunfte, Gewerb= und Sonn- tags = Schulen und aͤhnlicher Anſtalten in den Schweſter-Staͤdten des Landes, im Jahr 1845. Mitgetheilt am Stiftungss fefte des Kunſt- und Handwerks = Ber- eins zu Altenburg, den 4. Sebr. 1846, Bon Dr. Bad , » Bericht über das 4. Jahr der Kunſt und Handwerksſchule zu Altenburg, er— ftattet am Stiftungsfefte des Kunft= und Handwerksvereins, den 4, Febr. 1846, - "Von Eduard Lange . , V. Butterausbeute in "unfer Dauernwirtg fchaften v1. Unfere Aderunfräuter. Aus "den Ber: bandlungen des Altenburger landwirth- fchaftlichen Vereins, mitgetheilt von def- fen Secretair Eduard Lange , VI. Die Kartoffelfrankheit. Aus den Ber: bandlungen des Altenburger Landivirth- fchaftlihen Vereins, mitgetheilt von def- fen Secretair Eduard Lange . -» VI. VBerzeichniß der bis jetzt im Ofterlande bemerften Bögel . » » 5 Zwei nıeteorolog. Tabellen vom erften Julius bis‘ legten® December 1845. Bon Kanzleirathb Bechftein. 2— > Mittheilungen & aus dem Oſterlande. Gemeinfhaftlid herausgegeben vom Kunft = und Handwerks = Vereine, von: der Naturforfchenden und der Pomologifchen Geſellſchaft und vom Landwirthfchaftlichen Vereine zu Altenburg. = Meunter Band Zweites Seft, ausgegeben im Januar 1847. Auf Koften der vier Befellfchaften- _ Altenburg, 1847. Gedrudt in der Hofbuhdruderei, (In Commiffion der Schnuphaſe' ſchen Buchhandlung.) ch h * ] = — — AU UL U ULLI — WR 9 7 Lo © © or or —— 2 3* OO — —— Inhalt des zweiten Heftes: Seite IX. Etwas über die gewerbliche Produktion und den Handelöfram der biefigen Hand= werfer. Aus den Werbandlungen des Kunft= u. Handwerfövereins, mitgetheilt don deifen Secrerair Eduard Lange . Bermögenszuftand des Kunft= u. Hands werksvereins und der Kunft: u. Hand: wertstchule;.",-.. Ten Ueber obrigkeitlich beftimmte Fleiſch- u. Brottaren. Aus-den Berbandlungen des Kunft u. Handwerks vereins, mitgetheilt von Eduard Lange : . en... .» Die Fruͤhlingsverſammlung der pomo= log. Gefelfchaft 1846. Eine protofola= rifche Mitrheilung von deren Secretair Eduard Lange . „en nn il . Ueber den Erbfendbau . 2»... .,40 MAN “ PR er * FIN ESF — — — — I Ur RN | —3 ——— nt Wh Swil —2 — | SI = {6} ICH @ GELOST [0 ») [05 und . Ueber Obftpflanzungen an Feldrändern und Wegen. Aus den Verhandlungen des landwirtbfchaftlichen Vereins zu Als tenburg, mitgetheilt von deſſen Secretair Edvard Lange 2 2... 02°. 2.108: . Das landwirthfchaftliche Volksfeſt zu Als tenburg den 17. und 18. Sept. 1846, gefchildert vom Gecretair des landwirth⸗ fchaftliben Vereins Eduard Range . 121 „Programm zu einem ländlichen Feſtzug, fowie überhaupt zu einem landwirthſchaft⸗ lichen Fefte in der Refidenzftadt Alten— burg den 17. und 18. Sept. 1846. . 130 ‚ Preife und Auszeichnungen beim land» 3 wirtbſchaftl. Volksfeſte zu Altenburg den 2 18. Septbr: ßß 14147 8 XxVIII. Die Futterverwerthung durch die Mitch 139 ö Eine meteorolog. Tabelle vom eriten Januar bis legten® 8 März 1846. Vom Kanzleirath Bechſtein. ® - < NS — ar N N > Sn Nest Q NEE ENDE SEEN, NR Tsd es x > J Mittheilungen aus dem Oſterlande. Gemeinſchaftlich herausg egeben 4 — vom I KANN, Kunft = und Handwerks - Vereine, von der aturforſchenden und der Pomologifchen efelihaft und vom Landwirthfchaftlichen Vereine zu Altenburg. Sslulyu Ve U UL ULLI @sS N] HMeunter Band. Drittes Heft, ausgegeben im April 1847. . Auf Koften der vier Befellfchaften. A U UL U U ULLI UNSINN Altenburg, 1847. Gedruckt in der Hofbuchdruckerei. * 4 —J S ad 3 @® —3— —— Ar © 1 Q | - IR ZN| 8 77 Run, a = 2 —F 0 Inhalt des dritten Heftes: XIX. Das Stiftungsfeſt des Kunſt- und Handwerksvereins, den A. Febr. 1847. Eine protofollarifhe Mittheilung von deffen Secretair Eduard Lange. » XX; Bericht über das 29. Jahr des Kunft- und Handwerfsvereins zu Altenburg, erftattet den 4. Februar 1847, vom Secretair defjelben Eduard Tange . XXI. Ueberfihtlide Darftellung des Beſte— bens und Wirkens der Kunft- und Handwerfs-Vereine, Kunf- und Gewerb- und Sonntagss Säulen und ähnlihen Anftalten in den Schwefterftädten des Landes, im Sahr 1846, Mitgetbeilt am Stiftung- fefte des Kunft- und Handwerks Vereins zu Altenburg, den 4. Febr. 1847 durch den 2. NRegier, u. Konf. Rath Dr. Bad, U.Dir. des Kunft- und Handiwerks-Vereins und Seer. ber — und Handwerksſchule in Alten⸗ urg [2 * ’ [2 ” [2 [2 * + “ + XXI. Beriht über das 22. Jahr der Kunſt⸗ und SHandwerksfhule zu Altenburg, erftattet vom Hauptlehrer derfelben Eduard Lange..: ... — XXIII. Ueberblick der organifchen Chemie, Nach einem Vortrage des Prof. J. Dumas in Paris, mitgetheilt von Dr. Fr. LOHN LEL WIDE XXIV. Die Gasbeleudtung. Vorgetragenbeim Stiftungfefte des Kunft= und Hand- mwerfövereins zu Altenburg, am 4. Tebr, 1847 vom Hofadvocat Hafe . XXV. Berathungen des Altenburger land= wirthſchaftlichen Vereins über die Kar toffelfranfheit und die Klauenſeuche. Mitgetheilt von deffen Secretair Ed. ANGE HE ee ee ie —— SEXVI. Miscellen von Ed. Lange . —* $ Zwei meteorolog. Tabellen v. erſten Juli bis Iepte IA Pechr. 1846, Vom Kanzleirath Bechſtein. ” _ — — — — X * A er $ | ' — — Ju vu | | | | | | 0 SR SER t ir 3% RX ” > —J 00000kGGGGGCGCOOCGCGCGGGCGCGCOOGSGGGGGGGGGGGGGGGGG — 8 — fer] S 2 | RSSITSISTISUISISISREIT UT TULULUTU Le UL A A A 0600000000000 308 SO... u SOSSE? Ru, 5 Er 3 N rt 75 A 3 Mittheilungen aus dem DÖfterlande. Gemeinfhaftlihchersusgegeben vom & Kunft= und Handwerks: Vereine, von der Naturforfchenden und der Pomologifchen Geſellſchaft und vom Landwirthfchaftlichen Vereine zu Altenburg. SEAT EST 009060000900006000000000 Meunter Band. Biertes Heft, ausgegebenim September 1847. Auf Koften der vier Gefellfchaften. Altenburg, 1847. Gedruckt in der Hofbuhdruderei. (In Commilfion der Schnuphajeichen Buchhandlung.) ; Be) x Eu DR a * * sa tr} ....so .....uo.e Suhalt des vierten Heftes: Seite XXVIII. Bermögensftand des Kunſt- und Handwerksvereins : ».: 2213 XXILX. Ergänzung und Berichtigung . . 214 XXX. Ueber die Mittel, den Ausfall der Kartoffeln zu erfegen. Aus. den Protokollen des Altenburger land— wirthichaftl. Vereins mitgetheilt von h deſſen Secretair Eduard Lange , 215 XXXI. Betrabtungen über das dermalige BrennereisVerbof. Vom Padter Helbig in Ponis... 2... XXXII. Befprehung einiger Zeitftagen. Mitgetheilt aus den. Protokollen des Altenburger landwirthſchaftli— chen Vereins bon deſſen Secretair Eduard Bande: 5. XXXIII Aus dem Protokolle über die Frühe Iingsverfammlung der pomologifchen Geſellſchaft. Mitgetheilt vom Se- cretair derfelben Ed. Lange .- 237 . Zur Steigerung des Ertrags der kleinen ländlichen Befigungen . . 243 . Verfuch einer Weberficht unferer * — SISTERS [3 1557 o©ı 2 Kirſchſorten ——— 246 © 2 . Die Probebäume . . 2.....20© 4 . Ueberfiht über die wöchentlichen u 8 Preiſe des Roggens auf dem Ge- Sy; 43 traidemarfte zu Altenburg von on — 1746 — 1846, zuſammengeſtellt und 4 - 3 erläutert von 3. U. Shurid, © 13 9. ©: Kammer-Reviforr . . . 32 8 3Xx3XxVIII. Miscellen 2... 2. 2484 ® Eine meteorolog. Tabelle v. 1. San. big legten 3 ; g 8 März 1947. Vom Kanzleirath Bechftein. 0 / @ 2 — Dr. SSH fh, Q000060 Pa —S — cn Mittheifungen ans dem Osterlande, Gemeinfhaftlid herausgegeben - von dem Munst- und Handwerks - Vereine, von der Naturforfchenden und der Pomologifchen Gefellfchaft und vom Landwirthichaftlichen Vereine zu Altenburg. * Zehnter Band. Altenburg, 1849. Gedruckt in der Hofbuhdruderei. X In Commiſſion der Schnuphaſe'ſchen Buchhandlung. zn FOREN TERN adnalaota® 130 * ”% * % wodrgrpdnnııd di HERR gie DAN A mo ara. - Bahr J Ga BR une 1 ENTER akhinuleimolf SG nciht 4 Built 1 and uadsilfhn dahin — us GM A a } : KOT NR, u —— 9 ek * N. gi RN IC LTE DIRTE Ener De, 17° 26 Dive EU7 7 SORTE: AN, i eurer — i — — —* J eh, UNO erudunslt | Jeaduschwdjs in. EL Muia⸗o en Bi lad uch » 798 — J— RR Pi Inhalt des zehnten — Se 2) Die Seröftverfammlung der pemotegifien Geſellſchaft, Von Ed. Lange, ‚U. Die Herbfiverfammlung des Altenburger Tandiintg, f&baftlihen Vereins. Bon Ed. Lange ‘DI. Dreifelderwirthfchaft‘ oder Gruchtmechfel?" Bon ®. Helbig in Ponig IV. Einige Rotationen des Fruchtwechſels. Von W. Hel: big in Ponitz V. Bergleihung verſchiedener Srustiveäel mit dent ‚Dei felderfyftem. Von W. - VI. Eine kritiſche Beigabe. Bon W Helbig in Ponitz VI: un. —— von Kartoffelanbauverſuchen. Von Rt Von. Die Winterverfännnkurg des Altehbinger „Tanbiwirthe © fchaftlihen Vereins 1847. Von Ed. Lan IX. Geologifhe Probleme, Vom —— — Fehr. au. Fallou in Waldheim '. X. Die beiden Gleichberge veiömbile, 3 Rom Geh. Ranz- leifefretär Rienede . Al. Auszug aus einem Briefe des Schäfereiverwalters A. W. zu Alexandrowka in der Süd-Ufraine. + xii. Bericht über die 7. Verſammlung ungar. Aerzte und Vaturforſcher zu Kaſchau⸗Eperies. Vom Dr. €. A. ZSipſer in Neufohl . XIII. Bericht über die 8. Verfommtung ungat. Aerzte und Naturforfcher zu Dedenburg 1847 . “XIV. Bericht über das 30. Jahr des Kunſt⸗ und Hand⸗ werksvereins zu Altenburg 1847. Von Ed. Lange . XV. Bericht über die gewerblichen Sereine, Geiverb = und Sounntagsſchulen der Schwefterftädte des Herzogth. Altend. Von Dr. Bad XVl. Bericht über das 23. Jahr der Altenburger Kunſt⸗ u. Handwerksſchule. Von Ed. Lange "XV. Vermögensftand der Kunſt- und Handwerksfchule 1846 XVIII. —— des Kunſt- und ohne" 47 ‚ ÄIX. Verhandlungen des landwirthſchaftl. Vereins zu Al⸗ tenburg d. 16. Febr. 1848. Won Ed. Lange. XX. Verhandlungen des landwirthſchaftl. — zu Al⸗ ee d. 17. Juni u. 20. Sept. 1848. Von Ed. ange A a . 162 XXI. XXII. XAXIII. XXIV. XXV. XXVI. XXVII. XXvVIII. XXIX. IXXX, XXXI. XXXII. XxXIII. xxxiv. XXXV. XXXVI. IV * Seite Ueber 4 hosia fasciata Meig. Vom Prof. Dr. Apetz zu Altenburg . . 168 Ueber Maftung , befonders Därfenmaftung. Bon 9. Meyer, Lehrer am landwirthfchaftl. Inftitut zu Be— berbed# in Kurbheffen . Die Herbitverfammlung der pomol, Geſellſchaft d. 1, Och, 1845; Von Ed. Lange 2 4119892 Miscellen . — 05. Drei meteorologifche Tabellen. 194 —* Stiftungsfeſt des Kunſt- und Handwerksvereins 1849 . 201 Bericht über das 31. Jahr des Kunfts u. Handwerks: vereinds, Don, Ed, Lange ö Bericht über das 24. Sahr der Kunft- u Handwerks⸗ ſchule. Von Ed. Lange. Bericht über die gewerblichen. Vereine, Bewerb: und Sonntagsfchulen in den —— — des Herzog⸗ thums Altenburg. Von Dr. Back. Pi Preife und Auszeihnungen, welche der Kunft= und Handwerköverein in Folge feiner Ausftellung vom Sahre 1848 zuerkannt hat. . . 231 Das Recht der Arbeit. Worgetragen beim "Kunft: u, ‚Handwerksverein zu Altenburg von Ed. Lange . 238 Aenberun der Beftimmungen unter 1) und 2) des $.' 10 der Statuten des Kunſt- und Handwerksvereins . 241 Bermögensftand der Kunſt- und Handwerksſchule vom Sahre 1847 & Ernteergebniffe der Umgegend von Altenburg, zufams mengeftellt in einem Bericht an Herzogl. Landesregie= rung zu Altenburg von Ed, Lange Mittheilungen aus dem Protokoll, über die Verfamm⸗ lung des landwirthſchaftl. Vereins zu Altenburg vom 6. Dez. 1848. Von Ed, Lange Ueber die unbefchränkte "Sheilbarkeit des Grundbeft itzes. Mitgetheilt aus den Verhandlungen des Altenburger landwirthſchaftl. Vereins vom 18. April 1849 durch Ed, Lange. se Die Abgrenzung unferer Armenbezirke, Aus den Ver⸗ handlungen des landwirthſchaftl. Vereins mitgetheilt . 25 257 durch deſſen Schriftführer Ed. Lange * . 262 Zwei meteorologifhe Tabellen. I. Die Herbitverfommlung der pomologifchen Gefellicbaft. Eine protofollarifche Mitteilung von deren Secretair Ed. Lange. Altenburg, den 29. September 1847. Zur heutigen Herbftverfammlung der pomologifchen Geſellſchaft hatten fi im Ganzen 31 Mitglieder und Gäfte zufammengefunden. Ihre erfte Aufmerkfamfeit war der Ausftellung gewidmet, welche fi) im Hauptfaale des Rogenhaufes befand und diesmal vorzugsweife aus Baum⸗ | feuchten beftand. Doch hatte Herr Ranniger außer ein Sortiment ſehr fhöner Georginenblumen auch einige nf ſchoͤne, als feltene blühende Topfgewächfe und Herr Hofgärtner Döll aus Eifenberg ein. ausgezeiche netes Sortiment blühender Rofen eingefendetz fowie aud) die Gebrüder Lange 32 Sorten Kartoffeln und der Schuhmacher Werder ein Körbchen ausgezeichnet großer Kartoffeln von vorjähriger Ausfaat und Herr Gaftwirth Kreß aus Schmölln einige überaus große‘ Maisftengel mit Früchten ausgeftellt hatten. Baumfruchtſortimente, zum heil von als 100 Sorten, hatten vornehnlid) ausgefteltz Here Regierungsratd Dr. Bad, Herr Kauf⸗ mann Beffer, Herr Oberjägermeifter Graf won Beuft Be Herr Chirurg Kerften aus Dobitfhen ; Herr i 1 N Hofgärtner Köhler aus Hummelshain, die Gebrüder Lange, Herr Oekonom Pinckert aus Esdorf, Herr Gärtner Siefmann, Herr Mühlenbefiser Thurm aus Ponitz, Herr Schullehrer Bögler aus Leefen und Herr Gutöbefiser Winfler aus Prehna. Als das reichfte Sortiment. dürfte dad Voͤglerſche, als das wegen feiner neuen Sorten ausgezeichnetfte das Langefhe und als das reichhaltigfte an bereits bes währten Gorten das Befferfche zu bezeichnen fein. Weinfortimente endlich hatten ausgeftellt die Herren: Kaufmann Beffer bier, Chirurg Kerften aus Dobitfhen und Schullehrer Bögler aus Leeſen, und mehrere diefer Sorten bewährten ſich auch beim Koften ald gut und frühzeitig. Die Verhandlungen wurden eröffnet durch Herrn Geheime Kammerrath Waitz mit einem Ruͤckblick auf die ſchwere Zeit, welche der gefegneten Ernte diefes Jahres soraußgegangen, und mit der Aufforderung an die Gefell- fhaftömitglieder, die Ehre und Bedeutung unferes Ber eins nad) Mjaͤhrigem Beftehen aufrecht zu erhalten. Gei auch unfere diesmalige Blumenauöftellung weniger reich, als vor einigen Sahren, fo fünne man doch von den hieſigen Gärten des Herrn Landesjuſtizdirektor Thiene⸗ mann und des Herrn Louis Ranniger mit t fagen, daß fie zu jeder Zeit durch eine — gewaͤhlter Zierpflanzen in vorzüglicher Pflege den Beſchauer ergoͤtzen. Hierauf ging man zu den öffentlich empfohlenen Verhandlungsgegenftänden über und zwar zundchft 1) zu den Mittheilungen über empfehlenswerthe oder intereffante Früchte, Blumen und Gemüfe Als folhe Früchte wurden von unferm correfpondirenden Mitgliede Herrn Pinckert in Etzdorf fihriftlichhempfohlen: 1) „die graue Bergamotte,“ welche nad) den miteinge- fandten Eremplaren aber feine Bergamotte , d. b. feine -—— ) — runde, apfelfoͤrmige Birne, ſondern vielmehr eine lange, zugefpiste graugrüne Birne iſt, 2) „die grüne Birne,“ 8) eine blos durd) eine Nummer bezeichnete Birne, endlich 4) das Graͤfchen und 5) eine durdy Tragbarfeit ausges zeichnete Goldreinette. Die Brüder Lange zeigten einige Apfelfämlinge vor, namentlich einen fehr großen und ſchoͤnen aus einem Pearrenetferne gezogenen. Audy hätten wieder zwei Pfirfchfämlinge diefes Jahr zum erften Mal getragen, deren Früchte von Allen, die fie gefoftet, vorzüglicher ge> funden worden wären, als eine große franzofifche Sorte, obgleih letztere am Spalier und die erfteren in einem freien Zaune und in Nafenlande erwachfen feier. Bon älteren Sorten aber wurden wegen ihrer Zragbarfeit, Schönheit und Güte empfohlen und vorgezeigt? die Gaes⸗ donfer Goldreinette, Braddifs Sondergleihen, Kaifer Alerander, Dowton Piping, der Gräfenfteiner, die Muscats teinette, die englifche Gold» und die Barcelona Parmaine. Herr Hofgärtner Köhler endlich empfahl die Queen- - Nictoria- Himbeere, von welcher er ein Reiß mit vielen Srüchten zur Anficht herumgab. \ 2) Ueber die KRartoffelfranfheit häuften ſich durch mancherlei fchriftlihe und mündliche Mittheilungen die hierbei einmal zur Nogel gewordenen Widerfprüche, Schriftliche Mittheilungen hatten darüber gemacht: He aſtor Oertel in Troͤbnitz, Herr Poſtmeiſter Voigt in Kahla und der Gewerbverein in Crim⸗— mitfhau durd einen Protocolauszug. Die Hauptfäke, über welche man ſich heute einigte, dürften fein: 1) die diesjährige Kartoffelernte ift bei uns im Ganzen weit reichlicher, als die vorjährige, doch find viele Kartoffeln Heiner geblieben, ald gewoͤhnlich. 9 Die Krankheit iſt an den meiften Orten weniger verheerend aufgetreten, als voriges Jahr, am fchlimmften wohl in der Gegend von Thonhaufen, Mannihewalde und Nöbdenig. 3) Einige Kartoffelforten Haben ſich bisher als wenig empfaͤnglich für dieſe —* gezeigt, namentlich die rothe Zwiebelkar⸗ 1* —— 9 toffel, welche dabei herumgegeben wurde, ſowie auch noch eine andere rothe, lange und meiſt krummgeſtaltete Kar—⸗ toffel und die engliſche Nierenkartoffel. 4) Niedrige, feuchte, Rage und frifche Düngung fördern die Krankheit, während eine freie Lage, lockerer, Fräftiger, aber nicht frifch ges düngter Boden fie in der Regel. fern halten, 5) Die Regeneration der Kartoffeln durch auögefäcte Saamen- ferne gewährt in der Erfahrung durchaus nicht den Schuß, welchen man aus theoretifchen, aber durch die Erfahrung nun genugfam widerlegten Gründen davon erwartet hat, 6) Die wegen ihred mehligen Geſchmacks vielfach beliebte Lerchenfartoffel ift in unferee Gegend nicht allein eine der unergiebigften, fondern aud der empfänglichften Sorten für die Krankheit. Die dritte Frage wurde wegen Zeitmangeld übers fprungen, und fogleich die vierte ins Auge gefaßt, naͤm⸗ lih „wie die Liebe zum Gartenbau am beften gefördert und namentlih auch neuen Gemüfes forten am leichteſten Eingang verſchafftwerden fönne. Die fchriftliche. Antwort ded Heren Hofgärtner Doͤll wies hauptfächlih auf das gute Beifpiel der fachfundigen Privatperfonen und der öffentlichen Behörden und auf den Schulunterricht, namentlih auch in den Naturwiſſenſchaften bin. Dann werde die felbft bei fonft: gebildeten Perfonen fo häufige Unkenntniß und Gleichgiltigfeit, welche die ärgfte Feindin des Fortfchrittö fei, immer mehr fehwinden. Neue Gemüfe würden aber am beften durch den Gaumen empfohlen; nur müßten fie gut und ſchmackhaft zubereitet fein. Gafthäufer und Gaftmähler böten dazu die befte Gelegenheit. Die Zeit erlaubte nicht, tiefer auf die Sache einzugehen, und es wurde nur danfbar des Unterrichts gedacht, den unfer Here Borfigender, Geh. Kammerrath Waitz feit vielen Jahren in der Botanif ertheile, ſowie auch nicht unerwähnt blieb, daß bei unferm Schullehrer- feminar dieſer Unterricht fehon feit vielen Jahren, insbes a | — 5. — fondere feitdem unfere Mitglieder, Here Oekonom Löhner und Herr Kandidat und Schulcollaborator Lange fi hierbei als Pomologen betheiligt hätten, mehr und mehr "beachtet werde, und vielleicht noch mehr Auffchwung ers halte, wenn einmal die in Ausficht geftellte landwirth— fchaftlihe Winterfchule ins Leben treten würde. Auch über die 5. Frage: „Hat der niederges ſchlagene Steinfohlenrauh aus Schmiede>s und andern Deffen Einfluß auf die davon betrof>s fenen Gewähfe und zwar welden?” Tagen einige ſchriftliche Mittheilungen vor, und- zwar a) vom Baucommiffair Heilmann in Gera, deſſen Mittheilung der Hofgaͤrtner Pabſt dafelbft für wohlbegruͤndet erklärt hatte, Der Steinfohlenrauh befhmugt nach ihm nicht allein die Blätter und Zweige der Pflanzen und macht fie unfcheinbar, fordern ſchadet ihnen auch ganz befonders zur Blüthezeit. So feien auf der Gera - Köftriger Chauffee in der Nähe der Saline Heinrihshal die reichlichen Obſt⸗ baumblüthen großentheild ohne Fruchtanfas abgefallen, und die dortigen Bauern behaupteten felbft, daß die Getraides bluͤthe leide, wenn wahrend derfelben ungünftige Witterung eintrete, welche den Rauch berabdrüde. b) Nach den Mittheilungen des Crimmitfhauer Gewerbevers eins folen namentlih die Pflaumenbäume und Erlen gegen den GSteinfohlendampf empfindlich fein, während die Birnen davon wenig Nachtheil verfpüren ließen, "was auch Herr Negierungsratb Dr. Back beftätigen zu fünnen glaubte, da der Rauch einer naher an feinem Garten bes findlichen Scmiedeöffe der Tragbarfeit eines nahe ftehenden Birnbaumes feinen Eintrag zu thun fiheine, während - 3 Pflaumenbäume in der Nähe offenbar fränfelten und dem Abfterben nahe wären, Here Ranniger fügte dem bei, daß die Steinfohlenfeuerung in Gewaͤchshaͤuſern des⸗ halb vielfach für nachtheilig und unräthlich gelte. Doch feien die verfchiedenen Gewächfe offenbar nicht gleich empfindlich. Ihm fein z. B., ald einmal im MWinter viel Rauch in MR u ® fein Kalthaus gefommen, 6 verfchiedene Sorten Üroto- larien alöbald davon eingegangen, während die übrigen Gewäcfe davon feinen Nachtheil gehabt hätten. Dem fügte endlich nody Herr Chirurg Kerften aus Dobit⸗ fhen bei: Bisher fei es ihm immer ein Näthfel ges wefen, daß der Schmidt Etzold in Mehna bei aller Liebe und Sorgfalt für feinen Blumen- und Gemüfes garten, dennoch nie entfprechende Erfolge gehabt und nie ſchoͤnes Gemüfe erbaut habe, bis das Leſen der von unferer Gefelfchaft aufgeworfenen Frage ihn und Andere auf die Vermuthung gebracht habe, dad werde eine Folge des Rauchs aus feiner Schmiedöffe fein. Bei alle dem erfannte man doch noch immer an, daß die Sache weiterer Beobachtungen bedürfe, um über alle Zweifel hinaus ges rückt zu werden, Eine Probe Kafferfches Korn, welches Herr Regierungs⸗ ratb Dr. Back von Herrn Kammerherrn von Bärenftein erhalten hatte und den Anwefenden vorzeigte, wurde zur Vorlegung beim landwirtbfchaftlichen Verein empfohlen, und zum Schluffe noch das Nefultat der indeß bewirften ſchriftlichen Beamtenwahlen befannt gemacht. Zum Direftor war gewählt Herr Regierungsrat Dr. Back mit 16 Stimmen. Außerdem hatte Profeffor Zange 6, Geheime Kammerrath Waitz 5 und Landes⸗ Zuftige Direftoer Dr. Thienemann 1 Stimme - Zum Bicedireftor war gewählt: Geh. Kammerraty Waik mit 16 Stimmen. Regierungsrath Back hatte deren 7 und Srofeffor Lange 1. Als Sefretair hatte Profeffor Lange 20, Collaborator Lange 5 und Advofat Adam 2 Stimmen. Al Kaffirer Kammerrath Hafe ale Stimmen und ald Bibliothefar Lehrer Rogge alle Stimmen, bi auf zwei, welde Dr. Bad und Advofat Adam erhalten hatten. Mit diefer Befanntmachung ſchloß die Sigung gegen 2 Uhr. II. Die Herbitverfanmlung Des Altenburger londwirtbfchaftlichen Vereins. Eine protokollarifhe Mittheilung, von. deffen Secretair Ed. Lange. Altenburg, den 20. October 1847. Auf die Vorlefung des Protocolls über die legte Bereinsfigung vom 10, Juli leifteten die, verfammelten (ca; 50) Mitglieder des Iandwirthfchaftlihen Vereins um fo unbedenflicher Verzicht, weil die Hauptgegenftände defs felben bereitö in den Mittheilungen aus dem Ofterlande Band IX. Heft 4. abgedruckt in den Händen der Mits ‚glieder ſich befinden, Auch hatte Niemand gegen die dort: ‚gegebenen Auseinanderfekungen Etwas zu erinnern, Man wendete ſich deshalb zu den feit der letzten Sitzung eingel ufenen Eingängen, als: 1) Einen mit Danf anerfannten Elaß des Herrn Vicepraͤſidenten von Hopffgarten, daß von Seiten der Koͤniglich Saͤchſiſchen Oberpoſtdirektion zu Leipzig Vor—⸗ kehrung getroffen ſei, die Correſpondenz unſeres landwirths ſchaftlichen Vereins mit anderen inlaͤndiſchen landwirth— ſchaftlichen Vereinen und mit inlaͤndiſchen Behörden von r . dem inländifchen Poftporto frei zu laſſen. Herzogliche Hohe Landesregierung theilt dem lands wirthſchaftlichen Verein unter dem 29, Juli 1847 mit, daß | des Herzogs Hoheit Modelle zu verbejjerten Düngftätten N ER ? babe beziehen laſſen und ſolche unferm Verein mit 4 Eremplaren der dazu gehörigen Beſchreibung zugehen laſſe, um fie für Ortövorftände, Gewerfen und Bauende zur Einfihtnahme und Benugung bereit zu halten, wozu in Ermangelung eines Gefellfihaftölofals die Wohnung des Secretairs gewählt wurde, 3) Herzog. Landesregierung hat dem Verein unter dem 14. Zuli die Abfchrift eines Schreibens des Defonos mierathd Geyer zu Langenrinne bei Freiberg zugehen laffen, worin Here Geyer für den nun vorüber gegangenen Sommer Guano, den Gentner für 4 Thlr. 9 Nor. bie Leipzig zu liefern fich bereit erklärt, auch für nächftes Fruͤhjahr zu nur ‚wenig erhöheten Preifen dergleichen zu ‚liefern erbötig if. Man warf die Frage über die Wirfung des Guano in unferm Boden auf und bedauerte die Abs wefenheit Heren Löhner’d, der damit Verfuche gemacht hat. Denn von den Anwefenden fonnte blos Gutsbeſitzer Müller aus Frohnsdorf darüber aus eigner Erfahrung fprechen. Diefer hatte 4 Adfer Land mit 14 Centner Guano, was dem Maße nac) etwas mehr, als ein Sippmaß ger wefen fei und 7 Thle. gefoftet habe, zu Gerfte gedüngt. Die Gerfte fei darauf gut, und der darauf folgende Ruͤbſen noch beffer gediehen. Doc) erfcheine ſolch baarer Düngeranfauf dem praftifchen Landwirthe immer etwas theuer. Dagegen meinten Andere, eine maͤßige Miſt⸗ duͤngung komme ihm aber in der That noch immer hoͤher zu ſtehen, wenn er auch nicht baares Geld dafür aufs wende, und die Sache verdiene deßhalb auch bei uns noch immer Beachtung. 4) An. unfern Herrn Borfigenden, Herrn —2 von Baͤrenſtein hat unſer thaͤtiger Landsmann, Herr Meyer in Hohenheim, fuͤr den Verein 92 Woupreben unter An⸗ gabe des Preiſes und des Gewichtes eines Vließes übers ſandt, welche ſchaͤtzenswerthe Gabe bei dem N aufbewahrt werden. fol, ” — — 5) Gegen das von und beabfichtigte Preisausfchreiben ift zwar von hoͤchſter Stelle nach einer Mittheilung Hers goglicher Landesregierung vom 24. Auguft 1847 nichts zu erinnern gewefen, doch hängt der Fortbezug von 200 Thlen. jährlihen Prämiengeldern in den Yahren 1849, 1850 ꝛc. von der erft noch zu erwartenden landfchaftlichen Genehmigung ab. Man glaubte aber unfer Preisausfchreiben deshalb nicht verfchieben, fondern nur am Scluffe deffelben die Bemerkung beifligen zu müflen, daß, falls unfere Hoffs nung auf die Fortdauer diefer Verwilligung ſich nicht vers wirflichen follte, weitere Befanntmacdhung über die dann fi nothwendig machenden Befchränfungen erfolgen würde, 6) Zur Mitgliedfhaft des Vereins ließen ſich hierauf - anmelden und wurden mit entfchiedener Stimmenmehrheit aufgenommen : a) Gaftwirtd Salzbrenner in Windifchleuba, b) Gutöbefiger Gottfried Etzold in Zehma. 7) Run fam der Hauptgegenftand der heutigen Tages ordnung, die Einführung der Wechfelwirthfihaft, zur Vers handlung: Diefe begann nad) Vorlefung der erften Frage: „Iſt von den Landwirthen im öftlichen Theile des Herzogtdums Altenburg an die Stelle der jeßt bes liebten fogenannten verbeflerten Dreifelderwirths a, fihaft das Fruchtwechſelſyſtem mit nachhaltigem Mutzen einzuführen ? der Gutöbefiser Müler aus Frohnsdorf mit Vorleſung deſſen, was er daruͤber niedergeſchrieben hatte. Er ers klaͤrte zunaͤchſt, daß beim Fruchtwechſelſyſtem nicht Halm⸗ fruͤchte nach Halmfruͤchten gebaut werden dürften, wie etwa bei der Dreifelderwicthfchaft Sommergetraide nad) Wintergetraide folge, fondern daß zwifchen denfelben jedes» B | mal Hackfruͤchte, Raps, Nübfen, Klee, Erbfen ꝛc. eins gefaltet würden. Wenn daher bei dem Dreifelderfyftem 3 der Felds grundftücke mit Halmfrüchten beſtellt feien, fo fäme bei — Be Je dem Fruchtwechfelfyftem nur die Hälfte derfelben auf den Getraidebau und die andere Hälfte auf die Futters und Oelgewaͤchſe. Dafür fei aber der Stand des Getraides auch günftiger und der Ertrag einer gleich großen Fläche größer. Doch werde bei einem Gute von 60 Adern Feld beim Fruchtwechfel wohl nie auf 30 Adern foviel Getraide erbaut werden, ald auf 40 Adern bei der Dreifelders wirthſchaft. Wenn nun das Getraide wie gerade jeßt hoch im Preife ftehe, und zu gleicher Zeit die Kartoffeln durch ein wiederholtes Auftreten der Kartoffelfranfheit in ihrem Ertrage gefährdet feien, fo koͤnnten für die Eins führung des neuen Fruchtwechſelſyſtems nur die entfchies denften Vorzüge ftimmen, wie ſolche jest wohl faum erfahrungsmäßig vorlägen. Doch fei ed jeßt nicht allein Ehrenfache geworden, einen gut genährten Viehſtand zu befigen, fondern ein folder fei auch zur Erzeugung ded erforderlichen Düngerd ebenfo unentbehrlih, ald er wiederum einen ausgedehnten Futterbau nothwendig mache, wie ihn die gewöhnliche Dreifelderwirthfihaft nicht geftatte, wenn bei ihr nicht bes deutender Wiefenbau vorhanden fei und der Nübfen= und Erbfenbau nicht zu gänzlicher Unbedeutendheit berabfinfen fofe. "Denn der Kleebau babe auch bei uns feine natür> lihe Grenze und dürfe mindeftens unter 6 Jahren nicht auf derfelben Stelle vorfommen. Dadurch fer der Lands wirth auf Kartoffeln, Kraut und Rüben hingewiefen, nad) denen der Roggen gleihwohl nur felten gut gedeihe, wenigftens im Vergleich zu dem Roggen in Klee», Rübfens oder Erböfeldern. Naumte nun ſchon diefe Auseinanderfeßung dem Fruchtwechſelſyſtem wefentlihe Vorzüge ein und legte zu— gleich auch einige unabweisbare Schattenfeiten unferer Dreifelderwirthfchaft dar, fo fprah Herr Helbig, deflen Auseinanderfegungen ebenfald den Aften- beigefügt find, *) *) Sie find nachftehend unter III., IV., V. u. VI. abgedrudt. — 14 — ſich noch weit entfchiedener. für den Fruchtwechfel und gegen die Dreifelderwirthfchaft aus. Allerdings liebe es der Klee, fowie auch die Erbfen, nicht in weniger als 6 bis 8 Jahren wieder auf demfelben Boden zu erfcheinen, allein man fönne den Anbau des Klee's gewiß weit cher in fürzern Zeiträumen wagen, wenn er beim Sruchtwechfels foftem nach einer einzigen Halmfrucht in Fräftigen Boden fomme, als wenn er bei der Dreifelderwirchfchaft erſt nach zwei Halmfrüchten feine Stelle finde. Das wäre ja eben eim entfchiedener Vorzug des Fruchtwechfelfyftems. Ein zweiter ebenfo großer Vorzug-fei, wie ſchon Here Muͤller angedeutet habe, der, daß bei ihm unfere Haupt⸗ frucht, der Winterroggen, nicht zum Theil auf. Hackfrüchte folgen müffe, fondern daß hier das Sommergetraide und namentlich. die Gerfte ihre geeignete Stellung finde, Wurde nun auch allgemein zugeftanden, daß der Klee jest bisweilen nicht fo gedeihen wolle, wie früher, fo war man doch darüber nicht einig, ob dies mehr die Folge zu häufigen Anbaues auf denfelben Feldern oder der unzweckmaͤßigen Stellung deffelben nah 2 Halmfruͤchten oder. beider Urfachen zugleich fer, indem von beiden Geiten mancherlei Erfahrungen angeführt wurden, die für die eine oder die andere Anficht zu fprechen fihienen. E Die Entfiheidung diefer Zweifel dem ruhigen Ermeffen jedes Einzelnen und den weiteren Verſuchen und Erfahrungen | ‚überlaffend, ging man hierauf zur zweiten Frage über: „Welche Notationen des Fruchtwechfel dürften - wohl die geeignetften für die hieſigen Wirthfchaften fein 2% Zuerft wurde wieder Here Müller aus Frohnsdorf gebeten, feine niedergefchriebene Antwort mitzutheilen. Diefee bemerkte, daß in feiner Gegend der Winterrübfen mit Gluͤck und Erfolg gebaut werde, und in Gerftftoppels boden, der vorher Kleeforn getragen, immer gut gediehen fei. Doch fei die ihm vorausgegangene Gerfte nad) - mE Roggen oft nicht recht gediehen. Um nun der Gerfte nicht ferner Eintrag zu thun, den MWinterrübfen in größerer Ausdehnung bauen zu fünnen und zugleich eine groͤßere Futtermaſſe zu erzielen, ſei er ſeit vorigem Jahre zu folgender Fruchtfolge übergegangen, die er jedoch — als ein Muſter aufſtellen wolle. 1) Kraut, Ruͤben, Kartoffeln und Flachs * Haus be⸗ darf mit ſtarker Duͤngung. 2) Gerſte mit Kleeeinſaat. 3) Klee. 4) Korn, ſchwach geduͤngt. 5) Winterruͤbſen, und bei deſſen Mißrathen Erbfen und etwas Sommer: rübfen. 6) Kom, ſchwach gedüngt. 7) Hafer. Bei diefer Fruchtfolge koͤnne er Kartoffeln, Kraut, und Nübfen in großer Ausdehnung und doch ohne Ber einträchtigung einer andern Frucht bauenz die Gerfte fomme in fraftigen Boden und ihr Gedeihen fei weit beffer ges fihert, als bei der gewöhnlichen Deeifelderwirthfchaft. Zugleich Yoerde auch der Klee der Bauptdüngung um ein Jahr näher gebracht, wodurd) fein Ertrag wohl um ein Drittel erhöhet werde; Guter Klee fei zugleich die befte Vorfrucht für Roggen, und wenn foldem Roggen dann Winterrübfen folge, fo fei auch diefer weit beffer angebracht, als bei der Dreis felderwirtbfehaft. So habe er bei einem Feldbefig von ungefähr 60 hiefigen Adern in diefem Jahre gegen 60 Scheffel Winterrübfen geerntet und dafür 500 Thlr. eingenommen und hoffe, diefen Ertrag in Zufunft bei der angeführten Fruchtfolge felbft noch fteigern zu Fünnen, _ Wenn er diefes Nübfenfeld nun nad) dreimaligem Ackern und ſchwach gedüngt mit Korn befüc, fo ftehe daffelbe reinem Brachlande nur wenig nad). Ein Viertels jahr bearbeitet, den wohlthätigen Witterungseinflüffen übers laffen, werde der Boden entfchieden Fräftiger. Auch fält die Bearbeitung dieſes Bodens und feine Berbefferung durch Erdefahren 2, in die Zeit vor der Ernte, in welcher fonft gerade weniger Iandwirthfchaftliche Arbeiten vorkom— men, Daher wird auch das Kom im Rübfenfelde nie = u DE vom Kleeforn übertroffen und gleicht dem Korn in reinem Brachlande. Endlid) nimmt der nun folgende Hafer mit dem geringften Boden vorlieb. Möchte daher aud) der Hafer - nad) Korn im Kleefelde bei der Dreifelderwirthfchaft eine größere Strohmafje gewähren, als bier, fo dürfte er doch) im SKörnerertrage feineswegs vorzüglicher fein, Uebrigend werde bei diefer Fruchtfolge um 1; mehr Land dem Halmfruchtbau gewidmet, ald bei dem reinen Fruchtwechſel. Sie fei vorzüglih auf einen ausgedehn- teren Nübfenbau und zugleich) darauf. berechnet, daß da= durch) den übrigen Früchten Fein Eintrag geſchehe. An andern Orten fei vielleicht der Naps oder der Sommers rübfen, oder der Waizenbau befonders zu berückfichtigen, je nachdem diefe Früchte vorzugsweife in einer er gedichen, Herr Helbig, der hierauf zunächft dad Wort nahm erflärte fich zuerft über die Zweckmaͤßigkeit der angeführten Sruchtfolge einverftanden und führte darauf felbft eine Anzahl Rotationen des Fruchtwechfeld an, theils für größere, theild für Fleinere Wirthfchaften und zwar in 4, 5, 6, 7, 8 und 9 Schlägen. Daran fnüpfte er dann auf den Grund von Annahmen, die man allgemein nicht zu hoch fand, rechnerifche Vergleichungen verfchiedener Fruchtwechfel mit den Erträgniffen der Dreifelderwirthfchaft, welche fehr zu Gunften des Fruchtwechſels fprachen und deren Abdruck ke man wünfchte, um die Sache nod genauer: in’d Auge faffen zu fönnen, was Herr Helbig auch zufrieden war. Auf die Frage, wie body er eine ganze Düngung ans nehme, antwortete derfelbe: ,‚zu 24 Fudern von je 20 Entr, auf einen hieſi igen Acker.“ Dann ging man nach einigen Discuſſionen uͤber die Ausdehnung und Bedeutung der Wieſen bei den vers ran Feldſyſtemen zur Befprechung der dritten Frage er: *) Siehe unter V. F 1 - 14 = „Wie würde der Uebergang aus der jeßigen Dreis - felderwirtdfchaft ins Fruchtwechſelſyſtem am Teiche teften und vortheilhafteften zu bewerfftelligen fein 7% Herr Müller, den man zuerft erfuchte ſich hierüber auszufprechen, facte den Winterrübfen in die Kornftoppel und decfte den Ausfall an Sommergetraide, der dadurd) entftanden wäre, durch die Gerfte im Kraut- und Kars toffellande. Dem umfichtigen Ermeſſen des Einzelnen mülfe dann freilich anheim geftellt bleiben, die gefammten Felder in zweckmaͤßige gleich große Schläge abzutheilen und dabei zu verhüten, daß nicht Früchte nach einander gebaut werden, die erfahrungsmaͤßig nicht nach einander gedeihen, daß z. B. nit Klee, der überhaupt die meiften Schwierig- feiten zu veranlaffen pflege, ſchon nad) drei oder vier Sahren wieder auf diefelbe Stelle fomme. Hiermit ftimmte auch das im Wefentlichen überein, was Here Helbig darüber niedergefchrieben hatte, welcher die bier größtentheils beftehende Freiheit in der Benutzung der Grundſtuͤcke, die dabei weder alzufehr zerftückelt, noch in ihrer Güte allzu verfchieden feien, als eine große Ers feichterung hervorhob. Nur dürfe man den feitherigen Anbau nicht unberückfichtigt laffen. Denn wer bei Aenderung feines Wirthſchaftsſyſtems die einzelnen Schläge ohne Wei: teres nad) der Karte beftimmen und fodann für die neue Fruchtfolge den Anbau der Schläge nad) der Nummer feftfegen wollte, dem würden die Uebergangsjahre leicht bes traͤchtliche Verluſte bringen. Sollte z. B. im naͤchſten Jahre ein Gut von 30 Ackern Feld aus der Dreifelder⸗ wirthſchaft in einen ſechsſchlaͤgigen Fruchtwechſel uͤberge⸗ fuͤhrt werden, ſo wuͤrde man im Fruͤhjahr 1848 beim bisherigen Syſtem 10 Acker mit Korn und Waizen und 5 Acker mit Klee beftelt liegen und außerdem noch 10 Acker Kornftoppeln und 5 Acker Haferftoppeln zu beftellen Haben. Diefe würde man im Frühjahr 1848 etwa fo beftellen fonnen: \ a A.5 Adern Harffruchtland | find beftanden mit Korn— B. 5 = Sleeland fant,, C.5 = find beftanden mit Klee, D. 5 = SKornftoppeln im vorherigen Hackfruchtland werden beftellt mit Sommergeteaide, in dad Klee fommt, E. 5 ‚= Sornftoppeln im vorherigen Kleelande werden beftelt mit Erbſen, F. 5 = Haferftoppeln werden beftellt mit Hack— früchten. Im Frühjahr 1849 wäre dann die Beftellung folgende: Die 5 Acker Kornftoppeln unter A. werden beftellt 1) mit Hackfruͤchten, «e 5 = Hadfruchtftoppeln unter F. werden bes ſtellt 2) mit Sommergetraide, » 5 = Gerft= und Haferftoppeln unter D. tragen 3) Klee, :» 5 - Seeland unter C. find beftelt 4) mit Waizen, » 5 s Sornftoppeln unter B. werden beftellt 5) mit Erbfen, 5 s Erböftoppeln unter E. werden beftellt 6) mit Korn, Sao ließe ſich bei der Wahl eined fechsfchlägigen Fruchtwechſels die gewünfchte Rotation fhon mit einem Sabre berftellen. Vorzüglich zu vermeiden ift, daß nicht Klee und Erbfen zu bald auf dafjelbe Feld kommen. Auch muß man die Handelögewächfe in den erften Jahren weg⸗ laſſen, damit die noͤthige Duͤngerkraft erzeugt werde. Zu einer lebhaften Discuſſion führte hierauf noch eine fhriftliche Beigabe Herrn Helbigs, worin diefer Die Ertragsberechnungen anfocht, welche in dem 1841 hier bei Pierer erfchienenen Bericht über eine nad) Baden und Wuͤrtemberg unternommene landwirthfchaftliche Neife ©: Aa fi: aufgeftellt find. Auch habe man dort der Drei: * — 16 — felderwirthfchaft weit mehr nachgerühmt, ale wahr fei. Dad geftand Herr Nittmeifter von Bärenftein nicht zu und behauptete, die Berichterftatter hätten fi), wie ihre Aufs gabe gewefen, nicht auf eine Pergleihung der hiefigen Dreifelderwirthfhaft mit allen möglichen Wirthſchaftsſyſte— men einlaffen koͤnnen, fondern fid auf dasjenige Frucht— wechſelſyſtem, welches man derfelben gegenüber als weit vorzgüglicher gepriefen habe, und das Herr Helbig felbft ' nicht gerade vorzüglich für unfere Verhältniffe. finde, bes fohränfen müflen, und bei diefer Vergleihung fei die Waagſchaale allerdings auf Seiten der Dreifelderwirthfchaft . gefunfen. Herr Helbig entgegnete, es fei aber dadurd, daß man einen fo ſchwachen Repräfentanten des Frucht— wechfelfoftems ald feinen Gegner angenommen und dod) Öfterd von dem Fruchtwechfelfpftem im Allgemeinen bes hauptet habe, was faum von diefem Nepräfentanten nach> gewiefen fei, ein Vorurtheil für die Dreifelderwirthfchaft genährt und unterftüst werden, das fid) nicht halten Taffe; worauf Herr NRittmeifter von Bärenftein - wieders holte, man habe den Gegner fich nicht gewählt, fondern er fei als der unüberwindlihe Vorkaͤmpfer des Frucht: wechfeld den‘ Berichterftattern bezeichnet und hingeftellt worden. Gewiß (wurde von anderer Seite bemerft) war damals die Frage eine andere, als jekt, und wenn die Herren Berichterftatter ftatt der als Mufter für den Fruchts wechfel aufgeftellten Wirthſchaften damals andere zum Vergleih erwählt hätten, wirde man ihnen den Vorwurf wilfürlichen Abweichens von der ihnen geftellten Aufgabe haben machen fünnen.” Herr Helbig entgegnete: Dann. haben die Berichterftatter eine wichtige Tharfache in ihrem Berichte verfchwiegen. Denn fie fagen ja ©. 56 des Berichts? „Dad Gut der landwirthfchaftlichen- Lehr- und Mufteranftalt zu Hohenheim bei Stuttgart hat uns zu unferer Bergleihung am angemefjenften und zweckmaͤßigſten erfcheinen wollen,“ was durdyaus nicht auf eine Beſchraͤnkung ihrer Wahl ſchließen läßt. Und nah ©. IV. des dem 9 u Sa e- Berichte vorausgehenden Vorworts hat Se. Hoheit der Herzog hauptfächlich wiffen wollen, „auf welder Stufe die Landwirthſchaft fi) in Seinem Lande im Vergleid) mit einigen andern Gegenden des deutfchen Vaterlandes, worin fie offenfundig blüht, befinde, und welche Ver— beflerungen etwa nöthig fein dürften.” Hier ift alfo der Standpunft offenbar höher und freier genommen, — Nachdem fo die belebte Diöcuffion gefchloffen war, wurde nach den Erfolgen mit dem Anbaw der im legten Frühjahr vertheilten Sämereien gefragt. Herr Rittmeifter von Bärenftein berichtete, daß die Bufchbohnen bei ihm gut gediehen feien, Möhren und Paftinafen aber fi) als die gewöhnlichen auögewiefen und nicht befondere Erträge geliefert hätten. Herr Heinfe aus Cosma fügte hinzu, er habe bei ſeinen Kartoffelſaaten im Garten, wie auf ſeinem Felde überall kranke Knollen gehabt, indeß im Gartens lande doch noch immer mehr franfe, ald auf dem Felde und mehr bei den ausgepflanzten Sämlingen, als bei des nen, die er auf den Saatbeeten gleich ftehen gelaffen habe. Was hierauf Herr Collaborator Lange über feine Anbaus verfuche mit Kartoffeln mittheilte, fol befonderd abge: druckt werden *). Ald man hierauf nochmals auf die Wirthſchaftsſy⸗ ſteme zu ſprechen kam, und Herr Rittmeiſter von Bärens ‚fein die freie Wirthfchaft ald diejenige ruͤhmte, welche die vorhandenen Verkehrs⸗ und Preisverhaͤltniſſe, ſowie die Bodenkraft und den Wechſel der Witterung am beſten benutzen koͤnne, meinte Herr Helbig, dieſe freie Wirth— ſchaft ſei allerdings eine Art Proteus, den man nirgend ſaſſen, und weil er fich fetbft nicht gleich bleibe, nicht ‚wohl überwinden fünne. Doch müffe ſich die freie Wirths ſchaft ſchon um der Erhaltung der Bodenfraft willen gar manchen Befchränfungen unterwerfen, und das Unmoͤg⸗ liche fei auch ihre nicht möglid. Da nun die Wechfels n 12 Diefer Auffag folgt unter VIL. — 18 — wirthſchaft hierin den Naturgeſetzen am meiſten ſich an⸗ ſchließe, fo werde auch die freie Wirthſchaft eben ducch die Unabänderlichfeit diefer Geſetze genöthigt fein, ſich zur Wechſelwirthſchaft Hinzuneigen, Nur wo fehr arge Boden: zerftückelung oder eine fehr große Verfchiedenheit im der Güte der verſchiedenen Felder ftattfinde, koͤnne diefe ſchein— bare Regelloſigkeit gerechtfertigt erfcheinen; wo dies aber nicht der Sal fei, führe fie unternehmende Landwirthe leicht in die Gefahr, dem Boden zu viel zuzumuthen und von 'diefem gerade dann im Stiche gelaffen zu werden, wenn man die Aufbietung allee Bodenfräfte am fehnlichs ften wünfche. II: Dreifelderwirtbfchaft oder Fruchtwechfel? | Von W. Helbig in Ponis. Meine Herren! Die erfte und vorliegende Frage zu beantworten, dürfte wohl nit ſchwer ſein. Die Abmwechfelung der vom Land⸗ wirth anzubauenden Früchte ift eine von der Natur gebos tene Rothwendigfeitz dies beweift uns ſchon das weniger gute und unvollfommene Gedeihen einer mehrere Jahre bintereinander auf derfelben Bodenfläche gebauten Frucht. Ya wir haben fogar Früchte, welche erft nad) mehreren Jahren wieder auf derfelben Stelle gedeihen.. Der Grund diefer Erfcheinungen ift natürlich darin zu fuchen, wie uns felbft Naturwiſſenſchaften und Naturgefeße lehren, daß jede Art der Gewächfe ihre gewiffen Beftandtheile der Acker⸗ frume zu ihrer vollftändigen Ausbildung. bedarf. „Um: nun nad) dem Anbau einer Pflanze das richtige Verhaͤltniß der von ihe dem Boden entzogenen Beftandtheile wiederherzus stellen, damit eine zweite von derfelben, oder doch diefer ähnlichen "Gatfung mit Vortheil wieder angebaut werden fann, ift außer der Düngung befonderd noch der Zwiſchen⸗ bau einer ‚jener Pflanze nit verwandten Frucht nothwen⸗ dig; denn ſelbſt die ‚reichfte Düngung vermag allein nicht den Nachtheilen zu begegnen, die bei einem Ackerbau ohne Sruchtwechfel fihtbar werden. Schon vor circa 2000 Jahren empfahl Virgil in feinem landwirthſchaftlichen Lehrs gediht den Wechſelanbau nüslicher Gewaͤchſe. Bor uns gefahr 100 Jahren bewies der über fein Gewerbe fo tief nachdenfende, höchft praftifhe Reihard, daß man 18 Jahre nad) einander einen Acer ohne Brache und Düne ung alljährlich) benutzen und durch verfchiedene Gewaͤchſe Dh reiche Ernten demfelben abgewinnen fünne, Er fäete binnen 18 Zahren nur 5 Mal Getreide auf diefelbe Stelle, übrigens aber allerlei blattreiche und tiefwurzelnde Ge: waͤchſe; er trieb ed fogar bis 22 Jahre mit Vortheil, Ge- waͤchſe ohne Düngung anzubauen, wobei er nur 7 Mal, alſo noch nicht den dritten Theil, Getreide baute, 9m Allgemeinen ift zu behaupten, daß durd) die Wechſelwirthſchaft die möglichft dkonomiſche Verwendung der natürlich) im Boden vorhandenen oder Fünftlich herzus geſchafften Beftandtheile am vollfommenften erreicht wird. Diejenigen, welche den Einfluß der Abwechſelung zwi⸗ ſchen den angebauten Gewaͤchſen noch nicht aus eigner Bebbachtung kennen, muͤſſen ſich nicht etwa eine falſche Vorſtellung von der Sache machen, indem fie der Meis _ mung Raum geben, daß unter allen Umftänden die zweite Frucht derſelben Gattung, wenn ſie unmittelbar der erſten folgte, einen viel geringern Ertrag geben muͤſſe. Es kom⸗ wen einzelne Faͤlle vor, wo die zweite Frucht beſſer iſt, als die erſte war, welches ſich recht wohl aus dem einfas hen Grunde erklaͤren läßt, daß auf die Pflanzenerzeugung viele Kräfte zugleich wirffam find, außer dem Boden, der 2* ‘ Be We Beackerung, Düngung und dem Saatforn noch die MWittes rung, welche letztere zuweilen einflußreicher ift, als die uͤbri⸗ gen zufammen. Es fann daher gar’ wohl der Fall eins - treten, daß die zweite Frucht derfelben Urt beffer als die erfte wird, ob fie gleich diefer unmittelbar folgt. Allein die Summe aller genauen Beobachtungen des Pflanzenbaues bedingt die Regel: „daß der vortheilhaftefte Ackerbau nur bei einem verftändigen Fruchtwechfel ftattfins den koͤnne.“ Wenn wir die bei uns gebräuchliche fogenannte ver- befferte Dreifelderwirthfcyaft betrachten, fo müffen wir der- felben, mag fie noch fo gut betrieben werden, doc immer zum Vorwurf mahen, daß erftens eins unferer Hauptges wächfe, welches den Aderbau vorzuͤglich mit gehoben hat, der Klee, nad) zwei Halmfrüchten ſtets auf ſchlechter Stelle ift, und wir befürdten muͤſſen, daß deshalb fein Ertrag und fein Gedeihen von Jahr zu Jahr mißlicher wird, nas mentlich bei öfterer Wiederkehr. Die Folge davon ift dann, dag nah fchlecht gediehenem Klee auch das Gedeihen der darauf folgenden Winterfrucht unficher if. Bei dem Frucht: wechfel dagegen Fann der Klee ohne Bedenfen in kurzen Zwifchenräumen wieder gebaut werden, weil er dort die - ihm gehörige Stelle einnimmt. Den zweiten Vorwurf verdient die Dreifelderwirths fhaft durch die unmittelbare Folge des Wintergetreides nah Hadfrüchten. Hier ift das Gedeihen der Winterfaas ten ftetö gefährdet und ift gewiß felten eine vollfommene Ernte zu erwarten. Betrachten wir ferner, was die hiefigen Wirthfchafe ten vor nicht viel Jahrzehnten waren, wo noch dad alte Dreifelderfpftem mit reiner Brache oder doch mit einem großen Theil folcher feftgehalten wurde, auch wohl feftger halten werden mußte, fo fehen wir jest durch Weglaſſung der Brache und vermehrten Futtergewächsbau die doppels ten Erträge, ee - [3 “ ei Warum wollen wir nun, nachdem ſchon lange Flas rere Begriffe über Staats⸗ und Landwirthfchaft in Die Kabinette der Gefeßgebungen. gedrungen find und der Acker—⸗ bau frei gemacht worden ift, warum, frage ich, wollen wir nicht noch einen Schritt weiter gehen und das ergreis fen, was fo fonnenflar vor unfern Augen liegt? „Naͤm⸗ lich den Futtergewachsbau durd) den Fruchtwechfel noch etwas weiter ausdehnen, um unfere Felder noch ergiebiger zu machen, und namentlich auch durd) den Wedhfelanbau das Gedeihen der Früchte ficherer zu ſtellen.“ Die Natur bat uns ja fo fehr bevorzugt, fie hat und Aecker verliehen, die es uns nicht deutlicher zu mas chen vermöchten, was wir zu thun und zu laſſen haben, felbft wenn fie fprechen fünnten. — Zu beklagen ift es freilich, daß felbft von den Re gierungen bei vorfommenden, auf die Landwirthfchaft Ber zug habenden Gefchäften vielfältig das Dreifelderfoftem als ‚Norm genommen, und dadurdy dem uneingeweiheten Lands wirth ein falfches Vorurtheil gegen andere Syſteme geſchaf— fen und unterhalten wird. Ebenfo bedauerlich ift es, daß die Gonfiftorien bei den Pfarröfonomien ſich fo ftreng an dad alte, verwefte Dreifelderfyftem flammern, und wohl oft durch) Frohn-, Zehnt- und andere der alten, grauen Vorzeit angehörige VBerhältniffe noch daran flammern müf- fen. Es ift gewiß doppelt wünfchenswertb, daß auch hier die alten Schranfen der menſchlichen Gefege baldigft fals Ten und den mächtigen Gefegen der Ratur weichen möchten. Gerade die Pfarröfonomien find es, welche den Ges meinden leuchtend vorangehen und ein neues befferes Wirth- ſchaftsſyſtem einführen fünnten, da ja diefe Wirthfchaften die meiften und Hauptverhältniffe in der Regel mit den ‚übrigen Fleinern Landwirthſchaften ganz gemein haben. ' Wohl Mancher mag ſich durch Einführung eines neuen Shyſtems, und fo auch des Fruchtwechſelſyſtems bedeuten⸗ den Schaden zugezogen haben, aber dann hatte vielleicht ‚der Wirthfchafts » Dirigent die richtige Fruchtfolge verfehlt — We und überhaupt nicht alle Verhältniffe der Wirthſchaft, fo wie ded Bodens und der Rofalität gehörig beruͤckſichtiget, oder, wenn diefes Alles nicht der Fall war, fo fehlte es ihm, wenn ser nicht ‚gleich im erften und zweiten Jahre mit Segen überfihüttet wurde, an der nöthigen Ausdauer, und er ging wieder zu der früher gewohnten Art und Weiſe zurück, che er den Nutzen des Fruchtwechſels Fennen lernte, Es zeugen ja in andern Gegenden eine Menge-in gutem Rufe ftehende Wirthſchaften daflır, daß fie ſich bei dem Fruchtwechfel recht erquicklich befinden und es dem Wirtdfhafts= Director gar nicht beifommt, feine Zuflucht wieder zu einem andern Spfteme zu nehmen. Ich feldft führe, fo lange ich in Ponig bin, einen reinen Fruchtwechfel, und fünnte mid) nie veranlaßt fins den, ein anderes Syſtem einzuführen. Als ich im Jahre 1838 die Poniger Wirtbfchaft übernahm, war diefelbe eben in feinem glänzenden Zuftand; denn mein Vorgänger hatte fhon 4 Jahre mit dem beftimmten Bewußtfein gewieth- fchaftet, daß er nad) Verlauf feiner abgefchloffenen Pachts zeit Ponig verlaffen werde, und war deshalb dieſe letzten vier Sabre auf nichts, als nur auf feinen Geldbeutel be- dacht. Demungeachtet unternahm ich es, den unter ſolchen Umftänden gewagten fogenannten Morfolker Fruchtwechſel einzuführen, ich bebaute + der Ackerflaͤche mit Roggen, + mit Kartoffeln, 2 mit Sommergetreide und 4 mit Erbfen und Klee. Faſt alle meine Freunde unter den Defonomen aus der Umgegend, fo wie auch die meiften größeren und fleineren dafigen Landwirthe behaupteten prognoftifh: daß es mir in Zeit von einigem Jahren fowohl an Stroh, als auch‘ folgerichtig an Dünger bedeutend mangeln würde, und die Feldern nicht daber beftehen koͤnnten. Ich betrachtete diefes Prognoftifon im feften Vers trauen zur Sache nur ald eine Weiffagung und als weis ter nichts; ich ließ mid) natürlich keineswegs ſtoͤren. Im dritten Jahre verfanfte ich troß der Weiſſagung 150 Schock Stroh, nach befonderer Berrehmigung meiner Gutöherefchaft; ich neftehe Hierbei, daß ich dies ungern that, ich hatte: damald wohl gerade fo viel Viehſtallung, als vers bältnißmäßig nöthig war, aber nicht mehr, Fonnte daher durch ‚einen noch groͤßern Viehbeftand das. Stroh nicht vers brauchen. Räume zur Aufbewahrung deffelben waren auch nicht da, und an Dünger mangelte ed nicht; folglidy zog id) vor, dies überflüffige Stroh zu verfaufen, ehe id) es im Sreien verderben ließ. Später ift diefer Fall nicht mehr eingetreten, da mir meine Gutöherrfchaft durch einen bedeutenden Neubau fo viel Stallung verfhafft hat, daß ich meine Viehhaltung ganz den gewonnenen Futter= und Strohvorräthen anpaſſen kann, vorzüglich) da ih Maftung treibe, und es alfo immer in der Hand habe, wie viel ich Vieh an» oder verfaufen will; nur beim Schaafvich halte ich gleichen Beſtand. | Nachdem ich nun den eben erwähnten Strohverfauf vollzogen, fehwiegen alle die Freunde und übrigen Lands wirthe mit ihren früheren Prophezeiungen, und als nad) dem verhängnißvollen Jahre 1842 jene Freunde fchon zu Faſtnacht fein Stroh mehr hatten, ſchrieben fie ganz hoͤf⸗ lid) an mid), ob ich ihnen nicht bis zur naͤchſten Ernte mit etwas Haͤckſel⸗ und Streuftroh gefälligft aushelfen wollte. Ich that dies, und Fonnte es fehr gern thun, da. ich aus Ferdem am Schluffe des Wirthfchaftöjahres, als am 1. Juli 1843, noch 45 Schock altes Schuͤttenſtroh in Vor⸗ rath hatte, obgleich das ganze Jahr hindurch ein ſehr voll⸗ kommener Viehbeſtand daſtand. Sie ſehen hieraus, meine Herren, daß man bei einem ‚gut gewählten Fruchtwechſel auch bei duͤrren Jahren nicht ſo leicht einer Futter- und Strohnoth ausgeſetzt iſt. In den erſten zwei Jahren, in welchen id Ponitz bewirthfchaftete, Fonnte ich natürlich nur zu Roggen dins sen, im 3. Yahre wurde die Quantität des Dünger fhon fo groß, daß ich ungefähr 10 Acker von denjenigen Roggenftoppeln düngen fonnte, wo nad den Kartoffeln Gerfte mit Klee folgte, und fo bin ich nad) und nad) zu — — immer größeren Duͤngerkraͤften gekommen, fo daß ich voris 9e8 Jahr, alfo im 8. Jahre meiner Wirthſchaftsfuͤhrung, fammtlihe Roggenftoppeln zu Kartoffeln düngen konnte; ic) gebe nun dem vorhergehenden Roggen eine halbe und den darauf folgenden Kartoffeln eine Dreivierteldüngung. Es gedeihen hierbei fämmtliche Früchte gut und ficher, und befonderd hat auch der Klee einen vorzüglichen Standort, was fein gutes Gedeihen hinlänglich beweift. Meine Vorgänger haben bei ihrer. Dreifelderwirths fhaft nad) den Ausfagen glaubwürdiger Männer wohl felten einmal nöthig gehabt, einen Getreidefeimen fegen zu müffen, dagegen habe ich in jedem der 5 letzten Yahre 2 — 300 Schoe Getreide ind Freie ftellen muͤſſen. Auch dies Jahr iſt fammtlicher Hafer und 30 Fuder aleehen in Feimen geſtellt worden, Nach Allem, was ich hier vorausſchickte, werden nun wohl die anweſenden Herren ſchon die Ueberzeugung ge— wonnen haben, daß ich die erſte uns heute vorliegende Frage mit einem unbedingten „Ja“ beantworte, und ich fuͤge noch wohlmeinend den Wunſch hinzu, daß ſich von heute an recht Viele veranlaßt finden moͤchten, den Frucht— wechſel auf ihren Aeckern einzufuͤhren, ohne etwa dabei anzurathen, den meinigen zu waͤhlen, da dieſer gewiß fuͤr Manchen zum groͤßten Nachtheil ſein wuͤrde, indem meine übrigen Wirthſchaftsverhaͤltniſſe vielleicht ganz anderer Art find. Was ungefähr für die hiefigen Verhaͤltniſſe der grö- Beren und Fleineren Wirthſchaften für Fruchtwechſel zu wählen find, darauf werden wir bei der zweiten Frage - fommen. IV. Einige NRotationen des Fruchtwechfels. Von W. Helbig in Ponis. | Für die zweite uns vorliegende Frage koͤnnen nur vorfhlagsweife Fruchtfolgen angeführt, werden; fuͤr jede einzelne Wirthſchaft fann nur der jedesmalige Wirthſchafts⸗ Dirigent wählen, weil dabei alle darauf Bezug habende Berhältniffe zu berücfichtigen find und diefe natürlich nur von jenem am beften beurtheilt werden koͤnnen. Die von mir in Borfchlag zu dringenden Notationen des Fruchtwechſels find folgende. Für größere Wirthſchaften mit verhäftnißmäfig. ars fer Branntweinbrennerei und Fräftigem Boden, In 4 Schlägen: In 8 Schlägen: 1) Kartoffeln in F Düngung, 1) Kartoffeln in ganzer Duͤn⸗ 2) Gerſte und Hafer, gung, 3) Klee und Erbfen, 2) Gerfte, 4) Wintergetreide in 4 Düns 3) Klee, gung. 4) Weizen und Korn in # Düngung, 5) Kartoffeln in 4 Düngung, 6) Erbfen, 7) Korn in + Düngung, 8) Hafer. Für kleinere Wirthſchaften mit verhältnißmäßig, ſchwa⸗ ‚her, auch ganz ohne ‚Brennerei und mit gutem, aber weniger gutem Boden: — = In s Schlägen oder In5 Schlägen: 1) Hackfruͤchte inganger Din» 1) Hadfrüchte und Bohnen gung, in ganzer Düngung, 2) Gerfte theild mit Klee, 2) Gerfte, 3) Klee und Erbfen, 3) Klee, 4) Wintergetreide in 2 Din 4 Wintergetreide in 4 Düns gung, 2... gung, 5) Hafer, 5) Hafer. An 6 Schlaͤgen: oder In 6 Schlägen: 1) Hadfrüchte in 3 Duͤn⸗ 1) Hadfrühte in 2 Düns gung, gung, 2) Sommergetreide, 2), Gerfte, 3) Klee, 3) Klee, 4) Weizen in + Düngung, %) Weisen und Hafer, der 5) „Erbfen, Weizen in + Düngung, 6) Korn in 4 Düngung. 5) Erbfen und Widen, 6) Korn in + Düngung. In 7 Schlägen: 1) Hadfrüchte in ganzer Düngung, 2) Gerfte, 3). Klee, 4), Weisen in 4 Düngung, auen 5) Erbſen, 6) Korn in 4 Düngung, 7) Hafer. In 8 Schlägen: oder In 8 Schlägen: 1) Mackfrüchte in 2 Düns 1) Grünmwiden, gung, ©" 2) Raps in ganzer Düngung, 2) Gerfte, — FR 8) Sl. dir SB 4) Hafer, we 4), Kartoffeln in $ nn 5) Erbfen) in Pr 5) Gere, N 6) Klee, 6) Korn ) in „+ Düngung, ’ 7). Rübfen in $ Düngung, 7) Korn in 4 Düngung, 8) Korn. 8) Hafer, , - | 3n9 Schlägen: 1) Hakfrüchte in + Düngung, 2) Gerfte, 3) Klee, 4) Klee einen Schnitt, 5) Weisen in 3 Düngung, 6) Erbfen, 7) Sorn, 8) Kartoffeln in zZ Düngung, 9) Hafer. Bergleichung — * Fruchtwechfel mit dem Dreifelder-: Spitem. Von W. Helbig in Ponis. Hierbei ift als Norm angenommen: worden, daß bei der Dreifelder = Wirthfchaft, wie bei dem Fruchtwechſel ein Ader Roggem nad) Klee, Erbfen oder Oelſaat 10 Schock und nad Hackfruͤchten nur 7 Schock liefere. = BB Ebenfo ift beim Sommergetreide nad) Hadfrüchten 9 Schock und nad IRMeRgHteeIDe 7 Schod Ertrag pro Acker gerechnet. Der Ertrag der Kartoffeln ift bei beiben Spftemen gleich genommen worden und zwar 200 Sad pro Ader; deögleichen ift auch der Ertrag der Erbfen bei beiden Sy: ftemen zu 10 Schock pro Acker gleich berechnet. Der Klee-Ertrag mußte natürlich in allen Fällen nad) Heu angenommen werden, und ift, wenn der Klee in der erften Sommerhalmfrucht nad) Hadfrächten folgte, auf 120 Gentner Kleeheu in zwei Schnitten, und wenn derfelbe in der zweiten Halmfrucht erft folgte, "auf 90 Centner pro Acker feftgeftellt worden. Was die Oelſaat und den Rüben- und Srautbau betrifft, follen die Erträge in jedem Syſteme gleichgeftellt werden und namentlid der Kraut- und Nübenbau gar nicht mit zur Berechnung fommen, ſondern es wird bei jedem der verfchiedenen Syfteme jedesmal eine gleiche Fläche für denfelben beim Hadfruchtbau in Abrechnung gebracht. Nun würden fid) die Berechnungen, wie folgt, hers ausftellen: | Angenommen, ein. Gut mit 30 Ackern Fläche wäre nach der Dreifelder-Wirthſchaft beftellt mit 10 Acer Roggen, 10 = Sommergetreide, :s 14 s Kartoffeln, 2 2 2. Sraut und Rüben, ö 2 4 ⸗Erbſen, M a A er A 5; 30 Ader. Hiervon geben 5. Acker Roggen nad) Klee 50 Schock 14% ⸗ ⸗Erbſen 15 2 DR: ⸗ = Hardffrüchten 244 2. Roggen 894°» — 9 — 40 Acker Sommergetreide nad) Wintergetreide ‚geben 70 bi | Schock Sommergetreide, 14» Erbfen geben 15 Schock Erbfen, 14 » Kartoffeln geben 300 Sad Kartoffeln, s Klee nah 2 Halmfrüchten wi 450 Gentner Kleeheu. Dieſelben Felder beſtellen wir nun nach dem Frucht⸗ wechſelſyſteme Il. In 4Schlaͤgen: 1) Acker Kartoffeln geben Ertrag 1,100 Sad s»s Kraut und Rüben 2) r Adler Sommergetreide nad) Hadfrüchten 674 Schod, 3) 3 Ader Klee in der erften Halmfrucht 450° Gentner, 34 = Erxbfen 374 Scod, 4) 74 Ader Roggen nad) Klee und Erbfen 75 ⸗ Es ergiebt ſich alſo hier gegen die ara ſchaft: ein Minus von — Schock Roggen und, » Sommergetreide, * ein Plus von 24 = Erxbfen und 800 Sack Kartoffeln. Rechnen wir nach / durchſchnittlichen Preiſen ein Schock Roggen zu 6 Thlr.; /Sommergetreide 4 Thlr.; Erbſen 5 Thlr.; 1 Centner Klecheu Thlr.; 1 Sad Kartoffeln 4 4 Shle., fo ergiebt fi ich bei ee Fruchtwechſel in 4 Schlä- ‚gen ein Mehrertrag in Geldwerth von 415 Thlen, 15 Ngr. Il. In 8 Schlägen: 1) 5 Acer Kartoffeln geben Ertrag 350 Sad s Sraut und Rüben 2), B} ⸗Gerſrſte nad) Hadfrüchten 332 Schock = wo — 3) 85 Acker Klee in der erſten Halmfrucht 450 Ceniner, 9 33 = Noggen oder Weizßen nach Klee Ali, Schock, 5) 33 » Kartoffeln _ Sad, Ki 2 £ 7) 32 s Korn J Erbſen 374 Schod, 8) 33 » Hafer nad) MWintergetreide 264 Schock. Hierbei ergiebt fich gegen dad Dreifelder-Spftem ein Minus von 144 Schock Wintorgetreide und 10 =» _ Sommergetreide, dagegen ein Plus von 24 = Erbſen und 800 Sad Kartoffeln, In Geldwerth ein Mehrertrag von 375 Zhlen. 15 Nor. MM. In 5 Schlägen: 1) — Acker Kartoffeln geben Ertrag 800 Sack, ⸗Kraut und Rüben, Gerfte theild mit Klee 54 Schod, 2) ⸗ 3) » Klee in der erften Halmfrucht 480 Centner, ⸗Erbſen 20 Schock, ⸗Roggen nad) Klee und Erbſen 60 Schock, = Hafer nad) Winterung 42 Schock. F tritt hier ein Minus ein von 294 Schock Rog⸗ gen, dagegen ein Plus von 26 Schock — 5 ⸗Erbſen, : 500 Sad Kartoffeln und 30 Gentner Kleeheu. In Geldwerth ein Mehrertrag von 222 Thlen. IV. 3n6 Schlägen: 1) 3Acker Kartoffeln geben Ertrag 600 Sack, 2 > Sraut und Rüben, 2) 5° 3 Sommergetreide nach Hackfruchten 45 Schock, 3) 5 Ader Klee in erfter Halmfrucht 600 Centner, i 4) 5 = Weisen nad) Klee 50 Schod, 7 5) 5 = Erbfen 50 Schod, 6) 5 = Kom nah Erbfen 50 Schod. Es erfcheint hier ein Minus von 25 Schock Sommerges treide, dagegen ein Plus von 104 Schock Wintergetreide, 35 s , Erxbfen, 300 Sack Kartoffeln, 150 Gentner Klecheu. Giebt einen Mehrertrag in Geld von 388 Then. V. In7 Schlaͤgen: 1) ri Ader Kartoffeln geben Ertrag 457 Sad, s Kraut und Rüben, 2) 44 s Gerfte nad Hadfrüchten 384 Schod, 3) 44 ⸗ Klee in der erften Halmfrucht 514 Gentner, 4) 44 = Meisen nad) Klee 43 Schock, 5) 4 s Erbfen 43 Schock, 6) 44 ⸗ Roggen nad Erbfen 43 Schod, 7) B =» Hafer nah Halmfruht 80 Schock. | Es erfcheint ein Minus von 34 Schock Winterge⸗ treide und 14 s Sommer: getreide, — ein Plus von 28 Schod Erbfen, | 157 Sad Kartoffeln und 64 Gentner Kleeheu. Mithin ein Mebrertrag im Geldwerth von 234 Thlrn. 5 Nor. url) VI. In 8 Schlägen: 9) 5 Acker Kartoffeln geben Ertrag 350 Sad, e Kraut und Rüben, 2) Mi ⸗Gerſte nad) Hadffrüchten 333 Schock, 3) 33 >» See in der erften Halmfrucht 450 Gentner, 4) 33 ⸗ Hafer nad) Klee 333 Schock, 5) 33 Ader Erbfen 374 Schod, 6) 34. s Kom 374 Schod, 7) 32 » NRübfen 37% Schod, 8) 33 » Kom nad) Delfaat 374 Schod, Es erſcheint ein Minus von 144 Schod Roggen und 24 = Sommergetreide, dagegen ein Plus von 224 Schock Erbfen, 50 Sack Kartoffeln, 374 Schock Ruͤbſen, das Schock Ruͤbſen dem Roggen gleich gerechnet, ergiebt einen Mehrertrag im Geldwerth von 265 Thlrn. 15 Ngr. VI. In 9 Schlägen: 1) 1 MN: Kartoffeln geben Ertrag 66 Sad, Kraut und Rüben, 2) u » Gerfte nah Hadfrüchten 30 Schod, 3) 34 = Se in erſter Halmfrucht 400 Gentner, 4) 34 > See ein Schnitt 200 Gentner, 5) 34 = Weisen nad) Kleebrache 334 Schod, 6) 34» Erbfen 334 Schod, * 7) 34 » Kom 333. Schod, 8) 34 = . Kartoffeln 666 Sack, 9) 34 >» Hafer 30 Schod. Es —— ein Minus von 223 Schock Teintergeteie, 10° == Sommergetreide, dagegen ein Plus von 184 Schod Erbfen, 632 Sack Kartoffeln, 150 Gentner SKleeheu. Mithin ein Mehrertrag im un von 320 Thlen, 20 Ngr. VI. Eine kritiſche Beigabe. | Don W. Helbig in Ponip. Bei unfern heutigen Verhandlungen nehme: ich Ges fegenheit, über die Vergleichung mir einige Aufhellung zu erbitten, welche in dem mir erft vor einigen Wochen in die Hände gefommenen „Bericht Uber eine landwirthſchaft⸗ liche Reife im Jahr 1840 in Bezug zweier Güter gemacht worden ift, wovon daß eine nad) dem Dreifelderfyftem und dad andere angeblich nach den Regeln des Frucht⸗ wechfeld bewirthfchaftet wird. Erftens iſt es wohl ein Mißgriff, gerade das Hohen⸗ heimer Verſuchsgut zu. dem fraglichen Vergleiche zu bes nußen, beſonders da diefe Fruchtwechſelwirthſchaft in 4 Rotationen betrieben und dabei bezweckt wird, daß diefelbe auch den für Baumfchulen, Hopfenanlagen ꝛc. nöthigen - Dünger mit erzeugen muß. | Die Herren Berichterftatter nehmen ferner nad) Seite 56, die Verhältniffe des Hobenheimer mit A. "und des biefigen mit B. bezeichneten Gutes als ganz glei an, dies mußte natürlich auch fo gefchehen. Gleihwohl fagen fie Seite 60.: „Der Klee geriet) bei dem Gute B. fo gut, daß es nicht einen Landſtrich geben möchte, welcher in dieſer Beziehung Über den hieſigen geſtellt werden koͤnnte, und man koͤnnte dad Gut A. im Ertrage dieſer Frucht mit B! nicht gleich ſtellen. Sie glauben fogar nicht zu weit zu gehen, wenn fie Den Ertrag eines Kleemorgens bei B. um 4 höher ftellen, als anderswo.“ > en 3 Hier gefchieht dem Gute A. doch offenbar ein gros ßes Unreht, und man fönnte leicht den Vorwurf daraus foigern, als hätte man den Fruchtwechfel gern in Nach— theil bringen wollen. Denn bei der fraglichen Vergleichung muß man dody annehmen, ald ftanden beide Güter in biefiger Gegend und hätten ganz gleiche Verhältnifie, was auch die Herren Berichterftatter Seite 56, felbft ausſpre— hen, Wenn wir uns aber diefe Güter mit gleichen Vers bältniffen denfen, dann begreife ih nit, wie die Ber rihterftatter den Kleeertrag beim Gute A. mit Fruchtwechfel, wo der Klee in der erften Halmfrucht nah Hackfruͤchten folgt, um — ſchlechter, ald bei B. mit Dreifelder- Wirth» ſchaft, wo derfelbe in der. zweiten Halmfrucht folgt, bins ftellen wollen; es fünnte vielmehr leicht der umgekehrte - Fall angenommen werden. Ueberhaupt finde ich die zwei in dem fraglichen Bes richt ‚aufgeftellten Vergleihungen durchaus nicht für maaß⸗ gebend. Bei der erften Berechnung ift dad Gut Hohen» beim mit wilfürlichen und nach meiner Anficht für unfere Berhältniffe ganz unpaffenden Scylägen hingeftellt, fo daß nur 2 der Aderflähe mit Halmfrüchten bebaut und beis nahe 4 zur Weide niedergelegt find. Dieſe Vethaͤltniſſe wird doch gewiß ein intelligenter Landwirth fo Leicht hier nicht einführen. Wenn aber die Herren Berichterftatter freilich ſolche Berbältniffe bei einer Berechnung ald Norm annehs men ‚dann. rechtfertigen fi) ihre Ausfprüche Seite 59. , 66,, 67. und 69. des Berichtes allerdings fehr leicht, namlich, daß das Dreifelder-Syftem eben fo gewichtig fei, als die Fruchtwechſelwirthſchaft; daß die biefige Landwirthfchaft wohl. faum einem andern Wirthſchaftsſyſtem nachftändez daß die Berichterftatter dem Dreifelderfyfteme das Wort ge⸗ redet und daß fie nicht vorfchlagen fonnten, daß ‚ein ans dereö, wenn auch nad) allgemeinen theoretifhen Grund» ſaͤtzen des Acferbaues hoher ftehendes und verbefiertes —* ſyſtem moͤge eingefuͤhrt werden. * —— Bei der zweiten Berechnung ‚haben die Herten Bes richterftatter es plöglich mit einem ganz andern Gute unter B. zu thun, als vorher, und ich begreife abermals nicht, wie fie zu diefem Wechfel fommen und weßbald. Es ſcheint bier immer wieder, als wollten fie fid) bemühen, die Dreifelders Wirthfhaft hervorzuheben. Da ih nun befonderd auch durdaus nicht mit der Annahme einverftanden fein kann, als beftände in Hohen— heim ein, nach unfern Verbältniffen richtiger und vortheils hafter Fruchtwechſel, fondern troß der Mufterfchule das Gegentheil annehme, fo wollen wir doch fehen, wie ſich der fragliche Vergleich beider Güter herausſtellt, wenn wir bei A. einen nad) hiefigen Verhältniffen geregelten Fruchts wechfel und bei B, die verbefferte Dreifelder s Wirthſchaft „ oder die eignen Annahmen der Herren Berichterftatter gels ten laffen. Lestere werden, wenn wir namentlich ihre feftgeftell« ten Erträge annehmen, mit dem Dreifelderfoftem bedeutend in’d Hintertreffen fommen, ohne daß dabei für den Frucht: wechfel irgend Etwas zu Gunften geſchehen fol. NY Die erfte Berechnung betreffend : ‚Das Gut A. in neunſchlaͤgigem Fruchtwechſel. 512 Morgen. 9 57 Megn. Hackfruͤchte (19 Morgen Kraut u. Rüben, 38 M. Kartoffeln) 3800 Sad Kartoffln. 2 57 Miegn. Gerſte, à 7 Scheffel 399 Schffl. Gerfte. 3),57 » Klee, & 3 Fuder . 171 Zuder Kleeheu. 4) 57 Morgen Klee, & 14 Fuder in einem Schnitt 2. 888 Fuder Kleeheu. 5) 57 Morgen Raps, a 44 Schefiel, 256 Scheffel, wie 132... . 512 Sceffel Ges 2 traide gleich). 6) 57 Morgen Waizen, & 5 Scheffel, 285 Schfl. Waizen, 3* 7) 57 Morgen‘ Erbſen, & 3 Scheffel, 171 Schffl. Erbſen, 8) 57 Morgen Roggen, a 5 Scefiel, 285 Schffl. Roggen, 9) 57 Morgen Hafer, a 7 Scheffel, 399 Schffl. Hafer, Hierbei haben wir 2,051 Scheffel Koͤr⸗ nerfrüchte. 3,800 Sack Kartoffin. 256 Fuder Ken . Dad Gut B. mit dem Dreifelderfoftem nad) —* der Herren Berichterſtatter: 43 Mrgn. Raps, a 4 Scheffel, 193 Scheffl. ou 1:2. 386 Scheffl. Getraide, 156 Morgen Winterhalmfrucht, a 34 Schfl. . .» . 546 Schffl, Wintergetraide, 156 Morgen Sommerhalmfrudht, ad free 888 Schfl. Sommergetraide 64 Morgen Klee, A 3 Fuder 192 Fuder Klechen. 50 Morgen Hadfrüchte (19 Kraut u. Rüben, 31 Karz toffeln) © 2 +» + + 3,100 Sad Kartoffeln. 18 M. Hülfenfrüchte, as Schffl. 54 Scheffel Erbfen. 25 Mign. Brache, a 2 Fuder Brahhu 50 Fuder Brachheu. Hier erhalten wir 1,844 Scheffel Koͤrnerftuͤchte. 3,100 Sad Kartoffeln, 242 5. Klee⸗ u, Brachheu. in tritt bier beim Dreifelderfoftem ein Minus ein von 207 Scheffel Getraide, 700 Sack Kartoffeln, 14 Fuder Kleeheu. Die zweite Berechnung betreffend, haben die Herren Berichterftatter unter B. ein Gut- mit 378 Acker Feldern nach ‚den Regeln ded Dreifelders Syftems hingeftellt, ' wie folgt: 1) 126 Acker Wintergetraide, 8 Schefl . - » . . 1008 Sceffel. 2) 126 Acer Sommergetraide, 11 Scheffl., 1386 wie 4:3 1040 Scheffel. 3) 47 Adler Klee, a 9 Fuder rin? Schnitten . .» » 235 Fuder, 38 Ader Hacfrüchte (19 Acker Kraut und Rüben, 19 4. w- 22 Kartoffeln) '. » 3,800 Sack Kartoffeln. 25 Adfer Sülfenfehähte; 3 a6 Schefil -. . . 150 Scheffel. 16 Ader Brache, A 2 Sue Brachheu . . : 32 Fuder, Zufammen erhalten wir hierbei: 2,198 Scheffl. Getraide, 3,800 Sad Kartoffeln, 267 5. Klees u. Brachheu. Daſſelbe Gut, nad den Regeln des Fruchtwechfels in I Schlägen bewirthfchaftet und die Verhältniffe nach den eigenen Angaben der Herren Berichterftatter angenommen, ſtellt ſich die Rechnung, wie folgt, beraus. 1) 42 der Hadfrüchte (19 Ader Kraut und Rüben, 23 Adfer “ Sartoffen) 2 2.2. 4600 Sad Kartoffeln. 2) 42 Ader Gerfte, a 14 Schffl., 588 Sceffl., wie 4:3 . 441 Scheffl. Getraide, 3) 42 Adler Slee, a 6 Fuder in 2 Schnitten . . .. 252 Fuder Klee. 4) 42 Ader Klee, a 3 Fuder in tie: 52.054 0% 126 Fuder Klee. \ 5) 42 Acker Raps, a I Scheffel, HR 378 Sceffl., wie 112, „7561 Schffl. Getraide. 6) 42 Acer Waizen, à 10 Schffl,, 420 Schffl. Getraide: 7) 42 Ader Erbfen, a 6 Schffl., 252 Schffl. Getraide. 8) 42 Ader Korn, a 10 Scıffl., 420 Scffl. ‚Penibe, 9) 42 Acer Hafer, a 14 Schffl., 538 Scheffl., wie 43z8441 Scfil. Getreide, Zufammen RER wir — 2,730 Schffl. Getraide, Lboo Sack Kartoffeln, * 378 Fuder Kleeheu. Mithin ergiebt ſich fuͤr den Fruchtwechſel auch hier ein Plus von 532 Scheffel Getraide, 800 Sack Kartoffeln, 111 Fuder Kleeheu. Haben die Herren Berichterftatter gegen Obiges Etwas einzumenden, fo bitte ich Dies zu thun, denn durd) den Austaufch unſrer Anfichten und gemachten Erfahrungen fünnen wir Landwirthe nad) und nad) wenigſtens zu ziems lich fiheren Nefultaten gelangen, vıl. rim Einige Ergebniſſe bei Kortofelanbau: Verfuchen. Vom Collabor. R. Lange. Meine Herren! Im Frühjahr find mir mehrere von den Aangefauften Kartoffelforten zur Prüfung übergeben worden, und id) halte es daher für Pflicht, Ihnen einige Notizen über Dies felben mitzutheilen, zugleih aber auch die beftimmte. Ers flarung abzugeben, daß ich Jedem von Ihnen gern das früher Empfangene zu weiterer Prüfung überliefern. werde, Vorher jedoch ift es wohl nöthig anzuführen, welche Erwartung die Auswahl der einzelnen Sorten hervorges . rufen hat, dann aber, wie fie diefer Erwartung entfprochen haben, Berfchrieben wurden: 1) Die, Quarante - jours (Sechs woch en⸗ Kartoffel) aus Wien. Sie ſollte nie krank geworden ſein, ſollte binnen 6 Wochen reif werden und dabei an⸗ senehm ſchmecken. Wirklich reift fie fehr bald, fo daß fie verfuchsweife noch auögelegt wurde, als der Winters rübfen eingefahren war, gleichwohl aber ſchon vor 3 bis 4 Wochen abfterbendes Kraut zeigte. Ihr Geſchmack ift angenehm, Allein fie trägt nur 3 bis + Stuͤck laͤngliche ‚Knollen am Stocke, vermehrt ſich alfo lange nicht genug und zeigte heuer bei und dennody einzelne franfe Knollen, 2) Die 2 Jahre haltbare oder 2jährige Kartoffel aus Erfurt verfprady ſehr dauerhaft zu fein, viels leicht der Krankheit durch Feftigfeit zu woiderftehen, zeigte = WW aber wider Erwarten fchon bei der Anfunft deutlich hers vortretende Keime. Dies mufte Miftrauen gegen ihre Haltbarfeit erwecken. Am ähnlichften ift fie unſrer allbes fannten Zwiebelfartoffel, vielleicht nur etwas raubfchaliger, Einzelne Kranfe mußten — werden. Der Ertrag war mittelmaͤßig. 3) Die feine Limakartoffel wurde aus Erfurt und Hamburg bezogen und vorzüglich deßwegen gewählt, weil ihr Name auf einen guten Geſchmack fihließen ließ, nebenbei aber auch in ‚den. Kartoffefoerzeichniffen gefagt war, fie feße troß ihrer Stengelentwicfelung doch erft im Octo⸗ ber Knollen an, was fie «alfo, vielleicht ebenfald, wenn die ‚Krankheit mit der größeren Sommerwärme, oder der uͤppigen Vegetation bei Gewittertagen zuſammenhinge, bei dieſem ſpaͤten Knollenanſatz gegen die Krankheit zu ſichern ſchien. Aber ihre Knollen find voͤllig kruͤppelhaft, tiefe | augig, blau und weiß, wahrſcheinlich gar nicht genießbar, und ihr Wuryelſtock bildet durch eine Menge dicker, blauer Fadenwurheln einen wahrhaft uͤnentwirrbaren Filzſchopf. 9) Wurde von Erfurt und Hamburg die eiergelbe Kordillerad =» Kartoffel verſchrieben, weil ſchon ſeit einigen Jahren von ihr geruͤhmt wird, ſie ſei die beſte im Geſchmack, wiewohl auch nebenbei die Aeußerung mit verlautbarte, ſie trage zu ſpaͤrlich. Ein fruͤherer Verſuch hatte hier in Altenburg daſſelbe gezeigt, und man hat, ſo viel ich weiß, dieſe Sorte wegen: Unergiebigkeit ausgehen laffen. Die aus Hamburg erhaltene Sorte war die ſchon früher hier angebaute, 'war aber in diefem Jahre ziemlich ergiebig, hatte, auch wenig Sranfe, Demnach bleibt ihe Anbau wegen jener auch won mir gemachten Erfahrungen über .ihrelinfeuchtbarfeit immer noch zweifelhaft“, Die) von Erfurt vempfangene Sorte. war offenbar eine ganz andere, | denn fie hatte eine gelbe, „glatte Schaale mit nicht einges drückten Augen, während die Hamburger etwas tiefäugig und. ‚von Farbe gelblichroth war. "Aber auch die Erfurterin — ——— vordient ſchwerlich Vermehrung, weil von ihr gewiß 80 bis 358 frank waren und ſie dabei nur WERNER er⸗ u. iſt. 1 5) Wegen ihrer Ergiebigfeit war in einigen Zeit⸗ ſweift⸗ die gelblih=rothe Imperial- Kidney- Kartoffel empfohlen worden. Sie wurde von Booth verſchrieben, trug auch recht gut, zeigte faſt feine Kran— ken und verdient vielleicht als Futterkartoffel weiter erprobt zu werden. Schade nur, daß die Augen fuͤr's Reinigen Awas zu tief liegen und die Geſtalt Tange nicht fo regels mäßig iſt, wie bei der als Biehfartoffel uns befannten, auch recht eintraͤglichen engliſchen Kartoffel. 6) Ungefaͤhr daſſelbe muß auch von der lange en Runfelrüben Kartoffel aus Hamburg gefagt wer en, welche der allgepriefenen Rohanfartoffel geſchwiſterlich Ku ſcheint, aber. auch zu uneben iſt, um fi ic leicht teinigen zu laſſen. 7): Ebenfalls unregelmäßig in ihrer Geſtalt if die BIki es cat Irish- apple. Sie trägt zwar gut, bat aber mehr Kranke, und fteht wohl der Runfels ruͤben⸗ und Imperials Kartoffel noch im Ertrage nad), 8) Die frühreife hollaͤndiſche Kartoffel endlich, welche wieder, wie die SchswochensSartoffel unter 1., eine gute Srühfartoffel zu werden verhieß, und deßwegen weniger don der Krankheit bedroht zu fein fehlen, ſchmeckt aller- dings recht auf, trägt aber nur 6— 10 wallnuß⸗ bis zel⸗ lernußgroße Sinollen und lohnt alfo in Feinem Falle die auf ihren Anbau verwandte Mühe. So find die gemachten Erfahrungen nicht eben loh⸗ nend gewefen, was auch in Bezug auf die Düngverfuche mit Staubfalf und Holzfohlen, der Fall war, da neben beiden die Knollen noch frank oder faul wurden. Dod) dad möchte fein, wenn ſich nur über die Saamenverfuche | mit den von Herzoglicher Hoher Landesregierung und zuges x — ae fommenen Sorten etwas Beſſeres fagen ließe, damit wenige ftens hierbei ein guter Erfolg den guten Willen frönte, Leider aber find bei mir auch alle auögefäeten Sorten, die auf gut gedüngten, ziemlich befchatteten und darum: fid) feucht -baltenden Boden ausgepflanzt wurden, fo wenig ergiebig und fo franf gewefen, daß ich diefe Verſuche faſt für mißlungen erachten möchte. Dod das Ausſaͤen ſchuͤtzt auch zuverläffig, wie mir mehrjährige und allemal vielfad) angeftellte Verſuche bewiefen haben, in feiner Weiſe gegen die Krankheit. Denn ſchon ald die Kartoffelfranfheit, als Trocfenfäule vor etwa 6 bis 8 Jahren aus dem Voigts lande zu uns herabftieg, wies id) meinem Bruder, einen in jenen erften Jahren ermwachfenen trockenfaulen Saͤmling der rothen Lerchenfartoffel. est nun befommen die Sams linge Zrocfenfäule und Naffäule. Ein Sämling der Algiers Kartoffel zum Beifpiel, wozu id mir den Saamen felbft gefammelt und aufbewahrt hatte, zeigte unter 22 huͤbſch⸗ großen Knollen‘ auch nicht eine einzige gefunde. Webers haupt hat es ſich bei meinen diesjährigen Saamenvers fuchen wieder ziemlich beftimmt herausgeſtellt, daß wie bei den Menfchen und Thieren gewiſſe Kranfheiten in den Familien erbli find, fo auch die Sämlinge gewiffer Kars toffelforten, von denen ich nur die Algierfartoffel, die rothe Salatnierenfartoffel und die weißgute MWinterfpeifefartoffel mit Namen nennen will, bei Weitem mehr zur Kartoffels franfheit vorgebildet feheinen. Zum Schluſſe erlauben Sie mir noch gefälligft, einige Beeren vorzuzeigen, welche offenbar ebenfalls von der Siranfheit ergriffen find, | VIUII. Die Winterverfommlung Des landwirth⸗ ſchaftlichen Vereins zu Altenburg, den 15, December 1847, Eine protofollarifhe Mittheilung von deſſen Secretair Ed. Lange. 9 Die heutige Hauptverſammlung des landwirth⸗ ſchaftlichen Vereins begann mit Vorleſung und Genehmi⸗ gung des Protokolls uͤber die letzte Hauptſi bung vom 20. October 1847. 2) Darauf brachte der Unterzeichnete zur Kenntniß der Verfammelten, daß fih ein landwirthſchaftlicher Ber: ein in Schmölln gebildet habe, weldem der Herr Mas gifter Paftor Schreiber in Weißbach vorſtehe. 3) Was hierauf Herr Kupferfchmidt Wagner über einige neue Ofenconftructionen zum Heizen, Kartoffeldaͤm⸗ pfen und Erzeugen von warmem Waſſer - für größere und fleinere Landwirthſchaften mittheilte, erregte um fo mehr Aufmerffamfeit, als mande noch hier und da vorhandene derartige Vorrichtungen ſehr Foftfpielig und doc fehr uns zweckmaͤßig ſind. Nach dem Preife feiner Defen gefragt, entgegnete Herr Wagner, daß ‚ein großer. derartiger Ofen gegen 120 Rthlr. zu ftchen komme, ‘ 4) She die Mitgliedfchaft des Vereins wurden hier— auf vorgefchlagen und fämmtlich mit Stimmenmehrheit ‚aufgenommen: a 1) Gutöbefiser Georg Gabler in Weißbach; 2) Geheime Regiftrator Guft. Lange hier; 3) Gutsbeſitzer Pitfchel in SKrebitfchen ; 4) Gutöbefiser Mich. Porzig in Brandrübel; 5) Pachter Ranniger in Heufendorf, 9) Die erfte für die heutige Sitzung in Vorſchlag gebrachte tage war; fi Bei. welchen Milch⸗ und Fleiſchpreiſen ewenhen die Landwirthe ihre verſchiedenen Sutterfloffe ‚gleich hoch an Milch- und an Maftoieh? und unter wels hen Verhältniffen iſt es alſo .einträglicher, mehr Milch⸗ oder mehr Maftvieh zu halten 2 Man fand diefe Frage ſehr beftimmt und zweifelte, ob die nöthigen Verfuhe und Berechnungen bei und ge— macht feien, fie genügend zu ‚beantworten. : Auch fei nicht jeder Futterftoff saleich gut: zu beiden Zweden, indem 3 B. Grünfutter beſſer für Milchvieh, die Nebenproducte der Brennerei aber befler zur Maftung paflen, fowie aud) die Lungene und Slauenfeuche weit mehr beim Milchvieh, - deſſen Ergiebigfeit durch die legtere oft ganz zerftört werde, zu fürchten feien, als beim Maſtvieh. Auch laffen fi) beide Zwede einigermaßen vereinigen, indem Milchvieh, gut gefüttert, weit mehr Nutzen gebe, ald- bei fpärlicher Fütterung, und wenn die Milchergiebigfeit nachlafle, dann in der Regel um fo mehr auf das Fleifch lege. Doch ber zweifeln wieder Andere die Einträglichfeit des Maftens der Kühe und fanden die Maftung nur bei Ochfen räthlich. Uebrigens feien die Fleifchpreife weit größeren Schwanfun- gen unterworfen als die Milchpreife, indem man jekt, troß der hohen Butter» und ’Käfepreife, die Milch ſelbſt und die Sahne faft noch um denfelden Preis verfaufe, als vor einigen Jahren, da Butter und Kafe Faum noch — ſo viel koſteten, als jest. Gleichwohl feir auch jetzt nod) das Verkaufen von Milch und‘ Sahne eintraͤglicher, als von Butter und Kaͤſe, vorausgeſetzt, daß man die Stadt in A N ‚mit ihren Abnehmern in der Nähe habe. Endlich fei auch außer den Fleiſch⸗ und Milchpreifen für die Nüglicyfeit der Maftung der Umftand von Einfluß, daß man bei der Maſtung, namentlic) in dürftigen Jahren, weit freier feinen Viehſtand reduciren fünne, ald bei der Milhwirtäfchaft, die überhaupt mehr Stätigfeit befige und weniger Veran⸗ laſſung zu Spefulationen gebe, als der Ein und Berfauf der Maftochfen. Neigte ſich nun aud die Stimmung der Anwefenden dahin, die Rindviehmaſtung für große Wirthfchaften mit tehnifhen Gemwerben, namentlid mit Branntweinbrennerei, die Milchviehhaltung dagegen für fleinere Landwirthfchaften ohne diefe technifchen Gewerbe rathfam zu finden, fo war man doch mit der Unbeftimmtheit diefed Ergebniſſes nicht zufrieden, und wünfchte die Frage entfchiedener und beftimms ter dutch rechneriſche Ermittlungen gelöft zu fehen. Da nun; hierpu die noͤthigen Berechnungen fehlten, fo theilte man einige hierher gehörige Verſuche des Direftord der Hohenheimer Tandwirthfchaftlihen Lehranftalt v. Pabft mit, wobei Herr Helbig bemerkte, daß die von ihm bisher ge» machten Erfahrungen faft ebenfo günftig für die Maftung - fprächen, indem die Gefchäfte mit der Maftung ſehr ſchlecht sehen müßten, wenn nicht jeder hierzu aufgeftellter Ochs wenigftens 20 Rthlr. einbrächte, während man den durd)> fehnittlihen Jahredertrag einer Milchkuh in groͤßern Wirth: ſchaften faum fo body anzunehmen pflege. Nun verlange zwar ein Maftochd mehr Futter, ald eine Milchkuh, allein er brauche auch nicht ein ganzes, fondern nur + oder höchftens 4 Jahr gehörig gefüttert zu werden, um diefen Gewinn abzuwerfen. Director v. Pabft aber ſtellte in Hohenheim 4Ochſen auf Maft, die zufammen 6260 Pfund wogen, das Stuͤck alſo im Durdyfchnitt 1565 ’ Pfund. Nach 60 Tagen wogen fie zufammen 6885 Pfund, das Stu alſo durchſchnittlich 1721 Pfund, fo daß alle zus fammen um 625 Pfund und das Stück durchfchnittlich 156 Pfund zugenommen hatte, So wurden diefe 4 Ochſen — 46 — verkauft. Vier andere Ochſen wogen bei der Aufſtellung zur Maſt zuſammen 5740 Pfund, jeder alſo durchſchnittlich 1435 Pfund. Dieſe wurden erſt nach 90 Tagen verkauft und wogen dann zuſammen 6770 Pfund, jeder: alſo durch⸗ fihnittlich 1692 Pfund, fo daß alle vier 1030 Pfund und jeder, durchſchnittlich 257 Pfund zugenommen hatte: Es fragt fid) nun, mit welchem Futteraufwand dieſe Gewichtözunahme gewonnen wurde, Alle 8 Ochſen aber haben : in der ganyen Beit ihrer Aufftelung an Futter erhalten: J 9,650 Pf. Heu, dieſe bleiben auf Rormalhen reducirt 9 ‚650 pf. * ‚250 ⸗Futterſtroh, zu 2 ⸗ —A 975 ⸗ 12 ‚900 = Biertreber, zu 2. » ⸗ = 10,750 ⸗ 600 = Runfelrüben, zu - ⸗ ⸗142866⸗ 1, „00 = u ‚zu 2008 ⸗ ⸗ ⸗ N ⸗ im Ganzen alſo Heuwetth 37,541Pf. Die Futtermengen wurden mit der. Zeit geſteigert, ſo daß jedes Thier taͤglich Anfangs 56 Pfund und zuletzt 63 Pfund Heumerth oder auf 100 Pfund Körpergewicht 4 Pfund Heuwerth Futter erhielt. Im Durchſchnitt nahm jeder Ochs täglich 23 Pfund an Gewicht zu und auf jede 100 Pfund Heumerth kam eine. Gewichtszunahme von 4,5 Pfund. . Die magern Ochſen fofteten 900 Fl., das Stück alfo durchſchnittlich 1124 Fl., fo daß 100 Pfund lebendes Gewicht 74. Fl. zu ſtehen kamen. Dagegen wurs den, die 4 halbfetten Ochfen nad) 60 Tagen für 641, SL, dad Stüf alſo durchſchnittlich für. 1604. Fl. verkauft, fo daß auf 100 Pfund Iebend Gewicht 9 "SL. 18 &r. foms men. Die, 4 ziemlich) fetten Ochfen aber galten. nad). 90 Tagen: zufammen 707 Fl., das Stüd alſo 176% Fl. ‚oder 100 Pfund lebend Gewicht 10 Fl. 20 Xr. Der Mehrz erloͤs aller 8 Ochſen beim: Verfauf über ihren Werth bei der erſten Aufftelung betrug 448 Fl., mithin durchſchnitt— lich 566 Fl. Die taͤgliche Werthzunahme jedes ‚eingelnen a A berechnet fi) auf 44 &r. Rechnet man nun den Duͤn⸗ ger für. die Wartungsfoften, für Einftreu und Sa, fo verwertheten fich 100 Pfund Heuwerth zu 1 Fl. 114 &r. oder nad) unferm Gelde zu 204 Nor. Dagegen wiegt in Hohenheim eine Kuh großen Schlags durchſchnittlich 1,300 Pfund und erhält täglich 3 Pfund Heumwerth Futter auf 100 Pfund ihres Gewichts oder tägs lih 39 Pfund Heumerth und im ganzen Jahre 140 Ctr. Heuwerth. Dabei giebt fie jaͤhrlich 1,400 Maaf*) Milch, die zu je 5 &r.**) 7000 &r, oder 116 FI. 40 &r. werth ft. Hierzu fommt noch dad Kalb, einige Tage nad der Geburt 6 FL. werth, fo daß die ganze Nutzung einer Kuh von fo großem Sclage ſich auf jährlih 122 FI. 40 &r, oder nach unferm Gelde auf 70 Rthlr. berechnet. Da nun jede folhe Kuh jährlid) 140 Ctnr. Heuwerth Futter‘ erhält, fo verwerthet fie den Centner Heuwerth nur mit 524 &r. oder nad) unferm Gelde mit 15 Nr. Es haͤtte alſo die Milch reichlich, 4 ihres biöherigen Preiſes theurer, oder der Preisüberfhuß. der Maftochfen über den Preid der magern Ochſen um + geringer fein müfjen, wenn ſich bei diefem Verfuche das aufgewendete Sutter bei Milch» und bei Maftvieh hätte gleidy verwerthen follen;***) und diefer Verſuch Spricht alfo für die dortigen. Preisverhältniffe fehr zu Gunften der Maftung. Auch wird dieſes Ergebniß durd) unfere bisherigen Ermittelungen uͤber die Erträge unſeres Milchviehes (Mittheil. aus dem Ofterl, Bd. VII. ©. 244. ff.) keineswegs entfräftet. Denn dort +) Wenn biefes Helleichmaaß ift, fo mahen 5 Maaß 8 hiefige Kannen und jede folhe Kuh. würde nah unferm Maaße jährlich 2240 Kannen Mil liefern. Nach unferm Gelde 143 Pf. oder die hiefige Kanne 9 Pf. _ +) Der Einwurf, daß hierbei eine etwaige Fleifhzunahme bes Mildviehs nicht mit in Anſchlag gebracht fei, konnte zwar nicht — eine ausdrückliche Bemerkung, daß dieſe nicht Statt gefunden Zurückgewieſen werden; doch würde eine ſolche, wenn ſie irgend | erheblich gewefen wäre, ſchwerlich unbeachtet geblieben fein. we wurde berechnet und diefe Berechnung von Mehrern noch zu body gefunden, daß unfer Milchvieh bei 6 Ctnr. durche fehnittlichem Gewicht und bei einem jährlichen Futterbedarf von 72 Ctnr. Heuwerth jährlih 29 Ntäle, LLNI6 Pf, oder wenn die jüngern Kühe, deren es doch in jeder Wirthſchaft geben muß, wegen ihrer geringern Milchergies bigfeit nicht mit in Anfchlag gebracht würden, 36 Rthlr, 2 Nor. Milchnutzung gewähre. Das würde aber, wenn der Dünger für die Wartefoften, die Einftreu, das Salz ic. gerechnet ‚würde, im erften Falle blos 12 Ngr,.2 Pf., und im zweiten blos 15 Ngr. Ertrag von jedem Gentner Heuwerth geben. Freilich ift dort (S. 252.) das Stüds chen Butter nur mit 3 Ngr. und 7 Stuͤck Fleine Kafe zu 1 gr. in Anſatz gebracht, fo daß die Kanne Milch von der Kuh fi blos zu 6,,, Pf. verwerthet. Nun mag fie ſich aber jest zu 8 Pf., ja vieleicht faft zu 9 Pf. verwerthen laffen. Gleichwohl aber würde man im erften Sale, bei 1342 Kannen durchſchnittlichem jährlichen Milhertrag auf jede Kuh und bei 72 Ctnr. Heumwerth jährlichen Furterbedarf für jede, den Ctr. Heuwerth immer nur zu 15 Ngr. und im legten Falle zu 17 Nor, nußen, und erſt bei einem Werthe von 11 Pf. für jede Kanne Milch würde fi) der Gentner Heuwerth durch Milchvieh fo hoch verwerthen, ald ihn Direftor v. Pabft bei feinem Maftungsverfuche brachte, nämlich zu 204 Nor. Gewiß verdient die Sache weitere Prüfung und alle Beachtung und erflärt zugleich, woher die hohen Butter» und Käfes preife fommen,, und wie gering die Wahrfcheinlichfeit: ift, fie wieder jemals auf ihre frühere Niedrigfeit herabfinfen zu. fehen. Die zweite, Frage lautete: „oft es bei den biefigen Berhältniffen räthlicher, die landwirthſchaftlichen Dienftboten und Arbeiter ohne Koftreichung allein mit «Geld zu. bezahlen, oder ihnen neben einem beftimmten Lohne auch die Koft zu gewähren, und: zwar in welcher MBeife 2’ u m uno Onasım- Te Man hob zunächft ald Uebelftände bei der Koftreichung hervor, 1) die Ueberhäufung der Hausfrauen in Landwirthe ſchaften mit Arbeit, von der ein ziemlicher Theil wegfallen würde, wenn ihnen die Beföftigung der Dienftboten und Taglöhner abgenommen würde; 2) daß ſich die Dienftboten an eine Koft gewöhnten, wie fie diefelbe fpäter als vers - beirathete Tagloͤhner und Taglöhnerinnen weder der Füde nod der Güte nad) ſich zu erzeugen im. Stande wären, was dann leicht zur Unzufriedenheit und, ‚vielleicht, felbft zur Unredlichfeit verführe. Auf der andern Seite machte man aber auch , bemerflih, wie verderblic es „für unfere armere Bevölferung fein würde, wenn die Knechte fi) ftatt der warmen Suppe früh an einen. Trunf Schnaps gewöhnen würden; wenn durch die Beföftigung außer dem Haufe der Herrfchaft abermals ein Band, welches .die Dienftboten an die Herrſchaft und das Haus derfelben. ges wohnt habe, wegfalle, und wenn durch das Bufammens leben ‚ der Dienftboten ‚mit andern dienenden ‚Koftgängern ein unglückfeliger Corporationägeift der Dienftboten gegen die Herrfchaften in's Leben gerufen und. ein gedrücktes und darbendes ländliches Proletariat gegen ‚eine. ihm entfremdete ländliche Geldariſtokratie zuſammengeſchaart wuͤrde. Dann würden, die Dienftboten, die man jetzt wegen ihrer groͤßern Ehrlichkeit den wohlfeileren Taglohnarbeitern vorzieht, ihren SKoftgebern aus den Wirthfchaften ihrer Herren, allerhand entwendete Vorräthe zufchleppen und der Berluft an dens felben den Geldgewinn und die Bequemlichkeit der Herrs ſchaften weit aufwiegen, wenn man auch die moraliſche Gefährdung der Dienſtboten und der ganzen ländlichen Bes sölferung überhaupt nicht weiter in Anfchlag bringen wollte. Beigten fih nun auch diefe Befürchtungen den wirflichen Erfahrungen gegenüber ald zu groß, fo fonnten fie doc) feineöwegs ganz in Abrede geftellt werden. Auch fhien ſich eine theilweife Koftreichung nicht zu empfehlen, Selbft die Firirung des jedem Dienftboten zu gewährenden Brotes hatte viel gegen ſich. Denn von den 14 Pfund, die fie + erhielten, verfauften die Habfüchligen die Hälfte und hiels ten fi) dafür an die Zufoft, welche ihnen die Herrfchaft nun um fo reichliher zu gemwahren hatte Am meiften laßt fih noch die Bezahlung der Dienftboten ohne alle Koftreihung wohl dann empfehlen, wenn mehrere derfelben verheirathet find. Das ift z. B. bei einem Theil der Knete Heren Helbigs der Fall. Diefe erhalten jährlich 80 Rthlr. Lohn, wozu Here Helbig während der legten theuern Zeit noch freiwillig 1 Rthlr. monatlich zulegte, dürfen aber ihr Fruͤhſtuͤk und Mittagsbrot nicht außer dem, Hofe verzehren, und felbft Abends muß ftetö einer ald Stalwahe im Stalle bleiben, während um 10 Uhr alle in den Hof zurückgefehrt fein müflen. Das Futter für die Pferde wird nicht wöchentlic) einige Mal beraus- geaeben, fondern es giebt ein Verwalter oder ein Oekono⸗ miestehrling jedes Futter heraus und ift beim Füttern zus gegen. Dabei fei die Willigfeit, in der Ernte einmal . über die gewöhnliche Zeit zu arbeiten, jest größer, als früher, als noch der fpäter zu Tifche Kommende nur Ueber- bleibfel vorzufinden befürchtet babe. Doch würde feine Einrichtung ſchwerlich für Fleinere Wirthfchaften und aud) nicht für Fleine Dörfer paffen. Das Verpachten der Ber foftigung ‘aber von Seiten der Herrfihaft an irgend eine im Gehöft oder deffen Nähe wohnende Familie habe in der Regel fortwährende Slagen und Mifhelligfeiten der Dienftleute mit dem Koftpachter im Gefolge. Die dritte Frage. lautete: „Hat Jemand Erfahrungen darüber, welchen Futterwertb Obft, Gurfen und dergl. bei den verfchiedenen Hauöthieren befißen, und in weldhen Mengen fie bei ungewöhnlich nies drigen Preifen zur Fütterung raͤthlich find? Herr NRittmeifter von Bärenftein bemerfte, daß fein Obftpächter diefes Jahr einige junge Schweine gehalten und mit den Schalen und Abgängen des erpachteten. Obftes gefüttert habe. Sie hatten zwar bei diefer Fütterung zus — —— genommen, doch nicht bedeutend. Gutsbeſitzer Apel aus Knau fuͤgte hinzu, angefaultes Obſt, namentlich Birnen, wuͤrden vom Rindvieh nicht nur gern, ſondern auch mit Nutzen verzehrt, während ſich die Gurfen 1826 als fehr ſchlechtes Futter ausgewiefen hätten, indem dad Vieh fie zuleßt faft verfchmaht babe, Sie wären jedenfalls zu wäfrig und ihr Futterwerth fehr gering. Herr Heinfe aus Cosma äußerte: Man ſchaͤtze auf dem Lande 2 Sceffel Aepfel ihrem Futterwerthe nad 1 Sceffel Kartoffeln gleich, ob fie gleich jest nur die Hälfte eines Sceffeld Kartoffeln koſteten. Anderwärtd will man beobachtet haben, daf das Vieh ftumpfe Zähne befomme, wenn ed mit faurem Fall: obſt gefüttert werde, und raͤth, ihm Strohhaͤckſel oder Rapsſchoten dazu zu geben, oder dad Obft zu kochen. In Hohenheim gaben bei + Verſuchen 20 Pfund Fallobft und 100 Pfund Klee, von weldhem jedod nur 96 verzehrt und 4 Pfund zurücgewogen wurden, täglih im Durch⸗ fpnitt von jeder Kuh 18 Pfund 21 Loth Milhausbeute, Als nun diefelben Kühe darauf täglich 140 Pfund Stoppels flee erhielten, gaben fie täglih im Durchſchnitt 17 Pfund 15 Loth Mich. ES erfeste alfo 20 Pfund Fallobft reiche lich 44 Pfund Stoppelfle. Wird nun 1 Pfund Heu gleihh 44 Pfund Stoppelflee gerechnet, fo hätten 24 Pf. Obſt fo viel Futterwerth, ald 1 Pfund Heu, und 225 Pfund Obft würden 100 Pfund Heu erfeßen, oder 54 Simri Obft zu 40 Pfund würden als Viehfutter 100 Pf. Heuwerth haben. Der Simri Obſt würde fi alfo als Biehfutter zu 11 &r, verwerthen. Das würde nad) uns ferm Gemäß und Geld, 3 Altend. Scheffel zu 20 Würs temb, Simri gerechnet, 21 Nor. Futterwerth auf 1 Altens burger Scheffel Obft betragen, wobei der Etnr. Heu freilich fehr niedrig, nämlich zu 1 SL. oder zu 17 Nor. angenommen ift. - Nachdem nun noch befchloffen worden war, die nächfte Berfammlung gegen die Mitte des Februard an einer Mittwoch früh 10 Uhr zu halten, trat man von allen Seiten dem Vorſchlage des Vorſtehers bei, unfern thätigen 4* u De Landsmann, Herrn Lehrer Meyer in Hohenheim, der uns vor Kurzem wiederum durd eine fehr inftruftive Samm- lung von 92 verfhiedenen Wolproben erfreut hat, unter Danffagung für diefe wohlwollende Theilnahme, zum cors tefpondirenden Mitgliede unferd Vereins zu ernennen. Nachrichtlich niedergefchrieben von . Ed. Lange, d. 3. Secretair. RX. Geologiſche Probleme. Dom Herrn Hofadvocat Friede. Alb. Fallon in Waldheim. 4) Die Damm: und Ackererde. Zu den allbefannten Erfcheinungen auf unferer Erd» öberfläche, weldye gemeinhin der Einwirkung fluthender Ges waͤſſer zugefchrieben werden, gehört auch) dad Dafein der Damms und Arfererde. Sie fteht mit den zulegt befpros chenen Kies⸗ und Sandablagerungen *) in naͤchſter Bes ziehüung. Man bat aber, diefer jüngften, noch fortwährend in Zuwachs begriffenen Gebirg&formation, diefer allgemei- nen Dede des Seftlandes, im geologifcher Hinfiht biöher faft noch weniger Aufmerffamfeit gefhenft, als den lofen Geröflen. Zwar freut fi) ale Welt, wenn der Frühling die nackten Aecker wieder mit dem frifchen Grün der wals ) S. Mittheilungen Bd. VIIL. Heft 1. S. 11. lenden Saaten überzieht und dem geftürzten Boden unferer Gärten wieder Blumen, Blüthens und Fruchtgeſtraͤuche entfproffen; aber wie diefer Boden, der fie trägt und nährt, entftanden, darüber nachzudenfen, fommt Niemandem in den Sinn, Denn was wir von Kindes Beinen an altäglih vor Augen gehabt, hat längft feine Neuheit für und verloren, nur das Seltene, Ungewöhnlicdhe und Aufers ordentliche fann uns zur Betrachtung und Unterfuchung anregen. Selbft der Gebirgöforfcher, der ſich zunächft Hierzu aufgefordert fühlen ſollte, bat ſich doch bis jegt weniger mit dem Aeuferen, ald dem inneren der Gebirge befchäf- tigt, er ift befannter in der finftern Unterwelt, als auf der fonnigen Obermwelt, er bat die alte Tellus zu ffelettis ren geſucht, ihre goldenen Eingeweide herausgeriffen, alle Lagerftätten nusbarer Mineralien ausgeforfcht, den geheim ften Erigang mit unermüdlicher Geduld und Beharrlich⸗ feit verfolgt und das Alles, wenn und wie es entftanden, fo genau berechnet und ausgeflügelt, als hatte er felbft mit Hand an's Werk gelegt; allein das leichte Gewand, das er erft lüften muß, wenn er einfchlagen will in's fefte Geftein, hat er faum eines flüchtigen Blickes gewürdigt, er hat diefen lockern Ueberzug der feften Erdrinde nur im Allgemeinen und infofern berücfichtigt, ald er zum Schluß⸗ ftein feines Syſtems gehört und als das legte Glied in der Reihe der Gebirgäformationen nidyt ganz außer Bes tracht gelaffen werden fonnte. Obwohl, als die Bedin- gung unferer Eriftenz, nad ihrem Werthe unvergleihbar und ale unterirdifchen Schaͤtze weit uͤberſteigend, hat er doch die Ackererde, als nutzbares Mineralproduct gar nicht beachtet, über ihre Verbreitung, Ablagerung und Gliederung und über die Mannigfaltigfeit ihres Material in Gefüge und Beftand nur-fehr allgemeine und unbeftimmte' Grunds fäse aufgeftelt und ſich begnügt, zu fagen: Die Damms und Ackererde ift eine von den verfchiedenen Erdarten der Diluvialsz und Aluvialgebilde, befannt unter dem Namen 2 Thon, Lehm, Loͤß, Sand, Moor u. ſ. w. in ihrer ver⸗ ſchiedenartigen Miſchung und Verbindung mit mehr oder weniger vegetabilifhem vder animalifhem Moderftoff. Manche Geologen ‚betrachten fie nur als eine poftdiluvianifche Bil dung und wollen fie mithin lediglih als Folge partieller Aluvionen angefehen wiſſen, indem fie zur Diluvial« Fors mation blos die erratifhen Bloͤcke, die Nagelfluh, die Kies-, Sand», Braunfohlens, Suͤßwaſſerquarz⸗ und Sands fteinlager rechnen. Sonach find die Gelehrten bis jeßt weder über die Zeit, noch über die Art ihrer, Entſtehung einig; es fcheint, al& habe man diefe Erörterung mehr dem Defonomen überlaffen,» der fich jedod nur um ihre phyſi⸗ fhe Belchaffenheit und Ertragsfähigfeit befümmerte, Eine geologifhe Betrachtung derfelben war bier. nur indirecte Folge, die er allerdings als Einleitung in das Studium der Bodenfunde für nöthig erachtete, Doch denfen wir und einen Augenblick unfer bes wohntes Feftland, diefen in der mannigfaltigften Abwech— felung von Wald und Flur, von Wiefe und Feld, Wein und Obſt fo trefflih angebauten Garten, völlig entblößt von folhem üppigen Pflanzenwuchs, ald kahlen und nad ten Felfengrund, als rauhe, flippenvolle, fchauerliche Eins öde, denfen wir und allein und verlaffen in folder Wuͤ⸗ ftenei, deren Todtenftille feines lebenden IBefens Stimme unterbricht, in der wir nichtö vernehmen, ald dad Brau⸗ fen des Sturmed, oder das eintönige Raufchen eined Gich- bachs, der fich in die finftere Tiefe eines Abgrundes ſtuͤrzt; erfennen wir, daß nur die Vegetation, alfo’ nur die Acker—⸗ erde es ift, welche diefe Eindde in lachende Gefilde vers ‚ wandeln fonnte, in einen Wohnfis für Millionen lebender MWefen, die fih ihres Dafeins darauf freuen? und wir werden, aud) ohne befonderen wifjenfchaftlichen oder ge— werblichen Beruf, und aufgefordert fühlen, und die Frage zu beantworten: woher fommt denn eigentlich diefer verz achtete ſchmutzige Koth, Lehm, Sand und Staub, wie entſtand die Ackererde? — a Die Beantwortung diefer Frage liegt uns unbeftritten viel näher, ald die Berechnung über das Alter ihrer feſten Unterlage, der verfchiedenen Feldarten und die Gefchichte ihres Urfprungs. Die Ackererde — heißt es in unferen agronomifchen Handbühern — ift die oberfte und aͤußerſte Schicht des aufgeſchwemmten Landes, diefes aber die von vorweltlichen Fluthen zuſammengeſchwemmte Maffe zertrümmerter Gebirge. Sonach wären ed zwei Hauptbedingungen, welche man vorausfesen müßte, bevor man ſich die Exiſtenz der Ackererde denfen fünnte: 1) Zertrümmerung der feften Erd» tinde, welche vorerft das Material hierzu liefern mußte, und 2) eine Berbindung diefes Materiald, dieſes lofen Zrümmerfchuttes, und eine gleichmäßige Ausbreitung deſſel⸗ ben über feine gegenwärtige Grundlage durch Ab» und Aufſchwemmung, was wieder eine allgemeine Auflöfung ded erfteren in MWafler zur Bedingung macht, aus weldem fid) die nächftverwandten Beftandtheile theild nach dem Ges feße der Schwere, theild nad) dem Geſetze chemifcher Ans ziehung verbunden, in gefonderten Schichten niederfchlagen und fo eine neue Gebirgsablagerung, ein Gongregat vers fhiedener ‚Stoffe bilden Fonnten, die ſich urſpruͤnglich in einem ganz andern Zufammenhange befanden, Nach diefer Erflärung würde die Adererde, ald ein Pertineng des aufgeſchwemmten Landes, ohne daffelbe, mite bin ohne die dee einer allgemeinen Ueberfluthung, gar nicht gedacht werden Fünnen. Es fragt fi) aber: ift denn wirflic alle Adfererde an= und aufgefchwemmt ? Zwar fann es feinem Zweifel unterliegen, daß die Naturfräfte früher in größerer Thätigfeit gewefen, als jeßt, daß insbefondere Neptun und Bulcan bei ihrem Kampfe. . um die Weltherrfhaft furchtbar gehauft und ihr Gebiet dur) Feuergluth und Waflerfluth gegenfeitig zu vernichten geftrebt, daß Gas- und Dampferuptionen ganze Gebirgs⸗ fetten aus ihrem Gefüge und Schichtenverbande geriffen, zertrümmert und in Schutt und Staub verwandelt, eins — —— brechende Sturmfluthen aber, Wolkenbruͤche und Gewitter⸗ guͤſſe, ſehr gewöhnliche Erſcheinungen bei ſolchem convulſi— viſchen Erbrechen der Mutter Erde, die Truͤmmerhaufen er: griffen, fortgetrieben und anderwärts wieder angefpült has ben. Es fann nicht geleugnet werden, daß fich diefe Ka— taffrophen von Zeit zu Zeit wiederholt haben müffen derges ftalt, daß fhon Jahrtaufende vor der muthmaßlichen aflges meinen Weltfluth fi) tranbarer Boden bilden Fonnte, der zur Vegetation Beranlaffung gab. Das beweiſen unfere Schwarz» und Braunfohlenlager mit‘ ihren wild durch eins ander geworfenen Baumftämmen *). Selbſt die Dilus vialfchuttmaffen, welche den uranfänglichen productiven Bor den verfchüittet, müfjen fpäter wieder von partiellen Allus dionen überlagert worden fein und fomit neuen Zuwachs erhalten haben, was aus diefen, ald neueren Ablagerungen fi) ergebender Aluvionen ſchon an fich felbft hervorgeht. © Wir find geneigt, uns eine Naturerfijeinung aus den zunächft vor uns liegenden Ihatfachen zu erklären, oder aus gleihen Wirfungen auf gleiche Urfachen zu fehließen. Der Bewohner des flahen Hügellanded, der Niederungen und ‘großer Stromthäler wird es ſich nicht nehmen laffen, daß die Ackererde feiner fruchtbaren Fluren nichts anderes fei, als aufgeſchwemmtes Land, er zeigt auf die mehrfache Schihtung hin und fagt: das ehrt der Augenfchein, und fo wie bier, wird es wohl ahderwärts ebenfalls fein. — In der That, in ganz Norddeutfchland ift e& nicht anderd. Die große. Fläche, die fih vom Fuße des Har— zes, des Erz- und Niefengebirged bis an die Küften der Nord» und Dftfee erftreeft, erweiſt ſich ald eine unübers fehbare Aufſchwemmung zertrümmerter Gebirge mit ihren taufendjährigen Wäldern. In diefer weiten Ebene tritt *) Sn den Braunkohlenlagern zu Laufige liegen die Stämme angeblich alle nach einer Richtung, bei Skoplau und Leipzig dage— en Ereuz und quer durch einander und ebenfo bei Teublitz zwiſchen egensburg und Amberg und vielen anderen Drten. — ——— das feſte Geſtein, die Sohle des Schuttlandes, weit unter den Meeresgrund zuruͤck. Ein’ Bohrverſuch bei Bremer baven bis zur Tiefe von 165 Fuß ließ eine Neihe von 5 verfchiedenen, vom Meere angefpülten Schichten wahrnehe men und ein ähnlicher Verſuch bei Glückftadt, weit über 400 Fuß niedergebracht, zeigte „nicht "weniger als 9 abfons derlihe Schichten von Thon und Braunfohlen, Marfchz, Moors und Torfboden, von Triebfand und Geroͤllen und noch hatte man die Sohle nicht erreicht. Hier ergiebt fich alfo, wie dad Material der Acer: erde, als ein Gemeng der verfchiedenartigften Mineralfubz ftanzen und Vegetabilien, lediglich aus Waſſer niedergefchlas gen ſei. Ebenfo verhält es fi in der fandigen und mo= raftigen Haidegegend von Lüneburg und Brandenburg; auch hier findet man nichts ald aufgefhwemmten Trüm— merfhutt, Sene flachen, langgedehnten Hügelmellen: lofen Trieb» und Flugfandes an den trübfeligen Ufern der Spree und Havel bei Potsdam und Berlin, was fünnen fie ans ders fein, ald die Dünen, welche die Wogen der früher vereinigten Nord» und Oftfee auögefpült? — Ja, viel weiter von ihren Küften, da, wo ſich dad Feftland ſchon zu fteileren Hügeln erhebt, an den erften Schwellen deö Erzgebirged, wo die Grundfefte der Erde bereitö in einzel nen nackten Stellen zu Tage tritt, bemerfen wir noch im- mer aufgefhwemmtes Land, Denn eine zahllofe Menge von Braunfohlenflögen liegt bier vergraben unter mächti- gen Bänfen von SKieögeröl, von Thon, Lehm und Sand und der Beſtand der Arfererde läßt bier nicht minder ers fennen, daß fie, aus einer andern Gegend ftammend, vom Waſſer fortgetrieben und abgefchieden worden fei. Diefelbe Erfcheinung wiederholt fich im füdlichen Deutfch- land. Mächtige Gerölle Ablagerungen erheben ſich an den Ufern der Donau, des Rheins, des Mains, der Murr, der Ens und anderer füdlichen Ströme; die lachende Ihals ebene am Fuße des Soͤmmering, die öde Steppe zwiſchen Münden und Yngolftadt find Anfhwemmungen von Ges ſchieben, uͤberdeckt von Schlamm und Sand. Sind aud) alle diefe Schuttmaflen offenbar nur von den naͤchſten Ge— birgen herabgefpült, fo find fie doch immer fremd, fie find nicht auf ihrer gegenwärtigen Lagerftätte entftanden, fons dern angeſchwemmt. So hätte es denn allerdings feine Richtigfeit: alle Ackererde entftand durdy Anfchwemmung des lofen Truͤm⸗ merfchutted und durch Niederfchlag der im Schlammwaſſer vorweltliher Fluthen aufgelöften Beftandtheile der Gebirge. Doch fleigen wir einige Stufen höher, unterfuchen wir jest die Ackererde des Hoc)landes, an den Orhängen und Abfeiten der Gebirge. Zuvörderft vermiffen wir hier jenen Wechfel — cher, ſcharfbegrenzter Schichten, wie wir ihn im Tieflande als Regel bemerken. Wir ſehen hier allenthalben nur eine ſeichte Ueberlagerung von tragbarem Boden und gelangen ſchon in geringer Tiefe auf feſtes Geſtein, das bei zuneh⸗ mender Steile der Abdachung, wie es nicht anders mög» lich, am Ende völlig entbloͤßt, als unbeweglicher Fels her⸗ vortritt. Der innere Beſtand dieſer ſeichten Ueberlagerung zeigt uns weiter, ſie muͤſſe an Ort und Stelle entſtanden, ſie koͤnne nichts anderes ſein, als eine Umwandlung ihres feſten Untergrundes. Denn es bietet ſich uns von der Oberflaͤche bis zur Sohle durchaus kein fremdes Geſchiebe dar. Das meiſt ſcharfkantige, grobe Getruͤmmer, welches zunaͤchſt das Grundgeſtein bedeckt, nach oben zu an Zahl und Groͤße ſich verliert und allmaͤhlig, ohne beſtimmte Grenze, in lockere, wirkliche Ackererde uͤbergeht, ergiebt ſich auf den erſten Blick als gleichartig mit ſeiner Grundlage, mit welcher es nicht ſelten noch in ſchichtenartiger Verbin⸗ dung ſich erhalten hat; es ſcheint nur aufgelockert. Ebenſo ſind die groͤberen erkennbaren Gemengtheile der Ackererde ſelbſt nichts mehr und weniger, als die kleineren Truͤmmer ihres feſten Untergrundes. Selbſt in der Ackerkrume fols cher Felder, welche ſchon ſeit Jahrhunderten in Anbau ſtanden, finden ſich bei naͤherer Unterſuchung ihres feſten — 560 — Ruͤckſtandes noch Körner und Splitter, welche man als Gemengtheile ihres Grundgebirges anerkennen muß. Oft laſſen fie ſich noch im mikroſkopiſchen Truͤmmerſtaube ent⸗ decken, ſo daß man keinen Augenblick daran zweifeln kann, dieſe Ackererde, in ihrer Hauptſubſtanz dem Sohlengeſteine voͤllig gleich, muͤſſe unmittelbar aus. dieſem ſelbſt entſtan— den ſein, es ſei weiter nichts, als eine Umwandlung, ein Product mechaniſcher und chemiſcher Zerſetzung. Kommen auch zuweilen fremdartige Geſchiebe darin vor, ſo ſind ſie durch ſpaͤtere Alluvionen leicht erklaͤrbar. Dieſer Umwandlungsproceß und allmaͤhlige Uebergang der feſten Oberflaͤche unſeres Planeten in Ackererde laͤßt fi) auf vielen Stellen, vorzuͤglich an ſchiefrigen Geſteinen auf die überzeugendfte Weiſe beobachten. Jeder Schurf auf einem hochgelegenen Felde fann uns belehren, wie die Selömaffe des Grundgebirges, in der Tiefe noch feft ger fehloffen und verbunden, im Hangenden allmählig ſich zer ftücelt und in eine. grußige Subftanz verwandelt, in der fi) gleihwohl noch die urfprünglihe Schieferung und Anz ordnung der. Gemengtheile (die Streifung), wie fie im fris ſchen Gefteine wahrzunehmen, unverfehrt erhalten. hat, bis fie nad) und nad) verfchwindet und endlidy in gewoͤhnliche, mehr oder minder bündige Ackererde übergeht. Eben die mit der Scieferung und Schichtung des Grundgefteins vollfommen harmonirende, nicht felten verticale Streifung jenes Grußes läßt feinen Zweifel, daß ſich diefe Ackererde unmittelbar durch Zerfeßung und Verwitterung ded Grund» gefteind, ohne dafjelbe aus feiner Lage zu verrücden, ents widelte, daß ihre Verwandelung ftufenweife nad) unten fortgefchritten und nod) immer, wenn aud) unmerflic), weis tee in die Tiefe gehe, fo daß bier an eine Anfchwemmung nicht zu denfen ift. Eine Menge Belege diefer Erſcheinung liefeen die frifhen Anbruͤche und Entblößungen des Bo» dens bei Straßenbauten, Grund» und Brunnengrabungen in Granulitz, Grünfteins und Sciefergebirgen. Der Glim— merſchiefer zumal fündigt fi) ald Fundament der Adererde — 660 — in vielen Gegenden ſchon durch den in dieſelbe uͤberwiegend eingemengten Glimmerftaub von Außen an, dergeftalt, daß fhon hieraus auf feine Eriftenz; mit Sicherheit gefchloffen werden fann. Bon mehrfach wechfelnden Schichtenabfägen aber ift bier feine Spur, Diefe Thatfahen nun liefern den unmiderfprechlichen Beweis, daß nicht alle Adfererde durch Anfchwemmung ers malmter Gebirgötrümmer oder durch Niederfchlag der. in Fluthgewaͤſſern aufgelöften feften Beftandtheile und Grund- ftoffe entftanden fei. Man hat dies auch fehr wohl ers fannt, indem man von einem Granits, Gneiß⸗, Kalk Schieferboden u. ſ. w. fpricht, und mithin ſtillſchweigend zugefteht, daß ſich diefer Ackerboden durch Zerfegung ges bildet habe, Es wäre ſonach eine zwiefahe Weife, nach welcher ſich die Entftehung der Ackererde denfen ließe, und man würde alfo auch 2 Hauptflaffen derfelben anzunehmen bes rechtigt fein, 1) eine fedimentäre Ackererde (AUnfhwens | mungöboden), welche lediglich durch Niederfchlag entftand | und wieder in 2 Arten, in Diluvials nnd Aluvialboden zerfallen würde, deren Grenzen und aͤußere Kennzeichen in der Natur oft ſchwer zu beftimmen find, und 2) eine fe» dentäre Adererde (Vermitterungsboden), die niemals fortbewegt, fondern auf ihrer gegenwärtigen Lagerftätte, ald dem Orte ihred Urfprungs , feftfisend durch Verwitte— rung des Grundgefteins. fich bildete. Allein, wenn wir die Sache genauer betrachten, ift zum Begriff der Adfererde eine Präcipitation und Anſchwem—⸗ mung gar nicht nöthig. Denn es würde Adfererde geben, wenn auch das Feftland nirgends und niemals überfluthet worden ware, Der Beweis liegt ſchon in dem Dafein nur gedachter fedentärer Ackererde. Auch in ihr erzeugen fih Pflanzen, fobald fie mit der Atmofphäre in Berührung fommt. Außerdem müßten wir noch eine dritte Klaffe, nämlich eine gemifchte (binäre) Ackererde aufftelen, welde durch Verwitterung und Anſchwemmung zugleich entftand — 64 —— l Jr und ebenfalls in. großer Ausbreitung vorfommt. Denn es läßt fi) in vielen Grgenden bemerfen, wie fid die Trüm- mer des feften Untergrunded mit angefchwemmten fremd- artigen mineralifchen und vegetabilifhen Stoffen mengten. Insbefondere ift dieß auf ehemaligem Seegrunde, in weis ten hügeligen Thalbecken der Fall, in welche die Trümmer der nahen Gebirge herabgefpült und auf dem bereits vor⸗ bandenen VBermwitterungsboden ihrer gegenwärtigen Lagers ftätte niedergefchlagen wurden. Mir fünnen daher unbedenklich den Satz aufftellen: Alle Ackererde entftand durch Zerfegung und Verwitterung. Ueberfluthungen find nicht nothwendig, fie hatten blos Einfluß ‘auf Ablagerung und -Beftand der Adkererde, info- fern fie den Schutt und Gneuß, der fich bereits durch Zerfegung auf der Oberfläche der Gebirge gebildet hatte, von diefer gewaltfam binwegführten, in andere Gegenden und in eine andere Lage verfegten und fo zugleich das ur⸗ fprüngliche Gemenge ihrer Beftandtheile mannichfach verans derten. In diefer Beziehung haben wir allerdings einen Unterfchied zu machen zwifchen Anſchwemmungs- und Vers witterungöboden, der jedoch bedingt ift durch die Lage; denn der letztere befchränft fid) in der Negel auf das Hodyland. Den Einfluß aber, welden die Anſchwemmung auf die Ablagerung der Ackererde hatte, lernen wir Fennen, wenn wir Hoch⸗ und Tiefland, oder Verwitterungs- und Anfhwemmungsboden mit einander vergleichen. In Gebirgen (im Erzgebirge ſchon bei 1000’ abfolus tee Höhe) zeigt ſich, wie wir bereits geſehen, die Acker⸗ erde nur ald eine ſchwache Bedeckung ihrer feften Unters lage. Wollte man auch einwenden: an fteilen Gehängen fann fi ja natürlid) das lodere Erdreich nicht erhalten, fo widerlegt fi) doch diefer Einwand dadurch, daß auch flache Bergrücden und fanftere Gehänge nur feiht von Adererde überzogen find. Die Maächtigfeit ift zwar nad) der Structure und Beſchaffenheit des Grundgefteins vers ee fhieden, demohngeachtet aber im Vergleich zu der des flahen Landes unbedeutend, Auf den Höhen ded Erz und Fichtelgebirges erreicht fie felten eine Tiefe von 20%, im Durdfchnitt läßt fie fi) mit Inbegriff des groben Trümmerfchuttes ald nächfter Unterlage nicht über 10° vers anfchlagen. Häufig fehürft man bier ſchon bei 2 Tiefe das fefte Geftein zu Tage und die Felder find bier faſt nichts, al& Gneuß⸗ und Felögetrümmer. So fleifig auch der Sandmann auf diefen Feldern Steine Iefen mag, fie werden immer auf's neue, vom Regengewäfler ausgewaſchen oder vom Pfluge aufgewühlt, zu Tage gefürdert. Ebens daher zeigt ſich hier auch, wie oben erwahnt, feine Ab— wechfelung in der Lagerung, ed ift in der Regel nur ein allmählicher Uebergang des feſten Gefteind durch Truͤmmer⸗ fihutt in Adererde zu bemerfen. Laſſen ſich auch im Als gemeinen zwei Schichten unterfcheiden, eine Damm⸗ und Trümmerfhicht, fo befteht doch zwifchen ihnen feine ſcharfe und beftimmte Grenze. Endlich ift auch nicht zu überfehen, daß fi) im Hochlande Feine übergreifende. Lagerung, d. 5. feine fo allgemeine Verbreitung einer und derfelben Acker— erde findet, al& im Niederlande. Sie wechfelt ſtets nad) Maafgabe des Grundgebirges oft in kurzen Zwifihenräus men, fie fchneidet mit der Grenze der Gebirgsarten ab, fo daß fie fi) nad) ihrer Unterlage richtet und die Bes ſchaffenheit der Iegteren oft fhon in der Farbe der Adfers frume zu erkennen ift. | Anlangend den Beftand, fo bewährt derfelbe eben» falls feine Abhängigfeit vom feften Untergrunde, Auf feldfpathreichen Gefteinen bat ſich faft immer eine zäbe, thonige, grußige Ackererde entwickelt, auf glimmerhaltigem Untergrunde findet ſich ein lockerer, ſtark mit Glimmerftaub gemengter Boden, immer fündigt fi) der Hauptbeftand des Grundgebirges in der aus ihm entftandenen Erde an, Hauptfählih aber iſt es die Menge grober Körner und Brocken, die ſich noch ald unzerfeste Splitter de8 Grunds | { gebirged in ihr erhalten haben und nicht felten die Hälfte ihres Gewichtes überfteigen. Ganz anders verhält es ſich in allen diefen Bezies hungen mit der Adererde ded Tieflandes, wie wir zum Theil oben ſchon gezeigt. Ihre Maſſe ift nicht nur vertis cal, fondern aud horizontal ungleidy bedeutender, fie ift viel höher aufgefchüttet und auf weite Strecken weit gleiche mäßiger verbreitet, insbefondere find es die mehrften horis jontalen oder wellenförmigen Schichten, die ihre fucceffive Ablagerung zu erfennen geben, wir bemerfen eine Reihens folge verfchiedener Erdarten als periodifche Niederfchläge. Das grobe Getrümmer, welches ſich meift in befonderen Schichten abgefest, enthält feine fharffantigen Bruchftücke, es harafterifirt fih als Gerdl, ganz verfdieden vom Bes ftande der Felsmaſſen, welde es bedeckt, auch find die Mineralien diefer fedimentären Adererde in den obern Schichten, namentlich der Aderfrume, viel feiner getheilt und meift in einem ftaubartigen Zuftande, fie laffen bei der Abfhlämmung nur wenig feften Rücftand zuruͤck, der, foweit er ſich nod in einzelnen größeren Brocken unters ſcheiden läßt, feinem Gehalte nad) ebenfals von dem des feften Untergrundes ganz verfcdieden ift. Einige Beifpiele (entlehnt aus den Vorarbeiten des Verfaſſers zu einer mineralogifchen Charafteriftif der Aders erden im SKönigreihe Sachſen) werden das Gefagte bes ftätigen. Die Adererde des Verwitterungöbodend auf dem Ka⸗ | pellenberge bei Hohenftein (1500 Meereshöhe) lieferte nach Abfhlämmung der Lösbaren Thontheile 258 feften Ruͤck⸗ ftand, lediglich) aus groben Broden des Grundgebirges be- ſtehend, namlich Glimmerfcyiefer, dagegen die Ackerfrume des in 700° Höhe auf Ihonfchiefer abgefegten gemifchten Bodens bei Döbeln nur 2% kleine Körner und Blättchen von Granulit, Thonfhiefer, Quarz und Glimmer. Noch auffallender find jedoch folgende Belege: 100 Gramm des Berwitterungöbodens von der Kuppe des Rochliger Waldes acc aa (1000) ließen 60 Gramm fefte Beftandtheile zuruͤck, einen grobförnigen Porphyrgruß, alſo lediglich Trümmer des Grundgebirges, dagegen 100 Gramm des Anſchwemmungs⸗ boden über der Kiesgrube bei Leisnig (600°), nur 1 Gramm der Fleinften Fragmente von Porphyr, Grünftein, Quarz und anderen nicht mehr deutlich zu unterfcheidenden Miner ralien. Eine fo feine Zertheilung und mannichfache Mis fung findet fi) niemals in einer blos durd) Verwitterung entftandenen Ackererde, daher fih auch ſchon hieraus die größere Ertragsfähigfeit ded Anſchwemmungsbodens in den Niederungen beurtheilen läßt. Sf nun aber auch, wie gedacht, eine Faͤllung oder Anfhwemmung der in fluthenden Gemäffern aufgelöften Urftoffe der Gebirge zur Bildung der Ackererde nicht unbes dingt erforderlih, da ſchon VBerwitterung binreicht, eine tragbare Erde zu erzeugen, fo bleibt dody immer das Wafs fer das Haugtagens bei Bildung aller und jeder Adererde, nur daß wir nicht nöthig haben, eine Sturmfluth, eine Transportation und Fortbewegung. anzunehmen. - Denn auch bei der Verwitterung fpielt es die erfte Role, indem es, mag 25 nun als Negen, Schnee, Reif, Nebel oder hau aus der Atmofphare niederfchlagen, in die Klüfte, Riſſe und Höhlungen der Gefteine dringt, die in ihnen enthaltenen Alfalien und Erden löft und auslaugt, das fo häufig darin eingefprengte Mangans und Eifenoryd- in Mangan» und Eifenorydhydrat verwandelt, und da dieſe Verwandlung eine VBolumenvergrößerung zur Folge hat, die ganze Mafle aus einander treibt, die frühere Verbindung ihrer Gemengtheile aufhebt und fo ihe allmähliches Ser fallen berbeiführt. Schon der atmofphärifhe Sauerftoff leitet allmählig eine Verwitterung ein, oder trägt doc wenigftens zu ihrer Befchleunigung bei. Gebirgsarten, welde viel Schwefel fies, Kali und Natron enthalten, werden von ihm am leichteften angegriffen, fie befchlagen und zerfallen, . wie Alaunfchiefer, Klingftein, Gyps, Mergelichiefer, Serpentin, eu Kalf und Thongeftein. Am auffallendften bemerft man dieß an kalk- und feldfpathhaltigen Gefteinen, wenn fie, bereitdö im aufgelöften Zuftande, ald fogenanntes faules Geftein, an die Luft gebradht werden. In ſolchem Zus ftande, als Folge einer inneren Metamorphofe, . befindet fi) häufig das Nebengeftein der Gänge. Kommt dafjelbe durch irgend einen Zufall zu Tage, fo zerfällt es in kurzer Zeit zu Gruß und diefer verwandelt fid) allgemad) in eine thonige oder erdige Mafje, die zuweilen fhon nad) Jahr und Tag. ald tragbared Land bearbeitet werden kann. Am fräftigften wirft jedod) das Waſſer auf die Ges ſteine bei feiner Verwandlung in Eid. Schon die Erfahs zung lehrt, wie häufig der Froft Mauerwerk und fteinerne Waflerbehälter fprengt. Biel häufiger, wenn auch wenis ger_bemerfbar, gefchieht dies an natürlichem Gemäuer, an fchroffen Felfenwänden. Wenn das in die Spalten, und Ritzen derfelben eingedrungene Regenwaſſer gefriert, fo wirkt es hier mit. feiner Erpanfivfraft gleich eingefchloffenen Dampfen mit unwiderftehlicher Gewalt; es reißt, die Spals ten weiter auf, es bahnt auf diefe Weiſe fi) den Weg, um immer tiefer einzudringen, es treibt den Schichtenbau aus feinen Fugen, das früher feft verbundene Säulens und Grundwerf wird nad) und nad) ein loderes Getruͤm⸗ mer, das endlich in immer kleineres Gebrödel aufgelöft, in Gruß und Truͤmmerſtaub zerfällt, bis die weitere ches miſche Zerfegung auch diefen endlich noch in einer andern Geftalt, ald Thon ‚ı Lehm und bündige Ackererde erfcheinen läßt, Der Verlauf diefes Verwitterungsprozeſſes ift. freilich ſehr verfchieden. Seine Befchleunigung hängt von der Lage, Structur und innern Beſchaffenheit der Gefteine ab. - An den fenfreht bimmelanftrebenden, glatten Kalkſteinwaͤn⸗ den ‚der, fteyermärfifchen Alpen ift eine Verwitterung nur infofern möglich, als fie von Zeit zu Zeit einzelne Maſſen ſptengt und in die Tiefe ſtuͤrzt, wo ihre zerfchellten Truͤm⸗ mer von eigem Gießbache weiter fortgeführt, als Geſchiebe, h 5 = We Sand und Schlamm fid) niederfchlagen und fo allgemach die fanfteren Gebänge mit einem tragbaren Boden bilden, den bald ein junger Tannenwald mit feinem dunflen Im— mergrün bedeckt. Auch Bafalt und Hornftein 'unterliegen der DVerwitterung wenig. Dagegen vermag das MWafler bei ftarf geneigten und zerflüfteten Gebirgen eine fchnellere Zerſtoͤrung hervorzubringenz hier findet es Gelegenheit, tief in die Fugen einzudringen. Am leichteſten unterliegen ges mengte, lockere und 'grobförnige Gefteine, Hier bedarf es nicht einmal einer chemifchen Zerfegung, ſchon die mecha— nifche Gewalt des Waſſers genügt, um die Gemengtheile aus zuwaſchen und fortzufpülen, ihren früheren Zufammens bang unter einander aufjuheben und eine ſchnelle Zerbroͤcke⸗ lung der ganzen Maffe herbeizuführen. In foldyer. Weiſe erfolgt die Verwitterung an grobem SKoblenfandftein, an röthliegendem und allen lockern Conglomeraten. Späterhin, wenn ſich auf dem fo entftandenen lofen ‚ Arümmerfhutt die Vegetation entwidelt, trägt auch diefe ‘ihren Theil zur weiteren Verwitterung bei. Doc) diefe organiſche Mitwirfung Fann bier nicht berüdfichtigt werden, weil fie erft Folge einer mechaniſchen und chemifihen Zer— feßung ift, fonft müßten wir aud die kuͤnſtliche Verwitte⸗ rung (die Düngung) mit in Anſchlag bringen, Mir fehen alfo, wie das Waſſer, gleichwie zum N flanzenleben, fo audy zur Bildung der Ackererde, ohne weldye jenes nicht gedenfbar, die Hauptbedingung bleibt. Nod immer wirft es für diefe Bildung und Umgeftaltung der feften Theile diefer Erde fort, Ja es fiheint am affers meiften zu derjenigen chemifchen Zerfegung nöthig, welche den loſen Zrümmerfhutt erft zur eigentlichen Ackererde macht, dadurd, daß es diefem Schutt durch Ummandlung in Thon und Lehm die nöthige Bündigfeit verleiht. Denn bloße Zertrümmerung madt nur ein ſchuͤttiges Gemenge, nod) feine Erde, erft ihre Auflöfung in Wafler, ihre innis Here Verbindung und Berfettung bringt fie zu Stande, Darum ift auch Verwitterungsboden in der Regel loderer, — —— als Anſchwemmungsboden, weil ſich letzterer aus Waſſer niederſchlug, in welchem ſich die zum feinſten Staub zer⸗ ſtoͤrten Truͤmmer der Gebirge eine Zeit lang ſchwebend er⸗ halten, ihrer chemiſchen Verwandtſchaft gemaͤß vereinigen und in geſonderten Schichten praͤcipitiren konnten. Darum fann fi) auch auf Gebirgen feine hohe Dammſchicht bils den, weil ihre fortwährend durch Abfpülung genommen wird, was fie gewonnen. Gleichwohl fann uns diefer Borgang überzeugen, daß VBerwitterung allein fchon bins reicht, um Ackererde zu erzeugen. Denn würde auch jeder neue Boden von den Gebirgen rein binweggefpült, fo wird er zulegt dod) in den Thälern wieder abgelagert, er ‚bleibt ein Erzeugniß der Verwitterung. X. Vorbemerkung zu nachfolgendem Aufſatze uͤber die beiden Gleichberge | | bei Römpild. Durch die Güte des Heren Hofraths und Profeſſors Bechſtein in Meiningen erhielt die naturforfchende Gefells ſchaft des Ofterlandes im September vorigen Jahres ein ziemlich großes Stuͤck geſchmolzenen Bafalt, welcher ſcharf⸗ kantige Bruchſtuͤcke von Baſalt und andere, durch das Feuer ſehr veränderte Mineralien eingeſchloſſen enthält, von dem hoͤchſt sintereffanten, aͤußerſten Bafaltringe auf dem _ Heinen Gfeichberge bei Roͤmhild, welcher Ort zu den in ‚Schottland und der Oberlaufig auf verfchiedenen Punften worfommenden, fogenannten | verglaften Burgen ‚gerechnet ‚werden kann, bei denen es zur Zeit immer noch nicht 5* Sa ganz ausgemacht ift, ob die dafeldft ftattgefundene Schmel- zung des fo fchwerflüffigen Bafaltes durch unterirdifches Feuer bei Ausdrüchen früher dort thätig gewefener Bulfane entftanden ift, wodurd große Bafaltmaffen häufig aus der Tiefe bis über die Oberfläche der Erde emporgehoben wors den, wie 5 DB. bei dem Cammerbühl ohnweit Eger und Tranzensbad, oder ob fie Menfchenhänden in ‘grauer Vor⸗ zeit. vieleicht bei großartigen Opferfeften oder Verfuchen, aus Bafalt Metal zu fehmelzen, ihren Urfprung verdans fen, obgleich) man ſich in neuerer Zeit und namentlid) ‚wegen ded ganz eigenthümlichen Vorkommens dieſes ge> ſchmolzenen Bafaltes auf befagtem Gleichberge für letztere Hypotheſe entfchieden zu haben fiheint. Vergleiche Hiermit Beiträge zur Geſchichte deutfchen Altertbumd von dem Hennebergifchen altertbumsforfchenden Verein, 5. Lieferung, Meiningen 1845. ©, 130 — 137, Da Herrn Geh, Canzlei⸗Sekretair Rien ecke hier die bei⸗ den Gleichberge bei Roͤmhild aus eigener Erfahrung, ſo wie die daruͤber im Munde des Volkes ſich erhaltenen Sagen genau bekannt waren, fo hatte derſelbe die Gefaͤl⸗ ligfeit, der naturforfchenden Geſellſchaft nachfolgenden Auf⸗ faß darüber freundlich mitzutheilen. Altenburg, im April 1846, Sul, Zinfeifen. Die beiden Gleichberge bei Römhild im Herzogthum Meiningen vom Heren Geh. Kanzleiferretäar Rienecke. Swei und eine halbe Stunde von Hildburghaufen, wenig aus der rein weftlihen Richtung nad Süden abweichend, heben ſich aus einem fruchtbaren, keſſelfoͤrmi⸗ Pe 0 gen Thale die beiden Gleichberge fegelfürmig empor, Ihr Alleineftehen und ihre beträchtliche Höhe giebt ihnen ein wahrhaft majeftätifche® Anſehen; ihre fteile, regelmäßige Form ftelt fie dem Auge hoͤchſt gefällig dar und ihre ſtarke Bewaldung feheint fie demfelben auf die Hälfte näher zu rüden, Der füdlicher liegende ift an Umfang und Höhe weit beträchtlicher, ald der andere, weshalb er auch der große und fein nördlicher Nachbar der Fleine Gleihberg heißt.“) Jener ift vom Fuß bis zum Gips fel auf allen Seiten mit dem ſchoͤnſten Laub⸗, ‚meift Buchs wald beftanden, während der fleine, der übrigens gleiche Bewaldung hat, auf feiner Suͤdweſtſeite kahl ift und von feinem ‚Gipfel die herrlichfte Ausficht bietet, die ſuͤdlich bis in die Maingegend reicht "und weftli” vom NRhöngebirge befchränft wird. und von wo der weit umher gefchweifte Blick bei feiner NRücfehe gerne auf den umher geftreuten Dörfern und auf dem an feinem Fuße liegenden freund» lichen Städtchen Roͤmhild weilt. Auf diefer Seite, zwifchen dem genannten Städtchen und gleichfam im Schooße beider Gleichberge liegt nody der, gegen fie wie ein Hügel: er- fiheinende Hartenberg, auf welchem die Ueberbleibfel. des ehemaligen gräflih Henneberg⸗Aſchacher Stammſchloſſes Hartenberg zu fehen find, und wo ſich der angeblich 200 Ellen tief in den Felfen gehauene, nun aber verfcyüttete Brunnen befindet, der, weil man in jener Tiefe noch fein Waſſer gefunden, die Urfache der Verlegung diefer Nefidenz nach Roͤmhild gewefen fein fol, Während nun auf diefem nahe und gegenüber jenen liegenden hügelartigen - Berge, auf welchem ehedem ein Eifenbergwerf und in, größerer Nahe von Roͤmhild aud) Bergbau auf Kupfer und Silber betrieben wurde, in obiger Tiefe fein Wafler zu finden geweſen fein fol, entfpringt auf dem Gipfel des Fleinen Gleichbergs aus übereinander liegenden Baſaltſtucken eine een hüuften keihe am Fuße jpokl über 3 Stunden an Umfang haben und die Erfteigung derfelben wohl 3 refp. eine Stunde Zeit erfordern. rt ir Haar in frifche Waflerquele, die in einer Nöhrenfahrt von 14 bis 14 Stunde lang nad Römpild geleitet wird. Auch der große Gleichberg hat “einige, wenn auch nicht bedeutende Quellen’ in verfhiedenen beträchtlichen Höhen. Ueberhaupt ift an mand)en Stellen beider Berge der Boden fo fumpfig, daß nach einer, von mir jedody nicht zu verbürgenden Nach⸗ richt, erft noch vor anderthalb bis zwei Jahren das Ge fpann eines Wagens fo verfunfen fei, daß ed nicht mehr zu retten gewefen wäre. Die kahle Std: Weftfeite des Fleinen — aud) Stein burg — genannten Gleichbergs dagegen ift wohl zwei Dritetheile feiner Höhe mit mehr plattens ald würfelartig gebrochenen, unterfchiedlihen 1, 2, 3 Ellen langen und breiten, meift fdyarffantigen Baſaltſtuͤcken bedeckt, die fo lofe und loder über einander liegen, daß ich und einige andere Jugendgenoſſen, mit denen id) in dem Jahre 1824 den Berg beftieg, es im einer erflimmten Höhe, wo die Ruͤckkehr noc gefährlicher, ald das Vorwaͤrtsſchreiten des rolenden Gefteins wegen ſchien, für jugendlichen Leichtfinn hielten, den Berg von diefer Seite erftiegen zu haben, Der Gipfel diefer Steinsburg fowohl, als der des großen Gleichbergs — die Bärenburg genannt — hat eine flache, Feflelartige Vertiefung, Unter dem hier und um den Abhang aufgefchichteten ungeheuern Bafaltmaflen finden fidy die fraglihen angefhmolzenen Steine vor. In der Gegend geht von Geſchlecht zu Geflecht die mährchenhafte Sage, es habe einft auf diefem Gipfel eine Burg geftanden, in der ein Ritter mit einer wunderſchoͤnen Tochter gehaufet, die er fo innig geliebt, daß er, um fie mit feinem der vielen um fie freienden Nitter au der Burg ziehen zu laffen, vielmehr um die drängenden Bewerber 108 zu werden, befannt gemad)t habe, daß nur derjenige feine Tochter erhalten fünnte, welcher ed möglidy machen würde, in einer, Nacht eine dreifache fefte Mauer um die Burg zu bauen, die aber fertig fein müfle, ehe der Hahn kraͤhe. Diefes Meifterftücf Habe denn auch, um des ſchoͤ— —- 1 — nen. Preifes willen, ein, teuflifher Herenmeifter unternoms men. Wie er. mit feinen unzähligen Gehuͤlfen bald damit zu Stande gewefen, ſei der Ritter der Burg in, den Hühs nerftall. gefchlihen und habe das Federvich aus dem Schlafe aufgejagt, wo, denn der Hahn fein Gefhrei habe verneh⸗ men laffen, und fo habe denn der, Herr Ritter, und teufs liſche Maurermeifter mit feinen Gefellen chne den ſchoͤnen Preis wieder abziehen müflen, Darüber. in Wuth ents brannt habe er jedoch die größtentheild vollendete Mauer und mehr nod) zerftört und davon lägen die Steine in der Runde! — — Dies das Mährden! — *hatfache ſoll es jedoch fein, daß auf der Steins⸗ burg eine von Wallfahrern ſtark beſuchte Kapelle geſtanden habe, die aber in der Zeit der Reformation eingegangen, oder wie die einige Stunden davon ve auf einem minder umfaͤnglichen und wohl nur halb oder 3 fo hoben, aber ſteileren SKegelberge *) liegende Burg Strauf in dem dort hart gewuͤtheten Bauernkriege serftört worden iſt. Wandern darf es einen aber in der That. nicht, daß die Geſchichte zu allerhand Mährchen ihre Zuflucht genommen, weil der Naturs Unfundige und- Nicht s Yeognoft nicht bes greifen fann, wie diefe Steinmaflen da aufgehäuft fein mögen und man, muß, um einen Erflärungsgrund daflır u finden, zu der in dortiger Gegend allgemein, verbreiteten Annahme feine Zufludt nehmen, daf beide Berge aufges triebene, mithin vulfanifchen Urfprungs fein. Man wird in diefer Meinung nod) mehr beftärkt, wenn man von den Bewohnern in dortiger Gegend, namentlich von. denen, in dem unmittelbar am Fuße des großen Gleichbergs liegen⸗ den Dorfe Gleichamberg (auch Gleichenbergen oder Gleichen am Berg genannt) — welches ungefähr 100 Wohnhaͤuſer und fünfihalbhundert Einwohner zählt, die, man Fann wohl fagen einftimmige Verſicherung hört, daß *) Nah ıc. Ente ift ade Berg, der Straufbain ges nannt, 1317 parifer Fuß hoch. — — 9—— zu verſchiedenen Zeiten, namentlich gleichzeitig mit groͤßern Eruptionen in andern Gegenden, ein hohles, dumpfes Brauſen, welches jedoch ſtets mehr mit dem Rauſchen eines Stromes, als mit dem unterirdiſchen Donner verglichen wird, in dieſen Bergen gehoͤrt worden ſei und gehoͤrt werde. Sch ſelbſt Habe dieſe Verſicherung zu vers ſchiedenen Malen aus dem Munde dortiger Bauern und niemals ohne aͤngſtliche Beſorgniß fuͤr die Zukunft aus⸗ ſprechen hoͤren. Ob es in naturwiſſenſchaftlicher Hinſicht von Einfluß fuͤr Annahme oder Verwerfung der ebenerwaͤhnten Anſicht iſt, daß die Thalgegend dieſer Berge aͤußerſt fruchtbar, warm — (man baut viel Obſt und fruͤher gedieh auch der Wein dort) — und geſund iſt, (von Seuchen unter Menſchen und Vieh will man, namentlich im Dorfe Gleichamberg, nie heimgeſucht worden ſein); daß die Berge mehr als andre umnebelt erſcheinen — (fie dienen in der dortigen Gegend, felbft in Hildburghaufen und größerem Umfreife ald NWetterpropheten in dem Spridworte: wenn der Große ſetzt dem Sleinen auf die Müs, wird das Wetter nichts nüg — wenn der Sleine fest dem Großen, auf den Hut, wird das Wetter gut!*); und daß nahe an dem ohngefähr 2 gute Stunden davon entfernten Dorfe Steinfeld zu Anfange des 18. Jahrhunderts auf einer” *) Als. Beweis, wie weit verbreitet biefes Sprihmwort und wie wahr die Witterungsbeobahtungen darnach in bergigen Gegen— den fein mögen, glaubt der Unterzeichnete ein in der Schweiz bei der Ueberfahrt über den Thuner See gehörtes Aehnliches hier auf- führen zu müffen. Die Schiffer fagten nehmlid vom Niefen, einem Fegelförmigen hohen Berge ohnmweit Wimmis am Thuner See, 5960 Fuß hoch, je, nahdem Wolfen die Spige oder die Seiten beffelben umgaben: Der Niefen hatt a Hueth' Das Wetter wird guet. ” Der Niefen hätt ä Deken (Degen) & git Reken (Regen). Der Niefen hätt dä Band Der Reken ifh im Land, ' Binfeifen _ fleinen Anhöhe beim Pflügen ein Pferd mit dem Hufe ein Loh, das fogenannte Bergloh, eintrat, aus welchem augenblicklich ein die Oeffnung auf etwa 8-—10 Ellen im Durchmeſſer erweiternder, ſich bis auf den heutigen Tag bei jeder Witterung gleich bleibender Quell in folder Stärfe heraustrat, daß er die unmittelbar daran gebauten beiden Bergmühlen unauögefest im Gang erhält — dies Alles vermag ich nicht zu beurtheilen. In Bezug auf den zulegt erwähnten Quell fei noch bemerft, daß fein Stollen fehr tief und fein Waller fehr eifenhaltig if, — Muͤhlraͤ⸗ der, Bachfteine und was er im Laufe berührt, Alles fest eine harte, eifenhaltige, röthlihe Krufte an — und daß die weite Oeffnung defjelben nie zuftiert. Das ift es, was ich über den obigen Gegenftand und etwa darauf Bezigliched aus refp, eigner Anfchauung und Erfahrung weiß und ihnen auf Ihr Berlangen von Herzen gern zu jeglichem etwaigen Gebraudhe, jedod) mit der Bitte, die Form diefer Mittheilung mit dem Manz gel an Zeit gütigft entfchuldigen zu wolen, hiermit zuge⸗ ben laſſe. IB ‚- Altenburg, am >. März 1846, 4A Ergebenft- san Ä | Rienecke. Ann’ ie XI. Auszug aus einem Briefe des Herrn Schaͤferei⸗ Verwalters A. W. auf dem von Muchanoffſchen Gute zu Alexandrowka im Mo; tonifchen Gouvernement der Süd: Ukraine. November 22 | 1846. December 4 3 " Sehr Hochgeehrtefter Herr Schwager! Die Witterung in diefem Jahre war in der That au bei und merfwürdig — bis Ende Mai ließ diefelbe - nichts zu wuͤnſchen übrig — Regen wechſelte mit warmem Sonnenfhein, und die Audfichten auf eine gefegnete Heus und Getreideerndte waren im hödften Grade hoffnungs⸗ vol — doch vom Juni bis zur Hälfte Juli verging faft niht ein Tag, an welhem der Himmel und nicht mit Regen überfhüttete; die Heuerndte ging faumig, und das zufammengebrachte Futter ift natürlich ſchlecht, und da bei der bedeutenden Quantität deilelben Plak zum Unterbrins gen ind Trockene nidyt vorhanden ift und fein fann, fons dern fämmtlihes Heu in großen Feimen bis zum Gebraud) auf der Steppe ſtehen bleibt, - fo dampften des Morgens jene Schober gleich Kohlenmeilern, jest aber beim Bers u brauch des Futterd zeigt fih die Verdorbenheit deflelben und wird unfehlbar hoͤchſt fchadlich auf die Gefundheit der Thiere einwirfen. Mit der Hälfte des Juli änderte ſich der Anblick der Steppen. Fürchterlice Hige trat an die Stelle des Regens, und neun Wochen erquicte nicht ein Regentropfen die durchglüheten Felder und Triften. Merfs würdig, aber auch zugleich wohlthätig waren: die fühlen, ja man fann fagen falten Nächtez denn während die Arbeis ter in der Erndte am Tage nicht von einem Lüftchen bei der drückenden Sonnengluth erfrifht wurden, mußten fie ſich ded Nachts im Bivouaf mit Pelzen bedecken. Trotz diefer enormen Temperatur» Veränderung zeigten ſich unbes greiflicher Weife weniger Krankheiten, ald wohl eigentlich zu erwarten gewefen wären, ein Grund, ‚meine ich, fünnte wohl: angeführt werden, nämlich der, daß gerade in der größten Hise vom 1.— 15. Auguft alt St. die gemeinen Ruſſen fehr firenge Faften haben, in. welchen diefelben nur Brod, Sauerfohl und Grüge genießen, — nur durch den Genuß der ihnen erlaubten Fifche entftehen zuweilen Uns terleiböfranfheiten, — Fleiſch, Sped, Fett und Butter, die ohne Zweifel, bei großer Hise genofien, ſchaͤdlich auf die Gefundheit des Menſchen wirfen müffen, rühren fie nicht an, und es ift wohl zw glauben, daß diefed die Kranfheitd- fälle vermindert. — Abgefehen von der für das Einfammeln des Getreided günftigen Witterung ging die, Erndtearbeit, die außer der unauöftehlichen Hitze noch durdy das zur Regenzeit fich gelagerte Getreide erſchwert wurde, aͤußerſt langſam von Statten, und erft Ende September wurde das letzte Korn in Feimen geſtellt. Die Ausbeute an Schocken iſt bedeutend, an Koͤr⸗ nern aber wie natürlich fnapp und nicht von befter Quas litaͤt; aber die Getreidepreife, die nun ſchon feit ſechs Jah⸗ ren ins Stocen gerathen, wollen fid) auch jest nody nicht heben, obfhon die Zeitungen viel von Mißwachs aus vers ſchiedenen Gegenden melden; der Berliner Echeffel des bes ‚fen Sommerweizens (Wintergetreide, befonders Weizen, ges a Lo hören in der Ufraine zu GSeltenheiten) wird nicht theurer, als mit 1 Thaler bezahlt, Roggen mit 8 bis 10 Grofchen — vielleicht, daß bei vollfommenem Winterwege die Preife fi) etwas heben. — Seit dem 45. October fißen wir ſchon faft im Winter, felbft in dem weit füdlichern Tagans og und in Odeſſa ift derfelbe zu gleicher Zeit und mit gleis cher Strenge eingezogen und hat außer fehr bedeutenden Unglücsfällen auf den Meeren, ganz unerwartet die Schiffe fahrt eingeftelt, auch eine Menge mit Weisen, Lein und Talg beladene Fahrzeuge zum Stillliegen genothigt, die zum Laden beftimmten heranfegelnden ausländifchen Schiffe aber zur fchleunigen Auffuchung ficherer Hafen veranlaßt; auch diefe Widerwärtigfeiten haben den Handel noch mehr ins Stocen gebracht. In der Zeit vom 22, Nov. v. J., wo id die erfte Halfte diefes Briefes fchrieb, Bid zum heutigen Tage bat eine ganz eigne, in hiefiger Gegend faft unbefannte Witterung Statt gefunden, Nachdem am obigen Tage das Thermometer von 10 Grad Kälte bis zu 7 Grad Wärme geſtiegen und der ohnehin auf trodenes Land gefallene Schnee in einem Nu verfhwunden, fing nad) einigen (10) Tagen die Kälte wieder an, zu fteigen. Am %- und December bei zwei Grad Kälte zeigte fi den Bewohnern der Cherfonifchen, Wladimirfchen, Saratowſchen und andern oͤſtlichen Gouvernements eine auffallende Naturerfcheinung, namlicy von Süd gegen Oft ziehende, ganz den im Som⸗ mer erfcheinenden ähnliche Gewitter mit Blik und Donner von taubeneigroßem Hagel begleitet. Die Blitze follen einen ganz eigenthümlichen, den Augen Auferft unangeneh⸗ men Glanz gezeigt haben, und der Donner von ungewühns lihem Schall gewefen fein, auch find Menfchen erfchlagen und Häufer in Brand geftecft worden. In den nädhıften Zeitungen erwarte ich noch nähere Mittheilungen über diefe außerordentliche Naturerfcheinung. Die Kälte ftieg bald darauf ziemlich hoch, aber Schnee will und will ſich nicht zeigen, wenigftend in unferer Gegend, und der Mangel def \ — ſelben aͤußert einen ſehr unguͤnſtigen Einfluß auf Handel und Wandel. Vorgeſtern, geſtern und heute zeigt der Ther⸗ mometer 4—5 Grad Wärme und die Wege find weder auf Schlitten, noch auf Rädern zu paffiren. In den Städten find die Preife der Bedürfniffe aus Mangel an Zufuhr um dad Dreifache geftiegen. Selbſt die Ausſicht auf die fünftige Erndte an Roggen ift trübe; denn die fhneelofen Saatfelder verfprechen nicht viel Gutes, auch wuͤnſchte ich um meiner Brandye willen Schnee, da die Brunnen und Teiche in unferen wafferarmen Steppen ziemlich ohne Waſ⸗ fer find. In der That ein merfwürdiger Umftand, daß gerade die Alerandrofifhen Steppen fo waflerarm find, während in der Nachbarfhaft Quellen und Teiche die Fuͤlle find. Unzählige Verfuhe, Brunnen zu graben und genügended Waſſer zu finden, blieben fruchtlos, und nur feit zwei Jahren wurde ein Brunnen auf dem Borwerf, wo ich wohne, zur Ziefe von 56 Ellen gefchlagen, worin fi) aber aud ein ſchoͤnes Waſſer zeigte und fortwährend einen Waflerftand von 7 Ellen hält; allein diefer einzige Brunnen fonnte nicht Genüge leiften, und bei der: Noth» wendigfeit, mehrere Schachten noch zu fihlagen, zeigten fich abermald die Verſuche fruchtlos. Der legte ſchien abers mals die Bemühungen zu belohnen, in einer Tiefe von 50 Ellen fand man Waſſer, welches fo bedeutend zunahm, daß an ein *iefergraben nicht weiter zu denfen war und die Brunnengräber entlaffen wurden; aber nad) Verlauf von einem Monat war fammtlicyes Wafjer verfehwunden, und ed ift Feine Hoffnung, daß es wiederfehren werde — und Schwiswafler fonnte es doch auch nicht fein. Bei der Einfchlagung des legten Brunnens wurden in der Tiefe von 30 Ellen in der Lehmlage ganz nahe an der Urfalfs fhiht einige Knochen gefunden — diefelben von dem Aufs feher der Arbeit dem Verwalter gezeigt, und ald ich mir fie zue Aufbewahrung ausbitten wolte, waren fie ſchon verloren gegangen. Nur ein kleines Stuͤck, dem Anfchein nach ein Zahn, habe ich gerettet, Schade, Jammerſchade, u — daß diefer Fund nit in meine Hände gekommen war, Ich glaube gewiß, daß die Steppen der Ufraine und inds beſondere die hiefigen (gegen 93,000 Morgen) für den Nas turforfcher, Geologen und Geognoſten fehr viel Intereffane tes Haben muͤſſen, und ich bedauere von Herzen meine völlige Unmiffenheit in 'diefen ſchoͤnen Wiffenfchaften um fo mehr, da ich nicht im Stande bin, wenn auch nur 'eine unvollfommene Befchreibung in diefem Fache liefern zu fünnen. — Unfere Steppen find nicht große umlberfehbare Ebenen, wie dergleichen in dem noch ſuͤdlichern Rußland und in der Krimm fein follen, fie find vielmehr "fortlaus fende, wellenförmige, ja fogar durch fteile, ſchroffe Abhaͤnge unterbrochene Flaͤchen, ich will fogar Fühn behaupten, daß auf dem ganzen großen, 93,000 Morgen enthaltenden Areal nicht ein einziger Morgen eine horizontale Fläche bildet, um fo mehr aber ift e&, "meiner Meinung nach, zu vers wundern, daß diefed Land fo waflerarm iſt. Mir kommt die ganze Befigung wie ein 'eingefchobener” Keil vor, und es laͤßt wohl feinen Zweifel, daß es angeſchwemmtes Land iſt. Beim Einſchlagen der Brunnen kommt man nach dem Durchſtich einer bedeutenden Schicht Dammerde auf ſehr thonreichen und anhaltenden Lehm, dann zuweilen auf wei⸗ fen Sand und endlich auf weißen, ſteinfeſten, der Kreide ähnlichen Kalf. Eine andere Erdfchicht ift nicht vorgefoms men, auch geht derfelbe an fteilen Abhängen zu Tage, "fo wie ftellenweife gelber und weißer ‚Sand... Die Ackerkrume ift von außerordentlich fruchtborer Beſchaffenheit, und man weiß bier, fo wie in der ganzen Ukraine nichts von Düns gung. Die Bearbeitung des Bodens ift aber defto ſchlech⸗ ter und der Bodenertrag im Verhaͤltniſſe zu feiner Güte gering. Zu jeder Getreideart, "fei: ed “Winters oder Som⸗ merfrucht, pflügt man nur "einmal, und zwar mit einem MWerfzeug, das einem Pfluge ähnlich und von 8’ Ochfen befpannt ift. Zur Winterfaat wird im Juni gepfluͤgt und 88 trifft "bei einigermaßen feuchter Witterung, daß zur Saatzeit im Monat Auguft das ganze Feld cher einer — 9 — Wieſe, als einem zur Saat beſtimmten Acker gleicht. Zur Sommerſaat, welche die Hauptbeſtellung iſt, bearbeitet man das Feld im Herbſte, aber auch hier ereignet ſich es ſehr haͤufig, daß die Saat beim Aufgang im Frühjahr von dem üppig wuchernden Unfraut gänzlidy erſtickt wird. Man fann fühn behaupten, daß der Mißwachs in diefer Ges gend, und welches feine Seltenheit ift, fehr oft von der fehlechten Bearbeitung der Felder herrührt. Unter den hier - erbauten Getreidearten nimmt der dicfährige Weizen, bier Arnautea genannt, den erften Pla ein und wird ald Sommerfruht gebauet. Winterweizen ift eine fehr unfis here Frucht, nicht nur wegen der ſchlechten Bodenbearbeis tung, ſondern auch wegen ded ungünftigen Klimas, indem derfelbe fehr Häufig ausmwintert. — Zur Beftreitung der Defonomiegefchäfte befinden fih auf biefigem Gute 800 Männer und 800 Weiber, obſchon die Zahl der leibeiges nen, fogenannten männlichen ‘Seelen 1700 beträgt (die weiblichen in gleicher Zahl fommen bei Kauf, Tauſch oder Erbſchaft ald Seelen nicht in Erwähnung). Sämmtliche Arbeiter arbeiten für die Herrſchaft 3 Tage in der Woche, die Übrigen 3 Tage gehören ihnen; damit Aber die herr ſchaftliche Arbeit ihren ununterbrochenen Gang fortgeht, fo iſt die Anzahl der fämmtlihen Arbeiter in 2 Hälften ‘ges theilt, und jede Hälfte arbeitet eine ganze Woche hindurd), ‚während fie die andere Woche für ſich bekommt. — So bedeutend aud) die Anzahl der Arbeiter erfcheint, und trotz dem, daß für die Herefchaft nur 5000 Morgen Land un: fer dem Pfluge find, fo wird die Arbeit doch nie beendigt, und in diefem Augenblicke find noch mehr als 90,000 ber⸗ liner Scheffel verfchiedenes Getreide auszudreſchen. Theils die weit entlegenen Felder, theils und hauptſaͤchlich der - Mangel an Wafler, welcher eine Ueberfiedelung der Bauern vereitelt, theild ‘aber aud der Mangel der gehörigen Ans zahl Dreſchmaſchinen ſind die Urſachen der ſich immer mehr anhaͤufenden Arbeit, welche zugleich noch den dem Gute ſo noͤthigen Werbefferungen ftörend entgegenwirft, "und auch wo "Bi 0 meiner mie übergebenen Scäferei, die fi) fo Gott will sum Frühjahr bis gegen 13,000 Köpfe fteigert, nicht zum Bortheil iſt, — denn mit der Vergrößerung derfelben vers langt diefelbe natürlich, auch mehr arbeitende Haͤnde. In der Steppe den nt num 1847, 1. Februar 3 XII. Bericht über die zu Kafhau:Eperins Statt gefundene VII. Vers fammlung ungariſcher Aerzte uud Naturforiher im Auguft 1846 von Herten Dr. &. U. Zipfer in Neufoht. Es war vorauszufegen, daß Kaſchau, die Hauptftadt: Ober sUngarnd, mit ihrer hoͤchſt intereffanten Umgebung recht viele für die Naturwiſſenſchaften begeifterte Männer in ihren Mauern empfangen werde. Von allen Seiten firömten Freunde herbei, zu fördern das ernfte Streben fo vieler Wiffenfchaft und Kenntniß des Vaterlandes und. mit berzlicher Freude hat man die Ueberzeugung gewonnen, daß Das ſchoͤne Ungarn auf der betretenen Bahn bald nicht mehr eine terra incognita. fein werde. Die Sigungen mußten um fo intereffanter für alle Theilnehmer ausfallen, je höher der. wiſſenſchaftliche . Höher punft liegt, auf dem die beiden hochverehrten Präfidenten, die. Herren Graf Georg v. Andraffy und Franz v. Pulßky ftehen. Sonntags den 9, Auguft, Vormittags nad) abs gehaltenem Gotteödienfte in der uralten Michaelskapelle —— wurde die erſte Generalſitzung im Comitatsſaale abgehalten und durch den Herrn Praͤſes Grafen von Andräſſyamit einer Rede eröffnet, die ſich auf die allgemeine fortfchreis tende ı Entwicfelung: der ungariſchen Gelehrſamkeit bezog. Nach Verleſung der, Statuten famen, mehrere intercffante Grgenftände zur Sprache; fie betrafen meiftens die Con⸗ ftitwirung der Verfammlung, die Erwählung des Sekre—⸗ tairs*) (die Wahlıtraf den Heren Profeffor Stodinger) und des Interims-Präfidenten der Sectionen. er Die Sitzung ſchloß ein allgemein gewürbigter Vors trag des Herrn Dr. Sriedeih Grof, ausübenden Arztes in Großwardeinyrüber: die Augenfranfheiten und das traus rige Loos der Erblindeten,, nebſt einem Vorſchlag zur Eins sihtung von vier Landes= Blinden »Ynftituten, eigentlich Heilanftalten für Augenfranfe mittelſt Uctien. Zur fernes ren Berathung \diefes Gegenftandes ‚wurde fofort ein Aus» ſchuß unter dem Prafivium des Kaſchauer Biſchofs — zu dem: auch der’ unterzeichnete Berichterftatter ‚gehörte — er⸗ nannt, Zu Mittag gaben der Herr. Bifchof, wie aud der StudiensOberdirector und Prälat von Rich ter große Tafeln, und Abends veranftaltete der Gefelligfeitö Verein im Re— doutenfaale einen glänzenden Ball. ‚Die Tanzluft und alls gemeine Heiterfeit ließ fi) aud durch ein Donnerwetter, das gegen Mitternacht fi) über unfern Häuptern. entlud, >, *)) Herr Dr. Franz von Horn, Phyſikus des Abaujvarer Eos mifates wurde im entfheidenden Momente von einer ſchweren Kranke beit befallen, fo zwar, daß er nicht einmal die bis dahin eingelei« teten Vorkehrungen mitzutheilen im Stande war, und daher in den ten Tagen alles nur improvifirt werden mußte. Um fo mehr verdient Anerkennung, was trotz dem geleiftet wurde. So über- nahm ber gelehrte Ehrendomherr und Prof. Mathias v. Marczenyi das Sammeln und Ausftellen der Kafchauer Flora und Gewächſe; Prof. Stodinger — Prämonftratenfer— die mineralogifche Aufftellung, die freilich manches zu wünfchen übrig ließ; Herr Samuelvon Far- täffy, die der landwirthſchaftlichen Gegenftände, und die der indu= n Herr K. Fiedler, bürgerliher Kaufmann, ein raftlofer Be— rderer des ftädtifchen Gewerbfleißes. Die Herren Dr. Ludwig v. leri und Prof. Stodinger waren fo gefällig, die Obliegenheiten des Sekretairs anftatt des erkrankten Dr. Horn zu übernehmen. 6 nicht ‚beirren, obwohl es zweimal: einſchlug, das einemal fogar nahe genug im Cameral= Adminiftrationd = Gebäude, Nachmittags befuchten an diefem Tage die Natur⸗ forfcher das allgemeine Sranfenhaus, die Kleinfinder Bes wahranftalt, das Armenhaus, cin Theil auch das ſtaͤdtiſche Archiv. Die landwirthſchaftliche Section beſichtigte die biefige Zuckerfabrif, wo fie von dem hierortigen Wirthe fhaftsvereine empfangen wurde, ine Abtheilung diefer Section machte dann einen Ausflug in die etwas entlege- nere Baumfchule des hiefigen Bürger Herrn K. Häry, wo fie 30,000 veredelte Obſtbaͤumchen vorfand, worüber befonderd der Sekretair des Peſther Gentralvereind, Here von Töröf, fein freudiges ‚Erftaunen ausſprach. Herr Hary wurde der großen Sikung anempfohlen, um ihn dem Peſther Central⸗Wirthſchaftsvereine zur Auszeichnung mit einer ſilbernen Verdienſtmedaille vorzuſchlagen. Montags den 10, Auguft wurden Sections» Gikuns gen gehalten; die archäologifhe in der uralten Domkirche, über welche Hert Dr. Henßtmann einen fehr intereffanten Vortrag über dies Meifterwerf altdeutſcher Baufunft hielt. Er führte Heftige Debatten zwifchen dem Herzogl. Sachfenz Coburg» Gotha’fchen Straßen » Director Heren von Milwig und dem VBortragenden herbei, die zur weiteren Aufklärung fommen dürften, fobald Dr. Henftmanns ungarifches Werk: ;„‚hussa Värosanak 6 n&met stylii —— in deutſcher Ueberſetzung erſcheinen wird. Um 2 Uhr war große Tafel auf 300 Gedecke zur Bewirthung der Gefelfchaft durch den ftädtifchen Magiftrat und die erwählte Gemeinde, an der aud der Bifchof, das fammtliche Officierforps und fonftige Notabilitäten der Stadt Theil nahmen. Dienftag den 11. Auguft Fruͤhmorgens machte die Geſellſchaft, troß eines anhaltenden: Gußregens einen Aus⸗ fiug nad) dem gute 3 Meilen entfernten. Joͤß (Jaßo). Unterwegs follten die Gilberamalgamationswerfe in Ara— npidfa befichtigt werden, was aber des graulichen Wetters Ma TE wegen zum Theil unterblieb. Joͤß mit feiner Prämonfiras tenferzAbtey und ihrem überaus humanen Prälaten Herrn von Nichter empfing einen großen Theil der Gefelfchaft mit befannter ungrifcher Gaftfreundfchaft; leider Fonnten des böfen Wetterd wegen weder die Eifenmanipulationen, nod) die ſchoͤnen Marmorbrüche, befichtigt werden. Mittwoch) den 12, Auguft Morgend wurden ſchon um 7 Uhr Sectionsfigungen gehalten, um 10 Uhr Gene— ralfigung, in welcher Herr Franz von Pulßkh eine Höchft intereffante Abhandlung über die weltberühmten edlen Opal⸗ geuben vortrug und und mit den verfehiedenen Arten dies ſes Minerald in montaniftifcher und geologifcher Beziehung befannt machte, was um fo zweckmaͤßiger war, als wir am folgenden Tage eben in die Opalgruben uns begeben folkten. — Der erſte Prafes Herr Graf von Andräffy gab um 12 Uhr in den Naumlichfeiten der Nedoute ein Gabels fruͤhſtͤck auf 276 Gedecke, um 3 Uhr Nachmittags nahe men die Gäfte Abfıhied von Kaſchau und begaben fi) begleitet von einer ftädtifchen Deputation nad) dem Bade Herrlein (Ränf) und von da am 13, Auguft über Voroͤs⸗ vagas (Cservenitza) nad Eperies nachdem fie in Debeif durch den derzeitigen Pächter der Opalgruben, Herrn Goldfchmied, bewirthet wurden. Leider hatte ſich aud) bei diefem ;höchftintereffanten Ausfluge abermals ſchlechtes Wet⸗ ter eingeftellt und ‚bei den unfahrbaren Wegen der Unfall ereignet, Daß ein Mitglied der Gefelfchaft beim Mmnpedieh des Wagens das Schlüffelbein brach. So ſehr man Urfache hatte, für alle die Aufmert⸗ ſamkeiten, welche die Stadt Kaſchau bei dieſer Veranlaſ⸗ ſung mit nicht ‚geringen Opfern an den Tag legte, fich danfbar zu bezeigen, fo fehlte es gleihwohl nicht an einer gewiſſen Theilnahmlofigfeit des Adeld, der die Berfammlung faft gar nicht zu beachten ſchien. Dem⸗ ohngeachtet befeelte die PVerfammlung ein unbefangener Frohſinn, und jene Heiterfeit der Gemuͤthsſtimmung, * = MW= wie fie zu einer folchen durch fo feftlihe Bedeu— tung ausgezeichneten Zeit jedes gefühlvolle Herz durchdringt. — Al der Berichterftatter nach Eperies fam, zeigte die große Menfchenmenge, welche lange vor der Anfunft der Säfte auf der Gaffe wogte, und die Mufif der Bürgers miliz bei Beleuchtung vieler dreifarbigen Lampen den freundlichen Empfang an; noch mehr gab ſich die Herzs lichkeit dieſes deutſchen Elemented in dem neuen, prächtig und geſchmackvoll decorirten Saale fund, indem auf den Gallerieen zahllofe Damen die wärmfte Theilnahme an den Verhandlungen zu erfennen gaben. Sie thaten dieß auch während des prachtvoll arrangirten, reichlichen und unter der Aufficht mehrerer freundlich aushelfenden Bürger durch die Bürgerfchaft veranftalteten Gaftmahld, bei dem die Guirlanden und Blumen an den Gallerieen und die Das men und Mädchen auf denfelben, fowie ein herrliches Ors cheſter die Gaͤſte in die heiterfte Stimmung verfegten. Bei der dritten Generals Berfammlung, welche in demfelben Locale Statt fand, beantragte der zweite Präs ſes Franz von Pulffy aus Nücficht der Verbindung eins ſchlagender Wiffenfchaften auch die Aufnahme der Gefchichte, Geographie und Statiftif in die Sectionsfigungen der Aerzte und Naturforfcher, Zur Entfcheidung diefer "Angelegenheit wurde eine Deputation ernannt. In diefer Verſammlung lad aud Dr. Henßtmann jenen Brief vor, der in’ Bes treff einer Herftellung des prächtigen Kaſchauer Domes an den Kafıhauer Bifhof von Ocsfay abgeſchickt wurde. Herr Eduard von Bujanovicd, Gutöbefier von und in Habs fan (Habfhän) trug eine aus dem praftifchen Leben ges fhöpfte Abhandlung über die ungarifhe Landwirthſchaft im Allgemeinern , inöbefondere aber uͤber die Schwierige feiten der Tandwirthfchaftlichen Gefeßgebung in deutfcher Spradye vor. Den Schluß machte ein Auszug der preis⸗ aefrönten Schrift des Dr. Mitfchi, vorgetragen vom Herrn Cuſtos⸗Adjuncten Peteny aus Peftb. "Die vierte Generalfisung fand am 16, Auguft Statt. In dieſer machte der erfie Prafes, Graf von Andräſſy, den. Antrag, eine Deputation zu conflituiren, welche zweck⸗ mäßige Nathfchläge ertheilen folte, wie in medicinifc)s polizeilicher Beziehung für ſolche Kranfe, die an anftecfens den Krankheiten. leiden, in ftädtifchen und Comitats⸗Kran⸗ fenhäufern abgefonderte Abtheilungen errichtet werden fünnten, Die legte General-Berfammlung wurde am 17, Aus guft gehalten. Man las ein Schreiben der Föniglichen freien. Stadt Dedenburg vor, mittelft welchem fie den Verein zur Abhaltung Fünftiger Berfammlung im Jahre 1847 zu fich einladet. Mit ftürmifchen Beifall wurde der Antrag angenommen. Zum Präfes diefer VII. Berfamma lung wurde Sr. Durchlaucht Fürft Paul Efterhazy und zum zweiten Hofrath Auguſt von Kubiny, Director des ungarifchen Nationale Mufeums in Pefth, erwählt. Die Wahl der beiden Sefretaire fiel auf die Herren Dr. Toͤp⸗ lex in Dedenburg und v. Zördf in Peſth. Man traf auch die Anordnung, daß der Neufiedlerfee, Dedenburg im landwirthſchaftlicher Beziehung und, die Brennberger Steinfohlengruben vorläufig befchrieben werden ſollten. — Zuletzt nahm der Graf Prafes von der Gefells ſchaft Abfchied und Hofrat) von Kubiny danfte den Einwohnern von Kaſchau und Eperied, insbefondere den ſtaͤdtiſchen und Comitatsbeamten für ihre an den Tag ges legte Theilnahme und Gaftfreundfchaft, in gleicher Weife drückte er im Namen des ganzen Vereins den wärmften Danf den beiden Vorſtehern und Sekretairen für ihre uns ermuͤdliche Thaͤtigkeit aus und erflärte die VII. Berfamms fung ungarifcher Aerzte und Naturforfcher für gefchloffen. | Die fämmtliche Gefelfchaft gefiel fih in dem Befuhe mehrerer Fabrifen » Etabliffements, fowie in der Beſchauung nicht gewöhnlicher Sammlungen. Hierher ges hört die Sammlung von präcdtigen edlen Opalen, Bronzen, Bafen, Schmuckſachen aus den beſten griechiſchen, etrurifchen, roͤmiſchen Kunſtepochen, von aͤgyptiſchen, indiſchen, chinefifchen, perſiſchen Denkmaͤlern, altdeutſchen — W = Schniswerfen, Glasmalereien,“ Münzen aus allen Zeiten und Nationen, fo wie foftbare Prachtwerfe der Kunſt⸗ literatur. Sie ift Eigenthum eines Herrn von Feiervary und von ihm mit fo viel Geſchmack gefammelt und ges ordnet, daß fie nicht nur eine der vorzliglichften Privatfammlungen Ungarns, fondern des ganzen üfterreis chiſchen Kaiferftaated genannt werden kann. | Zu den Vergnügungen gehörten die Ereurfionen nach dem nahen Sahzfiedwerfe Sover (l. Schower), welches jährlich 120,000 CEtnr. Salz producitt, und wo die Ges fenfchaft auf Koften Gr. Majeftät des Kaifers und Königs empfangen wurde; ferner eine Fahrt nad) dem Bade Ungriſch-⸗Iſchl, Befisthum de Grafen Franz von Hals ler, der ein Volföfeft arrangirte und die Fremden fürfts fi) bewirthete. Die falzige Quelle nahm die Aufmerfs famfeit der Gefellfihaft in Anſpruch, noch mehr aber der Vortrag, der dabei zum Beften gegeben ward, Diefes falinifche Mineralwafler enthält: In 1000000 Gewichtstheilen Wafler: Siefelerde ⸗ = = ⸗ 36,5 Gewichtstheile. Kohlenſaure Kalkerde ⸗ — ⸗ ⸗ ⸗ralkerde ⸗ ⸗ 105,5 2 ⸗ Schwefelſaure Kalkerde = ⸗60 ⸗ ⸗ ⸗ Thonerde = ⸗ 85 ⸗ ⸗ ⸗ Talkerde — 2133 ⸗ ⸗ Schwefelſaures Natron > 1017 ⸗ ⸗ Chloreiſen = ⸗ ⸗ ⸗ 23 ⸗ ⸗ Chlormangan ⸗ ⸗ 7 ⸗ = ⸗ Calcium ⸗ ⸗ 592 ⸗ ⸗ Kalium ⸗ ⸗439,58⸗ 2 ⸗ Talcium ⸗ ⸗ 188 ⸗ 2. ⸗ Natrium ⸗ ⸗11775, ⸗ 3 Phosphorſaͤure (wahrfh. an Natron geb.) 65 > ⸗ Organiſche Stoffe. Gewichtsſumme 14806,4 Gewichtstheile. — BEE Ueberdieß In 100 Bolumtheilhen des Warlers Koblenfäure 3 ⸗ ⸗ 7 Volumtheile. Atmoſphaͤriſche Luft ⸗ ⸗ ⸗ 2,5 ⸗ 9,5 In den zehn, im ſchoͤnſten pompejaniſchen Styl ge— malten und verzierten Saͤlen des hertlichen von Fijervari— ſchen Locals fand bei ſeinem Neffen, dem zweiten Praͤſes, Herrn von Pulßky eine prachtvoll und ſinnig arrangirte Soirée ſtatt, bei welcher ſich die Geſellſchaft verabſchiedete. Graf von Andräſſy vereinigte als Obergeſpan des Schäroſchen Comitates die Geſellſchaft in den Comitats— Raͤumlichkeiten zu einem von Kunſtfreunden der Stadt Eperied ausgeführten Concert. Am Sclufie famen 90 Eremplare des ungarifhen Werkes (jedes a 10 FI. Me.) über: den Kaſchauer Dom zur Ausfpielung, Es hatten nämlich, um die baldige Erfcheinung des Werkes möglich zumachen, der Biſchof Ocskay von Kaſchau, der Graf Georg von Andräſſy, der Prafident Nichter von Joöß und Franz Pulßky diefelben gefauft. Als werthvolles Andenfen erhielten die Mitglieder nebft einigen ungarifchen Schriften auch eine. Denfmünze von Bronze. Sie ftelt auf der einen Seite die zwei pers fonifizirten Städte Kafıhau und Eperied vor, fennbar an ihren. Wappenfchildern. Die ungarifhe Umfchrift lautet zu deutſch: „Die fehwefterlich vereinigten Füniglichen freien Städte Kafhau und Eperies — Revers — empfangen yerzlihh die vom 10— 16. Auguft verfammelten ungarifhen Aerzte und Naturforfcher. Im den Bändern des Kran—⸗ zes find die Orte genannt, wohin die Ausflüge beftimmt waren. So gut diefe gemeint und gerechnet waren, ſo famen fie gleichwohl nicht zur Effectuirung , theild der weis ten Ferne, theild der fchlechten Witterung wegen; daher bildeten ſich abgefonderte Geſellſchaften, welche die etwas weiter entlogenen Gegenden unter Anführung eigener Praͤ⸗ — HERE: oe fidenten befuchten und woruͤber diefe im naͤchſten Jahre Bericht abftatten werden. Endeögefertigtem wurde die Ehre zu Theil, zum Prafidenten ded Ausflugs nach Lipög ges wählt worden zu fein, mußte fie aber ablehnen, "weil feine Gegenwart der Wiederaufbau feiner durch den Brand vom 18, Mai vernichteten beiden Haͤuſer zu fehr in Ans ſpruch nahm, Sections - Sisungen. Die medicinifch = chirurgifche Section zählte, wie im» mer, die meiften Theilnehmer. Es famen in derfelben hoͤchſt lehtreiche und intereffante Abhandlungen vor, zumal in Bezug auf ausübende Heilfunft, während andere und namentlich Hofrath Dr. von Bene über zahlreiche mebicis nifche und chirurgifche Gegenftände ſprachen. In der Section fuͤr Aſtronomie, Geographie, Phyſik und Alterthumskunde las Herr Franz Kis einen Aufſatz über den größten Sternſchnuppenfall, welcher ſich am 12, und 13, Mai 1832 ereignete. — Herr Stephan Molnar legte feine Anfichten über dad Barometer nebft einem hier—⸗ auf bezliglichen Plan vorz Hofrath von Kubiny machte die Naturforfcher auf die großartige Sonnenfinfterniß aufmerfs fam, welche 1847 ftattfinden fol, um ihre Erfahrungen tiber diefen intereffanten Gegenftand aufzuzeichnen und zur öffentlichen Senntniß zu bringen; Dr. Henftmann fprad) über die Fünftliche Bauart ded Kafıhauer Domes und machte zwechmäßige Vorfchläge behufs feiner Kerftellung und Erhaltung. Die geognoftifchemineralogifche, fowie die chemiſch-phar⸗ maceutifche Section zeichnete ſich durch einige lehrreiche Vorträge aus, Sp las unter andern Dr. Nendtrick aus Pefth eine Ab> handlung über die Gewinnung des Grünfpans aus den unga= rifhen Weintrebern als einen neuen Induſtriezweig unferes Baterlandes; derfelbe über das Muraförner Bergol, wobei fi) zwiſchen ihm und Profeffor Dr. Glocfer aus Breslau eine höchft intereffante Debatte entfpann ; Franz von Kubiny ſprach über den Hawranefer Bergfturz einige Worte, ald Nach? —— trag zum Berichte des Endesgefertigten, der im Leonhard⸗ ſchen Jahrbuche für Mineralogie 1846 zu leſen iſt; Prof. Haflin ffy aus Eperied trug eine geognoſtiſche Befchreibung des Schärofcher Comitates vorz Dr. Zipfer vertheilte- im Auftrage des Bergrathes Haidinger in Wien einige Ab⸗ Sanztufen unter die Mitglieder, wie z. B. über den Pleochroismus der Kryſtalle; über den durchfichtigen Anda⸗ lufit von Minas novas in Brafilien und den Diaspor von Schemnitz ꝛc.; ‚über die Pfeudomorphofen und ihre anogene und fatogene Bildung, über den Gordierit, den rothen Glaskopf, eine Pfeudomorphofe nad) braunem, nebft Bes merfungen über das Vorkommen der wichtigften eifenhals tigen Mineralfpecies in der Natur; Dr. Gloder aus Breslau über den Jurakalk Mährend und Ungarns nebſt Bemerkungen über einige ‚Terebrateln, die ihn begleiten u. f. w. In der zoologifch = phyfiologifchen - und botanifchen Section ſprach Dr. Julius Kovais über die Ausrottung der Igelffette (Xanthium), einer ſehr ſchaͤdlichen Pflanze, zeigte einige feltene Pflanzen Ungarns und Siebenbürgens und hielt einen befondern Vortrag über Giebenbürgens Flora; Profeffor Haßlinsky legte. ein. Verzeichnif der im Schärofcher Comitate vorfommenden Pflanzen vor; Peteny zeigte mittelft eincd Vortrags, der feine Vorliebe für. die Zoologie gemüthlih charafterifirt, einen im Scärofder Comitate gefundenen Fliegenſchnapper und dreierlei Gimpels arten (Pyrrhala) und las aud) eine Abhandlung über den Maulwurf vor; Dr. Dobſchal aus Misfoly präfentirte mehrere Verfteinerungen und Knochen vorweltliher Thiere. Im Auftrage des Heren Hofrathes Auguft von Kus binyi wurde folgende Preiöfrage vorgelegt: „Kann man, fol man, ift es rathfam, einige Thiere „aus dem Gefihtöpunfte der Wirthſchaft, der Gefunds „beit und unferer Bequemlichkeit ausjurotten oder zu „vermindern? Welche find diefelben und auf welche „Art fönnen fie in Bezug auf Ungarn und Sieben⸗ „bürgen ausgerottet werden ? Zum Capital der zu Frönenden Preisfchrift trug Herr Graf von Andräſſy 10 Faiferlihe Ducaten bei. In der öfonomifchen und veterinärifchen "Section machte und Samuel Farkaſchany mit den landwirthfchafts lihen Berhältniffen des Abaujvarer Comitates befanntz Dr. David Szubo ſprach Über die Heggaltier Weinvers befferung; Johann Wirnau über die Hanf> und Flach erzeugung nebft ihrer Verbefferung; Martin Steer, Prof. der Pathologie an der k. k. Univerfität zu Padua, ver hindert zu kommen, fchiefte fein Schriftchen über die Geis denzucht in Ungarn (ungrifch) ein; Franz Janyf trug feine Beobachtungen bezüglich auf landwirthſchaftliche Verbeſſe— rungen vor; Johann von Toͤroͤk beantragte die Bildung landwirthfehaftliher Vereine im Abaujvarer und Scharor ſcher Comitate und das Wort verförperte ſich bald, indem fowohl bier ald dort Filialvereine entftanden. Außerdem motivirte Prälat Alexius Richter eine in Kafıhau zu ers rihtende landwirthſchaftliche Muſterſchule; Graf Franz Haller ftiftete einen Preis von 200 51. EMye, für die befte Beantwortung der die Heilung einer der gefährlichften Biehkranfheiten betreffenden Frage. Zum Schluffe die Nachricht, daß die diesjährige Vers fammlung der ungarifchen Aerzte und Naturforfcher zu Kas fhau und Eperich in beiden Städten Ynduftrie-Ausftelluns gen veranlaßte, in welchen theils Fabrifen aus Kafdyau, Eperied und der Umgegend der Abaujvarer und Schäro— ſcher Gefpanfchaft, theild einzelne Gewerbtreibende „ausge⸗ zeichnete Fabrikate““ auöftellten. Aufmerffamfeit verdiente in Kaſchau vor allem die im Jahre 1841 errichtete Leder— fabrif des Dr. Wirfner und feiner Söhne Das Bes trieböfapital befteht in 180,000 FI. E Me, Zu den übrigen Fabriken in Kafıhau und der Umgegend gehören: 1) Die Porzellanfabrif des Fürften Ferdinand von Bretzenheim in Telfibanya, 2) Die Kaſchauer Runfelrübenzuders und Sodium Fabrif, = WM = 3) Die Effigfabrif in Kaſchau. 4) Die Glashütte zu Regeez. 5) Joſeph Molls Kosen-» Manufaftur. 6) Andreas Tſchirners Tuh= Manufaktur, 7) Mathias Anzenbergers Watten» Manufaktur. 8) Carl Rajners Kartenfabrif in Kaſchau, weld täglih 16 Arbeiter befchäftigt. 9) Stephan Koppi’s Papierfabrif. 10) Die Eifenwaaren + Fabrif in Unter-Megenfeif, in welcher über 300 Meifter mit einer Doppeljahl Gefels fen und Lehrburfchen jährlid viele taufend Gentner vers arbeiten und ſelbſt nad) Nord-Amerifa verfenden. in Eperied und der Umgegend find unter andern Fabrifen mehrere Tuch- und Wolzeug-Fabrifen, Leinewands webereien — der Zeinewandbleiher Kurizmann allein bleicht jährlich 1000 Stüc Leinwand und der Eperiefer Leinwand händler Johann Dritsfa kauft jährlid 30000 Stücf im Schäroſcher Comitate gewebte Leinwand auf. — Die Kunſt⸗ leinweberei der Gräfin Haller zu Unter⸗Sebes; die Effigs und Schaumweinfabrif (der Eperiefer Schaummein findet auch in Rußland ftarfen Abſatz, aber unter franzöfifcher Etiquette). Sarl Keffelbauers Bierbrauerei, in welcher auch fehr gutes Porterbier gebraut wird; eine Ladfirniffabrif, die Papierfabrifen zu Lufo, Beben, Zboro und Torcyaz eine Salzfiederei zu Söovarz Carl Fliſcher's Salmiafs fabrif, deren Produft auch im Auslande Abfag findet, ' Zur Induftries Auöftelung in Kaſchau trugen 41, zu der in Eperics 78 Fabrifs-Eigenthümer, Direftoren, Pros feffioniften und Künftler bei. Reuſohl ‚am 25. December 1846, Dr. G. A. Zipfer, als Dertreter der naturforfchenden Gefellfhaft des DOfterlandes zu Altenburg. XII. Bericht uͤber die VIII. Verſammlung ungariſcher Aerzte und Naturfor— ſcher zu Oedenburg im Jahre 1847. Obwohl uͤber die achte Verſammlung ungariſcher Aerzte und Naturforſcher in vielen in- und auslaͤndiſchen Zeitungsblaͤttern zum Theil auch einſeitig und falſch berich— tet worden iſt, ſo halte ich es doch fuͤr meine Pflicht, der mir gewordenen ehrenvollen Provinz eines Vertreters der hochloͤbl. naturforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes zu entſprechen, und was ſich bei dieſem hoͤchſt intereſſanten Kongreſſe zugetragen, nach Wiſſen Bericht zu erftatten. Bekanntlich folgte ich der Einladung Sr. Durchlaucht des Fürften Paul Eſzterhazy als erften Prafidenten der achten VBerfammlung, das Oedenburger Comitat in geogno> ftifch = mineralogifiher Beziehung zu bereifen. Es geſchah dies in der erften Hälfte des Monats Juli *), und id) muß geftehen, daß. ich ‚binnen den fünf Wochen meiner Wanderung Höchft intereffante Beobachtungen gemacht und den Lohn meiner Muͤhen in reicher Ausbeute gefunden habe. Mich darüber umftandlichee auszufprechen, liegt außer dem Bereiche dieſes Berichtes; nur fo viel fei mir indeffen erlaubt, zu bemerfen, daß ich ſchon in Neudorf bei Preßburg an der ungarifch » mahrifchen Grenze Panzers fragmente eines foſſilen Gürtelthiereö Psephophorus poly- gonus (H. v. Meyer) fo wie Fifhzähne in den dorti— gen Sandhügeln und zu Margarethen im Dedenburger Comitate Fifchzähne des Carcharodon megalodon (Agaff.) und Fiſchſchuppen gefunden habe, die der Wiener berühmte Ichthy⸗ olog Heckel dem Chatressus longimanus zufhreibt. — *) In Gefellfhaft meines vieljährigen Freundes Franz von Kubinpi, Einige Tage vor Eröffnung der Generalfigung begab ich mich nad) Oedenburg, deffen Bewohnern Fein Opfer zu groß fchien, den zahlreichen und geehrten Gäften den Aufenthalt fo angenehm ald möglich zu 'mahen. — Sr. Durdlaucht der Fürft waren am 10. Auguſt Nachmittags von Eifenftadt hier angefommen und empfin⸗ gen fowohl bei der Anfunft in Ihren Appartements, als auch Abends die bereits zahlreich eingetroffene Schaar fremder Säfte in der dur die Munifieenz Sr, Durchlaucht seranftalteten glänzenden Soirée im großen Caſinoſaale. Nicht Tange, fo verbreitete fich die Nachricht, Lucian Bo: naparte, Fürft von Ganino, fei angefommen und ges denke der Verſammlung beijuwohnen. Wirklich erſchien gegen 10 Uhr Abends die ſchlichte, aber durch feine herz vorragenden Leiftungen auf dem Gebiete der Zoologie aus— gezeichnete Gelebrität und lenkte die Neugierde der ungez mein zahlreichen und glänzenden Geſellſchaft auf fi. Sch fand in ihm täufchende Aehnlichkeit mit feinem Onkel, dem Kaifer Napoleon, aber auch die Ueberzeugung , daß man nie einen liebenöwürdigeren Gelehrten in der —* eines wahrhaft gebildeten Fuͤrſten ſehen koͤnne. Den 11. Auguſt eroͤffnete Sr. Durchlaucht der Für Eſterhäzy, dem zur Seite der Prinz Canino ſaß, die erfte Generalfigung mit einer ungarifchen Nede, worauf der erfte Bürgermeifter der Stadt Dedenburg, Herr Martiny, einige Bewilfommnungsworte vorbrachte, Ihm felgte der koͤnig⸗ liche Rath Auguft von Kubiny als Vice⸗Praͤſident, der einen längern Vortrag hielt, in welchem er auf die Bes deutung der erzherzoglicyen Domaine Alcouth-in öfonomifcher Hinfiht aufmerffam machte, und in einer Digreſſion die Erhaltung, eigentlich Wiederherftelluug der hiſtoriſch wich— tigen und wegen ihrer romantifchen Lage berühmten Koͤnigs⸗— burg Wiffegrad beantragt hatte, erfolgte die Vorlefung des Protokolls der vorjährigen "in "Kafhau und Eperies gehaltenen Verſammlung, die Austheilung einiger Praͤe mien an Berfaffer gefrönter Preisſchriften und die Eröffs u nung der Antwortfchreiben von geladenen, aber nicht ers fehienenen Freunden der Wiſſenſchaften des Ins und Aus landed. Hierauf ‚beftieg der Sefretair der. diesjährigen Berfammlung, Med. Dr. Zöpler, die Tribune und las eine Gefhichte Oedenburgs von ihrem römifchen Urfprunge biö zum XVI. Jahrhundert; Dr. Zipfer ließ ſich über die, Wichtigfeit einer Duchforfhung Ungarns in geognoftis ſcher Beziehung aus und forderte die Gefellfchaft Bes gründung eines ;,„‚geognoftifcd) = montaniftifhen Vereins in Ungarn‘ auf, Es wurde dießfalls eine Subfeription er⸗ öffnet, wobei fih Sr. Durchlaucht der. Fuͤrſt Eſterhäzy mit jährlichen 400 Fl. Silbermünze betheiligte. Dr. Moy Ziſſovies aus Wien machte zum Schluffe in einer Außerft gediegenen und von Wis und Laune ‚überfprudelnden Ab⸗ handlung „uͤber die Thermen Ungarns‘ den Vorfchlag, einen. Preis vom 100 Stück Ducaten für die befte Bes fehreibung eines in Ungarn oder Siebenbürgen befindlichen Badeortes zu beftimmen. ‘ Die Berfammlung begab fid) nun zur Befichtigung der mannigfachen Ausftellungen in. die dazu. beftimmten Näaume Im Theatergebäude war eine huͤbſche Mineraliens und Mufchelfammlung aufgeſtellt. Ebendaſelbſt befand fid) auch Die Hiftorifche Naritätenfammlung des Barons ‚von Oos kai. Sehr interefiant war die Product» und Pflanzens ausftellung im ftädtifchen Caſino. Dad überrafchte Auge ergößte -fih) an der Farbenpracht der einheimifchen und fremden Gewächfe, fo wie an den aufgeftellten Früchten,*) — Die InduftrieeAuöftellung ließ die kuͤhnſten Erwartuns gen hinter fih. Sie fühte 14 große Zimmer ‚mit ihren Kunſterzeugniſſen, worunter gar Vieles, was das vortheils haftefte Zeugniß von dem Gewerbfleiße der Stadt Oeden⸗ burg ablegt. *) Musführliere Nachrichten darüber wird meine Schrift: „Dedenburg mit feinen nähften Umgebungen und die VIII. Ver— famntlung ungarifher Aerzte und Naturforfher im J. 1847” ent- halten. Dr, Zipſer. Die gemeinſchaftliche Tafel Diefed ‚Tages verfammelte über 500 Gäfte, ‚an deren Spike die beiden Fürften Eſterhazy und Canino. Nachdem ſich Toafte in verſchie⸗ denen Sprachen hören ließen, nahm auch Lucian Bona—⸗ parte ſein Glas in die Hand und brachte einen langen Toaſt in franzöfifcher Sprache aus. Er begann damit, daß er der ungarifchen und der deutfchen Sprache unfun- dig und. die SKenntniß des Stalienifchen nicht bei allen Anz wefenden vorausfesend, ein neutrales Gebiet, dab. des franzöfifchen Idioms betrete, um der Berfammlung feine Freude darüber auszudruͤcken, daß es ihm vergönnt worden fei, an diefer Zufammenfunft von. Gelehrten einer. Nation Theil zu nehmen, welde nad) feiner Meinung unbedingt eine Stelle unter den bravften Völfern Europa's behaupte, Um fo größer fei feine Freude darüber, daß er ‚diefer Zus fammenfunft von Männern der Wiffenfhaft anmwohnen fünne, als es unter den Aufpicien eines Hochgeftellten ge⸗ ſchehe, in dem die Welt das Muſter eines vollendeten Kavaliers, eines unvergleichlichen Diplomaten und wahr⸗ haften Biedermannes erblicke und verehre. Der Trink—⸗ ſpruch ſchloß mit dem Wunſche, daß die Sympathie zwi⸗ ſchen Ungarn und Italien immer tiefere Wurzel ſchlagen und die beiden edlen Nationen mit unaufloͤslichen Banden umſchlingen moͤge.*) Die Geſellſchaft theilte ſich in 5 Sectionen: 1) in die mediciniſch-chirurgiſche; Präfident: Dr. Sandorfy, Vhyſital des Obhenbut- ger C. Sekretair: Dr. Andreas Sch. Kobacbk aus Peſth. 2) in die phyſikaliſche, geographiſche, aſtro— nomiſche und archaͤologiſche Section: Praͤſident: Graf Joſeph Kemeny aus Siebenbürgen und Profeffor Amian Yedlif aus Pefth. > *) Alfo nicht auf die ungarifche Oppoſi ition, wie der „Spiegel“ in feinem Beiblatt „der Schmetterling” No, 34. 1847. irrig auführt. Seftetair: Dr. Guftav Wenzel, Profeſſor am aber L fianum in Wien. 8) in die geologifd » ine en * chemiſche Section: Praͤſident: Franz von Kubinyii ESekretair: Auguft von Roth, t.at. Oberlieutenant aus Lemberg. 4) in die phyſiologiſch⸗ roblog iſch — niſche Section: Chtenpraͤſident: Karl Lucian Bonaparte, Fuͤrſt von Canino. Wirklicher Praͤſes: Baron Franz von Ocsfay., Sekretair: Profeſſor Johann Hanafı aus) Peſth. —** die landwirthſchaftlhicche Section: u : —— Ignaz von Rohonezy, — des Oedenburger Comitates und * Doſeph von Haras, Statthaltereirath. 12393 Setretäii ‚Bincenz Sihdh) Prof. in Steinamanger "und Joſeph Pitefiy, ger der — rebſchule. Aus dieſer Section bildete ſich eine gewerbliche Unterabtheilung. Praͤſes derfelben war: Karl von Kis, —— Sekretair: Dr. Joſeph Steph. Meyer aus Gran, Den, 12, und 13, Auguft fanden GSectienöfigungen Statt, Ich erlaube mir, ‚einige Vorträge anzuführen, Der f. Rath von Kubinyi über mehrere wichtige, bei Sjexard aufgefundene römifche Alterthümer. | Profeſſor VBidaf über die Alterthuͤmer der Dederburs ger Gegend, fowohl römifhen, als ungrifdyen Urſprungs. Profeffor Jedlik aus Peſth uͤber Wellenbewegung der Slüffigfeiten, erlaͤutert durch eine von ihm erfundene Mas fine, Profeffor Mi zkolizh aus Neutra uͤber den —— ten Mannaregen zu Väy⸗-Beßterere im Trentſchiner Cos mitate. a Profeffor Dr. Romer aus Preßburg über Luftdruck, Joſ. Haufler, Erzieher des Erzherzog Joſeph, Uber einige ungarifche Alterthümer aus der Zeit Stephans des Heiligen, Bela IV., Ludwigs des Großen, Mathias Gorvinuß. Prinz von Canino, Lucian Bonaparte, über den Didus ineptus, eine koloſſale Taubengattung,, wovon. er Schädel und Fußknochen diefes ſchon ausgeftorbenen Vogels in Gyps vorwied. Er verbreiteterfih über ein, die Mitte zwifchen Fiſch und Amphibie haltendes Thier, Lepidosiren paradoxus, das wir in Spiritus, aufbewahrt zu fehen befamen, bei weldhem die durchbohrten Nafenlöcher und die eigenthuͤmliche Conftruction des Herzens dyarafteriftifche Merkmale find, denen zu Folge es cher den Fiſchen, als den Amphibien zugezahlt werden mag. Derfelbe über die Nomenclatur der Silla europaea, wobei er beweift, daß Sitta europaea Linne = S. ura- lensis ei und für S. europaea auctt. der Name S. caesia beizubehalten fei. ! Derfelbe überreichte für die Abhandlungen der Ges felfchaft eine neue, von ihm verfaßte Eintheilung der Cetaceen. Ferdinand Schmidt aus Laibad) las eine ungriſche - Abhandlung über den Proteus anguinus nebft Vorzeigung lebender Eremplare, » Er ift der Meinung, da er unter fo vielen Eremplaren nie ein befruchtetes Eremplar fand, daß der Proteus anguinus (Olm) das noch nicht. volls fommen entwickelte Ihier fei, dieſes fih nur in den uns zugänglicheren,, tieferen Höhlen befinden möge und defhalb uns noch gänzlich unbefannt fei. Run erhob ſich der berühmte Ichthyolog Dr. Heckel, Cuſtos am F. k. Naturalienfabinette in Wien, und erfreute die Verſammlung mit einem hoͤchſt gediegenen Vortrage über die Suͤßwaſſerfiſche Ungarns, deren er 68 anführte. Schluͤßlich theilte er Abbildungen von foffilen Fifchen mit, weldye in dem naͤchſt Oedenburg gelegenen Steinbruch von X. 7 9 — Margarethen gefunden worden find, fagfe Einiges tiber die Literatur diefed Faches, berichtigte einige Angaben der Schriftftellee auf diefem Gebiete und bob die Verdienfte Salomon Peteny’d um die ungarifche Fiſchkunde hervor, Ihm folgte der Cuſtos am k. f. Naturalienfabinette in Wien, Bincenz Kolar, mit einer trefflichen Schilderung der von ihm fo benannten Tinea pyrophagella , eines hoͤchſt gefährlichen Feindes der Kornfpeiher. Das Weibs hen diefer fehädlichen Motte bohrt mit dem Senfrüffel eine faum wahrnehmbare Oeffnung in das Fruchtforn und legt Eier hinein, die im Berlaufe von ungefähre 8 Wochen ale Phafen ald Raupe, Puppe und Schmetterling durch— madjen, auf der .erften Entwicfelungsftufe den gefammten Mehlgehalt des Kornes verzehren und beim Durchfehlüpfen als Motte nichts ald ihre Ereremente zurücklaffen, Der Berichterftatter wußte Fein anderes Mittel gegen diefen Feind der Gerealien, ald ſchnelles Ausdrefchen und Bermahlen ded von ihm bedrohten Getraides, Franz von Kubinyi erftattete Bericht über die ver- fhiedenen Sinochenarten, welche er im Jurakalk des Bara⸗ Hi Comitates aufgefunden; er unterfcheidet darin 16 bis jest unbefannte - Thiere. Der Prinz Canino, dem diefels ben vorgelegt wurden, erflärte auf den erften Blick, daß es zum großen Theile Knochen von Vögeln wären. J. v. Kovatös legte die 17, Centurie der Flora ex- siccata ,„„Vindobonensis‘‘ und den 3. Fasc. der plan- tae rariores Imperii Austriaci vor, wobei er über die in diefen Sammlungen enthaltenen Arten Beobachtungen und Fritifche Bemerfungen mittheilte. — Derfelbe entwickelte den Plan einer von ihm her auszugebenden „Flora von Ungarn und deffen Nebenläns dern in getrockneten Eremplaren fammt Diagnofen und erfchöpfenden Befchreibungen und forderte zur Subferips tion auf, Hierauf ward der Antrag geftelt, das Bild des Prinzen von Canino in die Abhandlungen aufzunehmen. = “— Diefer Antrag wurde freudig angenommen und der Prinz erfucht, fi) von einem gegenwärtig in Nom weilenden Maler malen zu laffen und das Portrait zur Erinnerung an feine Anwefenheit bei der Naturforfcher s Berfammlung in Oedenburg der Nationalbildergallerie einzufenden. Cuſtos⸗Adjunct Frival dſzky legteeine „Monographie der Land⸗ und Suͤßwaſſer-Conchylien Ungarns““ vor. Cuſtos Kollaͤr hielt einen freien Vortrag über den Scarabaeus (Atenchus Aegyptiorum oder sacer) der Egpptier und wied dabei vom Neifenden Kotfhy aus Egyp⸗ ten mitgebrachte Exemplare vor, — Derfelbe ſprach über die Gallwespe und über die Entftehung der Sinopper durd) Cynips calyeis; er fand, daß fie in Ungarn ausſchließlich auf quercus pedunculata vorfomme; — endlich theilte er Abbildungen von Parafiten mit, die auf oftindifchen und brafilianifchen Fiſchen gefunden werden, Petenyi legte das 25. Heft des Termeszetiujz (Naturgefchichte) vom Profeffor Hanäf vor. Dr. Sipfer fprady über die angeblichen Hunnengräs ber aus den Gegenden Suforo (fl, Schuforo) im Stuhls weißenburger Comitate. Auf dem flachhligeligen Lande ſieht man in einem lmfreis von. 5 Ouadratmeilen eine ‚Anzahl von größeren und fleineren Granitblöden frei her— umliegen, die ihrer eigenthimlichen Formen und ihrer Bertheilung wegen ald von Menfchenhand an ihre Stelle gebracht, betrachtet und ald Hunnengräber erklärt worden waren. Diefe Blöcke find jedoch nicht durd) Kunft am ihre Stelle gebracht, fie gehören dem dortigen Boden, der aus demfelben Gefteine befteht, an. Zur Erläuterung feiner Mittheilung zeigte der Berichterftatter eine landſchaft⸗ liche Zeichnung diefer Gegend vor. ! - Oberlieutenant Töth verlad zwei Berichte über die Steinfohlengruben von Brennberg, den einen vom Bergs verwalter Neyner, der hauptſaͤchlich die geognoftifchen Berhältniffe diefer Gegend berührt, den andern von Dras She, in welchen außerdem noch befonderd die Art des 7* — 10 — Abbaues u. f. w. gefchildert wird. Beide Abhand: lungen wurden der Commiſſion, der die Aufgabe geftellt war,. über die dortige Gegend nach vorgenommener Grus benbefahrung zu berichten, übergeben. Dr. Zipfer zeigte eine Suite der intereffanten in der Gegend von SKalinfa bei Altfohl vorfommenden Mineralien und theilte eine Weberfiht der geognoftifchen Verhaͤltniſſe mit. ‚Er felbft hatte vor etwa 40 Jahren einen: Bergbau auf Schwefel zu betreiben begonnen, denfelben aber fpäter- bin aus Beforgmiß vor der Concurrenz mit den reichhaltis gen Gruben von Radoboy in Croatien, deren Ausbeutung eben damald mit großer Energie betrieben wurde, wieder aufgegeben. Geit der Wiedereröffnung der Kalinfaer-Grube dur) dad hohe Aerar wurden etwa 14000 Ctr. Stangens fehwefel gewonnen, von weldyem bei 1000 Gtnr. in einem einzigen, nunmehr abgebauten Q.uarzftocke befindlich waren ; feitdem hat die Ausbeute beträchtlich abgenommen und dem ganzen Baue ift nach Anficht des Berichterftatters feine große Nachhaltigfeit zu verfprechen. Weit wichtiger erfcheint ihm die Localität ald Fundort ded von Haidinger fo benannten Hauerit’3, von welchem Minerale er ebenfalls ſehr ſchoͤne Stuͤcke vorzeigte, Profeſſor Pettko aus Schemnig hielt einen Vortrag über die geognoftifchen Berhältniffe der Umgebung von Schemnis und Kremnitz. Er berührte die Merkwuͤrdig⸗ feiten diefed Ortes in paläontologifcher, geologifcher und mineralogifcher, Hinfiht und glaubt einen außerordentlich großen, vulfanifchen Krater erfannt zu haben, deflen Räns der durch dad Trachyt- und Dioritgebirge mit den Bergen Szithna, Kluf 2c., das Centrum jedoch) von Bimöfteinen, Perlfteinen und Feldſteinporphyren gebildet wird. Ritter Franz v. Hauer legte Haidinger’s geognoftifche Ueberfihtöfarte der Öfterreichifchen Monarchie vor und gab einige Mittheilungen über die Geſchichte ihrer Entftehung, fo wie einen Ueberblick der durch diefelbe zur Anfhauung gebrachten gengnoftifchen Verhaͤltniſſe des öfterreichifchen Kaiferftaates, — Derfelbe las einen Brief des Herrn Bergrathed Haidinger an den Herrn Präfidenten Auguft von Kubinyi, die das Gebiet der Section betreffenden Mittheilungen in den „Naturwiffenfchaftlichen Abhandluns gen“ und forderte die Anweſenden auf, nach IhunlichFeit died neue Unternehmen zu unterftüßgen. Apothefer Wagner aus Peſth ſprach über die Dar— ftellung fünftlicher Mineralwaffer. Er ift der Anfiht, daß man troß mannigfaltiger Schwierigkeiten jede Mineralquelle, deren chemifche Zufammenfegung genau bekannt ift, durch fünftlihe Miſchung erfegen koͤnne. Schließlich theilte ex die Nefultate einer Analyfe der’ Mineralquelle von Taz⸗ mannsdorf weftlid von Güns mit; diefelbe ift der Quelle von Gleichenberg am meiften aͤhnlich und. gehört in die Klaſſe der alfalifhen Zod = Säuerlinge, "Dr. Weiß aus Legos trug eine neue Methode vor, die zeug. im thierifchen Organismus zu beftimmen. Dr. Goldmarf aus Wien fprad) über eine neue Darftellungsweife des rothen Phosphors. ; Eugen v. Friedenfeld aus Hermanftadt in Sieben» bürgen theilte im Auftrage des Heren Cuſtos Neugeboren in Hermanftadt ein volftändiges Verzeichniß der biöher bei Peresesd aufgefundenen, vorweltlichen Fiſchzaͤhne mit; ferner legte er Zeichnungen neuer Formen von Foraminiferen, von Felſoͤ⸗Lapugy vor, Die derfelbe Forfcher in 10 Bläts ‚tern entworfen hatte. Dr. Rentvich aus Peſth theilte Einiges von Nefuls taten feiner Unterfuhungen der ungarifhen Steinfohlen, namentlich der Brennberger, Baranger, Stuhlweißenburs ger und Banater Stein» und Braunfohle mit; derſelbe über: die Indigo» Erzeugung aus Polygonum tinetorium ‚auf der erzherzoglichen Grafſchaft Bellyi. Petenyi theilte ein vom Cuſtos Sattler —*—*— Verzeichniß der biöher in Ungarn vorgekommenen tertiaͤren Conchylien mit, weldes über 200 Arten auöweifets / — 102 — Zur Berichterftattung über die zur Auöftellung ges brachten geognoftifhen Sammlungen wurde eine Commifjion ernannt und zum Präfidenten derfelben Dr. Zipfer, als Mitglieder die Herren Oberlieutenant Toth, Dr. Hornes “und Franz von Hauer gewählt. Diefe Commiffion fand unter den auögeftellten Ger genftänden am intereffanteften verfchiedene Fiſchabdruͤcke aus dem Laythakalke, zum Theil von Heren Hedel bereits (ber ftimmt. Befonderd merfwürdig darunter ift das Skelett eines Fiſches aus der Abtheilung der Squaloiden. In einer dem Baron von Ocskay gehörigen Sammlung befinden ſich viele intereffante Verfteinerungen von Ringing, ſuͤdlich von Oedenburg. An 34 verfehiedene Arten wurden er— fannt. Sie zeigen befondere Analogie mit den Foffilien von Poͤtzleinsdorf. Es wurde befchlofien, einen Ausflug nach diefer Gegend zu unternehmen, um die Berhältniffe des Vorkommens beifer beurtheilen zu koͤnnen. Die 9. H. von Kubinyi . und Zipfer hatten: eine Sammlung geo⸗ gnoſtiſcher Stüde der Umgebung von Dedenburg aufgefteltt, die für das Nationalmufeum in Peſth beſtimmt ift. - Oberlieutenant Toͤth ſprach über die geognoftifchen Berhältniffe der Umgebung von Peterwardein und über die an den Ufern der Donau vorfommenden Gebirgsrutfchen. Apothefer Murmann aus Dedenburg theilte die Res fultate einer Analyfe des Oedenburger Weines mit, 9» Hauer ſprach über dad Meteoreifen von Arva, deſſen Analyfe durch Heren von Patera und die Aufitels fung der in derfelben befindlichen neuen Mineralfpezies des Schreiberfits. Dr. Hörnes zeigte ein Eremplar der von Herrn Czirek verfaßten, fchönen geologifchen Karte der nächften Umgebungen von Wien vor, Er machte auf die vielen intereffanten Detaild, die diefelbe enthält, aufmerffam und berührte au) mit Anerkennung die herrliche Ausführung in — 15 — Sarbendrud durch das k. k. militairiſch-geographiſche Ins ſtitut. Pfarrer Tatay theilte in einem ausfuͤhrlichen Vor⸗ trage die Geſchichte der angeblichen Aðrolithen von. At Iwan, öftlih von. Guͤns, mit. Nun wurde zu. einer Berathung von Aufgaben, deren Löfung als befonders wuͤnſchenswerth bis zur nächften Nas turforfcherverfammlung ſchien, gefchritten. ‚Die Fragen. ded vorhergehenden Jahres: 1) eine Auseinanderſetzung der in Ungarn vorkommen⸗ den Nickelerde und 2) die geognoftifhe Beſchreibung der Umgebung von Ofen und Peſth wurden beibehalten und ohne weiteres die Aufgaben geftellt: 9) Die Schichten und Petrefacten des großen, uns gariſchen Tertiaͤrbeckens mit denen des nahe gelegenen ‚und ſchon beffer befannten Wienerbeckens zu vergleichen. 2) Eine moͤglichſt große Anzahl von Cephalopoden "als den rothen Kalffteinen der ungarifchen Gebirge u. f- w. zu fammeln und ihre genaue Beftimmung und WVergleichung mit den Gephalopoden der Alpen mög» "lich zu maden. 3) Eine detaillirte Unterfuchung der Sangverfättniffe irgend eines ungarifchen Bergbezirfes zu verfallen, Dr. Hammerfhmidt zeigte dad in Farbendruck aus⸗ geführte 4. Heft von Hartinger's Paradisus Vindobonen- Sis und wies auf die Wichtigfeit und Anwendbarkeit des Farbendrucks bin zur Ausführung und Darftelung von naturwifienfchaftlihen Gegenſtaͤnden; derfelbe Iegte Dr. Redtenbachers: „„Fauna Austrica““ Heft 1 und vor und machte auf die zweckmaͤßige und danfenswerthe Ars beit aufmerffam, wodurd) dem Entomologen durch die in diefem Werfe angewandte analytifche Methode ein bisher fehlendes Mittel zur leichten Artbeſtimmung geboten wird. m Domherr Szenczy ſprach uͤber die Wanderung von Xanthium spinosum L. | Baron von Ocs kay über die von ihm bei Fiume entdeckte Heuſchrecke: Barbitistes Ocskayi Charp., wobei er ſowohl diefe Art, als auch andere von ihm früher ſchon entdeckte und —* Barbitistes - Arten vorzeigte. . Profeſſor Braffai aus Siebenbürgen verla den Be⸗ richt der zur Befichtigung der Blumenausftelung ausge» - fandten Deputation und das Gutachten derſelben über die Bertheilung der ausgeſetzten Prämien, Euftos Petenyilas eine ausführliche Abhandlung über die Zwerfmäßigfeit der Naturalien-Sammlungen und über die Sammler, Ferdinand Schmidt aus dalbach ſprach über mehrere Höhleninfecten nebft Borzeigung von Eremplaren, naments fi) von Anophthalmus Schmidtü, Leptodirus Hohen- wartii Schm., Catops troglodytes Schm., Pristonychus elegans und Chelifer troglodytes. Julius von Kovacs fpradh über den ‚fogenannten Trentfchiner Mannaregen nebft Vormeifung: dieſer vermeints lihen Manna, Es waren. abermald Wurzeln von Ranun- culus Ficaria, wobei er. bemerfte, daß es viel wahrs fiheinlicher ift, daß diefe Wurzeln während ‚des Regens durd) die auögetretenen Bäche, an deren Ufern die Pflanze gern waͤchſt, zufammengetragen worden. ‚feien, wie etwa Stroh, Schilf ꝛc. und an geeignete Pläse abgelagert, wo fie dann haufenweiſe gefunden werden fonnten, als anzu—⸗ nehmen, daß felbe durch Winde in, die Luft, geführt, wor⸗ den und mit dem Regen berabgefallen feien. J Dr. Hammerſchmidt legte die Zeichnung der im Sthnee Tebenden Chionea araneoidea vor; derfelbe las die Preisfragen des nieder =öftreichifchen Thierſchutzbundes ‘zur Verfaſſung eines gemeinfaßlichen Werkes über das Seelen⸗ leben der Thiere vor und forderte zur Goncurrenz aufs Prof. und Dr. Fuß aus Hermanftadt legte den IV. - Band von Baumgarten’ ,, Enumeratio Stirpium in Magno Transsilvaniae Principatui indigenarum ** vor, — — Petenyi fprady Einiges über bie Rebensweife des Maulwurfes. Schreiber uͤber den Oedenburget Seidenbau,Dr. € * resn yes ſprach über den Eiſengehalt des Weines von Som⸗ 590, der feiner Anſicht zu Folge von dem Eiſengehalte der bafaltifchen Gefteine, auf welchen die Weinpflanzen ſich age herruͤhrt. Franz von Kubinyi machte eine Mittheilung über —** Alterthuͤmer und "Dr. Vizanek aus Wien hielt einen Vortrag über die Errilptung von Srerenanftalten in Ungarn, : Dr. Balogh aus Peſth fprach über die Einführung der Medicinals Coflegien und der Nothwendigkeit, iin mebdis ciniſch gerichtlichen Fällen die: Stimme der Aerzte * re , und Toͤrdk wie die günftigen ftatiftifchen Berhältniffe des ——— Comitates in einer gewählten Rede nach. Dr. Eifenftein, Dr. Gardos und Dr. —— über den thieriſchen Magnetismus; Dr. Hammerſchmidt uͤber den Aether; "Dr. Kanka gab pathologifch » anatomifche Bilder über die Augenfranfheiten. = Dr. Groß und Dr. Hanfo über die ungarifche Krank⸗ ‚hei Esdmoͤr. Dr. Fink über die Poͤtſchinger und Koboͤder Mine⸗ ie Dr. Siebenfreund über ein neues Mittel, die Blut⸗ igel leicht aufzuſetzen. “Dr. Sandorffy ſtellte die Mineralwäfler des Ocdens Burger Comitates auf. Drinöczy über alte nicht mehr vorhandene Ortfchafs ten und untergegangene Ortönamen im Dedenburger Co⸗ re "Runfanpi, gräflih Szechéͤny'ſcher Güterdirector, gab ‚eine ſtatiſtiſche Beſchreibung des Oedenburger Comitates, und — 406 — Müuͤllhn er geographiſche und phyſikaliſche — bung von Oedenburg. Der Nachmittag des 12. Auguſt wurde zur Beſich⸗ tigung der Seidenplantagen und des Steinbruches benust, der Abend aber in heitern Kreifen in dem dem Bahnhofe nahen Neuhofgarten zugebracht. Den 13. Auguſt wurde eine großartige Erpeditiom in dad Steinfohlenbergwerf des Herrn Aloys Miesb ach — * Brennberg vorgenonmmen. Am 14. Auguſt fanden die Sections⸗Sitzungen von 7 — 11 Uhr ſtatt; um 14 Uhr begann die allgemeine Verſammlung mit Vorleſung der Sections⸗Protocolle, wos durch der groͤßte Theil der Zeit. erſchoͤpgft wurde. Es hielt hierauf Herr Bruͤneck, graͤflich Karoly’fcher, Güterdirector einen politifchenationalzöfonomifihen Vortrag über die Ab⸗ loͤſung der Nobothen, welcher zu außerft heftigen Debatten Beranlaffung gab, in welcher Beziehung: die Geſellſchaft ihre Anfiht dahin ausfprad), daß die Beſprechung politiz ſcher Angelegenheiten nicht in den Bereich) der Naturfor— fher-Berfammlungen: gehöre. Dr. Sipfer hielt hierauf einen humoriftifchen Vortrag über die Leiftungen der Naturforfcher-Berfammlungen, wos win er inöbefondere hervorhob, daß es unrecht fei, wenn fi) die Tagesblätter daruͤber luſtig machen wollen, daß die Naturforfcher die Lebensbeduͤrfniſſe wie andere Mens fhen befriedigen, namlich) eben fo wie andere Menfchen auch efien. Am 15. Auguft folgte die Geſellſchaft einer Einfas dung des Fürften Efzterhäazy und unternahm den Aus⸗ flug nady Eifenftadt. Schon früh 5 Uhr wurde in mehr als 150 Wagen aufgebrochen. Die Fahrt ging über Kreis⸗ bach, Moͤrbiſch zunächft nad) Ruſt am Reufiedlerfee, an deſſen Ufern die Angefommenen feftli empfangen , vom Obernotar Weninger durch eine Rede begrüßt (welche Hof⸗ rath Kubinyi erwicderte) und fo hier mit einem Fruͤhſtuͤck unter Zaubengängen bewirthet wurden, Bon hier ging es — ME = weiter nad) dem fehenöwerthen Steinbruch von Margares then, wo noch immer in geologiſcher Hinficht wichtiger Fund gemacht wird, und der dem Fürften Eſzterhäzy einen Pachtſchilling von jährlichen 12000 ‚Gulden Silbermünze abwirft. In Eifenftadt angelangt, wohnten einige Mitglieder der Meſſe in der fürftlichen Schloßfapelle bei, in welcher eine Mozart’fche Meffe aufgeführt wurde; andere ergingen fi) in den herrlichen Anlagen des berühmten Eifenftädter Parfes, bis um 12 Uhr Kanonendonner die Verfammlung zur allgemeinen Sigung rief. In derfelben gab Franz von Kubinpi eine Mittheilung über die von ihm zu Beres mend aufgefundenen Knochenbreccien; Dr, Bene junior aus Peſth machte eine hoͤchſt ausgezeichnete pſychiatriſche Mit theilung in Bezug auf eine humane Behandlung der Ars ren, welche zu langen Debatten Veranlaſſung gab, die zu dem Schlufe führten, daß die Errichtungen von permas nenten Anftalten für die Ueberwachung ' der Sanitätd-Ver- Hältniffe Ungams auf dem bevorftehenden Landtage anges regt werden möchte. Sodann fprad Dr. Hammerfhmidt aus Wien über die Nothwendigfeit einer Vereinfachung der ungarifchen Maaß- und Gewichtsverhältniffe und deren wünfchenswerthe einverftändliche Einigung mit den Nahbarftaaten, Um balb 3 Uhr dberfündete Kanonendonner die Be: endigung der Verhandlungen, worauf das gemeinfchaftliche Feſtmahl, das Gr. Durdlaucht Fürft Efjterhäzy mit feiner Anweſenheit verberrlichte, ftatt fand. Ueber 600 Theil⸗ nehmer wurden im großen Fürftenfaale an 3 Haupt und "einigen Nebentafeln bewirthet, eine Unzahl von Toaſten und die heiterfte Laune belebten das Mahl, der Saal ‚wiederhallte von Trinkſpruͤchen, Eljen's, SKanonendonner ‚und Gläfergeflirre, und den geräufhvollen Productionen einer doppelten Mufifbande, die unermüdlic, war, Nach der Tafel führte der Ducchlauchtigfte Fürft in ‚gewohnter Leutfeligfeit einen Theil feiner Gäfte felbft durch = ww = die großartigen- Gartenanlagen , und zeigte bei diefer Ge legenheit, wie fehr derjenige, welcher ſelbſt hoch gebildet ift, wahre Bildung zu, würdigen verſtehe. Die Erinnerung an fo freundlich) - herzliche UAnerfennung geiftigen Strebens wird gewiß unvergänglich wiederhallen in den Kerzen der Betheiligten und zu neuen Beftrebungen anregen. Die Rüdfahrt nach Dedenburg wurde von der ſchoͤn⸗ ſten Witterung begünſtiget. Am 16. Auguſt fanden Vormittags Sectiond-Siguns gen Statt, der Nachmittag und Abend wurde durch ein Feſt im Neuhofe verberrlicht. Viele Taufende der Bewohs ner, Oedenburgs aus allen Ständen wogten von einer fternenhellen Nacht begünftiget in den reich erleuchteten Gartenanlagen des Neuhofes auf und ab, oder fihaarten fi) um Gruppen ‚von Landleuten, die in ihren feftlichen Nationaltrachten ihre Nationaltänze aufführten. Am 17. Auguft war früh 7 Uhr die Viehausftellung. um 10 Uhr begann die allgemeine Sikung mit Vorlefung der Sections = Protofolle, worauf Cuſtos Lutzen bach er aus Peſth einen Vortrag über einheimifche Alterthümer hielt. Außerdem fprachen noch die Herren Dr. Balogh und von Tördf, dann fihritt man zur Wahl des nächften Zufams menfunftorted. Da nirgendE andersher Einladungen ers folgten, fo fiel die Wahl auf Peſt h. Zum Prafidenten wurde der anwefende Gründer. dieſer ambulatorifchen Vers fammlungen, der fönigliche Nath Dr. Bene erwählt, zum Vicepräfes Baron Joſeph Oet voͤs — zu Sefretairen : Pros feſſor Dr. Aranpi in Pefth und Dr, Julius Kovacs bes ftimmt; die Zeit der Eröffnung aber auf den 8S— 10, der Sisungen aber auf den 11— 17 Auguft 1848 feftgefest. Der Fürft ſprach hierauf einige Worte herzlichen _ Abfchiedes, welche von dem Vicepräfed k. Rath v. Kubinyi und Sekretair Dr. Töpler mit tief gefühltem Danfe ers wiedert wurden, Die dem Fürften von dem f, Nath von Kubinyi im Namen der Gefelfchaft überreichte Denkmünze. E - “ — 100 — überrafchte ihn fichtlih angenehm. *) Die Verfammlung wurde fohin geſchloſſen und den theuern Gäften aus der Ferne, fowie allen. Theilnehmern an der achten Verfammz lung von der Stadt Dedenburg ald ehrenwerthes Anden fen eine Denfmünze von Bronze mitgegeben. Sie ftellt auf der Hauptfeite den Ardculap und die Göttin Flora dar, wie fie fi) über dem Wappen der Stadt Dedenburg die Hände reichen, Die ungarifche. Infchrift auf der Ruͤck— feite in einem von Blumen und Cerealien gewunderem Sranze beißt zu deutfch: „„Die königliche freie Stadt Oedenburg den vom 11 —17 August 1847 zum ach- tenmale versammelten ungarischen Aerzten und Na- turforschern.** Außerdem erhielt jedes Mitglied ein Eremplar von Dr. Toͤpler's Ueberfekung „der Aphorismen des Hippofrates in's Ungariſche und die Ausfteller der fhönften und vorzüglichften Gegenftände in der Blumenz, Pflanzen» und Fruͤchteausſtellung Pramien*). , Am 18. Auguft madte ein heil der Gefellfchaft, aus mehr denn 100 Mitgliedern beftchend, einen Ausflug nach dem fürftlich Efzterhäzifchen Bergſchloſſe Forchtenſtein, welches auf den freundlichen Bergen fteht, die die nord» weſtliche Marfe zwifchen Ungarn und Oeſterreich bilden, Ueber Pöttelsdorf und MWelbersdorf famen wir unter die nicht genug zu bewundernden 20 Bogenhallen des Matters⸗ dorfer Eiſenbahn-Viaducts. Hier bat der Genius unferer induftriellen Tage ein Werf geſchaffen, das ſich den groß- artigften Wegbauten neuerer Zeit würdig an die Geite ftelt. Bon Mattersdorf langten wir, che eine halbe .*), Sie enthält auf einer Seite des Fürften Bruftbild in un= 66 Coſtüm, auf der andern das fürftlihe Reſidenzſchloß in ifenftadt. *, Eine Sammlung von Weinreben, in Töpfen ausgeftellt, nahm fi fehr gut aus, und 2. von Herrn Earl Fürft aus der Dedenburger Gegend mit 20 Zöpfen in 16 Sorten, weldhe mit dem erften Preife— eine Sammlung des Herrn 3. ©. Schreiner von Ruſt mit 10 Töpfen in 5 Arten, weldhe mit dem zweiten Preife — dann die Sammlung des Herrn Fe diſch aus Eifenftadt mit 30 Töp⸗ fen in 12 Sorten, welche mit dem dritten Preife betheilt wurde, — . A Stunde verftrich, in Forchtenau, dem am Fuße des Forch⸗ tenfteined liegenden Dorfe an. Troß glühenden Gonnens brandes flanden wir nach einer halben Stunde ſchon an der Schloßbrüde der impofanten Veſte. Bon der einen Seite durch den jähen Felfenabhang, auf welchem fie ers baut iſt, von der andern durd) einen ungewöhnlich tiefen und breiten Walgraben gefhüst, mag diefe in früheren friegerifchen Zeiten dem Bewohner eine fichere Zufluchts⸗ ftätte wider den belagernden Feind geboten haben. Auch birgt fie im Innern hinlaͤngliche Kräfte zu längerem Wis derftande, Wir bewunderten die mit reichlichem Waffen: vorrath verfehenen Zeughäufer, die Armatur des Adels aus der Zeit der lesten Infurrection, den auferordentlic) tiefen, aus QDuaderfteinen gebauten und ein wunderbares Echo bergenden Schloßbrunnen und manches Andere, Wir fihritten dann auch durch) ‚die Säle der Schagfammer und ftaunten die hier aufgehäuften Neihthümer des fürftlichen Haufes an, deſſen Deſcendenz und auf der im erften Zimmer hängenden tabula genealogica incelytae familiae Estoras de galantha ab orbe condito erfichtlid) wurde. Nachdem wir die Scehenswürdigfeiten in Augenfchein ges nommen und das Auge am herrlichen Panorama zu unfern Füßen geweidet hatten, rief man zum Feftmahle im Ahnen ſaale. RNatuͤrlich erflangen die erften Trinffprüche dem durdylauchtigften Seftgeber, der, obgleich felber abwefend, doc) Befehle zu unferer gaftlihen Aufnahme ertheilt hatte und durch feinen NRepräfentanten in unferer Mitte erfchien. Dr. HSammerfhmidt aus Wien fprad) im Namen der ans wefenden Fremden einige Worte ded Danfed an den Vice— Prafes von Kubinyi und überreichte ihm eine von den anwefenden Fremden gefertigte Danfadreffe. Dr. Zipfer erhob fein Glas auf das Wohl der nahen und fernen Freunde naturwiffenfchaftliher Studien, dem dann noch andere in andern Richtungen und Beziehungen folgten. Endlih ward die Tafel aufgehoben, und voll der freundlichften Eindrücke zerftreute ſich die Geſellſchaft, ein. - m — Theil in der Abficht, um auch der um fo viel höher geles genen Nofalia einen Beſuch abzuftatten. Welch ein Zaus bergemälde bot ſich unfern entzuͤckten Blicken auf diefem 2250 Fuß hohen Standpunfte! Im Often das theure Vaterland mit feinen gefeg- neten Sluren, der fchimmernde Meufiedlerfee; jenfeits des felben der Fornreiche Haideboden und Hunderte von Orts fchaften rechts und links; im MWeften der majeftätifche Schneeberg und die an ihn ſich knuͤpfenden fteyrifchen Höhenzüge, darunter des Soͤmmerings ehrwuͤrdiges Haupt. Es war ein Anblif, den Keiner von Allen, die ihn ges noffen, im Leben vergefien wird. Hier, Angeſichts der paradiefifchen Gegend, die zu unfern Füßen ausgebreitet lag, bier, in beträchtlicher Erhebung über der Menfchen Thun und Treiben und den Schranfen. ded Borurtheils und der fogenannten Convenienz, hier unter dem ftrahlens den Himmeldauge der Gottheit fanfen wir einander in die Arme, alte, längft gefchloffene Freundfchaftsbündniffe ers neuernd, und neugefnüpfte mit zärtlichem, wenngleich weh» müthigem Abſchiedskuſſe befiegelnd, Bergftadt Neufohl in Ungarn, am 20, Novbr. 1847, Dr. ©. %. Zipfer, ald Vertreter der naturforfchenden Gefelfchaft des Dfterlandes bei der achten Verfammlung ungarifcher Aerzte und Naturforfcher zu Dedenburg im Jahre 1847, — Mm — Beilage ' Bu zum Bericht über die VII. Verfammlung ungarifcher Aerzte und Naturforfcher zu Dedenburg im Jahre 1847, Trinffpruc auf Forchtenftein am 9, Auguft 1847, m Die Wiffenfchaft bedarf der Pflege; Coll fie erblühen und gedeih'n, So darf ihr Juͤnger nimmer traͤge, Es darf nicht karg ihr Gönner fein. Des Gönnerd Huld, des Juͤngers Fleiß Erweitern der Erfenntniß Kreis, Es öffnet feines Schloffes Pforten Und heut ein gnädiger Mäcen, Wir ftrömten ber von allen Orten, Die, Wunder ftaunend anzufeh’n, Die das berühmte Forchtenſtein In feinen Mauern ſchließet ein, Heil dreimal und Pannonia’d Söhnen! Es ſchreitet auf des Wiſſens Bahn Ein Fuͤrſt — des Wahren, Guten, Schoͤnen Geweihter Prieſter — uns voran. Wir folgen freudig ſeiner Spur; Dad Ziel, es heißt: Kunſt und Natur. * Wer fuͤhlt — ein Glied in ſolchem Bunde, Sich nicht gehoben und geehrt? Auf, Ritter dieſer Tafelrunde, Ihr habt ſchon manches Glas geleert, So fuͤllt und leeret eines noch: Fuͤrſt Eſzterhazy lebe hoch! Moritz Kolbenheyer, evang. Prediger in Dedenburg. bember, Dece e rt. | T. achmittags 2 Uhr. mittags 2 Uhr, — — a &pes Stand des) Zuſtandztand del Zuftand 8 Thermo⸗ des hermo⸗ des 6. | meters. Wettermeters. Wetters. | 112 + 8,25 fr. r 60 6,0 wik. W. 8,25 * €. 50 _|te. ®. I 3 v —— helle W. 60 tr. W. 4/0 | __50 917 "7 .©.®. _ — |__70 _|pelle = 30 nf. ©. ©. 6 13.|70_|pele ©. | 21 _ 15 _\pee © aan 78 TR FE dee ©. | ; — RR 85|0|95 ee ©. 40 mw | “Ag 1 ORT I helle © ©. 25 helle S 4 10.|D7 95 wii. ©. 2 30 pie ©.D. S. 4 I E90 pie 8.150 Ir ©. W_ 2 D_ 70 helle ©. 725 Iyele ©. 7310 | 20 elf. ©. 10 helle © 9. | Ta 55 _|Reg. B. 1,5 _|hele © 15: — 9% .8135 helle S 6 | r.o.8 0 hk©.®. 170 — wi 8. 1,5 Ihe ©. _ IS |T | 275 _\pele hele D. 19 |5_ 230 Ipelle S. 2,75 _Ipele D. 5010 |” 235 helle ©. 35 idee dd. 31 b_ > helle DB. 7375 m RB. 5 0_|Reg. ©: | ©2235 Im. N. ZW z Iwik. ©. ‚©. 05 m ® RR m. N. D. helle W 20 —3 — N. En wolf Itr. N. D. DI535° — — DI 15 4 5,25 helle ©. 515 Ik. N.B | — — 4,5 helle © — — tr. S. W. DR. helle ©. | 55 NR. 70 N. D. Mittler Barometerfi Rältefter Tag den At — — ra RE Meteorologifche Tabelle auf die Monate: Detober, November, December 1847, von W. Bech ſtein. ct ef, EB eo BI. IE cc en Brei Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens S Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr, | Stans vee]erand nee] Bunand Stand des ſ gt Zuſtand 24 |Stand deel@tand des) Zuftand [Ste I a ler - e6 an es an e uſta 3 S ee] Zu meta] Se [a fern Se een] ee ern es er meters. | meters. Wetters, meters.| meters, Wetters. meters. meters. Wetters. meters. meters. Wetters. meterg.| meters. Wetters. meters. meters. Wetters. — 5,75 Meg. N 27" 3,54 7,75 Reg. ®. | 1 1277116” + 709 N. 123” 0,0414 8,25 |tr. ©. 1 127° 60°)+ 45 1.8.8 127% 754 6,0 nik. ©. = 52 | 5,75 It. ©. = 55 | 90 wii. 2125 10 | 30 Ihelle ©. - 00 | 825 heile ©. 2]: WO | 30 ne WW. |: 100° 1 80 BT 50 ı 775 m ®. - 84 75_ | N. 2. _3 7 113 35 belle ©. W. 27 110 | 80 helle W. 3: 7 1. 00 — m 9,5 4,0 \helle D. = 59 | 7 bie ©.D. | 41- 104 20 |Nebel D. - 110 | 50 1.9. | 4|= 51) 55 | 70 I ©.W. - 55 | 40 wi. ©. 8. |= 54 80 | NR.D 0 5|= 42 50 bie © |, 18 | 80 nf ©, m | :» 44 6,0 Inebl. ©. = 50) 95 |Rig D le = 25 helle ©. | - 9 | 70 bele | 6|- 30 20 |pele S.W. |- 12 | 15 Ipie®. | AR! 8,5__|nebl. Reg. ©.) = 56 | 10,75 It. N. B _7|. 8% 2,5 helle ©. : 86 | 70 ee ©. | 7236 97 >50 t.&.W. 126 90 | 50 Ir. ©. : 60 6,0 |nebl. D. |: 51 10,0 wik. W. —————— 50 HESS |: M| » hhkbelle W — = 100 | 10 | a0 En 75 | 70 bie ® |; 70 | 110 WEN | 70 | 30 HeieS |- 76 | 80 |pie®. | 9 127 55 | 025 ve. = 90 | 25 hie. 56 0 | 92 | 100 WEM D. | 10 |- 116 | 30 ie. |38 00 | 9% wi.&.W. | 10|- 5 =,0 pie. |- 85 | 30 Heil. D._ - 91 4,0 helle © = 90 | 100 ED. | 11 35 00 3,0 Iyelle S. ®. |27 11,4 90 (gie S.W. | II |= 82 13 He ©. « 82 | 30 \yie©.W. = 90 |, 3,75 _|helle © = 50 | 100 He ©.8. | 12 27 93 | 225 Incl. ©. = 10,0 70 \yieS.®. |12|- 82 | 1,25 per ©. rm 25 Iyele ©. ; 68 40 helle S. W. 63 | 110 Helle N. W. | 13 |- 90 1,0 helle W. |= 90 20 wit. S.8. | 13 |: 103 35 Ipele ©. W. |- 104 | 10 ee ©. D. _ .« 66 6,0 |mebl. N. :- 70 | 725 ir. O. EA a 35 ne. ©.®. |= 3 | 55 R0.W |14|- 100 | 2,75 helle ©. - 100 | 15 der. | - 78 | 3,75 \pelle D. 29 85 heille ©. 15 |: 110 2,0 te. ©. - 103 | 55 m &.® |15|- 110 | 30 ve I 1 ee 416 Ba BT 2,75 helle ©. = 90 10,0 |hele S. D. 16 | = 80 62 ©. = 76 s5 tr. SW. 16 |= 105 0 helle ©. ; 100 0 hRS.W. 17792 7,5 yelle ©. = 90 | 140 |yie ©. 8. |17|- 50.| 3 in W. = 30 | 50 ni. m. 17 |= 1056 | 50 _|pele ©. ©. |? 105 | 15 ie SW. 3 \- 75 90 helle ©. 70 | 13,75 Br ©. 15]: 6% 10 Ir. W = 81 | 275 hien.®. | B|: 83 1770 hele 5. |= 74 | 20 pie. | N! 9,0 wit. ©. : 33 | 13,75 _|tt. D. IB |: 15 |=0 Im c©. = I05 | 20 he ©S.__|19 |» 70 | 55 KieD- 1,00, Ta meer = 58 100 wii. ©. |: 60 | 135 _wil.©.@. | 20 |- 90 |— 15 Ipele & = 90 | 25 Ihe ©. 120|- 46 55 bie 0. |: 44 | 35 helle D. — 9,0 Inebl. N. = 7,0 9,5 _|nebl. W. 21 |- 70 |+ 10 (pie, |=- 55 | 30 _iyelle B. — 36 7525 Itr. @. = 37 | 32 NR. W. - 69 60 hie. |- 97 90 wm 122|- 45 20 ne. |- 55 | 20 Reg ©. 22]: SE 998 m |. 5,0. | Was ae - 87 | 55_Ipele © : 75 » wi [23 |- 80 | 10 helle ©, « 78 40 wit, © = « 58 | 230 Inebl. De : 66 |1025 it. D. : 3,8 5 |... |- M | 85 RW. 2%4|- 75 | 425 In. 1- M 5,5 helle W 23|- 62 |=0 BD. » |: 60 |} 0 mR.D. = 46 | 40 WEG |: 50 | 525 Reg. [25 28 00 | 10 Jüele ©. 0 | 50 wi. SW. | 25 | 92 |— 230 Inn | 100 |— 30 N a RE TR — W. = 10,0 6,0 wie N. 26 27 90 | 20 hieS. 127 60 5,0 \wiE. ©. 23 |- 90 | 335 |. N.D. - 100 3 N 2. re 118 30 NW |=- 105 | 475 | N. 1277 10 | 20 ve ©. |, 30 | 525 helle s | 27 E 7,3 25 N |- 70) 15 ERW | |: 10 | 45 Ba N. : 90 | 5,25 jnbt. N. 231,5 10 1-07 ie © |: 00 15 helle ©. 23): 60 5 uno |- 82 |=0 rd. 9): 105 | 425 Inebl. N. - 10,0 5 RD. 29 |; 32 | 0,75 Ihelle ©. = 34 45 helle ©. 2: 85 | 20 |Nebdi®© + 79 |- 3% ©. ®. : 103 | 35__ hie ©.®. |- 102 | 9 mW 130]: 66 |+ 30 |. W. 70 |__50 —* ©. 30 |» 70 | 20 — TAECA. N. : 98 | 60 Ind. |» 88 | 6,75 Reg ©. IE — 31 66 15 ©. is 50.) 10 em Höchfter Barometerftand den 2. November — 28” 1,0%, Tieffter Barometerftand den 7. December — 26 9,0%, Mittler Barometerftand Kältefter Tag den 18. December 974 300 —7,0°, Erklärungen der Abkürzungen: tr. trübe, wik. wolkig, nebl. neblig, Schn. Schnee, Reg. Regen, Strm Sturm, D. Oft, S, Sid, W. Weſt, N, Nord, XIV. Bericht über das 30. Jahr des Kunſt- und Handwerksvereins zu Altenburg, erſtattet am Stiftungsfeſte den 4. Februar 1848 vom Secretair deſſelben Ed. Lange. * In einem Walde fehen wir zum Zeichen des uner⸗ ſchoͤpflichen Naturlebens Bäume jedes Alterd neben eins ander, und obgleich Feiner derfelben dem Looſe der Ends lichkeit enteückt ift, To dauert doch der Wald felbft fort und for. So finden wir auch in unferm Kunſt⸗ und Handwerfövereine neben einigen wenigen Mitgliedern, welche ihn heute vor 30 Jahren gründen halfen, auch foldhe, die ihm ſchon feit feinen erften, noch mehr aber ſolche, die ihm erft feit wenigen Jahren angehören. Im Laufe des legten, heute ſchließenden Jahres aber haben ſich ihm im anzen 25*) neue Mitglieder angefchloffen. Da ihm nun 2 Von dieſen wohnen in Altenburg die Herren 1) Dr. Karl dr. Ausfeld, Lehrer in der Douaifchen Realſchule. 2) Kammer= ote Karl Froͤr. Diegmann. 3) Kaufmann Herm. Döbernig. 4) Wags nerr i — 6) Schmiedem. Dav. Feller. 7) Kaufm. Aug. Fiſcher. 8) Profeſſor Dr. Irenäus ——— 9) Weißgerberm. — Graichen. 10) Po⸗ ntirer Otto Günther jun. 11) Tiſchlerm. Karl Haſelhuhn. 12) ım. Wild. Heidner. 13) Factor Georg Meier. 14) Seilerm. Meyner. 15) Kupferfehmiedem, Herm, Meyner. 16) Bäder: 8 — Wild. Sreſcher. 5) Strumpfwirkerm. Auguſt Dreſcher. — 14 — im Laufe dieſes Jahres nur 4*) bisherige Mitglieder durch den Tod und 7#*) durch freiwilligen Austritt entzogen wors den find, fo bat ſich die Zahl feiner inländifchen Mitglies der von 230 auf 24% erhöht, wovon 201 auf die Stadt Altenburg felbft fommen, Wir freuen uns diefer Vermehrung unferer Kraͤfte, laſſen uns aber dadurch und. durch das Bild eines Jahr— tauſende uͤberdauernden Urwaldes nicht taͤuſchen uͤber Dauer und Lebenskraft unſeres Vereins, dieſes Kindes der Neu⸗ zeit. Denn wenn ſelbſt die Innungen, welche in und mit den Staͤdten des Mittelalters emporwuchſen, trotz der maͤch⸗ tigen Stuͤtzen, welche fie, in ‚ihrem gegenſeitigen Intereſſe und in der ganzen Einrichtung des ftädtifhen Gemeinwefens fanden, bier Und da die durchgreifendften Umgeftaltungen erfahren haben und „ihrem Urbilde faum noch ähneln, wo» ber folten die weit lodferern Gewerbvereine die Zähigfeit und Feftigfeit erhalten, "dem Drange der Zeit zu wider⸗ ſtehen, ſelbſt dann noch, wenn ſie nicht mehr einem vor⸗ handenen Beduͤrfniſſe entfprechen ‚werden? Darum geftehen wir eb unumwunden: die Gewerbvereine, ſo ſehr auch jeht ihre Zahl ſich vermehrt, ſind Kinder der Zeit, deren Wogen fie uͤber Kurz oder Lang auch wieder hinwegſpuͤlen wer⸗ den, waͤhrend die Urwaͤlder noch feſt und unverrückt den tobenden Stuͤrmen trotzen. Gewiß werden auch auf dem Gebiete des —— a uf Veränderungen und Umgeftaltungen nicht ii x mei eifter Det Müller, 17) Handſchuhfabrikant Augu Kann 8) Reſtaurateur Aus. Rödel. 19) Braumeiſter Johanne 20) Kürfhnerm. Soh. Schellenberg. 21) Candidat des — Rich. Schneider. 22) Hofſchuhmacher Gottlob Wild. Werder. 23) Rathskellerwirth Aug. Wolff. Außer der Stadt Altenburg aber woh⸗ nen die ‚Herren: 24) Schullehrer Gellert in Sommerig und 25) Muh⸗ Tenbefi DR Jakob Haunß in Schelchwitz —* I) Halsbindenfabrifant Horn. 2) Geh. Rath Hermann. 3,58 its pwald. 4) Baucontroleur Winkler. ) 1) Seilerm. Elben. 2) Hofrath Ertitger. 3) Drechölertk, —* 4) Porzellanmaler Mathes. 5) Juſtizrath Miller, 6) Klemp⸗ nerm. Schiffmann, fänmtlic bisher in Altenburg wohnhaft und 2 "Sutebefiker Zetzſche in Schelditz — 15 = Das Leben Europas pulfirt jest ſchneller als je, nicht blos indem es Menfchen und Güter mit Dampfeöeile nad) feis nen riefenmäßig anwachfenden Hauptftädten führt und faum mit Staunen begrüßte Erfindungen raſch durch noch ſtau⸗ nenswerthere verdrängt, ſondern indem es auch mit der immer kraͤftiger auftretenden Regſamkeit Nordamerikas und mit der uralten Cultur Oftafiens in immer Iebhaftere Wech⸗ felwirfung tritt. Selbft die Raͤume des Himmeld werden jeßt emfiger und ftrenger durchforſcht als jemals, und uns ferm Planeten neue nähere und fernere Schweftern an die Seite geftellt. ie R Gluͤcklich, wer berufen ift, an den großen Aufgaben der Zeit zu arbeiten! Aber gluͤcklich auch der, welcher uns befümmert um die Kämpfe der Gegenwart, deren Ausgang oft der größten Borficht fpottet, das file Bewußtſein naͤhrt, in feinen engen Kreifen redlich feine Pflicht gethan zu haben! Sn diefer Geſinnung entfprach unfer Verein, defjen Mitglieder ſich ſtets bereitwillig den nöthigen Vor⸗ berathungen und Arbeiten unferzogen, den an ihn erganges nen Aufforderungen verſchiedener Öffentlicher Behörden *) unſeres Landes und unferer-Stadt namentlich zur Beguts achtung vorgefchlagener Veränderungen bei mandyerlei In⸗ nungen unferes Landes und unferer Stadt; und die Bes börden ſchenkten unfern wohlerwogenen Anſichten auch ſtets erwuͤnſchte Beachtung. 2S begehrte und erhielt 1) der hieſige Stadtrath im Laufe iefes Jahres nah und nad unfer Gutachten über neue Meifter- füdsaufgaben bei den biefigen Innungen: a) der Riemer, b) der uchbinder, c) der Korbmacher, d) der Leinweber und e) der Tiſch⸗ der in Betreff ihrer Landmeifter. 2) Das Herzogl. Amt Altenburg er den Eutwurf eines Sunftbriefs für die vereinigten Tifchler, lafer und Böttcher in Gößnitz und über die”darin in Vorſchlag ge- bradıten Gefellen- und Meiſterſtücksaufgaben und 3) Herzogl. Lan⸗ desregierung über 2 verſchiedenartige an fie ergangene Patenterthei- ungsgefuhe, nämlich a) auf manderlei eigenthümliche Feuerungs- anlagen und b) auf eine eigenthümlihe Wafchflüffigkeit, fo wie c) über die Vorfchläge des Oberammmanns Koch in Calbe zur fittlichen Beſſerung der dienenden Claſſe. 8* - — 446 — Ich hebe davon nur ein paar Gegenſtaͤnde naͤher her⸗ vor, weil fie allgemeinere Bedeutfamfeit. haben. Der Oberamtmann. Kod in: Galbe an der Saale hatte an mehrere Regierungen der. deutfchen Bundeöftaaten Borfchläge zur fittlihen Beſſerung der dienenden Volksklaſſe eingereicht, über. welche Herzogl. Landesregierung die Ans ſichten auch unſeres Vereins zu vernehmen wuͤnſchte. Sind wie nun auch von der Branntweinpeſt und ihren ſchreck— lichen . Folgen nod) ‚ziemlich frei, fo hat doch auch bei uns die väterliche Autorität der Brotherrn gegen ihre Gehilfen, Arbeiter und Dienſtboten einem gewiſſen vertragsmaͤßigen Verhaͤltniſſe beider mehr und mehr weichen muͤſſen. Die frühere patriarchaliſche Fuͤrſorge guter Brotherrn für ihre Untergebenen ift erfehlaffe und zu gleicher Zeit der Unab—⸗ hängigfeitöfinn und die Eiferfucht der Lestern auf ihre beim Eintritt in das Ubhängigfeitöverhältnig nicht außdrüc- lic) aufgegebenen Nechte geftiegen. Das ift der Zuftand der Gegenwart, der durch Feine noch fo Fünftliche und wohl berechnete Anordnung wieder in den früheren umgewandelt werden fann, weil die gefammten Lebendverhältniffe der Gegenwart nicht wieder die früheren werden und weil die Erflebniffe der legten 50 Zahre mit fammt der Erinnerung daran niemald aus dem Bewußtſein ded gegenwärtigen, Ge⸗ ſchlechts ausgetilgt werden koͤnnen. Jeder Verſuch, die Gehilfen unſerer Thaͤtigkeit in die frühere Stellung zurüͤck zu draͤngen, ohne daß wir zugleich ſelbſt aus der uns laͤngſt natuͤrlich und bequem gewordenen Haltung in die uns fremd gewordene frühere zuruͤckkehren, würde und nur zu ‚bald widerfpenftige, troßige und durd) ihre gemeinfame Beengung eng verbundene Proletarier entgegen ftellen. Darum auch Feine ‚erfünftelte oder gar erzwungene Sparfamfeit der Wo— chenarbeiter! Nur frei ergriffen, bringt fie ihnen und dem Gemeinwefen Heil und Segen. Und wenn Oberamtmann Koch dur die Verlegung der Wocenlohnzahlung, vom Sonnabend oder Sonntag auf Mittwoch), einen großen Ers folg erwartet, fo fönnen wir unferer Seits nie glauben, - ze PER — daß eine ſolche Maßtegel die Wurzeln des Uebels: Cha⸗ rakterloſi gkeit, Leichtſinn und ſchlechte Gewoͤhnung, vertilgen werde, ſondern dergleichen Wochenarbeiter werden dann ftatt den Sonntag nun Mittwoch, Abend in Trunf, Spiel und Auöfchweifungen das vergeuden, was ihre Gläubiger nicht , vorher für ſich gegen den Leichtfinn derfelden in Sicherheit zu bringen wußten. Dann: wird der blaue Montag fehnell in einer blauen Mittwoche zu neuem Leben erwachen. Auch iſt die bisherige Gewohnheit, den Arbeitern ihr Wochenlohn am Ende der Woche zu’ zahlen, nicht willkürlich gemacht oder nur zufällig entftanden, fondern wie ſchon ihre Allge⸗ meinheit zeigt, mit und aus den ganzen uͤbrigen Lebens⸗ verhältniffen organifch empor gewachfen. Den Sonntag früh liefern die Kleider⸗ und Schuhmacher, die Waͤſcherin⸗ nen und wer ſonſt noch für den "Worhenarbeiter zu thun hat, ihre Waaren an diefen ab. Er iſt jeßt frei von Ars beitj/'um fie in Empfang zu nehmen, und sugleich noch im Befis des frifch erhaltenen Wochenlohns, um fie zu bezah⸗ fen." Diefe Vottheile bietet Fein "Wochentag dar, und das Schuldenmachen, und zwar fuͤr die Beduͤrfniſſe der Klei⸗ dung und der Reinlichkeit dürfte, wenn die Wochenlohn⸗ zahlung Mittwoch "Abend erfolgte, , nicht zu Gunften der Sparcaffen, ſondern hauptfächlich der Wirthshaus⸗ und! 5 bergsinhaber vielleicht noch häufiger werden als bisher. ſelbſt mancher Lohnarbeiter kaum einen beſonderen ——* Raum, um ſeinen Wochenlohn von Mittwoch bis Sonntag früh zur ſofortigen Bejahlung dieſer wichtigen Bedürfniffe ſicher aufzubewahren! "" —Weit mehr Fonnten wir und dem‘ Kocfehen Vorſchlaͤ⸗ gen in Betreff der Erleichterung von Einzahlungen in die Spärfaffen anfchliefen, und fanden in diefer Beziehung auch bei uns noch Manches zu wünfchen übrig. Wir Haben es öffen und‘ ehrlich 'auögefprochen und uns gern zu weiterer Ausführung‘ und Begründung ünferer hauptſaͤchlich auf die hieſigen Verhaͤltniſſe berechneten Vorſchlaͤge bereit erflärt, Doch ift bis jetzt davon Fein Gebrauch gemacht worden. — Das zweite Gutachten von allgemeiner Wichtigkeit betraf die mancherlei Feuerungsanlagen des Major Serre auf Maxen, namentlich auch zur Baͤckerei. Bei dieſer laͤßt ſich jetzt, zumal bei Anwendung der Braunkohlenfeue⸗ rung, die Verunreinigung des Gebaͤcks mit Aſche ebenfoz wenig. ganz vermeiden als der. Verluft eines wefentlichen Antheild der. erzeugten, Wärme, „während. der. Dfen gefehrt und. die Afche entfernt wird, Endlich hat man auch die Hitze nie recht, in feiner Gewalt... Ale diefe Webelftände fol der Serrefhe Ofen befeitigen., und „dabei. ſogar noch wefentliche, Erfparniffe an -Brennmaterial gewähren. Doch dürfte dieſer legte Bortheik, wenigſtens unſerer Braunkoh⸗ lenfeuerung gegenuͤber nur erſt dann eintreten, wenn die Anzahl der täglichen. Baͤcken groͤßer iſt als die welche un⸗ ſere Bäcker dermalen zu ‚machen ‚gewohnt und durch ihre Zahl bei den- hieſigen Bevölferungsverhältniffen ‚veranlaßt find. Die Berwandtfihaft, des Gegenftandes veranlaßt mid, bier. gleich dankbar eines Vortrags zu gedenken, durch den uns eines. unferer, neuften ‚Mitglieder, Here Dr. Ausfeld aus Schnepfenthal, in: ders legten Berfammlung erfreute. Er. betraf die Unvollfommenpeiten unferer gewöhnlichen Zim⸗ merheizung : ‚ftechende Hise) in der. Nähe, des metalenen Dfens ſowie in den oberſten Luftſchichten des Zimmers, und. zugleich unangenehme Kälte am Fußboden, beſonders in; der Nähe. der. vom Ofen, entfernteren Außenwände, - Die) Wahr⸗ beit, diefer Behauptung beweift „auch, wenn es unfer. Gefühl wicht thäte, jedes. Thermometer, Hängt man dieſes, felbft in einem ziemlich gut durchheizten Zimmer, erft nahe am Ofen in den oberſten Luftfchichten und danı, an einem ent⸗ fernteren. Fenſter nahe am Boden. auf, fo wird man an diefen. beiden Orten; gewiß einen Wärmeunterfchied von. 8 bis 10 Grad vorfinden. ‚Ein zweiter Uebelftand hängt. eng | mit diefem erſten zufammen.... Man fteigert: nämlich ‚die Heizung, um nicht) an. die ohnehin der Abfühlung leicht unterworfenen Füße zu. frieren. Daraus folgt, Verſchwen⸗ dung, an. Brennmaterial und doch eine, ungleichmäßige Er⸗ — dB — wärmung unſerer Zimmer. Beiden Uebelſtaͤnden laͤßt ſich am leichteſten durch ‚einen, Mantel, begegnen, welcher den Metallofen in maͤßiger Entfermung umſchließt, amd nicht alleinzals ‚bleibenden, Ofenſchirm die ſtechen den Waͤrmeſtrah⸗ len von der naͤhern Umgebung des Ofens abhaͤlt, ſondern auch zugleich eine Miſchung der kaͤltern und waͤrmern Luft⸗ ſchichten des: Zimmers und dadurch eine gleichmaͤßigere Bere theilung der einmal) erzeugten Waͤrme hervorbuingt: ı Nur muß. der. Mantel. ‚unten am Fußboden einige Oeffnungen haben. Sobald dann die Luft zwiſchen dem Ofen, und dem Mantel wärmer: wird ald im uͤbrigen Zimmer; ſteigt fie durch. ihre größere. Leichtigfeitigegen Die, Decke empor, und kaͤltere Luft tritt vom. Fußboden her, unten durch, die Manteldffnung am ihre Stelle. Ihrer Durwärmung. folgt ihr Auffteigen . und das Zuftrömen neuer ‚Falter: Luft, vom Fußboden. So werden fortwährend, die, Fälteften Luftſchich⸗ ten dem warmen Ofen zugeführt und erwaͤrmte Schichten muͤſſen ſich bald; ſtatt ihrer bis herab zum: Boden ſenken, ſo daß die) Durchwaͤrmung des Zimmers allſeitig fortſchrei⸗ tet, ſo lange der Ofen geheizt wird. Nun kann ‚man, aber auch den Raum, welchen der Ofen im Zimmer wegnimmt, erſparen und den Ofen in einen benachbarten oder tiefer liegenden Heizraum verweiſen, ſobald man nur im Zimmer für gehoͤrigen Abzug. „der. Falten und: fuͤr zweckmaͤßige Ein— führung. der erwärmten Luft ſorgt. Es muß ‚nämlich. der Abzugskanal die Falte Luft nahe am Bußboden des zu era wermenden Zimmers aufnehmen und unten anvdie ‚heißen Dfenwände führen, während ein zweiter Sanal. die bier — \ erwarte Luft den obern Theilen des Zimmers 'zuführt, damit fie fi) von da an die Stelle der «abziehenden Falten Luft allmaͤhlich niederfenfe und. das Zimmer durchwaͤrme. „Aber diefe Luftheizungen wärmen ſchlecht und ſind nachtheili fuͤr die Geſundheit.“ So ſpricht ein ziemlich weit ar Glaube, den. bald die ungefchickte Anlage oder Handhabung derſelben, bald übermäßige Anfprüche ers eugt und das FERN gegen dad ungewohnte Neue B.’ - 10 — genährt und groß gezogen hat. Wo nämlich der Heizraum mit dem zu erwärmenden Zimmer nur durch einen einzigen Kanal oder auch durch zwei falfch angebrachte Kanäle, welche die Falte Luft vom Boden nicht wegziehen und feine Citeulation und Mifhung der ungleich erwaͤrmten Luft in dem Zimmer bewirken, verbunden ift, da werden aud) die Luftheizungen die Zimmer ſtets ſchlecht durchwaͤrmen. Auch) heißt es zu viel verlangen von einer Luftheizung, wenn ein einziger ziemlich Fleinee Ofen 3 oder noch mehr geräumige Zimmer Heizen fol, was nur dadurch möglich zu machen ift, daß feine Wände andauernd in Weißglühhise erhalten werden, die man ja bei einer gewöhnlichen Zimmerheizung auch nie gern’ zu fehen pflegt. Warum aber bei nicht übermäßiger Erhitzung des Ofens die Luft mehr und ſelbſt bis zur Benachtheiligung der Gefundheit audgetrocnet *) werden fol, wenn der Ofen, wie bei der Luftheizung in einem abgefonderten Heisraume ftatt wie bei der gewöhnlis chen Heizung, im Zimmer ſelbſt fich Befindet, ift nicht‘ recht zu begreifen‘ und verdiente jeden Falls gründlichere Unters fuhung und Nachweiſung. Auch fehreibt man in: mehren Anftalten Wiens, nad) den Mittheilungen Dr. Ausfelds der Heizung mit erwärmter Luft für die Gefundheit Deren, welche diefe Luft athmen, ebenfo große Vorzüge als in unferer Gegend Nachtheile ju. Wenn ed aber zulegt auf Begründung der entgegenftehenden Behauptungen anfommt, ſo dürften die angeblichen Nachtheile der Heizung mit er⸗ waͤrmter Luft wohl noch ſchwerer nachzuweifen fein als die ihre nachgerühmten Vortheile. Ein anderer Gegenftand, worin das Neue mit dem bisher Gewohnten in Streit liegt, aber immer mehr Bo⸗ den gewinnt, ift die Gasbeleuchtung, Niemand beftreitet 2 *) Gewöhnlich Elagt man über zu feuchte und nit über zu tro@ne Zimmer, Auch dürfte der zu großen Trodenheit durch Waf- fergefäße in den Luftzügen oder fonft weit leichter abzuhelfen fein als der Feuchtigkeit, da wo viel Menfhen athmen oder fonft biel Waſſer verdunftet. — u — jetzt noch die ihr eigenthümlichen Vorzüge. Ob “und wie weit fie aber auch für minder volfreiche und dazu vieleicht noch). weitläufige Städte rathlih fei, darlıber find die Anz ſichten ſehr getheilt. Es iſt daher Alles dankenswerth, was unſere Theilnahme dafuͤr anregt und weiteres Licht darüber verbreitet, wie dies Herr Hofadvokat Hafe auch im Laufe dieſes Jahres durch Das gethan hat, was er uns über Gasmeſſer und uͤber einige neuere —— zur Regulirung des Gasdruckes mitgetheilt hat. Weit jüngern Urſprungs und daher auch weit mehr — und Unterſchaͤtzung Preis gegeben, iſt die Ver⸗ arbeitung und Benutzung der aus dem fernen Oſtindien ſtammenden Gutta Percha/ welche uns namentlich‘ Herr Chemiker Bechſtein unter mancherlei belehrenden Mittheilungen vorzeigte. Wird ſie auch in verhaͤltnißmaͤßig nur weni⸗ gen Faͤllen das Leder zu verdraͤngen im Stande ſein, ſo iſt ſie doch jeden Falls eine Bereicherung der Stoffe, welche der Gewerbfleiß benutzt und verarbeitet. Doch reicht ihr Daſein noch durchaus nicht hin, um unſer Intereſſe für das Leder und ſeine Zubereitung und Anwendung zu ſchwaͤ⸗ chen, das man jetzt nicht allein nach den Mittheilungen Herrn Bechſteins und Herrn Schneiders durch eine neu erfundene Maſchine zu hohlen Walzen ohne Naht: zu ſpal⸗ ten, fondern auch mit Hilfe der Schnellgerberei weit ſchnel⸗ fer gahr zu machen werftcht ald ehedem. Nur braucht man zu diefem allerdings: ſehr intereffanten Gerbeverfahren nad) Herrn Meyer große Gefäße und verliert zugleich die ders Er. Ecken und Enden der Felle. In welchem: gemeinnügigen Verein wäre in "diefem —* ‚nicht über Brotſurrogate *) und über die Mittel ger gen die Getreidetheuerung gehandelt worden? Nur Schade, daß * dem Eifer oft die Einſicht nicht gleichen Sqhritt 3 Here Regierungsrat) Dr. Bad Iegte uns namentlich ver- ne Brote aus Braumalzihlamm und Mehl vor, wie fie in erer Gegend zuerft Herr Braumeifter Bed in Kahla buk und urch zu weiterer Verbreitung diefes Brotes Veranlaffung gab, . - BB — hielt, und %. B. aus »demfelben Munde, welcher gaͤnzliche Breigebung der Einfuhr der Körnerfrüchte verlangtez) wohl auch das Begehren dest Verbotd ihrer Ausfuhr ertoͤnte. Woher ſoll man aberIrdasilGettaide einführen, wenn der nachbarliche Eigennutz ringsumher es auszufuͤhren unters ſagt? Solchen Widerſpruͤchen hat ſich unſer Berein nicht uͤberlaſſen. Das Geſpenſt des Kornwuchers hat bei uns nicht geſpuckt. Allerdings ftehen die Getraidehaͤndler zwi⸗ ſchen den Producenten und Conſumenten und leben von dem Gewinn, welchen ihnen dieſe Vermittlung zufuͤhrt. Aber auch die Transportſchiffe, die Straßen und Eiſenbah⸗ nen ſtehenn dazwiſchen und ihre Inhaber: ziehen Gewinn aus. der Vermittlung beider. Wollen wir datum die Bruͤcke abbrechen; die ſich zwiſchen dem Beduͤrfniß und dem Ueber⸗ fluſſe woͤlbt? "Das hieße blind fein gegen die Wohlthaten des Handels. Dann müuͤßten wir ja folgerichtig auch be⸗ gehren „daß. unſere Frauen ihren Bedarf an Kaffees nicht ven vom Zwiſchenhandel lebenden Kaufleuten, ſondern ſei⸗ nen erſten Producenten im fernen Aſien oder Amerika ab⸗ kaufen ſollten. Und. wenn etwa wieder einmal das ganze mittle und weſtliche Europa an Getraide Mangel leidet, wollen wir dann warten bis die. ruſſiſchen Bauern, oder die Farmer Amerikas oder der Paſcha von Aegypten ihren etwaigen Ueberfluß daran ſelbſt auf unſere Getraidemaͤrkte bringen? Oder! ſollen unſere Landleute mit dem Segen ihrer Aecker die Maͤrkte des Erzgebirges und Voigtlandes ſelbſt beſuchen, damit ſich nicht: die Getraidehaͤndler zwiſchen fie und ihre letzten Abnehmer eindraͤngen koͤnnen? Damit waͤre gewiß keinem von beiden Theilen gedient. Nein, die Eivilifation fann der Kaufleute und ihrer Thätigfeit ebenfo wenig entbehren, als der Schiffe und der Straßen, als der) Kanäle und Eiſenbahnen. Und von. diefem Gefichtss punfte aus ift jedes Ausfuhrverbot eine unnachbarlidhe Mafregel, die mit Strenge. durchgeführt, die-Noth des Nachbars bis zur Verzweiflung ſteigern kann, deren Schreck⸗ niſſe Diejenigen, welche den Hunger zum: Bundesgenoſſen der, Revolutionäre machen, erftrdann recht begreifen würden, wennidiefe im Wechfel der menfhlichen Berhältniffe einmal bei ihnen felöft zum Vorſchein Fämen. Darum follte es, wenn nicht im ganzen: civilifirten Europa, ſo doch mindeftens im ganzen, deutfhen Bunde ein in? guten Jahren errichtetes und in der Zeit der Noth heilig gehaltenes Bundesgeſetz ſein, daß kein Staat ſeinem Nachbar in Friedenszeiten die Zufuhr der unentbehrlichſten Lebensbeduͤrfniſſe verkuͤmmern oder gar abſchneiden duͤrfe. Das wuͤrde zugleich die beſte Ermunterung fein, bisher noch unbebaute Fluren, deren Ertrag die unmittelbare Umgebung nicht bedarf, nach und nad mit nuͤtzlichen Pflanzen zu bebauen. Haben wir doch Alle Feine größere Dankbarkeit als gegen "Dem, der, und in der Roth, vielleicht felbft mit Aufopferung und Gefahr, die rettende Hand reichte, ſollte es nun zwifchen Nachbars völfern und zwifchen Bundesftaaten anders fein? e Aber die Zeit gebietet mir Kuͤrze. Darum deute ich die Berathungen und Beſchluͤſſe über eine naͤchſten Som⸗ mer zu eroͤffnende Kunſt⸗ und Gewerbeausſtellung nur an und erinnere dabei nur kurz an die hierfuͤr bereits oͤffent⸗ lich ausgeſetzten Preife, Ueber zwei: Dinge aber kann ich unmöglidy "gänzlich ſchweigen, ob gleidy oder: vielmehr weil ° fie Bis jetzt ſaſt mehr dem ‚Gebiete der: Hoffnungen als der: thatfachlich abgeſchloſſenen Wirklichkeit angehoͤren. Ich meine den Geſellenverein und die gemeinſame — —— a iger Gewerbserzeugniffe, Es war den 30, October. 1847 als nach eingeholter Genehmigung der ftädtifchen Polizeibehörde Abends gegen 8 Uhr eine Anzahl Mitglieder unferes Kunft» und. Hands werfövereind in einem ihnen hierzu eingeräumten Wohn⸗ zimmer des Rathskellerwirths Wolf zufammenfamen, um zu »verfuchen, ob die ſchon vor 6 Jahren *) einmal aufges faßte Idee, auch hier einen Fortbildungsverein für junge Gewerbtreibende aller Art zu gründen, bei den zunaͤchſt ) Mittheil. aus dem Dfterl, Bd, VIE. ©, 10. — 124 — Betheiligten wohl Zuſtimmung und Unterſtuͤtzung finden werde, Das ganze Zimmer war vol Menſchen, als die vorläufig: entworfenen kurzen und einfachen Sasungen für dieſen Verein mitgetheilt und erläutert wurden, Unſere Abſicht wars die jungen Leute follten fi) die Sache übers legen, und wer Luft zum Beitritt habe, follte ſich dann bei der naͤchſten Zufammenfunft, 8 Tage fpäter, hierzu eins fehreiben laſſen. Aber es meldeten ſich gleich diefen erften Abend 49. Für fo viele war dad und eingeräumte Simmer für die Dauer zu flein. Wir bezogen ein größeres, aber auch diefed reichte nad) wenigen Wochen nicht mehr aus, bis wir zulegt im Saale des Reftaurationögebäudes auf dem Plateau den erforderlichen Gelaß gewannen, Die Mitgliederzahl ift bereits uͤber 130 geftiegen und die neu errichtete und viel benußte Lefebibliothef ded Vereins größtentheild durch freis willige Gefchenfe unferes Vereins und feiner Mitglieder fon bis auf 70 Bände angewachſen. Durd) den Gefels lenverein wollen wir in den jungen Gewerbtreibenden aller Art den Sinn für geiftige, gewerbliche, fittliche und ges müthlihe Fortbildung nähren und pflegen. Dazu follen und hauptſaͤchlich die allwöchentlichen Verfammlungen Ges legenheit geben, wobei gewerbliche Arbeiten und Neuigkeiten vorgezeigt und erläutert, gewerbliche und wifjenfchaftliche ragen in Vorträgen und freien Befprechungen erörtert und zur Abwechölung und Ermunterung aud) dann und wann ein anfprechended Lied *) gefungen wird. So vergeht uns die Verfammlungszeit meiftend nur zu fihnell, und wenn wie und auch vor der Hand noch durchaus nicht rühmen fönnen , unter den heranreifenden Gewerbögenoffen tiefe Kenntniffe verbreitet zu haben, fo Haben wir doc) unfern Zwed nie aus den Augen verloren und gar oft mit ftilfer Freude das bereitwillige Entgegenfommen Derer bemerft, um deren Fortbildung es ſich dabei hauptſaͤchlich Handelt. * Eine hierzu gemachte Liederſammlung iſt bereits im Druck begriffen. — m — . Und fürwahr, wenn bei uns eine beffere Zufunft des Ges werbftandes mit feiner Jugend gleichmäßig ſich entfaltete, wäre dann diefe harmonifche Entwicklung nicht mehr werth als 100 weiſe Gefege und Verordnungen, welche kaum nothdürftig zu den Anfichten und Leiftungen derer paßten, für. welche fie. beftimmt wären? Bauen wir darum mit Behutfamfeit von unten hinauf! oder fäen und pflanzen wir vielmehr mit: Geduld und Hoffnung für die Zufunft, damit die ‚bauen und das vorhandene Material Funftgerecht zufammen fligen, welche dur ihr Geſchick und ihr Schick⸗ ſal dazu berufen ſind! Denn immer gewaltiger tritt dem kleinen Handwerks⸗ betriebe die verſchlingende Fabrikinduſtrie entgegen, und wie die Spinnmaſchinen einen großen Theil des häuslichen Fleißes zugleich mit den ſchnurrenden Spinnrädern in die Numpelfammer gefchleudert haben, fo legt der großartige Betrieb reicher Sabrifanten immer mehr aud) dem befcheis denen Bürgerömanne das nährende Handwerf, Was iſt aber dagegen zu thun? Sollen wir und abſchließen von dem. immer mächtiger wogenden Weltverfehre? Das koͤnnen wir. nicht, auch) wenn wir wollten. Kaum: dürfte und etwas anders uͤbrig ‚bleiben ald der Kampf, und zwar, damit wir in ihm nicht fogleich unterliegen, der Ratte mit gleihen Waffen. ‚ — Die Fabriken find hauptſaͤchlich groß und mächtig durch die Vereinigung. verfchiedenartiger Kräfte für die mafs ſenweiſe Hervorbringung irgend eines verfäuflichen Productö, Die Innungen ‚aber find ſchwach und ohnmaͤchtig durch ihre Zerſplitterung und durch ihren Unfrieden unter einan⸗ der. Da hat jede ihre privilegirten Stoffe, Geraͤthſchaften und. Arbeitöweifen und trotzt den andern gegenüber auf ihre wohlverbrieften Verbietungsrechte. Durch diefe halten fie einander, gegenfeitig nieder und erliegen fo alle früher oder fpäter dem gemeinfamen uͤbermaͤchtigen Feinde, dem in diefem Kampfe außer der Unverträglichfeit feiner Gegner noch eine Hauptmacht: das Geld und der Speculationögeift — 165 — belfend. zur Seite ftcht. So find diefe unglücfeligen Vers bietungörechtei gleich dem’ Veto beim ehemaligen Reichstage der Polen‘ ein Hinderniß fuͤr jegliches Vorwaͤrtskommen, eine, unerſchoͤpfliche Ouelle von weitläufigen, den Flaren Sinn verwirtenden Streitigkeiten, welche die Innungsfaffen erfchöpfen: und das Gefühl der Zufammengehörigfeit' vers, nichten.. Was fann hier helfen, als verftändige Bereiniz gung, ald redliches und einfichtiges Zufammenhalten?’ Die verwandten Innungen oder diejenigen, welche jur Erzeugung häufig gefuchter Gegenftände zufammen zu wirken "haben, follten daher, je eher je beſſer, ſich “über das Hegenfeitige Aufgeben ihrer verfchiedenen Berbietungsrechte, ohne diefe ängftlich und engherzig auf die Goldwage zu legen, zu vers ftändigen fuchen und dabei wohl; bedenfen, daß ihre Ges fammtheit durch eine folhe Maafregel weit mehr gewinnen muß, ald fie alle einzeln genommen verlieren Fünnen, So fönnten z. B. die Stellmacher, Schmiede und Sattler eins ander. gegenfeitig dad Recht einräumen, zum Behuf des Wagenbaues auch Gefellen oder Meifter der beiden andern Innungen in Arbeit zu nehmen. Gar bald würden fie dann mit den auswärtigen Wagenfabrifen den Wettfampf beſtehen fünnen, dem fie in der jegigen Vereinzelung ſchon um defhalb leicht erliegen, weil fie meift auf Beftellungen warten und dann gewoͤhnlich nur einzelne Stuͤcke anfertigen müſſen und troß aller eigenen "Pünktlichkeit im Einhalten der Zeit, gleichwohl nie dafür ftehen fünnen, daß diefes aud) ‘von Seiten der’ beiden andern Innungsmeiſter gefches ben werde. Noch einmals Nicht der Kampf gegen einan⸗ der, fondern der gemeinfame Kampf gegen’ die Uebermacht der fremden Fabrifen durch fabrifartiges Zuſammenarbeiten — das iſt die gegenwärtige Lebensaufgabe unferer Fleinen Gewerböleute, und die Zuſammenſchmelzung der Innungss rechte würde für diefe nicht minder heilfam und erfolgreich fein, ald für die Landwirte vieler Gegenden Deutſchlands oder: Frankreichs die Sufammenlegung der Grundſtuͤcke. Denn wie hier in den unzähligen Örenzrainen, abgefehen — 117 — von den Erfehwerungen für die Feldbeftelung, nur Mäufe, Schneden und Unkraut haufen und von ihnen aus die ſchmalen Felder: auf beiden Seiten gleichmäßig. beeinträchtis gen, ſo ſetzen ſich auch in den unzähligen Grenzgebieten der Innungsberechtigungen allerhand Schmarogergewächfe feft, fo daß ‘feine von allen fo eingeengten Zünften der Uebers macht der: fich. völlig frei bewegenden Fabrifen "gegenüber zu wechter Kraft und Haltung fommen Fann, Deſto üppis ger wuchert aber, von den flreitigen Grenzen aus ſich vers breitend , „auf allen Seiten der Saame des Miftrauens, der Eiferfüchtelei und des Neides, der in feiner Bettelar⸗ muth vielleicht nur darin noch feinen einzigen Troftı findet, daß die verhaften Nachbarn links und" rechts doch au) immer mehr ‚herunter fommen, Aber durch ſolche Gefine nungen iſt noch nie cin Volk oder ein Stand zu Gluͤck und Ehre gefommen, dagegen aber felbft die mächtigften Reihe und Verbindungen zu Grunde gegangen. So wird audy das vielbedrohte Reich der bürgerlichen Gewerbthätige feit wüfte werden, wenn es wie bisher mit ſich feldft uneinig bleibt, Das fühlen auch feine einfichtigen Ange⸗ börigen immer mehr, und der Weg, welcher ihnen allein Hilfe bringen fann, ift ihnen keineswegs verborgen. Aber allgemein iſt diefe Anficht durchaus nicht, noch viel weniger aber der Ents ſchluß, in beffere Bahnen einzulenfen, fo lange es noch Zeit:ift. 9 Vielleicht iſt hierzu bei "und ein anderer Plan von heilfamer Einwirfung. Man hat namlich auf Veranlaſſung unſeres VBereind die bereits vor vielen Jahren von Gr, Hoheit dem’ Herzog angeregte Errichtung eine, gemeinfchafts lichen Verkaufshalle für hiefige Gewerbserzeugniffe wieder ind Auge gefaßt und über die Raͤthlichkeit einer ſolchen die Anfihten verfihiedener dabei betheiligter Innungsglieder ver _ nommen. Die Mehrzahl derfelben fprach fich beifällig aus; Im uͤbrigen Publifum dagegen dürften verhältnigmäßig nur Wenige dazu ein Herz gefaßt Haben, Gleichwohl Hat das Meublesmagazin unferer Tiſchler und die wenigftens nicht allzu fern liegende Communbrauerei gezeigt, daß auch hierin x — 8 — vereinte Kraft weit ftärfer ift, ald die vereinzelten Kräfte zuſammen gezählt. Warum fesen denn die Haufirer von ihren ‚geoßentheils ſchlechten Waaren noch immer foviel ab und finden troß dem umftändlichen und erſchwerten Ver⸗ trieb noch, immer ihre Nehnung? Weil Vielen der, ‚Ges danfe, fich oder Andern etwas zu faufen, was fie nicht gerade dringend bedürfen, erft dann kommt, wenn fie ed fertig, und zum fofortigen Gebrauche bereit vor ſich fehen. Diefed wird auch bei einer gemeinfamen Berfaufshalle fehr häufig fich wiederholen, und viele Gegenftände werden hier Käufer und baare Bezahlung gewinnen, die ohne fie viel« leicht gar nicht oder höchftens zum Jahrmarft oder zur Leipziger Mefle angefchafft worden wären. Und während jeßt viele und zwar die wohlhabendften unferer Mitbürger und Landsleute, wenn fie zu Weihnachten oder bei bevors ftehenden Geburtötagen oder Hochzeiten für ihre Angehöris gen. und Freunde paflende Gefchenfe ausfuchen wollen, nad) Leipzig reifen, würde eine wohl auögeftattete gemeins fhaftliche Verkaufshalle hier verfertigter Gewerbögegenftände wohl ftetö der erfte Ort fein, welchen die Kaufluftigen aufs fuchten. In ihe würde ein fortwahrender Marft auöges wählter Gewerböproducte ftatt finden, ohne das mühfame und oft Befhädigungen. herbeiführende Hinz und Herfchafs fen, Aus» und Einpadfen der Waaren und ohne den Zwang und die Unbequemlichfeit für. die. Kaufluftigen, in Kalte oder Regen, oder Staub oder Sonnenhiße lange Buden⸗ reihen zu durchforfchen, ehe fie endlich irgend etwas finden, wad ihren Wünfchen entfpricht. Der ſchnelle Abfas des Eingelieferten wird die gefchieften Hände der Gewerbtreiben- den zu neuem Fleiße und das bequeme Auffinden des Ers wünfchten den zahlungsfähigen Käufer zu neuen Befuchen ermuthigen. Wir Alle aber, denen der Wohlftand und der Fortſchritt unferer Vaterftadt nicht gleichgiltig ift, werden mit Stolz und Freude auf eine Anftalt blicken, zu deren Bes gründung und Erhaltung Gemeinfinn, Fleiß und Geſchiglich⸗ keit ſich die Bruderhaͤnde reichten. Allgemeiner Bericht über das Beftehen und Wirken der Kunft: und Hand— werfövereine, Kunft:, Gewerb- und Sonn: tagsfchulen in den Schwefterftädten des Landes im Sahre 1847 | erftattet durch den 2. Negier. und Konfift. Rath Dr. Bas, II. Dir. des Kunft- und Handwerksvereins und Sekretär der Kunft- und Ge⸗ — in Altenburg, Ehrenmitglied des Gewerbeerein i in Kahla und and. ausm. Vereine. „Die Zeit enteilt, Feines Menfchen Macht kann isren ſchnell dahin eilenden Strom, der alles mit ſich fortreißt und verändert, aufhalten, Auch der Menfch mit feinem Thun und Treiben ift diefem Schickſale unterworfen ‚feine Werke veralten, er ſelbſt wird mit jedem Tage älter, jeder Schritt bringt ihn dem Grabe näher, bis ihn diefes end» lich, wenn der Tod ihn nicht ſchon als blühendes Kind, oder als hoffnungvollen Yüngling oder ald thatkräftigen Mann mit feinen falten Armen ergreift, ald lebensmuͤden Greis in feinem Fühlen Schooße aufnimmt. Doch mag ihn au) der Strom der Zeit dem Leibe nady der VBergänglichfeit zuführen, dem Geifte nad) bleibt er auch hier auf Erden unvergänglid) ; denn der Saamen ded Guten, den er hier mit. heiliger Begeifterung, wenn auch oft unter Kampf und ‚bitteren Erfahrungen auöftreuet auf den Geifteds und Her⸗ zendader des Ebenbildes der Gottheit, wuchert fort: und fort im fünftigen Geſchlecht, treibt immer neue Sproſſen, neue Blüthen, neuen Saamen zur Fortbildung und Vers edlung der ganzen Menſchheit. Im diefer frohen Hoffnung fies auch wir unfer Werk mit allem —* fort, und fonnen nun, ohne erröthen zu muͤſſen, geftehen, daß auch in. diefem Jahre unfre Arbeit nicht vergeblich, fondern von Gott gefegnet war.” „Wir fehen aber nicht blos auf ein Zunehmen in Kenntniffen und Fertigkeiten, ſondern auch auf Veredlung des Herzend, auf Erweckung eines frommen Sinnes, auf gute Zucht und Sitte, ohne welche der Menſch feine hohe Würde mit Füßen tritt und fich veraͤchtlich macht vor der Welt. Denn wig. der: größte Blumenfreund die lieblichſte Roſe, wenn fie von unfauberer Hand gebrochen und verun⸗ reinigt wurde, von fi) wirft, fo entfernt auch der edle Menſch den größten Gelehrten und größten Sünftler von fi), wenn er durch ein unheiliges, laſterhaftes Leben ſich ſchaͤndet, und von guter Zucht und Sitte nichts wiſſen will; er gehoͤrt zum Auswurfe der Menſchheit, wenn er noch ſo gelehrt und noch ſo geſchickt iſt.“ Mit dieſen Saͤtzen führt dee Diakonus Heyner in Schmölln ald Lehrer und zugleich mit dem Inſpektor und Oberpfarrer Grumer dort, Vorfteher der dafigen Kunfts und Handwerföfchule feinen Yahreöbericht über den Buftand derfelben ein’ und ficherlich dürfen fie als Leitender Grundgedanfe an die Spike eines. Geſammtberichtes tiber das Beſtehen und Wirken fämmtlicher ftamm- und zweck⸗ verwandter Vereine in — * lieben rn gefteit werden. ' J eo Gehen wir aber in atulicher örtlicher Bud, von Sften | nach Weſten zu, ſo haben wir zunaͤchſt hat, Luda und zu beſchaͤftigen. Rach d be⸗ zuͤglichen Berichte, des Inſpektors Becker⸗Laur ich bat die daſige (am 8. Juſi 1822 geſtiftete) Sonntagsſchule im; Laufe des Jahres 1847 zwar in der bishetigen Weiſe fortbeftanden, „und. ift, wie im Zeichnen ‚von. dem Schulleh⸗ ser; Thurmannn in Prödorf, ſo im Schöne und Recht⸗ frsiben, in Kopfrechnen und ‚in; dee Geographie, vom den Schullehrer Be das Lnterricht ertheilt worden zu hohuhat - F _— ſich leider von Monat zu Monat‘ die’ Schüler «Zahl vers ringert und’ troß alles Ermahnens und Zuredend von Sei⸗ tem des Schulvorſtehers iſt es nahe daran gewefen, daß die Schule aus Mangel an Schülern eingeftellt worden, Als Grund diefer bedauerlichen Wahrnehmung müffen eins mal’ die bedrängten Seitverbältniffe ded Jahres 1847, muß dann aber aud) die dort leider noch herrfchende Unfitte bes zeichnet werden: die erfte Hälfte des Sonntags wie an MWerfeltagen in den Werfftätten zu arbeiten; wodurch noth⸗ wendig den Lehrlingen und Geſellen die Benutzung der Sonntagsſchule überaus erſchwert wird; hiernaͤchſt aber, ja’ vorzugsweife ft die Gleichgültigfeit zu beklagen, mit welcher die reifere Jugend diefe Gelegenheit zu ihrer ſittli⸗ lichen Fortbildung betrachtet. Um jedoch fein Mittel für die Erhaltung der Sonntagsſchule unverfucht zu faffen, hat deren Vorftcher, der Infpeftor Becker Laurich mittelft einer ‘gedruckten Aufforderung an die’ Bürger und Meifter in Lucka den Sinn für Benugung der Sonntagsſchute Ale einen "gemeinntigigen Anſtalt kraͤftigſt zu wecken - Hefuchtz wir laſſen diefe öffentliche Aufforderung wörtlich —10 Die ehrenwerthen hieſigen Bürger und Meiſter er⸗ den hiermit freundlich erſucht, ihre Geſellen und Lehrlinge zur Benugung der Sonntagsſchule ernſtlich anzumahnen, damit ſie dieſe Gelegenheit nicht verſaͤumen, in den nuͤtzlich⸗ ſten Kenntniſſen, in den unentbehrlichften Fertigkeiten ſich gu vervollkommnen, als! im Schoͤn⸗ und Rechtſchreiben, . Beinen, Rechnen, Geographie un ſ. w. Der Unterricht wird nur Sonntags in paffenden Stunden ettheilt und Niemand wird dadurch vom Kirchenbeſuch oder von pflichtmaͤßigen Alrbeiten abgehalten. Da nyn ih’ andern Staͤdten bie Sonntagsſchule eben fo fleißig als dankbar benutzt wird, wie im Altenburg, Schmoͤlln Ronnebuͤrg u. fh, “te dürfte Lucka zurlickbleiben und noch. langer das Verkrauen taͤuſchen, welches man 'zur"Pernbegierde "der erwachſenern Zugend zu Hegen in unſerer Bert gerdißberehliget iſt? Oder ſolite es nicht dankbar anetfannt werden, vaß in der 9* - BE — Sonntagöfchule der Unterricht unentgeldlich ertheilt wird? ‚Möge mit dem neuen Jahre ein neuer Eifer erwachen und zu einer zweckmaͤßigen Reorganifation diefer Anftalt ermu⸗ thigen 1’ Gleichzeitig ift eine Umfrage an Öefellen und 2ehrs linge ergangen? wer denn von ihnen in Zufunft an der Sonntagsfhule Theil nehmen wolle? Demzufolge haben 40 junge Leute zur Wiederaufnahme in die Sonntagöfchule fi gemeldet und fomit die Fortfegung des Schreib» und Beichnenunterrichtö veranlaßt. Außerdem ift dort eine Strid- und Naͤhſchule für die Röchter Unbemittelter. ind Leben getreten, Frau Kaphahn leitet den Unterricht in weiblichen Arbeiten. Bei 20 Thlrn. 16 Nor. Einnahme und 18 Thlr. 2 Nor. 5 Pf. Ausgabe, verblieb der Schulanftalt ein Kaf- febeftand von 2 Thlr. 13 Nor. 5 Pf. Außerdem hat diefelbe noch 15 a bei dortiger Sparfafle werbend aus⸗ ftehen. I. Be J (am 3. Auguſt 1840 geſtifteten) Sonn⸗ tagsſchule in Meuſelwitz betrug am Jahresſchluſſe 1847 die Schuͤlerzahl nur 8. Die Lehrers O.⸗Pfarrer Kratz ſch, Vorſteher der ©.» Schule, Diakonus Perthel, der nun verſtorbene Kantor Mehr und der Organiſt Kirch⸗ hof unterrichteten ſie im teutſchen Styl, im Schön» und Rechtſchreiben, im Rechnen und Zeichnen. Waren auch, nach dem Berichte des Vorſtehers, die Erfolge keine glaͤnzenden, fo waren fie doch von der Art, daß die Lehrer ihre Mühe nicht für eine vergeblihe anfehen durften, jedenfalls hat zwifchen ihnen und den Schülern ein recht —— Verhaͤltniß ſich gebildet. Die neben der Sonntagſchule noch beſtehende Nähe und Strickſchule für arme Mädchen wird von der, Gat- tin. des Os Pfarrers Kratzſch und von Fräulein Natalie Foͤdiſch dort mit erfreulichem. Erfolge geleitet. 0. Nach dem Berichte des Adjunftus Bartho> lomai in Goͤßnitz als Vorſtehers der dafigen am 5, März 1837 geftiftete Wagnerd-Sonntagsfchule hat der heitere Himmel, welder im Jahre 1846 über diefe Schule fid) ausgebreitet und erfreuliche Ausfichten auf ein zunehmendes Gedeihen derfelben eröffnet hatte, im Laufe des Jahres fi) wieder einigermaßen verdunfelt. Die Zahl der ald Schüler theilnehmenden Gefellen und Lehrlinge, welche im Jahre 1845 noch bis auf 35 geftiegen, war bis zum Dezember 1847 auf 15 herabgefunfen, von welchen nur 9 unausgefegt die Lehrftunden befucht hatten. Die hohen Brodpreife, um welcher willen mancher Gefell hatte fortwandern müfjen, aber auch die leider allzufehr gehäufs ten Gelegenheiten zum Tanz und zu allerlei andern Vers gnuͤgungen an Sonntagen, wie dad tief eingewurzelte hem⸗ mende VBorurtheil bei manchem Vater oder Lehrheren, das fi) hie und da immer noch in Aeußerungen, wie z. B. „Wir find in unferer Jugend in feine Sonntagsfchule ges gangen und verftchen doch das Unfrige genügend! dreift genug laut macht, haben vereint die fo merflihe Abnahme der Zahl der dortigen Sonntagsfchüler herbeiführen muͤſſen. Diefer fo überaus unerfreulichen Erfcheinung möglichft ent= gegenvoirfend zu begegnen, haben weder die ſchon in fris' heren Berichten genannten unverdroffenen Lehrer — Organift Pilling, Santor Girbert, Webermeiſter Gerth, Strumpfwirfermeifteer Flaͤmich — welche ihre Stunden zum Zeichnen, Schöns und Rechtfchreiben‘, zum Fertigen für das Gewerböleben nöthiger Auffäge, in Geographie und Arithmetif unausgefest zu halten bereit waren und an welche fi) der Vorfteher Adi. Bartholomäi, fo oft Beruf und Gefundheit es erlaubten, unterhaltend und bes lehrend über Stoffe aus von Schubertö Spiegel der Natur 1-85. $. 11. 13. 16. 19, 20. 35. 37. angefchlofs fen bat, noch der aus den fo eben Genannten beftchende _ SchulsBorftand überhaupt ed fehlen laſſen; der letztere bat am 18, April eine Verfammlung von 18 Schülern zu einer kurzen Prüfung über den inhalt der fo eben erwähnten $%, und zur Durchſicht der von einzelnen geüb⸗ i — — — teren. Schülern ‚gefertigten Zeichnungen und ſchoͤnſchriftlichen Probeblättern veranſtaltet. Gleichzeitig iſt die Jahresrech⸗ nung durchgegangen und feſtgeſtellt worden. Zur Belebung des Schulfleißes hat der Vorſitzende des Vorſtandes an 8 der, beharrlichſten Schüler: S Prämien vertheilt, z. B. Sohrs Schulatlas von Deutſchland, — Kannabichs kleine Schulgeo⸗ graphie, — 6000 Fremdwoͤrter erklaͤrt, ein Reiſetaſchenbuch, — der Handwerker auf der Wanderſchaft u. ſ. w. Derſelbe hat dabei das Verſprechen erneuert, daß jeder fleißige Schuͤ⸗ fer beim Ausfcheiden aus der, Anftalt zur weitern Empfeh⸗ lung eine in der Steindruderei von Reinhardt in Glauchau gefertigte. Anerkennung» Karte erhalten: ſolle. Diefe wohl ausgeftattet und ausgeführt, enthält unter Andern den Denl⸗ fpruch 3 „Uebung macht den Meifter! Bon allen diefen Schritten bleibt dem Borftande zunaͤchſt das getrofte Hoffen auf eine — Gott gebe — bald. beffere Zeit, in weldjer die Gemüther der jungen Welt zu einer Iebendigeren Ges neigtheit, ſich rühriger fortzubilden, geftimmt fein werden... Troß einiger bedeutenderer, Ausgaben zu Vermehrung des Schulinventars, zu einigen Vergütungen an die 4 Lehe ver, den Webermeifter H. 2. Gerth für allwoͤchentlich 14 Stunde Unterricht im Zeichnen, Organift Pilling und Kantor Girbert für eine Lehrftunde in Erdfunde und Rechnenkunſt, welche beide diefe Vergütung wiederum ihrer Schullefebis bliothef zugewendet haben und dem Steumpfwirfermeifter Flaͤmich für eine Stunde Unterricht im Schöns und Rechtfihreiben und Fertigen von Auffägen über gewerbliche Gegenftände, dann zu Prämien, Verheizung u. ſ. w. iſt doch einiger Kaſſebeſtand und einſchießlich des bereits bei Herzogl. Landesbank Eingeliehenen, ein Vermoͤgen von 107 Thlr. 2 Ngr. der Schulanftalt verblieben; und fo koͤn⸗ nen: denn‘ auch ‚bei ferneren Prüfungen den Abgehenden Empfehlungfcheine verabreicht und alle: fonftige Taufende Ausgaben beftritten werden, | 0, Gleichzeitig werden wie bisher gelefene Bücher aus der, Bücherfonimlung ded dafigen Bürgerlefevereins, = rn die fchon über 200 Bände Flr 36 Mitglieder zählt und allwochentlich einmal zum Borfefen, in den Abendftunden benußt wird, an die leſeluſtigen Schuͤler ausgegeben wer⸗ den. Auch wird der Eifer der Arbeiter an der Wagners Sonntags-Schule — wie auch die Erfolge ſich zeigen, mo⸗ gen — ſicherlich nie erfalten, damit der Mann, des Na⸗ men fie führen darf, ſtets in einem dankbaten Andenten ehtend —E werde. nr IV. Dos Wirken des Äh * — * ſtifteten) Kunfte und Gewerbevereins in Schmölln war, wie. deſſen Sekretaͤr der Archidiakonus Kılo gner dort, Fürzlich berichtet, fo. wie in. fruͤhern Jahren ſtill und beſcheiden, mehr nach innen, als nach außen, immer aber nuͤtzlich und ehrenwerth. — war der Raths⸗ baumeiſter Greller; allmonatlich fanden allgemeine Ver⸗ ſammlungen ſtatt, die Angelegenheiten des Vereins leitete nach ‚wie vor der verfaſſungmaͤßig aus 10, Mitgliedern bez ftehende Gefammtvorftand, wozu, nod) ‚die Lehrer der, Sonn» tagsfchule gehören, welde das Hauptaugenmerf des Vers eines: iſt. Nachdem 7 Mitglieder ausgetreten, 4 neuauf⸗ genommen ‚worden, beftand der ‚Berein am Jahresſchluſſe aus 122 Mitgliedern. Bei 154 Thlr. 1:-Nge 2: Pf Gefammt:Einnahme (einſchließlich 31. Thlr. Beftand; 54 Thlr. Einlagen der Mitglieder; 48 Thlr. für, die. Sonntagfchule aus Staatömitteln ıc.) und 119 Thlr. 2 Ngr.7 Pf. Ausgabe (einſchl. 55 Ihle: für die Sonntagſchule; 17 The, Druck⸗ fahen) ergab ſich ein Kaſſebeſtand von 31 Thlr. 28 Ngr, I. Pf. und einſchließlich 50 Thlr. früheren Hauptftamm ein Beten von 81 Thlr. 8 Ngr. 5 Pf: Die Säge, mit welden der Diafonus Heyner mM ei Jahresbericht über den Zuftand der vorzugsweiſe feiner Leitung anvertrauten (am 7. Dezember 1835 geftifteten), Künfte und Handwerfsfhule einkeitet, haben wie beteits am die Spige des gegenwärtigen Gefantmtberidptes geſtellt. Mit Ruͤckbezug datauf und unter Anwendung derfelden auf die gedachte Schulanftalt, befennt der Diaf, Heyner freudig, daß fih die 76 Schüler derfelben faft durchgehends mufterhaft betragen und einen Sinn an den Tag gelegt haben, der in ihnen einft wackere Staatsbürger erwarten läßt, 12 der fleißigften und. wohlgefittetften Schüler fonnten im Jahreöverlaufe durch Prämien in nüßs lichen Büchern und Neifefarten beftehend ausgezeichnet werden. Der Oberlehrr Schumann unterrichtete in 3 Abs theilungen 21 Schüler im Rechnen: 1) Kettenrechnung mit Ruͤckſicht auf das Verhaͤltniß ausländifher Münzen, Ge⸗ wichte u. ſ. w. zu inlaͤndiſchen; 2) direfte und indirekte Regel quinque, 3) zuletzt Regeldetriaufgaben mit befondes rer Nücficht auf Genauigfeit des Anſatzes und der Vor⸗ theile, welche dad Berechnen erleichtern. Die meiften, nas mentlich die Alteren der Schüler wußten ihres Lehrerd vor⸗ trefflichen Unterricht hochzuſchaͤtzen und lobenswerth zu benu- gen. Schreiblehrer Golle unterrichtete 70 Schüler im Schoͤnſchreiben (gewöhnliche Kurrent- und engl, Schrift, moderne, altgothifche und Kanzleiſchrift). Die Schuler mach⸗ ten gute Fortfchritte, mehrere bildeten fid) fogar zum Fir: mafchreiben heran. An des Malers Pfikner Zeichnens unterrichte nahmen 23 Schüler Theil, fie übten ſich mit gutem Erfolge im Zeichnen von Figuren, Landfchaften, Blumen, Arabeöfen, Muftern und Meubles. Der Stadts mufifus Voigt unterwies 33 Schüler im Gefange, es wurden Choräle, Kantaten, Motetten, Lieder von B. Gleim, Drobisfh, Kalliwoda, Kücen, Krebs, M. v. Weber, C. Zöllner, Pohlenz, Bertheldmann gefungen, insbefondere auch bei Gelegenheit des Stiftungfefted und der Prämienvertheis lung in ausgezeichneter Weiſe. Des Diafonus Heyner Unterricht in der teutfchen Sprache, Geographie und Ges ſchichte befuhten 36. Schuͤler fleißig und aufmerffam, In der teutfichen Sprache wurden ihnen nicht nur die allgea meinen Negeln der Rechtſchreibung vorgetragen, durch Bei⸗ ſpiele erläutert und durch Diktiren von Geſchaͤfts— und Anftandöbriefen eingeubt, ‚fondern fie, wurden ‚auch anger — 191 — wiefen , ihre Gedanken in allerlei fihriftl, Auffägen auszus drücken. Alles dies gefchah in 3 Abtheilungen nad) dem Maafe ihrer. Geifteöfräfte und Fortfchritte. Die erfte und größte Abtheilung machte längere Befchreibungen irgend‘ eines Gegenftandes der Natur oder Kunft, oder irgend einer Begebenheit des menfchlichen Lebens, oft auch Aufſaͤtze ſitt⸗ lichen ‚und religiöfen Inhalts. Auch die zweite Abtheilung fertigte, jedoch nur fürzere Erzählungen und Befchreibungen, aber. mehr. noch Geſchaͤfts⸗ und Anftandöbriefe, Die 3. Abtheilung,, die in fchriftlichen Auffaßen noch gar: feine Uebung gehabt zu haben ſchien, bildete erft kurze Saͤtze aus gegebenen Wörtern und fihrieb dann vorgefagte kurze Briefe und fleine Erzählungen aus dem Gedaͤchtniſſe auf. In der Geographie wurde nach einer allgemeinen. Ueber— fit ‚über Europa und namentlid über Teutſchland, das brittifche Neih und die Schweiz zum Gegenftande des Un—⸗ terrichtö gewählt, In der englifchen Gefchichte wurde die Entftehung dieſes Neihes und die Vereinigung Englands, Schottlands und Irlands nachgewieſen, biernächft wurden die, merfwürdigften Könige und Königinnen und ihre Tha⸗—⸗ ten, namentlich auch die Königin Elifabeth “und ihr Vers halten gegen die junge und ſchoͤne fchottifhe Königin Mas sin Stuart ausführlich betrachtet.“ Die neueften: Ereigniffe in der Schweiz riefen die Gefhichte dieſes ſchoͤnen und merkwürdigen Landes, der tapfern und -freiheitliebenden Schweizer unter den Römern, unter den fränfifchen Könis gen, unter Kaiſer Albrecht und feinen feilen Dienern ,. den Landvögten, namentlich unter Gefler, dann Wilhelm’ Tell, den Schweizerbund, Walther Fürft, Werner von Stauffad) und Arnold von Melchthal auf dem Grütli, ſomit die Schweizer Eidgenoffenfchaft zuerft der Ifantone Uri, Schwyz und Unterwalten in das Gedaͤchtniß zuruͤck. Und ſo fuchte jeder Lehrer der Sonntagfchule das Seine nüßlid) 'beizus tragen, um feine Zöglinge zu tüchtigen Staatöbürgern herz anzubilden, die. Gott For und lieben und Beer —* ſten ehren. | — 1 — V:.Der (am 7. Jumi 1834 geſtiftete) Kunſſt⸗ und Gewerbeverein in Ronneburg hat in der Abſicht, dem herrſchenden Arbeitmangel und dem gänzlichen Ber: falle der Handfpinnerei in Wolle dafeldft vorzubeugen auf Anregung feines damaligen Vorſtehers Archidiakonus Schw ep: finger, jeßt Pfarrer im Ponig bei Altenburg, den Lein- webermeifter Sraufe in Ronneburg, dazu aufgemuntert und, veranlaft, die Einrichtung einer Handflachsſpinnerei in Ronneburg: zu verfuhen, deshalb mit Mftr, Krauſe einen Vertrag hierüber abgeſchloſſen dahin, daß diefer unter Obers aufſicht des Vereins, deſſen Vorfteher "jest der Advofat Sonnenfalb ift, die fragliche Einrichtung treffe, die Hälfte des Reinertrages aber zum Beſten der dortigen Kleinkin— derbeivahranftalt an den Verein abtrete. Mftr. Kraufe hat nun dem Bernehmen nad) im Winter 1847 für 317 Ihr. 28 Ngr. Flachs angefauft, daraus 7040 Strähne Garn fpinnen laffen, dafür je zu 1 Nor, 3 Pf: 281 Ihr. 18 Nor. und 28 Thle. 7 Nor, 3 Pf. Taglohn für Zurichten des Flachſes, dann 300 Thlr. Weberlohn und 160 Thfe, Taglohn für Bleichen und Holz, zufammen 1087 hr, 18 Nor. 3 Pf. aufgewendet und dazu 600 Thle. von 2 Bereinsmitgliedern dargelichen erhalten, die fibrigen 487 Thlr. aber felbft aufgebracht. Der Herzog hat 300 hir, als Seldvorfchuß zu Unterftügung diefed Unternehmens, mit freundlicher Anerfennung deffelben, bis auf Wiederruf vers willigt. Sonftige Mitteilungen Über die Ihätigfeit ded Vers eins find zur Benugung bei diefem Gefammtberichte nicht eingegangen, Ueber den Fortgang der dafigen (am 12, Juli 1928 geftifteten) Kunfte und? Gewerbſchule ift auf das 19, Jahr ihres Beftehens 1847 in Nr. 44 ded „Feyerabends“ 1847 (Wochenblatt für Ronneburg, Schmölln und Umgegend) aus der Feder des Hofraths. Klein dort, ein ausführlicher Jahreöbericht abgedeuft werden, auf welchen vorzugeweife bier zuruͤckzuweiſen ift, da angenommen werden darf, daß u — bei derartigen Veroͤffentlichung deſſen Inhaltı auslangend verbreitet" fein wird, insbeſondere in den Kreiſen, fuͤr welche die Mittheilungen aus dem Ofterlande vorzugsweife beftimmt find, Indeß werde doc), hier kuͤrzlich erwaͤhnt: Konrektot Humann. uͤhernahm neben dem Unterrichte in Erdbe— ſchrei ung und ‚in, einzelnen Gefchichtabfehnitten, „an des Acchidialonus Schwepfinger Stelle auch den: jungen Leu⸗ ten Kenntniß des aͤußern und innern Menſchen zu geben. Die Schullehrerſeminaradſpiranten Prüfer und, Lam⸗ bracht verwalteten die Elementarflaffe- Die Lehter Wef- ⸗ ſer und Sfhmann unterwiefen nach wie vor im Zeich⸗ nen, der Tifchlermftr. Reinhold insbeſondere im archi⸗— teltoniſchen Zeichnen. Der Buchhaͤndler Hofmeilter erbot ſich zur Mithilfe bei dem Unterrichte iM Zeichnen überhaupt. Die Zahl der Schüler war 34, Darunter 9 Zeugweber, 4 2einweber, 1 Tuchmacher, 6 Sthuhmacher, 3 Porzellainmaler, 2 Seiler, 2 Buchbinder, 2Schneider, je 1 Tiſchler, Fleiſcher, Safer, — 55 Mechankus. Fleiß und Fortfchritte waren maͤßig, doch zeichneten mehrere der erften Klaſſe fich vortheilhaft aus. Wegen wiederholter ungebührlicher Schulverfäumnig mußten 14 Schüler im Jah— resverlaufe 1847 ausgewiefen werden, Dagegen konnten 10 Schüler wegen fortgefesten und vermehrten Fleißes Prämien erhalten. Die Kaffeverhältniffe gingen in Ord- nung, der Rechnungfuͤhrer ſchloß mit 16 Shlr. 13 Nor. 8 Pf. Einnahmeüberfhug ab. Wenn gegen den Schluf de8 buͤrgerl. Jahres einem neuerlichen Nachberichte zufolge die Schhlerzahl fih bis auf 28 vermindert hat, fo mißt der Scyulsorftand dem theild freiwilligen und ordnungmäs ßigen Austritte, theils nothwendig gewordenem Ausweifen und dabei allerdings den Meiſtern der Gewerbsſchuͤler viel Schuld bei, namentlich und insbeſondere den Webern, die auf dem Werkſtuhle verdienen und verdienen laſſen wollen; wenn freilich, wie wohl meiſt, die Lehrlinge bei ihren Eltern oder Müttern Wohnung und Koſt behielten, fo, fönnten jene freilich den Sonntagöftundenbefuc nicht übers — 10 — wachen; doch fehlte es Leider nicht an Beifpielen, daß die Schüler beim Außenbleiben oder Zufpatfommen went tung von ‚Seiten der Meifterfchaft vorſchuͤtzten. Der Schulbericht ſchließt mit der Frage: „Was wird ſich nun aber gegen bemerkte Nichtachtung der Hilfsſchulen für junge Handwerksgenoſſen oder vielmehr für die Anerz fennung von deren Nuͤtzlichkeit ja Unentbehrlichkeit wol thun laſſen, wenn Vieles im Kreiſe des Gewerbes ſich verbeſſern und Nachdenken, Kenntniß und Geſittung vermehrt und wirkſamer als, ſcheint es, jetzt noch, werden ſoll?“ VI. Der (am A. Juli 1820 geſtiftete) ee Berein,zur Belebung und Ermunterung deß Kunſt- und Gewerbfleißes in Eifenberg, hat im Jahre 1847 feine weſentlichen Veränderungen gegen fruͤher erlitten. Die bisherige Theilnahme iſt ihm verblieben, ſo auch die Zahl der Mitglieder und der Jahresbeitraͤge. Der guͤnſtige Stand der Kaſſe geſtattete die weſentliche Unter— ſtuͤzung zweier junger Leute, eines Poſamentirergeſellen (fleißiger Sonntagſchuͤler) und eines in Dresden zu ſeiner weitern Ausbildung ſich aufhaltenden Architekten. Der Verein hat beſchloſſen, hinkuͤnftig bisweilen auch Handwerks⸗ meiſter, welche in ihrem Fache ſich auszeichnen, durch zweck— entſprechende Gaben zu unterſtuͤtzen und aufzumuntern. Auf abermaliges Erſuchen der bisherigen Vorſteher: von ihrem Amte entlaſſen zu werden, ſind an die Stelle des bisherigen Direktors, des Rath Kloͤtzner, der Superintendent Kloͤtzner und an die Stelle des Sekretaͤrs, Juſtizraths Meißner, Stadtſchreiber Gerlach gewaͤhlt worden. Die mit dem Verein verbundene (am 6. Febr. 1830 geftiftete) Sonntagsſchule wurde ziemlich regelmäßig von 44 2ehrlingen und Gefellen befuht, In + woͤchent— lichen Stunden ward von dem hochbejahrten Kandidaten Bad Unterricht im Seichnen und Scönfhreiben, vom Neftor Ludewig in der teutſchen Sprache, Erdbeſchreibung, Geſchichte und im Rechnen ertheilt: Die Lehrftunden des - m — Letztern wurden von einer geringeren aber bereitd weis ter vorgefchrittenen Schuͤlerzahl befuht, deren Fortfchritte im Allgemeinen erfreulid) waren, Die ausgezeichneteren Schüler befchenfte der -Vorftand mit mancherlei, was beim Zeichnen und Schreiben unentbehrlih iſt; die kleine der Sonntagsfchule angehörende Sammlung guter für den Hand- werfer nüglicher Bücher ward fleißig benutzt: leider vernahm der Borftand wiederum öfter die Klage, daß gute ficch- fame junge Leute durch ihre Meifter vom Befuche der Sonntagsſchule zurückgehalten wurden: angeblid wegen zu großer Zeitverfaumniß. Kann der Borftand aud) diesmal nicht umhin, den Wunſch auszufprechen, daß diefe von bürgerlihem Gemeins finne bervorgerufene und durch ihn und landesväterliche Uns terftügung erhaltene Anftalt zur Bildung fünftiger Hands werfer, hinfünftig inöbefondere von Seiten der Gewerbtreis benden einer lebhafteren Iheilnahme ſich zu erfreuen haben und eine den Beduͤrfniſſen der Zeit angemeſſenere Erweite— rung erhalten moͤge, ſo haͤlt er ſich doch fuͤr uͤberzeugt, daß fie auch in ihrer gegenwärtigen beſchraͤnkteren Einrich— fung nicht ohne Erfolg und Segen wirfe. VII. Die zur Nachhilfe und zu geiftiger Fortbildung junger Handwerfer in Roda beftehende (d. 16. Apr. 1845 geftiftete) Sonntagsfhule zählte nad dem Berichte ihres Vorſtandes, Sirchenrath und Superintendent Streis her und des Stadtfchultheiß Zinfeifen, 32 Schüler, von weldyen 6 den anliegenden Ortfchaften angehörten. Die meiften derfelben haben die Unterrichtöftunden fo ziemlich tegelmäßig befucht, nur wenige find aus Nachläffigfeit und . Mangel an innerem Ausbildungtriebe abgegangen. Im Ganzen kann der Geift der Schule aud) jest noch ein gu⸗ ter genannt werden, indem ſich mancher Schüler durdy Fleiß, Geſchicklichkeit, Fortfchritte und fittlihes Betragen auszeich— nete, fo daß. mehreren derfelben. bei der Schulprüfung Buͤcher, Schreibs und Zeichnenmittel ald Zeichen‘ ihres — m — Fleißes und Wohlverhaltens ertheilt werden: konnten. Ebenſo wurde auch die Leſebibliothek, namentlich waͤhrend des Winterhalbjahres als eine, zweckmaͤßige Nahrung fuͤr Geiſt und Herz darbietende Anſtalt fleißig benutzt. — Im Laufe des Schuljahres ward Unterricht ertheilt im freien Hand- und Linearzeichnen vom Maurermeiſter Franke, im Rechtſchreiben, ſowie in der Erdbeſchreibung (mit geſchichtlichen und technologiſchen Bemerkungen) vom Maͤdchenlehrer Albrecht, in den ſtyliſtiſchen Uebungen mit beſonderer Ruͤckſicht auf die bei Handwerkern vorkom⸗ menden ſchriftlichen Auffäge, ſowie im Rechnen (die Rech— nungarten in gleichnamigen und ungleichnamigen Größen, die Bruchrechnung, die einfache und zufammengefegte Regeldetri, Kettenfaß und populäre Geometrie umfaffend) von dem Kirchner Geifrich, im Schoͤnſchreiben abiwechfelnd von den beiden legtgenannten Lehrern. Einſchließlich des vorjährigen Kaffebeftandes war die Einnahme 72 Thlr. 10 Nor. 8 Pf., die Ausgabe 44 Thir. 42 Nor. 1 Pf., der Ueberſchuß alfo 27 hl, 8 Nor. VIII. Der (den 29. Nov. 1544 geftiftet) Ge» werbe⸗Verein in Kahla hat neuerdings feine Jah— tesberichte auf den Seitraum vom 19. Novbr. 1844 bis dahin 1847 im Druck erfcheinen Taffen. Obſchon erwartet werden darf und zu hoffen fteht, daß dieſelben mindeftens im Kreife der Mittheilungen aus dem Ofterlande verbreitet fein werden, fo dürfte es doch nicht unangemeſſen erſchei⸗ nen, unter allgemeiner Hinweifung darauf Einiges daraus auch hier wieder hervorzuheben, Nachdem der Schuhmacher⸗ meiſter Geifenheyner Satin gomme und Satin im⸗ bibé, als Erſatz für Oberleder vorgezeigt, Papierfabrifant Beh aber die Frage zur Behandlung aufgeworfen hatte: ob Heizung mit erwärmter Luft wohlfeiler als Ofens heizung ſei und wie Stubenöfen überhaupt am zweckmaͤßig⸗ ſten zu bauen fein dürften, Hatten 2Punkte die Thaͤtigkeit — Mb — des Vereind vorzugsmeife in Anfprud) genommen; der eine berechnet auf Schnelle Hilfleiftung, für die dort in Geld» verlegenheit ſich befindenden Gemerbtreibenden, der andere auf Linderung der fehon damals ſich merklich nähernden, fpater fo fühlbar gewordenen Brottheuerung. Diefe zwei Punkte umfaßten dad Vorhaben; für Kahla eine bereitd früber beabfichtigte Vorfchußfaffe ins Leben zu rufen und ebenfo die Gewinnung eines wohlfeileren Broded. Bezüge lich der Vorſchußkaſſe find immittelft weitere wefentliche zu dem erwünfchten Ziele führende Vorfchritte gefcheben, insbefondere unter furderlichfter Mitwirfung des Herzogs. Die diesfallſigen Ergebniffe werden in unferm naͤchſtjaͤhri— gem Gefammtberichte vorgelegt werden koͤnnen. Um die Gewinnung eines wohlfeileren Brodes hat fi vorzugsweife der dortige Braumeifter Beck verdient gemacht. Seine fchon vor mehrern Jahren gemachten bez. preifgefrönten Verſuche durch Untermengung ded Maljabs gangs in der Brauerei mit Mehl ein minder theures Brod zu gewinnen, haben fic) in jener ſchweren Zeit, wo fehnelte Hilfe noththut, erneuert, vervollkommnet und bewährt. Er bat damit in Kahla und im Auslande anerfannt vielen Nutzen gefchafft, und wenn er in den vielen öffentlichen ‚jene neue Brodgewinnung behandelnden Befanntmadungen Anerkennung feines Verdienftes bat finden müflen, fo haben mit ihm die Mitglieder des Vereins ſich freuen dürfen, wenn ihm dieferhalb, in ehrender Auszeichnung, von dem Herzog die filberne Verdienſtmedaille des Sachſen-Erne⸗ ſtiniſchen Hausordens ertheilt wurde. Zwei von dem Buͤr⸗ germeifter Fifcher vorgelegte andere Brodproben, die eine aus Oelkuchen mit Untermifchung von Mehl, die andere aus gedoͤrrten und klar geftoßenen. Queffen, gleichfalls mit Mehl vermifcht, Haben beide. an Wohlgeſchmack und fonftiger Güte, dem Beckſchen fogenannten Malzbrode nachgeftanden, Derfelbe hat hiernaͤchſt Gutta Percha in natürlichem Zuftande, vorgelegt, wie fie ſich erweichen und bearbeiten laſſe angegeben, die Nüglichkeit und KRaͤthlich⸗ — keit einer Induſtriehalle hervorgehoben, auch durch Vorzei— gung eines Aepfelſchaͤlers veranlaßt, daß der Schloſſermei⸗ ſter Muͤller daſ. die hierbei beſprochene etwaige Vervoll⸗ kommnung hinſichtlich ihrer praktiſchen Ausfuͤhrbarkeit ins Auge gefaßt hatte. In weiteren Sitzungen ward die von dem Buͤrgermeiſter Fifch er aufgeworfene Frage: „wie dem allzugroßen Verftäuben des Mehled in den Mühlen vorge- beugt werden fünnte? fowie die von dem Papierfabrifanten Lehmann aufgeftellten Fragen: welche Stoffe die billigften und zur Winterfleidung für die Aermeren nüglichften und zwecfmäßigften fein dürften? und ob wol das Fertigen von Haarſocken ald Nahrungzweig für Unbemitteltere auch dort einzuführen füglich erfiheine? ſowie: ob gefchmiedete oder fogenannte Mafchinennägel durch den Gebrauch ald die vor- züglicheren ſich erwiefen hatten ? gemeinfam erdrtert. Der Kan⸗ tor Gleißner hat biernädhft einen von ihm erfundenen ' zweckmaͤßigen Apparat, bei welchem durch infegen Tän- gerer oder fürzerer Stäbchen und durch Vergleichung der felben unter einander den Schulfindern die Begriffe und die Lehre von den Brüchen und der Nechnenfunft Teicht beis gebracht und begreiflih gemacht werden, vorgelegt, über zeitgemäße VBerbefferungen im Schulweſen und über zweck⸗ mäßigere Anlegung und innere Einrichtung neuer Schulges bäude fich verbreitet und es iſt bei diefer Gelegenheit der früher fehon mehrfach ausgefprochene Wunſch wegen zus ſtellender Anträge in erfterer Beziehung, neu belebt und dahin abzweckende vorläufige Anordnung getroffen worden und es hat der Sfribent Biedermann gelungene ſchwarze Ab⸗ drüce von Blättern vorgelegt, der Bürgermeifter Fifcher aber die Vereinsmitglieder zum Nachdenfen über eine zweck⸗ mäßige Rettungvorrichtung bei Feuerägefahr aufgefordert, Der Pofamentirermftr, Winfler in Orlamünde legte Bands proben aus Seide von feiner eigenen Seidenraupenzucht ges wonnen vor. Der Uhrmacher Wey de hat die innere Zuſam⸗ menfegung und Befchaffenheit einer gewöhnlichen Taſchen⸗ uhr durch ‘deren Zerlegung erflärt, Man hat über Beimis — 15 — ſchungen zum Brodmehle geſprochen; ' der Seilermeifter Heimberge'd, I. bei dieſer Gelegenheit Brod mit eis ner Beimifhung von Küͤrbisfleiſch vorgelegt; der Raths⸗ aſſeſſor Zipfel hat mit Unterlegung geeigneter Zeichnun⸗ gen und unter Bezugnahme auf Dampfmaſchinen einen Bortrag über Wirkung der Dämpfe gehalten, der Klempner: meifter Swanziger eine neue Art Wärmflafche von Blech nad) einem Modelle aus dem polytechnifchen Journale 'vor- gelegt, der Schloffermeifter Müller ein von ihm gefertig— tes Vexirſchloß an Sleiderfehränfe und der Chirurg Muͤl⸗ ler ein Feines Modell zu einem Rettunghaken bei Feuerd- gefahr — ein Gegenftand, der überhaupt vielfältig, insbes fondere aus Veranlaffung eines diesfallfigen Vortrages des Maurermeifterd Jecke d. % im Vereine "erörtert "worden if, — der Scyloffermeifter Schweizer ein franzöfifcjes Schranlſchloß mit umgehender Röhre vor⸗und bez, zerlegt, auch einen Vortrag uͤber genau abjuſtirte und zweckmaͤßig ‚gebaute größere Wagen nad) einem zur Veranſchaulichung vorgelegten ‚größeren Modelle gehalten, der Doftor Mir der fiber Gebrechen und Krankheiten einzelner Handwerfer fi) verbreitet. Außerdem hat man über die Nachtheile des Hauſirhandels und über die Frage: ob auch in’ dortiger Gegend es vortheilhafter ſein duͤrfte, Steinkohlen ſtatt des Holzes zu brennen, in welcher Beziehung der Schloſſer⸗ meiftee Schweizer d. J. Koftenvergleichungsredinungen vorgelegt, fi) außgefprochen. Der Buhbindermeifter Grüb- ner hat 2 nett gearbeitete Gefeenftüdfe feiner" Lehrlinge, der Wagnermeifter Heller eine ſelbſtgefertigte Maſchine ‚um Reiben ungefochter Kartoffeln und ein durch einfache und wecmaßige Konſtrukzion anſprechendes Modell zu "einer Siegeloreffe vorgelegt. In Verfolgung des ſchon im Laufe des Sommers laut gewordnen Wunfches, dahin ju wirken: da auch in der daf, Buͤrgerſchule Unterricht im Zeichnen Modellen ertheilt werden moͤge, iſt, als man vernom⸗ daß ein neuer Lehrer bei der daſ. Maͤdchenſchule ans sera ia befchlöffen worden, die Kircheninfpefzion zu 10 — 146 — bitten, daß fie bei dieſer ‚Gelegenheit auf einen Mann Rücdjiht nehme, der jenen Unterricht, zu. ertheilen im Stande fein, Auch ſonſt noch Hat der Verein in Folge von Vors lefungen aus Zeit= und: andern Schriften fich über Stereo⸗ typen, Waldwolle, Farbengift in Wachsſtoͤcken, Pauperis⸗ mus und Kommunismus, Verhuͤten des Wiedererwachens im) Grabe mittelft Snnimndung des Galvanis mus, uͤber Selbſtentzundung verſchiedener Gegenſtaͤnde, uͤber ferreſche Backoͤfen u. ſ. w. ſich belehrend unterhalten. Die Zahl der Schuͤler der daſigen (den 30, Januar 1831 geftifteten) Herzog Joſephs Sonntagfdule iſt während des Sommers 1847 etwa 70, beim Jahres⸗ fhluffe aber 86, die Theilnahme überhaupt im. Allgemei⸗ nen: ‚lebhafter als in den legten: Jahren geweſen. Die Lehrer und die Unterrichtögegenftände und Stunden find die fehhern geblieben. — das Vermögen der Schule. hat ſich um den Zinsbetrag gegen voriges. Jahr vermehrt. Der Borfteher der Anftalt Fabrifherr Eckardt iſt durch ſeine umfaͤnglichen kaufmaͤnniſchen Geſchaͤfte diesmal behindert, worden, ‚ausführlichere Mittheilungen über _ die fraglihe Anſtalt zu. machen. IX. Die (am 33. Oftober 1842 ‚geftiftete) Sonn» tagfhule in Orla muͤnda hat auch im Jahre 1847 ers wuͤnſchten Fortgang: gehabt. Die Lehrer an derfelben — Dias konus Boigt, Kantor Boigt, Kicchner Müller, — haben im Schoͤn⸗ und Richtigſchreiben, in Fertigung ſchriftlicher Auf⸗ ſaͤtze, in Kopf⸗ und Tafelrechnen unterwieſen, im Zeichnen hat wiederum der Tiſchlermeiſter Schmeißer Unterricht ertheilt, die: Schuͤlerzahl hat zwiſchen 8 bis 25 gewechſelt, darunter einige von nahe liegenden Doͤrfern. Bei den fleißigeren iſt die gute Folge nicht außengeblieben. Freilich ſind die meiſten im Sommerhalbjahre wenig oder gar nicht, gekom⸗ men, zahlreicher haben ſie ſich im Winterhalbjahre eingeſtellt. Bei 40 Thlr. Einnahme und, nur 140 Thlr. 15 Nor. 5 Pf. Ausgabe, fomit .29 Thle, 14 Ngr..5. Pf. Kaſſebe⸗ ſtand beabſichtigt der, Vorſteher Os Pfarrer Knauth die X ung, der ‚ Kleinen Bücherfammlung der Schule, da ex bemerkt bat, daß die Schuͤler ſich gern Buͤcher daraus len. Kr Die Streiks und Rahfchule hat den beſten tgang, da Frl. Schindler, welche ſie leitet, es an Fleiß und Ausdauer nicht fehlen laͤßt und die Kinder nicht blos im Naͤhen und Stricken unterrichtet, ſondern ſie auch in aller Weiſe zur Ordnung anhaͤlt. Und ſo duͤrfen wir denn auch diesmal, wie in den fruͤhern Jahren, mit lebhafter Freude und Befriedigung hinblicken auf das Wirken und Beſtehen unſerer Schwe⸗ ſtervereine in den befreundeten Schweſterſtaͤdten unſers ge⸗ liebten Heimathlanded und uns der Hoffnung hingeben, daß die Saat des Guten, welches fie in das bürgerliche Leben auszuftreuen, ‚gedeihen und je mehr und mehr er> wuͤnſchten und erhofften gemeinnuͤtzigen Erfolg BAM werde. —D sin. Ka rn At * 21930 han et Beri bt iin» das 23. Sahr der Kunſt- und Handwerksſchule Minens; zu Altenburg, he. # un | erftattet von ihrem Hauptlehter dies don Eduard Lange. ni. du Totz der vielen und mannigfach —— Schulen —* jetzt die Klagen uͤber Unwiſſenheit, Rohheit und ichkeit der großen Menge kaum ſeltener als ehedem. Das duͤrfte hauptſaͤchlich aus 2 Urfachen zu erklaͤren (fein. Es ſind nämlich mit den geſteigerten Leiſtungen der Bil⸗ dungsanſtalten zugleich, die. Anſpruͤche geſtiegen, und hinter diefen „erhöhten Anſpruͤchen bleiben. nun die geifig und ſitt⸗ 10 * — ws => lich Vernachlaſigten noch ebenſo weit —* als fr —* Schwachen und Verwahtloſten gegen die minder hohen forderungen der Vergangenheit, Dann herrſcht f ach im Schulwefen viel — ih möchte fagen — bloße Werk beiligfeit, viel Frohn⸗ und Miethlingsweſen, das unbekum⸗ mert um ein Wirken im Geiſte und in der Wahtheit⸗ bisweilen ſelbſt ohne Ahnung der Moͤglichkeit — feine Thaͤtigkeit nur aͤußerlich nach der Zahl der abzüpals tenden Lehrftunden mißt, gleich ald ob Gehalt und Werth “eines Buchs nur von feinem Formate und feiner Stiten- zahl abhinge. Und diefer Frohn⸗ und Miethlingsſinn fin⸗ det ſich nicht etwa blos auf Seiten der groͤßtentheils ſchlecht beſoldeten und unter Nahrungsſorgen verfimmernden Lehrer, ſondern faſt noch mehr auf Seiten der Schuͤler und ihrer Eltern. Der Beſuch der Schule iſt ihnen ungefäht ſo wie die Entrichtung der oͤffentlichen Abgaben, nur eine gZwangs⸗ pflicht, der ſie blos aus Gewohnheit und in der Abſicht gehorchen, ſich nicht noch unangenehmeren Stoͤrungen oder uͤbler Nachrede auszuſetzen. Daher ſprechen Eltern und Kin⸗ der es auch mit großer Unbefangenheit aus, daß ſie nun noch 1 oder 2 oder 3 Jahre in die Schule gehen muͤß⸗ ten, und begrüßen den "Tag der Entlaffung aus —— als einen Tag der Befteiung. So wird die Schuler eine unwilfommene Zulage ded bürgerlichen Lebens ie gezwungen mit in den Kauf'genommen, und ihre Kenntniffe und Fertigkeiten, ihre regelrechte Sprach⸗ und Ausdrucks⸗ weife läuft neben dem alltäglichen Leben der ‚Eltern und Kinder wie eine nur, geduldete, ngehaltlofe Frazze nebenher. Sobald diefe aber die Schulſtube zu uͤberſchreiten und in das ihr nicht zuſtehende Gebiet des gemeinen Lebens uͤber⸗ zugreifen wagt, wird ſie als widerliche Ziererei verhoͤhnt und verſpottet. Ya, es gehört für einen jungen, ſchuchternen Menfchen entfchiedener "Muth dazu, die religidfen und ſitt⸗ lichen Grundfäße, mit welchen die Schule ihre Zöglinge zu durchdringen fuchte, auch noch im erften Juͤnglingsalter ald freie Ueberzeugung zu befennen und zu vertreten.’ — 18 — on, Vielleicht meint Mancher: ich ſehe hierin zu fehr ind - Schwarze, und die. Sache fei doch keineswegs fo fhlimm. Ich rechte nicht - ‚mit ihm, Kaum aber dürfte Jemand fein, der die Thatſache ſelbſt völlig im Abrede zuſtellen wagte. ag daher die Schuld liegen, wo ſie will; das Uebel —9 iſt nicht zu verkennen und verdient gewiß die ernft lichſte Beachtung. Ihm ſcheint man auf dem religioſen —J die katechetiſchen Erbauungsſtunden entgegen geſtellt zu aben, welche man den Sonntag Nachmittag mit den jungern confirmirten Gemeindegliedern zu veranſtalten ge⸗ boten bat; doch haben dieſe wohl nur unter beſonders begünftigenden Umftänden und Perfönlichkeiten rechtes Leben gewinnen fonnen. Dann wirken ihm auch die manderlei Fortbildungeſchulen entgegen, ſo wenig man dies auch bei deren Gruͤndung zunaͤchſt beabſichtigt haben mag. Sie ver⸗ en die Schule mit dem Leben und ſchlagen eine Vers bindungsbrücke über eine Kluft, die bei gleihmäfigem Forts . —* beider nie entſtanden, noch vielweniger aber ſo weit trennend geworden waͤre. Denn da die Schuͤler dieſe Fortbildungsfiäuten freiwillig und ohne äußeren Zwang beſuchen, fo ift bei ihnen von einem bloßen Frohn- und ‚BSwangslernen nicht mehr die Rede, und die edle und vers ‚edelnde MWiffenfchaft wird durd fie wieder eingefeßt in ihre natüelicjen Rechte. Mit der Luft, zu lernen, fteigert ſich der Erfolg, und die in den wenigen Unterrichtöftunden neu ‚erworbenen Kenntniffe und Fertigkeiten lehren auch die bes teits mitgebrachten hoͤher ſchaͤtzen und mit verſtaͤndigem ‚Eifer bewahren. Nicht dem Pfunde, das vergraben im Schweißtuche liegt, gehoͤrt unſer Herz, wohl aber nimmt werbende und wachſende unſere ganze Thaͤtigkeit in Anfpruc). So feßen die Fortbildungsfchulen nicht allein Werk der Kinderſchulen mit groͤßerer Freiheit fort, Me ‚bewahren eö auch vor den Dornen, welde daffelbe fo ſchnell überwuchern und unterdrücen. Sie nehmen die Kenntniffe und Fertigkeiten der Knabenfchulen in ihre fördernde Pflege und laflen fie dem mit den wachfenden Jahren fichrer und fefter werdenden Juͤnglinge nie fremd und ungeläufig, werden. In ihnen erftarfen allmaͤ ich die jungen Fruchtbaͤume für das bürgerliche Leben, deren bids herige gerade Richtung nicht das Werk der Natur oder der ſchon zur andern Natur gewordenen andauernden Gewoͤh— nung, fondern hauptfächlih die Folge aͤußeren Siwanges war, mit deſſen plöglihem und unvermitteltem Verſchwin⸗ den auch ebenfo ſchnell um fo fihiefere Richtungen hervor⸗ treten und ſich nur zu bald befeſtigen und verhaͤrten en (2 mehr fi) die des eignen freien Haltes ungewohnten Köpfe nach diefer oder jener Seite neigen und je mehr fie ‚noch obendrein von fremdartigem und unnatürlichem Beiwert niedergezogen werden. Man ſucht und findet ja wiſchen zwei verſchiedenen Tonſtücken, die nach einander folgen, und in wenigen Minuten verklungen ſind, vermittelnde Uebergaͤnge, warum ſollte denn die Schule und das Leben, deren Disharmonie ſo lange fortwirkt, ohne dieſe verſoh⸗ nende Vermittlung bleiben? Wohl uns, daß wir in unferer Handwerksſchule ſchon ſeit 23 Jahren eine ſolche beſitzen! Wenn irgendwo, fo iſt eine derartige Fortbildungsanſtalt hier bei uns unentbehrlich. Und follte aud) das, was fie felbftftändig erzeugt und her⸗ vorgebracht hat, nicht gerade hoch anzuſchlagen ſein, das was ſie erhalten und vor dem Untergange bewahrt hat, war jeden Falls aller Anſtrengung werth. Schon haben nad) einander 1082 Schüler ihre vers fehiedenen Lehrräume befucht, und 96 derfelben gehören ihr noch jest an, und zwar 30 ihrer erften, 41 ihrer zweiten und 25 ihrer dritten Klaſſe. Von ihnen ftammen 49 aus der Stadt Altenburg, 36 aus den übrigen Städten und Ortfchaften unfered Herzogthums und 11 aus andern deut- fhen Bundeöftaaten *) her. 13 wandern der Säule von den umliegenden Dörfern z. 3. von dem 2 Stunden ent⸗ *) 4 aus dem Königreich Sachſen, 3 aus Wurttemberg, 2 aus Preußen, 1 aus Schwarzburg Sondershauſen, 1 aus Reuß Gera. — SB — fernten Stöbnig zu, und zeigen, welche Schwierigfeiten die freie Luft und Liebe zu überwinden vermag. Einen recht forechenden Beweis hierfür" gab mie‘ noch vor, wenigen Wochen ein 18jähriger Bauerburfhe aus Stöbnig, der ſich nad) faft Zjährigem erfolgreichen Befuche unferer Schule erft jest aucd) noch zur Theilnahme am Unterricht in der feanzöfifchen Sprache meldete, deflen Beſuch *) wir den Wuͤnſchen der Schüler anheim ftellen. Da nun diefer Unterricht in der untern Klaſſe erft nad) Beendigung der Hauptftunden Montags Abend um 8 Uhr beginnt und alfo bis 9 Uhr dauert, fo fragte ich, feines regelmäßigen Schul» beſuchs eingedenf, ob er etwa für den Montag hier ein Nachtquartier habe und nicht mit feinen Kameraden um 8 Uhr noch nad) Haufe wandere, Die Antwort war: Biös ‚her fei ser mit den Andern gegangen. Nun werde er aber feinen Heimweg um 9 Uhr allein machen, Unſer Lehrerperſonal ift bis auf eine einzige Veraͤn⸗ derung das biöherige geblieben. Es ift namlid an die ‚Stelle des Collaborator Lange, der im Januar 1848 zum ‚Pfarrer auf der Leuchtenburg befördert wurde, als Lehrer ‚ders franzöfifhen Spradye für diejenigen unferer Schüler, ‚welche daran Antheil zu nehmen wuͤnſchen, fowie ald Leh⸗ rer für deutfche Sprache und Rechtfchreibung und für das Rechnen bei unferer dritten Klaſſe der Scyulcofloborator Luͤtzelberger von dem Schulvorftande erwählt worden und hat fein Amt bereitö mit dem Beginne des Jahres 1848 ans ‚getreten. Die Lehrſtunden ſind die bisherigen geblieben. Doch lehre ich in der erſten Klaſſe Dinſtags Abend von 68 wieder einmal Phyſik und Geometrie, ftatt daß ich voriges Jahr daſelbſt Geographie und Gewerbfunde vortrug. Auch habe ih), die Genehmigung des geehrten Schulvors ‚ftandes vorausſetzend, ſeit Beendigung der Kirmſen wieder allwoͤchentlich eine Stunde deutſche Geſchichte erzählt und u Donnerft, Abend von 8: bis 9, und dabei 35 freis Jetzt nehmen 16 Schüler Theil am Unterricht im a Framöffäen. — 1 — willige Zuhoͤrer aus den beiden oberſten Klaſſen gehabt. Einige derſelben erkundigten ſich ſchon beim Beginn des Herbſtes, ob dieſer Unterricht nun nicht bald wieder —* Anfang nehmen werde. Dagegen fehlt uns ſeit — Jahren der Unterrigt im Modelliren. Um fo größer war unfere Freude, als wir das Modelliren unter der Unterrichtögegeyftände aufges nommen fahen, zu deren Pflege ein Freund der Künfte und der Wiffenfchaften, der weit hinaus über die Grenzen unferer Stadt und unfered Landes eine feltene Anerfennung und Verehrung genieft, nicht allein geeignete Lehrer zu ges winnen, fondern auch werthvolle und feltene Kunftfchäge zu fammeln und würdig aufzuftellen wußte. Dadurch Hat unfere Schule wenigſtens nach der’ fünftlerifchen Seite hin eine erwünfchte Fortfeßung erhalten, fo wie ihr auch auf der andern Seite durch den Privatunterricht, im Freihand- seichnen z welchen unfer Verein feit einigen Jahren an 9 größtentheil& unbemittelte Schulfnaben: durch Herrn Moßs dorf ertheilen läßt, eine Art Vorſchule gegeben worden. ift. Nur Schade, daß diefe Vorbereitung auf eine. fo. -fleine Anzahl befchränft bleiben muß und nicht allen Schulfnaben, die Luft und Geſchick zum Zeichnen haben, zugemendet wer⸗ den fann, Denn nur ihren Juͤngern öffnet die Kunft willig ihre Hallen, die vor Miethlingen und Ungeweihten ftetö verfchloffen bleiben. Ya, die Lauheit und Unempfäng- lichkeit folcher Unberufenen ftört und erfaltee felbft biswei⸗ [en den Eifer der Befferen, und das iſt es hauptſaͤchlich, wodurd die Uniformirung und zwangsmäfige Verallgemeis nerung des Unterricht® die Schule um ihre Achtung und ihren veredelnden Einfluß bringt. Aufgedrungene Wohlthas then hören auf, Wohlthaten zu fein, weil der Zwang fräfs tige Seelen zum MWiderftreben felbft gegen Das verleitet, was fie ohne Zwang vielleicht bald felbft mit Eifer gefücht und ergriffen haben würden. Aus der Kraft diefer Selbſt⸗ thätigfeit laffen fi) wohl auch der religiöfe Eifer und die. ‚praftifche Bildung bei den hierin von der Staatsgewalt faft — A — gänzlich vernachläffigten Nordamerifanern: erflären, während im alteultivieten Deutſchland troß der, unabläffigen Fuͤrſorge und den durchgreifendften Mafregeln der öffentlichen Behörden bei der großen Menge dennoch religidfe Gleichgiltigfeit und große Unbeholfenheit ſelbſt in den im jeder Volksſchule bes teiebenen Fertigfeiten an der Tagesordnung find. Jeden Falls entfpricht der Erfolg bei uns keineswegs den aufges wandten Kräften und Mitteln, und dad Gute und Scyöne, deflen wir und mit gutem Rechte rühmen und freuen, füns nen, iſt unferm heimifchen Boden nicht durch) unfern Schuls zwang abgerungen: worden, fondern ihm vielmehr troß dems felben noch in freier Liebe und Begeifterung entſproſſen. So wie ed ferner feinem Sachkundigen einfallen wird, die wiffenfchaftlihen Leiftungen .eined Studenten nach der Zahl der Collegien zu fihäßen, für welde er. feinen Nas men hat eintragen laffen und über deren Beſuch er: Zeugs niffe aufweiſen fann, eben fo wenig läßt ſich auch die all- gemeine Bildung eined Gewerbömanned nach der Zahl der Jahre bemeffen, wie lange er bei irgend einer Fortbildungs⸗ ſchule eingefchrieben war. Das ift unthunlich ‚wicht, allein wegen ‚der großen Berfchiedenheit ‚der Leiftungen,. welche: fie mitbeingen , , fondern aud) wegen der, großen. Ungleichheit, mit, welcher fie die Schule benugen, , Wir. wenigftens bes ſitzen neben mehrern Schülern, die in. diefem ‚ganzen Jahre nie oder nur hoͤchſt felten eine Unterrichtöftunde verfäumten, ‚und diefen auch ſtets mit Eifer und Theilnahme beimohns ‚ten, immer auch noch eine nie ganz auszumerzende Anzahl ‚Miethlingdfeelen, die fih) nur defhalb. von. Zeit. zu Zeit in der Schule einzufinden feheinen, damit fie, nicht, wegen all⸗ zu häufiger Verfäumniffe gänzlich fortgefchickt und. fo, dem ſtrafenden Unwillen des Vaters oder Meiſters blos geſtellt „werden. Freilich entſpricht auch der Erfolg dieſer verfchies „denen Regfamfeit, und felbft der. wohlgemeintefte Zwang vermag dem widerftrebenden und unempfänglichen Lehrling nicht die Bildung und die Kenntniffe aufzudringen, die der rege und empfaͤngliche Sinn fi) ganz von felbft aneignet. — 1 — ws Was diefem der Unterricht nicht bietet, das ſucht er in, Büchern und macht ed durch Seldftthätigfeit zu feinem un: derlierbaren Eigenthume. Deßhalb Haben wir auch die Leſebibliothek unſerer Schule fortwaͤhrend vermehrt und ihre Benutzung ſo viel als moͤglich erleichtert. Sie iſt jetzt bis auf 436 Bände angewachſen. Die Bücher werden durch den Schuldiener vor und nad) den regelmäßigen Schulftuns den ausgegeben und zurücgenommen, leider aber von’ den zahlreichen Lefern daheim nicht immer fo vorfichtig gehalten, wie es zum Theil ihr fchlechtes Papier zum Theil ihre ſchoͤne Ausſtattung verlangt. Geht doch uͤberall in der Welt dem freien Gebrauche der Mißbrauch zur Seite, wie dem Lite der Schatten. Ja wir werden ded Guten erft recht inne, wenn ed in ungetrübtem Glanze auf ſolchem Hintergrunde erſcheint. Und ſo moͤge uns denn das belebende Licht foͤrdern⸗ der Fuͤrſtenhuld, das ſchaͤtzbare Vertrauen wohlwollender Behörden und die ermuthigende Unterſtuͤtzung der oͤffentli— ‘chen Meinung hinüber geleiten in das neue Jahr, hintiber in die ferne Zufunft! Früher oder fpäter wird diefe doch endlich einmal auch unferer Stadt eine wahre Bürgerfchule ‚bringen ftatt einer foldhen, deren Zwangsſchuͤler den hohlen Namen fortdauernd Lügen ftrafen. Die Bürgerfchule,, des ren Werk unfere Handwerföfchufe der Hauptfache nach nur fuͤr die Zeit größerer Geiftesreife ihrer Schüler pflegend RL und vor dem Untergange fhüst, wird ihre wirfliche 'Fortfegung erft in einer Neal» oder Gewerbfchule finden, deren Werf dann wiederum in den Uebungen, Vorträgen "und Verhandlungen des Gefellen» und dann des Gewerbs vereines fortgeführt und vollendet werden mag. Wenigs ſtens ſind fuͤr eine ſolche Stufenfolge ſchon mehrere Haupt⸗ theile vorhanden. Ob dieſe aber jemals wirklich zu einem lebensvollen Ganzen verbunden oder als vereinzelte Truͤm⸗ "merftücke wiederum ins Grab der Vergeſſenheit verfenft Werden folen — das wird bie Bufunft en, 155 aniladım Ban it an "der ei und u oe Narr Bei der Kunfts und Handwerksſchule hat 1846 betragen; D Die Einnahme: DE mt c PN 3 \g —* 392 hl. 18 Nor, 2 Pf. Beſtand aus der Rechnung von „184 5. PL DE 7 |. berwilligte jährliche Beiträge. 14 » — 0,8 ‚Binfen vonActivcapitalien. - s 1 e Eintrittsgelder meu aufgenoms Pf. mener Schüfer der Künft> und an » Ind m Kandwerköfäufe: .; 1142 zHlr. 5 Mg. — er * F} Summe der: Einnahme: ar" 2) Die, Ansgabe: 286 —* 19 * 3 Pf. ausgezahlte Beiträge an die 1sän1lan) - Gewerb⸗ und Sonntagsſchu⸗ * len der uͤbrigen Staͤdte des Herzogthums. #08 rd a — 5 Bücher zur Lefebibliothef und f zu - Prämien "für vorgügliche nmdrnnid 1 amd Rec 19 alaz 13 » 8 ° „alas Drudkoften und allerhand Burcchbinderarbeit. u 6.0.25 ⸗6⸗Neue Geraͤthſchaften und Ins ventarienftücke, hauptfächlich in zn. Folge der Verlegung der Ans nn) ar re ftalt ind neue Hofpitalgebäude, en dr Zeichens und Schreibmaterial, 4 » 27.2.3,» Heisung, Beleuchtung und Reis | nigung der Schuljimmer. 287.8 20...» ..2.s Befoldungen und. rn ; ‚tionen, td ah a a a Insgemein. 785 Thl. 7 Ngr. 3 Pf. Summe der Ausgaben, a — Daraus ergibt ſich ein. Kaſſenbeſtand von 356 Thlr. 27 Nor. 7 Pf. Das gefammte, Aetivvermoͤgen der Schule aber hat ſich von 3542 Thlt. 18 Nat... 2 Pf. auf 3506 ‚able. 27 Nor. % * vermindert . „ "Wermögensjufiend bei, dem Kunſt⸗ und Handwerkövereine. Im Jahr 1847 hat bei dem kunſt- und ——— vereine betragen: | 1) Die Einnahme: 14 112 Thlr. 3 Ngr. 7 Pf. Kaflenbeftand von 1846. 33 5 Eintrittögelder neuer Mitglieder. 34 2 5 5 — 5 Beiträge der Mitglieder. 154 » 5 0 — s Beiträge aus Staatöfaffen. "As 10 ⸗ — 5 Binfen ausftehender Capitalien. "200280 2% 5 Znögemein. 688 Thlr. 21 Nor. IPf. Summe der Einnahmen, 2) Die Ausgabe: 146 Thlr. 12 Ngr. — Pf. für Bücher und Zeitſchriften. 7; 4 s 9 s Drudfoften, Copialien und ' Buchbinderarbeit. U Aa 185 » 3 5 Aufwand für Herauögabe der Mittheil, aus dem Ofterlande. 12 5 — 5 — s Erleuchtung, Reinigung, Hei⸗ jung des Berfammlungszims h mers, 62 ss 2 s 5 s DBefoldungen und Remuneras tionen. 382 Thlr. A Nge, 7 Pf. Latus. ze ee —* Nor. 7. "Tränsp. ve m) Bann w ka Pi — * und‘ WBotentöäne,"" Nr ug‘ — ia 4% nf | IE milden 1 u en ee Hauptfächetiäy yüt ' Armenunterftigung # hrend der Aheuerung. nan U9 549 Ahle. 20 Nor. 7 Pf. Summe der Ausg abe" * Daraus ergibt ſich 139 Thlt. 1 Ngr. 2 Pf. art beftand. Dad gefammte Activvermogen des Vereint ‚aber ber fg 1415 Aahlt. 1 Ngr. 2 Pf. —9 v sn hf en ana im ulııaW Kun ı- Fun . vun ur NG r bil * ‚sn i 4 — mon dd hau irn! f nad XIX. lol . #Halny09 2 I are) tr) 2 Names kann mus⸗⸗ —— luezug ENITITR DER EFT 3 | land. 914 rt dem Protokoll „über ‚bie. is Sauptfisung.deb — Vereins zu Acnburs den 16. Februar 1848, Bis ET UA, von deſſen Sekretair HT — art ar last 4 } HR ( mare u, MR NIIRRIHIGENG nuen 5 iu3 .n33 4 x ꝛc. PN fttt nl GE MN 2) „Herr, Helbig nahm, ‚das ‚Wort ‚und. äußertes er habe. gehört ,. daß ‚gegen „feine Mittheilungen uͤber die Er⸗ gebniſſe des Fruchtwechſelſyſtems der. Zweifel erhoben. wor⸗ n ſei, daß man, in Ponig, feit feiner, Wirthfchaftöführung a Scheune abgetragen habe, waͤhrend anderwaͤrts ‚die . ‚vergrößert. ‚worden wären, , Nun ſei aller⸗ ng in Ponis zur Vergrößerung der Viehſtaͤlle eine Scheune, 9 ungefähr 80 Schod Getreide gefaßt habe, beſeitigt wor⸗ „den; allein. dafür, fei auch gleichzeitig. $- des —* oder ein Raum fuͤr 140, ‚bis 150 Schock Getreide worden. Somit fafle der jegige Scheunenraum 60 bi "sie 70 8 — Schock Getreide ‚mehr, als der frühere. Das theile er mit, um, den, Wahrheit iht Recht: zu, ſichern, und wuͤnſche nur, daß diejenigen Mitglieder, welche gegen irgend eine vorge⸗ brachte — oder, Behauptung einen «Zweifel hegten, damit, ehrlich, und, auftichtig hervortreten moͤchten, damit durch Aner ennung, „oder Widerlegung dieſes Zweifeld das Rechte eiſchte und ſonei ermittelt werde lee * Mit vielem Sitereffe bernahm man De einer ‚den Lengerkeſchen Annalen der Landwirthſchaft bee Mhrtfetiantge n Diefer, empfiehlt nad) Bors * Botanifers Dr. Klohſch, die Spitzen der Kar⸗ toffelpflangen, wenn diefe 6 bis 9 Zoll lang find, fämmts lich 4 Zoll weit abzufneipen und darauf nach Verlauf von 4—5 Wochen die Spigen der nun hervortreibenden Nebens zweige ebenfalls 4 Zoll weit zu fürzen, und verfichert, daß dadurch nad) feinen 1846 und 1847 gemachten Berfuchen das Wurjelſyſtem dieſer Pflanzen fo gefräftigt werde, daß die Krankheit, welche von dem Stengel ausgehe, 5* weder dieſen· noch die Knollen awfechte TE MO ad pudasil ie 01 ic. IReHTROEGITNORE 12) Die für die heutige Berfammlung aufgeftellten Fragen, welche nun „zue,Erörterung, famen, waren folgende: 1) „Die läßt fi ich ‚Getreide und wie Mehl am leich⸗ teſten eine Reihe von Jahren hindurch aufbewahren und zwar wie lange ?“ Nur eins der" geehrten Mitglieder hatte eine kurze ſchrift⸗ | liche Beahtwortung geliefert‘, nämlich Herr Gutsbeſi ger Hannß aus Gorma: Er führte an, daß Getreide unter einem Strohdache wenn c& im’ der warmen Jahreszeit ges Hörig umgeſtochen "werde, nach ſeinen Erfahrungen recht gut 8 Dahte lang aufgehoben werden koͤnne und dabei weder ‚feine Brauchbarkeit zur Mehlbereitung noch ſeine ‚Keimkraft fie" die Nusfaatverfieren "Here Kreſſe erweiterte dieſe Beit ne /önteälbe)todınt daffelben vor ſchaͤdlichen Infecten ‚vor Erhitzung — ———— get ichett werde, bis auf 5 5 ON 39.009 muinımmig u — 19 — Dahre, während man trocken gemahlenes Mehl an, einem trockenen Orte in Faͤſſern, feftgeftampft und wohl verfehlofs fen, «wohl, 10 Sabre ‚aufbewahren koͤnne, was auch. Herr Rittmeiſter v. Baͤrenſtein beſtaͤtigt. Gutöbefiger Etzold aus Oberloͤdla endlich erzaͤhlte, daß ſein Vater Korn unter einem Strohdache 16 Jahre aufbewahrt habe, ohne weſentliche Einbuße zu erleiden. Er habe naͤmlich den Getraidehaufen, den: die, Drehmade (wahrſcheinlich Tinea granella), immer dichter uͤberſponnen habe, niemals umgeſtochen. Nun hätte die Drehmade allerdings die oberften Körner ded Haufens befchädigt und gefchält gehabt, allein das übrige, Getraide wäre gut. und unverſehrt geweſen. Ohne, diefe Einzeler⸗ fahrung bezweifeln zu wollen, war. man: doc) ‚der Ueber⸗ zeugung, daß die längere Aufbewahrung des Getraides übers aus ſchwierig fei, weil daſſelbe nicht allein. vor der, äußern Hitze und: Feuchtigkeit und ‚vor ‚den verheerenden, Inſecten, fondern auch vor feiner inwohnenden Feuchtigfeit und vor der. durch diefe veranlaften Erhigung, fobald es in groͤßern Maſſen aufbewahrt werden folle, ſchwer zu bewahren: fei. Selbſt das Mehl leidet durch Hitze, vorzüglich aber durch Feuchtigkeit, und kann deßhalb nur an trocknen und. kuͤh⸗ len Orten längere Zeit aufbewahrt werden, vorausgeſetzt, daß ed trocden vermahlen und trocken in die wohlverfchlofs ſenen Fäffer gebracht wurde. , Doch bietet daſſelbe, außer der längern Dauer auch noch den Vortheil dar, daß es in ſolchen Fäffern weit hoͤher aufgefpeicher, — —* ge Getraide. Die zweite Frage — BT HR die —— dent aher Getraides oder Mehlmagazine auf Koften ‚der, Staats⸗ wegierungen oder der einzelner Gemeinden ıräthlich 2 ‚und wurde allgemein mit Rein beantwortet. Denn die Noth⸗ jahre find im Ganzen fo felten‘, daß die Magazine ‚die man in der Negel nicht vor, fondern nach denſelben fuͤllt, bis man fie, durch das Verderben der aufgefpeicherten Bors ‚stäthe gezwungen, wieder entleert, nicht allein; dierSinfen, ſondern auch das 00 en — verwendete, Kapital n nyFs d mn — 460 — ſelbſt aufzehren und doch faſt nur die Wirfung haben, nach Verlauf der Nothjahre, fo lange die Ausſtattung der Mas gazine dauert, die. Preife hoch zu halten. Wenn dann der weiße und ſchwarze Kornwurm (Tinea granella' und Cur⸗ eulio granarius), ihre Verheerungen beginnen oder das aufgehäufte Getraide durch Feuchtigfeit und Hitze verdirbt und um Spottpreife losgeſchlagen wird, fo drücken dieſe Vorraͤthe die gleich im erſten Jahre nad) der Noth recht wohlthaͤtig gewirkt haben würden, die dann gewöhnlich ohnehin fhon niedrig genug ftehenden Preife noch mehr, entmuthigen: die producirenden Landwirthe und Kornhändler - und madhen da& confumirende Publifum forglos, bis end» lich nach und nach wieder der Mangel ſich einſtellt, und nun eine oder zwei ſpaͤrliche Ernten hinreichen, die alte Roth und das alte Gefchrei nad) Getraide- und Mehlmas gazinen-zu erneuern." Nun werden die Staatöregierungen um ihre Unterthanen beforgt, geben Aufträge zu fichernden Auffäufen und fteigern fo "nicht allein an den Orten, welche bisher noch minder hohe Preiſe hatten, ſondern ruͤckwirkend (au) An allen uͤbrigen, die ſich im freien Verkehr von da⸗ ‘Her verſorgten, die Preiſe und die Furcht dermaßen, daß die Heilmittel faſt verderblicher werden als das Uebel ſelbſt. Die Getraidehaͤndler gerathen durch die allgemeine Aufregung und die allgemeine Nachfrage gar bald in ſchwindelhafte Spe⸗ ‘eulationen , bis am Ende plöglic) die Enttäufchung eintritt; ‚die Iaufaßrauftei und zurücfgehaltenen Borräthe feine Abnehmer finden und die von den Getraidehandlern nach und nach er— worbenen Taufende mif noch vielen andern erborgten Taufenden noch ſchneller verloren gehen, als fie. verdient wurden. ' Die Kornwuͤrmer Aber freuen ſich der blinden Furcht, "und ges deihen "in ppiger Fuͤlle, bis Furcht und Vorraͤthe nad) und mady verſchwinden und neue Roth, neue Auffpeicherung und neuer Wurmfraß einem neuen Gefchlechte — —* die alte Waͤhrheit predigen. Die dritte Frage war: Durch welche anderen Maß⸗ Teig fann dem Nothftande in Jahren des Mißwachfes am beſten entgegen gewirkt werden ?“ = Mi = Man ‚antwortete: durch Befbrderung und Befchligung de Aderbaus und ded freien Kornhandels. Den, Aderba, bau ‚aber, fördert, man nicht, allein durch ‚Ermäßigung Rn dem Grund ‚und Boden ruhenden —*2 durch Schutz vor den diebiſchen Haͤnden unredlicher Aehrenleſer, durch 4 tung und Anerfennung Derer, welche in der, Einführung, ‚ergiebis gerer Bewirthfchaftungsarten vorangeben, fondern auch durd) Beguͤnſtigung ſeiner Ausbreitung auf ſolche Bodenflaͤchen, die bisher einer minder ergiebigen Benutzung angehörten. Wo aber, wie in Spanten, die bisherigen Schaftriften ewig Schaftriften bleiben müfjen, oder wo der Wald in unbes fihränfter Ausdehnung erhalten wird, wenn gleich die zus nebmende Volksmenge wohl ausreichende Surrogate für das Holz aber nicht für dad Getraide aufgefunden hat, da wird der Ackerbau nicht genugfam gefördert und geſchuͤtzt. Dazu ‚kommt, daß man mit leerem Magen, ‚und von Nahrungs⸗ ſorgen ‚geplagt, wohl. ſelbſt bei einer gut erwaͤrmten Stube friert, während ein gut "gefättigter. Körper weder die Kraft zur Arbeit noch zum Widerſtand gegen die Kälte entbehrt. Auch liefert ein bluͤhender und ausgedehnter Ackerbau in ſeinen Viehzuchtsprodukten einen ſo wichtigen Beitrag zum Erſatz der Koͤrnerfruͤchte, wie ihn feine, Forſtwirthſchaft je ‚zu gewähren vermag. Der freie «und. gehoͤrig geſchuͤtzte Kornhandel aber wird nicht allein die. Ueberſchuͤſſe der gu⸗ ten Jahre in ſchlechten Jahren in den Verkehr zuruckbtingen, ſondern auch bei den immer guͤnſtiger werdenden Verkehrs⸗ mitteln die Ueberſchuͤſſe ferner Länder dahin ziehen, wo man ihrer am dringendſten bedarf. on, Sp lange freilich, das ſelbſt von verftändigen” Leuten „mitsunbegreiflicher Verblendung angeftimmte Gefchrei gegen den Kornwucher den ehrliebenden Kaufmann abhält, feine „verfügbaren Mittel auf die Herbeifhaffung und vortheilhafte Verwerthung fremden Getraides zu verwenden, und fo lange „der Kornhändler vor Plünderung und Mifhandlung von „Seiten des aufgeregten. Poͤbels nicht gefichert ift, wird es — dem Zufall oder den mit oder ohne nn bewirften = ib = Auftaufen der Behörden uͤberlaſſen bleiben muͤſſen, den „bier oder da wirklich oder nur vermeintlich fehlenden Bes darf berbeizufchaffen, um wenn fie die Noth mindern, kaum mehr Danf zu finden, ald wenn fie in Ueberſchaͤrzung derſelben mehr oͤffentliche Mittel verwendet haben, als man ‚hinterher für nothwendig erachtet. 077 U, %. *8 XX. —* Auszug —2* aus den Protokollen des Altenburger landwirthſchaftlichen Vereins vom 17. Juni und vom 20. September 1848. Mitgetheilt von deſſen Schriftführer Ed. Lange. Ka, RR num Die erſte den 17, Juni 1848 aufgeftellte Frage laus tete: ‚„Scheidet der Rahm vollftändiger in erwärmten Los falen aus, ald im falten Keller, und entſchaͤdigt diefer Mehr⸗ ‚gewinn für den dazu erforderlichen Feuerungsaufwand ?“ Den erften Theil diefer Frage beantwortete man "mit; ga. Namentlich führten die Herren Apel aus Knau und Hager aus Hainichen an, daß fie, Apel 4 und Hager nahe an 4 mehr Butter in den falten Wintermonaten gewins nen, wenn der Rahm in erwärmten und nicht in falten Lokalen fi) abfcheide. Freilich wurden dann aber die Kaͤſe auch nicht fo gut. Was den Feuerungdaufwand anlangt, fo meinte Apel, er werde wohl doppelt, und Hager, er werde ihm felbft dreifach durd den Mehrgewinn an Rahm und Butter erfeßt. Doc) erinnerte Berger aus Wilchwitz dagegen, daß die Butter dann aber etwas weniger gut fein — 165 — ‚würde, Auch warnte Apel, in den Kellerraum Rauch eins dringen: zu laſſen, weil dann die Milch und Butter einen fehe unangenehmen rauchrigen Geſchmack erhalte. Endlich) forderte noch Here Kerften aus Dobitfhen auf, vergleichende Verſuche anzuftellen, bei welcher Temperatur der meifte, und bei welcher der befte Rahm ausfcheide, wobei freilid) auch der eleftrifche Zuftand der Atmofphäre ins Auge zu faſſen fein würde, Ob übrigens der Mehrgewinn an Rahm den Feuerungsaufmand vergüte oder nicht, hängt zu fehr von der Quantität der gewonnenen Mil) und von dem Bedarf und Preife des Brennmateriald ab, als daß man eine überall und allgemein giftige Antwort auf diefe Frage aufftellen fönnte, | Die zweite Frage war: „Hat man in hiefiger Ge⸗ gend bei früher Folge von Klee auf Erbfen oder von Erb⸗ fen auf Klee oder von Rothklee und Weißflee nad) einans ‚der einen nachtheiligen Einfluß bemerkt?“ Bei der Beantwortung derfelben ſtellte fich heraus, daß bier die Bodenbefchaffenheit und: namentlih das Vor⸗ bandenfein einer ftarfen Lehmunterlage Manches zuläffig macht, was bei Sands oder Thonboden nicht ohne Nach⸗ theil verfucht werden darf. Hittmeifter v. Bärenftein und Gutsbeſitzer Heitſch aus Pontewiß fanden beim Anbau von Erbſen 3 Jahre nad) Rothflee oder bei Weiß: und Roth» klee ebenfalls nad) 3 Jahren feinen merflichen Ausfall im Ertrage, während Gutöbefiger Porzig aus Obermolbig Roth⸗ klee 3 Jahre nach Weißflee minder ergiebig fand. Daſſelbe fand auch v. Bärenftein, wenn KRothflee 3 Jahre nad) Erbſen gebaut würde, Es dürften alfo dieſe Fruchtfolgen nur da räthlich fein, wo die übrigen Bedingungen für das Gedeihen diefer fchmetterlingsblüthigen Gewaͤchſe fehr — fig find. Die dritte Frage war: „Wirfen grüngemähte Wicken * Erbſen unguͤnſtig auf den Ertrag der folgenden Frucht ein und zwar in welchen Faͤllen und inwiefern?“ Man beſchaͤftigte ſich faſt nur mit dem erſten Haupttheile dieſer Frage und fand dieſen etwas unbeſtimmt. Es kommt 1* — 14 — naͤmlich hier auf den Vergleich an, ob man gruͤn gemaͤhte Wicken oder Erbſen mit reif gewordenen Wicken oder Erb⸗ ſen als Vorfrucht, oder ob man ſie mit gaͤnzlicher Brache vergleicht, die bei uns freilich nicht mehr vorkommt. Die allgemeine Meinung war, daß dieſe Fruͤchte, wenn man ſie recht bald abmaͤhe und dann den Boden ſobald als moͤglich bearbeite, ſich in ihrer Wirkung auf die Nachfrucht der reinen Brache naͤherten; je ſpaͤter man ſie aber maͤhe, um ſo mehr wuͤrden ſie den Boden ausziehen und die Zeit der Bearbeitung deſſelben zum Nachtheile der Nachfrucht beſchraͤnken. Einzelne Faͤlle, wo zeitig gemaͤhte Wicken oder Erbſen, wenn der Boden bald darauf bei guͤnſtiger Witte⸗ rung umgepfluͤgt wuͤrde, durch ihre eine Art Gruͤnduͤngung gewaͤhrenden Stoppeln, eine ebenſo gute Nachfrucht geben als reine Brache, oder wo grün gemaͤhte Wicken oder Erb: fen, wenn man die Bearbeitung ded Bodens lange vers ſchieben mußte, oder die Vortheile einer folden durch uns ‚günftige, Witterung: einbüßte, eine nicht beffere Nachfrucht ‚gaben, ald diefelben Hülfenfrüchte, zur völigen Reife ges «bracht, find mehr als Ausnahme denn als Regel, zu⸗ ng ‚teachten und darum nicht entfcheidend. ‚Bei der VBerfammlung am 20, September: —** die erſte Frage: „Sind bei und noch wuͤſte Ländereien ‚vorhanden, welche urbar gemacht und zur Colonifation bes nutzt werden fünnten? und zwar wo? und von ‚weldem Umfange?“ Man antwortete: Nein, wenn man nicht einige wenige ganz unbedeutende Striche, namentlich an der Leines waldung und einige wenige Gemeindeanger hier in —— ziehen will. Die zweite Frage wars „Welche Holzungen wuhrben fih bei und vorzüglich zur Ausrodung und zur Vermehrung des Acker⸗ Wiefens und Gartenlandes eignen, fei es durd) ‚ Heberlaffung an bereitd beſtehende oder erft neu zu grüns dende Ortſchaften?“ Man hielt zwar die Ausrodung "der ‚größeren, dem Staate zugehörigen Forſte von einigen Seis sten. für bedenklich, feit die Ausrodung der Privatholzungen — — — — 158 — frei. gegeben ſei, meinte aber doch, daß mehrere unferer Staatöwaldungen, namentlich die Leine, die Pahne und der gegen Breitenhain hin -gelegene Theil des Luckaſchen Fors fteö, fowie der ‚gegen Trebanz fid) binziehende Theil des Kammerforftes ald Ackerland einen weit höhern Ertrag lies fern würden, als bisher als Waldboden. Den Brennmas terialbedarf würde die Steins und Braunfohle decken, welche Letztere aud) unter einem großen Theil des Luckaſchen und Kammerforftes fich vorfinde, und das neu gewonnene Aderz land würde namentlid) den aͤrmern Bewohnern von Lans genleuba und Treben fehr erwünfcht- fein. Die dritte Frage war: „Welche ſchon urbare Staatsz, Gommunals oder Privatgrundftücke eignen ſich vorzugsweife zur Parzellirung oder zur Spatencultur und zwar haupts fählih zum Beften der Fabrik- oder fonftigen gewerblichen Arbeiter ?“ j | Man war der Anfiht, daß unfer Herzogthum feine Ueberzahl von Fabrifarbeitern und Feine fo großen Güter bes fige, daß die Ausdehnung. ihres Bodens den Reinertrag deſſelben beeinträchtige und eine Zerlegung derfelben vom volkswirthſchaftlichen Standpunfte aus räthtih made. Auch gewähre die Gitte der Gutöbefißer, den aͤrmern Dorfbes wohnern fo viel Land, ald diefe zu düngen vermögen, zum_' Kartoffelbau zu überlaffen, diefen Gelegenheit, ihren Kars toffelbedarf felbft zu gewinnen, Für Städte dagegen fei die Ueberlaffung Fleiner Stücke Communalbodens an ‘arme Familien, die darauf ihren Gemüfebedarf bauten, naments li aud) zur Befhäftigung der Kinder in der freien Natur für die Sittlichfeit und Gefundheit der Bewohner fehr zu empfehlen. Dagegen zeige fich die Spatencultur auf Spes fulation nur in feltenen Ballen einträglich. Die vierte Frage war: „Sind bei und Fabrifarbeiter, Handwerker oder Zagelühner vorhanden, melde eine vom Staate zu veranftaltende Colonifation und Verſetzung wuͤn⸗ fäyen würden Ohne dergleichen Perſoͤnlichkeiten im Eins selnen zu fennen, zweifelte man doc) nicht, daß ſich ders — 166 — gleichen finden würden, fobald nur die Bedingungen vors theilhaft erfchienen. Gleihwohl hielt man Fabrifarbeiter und Handwerfer, welche fi) mit dem, was fie erlernt haben, nicht zu nähren vermögen, nicht für geeignet, um ſich nun mit der Sandwirthfchaft zu ernähren, die fie nicht verftehen und zu deren Betreibung fie ihre bisherige Lebensweife . auch keineswegs gefchieft macht. Die landwirthfchaftlichen Taglöhner aber, die hierin gegen jene entfchieden im Vor⸗ theile fein worden, find durchaus nicht in ſolcher Fülle vorhanden, daß nicht alle bei Fleiß und Nedlichfeit ihr Brot finden follten, zumal wenn das neue Armengefeß ihnen geftattet, fih an foldhen Orten’ niederzulaflen, wo ed an landwirhſchaftlichen Arbeitern fehlt. Webrigend war Lands fammerrath Thuͤmmler aus Selfa erbötig, 45 bis 70 Ader gutes Land, jest theild Acker⸗ theils Holzboden, zu einer folhen Colonifation abzulaffen, wenn ihm der Ader mit 700 Thlr. bezahlt werde, was man allerdings hoch fand. Die Zeit geftattete nicht, noch in Nebenfragen einzus gehen, wozu ſich fortwährend große Neigung zeigte Doc) ſprach Gutöbefiser Müller aus Frohnsdorf fein Bedauern darüber aus, wenn den Häuslern auf dem Lande die Viehs haltung frei gegeben werden folte, auch wenn fie die Mits tel, ihe Vieh zu nähren, nicht nachweifen fünnten. Denn wenn fie für ihr Vieh einmal fein Futter hätten, würde fie die Sorge für deffen Ernährung zum Diebftahl verleiten. Auch war man, wie fhon in mehreren frühern Vers fammlungen darüber allgemein einverftanden, daß die noch immer beftehenden gefeßlihen VBorfchriften über das Halten eined Gemeindehirten und den Hirtenfchutt völlig veraltet und zu nichts mehr nüße feien, ald ganze Gemeinden den ChHifanen Einzelner bloß zu ftelen, die ihre Wirthfchaften nicht dem gegenwärtigen Stande der Landwirthfchaft gemäß “einzurichten verftänden oder für gut fünden. Man beſchloß deshalb, Herzogl. Landesregierung um gefeglihe Aufhebung dieſes läftigen Zwanges und zwar fo lange nody die ger | genwärtigen Stände verfammelt feien, zu erſuchen. = MM = 0, Später ı theilten mod) ‚die, Gutöbefiger Kroͤber aus Großröda und Heinfe aus Cosma ihre bisher gemachten Erfahrungen über dad Pflanzen und Steden von Roggen mit, ı das vor einigen Jahren von. den Rheinlanden aus empfohlen wurde. Kroͤber pflanzte SKornpflanzen 4 Eile von, einander mit dem SKrautftößel den. 5. Nov. 1847 auf ein Stuͤck umgebrochenen, tief und gut geloderten Wiefens boden. Allein die Schafe, welde darauf gerieten, thaten den» jungen Pflanzen großen Schaden. Doc zeigte ſich das übrig Gebliebene im Frühjahr. 1848 wuchshaft und wurde den, 5, April 1848 mit, der SKrauthade bearbeitet und von Unfraut gereinigt, was den 18, Mai wiederholt wurde, Schon Ende April überragte das Korn die übrige “Saat, und Ende Mai hatten einzelne Stöde 22 und noch mehr Halme getrieben. Die Bluͤthe erfolgte mit dem an⸗ dern Korn, würde aber wohl etwas zeitiger eingetreten fein, wenn die Ausſaat der zu verpflanzenden Stöde früher er⸗ folgt wäre, Leider traf es auch noch das heurige Hagel- wetter. Die Aehren, welche davon übrig blieben, waren ‚groß, die Körner gefund und ftarf, aber es hatte viel Muts terforn. So unvollftändig nun auch diefe Ergebniffe find, fo glaubte Kröber doch, den Verſuch wiederholen zu müfs fen, was aud viele andere DVereinsmitglieder wünfchten. Auch redete derfelbe noch feinem Verfahren, den Dünger längere Zeit auf dem Ader geftreut liegen zu laflen, das Wort, und verficherte, daß jene Ernten es wohl der Bes achtung empföhlen. 5 Heinfe aus Cosma ließ den 4, Octbr. 1847, 2 Qua⸗ dratruthen gut bearbeiteten Kleeboden mit Noggenförnern belegen und zwar die eine Duadratruthe in Entfernungen von je 3, die andere in Entfernungen -von je 2 Zoll, fo daß auf die erſte ORuthe 6400 und auf die Ieste 14400 Körner und auf den Acer im erften Sale 1,280,000 Körs ner oder 3 Maß 6 Meßfannen. und im zweiten 2,880,000 Körner oder 8 Maß 4 Meffannen fommen. Der hiefige Scheffel dürfte aber, da 2300 Kerne 34 Loth wiegen, bei = Mm = einem Gericht von 2 Em. 8 fo. vu 4,794,500: Körnern anzunehmen fein, Wir Die Koften des Korgerlegens — 2 ſich ach dleſem kleinen Verſuche auf 16 Thlr. 20 Ngr, für’ 1:Aß tenburger Acker, da eine Perſon täglich) nur etwa? —3— dratruthen legen und das Tagelohn nicht fuͤglich unter 65 Nor. angenommen werden Fann, Der Mehrertrag eines fo behandelten Ackers an Körnern dürfte 14 Scheffel und das Erſparniß an. Samenforn 4 Scheffel betragen. Dies ſer Koͤrnergewinn wuͤrde aber, er Scheffel Roggen zu 4 hir, 5 Nor, gerechnet, nur 8 Thlr. 10 Ngr, betragen, folglich der Feldbeſitzer bei dieſem Steckverfahren Ay in⸗ mer 8 Thlr. 10 Rgr. Einbuße etleiden. — Tage uUeber Lophosia fasciata Meig. Dom Profeffor Dr. Apes in Altenburg. Die Gattung Lophosia hat Meigen (die europäifchen zweifluͤgeligen Inſecten, Band IV, ©. 216) auf zwei Indie piduen der genannten Art gegründet, Das eine Eremplar war von Hın. Baumhauer in der Gegend von Neuwied gefangen worden, das andere hatte Meigen in der Gegend von Stollberg auf Cnicus palustris in einem Spinnengewebe, zwar noch friſch, aber ohne Kopf’ gefunden. Daß beide Weibchen waren, wie Meigen vermuthet, hat ſich vollfommen beftätigt, da ich fo glüdlich gewefen bin, in diefem BEN auch das Maͤnnchen zu erlangen. Zu einer genaueren Unterfuchung der Mundtheile habe ich mich nicht entſchließen koͤnnen, da ich eine ſo große Sel⸗ tenheit der Gefahr einer Beſchaͤdigung nicht ausſetzen mochte. — ME Zu den von Meigen ** — mööte ich noch hinzufügen: tin: Ha —*—— des Ferdi mit umgebogenem pmeiitigem u Sch gebe Hier eine volftänbige Veſchreibung, theils um bie: luͤckenhafte Befchreibung Meigens zu vervolftändigen, theils um die Merkmale, wodurd fi das Mannchen vom Weibchen unterſcheidet, hervorzuheben. Untergeſicht ſenkrecht, am oberen Mundrande wenig aufgebogen, ſilberweiß, ins Schwaͤrzliche ſchimmernd. Zu bei⸗ den Seiten des Mundes eine laͤngere, ſtarke, neben del * kuͤrzere, duͤnnere ſchwarze Bartborſten. hr Taſter dunfelbraun,: das letzte Glied mit geiblichem Schimmer; der von ber feidenartigen Behaarung herrührt. Fuͤhler. Erſtes Glied Klein, napfförmig, zweites Glied . um die Hälfte länger, als das erfte, auf dem Rüden deffelben einige kürzere und eine längere Borſte. Beide Glieder dunfels braun. Drittes Glied dreimal fo lang al&das zweite, am Grunde ‚von gleicher Breite mit ‚dem zweiten, nach vorn anſehnlich breiter werdend. Die untere Kante wendet fich in einer krum⸗ men Linie nach der vordern Kante fo, daß die untere Ede abgerundet erfcheint. Die obere Ede ſpitz. Die obere Kante nad) der Spitze zu merklich ausgefchweift, jo daß dieſe etwas vorgezogen erſcheint. Die Farbe diefes Gliedes iſt bräunlich gelb. Auf der innern Seite ift der Borderrand und die obere Kante fchmal braun gefaumt. Unter der Stelle, wo die Fühs lerborfte eingefügt ift, ein brauner Flecken. Auf der- Außen: feite' "wird der braune Saum der obern. Kante nach hinten breiter, fo. daß er fich in einer fehrägen Linie zur untern Ede des zweiten Fühlergliedes. zieht. Wenn‘ die won Meigen dargeftellte, Bildung des drit— ten Fühlergliedes beim Weibchen nicht abnorm ift, fondern fich als. normal beftätigt, fo hätten wir bier ein merfwürdiges Bei: fpiel' von seiner durch, Verſchiedenheit der Fühlerbildung aus— gefprochenen feruellen ——— — in. der. Gruppe der Musciden. _ MM — Die Fuͤhler borſte ift ein wenig hinter der, Mitte des dritten Fühlergliedes auf der obern Kante eingefügt, von mehr; als Fühlerlänge, dreigliederigz erftes Glied fehr kurz, zweites noch einmal fo lang, drittes anfangs fo did, als das zweite, in eine lange, haarförmige Spitze auslaufend. Erſtes und zweites Glied ganz, vom dritten der untere dickere Theil * die haarfoͤrmige Spitze braun. Stirn ſehr breit, weiß, nach oben dunkler durch nen ſchwaͤrzlichen Schimmer. Die breite Strieme tief ſchwarz. Auf dem Scheitel 3 Punktaugen. — Augen nackt, laͤnglich. Hinterer Augenrand ſi enmeiß, nad, oben fehwärzlich fchimmernd. ' + Mittelleib dur eine Quernath getheilt, - die — Haͤlfte wenig kuͤrzer, als die vordere. Außer dem grauen Schimmer der Schulterbeulen bemerkt man auch in der Mitte des Vordertheils zwei nicht eben breite, durch eine feine Linie von der Grundfarbe getrennte, ſilbergraue Streifen. Vor dem Schildchen zeigt der Hinterrand des Thorax, ſo wie auch die Quernath ebenfalls einen ſilbergrauen Schimmer. Die ganze Flaͤche des Mittelleibes iſt mit vereinzelten, in ziemlich regelmaͤßigen Reihen geſtellten ſchwarzen Borſtenhaaren beſetzt, von denen die mittleren kuͤrzer, die am Rande länger find, Hinterrüden und Bruftfeiten grau fchimmernd, Schildchen länglich vieredig, nach hinten wenig. ver ſchmaͤlert, in leichter Wölbung nach dem Hinterleibe abfallend. Der Hinterrand mit 4 Borften befest, die außern fehr lang, faft gerade, wenig nach unten gebogen, die beiden innern kreuz⸗ weis übereinander gekrümmt, alle ſchwarz, in gewiffer Bihteng grauweiß ſchimmernd. Hinterleib lang, fuͤnfringelig, vom fuͤnften Ringe an unterwaͤrts gebogen, ſo daß die Afterſpitze vorn nach der Bruſt zu gerichtet iſt. Faſt walzenfoͤrmig, nach hinten allmaͤlig er— weitert, die größte Breite da, wo der zweite und dritte Ab⸗ ſchnitt aneinander ftoßen. Erfter und zweiter Ring gleich lang, länger als die folgenden, daher die größte Breite hinter. die Mitte faͤllt. Der ganze Leib ift weitläufig mit ziemlich Tan: = in = gen, "fteifen, nach ' Hinten ‚gerichteten, weißlichen varchen beſetzt. Jedes dieſer Haͤrchen ſteht in einem Grübchen. Diefe Gruͤbchen find in der grauen Färbung auffallend bemerkbar. Außerdem trägt jeder Ring am Hinterrande in der Mitte zwei kuͤrzere, einander nahe geftellte, an den Seiten zwei bis drei längere Borſten. Die Farbe ift glänzend ſchwarz / am Vorderrande des zweiten und dritten Ringes weißſchillernd. Dieſe weißen Binden ziehen ſich auch nach der Unterſeite hinab, wo die weiße Färbung, zumal am zweiten Ringe, einen gro⸗ fen Theil der Fläche einnimmt. Der erſte Ring ift auf der untern Seite am Hinterrande mit eben diefer Farbe gefäumt, Von diefem Saume an zieht fich ein ſchmales Band von derfelben Farbe bis an den Vorderrand des Ringes. After ſchwarz, lebhaft glänzend. Die Spitzen des Afters hellbraun. Hüften walzenförmig, filbergrau ſchimmernd. Beine lang, ſchmaͤchtig. Schenkel ſchwarz, wenig grauſchimmernd, gegen die Spitze nach innen ein laͤnglichrunder, ſilbergrau ſchimmernder Flecken. Kniee gelb. Die nach Verhaͤltniß langen Schienen nach der Spitze allmaͤlig, doch nicht bes deutend verdidt. Die Schienen des erften Paares etwas nad außen ‚gekrümmt, fhwarz, oben und unten je zwei kleine Dor⸗ nen, einer gegen die Mitte, der andre an der Spike. Mit- tel= und Hinterfehienen auf dem erften Drittel ſchwarz, uͤbri⸗ gens gelb. Auf der obern und untern Kante einzelne Dor= nen, um die Spike ein Dornenfranz. — Das erfte Glied der fhwarzen Füße faft fo lang, als die vier folgenden zufam- mengenommen. Das zweite wenig länger als die folgenden, fämmtlich länglich vieredig. Die beiden Furzen, ftarf gekruͤmm⸗ ten Krallen von gleicher Länge mit den weißlichen Haftläppchen. Flügel, wie fie Meigen befchreibt, nad Verhältnig breit, lanzetförmig, glashelle, vor der Spige mit breiter ver⸗ wafchenet brauner Querbinde. Schuͤ ppchen groß, bauchig, glashel. Schwinger ſchwaͤrzlich. Die Gattung gehört zu den Muscides Meig. (Ocypte- ratae Rob. D.), und ift von Meigen im 4. Bande feines = MR = Werkes, ganz ‚richtig zwifchen Ocyptera, und Phania geſtellt, ſteht aber Phania noch naͤher, als Ocyptera. Daß. ihr Meigen fpäter einen andern Platz angewiefen,: hat. wohl feinen Grund. in der noch immer, ſehr ungenuͤgenden Anord⸗ uung der Tachinarien, welche er im 7. Bande gegeben hat. Wenn er dort (pg. 240) in ber etwas weitläufigeren Charak- teriſtik der Gattung ſagt, daß die Hinterleibsringe auf der Milte keine Borſten haben, ſo paßt dieſe Angabe wenigſtens nicht auf mein Exemplar, was freilich ein Maͤnnchen iſt. Ich wuͤßte indeß nicht, daß bei den verwandten Arten das Maͤnnchen dieſe Borſten haͤtte, waͤhrend ſie dem Weibchen fehlen. Dieſe ſeltene Fliege wurde von meinem 13jährigen Sohne Theodor, einem. ſehr eifrigen Dipterenfammler, in der Leine, einer eine gute Stunde von hier gelegenen großen herrſchaft⸗ lichen Laubwaldung, am 9. Juli 1848 ganz zufaͤllig gefangen. Indem er fuͤr ſeinen juͤngeren Bruder Hermann von einem Lindenbuſch einen Schillerfalter herabſchlug, hatte er dieſe Fliege, ohne ſie vorher geſehen zu haben, zugleich mit gefangen. Er erkannte ſogleich in ihr eine Seltenheit und hatte nach ſei— ner Ruͤckkehr nichts Eiligeres zu thun, als das Inſect zu be⸗ ſtimmen. Als ich nach Hauſe kam, trat er mir mit dem Ausrufe entgegen: „Vater! Ich habe etwas ſehr Schoͤnes gefangen, Lophosia fasciata!“ Seine Freude mußte um fo größer fein, als er noch wenige Tage vorher die Aeußerung gethan hatte: „Wenn ich nur einmal die Lophosia fehen ſollte!“ — Ohngeachtet unſers mehrmaligen, fleißigen Su— chens haben mir ein zweites Exemplar nicht finden koͤnnen. Da id in den mir zugaͤnglichen entomologiſchen Schrif— ten außer den von Meigen bekannt gemachten Erfahrungen feine neuern Beobachtungen über diefe feltene Gattung ge= funden habe, fo glaubte ich, obige Mittheilungen den Freun- den der Dipterologie nicht vorenthalten zu dürfen. NITELEFAGE j } 143 249 Andi Immuin)) tn irrs ud j ı DIS Heber Maftung, befonders Ochfenmaftung. Von H. Meyer, Lehrer an dem landwirthſchaftlichen Snftitut , zu Beberbed in Kucheffen. | a von Fleifh und Fett muß unter. allen Umftänden ald der Hauptzweck der Maftung angefehen wers den; nebendem hat aber der Landwirt), wenn er fidy mit Maſtung befchäftigt, den fpeciellen Zweck einer möglichft _ ‚hochgefteigerten Verwerthung der auf feinem: Grund und Boden erjeugten Rohmaterialien. Die Thiere, welche der Landwirth entweder felbft aufgezogen oder sugefauft, dienen ihm fomit als Mafchinen, um dieſe — in dleiſch ‚and Fett umjubilden. Nur die genauefte Kenntniß von der innern Einig⸗ tung der Thiere, von der Thaͤtigkeit und Wechſelwirkung der einzelnen Organe, von: dem relativen Nahrungsmwerth „der zu verwendenden Futterftoffe, von der zweckmaͤßigſten Einrichtung der Fütterung nad) Quantität und. Qualität, nur die fachfundigfte Würdigung und. Ueberwachung aller ‚derjenigen Faktoren, weldhe bei der Maftung bald fördernd, bald hindernd ind Spiel treten, fünnen neben der gebotes nen Möglichkeit ded entfprechenden Zufaufes und Verfaufes die hohen Refultate fichern, welche dabei zw erreichen find, Die Unficherheit, ich darf wohl ſagen, Schwierigfeit des Maftgefchäftes wird daher wohl auch ald Hauptgrund angefeben werden dürfen, weshalb diefe Art der Futteraus⸗ nüßung noch fo wenig allgemein ift, und weshalb darüber noch fo viele widerftreitende Anfichten laut ‚werden, Nur ſolche Subftanzen, welche ſtickſtoffhaltige Ders „bindungen in fidy haben, koͤnnen ald Mittel der Ernährung ‚für den, thierifchen Körper angefehen werden, » Das Pros — — AM — centverhältniß ded in den Nahrungsmitteln vorhandenen Stickitoffes gibt fomit den abfoluten Werth derfelben, Wenn demohnerachtet täglich eine große Menge von Futterftoffen verabreicht wird, welde ſtickſtofflos find, fo ift dabei daran zu erinnern, daß jeder thierifhe Körper neben dem noͤthi⸗ gen Quantum an Stickſtoffverbindungen auch ein gewiffes Volumen von Futter und zur Unterhaltung der Reſpiration "und zur Entwiclung der möthigen Wärme tıberdieg auch —*p Stoffe bedarf, welche ſich mit dem Sauerſtoff der eingeathmeten Luft zu Kohlenſaͤure und Waſſer verbinden, Wuͤrde dem Thiere das durch feine innere Organiſa⸗ tion vorgefchriebene Volumen vorenthalten, fo würde dies eine Störung der Thaͤtigkeit der einzelnen Organe zur Folge haben und dadurch ein abnormer d. h. ein ah Sur ſtand herbeigeführt werden. . Möge man daher bei der Viehzucht einen Zweck ha⸗ ben, welchen man immer wolle, der Satz ſteht feſt, daß nur ein entſprechendes, auf den betreffenden Fall berechne⸗ tes Verhaͤltniß zwiſchen Qualitaͤt und Quantitaͤt dan ſige Reſultate gewaͤhren kann. Haͤtten die ſo fleißigen unterſuchungen Mulders über die Proteins Verbindungen uns alle Anhaltpunfte über den Bedarf eines thierifchen- ‚Körpers an Stickftoff geliefert oder Tiefen fönnen, fo würden wir in Bezug auf die Ernährung ‚ der Iandwirthfchaftlihen Hausthiere bald zu einem abfolus ten Wiffen gelangen. Da dem aber nicht fo ift, fo wers den wir mod) längere Zeit im Finftern herumtappen, Wir beſitzen zwar zur Schaͤtzung des Nahrungswers thed der gebraͤuchlichſten Futterſtoffe chemiſche Analyſen, die an und fuͤr ſich zuverlaͤſſig genug erſcheinen dürfen, um fie bei Aufſtellung einer Anſicht über Ernährung und bei den daraus abzuleitenden Schlußfolgerungen beizuziehen ; wollten wir und aber lediglich darauf ftüßen, fo würden wir dadurch das Zugeftändnif ablegen, einmal daß wir der in dem thierifchen Körper wirfenden Lebenskraft gar feine Rechnung getragen, und dann daß wir an die Verfchiedens artigkeit der Innern und aͤußern Lchendverhäftniffe der bes üglichen Indivbiduen nicht gedacht hätten. "7 Eine genaue Unterfuhung über die Sutteräquipalente ſowohl vom chemiſchen, als auch vom phyfi ologiſchen und techniſchen Standpunkte aus, duͤrfte daher als eine ebenſo dringende als ſchwierige Arbeit für die Landwirthſchaft ans gefehen werden, ald eine Arbeit, die der ganzen Viehzucht erſt die rein wiſſenſchaftliche Baſis geben würde, So fehr wir nun auch dad Unzureichende der feither ‚gebrauchten Werthbeſtimmungen der verſchiedenen Futter⸗ ſtoffe fuͤhlen, ſo muͤſſen wir uns doch bequemen, dieſelben noch fo lange beizubehalten, bis e& und gelungen fän bürfte, zuverläffi gere Anhaltpunkte ermittelt zu haben, Bei Beftimmung des Futterwerthes überhaupt wird von den meiften Gewährsmännern in der landwirthſchaftli⸗ hen Thierzucht der Begriff „H euwerth“ als Haupt⸗ —* angenommen. Keinem Thierzůchter iſt es aber bis jetzt setäit, 3 fen Begriff zu einer mathematifchen Genauigfeit zu Vergleichen wir die der Natur der Sache nad aufs tretenden Abweichungen in der Beſtimmung dieſes Grund⸗ begriffes, fo werden wir einestheils die Verſchiedenhelt in der MWerthbeftimmung der einzelnen Futtermittel, welt e nicht Heu find, ſehr erflärlich finden, anderntheils muß ed uns überhaupt ald ein Wagniß erfcheinen, von der Wirs fung auf die Urſache zurüczufchließen bei einer Sache, wo “eine ſo große Anzahl der verſchiedenattigſten Potenzen in Mitleidenheit gezogen find. Unter dem Ausdruck „Heuwerth“ verftehen. wie "ein ſolches Quantum jedes vermendbaren Futterftoffes, wels Ges in feiner Wirkung bei der Verfütterung der Wirkung eined zur Vergleichung gebrauchten Mengenverhältniffes mit⸗ telguten Heues Mormalheues) gleich kommt. Wenn wie und fomit bei der Reduction der Futters mittel der Beftimmung nad) Heumwerth anfchließen, fo JJ daraus nicht gefolgert werden wollen, als ob wir die be⸗ zuͤglichen Vortheile der Reduction auf Roggenwerth verkennen. 176 — Verweilen wit einige, Augenblicke „bei der, Beleuchtung des Ernährungsprozefied der, Thiere! non Ge" Das Weſen der allen thieriſchen Organismen eigen⸗ hümchen ‚Kraft, der fogenannten Lebenskraft, welde ie ‚Bermittlerin. alles. Stoffwechfels, ſomit aller Production ft, "stieb, den Raturforſchern bis: jet noch ein ungeldftes Näthfel, Wohl iſt es ſchon gelungen, aus den Wirfungen diefer Kraft auf die Geſetze zu fließen, nach welchen ſie thaͤtig iſt: damit iſt uns aber noch nicht die Moͤglichkeit ‚geboten, auf die Entftehungs = Urfadhe und: fomit auf dad Weſen derſelben mit einiger Gewißheit zuruͤckzuſchließen. a Jedes einzelne Organ: ift der Diener; diefer Centrals naft die Beeintraͤchtigung des einzelnen Organs veranlaßt ſtets eine Stoͤrung des harmoniſchen Wirkens dieſer alles enen Endurſache. Durch dieſen Hauptfaktor werden er die einzelnen Organe in Zhaͤtigkeit verſetzt; die Vers mittlung der ungeftörten Thätigfeit ded ganzen, Organismus ſomit die, Hauptaufgabe, des —— vom phyſio⸗ 63 Standpunkt aus. a are naͤhrenden Stoffe fi nd. day "berufen, die. in dem thieriſchen Koͤrper verbrauchten Stoffe zu erſetzen; ein nicht unbetraͤchtlicher Theil der Nahrung iſt erforderlich, um zur Erhaltung der Thaͤtigkeit und Lebenöfraft, resp. zur. Wirk⸗ famfeit der. dienftbaren., Organe, das nöthige,, Material zu liefern. Die fogenannte landwirthſchaftliche Rutzung unſerer Hausthiere kann erſt dann beginnen, wenn wir dem Thiere ein ſolches Maaß von Kräften zuführen, ‚wel: ches über dad Beduͤrfniß der Lebensthätigfeit: hinausgeht. Auf Grund dieſer Erfahrung hat man die Ausdruͤcke Erhaltungs⸗ und Productionsfutter“ in, der Randwirthfchaftölchre aufgenommen. Das Mutterthier braucht sur, Production * Milch und des Jungen ebenſo gut ein gewiſſes Productionsfutter, wie der Arbeitsochſe oder das Pferd nach ſeinen verſchiede⸗ a Dienftverwendungen; das zur Zucht verwendete maͤnn⸗ i ſche Thier bedarf ebenſo ‚gut ‚eines, — A A — MM — Dungöfäften „als das zur Maft ‚aufgeftellte Thier; bei der aus landwirthſchaftlichen NRüdfichten über die natürliche Entwicklung hinausgehenden befhleunigten Aufzudt der jungen Thiere iſt ebenfo gut ein Ueberſchuß von Bils dungömaterial, erforderlih, als zur Production von Wolle u. dergl. Ale Nahrungsmittel unterliegen einem —— Umbil⸗ dungsprozeß, an welchem jedes Organ zwar ſelbſtſtaͤndig, aber in einem gewiſſen Abhaͤngigkeits⸗-Verhaͤltniß von der Lebenskraft Antheil. nimmt. Das Waſſer ift der Träger, der Sauerftoff der Werks meifter, der Stickftoff der Grundftoff aller Ernährung; nur wenn die eingenommenen Nahrungsftoffe die erforderliche Verahnlihungsftufe durchgemacht, wenn aus dem Chymus der Chylus, aus diefem die Blutmaffe gebildet wors den ift, find diefelben zur Erhaltung der Lebenskraft und dadurch zur Erzeugung. irgend eines thieriſchen Gebildes anwendbar. Je mehr durch die richtige Auswahl und Darreihung der Nahrungsmittel unter Gewährleiftung der fonftigen äußern Rebensbedingungen eine ununterbrochene, eine ftreng gaeael Thätigfeit der einzelnen Organe eingehalten wird, fo größer wird der Erfolg des Thierzuͤchters fein. Nah Feftftelung diefer allgemeinen Begriffe geben wie auf die fpepiellen Erfcheinungen bei der Maft über: Maͤſten vom phnfiologifchen Standpunft aus aufs ‚gefaßt, heißt, Thiere durch) Darreichung von einer über das ‚natürliche Bedürfniß binausgehenden Menge von Nahrungd- ftofien zur Bildung von Fleiſch und Fett veranlaffen. Zedes Thier weicht alfo mit jeder Steigerungsftufe ” Maft in directem Berhältniß von feinem Normalzuftande ; dab, endliche Nefultat diefer Ernährungsweife muß for mi. "die. Auflöfung des Organismus fein: die Maft felbft demnad), namentlich) in den höheren Stadien eine Fünfte W Au Krankheit. a 12 — 178 — In der Kunft, diefen Franfhaften Zuftand gehörig lei⸗ ten zu fönnen und zum eigenen Vortheil auszubeuten, liegt dad Geheimniß des Mafterd. Bei der Auswahl der Thiere zur Maft hat der Lands wirt) vor Allem auf die Verdauungs⸗ und Refpirationds Werkzeuge der Thiere zu achten. Nur ftarfe Verdauungswerfzeuge koͤnnen die überlies ferten? Nahrungsftoffe zum größtmögliden Nutzen in Ers nährungsflüffigfeit unformen; nur Fräftige Refpirationswerfs zeuge find im Stande, dad Gefhäft der vollfommenen Affimilation, der Erzeugung neuer Gebilde und der Außs fheidung der verbrauchten Stoffe erfolgreich zu übernehmen, Dies die Grundbedingungen; die pefuniären Refultate der Maft werden aber überdied noch durch eine Menge anderer Verhaͤltniſſe regulirt. Wer würde leugnen wollen, daß Gefchlecht, Alter, anatomifches Verhalten, daß Erziehung und Nahrungsftoffe, nad) Menge, Güte und Art der Vers wendung einwirfen? Oder fteht das Maftthier etwa nicht auch unter dem Einfluffe von Luft, Licht und Wärme? Dad Nachfolgende berührt ausfchlieglid die Maftung der Ochſen. Durh die Entmannung der Ochſen nimmt die Les benöthätigfeit derfelben eine veränderte, nunmehr auf Fleiſch und Fertbildung abzielende Richtung an. Das Erlöfchen des Gefchlechtötriebes erzeugt zugleich eine pſychologiſche Umänderung, namentlic) eine Umwandlung des Tempera⸗ mente. Diefer Umftand fommt bei dem Maftgefchäfte fehr in Rechnung; nur eine gewiffe Ruhe, jedoch ohne Mangel von Energie in ‚der Lebensthätigfeit, giebt diejenige Stetigs feit in der Maft, ohne welche eine lohnende Maft nit denfbar ift. Zu junge Thiere taugen ebenfowenig zur Maft, als ju alte, wenn wie nach den allgemeinen landwirthfchaftlichen Nücfichten aburtheilen. Erft wenn dad Thier feine nors male Entwicklung durchgemacht, erft wenn es in den Belik feiner vollen Lebenskraft gelangt iſt, tritt die Zeit der vollfommen geregelten Production ein. Abgefehen davon, daß in vielen Fällen die landwirth⸗ ſchaftlichen Rückfichten auf den Gebrauch der Ochfen zum Zugdienft Binweifen, um billige Nahrungsftoffe zur Maft zu erzeugen, fo wird die Aufftelung von nod) nicht aus— gewachfenem Vieh ſchon deshalb in den meiften Fällen zu widerrathen fein, weil bei der Iebhafteren Thätigfeit der jüngern Thiere beim Umbildungsgefchäft eine gewiffe Vers fhwendung der zur Verfügung. geftellten Safte nie ganz zu umgeben ift. Im Dienfte ergraute Ochfen werden, ald Folge ihrer Anftrengungen,, häufig geſchwaͤchte Athmungs⸗ oder Vers dauungswerfzeuge und eine gebrochene Lebensfraft mit in den Maftftall bringen, Schſen, welche ftets nur unter Ruͤckſichtsnahme ihrer Reiftungsfähigfeit gebraucht wurden, werden in dem Alter von 5—7 Jahren die dur Menge und Güte des Pros dufted am lohnendfte Maft annehmen. Weite und tiefe Bruft, tonnenfürmig gewölbte Rips pen, ftarfe möglichft Horizontale Lenden und breite Hüften ‚gewähren den Nefpirations= und Berdauungs - Werkzeugen den erforderlichen Naum zur Thatigfeitz jedes Mifverbältz niß in dem antomifchen Bau befäftigt die Ordnung des thieriſchen Haushaltes, Zu ftarfes Knochengebaͤude abforz birt zum Zwecke der Selbfterhaltung einen ungebührlichen ‚Theil des Totalfutters; die Mächtigfeit der Muskulatur, die Dienftleiftung der Sefretionsorgane, Alles fteht in der uns Teugbarften Wechfelwirfung mit dem anatomifchen Verhal⸗ ten des Thieres überhaupt, M Ara, —* Wir geben nicht eine Formel der Eigenſchaften der zur Maft tauglichen Ochſen, weil wir der Anſicht find, ‚daß diejenigen, welche der Sache auf den Grund fehauen, ſich aus unferer Darftellung das Nöthige ausheben werden; diejenigen aber, welche fich bloß mit dem begnügen, was 12 * — 198 — da gefchrieben fteht, wollten wir wenigftend nicht verführen, ein individuell aufgefaßtes Bild für den Gefammtbegriff aller Farbens und Lichtmifchungen anzufehen, Mir werden deshalb gewiß gerechtfertigt erfcheinen, wenn wir an die Verfchiedenheit der Nacen und an alle jene Momente erinnern, weldye auf die Bildung einer Race einwirfen fünnen und einwirfen mußten, Wir fönnen uns auf eine nähere Erörterung der Vers fehiedenheit in der Race, oder felbft der Rerfchiedenheit in der Urt, als zu weit von unferem Biele ablenfend, nicht einlaffen, heben aber noch hervor, daß die Anlage zur Maftfähigfeit in der Art fortgepflangt oder gefteigert werden fann, wenn die Verhältniffe der weiteren Entwick⸗ lung denen der urfprünglichen Entfaltung gleich) find, oder unterftüßend zur Geite ftehen. Bleibt und über die Erblichfeit der Anlage zur Mafts fähigfeit wohl nad) Bakwells und nad) allen den Berfus hen, welche in diefer Richtung angeftellt DAUERER,; noch ein Zweifel übrig? Gewiß nicht! Wähle oder züchte daher der Mäfter einen Schlag Vieh, der die Maftungsfähigfeit in völliger Conftanz in ſich trägt; dieß verbürgt die Nentabilität des Maſtgeſchaͤf⸗ tes am meiſten. Aber weiter! Jeder unuͤberlegte Eingriff in den Ents wicflungsgang des thierifchen Organismus, rächt ſich durd) fi) felbft; nur Thiere, auf welche von früher Jugend rich tige Grundfäge in Bezug auf Erziehung und Unterhalt mit Umfiht und Gonfequenz Anwendung gefunden haben, find der hoͤchſten Entwiclungsftufe fähig; ftreng genommen quas lifiziren ſich demnach nur eine geringe Anzahl von Ochſen zur Maft, oder was daſſelbe fagt, einzelne Landftriche zeichs nen fi) vor den Übrigen durd die Qualification ihres Viehes zur Maft aus, Der Ochfenmäfter hat daher dort auszuwählen, wo mit dem Thiere zugleid) die Maftfähigfeit groß gezogen worden iſt. — — 481 — Wir find bei dem Gapitel über die Nahrungsmittel angelangt, — Unter naturgemäßer Fütterung verftehen wir die Darreihung von Nahrungsmitteln, wie fie nad) der innern Einrichtung der Art und des Individuums quantitas tiv und qualitativ von dem Thiere beanſprucht wird, - Die Natur bat die Wiederfäuer ausfhlieglih auf vegetabilifche Nahrung angewiefen. Gras, in grünem oder getrocknetem Zuftande ift ald das naturgemäßefte Nahs rungömittel für das Nindvich anzufehen. Die Subftituis rung anderer, in der landwirthfchaftlichen Thierzucht häufig verwendeten Futtermittel beruht auf der Vergleichung, daf diefe Subftituten ebenfo ficher und zwar billiger producirt werden fünnen, ald Gras und Heu. Die Maft mit Gras und Heu, ald den naturgemäßeften Futtermitteln, wird die mwenigften Störungen in dem thierifhen Organismus vers faffen, deshalb die einfachlte, ficherfte und in Bezug auf die Güte des Fleiſches vorzüglichfte Maft fein. Ob aud die billigfte, — beftimmt ſich durch den res lativen Werth aller vermwendbaren Nahrungsſtoffe; für viele Fälle dürfte ed in Frage zu ftellen fein. Daß bei einer Mifhung der Futterftoffe von ſolchem relativen Nahrungswerth, wie die Gräfer und Kräuter einer natürlihen Wiefe find, — bei dem Afte der Umwandlung eine Gleichheit der Refultate rein unmöglich ift, liegt ebenfo klar vor Augen, als daß derjenige Landwirth, welder aud- ſchließlich mit Grad oder Heu maften will, den Nahrungs gehalt der einzelnen Futtergewaͤchſe genau — und un⸗ ter Berücfihtigung des richtigen Verhaͤltniſſes bezüglich der Quantität und Qualität allmählig von der ertenfiven zu einer intenfiveren Ernährung übergehen muß. Rufen wir uns bei dem Ebengefagten alle die Bes dingniffe ind Gedaͤchtniß zurück, welche im Allgemeinen auf dad Wohlbefinden eines Thieres einwirfen, fo liegt der Aufſchluß nahe, woher es fommt, daß überall da, wo Waidemaftung ftattfindet, die Beſchaffenheit des Fleiſches — 182: — nad) Geſchmack und Ernährungsfähigfeit weit Alles über: trifft, was wir durch Stalmaft erreichen: koͤnnen. %a die freien. Britten gehen bei ihren verfeinerten, Geſchmacksnerven und bei ihrer Vorliebe für Fleiſchgenuß fogar foweit, daß fie das Fleifh von ſolchen Ochfen, welde unter dem Joche gefeufzt, verdäachtigen und um Vieles * ringer ſchaͤtzen. In der That ſie bekunden auch dadurch ihre Pak haft in der Beurtheilung des Maſtgeſchaͤftes. Bei der Anwendung aller fubftituirten Nahrungsmits tel ift neben der Hauptrücficht auf Quantität ‚und Qua⸗ lität die relative Rüdwirfung des einen SHARHNER auf das andere befonders zu beachten, Die Zufammenfesung und Zubereitung muß von der * Art fein, daß fein Organ auf Unkoſten des andern beläs figt und dadurch gefhwächt, daß vielmehr jeded Organ in feiner Berrichtung nah Möglichfeit unterftügt werde, Wenn demohnerachtet in den höheren Stadien der Maft einzelne. Organe unverhaͤltnißmaͤßig in Anfpruch gez nommen, andere durch zu große Abfpannung mehr und mehr dienftuntauglich werden, fo bat der Landwirth den daraus erwachfenden Nachtheilen befonderd dadurd) zu bes gegnen, daß er die Nahrungsftuffe in folder Beſchaffenheit reicht, daß ſich die geſchwaͤchten Organe dieſelben bequem aneignen koͤnnen. Die Art und Weiſe der Maſt muß ſich ſtets nach dem zu Gebot ſtehenden Futtermaterial und deſſen relati⸗ vem Geldwerthe richten. — Hat der Landwirth eine klei⸗ nere Quantität, aber ftarf naͤhrende Futterſtoffe zur Ver⸗ fuͤgung, ſoll ihn bei der Maſt der auf eine nur kurze Zeit beſchraͤnkte Betrieb eines techniſchen Gewerbes unterſtuͤtzen, mangelt es ihm nicht an den geeigneten Lakalitaͤten für fein Maſtvieh, fo bat er dadurch die nächfte Aufforderung erhalten, fein Maftvieh nicht zu zwei verfchiedenen Zeiten, fondern Alles auf einmal aufzuftellen, "und: zwar on su maͤſten. — 185 — / ge fehneller ohne Gefährdung der Gefundheit feiner Thiere die Maft beendet werden fann, um fo geringer ift dad Rififo, um fo. früher fließt das Betrieböfapital zurüd, um fo weniger Zinfen feines Betrieböfapitald gehen ihm verloren, um fo höher wird er fein Butter verwerthen, da er dem Maftthiere das fg. Erhaltungdfutter nur auf eine viel fürzere Frift zu geben hat; und das auf diefe Weiſe gefparte Futter ald Productionöfutter verwendet werden kann. 2 Hat dagegen der Landwirth große Mengen von Futz terftoffen, welche nicht eben reich an Nahrungsftoff find, iſt der Betrieb feiner technifchen Gewerbe ein andauernder, bat die allmählige Düngergewinnung für ihm einen befonz dern Werth, hat er es hoch anzufchlagen, im Herbft die Ochſen noch ftarf im Zuge zu gebrauchen, fo dürfte eine langfame Maft empfohlen werden fünnen, - Unter allen Umftäanden muß aber der Landwirth das Gewicht der einander gegenüberftehenden Momente gebuͤh⸗ rend zu würdigen wiſſen; er darf nicht außer Anſatz laffen, daß der Anfauföpreis der Ochfen in den verfchiedenen Zeis ten des Jahres verfhieden fein wird, daß der Verkaufs⸗ preiß der gemäfteten Ochſen nicht nur von der Guͤte der Waare, fondern hauptfählih von dem Begehr nad derfelben abhängt; er darf nicht zu gewagt fpefuliren und er darf nicht vergeffen, daß ein Theil feiner verwendbaren Butterftoffe gar bald einer größeren oder geringeren Zer⸗ feßung anheimfallen, fomit früh verbraucht, einen höheren Werth haben wird. Soll der Landwirth falt oder warm maäften ? Die falte Maft ift naturgemäßer mit weniger Gefährs lichkeiten in Bezug auf die Gefundheit verbunden, daher fiherer und wenn man nur foldhe Futtermittel anwendet, die ohne befondere Zubereitung leicht aufgenommen und umgebildet werden fünnen, gewiß von eben foldyen Erfolgen begleitet, ald die warme Maft. 0 Wir fünnen durch eigene Anſchauung die Bedeutung und Verſchiedenheit der bei diefer Frage wirfenden Faktoren = 184 = ju gut, als daß wir es wagen wollten, RN Kegel für alle Fälle vorzufhlagen; fünde es und aber ganz frei, uns für irgend eine Art der Maftung zu entfchließen, fo würden wir mit falteer Maft beginnen und mit warmer Maft ſchließen. Dieß ſcheint uns wenigftend nad) den früher angedeuteten phyſiologiſchen Nückfihten das zu. famfte zu fein. Wollen wir nun die Fulieimente fuͤr das Maſtvieh beftimmen, fo kommen wir auf das früher erwähnte Ers haltungs⸗ und Productionsfutter zuruͤck. Here v. Ried⸗ eſel hat das Verdienſt, zuerſt die Menge des Futters nach Heuwerth in Zahlen nachgewieſen zu haben, welches die landwirthſchaftichen Nutzthiere zur Erhaltung ihres —* beduͤrfen. Er nimmt als Durchſchnitt eV des lebenden Bericre des Thieres an. | Für das, was dad hier an Futter mehr erhält, producirt 9— — das Maſtthier Fleiſch und Fett. Außer dem Erhaltungsfutter ſoll das Maſtthier nach Riedeſels Annahme das Doppelte des Erhaltungsfutters ald Productionsfutter erhalten. Nach vielen darüber ans geftellten Verfuchen und befonderd vom finanziellen Stand» punft aus beurtheift, ift jedoch diefe Annahme 'zu hoch ges griffen; 4 Pfund Heuwerth auf 100 Pfund lebendes Ges wicht des Thieres darf jedenfalls bei der Ochfenmaft als ein ganz zweckmaͤßiges Maftfutter angejehen werden, Bei der Beftimmung einer aus verfchiedenartigen Futterftoffen zufammengefesten Maftfütterung hängt Alles davon ab, daß die Freßluft der Thiere nicht nur erhalten wird, ſondern befonders, daß diejenigen Stoffe zuerft geges ben vwoerden, welche ſchwer löslich find, damit "diefelben durch eine recht lebhafte Einfpeichelung umbildbar gemacht werden; darauf’ folgen erſt die leichter verdaufichen und zulest die Leckerbiſſen. Ob zwei oder drei Hauptmahlgeiten, mag Jeder Sa feinen wirthfchaftlichen Einrichtungen beſtimmen. = 15 = BWergleichende Verſuche haben und belehrt, daß das Refultat ſich gleichftelte, wenn nur bei jeder Futtermethode die einmal angenommene Ordnung der Fütterung ftreng eingehalten ‘wird, Als Hauptrückficht drängt ſich hierbei der Umftand auf, daß die Wiederfäuer nad) der, Mahlzeit eine geraume Zeit zum Wiederfäuen bedürfen, welche, > aus nicht willkuͤhrlich gefürzt werden darf. | Die Hauptmahlzeit theile man in eine gewiſſe Anzahl fleiner Portionen, * ) Zeigt ein Maftochfe einmal einen ents fehiedenen Widerwillen | gegen ' irgend einen dern gebotenen Nahrungsftoffe, ſo zwinge man ihm ja nicht zum Genuß deſſelben; man bedenfe, daß alle Patienten: eigenfinnig finds man teinige den Trog und ſuche ihn durch das —*9 — * Futter zu entſchaͤdigen. An der Behaglichkeit beim Wiederkaͤuen —* wir ne Zufriedenheit des Maſtochſens mit‘ feinem Schickſal; der Landwirch fell daher feine Maftochfen nicht nur wäh rend der Zeit: der: Fütterung, ſondern aud) während: der geit der Ruhe fleißig beſuchen: er wird wichtige. Auffchlüffe ‚erhalten, | & 11 ve Meben der vnoeddichlichften Auswahl, Bereitung und Berabreihung der Futterftoffe unter Berüuͤckſichtigung dee individualität, iſt Ruhe das größte Beduͤrfniß fuͤr de Maſtochſen. n Ein mittelhoher Stall, welcher waͤhrend des Wieder⸗ kaͤuens verdunkelt werden ee ohne Zug aber mit reiner Luft, von möglichft gleicher, Temperatur, ein weiches und bequemes Lager, NReinhalten der Haut von, jeglichem Uns rath, Schließen des Stalles nad) der Fütterung, vermögen vor Adem die fo heilfam "wirkende Ruhe zu vermitteln, 7 Die Darreichung einer 'entfprechenden Gabe Salz ift doppelt zu empfehlen; einmal. werden dadurch die Wers dauungswerkzeuge in ihrer Thätigfeit unterftägt, «und dann regt ed den Durft mehr an. Und dad Maß der von den Thieren angenommenen Flüffigfeit fpielt, abgefehen von — 16 — den fonftigen Einwirkungen bei der Blutbildung, feine nur untergeordnete Node. Een Füuͤr die Zweckmaͤßigkeit eines Aderlaſſes bei Beginn der Maft fann idy einen naturgemäßen Grund nicht aners fennen; gegen den Aderlaß bei fortgeſchrittener Maft muß ich mich aber mit aller Entfchiedenheit ſchon deshalb er— klaͤren, weil bei Zunahme der SFettablagerung eine Vermin⸗ derung der Blutmenge eintritt, Darüber ein Urtheil im Allgemeinen zu fällen, ob die fogenannte Fettmaſt oder Fleiſchmaſt vorgejogen werden folle, fcheint unthunlich; es hängt dieß hauprfächlich von der Dualification der Thiere, von dem reife der Futtermittel und von dem Begehr des Maftviches ab; für die meiften Säle fcheint es jedoch empfehlenswerth zu fein, bei dem Ankauf nach ſolchen Thieren zu fuchen, welche fhon leibig und vorher nicht zu ftarf gebraucht worden find, Die Beforgung des Maftgefchäfts ift am ſicherſten älteren, erfahrenen und denfenden Knechten zu übertragen; eine Berheiligung an dem Gewinn der Maftung wird ihs ten Zweck nicht leicht verfehlen, Bon der Sorgfalt der Maftung hängt unglaubs lich viel ab; wer aber den Unfauf des mageren und den Berfauf des fetten Viehes nicht vollftändig. verfteht, macht nur halben Gewinn, Wenn wir im VBorftehenden auf die Maftung der Kühe, Kalbinnen und Kälber nicht fpeziel Ruͤckſicht genom⸗ men haben, fo darf und daraus gewiß fein Vorwurf ges macht werden, da ed zunaͤchſt außer unferer Abſicht lag; um ſo weniger, da die Hauptgrundzüge der Maftung auch bei dieſen Vichgattungen ihre volle Anwendung finden; die nöthigen Abweichungen aber gewoͤhnlich durd) die jemaligen Verhältniffe bedingt werden. Zum Scyluffe fügen wir noch die Refultate der im Winter 1847 unter unferer Leitung in Hohenheim vorge⸗ nommenen Ochſenmaſtung bei. -— Mi = Bon- dnibien zur Arbeit verwendeten 80 Stück Och⸗ ſen werden * auiahruich 10 Stuͤck URAN und gemäftet; i Diefe Odyfen — dem Medar- rg Schlag an, zeichnen ſich eben fofehr durd) Zug- ald durch Mafts tauglichkeit aus und koͤnnen im Frühjahr vor Beginn! der Seldarbeiten für den durchfchnittlichen Preis von 125 N. pro Stüd angefauft werden. Beim Anfauf wählt man Verhaͤltniß mit der fteigenden Gewichtözunahme und der immer fchwächer werdenden Conftitution der Maftthiere ftehen muß. Wenn wir nun der Maftung das Wort forget und behaupten möchten, daß, abgefehen von Zuchtviehzucht bei der Rindviehhaltung durch gut verftandene Maft die höchfte Berwerthung der Futterftoffe ftatt finde, fo beziehen wir und nicht nur auf das vorftehende Beiſpiel der hiefigen Maft, fondern wir dürfen verfihern, daß wir hier feit mehreren Jahren mit immer gleichem Erfolge die Maftung betrieben haben, und daß und aus unferem früheren Aufs enthalt in der Wirthfchaft des Hrn. E. W. Helbig in Pos nitz ähnliche Refultate noch recht wohl erinnerlicy find, | Wir glauben der Maftung aber noch befonders des⸗ halb das Wort ſprechen zu duͤrfen, weil wir der Anſicht ſind, daß der ſo augenfaͤllige Gewinn derſelben nicht nur denen vorbehalten ſei, welche groͤßere Maſſen von Vieh aufſtellen, ſondern verhaͤltnißmaͤßig auch jedem kleineren Gutsbeſitzer, wenn er die Maſtung mit Sachkenntniß betreibt. Zahlen moͤgen den Beweis fuͤr obige Behauptung fuͤhren. Vergleichen wir den directen Aufwand und die directe Nutzung beim Milchvieh. Das durchſchnittliche lebende Gewicht einer Kuh auf 1000 Pfund Zollgewicht angenom⸗ men, fo bedarf dieſe Kuh (auf 100 Pfd. leb. Gew. 3 PD. Heuwerth) tägl, 30 Pfd. Heuwerth; in — Tagen circa 110 Ctr. Heuwerth. Wenn bei diefer Fütterung angenommen wird, daß die Kuh aufer der Production eines Kalbes jährlich den fünffachen Betrag ihred lebenden Gewichtes in Milch geben fol, fo muß der Schlag Vieh ſchon gut und die Behands fung fehr forgfältig fein. Doc legen wir diefen Sa zu Grunde, fo gibt uns eine Kuh —* 1 Kalb und 5000 Pfd. Milch. 80 pfd. Mitch geben 1 PYS Butter ä 64 ei 15 Pfd. abgenommene Milch 1 Pfd. Käfe a14 Sr, ei Mi er 5000 Pfd. Milch geben 166 Pfd. Butter 35 Thlr. 29 eu detto abgenommene Mild, 333 Pfd. a Danbläle Mai. ae 16 » 20, * detto Werth des Kalbes, 16 Tage al 5 » 11 directe Nutzung Sa..58 Thlr. — = Die directe Nutzung von einem Centner Heuwerth bei Maftung betrug » - — ——— Sgr. Dieſelbe bei Milch J — . 163 ⸗ Der Mehrgewinn durch Maſtung alfo . 104 Sgr. XXI Die re der ia ic Geſellſchaft. Den 11. October 1848. Die Ungunſt der Zeit, welche bereits die wohl der diesjährigen Srhplinges und Sommerverfammlung be- wirft hatte, machte ſich auch bei der Herbftverfammlung der pomologifchen Gefelfchaft geltend, bei deren Ausſtel⸗ lung die Blumenzier gänzlich fehlte. Dagegen hatten zu derfelben H. Meyer, Lehrer der landwirthſchaftlichen Lehr⸗ anftalt zu Beberbeck in Churheffen, 15 Sorten Maid, der Gärtner Walther aus dem Beflerfchen Garten 10 Sorten Mein und ein Paar ungemein ſchoͤne Quitten, Gutsbefißer Etzold aus Oberloͤdla einen großen, ſchoͤnen Kürbis, Regie⸗ rungsrath Dr. Back einige duͤnnſchalige Wallnuͤſſe, Aepfel und Wein und Profeſſor Lange 60 Sorten Kernobſt ge⸗ liefert. Nach Erledigung einiger Gefchäftsangelegenheiten, wor⸗ unter die erfreulichſte der Beitritt des Paſtors Panſa aus Dobitſchen zu unſerer Geſellſchaft war, eroͤffnete der Vor⸗ ſitzende, Regierungsrath Dr. Back die giosatlicen Verbands Jungen mit folgender h al — ÜE- * arm... © ' Anfprache: in Als wir — —RX Herrn und liebe — uns zuletzt hier verſammelt fanden — es war in dem Gottgeſegneten Herbſte des vorigen Jahres — da war, wie die Natur, fo alle Welt, insbeſondere unſer teutſches Vaterland und eines feiner Glieder, dad und voriugsweife am Herzen liegt, unfer geliebted Heimathland: Altenburg, in tiefem Frieden, in harmloſer Ruhe. Und doch — wer haͤtte es meinen ſollen — wandelten wir auf einem nur verdeckten und geſchmuͤckten Vulkane! Mit den letzten Februartagen brachen in Frankreich, mit den erſten Maͤrz⸗ tagen brachen in Teutſchland uͤberhaupt und in uns ſerm Heimathlande insbeſondere die bis dahin in den Tie— fen ſcheinbar ſchlummernden aber um fo mehr ſich verdichs tenden und arbeitenden Flammen hervor ' und an dem plöglih und überall düftern Staatenhimmel ftand — eine Bauberformel der Mächte, welche feitdem fo die edelften wie die gemeinften Leidenfchaften der Menfchen beherrfchen. — ‚mit Slammenzügen gefchriebenz Freiheit, Gleich⸗ heit, Brüderlihfeit! Der Tag der Freiheit brach: an, und feine Sonne begann «immer leuchtender "und brennen⸗ „ der ihre Bahn zw durchlaufen und noch) ift fie nicht an ihrem Ziele, nody wiffen wir nicht, ob fie im Morgen oder im Mittage oder am Abende ihres Laufes ift und warn ihr Geſammtwirken ſich überblicken laſſen wird! chut „Die Welt iſt vollkommen überall, wo der —— nicht hinkommt mit ſeiner Quaal!“ Wenden wir unſern Blick auf die Verhaͤltniſſe 3 fer friedlichen , Gemeinnuͤtzlichkeit erfirebenden Geſellſchaft ss wie allAandres Friedenswerf, fo ward ſeit den Maͤrſtagen auch unſere Vereinsthaͤtigkeit von der Politik verſchlungen. Die Natur prangte, wie faum jemals herr⸗ licher, im Fruͤhlinge in ihrem ſchoͤnſten Schmucke, aber ihre Reiſe gingen faſt unbemerkt, mindeſtens kaum ganz aufges faßt und nur wenig aroffiı; an uns vorüberz die ſchoͤn⸗ Pe Blüthen des Lenzes fielen auf das Grab unſerer buͤr⸗ 13 x gerlihen Eintraht und» Gemeinſamkeit. O möchte doch daraus der ‚Genius der-wahren Freiheit emporfteigen, auf: daß das Feldgefchrei der Kämpfer für die alten umd fürn dies neuen und fürs alle, fernere Errungenfchaften , das Schiboleth für, die geweiheten Wiffenden: Freiheit, Gleich beit, Brüderlichfeit ! eine Wahrheit werde, aber eine Wahr⸗ heit im Geiſte der Menſchlichkeit! eine Wahrheit im Geiſte der Liebe! eine Wahrheit im Geiſte der Welt» Br. ng. Frieden, regelmäßig aber geraͤuſchlos fortfejreitenbe Schöpfung und Reife waltete während ded Sommers: in der Natur; Unfrieden und wirres “reiben und ‚Scyaffen, Zertrümmern: und Aufbauen unter den Menfchen. Der lichte Mond: blickte in der Naht vom 18, zum 19. des Brachmonats mit feinem glänzenden Sternenheere mild und friedlidy wie, immer, herab. auf -Barrifaden und auf Mits bürger, weldye, von Trommel und Horn und Sturmglode gerufen, ‚vor, auf und hinter jenen Bollwerfen ftanden, in Waffen und Wehr, mit aufgeregtem, fampfbereitem, ja zum Theil mit: wildem, blutdürftigem Sinne; er fpiegelte fi) wieder in mandjer Thrane, die Weib und Kind das heim oder im wuͤſten Strafengetümmel den gefährdes ten: Gatten und Vater forgens und ſchmerzvoll weinten, Solche Zeiten verlangen und nehmen große Opfer, wenn auch nicht immer und überall blutige. Auch unſre Zeit hat der Opfer ſchon viele erheifcht und genommen, wird ihrer mehr noch erheifchen und nehmen. — Auch unfre Gefelfchaft hat ein foldes ei —* Zeit zu beklagen. Ein Mann, der viele und große Vers dienfte um unſre Vereinszwecke ſich erworben hat, unfer Bater Wais, H. S. Geheimer Kammerrath. bier, ‚faft fo lange wir Mitglieder, als folche, zurücfdenfen fünnen , ihr Borfteher, ihr Führer, ja die Seele derfelben, ‚er ſtarb an diefer, unferer Zeit, den 21. Auguft diefes Jahres, nad) langer, ‚tiefer, unüberwindlicyer Seelenangft und Seelenpein, welche die ‚großartigen aber. ungeheuerlihen Erfcheinungen und: Ereigniffe derfelben in ihm hervorriefen, in ihm, der, als Menfch, als Gelehrter, ald Beamter nur ruhig, fanft, friedliebend, ‘harmlos, ohne Argwohn, mild in Gefinnung, Wort und Handlung, leutfelig, ohne Stolz und Anmaßung und eben weil er ein Kind, ein Pflegling, und darum mit Leib und Seele ein Pfleger der Mutter Natur war, nur in deren Sinne und Geifte die Fortbildung des menfchlis hen Gefchlechtes zur wahren, geiftigen Freiheit, Gleichheit und Brüderlichfeit, fomit zur Vollkommenheit erftrebte, und darum zuruͤckſchrecken mufte vor ‚der vulkaniſchen Art und Weife, in welcher die junge Zeit die freiefte Entwidelung aller ftaatlichen Verhaͤltniſſe zu erftürmen fi) anſchickte. Er, wie ein begeiſterter Anhänger und Theilhaber der allein freieften und wahrhafteſten und beglüdendften aller Republifen, der Gelehrten: Republik, fo ein treuer Freund unferd angeftammten Fürftenhaufes, ſchrak zurücd vor der Sahne der rothen Republif des jungen Teutſchlands und fein greifes filberlocdiges Haupt neigte ſich zum Tode und wir geleiteten ihn zur ftillen Gruft, deren Hügel feine Liebs linge, die Blumen und die Blätter bedeckten, um’ glei) ihm zu verwelfen. Mit des Herbfted Früchten fam uns, am 2ten diefed Meinmonds, die Waffenzeit, und abermald hing dad Les ben von Hunderten unferer in Waffen ftehenden Mitbürger von seinem Zufalle ab; doc) nein, nein, nein, nicht vom Zufalle: von dem himmliſchen Geſchicke, weldes das * gnaͤdig von uns abwendete! Der Freiheit Baum, ftattlicher, herrlicher ale die Zedern des Libanon, ald die Eichen im Teutoburger Urwalde, trägt viele aber verfchiedenartige Früchte; fie reis fen ungleicyförmig, zu allen Zeiten; der Gebraud) allein, den die Menfcyen von ihnen machen, giebt ihnen ihren Werth und ihre Wirfung, macht fie füß oder bitter, heils beingend oder vergiftend. Er ift ein Baum der Ers Fenntniß, verhängnißvoll wie der einft im Paradiefe. Derhimmlifhe Gärtner, der feine Sonne aufgehen — 18 — laͤßt über Gute und Boͤſe, uͤber Gerechte und Ungerechte hat ihn unſer Aller Obhut und Pflege uͤberantwortet; aber er wird auch Rechenſchaft von uns fordern uͤber die Pflege, die wir dem Baume angedeihen laſſen und über den Gebrauch, den wir von feinen Früchten gemacht haben werden, Wohl und, wenn wir beftehen vor Ihm, dem himmli⸗ ſchen Hast hu fobaldı und fo oft wir zur * antwortung 'gerogen werden! - — ir Kriegerfihaaren: umgeben und, sallüberall: fehen wir Waffen, ſelbſt in der 'gewerbtreibenden und amthabenden Bürger Händen, DeriHerr der bimmlifhen Heer» fhaaren aber uͤberblickt die menfchlichen Streitfräfte, und Er wird ſie nach Seiner. ewigen Weisheit verwenden Taflen, Er, der Selbft= und Alleinherrfcher im bimmlifchen Neiche der Liebe, der Seligfeit, im Wohnfige freier Geifter, Noch liegt zumeift Alles wire und wild durcheinander im ffaatlichen Leben, anderwaͤrts und hier; doh der alte, treue Gott lebt noch, und er verläßt feinen braven Teutfhenz Er wird auch uns durch Naht zum Lichte führen! Und Seinen Weltengarten, die freundliche Erde wird Er, der Weltenmeifter, bewahren und und unfern Kindern und Kindeöfindern, vom Herbfte zum Winter, vom Winter zum Frühling, vom Frühling zum Sommer, vom Sommer zum Herbfte und vielleicht, ja «hoffentlich, fo Er will, fehen wir im Lenze des kommenden Jah— red in Freiheit und Frieden, in Friedem und Frohſinn uns wieder bier vereint um dann uns zu freuen der fchönften Blumen des Lenzeö, die: Er und ge ‚geben und die wir mit: Liebe gepfleget. sdlaminda Das walte Gott! | f UP Fu. 5 un Darauf ging man zur Verhandlung der —3— Fragen uͤber. Die erſte lautete: „Welche Erfahrungen find in dieſem Jahre bei dem Blumen⸗, Gemuͤſe⸗ und Obſtbau gemacht worden?“ Man klagte allgemein, es habe der Sinn für dieſe Dinge gefehlt. Doch hatte «Herr Ran⸗ MM — niger eine Partie Calceolarien bezogen und an wöhl 100 verſchiedenen Sorten derſelben Freude gehabt.) Auch) bluͤhten die Bethunien dieſes Jahr ungewoͤhnlich reich⸗ lich und ſchoͤn und wuͤrzten die Abendkuͤhle mit ihrem herr⸗ lichen Dufte. Den Gemüfebau»drücte vor Allem die Trockenheit, in deren Folge ſich auch Mehlthau und Blatts läufe überaus häufig zeigten und das Uebel vergrößerten. Dad Obft blühte zeitig, litt aber, beſonders in den nies drigeren Lagen, vom Froft, fo daß bier dien Pflaumen die auf ſie gefegten Hoffnungen abermals mit erfüllten, In geſchuͤtzten Lagen aber und aufn den Höhen und Hans gen die der Froſt nicht berührte,, trugen dieſe reichlicher als ſeit vielen Jahren, namentlich die Reineclauden und überhaupt die veredelten Sorten, Das Kermobft trug fpärlidy, war häufig wurmftichig, und zeigte ‚große Neigung zur Faͤulniß, fo daß nur einige Butterbirnen z B. die weiße, Butterbirne, die große: Pfaljgräfin, die Bergamotte erasanne ſchoͤn und groß wurden, die wenigen Aepfel aber meiſt Flein, fleckig und zerriffen waren. Ueber. die zweite Frage: „Welche Stellung hat unfere Gefelfchaft in der gegenwärtigen Zeit einzunehmen 2” hatte unfer vieljähriged ,. treu bewährtes Ehrenmitglied, Paftor Hempel in Zedtlig, nod heute früh eine furze Abhandlung eingefandt, worin er die Gründe entwidelte, weßhalb wiſ— fenfchaftlihe und gemeinnuͤtzige Vereine fi nicht in die politifhen Angelegenheiten miſchen follten. Hiermit war man allgemein’ einverftanden. Auch hatte’ die aufgeftellte Frage hierüber nicht - einmal einen Zweifel ausdrücken folz ‘ den, fonderm der Vorſtand hatte durch fie die Anfichten der Mitglieder übers die gegenwaͤttige und “fünftige Stellung Ri unſerer Gefelfchaft zu andern verwandten: hiefigen Vereinen namentlich zum landwirtbfihaftlichen Vereine und‘ zur, nas turforſchenden "Sefellfchaft vernehmen wollen. So feht man ‚aber Jauch die Berfplitterung und Schwächung der Kräfte ur) die großes Zahl verwandter Vereine bedauerte, ſo wußte man doch keinen andern Ausweg, dieſen Uebelſtand zu —_— 1 — mildern, al& die Fortdauer eined recht freundſchaftlichen Einvernehmend mit den genannten Gefellfchaften, wofür von. unferer Seite auch Fünftig alles Mögliche geſchehen ſoll. Aus dem Nachlaffe unferes verftorbenen BVorftehers, des um die Geſellſchaft und um: die Pflege der Naturs. wiſſenſchaften hochverdienten Geheimen Kammerrath Waik find der pomologiſchen Geſellſchaft nach deſſen Willen eis nige pomologiſche Werke uͤberlaſſen worden. Die —* ſchaft vernahm dieſe Anzeige mit Dankbarkeit: Bei der Wahl der Vorſteher hatte die meiſten Stims men als Director, Regierungsrath Dr. Bad, als Vicedi⸗ rector, Landesjuftizprafident Dr. Thienemann, als Secretair Profefior Lange, als Kaſſier Kammerrath Haſe und es Bibliothefar Gelbgieker Bruno Schegel. Moͤge der Winter, dem wir entgegen — den Boden lockern und befruchten, damit uns der Pflanzen⸗ und Obſtbau im naͤchſten Jahre von Neuem — * uk freudig erblühe! XXW. Miscellen. v. Tſchudi fagt in feiner Schrift: „Peru, Reifeffizzen aus den Jahren 1838 — 184% II. Bd. pag. 168 f. — „Die übrigen eucopäifchen Getraidearten, die Gerfte ausgenommen, find den Peruanern nicht befannt. Als Erſatz daflır haben fie die Quinua (Chenopodium Quinoa L.) die ein eben fo nahrhaftes, als gefundes und wohlſchmecken⸗ ded Nahrungsmittel if. Die Blätter der noch nicht ganz reifen Pflanze werden ald Spinat gegeflen, aber viel feltes ner als die Saamen, Bei der Ernte, werden die Stengel mit den Wurzel auögeriffien und auf einem Tuche gegen — 19 — die Erde gefchlagen, wodurch die reifen Saamen abfpringen. Man bereitet diefe auf mannichfaltige Weile zu, am haus figften kocht man fie: mit Milch oder Sleifhbrühe, zuweilen mit Kaͤs oder fpanifhem Pfeffer, Die dürren Stengel dienen ald Brennholz, ihre Aſche ald Ingredienz beim Co» cafauen. Man bat in einigen Gegenden von Deutſchland Berfuche mit dem Anbau der Quinua gemadjt, die ein ſehr günftiges Refultat geliefert haben. Es ſcheint aber, ald finde ihr Gefhmad nur wenig Beifall, was dem Euros päer, der fie in Peru koſtete, auffallend ift, da er fie dort als ein fehr ſchmackhaftes Geriht fennen gelernt hat. Es wäre fehr wünfdenswerth, daß diefe Pflanze in Europa allgemeiner cultivirt würde, denn gerade in den Zeiten, im denen die Kartoffeln fo verderblichen Siranfheiten unterwors fen find, fönnte fie von aufßerordentlichem Vortheile ſein. Wenn man bedenkt, wie z. B. die Kartoffeln und der Thee, kurz nachdem fie bekannt wurden, fo wenig ‚Anklang fans den und fpäter fo allgemein verbreitet wurden, fo. wird man fid) von den Stimmen Einzelner, die der Quinug feinen Geſchmack abgewinnen fonnten, nicht abfhreden laſſen, einer Pflanze, die eined der geſundeſten Nahrungsmittel diefert und. unter unferm KHimmelöfteiche, vortrefflid) rrahtı eine allgemeine Aufnahme zu verſchafſen.“ — j Hydrauliſchen Kalt fol man fo. bereiten fühs nen: 100 Gewidtötheile fetter Kalk werden mit 33 bis 40 Gewichtötheilen Thon verfegt und dann gebrannt. Dies fer Kalk laßt ſich darauf nicht löfchen, aber leicht pulvern, und giebt dann angerührt, einen Zeig, der unter Waſſer —49 verhaͤrtet. A Ein Mecklenburgiſcher Domänenpachter , der nicht Brens nerei betreiben darf, mäftet (nady der Landwirthfchaftlichen Seitſchrift des landw. Hauptvereins für das Königr. Sachſen) feit mehreren Jahren im Winter 50—60 Ochfen mit rohen, ungeftampften Kartoffeln, ohne allen weitern Zuſatz von _ 1. Heu oder Stroh und werſichert, fo fein Futter beſſer zu vers werthen, als wenn er den Kartoffeln trocknes Futter zu⸗ fester Dieſes reiſe zum Saufen und ſobald neben: der Sartoffelfütterung Waſſer gereicht werde, entftehe Durchfall Die Ochſen freſſen die Kartoffeln gern und erhalten ſo viel, als fie verzehren, im Anfange der Maftung das Stück bis 120 Pfund. Aber Waſſer befommen fie nicht dazu fü faufen. Auch auf andern Mecklenburgiſchen "Gütern > —1— Verfahren bereits üblich —* Hofthierarzt Seyfert in Wien operirte ſchon eine Menge Pferde, Rinder, Ziegen, Hunde nach deren Betaͤubung durch eingeathmeten Schwefelaͤther. "Die Thiere wurden wie trunken, ſanken, wenn man fie nicht ſtuͤtzte, taumelnd zus * —2 wenig oder auch gar nicht bei den ſonſt ſchmerzhaften Verletzungen und waren, wenn die ſchnell voll⸗ zogene Operation und der Rauſch voruͤber war, munter und fraßen das dargereichte Futter, als ob nichts geſchehen waͤre. Nur Muͤdigkeit ſchien eine gewoͤhnliche Nachwirkung zu fein. Doch roch das Fleiſch eines Ochſen, der 1 Stunde nad) dem Einathmen gefchlachtet wurde, gefocht, gebraten und gedämpft, fortwährend nad) Schwefeläther und war deßhalb faum genießbar. Auch rocd) Schöpfenfleifh 8 Tage nad) dem Schlachten noch darnach. Deögleichen war aud) die Milch einer im der Schwefeläther- Betäubung. operirten Kuh‘ 5 Tage lang ungenießbar, weil fie nad) Schwefeläther roch. Dann’ verlor ſich diefed aber bald, und die ch erhielt ihren frühern Geſchmack wieder, Uebrigend fteht der Benutzung des Schwefeläthers bei Ihieroperationen der Umſtand entgegen, daß man. das Einathmen des immerhin nicht wohlfeil herzuftellenden Aether⸗ dampfes bei den Thieren erft erzwingen muß, und da die Zeit der Betäubung unficher ift, in die größten Verlegen: beiten gerathen kann, wenn die Thiere vor — = Ben zu ſich —— —— | 2 SER Bi. | | NadNachmittage 2 Uhr. Stand desi Zuftand Thermo= des meters. Wetters. and Stand dead des 5 Baro= ro⸗ ers. meters. ers. F— 4,0 Reg. S. ‚0 5, wit. ©, z 11,3 23 . 20, Reg.N.D. 10,762 _ 5 u [9 0) * AMA J >43 1,25 |Shn. ©. | 7 6246 _— 0,25 |Schn. W DW. |: 2878 | 10 Son. © - 04983 | 05 Sn. ©. @. 36 9,409 _\+ 4,25 Rg.© 9. I\= 8792 4,5 Itrb. Strm. ©. ®. 127 4250 | 5,75 wi. — | 6,75 belle O. 875 wik 9. 10,0 helle ©. ' u“ = & ' Di * — w ik | (Y — N * 160 wii. ©.W := 11,07 | 105 WEM |: 1109| 92 wi. =. 10,96 | 95 Iwik. N. ©. W. |, 10,96 10,0 helle .W. 27 1,88 I 115 bel. 5.8. | 2,740 110 helle | 5,9 13,0 wik. ©. 5» | 15,75 hell . u 11,39%, | . | “u 7,20, 5, 2 a! 6,75 wi, — D — 85 |helle ©. ©. - BA7 | 875 heile D- W. J 14,25 helle ©. —— - 1,94 _| 10,75 vi. ©&.®. RB I: 232% v3 7,25 hele ©. ®. | Schnee, Reg. 9 Meteorologifche Tabelle auf die Monate: Jannar, Februar, März 1848, von W. 2. Behltim U = a de :- 67 70 \wE® z 2,2 8,0 helle ©. Höchiter Barometeritand den T Februar — 27” 11,3%, Mittler Barometerftand — 27 Tiefiter Barometerftand den 1. Mag — 26 7 7,20, —— 208 den 27. Jan a — — 17,0°, = 65 | 13,0 wit. ©. = 69 15,75 |heile O Sehr —— Mm dr — | Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr, To U — —— — * —— ——f — —— ——— ——— — — — ee En ee — a Se ee... meters, | metere, | Wetters, | meters.| meters, | Wetters, x meters. | meters. | Wetters, meters. | meters, Wetters, h meters.| meters, | Metterd, | meters, te Wetter, 2 se 2 Men 7— — ge 17 > — | 261 10 tb. ©. W. 127” 0,5 )+ 0,75 |Scn. N. | 1 126” 74 30 Mb. ©. 26" 7,2 40 Meg. ©. _ 20 t.6 |: 69 j . ©. 2 » wik. © W. 6,3 15 Iiirb. W. 2 |= a UN 20 Ib. ©. = = 0 5wit. ©. = Mm | 20 t.&©8. |= 91 | 15 .©.D. 3 |: ‚Lt or 1,0 tb. ©. = 113 | 23,75 |. ®. 327 07 | 25 |Shn.®. 27 23 | 30 jr, RW. = 90 MELLE helle ©. ©. |- 88 | 3,25 DD. 4 : 3,0 belle ©, 10 15 bie S._ | 2er __075 |3hn.®. |: 62 | 25 Ib. W. 2 i on — e©.9. |= 69 her DD. _ 3 = 10 Ihelle ©. = 88 _ 25 heũe ER 5,2: 0,5 |. N.W |: 48° 0 fb.N WB | = helle D. = 54 |am625 he R h Es Reg. S. W.— —— — Reg. —— 6|= 45 |— a0 Schn. Pi D. |: FENG 1,25 Schn. O. 7 |» 120 ‚helle ©. WB. |- 30 | 95 _|bel = N. . 6% 20 Reg. ©. 7 2 San. NW» 46 0,25 |Schn. W. B|- 125 pie N.D. |- 41 7,75 je“. | 81; 35 |+ 275 Re. ©. ®. BRg.N. 8]: 69 R : —_ 1m |Schn. W. 9|- 825 Ib. N. ©. |=- 67 | 70 _|tb 9 _ WM ES |: 04 | 50 HS | 9|- 73_ Bw. 05 _|Schn. ©. W.| 10 |- 70 |t.NR.D. |= 83 6,25 |t.N.D. helle ©. 1060|: 36 |+ —— wit. ©. I IF N |: 775 |: 98 —$=& ab .n. 9. UT) wit, ©, ©. 5,25 vit. ©. 26 10,9 __175 \yelle ©, 45 |. Sum, ©. 2), 6,25 it. © |=- 80 > tb. ©. ®. | 12 m.S.B. i N 12]: 77 2,5 wit. ©. 5,75 wit. ©. 3 |: 6,0 tb. W. - 22 | 2,25 |Schn. N. W. | 13 wif, ©. ®. 2 | 45 wi.©.®. [13]: 103 1,25 helle ©. 675 \pelle D.__ 14 |: 65 |Schn. N. = 70 | 65 helle N. 4 wit, ©. 628 « 115 4,75 wit, ©. wit. 8. _ 5: 70 |. ©. 9. | 54 | 5,0 eb. m. ©. bee ©. a7 | 7 ID J— 16 7,75 _\tb. ©. - 51 | 65 |. D. belle ©. : 13 | 35 wi. ©. —— JJ—— 17 5 RD |, 5 75 |pele N. ©. ä Nebel N. WB. ; > I 7 |= 24 | 35 wi® |» 33 > bee ©. W. 18 65 1.0.0. |= 27 | 4,25 Im. . 5,4 MR rn IW|e 20 | 20 Ieie®. |: > helle & 19 TO gelen. 1: 22 | 80 Ipele m. = 67 16. ©. bw. 119 26110 3,25 Imeg. ©. W. BE 20 10,75 ne. N. |= 34 | 75 |Shn.n.©.|20|- 18 |F vw. 20 |= 119 | 40 |jele®©. |= 110 21 —85 5.0.9 = 60 | 70 (Sin. 0.0.1211» 08 =0 je. >... | 21 > 108 55 bee. | 104 | 10,75 ji ©. W. 22 | 75 tb. N. - 63 55_|tb. N. D. + 0,75 tb. ©. ®. | 22 27 25 | 40 Iyle ©. 27 33 | 75 HeS.W. 23 | 63 | 40 nenn. |= 71 | 45 mM. D. ws 23 |» 55 | 425 1.6. |: 53 | 105 nit, ©. 2. 21 | > 80 45 85 | 45 Ib... 24 |- BIO mb 25 = 92 | 0.8. |= 93 | 55 _|t m. ©. 20 2 BA) SA \uihör Br 26 |- 95 | 15,0 helle N. - 93 | Ih5_Ipelle N. = 59 | 575 0.8. W, |- 56 | M med 27 - 93 | 170 |pien.D. |- 84 | 105 |pleR. Do. _ 55 ee | + 109 «59 | 65 lee SD. |= 56_| 10,0 helle D CIE 90 Igel 0. = 78 | 85 pe D. 575 it. ©. ®. 137 12 | 55 |at.©.@ 38): 67 | 575 elle ©. | 68 | 165 |helle W. E — 10 heile &. = 85 130 Vere.m. | E 20 | 45 Ng©.W. |- 21 | 75 jnie « 75 | __45_\helle ©. =_70 | 110 _|pelle ©. E27 bes 1 70 1,5 |helle ©. B 2,5 10 |tb. €. 10 |+ 35 bes. I | . Erklärungen der Abkürzungen: trb. trähe, wlk. wolkig, nebl. nebtig, Schn. Schuee, Nez. BR, Strm. She, O. Oſt, ©. Sid, W. Wert, N. Norb, ac Nachmittags 2 Uhr. d bes Stand dei Zuftand ro⸗-Thermo⸗— des meters.ers. meters. Wetters. 274 8,3/2,9”4+ 14,5 Reg. W. 8 | 130 |tb. ©. Reg. __12,0 RB W. 16,5 vw... S. W. 1825 |Reg. N. 1975 helle S. W. St. 195 helle ©. ©. 16,75 trb. N, 180 wi. W. 19,75 |wiE, ©. 9, 23,5 helle ©. B. \ 225 helle D. 225 |wil.D.®. Sr. 15,75 wiE. N. 16,25 helle D. _20,75 helle 5. helle . 205 |Gew. ©, ©. 19,75 tb. R. ©. 18,75 |wif. ®. 18,0 wik. W. 19,25 \wiE. ®. “ 185 heile ©. 16,25 \wiE. W. Reg. 17,25 |\wif. ©. ®, 155 — irb R. B AI6 vi. | _ 16,75 tt. 8.W. _ 170 wlk. S. W. z - 3 - = = 2 * = a - = - = - — - = = - = . 2 = - = 2 = = = = - = - = = - = - s - 2 = - z Meteprologifche Tabelle auf die Monate: April, Mai, Zumi 1SAS, von W. L. Bech ſtein. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 uhr. Stand des|Stand-des) Zufand Stand desißtand = Zuftand 32 |Stand bes|Stand bes Zuſtand Stand bes'Stand des] Zuftand * Stand bes|@tand Bufand t Baro- — des Baro⸗ Thermo⸗ des = Baro= Thermo⸗ des Baro= Thermo: des & | Baro- "7 pi —— ee — meters. meters. Wetters. | meters. meters. Wetters. meters. meters. | Wetters. meters. meters. Wetters. “ | meters. | meters. | Wetters. | metere. | meter. | Wetters. | 27° 7,5) 9,75 |belle ©. 27“ 7,54 16,75 |belle ©. 1 127" 8,6“ 6,25 helle N. 27" 334 80 wi. N. W. 1 | 27" 2,914 14,5 Reg. ®. | w “w = 66 | 17,25 helle . | 2]= 78° = 62 |, 17,5 |hele N. = 60 | 17,75 |heie N. W. 45 | 170 \wil. W. Gew. _ 10,0 helle N. 8. | 2 |= 33 28 | 130 mb. ©. Reg. | 12,0 helle N. D. | > gear | Tann leg; — —— —— — 11,25 bie © 33 | 123,0 |wif. ©. 16,25 wit. ©. ®. 6 | 15,5 _|helle ©. 2. re 925 helle N. D. _ 18,25 Reg. N. 11,5 helle ©. ‚6 | 15,75 wIE.&.9.Gw. 3 | 1975 Ihe. ©.®. &t. 14,0 yeieN.D. 55 hbe©S 4 | 195 hie ©. ©. 16,0 helle R. 14,25 itb. D. 8 ı 16,75 tb. R. 18,0 helle N. I: 48 | 180 ine. ®. l oo —— —A vlu So NS ulv/lewlulniulnfe un nıw w 9 10 3 = helle ©. z 1875 hele |10 - 19,75 mit. ©. D. | nn 3 : 12 | 100 WES.®W. b helle W. P 15,75 helle N. ®. 18,5 helle ©. : 51 | 35 he ©. ©. || 12 9 wiE. = 2 79 Reg. ©. helle N. = 16,0 helle N. W. 2, 5,1 | 19,0 helle ©. = 25 bed. | 13 4 wiES.W. Re. = 35 | 11,75 |wif. ©. W. wie. ©. B 17,0 wik. NR. ®. = 29 | 180 w.9. |=--231 | wiE.D.6.SHl. 14 2 Kurse Fr 95 _|R.S.Schn.St.| 14 bie ©. |- 73 | 190 em. | 1 | 145 |ni@. |- 80 | 15,75 men 15 2 tb. W. Reg. 27 58 | - 75 mil. WB. : 15,0 helle W. E 17,75 helle ®. 4 >| 145 \bele ©... |= 16,25 helle ©. 16 3_ wie. N. 2 85 (helle N. ⸗ 15,0 _|helle ©. . 205 helle ©. ®. | 16 1475 hie. |= 20,75 'hele N. 17 t 6 helle |; 10,75 |ttb. ©. ©. = 16,0 helle ©. P 19,75 helle ©. - 19,25 |wif. ©. - > |yee ©. 115 hie S.W. |- 40 | 13,25 will. ©. D. : |: 08 | 200 nik. ©. Gew. | 18° 185 _\nif. ©. 5 Gew. ©. 8. 19 helle OD. - 13 | 15,5 ee ©. ®. |19 |- TR — = Reg NR. MW "10 WER. |= 60 | 95 RD. | 20 helle D. 26 11,5 | 16,75 hie ©. | 20|- — 95... [20 14,25 |itb. ®. 5 > |nIE. ®. 21 helle |= 118 14,75 |helle ©. ®. P 12,75 |wif. ®. "5730. W. 3 wik. ©. = 10. ©. ©. 127 06 | 145 vE.©.®. B B 740 wie RW. |22]= 62) 50 ni. 2 wie. ®. | 23 wi. ©. 5 130 _ nl. ©.®. | 23|- E 160 ER 123 .® | 5_ dee D 21 ve.&,®. |- 12,0 |t6.S.W. Reg. B i s 155 bee 0.8. [21 h 135 |Reg. ©. 5,25 wit, W. Reg. 25 wie, DW. Reg. | = 110 Reg... | |- — it — WB— 12,75 helle N. 25|- 43 | 135 wii W. vl. ©. W. 36 vie. ®. - 123,75 wi. ®. B 130 hele R.W. |= 12,0 |wiE. N. 6 = 41 | 140 WES.W WB 37 SEE 1e 7,25 wit. ®. = 75 Reg NM. |; 705 wE®. 1271: 64 | 1235 wii. ®. 59 | 145 RM = helle S = 54 | 11,5 wi. ©. : 95 \wif. N. ©. 12,75 we. N. | 14,25 wit. ©. ®. Ka 29 we. ©.®. |- 56 | 130 ‚wie N. 29 | - 11,25 elle ©. 15,25 helle ©. 2 12,75 \trb. ®. 16,75 |trb. ©. ®. 30 JJ | 69 11,75 Reg. N.O. | 30 | = 13,25 helle N. W. |= 5,2 | 16,25 helle N. 3 E 14,5 Dun —— 13,0 helle |: 16,75 belle N. ©. Höchfter Barometerftand den 5. Mai — 27% 9,0%, Mittler Barometerftand — 274 0,12 Tieffter Barometerftand den 8. April — 26 10,0% Waͤrmſter Tag ‚den 17. Juni = +29,75°. Erklärungen der Abkürzungen: trb, trübe, wik, wolkig, Schn. Schnee, Reg. Regen, Strm. Sturm, Gew, Gewitter, Schl. Schloßen, D. Oft, S, Sid, W. Welt, N, Nord, 4 —⸗— —— N Nachmittags 2 Uhr, nd ind desiStand des/ Zuftand er ae ato- Thermo: * tters. meterters. meters. Wetters, 3.M. ZT 554105 10,5 Reg. N. ©. Rt 2 — _ 10,75 |Reg. ®. 5m. |: 5,91 | 35 Ik. N. .W. | 2,85 |_ 155 elle ©. ©. 5.8. |: 46» | 170 heile R. D. 5W.ftım|- 3, 9,2 20,5 belle ©. 2. Sm, |, 6,68 | 1775 ER. 8.9. |: 5, 6,0 21,0 helle W. B. fürm|- 4,4 | 155 Ink. ©. S.®. |: 5% | 1875 hie ©. W. FR = 6236 155 Reg. ©. ®. 5.5 = 6.74 | 30 Io. ©. | 3, |= 655 | 100 min — 7570| 115 Ib. ©. — 79 | 5 wi. R. ©. 5. 17 4103-| 105 |wif. N. ©. ur EINER TEE Rt 7 6653 11,5 Reg. W. S. — 10,25 nit. @. I& — 11,0 helle N. ©. IB, Pr € 6 13,25 helle O. Ss. |: IE >: 13,25 belle D. ; 5. ” 18 a 22 N.D. S. 5 12 14,2 helle O. m 7 ll | 30 Ib. @; — —— — — Sei 8 12 I 5. — 21 | 145 win. DO. | S 7 123,6 14,75 wik. ©. ®, S- — —— — —— u g u Yıy er. u 10,4%, au 1 1 Strm. Stun nn alu u nu ae — un go a €. September. Mittler Barometerftand Wärmiter a Ban 29. Auguft = + 24, 5°. Höchfter Barometerftand den 16. — — * 10,4%, Zieffter Barometerftand den 1. Juli Erklärungen der Abkürzungen: Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. 2 Uhr. —————— 3 — — des — Stand des] Zuſtand Stand dee] Zuſtand a Batman Stan sofern Annan ter E aro⸗ |ühermos des 5 z ⸗ = |Thermo= des ® | Baro- Thermo⸗ Baro= |Thermo- des | 2 N .| meters. | Wetters, b B . meters. | Wetters. meterse. | meters. 2 N n . ENETZIEESEUE ENTER 27” 0,0”.+10,75 Meg. N. ®. 27" um. 165 ll. ©. W. 127% — 25 |helle ©. ®. 27" 5,5”)+ 10,5 tb. N. D. Reg.]27” 55” 10,5 "N. D. | - 2, .®. ur: 4, — —A vik. B _2|- 77 | 90 n6.%. - ‚75 |Reg. ©. | 29 helle ©. ©. 4 | 160 nit ©. W. z 75 bee ©.W. |: 55 | 105 — —— 35 6. 9. = 32 b. ©. W. wik. W. = = 18 | 15 ıb. ©. - |: 24 | 185 _ — 125 3 3 5 55 het .W. es 2 > = 44 |_1425 |helle ©. @._|- 17,735. — 0_|_110 - __|=265 | 170 jbelle 8. ©. | = & 2 SH & = Y hel ——— z 955 N Reg. W. 5 12,0 A 4 au 5% 2 — — —— —— —— —— _ 875 Bes 9 | 55 wi. ©. 68 ‚75 ot. R. ı 5 |: h : 6; 25 wik. N. W. ⸗ "Bo m.©8.®. = 67 | 10 he. |= 60 | 210 |hele‘ 2 - 3,75 W. = 7, : | ⸗ A \wit. ®. fürm. =. Hm. s ; 2 —— > wii. W. | = 38 ; .S.® - 4 j = —— wik. ©. ®. |- £ SM. - 8,75 .®. — 3,25 N. BEL SEHEN TER: 5 7 XW = 145 hele ©. eg 26 5 ‚SW. Br ® EB, —— = ’ : 25 ‘ —— * .S. . = .S. D. 4: —8 14,0 N .. | E ‚73 . = 9 75 DD. 43 | =» — wENW. |= 16; ©. |B|- 86 8,5 .®. — wie, N. = 8 ' N. = 7, ‚ N. 44 |= > NW |= 14,75 |teb. N. " 14|- 80 © ; = | 7 W. ⸗ 66 N.W1115 1 5Reg. RW. 54 | 135 rb W 118 75 NWReg. | 25 WEN. W. 1 1 3, .®. 20772 v2: DW. 16 | - B B = JE BES: 5 |= 104 75 = 5 wif. N. ⸗ E W. 6, 3,75 wik. W. 17 Irb. W N. 17 |= 97 | 7,25 ib. N. En 5 mE. | h = 3,25 3 ẽ = h h ® 49 bel 5 = TS Ian 7,1 9,0 J— ıy 5 Re = ‚23 | S. 5,2 | 20,25 an 110 ) helle ©, = 19 | = 3,9 7,0 N. MW. =,.3 25 .W. ⸗ 25 S. 3,25 wlk. S. W. 17,25 | elle ©. = 48 B = 57 8 hel b hel — u |: 3_ rolf, W. ftürm.| = 5 ‚ .©.®, |2 F — al = 07, 52 S — 3,3 |heie ©. z 2 WESW.ftm.= 5, 22, .&©.®. ; 140 nl. ©&,®. |- ; .©. 22|- 65 25 TIr 5 |belle D. | = h | ©. 2%. = * 23,5 5 . ©. = i trb. ©. ü |: 97 3,0 (bel . Fa 3 Bu ah b helle ©. = pe I: . N / . DO. = trb.S.W. wind. = 27 4,75 . & | 23 a 6 3,7 = N J . 25. J ‚73 W. = W. 2 = 03 9,25 irbe W. ẽ 2, .W. - 6% 5,5 wE.&.®. |- 6, 21, 3 100 helle ©. |- } .©.0. |% |: 24 8,25 S.D. |= 22 | 16,25 wik. D. E ‚75 \olf. ©. = 56 | 35 wi. &.®w. | 27 = 707) 125 n.© |, 15,75 6. ©. ©. :.28 | 100 |wt. ©. = 29 | 15 WEN.W. : 0 IHyieN.®. |= 21,25 bel |: 7 | 57 _|ni.©®. |- 21,25 helle S.®. | 28)- 28 | 1025 net. N. 9. |- 21 | 145 WEN. D. a EL En. 1875 ne.®. 1239 nun i . 1389|: 17 | 110 Re. ©.®. |- 236 | 14,75 jwif. ©.®. en737 11357009, ©. = 50 7: Oo 0 EN _ 1725 hie ©. — > helle W. 56 11,25 Sm. |- : \ Ser = 5 ©. = 23,73 ISA r NR = 0 . Is . — ———— 5, 8. trb. truͤbe, wlk. wolkig, nebl. neblig, Reg. Regen, Strm. —2 ſtürm. ſumos, wind, —— 2. St, ©. Sid, W. We, N. Nork. XXV. Das Stiftungsfeſt des Kunſt- und Hand: werfsvereins zu Mltenburg, den 5. Februar 1849. Die heutige Feier des Stiftungäfeftes Unferes Kunfts und Handwerfövereind beehrten Ihre Hoheiten der Herzog Joſeph, unfer hoher Proteftor, der -regierende Herzog Georg und der Erbprinz Ernft durd) ihre Gegenwart, Die dabei ausgeftellten Kunſt- und Gewerböerzeugniffe waren nicht fo zahlreich als früher, wahrfcheinlih in Folge der erft im letzten Sommer gehaltenen Kunft» und Gewerbes ausftelung und der bewegten, von gewerblichen Unterneh— mungen ablenfenden Zeiten. Die Feftfisung wurde durch den neuen Vereinsdiref- tor, Zeichenlehree Mofdorf, mit einigen Begrüßungsworten eröffnet. Darauf lad zunächft der Profeffor Lange feinen Bericht vor über die Thätigfeit unferes Vereins während des legten Jahres; dann berichtete Negierungdrath Dr. Bad (als Secretair des Direftoriums der Kunfts und Handwerfös ſchule) über die Zhätigfeit und das Wirfen der auswärtis ‚gen gewerblichen Vereine und Schulen unfered. Herzogthums und zulest wieder Profeffor Lange tiber das Ieste Jahr der hieſigen Kunft= und Handwerföfchule. Nachdem hier auf noch der neuerwählte Vicedireftor Kaufmann Beffer I. über das Verhalten unferer Bürger bei den Bewegungen en Jahres und über. den — el : 4 , 4 Men diefe auf den Bürgerftand gehabt haben und noch haben wers den, feine Anfichten ausgefprochen hatte, hob der Vereins⸗ direftor die Feftfikung auf, worauf dann ein einfaches Feft mahl auf dem Schügenhaufe folgte, bei dem eine heitere und friedliche Stimmung zwifchen den mancherlei Anhängern der verfchiedenen Parteien und Schattirungen derfelben un— verfennbar vorwaltete. Der wohlthuende Eindruck, welchen diefe feit längerer Zeit in unferer Stadt kaum in gleicher Weiſe dagemwefene Erfcheinung gemacht hatte, wurde noch erhöht, als bei dem hierauf eröffneten Feftbale Herzog ‚Georg. und Prinz Ernft erfehienen, von dem Hoch der er: freuten Bürger begrüßt. Die hohen Gäfte unterhielten fi) mit vielen Anwefenden und nahmen felbft einige Zeit an den Tanzvergnügungen Theil, die fich bis weit über Mits ternacht ausdehnten, XXVI. Bericht uͤber das 31. Jahr des Kunſt⸗ und Handwerksvereins zu Altenburg, erſtattet am Stiftungsfeſte den 5. Februar 1849 vom Schriftführer deſſelben Eduard Lange. Das Jahr 1848 hat mehr Vereine geboren und auch mehr begraben, als irgend eins in der ganzen Geſchichte. Es war ein Jahr des Umſturzes und der Erneuerung, auch in unſerer unmittelbaren Umgebung. Dennoch hat ed uns fern Kunft und Handwerföverein Faum fo tief erfchüttert ald das Jahr 1830, deſſen Umgeftaltungen auf dem Ges biete der Politif durchaus nicht fo durchgreifend waren. Wie ein Hausvater, der umtobt von Blis und Donner, — — 2053 — bisweilen wohl einen beforgten Blick nad) dem Fenfter wirft, dann aber wieder ftiN fein Tagewerf weiter treibt, an das ihn eine lange Gewohnheit bindet, fo hat unfer Verein den Sturm der Zeit neben ſich vorüber braufen laſſen. War das — fo fragen wir uns heute — tadelns⸗ werthe Öleichgiltigfeit gegen das bedrohte Gemeinwohl, oder war es lobenöwerthe Zurückhaltung, die fi) nicht unberu⸗ fen in Dinge mifcht, welche nicht ihres Amtes find? Die Zufunft wird und richten. Vielleicht haben wir dadurch manches Uebel vermieden, vieleicht auch manches Gute verabfäumt. Denn in Zeiten der Aufregung und Parteiung wird die Hitze des Kampfes zwar durch vielfeitiged und lebhaftes Parteinehmen gefteigert, dadurch aber auch zugleich die nothwendige Entfcheidung befchleunigt. Laſſen Sie und alfo ruhig den Richterfpruch der Zufunft abwarten, und damit er ein gerechter werde, einftweilen die wichtigeren Thatfachen zufammenftellen! Als das Vereinsjahr 1848 bes gann, zählte unfer Verein, wie vorher noch nie, in der Stadt Altenburg allein 201, und im ganzen Herzogthum 244 Mitglieder, welde fi) im Februar und März fogar noch um 11 neue*) Mitglieder vermehrten, Dagegen brachte und aber dad ganze übrige Jahr nur nod) ein einziges **) neues Mitglied, während ed dem Vereine eine große Ans zahl entzog, welche bis jest noch nicht einmal genau ers mittelt: ift. | Bon den 13 Sigungen, weldhe wir im Laufe des Jahres hielten, wohnten der erften 31 Mitglieder bei, welche Zahl nad) und nad) herab fanf, bis im November nur noch 14 Mitglieder zugegen waren. Die Durchfchnittözahl *) I) Advokat Alfred Erbe. 2) Pofamentirer Eduard Fiſcher. 3) Kaufmann Wild. Fifher. 4) Bürftenmaher Joh, Fror. Fuchs, 5) Zandesbankacceffift Ernft Gever. 6) Pofamentirer Eduard Gün- ther. 7) Ephoralerpedient Joh. Gottfr. Quaas. 8) Nadler K Reuſchel. 9) Kleidermaher Joh. Aug, Senfart: 107 Mebicinaliarh Dr. F. Guft. Wagner, ſämmtlich in Altenburg wohnhaft nnd IT) Dofenfabritant Georg Müller in Rafephas. A Arie a ”*), Zuftizkanzlift Ehr. Fr. Dan. CD, 3 pin Yo Int — — der Anwefenden ‚aber beträgt 22, Hatten wir ferner in den erften Sißungen unfer Verfammlungslofal zu flein gefunden für die Menge der Mitglieder, und die Frage, wie am füglihften ein größeres zu gewinnen fein werde, wiederholt in Erwägung gezogen, fo Iehnten wir ſchon wenige Monate darauf den uns hierzu angebotenen Erfauf eined Vereinshauſes danfend ab, ohne nur im Geringften über die Nothwendigfeit diefes Beſchluſſes in Zweifel zu gerathen. Aber auch das Schwanfen der Unfchlüffigfeit wurde uns nicht erlaffen, ald die Frage, ob die bereitd vorläufig angefündigte Kunſt- und Gewerbeausftelung nun _ wohl nod gehalten werden fünne, nicht langer unentfchie> den bleiben durfte. Zulest hieß es aber doch: „Wir wol len es verfuchen,”’ und der Erfolg hat diefen Befchluß ge— rechtfertigt. Die Ausftelung wurde zum Geburtötage uns fereö hohen Proteftors, des Herzogs Joſeph, eröffnet und hat wohl alle Befucher befriedigt, welche mit billigen Anz fprüchen in dieſelbe eintraten. Doch war ihre Zahl ent> fchieden kleiner als ſonſt. Auch würde die Verloofung ein weit weniger günftiged Ergebniß geliefert haben, wenn uns ferm Vereine nicht von der verehrlichen Landfchaft 500 Thlr. zugewiefen worden wären, um dafür inländifche Gewerbs— produfte zur Verlooſung anzufaufen, was denn aud) durch die viel verdiente Ausftelungsfommiffion mit Unverdroffens beit und Gewiffenhaftigfeit gefchehen ift. So bat die ganze Ausftellung mit Einſchluß der vertheilten Geldpreife dem inländifchen Kunftfleiße gegen 1500 Thlr. zugewendet. Aber höher ald diefe manchem der Empfänger eben fo nothwens digen als unverhofften Geldmittel müffen wir die Ermuthis gung und Anerkennung anfchlagen, welche die Auöftellung der gewerblichen Thätigfeit und Gefehieflichfeit in einer Zeit zuführte, die beide der Gefahr nahe brachte, vom lauten Marfte des aufgeregten Lebens als Ueberbleibfel der Vers gangenheit in irgend einen Winfel einer Raritätenfammlung verwiefen zu werden. Denn jedes Gemeinwefen fteht am Anfange feined Endes, fobald es, ftatt nad) allen Seiten nu — 5 — bin fortfchreitend zu fchaffen, nur noch befliffen ift, die Mumien feiner Vergangenheit zu conferviren; und fo danfs bar auch die Wiffenfchaft den Sammlerfleiß der Männer ehren mag, welche die literarifchen Werke des Alterthums . in Alerandrien aufhäuften, fo fteht ihr Zeitalter doc) woeit zuruͤck gegen die Zeiten, welche diefe Werfe felbft eines nad) dem andern hervorbrachten. Geftatten Sie nur noch einen kurzen Ueberbli über die Gegenftände, welche uns in unfern Berfammlungen vorzugsweiſe befchäftigten! Einen fehr wefentlichen Theil derfelben bildeten nicht weniger ald 9 verfchiedene Gutach⸗ ten an Herzogl. Landesregierung und an den hiefigen Stadtrath über eine Menge Fragen aus dem Innungswes fen, als da find die Feftfegung neuer Geſellen- und Meis fterftücke, die Grenzen verwandter und die Gründung neuer Innungen. Nur dur) den eifrigen Beirat und die fach» fundige Unterftügung unferer gewerbthätigen Mitglieder war eine umfichtige und gerechte Löfung diefer Fragen möglich, worauf dann die Arbeit der Männer von der Feder begann, damit dem wohl erwogenen Urtheil die regelrechte Form nicht fehle. Ueber neue Erfindungen, von denen die ges s werblichen Zeitfchriften Kunde brachten, gab meiftens Dr. Ausfeld, bisweilen aud) der gegenwärtige Berichterftatter eine kurze Mittheilung. Doc, blieben die Vorzeigungen leider auch in diefem Jahre fehr felten und befchranften ſich nur auf einige Sabrifate aus Gutta Percha, die Buch» binder Yüngling und auf unverbrennlihe Dochte, die Kaufs mann Guſt. Schmidt vorzeigte. Später riß der Strom der Politif alle diefe Dinge mit fi) fort. Seine Wogen berührte auch ein Furzer Vortrag des gegenwärtigen Berichts erſtatters uͤber das Recht der Arbeit, wenn derfelbe auch nicht mit dem herrfchenden Weftwinde fegelte. Er hatte dad Gute, eine. lebhafte und belehrende Discuffion herbei zu führen, und wird vielleicht nad) dem Wunſche einiger Mitglieder in dem nächften Heft unferer Mitteilungen eine weitere DVeröffentlihung finden. Der Gefellenverein endlich, defien Gründung im Herbfte 1847 erfolgte, wuchs im Anfange diefed Yahred weit über 100 Mitglieder heran, unter denen viele regfame und em⸗ pfänglihe Yünglinge waren, die zu deffen Hebung und Belebung wefentlich beitrugen. Die Jugend ift ja übers haupt die Zeit der Poeſie und reift nur im Strahle der Hoffnung zu Achter Mannhaftigfeit heran. Als nun unſe⸗ ren Zünglingen die neu erfchienenen Hoffnungsfterne der Demofratie immer heller entgegen ftrahlten, eilten fie den» felben großentheild in gläubiger Begeiſterung entgegen, in dem fie ihre Ideale in ihnen verwirklicht glaubten, Der ift fein Yüngling, den Fein Ideal hinreißen und wohl auch täufchen fann. Wer fi) aber von dem trügerifchen Schein unausführbarer Ideale fort und fort beherrfchen läßt, der ift auch fein Mann, und ſollte ihn felbft die Menge feiner Jahre ſchon zum reife ftempeln. XXVI. Bericht uͤber das 24. Jahr der Kunſt- und Handwerksſchule zu Altenburg, | erftattet von ihrem Hauptlehrer Eduard Lange. Schon Mancher, den fein Weg Abends in die Nähe unferes neuen Hofpitalgebäudes führte, blieb hier vor einem hell erleuchteten Zimmer ſtehen und warf durch die unvers hüllten Fenfter einen fragenden Blick in deffen Inneres. Da fah er hinter einer Reihe Tafeln eine Menge junger Leute fisen. Es waren die Schüler unferer Kunfts und Handwerksſchule, die in diefen Räumen feit einigen Jahren ihr dankbar anerfanntes Unterfommen gefunden bat, ne ee — u — Hier wird in 3 verfchiedenen SKlaffen theild von Zus rüichgebliebenen VBerfäumtes nachgeholt oder von Zurüdges ' gangenen Vergeſſenes aufgefrifcht, theild von Solchen, welde den geiftigen Rücfhritt von fid) abwehren wollen, früher Erlerntes fleißig fortgeibt und dazu auch noch das und jenes Neue hinzugefügt, was dem gebildeten und felbftden- fenden Bürger zu Nugen und Ehre gereichen mag. Die Anftalt wurde ſchon vor 24 Yahren von unferm Kunft » ind Handwerfövereine gegründet und 7 Jahre hin⸗ durch von lauter unbefoldeten Lehrern mit rühmlichem Eifer beforgt. Doc drängte fich ihren Freunden je länger je mehr der Wunfch auf, ihr Beſtehen und Gedeihen für die Zukunft nicht lediglich von dem guten Willen patriotifcher Lehrer, der ja auch einmal auöfegen fünne, abhängen zu laſſen. Aber ed fehlte an den nöthigen Mitteln, auch nur einen befoldeten Hauptlehrer an die Anftalt zu binden, bis diefe dem Vereine mit ruͤhmenswerther Bereitwilligfeit von den Gliedern unfered Fürftenhaufes geboten wurden, welde diefelben auch noch heute in gleicher Weife gewähren. So erging dann an den gegenwärtigen Berichterftatter die Auf⸗ forderung zur Uebernahme der neuen Lehrerftelle, und dies fer ging darauf um fo bereitwilliger ein, je inniger er von der Nothwendigfeit überzeugt war, der gemwerbtreibenden Jugend mehr Gelegenheit zu geiftiger Fortbildung zu bieten ald bisher. Dazu Fonnte aber nicht der Zwang der Ges feße, fei e8 gegen’ die Meifter oder gegen die Lehrlinge, ' fondern nur der biöher ftetd eingehaltene Weg der Freiheit führen, Denn nur wer gern lernt, lernt mit heilfamem Erfolge; wer aber den Unterricht mit MWiderftreben oder doch mit Gleichgiltigkeit empfängt, deſſen Geifte nuͤtzt er nicht mehr, als feinem Körper die Speife, die er ohne Hun⸗ ger oder gar ohne Appetit aufnimmt, Ebenfo habe ich) auch niemals darauf Hingearbeitet, die jungen Leute zu matten oder zu heuchlerifchen Nachbe⸗ tern meiner perfönlichen Anfichten und Weberzeugungen zu machen, fondern mir ift es vor Allem ſtets darum zu thun — Mm — geweſen, den Umfang ihres Wiſſens zu erweitern, die Klar⸗ heit und Schaͤrfe ihres Denkens zu ſteigern und die red⸗ liche Geſinnung in ihnen zu naͤhren und zu pflegen, die ſtatt ſchnoͤden Eigennutzes die Ideale der Tugend und der Sittlichkeit zu ihren Leitſternen erwaͤhlt; nicht als ob mir meine Anſichten und Ueberzeugungen gleichgiltig wären, ſon⸗ dern weil ich die Freiheit und Selbſtaͤndigkeit Derjenigen, deren geiſtige Fortbildung mir anvertraut iſt, noch hoͤher achte als dieſe. Und würden wir wohl jest ſelbſt unter fonft achtbaren Männern fo viele unſelbſtaͤndige Nachbeter balbverftandener Modeanfihten, fo viele blinde Werkzeuge einiger weniger, faft ebenfo blinder Weltverbefierer, fo viele nicht duch den Gehalt und die Bedeutung der aufgewors fenen Fragen, fondern hauptſaͤchlich durch die Perfönlichfeit und die Nebenandeutungen der. Fragftelle geleitete, ſich oft felbft widerfprechende Ja⸗ und Neinrufer haben, wenn die GSelbftändigfeit des Denkens nicht fo felten wäre? Wohl ift die Jugend ftetö ideel und für die fihönen Träume republifanifcher Einfachheit und Großartigfeit eingenommen. Aber fo wenig ich einem Kinde feine heiteren Spiele neh> men und ed zwingen möchte, dafür lieber Geld und immer nur Geld zu verdienen, um dieſes ald unglücfeliger Plus⸗ macher auf Zinfeszind für. fein fpätered Lebensalter anzu⸗ legen; ebenfo wenig möchte ich dem Juͤnglinge feine Ideale von Freiheit, Recht und Vaterland verfümmern, und ihm * dafür vorzeitig ftatt wirklicher männlicher Umficht und Reife nur ‚den trügerifchen Schein derfelben anfleben, Alles hat feine: Zeit, und" gerade die edelften Früchte reifen am lang» famften, während die wurmftichigen dem flüchtigen Befchauer ftetö zuerft entgegen laden. Je wärmer und fefter die Sünglinge das Vaterland, dad Recht und die Freiheit lies ben, defto treuer und felbftändiger werden fie einft, wenn fie. in »der Sonne der Erfahrung nad) und nach zu Mäns nern gereift find, dem Gemeinwefen dienen und fein Beftes N vertreten. und. .berathen. Alfo nicht die, Begeifterung der Jugend, fondern nur die unnatürliche Verſchiebung der Ver⸗ — 0 — hältniffe ift zu verwerfen, wenn freche Jungen die Stelle der ZYünglinge einnehmen, wenn fchwärmerifhe Sünglinge ftatt der. Männer zu Rathe figen, und wenn die zur Seite gefhobenen Männer gleich Tebensmüden Greifen Rumpf und gleichgiltig hinter dem Ofen fauern. 1 Aber wohin gerathe ich, ftatt einfach über unfere Schule zu berichten ! Unfere Kunft= und Handwerföfhule zählt gegenwärtig im Ganzen nur noch 78 Schüler, nämlich 30 in der erften, 26 in der zweiten und 22 in der dritten Klaffe. Der legte der neu aufgenommenen führt in unferm Einfchreibebuche die Nunimer 1123. Die Verminderung der Schülerzahl gegen die letzten Jahre rührt daher, daß während fi) in den legten Jahren zu Oftern ſtets ungefähr 50, und nach Michaelis ftets gegen SO Neulinge um Aufnahme zu bes werben pflegten, diefed Jahr zu Oftern nur 32, und zu Michaelis nur 14 fi) einfanden. Ob diefe Thatfache die - Behauptung von einem neu erwachten größern Bildungs⸗ drange im Volke beftätige oder (menigftens für unfere Kreife) entfräfte, muß ich der Beurtheilung ruhiger Beobachter aller Zeichen der Zeit überlaffen. Erfreulich ift es aber jeden Falls, daß unfere bisherigen Schüler durchaus nicht in grös ferer Anzahl aus der Schule abgegangen find als früßer. Und zeigte fi) auch für manche nicht unmittelbar ins bürs gerliche Leben eingreifende Lehrgegenftäande ‚wie für Chemie und Naturlehre nicht immer der angeftrengte Fleiß und die rege Aufmerffamfeit, die den Lehrer reicher belohnen als Außerliche Ergebenheit, fo entfaltete fi dagegen in andern Sweigen z. B. in den freien Auffägen, welde ‚die Schüs ler mit Dictaten abwechfelnd abzuliefern hatten, ein bei uns wohl noch kaum jemald da gewefener Eifer, fo daß wies derholt Auffase von mehr ald 20 oder 30 enggefihriebenen QDuartfeiten, ja einmal fogar einer von 105 Quartſeiten abgeliefert wurde. Auch dieſe Regſamkeit war eine Tochter der Freiheit. Ich hielt naͤmlich feſt an dem auch fruͤher befolgten Grundſatze, daß ein junger Menſch nur dann gut — 210 — und lebendig ſchreiben und des fehriftlichen Ausdrucks nad) und nad) mächtig werden fünne, wenn er ſich frei und uns ummunden auöfpreche. Nun fihweiften freilich in diefem Jahre gar viele Schüler bei jedem auch noch fo fern lies genden Thema, das ich ihnen fchriftlich zu bearbeiten gab, in die alle Lebensregungen durchdringende Tagespolitik über und ſprachen wohl auch nicht felten mit jugendlicher Kedks beit über die fihwierigften Fragen der Staatöfunft ab. Während fie aber fo vol Zuverficht mit Aufbietung aller Kräfte Über ein abfchüffiges und fteiniges Feld dahin eilten, übten fie doch wenigftens ihre jugendlichen Kräfte, denen fie bei trocknem, fehulgerechtem Säße » Drechfeln gewiß nies mald eine ſolche Anftrengung zugemuthet haben würden, Ganz fehlerhafte Sage aber und gehaltlofe oder unfinnige Behauptungen blieben bei der Rückgabe der corrigirten Buͤ⸗ cher nicht ohne berichtigende Bemerfung. Doc) befolgte ich auch hierbei ftetd den Grundfaß, die muthige Aufrichtigfeit nicht zurück zu fcheuchen oder zu unterdrüden. Natürlich war in diefer Beziehung die erfte Klaffe den beiden andern entfchieden voraus; doch übten fich felbft in der dritten Klaſſe nach den Mittheilungen ihres Lehrers mehrere Schuͤ⸗ lee mit erfolgreichem Fleiße in der freien Erzählung ihrer eignen Fleinen Erlebniſſe. Diefelbe Stufenfolge der Leiftuns gen- zeigte fih auch im Rechnen, im Freihand» und Line arzeichnen, im Recht⸗ und Schönfchreiben und in der frans zöfifchen Sprache, weldye Iestere im Ganzen von 12 Schü> lern in 2 Slaffen betrieben wird. Auch in diefen Fächern find tüchtige und zufriedenftellende Leiftungen Einzelner mehr ald ermuthigende Ausnahmen denn ald die von der Mehr⸗ zahl der Schüler abgenommene Regel zu betrachten. Denn bei der Mehrzahl derfelben müffen wir uns ſchon damit begnügen, wenn fie, während fie fi) in ihrem praftifchen Lebenöberufe mehr und mehr heraufbilden und dabei zugleich mit den Jahren geiftig und fittlich reifer werden, dad früs her in den Bolföfchulen Erlernte immer wieder auffrifchen, befeftigen und hier und da noch einigermaßen vervollftändigen. - zı — Ueber dad Betragen der Schliler aber find die Urtheile der Lehrer faft durchgängig fehr befriedigend. j Unſere Lefebibliothef endlich wird noch immer ftarf benußt, und kommt wohl nicht felten außer den Schülern ſelbſt auch deren Angehörigen zu Gute. Sie befteht jeßt aus ziemlich 450 Bänden, Berfuchen wir nun, aus dem biöher Vorgetragenen und ein Gefammturtheil zu bilden, fo dürfen wir wohl an- nehmen, daß unfere Schule der Schülerzahl nad) zwar von der Ungunft der Zeit nicht unberührt geblieben ift, in ihrem innern Wirfen und Schaffen aber noch die alte Thätigfeit entfaltet, XXVI. Allgemeiner Bericht über das Beftehen und Wirken der Kunſt- und Hand- werfövereine, Kunſt- und Gewerb- und Sonn: tagsfchulen in den Schwefterfiädten des Landes i. 5. 1848 erftattet duch den Negier. und Konfift. Rath Dr. Bad, als Sekretair der Kunſt- und Handwerksihule zu Altenburg, Ehrenmitglied des Gewerbvereing in Kahla u. and. ausw. Vereine. Die neue Zeit, deren Sonne mit den erften Tagen des vorjährigen Lenzmondes ftrahlend und wohlthuend und vielverfprechend über unferm geliebten teutfchen Vaterlande aufging, allgemach aber, durch den auffteigenden Qualm der menfchlichen Leidenfchaften verhält, blutroth flammte oder mit glühenden Strahlen verfengend und ſchonunglos vernichtend auf die vaterländifche Erde herabbrannte, diefe neue Zeit, deren ftrömende Fluth nicht blos das Veraltete, — 2112 — Wurmzerfreſſene, Hinfällige, fondern bald auch, nad) raftlofer Unterwafchung alles Beftehenden, der gemeinnüßigen einer langen Zufunft gewidmeten Bauten fo manche auf feinen Wogen hinausriß in dad Meer der Vernichtung und des Jammers und auf den ftaatlihen Fluren und auf dem Anfangs wohlthätig befruchteten Lande unfruchtbaren Sands fhlamm und in den zerrütteten häuslichen Räumen wüftes Steingerölle ablagerte, die neue Zeit der ftaatlichen Erbes bung und Erniedrigung, Großartigfeit und Kleinlichkeit, Würde und Gemeinheit, Tugend und Lafterhaftigkeit, Hoff nung und Taͤuſchung, Weihe und Entheiligung, Segnung und Vernichtung, die neue Zeit des Jahres 1848 ift auch über die Kunft» und Handwerfövereine, Kunft» und Hands werföfchulen unferd Heimathlandes nicht fpurlos hingezogen, aber nicht fürdernd und erfreuend, fondern ftörend, bemmend und theilweife zuruͤckdraͤngend. — Doch iſt der gute Geift diefer Anftalten Fräftig genug gewefen, um, dem zerfegenden Geiſte der fogenannten Baterlands- und Volksvereine gegenüber, die Auflöfung unfrer Gewerbvereine und Schulen zu hindern und der gefunde, wenn auch angegriffene Sinn des Volkes wird, fo hoffen wir zu Gott, bald wieder die gemeinnüßis gen menfchenfreundlichen Beftrebungen Fraftig fördern, welche jene Anftalten ins Leben gerufen und bislang getragen, gehoben und erhalten haben und mit des allweifen Baus meifters aller Welten almächtigem Beiftande weiter erhals ten und ihrem Strebziele je näher und näher rücken wers den. Das walte Gott! Nun aber werde über das Beſtehen und MWirfen der gedachten Anftalten im Laufe des Jahres 1848, nach An leitung, ja zumeift mit den eigenen trefflichen Worten der betr. Berichtöerftatter Folgendes mitgetheilt: 1) a. Hatte fih bei der Sonntagsfhule in Lucka in den erften Monaten ded Jahres 1848, die Zahl der Schüler bi8 auf 56 vermehrt, war außer der Lehrftunde am Sonntage noch eine zweite für Montag Abend einges richtet, auch eine Auswahl guter Lehrbücher und Volköfchriften — — 215 — zur unentgeltlichen Benutzung dargeboten und uͤbrigens von Seiten des Lehrers (Schullehrer Becker) Alles gethan worden, was den Unterricht ebenſo unterhaltend, als nütz⸗ lich konnte, ſo ſchien die Hoffnung auf Fortdauer und zunehmende Wirkſamkeit der Sonntagsſchule vollkom⸗ men gerechtfertigt. Dieſe Hoffnung aber hat ſich nicht be— waͤhrt. Die Anſtalt iſt den Stuͤrmen der Zeit erlegen, ſeit Johannis hat von Woche zu Woche die Theilnahme abgenommen und nach Michaelis hat die Schule aus Mans gel an Schülern eingeftellt werden müffen, — Der Kaffes beftand ift auf 26 Thlr. 20 Nor. 9 Pf. angeftiegen und - zur Sparfaffe ‚dort eingeliehen worden, b. Eine ähnliche Erfahrung ift mit der Striefhute für arme Kinder gemacht worden. Anfangs von Eltern und Kindern freudig begrüßt und von mehr ald 50 Mäds hen benugt, hat auch fie mit dem Jahreöfchluffe ihre Endfchaft erreicht; nur ein einziges Kind befuchte fie da noch, Und die Kinder hatten nicht nur unentgeltlichen Unterricht, fondern es empfingen auch die ärmeren unents geltlih Garn und Stricknadeln; vergebens hatte der zu diefem Zwecke zufammengetretene Frauenverein auf das Eif— rigfte und Werfthätigfte fich der Anftalt angenommen, vers gebens hatte die Lehrerin, Frau Kaphahn, diefem Unter richte Mühe und Sorgfalt gewidmet, die Kinder ftetö mit Liebe und Wohlwollen,- mit Geduld und Nachſicht behandelt. „So fhmerzlid, diefe Erfahrungen find „+ — fagt in feinem Berichte der Infpeftor BefersLaurih — „ents muthigen follen fie und dennoch nicht, es wird gewiß eine befjere Zeit kommen, eine Zeit, wo man geneigter fein wird, ſolche gemeinnügige Unftalten, danfbar zu würdigen. Möge diefe Zeit nicht allzufern fein, wir wenigftens wollen nichts unterlaffen, was dazu beitragen Fann, fie herbeizuführen, wollen mit ftets gleicher Bereitwilligfeit jede Gelegenheit ergreifen, die Fortbildung der Jugend zu befoͤrdern.“ 2) a. „War das fo eben verfloffene Jahr troß feiner. großartigen Exfcheinungen dennoch in mancher Beziehung — Bi — ein ungünftigedö, fo war ed died ficher für alle diejenigen Anftalten zum Beften des Volfes, deren Gedeihen ganz vornehmlich auf dem Vertrauen beruht, mit welchem fie angenommen, und benußt werden und dazu gehören befons derd die Sonntagsſchulen.“ — So in feinem Berichte der D,: Pfarrer Kratfh in Meuſelwitz. — Auch dort ift in der. Zeit dee Aufregung die Sonntagsfchule geftört worden, mindeftens vorübergehend; nur 6 Schüler haben fie befucht, darunter, in erfreulicher Weiſe, Mehrere, die bereitd in den Jahren ftanden, in welchen gar viele andere ſchon längft aller Mühe des Lernens fich entfchlagen haben. — Unterricht erteilten: Im Scönfchreiben, Organift Kirchhof, im Kopf» und Tafelrechnen, Kantor Benf- wis, in fchriftlichen Uebungen, O.⸗Pfarrer Kratfch felbft. b. Eines völlig ungeftörten Fortganges dagegen ers freuete fih unter der Aufliht der Frau Pfarrer Kratfch und Fräulein Natalie Foͤdiſch die Nah> und Strids ſchule dort, welche mit vielem Eifer und Fleiße befonders von Mädchen benugt ward, welche unter die Leute zu ger, hen und Dienfte zu nehmen gedenfen, Und fo wird man denn dort mit Gottes Hülfe in ftiller AnfpruchSlofigfeit das menfchenfreundliche Werf der Bildung der arbeitenden Volks⸗ klaſſe fortfegen. 3) Dem Berichte des Adjunftus Bartholomäi in Goͤßnitz entnehmen wir folgende Mittheilung: „Das nun zurücgelegte Jahr, welches in den Jahrbuͤchern unſerer vaterlaͤndiſchen Geſchichte einen ſich auszeichnenden Namen behaupten und wie wir hoffen, aus gewaltſamen Stuͤrmen und vielfachen menſchlichen Verirrungen dennoch der Folge— zeit einen weſentlichen Gewinn bringen wird, hatte fuͤr die Goͤßnitze Wagners⸗Sonntagsſchule unter erfreus lichen Ausſichten begonnen, die Zahl der Schuͤler hatte ſich wenigſtens in einzelnen Unterrichtsſtunden vermehrt, ſie hatten mehr als zuvor Trieb gezeigt zur Erlernung nuͤtzlicher Fer⸗ tigfeiten, Auch der Adjunftus Bartholomäi felbft hatte in - mancher Stunde bis zum Anfange des März bin endlich — BE — 12 Schüler durch Mittheilungen aus der Naturlehre, wie fie eben die Natur felbft nahe legte 3. B. über das Polar⸗ licht, nah von Schuberts Spiegel der Natur, befchaftigen fönnen, darum hatte ſich der Vorſtand der Anftalt mit den Lehrern derfelben zu einer Sculprüfung vereinigt, dieſe hatte am 28. März; ftattgefunden in befriedigender ABeife, dabei waren die beften Schüler durch Geſchenke ausgezeich- net worden und die VBorfteher hatten befchloffen, regelmäßig abwechfelnd die Schule zu befuchen. Da waren die hefti—⸗ gen Bewegungen eingetreten, welche auch Goͤßnitz erreichten und bald mehr, bald weniger ergriffen; das in den Maffen mehr und mehr erwachende Selbftgefühl hatte Zerftreuuns gen herbeigeführt für das heranwachſende Gefchlecht, Zer— fireuungen welche die Luft zu ernften Befchäftigungen nicht nähren fonnten, darum war auch) in der Sonntagöfchule dort ein Stillſtand eingetreten, doc) nur auf kurze Zeit, denn bald nad) der Erndte hatte fich wieder eine Fleine Schuͤlerzahl bei dem Zeichnen = und Schreibelehrer gemeldet, und kurz nad) Michaelis fonnte Kantor Girbert alwöchentlich einmal Abends von S— 10 Uhr Unterricht in der Naturlehre und in der DezimalsRechnung an 16 Schüler ertheilen. Adjunftus Bartholomäi felbft Hat es unternommen, vom neuen Jahre an Mittheilungen aus der Erneftinifche Saͤchſiſchen Gefhichte nach ꝛc. Gretfchel zu machen. Die Kafleverhältniffe der Anftalt gehen in guter Ordnung, das Vermögen derfelben ift auf 110 Ahle, angeftiegen. „Der Sinn für geſetzliche Ordnung, eine ächte heil- fame Bürgertugend, befundet fich in unferm Vaterlande im⸗ mer fefter und erfreulicher und die befcheidenen Anfprüche an zeitgemäße nothwendige Reformen werden gewiß immer genüigender befriediget, dabei wird aber auch jede von frieds lihen Zeiten begünftigte Beftrebung nad) geiftigem Forts fehreiten ihrem Ziele immer näher kommen.“ So ſchließt der Gößniger Berichterftatter; möge fein Wunſch Wahrheit werden! 4) a. Dem Jahresberichte des Schriftführers des — 218 — Gewerbeverein in Shmölln — Stadtfhreiber Lau⸗ rentius dort — entnehmen wir woͤrtlich Folgendes; „Was war das Jahre 1848 in und für unfern Gewer⸗ beverein? Diefe Frage fol ih Ihnen heute kurz beants worten. — Meine Herren! Wenn die Löwen ftreiten, ſchweigt der Kampf unter den übrigen Thieren; wenn die Donner des Kriegs brüllen, ruhen die Künfte des Friedens, wenn dad Schiff vom Untergange bedroht ift, wird um der Rettung des Ganzen willen wol der Maft gefällt und fo manches Werthvolle über Bord geworfen: in folchen Zeiten treten vor dem einen großen Intereſſe alle entfernter liegenden zuruͤck.“ — Aehnlich erging es auch unferm Vers eine im vergangenen Jahre. Mit erhöhter Theilnahme: feiz ner Mitglieder begann der Verein im Anfang ded Jahres feine Sigungen; mandje wichtige Frage ward in den zahls reich befuchten Zuſammenkuͤnften befprochen, für einzelne derfelben wurden zu näherer Prüfung felbit befondere Kom⸗ miffionen ernannt. Da brad im März v, J. der Sturm aus Weften über uns herein; der Strom unferes üffentlis hen Lebens ward in feinen Tiefen aufgewühlt und aus feinen Ufern geworfen, die Flüffe und Bäche ded Handels und Gewerböfleißes, die den Strom bilden, ihm Wohlftand und Rationalreihthum zufichern, floſſen ſchwaͤcher oder: ver liefen: fi) wohl gar in dem vulfanifch aufgewühlten Boden. Bor der Wichtigfeit der zur Löfung aufgeworfenen politifchen Fragen, traten die von ihnen erſt abhangenden Intereſſen des Gewerbfleißes und der Kunft zurüd. Und wer follte auch daran denfen, dad Innere feines Haufes ſich wohnlis her zu geftalten, gewinnbeingender einzurichten, oder wol gar mit den Erzeugniffen der Kunft auszuſchmuͤcken, wenn eine vom Sturm angefachte, daherbraufende Feuerögluth das Haus felbft zu zerftören droht? — So war ed, fo lange die Bewohner der biefigen Stadt ihre Aufmerffamfeit den großen Fragen der Zeit zuwendeten, faft eine Nothwendig⸗ feit, daß die Intereſſen unferd Vereins, die nur im Frieden gedeihen und blühen, in den Hintergrund traten; Die bis — 217 — zur Mitte des Jahres fortgeſetzten Vereinsſitzungen wurden erſt gegen Ende des Jahres wieder aufgenommen. — Allein — noch beftehn wir; unfer Verein befindet fi) nicht uns ter der Zahl der aus einer früheren Zeit auf uns uͤberkom⸗ menen SInftitute, über die dad vergangene Jahr, fie felbft vernichtend, den Stab brach. — Laflen Sie und hoffen, daß, wie aus dem Schlamme des Nild eine reichere Erndte bervorfümmt, fo aus den Umwaͤlzungen des vergangenen Jahres eine erhöhte gewerbliche Thätigfeit hervorgehen werde; fhon fangen ja die Quellen derfelben, die auf Zeit wohl überdeeft werden fünnen, aber zuleßt doch immer wieder fi) zwifchen dem darüber gefallenen Schutt und Steinen bervordrängen, an, reichlicher zu fließen. Laſſen Sie uns hoffen, daß die gewerblichen Fragen, die wie in Frankfurt fo überall zur Sprache fommen, unter dem Schuße einer freien Preffe und freien Vereinigungsrehts fort und fort behandelt, bald zu einer gedeihlichen Löfung kommen, daß teutfcher Gewerbfleiß und teutfcher Handel, was fo lange bloßer Wunſch war, auf dem Meere und in fremden Lanz den endlich auch teutfchen Schuß finden werden. Aus dem Vereine der am Jahresfchluffe 1847 106 Mitglieder zählte, find feitdem 8 derfelben ausgefchieden, dagegen 7 neue demfelben beigetreten, fo daß am Jahres⸗ ſchluſſe 1848; 105 Mitglieder den Verein bildeten. Der freundfchaftliche Verfehr mit den benachbarten Gewerbever- einen namentlich in Ronneburg, Altenburg, Leifnig, Crim⸗ mitzſchau und Chemnitz ift fortgefeßt, es find neue Zeitfchrifz ten angefchafft und in Umlauf gefeßt worden, der Verein hat mancherlei Gefchenfe erhalten. Bon den Verhandlungen in den Bereinsfigungen ift befonders hervorzuheben: dad Wandern der Handwerföges felen, das Baͤckertaxweſen (das diesfallſige Ergebniß ift in einen ftaderäthlichen Bericht an die Landeöregierung über: gegangen), dad Patentwefen in den Zollvereinsftaaten, die Straßenbeleuhtung, welche freilih in Schmölln durd) die jest an die ftädtifchen Kaffen gemachten übergroßen Ans 15 — mM — fprüche in ferne Ausficht geftellt worden ift, das neue Wahla geſetz behufs der Zufammenfeßung unferer Landfchaft, ein Gefeß weldes, indem die ländlichen Vertreter, mit 17 Stimmen den 12 ftädtifchen Stimmen gegenüber, ftetö eine unbedingte Majorität behaupten fünnen, bei dem befannten Streben der Landbewohner, möglichft viele Gewerbtreibende von der Stadt auf das Land überzufiedeln, für die ftädtis fhen Gewerbe mande Befürchtungen hervorruft. Diefe Frage befprechend, hielt der Verein daran feſt, daß der Gewerböbetrieb den Städten angehöre, im Uebrigen aber den von der Regierung und der Landfchaft im Jahre 1835 auögefprochenen Grundfägen beizupflichten ſei. Auch das Schriften über Regelung der. Verhältnifie zwifchen Arbeits gebern und Arbeitnehmern ward durchgefprochen, jedoch nichts darin gefunden, was auf die Verhältnifie in Schmölln ans wendbar erfchienen wäre, — Die Jahreseinnahme war 142 Thlr. 7 Ngr. 8 Pf. (darunter 40 Thlr. aus Landes⸗ mitteln) die Ausgabe 113 Thlr. 17 Ngr. 8 Pf., der Kafler beftand 28 Thlr. b. „Unaufhaltfam entfliehet die Zeit, aber die Frucht der Saat, die wir in ihrer Flüchtigfeit ftreuen, bleibt uns.’ So darf ohne Ruhmredigfeit auch) die Kunft» und Hand- werfsfhule dort von ihrem Wirken fagen. „Denn ift aud) abermald ein Jahr ihres Entftehens entfchwunden, fo ift es doc) nicht vergebens für ihre 72 Schüler gewefenz auch fie haben zugenommen an nuͤtzlichen Kenntniffen und Fertigfeiten, womit fie einft, fo Gott will, als gute Staats⸗ bürger zu ihrem und Anderer - Wohle wuchern werden, Und war auch dad Jahr 1848 ein Jahr, wo in den Augen Vieler gute Zucht und Gitte wenig Werth hatte und Mancher alle Wohlanftändigfeit bei Seite feste, fo darf doch der Vorfteher und Lehrer der genannten Gewerdfhule, Diafonus Heiner, von den Yünglingen diefer Anftalt fagen, daß ihr Betragen ihre Lehrer zufriedenftellte und daß fie größtentheild die Stunden fleißig befuchten, daher 13 von ihnen Prämien erhalten konnten. So viel die — m» - Lehrer anbetrifft, fo fuhr Oberlehrer Schumann fort Unterricht im Rechnen zu ertbeilen. Leider wiſſen noch fo manche Schüler den hohen Werth eined guten Rechens unterrichtd nicht zu fchäßen, mögen fie nicht fpäter erft es noch bitter bereuen muͤſſen! Schreibelehrer Gohle unterwies 70 Schüler im Schönfchreiben (Kurrente Kanzlei» Englifche, Altgothifhe und fonftige Zierfhrift), Maler Pfüsner übte 35 Schüler im Zeichnen, insbefondere Mehrere in Figuren⸗, Landfchaftens, Blumen >» und Thierzeichnen, andere im Meubles⸗, Mufter- und freien Hand-Zeichnen. Den Sefang = Unterricht ertheilte nad) wie vor der Stadtmufifus Voigt; 26 Schüler wurden in Gefängen von Fr. Schneis der, 6. Zöllner, E M. von Weber, Mendelsfohn »Bar- tholdy, Kücen u. a. geübt, An des Diafonus Heiner Unterricht in der Geographie und teutfchen Sprache nahmen 38 Schüler mit Fleiß und Aufmerffamfeit Theil. Diefe Zweige des Unterrichted find unfehlbar die umfafjendften und fchwierigften, aber auch die danfbarften. Der Lehrer benugte unter andern die ihm dargebotene Gelegenheit, die Verfaſſung der nordamerifanifchen Freiftaaten den Schülern zu erflären und dabei den Begriff von Monarchie, Ariftos fratie und Nepublif zu zerlegen, aber welche Staatöverfaf- fung die beffere fei, dad überließ er ihrem eigenen Urtheile, während er nad) gedruckten Mittheilungen über die nords amerifanifchen Freiftaaten veranfdhaulichte, daß dort der Faule und Verſchwender eben auch nichts hat wie er hier zu nichts fommt und daß nur der ein guter Republifaner ift, in welchem ein tiefes religidfed Gefühl liegt, das ihn Gott ehren und feinen Mitmenfchen lieben lehrt, daß nur dies die Grundlage aller wahren Bürgertugenden ift und daß ein Menſch mit ſolchem thatfräftigen Sinne fi) in jedweder Staatöverfaffung wohlbefinden kann.“ 5) a. „Abermals blicken wir, fo lautete der Vortrag des Directors des Kunſt- und Gewerbevereing in Ronneburg, Advokat Sonnenkalb, an den Verein — auf ein Jahr zuruͤck, welches unfer Gewerbeverein durch⸗ 15 * — 20 — fohritten hat. War dafjelbe den gewerblichen Beftrebungen in ihrer Verwirflihung hoͤchſt ungünftig und lähmte daffelbe felbft unfere rein theoretifche Thätigfeit fo, daß fein. Jahr fpärlichere Refultate aufzumeifen hat al& das lest vergan- gene, ſo muß es und und allen: Freunden des gewerblichen Lebens in den Hoffnungen einen Erfaß bieten, die fi) an die gewaltigen Ereigniffe in unferm Vaterlande fnüpfen und denen das Leben und Blut, das Vermögen und das Lebensgluͤck fo vieler Teutfchen zum Opfer gebracht worden find. Wahr⸗ baftig, es wäre ein leichtfertiges Spiel mit den theuerften Guͤ⸗ tern der Menfchheit gewefen und entmuthigend für Jeden, der es mit ihr gut meint, wenn diefe gewaltigen Kämpfe nicht zu Siegen, diefe raftlofen Anftrengungen nicht zu dauerhaften Erfolgen führten! — Die jüngften Erhebungen der teutfchen Bölfer und die noch fortdauernden revolutionären Bewegun⸗ gen haben, foweit fie ſich algemein halten und nicht gegen Andividualitäten gerichtet find, vornehmlich drei Endzwecke, die fich ‚erfennbar trennen laffen, obwol fie in einer noths wendigen Wechfelwirfung zu einander ftehen und. des. einen Erreihung ſich nicht vollftändig ohne die der andern denfen läßt; es find dies die Einheit Teutfchlande, die Freiheit der einzelnen Völfer in Teutfchland und eine Hebung der ges feltfchaftlichen Zuftände unter denfelben zur Erzeugung eines wahren Volksreichthums. — Sie erlauben mir, mid) mit Wenigem über den legten Zweck zu verbreiten, der, mit dem unferes Vereins in naher Verbindung fteht, und an deflen Erreichung jeder aufrichtige Freund ded Volkes dad wärmfte Intereſſe haben und den lebhafteften Antheil nehmen follte. Ich fage, daß diefer Zweck mit dem unferes Vereins in der nächften Verbindung fteht und glaube darin nicht zu irren. Verfolgen wir die Hebung der Induſtrie und des gewerblichen Lebens, fo gefchieht es nicht allein des wiffen- fhaftlichen und techniſchen Intereffed wegen, das wir daran nehmen, fondern vornehmlich auch, weil beide die Quelle des Erwerbs für den größeren Theil der Bevölferung ‚aller Staaten bilden und vermehrte und verbefferte Erwerböquellen — 221 — nicht wol ohne Vervollfommung in der Technif und dem Gewerböwefen denfbar find. — Der Volfsreihthum ift alfo vornehmlich) auf die Induftrie und das Gewerböwefen zu begründen, Sie beide allein find in ihrer Ausdehnung und ihrer Vervollfommungsfähigfeit nicht befchränft, wäh» tend alle andern Erwerböquellen fhon von vorn herein eine große Vermögensfumme ald aͤußerſtes feſtes Nefultat, über welches hinaus Nichts zu hoffen fteht, und in der Zahl derer, welche ihre Erhaltung aus ihnen ziehen, beftimmte, nicht überfchreitbare Zahlen annehmen Taffen, Ic beziehe mich, um die Nichtigfeit dieſes Satzes darzuthun, nur auf den Ackerbau. Der Grund und Boden-der hierzu dient, bat einen’ dur die Natur gegebenen Umfang und eine durch fortgefeste Kultur erreichbare Ertragsfähigfeit, allein ed laßt fich zu feinem Umfange nicht ein Zoll hinzufügen und eine in dad Unendliche fortgefeßte Ergiebigkeit der Natur nicht abzwingen. Die Zahl der Befiger iſt eine geſchloſſene, da eine ins Unendliche gehende Verkleinerung der Bodenantheile erfahrungsmaßig den Defonomen nur nach⸗ theilig gewefen ift, Anders dagegen ift ed mit dem ins duftriellen und erwerblichen Erwerbsquellen; ihrer Ergiebige feit, ihrer Vervolfommung find Feine erfennbare Grenzen gefegt, die Zahl der Hände, die damit‘ befchäftigt werden ‚fönnen, iſt nicht befchränft, und in ihe müffen alle Diejes nigen ihre Beſchaͤftigung und Erhaltung ſuchen, die in ans "dern begrenzten und befchränften Erwerbsʒweigen ſolche nicht finden koͤnnen. — Es leuchtet daher wohl ein, daß der Volksreichthum ſich vorzugsweiſe auf Induſtrie und Gewerbe ‚ftügen 'müffe, daß mit" ihrer Hebung der Volksreichthum waͤchſt, mit ihrer Bernachläffigung finft und daß daher das Augenmerf der Staatötegierungen vorzugsweife darauf ges richtet fein muß, die Entwicelung derfeldenmögtichft zu foͤrdern, ihrer Organifation moͤglichſt freie Bahn zu brechen, und ihr mit Geld und Geſetzen ſoviel immer möglich Uns ‚terftüigung zu gewähren, fie nicht ſowol Hauptfächlic, "oder ‚ OP gar einzig "als" eine Quelle der Staatseinnahme zu = BE = betrachten. — Wir fünnen nicht läugnen, daß der Mangel an Einheit in Teutfchland und an Stärfe nad) Außen, daf die Verfolgung von Einzelintereffen in den einzelnen Staa» ten, daß der Mangel an freierer Bewegung im Innern, daß das Zuvielregieren und Beauffichtigen der in Innungen vereinigten Gewerbtreibenden die hauptfächlichften Urſachen der niedern Stellung des induſtriellen und gewerblichen: Les’ bend waren. Das „Was, und das „Wie, das wir von dee Zufunft in induftrieller und gewerblicher Beziehung hoffen, ift eben foweit von den Traumereien eines Louis Blanc entfernt ald von den Zuftänden. unſerer eigenen Vergangenheit. — Allein außer dem, was durd) den Staat geſchehen muß, hat viel, fehr viel durch die Gewerbtreibens den felbft zu geſchehen, und es ift nicht genug, daß durch richtige Gefeßgebung und. richtige DBefteuerung ale Hemm⸗ niffe aus dem Wege geräumt werden, fondern es fommt dad Meifte unftreitig mit auf die richtige Benugung ‚der neu. eröffneten Bahn im Gewerbfreife durch die Gewerbtreis benden ſelbſt an. Sie müfjen die Stärfe und Macht, die in ihnen liegt, foviel dies. möglich fein wird, felbft benugen und nad) Entfernung der ftaatlihen Hemmniffe und. Bes ſchraͤnkungen des Grundſatzes eingedenf fein, daß die Ver⸗ einigung ‚allein ftarf macht und daß in ihe ohne die Auf hebung der Individualitäten nicht blos ein Paliativmittel gegen Verarmung und Proletariat, fondern ein ‚wirklicher Damm dagegen zu fuchen und zu finden iſt. — Damit meine, ich nicht den Sourierfhen und Blancfhen- So- zialismus, der alle Gerechtigfeit, in Belohnung der, Arbeit aufhebt und‘ die, Tugenden des Fleißes, der Sparfamfeit, ded Ehrgeized untergräbt, und dad, Familienleben und Fa⸗ miliengluͤck zerftört,, fondern die Bereinigung der, Gewerb⸗ treibenden ‚zur Geſetzgebung, die Bereinigung derfelben zur Ausführung. der. Geſetze in Innungs⸗Schieds- und..Fries densgerichten, die, gemeinfchaftliche Auffuhung und Ausbeus tung von Erwerbsquellen, die Errichtung von Magazinen, Vorſchuß⸗ und Disfontofaffen, die, Bildung von - Gewerb⸗ — 223 — ſchulen, Witwenpenſionskaſſen und die zeitgemäße Forts und - Ausbildung des Innungsweſens. In ſolchen BVereiniguns — gen finde ich allein den wahren Sozialismus, nicht aber darın, daß die Arbeit ungleich, der Lohn aber gleich ver- theilt wird, daß die Gefchieflichfeit und Ungeſchicklichkeit gleichmäßig bezahlt werden follen. Findet. fi) diefer Ge⸗ meinfinn unter den ‘Gewerbtreibenden, dieſe fozialiftifche Richtung, dann wird das von den ftaatlichen und gefeglichen Hemmniſſen befreite gewerbliche Feld auch die Früchte tra- gen, welche ed hervorzubringen fähig ift, Diefe Hoffnung fünnen und muͤſſen wir jeßt haben und wenn die Sterne nicht trügen, wird, wenn ſich das Unlautere von dem Lauteren erft gefondert haben wird, das gewerbliche Leben den Aufſchwung nehmen, den wir daflır wünfhen und die Bedeutung im Staate fich erringen, die ihm gebührt. Hoffen wir, daß, wenn ein naͤchſtes Jahr vorüber fein wird, unfer Ruͤckblick auf die Vergangenheit in gewerblicher Beziehung ungetrübter, unfere Ausſicht in die Zufunft reiner und ficherer ſei.“ Außer diefem anfprechenden Vortrage bat noch der gegenwärtige Direftor des Vereins, der Zeugmachermeifter Maul, einige nähere Mittheilungen gemacht über Dasje⸗ nige, womit fi) der Verein i. J. 1848 befonderd befchäfs tigt hat, z. B. eine fichere Silberprobe ; die Erhaltung der daſigen Gewerbfihule und der Kleinfinderbewahranftalt (The: refienftiftung), und der vom Vereine beauffichtigten Flach» fpinnerei, Ueberaus ftörend find die häufigen Volksver⸗ fammlungen befonders deshalb gewefen, weil viele Mits glieder ſich mehr den politifhen Ereigniffen zuwendeten und dadurch) das Yntereffe für die Vereinszwecke verloren, doc) bat der Verein felbft in diefer fturmbewegten Zeit die Liebe zum Gewerbe zu erhalten gefucht und nicht ohne Erfolg, denn fo ift in leßterer Zeit der Gedanfe feftgehalten worden, die Bereinöfräfte einem aut lohnenden neuen Erwerbözmeige, nämlich der Einführung des Seidenbaued im dortiger Ger gend zuzuwenden; außerdem verdankte er dem Apothefer — 24 — Gehrhardt zum öftern belehrende natur= und gewerb⸗ wiſſenſchaftliche Vorträge, eine Kunſt- und Gewerbausftel: lung ift nicht erfolgt. Gürtlermeiftee Wimmer ift zum erften, Zeugmachermeifter Degfwisk zum zweiten Vorfteher gewählt worden, Rathscopift Franke blieb Sefretair, Nentamtmann Jecke Kaffirer, Buchbindermeifter Meiner Bibliothekar; für Wiederaufhülfe der Sonntagöfchule und der Kleinfinderbewahranftalt erhoffet der Verein nicht vers gebend die, unentbehrliche thätige Mitwirfung ded Staates, b. Dem Jahresberichte des Hofraths Klein über die Kunfte und Gewerbeſchule dort, entnehmen wir nachfolgende, Einleitung und beziehentlich Mittheilung: „Staat, Kirhe und Schule find. die drei Pfeiler und Stuͤtzen des Gemeinwohles, nur in genauer und. geficherter Verbindung, derfelben fann der Bau der Öffentlichen Wohls fahrt ein gewährleifteter fein. Hat man in neuefter Zeit Berfuche gemacht, geht noch damit um, dieſen Pfeilerbau zu trennen, ed wird nicht gelingen, der Staat fei er auch der Hauptpfeiler, kann die Kirche, die religiöfe Gemeinfhaft nicht entbehren, die Kirche die ſchuͤtzende Aufficht ded Staa⸗ tes nicht, die Ordnung, irdifcher Verhältniffe muß geweiht, muß durchdrungen fein vom zu befriedigenden Bedürfniffe ded Höheren und Göttlichen im Menfchen und dafür muß der Auferliche Bau der Kirche, die Form in der das Uns fihtbare uns erfcheint, vom Staate gewährt und ficher ges ftent werden; die Schule aber ift, nicht ſowol die Dies nierin als vielmehr die Gehülfin von beiden, die Vorbe⸗ reiterin für beide; hat ſie auch in der Wifjenfchaft ihre ganz eigenen und unabhängigen Zwecke. Diefen unbefchas det; iſt fie, mit Staat und Kirche aufs engfte verbunden, Sie bildet dem, Staate feine Bürger und empfängt von ihm dafür: das was ihr das materielle Dafein gewährt — Ob fie die Kirche, die Kirche fie entbehren koͤnne? ift wie ‚neuerlichft, in einer Zeit, wo gelöfte Bande auch ſchon für. Freiheit gelten, gefragt wird‘, gewiß nicht zu bejahen. — Die Kirche braucht Unterricht für ihre Genoffen, na⸗ — 5 — mentlich «für die erft heranwachfenden und die Schule ‚das gegen muß ‘erwärmt werden von den Strahlen der Sonne, die von oben leuchtet. Nicht Dienerin fol fie fein, aber Gehuͤlfin, und da Befcheidenheit auch im gemeinften Leben eine, ihren Lohn in fich felbft findende Tugend ift, fo mag auch fie, nicht fowol den Dienern der Kirche als ihr feldft, der dad Heilige vermittelnden Kirche, fi, wenn auch nicht unters doc nachordnen. Sehr oft und gerade in der allgemeinften Wirkſamkeit verdanft ihre die Schule auch Form und Geſtalt. — Auf die Schule zugefommen , diefe erſte Werfftatt aller Staatseinrichtungen, der. Vorbereitung des fittlichen und religioͤſen Getriebes, halte ich bei einer der Fleinften und unbemerfbarften, bei unferer Kunſt⸗ und Handwerkfihule an. Sie fol, dad war der Zweck derer, die fie, vor 20 Jahren anoröneten und einrichteten, und um die. nöthigfte Begabung beim Staate undinbei der Eins wohnerfchaft fi) bemühten und für welche. zeithern Viele Zeit, Mühe, Geld opferten, fie ' fol dem durch die Bürgerfchule, Verſaͤumten nachhelfen, dem Vergeſſen des Erlernten wehren und gute tuͤchtige «Bürger heranbilden helfen. Es wird aus ihr Entlaffeneigeben;, die es befens nen, daß fie.ihnen genust habe, aber auch welche, wohl fogar viele, die e& jeßt beflagen, daß fie, nicht eifriger die dargeboten: geweſene Gelegenheit genuͤtzt, ſie vielmehr als eine Zwangsanſtalt angeſehen haben, als fuͤr die offen ge—⸗ laſſene Gelegenheit, doch wenigſtens in den unentbehrlichſten Kenntniſſen ſich nach⸗ und vorwaͤrts zu bringen.“ Dem weitern Berichtsinhalte zu Folge war die Schü⸗ lerzahl im Herbſte nur noch 28. Der Elementarklaſſe ftand der Seminaraſpirant Lampert vor, fie wird: bei der Uns gunſt der Schulverhaͤltniſſe uͤberhaupt aufgehoben werden muͤſſen. Die Lehrer ſind die fruͤheren geblieben, nur daß an die Stelle des Seminaraſpiranten Prüͤfer, der Se⸗ minaraſpirant Georgi getreten iſt. In den Montags—⸗ abendftunden hat der Konrektor ShumannıGefchichte und Erbbefchreibung gelehrt; sim «Zeichnen haben) die) Lehrer - — 226 — Weſſer und Ofhmann Unterricht zu ertheilen fortge— fahren; gleihwol hat, im Gegenfage zu andern Städten, in diefem Unterrichtözweige Abneigung und Trägheit dort vorgeherrfiht, daher auch der Buchhändler Hofmeifter von: der beabfichtigten Betheiligung am Untertichtertheilen zuruͤckgetreten ift. Die fonft gewöhnliche Jahrespruͤfung bat nicht ftattgefunden. Schulverfäumniffe find überaus viel 'vorgefommen: auch ein Zeichen der Zeitz die Schuls bibliothek "hat fi) auf 125 Bücher vermehrt, Bei 79 Thlr 6 Nor. 8Pf. Einnahme und 81 hl, 2 Ngr. SS Pf, Ausgabe‘ ergab fich ein Fehlbetrag von 1 Thlr. 26 Rgr. Die) Beiträge der Mitglieder haben fi) um 12 nn 17 Nor. : vermindert. „Es iſt zu hoffen — ſchließt der Dahrebbericht — wenigſtens ſehr zu wuͤnſchen, daß in gegenwaͤrtiger, mit Gutem wie mit Boͤſem ſchwanger gehender Zeit, Schul⸗ und Fortbildungsanſtalten beſonders ins Auge gefaßt und mit ausreichendern Mitteln als zeither noch, vom Staate verſehen werden mögen. Man wird es fühlen, daß das Schmwungrad der Zeit der Wiffenfchaftlichfeit zum richtigen und‘ Fräftigen Umtrieb immer weniger entbehten kann. Aber aud) der Veredlung des Herzend und der Öefinnung muß wenigftens gleiche Rechnung getragen werden. Mögen auch unfere Gewerbs⸗ und Nachhuͤlfsſchulen ihr: befcheidenes heil davon erhalten! Sie find, die Gewerbsſchule zu Als tenburg etwa ausgenommen, noch lange nicht das, was fie fein fünnten und fein ſollten. Es fehlt an Kräften mehr als einer Art: An der unfrigen aber nicht zu vergiveifeln, über dem fehlenden Beſſern und Beftem das vorhandene Gute nicht zu verfennen und zu vergeflen, das ift Fordes rung mindeftend der Billigfeit. Bauen wir auf den Grund des Vorhandenen. Es leuchtet in diefer, der gegenwärtis oen experimentirenden Zeit wol mehr als je ein: t an Ohne Schule fein Staat!“ | st 6) ar Der Bericht ded Georgenvereins und der Sonntagöfhule in Eifenberg über deren Beftehen und —— Wirken im Jahre 1848 bietet dem Vorſtande deſſelben zu⸗ naͤchſt Gelegenheit dar: „ſeine Freude daruͤber auszuſprechen, daß, ungeachtet der engen Grenzen ſeines Wirkungskreiſes und trotz geringer Mittel zur Verfolgung des Vereinszweckes das diesfallſige Beſtreben doch nicht erfolglos geblieben iſt. Die verhaͤltnißmaͤßig freilich noch geringe Theilnahme am Vereine, welcher insbeſondere Seiten des ordentlichen Hand⸗ werkerſtandes leider noch zu wenig Unterſtuͤtzung findet, hat ſich — wiederum ein Zeichen der Zeit — vermindert In dem Beftreben, fein Mittel unverfucht'zu laſſen, dem Bers eine mehr Aufmerffamfeit zuzumenden und fomit ſeinen Zweck zu fördern, batte man in Folge) Vereinsbefchlufies die dortigen Gefelen und Lehrlinge öffentlich aufgefordert, felbftgefertigte Arbeiten unter, Angabe des Berfaufspreifed , bei dem. Vereine einzureichen, auch ‚beftimmt, mit der naͤch⸗ ſten Hauptfisung eine kleine Ausftellung der einzelnen Ges genftände zu. verbinden, fie zu verloofen und die beſten Arbeiten durch Prämien auszuzeichnen Bei: Gelegenheit der diedfallfigen öffentlichen Befanntmadhjung | war zu rege⸗ ser Theilnahme am Vereine inöbefondere von Seiten des Handwerferftandes, zu deſſen Gunften doch der Verein bes Siehe und der doch am befahigften fei, die Vereinszwecke zu befoͤrdern, aufgefordert worden, doch auch das war er⸗ folglo8 geblieben, e& waren, nur 6 Arbeiten und nur von jetzigen und ehemaligen Schülern der Bereinöfchule, eingegangen; 'man hat fie angefauft, verlooſt, vdernifonft werwerthet, fämmtliche Einfender find deshalb noch befonders bedacht, übrigens auch die ausgezeichneteren — *—— ler durch Praͤmien erfreuet worden. obs Ueber. den Beſuch der Sonntagsfgule: * ſich deren Lehrer allgemein belobend ausgeſprochen, nach wie vor hat es ſich gezeigt, daß Stoͤrungen und Unterbre⸗ chungen des Schulbeſuches leider mehr von den Meiſtern als von den Lehrlingen und Geſellen verfchuldet werden, denn jene opfern ungern die wenige Zeit, die der Handwerks⸗ ‚arbeit durch den Beſuch einiger, Unterrichtsſtunden verloren = 20 — geht. Den 46 Schülern ertheilte Rektor Ludwig im Rechnen, teutfcher Sprache, Erdbefchreibung und Gefchichte, Kandidat Bad (nun 80 Jahre alt) im Schreiben und Zeichnen, Unterricht; fie erflären fi) mit dem Erfolge zus frieden; auch die Fleine Bibliothek des Vereins ift von den Schülern zweckmaͤßig benugt worden, Der Borftandöbes richt schließt mit dem Wunſche und der Hoffnung: daß der Geift des öffentlichen Lebens, welchen das verfloffene Jahr in fo ftürmifchen Wellen dahergetrieben und der bis jeßt nur flörend und hindernd in Kunft und Gewerbe einges griffen Hat, wenn er nur erſt vom Allgemeinem und Un» beſtimmtem bei Rücffehr von Ruhe und Ordnung fich abwen⸗ dend, fo die befonderen Verhaͤltniſſe des Lebens durchdringt, allerwwärts nicht ohne Frucht und Segen für die Hebung und Belebung der gewerblichen Berhältniffe bleiben wird.“ — 07) Die Sonntagsfiähule in Roda beftand auch während des Jahres 1848 fort. » Es unterrichteten: in Rechtſchreiben, Geographie mit Geſchichte der Maͤdchenlehrer Albrecht, im Fertigen gemeinnuͤtziger Aufſaͤtze, Briefe, Rechnungen, Anzeigen, im Rechnen, Kirchner Geifrig; im Schoͤnſchreiben beide Genannte; im freien Hand= und ats chitektoniſchen Zeichnen, der Maurermeifter Franfe, Die Scülerzahl war 34, Bei ihrer Hauptprüfung erhielten die 6 fleißigſten und gefittetften, Praͤmien; fonftige arme ‚Schüler sempfingen Fleine Unterſtuͤtzungen. Bei 71 Thlr, 4 NgreEinnahme und 38 Thlr. 12 Ngr. Ausgabe, ergab fich ein Kafjebeftand von 32 Thlr. 21 Nor. War nun auch der berichtlichen Verſicherung zufolge, bei einigen der Schüler, befonderd in den Sommermonaten , "eine gewiſſe Lauheit und Gleichgültigfeit gegen die Anftalt' eingetreten, die zum Theil’ in häuslicher Abhaltung, vornehmlich aber in’ den! Seitverhältniffen begründet fein mochte, ſo zeigte ſich doch y rin den legten Monaten ded Jahres wieder "eine regere Theilnahme. Die Schüler befuchten die Unterrichtds ftunden ‘regelmäßig und lohnten durch Fleiß und’ Aufmerf- - famfeit, Fortfchritte und gefittetes Betragen, die Muͤhe der — — Lehrer, welche dem guten Geiſte des Fortſchrittes und dem Gott des Friedens das fernere Wachsthum und — der Anſtalt empfehlen. 8) a. Dem Gewerbevereine in Kabla, find durch die vorjährige Veröffentlihung der Jahresberichte defs felben viele neue Mitglieder zugeführt und die Theilnahme'an den Bereinshandlungen war. bei-den Vereinsmitgliedern fehr gefteigert worden. Man hatte mehrfeitig Proben angeftellt, um genau zu erfahren, ob raffinirted oder nicht raffinirted Del beim Berbrauche billiger zu ftehen fomme und ob man unter Beruͤck⸗ fihtigung der Stärfe der Flamme nicht überhaupt beffer thue, Talglichter ftatt des Deld zu gebrauchen, ed waren von eins zelnen Mitgliedern eigens gefertigte Zeichnungen zu neuen Thurmuhren, eine eigens erfundene Swirnwicfelmafchine und ein Model zu einem modifchen Stiefelzieher und zu einer Siegelpreffe vorgezeigt worden, man hatte die Entwicfelung ded Gafes durch Erperimente veranfchaulicht, viele Verſuche waren angeftelt worden, um zu erforfchen, ob man nicht mittelft Anwendung des Deld oder der Tinte genau erfah⸗ ten koͤnne, ob Baumwolle in der Leinwand enthalten ſei, und fehr bemüht war man gewefen, völlige Gewißheit dars über zu erlangen, ob es vortheilhafter fei Mehl zu faufen, um es zu verbrauchen, oder Getraide, um daraud erft eine beftimmte Mehlart zum Verbrauche zu gewinnen; dann hatte man Vergleiche angeftellt zwifchen der Güte ‚des Zinfweißes und der. des Bleiweißes, auch unterfucht: wie viel Alfohol verfchiedene Bierarten enthalten, man hatte ſich bemühet, Mafchinenziegel und Maſchinenbackſteine ſowie fogen. Boͤ⸗ ckerſche Holzerfparende Defen nachzufertigen und einzuführen, über Entftehung und Vertreibung des Feuchtfhmwammes ges fprochen und ſchließlich die galvanifche Verſilberung mittelft Anwendung des Lyan=Kalion verfucht. Die politifchen Zuftände aud dort hatten dann den Verein veranlaft, feine Sigungen bid dahin auszufeken, wo fid) wieder mehr Sinn für das Gemerböwefen zeigen würde, doch befchäftigt fich derfelbe feit Anfang dieſes Jahres mit 5 — 6 — Einrichtung der flir Stadt und Amtsbezirk Kahla einſchließ⸗ li Orlamünda gegründeten Borfhußfaffe, für welche aus Landeömitteln bereits ein bedeutender Grundftocf vers willigt und angewiefen worden ift. _ b. Die Herzog Joſephs⸗Sonntagsſchule daf. erfreuete fih, nad wie vor von dem Fabrifheren Eckardt dort geleitet, troß der politifchen Wirren des vo⸗ tigen Jahres eined glücklichen Fortbeftehene; 60 bis 70 Schüler befuchten fie während des Frühlings und Som⸗ mers, 30: derfelben blieben ihr auch während des Winters treu, lernbegierig und gehorfam.: Nad) wie vor unterrichs ten’ darin: Hoforganift Große im Schreiben, Maurermfte. Jecke I. im Zeichnen, Rathskopiſt Toffe und Schreiber Kellner im Tafelrehnen. Seminarafpirant Schüße unterwied in Nechtfehreiben, SKopfrechnen und Erdfunde, nahdem Reftor Gruber Sränflichfeit halber als Lehrer einftweilen auögefhieden war, 41 Thlr. 3 Nor. 3 Pf, aus Landesmitteln verwilligter Beitrag zur Erhaltung der Anſtalt wurden theils zu einiger Entſchaͤdigung der Muͤh⸗ waltung der Lehrer, theils zu Beſtreitung von ſonſt Noth⸗ wendigem verwendet, Der Vermoͤgensſtock ſtieg auf 230 Thlr. an. q ec. Die Befhäftigunganftalt beftand fort, es wurden in ihr Holzfidibuffe und Gemwehrpfropfen angefertigt und fo ward mancher Dürftige darin erhalten. d. Die Strids und Naͤhſchule für arme Mad» hen (Amalienftiftung) zählte 40 Schülerinnen; Mittwochs und Sonnabends erhielten fie Unterricht von Frau Kauf mann Ecfardt, Frau Rektor Gruber, Frau Gerichtss direftor Weife, Fräulein Agnes und Sophie Amalie Eckard t und Fräulein Augufte und Emilie Fifch er dort. 9) a. Bei der Sonntagsfhule in Orlamünde lehrten auch ferner Diafonus Voigt, Kantor Voigt, Kirchner Müller und Tiſchlermeiſte Schmeißer, wäh rend der DO.» Pfarrer Knaut die allgemeine Leitung der Schulangelegenheiten hatte. on den 14 bis 20 Schülern A———— — 23 — famen im Sommer nur wenige, im Winter die meiften zur Schule. Bei den fFleifigern unter ihnen war der Nugen der Lehranftalt erfennbarz um der fie befuchenden Handwerfer ‚willen bat der Tifchlermeifter Sthmeißer die Zeichnenftunden. vermehrt, b. Fraͤulein Schindler. leitete ferner die Strick —* Naͤhſchule mit Fleiß, Geduld und Ausdauer darum auch mit Erfolg und nad) wie vor seigte fih, wie nuͤtzlich gerade diefe Anftalt für den Ort ift, wie danfbar man der Vorfteherin derfelben fein und wie angelegentlid) man. fers nered Beſtehen wünfchen muf. Dies alfo das überfichtlihe Ergebniß der Mittheiluns ‚gen der bezeichneten Vereine über ihr Vereinsleben in dem verhängnißvollen Weltenjahre 1848, Gott helfe weiter im neuen Bereinsjahre, ER wird ed, fo es fein ewig weifer Rathſchluß ift. Denn Sein ift das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit! Ja, ER verläßt feinen braven Teutfchen. 33‘. XXIX. VBefanntmachung der von dem Kunft- und Handwerfsverein zu Altenburg auf Veranlaffung der im Jahre 1848 ver- anftaltet gewefenen Kunft: und Gewerbsausftel- lung zuerkannten Preife und fonftigen Aus— zeichnungen. | Der Kunfts und Handwerfsverein zu Altenburg: hat auf den Grund der von feiner Kommiffion zur Leitung der diesjährigen Kunft» und Gemerbauöftellung und den von diefer hinzugezogenen Sachverſtaͤndigen abgegebenen Gutach— ten in feiner am 6, Oct, 1848 gehaltenen Sitzung beſchloſſen, — 2.2 — den nacherwähnten Einfendern wegen der bei eines jeden Namen angegebenen Ausftellungsgegenftände f — * Aus ze ichnungen zu ertheilen, als: I. die filberne Berdienftimedaille des Vereins: 1) 2) dem Maler und Profeffor Julius Dietrich zu Altenburg wegen der unter 3 und 4 des Katalogs aufgeführten, in acht Fünftlerifhem Geifte aufges foßten und mit großer technifcher Geſchicklichkeit ausgeführten Gemälde; der der Saͤchſ. Eifencompagnie gehörigen und unter der Direftion ded Kammerherrn v. Arnim zu Planitz ftehenden Königin Marienhütte zu Kainsdorf bei Zwickau wegen der unter Nr. 236 bis mit 244 im Katalog aufgeführten Eifen- waaren und inäbefondere wegen der. nad) Ueber» windung bedeutender Schwierigfeiten zuerft in Sachfen gelungenen Herftelung von Eifenbahnfchienen, EL. Die bronzene Berdienfimedaille des Vereins: 1) 2) dem Holsfchneider ©. Gleitömann zu Langen» leuba»Niederhain in Unerfennung der von ihm durch die unter Ne 16—18 auögeftellten Gegen» ftände von Neuem bewiefenen fortfihreitenden felz tenen Geſchicklichkeit in der Holzfchneidefunft; den Befisern der Dampfwalzmahlmühle Burf- hardt u, Comp. zu Altenburg zur Anerfennung ihrer, durch die Errichtung diefes Werks begründe- ıten Verdienſte um die hieſige Stadt und deren Umgegend und der durd) die unter, Nr. 252 und 253 ausgeftellten Proben dargethanen vorzüglichen Reiftungen ihres Mühlwerfs, zn Die öffentlich — — Geldpreiſe und zwar einen Preis von 9 Louisd'ors: 1) dem Tiſchlermeiſter Franz Beutler zu Altenburg wegen der durch die unter Nr, 79 bis mit 8% im 2) 3) 1) * 8 9 5) — — Katalog aufgefuͤhrten Moͤbels und insbeſondere durch den unter Nr. 79 gedachten Schreibfecretair bes fundeten vorzüglichen Tuͤchtigkeit; dem Tifchlermeifter Georg Hermann Miffels wis zu Altenburg wegen der durch den unter Nr. 136 ausgeſtellten Schreibfeeretair und den unter Nr. 157 außgeftellten Treppenftuhl bewiefenen ausgejeich⸗ neten Geſchicklichkeit; dem Holzinſtrumentenmacher J. G. Staude zu Meuſelwitz wegen der unter Nr. 78 im Katalog aufgeführten, durchaus ſolid und gut gearbeiteten und ſehr billigen Clarinette; b) einen Preis von je 3 Louisd'or: dem Maler Karl Moofdorf von Altenburg, jest in München, zur Yufmunterung in. fernerer Durhbildung ded von ihm durch das unter Nr, 14 ausgeftellte Gemälde bewiefenen lobenswerthen Stres bend nach) Fünftlerifcher Vollendung; ; dem Fabrifanten Heinrih Hempel in Kahla ‚in Anerkennung der Strebſamkeit, womit er die Herftellung der unter Ne. 109 a u. b im Katalog aufgeführten gepreßten Lederwaaren emporzubringen und zu vervollkommnen fuchtz dem Gerbermeifter Auguft Kellner in Kahla wegen der. unter Mr. 110 und 119 aufgeführten, fo. wie. wegen. einiger ‚fpäter machaeſandter vorzuͤg⸗ licher Leder; dem Buͤrſtenmacher Vollrath zu Altenburg wes ‚gen einer von ihm Audgeftellten gut gebauten und dad vorzüglihe Talent des Verfertigerd in Her» ſtellung mufifalifcher Steeihinftrumente befundenden Violine; dem Riemermeiſter Johann Meyer in Altens burg wegen der von ihm unter Nr. 132 bis mit 135 ausgeſtellten vorzüglichen Niemerarbeiten und 16 — Mm — insbeſondere wegen der von ihm hier allein gefer⸗ tigten ſehr geſchmackvoll mit Leder bezogenen und —* Stoͤcke 13 6). einen ‚Preis von je 2 Louisd' or: Mi i wen Negierungscopift Eduard Wach zu Altens burg wegen des von ihm durch das unter Nr. 259 ausgeftellte Portrait bewiefenen Tüchtigfeit im Treffen und Ausführen; dem Goldarbeiter Karl Kießling zu Ültenburg wegen’ des unter Nr. 120 im Katalog aufgeführ- ten, mit großer Accurateſſe, Mühfamfeit und vors zuͤglichem Geſchmack gearbeiteten durchbrochenen Bucheinbands; dem Goldarbeiter Os kar Böhme zu Altenburg wegen der unter Nr. 85 ausgeftellten, Außerft flei⸗ fig und geſchmackvoll gearbeiteten cifelirten filber- > nen Theefanne; dem Schuhmachermeiſter Guftav Günther zu Altenburg wegen der unter Nr, 263 und 265 aus⸗ geſtellten, durch Nettigfeit und Schönheit ſich aus? er "zeichnenden Schuhmacherarbeiten; dem Stlempnermeifter Heinrih Dreſcher zu Altenburg wegen der von ihm an den unter Wr. 22 und 23 im Katalog aufgeführten Sparfochheerden, die ſich bei einer angeftellten Probe ald vorzüglich) bewaͤhrt haben, angebrachten, zweckmaͤßigen Ver⸗ Weeene 9 einen Preis von je 1L0ouisd'or: ) den Buchbindermeifter €. A. Juͤngling zu Als n 2), tenburg wegen der unter Nr. 200 auögeftellten, durch vorzüglihe Schärfe und Reinheit * aus⸗ zeichnenden liniirten Papiere; dem Buͤrſtenmachermeiſter Friedrich ——— zw Altenburg wegen des unter Ar. 171 im Ka⸗ — 5 — talog “aufgeführten Sortiments von Malerpinſeln, gie fie bier nicht vorzüglicher zu finden find; 3) dem Hutmadjermeifter Auguft Schatte zu Al tenburg wegen der unter Mr. 151 ausgeſtellten Kar vorzüglich leichten und feinen Felbelhüte; sk) dem Hoffhuhmadhermeifter Wilhelm Werder 0,54 Altenburg wegen der unter Nr, 138 und 139 aAusgeſtellten vorzüglichen Schuhmacherarbeiten; dem Schloſſergehilfen Karl Glüd aus Ebersdorf, jetzt im Altenburg, wegen des unter Nr, 225 im Katalog aufgeführten, mit vorzüglicher ee keit gearbeiteten Schloſſes; 74 dem Töpfergehilfen Hermann Kraufe zu A tenburg wegen der unter Nr. 270 und 271 a im Katalog aufgeführten, gut und ha gear⸗ beiteten Defen, IV. Eine öffentliche Belobung wurde zuge * ſprochen: 8* Po dem Vaumeiſter Aemilius Schmidt zu Alten⸗ burg wegen der eben fo geiſtreich erfundenen, als ſauber und genau ausgefuͤhrten, im Katalog unter ws... Nr 266 erwaͤhnten Zeichnungen zur projectirten Ueberbruckung des Goͤltſchthals; in dem Köhgerbermeifter Hermann Köhler zu Als * tenburg wegen der unter Nr. 268 ausgeſtellten guten, Leder; ws), dem Gürtlermeifter Hermann Köhler zu Alten⸗ 0. ‚burg wegen ‚der, von; ihm an den unter Nr. 123 Ä und 124 ausgeſtellten Kronleuchtern und der unter önu ns Re ‚272. erwähnten Degen angebrachten tüchtigen Er din „ Bergoldung., Ju Ferner find FRITTIPEL PROTEIN ya 16 * - eu - V. der ihnen bereits früher ertheilten Verdienſt medaillen des Vereins von Neuem für würdig erachtet tuorden, und zwar: a) der filbernen Verdienftmedaille: 1) der Hofmechanifus und Optifus E. Kalfoff zu Altenburg, dem fie im Jahre 1842 ertheilt worden iſt, wegen der von ihm von Neuem bethätigten 2 Gefhieflichfeit und Genauigfeit in der Bearbeitung des unter Nr. 30 im Katalog gedachten Stativs und Nivellirinſtruments; der Dofen > und Lackierwaarenfabrikant Heinrich Jacob zu Schmoͤlln, dem ſie bereits im Jahre 1829 zugeſprochen worden iſt, wegen der von ihm unter, Nr. 12 und 13 ausgeſtellten Gemälde und insbefondre wegen. des darauf gebrachten vorzuͤgli⸗ chen Lackes. b) Der brongenen Bervierfinevattte des og, 2) Bereind; der Lihograph Otto Bechſt IE zu Altenburg, dem fie bereits im Jahre 1824 zuerfannt worden iſt, „wegen der «unter Nr. 1 und % aufgeführten, nach Schärfe, Nüancirung und Sauberkeit allen Anforderungen entſprechenden Steindrüdez der Kaufmann Chriftian Edardt zu Kahla, dem fie bereits im Jahre 1826 ertheilt worden. ift, wer gen „der von ihm durch das unter Nr. 173 bis 196 ausgeſtellte Porzellain von Neuem. bethätigten unermüdlichen Thätigfeit in Auffindung und Bers volfommnung neuer Tabrifationszweige ; dem Buchbindermeifter Hermann Graf zu Als tenburg, dem fie bereitö im Jahre 1838 zugefpro> hen worden ift, wegen der von ihm abermals bes thätigten Meifterfchaft bei der gefchmacfvollen und faubern Anfertigung der unter Nr. ” und 93° ertäßnten Buchbinderarbeiten ; 9 — 257 — der Porzelanmaler Auguſt Bretſchneider zu Altenburg, welcher fie bereitö im Jahre 1834 ers halten, wegen der von ihm unter Nr. 208 bis mit 212 ausgeftelten ausgezeichneten Gemälde auf Pors jellan und insbefondere wegen der auf der Taffe Nr. 212 befindlichen Anfiht von Altenburg vom Plateau aus, Endlich find VI. an außerordentlihen Nemunerationen: 1) dem Mecanifer Heinrih Nittler von Alten 2) burg 3 Louisd’ors zur Aufmunterung für die von ihm bei der Anfertigung des unter Mr. 20 aus⸗ geftellten gangbaren . Modells einer Dampfmafchine bewiefene rühmliche Ausdauer und Strebfamfeit, und dem Schuhmadherlehrling Karl Engelbredt von Altenburg 1 Louisd’or wegen der von ihm ausge⸗ ſtellten vorzüglich) gut gearbeiteten Kinderftiefeln ertheilt worden, Wir koͤnnen übrigens diefe Befanntmachung nicht ſchließen, ohne zugleich allen denjenigen, welche durch ihre Einfendungen die diesjährige Kunft= und Gewerbausftellung wohlwollend unterftügt haben, unfern lebhafteſten und aufs richtigſten Danf zu fagen. Altenburg, den 13, Oftober 1848. _ Das Direktorium des Kunſt- und Hand: werksvereins. Meißner. Dr. Back. Moßdorf. H. Schmidt. Ed. Lange, Sekr. "Das Hecht * Arbeit. nn: 1 L if ia ‚Vorgetragen | beim Kunſt⸗ und Handwerfsvereim zu Aıtenbug von Eduard Lange. Es gab eine Zeit, und fie ift nicht etwa längft dahin, da galt der Spruch: „Bete und arbeite!" als eine goldene Regel praftifcher Lebensweisgeit. Man betrachtete die Ars beit ald eine Pflicht, der man fid) eben fo wenig ent- ziehen duͤrfe, als dem Aufblicke zu Gott, der das Werk unſerer Haͤnde ſegnet. Neuerdings hat man dagegen von einem Rechte der Arbeit gefprochen. Diefer Ausdruck laͤßt aber mancherlei Deutungen zu. Man fann nämlid) 1) darunter verftehen, daß die Arbeit eben fo wie der Beſitz, von dem fie die Duelle ift, ein Recht habe auf den Schuß der Staatögewalt, daß z. B. Niemand befugt fein dürfe, einen Andern, der ſich durdy irgend eine an fich nicht ver botene Thätigfeit redlich ernähren wolle, hierin zu behindern, wie diefed z. B. auf den Grund von Privilegien und In⸗ nungsrechten gefchehen kann und gefihieht. Man Fann dabei wohl auch an den Gefegeöfhus denfen, welden ein Staat der inländifchen Arbeit durch Einfuhrverbote oder durch Einfuhrzölle gegen eine uͤbermaͤchtige ausländifche Konkurrenz gewährt, die vieleicht no) obendrein, wie es kuͤrzlich von Frankreich geſchah, durch gefesliche Aus: fuhrprämien unterſtuͤtzt wird. ine viel umfaſſendere Deus tung aber haben diefem Rechte 2) die jekigen franzoͤ⸗ ſiſchen Socialiften gegeben. Darnach haben die Staats» bürger dad Neht auf Arbeit, fo daß, wenn fie nicht felbft Arbeit finden, der Staat verpflichtet ift, ihnen ſolche zu verfchaffen; und während wohl bier und da die — 230 — Staatsgewalt aus eigener Machtvollkommenheit einzelne arbeitsſcheue Vagabunden in. beſondern Zucht⸗ und Arbeits⸗ haͤuſern zur Arbeit als einer Pflichterfuͤllung zwingt, wird hier ‚die Arbeitsverſchaffung als eine Pflicht des Staats dargeſtellt, deren Erfuͤllung der arbeitsloſe Einzelne fordern fan... . Die Lichtfeite hiervon iſt, daß die aͤrmern Staatsans gehörigen vom Staate nicht Almofen,, fonderm ehrliche Arz beit, begehren ; zugleich nehmen. fie, aber au) — und das ift die Schattenfeite. — dem Staate d. i. der Allgemeins beit gegenüber ein ausgedehntes Recht. in Anſpruch und legen ‚damit dem Ganzem eine weit gehende, ſchwere Pflicht auf. . Sie überheben fid) in letter Inſtanz der Sorge, nährende Arbeit zu fuchen und bürden diefe, Sorge nun der Allgemeinheit auf, Sie begehren, daß der Staat d.h. die Gefammtheit für alle Einzelne thue, was jedem Eins zelnen für fich felbft zu thun unbequem oder fihwierig oder ſelbſt unmöglich erfchien, während dod) jeder Einzelne feine Leiftungen, Wünfche und Bedürfniffe am beiten fennt und den flärfften innern Antrieb hat, für fich felbft zu forgen, Dadurch treten die Arbeiter aber auch zugleich) der Staats⸗ gewalt gegenüber in die Stellung Unmündiger und dringen diefer eine ungeheure Bevormundung über fid) auf, Ihre Sorgloſigkeit für dad Auffinden nährender Beſchaͤftigung ift nur möglich, wenn die Staatöbehörden um fo alffeitiger forgen; aber diefe fünnen es nur, wenn fie dazu die Mits tel und die Macht haben, und in den ganzen Betrieb der Gewerbe in allen Beziehungen mit umfaffender und ents fiheidender Gewalt eingreifen. Hierin liegen die Keime der ungemeflenften Defpotie verborgen. Denn wenn die Staats⸗ gewalt die Verforgerin und Ernährerin der verfchiedenen Klaffen der Arbeiter ift, fo hat fie und ihre Inhaber eine Macht, weit größer ald jest in einer Defpotie. Die Ges werbteeibenden und Arbeiter treten ihr gegenüber in die Stellung Agyptifcher Fellahs oder irifcher Kleinpächter, Ihr einziger Nettungsanfer gegen ungemeffene Willtür der hoͤch⸗ = 240 — ften Staatögewalt und ihrer untergeordneten Organe ift der Umfturz, die verzweiflungsvolle Revolution. Sie find zu bloßen wilfürlih bier oder da anzuftellenden Arbeitsma⸗ fihinen, zu Heloten oder Staatöfflaven geworden, denen mit der Sorge für die eigne Auffuchung nährender und ehrens der Arbeit zugleich die männliche Selbftändigfeit entzogen ift. Wo bleibt da das Gefühl der Ehre und dad erhes bende Bewußtfein, dem Staate mit eben fo viel Necht und mit eben fo großer GSelbftändigfeit anzuhören, ald irgend ein anderer, wenn auch noch fo reicher Bürger? Fuͤrwahr, wenn ſolche Entwürfe zur Zeit des Unter gangd der alten römifchen Republif aufgetaucht wären, ald das entwürdigte und zum Spielball Einzelner herabgefuns fene, leichtfinnige und ehrloſe Volk nur nad) Brot und Schaufpielen fehrie, fo koͤnnte man es begreiflid und in der Drdnung finden. Denn fie bezeichnen ganz den Webers gang eines faulen Nepublifanismus in die faule Defpotie, Aber wie fie zu einem Volke paffen, dad wie das franzoͤ⸗ fifche fih rühmt, aus dem kuͤnſtlichen Baue der eingefchränfz ten Monarchie in die großartige Einfachheit des naturges mäßen Nepublifanismus überzugehen, das ift ſchwer zu bes greifen. Vielleicht macht die Gewohnheit der Centralifation und die Sucht, nad) vielfältigem vergeblihen Erperimentiren nun einmal eine ganz neue Bahn zu betreten und — was die Hauptfache fein dürfte — das bewußte und unbewußte Bedürfnig der nach Einfluß ringenden Volföführer, einen neuen Köder aufzufuchen, der die ſchon oftmald verlodte Menge, durch deren Arme fie emporgetragen fein wollen, nicht fogleich an frühere Umſtrickungen erinnert und gleich giltig macht, diefe Erſcheinung in Etwas erflärlih, Jeden Falls hat aber Franfreich diefed Experiment bereits fehr theuer bezahlt mit feinen 12 Millionen Franks, welde die Rationalwerfftätten in kurzer Zeit verfehlungen haben, ohne etwas Wefentliches zu produciren, als einen blutigen Bürs gerfrieg und die ebenfalls Foftfpielige Deportation vieler Arbeiter, die ihr vermeintliches Necht gegen die zepublifas - mi — nifhe Staatögewalt mit den Waffen in der Hand geltend zu machen fuchten. Intereſſant aber ift es auch für uns, wie die gewerb⸗ lichen Zuftände Frankreichs in die ftaatlichen Verwicklungen verflochten worden ſind. Seine erſte Revolution gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts hob die mittelalterliche Ors „‚ganifation der Arbeit d. h. die Innungen und Zünfte mit ihren vielerlei Fünftlicdy gegliederten Rechten und Privilegien auf und brachte dafür die fogenannte Gewerbefreiheit d. 5. die Befreiung der einzelnen Arbeitöfräfte von den Berbies tungsrechten und Beſchraͤnkungen des Bunftwefens, und feine diesjährige Revolution Hänge wieder innig mit der neumodifchen Organifation der Arbeit zufammen, deren ers fted traurige Erzeugniß die theuren Nationalwerfftätten find. . Wenn nun aber dem deutfchen Gewerbftande die hie und da auch in Deutfihland eingeführte Gewerbefreiheit troß mancher Vorzüge derfelben im Ganzen gleihwohl noch ald eine ziemlich unverdaute Maſſe ſchwer im Magen liegt, fo haben wir wohl alle Urfache, die weitere beffere Zube» reitung des zweiten Gerichts abzuwarten, che wir uns das mit den Magen gänzlich verderben. XXX. Sn den Statuten des Kunſt- und Hand: werfsvereins ift den 16. März 1849 flatt der Beltimmungen unter 1) und 2) des 8. 10 folgende Aenderung befchloffen worden: „Sämmtliche Direftorialmitglieder werden alle 2 Jahre in der Iesten Vereinsverfammlung vor dem Stiftungöfefte neu gewählt und zwar fo, daß abwechfelnd in dem einen Jahre der Direktor und der erſte Vorſteher und in dem 212 — andern der, Bicedireftor, der zweite Vorfteher und der Schriftz führer neu zu wählen und dann oͤffentlich befannt zu mas hen. ſind. Für das naͤchſte Jahr. ift DIRHN mit den 3 dapen der. Anfang zu machen.“ .. XXL. Bei Der KRunft: und Handwerksſchule zu Altenburg betrug 1847: A: die Einnahme: 356 Thlr. 27 Nor. 7 Pf. Beftand aus der vorigen Rechnung, 539 2 3 = 7 2 an eingegangenen verwilligten Beiträgen, 14 sea ⸗ Binfen von auögelichenen Farildn 62 » 2 = 1 > Aufnahmegelder neuer Schuler. 1113 Thlr. 14 Ngr, 5 Pf. Summe der Einnahmen. B. Die Ausgabe: 286 Thlr. 19 Ngr. 3 Pf. Beiträge für die Gewerbe» und. Sonntagsſchulen der übrigen Städte des Herzogthums, an ausgeliehenen Kapitalien, 297 300 2 — 3 —> 52 5 9 = — = für Lefebücher, Vorlegeblätter, | Schulprämien, po 8: fe Druskfoften, Lithographien, Buch⸗ * binderarbeit, 3 2% = — » für Geraͤthſchaften und Inven⸗ tarienftücen, J * uk 18, 2 Heizung, Beleuchtung und Reis nigung. der Schulzimmer, 741 Thlr. 20 Rgr. 2 Pf. zum Uebertrag. — MR — 74 Thlr. 20 —* APfe Uebertrage nm mm ‚mu! 288 = 10 2 = Befoldungen u. Remunerationen; ben 7 vl = Ynögemein. in aen 1035 Thlr. 17 Nor. 5 Pf. die Geſammtausgabe m Der baare Kaffenbeftand beträgt alfo 77 Thlr. 77 Apr? und das gefammte Vermögen der Säule ohne ji rap tarium, 3527 The. 27 Nr. len Ian * 2 — nun nice | many 5 ER und D.0. 0.41 DESREEE EEE “ Eenteergebnine der umgegend von Alten⸗ burg, zuſammengeſtellt 4 in einem Bericht an Herzogl. —— zu N Altenburg. Pen Troß wiederholter Aufforderungen haben wir von uns fern an mehrere Mitglieder des hieſigen landwirthſchaftlichen Vereins Übergebenen Fragzetteln über die durchſchnittlichen fowie über die in den Jahren 1846 und 1847 gewonnes nen Ernteerträge nur 5 ausgefüllt zurück erhalten. Wir würden es uns nicht verfagen, die. bereitwilligen in den sub © beigefügten Tabellen bloß mit den Buchftaben A. B. C.D. u. E. bezeichneten Einlieferer namentlich aufzufüh> ren, wenn diefe es nidyt zum Theil ausdruͤcklich ausbeduns gen hätten, daß diefes unterbliebe und daß ihre Eingaben nicht in andere Hände kommen dürften. Sollten die Durchfchnittderträge hier und da begruͤn⸗ deten Vorausſetzungen nicht entfprechen, fo machen wir nur darauf aufmerffam, daß ein richtiger Durchfchnittöertrag für irgend eine Gefammifläche nur dann gefunden werden —⸗ — 1 — kann, wenn man den Flaͤchengehalt aller einzelnen dazu gehörigen Aecker ebenfo wie alle einzelnen darauf gewonnes nen Erfräge addirt und aus diefen beiden Summen uns mittelbar den mittlern Ertrag auf 1 Acker berechnet. Wenn dagegen jeder einzelne Grundbefißer den Durchſchnittsertrag auf der ihm zugehörigen Aderfläche berechnet und dann aus diefen einzelnen Durchfcehnittserträgen wieder das Mits tel gefuht wird, fo wird das Endergebniß um fo weniger wichtig auöfallen, je ungleiher die Aderflächen find, von denen zuerft die Durchfchnittderträge berechnet wurden. Ein Beifpiel mag dies nachweiſen. Geſetzt 4 Grundbeſitzer er⸗ bauten 5— auf —9* Wet JJ Soffl. — * Ana 1 sam. €. = * ⸗ au ⸗ ⸗ 2 == 2 = ⸗ D. = 20 = 10 2 ⸗ s — — 8— Zuſ. 38 — fo wuͤrden alle Bier auf 200 Acker 2100 Sheffe * durchſchnittlich auf 1 Acker 104 Scheffel erbauen. Dages gen erhält man, wenn man die Durchfihnittserträge der 4 Grundbefiger addirt und davon das Biertel nimmt, nur 94, was nicht „richtig iſt. Ei Uebrigend haben wie nicht unterlaffen wollen, einige vergleichende Blicke auf die und zur Nachbildung uͤberſand⸗ ten Reuningfhen Ueberfichtstabellen zu werfen. Dabei has ben wie die Annahme zu Grunde gelegt, daß 1 Saͤchſiſcher Acker — 0,8593 Altenb. Adler und daß 1 Dresdner Scheffel — 0,7174 Altenb. Scheffel betrage, Dann würden 11,3 Dresdner Scheffel Winters roggen, welche Reuning ald Durchſchnittsertrag 1 Saͤchſ. Ackers findet, auf 1 Altenb. Ader 9,43 Altend. Scheffel betragen, alfo O,305 Altenb. Schifl. mehr als unfer Durchs ſchnittsertrag. Ebenfo würden 15,1 Dresdner Scheffel Durchſchnittsertrag von 1847 auf 1 Saͤchſ. Ader 12,6 Altenb. Scheffel auf 1 Altenb. Acker betragen, d. i. O,33 Altenb. Scheffel mehr als unfer Durchſchnitt für 1847 — 5 — auf 1 Altenb. Ader, Dagegen aber: beträgt unfer Mehrs ertrag von Winterroggen vom Jahre 47 gegen das Jah 46 ebenfo wie im Königreiche Sachſen 738. Beim Winterwaizen würden 11,4 Dresdner Schef⸗ fel Durchſchnittsertrag auf 4 Saͤchſ. der, 9,5 Altenb. Scheffel auf 1 Altenb. Acker ausmachen, alſo abermals 0,57 hieſ. Scheffel mehr als unfer Durchſchnittsertrag von 8,93 Altenb, Scheffel. Dagegen würde. der Reuningſche Durhfchnittsertrag von 12,7 Dresdn, Scheffel Winterwais zen auf 1:Sächf. Acker für 1847 auf 1 Altenb, Ader 10,6 Altenb. Scheffel ergeben, alſo nur.O,03 weniger ald der von und auf 1847 gefundene: Durchfchnittsertrag. Waͤh⸗ rend fich ferner in Sachſen die Ertragsvermehrung fuͤr 1847 gegen 1846 auf 298 berechnet, ift fie bei und 21,1%. Den Mittelertrag der Gerſte findet Reuning vom Saͤchſ. Adler zu 13,2 Dresdner Scheffel, alfo zu 11 Altenb. Scheffel auf 1 Altenb. Acer, oder um 0,24 Altenb. Schefs fel niedriger ald ihn unfere Angaben nachweiſen. Auf 1847 aber. ift der Durchſchnittsertrag auf 1 Saͤchſ. Ader bei Reuning 15,3 Dresdn, — oder 12,77 Altenb. Schef⸗ fel auf, 4 Altenb. Acker d. i. O, ss Altenb. Scheffel gerins ger, als wir ihn berechnet haben. Waͤhrend aber bei uns der Durchſchnittsertrag der Gerſte von 1847 gegen 1846 nur um 118 ſich erhöht hat, betraͤgt dieſe Vermehrung in Sachſen 472. - Beim Hafer endlid ift nad) Neuning der mittlere Durchſchnittsertrag auf 1 Saͤchſ. Ader 16,6 Dresdner Schefs fel, mithin auf 1 Altenb. Ader 13,85 Altenb. Scheffel. Wir Haben auf 1 Altenb. Acker 16,9 Altenb. Scheffel, alfo 3,05 Altend. Scheffel mehr. Für das Jahr 1847 fteigert fih in Sachſen diefer Ertrag auf 1 Saͤchſ. Ader zu 19,1 Dreson, Scheffel d. i. für 1 Altenb. Ader auf 15,94 Altenb. Scheffel, was gegen unfer Ergebniß von 20,9 6 Altenb. Scheffel auf 4. Altenb. Acer fogar um 5,02 Altend. Scheffel zurücbleibt. Gleichwohl beträgt dort die Zunahme von 1847 gegen 1846 378, bei uns aber nur 148, — 246 — Es bleiben demnach unſere Erträge beim Winterge⸗ traide gegen die von Reuning berechneten ſaͤchſiſchen Ertraͤge ein wenig zuruͤck, überfteigen Aber diefelben beim — — offenbar. Uebrigens geht aut beide, ucberfichtstabelten,, gang — aber aus der unſrigen deutlich hervor, daß der Ausfall der Ernte 1846 nur auf dem geringen Roggener⸗ trage beruhte. Dieſer aber war eine’ Folge von der ſchon zun Pfingften 11846 überall in Deutfchland und den Nadıs barländern! hervortretenden Noftfranfheit, für deren ploͤtzli⸗ ches Erfcheinem «und Verſchwinden man eben fo. wie bei der, Kartofjelfranfheit Feine genügende Urfache Fennt, wenn es nicht vielleicht der ungemein ‚milde: Winter auf: 1846 geweſen ift, der die Vegetation des Wintergetraided nie zum Stilftand kommen ließ, fondern diefelbe fortwährend anregte‘, ohne ihr gleichwohl einen naturgemäßen und uns 5— Fortgang ‚gewähren zu fünnen. — den 13, Dec, 1848. Im Kuftras des landwirthſchaftlichen Vereins u Sg { deſſen Schriftführer aber ala tee . Eduard Lange. . ’ en REIETLURTIEE m annannn ulm 995 ash. 45 STH HUNG BhS de) er AIIWS WIDE u r,6 ED dns! © a 1 Altenburger Acker zu 200 zehnelligen Quadratruthen trug: Bisher durchfehnittl.| im Jahre 1846. | im Jahre ısı7. [V0g 1 Altenb. | Altenb. Altend. I Scheffei | Bemerkungen. Schock. Scheffei.] Schod. | Schefre, | SHE | Sheffel.| Pfund: Al o— B: 5 = 1937 1 — | 145 pr 248 | [Der Körnerertrag war alfo B. 8,25 6,15} 8 355 1 10,5 8,0: | 236 + 11846 um 17,400 geringer, u. Wintertorn. C.| 12,33 10 14,; ns I 25 13,25 | 240 f1847 um 43%), größer als bei th — 9,125 DE 8s- 4.14 - 12,25 , — , feiner Mittelernte und 73%/o E| 32 8,25 33,16 7a 13 13 245 | Igrößer als 1846, Durchſchnittlichſ Il,ıze 8,025 2,04 7,124 12. | Is 242,20 sragın LE Al 9 — | ar — | = ;] — utſo der Körnerertrag 1846 BI 1, 8,14 16 10 12,25 10,25 i — !fum 1,8% kleiner und 1847 Winterwaizen, CO] 14 10,13 17 Ya | 17 13. 5 .252 !fum190 größer als bei einer - - D. — — 13 de PEN 1-17 85° 7 —— Mittelernte, ferner1847 um El u |: 8,14 Ya | 9 15,3 11,2s 266 21,1°/0 größer, ald 1816. Durchſchnittlich 14, | 0 158 |. Ba | 44,0 | 10,03 ‚299 'L.. — — ar: 2 37 — .|r12 I r218 Idee wer Körnerettrag 1846 — — > = Br: 12,5 22* % ' — 3 gt und 1847 um 21,4%/o Gerfte, 1 —3 13 MEY Zu BE ra BE 30 1 210 u nn 2418 — im Jahre 1846, | im Sahre 1847, 18 wog 1 bisher durchfchnittl, IT artend. |. “ : Ultenb, Altenb, Altend, Scheffeij Bemerkungen. SHoE. | Saefrei,| SEE. | gene, | Shot | Scherer. | Dans 1... — 1.20 150: Alſo der —— 1846 6,25 20,25 — um 90/0 und 1847 um 240/0 6,5 20 138, Igrößer als bei einer Mit: 19,23 — 22,5 — Atelernte ‚ferner 1847 um 6,12 15,35 d,8 22,0 140 Te an 140 1180 Rent als 1846, „eltlelelse] 6 Ina | 16,0 | 7,39 | 18. | 6,35 * 148 A B 5. 17 Safer, * dn: E _ Sam fo o der Kornerertrag 1846 7,2 6,5 der einerDurchfi chnittsernte, Ba und 1847 um 3% größer, u 6, al : 5 in A B. Erbfen,) O. D E | 8 a 6, | Bu FR ER: Fa E27 a Eu F Durchſchnittuich 6,6 | 4,98 6,87 4,985; 8,81 Tun] 6 i B. 5,2 9,66 d,5 8,5 3 3 — x — IE 7 ss 10 || zw — — — — — — 249 * Er òÿ!!—————— Zar EEE Ton Hu TE ET EEE EEE —— — —— — — ESS ———— 1846 Scheffel. 1847 Scheffel. bisher durch⸗ —— — ç — — — — — — — — ſchnittl. Scheffel, | _ im | gefunbe. | fledige, | faule, im | gefunbe. | fledige, faule, Ganzen, Ganzen, FE B. 125 100 | 10 - — oo | 8 3 2 Speifefartoffeln, 2 er * » 127 2 er | * ) F F E. _ 40 a | 3 — B270 5 — J333— | Be: 1 g —— Viehkartoffeln. p, nr 8 |. 60 20 - Iwilas) 2 2 E. — 150 140 10 — 140 120 20 — Im Keller wurden ſpäter noch viele Kartoffeln krank, einige ſogar faul. *) Im Keller vermehrten ſich die fleckigen bis auf 200/0. 1 Altenburger Acker Wieſe trug Centner: | ee im Jahre 1846, I im Sahre 1847, L Bemerfunge n. - — nein, B. 50 ‚85 26 En aa ar va Heu, -C. _ 40 49 Bei E. nad muthmaßlicher Berechnung, E| 0.0.47 48. Du. ige | Harsnar u ga J— ä * 3:5 2 + = Be Bei C. fiel das Grummet wegen der E. 2a m 25. 15.0 Dürrung ganz aus. } ; | | = j x Winter: | Sommer: bei Kraut, be Se Runkern, Rothklee. | Weißklee. de „ zübfen, a _ zübfen, A. gering gering reichlich mittel — mittel = mittel — B. [mittel ſpärlich reichlich ſpärlich _ halbe Ernte gut — C. übermittel gering reichlich untermittel untermittel ſuͤbermitte — —— D. reichlich mittel reichlich untermittel — — — reichlich "E. reichlich reichlich reichlich "[übermittel reichlich mittel "reichlich gering S 1 | Ki bei Gurken, | Kirchen, Birnen.- Aepfel. Pflaumen. A. — übermittel gering reichlich ering | B. viel Häufig wenig vide Peine C. übermittel veichlich reichlich reichlih Se D. reichlich — reichlich _ jreihlid gexing E. breichlich reichlich reichlich lreichlich stting E ne * — — — — — nn Vegan — — — J — — ve — * = Ib — XXXIV. Mittheilungen aus dem Protokoll, über die Verſammlung des land» wirthſchaftlichen Vereins zu Altenburg vom 6. Dezember 1848. I au 1% 2 16 8) Die Wahl der" Vereinsbeamten, welche hierauf ſchriftlich erfolgte, obgleich mehrere Mitglieder Anfangs die biöherigen durch Affflamation beizubehalten wuͤnſchten, hatte das mit diefem Vorſchlage völlig übereinftimmende Ergeb- niß, daß 1) Nittmeifter v. Bärenftein abermals Vorfteher mit 21 Stimmen, 2) Pachter Helbig abermald Mitvorftes. her mit 19 Stimmen, 3) Profeffor Lange abermals Schrifts führer mit 23 Stimmen, 4) Bauverwalter Hager abermals Kaſſirer mit 24 Stimmen und 5) Geh, Regiſtrator Lange abermals Bibliothefar mit 25 Stimmen wurde, Im Gans zen hatten dabei 25 Mitglieder ihre Stimmen abgegeben. NUN ging man über zu den fr die Heutige Sikung aufgeworfenen Fragen. Die erfte Tautetes wi „Wodurch kann der Gefahr, auch bei uns mit der Zeit ein laͤndliches Proletariat entſtehen zu ſehen, am be⸗ ſten entgegen gewirkt werden?“ Daß zu einem ſolchen auch in unſerm geſegneten Laͤndchen die Anfaͤnge nicht fehlen, kann ein Blick in viele Gemeindehaͤuſer und in viele Dorfgemeinden zeigen, wo meiſtens auf vaſallitiſchem Grund und Boden eine Ueber⸗ zahl Haudlerwohnungen erbaut und mit einer Menge kaum Nahrung und Unterhalt: findender Hausgenoffen bevoͤlkert find. Da wohnen in engen, oft ſchmuzigen Räumen zus fammengedrängt, unfähig fi) und ihte armen Kinder ehr⸗ lich zu nähren, die Mütter von 2, 3 und mehr unehelichen 17 * — 2 — Kindern, oder die arbeitöfcheuen auch einen unredlichen Ers werb gern ergreifenden berabgefommenen Ehepaare und pflanzen ihre der bürgerlichen. und moraliſchen Verfunfenheit eigenthümliche Gleichgiltigfeit gegen Recht und Unrecht, gegen Ehre und Schande mit fammt der Neigung, alles was beffer zu fein fiheint in den Schmuß der traurigen Gemeinheit herabzuziehen, auf ihre ungluͤcklichen Rachkom— men über, die wohl eines beſſern Looſes fähig und würs dig gewefen wären. She übler Ruf ift ihr einziges Erb» theil, ihre Armuth ihr einziged Necht, und dann und wann ein mit der Haft des Augenblicks geftohlener Genuß ihre einzige Hoffnung. Sie wollen nichts erwerben, weil das Erwerben doch nicht: hinreichen würde, die gerechten Ans forderungen ihrer Gläubiger völlig zw befriedigen, und weil es ihnen doc) ‚jeden Faus nicht auf die Dauer die Laſt abnehmen würde, von Andrer Gnade zu leben. So trau⸗ rig diefer Zuftand iſt, eben ſo ſchwierig iſt die Trage, wie ihm abzuhelfen ſei. Der erſte Vorſchlag war: Man ſchaffe die, Mittel herbei, dieſe Ungluͤcklichen nach Amerika uͤberzuſiedeln. Aber die Größe der hierzu erforderlichen Geldmittel, die Gefahr, daß man jenfeit des Ozeans fich dergleichen verfunfene Anſiedler ſehr bald vom Halfe zu halten die geeigneten Mittel finden würde, und die Erwägung, daß eine ſolche Ueberfiedlung im die unbefannte Ferne da wo ihr Enders gebniß für die -Uebergefiedelten traurig wäre, ſtets eine harte, der mittellofen Verbannung gleich zu achtende Maß— regel fein. würde und daß in ‚den ſeltenen Fällen, wo die . Webergefiedelten- dadurch zu Wohlftand kaͤmen, einer Aufs forderung für „arme zuruͤckgebliebene Arbeiter. enthalten fein würde, ſich num ebenfalls ins bodenlofe Elend hineinzuftürz zen, um ‚vielleicht. eben fo wie jene darin. einen: Treffer) zu ziehen — alle dieſe Umftände zufammen ließen dieſen Vor⸗ ſchlag als ‚bedenklich und nicht befriedigend: erſcheinen. ; Andere meinten; Es gibt ein Alter und einen Zuftand der bürgerlichen Berfunfenheit, ‚den von feltenen Auönahe men abgefehen, nur der Todesengel heilen fann. Aber ein Jammer ift es, wenn ſich ein folher auf Kind und Kins deskind forterbt, ohne daß die Gemeinde der verfunfenen Familie oder der Staat der berabgefommenen Gemeinde die hilfreiche’ Hand bietet. Die Gemeinden folten die Kinder folcher verſunkenen Leute ſchon im zarten Alter zu gewiſſen⸗ haften Pflegeeltern bringen und Feine Koften ſcheuen, fie fo lange es noch Zeit ift, für die bürgerlihe Geſellſchaft zu retten. Denn fpäter kommen fie derfelben jedenfalls noch theurer zu ſtehen und find felbft unglücfelige Mene ſchen, denen nicht mehr zu helfen iſt. Vor Allem follte die das Ehrgefühl abftumpfende Bettelei mit aller Kraft unters drückt werden, nicht blos durch die Polizei, fondern auch durch die in allen Gemeinden vorhandene Fürforge für die einzelnen Armen und durch die Feftigfeit und Strenge, mit der Jedermann dann die Gaben an arbeitöfcheue Bettler verweigert. Freilich find in diefer Beziehung unfere bis⸗ berigen Armeneinrichtungen ſehr beklagenswerth geweſen, indem fie neben einzelnen von Armen uͤbervoͤlkerten Gcmeins den. wieder andere Gemeindewefen geftatteten, die Tages löhnerfamilien von ihren Fluren fern hielten, wie eine Laft und Bürde, und ihre Dienftboten und Tagelöhner ftetö aus andern Gemeinden erhielten, denen fie diefelben wieder zufendeten, wenn fie deren Arbeitöfraft benutzt und erfchöpft hatten, Gegen folche kleinliche Hartherzigkeit. ift die Ueber— nahme der Armenverforgung auf den ganzen Staat aller dings eine MWohlthat, aber fie wird bald genug eine fehr koſtſpielige und vielfach verderbliche Wohlthat werden, weil jede Ortſchaft geneigt fein- wird, ihre Armen auf allgemeine Koſten möglichft reichlich zu verforgen, Darum dürften zweckmaͤßig abgegrenzte, nicht allzu enge, aber auch nicht zu geoße Armenbezirfe, damit die Inwohner derfelben ſich nod) gegenfeitig Fennen, in diefer Beziehung dad Zweckmaͤ⸗— Bigfte fein, . Ein wahres Verdienft wuͤrde fich ferner um das ganze Gemeindewefen Der erwerben, der für die Jugend eine — 4 — lohnende und für die Geſundheit unſchaͤdliche Arbeit aufs fände und nachwieſe. Denn Müffiggang ift aller, Lafter Anfang. Doch dürfte dabei nie vergefien werden, daß die Kinder, wenn fie fih naturgemäß entwicfeln follen, auch Zeit zum Spielen und Fröhlichfein haben müffen, and daß jede Befchäftigung derfelben um fo beſſer ift, je mehr fie dabei in freier Luft fein und ihre Kräfte durch Abs wechälung in den Bewegungen alfeitig ftärfen und üben fünnen, Damit aber nicht die Zahl befchäftigungslofer Armen an einzelnen Orten immer ‚mehr zunehme, wäh- vend in andern Orten nicht Hände genug fein würden, ‚den Arbeitöbedarf zu befriedigen, wenn nicht Arbeiter hierzu oft mehrere Stunden weit herbeifämen, würde die Freizuͤgig⸗ feit für Diejenigen, welche ſeit mehrern Jahren Fein Almos fen: erhalten haben und anderwärts nährende Befchäftigung aufzufinden wüßten, gegen die biöherigen Befchränfungen des Armengefeßed einzuführen fein, eine Einrichtung, die ohnehin mit der Lebernahme der Armenverforgung auf die Staatsfafien in innigem Zufammenhange fteht, Endlich ſollten auch die Herrfihaften auf dem Lande auf ihre Dienftboten eine gewifjenhaftere. Aufficht führen, auf die Vorfihriften der Gefindeordnung ftrenger halten, zweckmaͤßige Gemeindeordnungen einrichten und handhaben und für redliche Dienftboten, wenn fie fich verehelihen und anfaffig machen wollen, mehr thun als bisher, wozu viels leicht ein Verein von Gutöbefisern, die zu diefem Zwecke jährlich eine Einlage machten und über diefelbe dann ges meinfchaftlich zum Beften treuer Dienftboten bei deren Vers ehelihung verfügten, nicht unzweckmaͤßig ſein wuͤrde. Nach diefen und ähnlichen Beſprechungen wurde die erfte Frage verlaffen, fo offen man fid) auch geftend, fie mod) bei weis tem nicht erfchöpft zu haben. - Die zweite Frage war: „Wie weit hat der hiefige Bauer feine Buchführung auszudehnen, und wie ift diefe am beften einzurichten 24 Herr Helbig war der Anfiht, daß nur durch die doppelte Buchführung der Landwirth in den Stand gefegt werde zu beurtheilen,, welcher Zweig der Landwirthfchaft in feinen beſondern Verhältniffen der vortheilhaftefte fei und wie viel ihm jeder fir fich abwerfe. Er empfahl: zur nd» bern Einfiht in diefelbe dad Werk: Dr. With. Zeller die doppelte landwirthſchaftliche Buchführung. Man machte dagegen geltend, daß Diefes Buch viel zu weitläufig fei und für den Bauer viel zu umftandliche Schreiberei vor⸗ ausſetze; allein Hr. Helbig verfiherte, daß fein Verwalter in Ponig eine derartige Buchführung neben Beauffichtigung dee Brennerei und der Übrigen Zweige ſeiner Wirthfchaft ohne Ueberbürdung für das ganze Poniger ‚Gut beforge und darauf täglid nur ein Paar Stunden zu verwenden brauche, welche Arbeit fich nur am. Ende des Monats auf einige Tage fteigere. Bon anderer ‚Seite wurde dagegen bemerklich gemacht, daß der Bauer der Mehrzahl nach nicht fo fchreibfertig und zu dergleichen Gefchäften nicht ſo eins gerichtet ſei ald ein gelernter Verwalter z allein Hr. Helbig meinte, wenn man ſich nur die Mühe eine Zeit lang nicht verdrießen laſſe, bis man in der Sache heimiſch fei, ſo gebe man fie dann ‚gewiß nicht wieder auf, weil man erft dann uͤber jeden Wirthſchaftszweig in Beta (eine all teäglichfeit ins Reine fomme, | Man beſchloß daher, 6 Exemplare von 3 oben * nannten Zellerfihen Werke auf Koften des Bereind anzu⸗ ſchaffen, davon je 2 in den 8 Lefezirfeln in Umlauf zu feßen und zuletzt alle 6 unter den Bereinsmitgliedern zu verfteigern. Diie dritte Frage kam nicht zur Verhandlung, da be⸗ reits 4 Uhr heran gekommen war und da Hr. Regierungs⸗ rath Dr. Back noch im Auftrag Herzogl. Landesregierung Einiges über unfer Geſuch um Aufhebung des Hirtenfhutts und des Haltend von Gemeindehirten mitzutheilen wuͤnſchte. „1 Einftimmig war man der Meinung, daß unfer Ges ſuch durchaus nicht fuͤr den Weſtkreis, fondern zunächft nur — B6 — fuͤr das Amt Altenburg berechnet ſei. Auch erkannte man allgemein in der Verordnung vom 18. Dezember 1844 über diefen Gegenftand einen Fortfchritt zum Beffern, bedauerte aber, daß diefelbe die Forderung enthält, daß mit Auss nahme des Rindviehs alle andern Viehgattungen nur von dem gemeinen Hirten audgetrieben werden dürfen, fo lange nicht alle Betheiligte in einer Flur hierüber eine anders weifige Vereinbarung getroffen haben. Denn diefe Bes ftimmung macht ed der Halöftarrigfeit eines einzigen Ges meindemitgliedes möglich, allen übrigen zum Troß noch den Hirtenfhutt und das gemeinfame Austreiben der Schafe, Schweine und Gänfe zu erzwingen, felbft wenn ſich die Mehrzahl derfelben längft überzeugt haben follte, daß der hierzu erforderliche Grund und Boden auf andere Weiſe weit höher und beffer genußgt werden koͤnnte. Die Mehr⸗ zahl der Anwefenden war deshalb der Meinung, daß bei ung die über dad Rindvich unter a und b der gedachten Verordnung gegebenen Vorſchriften auch auf die Schafe,- Schweine und Gänfe auszudehnen fein würden, nur daß man geftatten Fünne, die Schafe aud) nad) Sonnenunters gang auf der Weide zu laffen, da fie dann oft am liebften fragen. Doch hatte Gutöbefißer Kirmfe aus Modern das Bedenfen, daß wenn in feinem Dorfe die Gänfe nicht von dem Gemeindehirten, fondern von hiermit beauftragten Kins dern der einzelnen Gänfezlichter auögetrieben würden, die an die Gemeindetriften anftoßenden Einzelbefiger gar nicht mehr wiffen würden, an wen fie ſich bei Befchädigung ih- ser Feldfrüchte zu halten hätten. Dagegen erinnerten Ans dere, daß die Gemeindeanger jedenfald durch das Gefek über die Gemeinheitötheilungen verſchwinden und damit das gemeinfame Behüten derfelben, fei es durch den Gemeindes birten oder die einzelnen Viehbeſitzer, zum Beſten der Ges meinden in Wegfall fommen werde, und daß ja auch bis dahin die Gemeinde in ihrer Mehrzahl beſchließen koͤnne, daß die Gemeindetriften nur dasjenige Vieh beweiden dürfe, dad dem Gemeindehirten zur Beauſſichtigung anvertraut — "in — werde, ohne daß deshalb ein fo unzweckmaͤßiges allgemeis ned Geſetz zu beftehen brauche, welches das. Fortfchreiten Aller zu einer einträglicheren Bodenbenugung von den Laus nen eines Einzelnen abhängig made. ꝛc. ꝛc. XXXV. Ueber die unbeſchränkte Theilbarkeit des Grundbeſitzes. Mittheilung aus den Verhandlungen des Altenburger landwirthſchaftlichen Vereins vom 18. April 1849. $. 165 der Verfaſſung des deutſchen Reichs lautet: „Jeder Grundeigenthuͤmer kann ſeinen Grundbeſitz unter Lebenden und von Todes wegen ganz oder theilweiſe vers "äußern. Den Einzelftaaten bleibt überlaffen, die Durch⸗ führung des Grundfaßes der Theilbarfeit alles Grundeigen⸗ thums durch Uebergangsgeſetze zu vermitteln, „She die todte Hand find Befchränfungen des Rechts, Liegenfihaften zu erwerben, und über fie zu verfügen, im Wege der Gefeßgebung aus Gründen des öffentlichen Wohle zulaͤſſig.“ Dieſe Beſtimmungen veranlaßten den landwirthſchaft⸗ lichen Verein zu Altenburg zur Aufſtellung der Frage: „Welchen Einfluß auf die Landwirthſchaft wird es haben, wenn die Theilbarfeit alles Grundbefises allgemein einge— führt wird" Die Verhandlungen darüber führten im We— ſentlichen zu folgenden Ergebniffen. 4) Die unbefchränfte Theilbarfeit des Grundbeſitzes wird » denfelben beweglicher machen, als er biöher bei und war, Er wird feine Befiger häufiger und rafcher Wwechſeln und mehr als bisher von Speculanten ald I) — 258 — eine Waare benutzt werden, um ihre Gelder vortheil⸗ haft anzulegen. Unter dieſen Speculanten werden natuͤrlich auch ſogenannte Ausſchlaͤchter nicht fehlen, die bei der Zerſtuͤcklung des eben erworbenen Grundbes ſitzes den beftbietenden Einzelfaufern einzelne Stücken überlaffen, wenn diefe auch bei weitem nicht die bedungene Kauffumme, noch viel weniger aber ein genügendes Betriebsfapital aufzubringen im Stande find, Werden nun "folde Einzelfäufer vom Gluͤcke nicht ganz entfchieden begünftigt, fo fehleppen fie ſich unter einer übermäßigen Schuldenlaft eine Zeit lang dahin, bis einige unvorhergefehene Unglücfsfälle oder einige Mißjahre dem Scheinwefen ein Ende und die Landgemeinden um eine verarmte fihwer zu rettende Familie reicher machen. Zugleich werden auch häufiger ald bisher Grundbes fißer vorfommen, die von der Landwirthfchaft wenig oder nichts verftchen und dadurch genöthigt find, ih— en Grundbefiß zu verpachten. Unter den Pächtern aber werden wohl Einige ſich zu einiger Wohlhabens heit emporarbeiten, Andere aber auch mit Verluſt wirthfihaften. Schwerlich aber wird dies zunehmende Pächterwefen jemald den fichern und behäbigen Wohls fand begründen, der die Bebauung des eignen 9) Grundes und Bodens zu begleiten pflegt. Dadurch) wird aber dem Staate zugleich der fefte Rückhalt und die legte Stüge, welde ihm der ges fiherte Wohlftand feiner Bürger bietet, gefhwächt, Die Zahl der Landwirthe, welche in guten Jahren Borräthe anfammeln für die mögliher Weife nach⸗ folgenden fihlimmern Jahre wird vermindert; man Tebt immer mehr von der Hand im den Mund, und die hereinbrechende Noth theurer Jahre drückt die ges ſchwaͤchten MWiderftandsfräfte einer ftarf vermehrten Bevölferung bald gänzlich zu Boden. Zuͤdiſche und 4 — — 239 — chriſtliche Wucherer beuten die Noth der mittelloſen Grundbeſitzer und Pächter kluͤglich aus, leihen ihnen zu übermäßigen Zinfen und bringen fie, wenn es ih⸗— nen endlich vortheilgaft erfeheint, zulegt um ihre ganze Habe, Daher darf es auch nicht Wunder nehmen, daß die erften und meiften ‚ländlihen Auswanderer, welche das ferne Amerifa aus Deutfchland erhielt, aus den Nheingegenden famen, wo bei der fortgeſetz⸗ ten Zerfplitterung des Grundbeſitzes oft felbft der Tod einer Kuh hinreicht, eine ganze Familie in tiefes Elend zu ftürgen. Selbft für die ftädtifche Bevoͤlkerung ıft foldye Zerfplitterung verderblich, indem eine zahlreiche, aber verarmte ländliche Bevölferung, wenn auch die Menge der Bedürfniffe fi) Anfangs mit der Bewoh⸗ nerzahl fteigert, doch zulegt, von der Noth bedrängt, nicht mehr den die ftadtifchen Gewerbe belebenden Wohlſtand entfalter, den, eine wohlhabende, Landbe⸗ völferung verbreitet, und ſich zuletzt auch mit felbft verfertigten fihlechten und - fehlerhaften Wirthſchafts⸗ und Adergeräthen behilft, wenn diefe nur wi baare Geldaufwände erfordern, Bei folhen Verhältniffen würde aber unfer Bauern- ftand mit feiner Gefchloffenheit in Sitte und Tracht immer mehr mit allerhand neuen Elementen verfeßt und zugleich zerfest und aufgeloft werden, Unter dies fen neuen Elementen aber dürften wohl aud) biswei— (en folhe fein, die durch) das was fie an faufmäns nifchen, chemifhen und technifchen Erfahrungen mits bringen, anregend und befruchtend auf ihre neue Um⸗ gebung wirfen und nun fihneller, als es ohne ſolche Amalgamirung gefhehen fein würde, zur Einführung neuer SKunftgriffe und Methoden in der Benußung und Ausbeutung des Bodens mitwirken. ! 5) Laßt ſich nun aud) von der Macht der Sitte und Gewohnheit hoffen, daß fie eine: Zeit lang dem Zer⸗ > A fallen des Bauernftandes entgegen wirfen werde, fo ift doch. der Einfluß des anfteefenden Beiſpiels nie ganz zu befeitigen. Bei dem fihnelleren Befigeswechfel de8 rundes und Bodens wird aber nicht allein das Zerfallen dedfelben in eine Unzahl Fleiner Truͤm⸗ merſtuͤcken, fondern auch das Anhäufen vdesfelben in einer einzigen Hand neben einem zahlreichen ländlichen Proletariat möglich fein, je nachdem die nächften Seitverhältniffe und Umftände fich geftalten. Denn fo wie die Noth der Siebenziger Jahre des vorigen Sahrhundertd eine Menge kleiner Grundbefige den größeren Bauerngütern einverleibt bat, fo fann auch) die Noth die unbemittelten Käufer der einzelnen Truͤm⸗ merftücke größerer Landgüter nach kurzer Zeit zum MWiederverfauf derfelben zwingen und dadurch eine Anſchwellung der größern Gütercomplere hervorrufen, deren nachhaltige Kraft durd die Verlufte einiger Jahre nicht fo feicht erfchöpft werden fann. Beide 6) Fälle ftellen aber zulest ein landliches Proletariat in Ausficht, wie ein folches weder der Landwirthfchaft noch) dem Staate erwünfcht fein kann. Sollten aber die. größern Landgüter auch bei und wie da, wo die unbes fhränfte Theilbarfeit de8 Grundbefised von jeher als Regel gegolten hat, nad) und nach verfchwinden, fo würden damit auch die technifchen Gewerbe, die bis— her mit größern Landgütern verbunden waren, aufs hören müffen. Doc dürfen wir wohl hoffen, daß unfere der Zerftücelung abholde ländliche Sitte eine Zeit lang Widerftand leiften werde. Die Preife der einzelnen Grundftücfe werden wegen größerer Concurrenz und häufigeren Befigcswechfels gleihmäßiger werden ald bisher, Indeß dürften die Hauptvortheile der hiermit verbundenen Preiserhöhung nur den Befigern größerer Güter zufallen und diefen fomit eine Art Entfchädigung bieten für die den ) — Mm — Nittergutsbefigern auferlegte Befteuerung ihres bisher fteuerfreien Grundbeſitzes. Was nun aber die Zweckmaͤßigkeit und Heilfamfeit der ganzen Mafregel an ſich anlangt, fo glaubte man diefelbe, fo laut aud dad Geſetz der Freiheit dafür fpredyen mag, doch fehr bezweifeln zu müfjen. Denn was in Nordamerifa neben unbefchränfter Ge> werbefreiheit und bei einer übermäßigen Fülle noch unbebauten Landes raͤthlich und zweckmaͤßig fein mag, dad ift ed darum nicht auch bei und, wo weder Handels⸗ nod) Gewerbefreiheit herrſcht und wo felbft das Fleinfte Stuff Grund und Boden einen werths vollen Beſitz bildet. Bei uns ift die Gebundenheit, in Amerifa aber die Freiheit geſchichtlich begründet und mit dem Volfe empor gewachfen, und noch nie bat es im Leben des Einzelnen oder ganzer Staaten gut gethan, von einem Zuftande ſchnell und unver⸗ mittelt in den entgegengefegten überzufpringen. Auch ſcheint fih unbeſchraͤnkte Theilbarfeit des Grundbes ſitzes nur da ohne Nachtheil für die Landwirthſchaft und den ganzen Staat verwirklichen zu laffen, wo zus gleich, wie in Nordamerifa, unbefchränfte Gewerbes "freiheit gilt, Wo aber wie bei und nod) gefhloffene Sünfte und ein gefchloffenes Beamtenthum beſteht, da iſt die Einführung unbefchränfter Theilbarfeit des Grundbefiged zugleid) die Hervorrufung eines ländlis hen Proletariats, wie ed auf die Dauer nie ohne Gefährdung ded ganzes Staatd beftehen fann, Denn “led werden dann wohl oft’ Städtebewohner, die in ihren biöherigen Verhältniffen nicht vorwärts kommen, ſich ungehindert auf das Land wenden fönnen, aber ddie Landleute werden nicht gleich ungehindert in die "Städte ziehen und Gewerbe treiben fünnen, woraus mit der Seit auf dem Lande eine Anhäufnng Zuruͤck⸗ gekommener, d, i. ein laͤndliches Proletariat entſtehen — 262 — muß. Und fo fiheint die unbefchränfte Theilbarkelt des Grundbefiged mit der unbefchränften Gewerbes freiheit zu ftehen und zu fallen. XXXVI. Die Abgrenzung unſerer Armenbezirke. Aus den Verhandlungen des Altenburger landwirth— | ſchaftlichen Vereins mitgetheilt durch deſſen Schriftfuͤhrer Eduard Lange. In Betreff einer zweckmaͤßigen Abgrenzung dert Ars menbezirfe «trugen dem Altenburger landwirthſchaftlichen Bereine Gutsbeſitzer Kreſſe aus Dobraſchuͤtz und Paftor Wagner aus Windiſchleuba den 6. Juni 1849 ihre Gut⸗ achten vor. und trafen darin unter einander fo wie mit den Anſichten der Berfammelten in der Hauptfache zuſammen. Das Kreſſeſche Gntachten begann mit einem gefchichtlichen Ueberblick der Entwicfelung unfered Armenwefens in den legten 100 Jahren, dem hauptfächlich folgende Momente entnommen. find. Die Fürforge für die Armen blieb vor. 100 Zahren faft, nur der moralifhen Theilnahme und menfchenfreundlis hen, Unterftügung Einzelner überlaffen. Die Privatmild⸗ thätigfeit erleichterte dad Loos der Armen, und der Bettels vogt ſchreckte die Unverfehämten und Zudeinglichen. Die Zahl der, Armen war gering, und. die öffentliche Moralität zwang fie, fidd vor den Augen. des Publifums zu verbers gen. Das fand die wachfende Humanität gegen Ende des 18. Jahrhunderts Hart: und graufam, und die um diefe —— Zeit äusbrechende franzoͤſiſche Revolution noͤthigte den Staat ebenſo fehr die Fuͤrſorge fuͤr die Armen in. feine Hände zu nehmen, alö fie zuerft in den großen Städten die ime mer mehr wachfende Zahl derfelben ermuthigte, die öffent liche Unterftügung sald. ein Recht in Anſpruch zu nehmen. Man errichtete Foftfpielige Armenhäufer, um das überhand nehmende Betteln mit größerm Necht verbieten zu fünnen, Aber je mehr man für die Armen that, defto mehr wuchs ihre Zahl und defto weniger reichten die biäherigen Mittel für fie aus, bis zulest die Nothjahre 1816 und 1817 alle Damme: durchbrachen und die Straßen mit verfchämten und unverſchaͤmten Bettlern bevoͤlkerten. Darauf erfchien 1819 ein neues Armenregulativ; eine Anzahl: Gensd’armen “vers ſcheuchte die umherſchweifenden Bettler, wahrend der Staat in allen &cmeinden ded Landes. die Armenverforgung bes fondern Armenpflegern übergab und die. Mittel hierzu zum heil dur eine Armenfteuer erhob. Das war die Zeit der Foftfpieligen Polizeimaßregeln „ durch welche: gleichwehl dem Armenwefen nicht geſteuert, ſondern nur der dafür nöthige Bedarf immer mehr gefteigert wurde. Alle Vor⸗ Schriften, nur wirklich Beduͤrftigen, keineswegs aber Trägem und Lüderlichen die öffentlichen Unterftügungen zukommen zu laſſen, verhinderten nicht, daß die Anfprüche an die Staatöfaffe immer größer wurden und fich 1831 trotz der mäßigen Brotpreife, bis auf 33,142, Thlr. alfo auf 4 fämmts licher Grundſteuern ded Landes erhoben. Da legte man 1832" den Ständen ein auf andern Grundfäsen beruhendes Armengeſetz vor. Nach ihm haben die nädfte Pflicht der Armenverforgung die naͤchſten Angehörigen der Armen, dann, tritt die Gemeinderein, im welcher "der Arme heimathbe⸗ rechtigt iſt und zuletzt kommt der Staat. Dadurd) hoffte man, eine. firengere Beaufſichtigung in der Verwilligung von Unterftügungen zu: bewirken. Doch mußte man die! Gemeinden zugleich durch ein befchränfendes Heimathögefes gegen noch größere -Ueberbürdung fichern. Da man nun zur Unterftügung uͤberlaſteter Gemeinden 9000 Ahle. feſt⸗ — 1 — ſetzte, ſo erwuchs dem Staat hierdurch ein Erſparniß von 24,000 Thlr., womit der Ausfall der Mahlſteuer gedeckt wurde. Freilich aber mußten nun die betreffenden ‚Ges meinden: felbft den größten Theil des fo dem Staatsganzen erfparten Betraged in ihrer Mitte. aufbringen, Diefe Laft aber war um ſo druͤckender, als fie keineswegs gleichmäßig vertheilt war, indem von derfelben mehrere wenig bevölferte und wohlhabende Gemeinden völlig frei blieben, während Andere volfreiche oder vorzugsweife von Tagloͤhnern bewohnte Gemeinden fie ſchwer empfanden. Dabei wuchs in dem Nothjahre 1847 der Staatözufchuß wieder bis nahe an 30,000 Thlr. und erhöhte fich wohl felbft noch im Jahre 1848 in Folge der politifhen Wirren: Zugleich wurde die Privatmildthätigfeit in einem fehr hoben Grade und oft von jungen, rüftigen Männern in Anſpruch genommen, weldhe die vorhandenen Polizeibeamteten ungeftört ſchalten ließen. : So hat alſo unverkennbar mit dem politifchen und gewerblichen: Fortfchreiten die Zunahme des Armenwefens gleichen Schritt gehalten; Veranlaſſung genug. für. unfern legten. im Jahr 1848 zufaminengetretenen Landtag, die Sache von Neuem ins Auge zu faflen. Nach den Mittheilungen des Paftord Wagner erflärte die hierzu ernannte Kommiffion, daß die Armenverforgung in unferm Landchen bisher 2 Ertremen gehuldigt habe, ins dem fie bis 1833 gänzlich in den Händen des Staates, feitdem ‚aber vorzugsweiſe in denen der einzelnen Gemein» den gelegen habe. Als Mittelweg ſchlug fie vor, der Staat folle ‚die Pflicht der Armenverforgung, alfo aud die Bes ſchaffung ders hierzu erforderlichen: Gelömittel übernehmen, während ‚die Gemeinden ‚, gleichfam ald Beauftragte des Staatö, die Ermittelung der Hilföbedürftigen und die Vera theilung: der Unterftüßungen. beforgten. So wird der Staat wieder der allgemeine Armenverforger, nur daß er jekt durch die: «Gemeinden und ihre Beamteten thun läßt, was er fonft durch feine Beamteten, namentlich) durch die Armen» = —— pfleger beforgte. " Möchte nur" die zit” einet uͤbermaͤßigen Belaftung der Staatskaſſe führende leichtfinnige Gewährung der Almöfen (tie der Kommiffionsbericht ſich ausdrückt), die das Frühere Syftem unhaltbar macht, durch diefe Form: änderung‘ vermieden werden! Wenigſtens dürfte cd nicht unter allen Umſtaͤnden leicht fein, den’ Anforderungen dee AlmofensBerlanigenden zu widerftehen, wenn die Mittel dem großen, allgemeinen Stäatsfäckel entnommen werden. Auch beſchraͤnkt fid) der Kommiffionsbericht eigentlich nür auf die Frage der Aufbringung und Vertheilung der Almoſen, und läßt die weit wichtigere Frage Über die Urſachen der Werd armung und die Heilung diefes fortſchreitenden Uebels auf dem alten Standpunfte. min, init aaubocni⸗ Des Staates Pflicht und Zweck fol’ es ‘fein, für'das Wohl aller feiner Angehörigen zu forgen. Dies geben wir zu, aber nur in foweit, ald der Staat immer nur Staat, das letzte, aͤußerſte Band bleibt, das die Bewohner" eined Landes umſchließt, und nicht Alles felber beforgen will, was für diefe geſchieht. Wie er Vieles davon den Fas milien überlaffen muß, fo wird Anderes den Corporationen und Gemeinden in feinen Grenzen 'weit beſſer gelingen, ale ihm felbft. Je mehrer aber diefes unmittelbar in feine Hände nimmt, defto unvermeidlicher fällt er in dad leidige Bielregieren, und das Staatsleben geht dadurd) einer Cen⸗ tealifation entgegen, welche die gefammte Kraft in einer Hauptftadt und in einem Regierungsmechaniſsmus vereinigt, . der dad ganze übrige Land’ zu einer unfelbftändigen nur von da aus bewegten Maſſe macht. Dagegen ftrebt die Neuzeit nach einem felbftändigen, kraͤftigen Gemeindeleben, über welches der Staat die Oberaufficht führt und durd) welches er auf alle Staatöglieder einwirft. Einem ſolchen aber ‚wirft die Uebergabe des ganzen Armenwefens an den Staat entgegen. Aud) fann es die Verwaltung durchaus nicht vereinfachen und erleichtern, wenn alle Unterſtuͤtzungb⸗ gelder erſt * Hauptſtaatskaſſe fließen, um dann von hier aus zurückzugeben in die einzelnen Gemeinden, woher fie doch zuerft gefommen find. „are N ——— muß der Staat Biel für das Armenwefen 18 thun; aber dies darf eben nur das Allgemeine, das Staats liche ſeinz ja das Wichtigſte, die Verhütung der Verarmung wird ihm ſelbſt vorzugsweiſe zukommen. Er hat die alle gemeinen Verhaͤltniſſe des Verkehrs und des Handels zu orxdnen, damit; die Nahrungsquellen im «Lande, nicht: pers ſiechen; et hat durch Zoͤlle und Staatsvettraͤge „die, inlaͤn⸗ diſche Arbeit zu ſchuͤtzen, die Steuerlaſt der Steuerkraft anzupaſſen, durch Erweiterung der Heimathsgrenzen den Abfluß einer oͤrtlichen Uebervoͤlkerung in die Gegenden zu exleichtern, wo es noch an arbeitſamen Haͤnden »fehltz;.ex hat die oͤffentlichen Anſtalten zur, Förderung der; Bildung und Sittlichkeit zu pflegen und zu heben und/ durch Ver⸗ einfachung ſeiner Maſchine die Unterhaltungskoſten derſelben zu verringern. Alles Beſondere dagegen muß er beſonderen Koͤrperſchaften und, Vereinigungen uͤberlaſſen, ſie unter ein⸗ ander im Gleichgewicht halten, beleben, beaufſichtigen. Durch ſie erſtreckt ſich ſeine Thaͤtigkeit bis zu dem keisen und, ärmften Staatsangehörigen hinab. arikariine "Arsen Wenn ‚aber alle Mittel erft in der — Gefammts falle flüfjig werden, ſo werden fi) auch dem Gentralifas tionöfyfteme zufolge, die am eifrigſten daran halten, «die diefer am, naͤchſten ſtehen. Man ‚wird vor Allem das (zus deingliche und begehrliche Proletariat der ————— be⸗ friedigen und dadurch zugleich großziehen. Die natuͤrliche Ordnung bleibt aber ſtets — daß der Menſch zunaͤchſt fuͤr ſich ſelbſt forgt, ‚dann, thut e feine Familie, dann. der Familienverein, d. is die Gemeinde und zuletzt erft die Gefammthgit ded Gemeinden oder der. Staat, Darum koͤnnen „wir außer ‘den allgemeinen Einzichz ‚tungen, ‚wodurd) der Staat der Verarmung vorbeugt, Feine andere Verpflichtung ihm zufprechen , als die der ‚Aushilfe, wo die Mittel der Gemeinden nicht fuͤglich hinreichen, wie diefe auch bei und biöher landesgeſetzlich beſtand. Sollen aber die Gemeinden, diefen Anforderungen ges _ ‚nügen, fo dürfen ſie nicht — wie es bei uns fo häufig der Sal iſt — allzuklein und. in. ihrem Befis und in ihrer Armenbevölferung nicht zu verſchieden ſein. Es muß vielmehr. jede. ein in ſich der Hauptſache nach geſchloſſenes 4 EN N — 37 — Ganzes bilden, deſſen Arbeitskraͤfte den Arbeitsbedarf und deſſen Produktion die Conſumtion im Weſentlichen deckt. Wo dieſe Abrundung, dieſe Selbſtaͤndigkeit bei kleinen nahe liegenden Gemeinden nicht exiſtirt, da muͤſſen dieſe ebenſo wie es für das Kirchen- und Schulweſen, fuͤr die Gerech⸗ tigkeitspflege und das Steuerweſen, für die Landtagswahlen und ſpaͤter wohl auch fuͤr die Landwehr der Fall iſt oder ſein kann, in Armenbezirke vereinigt werden, jedoch ſo, daß ſich die Bewohner dieſer einzelnen Kreiſe noch »gegenfeitig, der Mehrzahl nach kennen und bei Aufbringung und Vers theilung ‚der erforderlichen Unterſtuͤzungen ohne Unbilligkeit und Weitlaͤufigkeit controliren. Damit aber durch Abgren⸗ zung dieſer Armenbezirke nicht eine neue, ſonſt im Leben keine weitere Begruͤndung habende, vereinzelt daſtehende Eintheilung geſchaffen werde, muͤſſen bei der Bildung ders ſelben die Grenzen der Kirchfahrten oder andere ſonſt ſchon vorhandene Abgrenzungen ſoviel als nur moͤglich eingehalten werden, ſelbſt wenn dadurch ihre Ausdehnung «oder Be— opel nicht überall, gleich, werden „follte, - Die Vortheile diefer Armenbezirfe gegenüber der bie Ba Armenpflege durch unſere Fleinen Einzelgemeinden dürften fein: 1) Es werden dadurd) auch die Dörfer zur — ſtuͤtzungspflicht beigezogen, die, weil ſie nur aus eini⸗ gen Bauerhoͤfen oder andern Guͤtern beſtehen und daher faſt nur auswärtige Arbeiter benutzen, gegen⸗ waͤrtig keinen oder doch nur einen unverhaͤltnißmaͤßig kleinen Armenaufwand haben, waͤhrend ihr Grund⸗ beſitz doch keineswegs klein iſt. Die Armenlaſt wird allſo dadurd) gleichmaͤßiger und gerechter, vertheilt werden, 2) Kann. nun ein befondered Armenpflegeramt ‚oder ein Arrmenbezʒirksvorſtand eingeſetzt werden, deſſen Aufgabe 86 fein wird, den Quellen der Armuth des Beyirls nachzuſpuͤren, und. die Unterftügungen gleihmäfig . a vertheilen. — Laſſen ſich auch Be Anſtalten für Ber: ‚forgung und Berpflegung armer, Kranfer oder Alter errichten, wozu die Sträfte einzelner, Heinen Gemeinden in: —* ausreichen würden, ſo wie auch durch gemein⸗ schaftliche Bauunternehmungen , durch Sparkaſſen, ' Spatbereine, Creditanſtalten und Arbeitenachweifungen die Quellen der Veratmung leichter pa werden koͤnnen auf A) Wuͤrde das Anfehen. eine ſolchen Armenpflegeramts die Abweiſung mancher ungemeſſener Anſprüche erleichtern und das vorhandene Elend vor der willkuͤrlichen Härte Eins zelner fchligen, während: das Bettelweſen Teichter durch eine gemeinfchaftliche Polizei unterdrückt werden Fünntel Denn durch das bequeme Hingeben 'fleiner Gaben wird "die Ehrliebe und das Selbſtaͤndigkeitsgefuͤhl der Ars meren Volföflaffen geſchwaͤcht und eine Bevölkerung herans gezogen, die zugleich feig, ehrlos und verraͤtheriſch ift, Aber aber feinen armen Mitbürger vor diefer Ehrvergeffenheit bes wahrt, wer ihm das ftolge Gefühl erhalt, ohne Bettelei von feiner Hände Arbeit zu leben, der hat ihm die größte aller Gaben, den Geift der Ehre und der ein und dem Staate einen guten Bürger: erhalten. Ueber die Zufammenfegung des emenhflegalamtes endlich machte Gutsbeſitzer Kreſſe den Vorſchlag, daß in daſſelbe jede kleinere Gemeinde 1, jede * aber 2 Mitglieder wählen koͤnnte. Die Berfammlung war mit’ diefen Vorſchlagen in der Hauptſache einverſtanden, und wuͤnſchte deren weitere Ver⸗ folgung, ob man gleich in Einzelnheiten ſich mehr nach der einen oder andern Seite neigte. So veranlaßte die zweck⸗ mäßige Größe und Abrundung der Armenbezirfe mancherlei Erörterungen,, indem der Eine mehr die gleiche Vertheilung der zu tragenden Laft, der Andere mehr die Vereinfachung der Ueberficht und Verwaltung, der Dritte vorzüglich) den Anſchluß an andere bereits beftehende Abgrenzungen ind Auge faßte. Niemand aber fprach für die Wiederherftelung der Armenunterftüßung unmittelbar durd) den Staat und Niemand für die durchgängige Beibehaltung der jegigen nterftügung durch unfere "einzelnen fleinen Landgemeinden, ſo dag deren Vereinigung in angemefjene Begitfe der alls gemeine Wunſch zu fein fehien. er: ON rn | | hittags 2 Uhr. mittagg 2 Uhr, | Btand bes Zuftand u SlBtand bes Zuftand bermo= bes S mehermo= bes meters. | Wetters. Temmeters. | Wetters. 525 mi. ®. 127% 45 | Rg. ©. ®. 85 |wil. ©. 2 |= | 5,25 |helle ©. 80 ni... | 3|- | 20 wi. ©. ®. 7,75 tb. © 4: 35 heS 25 he SW. | 5]- 45 mi.© 5,0 tb. W. 6 5,75 |helle ©. W. 5,0 s S.E. | 7:75 0.08. _ 60 wil. S. | 5 9 trb. NR. D. ftrm. 10 Schnee N. D©.1ıl 1,75 Schnee N. 12 3,0 Is N. — wie, W. 50 helle ©. ®. ululsnlaualwlealwinlulenie Du © 8 m ° 8 . [2 15 tb. ©. ®. 3 15 WERD. | 45 |. ©.®. 15 .©. 8. [16 70 |Reg. ©. 2,25 Reg. ©.®. | 17 |- ' 70 wi. ©. 45 |.S.W. |18|= | 30 helle D. 3,75 |Reg. W. 19 |= - 10 nebl. N. D. 3,25 belle ©.@. [20 |= 60 HD. 40 wE.©&. | 21 128 heile ©. 55 dee © 5. 1227 475 3,25 helle ©. ®. | 23 28 2,25 |ttb. ©. @. | 24 27 3,75 wi. N.®W. | 25 | = 3,0 heüe 126 |= | 0,75 Ivelle ©. 50 Itb. ©. =) : | 15 mES — 5,75 ee © 1237: | 25 Ihe ©. 2. 5,75 16.8.8. |39|-:| 30 HleDd. | 70 .©.®. 130 |: 45 heD. | "31 |= 70 |Schne N. ©.| ler Barometerftand 3 | eiter Tag den 30, Dechr. = ftürmifh, wind, windig, D. Oft, © # Meteorologifche Tabelle auf die Monate: Detober, November, December 1848, von W. 2. Bechitein. er TH 0-0 DA, December. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. =. des Stand des] Zuftand un. des Stand del Zuftand a — Stand desl Zuſtand en Me Stand des Zuſtand a? des Stand del Zuftand (Stand besigtand bel Zuftand ers, Thermo⸗ bes meters, Thermo⸗— des 2 | meters. Zhermo= des meters, Thermo⸗ bes 5 ei Thermo⸗ des ee Thermo⸗ des jzemp.—0o.| meters. Wetters. Femp. —o,| meters. Wetters. Temp. —0.| meters. | Wetters. Femp.Soô. meters. | Wetters. Temp.—0.| meters, | Wetters. Temp —o.| meters. | Wetters. — — — — — — — — — — 9,75 helle ©. 27" 4,8”4 16,25 Ihelle ©.___ ©. 270 2,20+ 7,0 |wil. W. 27" 2,7\+ 825 int. ®. | 1127” 4274 35 Ieb. ©. 277 400% 45 Reg. ©. ®. 14,25 36 | 325 hie®. .. 55 ee | 11,25 |trb. Du 25 vES.W. 12,25 \wif. ©. 3 helle 15,25 wit. ®. hie. |: 02° — 15,75 \voff. N. ve. |: 230° belle N. helle W. helle N. ve. S.M. | "1735 .©®. | 9 h helle helle ®. trb. N. D. ftrm.| 10 |- 10 bie ©. RB Schnee N. D. 2 1l > |helle ©. RM 5 Sie |12 Her ñ. RB _ .S.®. |1: wi.S.W. DD, wii, W. By helle | 80 MERD [15 vie N. W. £ >06 100 |, R.®. r.©.B |16 » 08 | 70 |Rg. ©. Reg. ©. D. =: 03 | 825 jtb. ©. kb. ©. W. 13 | 90 Re. ®. ty Reg. W. 51 80 irb D. helle &.®. | 20 67, wlk. ©. 6,1 40 vwit. [21 helle ©. O. 5,3 a you 6,5 ie SW. | 23 2,25 will. D. ib. ©. ®. B 5 helle: Sa Fi 5,2 = 44 5 wie 0. 15 5 5 bi 3,75 helle W. O 68 hel 26 nebl. N. 0,75 helle D. — 5 helle ©. 7 Te wiE, 2 55 | II u © TE — helle ©. 2 520 1325 hieS.D2. 129 475 tb. ©. firm. vr helle D. = 40 | 123,75 bee ©. ® 65 wii. ©. ‚3 ‚> helle ©. = 09 | 9 wii, ©. — — — ——— tb. N. D. 27" 5, 68. dd Höchfter Barometerftand den 21. Dechr, — 28 0,7%. Mittler Barometerftand = Tieffter Barometerftand den 4. Novbr. — 26 8,9%, Kältefter Tag den 30. Dee, = — 9,50. “ “ vlıulualuiw u n W wu nlululn OVDB v w “w “ in helle ©. W. . !helle ©. helle ©. helle © helle ©. ‚25 Reg. W. 1,0 helle ©. 3,0 tb. ©. in vlualulealnlaln])aluaje nl nimm). IN u OB vn 70 |tib. ©. W. w : vıulualunlualeliejalelinie ee) v|u 5,25 ni. &, ©. Erklärungen der Abkürzungen: trb. trübe, wlk. wolkig, nebl. neblig, Meg. Regen, Stem. Sturm, ſtrm. ſtürmiſch, wind, windig, O. Oft, S. Süd, W. Weit, N, Nord, r. ittags 2 Uhr, | 65 He IB 70 \wiE. ©. ®. 6,25 |wiE. W. 2 20 \wik. fm. ®. 1 2 >> MR 3,75 Scän. rm. N.®. 23 |. 45 wE.&.®. |24 55 ee &. | va 29 127 RE RR % 2: 1 3l | = tler Barometerſtand eſter Tag den 9. Jan. ittags 2 Uhr. Stand des| Zuftand & Sand desſ Zuftand hermo⸗ des 8 ermo=! des eters. | Wetters. zaeters. | Wetters. 1,0 Itrb. W. 1127.55 wi©.@. 0,25 helle W. 2 =| 4,75 trb. W. 0 Ihele . 6 10 1.9.8. | 4875 wi. W 40 |Reg. ©. 5127 95 helle @. | 2,25 helle ©. 61-790 nf. ®. 35 wif. ©. _7):111,5 he SW. 15 1.6.8. | 8|-| 3235 |Schn. ®. 3,75 |wif. ®. 9:1 40 wi. ®. 45 16.6.8. [10 |: 2,25 Shin. WB 4,25 \wlE, ®. 1 =] 3,75 jet, @. | 2,75 Ifen. N... | 12 |: 50 6.8. | 7 wit. | 9,75 wie N. W. 3,75 wie. ®. Schn.iä 1,9 ’ = 1075 m. ©. win u|n ululualiuiwfin 625 Reg. ©.®. | 3 |- 9 ii. R.D _ 70 \hele ©.®. 126 - | 45 NR. D. 50 wik. W. 27 |= | 5,25 tib. D. | ftürmifh, wind, windig, D. DIft, € 35 |Neg. W. ** 075 Sqhn. N. | „| dı? 8,3 11,25 ie SB wie, N. D. Metenrologifche Tabelle auf die Monate: Januar, Februar, März 1849, von W. 2. Bechiteim, ER © eb vr u ao Maͤrz. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 2 Uhr. = ; TE — D — a) MM Semp.—0. meters, Wetters. ——— meters. Wetters. eh meters. Wetters, —— rn — * Ra: — — —— ee es 1 127” 93”) 90 belle D. 277 98 — 100 |nele N.D. | 1 127% 5,2704 0,75 wit. ©. 27" 60”)+ 1,0 Iteb. ®. 1 127” 1,2”)+ 3,75 |teb. wind. ©. |27” 1,7”+ 5» jlt. ©. ®. 2 |- 104 | 135 [wii ©, - 102 | 9% |Shn.W. | 2|- 94 |— 20 helle ©. I 102 | 0,25 |pelle ®. =2- 90 | B|- 78 | 120 dies |: 57 50 kle®.S. | 3 = 19 | 435 hie ©. 5800 =0 hie®.®. | 3: 90° 15 — 5,75 mb. ®. Bi 37 | 60 ee. = 44 45 ee we - 11,6 4,25 helle ©. 127 108 |+ 10 tb. S.®. | 413800 | 3,75 nit. ®. __75 nit, ®. |» 53 7,5 belle ©. = 40 2,25 tb. ©. 5|= 91 + 23,25 |Reg. W. = 88 49 |Reg. ©. 5 127 11,6 25 helle ©. 27 10,9 9,5 helle W. ! 49 | 93 wES.W |- 55 | 35 ES. W | 6|- 109 | 025 Here S. = 110 | 23,25 helle ©. 6: 18 | 55 jo. ®. 118 | __90 ni. @. EB 250 N: 57 1,75 Syn. N.®. | 7 |- 112 05 _ |tb.©. |= 10/7 35 |wif. ©. _7|: 64 | 45 eS.®. | - 41 | 1135 hie ©. W. 260 105 m.90. = 557| 325 bes: 8: 98 | 05 )hk©o.®. - 7) 5 mom. | 8|- 24 |- 20 3% SW | 37 | 150 hie ©.9. |- 26 8,75 |belle D. 9, 5 | 15 RW. |= 108 3,75 wit. ®. Sy 23 0,5 helle W. — 40 ne = 25 14,7 hie ©. - 06 80 |Shn.S. | 10 |7 107 1,5 wi. © |: 102 +5 tb... [10 |- 52 =0 S5hn.NW |: 69 2,25 Scn. W. 91 | 55 Sin. © 1286102 + 9 0.8. |11 |= 104 | 3,75 fe. m. |: 109 45 Em. A 55 + 05 Sn | 90 | 3,75 (wit. We —_ 95 |Schn. R. 9. 27 69 — 925 helle N. 12,23 00 1,5 |Res.u.Schn. @| = Ihl 275 Rg.N.®. |12|- 71 0,75 Syn. S.W. | - Gl 30 WB | 95 nE©& |- 58 | 50 ke. 13 27 114 | 20 6.R.®. |- 113 | 25 Ihb. ®. 3|= 46 | 325 tb. ®. 16 | 35 RB + 15 6.8.8 136114 + 35 |t.8.®. |14|- In 1,5 Reg. ®. = 110 | 45 wi, ®. = 67 |— 230 heile ©. = 70 | 1,25 jwiE. ®. 10 wit. wind. @.27 53 | 25 hem |1|- 76 3,75 Reg. ©. : 82 5,25 wii. ®. - 93 | 35 helle N. W. |= 107 |— 9,75 win. ®. R 6 0,75 belle ®. DE 67 \ 35 belle ®. | 163 Su0'08 Dass DIET 93 65 It. W. I|l= 82 25 wii. ©. W. = 723 | 375 wi. 3. Sän. 17 2,75 wii ©. - 5 65 wECS.W. | 17 |- 100 | 35 we |. = 10,6 45 wit. ®. 17 |=- 64 |F 1,755 Re. ®. = 64 | 30, [Reg N. W- 15 30 hbelle |: 76 | 55 Iheile®. 18 |= 102 1,25 helle ©. : 91 6,5 helle W = 56 25 ReN.®W. |- 59 4,25 tb. N. 19 3,75 wii. ©. - W| 65 ke©.W |19|- 84 | 50 (r.©.W. )= 60 | 70 ni. W. | 10 |- 67 |= 30 Inıe ©. - 75 — 05 wi D. 20 45 tb... |- 32 6,25 we. @. |20|= 46. 45 06.W |: 42 625 ww | 20 |- 76 2,75 jpele SW. |» Zur 25 ‚mb. Be 1 21 375 tıb.©. |= 109 6,25 heile ©. @. | 21 |- 00 | 20 |Schnuftm.@.- 1,9 2,0 |wiE. fiım. ®. : 83 + 0,75 tb. ®. - 87 35 tb. ®. | [22 30 helle ©, - 60 4,75 wii. ©.®. |22|)- 0,4 10 "i.©.®. |- Ol 35 wi W «= 88 0,75 tb, N. en LO ERS 2; 23 1,5 Reg. win. @|- 60 | 3,75 fd. flürm | 23 |» 12 | 25 \miE Arm. @.|- 35 | 3,75 Sounmn.m| 23 |= 60 |— 0,75 6. ©. ee | 24 5,0 kb. wind. W.|- 70 5,75 |ttb, firm. W. - 46 1,25 wit. ®. — if. ©, ®. :- 19 1,25 |Son. N. := 117 0,75 Schn. — 5,35 |frb. fm. 6bInmn W - 26 | 25 Reg. ©. ©. 28770 175 |kumoı SE 26 3,75 kb. © = A050 - 24 | 45m. ©m. jeile ©, ®. + 125 |... = 31 + 457 jo RD 27 1,75 bee @. |= 54 | 30 |: 52 | 25 mi weW. 1127|: 14 | 2325 Nee. - 04 | 5,25 fb. ©. 2 0,5 vl. ©&.9. |=- 15 3,25 |wif. ©. = 83 |— 0,25 |helle ©. bie ©. |28 26 111 | 30 |... 126 109 | 40 Mg.N . 39 OF WERSTTERT | FOE| | DEU NE EEE ey 291 30 helle ©. 27 07 7,9 _ helle N. 30 0,75 m.n.W. |= 79° 0,5 8 | * 30 50 wi SW. |= 1,7 | 85 |pele SD. Er 025 Sn © - 43 2 05 | — — 31 |= 30 4,5 WEN.®. |- 33 | 11,2 wEN. D. Höchfter Barometerftand den 12. Febr, — 28” 0,0%, Mittler Barometerftand — rl i Zieffter “Barometerftand den 11. San, — 26” 9,1", Kältefter Tag den 9. Jan. = — 15,0%, | Erklärungen der Abkürzungen: trb, trübe, wik. wolkig, nebl. neblig, Reg. Regen, Strm. Sturm, ftrm. ſtürmiſch, wind, windig, D. Oft, S. Sid, W, Welt, N. Nord. * N 4 Ih Kl, 8 N Mittheilungen aus dem Oſterlaude. Gemeinſchaftlich herausgegeben vom Kunſt⸗ und Handwerks: Vereine, von der Naturforfchenden und der Pomologifchen Gefelfhaft und vom Landwirthfchaftlichen Vereine zu Altenburg. Behnter Band Erſtes und Zweites Heft, ausgegeben im Februar 1848. Auf Koften der vier Gefellfchaften. | Altenburg, .1848.: Gedrudt in der Hofbuhdruderei. In Commiſſion der Schnuphaſe'ſchen Buchhandlung.) 8 so 2 ©, — * — OO @ —— —— Inhalt des erſten und zweiten Heftes: Seite J. Die Herbſtverſammlung der pomolo- sifhen Geſellſchaft. Eine protokolla= rifche Mittheilung von deren Secretair Ed. Lange. . . Die Herbftverfammlung des Altenburger landwirthfchaftlichen Vereins. Eine pro= toEollarifche Mittheilung von deſſen Secretair Ed. Lange . . Dreifelderwirthfchaft od. Fruchtwechfel? Don W. Helbig in Ponip. . . Einige Notationen des Frudtwechfels Von W. Helbig in Ponitz. . . Vergleihung verschiedener Fruchtwechfel mit dem Dreifelder «Syften. Bon W. Helbig in Ponih, . 2...“ . Eine Eritifche Beigabe. Von W. Hel- bigin Ponip. . Einige Ergebnifle bei Rartoffelanbau- Verfuhen. Vom Collabor. NR. Lange . Die Winterverfammlung deslandwirth= f&baftliben Vereins zu Altenburg, den 15. December 1847, Eine protofolla= riſche Mittheilung von deſſen Secretair Ed. Lange. . Geologifche Probleme. Bom Herrin Hof advocat Friedr. Alb. Fallou in Waldheim. Die beiden Gleichberge bei Roͤmhild im Herzogthum Meiningen vom Herrn Seh. Kanzleifecretär Rienede, . . Xl. Auszug aus einem Briefe des Herrn Schäferei - Verwalter AU: W. auf dem von Mudhanofffdhen Gute zu Alerandrowe im Moronifchen Gouper- nement der Süd-Ukraine. . . Bericht über die zu Kafdau'- Eperies Statt gefundene VI. PBerfammlung ungariſcher Aerzte und Naturforfcher im Yuguft 1846, von Herrn Dr. €. A. Zipfer in Neufohl. FRE RN OXIil. Bericht über die VII, Verfammlung ungarifcher Aerzte und — zu Dedenburg im Jahre 1847. . Gesnesnensensnosenssssonnnennsnne ses — — = <= * 5 SEHE ARNO VRR ERDE FIRE IR REN A ® K ’G 4% 8 ® 9 8 3 -@ @ 8 8 20 @ a ‚3 3 — @ {@ IQ a 3 say 8 8 3 8 us — @ 8 8 8 3 BR 8 83 3 ® 3 * 8 7% ® ® id SITES Gemeinfhaftlid herausg egeben vom r unft= und Handwerks = Vereine, von de aturforfchenden und der Pomologifchen K N Geſellſchaft und vom Landwirthſchaftliche Vereine zu Altenburg. Zehnter Band Drittes Heft, ausgegeben im November 1848, Auf Roften der vier Gefellfchaften. Altenburg, 1848. Gedruckt in der Hofbuchdruckerei. (Zn Commilfton der Schnuphaſe ſchen Buchhandlung.) 2 I Veo- N —— dl) Zah A, eos Inhalt des dritten Heftes: Seite XIV. Bericht über das 30. Sahr des Kunft- und Handwerfspvereins zu Altenburg, erftattet am Stiftungsfefte den 4 Februar 1848 vom Secretair beffelben EI NIE Allgemeiner Bericht über das Be- ftehen und Wirken der Kunft= und Handwerksvereine, Kunft:, Gemwerb- und Sonntagsfhulen in den Schwe= fterftädten des Landes im Sahre 1847 erftattet durch den L. Reg, und Konfift. Rath Dr. Bade. . 2.2 0 . Bericht über das 23. Sahrder Kunft- u. Handwerksſchule zu Altenb., erftat= Be tet v. ihrem Hauptlehrer Ed. Lange. 147 8 —— Vermögenszuſtand der Kunſt- und Handwerkeichule, vom Jahr 1846. 155 9/2 Vermögenszuftand bei dem Kunft- 7 und Handwerkövereine im Jahr 1847 156 Auszug aus dem Protokoll über bie erfte Hauptfigungdes landwirthfchaftl. Vereins zu Altenburg den 16. Februar 1848, von deſſen Secretair Ed. Zange 157 . Auszug aus den Protofollen des Al- tenburger landwirthfchaftl. Wereins vom 17. Suni u. vom 20. Sept. 1848. Mitgetheilt von defjen Schriftführer a ES EN | ‚ Meber Lophosia fasciata Meig. Vom Prof. Dr. Apes in Altenburg . Ueber Maſtung, befonders Ochfen- maftung. Bon H. Meyer, Lehrer an dem landwirthfchaftlihen Inſtitut zu. Beberbed in Kurheffen ... . 175 . Die Herbftverfammlung der pomolo= giſchen Gefellfhaft. Den 11. Octo= ber BB a Mieclle Te Mit 3 meteorologifchen Tabellen. ) n kun = TE SEIN II | ——— SOSSE 129 fer] —D —— 88 8 —v0——— NZ Rn 4000000006000 2200400000“ Mittheilungen aus dem Sfterlaude. os ° Gemeinſchaftlich herausgegeben vom Kunft = und Handwerks + Vereine, von der aturforfhenden und: der Pomologifchen a und vom Landwirtbfchaftlichen 6 Vereine zu Altenburg. @ 3» SSSLOIBYBOCYIHYHOISYIBHSHOCIOESS Behnter Band. Biertes Heft, ausgegebenim Juni 1849. Altenburg, 1849. Gedruckt in der Hofbuchdruderei. — ER Snbelt des vierten Heftes: : AXV. Das Stiftungsfelt des Kunſt- und Handwerksvereins zu Altenburg, den 3. Bebrkar 1849. ern XXVI. Bericht über das 31. Jahr des Kunft- und Handwerksvereins zu Altenburg, vn Cdtange XXVI. Bericht über das 24, Sahr der Runft- dt. Handwerksſchule, vor Demfelben 206 XXVIH. Allgemeiner Beriht über: das Be— ftehen :und Wirken der Kunſt- und Handwerfsvereine, Kunft- und Ges werb- und Conntagsfhulen in den Schwefterftädfen des Landes im Jahre 1848, erftattet durd den ?. Reg. und KRonfift. Rath Dr. Badx. . x »3 . Bekanntmahung der von dem Kunft= und Handwerksverein t. J. 1843 zu= erkannten Preiſe und fonftigen Aus— zeianumgeit. 2 sn are . Das Rechtder Arbeit, von Ed. Lange Aenderung der Beftimmungen unter 1) u. 2) des $. 10 der Statuten des Kunft- und Handwerksvereins . XXXII. Bermögenszuftand der Kunft= und Handwerksfhule vom Sahre 1847 . XXXIH. Ernteergebniffe der Umgegend von Al⸗ tenburg, zufammengeft. in einem Be⸗ riht an Herz. 2. Reg. zu Altenburg 243 XXXIV. Mittheilungen aus dem Protokoll, über die Berfammlung des Iandwirth= ſchaftlichen Vereins zu Altenburg vom 6. Dezember 1345... 2.20% XXXV. Ueber die unbefchranfte Theilbarkeit des Grundbefibes. Mittheilung aus den Verhandlungen des Altenburger landwirthſchaftlichen Vereins vom 18. April ABI ee ee are XXXVI. Die Abgrenzung unferer Armenbe- zirke. Aus den Verhandlungen des Altenburger landwirthfchaftl. Vereins mitgetheilt von defjen Schriftführer = MED EORGEr ee Mit 2 meteorologifhen Tabellen. SSESHSSSOHOS8S J 2* — * - [307 —— ——— Er 251 ® „ -® RC] 20 ® ® ® &® a & ® a ® ® ® ® & ® wos E ®& ® ® ® ® 8 49 ax) @ z Lo) ou — + . . PARARARRAARRAN x$ ® J @® “vs u Mn —* ut a * —DV — — — — ⸗ NM —— u, v UVYS. N NUN 00 BEST — — 1 Be wi. le v4“ RK w — —* vr A ü—— —⏑ — RER KAVIAR EN. r dv 2 ERIK ” AA, 4 Ju —* — —— — were N Y 7 ———— N RNNUYE EEE —— u; a EM y N Man — N NN —— HN a TEN — 2 —V—— * W w LU YV A: or BR v uvrbvvorbv EN , v7 * ee uf va wi iu —* fi Yur nn Ich