\ | A 1 Dh u Ai INK KH A H KURAN IRRE wı # RN Y N v Y6l N 623 Ent Mitteilungen aus der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a. >. , Heft 1 Sonderabdruck aus der „Zeitschrift für Naturwissenschaften“ Bd. 81 (1909) Leipzig, Quelle & Meyer 1909 Die Entomologische Gesellschaft zu Halle a. 8. wurde am 18. September 1907 auf Anregung verschiedener Entomologen, die Mitglieder des Vereins für Naturkunde waren, gegründet; sie bezweckt in ihren alle 14 Tage statt- findenden Sitzungen einen lebhaften Gedankenaustausch ihrer Mitglieder über Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Gesamtgebiet der Anthropoden und hat sich zum Ziel gesetzt, die hallische Lokalfauna systematisch wie een zu bearbeiten. In den am 1. und 3. Montag jedes Monats stattfindenden Sitzungen wurden jeweils aulser grölseren Vorträgen aus allen Gebieten der Entomologie und allgemeinen Biologie eine grolse Anzahl von Demonstrationen geboten, wobei Vertreter der Anthropodengruppen aus allen Zonen der Erde teils lebend, teils in prächtigen Sammlungen, Präparations- Utensilien und sehr viel Literatur zur Vorlage kamen. Aufserdem wurden regelmälsige, z. T. mehrtägige, Ex- kursionen veranstaltet, auf denen viele überraschende faunistische Entdeekungen (Südeuropäer, alpine und boreale Formen) sowie neue biologische Beobachtungen gemacht wurden. Als Vorarbeit für die Bearbeitung der hallischen Insektenfauna wurde ein Zettelkatalog angelegt, der bereits eine lebhafte Förderung erfahren bat. Ein weiterer Zettelkatalog gibt Auskunft über die Abhandlungen entomologisehen Inhalts, die der Verein in seiner Bibliothek oder die einzelnen Vereinsmitglieder im Privatbesitz haben. Die Vereinsbibliothek hat bereits einen ansehnliehen Umfang gewonnen und zwar durch Ankauf und durch Sehenkungen, wobei der Verein namentlich IV seinem Nestor, Herrn Dr. D. v. SCHLECHTENDAL, für seine Munificenz zu grölstem Danke verpflichtet ist. Die Veröffentliehungen der Mitglieder der Gesellschaft sollen in der hiesigen Zeitschrift für Naturwissenschaften, die uns ihre Spalten zur Verfügung gestellt hat, je nach ihrem Umfange als Abhandlungen oder als kleinere Mit- teilungen zum Abdruck kommen. Sonderabdrucke davon werden in zwanglosen Heften als „Mitteilungen aus der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a. 5.“ herausgegeben. Das vorliegende Heft 1 im Umfange von 21/, Bogen eröffnet die Reihe dieser „Mit- teilungen“ und enthält eine grölsere Anzahl kleiner Aufsätze der Mitglieder. DAEHNE Schriftführer der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a. S. Beobachtungen am Bücherskorpion. Im März 1908 fand sieh in meiner Wohnung ein % von Chelifer spec. Es war unschwer als solehes zu erkennen, da der Hinterleib von Eiern angesehwollen war, und zwar so stark, dals die Chitinplatten der Rückensegmente weit auseinander geschoben waren. Ich brachte es in ein kleines Gläsehen mit ebenem Boden und fütterte es mit Staubläusen. Nach einigen Tagen fand ich, dals das Tier eine ganze Anzahl Fäden gesponnen hatte, die sieh zwischen dem Rande des Bodens und der Seitenwand des Gläschens ausspannten. Einen Zweck dieser Fäden konnte ich nicht entdecken; das Tier ging ihnen stets aus dem Wege. Einmal tat ich ihm eine kleine Fliege in seinen Behälter (Piophila casei), der ich die Flügel entfernt hatte. Der Skorpion erhob sofort beide Scheren und packte sehr bald die Fliege am linken Hinter- bein zwischen Schenkelring und Oberschenkel, und zwar so fest, dafs die Fliege ihren Feind nicht abzuschütteln vermochte. Eine halbe Stunde sah ich dem Kampfe zu. Das ergriffene Hinterbein hielt die Fliege steif ausgestreckt. Während sich der Skorpion bemühte, noch an einer anderen Stelle zuzufassen, fuhr er sich mit der noch freien reehten Schere öfters über die Mundteile. Ich hatte keine Zeit, das Ende des Kampfes abzuwarten. Nach einer Stunde aber war die Fliege tot. — Mitte Juni sah ich eines Tages, dafs der Skorpion seine Eier abgelegt hatte. Er spazierte mit er- hobenem Hinterleib umher und trug die Eier in Form einer kugeligen Traube an der Bauchseite. Es waren 25 Eier; sechs davon schrumpften sehr bald, waren also tot. Da ich am 4. Juli verreiste, die Eier aber noch nieht gesehlüpft waren, nahm ich das Gläschen samt seinem Insassen mit. Am 6. Juli sehlüpften die Jungen aus; es waren winzige weilse Tierchen, die auf dem Boden des Gläschens aus- schwärmten. Ich glaubte erst, das Muttertier würde seine Brut verzehren, konnte aber nichts dergleichen entdecken. Auch untereinander griffen sieh die jungen Tiere nieht an. Da ich nirgends geeignetes Futter für sie fand, ich auch weitab von meiner Kleiebüchse war, die mir meinen Bedarf an Staubläusen lieferte, gingen die Tierchen sämtlich nach Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Haile a.S, Heft I. 1 2 zwei Tagen ein. Den alten Bücherskorpion brachte ich wieder wohlbehalten von meiner Ferienreise mit nach Hause. HAUPT, Halle a. S. Züchtung fremder Pieridenformen aus Hallischen Puppen. Wer sich für Varietäten und Aberrationen interessiert, der versuche es nur einmal mit dem Eintragen von Weils- lingspuppen, die ja überall, wo Kohl gebaut wird, leicht in Menge zu finden sind: er wird mit etwas Glück ebenso seltene wie hochbewertete Abarten erzielen. Bei meinem ersten derartigen Versuch, am 12. Februar 1908, fand ich bei der hiesigen Johanniskirche an Zäunen 53 Puppen von Pieris brassicae, 18 von P. rapae; am 21. Februar sammelte ich bei. Radewell 84 Puppen von P. brassicae, 16 von P. rapae, 11 von P. napi; am 8. März bei Diemitz 44 Puppen von P. brassicae, 12 von P. rapae, 8 von P. napıi. Jeden dieser drei Fänge brachte ich in einem besonderen Kasten im Freien unter. Am 14. März nahm ich den ersten Kasten ins Zimmer (Tagestemperatur 20—25 ° C., Nachttemperatur 10—14°C.), worauf innerhalb 16 Tagen 24 Falter sehlüpften. Darunter befanden sich zwei Abarten: 1. ein f der var. nepalensis, bei dem die schwarzen Flecken der Vorderflügel breiter und die Hinterflügel unten gelblich und mit schwarzen Schuppen bestreut sind. 2. Zwei 2 von Immaculata (rapae), die vollständig weils sind. Daraufhin nahm ich am 30. März die beiden übrigen Kasten ins Zimmer, aus denen bis Ende April 67 Falter sehlüpften; die übrigen verkrüppelten oder vertroekneten. Darunter folgende Varietäten: 3. ein 2 Über- sang zu wollastoni, bei dem die zwei schwarzen Flecke auf . den Vorderflügeln mit dem schwarzen Aulsenrand zusammen- geflossen sind und die Unterseite der Hinterflügel grünlich- grau bestäubt ist. 4. Ein 2 zur Form Catoleuca hat die lichte Farbe der Hinterflügel unten, und die schwarzen Zeiehnungen sind viel grölser als bei brassicae 5. Drei J napi haben weder oben noch unten die schwarzen Flecke, jedoch den schwarzen Saum an der Spitze der Vorderflügel; sie sind eine Übergangsform zu Ergane. 6. Ein $ ist als Varietät zu Ochsenheimeri anzusehen, bei dem oben nur 3 schwache schwarze Bestäubung hervortritt, das im übrigen aber weils bleibt. 7. Ein 2 ist stark schwarz gerippt mit verschwommenen Zeichnungen, sonst Form der Vorderflügel wie bei dem napi?. Wenn ich also bei diesem Zucht- versuch trotz der grofsen Verluste — 246 Puppen ergaben nur 91 brauchbare Falter — bereits sieben fremde Formen aus den gemeinen Pieriden erhielt, so dürften wohl bei einer Züchtung in gröfserem Malsstabe noch mehr dieser wissenschaftliches Interesse beanspruchenden Varietäten zu erwarten sein. Was nun die Erklärung dieser auffallenden Ergebnisse betrifft, so kann ich einstweilen nur ganz allgemein vermuten, dals dabei Kälte und Feuchtigkeit von bestimmen- den Einfluls sind. Franz BANDERMANN, Halle a. S. Asymmetrische Vanessen. Selbst bei unseren gemeinsten Faltern lassen sieh bei Massenzucht ungewöhnliche Formen finden; so besitze ich eine Anzahl Vanessa urticae und atalanta, die merkwürdige Asymmetrie in Färbung und Zeichnung zeigen. Von Vanessa urticae hat ein d' in der Mittelzelle des rechten Vorderflügels nur einen schwarzen Fleek, während der linke Vorderflügel normal ist. Ein 2 hat auf beiden Hinterflügeln je acht blaue Flecke, zwei Q haben je sieben, zwei weitere je sechs, ferner je ein J und 2 je fünf und vier blaue Flecken; sonst sind die Falter ganz normal gebildet, ein J gehört zur Form turrica, ein 2 zu conexa, ein ? zu urticordes. Bei einigen Exemplaren verschwinden die blauen Flecke auf den Vorder- wie Hinterflügeln. Ein Z hat auf dem linken Vorderflügel fünf, auf dem rechten dagegen sieben blaue Flecke. Ein 2 ist stark gelb gerändert. Von V. atalanta hat ein ? nur je drei weilse Flecke auf beiden Vorderflügeln, ein anderes dagegen sechs. Bei wieder anderen sind diese Fleeke ungewöhnlich verteilt und reduziert, aulserdem hat ein ? die Marmorfarbe, die sonst auf der Unterseite der Hinterflügel liegt, auf beiden Hinter- flügeln oben. Bei einem 2 ist die rote Schrägbinde durch zwei schwarze Striche geteilt, dazwischen steht ein weilser Punkt. Alle Tiere sind aus Freilandraupen gezogen ohne 1* 4 Anwendung irgend welcher künstlichen Agentien, also reine Naturprodukte. Franz BANDERMANN, Halle a. S. Schmetterlingsfeinde aus der Klasse der Vögel. Ganz allgemein findet man die Ansieht vertreten, die Schmetterlinge hätten als Imago keine Nachstellungen von unseren Vögeln zu befürchten. Denn bei den Rhopaloceren verlohne der nach Abzug der ungenielsbaren Flügel übrig bleibende winzige Bissen nicht die Mühe des Fanges, und die Heteroeeren wären schon durch ihre nächtliche Lebens- weise geschützt. Als Feinde kämen daher für erstere allen- falls die Fliegenschnäpper und Schwalben, für letztere aus- schliefslich der Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) in Betracht. Dafs diese Behauptung mindestens in dieser weitgehenden Verallgemeinerung falsch ist, dürften die nachfolgenden, von mir in den letzten 15 Jahren gemachten und in meinem ornithologischen Journal aufgezeichneten Beobachtungen erweisen. Vogel Schmetterling Bemerkungen 1. Nachtigall Gr. Ochsenauge Mit Sprung im Fluge ge- (Erithacus luscinia)| (Epineph.jurtina)| falst 2. Rotkehlchen 2 Tineiden Zweimal beim Verzehren (E. rubeculus) einer Motte angetroffen 3. Hausrotschwanz 1 Pieris spec. Der Weilsling wurde im (E. titys) 1 Tineide Flug mit dem 2. Stols gefalst, die Motte von einem Balken abgelesen 4. Gartengrasmücke 1 Fuchs Beim Niedersetzen gefalst (Sylvia simplex) (Vanessa urticae) 5. Fitis-Laubsänger 1 Aurorafalter Der Fitis flog dem A. etwa (Phylloscopus tro-| (Euchloe carda- 3 m weit in eine kleine chilus) mines) Wiese hinein entgegen, konnte ihn aber erst nach mehreren vergeb- lichen Versuchen, wobei erihn durch einen Hasel- busch hindurch jagte, erfassen Vogel Schmetterling Bemerkungen —1 10. 12. 13. 14. 15. 16. IT: . Schilfrohrsänger 1 Bläuling (Calamodus schoe-| (Lycaena spec.) nobaenus) . Schwanzmeise Mehrere kleine (Aegithalus cauda-| Eulen tus) . Bachstelze Mehrere Motten (Motaeilla alba) . Rohrammer 1 Motte (Emberiza schoeni- clus) Buchfink 2 Goldafter (Fringilla coelebs) (Euproctis chry- sorrhoea) . Haussperling Weilslinge, Gold- (Passer domesticus)| after. 1 Bläuling, 1 Admiral, 1 Zi- tronenfalter Feldsperling 2 Weilslinge, 1 Di- (P. montanus) stelfalter-artiger Star 1% (Sturnus vulgaris) Saatkrähe (Corvus frugilegus) und Mehrere ? Rabenkrähe (©. corone) Rotköpfig. Würger | 1 Zitronenfalter (Lanius senator) (Gonepteryx rhamni) Rotrückig. Würger | 1 Weilsling (L. collurio) (Pieris brassicae) Mit einem Sprung von einem Weidenbusch aus gefalst Die Meise las mehrere unbestimmbare Eulchen von einem Riüsterbusch ab Zweimal beim Ablesen kleiner Motten von Gras- halmen beobachtet Ein kleiner Flug R. las in einem Roggenfeld (!!) die Halme ab; mit dem Glase sah ich deutlich, wie eine Ammer eine Motte verzehrte Eine Beobachtung. Im Sitzen aufgenommen Viele Beobachtungen. Aufser den im Sitzen aufgenommenen Gold- aftern alle im Fluge Drei Beobachtungen. Alle im Fluge Ein ziemlich grofser, wegen der Entfernung unkennt- licher Tagfalter, der heftig zappelnd fortge- tragen wurde Wiederholt beimVerzehren mittelgrolser, wegen der Entfernung unbestimm- barer Schmetterlinge ge- troffen Im Fluge Im Fluge Vogel Schmetterling Bemerkungen 18. Schleiereule Grolse u. kleine He- | Viele Beobachtungen (Strix flammea) teroceren; sicher erkannt 1 Hyloi- cus pinastri 19. Steinkauz 1 Argynnis? (Athene noctua) 20. Ziegenmelker Heteroceren; sicher (Caprimulgus euro-| erkannt viele Ly- paeus) mantria monacha und Hyloicus pi- nastri 21. Baumfalk Viele Tagfalter,; 1 (Falco subbuteo) Smerinthus ocel- latus Am 18. Juni 1905 gegen 5'/, h.p. bei etwas be- decktem Himmel jagte ein St. auf der Passen- dorfer Wiese am Saale- ufer gegenüber Wörm- litz und fafste dabei u. a. einen Perlmutter- falter-ähnlichen grofsen Schmetterling! Viele Beobachtungen; in Uthausen etwa zehn ver- schiedene Male aus nächster Nähe Nonnen und Kiefernschwärmer fangen gesehen Während der Brunftzeit 1907 traf ich auf der Birsch wie beim Abend- anstand in Uthausen auf einer Blöfse am ‚Gatter‘ regelmälsig ein Baum- falk 2 bei der, wie die herabwirbelnden Flügel bewiesen, erfolgreichen Tagtalterjagd.. Gegen Abend des 23. Juni griff der Falke einen Schwär- mer, dessen Flügel auf eine kahle Sandstelle fielen, wo ich sie wieder- finden konnte; es waren die geäugten Hinter- flügel des Abendpfauen- auges Die Zahl meiner Beobachtungen ist in Anbetracht des langen Zeitraumes und der Häufigkeit der Beobachtungs- tiere zwar eine geringe, doch darf dies nicht als Beweis für 7 die Seltenheit einer derartigen Verfolgung gedeutet werden, sondern erklärt sich daraus, dals es einesteils wegen der Reiehbaltigkeit der Speisekarte vieler Vögel, andernteils wegen der Scheu mancher von ihnen eben Glücksumstand ist, einen Vogel gerade beim Verzehren eines Schmetterlings zu treffen. Die beliebte Behauptung, die Tagfalter seien dureh die Winzigkeit ihres geniefsbaren Teils geschützt, ist als anthropozentrisch von vornherein abzulehnen; sie wird durch die oben angeführten Beobachtungen Nr. 2, 3, 8 und 9 schlagend widerlegt, da die begierig aufgesuchten Motten ja noch viel winziger sind. Dafs selbst ausgesprochene Körner- fresser (ef. Beob. Nr. 11—12) Schmetterlinge fangen, läfst sich meines Erachtens dadurch erklären, dafs sie diese zarte Kost für ihre Nestjungen in der ersten Zeit nach dem Aus- kriechen einsammeln. Endlieh ist auch das negative Indizium, dafs in der Fach- literatur trotz ihrer heutigen gewaltigen Ausdehnung keine einschlägigen speziellen Angaben zu finden sind, kein Gegen- beweis. Denn ganz abgesehen davon, dafs sich die Fach- gelehrten in der Mehrzahl der Mikroskopie widmen, arbeiten sie heutzutage mehr im Zimmer als draufsen in der Natur. Die Liebhaber hingegen, die notorisch den meisten Trieb und die meiste Gelegenheit haben, derartige biologische Be- obaehtungen zu machen, behalten gröfsenteils ihre Er- fahrungen zum Schaden der Wissenschaft für sich. . Die einen, weil sie aus Bescheidenheit ihre Beobachtungen für belanglos oder längst bekannt halten — als ob nicht eine erneute Bestätigung einer schon einmal irgendwo veröffent- liehten Beobachtung wertvoll wäre — die anderen, weil sie nieht die richtige Schmiede kennen, wo sie ihre in der Praxis erworbene Kenntnis unterbringen können, wieder andere, weil sie angesichts der heutzutage von manchen Fachgelehrten beliebten Art der Polemik eine Scheu vor jedweder Publikation haben. Aus allen diesen Gründen bin ich überzeugt, dals, wenn es gelänge, weitere Liebhaberkreise zur Bekanntgabe ihrer Beobachtungen zu bewegen, ein grolses Belegmaterial den Nachweis erbringen würde, dals unsere Schmetterlinge viel mehr von unseren Vögeln verfolgt werden als man allgemein annimmt. DAEHNE. Über das Witterungsvermögen des Weidenbohrers. Im Juni vorigen Jahres hatte ich ein Weibehen von Cossus cossus gezogen und selbiges aufgespannt, nachdem es mit Oyankali getötetwar. Das Spannbrett mit dem betreffenden Weibchen stand auf einem Sehranke, welcher an der den beiden Fenstern gegenüberliegenden Wand meines Zimmers stand. Ich muls hier bemerken, dafs in meinem Arbeits- zimmer sehr viel verschiedene Chemikalien umherstehen und auch ihre Gerüche verbreiten. Am vierten Tage, nachdem das Tier gespannt war, sals am Morgen, da nachts die Fenster offen geblieben waren, ein Männchen von Cossus cossus an der Gardine des einen Fensters, Wie war das Tier in mein Zimmer gekommen? Öffenbar hatte es mein sespanntes Weibehen gewittert. Da mein Zimmer in der dritten Etage liegt und in gerader Richtung nach vorn die Rabeninsel, wenn auch zirka eine halbe Stunde entfernt liegt, so ist die Auslegung wohl denkbar, zumal ähnliche Be- obaehtungen schon gemacht worden sind. Ich verweise nur auf die klassischen Ausführungen und Experimente FABRES in seinen „Bildern aus dem Insektenleben“ unter dem Titel „Hochzeitsflüge der Nachtpfauenaugen“ (Kosmos III S. 45). Dr. SCHMIEDEHAUSEN. Zur Kenntnis der Diptera. l. Medeterus obscurus Egger. In der Berliner Entomologisehen Zeitung (Bd.52, 8.109 ff.) habe ich biologische Beobachtungen über diese Art ver- öffentlieht, denen ich heute noch einiges hinzufügen kann. Zunächst ist es mir gelungen, auch die Larve zu identi- fizieren, die ich im folgenden beschreiben werde. Die einzelnen Organe nach einem Bilde, das sich bei 250 facher Vergrölserung ergab. Die Länge betrug 10—12 mm, zwölf- ringig, Ringe fast gleichlang, namentlich die mittleren; erster Ring sehr kurz, Sehlufsring gleichfalls verkürzt. Die einzelnen Ringe durch scharfe Einschnürungen deutlich abgesetzt. Analöffnung mit zwei seitlichen Schliefsmuskeln und über- hängender Klappe deutlich sichtbar. Farbe sehmutzig-weils, 9 glasig, hochglänzend, fast durchsichtig. Kopfteil heller, vom sechsten Ringe angefangen dunkler werdend. Der dunkle Leibesinhalt hebt sich vom Fettkörper scharf ab. Kiefer schwarz. Fufs- und augenlos. Stigmen nicht siehtbar; Be- borstung und Behaarung fehlend. Die Larve macht den Eindruck einer wurmähnlichen Made. Die aulserordentliche Länge der Larve im Verhältnis zur Puppe fällt sofort ins Auge, und es war mir wichtig zu wissen, wie die Anlage des kleinen Coeons stattfinden möge. Dies geschieht in der folgenden Weise, wobei ich voraus bemerke, dals sich die Entwicklung in den Brutgängen von Myelophilus piniperda L. abspielt: Die Larve schiebt mit dem Kopfteil das Bohrmehl des Käfers beiseite und legt eine muldenförmige Vertiefung in demselben an. Der Raum, den diese Vertiefung einnimmt, ist aber nur fast halb so grofs als die Länge der Larve. Um nun aber mit einem so kleinen Raum auszukommen, ist die Larve gezwungen, sich völlig hakenförmig zusammenzulegen, Kopf- und Analende also einander nahe zu bringen. Ist die Anlage der Puppenwiege fertig, so wird dieselbe mit einem seidenartigen weilsen Häubehen, das die zusammengekrümmte Larve darüber spinnt, fest verschlossen. Die zarte Hülle läfst alle Einzel- heiten, die sich darunter abspielen, gut erkennen. Es erfolgt nun eine allmähliche Kontraktion der Larve und schliefslich liegt die Puppe geradlinig, die Larvenexuvie am Fufsende in der Wiege. Ich mufs wiederholt bestätigen, dafs die Medeterus-Larve eine Räuberin ist, die aber nieht nur die piniperda-Larven angeht, sondern namentlich auch auf andere Insektenlarven, deren Zahl in den Käferfrafsbildern, namentlich in den Regionen des Nachfrafses sehr bedeutend ist, emsig Jagd macht. Auch hier zeigt sich die merk- würdige Tatsache, die sich so häufig wiederholt, dafs Larven soleher Imagines, die eine räuberische Lebensweise führen, sehr oft selbst Räuber sind. 2. Sciara analis Zett. Auch über diese Art, die ich gleich Medeterus obscurus in den Brutgängen von Myelophilus piniperda zur Ent- wicklung kommen sah, habe ich a. a. O. einige biologische 10 Bemerkungen gemacht, zu weleher ich jetzt noch einige Erweiterungen hinzufügen kann. Die Entwieklung spielt sich nicht nur an Lokalitäten ab, an denen die Ausbohrung der Käfer bereits stattgefunden hat und wo das gesamte Cambium zerstört und von Fralsmehl angefüllt ist, vielmehr findet die Entwieklung auch in Frafsgängen statt, die von den Käfern noch nicht verlassen sind. Hauptbedingung ist das Vorhandensein von Kulturen irgend einer Pilzspezies, natürlich nur innerhalb der Grenzen derjenigen Spezies, die sich in den Fralsgängen anzusiedeln pflegen. Treten die Pilze nieht in grofsen Kolonien auf, so werden diese Kolonien von den Larven aufgesucht, andernfalls verhalten sich die Tiere wie a. a. OÖ. angegeben. Immer aber leben die Larven gesellig beieinander, namentlich findet die Über- winterung alsdann in grolsen Gesellschaften statt, wo alle dieht aneinandergedrängt an einer geeigneten Stelle bei- einander sitzen und ohne zu erstarren manchmal völlig bereift sind. Die Verpuppung erfolgt aber immer in einer Weise wie ich sie schon a. a.0. angegeben habe: es erfolgt Abwanderung nach einer Lokalität, die nieht mit Fralsmehl bedeckt ist und die es ermöglicht, dals gröfsere Mengen beieinander liegen können. Um das Verlassen der Brutplätze möglichst bequem zu gestalten, erfolgt deshalb auch hier die Verpuppung in den Muttergängen, oder wenn es das Fehlen des Frafsmehls irgend erlaubt in dessen nächster Nähe, so dafs dem Ausschlüpfen aus den Durchlüftungen nichts im Wege steht. 3. Die Gattung Lonchaea Fall. Die Biologie der Lonchaeen ist z. T. schon seit längerer Zeit bekannt, PERRIS und GıRAUD fanden mehrere Arten in Pflanzenstengeln bohren, andere lebten unter Baumrinde; Arten waren nicht angegeben. Drei Arten fand ich unter Rinde von Pinus silvestris L. in den Nachfrafsprodukten von Mwyelophilus piniperda L., es waren: Lonchaea vaginalis Zett, Lonchaea palposa Zett, Lonchaea tarsata Fall. Da die ersten Funde von mir in Gängen gemacht wurden, die völlig ausgetrocknet und in welchen keinerlei Bohrmehl oder Pilzbildung zu konstatieren 11 war, so glaubte ich zunächst, dals sich die Larven nur zur Verpuppung unter die Rinde begeben hätten, heute kann ich hinzufügen, dals sieh die Entwieklung tatsächlich in den Borkenkäfergängen vollzieht. Allerdings kann ich von den Larven keine Beschreibung beifügen, da zurzeit, wenn die Kiefer zum Einschlag kommt, bereits die Puppen zu finden sind. BoucH& sagt aber ausdrücklich, dafs auch die Larven von Lonehaeen unter Rinde zu finden seien und da die Weiber mit langer Legeröhre versehen sind, so ist leieht einzusehen, dafs die Eier schon in die Aus- bohrlöcher gelegt werden. Die Puppen finden sich stets an solchen Stellen, wo das Käferfrafsmehl eine, wie ALTUM sagt, schnupftabakähnliche Form angenommen hat. Die Larve scheint zur Verpuppung keine Abwanderung vor- zunehmen, sondern ebenda, wo sie ihre volle Grölse erlangt hat, auch zur Verpuppung zu schreiten. Es ist nach Lage der Saclhıe anzunehmen, das die Lebenweise phytophag ist. Von Gesellschaftlicehkeit war keine Spur vorhanden; die Puppen, zarte schmale hellbraune Tönnehen, lagen regellos im Frafsmehl; die Fliege sucht, noch ehe sie entwickelt ist, einen Ausweg, der, wenn die Borke noch fest am Splinte sitzt und keine Rilsstellen zeigt, nur aus den Schlupflöchern der Käfer erfolgen kann. Da die Lonchaeen alle einander sehr ähnlich sind, so wären Zuchtversuche sehr erwünscht. Einige bei meinen Zuchten gemachte Beobachtungen mögen folgen: Das Ausschlüpfen erfolgt in den Morgenstunden zwischen 7—8 Uhr etwa. Die Puppe ist im Verhältnis zur Imago aufserordentlich schmächtig. Beim schlüpfen hat die Fliege zunächst das Ansehen einer kleinen Anthomyide, namentlich fehlt die schöne blaue Farbe zunächst noch völlig, die Grundfarbe ist ein schmutziges grau, auch jeder Glanz fehlt. Der später ziemlich breite Leib ist noch völlig seitlich zusammengedrückt, während nach erfolgter Aus- bildung eine Zusammenpressung von oben nach unten statt- findet. Die Entwieklung und völlige Ausfärbung dauert 1!/, Stunden. Die Männer erscheinen zuerst. Die Sehlüpf- termine fallen in die Zeit vom 51. März bis 7. April. Bestrablungen der Zuehtknüppel durch die Sonne hatte keine Beschleunigung der Entwicklung zur Folge. 12 4. Rhamphomyia platyptera Panaz. Dieses zarte Dipteron, sicherlich eines der schönsten und zartesten, ist schon dadureh merkwürdig, dafs lange Zeit nur das 2 bekannt war, dals J aber als Rh. hyalıpennis Meig. in den Beschreibungen figuriertee Bei NeunAus fand ich die erste Riehtigstellung, konnte aber nicht feststellen, woher er sie übernommen hatte; in letzter Zeit ist die Copula öfter beobachtet. Als Standort gibt ScHiner nach Rossı Birkenwälder an, TASCHENBERG Weidengebüsch, v. SCHLECHTENDAL Kiefern- wälder, wo die Fliege im ersten Frühling an aufgeklaftertem Holze zu finden sei. Von diesen Angaben habe ich die von v. SCHLECHTENDAL gemachten bestätigt gefunden, indessen dürften aueh die anderen Beobachter, wie ich aus meinen Zucehtresultaten schliefse, ihre volle Bereehtigung haben. Im letzten Frühjahr ist es mir gelungen, das Tier, aber nur im weiblichen Geschlecht, zu züchten und zwar aus Moderholz von Kiefernstumpen. Die ganze Brutanlage war sehr kunstlos, die Larve lebt mit anderen frei im Holze an solehen Stumpen, die zwar aulsen noch fest, innen aber ver- morseht sind und benutzt als Eingang die zahlreichen Aus- bohrlöcher von Cerambyeiden und anderen. Das Aus- schlüpfen erfolgt auch aus diesen Öffnungen noch ehe die Entwicklung der zarten Flügel vor sich geht. Am 31. März schlüpfte das erste Exemplar. Auf Grund dieses Zucht- resultates ist auch SCHINERS Angabe zu verstehen, dafs er nur ein einziges Mal einen Irh. platyptera fing und zwar an seinem Fenster. Jedenfalls hatte auch er ähnliche Zuchten veranstaltet und in dem morschen Holz hatte sich ein Exemplar entwickelt. Daraus ergibt sich aber wieder, dafs die anderen Beobachter auch Recht haben können, denn es scheint weniger auf die Pflanzenspezies anzukommen, als vielmehr darauf, dafs das Holz vermorscht ist. Ob die Larven phytophag sind oder ob sie räuberisch leben, wird erst noch zu entscheiden sein, denn die Imagines führen eine räuberische Lebensweise wie das Gros der Empiden. Jedenfalls findet die Entwicklung nieht an jeder beliebigen Lokalität statt, das beweist auch die Beobachtung über das Auftreten der Imagines. 13 Im letzten Jahre trat die Fliege in der Dölauer Heide auferordentlich zahlreich auf, die Weibehen waren alle auf den Kiefernstumpen zu finden und zwar an solchen wie oben angegeben. Hier liefen sie emsig umhersuchend auf und ab, wie es schien, auf der Suche nach dem Männchen, sie waren sehr träge und konnten mit den Fingern ab- genommen werden. Bevorzugt waren Lokalitäten, die feucht, mit Unterholz und reichlichem Pflanzenwuchs bedeckt waren, Troekene, sonnige Stellen, wo das Holz durch die hohe Temperatur fest bleibt, waren nicht befallen. Am 17. Mai war die Flugzeit noch sehr stark, man wird dieselbe mit mehreren Monaten sicher nicht zu hoch anschlagen. £ 5. Die Gattung Laphria. SCHINER gibt für diese Art noch in der Fauna austriaca phytophage Lebensweise an, was von JUDEICH-NITZSCHE (Mitteleuropäische Forstinsekten) bestritten wird. Ich muls diesem Zweifel beistimmen. Ich erzog in den letzten Jahren drei Arten aus Pinus silvestris und zwar gilva L., ignea Mg. und marginata Mg. Die Stumpen, in welehen die Larven hausten, waren stark vermorscht, aufsen aber noch von einiger Festigkeit. Die hauptsächliehsten Bewohner waren Cerambyeidenlarven, welehe von hinten angegangen und bis auf die härtesten Chitinteile gänzlich aufgezehrt werden. Die Larven sind im Herbst bereits stark herangewachsen, fressen aber im Frühling noch einmal sehr stark und ver- schonen auch die Puppen der Käfer nieht.!) Die Larven legen keine besonderen Gänge an, sondern suchen an die Bruttiere in deren eigenen Gängen heranzukommen und ver- puppen sich auch hier. Die Sehlüpfzeit dauert vom Mai bis Juni. Sehr interessant war mir die Zucht von L. marginata, es war das erste Exemplar, das ich in unserem Faunengebiete zu konstatieren Gelegenheit hatte. Übrigens kommt diese Art auch im Laubholz vor, da im Laufe des Sommers auch im Bergholz ein Stück gefangen worden ist. L. ignea, die in vielen Lokalfaunen gänzlich fehlt oder doch nur als !) Dieselben Beobachtungen machte Daehne bei zwei glücklichen Zuchten von Laphria ignea. 14 zweifelhaft angegeben ist, ist hier mit der sehr ähnlichen L. gilva untermischt in gleieher Stärke anzutreffen, während andrerseits ZL. gibbosa von mir noch nicht beobachtet worden ist. 6. Von mir gezüchtete Tachinen. In seiner Gattungsbeschreibung sagt SCHINEr,!) dals die Gattung Meigenia parasitisch in Sehmetterlingsraupen und Puppen lebe. Über: die Art majuscula Rond. konnte ich nichts sicheres feststellen, SCHINER gibt auch keinen Wirt an, die Art ist aber weit verbreitet und dürfte auch möglicherweise bei uns vorkommen. _M. bisignata Meig. ist bisher aus einer Pyralide, einer Tenthredinide (Athalia) und aus Coleopteren bekannt geworden, so z. B. aus Paropsis sexpunctata und aus Lina tremulae.?) Zu diesen Züchtungen kann ich als weiteren Wirt hinzufügen: Lophrius pini, Fundort: Dölauer Heide bei Halle a. S. Die Fliege ist nicht eben selten an Kiefernstämmen zu finden und dürfte, wenn L. pini stark auftritt, häufig werden. Wichtiger sind die Ergebnisse, die ich über Meig. floralis Meig. mitteilen möchte. Das Material verdanke ich Herrn stud, rer. nat. RosENBAUM, Fundort Passendorfer Wiesen bei Halle a. S., Wirt: Stenobothrus paralellus.. Das Vor- kommen von Tachinen an Orthopteren dürfte ohnehin nicht häufig sein. Die erste Fliege entschlüpfte am 20. März, aller- dings im Zimmer, im Freien würde das Ausschlüpfen wohl etwas später erfolgt sein. Stenobothrus überwintert als Ei und ist im Frühsommer erwachsen. Bei Herauspräparierung der Eingeweide zeigte sich die Parasitenlarve im Fettkörper und zwar je eine in jedem Wirte; da sechs Wirtstiere befallen waren, so wird man diese Meig. floralis als ständigen Parasiten auffassen dürfen. | Aus einer importierten Sphingide des nordamerikanischen Faunengebietes, Sphinz geminata, erzog ich Thelymorpha (Baumhaueria) vertiginosa Fall. In der Gattungsbeschreibung 1) Fauna austriaca Bd.I S. 471. 2) Bugnion: M&tamorphoses du Meigenia bisignata. Bull. Soc. Vaud. Se. Nat. XVII. 8. 84. 15 bezeiehnet ScHinEr (F. A. Bd. I S. 494) die Fliegen als selten, in der Artbeschreibung sagt er bei vertiginosa: „sehr gemein“. HaArTIıG erzog sie aus Arctia caja. Das Merk- würdige bei dieser Zucht ist, dafs die Art bei CoquILLETT!) nicht verzeichnet ist. Aus spanischen Puppen von Arctica var. esperi und Ocnogyna baetica schlüpfte Exorista polychaeta Rond. (non Maqu.)? Aus Catocala sponsa (Dölauer Heide) Pareworista saltuum Meig., aus Odynerus parietinum L. von Halle De- moticus spee.? Es war mir trotz mehrfacher Umfragen nicht möglich, eine sichere Determinierung zu bekommen. Ohne spätere faunistische Mitteilungen beeinträchtigen zu wollen, mache ich einige Funde bekannt. Coenomyia ferruginea Scop. Bisher nur anfangs bis Mitte Juni an einer kleinen Stelle am südlichen Rande des Bergholzes am Petersberg träge auf Blättern von Hasel- und Eiechengebüsch., Da der scharf umschriebene Fleck sehr stark mit Pappeln besetzt ist, dürften SCHINERS Angaben, dafs sich die Larven im faulen Pappelholz ent- wiekeln, wohl zutreffen. Tabanus luridus Fall. Lichte Kieferngehölze der Goitzsche. Anfangs Juni. Rhamphomyia platyptera Panz. Dölauer Heide 1908 in Menge. Antipatus varipes Meig. Sonnige Waldwege, Goitzsche. Anfangs Juni vereinzelt. Thereva (Dialineura) fuscipennis Meig. Mai, Dölauer Heide. Thereva valida Lw. Waldwege des Bergholzes. Juni-Juli. Leptis monticola Egger. Dölauer Heide hin und wieder. Juni. Leptis annulata Deg. Dölauer Heide, sandige, sonnige Stellen. Sommer. Dolichopus plumitarsis Fall. Dölauer Heide, vornehmlich Bischofswiese im Grase schwärmend. Mai-Juni. Medeterus obscurus Zett. Von mir aus Borkenkäferfralsmulm gezüchtet. Dölauer Heide. April. 1) Revision of the Tachinidae of America North of Mexico. 16 Microdon devius L. Torfige Wiesen bei Zöckeritz. Also auch in der Ebene häufig. COhrysotoxum intermedium Meig. Hochsommer. Röpziger Kirschberg. Leucozona lucorum L. Anfang Juni. Goitzsche. (HAuPpr.) Syrphus trieinctus Fall. Mai. Dölauer Heide an blumigen Wegrändern. Syrphus confusus Egger. Mai. Dölauer Heide auf Rubus-Blüten. Syrphus wumbellatarum Fabr. Juni. Dölauer Heide auf Rubus-Blüten. Syrphus triangulifer Zett. Juni. Dölauer Heide. Syrphus diaphanus Zett. Juni. Dölauer Heide. Sericomyia lappona L. Anfang Juni. Kiefernbestände der Goitzsehe auf Rubus-Blüten. Sericomyia borealis Fall. Anfang Juni. Kiefernbestände der Goitzsche auf Rubus-Blüten. Criorhina fallax L. Mit den Vorigen zusammen am gleichen Orte. | Criorhina oxyacanthae Meig. Mit den Vorigen zusammen am gleichen Orte. Plocota apiformis Sehrank. Mitte Mai. Pappelallee nach Nietleben. Biologie von mir beobachtet. Xylota florum Fabr. Dölauer Heide auf Kiefernholz im Juli COhrysochlamis ruficornis Fabr. Juli. Dölauer Heide. Conops scutellatus Meig. Juli. Uthausen. (DÄHnE.) Myopa occulta Meig. Mitte Juni. Nasse Auewiesen bei Collenbey. Die kleine Aufzählung mag hier genügen, um zu zeigen, dals viele teils alpine und sehr seltene Arten in unserem Faunengebiete aufzufinden sind, eine spätere Aufstellung wird genaueren Aufschluls geben. RicHARD KLEINE. Über die Stinkdrüsen der Wasserwanzen. Der unangenehme Geruch der Landwanzen (Geocorisae) ist schon seit alters bekannt, desgl., dals dieser Geruch von einer Drüse, deren Ausführungsgang hinter den Mittelhüften mündet, herrührt. Genauere histologische Untersuchungen ir der Drüse sind bei Oimex lectularius L.. Pyrrhocoris apterusL., Carpocoris purpuripennis de G., Syromastes marginatus L., Aelia Klugü Hah. und Eurydema oleracea L. angestellt worden. Über das Vorhandensein einer ähnlichen Drüse bei den Wasserwanzen (Hydrocorisae) lagen, bis auf eine Art (Be- lostoma), nur Vermutungen vor. Ich habe nun in letzter Zeit von unseren Wasserwanzen Nepa cinerea L., Ranatra linearis L., Naucoris cimticoides L, Notonecta glauca L., Corixa Geoffroyi Leach. Fieb. und eine ca. 6—7 mm lange, noch nicht näher bestimmte Corixa darauf hin untersucht. Der Nachweis einer Drüse gelang am leichtesten bei den Corixa-Arten, die beim Anfassen einen intensiven Wanzen- geruch ausströmen. Die Drüse liegt wie die der Geocorisae im Thorax, allerdings so in Muskeln und goldgelbem Fett verborgen, dals sie leicht zu übersehen ist oder bei der Wegnahme der Rückendecke, die mit den Muskeln fest ver- wachsen ist, leicht zerrissen wird. Der Ausmündungsgang verläuft nach der Ventralseite und endet gleichfalls zwischen den Mittelhüften. Bei Notonecta glauca liegt die Drüse viel verborgener. Das wird wohl auch der Grund sein, weshalb das Vor- handensein einer Drüse bei Notonecta glauca bezweifelt wurde. Der Altmeister auf dem Gebiet der Wanzenanatomie, L&£on Durour, schreibt in seinen „Recherehes anatomiques et physiologiques sur les H&mipteres“: „La Notoneete &met une exhalaison vulvaire analogue ä celle des grands Dytiques, mais faible Je n’ai reconnu dans le metathorax de cet inseete aucun vestige d’organe odorifique, et je ne serais pas surpris qu'il en füt entierement depourvu.“ Der Geruch von Notonecta ist allerdings kaum wahrzunehmen. Was nun die Lage der Drüse betrifft, so mündet der Ausführungs- gang zwar auch zwischen den Mittelhüften, jedoch die Drüse selbst reicht nieht in den Thorax. Präpariert man bei einer Notonecta die Rückendecke samt der äulserst entwickelten Muskulatur und den Eingeweiden fort, so sieht man hinter der Einlenkungsstelle der Mittelbeine zwischen zwei in den Körper ragenden Chitinplatten etwas Dunkelbraunes dureh die Nervenstränge durehschimmern: es ist die Drüse. Sie Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.$S. Heft 1, ) a 18 e wird von zwei miteinander verschmolzenen hohlen Kugeln, mit einem gemeinsamen Ausführungsgang, gebildet. Ihre Ge- samtlänge beträgt ca. 2 mm, die Dieke ea. 1mm. Die Farbe ist im Gegensatz zu Corixa, wo sie goldgelb ist, dunkelbraun. Von Naucoris cimicoides waren mir leider nur ziemlich alte Spiritusexemplare zugängig. Da der Spiritus anscheinend lange nicht erneuert worden war, so hatte er sich ganz braun gefärbt. Diese Farbe hatte sich den Geweben derart mit- geteilt, dafs beim blofsen Präparieren Farb-Unterschiede der einzelnen Gewebe kaum noch zu machen waren. Durch Behandlung derjenigen Körperpartien, welche für eine etwa vorhandene Drüse in Betracht kamen, mit verdünnter Kali- lauge gelang es mir jedoch eine solche nachzuweisen. Die anscheinend chitinisierte Haut der Drüse hatte sie vor einer Mazeration bewahrt. Lage und Gestalt der Drüse ist ähnlich der der Notonecta, d.b. also sie liegt unter dem Nervensystem. Wie schon oben erwähnt ist bislang eine Stinkdrüse nur bei Belostoma mit Sicherheit nachgewiesen. WILLIAM A.Locy schreibt in seiner Anatomie der Familie der Nepides. 1884. (Nepa, Ranatra, Belostoma und Pertostoma): „Die Stinkdrüsen. — Bei Delostoma sind die Stinkdrüsen zwei hohle Beutel, im Metathorax gelegen. Die äufsere Öffnung ist zwischen den Mittelhüften. Der Geruch der von diesen Drüsen ausströmt, ist angenehm, ähnlich der von gut ge- reiften Birnen oder Bananen.“ Von einer Drüse bei Nepa oder Ranatra erwähnt er nichts, trotzdem er sonst eine ziemlieh genaue Anatomie gibt. Mir selbst ist es auch nicht gelungen bei beiden eine solehe nachzuweisen. Man hat gemeint, die Hydrocorisae entbehrten einer Drüse, da diese ihnen im Wasser nichts nütze, und die Wanzen sich nur Nachts aus dem Wasser entfernen. Viel- leicht sehützt sie aber diese Drüse gegen Nachstellungen von Naehtvögeln oder Fledermäusen, u. dgl., oder sie selbst riechen beim Überfliegen eines Gewässers, ob in diesem ihres- gleichen (Weibehen?) vorhanden sind. Dals wir den Geruch von Notonecta und Naucoris nieht wahrnehmen, ist doch kein Grund, dals ihn Tiere nicht auf weitere Entfernungen hin empfinden. (Genauere Untersuchungen über die Stink- drüsen der Wasserwanzen folgen.) P. KRÜGER. 19 Lebenszähigkeit von Nepa ceinerea L. Ich halte mir in einem ungeheizten Zimmer lebende Wasserwanzen, darunter eine Nepa cinerea. Sie befindet sich in einem Elementenglas, in dem ca. 2 em Wasser ist. Dieses Wasser ist mir in diesem Winter, da das Glas am Fenster steht, zweimal 1—2 Tage gefroren gewesen. Die Nepa suchte zwar die vom Fenster entfernteste Stelle, fror aber doch schliefslich ein und taute wieder auf, ohne dafs es ihr geschadet hatte. — Vielleicht erhalten sich auf diese Weise die Nepa in Teiehen, die bis auf den Grund aus- frieren, wobei natürlich nicht bestritten werden soll, dafs aulserdem im Frühjahr von tieferen Gewässern der Umgegend her Individuen zufliegen. P. Krüger. Über die Kältebeständigkeit der Wasserwanzen. Dals Wasserwanzen ziemlich unempfindlich gegen niedere Temperaturen sind, wird jeder Hydrobiologe öfters gesehen haben. Beim Fang unter dem Eise erbeute ieh seit über 10 Jahren regelmälsig Wanzen mit, die einen vollkommen munteren Eindruck machen. Gelegentlich sieht man sie unter dem Eise jagen; so habe ich sie in flachen, bis auf den Grund ausfrierenden Gewässern noch jagen gesehen, als der freie Wasserrest, wie ich mieh durch Aufhacken überzeugte, nur noch etwa 4 em tief war. Diesen Winter konnte ich feststellen, dafs Nepa cinerea und Notonecta glauca in völlig gefrorenem Zustande langdauernde Eis- temperatur bis zu 18° überstehen. Ich bewahrte im Süd- fenster meines freigelegenen Arbeitszimmers 1 Nepa cinerea auf; ferner 4 Varietäten von Notonecta glauca in einem Östfenster meines Laboratoriums, in dem bei meiner uner- warteten Abreise des Durchzugs wegen je ein Nord- und Südfenster offen standen. Während meiner Abwesenheit, vom 21. Dezember 1908 bis 5. Januar 1909, kam die erste grolse Kältewelle dieses Winters, die hier (Bitterfeld) Tempera- turen bis zu —18° brachte. Bei meiner Rückkehr fand ich beide Gläser von einem Eisbloek zersprengt vor, in dem die Wanzen eingefroren waren. Ich liels die Eisklumpen im geheizten Zämmer auftauen und fand amsNachmittag des Ir 20 folgenden Tages die Wanzen mit Ausnahme einer Notonecta, die beschädigt schien, munter. Mag auch die Temperatur in meinem Arbeitszimmer wegen der geschlossenen Fenster um einige Grad höher gewesen sein als die Aulsentemperatur, so war doch die Temperatur meines Laboratoriums sicher gleich der äufseren, die sich eine Woche lang zwischen — 12° und — 18° hielt, während sie auch vorher und nach- her nieht über —4° stieg. Nun darf man allerdings nicht ohne weiteres die Temperatur des umgebenden Eises gleich der Binnentemperatur des darin eingeschlossenen Organismus setzen — ein weit verbreiteter Fehler, der die meisten der vielen Literaturangaben über Kältebeständigkeit von Tieren und Pflanzen entwertet — sondern es zeigt sich bei An- wendung feinerer Instrumente, wie ich sie bei meinen thermo- elektrischen Messungen 1905—1906 -benutzen konnte, eine erhebliche Differenz. Gerade in dem vorliegenden Falle dürfte indessen durch die aulserordentlich lange Einwirkung extremer Kälte die sonst aus hier nieht näher zu erörternden chemischen und physikalischen Umsetzungen resultierende Wärmeproduktion annulliert sein, so dals tatsächlich die innersten Gewebe der Wanzen gleiche Temperatur mit dem umgebenden Eise gehabt haben müssen. Obwohl also längere Zeit hindurch jede Zirkulation in den lebenswichtigsten Organen sistiert gewesen ist, haben die Wanzen mit Aus- nahme einer einzigen diese Gewaltprobe ohne merkbare Schädigung überstanden. DAEHNR. Zur Kenntnis der Bienen und Wespen. 1. UOlytochrysus sexcıntus Panz. Aus Lauchstädt bei Halle a. S. erhielt ich im März 1908 ein Stück Holz, das von Grabwespen besetzt war. Das Holzstück entstammte dem Innern eines niedergelegten Kirschbaumes, war 26 em lang, 12,20 em breit und voll- ständig morsch. Es war von einer grofsen Anzahl hinein- genagter Gänge durchzogen, die wieder mittels Holzspänen verstopft waren. Die an der Aulsenseite liegenden zeigten srölsere und kleinere eylindrische braune Kokons, und unter diesen, im letzten Ende der Gänge, lagen die Reste von 21 Dipteren, die als Larvenfutter eingetragen worden waren. Die Überbleibsel der verfütterten Dipteren stammten mit einer einzigen Ausnahme von dem gemeinen Syrphus bal- teatus Dee., nur in einem Falle von dem seltenen Syrphus confusus E66. Die Grabwespen befanden sich noch im Larvenzsutande, verpuppten sich erst im Mai und begannen Anfang Juni zu schlüpfen. Die Männchen zeigten sieh zuerst, etwa acht Tage später kamen dann allmählich die Weibehen zum Vorschein. Im ganzen lieferte das Holzstück 7 JG und 32 2 2. Die Weibehen, die nur zögernd ihre Gänge verliefsen, wurden von den Männchen schon erwartet, die immer wieder mit den Füblern die Fluglöcher betasteten. Die Kopulation konnte ich mehrfach beobachten. Die Weibehen trugen während derselben die viel schmäch- tigeren Männchen auf dem Rücken. Die Grabwespengattung Ulytochrysus A. MORAW (Solenius DaAuHLe.) ist eine Untergattung von Ürabro DAHLB. Sie zeiehnet sieh dureh dieht runzelig punktiertes Mesonotum aus, das samt dem Kopf und dem ersten Rückensegment dichte Beharung trägt. Die Kiefer sind nur am Ende bezahnt; und nur bei ©. lituratus Panz. Z findet sich noeh ein Zahn an der Innenseite der Kiefer nahe der Basis, wie bei Sole- nius Tuoms. Im übrigen ist die Gattung gelb und schwarz gezeichnet wie die meisten Crabronen; Gesicht und Clypeus sind goldglänzend, z. T. silberglänzend. Die 2 2 der von mir gezogenen Art Ü. sexeinctus PAnz. zeichnen sich dureh gelbe Binden der Bauchseite aus, die gegen das Ende zu beginnen. Die Maxillarpalpenglieder werden nach dem Ende zu dünner. Auf der äufserst feinen lederigen Narbung des Scheitels und der Schläfen finden sich zerstreute glänzende Punkte. Der Kopf ist fast kubisch und merklich breiter als der Thorax. Der Prothorax besitzt eine unterbrochene gelbe Binde. Die Zeichnung auf Sehildehen und Hinterschildehen ist variabel. Unter den 32 mir vor- liegenden ? 2 ist das Schildechen von 27 ganz schwarz, bei 5 besitzt es rechts und links je einen gelben Punkt. Das Hinterscehildehen zeigt bei 26 einen gelben Querstrich, der bei 1 Stück unterbrochen ist. Bei sechs Stück fehlt er; diese haben auch schwarzes Schildehen. Der Hinterleib hat auf 22 Segment 1—4 gelbe Querbinden, während Segment 5 und 6 gelb gefärbt sind. Bei sämtlichen 22 2 ? sind die gelben Binden auf Segment 3 und 4 in der Mitte verengt, bei mehreren ist sogar eine Halbierung dieser Binden durch einen schmalen schwarzen Strich eingetreten. Clypeus, Gesicht (mit Ausnahme einer winklig eingedrückten glänzend- schwarzen senkreehten Mittelfurche) und Wangen sind mit kurzen goldglänzenden Härchen bedeckt. 23 2 2 sind 153—14 mm lang, 2 erreichen 16 mm, 2 sind nur 10 resp. 11 mm lang. Die 7 $S weisen dieselben Variationen auf wie die 2 2, nur fehlt ihnen sämtlich die gelbe Zeichnung des Sehildehens. Sie unterscheiden sich von den 2 9 erstens dadurch, dafs sie schlanker gebaut sind, zweitens durch die Zahnung auf der Unterseite der Fühlergeifsel. 4 Zähne, von denen der erste ein Haarpinselehen trägt, sind die Regel; ein Stück hat 5 Zähne. Ein dritter Unterscheidungspunkt ist ein schwarzer Längsstrich auf der Oberseite des sonst gelb gefärbten Fühlerschaftes. Als vierter Punkt käme noch die fast verlöschende gelbe Färbung der Mandibeln dazu. Bei einem Stück sind die Mandibeln fast schwarz. Fünftens ist bei den Jg Clypeus und Gesicht (Wangen nieht!) mit silbernen Härchen bedeckt, nur der oberste Rand des Gesichtes zeigt Goldglanz. Die Gröfse beträgt 11—12 mm. So grols die Kolonie auch war, einen Schmarotzer lieferte sie nicht. — Aus dem Holz kamen noch 2 Mikro- lepidopteren heraus und zwar Tinea granella L. 2. Überwinterung der Mörtelbiene. An unserer Mörtelbiene Chalicodoma muraria F. konnte ich die Beobachtung machen, dafs die Tiere weder als Larve noch als Puppe, sondern als Imago überwintern. Ich hatte Mitte August 1906 ein COhalicodoma-Nest bekommen, das an »einem erratischen Block am Nordufer des ehemaligen Salzigen Sees gefunden worden war. Die Tiere waren da- mals schon vollständig entwickelt in dem festgeschlossenen Neste vorhanden, aber durch nichts zu bewegen, aus den Zellen herauszukommen, selbst nieht aus denen, deren Per- gamenthaut beim Ablösen des Nestes verletzt worden war; 23 es nützte weder sanfte Gewalt noch Stubenwärme. Ich brachte daher das Nest in ein ungeheiztes Zimmer und nahm es erst im April wieder in die Wohnstube. Hier kamen dann sehr bald alle Bienen heraus; während der Nacht krochen sie aber wieder in ihre Zellen. 3. Passaloecus brevicornis A.M. und sein Schmarotzer Ellampus Horvathi Moes. Unter einer Anzahl Gallen von Rhodites Mayri, die ich im April 1907 in der Nähe von Lieskau bei Halle a. 8. ge- sammelt hatte, fand sich eine, die schon verlassen, aber wieder von einem andern Tier bezogen worden war. Die Schlupflöcher der Gallenwespen waren zum grölsten Teil erweitert worden. Die Gänge waren mittels Holzmehl ver- stopft. Die Zucht ergab 12 Stück einer kleinen schwarzen Sphegide und zwar Passaloecus brevicornis A. MoRaw (P. turonium DAHLB. P. insignis plur. aut.), ein ziemlich seltenes Tier, und zwar 10 2 2 und 2 35, und eine einzige kaum 3 mm lange Goldwespe als Schmarotzer, die ich als Kllam- pus Horvathi Mocs. bestimmt habe. Dieses Tier ist zwar bis jetzt nur in Niederösterreich gefunden worden. Da aber sein ganzer Körper, einschliefslich Schenkel, Schienen und Fühlersehaft erzfarben ist, Gesiehtsaushöhlung und Mesonotum stark punktiert sind, sowie die beiden ersten Rücken- segmente tiefsehwarze Politur auf der Scheibe zeigen, so scheidet meiner Ansicht nach E. pusillus F., die einzige Form, die noch in Frage kommen könnte, aus. 4. Sonderbares Nestbaumaterial der Mauerbiene. Ende August 1907 fand ich an einem erratischen Block am Seenplan bei Erdeborn ein merkwürdiges Nest von Os- mia .caementaria GERST., das anstatt aus kleinen Steinchen aus den gebleiehten Schalen von Sülswasserschnecken gebaut war. Die kleinen 2—4 mm langen Schneckengehäuse stammten vom Boden des ehemaligen salzigen Sees, als Mörtel hatte das rotbraune Erdreich des Seeufers gedient. von den beiden im Nest enthaltenen Zellen lieferte die eine ein 2 von ©. caementaria, die andere einen Schmarotzer, und zwar ein 2? von Sapyga quinquepunctata F. 24 5. Diphlebus spec. und sein Sehmarotzer Perithous mediator F. Am 28. März 1907 fand ieh unter der Rinde eines Pflaumenbaumes in der Nähe von Beesen bei Halle a. S., halb in das Splintholz eingefressen, 10 Larvengänge. Die Gänge liefen fast alle parallel, waren leicht gewunden, ihr Durchmesser betrug etwa 2—3 mm und die Entfernung voneinander 5 mm. Am Ende jedes Ganges fand sich eine Larve, die schon eine feine durchsichtige Hülle, ge- sponnen hatte, also reif zur Verpuppung war. 7 Stück von ihnen bekam ich unverletzt heraus; 2 davon hatten weilse Farbe und waren etwa 12 mm lang. Die 5 anderen waren nur 9mm lang, 2 davon waren zitronengelb getärbt und 3 orangegelb. — Zuhause legte ich die Larven in ein Glas auf feuehtes Fliefspapier. Am 7. resp. 9. April verpuppten sich die längeren weilsen Larven und lielsen an einer langen Legeröhre, die ihnen den Rücken aufwärts bis an den Kopf reichte, erkennen, dals sie Schlupfwespen liefern würden. Zwischen dem 10. und 24. April verpuppten sich die andern Larven, und zwar am 10. und 13. April die beiden zitronen- gelben, am 16. und 24. April die zwei orangegelben; eine von ihnen vertroeknete. Am 23. April sehlüpfte die erste Sehlupf- wespe und einige Tage später die zweite. Es war der zu den Pimplinae gehörige Perithous mediator F. Die andern Puppen, von denen eine zitronengelbe noch vertrocknete, lieferten Sphegidae der Gattung Diphlebus WEsTw., und zwar die helle ein Männehen, die beiden dunkleren Weibehen. Das Männchen schlüpfte zuerst, ein paar Tage später die Weibehen und zwar am 1. Mai. Der Aufenthalt im Zimmer mag die Entwicklung der Tiere beschleunigt baben. Im Freien findet man sie erst im Juni. — Nach SCHMIEDEKNECHTS „Opuseula Ichneumonologiea* wurde Perithous mediator F. erzogen aus: Aromia moschata (Col.) und aus den Hymen- opteren: Trypoxylon figulus, Cemonus wunicolor, Stigmus pendulus, Psen atratus, Hoplomerus laevipes, Xiphydria camelus und Uynips argentea. Als weiteres Wirtstier käme nun Diphlebus spee, hinzu. (Die Artbestimmung ist zur Zeit nieht möglieh, da Konts „Monographie der Spheeinen“ noch nicht so weit gediehen ist.) 25 Von den vier beschriebenen Arten der Gattung Perithous Holmgr. habe ich bis jetzt in der hiesigen Fauna zwei Arten beobachtet, und zwar aulser dem vorher erwähnten P. me- diator F. noch P. varius Grav. P. mediator F. habe ich einmal in der Dölauer Heide im Lokal Heidekrug am Fenster erbeutet und an demselben Ort P. varius Grav. in zwei Stüeken, von beiden Arten aber nur Weibehen. Am Peters- berg erbeutete ich aber ein J von Perithous, das sieh mit keiner der beschriebenen vier Arten identifizieren läfst und eine neue Art darstellt, deren Publikation demnächst er- folgen wird. H. Hıvrpr. Zur Biologie der Hydrous-(Hydrophilus-)Larve. Die Hydrous-Larve gehört mit zu denjenigen wasser- bewohnenden Insektenlarven, die am wenigsten gefunden werden. Das mag mehrere Gründe haben: erstens lebt sie nieht in offenen Gewässern, die am meisten mit dem Netz durebstöbert werden, sondern liebt sumpfige, stark bewachsene Gräben und Tümpel, zweitens ist sie so schwarz gefärbt wie der schlammige Bodengrund und daher schwer zu sehen. Ins offene Wasser wagt sie sich nie, da sie nur höchst un- beholfen schwimmt, sich auch nicht wie die Dyticus-Larven an der Oberfläche des Wassers aufzuhängen vermag, um zu atmen; denn die beiden Hörnchen, die sie neben den beiden Stiemien am letzten Abdominalsegmente trägt, sind nicht ge- eignet, das Tier zu tragen, wenn sein Körper nicht durch Pflanzen oder Bodengrund gestützt wird. Deshalb ertrinkt sie auch im spärlich bepflanzten Aquarium. Am 19. Juni 1906 brachte mir nun einer meiner Schüler in einer Bleisoldatensehaechtel die Larve eines Kolbenwasser- käfers, ich glaube nach der später erzielten Puppe annehmen zu können, dafs es die Larve von Aydrous piceus L. war. Er hatte sie tags vorber, einem Sonntag, auf einem Prome- nadenwege an der Ziegelwiese bei Halle a. S. gefunden. Dureh einen Zufall war nun das Tier gezwungen, in dem gewils sehr hygroskopischen Behälter bis zum späten Nach- mittag des Montags, also volle 24 Stunden auszuharren. Trotzdem hatte sie nichts von ihrer Lebendigkeit eingebülst. 26 Sie bewegte sieh äufserst lebhaft vorwärts, einzig und allein durch Krümmung, Zusammenziehung und Streekung des Körpers, ganz so, wie es die Maden tun; die Beine benutzte sie nicht dabei. Während der Vorwärtsbewegung hielt sie den Kopf und das Hinterleibsende erhoben. — Ich nahm an, dals das Tier reif zur Verpuppung sei und brachte es in ein Glas mit feuchtem Moos, in welehem ich einige Land- schneeken (Üyclostoma elegans) und (Helix lapicida) und die Larve eines Aaskäfers (Silpha) hielt. Am 23. Juni unter- suchte ich das Moos, da ich glaubte, die Puppe vorzufinden, sah mich aber getäuscht. Die Larve war wohlauf und hatte sogar mittlerweile drei Exemplare von Cyclostoma und eins von Helix verzehrt. Ich nahm nun die Larve heraus und setze sie vor mich auf den Tisch. Das behagte ihr aber durchaus nicht. Sie sehnellte sieh rückwärts zu einem Ring zusammen, gab einen quietschenden Ton von sich und spritzte gleichzeitig einen wasserhellen Speichel aus, der fast den scharfen Geruch wie Katzenurin an sich hatte. Gerieten Spritzer dieses Speichels auf die zarte Haut des Handrückens oder ins Gesicht, so merkte ich deutlich, dafs sie ätzende Wirkung hatten. Ich streichelte das Tier mehrere Male mit der Pinzette, und jedesmal quittierte es meine Lieb- kosungen mit demselben Manöver. Am nächsten Tage fand ich, dafs ihr eine weitere Helix uud zudem die Silpha-Larve zum Opfer gefallen waren. Die Opfer waren in sehr merk- würdiger Weise zugeriehtet. Die Helix waren bis zur Mitte aufgebissen und vollständig ausgesaugt, von der Silpha-Larve war die leere Haut mit einem Loch an der Seite übrig- geblieben, sie war also auch ausgesaugt. Ich untersuchte daraufhin die Mundteile der Hydrous-Larve unter Hinzu- ziehung von Spirituspräparaten und kam zu folgendem Er- gebnis: An Mundteilen sind vorhanden eine Oberlippe, ein Paar kräftige Oberkiefer, ein Paar stabförmige, innen mit kurzen Borsten versehene Unterkiefer, die an ihrer Spitze viergliedrige Taster tragen (1. Glied mit kleinem Anhangs- glied), dreilappige Unterlippe mit kleinem Fortsatz in der Mitte und seitlich stehenden zweigliedrigen Lippentastern. Zwischen den Oberkiefern befindet sich die sehr weite Mund- spalte, in die sich bequem ein Streichholz einführen lälst. 27 Die Oberkiefer sind unsymmetrisch gebaut. Der linke Kiefer ist stumpf und trägt im oberen Drittel einen Zahn, der rechte hingegen ist länger, zudem spitz, trägt in der Mitte zwei Zähne und lälst sieh weiter nach aufsen bewegen als der linke, über den er auch in der Ruhelage hinweggreift, Wie ich vor Jahren schon einmal beobachten konnte, besteht die Hauptnahrung der Hydrous-Larve aus Schnecken, die sie aber nieht unter Wasser verzehrt. Sie beifst die Schneeken an und hält sie über Wasser, indem sie den Kopf weit nach hinten beugt, dann wird sie den Speichel, dessen stark verdauende Wirkung ich auf der Haut spüren konnte, auf ihr Opfer spritzen, dessen Fleisehsubstanzen dann vor dem Munde peptonisiertwerden und danach bequem eingesaugt werden können. Unter Wasser würde eine derartige Nahrungs- aufnahme unmöglich sein, da das Wasser den gröfsten Teil des Speisebreies auflösen und hinwegspülen würde. (Bei den Dytieus-Larven dringt der Ver- dauungssaft auf dem Wege durch Kopf der Hydrous-Larve. die Kiefer in das Opfer ein. Die Kiefer sind zu diesem Zwecke nach innen eingerollt, sodafs ein Kanal gebildet wird, der vor der Spitze mündet. Von „durehbohrten“ Kiefern zu reden ist unstatthaft. Das Beutetier wird hier von innen heraus verdaut). Vom 2. Juli ab beobachtete ich ein auffallendes Heller- werden der Larve. Sie frafs nieht mehr, kroch nieht mehr umher, stellte sich eine kunstlose Höhle im Moos her und blieb dann in gekrümmter Haltung auf dem Rücken liegen. Am 4. Juli verpuppte sie sich. Bei der Untersuchung der abgestreiften Larvenhaut fand ich noch in dem Winkel zwischen Fühler und Kiefer jederseits eine Gruppe linsen- artiger Verdickungen des Chitinpanzers, die von einem äulserst dünnen Chitinhautring umgeben sind. Entweder haben sich an dieser Stelle Augen befunden (bis jetzt hält man die Larven für blind!) oder es handelt sich um die Druckknöpfe , 28 eines Tastorganes. Leider konnte ieh meine Untersuchungen noch nieht nach dieser Seite hin ausdehnen, da ich nieht wieder in den Besitz eines solchen Tieres kam. Auch eine Annonce in der „Wochensehrift für Aquarien- und Terrarien- kunde“, in weleher ich eine ähnliche Mitteilung wie diese veröffentlieht habe, hatte keinen Erfolg. H. Havpr. Massenhaftes Auftreten von Ergates faber L. Vom 4. bis 11. Juli 1908 bielt ieh mieh in der Nieder- lausitz (Jagsal b. Schlieben) auf, um Insekten zu sammeln. Auf meinen Streifzügen besuchte ieh öfters den Grofsberg, eine der höchsten Erhebungen der dortigen dünenartigen Höhenzüge, die mit Kiefern bepflanzt sind. Diesen Hügel hatte man aber vor etwa 6 Jahren abgeholzt und zwischen den Stumpfen der alten Bäume stand sehon wieder junge Anpflanzung. Um die Stumpfe auf etwaige Bewohner hin zu untersuchen, versetzte ich gleich dem ersten einen Fulstritt, sodals er barst, und herauspurzelten drei Stück Ergates faber. Die Untersuchung des nächsten Stumpfes hatte dasselbe Re- sultat. Da sich die Käfer mittels Cyankali oder Schwefeläther nicht töten lielsen, in der Enge des Giftglases sich auch mittels ihrer kräftigen Kiefer in barbarischer Weise gegenseitig ver- letzten, improvisierte ich in meinem Quartier ein Schwelel- tötungsglas und ging am Nachmittag noch einmal hinaus. Diesmal hatte ich mieh, um noch erfolgreicher arbeiten zu können, mit einem kleinen Beil bewaffnet. Der Erfolg meiner Holzhackerarbeit übertraf meine kübnsten Erwartungen. Drei ganz kurze Besuche (ich wurde jedesmal durch ein Gewitter verjagt) brachten mich in den Besitz von 116 Käfern. Es wäre mir ein leichtes gewesen, ihrer tausend zu sammeln, doch wollte ich an ihnen nicht die kostbare Zeit verschwenden, die ich noch für anderes brauchte. Ich nahm auch etwa 29 Puppen und mehrere erwachsene Larven mit. Die Puppenruhe muls aulserordentlich kurz sein; denn selbst die Puppen, die noch vollkommen weils waren, hatten sieh oft schon am nächsten Tag in den Käfer verwandelt. Die mit- genommenen Käfer waren sämtlich ausgefärbt. Die unaus- ‚gefärbten habe ich nieht mitgenommen. Diejenigen, welche 29 tief pechbraun waren, hatten sich an der Aufsenseite der Stumpfe Öffnungen genagt, die aber noch nieht so gro[s waren, um den Käfer hindurchzulassen. Ausgeflogen war noch keiner. Auffallend war, dals sich neben Käfern und Puppen nur er- wachsene Larven fanden, niemals aber kleineoderhalbwüchsige. Es müssen die Stumpfe also gleiehzeitig, möglicherweise von einem Weibchen belegt worden sein. Ein derart häufiges Auftreten von Ergates ist in dortiger Gegend keineswegs die Regel. Während meiner früheren, 6 Jahre währenden, Amtstätigkeit in dortiger Gegend habe ich nur selten Larven dieses Käfers und nur ein einziges Mal, dazu noch Anfang November, ein defektes Männchen von Zrgates gefunden, das allerdings fast tot war. Damals konnte ich aber schon beobachten, dafs Füchse mit mir konkurrierten, die morschen Stümpfe verbissen und zerseharıten, um die fetten Larven berauszuholen und zu verspeisen. Auch diesmal fand ich wieder mehrere Stumpfe, die in der gleichen Weise von Füchsen bearbeitet waren. H. Hıvpr. Merkwürdige Entwicklung des Diebkäfers Niptus rufipes. Die Ptiniden entwickeln sich bekanntlich in allerlei totem Holz, Naturaliensammlungen, Fleischwaren, usw. Niptusrufipes ist aber bisher nur aus trockenem Holz von Rotbuche und Eiche bekannt. Im Winter 1906 wurde mir ein Katzenbalg, den ich zur vorläufigen Konservierung in aller Eile abgezogen und alaunisiert hatte, in eine Bodenkammer (im Zentrum der Stadt) verschleppt, wo er in Vergessenheit geriet. Im Frühjahr 1908 fand ich in dem Balg 4 Exemplare von Niptus rufipes. Das buehene Spannbrett erwies sich bei sorgfältiger Untersuchung absolut unbeschädigt, dagegen fanden sich in einer Ohrfalte des Balges, wo einige Fleisch- und Fettreste stehen geblieben waren, deutliche Fralsspuren: DAEHNE. Ein monströser Carabus granulatus. Am 14. Oktober 1908 fand ich auf den Passendorter Wiesen bei Halle a. Saale einen (arabus granulatus L. (a. 30 \ rubripes Geh.), der eine abnorme Fühlerbildung zeigt. Die beiden Fühler sind an und für sieh normal entwickelt; der rechte Fühler trägt jedoch am Grunde des zweiten Gliedes ein kleines, aus zwei Gliedern be- stehendes fühlerartiges Anhängsel. Die Stellung und Form dieses An- hängsels ist aus nebenstehender Skizze ersiehtlieh. Das dem Fühler aufsitzende 1. Glied hat die schwarze Farbe des Fühlers, das 2. Glied ist dagegen rostrot gefärbt. ma Nebenbei sei erwähnt, dafs ih in der Umgebung von Halle » \' Carabus granulatus L. und seine Aberration rubripes Geh. sehr häufig ist, während Carabus cancellatus Ill., der für Deutschland als der am häufigsten vorkommende gilt, hier verhältnis- mälsig selten gefunden wird. SPÖTTEL. fi v Libellen von Halle. Seit mehreren Jahren durchstreife ich Halles nähere und weitere Umgebung auf der Suche nach Libellen; dabei habe ich einige Beobachtungen gemacht, die zum Teil mit dem bisher über Libellen geschriebenen im Widerspruch stehen (ich beziehe mich hierbei nur auf Dr. Tümpzus Werk: Die Gradflügler Mitteleuropas). 1. Libellula quadrimaculata L. kommt im Gebiet als Stammform vor und in den beiden Abarten, welche TümrEL angibt. In der Goitzsche (Bitterfeld) sind Tiere mit stark verbreitertem Nodulusfleck häufig. Dieser Fleck erreicht zuweilen etwa die halbe Gröfse der dunklen Stellenam Grunde. der Hinterflügel und ist von derselben Farbe. Das Gelb zieht sich vom Flügelgrund bis zum Nodulus am Vorder- rand der Flügel entlang. Die zweite Abart stammt von den Brandbergen. Die Flügel sind genau so gefärbt, wie bei der ersten Abart, nur zieht sich noch vom Pterostigma aus ein dunkles Band quer durch die Flügelspitze. Die [9) 31 Stammform mit kleinem Nodulusfleeck und geringer gelber Färbung am Flügelgrunde ist im ganzen Gebiet verbreitet. Libellula quadrimaculata ist hier die häufigste Libellu- lide; so zählte Herr Haupr in der Goitzsche auf einem Aste zwanzig Stück. Sie erscheint Mitte Mai — 1908 am 14. Mai — und noch im Juli und August ist sie zahlreich zu finden. Jedes Tier hat sein bestimmtes Jagdgebiet, welches es nicht leicht verläfst. Durch mehrere Fehlschläge hatte ich ein Tier ganz scheu gemacht, dennoch flog es niemals aus seinem Gebiete heraus. Mitunter kommen Eindringlinge, es werden wohl junge Tiere sein, die noch kein Jagdgebiet besitzen, oder Männchen, die auf der Suche nach Weibchen sind. Diese Friedensstörer werden sofort angegriffen und unter wütenden Flügelschlägen weithin verfolgt. Als Ruhe- plätzehen wählt sich diese Libelle gern einen Sehilfstengel aus, der abseits von den anderen steht und weiten Ausblick gewährt. Hier sitzt sie 0,25—1,00 m über der Wasserfläche und sucht stets denselben Platz auf, wenn sie ausruhen oder ihre Beute verzehren will. Die Begattung dauert nieht lange, etwa 15 Sekunden, und geschieht im Fluge. Dann tanzt das Weibehen dicht über dem Wasser auf und ab und bringt durch wippende Bewegungen die Hinterleibsspitze ins Wasser. Ob dabei die Eier einzeln oder in Klümpehen abgelegt werden, habe ich nieht beobachten können. Währenddessen schwebt das Männchen in der Nähe und stürzt sich sofort wieder auf das Weibehen, wenn dieses die Eiablage beendet hat und hochfliegt. Dann findet eine neue Begattung statt. Die Männchen sind viel zahlreicher als die Weibehen. Auf der Suche nach Jagdgebieten scheint diese Libelle weit umherzustreifen, wenigstens hatten sich im Juni vorigen Jahres viele Tiere an einem kleinen Teich eingefunden, der durch einen Wolkenbruch mitten in einem Kornfeld entstanden war, ungefähr 30 Minuten von der nächsten Fundstelle dieser Libellenart entfernt. Bisweilen werden die Libellen von Parasiten heimgesucht. Am 24. VII. 03 fing ich ein L. qua- drimaculata 2, das in seiner Bauch- und Brusthöhle einen fast ausgewachsenen Gordius enthielt. Wahrscheinlich war es als Larve durch eine verzehrte Ephemeridenlarve mit 32 diesem Danaergesehenk beglückt. Aufserlieh merkte man dem Tiere niehts an, und auch die inneren Organe waren gut ausgebildet. 2. Libellula depressa L. ist überall häufig. Sie erscheint kurze Zeit später als L. quadrimaculata, am 21. Mai fing ich das erste Tier. Auch diese Libelle bat ihre besonderen Ruheplätze; am liebsten sitzen die Tiere hoch, z. B. auf der Rabeninsel in einer Baumschule auf der Spitze der jungen Bäume 1,5—3,0 m hoch, in der Heide (Kiefernwald) safsen sie in den Baumkronen. Hat man eine Libelle verfehlt, so braucht man nur am Ruheplatz zu warten, sie kehrt nach kurzem Flug zurück. Massenhaft traten die Libellen im vergangenen Jahre in der Heide auf und in den letzten Tagen des Juli wanderten sie von dort aus und flogen in ungezählten Seharen über die Stadt hinweg. Die Begattung habe ich bei dieser Art nicht beobachtet; bei der Eiablage tanzt das Weibchen ebenso über dem Wasserspiegel auf und ab, wie ich es von L. quadrimaculata beriehtet habe. An dem Teich im Kornfeld traf ich ein eierlegendes Weibehen an, aber ein Männchen war nicht zu erblicken. Vielleicht fliegt das befruchtete Weibchen weit umher, um die Eier unterzubringen. 3. Libellula cancellata L. ist im ganzen Gebiet verbreitet, aber nirgends häufig. Diese Libelle setzt sich auf den Erdboden, selten auf Gestrüpp in der Nähe der Erde. Sie ist sehr scheu, bei der geringsten schnellen Bewegung des Samnlers fliegt sie pfeilschnell davon, setzt sich aber bald wieder an einer anderen Stelle. Auch bei der Begattung, welehe am Boden stattfindet und lange dauert, ist sie schwierig zu fangen. Als Flugzeit gibt Tümpeu Ende Juni bis Anfang Juli an. Dagegen habe ich 1908 sehon am 10. Juni in der Heide ein Weibehen gefangen, und Herr Haupr fing in der Goitzsche am 11. Juni ebenfalls ein Weibehen. Vielleicht haben die sehr heifsen Tage vorher die Entwieklung be- schleunigt. Andererseits fand ich noch am 3. August 1907 mehrere Männchen an einer Lehmgrube bei Schkeuditz. Der Sommer war kalt und regnerisch und deshalb wird sieh die Flugzeit dieser Libelle bis zum August ausgedehnt 39 haben. Merkwürdig ist das Vorkommen des Weibehens mitten in der trockenen Heide — ich habe später noch ein Weibehen an einer sandigen Stelle der Goitzsche an- getroffen — während die Männchen von mir stets am Wasser gefunden sind. 4. Libellula caerulescens L. wurde von mir nur in einem Exemplar gefangen. Am 24. Juli 08 bemerkte ich ein Männehen am Torfmoor bei den Brandbergen. Drei Tage später gelang es mir die Libelle zu fangen. Nach Tünmpkn meidet L. caerulescens Torfgewässer. 5. Oordulia metallica Linden. Diese Art habe ich im sanzen Gebiet an Lehmgewässern beobachtet, während Tümpen angibt: fast ausschlie[slich an Torfgewässern. Von dieser Art habe ich mehrere Weibchen gefangen, denen die Eier in Klumpen aus dem Hinterleib hervortraten; ein Weib- chen sals am lehmigen Ufer eines Teiches, das Tier war sehr matt und liefs sich leieht fangen. Ein anderes Weib- chen trieb auf dem Rücken liegend im Wasser. Bei diesem Tier habe ich die Eier gezählt, welche es noch in den Eierstöcken hatte, es waren 345 Stück. 6. Cordulia aenea L. fand ich nur in männlichen Exem- plaren. Die Libelle unterbricht ihren Flug häufig durch Rütteln. 7. Gomphus vulgatissimus L. soll sich nach Tümpeu gern auf den Boden, namentlich auf Steine setzen. Alle von mir beobachteten Exemplare setzten sich auf die Blätter von Sträuchern, Nesseln usw. und suchten stets dieselben Blätter wieder auf. Die ersten Tiere dieser Art fing ich am 31. Mai, mehrere Tage später erbeutete ich mehrere Weibehen, die unter dem Männchen herumflogen. Sind die Tiere geschlechtsreif geworden, dann verbergen sich die Weibchen, die durch ihre Färbung ausgezeichnet geschützt sind. Ende Juni fing ich ein Männchen, welches sich auf die Blätter eines Strauches setzte; als ich nachsah, hatte ich im Netz noch ein Weibehen, welches in unmittelbarer Nähe des Männchens gesessen hatte und weder von diesem noch von mir bemenkt war. 8. Anax formosus Linden entwickelt sich hier in Lehm- gruben und kleinen Teichen in Steinbrüchen. Die Männchen Mitteilungen aus der Eutomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 1. 3 34 bekämpfen sich erbittert; der Besiegte wird ins Wasser hinabgestürzt, wenn er nieht entfliehen kann, deshalb findet man häufig ertrunkene Männchen. Bestätigend teilt mir Herr DArHnEe mit, dafs er 1908 an drei verschiedenen Stellen ertrunkene Männchen gefunden habe, von denen nur das eine, augenscheinlich sehon längere Zeit in einem grölseren Teich schwimmende Tier ebenfalls durch einen Zufall verunglückt sein könne. Von den beiden anderen ganz frischen Stücken trieb das eine in einem knapp 0,5 m breitem Wiesengraben, das andere noch lebend in einer kaum 2m grolsen Regenlache, die sie wohl leicht hätten vermeiden können, wenn sie nicht gewaltsaın hineinbefördert worden wären. Stundenlang fliegt diese Libelle, ohne sich auszuruhen, nur einmal sah ich ein Tier sich setzen: bei heftigem Winde flog ein Männchen nach mehreren Fehlsehlägen vom Teiche weg und setzte sich hinter einem Grasbüschel auf die Erde. Merkwürdiger Weise flogen zu derselben Zeit vier Tiere über dem kleinen Teich ohne sich zu bekämpfen. Über die Eiablage schreibt Tümper, dafs die Weibehen mit ihrem Legestachel Pflanzen anbohren, und in diese die Eier hineinlegen. In einem Steinbruch beobachtete ich da- gegen ein Weibehen, welches sich auf ein schwimmendes Stück Holz setzte und den Hinterleib ins Wasser hielt, ohne zu bohren. Dann flog es auf ein Schilfstückehen und legte auf dieselbe Weise noch mehr Eier ab. Gelegenheit zum An- bohren von Pflanzen war reichlich gegeben, Sehilf und Binsen wuchsen dort in Menge. 9. Aeschna mixta Latr. ist hier die gemeinste Äschnide Nach Tümpeu fliegt sie an Torfgewässern, namentlich an solehen mit Rohrkolben, weil sich zwischen den Schilfhalmen die Weibehen verbergen. Ich fand die Libellen an Wald- rändern, z.B. in grolser Menge am Bergholz (Petersberg), wo Männchen und Weibehen einträchtig bei einander flogen, allerdings waren sie noch nicht ausgefärbt, doch fand ich ausgefärbte Exemplare häufig am Kirsehberg, ebenfalls Männchen und Weibeben gemischt. 10. Calopteryx splendens Harr. findet sich in der un- mittelbaren Umgebung Halles sehr häufig, fehlt aber bei 30 Bitterfeld, wo Calopteryx virgo L. auftritt, welehe dieht bei Halle nieht vorkommt. Die Weibchen beider Arten sind scheuer und regsamer als die Männchen. Die Gröfse des weilsen Pterostigmas der Weibehen wechselt, auf der Raben- insel fing ich ein Tier ohne Fleck, bei anderen war er wieder sehr stark ausgeprägt. Tümren nennt das Ptero- stigma der Kalopterygiden einen durehscheinenden Fleck, er ist aber stets eine sehr diehte Farbstoffablagerung. 11. Agrion elegans Linden ist die einzige Agrionide, welehe ich mit ihrer Beute gefangen habe: es war die ziemlich grofse Diptere Pachyrhina histrio. Ob sieh die Agrioniden sonst von Blattläusen nähren, wie angegeben ist, babe ich nieht beobachten können. Übersicht der bisher im Hallenser Gebiet gefangenen Libellen. 1. Libellula quadrimaculata L. | 20. Aeschna eyanea Müll. 2 r depressa L. NeEZR 2 miscta Latr. 3 = cancellata L. | 22. „ viridis Eversm. 4. ” caerulescens L. Kr PR grandis L. 5. 2 sanguinea Müll. 24. Calopteryx virgo L. 6 5 flaveola L. 25. 5, splendens Harr. 7 > striolata Charp. 26. Lestes virides Linden. 8 Ir vulgata L. 27. „ nympha Selys-L. 9. I scotica Donov. 28. ,„ sponsa Hansem. 10. 5 dubia Linden. 29. 2,8, ‚barbaray: iR & albifrons Burm. 1.30. 7, furca Binden. 12. Cordulia aenea L. . 31. Platycnemis pennipes Pall. ılak 5 metallica L. ı *32. Agrion minium Harr. 14. Gomphus vulgatissimus LY | *33. „ pumilis Charp. *]5: pr flavipes Charp. in, adden. elegans Linden. 16. „ serpentinus Charp. | 35. ,„ pulchellum Linden. ie Ss foreipatus L. Inr3b puella L. 18. Anax formosus Linden. 37. „ eyathigerum Charp. 19. Aeschna pratensis Müll. * Von mir nicht gefangen. WALTHER ROSENBAUM. 3*+ 36 Libellenfeinde aus der Klasse der Vögel. Im neuesten Libellenwerk (Tümpeu 1907) findet sich ebenso wie in der älteren odonatologischen Literatur die Angabe, erwachsene Libellen hätten kaum Feinde; TÜMPEL nennt nur den Eisvogel, in dessen Nestern Libellenreste ge- funden seien. Aus praktischer Erfahrung kann ich indessen neun Vogelarten als Libellenfeinde anführen, sechs weitere finden sich in der ornithologischen Literatur an so versteekten Stellen angeführt, dafs sie wohl den wenigsten Entomologen bekannt sind, so dafs eine Mitteilung an dieser Stelle vielen erwünscht sein dürfte. 1. Der Eisvogel (Alcedo ispida) wird von einer ganzen Anzahl Ornithologen selbst von einem so erfahrenen Be- obaehter wie Wurm-Teinach, als reiner Fischfresser be- zeichnet. Erst im letzten Jahre kam Eckstein auf Grund exakter Magenuntersuchungen an 37 Eisvögeln zu dem Sehlufs: „die Nahrung des Eisvogels besteht fast aus- schliefslieh aus Fischen. Nur gelegentlich nimmt er auch Insekten auf. In 37 untersuchten Mageninhalten wurden von Insekten je einmal 1 Ameise, 1 Dyticus-Larve und 1 Corymbites, sowie fünfmal die Wasserwanze Naucoris cimicoides erkannt. Dagegen sah ich am 28. Juni 1907 an der sogenannten „Turbine“ bei Halle einen Eisvogel nach- einander 4 Agrioniden im Fluge fangen, ebendort am 4. Juli 1606 ganz früh eine am Ufer sitzende blaue, von mir als Libellula depressa angesprochene breitleibige Libelle. Am 2. Juni 1907 schnappte in der Aue bei Röpzig ein Eis- vogel eine Agrionide von einem Rohrhalm weg. Am 14. Mai 1904 grub ieh eine leider verlassene Nisthöhle auf, die u. a. einen grolsen Klumpen, wohl vorjähriger, Libellen- reste enthielt, von denen einige noch als Aeschnidenköpfe erkennbar waren. 2. Der Fisehreiher (Ardea cinerea). Im Magen eines am 27. August 1907 auf der Rabeninsel geschossenen Reihers fand ich u. a. Libellenreste, und zwar mehrere Libellula quadrimaculata und 1 Aeschnide Zur Ergänzung sei be- merkt, dals EckstEin in 30 Reihermagen an Libellen einmal L. metallica, einmal Aeschna grandis, zweimal Libellenlarven und dreimal Z. guadrimaculata fand. 37 3. Der Drosselrohrsänger (Acrocephalus arımdinaceus). Am 29. Juli 1908 falste an der „Turbine“ ein Drosselrohr- sänger. mit einem kleinen Sprung von einem Weidenbusch aus ein langsam fliegendes 9' von Libellula flaveola. 4. Der Binsenrohrsänger (Calamodus aquaticus). Am Morgen des 8. Juni 1904 sah ieh im Döllnitzer Buseh einen Binsenrohrsänger mehrere Agrioniden von den Riedgräsern ablesen. 5. Der Haubensteilsfuls (Colymbus eristatus). Den Haubentaucher sah ich am 27. Mai 1907 am Bindersee und öfter im Mai und Juni 1904 an der „Wörmlitzer Spitze“, wo ich ihn als Brutvogel feststellte und regelmälsig kon- trollierte, systematisch nach Agrioniden jagen und am 8. Juli sogar einen Gomphus fangen, der sich eben an einen niedrigen Weidenbusch setzen wollte. 6. Den Wiesenpieper (Anthus pratensis) sah ich 1905 und 1907 Agrioniden von den Gräsern wegfangen. 7. Das grünfülsige Teiehbuhn (Gallinula chloropus) sah ich am 26. Mai 1908 während eines Regens eine Agrionide vom Schilf wegsehnappen. 8. Die Stockente (Anas boschas). Von 28 von mir in den letzten 5 Jahren gesehossenen Sommerenten fand ich bei 16 Stück Libellenreste, die allerdings nicht näher zu bestimmen waren. Dafs Eckstein in 22 Magen dieser Ente keine Libellenreste fand, dürfte Sichelkeransn erklären, dafs Adlehh er Welssehetttieh nur Wihterenten untersucht hat. (Alhehul- Ahead ! 9. Der Baumfalk (Falco subbuteo). Am 28. Juli 1907 glückte mir am Nordrand der Dölauer Heide eine hübsche Beobachtung, die ich ausführlicher mitteilen möchte. Das Stück des Waldrandes, etwa von Jagen 102—106 scheint eine besondere Anziehungskraft für die prächtige Aeschna grandis zu besitzen, denn nach meinen Aufzeichnungen treffe ich dort seit 1902 im Hochsommer regelmäfsig über ein Dutzend Individuen an, die stundenlang das rund 400 m lange Wegstück auf- und abfliegen. Als ich am genannten Tage wieder einmal dem undankbaren Geschäft des Aesch- nidenfanges oblag, revierte von den Brandbergen her ein Baumfalke, der mir zu meinem Erstaunen Konkurrenz zu machen schien, denn ich sah ihn fortgesetzt nach den 38 Libellen stofsen. Gleich darauf kam er in elegantem Schwunge über die Kiefern etwa 30 m vor mir und stiels nach einer Aeschna, die blitzartig nach oben und dann seit- wärts prallte; ebenso schnell war der Falke über ihr und stie[s zum zweiten Male, aber die Libelle wischte ihm dicht. am Schnabel vorbei. Der Falke machte eine kleine Wendung und erhaschte eine aus entgegengesetzter Riehtung kommende andere Aeschna, die ihm direkt in den Rachen flog. Das Ganze spielte sich so schnell ab, dafs das Auge kaum folgen konnte, obwohl die Kämpen zuletzt höchstens 12 m vor mir entfernt waren. Nach kurzer Zeit erschien der Falke etwa 50 m seitlich von mir wieder, um sich neue Beute zu holen, wurde aber leider von Sonntagsausflüglern vergrämt. 10. Als zehnter Feind wäre hier der Abendfalk (Cerchneis vespertinus) anzureihen. Dies schöne, seltene Fälkehen kommt dieht östlieh bei Halle in einem eng umschriebenen Gebiet vor, und ein glaubwürdiger Förster teilte mir mit, dafs er ihn hier wiederholt Libellen fangen und verzehren gesehen habe. Nun zur ornithologischen Literatur! Die bei wenigen Wasservögeln gelegentlich auftauchende Angabe: „Nahrung allerlei Insekten, Wassermotten, Wasserjungfern usw.“ lälst nicht erkennen, ob sie auf tatsächlichen Beobachtungen be- ruht oder nur theoretische Annahme ist. Die Wasserralle (Rallus aquaticus) wird von FRIDERICH als spezieller Libellen- feind bezeichnet. EcKSTEIN fand in 21 Magen der grolsen Rohrdommel (Botaurus stellaris) dreimal Reste von Libellula sp., in 9 Magen der Zwergrohrdommel (.b. minutus) einmal Libellula sp., in 5 Magen des Rotschenkels (Totanus calidris einmal „Libellen“, in 13 Magen des Rothalssteilsfulses Oolymbus griseigena einmal „Libelle* und in 11 Magen der Rohrweihe (Circus aeruginosus) ebenfalls einmal Reste einer Libelle. (DAEHNE.) Über das Vorkommen zweier seltener Phyllopoden bei Halle. Nach LaAmpert (Leben der Binnengewässer) ist der Kiemenfuls (Apus) bisher in Deutschland nur an sehr wenig 39 Orten gefunden worden. Das liegt vielleieht nieht so sehr an der Seltenheit dieses merkwürdigen Krebschens als viel- mehr daran, dafs zu wenig nach ihm gesucht worden ist. Denn ich fange den Kiemenfuls mit der grolsen Schwanz- klappe (A. productus), der noch seltener als der krebsförmige Kiemenfuls (A. cancriformis) sein soll, seit acht Jahren bei Halle, und zwar im Umkreis einer guten Stunde an elf ver- sehiedenen Fundstellen. Eine zwölfte, mir seinerzeit von Herrn Dr. Brandes mitgeteilte Fundstelle ist seit 1902 bei dem Ausbau einer Landstrafse zerstört worden. Nach den Literaturangaben soll Apus nicht regelmälsig, sondern nur mit Unterbreehungen, dafür aber dann desto zahlreicher auftreten. Dies trifft nur auf vier meiner Fundorte zu, an den übrigen sieben treffe ich ihn jahraus, jahrein um die- selbe Zeit, und zwar im Vergleich mit den Literaturangaben (Mai) ungewöhnlich früh, von der zweiten Aprilwoche, meist vom 11. oder 13. April ab. Der gleich zu erwähnende Branchipus stagnalis tritt sogar gewöhnlich noch einige Tage früher auf. Nach TAsScHENBERG,!) der für Apus pro- ductus fünf Fundorte — von denen drei mehr Gelegenheits- plätze sind — angibt, scheint (nach Etikettenangaben der Universitäts-Sammlung) früher auch A. caneriformis Sehäft. bei Halle vorgekommen zu sein. Ich erbeutete ein Indi- viduum am 29. April 1905 an den Brandbergen, wo sonst A. productus sporadisch vorkommt. Als Nahrung des Kiemenfulses wird allgemein sein farbenprächtiger Vetter, Branchipus stagnalis angegeben, der nach TAscHENBERG (l. e.) 1845 zweimal bei Gutenberg gefangen sein soll, dann nicht mehr bekannt wurde und erst neuerdings wieder mehrfach, zuletzt 1904 von Herrn A. NEUMEISTER, dem ich die beiden Fundstellen auf der Rabeninsel gezeigt habe, gefunden sein soll. Nach meinen Erfahrungen kommt Branchipus hier regelmälsig in grofser Anzahl vor; indessen kann ich auf das Bestimmteste ver- sichern, dafs ich gerade an meinen drei ergiebigsten, voll- ständig übersichtlichen Apus-Fangplätzen trotz sorgfältigster, fast täglicher Kontrolle nie einen Dranchipus gesehen habe, 1) Ule, Heimatkunde des Saalkreises, 3. Liefg. 1906, p. 182. 40 während ich an anderen Fundorten allerdings beide Vettern zusammen antreffe. Auf der Rabeninsel kommen beide in einer Lache vor, und zwar etwa 3 Apus auf 100 .branchipus, 5 m daneben, in der „Entenlache“, lebt nur Drunchipus in Menge. Beide Phyllopoden scheinen an ihren Aufenthaltsort ganz spezielle Anforderungen zu stellen, was in den „Steinlöchern“ und auf der Rabeninsel besonders auffällig in Erscheinung tritt. Denn obwohl an beiden Orten eine grolse Zahl an- scheinend gleich gut geeigneter Tümpel beieinander liegen, kommen sie nur in je 2 davon vor. DAEHNE. Druck von Ehrhardt Karras, Halle a.S. Mitteilungen 2 aus-der Entomologeischen Gesellschaft zu Halle a. S. Heft 2 Im Auftrage des Vereins herausgegeben von Curt Daehne Sonderabdruck aus der „Zeitschrift für Naturwissenschaften“ . Bd. 82 (1910) Leipzig, Quelle & Meyer 1911 Inhalt. 1 Seite Füge, Beiträge zur Mierolepidopteren-Fauna von Halle... .. 1 Bandermann, Über zwei Zuchten von Abweichungen des Wolfs- MilChschwärmerser San as En ee RD ; Bauer, Über den Köderfang im Hochgebirge . . . ....2...% = Bandermann, Zur Schmetterlingsfauna der Goitzsche . . . . 29 Bandermann, Ein Zwitter (?) von Saturnia pavonia L.. ... . 30 Kleine, Variationen im Geäder des Dipterenflügels . . ... .. 80 Bauer, Eine für Deutschland neue Noctue ... ... .. .....2.82° Dacbno,Aussden Sitzungen 2.2.22, Den en ea Mitteilungen aus der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a. S. Heft 2 Im Auftrage des Vereins herausgegeben von Curt Daehne Sonderabdruck aus der „Zeitschrift für Naturwissenschaften“ Bd. 32 (1910) dl Leipzig. Quelle & Meyer 1911 Beiträge zur Mierolepidopteren-Fauna von Halle a. 8. von Bernhard Füge. Seitdem A. STANGE im Jahre 1869 sein „Verzeichnis der Schmetterlinge der Umgegend von Halle a. 5.“ herausgab, ist nichts mehr über die Hallischen Kleinfalter veröffentlicht worden. Wenn ich nun im folgenden meine Sammel- ergebnisse der Öffentlichkeit unterbreite, so mache ich damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Gegenteil, da ich die Umgegend der alten Salzstadt nur kurze Zeit durch- forschen konnte, bin ich überzeugt, dals dieses schöne Gebiet mit seinen Sand- und Auengegenden, seinen Stein- brüchen und Ödländereien bei längerer Sammeltätigkeit eine grolse Zahl weiterer Arten liefern wird. Meine vor- läufige Zusammenstellung soll nur zu ferneren Publikationen über diese so schmählich vernachlässigte und doch so reiz- volle Schmetterlingsgruppe anregen. In der systematischen Anordnung folge ich dem neuen SPULER, trotz der vielen Umstellungen und Auseinander- reilsungen, die er bringt. In der üblichen Weise setze ich R. für Raupe und die entsprechenden Ziffern für die Monate. Mannigfache Unterstützung durch Überlassung‘ ge- fangenen oder gezogenen Materials erfuhr ich dureh gleich- gesinnte Freunde aus der hiesigen „Entomologischen Gesellschaft“, die ich am betreffenden Ort namentlich an- führe, und denen ich auch an dieser Stelle meinen herz- liehsten Dank auszusprechen nicht unterlassen möchte. Halle, Mai 1910. BER Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 2. 1 Psychidae. Talaeporiinae. Talaeporia Hb.t) tubulosa Retz. (pseudobombycella Hb.). Heide häufig. R. an allen Bäumen hängend. Pyralidae. Galleriüinae. Achroea Hb. grisella F. In Bienenstöcken. Das ganze Jahr hindurch. R. den Wachswaben sehr schädlich. Melissoblaptes 7. bipunctanus Z. Petersberg 27. 6. vereinzelt. Auf Brach- feldern. Galleria F. mellonella L. Mit Achroea aus Wachswaben gezogen. Crambinae. Orambus F. faseelinellus Hb. Petersberg 2.8. Auf Grasplätzen häufig. R. 4.5. an Gras. inquinatellus Schiff. Im ganzen Gebiet mit Ausnahme des Ostens. 7.8. auf trockenen Wiesen. R. 4.5. an Gras. sieulellus Dup.?) Petersberg 6. einmal frisch geschlüpft ge- funden. Steinbruch. tristellus Schiff. Petersberg; Heide 8.—9. überall auf Gras- plätzen. R. 5. an Gras. 1) Ich führe die Art mit an, weil sie bisher stets als Tineine an- gesehen ist. 2) Da ich angesichts des ungewöhnlichen Vorkommens dieser von Rebel nur für Sizilien im Juli angegebenen Art an der Richtig- keit meiner Bestimmung irre wurde, liefs ich sie von Herrn Hauder, Linz (Donau) nachprüfen, der das Stück mit Sicherheit als siculellus bestimmte. i perlellus Se. Überall 6. auf Wiesen. var. warringtonella Stt. Verbreitet, im Osten viel häufiger. . R. 4.5. an Gras. margaritellus Hb. Bitterfeld 8. auf feuchten Wiesen, selten. Halle einmal am Licht gefangen. R. 4.5. an Gras. conchellus Sehiff. Bitterfeld 8. vereinzelt. R. 5. an Moos. falsellus Schiff. Halle 18./3. ein Stück am Licht gefangen. R. 3.—4. an Moos. chrysonuchellus Se. 6. Diese sehöne Art traf ich nur am Petersberg; nicht selten. R. 3.4. an Gras. hortuellus Hb. Im ganzen Gebiet gemein 6. R. 4.5. an Gras. ab. cespitella Hb. Sehr selten. culmellus L. Heide 6.7. sehr häufig. R. 5. an Gras. pratellus L. Heide, Petersberg 6.7. nieht selten. R. 3. 4. an Gras. pascuellus L. Petersberg 6. Auf Wiesen nicht selten. Platytes Gn. cerussellus Schiff. Im ganzen Norden und Westen 6.7. Auf steinigen Grasplätzen sehr häufig. R. 5.6. an Gräsern. Schoenobüiinae. Acentropus. niveus Oliv. 7. am Sülsen See und Teiehen. R. 4-6. an Ceratophyllum demersum und submersum unter Wasser zwischen den Blattachseln. Haurr fand die R. im Bindersee an Naias maior. Phyeitinae. Homoeosoma Qurt. nimbellum Z. Heide 6. vom Gebüsch geklopft; häufiger am Lieht gefangen. R. 9. in Blüten von Hieracium pilosella. Ephestia Gn. elutella Hb. Petersberg 5. im Laubwald geklopft; nieht häufig. R.? 1* Pempelia Hb. subornatella Dup. Petersberg zusammen mit P. ornatella gefangen. R. auf Thymus serpyllum 5.6. In röhren- förmigem Kotgespinst am Boden. ornatella Schiff. Petersberg 6.7. auf steinigen Grasplätzen; nicht häufig. R. wie vorige. Selagia Hb. spadicella Hb. (ianthinella Hb.). Petersberg 7. vereinzelt an Steinbrüchen. R. 6. an Calluna vulg. In Gespinst an unteren Zweigen. argyrella Schiff. Petersberg 7. mit voriger Art, doch seltener. R. 6.7. wie vorige. Salebria 2. semirubella Se. var. sangwinella Hb. Petersberg 7. auf steinigen Grasplätzen nicht selten. Ich habe nur die Varietät gefangen. R. 9.—5. an Lotus corniculatus in Gespinströhren am Boden. Acrobasis 2. zelleri Rag. Heide 7. sehr häufig am Köder. R. 5. an Eiche. Rhodophaea Gn. rosella Se. Petersberg 7. Steinbrüche und Grasplätze sehr selten. R. 8. in der Blüte von Seabiosen. ‚ advenella Zek. Halle 7. Am Licht. R. 5. an Pirus malus und communis. Myelois Hb. cribrella Hb. Halle 6.7. überall häufig. R. 5.—9. in Distel- stengeln. Endotrichinae. Endotricha Z. flammealis Sehiff. Heide 7. an sumpfigen Waldrändern sehr häufig geködert. R. frifst welke Blätter am Boden. Pyralinae. Aglossa Latr. pinqwinaks L. Halle 7. Am Licht. R.? Dr. SCHMIEDE- HAUSEN referierte in einer Vereinssitzung über eine Mitteilung in der Münchner Med. Zeit., wonach diese Raupen in jungem Stadium einige Tage im Darm eines Kindes gelebt haben. Herculia Wk. glaueinalis L. Heide 7.8. sehr vereinzelt. R.6. Ich fand dieselben an einem hängenden, trockenen Eiehenast zwischen Blättern versponnen. Cledeobia Stph. angustalis Sehiff. Petersberg 7. häufig auf steinigen Gras- plätzen; sehr selten. R. 6. unter Moos und anderen Pflanzen. Hydrocampinae. Nymphula Sehrk. stagnata Don. Halle, Dieskau an sumpfigen Gewässern. R. 9.—4. an Sparganium ramosum und simplex. nymphaeata L. Überall nicht selten. An Teichen. R. 4.—9. am Alisma plantago in einem Gehäuse an den Blättern. stratiotata L. Wie vorige. Cataclysta Hb. lemnata L. 6. überall an sumpfigen Gewässern. R. das ganze Jahr an Lemna minor und trisulca. Stenia Gn. punctalis Schiff. Petersberg, Galgenberg. In Steinbrüchen; nieht häufig. R. 9.; nährt sich von welken Blättern an der Erde. Psammotis Hb. pulveralis Hb. Bitterfeld 7. 8. auf feuchten Wiesen. R. 8. an Mentha aquatica. Eurrhypara Hb. urticata L. Heide 6. häufig an Brennessel sitzend. R 8.—10. an Urtica urens; in Blattgespinst. Scopariinae. Scoparia Hw. ambigualis Tr. Überall 7.8. an Baumstämmen sitzend. R.? dubitalis Hb. Peilsnitz 6.7. an Pappelstämmen häufig. Pyraustinae. Syllepta Hb. ruralis Se. Heide 6.7. In Gemüsegärten häufig. R. 5. an Grossulariaceen in Blattrollen. Nomophila Hb. noctuella Sehiff. Petersberg 7. 8. auf trockenen Grasplätzen. R. 6. 7. an Polygonum persicaria und bistorta, am Boden in Röhrengespinst. Phlyetaenodes Hb. palealis Sehiff. . Petersberg 6. 7. In Steinbrüchen nieht selten. R. 8. im Blütensehirm von Peucedanum. sticticalis L. Petersberg 7. mit voriger Art, doch seltener. R. 8. 9. an Artemisia im Gespinst zwischen Blättern und Blüten. Diasemia Gn. Iitterata Se. Dieskau 7. 8. auf feuchten Wiesen vereinzelt. Schkeuditz, Flutrinne nicht selten. R. 4.—7. an Hiera- cum pilosella, umbellatum; in leichtem Gespinst am Boden. Pionea Gn. forficalis L. 6.7. in Gemüsegärten häufig. R. 6. und 9. 10. am Sısymbrium. olivalis Sehiff. 6. im Osten des Gebietes nicht selten. R. 9.—5. zwischen versponnenen Blättern von Actaea spicata. Pyrausta Sehrk. sambucalis Schiff. Halle 6. 7. an Gärten nicht selten. R. im Herbst an Syringa vulg. in versponnenen Blättern. flavalis Schiff. Petersberg 7. in Steinbrüchen nieht selten. Im Osten nie gefangen. R. an Galium verum und mollugo. cespitalis Schiff. Petersberg, Städtische Sandgrube 7. häufig. R. 6. und 10. an der Wurzel von Plantago maior und media. purpuralis L. Petersberg 6. und 9. häufig; liebt trockene, sonnige Plätze. R. 6. 7. und 10. in Gespinst an den unteren Blättern von Mentha arvensis und silvestris. aurata Se. 6. 7. Heide von Lassmann ein Stück gefangen. R. wie purpuralis. nigrata Se. Petersberg 6.7. auf Brachfeldern häufig. Fehlt im Süden und Osten. R. 6. und 9. an Salvia off. und prat. im Gespinst am Boden. cingulata L. 5. 6. Nietlebener Bruchfelder. Dort von BANDERMANN in Menge gefangen. Liebt Sandboden. R. 6. 8. 9. mit voriger. Tortrieidae. Tortricinae. Acalla Hb. boscana F. Heide 6. Nicht häufig. R. 5. an Ulmus camp. zwischen zwei Blättern. niveana F. Heide 4. 5. Vereinzelt im Gebiet. R. 5. 6. an Birken in Blattgespinst. holmiana L. 6. 7. überall häufig. R. 5. und 7. an Rosen; oft sehädlich. contaminana Hb. Petersberg 8. Ich klopfte den Falter mit allen Var. häufig von Eschengebüsch. R. 5. 6.; soll auf Prunus leben; von DAEHNE auf Pirus in Anzahl ge- funden. Capua Stph. favillaceana Hb. Heide 7. 8. vereinzelt geklopft; auch am Köder. R. 8. 9. auf Laubhölzern. Cacoecia Hb. podana Se. 6.7. Heide überall häufig. R. 5. 6. (polyphag.. crataegana Hb. Heide 6. 7. Häufig. R. 5. an Laubhölzern. xylosteana L. Bergholz 6. 7. Sehr gemein. R. polyphag in Blattrollen. | rosana L. Halle 7. 8. an Hecken und Zäunen. Sehr variabel an Grölse und Färbung. R. 5. 6. polyphag. sorbiana Hb. Bergholz 6. 7. Nieht selten. R. 5. an Laub- holz, auch niederen Pflanzen. musculana Hb. Petersberg 8. von HAaupr gefangen. R. 10. polyphag. lecheana L. Heide 6. 7. am Köder gefangen. R. 4. 5. an Laubhölzern. Pandemis Hb. corylana F. Heide 7. Nicht selten. R. 5. 6. an Laubholz. ribeana Hb. Heide 6. 7. häufig am Köder. R. 5.6. an Laubhölzern. heparana Sehiff. Uberall 7. Ss. Auch in Gärten. R. 5. 6. an Laubhölzern. Eulia Hb. cinctana Sehiff. Petersberg 6. 7. Auf Wiesen häufig. R. 6. und 9. an niederen Pflanzen; von DAEHNE aus Potentilla fragaria gezogen. ministrana L. Heide 6. von KLEINE gefangen. R. 10. an Laubhölzern. Tortrıx Meyr. bergmanniana L. 6. überall in Gärten, nicht selten. R. 5,; den Rosen sehr schädlich. loefflingiana L. Heide 6. 7. Überall, doch nieht häufig. R. 4. 5. an Laubbäumen. virıdana L. Heide, Bergholz 6. sehr bäufig. R. 4. 5. an Eiche und anderem Laubholz. Cnephasia Curt. wahlbomiana L. Heide 6.7. Überall gemein. Sehr variabel. R. 5. polyphag; von DAEHNE in diesem wie im vorigen Jahre schon 20./4. und 16./4. angetroffen. Oporinia Hb. (C’heimatophila Stph.). tortricella Hb. Im Wörmlitzer Kirschberg einmal ein ab- geflogenes Stück im 4. gefangen. R. 5. an Corylus avellana. | Phaloniinae (Conchylinae). Phalonia Hb. (Conchylis Ld.). sanguinana Tr. Dieskau 6. 7. auf feuchten Wiesen. R. 6. im Stengel von Eryngium campestre. woliniana Sehleieh. Petersberg 6. nicht selten auf blumen- reichen Wiesen. R. 9.—4. im Stengel und Zweigen von Artemisia vulgaris und campestris. smeathmanniana F. Halle 6. Sandgrube, Steinbrüche R. 9. 10. zwischen dem Samen von Centaurea. zephyrana Tr. Petersberg 6. auf Brachfeldern; nieht häufig. R. 10.—4. im Stengel von Daucus carota. curvistrigana Wilk. Petersberg 6. Sehr selten. R. 10; soll in dem Samen von Prenanthes purpurea leben. posterana Z. Petersberg 6. vereinzelt. Von KLEINE aus Distelköpfen, von DAEHNE aus Samenköpfen von Üen- taurea jacea gezogen. R. 6. 8. 9. dipoltella Hb. Petersberg 6. auf Brachfeldern häufig. R. 10. in den Blüten von Matricaria chamomilla. albipalpana 2. Petersberg 6. an Stralsengräben häufig. (Südtier! Sizilien, Pisa.) R.? Euxanthis Hb. straminea Hw. Petersberg 6. 7. auf Brachfeldern; nicht häufig. R. 7. in den Blüten von Centaurea. hamana L. Halle 7. Im ganzen Gebiet. In Gemüsegärten. R.? Disquß gibt an: R. soll an Ononis leben, doch vermute ich eher, dafs sie irgendwie an Disteln lebe.“ DAEHNE traf den Falter 1909 häufig in den Feldmarken der Gemeinden Petersroda und Roitzsch bei Bitterfeld und vermutet die Raupe nach einer milsglückten Zucht an Klee. zoegana L. Halle, Sandgrube 6. 7. häufig. Umschwärmt nach Sonnenuntergang die Blüten von Centaurea. R. 10 5. 6. an der Wurzel von Üentaurea jacea, nigra und cyanus unter Gespinst. Epibleminae (Olethreutinae). Evetria Hb. pinivorana 7. Heide 6. nur einmal in einem Spinngewebe gefunden. R. 4.5. in Knospen und Trieben von Pinus siwestris. turionana Hb. Petersberg 6. nieht selten. R. 9.—4. in Trieben von Pinus silvestris. buoliana Schiff. Petersberg 7. nicht häufig. R. 5. 6. in Knospen von Pinus silvestris. resinella L. Heide, Petersberg 5. 6. Manche Jahre häufig. R. 10.—4, in Harzgallen an Pinus silvestris. Argyroploce Hb. (Olethreutes Hb.). salicella L. Heide 6. Überall nicht selten. R. 7. in ver- sponnenen Trieben an Populus und Salıx. scriptana Hb. Dieskau 6.7. am Köder. R. 4.5. auf Salix. betulaetana Hw. Bitterfeld, Heide 6. nicht selten; nach DAEHNE 1909 gemein in der Goitzsche, in den Elster- hölzern und in dem Feuerschutzstreifen (Kleinbahn Bitterfeld — Zörbig) des sonst nur aus Nadelholz be- stehenden Stakendorfer Busches. R. 5. 6. auf betula alba in Blattgespinst. variegana Hb. Halle 5. 6. Überall häufig. R. 4. 5. an Laubbäumen; trat nach DAEHNE im 5. 1908 und 1909 im Obstgarten des Rittergutes Roitzsch II als Schäd- ling auf. ochroleucana Hb. Petersberg 6. nieht selten. R. 5. 6. an Laubhölzern; wurde 1909 von DAEHNnE im Roitzscher Gutspark als Rosenschädling beobachtet und aus ver- sponnenen Rosenblättern gezogen. dimidiana Sodof. Heide 6. vereinzelt. R. 8. auf Tikia europaea. micana Hb. (olivana Tr.). Halle 7. am Lieht vier Stücke gefangen. R:? 11 lacunana Dup. Petersberg 6. 7. auf Wiesen nicht selten. R. 4. 5. polyphag. cespitana Hb. Petersberg 7. auf Brachfeldern nicht selten; sitzt gern auf der Erde. R. 5. an niederen Pflanzen. antiguana Hb. Halle 7. am Licht gefangen. R. 10.—5. in den Wurzelausläufern von Mentha arvensis und silvestris. striana Schiff. Petersberg 6. 7. auf feuchten Wiesen nieht selten. R. 4. 5. an der Wurzel von Lemna minor und trisulca in Gespinst. rufana Se. Petersberg 6. 7. häufig aus Rosengebüsch ge- klopft. R. 3.—6. an der Wurzel von Sonchus oleraceus, auch Tanacetum vulgare. Olethreutes Hb. arcuella Cl. Heide, Petersberg 6. sehr häufig. R. 4. am Boden unter Laub. Ancylis Hb. achatana F. Heide, Petersberg 6. 7. auf Wiesen vereinzelt. R.? lundana F. Lindenbusch; nicht häufig. R.? siculana Hb. Petersberg überall gemein. R. 10. an Cornus mas, sanguinea. bactra Stph. lanceolana Hb. Heide, Exerzierplatz 7. nieht selten an Binsen. R. im unteren Stengelteile von Uyperus flavescens, longus. furfurana Hw. 8. Petersberg an Teichen vereinzelt; bei Schkeuditz sehr häufig. R. wie vorige. Enarmonia (Hb.) Meyr. (Steganoptycha Stph.). profundana F. Heide (Erholungsheim) 8. an Eiehenstämmen. R. 5. am Laubbäumen. | corticana Hb. Heide 6. 7. in allen Laubhölzern. R. 5. zwischen versponnenen Blättern. var. obtusana im Bergholz nicht selten. ratzeburgiana Rtzb. Heide 7. in einem Stlick gefangen. R. soll in versponnenen Knospen von Pinus leben. oppressana Tr. Petersberg 6. 7. nicht häufig. R. 4. an Populus-Knospen. 12 Cydia (Hb.) Meyr. p.p. ramella L. Petersberg 7.8. vereinzelt. R. 4. 5. in Knospen von Pappeln. trimaculana Don. Heide 6. vereinzelt. R. 5. 6. zwischen den Trieben von Ulmus campestris. minutana Hb. Petersberg 6. 7. nieht häufig. R. zwischen zwei Pappelblättern versponnen. Semasia Stph. pupillana Cl. Petersberg 7.; nieht häufig. R. 9.—4. im Stengel von Artemisia absynthium. hypericana Hb. Petersberg, Heide 6. sehr häufig. R. zwischen versponnenen Trieben von Hypericum per- foratum. Thiodia (Hb.) Ken. citrana Hb. Petersberg 6. auf Brachfeldern häufig. R. 8.9. auf Tanacetum vulgare (Blüten und Herztriebe). Tmetocera Ld. ocellana F. Heide 6. nicht selten. T. 4. 5. in Trieben von Betula alba. Notocelia (Hb.) Meyr. uddmanniana L. Heide 6. sehr häufig. R.5. an Brombeere zwischen zusammengezogenen Trieben und Blättern. DAEHNE zog den Falter aus Himbeere. ‚Epiblema Hb. albidulana H.S. 6.7. im Norden und Westen häufig. Gegen Abend die Blüten von Centaurea umsehwärmend. R. 8. 9. in der Blüte von Üentaurea jacea, nigra, cyanus. fulvana Stph. Petersberg 7.; nieht häufig. R. 8. 9. Blüten von Carduus nutans. luctuosana Dup. Galgenberg 6. nicht selten. R. 10.—4. SPÖTTEL überbrachte sie mir aus den Stengeln von Carduus nutans. foenella L. Halle, Galgenberg 6. häufig. R. 4. 5. in Stengel und Wurzel von Artemisia vulgaris und absynthium. 13 graphana Tr. Petersberg 7. nieht häufig. R. 5. 6. an Wurzel von Achillea. tripunctana F. Petersberg 6. nicht häufig. R.? subocellana Don. Heide 6. vereinzelt. R. 9.10. auf Salix caprea. i immundana F.R. Petersberg 7. Überall, doeh selten. R. 9. an Erle, in den männlichen Kätzehen überwinternd. nisella Cl. Heide 6. Überall gemein. R. 4. 5. in der Samenwolle von Betula und Populus. bilunana Hw. Heide 6. nieht häufig. R. 3. 4. in männ- lichen Blüten von Detula alba. solandriana L. Bitterfeld 6. nieht selten. R. 5. in Blatt- rollen von Haselnuls und Salix caprea; nach DAEHNE in der Goitzsche 1909 häufig auf Espe und Faulbaum. Hemimene Hb. (Dichrorampha Gn.). petwerella L. Halle 5. 6. auf Wiesen. R. 3.4. in der Wurzel von Achilles millefolium. Lipoptycha Ld. saturnana Gn. Petersberg 5. vereinzelt auf Wiesen. R. 4. in der Wurzel von Tanacetum vulgare. Carpocapsa Tr. pomonella L. 6. überall an Apfelbäumen sitzend. R. 8. in der Frucht, 10.—4. unter der Rinde an kranken Stellen überwinternd, wo auch die Puppe sitzt. splendana Hb. Heide 7. am Köder. R. 10. in Frucht von Quercus robur. Laspeyresia Hb. (Grapholitha |Tr.] Hein.). woeberiana Schiff. Kirschberg bei Beesen nicht selten. R. 9.—5. im Bast und unter Rinde an Kirschbäumen. caecana Schläg. Petersberg 6. auf Wiesen vereinzelt. R. in den Stengelspitzen von Ononis repens. aurana F. Dieskau 6. vereinzelt; bei Schkeuditz auf Scehirmblüten in gröfserer Anzahl gefunden. R. 8. 9. im Samen von Heracleum sphondylium. 14 Pamene Hbh. argyrana Hb. Heide, Petersberg 4. 5. nieht selten. R. 7.—10. unter Rinde von @Quercus. . gallicolana Z. Heide 4. vereinzelt. Von Haupr aus Gallen von Uynips quercus und terminalis gezogen. R. 10.—3. in obigen Gallen. Pterophoridae. Platyptiliinae. Euenemidophorus Wlsghm. (Platyptilia Hb.). rhododactylus F. Galgenberg 7.8. Überall in Steinbrüchen, doch vereinzelt. R. 5. 6. an Rosa canina, centifolia; Knospen und Blüten fressend. Stenoptilia Hb. bipunctidactyla Hw. Überall im Gebiet, doch vereinzelt. R. 5. 7. 9. wie vorige. Marasmarcha Meyr. phaeodactyla Hb. Petersberg 6. nicht selten. R. 6. 7. an Ononis spinosa. Oxyptilus 2. ptlosellae Z. Petersberg 7. auf dürren Gräsern; selten. R. 5. an Hieracium pilosella und umbellatum. Pterophorus Geoffr. monodactylus L. Heide 3. und 10. an Kiefernstämmen häufig. R. 8. 9. an Antirrhinum maius, linaria und genistifolium. Alueita (L.) Wlsghm. (Aciptikia Hb.). pentadactyla L. 7. überall gemein. R.5.—8. auf Rosaceen. Gelechiidae. Chimabacchindae. Chimabacche 2. fagella (S.V.) F. Halle, Heide 5. überall häufig. R. 9. 10. an Betula. Depressartinae. Psecadia Hb. bipunctella F. Petersberg 7. nieht selten; zwei Generationen. R. fand ich 6. und 9. an Blüten von Anchusa off. Depressaria Hb. flavella Hb. Petersberg 6. nicht selten. R. 5. in Röhren- gespinst an Üentaurea cyanus. putridella Schiff. Schkeuditz 6. häufig. R. 5. in ver- sponnenen Trieben an Peucedanum off. liturella Hb. Galgenberg 6. Überall häufig. R. 5. 6. an Eryngium campestre, verrät sich durch feuchte Kot- haufen auf der Pflanze. Schistodepressaria. ibamotidella Sehläg. Petersberg 7. Nicht häufig, R.S. an Peucedanum cervaria. heracliana De Geer. Galgenberg 8. sehr häufig. R. 7. 8. im Sehirm von Pastinaca satıva. pulcherrimella Stt. Petersberg 7. vereinzelt. R. 5. an Pimpinella saxifraga. nervosa Hw. Petersberg 5. vereinzelt. R. 6 7. an Carum carvi, bulbocastanum. Hofmannophrla Spul. pseudospretella Stt. Halle 7. einmal am Licht gefangen. R.? Carcina Hb. quercana F. Heide 6. 7. Überall. R. 6. an der Unterseite der Blätter von Quercus robur in leichtem Gespinst. 16 Oecophorinae. Harpella Sehrk. forficella Se. Petersberg, Heide 6. vereinzelt. R. 4. in faulem Holz. borkhausenia Hb. (Oecophora auct.). similella Hb. Heide 5. an Kieferstämmen häufig. R. 10.—4. an Pinus zwischen der Rinde. angustella Hb. Petersberg 7. Ich fand die schöne Art an Pappelstämmen. R.? Wahrscheinlich unter Rinde. formosella F. Halle 7. nieht selten an Obstbäumen. R. 10.—4. unter Rinde von Pirus malus, comm. schaefferella L. Petersberg 6. Von Haupr in Anzahl ge- funden. Ich fand den Falter sehr häufig in Kirsch- plantagen. R. 10.—4. an Pinus unter Rinde; jedenfalls auch an anderen Pflanzen. Blastobasinae. Enndrosıs Hb. lacteella Schiff. Halle 4. 5. häufig; auch in Wohnungen. R. 3. 4.; ich zog sie aus einem vorjährigen Puppen- kasten. Gelechiinae. Sophronia Hb. humerella Schiff. Petersberg 6. 7. vereinzelt. R. 5. 6.; soll an Artemisia vulgaris leben. Nothris Hb. verbascella Hb. Petersberg 7. nicht selten. R. 3. 4. und 7. 8. in den jungen Stauden von Verbascum lychnitıs, thapsus und blattaria. Tachyptilia Hein. populella Cl. Halle 7. an Pappelstämmen, meist in den Ritzen verborgen; häufig. R. 6. in Blattrollen von Salix, Populus, Betula. 17 Recurvaria (Hw.) H.S. leucatella Cl. Halle 7. an Gartenhecken aus Crataegus seklopft. R. 4. 5. in den Trieben von Crataegus. Teleia Hein. fugitivella Z. Halle 6. nicht selten. R. 4. 5. an Ulmus in Blattgespinst. proximella Hb. 6. im ganzen Gebiet nicht selten. R. 5.8. 9 an Betula, Alnus. notatella Hb. Galgenberg 8. häufig. R. 6. 9. 10. Nach Disqu& soll sie an Salix leben; ich zog den Falter in srolser Zahl aus den Gipfelblättern einer Atriplex-Art. luculella Hb. Heide 5. an Eichenstämmen sehr gemein. R. 6. 9. 10. im Moos am Stamm. Gelechia 2. pinguinella Tr. Halle 8. Überall nicht selten. R.4.5. an Populus nigra zwisehen Blättern versponnen. scalella Se. Petersberg 5. an Eichenstämmen in Ritzen. R. 6. 10. im Moos am Stamm von @uercus robur. Lita Tr. atriplicella F.R. .Halle 8. überall gemein; überwintert. R. 7.8.zwischen den Samen von Atriplex patula, laciniatum. Bryotropha Hein. terrella (S.V.) Hb. Schkeuditz 6. vereinzelt auf Wiesen. R.? senectella 4. Galgenberg 8. nicht selten. Ich zog den Falter in Anzahl aus einer Atriplex-Art. R. 6. 7. Metzneria Z. (Parasia Dup.). lappella L. Halle 4. 5. vereinzelt; von Haupt aus Blüten- köpfen von Centaurea gezogen. R. 10.—9. Paltodora Meyr. (Üleodora Curt.). cytisella Curt. Dieskau, Schkeuditz 6. sehr selten. R. 6. an Pteris aquilina. Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 2. 2 18 Ohrysopora Clem. (Nannodia Hein.). stipella Hb. var. naeviferella Dup. Sehkeuditz 4. aus Reisig- haufen geklopft. R. soll an Atriplex minieren. hermannella F. Halle 6. nieht häufig. R. 7. 8. miniert an Atriplex patula. Momphidae. Momphinae. Mompha Hb. (Laverna Curt.). conturbatella Hb. Heide 6. nicht selten. R. 5. in Gipfel- blättern von Zpilobium versponnen. fulvesceens Hw. Heide 8. häufig. R. 7. in Trieben von Epilobium. Anybia Stt. epilobiella Römer. 6. nieht selten. R. 5. in Epilobium minierend. Tebenna H. 8. raschkiella Z.. Sehkeuditz 6. vereinzelt. R. 6. 8.; miniert Epilobium angustifolia. - Chrysoclista Stph. lineella Cl. Halle 7. einmal gefangen. R.? Cosmopteryginae. Batrachedra Stt. praeangusta Hw. Halle 7. an Pappelstämmen häufig. R. 5. ebenda zwischen Samenwolle und Blättern. Coleophoridae. Metriotes H. S. (Asychna Stt.). modestella Dup. 5. auf Wiesen vereinzelt. R. 6. nach. Hormann auf Stellaria holostea. 19 Coleophora 2. frischela L. Halle, Sandgrube 7. nicht selten. R. 8. an Samen von Melilotus off. currucipennella Z. Halle 5. häufig. R. 4. an Üarpinus betulus. Gracilariidae. Gracilartinae. Gracilaria 2. alchimiella Se. Halle 5. an Kirschbäumen nicht selten. R.? Xanthospilapteryx Spul. syringella F. Halle 5. Von Haurr im Zoologischen Garten zu Hunderten schwärmend beobachtet. Drei Genera- tionen. R. miniert an Syringa. Ornix 2. avellanella Stt. Halle 5. vereinzelt. R. 9. 10. an Corylus avellana. torquillella Z. Heide 5. von Ürataegus geklopft. R.? Lithoeolletinae. Lithocolletis 2. sylvella Hw. Heide 7. an Eiehenstämmen häufig. R. ebenda. tenella Z. Heide, Petersberg 6. 7. nicht selten. R. 9. 10. an Carpinus unterseitig. alniella Z. Dieskau 5. nicht selten. R. 6. 7. 9. 10. an Alnus unterseitig minierend. strigulatella Z. Wie vorige. sorbi Frey. Halle 6. überall. R. miniert an Prunus padus. froehlichiella Z. Dieskau 5. häufig. R. 7. 9. 10. an Erle. klemannella F. Dieskau, Beesen 5. nieht selien auf Erle. R. miniert ebenda 6. 7. 9. 10. Bbuceulatrix 2. ulmella Z. Heide (Nietleben) 6. vereinzelt. R. 9. 10. miniert. I* 20 Lyonetiidae. Lyonetia Hb. clerkella L. Heide, Petersberg häufig. R. miniert Prunus- Arten, auch Detula. Elachistidae. Elachista Tr. quadrella Hb. Am See 8. einmal gefangen. R. 5. 6. an Luzula pilosa, albida. cerusella Hb. Petersberg auf Wiesen vereinzelt. R. 4. 6. an Phalarıs arundinacea. Seythrididae. Sceythridinae. Scythris Hb. (Butalis Tr.). punctivittella Costa. Petersberg 7. einmal gefangen. R.? chenopodiella Hb. Halle 7. überall häufig. R. 7. 8. an Chenopodium- Arten. inspersella Hb. Heide (Erholungsheim) 8. auf blühender Kamille nicht selten. R. 6. an Epelobium angustifolum. Hyponomeutidae. Hyponomeutinae. Hyponomeuta Latr. plumbellus Sehiff. Halle 7. nicht selten. R. 5. in Gespinst an Obstbäumen. malinellus Z. Petersberg 7. sehr häufig. R. 5. gesellschaft- lich in Gespinst an Evonymus europaeus. Swammerdamia Hb. pyrella Vill. Halle 5. an Crataegus-Heeken häufig. R. 6. 9. 10. ebenda. 21 Argyresthiinae. Argyresthia Hb. ephippiella F. Heide 6. nieht selten. R. in Trieben von Crataegus. nitidella F. Kirschberg bei Beesen von ROSENBAUM ge- fangen. R.? goedartella L. Überall an Birkenstämmen sitzend. R. 3. an Betula; in den Kätzchen, später unter der Rinde. certella Z. Petersberg 7. einmal gefangen R.? Plutellinae. Cerostoma Latr. radiatellum Don. Petersberg 6. nieht häufig. R. 5. an Prunus-Arten. parenthesellum L. Heide, Petersberg 8. vereinzelt. R.? lucellum F. Heide 6. nicht selten. R. 6. 7. an Quercus. Plutella Sehrk. maculipennis Curt. Halle 6. auf Brachfeldern häufig. R. 5.—10. an Arabis petraea. Acrolepiidae. Roesslerstammia 2. erxlebeniella F. Petersberg 6. sehr vereinzelt. R. 9. an Tiha europaea. Tineidae. Tineinae. Scardia Tr. boleti F. Heide 8. von KLEINE gefangen. R. 3.—5. in Baumschwämmen. Trichophaga Rag. tapetiella L. Halle 6. Ich fing einige Stücke in einem Kaninchenstall. R. 9.—4. in Gewölle und Federn. Tinea 2. granella L. Heide 5. Überall häufig. R. 9.—3. unter Rinde und Löchersechwamm. fuseipunctella Hw. Halle einmal am Licht. R.? Tineola H.S. biselliella Hummel. Überall in zwei Generationen. R. an Biskuit und Federn. Monopidae. blabophanes (Z.) H.S. ferruginella Hb. Halle 6. in Gärten auf Nelken. R.? Monopis Hb. rusticella Hb. Halle 5. nicht selten; zwei Generationen. R. an tierischen Stoffen, in Vogelnestern. Incurvariidae. Incurvartinae. Incurvaria Hw. morosa Z. Petersberg 7. aus Rosengebüsch geklopft. R. 3. 4.; frifst Rosentriebe. muscalella F. Heide 5. häufig. R. 4. an Fragaria vesca. pectinea Hw. Heide 4. häufig; im Sonnenschein fliegend. R. 9.; miniert jung an Detula; später als Sackträger am Boden. Nemophora Hb. swammerdamella L. Bitterfeld 5. sehr häufig. R.? Adelinae. Nemotois Hb. fesciellus F. Halle 7. Von Haupr auf Windenblüten ge- funden. R. 6. 7. an Lamium album, purpureum. 23 Adela Latr. viridella Z. Heide 4. Eichen umschwärmend. R.? degeerella L. Heide 6. auf Brombeergebüsch häufig. R.? rufifrontella Tr. Petersberg 6. einmal gefangen von Lass- MANN. R. an Capsella bursa pastoris; jung in Samen, später am Boden. fibulella F. Petersberg 5. häufig auf Blüten von Veronica off. R. 7. ebenda in den unreifen Samen, später als Sack- trägerin. Heliozelidae. Antispila Hb. pfeifferella Hb. Halle 8. In manchen Jahren nicht selten, Dr. von SCHLECHTENDAL zog den Falter in grolser Anzahl. R. 6. 7.; miniert Cornus. Nepticulidae. Neptieulinae. Neptieula 2. oxyacanthella Stt. Halle 7. vereinzelt. R. 6. 10. an Sorbus. salcıs Stt. Beesen 5. an einer Uferweide in Anzahl ge- fangen. R. 7. 10. an Salıx. trimaculella Hw. Mit voriger Art vereinzelt. R.? Micropterygidae. Micropteryx Hb. (Eriocephala Curt.). aureatella Se. Bitterfeld 5. an sumpfigen Waldstellen an Stämmen sitzend. R.? * * Somit ergibt eine zahlenmälsige Zusammenstellung meiner Funde folgendes Bild: 24 Familie Zahl der Arten Familie Zahl der Arten Psyehidae ..., .. Elachistidaes. "2202200222 Pyralidae . . . 58 (inel. 2 var. | Seythrididae. . ... 3 und 1 ab.) | Hyponomeutidae . . . 11 Tortrieidae . . 88 (inel. 1 var.) | Acrolepiidae 1 Pterophoridae . 6 Tineidae . 5 Gelechiidae . . 34 (incl. 1 var.) | Monopidae 2 Momphidae . . 6 Incurvariidae N) Coleophoridae . 3 Heliozelidae . a Graeilarüdae . . 12 Neptieulidae . 3 Lyonetiidae . . 1 Micropterygidae 1 Summa 247 (incl. 4 var. und 1 ab.) Das ist noch nieht einmal die Hälfte der von STANGE auf- geführten 578 Formen. Wie schon gesagt, dürfte dies haupt- sächlieh an der kurzen Dauer meiner Sammeltätigkeit im fraglichen Gebiet liegen. Ferner habe ich manche von STANGE regelmälsig explorierten Fanggebiete, wie z. B. die Mosigkauer Heide, nieht besuchen können. Endlich haben sich in den seither verflossenen vier Jahrzehnten unver- kennbar die faunistischen Verhältnisse im Hallischen Gebiet verschleehtert: durch das Abholzen verschiedener Wäldchen wie durch Separationen und Meliorationen aller irgendwie landwirtschaftlich ausnutzbaren Flächen siud ergiebige Fang- plätze verschwunden, und jahraus jahrein liehtet die abend- liche Liehtfülle des zur Grolsstadt aufgeblühten Halle und der vielen neuerdings auch mittels Elektrizität oder Gas er- leuchteten umliegenden Ortschaften die Reihen der flammen- tollen Geschöpfe. Trotzdem habe ich eine Anzahl von STANGE nieht genannter Formen aufgefunden. Indessen sind davon manche erst nachdem neu beschrieben, andere verdanken ihr Leben nur der neuerdings beliebten Zer- spaltung damals noch vereinter Formen, bei wieder anderen ist die Synonymie unsicher. Dadurch wird eine einwandfreie Feststellung der wirklich für das Gebiet neuen Formen so erschwert, dals ich lieber ganz davon absehe. Über zwei Zuchten von Abweichungen des Wolfsmilch- schwärmers. Im Herbst 1908 trug ich 90 Raupen von Deilephila euphorbiae L. ein, in der Hoffnung, unter der Menge einige 25 Abänderungen zu erhalten. Nach dreimonatlicher Ruhezeit nahm ich die Puppen im Januar 1909 in ein geheiztes Zimmer von etwa 15—20° Wärme, wo ich sie leicht ange- feuchtet auf dem Fensterbrett stehen liefs. Am 3. März sals der erste normale männliche Falter im Kasten. Bis zum 1. Mai scehlüpften dann 53 Falter, darunter 6 Stück (2 Männ- chen und 4 Weibchen) der stark rot bestäubten ab. rubescens Garb., und 2 Stück der v. paralias Niek., die nur in Süd- europa vorkommt und den direkten Übergang zu der v. grentzenbergi Stgr. von Capri und Portugal bilden soll. Da die Temperatur am Tage schon ziemlich hoch stieg, stellte ich die übrigen Puppen vor das Fenster ins Freie, wo bis zum 4. Juni noch 25 Falter schlüpften. Darunter befand sich ein Männchen der sehr seltenen ab. helioscopiae Sel.-Longeh., bei der die schwarze Binde der Hinterflügel vollständig fehlt, und ein Weibehen, das auf den Vorder- flügeln graubraun gefärbt war, sonst aber die gewöhnliche Zeiehnung aufwies. 9 Puppen waren eingegangen; 3 sind bis zum Herbst noch nicht geschlüpft, ich will aber ab- warten, ob sie nieht doeh noch die Falter ergeben. — Da ich einen zweiten Versuch im Herbst 1909 machen wollte, sammelte ich schon im Juli 43 ausgewachsene Raupen, von denen sich bis zum 8. August 39 verpuppten; 4 gingen ein. Die Puppen stellte ich bis zum 28. September in einen Keller von S—10° und nahm sie dann in ein geheiztes Zimmer von 15—24° C., wobei ich sie alle 3 Tage etwas anfeuchtete. Am 12. Oktober war der erste Falter, ein normales Männ- chen, geschlüpft. Am 15. und 16. Oktober schlüpften ein Männchen und ein Weibchen, welche auf den Hinterflügeln etwas helleres Rot als gewöhnlich hatten; am 23. und 26. Oktober 2 Stücke mit der gelblichen Färbung der sehr seltenen ab. lafitolei Th.-Mieg. Da der Oktober zu Ende ging und durch das frühe „Treiben“ eine Menge Puppen zu Grunde gingen, wollte ich nicht mehr so viel Puppen opfern und daher den Versuch am 3. November absehlielsen. Da fand ich bei gründlieher Untersuchung des Kastens in einer Ecke einen prächtigen Falter, der auf der Oberseite der Vorderflügel der v. paralias Nick. gleicht, während die Oberseite der Hinterflügel stark ins Gelbe geht und etwa 26 die Farbe des Weibehens von Lasiocampa quercus L. zeigt. Das Stück sieht dadurch ganz merkwürdig aus; man könnte es für einen Exoten halten. 13 Puppen waren eingegangen; 15 blieben lebend liegen. Als ieh 1908 bei Massenzuchten von Weilslingen !) aus hallischen Puppen ohne jede künstliche Beeinflussung Stücke erhielt, die in weiter Ferne heimischen Formen täuschend glichen, sah sich SrıcHEL veranlalst, im Interesse exakter Begriffsbestimmung den neuen Terminus „f. fuae.“ (= forma fueosa, Scheinform) aufzustellen.?2) Für die Berechtigung einer derart strengen Unterscheidung dürften die vorstehenden Dei- lephila-Zuehten einen weiteren Beleg liefern. Im allgemeinen ergab sich aus meinen gesamten bisherigen Wolfsmileh- schwärmer-Zuchten, dals die im Frühjahr getriebenen Puppen mehr nach Rot, also nach der normalen Färbung schlagen, während die im Herbst getriebenen sichtlich zu hellerer Färbung neigen. FRANZ BANDERMANN. Über den Köderfang im Hochgebirge. Wer dureh seine Erfolge bei dem Ködern in der Ebene verwöhnt ist in Bezug auf die grofse Zahl der erbeuteten Arten und Individuen, der wird in dieser Hinsicht meist recht enttäuscht sein, wenn er zum ersten Mal das Ködern im Hochgebirge ausübt und auch dort eine so reiche Aus- beute erwartet. Die Arten- und Stückzahl der oben im Gebirge dureh den Köderfang erbeuteten Tiere steht der in der Ebene erbeuteten Zahl ganz auffallend nach. Es dürfte nun von Interesse sein, diejenigen Momente ausfindig zu machen, die für den geringen Erfolg bestimmend sind. Ich habe bei naehfolgendem speziell den Graubündner Weilsen- stein (2030 m) und die Albulapalshöhe (2313 m) im Auge, zwei in entomologischer Hinsicht hervorragende Plätze, an denen ich in den Jahren 1905, 1906 und 1909 gesammelt habe. Trotz des unter den alpinen Entomologen bekannten Re- 1) Vgl. diese Zeitschrift Bd. 81, S. 182 [Mitt. a. d. Ent. Ges. Halle, Heft 1, 8. 2-3]. 2) Int. Ent. Zeitschr. IV (1910), Nr. 5, Leitbericht S. 23. 27 nommees dieses Teiles der Hochalpen kann jedoch der von mir dort erreichte Erfolg kein bedeutender genannt werden. Es ist eine bekannte Erscheinung, dafs die Tiere der Ebene, je weiter wir im Gebirge aufsteigen, uns allmählich verlassen. Das Verschwinden der Tieflandstiere tritt meistens nieht etwa in der Weise ein, dals man die Maximalhöhe eines Vorkommens genau festlegen und ein höheres Vor- kommen als absolut ausgeschlossen hinstellen könnte. Daher wird diese Grenze von den verschiedenen Beobachtern auch unter gleichen klimatischen Verhältnissen meist um einige hundert Fuls differierend angegeben. Es steht diese Be- obachtung für die Entomologie nicht etwa einzig in der Natur da, lehrt uns doch die Pflanzengeographie ganz gleiche Verhältnisse kennen. Unter den wenigen Tieren, die eine Ausnahme von der angeführten Regel machen, möchte ich hier besonders Plusia gamma und Mamestra dentina hervor- heben. Man könnte sie treffend als „Kosmopoliten der vertikalen Verbreitung bezeiehnen, da sie sich bei uns in der Ebene und in gleicher Weise hoch oben im Gebirge vorfinden; beide Spezies traf ich am Albulapals noch bei 2500 m und darüber. Natürlieh kommen in den höheren Lagen andere, dem Tiefland fehlende Tiere hinzu, jedoch steht die Zahl der neu auftretenden zu der der verschwindenden in keinem Verhältnis. Am besten lälst sich dies durch ein Zahlen- beispiel veranschaulichen: auf der Palshöhe des Albula sind während der 3 Jahre, wo ich dort weilte, nur 14 Noetuiden aufgefunden. Davon sind 12 typische Bewohner der montanen Region, und von den 12 wieder 2 heliophile Plusien, die für den Köderfang nicht in Betracht kommen. (FREY gibt in seinem vortrefflichen Buche: „Die Lepidopteren der Schweiz“ (1880) für den Albulapals nur 6 Noctuiden an, wobei er allerdings bemerkt, dafs diese Zahl zu niedrig gegriffen sei.) Ich will zugeben, dafs sich die Zahl noch erhöhen liefse (Pl. bractews? Had. rubrirena? und einige andere); es würde die dortige Nocetuidenfauna immerhin im günstigsten Falle nur etwa den zwölften Teil derjenigen Tiere ausmachen, die wir durchsehnittlieh in der Ebene vorzufinden pflegen. 28 Einmal ist es also die geringe Zahl der in gröfseren Höhen noch vorkommenden Arten, die einen ergiebigen Köderfang ausschliefst. Es kommen aber noch andere Dinge hinzu, vor allem ein Umstand, der schon beim Ködern in der Ebene von grolser Wichtigkeit ist: das Wetter. Man betrachtet in der Regel einen Abend als günstig, wenn Windstille herrscht, die Temperatur eine ziemlich hohe ist und der Mond nicht siehtbar ist; als besonders günstig gilt die Zeit vor einem Gewitter. Dals allem Erwarten zum Trotz manchmal dennoch der Erfolg ein völlig negativer ist, sei nur nebenbei erwähnt; es ist dies eine Tatsache, für die man bis jetzt vergeblich eine Erklärung gesucht und nur Vermutungen aufgestellt hat. Im allgemeinen kommt es aber sehr wohl auf das Wetter an. Nun sind jedoch die Witterungsverhältnisse im Hochgebirge meist für das Ködern im höchsten Mafse ungünstig. Nebel und Stürme sind abends die Regel, selbst im Juli und August sind Schneefälle, die tagelang liegenbleibenden Schnee zur Folge haben, keine Seltenheit, wobei die Temperatur öfter unter den Gefrierpunkt herabsinkt. Als drittes und letztes Moment möchte ich noch Folgen- des ansehen. Bekanntlich bedient man sich, um die An- ziehungskraft des Ködersaftes zu erhöhen, einer stark- riechenden Substanz (Apfeläther usw.), die dem Ködersaft beigesetzt wird. Die Wirkung dieser Substanz ist in der Ebene eine so grolse, weil hier das Verdunsten nur allmählich vor sich geht und deswegen der Äther lange Zeit wirken kann. Im Gebirge dagegen wird durch die dünne Höhen- luft ein äufserst schnelles Verdunsten des Äthers herbei- geführt, und so wird hier gerade das Mittel, das in der Ebene die Tiere am meisten lockt, durch die klimatischen Verhältnisse illusorisech gemacht. Wenn sonach beim Ködern im Hochgebirge auch keine grolse Stückzahl gefangen zu werden pflegt, so wird man doch vom Ködern dort nicht völlig absehen; denn, mag auch die erbeutete Zahl gering sein, was man erhält, sind meist gute Gebirgstiere. Es wäre daher fehlgegangen, aus obigem etwa den Rat zu entnehmen, man solle im Gebirge nicht ködern. Im Gegenteil! Das Herz jedes passionierten Lepi- 29 dopterologen mu[s höher schlagen, wenn es ihm vergönnt ist, in wenigen Tagen so geschätzte Tiere wie Hadena zeta, pernix, maillardi, Agrotis helvetina, fatidica, besonders aber Agr. culminicola zu erbeuten! Ist durch solehen Fang — und erhielt er auch jedes Tier nur in einem Exemplar — nieht schon seine Mühe reichlich belohnt? E. BAUER, Referendar. Zur Schmetterlingsfauna der Goitzsche. Bei einer Exkursion in die Bitterfelder Goitzsche am 16. Juli 1908 wollte ich einmal feststellen, was dort an Faltern flog und nahm daher alles mit, was mir ins Netz kam. In der kurzen Zeit von 2 Stunden, von 9—11 Uhr früh, erbeutete ich die ansehnliche Zahl von 43 Arten, ge- wils ein Beweis für den Schmetterlingsreichtum dieses sehönen Laubwaldes. Und zwar waren dies: 1. Pieris brassicae L. | 23. Epinephele Iycaon Rott. Zu range: ı 24. Coenonympha iphis Schiff. 3. Colias hyale L. 25. > arcania L. 4. Gonopterye rhamni L. | 26. 2 pamphilus L. 5. Apatura iris L. | 27. Pararge egeria L. 6. 5 ilia Schift. 28. & megaera L. 3 5 v. elytie Schiff. 29. Thecla ilieis Esp. - 8. Vanessa io. L. 30. Zephyrus betulae L. 3 = urticae L. 31. Chrysophanus virgaureae L. 10. Polygonia ce. album L. 32. n phlaeas L. 11. Pyrameis atalanta L. > .; dorilis Hufn. 12. Arachnia levana L. 34. Lycaena argus L. 13. Melitaea maturna L. 35. R tcarus Rott. 14. Brenthis selene Schiff. 36. & semiargus Rott. 15. Argynnis latonia L. | 37. Pamphila palaemon Pall. 16. R aglaja L. | 38. „ silvius Knoch. 17. 5 paphia L. 1.39. Adopaea lineola O. 18. Melanargia galatea L. 40. „ thaumas Hufn. ‚19. Maniola medusa F. | 41. Augiades comma L. 20. Satyrus semele L. 42. Scelothrix alveus Hb. 21. Aphantopus hyperantus L. 43. z malvae L. 22. Epinephele jurtina L. FRANZ BANDERMANN. 30 Ein Zwitter (?) von Saturnia pavonia L. Bei derselben Exkursion fand ich an einem Rhamnus- strauche 34 Raupen von Sat. pavonia. Bis zum 14. August erzielte ich davon 26 Puppen, die ich im Keller unterbrachte und im nächsten Frühjahr wieder ins Zimmer nahm. Vom 2. April bis zum 18. Mai schlüpften 19 Falter; die übrigen waren vertrocknet. Unter den 19 war nur ein Tier ab- weichend. Es hat eine Flügelspannung von 41 mm; die Farbe der Vorderflügel ist rein weiblich, dagegen zeigen die Hinterflügel eine bellgelbe Färbung ähnlieh der des Weibehens von Cosmotriche potatoria L. Die Zeiehnungen aller Flügel sind normal, nur ist das braune Band am Aufsenrand der Hinterflügel schmaler und kürzer. Der Körper ist oberhalb am Thorax weiblich, während die untere Hälfte, ebenso wie die Fühler, wieder den männ- lichen Typus aufweisen. FRANZ BANDERMANN. Variationen im Geäder des Dipterenflügels. Der Dipterenflügel scheint nach dieser Seite hin nur wenig Gegenstand des Studiums gewesen zu sein. Bei Tabanus luridus Meig. und Leptis vitripennis Meig. habe ich die Verhältnisse näher untersucht und an anderer Stelle!) publiziert. Zu den genannten Fällen möchte ich noch einige kurz hinzufügen. 1. Hilara spec. Hilara hat gegabelten Radialsektor. Die Gabelung hat grofse Ähnlichkeit mit der Leptis-Gabelung, die Grund- verhältnisse sind so ziemlich die gleichen. Der untere Teil des Sektors ist konvex, der obere Teil konkav, und die konkave Linie, die als verloschene Ader aufzufassen ist, läuft parallel der unteren Ader, also die Basis der Gabelung ist als Querader aufzufassen und daher auch konvexer Natur. - Im eigentlichen Sinne des Wortes hat also der obere Gabelast mit dem Sektor niehts gemein. Vom Sektor geht eine noch- 1) Mitteilungen aus der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a. S., 1909, Heft 1, $. 9. al malige Gabelung spitz zum Vorderrande, diese weitere Ader ist der Gabel homolog, es ist also eine echte Gabelung, während die Gabelung der dritten Längsader eine falsche Bifurkation darstellt. Die Anomalie zeigt sich nur auf dem rechten Flügel. Mir scheint das Auftreten an dieser Stelle darum so merkwürdig, weil der Flügel hier keinerlei Merkzeichen darbietet, die darauf schliefsen lassen, dals es hier zur Ausbildung einer Ader kommen könnte; es ist keine Tingierung nachweisbar, keine Erhöhung der Membran. Diese Merkmale sollen aber vorhanden sein. Andererseits ist aber, nach der hypothetischen Aufstellung des Flügel- schemas nach ApoLrH, eine Gabelung im Vorderdrittel des Flügels zu erwarten. Seine Vermutung bestätigt sich also. Immerhin dürfte sich Atavismus gerade an dieser Stelle nur sehr vereinzelt zeigen; unter einem grolsen Material fand ich nur diesen einen Fall. 2. Leptis aequalis Fabr. Im Gegensatz zu allen meinen bisherigen Beobachtungen, die stets atavistische Erscheinungen zeigten, ist bei dieser Art eine weitere Reduktion des Geäders eingetreten. Sie betrifft den oberen Gabelast des Sektors, der zu zwei Drittel verschwunden ist und ganz plötzlich, ohne weitere Anzeichen, abbrieht. Die Abbruchstelle liegt an dem Punkte, wo die Basis der Gabel umbiegt, d. h. wo sich der Charakter ändert. Bis zu dieser Umbiegestelle ist die Ader konvex und stellt eine ursprüngliche Querader dar. Dieser Charakter ist scharf ausgeprägt. Deutlich ist die noch mit dem unteren Sektor parallellaufende obliterierte Ader zu sehen, die den stehengebliebenen Teil des Gabelastes an der Stelle trifft, wo er als reguläre Querader die beiden Aderzüge einst ver- bunden haben muls. Die verloschene Gabel läfst, ihrer konkaven Natur gemäfs, eine Vertiefung in der Membran zurück. Die Art zählt za denen mit untingierten Flügeln; es bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten zu kon- statieren, ob auch bei Arten mit Adertingierung sich Reduktionen bemerkbar machen, oder ob hier nur ata- vistische Rückschläge vorkommen. RICHARD KLEINE. Eine für Deutschland neue Noctue. Wenn wir heute grolse Originalsendungen von Schmetter- lingen aus Gegenden fremder Länder bekommen, über deren Fauna bisher nur wenig bekannt ist, ist es keineswegs eine auffallende Tatsache, wenn sieh unter den Fremdlingen aufser bekannten Sachen auch ein oder das andere neue, noch unbeschriebene Tier befindet. Es würde durch die gegen- teilige Entdeckung nur die unter diesen Umständen wohl- begründete Hoffnung auf eine Neuentdeckung zu nichte gemacht! Wie viel schwieriger ist es da, in unserem deutschen Heimatlande bisher unbesehriebene Tiere zu finden, ein Fall, der schon zu den grölsten Seltenheiten gehört und sich meines Wissens seit langer Zeit nicht ereignet hat. Ist es da doch schon eine das Herz jedes lokalfaunistisch arbeitenden Entomologen erfreuende Sache, wenn er ein für eine Gegend seines Heimatlandes bisher nieht bekanntes, wenn auch schon sonst beschriebenes Tier der Fauna neu einverleiben kann! Bei dem immer mehr gesteigerten Interesse für die Ento- mologie und besonders für die Makrolepidopteren ist unser deutsches Faunengebiet hinsichtlich dieser Insektengruppe so genau durchforseht, dafs es jetzt nur noch selten gelingt, Spezies, die in Deutschland bisher noch nieht beobachtet waren, zu erbeuten. Dieses Glück sollte mir an einem an und für sich sonst recht wenig erfolgreichen Leuchtabend vergönnt sein. Ich hatte mich an einem warmen Frühlingsabend Ende Mai 1904 von Freiburg im Breisgau aus in die ausgedehnten Laub- und Nadelwaldungen der Umgebung dieser Stadt begeben, um mit meiner Acetylenlaterne dem Liehtfang obzuliegen. Es flog jedoch nur wenig an: einige Scoria lineata, 1 Larentia stlaceata, 2 Mamestra leucophaea und eine Eule, die mir unbekannt war. Jahrelang befand sich diese Eule unbestimmt in meiner Sammlung, bis ich mich vor einiger Zeit auf das fast vergessene Exemplar besann und sie als Dianthoecia (Harmodia) magnoli Bsd. feststellen konnte. Nach der mir zur Verfügung stehenden Literatur ist das Tier bis zum Jahre 1904 in Deutschland noch nieht beobachtet worden; auch Reurtı führt in seinem die fragliche Gegend so er- schöpfend behandelnden Werke: „Die Schmetterlinge des 33 Grofsherzogtums Baden* Dianth. magnoli nieht für dieses Gebiet auf. Dureh Feststellung dieser Spezies in Deutschland ist wiederum ein Beweis für die Tatsache erbracht, dals manche Insekten ihr Wohngebiet dureh Überwandern weiter aus- zudehnen bestrebt sind. Dianth. magnoli galt bisher für ein in dem südlichen Europa und einigen Gegenden Asiens heimisches Tier, doch reichte seine Verbreitung bis Österreich und in die Schweiz. Wenn nun jetzt diese Spezies gerade in der Südwesteecke von Deutschland gefunden ist, also einer Stelle, die ihrem schweizerischen Fluggebiet am nächsten liegt, so dürfte der Annahme nichts entgegenstehen, dals sie von der Schweiz aus in Deutschland einzuwandern be- ginnt und bald zu unseren heimischen Arten zu zählen sein wird. Da die Nahrungspflanze der Raupe — Stlene nutans — sieh in ganz Deutschland findet, dürfte der weiteren Verbreitung des Tieres nichts im Wege stehen. Wie ich aus einer Notiz in einer entomologischen Zeit- schrift ersah, sollen zwei Exemplare dieses Falters in den letzten Jahren — meine Beobachtung stammt, wie oben erwähnt, bereits aus dem Jahre 1904 — in Oberschlesien gefangen worden sein. Auch diese neuerliche Beobachtung würde meine Annahme, dals der Falter von seinen Deutsch- land benachbarten Flugorten, in diesem Falle also von Öster- reich aus, allmählich einwandert, unterstützen. E. BAUER, Referendar. Aus den Sitzungen. Sitzung vom 3. Januar 1910. Herr HAupr hielt einen Demonstrationsvortrag über exotische Cieaden (Membracidae). Während die aitweltlichen Membraciden mit Ausnahme weniger Stücke des indomalayischen Archipels alle einen einfachen Bau aufweisen, zeichnen sich die amerikanischen Arten durch geradezu abenteuerliche Auswüchse des Vorder- rückens aus, die oft grölser sind als das ganze Tier. So war bei einem Exemplar der Auswuchs etwa zehnmal so grols als der eigentliche Körper. Über den Zweck der Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a. S. Heft 2. 3 34 absonderlichen Gebilde ist man noch völlig im Unklaren; da sie mitunter ungefähr die Gestalt grolser Dornen annehmen, hat man sie — sicher fälschlieh — als mimetische Er- scheinung (Dornnachäffung) zu erklären versucht. — Nach einer Zeitungsmeldung soll die von Herrn BAUER als neu für Deutschland festgestellte mediterrane Eule Dianthoecia magnoli neuerdings in Schlesien beobachtet sein. Im Interesse der Priorität stellte daher Herr BauEr fest, dals er dieses Südtier bereits 1904 im Breisgau erbeutet habe. — Herr KLeınE teilte mit, dafs er die bisher nur aus Borkenkäfern bekannte Schmarotzerwespe Dendrosoter protuberans mehr- fach aus Bockkäfern gezogen habe. Dieser Zuchterfolg ist insofern von allgemeiner Bedeutung, als die beiden Wirte eine total abweichende Lebensweise haben. Die 6 mm grolse Wespe bringt es fertig, durch mehr als doppelt so diekes Holz hindurch ihre Eier an die Bocklarven heranzubringen ; ferner unterscheidet sie ihre Opfer nach dem Alter, da sie die einjährigen Larven mit höchstens 4, die zweijährigen mit 7 bis 8 Eiern beglückt. — Herr DAEHNE referierte über Hovarps Standardwork: „Les Zooveeeidies des plantes d’Europe et du bassin de la Mediterrande“, in dem 6239 Tiergallen von 2329 Pflanzenarten angeführt werden; dabei machte er besonders darauf aufmerksam, ein wie weites Arbeitsfeld in dieser Beziehung noch in den Pilzen brach läge, da selbst HouArD nur 7, anscheinend von Dipteren erzeugte, Pilzgallen verzeichnet. — Herr KLEINE demonstrierte die interessantesten, beiläufig von den unsrigen kaum ab- weichenden Stücke der von Herrn FÜGE auf Sizilien ge- sammelten Fliegen; Herr SpörtTEL die 4 (von insgesamt 10 deutschen) von ihm im Hallischen Faunengebiet auf- gefundenen Sandläufer-Arten [Cieindela campestris, hybrida, germanica und, nur bei Weilsenfels, silvatica.| Sitzung vom 17. Januar 1910... Herr Haupr machte einige interessante Verbreitungsangaben aus der von ihm be- arbeiteten Homopterenfauna von Thüringen, die 45 Gattungen mit 130 Arten enthalten wird. — Herr KrLEınE teilte mit, dafs er den Dendrosoter protuberans einmal bei Hylesinus fraxini und öfter bei Myelophilus piniperda gefunden habe. 3 Sitzung vom 7. Februar 1910. Herr BANDERMANN legte 10 benannte Abarten, darunter die neue seltene fene- strella, des Schwalbensehwanzes (Papilio machaon) vor, die er sämtlich aus Raupen, die von ein und derselben Fund- stelle stammten, ohne jede künstliche Beeinflussung gezogen hat. — Herr SpörtEL sprach unter Vorlegung des Käfer- materials über die Ergebnisse seiner letzten Siebversuche (Ende Januar), die wieder bestätigten, dafs für diese Fang- methode Waldränder am geeignetsten sind. So erhielt er an der Lisiere über 600, im liehten Bestand nahe am Rande 314, mitten im Bestand 218 Kleintiere. In dem grolsen Fange überwogen die Käfer mit über 500 Stück, in weitem Abstande folgten die Wanzen mit 56, die Wespen mit 20, die Fliegen mit 5, die Heuschreeken mit 2 Vertretern usw. — Herr DaEHNE sprach über wenig beachtete, von ihm regelmälsig beim Sieben erbeutete Spinnentiere, die zu den Afterskorpionen gehörigen Cheliferiden, von denen nur der dureh Vertilgen von Staubläusen nützliche Bücherskorpion (Ch. cancroides) in weiteren Kreisen bekannt zu sein pflegt. — Herr KLEINE zeigte Ulmenzweige mit den Fralsbildern von Magdalıis armigera und referierte über einige neue exotische Borkenkäfer, die im Gegensatz zu unseren einheimisehen, nie Samen oder Früchte angreifenden Arten, Datteln, Kaffee- bohnen, Betelnüsse und sogar das gerade wegen seiner aulserordentlichen Härte handelswiehtige „vegetabilische Elfenbein‘, die Steinnüsse von Phytelephas macrocarpa, zerstören. Karnevalistische Sitzung vom 21. Februar 1910. Herr Dr. HAUSERSCHMIED sprach über die Kleinlebewelt des Südviertels. Er hatte als Polikliniker Gelegenheit, in die dunkelsten Winkel der Stadt hineinzuleuchten und dort eine überraschend reiehe Fauna von Spelaeo- und Lutobionten, etwa ° 80, meist zu den Aphanipteren und Hemipteren gehörige Arten, zu entdecken. Als einfaches und zuverlässiges, daher all- seitiger Nachachtung empfohlenes Verfahren zum Eintragen zarter Objekte, wie. Pediculus capitis u. ä., erprobte er den Transport am eigenen Körper. — Herr NÄHDE demonstrierte einen neuen entoparasitären Geradflügler, den Gewissenswurm 37 36 (Forficula terebrans N.), der im Perieard einer gleichfalls vom Vortragenden entdeckten Abart unserer gemeinen Unke, der Hallunke (Maleficus nefastus N.) nagt. Ferner sprach er über Bau und Lebensweise der früher hier seltenen ge- meinen Stralsenschreeke (Locusta automobilis Br.) oder Stinkschreeke (Schnaufo foetida Fft.), die sich neuerdings im Vereinsgebiet bedeutend ausgebreitet hat. — Herr SORENBAUM legte Urinsekten aus der Steinkohlenzeit vor, darunter Übergangsformen von den Libellen zu den Wanzen (Agriosoma hemipteroides) und zu: den Schmetterlingen (A. pieroides und melitaeensis), von denen besonders die letztere einen ausgesprochen vorsintflutlichen Eindruck machte. — Herr BAUER zeigte als Resultat mehrerer Tausend Experimente vier kostbare Schmetterlingsbastarde, und zwar nieht nur Kreuzungen nahe verwandter Arten (z. B. Kleefalter hyale europomene), sondern sogar einander ganz fremder Gattungen (z. B. Lycaena > Plusia). — Einen neuen Käfer legte Herr MANDERBANN in Gestalt eines Apfelsinenstechers vor; auch dürfte seine Auswahl selbstgezüchteter Schmetterlingskreu- zungen den Spezialisten arges Kopfzerbrechen bereiten. — Herr Haur sprach über ein von ihm erfundenes Ködermittel für Sehillerfalter, das als Parfüm eine grolse Zukunft haben dürfte. — Herr STÖPPEL zeigte eine unsehätzbare Abnormität, einen Laufkäfer ohne Unterleib, dafür aber mit zwei Rücken. Ferner eine beredte Illustration zu dem vielzitierten: „Viel Dinge gibt es zwischen Himmel und Erde, von denen Eure Sehulweisheit niehts träumt!“ Das von ihm beim Nachtfang auf der Passendorfer Wiese erbeutete und einstweilen Agrio- morpha lepidoptero-caraboidea sgetaufte Insekt vereinigt nämlich unverkennbar die Charaktere einer Wasserjungfer, eines Schmetterlings und eines Käfers! An den wissen- schaftlichen sehlols sieh diesmal noch ein ausgedehnter gemütlicher Teil, in dem nach dem Verlesen einer stimmungs- vollen „Kalauopterologischen Zeitung“ allgemeine Kommers- lieder mit bunten musikalischen und oratorischen Dar- bietungen wechselten. Jedenfalls bewies der Verlauf des Abends, dals sieh die E. G. trotz ihrer ernsten wissenschaft- lischen Arbeit den Sinn für fröhliche Heiterkeit zu erhalten weils. By Sitzung vom 7. März 1910. Herr HAupr hielt einen Demonstrationsvortrag über die farbenprächtigste Hymen- opterengruppe, die Chrysiden, die mit Ausnahme des bei Blattwespen schmarotzenden Oleptes sämtlich bei Bienen und Grabwespen parasitieren. Sie sind vorwiegend Südtiere: bei uns treten sie erst im Hochsommer auf. Einige sind behende Läufer; alle zeigen die Eigentümlichkeit, dafs sie sich bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollen, wobei sie dureh ihren harten Panzer sehr gut geschützt sind. Bei Halle hat der Vortragende erst wenig Arten gefunden. Be- sondere Erwähnung verdienen aber Chr. tarsata aus der Goitzsche bei Bitterfeld und Chr. vallisiana aus der Nieder- lausitz. — Herr Dr. von SCHLECHTENDAL stellte dazu den weit verbreiteten Irrtum riehtig, dafs die Chrysiden gefähr- lieh stechen könnten; dies sei ausgeschlossen, da ihr Stachel häutig wäre. Herr KLEINE zeigte Frafsstücke von Borkenkäfern, darunter eins, das beide sonst in ganz verschiedenen Sorti- menten brütenden Myelophilusarten untereinander brütend enthält. — Herr Dr. von SCHLECHTENDAL demonstrierte 2 wert- volle Fossilien nebst einigen von Herrn HAupr trotz grolser technischer Sehwierigkeiten mustergültig aufgenommenen Photographien. Ein Stück Dölauer Steinkohle mit dem Ab- druck des Kopfbruststückes einer Spinne, vom Vortragenden Ogkomaspis getauft, stellt das erste von Dölau bekannt gewordene Gliedertier dar. Das andere Stück, der Ab- druck einer Schabe im Rotliegenden, ist von GOLDENBERG Dlattina rückerti, von HANDLIRSCH Anomoblatta benannt. Die Haurrsehe Photographie zeigt jedoch deutlich, dals die gleichzeitig vorgelegte GoLDENBERGSche Originalzeichnung unricehtig ist, und dafs das Tier überhaupt keine Blatta sein kann, da es 4, von Grund aus getrennte Adern besitzt. Sitzung vom 21. März 1910. Herr KLEE demon- strierte eigentümliehe Schilfgallen, das Werk einer für die Halliseche Fauna neuen Fliege (Lipara lucens). Dieselbe erzeugt an Phragmites communis eharakteristisch schopfartige Mifsbildungen: die Internodien verkürzen sich und schieben sieh übereinander und entsenden nach allen Seiten Nottriebe, 38 wobei sie selbst keine Sceheidewände, die Blätter keine Spreiten mehr ausbilden. Die ersten Stände sind noch un- bekannt, doch dürfte die Eiablage Anfang Juli erfolgen. Die Larven von ZL. lucens kommen oft vergesellschaftet mit denen der verwandten ZL. similis vor; letztere erzeugen jedoch keine Gallen und leben in den Zwischenräumen der zehn- bis fünfzehnfachen Blattlagen, während die ersteren im Innersten des Blattbündels hausen. Schmarotzer sind eine ganze Reihe, meist Schilfmücken und Raubwespen, bekannt geworden. Sitzung vom 4. April 1910. Herr HAupr zeigte eine neue Auswahl exotischer Singeieaden, vornehmlich Ost- asiaten. Da die Unterordnung der Cieaden meist kleine bis kleinste, unscheinbare Formen enthält, fallen die bis fingerlangen Platypleuren, die zudem an Farbenpracht mit den schönsten Schmetterlingen wetteifern, umsomehr ins Auge. Ihrer Gröfse entsprechend vollführen die Riesen- - eicaden einen ziemlichen Lärm; eine javanische Form erzeugt einen weit hörbaren, klingenden Ton, ähnlich dem Hämmern eines Schmiedes auf dem Ambols. Der Fang der teilweise recht gefährlich aussehenden Tiere ist schwierig, da sie sewöhnlich hoch auf den Bäumen sitzen und sehr scheu sind. — Herr Spörreu I legte frische Frühlingskäfer vor. Wenn nach REICHERT Tropinota hirta gelbe Blüten bevor- zugen soll, so erklärt sich dies nach Ansicht des Vor- tragenden einfach dadurch, dals unsere Frühlingsblumen fast sämtlich gelb blühen; wenn später andersfarbige Blüten kommen, findet sich der Käfer auch in diesen, z. B. gern in Kirschblüten. — Herr RosEnBAUM sprach unter Vorlegung lebender Blattfulskrebschen (Branchipus) von der Rabeninsel über die Biologie dieses interessanten P’hyllopoden. — Herr KLEINE führte als. bemerkenswertestes Ergebnis einer Oster- fahrt nach Regensburg umfangreiche Fralsstücke von COry- phalus fagi und piceae, Phthorophloeus spinulosus, micro- graphus und chalcographus sowie von Polygraphus poly- graphus vor. Sitzung vom 18. April 1910. Herr Haupr besprach ‚eine Reihe Lege-Immen, darunter eine bisher nur als Primär- 39 sehmarotzer bei Schmetterlingen und bei Chrysopa perla bekannte Zehrwespe (Perilampus sp.), die von Herrn KLEINE als Sekundärparasit aus einer Tachina gezogen ist, die ihrerseits bei Taeniocampa stabilis schmarotzte. Ferner aus der Dübener Heide die 4,5 mm grolse Pimpla angens, die in den Eiersäcken von Arachniden schmarotzen soll. Endlich Männchen und Weibehen der P. terebrans Ratz., von Herrn KLEINE aus Pissodes notatus gezogen, die bisher nur als Schmarotzer anderer Pissodes-Arten und nur im weiblichen Geschlecht bekannt war. Ist schon bei dem Weibehen in der Segmentierung der Übergang zu Ephialtes angedeutet, so zeigt das neue Männchen direkt einen ausgeprägten Ephialtes- Habitus. — Herr KLEınE sprach über unsere Bremsen (Tabanidae). Die Tabaniden, sämtlich Blutsauger, lieben lichte Waldstellen, besonders in der Nähe von Viehweiden, nur 7. spodopterus zieht Obstplantagen und Alleen vor. Bei uns sind 13 Arten festgestellt, darunter als Seltenheiten maculicornis, solstitialis, sudeticus und ein Überbleibsel aus der Eiszeit: tarandınus. Bei der Bearbeitung eines grölseren Materials des häufigen 7. luridus fand der Vortragende ver- schiedentlich leicht irreführende Unregelmälsigkeiten im Flügelgeäder, indem am oberen Sector der Radialis eine Ver- längerung auftrat, was er mit Hilfe des die Schwierigkeiten derartiger Untersuchungen spielend bewältigenden Zeils-Bino- eulars an mehreren . Stücken veranschaulichtee. — Herr BANDERMANN zeigte eine von ihm täuschend zusammen- gesetzte Nachbildung des im Posener Kaisermuseum auf- bewahrten MAnGELSDorFschen Wolfsmilehschwärmers, den REBEL für eine Kreuzung von Deilephila livornica mit zygo- phylli, JORDAN von lvornica mit euphorbiae, ev. auch mit dahli hält. — Herr Spörren demonstrierte die Blattkäfer- gruppe der Crioceridae, von denen das rote Lilienhähnchen dureh seine Zirptöne bei Jung und Alt bekannt ist. Dals sich die Larven in eine Kotdecke hüllen, dürfte wohl nicht als Sonnenschutz aufzufassen sein, wie einige wollen, sondern eher als Schutzmittel gegen Feinde, z.B. Vögel. — Bei Laccophilus hyalinus sind Stridulationsorgane bekannt, nicht aber bei Gyrinus. Herr Krüger teilte jedoch mit, dals auch eine Gyrinusart Töne hervorbringe, wie er in seinem Aquarium 40 unzweideutig beobachtet habe. Der Käfer klammerte sich dabei an Pflanzen fest und rieb mit den Hinterbeinen den Rand der Flügeldecken. Sitzung vom 2.Mai 1910. Herr Bauer hielt die zweite diesjährige botanische Demonstration. Seit den ver- heilsungsvollen Anfängen in den paar warmen Märztagen ist das Pflanzenleben bei Halle fast auf demselben. Fleck stehen geblieben, so dals der Vortragende kaum ein Dutzend Arten vorlegen konnte, über deren Bewohner dann die Kenner der jeweils in Betracht kommenden Insektenordnungen sprachen. Herr BAuER legte auch einen Nachtkerzen- schwärmer (Pterogon proserpina) vor, den er an den Blüten des Gundermann gefangen hatte. — Unter Vor- legung von 21 Arten sprach Herr Haupr über die Schlupf- wespengattung Pimpla, deren Larven in den verschie- densten Sehmetterlingen schmarotzen. Obwohl die Gattung meist grolse bis sehr grolse und auffallend gezeichnete Arten enthält, ist ihre Systematik schwierig. Gleich ein hauptsächliehes Trennungsmerkmal, ob nämlich die Atem- löcher an der Brust oval oder rund sind, ist, wie SCHMIEDE- KNECHT selbst bemerkt, oft Gefühlssache Ein von Herrn KLEINE aus Spinnenkokons gezogenes, in die Nähe von P. oculatoria gehörendes Stück ist mindestens eine noch un- bekannte Farbvarietät, wahrscheinlich sogar eine neue Art. Von gleichzeitig vorgelegten anderen seltenen Hymenopteren von allgemeinerem Interesse seien erwähnt die erst 1898 publi- zierte, bisher nur je einmal bei Hamburg und bei Schwerin gefangene Olistopyga sauberi BRAUNs, oder der mächtige, vom Vortr. in grofser Anzahl aus einem Birkenknüppel ge- zogene Tremex fuscicornis, der ausnahmsweise einmal aus Schwarzpappel gezogen ist und sonst als Buchenzerstörer gilt. Die seltene, zwischen Blatt- und Holzwespen stehende Xyela juli soll sich nach HArrıas Vermutung in trockenen Kiefernästen entwiekeln, ist aber bereits von ZETTERSTEDT auf einer gänzlich kiefernlosen Insel bei Tromsoe erbeutet worden, und Herr HAupr fand sie in diesem Frühjahr zahl- reich in der Dölauer Haide an Gräsern. — Herr KLEINE brachte einen neuen Beleg für die Annahme, dafs die Fliegen mit untingierten Flügeln zu Reduktionen im Geäder neigen: er 41 fand bei einer aus dem Erzgebirge stammenden Leptis aequalıs den Sektor von der unteren Abbiegung bis zum Rand, also den ganzen konkaven Teil, erloschen. Sitzung vom 6. Juni 1910. (Statt der Sitzung vom 16. Mai eine Exkursion in die Goitzsche.) Herr Dr. med. SCHWARZENBECK legte einen Schmetterlingsbastard vor, der einer Kreuzung von Smerinthus populi mit ocellata ent- sprossen sein dürfte. Das Stück ist insofern von hohem theoretischen Interesse, als man zwar wiederholt, z. T. unter Anwendung ganz verschmitzter Kunstgriffe, experimentell Sehwärmerbastarde erzielt hat, dieses Exemplar jedoch ein Hybrid aus der freien Natur ist, da es bei gewöhnlicher Haltung (Futter: Weide) neben zehn normalen Geschwistern von demselben Baum auskam. — Herr KrLEınE erläuterte an farbigen Tafelzeichnungen den normalen Bau des Leptiden- flügels (Dipt.) und die von ihm mehrfach beobachteten Re- duktionen im Geäder, die in verschiedener Hinsicht die AponpHusche Theorie stützen. — Herr Haupr referierte über den Feldzug, der angesichts der bedrohlichen Zahl von Malaria- fällen in Deutschland (jährlich über 1000!) zurzeit von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft gegen die keimübertragende Anopheles-Mücke organisiert wird. In der Debatte wurden von den Herren Dr. Jarua, Pastor Mantrıus, und dem Referenten diesbezügliche Beobachtungen aus verschiedenen Gegenden unseres Vaterlandes mitgeteilt. — Herr DAEHNE sprach unter Vorlegung der Hallischen Arten über Bau und Lebensweise der hübschen, sattgelbe, rostbraune, zartgraue und silberweilse Farbtöne in aparter Zusammenstellung vereinenden Wicklergattung Euxanthis. Die in Norddeutschland im allgemeinen seltene E. zoegana ist hier nicht selten; E. straminea zeigt einen deutlichen Sexualdimorphismus dadurch, dafs das Männchen hellgraue, das Weibehen braungraue Hinterflügel hat; von der hier häufigsten Art, E. hamana, ist weder die Raupe, noch die Futterpflanze, noch die Generationenzahl sicher festgestellt. — Herr SPpöTTEL I zeigte aus Spiekendorf zur Bestimmung ein- gesandte Exemplare des Pilzkäfers Atomaria linearis, der dort als Rübenschädling aufgetreten ist, so dals bereits ein 42 i/a Morgen grolses Feldstück umgepflügt werden mulste. Die etwa 1 mm grolse Uryptophagide frilst tagsüber an den Wurzeln und schwärmt nur abends zur Begattung umher. Die Rüben gehen durch die Schädigung entweder ganz ein, oder sie bilden statt der Pfahlwurzel eine Reihe wertloser Nebenwurzeln. Die Aussichten für eine erfolgreiche Be- kämpfung sind leider sehr gering; der Vortragende empfahl möglichst spätes Verziehen. Herr SPÖöTTEL zeigte ferner unter einer gröfseren Käferkollektion eine aus der Heide stammende, auf beiden Elytren verschieden gezeichnete Synharmonia conglobata (Coccinellidae) nebst farbiger Zeich- nung in starker Vergröfserung. Sitzung vom 20. Juni 1910. Zunächst kamen zwei Arten aus der Stadt zur Bestimmung eingesandter kleiner Insekten zur Vorlage. Die Tierehen sollten in Unmenge als Zerstörer von Reisekörben (Weide) auftreten, und zwar ab- wechselnd in einem Jahre immer das eine viel häufiger als das andere. Sie wurden gleich in der Sitzung als ein Poch- käfer (Anobium) und eine zu den Draconiden gehörende Schmarotzerwespe (Spathius) erkannt; als bequemste Be- kämpfung wurde Übergabe der Körbe an ein mit Schwefel- kohlenstoff arbeitendes Mottentötungs-Institut empfohlen. Mit seiner Beobachtung hat der Einsender übrigens einen Ein- blick in das Walten eines allgemeinen Naturgesetzes ge- wonnen: Tritt ein Tier in grolser Menge auf, so vermehren sich infolge der günstigen Nahrungsbedingungen auch seine Sehmarotzer bis zum Überwiegen; mit dem nunmehr ein- tretenden Nahrungsmangel geht ihre Zahl zurück, und der Wirt gewinnt wieder die Oberhand. — Herr Dr. von SCHLECHTEN- DAL zeigte lebende, auf der sog. Turmschwalbe (Oypselus apus) schmarotzende Lausfliegen (Stenopteryx hirundinis) und sprach dann über seine Impfungen ausländischer Eichenarten mit verschiedenen Gallenerzeugern, wodurch er u. a. bei einer amerikanischen Art die Zusammengehörigkeit einer ge- schleehtslosen mit einer geschlechtliehen Form hier in Halle eher nachwies als die Amerikaner selbst. — Herr Haupr legte eine Auswahl Hautflügler vor, und zwar die durch einen sehr dieken Kopf und eine nach vorn geriehtete scheinbare 43, Mundspalte ausgezeichneten Xoridinen, darunter vier Gattungen und fünf Arten neu für Halle. Ferner von Herrn SpörrenL 1 gezogene Töpferwespen (Trypoxylon) mit ihren Kunstbauten in Brombeerstengeln und eine der seltensten Hymenopteren Europas, Trigonalys hahni Curt. (nec Pseudogonalos hahni Spin.!), den Sehreeken der Systematiker, weil sie ihrem Geäder nach eine Blattwespe, dem Leib nach eine Schlupfwespe ist und nach ihren zwei Sehenkelringen beides sein könnte. — Herr Kern teilte die beachtenswerte Beobachtung mit, dals die fleischfressenden Laufkäfer Carabus clathratus und violaceus rohe Äpfel an- fressen. — Herr Kreıne demonstrierte von einer Kgl. Bayrischen Versuchanstalt eingesandte Espenhölzer mit Frals- gängen des Espenbocks (Saperda populnea) und Fliegen- kokons. Der Bock wird sehr stark von Schmarotzern heim- gesucht — der Vortragende hat bereits über 30 Arten fest- gestellt —, das Vorkommen einer Sarcophaga ist aber neu, zumal sich die Fliege gewöhnlich in Faulstoffen entwickelt. Der Befall dürfte, da die Fliege nur wenige Wochen zu ihrer Entwieklung braucht, im zweiten Larvenjahre er- folgen und wahrscheinlich, da sie vivipar ist, in der Weise, dals die Fliegenmaden dureh die Bohrlöcher in die Gänge krieehen. — Herr BAUER zeigte eine Hallische Spezialität, die begehrte Eule Plusia consona, deren Raupe in vorzüg- lieher Anpassung auf der Kalk, Lehm und Löls bevorzugenden Boraginee Nonnea pulla frilst. | Sitzung vom 4. Juli 1910. Unter Vorlegung von 52 Hallischen Wicklerarten sprach Herr DaEHnE über die ohne Zweifel allgemein unterschätzte Bedeutung dieser Klein- schmetterlingsgruppe im Haushalt der Natur. Wegen ihrer Kleinheit und ihrer verborgenen Lebensweise werden die Räupehen gewöhnlich kaum beachtet; durch ihre Zerstörung der lebenswichtigsten Teile unserer Kulturpflanzen vermögen sie aber, besonders bei Massenvorkommen, der Land- und Forstwirtsehaft, dem Gartenbau und der Obstzucht erheblichen Schaden zu bereiten. Leider stehen wir dieser ständigen Sehädigung unseres Nationalvermögens so gut wie machtlos gegenüber und müssen die Bekämpfung der Wickler in der 44 Hauptsache ihren natürlichen Feinden überlassen. Die allein 1006 paläarktische Arten zählende Gruppe wird in geradezu merkwürdiger Weise von den Sammlern vernachlässigt, ob- wohl ‚sie durch gefälliges Äufsere, dureh hochinteressante Lebensweise und durch ihre praktische Wichtigkeit besticht, und obwohl ihr Studium infolge der grofsen Lücken in ihrer Biologie und Morphologie von vornherein verlockend erscheint. — Herr Bauer besprach etwa 20 Nährpflanzen von Schmetter- lingen, Käfern und Fliegen, dabei besonders betonend, dafs auch einige vor nicht allzu langer Zeit neu eingeführte Pflanzen regelmälsig von alteinheimischen Insekten befallen werden. — Herr KLEINE sprach über die Larven des Feuer- käfers Pyrochroa coceinea, die in vermorschtem Holz von Eichen — nur einmal fand er sie in Rüster — stets im Cambium leben, vielleicht erst nach vorhergehendem Bock- käfer- Befall. Auch er beobachtete den von DAEHNE in wiederholten Zuchten festgestellten Kannibalismus der assel- artig flachen, gelbroten Larven, die ebenso geschiekt rück- wärts wie vorwärts laufen. In vier verschiedenen Versuchs- anordnungen fand er, dals die als Steigeisen gedeuteten Anhänge keinesfalls zu diesem Zwecke dienen; die Larven verwenden vielmehr zum Klettern ein drüsenartiges, aus dem After hervortretendes Organ, mit dem sie sich fest- saugen. — Herr HEMPRICH zeigte Seidenspinner-Kokons vom Gardasee, die dort anscheinend nach einem neuen Verfahren behandelt werden. Denn während bei dem altbekannten Dämpfungsverfahren die Puppen abgetötet werden, fanden sie sich in den vorgelegten abgehaspelten Kokons sämtlich lebend vor. Herr BANDERMANN führte die neuesten Ergeb- nisse seiner in grolsem Malsstabe angelegten Weilslingszuchten vor, darunter ein durch Treiben erzieltes Stück der forma immaculata von Pieris brassicae. Sitzung vom 18. Juli 1910. Herr RosEnBAUM legte lebende, aus dem Ei gezogene Larven von Libellula quadri- maculata im jüngsten Stadium vor. — Herr DAEHNE sprach . an der Hand zahlreicher Tafelzeichnungen über die um- fassenden Vererbungsversuche, die W. L. Tower an der von Carnegie eigens für experimentelle Entwieklungsgeschichte 45 gegründeten und reich dotierten (!) „Carnegie institution of Washington“ durchgeführt hat. Abgesehen von einer ganzen Anzahl anderer wichtiger Feststellungen erzielte Tower durch Einwirkung äulserer Reize (Kälte, Wärme, Feuchtigkeit) auf den Kartoffelsehädling Leptinotarsa decemlineata — 1875 als „Koloradokäfer“ auch in Europa eingeschleppt — künst- lich eine Reihe in der freien Natur vorkommender Lokal- varietäten. Und zwar nach Belieben mit unvererbbaren oder mit vererbbaren Charakteren, je nachdem er die Reize erst auf die Puppen oder schon auf die fertigen Käfer zur Zeit der Eireife wirken liels. Sogar von denselben Mutterkäfern erhielt er sowohl weiter vererbbare Abänderungen als auch den Eltern genau gleiche Nachkommen, indem er die Mutter- käfer z. B. zur Reifezeit der drei ersten Eiportionen beein- flulste, zur Reifezeit der zwei letzten Eiportionen aber unter normalen Verhältnissen liels. So hat in dem grolsen Streit der Vererbungslehren, der durch Darwın in den Vorder- grund des öffentlichen Interesse gerückt in der ganzen Kultur- welt wiederhallt und sich neuerdings immer mehr zu einem Zweikampf zwischen Lamarekismus und Weismannismus zu- gespitzt hat: die Entomologie ein ausschlaggebendes Gewicht in die Wagschale des letzteren gelegt. — Herr RosENBAUM schilderte den anatomischen Aufbau eines Filterapparates im Pylorusmagen der höheren Krebse (Malakostraka). In der Mitte des Magens drückt eine unten ausgehöhlte, ehitinöse Platte die autgenommene Nahrung gegen ein dichtes, von der unteren Magenwand schräg nach oben gerichtetes Borstensystem, das die flüssigen Bestandteile in den resor- bierenden Teil des Mitteldarmes abfiltriert, während die harten, unverdaulichen Reste in den ehitinisierten Enddarm abgeleitet werden. Ferner skizzierte Herr RosEnBAUMm die JorpAanschen Untersuchungen über die Leistungen des Ge- hirns bei Krebsartigen. Im Gegensatz zu den Schnecken, bei denen das Gehirn alle Muskeln gleiehmälsig quantitativ beeinflufst, wirkt es bei den Krebsen nur auf besondere Muskelgruppen, was sieh anschaulich nachweisen lälst, wenn man bei einseitig enthirnten Krabben die Wirkung des Gehirns durch elektrische Reizung der vom Gehirn aus- gehenden Nervenstränge der Schlundkommissur ersetzt. 46 Herr Spörteu I hielt einen Demonstrationsvortrag über die Käferfauna von Schmiedefeld (Thür.), die, entsprechend der Höhenlage von 700—800 m eine Anzahl bei Halle nieht vertretener Bergformen aufweilst. — Herr Dr. med. SCHwAR- ZENBECK sprach über die Verbreitung und die Gewohnheiten des sehr flüchtigen grauen Prachtkäfers Anthaxia quadri- punctata, den er im Stakendorfer Busch (Bitterfeld—Zörbig) auf Habichtskräutern auffand. — Die Herren DAEHNE, KLEINE und Dr. SCHWARZENBECK teilten neue eigene Beobachtungen über Fang und Verzehren verschiedener Schmetterlingsarten durch einheimische Vögel mit. Diese Tatsache wird bekannt- lieh von angesehenen Fachgelehrten, hauptsächlich aus theoretischen Erwägungen heraus, ebenso energisch bestritten, wie von praktischen Entomologen auf Grund eigener Be- obachtungen behauptet. Sitzung vom 1. August 1910. Die Sitzung diente srölstenteils der Sichtung verschiedener Ferienausbeuten, und zwar besprach Herr BAuER Schmetterlinge aus den Hoch- alpen, Herr Haupr Hautflügler und Fliegen aus der Dres- dener Heide und vom Erzgebirge, Herr KrEine Fliegen aus den Alpen und Herr Spörren I Käfer aus dem Mittelgebirge (Thür. Wald) von 800 m und aus den Hochalpen von 2000 m Höhe. Allgemein wurde über zu geringe Ausbeute geklagt; die langen Regenwochen scheinen vielerorts fast alles Insektenleben vernichtet zu haben. — Herr Haupr referierte über Nonnen- schäden und ihre Bekämpfung, die gerade jetzt wieder Gegen- stand eines hitzigen Streites zwischen den beiden Riehtungen der „Leimfreunde“ und der „Leimgegner“ ist. Zwar vermag das Leimen eine Nonnenkalamität nieht radikal zu beseitigen, aber ebenso falsch ist es, dieses kostspielige Bekämpfungs- mittel als gänzlich nutzlos, wenn nicht gar schädlich zu ver- schreien: entschieden führt es eine progressive Entlastung des Waldes und eine Linderung der Krankheit herbei. Allerdings muls man sich dabei hüten, das Kind mit dem Bade aus- zuschütten, und muls nieht blindlings alle von den Leimringen abgefangenen Raupen töten. Dadureh würden auch die von verschiedenen Feinden — namentlich. von dem Erbfeind der Nonne, der Raupenfliege Parasetigena segregata — befallenen 47 Raupen mitsamt den nützlichen Sehmarotzern vernichtet werden. Unumgänglich nötig ist es vielmehr, mit dem Töten der Raupen dann aufzuhören, wenn ein bestimmter Prozentsatz — die Säch- sische Regierung schreibt z. B. 50 °/, vor — angestochen ist, damit die natürlichen Feinde sich mögliehst vermehren und das Ende der Kalamität beschleunigen können. — In einem seiner regelmälsigen Berichte über den Fortschritt der ento- mologischen Wissenschaft referierte Herr DAEHNE über eine sehr beaehtenswerte Arbeit des dänischen Forschers KrRYGER aus dem wenig bebauten Gebiete der Spinnenschmarotzer. Dureh planmälsige Zuchten erhielt KryGEr aus den Eiern von 56 Spinnenarten nicht weniger als 75 verschiedene Para- siten, darunten 68 Hautflügler und 4 Fliegen. Von den Hymenopteren leben bezeichnender Weise 60 Iehneumoniden frei in der ganzen Eiermasse, 3 Proetotrupier in den einzelnen Eiern, während 4 Chaleidier als Seeundärparasiten wiederum die Sehmarotzer ersten Grades befallen. — Herr KLEINE er- läuterte die Variabilität der Fliegengattung Heteroneura; die Arten pieipes und albimana scheinen häufig zu bastardieren. — Herr Haupr schilderte die systematischen Schwierigkeiten die aus der aufserordentlichen Geäder-Variation der Holz- wespe Xiphydria camelus entspringen. Von 20 Staudinger- schen Exemplaren wiesen kaum 2 genau gleiche Aderung auf; ein Stück zeigte sogar auf beiden Vorderflügeln ver- schiedenes Geäder. — Herr Spörter I zeigte Bockkäfer aus der Gattung Leptura, darunter die bei Halle nieht vor- kommende maculicornis, und die 2 Kurzdeekflügler Lomechusa strumosa und Dinarda dentata, bekannt durch ihre merk würdige Lebensweise bei Ameisen. — Herr DAEHNE sprach über das Vorkommen und über strittige Punkte in der Biologie des vierschrötigen pechsehwarzen Gerberbocks Prionus coriarius und des eleganten, von Unkundigen regelmälsig für eine Wespe gehaltenen Fliegenbocks Necydalis maior. Sitzung vom 15. August 1910. Herr BAUER zeigte eine südamerikanische, aber neuerdings gern bei uns kulti- vierte Pflanze, Asclepias syriaca, die mittels kleiner, zwischen den Staubgefälsen sitzender Sperrblättehen Insekten fängt; und zwar nicht nur kleine Schwebfliegen — die in den vor- 48 gelegten Blüten dutzendweis hingen — sondern vereinzelt sogar robuste Honigbienen. Ferner wies er in den Hoch- alpen erbeutete Stücke eines Schmetterlingshaftes (Ascala- phus) vor, der bei 2000 m Höhe Jagd auf Schmetterlinge machte. Die Tiere sind echte Netzflügler, nach ihrer prächtigen, Goldgelb mit Samtbraun vereinenden Färbung und den wie bei den Tagfaltern durch einen Endknopf ausgezeichneten, langen Fühlern könnte man sie jedoch beinahe für Schmetterlinge halten. — Als einzige Ausbeute einer Sammeltour durch den Böhmerwald legte Herr Spörrer II ein Kästehen Grolsläufer (Carabini) und Bockkäfer (Ceram- bycıdae), sowie ein Hornissennest mit lebenden Larven vor. In auffallendem Gegensatz zu den entmutigenden Er- fahrungen sämtlicher übrigen Mitglieder brachte Herr HEMmPRICH von einer Sammelreise durch die Lausitz drei Riesenkästen voll Schmetterlinge, Käfer und Libellen heim. Herr HAupr zeigte eine neue Auswahl exotischer Laternen- träger (Hom.), die an Farbenpracht nach einstimmigem Ur- teil den schönsten Schmetterlingen mindestens gleichkommen. Die Deutung des grolsen Stirnfortsatzes als Balanzierorgan er- scheint insofern nicht einwandfrei, als es auch Arten ohne diesen Fortsatz gibt. Herr BANDERMANN legte ein halbes Dutzend lepidopterologischer Kostbarkeiten vor, eine aus Pyrameis atalanta gezogene Theronia atal. Poda und 3 Abarten eines Bären (Arctia hebe), die er neben 29 normalen Geschwistern gezogen hat. — Herr SPöTTEL I demonstrierte ein Exemplar des Leinkrautes (Linaria vulgaris), in dem zwei verschiedene Rülsler hausten: Gymmetron antirrhini in den Fruchtkapseln und @. Zinariae in Wurzelgallen. — Unter Vorlegung lebender Ameisenlöwen sprach Herr RosEnBAUm über die Biologie von Myrmecoleon formicarius. Aus wenigen, verhältnismälsig grolsen Eiern sehlüpfen die Larven, die in den bekannten Fangtriehtern zwei Jahre lang als blutdürstige Wegelagerer hausen und sich dann in einem kugelförmigen Sandkokon verpuppen. — Den Hauptteil des Abends füllte ein Demon- strationsvortrag des Herrn Haupr über die Schlupfwespen- gruppe der Evanüdae, die durch die ungewöhnliche Ein- lenkung ihres Hinterleibs ganz oben am Rücken schon be- sonders auffallen. Zudem ist der Hinterleib bei manchen Arten 49 so stark seitlich zusammengedrückt, dals er von oben gesehen fast verschwindet, das Tier also nur aus dem Vorderkörper zu bestehen scheint. Während die Gattungen Evania, Aulacus, Brachygaster und Stephanus nur wenige Arten enthalten, umfalst die Gattung Gasteruption deren 120, die trotz ihres sehr zarten Legebohrers empfindlich steehen können, und dadurch ein merkwürdiges Flugbild zeigen, dafs sie die langen Beine schräg nach unten und den Hinterleib schräg nach oben halten. Die Gruppe scheint sehr altertümlieh zu sein. Denn erstlich besitzt sie ein sehr einfaches Geäder und ferner sehmarotzt sie teilweise bei sehr altertümlichen Wirtstieren. So hat sich Zvania appendigaster mit ihren Wirten, den Schaben Periplaneta orientalis und americana fast über die ganze Erde verbreitet — beiläufig erregt sie dureh ihr häufiges Auftreten auf den modernen Ozeandampfern öfter die Bewunderung der Reisenden, die sich nieht erklären können, wie die grofsen schwarzen Tiere an Bord gekommen sein mögen! — sie ist aber merkwürdiger Weise noch nicht bis zu uns vorgedrungen. Bei einer Schabe (.Eectobia lapponica) schmarotzt auch brachygaster minuta, dagegen Aulacus bei Käfern und der Holzwespe Xiphydria, und Gasteruption bei Bienen. Sitzung vom 5. September 1910. Unter Vorlegung einer Auswahl Hallischer Wanzen sprach Herr MEYER über Bau und Lebensweise dieser arg verkannten Sippe. Er- fahrungsgemäls löst bei dem grofsen Publikum, das die ganze Unterordnung nach dem einem widerwärtigen Bett- bewohner beurteilt, schon die blofse Erwähnung des ver- pönten Namens die Vorstellung von etwas Häfslichem und Ekelhaftem aus. Dabei erfreut aber die Mehrzahl der Wanzen ebenso durch schöne Färbung, eigenartige Zeiehnung oder bizarre Form das Auge, wie durch interessante Lebensweise den denkenden Sinn. Manche Gruppen fallen als Schmarotzer lästig, manche werden als Pflanzenfeinde direkt schädlich, andere aber sind uns willkommene Bundesgenossen im Kampfe gegen unsere vielen kleinen Feinde. Gelegentlich findet sich aueh Futterwechsel; so wird die gewöhnlich von Tier- säften lebende Strachia oleraceu bei Massenauftreten zu Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 2. 4 90 einem Kohl- und Rübenschädling. — Mit Hilfe zahlreicher Präparate und Zeichnungen führte Herr Haupr in das wenig gekannte Gebiet der Cieadinen-Schmarotzer, dabei auf Grund sorgfältiger Zuchten verschiedene Irrtümer älterer Autoren beriehtigend. Einen sehr merkwürdigen Parasitismus übt z. B. die zu der eigentümlichen Gruppe der Detylidae ge- hörende Wespe Gonatopus spec. an der Larve von Cicadula sexnotata insofern, als sie ihr Opfer zur Verwandlung kommen läfst. Der Parasit sitzt, ohne erkenntliche Belästigung seines Wirts, in einer grolsen, runden Kapsel hinter dem zweiten Segment der Cieadenlarve und macht — wie der Vortragende im Gegensatz zu Mıks, auf einer unrichtigen Übersetzung einer PErrIsschen Beschreibung beruhenden Angaben mit Sicherheit nachwies — zwei riehtige Häutungen dureh. Erst nach der Verwandlung platzt die Kapsel auf, die Wespen- larve drängt, sich auf die doppelte Länge ausdehnend, ein rüsselartiges Organ in den Körper der Cieade und zehrt diese so vollständig auf, dafs nur der sauber ausgeräumte Balg übrig bleibt. Dann wandert sie, auf dem Rücken kriechend, zum Einspinnen ab und entläfst schlielslich die 5—S mm. grolse Imago, die im weiblichen Geschleeht ein zu einer Schere umgebildetes Klauenglied besitzt, wohl um sich an den Ciecaden beim Belegen festhalten zu können. — Im Anschluls an die Kuhntschen Untersuehungen kam Herr BAUER in einer technischen Erörterung über den Schutz der Insektensammlungen gegen Zerstörer zu dem Schlufs, dafs nur Schwefelkohlenstoff unbedingte Sicherheit gewährleiste, alle anderen gepriesenen Sehutzmittel aber teils nutzlos, teils sogar schädlich seien. — Herr RosEnBAUM erbrachte an einem überzeugenden Belegmaterial den Nachweis, dafs unsere beiden einheimischen Dornschrecken Tettix subulatus und T. bipunctatus lückenlos ineinander übergehen! — Herr BAUER erläuterte an seiner Kleefalter-Spezialsammlung die Systema- tik der etwa 40 paläarktische Arten umfassenden Gattung Colias. — Herr SPÖTTEL I sprach über Futterwechsel bei Laufkäfern (Carabidae). Mit Ausnahme des bekannten Ge- treidesehädlings Zabrus tenebrioides gelten die Raubläufer durchweg als reine Fleischfresser, doch sind gerade in letzter Zeit mehrere Arten von den Mitgliedern der E.G. als Gelegen- ol heits-Vegetarier festgestellt worden. Als neues Beispiel führte der Vortragende den Pseudophonus pubescens an, den er auf der Passendorfer Wiese beim Verzehren der Früchte von Pastinaca sativa beobachtete. — Herr HEMPRICH demon- strierte Gold- und Schlupfwespen aus der Niederlausitz sowie einige Kästen Riesenschmetterlinge aus Java. Sitzung vom 19. September 1910. Herr LassmanNn demonstrierte eine mehrere Hundert Teile umfassende Zu- sammenstellung der hauptsächlichsten Feinde unserer ge- meinen Kiefer mitsamt den von ihnen hervorgerufenen Zer- störungen in Rinde und Holz, den Blütenteilen und Wurzeln. Die Kiefer ist einer unserer meistbefallenen Waldbäume; sie vereinigt Angehörige aller Insektenordnungen, höchstens die Scheinnetzflügler und Netzflügler ausgenommen, zu einer Lebensgemeinschaft, in der sich die verschiedenartigsten Interessen kreuzen. Ein grolser Teil ihrer Bewohner be- wirkt nur leichtere Deformationen; viele Arten sind selbst als Freunde der Kiefer zu betrachten, da sie als Räuber oder Scehmarotzer unter den Kieferfeinden aufräumen. Die meisten jedoch gefährden als physiologische Schädlinge das Leben des Baumes oder machen sogar als technische Schäd- linge die Verwertung der Baumprodukte, vor allem des Holzes, teilweise oder ganz unmöglich. Die gefährliehsten physiologischen Feinde finden sich unter den Schmetterlingen: Kiefernspinner, Nonne, Kiefernspanner; die gefährlichsten technischen Feinde unter den Käfern: Borkenkäfer, Rülsler, Praeht-, Schnell- und Bockkäfer. — In einer seiner regel- mälsigen botanischen Demonstrationen zeigte Herr BAUER u.a. einen Büschel Artemisia absynthium mit Eulenraupen (Oueullia sp.), deren orangebraune Wülste den Blütenköpfen täuschend gliehen. Ferner zeigte er mehrere Stücke des Wicklers Argyroploce schultziana, der an Pinus, vielleicht auch an Vaccinium vorkommen soll, den er aber bei Lettin, weit entfernt von diesen beiden Nährpflanzen, an Erica aut- fand. — Herr KLEINE sprach über die in den Kambial- schichten der Kiefer bei Spannerfrals (Bupalus piniarius) auf- tretende Temperatursteigerung um 5—6 Grad, die aus der geminderten Respiration resultieren dürfte. — Unter Vor- 92 legung reiehlichen lebenden und präparierten Materials sprach Herr Lassmann über die Biologie der „Wachsmotte* (Galleria mellonella). Das wegen seiner Verschiedenheit vom Männ- chen früher für eine eigene Art gehaltene Weibchen legt seine Eier in Bienenstöcke. Die Raupen, die ihre Fralsgänge mit einem stichfesten Seidengewebe auskleiden, leben vom Waehs und können durch ihre Zerstörungen, namentlich dureh das tötende Blolslegen der Bienennymphen, den ganzen Stoek verniehten. Bis vor kurzem schien es, als ob dieser von den Imkern bitter gehalste Schädling zu einem Segen für die Menschheit werden würde, weil er uns eine schneidige Waffe gegen den schlimmsten Menschenwürger, die Tuber- kulose, zu liefern versprach. Die Tuberkelbazillen verdanken nämlieh ihre aufserordentliche Widerstandsfähigkeit einer feinen Waehsumhüllung, und da allein die Zünslerraupen Wachs sehlankweg verdauen, so hoffte man, aus ihnen das wachsspaltende Ferment gewinnen und damit die Bazillen abtöten zu können. Leider sind die in der Theorie so aus- siehtsvollen Versuche vorläufig auf dem toten Punkt ange- kommen. DAEHNE. Druck von Ehrhardt Karras, Halle a, S. bi ne TER Br \ r \, Mitteilungen aus der | Entomoloeischen Gesellschaft | zu Halle a. S. Heft 3/4 Im Auftrage des Vereins herausgegeben von Curt Daehne ‚Berlin, .W. Junk 1912 Inhalt. Daehne, Aus dem Vereinsleben... . ..... SR Beer, Die Geometriden des Erfurter Gebietes nach Vorkommen und Lebensweise 4.2.2... re ee Bauer, Wie verhält sich Erebia epiphron Knoch zur var. cassiope F.? Daehne, Die Buprestiden Mitteldeutschlands =, 2 27 33 Feverstacke, Verzeichnis der in der Umgebung Magdeburgs auf- gefundenen Schnellkäfer (Elateridae) . ze Lalsmann, Zur Biologie des Kohlgallenrüfßslers . BER Lafsmann, I. Beitrag zur Hallischen Dipteren-Fauna: Die Syrphus- AMCHSaN re Pr OR E ee Lafsmann, Anthrax morio L. als ee 2. Grades le! 3 Kniesche, Über Lebensfühigkeit von Mückenlarven in Salzlösungen 62 * Daelne, Aus den Sitzungen 1911 „...u 2... 0 Tea Mitteilungen aus der Entomoloegeischen Gesellschaft zu Halle a. S. Heft 3/4 Im Auftrage des Vereins herausgegeben von Curt Daehne Berlin, W. Junk 1912 Aus dem Vereinsleben. Die „Entomologische Gesellschaft zu Halle a.S. (E.V.)“, die am 18. IX. 07 als kleiner Lokalverein mit sieben Mit- gliedern ins Leben trat, hat sich seither in stetigem Auf- schwung zu einer Art mitteldeutscher Vereinigung entwickelt: sie zählt heute 63 über Sachsen — Anhalt — Thüringen verteilte Mitglieder. Aufser reichlichem Inventar (darunter Bestimmungssammlungen schwieriger Gruppen) brachte sie dureh Kauf, Schenkungen und Schriftentausch eine Bibliothek von mehr als 800 Bänden zusammen. Alle die gütigen Spender hier mit Namen aufzuführen, gebricht es an Raum: trugen doch nicht nur die überwiegende Mehrzahl der Mit- glieder, sondern auch — ein schönes Zeichen der An- erkennung unserer Bestrebungen — eine lange Reihe von Aulsenstehenden zur Bereicherung unserer Bücherei bei! Besonders umfangreiche und wertvolle Stiftungen machten im verflossenen Jahre wieder von ersteren die Herren Dr. von Schlechtendal, Haupt und Daehne; von letzteren die Herren H. Kuhnt-Friedenau, Dr. Sack-Frankfurt a. M. und H. Stichel-Schöneberg. Doch sei ausdrücklich erklärt, dals der Verein für jede, auch die kleinste Zuwendung (Separata!) stets dankbar und zu Gegendiensten bereit ist! Vor allem können die freundlichen Geber versichert sein, dafs ihre Geisteskinder bei uns nieht unbenutzt im Winkel verstauben, dals vielmehr unsere Mitglieder das literarische Rüstzeug mit erfreulichem Eifer zu benutzen pflegen. In Sehriftentausch steht der Verein mit folgenden Körper- schaften: Ver. Schles. Insektenkunde zu Breslau; E. V. Ham- burg-Altona; Ent. Kränzehen Königsberg i. P.; Ver. Naturk. Krefeld; E.V. Mülhausen i. E.; E.G. München; E.V. Poly- xena-Wien. les Von unseren „Mitteilungen“ erschienen infolge besonderer lokaler Verhältnisse erst zwei Hefte. Dafs dies jedoch nicht an mangelnder Regsamkeit unsererseits liegt, beweist der Umstand, dafs unsere als Sonderdrucke aus verschiedenen Zeitsehriften erscheinenden „Arbeiten“ bereits die Nr. 48 erreicht haben. Da die Klärung der lokalen Wirrnisse noch einige Zeit erfordern dürfte, haben wir es nunmehr angesichts unserer andauernd günstigen Kassenverhältnisse gewagt, das vorliegende Doppelheft auf eigene Kosten drucken zu lassen. In immer steigendem Mafse wird der Verein von Be- hörden und Privaten um Auskunft über entomologische An- gelegenheiten angegangen; besonders erwähnt sei, dals für die Tagung der Landeskommission zur Bekämpfung der Mückenplage ein unsere Erfahrungen zusammenfassendes — von Herrn Rosenbaum bearbeitetes — Expose erbeten wurde. Nach aufsen trat die E. G. ferner dadurch hervor, dafs sie von Mitte März bis Mitte April einen öffentlichen, unentgeltlichen, volkstümliehen Einführungskurs in die Insektenkunde veranstaltete, der vom Unterzeichneten geleitet wurde und die für einen ersten Versuch unerwartet hohe Zahl von 26 Teilnehmern aus Stadt und Umgegend vereinte. Auch liefs der Verein die Insektensammlung des „Heide- museums“ durch die Herren Daehne und Rosenbaum von Grund aus umarbeiten; dank der Freigebigkeit der Mitglieder konnte sie auf den fünffachen Umfang gebracht werden und gibt nunmehr einen ziemlich guten Überbliek über die Kerf- welt unserer „Lunge von Halle“. Über unsere Tätigkeit in den Sitzungen vergleiche man den Absehnitt „Aus den Sitzungen 1911“ am Schluls des Heftes. Aus dem faunistischen Arbeitsgebiet sei nur kurz erwähnt, dafs zahlreiche ein- und mehrtägige Sammel- ausflüge weiteres und wertvolles Material für unsere ständig anschwellenden faunistischen Zettelkataloge erbrachten. Seit ihrer Gründung arbeitet nämlich die E. G. an der Aufstellung von Spezialfaunen aller Arthropodenordnungen (Lep. — Crust.). Naturgemäls erstreckt sich ihre Tätigkeit zunächst auf einen engeren Hallischen Faunenbezirk (Begrenzung etwa: Fuhne — Mulde — Schkeuditz — Weifsenfels— Artern—Eisleben—Als- leben). Jedoch dehnt sie ihr Arbeitsfeld weiter auf das 5 gesamte mitteldeutsche Gebiet aus (Begrenzung etwa: Magde- burg—Elbe— Thür. Wald—Harz— Aller; man vergleiche den betr. Abschnitt der nachstehenden Buprestiden-Arbeit!). Zur Erforschung dieses Gesamtgebietes sind namentlich im letzten Jahre teils durch Sammelausflüge unserer Hallischen, nament- lich aber durch die Bemühungen unserer auswärtigen Mit- glieder anerkennenswerte Anläufe genommen. Das grofse Werk erfordert jedoch einen viel gröfseren Helferkreis. Daher richten wir hiermit, nicht zu irgend welchem persönlichen Vorteil, sondern nur zugunsten der Allgemeinheit, an alle Insektenfreunde des vorgenannten Faunengebietes wie auch der angrenzenden, faunogeographisch dazu gehörenden Striche die herzliche Bitte um Mitarbeiter- schaft! Ganz abgesehen von den durch Beitritt zur E. G. zu erlangenden ideellen wie materiellen Vorteilen, sollte es sich doch jeder Entomologe schon aus Gemeinsinn zur Freude und Ehre rechnen, seine Kraft in den Dienst eines derart wissenschaftlich-gemeinnützigen Unternehmens zu stellen! Nieht unangebracht ist hier vielleicht der Hinweis darauf, dals unser Jahresbeitrag für Auswärtige wohl der geringste von allen ähnlichen Vereinigungen ist (3 M.; einmalige Aufnahmegebühr 1 M.); dafs bei uns in bewulstem Gegen- satz zu ähnliehen, peinlichst alle Rang- und Standesunter- schiede betonenden Körperschaften ein kameradschaftlicher, persönlicher Verkehr gepflegt wird; dafs z. B. unsere Mit- glieder gewöhnt sind, auf Sammelausflügen neben der eigenen Spezialität auf Wunsch Insekten aus den übrigen Ordnungen mitzusammeln und den speziellen Interessenten unentgeltlich zu überlassen! Durch ihr Anwachsen sieht sich die E. G. genötigt, ihr bisheriges Sitzungslokal, in dem sie so viele schöne und anregende Stunden verlebt hat, aufzugeben und nach den nahegelegenen gröfseren Räumen des Neumärker-Sehützen- hauses, Harz 41 überzusiedeln. Alle Zuschriften aber wie bisher an den Unterzeichneten — zur Vermeidung von Ver- lusten adressiere man genau: Villenkolonie Neu-Dölau, Bez. Halle a. S., Waldstr. 57! — erbeten. Halle a. S., 20. Mai 1912. Daehne. Die Geometriden des Erfurter Gebietes nach Vorkommen und Lebensweise. Von Kurt Beer. | Die nachstehende Arbeit bezweckt, das Interesse an den Spannern, den Stiefkindern der Schmetterlingssammler, zu heben und zu weiteren Veröffentliehungen über diese wenig bearbeitete Gruppe anzuregen. Um Wiederholungen zu ver- meiden, unterlasse ich es, Angaben über Flugzeiten, Futter- pflanzen usw. aus Schriftwerken zu entnehmen, die jedem leicht zugänglich sind; vielmehr beschränke ich mich ab- siehtlieh darauf, nur meine eigenen Beobachtungen wieder- zugeben. Daher bleiben an manchen Stellen Lücken offen, die auszufüllen eine dankenswerte Betätigung für andere Beobachter sein wird. Gewöhnliche, allbekannte Arten führe ich nur kurz als hier vorkommend an. In der systematischen Anordnung folge ich dem-neuen „Spuler“. Erfurt, 8. Dezember 1911. K. B. I. Geometrinae. Pseudoterpna Hb. prwinata Hufn. Hier bisher nur am Licht gefangen. Geometra L. papilionaria L. Nicht selten im ganzen Gebiet; fliegt gern ans Licht. Euchloris Hb. pustulata Hufn. In Erfurt und Umgegend im allgemeinen selten, jedoch in manchen Jahren (1892; 1908) zahl- reich. Am Tage ruht der schöne F. meist auf der 7 Oberseite der Blätter alter Eichen, seltener auf sehattigem Unterholz. Die Weibchen fliegen nur wenig, die Männchen hingegen wild an Waldrändern, Schonungen und dergl. Aus den weifslichen Eiern schlüpfen kleine braune Räupchen, die sich sofort mit allerlei Blattstückehen u.ä. behängen. Kurz vor der Häutung verlassen sie das leichte Gehäuse; nach derselben bauen sie sich einen neuen, grölseren Behang, zu dem sie selbst Auswürfe und dergl. wahllos verwenden. Auch Teile des alten Gehäuses finden dabei meist Verwendung. In der Gefangenschaft muls man den R. etwas passenden Baustoff vorlegen, da sonst die zuerst schlüpfenden Räupehen die Eier ihrer Geschwister sofort verspinnen und aufbeilsen. Von Gebüsch geklopfte R. stellen sich tot und werden meist für vertroeknete Eichenblüten oder Blattreste gehalten und übersehen. Wartet man jedoch mit dem Ausklopfen des Schirmes oder Klopf- tuches ein wenig, so beginnen sie sich bald wieder zu bewegen und verraten sich dadurch. vernaria Hb. Vereinzelt; F. nachts an Clematisblüten leicht zu fangen; R. ebendaselbst. Nemoria Hb. viridata L. Recht vereinzelt, aber stets in der Nähe von Erlengestrüpp am Tage fliegend angetroffen. ' Thalera Hb. fimbrialis Se. Auf Feldern, Brachen, wo Brombeeren wachsen, am Tage leicht aufzuscheuchen. putata L. Nicht selten; auch am Tage fliegend. lactearia L. Häufig im ganzen Gebiet. Hemithea Dup. strigata Müll. Nicht selten. R. polyphag an Eichen, Birken, Schlehen, Haseln, Stachelbeeren; überwintert klein und wächst erst im Frühjahr schneller. F. am Tage im Gebüseh versteekt, abends leieht an Waldrändern zu fangen; fliegt sehr wild und unregelmälsig. II. Acidaliinae. Acidalia Tr. similata Tlınbg. Häufig auf Grasplätzen, Abhängen; die Weibehen fliegen sehr wenig. 1907 erbeutete ich ein fast schwarzes Männchen. Die R. zog ich mit Salat. muricata Hufn. 1911 erbeutete ich die ersten zwei Falter. dimidiata Hufn. Nicht selten; F. fliegt lebhaft in der Dämmerung, fast ausschlielslich an feuchten Stellen; etwas Wasser muls stets in der Nähe sein. Ich habe diese Art mit Salat oder Löwenzahn Sommer und Winter ständig weitergezogen; im Freien fand ich die R. mehr- fach auf Komposthaufen, bestehend aus Abfällen von Gemüsefeldern. virgularia Hb. Sehr häufig; fast stets in der Nähe oder direkt in Höfen, Gärten usw. Die R. traf ich nachts an Brennesseln, Sehöllkraut und alten Pappelblättern fressend an; einmal erbeutete ich eine grölsere Anzahl in einer Mauerritze. pallidata Bkh. Scheint an ganz bestimmte Örtlichkeiten gebunden zu sein; ich finde sie an ganz wenigen Stellen: sonnigen, grasigen Waldabhängen. Nicht selten; jedoch nur kurze Zeit fliegend. laevigata Se. F. vereinzelt an Hecken, Gärten, selbst inner- halb der Stadt Erfurt fliegend angetroffen. herbariata F. Wurde von mir hier in gröfserer Anzahl als Ei, R. und F. ausgesetzt und hat sich jetzt schon zwei Jahre an der betr. Stelle gehalten; ob der F. nun dauernd im Gebiet bleiben wird, muls die Zukunft ergeben. Paart sich, wie die meisten Acidalien, ungemein rasch und lälst die Eier einfach fallen, heftet sie also im Gegensatz zu anderen Arten nicht an. R. frilst nur altes dürres Futter und ist hierin ziemlich wahllos und sehr anspruchslos. bisetata Hufn. Bei Erfurt nirgends selten; F. ruht am Tage an der Unterseite der Blätter von Linden, Haseln usw. dilutaria Hb. Selten in der Nähe Erfurts aus Hecken ge- scheucht. 9 interiectaria B. Häufiger als vorige; jedoch stets nur in Hecken und Gestrüpp sitzend, abends schwärmend. humiliata Hufn. Überall gemein; mehr auf Brachen, trockenen Wiesen; an Hauhechel oft in Masse. inornata Hw. Wie die nächste Art, nur seltener. deversaria HS. Nicht selten im ganzen Gebiet. F. sitzt am Tage in wilden Rosen und anderem Gestrüpp versteckt. Zucht leieht mit Löwenzahn usw. Mehrere Generationen. aversata L. Sehr vereinzelt; Fundorte wie die vorigen. ab. spoliata Stgr. Im Gegensatz zur Stammform häufig; Fundorte wie obige. ab. aurata Fuchs. Einzeln unter obigen Formen. emarginata L. In der Nähe von Wasserläufen aus Erlen- beständen nicht selten zu klopfen. Die Räupehen nehmen nach dem Schlüpfen gern Salat und eignen sich sehr zu Winterzuchten. immorata L. Aus Schonungen mit jungem Bestand und viel niederen Pflanzen oft sehr zahlreich aufzuscheuchen. Im Freien beobachtete ich nur eine Generation, doch sind in Gefangenschaft leicht zwei, ja drei Generationen zu erzielen. Ich verfüttere niedere Pflanzen, Löwen- zabn; im Gegensatz zu den meisten Acidalien zogen die R. frische Blätter vor. rubiginata Hufn. Vereinzelt auf Brachen und Kleefeldern fliegend. incanata L. Vereinzelt an Bergabhängen und Waldrändern. fumata Stph. Selten an Waldrändern. f. unicolor Fuchs. Wie die vorige. remutaria Hb. Gemein im ganzen Gebiet. nemoraria Hb. Sehr selten in Schonungen. immutata L. Nicht selten auf feuchten Wiesen, in sumpfigem Gelände; doch scheint es sich auch hier um zwei ver- sehiedene Arten zu handeln, die auf verschiedenem Terrain vorkommen und dieselben Unterscheidungs- merkmale zeigen, die in der Beilage vom 10. VI. 1911 der „Gubener“ Nr. 11 (Sitz.-Ber. d. Berl. Ent. Ver. vom 23. III.) angeführt sind. Die R. habe ich gleichfalls in 10 mehreren Generationen leieht mit Salat und niederen Pflanzen gezogen. strigaria Hb. Vereinzelt an denselben Stellen wie die vorige; doch auch in feuchten Schluchten, an Bächen und ähnlichen Orten. ornata Se. Im ganzen Gebiet nicht selten. violata Thnbg. var. decorata Bkh. Bis jetzt nur auf einer einzigen trockenen Berglehne einzeln erbeutet. Codonia Hb. pendularia Cl. Häufig; wie alle hier vorkommenden Arten dieser Gattung in lichten Wäldern an Bäumen und Büsehen ruhend. R. sitzt meist an und auf der Ober- seite der Blätter von Eichen, Birken usw., wo auch die Verpuppung erfolgt. Die überwinternden Puppen fallen mit den abfallenden Blättern zur Erde. annulata Schulze. Im ganzen Gebiet häufig. porata F. Im ganzen Gebiet selten. punctaria L. Häufig. ruficiliaria HS. Einzeln. linearia Hb. In warmen Jahren zahlreich; sonst einzeln, jedoch stets in begrenzten Gebieten. Die Sommer- generation strabonaria Z. ist hier noch nicht beobachtet! Rhodostrophia Hb. vibicaria Cl. Auf Wiesen und unbebautem Gelände nicht selten. Timandra Dup. amata L. Wie die vorige, aber mehr auf feuchtem Terrain; häufig. III. Larentiinae. Lythria Hb. purpuraria L. An warmen, trockenen, unbebanten Orten nieht selten; die zweite Generation oft häufig. 11 Ortholitha Hb. plumbaria F. Uberall gemein. Iimitata Se. Desgl. moeniata Se. Bisher nur an einem einzigen trockenen Wald- rande beobachtet; daselbst nicht selten. bipunctaria Sehiff. Uberall gemein. Mesotype Hb. virgata Rott. Finde ich im Gegensatz zu den meisten Literaturangaben nie im Walde. Der F. fliegt hier einmal auf kahlem, steinigen Terrain, dürren Feldern, Brachen und Abhängen am Tage und abends. Die R. fand ich ebenda an Asperula cynanchica, teilweise auch an Steinen in der Nähe ruhend. Zwei Generationen. Auffallenderweise sind diese Falter stets klein. Dagegen finde ich das Tier noch auf einem mehrere Kilometer entfernten Moorgebiet an der Gramme auf den fettesten Wiesen. Diese Stücke sind wesentlich gröfser und leb- hafter gezeichnet. Beide Fundplätze sind eng begrenzt. Minoa Tr. murinata Se. Überall gemein. ab. cinerearia Stgr. Desgl. Odezia B. atrata L. Auf feuchten Waldwiesen nieht selten. Lithostege Hb. farinata Hufn. Auf Kiesboden nicht selten. Anaitis Dup. praeformata Hb. Im ganzen Gebiet selten; fliegt sehr wild. plagiata L. Überall gemein; sitzt, wie die vorige, mit nach unten geriehtetem Kopf. Lobophora Curt. polycommata Schiff. Der F. ruht etwa von Mitte März bis Mitte April an Baumstämmen liehter, mit Unterholz durehsetzter Wälder. Einigemal scheuchte ich das 12 ziemlich bequeme Tier bei schönem Sonnenschein aus dürrem Laub. sertata Hb. Überall, aber selten; F. ruht am Tage im Ge- büsch an Waldrändern. carpinata Bkh. Nicht selten an den Stämmen von Populus tremula. halterata Hufn. Wie die vorige, nur etwas später. sexalata Retz. Der F. am Bachufer an Weiden; R. eben- daselbst an einer schmalblättrigen Weidenart. appensata Ev. Selten in schattigen Wäldern. viretata Hb. Nicht gerade selten; F. ruht meist an kleinen Bäumchen; pafst sich seiner Umgebung sehr an. Die Flugzeit ist sehr kurz; wohl deshalb wird das Tier so wenig beobachtet. Die Eier werden einzeln abgelegt; die R. leben an den Blüten von Ligustrum vulgare, die sie mit einigen Spinnfäden zusammenhalten. Operophthera Hb. boreata Hb. Überall; doch seltener wie die nächste. brumata L. Überall gemein. Triphosa Stph. dubitata L. Überall gemein; der F. sueht dunkle Orte als Versteck auf: so fand ich ihn zahlreieh unter den Tischen der Kolonnade eines Waldlokals. Überwintert als Falter. ab. cinereata Stph. Zahlreieh unter der Stammform. Eucosmia Stph. certata Hb. In den Erfurter Anlagen nicht selten; sitzt am Fufse älterer Bäume unter Bänken u. a. undulata L. Die R. an Heidelbeere oder Sahlweide, je nach der Gegend. Der F. versteckt sich gern in Erdlöchern, Reisighaufen. Liegt in einer Fluggegend ein einzelner entwurzelter Baum, so kann man sicher sein, dafs sieh eine Unzahl Stücke in dem entstandenen Erdloche ver- sammelt hat. 13 Scotosia Stph. vetulata Sehiff. Im ganzen Gebiet gemein; versteckt sich ebenfalls. rhammata Sehiff. Bei Erfurt nieht selten. Ich fand den F. mehrfach an einem freistehenden Sehuppen unter dem Dach sitzend; er ist auch öfter hinter Fensterläden anzutreffen. Lygris Hb. prunata L. In unseren Gärten und Hecken zahlreich. testata L. Vereinzelt aus kleinblättrigen Sahlweiden ge- scheucht. populata L. Nicht selten; die Weibchen sitzen, wie alle Lygrisarten, meist ruhig, die Männchen sind leieht auf- zuscheuchen. associata Bkh. Dieser sehöne F. wird in unseren Gärten von Jahr zu Jahr seltener. Ich beobachtete Weibehen, die sich bis zur Begattung nieht von der Stelle rührten und erst bei der Eiablage langsam und schwerfällig weiterflatterten. Sie legen ein bis drei Eier an eine Stelle, nie mehr. Puppenruhe etwa acht Tage. Larentia Tr. dotata L. Selten an einigen ziemlich eng umgrenzten be- buschten Waldrändern bezw. Wiesen; daselbst aus dem Gebüseh aufzujagen. fulvata Forst. In wilden Rosenhecken und Büschen häufig. ocellata L. Nicht selten; an Stämmen ruhend. bicolorata Hufn. Fast überall, wo Erlen stehen, doch nie häufig. Am Tage ruht der F. unter Blättern; in der Dämmerung leicht an seiner hellen Färbung kenntlich. variata Schiff. Überall zahlreich in Fiehtenzweigen sitzend. var. obeliscata Hb. Wird hier meist in Kiefernbeständen an den Stämmen ruhend angetroffen. juniperata L. Überall gemein, wo Wacholder wächst; bürgert sieh neuerdings immer mehr in unseren Anlagen und Friedhöfen ein. Abends sitzen die F. oft in grolser Anzahl auf der Futterpflanze. 14 siterata Hufn. Einzeln an Obst- und anderen Bäumen sitzend. Der F. überwintert und sitzt im Frühjahr an Weiden- -kätzehen. Die R. habe ich mehrfach an Eichen gefunden und gezogen. miata L. Sehr selten; bisher nur am Licht erbeutet. truncata Hufn. Ist hier nur recht vereinzelt anzutreffen; gewöhnlich in der Nähe von Brombeer- und Himbeer- gestrüpp an Bäumen oder in Reisig sitzend. Die Räupchen sind im allerersten Frühjahr nachts leicht zu sammeln; sie sitzen an den ersten aufbrechenden Knospen von Loniceren u. dergl. ab. perfuscata Hw. Selten unter der Stammform. ab. mediorufaria Fuchs. Wurde bisher von mir an einer einzigen Stelle fünfmal gefunden und einmal gezogen. firmata Hb. Sehr selten an Kiefernstämmen ruhend. aptata Hb. Vereinzelt an dunklen schattigen Waldwegen, Sehluehten usw. aus Gebüsch zu klopfen. olivata Bkh. Wie die vorige; doch feuchte Gegenden vor- ziehend. viridaria F. Überall häufig; an Stämmen und im Gebüsch ruhend. Die R. überwintert erwachsen; ich fand sie zahlreich an Galium, Lamium und Urtica an der Erde. fluctuata L. Überall gemein. didymata L. Nirgends selten; meist tief an Bäumen ruhend. Überwintert im Eizustand. parallelolineata Retz. Am Tage an der Erde an Gräsern usw. ruhend; an oder nach Regentagen unten an Stämmen. montanata Bkh. Überall gemein. suffumata Hb. Nieht so selten wie meist angenommen wird. Der F. ist sehr scheu und weils sich gut zu verstecken. Ich klopfte ihn vereinzelt aus Holzstölsen und von Zweigen, bis ich ihn vor einigen Jahren zahlreicher tief in Eichenritzen sitzend auffand. Die R. traf ich nachts an Gahum silvaticum fressend. suffumata — minor. Seit einigen Jahren finde ich an einer einzigen Stelle einen F., der allen Bestimmungsversuchen trotzte. Endlich bestimmte ihn mir Herr Amtsgerichts- rat Püngeler-Aachen als eine Form suffumata — minor, 15 eine Form, die bisher nur aus Asien bezw. Rufsland bekannt sei. Alle bisher erbeuteten Stücke sind leider Männchen; sie haben die Gröfse der Lar. didymata. Hoffentlich wird die Zukunft hier Klarheit schaffen; Mitteilungen über Beobachtung einer ähnlichen Form wären mir sehr erwünscht. quadrifasciaria Cl. Der liehtscheue F. ruht gern tief unten an Bäumen, die mit Gras und Gebüsch umwachsen sind. R. polypbag, meist an feuchten Stellen, Waldbächen u.ä; im Frühjahr nachts leicht einzusammeln. ferrugata Cl. Hier recht selten. ab. spadicearia Bkh. Einer unserer gemeinsten Falter. unidentaria Hw. Nach meiner Ansicht keine eigene Art, da bei Zuchten von ZL. ferrugata stets ein Teil unidentaria mit auskommt. - designata Rott. In den Erfurter Kohlfeldern und Gärten recht vereinzelt, fast selten. vittata Bkh. Bisher nur in zwei Stücken in wasserreicher Gegend gefangen. dilutata Bkh. Nicht selten im Herbst an Stämmen im Walde. ab. obscurata Stgr. Wie die vorige; nur seltener. autumnata Bkh. Wie die vorige; selten. caesiata Lang. Bisher nur an einem Fangabend dreimal ans Licht geflogen; vielleieht nur verschlagen. cucullata Hufn. Selten in liehten Wäldern und an Wald- rändern an Stämmen ruhend. R. an allen Galium-Arten, jedoch meist an @. silvaticum; sie wird sehr stark von Schlupfwespen heimgesucht. Der F. legt stets zwei Eier an einen Busch. galıata Hb. Selten; sonst wie die vorige. Die R. sitzt tags- über unter Steinen. rwata Hb. Nicht selten; der F. ruht am Tage meist an Stämmen, fliegt aber leicht ab. Die R. am Tage in der Nähe der Futterpflanze verborgen. sociata Bkh. Häufig; auch am Tage fliegend auf Wiesen und im Busch. picata Hb. Selten aus Tannenreisig geklopft. 16 albieillata L. Häufig; meist hoch an Stämmen ruhend. transversata Thnbg. Fliegt hier auf eng begrenztem Gebiet und zwar auf Schlägen und Neupflanzungen, wo Epi- lobium montanum sich angesamt hat; die Fundstellen wechseln somit ständig. Ruht gern an Schlagrändern an Stämmen; ich finde an sonnigen, schönen Tagen — ein gutes Flugjahr vorausgesetzt — bis 15 Stücke an einem Baume. Beim leisesten Geräusch fliegt die ganze Gesellschaft in wilder Hast davon. Eigentümlich ist, dals fast alle Tiere in etwa !/, bis !/, Stunde wieder an den alten Ruheplatz zurückkehren, wo sie dann leicht einzeln zu fangen sind. Der F. tritt nur jahr- weise — mit grolsen Zwischenräumen — auf und ist in den Zwischenjahren sehr selten. In einem Flugjahre kann man an Stellen, wo früher nur zwei bis drei F. mühsam zu erbeuten waren, in kürzester Zeit Hunderte fangen. Nicht selten; es kommt hier auch eine Varietät mit hellen Unterflügeln vor. Die R. habe ich trotz vieler Bemühungen noch nie im Freien auffinden können; sie scheinen am Tage in der Erde verborgen zu leben. tristata L. Nirgends selten. luctuata Hb. Selten an Schlagrändern an Bäumen ruhend. molluginata Hb. In den nördlichen Teilen des Gebiets (Fahnersche Höhen) nicht selten; am Tage in der Sonne fliegend. Die R. an versteckt stehenden Gakium-Büschen. alchemillata L. An Waldrändern stellenweise recht zahlreich, doch stets in der Nähe der Futterpflanze (Galeopsis, Stachys). hydrata Tr. Bisher nur an einer Stelle beobachtet und auch dort selten. Am Tage aus Buchenlaub aufgescheucht. adaeguata Bkh. Manchmal auf Wiesen, wo Kuphrasia officı- nalis wächst, direkt gemein; zieht feuchte Wiesen vor. var. blandiulata. Sehr selten unter der Stammform. albulata Sehiff. Im Frühling auf Wiesen gemein. testaceata Don. Selten; in der Nähe von Erlengehölzen fliegend. obliterata Hufn. An Erlen oft in grolser Menge; sitzt meist mit nach oben zusammengeklappten Flügeln wie ein Tafalter. Zwei Generationen. luteata Selitt. Im Juni zahlreich an der Unterseite von Lindenblättern. Die Annalıme, dals luteata an Erlen und ihren Kätzchen lebt, ist irrig. bilineata L. Überall gemein. ab. infumata. Ein ganz extremes Exemplar dieser hier sonst fehlenden Form wurde von mir 1904 erbeutet. sordidata F. Nicht selten, wo Sahlweiden stehen. ab. fusco-undata Don. Selten unter der Stammform. ab. nigrescens Stgr. Desgl. ab. infuscata Stgr. Desg]. autumnalis Ström. Überall, wo Erlen stehen. silaceata Hb. Einer der häufigsten Gäste der Reisighaufen im Walde, doch sitzt er auch an lose auf der Erde liegenden Reisern sehr gern. Da sie sich bei Berührung ihres Sitzes meist ruhig fallen lälst, wird sie fast stets übersehen, ist jedoch an heilsen Tagen leicht aufzu- scheuehen. Zwei Generationen. corylata Thnbg. Häufig in Laubwäldern. badiata Hb. Ist liehtscheu und palst sieh wie wenige Tiere ihrer Umgebung an; ich fand sie meist auf der dem Boden zugekehrten Seite geschlagener Kiefernstämme, so dals sich das Umwenden der Stämme manchmal reeht verlohnte. berberata Sehif. In unseren städtischen Anlagen nicht selten. nigrofasciaria Goeze. Nicht selten; im Frübjahre in liehten Wäldern an Kiefernstämmen ruhend. Die R. verpuppt sich in faulendem Holz alter abgeschlagener Baum- stümpfe u. dergl. rubidata F. Wird recht wenig in der Dämmerung an Wald- rändern fliegend angetroffen. Nur eine Generation. R. oft in Masse frei am Stengel sitzend. Die Puppen schlüpfen sehr unregelmälsig und liegen oft mehrere Jahre. comitata L. Überall gemein. Asthena Hb. candidata Schiff. Gemein an Hainbuchen. Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 3/4. 2 18 anseraria HS. Dürfte eine grölsere Verbreitung haben als gewöhnlich angenommen wird. Im ganzen Erfurter Gebiet nieht selten aus Gebüsch zu klopfen. Tephroclystia Hb. oblongata Thnbg. Überall gemein. Die R. meist an Umbelli- feren; in der Farbe sehr veränderlich: weilse, rote und gelbe Grundfarbe nicht selten. Hauptsächlich auf dürren Hügeln zahlreich. irriguata Hb. Sehr selten an den Zweigen von Pflaumen- bäumen unterseits sitzend angetroffen. pusillata Schiff. An Fichten gemein; abends die Zweigspitzen umschwärmend. var. obscurata. Selten unter der Stammform. conterminata 74. Selten an Fiehtenstämmen ruhend. indigata Hb. Nicht selten an Kiefernstämmen. abietaria Goeze. Manches Jahr häufig auftretend, je nach der Häufigkeit der Chermesgallen, in denen die Raupe lebt. Aus Fiehtenzweigen leicht zu klopfen. togata Hb. Selten; aus Fichten und Kiefern, aber auch mehrfach aus alten Rosenbüschen geklopft, was vielleicht für weitere Beobachtungen über die Lebensweise der R. nützlich wäre. insigniata Hb. Sehr selten; an den unteren Zweigen älterer Obstbäume sitzend. Selten auch an jüngeren Bäumen. venosata F. Am Tage an Stämmen und Pfählen ruhend, abends an Blüten saugend. Die R. in den Samen von Silene inflata. pimpinellata Hb. Abends und nachts oft in grofser Menge an Grashalmen sitzend oder dieht darüber fliegend. Die R. an Pimpinella saxifraga und ähnlichen Dolden- gewächsen nicht selten. distinctaria HS. Selten an den Blüten von Thymusarten. expallidata Gn. Selten; abends in feuchten Waldschluchten und ähnlichen Orten. Die R. bisher nur an Senecio sarracenicus gefunden. Sie sind arge Mordraupen. Da sie obendrein stark von Schlupfwespen heimgesucht 19 werden, so sind Zuchten von Freilandraupen wenig lohnend. assınnlata Gn. Ruht am Tage an den Stengeln von Hopfen und fliegt abends an Hecken, Zäunen u. dergl. Die R. lebt an Hopfen und zwar die grünen Exemplare von frisehen Blättern, die braunen meist von den dürren Blättern. Auch diese Art ist vielfach mit Schlupfwespen besetzt. Zwei Generationen. Nicht selten. absinthiata Cl. Vereinzelt an Waldrändern. R. an Tanacetum. callunae Spr. Hier selten. denotata Hb. In Laubwäldern nieht selten. R. frifst die Samen von (ampanula. actaeata Walderd. Selten; der F. in schattigen, dunklen Wäldern an oder in der Nähe der Futterpflanze. albipunctata Hw. Nicht selten; abends an Hecken und Zäunen fliegend. Die R. fand ich hier unter Hopfen, auf Komposthaufen von alten Gemüseblättern usw. trisignaria HS. In Laubwäldern nicht selten; R. an ver- schiedenen Umbelliferen. castigata Hb. Überall häufig. R. sehr polyphag, frifst Blüten und Blätter von Sträuchern und niederen Pflanzen. subnotata Hb. Früher hier häufig, in den letzten Jahren aber nur noch spärlich zu finden. Fliegt abends an Wegrändern, Sehutthaufen, woselbst auch die R. an verschiedenen Meldenarten zu finden ist. helweticaria B. ab. arcenthata Fır. Die Stammform kommt hier wohl kaum vor, obsehon einige meiner Stücke der alpinen und englischen helweticaria sehr nahe kommen. Die F. sitzen meist an den Stämmehen von Juniperus, aber auch an andern Bäumen, Pfählen u. dergl. satyrata Hb. Überall gemein; R. frei an allen Blütenpflanzen. suecenturiata L. var. subfulvata Hw. Hier nicht selten; meist an dünnen Stämmen ruhend, aber auch aus Gebüseh zu klopfen. R. im Spätherbst an Tanacetum und anderen niederen Pflanzen. ab. oxydata Tr. Wie die vorige. ; 2* 20 f. cognata Dietze. ) Seltener unter subfulvata. Dagegen kommt f. ügusticata Dietze.) succenturiata selbst hier nicht vor. scabiosata Bkh. Ruhbt am Tage an Blättern und Stämmen und beginnt am Spätnachmittag, also noch vor Sonnen- untergang, in Schonungen und an Waldrändern zu fliegen. R. an Solidago, tagsüber meist an den Blättern und Stengeln, abends Blüten fressend. Seltener an Scabiosen. plumbeolata Hw. In Laubwäldern nicht selten aus Gebüsch zu klopfen. immundata Z. Wie die vorige, nur seltener. R. in den Beeren von Actaea spicata. isogrammaria HS. Nicht häufig; in Gärten an Clematis- heeken. Die R. verrät ihre Anwesenheit dureh kleine Bohrlöcher in den Blüten. valerianata Hb. In unseren Laubwäldern nicht selten. tenuiata Hb. Überall; wo Sahlweiden stehen, in deren Kätzchen die R. lebt. nanata Hb. Bis jetzt nur zwei F. am Lielht erbeutet; viel- leicht nur zugeflogen. innotata Hufn. Da die Futterpflanze hier selten, auch der F. nur sehr spärlich an Telegraphenstangen erbeutet. abbreviata Stph. Selten im Frübjahr an Eichen; aueh an Obst- bäumen in der Nähe von Eichen einzelne Stücke erbeutet. dodoneata Gn. Sehr selten an Eichenstämmen. exiguata Hb. Ruht am Tage im Gebüsch versteekt. Die Eier werden an Gesträuch, vor allem Loniceren und Schlehen, mögliehst hoch abgesetzt. Auch die R. lieben einen freien, hohen Sitz, meist mitten auf der Oberseite der Blätter, und sind sehr vielfach angestochen. lanceata Hb. An Fiehtenstämmen oft zahlreich; R. an den jungen Maitrieben. sobrinata Hb. Sitzt in Waeholderbüschen; die recht ver- schieden gefärbte R. ist eine arge Mordraupe. Chloroclystis Hb. coronata Hb. Vor einigen Jahren fand ich ganz in der Nähe Erfurts an einem Lindenbaum ein frisch gesehlüpftes 21 nd Stück, wohl das einzige bisher in Thüringen beobaelıtete Exemplar. rectangulata L. An Obstbäumen nicht selten. R. an wilden und veredelten Apfel- und Birnbäumen. var. subaerata Hb. Einzeln unter der Stammform. ab. cydoniata Bkh. Desgl. ab. nigrosericeata Hw. Desgl. debiliata Hb. Selten im Gebiet. ab. nigropumetata Chant. Desgl. chloerata Mab. Selten. Die R. in und an Sehlehen- und Pflaumenblüten. Collix Gn. sparsata Tr. Uberall einzeln anzutreffen, meist an feuchten Orten. Die R. an Lysimachra. Phibalapteryx Stph. vitalbata Sehiff. Selten, da ÜOlematis fast ganz fehlt und die R. auf Anemone silvatica angewiesen ist. tersata Sehiff. An Waldrändern, wo Anemone silvatica und Pulsatilla off. wachsen, einzeln aus Gestrüpp zu seheuchen. ab. tersulata Stgr. Wie die vorige. V. Boarmiüince. Abrawxas. grossulariata L. In Gärten und Heeken zahlreich. sylvata Se. Selten auf den Blättern der Hainbuche oder im Grase sitzend erbeutet. marginata L. Überall häufig. ab. pollutaria Hb. Seltener. adustata Sehiff. Fast überall in der Nähe der Futterpflanze. Bapta Stph. bimaculata F. Einzeln, aber nieht selten, an jungen Buchen an der Unterseite der Blätter sitzend. Die R. anch an Buche gefunden. 92 ’temerata Hb. Wie die vorige; nicht selten. R. oft zahlreich an schattig stehenden Schlehen. Deilinia Hb. pusaria L. Überall häufig. ab. rotundaria Hw. Selten unter der Stammform. exanthemata Se. Überall häufig. Numeria Dup. pulveraria L. Tagsüber in jungem Laubholz versteckt. R. oft in Masse an Lonicera. Ellopia Tr. prosaptaria L. In Kiefernwäldern nicht selten. var. prasinaria Hb. In Fiehtenbeständen einzeln. Die Eizueht ergab bei Fütterung mit Fiehte und Blau- tanne grüne, mit Kiefer rote Stücke (Stammform), mit Wacholder eine eigenartige Mittelfärbung, die hier auch in der Natur vorkommt. Metrocampa Latr. margaritata L. Aus den unteren Ästen alter Buchen nicht selten zu klopfen. Ennomos Tr. autumnarıa Wernb. Nirgends selten. quereinaria Hufn. In Laubwäldern nicht selten. ab. equestraria F. Einzeln unter der Stammform. alniarıia L. Nicht selten in Laubwäldern. fuscantaria Stph. Nicht selten; fliegt viel ans Lieht. R. an Eschen. erosaria Hb. Selten in Laubwäldern. quercaria Hb. Desg]. Selenia Hb. bilunaria Esp. Nicht selten in Laubwäldern. g. aest. wwliaria Hw. Desgl. lunaria Schiff. Sehr selten in Laubwäldern. 9. aest. delunaria Hb. Desgl. tetralunaria Hufn. Einzeln in Laubwäldern. g. aest. aestiva Stgr. Desgl. | Hwygrochroa Hb. syringaria L. Häufig; bleibt oft an demselben Strauch, an dem sie als R. gelebt hat, bis zur Eiablage sitzen. Gonodontis Hb. bidentata Cl. Zahlreieh; sitzt meist an die Äste älterer Bäume angeschmiegt. R. sehr polyphag, meist an Loni- ceren. Himera Dup. pennaria L. Überall gemein. Crocallis Tr. elinguaria L. Nicht selten. Die R. soll eine Mordraupe sein; ich habe die Art oftmals gezogen, aber niemals etwas derartiges bemerkt, sondern sie im Gegenteil recht ver- träglich gefunden. Angerona Dup. prunaria L. Überall häufig. ab. sordiata Fuelsl. Sehr selten unter der Stammform. Urapteryx Leach. sambucaria L. Überall häufig an Zäunen und in Gärten. Eurymene L. dolabraria L. Nieht selten in Laubwäldern. 1911 wurde hier im Oktober eine zahlreiche zweite Generation be- obachtet. Opisthograptis Dup. luteolata L. Überall gemein; albinistische Stücke hier nieht selten. Epione Dup. apieiaria Sehiff. Nieht selten an feuehten Stellen, Bachufern. R. an Weiden. 24 parallelaria Schiff. Im Gegensatz zur vorigen fast nur auf Waldliehtungen; die Weibchen sitzen meist ruhig im Grase. R. an Zitterpappel. advenaria Hb. Nirgends selten; teilweise auch am Tage im Sonnenschein fliegend. Hypoplectis Hb. adspersaria Hb. Sehr selten; an dürftigen trockenen Ab- hängen im Grase sitzend. Venilia Dup. macularia L. Nicht selten in Laubwäldern, auch am Tage fliegend. R. an gelber Waldnessel und .Detonica. Semiothisa Hb. notata L. Vereinzelt in Laubwäldern. alternaria Hb. Vereinzelt in Laubwäldern. R. an Erle sefunden. signaria Hb. Aus den unteren Zweigen von Fiehten zu klopfen; tritt manches Jahr in Mengen auf und ver- schwindet dann auf Jabre fast ganz. iturata Cl. Aus allen Nadelhölzern herauszuklopfen, aber immer nur vereinzelt. Hibernia Latr. rupicapraria Schiff. Oft schon im Februar abends nicht nicht selten an Schlehen zu finden. baiaria Schiff. Wie die vorige; nur im Herbst. Die R. fressen sehr gern Berberitze, Johannisbeere und Pflaume. leucophaearia Schiff. Nicht selten, manches Jahr sogar häufig. Die Weibehen, wie die aller Hibernien, am besten abends von Stämmen, Zweigspitzen u. dergl. abzulesen. ab. marmorinaria Esp. Einzeln unter der Stammform. ab. merularia Weymer. Bisher konnte ich erst ein einziges Stück erbeuten; auch sind mir von anderer Seite keine diesbezüglichen Funde bekannt geworden. aurantiaria Esp. Für gewöhnlich selten, doch tritt der F. hier in Perioden von 7—10 Jahren in Unmassen auf, 25 so dals dann die F. in der Stadt an Laternen und Sehaufenstern in Menge zu fangen sind. marginaria Bkh. Häufig im Frühjahr; tagsüber meist in trockenem Laub versteckt, abends zahlreich an Stämmen. ab. denigraria. Männchen und Weibchen hier selten. var. fuscata Harr. Selten unter der Stammform. defoliaria Cl. Nicht selten; manches Jahr (dieselben Flug- Jahre wie aurantiaria!) in Unmengen. ab. obscurata Stgr. Einzeln unter der Stammform. Anisopteryx Stgr. aceraria Schiff. Versteckt sieh im Spätherbst tagsüber in hängen gebliebenem trockenen Laub; oft bis Mitte Dezember. R. an Schlehen und wilden Obstbäumen. aescularia Schiff. Überall gemein. Die Weibehen dieser Art wie der vorigen bedecken die Eier mit einem Haar- pelz, ähnlieh wie die Goldafterarten. Phigalia Dup. pedaria F. Überall häufig. biston Leach. hispidarius F. Selten; im ersten Frühjahr tief in Eichen- rissen sitzend. pomonarius Hb. Nicht selten in unseren Laubwäldern. Sehr variierend. Falter, deren R. mit Aspe gefüttert wurden, sind oft stark rötlich bestäubt. Sehlüpft, wie alle Bistonarten, besonders an sonnigen, warmen Tagen in den Vormittagsstunden; die Ausbeute ist dann oft sehr gut. Sind die F. erst geflogen, so sitzen sie, wie alle Bistonarten, meist hoch; auch die copula findet meist in ziemlicher Höhe statt. hybr. pilzi Stndf. Bisher fand ich zwei Männchen in freier Natur. zonarius Schiff. Bisher erbeutete ich nur ein Pärchen 1911 auf einer Wiese Nähere Nachforschungen würden vielleieht häufigeres Vorkommen ergeben, da die betr. Gegend wenig aufgesucht wurde. 26 hirtarius Cl. Überall häufig. stratarius Hufn. Wird von Jahr zu Jahr weniger gefunden, so dafs sie heute schon als selten zu bezeichnen ist. Alle Puppen von Diston- und Hibernia-Arten sollte man nicht ins Zimmer stellen, wenn man günstige Zucht- ergebnisse erzielen will. Amphidasıs Tr. betularia L. Uberall häufig. ab. doubledayaria Mill. Ein schönes Pärchen soll hier von Herrn Lehrer Hoff erbeutet sein; sonst hier noch nie gefunden. Boarmia Tr. cinctaria Sehiff. An Kirsehbäumen oft in Mengen. Die R. in Chausseegräben an’ allen möglichen Pflanzen nieht selten. ab. submarmorinaria. Nicht selten unter der Stammform. ab. consimilaria Dup. Seltener. gemmaria Brahm. In Gärten und an Zäunen nicht selten, Die R. lebt an allen Obstbäumen, auch an Stachel- beere usw. und überwintert frei am Stengel; nicht selten. secundaria Sehiff. Nieht selten in Fiehtenwäldern an Stämmen sitzend. repandata L. Einer unserer häufigsten F. ab. destrigaria Hw. Selten unter der Stammform. ab. nigricata Fuchs. Desgl. ab. conversaria Hb. Ebenfalls selten. Ich zog diese Form in zwei Generationen an Taraxacum, wobei jedesmal etwa die Hälfte der Puppen die Stammform, die andere die ab. conversaria ergab. roboraria Sehiff. Vereinzelt an Stämmen in unseren Laub- wäldern. ab. infuscata. Selten unter der Stammform. consortaria F. Überall zahlreich. Die R. oft an Erlen. angularia Thnbg. Fand ich sehr selten zwischen Flechten an alten Obstbäumen. lichenaria Hufn. Nieht so selten wie die vorige. erepuscularia Schiff. In unseren Anlagen gemein. ab. defessaria Frr. Nicht selten. consonaria Hb. Einzeln; hauptsächlich in Buchenwäldern. luridata Bkh. Überall nicht selten. punctularia Hb. Überall in Menge. Pachyenemia Stph. hippocastanaria Hb. Selten; wird aber wohl meist für einen Kleinsehmetterling gehalten und somit übersehen. Ich fand sie nieht nur im Grase, sondern auch an Stämmen sitzend. Gnophos Tr. ambiguata Dup. An Kiefernstämmen hier nicht selten. Die R. frifst Löwenzahn, nimmt gern welke Blätter. Werden die R. recht warm gehalten, so verpuppt sich ein Teil noch im selben Jahre und ergibt 14 Tage später den F. Hematurga Ld. atomaria L. Überall häufig. ab. unicoloraria Stgr. Selten unter der Stammform. Bupalus Leach. piniarius L. Überall gemein. ab. nigricarius Backhaus. Sehr selten unter der Stammform. Thammonoma Ld. wauaria L. Häufig in unseren Gärten, an Zäunen und auch in Anlagen. brunneata Thnbg. Nur sehr vereinzelt in unseren Wäldern. Diastictis Hb. artesiaria F. An unseren Bächen, wo Weiden stehen, nicht selten aus diesen zu klopfen. Phasiane Dup. clathrata L. Überall gemein. glarearia Brahm. Uberall häufig. Eubolia Dup. murinaria F. Auf Kalkboden einzeln, aber nicht selten. Die R. an einigen Luzernearten, tagsüber am Boden versteckt. Scoria Stph. lineata Se. Überall gemein; ieh habe die R. an Thymus serpyllum gefunden und gezogen. Aspilates Tr. gilvaria Sehiff. Einzeln an einigen trockenen, grasigen Ab- hängen. Somit enthält mein Verzeichnis 249 Arten, 9 Varietäten, 36 Aberrationen, 4 Formen und 2 Sommergenerationen, ins- gesamt also 300 Vertreter dieser interessanten, allgemein viel zu wenig gewürdigten Schmetterlingsfamilie. Jahre- lange, oft mühevolle, aber immer wieder anziehende Arbeit im Freien wie im Zimmer hat dazu gehört, das obige Material zusammenzubringen; aber als sehönsten Lohn meiner Be- mühungen würde ich es begrülsen, wenn sieh nunmehr andere Schmetterlingsfreunde veranlafst fühlten, Ergänzungen und weitergehende Beobachtungen an allgemein zugänglleher Stelle zu veröffentliehen, um unsere Kenntnis der Verbreitung und der Lebensgewohnheiten unserer Spanner immer mehr zu erweitern und zu vertiefen. Wie verhält sich Zrebia epiphron Knoch zur var. cassiope F.? Von Referendar E. Bauer. Fast allgemein wird jetzt in der Literatur Erebia epi- phron Knoch als eigentliche Stammform betraehtet, während cassiope F. als Varietät derselben gilt. Diese herrschende Ansieht wird insbesondere von Seitz, Spuler und Berge 29 in ihren bekannten Sehmetterlingswerken vertreten. Dem- gegenüber hat F. Rühl in seinem Buch „Die Palaearktischen Grofs-Sehmetterlinge und ihre Naturgeschichte* epiphron und cassiope als vollkommen getrennte Stammformen behandelt. Endlich führt Frey in seinen „Lepidopteren der Schweiz“ cassiope als Stammform auf, ohne jedoch seine von den zeitgenössischen Autoren abweichende Meinung irgendwie zu begründen. Ich möchte nun hier den Versuch maehen, dureh einen auf entwicklungsgeschiechtlieber Grundlage beruhenden Beweis darzutun, dals die bisher als Nebenform betrachtete cassiope F. — nieht epiphron Knoeh — als Stammform angesehen werden muls und unter Vertausehung der bisherigen Rollen epiphron nur den Rang als Varietät, sei es zu cassiope, oder zu der var. pyrenaica H.-S., die möglicherweise ebenfalls als Stammform in Betracht käme, behaupten kann. Es kann nun hierbei nieht meine Aufgabe sein, die ganze Entwicklungsgesschichte unserer Falterwelt mit ihren verschiedenen Theorien näher zu behandeln. Ohne jeden Zweifel sind bei weitem die meisten der alpinen Erebien sogen. „Glacialrelikte*, wenn ich diesen etwas summa- rischen, allgemein bekannten Ausdruck gebrauchen darf, zu dessen Erklärung ein paar Worte genügen dürften. Die Eigentümlichkeit des Erscheinens gleicher Formen an getreunten Plätzen unter gleichen oder doch ähnlichen klimatischen Verhältnissen zwingt uns zu dem Sehlusse, dals die gleichen Species vor vielen Tausenden von Jahren einträchtig nebeneinander gelebt haben und erst durch klimatische Wandlungen auf der Erde gespalten und so zu ihren jetzigen Flugplätzen gelangt sind. Sehen wir uns um in der Entwicklungsgeschichte unserer Erde. Die sogen. Eiszeit, eine Periode der Entwickelung der Erde, in der infolge Sinkens der Temperatur bezw. verstärkter Niederschläge eine weitgehende Vereisung ein- trat und weite Länderstreeken, die heute mit fruchtbaren Getreidefeldern und üppigen Matten bedeckt sind, in ein eisiges Leichentuch gehüllt wurden, läfst uns die Erscheinung der oft so eigentümliehen Verbreitung tierischer und pflanz- licher Organismen erklärlich finden. Ich möchte mich der- 30 Jenigen Theorie über die Eiszeit anschlielsen, nach der die Vereisung Mittel- bezw. Nordeuropas keine vollkommene gewesen ist. Dieser Theorie ist nach den neueren Forsebungen vor der Theorie, die eine vollkommene Vereisung dieser Länderstreeken annimmt, der Vorzug zu geben. Es ist nach dem jetzigen Stande der Wissenschaft wohl als eine feststehende Tatsache anzusehen, dafs sicher zwischen der alpinen und der nordischen Vereisung ein Gebiets- streifen jederzeit eisfrei geblieben ist. Während die alpine Vergletscherung von den Alpen ausgehend sich eine Strecke in das Vorland ausdehnte, ging die von Norden ausgehende Vereisung zur Zeit seiner grölsten Ausdehnung bis zu den deutschen Mittelgebirgen. Dieses eisfreie Gebiet Mittel- europas ist daher als dasjenige anzusehen, in dem zur Zeit der weitgehendsten Vereisung Europas allein organisches Leben möglieh war. Für unsere Untersuchung käme die Streitfrage über die Ausdehnung der Vereisung höchstens “insofern in Betracht, als der Name „Glacialrelikte“ — Über- bleibsel aus der Eiszeit — wenn man sich nicht auf den von mir vertretenen Standpunkt stellte, in Wegfall kommen mülste. War nämlich die Vereisung eine vollständige, so war natürlich auch jedes organische Leben unmöglich und mithin könnten unsere heutigen Tiere — nach dieser Auf- fassung — nicht Nachkommen der Überbleibsel der Falter- welt aus der Eiszeit sein. Es könnte aber im übrigen für uns die Riehtigkeit der Glacialtheorien dahingestellt bleiben, wobei ich jedoch noch- mals hervorheben möchte, dafs nach meiner Ansieht von einer völligen Vereisung Mitteleuropas nicht die Rede sein kann. In jedem Falle waren die Gegenden, in denen wir heute die Glaeialtiere antreffen, in der Eisperiode unseres Erdteils entweder vereist oder aber waren die klimatischen Verhältnisse derart, dafs die Tiere dort nicht existieren konnten. Die Tiere können also nur durch Einwanderung aus anderen Gegenden in wärmeren Perioden dorthin gelangt sein. Stets muls hierbei vor allem im Auge behalten werden, dals diese Glaeialtiere nur ein bestimmtes Temperatur- maximum aushalten können, wie es z. B. die Erhebungen der höheren deutschen Gebirge und die etwa ihnen ent- ol sprechenden Lagen höherer Gebirge aufweisen. Für den Kenner der Verbreitung unserer Fauna ünd Flora ist dies eine so alltägliche Erscheinung, dafs er dies als selbst- verständlich hinnimmt und es unterläfst nach dem Grunde für ihre Erklärung im einzelnen Falle zu forschen. Weleher Lepidopterologe würde Arctia flavia Fuelsl und quenseli Payk. in dem Tiefland der Schweiz, wer die auf den Alpen und dem hohen Harze heimische Agrotis speciosa Hb. in der norddeutschen Tiefebene suchen, oder wer würde Frebra glacialis Esp. und gorge Esp., die in den Alpen Höhen von 3000 m erreichen, auf den deutschen Gebirgen vermuten ? Und doch müssen gerade solche Erscheinungen zum Nach- denken anregen. Also durch Einwanderung aus Gebieten, in denen zur Eiszeit eine niedrigere Temperatur herrschte als heutzutage, sind die Glaeialtiere und unter ihnen die Mehrzahl unserer Erebien in ihre heutigen Wohnplätze gelangt, indem sie bei dem nach der eiszeitlichen Periode eintretenden Steigen der Temperatur aus ihren bisherigen Flugplätzen gedrängt wurden. Die Tiere drangen nach Norden vor und blieben zum Teil auf den Gebirgen sitzen, zum Teil gingen sie auch, da sie nördlich der deutschen Gebirge noch nicht ihre Existenzbedingungen vorfanden, bis zum hohen Norden. So kamen auch epiphron und cassiope in ihre heutige Heimat. Epiphron auf die Hochvogesen, das Brockengebiet und den Altvater, cassiope (bezw. deren nahe verwandte Nebenformen) auf die Alpen, Abruzzen, ungarischen Hochgebirge, sowie die schottisch-englischen Gebirge, epiphron var. pyrenaica H.-S. auf die Pyrenäen, lappona auf die Alpen und den Norden.!) Besonderer Beachtung erscheint mir noch var. pyrenaica wert. Leider stand mir bisher kein ausreichendes Material zu Gebote, das mir über die Artberechtigung dieses Tieres ein abschlie[sendes Urteil ermöglichte. Die wenigen Tiere, die ich aber gesehen habe, lassen es mir als nicht aus- !) Der von v. Gumppenberg in der Stett. ent. Ztg. 1588 S. 366 aufgestellten Behauptung, dals lappona zu denjenigen Erebien gehöre, die dem nordpolaren Herkunftszentrum entstammen, kann ich sonach nicht beipflichten. 32 geschlossen erscheinen, dals wir eventuell in var. pyrenaica die eigentliche Stammform zu epiphron vor uns zu haben. Da sich jedoch meine Ansieht bei dem bisherigen geringen Vergleichsmaterial mehr oder weniger auf Zufälligkeiten stützen könnte, will ich an dieser Stelle von einer Speziali- sierung absehen. Cassiope gelangte auf ihrer Wanderung auf die Alpen- kette und hatte (ebenso wie var. pyrenaica) vor ihren weiter nach Norden ziehenden Genossen das bessere Teil erwählt. Hatte sie doch bei den mannigfaltigen klimatischen Ver- hältnissen der Alpen die Gelegenheit, sich eine neue Heimat zu erwählen, in der sie die Temperaturverhältnisse ihrer ursprünglichen Heimat nieht zu missen brauchte. In Höhe von etwa 1800 bis 2400 m ist in den Alpen ihr eigentliches Fluggebiet. Nicht so günstig waren diejenigen Artgenossen von cassiope (bezw. pyrenaica) daran, die auf den deutschen Gebirgen heute dauernd angesiedelt sind. Zwar fanden sie dort noch Bedingungen zu ihrem Fortkommen, jedoch wandelte sich dort das Tier unter dem Einfluls des Klimas, das hier ein anderes war als das seines bisherigen Flug- sebietes, allmählich zu der Form um, die wir heute auf den den deutschen Gebirgen vorfinden. Die T’emperatur dieser letztgenannten Gebiete ist eben eine wenn auch nur wenige Grade höhere wie die der Fluggebiete der cassiope in den Hochalpen und die Folgen mufsten mit Naturnotwendigkeit eintreten: das Tier, das in dunklerer Form (cassiope bezw. pyrenaica) eingewandert war, wurde im wärmeren Klima einer Veränderung unterworfen, es bekam die leuchtenderen, heller braunen, gröfseren Flecke, die wir bei aufserdeutschen epiphron-(cassiope-)Formen stets vermissen. Auch die be- deutendere Gröfse im Verhältnis zu cassiope würde auf eine Modifikation der epiphron hinweisen; ob dieses letztere Moment auch für pyrenaica zutrifft, wage ich nieht zu ent- scheiden; es ist aber nach den mir vorliegenden Tieren anzunehmen. Jedoch liefert schon die konstante, sofort ins Auge fallende Aufhellung der Farben einen hinreichenden Beweis; denn die Tatsache, dafs sich allgemein die Farben eines Tieres, das unter günstigeren klimatischen Verhältnissen lebt, aufhellen und sieh die hellen Stellen verbreitern, ist in 33 der Entomologie allzu bekannt, als dafs sie einer Erörterung bedürfte. Man denke nur an die besonders farbenprächtigen Tiere des vom Klima so begünstigten schweizerischen Kantons Wallis. AusVorstehendem ergibtsich, dals wirin cassiope eine Stammform, dagegen in epiphron nur eine im Laufe der Zeiten herausgebildete Varietät — sei es nun von cassiope oder aber von pyrenaica — vor uns haben. Es ist an dieser Stelle noch angebracht zu erwähnen, dals es bei epiphron und cassiope nieht möglich ist, von der Nahrungspflanze der Raupe auf die Verbreitung des Falters einen Schluls zu ziehen, obgleich man doch dazu bei sehr vielen Tieren imstande ist. Die Raupen von epiphron und cassiope leben an Pflanzen, die keineswegs an das Gebirge als dem Flugplatz der Tiere gebunden, sondern bis in die Tiefebene verbreitet sind, nämlich nach Seitz und Spuler besonders an die Arra praecox und caespitosa, aber auch an anderen Gräsern. Aus diesem Grunde versagt bei diesen Erebien das sonst für die Entwicklungsgeschiehte hoch- wichtige Moment der Gebundenheit der Insekten an die Nahrungspflanze ihrer Larven. Der Auffassung von F. Rühl, der, wie oben angegeben, in seinen „palaearktischen Grols-Schmetterlingen“* in epiphron und cassiope zwei getrennte Formen sieht, kann man m. E. im Hinblick auf die Entwieklungsgeschichte nicht beipfliehten. Weiterhin aber möchte ich noch auf folgendes hinweisen: epiphron und cassiope — sowie pyrenaica — sind uns von acht im wesentlichen abgeschlossenen Fluggebieten (wobei die drei deutschen als einzelne aufgeführt sind) bekannt. Es wäre nun unter der Voraussetzung, dals cassiope und epiphron getrennte Formen wären, eine höchst sonderbare Erscheinung, wenn an keinem dieser acht Flugplätze epr- phron und cassiope — Sowie pyrenarca — sich neben- einander fänden, wo doch sonst die Gebirgserebien sich in den verschiedensten Gebirgen stets in mehreren Formen nebeneinander vorfinden, ich erinnere nur an evias (Alpen und Pyrenäen), fyndarus (Alpen, Karpathen, Abruzzen, Pyre- näen usw.), /appona (Alpen, hohe Tatra, Pyrenäen, Norden), Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a. S. Heft 3/4. 3 34 gorge (Alpen, Abruzzen, Pyrenäen usw.), die sehr verbreitete stygne und andere. Und diese Erscheinung wäre deswegen um sonderbarer, weil Alpen und Vogesen, in denen epiphron und cassiope getrennt vorkommen, sich doch faunistisch und floristisch so nahe stehen, dals sie einen sehr grolsen Teil der Arten gemeinsam haben. Kommen doch auch zwei andere typische Gebirgserebien — pharte und manlo — nebeneinander auf den Alpen und Vogesen vor! Wie eingangs erwähnt, bezeichnet Frey in den „Lepido- pteren der Schweiz“ cassiope als Stammform. Eine nähere Begründung dieser Bezeichnung Freys vermissen wir jedoch sowohl S. 19 der Einleitung wie S. 42, wo er der Erebien cassiope und epiphron gedenkt, und zwar um so mehr, als sich Frey hierdurch mit der herrschenden Meinung in Wider- spruch setzte. Ich folgere nun aus obigen Umständen, dafs Frey ohne nähere Untersuchung cassiope als Stammform bezeiehnet hat. In erster Linie wird ihm der Umstand, dafs das Alpentier cassiope allein in seinem Heimatlande vor- kommt, hierzu verleitet haben, — ich sage „verleitet haben‘, weil ich überzeugt bin, dafs Frey unbeabsichtigt, ohne sich in bewulsten Gegensatz zu den anderen zu setzen, bei der Bezeichnung dieser Art gehandelt hat. Dafür spricht ferner die Tatsache, dafs Frey an dieser Stelle, wenn er einen bewufsten Gegensatz hätte schaffen wollen, dies ausdrücklich hervorgehober hätte. Wo Frey eine abweichende Ansicht vertrat, hat er es auch zum Ausdruck gebracht. Knoch hat nun epiphron als Stammform beschrieben und Frey würde auch hier nicht die Gelegenheit vorübergehen lassen, um Knoch und seinen Anhängern entgegenzutreten! Das Verhältnis, in dem cassiope zu epiphron steht, finden wir übrigens bei zahlreichen Erebien wieder. Erwähnt seien hier von den auf den Alpen und deutschen Gebirgen zugleich heimischen Erebien manto Esp. und die Varietät vogesiaca Christ, sowie die den Schwarzwald und die Vogesen bewohnende siygne O. einerseits und die alpine siygne anderer- seits. Im Gegensatz aber zu der falschen Stellung, in der m. E. epiphron und cassiope stehen, hat man die alpine manto Esp. richtig als Stammform und die hellere, grölsere var. vogesiaca Christ als Varietät bezeichnet. Aulserordentlich verwunderlich 35 ist bei der modernen Sucht, bei der geringsten Abweiehung neue Namen zu geben, der Umstand, dafs es bis heute für die so grundverschiedenen Formen von stygne in Deutsch- land und in den Alpen noch keine unterscheidende Bezeich- nung gibt; und doch wäre sie hier bei diesen konstanten, auf entwieklungsgeschiehtlieher Grundlage beruhenden Unter- schieden unzweifelhaft mehr angebracht als in unzähligen anderen Fällen! Die Buprestiden Mitteldeutschlands (Col.). Von Curt Daehne. Über die Prachtkäfer Mitteldeutschlands ist wenig, und dies Wenige meist in älterer Zeit, veröffentlicht. Abgesehen von vereinzelten, in verschiedenen Zeitschriften verstreuten Notizen kommen hierfür nur elf zusammenhängende Sehriften in Betracht. Zunächst drei thüringische Lokalfaunen, von Sondershausen, !) Arnstadt,?) Mühlhausen.?) Dann als haupt- sächlichste Fundgrube A. Kellners*) „Verz. d. Käfer Thür.‘, 2. Aufl., Berlin 1876, (K.), in dem der alte Forstrat die An- gaben der drei obigen Lokalfaunen mit den Ergebnissen eigener fünfzigjähriger Sammeltätigkeit und den Beiträgen von insgesamt 13 Thüringer Coleopterologen vereinigte (nominell 41 A. u.2 Ab., reete 39 A. u. 3 Ab.). 5. Beriehtigungen und Ergänzungen zu vorstehendem Werk von dem Pfarrer W. Hubenthal-Bufleben (Hbthl.), D.E. 2. 1902—1909 (7 A., 7 Var. u.1 Ab.). 1) Göbel, F., Grundlage zur Kenntnis der um 8. vork. Käfer. Sondershausen 1854. 2) Nicolai, E. A., Verzeichnis der um A. in Thür. vork. Käfer. Halle 1860. 3) Möller, L., Fauna Mulhusana, Col. Halle 1862 und Mühl- hausen 1863. 4) Erfurt (Gotha) 1874; Zeitschr. ges. Naturwiss., Bd.48, Berlin 1576; Jahrb. Akad. gemeinnützl. Wissens, H. 8, Erfurt 1877. 3*+ 36 6. H. Jung, „Verz. der in der Umg. Arnstadts vork. Käfer“ (Beil. Realsehul-Progr. Arnstadt 1895) (18 A. u. 1 Ab.). Die neueste Veröffentlichung aus Thüringer Gebiet, A. Weils, Coleoptera in „Schriften Ver. Sachsen-Meiningische Geseh. u. Landeskunde“, H. 58 u. 61 (1909/10), übergeht man wohl am besten mit Stillsehweigen. 7. Eine Eislebener Lokalfauna: „Die in der Umg. von E. beobachteten Käfer“ (Ins.-Börse XVII [1901]; auch als Sonderabdruck) unseres Vereinsfreundes, des Seminarlehrers Heinrich Eggers (E.) (9 Arten). 8. Ein Beitrag des Hallischen Professors Otto Taschen- berg (O0. Tg.): „Die Tierwelt“ zu W. Ules „Heimatkunde des Saalkreises“. Halle 1909. 4 Arten aus der näheren Umgebung Halles und eine der Literatur entnommene, allgemein gehaltene Anführung einiger thüringischen und anhaltischen Arten. 9. Eine Arbeit des Dessauer Rektors K. Sehreiber (Sehr.): „Die Käfer der Mosigkauer Heide“ (Berl. E. Z., Bd. 31 [1887], H.2, S.335—346; auch als Sonderabdruck). 12 Arten. Soll nach mündlicher Versicherung Heidenreichs, der Schreibers Nachlafs nachprüfte, nicht ganz zuverlässig und daher mit Vorsicht zu benutzen sein. 10. C. Hilleeke (Hi.): „Verz. der Käfer des nordöst- lichen Harzrandes“. Quedlinburg 1907. (16 A. u. 1 Ab.; leider nur ein blofses Namenverzeichnis! Das Gebiet erstreckt sich von Blankenburg bis Ballenstedt mit einer seitlichen Ausdehnung von je 10 km; Gesamtgrölse 700 qkm). 1l. wären aus der guten alten Fauna Max Wahn- schaffes (W.) „Verz. der im Gebiet des Aller-Vereins zwischen Helmstedt und Magdeburg aufgef. Käfer“, Neuhaldensleben 1883, eine Anzahl Arten für die äufserste Nordwestecke unseres Gebietes zu beanspruchen. Wie sehon aus dieser Aufzählung ersichtlich, fasse ich ° unser Faunengebiet in einer Ausdehnung, die wohl vielen befremdlieh erscheint; daher dürften einige Worte der Recht- fertigung angebracht sein. Es ist eine alte Forderung, eine Fauna solle nur Örtlichkeiten umfassen, die bequem in einem Tagemarsch (25 km) vom Mittelpunkt zu erreichen seien. Zweifellos wäre die Aufstellung zahlreicher derart eng 37 umgrenzter Lokalfaunen das beste Mittel zur Gewinnung des wünschenswerten Überblieks über die Gesamtverbreitung unserer Käfer. Dies Ideal ist jedoch bei dem bedauerlichen Mangel an Helfern derzeit nicht zu verwirklichen. Zudem ist dieser Weg insofern unzweekmälsig, als die grofse Mehr- zahl der Arten, weil weiter verbreitet, immer wieder auf- geführt werden mülste, was einfach eine Verschwendung von Papier und Druckkosten wäre. Vor allem aber ist eine Begrenzung nach der Kilometerzahl überhaupt zu mechanisch und unnatürlich: einerseits werden dadurch%gar zu leicht Gebiete, die faunistisch zusammengehören, willkürlich aus- einandergerissen, und andererseits schützt sie keineswegs davor, dafs nieht zusammengehörende Gebietsteile ungerecht- fertigterweise vereinigt werden. Z. B. bildet in unserem Gebiet die Elbe eine auffällig strenge Grenze, so dals es durchaus verkehrt wäre, auf Grund von Kilometerzählung ost- und westelbische Striche zusammenzukoppeln. Ebenso willkürlich und unnatürlieh ist die Begrenzung nach politischen Gesichtspunkten, die leider mehreren unserer besten Käfer- faunen zugrunde gelegt ist. Dagegen ist die von mir vor- geschlagene Begrenzung unseres Faunengebietes rein nach der natürlichen Gliederung getroffen: trotz seiner grofsen räumlichen Ausdehnung bildet der Streifen Magdeburg — Thüringer Wald!) eine paläontologisch, geologisch, floristisch und faunistisch gegen die Nachbargebiete wohl abgegrenzte Einheit. Höchstens im Westen verläuft die Grenze nicht so scharf ausgesprochen wie an den übrigen Seiten. Aller- dings sind vorläufig noch nicht alle Teile dieses mittel- deutschen Gebietes mit gleicher Intensität abgesucht; aber es ist schon etwas, wenn einmal ein Anfang da ist, auf dem andere dann weiter bauen können. Und seitdem die Hallische Ent. Gesellschaft an eine planmälsige Erforschung des genannten Gebietes gegangen ist, sind immerhin einige Fortschritte erzielt worden. Um unsere in meiner Arbeit vereinten Ergebnisse zahlenmälsig vorwegzunehmen, so stellte Herr Lehrer R. Feuerstacke (Fst.) — unterstützt von den !) Kellner rechnet Thüringen bis zur Werra; der Anteil jenseits des Thür. Waldes gehört aber faunistisch keinesfalls zu unserem Gebiet, da er ein deutlich abweichendes, südländisches Gepräge zeigt. 38 Herren Lehrer H. Hahn (H.) und Ingenieur Pohl (P.) — erstmalig in der Umgebung Magdeburgs 35 A. u.1 Ab. fest; Herr Uhrmacher Ernst Heidenreich (Heh.) im Anhal- tinischen 21 Arten (davon neu 9); ich selbst (D.), von einigen neuen Thüringer Fundstellen zu schweigen, im engeren Hailischen Gebiet 24 Vertreter (davon erstmalig 16 A.u.4 Ab.). Herr Präparator Bernhard Füge (Fg.), jetzt am Hannöver- sehen Provinzialmuseum, steuerte 17 Arten, vornehmlich aus dem Königreich Sachsen, bei; Herr Eisenbahn-Obersekretär Ludwig Spöttel (Sp.) 7 Arten von Thüringen, Weilsenfels und Halle. In liebenswürdiger Weise übermittelten mir zwei weitere Herren, obwohl nicht unserem Verein angehörig, ihre einschlägigen Fundnotizen: Herr Eisenbahn-Betriebssekretär Gottfried Stoekhausen-Eutritzsch (St.) 9 Arten erstmalig von Weilsenfels und mein verehrter Freund, der allzeit hilfs- ‚bereite Maler für Naturwissenschaften Alexander Reichert- Leipzig (R.) 9 Arten aus Anhalt und Thüringen. Einzel- angaben lieferten ferner mehrere Herren, die am betr. Ort genannt werden. Allen Helfern sei für ihre selbstlose Mühe- waltung mein verbindlichster Dank abgestattet! Es wäre nur zu wünschen, dafs ihr gutes Beispiel bald Nachahmung fände, dals die mancherorts übliche Geheimniskrämerei auf- gegeben und weitere Fundangaben zum allgemeinen Besten aller Gleichstrebenden bekannt gegeben würden! Mein Ver- zeichnis bringt also, die älteren Angaben eingeschlossen, insgesamt 69 Formen (58 A., 9 Ab. u. 2 Var.); unser Gebiet steht somit, was diese Familie anlangt, an der Spitze der deutschen Faunengebiete. Die Angaben der älteren Faunisten wiederhole ich, einmal, weil die betr. Werke nieht in jeder- manns Händen sein dürften, und dann, weil es auch dem Besitzer derselben Zeit und Mühe sparen dürfte, wenn er das faunistische Material nieht erst an mindestens einem Dutzend verschiedener Stellen zusammenzusuchen braucht, sondern es gleich an einem Ort beisammen findet. Ich führe die Aufzählung immer von Süd nach Nord und setze zur schnelleren ungefähren Orientierung über die Lage der teilweise weniger bekannten Fundorte stets den Anfangs- buchstaben des entsprechenden Teilgebiets vor: Th. = Thü- ringen, W. = Weilsenfels, E. = Eisleben, H. = Halle (Jefsnitz 39 — Schkeuditz — Weilsenfels — Artern — Eisleben — Alsleben), S.—= Königreich Sachsen, A. = Anhalt, @. (seil. Quedlinburg) — nordöstlicher Harzrand, M. —= Magdeburg (einschliefslich der aus Wahnschaffe ausgewählten Angaben). Die Ab- kürzungen sind die üblichen; in der systematischen An- ordnung folge ich dem Verzeichnis Scehilskys von 1909. Halle a.S, 18. April 1912. C.D. Perotis Spin. lugubris F. S.: 1 Ex. 12./7. 02 von Haupt auf der Bastei gef. (Fg.). Chalcophora Sol. mariana Lap. Th.: In Kiefernstöcken bei Kraniehfeld u.a. 0. selten (K.). — H.: 1 Ex. wurde einmal in unmittelbarer Nähe des Schienengleises auf der Berliner Chaussee ergriffen, jedenfalls mit Holztransport hierher verschleppt (0. Tg.). — Ich suchte in der Dölauer Heide, die geeignete 8S0—100jährige Kiefernbestände aufweist, mehrere Jahre vergeblich nach dem Tier wie nach Spuren seiner An- wesenheit; aber am 6./7.11 sah ieh in Jagen 96 ein unverkennbares Ex. fliegen. Aufserdem sah ich im Dorfe Dölau ein verrottetes Ex. in einer schlecht gehaltenen Anfänger-Sammlung, die ein Barbier zusammen mit seinem halbwüchsigen Sohn nur aus der Heide zusammen- getragen haben soll. Man mülste danach das Tier doch wohl zur Hallischen Fauna zählen (D.). — S.: Nach Füge vor Jahren von einem nicht mehr erinnerlichen Finder bei Leipzig erbeutet. — A.: Bei Dessau: (Heh.). Derselbe Gewährsmann fing am 8./4. 12 (!) 1 Ex., das auf der Chaussee Dessau—Luko herumspazierte. — M.: Im 8. 85 in der Schifferstrafse an einer Wand 1 Ex. (H.). — In den Waldungen Magdeburgerfort b. Ziesar von Dr. Sehulz mehrfach gef.; Colbitzer Forst von Kaufmann Knoche gef.; Kiefernwald b. Rosian—Loburg 09 von Lehrer O. Fehse 15 Ex. gef. (Fst.).. — Wald- komplex hinter Loburg, namentlich b. Schweinitz (W.). 40 Dicerca Esehseh. berolinensis Hbst. Th.: Bei Sondershausen und Jena =. 8. (K.) — M.: Im Riesen, einem Buchenwald b. Weferlingen von Hahn wiederholt gef. (Fst.).. Auf dem Schützen- platz im Riesen und an einigen anderen älteren Buchen von Ende Mai bis in den Herbst, aber sehr selten. 1 Ex. wurde noch Ende Oktober vom Musikus F. Meyer beim Sammeln der Bucheckern unter Laub gefunden und mir lebend mitgeteilt (W). almi Fisch. A.: Haideburg (Sehr.). — Bei Dessau (Heh.). Poeecilonota Esehseh. variolosa Payk. Th.: Bei Jena und weiter südöstlich äulserst selten (K.). — S.: Leipzig-Mockau 22./7. (Fg.). rutzilans FE. Th.: Verbreitet an alten Linden b. Molsdorf, Rudolstadt u.a. O.; häufig (K.). — Von Altenburg vor 1895 in Anzahl bezogen (Sp.). — Altenburg an Linden von Dorn II in Anzahl gef. (R.). — Fichtelgebirge Sommer 1910 von Ermisch II erbeutet (jetzt in meiner Sammlung, D.). — H.: Schkeuditz 10./8.; Bitterfeld ein def. Ex. in einem Spinnennetz 16./8. (Fg.) — Q.: nord- östlicher Harzrand (Hi.) — M.: Wedringen b. Neuhaldens- leben im Garten des Pastors Ziegler an Linden be- obachtet (H.). decipiens Mannh. A.: Bei Dessau (Heh.). Duprestis L. rustica L. Th.: In den Nadelholzbeständen des Thür. Waldes verbr., z. 8. (K.). — S.: Sommer 1910 von Ermisch II im Fichtelgebirge erb. (jetzt in meiner Sammlung, D.). — Am Lilienstein 15./7. 02 von Haupt gef.; bei Leipzig 4./7. u. 2./8. (Fg.). — M.: Magdeburg-Neustadt auf dem Modellboden der Rudolphsehen Fabrik 25./6. 95, wahr- scheinlich eingeschleppt (P.). haemorrhoidalis Hbst. Th.: In den Nadelholzbeständen des Thür. Waldes verbreitet, z. s. (K.). — S8.: Sommer 1910 von Ermisch II im Fichtelgebirge erbeutet (jetzt in meiner Sammlung, D.). — M.: Ramstedter Forst b. Rogätz an Eichen 3./6. 94 (P.). 41 octoguttata L. Th.: Nach Gutheil bei Rudolstadt s. (K.). — Bei Goseck 1 Ex. 4./6. 11 von Lalsmann erbeutet (jetzt in meiner Sammlung, D.). — S.: Oberholz b. Leipzig 11./7. 96; bei Wehlen 25./7. 07 von Haupt gef. (Fg.). — A.: Kochstedter Stralse (Schr.); öfter bei Dessau (Heh.). Als Kuriosum erzählte mir dieser erfahrene Praktiker, dals er den Käfer selbst selten erbeutet, ihn aber oftmals in den Händen herumstreunender Jungen gefunden habe. — Am Waldeingang b. Kochstedt, nach Dessau zu, am Fuls einer Kiefer 1 Ex. 7./6. 97 (R.). — M.: Ramstedter Forst bei Rogätz 1 Ex. von Knoche gef.; Vaethen bei Tangermünde 1 Ex. 12./7. 03 von Bornemann gef.; mehrere Ex. von Fehse bei. Rosian gef. (Fst.). — Im Ramstedter Forst salı Pohl einige fliegen, ebenso Feuer- stacke (Fst.) Phaenops Lae. cyanea F. Th.: Nach Eisfeld bei Hildburghausen und Themar 8.8. (K.). — H.: Uthausener Bauernhölzer b. Radis 2 Ex. 24./6. 07; Stakendorfer Busch (Bitterfeld-Zörbig) 3 Ex. 2./7. 09; Dölauer Heide hat ihn Stockhausen als seine einzige Buprestide ganz vereinzelt gefangen; ich fand ihn hier regelmälsig, zuletzt 11./7. 11. War in manchen Jahren sogar so häufig, dals er als Schädling auftrat; schälte in Jagen 96 alte Kiefern mehrere Meter hoch. Auch Ermisch I zog ihn wiederholt in Anzahl aus Kiefernholz aus der Heide (D.). — A.: Mosigkauer Heide (Scehr.); bei Dessau (Heh.). — M.: Klus b. Gommern 81 an Kiefernscheiten 1 Ex. (Kelm); 4 Ex. bei Rosian (Fehse); Biederitzer Busch 11./7. 99 (Pohl). Von W. nicht gef. Anthaxia Esehseh. cichorü Ol. Th.: Blankenburg 97 von Frank 1 Ex. gef. (Hbthl.). aurulenta F. A.: Bei Dessau (Heh.). — 1 getauschtes Ex. mit Fundort Wörlitz in meiner Sammlung (R.). — M.: Süplingen 2 Ex. 2.7.99 (P.). 42 manca F. Th.: Bei Jena s. s. (K.). — W.: Bei Weilsenfels (St.). — E.: s. s.; 23./5. an Ulmen im Rösertal (E.). — H.: Umgebung Halles (OÖ. Tg.). — Mai bis Juni 86 an Klaftern in der Goitzsche (Goldfufs in: Korr.-Blatt Ent. Ver. Halle 1836, p. 63). Nach meinen Erfahrungen ° nieht eben selten: Elsterhölzer b. Burgliebenau 25./5. 07; Passendorfer Wiesen in der Nähe einiger Rüstern 10./5. 08; Peifsnitz 11./5.09; Rabeninsel 10./5. u. 13./5. 11 in Anzahl an einem Haufen trockenen Rüsternreisigs; Saaleaue b. Neukirchen 1./6. 11 (D.). — A.: In den Stadtfichten (Sehr.). — Bei Dessau (Heh.) — In der Mosigkauer Heide (Koehstedter Hutung) 2 Ex. noch am 9./7. 11 gef. (D.). — M.: Grüneberger Forst bei Barby 2 Ex. Anfang Juni (Lehrer Herms). — Wolmirstedter Busch 99 an Ulme 1 Ex. (H.). — Biederitzer Busch 84/85 an lagerndem Eichenreisig n. s. — Ebenda Henneberg 26./6. 86 an geschälten Eichen. — Daselbst an einem trockenen Rüsternzaun (Koch). — Barby an Eichen- kloben 90 (H.). — Biederitzer Busch 23./6. 95 u. 31./5. 08 (H.). — Ebenda 27./5. 96 u. 25./6. 02 an Ulme (Fst.). — Wahnschaffe sagt: „... der schon bei Magdeburg (Herrenkrug) an einer Blutbuche und bei Barby (Hahn) in Rüstern vorkommt, ist wahrscheinlich hier noch auf- zufinden.* candens Pz. Th.: Nach Gutheil bei Paulinzella; s. s. (K.). — Bei Jena: „... verdanke ich der Güte des Herrn Hofrat Müller-Jena, der diese seltene und prächtige Art meines Wissens bei Jena in Mehrzahl sammelte (Amtsgerichtsrat Krause in: Korr.-Blatt Ent. Ver. Halle 1886, p. 68). — Bei Kösen: denn Herr Reichert-Leipzig schreibt mir: Am 3./4. 04 auf einer Partie Kösen— Nieder-Müllern— Städten—Hirschrode—Laucha in einer Allee grolser Kirschbäume in freiem Feld unter der Rinde eines Kirschbaumes 1 Imago (lebend!), einige Fragmente (Sammlung Dorn), eine erwachsene Larve (Sammlung Reichert). Der Fund geschah im ersten Teil der Partie, also, so viel ich mich erinnere, zwischen Nieder- Müllern u. Städten. — W.: Bei Weilsenfels mehrfach (St.)! — H.: Bei Halle! Haupt sah nach 1900 ein 43 frisches Stück, das von dem Sohne des Rektors Wohl- rabe an einem kühlen Morgen an betautem Gras get. war (D.)!! salicis F. Th.: Bei Nazza u. Breitenbach; z. s. (K.). — Bei Arnstadt: auf dem Fürstenberg auf Orataegus Anfang Mai von Frank gef. (J.). — Bei Naumburg 1 Ex. Ende Mai 87 von Derbfufs gef.; in meiner Sammlung (R.). fulgurans Sehrk. H.: Auf der forstlichen Exkursion Sehkeu- ditz-Horburg 12./6. 10 von Büsehen 1 Weibchen gestreift (D.). — Q.: nordöstlicher Harzrand (Hi.). — M.: Bieder. Busch 1 Ex. Juli 03 geschöpft (P.). nitidula L. Th.: Verbreitet, n.s. (K.). — Bei Arnstadt: In Höhe von 180—240 m im Jonastal, Rittersteinwiese, Plauescher Grund; von 240—3060 m Kirschallee, Tieftal, Fürstenberg; von 300—360 m Branchewinda, Alteburg; Ende Mai bis Anfang Juni und Anfang Juli; n. s. (J.). — Schmücke b. Heldrungen 3 Ex. 16./5. 10; Goseck 14./5. 10; Kösen 6./6. 09 (Sp.). — Naumburg—Freyburg 11./5. 93 auf Blüten von Viburnum lantana, Euphorbia cypar., Orataegus oxyac. 8 Ex. (R.). — W.: Bei Weilsen- fels n. s. (St. u. Sp.) — E.: Bei Eisleben auf Blüten s. h. (E.). — H.: Am Sülsen See 5 Ex. 30./5. 09 (Sp.). — Im Rösertal auf der grofsen Wiese 25./6. 08; ebenda 5./6. 10 u. 18./6. 11; Passendorfer Wiesen auf Taraxacum off. wiederholt Anfang Mai 09 u. 11; desgl. Döllnitzer Busch 07, 10 u. 11; Rabeninsel 10. u. 13./5. 11 (mit var.); Wörmlitzer Kirsehberg 19./5. 11 an schwächlicher, frei am Bergabhang stehender Euphorbia cyp. bei trübem, stark windigen Wetter 4 Ex., darunter 1 var.; Saaleaue b. Röpzig 18./6. 11 (D.). Weitere Ex. von denselben Fundstellen von Haupt, Kleine, Lalsmann erhalten (D.) — Q.: nordöstl. Harzrand (Hi.). — M.: Hahn 1891. — 2 Ex. Bieder. Busch 99 (P.). ab. cyanipennis Lap. Th.: Schwarzatal im Juli 1 Ex. (Hbthl.) — Hörselberg im Juni u. Juli (Jänner). (Vgl. auch die folgende!). — Schwarzatal auf einer Wildwiese zwischen „Helenensitz“ und „Dürres Schild“ 1 Ex. 24./7. 07. (D.). — H.: Rabeninsel 13./5. 11 unter 5 Ex. der Stamm- form 1 Ex. (D.). 44 ab. signaticollis Kıyn. Th.: Bei Blankenburg 97 von Frank 1 Ex. erb., das zugleich a. cyanipennis ist (Hbthl.)! — H.: Wörmlitzer Kirschberg 19./5.11 1 Ex. (vgl. ntidula!); in der Sitzung vom 4./7. 10 erhielt ich von Kleine eine Anzahl Käfer aus vorherigen Fängen, dabei unter mehreren Stücken der Stammform 1 Ex. der Ab., wohl aus dem Burgholz; 1 Ex. 29./7.10 am Nordhang des Petersberges als einzige Buprestide dieses Tages ge- kätschert; (D.). — M.: Bieder. Busch im Juli 06 (P.). morio F. Th.: Verbr. Breitenbach und a. O., auf Gebüsch und Blumen; s. (K.). — Scehmiedefeld 1 Ex. 11./7. 10 (Sp.). — S8.: 2 Ex. vom Erzgebirge (Fg.). — M.: Im Schiern b. Frellstedt 1 Ex. (P.). sepulchralis F. Th.: Bei Arnstadt und a. O.; s. (K.). Auch von Nieolai ohne nähere Angabe als dort vorkommend angegeben, von Jung aber nicht wieder aufgefunden. — S.: Wildenhain 12./6. 96 (Fg.) — A.: Mosigkauer Heide 10./6. 94 1 Ex. auf Blüten (Hieracium pelos.?) {R.). quadripunctata L. Th.: Verbr. auf Wiesenblumen; n. s. (K.). — Bei Arnstadt: auf Taraxacum off., Leontodon hisp., Hypericum perfor. Längwitzer Bahnhof, Plauescher Grund, Rittersteinwiese, Jonastal (1S0—240 m.); Lange- wiesen, Ilmenau (Dr. Leimbach) (über 360 m.); Anfang und Ende Juni, Mitte Juli; n.s. (J.). — Schmiedefeld 4.7. 10 (Sp.). — 3 Ex. 20./7. 07 bei Saalfeld (D.). — W.: Wiederholt von St. und Sp. gef. — E.: Auf verschiedenen Wiesenblumen, namentlich Caltha und Taraxacum und an Bäumen b. Eisleben h. (E.). — H.: 7./6. 09 (Sp.). — Überall (Fg.). — Neben Agr. biguttatus die häufigste und verbreitetste Hall. Buprestide: Heide, Rabeninsel, Peifsnitz, in den Elsterhölzern b. Malslau, Burgliebenau, Collenbey, Burg, auf dem Petersberg, in der Goitzsche; auf Wiesen von Caltha, Taraxacum, Ranunculus, auf Sehlägen und in Chausseegräben von Hypericum und Hieracium gekätschert. Im Stakendorfer Busch 2 Ex. 2./6.09 von mir auf Kiefernklafter erb.; ebenda etwas später mehrere Ex. von Dr. Schwarzenbeek auf Hieracium. Äulserstes von mir beobachtetes Auftreten: Burgholz 29./5. 11—Petersberg 28./7. 10. (D.); — A.: 45 Mos. Heide (Scehr.). — Bei Dessau (Hch.). — Q.: Nord- östl. Harzrand (Hi.). — M.: Häufig; Neuhaldensleben, Ramstedt, Külzau usw. (F'st.) Chrysobothris Eschseh. affınis F. Th.: Jena, Hildburghausen und a.O.; s. (K.). — H.: 1 Ex. in der Döl. Heide von Dr. v. Schlechtendal erb. (O0. T.), Ebenda 1 Ex. 24./6. 09 erb.; 4./7. und 8./7.11 am Schlagrand (Jagen 96) je 1 Ex. fliegend ge- sehen (D.). — Ebenda Sommer 10 1 Ex. von Ermiseh II erb., jetzt in meiner Sammlung (D.). In der Goitzsche Mai-Juni 86 an Ulmen von Goldfufs erb. (Korr.-Bl. Ent. Ver. Halle 1836 p. 63). Ebenda an Eichenklafter 16./6. 09 (D.). — A.: In den Stadtfichten (Sehr.). — Bei Dessau (Heh. und Fg.). — Auf der Kochst. Hutung 1 Ex. am Holzzaun einer Einfriedigung (R... — ©: Nordöstl. Harzrand (Hi.). — M.: Ramst. Forst 6 Ex. an Eichenklafter 23./6. 95 (Knoche und Fst.). — Hagholz b. Weferlingen an Eichen 10./7.96 1 Ex. (H.). — Bei Rosian von Fehse häufig gef. (Fst.). Bei Weferlingen mehrere Male im Riesen an älteren Buchen in kleinen Gesellschaften (3—4) im Juli und August gef. (W.). Soliert Lap. Th.: Bei Jena 1 Ex. von Essiger gef.; in meiner Sammlung (Hbthl.). Coraebus Lap. undatus F. Th.: Bei Rudolstadt s. s. (Gutheil) (K.). — A.: Bei Dessau (Heh.). — Mos. Heide 1 Ex. (H.). — M.: Rosian 15./6. 08 von Fehse erb. (Fst.). rubi L. M.: Bieder. Busch 30./6. 01 (P.). lampsanae Bon. Th.: Nach Gutheil bei Rudolstadt s. (K.). — Einzelne im Saaletal an verschiedenen Orten gekätschert (Krause-Altenburg in: Korr.-Blatt Ent. Ver. Halle 1886 p. 69). — H.: Je 1 Ex. Burgliebenau 7./6.08 und 23./7. 11 von Eiche geklopft. Das späte Datum des 2. Fanges ist bei der Hitze und Trockenheit dieses Sommers doppelt auffällig (D.).. — M.: Barleber Buseh 106./6. 95 (Eay 46 Agrilus Curt. sexgutiatus Brahm. A.: Haideburg (Sehr.). — Bei Dessau (tie): Bei einer Exkursion in die Mosigkauer Heide am 23./6. 95 zeigte Körting-Köthen mittags in Koch- stedt 1 frisch gefangenes Ex. (R.). biguttatus F. Th.: Verbr. in Eichenwäldern; n. s. (K.). — Bei Arnstadt im Walperholz auf jungen Trieben (Nieolai; von Jung nicht wieder gef... — W.: Bei Weilsenfels (Sp. u. St.). — H.: in der Umgegend Halles (O0. Tg.). — Im ganzen Gebiet häufig: Schkeuditz, Burgliebenau, Burgholz, Mühlholz b. Beesen, Rabeninsel, Heide, Peters- berg, Goitzsche. Obwohl von Eggers nicht für Eis- leben angegeben, fing ich zusammen mit Haupt im Helftaer Busch 5 Ex. am 3./6. 11. Ich zog ihn nebst Var. regelmäfsig aus Eiehenrinde in Anzahl; dabei schlüpften die Käfer (in ungeheizter Zuehtkammer bei freiem Luftzutritt) frühestens am 24./5., während ich sie im Freien frühestens am 13./6. (Heide) antraf (D.). — Bei Bitterfeld im Juni und Juli (Fg.). — Aus Eichen- rinde (Döl. Heide) gezogen 8./6. 09; Petersberg 28./5. 08 u. 81./5. 09 (Sp.). — S.: Bei Leipzig (Fg.). — A.: Haide- burg (Sehr.); bei Dessau (Heh.). — Mos. Heide 9./7. 11; bei Aken 23./7. 11 (D.). — Q.: Nordöstl. Harzrand (Hi.). — M.: Bieder. Busch 3 Ex. 26./6. 86 (Henneberg). — Ebenda 95 an lagerndem Reisig n. s. (H.). — Toch- beimer Busch 94 (H.). — Ramst. Forst 23./6. 95 (F'st.). — Bieder. Busch 1 Ex. 13./6. 90 (P.). — Neuhaldens- leben 12./6. 96 i. A. (Fst.). ab. coerulescens Sehils. Th.: Bei Erfurt unter Rinde von Eiehenstöcken von Maals erb., Grofs-Tabarz 1 Ex. im Juli von Jänner erb.; von demselben auch 1 Ex. im Sept. am Hörselberg (Hbthl.). — H.: Heide 1 Ex. an Eichenklafter 22./7. 10; ein weiteres unter 11 Stücken der Stammform gez. 12./6. 11; Goitzsche aus Eichenrinde unter 16 Stücken der Stammform 3 Ex. gez. vom 9./6. bis 20./6.11. Ich wage vorläufig nieht zu entscheiden, ob dies Ergebnis auf Zufall beruht, oder ob die Var. in der Goitzsche häufiger als in der Heide auftritt (D.). 47 ab. aenescens Schils. Th.: Bei Erfurt von Maals erb. (Hbthl.). — H.: Goitzsche 1 Ex. gez. 18./6. 09 unter 7 Ex. der Stammform; ebendaher 1 Ex. gez. 15./6. 10 unter 24 Ex. der Stammform (D.). sinuatus Ol. Th.: Im Siebleber Holz auf Gebüseh s. s. (K.). — M.: Ramst. Forst im Juni 07 1 Ex. (P.). — Sehr bemerkenswert, da die Art allgemein für südlicher gehalten wird! subauratus Gebl. Th.: Leine b. Altenburg im Juni 1 Ex. an junger Aspe (Krause); Rudolstadt auf Salıx caprea seit 90 n.s. (Bischoff); Erfurt im Juni und Juli auf Salix caprea (Frank u. Maals); Blankenburg 2 Ex. im Mai (Maafs); Sondra auf Eiche von Jänner gef. (Hbthl.). — A.: Bei Dessau (Heh.). — M.: Forst Butterwinkel b. Hillersleben 2./6. 83; ebendaher 27./6. 85 an Aspe 1.2%,(H.); viridis L. Th.: Verbr. in Laubwäldern; n. s. (K.). — Nach Hubenthals Berichtigung betr. aurichalceus auch bei Georgental, Arnstadt u.a. 0. — Auf Euphorbia cypar. und Gras (in Höhenlage von 180—240 m) im Sehlofs- garten, Jonastal, Anfang Juli; s. (J.). — 1 Ex. 20./7. 07 bei Saalfeld (D.). — W.: Bei Weilsenfels (St.). — E.: Auf jungen Eichentrieben n. h.; Gesträuch im Frefsbach- tal unterhalb des Gehölzes 9./8. (E.).. — H.: Heide 3./6. 09 (Sp.). — Rabeninsel 10./6. 10; Döllnitzer Busch 20./6. 09 von Aspe; ebenda 2./7. 11 von Eiche; Goitzscehe 23./6. 11 aus Eichenreisig; 1 Ex. am selben Tage ebenda von dem Schüler Helmut Schwartzkopff erb.; Peters- berg 26./7. 11 aus gemischtem Reisighaufen (Eiche und Aspe); Rabeninsel 26./8.09 auf einem von Eichen um- säumten Weidenheger (D.). — Bitterfeld in Anzahl 16./8. (Fg.). — A.: Haideburg (Sehr.). — Bei Dessau (Heh.). — Q.: Nordöstl. Harzrand (Hi.). — M.: Külzauer Forst im Juni 94 u. 96; Ramst. Forst 23./6. 95; überhaupt im Gebiet n.s. (F'st.). ab. linearis F. Th.: Altenburg im Juni auf Salix caprea (Krieg- hoff); Rudolstadt (Bischoff); Sachsenburg, Blanken- burg, Erfurt im Mai und Juni von Maals gef. (Hbthl.). ab. nocivus Ratzb. Th.: In Laubwäldern; s. (K.). 48 ab. fagi Ratzb. Th.: In Laubwäldern; s. (K.). — Q.: Nord- östlieher Harzrand (Hi.). epistomalis Ab. Th.: Erfurt, Tann im Septbr. Vormittags 1 Ex. (Frank); von mir revidiert (Hbthl.). auricollis Kiesw. M.: Nur einige Stücke im Riesen an und in ganz alten Buchen gefunden und darunter in Gras geschöpft (W.). coeruleus Rossi. Th.: Verbreitet auf Laubholz; z. s. (K.). — Arnstadt im Schlofsgarten auf Lonicera xylost., Ende Mai, Mitte Juni, Anfang Juli; s. (J.).. — E.: Auf ver- schiedenem Laubholz, namentlich Eiche und Buche s. (E.). — H.: Im Rösertal 1 Ex. 25./6. 08 anfliegend; Heide von Eichen am Waldhaus 11./7. 11 zusammen mit Rosen- baum i. A. geklopft; Rabeninsel von Eiche 29./7. 09 (D.). — Q.: Nordöstl. Harzrand (Hi.). — M.: Drömling 1 Ex. auf Salix caprea;, im „Sauren Holz* 1 Ex. auf Lonicera periclym. (H.). „... ich habe ihn meist im Hagholze auf den Blättern von Lonicera periclym. sitzend an- getroffen; s.* (W.). ab. virens Sehils. Th.: Erfurt, im Steiger im Juni von Maafls und Bremer gef. (Hbthl.). betuleti Ratzb. Th.: Im Hainichswalde und bei Schönau an der Hörsel s. s. (K.). — M.: Helmstedter Forsten (H.). Roberti Chevr. Th.: Verbr. bei Gotha u.a. O.; z. s. (K.). — W.: Bei Weilsenfels (St... — E.: S. s.; auf Cornus sanguinea in den Holzmarken 5./6. und 20./6. (E.). — H.: Petersberg 1 Ex. 11./6. 11 aus Eiehen- und Aspen- gebüsch gestreift (D.).. — M.: Klus 1 Ex. (Wilke); Raube Berge 1 Ex. 8./7. 87 (H.); Ramst. Forst an Eiche und Espe im Juni 94 und 21./6. 96 (Fst.). elongatus Hbst. Th.: Verbr. in Laubwäldern; z. s. (K.). — Elsterhölzer Lochau — Sehkeuditz aus 4 in Eichenrinde sitzenden Larven 1 Ex. gez. in ungeheizter Kammer 18./6. 10 (D.). — S.: Leipzig-Mockau 3./7. (Fg.). — A.: Bei Dessau (Heh.). — Q.: Nordöstl. Harzrand (Hi.). — M.: Ramst. Forst 21./6. 96 u, 23./6. 95 an Eichen n. s. (Fst.). ab. cyaneus Rossi. .Th.: Erfurt, im Steiger an Eiche im Juni von Maals gef. (Hbthl.). 49 angustulus IMlig. Th.: Verbr. in Laubwäldern; n. s. (K.). — Bei Arnstadt in Höhe von 300— 360 m auf Pinus picea Walperholzrand Ende Juli; s. s. (J.). — H.: Petersberg 11./6. 11; Goitzsche: 23./6. 11 schwärmten bei schwülem Wetter vor einem Gewitter aus einem mächtigen Haufen Eichenreisig zahlreiche Agrilinen, von denen ich aulser. einem laticornis nur 3 angustulus erhaschen konnte; Burgliebenau 9./7. 08; Rabeninsel 22./7. 10 (D.). — S.: Im Bienitz bei Leipzig 16./8. zahlreich (Fg.). — A.: Haideburg (Sehr.). — Bei Dessau (Heh.). — Q.: Nordöstl. Harzrand (Hi.). — M.: Ramst. Forst 23./6. 95; Bieder. Busch 27./6. 96 an Eichen (F'st.). var. rugicollis Ratzb. Th.: Im Arnstädter Holze und bei Sondershausen auf Gebüsch; s.s. (K.). — Von Jung nieht wieder gefunden. — M.: Mehrere Ex. von Wefer- lingen; soll auf Buchen und Gebüsch vorkommen (W.). laticornis Nlig. Th.: Verbr. in Laubwäldern; z. s. (K.). — Für Arnstadt ohne näheren Fundort von Nicolai ang.; von Jung nicht wieder gef. — W.: Bei Weilsenfels (St.). — H.: Goitzsche 23./6. 11 (vgl. angustulus), während der Schüler Helmut Sehwartzkopff gleichzeitig 2 Ex. erwischte; ebenda 4./7. 09; Peilsnitz aus Eichengebüseh 12./7. 08. (D.). — A.: Haideburg (Sehr.); bei Dessau (Heh.). — Q.: Nordöstl. Harzrand (Hi.). — M.: Bieder. Busch au Eichengebüsch 27./6. 96 (Fst.). — Im Erx- lebener Forst von Reinecke gef. (W.). olivicolor Kiesw. Th.: Verbr. in Laubwäldern ; z. s. (K.). — H.: Lindenbusch 1 Ex. 21./6. 10 aus einem Haselbusch gestreift (D.). — Q.: Nordöstl. Harzrand (Hi.). — M.: Neben 4 für uns aulser Betracht bleibenden Fundorten führt ihn (W.) von Hakenstedt und aus dem Hagholz (im Gras geschöpft) an. hastulifer Ratzb. M.: S.; im Rehm auf Gestellen im Juli und August vom Grase geschöpft (W.). graminis Lap. Th.: Im Unstruttal b. Memleben und a. ©. =. s. (K.). — A.: Bei Dessau (Hch.). cinctus Oliv. Th.: Remschütz 1 Ex. im August von Frank gef.; von mir revid. (Hbthl.). Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 3/4. 4 50 convexifrons Kiesw. M.: Im Riesen b. Weferlingen und im Hagholz an Buchen (H.). — Dieselbe Notiz bei (W.). aurichalceus Redtb. Th.: Die Angabe Kellners ist nach Hubenthal (D.E. Z. 08 p. 267) zu streichen, da eine Verwechslung mit viridıs L. vorläge! — Rudisleben Mitte Juni einmal geschöpft (J.). — Q@.: Nordöstl. Harz- rand (Hi.). — M.: Kreuzhorst b. Magdeburg und Ramst. Forst 2 Ex. 3./6. 94 (P.). convexicollis Redtb. Th.: Umgebung des Siebleber Teiches auf blühendem Cornus sanguinea; 8. (K.). — A.: Hier auf Esche erb. (Hch.). — M.: Hakel mehrere Ex. 30./6. 09; Manzek in Westeregeln (F'st.). integerrimus Ratzb. Th.: Verbr. auf Gebüsch; z.s. (K.). — Für Arnstadt von Nicolai ohne näheren Fundort 'ang.; von Jung nieht wieder gef. — Q.: Nordöstl. Harzrand (H\.). hyperici Creutz. Th.: Seebergen und Sondershausen auf Hypericum perf.; 8. 8. (K.). — S8.: Erzgebirge (Fg.). — W.: Bei Weilsenfels (St... — E.: Auf Hyp. perf. s.; oberhalb der Unter-Riflsdorfer Weinberge 5./7. (E.). — H.: Goitzsche 23./6. 11; Heide 16./7. 10 (D.).. — M.: In der Nähe Magdeburgs mehrmals im Juni auf Salix viminalis in der Nähe von Hyp. perf. (H.); steht ebenso im (W.). obscuricollis Kiesw. Th.: Naumburg, Memleben auf Gebüseh; s. s. (K.).— M.: 1 Ex. von Weferlingen ohne nähere Ang. (W.). Uylindromorphus Kiesw. filum Gyll. H.: Am Salzigen See auf Gebüsch s. von Franke und Harrach erb. (D.E.Z. 80 p. 229); auf Blüten von Hyp. perf. s. von Harrach erb. (E. N. 86 p. 61). — Im Rösertal 2 Ex. 3./7.10 von dem begrasten Rand des Grabens gekätschert (D.). Aphanisticus Latr. emarginatus Ol. Th.: Bei Jena und Rudolstadt s. s. (K.). — A.: Bei Dessau (Heh.). pusillus Oliv. Th.: Verbr. bei Zella, Arnstadt u.a. 0O.; z. 8. (K.). — Von Jung bei Arnstadt nieht wieder gef. — M.: Nur 1 Ex. bei Weferlingen im Gras gekätschert (W.). Trachys Fabr. minuta L. Th.: Verbr. auf Salılweiden; h. (K.). — Für Arn- stadt von Nicolai (Sahlweide) ang.; von Jung nicht wieder gef. — Goseck 14./5. 10 (Sp.). — Bei Weilsenfels (St... — Ebenda 3./8. 09 und auelı in früheren Jahren (Sp-), — E.: Auf Eichen, Buchen, Weiden n.s.; auf Salix Helftaer Holz 5./6., in den Holzmarken 19./5. und 26./6., im Ober-Rilsdorfer Gehölz 9./8. (E.). — H.: Petersberg 20.,5. 09 (Sp... — Ebenda 11./5. 08 von Eiche; Helfta 3./6. 11 von Eichengebüsch; Rabeninsel 14./6. 09 auf dem Weidenheger; Goitzsche 23./6. 11 von Eiche; ebenda 24./6. 09 von Hasel (D.). — S.: In der Harth b. Leipzig (Fg.). — A.: Haideburg (Sehr.), — Bei Dessau (Heh.). — @.: Nordöstl. Harzrand (Hi.). — M.: Ramst. Forst auf Salıx caprea und Corylus n.s. im Juni (Fst.). pygmaea F. M.: Im Schiern b. Frellstedt 1 Ex. 99 (P.). troglodytes Gyll. Th.: Am grofsen Seeberg b. Gotha und b. Martinroda; s. s. (K.). — An letzterem Ort von Jung nicht wieder gef. — H.: Bei Bitterfeld im März und April von A. Goldfuls gef. (Korr.-Bl. Ent. Ver. Halle 86 p. 39)! fragariae Bris. Th.: Bei Weimar und Jena an Fragaria vesca, z.B. erstes Tal hinter Buchfahrt (nach Jena zu) zwischen 11—2 Uhr an heilsen, sonnigen Tagen in Anz. von Weise gef. (D. E.Z. 89 p. 219); Sättelstädt im Juli 1 Ex. von Jänner gef. (Weise det.); Erfurt von Frank gezogen (Hbthl.). pumila Illig. Th.: Arnstadt, Martinroda s. s. (K.); von Jung nieht wieder gef. — E.: S.; an Abhängen im Frefsbachtal gegenüber der Freismühle gekätschert 4./6.; an Ab- hängen im vorderen Kliebichtal auf Uynanchum 28./5. (E.). — H.: Je 1 Ex. gekätschert Helfta 3./6. 11. und im Rösertal 10./6. 10 (D.). — M.: Alvensleben auf Stachys recta zahlreich 16./7. 90; ebenda im August 33; Bieder. Busch 21./9. 95 (H.). var. scrobiculata Kiesw. Th.: Dietendorf 1 Ex. im Aug. von Frank erb. (Hbthl.). 4* 523 Habroloma Thoms. nana Hbst. Th.: Verbr. n. s. (K.). — Für Arnstadt von Nieolai ang.; von Jung nicht wieder aufgef. — Q.: Nordöstl. Harzrand (Hi). — M.: Kreuzhorst 1 Ex. ge- schöpft (Breddin.). — Ramst. Forst 94 und 3 Ex. Grünwalde b. Schönebeck a. E. 29./6. 95 (P.). So naheliegend und reizvoll nun eine allgemeine Er- örterung dieser Ergebnisse erscheint, so nehme ich doch einstweilen von ihr Abstand. Ich halte nämlieh das vor- liegende Material immer noch für zu lückenhaft, als dafs man danach ein den wirklichen Verhältnissen entsprechende Bild von der Verbreitung der Prachtkäfer in Mitteldeutsch- land entwerfen könnte. Ich weils wohl, dafs manche heutigen Entomologen als wahre Tausendkünstler schon aus viel dürftigeren tatsächlichen Unterlagen die weitgehendsten faunogeographischen und sogar stammesgeschichtlichen Theorien zu entwiekeln verstehen; bei mir lälst es aber mein philosophisches Gewissen nicht zu, es ihnen hierin gleich zu tun. Ganz zu schweigen von den weiten Strichen, die derzeit überhaupt noch nicht untersucht sind, dürften nach meiner Ansicht auch die bereits längere Zeit dureh- forsehten Teilgebiete bei fortgesetztem und eingehenderem Suchen manche Überraschungen bringen. Denn, wie ich mich bereits mehrere Male zu überzeugen Gelegenheit hatte, entgehen gerade die Prachtkäfer vermöge ihrer eigenartigen Lebensgewohnheiten gar zu leicht der Aufmerksamkeit selbst erfahrener und kenntnisreicher Beobachter. Und sehon eine flüchtige Durehsieht meines Verzeichnisses macht es wahr- scheinlich, dafs eine ganze Anzahl manchen Teilgebieten angeblich fehlender Arten dort in Wirklichkeit vorkommen dürfte. bp) Verzeichnis der in der Umgebung Magdeburgs aufgefundenen Schnellkäfer (Zlateridae). Von R. Feuerstacke. Das nachstehende Verzeichnis ist in der Hauptsache das im Vergleich zu anderen begünstigteren Gegenden be- scheidene Ergebnis der Sammeltätigkeit, die meine verehrten Freunde, die Herren Lehrer H. Hahn (H.) und Ingenieur Pohl (P.), und ich (F.) hier ein Mensehenalter hindurch so gut wie allein ausübten. Als sieher hier vorkommend können wir nur 72 Arten — die Varietäten und Aberrationen lasse ich aufser Betracht — anführen. Eine weitere Aıt, Grypa- thous circumscriptus Cand., steekt — wahrscheinlich von. hier — ohne nähere Angabe in der Sammlung Hahn; mein Freund vermag sieh aber nicht mehr zu entsinnen, woher das Tier rührt. Da nun die Art bisher nur aus Istrien und Steiermark bekannt geworden ist, und ein Irrtum über die Herkunft des Stückes immerhin im Bereich der Mögliehkeit läge, führe ich sie mit an, ohne sie bestimmt für unsere Fauna reklamieren zu wollen. Der Vollständigkeit halber nenne ich ferner 8 Arten, die seinerzeit von Wahnschaffe!) (W.) in unserem Gebiet erbeutet worden sind, die wir jedoch trotz allen Suchens nieht wieder auffinden konnten; sie sind durch einen Stern (*) kenntlich gemacht. Neu für unsere Gegend ist nur eine Art, Elater aethiops L.; die übrigen 71 Arten stimmen mit den von Wahnschaffe für das Aller- gebiet verzeichneten überein. Magdeburg, 10. Dezember 1911. Adelocera Latr. quercea Hbst. Biederitzer Busch, Ronney b. Barby, an alten Eichen (H.). 1) Verz. der im Gebiete des Aller-Vereins zwischen Helmstedt und Magdeburg aufgefundenen Käfer. Neuhaldensleben 1883. Lacon Lap. murinus L. et var. Im ganzen Gebiet häufig. Corymbites Latr. pectinicornis L. Ramstedter Forst vereinzelt im Mai und Juni (F.). — Neuhaldensleben und Drönling (H.). cupreus L. Ramstedter Forst 3./6. 94 (P.). castaneus L. Im Hause 2./7. 08 (P.). — Stadterweiterungs- gebiet, Helmstedt und Weferlingen (H.). tessellatus L. et var. Nicht selten auf Wiesen, auch in der Ramst. Forst 25./5. 93; Wellenberge b. Neuhaldensleben 95; Külzau (F.). Diacanthus Latr. *jmpressus F. Weferlingen (W.). nigricornis Pz. Rothensee Mai 92, Biederitzer Busch, Planlen (F.). — Vogelgesang Mai 10 (P.). — Herrenkrug (H.). aeneus L. et var. Im Frühjahr häufig. latus F. Im Gebiet unter Steinen nicht häufig. cruciatus L. Ramst. Forst im Mai auf Laub- und Nadelholz nicht allzu selten (F. u. P.). — Barby, Tochheim, Col- bitz (H.). bipustulatus L. Bied. Busch unter Eichenrinde 12./12. 88 (P.). — Tochheim b. Barby (H.). Prosternon Latr. holosericeus Ol. Auf Laub- und Nadelholz ziemlich häufig. Hypoganus Kiesw. cinctus Payk. Gerwisch an alten Weiden im Mai öfter gef. (BE. P3): Sericus Eschseh. brunneus L. et var. Ramstedt, Neuhaldensleben, Külzau im Mai (F.). Dolopius Esehsch. marginatus L. In den Forsten auf sumpfigem Boden häufiger geklopft. 55 Agriotes Eschseh. aterrimus L. Im Gebiet nicht selten auf Gebüsch, z. B. Ramstedt (F.). gallicus Lae. Weferlingen, Tochheim (H.). ustulatus Schall. et var. Nicht selten, namentlich auf Dolden- blüten, Daucus carota usw. pilosus Pz. Etwas seltener; Biederitz, Rogätz (F.). — Bar- leber Busch (P.). acuminatus Stph. Im Gebiet häufiger; Elbwälder (F.). pallidulus Jl. Wellenberge b. Neuhaldensleben (F.). sputator L. Im Gebiet häufiger; in Feld und Wald. lineatus L. In allen Feldmarken häufig. obscurus L. Etwas seltener als voriger. Ludius Latr. ferrugineus L. et var. Lostau a. E. an alten Weiden 5./7. 05 8 Ex. (Ringelke); Domersleben (Prophet). — Biederitz 23./8. 91, Gerwisch 5./7. 05 (P.). — Barby nicht sehr selten an alten Pappeln (H.). Synaptus Eschsch. filiformis F. Auf Blüten und Gebüsch zuweilen häufig. Adrastus Eschseh. limbatus F. Im Frühjahr auf niederen Pflanzen und Gebüsch, auch in Apfelblüten. lacertosus Er. Allergebiet; jetzt fraglich. nitidulus Mrsh. et ab. Ziemlich häufig; Sülze, Ramstedt (F.). rachifer Geofir. Sülze, Ramstedt usw. (F.). *"montamus Seop. Allergebiet; jetzt fraglich. Cryptohypnus Esehsch. *riparius F. Weferlingen (W.) — fraglich. — Brocken (H.). Hypnoidus Stph. quadripustulatus F. Neustädter Feld 4./5. 10 (F.). — Möser 16./5. 10 (P.). — Tochheim (H.). pulchellus L. Gerwisch (H.). — Neustädter Feld in einer Kiesgrube Mai 94 (F. u. P). 96 dermestoides Hbst. Biederitz an der Ehle (H. u. Ringelke). meridionalis Lap. Biederitz 2./6. 01 (P.). minutissimus Grm. Biederitz im Juni 1900 (P.). — Harz (H.). Oardiophorus Escheh. gramineus Scop. Ramstedt (F.). — In Häusern (H.). ruficollis L. Möser 5./5. 95 usw. in alten Bäumen (F.). rufipes Geoffr. Ramstedt im Mai 90 usw. geklopft. nigerrimus Er. Tochheim 28./5. u. 14./7. 05, 21./5. 11 an Kiefern (H.). ebeninus Grm. Im Juli an Kiefern (H.). asellus Er. Hahn ohne nähere Fundortsangabe. cinereus Hbst. Bei Barby auf Kiefern (H.). equiseti Hbst. Ramstedt und Biederitz häufig (F.). rubripes Grm. Magdeburg auf Korbweiden (H.). Melanotus Esehseh. rufipes Hbst. Gerwisch, Ramstedt, Külzau im Mai (F.). *crassicollis Er. Weferlingen (W.). punctolineatus Pel. Külzau, Ramstedt im Juni (F.). — Bar- leber Busch, Biederitzer Busch (P.). brunnipes Grm. Ramstedt, Tochheim 9./7. 94, Helmstedt (F.). betarmon Kiesw. ferrugineus Seop. Tochheimer Busch (H.). Anchastus Lee. *acuticornis Grm. Weferlingen (W.). Megapenthes Kiesw. *lugens W. Redtb. Weferlingen (W.). Procraerus Reitt. tıbialis Lac. Herrenkrug 7./5. 1900 (F.). — Möser im Juli O9SCB.). Ischnodes Germ. sangutinicollis Pz. 20./10. 09 an Kiefernholz im Keller IEXA(P.). [eb | u | EKlater L. cinnabarinus Esehsch. Klus (H.). — Külzau im Juni (P.). — Ramstedt Mai 95 (F.). sangwineus L. Ramstedt, Külzau, Klus usw. im Mai. praeustus F. Gerwisch, Biederitz, an Weidenstämmen. sanguinolentus Schrk. Häufig auf Weiden im Elbwerder. ferrugatus Lae. Elbwerder Juni 92 (F.). — Biederitz 11.5. 90 P.). *elongatulus F. Weferlingen (W.). balteatus L. Ramstedt, Külzau, Klus usw. Mai und Juni aut Kiefern ziemlich häufig. nigroflavus Goeze. Biederitz an alten Weiden 2./6. 01 (P.). elegantulus Schönh. Magdeburg ohne nähere Angabe (H.). nigrinus Payk. Tochheim an Eichenborke 22./4. 95 (H.). aethiops Lae. Möser im Juli 09 (F. u. P.). Megerlei Lae. An Weifsbuchen Lockstedt b. Öbisfelde 25./5. 85 (H.). Limonius Esehsch. pelosus Leske. Elbwerder, Biederitz, Ramstedt, auf Wiesen und Gebüseh im Juni (F.). aeruginosus Oliv. Wie voriger. minutus L. Külzau, Ramstedt, Klus usw., im Juni auf Kiefern (F.). parvulus Pz. Hahn ohne nähere Angaben. Athous Eschsch. rufus Deg. Bisher nur die Larven wiederholt unter Spänen in Külzau gef., Zucht mifslang (F. u. P.). niger L. et var. Von Gebüsch geklopft Tochheim 6./7. 94 und Helmstedt (F.). — Ramstedt, Külzau (P.). vittatus F. et var. Helmstedt (H.). — Neustadt im Garten 4./6.11 (P.). haemorrhoidalis F. et ab. Im ganzen Gebiet häufig. subfuscus Müll. Überall häufig. longicollis Oliv. Elbwerder und Auenwälder der Elbe, auch in den Feldern im Juni. circumseriptus Cand. Hahn ohne nähere Angaben. 58 Campylus Fisch. *rubens Pill. Weferlingen (W.). Iinearis L. et ab. hamstedt, Neuhaldensieben usw., im Mai und Juni nieht selten; Elbwälder vereinzelt. Zur Biologie des Kohlgallenrüfslers (Ceutorrhynchus sulcicollis Germ.). Y Von R. Lalsmann. Das massenhafte Auftreten dieses Käfers in der Um- gsebung Halles im vorigen Sommer veranlalste mich, die Entwicklung desselben näher zu beobachten. Zu diesem Zwecke sammelte ich im zeitigen Frübjahr eine grofse An- zahl befallener Strünke von BDrassica oleracea L., die ja auf den Feldern und in Gärten verkehrterweise den Winter über stehen gelassen oder achtlos beiseite geworfen werden. An den Strünken salsen Gallenknolien, die völlig mit Larven (bis zu 25 Stück) angefüllt waren. Vom 18.—20. März ver- lielsen dieselben die Anschwellungen, und zwar alle Larven einer Galle meist durch einen gemeinsamen Ausgang, ein kleines rundes Loch, viel enger als die Larve diek ist. Nach etwa drei Tagen umgeben sich die Larven reichlich 1 em tief in der Erde mit einem oval-runden Erdtönnehen (Durehmesser 3—4 mm) und verwandeln sich darin nach ungefähr 14 Tagen zu zarten gelblich-weilsen Puppen. In etwa acht Tagen verdunkeln sich zuerst die Augen, nach ungefähr weiteren acht Tagen auch Kopf und Beine, die Flügel erhalten ihre richtige Länge und färben sich rötlich- braun. Anfang Mai schlüpften die ersten, vollständig erhärteten Käfer aus ihrer Puppenwiege. Meine Zuchttiere waren auf- fallend stark — zu 250/,! — mit Schlupfwespen (der Bra- conide Diospilus Hal.) besetzt, die schon reichlich 14 Tage vor dem Erscheinen ihres Wirtes auskamen. Über ihre Entwicklung beobachtete ich folgendes. Die Käferlarve braucht zur Herstellung der Puppenwiege ungefähr acht Tage. 99 Ein bis zwei Tage später schlüpft aus ihr die Wespenlarve. Diese umgibt sich in dem Erdtönnehen mit einem durch- scheinenden, gelblichen Kokon, der den ganzen Raum der Puppenwiege einnimmt und zu einem Drittel mit dem Rest der Käferlarve gefüllt ist. Die Verwandlung der Schlupf- wespenlarve zur Puppe erfolgt nach etwa zehn Tagen, und Mitte April durbrachen die fertigen Schlupfwespen ihren Kokon und die Puppenwiege des Käfers. Das Verbrennen der Kohlstrünke im Herbst würde gewifs viel mit dazu bei- tragen, die zu grolse Vermehrung dieses schädlichen Käfers hintanzuhalten. II. Beitrag zur Hallischen Dipteren-Fauna: Die Syrphas-Arten. Von R. La[smann. Angesichts des aulserordentlich umfangreiehen Materials, das sich nach fünfjähriger intensiver Durchforschung unseres engeren Faunengebietes in unseren faunistischen Zettel- katalogen angesammelt hatte, entschlossen wir uns im vorigen Jahre, zur Veröffentlichung einer Hallischen Dipteren-Fauna zu schreiten ünd hatten bereits ein gut Teil Manuskript druckfertig gemacht. Da berichteten die Herren Daehne und Rosenbaum, die einige Sammelausflüge ins An- haltinische unternommen hatten, solehe Wunderdinge von dem Reiehtum der dortigen Fauna und brachten zugleich von dort eine Auswahl derart interessanter Formen mit, dafs wir sofort beschlossen, unsere Arbeit liegen zu lassen, bis wir diesen von uns leider bisher vernachlässigten Gebietsteil näher untersucht hätten. Da auch eine grölsere Fliegen- ausbeute, die auf unsere Bitte hin unser auswärtiges Mit- glied, Herr Ernst Heidenreich-Dessau mit gewohnter Opferwilligkeit für uns gesammelt hatte, eine überraschend hohe Zahl von Arten aufwies, die im engeren Hallischen Gebiet höchst selten oder überhaupt noch nieht beobachtet worden waren, glauben wir diese Verzögerung vor unseren 60 Mit-Dipterologen wohl verantworten zu können. Damit wir Hallenser Fliegenfreunde jedoch vor der Öffentlichkeit nieht in den Verdacht der Untätigkeit geraten, will ich auf Ab- schlag vorläufig wenigstens ein kurzes Verzeichnis einer der beliebtesten Gruppen bringen, die erfahrungsgemäfs auch den angehenden Jünger der Fliegenkunde zuerst lockt. Es ist mir eine angenehme Pflieht meinen Vereins- freunden, vor allem den Herren Mittelschullehrer H. Haupt und Assistent R. Kleine für gütige Überlassung manches wertvollen Stückes auch an dieser Stelle öffentlich meinen verbindliehsten Dank abzustatten. Halle a. S., 12. Mai 1912. Syrphus Fall. (Lasiophtirus Rond.) pyrastri L. Im ganzen Gebiet häufig, von April— Oktober; an warmen Tagen in der Dölauer Heide noch im November beob. var. unicolor Curt. Bei Diemitz mehrere Ex. im August. seleniticus Meig. Döl. Heide nicht häufig von Mai— August. balteatus Deg. Von Ende Mai— August im ganzen Gebiet gemein. bifasciatus F. Mai an blühenden Crataegus-Büschen überall, doch nicht häufig. cinctellus Zett. Ziemlich verbreitet von Juli— August. cinctus Fall. Döl. Heide 1 Ex. im Juli. corollae F. Häufig von Mai— September. confusus Egg. Selten im Juni auf blühendem Rubus. albostriatus Fall. Petersberg 1 Ex. im Mai (Haupt). diaphanus Zett. Döl. Heide an moorigen Stellen 2 Ex. im Juni (Kleine). lineola Zett. Döl. Heide; nur einmal im Juni beob. luniger Meig. Weit verbreitet und nicht selten, von Anfang Mai— September, lunulatus Zett. Vereinzelt bei Lettin im August. nitidicollıs Meig. Weit verbreitet und nicht selten, von Mai bis August. ochrostoma Zett. Döl. Heide 1 Ex. im Juni (Haupt). 61 ribesü L. Im ganzen Gebiet häufig, von Mai— Oktober. trieinctus Fall. Döl. Heide, Goitzsche, Petersberg nicht selten, von Mai— August. umbellatarum F. Nieht, häufig, von Juli — August. venustus Meig. Döl. Heide im Mai auf Blüten niederer Pflanzen nicht selten. vitripennis Meig. Verbreitet und nicht selten, von Juli— Aug. vittiger Zett. Döl. Heide 1 Ex. im August (Kleine). triangulifer Zett. Döl. Heide im Mai und Juni 2 Ex. decorus Meig. Einmal im Mai in der Goitzsche (Haupt). guttatus Fall. Döl. Heide selten im August. hilaris Zett. Petersberg sehr selten im Mai. maculicornis Zett. Döl. Heide selten im August. excisus Zett. Passendorfer Wiesen, Brandberge, Döl. Heide selten, von August — September. Anthrax morio L. (Dipt.) als Schmarotzer 2. Grades. Von R. Lafsmann. Der Trauerschweber (Anthrax morio L.), zur Gruppe der Bombyliidae gehörend, ist ja als Schmarotzer bei Lepi- dopteren, Apiden und anderen Hymenopteren bekannt. Voriges Jahr konnte ich aber einen Fall beobachten, wo diese Fliege als Schmarotzer 2. Grades auftrat und zwar bei einer Schlupfwespe. Im vergangenen Herbst bekam ich eine Anzahl etwa 12mm grolse schwarze Schlupfwespen- Kokons, die etwa so aussahen, wie die der Gruppe Ophion. Im Frühjahr entschlüpften ihnen aufser einer Schlupfwespe (Banchus compressus F.) zum Teil auch Trauersehweber. Die Sehlupfwespen sollten bei Eulenraupen schmarotzt haben; bei welcher Art, kann ich leider nicht angeben. Dieser interessante Fall von Parasitismus dürfte sich folgender- malsen abgespielt haben. Die Eulenraupe wird von dem Banehus mit einem Ei belegt. Die sehlüpfende Larve nährt 62 sich im Innern der Raupe von dem Fettkörper und verläfst dieselbe erwachsen, um sich aufserhalb der Raupe in einem Kokon zur Puppe zu verwandeln. In dem Augenblick, wo die Larve den Raupenbalg verläfst, mufs sie von der Fliege belegt worden sein. Die Schlupfwespenlarve spinnt einen festen Kokon, wozu sie doch sieher einige Zeit braucht. Im Innern dieser Puppenhülle mufs nun der 2. Vorgang, das Eindringen der schlüpfenden Fliegenmade in die Wespen- larve, erfolgen, worauf die ganze Larve bis auf einen kleinen Rest aufgezehrt wird. Die Fliegenmade ist dann erwachsen und spinnt sieh in ein durchscheinendes, aber festes Ge- spinst ein, das den ganzen Raum des Wespenkokons aus- füllt, um sich darin zu einer bräunlichen Puppe umzuwandeln. Die fertige Fliege verläfst den Doppelkokon nieht wie die Scehlupfwespe durch ein an der Seite genagtes, regelmälsiges Loch, sondern sie durehbrieht ihn direkt am Pol. Als ich den ungewöhnlichen Fall in unserer Vereinssitzung vom 20. XI. 11 vortrug, wurden einige Bedenken laut, die aber nach eingehender Prüfung des zugleich vorgelegten Beleg- materials verstummten. Über Lebenrsfähigkeit von Mückenlarven in Salzlösungen. Von Cand. zool. Günther Kniesche. Während meiner Reisen in Rumänien im Sommer und Herbst 19101) hatte ich mehrfach Gelegenheit, in den Kar- pathen Tümpel und Teiche mit mehr oder weniger hohem Salzgehalt faunistisch und floristisch zu untersuchen. Fau- nistisch am interessantesten waren die Teiche in Telega und Matitia im Bezirk Praliova. Die ersteren sind in einem alten Tagebau eines Salzbergwerkes entstanden und zeigten !) Die entomologische Ausbeute soll im nächsten Heft besprochen werden. Kn. 63 folgenden Salzgehalt in Baum&-Graden: I. 7,4°; II. 16,50; III. 15,7%; IV. 6,1%. Ich konstatierte darin aulser Artemia salına (bekanntlich eine typische Pbyllopodenart des Salz- wassers), die in geradezu ungeheuren Mengen das Wasser rot färbte, Chironomuslarven in ziemlichen Mengen. Die- selben fanden sich in allen 4 Teichen und waren vollkommen normal ausgebildet. In Matitia lebten in 2 Salztümpeln mit 1,5° Baum6-Salzgehalt, auf denen eine ganz feine Erdöl- schieht lag (!) viele Larven von Chironomus- und Culexarten. Endlich bekam ich von einem Bekannten ein Gläschen mit Artemia salina aus einem Salztümpel bei Hermannstadt (Siebenbürgen), in dem sieh aulser den Krebschen auch 3 Chironomuslarven befanden. Diese Befunde erregten natürlich mein lebhaftes Interesse, und ich beschlols sie experimentell zu ergänzen. Die Gelegenheit dazu bot sich im Herbst 1911, als ieh mich mit meinem Kollegen Rosen- baum zum Köder- und Lichtfang einige Zeit in Bad Kösen aufhiel. Wir füllten nämlich unsere Mufsestunden am Tage damit aus, dafs wir folgende Versuche mit Mücken- larven anstellten. Material lieferte uns unser Springbrunnen, in dem es von Mückenlarven und Puppen, vor allem von Culex pipiens und nemorosus wimmelte Aufserdem ent- deekte Herr Rosenbaum mit saehkundigem Bliek sofort, dafs sich auch Anopheleslarven und Puppen darin befanden, und ergänzte damit die von ihm zuerst in der Umgebung von Halle festgestellten Fundstellen der Malariamücke. Wir stellten also mit verschiedengrädiger Kösener Sole drei Versuchsreihen an. Zum Kontrollversuch mit frischem Wasser diente der Springbrunnen. Die Larven und Puppen wurden in genügender Anzahl (je 30—50 Stück) in gleich- grolse Gefälse mit gleicher Menge Sole gebracht. Dann wurde zu verschiedenen Zeiten köntrolliert und immer bei Veränderungen in der Lebhaftigkeit der Larven und Puppen die Zeiten der Veränderungen genau aufgeschrieben. Das Ergebnis zeigt umstehende Tabelle: Wie aus der Tabelle ersiehtlieh ist, gingen die Larven um so schneller ein als die Sole stärker wurde. Es stellte sich heraus, dals bis zu 1,5% Sole wenig oder gar nicht auf die Larven wirkte. Die Puppen hielten selbst in der 64 | | asBL | puoqay puagqay | a1oyıoM yaıf :spuaq® -peyosun | 1q (STELL pusqat puagaf | 10/syorN I) | LE°01 | | 08 spuagr | puoq2] unser "UI ESzI | Puagqay I YORAUOS OF1UL2 | 1aIsuoeN cn I | Le‘or | 0° | ? puaga] yorayos E | odıuoMm Ayas or's ZEN ER ERST | | yoragos 8, | epz | | PR | DR: | | 307 om | or‘ | | | 0} o][e 48% ah IN ZL Sn en | K: =V or ll | ar er | ı..90y oe ysey | erZ | 0} a31u1o % ur csT | puoqaı | en j| Zu 0 t lm EB» & och =2 = | woddng uaAıe] NEIEY Sy 5 a |® S EBERLE : -[ouy|E° - l2B = 3 = op uaypBIo A u E22 |®er Bam Ei WDrAgos you | N | uoqa] 19mZz 40} 07 um @eı | Pu9ga] | yem ayas | ac | BESTEN 09 ( 70} ayıRH | ee'zı | | yyuau sea ec‘ "um LIT | puagayı y IE TI | ylapur.ı9Aun LET | seol | za 30} oe 48%7 ge’zı |! yygur 1y9S ge’tT ‘uw LI puaqa] yyeu1 TE IT || J19purRIaAaun ELLE | seol | ol | | 307 oe | «erı | 30) ae | SET um ze | puoqaf- ne | eu osıomglo} | LIIT | scol o0l puagaf | PIS Fa yoru | | | 107 oe get] "UT | 0] 9I9I1A 2 | | peu | ZU | scoT | 3 Gl Bee | Sa = 2 = uoddag U9AI®T uopoz 5° 3 5 > Se - ® = BE En 19p uaypeyoA IOTUoS m se|l®E 58 gen 65 stärksten Sole aus, was wohl darauf beruht, dafs ihre stark chitinöse Aufsenhülle die Osmose des Salzes verhindert. Aus ihnen krochen dann auch die Mücken ganz ungehindert und normal aus. Interessant war ferner folgende Er- scheinung: Sobald Larven in stärkere Sole als 3,5% gesetzt wurden, liefsen sie sich, wie sie es auch in gewöhnlichem Wasser tun, untersinken und schnellten sieh dann mit der typischen Zusammenbiegung des Körpers bis an die Ober- fläche. Dort angekommen, versuchten sie sich wie sonst senkrecht an die Oberfläche zu hängen, was ihnen jedoch nur für den Bruchteil einer Sekunde gelang. Denn sie wurden sämtlich durch den hohen Gehalt an Salz im Wasser parallel zur Oberfläche eingestellt, und alles Zucken und Schlagen half nichts; sie blieben wagrecht an der Ober- fläche liegen. Die Puppen dagegen behielten ihre gewöhn- liche Lage bei. In Sole mit 3,5°—0° blieben die Larven in ihrer gewöhnlichen Haltung senkrecht zur Oberfläche stehen. Aus all diesem kann man schliefsen, dafs es Culex pipiens und nemorosus sowie Anopheles nieht möglich sein wird, in Gewässern von mehr als 1,5% Salzgehalt zu leben. Dies bestätigt auch mein Befund in den rumänischen Salz- teichen in Telega, in denen ieh nur Chironomus fand. Nur in den 2 Tümpeln in Matitia, die 1,50 Salzgehalt hatten, fand ich Culexarten. In diesem Sommer will ich nun mit Chironomus Versuche derselben Art anstellen, um zu ergründen, ob unsere Chironomusarten in Salzwasser leben können, oder ob die rumänischen Arten sich sekundär an den Salzgehalt gewöhnt haben. i N ’ \ Pırr ls ö " IV I Zrjers) ur A Be, ie i a * nn ö x ’ Ab ! ö ' . : > ‘ ! Li er = 1 r E j s uf Der Ai | a‘ IN j ı + 0 . Pe ee f5+ ! ” he H } IM H lt el, ma Dun Dr nn IurT er, j Mar ue- tight. wann W Aa IECTIER FE 2 un ie Lg wind 2 kn. ale rer, ah 17 alu. ee Dr Bee mm? a v IR. Pu ’ Y ’ „n».1,3 18 Ir ‘ i 11 7 art 7) ij 1177 # b . i 16% } iv) i \ E iarıh ri f Yy v v4 * ni) um » 4 i ALLE s st 43 BR \ il I i fi “ | fi ! t 4 f . 0 Men } Bert 4 . Pr 91 isigr darin F vz \ # Aus den Sitzungen der Enomolodischen Gesellschaft zu Halle a. S. (E. V.) 1911. Von Curt Daehne. ug E. Fechners Buchdruckerei (H. Scholz) Guben. rn ET Intefn. Entomolog. Zeitschrift, 5. Jahrgang, No. 33, p. 237. Guben, den 11. November 1911. Aus den Sitzungen der Entomol. Gesellschaft zu Halle a. $. (E. V.) — Von Curt Daehne, — Vorbemerkung. Die nachstehenden Aus- führungen stellen nur einen Ausschnitt aus den Sitzungen der Ent. Ges. dar. Denn einerseits kann bei der Reichhaltigkeit unserer Tagesordnungen nur das Wichtigste in den offiziellen Sitzungs-Bericht auf- genommen werden; viele kleineren Mitteilungen und Vorweisungen, sofern sie nicht etwas Neues oder aus irgend einem Grunde besonders Interessantes bringen, müssen weggelassen werden. Andrerseits wurden mit seltenen Ausnahmen in jeder Sitzung die ver- schiedensten Gebrauchsgegenstände und mancherlei praktische Handgriffe und Präparationsweisen vor- geführt, vor allem aber, was wir besonders betonen möchten, aus dem Privatbesitz der Mitglieder regel- mäßig größere Mengen Literatur, von den ältesten grundlegenden Werken bis zu den neuesten Sonder- drucken, nicht nur aus den Specialgebieten der Ento- mologie, sondern zur Hebung des allgemeinen wissen- schaftlichen Niveaus auch allgemein-zoologische, bo- tanische ete. Werke vorgelegt und z. T. kritisch be- sprochen. Diese Darbietungen werden zwar in unseren Sitzungsprotokollen gesondert verzeichnet, ich lasse sie aber hier als viel zu umfangreich und als für weitere Kreise wohl auch nicht ganz angebracht weg. Endlich wurde stets darauf Gewicht gelegt, wenn irgend möglich, alle theoretischen Ausführungen, wie auch alle am Insekt oder am Präparat nicht sofort erkennbaren Einzelheiten durch stark vergrößerte farbige Zeichnungen an der Wandtafel oder aut Kartons für jedermann zu verdeutlichen. Aus dem sonstigen Vereinsbetrieb sei hier eingeschaltet, daß zur Klärung strittiger Fragen einige Zuchtreihen an- gelegt wurden, die allerdings in diesem Jahre infolge ungünstiger äußerer Verhältnisse nicht die ‚erhofften Erfolge zeitigten; daß außer den im Belieben jedes einzelnen stehenden Privatausflügen von Vereinswegen aus eine große Zahl ein- und mehrtägiger Sammel- ausflüge, von Köder- und Leuchtabenden etc. festge- = 1 Pe: legt wurden; daß davon im Interesse eines engeren persönlichen Verkehrs mit unseren auswärtigen Mit- eliedern nicht weniger als 8 Exkursionen in deren Wohngebiete dirigiert wurden; dab im Interesse der Geselligkeit auch 3 Ausflüge mit Damen veranstaltet wurden. Sitzung vom 2. Januar 1911. Da sich die geschäftlichen Verhandlungen fast bis Mitternacht hinzogen, konnten im wissenschatt- lichen Teil nur ein paar Kleinigkeiten geboten werden. Herr Spöttel I demonstrierte eine Auswahl besserer Gerambyceiden, Buprestiden und Scara- baeiden aus Tirol. Herr Haupt zeigte ein selbstgefertigtes Präparat eines gesprengten und sauber auf Draht montierten Hirschkäfers. Ferner referierte er über Ussings „Biologie von Aphelocheirns montandoni Horvath“ (Hem.) und über eine sehr zur Kritik herausfordernde Arbeit „über den Geruchssinn von sScoliopteryx libatrıx* aus der „Naturwiss. Wochenschrift“. Herr Hemprich zeigte Phy]|- locladien des südwestafrikanischen „Ochsen- strauches“ mit Fraßgängen, die von Ameisen her- rühren dürften. Herr Bandermann zeigte lebende Fliegen (Pollenien) und Florfliegen Chrysopa perla (Neur.). Sitzung vom 16. Januar 1911. Herr Kleine sprach über die Entwicklungs- dauer und die Fraßarten der mittleren Generation von Gastroidea hypochaeridis. Dieser als Vollkerf überwinternde Blattkäfer verursacht die wegen ihres sehr frübzeitigen Auftretens jedem Naturfreunde auf- fallenden Zerstörung en an den Blättern wasserliebender Rumexarten: er vollführt einen Ernährungsfraß in Gestalt großer runder Löcher. Die Larven fressen bis zur ersten Häutung gesellig an der Unterseite der Blätter, so daß die Epidermis der Oberseite unver- letzt bleibt. Im 2. Stadium durchlöchern sie das Rlatt an einzelnen kleineren Stellen, lassen aber die Gefäße stehen. Im 3. Stadium gehen sie auf die Oberseite und skelettieren das Blatt völlig. Bei der Häutung heften sie sich mit dem Hinterteil fest, und die Exuvien bleiben dann in Gestalt aufrechtstehender Miniaturzigarren haften. Die Verpuppung erfolgt in der Erde; die ganze Entwicklung erforderte 37 — 39 Eng Wllaer 1 Tage. Die Versuche des Vortragenden, die Entwick- lung durch natürliche Temperatureinflüsse — Ver- gleichszuchten in einem stark besonnten Süd- und zugleich in einem schattigen, kühleren Nordfenster — zu beeinflussen, ergaben kein besonderes Resultat. Herr Heidenreich teilte eine Präparationsweise mit, die er in seinem persönlichen Verkehr mit Flach kennen gelernt und als gutes Mittel gegen die Ver- färbung bei Käfern — speziell Necrophorus — und Schmetterlingen erprobt habe, die er daher auch an Orthopteren etc. zu versuchen empfahl. Flach erklärte die Verfärbung als Folge der Blutfäulnis, die er durch Abtöten in Schwefel und Injektion von Foımol bekämpfte. Trotzdem etwa auftretendes Oelig- werden ist durch 1—2maliges Abäthern zu beseitigen. Herr Rosenbaum sprach an der Hand seiner Sammlung über die in Deutschland mit etwa 247 Arten vertretenen Trichepteren, deren Larven aus‘ Pflanzenteilen, Steinchen, Schneckenschalen und dergl: die bekannten hübschen Futterale zusammen- spinnen. Auch hier erweist sich wieder der Reich- tum unserer Lokalfauna; von den zahlreichen Halli- schen Seltenheiten sei aber nur der bloß von 5 deutschen Fundstellen bekannte Grammotanlius nıtidus genannt. Herr Haupt führte das tarbenschöne Heer der Bienen in seinen wichtigsten Vertretern vor. Viele Bienenarten spielen im Haushalt der Natur eine wichtige Rolle als Blumenbestäuber. So wird Gonvolvulusarvensis von Systropha curvi- cornis bestäubt, Lysimachia vulgaris von Macropıis labiata, Gichorium und Centaurea von unseren beiden Dusypoden u. s. f. Bei den Blutbienen (Sphecodes) ist es strittig, ob sie Schma- rotzer sind oder eigene Nester bauen; die Haupt- sche Beobachtung eines Sphecodes im Nest einer Encera spricht für ersteres. Die prächtige violett- tlüglige Holzhummel (Xylocopa violacea), ursprünglich ein reines Südtier, wandert neuerdings in dem warmen Rheintal in Deutschland ein und ist bereits bis Wiesbaden vorgedrungen. Herr Bauer demonstrierte die viel hin- und hergeworfene Schmetterlingsgruppe der Syrichthiden, die zwar die Keule der Rhopaloceren tragen, aber sonst in Bau und Lebensweise den Heteroceren näher stehen und wohl am besten zwischen Tagfalter und Schwärmer 1* a einzureihen sind. In der Nomenclatur machte der Vortragende auf mehrere irreführende Namen, als krasses Beispiel caeca, aufmerksam. Wegen der starken Chitinisierung der Aeste der Unterflügel er- fordert die Gruppe eine besondere Präparation; der Redner empfahl ein ihm von dem verstorbenen Pastor Krieghoff gezeigtes Mittel, Durchschneiden einer Ader oder vorsichtiges Betupfen des Medianastes mit Alkohol, natürlich auch möglichst frühzeitiges Spannen. Herr Lassmann schilderte die unge- nügend bekannte Lebensweise des Knochenwolfs Necrobia rufipes (Col.); als Merkwürdigkeit legte er dabei ein kopfgroßes Mineralstück vor, in dessen Rissen sich die rötlichen, fleischfressenden Larven zahlreich mittels einer schaumartigen Masse einge- kapselt hatten. Herr Bauer machte Mitteilung davon, daß nach Aussage eines befreundeten Thüringer Oberförsters dort die Bestände von Abies alba von einer neuen Chermes-Aıt (?) zerstört würden. In der anschließenden Debatte wies Herr Daehne auf die sehr starke Heimsuchung der Dölauer Heide durch Ch. abietis hin, und Herr Haupt machte darauf aufmerksam, daß die Tännchen an der Peiss- nitzbrücke von derselben Gallenlaus stark mitge- nommen seien. Herr Bandermann gab bekannt, daß er die von ihm gezogene und seinerzeit vorge- legte merkwürdige Deilephila- Form als neue ab. oberthueri aufgestellt und die Type dem Taufpaten geschenkt habe. Zum Schlusse gab Herr Heiden- reich eine humorvolle Darstellung seiner Mühen beim Fang von einer Käferseltenheit ersten Ranges, der sog. Biberlaus (Platypsylius castoris Ritsema). Das auf dem Biber schmarotzende, höchstens 2", mm große, bräunlichgelbe Tierchen erinnert im Aussehen an eine winzige Schabe, gehört aber zur Käferfamilie der Staphyliniden; für Deutschland wurde es von Friedrich an der mittleren Elbe zwischen Warten- burg und Magdeburg entdeckt, der zugleich die Larve in den Mundwinkeln eines toten Bibers auffand. Dem Vortragenden glückte es, mit Hilfe mehrerer wie die Schlote qualmender Arbeiter aus dem Rückenhaar eines angeblich im Treibeise verunglückten Bibers 28 Stück dieser Rarität auszuräuchern. a BZ Intern. Entomolog. Zeitschrift, 5. Jahrgang, No. 35, p. 253. Guben, den 25. November 1911, Sitzung vom 6. Februar 1911. Herr Dr. med. Schwarzenbeck sprach unter Vorlegung frischer Schneespanner (Phigalia pedaria) über die Lebensweise dieses Frühlingsverkünders. Bei Bitterfeld erscheinen die Männchen 2—3 Wochen früher als die Weibchen. Letztere kommen gegen 4—5 Uhr nachmittags, mit Vorliebe am Fuße von Pflaumenbäumen, zum Vorschein und kriechen lang- sam den Stamm empor, wo sie von den nachts schwär- menden Männchen aufgesucht werden. Zum Vergleich legte der Vortragende eben geschlüpfte Zibernia lencophaearia, ferner Operophthera brumala wnd Chimabacche fagella in beiden Geschlechtern vor. Bei ihnen allen besitzen die Weibchen nur kümmer- liche Flügelstummel, so daß sie der Unkundige eher für alles andere als für Schmetterlinge hält. In der Debatte warf Herr Bauer die Frage auf, warum gerade die Weibchen aller „Winterspanner“ (Okt.— März) diese merkwürdige Erscheinung zeigten. Darauf- hin skizzierte Herr Daehne den Bachmetjew- schen Erklärungsversuch, der aber von verschiedenen Seiten bekämpft wurde. Herr Dr. Schwarzen- beck zeigte ferner Puppenschalen des Rosenkäfers Cetonia marmorata. Die Larven, die er in einem Weidenstumpf auffand, fertigten aus Mull und Stein- chen eine rauhe, kreisrunde, innen geglättete Um- hüllung. Endlich sprach Herr Dr. Schwarzenbeck über sein Treibverfahren. - Er legt die Puppen auf ein mit leichter Moosdecke bedecktes Dralitsieb über einen Blechbehälter mit etwa 1 cm Wasserstand, um den Staub, den gefährlichsten Feind der Puppen, möglichst fernzuhalten. Dadurch gelang es ihm, so- gar aus den empfindlichsten Puppen (z. B. Zndromis versicolora) 90 Prozent Falter zu erzielen. Herr Daehne veranschaulichte die Schutzfärbung der Schnarrheuschrecke (Psophus stridulus) an einem Präparat, welches das fliegende und sitzende Tier auf natürlichem Untergrunde enthielt. Die schöne Schrecke soll feuchte Bergwiesen bewohnen, kommt aber verschiedentlich auch hier in der Ebene und an trockenen Plätzen zur Beobachtung. Wie das charakteristische Schnarren entsteht, ist noch unklar: a, es soll beim Auffliegen „wahrscheinlich durch Reiben der verdickten Adern in den Hinterflügeln“ entstehen. Nach wiedeiıholter Beobachtung ist es jedoch während des ganzen Fluges hörbar; auch läßt es sich, wie Herr Rosenbaum nach eigenen Versuchen mit- teilte, nicht künstlich am toten Tier durch Anein- ander-Reiben der Flügel erzeugen. Ferner sprach Herr Daehne unter Vorlegung der fraglichen Tiere über die von Kenne! entdeckte Mimikry zwischen Cicaden und Motten. Winzige Motten der Gattungen Lyonetia, Opostega und Phyllocnistis äften in ihrer milchweißen Farbe mit den gelblichbraunen Flügel- spitzen die Cicade Zuplery.x stellulata in der Ruhe so täuschend nach, dab selbst das geübte Auge des erfabrenen Spezialforschers zunächst betrogen wurde. In der Tat erscheinen alle Vorbedingungen für Mi- mikry erfüllt: Täuschende Aehnlichkeit, gleichzeitiges Vorkommen am gleichen Ort, die Cieade in großer Zahl, dazwischen vereinzelt die Motten. Zudem zeigt die Analyse der Flügelzeichnung zwar bei der Cicade die regelmäßige Beziehung der Pigmentierung zum Aderverlauf, bei den Motien aber eine durchaus regel- widrige Verteilung der Zeichnung, unabhängig von den Rippen, die sich eben nur als Anpassung an die Cicadenzeichnung verstehen läßt. Die Aehnlichkeit soll die Motten vor vagierenden Spinnen schützen, vor denen die Cicade durch ihre glatte harte Ober- fläche und durch ihr blitzartiges Wegschnellen bei der geringsten Erschütterung, vielleicht auch durch widrige Säfte vorzüglich geschützt sei. Vögel scheidet Kennel nach der verbreiteten, vom Vortragenden selbst durch eine hinlängliche Zahl gegenteiliger Beobach- tungen bedenklich erschütterten Anthropodoxie als Feinde aus. Ueberhaupt weist die Kennel’sche Deutung, so einleuchtend sie nach dem Augenschein ist, doch manche Schwächen auf; daher kam die Ver- sammlung nach lebhafter Debatte zu ihrer Ablehnung. Doch soll im Sommer durch Fütterungsversuche eine exakte Beweisführung angestrebt werden. Herr Kleine sprach über die Lebensweise von Oscinis frit und pusilla. Beide Fliegen haben 3 bis auf die Sommergeneration — /rıf in den Scheinhalmen und Körnern aller Getreidearten, pusilla nur in Hafer- körnern — gleichlaufende Generationen. Trotz ihrer Winzigkeit verursachen sie enormen Schaden, der z. Pe B. in Schweden in manchen Jahren 500000 Kronen überstieg. Karneval. Sitzung vom 20. Februar 1911. Herr Hemprich legte 4 Unica vor: einen doppelten Schmetterlingsbastard (Monacha bis- hybridata Hempr.) aus unserer Nonne und den Exoten alexanor und nero: ferner einen neuen Riesenschmetterling mit über 12 cm langen birken- reisartigen Fühlern (AttacusbesenreisiHpr.) aus dem chinesischen Pestgebiet; drittens eine aus Lohe gezogene, geflügelte Hirschkäferkuh (Lucanus cervus lepidopterus) und als Krone des Ganzen eine Schmetterlingskatze (Lepidocatus paradoxus Hpr.) nebst Puppe. Das gestreckte, plastolinrote Tier macht den Eindruck eines etwas stilisierten Katzensäuelings, besitzt aber 4 prächtige Exotenflügel und ein aufwärts gebogenes Schweine- schwänzchen. Es lebt unterirdisch in 27 mm breiten Felshöhlen des Diemitzer J)autzes und ist nur in finsteren, stürmischen Nächten durch die sanften Locktöne der Mundharmonika zum Verlassen seines Schlupfwinkels zu bewegen. Die gleichtalls plastolin- rote, etwa 15 em lange Puppe zeigt 13 deutliche Segmente. Einen Einblick in die tropische Falter- welt des Nordpols gab eine Tauschsendung, die Herr Bauer eben von dem berühmten Polentdecker Cook eıhalten hatte: unerhörte Vereinigungen von Spinnern mit Eulen, von Feuerfaltern mit Schwärmern etec., die sämtlich, wohl infolge der dortigen Eiseskälte, keine Schuppen, sondern eine Art Lederhaut auf den Flügeln hatten, so daß man sie unbesorgt mit einer Pterdestriegel abbürsten kann ; ein Stück zeigte sogar auf der Unterseite deutliche Buchstaben. Eine ver- blüftende Erfindung, die von den oft schwer geplagten Systematikern mit hellem Entzücken begrüßt werden wird, führte Herr Daehne vor: eine Bestimmungs- maschine. Auf einer sinnreichen Veıkoppelung der Photographie mit dem Prinzip der drahtlosen Tele- graphie beruhend, arbeitet der Apparat trotz seiner Kompliziertheit überraschend schnell und sicher; schon aus dem vorgelesten kleinen Modell kamen die schwierigsten Käfer — z. B. die nach keiner coleop- terologischen Bestimmungstabelle zu identifizierende Blatta germanica — in Kürze bestimmt wieder heraus. Herr Spöttel]l zeigte das einzige existie- PT rende Stück der korkköpfigen Tragholzschrecke (Trageholzia cephalochampagnerkorki Sp.), das er gelegentlich mißglückter Kreuzungsver- suche zwischen Stabheuschrecken und weißen Mäusen erhalten hat. Das 30 cm lange Monstrum besitzt — was bisher nie bei Insekten beobachtet worden ist — Schnurrhaare, nußgroße, siegellackfarbige Stiel- augen, eine zweiteilige, rote Zunge von löschpapieriger Beschaffenheit und einen klammerartigen Hinterleibs- anhang. Unerklärlicher Weise trägt es aut einem Tergit des vierteiligen Thorax die rätselhafte In- schrift: Kaufe »ei I. Lewin! Auch scheint es eine charakteristische Eigentümlichkeit vom Hund über- kommen zu haben: es hebt nämlich beständig das rechte Hinterbein hoch. Herr Haupt sprach über 2 neue Syrphidenlarven von einzigartiger Lebensweise, Die egelartig flache Larve von S. mirabilis be- sitzt weder Mund noch Darm noch Leibeshöhle, son- dern nur an den Körperseiten in Drüsen stehende Borsten. Sie legt sich lang über eine Blattlaus- kolonie und spießt möglichst viele Opfer auf die Borsten; dann klappt sie wie ein Taschenmesser zusammen und konstruiert sich dadurch eine Leibes- höhle, in der sie die Beute verdaut. Die röhren- förmige Krempellarve (S. permutationis) da gegen schwitzt an der Außenseite des Körpers Honig aus; hat sie dadurch genügend viel Ameisen ange- lockt, so krempelt sie sich einfach handschuhartig in sich selbst hinein um. Herr Bandermann legte eine Auswahl der seltsamsten Schmetterlings- hybriden vor und Herr Spöttel I zeigte zum Schlusse Goldkäfereinschlüsse im Bundsandstein, aus dem bisher nur Wiıbeltier- und Kopffüßlerreste be- kannt waren. An den wissenschaftlichen schloß sich diesmal noch ein ausgedehnter gemütlicher Teil. Nach Verlesung einer von Herrn Daehne redigierten „Calauopterologischen Zeitung“ stiegen in buntem Wechsel allgemeine Gesänge und fidele Vokal- und Instrumentalscherze auf Laute, Zither und Geige. Als bemerkenswertes Faktum sei aber erwähnt, daß es von so vielen erfahrenen Entomologen keinem einzigen glückte, einen „Käfer“ zu erwischen, obwohl einige tatendurstige Herren die Suche noch auf ver- schiedene günstigere Lokalitäten ausdehnten. ae. Ah Intern. Entomolog. Zeitschrift, 5. Jahrgang, No. 39, p. 282. Guben, den 23. Dezember 1911. Sitzung vom 6. März 1911. Zunächst kam ein von unserem a. M. Herrn Heidenreich-Dessau eingesandtes Insektenmaterial aus dem Anhaltinischen Faunengebiet zur Vorlage, und zwar besprach Herr Haupt die Hymenop- teren, Herr Kleine die Dipteren und Herr Meyer die Hemipteren. Nach der unausge- suchten Gelegenheitsausbeute beherbergt Anhalt — wie schon bei einer früher übermittelten Käfersendung bemerkt wurde — eine überraschende Anzahl seltener und seltenster Formen, darunter Südtiere und, was bei dem ausgesprochenen Flachlandcharakter des Ge- bietes am auffallendsten, spezifische Gebirgstiere. — Herr Meyer demonstrierte die Hallischen Vertreter einer zarten Wanzengruppe (Tingidae), deren Netz- decken unter dem Mikroskop reizende Bilder ergeben. — Heır Kleine zeigte Hamsterflöhe und eine An- zahl Fliegen von unbekannter Entwicklungsweise, von denen Zerra caesa in Hamsterbauen vermutet wird, während Calliphora azurea nach Schiner unter den Flügeln junger Schwalben hausen soll. — Herr Bandermann zeigte ein 1904 in unserer Heide erbeutetes Stück von Zastocampa querens. Als dort vorkommend wird der Quittenvogel auch vom alten Stange angegeben, er scheint aber neuerdings ziemlich ausgerottet zu sein. Außerdem legte Herr Bandermann eine Auswahl Erdeulen vor. Die Mit- teilung. daß hier von Zpinenronia popularıs und Ma- mestra reticulata fast nur Männchen ans Licht kom- men, führte zu einer Aussprache über die Zweck- mäßigkeit des Lichtfanges bei Nonnenplagen. Denn nach neueren Feststellungen kommen auch von diesem Schädling etwa 95° Männchen und nur 5% Weibchen — diese noch dazu erst, wenn sie bereits ihre Eier abgelegt haben -— ans Licht, so daß die auf den Lichtfang verwendeten Unsummen so ziemlich zum Fenster hinausgeworfen sein dürften. — Herr Bauer teilte eine interessante Beobachtung über die Tiebens- zähigkeit der Raupen von Zuyponomenta vigintipunc- fatum wit. Er hatte einige Stengel von Sedum maximum zwischen dieke Lagen Zeitungspapier 5) E72 See und unter einen Stapel der schwersten Gesetzbücher gepreßt. Trotzdem nach beliebtem Hausmittel die Druckerschwärze durch ihren Geruch alles Ungeziefer fernhalten soll, und obwohl im vorliegenden Falle der Zutritt von Luft über 53 Wochen lang unterbunden schien, fanden sich doch an einem Stengel im Gespinst 2 über 1 cm lange Räupchen, die sich regelrecht ver- puppten und Anfang dieses Monats mit 2 Tagen Unter- schied die Motten ergaben. In der anschließenden Aussprache wies Herr Haupt darauf hin, dab nicht die Druckerschwärze, sondern nur die Sorgfalt der Umhüllung gegen Motten schützt; finde sich in der Papierhülle eine Lücke, so drängen die Motten durch sie mit Sicherheit an den Stoff. Auch das hier all- jährlich wagenladungsweise als „Mottenkraut“ feil- gebotene Ledum palustre sei nicht zuverlässig ; wiederholt hätten Motten das Kraut ohne merkbare Magenbeschwerden verspeist und sich zwischen den traurigen Ueberbleibseln regelrecht versponnen. Sitzung vom 20. März 1911. Herr Bauer demonstrierte als Sammelergebnis des vorigen Sommers 13 Arten und 3 Abarten der Zünslergattungen Crambus und Platytes, jedenfalls, da das Stangesche Verzeichnis auch nur 21 Arten anführt, ein gutes Ergebnis. Diese Mikros sind fast ausnahmslos Bewohner der Wiesen und Steppen; sie fliegen in der Dämmerung und sitzen tagsüber mit um den Leib gerollten Flügeln kopfabwärts an Gräsern, in deren Wurzeln ihre Raupen — von denen die Mehr- zahl noch unbekannt! — leben. Von der in Deutsch- land mit ca. 8 Arten vertretenen Gattung Zlalytes fand der Vortragende bisher nur cerusellus und alpi- nellns ; von den Crambiden ist der sexualdimorphe Cr. pratellus hier gemein. — Herr Daehne sprach über die Lebensweise der seltensten Bockkäfer unseres Gebietes und über ihre Verbreitung in Mitteldeutsch- land. So kommt Saperda perforata sehr selten bei Eıfurt und Sondershausen vor; in Halle wurde 1887 ein anscheinend eingeschlepptes Stück an einem Bretter- zaun der alten Saline gefangen. Nach Schreiber soll er in der Mosigkauer Heide gefangen sein, doch hat ihn dort Nebel nie finden können. Neuerdings ist er aber von Heidenreich wieder aufgefunden worden. In Menge zog ihn Dr. Dieck in Zöschen en in seiner Holzkammer. — Herr Hemprich sprach über die Biologie von Dermestes lardarius und bicolor. D. lardarıns ist nach 4 Häutungen bereits im September fertig entwickelt, die Jungkäfer schreiten aber erst im nächsten Frühjahr zur Paarung. Dab D. bicolor ein arger Quälgeist der jungen Tauben ist — Larve wie Käfer fressen unter den Flügeln törmliche Gänge in die Haut — konnte der Vor- tragende aus eigener wiederholter Erfahrung bestätigen. — Herr Rosenbaum hielt den ersten Vortrag einer geplanten histologischen Vortragsreihe, in dem er die intimen Vorgänge der Kern- und Zellteilung an zahlreichen Farbenzeichnungen und Präparaten erläuterte. — Herr Kleine sprach über die Ver- breitung der fossilen Borkenkäter im Tertiär und Diluvium. Von den vielen erhaltenen Resten sind leider die meisten unbestimmbar; Frabstücke sind nur in geringer Zahl erhalten. Doch erhofft der Vortragende von einer planmäßigen Durchsuchung der Moore eine größere Ausbeute. Die tertiären Reste enthalten fast ausnahmslos Hylesiniden, die diluviaien dagegen Sedidentaten, meist in Kopal-Einschlüssen, kommen also für unsere Heimat nicht in Betracht. Die Tertiärfunde stammen über- wiegend aus dem Bernstein, und zwar enthält der preußische Bernstein, wie schon gesagt, Hylesi- niden, der Sizilianische aber nur die, allerdings nahe verwandten, Platypodiden. Beiläufig ist der erste fossile Borkenkäfer 1815 hier in Halle von Germar beschrieben worden. Sitzung vom 3. April 1911. Herr Hemprich zeigte einiges aus dem Ge- biete der angewandten Entomologie: Schokoladenmehl, das von Pochkäfern und ihren Larven wimmelte, eine ebensolche Reisprobe und ein Stück Schulbank voller Bocklarven (Auylotrupes bajuluns). Dies ist insofern von Interesse, als der Bock sonst altes, schon etwas anbrüchiges Holz vorzieht; im vorliegenden Falle hatten die Larven aber eine funkelnagelneue Bank stark mitgenommen. -—— Herr Rosenbaum zeigte schönfarbige lebende Krebschen”) (Chirocephalus z) Die Ent. Ges. beschränkt sich nicht bloß auf die In- sekten, sondern bearbeitet die gesamten Arthropoden (Insekten, Tausendfüßer, Spinnen, Krebstiere), 2* — ']2 — grubei) von der Rabeninsel. Herr Bandermann zeigte eine frische Schmetterlings- und Käferausbeute vom Nietlebener Bruchfeld (Taeniocampen, Biston, Cicindela hybrida, Geotrupes typhoeus, Sil- pha opaca). Herr Daelhıne besprach die Käferausbeute des letzten Sammelausfluges in das Eislebener Buchen- gebiet, die infolge der kühlen Witterung verhältnis- mäßig gering — 3l Arten — war. — Herr Rosen- baum sprach unter Vorlegung lebender Larven und präparierter Vollkerte über unsere echten Mücken (Onlieidae). In Deutschland kommen 24 Arten vor, die sich auf 5 Gattungen folgendermaßen verteilen: Anopheles 3, Culex 14, Aetes 1, Corethra 4 und Sayomyia 2. Besondere Beachtung verdienen die 3 Anopheles-Arten, die als Zwischenwirte die Hä- mamöben der verschiedenen Wechselfieber durch ihren Stich auf den Menschen übertragen. Neuer- dings scheinen sich die Wechselfieber in Deutschland weiter zu verbreiten; bereits sind über 1000 Fälle jährlich festgestellt. Unser nächster Fundort von Anopheles ist Leipzig, wo die Mücke vereinzelt vor- kommt. Dicht bei Halle konnte sie bisher noch nicht gefunden werden, obwohl hier einigemal blinder Lärm geschlagen wurde; bei der Nachprüfung durch Mit- glieder der „Ent. Ges.“ erwiesen sich jedoch die verdächtigten Stücke bisher stets als die sehr ähn- liche, aber harmlose geringelte Stechmücke (Cnlex annulatus) |Of. aber die Sitz. vom 22. V.!.. Die wasserbewohnenden Larven tragen die Atemröhren am After, die Puppen dagegen am Bruststück. In der Lebensweise zeigen sie charakteristische Ver- schiedenheiten: während die Cwlex- und Anopheles- Arten von Detritus leben, sind die glashellen Core- thra-Larven — wegen ihrer Durchsichtigkeit ein Lieb- lingsobjekt der Mikroskopiker — Räuber, die sich vor- nehmlich von niederen Krebschen (Copepoden) nähren. Oder, während die COzlex-Puppen mit Vor- liebe an der Oberfläche des Wassers hängen, halten sich die schwer hochkommenden Sayomyia- Puppen fast stets am Grunde auf. Sitzung vom 24. April 1911. Heır Daehne sprach unter Vorlegung reichen biologischen Materials über die Lebensweise von N - Gracilia minuta. Das durch eine keulenförmige Schenkelverdickung ausgezeichnete Böckchen, Männ- chen nur 3,5 mm, Weibchen 6 mm groß, lebt in Birke und Weide, doch kommt es sehr selten in der freien Natur zur Beobachtung, sondern wird meist aus alten Körben und dergl. gezogen. Im Freien erscheint der Käfer erst im Juni: so ist er in unserem Gebiet nur an einigen wenigen Stellen Mittelthüringens auf blühenden Sträuchern, von Nebel bei Dessau einigemal an alten Häusern und in einer Laube, von Eegers in Eisleben sehr selten in einem alten Hause gefunden worden. Wahrscheinlich ist er ein Südtier, das nur durch den Handel bei uns einge- schleppt ist. Gezogen wird er dagegen meist in großer Anzahl; in Halle z. B. zu Hunderten im Zool. Institut aus der Weidenhülle eines Spiritusballons. Dabei erscheint er gewöhnlich, wohl infolge der erößeren Wärme der Aufbewahrungsorte, bedeutend früher; die vorgelegten Stücke schlüpften bereits um den 20. April aus Leipziger Fellkörben, Herr Dorn senior-Leipzig erhielt noch 3 Wochen früher schon tertige Käfer. Die dunklen Käferchen geben vor der Ausfärbung dadurch einen hübschen Anblick, daß sie blutroten Kopf und Halsschild bei schneeweißen Decken zeigen. Intern. Entomoiog. Zeitschrift, 5. Jahrgang, No. 45, p. 323. Guben, den 3. Februar 1912. mn Teunmmummee mg Sitzung vom 8. Mai 1911. Herr Kleine sprach über die Biologie der Kümmelmotte (Depressaria nervosa), die dem in unserer Heimatprovinz besonders blühenden Kümmel- bau alljährlich bedeutenden Schaden tut, zumal die bei den Landwirten üblichen Bekämpfungsmittel, weil auf irrigen Anschauungen über die Biologie des Schädlings aufgebaut, wenig zweckentsprechend sind. Durch umfassende Freilandbeobachtungen und Zimmer- zuchten gelang es jedoch dem Vortragenden, die land- läufigen Irrtümer zu berichtigen und die biologischen Lücken auszufüllen, was er an einer Reihe Zeich- nungen und Naturselbstdrucken erschöpfend darlegte: In diesem Jahre erfolgte der erste Flug, wohl von überwinterten Tieren, bereits zwischen dem 20. und — 25. März, während der ersten Hitzewelle (+ 23° im Schatten! Die dann einsetzende Kältezeit scheint die Eiablage bedeutend hinausgeschoben zu haben, so dab die von den Bauern vorgenommene Schafhutung nutzlos blieb, wie sich aus dem wolkengleichen Schwärmen der Moften um den 25. April erkennen ließ. Die Eier — 0,54 : 0,40 mm groß, gewöhnlich zu 2—5 zusammengelegt sind hellgrün und ver- färben sich entsprechend dem Wachstum des Embryos in dunkelorange ; die ersten wurden am 15. April abgelegt. Die ersten Raupen 1 mm groß, weiß- grau, Kopf, Nackenschild, Afterklappe tiefschwarz — schlüpften am 23. April. Sie fressen innerhalb der „Düte“, am untersten Rand des Blattstiels, so dab die Bauern bisher nie an den Blättern junge Raupen finden konnten. Dann gehen die Räupchen, die über- haupt zeitlebens sehr unruhig sind, nach außen, ver- schwinden aber gleich wieder unter die feine Haut der Stengel; die dadurch erzeugte Verkrümmung der Blättchen ist das erste äußerlich sichtbare Befall- zeichen. Zugleich werden auch auf der weißen Haut die Kothäufchen sichtbar. Nach der jetzt erfolgenden Häutung kommt die Raupe wieder aus der Pflanze heraus und wandert unruhig umher; auch lebt sie von nun an nicht mehr gesellig, sondern einzeln un- sichtbar unter der Hülle der Dolden, an denen schließ- lich die Gespinste angelegt werden. Nach der 2. Häutung zeigen die Raupen einen auffallenden Di- morphismus. — Herr Rosenbaum zeigte Jugend- formen verschiedener Wasserbewohner, sowie eine Auswahl niederer Krebschen und Wassermilben. -— Herr Kniesche sprach über das ungewöhnlich zahlreiche Auftreten des 'stattlichen Goldschmieds (Carabus auratns) im Röpziger Auengelände. Be- merkenswerter Weise befanden sich unter 15 von Regenwürmern abgelesenen Stücken nur 2 Weibchen. — Herr Haupt verbreitete sich über die Cikaden- weit dreier merkwürdig abgeschlossener Lebensge- meinschaften in der Umgebung von Halle. So fand er auf der von den Homopterologen kaum beachteten Ulme, die bei uns ausnahmsweise häufig vorkommt, mehrere sehr seltene oder für Deutschland neue oder überhaupt neue (Zmpoasca punctum Haupt!) Arten. Ferner findet sich in dem Rest eines Hochmoores auf den Brandbergen eine durchaus eigenartige Cikaden- ee tauna mit mehreren Seltenheiten. Das hier ın ge- nügender Menge auftreibbare Vergleichsmaterial er- möglichte übrigens die Einziehung mehrerer „guter Arten“ älterer Autoren. Z. B. sind Del- phax similis, fronlalis und distincta nur trimorphe Stücke von D. albocarinata. Hier wäre die auf- fallende Zusammensetzung der Tierwelt aus dem eigenartigen Untergrund und der altertümlichen Pflan- zenwelt verständlich; an dem dritten Bezirk — einem engbegrenzten Fleckchen im Nietlebener Bruchfeld — dagegen ist das Interessante, dab er keinen von der Umgebung abweichenden Pflanzenwuchs und trotzdem über 40 Cikadenarten enthält, darunter nicht mehr und nicht weniger als 17 Seltenheiten, die nur an dieser einen Stelle vorkommen! Dies dürfte sich daraus erklären, daß infolge der besonderen örtlichen Verhältnisse hier die Temperatur merklich höher ist als ringsumher, das Fleckchen also eine „Wärmeinsel“ bildet. — Herr Hemprich zeigte immer paarweis zusammenliegende Weidenbohrerpuppen mit dem Be- merken, daß er in einem Zuchtfab über 40 Stücke in solcher Verkoppelung liegen habe. Ferner teilte er mit, dab er in seinem Garten wiederholt Dulophus vulgaris in Birnblättern ablegend beobachtet habe und versprach, als die Dipterologen dies für kaum denkbar erklärten, Belegmaterial zu beschaften. — Zum Schlusse teilte Herr Haupt mit, daß durch seine neuesten Funde die Zahl der Cikaden unseres Ge- bietes auf 180 gestiegen sei, obwohl er wieder einige Arten eingezogen habe! Sitzung vom 22. Mai 1911. Anläßlich der Entdeckung von Anopheles-Larven auf der Passendorfer Wiese durch Herrn Rosen- baum wurde die Sitzung vorwiegend zur Erörterung der Malariafragen verwandt. Zunächst hielt der Direktor des Hygienischen Instituts an der Universität Halle, Herr Geheimrat Prof. Dr. Frenkel einen nach Form wie Inhalt gleich fesselnden Vortrag über die Geschichte der Malariaforschung und die Aetiologie der Malaria. Die Krankheit selbst ist ja seit alters bekannt, forderte sie doch ständig in den verschie- densten Ländern eine geradezu unheimliche Zahl von Opfern und machte viele Striche einfach unbewohnbar. Aber erst 1882 entdeckte der französische Militärarzt u Laveron in Algerien die zerstörenden Plasmodien im Blute der Fieberkranken, und erst zu Beginn der neunziger Jahre wurde diese Erkenntnis, vornehmlich durch die Tätigkeit der Italiener, zum Allgemeingut der Gelehrtenwelt. Auf welchem Wege jedoch die Ansteckung erfolgte, blieb auch weiterhin dunkel, bis Ende der neunziger Jahre der Engländer Ross in Indien bei Untersuchungen über die Affenmalaria eine Anopheles-Mücke als Ueberträger nachwies. Seitdem ist durch die Arbeiten eines ganzen Gelehrtenstabes — Macchiafara, Grassi, Feletti, unsern Robert Koch u. a.m. — der Entwicklungsgang der Parasiten bis ins Einzelne festgestellt und auch eine sichere Bekämpfung der Plage erreicht. Die bei den verschiedenen Fieberarten verschieden gestalteten Plasmodien werden von den Mückenweibchen beim Stich mit aufgesogen; nach 48 Stunden durchbrechen sie die Magenwand und sitzen als kleine Kügelchen an ihrer Außenseite 10--14 Tage lang, worauf sie platzen und eine Menge junger Brut entleeren, die in die Speicheldrüsen abwandert und durch den Stich auf Mensch und Tier (Affen, Vögel) überimpft wird. Das Fieber tritt in 3 charakteristischen Formen auf: als febris quartana mit 2 fiebertreien Tagen zwischen 2 Anfällen, als tertiana mit 1 fieberfreien Zwischentag und als tropica mit höchstens 10—12 Stunden Zwischenraum und vielfach 15—20 Anfällen hinter- einander. Die beiden ersten Fcrmen wirken durch Zerstörung der Blutkörperchen, die letzte durch ihre äußerst giftigen Stoffwechselprodukte. Bei der quar- tana gruppiert sich die junge Brut in der nach ihrer Aehnlichkeit mit der bekannten Composite benannten „Margaretenform“. Bei der gefährlichsten Art, der nicht nur in den Tropen, sondern auch in den Mittel- meerländern heimischen tropica treten Geschlechts- formen in Gestalt von Halbmonden und Samenfäden auf. Als Dekämpfungsmaßregeln sind bewährt: Trockenlegen oder Abschließen (durch Oelen) der Kleingewässer (beliebtester Herd: Regentonnen, Blumentopf- Untersätze u. ä.) und Verabreichung von Chinin in 5 Tagesdosen von je 0,2 g. Das Mittel, dessen Vertrieb in dem schwer heimgesuchten Italien z. B. verstaatlicht ist, kann auch prophylaktisch ge- nommen werden. Dadurch ist beispielsweise in Italien im Zeitraum von 1900—1907 die Zahl der jährlichen a Todesfälle von 16000 auf noch nicht 4000 herabge- drückt worden, und der Vortragende hält es für wohl möglich, die tückische Krankheit, die bei dem einmal Befallenen und scheinbar Geheilten unerklärlicher Weise oft noch lange Jahre hindurch immer wieder von neuem ausbricht, in etwa 10—15 Jahren ganzauszurotten! In Halle kommen jährlich im Durchschnitt 6 oder 7 Fälle, davon aber nur die Hälfte indigen, zur Beobachtung. Zur Veranschau- lichung seiner Ausführungen hatte der Vortragende die instruktiven Bildertafeln und Präparate sowie 5 Mikroskope des ihm unterstellten Instituts zur Ver- fügung gestellt. — Herr Rosenbaum sprach unter Vorweisung lebender Anopheles-Larven und mikro- skopischer Präparate über die Unterscheidungsmerkmale der Malariamücken und -Larven von den sehr ähn- lichen gleichen Ständen der harmloseren Stechmücken, sodann über die Hallischen Culiciden überhaupt. Von den 11 deutschen Arten fand er innerhalb weniger Tage bei Halle 5 auf. Der nach Bauer seltene ©. cantans ist in der Heide gemein, während auf der Rabeninsel ©. vewans und pipiens vorherrschen. — Herr Haupt zeigte eine vorigen Herbst in seinem Wolhnzimmer inmitten der Stadt gefangene Anopheles- Mücke! — Herr Daehne machte auf die vielfach in den umliegenden Dörfern aushängenden Malaria- tafeln einer Saproltabrik aufmerksam, deren Mücken- bilder ein unzuverlässiges Unterscheidungsmerkmal wiedergeben. — Herr Kniesche sprach über seine einschlägigen Erfahrungen in der Zoologischen Station zu Rovigeno. Die Mücke haust dort in 2 kleinen Teichen, die als einziges Süßwasser der Gegend nicht beseitigt werden können. Sie ist so träge, dab sie sich höchstens 200 m von ihrer Brutstätte entfernt und daher die in etwas größerer Entfernung vorbei- führende Bahnlinie nicht gefährdet. Allerdings sind die beiden nächsten Wärterhäuser weiter weg verlegt worden. Auch hält die Mücke sich immer ziemlich dicht über dem Erdboden auf, so daß man in der Station nachts nur bis zum ersten Stock in Moskito- netzen zu schlafen braucht. — Herr Haupt führte eine bedeutsame für Europa neue Entdeckung in Präparaten und Zeichnungen vor: Stylopie bei Cikaden, die bisher nur aus New-Queensland be- kannt ist. Er fand in 2 Fällen Cikaden (Delphax) B) ER von dem merkwürdigen Fächerflügler Xenos befallen, der an seinen Wirten eine Art parasitärer Kastration hervorruft: der Geschlechtsapparat wird zurückge- bildet, Penis und Legröhre verschwinden, so daß das Abdomen einen larvalen Charakter behält. Ferner erscheint als Zeichen des Befalls an den Gelenken eine rote — ausgebildeten Cikaden sonst durchaus fremde — Färbung. — Herr Daehne hielt den ersten, allgemeinen Teil eines umfassenden Demon- strationsvortrages über unsere Buprestiden, in dem er die stammesgeschichtlichen Beziehungen, Körperbau und Lebensweise — mit besonderer Be- rücksichtigung des Schadens — und die faunistische Verbreitung in Deutschland in gedrängtem Ueberblick behandelte. Unmittelbar bei Halle fand er zu den olfiziell bekannten 3 Arten 9 weitere auf. Sitzung vom 5. Juni 1911. Statt der fälligen Sitzung ein Pfingstausflug mit Damen in die Goitzsche. Sitzung vom 19, Juni 1911. Her: Rosenbaum erläuterte die Vorgänge der Befiuchtung und Furchung an einem. reichen Prä- paraten- und Zeichnungsmaterial.e. Manchem neu dürfte die Mitteilung sein, dab -das alte Axiom von dem Eindringen eines einzigen Samenfadens in das Ei durch neuere Beobachtungen durchbrochen ist: bei dotterreichen Eiern (Haie, Insekten) passieren mehrere Samenfäden die Mikropyle. Der erste bewirkt die Befruchtung, die übrigen sollen den Dotter zur besseren Eınährung des Embryos zerteilen. -—- Herr Kleine schilderte den weiteren Verlauf seiner Depressaria- Zuchten. Die Gefährlichkeit des Schädlings erhellt daraus, dab schon 3 mm starke Kümmelstengel be- fallen wurden, daß bis 10 Puppen in einem einzigen Stengel gezählt wurden, daß die Verpuppung bei starkem Besatz auch in den Dolden, den Blättern, sogar im Gespinst an der Erde stattfand, und daß sich die Raupen als sehr polyphag herausstellten. Die Nutzlosigkeit der als Bekämpfungsmittel ange- wendeten Schafhutung erhellt daraus, daß weder die Motten noch die Eier an den Blättern sitzen. Die Eier entgehen vielmehr bei ihrem tiefen Sitz im Grunde des Stengels dem Gebiß der Wollträger, und die Falter fliegen zudem bis Juni, können also die neu sprießenden Stengel nochmals belegen. Zur Unterbringung des Kotes wendet die Raupe eine sinnreiche Raumausnutzung an: die Häufchen werden in charakteristischer Verteilung eingelagert und — zum Schutz gegen Fäulnis? — mit Seidegeweben ab- gedichte. — Herr Rosenbaum teilte die Auf- findung zweier weiteren Stechmückenarten dicht bei Halle mit, so dab unsere Cxlex-Fauna nunmehr 7 Arten zählte — Herr Hemprich zeigte indo- australische Prachtfalter und ein merkwürdiges Zucht- ergebnis: aus den in der vorletzten Sitzung vorge- legten Doppelpuppen unseres gemeinen Weidenbohrers waren immer je 1 Männchen und 1 Weibchen ge- schlüpft — Herr Haupt bot 4 homopterologische Mitteilungen: erstens 2 weitere Fälle (den 3. und 4.!) von Stylopie bei Cikaden, ferner die Auffindung von 3 Männchen und 4 Weibchen der bisher nur von Tunis, Melk und Mödling, und nur im weiblichen (Geschlechte bekannten Zurysa brunnea auf dem Blau- gras (Molinia coerulea) in unserer Heide. N. B. Der Vortragende stellte gleichzeitig die Iden- tität des Männchens mit der von Fieber beschrie- benen #. /urida fest und wies ferner nach, daß das Tier überhaupt keine Zurysa, sondern ein Metropis sei! Endlich die Entdeckung einer neuen Art — Dicraneura armata Haupt — auf der Passendorter Wiese an Carex riparia. Intern. Entomolog. Zeitschrift, 5. Jahrgang, No. 49, p. 356. Guben, deu 2. März 1912, Sitzung vom 3. Juli 1911. Herr Rosenbaum legte eine Fliegenlarve aus dem Stuhl einer Patientin eines hiesigen Kranken- hauses zur Bestimmung vor. (Die Zucht ergab Zoma- lomyia canicularıs.. — Herr Haupt zeigte, dab selbst nach jahrelanger intensiver Durchforschung eines Faunenbezirkes Ueberraschungen nicht ausge- schlossen sind: seine für erschöpft gehaltene Hallische Cikadenfauna habe unerwarteter Weise durch neue Suchen unter Führung des besonders ortskundigen Herrn Daehne eine starke Bereicherung erfahren 3% ale und nunmehr die Zahl von 200 Arten überstiegen. Als besonders interessante Stücke dieser neuen Funde legte er vor: den jahrelang vergeblich gesuchten Cixins cunicularıs,; das erst 1897 von Melichar, noch dazu falsch, beschriebene Weibchen von Delphax albifrons, und einen Zlenchus, der bisher nur von Australien, Mauritius, Nordamerika und England be- kannt war. Hierdurch wird wiederum die von dem Vortragenden mehrtach gemachte Beobachtung be- stätigt, dab gerade die schlechtfliesenden kleinen Fulgorinen eine unerklärlich weite Verbreitung besitzen, während die gutfliegenden großen Arten auf ein enges Verbreitungsgebiet beschränkt sind. Sollte dies ein Fingerzeig auf ein erdgeschichtlich hohes Alter der Fulgorinen sein? — Herr Bauer legte den seltenen Wickler Cacoecia unifasciana vor. Das Tierchen ist in Süd- und Westeuropa heimisch, kam aber in Halle und Naumburg in Menge an Li- guster zur Beobachtung. Im Naumburg fand er es außerdem an einer neuen Nährptlanze, Ber- beris, auf und zog auch eine Schmarotzerfliege daraus. Ferner teilte er mit, dab er aus einer Puppe von Plusia consona einen /chnenmon, aus einer zweiten 25 Apanteles gezogen habe. — Herr Bandermann zeigte eine Variationenreihe von Zieris brassicae, desgleichen von 2 Bären (Sprlosoma menthastri und urtlicae). Ferner erläuterte er die Unterscheidungs- merkmale der schwer auseinanderzuhaltenden Weib- chen der beiden letzten Arten. — Herr Kleine zeigte einen sogar mit 15 Puppen der Kümmelmotte (Depres- sarıa nervosa) besetzten Kümmelstengel aus dem Hadmerslebener Plagegebiet, ferner einige Stücke der gefürchteten Kolumbatscher Mücke (Simnlia colum- baccensis), die bekanntlich in Ungarn große Vieh- verluste bewirkt, Feriensitzung vom 17. Juli 1911. Angesichts der geringen Zahl der Ortsanwesenden wurde nur ein gemütliches Beisammensein abgehalten. Herr Bandermann zeigte eine größere Schmetter- lingsausbeute Herr Daehne eine Auswahl Heu- schrecken von den Brandbergen. Sitzung vom 7. August 1911. Wurde nur zur Vorführung von Ferienausbeuten a TOR ee verwendet. Herr Haupt zeigte seinen äußerst reich- haltigen Fang an Homopteren, Dipteren und Hymenopteren aus der Hannöverschen Heide, Herr Dr. Krüger, der beiläufig eine große Kollektion Bozener Käfer und Fliegen für die betr. Liebhaber mitgesammelt hatte, Wanzen und Hyme- nopteren aus Italien und den Alpen, Herr Hemp- rich eine mehrere Kästen größten Formates um- fassende Ausbeute fast aller Ordnungen — die er nach guter Vereinssitte gleichfalls den Interessenten schenkte — aus der Lausitz, und Herr Spöttel I Käfer aus dem Fichtelgebirge. — Herr Haupt legte ferner die eigentümlichen, bis vor kurzem für Schnecken- häuser angesehenen Gehäuse der Psychide (och- lophanes helix vor. — Herr Hemprich schleppte im Schweiße seines Angesichts eine Riesenkiste mit Fraßstücken von Zrgates faber herbei, aus denen gerade ein halbes Dutzend der stattlichen Böcke aus- kroeh. — Herr Rosenbaum teilte mit, daß in der Zeit vom 6.—8. Juli auf der Rabeninsel von dem Waldwärter Just ein lebendes Stück des sonst bei Halle nicht vorkommenden Walkers (Polyphylla fullo) gefangen und ihm übergeben sei. Bisher ist in Halle nur von Herrn Kleine ein sicher mit einem Zuge eingeschlepptes Exemplar auf dem Hauptbahnhofe erbeutet worden. — Endlich zeigte Herr Rosen- baum ein frisches, eıst am Nachmittag auf der Rabeninsel gegrabenes Nest von Vespa vulgaris und Herr Kniesche die Stiche dazu. Sitzung vom 21. August 1911. Infolge ausgedehnter geschäftlicher Verhandlungen blieb für den wissenschaftlichen Teil kaum Zeit. Die Herren Bauer, Haupt und Kniesche berich- teten über die entomologischen Objekte auf der Dres- dener Hygiene-Ausstellung. — Herr Daehne zeigte eine Auswahl in Dölau am Licht gefangener Wickler und Eulen. Die letzteren wurden von den Herren Bandermann md Bauer besprochen; dabei stellte sich heraus, daß, wohl infolge der anormalen Witterung dieses Jahres, früher seltener beobachtete Arten, wie Spilosoma fuliginosa, Larentia comitala, Hydroecia nictitans etc. dies Jahr dort in großer Zahl auftreten. BE Sitzung vom 4. September 1911. Herr Rosenbaum sprach über die Sperma- togenese bei Insekten. Die Geschlechtszellen difte- renzieren sich sehr früh, z. B. bei Fliegen schon im Zweizellenstadium. Biszur vollen Ausbildung müssen sie eine Reihe UmJagerungen und Teilungen durch- laufen, doch bleibt die Chromosomenzahl trotzdem konstant, da im 2. Synapsisstadium wiederum eine Reduktion eintritt. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist somit das Chromosom Träger der Vererbung ver- schiedener Eigenschaften; theoretisch wären also beim Menschen etwa 12000, bei Insekten aber an 1 0000 Variationsmöglichkeiten denkbar. — Herr Bauer sprach über die Argyresthiiden seiner Samm- lung. Von den für unser Gebiet angegebenen 10 Arten fing er bisher 9, darunter 2 für Naumburg neue Arten, pygmaeella und goedartella. Ferner zeigte er eine Auswahl bei Naumburg geleuchteter Eulen und Zünsler. Bemerkenswert ist das diesjährige frühe Auftreten zweier Xanthia- Arten, Ausgangs August. Herr Kniesche sprach auf Grund eigener Versuche über die Widerstandsfähigkeit von Mückenlarven (Anopheles, Onlex pipiens und nemorosus) gegen Ver- salzung ihrer Wohnwasser. Erst nach ziemlich langer Einwirkung recht hoher Salzprozente gehen die Larven zu Grunde — z. B. erst bei 12 Beaum&- Graden nach 57 Minuten — während die Puppen selbst diesen Salzgehalt ohne merkbare Schädigung überstanden! Für die Praxis würde also eine Bekämpfung der Mückenplage durch Salzen viel zu kostspielig werden. — Herr Haupt zeigte farbenprächtige exotische Laternenträger (Hom.) und eine stattliche Reihe frisch erbeuteter sehr seltener deutscher Cikaden, darunter 5 Stücke von Znpteryx germari Zett., die dem alten Germar entgangen ist, obwohl sie in unserer Heide vorkommt. Herr Haupt erbeutete davon 1 Stück bei Aken auf Herrn Daehnes Rock- ärmel, und 4 flogen nachts beim Leuchten in der Heide an. — Herr Bandermann zeigte eine Tag- falterbeute aus der Dübener Heide und eine reich- haltige Variationenreihe der Nonne, die er ohne jede künstliche Beeinflussung aus einigen Hundert Puppen erzielt hat. — Herr Lassmann führte die ansehn- liche Schmetterlingsbeute des letzten Leuchtabends in der Dölauer Heide vor, bei dem übrigens Herr Rosenbaum auch ein anftliegendes Stück des für Halle neuen ungefleckten Ameisenlöwen (Hyrme- leon formicarins) fing. — Herr Haupt teilte sich mit Herın Rosenbaum in die Ehre, eine ver- schollene Rarität wieder entdeckt zu haben: beide Herren züchteten aus den Sandpuppen unseres Ameisen- löwen eine Zehrwespe (Zyhothorax grajffi Ratz.) in Anzahl, von der nur 2 im Berliner Museum steckende Sücke bekannt sind, die der Berliner Kaufmann «raff einmal zuRatzeburgs Zeit gezogen hat! — Herr Kleine schilderte seine wissenschaftlich wie praktisch gleich bedeutungsvollen Experimente mit dem schwarzen Aaskäfer (Phosphuga atrala). Es gelang dem Vortragenden, durch umfangreiche Freiland- und Zimmerversuche die strittige Lebens- weise der neuerdings immer mehr als Rübenschädling auftretenden Silphide genau festzustellen; die traditionellen Irrtümer der landwirtschaftlichen Werke dürften danach auf einer Verwechslung der ver- schiedenen Sz/pha-Arten beruhen. An Kadaver ging der „Aaskäter“ selbst in der höchsten Not nicht, aıı xübenblätter nur ungern und erst, wenn sie etwas vermodert waren, dagegen gern und ohne Wahl an verschiedene Chenopodiaceen. die ja zur Küben- verwandtschaft gehören. — Herr Rosenbaum zeigte Myrmeleon-Puppen, die von einem anscheinend neuen Parasiten befallen waren, der im Innern der Sandkugeln eine höchst seltsame Bautätigkeit entwickelt hatte! Endlich kam er nochmals auf die parasitäre Fliegenlarve (cf. Sitz. vom 3. VI.) zu sprechen, die inzwischen eine Zomalomyıa canicnlarıs ergeben hatte. Da die Fliege sonst an Gemüse. wurzeln lebt, ist die Larve wahrscheinlich beim Ver- zehren von Gemüse in den Darm der Patientin geraten, Intern. Entomolog. Zeitschrift, 5. Jahrgang, No. 53, p. 381. Guben, den 30. März 1912. — Sitzung vom 18. September 1911, Herr Bandermann demonstrierte eine Sen- dung amerikanischer Käfer, vornehmlich Cetoniden und Cerambyciden, und eine wertvolle Reihe Deilephila-Hybriden, die er durch Massenzuchten u Na ohne jedwede künstliche Beeinflussung erzielt hat. — Herr Haupt legte seltene Cikaden aus dem Hannöverschen Heidegebiet vor, darunter eine lang- flügelige Form des Laternenträgers Ommaltıdietus dissimilis und eine neue langflügelige Form von Athysanns quadrum. Ferner zeigte er als neu für Deutschland die orangegelbe, mit 2 schwarzen Stirntupfen ‚gezierte Cicadula binolata, auf Salix fragilis erbeutet, und eine neue dunkel- braune Abart — var. [usca Haupt -- von Philaenus lineatus! — Herr Kleine sprach über seine biologischen Untersuchungen an dem getreide- schädlichen Chlorops taeniopus. Im allgemeinen wenig wählerisch, zieht die Fliege doch Weizen vor, der sich infolge des Betalls zu einer charakteristischen, mitunter nur wenige cm hohen Kümmerform ent- wickelt. Die Körner werden taub oder bleiben so winzig, daß sie unverwertbar sind; vor allem aber ist dann das Getreide für Pilzbefall (Erysyphe etc.) prädestiniert. Die Fliege erreicht bei uns ihre Nordgrenze; im Süden ist sie viel häufiger und macht z. B. in Bayern vielfach den Anbau von Sommer- weizen unmöglich. Ueberhaupt ist sie iu den höheren Lagen immer vorhanden, jedoch in nassen Jahren sehr selten und kommt nur im heißen Jahren in größeren Mengen in die Ebene. Daher trat sie dies Jahr auch bei uns häufiger auf. Eine sichere Be- kämpfung des Schädlings ist leider noch nicht aus- findig gemacht. Seine Ausführungen erläuterte der Vortragende auber an reichem biologischem Materiai durch zahlreiche mustergültige photographische Auf- nahmen der Befallsformen. — Herr Daehne sprach über die Regenschen Untersuchungen über die Atmung der Insekten und regte dadurch eine leb- hafte Aussprache an, daß er die Regensche Fest- stellung, die Atmung der Insekten verlaufe umge- kehrt wie die der höheren Säuger, angriff. Ferner warf Herr Daehne die Frage auf, ob tatsächlich, wie er mehrfach gehört habe, Fliegen durch den Ge- ruch von Tomatenblättern vertrieben würden; eine von ihm angestellte Probe sei negativ verlaufen. Auch die Versammlung teilte seine Zweifel, insbe- sondere wies Herr Kleine darauf hin, daß einige Fliegenarten in Tomatenblättern minieren. Dagegen gab Herr Kniesche bekannt, daß nach eigener wiederholter Erfahrung der Geruch von Nußbaum- blättern die Fliegen sicher vertreibe. Sitzung vom 2. Oktober 1911. Herr Lassmann legte einen Dylıscus (Col.) vor,.der auf dem Rücken 2 mächtige, hochrote, egel- artige Schmarotzerlarven trug. [Inzwischen als Milbenpuppen festgestellt!| Ferner demonstrierte er die 5 Hallischen Arten einer eigentümlichen Fliegen- gruppe, darunter eine /X/ychoptera, deren lang- schwänzige Larve im Wasser haust, und die zu den Schnaken gehörenden, aber gekämmte Fühler tragenden Xiphuren, deren Larven in morschem Holz leben und deren Puppen seitlich gehörnt sind. Herr Kleine bemerkte dazu, daß nach seinen Be- obachtungen diese Larven mitunter auch gesundes Holz angehen, und daß er auffallender Weise trotz wiederholter Xiphuren-Zuchten bisher nie aus ihnen Parasiten erhielt. — Herr Lassmann zeigte außerdem riesige Stabheuschrecken, z. T. nebst Eiern, aus Neu-Guinea, Celebes und Sumatra. — Herr Haupt sprach an der Hand von Präparaten und Zeichnungen über die Pseudovitellus-Frage. Im Hinterleib vieler Cikadenarten, ferner bei Schaben und Psylliden, liegen rechts und links vom Darm, doch ohne jede Verbindung mit diesem oder mit irgend einem anderen Organ, 2 ansehnliche, schön rote Gebilde, meist von Ei- oder Hantelgestalt, die von ihrem Entdecker, Huxley, Scheindotter (Pseudovitellus) benannt worden sind. Andere Forscher erklärten jedoch die nach Heymons Feststellungen bereits im Ei der betr. Insekten auf- tretenden Körzerchen für Fettzellen oder für Kry- stalloid-Einschlüsse oder für Jugendformen von Schmarotzern. Ganz neuerdings will sie nun Sulc als Hefepilze aus der Gruppe der Saccharo- myceten erkannt haben, die ähnlich wie die Flechten eine Symbiose von Pilzen und Algen dar- stellen, symbiotisch im Tierleib lebten. Er benennt daher die roten Körper „Mycetome“. Bei diesem Erklärungsversuch bleibt zunächst im Ungewissen, welchen Nutzen die beiden Teilhaber aus ihrer Ge- meinschaft ziehen. Sodann aber müßten die Pilze entweder von Kiweißstoffen zehren oder eine Al- kohol-Gährung erzeugen; beides ist jedoch schwer 4 ER vorstellbar, da die Mycetome, wie gesagt, vollständig isoliert liegen und nur von einem Tracheenast um- sponnen werden. Berichtigung ! In dem Bericht über die Sitzung vom 4. Sep- tember ist zu ändern: Ferner sprach Herr Bauer über die zierliche Mottengruppe der Argyresthiiden. Von den in unseren Lokalfaunen angegebenen 10 Arten erbeutete er bis- her 8 (nicht 9!), darunter als neu für Halle pygmaeella Intern. Entomolog. Zeitschrift, 6. Jahrgang, No. 1, p. 8. Guben, den 6. April 1912. Sitzung vom 16. Oktober 1911. Herr Rosenbaum sprach über die in Deutsch- land mit 3 Arten vertretene Spinnengattung Tege- naria. Die 7-10 mm große 7. derhami Scop. und die 10—14 mm große 7. domestica leben in Häusern, die nur 6-7 mm große, rotbraun und gelbgrau ge- färbte 7. cinerea Panz. unter Moos in Wäldern. Herr Kleine bemerkt dazu, daß er die Tegenarieneier hier stets stark mit Cryptinen besetzt gefunden habe. Der Befall ist leicht daran erkennbar, dab beim Auseinanderklappen der Eischalen die Röhre des Parasiten sichtbar wird, in der die Larven zu 1— 2, oder zu vieren in charakteristischer Verteilung liegen. Einmal habe er auch im Juli in der Heide Spinnenkokons von einer typischen Kleinschmetter- lingsraupe (!) befallen gefunden. — Herr Kleine sprach über die Verpuppung der Kümmelmotte (De- pressaria nervosa). Auf Grund seiner umfassenden Zuchten stellte er die sogar noch in dem neuesten großen Sorauerschen Handbuch der Pflanzenkrank- heiten stehende Angabe: „die Raupen dringen oben in den Kümmelstengel ein, verpuppen sich mit dem Kopf nach unten und schlüpfen auch unten durch ein zweites Loch wieder aus“ dahin richtig, dab die Motten stets aus dem Einbohrloch wieder ausschlüpfen und sich auch in beliebiger Stellung verpuppen. — Auf eine Anfrage aus der Versammlung, woher der ‘beim Schlüpfen der Schmetterlinge regelmäßig auf- m. IR tretende Saft eigentlich stamme, erläuterte Herr Rosenbaum das auffallende Phänomen mit Wort und Tafelzeichnungen dahin, daß dieser Saft eine Art Defäkation darstelle. Die Entfernung vieler Abbau- stoffe würde für gewöhnlich durch die Malpighischen Gefäße bewirkt; es existierten aber besondere Drüsen- gruppen, die diese Funktion während der Häutung an Stelle der hierbei ausgeschalteten Malpighischen Gefäße übernähmen. — Herr Haupt sprach über die Roseneikade (7yphlocyba rosae). Wegen ihrer Winzigkeit gilt die Cikade als kaum schädlich, tat- sächlich kann sie aber durch ihr Auftreten in Masse recht schädlich werden. Die Nördlingersche Angabe, die Eier würden an der Rinde abgelegt und seien als hirsekorngroße, graue Gebilde leicht erkenn- bar, ist unrichtig. Die Eier werden vielmehr in der Rinde versenkt, so dab sie gar nicht oder höchstens als winzige weiße Pünktchen sichtbar sind. Wenn im folgenden Jahre die Jungen geschlüpft sind, wandern hier Pilze ein, und diese bilden die hirse- korngroßen, dunklen Körperchen. Aus den Blättern fallen an den Stichstellen die absterbenden Geweb- teile heraus, und die Rosen zeigen die Schädigung deutlich durch mangelhaftes Blühen. — Ferner legte Herr Haupt einen wertvollen vorzeitlichen Fund aus der Fischerhalde bei Wettin vor: 2 Steinkohlen- schiefer-Platten mit Druck und Gegendruck eines Blattinenflügels! — Herr Hemprich zeigte Hirsch- Lausfliegen (Zipoptena cervi) aus der Niederlausitz, Herr Heidenreich Eicheln, die von Dalanınus- Larven besetzt waren. Entsprechend dem reichen Eichelansatz dieses Jahres ist bei Dessau auch dieser Eichelbewohner sehr stark aufgetreten. — Herr Daehne macht darauf aufmerksam, daß die für unser Gebiet grundlegenden Käferfaunen von Eggers, Kellner und Jung mit einiger Vorsicht zu ge- brauchen seien; dieselben enthielten eine ziemliche Anzahl Irrtümer, die von Hubenthal in seinen leider für den Gebrauch recht störend zerstreuten „Ergänzungen und Berichtigungen zur Thüringer Käferfauna“ richtig gestellt seien. — Herr Rosen- baum teilte Näheres über die eigentümlichen, von Herrn Laßmann in der vorigen Sitzung vorge- legten Dytisens-Schmarotzer mit, die sich tatsächlich als Milbenpuppen herausgestellt hätten. > 4* BI 0 Intern. Entomolog. Zeitschrift, 6. Jahrgang, No. 5, p. 34. Guben, den 4, Mai 1912, Sitzung vom 6. November 1911. Herr Rosenbaum kommt nochmals auf seine frühere Anregung (Ausarbeitung neuer Prä- parationsweisen) zurück. Die übliche Trocken- präparation leide unter dem Uebelstande, daß die Insekten zu zerbrechlich würden. Zum Beweise da- für, daß es möglich sei, trocken aufbewahrten ATr- thropoden ihre Elastizität zu erhalten, legte er einen Krebs und einen Wasserkäfer (Zydrous) vor, die von Herrn Institutspräparatorr Neumeister vor 25 Jahren präpariert sind und bis heute volle Geschmeidigkeit der Gliedmaßen behalten haben. Dazu bemerkt Herr Daehne, daß nach seiner Kenntnis der Neumeisterschen Methoden der Haupt- bestandteill des augenscheinlich zweckmäßigen Er- haltungsmittels vermutlich Glycerin sei. — Herr Daehne legt von Herrn Heiden- reich zur Verfügung gestellte Rieseneikaden und mächtige Hymenopteren aus Brasilien vor. Herr Haupt erkannte die Cikaden als Stücke des drüben „Eisenbahnkäfer“ genannten 7ympanoterpes gigas. -— Herr Rosenbaum fuhr in seiner histologischen Vortragsreihe fort, indem er die Ent- wicklung des Samenfadens an zahlreichen farbigen Tafelzeichnungen erläuterte. — Herr Kleine sprach im Anschlusse an die neueste Arbeit Stichels über Melanismus und Nigrismus. Da das vorliegende Tatsachenmaterial noch zu gering und zu wenig ge- klärt ist, kam man trotz lebhafter Aussprache zu keinem abschließenden Urteil. — Herr Laßmann führte einige farbenschöne, grossenteils auch sehr seltene Fliegengruppen vor: die artenreichen Cono- piden, deren Larven in oder auf Aderflüglern schmarotzen; die waldliebendn Xyloten (6 Hallische Arten, deren Larven ebenso wie die der oft wespenähnlichen Spilomyien in faulem Holze leben; die hitzeliebendn Acroceriden (2 Hallische Arten: A. sangninea und Ogcodes zonatus) und die nächstverwandten Gruppen. Der sehr seltene, nur ganz vereinzelt vorkommende Merodon equestris, ein Zwiebelbewohner, der ursprünglich mit Hyazinthen- a I en zwiebeln bei uns eingeschleppt worden sein soll, trat in diesem Sommer in der Goitzsche in Menge auf. Unter mehr als 30 Stücken der äußerst wilden Fliege, die der Vortragende Anfang Juni an einem Tage erbeutete, befanden sich auffallend viele Ab- änderungen: neben der gelben Normalform sehr ver- blaßte, weißliche Stücke, ferner schwarz mit rot ge- zeichnete und sogar ein tiefschwarzes. — Herr Bauer teilte mit, daß der in der vorigen Sitzung vorgelegte strittige Heidefalter tatsächlich eine Psendoterpna pruinata sei, und legte zum Vergleiche eine Reihe dieses Falters neben einer Reihe Zllopia prosaplarıa vor. Zllopia kommt bekanntlich in einer gelben und einer grünen Form vor; letztere soll im Gebirge vorherrschen, ist aber in unserer Heide mindestens ebenso häufig wie die gelbe. Zu- gleich wandte sich Herr Bauer gegen die unklare Terminologie in der Literatur über diese beiden Formen: manche Autoren bezeichnen sie als Aber- rationen, andere als Varietäten, und Spuler bringt es fertig, sie in einem Atem als ab. und var. zu be- zeichnen. Das sei logisch undenkbar. Denn ent- weder vererben sich die Eigenarten, die das Tier von der Stammform abtrennen, dann wäre es als var. anzusehen; oder diese Eigenarten vererben sich nicht, sondern die Nachkommen schlagen in die Stammform zurück, dann wäre es als ab. anzusehen. Daher sei der skizzierte Zwiespalt einfach durch Vornahme umfassenderer Zuchten mit Sicherheit auf- zulösen! — Herr Rosenbaum schilderte die Ein- richtungen der städtischen Entlausungsanstalt und einige markante Fälle schwerer Erkrankungen in- folge übermäßigen Ungezieferbefalls, die dort an Ein- gelieferten zur Beobachtung gekommen sind. Die Anstalt entlaust kleinere Kleidungsstücke mittels Wasserdampf, Decken und dergl. mittels Schwefel- kohlenstof. Außer verschiedenen anderen Erkran- kungen wurden hier kürzlich sogar 2 Todesfälle in- folge Verlausung verzeichnet! Die gewöhnliche Kleiderlaus hatte handgroße, tiefgehende Fraßborken erzeugt, die in Brand übergingen und trotz Am- putation der meistbetroffenen Gliedmaßen den Tod herbeiführten. Phtirins inguinalis wurde zum Leid- wesen des Vortragenden seiten bemerkt. In der an- schließenden Aussprache wurde mitgeteilt, dab es u a neuerdings gelungen ist, ingninalis auf rohem Rind- fleisch zu züchten. Als bestes Mittel gegen dieses unerfreuliche Mitgeschöpf wurde die altbewährte Quecksilbersalbe empfohlen. Das von Herrn Dr. Japha angegebene Gemisch von Benzin und Aether wirkte oft wenig befriedigend; dagegen empfahl Herr Kniesche Karbolwasser von 3'--4%, das bei einer ausgedehnten Verlausung seiner ehemaligen Kompagnie schnell und sicher gewirkt habe. Sitzung vom 20. November 1911. Herr Daehne sprach über die Hallischen Arten der Wicklergattung Zpiblema. Ist die Ab- trennung dieser Gattung von den nächstverwandten an sich schon schwach begründet, so sind überdies ihre zahlreichen, meist hübsch gefärbten Arten schwierig auseinander zu halten, da sie in Flügel- schnitt, Zeichnung und sogar Aderung beträchtlich schwanken. Daher verfocht der Vortragende bereits auf Grund seiner bisherigen, noch keineswegs ab- schließenden Zuchtversuche die Ansicht, daß nach Durchführung wumfassenderer Zuchten eine Anzahl Arten als unhaltbar einzuziehen sein werden. Mit Ausnahme einiger in Laubhölzern und ganz weniger im Nadelholz hausender Arten leben die meisten Raupen — in deren Entwicklungsgeschichte noch vieles dunkel ist — in Stengel und Wurzel von Disteln, Flockenblumen, Beifußarten und ihrer Ver- wandtschaft. Von den rund 50 deutschen Arten ist bei Halle erst ein knappes Drittel festgestellt. — Anschließend führte Herr Bauer die ganze Unter- familie der Zpibleminae (die früheren Olethreutinae) vor. Bei Halle fand er bisher 22 Arten auf, darunter 6, die Stange nicht anführt. Auch hier zeigte sich die schon mehrfach bei anderen Insektengruppen bemerkte Erscheinung, daß in diesem abnormen Sommer sonst äußerst seltene Arten in Menge auf- traten, so Zpinotia simplana bei Halle, Zobesia per- mixtana und Zpiblema !edella bei Naumburg. Der von Stange nur einmal gefundene Fichtenschädling Epinotia nanana flog geradezu zu Tausenden und auch die weder von Stange noch von Füge angeführte Epiblema decorana war sehr häufig. Leider werden viele Arten dieser Gruppe leicht ölig; der Vor- tragende vermutet, daß diese Erscheinung irgendwei La a mit der Lebensweise der Raupen in Wurzeln zu- sammenhängt, da sie auch bei den Groß-Schmetter- lingen vorzüglich bei den Wurzelbewohnern auftritt. Ferner zeigte Herr Bauer eine Fliege und eine Schlupfwespe, die er aus der Motte AZyponomeuta padellus gezogen hat. — Herr Rosenbaum sprach an der Hand von Präparaten und Zeichnungen über die Lebensweise eines sehr seltenen echten Netzflüglers (Mantlıspa styriaca), der in Mittel- deutschland bisher nur einmal bei Berlin aufgefunden ist, neuerdings aber von Heidenreich in Mehr- zahl bei Dessau erbeutet wurde. Aus den winzigen, gestielten, rosenroten Eiern schlüpfen nach 3 Wochen behende, mit kräftigen Saugzangen bewehrte Larven. Dieselben leben in den Eiern derjenigen Wolfsspinnen (Zyecosidae), die erbsenförmige Kokons verfertigen — also nicht bei den Arten mit linsenförmigen Kokons! — und verbringen die 8 Monate vom Sep- tember bis April ohne jede Nahrungsaufnahme. Nach der Häutung sind sie nicht wieder zu erkennen: die Laufbeine sind stummeltörmig geworden, das dicke, von Fett strotzende, madenartige Wesen ähnelt nunmehr einer Wespenlarve Die 2. Larvenhaut wird während des Nymphenstadiums beibehalten, und nach vierwöchiger Puppenruhe erscheint die Imago, die anscheinend ven Fliegen lebt. Die Räuber sitzen morgens an Büschen, während der Mittagshitze ver- kriechen sie sich unter Blättern. Daß auch der vielgerühmte mütterliche Instinkt nicht unfehlbar ist, beweist der Umstand, daß die Spinnen dem Befall ihrer Kokons ohne die geringste Gegenwehr zusehen und dann die geleerten Kokons wochenlang unent- wegt weiter bewachen. — Herr Laßmann führte einen neuen Fall von Parasitismus 2. Grades vor: er zog einen Trauerschweber (Anthrax morio) aus einer in einem Schmetterlinge schmarotzenden Schlupf- wespe (Ophion), Die Fliege war bisher nur als Schmarotzer 1, Grades bei Schmetterlingen bekannt; die vom Vortragenden vorgelegten Präparate lassen aber keinen Zweifel zu. — Zur Veranschaulichung der bekannten Tatsache, daß Körpergröße und Farben- pracht in südlicheren Breiten auffallend zunehmen, legte Herr Daehne innerasiatische Buprestiden und Dorcadien vor, Anschließend wies er auf die bis- lang uneıklärte sprunghatte Verbreitung unseres 2 u heimischen Erdbockes (Dorcadion fuliginator nebst ab. afrum und ab. viltigerum) in unserer engeren Heimat hin. Endlich legte er auch ein ausnehmend schön gebautes Wespennest vor. Intern. Entomolog. Zeitschrift, 6. Jahrgang, No. 7, p. 48. Guben, den 18. Mai 1912. Sitzung vom 4. Dezember 1911. Herr Heidenreich legte eine Auswahl Tier- gallen aus der Umgebung Dessaus nebst ihren Er- zeugern (Wespen, Käfer) vor, darunter prächtige, im Wörlitzer Park erbeutete „Knoppern“, die in Deutsch- land nur ganz vereinzelt vorkommen. Denn die eigenartigen, erst olivgrünen, dann braunen Gebilde entstehen am Fruchtstand unserer Stieleiche durch den Stich von Cynıps calıcis. Diese Wespe ist aber, wie erst 1896 von Beyerinck nachgewiesen, die ungeschlechtliche Form zu der geschlechtlichen Zerr- eichenwespe (Andricus cerri);, die Gallen können also nur da vorkommen, wo auch Zerreichen ange- pflanzt sind. Ueberhaupt ist es ein bis jetzt einzig dastehender Fall, daß eine Cynipide in Generations- wechsel steht und daß die Stieleichenwespe ihre Eier auf Zerreiche und umgekehrt die Zerreichen- wespe ihre Eier auf Stieleiche ablegt. — Herr Bauer sprach über die Lebensgewohnheiten eines hoch- alpinen Mohrenfalters (Zrebia glacıalıs). Die Erebie nebst ihren beiden Abarten, der tiefschwarzen pluto und der schwarzgeäugten alecio, geht nicht unter 2000 m herab; sie ist ziemlich schwer zu erbeuten, obwohl sie sehr gemächlich, etwa nach Art des Kohlweißlings, fliegt. Denn sie hält sich nur an den steilsten, kahlen Geröllhängen auf und biegt beim Zuschlagen blitzschnell rechtwinklig über den Ab- grund hinaus ab. Sie setzt sich äußerst selten; der Vortragende, der jahrelang speziell auf diese Art Jagd machte, traf sie nur zweimal sitzend. Leider gelang es auch ihm nicht, ihre noch unbekannte Raupe aufzufinden; nach dem Vorkommen des Falters muß sie wohl unter Steinen hausen, denn Herr Bauer sah diesen mit Ausnahme zweier Fälle — eine Stelle mit Saxifraga, die zweite mit Silene acaulis bewachsen — nur an völlig pflanzenfreien Stein- halden. Allerdings war die Raupe auch hier trotz eifrigen Steinewälzens nicht zu finden. Unter dem reichen Belegmaterial des Vortragenden befanden sich 2 neue, in Graubünden bei 2932 m Höhe er- beutete Abarten, deren Zeichnung allen sonst bei Erebien zu beobachtenden Variationsregeln zuwider- läuft. — Herr Rosenbaum zeigte Libellen aus der Umgebung Dessaus; das leidige Verblassen der meisten Arten rührt daher, daß bei dieser Insekten- gruppe die vergänglichen Fettfarben weitaus vor- herrschen, während die haltbaren Pigmentfarben nur selten auftreten, z. B. bei Cordulia. - Herr Dr. Morgenthaler sprach unter Vorlegung der her- vorragenden Schneider-ÖOrellischen Original- aufnahmen und -Präparate sowie eigener Kulturen über die „Pilzgärten“ des ungleichen Borkenkäfers (Xyleborus dispar). Bis in die Neuzeit wurde die „Ambrosia“, der weiße, samtartige Belag in den Gängen gewisser Borkenkäfer, der den Larven zur Nahrung dient, für eine Art Ausschwitzung des Holzes angesehen, und erst 1844 erkannte Hartig die Pilznatur desselben. Mühevolle Untersuchungen anderer Forscher, vor allen unseres Neger, er- brachten sodann den Beweis, daß der Pilz nicht durch Zufall in die Gänge gerät, sondern irgendwie von den Käfern eingetragen würde. Wie die Ueber- tragung jedoch eigentlich erfolgt, blieb auch weiter- hin unklar, und ebenso glückte es trotz jahrzehnte- langer Kulturversuche nicht, den Pilz außerhalb der Gänge zu züchten und seine Stellung im System fest- zustellen. Endlich gelang es in diesem Frühjahr Schneider-Orelli, sowohl auf zootomisch- mikroskopischem Wege nachzuweisen, daß der Pilz im Mitteldarm der Mutterkäfer, dicht am Kaumagen, überwintert, als auch ihn auf anderen natürlichen und künstlichen Nährböden zu züchten. Der Pilz wird eben erst durch den Aufenthalt im Käferdarm keimfähig, ein glänzendes Beispiel engster Symbiose! Im Laufe der anschließenden Aussprache, in der die gesamte Biologie des Käfers wie des Pilzes klarge- legt und auch die neuesten, in manchen Punkten weitergehenden Arbeiten Negers eingehend be- handelt wurden, teilte Herr Heidenreich mit, daß er verschiedentlich auf dem Rücken von Borken- d käfern ein pilzartiges Gebilde, einen gebogenen Faden mit Endknopf angetroffen habe. Die Herren Haupt,, Daehne und Rosenbaum hielten es jedoch für eine Milbenpuppe. — Herr Sparing legte eine schöne Zusammenstellung Gallwespen aus dem Harz vor, Herr Heidenreich echte Netzflügler aus Anhalt. — Herr Kleine verbreitete sich an der Hand graphischer Darstellungen eingehend über die heutige Verteilung der Borkenkäfer der ganzen Krde und die hieraus zu ziehenden entwicklungsgeschicht- lichen Schlüsse. Intern. Entomolog. Zeitschrift, 6. Jahrgang, No. 9, p. 61. Guben, den 1. Juni 1912. Sitzung vom 18. Dezember 1911. Herr Daehne sprach über die Magdeburgischen Schmiede (Elateridae). Von dieser schlanken, eleganten Käfergruppe sind dort bisher 73 Arten festgestellt. Von 8 Arten abgesehen, die trotz jahr- zehntelanger Bemühungen der Herren Feuer- stacke, Hahn und Pohl nicht aufzufinden waren, stimmt die Magdeburg. Schmied-Fauna mit der des angrenzenden Allergebietes überein, doch hat sie vor jener eine Art — Zlater aethiops — voraus. — Herr Hofmann führte einige Kästen ausgesucht seltener Schmetterlinge, meist Eulen und Spanner, aus der Umgebung von Eisleben und Erfurt vor, darunter über ein Viertelhundert Bastarde, Monstro- sitäten und Aberrationen, von denen verschiedene unbedingt — die E. G. ist grundsätzlich ein Feind der heutzutage beliebten überflüssigen Namengeberei! — benen- nungswert sind. Leider können aus dem reichen Material hier nur ein paar Einzelheiten herausge- griffen werden. Acıdalia dimidiata, Larentia vittata und derberata ergaben bei fortgesetzter Inzucht in diesem Jahre eine Generation mehr als gewöhnlich. Im Poelsfelder Forst wurde ein Männchen der ab. donbledayaria in Kopula mit einem Weibchen der Stammform Amphidasıs belnlaria beobachtet; die Zucht hatte die besten Ergebnisse. Einem Weibchen von Zycaena hylas aus dem Dippelsbachtal fehlt die Punktreihe auf der Unterseite der Hinterflügel; eine Mühlhausener /. Jylas ist granblau statt schimmel- blau; eine Z. corydon aus dem Kliebichtal, ein wahres Prachtstück, zeigt statt der schwarzen Randzeichnung eine schimmernde weisse Punktreihe etc. Zymanlria dispar, die bei Erfurt nur in kleineren Stücken vor- kommt, entwickelt bei Eisleben durchweg Riesen- formen (fast wie japoniıca), die der Vortragende für eine eigene Rasse anzusehen geneigt war. Dazu be- merkte Herr Or. Schwarzenbeck, daß auch bei Bitterfeld nur die große Form vorkommt. Stattliche Reihen Bastarde aus der Kreuzung ocellataX populi, sowie ab. ferenigraxX Aglia tau enthielten teils die bekannten, teils geringtügigere neue Formen. Am Ortler trat der Vortragende je einen Parnassıns apollo und delius, die sonst nicht zusammen vor- kommen sollen, an derselben Distel sitzend ; beide Stücke besitzen die gleiche Fühlerbildung. — Herr Dr. Sehwarzenbeck schilderte zunächst unter Vorlegung der Belegstücke seine letzten Zuchtversuche mit dem Pappelschwärmer (Smerinthus popali), die in verschiedener Beziehung merkwürdige Ergebnisse gezeitigt haben, Sodann sprach er über das Vicari- ieren mancher Schmetterlingsarten. So überwiegt in Roitzsch die Abweichung (ab. defessarıia) eines Span- ners bei weitem die Stammform (Doarmia crepus- cnlarıa),; in der kaum 7 km entfernten Goitzsche herrscht genau das umgekehrte Verhältnis. Ebenso überwiegt von Amphidasıs betularia in der Goitzsche die Stammform, während auf Grube Auguste bei Bitterfeld die schwarze ab. donbledayaria die Stamm- form fast verdrängt hat. — Herr Daehne ver- breitete sich ausführlich über die Lebensweise und die Bekämpfung des Apfelwicklers (Carpocapsa po- monella). Von dem vollen Umfang des Schadens, den das hübsche Tierchen alljährlich in unserem Vater- lande anrichtet, läßt sich bei dem bedauerlichen Fehlen von Staatsentomologen kein zuverlässiges Bild gewinnen; in der nordamerikanischen Union wird der jährliche Schaden auf Grund der genauen Auf- zeichnungen der dortigen zahlreichen Staatsentomo- logen auf rund 65 Millionen Mark angesetzt! — Herr Haupt legte exotische Riesencikaden aus der Gruppe der Machaerotidae vor, die sich als einzige ihrer Sippe durch den Besitz einer langen 5* Beni) vn, Legeröhre auszeichnen. Auch im Flügelschnitt und Geäder zeigen sie derart unerhörte Anomalien, daß sie geradezu als Ueberbleibsel aus längst entschwun- dener Erdenzeit erscheinen. * * * Ein nachahmenswertes gemeinnütziges Unter- nehmen setzte kürzlich die Entomologische Gesell- schaft zu Halle a. S. (E. V.) ins Werk. Sie veran- staltete von Mitte März bis Mitte April einen öffent- lichen, volkstümlichen, unentgeltlichen Kursus „Ein- führung in die Insektenkunde“, der von Curt Daehne mustergültig geleitet wurde und die für einen erstmaligen Versuch unerwartet hohe Zahl von 26 Teilnehmern der verschiedensten Stände aus der Stadt und der Umgebung vereinte. Angesichts der zahlreichen nachträglich einlaufenden Meldungen soll der Kursus im nächsten Winter wiederholt werden. Für Interessenten sei hier die Verteilung des umfang- reichen Stoffes auf nur 4 zweieinhalbstündige Sitzungen mitgeteilt: 1. Wozu nützt die Entomologie? — Geschicht- licher Ueberblick. — Moderne Zeitschriften und Bestimmungswerke. 2. Körperbau der Insekten. — Systematik. 3. Biologie. 4. Fang- und Sammelgerät. — Zuchtanleitung. — Präparationsweisen. — Einfache Bestim- mungsübungen. Einen reizvollen Abschluß des Kursus bildeten einige zwanglose, höchst erfolgreich verlaufene Sam- melausflüge. Es wäre nur zu wünschen, daß dieser praktische Weg, die Freude an der Natur und Heimat in weitere Volksschichten zu tragen, auch anderwärts einge- schlagen würde! * * * Die Entomologische Gesellschaft zu Halle a. S. (E. V.) sieht sich durch ihr schnelles Erstarken ge- nötigt, ihr altes Vereinslokal aufzugeben und ab 1. Juni nach den größeren Räumlichkeiten des Neumarkt- Schützenhauses, Harz 41 überzusiedeln. Der rührige Verein, der vor 4 Jahren mit ganzen 7 Mitgliedern ins Leben trat, zählt heute 61 über ganz Sachsen- Anhalt-Thüringen verteilte Mitglieder ; seine Bibliothek Fe wuchs auf über 800 Bände an; von seinen „Arbeiten“ erschienen 49 Nummern, von seinen „Mitteilungen“ erscheint eben Doppelheft 3/4. Ein gewaltiges, in einheitlichen Zettelkatalogen aufgespeichertes faunis- tisches Material über alle Gliederfüßler-Ordnungen (Lep.--Crust.) reift stetig der Vollendung und Druck- legung entgegen. Da der Verein keinerlei geschäft- liche Vorteile anstrebt, sondern sich bei seinen müh- samen Arbeiten nur vom rein - wissenschaftlichen Interesse leiten läßt, wäre es nur zu begrüssen, wenn sich ihm möglichst viel Entomologen des genannten Faunengebietes anschlössen, damit zu aller Nutz und Frommen die faunistische Durchforschung Mittel- deutschlands schneller gefördert würde. E. Fechners Buchdruckerei (H. Scholz) Guben. Mitteilungen aus der Entomoloegeischen Gesellschaft zu Halle 3.8. Heft 5/7 Mit drei Abbildungen Im Auftrage des Vereins herausgegeben von Curt Daehne P)(< Berlin, W. Junk 1913 Inhalt. Daehne, Aus dem Vereinsleben 1912/13. . Lepidoptera: Bandermann, Über eine Zucht von Abweichungen des Sehwalbonzeh wanzes (P. machaon) \ Ba Bandermann, Über eine Zucht von Abweichee a des Landkärtchens (Arachnia levana und prorsa) . Gillmer, Der Totenkopf (Ach. atropos) in Anhalt 11 Diptera: a Rosenbaum, Über die Hallischen Stechmücken . 42 Rhynchota: Haupt, Eine neue Baumlaus 45 Hymenoptera: ; Haupt, Beiträge zur Hymenopteren-Fauna von Halle a.S. und Umgegend . a 47 Schwarz, Zuchterfahrungen a Be Kiefern Kinn es pin) . a 63 Viehmeyer, Zur Kolonlostindese der empor Formica- A ; 67 Coleoptera: Bischoff, Käfer in Wespen- und Hummelnestern bei Halle 4.8. 69 Feuerstacke, Verzeichnis der in der Umgegend Magdeburgs aufgefundenen Cerambyeidae 75 Neuroptera: 5 Rosenbaum, Über Parasiten des Ameisenlöwen (Myrmeleon ee 88 Pseudoneuroptera: Rosenbaum, Zur Libellenkunde des 17. Jahrhunderts . 90 Allgemeines: Daehne, Aus den Sitzungen 1912 . . . ee 1—46 Daehne, Öffentliche Erklärung der Eisamologteeig Gesell- | schaft zu Halle a 8, ORELNNONN Mitteilungen aus der Entomologeischen Gesellschaft zu Halle a. S. Heft 5/% Mit drei Abbildungen Im Auftrage des Vereins herausgegeben von Curt Daehne x Berlin, W. Junk 1913 Aus dem Vereinsleben. Obwohl die Entomologische Gesellschaft zu Halle a. S. (E. V.) im verflossenen Jahre infolge verstärkter wissenschaft- licher Inanspruchnahme weniger Zeit für ihren organisa- torischen Ausbau erübrigen konnte, hat sie sich trotzdem in erfreulicher Weise weiter auf aufsteigender Linie erhalten. Zwar mulste ein Mitglied wegen Nichteinhaltens der Ver- bindlichkeiten gestrichen werden und vier weitere schieden aus gesundheitlichen oder dienstlichen Gründen aus; dessen- ungeachtet stieg die Mitgliederzahl auf 89, die von Münster i.W. bis Dresden und von Magdeburg bis Gotha verteilt sitzen. Da nach dem günstigen Ausfall der bisherigen Werbe- versammlungen zu erwarten steht, dals die Mitgliederzahl nach Abhaltung der fernerhin angesetzten Werbetage dem- nächst das erste Hundert erreiehen wird, ist der von ver- schiedenen auswärtigen Mitgliedern gewünschte Druck eines Mitgliederverzeichnisses für das nächste Heft unserer „Mit- teilungen“ aufgespart worden. Die Kasse schlols trotz starker Beanspruchung mit einem Überschufs von rund 250 M. ab; einige Mittel dürfte ferner die noch ausstehende Abreehnung unseres Buch- händlers erbringen. Daher konnte auch das vorliegende Heft wieder auf Vereinskosten gedruckt werden; aulserdem können unseren Mitarbeitern von jetzt an Sonderabdrucke, und zwar vorläufig für Arbeiten bis zu einem Bogen Umfang 12, darüber hinaus 25 Stück gewährt werden. Bei Mehr- bedarf muls der Verein diesmal noch die geringen Selbst- kosten in Anrechnung bringen; bei gleich günstiger Ent- wicklung hofft er auch davon absehen zu können. Zwar wären alle finanziellen Hindernisse mit einem Schlage beseitigt, wenn wir nach dem Vorbilde aller gleichstehenden 1* 4 Vereinigungen den Beitrag erhöhten oder zumindest die auswärtigen mit den ordentlichen Mitgliedern gleiehstellten. Dahin gehende Anträge wurden denn auch im Sommer — bezeichnenderweise von mehreren eifrigen Auswärtigen! — eingebracht, aber von uns Hallensern mit dreiviertel Mehr- heit abgelehnt, da die E.G. eine Ehre darin sucht, bei allem wissenschaftlichen Streben doch ein volkstümlicher Verein zu bleiben. Solange irgend möglich, will der Verein an seinem niedrigen Jahresbeitrag — für ordentliche Mitglieder 6 M.; für Auswärtige 3 M.; Aufnahmegebühr 1 M. — fest- halten; er hofft, dals die Mitglieder sich für dieses Ent- gegenkommen dureh eifriges Werben erkenntlich zeigen. Der Vereinsbücherei gingen von Mitgliedern wie von Aulsenstehenden wieder so zahlreiehe Stiftungen zu, dals ein weiterer Schrank beschafft werden mulste, der aber auch sehon nicht mehr ausreicht. Allen gütigen Spendern sei nochmals an dieser Stelle herzlichster Dank abgestattet! Der Sehriftenaustausch mit den im vorigen Heft angeführten Körperschaften und Privaten blieb unverändert. Angesichts des ständigen raschen Wachstums der Bücherei wurde der von mehreren auswärtigen Mitgliedern gewünschte Druck eines Bücherverzeichnisses aus bibliothekstechnischen und aus pekuniären Gründen verschoben, bis eine gewisse Stabilität eingetreten ist. Nach aulsen trat der Verein weniger hervor. In dem Bestreben, wenn möglich, einen Zusammenschlufs aller wirklich tätigen Entomologen von Sachsen-Anhalt-Thüringen (soweit es faunistisch zusammengehört) zu einer Arbeits- gemeinschaft unter voller Wahrung der örtlichen Selbständig- keit anzubahnen, beteiligten sich die Herren Daehne und Haupt an der Herbstversammlung des Thür. Ent. Vereins in Gotha; da sie aber dort den Boden für derart ideale Bestrebungen nieht genügend vorbereitet fanden, sahen sie von offiziellen Schritten ab. Am 3. Februar nahm der Verein in einer Vollversammlung zu dem Streit um das Prioritäts- recht Stellung und liefs durch Herrn Daehne eine „Öffent- liche Erklärung“ in Fachzeitschriften veröffentlichen (s. h.). Daraufhin aus Deutschland, Österreieh, Rufsland, Frankreich und Amerika — wohlgemerkt, von anerkannten Fachmännern B) — einlaufende Zuschriften und Stiftungen waren ein äulseres Zeichen dafür, dals wir uns in dieser Streitfrage auf dem richtigen Wege befinden. Unter Leitung des Herrn Daehne wurden am 8. Februar in Teutschenthal, am 15. Februar in Eisleben und am 19. April in Gerbstedt Werbeabende mit gutem Erfolg veranstaltet, bei denen jeweils ein Einführungsvortrag über Wesen und Wert der Entomologie sowie einige kleinere Vorführungen von allgemeinem Interesse — um die sich namentlich Herr Haupt verdient machte — geboten wurden. Am 17. Februar fand wieder eine „Karnevalistische Sitzung“ — diesmal in Kostümen von zwerehfellerscehütternder Komik und unter Mitwirkung einer sieben Mann starken, schreiend echten Holzbauerkapelle des Dölauer D.V.V. — statt, zu der auch pünktlich der von Herrn Daehne redigierte 4. Jahrgang der „Kalauopterologischen Zeitung“ erschien. Der diesjährige „Öffentliche, volkstümliche, unentgelt- liche Einführungskurs in die Insektenkunde“ wurde zur Bequemlichkeit der auswärtigen Teilnehmer auf vier März- Sonntage, mittags 11—1 Uhr im „Goldenen Ring“, gelegt; er verlief unter der Leitung des Herrn Daehne zufrieden- stellend und schlols mit einer Besichtigung des sonst kaum zugänglichen Kgl. Zoologischen Instituts und zwei harmonisch verlaufenen Sammelansflügen ab. Die freundschaftlichen Beziehungen zur Anhalt. Ent. Vereinigung zu Dessau und zum Ent. Verein Fauna-Leipzig wurden in wiederholten Besuchen und auf gemeinsamen Ausflügen weiter gefestigt. Aus dem inneren Vereinsleben kann wieder mit Stolz hervorgehoben werden, dals der umfangreiche wissenschaft- liche wie geschäftliche Arbeitsstoff trotz einzelner sachlicher Meinungsverschiedenheiten in ungetrübter persönlicher Ein- helligkeit erledigt wurde. In der Hauptversammlung wurde der Vorstand in seiner alten Zusammensetzung (Haupt, Daehne, Lafsmann) einstimmig wiedergewählt. Uber unsere Tätigkeit in den Sitzungen vergleiche man den ent- sprechenden Absehnitt am Sehluls des Heftes. Von den dort nieht mitangeführten Darbietungen seien hier nur noch die regelmälsigen Vorweisungen und kritischen Würdigungen 6 der neuesten, aber vielfach auch kostbarer und äulserst selten auftreibbarer ältester Literaturerscheinungen durch die Herren Bandermann, Daehne, Haupt, Dr. Morgen- thaler, Rosenbaum und Spöttel II erwähnt. Zahlreiche Sammelausflüge erbrachten unseren faunistischen Zettel- katalogen manche interessante Bereicherung und knüpften zugleich manches neue Freundschaftsband. Hier erscheint es angebracht, eine lächerliche Ausstreuung zurückzuweisen, die anscheinend von interessierter Seite aufgebracht und uns bei der Werbearbeit öfter störend entgegengetreten ist: es heilst, die E. G. nehme nur Akademiker und anerkannte Spezialisten auf! Diese Ausstreuung kann nur als böswillige Verleumdung bezeichnet werden. Denn, wie schon oben angedeutet, hat sich die E.G. von Anbeginn an bemüht — und zwar anerkanntermalsen mit Erfolg — die Freude an der heimischen Natur in weiteste Volkskreise zu tragen; sie macht sich, wie kein anderer entomologiseher Verein in Deutschland, alljährlich viel Arbeit und Ausgaben damit, Unkundige, gleichgültig welehen Ranges und Standes, in unser schönes Wissensgebiet einzuführen und auf jede Weise — dureh mündliche und brieflicehe Belehrung, durch Be- schaffung von erprobtem Hilfsgerät und von Literatur, durch unentgeltliche Überlassung reichlichen Insektenmaterials usw. — weiterzubilden. ° Hat sie doch nur das einzige Interesse, möglichst viel Hilfskräfte zur Erforschung der Lebensweise unserer Insektenwelt und zur Aufstellung von Spezialfaunen aller Insektenordnungen heranzuziehen. Steht doch aus- drücklich in unseren Satzungen, dals jeder Unbescholtene aufnahmefähig ist, der geeignet erscheint, die Zwecke des Vereins irgendwie zu fördern, auch wenn er nicht in dem vom Verein vornehmlich bearbeiteten engeren Faunengebiete ansässig ist. Ohne Frage ist der Verein im verflossenen Jahre ein gut Stück vorwärts gekommen, und wenn noch nicht alles so ist, wie es uns als Ideal vorschwebt, wenn namentlich noch Mittel und Wege gefunden werden müssen, den am weitesten von Halle entfernt wohnenden Auswärtigen mehr Anteil an den Vorteilen der Vereinszugehörigkeit zu ver- schaffen, so müssen wir uns als junge und arme Gemein- 7 schaft einstweilen damit trösten, dafs Rom nicht an einem Tage erbaut ist! Wir bitten demgemäls unsere lieben Aus- wärtigen um Nachsicht und um eifriges Werben weiterer Mitglieder, denn je zahlreicher und finanzkräftiger wir werden, desto mehr können wir einem jeden bieten! Alle Zuschriften nur an den Unterzeichneten — zur Vermeidung von Verlusten adressiere man genau: Villen- kolonie Neu-Dölau bei Halle a. S., Parkstr. 11 — erbeten. Halle a. S., 5. Mai 1913. Daehne. Über eine Zucht von Abweichungen des Schwalbenschwanzes (P. machaon). Von Franz Bandermann, Halle. (20. V. 12.) Im Herbst 1910 trug ich von einem Mohrrübenfelde in biemitz bei Halle eine Anzahl meist erwachsener Raupen von Papilio machaon ein und fütterte sie zubause mit dem- selben Futter weiter. Am 4. Oktober schickten sich drei Stück zur Verpuppung an. Am 24. waren schon 23, am 6. November 43 Puppen fertig. Drei Raupen, die auffälliger- weise sämtlich eine samtschwarze Färbung aufwiesen, liefen immer noch unsicher im Kasten umher, ohne sich zu ver- puppen. Ich trennte sie daher von den andern und legte jede einzeln in eine Streichholzschachtel. Im Januar nahm ich den Kasten mit den 43 Puppen ins geheizte Zimmer; zugleich schnitt ich die Streiehholzschachteln, um die an- gesponnenen Puppen nicht etwa beim Öffnen zu verletzen, vorsichtig auf und fand in zweien je eine hellgrüne Puppe vor, wie ich sie bei meinen Massenzuchten bereits öfter — etwa zu 10°, — unter den normalen grauen beobachtet hatte, und tat sie zu den übrigen 43 Puppen. In der dritten Sehachtel lag zu meinem Erstaunen noch die Raupe in der- selben Grölse wie ich sie zuletzt gesehen hatte, so natürlich erhalten, als ob sie lebte. Sie fühlte sich hart an und bei der Sektion fand ich den Leibesinhalt wie versteinert, so dals er erst bei ziemlichem Druck zu braunem Pulver zerfiel. 8 Der Zuchtkasten stand nunmehr in der Küche, deren Wärme höchstens bis zu 25° C. stieg. Die ersten Falter, zwei normale Männchen, schlüpften am 26. Februar; bis zum 20. März kamen 17, bis zum 6. April 38 und bis zum 14. April die letzten sieben Falter aus. Unter den 45 Faltern befanden sich nieht weniger wie sieben Abweichungen. 1. Aus der grünen Puppe, die von der einen schwarzen Raupe stammte, schlüpfte am 12. April ein Weibehen mit tiefsehwarzer Be- schuppung, so dals man es neben einem P. hospiton für die gleiche Art halten könnte. Nur tritt die blaubestäubte Binde der Hinterflügel nicht so stark hervor und die Schwanz- spitzen sind nicht so kurz wie bei hospiton. Der 19. März lieferte gleich drei Abweichungen. 2. Ein weibliches Stück der ab. pallıda Tutt. 3. In merkwürdigem Gegensatz dazu ein Weibehen der ab. aurantiaca Speyer, die übrigens in der freien Natur bei Haile nicht allzu selten vorkommt. Mein gezogenes Stück ähnelt aber ferner sehr stark der ab. sphyrus Hbn., wäre also nach Eimers Vorschlag besser als ab. asiatica Men. zu bezeichnen; es weist aber auch die konvexen Au8- buchtungen der Vorderflügel auf, auf die Cuno (Ent. Ztschr., Stuttgart, 22. Jg. (1908/09) S. 209) seine ab. convexifasciata gründete. Wie das Stück nun eigentlich zu benennen ist, überlasse ich dem Geschmack des Lesers. 4. Eine weib- liche Kümmerform, die der ab. saharae Oberth. entspricht, mithin, da diese Aberration nur von Laghouat in Südalgerien bekannt ist, als Scheinform (form. fue.) zu bezeiehnen wäre. Jedoch hat mein Stück aufser bedeutend hellerer Färbung noch auf den Hinterflügeln am Apex je einen rotgelben Fleck. Trotzdem will ich dem Stück keinen besonderen Namen beilegen, da der arme machaon schon mit so viel Namen belastet ist. 5. Ein Weibehen mit unterbrochener Zackenlinie am Apex der Hinterflügel. 6. Ein Männchen, bei dem das blaue Band der Hinterflügel in starkem Bogen bis zum Rand der Vorderflügel geht und dort mit dem Ende der schwarzen Vorderflügelbinde zusammentrifft. 7. Ein Weibehen, das mit seiner Spannung von 98 mm und im Flügelsehnitt der japanischen Frübjahrsform von hippocrates Feld. nahekommt. dee) Über eine Zucht von Abweichungen des Landkärtchens (Arachnia) levana und prorsa). (20. V. 12.) Von Franz Bandermann, Halle. Im Frühjahr 1911 fand ich in der Goitzsche bei Bitter- feld auf frischer Brennessel eine Anzahl Raupen der Sommer- generation prorsa des Landkärtehens und fütterte sie zuhause bis zur Verpuppung weiter. Ende Juni begannen die Falter zu schlüpfen und bis zum 6. Juli erhielt ich 42 reine Stücke, darunter drei beschriebene Aberrationen und drei neue interessante Übergangsformen. Es fällt mir nun nicht ein, den ohnehin allzu grofsen Namenballast durch weitere „Taufen“ noeh zu vermehren; daher will ich diese Formen nur kurz skizzieren. 1. Ein Männchen der ab. obseura Fent. 2. Ein Pärchen der ab. Schultzi Pfitzu. 3. Ein praehtvolles Pärchen der ab. intermedia Stieh. 4. Ein Weibchen mit je einem rotumsäumten schwarzen Auge auf der Oberseite der Vorderflügel. 5. Zwei Männehen mit ausgesprochen gelben (statt der weilsen) Zeiehnungen auf der Oberseite der Vorder- flügel. 6. Ein Weibehen von der Grölse einer prorsotdes Blanch. und mit einem breiten roten Streifen auf der Ober- seite beider Hinterflügel. Dureh diesen Erfolg angeregt, besechlofs ich, in gleicher Weise aueh die Wintergeneration zu ziehen, und trug daher im September von derselben Stelle 37 Raupen ein, die bis zum 10. Oktober 36 Puppen ergaben. Nachdem ich diese bis Mitte Februar kühl gestellt hatte, nahm ich sie in ein Zimmer, dessen Temperatur tagsüber 14— 26°C. und nachts 10—14° C. betrug. Am 3. März kamen vier, am 4. zwei, am 6. fünf und bis zum 14. März 31 tadellose Falter aus, darunter neun Abweichungen, von denen bisher nur eine besehrieben ist, nämlich ein Weibehen der ab. Frwaldszkyı Aigner, die nach einer Mitteilung Stichels (Ent. Ztschr., !) Die trotz ihrer Verbreitung falsche Schreibung Araschnia lehnen lehnen wir ab. D. 10 Stuttgart, 21. Jg [1907/08], S. 93) aueh von Herrn Phil. Wambold in Enkheim auf natürlichem Wege erzogen ist. Von den übrigen acht Abweichungen will ieh bier nur die hübscheste skizzieren: Ein Weibehen mit fast ganz brauner und nur ganz schwach gestrichelter Unterseite der Flügel; Oberseite der Vorderflügel fast einfarbig ockergelb und der weilse Fleck im Flügelwinkel stark hervortretend. Von einer Beschreibung oder gar Benennung der übrigen Formen sehe ich ab, denn der Unwert der Benennung soleher Farb- abweichungen ist mir bei meinen Massenzuchten sehon längst klar geworden. Nachsechrift des Herausgebers: Da der Schlulssatz der bereits vor Jahresfrist eingelaufenen vorstehenden Arbeit eben jetzt aktuellen Wert erlangt hat, sei mir folgende Erklärung gestattet: Allein aus unseren Zuchtreihen von Pieris brassicae. Deilephila euphorbiae und Euproctis chrysor- rhoea könnten nach kritischer Siehtung in den Vereins- sitzungen über 60 Formen mit mehr Berechtigung als viele neuerdings von den bekannten Namenfabrikanten in die Welt gesetzte „Arten“ und „Abarten“ benannt werden. Doch sind wir Hallenser gerade durch unsere Massenzuchten und Massenfänge von Vertretern der verschiedensten Insekten- ordnungen zu der Erkenntnis gekommen, dafs die vielen plan- und zusammenhanglos erteilten Namen für zufällige und belanglose Mutationen das Verständnis des Natur- geschehens nur nutzlos erschweren. Vielmehr sollte mögliehst die gesamte Variationsamplitude einer Art an Massenzuchten und Massenfängen gründlich studiert und dann erst den niedrigen systematischen Kategorien Hilfsbezeiehnungen bei- gelegt werden, die ein für allemal die Variationstendenz kennzeiehnen und. bei sämtlichen Arten immer wiederkehren. Dieses Verfahren, das allerdings ungleich mehr Mühewaltung und Gründlichkeit voraussetzt als die mancherseits beliebte Namenspielerei, würde unbedingt den unerträgliehen Namen- ballast auf ein erträgliches Mals zurüekführen und zugleich das Verständnis der einzelnen Formenkreise wie auch der allgemeinen Arbeitsriehtung der Natur erschlielsen. Daehne. 11 Der Totenkopf (Acherontia atropos L.) in Anhalt. (23. IV. 13.) Von Prof. M. Gillmer, Cöthen (Anh.) 1. Die Heimatsberechtigung. Die Ansichten über die Heimatsbereehtigung des Toten- kopfes in Deutschland sind noch sehr geteilt. Die Einen [z. B. Keferstein (1), v. Aigner- Abafi (2) und Dr. J. Fuchs (3)] sprechen es ihm als heimatliches Wohngebiet zu, während die Anderen [z. B. Boisduval (4), Rölsler (5) und Dr. Pabst (6)| es auf das Entschiedenste bestreiten und einen alljährlichen Zuzug aus dem Süden zur Erhaltung der Art für notwendig halten. Das Richtige kann hier natürlich nicht in der Mitte liegen. Eine Art ist nur dann bei uns einheimisch, wenn sie sich Jahr für Jahr, ohne Zuwanderung aus dem Süden, selbständig zu erhalten vermag, d. h. wenn sie unseren Winter in irgendeinem Stadium lebend zu überdauern und sich dann fortzupflanzen vermag. Dies ist bezüglich des Totenkopfes für unser sächsisch-anhaltisches Gebiet noch nieht nachgewiesen. Es sind zwar in einzelnen Jahren bei Halle, Sandersleben und Cöthen im Frühjahr lebende (über- winterte) Puppen von Acherontia atropos im Freien gefunden worden, aber der Falter scheint daraus nicht gezogen zu sein, geschweige denn sind die Exemplare auf ihre Fort- pflanzungsfähigkeit geprüft worden. Es steht nieht einmal fest, ob die glückliche Überwinterung der Puppe jedes Jahr statthat, ob die Puppe nicht in besonders strengen Wintern durch die Kälte abgetötet wird. Die Frage der Heimats- bereehtigung des Totenkopfes in unserem engeren Gebiete muls daher vorderhand noch offen bleiben. Es ist zunächst eine regelmälsige Überwinterung der Puppe im Freien für eine ganze Reihe von aufeinander- folgenden Jahren noch faktisch zu konstatieren. Dies wird im allgemeinen, zumal wenn man es dem Zufall überlälst, !) Die Nuinmern (1), (2), (3) usw. verweisen auf die Nachweise (4) am Ende. 12 nieht leicht sein, weil die Erdkokons der eventuell bei uns überwinternden Puppen von Acherontia atropos dureh die Herbstbestellung der Acker zerstört werden. Hierdurch fällt die Puppe der Winterkälte oder gierigen Krähen- schnäbeln zum Opfer. In Gärten dagegen, welehe den Winter über unbearbeitet liegen bleiben, ist eine glückliche Über- winterung der Puppe schon eher denkbar. Doch hängt sie auch hier noch zu sehr vom Zufall ab. Zur Entscheidung der Frage, ob tatsächliche Überwinterung der Puppe im Freien alljährlieh stattfindet oder nicht, hat man vielmehr den Versuch zu verwenden. Es ist Atropos zu diesem Zwecke in einer Freilandvoliere für eine Reihe von auf- einanderfolgenden Jahren zu züchten und das Ergebnis im Herbst und Frühjahr abzuwarten. Aulserdem sind sowohl die Herbst- wie auch die Frühjahrsfalter sämtlich auf ihre Fortpflanzungsfähigkeit zu untersuchen. Von den im Herbst in Deutschland schlüpfenden Weibehen ist nachgewiesen, dals sie einen verkümmerten Eierstoek besitzen, also zur Fortpflanzung ungeeignet sind (7). Über unsere hiesigen Frühjahrsweibehen fehlen zurzeit noch ausreichende Unter- suchungen (8). Sollte sich auch bei letzteren herausstellen, dals eine Fortpflanzungsmögliehkeit nicht vorhanden ist, so wäre damit gleichzeitig entschieden, dals dem Totenkopf selbst eine glückliche Überwinterung seiner Puppe bei uns niehts nützt, um sein Heimatsrecht bei uns nachzuweisen, sondern dals er dann nur als ein Gast auf unseren heimat- lichen Fluren angesehen werden kann. 2. Die speziellen Nachweise über sein Vorkommen. Acherontia atropos gehört dem tropischen und sub- tropischen Afrika und Vorderasien an, wo er fast ununter- brochen sein Brutgeschäft betreibt. Von hier aus verbreitet er sich, wie einige andere Sphingidenarten (z. B. Neru, Lwornica, Celerio) alljährlich über einen grolsen Teil des paläarktischen Gebietes, um daselbst seine Brut abzusetzen. In Dalmatien schlüpft der Falter im Frühjahr (Mai) aus überwinterten Puppen (1. Generation), seine Nachkommen- schaft verläfst von neuem die Puppe im August (2. Gene- 13 ration); sie ist fruchtbar, ihre Raupen wachsen schnell heran (17—20 Tage) und ergeben teilweise im Oktober (bezw. noch im November) den Falter (3. Generation), teilweise überwintern sie als Puppen. Hier sind es die Tiere der 3. Generation, welehe denen der 2. Generation bei uns in Deutsehland entsprechen; sie sind unfruchtbar. Auf seiner weiteren Wanderung nach den weniger warmen Gegenden Deutschlands mufs Atropos sich den klimatischen Verhält- nissen anpassen. Hier erlaubt ihm das kühlere Klima bereits die Ausbildung zweier Generationen nieht mehr; die Kürze der günstigen Jahreszeit lälst nur noch eine Generation und die überwinternde Puppe zu. Aber der Drang zum baldigen Schlüpfen ist in den meisten Fällen so grols, dals der Falter bereits im September oder Oktober auskriecht. Diese Herbstfalter sind unfruehtbar und sollen nach der unerwiesenen Angabe des Herrn Franz Rudolph in Gravosa (Süddalmatien) wegen des in Deutschland bestehenden Nahrungsmangels wieder nach dem Süden zurückwandern. Es kommt aber für unsere Gegend gar nicht in Betracht, ob diese Tiere fruchtbar sind oder nicht, weil sich doch die Raupen vor Beginn des Winters wegen der Kälte und des Nahrungs- mangels bei uns nicht verpuppen, am allerwenigsten aber als Raupen überwintern könnten (keine Sphingidenraupe kann das). Das Gleiche gilt auch für das Ei, das bei allen Sphingiden die Neigung zur schnellen Entwieklung zeigt. Alle Nachkommen der 2. Generation würden also in Deutseh- land untergehen müssen. Nur die Puppe allein kann von Atropos überwintern; sie hat die Fähigkeit, sich soweit an das Klima anzupassen, dals sie den Winter, ungestört, ohne Schaden meistens überdauert. Die ganze Angelegenheit ist nur deshalb so verwickelt, weil wir 1. noch nicht wissen, ob die aus hier überwinterten Puppen sehlüpfenden Tiere zeugungsfähig sind oder nicht, und dals 2. zweifellos eine alljährliche Einwanderung des Atropos stattfindet und zwar wahrscheinlich eine zweimalige, im Mai/Juni und im August/September. Wenn wir also in Deutschland im Mai/Juni oder im August/September einen Totenkopf finden, dürfen wir nur dann darauf schlielsen, dals das Tier einer in Deutschland überwinterten bezw. 14 verwandelten Puppe entstammt, wenn die Flügel noch weich sind. Mit der Anpassung der Puppe an die tieferen Tem- peraturen unseres Gebietes verlangsamt sich auch die Aus- reifung der Sexualzellen (9). Die schon Mitte Juli in ziemlich erwachsenem Zustande gefundenen Raupen liefern die Schwärmer erst im September. Die meisten Raupen jedoch werden erst Ende August und im September erwachsen angetroffen. Was an Faltern noch im Juli erbeutet wird, ist auf Konto der Einwanderung zu setzen, oder es entstammt spät geschlüpften Puppen hiesiger Provenienz. Atropos kommt, mit Ausnahme des gebirgigen Teiles, , in ganz Anhalt und den angrenzenden Gebieten fast all- jährlieh vor, ist aber im allgemeinen selten und erscheint nur in warmen Jahren in grölserer Anzahl. a) Der Kreis Ballenstedt und der Harz. Der gebirgige Teil unseres Gebietes ist für das Vor- kommen des Totenkopfes am wenigsten geeignet, weil ihm hier die Daseinsbedingungen viel mehr fehlen als in der Ebene. Die meisten Autoren geben ihn hier deswegen als selten an. So. führen ihn z. B. Ahrens (1783) und Brunn (1785) für Ballenstedt gar nicht auf. Auch aus v. Heinemanns Mitteilungen (1851) ist nicht mit Sicherheit zu entnehmen, ob Atropos im Harz vorkommt. Erst Speyer gibt ihn (1850 und 1858), gestützt auf die Nachrichten von Saxesen (1834), Blauel (1350) und Suffrian, als Bewohner der Vorberge und des Randes an, was heinecke (1905) teilweise bestätigt, indem er anführt, dafs ihm der Schwärmer in Gernrode mehrmals im September aus einem Bienenstocke gebracht wurde; sonst verweist er sein Wohngebiet aber mehr in die Ebene Für die Grafschaft Wernigerode bezeichnet ihn Fischer (1886) als selten und je nach den Jahren in der Zahl des Vorkommens als äulserst wechselnd. Die Puppen werden dort in manchen Jahren häufig beim Aufnehmen der Kartoffeln gefunden, sind aber nach Fischers Erfahrung schwer durch den Winter zu bringen. Als Flugzeit gibt er den September und Oktober an. Ob die weitere Mitteilung 15 „Juni“ sich auf Exemplare aus dort überwinterten Puppen oder auf Einwanderer aus dem Süden beziehen soll, ist nieht ersichtlich. Im nördlichen Teile des Kreises, zwischen Harz und Hackel, tritt Atropos häufiger auf. Herr Friese schreibt mir, dafs sowohl die Eier, wie auch die Raupe und Puppe bei Reinstedt jedes Jahr gefunden, die letzteren aber in der Regel immer getötet werden. Eine ihm im Jahre 1907 über- brachte Puppe, die beim Graben der Frühkartoffeln in einem Garten gefunden wurde, lieferte im Juni einen männlichen Falter. Sonst ist der Falter dort im Frühjahr seines Wissens nicht gefunden worden, wohl aber werden die Raupen kurz vor und während der Kartoffelernte in sehr verschiedenen Grölsen angetroffen. So waren Raupen und Puppen dort in dem heilsen Jahre 1911 sehr häufig; der gesammelte Vorrat erfror ihm aber völlig in einer plötzlich auftretenden Frost- nacht. Die Gegend von Reinstedt ist hiernach als eine Lokalität anzusehen, in der Atropos festen Fuls gefalst zu haben scheint, bezw. reichen die eingeborenen und zu- gewanderten Stücke aus, um ihm dort einen bleibenden Wohnsitz zu sichern. Diese Vermutung bedarf aber noch der weiteren Stütze in dem unter 1. angegebenen Sinne. b) Der Kreis Bernburg. Über diesen Kreis liegen in lepidopterologischer Hin- sicht bis jetzt überhaupt keine Nachriehten vor. Wenn dieser mangelhafte Zustand jetzt abgestellt wird, so ist es lediglich den bereitwilligen Mitteilungen der Herren Schöne- mann, Herz und Friese zu danken. — Im westlichen Teile des Kreises meldet Herr Friese das Vorkommen des Toten- kopfes aus Sandersleben und Güsten (wahrscheinlich könnte ich ihn auch für Stalsfurt anführen, wenn Herr Hertig sich hätte bereit finden lassen, mir darüber zu beriehten). Bei Sandersleben wurde 1911 eine lebende Puppe im Frühjahr ausgepflügt, die im Mai oder Juni einen weiblichen Falter ergab. Auch wurde der männliche Falter dort im Herbst 1911, anscheinend frisch geschlüpft, auf einem Kartoffel- stücke lebend gefunden. — Der äulserst seltene Fall, im Frühjahr eine Kopula des Totenkopfes im Freien zu finden, 16 trat bei Bernburg ein, wo Herr Schönemann sen. im Mai des Jahres 1590 an einem Grenzstein einer Chaussee ein ziemlich stark abgeflogenes Pärchen antraf, das er ruhig sitzen liels. Es liegt hier die Vermutung nahe, dafs die beiden Tiere zugewandert und nicht aus dort glücklich über- winterten Puppen geschlüpft sind. Etwas Bestimmtes lälst sich darüber nicht sagen. Dals aber Atropos bei Bernburg häufiger vorkommt, vielleicht sich zeitweise dort eine Kolonie gegründet hat (ob aus dem dortigen Bestand allein oder durch alljährliehen Zuzug von Süden her sieh rekrutierend, sei dahingestellt), beweisen die beträchtlichen Puppenbestände, welche Herr Sehönemann sen. in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von dortigen Kartoffelfeldern bei der Ernte zusammengebracht hatte. 1890 besals er sehr viele Puppen, 1892 war ebenfalls rahlreieher Vorrat vorhanden, 1393 ergab die meisten Puppen (mehr als 50 Stück), doch nach dieser Zeit erreichte sein Bestand nie wieder diese hohe Zahl. Dafs diese Angaben nur einen kleinen Teil der in diesen Jahren bei Bernburg vorhandenen Puppen repräsentieren, liegt auf der Hand. ‘Der Umstand, dafs in den Jahren 1906—1913 im Herbst nur wenige an Herrn O. Schönemann jun. kamen, Frühjahrspuppen überhaupt nicht zu seiner Kenntnis gelangten, lälst vielleicht auf ein Aus- sterben der in den neunziger Jahren dort etwa vorhandenen Kolonie schliefsen, mag aber auch darauf zurückzuführen sein, dafs die Äcker und Gärten bestellenden Leute nur dann Puppen bringen bezw. über derartige Funde berichten, wenn ihnen durch die Zeitung ein besonderer Preis dafür geboten wird. Herr Schönemann jun. hatte nicht das Glück, auch nur annähernd ähnliche Puppenbestände im Herbst zusammenzubringen wie sein Vater. Er bekam im Oktober 1907 eine Puppe; 1908 zwei Raupen im September und eine Puppe im Oktober; 1910 wieder eine Puppe im Oktober und seitdem niehts mehr. 1912 sollen wieder mehrere Puppen im Roschwitzer Acker gefunden sein. Überwinternde Puppen kamen unter den angeführten Beständen nur dreimal vor, sie gingen aber alle ein. Der Falter wurde aulser der oben angeführten Kopula nur noch einmal von Herrn Sehöne- mann sen. im Freien gefunden; das Exemplar schien aber KL so scharf gegen eine Laterne geflogen zu sein, dafs ihm der Kopf zerdrückt war. Über den Monat des Fundes ist nichts mehr festzustellen. Weder im Juli, August, noch im Sep- tember, Oktober wurde der Falter sonst beobachtet und sind daher besondere Flugjahre für Bernburg nicht fest- zustellen. Die Raupe wird dort im August und September stets nur an Kartoffelkraut gefunden; andere Futterpflanzen kommen für die dortige Gegend nach Herrn Sehönemanns "Angaben nicht in Betracht. Auch hält er Atropos für keinen einheimisehen Falter, vielmehr bedürfe derselbe des bestän- digen Zuzuges von Süden; die Puppe dagegen könne, wenn sie nieht dureh die landwirtsehaftliche Bearbeitung der Felder im Herbst zu Grunde gerichtet würde, unsere Winter überdauern; die wenigen glücklich überwinterten Puppen wären seines Erachtens nieht imstande, die Art bei uns zu erhalten. c) Der Kreis Cöthen. Diesem ging es lepidopterologisch fast ebenso wie dem Bernburger Kreise; auch aus ihm liegen so gut wie gar keine Veröffentlichungen vor. Er bietet auch, da sein Gebiet bis auf den Wulfener Bruch und den Diebziger Busch unter intensiver Kultur steht, dem Sammler wenig geeignete Lokalitäten dar; die beiden kleinen Büsche bei Cöthen (die sogenannten Lungen der Stadt) gestatten nur geringe Aus- beute. Die hiesigen Schmetterlingsinteressenten müssen, um einigermalsen ihren Eifer zu befriedigen, zum Klein-Zerbster Buseh und in die Mosigkauer Heide ziehen. — Für das Vorkommen des Totenkopfes bieten die ausgedehnten Kar- toffeläcker der Umgebung der Stadt ein geeignetes Gebiet, für seine Ansiedelung dagegen wegen der intensiven Be- wirtsehaftung der Ackerflächen nicht. Zuzug von Süden ist daher zur Erhaltung der Art unbedingt erforderlich. Ruhige Stätten, an denen Atropos als Puppe überwintern könnte, sind kaum vorhanden; es fehlt an Gärten, die bis zum Frübjahr unbearbeitet liegen, so gut wie ganz. Im vorigen Jahrhundert, wo die Rübenkultur noch nieht bestand und manche Äeker vielleicht in der Brache lagen oder erst im Frühjahr bestellt wurden, lag es, wie eine Mitteilung des Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 5/7. ) 18 Herrn Heidenreich sen. erkennen lälst, mit der Überwinte- rung der Totenkopfpuppe günstiger. Gegenwärtig kann die Umgebung von Cöthen, zumal es an Beobachtungen dafür fehlt, nieht als dauerndes Besiedelungsgebiet dieser Spezies angesehen werden. In der ersten Hälfte der fünfziger Jahre - des vorigen Jahrhunderts fand vorgenannter Herr die lebend überwinterte Puppe im Mai auf den Äckern der Lehne (östlich vom Lehn- oder Ziethebusch, auch Neue Weiden genannt). Beim Reinigen des Ackers von Unkraut hob er mit einer tiefwurzelnden Huflattichpflanze eine lebende Puppe mit aus, fand auch im Herbst häufig die Puppe bei der Kartoffelernte, besonders zahlreich an den Rainrändern des Ackers, so dals man vielleicht annehmen darf, dafs sich damals bei Cöthen an geeigneten und ungestörten Stellen zeitweilige Kolonien des Schwärmers angesiedelt hatten, die sich mit dem alljährlichen Zuzug von Süden zu halten ver- mochten. In der Folgezeit wurden aber diese Ansiedelungen dureh die intensive Ackerkultur, welehe besonders mit dem Bau der Zuekerrüben (seit 1855) einsetzte, wieder zerstört. Heute gibt es nur die selteneren oder häufigeren Funde der Raupen und Puppen, sowie auch gelegentlich des Falters im Herbst. Ein Flugjahr war, wie auch die Funde bei Östernienburg dartun, das Jahr 1901. — Schon 1900 erhielt der (1906 verstorbene) Lehrer O. Friedrich einen Totenkopf- falter, und auf dem Ackerstücke des Bahnwärters Falshauer an den Hohlen Toren wurde im September desselben Jahres eine Puppe gefunden, die trotz ungeeigneter Behandlung ein männliches Exemplar lieferte. Das Jahr 1900 war durch seinen heilsen Sommer für ein häufiges Auftreten des Atropos besonders günstig, doch gelangten weitere Funde nicht zu meiner Kenntnis. Vielleicht gab dieses Jahr den Anlals zu der Häufigkeit des Falters im Jahre 1901. Schon am 23. Juli dieses Jahres stiels ich früh morgens (6 Uhr) auf ein männliches Exemplar im hiesigen Schlofsgarten, in unmittelbarer Nähe der Ludwigseiche; es sals am Boden und hatte den Kopf und die Brust mit Wachs überzogen — ein Zeichen dafür, dals es schon einige Zeit vorher in einem Bienenstocke der Stadt sieh aufgehalten hatte. Einen Ton gab das Tier beim Anfassen nicht von sich, vielleicht infolge 19 des Wachsüberzuges. — Am 21. September wurde ein schönes grolses Weibehen bei Görzig gefunden, das in den Besitz des Barbiers Kaufmann (am Magdeburger Tor) überging und von mir gespannt ward. — Am 24. September fing der Barbier Ritscbel (Leipzigerstralse) abends ein Männchen an der Laube seines Gartens, das in den Besitz des Herrn Heidenreich sen. überging. — Am 26. September flog ein Männchen abends durch das offene Fenster zum Lampen- lieht in die 'Thormannsche Wohnung (Weintraubenstralse), das mir der Mittelsehullehrer M. Windt brachte. — Am: 17. Oktober wurde ein verkrüppeltes Männchen auf dem Holländerwege (hinter der Pasehenschen Fabrik) vom Kantor Thiele gefunden und an Herrn Robert Baumgarten (Wein- traubenstralse) weitergegeben; ich spannte es notdürftig. Das betreffende Ackerstück am Holländerwege wurde am 18. Oktober von Baumgarten und mir revidiert und Leute, die daselbst Kartoffeln aufnahmen, fanden noch eine Puppe, die mein Begleiter erhielt; sie behaupteten schon tags zuvor drei Atropos-Puppen gefunden zu haben. Die Baumgartensche Puppe ergab am 25. Oktober ein Männchen. — Am 19. Oktober gelangten auf meine Aufforderung im Cöthenschen Tageblatt (vom 25. September) zwei Totenkopfpuppen an die Redaktion, die der überbringende Bote aber zerdrückt hatte; sie stammten von einem Gutsbesitzer der Umgegend. — Im August 1902 erhielt der Eisendreher K. Reinhardt mehrere Raupen aus einem Hausgarten der Luisenstralse. Im Oktober 1905 wurde ein Weibehen am elektrischen Lieht der Zuckerfabrik Holland gefangen. Im August 1906 ward eine Raupe in der Müntzeschen Sandgrube an Kartoffelkraut gefunden; im August 1907 eine Raupe bei ihrer Wanderung auf der Kreis- stralse Cöthen-Klepzig erbeutet; im September 1907 zwei Puppen auf einem Ackerstücke an der Baasdorfer Chaussee bei der Kartoffelernte gefunden, die Ende des Monats zwei Männchen ergaben. Die letzten drei Funde gingen sämtlich in den Besitz des Herrn R. Hädicke (Wallstralse) über. Auf der Südseite der Stadt fand Herr Heidenreich jun. (Dessau) in früheren Jahren öfters die Puppe auf den Äckern bei der Hadertschen Sandküte während der Kartoffelernte, beobachtete auch auf den Kartoffeläckern zwischen Heidekrug und dem Ir 20 Kleinzerbster Busch Raupenfrals und Losung, welche er Atropos zuschrieb. Im September 1908 wurden wieder auf Kartoffeläckern am Holländerweg (diese Gegend seheint besonders ergiebig zu sein) Puppen gefunden, von denen vier Stück in den Besitz des vorhin erwähnten Herrn Rein- hardt übergingen; alle schlüpften im Oktober. Im Juli 1909 wurde von einer Frau bei der Roggenmahd ein tadellos entwickelter weiblicher Falter, gleichfalls in jener Gegend, gefunden. Seitdem ist mir über den Totenkopf aus Cöthen nichts mehr bekannt geworden. Aus der Gegend von ÖOsternienburg, wo die Solway- werke Braunkohle fördern und Kali- und Silbersalze ver- arbeiten, wo aulserdem eine umfangreiche elektrische Be- leuchtung durch Bogenlampen vorhanden ist, die aulser- ordentlich viele Falter anzieht, hat mir Herr Dr. Banse sehr wertvolle Mitteilungen über Atropos gemacht. Die Raupe fand er häufiger in der ersten Hälfte des Juli, meist erwachsen, an Kartoffelkraut, so z. B. im Juli 1899, in Mehrzahl im Juli 1901 (sogenanntes Totenkopfjahr für den Kreis Cöthen) und im Juli 1904 zwei Raupen, doch lieferten diese frühzeitigen Raupen den Falter erst im September (der früheste Termin war der 10. September). Ferner erhielt er seit 1898 fast in jedem Jahre eine oder zwei Puppen, die im September und Anfang Oktober bei der Kartoffelernte gefunden waren, zuletzt noch Ende September 1912. Vom Mai bis Anfang September ward dort nie ein Totenkopffalter im Freien erbeutet, selbst nicht am elektrischen Lichte, auch die über- winterte Puppe noch nicht lebend gefunden. Die gefundenen resp. gezüchteten Puppen schlüpften stets im Herbst oder gingen zugrunde. Im September und Oktober aber war das elektrische Lieht von grolser Anziehungskraft auf den Falter. Nachdem schon am 14. Oktober 1900 ein Exemplar an einer Planke sitzend gefunden war, lieferte das Jahr 1901 den Falter in Mehrzahl teils am elektrischen Licht, teils des Morgens an Mauern, Planken usw. in der Nähe der Bogen- lampen sitzend, so z. B. am 10., 12., 13., 15., 18., 20., 22., 29. September, am 1., 3., 4. Oktober. — Unter den 15 noch in Besitz des Herrn Dr. Banse befindlichen Stücken ist nur ein am 23. September 1904 geschlüpftes aberratives Exemplar, 21 das wegen der stark verdunkelten (gleichsam berulsten) Hinterflügel zur ab. suffusa Tutt (10) gezogen werden könnte. Ich selbst zog Atropos vom Ei ab. Herr Franz Rudolph in Gravosa (Süddalmatien) sandte mir am 30. August 1904 zwei Eier, die am 2. September bei mir eintrafen und sehon unterwegs geschlüpft waren. Die Eier waren am 28./29. August in Gravosa abgelegt (Rudolph findet sie im Freien), be- anspruchten demnach nur eine 4—5tägige Entwieklungs- zeit. Die Raupen wurden mit ZLyeium barbarum (Bocksdorn oder Teufelszwirn) gefüttert und im ungeheizten Zimmer gehalten, weil das Futter sonst zu rasch vertrocknete. Die Temperatur sank allmählich von 19° auf 11°C. herab. Die weibliche Raupe erforderte 46, die männliche 52 Tage bis zur Erreichung ihrer vollen Grölse. Erstere lieferte keine Puppe, sondern vertrocknete in der Erde, die letztere ergab bei Über- winterung im geheizten Zimmer am 24. Mai 1905 den männ- lichen Falter; sie hatte sieben Monate in der Erde gelegen. Die einzelnen Raupenstadien habe ich im Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meeklenburg, 59. Jg. 1905 auf S. 99—119 beschrieben. d) Der Kreis Dessau. Aus ihm liegen ausführliche Nachrichten nicht vor. Ich bin lediglieh auf die Literatur und ganz kurze Angaben der Entomologen-Vereinigung in Dessau angewiesen. Ein Urteil über eine zeitweise Kolonisierung dieses Kreises ist daher nicht zu gewinnen. In den Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins für Anhalt wird erwähnt, dafs der Kammerdiener Reinieke dem Vereine am 14. Oktober 1846 ein vor kurzem in seiner Wohnung gefangenes Atropos-Männchen schenkte, und dals der Lehrer Happach (Dessau) am 15. September 1847 mehrere schöne Exemplare des Totenkopffalters vorzeigte, zugleich aber auch einige Krüppel. Die Richterschen Angaben sind sehr kurz; er beschränkt sich auf die Worte: „In manchen Jahren nicht selten, z. B. 1847.“ Er konstatiert also, dals das Jahr 1547 ein sogenanntes Totenkopfjahr war. Nach Amelang ist Atropos im allgemeinen nicht häufig; er fehlt 22 dem eigentlichen Gebiet der Mosigkauer Heide, wird jedoch häufiger auf den die Heide umschlielsenden Kartoffelfeldern als Puppe gefunden. Von Herrn Paul (Dessau) ist er schon einige Male (wahrscheinlich im September/Oktober) am elektrischen Lieht gefangen, und Herr Schneider (Dessau) traf ihn einmal an dem blühenden Efeu des Kreis-Kranken- hauses saugend an (wahrscheinlich im September). Weiter erbeutete Herr E. Koch (Rofslau) im Juli 1902 ein Weibehen im Dienstzimmer auf Bahnhof Bitterfeld, hat Atropos aber sonst in der Umgebung Rolslaus in keinem Stadium gefunden. e) Der Kreis Zerbst. Derselbe war bis zum Jahre 1912 in lepidopterologischer Hinsicht eine völlige terra incognita. Herr Rentier E. Grauert, der mehrere Jahre bei Zerbst sammelte, aber im genannten Jahre nach Gernrode am Harz verzog, lieferte anlälslich des 50jährigen Jubiläums des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Zerbst den ersten Beitrag zu einer Fauna der Grols- schmetterlinge dieses Kreises. Nach ihm wurde Atropos bei Zerbst zuweilen in Bienenstöcken und an Zäunen gefunden, auch im Juni aus überwinterten Puppen erhalten. Die Raupe lebt dort von Anfang Juli bis Ende August an Kartoffeln, Stechapfel und Bocksdorn. Die Puppe findet sich in warmen Sommern (in kühlen nicht?) häufiger bei der Kartoffelernte. Das Jahr 1908 scheint dort ein Totenkopfjahr gewesen zu sein, denn nach Grauerts Angabe erhielten im Herbst der Präparator Winneguth 14, der Kaufmann Husung 11 und der Primaner O. Böhme zwei Puppen, von denen die letzteren beiden Puppen aus dem Eichholz bei Zerbst stammten. Aus diesen Mitteilungen ist ein Schlufs auf ein Heimisehsein des Totenkopfes im Zerbster Kreise nicht zu ziehen. f) Die benachbarten Gebiete Anhalts. 1. Bei Aken fand der 1910 verstorbene Maurermeister G. Homann den Totenkopf in seinem Hausgarten am Töpfer- berg, wahrscheinlich als Raupe oder Puppe; denn der ziemlich grolse Garten wurde zum Anbau von Kartoffeln in aus- gedehntem Malse benutzt. 25 2. Bei Magdeburg ist nach Bornemann Atropos im Frühjahr sehr selten, dagegen im Spätherbst vereinzelt, in manchen Jahren häufiger, so z. B. 1908 (vgl. Kreis Zerbst und Halle). Die Raupe findet sich dort an Kartoffeln, Tomaten und Teufelszwirn (Zyeiwmm barbarum). 3. Von Halle besitzen wir schon aus älteren Zeiten Nachrichten über das Vorkommen des Totenkopfes. So be- richtete der durch seine Übersetzung des Degeerschen In- sektenwerkes bekannte Pastor J. A. E. Göze in Quedlinburg an ©. F.C. Kleemann in Nürnberg, den Schwiegersohn Rösels und Fortsetzer seiner Insektenbelustigungen, dals die Raupe im Herbst des Jahres 1776 so häufig auftrat, dals die Bauern bei Halle ganze Kobers voll von den Kartoffelfeldern zu Markte gebracht und viel Geld daraus gelöst hätten. Es war dies für die Gegend von Halle ein Totenkopfjahr. Aber auch in den Jahren 1779, 1780 und 1781 soll sie dort sehr zahlreich (11) gewesen sein, so dals unter Berück- siehtigung der damaligen Ackerverhältnisse wohl anzunehmen ist, Atropos besals in diesen Jahren dort eine stärkere An- siedelung. Dieselbe scheint aber vorübergehender Natur gewesen zu Sein, da in dem Berichte Sechröters sich die Mitteilungen von seiten des Herausgebers des Naturforschers findet, dals die Raupe 1785 wieder selten war — ein Beweis dafür, dals Atropos nur in gewissen Jahren in grölserer Menge auftritt. Nach Rösels Einwanderungstheorie sind dies solche Jahre, in denen der Lenz frühzeitig eintritt und dem warmen Lenze ein heilser und trockener Sommer folgt (im Gegensatz hierzu soll Atropos bei Wien nach Fuchs besonders in feuchten Jahren häufig sein), wie z.B. 1746, 1747; 1762, 1762.54176411169:1795;217776 ;..1779,:1780,, 17815.1847; 1857, 1858, 1859; 1865; 1900, 1901; .1904; 1908. (12) — Bis 1359 hört man dann aus der Hallenser Gegend nichts mehr über den Totenkopf; es scheint aus diesem 75Jjährigen Zeitraum nicht eine einzige Publikation vorzuliegen. Erst mit dem Erscheinen der Zeitsehrift für die gesamten Natur- wissenschaften im Jahre 1845 (herausgegeben von dem Naturwissensehaftliehen Verein für Sachsen und Thüringen in Halle, redigiert von C. Giebel und W. Heintz) begann auch das entomologische Interesse wieder zu pulsieren. 24 1859 erschien A. Stanges Verzeichnis der bei Halle bisher aufgefundenen Schmetterlinge. Die Angaben darin sind aulserordentlich kurz; die Häufigkeit jedes Schmetterlings wird durch eine Ziffer bezeichnet. Atropos hat die Ziffer 2, welehe „selten“ bedeutet, doch liegt in diesem Begriffe, dals die betreffende Art in manchen Jahren ziemlich häufig, in anderen gar nieht beobachtet wird — also gleiehsam eine gewisse Periodizität. 1869 präzisiert Stange das Vor- kommen des Totenkopfes genauer: „Im Mai und Juni und wieder im September, Oktober als Schmetterling höchst selten; häufiger, aber stets einzeln die Raupe im Juli und August auf Kartoffeln.“ Er stellt also das äulserst seltene Auftreten des Falters im Frühjahr schon fest. Ob es sich um dort geschlüpfte oder um eingewanderte Exemplare handelt, ist seinen Angaben nicht zu entnehmen. Wahr- scheinlich hat Stange gar keinen Zweifel daran gehabt, dals Atropos eine bei Halle, bezw. in Deutschland, ein- heimische Art sei. Die verhältnismälsige Seltenheit der Raupe und die gänzlich fehlende Nachricht über Funde von Herbstpuppen bei der Kartoffelernte lassen darauf schlie[sen, dals Stange zu den Ackerbesitzern keine Beziehungen hatte und gesucht hat; denn es ist gar nicht anzunehmen, dals die Puppe um damalige Zeit nicht ebenso häufig gefunden sein sollte wie jetzt. Seit 1869 fehlen wieder bis in die neueste Zeit hinein die Nachrichten über Atropos aus dortiger Gegend. Mit Hilfe der Entomologischen Gesellschaft in Halle ist diesem Mangel durch Umfrage bei den Mitgliedern wieder abgeholfen worden. Es gingen mir von den Herren Bandermann, Hemprich, Daehne und Rosenbaum sehr sehätzenswerte Berichte zu. Dieselben neigen zum Teil der Ansicht zu, dals der Toten- kopf bei Halle einheimisch sei. Ein strikter Beweis kann, weil die Beobachtungen nieht ausreiehen, nicht geführt werden. — Herr Bandermann erhielt gelegentlich einer Unterredung mit einem Landmann in Beesen über Raupen- schäden auf den Feldern die Auskunft, dals auch Atropos sieh in dortiger Gegend durch sein zahlreiehes Auftreten als Raupe daran beteilige. Zum Beweis wurden ihm am 23. März 1909 (1908 war ein Flugjahr) dureh Bauernjungen 25 drei lebende Puppen dieser Art übergeben, welche aber in- folge der vorausgegangenen falschen Behandlung bis zum 6. Mai eingingen. Der Falter wurde seines Wissens im Frühjahr noch nicht erbeutet. Auch überwinterte ihm nie eine Herbstpuppe im Zimmer; die meisten Falter schlüpften noch, während der Rest der Puppen zugrunde ging. Auf- fallend ist, dals der Schwärmer dort im Juli und August am elektrischen Lieht beobachtet wurde, was für Oster- nienburg (siehe Kreis Cöthen) nur für den September und Oktober zutraf. Wenn also kein Irrtum in der Monats- angabe vorliegt, haben wir es wohl vorzugsweise mit zu- sewanderten Exemplaren zu tun, da im Juli/August kaum noch ein bei uns‘ verspätet geschlüpfter Falter erscheint. Die Raupe wird jedes Jahr in verschiedenen Grölsen vom August bis in den September hinein auf Kartotielkraut ge- funden, gelegentlich auch auf Nachtschatten (wohl nur Not- futter) und Teufelszwirn beobachtet. Letztere Nährpflanze gibt auch Herr Hemprich an. In grölseren Mengen, hier stimmt Herr Bandermann mit Stange überein, wird selbst im Herbst weder die Raupe noch die Puppe bei Halle ge- funden. Dann kann. auch von einer dauernden Ansiedelung des Totenkopfes kaum die Rede sein. Einige Puppen bringen ihm Knaben wohl hin und wieder, so z. B. am 24. September 1910, auch den Falter gelegentlich im Oktober; von zahl- reichen Funden oder gar sogenannten Totenkopfjahren hat er aber nie gehört (!). Wäre dies jemals der Fall gewesen, se würde er durch die Verkaufsangebote der immerhin zahl- reichen Sammler Halles in den entomologischen Zeitschriften (Guben, Frankfurt a.M., Stuttgart) davon gelesen haben. Trotzdem ist Herr Bandermann, weil die Puppe dort manch- mal überwintert gefunden wurde, der Anschauung, dals Atropos bei Halle einheimisch sei (siehe Schlulsergebnis). — Herr L. Hemprich, Lehrer in Diemitz, hat in den Jahren 1909—1913 die Raupe alljährlich häufig an Kartoffelkraut und Boeksdorn (Zyerum barbarum) selbst gefunden, bezw. wurde sie ihm von anderen Personen überbracht. Auch Puppen erhält er jedes Jahr im Oktober und November von den Kartoffelfeldern, selbst lebend überwinterte, die im März beim Umpflügen gefunden wurden, brachte man ihm. In 26 dieser Hinsicht ist eben ein Lehrer auf dem Lande in einer sehr günstigen Position. Den Falter erbeutete er nur einmal bei Diemitz an einem Grenzstein im Felde Ende September 1911. Er ist der Ansicht, dals die Atropos-Puppe ungestört in ihrem Erdkokon verbleiben muls, wenn sie nach der Überwinterung im Freien oder bei der Zucht im Zimmer (wo jede Raupe ihren besonderen Behälter mit Erde zur Verpuppung erhalten muls) den Schwärmer ergeben soll. Der Erdkokon hat nach seinen Beobachtungen die Form und Grölse eines Gänseies und besitzt fingerstarke Wände. Das Innere ist vollständig glatt (die Raupe scheidet kurz vor dem Einkriechen in die Erde eine farblose Flüssigkeit aus dem Maule aus, womit sie ihren Körper bestreicht; man sagt, sie erteile sich die letzte Ölung; dies wird sie wahr- scheinlich bei der Bildung ihres Erdkokons fortsetzen, den sie dureh rasehe Drehung um ihre Achse formt; der Falter erweieht ihn durch eine ähnliche Flüssigkeit. G.), und die Puppe liegt darin lose wie ein Toter im Sarge. Ein soleher Kokon wurde 1912 von ihm in einer Sitzung der Entomo- logischen Gesellschaft in Halle vorgezeigt. — Im Gegensatz zu den Angaben des Herrn Bandermann war die Raupe nach dem einstimmigen Zeugnis der Herren Daehne, Haupt, Rosenbaum und Dr. med. Schmiedehausen 1908 bei Halle häufig (vgl. Kreis Zerbst und Magdeburg). Der Naturalien- händler P. Ringler bekam damals eine Unmenge Raupen und zog die Falter aus den zwischen feuchtem Flielspapier aufbewahrten Puppen. Es war daher 1908 auch für Halle ein Totenkopfjahr. — Um 1904 fand auch Herr Rosenbaum mehrere Puppen bei Halle, sowie Herr Ermisch Anfang Oktober 1889 ein schönes, frisches Atropos-? auf der Chaussee nach Nietleben an einem Pappelstamme. Herr Hauptlehrer Raap in Bennstedt fand vor Jahren in einem seiner Bienenstöcke einen vollständig abgeschuppten und überwachsten Totenkopf. 9) Schlufsergebnisse. Aus den vorstehenden Mitteilungen über Anhalt und Nachbargebiete ergibt sieh, dals 1. Atropos in einem Teil des Gebietes alljährlieh als Raupe und Puppe gefunden 27 wird; dafs 2. ein kleiner Prozentsatz der Puppen unseren Winter lebend überdauert; und dafs 3. die Ackerbestellung in Herbst und Frühjahr der alleinige Grund zu sein scheint, weshalb diese Art bei uns nicht heimisch werden kann. Hierfür sind noch folgende Gesichtspunkte malsgebend: a) Ein kleiner Prozentsatz der Puppen (nehmen wir 25°/, an) schlüpft schon vor der eigentlichen Kartoffelernte im September. Diese Falter sind für die Erhaltung der Art belanglos, weil sie sieh nieht fortpflanzen können. b) Ein grölserer Prozentsatz der Puppen (sagen wir 50%) wird bei der eigentlichen Kartoffelernte ausgegraben und geht, soweit er nicht in erfahrene Hände gelangt, zu- grunde. Die von diesen noch im Puppenkasten schlüpfenden Falter sind aus dem gleichen Grunde für die Erhaltung der Art belanglos. Dals einige dieser Puppen im Zuchtkasten überwintern, gehört einmal zu den grölsten Seltenheiten (sie gehen meistens ein) und ist andrerseits von keiner Be- deutung, d.h. für die Erhaltung, wohl aber für die Prüfung der Fortpflanzungsfähigkeit dieser Species. e) Was bei der Kartoffelernte an Puppen ungestört bleibt (nehmen wir 25°/, an, was jedenfalls viel zu hoch gegriffen ist), wird dann durch das Umpflügen der Kartoffeläcker im Herbst nahezu vollständig zerstört, so dals günstigenfalls höchstens 1°/, der Puppen zur Überwinderung kommt. d) Das Umpflügen der während des Winters ruhenden Kartofteläcker im Frühjahr (März, April) bringt die unter e) angenommenen 25°), bisher ungestörter Puppen an ı die Ober- fläche, wo sie gleichfalls zugrunde gehen. e) Es bleibt demnach an ungestört in ihrem Erdkokon überwinterten Puppen so gut wie gar nichts übrig. Nehmen wir etwa 1/4°/, bis 1/,%/, bis 1%/, an, das mit einem blauen Auge davonkommt, so ist dieses aulserstande, die Art bei uns dauernd selbständig zu erhalten, mithin ist Atropos bei uns zu seiner Erhaltung notgedrungen auf dauernden Zuzug aus dem Süden angewiesen. f) Dals dieses !/,%/, glücklich überwinterter Puppen zur beständigen Erhaltung der Art tatsächlich beiträgt, ist eine noch unerwiesene Behauptung, weil nieht feststeht, ob die daraus geschlüpften Falter auch fortpflanzungsfähig 28 sind. Die bisherigen wenigen Untersuchungen erwecken nur geringes Vertrauen. Zwei im April (Chemnitz) und Juli (Hannover) aus überwinterten Puppen geschlüpfte Weibchen ergaben bei der Untersuchung ihres Eierftockes ein durchaus negatives Resultat (13). g) Ehe daher die Frage der Fortpflanzungsfähigkeit der bei uns im Frühjahr aus überwinterten Puppen ge- schlüpften Falter nieht einwandfrei gelöst ist, kann Atropos bei uns nieht als heimatberechtigt gelten. 3. Literatur. I. Kreis Ballenstedt und der Harz. 1. Georg Friedrich Ahrens (Schlolsgärtner), Verzeichnis einiger Schmetterlinge, welehe zu Schlols Ballenstedt gefunden uud beobachtet worden sind. — Im „Naturforscher“, 1783. 19. Stück, S. 209 — 220. 2. Friedrieh Leopold Brunn (7 13.V. 1831), Anmerkungen und Zusätze zu des Herrn Ahrens Verzeichnis einiger Schmetter- linge, welehe zu Schlofs Ballenstedt gefunden und beobachtet worden sind. — In Fuelslys „Neuem Magazin“, 1785. 2. Bd. S. 64— 80. 3. von Heinemann (Zollinspektor in Braunschweig), Aufzählung der in der Umgegend von Braunschweig ge- fundenen Schmetterlinge. — In „Stettiner Entomologische Zeitung“, 1851. 12. Jg. 8. 55—64. — Dieses Verzeichnis enthält die Sehmetterlinge, welche von v. Heinemann, dem Hofmediküs Zineken-Sommer und einigen Freunden bei Braun- schweig, Wolfenbüttel und Helmstedt gesammelt sind. Aber auch der Harz ist berücksichtigt, der von Zincken-Sommer an einzelnen Orten (namentlich den Flugstellen von Argynnis arstlache und Erebia epiphron) besucht ist. Auch v. Heine- mann sammelte 1347 während eines mehrwöchentlichen Auf- enthalts in Lauterberg am südliehen Abhange des Gebirges. 4. Dr. Adolf Speyer und August Speyer, Über die Verbreitung der Schmetterlinge in Deutschland. Ein Beitrag zur zoologischen Geographie. — In „Stettiner Entomologische Zeitung“, 1850. 11.Jg. S. 225—296. — Diese Arbeit umfalst nur die Tagfalter und Schwärmer. 29 5. Dr. Adolf Speyer und August Speyer, Die geo- graphische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz. 1. Teil (Tagfalter, Sehwärmer und Spinner), Leipzig 1853; — 2. Teil (Noktuinen im weiteren Sinne), Leipzig 1862. 6. Saxesen (in Klausthal), Nachriehten über die im Harz gefundenen Insekten. — In Chr. Zimmermann, Das Harzgebirge, 1834. 7. Blauel (in Osterode), Verzeichnis der Schmetterlinge des Harzes. 1850. — Manuskript für Dr. Speyer. 8. Suffrian, Verzeichnis von im Selketal gefangenen Schmetterlingen. — Manuskript für Dr. Speyer. Nur ein blolses Namensverzeichnis, ohne nähere Angabe über Vor- kommen, Häufigkeit usw. 9. H. Fischer (Öberlehrer in Wernigerode), Beiträge zur Kenntnis der Makrolepidopterenfauna der Grafschaft Wernigerode, in „Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes“ in Wernigerode. 1. Bd. 1886. S. 1—37. 10. W. Reinecke (in Gernrode a. H.), Verzeichnis der Grofsschmetterlinge des nordöstlichen Harzrandes, heraus- gegeben vom Entomologischen Verein für Quedlinburg und Umgegend, anlälslich der Feier seines 25jährigen Bestehens. Quedlinburg 1905. 8. 1—48. 11. Friese (Steuerkontrolleur in heinstedt), Verzeichnis der Sphingiden in den Kreisen Ballenstedt, Bernburg und Zerbst. 1913. Manuskript. il. Kreis Bernburg. 12. Friese, siehe unter 11. 15. Otto Sehoenemann (Sekret. Assistent in Bernburg), Verzeichnis der bei Bernburg gefundenen Sphingiden. 1913. Manuskript. 14. Carl Herz (Bernburg), Verzeichnis einiger bei Bern- burg und Stalsfurt gefundener Grolsschmetterlinge. 1911. Manuskript. Ill. Kreis Cöthen. 15. M. Gillmer, Professor, Meine eigenen Beobachtungen sowie Mitteilungen verschiedener hiesiger Sammler. IV. Kreis Dessau. 16. Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins für Anhalt in Dessau. Druck und Papier von Hermann Neubürger. — Der 3. Berieht (1844); 4. Berieht (1845); 17. Berieht (1858); 18. Bericht (1859); 19. Bericht (1860); 20. Berieht (1861); 21. Berieht (1862) sind in der Herzog- lichen Bibliothek in Dessau unter den Nrn. 25256, 25257, 25258, 25259, 25260, 25261, 25262 vorhanden. — Der 8. Bericht (1849, erschienen 1850) und der 9. Bericht (1850, erschienen 1851) befinden sich in der Behördenbibliothek in Dessau. — Die vollständigen Berichte hat die Königliche Bibliothek in Berlin (vgl. hierzu den 19. Berieht (1860) 8. 5). 17. Ed. Richter (Hofgärtner im Luisium bei Dessau, 14. XI. 1863), Verzeiehnis der in der Umgegend von Dessau aufgefundenen Schmetterlinge. In „Entomologische Zeitung“, Stettin. 10. Jg. 1849. S. 80—86; 107—113; 349—351. — 11. Jg. 1850. S. 24—28. | 18. Ed. Richter, Verzeichnis der in der Umgegend von Dessau vorkommenden Schmetterlinge. In „Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins für Anhalt“ in Dessau. 20. Bericht. 1861. S.33—46 (Tagfalter, Schwärmer, Spinner). — Fort- setzung im 22. Bericht. 1863. S.25—38 (Eulen). — Erinne- rungsworte an Ed. Richter im 23. Bericht 1864. 8. 25—27. 19. Gustav Amelang (Forstgeometer in Dessau, gest. 14. X1l. 1894), Die Schmetterlingsfauna der Mosigkauer (Dessauer) Heide. In „Berliner Entomologische Zeitschrift“. 3erlin. 31. Bd. 1887. S. 243—286. — Dieselbe enthält bei den Eulen eine Lücke, die ich in der „Entomologischen Zeitsehrift“, Guben, 20. Jg. 1907. S. 237: „Zur Schmetter- lingsfauna der Mosigkauer Heide“ ausfüllte. 20. Nachrichten von der Anhaltischen Entomo- logenvereinigung in Dessau. V. Kreis Zerbst. 21. E. Grauert (Rentier in Zerbst, seit 1912 in Gern- rode a. H.), Die Grolsschmetterlinge des anhaltischen Kreises Zerbst, insbesondere der Umgegend der Städte Zerbst und sl Lindau i. A. — Ein Beitrag zur Erforschung der heimischen Insektenkunde. 1912. — Separatabdruck aus der Festschrift des Naturwissenschaftlieben Vereins (E. V.) zu Zerbst. 37 8. VI. Die benachbarten Gebiete Anhalts. 1. Akena.d. Elbe: G. Homann (Maurermeister in Aken, gest. 23. Dez. 1910), Verzeichnis von bei Aken gefangenen Schmetterlingen. 1910. Manuskript. 2. Magdeburg: Gustav Bornemann (Magdeburg), Verzeichnis der Grols- schmetterlinge aus der Umgebung von Magdeburg und des Harzgebietes. 1912. In: Abhandlungen und Berichte aus dem Museum für Natur- und Heimatkunde und dem Natur- wissenschaftlichen Verein in Magdeburg. Herausgeg. vom Museumsdirektor Prof. Dr. A. Mertens. Bd. II, Heft IM. Magdeburg 1912. S. 163— 251. sıHallea;s:: a) Der Naturforscher. Naturwissenschaftliehe Zeit- schrift. Erschien zu Halle in den Jahren 1774 bis 1804 in 30 Stücken oder Jahrgängen. Sie enthält viele schätzens- werte Beiträge, insonderheit auch über einheimische Schmetter- linge. Der Totenkopf findet Erwäbnung im: IX. Stück 1776, 3.95. — XII. Stück 1779, S. 176. — XVI. Stück 1781, 8.73. — XVII. Stück 1782, S. 196 mit Tab. 4, Fig. 25 (Raupe). — XX. Stück 1784, S. 173. — XXI Stück 1785, 8. 66. b) ©. F.C. Kleemann (gest. 1789), Neue Ausgabe von Maders Raupenkalender. Nürnberg 1777. 8.39 —40. e) A. Stange (Mitglied des Stettiner entomologischen Vereins), Verzeiehnis der bei Halle bisher aufgefundenen Schmetterlinge (I. Macrolepidopteren). In: Zeitschrift für die gesamten Naturwissenschaften. Herausgeg. von dem Naturwiss. Verein für Sachsen und Thüringen in Halle, redigiert von C. Giebel und W. Heintz. Jahrg. 1859. 14. Bd. Berlin (G. Bosselmann) 1859. 8.33 — 42. (S] D d) A. Stange, Verzeichnis der Schmetterlinge der Um- gegend von Halle a.S. Ein Beitrag zur Fauna Deutschlands. Leipzig (Ed. Kummer) 1869. 108 Seiten. e) Mitteilungen aus der Entomologischen Gesell- schaft in Halle. 4. Nachweise. 1. Chr Keferstein (Gerichtsrat in Erfurt), Sphinx Atropos, ein europäischer Schmetterling. In „Stettiner Entomologische Zeitung“, 37. Jahrg. 1876. S. 236—238. — Auf S. 236 heilst es: „Als in Deutschland resp. Europa heimisch müssen diejenigen Schmetterlinge angesehen werden, welche in der Freiheit entweder als Ei, Raupe, Puppe oder vollkommenes Insekt überwintern, sieh im nächsten Früh- jahr oder Sommer begatten und die Art fortpflanzen. Zu diesen gehört auch Sphinxz Atropos, der als Puppe teils in demselben Herbst den Schmetterling liefert, teils als Puppe überwintert und dann im nächsten Frühjahr das vollkommene Insekt ergibt.“ 2. Ludwig v. Aigner-Abafi (Budapest). Acherontia atropos L. In „Illustrierte Zeitschrift für Entomologie“, Bd. 3, 1898, S. 337 — 9339; Bd. 4. 1899, S. 4—7, 8. 177—180 und S. 211—214. — Er schreibt auf S. 6: „Atropos ist ent- schieden ein europäisches Tier, dessen Fluggebiet sieh über das gemälsigtere Europa, ganz Afrika, Kleinasien und Armenien erstreckt. Möglich ist es, dafs derselbe sich ur- sprünglich nur auf südlichere Gegenden besehränkte, und dals mit dem Anbau der Kartoffel sein Verbreitungsgebiet sich etwas ausdehnte und er seitdem, infolge reichlieherer Nahrung, auch fruchtbarer geworden ist. Es unterliegt je- doch keinem Zweifel, dafs der Falter in Europa, namentlich auch in Ungarn, seit langem schon heimisch war, bevor man hier die Kartoffel genols.“ 3. Dr. J. Fuchs (in Stockerau bei Wien), Ist Acherontia Atropos ein Zugtier? Vorläufige Stellungnahme. In „Entomo- logische Zeitschrift“, Guben IV, 1890, S. 52. — Fuchs hält Acherontia atropos für ein in Niederösterreich einheimisches 39 Tier. Er sammelt bei Wien nahezu alljährlich 300—400 Atropos-Puppen auf den nur beschränkten Feldgebieten zweier Ortschaften. 200—300 sammeln bei Wien alljährlich einige ihm befreundete Sammler. Nasses Wetter begünstigt nach Fuchs das häufige Vorkommen von Atropos in seiner Gegend, und die meisten Puppen werden dort in feucht ge- legenen Kartoffelfeldern gefunden. In trockenen, heilsen Jahren ist der Totenkopf in jener Gegend selten, und seine Puppen werden in nur kleiner Anzahl gefunden. Für 1890 ‚hofft er wieder ein häufiges Erscheinen des Falters und seiner Puppen voraussagen zu können. Fuchs kann nieht glauben, dals alle diese Tausende von Puppen, welche in seiner Gegend gefunden werden, Wandertieren entstammen. Fuchs gibt zu, dals die Herbst-92 keine Eier im Eierstock haben, fragt aber, ob dies auch bei den Herbst-29 des Südens der Fall sei. (Ja, bei denen der 3. Generation im Oktober/November. G.) Nach seiner Meinung entstammt ein befruchtetes und fortpflanzungsfähiges Atropos-2Q immer einer überwinterten Puppe. Dies sei sowohl im Süden als auch im Norden der Fall. (Für den Norden steht dies noch nicht fest. G.) Die Frühlingsfalter bilden die erste Gene- ration, die Herbstfalter die zweite. (Genau genommen nicht; in Deutschland nur eine Brut. G.) Zweimal hat Fuchs in beschränkter Anzahl Atropos-Puppen glücklich überwintert; sie ergaben die Falter Anfang Juni. Hinsichtlich des Eier- stocks hat er die Frühjahrs-29 nieht untersucht, will es aber im kommenden Jahre (1891) tun. (Ich habe nichts darüber finden können, dafs er sein Versprechen gehalten und das Ergebnis seiner Untersuchungen veröffentlicht hätte. G.) Am 25. Juni 1890 wurde bei Wien ein Atropos-Q2 im Freien gefangen, das vollkommen rein war. Fuchs nimmt an, dals es dort geschlüpt sei. 4. J. A. Boisduval, Histoire naturelle des Insectes. Species general des lepidopteres heteroceres, Tome 1. Sphingides, Sesiides, Castniides. Paris 1874. — Auf 8.6 spricht er dem Totenkopf das europäische Bürgerrecht ab, indem er sagt: „Dieser Sphinx ist, obwohl man es allgemein annimmt, keineswegs in Europa heimisch. In heilsen Jahren bringen Süd- und Südwestwinde denselben zu uns. In Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 5/7. 3 34 unserem Klima begattet er sich und gibt eine Generation im Herbst, während er in Afrika und Asien ohne Unter- breehung erscheint. Die Puppen vertroeknen bei uns im Winter und liefern nie einen Schmetterling.“ (Dies ist nieht zutreffend. G.) 5. Dr. A. Rölsler (in Wiesbaden), Verzeichnis der Schmetterlinge des Herzogtums Nassau. In „Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde“. 19. u. 20. Heft. 1864. S. 99 — 442. — Auf S. 124—126 schreibt er: „Atropos ist wohl aufsereuropäischer Abstammung. Seine Organisation ist bestrebt, ihn in zwei Jahresgenerationen zu entwickeln; aber für die letzte ist, mit Ausnahme ganz heilser Jahre wie z. B. 1859 und 1865, der Sommer Deutschlands zu kurz. Dann sterben entweder alle die im Herbste, in der Regel Ende September und Anfangs Oktober, auskriechenden Sehwärmer (F. Rudolph lälst sie nach Süden wandern. G.), oder die von ihnen abstammenden Raupen (solche existieren nicht, weil die 92 steril sind. G.) wegen Zerstörung der Kartoffelpflanze dureh den Frost; nur in Jahren, wie die genannten, wo die überwinterten Puppen, statt wie gewöhnlich im Juli, schon weit früher und die Puppen vom selben Jahre schon anfangs August auskrochen (die Mitte Juli erwachsenen kaupen krochen bei Osternienburg auch erst im September aus. G.), haben die Raupen zweiter Generation noch Zeit, im Oktober ihre volle Grölse zu erreiehen (diese Annahme steht mit den Tatsachen im Widerspruch, beruht also auf Imagination. Kleine Septemberraupen bei uns stammen von einer erneuten Einwanderung im August her. G.). Sonst lebt die Raupe im August, und die Fortpflanzung der Art beruht allein auf dem geringen Teil der Puppen, welche sich nieht im nämliehen Jahre entwiekeln (also nieht auf Zuwanderung aus dem Süden? G.).“ Dr. Adolf Röfsler, Die Schuppenflügler des Kgl. Regierungsbezirks Wiesbaden und ihre Entwieklungs- geschichte. In „Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde“. Jahrg. 33 und 34. 8. 1—393. 1881. — Auf S.31—33 heilst es: „Atropos, dieser grölste unserer Sehmetter- linge, dürfte aus Afrika oder Ostindien eingewandert sein. Dort ist er einheimiseh. — Europäische Exemplare sind viel Br) srölser nach dem bekannten Gesetz, dals die im kälteren Klima langsamere Entwieklung dem Wachstum mehr Raum läfst. In Europa, in Deutschland wenigstens, hätte er vor Einführung der Kartoffeln kaum Nahrung gefunden. Daher erklärt sieh, dals er noch um 1750 für eine aufserordent- liche Seltenheit galt (er wurde damals mit 11 Gulden bezahlt; später wurde er billiger; um 1775 kostete die Raupe noch 16 Groschen; 1783 war sie so häufig, dafs der Preis auf wenige Groschen sank. G.). Unsere einheimischen Solaneen sind nicht grols und gesellig genug, um selbst einer einzeln lebenden Atropos-Raupe hinreichende Nahrung zu gewähren. Man muls gesehen haben, wie eine solehe Raupe sechs und mehr Kartoffelbüsche nebeneinander bis auf die dieksten Stengel vertilgt. — Aus der Puppe kommt Atropos bei uns im Juli (aueh wohl schon im Juni. G.), was nicht blols aus dem Vorkommen seiner Raupe im August zu schlielsen ist, sondern ich habe öfter Puppen in Papierrollen (es empfiehlt sich, Fliefspapier zu nehmen. G.), als Ersatz des Raupen- gehäuses, überwintert und Mitte Juli den Schmetterling daraus erhalten. Allerdings ist mir kein Fall bekannt, dals um diese Zeit je ein Schmetterling im Freien vorgekommen wäre (mir zwei Fälle von Cöthen. G.), während doch von der Ende September auskriechenden unvollständigen Herbst- generation alljährlich viele in der Nähe der Stralsenlaternen gefunden werden oder gar, wie ich selbst erlebt habe, durch das offene Fenster nach dem Liehte im Zimmer hereinfliegen. Diese Herbstgeneration kommt selten zur Fortpflanzung (die 2? sind steril. G.). Mir ist nur das eine heilse Jahr 1859 bekannt, wo aus Eiern der zweiten Brut (es können nur Tiere der zweiten Brut aus dem Süden, also August-22 in Betracht kommen. Sollte denn in einem solehen heilsen Jahre das Kartoffelkraut bei Wiesbaden nicht schon früh- zeitig, z. B. Anfang September vertrocknet gewesen sein? G.) stammende erwachsene Raupen bei der Kartoffelernte im Oktober in grolser Menge gefunden wurden. Wenn auch ein Schmetterling im Spätherbst einmal in einem Keller vorkommt (er wurde sogar einmal mitten im Winter in tadellosem Zustande bei Frankfurt a. M. im Freien gefunden. Ent. Zeitsehr., Guben, 1V. 1890, 8. 73—74. G.), so ist doch BE 36 nie einer im Frühling gesehen worden (er ist sogar an ver- schiedenen Stellen Deutschlands im Mai und Juni im Freien gefunden, nur konnte man nie mit Bestimmtheit sagen, ob es ein eingeborenes Tier war. G.), und das Fortbestehen der Art dürfte lediglich auf den überwinternden Puppen der ersten Brut (eine zweite gibt es doch nieht! G.) beruhen.“ — Von einer alljährliehen Einwanderung aus dem Süden ist wieder keine Rede. Rölsler hält Atropos jetzt entschieden für einheimisch, muls also zu Keferstein und Aigner-Abafi gestellt werden. Dafs Röfsler nur ein bedingter Anhänger der Röselschen Einwanderungstheorie sei, wie v. Aigner- Abafı annimmt, ist nieht zutreffend. Nachdem er in früheren Jahrhunderten einmal eingewandert ist, kann er sich nach kölsler nun selbständig bei uns halten. 6. Prof. Dr. M. Pabst (in Chemnitz, später in Dresden, geb. 1833 in Arnstadt, gest. 15. Juli 1908): a) Ein unheimlieher Gast auf Deutschlands Fluren. In „Gartenlaube“, Jahrg. 1889, Nr. 26; abgedruckt in „Entomo- logische Zeitschrift“, Guben, III. 1890, S. 131/132 u. 137/138. b) Zur vorläufigen Stellungnahme des Herrn Dr. J. Fuchs. In „Entomologische Zeitschrift“, Guben, IV. 1890, S. 65/66. ec) Die Heimat, das Verbreitungsgebiet und die Ent- wieklungsgeschichte von Acherontia atropos L. In „Entomo- logisches Jahrbuch“ von Dr. ©. Krancher (Leipzig), IV. Jahrg. 1895, S. 137—147. In seiner unter e) angeführten Arbeit sagt er: „Ich verharre demnach bei meiner früher ausgesprochenen, viel- fach bekämpften Ansieht, dals Atropos zunächst noch als ein Gast auf Deutschlands Fluren betrachtet werden muls, dals die bei uns hier Eier absetzenden Weibchen alljährlich aus südlichen oder doch wärmer gelegenen Gegenden nord- wärts vordringen, ohne durch ihre Nachkommen die Er- haltung der Art bleibend zu sichern. Die im Herbst nicht ausschlüpfenden Puppen gehen bei uns im Freien zugrunde, bis jetzt wenigstens ist im Mai oder Anfang Juni — die wenigen Fälle ausgenommen — in Norddeutschland noch kein Totenkopfsehmetterling gesehen worden.“ — Dies trifft nieht zu. Es fand z. B. Koch am 16: Juni 1540 ein schönes 37 Exemplar bei Sülze (Mecklenburg) am Stamm einer Eiche sitzend. — E.L. Froseh (in Chodau bei Karlsbad in Böhmen) wurde der Falter im Mai und Juni mehrmals teils ganz rein, teils ganz defekt überbracht (Entomologische Zeit- schrift, Guben, V. 1891, S. 53). — R. Unzieker fand im Mai 1889 ein Atropos-? bei Koblenz (Entomologische Zeit- schrift, Guben, VI. 1892, S. 82). — Herr Sehönemann sen. fand im Mai 1890 eine Copula bei Bernburg (siehe Kreis Bernburg) u.a.m. In keinem dieser Fälle steht mit Sicher- heit fest, ob es sich um an Ort und Stelle geschlüpfte oder eingewanderte Tiere handelte. | 7. M. Gillmer, Meine Besprechung der im nordwest- lichen Neuvorpommern beobachteten Grolsschmetterlinge, von Dr. K. Spormann. In „Internationale Entomologische Zeit- schrift“, 1. Jahrg. 1907, S. 78—176. — Auf S. 161 heilst es unter Acher. atropos: „Die in unseren Breiten im September und Oktober (im Freien) schlüpfenden Weibehen sind nach den bisherigen Untersuchungen ausnahmslos steril; doch soll dies auch bei solehen Tieren der Fall sein, die um diese Zeit in Spanien schlüpfen. Schon Verloren teilt mit (Algem. Konsten Letterbode. 1847. S. 146/147), dals er im September und Oktober 1846 ungefähr 20 Exemplare aus der Puppe zog, einige zur Copula brachte (was nach Head nicht leicht sein soll), dafs aber die Weibehen, ohne Eier abgelegt zu haben, starben, und er auch nach Öffnung der Hinterleiber keine darin fand. Er zog hieraus den Schluls, dals nur die aus überwinternden Puppen schlüpfenden Weibehen die Art fortpflanzen könnten (jedenfalls ein voreiliger Schluls). Ebenso versichert Newmann (Entomologist II, S. 283), dals die meisten (? nicht alle) der im Herbst ausschlüpfenden Weibehen unfruchtbar, die im Vorsommer aus überwinternden Puppen schlüpfenden dagegen voll Eier seien (Beweise!) Er beruft sich dabei auf Doubleday, dem im Juli ein Weibchen schlüpfte, das voller Eier war, während acht bis zehn im Herbst (September, Oktober) 1846 sehlüpfende Puppen nur unfruchtbare Weibehen mit leerem Hinterleib lieferten. In einem von Doubleday genannten Falle trifft der erste Teil von Newmanns Behauptung nieht zu, nämlich wo jenem ein unfruchtbares Weibehen aus einer länger als zwölf Monate 38 im Puppenstadium verharrenden Puppe schlüpfte; ferner wo ein im Juli begattetes Weibehen sich noch fünf Wochen darauf ohne jede Eientwieklung erwies (Head). Auch ist Newmans Ansicht, dals im Herbst nur Weibehen schlüpfen, dahin zu berichtigen, dafs sich unter den Herbsttieren auch viele Männehen befinden, die, wie die Untersuchung Andrew’s (Entomologist III, S. 2, allerdings nur an einem Stück) ergeben hat, ganz normale Zeugungsglieder besitzen, und deren zwiebelförmige Hoden voll lebender Samenfäden waren. Weitere, entschieden mangelhafte Beobachtungen sollen sogar ergeben haben, dafs die Herbstweibehen bei uns nicht blols keine Eier, sondern sogar einen unvollkommen entwickelten Eileiter besitzen (Societas entomologiea IV, S. 105). Ja, es ist sogar versichert worden, dafs die Herbstweibehen um so steriler werden, in je nördlicher gelegenen Gegenden sie zum Sehlüpfen kommen (Öchsenheimer, Schmetterlinge II, S. 239), obgleich Pabst angibt, dals sterile Weibehen auch in Spanien gefunden wurden (es fehlen weitere Nachrichten aus dem Süden). Ende August und Anfang September in Süddalmatien fliegende Weibehen sind jedenfalls fruchtbar, da befruchtete Eier um diese Zeit (dureh F. Rudolph, Gravosa) zahlreich in den Handel gelangen. Es ist daher vielleicht die mangelnde Bodenwärme bei uns schuld daran, dafs die Zeugungsorgane der weiblichen Herbstfalter nieht zur Ent- wicklung gelangen. Doch reichen die oben angeführten Fälle zur Entscheidung nicht aus.“ Pabst sagt an dem unter 6e angeführten Orte S. 141/142: „Aber kein bei uns im Herbst der Puppe entschlüpftes Atropos-2 ist imstande, die Art fortzupflanzen, da bei ihnen allen die Eierstöcke bis auf ein Minimum verkümmert sind oder gänzlich fehlen (!), und die im Herbst nicht entschlüpften gehen bei uns im Freien zugrunde. Es müssen also im nächsten Jahre neue Gäste einwandern, wenn die Art bei uns wieder gefunden werden soll, und dieser frische Aus- flug erfolgt in der Tat fast jedes Jahr in gröfserer oder geringerer Menge. ... In der Umgebung von Wien schlüpft nach Dr. Fuchs, ebenso in der Umgegend von Meilsen nach Steinert, die überwinterte Puppe nicht im Mai, sondern Ende Juni aus (1. Generation), und die Nachkommen liefern zum 39 Teil geschlechtlich verkümmerte Herbstfalter (2. Generation). Die Herbstfalter im südlichen Europa müssen als unvoll- kommen ausgebildete 3. Generation bezeiehnet werden, da sieh dort während des Sommers bereits eine zweite, ge- schlechtsreife Generation entwickelt hatte. Aus dem Zueht- bericht von Unzieker (Entomologische Zeitschrift, Guben 1892, 8. 82) ersieht man ebenfalls, dals das eierabsetzende Atropos-?, welehes bei Koblenz bereits im Mai gefunden wurde, doch nur eine einzige Generation hervorbrachte, denn erst vom 17. Oktober bis 4. Novewber schlüpften die ge- schleehtlich sterilen Nachkommen aus, während die übrigen Puppen im Freien glücklich überwinterten. Dafs die im Herbst bei uns auskriechenden 2 stets unfruchtbar sind, könnte ohne genaue Prüfung als ein weiterer Beweis dafür dienen, dals ihre Entwieklung in unseren Breitengraden nachteilig beeinflulst werde und von der in ihrer Heimat normal fortschreitenden Entwicklung abweiche, doch dies ist kein Beweis, denn auch im südlichen Europa, wo ebenfalls ein grolser Teil von Atropos-Puppen, welche aber bereits von der 2. Generation abstammen, noch im Herbst auskriecht, während der Rest unbeschadet über- wintert, sind die Herbst-? unfruchtbar, was mir eine An- zahl gelegentlich aus Spanien bezogener Exemplare be- stätigte. Keferstein teilt an dem unter 1. angeführten Orte (S. 236) mit, dals Herr Landershauser in Schlotheim (Thü- ringen) ihm folgende Beobachtung berichtete: „Die im Herbst ausschlüpfenden Falter zeigen keinen Trieb zur Begattung, ja die Weibehen besitzen keinen Eierstock(!) und die Männ- chen meist verkrüppelte Genitalien (!), so dals nur die über- winternden Puppen fortpflanzungsfähige Schmetterlinge liefern können.“ (Letzteres ist für unsere Gegend noch nieht er- wiesen!) v. Aigner-Abafi verwertet die im Vorstehenden ge- machten Angaben in einer seinen Ansichten entsprechenden, jedoeh nieht einwandfreien Weise. Er schreibt an dem unter 2. angeführten Orte (S. 211/212): „Die dureh Zucht gewonnenen, jedoch gestörten und sonst nicht richtig be- handelten Puppen überdauern den Winter nicht, sondern 40 gehen zugrunde. Daraus folgerte man lange Zeit, dals die Puppe auch im Freien zugrunde gehe, der Falter sich daher in Mitteldeutschland nieht fortzupflanzen vermöge. Zur Bekräftigung dieser Ansicht berief man sich auf die vielfachen Bearbeitungen, welehen das Kartoffelfeld aus- gesetzt sei, bis die Pflanze ihre Blüte erreicht, und durch welehe die darin befindlichen Puppen unzweifelhaft grölsten- teils verderben müssen. — Man berief sich ferner darauf, dals die im Herbst schlüpfenden Weibehen entweder gar keinen (!) oder blols einen ganz verkümmerten Eierstock besälsen, demzufolge sieh auch gar nieht paarten. — Nun ist es Tatsache, dafs die herbstlichenr Weibehen um so häufiger unfruchtbar erscheinen, je nördlicher wir gehen. So sind sie in England vermutlich durchgängig unfruchtbar (Andrew, Entomologist II. 1864, S. 296; III. 1866, 5.2. — Doubleday, Entomologist Il, S. 305. — Merrin, Entomo- logist II, S. 325. — Green, Entomologist III, S. 325), ebenso wie in Norwegen, wo man aus diesem Grunde die Frage aufwarf, ob Atropos in nördlichen Gegenden über- haupt zeugungsfähig sei (Schöyen, Nyt. Mag. Nat., 1878, S. 150). In Mittel- und Norddeutschland scheint die Herbst- generation von Atropos ebenfalls unfruchtbar zu sein. In Thüringen z. B. bemerkt man, dafs der Falter keinen Paarungstrieb bezeuge und dals dem Weibehen der Eierstock fehle, die Zeugungsorgane des Männchens aber meist ver- kümmert seien (siehe Landershausers Mitteilung unter Kefer- stein in Stett. Ent. Ztg. 1876, S. 236). Ja selbst aus Spanien stammende Weibehen (wohl bemerkt der 3. Generation. G.) erwiesen sieh als steril (vgl. Pabst). Aus all dem, sowie aus dem Umstand, dals im Früh- ling, bezw. im Juni in Deutschland im Freien angeblich noch nie ein lebender Atropos gefunden ward (! das ist falsch; es sind wohl solehe Exemplare gefunden, aber man weils nieht, ob sie an Ort und Stelle geboren oder zu- gewandert sind, vor allem aueh nicht, ob sie fruchtbar waren. G.), zog man den Schluls, dals der Falter im Norden nur eine Generation habe, welehe jedoch im Herbst abbräche, weil die Puppe den Winter nicht aushalte, während der 41 Falter und seine Raupe in Kleinasien und in Nordafrika fast das ganze Jahr über ununterbrochen auftrete, und ersterer hauptsächlich im Juli fliege (Boisduval, Species general des Lepid. I, 1874, S. 6). — Seitdem jedoch auch in jüngster Zeit nachgewiesen wurde, dals die gezogene Puppe bei rationeller Behandlung im Frühling meistens den Falter ergibt, dals die im Herbst auskriechenden Weibchen denn doeh Eierstöcke besitzen (Biedermann, Societas Entomo- logiea, IV, 1889, p. 105), (C. Biedermann fand bei Wyl in der Schweiz Raupen, die Ende August kaum die halbe Gröfse hatten; sie ergaben nie einen Schmetterling im gleichen Jahre, sondern erst im April des folgenden. Zur Paarung brachte er die Tiere nie, doch zeigte ein Weibehen, welches er wenige Tage nach dem ersten Versuch öffnete, den Leib mit Eiern versehen. G.) und dals man in Deutschland im Juni und sogar schon Ende Mai im Freien lebende Falter fand (Soe. Entom. I, 1886, p. 30 u. 45. — Soe. Entom. VIII, p. 45. — Ent. Zeitschr., Guben, VI. 1892, S. 82 und in der „Natur“ 1894 mehrere Fälle); — seitdem ist diese Theorie gefallen und die Einwanderungstheorie heftig erschüttert worden, wonach die Herbstraupen von solchen Faltern ab- stammen, welehe von Jahr zu Jahr aus südlichen Gegenden oder von jenseits des Meeres bis nach Mitteleuropa fliegen.“ — Von einer Ersehütterung der Einwanderungstheorie kann keine Rede sein. Jedenfalls stammen unsere Sommerraupen zum gröfsten Teil von eingewanderten Müttern ab (G.). 8. Zwei Fälle von Sterilität bei Frühjahrs- bezw. Sommer-99 sind sehon unter 7. aufgeführt: 1. Doubleday schlüpfte ein unfruchtbares ? aus einer Puppe, die länger als zwölf Monate im Puppenstadium verharrt hatte. — 2. Ein im Juli begattetes 2 erwies sich nach fünf Wochen noch ohne jede Eientwieklung (Head). — 3. Die Biedermannschen Kopulierungsversuche waren doch negativ. — 4. Aus vier Puppen, von denen die Raupen fast gleichzeitig unter die Erde gegangen waren, krochen die Falter in folgenden Zeit- räumen aus: 1 2 am 1. Dezember; 1 2 am 7. Dezember; 1 & am 20. Dezember; 1 ? am 11. April des folgenden Jahres. Letzteres erwies sich bei der Sektion als unfruchtbar, ihm fehlte der normale Eierstoeck (Pabst unter 6e S. 144). — 42 5. Herrn H. Kreye (Hannover) schlüpfte am 22. Juli 1890 ein 9, dessen stark gerundeter Körper auf einen geschwellten Eierstock schlielsen liels. Die Sektion dureh Prof. Dr. Hefs (Hannover) ergab statt der erhofften Eier einen grofsen leeren Raum; von einem Eierstock war keine Spur zu ent- decken (Ent. Zeitschr, Guben, IV. 1890, S. 60). 9) Vergleiche hierzu: Dr. Paul Denso im Bulletin de la Soeiete lepidopterologique, Geneve 1908, Juni. 10. J. W. Tutt, A Natural History of the British Lepido- ptera, vol. IV, 1904, p. 498: ab. suffusa Tutt. A 9, exhibiting phaeism, the whole of the inseet being entirely suffused; the forewings (with rather more extensive pale markings than usual) being suffused, the hindwings and abdomen also suffused but without hiding altogether the yellow, the pale markings of the thorax also darkened. Bred by Clark from a Cambridgeshire pupa, October 15th, 1892 = ab. suffusa, n.ab. 11. L. v. Aigner-Abafi, Acherontia atropos L. In „Ulustr. Zeitschr. f. Entomologie, III, 1898, S. 338. — Diese Naehrieht gründet sich wohl auf den Naturforscher, XXI. Stück, 1785, S. 66—83, wo der Verleger der Zeitschrift dem Diakonus Sehröter in Weimar mitteilte, dafs die Raupen vor einigen Jahren bei Halle häufig gewesen seien, nachher aber wieder so selten wie vorher. 12. Diese Jahre sind aus verschiedenen Arbeiten (Aigner- Abafi, Röfsler) und den Mitteilungen aus den verschiedenen Kreisen Anhalts und der benachbarten Gebiete zusammen- gestellt. 13. Siehe unter 8. Über die Hallischen Stechmücken. Von Walther Rosenbaum, Halle (15. V. 12.) Bei den günstigen Vermehrungsbedingungen, die das Überschwemmungsgebiet von Saale, Elster und Luppe den Steehmücken bietet, sind die dortigen herrlichen Auwaldungen einen grolsen Teil des Jahres über fast unbetretbar, und die Bewohner der zahlreiehen Audörfer haben schwer unter der 49 Mückenplage zu leiden. Trotzdem in den letzten 20 Jahren bei den ländlichen Meliorationen zahlreiche Tümpel und kleinere Lachen zugeschüttet und von den Forstverwaltungen ausgedehnte versumpfte Waldstriche durch planmälsige Entwässerungen trockengelegt worden sind, ist noch keine Verminderung der Plage zu bemerken, sie hat im Gegenteil auf die an den Endpunkten des verseuchten Gebietes liegenden Grolsstädte Leipzig und Halle übergegriffen, so dals die beiden Stadtverwaltungen genötigt waren, eine energische Bekämpfung der Plage in die Wege zu leiten und sogar polizeiliche Bekämpfungsverordnungen mit Straf- androhung bei Niehtbefolgung zu erlassen. Vielleicht ist die Vermutung nieht von der Hand zu weisen, dals gerade die Zusehüttung vieler Tümpel in der Umgebung beider Städte die Mücken erst zur Einwanderung in diese Städte genötigt hat, wo sie in den Kellern einen sicheren und viel- benutzten Überwinterungsort finden. In welehen Mengen sie dort überwintern, kann man sieh nieht vorstellen, wenn man es nicht selbst gesehen hat. In den betroffenen Vor- städten von Leipzig, wo das Ausräuchern der Keller polizei- lich vorgeschrieben ist, hat dies Mittel, soweit ich unterrichtet bin, bisher versagt. Auch das Absengen der Wände mit in Spiritus getauchten Wattebäuschen oder mit Lötlampen hat sich, ganz abgesehen von der Feuersgefahr, deshalb als un- zweckmälsig erwiesen, weil die Mücken dann sofort umher- schwirren und auch die Anwesenden anfallen und stechen. Das anfänglieh sehr gerühmte Ölen der Brutstätten hat seine Sehattenseiten: es wird dadurch zugleich die übrige Kleinlebewelt des Wassers vernichtet; selbst die äulserst widerstandsfähigen Libellenlarven gehen dabei zugrunde. Nieht nur die Fischerei-Interessenten sind geschädigt, auch die Wissenschaft hat das Verschwinden mancher interessanten Tierarten zu beklagen; um nur ein Beispiel aus weiterer Ferne anzuführen, so sind nach einer briefliehen Mitteilung Prof. Dofleins bei Freiburg im Breisgau alle Fundstellen der für entwieklungeschiehtliche Untersuchungen gesuchten Oladocere Moina durch Eingielsen von Saprol vernichtet. Daher wäre es bedauerlieh, wenn bei Halle die bereits vor- geschlagene Olung der Gewässer ausgeführt würde. In der 44 nächsten Umgebung von Halle habe ich nun innerhalb weniger Tage nicht weniger als sechs verschiedene Culex- Arten festgestellt, die sämtlich über ganz Deutschland ver- breitet sind, wo bisher elf sichere und drei zweifelhafte Arten nel worden sind. 1. Oulex annulatus Sehrk. Die erüfsfe deutsche Stech- mücke; schon die Larven und Puppen fallen dureh ihre Grölse auf. Nicht häufig auf der Rabeninsel und in der Heide. 2. O. annulipes (Meig.). Überall häufig. 3. C. cantans Meig. Besonders häufig in der Heide; seltener auf der Rabeninsel. 4. Ö.vexans Meig. Auf der Rabeninsel häufiger als in der Heide. Goitzsche. 5. ©. nemorum Meig. Überall sehr häufig. Goitzsche. Bad Kösen. 6. ©. pipiens L. Desgl. Von besonderem Interesse ist die Feststellung einer anderen stechenden Culieide bei Halle, der Anopheles maculi- pennis Meig. Ich fand sie als Larve in Tümpeln und Teiehen der Passendorfer Wiesen, wo sie zwischen den an der Oberfläche schwimmenden Pflanzen häufig ist. Freies Wasser meiden die Larven. Von der dritten Generation fand ich noch im November halberwachsene Larven. Für diesen gefährlichen Malaria-Überträger sind die Verbreitungs- bedingungen dadurch besonders günstig, dafs aus diesen Tümpeln viele Hallischen Aquarienfreunde ihr Fisehfutter holen; wenn auch die Zierfische Müeckenlarven sehr gern fressen, wie ich mich oft überzeugt habe, so werden doch viele reifen Puppen zum Sehlüpfen kommen und die Mücken neue Brutstätten in der Stadt in Blumenuntersätzen usw. finden. Bestätigt wird meine Ansicht dureh den Fang einer ausgebildeten Anopheles mitten in der Stadt in seinem Wohnzimmer durch Herrn Haupt. Weitere Fundorte sind Ammendorf, Osendorf, Bad Kösen in Springbrunnen (Rosen- baum) und Dölau in einer unbenutzten Regentonne (Daehne). Der Stich von Anopheles ist nach meinen Erfahrungen nieht so schmerzhaft wie der von Oulex. 45 Eine neue Baumlaus. Von H. Haupt, Halle a.S. (15. V. 13.) (Mit einer Abbildung.) Maerhynchus pini nov. gen. et spec. Als ich im Juni 1912 mit meinen Schülern einen Aus- flug im Interesse der Naturkunde nach der Dölauer Heide unternahm, fand einer der Schüler an einer Kiefer, und zwar in der Tiefe einer Rindenritze, das hier in Seitenansicht Macerhynchus pini Haupt. (Nat. Grülse 5 mm.) abgebildete Insekt, welches von sechs Ameisen belagert war. Ich erkannte es sofort als eine Baumlaus, doch machte mich der überlange Schnabel stutzig. Da wies mich Herr Dr. v. Sehleehtendal auf Ahynchocles longwrostris Altum, und ich war anfänglich geneigt, das gefundene Insekt für die noch unbekannte geflügelte Form von Zrhynchocles zu halten. Wegen der grofsen Unterschiede, die ich fand, sehe ich mich aber veranlafst, eine neue Gattung aufzustellen. Der doppelt körperlange Sehnabel ist anders gegliedert als bei /ehynchocles; er hat vier Glieder anstatt deren drei: das erste Glied hat ?/, der Gesamtlänge, die beiden letzten Glieder sind untereinander gleich lang und betragen 46 zusammen etwa !/;, der Gesamtlänge. Das zweite Schnabel- glied ist das längste. Auch die Fühler sind abweichend gebaut; sie betragen die Hälfte der Körperlänge und haben sechs Glieder. Das zweite Glied ist das kürzeste, etwa nocheinmal so lang sind Glied drei und sechs. Das letzte Glied (sechs) ist vor der Spitze etwas zusammengedrückt. Die Cubital-Ader im Vorderflügel ist einfach gegabelt (bei Lachnus doppelt!). Die Hinterbeine sind sehr lang, etwas länger als der Körper. — Die Farbe des Vorderkörpers und der Beine ist braun-glänzend, die des Hinterleibes weifslieh. Die Zeichnung des Hinterleibes besteht in drei Reihen Punkten, bzw. Chitinfleekehen auf jeder Seite. Die Bauch- seite ist in der Mittellinie mit einer Reihe brauner, länglicher Flecken geziert. Die drei letzten Abdominalsegmente sind oben braun gefärbt, desgl. die Genitalplattee Unter dem braunen Seitenfleek, der sich vom fünften in das sechste Segment erstreckt, scheint die Wachsdrüse zu liegen; denn auf der. hinteren Hälfte dieses Fleekes liegt eine runde, warzenartige Erhöhung, der Rest einer Wachsröhre. Die Flügel sind gelb getrübt, und zwar die vorderen stärker. Bisher nur ein 2. Zu Vergleichszweeken füge ich bei Altums Diagnose von Ithynchocles longirostris. Die Publikation erfolgte in „Dankelmanns Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen (1879)“, und wurde wiederholt in „Forstzoologie von Dr. B. Altum, Bd. III Insekten (1882).“ Es heilst dort: Körperlänge 6 mm; Körper seitlich etwas zusammengedrückt, gegen die Mitte im Rückenteile sanft gewölbt und zur Leibesspitze wieder abfallend; die sechsgliederigen Fühler von reichlieh 3/, Körper- länge, das erste Fühlerglied (Schaft) kräftig, das zweite sehr kurz, die beiden folgenden gleich lang, das sechste etwas länger und sehr gestreckt eiförmig. Der dreigliederige Schnabel übertrifft die doppelte Körperlänge und ragt folg- lich über körperlang über die Spitze des Hinterleibes hinaus, sein erstes Glied so lang als die beiden folgenden zusammen, das letzte sehr kurz. Von den Körpersegmenten zeichnen sich die drei des Thorax durch gröfsere Breite aus; alle tragen seitlich einen nach unten tiefen und wulstig um- randeten, nach dem Rücken hin sieh allmählich verflachenden 47 Eindruck. Die Honigwarzen (Wachsröhren?) sind sehr schwache Höcker; die Haut fettglänzend, was sich besonders auf den Erhabenheiten des Körpers, namentlich auf den eben genannten seitlichen Wülsten bemerkbar macht. Von Farbe sind die erwachsenen Stücke rindenbraun, jüngere heller, ganz junge fast weils. — Niedrig auf Birke und Eiche in borkiger Rinde, träge. Bis jetzt nur flügellose Tiere gefunden. Beiträge zur Hymenopteren - Fauna von Hallea.S. und Umgegend. Von H. Haupt, Halle a.S. (17.135) (Mit einer Abbildung.) Die Hymenopteren-Fauna unserer Gegend ist seinerzeit von Prof. Dr. E. L. Tasehenberg mit aufserordentlichem Fleils durehforseht worden. Alle in der näheren Umgebung unserer Stadt gefundenen Hymenopteren hat er in seinem „Wegweiser für angehende Hymenopterologen“ (die Hymeno- pteren Deutschlands nach ihren Gattungen und theilweise nach ihren Arten. Leipzig 1866) mit (H) bezeichnet. Es haben sich nach ihm aber nur wenige gefunden, die den einmal begonnenen Bau weiterführten. Unser Gallenforseher, Herr Dr. v. Sehlecehtendal, förderte unsere Kenntnis von den Gallenerzeugern unter den heimischen Hymenopteren. Im Jahre 1883 erschien in der „Zeitschrift für Naturwissen- schaften“, Bd. LVI (dem Organ des Naturwissensehaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringen zu Halle) ein „Beitrag zur Hymenopterenfauna des Saalthals“ von H. Friese- Schwerin i. Meckl. Die darin aufgezählten Arten stammen aber mit wenigen Ausnahmen aus den Gegenden von Goseck, Kösen und Rothstein, und so kommt das Verzeichnis für den Ausbau der Fauna unserer engeren Heimat kaum in Betracht. Sicherlich hat Tasehenberg nach der Herausgabe seines Buches noch manches erbeutet, was jetzt in den Sammlungen des hiesigen Zoologischen Instituts schlummert und des Bearbeiters harrt. Mir selbst fehlt es an Zeit, die 48 dort etwa noch verborgenen Schätze zu heben. Vielleicht kann ich, soweit die schwachen Kräfte eines Einzelnen hierzu ausreichen, mich später einmal an die Durehsicht der nachgelassenen Sammlungen machen. Das kann aber auch erst geschehen, wenn ich mich noch tiefer in dies Gebiet eingearbeitet habe. Vorläufig betreibe ieh neben meiner Beschäftigung mit den Zikadinen die Hymenoptero- logie nur als Nebenfach. Nur bei einigen Teilen dieses sehr umfangreichen Gebietes bin ich über das Anfängertum hinausgekommen; was ich in dieser Veröffentlichung zu bieten gedenke, sind nur Bruchstücke. Trotzdem seit den Zeiten Taschenbergs sieh vieles in hiesiger Gegend geändert und die Kultur aufserordentlich umgestaltend auf Bodenverhältnisse und Pflanzenwuchs ein- gewirkt hat, und manches, was damals anzutreffen war, heutigentags vergeblich gesucht werden dürfte, ist es mir doch gelungen, etliches „Neue“ zu erbeuten, bezw. fest- zustellen. Das Bedeutendste darunter ist sicher der Nach- weis einer überhaupt neuen Braeonidengattung. Die im folgenden angeführten Hymenopteren sind als Neulinge unserer Fauna anzusehen, soweit nicht das Gegenteil bemerkt ist. — Die wenigen aus der Dübener Heide (Gebiet zwischen Mulde und Elbe) stammenden Hymenopteren habe ich nur genannt, weil sie interessante Erscheinungen in der Fauna Norddeutschlands darstellen. Clistogastra. Apidae. Ohalicodoma muraria F. Taschenberg gibt das Vorhandensein dieser schönen, grolsen Biene an. Ich selbst habe in Heft I unserer Mit- teilungen ihr Vorkommen im Gebiet der Mansfeldischen Seen erwähnt. Ich besuche dort alljährlich einen mächtigen erratischen Block, der am Nordufer des ehemaligen salzigen Sees liegt. An diesem Stein befanden sich vor acht Jahren eine ganze Anzahl der Mörtelbauten dieser Biene, und zwar bis handtellergrofse. Als die Nester dann dureh Unachtsam- keit bezw. Fahrlässigkeit eines Naturfreundes zerstört wurden 49 (ieh konnte gerade die Insassen noch retten), blieben die Tiere an dieser Stelle eine Reihe von Jahren aus. Zu meiner Freude haben sich seit zwei Jahren die Tiere wieder eingestellt, und ich schütze die Stelle von mir aus als Natur- denkmal. — Ferner habe ich verschiedene Kolonien der Biene an erratischen Blöcken gefunden, die zerstreut in der Feldmark zwischen Halle-Trotha und den Dörfern Gimritz- Raunitz liegen. Desgleichen finden sich solche an den Brachwitzer Felsen. Bei Frölsnitz am Petersberg habe ich die Biene ebenfalls beobachtet, die Nester habe ich indessen nicht gefunden. Örocisa seutellarıs F. Schmiedeknecht nennt als nördliehsten Punkt ihres Vor- kommens Merseburg, gestützt auf Angaben Frieses. Ich erhielt zwei Stück, die am 1. VIII. 1906 abends in Oentaurea- Blüten schlafend gefunden wurden, und zwar auf einem Sehuttplatz an der Pauluskirche. Ein weiteres Stück erhielt ich von Stedten im Mansf. Seekreis. Dort waren am 20. VI. 1910 mehrere dieser Bienen auf blühenden Erbsen erbeutet worden. Systropha curvicornis Seop. Diese Biene fehlt in der näheren Umgebung von Halle vollständig; in der Dübener Heide ist sie dagegen zahlreich anzutreffen. Auf einer Fulstour von Düben nach Bitterfeld fand ich sie recht häufig in den Blüten der Ackerwinde, und zwar nur auf sandigem Boden. Kurz vor Seelhausen bei Bitterfeld, wo sehwererer Boden beginnt, verschwand auch die Biene. Dasypoda Thomsoni Sehlett. Erbeutet in der Dübener Heide bei Görsehlitz auf Brom- beerblüten, 27. VII. 1909, 12 28. Sphecodes spec. Einen grölseren Vertreter dieser Gattung fand ich auf den Brandbergen bei Halle beim Nachgraben in einem be- gonnenen Bau von Kucera longicornis. Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S, Heft 5/7. 4 Eriades nigricornis Nyl. Am 6. VIII. 1912 im Gebiet der Bruchfelder des Niet- lebener Braunkohlenbergbaues 12 auf Eryngium campestre. Sphegidae. Solenius fuscitarsus H.S. Von diesem seltenen Insekt erbeutete ich 1? am 30. VIL 1912 bei Zörbig im Gebiet der Fuhne. Ceratocolus alatus Panz. Am 6. VII. 1908 an den Brandbergen 1 J auf Daueus carota. Miscophus niger Dhlb. Das Tier ist für die Fauna nieht neu. Beide Stücke, die ich bis jetzt erbeutete, besitzen eine Merkwürdigkeit, insofern dem einen im rechten, dem andern im linken Vorder- flügel die gestielte Kubitalzelle fehlt. An deren Stelle ist eine nach oben verschmälerte Zelle vorhanden, die durch eine Querader im oberen Drittel in zwei übereinander- stehende Zellen geteilt ist. Das eine Stück stammt von Erdeborn im Mansf. Seekreis (28. VII. 1912), das andere vom Bergholz am Petersberg (1. IX. 1912). Didineis (Alyson) lunicornis F. 1 5 von Erdeborn auf Daucus. Nysson niger Chevr. Am 4. VII. 1909 in der Goitzsche bei Bitterfeld (Au- wald) 15 an einer Holzklafter. Oerceris emarginata Panz. 1? von Erdeborn am 18. VIII. 1907 und 1% aus den Braehwitzer Steinbrüchen am 2. IX. 1907. Cerceris rubida Jur. 1 5 von Wellaune in der Dübener Heide am 8. VII. 1909. Sphex mazillosus F. 1 5 von Görschlitz in der Dübener Haide am 24. VI. 1909 auf Thymus serpyllum. Trypozxylon attenuatum Smith. Am 1. V. 1901 aus Brombeerstengeln aus der Dölauer Heide erzogen in zwei Stücken, und in einem Stück am 29. VII. 1912 auf den Nietlebener Bruchfeldern erbeutet. Pompilidae. Priocnemis variegatus F. Für die Fauna nieht neu, aber sehr selten, wie es scheint. Am 20. X. 1907 erbeutete ieh 12 auf den Brand- bergen. Alle Autoren geben an: Hinterrücken blutrot; bei meinem Exemplar, einem unverletzten frischen Stück, ist der Hinterrücken aber rein apfelsinenfarbig, also orange. Chrysididae. Cleptes nitidulus F. 12 am 24. VI. 1908 von blühenden Ruderalpflanzen an der Pauluskirche gestreift. Trigonalidae. Trigonalis Hahnı Spin. Am 19. und 21. VI. 1910 je ein Stück auf Rubus-Blättern erbeutet in der Dölauer Heide; ein weiteres Stück ent- wischte mir. Cynipidae. Ibalia cultellator Latr. Nieht neu für die Fauna. Bei uns parasitisch in Pau- rurus noctilio F. Am 6. VIII. 1905 fand ich das sonst seltene Tier an einer stark von der genannten Holzwespe besetzten Kiefer in der Dölauer Heide in grolser Menge auf- und ablaufend. Ich nahm nur zwölf der Tiere, die ich damals noch nieht kannte, mit nach Hause; es waren zehn SS und zwei 99. Wahrscheinlich warteten die früher gesehlüpften Männchen auf das Erscheinen der Weibehen. Ibalıa Schirmer Kieft. Das sehon in Gestalt und Farbe des Hinterleibes, vor allem aber dureh die fächerförmige Streifung des Gesichtes von der vorigen Art leieht zu unterscheidende Tier scheint 4* 52 nur im Frühjahr aufzutreten. Ich bekam ein Z, das am 26. V. 1907 von Herrn Kleine in der Dölauer Heide erbeutet wurde, ein g fand ich selbst am 2. VI. 1907 am gleiehen Orte an einer Holzklafter, und am 2. IV. 1912 fand Herr Lalsmann ein 2? an demselben Fundort am Stamm einer Kiefer. Chaleididae. Hybothorax Graffi Ratzb. Im August 1911 fand ich das Tier (sieben Stück) in nicht geschlüpften Puppengehäusen des Ameisenlöwen. Herr W. Rosenbaum sah daraufhin seine liegengebliebenen Puppen- kugeln nach und fand etwa die doppelte Anzahl des für sehr selten geltenden Tieres. Alle Tiere lagen tot im Innern der Gespinste. Evaniidae. brachygaster minutus Ol. Bis jetzt erst einmal auf den Nietlebener Bruchfeldern (1. VIII. 1910) von Herrn Spöttel sen. gestreift. Das Wirts- tier, die Schabe Hetobia lapponica, kommt hier nur spärlich vor. Braconidae. Pambolus spec. Ein zur Gattung Pambolus Hal. gehöriges, ungeflügeltes 2 streifte ich am 4. XI. 1909 am Bergholz vom Rande eines Feldweges. Das 4 mm lange Tier hat tiefbraun polierten Leib und hellbraune Fühler und Beine. Subfam. Paxylommatinae Breb. Ogkosoma n. gen. Diese Gattung nimmt eine Mittelstellung zwischen den beiden einzigen hergehörigen Gattungen Paxylomma Breb. und Kurypterna Först. ein. Mit ersterer hat sie das Flügel- geäder, mit letzterer den Bau der Beine gemeinsam. Der sehildförmige, flache Kopf ist genau so breit als der Thorax, Özellen ziemlich grofs, Klipeus in der Mitte nasenartig vor- tretend mit grubigem Eindruck zu beiden Seiten. Erstes 99 Schaftglied der Fühler zylindrisch, zweites kugelig; Fühler- geilsel mit elf Gliedern, fein längsgerunzelt und gleichmälsig beborstet, die letzten zwei oder drei Glieder schwach breit- gedrückt. Mesonotum halbkugelig gewölbt mit flacher, aber deutlich wahrnehmbarer Längsfurche auf der vorderen Hälfte. Mesosternum nach den Mittelhüften zu stark buckelig vor- tretend, durch eine Längsfurche geteilt. Skutellum grols, glatt, flach gewölbt; Postskutellum quer, deutlich. Meta- notum mit flacher Furche, spärlich beborstet. Ausschnitt für die Einlenkung des Petiolus fast horizontal liegend für den schräg nach oben hinten aufsteigenden und gegen das Ende zu wieder abwärts biegenden Hinterleib. Stigmen des ersten und dritten Segmentes auf Höckern liegend. Hinter- leib schlank keulenförmig, am Ende schräg abgestutzt. Hüften aulserordentlich lang, besonders diejenigen der Hinter- beine; Schenkel, Schienen und Tarsen flach. Am Ende von Sehiene und Metatarsus je ein Dorn. Metatarsus aller Beine doppelt so lang als die übrigen vier Tarsenglieder zusammen. Der Verlauf des Flügelgeäders ergibt sich aus der Zeichnung; charakteristisch ist die Dreiteilung des Radius. Ogkosoma Schwarz n. sp. ?® Untere Hälfte des Gesichtes glänzend gelb, obere glänzend braun, am oberen Augenrande ein gelber Fleck. Fühlersehaft hellbraun, Geilsel schwarz. Mesonotum kastanien- braun, Vorderseiten rechts und links mit gelbem Fleck. Brustseiten mit einem breiten schwarzen Längsstreifen, der oben und unten von wenig heller Farbe begrenzt wird; die Gipfel des Mesosternalbuckels angedunkelt. Flügeldeck- schuppen bleich., Skutellum und Postskutellum gelb; von den drei nach den Flügelwurzeln zu verlaufenden Leisten- paaren das vordere gelb, die beiden hinteren bräunlich. Metanotum sehwarz. Hinterleib hellbraun glänzend; fünftes Segment hintere Hälfte, sechstes und siebentes Segment ganz schwarz. Beine hellbraun mit Ausnahme der Hinterschienen, diese dunkelbraun und gegen das Knie hin heller. Bohrer kurz, hinter einer tütenförmig zusammengeschobenen Bauch- schuppe hervorkommend; Rand der Schuppe mit kräftigen Borsten besetzt. Länge 12 mm. 54 Z Gesicht bis über die Fühler einschlielslich des Fühler- schaftes gelb, braun ist nur der Raum zwischen und dicht unter den Ozellen. Mesonotum gelb mit drei breiten, braunen Längsstreifen, zwischen dem Ende des mittleren Streifens und dem Skutellum liegt noch ein rundlieher, brauner Fleck. Die dreieekigen Seitenteile des Prosternums über den Vorder- hüften bräunlieh; im übrigen sind die Thoraxseiten oben schwarz, unten gelb gefärbt; die Gipfel der Mesosternal- Ogkosoma Schwarzi Haupt. buckel sind schwach angedunkelt. Vor den Hinterhüften ein gelber Fleek. Färbung sonst wie beim Weibehen. Genital- klappen schwarz, vorn etwas ausgerandet, mit abgerundeter Spitze. Penis kurz vor dem Ende fast rechtwinklig um- gebogen. Länge 10 mm. Diese überaus merkwürdige Hymenoptere wurde von Herrn F. Schwarz (Mitglied der E.G.) am 8. X. 1912 in der Dölauer Heide in vier Stücken erbeutet; er fand die Tiere an einem dieken, hohlen Eiehstamm auf- und absehwärmend, Ihm zu Ehren habe ich das Tier benannt, By) Ichneumonidae. IL Subf. Oryptinae. Cecidonomus rufus Bridgm. Dieses Tier erhielt ich von Herrn Rosenbaum, der es am 6. X. 1912 auf dem Moore bei Doberschütz (Dübener Heide) erbeutete. Angehörige der Gattung Cecidonomus sind. bis jetzt nur aus England bekannt. II. Subf. Pimplinae. Bis jetzt habe ich in unserer Gegend 30 Arten der Gattung Pimpla erbeutet. Es sind das: P. instigator F., P. examinator F., P. turionellae L., P. rufata Gm., *P. bras- sicariae Poda., *P. quadridentata Thms., P. roborator F., ® P.brachycera Thms., *P.capulifera Kriechb., * P.maculator F., *P, alternans Grav., *P. ovalis Thms., P. angens Grav., P. oculatoria F., ®P. arundinator F., *P. variabılis Holmgr., *P. Holmgreni Schmiedekn., ®P. Mussi Htg., #P.brunnea Brischke, *P. eingulata Rtzbg., *P. calobata Grav., P.terebrans Rtzbg., P. detrita Holmgr., P. pietipes Grav., *P. ventricosa Tschek., *P., vesicarıa Rtzbg., P. inquisitor Seop., P. brevieornis Grav., *P. sagax Htg., *P. mandıbularıs Grav. Die mit einem * bezeichneten Arten sind als neu für die Fauna anzusehen. Bemerken möchte ich noch: Pimpla instigator. Taschenberg sagt schon, dals unter den SS dieser sonst durchweg schwarzen Art solehe mit gelbem Schildehen vor- kommen; ich besitze auch zwei Stücke, die an jeder Hinter- ecke des Schildehens mit einem gelben Punkt geziert sind. Pimpla maculator F., P. alternans Grav., P. ovalis Thoms. Betreffs dieser drei Arten möchte ich Schmiedeknecht darin recht geben, dafs ein genaues Auseinanderhalten nieht möglich ist. Ich habe eine ganze Anzahl dieser Tiere unter- sucht und bin zu dem Schlufs gekommen, dafs es sich nur um eine einzige Art bei ihnen handelt, die den Namen P. maculator F. zu führen hat, die beiden andern mögen als Varietäten bestehen bleiben. Als gemeinsames, sicherstes 96 Merkmal für ihre Zusammengehörigkeit kann die Bezahnung der vorderen Krallen gelten; die Krallen der Mittel- und Hinterbeine tragen keinen Zahn. Ein weniger sicheres Merk- mal bilden die nach vorn schwach verdiekten Fühler. Thalessa curvipes Grav. Durch Herrn Lalsmann 2 dd von Hettstedt, gezogen aus Xiphydrıa camelus in Birke (Juli 1910). Thalessa obliterata Grav. In der Dölauer Haide erbeutet 6 2? und 2 dd; die Tiere flogen an altem Eichenholz, und ich vermute, dals sie bei Saperda scalarıs sehmarotzen (Mai bis August). Thalessa superba Schrank. Dieses stattliche und schöne Tier im Jahre 1900 in der Dölauer Heide gefangen. Leider fehlt das genaue Fang- datum. Als Wirt kommt Tremex fuscicornis in Betracht. Vgl. daselbst. Olistopyga Sauberi Brauns. Den beiden bis jetzt bekannt gewordenen Fundorten (Hamburg, Schwerin) kann ich als dritten Bitterfeld hinzu- fügen. Ich streifte ein 2 dieses seltenen Tieres am 4. VII. 1901 in der Goitzsche im Grase unter Eichenbestand. Glypta fractigena Thoms. Unter den vielen Glypta-Arten, die ich bis jetzt er- beutete, finden sieh nur wenige, die als „bestimmt“ gelten können. Von diesen letzteren sei nur die obengenannte aus- gewählt und zwar aus folgendem Grunde: Ich fand 22 da- von am 30. VII. 1912 im Fuhnegebiet bei Zörbig am Grunde einer Pflanze von Spiraea ulamarıa, die mit Larven von Macrocephus limearis Sehrank besetzt war. Vielleicht schmarotzt diese Glypta bei dem Macrocephus; den Nach- weis durch Zucht konnte ieh noch nicht erbringen. Etwas besser durchgearbeitet habe ich den 3. Tribus der Pimlinae, die Xoridini. Veranlassung dazu bot mir das 97 besondere Finderglück für diese Gruppe. Ich erbeutete, und zwar fast ausschlielslieh in der Dölauer Heide bei Halle: Echthrus reluetator L., *Ischnocerus seticornis Kriechb,., =Nylonomus filiformis Grav., "X. praecatorius F., X. brachy- labris Krieehb., Xorides nitens Grav., X. Wahlbergı Holmgr., (X. erosus Tsehek.), Calliclisis hectica Grav., Poemenia notata Holmgr., Odontomerus pinetorum Thoms., *0. punetulatus Thoms. (dentipes Grav.). Die mit * bezeiehneten sind nieht neu für die Fauna und werden schon von Taschenberg aufgeführt. Er nennt aulser den bezeichneten noeh zwei weitere Arten, die ich aber noch nieht habe erbeuten können, nämlich Aylonomaus irrigator F. und X. pilicornis Grav. Fangzeit aller Arten Mai und Juni. Xorides erosus Tschek. 9. Ist nur durch die gelbe, bezw. „weilsliche“ Farbe von Sehildehen und Hinterschildehen von X. Wahlbergı ver- schieden. Die skulpturellen Verhältnisse bei letzterer sind genau dieselben wie bei X. erosus, und die Beschreibung, die Tsehek von seiner Art gibt, palst genau auch auf Wahl- bergi Holmgr. Ich schlage vor zu schreiben: X. Wahlbergi var. erosus Tschek. Callichsis hectica Grav. Das grölste J, das ieh besitze (15 mm), wurde von Herın Kleine aus Arhagium inquisitor gezogen und stammt vom Petersberg. Ich habe Callelisıs und Poemenia getrennt aufgeführt, weil sie Schmideknecht in seinen Opuscula ichneumonologica als zwei verschiedene Gattungen behandelt, die sich dureh niehts weiter unterseheiden, als dals erstere eine kleine Areola im Vorderflügel besitzt, die bei letzterer fehlt. Beide Gattungen sind zu vereinigen, wie Krieger sehon nachgewiesen hat; denn das andere unterschiedliche Merkmal bei Calliclisis, „Mandibeln von ungleicher Länge“, ist in Wirkliehkeit nieht vorhanden; zudem kommen Exemplare vor, die in dem einen Flügel eine Areola be- sitzen, im andern aber nieht. Die Priorität besitzt der Name Poemenia Holmgren. 98 Vom 4. Tribus der Acoenitini sei nur die Gattung Coleo- centrus Grav. erwähnt. Ooleocentrus exeitator Poda. Am 4. VII. 1909 ein 2 aus der Goitzsche bei Bitterfeld. Ooleocentrus caligatus Grav. Sehon von Tasehenberg nachgewiesen. Ich will nur erwähnen, dafs ich im Juli 1900 im Polenztal (Sächsische Sehweiz) auf einem gefällten Fichtenstamm eine Anzahl dieser Tiere mit Xeris spectrum, diese ebenfalls in Anzahl, zusammen fand, so dals die Vermutung naheliegt, Ü. exeitator sei der Schmarotzer von Xeris. IV. Subf. Ophioninae. Eremotylus marginatus Jur. 12 am 30. V. 1909 im Bergholz am Petersberg an einem Eiehenbusch fliegend. Aphanistes ruficornis Grav. Am 1.1IV. 1908 schlüpfte ein 2 aus einer Puppe von Amphipyra pyramidea; die Raupe hatte ich in der Dölauer Heide gefunden. V. Subf. Tryphoninae. Neliopisthus elegans Ruthe. Diese schöngezeichnete Schlupfwespe streifte Herr Lals- mann am 21. IX. 1912 auf der Bischofswiese in der Dölauer Heide. Die Bestimmung dieses Tierchens wollte mir durchaus nieht gelingen; ich hielt es zuerst für eine Pimpline, dann für eine Uryptine, bis mir Prof. Schmiedeknecht bei einer persönlichen Zusammenkunft sagte, dals es eine Tryphonine sei. Warum es zu dieser Subfamilie gehören muls, ist mir nicht klar geworden. Chalastogastra. Lyda flaviceps Retz. Am 28. IV. 1908 ein 2 und am 6. VI. 1909 ein Z von Herrn Spöttel sen. in der Dölauer Heide gestreift. 99 Macrocephus satyrus Panz. Am 19.V. 1911 1 2 am Wörmlitzer Kirschberg gestreift. Xyela Julü Breb. Ende April 1910 trat das Insekt in der Dölauer Heide in ungeahnter Menge auf. Am 24. VI. konnte ich es besonders in der Nähe des „Waldhauses“ an dem ehemaligen Moore aus dem Grase in grolser Zahl streifen; in anderen Teilen der Heide fand es sich aber auch, besonders unter Birken. Sogar in der Stadt habe ich es beobachtet, an den Häusern sitzend und auch am Fenster. Etwa 14 Tage habe ich seine Anwesenheit festgestellt. Im Mai 1912 fand ich noch einmal ein einzelnes Stück im sog. Göritz bei Wörmlitz unter Ulmen, fernab von der Heide. Xiphydria longicollis Geoffr. Das Tier ist nicht neu für unsere Fauna, aber es ist selten. Im Jahre 1912 wurde es mehrfach erbeutet, so von Herrn Lafsmann auf dem Petersberg (Bergholz) am 1. IX. (2), von mir selbst in der Dölauer Heide 2 dd, und zwar am 29.IX. und am 1.X; Herr Schwarz fand es auch. Konowia megapolitana Brauns. Bis jetzt nur aus Mecklenburg und von Petersburg bekannt. Am 27. V. 1912 streifte ich 2 92 in der Goitzsche bei Bitterfeld im Grase unter Erlen. Paururus noctilio F. Nicht neu für unsere Fauna, tritt aber nur periodisch auf. 1912 war das Tier reichlieh vorhanden. Am 19. VIII. sah Herr Brandt männliche Tiere in Menge um den Kolk- turm schwärmen am sonnigen Vormittag. Bei uns lebt das Tier in Pinus silvestris. Tremex fuscicornis F. Nieht neu für die Fauna. Bei uns in Birken. Am 21.X. 1907 sah ich in der Dölauer Heide aus einem Birken- stammstück auf einer Klafter 1 ? hervorkommen. Als gewissenhafter Entomologe kaufte ich das Stammstück und 60 schleppte es mit Freundeshilfe im Dunkel der Nacht nach Hause. Leider schlüpfte kein weiteres Exemplar. Beim Zersägen und Zerhacken fanden sich aber noch 592 tot im Holz. Das Vorhandensein von T. fuscicornis erklärt auch die Anwesenheit seines Schmarotzers Thalessa superba in hiesiger Gegend. Nach Konow und Schmiedeknecht lebt T. fuseicornis nur in Rotbuche. Nachtrag. (15. V. 13.) Rchyssa humgarica Moes.? Am 14.V. 1913 fing ich auf der Bischofswiese (Dölauer Heide) drei 29 einer nieht genau bestimmbaren Zrhyssa, die an einer Eichenholzklafter flogen. Die Mafse des gröfsten der drei Tiere sind: Fühler 14 mm, Körper 21 mm (Thorax 6 mm, Abdomen 13 mm), Legeröhre um 24 mm das Abdomen überragend. Eine andere Zrhyssa, die ich aus der Gegend von Braunschweig besitze, und die ich trotz ihrer Grölse als Zrh. approximator F. ansehen muls, weist folgende Mals- verhältnisse auf: Fühler 14 mm, Körper 19 mm (Thorax 51/; mm, Abdomen 12 mm), Legeröhre um 23 mm das Ab- domen überragend. Die Mafsverhältnisse sind also ziemlich dieselben, und der Unterschied, der sich beim Vergleich eines frischen mit einem getrockneten Tier ergab, wird voraussichtlich schwinden. Es bestehen aber zwischen beiden Tieren bedeutende Unterschiede in der Skulptur. Ein Ver- gleich in der Seitenansicht zeigt das Mesonotum des ersteren gewölbt, nach dem Mittellappen zu abfallend, und das Skutellum aus der Rückenfläche deutlich heraustretend; zudem ist der ganze Thorax stark behaart. Bei letzterem ist das Mesonotum eben, das Skutellum tritt kaum hervor und die Behaarung des Thorax ist kurz und schwach. Das Metanotum zeigt bei ersterem keine ausgeprägte, giatt durch- gehende Furche, vielmehr sind Andeutungen der drei hinter- einanderliegenden Mittelfelder wahrzunehmen, der Area basalis, superomedia und petiolaris, indem die Grenzen dieser Felder dureh einspringende Eeken der seitlichen Furchen- leisten markiert werden und sich zwischen diesen Ecken 61 noch je eine geringe Quererhöhung findet. Nur der ab- schüssige Teil, die fast vollständig zur Ausbildung gelangte Area petiolaris ist glänzend, dabei aber leicht punktiert. Der ganze übrige Teil des Metanotums ist vorn und an den Seiten punktiert, im hinteren mittleren Teile dagegen quer- gerunzelt, dabei durchaus matt. Bei dem Braunschweiger Tier bewirken die Seitenleisten der Metanotumfurche nur im oberen Drittel dureh Bildung einer einspringenden Ecke eine Einergung der Furche, laufen von da ab aber aus- einander, um am Ende in die Begrenzungsleiste des ab- schüssigen Teiles überzugehen. Das ganze Metanotum ein- schlielslich der Furche ist glänzend, dabei schwach punktiert und obne Runzeln. Die Annäherung an den Atraetogaster durch die beiden seitlichen Schrägeindrücke an der Basis des zweiten Abdominalsegmentes, die dessen Mittelteil drei- . eckig hervortreten lassen, ist bei beiden vorhanden. Bei ersterer ist aber die Oberseite des Abdomens von der zweiten Hälfte des zweiten Segmentes ab bis auf die beiden letzten Segmente sehr fein und gleiehmälsig gerunzelt. Bei letzterer läuft vor dem Ende des zweiten Segmentes eine breite, flache, in der Mitte etwas eingeengte Furche quer über das Segment, die unregelmälsig grob längsgerunzelt ist. Das dritte Segment ist an der Basis auch noch grob gerunzelt und die drei letzten Segmente sind nur punktiert. Erstere hat vom vierten Segment ab auffallende weilse Haut- säume, die nach vorn zu gebogen sind und von Segment zu Segment an Breite zunehmen. Diese Hautsäume fehlen der zweiten Art völlig, dagegen zeigt die Mitte des vorletzten Segmentes bei dieser Art vor dem Endrande einen drei- eekigen Eindruck. Meine drei in der Dölauer Heide erbeuteten Exemplare zeigen nun die für ZArh. hungarica charakte- ristischen, an den Seiten abgekürzten rötliehen Querbinden auf Segment 2 und 3, während das erste Segment am Ende den rötlichen, deutlich vortretenden Höcker aufweist. Sie unterscheidet sich aber von ihr durch den in der Mitte zahnartig vorgezogenen Klipeus. Rötlich sind aulserdem der Klipeus, ein Fleck unter der Wurzel der Vorderflügel, ein Fleck vor den Hinterhüften, je ein Mittelfleek auf Skutellum Postskutellum und Metanotum. Gelb sind die Palpen, zwei 62 parallele Längsstriche im Gesicht, die Tegulä und ein Punkt davor. Die Flügel sind gelblich getrübt, die Adern bräun- lieh, nach der Wurzel zu gelb, das Stigma gelb, dunkel gerandet. Die Beine sind rötlichgelb, die vorderen bedeutend heller, bei diesen die Hüften fast, die Schienen ganz hell- gelb. Die gelbe Farbe zeigt sich ferner an den Schenkel- ringen sowie vor und hinter dem Kniegelenk. Hinterschienen und Hintertarsen braun. Bohrerklappen braun, nach der Spitze zu heller. Das ausgedehnte Auftreten der rötlichen Färbung verschafft den von mir gefundenen Tieren auch eine ziemliche Ähnlichkeit mit Rhyssa alpestris Holmgren, die Schmiedeknecht als Varietät zu Zeh. approximator stellt. Zum Sehluls will ich noch eines auffallenden skulpturellen Merkmales gedenken: Meine drei Arhyssas zeigen im vorderen Teile der Seitenlappen des Mesonotums eine nicht zu über- sehende eckige Erhebung, die durch eine besonders starke Querrunzel hervorgerufen wird; bei Betrachtung schräg von oben deutlich zu erkennen. Möglicherweise handelt es sich bei meinen Tieren um eine neue Art, die ich aber nieht aufstellen kann, ohne die Typen der anderen Arten eingesehen zu haben, da die Ähnlichkeit der Tiere untereinander zu grols ist und mir augenblicklich auch nieht die Originaldiagnosen zur Ver- fügung stehen. Ich glaube durch meine genaue Beschreibung der Wissenschaft zurzeit mehr zu dienen, als wenn ich einen neuen Namen einführe. Heute, am 15. Mai, bin ich noch einmal an dieselbe Stelle gegangen, und war so glücklich, noch sieben 22 zu erbeuten, ohne die Fundstelle zu erschöpfen. Auf Grund dieses zahlreichen Materials kann ieh noch mitteilen, dals die rötlichen Flecken am Thorax wenig konstant sind; am ehesten bleiben diejenigen unter den Flügeln und vor den Hinterhüften aus. Einzelne Tiere haben ganz schwarzen Thorax. Das kleinste Stück (Körper 14 mm, Bohrer 16 mm) hat rotbraunes Abdomen und rotbraunen Untergrund im Gesicht bei völlig schwarzem Thorax. Bei einigen Stücken fehlen auch die gelben Streifen im Gesicht; an deren Stelle finden sich dann verschwommene rotbraune Längsmakeln. 63 Zuchterfahrungen mit der Kiefern-Kammhornwespe (Lophyrus pini). Von F. Schwarz, Halle a. S. (24. IV. 13) Die Kiefern-Kammhornwespe ist eine derjenigen Blattwespen, die durch ihre Lebensweise und ihr Tempera- ment am meisten geeignet sind, den Naturfreund zu bio- logischen Beobachtungen anzuregen. Dureh Mitteilungen, dals die Züchtung von Blattwespen in grölserem Umfange und mit Sicherheit nur auf lebenden Bäumchen angängig sei, braucht sich der Anfänger von Versuchen im kleinsten, d. h. auf Zweigen im Zimmer, nicht zurückhalten zu lassen, zumal diese Versuchsart den Vorzug besitzt, dals man auch die weniger auffälligen Vorgänge bequem beobachten kann. Nur zu dem Zweck, recht viele Naturfreunde zu bio- logischen Beobachtungen und Versuchen an den in mancher Beziehung noch unbekannten Blattwespen anzuregen, teile ich meine seit Herbst 1912 bei der Züchtung von Lophyrus pini gemachten Beobachtungen und Erfahrungen, die übrigens die Ergebnisse früherer von berufeneren Stellen gemachten Versuche im allgemeinen nur bestätigen, im Zusammenhange hier mit. Ich habe vom 12. Oktober 1912 ab Raupen und Kokons von Blattwespen auf Kiefern (Pinus silv.) gesammelt. Die letzten brauchbaren Raupen habe ich am 6. November ge- funden, nachdem bereits — 2° C geherrscht hatten. Einige Raupen hatten die letzte Häutung bereits überstanden und haben somit nach wenigen Tagen, andere nach achttägigem Frals und einmaliger Häutung den Kokon gesponnen. Als Nahrung habe ich kleine Kiefernnadelbüsche, die ihnen an- genehmer als einzelne Nadeln zu sein scheinen, gegeben und habe immer mehrere Raupen in einem grolsen, durch Drahtgaze verschlossenen (Einmache-)Glase gehalten. Das Spinnen der Kokons ist ausnahmslos auf der Nährpflanze erfolgt, obgleich ich in einige Gläser Heideerde getan hatte. Über diesen Vorgang möge ein Auszug aus meinen Tagebuehnotizen hier Platz finden. 64 „23. 10., 71/ Uhr abends. Beginn eines Kokons. Die Fäden werden zwischen Kiefernadel und Rücken der Raupe hin und her gesponnen, bis sie aneinander Halt finden und darauf die eigentliche Höhlung gebildet werden kann. Hinterende vom zweitletzten (Bauch-)Fulspaare an bleibt einstweilen frei. 81/, Uhr wird Hinterende in den Kokon gezogen und der Körper zusammengekrümmt. 93/, Uhr Kokon vollständig geschlossen, glänzend, durech- scheinend. 24.10 abends. Raupe ist noch mit Vervollständigung des Kokons besehäftigt. 25.10. Eine mit dem Messer gemachte Öffnung von Steeknadelstärke ist innerhalb einer Stunde wieder ge- schlossen. 29.10. Raupe ist noch sehr tätig. 3.11. Das bei der letzten Untersuchung stehengebliebene Kokonhäutchen ist nieht verstärkt worden. Durch eine mit Nadel hergestellte Öffnung ist Tätigkeit der Raupe zu erkennen. 6.11. Die am 3.11. gemachte Öffnung nicht wieder geschlossen; Raupe bewegt sich noch. 25.11. Raupe bewegt sich noch. 4.1.13. Bewegung nieht zu bemerken ... Von den bis Ende November 1912 gewonnenen 24 Kokons habe ich die eine Hälfte im Freien, die andere im Wohnzimmer aufbewahrt und die letztere, entsprechend einer Angabe Enslins, acht Tage lang — vom 8.—15. Januar — der Kälte ausgesetzt. Ungefähr 14 Tage darauf, am 4. 2., schlüpften vier 29 und eine Schlupfwespe aus diesen Kokons aus, denen bis zum 20. 2. noch drei 92 folgten, während anfangs April noch drei Kokons ruhen. Da der Puppenzustand nach Ratzeburg ungefähr zwei Wochen dauert, so hat die Verpuppung bald nach Beendigung der Aufbewahrung der Kokons in der Kälte begonnen. (Das erste Z zeigte sich am 27.2. und stammt aus einem der Kokons, die ich am 22.2. aus dem Walde geholt habe. Aus den im Freien aufbewahrten Kokons ist die erste Blatt- wespe — ein @ — am 1.4. geschlüpft.) Von den obigen “ 65 sieben ? wurden fünf als Lophyrus pini und zwei als eine andere Art festgestellt. Um den höchst interessanten Vorgang der Eiablage sowie die Entwieklung des Eies usw. beobachten zu können, bot ich, in der Erwartung der parthenogenetischen Fort- pflanzung,') den Blattwespen Kiefernzweige in kleinster Form, also eben nur Kiefernnadelbüsche an, indem ich je eine Wespe mit einem Kiefernzweig in ein grölseres Glas tat. Der Erfolg war erfreulich. Von den fünf 2 der Zoph. pini legten vier Stück 2—50 Eier ab, während es das fünfte in diesem Bestreben infolge unvollkommener Genitalien trotz seiner wiederholten Versuche nur dahin brachte, die Lege- säge einmal !/; mm tief in eine Kiefernadel zu senken. Die Legesäge scheint sechsteilig zu sein und besteht aus zwei Sägeblättern in Gartenmesserform sowie den übrigen Teilen, die ich der Kürze wegen „Hülle“ nennen will, und liegt, mit der Spitze dem After zugekehrt, taschen- messerartig in der Sägescheide. Die Eiablage geht in folgender Weise vor sich. Die Wespe setzt sich auf eine scharfe Kante der Nadel, diese fest umklammernd, hebt die Legesäge soweit aus der Rinne heraus, dals sie mit der Bauchlinie, die allerdings bei dem Legegeschäft etwas nach unten gebogen ist, ungefähr einen rechten Winkel bildet, und setzt sie auf die Nadelkante, wo sie mittelst der Hülle festgehalten wird. Nun beginnt sofort das Sägen der Rinne für die Eier. Hat letztere die für ein Ei erforderliche Länge — 1,5 bis 2,0 mm — erreicht, so scheint die Säge — d.h. die beiden Sägeblätter — einige Sekunden zu ruhen, worauf sie langsam, den eben gesägten Rinnenteil nach rückwärts durchziehend — dies ist wohl der Moment des Eiablegens —, bei sonst ruhigem Verhalten der Wespe, aus der Rinne gehoben und in die Scheide ge- legt wird. (Sie ist nur bei dieser rückwärtigen Bewegung in dem durch das Sägen durchscheinend gewordenen Teil der Kiefernnadel und bei dem sogleich zu erwähnenden Wiedereinsetzen zu sehen.) Hierauf bewegt sich die Wespe !) Enslin, Die Tenthresnoidea Mittel-Europas. Deutsche Entomol. Zeitschr. Berlin 1912, Beiheft. Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 5/7. 5 66 um die für das nächste Ei erforderliche Rinnenlänge weiter, setzt die Säge vorsichtig am Ende der Rinne ein, verlängert sie, legt das Ei ab u.s.f. Bei dieser Tätigkeit habe ich die Wespe nie anders als der Nadelspitze zu sich bewegen sehen. Zum Sägen des erforderliehen Rinnenteils und Ab- legen eines Eies vergehen zwei bis sechs Minuten. Eine meiner Wespen war länger als zwei Stunden unaufhörlich damit beschäftigt. Die sägende Bewegung der Sägeblätter kann man nicht direkt sehen, sie aber folgern aus den Bewegungen des Hinterleibs und dem Hervorquellen des schaumartigen Sägemehls unter der „Hülle“. Aus den abweehselnden Be- wegungen der Hinterleibsteile zu beiden Seiten der Scheide ist zu schlielsen, dals sieh die beiden Sägeblätter unabhängig voneinander, und zwar abwechselnd hin und her, bewegen. Die Eier sind vorläufig nieht sichtbar, da die Rinne unmittelbar hinter der Säge bedeckt wird, und zwar mit dem schaumartigen Sägemehl. Das Bedecken erfolgt in der Weise, dals das Sägemehl zunächst von der „Hülle“ über und neben der Rinne angedrückt und weiter durch die Säge- scheide, die während des Sägens auf der Nadel entlang gleitet, zu einer scharfen Kante über der Rinne geformt wird. Zwecks grölserer Haltbarkeit und schnelleren Trocknens scheint die Wespe einen klebrigen Stoff, den sie aus der Scheide absondert, dem Deckmaterial beizumengen. Dort, wo die Legesäge zur Verlängerung der Rinne eingesetzt worden ist, befindet sich in dem Deekmantel ein kleiner schräg nach unten und vorn geriehteter Einschnitt. Die Zahl dieser Einschnitte ergibt also die Zahl der abgelegten Eier. Der Zwischenraum zwischen den einzelnen Eiern beim Ablegen beträgt ungefähr !/, ihrer Länge. Um die Entwicklung der Eier möglichst zu fördern, habe ich die belegten Zweige in wassergefüllte Fläschehen gesetzt und darüber grölsere Gläser gestülpt. Die Farbe der Eier ist bis dahin, wo sie infolge Wachs- tums in Länge und Breite z. T. aus der Rinne hervortreten, was nach ungefähr einer Woche erfolgt, eine hellbläuliche. Dann scheidet sich ein grünlieh-blauer Teil, der einige Tage vor dem Ausschlüpfen mehr lilafarben — gleich den jungen käupehen — ist, von dem übrigen nun weilslichen Eiinhalt. 67 Einige Stunden vor dem Ausschlüpfen der Raupen konnte ich ihre jetzt noch sehwarzbraunen, später schwarzen Punktaugen und damit erkennen, dafs der Kopf, der durch den zuletzt helleren Eiinhalt angedeutet wird, nach unten und der Rücken nach aulsen gekehrt war; einige Minuten vor diesem Akt änderten die beobachteten Tierchen ihre Lage dahin, dafs sie imstande waren, das sie von der Aulsen- welt noch trennende Eihäutehen mit den bereits braunen Öberkiefern zerreilsen zu können. Vielfach jedoch war die Eihaut schon aufgerissen, ehe die Räupchen anfangen sich zu bewegen; letztere „klebten“ also sozusagen nur noch in der Rinne. Die ersten Raupen erschienen 14 Tage nach der Eiablage — 19. Februar. Ihr Kopf ist zunächst glas- hell und wird in einigen Stunden schwarz, während der übrige Körper bei fast glasheller Beschaffenheit lilafarben angehaucht, bald bläuliehgrün und in einigen Tagen grünlich erscheint. Sie beginnen sofort zu fressen. Das Übertragen der 3—4 mm langen, höchst zarten Tierchen auf die frische Futterpflanze lälst sich in der Weise bewerkstelligen, dals die Kiefernnadeln, auf denen sie sitzen, mit einer Pincette vorsichtig ausgezogen und auf das Futter gelegt werden. Zur Koloniegründung der temporärparasitischen Formica-Arten. Von H. Viehmeyer, Dresden. (12-1. 13.) Unsere Formica-Arten gehören mit Ausnahme von F. fusca zu den Ameisen, deren Weibchen nicht mehr imstande sind, ihre Kolonien auf normale, d. h. selbständige Weise zu gründen. Sie bedürfen dazu der Unterstützung, sei es der Arbeiter der eigenen, sei es der einer fremden, aber nahe verwandten Art. Als letztere kann eben nur die einzige noch selbständige Art der Gattung, F. fusca mit ihren Unterarten (fusca i. sp., rufibarbis, cinerea, picea, gagates) in Frage kommen. Wenn wir uns auf die Rassen der F. rufa (rufa ı.sp., pratensis, truneicola) beschränken, 5* 68 so vollzieht sieh die Koloniegründung dieser sogenannten temporärparasitischen Formen etwa in folgender Weise. Die vom Hochzeitsfluge kommenden befruchteten und entflügelten 99 dringen in Nester ihrer Hilfsameisen (gewöhnlich fusca i.sp. und rufibarbis) ein und erwerben sich in dem fremden Neste zunächst Duldung und schliefslich die Aufnahme als vollbereehtigte Königin. Hat die Kolonie der Hilfsameisen bei dem Eindringen des fremden 9 noch eine ihr zugehörige Königin, so geht der Adoption die Tötung dieser durch die fremde voraus; war die Kolonie aber weisellos, d. h. königinnenlos, so liegen die Verhältnisse wesentlich einfacher. Das fremde Weibchen wird dann gewöhnlich sofort auf- genommen. Ein paar Beobachtungen der letzten Jahre, die in dieses Gebiet fallen, mögen hier Erwähnung finden. Pfingsten 1911 fand ich bei Aulsig (Böhmen) in einer Kolonie von Formica rufibarbis, die aus ca. 30 5 und einigen Puppen und Larven bestand, ein entflügeltes 2 von F. pratensıs, das beim Aufheben des Steines friedlieh in der Mitte der rufibarbis 92 sals und dann mit ihnen in dem Nestinnern verschwand. Die Adoption war also allem An- scheine nach vollzogen. Im Fangglase änderte sich aber, vielleicht infolge des Choe, das Verhalten der rufibarbis 99; sie griffen das pratensis 2 an und töteten es. August 1912 entdeckte ich am Gr. Zschirnsteine (Sachsen) unter einem grolsen Steine ein altes Nest von F. fusca. Darin befanden sich nur ungefähr 20—25 fusca 99, 1 fusca &, keine Ameisenbrut und keine fusca-Königin, dafür aber ein junges, vollkommen angenommenes Weibehen von F‘ truneicola. Mag es in dem ersten Falle auch zweifelhaft bleiben, ob die rufibarbis-Kolonie vor der Adoption des pratensis 9 eine rufibarbis- Königin besessen hat oder nicht (die Brut sprieht für die Königin), in dem andern kann kaum ein Zweifel darüber bestehen, dals die /usca-Kolonie eine königinnenlose war. Die grolse Masse der Arbeiter, die das umfangreiche Nest ehedem bevölkert hatte, war schon gestorben. Nachwuchs an Arbeitern hatte die Kolonie nicht erhalten, da aus den parthenogenetisch gelegten Eiern der )L) 9% nur 42 hervorgehen. Auch die Produktion von Männchen 69 hatte schon nachgelassen, es war nur noch ein einziges vorhanden, dazu weder eine Puppe noch eine Larve. Bei solehen Kolonieresten ist das Bedürfnis nach einer neuen Eierlegerin sehr grols, und die Aufnahme einer solehen, selbst wenn sie einer fremden Art angehört, verhältnismälsig leicht. Bis jetzt (Januar 1913) ist im künstlichen Neste aber noch keine Eiablage erfolgt. In enger Beziehung zur unselbständigen Koloniegründung scheint mir die Befruchtung der 292 im eigenen Neste (In- zucht) zu stehen. Bei den dauernd parasitischen Ameisen ist sie eine ziemlich häufige Erscheinung, wie das für Polyergus von Emery mitgeteilt, für Strongylognathus testaceus von mir beobachtet wurde und für Anergates und und Harpagoxenus, bei denen das eine der Geschlechter ungeflügelt ist, sich fast von selbst versteht. Auch für die acervieolen Formica-Arten ist gelegentliche Inzucht längst bekannt. Sehr auffallend erscheint mir aber eine Beobachtung, die ich wiederholt bei F. rufa i. sp. (Dresden) machte. Ich fand in den betreffenden Kolonien eine ganze Anzahl junger, soeben entflügelter 29, und zwar schon bevor noch die Hauptmasse der Geschlechtstiere entwiekelt, resp. ausgefärbt war. Ja, selbst die entflügelten 99 waren oft nicht einmal ausgefärbt. Ich habe mich allerdings nieht durch mikroskopische Untersuchung von der tatsächlichen Befruehtung überzeugt. Käfer in Wespen- und Hummelnestern bei Halle a. 8. (5. V. 13.) Von Dr. med. Bischoff, Halle. Das vorkommen von Käfern in Nestern erfreut sieh in neuester Zeit eines lebhaften Interesses infolge der reichen Funde, die speziell in den Nestern verschiedener Warmblüter (Hamster, Maulwürfe usw.) gemacht sind. Darf man doch von diesen Untersuchungen Aufschlüsse über Verbreitung mancher Käferarten nach Örtlichkeiten und Gegenden, über Lebensweise, Anpassungserscheinungen, Rassenbildungen und 70 dergl. erhoffen. Allerdings sind dazu noch ausgedehnte Beobaehtungen, die sich auf möglichst viele Nesterarten erstreeken, erforderlich. Schon jetzt ist zu erkennen, dals eine Reihe von Käfern gleiehzeitig in Nestern von Warmblütern und in solehen von Wespen bezw. Hummeln vorkommt, und gerade dieser Umstand veranlalst mich, mit meinen Funden aus Wespen- und Hummelnestern hervorzutreten, obwohl dieselben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erheben können. Ich habe hier in den Jahren 1905—12 drei Nester von Hornissen (aus hohlen Bäumen), sieben von Erdwespen (Vespa vulgaris, ob auch germanica?) und fünf von Hummeln (drei von Erd- und zwei von Mooshummeln) auf die darin enthaltenen Käfer durchsucht und das Resultat in der folgenden Tabelle kurz zusammengestellt. In den drei Reihen sind die Käfer nach dem Grade ihrer Beziehung zu den Wirten geordnet, zunächst kommen die auf die betreffenden Wirte ausschlielslieh angewiesenen, den Schluls bilden die mehr oder weniger zufällig angetroffenen. Ein Stern vor dem Namen besagt, dals der Käfer, soweit mir bekannt, bisher nicht in den betr. Nestern gefunden ist. Bei Halle gefundene Käfer in Nestern von: a) Hornissen: 11. Cryptophagus Schmidti Strm. 1. Velleius dilatatus F. *12. Medon castaneus Grav. *2. Oryptophagus scanicus L. 3. Philonthus fuscus Grav. c) Hummeln: *4. Quedius microps Grav. 13.\ Antherophagus nigricornis F. 5. Nemadus colonoides Kr. 14.) Antherophagus silaceus Host. *6. Dendrophilus punctatus H. 15. Oryptophagus setulosus Strm. *7. Enicmus minutus L. 16.\ Epuraea depressa Gyll. *8. Cartodere filiformis Gyl. 17.) Epwraea melina Er. 18. Quedius talparum Dev. b) Erdwespen: +19, Heterothops praevia Er. 9. Metoecus paradoxus L. *20. Hister marginatus Er. 10. Oryptophagus pubescens Strm. Die Tabelle wird sich leieht noch vergrölsern lassen, immerhin darf man nicht erwarten, Zahlen zu finden, wie sie Hamster- und Maulwurfsnester aufweisen, denn hier kommt unter anderem in Betracht, dafs ein grolser Teil der Gäste der letzteren nur ein Winterquartier bei ihnen sucht, was bei Wespen- und Hummelnestern wegfällt, Die teil- 71 weise Übereinstimmung der Gäste aus Hornissennestern hohler Bäume mit denen aus Vogelnestern (Höhlenbrüter), andererseits derjenigen aus Hummel- und Erdwespennestern mit denen aus Hamster- und Maulwurfsbauen kann nicht auffallen, da die betreffenden Nester in erster Linie als eine Art Köder auf verschiedene Tiere ihrer nächsten Um- gebung wirken. Auf eine gewisse Gewöhnung an den Nestaufenthalt weist es jedenfalls hin, wenn die Käfer sich dort fortpflanzen. Über die einzelnen Funde mögen hier noch einige An- gaben folgen. Velleius dilatatus wurde in zwei Exemplaren von mir erbeutet und zwar an derselben Eiche der Heide, die drei Jahre hintereinander (1908 —10) ein Hornissennest enthielt. Das erste Exemplar (ein 4) sals am 25. 8. 1909, 5 Uhr nachmittags, unmittelbar neben dem Flugloche, von den ein- und ausfliegenden Hornissen nieht beachtet; das zweite Exemplar (ein 2) kam am 15.8. 1910 gegen 7 Uhr abends eilig aus dem Flugloche hervorgelaufen. Am 17. 10. 1910 konnte das bereits von den Hornissen verlassene, aber schlecht zu erreiehende Nest wenigstens teilweise heraus- geholt werden. Es fanden sich darin elf Vellewus-Larven, die jedoch nieht zur Entwicklung kamen, aulserdem noch die unter Nr. 2 und 3 sowie 5—7 angeführten Käfer. Das Verhältnis des Vellewus zu seinen Wirten scheint mir noch sehr der Aufklärung zu bedürfen, die auch von Ganglbauer erwähnte Annahme von Ern&, dafs der Käfer von den Hornissen mit Honig gefüttert werde und dafür die Kolonie besehütze, dürfte doch auf recht schwachen Fülsen stehen. Oryptophagus scanicus fand sich in drei Hornissennestern (je eins in Eiche, Weide und Pappel) in mehrfacher Anzahl und wurde stets noch in Menge daraus gezogen. Käfer und Larven hielten sich besonders in den leer gewordenen Zellen auf, und es diente ihnen wohl der darin zurück- gebliebene Kot der Larven als Nahrung. Obwohl von einem Vorkommen dieses Tieres in irgendwelchen Nestern bisher nichts bekannt ist, scheint doch eine gewisse Gewöhnung an die Hornissennester vorzuliegen, zumal ja mehrere Gattungsgenossen ein ähnliches Verhalten zeigen. Sonst findet sich der Käfer hier ziemlich verbreitet in 72 verschiedenen Baumschwämmen. Bemerkenswert ist, dals die zunächst in den Nestern gefundenen Exemplare der Stammform mit schwärzlichen Flügeldecken angehörten, die später aus den Larven gezogenen dagegen ausschlielslich der hellen Abart (a. patruelis). Aus Baumsehwämmen wurden bei anderen Zuchtversuchen auch dunkle Exemplare erzielt. Vielleieht wird die helle Farbe durch ungünstigere Lebens- bedingungen verursacht, eine besondere Bedeutung wird man unter solehen Umständer der Abart überhaupt nieht beilegen können. Die übrigen sechs Käfer fanden sieh nur vereinzelt in den Hornissennestern, sie kommen sämtlich auch im Baummulm vor. Philonthus und Nemadus colonoides sind bei Leipzig von Linke in unmittelbarer Nähe von einem Hornissennest beobachtet; in Vogelnestern sind sie häufig. In letzteren sind Quedius mierops und Dendrophilus punctatus auch sehon aufgefunden. Betreffs der sehr häufigen Lathridiide Enicmus minutus möge nur erwähnt werden, dals in einem Falle aus dem Nestmaterial 25 Stück sich entwickelten. In den sieben Erdnestern von Wespen aus der hiesigen Heide fand ich nur vier Käferarten. Der echte Wespen- parasit Metoecus paradoxus war darunter zweimal mit je einem Exemplar vertreten; beide Nester, die in der zweiten Hälfte des August ausgenommen wurden, waren schon teil- weise zerstört. In biologischer Hinsicht scheint mir immer noch fraglich zu sein, auf welche Weise die Metoecus-Larven in die Wespennester gelangen. Man liest häufiger, dafs es ähnlieh geschehe wie bei den Larven von Meloe, die in Blüten auf die Honig sammelnden Bienen lauern und sich von ihnen in die Nester tragen lassen. Nun sind aber die Wespen durchaus keine regelmälsigen Blütenbesucher, auch die Erfahrung, dals Metoecus sieh besonders in Nestern an Waldsäumen findet, weist darauf hin, dals die Käfer selbst sich die Nester wählen. Danach hat wohl die ältere Annahme, dals die Eier in den Wespennestern oder in deren Nähe abgelegt werden, mehr für sich. Ein regel- mälsiger Gast in allen diesen sieben Wespennestern war der Öryptophagus pubescens, der auch stets in Menge daraus gezogen wurde. Käfer und Larven hielten sich besonders 73 in den leer gewordenen, noch den Larvenkot enthaltenden Zellen auf, wie es oben schon bei (. scanicus erwähnt wurde. In Hummelnestern, in denen er sonst auch vor- kommt, fehlte C. pubescens hier stets. Von Uryptophagus Schmidti erbeutete ich in einem Wespenneste nur ein Exemplar, auch bei Leipzig ist er in solehen angetroffen, sonst ist er ein häufiger Gast in Hamsterbauen. Im Freien fing ich ihn hier einige Male auf Kräutern sowie in einem faulen Champignon neben Feldern, die sicher auch Hamster beherbergten. Vielleieht ist er in Wespennestern an der- artigen Örtlichkeiten häufiger. Endlich ist noch der seltene Medon castaneus zu nennen, den mir (September 1905) ein Wespennest in einem Exemplar lieferte. Dieses Vorkommen gewinnt eine gewisse Bedeutung dadurch, dals der Käfer in neuerer Zeit verschiedentlich, wenn auch einzeln, in Maulwurfsnestern angetroffen wurde. Die Hummelnester enthielten von den drei einheimischen Antherophagus-Arten den nigricornis und den sılaceus in zusammen neun bezw. sieben Exemplaren. Zuweilen waren beide Arten nebeneinander vorhanden, nur einmal fehlten sie. Die Käfer zeigten vielfach Defekte an Fühlern und Beinen, auch tote Exemplare fanden sich. Es dürfte sieh hier um Alterserscheinungen handeln; die Tiere bringen ihr Leben jedenfalls gröfstenteils in den Nestern zu, weshalb sie im Freien viel seltener vorkommen. Ähnlich wie ihre Verwandten, die Oryptophagus, leben sie nebst den Larven wohl von Abfällen, freilieh könnten sie auch den Honig- und Pollenvorräten nachgehen. Ganglbauer berichtet, dals die Käfer sich auf Blumen finden und sieh vermutlich von Hummeln in deren Nester tragen lassen, „denn Perris fing einen Bombus montanus, an dessen Fühlern ein Antherophagus nigricornıs angeklammert war“ (womit angeklammert?). Da dies, soweit mir bekannt, die einzige derartige Beobachtung ist, möchte ich eine von mir gemachte mitteilen. Am 30. 6. 1907 bemerkte ich hier auf einem Strauche eine Erdhummel, die sich nur träge bewegte. Als ich sie in die Hand nahm, sah ieh an der Unterseite ihres Kopfes einen A. nıgrocornıs (ein 2) hängen, der mit den Oberkiefern die Basis des Rüssels gepackt hatte. Er hatte Fühler und Beine angezogen, 74 verhielt sich ganz regungslos, erst im Spiritusglase trennte er sich von der Hummel. Die Oberkiefer der Gattung Antherophagus sind zu einer derartigen Anheftung besonders geeignet, denn bekanntlich ist bei ihnen der linke Oberkiefer länger, sowie stärker gekrümmt als der rechte und über letzteren übergreifend, wodurch ein Festhalten auch ohne besondere Muskelanstrengung sehr erleichtert wird. Merk- würdig bliebe es immer, wenn ein solcher Vorgang noch nicht öfter beobachtet wäre. Ebenso regelmälsig wie Antherophagus kam in den Hummelnestern der Uryptophagus setulosus vor, der auch stets zahlreich daraus gezogen wurde, während sich die Antherophagus-Larven nicht entwiekelten. In der Literatur wird überall angegeben, dals C. setulosus und Ü. pubescens bei Wespen und Hummeln leben; ich fand hier setulosus stets nur bei Hummeln und pubescens bei Wespen, obgleich es sich bei den betreffenden Nestern um die gleiche eng- begrenzte Örtlichkeit (in der Heide) handelte. Danach gibt wenigstens bei Halle CO. setulosus den Hummel- und C. pubescens den Wespennestern den Vorzug. Die beiden einander nahestehenden Zpuraea-Arten depressa und melina kamen in drei Nestern vor; von der ersteren wurden einmal 36 Stück gezogen, von der zweiten ein anderes Mal 14 Stück angetroffen. Ihr Vorkommen in Hummelnestern ist schon früher bekannt geworden, in neuerer Zeit werden beide auch als häufige Gäste bei Maulwürfen genannt. Eine gewisse Anpassung an das Leben in Erdnestern liegt danach bei ihnen vor, und ihre Larven können wohl nieht für gewöhnlieh unter Baumrinden leben, wie es von vielen andern Arten der Gattung gilt. Auf ein und dasselbe Erd- hummelnest beschränkt waren die drei unter Nr. 18—20 aufgeführten Käfer. Von diesen war Quedius talparum Dev. (= Heidenreichi Bern.) mit neun Exemplaren vertreten, von denen vier durch Zucht gewonnen wurden. Auf diese erst neuerdings von @. ochripennis Men. abgetrennte Art scheint sich ein grolser Teil der früheren Angaben über @. ochripennis bei Wespen, Hummeln, Hamstern, Maulwürfen, Mäusen zu beziehen. Von Heterotops praevia fanden sich zwölf Stück (auch entwiekelten sich aufserdem drei), von 75 Hister marginatus ein Stück; ersterer ist der häufigste Gast bei Maulwürfen, der andere ebenda nicht selten. Bei einem derartigen Vorkommen der gleichen Käfer in ganz verschiedenartigen Nestern feststellen zu wollen, wo die ursprünglichen und nähern Beziehungen zu suchen sind, bietet wenig Aussicht; man wird sich einstweilen mit der Annahme begnügen müssen, dals eine spezielle Anpassung in solehen Fällen überhaupt nicht vorliegt. Verzeichnis der in der Umgebung Magdeburgs aufgefundenen Cerambycidae. Von Raimund Feuerstacke-Magdeburg. Als Grundlage dieser Arbeit diente das vor 30 Jahren von Max Wahnschaffe veröffentlichte Käferverzeichnis!) (W.). Auch erlaubte mir der Direktor des hiesigen Museums für Natur- und Heimatkunde, Herr Professor Dr. A. Mertens, in dankenswerter Weise die Wahnschaffesche Sammlung, welehe die Stadt nach Ws. Tode 1886 ankaufte, zu benutzen. Ferner unterstützten mich (F.) wie bei dem im vorjährigen Hefte (?/,) aufgenommenen Verzeichnisse der Hlateridae meine Freunde, der Lehrer und Konservator der W.-Samm- lung H. Hahn (H.) und der Ingenieur A. Pohl (P.) durch Fundortangaben. In den letzten Jahren hat auch Rektor E. Manzek (M.) in Schönebeck a. E. — früher Westeregeln — fleifsig gesammelt und mir seine Aufzeichnungen freund- liehst zur Verfügung gestellt. Ich möchte nicht versäumen, den genannten Herren auch an dieser Stelle meinen Dank auszusprechen. — Aus erklärlichen Gründen habe ich auch die von uns im benachbarten Harze aufgefundenen Arten ohne laufende Nummer aufgenommen (—). Wahnschaffe gibt in seinem Verzeichnisse (S. 437) für das Allergebiet 35 Arten an. Darunter befinden sich in !) Verzeichnis der im Gebiete des Aller-Vereins zwischen Helm- stedt und Magdeburg aufgefundenen Käfer. Neuhaldensleben 1883. 76 seiner Sammlung zwei irrtümliche Bestimmungen (Leptura pubescens F. und Pogonochaerus ovatus Goeze), so dals nur 83 Arten in Betracht kommen. Davon sind zwei Arten: Tetropium fuscum F. und Ulytanthus massiliensis L.= sartor F. bisher nicht wieder aufgefunden. (7) Dagegen kommen 25 früher übersehene oder neueingewanderte Arten (*) hinzu. Mithin sind zurzeit im Gebiete 107 Arten bekannt. [I Magdeburg, im Februar 1913. BanE A. Spondylini. Spondylis F. buprestoides L. In allen Kiefernwäldern: Neuhaldens- leben, Colbitz, Ramstedt, Külzau, Klus usw. Vielfach durch Holz verschleppt, Magdeburg 16. 8. 07, 12.8. 10 (F.), Westeregeln 26. 6., 21. 8.09 (M.). B. Prionini. Prionus Geoffr. coriarıus L. In Laub- und Kiefernwäldern, aueh in den Gärten der Vorstädte wiederholt gefunden. Ramstedt 8.7.11, M.-N. 3.8. 98, 17.7.12 (F.), Hakel 7.10, Harz- burg 7. 07, 7.08 (M.). Ergates Serv. faber L. Ein Bewohner der Kiefernwälder, dessen Larve sich in Baumstämmen und starken Wurzeln entwickelt. Königl. Forst Wahlitz 7. 87, Külzau 11.8. 07, Ramstedt Ende Juli und August, 1912 häufig (F.), 7.8. 10. Külzau (P.), Gommern, Loburg (H.). V. Lepturini. Lthagium F. sycophanta Schrank. Häufig in den Auenwäldern der Elbe, wo sich der Käfer unter der Rinde und in den Stümpfen alter Eichen entwickelt. 10. Kr. 77 mordax Deg. Laub- und Nadelholz, weniger häufig. Ramstedt 7.6. 93, 23.5. 95 usw. (F.), Hakel (M.). bifasciatum F. In Kiefernwäldern nicht selten. Helm- stedt 31.5. 09, März-Juli (F.), Biederitzer Busch 5. 88, Klus 5. 95 (P.). inquisitor L. An denselben Orten nieht selten. Rhamnusium Latr. bicolor Schrank. An Kastanien Neust. 28.5. 94, 4.6. 95, 28.6. 96, an Populus nigra und canadensis unter den Fuchsbergen 22.6. 67, Biederitzer Busch 7.6.12 (F.); Barby (H.), an Weiden (P.). ab. glaucopterum Sehall. An denselben Orten. Wiederholt 2 der Stammart mit g der Abart in Paarung beobachtet (F.). v. gracilicorne Thery. Westeregeln 3.5. 11 (M.). Oxymirus Muls. — cursor L. Harz, Mai-Juli nicht selten, Wernigerode 14.7.98, Brocken 6.7.86, Rabenklippen 6. 94 (F.), Ilsen- burg und Elend (P.). ab. lineatus Letz. Brocken 1.6.12 (M.). ab. Verneuli Muls. Harzburg 6. 1i (M.). Stenochorus F. meridianus L. In den Elbwäldern und städtischen Park- anlagen nicht selten. Variiert vielfach in der Färbung der Flügeldecken. Herrenkrug 9.6. 90, Vogelgesang 10.6. 93, Biederitzer Busch 4.6. 95 (F.), Hakel 5.7.11 (M.). ab. chrysogaster Schrank. Nieht selten unter der Stammart quercus Göze. Auf blühendem Crataegus und Cornus sanguinea, ziemlich selten. Biederitzer Busch 9.6. 95, Barleber Busch 31. 5. 96 (F.), Wolmirstedter Busch 9.6. 01 (P.), Biederitzer Busch 6. 08 und 6. 09 (M.). Acimerus SerVv. * Schäfferı Laich. Der Käfer umfliegt die alten Eichen der Elbwälder, er wird auch von Eichengebüsch, Dolden und Spiräen geklopft, im Juni und Juli nieht allzu selten. 78 13. 14. 15. Die Würger stellen ihm eifrig nach. Biederitzer Busch 6.90 (F.), daselbst 16.6. 89, 6.94, 6.05 (P.), Lehrer Prophet erbeutete Ende Juni bis Mitte Juli 1893/96 etwa 200 Stück; Barby, Tochheim (H.). Pachyta Steph. — lamed L. Harz: Kaufmann Knoche Wolfsklippen 7. 98, ab. nigrina Pie. Harzburg 7. 1900 derselbe. — quadrimaculata L. Harz: Mühlental 7. 88, Okertal 21.7. 96 (E.) Isenbure 2.7.05 2). Evodiınus Lee. — clathratus F. Harz: Schneelöcher unter dem Broeken 6.7. 86, Rabenklippen 7. 95 (F.). Acmaeops Lee. — pratensis Laich. Harz: Ilsenburg 7. 01 (P.). * marginata F. Ramstedt 26.6. 98 (P.). ab. spadicea Sehils. Tochheim 6. mehrfach (H.). collarıs L. 23.5.95 Ramstedt (F.), Külzau 5. 84, Ram- stedt 11. 6. 99 (P.), Mai-Juli nicht selten auf Wald- blumen (H.). Gaurotes Lee. — virginea L. Harz: Torfhaus 7. 88, Okertal 21.7. 96, Thale 7. 88. (F.). — ab. violacea Deg. Thale 7. 97 (P.). — ab. vidua Muls. Harzburg 7.07 und 6.12 (M.). Cortodera Muls. *femorata F. Külzau 4. 94, 19. u. 30.5. 97 von Kiefern geklopft (P.H. F.). ab. flavipennis Reitt. Külzau 4. 94, 22.5.98 (F.). humeralis Schall. Ramstedt alljährlich von Eichen- gebüsch und blühendem Weilsdorn geklopft, Mai, Juni (BAR E2) Harzaka): ab. suturalis F. Daselbst zwischen der Stammart. Pidonia Muls. — lurıda F. Harz: Bodetal 11.7. 93, 7.90 (F.P.). 16. 17. 23. 24. 25. 79 Leptura L. rufipes Schall. Ramstedt 3.6. 94 (P.), Helmstedt (W.), — Bodetal, Gernrode 7. 90 (F.). sexguttata F. Harz: Thale 7.90 (P.), Weferlingen, Helm- stedt (W.H.). ab. exclamationis Barleber Busch 31.5. 96 (P.) Lupp- bodetal Lehrer Fehse. . livida F. Überall häufig. . fulva Deg. Biederitzer Busch 6. 05 (P.). — maculicornis Deg. Harz, nicht selten auf Dolden und Spiräen (H.). . rubra L. In allen Kiefernwäldern häufig. — ab. maculiceps Gabr. Harzburg 7.08 und 11 (M.). . scutellata F. An Buchenholz Helmstedt 5.7.96 (P. F.), Weferlingen (W.H.), Harz: Ilsenburg 7. 03 (P.). . sanguinolenta L. Biederitz 2.6. 01 (P.), Helmstedt, Weferlingen, Neuhaldensleben (W.H.). — cerambyeiformis Schrank. Harz, mit allen Abarten im Juli häufig auf Dolden und Spiräen, Selketal, Gern- rode, Bodetal, Harzburg. revestita L. Biederitz 3.6. 01, daselbst 2.6.12 in An- zahl. Die Käfer entwiekeln sich in den rutenförmigen Zweigen der Pappeln und schwärmen nach Art der Mai- käfer um die Bäume (F.), Barby (H.), ab. rubra Geoffr. Barby (H.). pubescens F. Eine irrtümliche Bestimmung von W. quadrıifasciata L. Külzau 6. 94, Ramstedt 6. 90 und 94 (F.), Helmstedt 7. 99 (P.), Hakel, Harzburg im Mai und Juni (M.). maculata Poda. Namentlieh in Helmstedt, Hakel, Harz, Juni und Juli mit mannigfachen Aberrationen, nicht selten. aethiops Poda. Wolmirstedter Busch 9.6. 01, Biederitz 2.6.01 (P.), Külzau 30.5. 97, Ramstedt 5.88 (F.), ein Stück stark mit Larven von Meloe besetzt 21.6. 11 Hakel (M.), überall nicht selten. . melanura L. Überall häufig auf Waldblumen. bifasciata Müll. Ramstedt 7. 94, Ilsenburg 7.05 (P.), ziemlieh häufig. 31. 38. 40. nigra L. Überall nieht selten. attenuata L. Biederitz 6.05 (P.), Drömling (H.), auf Dolden, Spiräen und Zupatorium camnabınum. Allosterna Muls. tabacicolor Deg. Überall auf Waldblumen, blühendem Weifsdorn, Hartriegel, im Mai bis August. Grammoptera Serv. ustulata Schall. Im Gebiet nicht selten. Ramstedt, Biederitzer Busch, Herrenkrug, Mai und Juni. ruficornis F. Ebenfalls häufig auf blühendem Weils- dorn, Dolden und Spiräen, Herrenkrug, Vogelgesang usw. 5.—0. varvegata Germ. Ganz vereinzelt auf Strauchwerk. Ram- stedt 5. 90, 4.6. 00, 19.5. 91 (F.), Külzau 9.6.95, Harz 7.03 (P.), Rogätz, Süplingen (H.). Necydalıs L. . maior L. An Kirsehbäumen der Chaussee bei Sülldorf im Juni (F.), Westeregeln 14.7.09 (M.), Biederitz an Weiden 28.6. 02, Gerwisch 6. 05 (P.), Barby (H.), Lehrer Prophet Domersleben an Weiden 10.7. 96. *ulmi Chevr. Weferlingen, Barby, Unseburg (H.). Caenoptera Thoms. minor L. Vereinzelt von Örataegus geklopft, Rothensee 5.95 (F.), Biederitzer Busch 11.7. 95, Farsleben 5. 09 (P.), Westeregeln 30.4. 11, Harzburg 1.6. 08 (M.). umbellatarum Schreb. Ramstedt 23. 5. 95 (F.), aus Rüsternzweigen gezogen 96, Fröllstedt 7. 95 (P.). 9. *Kresenwetterı Muls.. Magdeburg an einer blutenden Weide (H.), Biederitz von einem trockenen Schlehendorn- zaune in Anzahl geklopft 26. 6:02 1(P.). D. Cerambyeini. Stenopterus Steph. *ater L. Fröllstedt 7.99 (P.). 41. 49. 44. 45. 46. 47. 48. 49. a0. 81 Obrium Curt. *cantharinum L. M.-Neust. an Weiden 7. 99, 8. 05 (P.), Toehheim 17.6. 86 (H.), Harzburg Juni 08 und 11 (M.), Ilsenburg 7. 06 (P.). . brunneum F. Weferlingen (H.). Gracilia Serv. minuta F. Der Käfer entwickelt sich in aus Weiden- ruten geflochtenen Wasch- und Reisekörben. In Magde- burg ist der. Käfer daher fast auf allen Hausböden zuweilen in grofser Anzahl zu finden. Nach L. v. Heyden erscheinen jährlich zwei Generationen. Axinopalpis Dup. * graeilis Kr. Sehr selten. Weferlingen, Magdeburg, Toehheim (H.). Cerambyx L. cerdo L. An alten Eichen der Elbwälder, Neuhaldens- leben, Colbitz, Ramstedt usw. Juni, Juli. | Seopolii Fülsl. Die Entwieklung erfolgt in verschiedenen Laubhölzern, 27. 6. 96, 11. 7. 96 Biederitzer Busch, tamstedt 7. 92, in Gärten der Neustadt 6. 98 (F.) usw., Hakel und Harz (M.), ziemlich häufig. Saphanus Serv. *»iceus Laich. Toehheim 14.7. 06 ein Stück (H.). Criocephalus Muls. rusticus L. In alten Kiefernstümpfen, Külzau 9.7. 11 (P.), Gommern (F.), Loburg (H.). polonicus Motsch. In alten Gebäuden gefunden, Neust. 7.8.80.2826. 01,215, 11, 30.898 (E.), Boburger Forsten (H.), Westeregeln 10.8. 09 (M.). Asemum Eschsch. striatum L. In Kiefernstöcken, Ramstedt 4.6.00, Külzau 19.5. 97, 80.5. 97 (F.), Barleber Busch 6. 98 (P.), Harz- burg 6.11 (M.). ab. agreste F. Weferlingen 5. 85 (H.), Külzau 19.5. 97, Helmstedt 12.6. 05 (F.). Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a. S. Heft 5/7. b OT 9) Do 4. Tetropium Kirby. . castaneum L. Harz: 19.7. 99 Ilsetal (F.), Harzburg 5. und 6. (M.). — ab. luridum L. Harz: Harzburg 5. und 6. (M.). ab. aulicum F. Helmstedt 12.6. 05, Brocken 6.7. 86, Okertal 7. 88 (F.). ab. fuleratum F. Herrenkrug (H.), Harzburg 5.11. (M.). +fuscum F. ist im Gebiete nicht wieder aufgefunden. Phymatodes Muls. testaceus L. Biederitzer Busch 9.6. 95, 14.6. 95 (F.P.). ab. variabilis L. Westeregeln 7.7. 11 (M.), Biede- ritzer Busch 14. 6. 95 (F.P.). ab. fennieus F. Biederitzer Busch 19.6. 95 (H.F.), Westeregeln 7.7.11 (M.). ab. praeustus F. Biederitzer Busch 15.6. 05, M.-Neust. 20.52.98 (ES): * «ni L. Ramstedt 4.6.93 ein Stück, 25.5. 96 klopfte ich von einem troekenen Eichenaste eine grolse Anzahl dieses ziemlich seltenen Käfers. Im ersten Augenblick hielt ich die Tiere für Waldameisen, so zahlreich waren sie in den Sehirm gefallen. Etwa 30 Stück konnte ich in die Fangscehale bringen, während die übrigen sehleunigst das Weite suchten (F.), Barleber Busch 31. 5. 96, Biederitzer Busch 16.7. 07 (P.), Tochheim, Planken (H.). rufipes F. Von blühendem Weilsdorn geklopft, Biede- ritzer Busch 5. 91, Barleber Busch 31. 5. 96 (P.F.), Rosian b. Loburg (H.). Pyrrhidium Fairm. sangwineum L. Von meiner vierjährigen Tochter ein Stück in einem Garten der Neustadt gefunden 6. 86, in einem Stück Eiehenborke auf der Stralse der Neu- stadt 6. 87 zwei Stück (F.), Ilsenburg 6. 03 (P.), selten. Callıdıum F. aeneum Deg. Erxleben 6. 90 (H.), Külzau 24.6. 94 (P.), Harzburg 14 6. 08, 8.6.12 (M.). 57. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 83 violaceum L. Vogelgesang 5.96, 5.98 (F.), auf Holz- lagern häufig (P.), Sülldorf (H.), Westeregeln 5. 09 (M.). Hylotrupes Serv. bajulus L. In anbrüchigen Balken und Dachsparren älterer Gebäude der Stadt, 7.91, 26. 6. 96, 6.8. 98 usw. (F.). ab. puellus Villa. M.-Neust. 5. 89 (F.), nieht selten. Rhopalopus Muls. "hungaricus Herbst. Bei Alvensleben fing Professor Dr. Decker ein Stück 7. 1900; Harz, sehr selten. clavipes F. In einer Sehmierölkanne 7.39 und an einem alten Zaune je ein Stück, Hof-Wahrsow 7. 97 (F.), Magdeburg und Barby (H.). femoratus L. Biederitzer Busch 9. 6. und 22. 6. 95, 21.6. 98 (F.), Vogelgesang 6. 95 (P.), Barby, Schöne- beck a. E., Loburg (H.). Rosalıa Serv. alpina L. Weferlingen, Elz und Schieren bei Helm- stedt (H.). Aromia Serv. moschata L. Früher häufig an Weiden im Elbwerder. 6.85, 8.6. 11 usw. (F.), Westeregeln 6. und 8. (M.). ab. cuprata Reitt. Cracau a. E. (H.) Purpuricenus Fischer. * Kaehleri L. Cracau, Schönebeck und Tangermünde (H.). Plagionotus Muls. detritus L. An Eichstämmen und Scheitholz Ramstedt 6. 88, Biederitzer Busch 27.6. 96, 22.6. 98, Barleber Buseh 4. 6. 95, Tochheim 9.7. 94 (F.), Harz (M. P.). . arcuatus L. Wie die vorige Art, aber etwas häufiger. Biederitzer Busch 27. 6. 96, 22.6. 98, Ramstedt 13.6. 97, 12. 6. 98, Barleber Busch 4. 6. 95 (F.). ab. Reichei Thoms. Wolmirstedter Buseh 18. 6. 99 (H. F.). u* 84 67. 68. 69. 70. 7ER 79. 74. Aylotrechus Chevr. rusticus L.. Am 14.6. und 21.6. 96 erbeutete ich an gefällten Zitterpappeln in der Ramstedter Forst eine Anzahl. Später ist der Käfer dort wiederholt gefunden (F.). Harz: Thale 6. 90 (P.). *arvicola Oliv. In der Lüneburger Stralse an Rüstern im Juni und Juli 1894—95 nieht selten (F.), ebenso in Gärten der Stadt an Apfelbäumen 7.7. 93 usw. (P.). *antilope Zett. An Klafterholz im Juni 95 zahlreich angetroffen im Biederitzer Busch (H. P. F.), ebenso Ramstedt 23. 6. 95 (F.). Clytus Laich. tropicus Panz. Sehr selten. Ramstedt 6. 94 ein Stück (F.), Tochheim (H.). artetis L. Herrenkrug 5. 89, Rothensee 25. 5. 99, Thale 25. 6. 97, Ilsenburg 17.7. 97 (F.), Hakel Juni 09 und 12, Harzburg 30. 5.12 (M.). Olytanthus Thoms. Herbstiı Brahm. Drömling (H.). sartor F. Auf Pastinakblüten Weferlingen (W.), ist nicht wieder aufgefunden. Anaglyptus Muls. mystieus L. Auf blühendem Weifsdorn Ramstedt 5. 90, Gerwisch 5. 90, Barleber Busch 31.5. 96 (F.), Harzburg 3:.6..08, 5.6. 11, 30.5.1270): ab. hieroglyphicus Herbst. Biederitzer Busch 6. 5. 00 (P.). E. Lamiini. Dorcadion Dalm., Ganglb. fuliginator L. Halberstadt am Gläsernen Mönch 5. 88, Huy 5.02 (F.), daselbst auch von Lehrer Prophet, Fehse und Schnabel erbeutet. ab. atrum Bach. An denselben Orten (F.), Gnadau (H.), Magdeburg am Schwan Rektor Kirchberg. 79. 76. 09: 78. 19. So. 8. 82. 85 Lamia F. textor L. Im ganzen Gebiet an Weiden, Mai und Juni, früher häufiger im Elbwerder. Monochamus Curt. sutor L. An einem frisch mit Ölfarbe gestrichenen Hause der Neustadt fand ich einen noch lebenden Käfer mit den Flügeldeeken festsitzend 7.6.89 (F.), auf dem Bahnhofe Halberstadt ein Stück (P.), bei Burg Hildebrandt, Barby ein Stück aus einem Espenstamme geschnitten Mendorf (H.). *galloprovincialıs Oliv. Anfangs August 94 ein Stück in der Ramstedter Forst (F.), Lostau in Kiefernholz 04 (P.), Loburg (H.). Acanthoderes Serv. clavıpes Schrank. An einem Zaume bei Prester früher wiederholt vom Lehrer Banse gefunden. Acanthocinus Steph. aedilis L. In allen Kieferwäldern häufig März bis April, ebenso September und Oktober bis Kälte eintritt. Liopus Serv. nebulosus L. In Laub- und Nadelholzwäldern häufig. Biederitzer Busch 9.6. und 8.7.95, Ramstedt 12.6. 98 (F.), Harzburg 12.7. 08, 1.6. 12 (M.). (punctulatus Payk. Vermutlich auch hier im Linden- walde Lindhorst bei Colbitz.) Hoplosia Muls. — fennica Payk. Harz: Bodetal 6. 90 (P.). Exocentrus Muls. ®adspersus Muls. An Reisigholz Biederitzer Busch 12.7. 96 (F.), Toehheimer Busch nicht selten (H.). lusitanicus L. Biederitzer Busch 12.7. 96 (P.), Helm- stedt, Neuhaldensleben (H.). 06. 107 91. Pogonmochaerus Gemm. 3. hispidulus Pill. Biederitzer Busch 6. 89 (P.), Wefer- lingen (H.), Harz: Thale 6. 93 (P.). hispidus L. Vogelgesang 6. 87 (F.), Külzau 6. 94 (P.), aus Efeu gezogen, Helmstedt, Neuhaldensleben (H.). faseieulatus Deg. Nicht selten. Im Herbst und Früh- jahr von Kiefern geklopft. 5.5. 95, 22.5. 09, 19.10. 10, 95 aus Kiefern gezogen (F.), Külzau 5. 10.11 (M.). decoratus Fairm. Ebenfalls im Herbste bis November und im Frühjahr von Kiefern geklopft: Külzau 4. 94, 10.5. 96, 21.9. 94, 12.9. 96 (F.), Weferlingen (H.). . Fovatus Goeze. Ramstedt ein Stück 10. 5. 96 geklopft (F.). Diese bei uns sehr seltene Art — auch vor der Flügeldeekenspitze mit noch tiefeingeschnittenen Punkten — ist früher wohl mit voriger Art verwechselt. + Auch in der W.-Sammlung findet sieh dieser Irrtum, die eigentliche Art — ovatus Goeze — fehlt. Haplocnemia Steph. . ceureulionoides L. An Eiehen- und Buehenklafterholz. Ramstedt 23.6. 95, 25.5. 96, 13. 6. 09, Biederitzer Busch 22.5. 98 (P. F.), Barby, Hillersleben (H.). ). nebulosa F. An Reisigholz Biederitzer Busch 23.6. 95, 17.6. 96 (F.), Helmstedt 5.7. 96 (P.). Anaesthetis Muls. *testacea F. M.-Neust. an Weiden 6. 93, Ramstedt 26.6. 95 (P.), Lostau, Tochheim (H.). Agapanthia Serv. vrllosoviridescens Deg. Auf Distel- und Brennesselblüten Ramstedt 5. 90, 6. 90, 5. 91, Barleber Busch 5. 93 (F.), Biederitz 4. 6. 05, Elend 8. 07 (P.), Harzburg 3.8.11 (M.). Saperda F. carcharias L. An Espen und Pappeln früher ziemlich häufig, Neust. 9. 90, 10. 92, Ramstedt 7. 92, Rothensee 15.7. 94, 9. 94 (F.), Westeregeln, Harzburg (M.). . *similis L. Biederitzer Busch 8. 6. 01 ein Stück (H.). 9. 96. I. 98. 3% 103. 104. 87 . populnea L. An Espen häufig. Ramstedt, Külzau (F.), Harzburg 6. und 7. (M.). scalarıs L. An Eichenscheitholz in manehen Jahren häufig, Biederitzer Busch 8. 6. 95, 22. 6. 95, 31. 6. 95, Ramstedt 23.6. 95 (F.), Loburg, Barby (H.), Harzburg 1.6.12 (M.). — perforata Pall. Harz: Elend an Erlen 8. 07 (P.). Menesia Muls. *bipunctata Zoubk. ab. quadripustulata Muls. Auf dem Kirchhofe von Rosian bei Loburg 2.6. 08 Lehrer Fehse. Tetrops Steph. praeusta L. Im Mai nicht selten auf blühenden Spiräen, Vogelgesang 5.93, 18.6. 95, Rothensee 5. 93 (F.), Harz- burg 6.11, 18.5.12 (M.). Stenostola Muls. ferrea Schrank. Von blühendem Weilsdorn gekloptft, Barleber Busch 12.6. 87, Ramstedt 6. 89 (F.), Tochheim an Linden, Günthersberge (H.), Harzburg 30. 5. 12 (M.), Thale 9.6. 07 (P.). *nigripes F. Magdeburg, Barby an Linden (H.). Phytoecia Muls. . "pustulata Schrank. Biederitzer Busch Lehrer Reinecke, Ilsenburg 7. 01 (P.). . Fephippium F. Am Elbdeich drei Stück 6. 90, Ram- stedt 23.5. 95 (F.), Barby (H.), Külzau 16. 5. 10 (P.). . eylindrica L. Ramstedt 6.94, 23.5. 95, Herrenkrug 22.6. 12 (F.), Elbdeich 6.89 (P.), Weferlingen, Biederitzer Buseh (H.). nigricornis F. Ragätz 3.6. 94, Külzau 4. 6. 99, Wolmir- stedter Buseh 6. 99, Ilsenburg 14.6. 06 (P.). coerulescens Seop. Auf Echium vulgare und Oynoglossum offieinale Ramstedt 5. 88, Biederitz 8.7. 96 (F.). Oberea Muls. 105. oculata L. Auf Weiden nieht häufig, Rothensee 12.6. 96 (F.), Biederitz 6. 07 (P.). 106. linearis L. An Haselnufs, in deren Sehölslingen sieh der Käfer entwickelt, er sitzt meist auf der Unterseite der Blätter, Ramstedt 22.6. 98 (F.), daselbst 26.9. 98, Regenstein 26. 5. 01 (P.), Tochheim (H.). 107. erythrocephala Schrank. Der Käfer entwiekelt sieh in den Stengeln von Euphorbia cyparissias, Ramstedt 7.6.93, 21.6. 96, Külzau 6. 94 (F.), Biederitz 4.6. 05, Thale 6. 93 (P.). Über Parasiten des Ameisenlöwen (Myrmelecon europaeus). Von Walther Rosenbaum, Halle a.S. (1.V. 13.) (Mit einer Abbildung.) Im Sommer 1911 hatte ich eine Anzahl Kokons dieser Neuroptere in der Dölauer Heide gesammelt und erhielt daraus 15 Stück der Zehrwespe Hybothorax Graffi Ratzb. Bei Öffoung eines Kokons fand ich in der abgestorbenen Larve eines Ameisenlöwen zwei weitere ausgebildete tote Scehmarotzer. Aus diesem Befund geht hervor, dafs Hybo- thorax Graffi ein Innensehmarotzer ist, der den befallenen Wirt bis zum Spinnen des Kokons, aber nieht mehr bis zur Verpuppung kommen lälst. Die reife Sehmarotzerlarve bohrt sich aus dem Wirt heraus und verpuppt sich wahrscheinlieh im Kokon, da die in dem abgestorbenen Ameisenlöwen zurückgebliebenen sieh aus der eintrocknenden Larve nieht befreien können. Zugleich mit dieser Wespe fand ich einen anscheinend neuen Schmarotzer, der stets in der Einzahl auftritt und vor seiner Verwandlung eine merkwürdige Bautätigkeit im Kokon entwickelt. Schon beim Anfassen fielen die zwei befallenen Kokons dureh ihre gröflsere Festigkeit auf. 89 Bourdier beschrieb bereits 1834 in dem 3. Bd. der An. Soe. Ent. Franee p. 327—332 einen solehen Parasiten des Ameisenlöwen und war so glücklieh, die Schlupfwespe zu ziehen, welehe er Uryptus myrmeleonidum nannte und auf Taf. 4, Fig. 1 bis 1k abbildete. Seitdem ist das Insekt verschollen. In Dalla-Torre steht es zwar verzeichnet, aber Schmiedekneeht sehrieb auf eine Anfrage, dals dieser Öryptus eine von den vielen Rumpelkammer-Arten sei; er selbst habe ihn in seiner Bearbeitung der Cryptinen (Gen. Ins.) mit zwei Fragezeiehen angeführt. Bourdier fand Ende 1832 bei Montmoreney in einigen Kokons des Ameisen- löwen eine fremde Puppe. Trotz der gewaltsamen Öffnung schlüpften im folgenden Früh- jahr die Wespen aus. Die Abbildungen des Kokons nach Bourdier gebe ich in Fig.1—3 wieder. Fig. 1 zeigt den Kokon mit dem Schlupfloch derWespe; es ist die normale Öffnung des Kokons, obwohl die Puppen- wiege dieser gegenüber liegt, wie Fig. 2 und 3 zeigen. In Fig. 2 ist das Loch in der von der Wespenlarve angelegten Seheidewand zu sehen, welches Fig. 1—6. das aus schlüpfende Insekt hineingenagt hat. Endlich zeigt Fig. 3 die unversehrte Scheidewand mit der Puppe darunter. Der von mir gefundene Parasit legt nun eine bedeutend srölsere Anzahl von Scheidewänden im Kokon an. Fig. 4 zeigt einen Schnitt dureh diesen. Die Wände bestehen, wie das Mikroskop zeigt, aus einem Gewirr von ungleichmälsig dieken, hellbraunen und miteinander verklebten Fäden. Diese liegen in mehreren Schiehten übereinander und lassen so die pergamentartigen Scheidewände dunkelbraun er- scheinen. (Solehe ungleiehmälsig dieke Fäden spinnt auch der Ameisenlöwe — in der äulseren Sehieht sind durch ein loekeres, wolliges Gewebe die Sandkörnehen miteinander verbunden, die Innenfläche des Kokons zeigt die Fäden in 90 derselben wirren Anordnung, doch ist offenbar nur eine Sehieht vorhanden.) Den ganzen Kokon kleidet der Parasit mit einer dünnen Sehicht aus und verdeckt dadurch das weilse Gewebe des Ameisenlöwen. In einer kleinen gewölbten Kammer werden die wenigen Chitinreste des Wirts geborgen (a), der sein Puppenstadium nicht mehr erreicht. Nun spinnt der Parasit eine Scheidewand quer durch den Kokon (b). Der übrigbleibende Raum ist aber noch zu grols für die Larve, sie legt deshalb symmetrisch neue Wände an (e und d), so entsteht schlielslich der Raum e, weleher durch ein neues Gespinst in einen längliehen Kokon von ungefähr kreis- rundem Querschnitt verwandelt wird. Die beiden Enden sind etwas nach hinten geneigt, wie Fig.5 und 6 zeigen. Der gebogenen Wand (Fig. 6a) liegt die Parasitenlarve mit ihrer Bauchseite an. Leider ist es mir nieht gelungen, aus einem der beiden gefundenen Parasiten das Insekt zu ziehen, und im ver- gangenen Jahre verhinderte das schlechte Wetter meine Be- mühungen. In diesem Sommer werde ich hoffentlich meine Untersuchungen zu Ende führen können. Zur Libellenkunde des 17. Jahrhunderts. Von Walther Rosenbaum, Halle. (ey) Die seit 1670 erschienenen Miscellanea cuwriosa oder Ephemeriden der Kaiserl. Leopoldin.- Carolin. Deutschen Akademie der Naturforscher bringen in lateinischer Sprache Beobachtungen der Gelehrten jener Zeit und zwar, da dies fast durchweg Ärzte waren, meist medizinischen Inhalts; nur vereinzelt finden sieh botanische und zoologische Arbeiten darunter. Unter letzteren befinden sich einige Abhandlungen über Libellen, die, soviel ich ersehe, in der odonato- logischen Literatur bisher unberücksiehtigt geblieben sind, so dals es sich verlohnen dürfte, einige kurze Angaben aus diesem den meisten Entomologen wohl unzugänglichen Werk zu bringen. Ei In dem 1675 in Frankfurt a. O. erschienenen Jahrgang 4—5 (1673—74), Observ. 188, p. 243 berichtet der praktische Arzt Friedrieh Laehmund über einen Libellenzug, der Pfingsten, 18. Mai 1673, über Hildesheim ging, unter dem uns nach unseren heutigen systematischen Anschauungen merkwürdig anmutenden Titel: „De Muscarum grandium, quae Perlae nominantur, insueta ecopia“. Der Beschrei- bung nach handelt es sich um Zibellula quadrimaculata L. „Tanta copia Perlarum, quos apud nos Jungfern voeant“ überflog die Stadt, dals ständig einige Tausend in der Luft zu sehen waren. Die Tiere flogen teilweise sehr niedrig, und die Kinder fingen sie in grolser Menge. Die erbeuteten waren sehr matt, offenbar kamen sie von weit her. Zug- richtung von Süden nach Norden. Da Vögel- und Insektenzüge nach dem Glauben der Vorfahren Kriege und Krankheiten bedeuten sollen, schliefst der Verfasser mit der Versicherung, dals er immer und immer wieder Gott den Herrn bittet, das Unglück abzuwenden, falls der Schwarm ein böses Vorzeichen sei. In dem 1684 in Nürnberg erschienenen zweiten Band der zweiten Dekade (1683), Obs. 78 und 79, p. 194—96 beschreibt der Zürieher Arzt Johannes de Muralto eine Libellen- larve, allerdings vollkommen unkenntlieh, unter dem Titel: „Phryganion Perlae: Der Augenschielsern Gestalt, wann sie unter dem Wasser ohne Flügel gleich den Krebslein kriechen“. Mit Phryganion scheint er alle im Wasser lebenden Larven zu bezeichnen; wenigstens nennt er in einer vorhergehenden Arbeit die Larve eines „Badermugg“ (se. eine Perlide) ebenfalls so. Die ausgeschlüpfte Libelle heilst nach ihm Perla maxima! Die beigefügte Abbildung der Larve ist ganz ungeschiekt; erst durch die Beschreibung des geschlüpften Insektes: „Brust und Rücken grün, Hinter- leib ganz blau mit schwarzer Rückenlinie von vorn bis hinten“ gelang mir die Bestimmung als Anax imperator Leach. Zugleich gibt Muralto an, dals das Insekt mit der Ab- bildung in Johnston, Hist. nat. de ins., lib. I, eap. 7, no. 6 übereinstimmt. Leider war mir dieses Werk nicht zugänglich. Daran schlielst er eine „Anatomia Perlae. Ein Augen- schie[ser.“, in welcher die äulsere Gestalt eines Libellu- 92 lidenweibehens beschrieben wird. Zum Sehlufs — nicht ganz zweieinhalb Zeilen! — kommt eine wirklich anatomische Angabe über den Darm und das doppelte Ovarium. Augen- scheinlich handelt es sieh hier um ein Sympetrum, aber die Art ist nieht festzustellen. Im folgenden, 1685 in Nürnberg erschienenen Jahrgang (1684, Obs. 42, p. 117—123) schildert der brandenburgische Rat und Archiater Christian Mentzel in einer längeren Arbeit: „De Perlis praestantissimo Muscarum genere“ seine Beobachtungen über die Libellen. Zunächst erklärt er den deutschen Namen „Schilleboltzen“, den diese Insekten haben, weil sie mit der Schnelligkeit eines abgeschossenen Pfeiles fliegen. Nach Ansicht des Verfassers hat sie Aldrovandi (1522—1605) zuerst beschrieben und ihnen den in Italien volkstümliehen Namen „Perla“ gegeben, den ihnen die Gestalt und der Glanz der Augen eingebracht hat. Mentzel hält die Augen für das grölste Wunder: „Ohne ihren Kopf bewegen zu müssen, richtet die Perla ihre Pupille stets dem Besehauer zu (Verfasser hält nämlich den durch Liehtbreehung entstehenden dunklen Fleck für die Pupille!). Etwa zwei Seiten nimmt die begeisterte Schilderung dieser Augen ein. Daun stellt er fest, dals es mehr Arten gibt, als Aldrovandi anführt, dessen erste Art auf Tafel 6 Figur 1 abgebildet wird (se. ein Sympetrum mit rotem Hinterleib). Diese Tiere sind sehr nützlich, denn „sie verfolgen eifrig jene Fliegen, die an Stelle des Rüssels einen Stachel haben, mit dem sie die Rücken des Viehes, die Schenkel der Menschen und oft die Hand des Sehreibenden an der Wurzel von Daumen und Zeigefinger, die das Sehreib- rohr halten, ganz erbärmlich steehen.“ Mentzel unter- scheidet drei Gruppen von Libellen: Perlae maiores, medioeres und minimae. Die eben erwähnte gehört zur zweiten Gruppe; er nennt sie Perla medioeris cauda ruffa. Unstreitig die schönste ist die von ihm als Perla maior tota aureoviridis (se. Somatochlora metallica Lind.) ab- gebildete. Zu dieser Gruppe gehört noch Perla maior lata cauda caerulea, nach dieser kurzen Diagnose wohl Zibellula depressa L., der Abbildung nach würde ich sie eher für Orthetrum cancellatum L. halten; die Abbildungen sind aber 95 sehr wenig naturgetreu. Merkwürdigerweise hält Mentzel das blaue Tier für das Weibehen. Die Libellen der letzten Gruppe sind grün mit braunen Linien oder blau mit weilsen Zeiehnungen (6 Abb.: 2 Larven, 1 Larvenhülle, 1 aus- kriechende Agrionide, 1 Pärchen in Copula, 1 kriechende Imago; sämtlich unkenntlich). Der eben erwähnte Be- obaehtungsfehler erklärt sich aus der falsehen Auffassung der Copula; nach ihm vereinen sie sich in freier Luft, das Männchen ergreift das Weibehen am Sehwanz und führt das Ende seines Sehwanzes, an dem zwei Haken an Stelle der Genitalien sieh befinden, in das Organ des Weibehens ein, welches am Ende des Thorax an dem Hinterleib liegt. In dieser Weise verbunden, fliegen sie solange umher, bis sie sich setzen, das Männchen unten, das Weibehen oben. Diese Verwechselung ist um so erstaunlicher, als Mentzel sieh auf die vorher erwähnte anatomische Arbeit von Muralto beruft, der die Mündung der weiblichen Genitalien am Ende des siebenten Hinterleibssegments gefunden hat. Im August und September legen die Libellen ihre Eier ab; also hat er wohl zufällig in den vorhergehenden Monaten nichts der- artiges beobachtet, auch schildert er nur die Art der Ablage bei den Libelluliden, das Ansteehen von Pflanzen ist ihm unbekannt. Die auskriechenden Jungen sind schlangen- ähnliche Würmehen, die sich von Schlamm und Ufersehaum nähren; nach einigen Häutungen nehmen sie die bekannte Gestalt an und überwintern. Ibre Nahrung besteht jetzt aus Insekten, auch fressen sie sich gegenseitig. (Die „schlangenähnlichen Würmchen“ sind sicher eine Verwechse- lung!) Die starre Puppe von Papilio albus wurde wegen des goldenen Glanzes „Uhrysalida* genannt, bei anderen Insekten sind die Puppen beweglich und haben Beine, des- halb schlägt Mentzel für sie den Namen „Indalma“ vor. Das „Indalma“ der Libellen wird oft von den Fischern mit dem Netz gefangen, die es „Wasserwespe* (Vespa aquatica) nennen; doch weils der Verf., dafs diesen Namen schon ein ganz anderes Insekt trägt. Im Juni und Juli schlüpfen die Libellen aus (Beobachtungen aus dem Mai fehlen ihm). Er hat das Schlüpfen bei der oben erwähnten, von mir als Z. depressa angesprochenen Art beobachtet und 94 beschreibt es riehtig; die beigefügte Abbildung zeigt aber eine Äsehnidenlarve. Nicht alle Libellenlarven leben im Wasser, einige entwiekeln sich auch in feuchter Erde, wie das andere Insekten, z. B. die „Otcada Bomoniensis“ (se. Cicadetta montana) auch tun; eine derartige Entwicklung schreibt er dem in Fig. 1 abgebildeten Sympetrum zu. Der Maler Goedart (Met. de ins. 3, exper. 17) hat die Larven einer Libelle der dritten Gruppe (nach der Beschreibung der Imago eine Calopteryx) in Gräben gefunden. Mentzel hält diese Gräben für ausgetroeknet (was wir bei seiner Be- obachtung über das Sympetrum auch annehmen müssen), weil er die Calopteryc in wasserhaltigen Gräben nicht gefunden hat, sondern nur Agrion und Lestes (im Jahre 1661) und die Larven der grolsen Libellen (bereits 1636 und folgende Jahre!), deren Entwieklung dem Maler unbekannt war, wie aus seinem Werk hervorgehe. Nachsehrift. In der Mitte des folgenden Jahrhunderts braehte dieselbe Zeitschrift eine Auswahl der älteren latei- nischen Arbeiten nochmals in deutscher Übersetzung, darunter auch die erwähnte Lachmundsche Arbeit. Sie ist im vierten Teil dieser Übertragungen (1757), 9. 288 auszugs- weise wiedergegeben, und es ist für die Zeit der Aufklärung charakteristisch, dals die Bemerkungen über die „böse Vor- bedeutung“ hier weggelassen sind, auch ist als Datum des Hildesheimer Libellenzuges — wohl nur versehentlich — der 8. Mai angegeben. Druck von Ehrhardt Karras, Halle a. S. A AUM J Dh 204 u a h NL a = KV as u. Zu 1 2; re . ner: Aus den Sitzungen der Entomol. Gesellschaft N zu Halle a. $. — Von Curt Daehne. — Hauptversammlung vom 4. Januar 1912. Keine Wissenschaft, da sich der 16 Punkte um- fassende geschäftliche Teil bis nach Mitternacht hin- zog. Aus ihm sei nur erwähnt, daß die Kasse trotz zahlreicher Anschaftungen für Bibliothek und Inventar und trotz unerwartet hoher Ausgaben für sonstige Zwecke mit einem baren Ueberschuß von 97,33 M. abschloß, und daß bei der Vorstandswahl die Herren Haupt und Daehne in ihren alten Aemtern wieder- und Herr Kaufmann RudolfLassmann, Lessingstr. 43, an Stelle des (wegen Wegzuges nach Stettin) leider ausscheidenden Herrn Kleine als Kassenwart neu gewählt wurden. Sitzung vom 15. Januar 1912. Herr Lassmann legte den grotesken Ge- spenstlaufkäfer Wormolyce phyllodes von Java in prächtigen Stücken vor. Die Larve des mächtigen Tieres lebt in Baumschwämmen, jedenfalls als Räuber. Herr Rosenbaum führte den ersten Teil der von unserem a. M. Beer- Erfurt zur Bestimmung ein- gesandten Erfurter Libellen vor. Die Sendung ent- hielt neben 13 Arten, die sämtlich auch in unserem engeren Gebiete vorkommen, auch die farbenprächtige Lehyothemis splendida aus China. An den Vortrag schloß sich eine ausgedehnte Aussprache über die Verbreitung der Libellen auf der ganzen Erde und über die allgemeinen Gesetze der Tierverbreitung überhaupt. Herr Haupt sprach an der Hand von Glycerinpräparaten und farbiger Tafelzeichnungen über die im Tierreich einzig dastehende Arbeitsteilung im Cikadenflügel. Die Vorderflügel sind der Länge nach ungleich geteilt in einen kleineren Teil von der Gestalt eines langen und schmalen gleichschenkligen Halle a. S. N! — 2 — Dreiecks (Clavus), der mit den Hinterflügeln zu einer Gleitfläche verkoppelt ist, und einen größeren vorderen Teil, der den Flugmotor darstellt. An diesem Flügel- teil greifen kräftige Muskeln an, die ihn nach vorn, oben und unten zu bewegen vermögen, wobei er gegen den Clavusteil aufkippt. Letzterer trägt an der Basis die Gelenkpfannen für den gesamten Flug- apparat und bildet zugleich ein Stützgerüst, das gegen Zug besonders versteift ist. Der Motorteil des Vorderflügels ist ferner quer geteilt durch 12 in stumpfem Winkel hintereinander liegende Gelenke. Diese bewirken, daß sich beim Flügelhub die Spitzen- hälfte der Länge nach flach einfaltet, um die Lüft abfließen zu lassen, beim Schlag sich aber wieder ausspannt. Vielleicht ist der Cikadenflügel berufen, für den Bau künftiger Flugzeuge wichtige Finger- zeige zu geben! Herr Daehne legte eine Reihe Federmotten (Zucnemidophorus rhododactylus) mit ziemlichen Abweichungen vor. Im Gegensatz zu Füges Angabe: „Galgenberg im Juli und August. Ueberall in Steinbrüchen, doch vereinzelt“, flel ihm der Kleinfalter 1911 Ende Juni und Anfang Juli gerade durch seine Häufigkeit auf: er schwärmte in den „Klinken“, den Brachwitzer Steinbrüchen, bei Lettin und hinter Lieskau reichlich an wilden Rosen. Die 12 mm langen, sehr kurzbeinigen Räupchen fressen sich mit Vorliebe von unten her in junge Blütenknospen, aber auch in schwache Triebe ein und verspinnen sich. 100. Sitzung vom 5. Februar 1912. Herr Bauer erläuterte den Lokaldimorphismus des Mohrenfalters Zrebia siygne an selbstgefangenen typischen Stücken. Die alpine Form ist reichlich ' cm kleiner und macht einen unscheinbaren, düsteren Eindruck, da die roten Flecke und Binden beträcht- lich kleiner und unzusammenhängender sind als bei der farbenfrohen nicht-alpinen Form. Letztere ist nur von 4 Fundorten bekannt: vom Schweizer Jura, den Vogesen, vom Schwarzwald, wo sie schon bei 200 m fliegen soll, obwohl sie der Vortragende ge- wöhnlich in einer Höhe von 700-1100 m .ntraf, und von Oberhof, wo sie leider bereits wieder aus- gerottet ist. Herr Lassmann zeigte riesige javanische Laubheuschrecken von auftallender Grillen- = Aehnlichkeit, die dort in Tabakpflanzungen sehr häufig sein sollen. Herr Daehne verbreitete sich aus- führlich über Lebensweise und Bekämpfung der Apfel- motte (Ayponomeuta”) malinellus), die mitunter durch teilweisen oder sogar gänzlichen Kahlfrab einen be- trächtlichen Ernteausfall bewirkt, der beispielsweise allein in den Saratower Plantagen auf 3 Millionen Mark jährlich beziffert wird. In der anschließenden Aussprache führte Herr Bauer die von dem Vor- tragenden als bisher unerklärt erwähnte Erscheinung, daß die Raupen bisweilen in Riesenschwärmen auf- treten und trotzdem urplötzlich wieder verschwinden, vermutungsweise auf eine Pilzkrankheit zurück. Ferner bemerkte Herr Bauer, daß Herr Lehrer Elkner- Naumburg mehrfach Tachinen, er selbst einmal einen Mrerogaster aus den Raupen gezogen habe. An- knüpfend an Herrn Daehnes Mitteilung, dab die jungen zmalinellxs - Räupchen anscheinend mehrere Monate ohne Nahrungsaufnahme verbrächten, wies Herr Rosenbaum darauf hin, daß auch die in Spinnenkokons hausenden Larven der Hanlıspa styriaca über ein halbes Jahr lang keine Nahrung zu sich nähmen. Außerdem nahm Herr Rosen- baum Gelegenheit, sich über die bekannten merk- würdigen Erscheinungen der Oogenese und Pae- dogeneseim Tierreich zu verbreiten. Herr Lass- mann zeigte eine Biologie des reizenden Glas- flüglers Bembecia hylaeiformis, der in unserer Heide sehr häufig ist, sowie lebende, frisch in der Heide unter Gestrüpp erbeutete Stücke eines berüchtigten „Redaktionsschmetterlings“ (@Gonopteryx rhamni). Die Tierchen sind natürlich keine „Frühlingsboten“, sondern vorjährige, überwinterte Falter. HerrHaupt legte ein Pärchen eines stark mit ‚Wachsstaub be- setzten Laternenträgers (Hofınus sullanus) von Java vor und gab dann eine drastische Schilderung des neuesten Distantschen Versuches, die alte, von der berühmten Sibylle Merian in die Welt ge- setzte Wundermär von den „Feuerflammen“ des suri- namischen Laternenträgers (ulgora laternaria) rein *) So ist die verbreitete fehlerhafte Schreibung „Ypono- meuta“* auch nach den Nomenklaturregeln unbedenklich zu emendieren, da der dem griechischen Worte eigene spiritus asper bei lateinischer Schreibung unbedingt als anlautendes H in Erscheinung treten muß. 1* BE ale: deduktiv als „Bakterienleuchten“ eines hypothetischen Wachsbakters zu erklären. Dazu bemerkte Herr Rosenbaum, daß nach einer verschollenen Notiz in der „Stettiner“ das ominöse Leuchten bereits lange vor Sibylle Merian von einem Engländer beob- achtet worden sein soll. Karnevalistische Sitzung vom 19. Februar 1912. Herr Hemprich führte einen neuen Schäd- ling, den Luftschiffwurm (Aeroplanophthora cigarroides) vor, der die vielen, bisher uner- klärlichen Flugzeug-Unfälle verschuldet. Das span- nenlange, silbernschimmernde Tier hat die Gestalt einer Cigarre; es besitzt 4 Libellenflügel und nur 4 Beine, ist aber nach seinen sonstigen Merkmalen sicher zu den Insekten zu stellen. Es lebt anschei- nend von Gas, da es der glückliche Entdecker dabei betraf, wie es sich aus der Hülle des zu einer Not- landung bei Diemitz niedergegangenen Parseval VI herausbohrte. Diese Entdeckung dürfte von weit- tragenden politischen Folgen sein, da unser Kriegs- ministerium sich der Sache mit Eifer angenommen hat. Man gedenkt nämlich, den Schädling in Masse zu züchten und damit die uns feindlichen Länder total zu verseuchen, während unsere eigenen Flug- zeuge durch Einziehen von Aluminiumplatten unter den Leinwandüberzug vor dem Einbohren des Un- tiers geschützt werden sollen. An den Vortrag schloß sich eine längere Aussprache, die ein scheu in der Ecke sitzender Herr dazu benutzte, sich eifrig Notizen über diese hochwichtigen, vom Vortragenden nur unter dem siebenfachen Siegel der Verschwiegenheit mit- geteilten Angaben zu machen. Dank der Wachsam- keit unseres wackeren Herrn Rosenbaum gelang es jedoch, das verdächtige, anscheinend in Rumänien beheimatete Individuum noch rechtzeitig dingfest zu machen und ihm die Notizen nach heftiger Gegen- wehr abzunehmen. Die Mehrzahl der Anwesenden hatte nicht übel Lust, den auf frischer Tat ertappten englischen Spion am nächsten Wandnagel aufzuhängen, so daß ihn der Vorsitzende nur mit Aufgebot aller seiner Autorität für die Aburteilung durch das Leip- ziger Reichsgericht erhalten konnte. Nach diesem aufregenden Zwischenfall trat die Wissenschaft wieder in ihre Rechte Herr Bauer eröffnete in einem 5 — umfassenden Vortrage über angewandte Entomologie (nach dem Bluff-System) derart ungeahnte Möglich- keiten, daß sich die Hörer fest vornahmen, ihre sämt- lichen Kinder einmal Entomologie studieren zu lassen, da in diesem Erwerbszweig unglaubliche pekuniäre Lorbeeren zu ernten wären. Zum Beispiel ist der Handel mit Kohlweißlingen sehr gewinnbringend, da sie mit 10 Pf. notieren und leicht zu Hunderttausenden zufangen sind. Ferner kann der Wolfsmilchschwärmer systematisch ausgenützt werden, indem man den Wolfsbalg an die Gebr. Danglowitz, den Ka- daver an Gebr. Thurm verkauft, die Milch zu 24 Pf. pro Liter in der Stadt absetzt und die Schwärmer bei patriotischen Festen als beliebtes Feuerwerk vertreibt. Dazu bemerkte Herr Daehne, daß ein noch höherer Nutzen erzielt werden könne, wenn man die Wölfe zum Abschuß an Gentleman- Jäger vergibt, die mit Vergnügen 50 M. pro Wolf zahlen würden. Die Raupe des Windenschwärmers _ zeichnet sich durch besonders große Exkremente aus, die bei Massenzucht des Schwärmers in Landwirts- kreisen reißenden Absatz als Düngemittel finden würden. In Amerika liegen Tausende von Quadrat- kilometern Landes unbenutzt, weil sie vollständig von einem langdornigen Uactus überwuchert sind. Nun lebt aber in den Trieben eine 0,3 mm grobe Micro-Raupe, und wenn man diese zu Milliarden züchtete, würde sie den Uactus ausrotten, und damit gewönne man eine riesige Fläche Ackerboden. Auf ein äußerst einträgliches Geschäft kam der Vortra- gende durch Zufall: eine größere Zahl Kohlweiblings- raupen war ihm teils über Ziegen-, teils über Kuh- milch geraten und ergab dann Falter, die teils meckerten, teils „Muh“ brüllten. Er ließ diese wunder- bare Natursymphonie grammophonisch aufnehmen, und die Platten wurden teurer als Caruso platten be- zahlt. Ein paar sind beiläufig im Metropolrestaurant aufgestellt, wo sich jeder etwaige Zweifler leicht nach Schluß der Sitzung von der wunderbaren Klang- wirkung eigenohrig überzeugen könne. Auch auf die Stahlindustrie hat die Entomologie befruchtend ein- gewirkt: eben ist ein Verfahren zur Erzeugung ab- solut schußfester Panzerplatten aus Fiügelschuppen von Pygaera timon — von dem allerdings vorläufig erst 3 Exemplare bekannt geworden sind — er- Be funden worden. Die Nachrichtenübermittelung durch Brieftauben leidet bekanntlich darunter, daß viele Brieftauben abgeschossen oder von Raubvögeln ge- schlagen werden. Beide Fährnisse fallen bei Ver- wendung von Schmetterlingen anstatt der Tauben weg. Und zwar ist es bereits geglückt, einen überalpinen Mohrenfalter (Erebia glacialissima Bauer, Fluggebiet in 4888,50 m Höhe) zu züchten, von dem 3 zusammengekoppelte Stücke — das mittelste trägt die mikrophotographische Nachrichtenspule — kürz- lich auf dem Galgenberg losgelassen wurden und in 13 Stunden auf dem Montblanc - Observatorium ein- trafen. Um die Vorsicht auf die Spitze zu treiben, werden die Tripla mit Methylalkohol parfümiert; sie stinken dann so, dab ihnen Mensch wie Tier schau- dernd aus dem Wege geht. Endlich bietet sich neuer- dings Entomologen die Möglichkeit, gutbezahlte Posten bei einer frischgebackenen „G.m.b.H.“ zu erhalten, die zu dem Zweck gegründet ist, die Tier& darüber aufzuklären, daß sie fernerhin keine Unsittlichkeiten mehr begehen. Obwohl die Gründung von Zentrums- seite ausgeht, ist die Beteiligung auch Nicht-Zen- trümlern gestattet. Herr Haupt führte das erste lebend erbeutete Exemplar des echten bengalischen Laternenträgers (Fulgora bengalensis) vor. Dieser Schrecken des Urwaldes, der furchtsame Wanderer überfällt und bis auf die Knochen aussaugt, mutigen Wanderern jedoch nichts tut, weil ja dem Mutigen die Welt, also auch dieses Untier ‚gehört, konnte bisher nie gefangen werden, da er überall da vorkommt, wo ihn niemand vermutet. Das vorge- zeigte Stück wurde von einem wandernden Schneider- gesellen erbeutet, der, als sich das mörderische Ge- schöpf auf ihn stürzte, nicht im geringsten erschrak, sondern ihm mit den gemütlichen Worten: „Na, Kleener?“ einen freundschaftlichen Klaps auf den Popo gab, worüber der Cikaderich so verblüfft war, daß er glatt aufs Kreuz fiel und von dem mutigen Schneiderlein fixim Rucksack gefangen wurde. Ehre dem Braven! Das s;annenlange, vom Vortragenden an einen soliden Strick gefesselte Tier besitzt einen deutlich geringelten Leib von korkiger Beschaffen- heit, ein paar wunderbar gemalte seidige Ober- und rosarote, zierlich gefältelte Unterflügel. Nach den außerordentlich kräftig entwickelten Genitalien ist es unzweifelhaft ein Männchen. Auf dem Kopfe trägt es einen unpaaren Leuchtapparat und vor den Augen Blendscheiben (!), damit es nicht von seinem eigenen Licht geblendet wird. Wie zweckmäßig und nötig die wunderbare Einrichtung ist, leuchtete jedem ein, als die in rasendem Kreisflug umhersurrende Bestie plötzlich ein blendendes Rotfeuer erstrahlen lieb. Gemütlicher Teil. Der gemütliche Teil wies diesmal nicht ein so reichhaltiges Programm auf wie in den früheren Jahren. Es wurde der von Herrn Daehne redigierte 3. Jahrgang der „Kalau- opterologischen Zeitung“ (10 p. Großquart) unter stürmischer Heiterkeit selbst der „Betroffenen“ ver- lesen; Herr Haupt ergötzte das Convivium durch seine unnachahmlichen fidelen Lieder und Moritaten zur Laute und zwischendurch bewiesen eine Anzahl gemeinsamer Lieder aufs neue, über welch geschultes Stimmenmaterial der Verein verfügt. So war die Stimmung sehr gehoben und die Mehrzahl der Teil- nehmer blieb noch einträchtig zu löblichem Tun bei- sammen, als sich infolge der vorgerückten Stunde eine Uebersiedelung ins „Cafe Roland“ nötig machte. Merkwürdigerweise glückte es auch diesmal keinem der wackeren Entomologen, einen „Käfer“ zu er- wischen; dafür wurde aber bei 2 neuen Dölauer Mit- gliedern ein schlummerndes Talent offenbar, das sich bei Exkursionen gegebenenfalls recht nützlich erweisen dürfte: sie entpuppten sich nämlich als hervorragende Sprungkünstler. Denn ais sie gegen 5 Uhr früh auf den Hettstedter Bahnhof kamen, sprangen sie trotz der hindernden Schwere des Körpers, der Bekleidung und des Bierballastes und trotz des Widerstandes der Beamten glatt über die geschlossenen Schranken, hinein in den abfahrenden Zug und in ein saftiges Strafmandat. Sitzung vom 4. März 1912. Da der 15 Punkte umfassende geschäftliche Teil allein fast den ganzen Abend beanspruchte, wurden nur 4 wissenschaftliche Mitteilungen geboten. Herr Hemprich legte eine lebende italienische Feld- heuschrecke vor, die mit Gemüse in Leipzig einge- schleppt worden ist. Herr Daehne führte eine musterhaft reichhaltige Biologie der Schnakensesie (Trochtlium culiciforme) vor, die in unserer Heide in DE RS Birkenstöcken verbreitet ist. Herr Haupt erläu- -terte das schwierige Kapitel dr Embryonal- entwicklung der Cikaden mit großer Klarheit und Ausführlichkeit an stark vergrößerten Tafel- zeichnungen. Endlich unterzog Herr Haupt Grützners Werk: „Hundert biologische Fragen“ einer scharfen, aber an zahlreichen Beispielen ge- nügend erhärteten Kritik. Sitzung vom 18. März 1912. Herr Heidenreich- Dessau bot 4 kleinere Vorweisungen. Erstlich eine interessante Auswahl Anhaltinischer Blattwespen (Zenthredinidae), dann einen Weidenknüppel mit auffälligen, vermutlich von einer Cecidomyide erzeugten Verunstaltungen ; ferner eine Auswahl Chalcidier, darunter vor allem bemerkenswert einen anscheinend neuen Se- cundärparasiten aus einer in einem Maul- wurfsbau erbeuteten Staphylinen puppe; endlich einige Bibermilben (Zydrosphya castorıs), die nur mit Kopf und Beinen am Haar sitzen, während sie die Hauptmasse ihres Körpers schräg abspreizen. Die Tiere umfassen das Haar mit ihrer rinnenförmigen Unterlippe und rutschen so äußerst behend auf und ab. Herr Spöttel I führte eine Untergruppe der Blattkäfer, die Olyfrini, vor, die sich von den eigent- lichen Chrysomelen durch ihren walzenförmigen Körperbau und den zurückgezogenen Kopf unter- scheiden. Von den 35 deutschen Arten sind bei Halle erst 10 festgestellt. Herr Rosenbaum zeigte die Calopteryginen seiner Sammiung. In Europa ist diese Libellengruppe nur mit 3 Arten vertreten, von denen in unserem Gebiet nur 2 vorkommen, C. spiendens bei Halle und (, virgo hei Bitterfeld. Von den exotischen Arten boten namentlich die wie Edelsteine schillernden Sumatranischen Formen einen wirkungsvollen Gegensatz zu unseren einfacher ge- färbten Inländern. Unter Vorlegung der 7 deutschen Arten sprach Herr Daehne über die Verbreitung der Prachtkätergattung Coraebus in unserem Gebiet. Hier sind erst 3 Arten festgestellt: C. lumpsanae bei Rudolstadt, Halle und Magdeburg; undatus bei Rudolstadt, Dessau und Magdeburg; rad: nur einmal bei Magdeburg. Anschließend sprach Herr Daehne an der Hand seiner neuesten Arbeit über die Ver- ar, Zi breitung der mitteldeutschen Buprestiden und machte dabei u. a. die überraschende Mitteilung, daß unser bisher stets für buprestidenarm gehal- tenes Gebiet in Wirklichkeit mit 69 Formen an der Spitze der deutschen Faunen steht. Dadurch führte der Vortragende eine langausgesponnene, angeregte Aussprache über Wesen und Zweck der Lokalfaunen herbei. Herr Heidenreich bemängelte nämlich die große räumliche Ausdehnung des von Herrn Daehne vorgeschlagenen Faunengebietes (Magde- burg—Elbe— Thür. Wald -—Harz— Aller) und verfocht entschieden die alte Forderung, eine Lokalfauna dürfe nur Lokalitäten umfassen, die in einem Tage- marsch (25 km) vom Mittelpunkt zu erreichen seien. Demgegenüber bemerkte Herr Daehne, daß aller- dings die Aufstellung zahlreicher engumgrenzter Lokalfaunen das beste Mittel zur Gewinnung des wünschenswerten Ueberblicks über die Gesamtver- breitung der Käfer sein würde, dab aber dies Ideal bei dem Mangel an Mitarbeitern in absehbarer Zeit überhaupt nicht verwirklicht werden könne. Ferner sei dieser Weg insofern unrationell, als die Mehrzahl der Arten, weil weiter verbreitet, immer wieder an- geführt werden müsse, was einfach eine Verschwen- dung von Papier- und Druckkosten sei. Endlich sei überhaupt die Begrenzung nach der Kilometerzahl eine zu mechanische und unnatürliche: einerseits würden dadurch gar zu leicht faunistisch zusammen- gehörende Gebiete willkürlich auseinandergerissen und andrerseits schütze diese Begrenzung keineswegs davor, daß Teile von nichtzusammengehörenden Ge- bieten ungerechtfertigter Weise vereinigt würden. Zum Beispiel bilde in unserem Gebiet die Elbe eine auffallend strenge Grenze, so dab es durchaus ver- kehrt wäre, auf Grund von Kilometerzählung rechts- und linkselbische Striche zusammenzukoppeln. Zur Stütze seiner Ansicht verwies nunmehr Herr Hei- denreich auf die tiergeographischen Ungereimt- heiten, die die Nebelsche Käferfauna von Anhalt und sogar die beiden sonst vorbildlichen Käferfaunen von Nassau - Frankfurt (v. Heyden) und Schlesien (Gerhardt) enthielten. Darauf erwiderte Herr Daehne, daß diese bedauerlichen Mängel, die er noch des Näheren aufzeigte, eben daher rührten, dab alle 3 Faunen auf einem widernatürlichen Prinzip, Halle a. S. 2 =. auf der Begrenzung nach politischen Gesichtspunkten, aufgebaut seien. Dagegen sei die von ihm vorge- schlagene Begrenzung unseres Gebietes rein nach der natürlichen Gliederung getroffen : trotz seiner großen Ausdehnung bilde nämlich dies Gebiet eine paläon- tologisch, geologisch, floristisch und faunistisch gegen die Nachbargebiete gut abgegrenzte Einheit. Die Uebergangsstriche im Norden müßten vorsichtshalber mit einbezogen werden, da die Tierverbreitung doch nirgends mit einer mathematisch genauen Linie ab- schlösse. Dagegen gehöre der von den Thüringer Faunisten — wieder aus Rücksicht auf die politische Begrenzung — mit einbezogene Anteil jenseits des Thüringer Waldes bis zur Werra keinesfalls zu un- serem Gebiet, da er ein deutlich abweichendes, süd- ländisches Gepräge zeige. Ueberhaupt sei hier der Ort, einmal über die Detailarbeit hınaus auf eine allgemeinere Betrachtung einzugehen. Da alles orga- nische Leben unter sich und auch mit der anorga- nischen Welt in engen Zusammenhängen stehe, das eine also immer mehr oder minder vom andern be- dingt sei, so sei es ein Grundfehler, daß die Ento- mologen durchschnittlich die Ergebnisse der übrigea naturwissenschaftlichen Wissensgebiete zu wenig be- rücksichtigten. Nun sei ja die Aufnahmefähigkeit des Einzelnen zu begrenzt, um alle in Betracht kommenden Wissensgebiete umspannen zu können, wie er selbst bei seinen diesbezüglichen vergleichenden Studien am eigenen Leibe erfahren habe. Gerade für das von ihm vorgeschlagene Faunengebiet — das er mit einer kleinen, aber nach geographischen Lehrbüchern wie nach dem täglichen Gebrauch wohl gerechtfertigten Ungenauigkeit der Kürze halber das „mitteldeutsche“ nennen wolle — lägen bereits aus den genannten Wissensgebieten grundlegende Dar- stellungen und massenhafte wichtige Einzelunter- suchungen vor. Und da die E. G. in der glücklichen Lage sei, unter ihren Mitgliedern Sachkenner aus allen diesen Wissenschaften zu haben, wäre es ein verdienstliches Werk, wenn unsere Paläontologen, Geologen, Botaniker, Zoologen etc. etc., jeder aus seinem Spezialgebiet, die einschlägigen Daten zu- sammentragen und alle zusammen zu einer wirklich großzügigen, die allgemeinen Gesetzmäbßigkeiten der Insektenverbreitung in unserem Gebiet aufzeigenden FE 5 Fauna verschmelzen würden. Einen Einwand speziell von entomologischer Seite müsse er allerdings als berechtigt anerkennen: Da im Verhältnis zur Größe unseres Gebietes die Zahl der Mitarbeiter zu klein sei, könnten vorläufig noch nicht alle Teile des Ge- bietes mit gleicher Intensität entomologisch durch- forscht werden. Aber da es uns in überraschend kurzer Zeit gelungen sei, über beide Sachsen, Anhalt und Thüringen hin einen Stamm tätiger Mitarbeiter zu gewinnen, so dürfe man wohl erhoffen, dab sich uns künftig immer mehr Helfer auschließen und unser fernes Ziel damit näher rücken würden. Herr Kniesche führte eine äußerst reichhaltige ost- afrikanische Ausbeute vor, die neben zahlreichen buntfarbigen Vertretern fast aller Insektenordnungen ein lehrreiches Material von Schädlingen und Fraß- stücken aufwies. Herr Haupt verbreitete sich an der Hand einer famosen Zusammenstellung in- und ausländischer Wespen über die bewundernswerten Lebensgewohnheiten der geistig sehr hoch stehenden Gruppe Während manche Arten sich mit Blüten- staub und Honig begnügen, tragen andere für ihre Brut lebende Tiere ein, ohne dabei zwischen Pflanzen- und Fleischfressern einen Unterschied zu machen. Raupen, Käferlarven, Fliegen, Bienen, sogar Heu- schrecken, Cikaden, Blattläuse und Spinnen werden heimgesucht. Einige Arten versenken ihre Eier in den Körper des Opfers, andere heften sie nur äußer- lich an. Einige verfertigen kunstvolle Nester, andere graben Erdhöhlen, wobei sie etwaige verräterische Ueberbleibsel des Baumaterials sorgfältig wegfegen. Ihren Bau finden sie mit größter Sicherheit; eine Bembex z. B., die nur Schlammfliegen (Zristalis) ein- trägt, vergräbt jedesmal den Eingang und trifit doch die für uns überhaupt nicht von der Umgebung unterscheidbare Stelle sofort wieder. Zum Schluß legte Herr Daehne ein Viertelhundert mächtiger Prachtkäfer (Duprestidae) aus Persien und Luristan unter Hinweis auf einige systematische Besonder- heiten vor. Sitzung vom 1. April 1912. Auf seinen letzten Vortrag über die Ülytrinen zurückgreifend, teilte Herr Spöttel I mit, daß er die Puppe von O/. /aeviuscula in Ameisennestern ge- I# N tunden habe. Da der Käfer sich sonst an Blättern etc. verpuppt, vermutete Herr Daehne, daß der auffallende Fund wohl auf einer Zufälligkeit beruhe. Dieser Annahme widerspricht jedoch, wie Herr Spöttel betonte, die Tatsache, daß die C/yZra-Puppen bereits öfter in Ameisenhaufen gefunden sind. Herr Spöttel zeigte ferner den merkwürdigen Zwergkäfer Dryaxıs longicornıs, den er am Heiderand gesiebt und auf der Rabeninsel gestreift hat. Endlich führte er als Ausbeute eines Fischzuges auf der Passendorfer Wiese eine Anzahl Käfer, Spinnen und Wanzen (dar- unter Plea minulissima) vor. Auffälliger Weise fischte er aus einem Graben einen echten Blattkäfer (Prasocuris phellandrii) mit; da der Wasserfenchel noch nicht entwickelt ist, müßte also der Käfer schwimmen können. Herr Bandermann be- sprach aus seinen Zuchten eine Reihe neuer Abän- derungen des Landkärtchens (Arachnia) und zwar von beiden Generationen (levana und prorsa). Herr Rosenbaum verbreitete sich an der Hand der neuesten minutiösen Untersuchungen Sules über die Schaumbildung der Cikaden und regte dadurch eine längere Aussprache an. Sulc führt nämlich letzten Endes die Schaumbildung auf Grund chemischer Untersuchung auf ein wachsspaltendes Ferment zu- rück, während ältere Autoren, ebenfalls auf Grund chemischer Untersuchung, das Wirken eines ptyalin- artigen Stoffes behaupten. Herr Haupt legte eine Auswahl von unserem a. M. Viehmeyer-Dresden übersandter Schmarotzer-Ameisen vor, mit der Bitte, bei Sammelausflügen auf diese hochinteressanten Para- siten achten zu wollen. Herr Lassmann zeigte Kriebelmücken (Simulia), die trotz der rauhen Witte- rung in der Aue bereits in Masse schwärmen. Sitzung vom 15. April 1912. Herr Spariug führte unseren größten Tooten- gräber, den schwarzen Necrophorus germanicus, mit seinen sehr seltenen4 Abweichungenvor, die er sämtlich bei Friedeburg erbeutete, während bisher aus unserer Gegend nur die Stammform nebst ab. speciosa Schulze und ab, bipunctata Kr, bekannt war, Herr Daehne verbreitete sich über Lebensweise und Bekämpfung des Pflaumenwicklers (Argyroploce pruniana) und des grauen Knospenwicklers (A. variegana), Die Er 7—9 mm großen und 17—20 mm klafternden Klein- falter, die im Sitzen täuschend wie Vogelkot aus- sehen, sind von Schweden bis nach Kleinasien ver- breitet; ihre grünen, ausgewachsen höchstens 2 cm großen Räupchen leben im April und Mai vielfräßig an Bäumen und Sträuchern zwischen versponnenen Blüten, Blattknospen und Blättern und richten in Baumschulen, ganz besonders an Kernobst, beträcht- lichen Schaden an. Letztere Art bewirkte erst 1908 und 1909 in Roitzsch im Obstgarten des Ritterguts II sehr merkliche Zerstörungen. Herr Haupt sprach über Bau und Lebensweise der echten Grab- wespen, die sich von den nächstverwandten Falten- wespen leicht daran unterscheiden lassen, daß sie die Flügel nie falten; auch macht sie ihr silber- oder goldhaariges Kopfschild leicht kenntlich. Für ihre eigene Ernährung suchen sie Blüten, namentlich Dolden auf; für ihre Brut dagegen tragen sie In- sekten ein. Die Begattung erfolgt gewöhnlich auf Sträuchern, und dann verschwinden die Männchen bald. Herr Bandermann legte aus eigenen Zuchten einen Kasten großer und farbenschöner nordameri- kanischer Spinner vor, die neuerdings in Deutschland viel gezogen werden und an manchen Orten sogar mit Erfolg ausgesetzt sind. Herr Bauer schilderte des näheren, welch’ prächtigen Anblick, welch’ über- raschende Belebung unserer Fluren diese Fremdlinge in der freien Natur gewähren, wandte sich aber trotzdem gegen diese Mode, die er geradezu als Ver- unstaltung unserer Heimat und Fälschung unserer Fauna bezeichnete. Kämpfe doch auch die überwie- gende Mehrzahl der Botaniker scharf gegen die Gepflogenheit mancher Pflanzenfreunde an, seltene, nicht indigene Pflanzen in ihrem Sammelgebiet an- zupflanzen. Ebenso bemerkte Herr Daehne, dab sich neuerdings in der Jägerwelt immer mehr Stimmen gegen die Einbürgerung fremder Wildarten (Grouse, Muftlon, Känguruh) in unseren deutschen Jagdgründen erheben. Herr Daehne legte einige 30 Arten Erd- böcke (Dorcadion), vornehmlich Kleinasiaten, vor und wies nochmals auf die abweichende Lebensweise dieser Gruppe und ihre merkwürdige Verteilung über Deutschland hin. a re Sitzung vom 6. Mai 1912. Herr Haupt teilte seine neuen Ermittelungen zur Bibliographie von Panzers „Initia faunae ger- manicae“ mit und machte dabei besonders darauf aufmerksam, daß dies Quellenwerk verschiedene all- gemein angenommene Angaben späterer Faunisten als irrtümlich erweise. HerrDaehne sprach unter Vor- weisung reichen biologischen Materials über Lebens- weise und Bekämpfung des Rindenwicklers (Zaspey- resia woeberiana). Der über ganz Europa verbreitete Falter fliegt bei Halle ungewöhlich lange, von Mitte Mai bis September. Die Raupen finden sich das ganze Jahr hindurch unter Baumrinde, vorzugsweise von Prunus-Arten, wo sie im Bast und Splint un- regelmäßig-quere, ausgesponnene Gänge von ziem- licher Weite fressen und schon zu Beginn den Befall äußerlich durch ihre an den Luflöchern haftenden bräunlichen, gestreckten Kotwürstchen anzeigen, Die Tätigkeit des Schädlings ist aus 2 Gründen nicht zu unterschätzen: erstlich befällt er primär gerade die gesunden, kräftigen Bäume und öÖftnet dadurch an- deren tierischen und pflanzlichen Feinden einen Weg; zweitens legen die Weibchen durch Generationen hindurch immer wieder an denselben Stellen ab, so daß dort allmählich immer größere kropfartige Wuche- rungen oder krebsartige, das Holz entblößende Wund- flächen entstehen, denen beim Steinobst gewöhnlich auch reichlicher Gummifluß entquillt. So sind im Wörmlitzer Kirschberg eine ganze Anzahl Bäume stark beschädigt. Während „Spuler“, Sorhagen u. a. m. nur 1 Brut angeben, hält der Vortragende 2 für ziemlich sicher. Herr Hemprich zeigte eine frische Sendung exotischer Käfer, darunter mehrere Goliathus giganteus von seltener Größe. ° Ferner sprach er über das Massenauftreten des Marienpracht- käters (Chalcophora mariana) in der Lausitz. Das bei uns äußerst seltene Tier sitzt dort vor Sonnen- aufgang zu Hunderten am Fuße alter Kiefern. DBe- stätigend bemerkte Herr Dr. von Schlechtendal, daß er den Käfer ebenso bei Niesky gefunden habe. Vor der Verpuppung gehe die tief im Innern der Kiefernwurzeln und unteren Stammteile hausende Larve bis dicht an die Außenseite; sie lege aber ötter den Ausgang zu eng an, so daß der Käfer nachher, wie er oft beobachtet habe, stecken bleibe # ne und umkomme. Eine Rarität ersten Ranges führte Herr Bauer vor: die Type der Zrebia flavofasciata. Die Art, die einzige Erebie mit einer gelben Binde unterseits, wurde 1893 von v. Nolte in den Tes- siner Alpen in über 2000 m Höhe entdeckt. Mitte der neunziger Jahre wurde dann im Engadin, bei Pontresina, von einem Berliner eine etwas veränderte Form, die var. Zhiemei, aufgefunden. Als dritter und letzter Fundort wird der St. Bernhardin ange- geben, doch liegt hier anscheinend eine Verkennung vor. Anschließend wandte sich Herr Bauer gegen die übliche Art, Schmetterlingsformen für Stammarten oder Varietäten zu erklären. Der Mißstand sei längst erkannt; man habe jedoch eine leicht verständliche Scheu, ihn abzustellen, da zuvor das Prioritätsrecht fallen gelassen und die Nomenklatur von Grund aus umgekrempelt werden müsse. Der kürzlich ver- storbene Thüringer Lepidopterologe Pfarrer Krieg- hoff, mit dem er sich öfter über diese Frage aus- einandergesetzt habe, sei ganz folgerichtig dahin ge- kommen, daß er überhaupt keine unteren systema- tischen Kategorien mehr unterschied, sondern alles einfach als „Formen“ bezeichnete. Die Ausführungen riefen eine lebhafte Aussprache hervor, in der u. a. Herr Daehne die Frage der „Fütterungsformen“ und Herr Haupt die der „Industrieformen“ an- schnitt. Herr Daehne führte aus: Der langjährige Streit darüber, ob es möglich sei, durch verschieden- artige Fütterung verschiedene Formen zu erzielen, ist zwar vor wenig Jahren verneinend entschieden worden (abgesehen von dem zugegebenen Standfuß- schen Fall); unser Herr Beer-Erfurt hat jedoch wiederholt durch wechselnde Fütterung verschiedene Spannerformen erzeugt (cf. Mitt. Ent. Ges. Halle a. S. H. 3/4, Berlin 1912). DBestätigend bemerkte Herr Dr. med. Schwarzenbeck, daß ihm kürz- lich sauci/a-Raupen, die durch Zufall an Geranium geraten und von ihm dann damit weiter gefüttert seien, merkwürdig hellrote Falter ergeben hätten. Allerdings ist die Frage, wie Herr Daehne betonte, nicht so einfach zu lösen; es könnten vielmehr noch andere Einflüsse in Betracht kommen, vor allem scheint nach Berliner Beobachtungen die Feuchtig- keit eine wichtige Rolle zu spielen. Dazu bemerkte Herr Haupt, daß er im vorigen Sommer 2 Cika- 2 Be denarten nur in auffallend kleinen Stücken ange- troffen habe, was sich seines Erachtens dadurch er- kläre, daß durch die abnorme Lufttrockenheit die Entwicklung beschleunigt sei. Herr Rosenbaum verwies darauf, daß viele Libellenarten, z. B. unsere L. depressu, die Lestes-Arten ete., in wärmeren Ge- genden kleiner würden. Gegen die Annahme, daß die Industrie einen abändernden Einfluß ausübe, führten die Herren Haupt und Bauer an, dab sie die var. donbledayaria des Birkenspanners, die vielfach als Beweis für den Industrie-Melanismus ins Treffen geführt wird, öfter in völlig industrie- freien Gegenden beobachtet hätten. Herr Bandermann zeigte als sein neuestes Zuchtergebnis 6 Wolfsmilchschwärmer, unter denen sich die ungewöhnlich hohe Zahl von 3 Abarten befand, ohne daß er künstliche Hilfen angewendet hätte! Herr Heidenreich-Dessau legte eine Auswahl Zecken vom Hirsch, Damhirsch, Dachs, Iltis ete. vor; ferner eine neue Auswahl interessanter Blattwespen, sowie Gallwespen nebst ihren Schmarotzern. Außerdem teilte er mit, daß er Anfang Februar in einem Mist- beet etwa 60 abnorm kleine Nashornkäfer gefunden habe, was er gleichfalls als Folgeerscheinung der vorjährigen Trockenheit betrachtet. Herr Daehne zeigte lebende Auerhahnfederlinge, Herr Bander- mann Puppen des Apfelwicklerss. Herr Haupt wies darauf hin, daß auch in diesem Jahre auf der Bischofswiese Milben und Zecken schon wieder in erschreckenden Mengen aufträten, und Herr Hei- denreich knüpfte daran eine beredte Mahnung, in der kommenden Sammelzeit bei allen überhaupt zum Abändern neigenden Insektenarten ja auf die anläßlich der vorjährigen Trockenheit zu erwartenden Abweichungen zu achten. Sitzung vom 20. Mai 1912. Herr Hemprich legte eine frische Sendung exotischer Käfer, vornehmlich Cetoniden, Bu- prestiden und Curculioniden, sowie die interessantesten Stücke seiner Käferbeute von dem Himmelfahrtsausflug nach dem Petersberge vor. Ferner zeigte er einen Kasten frischer einheimischer Schmetterlinge und regte dabei durch die Mitteilung, daß er Himas tıliae in der Lausitz auf Faulbaum er fressend angetroffen habe, eine längere Aussprache an. Herr.Bauer bemerkte, dab die Raupen wohl alles Laubholz angingen; doch zögen sie in Süd- deutschland Castanea vesca, beiHalle Ulme vor. Herr Haupt traf die Raupen in der Nieder- lausitz in Menge nur an Birke, Herr Dr. med. Schwarzenbeck dagegen in der Umgebung von Roitzsch auf Süßkirsche. Herr Prof. Dr. med. Gebhardt beobachtete in Schlesien, daß die Raupen alles Laubholz befraßen, an der einmal angenommenen Futterpflanze aber zäh festhielten und sich nur schwer an eine andere gewöhnen ließen. DBetreffs der Ab- änderungen bemerkte Herr Bauer, daß er die braune einmal vor 3 - 4 Jahren hinter Trotha, die gelbe einmal im „Wittekind“ und einmal mitten in der Stadt Halle angetroffen habe. Als weitere Fälle von Nahrungswechsel führte Herr Haupt an, daß er das Abendpfauenauge sonst auf Weide, in der Lausitz aber auf Apfel beobachtet habe. Ebenso habe er den Ligusterschwärmer auf allen Oleaceen, auf Flieder, Esche, Schneebeere, im vorigen Jahre sogar bei Jena auf Dipsacus fullonum fressend getroffen. Herr Rosenbaum hatte die Uferfauna der Raben- insel einer näheren Untersuchung unterzogen und legte von dort eine reichhaltige Ausbeute an Har- palinen, Elaphrinen, Scaritinen, Bem- bidien, Clivinen und Staphylinen vor. Herr Prof. Dr. med. Gebhardt legte exotische Riesenschmetterlinge, vornehmlich langschwänzige Saturniiden vor und machte dabei besonders darauf aufmerksam, daß die Einteilung der Flügelfelder in auffallender Weise der von Herrn Haupt seiner- zeit angegebenen Gelenkverteilung im Cikadenflügel entspräche,. In der Auswahl befand sich auch eine anscheinend neue Caligula,; wenigstens konnie sie bisher von niemand bestimmt werden. Herr Lass- mann legte seine Fliegenbeute von der Petersberg- Exkursion, hauptsächlich Vertreter der Gattungen Syrphus, Chrysotoxum, Mallota und Physocephala mit eingehenden systematischen Erläuterungen vor und sprach dann noch ausführiich über die Puppen- formen der Fliegen. Herr Haupt verbreitete sich an der Hand einer prächtigen, großenteils seltene und seltenste Arten enthaltenden Zusammenstellung über unsere echten Grabwespen aus den Gattungen Halle a. S, 8 = I = Sphex- Pompilus. Besonders erwähnt sei nur die interessante Beobachtung, daß einmal eine. Agenia und eine Spinne sich gegenseitig töteten. Anschließend gab Herr Rosenbaum Darwins berühmte Schilde- rung des Kampfes einer brasilianischen Sphex mit einer Vogelspinne wieder. Herr Dr. Japha wies darauf hin, daß anscheinend den Spinnen mehr von Wespen nachgestellt werde als man gewöhnlich an- nehme; ihm sei wenigstens von einem zuverlässigen Afrikareisenden versichert worden, daß manche süd- afrikanischen Netzspinnen aus Furcht vor Wespen immer neue Netze an anderen Orten anlegten. Herr Haupt zeigte lebende Springschwänze von unge- wöhnlicher Größe, die er auf der Rabeninsel von Gundermann gestreift hat. Herr Bauer zeigte 2 einander zum Verwechseln ähnliche Kleinschmetter- linge als Beleg dafür, wie irreführend die in der Lepidopterologie überwiegende Bestimmungsweise nach Färbung und Zeichnung mitunter ist. Die Weibchen von Platytes cerusellus und Hemimene plumbagana sind danach nicht zu unterscheiden, obwohl sie sogar verschiedenen Familien — erstere den .Zünslern, letztere den Wicklern — angehören. Daß die sonst praktische alte Einteilung in Groß- und Kleinschmetterlinge in einer Art irreführend ist, zeigte Herr Bandermann an einer Zusammen- stellung sehr kleiner Großschmetterlings- mit sehr großen Kleinschmetterlingsarten. Zugleich sprach er seine Verwunderung darüber aus, daß die mächtigen Cossiden neuerdings zu den Kleinschmetterlingen gestellt würden. Hierauf entgegnete Herr Daehne, daß diese Einordnung vor allem unter Berücksichtigung der Jugendzustände vorgenommen und wohl gerechtfertigt sei. Herr Rosenbaum stellte auf Grund eines größeren Vergleichsmaterials an der Tafel Schemata der Vari- ations-Amplitude von Cicindela campestris und hybrıda dar, aus denen er den Schluß zog, daß wir mit der heutzutage beliebten Art und Weise der Varietäten- spalterei und Aberrationenriecherei auf einen Irrweg geraten seien. In längerer Aussprache schlossen sich die Anwesenden seiner Meinung an, insbeson- dere bekräftigten sie die Herren Daehne und Dr. Japha durch Anführung weiterer kennzeichnender Beispiele. Sitzung vom 3. Juni 1912. Herr Haupt führte mehrere Gruppen der Holz- wespen vor, namentlich die schmarotzenden groben Thalessa-Arten und die seltenen /balien, die, von Hause aus Gallwespen, sich mehr zur Lebensweise der Schlupfwespen entwickelt haben. Als ganz be- sondere Rarität konnte er ferner 2 Weibchen der Konowia megapolıtana Brauns vorlegen, die er auf dem Pfingstausfluge in die Goitzsche aus (aras zwischen Erlenbestand gestreift hat. Von der Art war bisher nur je ein Stück bei St. Petersburg und bei Neu-Strelitz erbeutet worden. Herr Brandt führte seine Wanzenausbeute aus der Umgegend von Garnbach (Unstruttai) vor; desgl. Herr Schumann Wanzen von Zeitz und Halle. Herr Rosenbaum machte auf die jetzt an verschiedenen Stellen zu beobachtende parasitäre Verkümmerung junger Wei- dentriebe aufmerksam und fragte an, ob die Schäli- gung auf eine Fliegenart zurückzuführen sei. An den vorgelegten Zweigen war bei Lupenbetrachtung nichts Sicheres zu erkennen; einige Herren vermu- teten Pilzbefall, andere Milbeninfektion, so das eıst die mikroskopische Untersuchung Klarheit schaffen wird Herr Siegemund legte seine letzte Käfer- und Blattwespenbeute aus der Goitzsche vor. Herr Bandermann zeigte lebende Raupen vor Antheraea pernyi im 2. Stadium. Die Raupen wechseln bei den einzelnen Entwicklungsstufen die Farbe: nach der 1. Häutung sehen sie schwarz, nach der 2. grün aus USW. Herr Dr. Morgenthaler sprach unter Vorlegung völlig verjauchter Kartoffeln über einen neuen Schädling unserer Land- wirtschaft, die Kartoffelmotte (Lila solanella Boisd.). Die Motte ist bereits seit längerer Zeit aus Australien, Afrika, Südeuropa und Californien als bösartiger Schädling bekannt. Um 1906 trat sie in größerem Umfange in Frankreich auf und neuerdings scheint sie trotz energischer Maßnahmen der Behörden auch in Deutschland ein- zadringen. Ihre Bekämpfung liegt einstweilen noch ziemlich im Argen, da ihre Biologie trotz mancher Studien noch nicht genügend bekannt ist. Eine höchst auftallende Widerstandsfäbigkeit der Raupen wolien französische Fachleute konstatiert haben: 3* die Raupen hätten in 70% Alkohol nach 6—8 Stunden noch gelebt, Sitzung vom 17. Juni 1912. Herr Spöttel I legte eine Auswahl seltenerer Hallischer Bockkäfer vor und regte dadurch eine ausgedehnte Aussprache an. in der namentlich Herr Daehne eine Anzahl wichtiger Ergänzungen mit- teilte. Außerdem legte Herr Spöttel I zahlreiche Vertreter anderer Käferfamilien unter Anführung ihrer biologischen Eigenheiten vor, darunter bes. erwähnenswert bei Collenbey erbeutete Stücke von Colaphus sophiae, der 1783 von Schaller erstmalig von Halle beschrieben ist. Herr Hemprich führte seine umfangreiche Pfingstbeute an Käfern, Wanzen und Netzflüglern aus der Goitzsche vor. Herr Lass- mann zeigte eine vollständige Biologie der Gottes- anbeterin (MWantis religiosa). Die im südlichen Mittel- europa heimische Schrecke ist mit Blattläusen leicht zu erhalten, doch waren bei den wiederholten Zuchten des Vortragenden die Kokons hänfig von der Zelır- wespe Pachylomus pachymerus Walk. befallen, so daß man immer auf einen starken Ausfall gefaßt sein muß. Bei der letzten Zucht z. B. ergab von 30 Kokons ein volles Viertel den Schmarotzer. Eine gleichfalls geschlüpfte Muscide (Lonchaea) dürfte dagegen wohl erst nachträglich in einen alten Kokon geraten sein. Herr Haupt zeigte eine ganz ungewöhnlich große Pflanzenlaus mit mächtig ent- wickelter Rüsselscheide (Chaetophorus lon- girostris Altum). Die Laus saß an einer Eiche in der Heide hinter Rindenschuppen und an ihr hingen, ohne zu beißen, eine Anzahl Ameisen. Das Stück dürfte das erste überhaupt bekannte geflügelte Weibchen sein! Herr Bandermann zeigte seine inzwischen mächtig herangewachsenen Raupen von Antheraea pernyi nach der 4. Häutung. Leider war ein großer Teil von der Seuche ergriffen und nicht mehr zu retten. Herr Haupt erhob Klage darüber, dab das Lettiner Moor, obwohl als Naturdenkmal unter Schutz gestellt, doch verwüstet werde, Es sei großenteils von Kühen abgeweidet und zertrampelt, das Aetiophorum sogar abgesichelt, Drosera nicht mehr zu finden. Wo bliebe denn die Aufsicht? Die Verwüstung ist für uns Entomologen besonders ER schmerzlich, da die dortige eigenartige Pflanzenweit eine Reihe seltener Insekten beherbergte. Herr Lassmann zeigte Weidenblätter mit Gallen und winzigen Lärvchen von Nematus vallisnierii Htg. Sitzung vom 1. Juli 1912. Herr Schumann legte seine neuste Wanzen- und Käferausbeute aus der näheren Umgebung von Halle vor; desgl. Herr Sparing eine Auswahl Käfer, darunter 5 in der Heide erbeutete Stücke von Criocephalns rusticus. — Herr Daehne sprach über die Schnellkäfergattung Corymbıtes Latr. In Grob- deutschland kommen etwa 15 Formen vor, über deren Lebensweise, namentlich über die der ersten Stände, ziemlich wenig bekannt ist. Die Larven des metal- lisch-grünen (Ü. pectinicornis, der in unserem Gebiet zuweilen in Massen schwärmt, sind in Finnland als Kohlschädlinge beobachtet worden, während die fer- tigen Käfer, zusammen mit denen von (. castanens, in Norwegen durch Befressen der Aptelblüten schaden sollen. —- Ferner zeigte Herr Daehne nebeneinander unseren größten (Stenagostus rufus) und unseren kleinsten (Quasimus minutissimus) Schnellkäfer. - Herr Hemprich zeigte Fraßstücke und lebende Käfer des großen Obstbaumsplintkäfers (Scolytns pruni). Der Schädling hat in Diemitz einige Pflau- menbäume zum Absterben gebracht, obwohl sie sich mit heftigem Harzfluß zur Wehr gesetzt und eine große Zahl der Angreifer dadurch erstickt hatten. — Ferner zeigte Herr Hemprich einige bei Die- mitz erbeutete Bienen und Libellen, sowie eine australischa Lucanide. — Herr Haupt sprach über die Dryininae, eine Unterfamilie der Dethylidae, die als häufigste Schmarotzer bei Cikadinen auf- treten. Die fast durchweg winzigen Tierchen, die sich durch ihre Sprungfähigkeit auszeichnen, sind über die ganze Erde verbreitet. Einige besitzen Flügel, andere sind flügellos; einige besitzen am Vorderfuße ein sog. Scherenglied, anderen fehlt dieses charakteristische Organ. Ihre Eier, meist nur |, seltener 2, heften sie den Cikaden außen an weiche Hautfalten des Vorder- oder Hinterleibes an. Die ausschlüpfende junge Larve dringt nur mit dem Kopf in ihr Opfer ein und lebt zunächst vom Blute desselben. Die befallenen Cikadinen scheinen dadurch a. I wenig belästigt zu werden, sie sind ebenso lebhaft wie ihre gesunden Artgenossen. Der Schmarotzer erscheint an ihnen als schwarzbraunes, beutelartiges Gebilde, das im 1. Stadium noch eine wurmartige Krümmung zeigt. Bis zur 2. Häutung erreicht die Larve eine verhältnismäßig erstaunliche Größe, Denn der Rückenteil ihrer Haut besitzt eine papierlaternen- artige Fältelung, so dab sicb die Larve außerordent- lieh ausdehnen kann. Diese Fältelung wird von Häutung zu Häutung mehr ausgebildet. Die Hälften der abgestreiften Häute fallen nicht ab, sondern bleiben, da sie ja mit dem Halsteil eingeklemmt sind, als muschelförmige schützende Kla;pen zu beiden Seiten des Schmarotzers stehen. Kurz vor dem Aus- schlüpfen erst dringt die Larve gänzlich in ihr Opfer ein; sie zerbeist die gesamten inneren Organe des- selben und versetzt sie mit einem Verdauungssatft, worauf sie den Inhalt so vollständig aufsaugt, dab die Cikadine total ausgeräumt wird. Die Schmarotzer- larve, die jetzt fast dieselbe Größe wie ihr Wirt er- reicht hat, kriecht noch 2—3 Tage auf dem Rücken umher; dann spinnt sie sich ein und ergibt im nächsten Jahre die Wespe. — Herr Lassmann führte eine etwa 400 Stück umfassende Kliegenaus- beute aus Griechenland vor, die Herr Dr. Schlüter dort während seiner letzten Sammelreise neben seiner eigenen Spezialität mit gesammelt hatte. Sitzung vom 15. Juli 1912. Herr Hemprich legte eine Auswahl frischer Käfer aus der Heide vor, die Anlaß zu längeren lokalfaunistischen Erörterungen gab, wobei namentlich die Herren Bandermann, Daehne und Ro- senbaum wertvolle Daten bekannt gaben. — Herr Zander sprach unter Vorlegung stark befallener Zweige über das derzeitige Massenauftreten der schwarzen Bohnenlaus bei Schiepzig. Die Laus, die sonst auf Melden, Sauerampfer, Pferde- und Stangenbohnen auftritt, hat dort in ver- heerendam Maße die Birnbäume befallen, was nach Aussagen der ältesten Landwirte noch nie vorher beobachtet ist. Zugleich mit den Läusen kamen zahl- reiche Coceinellen — auch an den vorgelegten ver- schrumpften und schwarz verfärbten Blättern krochen noch ihre Larven — die aber bisher der Plage nicht Herr werden konnten. — Außerdem zeigte Herr Zander eine verkrüppelte Puppe von Gastropacha quercifolia, die er bei Schiepzig an Kartoffel ge- funden hat; wahrscheinlich ist sie jedoch von einem daneben stehenden Pfaumenbaume abgefallen. — Herr Rosenbaum erläuterte die frühesten Stufen der Bein- und Flügelentwicklung bei Insekten an farbigen Tafelzeichnungen. Im Gegensatze zu der verbreiteten Ansicht, daß die Organe des Vollkerfs erst zu Ende der Puppenruhe entständen, zeigte der Vortragende, daß sie — in Gestalt der Imaginalscheiben — be- reits in der Larve angelegt würden und später nur unwesentliche Veränderungen, in der Hauptsache Aus- einanderfaltungen, durchzumachen brauchten. — Herr Bandermann führte seine letzte, zahlenmäßig wie wertmäßig gleich überraschende Ausbeute an Schmetter- lingen, Käfern und Fliegen ausder Goitzsche und vom (Granauer Bruchfelde vor. — Herr Schappler regte durch seine Anfrage, wie sich der Verein zur mo- nistischen Weltanschauung im allgemeinen und zu der Frage der Tierseele im besonderen stelle, eine sehr interessante, allseitige Aussprache an, die den ganzen weiteren Abend erforderte, so daß der Vor- sitzende nach Mitternacht 4 fernerhin angesagte Vor- träge von der Tagesordnung absetzen mußte. Zum ersten Punkte der Anfrage stellte Herr Daehne fest, daß der Verein als solcher seinen Mitgliedern keiner- lei Vorschriften über ihre Weltanschauung mache. Betreffs der zweiten Frage ist es hier nicht möglich, ein auch nur annäherndes Bild von dem Gange der Aussprache zu geben. Daher sei hier nur gesagt, daß für ihn hauptsächlich die Ausführungen des Herrn Daehne bestimmend waren, der zunächst einen kurzen geschichtlichen Ueberblick über die wechselnde Beurteilung der „Tierseele“ in den verschiedenen naturphilosophischen Richtungen gab, dann die er- kenntnistheoretischen Schwierigkeiten der Frage, aus denen die meisten Mißverständnisse und Streitig- keiten entsprängen, skizzierte und schließlich unter Heranziehung zahlreicher, überzeugender Beispiele aus seinen Erfahrungen als Tierhalter, Jäger und Biologe warm dafür eintrat, daß trotz aller grauen Theorien dem Tier doch ein gewisser „Verstand“ zuzusprechen sei. Den ganz anders gearteten und gewissermaßen nech in den Anfängen steckenden Be > „Verstand“ der Tiere ohne weiteres an dem hoch- entwickelten Verstande des Menschen zu messen, sei nicht angängig, da beides inkommensurable Größen seien. Das scheinbar ungünstige Ergebnis mancher Versuche rühre daher, dab die Frage falsch gestellt sei. Der Redner erbrachte auch gleich den praktischen Beweis für diese Behauptung, indem er eine Anzahl Beispiele, die ihm aus der Versammlung heraus als Gegenbeweis vorgehalten wurden, auf ihren wahren Beweiswert zurückführte und gerade als Belege für seine eigene Meinung aufdeckte. Bei anderen Expe- rimenten sei die Frage zu schwer. Ein Mathematiker dürfte doch heispielsweise auch nicht einen hochin- telligenten Nicht-Mathematiker kurzerhand für „ver- standlos“ erklären, wenn dieser eine für jenen leichte mathematische Aufgabe nicht gleich lösen könne, Die beliebte Annahme eines sog. „Instinktes“ be- deutet nur eine Wortverschiebung, aber keine Er- klärung; zudem setze auch „instinktives Handeln“ bereits wieder gewisse geistige Fähigkeiten voraus. Bei der Widerlegung mehrerer aus der neuerdings besonders angeschwollenen populären und pseudopopu- lären Literatur entnommenen Argumente zeigte Herr Daehne zugleich, daß diese Literatur die Frage mehr verwirrt als geklärt habe, indem in ihr bald kühne Schlüsse auf ersichtlich fehlerhaften Beobach- tungen aufgebaut,’ bald gute Beobachtungen durch sehr gewöhnliche Denkfehler entwertet würden. In über zweieinhalbstündiger Wechselrede wurden — vor allem von den Herren Daehne, Faber, Krattt, Lier, Rosenbaum, Schappler und Schwarz — so viele interessante Beobach- tungen und Begründungen für das Vorhandensein verstandesmäßiger Regunges im Tierreich zu Tage gefördert, daß auch die anfänglich Widerstrebenden schließlich ihre Zustimmung zu dem abschließenden, absichtlich vorsichtig gefaßten Resum& des Herrn Daehne erklärten. Die dankenswerte Anregung des Herrn Schappler hatte aber so nachhaltige Wirkung, daß ein guter Teil der Anwesenden nach Schluß der Sitzung die interessante Frage in einer ausgedehnten Nachsitzung im Caf& zum Leidwesen des müden Personals gründlich weiter erörterte. — 9 Sitzung vom 5. August 1912. Herr Rosenbaum legte einige neuropte-= rologische Raritäten aus der Umgegend von Halle vor, vorallem den Ösziopteryx psociformis, der sich von den übrigen, wohlbeflügelten Coniopteryx-Arten leicht an seinen verkümmerten Hinterfligeln unterscheiden läßt. Ferner zeigte er eine im Freien erbeutete Copula zweier verschiedener Libellen (/schnura ele- gans S X. Lestes sponsa ?)! Aus der Literatur sind ihm nur 2 Fälle derartiger Kreuzung bekannt ge- worden: Selys sah 1853 eine Copula eines Männ- chens von /. elegans mit einem kleinen Weibchen von Calopteryx splendens, und Hagen beobachtete, daß ein Männchen von /. elegans ein Weibchen von Enythromma naias wenigstens zur Copula faßte. — Endlich legte Herr Rosenbaum eine größere, alle Uebergänge vom hellen Gelb bis zu Tiefschwarz auf- weisende Reihe Wasserwanzen (Nofonecta glauca) vor, als weiteren Beleg dafür, daß die übliche Ein- reihung als „Varietäten“ unstatthaft und diesen Ab- weichungen höchstens der Rang bloßer „Formen“ zuzupilligen sei. Bestätigend bemerkte Herr Schu- mann, daß er einmal in einem Freibassin 10 wohl unterscheidbare Farbabänderungen derselben Wasser- wanze beisammen angetroffen habe. — Herr Haupt führte die merkwürdige Wespengruppe der Mutillen vor, deren Lebensweise und Verbreitung noch recht wenig erforscht ist. Manche Arten schmarotzen bei Käfern, z. B. Metoca ichneumonides bei Cicindela hy- brıda,; noch mehr bei Hummeln. Ein vorliegendes, aus der Altmark stammendes Hummelnest war so stark von M. enropaea befallen, daß keine einzige Hummel, aber an die 60 Mutillen zur Entwicklung “ kamen. Die ziemlich täuschend einem Buntkäfer (Thanasımus formicarius) gleichende Art soll nach Friese erst von Halle südwärts vorkommen; doch fing vor einigen Jahren unser Dr. med. Schmiede- hausen auch in der Dübener Heide 1 Männchen. Ein Männchen von M. rufipes erbeutete Taschen- berg vor Jahren auf dem „Jägerberg“ (inmitten der Stadt Halle); der Vortragende fing die der MW. enropaea sehr ähnliche, doch durch weiße Behaa- rung der Beine unterschiedene MW. differens bei Dresden und in der Sächsischen Schweiz. Von der seltenen Myrmosa melanocephala, deren Wirt noch unbekannt Halle a. S. 4 „= de ist, erbeutete der Vortragende am 28. Juli 1912, 1 Männchen und 2 Weibehen am Bindersee, und 2 Tage später 1 Männchen an der Fuhne bei Zör- big. Einige Arten ähneln Ameisen oder Spinnen; doch lassen sie alle den Fänger nicht lange über ihre Zugehörigkeit im Zweifel, da sie es verstehen, mit der Schnelligkeit einer Nähmaschine zahlreiche und äußerst schmerzhafte Stiche anzubringen. — Ferner legte Herr Haupt seine über 500 Stück zählende letzte Cikadenausbeute vor, darunter als neu für unsere Fauna Znupteryx adspersa Herr.- Schäffer, von der er nachwies, daß sie mit Z. arle- misiae identisch, der Kirschbaum ’sche Name mit- hin einzuziehen sei. Der grüne europäische Laternen- träger (Diciyophora europaea) trat neuerdings bei Erdeborn, im Rösertale und an der Fuhne in unge- wöhnlicher Menge auf. — Eine Seltenheit zeigte Herr Dr. Japha: die kegelförmigen, glatten Puppen des Wasserzünslers Paraponyx stratiolata, der neu- erdings im Passendorfer Teiche zahlreich auftritt. Die an Krebsschere, Wasserstern und Wassernubß fressende Raupe zeichnet sich vor den übrigen wasser- bewohnenden Raupen durch den Besitz von Tracheen- kiemen aus. — Herr Spöttel I erläuterte die un- gemeine Veränderlichkeit zweier Bockkäfer (Sirangalia gunadrifasciata und maculata) an einem umfassenden Belegmaterial und noch anschaulicher in starker Ver- erößerung an 18 selbstgemalten F'arbentafeln. Ferner legte er 2 auch längst bei uns eingeschleppte Aller- weltskäfer vor: Trogosita manretanicus (aus einer Mehlmottenzucht unseres Herrn Krafft stammend), der in Mehl und allerlei Drogen, doch auch im Freien unter der Rinde rotfauler Laubhöizer be- obachtet ist, und den sexualdimorphen, in Mehl, Kleie etc.,, doch auch im Freien an Kiefer festgestellten @nathocerus cornutus. Von einigen außerdem noch gezeigten Spezialitäten seien nur erwähnt: Dascillus cervinns, den Herr Spöttel bei Sachsa vereinzelt, bei Schmiedeteld häufig fand; Agrilus biguttatus ab. aenescens und zahlreich in der Mittagssonne an Buchen- reisig anfliegende Chrysobothris afjinis, sowie 2 Stücke von Aylecoetus dermestordes, sämtlich aus Sachsa. — Herr Schumann zeigte seine Wanzenbeute vom Thüringer Walde, Herr Bandermann eine größere Anzahl Wolfsmilchschwärmer-Raupen vom Bruchfeld. Unter etwa 60 eingetragenen Raupen befanden sich 15 Farbabänderungen, die aber nach den früheren Erfahrungen des Redners doch nur die gewöhnliche Imagoform ergeben, obwohl die Färbungsunterschiede der Raupen, wie Herr Bandermann an farbigen Kartonzeichnungen des näheren zeigte, zum Teil recht erheblich sind. Zum Schlusse zeigte Herr Bander- mann ein frisch geschlüpftes, mit Eiche gezogenes prächtiges Pärchen von Antheraea pernyi und Herr Haupt aus dem Garten unseres Herrn Riedel-Dresden stammende, in den’ Wandungen von Mohnköpfen sitzende Gallen von Anlax papaveris, sowie zum Ver- gleich eine verwandte Art, A. minula, aus Könnern. Sitzung vom 19. August 1912. Herr Haupt führte unsere einheimischen Ver- treter der Hymenopterengattungen Andrena, Spheco- des, Dasypoda, Cerceris und Osmia vor. Besonders erwähnt seien nur im Weidatal (Muschelkalk) er- beutete Stücke von Osmia papaveris, die ihre Kunst- bauten mit Klatschmohnblüten tapeziert, und 2 aus- nehmend schöne Osmia-Nester, die an einem, in der Sandgrube des Granauer Bruchteldes gefundenen Stein saßen. Ferner zeigte Herr Haupt einige grobe, blumenkohlartige Gebilde, die nur ein genauer Kenner noch als Natterkopfstauden erkennen konnte, welche durch Zriophyes echt so verunstaltet und total vergrünt waren. Endlich zeigte Herr Haupt mehrere Zwergformen von Sirex gigas — von Herrn Brandt in der Heide gefangen — und ein mäch- tiges, selten schön gezeichnetes Stück von Acherontia atropos, das ein Schüler im vorigen Jahre hier als halbwüchsige Raupe gefunden hat. — Herr Bander- mann zeigte zunächst lebende Raupen von Deilephila galıi”, von denen er am 11. Juli bei Zscherben 60 Stück auf Galium verum gefunden hatte, sowie die schwer auseinanderzuhaltenden Puppen von D. galii und euphorbiae. Nach seiner Erfahrung sei bei galıı-Puppen der Oberteil des Thorax schwärzer. Sodann ein Stück der im Handel gelegentlich zu hohem Preise angebotenen sog. „Puppe mit Raupen- kopf“, die nichts weiter sei als ein verkommenes Exemplar, ferner Raupen von Antheraea pernyi. be- ®) Die unsinnige Schreibung „gallii“ lehnen wir ab. 4* Er On reits in 2. Generation, endlich eine im Friedhof in der Erde gefundene große Käferlarve, die Herr Daehne als die von Osmoderma eremita erkannte. Herr Brandt legte eine Ausbeute von großen Ca- raben aus der Umgegend von Garnbach vor: Pro- crustes coriacens, Car. violaceus v. purpurascens, catenulatus, convexus, auratus, granulatus, cancella- ins, nemoralis und glabratus. — Herr Daehne ver- breitete sich ausführlich über Bau und Lebens- weise sowie über die Bekämpfung des Salatsamen- wicklers (Semasia conterminana), der gelegentlich beträchtlichen Schaden anrichte. — Die Herren Daehne und Rosenbaum legten eine Auswahl Ameisen vom Petersberg vor. Sitzung vom 2. September 1912. Herr Kleine verbreitete sich in ausführlicher Darstellung über seine neuesten Untersuchungen über die Biologie von Chrysomela fastuosa. Die Litera- turangaben über die Futterpflanzen dieses Blattkäfers erwiesen sich als wenig stichhaltig; nach den aus- giebigen Fütterungs-Versuchen des Vortragenden be- schränkt sich der Käfer streng auf Labiaten, er hungert lieber, als daß er andere Pflanzen annähme. In der Not geht er zwar auch Leonurus, Stachys, Lamium und Mentha an, doch zieht er die auf feuchten Standorten — die von trockenen wählt er nicht — heimischen Galeopsis-Arten (speciosa, tetrahit) bei weitem vor. Vermutlich hängt diese Bevorzugung mit dem verschiedenen Wassergehalt der verschiedenen Galeopsis- Arten zusammen, der beispielsweise bei tetrahit nach der Analyse des Vortragenden 870/, — bei 13°/, festen Bestandteilen — beträgt. An den verschiedenen Futterpflanzen er- zeugt der Käfer recht verschiedenartige Fraßbilder, die aber immer mit einem charakteristischen „Rand- ringel“ beginnen. Der durchschnittlich 25 mg schwere Käfer frißt bei einer Fraßzeit von 30 Tagen täglich fast sein eigenes Gewicht (genau 24,7 mg) Blattsubstanz, d. i. ein normal großes Blatt. Die Copula erfolgte vom 16. — 20. Juni, die Eiablage vom 23. an; nach derselben beobachtete der Vor- tragende eine 2. Begattung, der aber keine weitere Eiablage folgte. Die meist elfenbeingelben, mitunter auch weißen Eier sind elliptisch, 1:3 mm groß; ihre Oberfläche zeigt fünfeckige, seltener sechseckige Ge- bilde, die jeweils von hochstehenden Leisten um- schlossen sind. Die Mikropyle ist schwer zu sehen, meist erst dann, wenn sich die Eier bereits verfärben. Dieselben werden erst hellrot, dann dunkel und entlassen darauf die durchsichtige Larve, die sich in 1!/, Stunden ausfärbt und nach 7 Tagen die einzige beobachtete Häutung durchmacht. Vom 23. Tage an läßt der Fraß rapid nach; die Puppe ver- färbt sich nicht, sondern gleicht der Larve, nur ist sie etwas kürzer. Die Puppenruhe dauert 2-3 Wochen. -—— Herr Haupt zeigt das Gespinst einer Braconide (Heleorus), einen außen mit Fäden umgebenen, birnförmigen Cocon, der mit einem Faden an einer Kiefernnadel sitzt. Ferner führte er die Schlupfwespengattung der Xoridinen, von denen er in den letzten 5 Jahren hier mehr Vertreter erbeutete als Taschenberg in 40 Jahren, ausführlich nach Bau und Lebensweise vor. — Herr Rosenbaum demonstriertte 2 Neuropterengruppen, die He- merobiidae und die Coniopterygidae. Die Gattung Chrysopa ist bei Halls durch die Arten vulgar'ıs, perla, prasina und septempunctala vertreten; die Gattung Sisyra durch die Arten /uscala und Zer- minalis, deren Larven in den gerade bei Halle reich- licher vorhandenen Süßwasserschwämmen schmarotzen, so dab die sonst seltenen Arten hier mitunter sehr häufig sind. Den Wasserameisenlöwen (Osmylus), dessen Larve gleichfalls im Wasser lebt, konnte der Vortragende dagegen nur in Lausitzer Stücken vor- legen. Die von Burmeister nach 2 Leipziger Stücken beschriebene außerordentlich seltene Psectra diptera, deren Männchen allein zweiflüglig ist, wäh- rend das Weibchen die normale Vierzahl der Flügel aufweist, ist von Herrn Haupt in der Goitzsche ge- fangen. Neben Micromus paganıs und dem in Nord- deutschland seltenen, blattnachahmenden Drepano- pteryx phalaenoides konnte der Redner bei Halle endlich 10 — von insgesamt 17 deutschen — Heme- robins-Arten nachweisen, nämlich: elegans, concinnus, subnebulosus, inconspicnus, nitidulns, humnli, orotypus, micans, sirigosus und pini. Von Coniopterygiden legte er 4 Arten vor: den durch Reduktion der Hinterflügel ausgezeichneten, seltenen, in unserer Heide — 30 — aber häufigen Comiopteryx psociformus, ferner lactea und aleyrodiformis, sowie eine Leipziger Conwentzia. Die von Herrn Rosenbaum beobachteten Flug- zeiten stimmen verschiedentlich nicht mit Rostocks Angaben überein. Nach Ansicht des Vortragenden könnten übrigens von den 80 deutschen Neurop- terenarten etwa 70 bei Halle vorkommen; nachge- wiesen sind von ihm erst 30 Arten. — Zur Warnung vor übereilten Schlußfolgerungen teilte Herr Dr. »- von Schlechtendai mit, daß er vor Jahren in der Heide unter Rinde einen runden Kokon gefunden habe, den er für das Werk einer Spinne hielt, und als er daraus einen Coniopteryx erzog, habe er an- genommen, daß der Netzflügler bei Spinnen schmarotze, und eine dementsprechende Veröftentlichung in die Welt gesetzt. Jedoch habe Bertkau ihn dahin berich- tigt, daß hier keine Rede von Parasitismus sein könne, der Kokon vielmehr von dem Coniopteryx selbst an- gefertigt würde. Und tatsächlich habe er nach eif- ricem Suchen einen 2. derartigen Kokon gefunden und sich mit eigenen Augen überzeugt, wie die Co- niopteryx-Larve daran spann. Dazu bemerkte Herr Haupt, daß auch Tetens einmal aus Cicadinen einen Conioptery.x gezogen habe, dessen Cocon Kolbe für das Gespinst einer Wolfsspinne (Zycosa) gehalten hätte! — Herr Spöttel I führte eine Auswahl Bockkäfer — meist von Bad Sachsa stammend — vor. In der Aussprache konnte Herr Daehne die Angaben des Redners über ihre Verbreitung im en- geren Hallischen Gebiet für verschiedene Arten er- gänzen. Sodann sprach Herr Spöttel I noch ein- gehend an der Hand reichen Belegmaterials und vergrößerter farbiger Kartonzeichnungen über die Variabilität von S/rangalıa maculala (einige Nach- träge zu seinem entsprechenden Vortrag vom 5. Aug.) und von Pachylodes cerambyciformis. — Herr Ban- dermann zeigte eine Schmetterlingsausbeute vom (ranauer DBruchfelde, darunter 1 albinistisches Männchen und 4 Varietäten von Zpinephele jurtina! Sodann eine Mitte Juni im Röpziger Kirschberg ge- machte Fliegenausbeute, darunter eine mächtige Wolfs- tliege (Selidopogon diadema), die für die Hallische Fauna neu ist. Endlich eine Wolfsmilchschwärmer- raupe, die sich gleich am Stengel verpuppt hatte. — Herr Brandt zeigte einen mit Mahagoniholz aus Ba ER Amerika eingeschleppten Skorpion, den er 8 Wochen lebend erhalten hatte. Sitzung vom 16. September 1912. An der Hand einer 2 Kästen größten Formats füllenden, ebenso wissenschaftlich wertvollen wie äußerlich gefälligen bielogischen Zusammenstellung (Fraßstücke, Eier, Raupen in versch. Stadien, Puppe, beide Geschlechter des Falters, Schmarotzer) ver- breitete sicn Herr Lassmann über die Lebensweise unserer Sesien. Von der in Europa mit etwa 60 Arten vertretenen reizenden Familie sind dicht bei Halle 16 Arten festgestellte. Ihre Raupen leben — meist mehrjährig — in den Holzteilen verschiedener Bäume und Sträucher, einige wenige auch in kraut- artigen Pflanzen. Trotz ihres geschützten Aufent- haltsortes werden sie von einigen Schlupfwespen heimgesucht, die namentlich der Xoridinengattung Perosis und der Braconidengattung Zelcon an- gehören. Daß zu den Schmarotzern auch Chelonus- Arten zählen, die keinen vorstehenden Legebohrer besitzen, erscheint auf den ersten Blick auffällig, erklärt sich aber dadurch, daß diese Braconiden sich der Sesienarten annehmer, deren Raupen nahe an der Erdoberfläche liegen. -— Herr Daehne hielt die allgemeine Einleitung zu einer geplanten Vortrags- reihe über unsere Elateriden. Die stark zu Abänderungen neigenden Schnellkäfer sind in Grob- deutschland mit etwas über 300 Formen vertreten. Es sind mit wenigen Ausnahmen ausgesprochene Hochsommer-Tiere, die großenteils, wie schon ihre trübe Färbung — von rot über gelb und braun bis schwarz -— vermuten läßt, eine nächtliche Lebens- weise führen; doch treiben sie sich vielfach auch bei Tage auf den verschiedensten Gewächsen herum. Eine Gattung (Uruptohypnus) liebt feuchte Plätze, besonders Flußufer. Die kleinen, weißlichen Kier werden in großer Zahl abgelegt. Die Larven zeigen 2 Grundtypen: einen breiten, abgeflachten mit zan- genartig ausgeschnittenem letzten Segment und einen stielrunden, mit zugespitztem letzten Segment. Sie brauchen 2—5 Jahre zur Entwicklung und fressen in den verschiedensten Pflanzenteilen, so dab sie — namentlich die als „Drahtwürmer“ alibekannten Larven der Ackerelateren -- sehr schädlich 2 werden können. Bloß die Leguminosen nehmen sie nur in der Not an und Senf fliehen sie so- gar. Nach den Zuchtversuchen des Vortragenden entwickeln sich manche Arten ebenso bei tierischer wie pflanzlicher oder Erdkost; nur scheinen sie bei Fütterung mit bloßem Holz oder bloßer Erde etwas langsamer zu wachsen. Die Verpuppung erfolgt bei den Ackerelateren etwa Anfang Juli in einer Erdzelle 10—15 cm unter der Oberfläche, bei den Holzelateren etwas später im Fraßgang. Nach 3, höchstens 4 Wochen ist der Käfer fertig ent- wickelt, bleibt aber bis zum nächsten April oder Mai untätig liegen. Ihren Volksnamen führen die Käfer von ihrem Vermögen, sich mit einem deutlich hörbaren Knipsen — sie lassen in Rückenlage ei- nen bauchwärts gelegenen Fortsatz der Vorderbrust in eine Grube der Mittelbrust einschnappen — ziemlich hoch emporzuschnellen. Der Schaden, den sie durch Benagen der zarteren Pflanzenteile bewirken, tritt zwar bei weitem hinter dem Larvenschaden zurück, ist aber, wie die Zusammen- stellung des Vortragenden zeigte, nicht unbeträchtlich. Die vielen, seit langem angewendeten Bekämpfungs- mittel haben nur bedingten Wert. Bei Ackere- lateren wirken noch am besten 2 auf der Biolo- gie aufgebaute Verfahren: 1. frühzeitiges, tiefes Um- pflügen und Eggen, wodurch die in Erdzellen befindliche, gegen die Atmosphärilien sehr empfindliche Brut entblößt wird und zu Grunde geht, und anschließend frühzeitige Bestellung, so daß dann die erstarkten Pflanzen den Angriften der erhalten gebliebenen jün- geren Larven bereits entwachsen sind; 2. die seit 1905 in Italien angewendete Gründüngung mit wei- bem Senf (s. o.). Als natürliche Feinde sind be- kannt geworden: Mäuse, einige Laufkäfer und der Pilz Metarrhizium anisopliae. — Herr Haupt zeigte einen Meteorus (Braconide), dessen Larve sich an einem Faden aus einer Nonnenraupe herausgelassen hatte. Außerdem führte er einen Kasten der zu den echten Ichneumoniden ge- hörigen, schwierig auseinander zu haltenden Opli- oninae vor. — Herr Hemprich legte seine letzte Ausbeute an Schmetterlingen und Käfern vor, dar- unter 1 reife Larve und 1 Vollkerf von Ergates faber, die auf dem Güterbahnhof erbeutet, also wohl 2 mit Holz eingeschleppt sind. Doch haben die Herren Daehne und Thieme den Bock auch schon in der Heide erbeutet. — Herr Bandermann zeigte Raupen von Antheraea pernyi im letzten Stadium, 2 Stücke des schönen Bären Parasemia plantaginis, einen Bücherskorpion (kein Chelifer!) und einen am 16. September lebend an einem Hause in der Stadt gefangenen Totengräber (Necrophorus vespillo). — Herr Daehne sprach unter Vorlegung der 5 deutschen Arten eingehend über die Verbreitung der Prachtkäfergattung Dnprestis in unserer engeren Heimat. — Herr Schwarz legte eine Auswahl Bienen vom Klaus- und Galgenberg vor. Die sel- tene Fleckenbiene (Crocisa) dürfte hier ihre Nord- grenze erreichen (Schmiedeknechtgibt hierfür Merseburg an). Herr Schwarz erbeutete sie auf Skabiose, Herr Haupt fand sie in CGentaurea schlafend und erbielt ferner eine größere Anzahl aus einem Erbsenfeld im Seekreis. Nach seiner Ansicht haben die Bienen dort nur Honig geraubt, ohne als Be- stäuber tätig zu sein, wie Schmeil behauptet Herr Haupt hält die Blüte für kleistogam, da nach seinen Versuchen das Gewicht der Biene nicht im entferntesten ausreicht, die Biüte aufzuziehen! — Herr Rosenbaum zeigte die äußerst durchsichtige, durch ihre zerschlissenen Tracheenkiemen sehr be- merkenswerte Raupe des Wasserzünslers Paraponyx stratioluta und 5 Arten sehr mobiler niederer Krebs- tierchen, daruter am bemerkenswertesten eine am 16. September im Passendorfer Teich in Menge gefangene Cladocere (Sida erystallina), die sich mit einem im Nacken liegenden Haftorgan leicht an den glattesten Wänden anheften kann. Obwohl die Weibchen noch Sommereier trugen, waren bereits Männchen vorhanden. Sitzung vom 7. Oktober 1912. Herr Thieme führte eine reichhaltige Insekten- ausbeute (Hym., Dipt., einige Col. und Lep.) aus der Dessauer Gegend vor, darunter als biolo- gische Absonderlichkeit einen Zophyrus, der sich in der Puppenhülle einer Nonne verpuppt hatte. — Herr Faber zeigte in der Heide erbeutete angestochene Raupen von Sphinx pinastri, — Herr Schwarz legte eine weitere Auswahl von Hymenopteren vor. Die sonst nicht häufige Holzwespe a Halle a. S. DE longicollis trat dies Jahr in der Heide recht häufig auf, namentlich im männlichen Geschlecht. In einer anschließenden Aussprache über die Wirkung der Stiche verschiedener Aderflügler wurde von den Herren Haupt, Spöttel II und Schwarz nach eigenen Erfahrungen übereinstimmend bekundet, daß Bienenstiche bedeutend schmerzhafter und an- haltender wirkten als Hornissenstiche. Angesichts der bekannten Angabe, daß 4 Hornissen ein Pferd töten könnten, ist vielleicht die Erfahrung des Herrn Spöttel II von Interesse, daß bei ihm 4 Hornissen- stiche (an einem sehr heißen Tage von gereizten Tieren verabfolgt) im Gesicht und auf der Brust nach Auflegen von essigsaurer Tonerde nach 48 Stunden ohne Nachwirkung verheilt waren. Herr Bandermann zeigte frische Kokons von Antheraea pernyi — die ersten Raupen spannen sich am 26. September ein — und eine Auswahl solcher exotischen Schmetterlinge, die nicht erheblich von unseren Inländern abweichen, so Pyrameis in- dica, Papilio wuthus, Neope etc. Herr Haupt war geneigt, dieselben überhaupt nur als Lokalrassen einzuschätzen, während die Herren Bandermann und Lassmann sie entschieden für gute Arten erklärten. — Veranlaßt durch den Umstand, daß ei- nige vorliegenden, ganz neuen Faunen alte, längst gerügte Mängel wieder aufwiesen, verbreitete sich Herr Haupt ausführlich über die Speiser schen und Hormuzaki’schen Forderungen und regte da- durch eine bis Mitternacht dauernde allgemeine Aus- sprache an, in deren Verlauf namentlich Herr Daehne unter eingehender Darlegung ihrer prak- tischen Ausführbarkeit seine alte Lieblingsidee entwickelte, für unser Gebiet mit Hilfe unserer Spe- zialkenner eine allgemeine, aber bis auf die einzelnen Teilgebiete durchgearbeitete Lokalitätencharakteristik aufzustellen, die die paläontologischen, geologischen, klimatologischen, oro- und hydrographischen, floris- tischen und allgemein -zoologischen Zusammenhänge aufzeigen müsse und jeder Insektenfauna als Grund- lage voranzustellen sei. Sitzung vom 21. Oktober 1912. Herr Zander hielt einen Demonstrationsvor- trag über die fast über die ganze Erde verbreitete, aber wenig erforschte Gruppe der Landasseln (Onıs- cidae), von der bisher etwa 60 Gattungen bekannt geworden sind; über die Zahl der Arten läßt sich keine sichere Angabe machen, da die noch in den Anfängen steckende Artunterscheidung zuviel Unge- klärtes und Widersprechendes enthält. Die Land- asseln sind durchweg nächtliche, Wärme und Feuch- tigkeit liebende Tiere, die durch ihr Benagen zarter Pflanzenteile, von Spalierobst, Champignonkulturen usw. beträchtlichen Schaden anrichten können. Doch zog bei den Fütterungsversuchen des Vortragenden unsere Kellerassel (Porcellio scaber) faulfleckiges Obst (bes. Birnen) bei weitem vor und verschmähte sogar im Gegensatz zu Schöbls Angaben Kohl, Spinat und Salat vollkommen ; eine genauere Unter- scheidung der Fraßbilder, die einige Aehnlichkeit mit Schneckenfraß aufweisen, gelang noch nicht. Ebenso kam der Vortragende angesichts des Wider- spruchs seiner einzelnen Beobachtungen zu keinem abschließenden Urteil über die hauptsächlichsten bio- logischen Daten. Er konnte bisher nur feststellen, daß mehrere, zeitlich ungewöhnlich weit auseinan- derliegende Häutungen vorkommen, daß die von Degeer*) für August angegebene 2. Brut erst Mitte Oktober erschien, und daß die Lebensdauer der Tiere 1 Jahr überschreitet. Die so verachtete Gruppe bietet also der Forschung noch ein dank- bares Feld; die Tiere sind zudem entwicklungsge- schichtlich von hohem Interesse dadurch, dab sie erstlich eins der wenigen Beispiele für Kiemener- haltung bei Landtieren darstellen, und ferner da- durch, daß bei ihnen eine Begattung für zwei, durch eine längere Zwischenzeit voneinander getrennte innere Befruchtungen ausreicht, die den Anstoß zu sehr merkwürdigen anatomischen Veränderungen geben. — Herr Haupt führte die Schlupfwespen- gattung Pimpla vor, die sich durch gedrungenen, mehr oder weniger grob punktierten Körper, stets ungefelderte Mittelbrust und eine trapezische Spiegel- zelle im Vorderflügel auszeichnet. Die düster schwarzen Tiere — nur selten treten Rot oder Gelb als Schmuck- farben auf — können mit ihrem meist kurzen und *) Die verbreitete Schreibung „De Geer“ ist nach aus- drücklichem brieflichen Zeugnis falsch (Daehne). 5% u kräftigen, in einer beborsteten Scheide liegenden Legebohrer empfindlich stechen. Sie schmarotzen überwiegend bei Schmetterlingen, aber auch bei Blattwespen, Borken- und Rüsselkäfern, 3 Arten sogar in den Eiballen von Spinnen. Dabei bevor- zugen manche ganz bestimmte Wirtstiere, andre be- fallen eine ganze Reihe verschiedener Insekten: von unserer gemeinsten und zugleich größten Art, ?. ın- stıgator, kennt man bereits 20 Wirtstiere. Diese Pimpla verteidigt sich übrigens sehr wirkungsvoll durch Ausspritzen einer scharfen, stark riechenden Säure, vermutlich Buttersäure. Von den 55 in Mitteleuropa heimischen Arten stellte der Vortragende bei Halle bis jetzt 33 fest. — Herr Lassmann legte 15 erst am 18. Oktober geschlüpfte Schweb- fliegen (Syrphus ballealus) vor, die sämtlich gegen- über der bekannten gelben Sommerform eine auf- fallende Verdunklung, bis zu Tietschwarz, aufweisen, die vielleicht auf das kalte und nasse Wetter zu- zückzuführen ist. Ferner zeigte er aus Wien stam- mende Raupen des Blausiebs (Zenzera pyrına) in 1. und 2. Generation, die sich bemerkenswerter Weise tief in das sehr harte Holz einer alten Robinie ein- gefressen hatten. — Herr Rosenbaum zeigte frisch von Kalkutta eingeführtes Reismehl, das buchstäblich von 2 Käferarten — soweit in der Sitzung ersicht- lich, Trogosita und Gnathocerus — wimmelte; Herr Schwarz Schmarotzerwespen (Draconidae) und Blattwespen (Zenthredinidae) aus der Heide; Herr Bandermann als letzte Nachzügler der sommer- lichen Falterwelt 4 am 20. Oktober auf dem Bruch- felde gefangene Schmetterlingsarten: Pyrameis ala- lanta, Macrothylacia rubi, Acronycla rumicis und Spilosoma menlhastri. Sitzung vom 4. November 1912. Herr Haupt sprach unter Vorlegung einer lehrreichen Zusammenstellung über Bau und Lebens- weise der Weichleib -Schlupfwespen (Draconidae). Die von den deutschen Entomologen wenig beachteten Tiere sind nach der guten Bearbeitung in Schmie- deknechts „Hymenopteren Mitteleuropas“ leicht bis auf die Gattung zu bestimmen. Die Einteilung erfolgt nach der Gliederung des Hinterleibes, der Bildung der Mundteile und vor allem nach dem = Se Flügelgeäder. Es finden sich unter ihnen höchst merkwürdig gestaltete Tiere, einige zeigen sogar einen recht altertümlichen Körperbau. So hat eine Caenopachys, die bei Borkenkäfern schmarotzt, auch im Hinterflügel ein Stigma! An echte Ichneu- monen erinnern die Zelcon-Arten, die einen langen Bohrer besitzen und bei Bockkäfern schmarotzen. Buntflügelig sind Angehörige der Gattungen Dracon und Vipio, die besonders im Süden durch große und auffällig gefärbte Tiere vertreten sind. Die Heteo- rus-Aıten verpuppen sich in einem Kokon, der frei- schwebend an einem fingerlangen Faden hängt. Ei- nige Braconiden haben saugende Mundteile — ähnlich denen der Bienen —, andere wieder Kiefer, die zum Kauen untauglich sind, da sie sich nicht erreichen und sogar nach außen gewendet getragen werden (Exodonten). Die rätselhafteste Unter- familie, deren Unterbringung im System die meisten Schwierigkeiten macht, bilden die Pachylommatınae, bei uns durch 2 sehr seltene Gattungen mit je 1 Art vertreten. Aus dieser Gruppe publizierte der Vortragende eine neue Gattung Ogkosoma nach 2 im Oktober dieses Jahres in der Dölauer Heide erbeuteten Stücken! Sie übertrifft die größte der bekannten beiden Arten um das doppelte und ist nach Gestalt und Gliederung der Flügelfläche eine der merkwürdigsten Hymenopteren überhaupt. — Herr Bauer führte die letzten 6 Gattungen der Zitho- siidae vor. Die Flechtenspinner, die zu den kleinsten Spinnern gehören und über das ganze paläarktische Gebiet verbreitet sind, umfassen — je 1 rote und 1 schwarze Art ausgenommen — gelbbraune oder graue Formen; ihre sechzehnfüßigen Raupen leben an Flechten Die 11 Arten, die Stange für Halle anführt, fand der Vortragende hier sämtlich wieder bis auf 2. pallifrons, deren Artrechte überhaupt be- stritten werden. Die orangegelbe Zndrosa irrorella bildet in den Alpen viele Var. aus, von denen Herr Bauer eine stattliche Reihe selbsterbeuteter Formen vorweisen konnte. #. roscıda wird in den Alpen von v. melanomas verdrängt. Die hauptsächlich in Rußland verbreitete 4. Auhlwein! kommt in Deutsch- land nur im Nordosten vor. Z. aurıla soll als Cha- rakteristikum an der Wurzel der Vorderflügel einen schwarzen Punkt aufweisen, den der Vortragende jedoch bei vielen Stücken nicht feststellen konnte, FE, ramosa geht in den Alpen selir hoch ; Herr Bauer fing sie noch in einer Höhe von über 3000 m. Oy- bosıa mesomella ist in der Heide nicht selten; du- gegen wurde die schwarze Afolmis rubricollis bei Halle nur zweimal von Herrn Bandermann ge- tangen. Oeonistis quadra, die einzige Art mit kras- sem Sexualdimorphismus, ist hier gemein; sie fliegt selbst mitten in der Stadt an die Lampen und ist z. B. vor Cafö Bauer regelmäßig anzutreffen. .Zitho- sıa complana kommt hier zu Hunderten ans Licht, dagegen nur einzeln /nrıdeola, die in vielen Faunen fehlt, aber wohl nur, weil sie meist mit complana verwechselt wird. 2. deplana, Intarella und soror- enla, sowie Pelosia muscerda fliegen in der Heide, Aus der Verbreitung von cereola und melanomos könnte man auf ein hohes erdgeschichtliches Alter der Gruppe schließen. Ferner zeigte Herr Bauer die sehr seltene Sienoptilia pneumonanthes, die er Anfang August abends aut einer Wiese im Finken- krug in Mengen zwischen den Blüten von Gen- tiana pneumonanthe schwärmend erbeutete, In einer Blüte fand er dabei +in gesponnenes weibes Tönnchen, aus dem nach 3 Wochen eine ameisen- ähnliche Imago schlüptte, wahrscheinlich ein Peso- machns. Somit wäre als Primärschmarotzer wohl ein Jlierogaster zu vermuten. — Herr Sparing legte als bei Könnern gemein 2 Cikadenarten -— Jassus mixtas und Idiocerus populi — sowie große Reihen der Wasserwanze Corisa Geofroyi von eben- da vor. — Als Kuriosität zeigte Herr Spöttell ein sehr kleines Stück von Üefonischema aerugınosa das von Herrn Haupt am 29. September in der Heide lebend auf dem Hut einer Dame erbeutet worden ist. Der Käfer, der sich in alten Eichen entwickelt, tritt gewöhnlich im August auf; er über- wintert aber. Bei Halle ist er sehr selten: Herr Spöttel fine ihn nur zweimal in der Heide und einmal auf dem Petersberg. Einige weiteren Stücke wurden an denselben Oertlichkeiten von den Herren Daehne, Füge und Sparing erbeutet, während Herr Dr. med. Bischoff in der Heide nur mehr- mals einige Bruchstücke aufland. Die verwandte Liocola marmorata fand Herr Dr. Bischoff be- reits zweimal spät im Jahr — im September und nt SO Tue Oktober — in frisch geschlüpften Stücken. Ferner zeigte Herr Spöttel den seltenen Tropideres albi- rostris, den er am 29. September auf der Bischofs- wiese von Eiche klopfte. Dazu bemerkte Herr Dr. Bischoff, daß er den Käfer ebenfalls in der Heide erbeutet habe. Der in seiner weißen Ringelung einer Spinne äbnelnde und auch ebenso laufende Käfer sei hier bereits von Schaller aufgefunden, aus unbekannten Gründen jedoch in kein Verzeichnis aufgenommen worden! — Herr Bandermann zeigte einen Krüppel von D. galı, der ihm am 2. November im ungeheizten Zimmer geschlüpft ist. Anschließend wandten sich die Herren Bauer und Daehne scharf gegen den — auch nach den No- menklaturregeln unzulässigen — immer mehr ein- reißenden Unfug, „gallıı“ anstatt des einzig richtigen „galu“ zu schreiben. — Herr Bandermann sprach endlich noch über seine Versuchsanordnung, die Ueberwinterungsfrage von Pyrameis atalanta, die zur Schande der Lepidopterologen immer noch um- stritten werde, experimentell zu lösen. Dazu be- merkte Herr Bauer, dab nach seinen Walırneh- mungen alle Vanessiden weibchen überwinterten. Sitzung vom 18. November 1912. Herr Bauer führte die 6 Hallischen Arten der Mottengattung Cerostoma vor. Ü. persicellum fand er allerdings erst auf den Saalewiesen bei Naum- burg auf; da aber bei Halle die gleiche Formation vorhanden ist, dürfte auch die Motte mit Sicherheit hier vorkommen. C. radiatellum zeichnet sich durch außerordentliche Veränderlichkeit aus, so daß mehr als 15 Synonyme festgestellt sind. ZParenthesellum wurde in der Heide, sylvellum 1910 bei Collenbey, xylostellum bei Naumburg und Halle erbeutet. Zu- cellum fliegt in der Heide, wurde aber auch im September auf den Brandbergen gefangen. Fersi- cellum, das an Prunus-Arten fressen soll, fand der Vortragende zahlreich auf Saalewiesen, auf denen nicht eine der bekannten Futterpflanzen stand. Ferner zeigte Herr Bauer einen der schönsten Wickler, Zaspeyresia albersana, den Herr Dähne auf der Pfingstexkursion in der Goitzsche in Anzahl von Lonicera caprifolium klopfte. Daß Eppelsheim den Wickler einmal mit Sym- zhb= _ phoriecarpus racemosus erzog, hält der Vortragende für eine durch das Gefangenschafts- leben bedingte Zufälligkeit. Anschließend kam Herr Bauer auf die angesichts der Schönheit der Mi- cerolepidopteren höchst bedauernswerte Tatsache zu sprechen, daß diese reizvolle Gruppe von der Sammlerwelt so vernachlässigt wird. Er glaubt hierfür 3 Gründe anführen zu können. 1. Die Bequemlichkeit der meisten Sammler, denen die Micros zu klein und unauffällig seien. Dabei seien doch viele Spanner kleiner als viele Mieros, die es hinwiederum an Farbenschönheit sehr wohl mit den prächtigsten Macros aufnehmen könnten. 2.) gelte die Präparation für zu schwierig. Dies treffe jedoch höchstens für einen Teil der Tineiden zu; die Mehrzahl der Micros sei kaum schwerer zu spannen as die Macros. 3.) sei die Literatur zu zerstreut und zu teuer. Auch dieser Einwand sei seit dem Erscheinen des „Spuler“ und „Kennel“ nicht mehr gerechtfertigt. — Herr Sparing legte die Dytisciden der Umgegend von Könnern vor: margıinalıs, dimidiatus, punctulatus, circumeinctus und cireumflexus. Latissimus und lapponiens, die er bisher nieht auffand, sind, wie die Herren Haupt und Dr. Bischoff mitteilten, früher vei Halle vor- gekommen und vielleicht noch heute anzutreffen. Ersterer wurde früher auf dem Gelände des heutigen Stadtgottesackers und im Dieskauer Teich erbeutet, er wird auch, wie Herr Daehne bemerkte, schon 1811 von Ahrens für Halle angeführt; letzteren fing unser Nestor, Herr Dr. von Schlechtendal früher in einem Tümpel auf dem heutigen Weiden- plan. In der Gegend von Könnern sind die Weibchen ohne geriefte Decken nicht allzu selten. Bekanntlich wird die Riefung in den Schulbüchern als Parade- beispiel einer zweckmäßigen Anpassung verwertet: sie soll dem Männchen das Anklammern erleichtern, Demgegenüber ist zu betonen, daß umgekehrt gerade glatte Decken für diesen Zweck viel geeigneter sind, da ja die Riefung den Luftdruck der männlichen Saugscheiben illusorisch macht! Vielmehr dürfte die Riefung ein altes, im Verschwinden begriffenes Merk- mal beider Geschlechter sein, das die Weibchen, die in der Natur immer das konservativere Element sind, länger beibehalten haben als die Männchen. Zappo- —ı Me nicus wurde übrigens von Herrn Haupt in der Niederlausitz gefangen. — Herr Dr. med. Bischoff hielt einen fünfviertelstündlichen, aber bis zum letzten Wort fesselnden historisch-kritischen Demonstrations- vortrag über die älteste Beschreibung Hallischer Käfer, Sehallers „Neue Insekten“. Im Jahre 1779 gründete der stud. theol. Leiser (Mineral.) im Verein mit dem Kriegsgerichtsrat Löwe (Bot.) und dem Hausverwalter am Waisenhause Joh. Gott]. Schaller (Ent.) die noch heute bestehende „Natur- forschende Gesellschaft“. In dem 1783 erschienenen 1. Bd. der „Abh. Hall. naturf. Ges.“ beschrieb Schaller p. 217—232 als neu 60 (rectius 58) Käferarten. Von ihnen wird jedoch nur ein Teil dem Autor noch heute zuerkannt. Eine Anzahl wurden inzwischen als identisch mit schon anderwärts be- schriebenen Arten oder als bloße Var. zu solchen erkannt, eine weitere Anzahl wurde von späteren Forschern aus unbekannten Gründen — und, wie der Vortragende nachwies, teil- weisezu Unrecht! — überhauptnicht weiter berücksichtigt. Ebenso sind einige Arten falsch gedeutet worden! In minutiöser Detail- arbeit gelang es dem Vortragenden, die vielfältigen Wirrnisse aufzuklären und erstmalig eine voll über- zeugende Zusammenstellung der Schaller’schen Arten in moderner Deutung in natura vorzuführen. An den Vortrag schloß sich eine langausgesponnene und sehr anregende Aussprache über das heutige Vorkommen der interessantesten der Schaller’schen Tiere bei Halle, zu der namentlich die Herren Dr. Bischoff, Daehne, Haupt, Spöttel I und Prof. Dr. Oels wertvolle Angaben beisteuerten. Herr Prof. Dr. Oels führte gleichfalls in einer ausgedehnten, mit mancherlei interessanten Details über Land und Leute gewürzten Reiseschilderung seine Ausbeute an Käfern, Fliegen, Ader- und Gerad- flüglern von seiner vorjährigen Osterfahrt nach Istrien vor. Sitzung vom 2. Dezember 1912. Herr Spöttel II erläuterte die Federley’ schen Temperaturexperimente an einem reichlichen Ma- terial von Schmetterlingen, Abbildungen und eigenen Tafelzeichnungen. So sehr die berühmten Experi- Halle a. S. 6 > ee mente im allgemeinen gewürdigt wurden, so wurden Federley’s Schlußfolgerungen in verschiedenen grundlegenden Einzelheiten von den Herren Bauer, Daehne und Haupt bekämpft; namentlich dürfte Federley’s:Haemolymphe-Theorie durch die neuen Experimental- Untersuchungen unseres Prof. Dr. med. «ebhardt, die auf dem letzten Hallischen Zoologen-Kongreß die begeisterte Zustimmung un- serer führenden Forscher fanden, restlos widerlegt sein! — Her Haupt zeigte mächtige Wegwespen aus Java, Amerika und Afrika, die mit ihren vio- letten, gelben oder grünlichen Flügeln einen präch- tigen Anblick gewährten, Sie schmarotzen bei Spinnen und ändern, je nach der Reichlichkeit ihrer Ernährung, selbst beträchtlich in ihrer Körpergröße ab. — Herr Prof. Dr. Oels führte eine auf der Korfu- Reise unseres Kaisers gesammelte Ausbeute von.Käfern, Heuschrecken und Wanzen vor und zeigte dann noch einige Leuchtkäfer, Mücken und Bett- wanzen aus Costarica. — Herr Haupt legte neue Belegstücke für das Auftreten langflügeliger Stücke bei der Regel nach kurzflügeligen Cikaden-Arten (bes. Fulgoriden) vor. So traf er im Juli 1911 im Altwarmbüchener Moor den sehr seltenen, kurz- flügeligen Ommaltıdiolns dissimilis in Massen schwär- mend, zugleich aber aut weit entfernten Viehweiden eine Anzahl langflügeliger Weibchen. Manche Ful- goriden sind bereits trotz ihrer kurzen Flügel weit nach Norden vorgedrungen, doch treten auch dort, wie der Augenschein lehrte, langflügelige Formen auf, und in Schweden erscheinen manche Afhysanus- Arten sogar öfter langflügelig als bei uns. Die von manchen Gelehrten als eine Art Neotenie angesehene Erscheinung dürfte danach doch wohl dazu dienen, die Verbreitung der Art zu sichern. In der anschließenden Aussprache über die Verbrei- tungsweisen der Pflanzen und Tiere teilte Herr Haupt mit, daß Acridiam aegyptinm (Orth.) bereits in 3 Fällen auf unserem Hallmarkt lebend unter Blumenkohl angetroffen sei. Ebenso sei in Dresden ein Skorpion lebend aufgefunden, der sonst im Freien erst bei Wien in merklich verkleinerten Stücken unter Steinen vorkomme. — Herr Schwarz teilte mit, dab er am 28. Oktober vormittags 11 Uhr, bei 15° Wärme auf dem Galgenberg 2 Wespenarten se A (vulgaris und germanica) noch eifrig bei der Begat- tung getroffen habe. Während die übrigen Weibchen die Männchen sehr schnell annahmen und auch nicht losließen, wenn sie dabei auf einen niedrigeren Zweig herabfielen, schlug eins nacheinander 2 Männchen so heftig ab, daß sie einen regelrechten Purzelbaum schossen. War dies Weibchen etwa schon befruchtet, oder treffen die Weibchen, wie Herr Schwarz ver- mutet, eine Auswahl unter den Männchen? Die Frage war nicht zu entscheiden, da gerade dieses Weibchen dem Beobachter entwischte. Anschließend kam man auf äußere Begattungsmerkmale zu sprechen. Am bekanntesten sind sie, wie Herr Bauer aus- führte, bei Schmetterlingen; Herr Daehne wies auf die Kopulationsmarken bei Libellen hin; Herr Dr. Bischoff gab bekannt, daß er bei kleinen Stenus-Arten (Staphyl.) mehrfach am Halsschild 2 symmetrische Eindrücke gefunden habe, die er für Begattungsmarken halte! — Herr Bauer machte auf eine bemerkenswerte Inkonsequenz der „Frank- furter“ aufmerksam. Die Zeitschrift brachte kürzlich wiederholt einen Artikel naturschützlerischer Tendenz und versprach tätige Mithilfe insofern, als sie künftig Anzeigen, die auf eine zu große „Räuberei“ schließen ließen, nicht mehr aufnehmen wolle. Trotzdem brachte sie eben wiederholt eine Anzeige, in der ein Herr 35 Zrebia Christi feilbietet. Da der seltene Mohren- falter nur an einer einzigen Stelle, im Laquintal im Südwallis, fliegt, läßt ein Angebot von 35 Stücken an sich schon tief blicken; ferner ist wohl anzu- nehmen, daß der Herr erst eine reichliche Anzahl Stücke für seine eigene Sammlung reserviert und eine weitere Anzahl unter seinen Freunden und Be- kannten und fernerhin unter der Hand im Tausch- verkehr abgesetzt hat. Erklärt sich diese Inkonse- quenz der Zeitschrift vielleicht aus dem Wechsel in der Redaktion ? Ferner legte Herr Bauer ein Dutzend seltenerer Kleinschmetterlinge vor, darunter Tmetocera ocellana v. lariciana, die am „Mühlrain“, wo keine einzige Lärche steht, in Menge fliegt. End- lich wandte sich Herr Bauer gegen eine seines Erachtens etwas inkorrekte Angabe in Nr. 21 der „Soc. ent.“, daß Zrebia stygne „besonders auch in den Mittelgebirgen Deutschlands flöge“. Die Art sei im Harz unbekannt, im Thüringer Walde -—— wo 6* Re ge sie früher bei Oberhof vorkam — schon seit Jahr- zehnten ausgerottet, so daß als Fluggebiete aus dem Mittelgebirge nur die Vogesen und der Schwarzwald zu rechnen seien. Sitzung vom 16. Dezember 1912. Herr Lassmannn teilte mit, daß er eine Tor- tricidenlarve in einer Walnuß gefunden habe. Aus der Versammlung heraus wurde bezweifelt, dab der zarte Kleinfalter die dicke Wandung durch- brechen könne ; der Fund sei wohl als bloße Zu- fälligkeit zu betrachten. Herr Lassmann hielt dem entgegen, daß die vorzeitig abfallende Nuß sich an der Erde aufspalte. Herr Bauer wies darauf hin, daß von Carpocapsa amplana, Herr Daehne, daß von C. pomonella v. pulaminana dieselbe Le- bensweise bereits bekannt se. — Herr Bauer führte unsere Groß- Schmetterlinge mit echtem — nicht, wie bei manchen Eulen, auf Metalltarben be- ruhenden — Schiller vor. Es kommen höchstens 10 Arten und Abarten — die Männchen von Apatura iris und ılıa, v. clylie, Maniola glacialıs, gorge und fyndarus, 3 Chrysophanus-Arten und Zephyrus quer- cns — in Betracht, von denen dicht bei Halle nurnoch die letztere Art vorkommt. — An der Hand seiner neuesten Arbeit über die Phänologie der selteneren Hallischen Pracht- und Bockkäfer entwickelte Herr Daehne die allgemeinen Richtlinien ihrer Periodi- zität während der letzten 8 Jahre. Wie der Vor- tragende mehrfach nachwies, sind die Angaben selbst ‘ bewährter Fachleute mitunter mit einiger Vorsicht aufzunehmen; da nämlich die meisten Sammler wegen beruflicher Abhaltung ihr Fanggebiet nur in ihrer meist recht knappen Freizeit besuchen können, kommen sie unversehens zu irrigen Anschauungen. Obwohl Herr Daehne diese durchaus verzeihliche Fehler- quelle bei seinen Aufzeichnungen fast ausschalten konnte, da es ihm möglich war, einige Hauptfang- gebiete fast täglich zu kontrollieren, warnte er doch davor, phänologisch-taunistische Arbeiten, wie dies öfter geschähe, auf den — womöglich noch dazu kurzfristigen — Beobachtungen eines einzelnen auf- zubauen. Nur langjährige, vereinte Beobachtungen vieler Mitarbeiter ergäben ein der Wirklichkeit ent- sprechendes Bild. Der Vortrag regte eine ausge- ae rn dehnte Aussprache an, zu der vor allem die Herren Dr. Bischoff und Sparing faunistisch wert- volle Angaben beisteuerten. — Herr Rosenbaum teilte mit, daß Herr Hauptlehrer Raap -Bennstedt in seinem Bienenstocke vor einiger Zeit einen total abgeschuppten und überwachsten Totenkopf gefunden habe. — Herr Daehne machte an der Hand der letzthin eingelaufenen Zeitschriften und Jahresberichte sowie eigener Beobachtungen eine Reihe interessanter Angaben über den entomologischen Betrieb in an- deren Städten und regte dadurch eine gründliche Aussprache über technisch-organisatorische Fragen an; von besonderem Lokalinteresse war eine durch seine Nachforschungen nach dem Verbleib der Pastor Müller’schen Käfersammlung veranlaßte Erörterung über den derzeitigen Zustand der entomologischen Abteilung der hiesigen Staatssammlung. Außer den vorstehend verzeichneten Darbietun- gen wurde in sämtlichen Sitzungen stets eine reich- haltige Literatur-Auswahl von den ältesten bis zu den neuesten Erscheinungen vorgelegt — wobei vor allem die Herren Daehne und Haupt manches kostbare, kaum mehr aufzutreibende Werk vorführten — und grobenteils kritisch gewürdigt. Vielfach wurden auch wertvolle Fang- und Präparations- kniffe in uneigennütziger Weise bekannt gegeben; desgleichen wurde von den Erbeutern wieder ein umfangreiches Material von Insekten aller Ordnun- gen in liebenswürdiger Freigebigkeit den Spezial- interessenten überlassen. Die Finanzen des Vereins entwickelten sich in stetiger günstiger Weise. Die Bibliothek hatte einen Zugang von 119 Nummern, Die Mitgliederzahl stieg bei einem Zugang von 15 und einem Abgang von 3 Mitgliedern (1 gestrichen; 2 wegen Uebersiedelung nach den Tropen ausge- schieden) auf 73! Von Mitte März bis Mitte April wurde unter Leitung des Herrn Daehne ein „Oeffentlicher, volkstümlicher, unentgeltlicher Ein- führungskurs in die Insektenkunde“* mit 26 Teil- nehmern aus Stadt und Land abgehalten. Dank der Uneigennützigkeit der Mitglieder wurde die In- sektensammlung des von dem Hallischen Heidever- ein geschaffenen „Heidemuseums“ so vermehrt, daß sie nunmehr in 10 Kästen größten Formats einen Be ganz netten Ueberklick über die Kerfwelt der Heide — sämtliche Ordnungen vertreten — gibt. Die Schenkung, die ohne Kästen einen Handelswert von 250 M. darstellt, wurde von den Herren Daehne und Rosenbaum in außerordentlich zeitraubender Arbeit dem neuesten Stande der Systematik ent- sprechend und auch in geschmackvoller äußerer Aufmachung zusammengestellt. Die Fortführung der faunistischen Zettelkataloge wurde infolge des schlechten Wetters weniger gefördert als in den frü- heren Jahren; doch konnte trotzdem wieder eine beträchtliche Zahl bemerkenswerter neuer Funde verzeichnet werden. Von unseren „Mitteilungen“ erschien das Doppelheft 3/4 und unsere „Arbeiten“ erreichten die Nr. 53. E. Fechners Buchdruckerei (H. Scholz) Guben. = = Be Ko RE TER BEE = U ERLL de ra ee Re Be. ine = | RR Fe Bi Tor; u. ü Dr sera ii Wer hen -Zesloris kun Bel larmuit in Mala würde regen PT Bansehrs pe dee Prise KAERT Wutassander,. ya Warz Vnträchrieren Btzisr auf ia Kolgenten. nie „FL N," zikert) hen. . Vairegen wendet Bieh Beaben Derr Bert Teng Beoalueın Plugidait, „Bess R va Aaansbiien voor t rer Et äner Bo "Horn -Dahten uhlorntisk” Aikala h BELNSCh Versen un yoreidrgakten Sie gr, 2 au KEN TE IH, daB das Lie dei ärdieh En a urbt Er araamengenlalte Fleeuial Er 3 Be Figich Aesuhlen®. yadiglerte Süniaif en Yiunpleren. der: Char: Berkichs Säge wsE ir Be Kecau dniermialret 338, Eu rl ühereiiien Bnenangahe verlsitet, siehkälch bEige ‚ol idsetseh Be In Intsrense cz Allgeniricheit ir I; De ioetsohe Kentlschufe zus alle 5 (EN "skelk rar Stäbe Vale 8. Webr, inch’ BE Beste nal,wack Konethienah we &. eu cn) Es 2 en „Hat irgS BINSCHITHBIECH Turar ne WESER, neigt aus Han se Sean Se te 400 AineN nirrackliung, diese, f nen" | ; ® us, ANESHT Sohaghniihe ie MachBE, TAGE a) BEE Era Na“ er Mesichen Breker” vuntginde: all ER Oefientliche Erklärung der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a. $. (E. V.) — Von Curt Daehne. — Auf der vorjährigen Pfingstversammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Halle wurde ein 5 Paragraphen zur Einschränkung des Priori- tätsgesetzes umfassender, von 635 Unterschriften gestützter Antrag (im folgenden als „H. A,“ zitiert) angenommen. Dagegen wendet sich soeben Herr Dr. Hartert-Tring in einem Flugblatt: „Gegen die Zulassung von Ausnahmen vom Prioritätsgesetz“, und Herr Dr. Horn-Dahlem unterstützt diesen Protest durch Versendung einer vorgedruckten Stimm- karte. Da zu befürchten ist, daß das für den ersten Blick recht geschickt zusammengestellte Flugblatt und die gleich geschickt redigierte Stimmkarte manchen Entomologen, der über die wirkliche Sach- lage nicht genau unterrichtet ist, zu einer übereilten Stimmenabgabe verleitet, sieht sich obige mitteldeutsche Vereinigung im Interesse der Allgemeinheit zu fol- gender „Oeftentlichen Erklärung“ veranlaßt: Die Entomologische Gesellschaft zu Halle a. S. (E. V.) hat sich in ihrer Sitzung vom 3. Febr. nach gründ- lichster Aussprache und nach Kenntnisnahme der genauen Fassung der angegriffenen „Hal- lischen Anträge“ einschließlich ihrer Be- sründung („Begr,“) einstimmig gegen den Har- tert-Hornschen Protest entschieden; sie hält es sogar tür geboten, vor einer Unterstützung dieses Protestes dringend zu warnen! Zur Begründung unserer Stellungnahme führen wir aus: Im allgemeinen: Das von allen Einsichtigen zunächst als Wohltat empfundene Prinzip der Prio- rität ist infolge unvernünftiger Ueberspannung durch gewisse Prioritätsrechtler in eine wahre Plage ver- kehrt worden. Diese Ueberstrengen klammern sich _ lediglich an den Buchstaben und übersehen ze völlig, daß sie damit den Geist des Gesetzes ertötet haben. DBezeichnender Weise entspringt nun der Hartert-Hornsche Protest diesem selben Fehler: die Herren haben die „H. A.“,; mit einer geradezu juristischen Peinlichkeit buchstabenweise zeıgliedert und aus ihnen glücklich ungefähr das Gegen- teil von dem, was ihr Sinn besagt, herausgelesen. Da beide Herren auf der Pfingstversammlung nicht anwe- send waren, haben sie die überzeugende mündliche Be- geründung der „H. A.“ nicht gehört; aus dem Flug- blatt des Herrn Dr. Hartert ist verschiedentlich ersichtlich, daß er bei seiner Niederschrift auch ihre gedruckte kurze Wiedergabe nicht gekannt hat. Denn die alleinige sonstige Erklärungsmöglichkeit, — von „Mihi-Sucht“ diktiertes absichtliches Nichtver- stehen-Wollen -— scheiden wir selbstredend von vornherein aus. Die „Begr.“ und die beiden Listen der als künftig unveränderlich vorgeschlagenen Gat- tungs- und Artuamen findet jeder Interessent?in”den Verh. Dtsch. Zool. Ges. Bd. 22, Leipzig 1912, p. 214—227. Die „H. A.“ bezwecken nichts”; weiter als eine durchaus im Geist der Begründer des Prio- ritätsgesetzes vorgenommene Erläuterung derjenigen Stellen des Gesetzes, deren mißverständliche Ausle- gung eben die heutigen Mißbräuche gezeitigt hat; nichts weiter als eine unzweideutige schriftliche Festlegung des Sinnes, den jeder Unbefangene so- wieso schon aus dem Prioritätsgesetz herausliest! Zudem können wir einen durchschlagenden Pıäze- denzfall ins Treffen führen: Die internationalen Bo- taniker sind uns bereits vor Jahren in gleicher Weise, wie es jetzt endlich die „H. A.“ für uns Zoologen anstreben, vorangegangen und haben damit die besten Erfahrungen gemacht!! Eben die glänzenden Er- fahrungen der Botaniker waren bestimmend für die Aufstellung gleicher Paragraphen für uns Zoologen. Im besonderen: 1. Auf p. 1/2 seines Flug- blattes zieht Herr Dr, Hartert die5 Paragraphen der „AH. A.“ unter Auslassung zahlreicher Sätze in 4 Paragraphen zusammen. Diese Verstümmelung ergibt ein schiefes, für die Ansichten des Verf. zu günstiges Bild. 2, Der Abschnitt p. 2 Z. 13—16 ist ein”auf der leidigen Buchstabenkritik beruhendes Mißverständnis des Verf. Der — überdies in der „Begr.“ unzweifel- ZEN haft klargestellte — Sinn der betr. Bestimmung jst folgender: Da die in Halle vorgeschlagenen Listen nur vorläufige, sozusagen aus dem Handgelenk ent- worfene sind, muß doch bis zur endgültigen Fest- leeung (vergl. Punkt 8!) die Möglichkeit oftenge- lassen werden, daß weitere, augenblicklich über- sehene, wertlose Literaturerzeugnisse, die in der Zwischenzeit noch von den einzelnen Spezialisten unter ausführlicher Begründung nam- haft gemacht werden, auf die Verbotsliste gesetzt werden können. Von den 11 — nicht 12, wie der Verf. angibt! — angeführten Werken kommen für Entomologen besonders in Betracht: Nr. 3. Meigen, SNouve@elasseain 1 .#uParis "1800, "und Nr: 9% Geoffroy, „Hist. abr. des ins... .. “_ ibid. 1762. Das Meigensche Werk ist ein oberflächlicher, fehlerhafter Bearbeitungsversuch, den Meigen 3 Jahre später durch jene gründliche und musterhafte Durcharbeitung ersetzte, die bis heute als die nomen- klatorische Grundlage für volle 57 Fliegennamen galt, die nicht etwa bloß der Dipterenspezialist kennt, sondern die jedem irgendwie an der Fliegen- welt Interessierten vertraut sind, die in allen all- semein-zoologischen, land- und forstwirtschaftlichen, tiergeographischen Werken, in alien Schulbüchern, in unzähligen Einzelschriften angewendet sind. Der Autor selbst hat sich nach Kräften bemüht, seine „Jugendsünde“ zu unterdrücken ; er hütet sich pein- lichst vor jedweder Erwähnung der Erstlingsarbeit. Ganz abgesehen von der gewaltigen Umwälzung, von der unvernünftigen Erschwerung des Zurechtfindens in der Literatur, die die von den starren Prioritäts- rechtlern geforderte Ersetzung jener 57 überall ein- geführten Namen durch die bislang verschollenen, z. T. unglücklich gewählten Namen des Erstlings- werkes herbeiführen müßte, erscheint es uns als offtenbarer Widersinn und glattes Unrecht, wenn irgend welche späten Nachkömmlinge gegen die ausdrückliche Willenserklärung des hochver- dienten Autors selbst längst begrabenes Pfuschwerk an die Stelle des allgemein anerkannten Besseren setzen wollen! Geoffroys Werk müßte ohnehin ausscheiden, da es die vom Prioritätsgesetz geforderte Grundbe- dingung der binären Nomenklatur nicht erfüllt; trotz- Eee: cs dem hat eine gewisse Minderheit die nomenklatorische Verwendbarkeit des Werkes konstruiert. Um nun allen Streit und die aus ihm entspringende lästige Unsicherheit in der Namengebung aus der Welt zu schaffen, erscheint es als einfachster, praktischer Ausweg, wenn das Werk offiziell auf die Verbots- Jiste gesetzt wird. Gegen die Erörterung p. 2 Z. 35 bis p. 32.3 wurden in unserer Sitzung zahlreiche überzeugende Beispiele angeführt, als deren Quintessenz wir hier im Interesse der Kürze nur folgenden Schulfall ex- trahieren möchten: Die gesamte wissenschaftliche Welt benutzt seit jeher die Namen, die eine Auto- rität seinerzeit — sagen wir bei einer gründlichen Durcharbeitung einer ganzen Käferfamilie — aufge- stellt hat. Jetzt „entdecken“ emsige literarische Schatzgräber, daß in irgend einer etwas früheren verschollenen Reiseschilderung eines Autors, den sonst kein Mensch kennt, unter hundert sonstigen Belang- losigkeiten auch eine einzige, zur Not kenntliche Beschreibung eines Käfers der obigen Gruppe steht; dab desgl. irgend ein Sonderling eine mangelhafte Käferbeschreibung in einer verschollenen politischen Zeitung losgelassen hat; daß von einem dritten Käfer eine notdürftige Beschreibung, sogar mit einer „Kenntlichen“, wenn auch sonst fehlerhaften, rohen Zeichnung in einem von keinem anderen Sterblichen beachteten alten Unterhaltungsblättchen steckt. Und nun sollen aus dem mit aller wissenschaftlichen Sorgfalt errichteten nomenklatorischen Bau des ge- diegenen Monographen die 3 alteingeführten und allbekannten Namen herausgebrochen und dafür jene schlechtgewählten Monstra unsachverständiger Stümper angeflickt werden?! Das erscheint uns als eine Unvernunft, die in keinem anderen Gebiete menschlicher Betätigung ein Analogon findet, und als ein schweres Unrecht an dem hochverdienten Autor! Und nun soll einmal, wie es tatsächlich schon mehrfach vorgekommen ist, der ausgegrabene „Prioritätsberechtigte“ Name zufällig mit einem be- reits in einer ganz anderen Tiergruppe bestehenden übereinstimmen, dann zieht die „Praeoccupation“ auch noch die merkwürdigsten sonstigen Verschiebungen allbekannter Namen nach sich. Da außerdem — wofür auch schon Beispiele genug vorliegen — die EINE Ansichten der „Entdecker“ über die „Kenntlichkeit“ einer Beschreibung oder Abbildung verschieden sind, so ergeben sich neue unerquickliche Auseinander- setzungen und eine neue Spaltung in der Namen- gebung. Wir sind in vollständigem Gegensatz zu der optimistischen Ansicht des Herrn Dr. Hartert überzeugt, daß gerade die unbedingte Befolgung der Priorität noch auf unberechenbare Zeit hinaus stän- dige Umwälzungen und eine immer steigende Ver- wirrung erzeugen muß. Denn in dem Schriftenwust von anderthalb Jahrhunderten schlummern noch un- geahnte Schätze, die der Spürsinn der- Ausgrabungs- spezialisten schon zu heben wissen wird; ganz ab- gesehen davon, daß manche dieser Herren sich be- reits nicht mehr an das Grenzjahr 1758 kehren und folgerichtig schließlich bis zu den alten Römern und Griechen herabgehen werden. Wie nötig endlich der in den „H. A.“ vorgeschlagene Ausschluß ver- schollener, wissenschaftlich wertloser Schriften ist, erhellt endlich aus folgender Ueberle- gung: An manchen besonders geeigneten Tieren (den sog. „physiologischen Haustieren“) — wir erinnern nur an Periplaneta und die Corethralarve — sind buch- stäblich Hunderte von grundlegenden und wichtigen Arbeiten anatomischer, physiologischer, mikrosko- pischer, deszendenztheoretischer etc. Art vorgenommen worden, deren Ergebnisse vielfach auch noch von anderen Spezialwissenschaften verwertet worden sind. Da diese Tiere fortgesetzt zu weiteren wichtigen Arbeiten benutzt werden, so haben die auf Grund des unbedingten Prioritätsrechtes verfügten Umnen- nungen bereits zu Unzuträglichkeiten geführt, die mit jedem Jahr schlimmer werden, Soll wirklich wegen einer geringfügigen zeit- lichen Zufälligkeit eine etwas ältere oberflächliche, äußerliche Beschreibung in der Namengebung mehr Gewicht haben als hunderte der eingehendsten und grundlegendsten Untersuchungen vieler bewährter Forscher, die sämtlich denselben altbewährten Namen immer wieder verwenden ? Soll wirklich der Betrieb zahlreicher Wissenszweige empfindlich beeinträchtigt werden, bloß weil ein paar Bibliophilen ihre Freude an überflüssigen Ausgrabungen finden ? 3. Der Satz p. 3 Z. 1 verrät wieder, daß der N Verf. die „Begr.“, in der die Natur der angeführten Werke präzis erläutert wird, nicht kannte. 4. Die Unterstellung p. 2. Z. 25—34, daß die in Halle angebahnte Besserung vorzugsweise von Universitätslehrern zu ihrer Bequemlichkeit beim Unterricht angestrebt werde, entspringt wieder der Unkenntnis des Verf. Ein einziger Blick auf die Namenliste der 635 — jetzt bereits 680! — Unter- zeichner zeigt sofort, daß darin gerade die führenden Spezialisten und Systematiker in reicher Zahl ver- treten sind. Ueberhaupt ging der Anstoß zu der be- fehdeten Besserung von den skandinavischen und finnischen Forschern aus, unter denen die sog. „Uni- versitätszoologen“ in der Minderheit sind. Diese nordischen Forscher stelien mit verschwindenden Aus- nahmen auf dem Boden der „H. A.“; desgl. die Schweizer Forscher mit der erdrückenden Mehrheit von 85 gegen 5! 5. Der Vorwurf p. 3 Z. 3/4 ist entschieden zurückzuweisen. Die Unterzeichner, sämtlich weit- bekannte Fachleute, die die Tragweite ihrer Ent- schließung doch wohl am besten zu beurteilen ver- mögen, sind auf Grund mühevoller, elfjähriger Vor- arbeiten zu ihrem Beschluß gekommen. Dagegen erscheint es uns fraglos, daß Herr Dr. Hartert in Unkenntnis entscheidender Vorgänge einen nicht ge- nügend erwogenen Angriff auf wohlerwogene Vor- schläge macht. 6. Der Absatz p. 3 Z. 5—27 ist ein unbegreif- liches Mißverstehen des klaren Satzbaues des $ 5 — im Flugblatt gekürzt als $ 4 verzeichnet — der „H. A.“. Wohl jeder des Deutschen halbwegs mäch- tige und nicht hinter jedem Buchstaben eine ver- borgene Spitzfindigkeit witternde Leser merkt sofort, daß der entscheidende Relativsatz zu sämtlichen 11 vorangehenden Substantiven gehört, und ferner, daß mit „Katalogen“ wissenschaftlich belang- lose Preis- und Sammlungskataloge gemeint sind, auch ohne daß er erst die ausdrückliche dahingehende „Begr.“ zu lesen braucht. Wenn es allzu peinlichen Gemütern zur Beruhigung dient, kann übrigens dies letztere „Krümelchen des Anstoßes“ bei der endgül- tigen Fassung leicht beseitigt werden, indem man vor das schwer verständliche Wort „Kataloge“ noch die Silbe „Preis“ schreibt, Warum jedoch der Verf, —- VI — den Paragraphen verdammt, weil der entscheidende Satz mit „welche“ beginnt, ihn aber als richtig an- erkennt, wenn er mit „insofern“ begönne: das geht über unsere Begriffe, Im übrigen rennt der Verf. mit der 22 Zeilen langen Auseinandersetzung offene Türen ein, wie ein einziger Blick in die „Begr.“ zeigt. 7. Die im letzten Absatz geforderte „unbedingte Priorität“ hat ja eben zu den Mißbräuchen geführt, unter denen wir alle leiden müssen. Sollen wir wirklich die Rettung, die uns die „H. A.“ verheißen, aus bloßer Prinzipienreiterei zurückweisen? Bloß, weil für vereinzelte Gelehrte die paar Buchstaben „Ausnahmen“ ein Schreckbild sind? Dazu betonen wir nochmals mit aller Schärfe, daß die „H. A.“ bei Licht besehen gar keine „Ausnahmen“, sondern nur eine sinngemäße Erläuterung des Prioritätsge- setzes darstellen. Schlimm genug, dab wegen der von manchen Prioritätsrechtlern beliebten buchstäb- lichen, aber sinnwidrigen Handhabung des Prioritäts- gesetzes überhaupt eine solche, für jeden Einsichtigen schon aus dem Gesetz selbst offtenbare „Ausfüh- rungsanleitung“ nötig geworden ist! Aber streiten wir uns nicht um Worte! Selbst wenn wir nach den Regeln strenger Logik die „H. A.“ als „Ausnahmen“ klassifizieren, so sagt doch schon ein altes Wort der Weisheit: „Keine Regel ohne Aus- nahme!“ Die Hauptsache ist für uns doch, daß wir möglichst bald von dem Wirrwarr in der Namen- gebung erlöst werden! Und das verheißen uns nach dem Urteil von bereits 680 führenden Fachleuten und nachı dem glänzenden Beispiel der internationalen Botaniker die „H. A.“! 8. Die von Herın Dr. Horn als wirksames Agitationsmittel verwendete Dringlichkeit der Ab- stimmung besteht nicht!! Die „H. A.“ stehen gar nicht auf der Tagesordnung von Monaco. Denn in- folge der unvorhergesehenen Früherlegung der Ta- gung — von August auf März — ist die satzungs- gemäß für die Einbringung von Anträgen erforderliche Frist nicht innegehalten worden. Gegen die von der internationalen Kommission verfügte Absetzung der „H. A.“ hat nun zwar Herr Prof. Dr. Brauer im, Namen der deutschen Zoologen protestiert; doch ist es unwahrscheinlich, daß die in Monaco bestimmt zu erwartende bedeutende Mehrheit der englischen — VNnI — und französischen Teilnehmer diesem Protest Folge leistet. Die endgültige Regelung ist daher erst in 3 Jahren zu erwarten, und jeder Entomologe hat so- mit genügend Zeit, sich über „für und wider“ gründ- lich zu unterrichten und dann seine Stimme nach reiflicher Erwägung abzugeben. Den Herren, die ihre Stimme bereits übereilt abgegeben und sich in- zwischen eines Besseren besonnen haben, raten wir sogar schriftliche Zurückziehung ihrer Abstimmung an. 9. Die Stimmkarte weist den bei der hervor- ragenden formalistischen Schulung des Herrn Dr. Horn bemerkenswerten Formfehler auf, daß sie nur Zustimmung, aber keine Ablehnung vorsieht. Diese Fassung — im Verein mit der auf der Vorderseite in fettem Querdruck behaupteten Dringlichkeit — ist geeignet, eine starke Suggestiv-Wirkung auszu- üben, der namentlich die zahlreichen Entomologen leicht unterliegen dürften, die bei aller ihrer sonstigen Tüchtigkeit doch mit den oben dargestellten mannig- fachen Feinheiten des internationalen Nomenklatur- wesens nicht genügend vertraut sind. Es erübrigt sich wohl, ausdrücklich zu betonen, daß wir mit unseren Ausführungen den beiden Herren nicht im geringsten persönlich zu nahe treten wollen, sondern dab unsere Bekämpfung lediglich der von ihnen vertretenen Sache gilt. E. Fechners Buchdruckerei (H. Scholz) Guben. > De f / 7 Z/ er # Mitteilungen aus der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a. S. Heft 8/9 Im Auftrage des Vereins herausgegeben von Curt Daehne Berlin, W. Junk 1915 AL F . Inhalt. Daehne, Aus dem Vereinsleben 13136 37. Ri Lepidoptera: Bauer, Über das Vorkommen von Tinea pallese nt Naumburg . BE ey ee ER TRET R Coleoptera: ” s Urban, Verzeichnis der in der Thso von n Magdebı ir gefundenen Staphyliniden. RE ER EEE Varia: Daehne, Aus den Sitzungen 1913 Mitteilungen | aus der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a. S. Heft 8/9 Im Auftrage des Vereins herausgegeben von Curt Daehne Berlin, W. Junk 1915 Aus dem Vereinsleben. In den verflossenen anderthalb Jahren hat sieh die Entomologische Gesellschaft zu Halle (E. V.) mit bemerkens- werter Gleichmälsigkeit auf der aufsteigenden Linie weiter- entwiekelt: die Mitgliederzahl überschritt kurz vor Kriegs- ausbruch die 120; die Kasse zeigte trotz erheblicher Steigerung der Ausgaben in den beiden letzten Hauptversammlungen fast genau denselben Überschuls wie in der drittletzten, und auch die Bücherei wuchs nach Abschluls ihres in unseren Gründerjahren geradezu sprunghaften Emporschnellens in ruhigerem, aber immer noch sehr erfreulichen Gleichmals weiter. Die gütigen Spender hier, wie wir gern möchten, einzeln anzuführen, gebricht es uns vorläufig noch an Raum; daher seien nur als Stifter der umfangreichsten Schenkungen genannt: von den ordentlichen Mitgliedern Herr Mittelschul- lehrer Hermann Haupt, von den auswärtigen Herr Uni- versitätsprofessor Dr. Richard Sehmidt in Münster i. W. Wir betonen jedoch, dafs wir Zuwendungen nicht nach ihrem Umfang, sondern nach der uns dadurch bewiesenen guten Gesinnung werten, und bitten, uns auch fernerhin durch Überlassung von Fachschriften, selbst der kleinsten Sonder- drucke, unterstützen zu wollen! Der Schriftenaustausch mit mit den bekannten 7 Vereinigungen blieb unverändert. Im Vorstand blieben die Herren Haupt und Daehne in ihren Amtern; die Kasse übernahm Anfang 1914 Herr Rechnungsrat Schwarz, Halle (S.), Wittekindstr. 35. Alle Zahlangen wolle man nur an ihn riehten, und zwar spesenfrei, was bisher öfter übersehen wurde. Die Verwaltung der Bücherei — einschlielslich der Lesezirkel und des Determinanden-Ver- kehrs — übernahm Herr Dr. Spöttel, Halle (S.), Landwehr- stralse 7. Anfang Oktober 1913 siedelte der Verein in das neuerbaute „Vereinshaus St. Nieolaus“, Nieolaistralse über 1* 4 (Nähe des Marktplatzes, wenige Sehritte von der Haltestelle Kleinschmieden der Elekrischen); die Sitzungen finden an jedem 1. und 3. Montag im Monat abends 8!/, Uhr statt. Gäste sind stets willkommen. Anläfslich des 78. Geburts- tages unseres hochverdienten Nestors, des Herrn Prof. Dr. Dietrich von Schleehtendal, hierselbst, vergab die E. G. im Oktober 1913 zum ersten Male ihre Ehrenmitgliedschaft. Die innere Vereinsarbeit wurde mit gewohnter Beharr- lichkeit und, wie wir immer wieder mit Stolz feststellen dürfen, in andauernd ungetrübter Einhelligkeit weitergeführt (über die wissenschaftliche Tätigkeit in den Sitzungen ver- gleiche man hinten die Sitzungsberichte!); besonderes Gewicht wurde auf die planmäfsige Durchforsehung möglichst aller Gebietsteile gelegt. Um jedem Geschmack entgegenzukommen, wurden die Ausflüge teils in kleinen Sonderabteilungen, teils als offizielle Gesamtausflüge, teils in Gemeinschaft mit den jeweils nächsten Ortsgruppen, einige auch mit Damen, durch- geführt. So blieb während der Fangzeit kaum ein Sonntag ohne Ganztageausflug, häufig wurden auch Wochentage zu Halbtageausflügen in die nächste Umgebung herangezogen, und während der Ferien einige mehrtägige Untersuchungen entfernterer Striehe vorgenommen. Dafs öfter das Wetter ungünstig war, dafs wegen der Fülle der Ausflüge, vielleicht auch wegen der zu weiten Entfernung mancher Fanggebiete die Teilnehmerzahl aufserordentlich schwankte und mitunter bis auf drei herabsank, verhinderte nicht, dafs das Jahres- ergebnis an neuen Funden schliefslieh doch befriedigend war. Da es sieh jedoch herausgestellt hat, dals bei diesem intensiven Betrieb vielfach die Demonstration vernachläfsigt worden ist, so sollen künftig mit Rücksicht auf die Neulinge wieder eigene Demonstrations- Exkursionen eingeschoben werden, auf denen sich die Teilnehmer nach Belieben zu kleinen Sondergruppen unter Führung eines Spezialisten zu- sammentun, der nach Bedarf die nötigen Unterweisungen erteilt. Besonders zu erwähnen sind folgende Veranstaltungen: 1. Die gemeinsame Sitzung der Ortsgruppe Teutschenthal mit der Wanderversammlung des Lehrervereins „Am Mans- felder See“ in Oberröblingen am 13. September 1913. Dort B) regte Herr Daehne durch einen anderthalbstündigen De- monstrationsvortrag „Eine Entdeekungsreise durchs Haus“ (alle Insektenordnungen umfassend) einen bis in späte Stunde ausgedehnten Meinungsaustausch an und interessierte einen weiteren Kreis für unsere Bestrebungen. 2. Der von uns zu- sammen mit der Anhaltinischen Entomologisehen Vereinigung ins Werk gesetzte „1. Mitteldeutsche Entomologentag“ in Dessau, am 12. Oktober 1913. Als wertvollsten Gewinn der Tagung erzielte es die E. G., dals ihre Bestrebungen auf Zusammenschlufs möglichst aller Entomologen „Mitteldeutsch- lands“ (im Daehneschen Sinne) zu einer faunistischen Arbeits- gemeinschaft nach eingehender Prüfung die grundsätzliche Billigung der Versammlung fanden. Eine besondere Freude war es dabei für uns, dafs gerade die bislang ganz abseits stehenden Herren aus dem Nordwesten des Gebietes, nament- lieh aus Halberstadt und Magdeburg, volles Verständnis für unsere idealen Ziele zeigten und uns kräftigst unterstützten. Die praktische Durehführung der Hallischen Vorschläge wurde lediglich deshalb nicht sofort vorgenommen, weil die grolse Mehrzahl der anwesenden Vereinsvertreter nicht im Besitz ordnungsgemälser Vollmachten war. Die endgültige Durch- führung wurde daher auf den „2. Mitteldeutschen Entomologen- tag“ verschoben, der auf den 10. und 11. Oktober 1914 in Halle angesetzt wurde. Mit der Ausrichtung der in grölserem Umfange vorgesehenen Tagung wurden die E. G. und der Hallische „Verein der Entomologen“ gemeinsam betraut. Der weitere ehrenvolle Auftrag, die im Gebiet zerstreuten Inter- essenten in einer Druckschrift um Stellungnahme zu dem Plan der Gründung eines „Mitteldeutschen“ Entomologischen Verbandes anzugehen, wurde durch eine drei Seiten Grols- quart umfassende Ausarbeitung unseres zum vorläufigen Sehriftführer bestellten Herrn Daehne mit dem Erfolg er- ledigt, dals bald eine ganze Anzahl von Zustimmungs- erklärungen einliefen. 3. Die Gesamtsitzung der Ortsgruppe Eisleben gemeinsam mit dem dortigen „Verein für Natur- kunde“ und geladenen Gästen, in Eisleben am 27. November 1913. Als Hauptredner sprachen unsere Herren Scheit- hauer-Eisleben über „die Zelle, der Elementarorganismus der lebendigen Substanz“ und Daehne über „Bau und Lebens- 6 weise unserer Motten“ (mit Demonstrationen). Letzterer regte ferner dureh einen ausführlichen Bericht über die Dessauer Verhandlungen eine lebhafte Aussprache über die Organisation der naturkundlichen Durchforsehung des Mans- felder Landes an. 4. Das Karnevalsfest vom 14. Februar 1914. Es bedarf wohl keiner näheren Darlegung, dafs diese in immer weiteren Kreisen „berühmt“ werdende Veranstaltung in gewohnt originaler Art durchgeführt wurde. Pünktlich erschien dazu der von Herrn Daehne redigierte Jahrgang 5 unserer „Kalauopterologischen Zeitung“. 5. Der „Auswärtigen- Tag“ in Halle am 15. März 1914, der solehen Anklang fand, dafs allseitig der Wunsch nach öfterer Wiederholung laut wurde. Dabei dauerte die Hauptsitzung volle fünf Stunden! Dureh geschiekten Wechsel von Vorträgen, Vorweisungen, geschäftlichen und gemütlichen Bespreehungon wurde jedoch das Interesse bis zuletzt ungeschmälert erhalten. Zugegen waren Vertreter aus zehn, teilweise weit entfernten Orten; um die Hauptvorträge machten sich die Herren Bauer, Daehne, Haupt und Dr. Schlüter verdient. Nach einer Besiehtigung der Hallischen Sehenswürdigkeiten und einem zwanglosen Abendessen entspann sieh dann im „Zorn“ bei Musik und Becherklang ein so anregender, gemütlicher Ge- dankenaustausch, dals die Stunde zur Heimfahrt viel zu früh schlug. 6. Der Werbeabend iu Bitterfeld am 2. Mai 1914, unter Leitung des Herrn Daehne und verdienstvoller Unter- stützung dureh die Herren Haupt, Dr. Sehlüter, Sehwarz und Dr. Erwin Sehultz-Bitterfeld. Die an diesem Abend begründete Ortsgruppe hielt bis Kriegsausbruch mehrere inhaltreiche Sitzungen, obwohl infolge ungünstiger Umstände vom Mutterverein jeweils nur Herr Daehne als Berater er- scheinen konnte, und braehte von Anfang an längere Sitzungs- beriehte im dortigen Kreisblatt heraus. Ferner beteiligte sie sieh nieht nur an gemeinsamen Sammelausflügen, sondern veranstaltete auch selbständig Köder- und Leuchtabende in der Goitzsche. Ihre Mitgliederzahl stieg daher bald auf 14. Werbeabende für vier andere Städte unseres Gebietes und ein weiterer Auswärtigentag waren festgesetzt, die Vor- bereitungen für unseren grolsen Entomologentag weit gediehen, als der überraschende Ausbruch des Weltkrieges alle Be- 7 mühungen und Ausgaben zunichte machte und die Vereins- tätigkeit, da die Mehrzahl der ordentlichen Mitglieder ins Feld rückte, auf ein Vierteljahr gänzlich aufhob. Bereits haben wir dem Vaterlande schmerzliehen Zoll entrichtet: unsere Herren Dr. Karl Bindewald und ceand. rer. nat. Otto Sparing sind in Frankreich auf dem Felde der Ehre geblieben. Wir gedenken ihrer in stolzer Trauer. — Erst am 2. November wurde die regelmälsige Vereinsarbeit wieder aufgenommen; bewegte sich auch die Teilnehmerzahl nur um ein einziges Dutzend herum, so wollen wir doch unent- wegt durehhalten und in festem Vertrauen auf den end- gültigen Sieg unserer Waffen hoffen, dafs unsere Arbeit nicht gänzlich ausgelöseht, sondern nur um ein Jahr zurückgedrängt sein wird. So bringen wir denn trotz der schweren Zeit dies Heft heraus, um unseren Mitgliedern wenigstens etwas zu bieten; wir bitten, uns Treue um Treue zu bewahren! Unsere ursprüngliche Absicht, pünktlich im Mai vorigen Jahres ein starkes Tripelheft herauszubringen, scheiterte an der Säumigkeit mehrerer Mitarbeiter, der unserer Abmachuug zuwiderlaufenden Langsamkeit des Druckes der Sitzungs- beriehte und vor allem an einer unerwarteten Geldknappheit- Ein infolge der seltenen Liebenswürdigkeit unserer früheren Kassenwarte aufgelaufener, zum Teil auf mehrere Jahre zurückreichender Rückstand der Vereinsbeiträge von beinahe 400. M. (!) machte sich um so hemmender bemerkbar, als der Verein gerade damals für organisatorische Aufgaben, Ento- mologentag usw. beträchtliche Aufwendungen machen mulste. Beanspruchen aber die Mitglieder vom Verein die rechtzeitige Erfüllung seiner Verpfliehtungen, so müssen in erster Linie sie für rechtzeitige Erfüllung ihrer Beitragspflichten sorgen! Daher hoffen wir, dals unsere Mitglieder den Beschlufs der letzten Hauptversammlung vom 4. Januar e. „die Vereins- beiträge sind im Laufe des ersten Kalendervierteljahres, spätestens bis 1. April, spesenfrei abzuführen“, ausnahmslos billigen werden. Die „Auswärtigenfrage* ist andauernd Gegenstand unserer Aufmerksamkeit gewesen. Den näher um Halle herum wohnenden Auswärtigen ist ja genügend Gelegenheit zu persönlichem Verkehr geboten, mit einem Teil der ent- 8 fernter Wohnenden reger Briefwechsel, Bücher- und Deter- minandenverkehr unterhalten worden, aber ein Teil nützt unseres Erachtens immer noch die Vorteile der Vereins- zugehörigkeit zu wenig aus. Wir haben daher schon im Mai 1913 wieder für die Auswärtigen 5000 — unentgeltlich abzugebende — Faunenzettel drucken lassen und im letzten Jahr folgendes „Korrespondenzsystem“ entwickelt: die Aus- wärtigen senden an unseren Schriftführer „kleine Mitteilungen“ auf Postkarte oder im Brief (kleine biologische Beobachtungen, Einzelfunde seltenerer Arten, Ergänzungen oder Berichtigungen einzelner Angaben der Fachliteratur), die in unseren Sitzungen besprochen, wenn nötig, mit den hiesigen Verhältnissen ver- glichen, und in unsere Druckberichte aufgenommen werden. So haben mitunter schon ein paar Zeilen auf einfacher Post- karte eine anregende Aussprache und anschlielsend einen Briefwechsel der Spezialinteressenten gezeitigt und dadurch das Gefühl der Zusammengehörigkeit erfreulich gestärkt. Wir bitten alle unsere verehrlichen Auswärtigen um recht rege Benutzung dieser Einriehtung; wir werden auch jede andere Anregung, wie etwa das Band zwischen dem Mutter- verein und den Auswärtigen der entferntesten Striche unseres Gebietes enger geknüpft werden könnte, dankbar begrülsen. Dafs man sieh trotz weiter Entfernung von Halle in unserer Vereinigung bei richtiger Ausnutzung des Gebotenen wohl- fühlen kann, beweist jedenfalls die im verflossenen Jahre wieder von zwei Auswärtigen aus freien Stücken übermittelte Anregung, die Leistungsfähigkeit des Vereins dadurch zu erhöhen, dals die Auswärtigen im Beitrag mit den ordent- lichen Mitgliedern gleichgestellt werden sollten! Ein ab- gekürztes Verfahren schlug Herr Dr. med. Schwarzenbeck- Roitzsch ein, indem er seinen Beitrag selbsttätig auf 6M. erhöhte! Die E. G. steht jedoch nach wie vor auf ihrem im vorigen Heft dargelegten Standpunkt, um möglichst vielen Mithelfern aller Volkssehichten den Beitritt zu ermöglichen. Sollte dagegen im Hinbliek auf die vielen aus der Geschichte aller Wissenschaften bekannten rühmlichen Beispiele auch in unserer Gemeinschaft ein mit irdischen Sehätzen genügend gesegnetes Mitglied uns einmal eine Extrazuwendung für wissenschaftliche Zwecke zustellen wollen, so würde sich 9 der Verein aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gegen die Annahme sträuben. Endlieh ist es als schönes Zeugnis für den wissenschaft- liehen Eifer unserer Mitglieder zu verzeichnen, dals schon im Sommer 1913 die besondere Kennzeiehnung der „Arkeiten aus der Entomologischen Gesellschaft Halle“ (dureh ent- sprechenden Vordruck oder gedruckte Aufklebeplaketten) aufgegeben werden mulste, da die teehnisch-bibliographischen Schwierigkeiten und die Unkosten den erstrebten Nutzen unverhältnismälsig überwogen. Nach zuverlässiger Weiter- zählung beträgt die Zahl der in den verschiedensten Zeit- schriften — mit Ausschluls unserer eigenen „Mitteilungen“ — veröffentlichten entomologischen Arbeiten unserer Mitglieder beinahe 200! Vergleicht man damit, dafs unsere Publikations- statistik am Schluls des Jahres 1907 ganze neun, noch dazu wenig umfangreiche Arbeiten, von nur drei Verfassern (Bandermann, Füge, Kleine) aufweist, so erhellt daraus wohl am allerbesten, welche Regsamkeit unsere Mitglieder seitdem entwickelt haben. | Mit anderen Vereinen unterhielt die E.G. wenig Verkehr. Die alten, guten Beziehungen zur Anhalt. Ent. Vereinigung wurden auf häufigeren gemeinsamen Sammelausflügen, durch Besuch der Sitzungen herüber und hinüber und durch die gemeinsame Ausrichtung der Dessauer Tagung vertieft. An den Sitzungen des E. V. „Fauna“-Leipzig beteiligten sich mehrmals einzelne, am VII. Sächsischen Entomologentag eine grölsere Anzahl nnserer Mitglieder. Zweimal folgten wir einer Sondereinladung des hiesigen „Naturwissenschaftlichen Vereins für Saehsen- Thüringen“, und der mit dem hiesigen „Verein der Entomologen“ von uns angebahnte Verkehr wurde durch wechselseitigen Besuch der Sitzungen wie durch die gemeinschaftliehe Arbeit in der Ausstellungskommission gefördert. Alle Zuschriften nur an den Unterzeiehneten — zur Ver- meidung von Verlusten adressiere man genau: Villenkolonie Neu-Dölau bei Halle (S.), Parkstr. 1 — erbeten. Halle a. S., 5. Januar 1915. Daehne. DD Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a. S. Heft 3/9. 10 Über das Vorkommen von Tinea palles- centella Stt. (Microlep.) bei Naumburg a. 8. Von E. Bauer, Goslar a. H.!) [20. XII. 14] Im Jahre 1914 hatte ich das Glück, dafs mir meine dienstliche Tätigkeit in Naumburg a. S. aulserordentlich viel Zeit zur Ausübung meiner Sammeltätigkeit auf dem Gebiete der Microlepidopterologie übrig liels. Diese Gegend war mir zum Teil schon recht gut bekannt, da ich bereits im Jahre 1911 dort zeitweilig mit grolsem Eifer dem Sammeln obgelegen hatte. Ich will an dieser Stelle nur kurz darauf hinweisen, dals dieses vorwiegend aus Muschelkalk bestehende Gebiet sowohl botanisch wie entomologisch als sehr reichhaltig an guten Arten bezeichnet werden mufs. In den Jahren 1911 und 1914 habe ich denn auch für das Faunengebiet etwa 460 Arten Microlepidopteren feststellen können. Gewisser- malsen dem demnächst erscheinenden Werkehen vorgreifend, möchte ich hier erwähnen, dafs ich eine stattliche Anzahl recht interessanter Tiere in dieser verhältnismälsig kurzen Zeit feststellen konnte. So fand ich — und zwar ausschliels- lich auf Muschelkalk — sehr zahlreich Epiblema asseclana Hb., um Inula Ep. obseurana HS., Apodia martinü Petry und Pterophorus lithodactylus Tr.. um T’hesium Epermenia ponti- ficella Hb. und Ochromolopis ietella Hb., um Origanum vulgare Alueita baliodactyla Z. und Reuttia subocellea Stph., um Carlina vulgaris in grölserer Anzahl die schöne Alueita zanthodactyla Tr. Ferner traf ich um Populus tremula Argyroploce bran- deriana L. mit der Form viduana Hb., Epinotia simplana F. R., Gelechia nigra Hw. und Batrachedra praeangusta Hw. und um Daphne mezereum Anchinia cristalis Se. Unter diesen nur beispielsweise angeführten Tieren, die nur einen kleinen Über- bliek geben mögen über die Reichhaltigkeit unserer Naum- burger Insektenwelt, sind als bemerkenswerte Seltenheiten anzusehen Epiblema obscurana HS., Alucita xanthodactyla Tr. und Apodia martinii Petry. Die letztgenannte Spezies ist erst vor einiger Zeit neu beschrieben worden. Leider kann ich hier nieht näheres über die Umstände des Vorkommens und P !) Auf ausdrücklichen Wunsch des Verf. ohne redaktionelle Anderung. 11 einige neue Notizen in biologischer Hinsicht ausführen. Dies muls meinen in Kürze erscheinenden „Beiträge zur Miero- lepidopteren-Fauna von Naumburg a. S.“ vorbehalten werden. Indessen möchte ich einen Fund bereits an dieser Stelle er- wähnen, der mir seiner Bedeutung nach diese Bevorzugung zu verdienen scheint. Am 12. September 1914 fing ich in dem erleuchteten Abort auf dem Markte in Naumburg an der hellgetünchten Wand eine ziemlich grolse Tineide, deren Stellung innerhalb der Gattung Tinea nicht zweifel- haft sein konnte. Am nächsten von den bei uns heimischen Arten steht sie der Tinea fuscipunctella Hw., von der sie sich indessen schon auf den ersten Blick durch bedeutendere Gröfse und hellere Grundfarbe auszeichnet. Die Bestimmung ergab mir die Spezies Tinea pallescentella Stt., die nach Spuler bisher nur von England und Niederösterreieh be- kannt ist!) Herr Prof. Petry-Nordhausen, dem ich das Tier zur Überprüfung sandte, bestätigte mir die Bestimmung mit dem Hinzufügen, dafs er die Besehreibung und Abbildung von Prof. Rebel in Wiener Zool.-bot. Ver. 1889 p. 504 ver- slichen habe. Das Tier sei von Rebel in Wien in drei Exemplaren im Oktober im Zimmer gefangen (worauf sich anscheinend die Angabe Spulers „N.-Österreich“ bezieht), in Deutschland sei es bisher nur in Stettin gefunden worden. Ich habe pallescentella am eingangs erwähnten Ort ziemlich häufig angetroffen, leider jedoch nur wenige Stücke mit- genommen. In meiner Sammlung befinden sich 4 Stück (darunter eines mit 21 mm Flügelspannweite). Ein Stück habe ich Herrn Lehrer Elkner in Naumburg abgegeben, 2 weitere werden demnächst in das Eigentum des Herrn Prof. Petry und des Deutschen Entomologischen Museums zu Berlin-Dahlem übergehen. Die Vermutung, dafs die Ent- wieklung der Raupe mit der Nähe der Abortgrube oder der dort befindlichen Sehmutzwinkel zusammenhängt, liegt nahe und zwar um so mehr, als Verwandte dieser Spezies, z. B, Tinea cloacella Hw., sich häufig an ähnlichen Örtlichkeiten vorfinden. 1) Wird jedoch von Nickerl 1894 auch für Böhmen angegeben. (Daehne). XD 12 Verzeichnis der in der Umgebung von Magdeburg aufgefundenen Staphyliniden. Von Dr. C. Urban, Schönebeck a.E. [3. I. 14] Seit dem Jahre 1905 habe ich im Magdeburgischen ge- sammelt und dabei in erster Linie Staphyliniden nachgespürt. Der verflossene Zeitraum konnte freilich nicht ausreichen, die vorkommenden Arten einer so umfangreichen Käferfamilie sämtlich aufzufinden. Wenn ich trotzdem daran gehe, ein Verzeichnis zusammenzustellen, so hat dies vor allem darin seinen Grund, dals ich mich seit einigen Jahren voraus- sichtlich für immer von der eingehenderen Beschäftigung mit den Kurzflüglern abgewendet habe und daher nicht hoffen kann, die Zahl der aufgefundenen Arten noch wesent- lich zu vermehren. Ferner ist für absehbare Zeit keine Aussicht vorhanden, dals ein anderer sich der Sache an- nimmt, und erscheint mir ein verbesserungsbedürftiges Ver- zeichnis immer noch besser als gar keines. Zuletzt und nicht zum wenigsten wurde ieh aber dadurch zur Ausführung meines Vorhabens ermutigt, dals die älteren Magdeburger Sammler mir ihre Beobachtungen zur Verfügung stellten. Insbesondere hat mich der bekannte Erforscher der Käfer- fauna Magdeburgs, Herr Lehrer Hahn (H.), durch freundliche Mitteilung der Ergebnisse seiner langjährigen Sammeltätigkeit in den Stand gesetzt, eine gewisse Vollständigkeit zu er- reichen. Von älteren Veröffentlichungen konnten für den vor- liegenden Zweck nur in Betracht kommen das Verzeichnis der im Gebiete des Aller-Vereins zwischen Helmstedt und Magde- burg aufgefundenen Käfer von Wahnschaffe, Neuhaldens- leben 1883, und das Verzeichnis der Käfer Deutschlands von Schilsky, Stuttgart 1909. Das von Wahnschaffe (W.) behandelte Gebiet bleibt zwar mit seiner Ostgrenze an 20 km von Magdeburg und der Elbe entfernt, doch hat Wahnschaffe auch in der unmittelbaren Umgebung Magde- burgs gesammelt und die Funde aus dieser Gegend in Form von Anmerkungen mitveröffentlieht; wo es nötig erschien, wurden seine Angaben durch Untersuchung der Belegstücke seiner Sammlung nachgeprüft, welehe im Städtischen Museum 13 für Natur- und Heimatkunde in Magdeburg aufbewahrt wird. Die Angaben des Verzeichnisses von Schilsky über bei Magdeburg aufgefundene Staphyliniden brauchten nicht ge- sondert berücksiehtigt zu werden, weil sie als teils aus Wahnschaffe entnommen, teils auf Mitteilungen von Hahn oder mir beruhend, nichts neues bieten konnten. Das in Frage kommende Gebiet umfalst die Umgebung der beiden an der Elbe liegenden, 15 km voneinander ent- fernten Städte Magdeburg und Schönebeck. Es reicht elb- aufwärts über Barby hinaus bis zu dem 30 km von Sehöne- becek entfernten Tochheim, abwärts bis Rogätz, 22 km von ' Magdeburg. Vom rechten Elbufer kommt dabei nur ein fast nirgends über 6 km breiter Streifen in Betracht, links von der Elbe liegen die mitgeteilten Fundorte bis zu 10 km vom Flusse ab. Wo in einigen Fällen weiter entfernte Orte ge- nannt wurden, ist es getrennt von den im Gebiete liegenden geschehen. Eine planmälsige Durchsuchung des Gebietes hat nieht stattgefunden. Fast jeder Sammler hat ja hesondere Lieblingsplätze, zu denen er sieh immer und. immer wieder hingezogen fühlt, weil er dort stets neue Beobachtungen zu machen hoffen kann, und vernachlässigt darüber leicht andere Orte, deren Besuch ihm nicht lohnend genug und daher als Zeit- verschwendung erscheint. So ist es auch uns gegangen, und da ist denn vielleicht manches gute Tier unentdeekt geblieben. Unsere Gegend ist reich an Staphyliniden. Vor allem sind es die Elbe, ihre Nebenarme und sonstige Rinnsale, ferner die stehenden Gewässer und Tümpel, welche an ihren Ufern und den sich anschliefsenden feuchten Rändern von Wäldern und Wiesen eine ungemein grolse Zahl von Arten beherbergen. Aufserhalb des Überschwemmungsgebietes treten andere Arten hervor, die unter Baumrinden, an Saft- flüssen, unter Blättern und Moos, in Pilzen, in Dünger oder Kompost, unter Steinen ihr Leben hinbringen. Wie bekannt, sind nicht wenige Arten von anderen Tieren abhängig. Die Trockenheit liebenden Ameisen finden in dem wasserreichen und dazu grölstenteils waldarmen Gebiete freilich nieht viele ihnen zusagende Örtliehkeiten, daher sind die Ameisengäste verhältnismäfsig selten. Aber der Maulwurf ist häufig und der Hamster eine Landplage, so dals es nur der bislang 14 unzureichend betriebenen Untersuchung ihrer Wohnungen zuzuschreiben sein dürfte, wenn gewisse Arten wie Omalium septentrionis Thoms.% Coprophilus piceus Solsky, Ozxytelus Sauleyi Pand., Quedius talparum Dev., Oxypoda longipes Rey, Aleochara spadicea Er., deren Vorkommen in benach- barten Gebieten festgestellt ist, noch nieht gefunden wurden. Die Durehforschung von Vogelnisthöhlen steht noch gänz- lieh aus. Im ganzen wurden aus dem Gebiete 473 Arten und 13 Varietäten aufgeführt. Über Zeit und Ort der Funde konnten mehrfach nur unvollständige Mitteilungen gemacht werden. Ich habe früher an die Herausgabe eines Verzeich- nisses nicht gedacht und bin in den Aufzeiehnungen oft lässig gewesen. So wiehtig übrigens solehe Angaben für die Angehörigen mancher anderen Käferfamilie sind: für die Kurzflügler, die mehr oder weniger das ganze Jahr hindurch anzutreffen und deren Lebensbedingungen im allgemeinen bekannt sind, finde ich sie einigermalsen entbehrlich. Für die Mithilfe bei den Bestimmungen bin ich den Herren Dr. Bernhauer und Rektor W. Kolbe zu Dank ver- pflichtet, ganz besonders aber Herrn Pfarrer Hubenthal, welcher die Güte hatte, noch neuerdings zwecks Aufstellung des Verzeichnisses eine ganze Reihe von mir zweifelhaft gebliebenen Arten nachzuprüfen. | Die mitangeführten, aber nieht dem Gebiet angehörenden Arten (auch ältere irrtümliche Bestimmungen) sind durch einen vorangesetzten * kenntlich gemacht. Schönebeck a. E., 2. Febr. 1914. Dr; U Staphylinidae. Piestinae. Prognatha Latr. quadricorne Kby. Von Wahnschaffe bei Magdeburg und Sülldorf, von Hahn bei Mgdb. unter Baumrinden mehr- fach gefunden. - "humerale Germ. Irrtümlieh für M. angegeben. Die Stücke der Sammlung W. gehören sämtlich zu quadricorne. 15 Oxytelinae. Mieropeplus Latr. porcatus F. An Glasveranden gefunden. Roteshorn b. Mgdb. (H.), Olvenstedt (H.). Phloeocharis Mannh. subtilissima Mannh. Unter trockener Kiefernrinde häufig. Metopsia Woll. clypeata Müll. Tochheim b. Barby (H.). Megarthrus Steph. sinuatocollis Lac. Herrenkrugb.M. in Kompost einer Gärtnerei zahlreich 30. X. 08. denticollis Beck. Bei Mgdb. 1 Stück anfliegend. Proteinus Latr. brachypterus F. In Pilzen nicht selten. macropterus Gyll. Desgl. häufig. Anthobium Steph. minutum 1. Magdeburg (H.). Plötzky. Acrolocha 'Thoms. striata Grav. Unter verwesenden Pflanzenstoffen häufig. Barby 6. XII. 07 auf dem Felde unter verwesenden kübenblättern zahlreich. Phyllodrepa Thoms. floralis Payk. Überall, aber nieht gerade häufig. Auch auf Taubenböden und zuweilen an Fenstern angeflogen. melanocephala F. Biederitzer Busch (Paul Breddin), Toch- heim bei Lasius fuliginosus (H.). Plötzky. ioptera Steph. Nieht selten. Olvenstedt (H.), Bied. Busch, Kreuzhorst in Baumpilzen 21. IX. 13. h Omalium Grav. rivulare Payk. Überall sehr häufig. caesum Grav. Nicht selten. Phloeonomus Heer. planus Payk. Herrenkrug unter Nadelholzrinde (H.). lapponicus Zett. Möser unter Kiefernrinde einzeln. pusillus Grav. Unter Kiefernrinde sehr häufig. Xylodromus Heer. concinnus Marsh. Häufig. 16 depressus Grav. Roteshorn (H.), Sülldorf. testaceus Er. Unter Laub stellenweise nicht selten. Bied. Busch, Wolmirstedt. Orochares Kr. angustata Er. Schönebeck 1 Stück am Hause, Januar 1913. Lathrimaeum Er. atrocephalum Gyll. Häufig. Bied. Busch, Schönebeck, Wol- mirstedt. Olophrum Er. *niceum Gyll. Von Reinecke bei Nenhaldensleben, 24 km von Magdeburg, an laufenden Baumstuken gefunden. assimile Payk.. An feuchten Stellen unter verwesendem Schilfe, nieht häufig. Dodendorf (H.), Bied. Busch, Sülldorf. Arpedium Er. quadrum Grav. Lebt in Sümpfen an Waldrändern und ist schon im Januar bei mildem Wetter auf dem Eise zu bemerken. Am 14. II. 08 fand ich das Tier gegen Mittag in grofser Zahl über einem Sumpfe im Sonnen- scheine fliegend. In manchen Jahren stellenweise sehr häufig, in anderen anscheinend fehlend. Bied. Busch, Kreuzhorst. Aecidota Mannh. erenata F. Möser unter Moos 1 Stück 13. IX. 08. Lesteva Latr. longelytrata Goeze. Bied. Busch (H.). — Seehausen Kr. Wanz- leben (H.). punctata Er. Lostau 18.V.86 zahlreich an Quellwasser (H.)' Anthophagus Grav. "abbreviatus F. Im Gebiete nicht gefunden. — Hakelforst, 35 km von Mgdb. 2 Stek. 30. VI. 09 (Manzek). caraboides L. Herrenkrug (H.), Kalenberge 1 Stück von Gebüsch geklopft 12. IX. 10. praeustus Müll. Sülldorf 1 Stück 12. IX. 07 (Manzek). Deleaster Er. dichrous Grav. Bei Magd. zuweilen abends in Menge schwär- mend (H.), Bied. Busch mehrfach (Pohl). 17 Coprophilus Latr. striatulus F. Im Frühjahre nicht selten. Im Bied. Busch öfter unter saftfeuehten Eichholzspähnen gefunden. Acrognathus Er. mandibularis Gyll. Nicht selten. Herrenkrug (H.), Barby (H.), Tochheim (H.), Sehönebeeker Busch, Grünewalde, Plötzky. An Sumpfrändern gegen Abend vom Grase zu streichen. Mai und Oktober. Planeustomus Duv. palpalis Er. Mgdb. unter einem Steine im Garten (H.), Zack- münde bei Schönebeck gegen Abend anfliegend (H.). Thinobius Kiesw. brunneipennis Kr. An der Elbe bei Mgdb. (W., H.) longipennis Heer. Alte Elbe bei M. (H.), an der Elbe beim Sehönebeeker: Busch 1 Stück 15. VIII. 09. atomus Fauv. Magdeburg, Rothensee, Schönebeck. An beiden Ufern der Elbe nicht selten (Best. Hbth.). brevipennis Kiesw. An der Elbe bei Magdeburg (W.). ‘Die Thinobius scheinen nicht selten, werden aber wegen ihrer Kleinheit leicht übersehen. Im Gesiebe habe ich sie nie gefunden, wahrscheinlich überstehen die zarten Tiere das Sieben nieht. Unter dem gröberen Flufsauswurfe sind sie auch nieht zu entdecken. Wo die Elbe aber beim Zurück- treten einen Rand von feinem Schmutze hinterlassen hat, siedeln sie sieh unter diesem Überzuge an und können hier bei aufmerksamem Nachsuchen gefunden werden. Man schabt den Schmutz samt einer dünnen Schicht des darunter liegenden feinen Sandes mit einem Löffel ab und wirft die Masse auf einem weilsen Tuche auseinander. Dabei muls man gut auf- passen, denn die Käfer sind schwer zu sehen und fliegen gerne fort. Auch unter Blättern, die sich platt auf den feuchten Ufersand gelagert haben, kann man die Tierchen entdeeken. Scehönwetter und namentlich Windstille dürften Vorbedingungen für erfolgreiche Suche sein, ferner ist Geduld vonnöten, denn man kann unter Umständen stundenlang ver- geblich suchen. Ich fand die Tiere im August, doch werden sie wohl während der ganzen warmen Jahreszeit zu er- beuten sein. 18 Trogophloeus Mannh. bilineatus Steph. An der Elbe häufig. rivularis Motsch. Nicht selten. memnonius Er. Weniger häufig. Magdeburg 07, Kreuzhorst 4 Stek. 17. IV. 08, Sülldorf 2 Stek. 4. X. 08. fuliginosus Grav. Herrenkrug in Kompost 2 Stek. 30. X. 08, Sehönebeek 1 Stück Mai 09 (Bestimmung Hbth.). elongatulus Er. Nieht sehr häufig. cortiecinus Grav. Häufigste Art. halophilus Kiesw. Bei Mgdb. und Schönebeck mehrfach ge- funden, doch nur einzeln (Best. Hbth.). pusillus Grav. Magdeburg mehrfach (H.), Schönebeck 2 Stek. August und September 09 (Best. Hbth.). gracilis Mannh. An der Elbe nicht selten, aber wegen seiner Kleinheit schwer zu bemerken. Ich fand ihn wieder- holt unter halbtroekenen Sehlammstückehen, auch unter fest dem Ufersande aufliegenden Blättern und zwischen den Halmen einzeln stehender Grasbüschel. Gegen abend fliegend. exiguus Er. Magdeburg 1 Stück (Best. Hbth.). Haploderus Steph. caelatus Grav. Nicht selten. Ozxytelus Grav. rugosus F. Sehr häufig.!) rugifrons Hochh. Magdeburg (Pohl), Tochheim (H.). insecatus Grav. Nicht selten, im Frühjahre oft in Gärten. piceus L. Magdeburg (H.). sculptus Grav. Sülldorf (W.). — Westeregeln 18. X. 09 und 24. IV. 11 (Manzek). inustus Grav. Nieht gerade häufig, aber einzeln überall zu finden. sculpturatus Grav. Nicht selten. nitidulus Grav. Sehr häufig. tetracarinatus Block. Sehr häufig. Platystethus Mannh. arenarius Geoffr. Nieht selten. 1) Auch die von W. für opacus Kr. gehaltenen Stücke gehören hierher. Das Vorkommen von opacus im Allergebiete ist nicht erwiesen. 19 *laevis Kiesw. Nicht gefunden. Die von W. zu dieser Art gerechneten Stücke sind nitens. cornutus Grav. An Ufern stellenweise sehr häufig. capito Heer. Mgdb. (W.), Schönebeck 1 Stück 17. IV. 08. nitens Sahlb. Nicht selten. Mgdb., Schönebeck, Mühlinger Berge. bledius Mannh. furcatus Ol. Bei Sülldorf sehr häufig: v. Skrimshiranus Curt. Daselbst häufig. tricornis Hbst. Sülze bei Mgdb. Neustadt (Feuerstacke), Sülldorf (H.). Am Gradierwerke des Bades Elmen bei Schönebeck häufig. unicornis Germ. Sülldorf (Feuerst., H.), Bad Elmen sehr häufig. bicornis Germ. Sülldorf (H.). pallipes Grav. An der Elbe bei Mageburg (H.). longulus Er. Sülldorf 4. X. 96 (Pohl). opacus Block. Mühlingener Berge 1 Stück 7. IX. 09. v. sinuatocollis Gerh. Sehönebecker Busch 1 Stück anfliegend (Bestimmung Hbth.). atricapillus Germ. Sülldorf (H.), Mgdb. Neustadt in dünnen Tonsehichten einer Kiesgrube zahlreich (Feuerstacke). v. nanus Er. Vereinzelt mit vorigem 25. VI. 96 (F.). fractieornis Payk. Mgdb. (H.), Mühlingen (H.), Schönebecker Busch 1 Stück anfliegend 22. IV. 11. erraticus Er. Schnarslebener Berge häufig (H.). pygmaeus Er. Gleichfalls bei Schnarsleben (H.). subterraneus Er. An der Elbe häufig. Oxyporinae. Oxyporus Fbr. rufus L. In Pilzen nicht selten. Mgdb. Neustadt (Pohl), Rogätz (Pohl), Ronney (H.), Barby (H.), Tochheim 18. VII. 09. mazxillosusF. Herrenkrug August 98 (Pohl). Steninae. Stenus Latr. biguttatus L. Häufig. bipunctatus Er. Gleichfalls häufig. guttula Müll. Von Wahnschaffe für Magdeburg angegeben. Nicht in Sammlung W. 20 bimaculatus Gyll. Sehr häufig. Juno Payk. An stehendem Wasser sehr häufig. ater Mannh. Weniger häufig. Elbenau bei gelben Ameisen 1 Stück 11. IX. 09. calcaratus Seriba gehört mit zu den häufigsten Arten und ist an Rinnsalen in der Nähe der Elbe überall zu finden. Im ersten Frühjahre unter Laub am Fulse alter Eichenin der Kreuzhorst mit anderen Arten zusammen oft in Menge. clavicornis Seop. Sehr häufig. providus Er. Schönebeck 17. X. 09 ein g". scrutator Er. Bei Mgdb. 1 9' (Best. Hbth.). silvester Er. Nicht selten. aterrimus Er. In der Klus bei Formica rufa (H.). palposus Zett. NRothensee am Wasser in einer Kiesgrube 27. VII. 13 (Feuerstacke), einzeln bei Mgdb. und Schönebeck. buphthalmus Grav. Überall an Ufern, wohl die häufigste Art. canaliculatus Gyll. Roteshorn Juni 08 (H.), Herrenkrug 3 Stek. einzeln zu verschiedenen Zeiten, Schönebeck. morio Grav. Nicht selten. melanarius Steph. Häufig. melanopus Mrsh. Sülldorf (W., H.). incanus Er. Magdeburg, mehrfach gefunden. pusillus Steph. Möser 2 Stek. 13. IX. 08, Schönebeck 1 Steck. Mai 1910. circularis Grav. Magdeburg 1 Stück 05. fuseipes Grav. Sehr häufig. Argus Grav. Häufig. humilis Er. Nicht selten. carbonarius Gyll. Gleiehfalls nicht selten. nigritulus Gyll. Ebenso. latifrons Er. Häufig. tarsalis Lj. Sülldorf (W.). — Erxleben (Reinecke). similis Hbst. Sohlener Berge 1 2 16. X. 10., Schönebeck 12° 1913. — Erxleben 1 2 (Reinecke). Vorbringer (D. E. Z. 1909. 640) berichtet, dafs er unter vielen Hunderten des in Ostpreulsen häufigen Käfers kein Männchen gefunden habe. Gerhardt (D. E. Z. 1911, 340) fand die 5' zwar häufiger, aber immer noch selten genug: 21 unter 91 Käfern 10 9. Ahnliche Beobachtungen wurden auch bei anderen Arten der Gattung gemacht. Nach Ger- hardt (a. a. O.) waren unter 164 tarsalis 9 G', unter 72 cicin- deloides 2 9', ferner (D. E. Z. 1909, 423) unter 60 pallipes und 58 pallitarsis nur je 1 g". Die Gründe dieser auffallenden Eischeinnne werden vielleieht zu Tage treten, wenn die Entwicklungsverhältnisse erforscht sind. Die Fortpflanzung der Stenus-Arten findet anscheinend ganz im Verborgenen statt, anders wäre es kaum zu verstehen, dals trotz der grolsen Anzahl von sehr häufigen Arten über den Verlauf der Entwickelung bisher so gut wie nichts bekannt geworden ist. Wenn danu die Käfer bis zur Geschleehtsreife versteekt bleiben, und die Männchen bald nach Paarung sterben, so wäre ein scheinbares Überwiegen der Weibchen erklärlich. Möglicherweise kommt viel auf die Jahreszeit des Sammelns an und es wäre erwünscht, wenn bei künftigen Beobachtungen auf diesen Punkt Rück- sicht genommen würde.!) Die Verhältnisse liegen übrigens nieht bei allen Arten gleich. Von biguttatus, bipunctatus, bimaculatus, Juno und ater fand ich im Frühjahre beide Geschlechter in ungefähr gleicher Anzahl. Binotatus fing ich im März sowohl wie im Juli in grölserer Zahl und beidemal gleichvielMännchen und Weibchen. cicindeloides Schall. An nassen Stellen überall. Im Winter- lager fand ich ihn in der Erde an Juneuswurzeln. fornicatus Steph. Biederitz am Rande überschwemmter Wiesen 3 Stek. 17. V. 08. binotatus Lj. Sehr häufig, liebt das Wasser. Am 6. VII. 11 fand ich bei Plötzky ein Dutzend auf einer im Wasser stehenden Pflanze des Sium latifokum L. Am 6. IV. 15 Kreuzhorst konnte ich des Tier in Anzahl und z. T. in Paarung auf Glyceria spectabilis bemerken. Wenn die Käfer sieh verfolgt sahen, lielsen sie sich fallen und liefen auf dem Wasser mühelos zu einer anderen Pflanze. pallitarsis Steph. Wie voriger überall an stehendem Wasser. 1) Von einer Blattkäferart (Haltica), deren Entwicklung ich mehrere Jahre hindurch beobachtete, waren kurz nach dem Erscheinen im August die Männchen in der Überzahl, im Frühjahre aber fast nur Weibchen zu finden. 22 pieipes Steph. Scehönebeeker Busch 1 Stück 3. VI. 13. nitidiusculus Steph. Lostau im Erlengebüsch in Anzahl 19V. 80.20), flavipes Steph. Mgdb. mehrfach (W.), Altefähre Okt. 1910, Sehönebecker Busch 22. IV. 12. In Wäldern vom Grase zu streifen. palustris Er. Magdeburg 1 Stück 05 (Best. Hbth.). impressus Er. Möser 1 Stück 13. IX. 08. Erichsoni Rye. Häufig in Eichenwäldern unter Laub. pallipes Grav. Gleichfalls in Wäldern, aber nicht häufig. Bied. Buseh 2. III. 08, Grizehne b. Calbe a. S. 5. III. 08, Elbenau 20. III. 10 je 1 Stück. Dianous Sam. coerulescens Gyll. Woltersdorf am Mühlenwehr Juli 85 und 6. VI. 86 (H.). — Alvensleben 15. VI. 89 (H.). Euaesthetinae. Euaesthetus Grav. bipunctatus Lj. Im Frühjahre an sumpfigen Orten nicht selten. ruficapillus Lae. Ebenso. laeviusculus Mannh. Magdeburg 1 Stück. Paederinae. Astenus Steph. angustatus Payk. Ziemlich häufig. Paederus Fbr. riparius L. Mgdb. — Westeregeln (Manzek). fuscipes Curt. Häufig, Mgdb., Calbe a. S., Schönebeck. litoralis Grav. Überall häufig. Stilicus Serv. angustatus Geoffr. An der Elbe bei Mgdb. (H.). subtilis Er. ‚Magdeburg (H.). rufipes Germ. Häufig. similis Er. Nieht häufig. Mgdb. (W.), Sülldorf (W.). Eggers- dorf 25. III. 10, Sohlener Berge 16. X. 10 je 1 Stück. orbiculatus Payk. Nicht selten. E ichsoni Fauv. Nur einzeln gefunden. Möser 3. V. 08 und 13. IX. 08, Elbenau 27. III. 10. 23 Scopaeus Kr. minimus Er. Magdeburg 1907 (Best. Bernh.). "gracilis Sperk. Nicht gefunden. Die Stücke der Sammlung W. waren laevigatus (Best. Hbth.). _ laevigatus Gyll. Im Angeschwemmten der Elbe nicht selten. Lithocharis Lae. ochracea Grav. Sülldorf (W.), M. Nordfriedhof 1 Stück 2.V. 08. Medon Steph. castaneus Grav. Mgdb. mehrfach unter Steinen bei Zasius flavus (H.). fuseulus Mannh. Sülldorf (W.), Roteshorn 4. V. 08 (H.), Zenser Berge (H.). *rufiventris Nordm. Nicht aufgefunden. Das von W. für diese Art gehaltene Stück aus Sülldorf gehört zu fusculus. bicolor Ol. Mühlingener Berge 4. IX. 09 und Eggersdorf 25. III. 10 je 1 Stück (Best. Hbth.). melanocephalus F. Überall in einzelnen Stücken zu finden. obsoletus Nordm. Magdeburg 2 Stück, Grünewalde 9. III. 13 und Plötzky 24. IH. 13 je 1 Stück. Lathrobium Grav. quadratum Payk. An sumpfigen Ufern häufig. terminatum Grav. Mit vorigem, nicht selten. elongatum L. Häufig. geminum Kr. Nicht selten. laevipenne Heer. Schönebeck 1 Stück 12. IX. 09 (Best. Hbth.). fulwipenne Grav. Nicht selten. var. Letzneri Gerh. Häufig. brunnipes F. Nicht selten. v. luteipes Fauv. Roteshorn 10. 1V.10.(H.), Herrenkrug 2. II. 08. fovulum Steph. Elbe bei Mgdb. (W.), Bied. Busch (H.), Herrenkrug 2. III. 08, Kreuzhorst 8. III. 08. fiiforme Grav. Überall sehr häufig. longulum Grav. Mit vorigem, sehr häufig. pallıdum Nordm. Bei Mgdb. und Schönebeck in Hamster- bauen einzeln gefunden. September. Achenium Gurt. * depressum Grav. Nicht nachgewiesen, in der Sammlung W. nur die folgende Art. 24 humile Nie. Elbe beim Herrenkrug, Kreuzhorst 6. IV. 13. Nur einzeln. — Westeregeln 12. V. 12 (Manzek). ÖUryptobium Mannh. fracticorne Payk. An Ufern überall. Staphylininae. Leptacinus Er. bathychrus Gyll. Herrenkrug in Kompost 2 Stek. 30. X. 08. formicetorum Märk. Rogätz (H.), Toehheim 17. VII. 10. Xantholinus L. punctulatus Payk. Häufig. angustatus Steph. Häufig. Ein Stück im Winterschlafe in der Wurzel von Artemisia vulgaris zusammengerollt gefunden 19. "1 29 £ glabratus Grav. In Mgdb. auf dem Wochenmarkte gefunden (H.). — Bei Eilsleben (H.). glaber Nordm. Zenser Berge 12.1V.87 (H.), Mgdb., Eggers- dorf. 12. TV. 09. tricolor F. Mgdb. mehrfach, auch bei Sülldorf (H.). procerus Er. Hierher gehört nach fral. Mitteilung des Herrn Prof. H. Kolbe ein im Kgl. Zool. Museum in Berlin be- findliches Stück, welehes W. im Elbangerölle bei Magde- burg gefunden und in seinem Verzeichnisse als „X. elegans Oliv. (nieht die var. elegans Grav. des X. tricolor F.)“ aufgeführt hat. linearis Ol. Überall häufig, im ersten Frühjahre oft auf Wegen laufend. v. longiventris Heer. Mgdb. (H.), Grünewalde auf dem Elb- damme mehrfach. Baptolinus Kr. affınis Payk. Medb. (1 Stück in Sammlung W.), Tochheim 18. VII. 09. — Hohes Holz b. Eggenstedt (H.), Erxleben (Reinecke). Othius Steph. punctulatus Goeze. Biederitzer Busch 1 Stück 10. V. 08. myrmecophilus Kiesw. Wahlitz 6. VI. 06 (H.), Möfer 14. 11. 08. Actobius Fauv. cinerascens Grav. Nicht selten. Mgdb., Schönebeck, Plötzky. signaticornis Rey. Sülldorf (1 Stück in Samml. W.). 25 Neobisnius Ganglb. villosulus Steph. Mgdb. 5. VII. 08, Schönebeck Mai 09. procerulus Grav. Mgdb. (H.), Schönebeck Mai 09, Eggers- dorf 25. III. 10. v. prolixus Er. Mgdb. und Sülldorf (W.), Mgdb. 1 Stück 05. Philonthus Steph. *splendens F. Nur bei Bischofswalde 35 km von M. ge- funden (H.). intermedius Lac. Magdeburg (H.). laminatus Creutz. Magdeburg (H.). aeneus Rossi. Mgdb., Herrenkrug, Barby (H.). chalceus Steph. Bei Mgdb. und Schönebeck nicht selten. carbonarius Gyll. Ziemlich häufig. 10. V. 08 im Bied. Busch 8 Stück gefunden. atratus Grav. An der Elbe häufig auf feuchtem Schlamm laufend, dabei den Hinterleib aufgekrümmt tragend. rotundicollis Men. Sülldorf (H. Best. Reitter). — Wester- egeln mehrfach (Manzek). ebeninus Grav. Ziemlich häufig (H.). coruscus Grav. Magdeburg (W., H.). concinnus Grav. Häufig. sanguinolentus Grav. Nicht häufig. Bied. Busch. immundus Gyll. Bei M. nicht selten (H.). debilis Grav. Nicht selten, doch nur einzeln. decorus Grav. Bied. Busch unter Laub mehrfach. fuseipennis Mannh. Sehr häufig. varius Gyll. Gleichfalls häufig. lepidus Grav. Magdeburg (H.). varıans Payk. Nicht selten. v. agiks Grav. Sülldorf (H.). fimetarius Grav. Häufig unter Laub. cephalotes Grav. Schönebeck 1 g' Sept. 1913. sordidus Grav. Roteshorn 10. IV. 10 (H.), Herrenkrug in Kompost 2 Stek. 30. X. 08. — Westeregeln (Manzek). spermopheli Ganglb. Häufig in Maulwurfsnestern. Scribae Fauv. Mgdb. Nordfriedhof (H.), Schnarsleben (H.), Mgdb. Neustadt (Pohl). In Hamsterbauen häufig. fuscus Grav. Barby (H.), umbratilis Grav. Bied. Busch 1 Stück 1907. Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 5/9. 3 26 ventralis Grav. Schönebeck 2 Stück. discoideus Grav. Herrenkrug in Kompost 2 Stek. 30. X. 08. — Westeregeln 5. VIII. 09 (Manzek)). quisgqwiliarius Gyll. An der Elbe häufig. v. inquinatus Steph. Bied. Busch 2 Stück 07. fumarius Grav. Mgdb. 05, Schönebecker Busch 21. III. 13. — Eilsleben 2 Stück 07. micans Grav. Sehr häufig. fulvipes F. Kreuzhorst 1 Stück 7. VIII. 10, Schönebecker Baseh 77. VI.219. salınus Kiesw. Sülldorf (H.), Mgdb. Zuwachs 05. puella Nordm. Nach Hahn beim Herrenkrug gefunden. punctus Grav. An der Elbe, nicht häufig. tenuis F. Herrenkrug mehrfach 11. IX. 90 (H.). vernalis Grav. Bei M. und Schö. nicht selten. astutus Er. Magdeburg (W.). nigritulus Grav. Sehr häufig. v. trossulus Nordm. Mgdb. (H.), Sülldorf (H.). splendidulus Grav. Untsr Kiefernrinde häufig. Staphylınus L. stercorarius Ol. Mgdb. (H.), Salze (H.), Tochheim (H.). Ronney 18. VI. 09. chalcocephalus F. Mgdb. Markt (H.), Rogätz 26. V. 07 (Pohl). caesareus Cederh. Nicht selten. erythropterus L. Nicht selten. olens Müll. Wahlitz (H.), Tochheim 18. VII. 09. ophthalmicus Seop. Im Frühjahre auf Wegen nieht selten. similis F. Wie voriger. brunnipes F. Auch nicht selten. fuscatus Grav. Bei M. und Schö. recht häufig. pieipennis F. Schönebeck Okt. 09. aeneocephalus Deg. Häufig. Mgdb., Möser, Schönebeck, Sülldorf. fulwipennis Er. Sehönebeek Okt. 09, Okt. 13 und Dez. 13 je 1 Stück auf dem Wege, ein weiteres 7. III. 14. pedator Grav. Biederitz April 08 (Pohl). ater Grav. Sülldorf (H., P. Breddin). — Westeregeln 17. VI. 11 (Manzek). globulifer Geoffr. Nieht selten. Ontholestes Ganglb. tessellatus Geoffr. Nieht selten. murinus L. Nicht selten. Emus Curt. hirtus L. Magdeburg von P. Breddin in einem Ziegenstalle gefunden (nach H.). ... Creophrlus Mannh. mazxillosus L. Uberall an gröfseren Asern besonders in der Nähe von Waldungen (H.), Eggersdorf Sept. 10. Quedius Steph. longicornis Kr. Magdeburg (H.). brevis Er. Rogätz (H.), lateralis Grav. Neustädter Feld (Pohl), Möser (Pohl), Bied. Busch. — Hillersleben (H.). vexans Epp. Beim Hamster sehr häufig. Auch wiederholt auf freiem Felde in der Nähe der Baue bemerk. ochripennis Men. Mit vexans zusammen beim Hamster. Bei Möser unter am Boden liegenden Kiefernrinde, bei Calbe a. S. im Mulme alter Kirschbäume gefunden. ventralis Arag. Roteshorn bei M. 3 Stück Sept. 1911 (H.). Diese Art scheint durchaus verbreitet, führt aber ein derart verborgenes Leben, dafs sie wenig gefunden wird und als Seltenheit gilt. In der Sammlung W. befinden sich 2 Stücke aus Weferlingen, 2 andere stammen aus einer hohlen, mit Lasius fuliginosus besetzten alten Schwarzpappel von Graditz bei Torgau. Ich fing im Juni 1890 ein Stück im Strausberger Walde bei Berlin. mesomelinus Mrsh. Roteshorn 26. IX, 08 (H.), Sülldorf (H.), Herrenkrug in Kompost 30. X. 08. maurus Sahlb. Bied. Busch 1 g' 10.V. 08 (Best. Hbth.). scitus Grav. Mgdb. 1906 unter Rinde, Bied. Busch 2 Stek. 10. V. 08. cinctus Payk. Herrenkrug, Bied. Busch nicht selten. laevigatus Gyll. Magdeburg 1 Stück 1905. fuliginosus Grav. Unter Laub nicht selten. molochinus Grav. Schönebeck 17. X. 09. umbrinus Er. Nicht häufig. Bied. Busch 10. V. 08. nigriceps Kr. Bied. Busch, Möser. Mehrfach gefunden. 3* 28 obliteratus Er. Lostau häufig (H.), Herrenkrug, Wolmirstedt Möser. maurorufus Grav. Sülldorf (W., H.). scintillans Grav. Herrenkrug zahlreich in Kompost 30. X. 08, Kreuzbhorst. pieipennis Heer. Lostau (H.), Bied. Buseh, Kreuzhorst 8. III. 08. boops Grav. Bied. Busch 12. IV. 08, Möser 13. IX. 08, Herrenkrug 30. X. 08. Auch bei Schönebeck. Velleius Mannh. dilatatus F. Früher zahlreich in Dodendorf (W.), Herren- krug 1895 (H.). Heterothops Steph. praevia Er. In Maulwurfsnestern häufig. dissimilis Grav. Nicht selten gesiebt. Herrenkrug, Barleben, Schönebeck. quadripunctula Grav. An der Elbe häufig. Tachyporinae. Muycetoporus Mannh. splendidus Grav. Unter Laub, Gras, Schilf häufig. baudueri Rey. Schönebecker Busch 1 Stück 27. IX. 15 (Manzek). Calbe a. S., Schönebeck, Zens. Im Sept. und Okt. 1914 nieht selten vom Gras gestreift. brunneus Marsh. Desgl., weniger häufig. longulus Mannh. Schönebeck 1 Stück Mai 1910. clavicornis Steph. Möser 3 Stek. unter Moos 13. IX. 08. splendens Marsh. Magdeburg (H.), Sülldorf (H.). rufescens Steph. Magdeburg (Reinicke nach W.). — Dön- stedt 1 Stück 23. IV. 08. punctus Gyll. Klappermühle bei Woltersdorf (H.). Bryoporus Kr. cernuus Grav. Bied. Busch zahreich an Eichenschwämmen (W.). — Wellenberge bei Dönstedt (H.). Bolitobius Mannh. striatus Ol. Stellenweise in Pilzen sehr häufig. Kreuzhorst, Grünewalde. *trinotatus Er. Bisher nur Dönstedt, 22km von Mgdb,, 2 Stück 23. IV. 08. exoletus Er. Roteshorn 26. IX. 07 (H.). 29 thoracicus F. Sülldorf (W.), Möser, Schönebeck nicht selten. lunulatus L. Häufig. pulchellus Mannh. Sülldorf in Rüsternsehwämmen nicht selten (W.), Zucekerbusch bei M. (H.), Bied. Busch, Schöne- beck nieht selten. Bryocharis Lae. cingulata Mannh. Herrenkrugwiesen (H.), Tochheim im An- geschwemmten 20. IV. 96 (H.), Tochheim unter Moos 18. VII. 09. analıs Payk. Umgebung von M. nicht selten (H.). — Erxleben (Reinecke). inclinans Grav. Sülldorf (P. Breddin). formosa Grav. Nicht häufig. Bied. Busch, Kreuzhorst 8. III. 08. Elbenau 27. III. 10. Pretzien 24.V. 14. Conosoma Kr. Iittoreum L. Roteshorn 12. IX. 07 (H.), Herrenkrug zahlreich in Kompost 30. X. 08, sonst daselbst auf Wiesen am Fufse einzeln stehender Bäume unter Laub. pubescens Grav. Häufig, unter Rinde. immaculatum Steph. Unter Laub häufig. pedicularium Grav. Desgl. bipunctatum Grav. Unter kinde und im Mulme von Weiden- bäumen häufig. Bied. Busch, Barleben, Kreuzhorst, Ronney. — Dönstedt. bipustulatum Grav. DBied. Busch 1 Stück 5. IV. 08 (Best. Hbth.). Tachyporus Grav. nitidulus F. Überall häufig. macropterus Steph. Gleichfalls häufig. pusillus Grav. Magdburg 2 Stück. transversalis Grav. Rothensee (H.), Randau 20. V. 09. chrysomelinus L. Überall häufig. hypnorum F. Sehr häufig. Im Schönebecker Busch in grolser Zahl von Ouscuta .europaea L. geklopft 24. IX. 12. solutus Er. Magdeburg (H.), Tochheim (H.). abdominalis F. Herrenkrug 30. X. 08, Kreuzhorst an auf dem Boden liegenden welken Rüsternzweigen in Anzahl 7. VENEN $O. obtusus L. Häufig. Tachinus Grav. flavipes F. Roteshorn (H.), Sülldorf (H.), Bied. Busch häufig. subterraneus L. Möser (H.). — Hohes Holz bei Eggenstedt (H.) v. bicolor Grav. Bied. Busch an Baumsaft 7. V. 08. bipustulatus F. Magdeburg (Pohl). fimetarius Grav. Nicht selten. rufipes Deg. Häufig. collaris Grav. Ziemlich häufig. Bied. Busch, Wolmirstedt, Schönebeck. Leucoparyphus Kr. silphoides L. In Dünger nicht selten. Hypocyptus Mannh. longicornis Payk. Nicht selten. Auch von Gebüsch zu klopfen. laeviusculus Mannh. Sülldorf (1 Stück in Sammlung W., Best. Hbth.). Habrocerus Er. capillaricornis Grav. Nicht häufig. Bei Möser unter schimme- ligem Holze zahlreich 12. IX. 08. Aleocharinae. Dinopsis Matth. erosa Steph. Am Rande von Gewässern nicht selten. Zu- wachs bei M., Kreuzhorst, Grünewalde. Gymnusa Grav. brevicollis Payk. Grünewalde am Rande eines Sumpfes vom Grase gestreift. Myllaena Er. dubia Grav. Magdeburg. — Erxleben (Reinecke). intermedia Er. Überall an feuchten Stellen zu sieben. brevicornis Matth. Magdeburg, nicht häufig. minuta Grav. Überall häufig. infuscata Kr. Schönebeck 1 Stück 27. II. 10. Pronomaea Er. rostrata Er. Bied. Busch (H.), Möser 13. IX. 08, Schönebeck 27.11.10. Hygronoma Er. dimidiata Grav. An schilfigen Ufern häufig. ol Oligota Mannh. atomaria Er. Kreuzhorst am Fulse von einzeln stehenden Bäumen häufig 10. X. 09 (Best. Hbth.). pusillima Grav. Nicht selten. Gyrophaena Mannh. pulchella Heer. Ramstedt 4. X. 13 (Manzek). affınis Sahlb. In Pilzen häufig. nana Payk. Desgl. häufig. fasciata Marsh. Häufig. laevipennis Kr. Kreuzhorst 1 9! 18. IX. 10. lucidula Er. Häufig. minima Er. Von W. für Mgdb. angegeben. War nicht nach- zuweisen. manca Er. Häufig. strictula Er. Schönebeck 25. IV. 09. boleti L. Mgdb. in Rüsternschwämmen (H.). Thectura Th. cuspidata Er. Unter Baumrinde nicht selten. Stlusa Er. rubiginosa Er. An Baumsaft nicht selten. Roteshorn (H.), Siülldorf (Manzek), Schönebeck, Kreuzhorst an Rüstern, Calbe a. S. an Rofskastanien. — Auch im Hakelforst (Manzek). Euryusa Er. .castanoptera Kr. Nach Hahn bei Tochheim unter Ameisen gefunden. Das Stück scheint verloren. optabilis Heer. M. Neustadt im Garten (Pohl), Sülze bei Barleben 25. II. 08, Kreuzhorst unter Rinde bei Ameisen. — In Aschersleben auf dem alten Friedhofe unter Ahorn- rinde bei Lasius brunneus nicht selten, Aug. 09. Bolitochara Mannh. lunulata Payk. Toehheim (H.), Möser in Pilzen häufig. bella Märk. Bei Sehönebeek gefunden. — Marienborn bei Helmstedt 20. VII 08. Autalia Mannh. impressa Ol. In Pilzen häufig. Falagria Mannh. sulcata Payk. Unter Laub usw. häufig. sulcatula Grav. Magdeburg 25, I. 08. thoracica Curt. M. Nordfriedhof (H.), Barby auf einem Hofe unter Ziegelsteinen zahlreich (H.), Calbe a. S. zwischen Ameisen auf dem Wege laufend 6. VIII 08. nigra Grav. Zenser Berge (H.), Tochheim (H.). obscura Grav. Häufig. Tachyusa Er. atra Grav. Uberall auf Schlamm häufig. leucopus Marsh. Nicht selten, auf Schlamm. umbratica Er. Ebenso. *scitula Er, Nieht im Gebiete gefunden. Die beiden von Magdeburg stammenden Stücke der Sammlung W. waren Calodera uliginosa (Best. Hbth.). | coarctata Er. Auf Schlamm häufig. constricta Er. Magdeburg (H.). Gnypeta Thoms. carbonaria Mannh. An Ufern, nieht häufig. velata Er. An der Elbe überall sehr häufig, gern im Sonnen- scheine auf feuchtem Schlamme laufend. Man fängt die fliinken Tiere, wie auch die anderen Sehlammläufer, am besten, indem man sie mit Hilfe eines Löffels auf ein ausgebreitetes Tuch wirft. Brachyusa Rey. } concolor Er. Gleichfalls auf Schlamm zu finden, nicht selten. Aleuonota Thoms. atricapilla Rey. An der Elbe bei Schönebeck 1 Stück 20. V. 09 (Best. Hbth.). gracilenta Er. Schönebecker Busch 1 Stück 22. IV. 11 (Best. Hbth.). Atheta Thoms. longula Heer. An der Elbe bei M. 28. VII. 08, Schönebeeker Buseh im feinen Elbsande 7. VIII. 09 (Best. Hbth), fragilis Kr. Bei Magdeburg 1 Stück (Best. Hbth.). luteipes Er. Magdb. mehrfach z. B. 2. III. 08. gregaria Er. Im Angeschwemmten der Elbe sehr häufig. 38 cambrica Woll. An der Elbe bei M. wiederholt gefunden (Best. Bernh.). languida Er. M. und Sehö. im Frühjahre nieht selten. v. longicollis Rey. Ebenso. 29. II. 08, 8. III. 08, 9. III. 08, LU 1V08: luridipennis Mannh. Roteshorn (H.), Sülldorf (H.), Magdeburg, Sehönebeck 17. V. 09. terminalis Grav. Bei M. und Schö., nieht häufig. 20. III. 08, 29... 111. 08,717. IV. 08, 28. VII. 08. melanocera Thoms. Diese im Ansehen recht veränderliche Art ist häufig. Einmal fand ich sie zu Hunderten an einem in einer eingetrockneten Pfütze liegenden Baum- zweige (Herrenkrug 2. III. 08). sequanica Bris. Überall an der Elbe unter Steinen usw. zu finden. Rothensee Juli 08 in grolser Zahl unter dem Algenüber- zuge eines eingetrockneten Tümpels in der Nähe der Elbe. elongatula Grav. Häufig. gemina Er. Mehrfach bei M. gefunden. meridionalis Rey. Sülldorf 1 Stück 4. X. 08 (Best. Hbth.). debilis Er. Magdeburg (H.), Herrenkrug mehrfach. vilis Er. Mgdb. 2 Stück (Best. Hbth.). angustula Gyll. Im Angeschwemmten der Elbe häufig. aequata Er. Unter Eichenrinde häufig. linearis Grav. Auch unter Rinde, seltener. nigella Fr. Nicht häufig. Mgdb., Schönebeck. incana Er. Überall an schilfigen Ufern. Der Käfer lebt, wie schon Wahnschaffe angibt, in den verlassenen Gängen der Nonagrienraupen. Im Winter am Ufer unter Blättern. brunnea F. M. und Sehö., nieht häufig. Einmal gegen abend vom “arase gestreift. hepatica Er. Tochheim 1 Stück (H., Best. Hbth.). occulta Er. Bied. Busch 1 Stück 11. X. 08, Herrenkrug in Kompost 1 Stück 30. X. 08. corvina Thoms. Bei M. nicht selten. Bied. Busch in Pilzen X. 08 peeipes Thoms. M. auf Taubenschlag 1. X. 08 (Feuerstacke), Kreuzhorst 1 Stück 6. III. 10. angusticollis Thoms. Mgdb. 20. IX. 08, Bied. Busch 27. IX. 08, Barby 24. IV. 09. 34 ravilla Er. Bied. Busch in Pilzen nicht selten, z. B. 27. IX. 08 Best. Hbth., W. Kolbe). Reitter, Fauna germanica, sagt von dieser Art: „Bei uns nicht sieher nachgewiesen. Was dafür angesehen wurde (ravilla Kr.), ist das g' von angusticollis.“ Bei den g' meiner Stücke ist das End- glied der Fühler fast so lang wie die drei vorhergehenden Glieder zusammen, also wie es bei ravilla Er sein soll. palustris Kiesw. Sehr häufig. inguinula Grav. An trockenem Miste nicht selten. amicula Steph. Häufig. subtilis Seriba. M. Nordfriedhof 1 Stück 15. IV. 08 (Best. Hbth.). dilaticornis Kr. In Sammlung W. 3 Stek. aus Sülldorf (Best. Hbth.). clancula Er. Magdeburg (H.), bei Mgdb. 2 Stek. (Best. Bernh.). divisa Märk. Mgdb. auf Taubenschlag 1. X. 08 (Feuerstake), ein weiteres Stück bei M. oblita Er. Nicht selten. coriaria Kr. Mgdb. 1 Stück. gagatina Baudi. Nicht selten. sodalis Er. Nieht häufig. pallidicornis Thoms. Sülldorf (W.), Schönebeck 14. VIII. 09. nigritula Grav. Bei M. nieht häufig. boletophila Thoms. Schönebeck 1 Stück 23. V. 09 (Best. Hbth.). crassicornis F. In Pilzen, eine der häufigsten Arten. xanthopus Thoms. Bei M. im April mehrfach gefunden. trinotata Kr. Sehr häufig. * riangulum Kr. Soll nach W. bei Sülldorf vorkommen, die Belegstücke sind aber trinotata Kr, (Best. Hbth.). — Sonst am Meeresstrande, doeh auch im Bipnenlande Ich fand die Art im Herbste 1903 im Duisburger Walde (Rheinland) sehr zahlreich in faulenden Pilzen (Best. Bernh., Hbth., W. Kolbe). euryptera Steph. Häufig. castanoptera Mannh. Nieht selten. Mehrfach in Hamster- bauen gefunden. nitidula Kr. Mgdb. und Schö. einzeln. oblonga Er. Mgdb. 3 Stück (Best. Hbth.). graminicola Grav. Sehilfsümpfe, nicht häufig. 30 ®yestita Grav. Im Gebiete nicht beobachtet. Die Stücke der Sammlung W. aus Sülldorf waren castanoptera. cadaverina Bris. Mgdb. 28. X. 08 (Best. Hbth.). atramentaria Gyll. Bied. Busch mehrfach. ®putrida Kr. Die Angabe für Magdeburg bei W. beruht auf falscher Bestimmung. marcida Er. In Pilzen häufig. parvula Mannh. Bied. Busch 11. X. 08. sordidula Er. Bied. Busch 11. X. 08. celata Er. Möser in Pilzen. hodierna Sharp. Daselbst in Pilzen im Herbste 1907 nicht selten (Best. Bernh.). zosterae Thoms. Häufig. paradoxa Rey. Beim Hamster sehr häufig. longicornis Grav. Häufig. sordida Mrsh. Häufig. pygmaea Grav. Nicht selten. orphana Er. Magdeburg 1 Stück (Best. Hbth.). fung: Grav. Gemeinste Art. v. orbata Er. Mgdb. (Best. Bernh.), Schönebeck. Hält sich nach W. Kolbe (Zeitschr. f. Ent. 1907, 15) ausschlielslich auf trockenem Sandboden auf. laticollis Steph. Häufig. subsinuata Er. Magdeburg 2 Stek. (Best. Hbth.). analis Grav. Sehr häufige Art. *soror Kr. Nach W. bei Sülldorf, die Stücke waren aber dilaticornis Kr. (Best. Hbth.). exilis Er. Nicht selten. Sipalia Rey. circellaris Grav. Sehr häufig. ®caesula Er. Nicht nachgewiesen. Das von W. hierher serechnete Stück aus dem Elbangerölle bei Magdeburg war exilis Er. Notothecta Thoms. flavipes Grav. Magdeburg 1 Stück. Callicerus Grav. obscurus Grav. An der Elbe beim Herrenkrug 1 Stück ge- siebt; Kreuzhorst 1 Stück gestreift 17. V. 14. Im 36 Biederitzer Busche sah ich am 20. IV. 08 ein Stück auf einem Eichenstumpfe laufen, dann fand ieh beim Sieben noch mehrere unter Laub am Boden. Schlielslieh ent- deckte ich das hübsche Tierchen, welches man mit blofsem Auge an der Art wie es seine zierliehen Fühler trägt und mit ihnen wedelt erkennen kann, in grölserer Anzahl an auf dem Boden liegenden, halb unter Blättern vergrabenen dürren Eiehenzweigen. Die Zweige wurden über einem ausgebreiteten Sammeltuche abgeklopft, mit Callicerus fand sieh an ihnen Atheta aegquata Er. rigidicornis Er. Nach Hahn’ in Barby unter einem Steine gefunden. Der Verbleib des Stückes war nieht zu er- mitteln. Thamiaraea Thoms. cinnamomea Grav. Mgdb. 1 Stück 15. VI. 07 (Manzek). Astilbus Steph. camaliculatus F. Häufig. Zyras Steph. collarıs Payk. Möser (H.), Tochheim (H.). Haworthi Steph. M. Nordfriedhof (H.), Klappermühle bei Woltersdorf 6. VI. 86 (H.). funestus Grav. Herrenkrug (H.). cognatus Märk. Herrenkrug (H.). humeralis Grav. Herrenkrug (H.). e *erralicus Hagens. Das bei W. erwähnte Stück hat sich als Atheta hepatica Er. erwiesen (Best. Hbth.). limbatus Payk. Im Angeschwemmten (H.). Je ein Stück Bied. Busch, Eggersdorf und Röte bei Schönebeck gesiebt. lugens Grav. Herrenkrug (H.). laticollis Märk. Herrenkrug (H.), Möser (Pohl). Phloeopora Er. testacea Maunh. Unter Kiefernrinde häufig. corticalis Grav. Unter Eichenrinde, seltener. Kreuzhorst 21. V. 10, Elbenau 1. XI. 13. Ilyobates Kr. nigricollis .Payk. Tochheim (H.). — Hohes Holz bei ngeöi stedt (H.). 37 propinguus Aube. Nach Hahn bei Barby am Elbufer ge- funden. Hat mir nicht vorgelegen. Calodera Mannh. nigrita Mannh. Stellenweise im März und April nicht selten protensa Mannh. Wie vorige, Kreuzhorst sehr viel unter nassem Laube an stehendem Wasser mit den anderen Arten zusammen 8. Iil. 08. aethiops Grav. Häufigste Art. uliginosa Er. Wie nigrita. rufescens Kr. Magdeburg 1 Stück 2. III. 08. Chilopora Kr. longitarsis Er. Herrenkrug 1 Stück 20. X. 08. rubieunda Er. Magdeburg (H.). Amarochara Thoms. umbrosa Er. Schönebeck 1 Stück 14. VI. 13 (Manzek), Mgdb. 1 Stück. forticornis Lae. Schönebeck 1 Stück Mai 1910. Ocalea Er. badia Er. Bied. Busch, Wolmirstedt, nicht selten. Ocyusa Kr. maura Er. Im Winter und ersten Frübjahre am Fulse von Bäumen unter Laub und Mulm nicht selten. Bied. Busch, Kreuzhorst, Eggersdorf. Hygropora Kr. cunctans Er. Herrenkrug an der Elbe 2 Stück Herbst 07. (Best. Hbth.). Oxypoda Mannh. spectabilis Märk. Schöneb. Busch 1 Stück 16. V. 13 (Manzek). lividipennis Mannh. Nicht selten. opaca Grav, Häufig, im Herbst oft von niederen Pfl. gestr. vittata Märk. Umgebung von M. nicht selten (H.). elongatula Aube. Nicht häufig. Magdeburg, Schönebecker Busch 1. V. 10, Röte bei Scehö. 14. III. 13. vicina Kr. Olvenstedt 9. X. 07 (H.), Herrenkrug in Kompost zahlreich 30. X. 08 (Best, Hbth.). umbrata Gyll. Mehrfach gefunden. Bied. Busch 2. III. 08 und 5. VIII. 08, Grizehne 5. Ill. 08, Schönebeck. 38 exoleta Er. Magd. 5. IV. 08, Nordfriedhof 2. V. 08. praecox Fr. Möser 3 Stück 13. IX. 08. alternans Grav. In Pilzen häufig. abdominalis Mannh. Möser unter schimmligem Holze in Anzahl 13. IX. 08, Schönebeck 1 Stück 17. X. 09. filiformis Redt. Bei Mgdb. 3 Stek. einzeln gefunden (Best. Bernh.). annularis Mannh. Magdeburg mehrfach. ferruginea Er. Kreuzhorst 2 Stück 18. IV. 09, Schönebeck 1 Stück Mai 09. brachyptera Steph. Schönebeck Mai 09. Stichoglossa Fairm. corticina Er. Möser 22. III. 13 (Manzek), Mgdb. 1 Stück prolixa Grav. Herrenkrug 21. III. 08, Elbenau 29. V. 13. Thiasophila Kr. angulataEr. Rogätz b. Ameisen (H.). Mieroglossa Kr. pulla Gyll. Magdeburg 15.V. 10 (Manzek). nidicola Fairm. Magdeburg (H.). — Westeregeln 10. V. 07 (Manzek). gentilis Märk. Herrenkrug bei Lasius fuliginosus (H.). marginalis Grav. Magdeburg 1 Stück. Dinarda Mannh. dentata Grav. Rogätz (H.). Aleochara Grav. curtula Goeze. Häufig. crassicornis Lae. Roteshorn 4. V. 08 (H.), Herrenkrug mehr- fach, Elbe b. Schönebeck 15. VIII. 09. — Westeregeln (Manzek). *Jata Grav. Die Angabe für Mgdb. bei W. beruht auf Irrtum. Auch im Allergebiete ist die Art nicht festgestellt. brevipennis Grav. Roteshorn 2 Stück 4. V. 08 (H.), Mgdb. 2 Stück, Sehönebeek 2 Stück 21. VII. 09. morion Grav. M. Nordfriedhof (H.), Tochheim (H.). moesta Grav. M. in Taubenmist 1. X. 08 (Feuerstacke). sparsa Heer. Im Frühjahr und Herbst an Baumsaft nieht selten. Bied. Busch, Kreuzhorst, Schönebeck, Grizehne. lanuginosa Grav. Magdeburg 1 Stück. vagepunctata Kr. Scehönebeek November 1910. Das einzige Stück befindet sich jetzt in der Sammlung Hubenthal. sanguinea L. Mgdb. in Taubenmist 1. X. 08 (Feuerstacke, . Best. W. Kolbe). moerens Gyll. Möser 1 Stück 13. IX. 08. laevigata Gyll. Schnarsleben 3 Stück 19. II. 97 (H.), Magde- burg 3 Stück, Eggersdorf 3 Stek. 28. III. 11. cuniculorum Kr. In Hamsterbauen sehr häufig. ruficornis Grav. Biederitzer Busch (H.). — Saures Holz bei Seehausen Kr. Wanzleben (H.). bilineata Gyll. Sülldorf (H.). Calbe a. S., Schönebeck im Sept. und Oet. mehrfach gestr. verna Say. Sülidorf (H.), Magdeburg. bipustulata L. Häufig. Aus den Sitzungen der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a.$. (EV) Von Curt Daehne. Hauptversammlung vom 6. Januar 1913. Keine Wissenschaft, da der 18 Punkte umfassende geschäftliche Teil sich bis Mitternacht ausdehnte. Aus ihm sei nur erwähnt, daß der Vorstand in seiner alten Zusammensetzung (Haupt-Daehne-Lass- mann) einstimmig durch Zuruf wiedergewählt wurde und daß die Kasse mit einem Ueberschuß von rund 250 M. abschloß. — In einer Verhandlungspause legte Herr Heidenreich Flöhe aus Maulwurfs- nestern vor, die er darin sehr zahlreich, bis zu 200 Stück beisammen, angetroffen hat. Nach dem Größen- unterschied — die einen fast 1 cm, die anderen knapp 2 mm — dürften es 2 verschiedene Arten sein. Sitzung vom 20. Januar 1913. Herr Dr. med. Bischoff führte 3 in der nächsten Umgebung Halles seltene Salzkäfer vor. Erstlich Dembidion fumigatum Duft, von dem er im Febr. 1907 zwei Stücke bei Osendorf aus Rohr- stümpfen schnitt und einige weitere Stücke im Winter 1909 bei Beesen aus Genist auslas. Das Tier ist hier sonst nur vom See bekannt, wo es nach Eggers nicht häufig vorkommt. Die auf Schaum zurück- gehende Angabe Taschenbergs ist undeutlich gefaßt, als ob der Käfer dicht bei Halle vorkäme; in der Quelle, bei Schaum selbst, steht aber: „bei Halle am Salzigen See.“ Ferner Acupalpus elegans, den er einmal, im Juli 1910, in der alten Dölauer Tongrube antraf. Nach Eggers kommt der Käfer am See selten vor. Drittens Amara convexiuscula, die er in derselben Tongrube im September 1909 und im Oktober 1911 in Anzahl erbeutete,; ein weiteres Stück fand er unter zahlreichen aulıca im September 1910 an der Götschemündung. Auch Eggers führt ihn als häufig am See an; ferner ist er, wie Herr Entom, Gesellschaft Halle a. 5. 1 Be ale Daehne angab, früher bei Dürrenberg häufig ge- wesen. Zum Vergleich legte der Vortragende die nahe verwandte und oft mit der vorigen Art ver- wechselte „A. aulica vor. Dazu bemerkte Herr Spöttel I, daß er selbst in diesen Fehler verfallen sei: seine vorjährige Angabe, daß er A. convexinscula auf der Passendorfer Wiese beim PBefressen der Fruchtstände der wilden Möhre beobachtet habe, be- zöge sich in Wirklichkeit auf A. aulica. Allerdings komme nach mündlicher Versicherung des Herrn Stockhausen auch converinscula an derselben Stelle vor, doch nur sehr selten. Bestätigend be- merkte Herr Dr. Bischoff, daß er ebenfalls aulıca öfter auf Kräutern getroffen habe, desgleichen Ophonus- Arten, wobei die Käfer ersichtlich Umbelliferen be- vorzugten. Ferner zeigte Herr Dr. Bischoff auber Agonum marginalum noch einige ebenfalls in der Dölauer Tongrube erbeutete Z/erostichus macer. Nicolai, der den Käfer unter dem Namen monfticola als neu beschrieb, meinte, er sei durch eine Ueber- schwemmung aus entfernteren Gegenden eingeschleppt; für den neuen Fundort erscheint diese Erklärung ausgeschlossen. Herr Daehne bemerkte dazu, dab der Käfer von Taschenberg für Cröllwitz ange- geben werde. Herr Daehne berichtete über die auffallende Langlebigkeit eines Gelbrandes (Dylıscns marginalis), der ihm nach fast dreijähriger Gefangenschaft in einer betonierten und mit einem Eisendeckel bis auf winzige Ritzen verschlossenen Cisterne übergeben sei. Das ziemlich veralgte und zunächst einen matten, greisen- haften Eindruck machende Tier hat sich inzwischen in einem Aquarium recht erholt und stellt munter seiner Beute nach. In der anschließenden Aussprache erinnerte Herr Spöttel Il daran, daß sich der stattliche Käfer bei seinen nächtlichen Ausflügen durch regennasse oder frischgeteerte Dächer täuschen lasse. Herr Dr. Bischofftraf den Käfer wieder- holt auf Mistbeetfenstern, Herr Daehne in ver- schiedenen Straßen inmitten der Stadt Halle. Herr Haupt legte die riesige Larve einer südamerikanischen Membracide und eine nicht unter- zubringende australische Cikade von geradezu wider- sinniger Gestalt vor, Auf Grund seiner neuesten Untersuchungen er- läuterte Herr Haupt den Bau und die Mechanik des Flugapparates der Cikaden an zahlreichen Tafel- und Kartonzeichnungen. Auf eine Wiedergabe des fast einstündigen Vortrages muß hier verzichtet werden, da der schwierige Stoff sich ohne Zeichnungen nicht veranschaulichen läßt. Herr Prof. Dr. Oels legte eine Auswahl Aasfresser vor, die vorigen Sommer in 8 em hoher Schicht einen zum Abfaulen in ein Gefäß mit Wasser gelegten Iltiskopf überdeckt hatten. Aus einer längeren Aussprache über die Vorzüge und Nachteile der verschiedenen Tötungsmittel sei erwähnt, daß ein beträchtlicher Teil der Anwesenden sich wieder vom Cyankali abgewandt hat und zum Schwefelfaden und Essigäther übergegangen ist. Sitzung vom 3. Februar 1913. Auf Veranlassung des Herrn Daehne war der Abend nur zur Stellungnahme zu dem gegen die 5 Hallischen Anträge der Deutschen Zoologischen Ge- sellschaft gerichteten Hartertschen Flugblatt „Gegen die Zulassung von Ausnahmen vom Priori- tätsgesetz“ bestimmt, und dazu alle erreichbaren Mit- vlieder mittels besonderer schriftlichen Einladung gebeten worden. Nach gründlichster Erörterung, in der namentlich die Herren Bauer, Daehne, Faber, Haupt, Dr. Japha, Dr. Morgenthaler, Rosenbaum, Schumann, Schwarz, Dr. Schwarzenbeck, Spöttel II und Tatzelt die wichtigsten Hinweise gaben, nach gewissenhafter Prüfung alles Für und Wider, bei der auch die nur wenigen Eingeweihten bekannten Vorgänge hinter den Kulissen ans Licht” gezogen wurden, entschied sich die Vollversammlung einstimmig gegen den Härtert- Hornschen Protest und hielt es sogar für angezeigt, die Entomologen, für die es überhaupt noch nötig wäre, in einer „Oeffentlichen Er- klärung“ vor der Unterstützung dieses Protestes zu warnen. (Vgl. Mitt. Ent. Ges. Halle Heft 5/7 p. 141— 148) 125. Sitzung vom 17. Februar 1913. (Vorbemerkung: Zum Zeichen, daß wissen- schaftlicher Ernst nicht gleichbedeutend mit Ver- u knöcherung sein muß, pflegt die Ent. Ges. einmal im Jahre offiziell von der strengen Arbeit auszuspannen und auch absichtlich ein entsprechendes Stimmungs- bildchen im Druck zu überliefern. Erstlich als Zeugnis, daß der heutzutage so betrüblich über- wuchernde Kastengeist bei uns noch keine Stätte findet; dann, weil wir der karnevalistischen Veran- staltung einen beachtenswerten erzieherischen Ein- fluß beimessen. Denn in viel weniger verletzender und trotzdem wirkungsvollerer Weise als durch direkte Moralpredigten lassen sich an diesem Abend gewisse Ausstellungen im harmloseren Gewande gut- gemeinten Spottes machen, wofür wir vor allem in unserer „Calauopterologischen Zeitung“ eine besonders geeignete Einrichtung gefunden haben. Da endlich auch der Wahnsinn des „wissenschaftlichen Teils“ Methode hat, insofern als alle seine „Unmöglich- keiten“ auf fachwissenschaftliche Unterlagen ge- gründet sind, so dürfen wir wohl von unseren a. M. Verständnis dafür erhoffen, daß wir unter die ernst- haften Sitz.-Ber. auch den karnevalistischen mit ein- reihen !) Ein seltsames Bild bot am Abend des 17. Fe- bruar die schmucxe Vorhalle des „Neumarkt-Schützen- hauses“. Durch die sich vor den Garderoben stauende festlich geschmückte Menge der Teilnehmer einer größeren Feier schlichen sich scheuen Blicks ganz verdächtige Subjekte: Landstörtzer, echte Hallische Lattcher, Wurzelseppen, „Wasserflöhe“, merkwürdig ausstaffierte Schmetterlingsonkels, ein anscheinend geradenwegs aus den „Fliegenden Blättern“ ent- sprungener Botanikprofessor mit einer leichtge- schürzten, reichlich „offenherzigen“ Schönen u. a. m. Das unverhohleneMißtrauen der Festteilnehmer wandelte sich aber in allgemeine Heiterkeit, als auf die ent- rüsteten Fragen hin die kundigen Garderobenfrauen erklärten: „Heute ist Karneval in der Entomologischen Gesellschaft!“ und jede neuauftauchende Basser- mannsche Gestalt wurde alsdann mit mehr oder minder anzüglicher Bewunderung bewillkommt. Das in weiser Voraussicht gewählte große Saal- zimmer vermochte kaum die Menge der „Völker“ zu fassen, und gerade wollte ein Herr mit 'nem Fez aufn Dez und einer starke alkoholische Neigungen verratenden Doppelnase die Sitzung eröffnen, als sich Be en im Vorzimmer ein Getöse wie von einem kleinen Gewitter erhob und unter Führung eines würdigen, uralten Oberförsters eine 7 Mann starke, schreiend echte Holzhackerkapelle einmarschierte. Vergeblich versuchte der Vorsitzende die unbekannten, augen- scheinlich verlaufenen Störenfriede hinauszukompli- mentieren; in den Tonwogen ging jedes Menschen- wort unter, und endlich kam einigen scharfblickenden Vereinsbrüdern die aus der Bartwildnis des diri- gierenden Waldbären hervorlugende Nasenspitze doch so bekannt vor, daß daraufhin der — Kapelle des Dölauer D. V. V. das Verbleiben gestattet wurde. Geschäftliches. Der geschäftliche Teil zog sich unerwarteter Weise über eine Stunde lang hin, da aus allen Ecken eine Unzahl der „weltbe- wegendsten“ Anträge aufschwirrten und: hartnäckige Redeschlachten für und wider hervorriefen. Leider darf dabei der gewissenhafte Berichterstatter nicht verschweigen, daß die mit unerschütterlichem Ernst vorgetragenen Ausführungen der Redner entgegen aller Vereinssitte andauernd durch höchst unziemliche Heiterkeitsausbrüche der Corona empfindlich gestört wurden, und daß der sichtlich ergriffene, verzweifelt die Klingel schwingende Vorsitzende sich als gänzlich unfähig erwies, dem Unwesen abzuhelfen. Es ist wirklich jammerschade, daß die bahnbrechenden Ver- handlungen hier aus Raummangel nicht für die staunende Mit- und Nachwelt verzeichnet werden können ; nur ein von tiefem Verständnis für die Be- dürfnisse des menschlichen Lebens zeugender Beschluß sei mitgeteilt, da seine Nachahmung wohl auch anderwärts nutzbringend sein dürfte: auf Antrag Haut wurde eine dreigliedrige „Kommission für soziale Fürsorge nach den Sitzungen“ gegründet, und damit die Kommission auch stets vollzählig bei- sammen sei, wurden raffinierter Weise gleich die durch ihren postsessionalen Lebenswandel am meisten gefährdeten Herren Aßmann, Haut und Pem- rich hineingewählt (einstimmig !). Wissenschaftliches. Herr Haut, der als Cikadenspezialist gewiß die meiste Berechtigung dazu hatte, über Spinnen zu reden, führte seinen soeben in der Dölauer Heide entdeckten Monosta- totypus strumpfitextor Haut vor. Die 150 gem bedeckende, stark schwarz behaarte, heftig ee zappelnde Riesenspinne gehört in die Verwandtschaft des japanischen Atypus, der bekanntlich in fein- gesponnenen Schläuchen haust, die zur Hälfte in den Erdboden versenkt sind; nur verfertigt Monosta- totypus, seiner Größe entsprechend, einen 1,20 m langen Schlauch, der ganz wie ein rotseidener Damen- strumpf aussieht und an dem über die Erdoberfläche hinausragenden Ende einen merkwürdigen Bügel- verschluß hat, der ziemlich dem Verschluß der augen- blieklich modernen „dämlichen“ Handtäschchen gleicht. Ob die rote Farbe des Schlauches für die Art kon- stant oder nur eine Folgeerscheinung der Atmo- sphäre des Saalkreises ist, steht noch nicht sicher fest; der Vortragende will erst abwarten, ob nicht etwa der Wohnschlauch eines nach Bayern geschickten Stückes dort eine schwarze Färbung annimmt. Das Tier ist ein vorzügliches Beispiel für funktionelle Anpassung. Es muß nämlich sehr lange sitzen, ehe es etwas fängt, es glotzt vor Gier, lauert und fletscht die Zähne; davon hat es richtige Klötze von Augen bekommen und sich die beiden Vorderbeine 2 cm länger als die übrigen ausgelauert. Sein Fang ist nicht leicht; man muß es nach Methode Pemrich durch höhnisches Vorspielen des Liedes „Zu Lauter- bach hab i mein Strumpf verlorn“ zum wütenden Herausspringen aus seiner Strumpfröhre reizen und dann blitzschnell nach Art der Schlangenfänger mit einer gut eingefetteten Saucischengabel niederdrücken. Als erstes Ergebnis seines neuen Zuchtver- fahrens, dessen Bedeutung für die Hybridisation einst- weilen noch gar nicht abzuschätzen ist, legte Herr Rebau seine riesige Actias orneodoides Rebauvor. Angeregt einerseits durch die bekannten Schwärmerkreuzungen wie Kindervaterdensoi oder Staudingervateri, andrerseits durch die Erfolge Prof. Döderleins bei der künstlichen Befruchtung von Nutztieren und Menschen, übertrug er Sperma eines Geistchens (Orneodes Hübnerı) mit der Döderlein- Spritze in ein Weibchen von Actias /una und brachte dann auch glücklich die Bastarde zur Entwicklung. Das Tier, das von der Mutter die Größe und den Flügelschnitt, von dem Vater die Auflösung der Flügelfläche in 12 wundervoll geflammte Fiederstrahlen geerbt hat, entzückte sogar die Augen der hartgesottensten Nicht -Lepidopterologen. Daß a einige Fransen etwas unregelmäßig waren, erklärte der Vortragende damit, daß bei seiner noch mangel- haften Spritztechnik wohl die Spermatiden etwas verwackelt wären. Herr Nähde entschleierte vor aller Augen das Geheimnis der Scyphen, indem er das einzige existie- rende Stück der Porzellanfliege (Caolinophaga dölauensis Nähde; nov. fam., gen. et spec.!) nebst mehreren Scyphen vorführte. Die vielum- strittenen, von den Anthropologen neuerdings über- wiegend als prähistorisches Kinderspielzeug gedeuteten Sceyphen sind nichts weiter als die Exkremente dieses 35 cm großen Ueberbleibsels aus erauester Vorzeit! Der porzellanartig braunglänzende Körper der Riesen- fliege trägt verkümmerte, stark chitinisierıte, grün- liche Flügel, kurze Schwinger, deren schaufelartig verbreitertes Endstück einen famosen, von den Syste- matikern längst ersehnten Uebergang zu der ursprüng- lichen Flügelspieite darstellt, und kräftige Beine, deren Tarsen zu einem mächtig entwickelten Grab- fuß verschmolzen sind. Auf dem Kopfe ragt hinter den verkümmerten Augen eine steitborstige Bürste empor, und an Stelle der schwachen Mundwerkzeuge der heutigen Fliegen droht ein ganzer Stechpinsel aus langen, starrspitzigen Borsten und eine Art aus- eekehlter Bohrmeißel. Diese schreckeneinflößende Bewaffnung des Tieres wird verständlich durch seine — unterirdische Lebensweise! In einem Dölauer Porzellanerdelager hatte näm- lich ein Herr Zunke bereits öfter die strittigen Miniatur-Täßchen gefunden und bemerkt, dab sie stets frei in einem wie künstlich hergestellten gewundenen Gang von etwa 8 em Durchmesser lagen. Als er kürzlich wieder einen besonders gut erhaltenen Gang aufdeckte, zog er, durch seinen neuerdings eingeleiteten Verkehr mit unseren Entomologen gewitzigt, unver- züglich Herrn Nähde hinzu, und als beide den Gang 6,50 m weit verfolgt hatten, stießen sie auf 4 noch ganz warme, rauchende Scyphen und 1,18 m weiter auf das Riesentier, das dem blindlings zu- greifenden Herrn Zunke mit seinem gefährlichen Bohrrüssel die Hand glatt durchstach und von Herrn Nähde erst mit dem Schippenstiel niedergeschlagen werden mußte. Der Kropf der Fliege war zum Platzen mit Caolin gefüllt, und in Magen und Darm lagerten BER die vom Vortragenden vorgewiesenen 5 halb- und ganzfertigen Scyphen. Das „Drehen“ und „Ornamen- tieren“ derselben erfolgt im Darm, der dazu mit eigenartig angeordneten Leisten und Rillen versehen ist; das „Brennen“ besorgt die bei der Gefräßigkeit des Monstrums außerordentlich gesteigerte Verdau- ungswärme. Herr Stö ppel I sprach über seine Experimental- untersuchungen über funktionelle Anpassung von Käfern. Von der bekannten Theorie ausgehend, dab die Schwimmkäfer nichts weiter als ins Wasser ge- gangene Laufkäfer seien, hatte er verschiedene Arten Caraben in ein Aquarium geworfen, wo sie, um nicht zu ertrinken, instinktiv so lange strampelten, bis sie sich die schönsten Schwimmtempis angewöhnt hatten. Durch planmäßige Weiterzüchtung erhielt er schlieb- lich die vorliegenden Zwischenstufen, die eine selt- same Mischung der Merkmale sowohl von Caraben als von Dytisciden in verschieden weit vorgeschrittner Ausbildung aufwiesen. Ferner hatte er die bekannte Theorie, daß sich die Girafen ihren langen Hals durch gewerbsmäßiges Ausrecken nach hohen Laub- zweigen angezüchtet hätten, auf seine Käferversuche angewendet, indem er einige seiner neuen Wasser- caraben durch einen systematisch in immer weiteren Umkreis um ihren schwimmenden Futterplatz ge- legten Futterring zu immer stärkerer Ausreckung des Halses zwang. Die dazu benötigte immer größere Wasserfläche hatte er durch die geniale Erfindung eines harmonikaartig ausziehbaren Aquariums erreicht, von dem er ein naturgetreues nach Art der Ansichten- Alben zusammenfaltbares Modell von 6 m Länge (!) vorführte. Daß jedoch seine künstlich erzeugten lang- hälsigen Formen auch in der Natur vorkommen, be- wies er durch die Vorweisung seines bei Passendorf entdeckten Carabus girafinus longicol- lissimus Stöppel. Allerdings konnte er vor- läufig noch nicht erklären, wozu dem 8 cm großen Käter sein 12 cm langer Hals dient, der zum Schutz gegen Abbrechen von 3 weiteren Beinpaaren (!) ge- stützt wird. Die Hautsche Vermutung, dab der Käfer vielleicht seinen Durst aus Dachrinnen stille, fand wenig Anklang; mehr Wahrscheinlichkeit wurde der Muscehann schen Hypothese beigemessen, daß er lichtliebend und daher bei seiner nächtlichen Lebens- N weise darauf angewiesen sei, den Mona anzulecken. Uebrigens fand der Vortragende nebenbei einen für alle Züchter höchst wichtigen Kunstgrift heraus: die wegen der Paarungsunlust zu verschiedenartiger In- sekten bisher für unmöglich gehaltene Kreuzung der- selben gelingt sofort, wenn man ihnen eine Kleinig- keit des Aphrodisiacums Yohimbin verabreicht. Herr Muschan.n löste die Schwierigkeiten der Wanzenbestimmung spielend, indem er von einigen Determinanden naturgetreue plastische Modelle in zehnfacher Vergrößerung vorlegte, an denen man natürlich alle Kennzeichen auf den ersten Blick er- sieht; damit die unnatürliche Größe nicht stört, braucht man die Modelle dann nur aus solcher Ent- fernung zu betrachten, daß sie dem Auge wieder in der Originalgröße ihres Vorbildes erscheinen. Da die Insekten ferner in einen angestrichenen Ton ein- stimmen, wenn er ihrer eigenen Stimmhöhe entspricht — was wir bekanntlich bei den meisten Insekten- stimmen nur wegen der zu hohen Schwingungszahl nicht mit bloßen Ohren hören können — so ver- mochte der Vortragende an lebenden Wanzen sogar Geschlecht und Alter (!) mit mathematischer Sicher- heit durch Verwendung der Helmholtzschen Re- sonatoren zu bestimmen. Mit ihren Entdeckungen aus dem schwierigen Gebiet der Insektenpsychologie jagten gleich 2 Redner, Herr B. Randt und Frl. Anna (alias Herr Sorenbaum) den Hörern eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken ; aus ihren hier nicht wiederzugebenden Feststellungen erhellt leider, daß die Psychopathia sexualis selbst unter den Insekten in verschiedenen Formen vorkommt. — Ein ab- stoßendes Geschöpf, eine Art Kreuzung zwischen Schwalbenschwanz und Fledermaus, von schauerlicher Lebensweise führte Herr Pemrich in einer voll- ständigen Biologie des in Diemitzer Schwedengräbern aufgefundenen Leichenfalters (Machaonidas vespertilionides Pemrich) vor, wobei er die wissenschaftliche Gründlichkeit so weit getrieben hatte, selbst von den Einbohrlöchern Plastolinab- drücke zu nehmen. Die „Dölauer Buam“ traten in Fangausrüstung an, wobei der alte, ehrliche Oberförster Nähde die glaubwürdige Erläuterung der neuerfundenen, nach Entom. Gesellschaft Halle a. S. 2 ra; ol dem amerikanischen System „Immer uff’s Janze“ ge- bauten Fanggeräte besorgte. So einleuchtend die Vorzüge der meisten Geräte vor den bisher gebräuch- lichen erschienen, so wurden gegen drei davon doch auch einige Bedenken nebensächlicher Natur aus der Versammlung heraus laut: so sei das „Universalnetz“ — ein an einer Kiefernstange befestigter Zweizentner- Kartoffelsack — nur für Herkulesse passend, die zum Libellenschießen dienende Wallensteinsche Reiter- pistole setze eine nicht allen Entomologen eigene Treffsicherheit voraus, und das zum restlosen Zer- leddern der Stumpen dienende schlesische Richtschwert aus dem 16. Jahrhundert würde wohl nicht in allen entomologischen Handlungen zu haben sein. Da nunmehr die Zeit drängte, wurde eine An- zahl weiterer „Naturwunder“ von ihren Findern nur herumgegeben; besonders erwähnt sei jedoch Herrn Manderbanns reichhaltige Auswahl von Falter- monstrositäten. Gemütlicher Teil. Der gemütliche Teil gestaltete sich zu einem, wahren Kabarett-Abend: in buntem Wechsel folgten einander Vorträge der Kapelle, Scherzansprachen, allgemeine Gesänge, Einzelvorträge auf dem „Maurerklavier“, zur Laute, Zither, am Klavier und auf mehreren ungewöhnlichen Instru- menten, und mancher sonst sehr zurückhaltende Ver- einsbruder entpuppte sich als „stiller Teilhaber“ einer humoristischen Ader. Die wieder von Herrn Daehne im üblichen Umfang von 10 Seiten Grob- quart herausgegebene Nr. 4 der „Calauoptero- logischen Zeitung“ stellte mit ihren durchsich- tigen „Liebenswürdigkeiten“ die schon arg strapa- zierten Zwerchfelle auf eine Gewaltprobe Einen durchschlagenden Erfolg errang auch der als Gast anwesende Herr Tautz, der schon vorher mit seinen spanischen und italienischen Lautensängen einige Perlen der Liedkunst unverdienter Unbekannt- heit entrissen hatte, mit seiner nur gegen ein Kleines Entgelt an die Vereinskasse zugänglichen Ausstellung der „schönsten Heidekäfer“, von der sich die Schau- lustigen gar nicht wieder trennen wollten, während der Kassenwart schmunzelnd über eine unerhoffte Nebeneinnahme quittieren durtte. So verspürte trotz des späten Sitzungsschlusses die Mehrzahl der Fröh- lichen noch nicht die geringste Lust, zu Bau zu er ae fahren, und man zog einträchtig weiter, bis man schließlich in einem wegen seiner traulichen Winkel vielbesuchten Cafe landete. Dort entwickelten sich infolge des täuschenden und wirklich reizenden Aus- sehens unseres Frl. Anna eine Reihe Szenen, die erst kritisch zu werden drohten, nach erfolgter Auf- klärung aber eine solche Gaudi hervorriefen, daß auf stürmisches Verlangen des Wirtes wie der zahlreichen Gäste beiderlei Geschlechts unser bewährtes Vereins- trio auf 2 Lauten und Bandonion noch ein „Original- Weaner-Schrammelkonzert“ von ungezählten ge- tragenen und lustigen Liedern zugeben und der ge- wissenhafte Geschichtsschreiber konstatieren mubte, daß in der sonst so soliden Ent. Ges. anscheinend für die Karnevalistische Sitzung die fünfte Morgen- stunde obligatorischer Schlußtermin wird. Sitzung vom 3. März 1913. Herr Lassmann führte eine Auswahi Fliegen aus dem Unstruttal bei Garnbach vor, davon be- sonders bemerkenswert eine bei Wespen schmarotzende Myopa und die wegen ihres starken Geruchs nach Ziegerkäse nicht unpassend Ziegerfliege genannte Stratiomyide Coenomyia ferruginea. Herr SpötteLlI erbrachte einen interessanten Beleg dafür, wie relativ die Angaben über Seltenheit eines Tieres sind. Sein Freund Stockhausen fand den für selten geltenden, nur von Linke bei Leipzig in Hamsterbauen erbeuteten und früher ein- mal dort von Stockhausen gestreiften Oryplo- phagus Schmidti Ende November 1912 in einem Hamsterbau in Masse auf. Der Gewährsmann nahm nur 164 Stücke mit, von denen er Herrn Spöttel in liebenswürdiger Weise eine größere Anzahl zur Verteilung unter unsere Coleopterologen abgab, schätzte aber die Gesamtzahl auf 600—700 Stück. Ganz selten fand sich darunter auch punctipennıs. Dazu bemerkte Herr Dr. Bischoff, daß er diesen Käfer mehrfach, aber stets vereinzelt, auch bei Halle erbeutet habe, und zwar an Kräutern, einmal aus einem Wespennest und einmal aus einem faulen Pilz. Zugleich machte er darauf aufmerksam, dab die Artrechte des punctipennis nicht klar seien, da die Beschreibungen bei Ganglbauer und Reitter differierten. Er habe hier auch ein Stück mit N De einıgen Abweichungen erbeutet, das aber doch wohl der punctpennis nach Ganglbauer sei. Der verwandte Cr. pubescens sei dagegen hier in Menge in Wespennestern zu finden, doch habeer ihn auch einzeln aus Erde gesiebt. Herr Haupt wies darauf hin, daß Alexander Reichert die Art gleichfalls häufig in Wespennestern getroffen und sie in der „Leipziger Ill. Zeitung“ als ständigen Bewohner dieser Nester abgebildet habe. In der anschließenden Aussprache über die Gäste der Maulwurfsbaue wurde von verschiedenen Seiten betont, daß die verbreitete Ansicht, das Lager liege stets unter dem größten Haufen, irrig sei; vielmehr liege das Nest stets sehr versteckt unter Laub, in Gesträuch ete., oft bis 40 m weit von dem auffälligsten Haufen entfernt. (Vgl. jedoch Sitz.-Ber. vom 7. April!) Auf eine Anfrage Daehne, ob einer der Anwesenden hier bei Halle besondere Käferfunde in Vogelnestern gemacht habe, erwiderte Herr Dr. Bischoff, daß in freistehen- den Nestern wenig zu holen sei, die meisten Gäste tänden sich bei Höhlenbrütern, allenfalls noch in Raubvogelnestern. Ebenso bemerkte Herr Spöttell, daß er hier aus Vogelnestern bisher nur Flöhe er- beutet habe. Herr Dr. Morgenthaler sprach an der Hand seiner neuesten Arbeit über eine für Deutsch- land neue Nelkenkrankheit, die Sporotrichum- Knospenfäule, die zugleich einen bemerkenswerten Fall von Symbiose darstellt. Die von ihm zuerst im Herbst 1912 in einer Thüringer Züchterei beob- achtete Krankheit äußert sich darin, daß die Blüten innen faulig werden und sich bräunlich verfärben; hier und da erscheinen auch weißliche, von der Mucedinacee Sporotrichum poae Peck. gebildete Pilzrasen und stets in Menge trächtige Weibchen der Milbe Pediculopsis gramınum Reuter. Der Pilz ist bisher in Deutschland nicht beobachtet; er wird von Saccardo nur für Nord- amerika angegeben. Die Milbe ist dagegen bereits 1900 von Reuter als hauptsächlichster Erreger der sog. Weißährigkeit vieler Wiesengräser be- schrieben worden; nach Korff soll sie 1905 in Bayern auch als Getreideschädling aufgetreten sein, Nach den Erhebungen des Vortragenden ist die Krankheit mit amerikanischem Zuchtmaterial einge- schleppt und nach seinen Kulturversuchen ist es sicher, daß einesteils die Milbe in ihren Haaren die Pilzsporen überträgt, und andernteils der Pilz der Milbe die Nahrung mundgerecht macht und ferner ihre Brutpflege insofern unterstüzt, als die infolge seiner Einwirkung geschlossen bleibenden Blüten der Milbenbrut das zu ihrem Gedeihen notwendige dauernd feuchte Medium bieten. (Näheres siehe Ber. Deutsch. Bot. Ges. Bd. 30 (1912), H. 9 p. 654— 662, mit Taf. und Textfig.!) Herr Rosenbaum erläuterte die bei Insekten- eiern herrschende superfizielle Furchung eingehend an zahlreichen Tafelzeichnungen und selbstange- tertigten mikroskopischen Schnitten. In der Aus- sprache wies Herr Haupt darauf hin, daß die üb- liche Bezeichnung vieler Insekteneier als „kugelig“ unzutreffend sei. Die genau kugelige Form sei in- sofern unzweckmäßig, als sie schon bei geringem Druck zerbersten müsse, Die sog. „kugeligen“ Eier seien in Wirklichkeit kürbisförmig. Herr Rosen- baum bemerkte, daß alle ihm bekannten Eier mehr oder weniger länglich seien, doch wies Herr Bauer darauf hin, daß die rundliche Form bei Schmetter- lingseiern sehr häufig sei. Herr Haupt machte ferner darauf aufmerksam, daß die eigenartige, um einen Ausdruck unseres Pr of. Dr. med. Gebhard zu gebrauchen, „Wellblechstruktur“ vieler Eier ihre Festigkeit bedeutend erhöhe und daß sie vielleicht noch berufen sei, in der Systematik eine wichtige Rolle zu spielen, um die heutige unerträg- liche Formenspaltung zu unterbinden. Denn vielleicht ließe es sich mit Hilfe der Eistruktur entscheiden,ob eine Abweichung eine gseographischeRasse oder nur einein- dividuelle Abänderung darstellt! Herr Rosenbaum bemerkte zum Schluß, daß die zierliche Struktur daher rühre, daß sich die ehemaligen Follikelzellen auf der Eihülle abzeichneten. Herr Schwarz legte einige frischgeschlüpfte Weibchen von Chimabacche fagella vor. Er hatte Mitte Oktober in der Heide im Grase (!) die fast weißen Raupen gesammelt, die sich nach 5 Tagen verpuppten und bei kühler Haltung am 2. März die Kleinschmetterlinge, nur Weibchen, ergaben. Ferner gab Herr Schwarz eine eingehende Schilderung El, seiner Zuchterfahrungen mit der Kiefernblattwespe (Zophyrus pin). (Vgl. Mitt. Ent. Ges. Halle H. 5/7 (1913) p. 63—67!) In der Aussprache wies Herr Haupt darauf hin, daß die Wespe beim Aufnagen des Kokons eine mathematisch genaue Kreislinie zieht, die haargenau wieder in ihren Anfang ein- mündet. Dabei klappt die Wespe, wie man es am besten bei dem sehr großen 7richiosoma deutlich mit blobem Auge sehen kann, die Oberlippe vor die Mundspalte, damit sie keine Späne in den Mund be- kommt. HerrDaehne teiltemit, daß er am 28. Februar in der Heide unter einem Stück Birkenrinde Scopelosoma satellitium in der selteneren braun- grauen Form mit weißgelber Nierenmakel ange- troffen habe. Die Kule war so träge, daß sie sich gut einen Kilometer weit bei ziemlich starkem Winde frei auf dem Rindenstück tragen ließ. HerrRosenbaum machte interessante Angaben über das Auftreten des Totenkopfes (Acherontia Atropos) in alten Zeiten, namentlich über das Massen- vorkommen bei Weimar im Jahre 1783. Sitzung vom 17. März 1913. Herr Bauer legte einige Käfer vor, die auf der Bischofswiese als Schädlinge auftraten, sodaß eine Anzahl Bäume frisch geschlagen werden mußten ; die Stücke wurden als Zccoptogaster intricalus er- kannt. Zur Uebermittelung an unseren Prof, Gill- m er-Cöthen teilten die Herren Daehne, Haupt, Hemprich, Prof. Dr. Oels, Rosenbaum und Spöttel I ihre Erfahrungen über das Vor- kommen des Totenkopfes (Acherontia A!ropos) bei Haile mit; weitere Angaben hatte Herr Daehne von unseren Herren Bandermann und Raap- Bennstedt, sowie von Herrn Wilhelm Ermisch- Halle beschafit und Herr Rosenbaum aus alten Zeitschriften auf der „Leopoldina“ ausgezogen. (Näheres siehe Gillmer, „Der Totenkopf in An- halt“ in Mitt, Ent. Ges. Halle H. 5/7 p. 11—42!) Herr Lassmann legte einen bei Halle er- beuteten Maikäfer mit einer Fühler-Mißbildung vor. Aus dem 2. Gliede des linken Fühlers kommt noch ein dritter Fühler hervor, der aus 2 normalen und RE 0ER einem zweifiederigen Glicde besteht. Herr Haupt sprach letzteres als ein einfaches, nur kahnartig verbreitertes Stück an, doch erklärten die Herren Kohlstedt und Lassmann, daß nach dem Aufweichen die 2 Fiedern deutlich getrennt gewesen seien, so daß man dazwischen hindurchsehen konnte, und daß sich die beiden Fiedern erst beim Trocknen wieder aneinandergelegt hätten. Herr Oberstabsarzt Dr. Bischoff führte seine Kleinkäferfunde aus Wespen-, Hornissen- und Hummel- nestern aus der Umgebung von Halle vor. Im ganzen erbeutete er hier 20 Arten, wobei er ver- schiedentlich neue biologische Beobachtungen machte. (Näheres siehe Mitt. Ent. Ges. Halle H. 5/7 p. 69—75!). An den fast einstündigen Vortrag, der außerordentlich viel Anregungen systematischer, historischer und vor allem biologischer Art bot, schloß sich eine ausgedehnte Erörterung, in derem Verlauf u.a. die Herren Dr. Bischoff, Daehne und Prof. Dr. Oels die verschiedenen Praktiken beim Ausheben derartiger Nester schilderten. Dabei stellte Ersterer einen in der Literatur allgemein verbreiteten Irrtum dahin richtig, daß die von draußen zurückkehrenden Wespen doch stechen. Von unserem Prof. Dr. Schmidt -Münster als erstes diesjähriges Ergebnis seiner Käferzuchten eingesandte mächtige Tipuliden wurden als Otenophora pectinicornis erkannt. — Herr Dr. med. Bischoff sprach unter Vorlegung reichen biolo- gischen Materials über das derzeitige Auftreten des Eccoptogaster intricatus auf der Bischofswiese. — Herr Rosenbaum sprach unter Vorlegung des kostbaren Originalbandes über einige entomologische Abhandlungen aus den 1684/85 erschienenen, von der „Leopoldina“ herausgegebenen Miscellana naturae. Von diesen hochinteressanten und teilweise recht er- götzlichen Ausgrabungen seien hier nur einige nomen- klatorische Curiosa erwähnt. Nach starrem Prioritäts- recht müßten danach die Libellen zur Freude aller Fliegenkenner in „Husca“ umgetauft werden, was ja eine niedliche Verschiebung in der dipterolo- gischen Nomenklatur nach sich ziehen würde. Aber auch die Neuropterologen könnten sich freuen: denn für die Libelle Somatochlora metallica müßte Perla major (mit den üblichen Weiterverschie- a1 19, bungen) eintreten, für ein Sympeirum der Name Perla mediocris, für Lestes fuscus der Name Perla minima etc. et. — Herr Haupt sprach unter Vorlegung der betreffenden Tiere und der Gesamtliteratur über Cikaden als Ameisengäste.e Einige Cikaden- arten sind verschiedenen Ameisenarten willkommen, da sie sehr viel Zuckersaft absondern. Das Gebiet ist erst wenig bearbeitet: im Jahre 1905 konnte der beste Kenner der Ameisengäste, Wasmann, bei seinem Aufenthalt in Halle dem Vortragenden nur eine einzige Arbeit von V. Torka über diesen Gegen- stand anführen. Etwas mehr wurde dann über süd- amerikanisch Membraciden bekannt; doch führt auch Enslin in seiner neuesten Literaturzu- sammenstellung nur 12 einschlägige Arbeiten auf, während Herr Haupt deren 20 vorlegte. Von deutschen Cikaden sind als Ameisengäste bekannt geworden 7 Tettigometren und 2 Membra- ciden. Die Tettigometren, vor allem ihre Larven, werden von den Ameisen sorgsam gehütet und gereinigt, sie werden zu ihren Futterstellen an oberirdischen Pflanzenteilen oder an Wurzeln hinge- tragen, für die legereifen Weibchen werden besondere Stellen zur Eiablage hergerichtet. Eine Art davon, T, obligua, lebt an den verschiedensten Pflanzen und ist schon mehrfach als Getreideschädling beobachtet worden. Mehr einseitiger Natur ist das Verhältnis der stark gepanzerten Gargara genistae zu den Ameisen. Man findet das Tier an Besenginster und Hauhechel; bei Halle fehlt es. Die Ameisen erklettern diese Pflanzen und beklopfen die Cikadinen so lange mit ihren Fühlern, bis sie den als Lecker- bissen ersehnten zuckerhaltigen Tropfen aus dem After hervortreten lassen. Sitzung vom 7. April 1913. Herr Haupt referierte über die eben einge- troffene neueste Arbeit unseres Dr. Krüger- Berlin „Ueber das Stridulationsorgan der Nonne“. Herr Heidenreich teilte mit, dab er bei Dessau häufig auf Sarothamnus die Gargara genistae von Formica rufa belecken sah. Herr Daehne sprach über das Leuchtver- mögen gewisser Insekten. Die biologische Seite der Erscheinung ist seit alters Gegenstand zahlreicher re Arbeiten gewesen, ihre physikalische Seite ist da- gegen erst seit 1911 von amerikanischen und englischen Forschern in Angriff genommen worden. Dieselben stellten zunächst auf spektrophotographi- schem Wege die wahre Farbe des Insektenlichtes fest — die bekanntlich von den verschiedenen Be- obachtern verschieden angegeben wurde — wobei sich selbst bei den nächstverwandten Arten deutliche Unterschiede im Farbenspektrum, in der Energiever- teilung und in der Lage des Helligkeitsmaximums ergaben, Sodann erbrachten sie einen neuen Beleg für die wunderbare Sparsamkeit der Natur, die wir mit unseren technischen Künsten nicht entfernt er- reichen können: während unsere Leuchtkörper fast die gesamte aufgewendete Energie als nutzlose und sogar lästige Wärme verloren gehen lassen und nur einen verschwindenden Bruchteil — bei Kohlenfaden- glühlampen 0,4%, bei unseren sparsamsten Glüh- körpern 4% — in Licht umsetzen, werden bei den sog. Feuerfliegen (4 Pyrophorus-Arten) volle 96° in Licht umgewandelt, während die verbleiben- den, in Wärme umgesetzten 4 nur eine unbedeutende Temperaturerhöhung in den Leuchtorganen selbst bewirken. Endlich wiesen Singh und Manlik auf photographischem Wege nach, daß das bisher allgemein als Phosphoreszenzerscheinung gedeutete Insektenlichteine merkwürdige Aehr- lichkeit mit den Röntgenstrahlen oder den ultravioletten Strahlen besitzt: es durchdringt undurchsichtige Körper von mäßiger Dicke, z. B. Holz, Leder Fleisch und schwarzes Papier!! In der anschließenden Aussprache wies Herr Heiden- reich darauf hin, daß die Lebensgeschichte unserer Lampyriden noch längst nicht sicher erforscht sei; z. B. müsse er nach seinen Erfahrungen die allverbreitete Angabe, de Lampyridenlarven iebten von Schnecken, stark bezweifeln. Bestätigend bemerkte Herr Haupt, daß er einmal an der Rudelsburg Larven von Z. nocliluca auf der Flechte Cladonia fressend getroffen habe. Er habe die Larven wochenlang mit diesem Futter am Leben er- halten und auch aus ihnen die Puppen und Käfer erzielt. Ebenso habe er in der Niederlaasitz in einer absolut kalkfreien Gegend, wo es gar keine Gehäuse- Entom. Gesellschaft Halle a. S. 3 —- 1 — schnecken gab, die Leuchtkäferlarven zu Tausenden im Straßengraben gefunden. Dazu bemerkte Herr Heidenreich, daß auch in der Gegend von Cöthen, wo es wenig Nacktschnecken und nur ganz vereinzelt Zelix-Arten gäbe, die Lampyriden häufig wären. Herr Bandermann führte an, daß er auf den Pulverweiden auf dem Wiesengelände der Eisenbahn Hunderte von Leuchtkäferlarven finde, und ebenso Herr Daehne, daß an den Peißnitz- rändern und teilweise auch auf der Ziegelwiese die Unzahl der Leuchtkäfer in keinem Verhältnis zu den wenigen dort beobachteten Schnecken stände. Umge- kehrt habe er auf der Rabeninsel, wo es massenhaft Schnecken gäbe, stets nur wenig Leuchtkäfer be- merkt. Herr Rosenbaum wandte ein, daß das Fehlen oder die Seltenheit der großen, auffälligen Schnecken keinen Schluß auf das Nichtvorhandensein der kleinen und verborgenen Arten zuliebe; unter Umständen könnten die hLampyridenlarven von letzeren leben, z. B. von den leicht übersehenen zartschaligen Vifrina-Arten, die im Boden verborgen lebten und erst im November hervorkämen. Dies hält Herr Daehne deswegen für wenig wahr- scheinlich, weil auch die zarteren und verborgeneren Schnecken auf der Peißnitz, unserem besten Fang- platz für Leuchtkäfer, in zu geringer Zahl vorkämen, als daß sie die massenhaften Leuchtkäferlarven er- nähren könnten. Wenigstens habe er in den Jahren seiner Studienzeit, in denen er sich eigens. mit der Malakozoologie befaßt und eifrig auf der Peißnitz gesammelt habe, nur wenige Vılrina pellu- cida, Suecinea putris, elegans und oblonga, etwas mehr, aber längst nicht ausreichend, Stücke von Claustlia biplicata gefunden. Auf eine Anfrage Haupt stellte sich nunmehr heraus, daß noch keiner der Anwesenden eine hLampyriden larve beim Fressen von Schnecken gesehen hat, und daß auch niemand weiß, wo das bekannte Bild eigentlich herrührt. Herr Haupt vermutet danach, daß diese ganze TLehrmeinung irrig sei und nur darauf beruhe, daß alle späteren Autoren kritiklos die diesbezügliche Abbildung eines alten Zeichners, vielleicht Roesels von Rosenhof, verwendet hätten. In diesem Zusammenhange erinnerte Herr Haupt an die ähnlichen Vorfälle mit der Kreuzspinne und a Dyliscus; auch hier konnte seine Anfrage nach dem Originalzeichner der bekannten, immer wieder kopierten falschen Bilder aus der Versammlung heraus nicht beantwortet werden. — Herr Lassmann führte die Fliegengruppe der Spilomyien vor, von deren 5 deutschen Arten er bisher 3 in der Goitzsche erbeutet hatte. Bei dem Sammelausflug vom 21. März in die Mosigkauer Heide fand er nun in Eichenmulm 20 Larven, die er für die einer Eristalide hielt. Am 7. April entschlüpften ihnen jedoch 2 sehr seltene Spilomyien, und zwar Callıprobola speciosa in 4 und Oynorrhına fallax in 2 Stücken, die er noch jebend vorlegte. Die Fliegen treiben sich im zeitigen Frübjahr auf blühenden Büschen herum. Nach Herrn HeidenreichsEr- fahrungen sitzt jedoch (. speciosa in der gesamten Elbaue bis nach Wörlitz hin im Juni auf alten Eichenabschnitten, meist in Gesellschaft von Xylofa siivaruım u.a. — Daehne sprach über die Gehirn- und Geistesentwicklung unserer gemeinen Küchen- schabe (Periplaneta orientalis). — Herr Heiden- reich sprach über seine neuesten Funde in Maul- wurfsnestern. Im Gegensatz zu den in der Sitz, vom 3. März mitgeteilten Beobachtungen, sucht Herr Heidenreich, der diese Fangart sehr oft be- treibt, das Nest unter dem größten Haufen auf freier Wiese. Ferner gab er eine humorvolle Schilderung seiner letzten Biberuntersuchung auf Platypsyllus castoris (am lebenden Biber), die ergebnislos verlief, während er Anfang Febr. 1909 an einem bereits 3 Tage toten Biber 28 Stücke der begehrten Staphyline erbeutete. Sitzung vom 21. April 1913. Auf die Lampyriden-Aussprache der vorigen Sitzung zurückkommend sprach Herr Rosenbaum über die Kältebeständigkeit der Vr/rına-Arten und Herr Daehne verbreitete sich anschließend über die Bachmetjew schen Kälteversuche und über seine eigenen, in den Jahren 1905 und 6 unternommenen thermo-elektrischen Messungen. Denn die meisten der vielen Literaturangaben über Kältebeständigkeit sind deswegen falsch, weil bei ihnen die allein gemessene Temperatur des umgebenden HKises Be. ohne weiteres auch als die Binnen- temperatur des darin eingeschlossenen Versuchsobjektes (Pflanze oder Tier) angesehen wird. Dabei ist aber die Binnen- temperatur infolge wenig bekannter chemischer und physikalischer Umsetzungen erheblich höher und kann, zumal bei der gewöhnlich zu kurz bemessenen Versuchsdauer, sich beträchtlich über dem Gefrier- punkt halten, während das in die Kältemischung ge- steckte Thermometer 20 und mehr Kältegrade an- zeigt! Die viel seltener vorgenommene und ja auch nur bei gröberen Objekten mögliche Versuchsanord- nung, daß ein kleines Thermometer direkt in das Objekt eingeführt wird, ergibt gleichfalls falsche Werte, da hierbei die Objekte zu sehr beschädigt und infolgedessen schneller getötet werden; außerdem sind bei Anwendung des gewöhnlichen Thermometers verschiedene Fehlerquellen schwer auszuschalten. Nur die Verwendung der exakten elektrischen Temperatur- messung unter direkter Einführung einer haarfeinen Thermonadel in das Versuchsobjekt bürgt für ein- - wandfreie Ergebnisse, die unsere seitherigen An- schauungen über den Kälte-Todespunkt der Organismen erheblich abändern. (Näheres siehe Daehne, Das biologische Kälteproblem !) — Herr Prof. Gillmer sprach in einem von Herrn Hempric'h verlesenen Schreiben dem Totenkopf die Heimatsberechtigung in Sachsen-Thüringen ab, doch erfuhr seine von den anwesenden Lepidopterologen fast durchweg aner- kannte Beweisführung auch einigen Widerspruch. — Herr Bandermann legte ein am 19. April ge- schlüpftes Pärchen von Antheraea Pernyi vor, das eine zweiundzwanzigstündige Paarung einging, worauf das Weibchen 214 Eier ablegte. Ferner zeigte er 8 Wolfsmilchschwärmer mit erheblichen Merkwürdig- keiten im Flügelschnitt, ausserdem 5 starke Faıb- abänderungen desselben Schwärmers, die er sämtlich ohne künstliche Beeinflussung aus einer Zucht von 300 Puppen erhalten hat. Der Vortragende betonte ausdrücklich, daß er diese Abweichungen nicht be- sonders benennen wolle, da er eine Namengeberei, wie sie z. B. neuerdings Fritsch-Donndorf be- treibe, für verkehrt und schädlich halte. Diesem Urteil schloß sich die Versammlung vollkommen an, nachdem die Fritsch’schen Neubenennungen ver- ES, lesen und von den Lepidopterologen im einzelnen kritisiert worden waren; wenn man Benennungen auf derart hinfälligen Kriterien aufbauen wolle, müsse schließlich jedes einzelne Schmetterlingsindividuum einen besonderen Namen erhalten. Auf eine Anfrage . des Herrn Bandermann, ob es denn kein Mittel gäbe, dieser Verwirrung zu steuern, erwiderte Herr Daehne, dab hierfür leider keine Instanz vorhanden sei. Zwar sei schon vor langer Zeit einmal vorge- schlagen worden, eine Art nomenklatorischer Zentral- stelle einzurichten, der jede beabsichtigte Neube- nennung zur Prüfung iurer Berechtigung vorzulegen sei. Aber wer sollte die Kosten dieser Einrichtung aufbringen? Denn die Zentralstelle würde mehrere Fächgelehrte im Hauptberuf und eine gewaltige Fach- bibliothek aller Sprachen erfordern, Und wer würde das undankbare Amt übernehmen, sich für seine auf eine lacgweilige Sitztfleischarbeit verwendete Mühe noch obendrein fortgesetzt von den in ihren heiligsten Gefüblen gekränkten „Entdeckern“ anrempeln zu lassen? Daher müsse man sich nach dem Beispiel der Fachwelt darauf beschränken, unhaltbare Be- nennungen einfach totzuschweigen. Das bedauer- lichste an der hauptsächlich unter den Schmetter- lingssammiern blühenden Namenspielerei sei nur, daß dadurch das ganze schöne Gebiet der Lepidopterologie bei den meisten wissenschaitlichen Zoologen und bei vielen ernsten Sammiern sozusagen in Verruf ge- kommen sei, so daß viele tüchtigen Kräfte, auch unter dem entemologischen Nachwuchs, die die Lepido- pterologie angesichts ihrer vielen klafienden Lücken sehr gut brauchen könne, von ihr abgestoben würden und sich lieber anderen Ordnungen zu- wendeten ! — Wieviel noeh an den meistgesammelten Käfergruppen zu erforschen ist, zeigte wieder einmal ein dreiviertelstündiger Vortrag des Herrn Kern, der an der Hand seiner neuesten Arbeit über die Fortpflanzung und Eibildung bei Groß-Caraben sprach. (Näheres siehe Zool. Anzeiger Bd. 40 (1912), p. 345—351, mit 8 Fig.!) — Herr Rosenbaum steuerte dazu noch einige entwicklungsgeschichtliche Ergänzungen über die in verschiedener Hinsicht eigenartigen Mitosen der Eizellen von Libelien bei, die er an zahlreichen Tafelzeichnungen ein- gehend erläuterte. BR.) 9 Sitzung vom 5. Mai 1913. Herr Prof. Dr. Oels führte eine Auswahl Bienen aus der Umgebung von Halle vor. — Herr Spöttel I besprach die Erdböcke (Dorcadion) seiner Sammlung. Von den 7 großdeutschen Arten kommt in unserer näheren Umgebung — abgesehen ‘von dem einmaligen Fund der a. vılfiger bei Rolls- dorf durch unseren Herrn Eggers-Eisieben — nur die a. afrum vor, die von hier nach dem Harz zu ihre Nordgrenze erreicht, obwohl sie, wie Herr Daehne einflocht, auch noch bei Magdeburg vorkommt. Bei Weißenfels fing sie der Vortragende früher häufig ; ebenda, nach Goseck zu, hat sie Herr Haupt während seiner Seminarzeit erbeutei. Am 27. April fing Herr Spöttel zusammen mit einigen Mit- gliedern des hiesigen Vereins für Naturkunde am Süßen See etwa 12 Stücke. Dazu bemerkte Herr Daehne, dab er am 26. April mit Herrn Krug in den Brachwitzer Klinken 2 Stücke erbeutet habe. Da er gerade jene Gegend seit Jahren sehr gründ- lich abgesucht habe, ohne den Bock anzutreffen, sei wohl zu vermuten, daß er dort erst einwandere. Herr Dr. med. Bischoff teilte mit, daß er den Käfer ebenda seit langen Jahren gesucht habe, weil er das Gelände für besonders geeignet halte; aber erst voriges Jahr habe er Anfang Juni 1 Stück erbeutet. Herr Prof. Dr. Oels bemerkte, daß er den Bock vor etwa 50 Jahren in Merseburg am Rande des Gotthardteiches häufig angetroffen habe. Auch Herr Dr. Bischoff meinte, daß der Käfer immer unweit des Wassers vorkomme; so habe er ihn bei Wans- leben an dem Abhang an der Pumpstation getroffen. Herr Daehne teilte mit, daß der Käfer von unserem Herrn Füge- Hannover und ihm bei Langenbogen am trocknen Feldrande und am See an verschiedenen Stellen nicht weit vom Wasser erbeutet worden sei; doch habe er ihn auch auf mehreren Landstraßen bei Eisleben herumspazierend angetroffen, wo kein Wasser in der Nähe war; ebenso habe ihm Herr Eggers gesagt, daß der Käfer auf allen Wegen um Eisleben häufig sei. Herr Bandermann zeigte zunächst lebende, soeben aus einer Kohlweißlingspuppe geschlüpfte Chaleidier und dann 4 schön rot verfärbte Männchen des Zitronenfalters Die Ver- uB- Aula färbung war in einem alten Cyankaliglase leicht zu erzielen, doch reagierten die Weibchen nicht. An- schließend gab er eine ausführliche Schilderung des vor einigen Jahren in den Zeitschriften mit großer Lebhaftigkeit geführten Verfärbungsstreites, auf den hier einzugehen sich wohl erübrigt, da die Vorgänge noch in aller Erinnerung sein dürften. In der Aus- sprache teilte Herr Prof. Dr. Oels mit, daß er ausländische Spinner im. Schwefelsäure-Trocken- apparat durch Einwirkung von Cyankali entfärbt habe, das mit einem Tropfen Salzsäure angesäuert war. Herr Haupt verwies darauf, daß von dem grünen Laternenträger (Diciyophora europaea) in Ungarn und Südfrankreich eine Rosa-Abänderung im Freien beobachtet worden sei, was nicht allzu unge- wöhnlich erscheine, da nach mikroskopischer Unter- suchung das Grün aus einer blauen und einer gelben Schicht zusammengesetzt sei und Gelb überhaupt zur Umwandlung in Rot neige. So würden Ichneu- monen und gelbe GCrabronen im Cyankaliglase schon anderntags rot; auf ein derart verfärbtes Stück habe seinerzeit Tischbein seinen Jchnenumon imperator gegründet. Lie Herren Daehne und Rosenbaum verwiesen darauf, daß grüne Heu- schrecken im Cyankaliglase leicht rot würden; doch komme die Rotfärbung auch in der Natur bei den jungen Stücken vor. Herr Rosenbaum sprach nach seinen Erfahrungen der Feuchtigkeit einen be- sonderen Einfluß zu; einerseits trete die Verfärbung in trockenen Cyankaligläsern nicht auf, andrerseits zeige sie sich in feuchtgewordenen Gläsern auch bei Anwendung anderer Tötungsmittel. Darauf sei es wohl auch zurückzuführen, daß Tümpel das Acri- dinum aegyptlium rot abbilde! Endlich zeigte Herr Bandermann 5gelbe Kohlweißlinge, dieer zu- fällig beim Abtöten von Milben in einer Dubletten- schachtel durch Einwirkung von Benzin erhalten hat. Sofort angestellte Kontrollversuche zeigten, daß die Gelbfärbung innerhalb von 2 Tagen eintritt, dab aber die verwandten ?. napi und rapae auf Benzin nicht reagieren. Die vorgelegten Stücke machten einen ganz eigenartigen und sehr hübschen Eindruck. Herr Daehne machte darauf aufmerksam, dab kürzlich von anderer Seite gelbe, angeblich aus England stammende Weiblingspärchen für den gewib äußerst en SB billigen Preis von 80 M. (!) ausgeboten worden seien. — Heır Haupt zeigte einen Mehlwurm mit gut ausgebildeten Flügelscheiden und lebende Sägekäfer (Gynandrophthalma aurita), die am 2. Mai aus den . tags vorher im Wilden Busch gefundenen Erdcocons geschlüpft sind. Sodann sprach er über Charak- teristik und Entwicklungsgeschichteder Hemipteren- fauna der palaearktischen Coniferen, Reuter teilt de Hemipteren, die bis jetzt auf Coni- feren gefunden worden sind, in 3 Gruppen ein: 1. in solche, die ihre Entwicklung im Sommer auf Laub- hölzern, seltener auf krautigen Pfianzen durchraachen, zur Ueberwinterung aber aut Coniferen über- siedeln und gelegentlich auch an den Nadeln saugen; 2. in solche, die, ohne Winteremigranten zu sein, ihre Nahrung sowohl von Coniferen als auch von anderen Pflanzen nehmen; 3. in echte Nadelholzbe- wohner. Auf Grund von Vergleichen nahestehender Formen verschiedner Regionen, die, örtlich getrennt, hier auf Laubholz, dort auf Nadelholz leben, ferner durch Beobachtung entstehender Anpassungsverhält- nisse ehemaliger Laubholzuewohner auf Nadelholz, kommt er zu dem Schlusse, daß die Nadelholzfauna keine ursprüngliche, sondern erst seit dam Diluvium im Entstehen begriffen ist. Unter unseren Augen vollzieht sich die Entwicklung der Coniferen- tiere, die zuerst nur als „Ökologische“ Varietäten auftreten, dann allmählich zu „morphologischen“ und zuletzt zu guten Arten werden. Im Verlauf der Aussprache wurde auch die „Dientomophilie“ berührt. Herr Haupt machte darauf aufmerksam, daß Iris pseudacorus von den Botanikern bisher als einheitliche Art angesehen und erst neuer- dings in zwei Formen gespalten sei, während die Insekten diese Unterscheidung schon längst getroffen hätten, indem nämlich die eine Form stets von einer Fliege (Syrphide), die andere von einer Biene bestäubt werde! Herr Daehne verwies anschließend auf ein Mitte der achtzige» Jahre von Dr. Müller entdecktes ähnliches Beispiel für das feine Unter- scheidungsvermögen mancher Insekten, die ihre Nähr- pflanzen nur aus derselben Pflanzenverwandtschaft wählen. Angesichts des auffälligen Befundes, daß die Raupen der Gruppe Hechanitis, Jthonia ete. sich streng auf Solanaceen beschränken, die der eben- dahin gehörigen 7’hyridaria aber auf einer Bruns- felsia leben, die bis dahin zu den Scrophu- lariaceen gerechnet wurde, nahm der Genannte eine genauere Untersuchung der Brunsfelsia vor und stellte tatsächlich ihre Zugehörigkeit zu den Solanaceen fest! Auf den gleichen Anstoß hin wurde die Erkenntnis gewonnen, daß Dalechampia und Tragia beides Euphorbiaceen sind! Sitzung vom 19. Mai 1913. Herr Prof. Dr. Oels teilte einige weitere biologische Beobachtungen von seiner Sammelreise nach Istrien mit. (Näheres siehe Oster-Progr. N. 378 Öberrealsch. Franckesche Stift, 24 pp. Quart, mit 2 Phot. u. 1 Taf. [16 Fig.]!) Herr Haupt legte eine anscheinend neue Alyssa vor, von der er auf der Bischofswiese am 14. e. drei und am 15. c. 7 Stücke erbeutet hat. Sie fällt sofort durch den nasenartig vorgezogenen Ulypeus auf und unterscheidet sich von der nächstverwandten Zr. approximator u. a. durch bedeutendere Größe und andere Färbung. Manche Kennzeichen passen jedoch auch auf Ah. hungarica Mocs. (Die ausführliche Beschreibung siehe Mitt. Ent Ges. Halle H. 5/7 (1913) p. 60 -—62!). — Herr Prof. Dr. Oels legte eine interessante Auswahl von Kameruner Käfern und Schmetterlingen vor, darunter 2 eigentümliche große Gebilde, die als Psychiden gespinste ange- sprochen wurden. Ferner zeigte er 6 Erdbock-Arten (Dorcadion) aus der Dobrudscha und aus Istrien, sowie eine größere Auswahl deutscher Käfer ver- schiedener Fundorte, darunter von besonderem Lokal- interesse ein Pärchen von Criocephalus rusticus, das er in der Heide noch Ende Oktober 1909 lebend ge- fangen hat. — Herr Schumann führte seine Pfingst- ausbeute an Wanzen und Käfern aus der Dübener Heide vor; unter letzteren interessierten besonders die ungewöhnlich zahlreichen Bienenwölfe (Trichodes alvearius), Opilo mollis und Aylecoeius dermes’oides. Ferner zeigte er den gesuchten Omophron limbatus aus der Rothenburger Gegend. Dazu bemerkte Herr Daehne, daß er den Käfer 1906 und 1908 in zu- sammen 5 Stücken auf der Passendorfer Wiese er- beutet habe; nach Taschenberg solle er am Saalufer und an den Mansfelder Seen vorkommen Entom, Gesellschaft Halle a. S. 4 BERN LEBEN, und sei auch am letzteren Orte von Eggers und Füge gefunden worden. In Menge trete er regel- mäßig an einem alten Saalarm bei Zickeritz auf. Dort habe er in der Sammlung unseres Herrn Richter stattliche Reihen des für unser Gebiet entschieden seltenen Tieres gesehen und auf Befragen erfahren, dab der Käfer stets an den Wurzeln einer bestimmten Grasart lebe, die dort in kleinen Büscheln stehe.) — Herr Sparing legte eine Auswahl fremd- ländischer Insekten vor, darunter coceinellenartige, aber metallglänzende Wanzen (Sicumba) vom Finsch- hafen, die Riesenwanze Delosloma giganlea aus Bra- silien, Prachtkäfer (Siernocera) aus Afrika und einige wanzenähnliche Spinnen. Sitzung vom 2. Juni 1913. Herr Wagner führte seine haupisächlich Ua- raben enthaltende Käferbeute eines Ausflugs nach dem Helftaer Holz vor, desgleichen Herr Daehne seine 34 ausgesuchte Arten, vornehmlich Elateriden, Buprestiden und Cerambyciden enthal- tende Käferbeute aus dem Helftaer und Neckendorfer Bu:ch. — Herr Spöttellteilte mit, daß Omophron limbatus früher von Herrn Stockhausen am Moses- teich auf der Passendorfer Wiese gefunden worden sei. Sodann führte er seine Hallischen Zierböcke (Clytus) vor, nämlich: defritus, urcuatus, arvicola, arietis und mysticus. Von arvicola, der bei Eggers fehlt, fing er bei Nietleben kürzlich 3 Stück in 2 Tagen; dafür verzeichnet Eggers noch sartor FE. Taschenberg gibt für Halle noch Zropieus an, so daß im ganzen in unserem engeren Gebiet 7 Arten festgestellt wären. Dazu bemerkte Herr Dr. med. Bischoff, daß /ropiens vor einigen Jahren in der Heide nicht selten war.”*) — Herr Haupt legte seine Fliegen- und Wespenbeute aus der Goitzsche vor, darunter 6 an demselben Baume erbeutete Stücke von Eph. tuberculatus. Nebenbei hatte er wieder ein Stück des von Brauer für schattige Gebirgs- bäche angegebenen Wasserameisenlöwen (Osmylus chrysops) gefangen. Kerner zeigte er einige be- merkenswerte Funde aus der Heide, vor allem die eigentümliche und seltene Chaleidide Zeydenia pre- *) Vergleiche den nächsten Sitzungs-Bericht! **) Vergleiche den nächsten Sitzungs- Bericht! ron ciosa Först., die von der Seite fast wie eine kleine Gottesanbeterin (Mantis) aussieht, und ferner 3 an einem Stumpfe gefangene Stücke von Asemum striatum. Dazu bemerkte Herr Daehne, daß der Bock von Taschenberg als selten in der Dö'auer Heide verzeichnet werde, in Wirklichkeit aber dort regel- mäßig in wechselnder Häufigkeit vorkomme, auch in der v. agreste ,; besonders häufig sei er in den Jahren 1907 und 1911 gewesen. — Herr Dr. med. Bischoff führte reichliches lebendes und prä- pariertes Käfermaterial sowie charakteristische Fraßstücke eines für Mitteldeutschland neuen Käfers, des Phloeosinus thnjae Perris, vor. Der Käfer wurde 1905 von einem Gymnasiasten auf den Bergen zwischen Rudolstadt und Blankenburg auf Wachholder aufgefunden und seitdem regelmäßig von dem Vor- tragenden und seinem Bruder gezogen. Da wohl kaum anzunehmen ist, daß das Tier in den gut durchforschten Gebieten bisher einfach übersehen ist, muß man schließen, daß es erst neuerdings einge- wandert ist. Der in Frankreich zuerst aut Thuja gefundene und 1855 von Perris teschriebene Borkenkäfer ist später in Süddeutschland auf Juni- peruscommaunis beobachtet und dann auf der- selben Pflanze im Pommern, Posen, Schlesien und zuletzt (1907) in Hannover (Lüneburger Heide) fest- gestellt. In Mitteldeutschland im »ngeren Sinne fehlte er bisher, was Kleine in seiner Arbeit über die Verbreitung der Ipiden mit Recht als merk- würdig hinstellt.. Als Schmarotzer ist in Südeuropa Laemophloeus juniperi Grouv. festgestellt. Der Parasit ist bisher in Deutschland noch nicht nach- gewiesen, dürfte aber nach Reitter sicher hier vorkommen, Der Vortragende erhielt bei seinen Zuchten auch eine noch zu bestimmende Schlupf- wespe.e Zum Vergleich legte er den einzigen Hallischen Vertreter der letztgenannten Käfergattung, den Z. corlicinus, vor. Er gilt als selten, ist aber hier alljährlich im ersten Frühjahr aut frischge- spaltetem Kiefernholz, auf dessen weißer Fläche er gut sichtbar wird, in Anzahl zu treffen. Daran an- knüpfend, daß der von den Sammiern meist über- gangene Wachholder tatsächlich auch Käfer beher- bergt, zeigte Herr Dr. Bischoff einen weiteren Bewohner dieses Strauches, die prächtige Zoecilo- a nota festiva, die aber in Deutschland nur im Elsaß vorkommt. Zwar soll auch decipiens einmal auf Wachholder gefunden sein, doch dürfte dies ein bloßer Zufall sein, da der Prachtkäfer ein Erlenbe- wohner ist. Dazu bemerkte Herr Daehne, dab zwei weitere Prachtkäfer im Larvenzustande im Wachholder lebten, und zwar die seines Wissens in Deutschland nur bei Mainz vorkommende Acmaeodera flavofasciala und der als entwickeltes Tier meist auf Eiche oder Buche anzutrefftende Coraebus undatus. In auffälligem Gegensatze zu der Käferarmut des Wachholders stehe seine Bevorzugung durch Schmetterlingsraupen. Außer den Wicklern Cacoecia podana und piceana, Phalonia rutilana, Tortrix cnpressana, Semasia aemnlana und Laspeyresia duplicana lebten in ihm mehrere Spanner und zahıl- reiche Motten, namentlich Argyresihia- und Hypso- lophus- Arten, insgesamt wohl ein Viertelhundert Arten. — Dann zeigte Herr Daehne noch eine als Hutnadel gefaßte mächtige Rutelide und eine Anzahl Kiefernzweige aus der Heide, die von einem noch zu bestimmenden Pilz befallen waren. (Vgl. den nächsten Sitz.-Ber.!) Der Schädling hat in Jagen 86 etwa 4 Morgen fünfjähriger Kiefern verheert. — Herr Krafft machte aus seiner Doktorarbeit einige An- gaben über den Mehlzünsler (Zphestia kuehniella). Sitzung vom 23. Juni 1913. Herr Daehne sprach über seine Käferbeute von den beiden letzten Sammelausflügen nach der Salegaster Forst (28 ausgesuchte Arten) und nach der Goitzsche (51 ausgesuchte Arten). — Herr Haupt sprach über seine Immenbeute von dem letzten Sammelausflug nach Goseck, die unerwarteter Weise die an dieses reiche Gebiet gestellten Erwartungen nicht rechtfertigte; das bemerkenswerteste Stück war die Stratiomyide Zphippiomyia thoracıca, deren Larve in den Haufen von Zormica rufa lebt. — Herr Schumann führte seine und Herrn Brandts Wanzen- und Käferbeute von dem letzten Sammel- ausflug nach dem Röpziger Auengelände vor. Be- sonders auffällig war das frühzeitige Auftreten zahl- reicher Miriden verschiedener Arten; auf Galium verum tummelten sich zahlreiche Schönwanzen ; auch mehrere 7ingis wurden erbeutet. Von Käfern fingen Pr 1 ae die Herren nebenbei zahlreiche Cryptocephalus und Clytra, Herr Brandt im Weidenheger 2 Oberea ocnlata und eine Aromia moschata, Herr Schumann auf einer Sumpfwiese den merkwürdigen Rüßler Zixzs cylindricus und als bestes Fundstück auf dem Eier- weg ein Calosoma auropunclatum. In der Aussprache bemerkte Herr Hemp- rich, daß der Käfer früher auf Rübenfeldern bei Diemitz nicht selten war, Herr Schumann, daß er einmal in 30 Stücken von Herrn Schlüter in einem Diemen bei Cröllwitz gefunden ist, Herr Daehne, daß er vor Jahren bei Wansleben von Grässnerin eingegrabenen Töpfen massenhaft gefangen und auch bei Eisleben nicht selten ist. Nach Taschenberg sei er einmal in Diemitzer Rübenfeldern zahlreich als Vertilger der Raupen von Plusia gamma aufgetreten und bei Halle immer vereinzelt anzutreffen. Er selbst habe ihn in früheren Jahren regelmäßig, aber immer einzeln, im ganzen etwa 8 bis 9 Stücke, am Heiderand gefangen; in den letzten Jahren habe er ihn, doch wohl nur wegen seiner Spezialisierung auf andere Familien, aus dem Auge verloren, aber erst kürzlich ein von unserem Herrn Prautzsch-Dölau an derselben Fangstelle erbeutetes Stück gesehen. (Vgl. den nächsten Sitz.-Ber.!) — Herr Daehne brachte — wie er scherzweise bemerkte, nach aktuellem parla- mentarischen Vorbilde — mehrere „kurze Anfragen“ vor. Erstlich: Sind die Canthariden so ausschließ- lich Fleischfresser, wie in der Literatur angegeben, oder ist schon anderwärts beobachtet worden, daß sie, vielleicht nur aus Not, Pflanzen angingen? Die in diesem ‚Jahre in der Heide massenhaft auftretende C. obscura sei auf der Bischofswiese an Eichen merk- bar schädlich geworden. Auf seinen Hinweis hätten sie die Herren Kgl. Revierförster Erler-Habichts- fang und Förster Liebetruth-Dölau mit Sicher- heit beim Befressen der Blätter — nicht etwa beim Verzehren von auf den Blättern sitzenden Kleintieren — beobachtet. Desgleichen habe unser Herr Tittel in seiner Besitzung „Waldheil“ bei Lieskau genau beobachtet, daß die Weichkäfer zunächst so über die Märzfliegen hergefallen seien, daß deren Reste zu Hunderten unter den Sträuchern lagen, dann aber hätten sie die Blüten und sogar die Blätter und sr. Bo Stengel, fast ausschließlich von Zierrhabarber, aus- gefressen, was der Botaniker Herr Prot. Dr. A. Schulz bezeugen könne. (Vgl. den Sitz.-Ber. vom 21. Juli!) Dazu bemerkte Herr Rosenbaum, dab er den Weichkäfer öfter beim Verzehren von Dibio marci beobachtet habe; die Fliege würde dabei immer auf dem Rücken liegend vom Kopf her ver- speist, und die Käferweibchen fräßen selbst während der Paarung an der Fliege weiter. Herr Lass- mann teilte mit, daß er (©. odscura öfter beim Fressen von Eichentriebspitzen beobachtet habe. Er habe ihn jedoch auch 10—12 junge Räupchen von Malacosoma nenstria aussaugen sehen. — Auf die 2. Anfrage, was in dem paläontologisch und geologisch besonders gut durchforschten Hallischen Gebiet an fossilen Käfern bekannt geworden sei, konnte vor- iäufig nur der bekannte, seinerzeit von unserem Herrn Kleine beschriebene Fund in einem Bitterfelder Torfstück angeführt werden. — Auf die 3. Anfrage nach Salzstellen in unserem engeren Gebiet konnten nur die bereits weiter bekannten — Gelände des ehemaligen Salzigen Sees, Trotha, Ragoczi, Closch- witz, Zscherben b. Merseburg, Poserna und Artern — genannt und aui die 4. Anfrage nach dem Vor- kommen salzholder Käfer nur die bekannten Ver- öffentlichungen der älieren Hallischen Käferforscher und die Mitteilungen des Herr Oberstabsarzt Dr, Bischoff in der Sitzung vom 20. Januar ange- zogen werden Auf die Ausführungen des Herrn Daehne hin, daß für unsere Flora gerade das reichliche Vorkommen salzholder Pflanzen charak- teristisch, demnach auch das Vorkommen salzholder Käfer an verschiedenen anderen Oertlichkeiten zu vermuten sei, wurde beschlossen, künftig auf diese Stellen besonders zu achten. — Der von Herrn Daehne in der vorigen Sitzung vorgelegte Kiefern- schädling ist inzwischen von unserem Herrn Dr. Morgenthaler-BernalsKieferndrehrost(Melamp- sora pinitorqua = Üaeoma pinitorguum) be- stimmt worden. Der Pilz bewirkt eine Abwärts- drehung des Zweiges oberhalb der befallenen Stelle, so daß oft eine richtige Schraubenwindung zustande kommt. Er ist wirtswechselnd und geht in seiner Herbstgeneration auf Pappeln über. Dazu bemerkte HerrDaehne, daß direkt an der befallenen Kiefern- kultur Zitterpappeln ständen, und dies bedinge leider eine große Gefahr hinsichtlich der Weiterverbreitung des Schädlings, der sich übrigens erst seit den sieb- ziger Jahren in Deutschland in seiner Caeomaform als Kiefernverderber in größerem Umfange ausge- breitet habe, Da ferner das Mycel in der Pflanze zu überwintern und alljährlich neue Aecidien her- vorzubringen vermöchte, so wirke die ständige Schwächung nicht nur fördernd für Forstgefahr und Ansiediung anderer Schadpilze, sondern auch für Insektenbefall, so daß es für unsere Coleopterologen angebracht erscheine, die Befallsstelle in Jagen 86 regelmäßig zu beobachten. — Herr Schumann teilte mit, daß Herr Naturheilkundigergoldammer- Giebichenstein in seinem Schrebergarten das zahl- reiche Auftreten eines Schädlings an Pflaume beob- achtet habe. Die Blätter zeigen äußerlich fast keine Befallsspur, nur der Stiel wird an der diceksten Stelle bräunlich und enthält dort ein Lärvchen, das .die Blätter bald zum Vertrocknen bringt, Da diese Beschreibung nur annähernd auf eine Cecidomyide schließen läßt, soll von Herrn Goldammer Be- legmaterial eingefordert werden. — Herr Hemprich zeigte 7 am 12. Mai und 3 am 14. Mai geschlüpfte Ligusterschwärmer, sowie 2 am 26. Mai geschlüpffte Abendpfauenaugen als bisher einziges Ergebnis einer Massenzucht beider Arten aus überwinterten Puppen. — Herr Daelıne zeigte ‚eine am 8. Juni in der Mosigkauer Heide unter der Rinde eines dicken Kiefernstumpfes erbeutete, leider beim Losbrechen etwas am Schildchen beschädigte Puppe des mächtigen Stenagostus rufus uud eine ältere Auswahl Käfer aus der Roitzscher Gegend, vornehmlich Dermestiden, Anobiiden und Tenebrioniden, darunter 28 auf einmal auf einem Taubenboden gefangene Dlaps morlisaga. — Herr Prof. Dr. Oels berichtete von 2 Fällen unge- wöhnlich langen Ueberliegens. Ein Zriogaster lanestris war ihm erst nach 4 Jahren geschlüpft, und am 18. Juni traf er beim zufälligen Wieder- finden einiger Puppen von Cerura vinula, die er vor 4 Jahren bei Teicha gesammelt und dann vergessen hatte, 3 noch lebend im Cocon. Herr Faber be- merkte dazu, daß der Ligusterschwärmer bei ihm’ wiederholt 2 Jahre gelegen habe, was Herr Prof, ud Dr. Oels ebenfalls schon beobachtet hat. — Herr Sparing legte 15 Goldwespen (Chrysidae) vor, die er sämtlich auf einmal bei Cönnern an einer Lehmwand erbeutet hat. — Herr Daehne legte eine Anzahl Saateulen vor, mit der Mitteilung, daß er beim Umgraben eines nur 80 qm großen Stückes seines Gartens, das bis zum vorigen Jahre als Feld bestellt war, am 24. Mai eine Unmenge Puppen von Agrotis segelum gefunden habe. Die Erde war mit Gängen förmlich durch- setzt und wimmelte geradezu von Laufkäfern bis herauf zum Calosoma sycophania (2 Stücke), Leider sei er erst nach dem Umgraben des größeren Teils auf den Gedanken gekommen, einmal eine Statistik des kleinen Restfleckchens aufzunehmen ; er habe aber immer noch 34 Stücke in 14 Arten einge- sammelt. Von nur 59 eingezwingerten Eulenpuppen habe er die Mehrzahl verfüttert, von den überbe- haltenen 25 Stück, vom 4. Juni ab schlüpfend, 13: Agrotis segelum und 1 exelamationis, aber leider keine Schmarotzer erhalten. — Herr SpöttellI legte seine Käferbeute von dem letzten Sammelaus- fluge nach dem Petersberg — am 15. Juni — vor. Während unsere Immen- und Fliegensammler reiche Beute machten, war für die Käfersammler nichts zu holen; in Mengen COronus scrophnlariae, hortulanus, alanda und pulchellus, sowie Foucartia sguamnlata an Klee, eine Oberea linearis etc. Auffällig war nur die Beobachtung, daß das sonst Klee vorziehende Apion pisi erst an einem und etwas weiterhin noch an 2 Wolfsmilchbüschen zu Hunderten sab. Herr Prof. Dr. Oels bemerkte dazu, daß er den Rüßler in der Heide auch schon zahlreich an Epilobium angustifolium, Herr Daehne, daß er ihn 1911 in dicken Klumpen am Lieskauer Heiderand auf den verschiedensten Kräutern getroffen habe, auf die er vermutlich von dem stark befallenen an- erenzenden Esparsette-Felde übergegangen sei. — Anschließend bemerkte Herr Rosenbaum, daß nach den Küchenerfahrungen seiner Angehörigen Bruchus pisorum bei Schkeuditz, wo die Erbsen feldweise gebaut und sofort im Orte verbraucht würden, seltener geworden sei; während man früher gut die Hälfte der Schoten habe wegwerfen müssen, werde neuerdings der Käfer kaum einmal bemerkt. Herr Spöttel I bemerkte, daß er bei Halle im Freien keinen Unterschied in der Häufigkeit des Käfers feststellen könne, daß aber seine Frau nach ihren Küchenerfahrungen die Rosenbaum’sche Ansicht be- stätige. Gegen die letztere Beobachtung wandte Herr Daehne ein, daß die käferreine Beschaffen- heit der unter Umständen aus entfernten Gegenden bezogenen Hallischen Handelsware keinen Schluß auf die Häufigkeit des Käfers in der Hallischen Gegend zulasse. — Herr Lassmann zeigte einen am 16. Juni in der Heide an einer Klafter trocknen Eichenholzes gefangenen Ulylus fropicus. — Herr Haupt führte eine Zusammenstellung der kleinsten Schlupfwespen vor, die in Eiern schmarotzen. Von dem in den Eiern der Cikade Tettigoniella viridis hausenden Proctotrupier Anagrus alomos er- läuterte er die an dem winzigen Insekt nicht er- kennbaren Einzelheiten an einer stark vergrößerten vorzüglichen Kartonzeichnung. — Herr Lassmann zeigte einen Kasten voll Wachswaben, in denen außer den Eiern alle Stände von Achroea grisella in Menge - hausten, die er darin seit 3 Jahren un- unterbrochen zieht, — Herr Bandermann zeigte frisches biologisches Material von Antheraea pernyi; er hat den Spinner in Inzucht weitergezüchtet und augenblicklich 80 Puppen der 3. Generation erzielt. Ferner legte er eine Anzahl am 15. Juni auf der Eislebener Landstraße erbeutete Käfer vor, darunter den dort zahlreich auf Rüsternborke sitzenden Eccoptoguster scolytus. Hbenda habe er an Espe viele kleine rüßlerartige Käfer in krusseligen Blatt- rollen gesehen, ohne in der Eile der Tiere selbst habhaft werden zu können. Dazu bemerkte Herr Daehne, daß seines Wissens Käferblattrollen an Espe nur von Dorylomus tortrix bekannt seien. Sitzung vom 7. Juli 1913. Im Anschluß an die Erörterung in der vorigen Sitzung bemerkte Herr Dr. med. Bischoff, dab er Calosoma auropunctatum im Jahre 1900 mehrfach bei Diemitz auf Wegen zwischen Gemüsefeldern zer- treten angetroffen habe ; ferner habe er ihn am Galgenberg in der Nähe von Rübenfeldern, bei Böll- berg und vor der Heide gefunden, stets im Spät- sommer bis in den Herbst hinein. Zixwus eylindrıcns Entom, Gesellschaft Halle a. S. 5 RU BER sei dies Jahr im Wörmlitzer Kirschberg an der Saale auf großblättrigem Sauerampfer häufig. Eben- dort sei früher Chrysomela graminis in dem Weiden- heger auf Tanacetum nicht selten vorgekommen, neuerdirgs aber, nach Rodung der Weiden, an- scheinend verschwunden. Auch bei Graudenz habe er diesen Blattkäfer früher in demselben Pflanzen- verein getroffen. Die fraglichen Canthariden habe er häufig beim Verzehren von Insekten, aber nie bei der Zerstörung von Pflanzenteilen beobachtet. — Bezugnehmend auf eine Berliner Beobachtung, daß die Katze des Herrn Heyne mit Leidenschaft Mistkäfer (Geofrupes stercorarins) fange und ver- zehre, teilte Herr Daehne mit, dab die Herren Gastwirt Gummel und Architekt Küstner in Dölau im Garten des „Heidekrugs“ eine junge Katze dabei beobachtet hätten, wie sie eine Libelle (Aeschna cyanea) gefangen und nach Katzenart mit ihr gespielt habe, bis ihr das übel zugerichtete Opfer abgenommen wurde Zugleich erinnerte er daran, daß auch unser vierläufiges Jagdwild vielfach den Insekten nachstelle, wobei beispielsweise der Fuchs sogar die morschen Stumpen zerschlage, um Bock- larven etc. zu erlangen. Dazu bemerkte Herr Dr. Bischoff, daß er in Dachslosung neben Brom- beerkörnern mehrfach @eofrupes-Reste gefunden habe ; Herr Haupt erinnerte an das Maikäferfangen des Fuchses, HerrRosenbaum an das Fliegenfangen der Hunde. Bei der Gelegenheit wurden ferner einige Beobachtungen über das Verzehren von In- sekten durch weniger bekannte Feinde bekannt ge- geben: Herr Daehne hat erst vor wenigen Tagen sein in einem großen Keller frei fliegendes Stein- käuzchen (Glaucidium noctnua) mit lebenden Sphinx pinastri gefüttert; außerdem teilte er mit, daß die Lachmöwen (Zarus rıdıbunduns) nicht nur eifrig allerlei Käfer, namentlich Helolontha und Zhizo- {rogus aus der Nachbarschaft ihrer Wohngewässer fangen, sowie Engerlinge dicht hinter dem Pfluge auflesen, sondern sogar Abstecher in weiter ab- liegende Waldungen machen, um sich mit Bock- käfern vollzustopfen. Herr Haupt sah in Alt- warmbüchen einen Fliegenschnäpper eine Aeschnz cyanea wegschnappen und in Loschwitz Hunde und Katzen nach Zibellula depressa schnappen, die in N Masse einen Wagen überdeckte; nach Mitteilung des Herrn Rosenbaum beobachtete Herr cand. Ebel, wie eine Wespe eine Zibellula guadrimacn- lata fing. Schließlich bemerkte Herr Daehne, dab er erst kürzlich wieder bei einem bekannten Imker gesehen habe, daß die Wespen den Bienen eifrig nachstellten. — Herr Haupt führte eine Auswahl seltenerer Hymenopteren vor, darunter besonders be- merkenswert 2 Grabwespen, Zeiemnins dives und den für unsere Fauna neuen Z#. spinicollis, ferner die seltsame, bei Ayelophilus minor schmarotzende Heydenia preciosa und ein aut dem Petersberge er- beutetes Pärchen der Dolchwespe Ziphia minuta. Von der äußerst seltenen, vom älteren Taschen- berg trotz vierzigjähriger eifriger Durchforschung der Dölauer Heide nie beobachteten Zseudogonalos Hahni erbeutete der Vortragende dort am 6. Juli auf Brombeere nicht weniger als 6 Stück! Aus der sehr altertümlichen Holzwespengattung Oryssus legte er den ungarischen ©. abielinus und neben einer Cotype des neubeschriebenen O0. Hendschh Moes. weitere 5 Stücke dieser Art vor. Aus der an der eigentümlichen Anheftung des Hinterleibes oben am Metanotum und an dem als Steige- oder Bohrvor- richtung gedeuteten Dornkranz auf der Stirn sofort kenntlichen Gruppe der Evaniiden zeigte er ein ungarisches Stück des mit einer fünfzackigen Krone auf dem Kopfe gezierten Siephanus serralus, den Schmiedeknecht nur einmal bei Gumperda ge- fangen hat. Endlich stellte er noch in einem Kasten größten Formates eine musterhafte Uebersicht der Grabwespen aus. — Herr Schwarz legte eine Aus- wahl Blattwespen und eine kleine, aber ganz interes- sante Käferausbeute vor, die er mühelos am Veranda- fenster der Kaiser-Wilhelmsburg in Kösen er- zielt hattee — Einen auffälligen Fund _ teilte HerrRosenbaum mit: in der Gärtnerei Schort- mann hatte sich eine /sychiden-Larve 1—2 mm tief in einen abgefallenen Apfel eingefressen. — Herr Haupt teilte mit, daß bei ihm 5 Agrotis segelum eine Anzahl afrikanischer Mesembrianthemum mit Eiern belegt hätten. Von den Räupchen war ein Teil nach der 1. Häutung verschwunden, ein andrer entwickelte sich kräftig weiter, ohne daß er ein- schritt, da er sehen wollte, ob das ungewöhnliche re fe Futter Abänderungen des Falters bewirken würde. Weiter gab Herr Haupt eine hübsche Freiland- beobachtung bekannt: Bei der letzten Goitzsche- Exkursion sah er zusammen mit Herrn Lassmann mehrmals, daß Weibchen der zahlreich fliegenden Pararge egeria sich am Boden niedersetzten und sofort von herzueilenden Männchen umworben wurden. Das Männchen versuchte auf jede Weise, das Weibchen zur Begattung zu bewegen, und wollte ihm schließ- lich gewaltsam die Flügel öffnen. Da ließ sich das Weibchen einfach umfallen und blieb regungslos und fast unsichtbar flach am Boden liegen, worauf das Männchen sichtlich verdutzt abflog. Es ist wohl zu vermuten, daß die Weibchen wegen bereits erfolgter Befruchtung so spröde waren, aber merkwürdig bleibt es, daß die Männchen nicht durch den Geruch auf den Liegeplatz der Weibchen hingeführt warden. — Herr Bandermann sprach über seine Zucht- erfahrungen mit der Kreuzung Z. dispar X japonica. 36 am 16. April aus dem Zwinger des Herrn Prof. Dr. Standfuß erhaltene Eier entließen Raupen, die nach 7 Häutungen — mit je 4—6 Tagen Zwischenzeit — vom 20. Mai beginnend und am 3. Juni endigend sich einspannen und vom 6. bis zum 12. Juni 23 Falter ergaben. Ferner verteilte Herr Bandermann seine Käferbeute vom 3. Juli aus der Heide unter die Interessenten und zeigte wieder eine Reihe ohne künstliche Beeinflussung ge- zogener Abweichungen des Wolfsmilchschwärmers darunter ein Stück, bei dem der linke Hinterflügel verkürzt ist und der rechte gänzlich fehlt, Endlich brachte er 2 weitere Beobachtungen aus seinem Be- kanntenkreise über den Totenkopf vor, die ihm gegen die von unserem Prof. Gillmer soeben in unseren „Mitt.“ entwickelte Ansicht zu sprechen scheinen. Erstlich habe Herr Möbius am 17. Juni einen lebenden Totenkopf am Hause Lindenstr. 48 am elektrischen Licht gefangen und zweitens seien dem Herrn Scehinkel-Nietleben aus Puppen, die er im Garten vergraben im Freien überwintert habe, Ende Mai die Falter geschlüpft. Doch wurden aus der Versammlung heraus gegen beide Fälle Bedenken geäußert. Im ersten Falle sei es bei der Nähe des Bahnhofes möglich, daß der Falter mit einem Zuge aus dem Süden verschleppt sei. Sei doch bereits Bee auf dem Weißenfelser Bahnhof Pachypasa olus, auf dem Gothaer Bahnhof Cheerocampa celerio, auf dem Hallischen Bahnhof Pleretes matronula gefangen worden. Letztere braucht allerdings nicht von weit- her eingeschleppt zu sein, denn sie ist, wie Herr Daehne bemerkte, bereits auf unserer Rabeninsel festgestellt, und, wie Herr Haupt bemerkte, früher bei Leipzig vorgekommen. Zu dem zweiten Fall wurde geltend gemacht, daß die Puppen doch wohl in irgend einem Gefäß oder unter einem Schutzdach — um das Entkommen der Falter zu verhüten — gehalten sein müßten, mithin geschützter gelegen hätten als in völliger Freiheit. Herr Bandermann wurde beauftragt, sich über diesen Punkt zu verge- wissern. Herr Daehne ienkte nun die Aussprache auf den allgemeinen Kernpunkt, indem er aus theoretischen Erwägungen anzweifelte, daß die vielen alljährlich im Norden beobachteten Tiere ausschließ- lich von Irrgästen gestellt werden sollten. Was sollte denn den Schwärmer Hunderte von Meilen weit von seiner Heimat über hohe Gebirge und mächtige Wälder hinweg treiben? Nach den vielen vorliegenden Berichten sei doch an Nahrungsmangel nicht zu denken, und wenn wirklich einmal an einer Oertlichkeit die Nahrung knapp würde, so würde doch eine Wanderung von wenigen Meilen genügen dem Mangel abzuhelfen. Auch der bekannte rätselhafte Wandertrieb mancher Tierarten könne schwerlich zur KEr- klärung herangezogen werden, denn es seien doch gerade beim Totenkopf noch keine Massenzüge be- kannt geworden. Diese hätten trotz der nächt- lichen Lebensweise des Schwärmers nicht ver- borgen bleiben können, da — abgesehen von direkter Beobachtung an unseren großen, verlockenden Licht- anlagen — bei Massenzügen immer zahlreiche er- mattete oder verletzte Stücke unterwegs liegen blieben und leicht untertags gesehen werden müßten. Ferner hätte nach der übereinstimmenden Ansicht der Lepi- dopterologen auch unser Klima nichts Verlockendes für den Schwärmer. Und endlich sei auch ein Ver- schlagen durch Luftströmungen — das an sich bei der angegebenen Flugkraft des Totenkopfes nur als seltene Ausnahme anzusehen sei — sehr unwahr- scheinlich: erstlich herrschten bekanntlich bei uns MM die ozeanischen, also gerade entgegengesetzten Luft- strömungen bei weitem vor und zweitens verfingen sich die südlichen Stürme erfahrungsgemäß schon in den Alpentälern oder im süddeutschen Mittelge- birge. Da es nach allen bisherigen Erfahrungen festzustehen scheine, daß die Tierwelt, ganz verein- zelte Irrungen abgerechnet, gerade bei der Sorge für ihre Nachkommenschaft von einem staunenswert feinen Sinn geleitet würde, so müßte man viel eher glauben, daß die aus irgend welchen Ursachen, meinetwegen aus dem immanenten Drang zur Er- weiterung der Wohngrenzen, nach Norden gekommenen Totenköpfe schleunigst wieder in gastlichere Gefilde umkehren würden. Wenn sie, wie die Lepidoptero- logen behaupteten, den gewaltigen Herweg mit Leichtigkeit überflögen, müßte ja ebenso der Rück- weg für sie eine Kleinigkeit sein, mindestens müßten sie, selbst in dem Falle, daß die reifenden Eier zu baldiger Ablage drängten, binnen weniger Flugstunden imstande sein, geeignetere südwestlichere oder südöstlichere Ablageplätze zu erreichen. Herr Haupt erwiderte, daß er doch beim Totenkopt einen Wandertrieb an- nehme. Denn der Falter trete öfters in südlichen Gegenden in Masse auf. So habe Herr Dr. Gast einmal in Rovigno hinter Fensterladen in 2 Tagen 80 Totenköpfe abgelesen und dabei noch ein Anzahl beschädigter Stücke sitzen gelassen. Und im Banat müßten die Bauern eine besondere Art von Schlägeln benutzen, um die in Schwärmen heranfliegenden Falter niederzuschlagen. Die Gebirge bildeten kein Hindernis, da die Falter in den Flußtälern wandern könnten. — Wie weit manchmal die Annahme von Mimikry getrieben wird, zeigte Herr Haupt an einer Arbeit von Cuno aus der „Frankfurter“, die mit allgemeiner Heiterkeit aufgenommen wurde — Herr Rosenbaum teilte mit, daß Herr Gärtnerei- besitzer Schortmann in seinen Bassins große Mengen von Azolla carolinensis gezogen habe und Interessenten aus der Ent. Ges. gern unentgeltlich zu Versuchen überließe, ob tatsächlich durch eine Azolladecke das Absterben der Mückenlarven er- reicht werde. — Herr Hultsch legte eine Aus- wahl Käfer und Schmetterlinge vor, die er auf seinen Versuchsfeldern am Weinberg eingesammelt hatte. — Herr Haup t machte darauf aufmerksam, daß er auf der Bischofswiese ein frischentwickeltes Männchen von Zephyrus quercus und an der Lettiner Ecke ein zweites Stück abfliegend gesehen habe. Dazu be- merkte Herr Bandermann, daß der früher in der Heide häufige Falter dort jetzt selten geworden sei und von ihm ebenfalls immer an der letzige- nannten Fundstelle gefangen werde. — Herr Dr. Bischoff teilte mit, daß er aus einer auf dem Kellerberg auf Espe gefundenen Raupe Apatura Iris erzogen habe. Dazu bemerkte Herr Bandermann, daß er vor Jahren bei Nietleben Einbürgerungsver- suche mit Bitterfelder Material gemacht habe, doch anscheinend ohne Erfolg. — Herr Rosenbaum teilte mit, daß Zabrus tenebriordes bei Scopau in einem Getreidefelde einen breiten Streifen ausge- fressen habe. — Herr Daehne sprach über eine neue Begrenzung unseres engeren Hallischen und des in Ermangelung eines besseren Namens vorläufig als „großherzynisch“ oder als „mitteldeutsch“ bezeichneten weiteren Faunengebietes. Schon bei der seinerzeitigen Festlegung der Grenzen waren ihm eine Reihe Daten bekannt, die für eine Erweiterung des Gebietes sprachen, er glaubte aber angesichts der damaligen kleinen Zahl der Mitarbeiter zwischen den theore- tischen Erfordernissen und der praktischen Erfüllbar- keit einen Ausgleich auf der mittleren Linie schließen zu müssen. Mit dem Fortschreiten der Arbeiten stellte sieh jedoch immer klarer heraus, daß man mit solcher Halbheit nicht auskomme, wenn anders man nicht gänzlich auf eine wissenschaftliche Durch- dringung des Stoffes verzichten wollte. Die E. @. müsse es sich daher angelegen sein lassen, noch mehr Mitarbeiter heranzuziehen, inzwischen aber ohne Scheu vor der großen räumlichen Ausdehnung beider Gebiete unentwegt in der faunistischen Teilarbeit fortfahren. Der Umstand, daß sich die Mitglieder- zahl andauernd in erfreulicher Weise hebt, lasse er- hoffen, daß das Riesenwerk im Laufe der Zeit doch einmal zu gedeihlichem Abschlusse kommen würde. Die von ihm betreffs der Grundfragen angegangenen Fachgelehrten der übrigen in Betracht kommenden naturwissenschaftlichen Sondergebiete in den frag- lichen Grenzdistrikten hätten bisher ausnahmslos zustimmende Gutachten erstattet und es an Er- munterungen und Unterstützungsversprechen nicht == 4 = fehlen lassen! Er sei daher in der Lage, als end- gültige Begrenzung einer natürlichen faunistischen Gesamtheit folgende vorzuschlagen: Von der Ohremündung (Rogätz a E) elbauf- wärtsbiszum Elbdurchbruch — Kamm des Erz- und Fichtelgebirges sowie des ThüringerWaldes (also unter Aus- schluß der Südabdachung dieser Ge- birge!) — Werra von der Hörselmün- dung anund Weser (beidemalenur das rechte Ufer!) bis zur Porta westfalica — eine zunächst am Fuße der letzten Berezuret dann "schräg Qdurchr uns Flachland verlaufende Linie Minden— Hannover— Braunschweig zur Aller — der Unterlauf der Ohre bis wieder zur Mündung bei Rogätz Dieses Gebiet sei trotz charakteristischer Ver- schiedenhbeiten einzelner Untergebiete im ganzen nach seinen natürlichen Grundlagen sehr gut geschlossen. Etwas willkürlicher erscheine seine Begrenzung unseres engeren (lokalen) Faunengebietes, da man ihm nach dem Studium der oro- und hydrographischen sowie der geologischen Verhältnisse im Osten eine Erweiterung über die Mulde hinaus bis zur Elbe, dagegen im Westen eine Verengerung, um den Harzausläufern auszuweichen, wünschen könnte. Dann würde es nämlich gerade die alluviale Flachlandsbucht um- tassen. Aus verschiedenen, hier nicht zu erörternden Rücksichten, insbesondere faunistischer und floristi- scher Art, schlage er jedoch folgende Begrenzung vor: Das UnstruttalvonNaumburg auf- wärts bis zur Helmemündung — ein Stück die Helme aufwärts bis in die Gegend von Sangerhausen — vor dem Harzrande entlang über Riestedt— Blankenheim—Mansfeld—Leimbachzur Wipper — die Wipperabwärts bis zur Mündung — die Saaleabwärts bis zur Mündung — die Elbe aufwärts bis zur Mündung der Mulde — die Mulde auf- wärts bis Eilenburg — eine Linie schräg an Leipzig vorbeiins Rosental zur Elster — die Elster aufwärts bis a Zeitz und dann wieder schräg nord- westlich nachNaumburg. Die entferntesten Punkte dieses Gebietes seien in ALuftlinien rund 50 km von Halle entfernt, doch fülle es einen Kreis von 50 km Radius bei weitem nicht aus; zwar über- schreite die Nordspitze bei Barby eine derartige Kreislinie um ein Geringes, dafür blieben aber alle übrigen Teile bedeutend, bis um 20 km, hinter dieser Kreislinie zurück. Zudem müsse er hier an die Be- geisterungsfähigkeit und den faunistischen Wagemut der alten Hallenser erinnern, die sich — obwohl in jeder Beziehung ungünstiger gestellt als unser heutiger Verein!) —- die Bearbeitung eines vielfach größeren Gebietes (Zerbst — Calbe— Staßfurt— Aschers- leben — Riestedt — Nordhausen — Ostabhang des Eichsteldes bis Mühlhausen — die Unstrut entlang bis Gebesee — Nordabhänge der Fahner-Höhe— Erfurt— Weimar— Jena — Schkölen — Zeitz — Leipzig — Eilenburg— Düben — Gräfenhainichen — Coswig — !!) zum Ziele gesetzt hatten. Sehr bemerkenswert sei es übrigens, daß diese Begrenzung, die alten Auf- zeichnungen zufolge nach vielfachen Aussprachen und nach reiflicher Ueberlegung getroffen ist, gerade an den beiden Stellen, die ihm als am wenigsten sicher abgrenzbar erschienen, offensichtlich aus überein- stimmenden Erwägungen gewählt sei: denn im Süd- osten, auf der Strecke Zeitz—Eilenburg, stimme sie völlig, und im Nordwesten, auf der Strecke von der Elbe bis zur Helmebiegung fast ganz — die unbe- deutende Ausbiegung erkläre sich wohl daraus, daß man statt der von ihm angegebenen Flußgrenzen die Namen nahegelegener Städte verwendet habe — mit seinem heutigen Vorschlage überein. Was endlich die praktische Durchführung der Bearbeitung beider Faunengebiete anlange, so rechne er erstlich nach unseren bisherigen Erfahrungen bestimmt damit, daß unsere Wandervorträge und Einführungskurse uns eine Anzahl von Neulingen als Mithelfer zuführen werde; und zweitens habe er die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß bei den im Gebiet verstreuten, uns bisher noch fernstehenden entomologischen Vereinen und Einzelentomologen das wissenschaftliche Interesse über kleinliche Eifersüchtelei und kleinstaatliche Eigenbrödelei siegen und in irgend einer Form ein gemeinsames Handinhandarbeiten an dem ja Allen Ent. Gesellschaft Halle a, S. 6 ui: Uipelan zugute kommenden großen Werke zu erzielen sein werde, Sitzung vom 21. Juli 1913. Herr Schwarz legte eine Auswahl Blatt- wespen vor und machte einige phänologische Mit- teilungen. So sah er von ZHylofoma am 14. Mai eine Paarung auf einem Rosenstrauch stattfinden ; die Tiere „hingen“ so stark, daß sie entgegen dem gewöhnlichen Verhalten der Insekten auch im Tode beisammen blieben. Von Zyda flaviceps beobachtete er am 20. März, dem ersten warmen Märztage, die KEiablage auf Kiefernadeln; zugleich erbeutete er 2. pratensis, — Herr Bandermann machte 2 weitere Angaben zum Vorkommen des Totenkopfes in unserer Gegend: Am 14. Juli ist hier ein so tadelloses, frisches Stück erbeutet worden, dab es unmöglich eine weite Wanderung durchgemacht haben könne und viel wahrscheinlicher hier geschlüpft sein müsse. Ferner habe ihm der wohl älteste lebende Schmetterlingsammler von Halle, Herr Kotlarski, versichert, daß er vor 30 Jahren fast jedes Jahr hier Totenköpfe in Mehrzahl erbeutet und in ge- öffneten Weibchen stets Eier gefunden habe!! Dazu bemerkte Herr Daehne, dab die Untersuchung der Eierstöcke von hier im Freien erzogenen Weib- chen die Entscheidung der strittigen Frage erbringen würde, daß aber diese leichte Arbeit zur Schande der Lepidopterologen noch immer nicht in einwands- freier Weise vorgenommen sei. Die Hauptstütze der Einwanderungs - Theorie sei ja die allgemein ver- breitete Meinung, daß die hier auskommenden Tiere einfach fortpllanzungsunfähig seien, weil bei ihnen die wichtigsten Teile gar nicht oder unvollkommen ausgebildet seien. Diese Behauptung würde meist mit dem bloßen äußerlichen Anschein begründet, daß sich die Tiere „hohlleibig“* anfühlten; wirklich sachgemäße Sektionen seien seines Wissens nur zwei- mal vorgenommen worden, nämlich von den Herren Prof. Hess-Hannover und Prof. Pabst-Chem- nit. Der negative Ausfall dieser beiden Unter- suchungen sei noch kein. sicherer Beweis, Erstlich könne man nicht mit gutem Gewissen auf bloße 2 Stücke hin urteilen, da diese zufällig anormal ge- wesen sein könnten. Ferner besagten die sehr kurz A gefaßten Sektionsnotizen nichts darüber, unter 'welchen Verhältnissen die Tiere zur Entwicklung gekommen seien; es sei sehr wohl denkbar, daß sie durch un- günstige Verhältnisse zufällig nur notdürftig und verkümmert entwickelt gewesen seien. Endlich, und das sei sein Hauptbedenken, sei aus dem Stillschweigen der beiden Notizen üher die Lebensdauer der Ver- suchstiere zu schließen, dab beide Herren diesen wichtigen Punkt übersehen hätten. Er vermute nämlich nach Analogie der gleichen Eigenheit vieler Tierarten, daß der mächtige Schwärmer nach dem Schlüpfen eine längere Zeit zur Ausreifung seiner Zeugungsteile brauche und wahrscheinlich erst, um einen feststehenden Ausdruck aus der Borkenkäfer- biologie zu gebrauchen, eine Art „Ernährungsfrab“ durchmachen müsse. Das würde auch die angebliche „Hohlleibigkeit“ erklären: denn bei der Sucht der Schmetterlingssammler nach „reinen“ Tieren würden ja diese begehrten Schaustücke so schnell als mög- lich abgetötet, um Beschädigungen zu vermeiden. Zur Vervollständigung der Cantharis- Aussprache in den beiden letzten Sitzungen teilte Herr Daehne mit, daß auch Herr Kgl. Förster Hedenus-Lieskau das Zerstörungswerk der Weichkäfer im westlichen Heideteil unzweideutig festgestellt habe; besonders deutlich war die Beschädigung zweier jungen Eichen am Lieskauer Weg durch (©. obscura, der die jungen Triebe zerstörte und die Blattstiele rundum so be- fraß, daß die Blätter, im übrigen unversehrt, abfielen. Ferner bemerkte er im Anschluß an die Schiller- falter-Erörterung der vorigen Sitzung, dab A. /ris anscheinend doch, wenn auch als große Seltenheit, zur Heidefauna zu rechnen sei: erstlich seien in den siebziger Jahren einmal ein Paar /ris-Flügel von Herrn Hennig gefunden worden, dann habe er selbst im Jahre 1902 an der damais noch sumpfigeren Stelle unterhalb des „Pferdestalles“ (am Anfang der jetzigen Buchenkultur) ein ziemlich gutes Stück er- beutet, und endlich sei ihm vor 10 Tagen ein trotz der barbarischen Behandlungsweise noch gut erhal- tenes Stück übergeben worden, das er an unseren Herrn Prautzsch -Dölau weitergegeben habe. Das Stück wurde am 11. Juli von dem Gastwirt Jessich frükmorgens am Tanzsaalfenster des „Heideschlößchens“ mit der bloßen Hand ergriffen un AB und einfach mit einer dieken Stecknadel an einen danebenstehenden Baum gespießt, wo er selbst es abends von etwa zwölfstündiger Qual erlöst habe. Außer an den allbekannten Fundstellen in der Goitzsche — deren Reichtum jedoch nach seinen Beobachtungen neuerdings merklich nachgelassen habe — habe er dan schönen Falter nur noch im Helftaer Busch angetroffen, und zwar habe er dort an der Bischofroder Seite 1905/6 zwei Stücke an einer Feuchtstelle sitzend und 1910 ein Stück in der Schachtel eines Eislebener Schülers gesehen. — Endlich wies Herr Daehne darauf hin, daß die auch von uns in unserem „Oeffentlichen Aufruf“ (vergl. unsere „Mitt.“ H. 5/7!) vertretenen nomenkla- torischen Anschauungen auf der internationalen Tagung in Monaco siegreich durchgedrungen seien. — Herr Bandermann bemerkte, daß er im Jahre 1907 oder 1908 in der Heide undeutlich einen Falter ge- sehen habe, den er für A. /ris gehalten, dann aber wegen des ungewöhnlichen Fundortes an einen Irr- tum geglaubt habe; nunmehr, nach den neuerlichen Bestätigungen, sei er aber überzeugt, damals richtig gesehen zu haben. Ferner habe er sich dieserhalb an den alterfahrenen Herrn Kotlarski gewandt, und dieser habe ihm versichert, daß er den großen wie den kleinen Schillerfalter früher immer in der Heide gefangen habe, neuerdings seien sie jedoch fast verschwunden! Weiter verteilte Herr Bander- mann etwa 30 Kleinschmetterlinge und über 50 Käfer, die er in den letzten Tagen auf den Bruch- feldern erbeutet hatte, an die Interessenten und ver- breitete sich dann an der Hand reichen Materials über seine Befunde an den Raupen von D. enphor- biae und galü. Dann teilte Herr Bandermann im Anschluß an die Verlesung einer mehrtach zur Kritik herausfordernden Arbeit des Herrn Geh. Bau- rates Bens-Halle mit, daß er Zycaena arcas im Juni 1910 auf den Passendorfer Wiesen in Mengen — auf engem Raume über 100 Stück — angetroffen und sie ebenda am 14. Juli 1913 mit Z. euphemus zusammen buchstäblich zu Hunderten wiedergetroffen habe. (Vgl. „Frankfurter“ Jahrg. 27 Nr. 13 und 21)) Endlich berichtete Herr Bandermann über die merkwürdige Entwicklung zweier Stücke des Wolfs- milchschwärmers (vgl. „Frkf.“ Jahrg. 27 Nr. 28!). Fr ee — Herr Hultsch legte einige in Hallesüd gefangene Erdbienen vor und teilte einige Beobachtungen über ihr Gebaren mit. — Herr Schwarz zeigte einen lebenden, tagsvorher mitten in der Heide auf Liguster gefangenen Osmoderma eremita. Dazu bemerkte Herr Daehne, daß er den Käfer zweimal am Heiderand, und zwar einmal an der Lettiner Ecke auf dem Wege krabbelnd, einmal am „Heideschlößchen“ gefunden, sowie einigemal aus Stadtgärten aus Lohe- haufen erhalten habe, ihn aber sonst nur aus der weiteren Umgebung kenne; bei unserem Herrn Prautzsch-Dölau habe er ein Stück gesehen, das - dieser vor etwa 8 Tagen an einem Kirschbaum auf freier Landstraße in der Nähe von Burgliebenau ge- fangen hat. — Aus einer anschließenden Aussprache über Veränderungen in unserer hiesigen Fauna sei nur erwähnt, daß Herr Bandermann Cerura bieusp:s seit 8 Jahren nicht mehr in der Heide be- obachtet hat, und daß die Herren Daehne und Haupt Klage über die seit einiger Zeit in der Heide beobachtete unverständige Zerstörung guter Fundstellen führten. So bemerkte Herr Daehne, dab in mehreren Jagen alle Stümpfe von einem Unbe- kannten bis in die Erde hinein vollständig zerstört seien, darunter viele kerngesunde, an denen kein er- fahrener Sammler etwas suchen würde. Ebenso seien auf dem großen Schlag, wo er gewissermaßen ein Schonrevier für Criecephalus rusticus erhalten wollte, alle Stümpfe bis in die Erde hinein der Rinde beraubt und der schöne Bock sicher in Masse vernichtet. Herr Haupt bemerkte, dab die be- kannten alten Eichen auf der Bischofswiese, die bei schonender Behandlung immer vorzügliche Anflugs- plätze für Hymenopteren, Dipteren und Coleopteren gewesen seien, vollständig entrindet und sogar an- gehackt seien, und daß auch hier das Wegnehmen der gesunden Stellen auf die törichten Versuche eines Anfängers schließen ließe. Es sei alte, gute Sitte in der E. G., die Fundplätze möglichst schonend zu behandeln, damit auch für die kommenden Jahre und die kommenden Entomologen etwas übrig bleibe; er bitte daher alle Mitglieder, auf ungewöhnliche Zerstörungen und deren Urheber zu achten; die Forstbeamten seien schon von Herrn Daehne im Interesse des guten Rufes der E. G. gebeten worden A ‚sich vorkommendenfalls immer die Mitgliedskarte zeigen zu lassen. Sitzung vom 4. August 1913. Herr Heidenreich legte eine lebende Mantispa styriaca vor, die nach Brauer-Löw nur selten im Gebirge vorkommen soll. Sie ist aber bereits bei Berlin festgestellt worden und wird vom Vortragenden alljährlich in der Mosigkauer Heide, also im ausgesprochensten Flachland, erbeutet. Das vorgelegte Stück hatte er schon volle 4 Wochen mit Stubenfliegen lebend erhalten; es bewältigt manchen Tag 6--7 Stück, die es geschickt mit den mächtigen Vorderbeinen fängt. Sodann zeigte er eine Anzahl (Goldwespen aus dem Zerbster Kreis, darunter das sehr seltene Zedychium sSzaboi nebst der von Lamprecht aufgestellten v. purpurascens, nach Schirmer soll das Tier bei der auf Birken hausenden Crabrone Stizus Iridens schmarotzen. In der Nebelschen Sammlung steckt eine Priocnemis versicolor ohne nähere Angaben; da Herr Heiden- reich soeben bei Zerbst nicht weniger als 5 Stück dieser Seltenheit, darunter eins beim Wegschleppen einer großen Spinne, erbeutete, ist die Zugehörigkeit der Wespe zur ostelbischen Fauna sichergestellt. Ferner teilte er eine Beobachtung über die Hart- näckigkeit einer Sandwespe (Ammophia) mit; er fing die Wespe, die gerade eine große Raupe der Kieferneule (Panolis grıiseovarıegata Go eze)schleppte, mehrmals ein, aber sofort nach dem Loslassen stürzte sie sich immer wieder auf ihr Opfer. Sodann zeigte er etwa 20 Stücke von Thanasınns rufipes. Daß der Käfer als selten gilt, erklärte er damit, daß er wohl meist an der falschen Stelle gesucht würde. Er geht nämlich nicht wie 7%, formicarius an Kieferklaftern den Borkenkäfern nach, sondern lebt von Magdalizus-Arten, die in geknickten Zweigen hausen; an solchen ist er bei Dessau regelmäßig in Menge zu finden. Endlich gab Herr Heidenreich eine humorvolle Schilderung seiner letzten Sammelreise ins Altvater-Gebiet, die leider infolge des schlechten Wetters nicht den erhofften Erfolg zeitigte; die vor- gelegte Ausbeute umfaßte hauptsächlich die bekannten Staphylinen und Rüßler, sowie einige Chrysochloen, ferner die gewöhnlichen Fliegen und Blattwespen. — Herr Daehne legte 2 große Photographien (Ober- und Unterseite) eines schönen Zwitters — rechte Seite männlich, linke weiblich — von Smerin- thus populi vor, der am 7. Mai 1886 von Bose in Cöln erbeutet worden war. Sodann wandte er sich gegen einige Angaben Scherdlins über den Apfelwickier (Carpocapsa pomonella) in Nr. 18 der „Gubener“. Während Scherdlin die Verpuppung stets an geschützten Fleckchen außerhalb des Apfels angibt, habe er bei seinen Zimmerzuchten sets das Gegenteil beobachtet, obwohl er den Räupchen ver- schiedene Verpuppungsgelegenheiten hergerichtet habe. Während Scherdlin die Puppe überwintern läßt, habe er stets die Raupe überwintern und die Ver- puppung erst im Frübjahr erfolgen sehen. Ferner sei iım auch von Herrn Göhler-Leipzig, der die Art seit Jahren in Menge zur Anfertigung von Biologien verbraucht, bekannt, daß er die Raupen im Februar eintrage, und ebenso habe ihm auf seine Anfrage kurz vor der Sitzung Herr Ermisch-Halle, der die Art gleichfalls seit Jahren in größeren Mengen verbraucht, bestätigt, daß stets die Raupe überwintere. Aus der Versammlung heraus be- stätigten die Herren Bauer und Bandermann diese Angaben; Herr hLassmann bemerkte, dab die Raupe im Freien gewöhnlich den Apfel zur Ver- puppung verlasse. — Zu den Daehneschen Aus- führungen über Apatur« Iris in der vorigen Sitzung trug Herr Hölzer bestätigena nach, daß er den Falter 1906 bei Bischofrode in größerer Anzahl ge- sehen habe. — Herr Schumann legte seine letzte Käferbeute aus der Dübener Heide vor, darunter be- sonders bemerkenswert 2 bei Pretzsch gefangene Stücke von Zudius ferrugineus. — Herr Hemprich tührte seine letzte Käfer- und Schmetterlingsbeute aus der Döllinger Heide bei Elsterwerda vor. Nach seinen Beobachtungen schlüpft die dort häufige Chalcophora mariana stets an der Süd- oder Süd- westseite der Kiefernstümpfe, während Herr Heiden- reich die Schlupflöcher bei Dessau meist auf der Oberseite findet. Ein lebend im Holz vorgelegtes Döllinger Stück war trotz der späten Zeit noch nicht fertig erhärtet. Da im Vorjahre, wie Herr Daehne bemerkte, ein Stück von Herrn Heidenreich bereits am 8. April auf der Lukoer Landstraße er- BER NE: beutet worden ist, scheint der Marienprachtkäfer eine recht ausgedehnte Erscheinungszeit zu haben. Ergates faber war ebenso wie Trauer- und Kaiser- mantel zahlreich vertreten, der Eichenspinner schwärmte in Masse, auch die großen Mordfliegen (Asilidae) erschienen ungewöhnlich zahlreich; einzeln kamen zur Beobachtung der große Sackträger (Pachy- Zelia unicolor, 2 Kokons), die in unserer Heide im Mai nicht seltene Acr. leporina, ferner FProcris stalıces und Anthrocera filipendulae, Phaeosia gnoma und die gesuchte Duprestis oclogultata. — Eine große Ueberraschung und zugleich einen neuen Be- leg für den Wert unserer alten, guten Vereinssitte, auf Ausflügen nicht ausschließlich für sich, sondern auch für seine Vereinsfreunde zu sorgen, bot Dr. med. Bischoff, indem er ein am 3. August in der Heide nebenbei mitgenommenes Stück der von unseren Homopterologen trotz gründlichster Durch- forschung gerade dieses bevorzugten Fanggebietes bisher immer vergebens gesuchten Zedra aurila vor- legte und den Interessenten zur Verfügung stellte. — Zur Ergänzung seiner Ausführungen in der vorigen Sitzung veranschaulichte Herr Bandermann die bedeutende Veränderlichkeit der Wolfsmilchschwärmer- raupen an frischem Material und an farbigen Zeich- nungen. — Herr Haupt führte einige Immengruppen vor. Die Hornbienen sind bei uns durch 2 Gattungen — KEucera mit 2, Macrocera mit 3 Cubitalzellen — vertreten. Von Dasypoda kommen hier 3 Arten vor, plumipes, Thomsoni und argentata; von der Blatt- wespengattung Zyda sind hier besonders bemerkens- werte Heidetiere faviceps, retliculata und die erst am 30. Juli in 1 Stück von Herrn Rosenbaum nebenbei mitgenommene (!) seltene Zieroglyphica. Von der seltenen Schmarotzerbiene Coelioxys acumi- nata konnte er ein aus einer Blattschneiderbiene (Megachile) erzogenes Stück vorweisen. — Herr Heidenreich übergab 2 winzige Schmarotzer, die er aus nebenbei mitgenommenen (!) Libelleneiern erzogen hatte; sie wurden als zu dem seltsamen, an seinen zierlich gefiederten Flügeln kenntlichen Anagrus gehörig erkannt. — Ebenso übergab Herr Bandermann eine größere Anzahl Schmarotzer, die er aus am 15. Juli nebenbei mitgenommenen (!), an langem Gras sitzenden Blattwespenkokons erzogen ee hatte; sie wurden als za 2 varschiedenen, sicher besseren Schlupfwespenarten gehörig erkannt. — Herr Bauer legte eine größere Auswahl Zünsler und Spanner in eingehender biologischer Besprechung vor. Sodann übergab er 4 Fliegen (Zipara lucens), die ihm Ende April zusammen mit mehreren grünen Chalcidiern aus einer im März nebenbei mitge- nommenen (!) Partie Schilf geschlüpft waren. — Herr Hemprich teilte einen Beleg für die Sinnes- schärfe der Wolfsmilchschwärmerraupen mit; während seines Ferienaufenthaltes in der Niederlausitz trag er 16 Raupen ein und pflanzte, um das Futter be- quemer in der Nähe zu haben, mehrere Stauden Woltsmilch in einem verlorenen Hofwinkel an einer Scheune ein. Eines Tages waren ihm die Raupen aus dem wohl von unberufener Hand geöffneten Zuchtkasten verschwunden und fanden sich bei der Nachsuche sämtlich auf der entfernten, hinter einer Gebäudeecke gelegenen Anpflanzung wieder. — Auf eine Anfrage des Herrn Daehne, ob Pohlmann . seinerzeit mit seiner Behauptung, der Totenkopf sei “ein schlechter Flieger, Unterstützung von irgend welcher Seite gefunden habe, wurde dies aus der Versammlung heraus verneint und zahlreiche Belege für die große Flugkraft des Schwärmers mitgeteilt; insbesondere bemerkten die Herren Bandermann, Bauer und Dr. med. Bischoff, daß er bis weit ins Nordmeer hinaut angetroffen sei. — Auf eine weitere Anfrage des Herrn Daehne, ob das Massenauftreten des Oleanderschwärmers im Jahre 1877 in unserem Gebiet (es sollen in Eilenburg nach Bekundung von Keil gegen 100 Raupen gefunden sein) auf Einwanderung oder Aussetzung zurückzu- führen sei, wurde ersteres als wahrscheinlich er- klärt. Zum Schlusse trat Herr Heidenreich unter Hinweis darauf, daß unser Herr Reichert- Leipzig soeben aus Schwämmen Ci/s-Schmarotzer zu Hunderten gezogen und daß er selbst schon seit längerer Zeit sehr gute Erfolge mit derartigen Zuchten erzielt habe, für eine stärkere Berücksichtigung dieses zu wenig gepflegten Sammelgebietes ein. Sitzung vom 18. August 1913. Herr Spöttel I legte größere Reihen des Rüßlers Dalaninus rubidus aus der Heide vor, wo Entom, Gesellschaft Halle a. S. 7 a der für selten geltende Käfer in diesem Jahre sehr häufig auftritt. Desgleichen zeigte er Reihen des Blattkäfers Phytodecta viminalis, der in der Farbe stark abändert: von rein ziegelrot bis ganz schwarz. Die Schwärzung beginnt mit einem Fleckenpaar des Halsschildes, dann treten Schulterflecke und Punkte oder Streifen auf den Decken hinzu, die schließlich bis zu völliger Schwärzung zusammenfließen. Der Vortragende fand auf einem einzigen Busch von Salix caprea 14 Abarten so eng beieinander, daß es fast den Anschein hatte, als ob sie von einem Ge- lege stammten. Er erläuterte seine Ausführungen an stark vergrößerten farbigen Kartonzeichnungen. Der Käfer ist wegen seines Sommerschlafes sehr bekannt: die frisch entwickelten Käfer fressen im Flachland nur im Frühjahr, werden im Juni apathisch und verkriechen sich in die Erde; wenn sie einmal eintretende Feuchtigkeit und Kühle hervorlockt, so nehmen sie doch keine Nahrung auf und verschwinden bei erneuter Erwärmung wieder. Sie sind einbrütig und schreiten erst nach der Ueberwinterung zur Fortpflanzung. Herr Spöttel I fand die Käfer in Warmensteinach im Fichtelgebirge bei 600 m Höhe noch im Juli häufig. Weiter’ zeigte Herr Spöttel I eine Cicindela sılvicola Latr. aus dem oberen Main- tal, an derem rechten Fühler sich eine Waldameise festgebissen hatte. Von dem Angreifer war nur noch der Kopf und Brustteile vorhanden, da es der Cicin- dela geglückt war, das übrige abzufressen. Endlich zeigte Herr Spöttel I noch Reihen von ZHoplia philanthus aus Warmensteinach. Herr Bander- mann erläuterte gleichfalls eine größere Formen- reihe, und zwar von Zycaena Icarus mit Uebergängen bis zu intermedia. Ebenso zeigte er eine Anzahl Stücke von Spil. Inbricipedum und Callimorpha dominula mit teilweise recht erheblichen Färbungs- abweichungen. — Herr Prof. Dr. Oels führte einen Teil seiner Fliegenbeute aus Friedrichsbrunn im Harz vor, der fast durchweg von blühendem Aegopodium podagraria stammte und reich an inter- essanten und z. T. seltenen Arten war, wie Arcio- phila mussitans, Sciara Thomae, Spilomyien, Allo- ‚phoren, schöne Syrphus-Arten usw. — HerrSchumann zeigte seine Ferienausbeute an Fliegen und Wespen aus der Dübener Heide, die auch recht Bemerkenswertes N), N aufwies an Vertretern der Gattungen G@usieruption’ Macropis, Dasypoda, BDombylius usw. — Herr Hultsch brachte wieder eine Anzahl Vorlagen aus seinem Sondergebiet, der angewandten Entomo- logie, die meist die bekannteren Schädlinge ver- schiedener Kulturgewächse und einige indifferente Insekten betrafen. Eine als Schädiger von Weizen- ähren auftretende Zadena-Raupe war in der Sitzung nicht näher zu bestimmen; der ebenfalls auf Weizen gefangene Glanzkolbenkäfer (Phalacrus) wird aber jetzt wohl überwiegend insofern als nützlich ange- sehen, als er nur die zerstörenden Rost- und Brand- pilze abweiden soll. Die in einer hiesigen Lauben- kolonie mittels Lichtfangapparates erzielte Ausbeute beanspruchte eine große Zahl von Glasdosen und lieferte wieder einmal den Beweis, daß der Licht- fang neben Schädlingen eine noch größere Anzahl indifferenter Insekten der verschiedensten Ordnungen und leider auch vlele nützliche Arten — in dem Material besonders auffallend Ophion — vernichtet. — HerrHaupt legte 2 von Schmarotzern befallene Blattläuse vor, von denen die eine einen Primär- schmarotzer in Gestalt einer Draconide (Aphidins), die andere einen Sekundärschmarotzer in Gestalt einer Cynipide (Nephycla Frst.) geliefert hatte. — Herr Rosenbaum sprach im Anschluß an Dof- leins Freiburger Antrittsrede über „Das Problem der Unsterblichkeit im Tiereich“. Sitzung vom 1. September 1913. Herr Prof. Dr. Oels gab bekannt, daß er bei dem derzeitigen Massenauftreten von Oedıpoda cae- rulescens in der Heide ein Zirpen der Männchen beobachtet, bei der morphologischen Untersuchung jedoch nur unsichere Anhaltspunkte für das Vor- handensein eines Schrillorgans gefunden habe. Der Ton wird durch ein paar kurze Beinbewegungen er- zeugt und ist daher so abgebrochen, daß er sofort von dem gleichmäßigen, längerwährenden Zirpen der anderen Schrecken zu unterscheiden ist. Ferner legte Herr Prof. Dr. Oels einen weiteren Teil seiner Ferienbeute aus dem Harz vor. Zunächst eine An- zahl allgemeiner verbreiteter Cieaden wie Zeili- goniella- und Pediopsis-Arten, Aphrophora, unseren größten Deltocephalus, den grünen abdominalis u. a. un m. Sodann von Fliegen einige sehr bemerkenswerte Arten wie Criorrhina fallax, Spilomyia apiformis und Arciophila bombiformis, von Aderflüglern eine Reihe Blattwespen, darunter Adra, Schluptwespen, darunter den bei Cimbex schmarotzenden Opheites glaucopterus, und Wegwespen, darunter den eicaden- eintragenden Gorytes, — Herr Daehn ee zeigte eine tagsvorher in der Heide an Epilobium angusti- folium gefundene schwarze Raupe von Ohoerocampa Elpenor. Der Schwärmer kommt hier regelmäßig vor, scheint aber in letzter Zeit spärlicher zu werden, während Herr Prof. Dr. Oels die Raupen früher einmal zu 40 Stück beisammen fand und Herr Bandermann noch vor 5—6 Jahren ein Massen- auftreten beobachiete, bei dem allerdings von etwa 100 untersuchten Raupen die Mehrzahl von Schma- rotzern befallen war. In größerer Zahl traf Herr Prof. Dr. Oels die Raupe auch bei Schlettau und Zscherben, doch überwiegend in der schwarzen Form; die grüne Form wurde überhaupt von allen unseren Beobachtern seltener gefunden. — Herr Haupt teilte mit, daß in diesem Jahre in der Umgegend von Halle bis in die Goitzsche hinein die Cicade Acncephalus flavostriatus Don. in Massen aufge- treten, aber dann von einem Pilz vernichtet sei. Ob der Pilz die bereits bekannte Zmpusa iassi Cohn oder, wie er vermute, eine neue Form sei, bedürfe noch weiterer Untersuchung. Herr Daehne hielt im Anschluß an Escherich, „Die angewandte Entomologie in den Vereinigten Staaten“ einen ein- stündigen Vortrag über die mechanische Schädlings- bekämpfung in Amerika. Seine mit vielfachen Hin- weisen auf entsprechende deutsche Verhältnisse ge- würzten Ausführungen regten eine ausgedehnte, all- seitige Aussprache an, in der namentlich der als Gast anwesende Herr Apotheker Pinthar den chemischen Nachweis führte, daß die neuerdings auf- getauchte Befürchtung mancher Kreise, der Boden könne unter längerer Anwendung von Arsenikprä- paraten leiden, durchaus hinfällig sei. — Wegen der vorgerückten Zeit wurden 3 weitere größere Dar- bietungen von der Tagesordnung abgesetzt und nur noch einige kleine Mitteilungen erledigt. Die Herren Bandermann und Prof. Dr. Oels boten einige lepidopterologische Einzelheiten über die Schma- Be rotzerprozente bei einer Raupenstatistik des Kohl- weißlings, über einen Massenfraß von Mamestra brassicae in Schrebergärten an der Dessauer Straße und über eine vorläufig noch unbestimmbare Erd- raupe, die hier als Primelzerstörer auftritt. — Herr Rosenbaum führte seine letzte, ein Dutzend Arten umfassende Libellenbeute aus dem Mockrehnaer Moor- gebiet vor und erbrachte dabei u. a. den Nachweis, daß die früher als Art und neuerdings als Varietät zu Z. quadrimacnlata angesehene praenubila als bloße „Form“ aufzufassen sei, da er in seinem Ma- terial iückenlose Uebergänge besitzt. Ferner teilte Herr Rosenbaum einen Mückenfund von fauni- stischer Wichtigkeit mit: von Aeles, der in Deutsch- land bisher nur von 3 Kundorten bekannt ist, fand er am 9. August auf der Rabeninsel 3 Stücke. — Da endlich Herr Bandermannin einer Mitteilung über seine Weidenbohrerzuchten seine Verwunderung darüber äußerte, dab er aus dieser Raupe noch nie- mals Schmarotzer erhalten habe, bemerkte Herr Rosenbaum, daß er aus Cossus-Raupen wieder- holt eine Fliege (Sarcophaga), und zwar stets in Zweizahl, erzogen habe, und Herr Haupt gab be- kannt, daß unser Herr Kleine-Stettin aus ihnen soeben einen Pimplarier (Heniscus selosus) er- halten habe. Sitzung vom 15. September 1913. Herr Prof. Dr. Oels legte seine letzte Aus- beute an Aderflüglern aus der Heide vor, darunter so bemerkenswerte Stücke wie die Grabwespe (Oly- fochrysus sexcincius, dann Stgmus pendulus und den etwas früher, zu Anfang des Monats an der Süd- seite der Bischofswiese in mehreren Stücken am Bau erbeuteten Aporus dubins. — Herr Hemprich führte eine Auswahl besonders beliebter Schmetter- linge vor, wie Plusia consona, Chloephora bicolorana, Epizeuxıs calvaria, Telesilla amethystina u. a. m, — Herr Spöttel I zeigte eine Anzahl Knoppern, in denen z. T. die Wespen durch irgendwelche Umstände am Schlüpfen verhindert und umgekommen waren. Sodann führte er in etwa einstündiger Darlegung die interessantesten Stücke seiner Käferbeute von einem am 31. August unternommenen Sammelausfluge in die Brachwitzer Klinken vor. Endlich zeigte er Er Be einen Schnürbock (Sirangalia guadrifasciata), den er am 22. August zum ersten Male in der Heide er- beutet habe und sonst nur von Zeitz kenne. Dazu bemerkte Herr Daehne, daß er den Bock einzeln, aber ziemlich regelmäßig in’ der Heide, der Goitzsche, der Salegaster Forst und in der Mosigkauer Heide angetroffen habe; derselbe sei bei Halle schon von den älteren Faunisten festgestellt worden und über- haupt in unserm „mitteldeutschen“ Faunengebiet ziemlich verbreitet, bei Dessau und in Thüringen sogar ziemlich häufig. Herr Haupt teilte mit, dab er am 20. August 1 Stück in der Heide, am 30. je 1 Stück mit Herrn Lassmann zusammen in der Goitzsche gefangen habe; auch seien am 30. in der Heide von unserem Herrn Prautzsch - Dölau 4 Stücke erbeutet worden. — Herr Assessor Bauer machte folgende erfreuliche Mitteilung: Während seiner Thüringer Amtszeit bemerkte er, daß die naturwissenschaftlich außerordentlich interessanten Hochmoore am Beerberg, Schneekopf und Fichten- kopf von den Forstverwaltungen entwässert wurden. Schritte bei den zuständigen Behörden blieben erfolg- los. Erst später, während seiner Naumburger Amts- zeit, gelang es ihm, den preußischen Landtagsabge- ordneten, Herrn Amtsgerichtsrat Krause- Walden- burg für die Angelegenheit zu interessieren, der sie in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 15. Fe- bruar 1912 beim Forstetat mit dem Erfolg zur Sprache brachte, daß nunmehr laut Ministerialver- fügung der preußische Anteil zum Naturschutzpark unter Obhut der Oberförsterei Suhl erklärt worden ist. Im Hinblick auf die naturverwüstende Tätig- keit mancher Entomophilen sei dieser Erfolg der E. G. bei ihrem Bestreben auf Schonung und Er- haltung der Naturschätze jedenfalls höchsterfreulich und verdiene weiteren Kreisen bekannt zu werden. Ferner erregte Herr Bauer allgemeine Heiterkeit durch Verlesen einer Arbeit aus Nr. 22 der „Frankfurter“, nach der das Absterben der Eier verschiedener Schmetterlingsarten durch die „Höhenlage“ einer Mansarde bewirkt sein soll; er machte sich sogar die überflüssige Mühe, die Unhaltbarkeit dieser Ansicht im einzelnen nachzuweisen. Zum Schluß bot er noch eine Anzahl kleiner lepidopterologischer Darbietungen, ee Be Sitzung vom 6. Oktober 1913. Auf Anregung des Herrn Daehne, der für Herrn Prof. Dr. Netolitzky - Czernowitz eine Uebersicht der Hallischen Bembidien zusammen- stellen möchte, legte Herr Dr. med. Bischoff seine 21 Hallischen Arten vor. Unsere nächste Um- gebung ist für die Käfergruppe wenig geeignet; die Uferverhältnisse sind zu schlecht, das Wasser ver- jaucht, am ehesten kann man bei Ueberschwemmungen in dem Genist auf Bembidienbeute hoffen. Daher erbeutete der Vortragende nur folgende Arten (nach Schilskys Verzeichnis geordnet): lampros Hbst.; puncinlatum Drap.; dentellum Thbg.; varınm Ol.; adustum Schaum; Andrece F. v, femoratumStrm, ; ustulatum L.; nitidulum Marsh.; minimum F.; Genei Küst.; guadriguttatum F., quadrimaculatum L.;gilvipes Strm.; Doris Gylih.; artienlatum Gylh.; octomacu- latum Goeze; fumigatum Duft.;, assimile Gylih.; obtusum Serv.; gultula F.; biguttatum F. — Dazu bemerkte Herr Daehne, daß er sich mit der Gattung nicht näher befaßt habe und daher nur die häufigeren Arten wie lampros, varium, minimum, fenellum Er., (22. Art) arliculatum und guadrımacn- latum angeben könne, weil sein übriges Material noch unbestimmt sei. Schaum führe als typische Salzkäfer minimum und aspericolle Germ. (23. Art) von den Mansfelder Seen an; A. Goldfuß fand B. quadriguttatum bei Cröllwitz; Pastor Müller- Creuma fand bei Delitzsch folgende 7 Arten: ob- liguum Strm,. im April 1884 im Pflaumengarten auf feuchtem Boden laufend, varınm Ol. ebenda am 21. April 1885, assimile ebenda, gutiula ebenda, quadriguttatum F. ebenda sehr häufig, viel häufiger als die sonst gemeineren guadrimacnlatum L. und qnadriguttatum F. (2), seit 1883 gegen 50 Stück; oclomacnlatum Juni 1883 bei Biesen und Clötzen geköschert, 17. Mai 1884 und 18. April 1885 im Pflaumengarten lautend; Doris Panz. an letzterem Orte öfters. Amtsgerichtsrat Krause - Altenburg fing am Salzsee Mitte der achtziger Jahre D. fenellum Er. und minimum F. Unser Eggers - Eisleben führte 1901 von dort 27 Artenan. Als reichste Fuund- stelle bei Halle nannte Herr Daehne das Saalufer dicht vor Brachwitz und die Schlammränder der dortigen Teiche; da ihm selbst die Stelle zu ent- N legen wäre, so hätten sich auf seine Bitte unsere Herren Krug-Lettin und Prautzsch- Döhlau bereit erklärt, die Stellen in der kommenden Fang- zeit öfter abzusuchen. — Sodann führte Herr Dr. Bischoff die 5 deutschen Pogonochaerns - Arten vor, deren Beschreibungen in manchen Stücken etwas ungenau sind. Er fand hier nur Jispidus L. und decoratus mehrfach in der Heide. Dazu bemerkte Herr Daehne, daß er in der Heide trotz recht- zeitigen und häufigen Abklopfens der jungen Kiefern nur ganz vereinzelt 7. Arspidus erbeutet habe; Taschenberg führe jedoch von dort auch den P. hispidulus Pill. an, und Eggers nenne von Eisleben außer Jispidus und hispidulus noch fasei- culatus als sehr selten an dürrera Ulmengestrüpp in der unteren Glume. Endlich legte Herr Dr. Bischoff eine Auswahl besonders interessanter Käfer vor. Von Masoreus Weiterhali fand er je 1 Stück am 2. Juli vor der Heide und am 27. Juli bei Seeben; der Käfer ist, wie Herr Daehne be- merkte, bisher nur je einmal von Taschenberg bei Halle und von unserem Eggers auf dem Fuß- pfade vor dem Bahnhof Eisleben gefangen. Außer der zum Vergleich mit vorgelegten ziemlich häufigen Epuraea decemguttata fand er ferner einige Stücke der von Schilsky und Reitter nur für Böhmen angegebenen Zp. fuseicollis Steph. am 15. Juli in der Heide an Eichensaft. Beiläufig hat der Vor- tragende schon öfter beobachtet, daß böhmische Käfer im Eibgebiet und bis zu uns her vorgedrungan sind. Den seltenen Agrılus graminis Lap. fand er im Juli mehrfach {in der Heide! Dazu bemerkte Herr Daehne, daß der Käfer nach Kellner sehr selten bei Memleben und an anderen Orten, nach unserem Heidenreich bei Dessau, in weiterer Entfernung nach Heyden bei der Mainkur, nach Gerhardt in Schlesien sehr selten auf Eichen- sträuchern und nach Wahnschaffe in wenigen Stücken auf dem Blanken an Gras beobachtet sei. Er selbst besitze nur ein schlechtes, am 26. Juni 1909 im Unstruttal bei Vitzenburg erbeutetes Stück, das er nicht in sein Buprestiden verzeichnis auf- genommen habe, weil ihm seinerzeit die Bestimmung nicht sicher genug erschienen sei; nach wiederholter Nachprüfung und nachdem nunmehr der Käfer in N a. mehreren Stücken in unserer Gegend festgestellt sei, sei jedoch sein Zweifel geschwunden. Weiter fand Herr Dr. Bischoff den Pochkäfer Oligomerus brunneus am 1. August bei Teicha an einem Kirsch- baum, den Schattenkäfer Conopalpus testaceus in je 1 Stück am 2. und 31. Juli in der Heide, den Walzenkäfer Opilo pallidus, dernach Reitter sehr selten in Böhmen, Pommern und bei Metz vor- kommt, in je 1Stück am 1. und 14. Juli in der Heide, Epipolaens caliginosus in1 Stück am 25. März bei Lettin, denDistelrüßler Zurinns jaceae in 1 Stück am 6. Juli bei Lettin aut Carduusnutans,dennach Schilsky in Böhmen, Schlesien, Pommern und bei Magdeburg festgestellten Marmaropus Besseri in 3 Stücken am 31. Juli am Saalufer in Rumex acetosa, den von Schilsky unter anderem auch für Halle an- gegebenen Uryplocephalus quinguepunctatus Harrer in 2 Stücken am 20. August in der Heide an Eiche, die nur in weiterer Entfernung beobachtete Zeplur« sexguflala a. exclamalionis in 1 Stück am 2. Juni in der Heide auf einer Dolde und den Keulenbock Zhopalopus femoratus in 1 Stück am 17. Mai in der Heide an Eiche. Dazu bemerkte Heır Daehne, daß der Bock in unserem Faunengebiet als selten gelte und nur von einigen Thüringer Kundorten, von Dessau, Magdeburg und dem Vor- und Unter- harz bekannt sei; für Halle gebe ihn Taschen- berg als sehr selten in der Dölauer Heide an. Dagegen habe er ihn einzeln, aber ziemlich regel- mäßig in der Heide, auf dem Petersberg und im Salegaster Forst, ferner in Mehrzahl im Neckendorfer Busch — obwohl ihn Eggers nicht anführt — erbeutet. Endlich zeigte Herr Dr.Bischoft einen Doldenbock (Acmaeops margınalta), dener am 13, Juni 1910 in der Heide auf Kiefernholz gefangen hatte, und zum Vergleich einen nicht von Halle stammenden 4A. pratensis und die ähnliche Zepfura livida. Da- zu bemerkte Herr Daehne, dab marginala ein Nordtier sei, von der in unserem Gebiet nur ein in der Sammlung Maass in Erfurt steckendes Stück der a. spadicea bei Dessau (Haideburg) festgestellt sei. 2 Stücke seien 'ferner bei Frankfurt a. M. er- beutet, und Schilsky gebe weiters als Fundorte Barby (!), Preußen, Brandenburg, Mähren und Oester- Entom. Gesellschaft Halle a. $. 8 = reich an. 4A. pralensis ist in unserem Gebiet nur als selten von Kleinzerbst, ais sehr selten aus dem Dietharzer Grund und von Schmiedefeld, sowie in 2 vom älteren Taschenberg in unserer Heide erbeuteten Stücken bekannt geworden. Er selbst besitze einige Stücke aus der Goitzsche, also aus dem ausgesprochenen Flachlande, obwohl Reitter den Bock nur als Gebirgstier nennt. — Herr Schumann legte 3 Buntwanzen (Zoeciloscytus unifasciatus, vulneratus und cognalus) vor, die er teils bei Röpzig auf Galium verum, teils auf sonnigen Wiesen bei Schmiedeberg erbeutet hatte. Von den 8 palaearktischen Arten dieser zur F'amilie der Miriden gehörenden Gattung gibt Kirsch- baum nur 2, Hüeber 3 und unser Herr Schu- macher-Berlin 5 für Deutschland an. Die Tiere zeigen meist gelbe Grundfarbe und schwarze Zeich- nung, doch auch rote und grüne Teilfärbung und neigen, wie aus den vorgelegten Farbreihen ersicht- lich, mehr oder minder zum Melanismus; sie lieben sonnige Orte und bevorzugen als Futterpflanze ver- schiedene Galium- Arten. Zwar ist P. cognatus von Schumacher, der ihn neuerdings zuerst für Deutschland nachwies, ausschließlich auf Salsola kali erbeutet worden; doch konnte der Vortragende sich nicht entsinnen, diese Pflanze an seiner Fund- stelle gesehen zu haben. Anschließend gab er noch die interessanten Beobachtungen Schumachers über die verschiedenen Larvenstadien der schmucken Tierchen wieder. Dazu bemerkte Herr Daehne, daß er die auffälligen Tiere in diesem Sommer zahl- reich am Dölauer Schenkberg angetroffen habe. — Ver als Gast anwesende Ingenieur Herr Spangen- berg zeigte eine reiche Auswahl Tropeninsekten, zumeist riesige Käfer, Wanzen und Cicaden von der Westküste Sumatras, unter letzteren besonders be- merkenswert die größte überhaupt bekannte Cicade Pomponia imperatoria. Ein Kasten größten Formates enthielt ferner ausschließlich mächtige Asseln, Tausendfübe und Skorpione. — Ein interessantes Beispiel von Perversion teilte Herr Assessor Bauer mit: eine Stubenfliege machte trotz wiederholter Verscheuchung an einem mit der Klatsche breitge- schlagenen Weibchen ein halbes Dutzend mal eifrige Begattungsversuche und setzte die aussichts- losen Versuche zunächst auch an einem zweiten Stück fort, das ihr Herr Bauer in die Nähe des dann weggenommenen ersten Stückes legte, saugte dann aber ruhig das Blut des zerquetschten Weibchens. Dazu bemerkte Herr Haupt, daß bei.ihm eine Stubenfliege dieselben Versuche an einer Anzahl trockner, 1911 von Hannover mitgebrachter Syr- phiden (!) gemacht habe; das Tier war so begierig, daß es von Nadel zu Nadel wanderte und immer von neuem zum Ziele zu kommen versuchte. Herr Spöttel I berichtete eine ähnliche Beobachtung, die er im Jahre 1889/90 zusammen mit Herrn Stockhausen in Weißenfels an einem Weichkäfer (Cantharis) gemacht habe: Ein totes Männchen „hing“ noch fest mit einem Weibchen, als ein zweites Männ- chen darüber hinweg kopulierte. Auch HerrRosen- baum hat auf dem Petersberge beobachtet. wie sich ein Cantharis-Männchen zwischen ein kopu- lierendes Pärchen drängte und mitzuwirken suchte. Aehnliches ist ja von Fröschen und Nematoden bekannt, wo oft 3--4 Männchen übereinander sitzend den Begünstigten wegzureißen streben. — Herr Assessor Bauer führte seine Spannerausbeute aus der Gattung Acidalia vor. In Europa kommen 128 Arten vor; Stange gibt für Halle 25, unser Herr Beer für Erfurt gleichtalls 25 an, der Vortragende legte von 4 Fundorten 31 Arten vor, darunter je 23 der Stange’schen wie Beer’schen Arten. Bei der Unterscheidung der Arten werden vielfach die Fransen verwendet, so dab abgeflogene Stücke mitunter kaum bestimmbar sind. Herr Bauer fing die von Stange nicht angeführte rafaria bei Naumburg auf Cirsium- blüten, dagegen von der als sehr häufig geltenden dimidiata in 15 Jahren nur 1 Stück, von der nach der Literatur Trockenheit liebenden pallidata 3 Stücke im Finkenkrug auf feuchten Wiesen; ebenfalls im Finkenkrug die von den Berlinern noch nicht erbeutete subsericeata am 31. Mai dieses Jahres, die er unter der massenhaft vorhandenen As/hena candıdala bei- nahe übersehen hätte. Ac. virgularia war dies Jahr in unserer Gegend gemein und selbst mitten in der Stadt zahlreich an Schaufenstern und Lampen zu finden; die für Halle neue herbariala erbeutete er 1910 am Gestüt Kreuz; ferner seien erwähnt aversuta nebst Abweichungen, die im Gegensatz zu allen — anderen, konvex 'gerandeten; Verwandten unter der Vorderflügelspitze konkavy ausgenagte emarginaria, die von Stange nur einmal am Nietlebener Abhang gefangene v/olata und ein Berliner Gla zstück, die dort nur in Erkner und auf dem Grunewaldmoor zu findende corrivalarıa, von der die Weibchen an- scheinend nicht zu bekommen sind, in mehreren Stücken. Dazu bemerkte Herr Bandermann, daß er auf eine Anfrage von auswärts kürzlich seine Spanner nachgesehen und dabei 56 Arten festgestellt habe. — Herr Haupt führte eine weitere Auswahl kürzlich erbeuteter seltener Schlupfwespen vor, dar- unter als neu für Halle Zarpuctes laevis Latr.,, ein weiteres Stück seiner neuen Ogkosoma Schwarzi, das in einem Ameisengang kKroch (sollte sie etwa bei Ameisen schwarotzen?), 2 Clstopyga (Sauberi und zncıtator), 2 vorläufig unbestimmbare Arten, von denen die eine anscheinend neu ist, und Zphi- altes carbonarins, der eben jetzt in der Heide an einem Baum in Anzahl schwärmte. Auch zeigte er reichliches biologisches Material von Andricus soli- farıns, dessen Galle trotz ihrer Hörnchen als Rinden- galle angesehen wird. — Herr Bandermann tührte 15 Apolloformen in 26 Stücken vor. Sitzung vom 20. Oktober 1913. Herr Haupt verbreitete sich über die neuer- dings einsetzenden Versuche, in den Wirrwarr der Hymenopterensystematik durch Typenvergleichung und peinliche Kritik der älteren Beschreibungen Klarheit zu bringen. So hat Schulz in seiner Schrift „200 alte Hymenopteren“* (Zool. Ann. IV, 1,2) eine Reihe erstaunlicher Irrtümer berichtigt, wobei allerdings manche Autorität hart, aber nach den zahlreichen, vom Vortragenden gründlich erläuterten Beispielen durchaus mit Recht mitgenommen wird, da Schulz die heutzutage leider beinahe selten zu nennende Ansicht vertritt, daß die Sache über die Person gestellt werden müsse! Das Ziel liege zwar noch in weiter Ferne, denn Schulz selbst behauptet, es gäbe auf der Erde wohl 50000 benannte Hyme- nopterenformen, mit denen nichts Rechtes anzufangen sei — um so dankenswerter würde es also sein, Ban wenn man sich in Neubenennungen möglichsteEinschränkung auferlegen unddafür lieber kleineGruppensorg- samer durcharbeiten würde! Gleichfalls eine sehr nötige Entwirrung hat Sustera in seinen „Psammochariden“ (den bisherigen Pompiliden!) vorgenommen, wobei er u.a. die aus recht ungleich- artigen Bestandteilen zusammengesetzte Gattung Pompilus in 5 gut begründete Gattungen zerlegt hat. Daher empfahl der Vortragende nach einem ausführ- lichen Nachweis der gerade in der Hymenopterologie vielfach vorhandenen „Rumpelkammern“, in denen sehr ungleichwertige Formen zusammengewürfelt worden sind, den noch nicht spezialisierten Mit- gliedern die Hymenopterologie dringend, da sie eine viel nutzbringendere Betätigung verbürge als z. B. die reichlich abgebaute Macrolepidopterologie. — Herr Brandt zeigte als seine letzte Ausbeute aus Schwalbennestern 4 Schwalibenwanzen (Cimex hirun- dinis), die der gemeinen Bettwanze ähneln, eine Anzahl Lausfliegen (Sienopteryx hirundinis), auf- fällige viele Fliegenpuppen und einen Diebkäfer (Plinus); eingehender sprach er nur über Vorkommen und Lebensweise der erstgenannten Art. Ferner zeigte er als Ergebnis seiner Käferzuchten Larven, Puppen und Vollkerfe mehrerer Cetonien, von Dorcus parullelopipedus und von Zlater sanguineus. — Herr Schumann sprach über Vorkommen und Lebens- weise der Taubenwanze (C. columbarius) und bat um Ueberlassung weiterer Ausbeuten aus Taubennestern ; die Zeit wäre noch geeignet, da die Wanzen volle 4 Monate ohne Nahrung aushalten könnten. Dazu bemerkte Herr Heidenreich, daß er in Hühner- nestern öfter die Bettwanze (Acanthia lectularia) gefunden habe und gleichzeitig eine unmerklich ver- schiedene andere Art, die wohl columburins sei. — Herr Daehne legte eine, seinem zahmen Igel ab- gelöste Zecke vor, die ihm wegen ihres ungewöhn- lichen Umfanges (daumennagelgroß) auffällig erschien. Herr Dr. Bindewald bemerkte jedoch, daß die Art in der Größe stark abändert und von ihm bis zur Größe eines Fingergliedes (an Jagdhunden) beob- achtet sei. — Herr Rosenbaum bat um Ueber- lassung toter Schwaibennestlinge. In deren Venen finden sich nämlich über 10 cm lange Filarien, deren rn Verbreitungsweise noch völlig unbekannt ist; viel- leicht werden sie mit Nestmaterial verschleppt. — Herr Schumann zeigte eine neue Zusammen- stellung Hallischer Buntwanzen (Poeciloscylus) und führte dann die 4 deutschen Aelia-Arten vor, von denen nur rosirala nicht bei Halle vorkommt. Diese Wanzen leben auf Gräsern, an Waldrändern und auf Waldwiesen; im Hallischen Gebiet ist acumınala am häufigsten, die nur 6--7 mm große A. Älugi kam bisher nur in der Dübener Heide zur Beobachtung, die v. Burmeisteri von acuminala wurde auf dem Petersberg und bei Garnbach im Mai, in der Dübener Heide im August erbeutet. Dazu bemerkte Herr Heidenreich, daß bei Dessau gleichfalls acaumınala sehr häufig und Älng‘/ selten sei. Herr Gerichts- assessor Bauer führte die vorjährige Falterausbeute unseres Herrn Dr. Kniesche aus kumänien vor, die leider infolge unsachgemäßer Behandlung in der Hauptsache ein Gemisch von PBruchstücken und Staubläusen darstellte, aus dem der Vortragende nur in unverhältnismäßig mühevoller Arbeit etwa 200 Macro- und 150 Microlepidopteren identifizieren konnte. Ist diese Ausbeute für eine vierteljährige Sammeltätigkeit nur klein und umfaßt sie zudem großenteils nur gewöhnlicue Arten, so enthält der Rest schon so hübsche und faunogeographisch wichtige Art-n, dab der Vortragende eine nochmalige gründ- lichere Durchforschung des anscheinend sehr interes- santen Fanggebietes und eine sorgfältigere Be- handlung eines so wertvollen Materials dringend empfahl. Die erkennbaren Stücke verteilen sich auf 89 Arten Macrolepidopteren und 21 Arten Micro- lepidopteren derart, daß der siidosteuropäische Charakter der Ausbeute unverkennbar ist. Unter den 16 Tag- falterarten (eine auffallend geringe Zahl!) ist die bei uns nur als Aberration hin und wieder er- scheinende, in Südosteuropa dagegen als ständige Varietät vorkommende NMelanargia galatea v. procida Hbst. vertreten, ferner in je einem Stück die typisch südosteuropäische Pararge roxelana Cr. und Ar- gynnis hecate Esp. Es fallen weiterhin auf die vielen Colias crocea Fourcr., die ja bei uns meist eine seltenere Erscheinung ist. Der Vortragende wies darauf hin, daß er die Art am Gardasee bei Desenzano außerordentlich häufig angetroften habe, Er Me so daß sie im Süden und Südosten häufiger aufzu- treten scheine als bei uns. Diese Ansicht unterstützte unserHerr Ganzer- Dessau, der die Artin Dalmatien gleichfalls zahlreich angetroffen hat. Hesperiiden und Sphingiden (4 Arten) bieten nichts Er- wähnenswertes. Interessant sind dagegen unter den 12 Bombyceiden 2 Stücke von Zymanltria dispar, die im Gegensatz zu unserer deutschen Form auf- fallend wenig dunkle Bestäubung aufweisen und da- durch ein ganz eigenartiges Aussehen erhalten. Ob es sich dabei um eine zufällige Aberration oder aber, wie der Vortragende vermutet, um eine kon- stante Lokalform handelt, konnte er bisher noch nicht feststellen. Von den 25 Noctuidenarten ist in erster Linie zu erwähnen die hübsche Oralo- celis communimacnla, für die Spuler eine Anzahl südöstlicher Länder, nicht aber Rumänien als Fund- ort angibt. Dasselbe ist der Fall mit der in 1 Stück vertretenen Caradrina lenta Tr. Erwähneuswert sind noch Cirrhoedia xerampelina und ihre ab. znı- color Stgr., sowie Plusia gutla. VonCatocalen war elocata sehr zahlreich, die südliche und süd- östliche pzerpera mehrfach und /ulminea Scop. in 1 Stück vorhanden. Die 32 Geometridenarten tragen auffallenderweise einen wenig typisch östlichen Charakter: nur Zlicrinia cordiaria ist in dieser Be- ziehung hervorzuheben. Auch sie wird von Spuler nur für Niederösterreich, Ungarn, Dalmatien und Westasien, nicht aber für Rumänien angegeben. Unter den 11 Pyralidenarten fällt in erster Linie die Unzahl der Nomophila noctuella Schiff, auf; der Zünsler muß dort geradezu massenhaft aufge- treten sein. Auch Salebria semirubella nebst ihrer v. sanguinella muß nach den zahlreichen Belegstücken dort zu den gewöhnlichen Erscheinungen zählen. Die im südlichen Mitteleuropa heimische Zumoria anella, die wegen ihrer Aehnlichkeit mit dem ge- wöhnlichen Melissoblaptes bıpuncltanus oft übersehen wird, war in 1 Stück vertreten, Zu nennen sind ferner Crambus craterellus (in mehreren Stücken), Rodophaea rosella, Hypsopygia costalis und Pionea ferrugalis. Unter den nur 5 Arten umfassenden Tortrieiden ist der Obstschädling Carpocapsa pomonella des ötteren vertreten. Bezeichnend ist sodann das Vorkommen der schönen Zelatea festi- N vana, die von Spuler gleichfalls nicht für Rnmänien angegebeu wird. Die Tineiden sind leider recht stiefmütterlich behandelt worden: ledig- lich 1 Art, Psecadia bipunctella, muß diese so zahl- reiche Gruppe vertreten, wenn man von 1 Orne- odide und 1 Pterophoride —. vermutlich einem schlechten Stück des Oxyptilus leonuri Stange — absieht. Alles in allem ist also von den insgesamt 110 Schmetterlingsarten nur etwa 10 — also noch nicht 10% — ein südlicher oder süd- östlicher Charakter zuzusprechen. Daraus jedoch den Schluß zu ziehen, daß sich Formenverschieden- heiten selbst bei größeren Entfernungen sehr langsam herausdifferenzieren -—— wenn nicht besondere Um- stände, wie z. B. Gebirgscharakter, eine solche Ver- schiebung begünstigen — erscheint bedenklich, da die Ausbeute, nach den Umständen zu schließen, wohl keinen der Wirklichkeit entsprechenden Aus- schnitt darstelle. — In der anschließenden Aus- sprache bemerkte Herr Daehne, daß er den Postillon verschiedentlich in unserer Gegend gesehen habe, so Ende Juli 1908 auf den Bruch- teldern und am Röpziger Kirschberg und im August 1909 (2. Brut?) an einem Esparsettefleck bei Roitzsch. Nach den Angaben der alten Hallischen Sammler sei der Falter in den siebziger und acht- ziger Jahren an mehreren Stellen dicht bei Halle meist vereinzelt, mitunter jedoch auch häufiger und im Jahre 1878 sogar in Menge, untermischt mit seiner ab. Aelice, vorgekommen. Herr Haupt teilte mit, daß er den Falter vor etwa 7—8 Jahren im Oktober auf den Bruchfeldern in 4 Stücken er- beutet und dann erst im Oktober 1908 wieder bei Stolberg in Menge getroffen habe. Vielleicht er- kläre sich sein Verschwinden auf den Bruchfeldern dadurch, daß dort aller Steinklee von Schafen abgeweidet sei. Herr Bandermann bemerkte, daß er den Falter 1908 in Masse im Röpziger Kiısch- berg getroffen habe. — Herr Bandermann legte eine größere Auswahl hiesiger Spanner vor und schilderte ihre biologischen Eigenheiten. Sitzung vom 3. November 1913. (N.B. Wegen Abwesenheit des Schriftführers aufgenommen und ausgearbeitet von Herrn Haupt.) as 5 Herr Haupt sprach über die Ausrüstung der Hautflügler für den Kampf ums Dasein. Allbekannt unter diesen Tieren sind jene, die man gewöhnlich als Bienen, Hummeln oder Wespen bezeichnet, ohne dabei zu ahnen, wieviele Arten dieser Tiere es gibt und in welch abwechslungsreicher Vielgestaltigkeit sie sich dem Auge des Forschers darbieten. Man fürchtet sie wegen ihres „Wehrstachels“, den sie zur Abwehr kleiner Feinde, zu Kämpfen unter sich oder zur Tötung bezw. Lähmung ihrer Beute ge- brauchen, nicht aber zu dem Zwecke führen, um dem Menschen Achtung abzunötigen. Nicht alle zu den Stechimmen gerechneten Tiere führen ihn; so fehlt er z. B. den Männchen der Bienen und Hummeln, aber auch denin ein prachtvoll gleißendes Gewand gehüllten „Goldwespen“. Diese sind dafür hart gepanzert und rollen sich bei Gefahr zusammen. Die langbeinigen „Wegwespen“ sind Spinnenjäger, deren Stich das Opfer lähmt. In den Tropen machen riesige Vertreter dieser Gruppe Jagd auf Vogel- spinnen. Einige dieser Tiere sind zu reinen Läufern geworden und haben nur verkümmerte Flügel. Die größte Zahl der Hautflügler lebt parasitisch, zum Teil bei Verwandten, vor allem aber in den Eiern, Larven und Puppen anderer Insektengruppen, damit für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Naturhaashalt sorgend. Unter ilınen stellen die echten „Schlupfwespen“ ein fast unabsehbares Heer. Ihr „Legestachel* ist in den meisten Fällen eine aus 3 Längsstücken zusammengefügte Röhre von Stahlfestigkeit, in der die winzigen Eier entlang- gleiten, um beim Stich in das „Wirtstier“ versenkt zu werden. Dieser Legestachel kann auch als Waffe verwendet werden. Die gemeinste unserer Schlupf- wespen, die Pimpla instigator, vermag sich auber- dem noch durch ausgespritzte Buttersäure wirkungs- voll zu verteidigen. Fast alle Hautflügler verfügen über fein ausgebildeten @eruchs- und Gesichtssinn, SO- wie über Tasthaare. Den vorgenannten Tieren gegenüber erscheinen die sich von Pflanzenteilen nährenden „Blatt-“ und „Holzwespen“ sehr un- schuldig. An einigen bewundern wir ihre Aehnlich- keit mit stechenden Wespen, staunen über ihre Bohr- und Kletterwerkzeuge. Viele von ihnen sind Pflanzen- schädlinge. Der Vortragende erläuterte seine Aus- Entom. Gesellschaft Halle a. S. 9 u. ER führungen an einer großen Zahl vorgelegter Insekten. — Weiter wurden vorgelegt und besprochen „Bluts- tröpfchen* (Anthroceriden) durch Herrn Bandermann, buntfarbige Beerenwanzen durch Herrn Schumann, Asselkäfer durch Herrn SpöttellundAmeisenjungfern,ge- züchtet aus Ameisenlöwen aus der Heide, durch Herrn Rosenbaum. Sitzung vom 17. November 1913. Herr Gerichtsassessor Bauer sprach über die spätherbstliche Falterwelt unserer Heide. Während der Unkundige mit dem Eintritt der Nachtfröste und dem Laubfall die Todesstunde der Natur gekommen wähnt, weiß der Kundige noch reges Leben und so- gar fröhliche Hochzeitsreigen zu belauschen. Und gerade in diesem Jahre traten die „spätherbstlichen“ (etwa von Ende Oktober an erscheinenden) Falter besonders zahlreich auf, so daß der Vortragende vom 25. Oktober an auf 8 Spaziergängen in die Heide noch volle 18 Arten in zahlreichen Stücken, darunter auch zahlreiche Abweichungen, erbeuten konnte; merkwürdigerweise kam ihm aber trotz eifrigster Bemühungen Zibernia baiaria nicht zu Gesicht. Zu denken gibt der Umstand, daß bei uns von den spätherbstlichen Großfaltern kein einziger, die Kleinfalter dagegen — mit einer Ausnahme — alle überwintern. Die typisch spätherbstliche Eule Brachionycha sphinx Hutn. soll nach Angabe des Oesterreichers Rogenhofer überwintern; bei uns tut sie das nicht, aber es ist nicht ausgeschlossen, daß sie unter anderen klimatischen Verhältnissen ihre Gewohnheiten geändert hat. Unter den vorgelegten Stücken befand sich übrigens auch ein unsymmetrisches, das sonst äußerlich keine Verkrüppelungen erkennen ließ und kein Zwitter zu sein scheint, Häufig, wenigstens im männlichen Geschlecht, war der große Frostspanner (Zibernia defoliaria) vertreten. Er ändert außerordentlich stark ab — die Ausbeute enthielt Reihen der verschiedensten Farbabstufungen von hellgelb bis dunkelbraun — doch ist, ganz der Gepflogenheit der Macrolepidopterologen entgegen, nur die einfarbig verdunkelte Form benannt worden (ab. obscurata Stgr.). Als Schädling bekannt und gefürchtet ist der kleine Frostspanner (Operophthera brumata), der jedoch bei einiger Achtsamkeit wirk- sam zu bekämpfen ist, da rechtzeitig angelegte Leim- ringe von den flugunfähigen, nur mit kurzen Flügel- lappen versehenen Weibchen nicht überwunden werden können. Auffallenderweise gibt Stange den anderen Frostspanner (O. boreaia) nicht für Halle an; die Art wird aber neuerdings von unseren Sammlern jedes Jahr, wenn auch einzeln, gefunden und tritt in diesem Jahr nach den Funden des Vortragenden in der Heide sehr zahlreich auf. Von der schön seidenartig glänzenden Anisopteryx aceraria klopfte Herr Bauer die Männchen zahlreich aus Eichen- gebüsch, während er die Weibchen nur an Stämmen fand; auch die goldgelbe 7. anrantıarıa samt ihrem ziemlich seltenen Weibchen, sowie den größten aller spätherbstlichen Spanner, Zımera pennaria, erbeutete er mehrfach. Von Microlepidopteren sei nur erwähnt, daß die von Stange als gemein angeführte Acalla /errugana Tr. einzeln, aber in verschiedenen Ab- änderungen, aus altem Laube zu klopfen war, während A. literana und niveana häufig auftraten. Die beiden letztgenannten können für die Anhänger der Schutz- färbung als Schulbeispiele gelten: die erstere ahmt Baumflechten nach, die letztere verschwindet vermöge ihrer milchweißen Grundfarbe dermaßen auf der Birkenrinde, daß sie nur von dem Kenner und nur auf kurze Entfernung gesehen wird. Der Vortragende belegte dies durch Vorlegung eines mit mehreren Faltern besetzten Birkenrindenstückes: obwohl das- selbe nur etwa 30 qcem groß war, vermochte ein großer Teil der Anwesenden die Falter erst nach längerem Suchen, z. T. sogar auch dann noch nicht alle, zu entdecken. Von Tineiden waren vor allem häufig: Pferophorus monodactylus, Cerostoma radıa- fellum und Chimabacche phryganella. Die zweit- genannte Art ändert so außerordentlich stark ab, daß Herr Bauer eine lange Reihe dermaßen ver- schiedener Stücke vorlegen konnte, daß sie nur der Spezialist als zu derselben Art gehörig zu erkennen vermag. Das Weibchen von Ch. phryganella soll nach Stange selten sein, der Vortragende trug dagegen von nur 3 Gängen über 25 Stücke ein. Als seltenstes Tier zeigte Herr Bauer die für eine Motte recht ansehnliche, über einen Centimeter messende Teleia humeralis Z., die er am 31. Oktober =: 8 auf dem langen Berge fliegend erbeutet hatte. — Aus der anschließenden Aussprache sei erwähnt, daß von verschiedenen Anwesenden eine größere Anzahl Beispiele für die Veränderung unserer Schmetterlings- fauna seit Stanges Zeiten namhaft gemacht wurden, und daß eine auch den Winter über in den Häusern der Stadt nicht allzu seltene Motte als Endrosis lucteella erkannt wurde, deren Räupchen von allerlei Abfällen leben sollen. — Herr Haupt gab ein kritisches Sammelreferat über ein halbes Dutzend neuer Hymenopterenarbeiten und teilte dann mit, daß er jetzt noch eine Menge Stubenfliegen beobachtet habe, die eben erst frisch geschlüpft sein müssen, da bei ihnen auf Druck noch die Stirnblase knisternd hervortrat. Ein volles Viertel von ihnen war mit Milben besetzt, auf einer hatte sich auch ein Bücherskorpion (Chelifer) festgeklammert. Im Anschluß an die Vorlegung der schönen Reinhard- schen Monographie der Figitiden — eine zu den Gall- wespen gehörende eigentümliche Gruppe, die bei Fliegen schmarotzt — bemerkte Herr Haupt, daß er den seltenen Schmarotzer nur einmal aus einer Fliegenpuppe aus der Goitzsche gezogen habe. — Herr Dr. med. Bischotf führte die Gastkäfer unserer wildwachsenden Reseden vor, und zwar außer den eigentlichen Resedakäfern (3 Arten der Gattung Urodon) noch 3 Zahnrüßler aus der Gattung Baris, nämlich D, morio (auf Reseda luteola), picicornis (auf R. lutea) und den gewöhnlich Raps bevorzugenden coernlescens (von beiden Reseden). Unser Herr Eggers führt in seiner Fauna für Eisleben alle 4 deutschen Arten an; die Käfer scheinen in unserer Gegend, bis etwa zum Harz hin, wo sufuralis und conformis festgestellt sind, ihre Nordgrenze zu erreichen. — Herr Bandermann legte eine weitere Auswahl Spanner vor. — Herr Schumann zeigte 7 Stücke von Zygaens superbus, die er an Wein- trauben gefunden hatte. Diese kleinste europäische Verwandte der großen Ritterwanze (Z. eguestris) ist aus Italien bekannt, wo sie an sonnigen, grasreichen Abhängen vorkommt; und wenn sie auch nach Hüeber bereits für Deutschland nachgewiesen ist, so dürfte sie. doch schwerlich bei Halle einheimisch sein, sondern ist höchstwahrscheinlich eingeschleppt. Ferner legte Herr Schumann 4 Schildwanzen u. (Pentatomidae) vor, und zwar die dunkelbraune, 5—6 mm große Podops inuncla (Passendorfer Wiesen am 30. Januar 1910), Gruphosoma lineatum (Bozen im Juli 1910), Zurygaster maura (Seeben im September 1912 und Dübener Heide im Juli 1913)und 7’hyreocoris scarabaeoides (Mansfelder Seen im August 1913). Die Tiere zeichnen sich durch einen besonders großen, unaufklappbaren Deckschild aus, der sie gegen Feinde, insbesondere Spinnen und Laufkäfer, gut schützt. Gegen Vögel schützt sie ihr Aufenthalt an Gras- wurzeln und auf schwanken Dolden. Dem letzteren widersprach Herr Daehne: wenn die Wanzen nicht durch ihre Stinkdrüsen den Vögeln widerwärtig sein sollten, würde sie ihr Aufenthalt auf Dolden nicht schützen, da er eine ganze Reihe insektenfressender Kleinvögel regelmäßig beim Absuchen der Doiden beobachte, allerdings ohne behaupten zu können, daß sie gerade die Wanzen verspeisten. Und Herr Rosenbaum teilte mit, daß er Libellen beim Fressen von Wanzen beobachtet habe. Sitzung vom 1. Dezember 1913. (N. B. Wegen Abwesenheit des Schriftführers aufgenommen und ausgearbeitet von Herrn Haupt!). Herr Lassmann teilte einige reizvolle Beobach- tungen an unserem bekannten Ohrwurm (Forficnla auricnlaria) mit. Das wenig beliebte Tier, das in hiesiger Gegend „Ohrenkraucher“ genannt wird, steht in dem falschen Verdachte, schlatenden Personen in den Gehörgang zu kriechen. Dort soll es dann mit seinen Zangen Schaden anrichten, und so nennt man es denn auch „Ohrenkneifer“. Doch ist nichts Wahres an dem, was man dem Tier nach dieser Seite hin nachsagt. Wohl sucht es sich bei Tage allerlei dunkle Verstecke auf, da es eine mehr nächtliche Lebensweise führt, doch hat es noch keinem Menschen etwas zuleide getan, trotz der gefährlich aussehenden Zangen. Diese sind nach unseren Begriffen sehr schwach und dienen nur dazu, die kunstvoll zu- sammengefalteten fächerartigen Flügel unter den kleinen, schützenden Flügeldecken hervorzuholen. Zu dem Zwecke muß das Tier seinen Hinterleib weit herumbiegen, wie es auch tut, wenn man es berührt. Die Bewegung sieht zwar sehr drohend aus, ist aber nichts weiter als eine Vorbereitung zur ee Flucht. Die in der Ruhelage ein „Oehr“ bildenden Zangen haben dem Tier zu seinem mißdeuteten Namen verholfen: Oehr- oder Ohrende, Oehrling, Oehrwurm oder Ohrwurm. Schädlich wird das Insekt durch Benagen von grünen Pflanzenteilen, Blüten und Früchten. Seine Eier legt es im Herbst an geschützten Stellen in der Erde ab. Vortragender hatte im Oktober mehrere Gelege unter Steinen gefunden und die Eier samt Erde und einem weiblichen Ohrwurm in einem Gläschen mitgenommen. In dem dunkel gehaltenen Behälter hatte das Tier alle Eier säuberlich zu einem Häufchen zusammengetragen und saß nun darauf wie eine Glucke, nicht etwa um zu brüten, sondern um etwaige Angriffe abzuwehren und bei Gefahr die Eier nach einer scheinbar besser gesicherten Stelle zu tragen. Ein schon geschlüpftes, noch larvenartiges Tierchen kroch stets unter das alte Tier. Der kleine Behälter mit seinem interessanten Inhalt wurde herumgereicht. — Herr Assessor Bauer zeigte und besprach die entwicklungsgeschichtlich alte Gruppe der Wurzelspinner (Zepiolidae). Unter diesen Schmetterlingen befindet sich auch der schädliche Hopfenspinner. Auch den sehr seltenen, hochalpinen H.Ganna, der inFreys „Lepidopteren der Schweiz“ nur dreimal als sicher gefunden angeführt wird, konnte der Vortragende in 4 selbsterbeuteten Stücken vorlegen. — Herr Prof. Dr. Oels zeigte eine Sammlung einheimischer Laubheuschrecken und sprach über deren Lauterzeugung. — Herr Bauer sprach über die in der Zoologie geltenden Nomenklatur- gesetze. Das seit Linne bestehende binäre System ist leider mehrfach durchbrochen worden und bereits ein trinäres angewandt worden; neuerdings versucht man sogar, eine quarternäre Nomenklatur durchzu- bringen. Der Vortragende wies darauf hin, daß durch solche Entgleisungen der Ruf der nicht fachwissen- schaftlich gebildeten Entomologen außerordentlich gefährdet erscheine! Sitzung vom 15. Dezember 1913. Herr Rosenbaum zeigte eine große Büchse Spiritusmaterial verschiedener Insektenordnungen aus Japan. — Die Herren Dr. med. Bischoff und Daehne gaben Ergänzungen und Berichtigungen zu den Ausführungen des Herrn Lassmann über Forficnla in der vorigen Sitzung. — Herr Haupt sprach üker die Lebensweise einer Schildlaus (Lecanium cambil Ratz.), die in unserer Heide in Massen auftritt; allenthalben sieht man an den Eichen die braunen Bläschen, die oft für Gallen gehalten werden, während es in Wirklickeit die aufgetriebenen, verhärteten Körper der Schildlausweibchen sind. Selbst Gelehrte sind schon durch diese Gebilde irre- geführt worden. Im Jahre 1835 erregte Schilling großes Aufsehen mit seiner Entdeckung einer merk- würdigen Brutpflege bei Ameisen: er beschrieb eine Formica capsincola, die ihre Eier an Stämmen ab- lege. Die Larven würden von den Alten mit Wolle zugedeckt, die Puppen mit einer erhärtenden Schutz- schicht überdeckt; sogar Geburtshilfe übten die Alten, indem sie ein Loch in die Puppen nagten und die jungen Imagines herauszögen. Diese Angaben übernahm sogar Mayr in sein bekanntes Ameisen- werk. Erst Roger, der sich von Schillings Freund Letzner Material von derselben Fund- stelle schicken ließ und”dabei gleich 4 verschiedene Ameisenarten mit erhielt, erkannte die wahre Natur der „Ameisengallen“. Aehnliche Verkennungen sind ja aus der Geschichte der Entomologie mehrfach bekannt; als besonders „berühmtes“ Beispiel erwähnte der Vortragende in diesem Zusammenhange nur, daß Prof. Ludwig seinerzeit Schwammspinnergelege als Gallen beschrieben hat. Das Loch in den Puppen wird natürlich von einer Schlupfwespe erzeugt; doch gelang es dem Vortragenden bisher nicht, sie zu ziehen ; einmal erhielt er aus einem solchen Bläschen auffälligerweise einen Rüsselkäfer (Anthribus). Herr Lassmann bemerkte dazu, daß er in den Bläschen sehr oft Mallophagen überwinternd getroffen habe, doch stets nur eine in jeder Blase. — Als erste Darbietung einer geplanten Vortragsreihe über die Vererbungsiehre hielt Herr Rosenbaum einen dreiviertelstündigen, durch zahlreiche Tafelzeichnungen, Tabellen und Abbildungen anschaulich gemachten Vortrag über die Grundprobleme dieses heute fast zu einer eigenen Sonderwissenschaft ausgebauten Gebietes und regte dadurch eine ausgedehnte, allgemeine Aussprache an. — Herr Lassmann zeigte Käfer, Larven und Fraßbilder(in Wintergetreide) von Zabrus tenebrioides. Es wird zur Zeit hier über Pa bedeutende Fraßschäden geklagt. Dazu bemerkte Herr Rosenbaum, dab in Scopau im Sommer merklicher Befall, von den Wegrändern her beginnend, beobachtet wurde. — Herr Bandermann legte reichliches lebendes Material des Brotkäfers (Sifodrepa panicea) vor, der merkwürdigerweise augenblicklich in einem hiesigen Schuhgeschäft in Masse auftritt und durch Zerfressen der Schuhwaren erheblichen Schaden anrichtet! Ferner zeigte er neben typischen einige Stücke von Operophthera boreata und brumala, die schwer zu trennen waren. Erstere wird, wie schon Herr Assessor Bauer in der Sitzung vom 17. November ausführte, von Stange nicht für Halle angeführt, sie wurde aber vom Vortragenden ziemlich regelmäßig in der Heide und auf dem Peters- berge angetroffen. Dazu bemerkte Herr Assessor Bauer, daß frische Stücke zwar leicht zu unter- scheiden seien, daß aber gerade Ddoreala schnell abgeflogen sei, so daß dann selbst das bekannte Trennungsmerkmal der Weibchen (boreala kürzere Flügelstummel) verwischt würde. — Im Anschluß an die im geschäftlichen Teil der Sitzung beschlossene Uebermittelung eines Glückwunschschreibens an den greisen J.H.Fabre in Serignan, der am 23. Dezember seinen 90. Geburtstag feiert, würdigte Herr Haupt unter Vorlegung verschiedener Bände der „Souvenirs“ das vorbildliche Wirken. des feinsinnigen Entomo- biologen, der unter den kümmerlichsten Lebens- verhältnissen in liebevoller Beobachtung der Kerf- welt aufging und so manches, von den Theoretikern vielumstrittenes biologisches Problem mit den ein- fachsten Mitteln praktisch klärte, so daß ihm sogar der Altmeister Darwin das Lob eines „unver- gleichlichen Beobachters“ zollte, der zudem seine reichen Erfahrungen in einer so blühenden Frische der Darstellung festzuhalten verstand, daß sein zehn- bändiges Insektenwerk eine Quelle reinsten Genusses für jeden Biologen ist. E. Fechners Buchdruckerei (H. Scholz) Guben. rn Pu 4 > f Pf 2 \ 721714 , # ) AT 14 FW ; a He ar ; I Ar Ah Mitteilungen aus der Entomoloeischen Gesellschaft zu Halle a. S. Heft 10 Berlin, W. Junk 1916 > Inhalt. = = t Dietrich v. Schlechtendal, Ein , Blüthgen, Ein Beitrag zur Bienenfauna Nordwestthüringens Haupt, Beide Geschlechter eines neuen Gerstpnne, . Lepidoptera ® Stange, G., Beitrag zur Hallenser Lepidopteren-Fauna- Mitteilungen aus der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a. 8. Heft 10 Berlin, W. Junk 1916 I. 24 IE AR vV- I 6a. £fe #2 «x f Dietrich von Schlechtendal. Ein Nachruf. Am 5. Juli 1916 starb unser einziges Ehrenmitglied Prof. Dr. D. v. Schlechtendal im Alter von fast 82 Jahren an den Folgen einer rückfälligen Lungenentzündung. Er war geborener Hallenser, und seine Wiege hatte in einem nieht mehr vorhandenen Hause im botanischen Garten der hiesigen Universität gestanden, den sein Vater als Professor der Botanik und Direktor verwaltete. Das Lieht der Welt erblickte er am 28. Oktober 1834. In der Umgebung des väterlichen Hauses, in welchem ein reger Verkehr mit Naturforschern und Weltreisenden gepflegt wurde, konnte sich seine angeborene glückliche Anlage zu genauester Naturbeobaehtung in schönster Weise entfalten. Legte er den Grund zu seinen späteren ausgezeichneten botanischen Kenntnissen in dem seinerzeit berühmten Garten, so regten ihn zu entomologischen Studien sein Grolsvater mütterlicher- seits, Klug, und sein Grolsonkel Eriehson an. Seine schon von frühester Jugend an vorhandene Liebe zur Natur- beobachtung, die ständig genährt wurde, liefs bei ihm kein besonderes Interesse an den Arbeiten aufkommen, welche die Schule forderte. Nach dieser Seite hin entwickelte er sich zu einem richtigen Schmerzenskind. Als er auf einer hallischen Privatschule nieht recht vorwärts kam, wurde er auf eine Jenaer Schule gebracht. Der Verstorbene sagte mir einmal: „Denken Sie — ausgerechnet nach Jena, und dort sollte ich lernen!“ Er wurde auch wieder heimgeholt und auf das Pädagogium der Franekeschen Stiftungen gebracht, Das Abiturium legte er aber nieht ab; er verliefs die Schule 1% 4 schon vorher. Als Lebensberuf hatte man ihm die Laufbahn als Berg- und Hüttenmann ausgesucht. Nach wechselvollen theoretischen und praktischen Vorbereitungen auf diesen Beruf liels er sieh 1869 in Zwiekau nieder als „verpfl. Feldmesser und Markscheider“, wie auf seinem noeh vor- handenen Türschild steht. Durch berufliche Überanstrengung bekam er Krampfadern und zog sich, unfähig zu weiterer körperlicher Betätigung, 1881 nach seiner Vaterstadt ins Privatleben zurück. Seine Zwiekauer Jahre hatten ihm aber eine stattliche Reihe schönster Erinnerungen hinterlassen, von denen er bei meinen öfteren Besuchen immer wieder und sehr gern einige auskramtee Er war dort eifriges Mitglied des „Vereins für Naturkunde“ gewesen, und in den Jahresberichten dieses Vereins veröffentlichte er eine lange Reihe von Arbeiten, meist über Pflanzenschädlinge und Gall- bildungen. Dort erschien auch als Zusammenfassung seiner Gallenstudien im Jahre 1891 „Die Gallbildungen (Zooceeidien) der deutschen Gefälspflanzen. Eine Anleitung zum Be- stimmen derselben. 8°. 122 S.“ Das Jahr darauf liels er „Nachträge und Beriehtigungen (10 S.)* folgen, und 1895 veröffentlichte er an derselben Stelle noch einen „Zweiten Nachtrag“ von 64 Seiten. In seine Zwiekauer Zeit fällt auch die Herausgabe des Buches „v. Schlechtendal und Wünsche: „Die Insekten. Eine Anleitung zur Kenntnis der- selben. (Mit 15 Tafeln im Umfange von 708 Seiten)“ Es erschien 1879 bei Teubner in Leipzig. Zu dieser Arbeit hatte ihn der Sehuldirektor ©. Wünsche wohl angeregt, jedoch keinerlei tätige Hilfe dabei geleistet, wie mir der Verstorbene versichert hat. Weil aber er, der alleinige Verfasser, das Werk nicht veröffentlichen wollte, -und die endlicehe Hergabe des fertigen Manuskriptes davon abhängig machte, dafs Wünsche seinen Namen mit auf das Titel- blatt setzte, so bequemte sieh dieser schlieflslich dazu. v.Schleehtendal litt unter der Unvollkommenheit des Buches, trotzdem er mit möglichster Gewissenhaftigkeit verfahren war. So vervollständigte er vorher seine Insektensammlung auf fleilsigen Streifzügen in die Umgebung, damit, trotz aller immer noch nötigen Kompilation, niehts in das Buch käme, von dem er nieht mindestens eine Ahnung habe. h) Betreffs der Hymenopteren sagte er mir einmal: „Die Sand- tiere fehlen; denn ich habe in Sandgegenden nie gesammelt.“ Vielleicht ist auch nieht bekannt, dals er auf den Tafeln von 200 Stück der Auflage, die wohl nur 500 betrug, die zusammengehörigen Zellverbände der Flügel eigenhändig mit verschiedenen Farben austuschte, um das Studium des Flügelgeäders zu erleichtern und zu fördern. — Als Fort- setzung seines Insektenbuches erschien 1881 „Die Glieder- fülsler mit Ausschluls der Insekten. Eine Anleitung zur Kenntnis derselben. Mit 4 Taf., 116 S., ebenfalls bei Teubner, Leipzig.“ Mit diesem Werkehen erlebte er indes einen bösen Hineinfall. Um zu verdienen, hatte er es verfalst, ebenso wie das erste; seine Geldverhältnisse waren immer bescheidene gewesen. Bei Abfassung des letztgenannten Bändehens war er nun ohne das Rüstzeug neuerer Literatur zu Werke ge- gangen, und er mulste eine niederschmetternde Kritik von fachkundiger Seite erleben. Mit einer Art grimmen Wohl- behagens hat er mir das einstmals mitgeteilt und seine damalige Aburteilung als ein prachtvolles Heilmittel gepriesen. Von dieser Zeit an hat er niemals mehr um sehnöden Mammons willen die Feder gerührt. Im selben Jahre ver- lies er Zwickau und wurde am 16. November 1881 vom dortigen „Verein für Naturkunde“ zum Ehrenmitglied ernannt. In Halle trat er noch im gleichen Jahre dem „Naturwissen- schaftlichen Verein für Sachsen und Thüringen“ bei, in dessen „Zeitschrift für Naturwissenschaften“ er eine grolse Anzahl von Arbeiten veröffentlichte. Zu seinen Arbeiten über Gallen, die ihn in der Folge mit den namhaftesten Gallenforschern wie Thomas, Nalepa und Rübsaamen (neben vielen anderen) zusammenführte, gesellten sich im Laufe der Jahre peinlich gewissenhafte Untersuchungen polaeonto- logiseher Natur, wie über die „Physopoden aus dem Braun- kohlengebirge von Rott im Siebengebirge (1887)*, „Mit- teilungen über die in der Sammlung aufbewahrten Originale zu Germar’s ‘Insekten in Bernstein eingeschlossen’ mit Rücksicht auf Giebel’s ‘Fauna der Vorwelt’ (1388)“, „Be- merkungen und Beiträge zu den Braunkohlenfloren von Rott am Siebengebirge und Sehlolsnitz in Schlesien (1889)“, „Über das Vorkommen fossiler Rückenschwimmer (Notoneeten) 6 im Braunkohlengebirge von Rott (1892)“, „Beiträge zur Kenntnis fossiler Insekten aus dem Braunkohlengebirge von Rott am Siebengebirge (1894)“ und „Beiträge zur Kenntnis der Braunkohlenflora von Zschipkau bei Senftenberg (1898)“. Diese letztgenannte Arbeit stellt seinem Scharfsinn ein be- sonders gutes Zeugnis aus. Die Schädigungen, die sich an den abgedrückten Buchenblättern zeigten, erkannte er als vom Frost verursacht. Er konnte damit nachweisen, dafs in jener Periode des Untermioeäns sich bereits die nahende Eiszeit dureh Nachtfröste ankündigte. — Alle vorgenannten Aufsätze erschienen in der „Zeitschrift für Naturwissen- schaften“. — Das Bedeutendste aber, was er auf diesem Gebiete leistete, war „Untersuchungen über die karbonischen Insekten und Spinnen von Wettin unter Berücksiehtigung verwandter Faunen. Erster Teil: Revision der Originale von Germar, Giebel und Goldenberg. (Mit 10 Tafeln). In Nova Acta. Acad. Leop.-Carol. Bd. 98. Nr. 1, S. 1— 186.“ (Der zweite Teil des Textes ist nieht erschienen, die Tafeln aber sind vollzählig.) Es ersehien 1913. Doch gehen wir noch einmal zurück. 1884 wurde v. Schleehtendal in Anerkennung seiner Verdienste von der philosophischen Fakultät der Universität Halle zum Ehren- doktor ernannt. 1885 nahm er an einem Reblauskursus teil und wurde als „Sachverständiger in Reblausangelegenheiten“ nach der Rheinprovinz berufen. Sein Krampfaderleiden zwang ihn aber 1898, auch diesen Posten aufzugeben. Er kehrte wieder nach Halle zurück; seine Beschäftigung in der freien Natur wurde notgedrungen immer geringer und beschränkte sieh zuletzt nur noch auf den grolsen Garten des Hauses Wilhelmstraflse 9, wo er bei seiner Schwester, der verw. Frau v. Volkmann, ein Unterkommen gefunden hatte. Allmählieh entwickelte er sieh zum Stubengelehrten reinsten Wassers, und die geradezu geniale Unordnung, die in seinem Arbeitszimmer herrschte, hat mir manchmal Be- wunderung abgenötigt. Von 1885 bis 1913 hat er aber noch ein Amt bekleidet, dem die aufgezählten palaeonto- logischen Arbeiten ihre . Entstehung verdanken. Er war nämlich, trotz seines Alters, in die Stelle eines zweiten Assistenten am mineralogischen Institut der Universität 7 berufen worden. Als sein Direktor, Geheimrat Prof. Freiherr K. v. Fritsch starb, verwandelte sich v. Schlechtendal unter dessen Nachfolger Prof. J. Walther sogar noch in einen Bibliothekar, der mit vorbildlicher Gewissenhaftigkeit sein Amt versah. Am 1. Oktober 1913 zog er sich aber ganz ins Privatleben zurück und wurde bei seinem Scheiden vom Institut zum Professor ernannt. Die amtlichen Tätigkeiten, über die ich hier berichtete, vermochten seine Zeit aber nicht so weit auszufüllen, um seine mitteilsame und stets hilfsbereite Natur lahmzulegen. Trotzdem er in aufseramtlichen Stunden ständig arbeitete, wofür seine zahlreiehen Veröffentlichungen Zeugnis ablegen, war er etwa bis zum Jahre 1902 ein sehr tätiges Mitglied des „Naturw. Ver. f.S. u. Th.“. Als sich am 7. Januar 1884 ein „Entomologischer Verein“ in Halle gründete, trat er sofort bei und übernahm sehon nach einem Vierteljahr den Vorsitz und die Herausgabe des „Korrespondenzblattes“. Leider währte, wohl infolge innerer Schwierigkeiten, die Lebensdauer dieses Vereins nicht länger als 3 Jahre. Die „Entomologisehe Gesellschaft“, die am 18. September 1907 ins Leben trat, konnte ihn von Anfang an zu ihren Mit- gliedern zählen. Solange die Sitzungen im Reichshof, in einem Zimmer zu ebener Erde stattfanden, erschien er ziemlich regelmäfsig und brachte auch oft irgend ein biologisehes Objekt mit, worüber er redete. Ganz unglücklich fühlte er sich, wenn er einmal nichts Geeignetes fand und mit leeren Händen kommen mulste. Als die „E. G.“ nach dem Neumarkt-Sehützenhaus übersiedelte, hatten wir nur noch einmal Gelegenheit, ihn in unserer Mitte zu sehen, da er dort Treppen steigen mulste, was ihm viel Mühe bereitete. In den St. Nikolaus, wo wir jetzt tagen, ist er nieht mehr gekommen. Mittlerweile hatte er sich aber ein bleibendes Denkmal bei uns gesetzt. Wir erhielten von ihm eine ganze Menge Bücher, Sonderdrueke und Zeitschriftenbände zum Geschenk, so dals unsere bis dahin kleine Büchersammlung mächtig anschwoll. Es war das zu jener Zeit, als er alles, was auf seine Gallenstudien Bezug hatte, nach der Bibliothek der Leopoldiniseh-Carolinischen Akademie der Naturforscher überführen liels. (Zu deren Mitglied war er im September 8 1896 gewählt worden.) Nur was ins Gebiet der Milbengallen gehörte, behielt er zu Hause. Dieser ansehnliche Rest sollte an denselben Ort kommen, wenn er seine letzte grolse Arbeit zu Ende geführt hatte. Deren Titel ist „Eriophyi- doceeidien, die durch Gallmilben verursachten Pflanzen- gallen. (Mit 18 Taf. und 34 Textfig.). Lief. II von Ew. H. Rübsaamen. Die Zooceeidien, durch Tiere erzeugte Pflanzengallen Deutschlands und ihre Bewohner. Stuttgart 1916. 4°. In: Zoologiea Hft. 61, 24. Bd. (Tit. u. 8.295 bis 498)“. Im Jahre 1908 hatte er diese Arbeit, die sein Lebenswerk krönen sollte, übernommen. Ich kam gerade dazu, als er den Auftrag erhalten hatte. Bei dieser Gelegen- heit sagte er mir wörtlich: „Es ist ein wahrer Segen, dals ich 5 Jahre Zeit dazu habe!“ Man bedenke aber, dafs er damals sehon 74 Jahre zählte, dafs er ferner neben seinen Obliegenheiten als Bibliothekar noch die grolse Arbeit über die karbonischen Insekten unter den Händen hatte! Es ging aber. Zwar nieht 1913, sondern erst 1916 war die Arbeit vollendet. Als ich im März dieses Jahres das letzte Mal bei ihm war, zeigte er mir freudestrahlend den fertigen stattlichen Band. Leider sollte ich den liebenswürdigen alten Herrn niemals wieder von Angesicht sehen; meine Zeit war infolge des Krieges zu stark in Anspruch genommen. Am 6. Juli überraschte mich die Todesnachricht, und am 8. Juli stand ich als Vertreter der „E.G.“ in der Kapelle des altehrwürdigen Stadtgottesackers an seinem Sarge, wo ihm sein ehemaliger Direktor Prof. Walther einen warm- herzigen Nachruf widmete. Ein an Arbeit reiches und an Erfolg gesegnetes Leben hat der Entschlafene gehabt. Trotzdem er in bescheidenen Verhältnissen lebte, hatte er stets eine offene Hand. Aus dem reichen Sehatze seiner Erfahrungen und Beobachtungen teilte er bereitwilligst denen mit, die von ihm lernen wollten und Rat und Hilfe bei ihm suchten. Trotz gröfster Liebens- würdigkeit war er indes ein scharfer Kritiker, doch ver- langte er auch seinen Arbeiten gegenüber keinerlei Art von Rücksichtnahme. So, wie er sich etwaiger Sehwächen seiner Veröffentlichungen voll bewulst war, erkannte er jede daran geübte gerechtfertigte Ausstellung rückhaltlos an. I Er war darin der Typus des bescheidenen Naturforschers, der sich stets selbst korrigierte und sich auch von anderen etwas sagen liels. Ehre seinem Andenken! H. Haupt. Eine ausführlichere Lebensbeschreibung verfafste OÖ. Taschen- berg, mit angehängtem Verzeichnis sämtlicher Arbeiten des Ver- storbenen, für „Leopoldina, Heft LII, Nr. 8 u. 9, 1916.* Ein Beitrag zur Bienenfauna Nordwest- thüringens. Von Amtsriebter Blüthgen, Rügenwalde. Seit einer Reihe von Jahren habe ieh bei Mühlhausen i. Th. neben Grab- und Goldwespen in erster Linie Bienen gesammelt, hauptsächlich in der nächsten Umgebung der Stadt bis auf etwa zwei Stunden im Umkreis, ab und zu auch im Werratal bei Treffurt, das sich stellenweise dureh wesentlich andere Bodenformation und Flora auszeichnet. Im eigentlichen Mühlhäuser Gebiet überwiegt der Muschelkalk. Hieraus bestehen die umliegenden, meist be- waldeten Bergzüge (Hainich und Dün), von denen sich viel- fach kahle, steinige Erosionstäler (sog. Steingräben) in die Mühlhäuser Talmulde herabziehen. Diese weist hauptsächlich Keuper (bes. Tone und Mergel, stellenweise von Gips dureh- zogen) auf, daneben Kalktuff-, Travertin- und umfangreiche Lehmablagerungen. Sand fehlt hier völlig. Im Werragebiet finden sich aulserdem schroffe, der Südseite ausgesetzte Wellenkalkhänge und vielfach Sand (Buntsandstein). Die Mühlhäuser Gegend ist sehr wasserarm, abgesehen von der Unstrut, die aber reguliert ist, einigen Bächen und unbedeutenden Wasserlöchern. Das Werragebiet ist darin günstiger gestellt. Dem entspricht die Flora. Im Mühlhäuser Gebiet herrscht eine reiche Kalkflora, besonders in den Steingräben, dagegen fehlen Sand-, Heide- und Moorpflanzen fast völlig oder finden sich nur auf kleinen Flächen in wenigen Exemplaren oder kümmernd (z. B. Calluna, Heidelbeeren, Lythrum saliearia, Lysimachia vulgaris). Im Werragebiet kommt dazu eine eigenartige Wellenkalkflora und Sandpflanzen (Calluna, 11 Vaceinium, Sarothamnus, dagegen ist Jasione auch hier selten, und Anchusa fehlt völlig). Das Klima ist im Mühlhäuser Gebiet (Höhenlage 206 bis 500 m) rauh, besonders auf den Höhen des Obereichs- feldes, im Werratal etwas günstiger. Sehr beeinträchtigt werden im Gebiet die Lebens- bedingungen der Bienen durch die Einwirkungen der Sepa- ration auf Bodengestaltung und Vegetation. Dazu wird jeder Feldweg, jeder Graben und Rain zur Heugewinnung benutzt. Der Anbau von Raps hat gänzlich aufgehört. Um so mehr scheinen sieh die Tiere in die Gärten zu ziehen, wenigstens habe ich in unserem kleinen Hausgarten 68 Arten an- getroffen. Ich habe bisher 220 Arten festgestellt (aulser einer Anzahl noch nieht sicher bestimmter), davon 214 selbst; den Rest verdanke ich Herrn Gustav Fahlbusch in Mühlhausen, dem einzigen Sammler, der sich aulser mir, freilich auch nur gelegentlich, dort mit Bienen beschäftigt. Die Zahl der Arten wird sich, besonders für das Werratal, wohl noch wesentlich erhöhen. In einer Anzahl von Fällen hat Herr J. D. Alfken-Bremen zweifelhafte Arten bestimmt oder nachgeprüft. Ich folge ihm auch in der Anordnung der Gattungen. Bei den einzelnen Arten sind die von ihnen hauptsächlich besuchten Blumen und die frühesten Braune, zu denen ich sie angetrofien habe, vermerkt. Abgeschlossen im Winter 1915/16. 1. Prosopis Fahr. 2 m onnwarı K. ©. &. Juli, 277. Jul: Sehr selten. 3 g'g' an Matricaria inodora, Achillea millefolium und Pieris, 1 ?2 an Matricaria. 2. 2. annulata L. og! 14. Mai, 2 20. Mai. Verbreitet und sehr häufig. o'? an Eehium, Aegopodium, Torilis, Himbeeren, Saxifraga umbrosa, Doronieum, Campanula-Arten, Daueus. 3. 98. bisinuata Först. 2 30. Mai. Sehr selten, 2 2 an Doronieum und Torilis. nn | 10. Die 13. OT 10. IT. 12. - 13. . augustata Sehenck. 1 ? bei Treffurt (20. Juni an Brombeeren). . clypearis Schenck. g'1. Juli, 2 3. Juli. Nicht häufig. 9' an Achillea, Aegopodium, Herae- leum, 2 an Reseda lutea, Heraecleum, Eehium, Cam- panula persicifolia. . minuta F. (brevieornis Nyl.). g' 27. Juni, 2 1. Juli. Selten. 9'an Torilis, Melilotus albus und Poten- tilla reptans, ? an Melilotus, Pieris, Ranuneulus. . pichipes Nyl. * g'28. Juni, 29. Juni. Stellenweise nieht selten, in Lehmwänden nistend. Jg" an Anthriseus, Matricaria inodora, @ nur an Sinapis arvensis getroffen. ..styriaca. Först. 9‘ 9. Juni, 2 16, Juni. Verbreitet und nicht selten. g! an Anthriseus Aegopodium, Sinapis arvensis, 2 an Matricaria, Torilis, Anthriseus, Aegopodium, Daueus. . sinuata Scheneck. g'1. Juli, 2 16. Juli. Wie vorige. 9' an Achillea, Matriearia, Aego- podium, Torilis, Heracleum, $ an Achillea, Torilis, Daueus. pratensis Geoffr. 9' 3. Juni, ? 4. Juni. Verbreitet und sehr häufig. 9'2 fast ausschliels- lich an Reseda lutea und luteola, die g'9' einmal an einer weilsblühenden Kruzifere, die 2? auch an Melilotus albus. confusa Nyl. 9'2 30. Juni, 2 18. Juni. Verbreitet und stellenweise häufig. 9! an Poten- tilla reptans, Rubus, Melilotus albus, Malva moschata, Chrysanthemum, gelben Kompositen. gibba S. Saund. g'2 12. Juli. Nur im Walde an einer Stelle mit voriger, an Potentilla reptans, Melilotus, Rubus, nieht gerade häufig. hyalinata Sm. og! 27. Mai, 2 28. Mai. Verbreitet und sehr häufig, nistet in Lehmwänden. 9 an Anthriseus, Sinapis arvensis, Rubus, Trifolium 14. 14. 192.1. 16.7 2. IT. ».8: 18. 4. 19,51. 20. 1. 21. 2. 15 minus, Sedum acre, Aegopodium, Daueus, 2 ebenda und an Cirsium arvense. variegata F. 19' am 3. Juli an Ackersenf gesehen. 3, Colletes Latr. daviesanus Sm. g' 21. Juni, ? 3. Juli. Überall sehr häufig an Achillea, Tanacetum, Matriecaria inodora und Chrysanthemum leucan- themum, einmal ein g' auf Torilis. picistigma 'T'homs. Im August 1915 überall in Anzahl auf Tanacetum, früher wohl übersehen. succinctus L. 12 am 30. August 1913 bei Treffurt (Heldra) auf Calluna. cunicularius L. 9 (verflogen) 22. April, * 15. April. Verbreitet und nicht selten, die g'g' besonders an Sülskirschen, die ?7? an Salix purpurea und viminalis, auch an Taraxacum. 3. Epeolus Latr. notatus Chr. In den ganzen Jahren ist mir nur ein 7 vor- sekommen (28. August 1913) an einer Stelle, wo Colletes daviesanus und pieistigma nisten. 4. Halictus Latr. sexcinctus F. 1 g' aus der Mühlhäuser Gegend stammend (von Fahlbusch). tetrazonius Klg. 2 27. Mai. An wenigen Stellen, aber hier zahlreich. * an Knautia, Rubus, Centaurea Jacea, Leontodon autumnalis und Ranuneulus, die ziemlich seltenen J'g' an Cirsium arvense, Knautia und Leontodon. . rubicundus Chr. ? 18. April, g' 16. Juli. Überall. auch im Walde, und sehr häufig. Wenig wählerisch im Blumenbesuch. 14 Aa 25. 6. 20m 2. 8. 29.310, 30..,11. DL. 12. maculatus Sm. 2 22. März, g' 16. Juli. Wie voriger. + an Tussilago, Ranuneulus bulbosus und repens, Taraxacum, Stellaria holostea, Knautia, Tanacetum, Anthemis tinetoria, 9' an allerlei gelben Kompositen, bes. Tanacetum. An den Nistplätzen flog überall Spheeodes similis Wesm. . zanthopus K. 7 30. April. Verbreitet, aber nicht gerade häufig. $ an Ta- raxaecum und Stellaria holostea, je eins an Salvia pratensis und Bilsenkraut. Die sehr seltenen J'g" habe ich seit langen Jahren nicht wieder angetroffen, sie flogen an Knautia arvensis. rufocinetus Nyl. Äulserst selten. 1% vor langen Jahren im Garten an Seilla, ein zweites am 31. März 1913 an Salıx purpurea. laevigatus K. * 22. April. Sehr selten. Nur 3 ? (Salix purpurea, Chry- santhemum leucanthemum und Ranunculus), ein viertes bei Fahlbusch. nitidus Panz. (sexnotatus K.). Äufserst selten. Vor Jahren im Garten ein 2? an Seilla, seither erst wieder einige ? bei Treffurt an Lamium maeulatum (29. April 1913). . zonulus Sm. ? 22. März, 9' 12. August. Verbreitet und häufig, an gelben Kompositen und Knautia arvensis. leucozonius Schrank. % 21. Mai, g' 26. Juli. Verbreitet und sehr häufig. Vor allem an Hiera- eium pilosella und anderen gelben Kompositen, an Knautia, Symphytum offieinale, Ranuneulus, 9’ an gelben Kompositen, Knautia und Disteln. decipiens Perkins, 1 2 am 1. Juli 1914. calceatus Seop. 2 30. März. Überall sehr häufig, zuerst an Salix und Tussilago, später an allen möglichen Pflanzen. 32. 13. 33. 14. 34. 15. 85. 16. 30... 17. 31. .18. 38. 19. 15 albipes F. 2? 27. Mai, 9! 4. August. Verbreitet, aber weniger häufig als voriger. An gelben Kompositen, sehr gern auch an Knautia, Seabiosa, Ackersenf, Ranuneulus, Klee, Anthriseus, Veroniea chamaedrys. Ich habe bisher nur rote g' gesehen. thuringiacus Blüthgen. . ? 22. März, 9" 3. Juli. Verbreitet und häufig. ? an Tussilago, Potentilla verna, 9' an Knautia und besonders gelben Kom- positen. (Die Beschreibung dieser neuen Art er- scheint demnächst in der Deutschen Entomol. Zeit- schrift). malachurus K. Hiervon fing ich erst ein einziges g' (15. August 1915 an Leont. autumnalis). laticeps Schenek. * 15. April. Wenige $ an Tussilago, Leontodon, Seilla, Pieris. mendax Alfken (affinis Schenck). Einige 27 an Potentilla verna und gelben Kom- positen gefangen. Ähnelt der vorigen Art sehr dureh die Kopfform (breiter als lang), wodurch er sich andrerseits wieder sehr leicht von fulvicornis K. unterscheiden lälst. nigricornis Schek. Einige unter sich völlig übereinstimmende g'g" gehören sieher weder zur vorhergehenden noch zur folgenden Art, wenn sie auch mit mendax sehr nahe verwandt sind. Welche ?? dazu gehören, konnte ieh noch nicht feststellen. Da auf sie die Be- schreibung Schencks von nigrieornis (Nass. Jahrb. 1853 S. 148 Ziffer 2) sehr gut palst, führe ich sie unter diesem Namen auf, obwohl ihn Sch. (das. 1861) als Synonym zu albipes (fulvieornis K.) stellt. fulvicornis K. 2 9. März, 9' Anfang Juli. Verbreitet und häufig, 2 an Tussilago, Potentilla verna, Salix, Veroniea ehamaedrys, Taraxaeum, Obst- blüten, Silene, gelben Kompositen, 9' an gelben Kom- positen, Knautia, Scabiosa, Cirsium arvense, Minze. 16 39. 40. 41. 43. 44. 48. 49. 20. at. 29. — 0. frey-gessneri Alfken (subfaseiatus Nyl.). Sehr selten, 2? am 24. April 1913 an Ranuneulus am Waldrande. pausxillus Sch. 2 21. April, 9' 25. Juli. Stellenweise häufig, meist an gelben Kompositen und Potentilla verna. . ambiguus Sch. ? 22. März, g' 27. Juli. Verbreitet und häufig, ? an Tussilago, Pot. verna, gelben Kompositen, 9' an gelben Kompositen (bes. Leont. autumnalis). marginellus Sch. ? 30. März, 9' 6. August. Nur an 2 Stellen (einer Lehmwand und einem alten Steinbruch), aber hier in Menge nistend. ? an Tussilago, Taraxaeum, Stellaria holostea, Silene, Leont. autumnalis, die 9' an gelben Kompositen. . puncticollis Mor. 2 10. Juni, 9' 25. August. Nieht häufig, ? an Hieracium pilosella und Leont autumnalis. . villosulus K. 2 23. März, 91 26. Juli. Verbreitet und gemein. ? meist an Hieraeium pilosella und Verwandten, auch an Tussilago, Ta- raxacum, Tragopogon, Seilla sibiriea, 9' an gelben Kompositen und Ciehorium Intybus. . nitidiusculus K. * 6. April, Q' 19. Juli. Häufigste Art, überall zu finden. . minutus K. 2 13. April, 9' noch nieht gefangen. Nieht häufig. . semilucens Alfken (pygmaeus Schenek). 2 15. Mai, Jg" nieht gefangen. Selten, an Potentilla sterilis, Fragaria, Ranuneulus in wenigen Stücken. . tenellus Schenck (graeilis Mor.). ? 27. April, g' nicht gefangen. Wenige ? an Lehmwänden am Nest, an Stellaria holostea und Piceris. minutissimus K. ? 13. April, Q' nicht gefangen. oO Sehr selten, einige ? an Ranuneulus. 90. 51. I0. v0. 56. 58. 31. 32. 38. 34. 5: Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 10. 2 17 tumulorum L. 2 22. März, g' 8. Juli. Verbreitet und häufig. ? an Tussilago, Taraxacum, Kirschen, Centaurea, Cichorium, Knautia, Silene, Leontodon autumnalis, 5' an gelben Kompositen und Knautia. smeathmanellus K. ? 30. März, g' 28. Juni. Nur einmal im Freien getroffen (an Pieris), da- gegen in unserm Garten häufig (an Seilla, Lunaria biennis, Campanula, Aquilegia, 9° an Campanula). morio F. x 9. März, J'1. Juli. Verbreitet und sehr häufig, $ an Tussilago, Poten- tilla, Taraxaeum, Arabis, gelben Kompositen, an letzteren auch die J'g". leucopus K. 7 30. März, g' 14. Juli. Etwas weniger häufig als vorige Art, an denselben Blumen, die J'g' gern auf Daueus. 5. Sphecodes Latr. . spinulosus Hag. 9' 26. Mai. Ich fing an einer Stelle, wo Halietus xanthopus zahlreich flog, eine Anzahl J'g', eins auf Knautia; ? noch nieht gefunden. . gibbus L. ? 26. April. Von dieser Art fing ich vor Jahren ein g' und ein ?, seitdem erst wieder 1912 ein 2 (an Bellis perennis). . reticulatus T’homs. Einige J'g' am 30. August 1913 im Werratal (bei Heldra) an Calluna vulgaris. . subquadratus Sm. * 18. April, 9' 23. Juli. Verbreitet und häufig, 7? an Potentilla verna, Taraxaeum, Knautia, 9° an Matricaria inodora, Knautia, Falearia. Scheint besonders bei Halietus rubieundus zu schmarotzen. similis Wesm. 2 28. April, J' 28. Juli. Wie voriger. Überall mit Halictus maculatus zusammen beobachtet. 59. 6. ferruginatus Hag. Am 26. April und 3. Mai 1912 je ein 2. 60. 7. puncticeps Thoms. Am 25. April 1912 zwei ?. 61. 8. niger Hag. 1 2 am 1. Juli an einer Lehmwand, wo Halietus gracilis nistete, 1 9' am 26. Juli auf Daueus. 62. 9. dimidiatus Hag. ? 18. April, 9' 19. Juli. Nieht häufig, anscheinend bei Halietus tumulorum sehmarotzend. ‘ 65. 10. variegatus Hag. Einige 22. Ich habe mich absichtlich darauf beschränkt, nur ganz sicher bestimmte Arten aufzuführen. Ich besitze noch eine srolse Menge Sphecodes, die verschiedenen gut charakte- risierten Arten angehören, die ich aber noch nieht zweifelsfrei bestimmen konnte. Insbesondere stimmt bei einigen 9’ die Form der Genitalien mit keiner der von Hagens gebrachten Abbildungen überein, unterscheidet sich vielmehr‘ davon wesentlich. Hierüber muls eine spätere Untersuchung Klar- heit bringen. 6. Heriades Spin. 64. 1. truncorum L. g' 30. Mai, 2 1. Juni. Verbreitet und häufig, auf Matriearia inodora, Anthemis tinetoria, Tanacetum, Sehafgarbe, Disteln, Pieris, Leont. antumnalis, Doronieum. 2. fuliginosus Pz. (nigrieornis Nyl.). 9' 30.Mai, 2 21. Juni Seltener. An Campanulaarten und Eehium. 66. 3. campanularım K. S'17. Juni, 2 11. Juni. Häufig, an gelben Kompositen, Campanulaarten und Eehium. 67. 4. florisomnis L. 9' 30. April, 20. Mai. Zeitweise häufig. Besucht besonders Ranuneulus bulbosus und repens, auch Veroniea chamaedrys und Doronieum. Nistet meist in Stacketpfählen in Boekkäfergängen; von den Nestern treibt sich Chrysis eyanea L. herum. (ey) N DO 68. 71. 19 m i. Osmia Latr. 1. spinulosa K. g' 15. Juni, 2 28. Juni. Verbreitet, aber nieht gerade häufig. Meist an Herbstlöwenzahn und Verwandten, auch an Anthemis tinetoria, Carduus erispus und Centaurea Jacea. Sofort kenntlich dureh die blaugrauen Augen. 2. parvula Duf. et Perr. Nur 1 2 gefangen (am Juli 1915 auf Gesträuch). 3. leucomelaena K. (elaviventris Thoms.). 9! 14. Juni, 2 31. Mai. Verbreitet, aber selten, 5' von Ranuneulus, Lotus, ? an Lotus, Klee, Brunella, Leont. hastilis. 4. bicolor Schrk. g' 15. April, 2 21. April bis 12. Juli. Verbreitet, aber einzeln, besonders an Wald- rändern. 9' an Potentilla verna und Taraxacum, ? ebenda, an Veilchen, Weiden, Schlehen, Stellaria holostea, Ajuga, Vieia sepium, Erysimum erepidi- folium. Ich beobachtete ein ?, das (offenbar zum Zellenbau) Blätter von Potentilla zerkaute. Ein an- deres baute über seinem Schneekenhaus mit grolser Geschwindigkeit und Eifer aus trockenen Kiefern- nadeln, die es geschickt ineinander schob, einen kegelförmigen, etwa 3 em hohen und ebenso breiten Sehutzwall, durch den in der Mitte von oben ein schmaler Gang zum Nest führte. Ein drittes 9 stellte einen ähnlichen Schutz aus kurzen Gras- halmen her. Als Schmarotzer beobachtete ich einzeln Chrysis trimaeulata Först. (aerata Dahlb.) 5. aurulenta Pz. 9' 26. April, 2 26. April bis 10. Juli. Überall häufig, an Lotus, Lamium, Potentilla verna, Glechoma hederacea, Vieia sepium, später auch Eehium. 6. adunca Pz. Jg! 3. Juni, 2 17. Juni. Nur an einigen Stellen, aber da häufig. Fliegt nur an Echium, einige 9' fand ich auch an Comfrey Baut in altes Holz, auch in Fachwerk wände. 9% 1A. 1: | (ob, (0.0) 77.10: a3al2: spinolae Seh. (eaementaria Gerst.),. g'?2 15. Juni. Seltener, ausschliefslich an Eehium. Das Nest habe ich nur an Steinen gefunden. lot.Mor.n © 19:Junif 227 dal: Sehr selten. Ich fing 3913 2. Die g' fallen im Leben dureh die intensiv graugrünen Augen auf, das Grün tritt viel mehr hervor als bei den beiden vorigen Arten. Die 2 besuchen nur Lotus, auch Trifolium repens. Ich beobachtete in 2 Fällen-das ?Q am Nest. Das eine Nest befand sich auf der Oberfläche eines lose auf der Erde liegenden Steins (Muschelkalk) in einer Vertiefung, es war wie bei der vorigen Art aus kleinen Steinsplittern gebaut, das Verbindungsmaterial sah harzig bräunlich aus. Das andere Nest war in eine Vertiefung an der Seite eines auf der Chaussee liegenden Steins gebaut, ebenfalls aus Steinsplittern, es enthielt 3 Zellen. In beiden Fällen enthielten die Zellen am Boden einen festen gelbweilsen Teig von sülslichem Geschmack, offenbar aus Pollen von Lotus eornieulatus bestehend. . papaverıs Latr. Nur 1 2 an einer Erdbösehung fliegend gefangen. (22. Juni). Panzeri Mor. 9' 30. April, 2 19. Mai. Verbreitet, aber nur in manchen Jahren häufiger. Beide Geschlechter fliegen gern an Lunaria biennis. Die 2 bauen in alte Balken, sie suchen gern Tele- graphenstangen auf. . ventralis Pz. (Solskyi Mor.). g' 12. Mai, 2 27. Mai. Nieht häufig. g' an Doronieum, Arabis, Knautia, ? an gelben Kompositen, Carduus erispus, Ono- pordon, Doronieum. Die 9 unterscheiden sich im Leben von denen der folgenden Art sofort durch die schwarzen Augen. coerulescens L. g' 10. Mai, 2 29. April. Nieht selten. Fast nur an Lamium album, seltener an L. maculatum,- Stachys reeta, Eehium, Doronieum, s0. 81. 34. Ss6. 14. Lo: 17. 21 die J' gern an Arabis albida. Die Augen der g' sind im Leben graugrün. F (Osmia fulviwentris Pz. ist mir niemals vor- gekommen.) . uncinata Gerst. Äufserst selten. Am 31. Mai 1909 ein abgeflogenes g' an Taraxacum, am 8. Mai 1911 ein frisches ? an Ajuga. Anscheinend nur im Walde. pilicornis Sm. J' (alt) 22. April, 2 21. April. Verbreitet, aber selten. Kommt nur im Walde vor und fliegt an Pulmonaria, Lathyrus vernus und Vieia sepium. xanthomelaena K. (fueiformis Latr.). Äufserst selten. Ein 2 am 19. Juni, eins am, 12. Juli 1912, beide an Lotus. .rufa L. 9' 30.März, 2 28. März bis in den Juli. Sehr häufig, beide Geschlechter an Veilchen, Seilla, Pulmonaria, Arabis, Salix, Obstblüten u.a.m. villosa Sehenck. Sehr selten. Ich fand die Art erst im Jahre 1914, 29' 22 (am 29. Juni und 2. Juli an Leon- todon hastilis und Crepis). (Osmia emarginata Lep. findet sich in der Nähe von Gotha (drei Gleichen), wie mir Frank-Erfurt mitteilte.) Ss. Trachusa Jur. . byssina Pz (serratulae Pz.). 9 27. Juni, 2 20. Juni. Verbreitet und häufig, 9'2 an Lotus, Lathyrus pratensis, Medieago faleata, Genista tinetoria, Ononis, gelegentlich an Oentaurea Scabiosa, Ranuneulus acer, Leont. hastilis. Nistet in Kolonien. An diesen beobachtete ich mehrmals Coelioxys quadridentata L. 9, Anthidium Fahr. Ä . strigatum Pz. g' 14. Juli, 2 22. Juli. Verbreitet, aber selten. Besueht Lotus, Trifolum pratense und repens. Einige 9'09' sah ieh einmal 22 87. 88. 0. Im ID [w%) 18) um einen Busch Anthemis tinetoria sehwärmen. Die £7 lassen sich, wenn man sie mit dem Netz bedeekt, fast stets fallen und stellen sich längere Zeit tot, um dann plötzlieh zu entfliegen. . manicatum L. 9' 18. Juni, 2 30. Mai. Überall häufig. An Ballota, Stachys recta, pa- lustris und lanata, Ononis, Lotus, Sempervivum, selten an gelben Kompositen. . punctatum Latr. 1 9' von Fahlbusch erhalten. 10. Stelis Pz. . signata Ltr. Sehr selten. Ich fing Ende Juni 1901 2 2 an Reseda lutea, seitdem erst wieder am 12. Juli und 4. August 1913 je ein $ an Rotklee und Leontodon autumnalis. . aterrıma Pa. Sehr selten. 1901 in Anzahl an einem Zaun aus alten Eisenbahnschwellen, wo Osmia adunea und Panzeri in Menge nisteten, seither erst wieder am 31. Juli 1915 2 2 auf Carduus erispus an einem Nistplatz von Osmia adunea. . breviuscula Nyl. 9' 1. Juli, ? 23. Juli. Verbreitet und nicht selten. An Pieris, Matriearia inodora, Cirsium palustre. . phaeoptera K. Ich fing ein ? (12. Juli 1913 an Hieraeium) wenige Sehritte von dem einige Tage später entdeckten Nest von Osmia loti. Von gröfseren Osmia-Arten kommt an dieser Stelle nur claviventris Thoms. und bieolor Schr. vor. Letztere Art (nach Sehenck ein Wirt von St. phaeoptera) war aber schon so ab- geflogen, dals ich kaum glaube, dals jenes ganz frische ? bei ihr ausgekommen ist. Vielleicht gehört also ©. loti Mor. zu den Wirten dieser Art. Sonst ist mir diese nur noch einmal begegnet (15. August 1915 an Carduus erispus). 93. 94. 96. 37: “98. 1: DD or 11. Megachile Latr. centuncularis L. g' 30. Mai, ? 22. Juni. Keineswegs häufig. Auf rotblühenden Kompo- siten, Leontodon hastilis, Himbeeren, Corydalis lutea, Doronieum. . versicolor Sm. g' 25. Mai, ? 26. Juni. Wie vorige, ?£ an Ciehorium, Lotus, Centaurea- arten, Pieris. Sie kennzeichnet sieh als gute Art schon durch ihren von dem der vorigen Art sehr eharakteristisch abweichenden Habitus, wodurch sich auch die 9' leieht unterscheiden lassen (hierauf weist auch Saunders hin). circumcincta K. g' 3. Juni, ? 9. Juni. Verbreitet, aber nieht häufig. 9' an Lotus, Vieia eracca und sepium, Comfrey, ? an Lotus, Ononis, Esparsette, Genista tinetoria, Hieracium pilosella, auch an Paeonia chinensis Pollen sammelnd. Sie schneidet hauptsächlich Heckenrosenblätter, auch Hainbuchen. An den in der Erde angelegten Nestern beobachtete ich Coelioxys quadridentata L. lagopoda L. 9' 29. Juni, # 3. August. Nur stellenweise und sehr selten, wenigstens die %. Die 9' an Centaurea Seabiosa, auch Carduus erispus, die ?* nur an Cirsium eriophorum und Onopordon. Mit ihnen flog auf diesen Disteln Coelioxys trigona Sehr. . willughbiella K. 9' 16. Juni, 2 24. Juni. Verbreitet und häufig. 9' an Lotus, Trifolium pratense, Salvia, ? an Lotus und sehr gern an Campanula persieifolia alba. . ligniseca K. Ein einziges Stück (91) am 26. Juli 1909 an Leontodon autumnalis. ericetorum Lep. 7 29. Juni. Sehr selten. Ich fand erst 2 9' (vor Jahren) und 3 + (diese an Lotus und Stachys lanata). 100. KOM. 102. 109. 104. 105. 106. OR: 180) OT 12. Chalicodoma Lep. . muraria F. Ich hatte nach dieser Art vergeblich gesucht. Fahlbusch machte mich auf einige ‘Stellen auf- merksam, wo die Art vorkommt und an Grenzsteine und la! ihre Nester klebt. Er 208 sie mehrfach aus solehen. 13. Coelioxys Latr. . aurolimbata Först. Ein $ am 8. Juli 1913 an Melilotus offieinalis. . rufescens Lep. 9' 26. Mai, ? 10.-Juni. An den Nistplätzen von Anthophora parietina stets in Anzahl zu finden. Die % traf ich noch nieht an Blumen, die 9’ an Vieia eracea und Knautia. . trigona Sehr. (eonoidea Ill.). Am 12. August 1913, und vor Jahren je ein % auf Cirsium eriophorum mit Megachile lagopoda zusammen. . quadridentata L. &' 28. Mai, 2 3. Juni. Verbreitet und he o' an Lotus und Knautia, x an Lotus und Ranuneulus bulbosus. An den Nestern von Traehusa und Megachile eireumeineta beobachtet. . elongata Lep. Nur 3 g' am 2. Juni 1913 im Garten an Him- beeren gefangen. Ich vermute, dals sie bei Mega- chile willughbiella ausgekommen sind, die im Jahre zuvor dieht dabei in den Fugen einer Fachwerk- wand nistete. . acuminata Nyl. J Vor Jahren ein ? an einem Zaun, wo Meg. versi- eolor flog. 14. Andrena F. . carbonaria L. Sehr selten. Vor langen Jahren eine Kolonie in den städtischen Anlagen, die von zahlreichen 108. 2 1002,73. 110 4. I 95 12. 3:6. 119.07. 114. 8 115.9 216. 10. 25 Nomada lineola var. eornigera besucht wurde. Seitdem nur ein g' (an Knautia) und 2 $ (davon eins zur var. nigrospina Thoms. gehörig, an He- derich) gefunden. . tibialis K. 9' 30. März, ? 6. April. Häufig, besonders die 9'9'. An Salixarten, Tara- xaeum, Pflaumenblüten, Sehlehen, Viburnum lantana, Weilsdorn, Doronieum. albicans Müll. 91 29. März, ? 31. März. Überall und häufig, die 5'9' gemein. An Weiden, Taraxaeum, Johannisbeeren, Spiräen, Weilsdorn, Anthriseus. spinigera K. Ein einziges $ am 25. April 1912 an Salix viminalis. . trimmerana K. g'? 16. April. Verbreitet und nieht selten, auch an lichten Waldstellen. 9' meist an Salix und Kirschen, * an Salix purpurea und viminalis, Taraxacum, Staehelbeeren, Doronieum. nitida Geoffr. 9! 31. März, 2 15. April. Häufig, an Weiden, Taraxaeum, Pulmonaria. cineraria L. 9! 16. April, ? 26. April. Selten. g' an Salix purpurea und viminalis, auch Seilla sibiriea, £ nur an Taraxacum getroffen. . fumipennis Schmied. 1 9' von Fahlbusch. . nigroaenea K. 9 9. Mai, ? 22. Mai. Verbreitet, aber im weiblichen Geschlecht nicht häufig. Fliegt gern an Cynoglossum offieinale, an Taraxacum, Reseda lutea, Sinapis arvensis, Veroniea ehamaedrys, auch an Salvia pratensis, Chrysan- themum leueanthemum und Doronieum. clarkella K. 7 22. März. An wenigen Stellen und sehr selten, fliegt an Salix eaprea, purpurea und viminalis. Die Nist- plätze und 9'9' fand ieh trotz Suchens nicht. 26 419, ll: 110: 12. 119. 18: ii D = et m 121.15. gwynana K. 9'%2 9. März. Häufig, an Tussilago, Salix, Seilla chinensis, Arabis albida, Johannisbeeren. var. aestiva Sm. gJ'? 2. Juli. Fast nur an Campanula trachelium, gelegentlich an Echium, Pieris, Dolden. praecox Scop. 92 31. März. Häufig, an Salix purpurea und viminalis. mitis Schmied. 7 28. April. Stellenweise häufig, an Salix viminalis und pentandra, später noch an Taraxaeum, Cytisus und Trifolium minus sammelnd. _9'05' noch nieht vor- gekommen. vartans K. Von der typischen Färbung ist mir nur einmal ein abgeflogenes ? vorgekommen. var. mixta Seh. *) Häufig. Alfken führt diese Färbung in seiner Arbeit über die Gruppe der Andrena varians K. nieht auf. Nachdem ich ihm einige weibliche Stücke davon zugesandt hatte, schrieb er mir, dals er diese ihm noch nicht zu Gesieht gekommene Seheneksehe Art für eine selbständige halte. Ich bin noch nieht dazu gekommen, die zahlreichen von mir gefangenen 9' mit sicheren varians 5' zu vergleichen, vermag mich also zu dieser Frage noch nieht zu äulsern. synadelpha Perk. (ambigua Perk.).*) Nur im weiblichen Geschlecht gefangen, nicht selten, an Tussilago, Taraxaeum, Draba verna, Lamium, Johannisbeeren. Ich hielt diese Stücke früher für eine Varietät von varians K., bis sie Alfken zu ambigua Perk. zog. Die Färbung stimmt auch mit. der Besehreibung dieser Art völlig über- ein, trotzdem bin ieh mir nicht sicher, ob es sich um diese handelt, weil ich noch nie Q'g' gefangen *) vgl. Nachtrag. 124. 126. „86. are 18. a D 21. 27 habe, auf die die von Perkins angegebenen Merk- male zuträfen. Wie vorige sehr häufig stylopisiert. helvola L.*) 3 21. April, ? 22. April. Häufig, findet sieh fast ausschlielslich an lichten Waldstellen. Besucht Veilehen, Cardamine, Ranun- eulus, Taraxaeum, Kirschen, Himbeeren, auch an Johannisbeeren im Garten. fulwa Schrk. 2 13. April. Verbreitet, aber einzeln, d noch nicht gefunden. An Stachelbeeren und Ribes alpinnm, gelegentlich an Salix viminalis, Kirschen und Ahorn, später an Apfelblüten und Berberis getroffen. fucata Sm. & 8. Juni, 2 15. Mai. Nicht häufig, fast ausschlie[slieh an Himbeeren, auch an Taraxaeum, Anthriseus und Ranuneulus acer. hattorfiana F. Ö 23. Mai, ? 4. Juni. Verbreitet, aber keineswegs häufig. Besucht fast ausschlielslieh Knautia, ausnahmsweise Centaurea Jacea und Scabiosa und Leont. hastilis. var. haemorrhoidalis K. nur im männlichen Ge- schleeht beobachtet. „cıagulata. EP, 8. 15. Mar,.2 16. Mai. Verbreitet, aber sehr einzeln, nur stellenweise in manchen Jahren häufiger. Nur an Veronica chamaedrys. ventralis Imh. & 21. April, 2 31. März. Bei Mühlhausen sehr selten, bei Treffurt am Werra- ufer häufig. 82 an Salix purpurea und viminalis, S öfter an Potentilla verna, ein ? an Bellis perennis. . chrysosceles K. 3 16. April, ? 30. April. Stellenweise häufig. An Taraxacum, Schlehen, Weiden, später an Euphorbia eyparissias, Wald- erdbeeren, Anthriseus, Sinapis arvensis. . nitidiuscula Sch. (lucens Imh.). Von dieser Art fing ich nur 2 ? (auf Anthriseus), eins am 22. Juli 1911, das andere bei Treffurt am 1. Juni 1913. *) vgl. Nachtrag. 28 130. 131. 132. 24. shawella K. g' 21. Mai, 2 1. Juli. Häufig, meist an Campanula Rapuneculus, die % auch gern an Öentaurea Seabiosa und Jacea, Po- tentilla anserina, Sinapis arvensis, Daueus, Pieris, Achillea. . tarsata Nyl. (analis Pz.). Am 26. Juli 1912 und 7. Juli 1913 an Potentilla anserina je ein ®. . molhusina Blüthgen. Vgl. Entomol. Mitteil. Bd. III. Nr. 5, S.153. Am 15. Juni 1914 fing ich noch ein 9' (an Ranuneulus spee.), sodals ieh jetzt 2 9' 2? dieser Art besitze. . fulvago Chr. g' 31. Mai. Sehr selten. Ich fand nur 1 9' und wenige 2% (an Taraxacum, Hieraeium pilosella und Leontodon hastilis). . labialis K. 9! 26. Mai, ? 1. Juni. Überall, aber meist einzeln, 5 hauptsächlich an Knautia und Medicago falecata, ? an Trifolium pratense und Medicago falcata. . flavılabris Seh. 22 vom 4. Juli 1911 und 3. Juli 1913 ziehe ich auf Grund der Diagnose Schencks (d. Bienen d. Herz. Nassau 1861, S. 396 Nr. 25), die durchaus auf sie palst, zu dieser Art. Beide Stücke gleichen sich und sind völlig frisch. Schmiedeknecht legt seiner Beschreibung dieser Art in den Apidae Europ. nur das von Schenck aulserdem (im 2. Nach- trag S.296 Nr. 6, vgl. auch Berl. Ent. Zeitsehr. 1874 S. 170 unter III. 2) angegebene Merkmal der dunk- leren, fast schwarzen Endfranse zu Grunde. Dieses ist aber wenig stiehhaltig, wie z. B. auch bei der vorigen Art die Farbe der Endfranse heller und dunkler variert. Alfken bestimmte das eine Stück als deeipiens Sch. var. deceptoria Schmied., die von Schmiedeknecht hiervon gegebene Beschreibung palst aber durchaus nieht, insbesondere sind die Binden nieht vollständig, sondern mitten unter- 156. 137: 138. 139. 140. 141. 142. 143. 0. 30. 30. 29 broehen wie bei labialis K. Die beiden Tiere flogen an Medicago faleata und sind völlig frisch. parvula K. g' 22. März, ? 30. März. Sehr häufig, an Tussilago, Salix, Draba verna, Potentilla verna, Taraxaeum. . minutula K. Häufig, auf Dolden auch an Ballota. . subopaca Nyl. (vgl. Synopsis of the British forms of the Andrena minutula group von Perkins in Ent. Monthly Mag. März bis Mai 1914). Nicht selten an Potentilla reptans, Ranuneulus, Aegopodium. saundersella Perk. (nana auet. nee K., vgl. ebenda). g' 2 29. Mai. Häufig, an Veronica chamaedrys, Trifolium minus, Potentilla, Sinapis arvensis, Daucus, An- thriseus, Aegopodium, Bellis. . spreta Perez. 9' 21. Mai, ? 16. Mai. Häufig, an Trifolium minus, Taraxaeum, Sinapis arvensis, Daueus, Chrysanthemum leueanthemum. Die am zeitigsten erscheinenden Stücke sind meist mit Stylops besetzt. floricola Eversm. Ich sah am 21. Mai 1911 auf Veronica chamae- drys ein nach seinem fuchsrot behaarten Thorax zweifellos hierzu gehöriges ? dieser Gruppe, das mir leider entkam. . Ich besitze noch eine Anzahl Stücke der A. parvula- Gruppe, die mindestens 2 Arten angehören, jedoch nach der Arbeit von Perkins nieht unterzubringen sind. Alfken wird, wie er mir schrieb, nächstens eine Arbeit über diese Gruppe, die auch die deutschen Arten behandelt, veröffentlichen. A. nana K. (Schenekella Perez), die nach Schmiede- kneeht in Thüringen häufig ist, ist mir nie vor- gekommen. 144. 145. 147. 148. 149. 150. 31. —— 19: 40. 41. . 44. proxima K. Ein 2 am 1. Juni 1915 bei Treffurt auf An- thriseus silvestris, ein anderes am 25. Juni 1914 bei Mühlhausen auf Aegopodium. . dorsata K. (dubitata Seh.). 2 26. April. Verbreitet, aber sehr einzeln, an Weiden und Taraxaeum, ein ? der 2. Generation am 23. Juli ° auf Matriearia inodora. g'g' nicht gefangen. propingqua Seh. 9' 11. April, ? 22. April. Sehr häufig, an Salıx viminalis und Taraxacum, die 2. Generation häuptsächlich an Sinapis arvensis. Die 2. Generation zeiehnet sieh durch rötliche Tarsen und Schienen aus, die Q'g' zeigen am Kopf sehr wenige, manchmal überhaupt keine schwarzen Haare. combinata Chr. 2 4. Juni. 2 J' und 2 % (letztere an Chrysanthemum leu- canthemum und Symphytum offieinale). flavipes Pz. g' 30. März, 2? 18. April. Stellenweise gemein, überall. An Taraxacum und Weiden, die 2. Generation hauptsächlich an gelben Cruciferen und Tanacetum. . gravida Imh. (faseiata Nyl.) 9' 7. April, ? 15. April. Nieht gerade selten, auf Potentilla verna, Tara- xacum, auch an Schlehen. Über ein ?, das statt der schwarzbraunen eine gelbrote Endfranse hat, habe ich in Nr. 5 Jahrg. 1914 der. Ent. Mitteilungen berichtet. . chrysopyga Sehenek. 9! 26. Mai, ? 4. Juni. Verbreitet, aber selten. Die g'9' an Knautia und Taraxaeum, die 2 an Schafgarbe, auch an Sinapis arvensis, Trifolium minus, Pieris, Convolvulus arvensis. lathyri Alfken. 9'2 13. Mai. Verbreitet, aueh im Walde, aber meist selten. An Vieia sepium, im Walde auch an Lathyrus vernus. 152. 45. 1593. 46. 156. 3. sl xanthura K. & 20. Mai, 2 26. Mai. Verbreitet und häufig, d an Knautia, Trifolium pratense, Veronica chamaedrys, ? an Trifolium pratense, repens und minus und Medicago faleata. afzeliella K. Sehr selten. 2 d an Trifolium repens (11. Juni 1908), eins auf Doronieum (30. Mai 1911), bei Treffurt am 30. August 1913 einige 33 an Calluna. An ? fing ich nur 2, die stylopisiert sind; Alfken bestimmte sie als similis Sm., ich kann ihm aber nicht beistimmen, da sie deutlich graulich, nieht gelblich getrübte Flügel haben. 15. Nomada FE. . sexfasciata Pz. 9 29. Mai, 2 17. Mai. Verbreitet und im weiblichen Geschlecht stellen- weise häufig, während ich erst ein d sah. An den Nistplätzen von Eucera longicornis L. An Blumen (Knautia) traf ich nur einmal ein Stück. . goodeniana K. 5 22. April, ? 27. April. Verbreitet und nicht selten. Fliegt an Potentilla verna und Kirschen und scheint nach meinen Beobachtungen bei Andrena trimmerana und tibialis zu schmarotzen. fulvicornis F. 2 30. April. Wie vorige. Einige kleine flogen am 30. April an den Nestern von Andrena nitida. Die im Juni erscheinenden grolsen Stücke scheinen bei Andrena labialis zu schmarotzen. . alternata K. S 21. April, ? 130. April. Überall, teilweise sehr häufig. Die 34 fliegen an Schlehen und Kirschen, die 27 sieht man selten an Blumen. Die grolsen Stücke scheinen bei Andrena Trimmerana und nigroaenea, vielleicht auch bei A. nitida zu sehmarotzen. Einige kleine ?% der var. 3. und 4. Schmiedeknechts flogen an solehen Stellen, wo Andrena dorsata ihre Nester hatte. 32 158. 5. lineola Pz. & 21. April, ? 20. April. 199.270. 160:,2°72 161.8. IS2:479: 165710. 164. 11. 165. 12 Weniger häufig, als vorige. Die dd an Weiden, die 2? fast nur an Ackersenf. var. subcornuta K. ist am häufigsten. var. cornigera K. einzeln. Ich fand sie zahlreich an einer Kolonie von Andrena carbonaria. rufipes F. 1 3 am 30. August 1913 im Werratal bei Heldra an Calluna vulgaris. flavopiecta K. 3 11. Juli, 2 27. Juli. Sehr selten, fast nur an Scabiosa eolumbaria und Seneeio Jacobaeae. Nach meinen Beobach- tungen kann nur Melitta leporina der Wirt sein. In Pommern fand ich sie ebenfalls mit dieser und mit Dasypoda hirtipes zusammen. fucata Pz. S 18. April, 2 22. April. Verbreitet und stellenweise sehr häufig, mit Andrena flavipes zusammen. An Taraxaeum und Potentilla verna. Von der Sommergeneration habe ich erst ein d (an Knautia) angetroffen. lathburiana K. Nur ein (abgeflogenes) ? am 31. Mai 1909 auf Leont. hastilis. ochrostoma K. & 6. Juni, 2 29. Mai. Verbreitet, aber einzeln, stets an solchen Stellen, wo Andrena xanthura fliegt (ebenso hier in Pom- mern). An Knautia, Vieia eracca, Ranuneulus spec. ochrostoma var. Hillana K. S 20. Mai, 2 16. Mai. Sehr selten (auf Taraxacum und Veronica cha- maedrys). Ich vermute nach den Fundorten, dals sie bei Andrena lathyri sehmarotzt. . ruficornis L. Im weiblichen Geschlecht keineswegs häufig, besucht Weiden, Schlehen, Stachelbeeren, Veroniea chamaedıys. Die Stammform sah ich mit Andrena varians var. mixta, mitis und fucata fliegen. 168. 15. 170. 17. ITS, 173. 20. 33 var. flava Pz. Diese scheint mir bei Andrena zu schmarotzen. var. hybrida Sehmied. Selten. . bifida Thoms. Überall häufig, 9'9' an Stachelbeeren, Weiden, Taraxaeum, ? an Taraxaeum und Sinapis arvensis. Über ein 9' mit weilser Zeichnung des Hinterleibs vgl. Entom. Mitteil. 1914 Nr. 5 8. 159. . flavoguttata K. 9' 15. April, ? 21. April. Diese sehr variierende Art ist überall häufig, an Potentilla verna, Tussilago, Taraxaeum, Veronica chamaedrys, Ranuneulus fliegend. ‚var. serotina Schmied. 1 9' am 11. Juli an Ballota. furva Pz. Am 20. Juni 1914 bei Treffurt ein ?. . fuscicornis Nyl. 9' 22. Juli, ? 30. Juli. Diese Art fand ieh nur 1913 in wenigen Stücken an den Nistplätzen von Panurgus calearatus. Be- sucht Leontodon hastilis und Crepis. mutabilis Mor. 9! 31. Mai, ? 27. Juni. Selten, besonders die 2, anscheinend auch hier Sehmarotzer von Andrena cehrysopyga. Besucht Knautia und Taraxaeum. armata H.-Sch. 9'?2 3. Juni. Sehr selten. Mit Andrena Hattorfiana, fast nur auf Knautia, je ein g' auf Trifolium minus und Leont. hastilis, ein 2 auf Comfrey. . cinnabarına Mor. 9'2 29. Mai. 301,2 2 auf Knautia mit Andrena labialis zu- sammen. Ein ?% gehört zur var. obseurata, das andere zur var. 1 Schmied. ferruginata L. Von dieser Art fing ich nur ein kleines ? am 27. Juni 1909 (auf Leont. autumnalis). Da Andrena humilis hier fehlt, an der Fangstelle jedoch Panurgus Banksianus vorkommt, nehme ich an, dals die Nomada bei letzterem ausgekommen ist (vgl. Dalla Torre, Cat. Hym. S. 345, Anm. ]). Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 10. 3 34 174. 21. Fabrieiana L. g' 11. April resp. °5. Mai, g' 175. 176. 178. 179. DD 1: 13. April resp. 20. Mai. Verbreitet aber selten. Fliegt an Tussilago und Taraxaeum. Schmarotzt, wie ich aus dem Zu- sammenfliegen und den örtlichen Verhältnissen schlie[se, aulser bei Andrena Gwygnana auch bei A. chrysosceles (vgl. Alfken, Bienenfauna von Bremen $. 110); auf solehe Stücke beziehen sieh die späteren Flugdaten. 16. Dufourea Lep. . vulgaris Sch. ‘9! 22. Juli, ? 25. Juli. Nur an einer Stelle in wenigen Stücken an Leont. hastilis und Pieris. 17. Halictoides Nyl. . dentiventris Nyl. og! 9. Juli, 2 12. Juli. Nur im Walde an Campanula trachelium und persieifolia, an manchen Stellen aber nicht selten. . inermis Nyl. 1 9' am 9. Juli 1911 an Camp. trachelium. 15. Rhophites Spin. . canus Eversm. g' 23. Juni, 2 14. Juli. Verbreitet und häufig, besonders die g'g". Besucht fast ausschliefslich Medieago faleata und faleato-sativa, selten Trifolium repens. Übernachtet gern in Pieris- und Malvenblüten. Als Schmarotzer scheinen Arten der Gattung Hedyehrum in Betracht zu kommen. Die Nester in festgetretenen Wegen. 19. Panurgus Panz. Banksianus K. g' 1. Juli, 2 8. Juli. Verbreitet und stellenweise häufig. Nur an Pieris, Leont. hastilis nnd autumnalis. An den Nistplätzen habe ich Hedychrum rutilans und nobile und Hedyehridium roseum beobachtet, jedoch niemals Nomada similis Mor. finden können. 180. 2. calcaratus Secop. 9? 11. Juli. Weniger verbreitet, aber noch häufiger als voriger, wo er vorkommt. Besucht dieselben Blumen. An den Nestern flog suchend Nomada fuseieornis umher. 20. Melitta K. 181. 1. leporina Pz. 9! 28. Juni, 2 6. Juli. Verbreitet, aber nieht häufig. Pflanzenbesuch wie bei Rhophites, ein 7 fing ich an Stachys reecta. Die g'9' sitzen bei trübem Wetter gern in den Blüten von Herbstlöwenzahn. 182. 2. haemorrhoidalis F. Hiervon fing ich bei Mühlhausen nur einige J'g' an Campanula Rapuneulus an einer Stelle. Bei Treffurt fliegt die Art häufiger (an Camp. trachelium), ich fing auch hier bisher nur 9'g'. (Letztere zeichnen sich sämtlich dadurch aus, dals das 6. Segment schwarz und stark gelbrot behaart ist, auch 3, 4 und 5 weisen viele schwarze Haare auf.) Macropis Panz. lälst sich vielleieht an der Werra fest- stellen, da dort Lysimachia vulgaris stellenweise in Menge vorkommen soll. Systropha Latr. und Dasypoda Latr. habe ich trotz vielen Suchens an geeigneten Örtlichkeiten nie angetroffen, obwohl die Futterpflanzen überall in Masse wachsen. 21. Eucera Latr. 185. 1. longicornis L. (diffieilis Perez). 9' 15. Mai, ? 26. Mai. Verbreitet und wenigstens im männlichen Ge- schlecht sehr häufig. 9' an Vieia sepium und eracea, Lathyrus pratensis, Trifolium pratense, auch an Ajuga, Euphorbia, Bellis perennis, die ? nur an Vieia sepium und Trif. pratense, je einmal auch an Leontodon hastilis und Knautia. 184. . 2. tuberculata F. Fliegt früher als vorige und nur an einigen Stellen, bevorzugt anscheinend Flulsufer und besucht fast nur Vieia sepium, seltener Lathyrus pratensis 5*+ 36 185. 186. 187. 188. 190. 137 DD or 22. Anthophora Latr. . vulpina Panz. 9' 4. Juni, ? 17. Juni. Verbreitet und nicht selten. An Ballota, Stachys reeta und palustris, Lamium purpureum, Eehium, Lotus, Salvia pratensis, Galeopsis, die 5'g' einmal in Menge an Trifolium repens. . retusa L. g' 26. April, ? 11. Mai. Selten, besonders die ?%. Besucht Lamium, Fumaria und Viola trieolor. Ich habe nur die helle Form (aestivalis Panz.) gefunden. . acervorum L. g' 21. März, ? 31. März. Häufig. Besucht viel die Gärten. An Veilchen, Primeln, Corydalis, Pulmonaria, Fumaria, Lamium purpureum, Ribes aureum, Apfelblüten, Arabis. Die Form squwaleus Dours ist am seltensten vertreten, meist die Varietäten dimidiata Alfken und inter- mixta Alfken und nigra Friese. . parietina F. 92 9. Juni. Nur an 2 Stellen, aber hier in Anzahl nistend. An Pflanzen nieht beobachtet. var. Schencki D.T. mit der Stammform und häufiger als diese an der einen Fundstelle ausschlielslich vorhanden. . furcata Panz. Aulserst selten, ein ? am Nest (in dem Loch eines alten Pfostens), ein zweites an Gartenstief- mütterchen. 23. Melecta Latr. . armata Panz. 9'8. April, ? 27. April. An den Nistplätzen von Anthophora acervorum, aber nur zu Zeiten häuger. 9’? an Glechoma hederacea, Lamium und Hyazinthen. . luctuwosa Seop. og! 11. Mai, ? 23. Mai. Sehr selten. An den Nistplätzen von Antho- phora retusa. 192. 193. 194. 195. 198. 1. 37 24. Crocisa Jur. scutellaris F. Aulserst selten. Ich fing das einzige Stück an Eehium (am 13. Juli 1913), ein ?. 25. Bombus Latr. mastrucatus Gerst. ? 26. April, 9' 28. Juli. 1) co J Verbreitet aber nicht häufig. 7 an Heidelbeeren, Cytisus, Lamium, Trifolium pratense, 5' an Melam- pyrum, Senecio, Uentaurea. terrestris L. Rasse terrestris L.. ? 21. März, 9' 12. Juli. Sehr häufig. . Fliegt auch an blühenden Fichten. Einmal beobachtete ich 2 2 an einem Stein, wie sie emsig an einer von der Tätigkeit eines Hundes herrührenden feuchten Stelle sogen. var. cryptarum F. Nicht selten. ierrestris L.._ Rasse lucorum L. % 23. März, 9" 27. Juni. Stellenweise noch häufiger. var. cryptarum F. habe ich nur wenig getroffen. vor autumnalis F. 13. soroeönsis F. Rasse soroeensis F. 1 9' von Fahlbusch. . soroensis F. Rasse proteus Gerst. 7 15. Mai, g' 3. September. Verbreitet aber nieht häufig. Besueht besonders Himbeeren, die 3'9' Centaurea, Scabiosa, Seneecio und Cirsiumarten. Die 2 habe ich bisher nur in der typischen Färbung gefunden; bei manchen Stücken finden sich zwischen den roten Haaren der Endsegmente viele weilse. Die g'g' fing ich ebenfalls in der typischen Färbung oder in der der var. modestus Alfken, nur eins gehört der var. perplexus Rad. (Alfkeni Friese) an. ). soroeönsis F. hasse sepuleralis Schmied. 1 9' der Färbung var. sepuleralis Schmied. am 30. August 1913 bei Treffurt. 38 199. 200. DD =) [a7 DD >) op) al: le: .. 14. . pratorum L. Rasse pratorum L. 2 25. März, g' 6. Juni. Sehr häufig und in allen Varietäten vertreten. An Weiden, Stachelbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Faulbaum usw., die 9'9' besonders an Epilobium angustifolium. . ruderarius Müll. 2 14. Mai. Sehr selten und nur in der Stammform auftretend, an Klee und Ajuga. . lapidarius L. 2 30. April, g'1. August. Sehr häufig. confusus Schenck. Ich selbst konnte diese Art nieht auffinden erhielt aber 1 9' und 22 von Fahlbusch. $) . muscorum F. (eognatus Steph.). 1% am 10. Juni 1912 an Symphytum offieinale. . agrorum F. % 8. April, 9' 20. August. Die häufigste Art. Findet sieh in den mannig- faltigsten Färbungen. var. trieuspis Schmied. Nicht selten. hypnorum L. 2 28. März, Z' 26. Juli. Nicht häufig. 2 an Weiden, Stachelbeeren, Cytisus, Caragana arboreseens, 9 besonders an Himbeeren, Chelidonium, Symphoriearpus, Ulmaria, Jg" an Disteln. sivarum L. Rasse sivarum L. 2 26. April, g' 26. Juli. Überall häufig. Ich fing wiederholt eine hübsche Varietät (9'%), bei der das zweite Segment nur an der Basis mitten und am Endrand wenige helle Haare hat, sonst schwarz behaart ist, und wo die hellen Fransen der rot behaarten Endsegmente kaum noch hervortreten. Diese Varietät seheint auch später zu fliegen (ganz frische ? im Juni, J' Ende August). >. silvarum L. Rasse equestris F. 2 4. Juni, © 26. Juli. 208. 209. 210. 16. 18. A . 20. 39 Verbreitet, aber einzeln. Liebt anscheinend, feuchte Orte und fliegt fast ausschliefslich an Symphytum, gelegentlich an Vieia eracca und Him- beeren, die g'9' an Knautia. solstitiahs Panz (variabilis Schmied). 7 25. April g' 12. August. Nieht häufig. Besucht meist Klee, Salvia, Sym- phytum. Findet sieh in allen Färbungen von var. sordidus Fr. et W. und notomelas Kriechb. bis var. tristis Seidl. . pomorum Panz. ? 20. April, g' 17. Juli. Häufig, an Klee, Ajuga, Lonicera xylosteum, 9" an Eehium und Centaurea Seabiosa. Findet sieh fast ausschlielslieh in der var. nigromaculatus Schmied. Ein junges ? traf ich in Gemeinschaft mit einem 9 von Bombus hortorum an einem Bussardgewöll saugend, zu dem sie, aufgescheucht, sofort zurückkehrten. subterraneus L. Rasse subterraneus L. 2 6. Juni. Jg" 1. August. Sehr selten, ? an Symphytum, Klee und Galeopsis Tetrahit, 5' an Carduus nutans. var. borealis Schmied. Vor Jahren ein g' an Cir- sium eriophorum. subterraneus L. Rasse distinguendus Mor. Sehr selten. 7 an Vieia eracea, Himbeeren, Salvia pratensis, 9' an Centaurea Seabiosa. hortorum L. Rasse hortorum L. * 20. April, 9' 19. Juli. Häufig, besond. an Lamium, Obstblüten, Salvia Kastanien, Cytisus. var. nigricans Schmied. Nur 3 Jg". . hortorum L. Rasse ruderatus F. % 2. Mai, g' 26. Juli. Häufig, die 9’ bes. an Eehium. 26. Psithyrus Lep. . rupestris F. + 15. Mai, g' 12. September. 40 219. 27 219. 220. Verbreitet und häufig, + an Taraxacum, Klee- und Vieiaarten, 5' an Disteln. . globosus Eversm. { 14. Mai, 9' 11. September. Im weibliehen Geschleeht äufserst selten (ieh fing erst ein 7, an Taraxaeum), die 9'9' zahlreicher (an Centaurea Seabiosa). Scheint bei Bombus soroeönsis, Rasse proteus zu schmarotzen. . quadricolor Lep. + 24. April, 9' 8. Juni. Verbreitet und stellenweise nieht selten. Die anderwärts (vgl. Alfken und Schirmer) so seltenen x waren wenigstens 1913 zahlreich zu finden; mir sind, ohne dals ich besonders darauf gefahndet hätte, in der Zeit vom 24. April bis 14. Juni 15 Stück vorgekommen. Sie flogen an Veilchen, Taraxaeum, Ajuga, Campanula persieifolia. Die J'J' bes. an Carduus nutans, Himbeeren und Leon- todon autumnalis. var. citrinus Schmied. Nicht selten unter den g'’g! der Stammform. . campestris Panz. Sehr selten. Ein einziges ? (Stammform) am 2. Juli 1914 an Klee, 1 g' (var. Leeana K.) von Fahlbusch. . barbatellus K. % 17. Mai. Verbreitet, aber sehr selten, an Taraxacum, Symphytum, Carduus erispus. . vestalis Geoffr. * 21. April, 9' Mitte Juni. Sehr häufig. In beiden Geschleehtern in ver- schiedenen Varietäten. Insbesondere ist var. amoenus Sehmied. nieht selten. Besucht dieselben Blumen wie quadricolor, sehr gern auch Pulmonaria, die 5'9' besonders an Carduus nutans. 27. Apis L. . mellifica L. Viel gehalten, in verschiedenen Rassen, insbes. ligustiea Spin. 41 Beide Geschlechter eines neuen &onatopus. (Mit 3 Abbildungen.) Von H. Haupt, Halle a. S. Am 30. Juli 1916 streifte ich auf der Düne zwischen Swine- münde und Ahlbeek vom Strandhafer (Elymus arenarius L.) in Anzahl die Homoptere (Cieadine) Delphax excisus Mel. Die Tierchen waren hier in allen Altersstufen vertreten, von der kleinsten Jugendform bis zur Imago, letztere zudem in kurz- und langflügeliger Form. Die Art war mir nicht neu, ich kannte sie schon von Aken a.d. Elbe, wo sie sich auch an Strandhafer findet; bemerken will ieh aber noch, dals ieh sie bei Misdroy vergeblich suchte, trotzdem dort Strand- hafer in Menge vorhanden ist. Was mir den Fund bei Swinemünde nun besonders interessant machte, das war der Umstand, dafs ein erheblicher Teil der Delphax von einer Dryinide befallen war. Unter diesen wählte ich mir fünf Stücke aus, bei denen die Grölse des ansitzenden Parasiten ein baldiges Schlüpfen versprach. Da ein längeres Halten von Cieadinen an losgetrennten Pflanzenteilen nur schwer möglich ist, die sehr trockenen Halme der Futterpflanze vorerwähnter Art mir auch nicht zweekmälsig genug er- schienen, um wenigstens einen lebenerhaltenden Grad von Feuchtigkeit im Transportgläschen zu erzeugen, so gab ich den Tieren ein Ästehen von Glaux, das in der Nähe von Elymus wuchs, und auf welcher Pflanze ich den Delphax auch angetroffen hatte. Wie sich dann später herausstellte, war das Vorkommen auf Glaux nur ein zufälliges gewesen; denn ich konnte nie beobachten, dafs die Tiere daran saugten. Indessen erreichte ieh meine Absicht. sie am Leben zu erhalten, vollkommen, hatte mieh auch in bezug auf die Reife der Parasiten nieht getäuscht. Bereits am Morgen des 1. August war eine der Dryinidenlarven geschlüpft und begann schon im Laufe des Vormittags, sich auf einem Blättehen von Glaux einzuspinnen. (Auf der Düne werden die Larven zu diesem Zwecke sich wohl der Rollblätter des Elymus bedienen). Am 2. August schlüpften zwei weitere Larven, die sich in derselben Weise verspannen, und am 42 3. August folgte die vierte und letzte, die ihr Gespinst auf der Unterseite eines Blättehens anheftete. — Eine der Parasiten- larven, die durch einen Zufall verletzt worden war, starb mitsamt ihrem Wirtstier am selben Tage. Die Verletzung bestand in einem Rils in der prall gefüllten Larvenhaut. Aus dem entstandenen Spalt war ein Teil des Larvenkörpers, der schon die wachsweilse Haut der verpuppungsreifen Larve besals, bruchartig hervorgequollen und wurde kugelig ab- geschnürt. — Die Anfertigung eines Gespinstes dauerte etwa zwei Tage. Begonnen wurde mit einigen Fäden, welehe die gegenüberliegenden Blattränder miteinander verbanden. Unter diesen Fäden entstand dann ein länglicher Kokon von fast 3mm, der ziemlich in der Mitte eine schwache Einsehnürung besals, die der Grenze zwischen Thorax und Abdomen zu entsprechen schien. Ich rechnete nun mit einem Schlüpfen der Imagines im nächsten Frühjahre, war indes nieht wenig erstaunt, als ich bei meiner Ankunft in Halle, am 10. August, bereits bei sämtlichen Kokons die Augen der sich entwickelnden Insassen durch die Hülle schimmern sah. Am 24. August schlüpfte als erstes ein mir unbekanntes, vollkommen schwarzes, ge- flügeltes Tier, dem am nächsten Tage ein zweites folgte. Am 26. August dagegen lief sehr behende ein Gonatopus im Gläschen umher. Am 28. August kam als letztes noch ein geflügeltes Tier zum Vorschein. Obwohl ich sofort ahnte, dals mir der Zufall die Lösung eines Rätsels in den Schols geworfen hatte, verzichtete ich auf ein sofortiges Bestimmen, und beobachtete zuerst das Leben und Treiben der Insassen meines Gläschens. Die beiden zuerst geschlüpften geflügelten Tiere waren noch sehr lebhaft, als der Gonatopus hinzukam, und verfolgten ihn eifrig. Das eine davon starb aber noch am selben Tage und tags darauf das andere. Ich bestimmte nun die beiden geflügelten Tiere als zur Gattung Zabeo Först. gehörig, die nur im männlichen Geschleeht bekannt ist, und von der man vermutet, dals in ihr die männlichen Tiere der Gattung Gonatopus vereinigt sind, von der bis jetzt nur das weibliehe Geschleeht gefunden wurde. Trotzdem ich nun ‚keine Begattung zwischen beiden beobachten konnte, geht aus folgendem doch mit Bestimmtheit hervor, dals 43 beide Gattungen zusammengehören. Die. Beweisgründe in vorliegendem Falle sind folgende: 1. Das Wirtstier ist dasselbe. 2. Die Art des Ansitzens des Parasiten zwischen dem 2. und 3. Abdominalsegment des Wirtstieres ist die- selbe, wobei belanglos ist, ob der Parasit einmal links oder einmal rechts seinen Platz hat. 3. In der Struktur der Larvenhaut, als auch in Grölse und Farbe stimmten die Parasiten überein. 4. Die Farbe sowohl, als auch die Form der Gespinste ist die gleiche, ebenso die Art des Anspinnens. 5. Im schnellen und gleichzeitigen Verlauf der Ent- wieklung stimmen alle Tiere überein. Fig. 1. Gonatopus decretorius ? n. sp. Angriffsstellung, nach beobachteten Bewegungen konstruiert. Leider war es nicht möglich, dem Gonatopus sein Wirts- tier als Opfer vorzusetzen, um den Angriff auf dasselbe be- obachten zu können. Immerhin konnte ich durch Betrachten des lebenden Tieres mit der Lupe und unter dem Binokular wiehtige Aufschlüsse biologischen und morphologischen Charakters erhalten (Fig. 1). Am meisten interessierte mich zunächst das sog. Scherenglied der Vorderbeine, das man am besten wohl mit dem Namen „Zange“ belegt; denn von einer Schere verlangt man doch schlielslieh, dafs sie schneidet, zum mindesten aber, dals sie auf der Innenseite schneidenartig zugeschärft ist. Das trifft aber hier nieht zu. Wir haben beim Gonatopus ein Greiforgan vor uns, und ich werde mieh darum stets des Namens „Zange“ bedienen. 44 Wie Mik schon berichtet (Wiener Ent. Ztg. I [1882], p. 221), hält der Gonatopus beim Gehen die Zange stets geschlossen und tritt nur mit dem Pulvillus (Haftläppchen) auf, das sich am Gelenk der Zange befindet. Ich konnte nun auch niemals sehen, dals sich der allein bewegliche Aulsenarm der Zange vom festanliegenden Innenarm entfernte. Das trat aber ein, als das Tierchen nach zweitägiger Lebensdauer am Verenden war. Es öfinete dann sehr oft nacheinander die Zange so weit, bis beide Arme einen fast gestreckten Winkel bildeten. Sowie aber die weiteste Spreizung erreicht war, schnellte der zuerst langsam entfernte Aulsenarm, wie von Federkraft getrieben, blitzschnell in seine ursprüngliche Lage zurück. Gleichzeitig mit dem Öffnen der Zange er- folgte ein Strecken des Beines, und dem Schliefsen der Zange ging ein rasches Zurückziehen des Beines parallel. Die Summe dieser Bewegungen glich durchaus der Schlag- bewegung, wie ich sie von Mantis, Mantispa, Nepa und Ranatra mit ihren Raubfülsen ausführen sah. Ein Unter- schied liegt allerdings darin, dals der Gonatopus nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben schlägt. Weiter ist auch der Zweck des Organs ein anderer, das ja nicht als Raubfuls im wahren Sinne des Wortes dient, sondern jedenfalls nur als eine Zange benutzt wird, der die Aufgabe zufällt, das Opfer zu greifen und solange fest- zuhalten, bis die Anheftung des Eies erfolgt ist. Die Vorder- beine sind darum auch ein ganzes Stück länger als die übrigen Beine infolge der stark verlängerten Hüfte und des ebenfalls sehr langen einzigen Trochanters, wodurch eine grölsere Reichweite erzielt wird. Die Arbeitsfähigkeit des Greifurgans wird ferner dadurch erhöht, dafs der Gonatopus seinen Prothorax aufzuriehten vermag wie etwa Mantis und Mantispa, nur ist er nieht so lang wie bei diesen. Die Bewegung des Prothorax erfolgt um eine halsartige Ver- längerung des hinteren Thoraxteiles, der aus Meso- und Metathorax gebildet wird, und geht vom Mesothorax aus. Es ist das jene Stelle, die Nees v. Esenbeek mit dem Namen „Isthmus“ bezeiehnet und die von Kieffer „la partie retreeie“, bzw. „retreeissement“ genannt wird. Ob man diesem Teil in Berücksichtigung seiner verhältnismälsigen 45 grölseren oder geringeren Länge, wie es Kieffer tut, irgend- welehe Bedeutung in systematiseher Hinsicht beimessen kann, erscheint mir zweifelhaft. Es wird ganz von der Art des Eintroeknens nach dem Tode des Tieres abhängen, ob sich der Prothorax mehr oder weniger zurückzieht. Ebenso wird durch die Eintroeknung das Pronotum beeinflulst, das in Form einer trapezischen Schuppe ausgebildet ist, die sich mit ihren freien Rändern seitlich herumbiegt. Dabei kann zugleich jener Teil, unter dem die Muskulatur angeheftet ist, stärker oder schwächer hervorgewölbt werden. Es können auf diese Weise scheinbar wichtige morphologische Eigen- tümlichkeiten entstehen, die eine sichere Bestimmung des Tieres zweifelhaft machen, zum mindesten erschweren, wenn in der Beschreibung Gewieht darauf gelegt wird. — Zum Schlusse will ich noch bemerken, dals mein Gonatopus bei eintretendem Tode die Zange wie im Krampfe öffnete; in dieser Verfassung blieb sie dann auch. Genaueres über den Bau des Zangengliedes findet man in dem Aufsatz von Dr. F.J. Kieffer „Über die sogenannten Pedes raptorii der Dryiniden“ (Zeitschr. f. wiss. Insektenbiologie, Bd. I — Neue Folge — 1905, p. 6—12). Die von mir gezogenen 3 männlichen Gonatopus sind dem Weibehen vollkommen unähnlieh, und es erscheint durehaus natürlich, dals die bis jetzt bekannten 17 Arten (10 davon aus Nordamerika, Zentralamerika und den Sandwichsinseln) zu einer selbständigen Gattung vereinigt wurden, die von Haliday den Namen Labeo erhielt. Der Dimorphismus der beiden Geschlechter ist in der Tat ein auffallender, und er wäre vollkommen, wenn nicht ein ziemlich wichtiges ge- meinsames Gattungsmerkmal für beide vorhanden wäre, das aber merkwürdigerweise noch niemand aufgefallen ist. Es ist das die Stellung der Fühler zum Clipeus. Bei beiden Geschlechtern von Gonatopus sind die Fühler dieht am äulsersten Ende des Clipeus eingelenkt, während sie z. B. bei Mystrophorus Först. am oberen Rande des Clipeus stehen, voneinander ebenso weit entfernt als vom Ende des Clipeus, und bei Anteon Jur. doppelt so weit voneinander entfernt sind als vom Ende des Clipeus. Durch das gemeinsame Merkmal der Fühlerstellung halte ich die Zusammengehörigkeit von 46 Gonatopus und Labeo auch vom morphologischen Standpunkte aus für erwiesen. Ob es aber bei der weitgehenden Ver- schiedenheit der beiden Geschlechter untereinander jemals gelingen wird, die bis jetzt bekannten oder in Zukunft noch einzeln sich findenden Arten von „DLabeo“ bei den zugehörigen Gonatopus-Weibehen unterzubringen, erscheint mir sehr zweifelhaft. Hier dürfte nur gleichzeitige Zueht beider Geschlechter entscheiden. Allerdings habe ich ein winziges Merkmal bei meinen Tieren gefunden, das sie als einziges gemeinsam haben; es liegt in der Bezahnung der Mandibeln. Diese scheint bei den einzelnen Arten ver- schieden zu sein, stimmt aber bei der von mir gezogenen Art bei Weibehen und Männchen überein. Da ich aber aulser meinem Gonatopus nur noch einen einzigen von einer anderen Art besitze, so kann ich mir kein abschlielsendes Urteil erlauben. Gonatopus decretorius n.Sp. + flügellos. Kopf wie bei allen Arten viel breiter als der Thorax, etwa so breit als das Abdomen. Stirn und Scheitel tief ausgehöhlt, fein lederig gerunzelt, neben den Augen fast glatt; ein feiner Längskiel zieht sich von der vorderen Ocelle bis in die Nähe der Fühler. Hinterkopf halbkreisförmig ausgeschnitten, fein punktiert. Unterseite des Kopfes im mittleren Teile fein punktiert, mit kaum sichtbaren feinen Härchen in den Punkten, Vorderteil und Seiten glatt. Umgebung des Mundes, Mandibeln und Clipeus mit längeren weilsen Haaren. Äulserer Zahn der Mandibeln deutlich gröfser als die drei übrigen. Pronotum glatt und glänzend, mittlerer Teil mehr oder weniger buckelig auf- gewölbt, nach vorn zu und gegen die Seiten durch eine N-förmige Furche abgegrenzt (wie wohl bei allen Arten), vor der Furche fein punktiert, sonst glatt. Meso- und Metathorax zusammen einen etwa eiförmigen Körper bildend, der vorn seine grölste Breite hat und unten abgeflacht ist, beide durch eine Naht voneinander getrennt, die von den Mittelhüften schräg nach vorn aufwärts verläuft, oben aber verlöscht. Mesothorax nach vorn hals- oder stielartig ver- längert (Gattungsmerkmal); Vorderkante des Mesosternums 4 7 mit längeren Borsten besetzt. Scheibe des Metanotums rings- herum mit einer Furche, diese hinten am tiefsten, vorn ver- löschend, hier eine glatte und glänzende Stelle, davor 3 bis 4 lange Querrunzeln, und vor diesen wiederum eine glänzende Stelle; letztere gehört entschieden zum Mesonotum und stellt vielleieht den Rest des Skutellums dar; der Teil innerhalb der Furche flach gewölbt. Meso- und Metathorax deutlich gerunzelt, an den Seiten regelmälsig, auf der Wölbung des Metanotums unregelmälsig, auf dessen abschüssigem Teil grob querlaufend. Abdomen kahl, glatt und glänzend. Fühler neungliederig, etwa so lang wie Schiene und Tarsen eines Vorderbeines zusammen, vom 2. Gliede an allmählich schwach keulig verdiekt, das 9. Glied an der Spitze hinten schräg ab- gestutzt und an dieser Stelle zu- gleich eingedrückt; 1.Glied etwas schwächer als der Schaft, zwei- mal so lang als diek; 2. Glied doppelt so lang als das dritte, Glied 4—8 allmählich kürzer und dieker werdend. Fig. 2. Innenarm der Zange bis zur Zange des linken Beines von Basis des zweiten Tarsengliedes Quideerelorius] 2 n. ap: reichend, fast gerade und gleich Auf dem Haftläppchen liegt die verkümmerte zweite Kralle. breit, nur am Ende abgerundet und schwach einwärts gekrümmt, mit 2 Reihen Borsten, die vor der Mitte beginnen, am Anfang entfernter und am Ende dichter stehen. Aulsenarm der Zange dünner, gegen die Spitze sehr wenig gebogen und am Ende scharf zugespitzt, mit einer Reihe von 6 weitläufig stehenden kurzen Borsten (auf der einen Seite hat mein Gonatopus 6 und auf der anderen Seite 3 Borsten!), dieht vor der Spitze mit einem kaum merkliehen Zähnchen (Fig. 2). Körper grölstenteils schwarz. Hellbraun sind der ganze Prothorax und alle Beine mit Ausnahme der Keule der 48 Vorderschenkel, die dunkelbraun gefärbt ist, der Vorder- schienen und sämtlicher Klauenglieder, die angedunkelt sind. Elfenbeinweils sind alle Mundteile — ausgenommen die bräunlichen Zähne der Mandibeln — der Clipeus, die Wangen, das untere Drittel des Innenrandes der Augen, die Unter- seite des Fühlersehaftes und des 1. Fühlergliedes; die beiden letzteren oben bräunlich, ebenso die Spitze des letzten Fühlergliedes. Grölse 3 mm. Jo" geflügelt. Sämtliche Körperteile, einschlielslich der Augen, behaart. Kopf hinten tief ausgehöhlt, glänzend, punktiert, mit Ausnahme des absehüssigen Teiles des Hinter- kopfes und eines senkrechten glatten Streifens, der von der vorderen Ocelle aus abwärts zieht. Äufserer Zahn der Mandibeln grölser als die 3 übrigen Zähne. Thorax äulserst fein netzartig gerunzelt und glänzend. Parapsidenfurchen durchlaufend, am Ende einander sehr genähert; zwischen ihnen und dem Seitenrande des Mesonotums 2 Furchen, letzterem genähert und parallel, vorn abgekürzt. Metathorax mit 2 kielartigen, rückwärts verlaufenden Erhebungen hinter dem Postskutellum, etwa so lang als dieses, zwischen ihnen, seitlich davon und an den Metapleuren fein netzartig ge- runzelt, auf allen übrigen Teilen und dem abschüssigen Teile grob netzartig gerunzelt. Abdomen glatt und glänzend. Fühler zehngliederig, so lang wie ein Vorderflügel. Fühlerschaft und 1. Glied gleich dick, der Schaft um die Hälfte länger als das 1. Glied, dieses eineinhalbmal so lang als diek; das 2. Glied kaum kürzer als Schaft und 1. Glied zusammen; das 3. Glied gleich dem zweiten; die Glieder 2 bis 9 allmählich — wenn auch gering — kürzer werdend, 10. Glied dagegen wieder so lang als das zweite. Körper grölstenteils schwarz. Mandibeln schwarzbraun, gegen das Ende etwas heller. Beine braun, und zwar die Hüften dunkelbraun, die Trochantern etwas heller, die Schenkel wieder dunkelbraun, doch an beiden Enden heller, Schienen und Tarsen weniger dunkel als die Schenkel, aber die Schienen sowohl, als auch jedes Tarsenglied an ihrer Basis heller. 49 Flügel durehsiehtig, dieht und kurz behaart; Subeosta etwas nach unten gebogen, in der Mitte weiter von der Costa entfernt als an den Enden; je eine Cubital-, Diskoidal- und Brachialzelle vorhanden, die Nerven, durch welche sie voneinander getrennt oder nach hinten abgegrenzt werden, sehr undeutlich (Fig. 3). Grölse 2,5 mm. Fig. 3. Rechter Vorderflügel von @. deeretorius & n. sp. Sehlulsbemerkung: Im Sinne Kieffers und seiner Vorgänger würden bei dem von mir beschriebenen Gonatopus der Prothorax den 1. Thoraxknoten, die fest miteinander verwachsenen Meso- und Metathorax den 2. Thoraxknoten bilden. Neben den Arten mit zweiknotigem Thorax führt Kieffer nun noch 2 Arten mit dreiknotigem Thorax auf. Von diesen letzteren hat sich aber nachträglich G. Marshalli Kieff., der anfänglich nur als nom. nov. vorhanden war, nach Einsieht der Type in einen zweiknotigen Gonatopus ver- wandelt. Nun ist nur noch @. trinodis Kieff., ebenfalls nur ein nom. nov., übrig, dessen Beschreibung sich bei Nees unter dem Namen G@. formicarius Ljung findet, mit diesem aber augenscheinlich niehts zu tun hat. Meiner Meinung nach wird es sich bei dieser Art um einen Gonatopus handeln, bei dem die Trennungsfurche zwischen Meso- und Metathorax so tief ausgeprägt ist, dals sie auch vom Rücken her sichtbar wird. Wenn man das Tier unter diesem Gesichtspunkte sich vorstellt, wird es vielleicht möglich sein, es nieht nur unter die zweiknotigen einzureihen, sondern auch bei einer der schon bekannten Arten unterzubringen. Man wird bei den Angaben des alten Autors berücksichtigen müssen, dals ihm nicht die vorzüglichen optischen Hilfsmittel zu Gebote Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 10. 4 50 standen, über die wir heute verfügen. Kieffer hat ja auclı den @. lunatus Klug, von dem Nees sagt „thoraee trinodi“, unter die zweiknotigen Arten aufgenommen. Mir erscheint übrigens die Einteilung des Thorax in Knoten unorganisch und überflüssig. Beitrag zur Hallenser Lepidopteren - Fauna. Von G. Stange, Friedland i. Meekl.-Strelitz. Auf Anregung von Herrn Doeent Gillmer -Cöthen ver- öffentliehe ich hiermit einen Nachtrag zu dem Verzeichnis der Halleschen Falter von A. Stange aus dem Jahre 1869, da seitdem namentlich über Hallesche Mikropteren nur sehr wenig veröffentlicht ist. Die Beobachtungen stammen zum guten Teil schon aus den Jahren 1869 —71 und rühren nieht nur von mir, sondern auch von den Herren Professor Dr. Taschenberg sen., Inspektor des botanischen Gartens Paul und Lehrer Rauwald her. Ob freilich alle damals ge- fundenen Falter noch bei Halle vorkommen, ist mir zweifel- haft. Die Felsen der Bergschenke waren damals noch völlig im Naturzustande und wurden von manchen Arten bewohnt, die jetzt wenigstens dort ausgestorben sein dürften. Auch von den Faltern der Salzpflanzen sind vermutlich mit dem Versehwinden des salzigen Sees manche ebenfalls ver- schwunden. Alle in diesen Jabren. gefundenen Arten, so weit sie irgend zweifelhaft waren, sind von Zeller bestimmt, so dals ein Zweifel an der Richtigkeit der Angaben ziemlich ausgeschlossen erscheint, selbst wenn sie sieh nieht mehr nachprüfen lassen. Grolsen Dank bin ich auch Herrn Rechtsanwalt Bauer in Goslar sehuldig, der die Freundlichkeit hatte, mir seine Beobachtungen über Hallenser Falter mitzuteilen. Ein hin- zugesetztes B. bedeutet, dals die betreffende Angabe von ihm, ein P., dafs sie von Herrn Inspektor Paul, ein R., dals sie von Herrn Rauwald, ein T., dafs sie von Herrn Professor Tasehenberg, und ein St., dals sie von mir herrührt. Ein Stern vor dem Namen bedeutet, dals die Art im Verzeichnis von A. Stange nicht erwähnt ist. ol * Hesperia armoricanus Obrth.*). Et. Lep. eom. IV, p. 411 flog Anfang August bei Lieskau namentlich an einem unbebauten Abhang rechts vom Wege von Lieskau nach Bennstedt nicht weit hinter seiner Kreuzung mit dem aus der Heide nach Köllme führenden Wege gar nieht selten. Seine geringere Grölse, die stärkere Ent- wieklung der weilsen Flecken, namentlich auf den Hinterflügeln, die gelbe Farbe der Adern auf der Unter- seite der Hinterflügel und die stärker marmorierten, öfter rötlichen Binden derselben, die bei alveus meist einfarbig grün sind, unterscheiden ihn von alveus. Da die Art sehon im Königreich Sachsen gefunden ist, so fällt ihr Vorkommen bei Halle nieht weiter auf. * Eriogaster rimicola Hb. Einmal als Raupe an einer grolsen Eiche am Rande der Heide gefunden. R. * Aeronycta menyanthidis View. Einmal von dem verstor- benen Professor Unger gefunden. * Hadena adusta var. baltica Hering. Nicht gerade selten Anfang Juni in der Dessauer Heide an Zäunen. St. * Apor ophila lutulenta Bkh. Einmal bei Halle gefunden. R. * Tapinostola musculosa Hb. Ende Juli an einem Weizenfelde hinter der Bergschenke einmal gefangen. St. *Caradrina selini B. Ist im Verzeichnis versehentlich als anceps H.S. angeführt, die also wegfallen muls. *ÜÖaradrina morpheus Hufn. Im botanischen Garten ge- fangen. P. h * Nanthia ocellaris Bkh. Im Verzeichnis als ab. palleago auf- geführt. COuceullia lueifuga Hb. und lactucae Esp. sind wenigstens bis zum Jahre 1871 bei Halle nieht gefunden, und ihre Erwähnung im Verzeiehnis beruht auf Irrtum. *) Eine Beschreibung oder Abbildung dieser Art findet sich weder bei Spuler (1902), noch bei Rebel (1909), noch bei Seitz (1909). Zur Etymologie des Namens sei bemerkt, dals Armorica der keltische Name für die Nieder-Bretagne ist, zusammengesetzt aus ar— nahe, more (oder mare) — Meer, und rich = Gegend. Cöthen (Anh.), 2. Mai 1916. Prof. M. Gillmer. 92 * Larentia badiata Hb. Im botanischen Garten gefangen. P. Tephroclystia linariata F. Die Raupe im Herbst bei Rath- mannsdorf an Linaria gefunden. St. * Tephroclystia helWweticaria var. arceuthala Frr. Im botanischen Garten gefangen. P. * Tephroclystia isogrammaria H.S. Im botanischen Garten gefangen. P. * Tephroclystia tenuwiata Hb. Im Verzeichnis fälschlich als in- turbata Hb. aufgeführt, deren Raupe an Ahornblüten lebt., ‚St. * Tephroclystia exiguata Hb. Einmal Ende Mai bei Gröbers gefangen. St. * Phibalaptery& polygrammata Bkh. Einmal bei Rathmanns- dorf gefangen. St. * Phasiane clathrata ab. cancellarıa Hb. Einmal gefangen. St. * Phasiane glarearia Brahm. Ende Mai nieht selten an Kalk- hängen bei Bennstedt. St. * Jallimorpha dominula L. Ein wohl verschlagenes Stück am Fuls des Bischofsberges. T. * Fumea betulina Z. Sack nieht selten April, Mai an Baum- stämmen in der Heide. *Orambus fascelinellus Hb. 31.7. auf Sandgelände bei Niet- leben. St. *(rambus geniceuleus Hw. Einmal Anfang September vor dem Waldkater. St.; 24. 8. auf den Brandbergen, 31.8. bei Goitzsche bei Bitterfeld. B. *Orambus fulgidellus Hb. In einigen Stücken bei der Berg- schenke, wahrscheinlich auch bei Nietleben gefangen. St., T. Der Falter fliegt im August. Dchoenobius gigantellus Sehif. 21.8. bei Collenbey. B. * Acentropus miveus Ol. 2 Exemplare von Herrn Professor Petry 21.7. am vormaligen salzigen See gefunden. B. * Plodia interpunctella Hb. In Halle selbst 17. 8, 11.10. B. Die Raupe der südlichen Art lebt bekanntlich von ge- troekneten Mandeln, Rosinen usw. und findet sich darum in Kaufläden. Bäckereien u. a. oft häufig. 93 * Spermatophthora Hornigüi Ld. Raupe oft sehr häufig Anfang Oktober an den Samen der Atriplex nitens bei Teutsehental und besonders an der auf dem Boden des alten salzigen Sees nach Röblingen führenden Stralse. Puppe tiberwintert. St. * Nephopteryx hostilis Stph. Inı Verzeichnis irrig als rhenella Zk. aufgeführt. * Hypsopygia costalis F. Ein Stück auf der Bischofswiese. T. * Kvergestis limbata L. Einmal Anfang Juli im Park von Wittekind an einer Ligusterhecke. St. Pyrausta cingulalis L. Die erste Generation fliegt Ende Mai. * Oxyptilus tristis Z. Einmal Anfang Juni in der Dessauer Heide in der Nähe von Marke. St. *Oxyptilus pilosellae Z. Im Juli an der Bergschenke und wohl überall, wo Flieracium pilosella wächst. Nieht selten. St. * Oxyptilus ericetorum Z. Einmal in der Bröse im Juni. St. Stenoptilia bipunctidactyla Hw. Auch in der zweiten Gene- ration 18. 8. gefangen. B. Stenoptilia pterodactyla L. Schkeuditz 12. 6. Nieht selten. B. Cacoecia crataegana Hb. Auch bei Schkeuditz. B. * Oacoecia musculana Hb. ist nur aus Versehen im Verzeiehnis weggelassen und in allen Gehölzen Ende Mai und Juni nicht selten. B. St. Die sehr polyphage Raupe über- wintert erwachsen. *Oonchylis nana Hw. Ende Mai, Anfang Juli in der Dölauer Heide und Bröse, auch in der Goitzsche um Birken selten. St. B. *Oonchylis affınitana Dgl. Flog vor der Auspumpung des Salzigen Sees nicht selten im Mai an der gegen Erde- born zu liegenden Spitze desselben. Raupe bekanntlich im Herbst in den Blütenköpfen von Aster tripolium. St. *Oonchylis zephyrana Tr. Lieskau 22.5. Nicht selten. B. Oonchylis Kindermanniana Tr. Anfang Juli an der Berg- schenke um Artemisia campestris. Nicht selten. St. 94 *Oonchylis implieitana Wilk. Im Mai in der Dölauer Heide an freien Plätzen. Selten. Die auch an vielen andern Pflanzen lebende Raupe fand ich bei Röblingen Anfang Oktober in den Blütenköpfen von Aster tripolium. St. * Olethreutes schreberiana L. Goitzsche 27.5. B. * Qlethreutes capreana Hb. Einige Male von Salix caprea gezogen; Raupe Mai; Falter Juni, Juli. St. Olethreutes nigricostana Hw. Goitzsche 1.6. B. Olethreutes schulziana F. Im Moor an den Brandbergen 24.8. Nicht selten. B. Lobesia permixtana Hl. Goitzsche 27.5. * Steganoptycha vacciniana Z. Raupe im Spätherbst an Berberis bei der Bergschenke gefunden. St. *Gypsonoma neglectana Dup. Sehkeuditz 2.6. B. * Fpiblema albidulana H.5. Anfang Juli an den Hängen der Bergschenke einzeln. St. Epiblema demarniana F. Goitzsche 27.5. B. * Epiblema solandriana ab. trapezana F. 20.7. B. Epiblema bilunana Hw. Goitzsehe 27.5. B. Epiblema immundana F. Goitzsche 27.5.; merkwürdiger- weise aueh einmal 24.8. B. Epiblema cwieicolana Z. muls gestrichen werden; die Art gehört dem Süden an. *Grapholitha albersana Hb. Goitzsche 27.5. B. "Grapholitha conicolana Heyl. Mehrfach aus im Winter eingetragenen, unreifen, abgefallenen Kiefernzapfen ge- zogen. Die Falter sind im Durchschnitt etwas kleiner als österreichische. St. Grapholitha pactolana Z. Petersberg 19.5. B. * Pamene pinetana Sehl. Ist einmal bei Halle, wahr- scheinlich in der Heide, gefangen worden. Das Stück befindet sich jetzt im Wiener Museum, und ich kann daher das Datum des Fanges nieht angeben. St. Aneylis diminutana Hw. Elsterwiesen bei Röpzig 14.5. B. * Diehrorampha consortana Wlk. 3 Stücke der noch wenig . beobachteten Art fing ich an dem bei armorzcanus bp) erwähnten Abhang Anfang August. Nach Meyrick lebt die Raupe in England in den jungen Trieben von Leucanthemum. *Glyphiptery& fischeriella Z. Bröse 29.5. St. Bergholz LIE5AUB: Yponomeuta viginti punctatus Retz. Raupe auch im Herbst, Falter im Frühling. B. * Prays curtisellus var. rustica Hw. Bei Rathmannsdorf. Selten. Vermutlich im Juni gefangen. St. * Argyresthia conjugella Z. Goitzsche 23.5. B. * Argyresthia brockeella Hb. Anfang Juli an der Chaussee nach Nietleben St. In der Heide B. Argyresthia certella Z. Ein Stück bei Halle gefangen T. Die Art fliegt Ende Mai und im Juni. *Ocnerostoma piniartiella Z. Ist im Verzeichnis aus Ver- sehen übergangen. Die Art fliegt Ende April, Anfang Mai und im Hochsommer überall, wo Kiefern wachsen. St. Cerostoma vittella ab. carbonella Hb. Auch später noch bei Halle gefunden. B. Cerostoma syWella L. Collenbey. B. * Parasia carlinella St. Ist im Verzeichnis versehentlich als lapella aufgeführt. Doch wird die echte lapella L., deren Raupe in Klettenköpfen lebt, wohl auch vor- kommen. * Bryotropha desertella Dgl. Bei Nietleben auf Sandboden 81. und: 21.7. 'St: * Bryotropha senectella Z. Einige Male, vermutlich im Juli, an den trockenen Hängen der Bergschenke ge- funden. . St. *(Grelechia interruptella Hb. Anfang Juni öfter in der Dessauer Heide in der Nähe von Marke. St. *@Gelechia diffinis Hw. 3.7. einmal bei Nietleben gefangen. Die Art ist jedenfalls verbreiteter. St. * Lita nitentella Fuchs Stett. e. Z. 1902 p. 324. Einige Raupen Anfang Oktober zusammen mit denen von Sper. Hornigiüi sefunden und die Falter aus der überwinternden Puppe gezogen. A. 96 *Lita knaggsiella St. Einmal gefunden. T. *Lita salicorniae Her. Flog früher an dem bei Conch. affınıtana erwähnten Platze nicht selten im Mai. Die Raupe lebt übrigens nach Meyriek nicht ausschliefslich an Salicornia, sondern auch an andern Salzpflanzen. St. *Teleia vulgella Hb. Einmal Ende Juni an der Chaussee hinter Ammendorf. St. Teleia fugacella Z. Sehkeuditz 12.6. B. Teleia proximella H. Goitzsche und Petersberg im Mai. B. * Teleia dodecella L. Juli, Anfang August in der Heide und wohl überall, wo Kiefern stehn, einzeln. A. * Tachyptilia Disquei Mees. Anfang August in der Heide zwischen grölseren Eichen. Nieht selten. Der Falter sitzt aber, abweichend von anderen Gelechinen, nicht an den Stämmen, sondern im Grase. * Xystophora tenebrella Hb. Goitzsche 27.5. B. * Stenolechia gemmella L. Von August bis zum nächsten Frühjahr in der Heide an Eichenstämmen nieht gerade selten. St. Auch am Petersberg. B. * Anacampsis ignobiliella H. Einmal von einer Genista, vermutlich &inctoria, gezogen. St. * Anarsia lineatella Z. Einmal gefangen. T. * Blastobasis phycidella Z. Einmal gefangen. T. * Depressaria subpropinquella Stt. Einmal in der Heide am Fuls des Bischofsberges gefangen, St. Ebenso einmal im Spätherbst bei Querfurt, B. *Depressaria ultimella Stt. Raupe und Puppe nicht selten in Stielen stärkerer Doldenpflanzen, besonders Sium, im Herbst im Burgholz bei Ammendorf. St. borkhausenia unitella Hb. Einige Male gefangen. T. St. *Scythris potentillae Z. Einige Male an den Hängen der Bergschenke im Juli. St. *Scythris scopolella Hb. Im Juli zuweilen ziemlich zahlreich an den Hängen der Bergschenke. St. *Seythris inspersella Hb. 2 Stück Anfang August in der Heide von Epilobium angustifolium, der Futterpflanze der Art, gekäschert. St. * Blastodacna vinolentella H.S. Einmal gefangen. T. * Mompha raschkiella Z. Die Minen Anfang August in den Blättern von Epilobium angustif. in der Heide häufig, doch meist schon leer. Von den Faltern erschien einer noch im Herbst, die andern im folgenden Frühling. St. * Mompha decorella Stph. Zweimal 20.8. in der Heide. B. * Augasma aeratella Z. Einmal Anfang August an dem bei armoricanus erwähnten Abhang. St. * HMeliozela sericiela Hw. Anfang Mai in der Heide auf Eiehengebüsch. Nieht selten. St. * Heliozela stanneella F.R. Im Bergholz Anfang Mai nieht selten. B. * Asychna modestella Dup. Ende Mai im Lindenbusch, St. 16.5. in der Goitzsche, B. Jedenfalls beide Male um Stellaria, in deren Kapseln die Raupe lebt. *Ooleophora salicorniae Weke. Die Raupe lebte früher Anfang Oktober zahlreich an der bei Conch. affınıtana erwähnten Stelle in den Stengeln von Salicornia, ohne _ sich äulserlich zu verraten. Verpuppung in langem Erdgespinst. St. *Ooleophora clypeiferella Hfm. Sack im Herbst an Cheno- podium. Die Raupe geht zur Verpuppung in die Erde. St. *Ooleophora saponariella Heeger. Die Säcke fand Herr Oberstabsarzt Dr. Bischof zahlreich oberhalb Brachwitz am rechten Saaleufer auf Sehutthalden an Sapomaria. B. *Ooleophora _murinipennella Dup. Anfangs Juni einmal in der Dessauer Heide gefunden. Die Art wird aber wohl hier, wie überall, keine Seltenheit sein. St. *Ooleophora caespititiella Z. Der Sack ist hier, wie überall, im Spätherbst an dem Samen von Binsenarten gemein. St. * Flachista pullicomella Z. Ein Stück der Sommergeneration Anfang August auf der Bischofswiese. St. * Klachista pollinariella 7. In zwei Generationen weit ver- breitet. B. St. | 4* 98 * Klachista dispelella Z. Mitte Juni in der Heide vor Dölau. St. * Klachista dispunctella Z. Ein Stück Mitte Juni an der Bergschenke. St. *(Fractlaria phasianipennella Hb. Raupe im Frühsommer und September nieht selten in Blattdüten an Polygonum hydropiper in der Heide und auf den Passendorfer Wiesen. St. *Gracilarıa auroguttella Stph. Anfang Mai nicht selten in der Bröse. St. *Ornix guttea Hw. Im Mai in Gärten, in denen Apfelbäume stehen. Nicht selten. B. St. Auch andere Arten werden jedenfalls nieht fehlen. Darauf weist auch die Angabe des Verzeichnisses hin, dafs avellanella aufser an Hasel auch an anderen Sträuchern lebt. * Lithocolletis amyotella Dup. In der Goitzsche 27.5. B. * Lithocolletis Nicelli Stt. In der Goitzsche 27.5. B. *Oemiostoma spartifoliella Hb. Mitte Juni wohl überall, wo Sarothamnus wächst. Nicht selten z. B. in der Dessauer Heide. St. * Buceulatrix thoracella Thnb. Im Bergholz nicht selten. SE 15h * Buceulatrix ulmella Z. Einmal in der Heide vor Dölau 8.9. St. * Bucculatrıx maritima Stt. Einige Gespinste Anfang Mai bei Seeburg an Aster tripolium. St. * Nepticula subbimaculella Hw. Anfang Juni in der Dölauer Heide an dieken Eichen fast gesellschaftlich. St. Natürlich gibt es aulserdem noch viele Arten von Nepticula bei Halle, z.B. fand ich an Acer camp. auf dem Felsen vor Trotha Anfang Oktober leere Minen, die wahrscheinlich von speciosa Frey herrührten. * Diplodoma marginepunctella Stph. Der Sack einige Male an Pilzen Anfang Mai in der Heide. St. *Tinea ignicomella H. S. Einmal Anfang Juli im der Heide. St. *Tinea lapella Hb. Einmal Ende Mai in der Bröse. St. 90 * Tineola biselliella Hum. In Häusern im Sommer nicht selten. B. St. * Incurvaria morosa 7. Lieskau nicht selten. 22.5. D. * Incurvaria capitella Cl. Einmal in der Bröse 25.9. St. Incurvaria oehlmanniella Tr. Die Erwähnung im Verzeichnis beruht auf falscher Bestimmung, doch ist die Art wirklich in der Goitzsehe 16. 6. und ın der Bröse 29. 5. gefangen. B. St. * Incurvaria pectinea Hw. Überall in Birkenwald Ende April, Anfang Mai. Nicht selten. B. St. Nemophora metawella Hb. Im der Goitzsche 16.5. B. Adela rufimitrella Seop. Auf den Wiesen bei Röpzig 14.5. B. Erioerania var. fastuosella Z. Auch im Bergholz und wohl überall in Eiehenwald. 5.5. B. Nachtrag. * Eubolia murinaria F. Ein abgeflogenes, aber sicheres Stück Ende Juli 1916 an dem bei armoricanus er- wähnten Abhang. Die Art kommt auch bei Leipzig vor Alueita xanthodactyla Tr. Zur selben Zeit und an derselben Stelle nicht selten. AR BR 0. “ Druck von Ehrhardt Karras G.m. b. H. in Halle f ” 4 uf / vu Mitteilungen aus der Entomologeischen Gesellschaft zu Halle a. S. Heft 11 Berlin, W. Junk 1917 Inhalt. Seite Lepidoptera: Bauer, Beitrag zur Mikrolepidopterenfauna von Naumburg a.S. 3 Hymenoptera: Blüthgen, Nachtrag zur Bienenfauna Nordwestthüringens . . 72 Müller, Zwei Hymenopterenzwitter . . . ... ee Haupt, Neues und Ergänzendes zur Gruppe der Korfäineh SE Mitteilungen aus der Entomologeischen Gesellschaft zu Halle a8. Heft 11 >< Berlin, W. Junk 1917 Beitrag zur Mikrolepidopteren-Fauna von Naumburg a. 8. Von E. Bauer, Rechtsanwalt in Goslar a. H. Es ist ein beachtenswerter Grundsatz, dals man an die Veröffentlichung einer Lokalfauna erst dann gehen soll, wenn man die zu beschreibende Gegend eine längere Reihe von Jahren hindurch erforscht hat. Nur allzuleicht wird ja durch oberflächliehe Erkundung ein Bild einer Fauna ge- schaffen, das sich nach längerer Bearbeitung im wesentlichen anders darstellt. Dieser Grundsatz war mir sehr wohl be- kannt. Trotzdem habe ich geglaubt, ihn in nachstehender Arbeit durchbrechen zu dürfen. Alle Grundsätze können Ausnahmen erleiden, und solehe Ausnahmen, die mich zur Durehbreehung des Angeführten berechtigen, sind in diesem Falle vorhanden. Der Zweck meiner Arbeit soll in erster Linie der sein, die mannigfachen, interessanten und be- merkenswerten Beobachtungen, die ich während mehr- jähriger Sammeltätigkeit im Naumburger Gebiete machen konnte, ‚zu veröffentlichen. Dafs ich mich daran an- knüpfend entschlols, den Versuch mit einer zusammen- hängenden Darstellung aller bis jetzt festgestellten Tiere meines Spezialgebietes zu machen, hat seinen Grund einmal darin, dafs besondere Funde und Beobachtungen nur im Rahmen der Gesamtfauna riehtig bewertet werden konnten. Die Darstellung einer einzelnen Beobachtung muls immer sozusagen in der Luft hängen, wenn nicht die sie begleitenden Nebenumstände mit erörtert werden, und hierzu gehört zweifellos auch die Anführung der verwandten Arten. Dann aber waren auch die Umstände, unter denen ich die Jahre in Naumburg sammeln konnte, derart günstig, dals die Er- 1* 4 gebnisse mir wert genug erschienen, die Grundlage einer Fauna zu bilden. Ich kann nieht umhin, hier auf eine sich mir bietende Gelegenheit hinzuweisen, die es mir ermöglichte, im Jahre 1911 eine sehr starke Petroleumglühlichtlampe am Eisen- bahnübergang zwischen Naumburg und Bad Kösen bei dem Dorfe Almrieh (riehtiger „Altenburg“) ausgiebig zum Fange zu benutzen. Die Örtlichkeit war für den Liehtfang die denkbar günstigste. In unmittelbarer Nähe befinden sich ein Teich und reichlich mit Silene inflata bewachsene Eisen- bahndämme. Auf der einen Seite steigt ein alter Buchenwald auf, an den sich durch ihren Insekten- und Pflanzenreichtum (Orehidaceeen!) bekannte Mischwälder anschlielsen. Vor dem Wald liegt das von zahlreichen alten Obstgärten durch- zogene Dorf Almrieh und weiterhin die von prächtigen Populus pyramidalis-Bäumen eingerahmte Landstralse. Auf der andern Seite erstreckt sich die Saale mir ihren aus- gedehnten Wiesen, daran anschlielsend endlich die zum Teil mit Wein bepflanzten, an vielen Stellen jäh nach der Saale zu abfallenden heilsen Muschelkalkfelsen der „Saalberge“, gekrönt von dem bekannten Napoleonstein. Dals an solcher Stelle eine vielkerzige Lampe, dem Forscher handlich, aufser- ordentliche Resultate beim Fangen zeitigen muls, bedarf keiner weiteren Erörterung. Leider wurde die Lampe aus unbegreiflichen Gründen später entfernt. Ferner kommt hinzu, dafs ich im Jahre 1914 das Glück hatte, einen mir als damaligem Gerichtsassessor gewährten längeren Urlaub unbeschränkt in den Dienst meiner lieben Mikrolepidoptero- logie stellen zu können. Und von der freien Zeit habe ich dermalsen Gebrauch gemacht, dafs ich bis zum Kriegsausbruch keinen Tag, wo das Wetter es irgend zuliels, meine Ex- kursion unterliels. Hinsichtlich der Schilderung der bearbeiteten Örtlichkeit, die nun einmal in jede Fauna zu deren richtigem Verständnis hineingehört, möchte ich hervorheben, dafs der Boden zum Teil aus sandigem Gestein besteht, während andererseits der Muschelkalk vorherrscht. Von den in der Arbeit angeführten häufig wiederkehrenden Lokalitätsnamen gehören dem Sande an: das eigentliche Gebiet der Stadt Naumburg, das Buchholz ” {9} und das Loischholz. Das letztgenannte Loischholz tritt indessen an seiner Ostgrenze bei Mertendorf auf das Gebiet des Muschelkalkes über. Vorwiegend kalkhaltigen Unter- grund haben dagegen Michaelisholz, Sperlingsholz, Hain und Grolse Probstei. Es sind dies Wälder mit Misehbestand, von denen die beiden erstgenannten südlich der Saale, Hain und Grolse Probstei nördlich der Saale gelegen sind. Obwohl Miechaelisholz und Sperlingsholz einen geschlossenen Wald- bezirk bilden, der nur durch einen Weg geschieden wird, habe ieh die beiden Namen mit Rücksicht auf die orts- übliche Bezeiehnung doch beibehalten. Durch buschiges Unterholz zeichnet sieh besonders das Sperlingsholz aus. Steile Kalkabhänge finden wir an den Saalbergen und bei Mertendorf, beides Örtliehkeiten, die wegen ihres Arten- und Individuenreiehtums hervorgehoben zu werden verdienen, sowie bei der Rudelsburg und im Mordtal zwischen Naum- burg und Bad Kösen. Gebiete, die von mir weniger, dagegen von Herrn Lehrer Elkner in Naumburg eingehender durch- forscht sind, sind das Laasenholz, die Kleine Probstei, die Totentäler und das Burgholz bei Sehönburg. So sehen wir denn auf verhältnismälsig kleinem Raume Laub- und Nadelwälder, Kalk- und Sandboden, feuchte Wiesen und trockene Abhänge vereint, und nur eines fehlt der Naumburger Gegend fast gänzlieh, nämlich der Moor- boden. Hinsiehtlich des Wetters muls ich bemerken, dafs der Sommer im Jahre 1911 bekanntlich aufserordentlich heils und trocken war. So erklärt sich auch der dem aufmerk- samen Leser auffallende Umstand, dafs dieselben Tiere im Jahre 1911 früher erschienen als in anderen Jahren. 555 Arten sind es, die ich für das Naumburger Gebiet habe feststellen können. Gewils für die verhältnismälsig kurze Zeit der Erforschung in Anbetracht des beschränkten Fanggebietes ein recht schönes Ergebnis. Trotzdem kann natürlich die von mir gebrachte Aufstellung keine vollständige sein, und soll es auch garnicht! Wie die Überschrift ja schon besagt, soll in dieser Arbeit nur ein Beitrag zur Fauna geliefert werden. Sache der dauernd im Gebiet an- sässigen Herren wird es später sein, eine vollständigere 6 Arbeit über die Naumburger Mikrolepidopteren zu schaffen. Hoffentlieh gelingt es ihrer Ausdauer, die Zahl auf etwa S50 Arten zu erhöhen; denn so viele Arten dürften nach meiner Schätzung in unserm Gebiete heimisch sein. Unter den festgestellten Arten mögen einige hier be- sonders hervorgehoben werden. Das grölste Interesse beansprucht naturgemäls immer eine bisher noch unbekannte Art. Ich hatte nun die grolse Freude und Genugtuung, eine solche aus unserm Gebiete zu erhalten. Von Herrn Prof. Dr. Rebel in Wien, dem ich das Tier sehiekte, wurde es als absolut neue Art erkannt und unter dem Namen Zita baueri Rbl. neu beschrieben. Die Speeies wurde von mir vermutlich von dem Mertendorfer Kalkgebiet als Raupe mit Pflanzen eingetragen. Die Rebel’sche Originaldiagnose dieser Art nebst Abbildung be- finden sich im nachstehenden Text. Ob auch noch eine zweite Art als neu zu gelten hat, steht vorläufig noch dahin. Bei der von mir bereits erforschten Biologie dieser Art, einer Coleophora, dürfte es nieht schwer sein, die Art- angehörigkeit dieses Tieres demnächst festzustellen, für da® ich (s. Text) eventuell den Namen Celeophora corymbosiella m. vorschlage. Weiterhin finden sich eine Anzahl Tiere bei uns, die man schlechterdings nicht in unserer Gegend als heimisch vermutet bat, und auch manche Art, die bisher nur von wenigen Fundorten bekannt war. In erster Linie sind in dieser Beziehung als auffallende Erscheinungen hervorzuheben die beiden Tortrieiden Epinotia hungaricana H.-S und Epiblema commodestana Rössl. (s. Krancher, Entom. Jahrh. 1917. „Zwei für Deutschland neue Mikrolepidopteren. Eine zoogeographische Studie.“). Beide Tiere — deren absolut sichere Determination ich der Güte des Herrn Prof. Dr. Rebel verdanke — sind bisher in Deutsehland noch nicht gefunden worden und stellen sieh somit als aulserordent- lich bemerkenswerte Angehörige unserer Fauna dar. Beide sind auf den beilsen Abhängen unseres Muschelkalkes erbeutet; ersteres, das bisher allein aus Ungarn bekannt war, im Mordtal, das zweite, als dessen Heimat bisher Nord- spanien, Südfrankreich, Dalmatien und Ungarn galten, bei 7 Mertendorf. Ihr Vorkommen ist ein weiterer Beweis dafür, dafs eine Anzahl Tiere, die in wärmeren Landstrichen weit verbreitet sind, auch bei uns in Deutschland an klimatisch besonders begünstigten Ortlichkeiten auftreten. Herr Prof. Dr. Petry-Nordhausen hat bereits in der Iris, Bd. 28, Heft 1, S.23 ff. die gleiche Tatsache an der Hand der Funde von Grapholitha juniperana Mill. und Zelleria ribesiella Johan. in Thüringen hervorgehoben. Weiterhin ist eine sehr beachtenswerte Erscheinung das Vorhandensein der Tinea pallescentella Stt., über deren sonstiges Vorkommen sich das Nähere im Text findet. Eine srolse Freude wurde mir ferner bereitet durch das Auffinden der von Prof. Dr. Petry erst im Jahre 1911 neu entdeckten Apodia martiniü Petry (s. Iris 1911 S. 99/101), die ieh nieht nur an Inula hirta, wie der Entdecker, sondern auch auf Inula salieina erbeuten konnte. Eine hochinteressante Tat- sache ist weiterhin der Fund zweier aberrativer Formen der Rhinosia denisella F. (s. Abbildungen im Text). Recht bemerkenswert ist auch das häufige Vokommen der schönen Pterophoride Alucita wanthodactyla Tr., als deren nördlichste Fundorte bisher Mühlhausen, Jena und Halle a. S. bekannt sind (s. Dr. Ottmar Hofmann, Die deutschen Pterophorinen; G. Stange, „Beitrag zur Hallenser Lepidopteren-Fauna“ in Heft 10 der Mitteilungen der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a.S.). Naumburg und Halle a. S. sind danach die am weitesten nach Nordosten gelegenen Fundorte dieses Feder- flüglers. Wenn ich von anderen Funden beispielsweise nenne Crambus saxonellus Zek.. Euergestis limbata L., Rhodophaea rosella Se., Brephia eompositella Tr., Epiblema albidulana, H.-S. und obseurana H.-S., Doloploca punetulana Schiff- Laspeyresia zebeana Rtbg. (Elkner), Borkhausenia fuscescens Hw., Gelechia spurcella H.-S., seotinella H.-S. und maeula- tella Hb., Lita knaggsiella Stt.. Holoseolia forfieella Hb., Hypsolophus sehmidiellus Heyd., Coleophora ochrea Hw., Calantiea albella Z., Epermenia pontificella Hb., Ochromo- lopis ietella Hb., Seythris dissimilella H.-S., Cerostoma horri- dellum Tr., Platyptilia oehrodaetyla Hb., Pterophorus litho- dactylus Tr. und eonstanti Rag., so zeigt dies, welche schönen, in so vielen Faunen fehlenden Tiere unsere Gegend aufzu- 8 weisen bat. Manche vielerorts fehlenden Arten treten bei uns in grolser Zahl auf, so Platyptilia ochrodaetyla Hb. und Pterophorus lithodaetylus Tr., Alueita xanthodaetyla Tr. und baliodaetyla Z., Epermenia pontifieella Hb., Holoseolia forfi- cella Hb., Seythris dissimilella H.-S., Argyresthia brockeella Hb. und Laspeyresia succedana Froel. Als Gegenstück hierzu ist zu erwähnen, dafs einige anderorts in Deutschland recht gewöhnliche Arten bisher im Gebiete noch nieht ge- fangen sind, z. B. Argyroploce rivulana Se., Aristotelia brizella Tr., Teleia Iueulella Hb., Borkhausenia formosella F., Mieropteryx ealthella L. Andere Arten sind wiederum im Gebiete im Gegensatz zu den Beobachtungen in anderen Gegenden ziemlich selten, z. B. Nomophila noctuella Sehiff., Borkhausenia minutella L., Tinea fuseipunetella Hw. Bemerkt werden mag ferner, dals die auf Calluna lebenden, sonst gewöhnlichen Arten, bei dem beschränkten Vorkommen dieser Pflanze im Gebiete bisher nicht beobachtet sind, so Aneylis unguicella L., Gelechia ericetella Hb. und Pleurota bieos- tella Cl. Nur Aneylis uneana Hb. wurde in einem Exemplar angetroffen. Besonders dürftig sind leider die Beobachtungen über die Neptieuliden. Dies ist darin be- gründet, dafs mir bei der anstrengenden Fangtätigkeit — zu meinem grölsten Bedauern! — keine Zeit übrig blieb, mieh mit dem Eintragen von Minenraupen zu befassen. Erscheinungszeit und Futterpflanzen der Raupen habe ich fast stets fortgelassen. Meines Erachtens ist der Zweck einer Lokalfauna der, das Vorkommen bezw. das Fehlen gewisser Arten für das Gebiet festzustellen, nieht aber auch, die in den systematischen Werken über die Raupe und deren Futterpflanzen enthaltenen Notizen lediglich zu wieder- holen. Einen Gewinn für eine lokalfaunistische Arbeit be- deutet jedenfalls eine solehe Wiederholung in keiner Weise. Der Bequemlichkeit eines Lesers aber Vorschub zu leisten, der ein Literaturstudium scheut, sollte einer wissenschaft- lichen Arbeit unwürdig sein. Ich habe daher nur dann Notizen über die Raupe gebracht, wenn meine Beobach- tungen von dem bisherigen Stande der Literatur abweichen oder aus irgend einem anderen Grunde bemerkenswert erscheinen. $) Auch mit der alten Unsitte, die gedankenlos jede Ab- weiehung eines Tieres mit „Varietät“ bezeichnet, habe ich in meiner Abhandlung gebrochen. Es gibt sicherlieh noch viele Fälle, in denen die Frage, ob eine Varietät im wissen- schaftlichen Sinne vorliegt oder nieht, noch ungeklärt ist. In zweifellosen Fällen aber — ich erwähne nur Epiblema solandriana L. und deren Nebenformen — habe ich das ursprünglich als „Stammform“ beschriebene Tier an erster Stelle erwähnt und die anderen Formen derselben Species, die an sich natürlich dieser ersterwähnten Form entwicke- lungsgeschiehtlieh vollkommen gleiehstehen, unter der Be- zeiehnung „forma“ angeschlossen. Ich folge hierin den Intentionen meines väterliehen Freundes, des leider allzu früh verstorbenen Oberpfarrers Krieghoff, zuletzt in Lange- wiesen in Thüringen, dessen liebenswürdiger Belehrung ich meine tiefgewurzelte Liebe zur Entomologie verdanke. In neuester Zeit ist dieser Standpunkt auch von Müller - Rutz in seinem vorbildliehen Werke über die Mikrolepidopteren der Sehweiz eingenommen. Die bisher im Gebiet Seknndenen 555 Arten und Formen verteilen sieh folgendermalsen, indem ich die Familie der Tineiden hier im weitesten Sinne verstehe: Pyraliden 34 Tortrieiden 176 Tineiden 295 Gesamtzahl 555 Arten und Formen. Im allgemeinen ist die Reihenfolge nach der Spulerschen Anordnung innegehalten. Es ist nur insofern davon ab- gewichen, als die früher zu den Grolssehmetterlingen ge- zählten Familien nieht mit aufgeführt worden sind. Die Talaeporiiden habe ich vor die Acrolepiiden gestellt, die Pterophoriden habe an den Sehluls gebracht. Die Belegstücke für fast sämtliche Tiere, insbesondere aber für alle bemerkenswerten Species befinden sich in meiner Sammlung bezw. in der des Herrn Elkner in Naum- burg. Wenn besonders wichtige Tiere an andere Herren oder Museen — das Deutsche Entomologische Museum in Berlin-Dahlem und das k. k. naturhistorische Hofmuseum 10 in Wien — abgegeben wurden, so ist dies bei den be- treffenden Arten vermerkt. Zum Sehlusse möchte ich an dieser Stelle noch den- jenigen Herren meinen herzlichsten Dank aussprechen, die mich beim Zustandekommen der vorliegenden Arbeit unter- stützt haben, Herrn Prof. Dr. Petry-Nordhausen, Herrn Prof. Dr. Rebel-Wien und Herrn Lehrer R. Elkner-Naumburg a. S. Die beiden erstgenannten Herren haben sich der mühevollen Arbeit des Bestimmens bezw. der Nachprüfung der Be- stimmung unterzogen und mir mit mancher an die Be- stimmung geknüpften Notiz in liebenswürdigster Weise beachtenswerte Fingerzeige gegeben. Herrn Lehrer Elkner aber verdanke ich die Überlassung einer Anzahl seiner Sammlung entnommenen Daten und vor allem auch die Fest- stellung einiger von mir nieht beobachteter Arten, von denen ich hier nur die interessanten Wickler Caeoecia aeriferana H.-S. und Laspeyresia zebeana Rtzbg. nennen möchte. Seinem Sammeleifer möge es später beschieden sein, uns eine artenreichere Übersicht der Naumburger Mikrolepi- dopteren zu schenken. Goslar a. H., im Dezember 1916. E. Bauer. Pyralidae. Galleriinae. Achroea Hb. 1. grisella F. Am 2. Juli 1911 in Almrich am Licht gefangen. Aphomia Hb. 2. sociella L. Von Ende Mai bis Juli. Almrieh am Licht Mertendorf. Crambinae. Orambus F. 3. inquwinatellus Schiff. Juli und August, allerorts häufig. 4. tristellus Schiff. Häufig von Juli bis September. 14. 11 . tristellus Sehiffl. forma paleella Hb. Eine häufige Form, besonders auf den Saalewiesen. , tristellus Sehiff. forma fuscelinella Stph. Nicht so häufig wie die vorhergehenden Formen. . tristellus Sehift. forma aqwilella Hb. Mit vorigen zu- sammen, meist einzeln. . selasellus Hb. Ein Stück vom Lieht in Almrich am 2. August 1911. . Iuteellus Sehiff. Einzeln im Juni und Juli. Saalberge. Nach Elkner vom Laasenholz. . perlellus Se. Verbreitet und häufig im Juni bis Anfang August, besonders bei Mertendorf und auf den Saal- bergen. Stücke mit verdunkelten Adern kommen ver- einzelt vor. saxonellus Zek. Auf den Saalbergen und im Mordtal, einzeln im Juni bis Anfang August. Von Elkner in der Stadt selbst getroffen. . pinellus L. Im Juli und August einzeln. Mertendorf, Michaelisholz, Almrieh. . myellus Hb. Im Juni und Juli weit verbreitet und nieht selten. . falsellus Schiff. Bisher nur von Almrich, wo ich am am 11. Juli 1911 am Licht 3 Exemplare fing. . chyrsonuchellus Se. Ziemlich häufig überall im Mai und Juni. . hortuellus Hb. Uberall häufig im Juni und Juli. . hortuellus Hb. forma cespitella Hb. Einzeln unter der Stammart. . culmellus L.. Gemein im Juli und August, besonders bei Mertendorf und auf den Saalewiesen. . pratellus L. Die gemeinste Pyralide, derentwegen manches bessere Tier übersehen werden mag. Von Mai bis Juli. . sivellus Hb. Im Juli und August in Almrieh am Lieht nieht selten. Auch von Naumburg selbst. . pascuellus L. Nicht selten im Juni und Juli. Saal- berge, Mertendorf, Grolse Probstei. 12 > DD DD No) = DD or Platytes Gn. . cerussellus Sehiff. Juni und Juli, überall gemein. alpinellus Hb. Von R. Lalsmann jun. - Halle a. S. in meiner Gegenwart am 13. August 1911 bei Almrieh gefangen. Das Tier ist ihm leider abhanden ge- kommen. Chilo Zek. . phragmitellus Hb. Vom Lieht in Almrich. am 2. August 1911. Schoenobiinae. Dehoenobius Dup. gigantellus Schiff. Am 3. August 1911 in Almrich am Lieht. forficellus Thbg. Ebenfalls dureh Liehtfang von Almrieh am 90. Juli 1911. w Phyeitinae. 4 Homoeosoma Curt. . nebulellum Schiff. In Almrich am Lieht am 13. August 1911. nimbellum Z. Aus dem Wethaugebiet vom 23. Mai 1915. Ephestia Gn. huehniella Z. Von April bis zum Spätherbst in Häusern nicht selten. . elutella Hb. Mai bis August in Häusern nieht selten, doeh auch im Freien. Pempelia Hb. . subornatella Dup. Einzeln im Juni. Ein Stück aus dem Hain vom 27. Juni 1914. Elkner fing das Tier am 5. Juni 1915 im Tal bei Freyburg a. U. dilutella Hb. Juni und Juli. Am 9. Juli 1914 traf ieh ein Stück in der Grofsen Probstei, Elkner ein weiteres am 19. Juni 1915 auf den Saalbergen. . ornatella Sehiff. Im Juni nieht häufig. Von mir auf den Saalbergen, von Elkner im Laasenholz gefangen. 34. 30. 40. [9] (9) 46. Hypochaleia Hb. ahenella Schiff. Von Ende Mai bis Juli überall nieht selten. Selagia Hb. spadicella Hb. Im Juli und August auf den trockenen Kalkhängen der Saalberge und bei Mertendorf. # Salebria 2. betulae Goeze. Juni und Juli. Mehrere Exemplare aus dem Michaelisholz. . semirubella Se. Auf den Saalbergen im Juli. Viel seltener als die Form sanguinella Hb. . semirubella Se. forma sanguinella Hb. Auf den Saal- bergen und bei Mertendorf im Juli und August nieht selten. Brephia Hein. . compositella Tr. Nur von den Saalbergen, dort aber Anfang August nicht selten. Phyeita Curt. spissicella F. Ende Juni und im Juli. Von mir in Almrieh am Lieht, von Elkner auf den Saalbergen und in den Totentälern angetroffen. Aecrobasıs 2. . zelleri Rag. Am 6. Juli 1916 am Ellenbrunnen bei Grols-Jena von Elkner gefangen. . comsociella Hb. Mordtal, 2. August 1916. Rhodophaea Gn. . rosella Se. Ein Stück dieser schönen Art erhielt ich am 8. August 1916 auf den Saalbergen. . marmorea Hw. Im Juni und Juli auf den Saalbergen nieht selten. Auch in Almrieh am Licht gefangen. . suavella Zek. Auf den Saalbergen am 5. August 1916. Myelois Hb. cribrella Hb. Ebenfalls auf den Saalbergen im Juni nicht selten. 14 49, 90. OL jr Endotrichinae. Endotricha 2. . flammealis Sehift. Stellenweise Ende Juni bis August sehr häufig, besonders bei Mertendorf und im Sper- lingsholz. Pyralinae. Aglossa Latr. . pingwinalis L. In Häusern im Juni nicht selten. Pyralıs L. farınalıs L. Häufig im Mai und Anfang Juni, sowie Ende Juli und August sowohl in Häusern wie im Freien. Spuler nennt auffallenderweise nur Juli und August als Flugzeit. Herculia WIk. glaueinalis L. Juni und Juli. Von Herrn Lehrer Conrad öfter im Laasenholz gefangen. Cledeobia Stph. . angustalis Schiff. Im Juli und August nicht selten. Hydrocampinae. Nymphula Sehrk. . stagnata Don. Am Saaleufer im Juli. . stratiotata L. Im Juli und August einzeln in Almrich am Licht gefangen. Auch einmal ein totes Exemplar auf dem Markt in Naumburg gefunden. Cataclysta Hb. lemnata L. Gleichfalls im August in Almrich am Lieht und an den Teiehen bei Pforta. Psammotis Hb. hyalinalis Hb. 2. Juli 1916. Laasenholz. (Elkner). Eurrhypara Hb, . urticata L. Von Ende Mai bis Juli. nur einzeln be- obaehtet. 66. 15 Scopartinae. Scoparia Hw. . ambigualis Tr. Juni bis August, verbreitet, seltener als dubitalis Hb. dubitalis Hb. Von Ende Mai bis Juli, gemein. trunecicolella Stt. Einmal von mir am 2. August 1916 in Naumburg gefangen. crataegella Hb. Verbreitet und häufig im Juni bis August. | . pallida Stph. Selten. Ein einziges Exemplar erhielt ich auf den Saalbergen am 12. Juli 1911. Pyraustinae. Agrotera Schek. nemoralis Se. Einzeln im Mai in Laubgehölzen, be- sonders im Hain. Syllepta Hb. 3. ruralis Se. Im August 1916 fing Elkner ein Stück in seiner Wohnung. Also bei uns auffallend selten. Ewergestis Hb. . frumentalis L. Nieht gerade selten im Mai und Juni. Iimbata L. Den schönen und seltenen Falter traf ich am 30. Juni 1914 in der Hölle in einem Exemplar. Nomophela Hb. noctuella Schiff. Im Gebiete selten. Einmal am 21. Juni 1914 auf den Saalbergen. Phlyctaenodes Hb. palealis Schiff. Auf den Saalbergen im Juli. verticalis L.. Im Juni auf den Saalbergen und im Michaelisholz. . sticticalis L. Von Mitte Mai bis August. Sehr häufig in Almrieh am Lieht, von der Kohlenstralse. Cynaeda Hb. dentalis Schiff. Ende Juni bis August. In einem alten Kalkbruche in der Grofsen Probstei nicht selten. Auch 75. 76. Ss0. 31. auf den Saalbergen. Elkner fing das Tier ferner in den Totentälern. Pionea Gn. . crocealis Hb. Bisher nur einzeln im Juli bei Mertendorf. . prunalis Sehiff. Überall nicht selten im Juni bis August. . stachydalis Zek. Im Juni vom Loischholz. Elkner fing ihn bei der Kroppenmühle. . forficalis L.. Im Mai und vom Juli bis September überall ziemlich häufig. Pyrausta Sehrk. fuscalis Schiff. Juni und Juli. Von mir am 8. Juli 1914 bei Mertendorf, von Elkner am 5. Juni 1915 bei Freyburg a. U. getroffen. sambucalis Schiff. Der sonst anderorts so häufige Falter von mir nur in einem Exemplar in meiner Wohnung gefangen am 10. August 1916. . flavalis Sehiff. Verbreitet, nieht gerade selten, im Juni bis August. cespitalis Schiff. In zwei Generationen. Häufig, be- sonders bei Mertendorf. sanguinalis L. Auf den Saalbergen im Mai mit wechselnder Häufigkeit. 1914 sah ieh nur ein Exemplar, während das Tier 1915 sehr zahlreich auftrat. Auch bei Freyburg a. U. von Elkner gefunden. purpuralis L. In zwei Generationen verbreitet. Sehr zahlreich im Mordtal und in den Totentälern. aurata Se. In zwei Generationen, stellenweise gemein, besonders auf den Saalbergen, im Mordtal und bei Mertendorf. obfuscata Se. Von Mai bis August; im Mordtal öfter um Inula hirta getroffen, von Elkner auch ein Stück aus dem Hasseltal. — Die Frage, ob nur eine Generation vorliegt oder deren mehrere, ist bisher nicht mit Sicherheit geklärt, da die Flugzeiten von den einzelnen Faunisten ganz verschieden angegeben werden. — Ein Stück fing ich ferner auf dem Jenzig bei Jena a. 8. Alle diese Örtlichkeiten gehören dem Muschelkalk an. 39. 84. 92 93. 94. 17 nigrata Se. Im Mai und August. Verbreitet und nicht selten. funebris Ström. Mai und Juni. Bei Mertendorf öfter. Von Elkner auch bei Rolsbach gefunden. Tortricidae. Tortriceinae. Acalla Hb. . eristana F. var. striana Hw. Ein überwintertes Stück fing ich am 22. April 1914 im Hain. abietana Hb. In den Totentälern am 6. Mai 1916 überwintert von Elkner gefangen. . literana L. Von Anfang August (3.) an und über- wintert bis Ende April mit der Form squamana F. zusammen; einzeln auf den Platten (Elkner), im Hain, Buchholz und Michaelisholz. . literana L. forma squamana F. S. bei voriger Nummer. 89. 9%. variegana Schiff. Vom Juli ab einzeln, aber nicht selten. niveana F. Sicherlich mit der Birke verbreitet und nur wegen seiner verblüffenden Schutzfärbung meist übersehen. . sponsana F. Von August an. Ich fing ihn nicht selten in der Grol[sen Probstei. Auch sonst einzeln. . ferrugana Tr. Ein bereits verflogenes Exemplar erhielt ich am 9. Juli 1914 in der Grolsen Probstei. Von Elkner überwintert Anfang April in den Laasen und im Burgholz angetroffen. ferrugana Tr. forma selasana H.-S. Einzeln. 24. Mai 1915 Hain, 22. Juli 1914 Sperlingsholz (det. Prof. Dr. Petry). holmiana L. Juni bis August, nur einzeln. Saalberge, Keilholz, Grolse Probstei. Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a. S. Heft 11. 2 18 95. 3% 98. 105. 106. contaminana Hb. Von Juli bis September, oft recht häufig, ebenso wie die Form eiliana Hb. Ich fand die Raupe sehr zahlreich auf den Saalbergen an Pirus glabra, aus denen sowohl die sogenannte „Stammform“ eontaminana als auch gleichzeitig die Form eiliana schlüpfte. . contaminana Hb. forma ciliana Hb. S. bei voriger Nummer. contaminana Hb. forma dimidiana Froel. Viel seltener als eontaminana und eiliana. Als auffallend ist zu erwähnen, dafs Raupen, die ich im Loischholz an Sorbus fand, nur die Form dimidiana ergaben. Capua Stph. favillaceana Hb. Im Mai mit wechselnder Häufigkeit. 1911 häufig, während 1914 nur ein einziges Stück zu finden war (8. Mai Sperlingsholz). Auch 1915 nur ein Stück getroffen (23. Mai Loischholz). Sparganothis Hb. . pilleriana Schiff. An den mit Wein bewachsenen Hängen der Saalberge und oberhalb derselben im Juli und August. Elkner fing ihn an der Kohlenstralse. Cacoecia Hb. . podana Se. Nicht selten, von Ende Mai bis Juli, be- sonders bei Mertendorf. . xzylosteana L. Häufig überall in Laubwäldern im Juni und Juli. . rosana L. Allerorts häufig von Juni bis Anfang August. . sorbiana Hb. Bei uns selten. Nur ein Stück aus dem Sperlingsholz am 14. Juni 1916. . histrionana Froel. Gleichfalls selten. Ich fing am 1. Juli 1911 ein schönes Exemplar im Michaelisholz. musculana Hb. Im Mai verbreitet und nicht selten. unifasciana Dup. Im Juni und Juli stellenweise um Ligusterheeken sehr gemein, z. B. am Ostbahnhof. Auch an Crataegus und sogar an Berberis (Weilsenfelser- stralse). 19 . aeriferana H.-S. Ein Stück aus dem Burgholz vom 1. Juli 1916 (Elkner). . lecheana L. Häufig im Mai und Juni. Pandemis Hb. . corylana F. Im August in Laubwäldern ziemlich häufig. . ribeana Hb. In Laubwaldungen und Gärten von Ende Mai bis Juli häufig. . rıbeana Hb. ab. cerasana Hb. Zusammen mit ribeana, aber seltener. . heparana Schiff. Überall von Juni bis August. Tortrix Sehift. . cinctana Schiff. Juni bis August, verbreitet. Ziemlich häufig bei Mertendorf. . ministrana L. Im Mai nicht selten, besonders im Loischholz und im Sperlingsholz. . forskaleana L. Juli und August. Oberhalb des Bürger- gartens und bei Mertendorf; häufiger bei Bad Kösen und in der Grolsen Probstei. . bergmanniana L. Juni, Juli, allerorts häufig. . conwayana F. Von Ende Mai bis August verbreitet und stellenweise häufig, so bei Mertendorf. . loefflingiana L. Verbreitet im Juni und Juli, stellen- weise häufig, so bei Mertendorf. . loefflingiana L. forma ectypana Hb. Unter der typischen Form nieht selten. . viridana L. Juni, Juli, überall mit der Eiche ver- breitet, oft ungemein häufig und alle Eichen kahl- fressend. Die Puppen finden sieh dann auch in Massen auf dem Unterholz. Der Wiekler ist sehr häufig von Schlupfwespen bewohnt, die von Haupt-Halle a. S. als Pimpla rufata Gm. und Pimpla maculator F. erkannt wurden. . rusticana Tr. Ich selbst fing das Tier nur aulserhalb des Gebietes häufig auf dem Jenzig bei Jena a.S. Elkner erbeutete es im Naumburger Gebiet zwischen Gemshohle und Frankenhohle am 5. Mai 1914. Dr 20 122. 123. 124. 127. 129. diversana Hb. Einzeln im Juni. Von mir in der Hölle, von Elkner im Mühltal und im Laasenholz am Köder erbeutet. Unephasia Curt. wahlbomiana L. Gemein, allerorts von Mitte Mai bis August inLaubwäldern und an buschigen Wegrändern. Nach Spuler von Ende Juni an, ich fing jedoch das Tier in den Jahren 1910, 1911 und 1915 sehon im Mai. Die polyphage Raupe zog ieh mit den verschiedensten Pflanzen. Das Herauskommen des gewöhnlichen Falters von Raupen, die ich an besonderen Pflanzen gefunden hatte, an denen ich bestimmte gute Tiere erwartete, bereitete mir vielfach Enttäuschungen. So erhielt ich u.a. die Art von Thesium intermedium, Bupleurum longifolium und einmal sogar von einer ausländischen Drosera. pasivana Hb. Am 18. Juni 1916 fand ich im Mordtal eine Raupe im Blütenkopf von Inula hirta, die am 8. Juli den Falter ergab. — Das Stück befindet sich im k.k. Hofmuseum in Wien. . nubilana Hb. An Crataegus-Hecken im Juni oft gemein, z. B. in der Stadt selbst (Weilsenfelserstralse). Doloploca Hb. . punctulana Schiff. Selten. Ein Exemplar erbeutete ich am 17. Mai 1914 an der Kohlenstralse zwischen Naumburg und Bad Kösen. Oporinia Hb. tortricella Hb. In Laubwäldern häufig, im März und April. Anisotaenia Stph. . rectifasciana Hw. In Wäldern und an Hängen, sehr gemein von Mai bis Juli. Phaloniinae. Clysia Hb. ambiguella Hb. Einzeln an den Weinbergen der Saal- berge im Mai. 150. 151. 136. 138. 21 Phalonia Hb. aleella Schulze. Von Ende Mai bis Anfang August stellenweise gemein, so im Sperlingsholz und bei Mertendorf. badıana Hb. Ein Stück dieser Art fing Herr Lehrer Sehüler aus Naumburg am 15. Juli 1915 in Naumburg. Das Tier weicht von meinen aus dem Harz stammenden Stücken nicht unerheblich ab. Die Vorderflügel sind breiter, und zwar schon von der Wurzel an, sodals sie weniger dreieckig erscheinen. Der Vorderrand ist nach der Spitze zu stärker gebogen. Der Fleck in der Mitte des Innenrandes ist bedeutend breiter, der weit getrennt über ihm liegende Vorderrandfleck ist kleiner, er liegt als ein kurzer, dunkler Streifen am Vorderrande Der am Innenwinkel stehende kleine Fleek ist viel dunkler, seharf schwarzbraun. Das Stück stimmt mit einem von Stange aus Lappa er- zogenen, in meiner Sammlung befindlichen Stück überein. Ich möchte mit Stange annehmen, dafs das vorstehend beschriebene Tier badiana Hb. ist, die Stücke aus dem Harz dagegen enieana Dbld. sind. — In meiner Sammlung. . smeathmanniana F. Verbreitet und nicht gerade selten im Mai und Juni. . implieitana Wek. Selten. Nur ein Stück am Rande des Hains vor Wilsdorf am 24. Mai 1915. . eiliella Hb. Im Mai und dann wieder im Juli. Kohlen- stralse, Mordtal, öfter bei Mertendorf. . roseana Hw. Einzeln Anfang August auf den Saal- bergen. zephyrana Tr. Mai, Juni und Juli. Häufig auf den Saalbergen, aber auch sonst nieht gerade selten. . nana Hw. In Birkenbeständen im Mai und Juni nicht selten, besonders aus dem Miehaelisholz und dem Sperlingsholz; auch aus den Totentälern und vom Hain. gilvicomana Z. Am 26. Juni 1914 ein Stück aus dem Michaelisholz. D D u [d%) Ne) 143. 144. 145. 146. 147. . dubitana Hb. Im Mai und Juli, August ziemlich häufig. Mertendorf, Loischholz, Hain, Kaltes Tal. . posterana Z. Gleiehfalls in zwei Generationen, im Mai und im Juli und August. Auf den Saalbergen und bei Mertendorf nieht selten, auch sonst einzeln. . mussehliana Tr. Ein Stück am Lieht in Almrieh am 12. Juli 1911. . dipoltella Hb. Nicht gerade selten, im Juni und Juli. Saalberge, Hain, Grolse Probstei. Chlidonia Hb. hartmanniana Cl. Von Mai bis Anfang August überall häufig. | Euzxanthis Hb. straminea Hw. Im Mai und Juni und in zweiter Ge- neration Ende Juli und August. Verbreitet und nieht selten, besonders auf den Saalbergen. hamana L. Im Juni bis August (im heilsen Sommer 1911 sehon Ende Mai) verbreitet und häufig. zoegana L. Ende Juli und August. Im allgemeinen seltener als vorige Art. In Almrich an der Lampe ziemlich häufig. angustana Tr. Ende Juni bis August. Öfter in der Grolsen Probstei; Almrieh am Lieht. Von Elkner bei Rolsbach gefangen. Epibleminae. Evetria Hb. . duplana Hb. Einzeln im Michaelisholz im Juni. . turionana Hb. Sperlingsholz, 16. Mai 1911. . buoliana Sehiff. Am 12. Juli 1911 fing ieh ein Stück in Naumburg selbst an einer Lampe. . resinella L. Die Galle überall wo Pinus silvestris in grölseren Beständen vorkommt. Als Schmetterling selten. Argyroploce Hb. . salicella L. Stets einzeln. Im Juli. Michaelisholz, Landstralse nach Pforta. Elkner fing ihn in den Toten- tälern. 153. 154. 167. 168. 23 corticana Hb. Im Juni im Sperlingsholz und Michaelis- holz häufig. betulaetana Hw. Verbreitet im Juli und August, aber einzelner als vorige. Mertendorf, Totentäler, Mordtal, Sperlingsholz, Naumburg im Zimmer. . sororculana Zett. Im April und Mai nicht selten. Keilholz, öfter im Sperlingsholz. . variegana Hb. Von Mai bis Anfang Juli allerorts sehr häufig. . pruniana Hb. Überall gemein, im Mai und Juni. . ochroleucana Hb. Von Juni bis August, nicht selten, besonders bei Mertendorf. 9. oblongana Hw. Einzeln im Mai und Juli, August. Bad Kösen, Mertendorf, Grolse Probstei. . lucivagana Z. Von Mai bis Anfang August nicht selten. Saalberge, Saalhäuser, Mertendorf, Totentäler, Grolse Probstei. . hercyniana Tr. Im Mai und Juni verbreitet und nicht selten. . urticana Hb. Im Juni bis August nicht selten. . lacunana Dup. Der sehr gemeine Wickler von Mai bis August. . cespitana Hb. Im Juli. Bei Mertendorf häufig, auch von den Saalbergen. . branderiana L. Im Loischholz um Populus tremula am 28. Juni 1911 von Elkner gefangen, während ich daselbst gleichzeitig die Form viduana Hb. erbeutete. 5. dbranderiana L. forma viduana Hb. S. bei voriger Nummer. — Dals es sich bei viduana Hb. nicht um eine Varietät im streng wissenschaftlichen Sinne handelt, beweist schon das gleichzeitige Vorkommen mit bran- deriana L. Einer der vielen Fälle, in denen die so oft angewendete Bezeichnung „var.“ wissenschaftlich nieht haltbar ist (ef. Epiblema solandriana L. und deren Formen). antiguana Hb. Juni bis August. Häufig auf den Saal- bergen, öfter in Almrieh am Lieht, Loischholz. ericetana Westw. Ein Stück in Almrich vom Licht am 9. August 1911. 24 169. 170. 171: 172. 173. striana Schiff. Im Juni bis August ziemlich häufig. Saalberge, Mertendorf, Totentäler. Von Elkner in Naumburg selbst gefangen. rufana Se. Im Juni 1914 sehr häufig in einem alten - Kalkbruch in der Grolsen Probstei. Die Tiere waren sämtlich ohne Stich ins Rosenrote, also typische rufana. rufana Se. forma purpurana Hw. Im Jahre 1911 sowohl von Herrn Lehrer Elkner als von mir zahlreich gefangen. Saalberge, Almrich am Lieht, Naumburg. Seitdem nieht wieder zu Gesicht bekommen. — Wir fanden hier nie beide Formen untereinander. 1911 war die Form rufana nicht vorhanden, während 1914 nur rufana zu finden war. Worauf diese interessante Er- scheinung zurückzuführen ist, steht vorläufig dahin. Ein blofser Zufall liegt aber sicherlich nieht vor, da wir auf unseren zahlreichen Exkursionen, wenn in den betreffenden Jahren auch die andere Form vorge- kommen wäre, diese zweifellos gefunden hätten. Zum mindesten war also die nicht gefundene Form in dem Jahre, wo die andere zahlreich auftrat, sehr selten. Danach muls angenommen werden, dals unter be- sonderen Umständen nur rufana, unter anderen aber nur purpurana auftritt. Olethreutes Hb. arcuella Cl. Häufig in allen Laubgehölzen im Mai und Juni. Ancylis Hb. achatana F. Im Juni. Von mir im Hain, von Elkner am Weinberg (Hecke) gegenüber Pforta und in den Totentälern gefunden. . derasana Hb. Ein Exemplar vom 19. Juni 1911 aus dem Mühltal (Elkner). . lundana F. Einzeln im Mai und Juni, besonders im Loisehholz. . siceulana Hb. Verbreitet und nicht selten im Mai bis August in zwei Generationen. . comptana Froel. Saalberge, 10. Juli 1914. Scheint selten zu sein. 154. 25 . mitterbacheriana Sehiff. Im Mai und Juni überall in Laubgehölzen. lactana F. Im Mai und Juni ‘um Populus tremula nicht selten. . uncana Hb. Nur ein Stück aus der Grolsen Probstei vom 9. August 1916. . diminutana Hw. Ziemlieh selten. Von Elkner am 26. Mai 1912 im Mühltal, von mir am 23. Mai 1915 bei Mertendorf gefangen. Lobesia Gn. . permixtana Hb. Mai, Juni, verbreitet, aber meist einzeln. In Mehrzahl im Gerodig und im Loischholz angetroffen. Rhopobota Ld. . naevana Hb. Grolse Probstei. 9. August 1916. — Scheint bei uns selten zu sein. Epinotia Hb. profundana F. An Eichenstämmen im Juli im Sper- lingsholz nicht gerade selten. Nach Elkner auch vom Keilholz. Der variabele Falter ist bei warmen Wetter schwer zu fangen, da er beim Herannahen rasch davonfliegt. . corticana Hb. Die sehr varıabele Art — die ver- schiedenen Farbenänderungen sind natürlich über- flüssigerweise auch benannt — allerorts gemein von Ende Juni bis August. . nanana Tr. Im Juni. Gemein oberhalb des Kirsch- berges um Picea excelsa. Ferner aus dem Michaelisholz und der Grolsen Probstei. . oppressana Tr. Ende Mai und im Juni um Populus- Arten nicht selten. . simplana F.-R. Aus dem Keilholz vom 27. Mai 1911. . incarnana Hw. Im Juni bis August verbreitet und häufig. . neglectana Dup. Bei uns selten. Nur ein Stück bisher aus dem Loisehholz vom 18. Juni 1914. . ramella L. Nicht selten im Juli und August. Buch- holz, Mertendorf, besonders aber im Sperlingsholz. 26 192. 199. 194. 199. 200. hungaricana H.-S. Dieses hochinteressante Tier, dessen Bestimmung ieh Herrn Prof. Dr. Rebel verdanke, traf ich am 14. Juni 1914 zusammen mit Herrn Dr. Sehlüter- Halle in zwei Exemplaren an den steilen und heilsen Kalkwänden am Ende des Mordtales. Das Tier ist bisher lediglich aus Ungarn bekannt und somit neu für Deutschland. Für spätere Forscher dürfte es eine besonders dankenswerte Aufgabe sein, fest- zustellen, ob das Tier auch an geeigneten Lokalitäten, die zwischen den beiden bisher bekannten Fundorten liegen, gefunden wird. — Übrigens hat Dr. Wocke, der die Mierolepidopteren im Katalog von Staudinger-Wocke bearbeitet hat, das Tier nicht gekannt. — Ein Stück überliefs ich dem K. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien. — Im Jahre 1916 habe ich das Tier trotz eifrigsten Suchens nicht wieder aufgefunden. trimaculana Don. Im Juni, nur einzeln. Öfter aus dem Tale der Wethau, auch oberhalb des Bürger- gartens. minutana Hb. Am 9. Juli 1914 in der Grofsen Probstei gefangen. Semasia Stph. . pupillana Cl. In Almrieh am Licht erhielt ich ein Stück am 3. August 1911. . aspidiscana Hb. Im Mai im Sperlingsholz häufig, auch sonst einzeln. . aemulana Schläg. August. Bei Mertendorf, in den Totentälern und in der Grolsen Probstei fast häufig. 8. hypericana Hb. Einer der gemeinsten Wiekler. Von Ende Mai bis August. Thiodia Ken. citrana Hb. Überall nieht selten im Juni bis August. Besonders häufig auf den Saalbergen. Asthenia Hb. pygmaeana Hb. Von Elkner am 26. April 1913 im Burgholz bei Schönburg, von mir am 19. April 1914 im . 201. 202. 208. 204. 209. 206. 207. 208. 209. 27 Michaelisholz um Piecea excelsa fliegend gefangen. An den Stellen seines Vorkommens nicht selten. Tmetocera Ld. ocellana F. Überall im Juni bis August nicht selten. Notocelia Meyr. uddmanniana L. Im Juli bei Mertendorf ziemlich häufig, auch in Almrieh am Licht. suffusana Z. Von Ende Mai bis Juli verbreitet und nicht selten. roborana Tr. Im Juni bis August verbreitet und nieht selten. Epiblema Hb. albidulana H.-S. Das nur zerstreut vorkommende Tier von den Saalbergen vom 10. Juli 1914 in wenigen Exemplaren. Je ein Stück wurde von Prof. Dr. Rebel und von Prof. Dr. Petry bestimmt. scopoliana Hw. Uber diese Art und die nachstehenden 4 Arten herrscht noch eine grolse Unsicherheit, über die die bisherige Literatur keine Aufklärung zu ver- schaffen vermag. — lch besitze seopoliana Hw. vom Hain und aus dem Mordtal. Elkner fing sie in der Kohlenstralse bei Bad Kösen. Zweifelhafte Stücke wurden von Prof. Dr. Rebel als cana Hw. bestimmt. Letztere Art im Sperlingsholz, Grolse Probstei, Merten- dorf, Totentäler, Mordtal, oft häufig. Juni bis August. cana Hw. S. bei vorhergehender Art. fulvana Stph. Ein Stück aus dem Kalten Tal vom 29. August 1914. Kleiner als scopoliana Hw. und cana Hw. Ziemlich kurzflügelie. Grundfarbe reiner rostbraun ohne Einmischung von Graugrün. Vorder- randshäkehen kürzer als bei diesen Arten. Franzen- linie sehr verloschen, am Innenwinkel ganz fehlend. scutana Const. Im Juli auf den Saalbergen und in Almrieh am Lieht nicht selten. — Nach Prof. Dr. Petry stimmen die Stücke mit sechs von Dr. Wocke am Zobten 28 210. D art D&D sefangenen, als seutana determinierten Stücken überein. — Costa mit zahlreichen kurzen Stricheln, bis an die Wurzel gelblich weils. Flügel lang und schmal, mit scharfer Spitze und schrägem Saum. expallidana Hw. Zwei Stücke von Mertendorf im August wurden von Prof. Dr. Rebel als expallidana Hw. bestimmt. Kleiner und dunkler als ecana Hw. So srols wie fulvana Stph., aber dunkler als diese. Franzenlinie der graugelben, grobstaubigen Franzen bis zum Innenwinkel gehend. Bei fulvana Stph. da- gegen Franzen ockergelblich, kaum dunkler bestäubt, Franzenlinie am Innenwinkel fehlend. . caecimaculana Hb. Juli und August. Ofter aus der Grolsen Probstei, Mordtal. Ein zweifelhaftes, kleines 2 wurde bei Prof. Dr. Rebel bestimmt. . commodestana Rössl. Zwei frisehe Stücke dieser bisher nur aus Nordspanien, Südfrankreieh, Dalmatien und Ungarn bekannten Art fing ich am 3. Juli 1914 auf dem Abhang bei Mertendorf auf Muschelkalk. Das Tier ist bisher aus Deutschland noch nicht bekannt und bildet einen der mehreren Belege für das Vorkommen südlicher Tiere auf unserm heifsen Kalkgestein. — Die Bestimmung erfolgte dureh Prof. Dr. Rebel. 3. pflugiana Hw. Im Mai und August, einzeln, aber nicht gerade selten. Kohlenstralse bei Bad Kösen, Saalberge, von Elkner auch bei Klein-Jena angetroffen. — Die meisten Autoren erwähnen nur eine Generation. Stange (Verzeiehnis der Schmetterlinge von Halle a. S.) bringt S. 77 unter der synonymen seutulana S. V. die Notiz: „den Sommer hindurch häufig“. — Nur einige Sehriftsteller nennen ein getrenntes Vorkommen im August, so Hauder in seiner Mikrolepidopteren-Fauna Oberösterreichs S. 135. Sorhagen (Kleinschmetterlinge der Mark Brandenburg) führt S. 323 unter Berufung auf ungenannte Autoren als Flugzeit „o, A.6 und E. 7,8“ an. Auch Heinemann gibt das Tier (unter seutulana S. V.) für Mai-Juni und August an. Da/s die Tiere \ 214. 216. 29 vom August einer zweiten getrennten Generation an- gehören, ist mir nieht zweifelhaft, da diese Art bei uns nur im Mai und im August, nie aber in den da- zwischen liegenden Monaten gefunden ist. — Ein auf- fallend kleines ?, das von Prof. Dr. Rebel als hierher gehörig bestimmt wurde, fing ich am 19. Mai 1914 an den Saalhäusern. asseclana Hb. Auf dem Kalkgebiet verbreitet im Mai und Juni. Besonders häufig im Mordtal und auf den Saalbergen. Bemerkenswert ist, dafs die Raupe dieses Falters noch nicht bekannt ist. Sie soll an Betula leben. Auf den Saalbergen kann sie jedoch nieht an Betula vorkommen, da diese an den oberen Hängen fehlt. Sie lebt, vermute ich, wie die Raupen so vieler Epiblema-Arten im Innern (Wurzel?) von Compositen. . obscurana H.-S. Fliegt um Inula von Ende Mai bis Juli; an den Stellen seines Vorkommens — Mertendorf und Mordtal — gar nicht selten. Ein interessantes Tier, das nach Spuler in Deutschland nur in Bayern und in der Pfalz bei Speyer vorkommt (s. A. Schmid, Die Lepidopteren-Fauna der Regensburger Umgegend mit Kelheim und Wörth, 1887, S. 86; Disque, Ver- zeichnis der in der Pfalz vorkommenden Kleinschmetter- linge 8.30). Nach Prof. Dr. Petry („Über die Lepi- dopteren- Fauna des Kyffhäuser - Gebirges“) auch auf dem Kyffhäuser. Reutti, Rössler, Steudel- Hofmann, Stange (Fauna von Halle a. S.), Stange (Fauna von Friedland i. M.), Sorhagen und Wocke führen den Wiekler in ihren Faunen nieht auf. Leider ist von Mitteldeutschland seit Stanges Fauna von Halle aulser der erwähnten Abhandlung von Prof. Dr. Petry keine Mikrolepidopteren-Fauna erschienen, aus der man Ver- gleiche mit unseren benachbarten Gebieten ziehen könnte. — Die Bestimmung erfolgte durch Prof Dr. Petry. brunnichiana Froel. Im Juni in der Grolsen Probstei an einer steinigen, mit Tussilago farfara bewachsenen Stelle. . solandriana L. forma sinuana Hb. | . foenella L. Vom Licht in Almrieh am 2. August 1911. . similana Hb. Im August nieht selten. Mordtal, Grolse Probstei. . tripunctana F. Im Mai häufig auf den Saalbergen und bei Mertendorf um Rosa; auch vom Sperlingsholz. . subocellana Don. Verbreitet und nicht selten im Mai und Juni. . demarniana F. R. Sehr einzeln im Juni. Michaelis- holz, Sperlingsholz, Loischholz. . immundana F. R. Bei den Fisehhäusern am 17. Mai 1914 häufig. (Elkner.) . tetraquetrana Hw. Im Mai und Juni verbreitet und oft häufig. . nisella Cl. Von Ende Juni bis August verbreitet und häufig. . misella Cl. forma decorana Hb. Zusammen mit der Form nisella Cl, mitunter häufig. . penkleriana F. R. Von Juni bis September überall häufig, besonders im Sperlingsholz um Corylus und auf den Saalewiesen um Alnus. . tedella Cl. Von Ende April bis Juni um Picea excelsa stellenweise gemein, z. B. im Hain, Michaelisholz. bilunana Hw. Im Sperlingsholz um Betula Ende Mai und im Juni nicht selten, auch vom Mordtal und von Mertendorf. . solandriana L. Sperlingsholz, Mertendorf, nicht selten, zusammen mit den Formen sinuana Hb. und trapezana F. solandriana L. forma trapezana F. 5 r p \ s. bei Nr. 229. Hemimene Hb. . petiverella L.. Um Achillea millefolium überall im Juni bis August sehr häufig. . alpinana Tr. Verbreitet im Juni bis August. Ziemlich häufig auf den Saalewiesen. . quaestionana Z. Im Juni. Aus der Grofsen Probstei vom 27. Juni 1914 zwei Stücke. Von Elkner aus dem Freyburger Tal vom 5. Juni 1915. 241. ol Lipoptycha Ld. . plumbana Se. Häufig überall im Mai und Juni. Be- sonders zahlreich auf den Saalewiesen. Carpocapsa Tr. . pomonella L. Von Juni bis August nieht selten. Die Raupe sehr häufig in Äpfeln. . grossana Hw. Mit der Buche verbreitet, aber immer nur einzeln im Juni und Juli. . splendana Hb. Nur ein Stück von mir in der Grolsen Probstei am 9. August 1916 angetroffen. Laspeyresia Hb. . woeberiana Schiff. Diese Art fing ich in Naumburg im Zimmer am 31. Juli 1916. . funebrana Tr. Als Schmetterling nur einzeln. Ein Stück am 19. Mai 1914 an den Fischhäusern, ein weiteres am 1. Juli 1914 in der Stadt selbst. Die Raupe sehr häufig in Pflaumen. tenebrosana Dup. (= nebritana Z. nec nebritana Tr.). Einzeln im Juni. Von den Saalbergen am 20. Juni 1914. Elkner traf ihn in zwei Exemplaren am 5. Juni 1915 in der Kleinen Probstei. — Ich habe nach Heine- mann die Bezeichnung tenebrosana Dup. gewählt, ob- wohl diese in den neueren Werken nicht enthalten ist, weil die Heinemannsche Beschreibung der tenebrosana sehr klar ist, die neuere Literatur aber nieht mit Sieherheit erkennen lälst, welehe Species von ihr als identisch mit tenebrosana aufgeführt wird. Es herrscht hier bei den neueren Autoren noch Unklarheit. . roseticolana Z. Selten. Grofse Probstei am 19. Juni 1914. . zebeana Rtzb. Das Vorkommen dieses Falters im Gebiete ist festgestellt durch Herrn Lehrer Elkner, der ihn am 26. Mai 1912 im Burgholz bei Schönburg um Larix erbeutete. . succedana Froel. Nur auf dem Kalk, Juni bis August, aber dort nieht selten. Mertendorf, Saalberge, Grolse Probstei. 5. pactolana Z. Im Mai und Juni verbreitet und nicht selten. . compositella F. Am 19. Mai 1914 bei den Fischhäusern, am 12. Juni 1916 im Sperlingsholz gefangen. . fissana Froel. Im Juni bei Mertendorf nicht selten. . discretana Wek. Fiscehhäuser, 17. Mai 1914 (Elkner). . coronillana Z. Nicht selten im April bis Juni. Hain, Saalberge, Michaelisholz, häufiger im Sperlingsholz. . perlepidana Hw. Am 22. April 1914 fing ich im Hain 5 Stücke. Unter diesen befindet sich ein 2, bei dem. die sonst deutlichen Costalhäkchen vollkommen fehlen. . orobana Tr. Ein Stück fing ieh am 20. Juni 1914 auf den Saalbergen am Rande eines Erbsenfeldes. . janthinana Dup. Ich klopfte den schönen Falter am 30. Juni 1914 am Rande des Hains aus einem Crataegus- Busch. Wohl selten. Crobylophora Kenn. . inquinatana Hb. Aus dem Mordtal vom 18. Juni 1916. Pamene Hb. . argyrana Hb. An Eichenstämmen nicht selten im April und Mai. Hain, Buchholz, Sperlingsholz. . gallicolana Z. Einzeln im Juni. Probstei, Mertendorf. . spiniana Dup. Anfang September an der Grols-Jenaer Fähre an Crataegus-Hecken nieht selten. . germarana Hb. Einzeln aber nicht selten im Mai und Anfang Juni. Saalhäuser, Probstei, Kohlenstrafse, Hain. . flexana Z. Ziemlich selten. Aus der Probstei vom 19. Juni 1914, Sperlingsholz 14. Juni 1916. R . splendidulana Gn. Sehr einzeln. Goseck 14. Mai 1910, Hain 22. April 1914. . rhediella Cl. Nicht häufig im April und Mai um Cra- taegus. 261. 262. 268. 264. 33 Glyphipterygidae. Choreutinae. Simaethis Leach. fabriciana L. Verbreitet und nicht selten im Juni. Glyphipteryginae. Glyphipteryx Hb. fischeriella Z. Verbreitet und nieht selten im Mai und Juni. Mordtal, Hain, Saalberge. Douglasiinae. Tinagma 2. perdicellum Z. Ende Mai, Juni. Michaelisholz, Hain, Mordtal, am letzten Orte häufig. Von Elkner aus der Kleinen Probstei. Douglasia Stt. ocnerostomella Stt. Sehr häufig im Juni in der Grolsen Probstei und auf den Saalbergen, auch bei Mertendorf. Gelechiidae. Chimabacchinae. Dasystoma Curt. . salicellum Hb. Ein sehönes 9' erbeutete Elkner am 5. April 1915 an der Sechönburg. In meiner Sammlung. Chrmabacche Z. . phryganella Hb. Im Spätherbst. Aus dem Laasen- holz (Elkner). . fagella F. Im März und April überall gemein. . fagella F. forma dormoyella Dup. ‘Etwas seltener als die Stammform. Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 11. 3 34 271. 272. Depressartinae. Semioscopis Hb. . anella Hb. Von Elkner am 2. April 1915 in den Totentälern gefangen. . avallanella Hb. Im März und April in Laubwäldern oft sehr häufig, besonders im Buchholz. Epigraphia Stph. steinkellneriana Schiff. Im März und April verbreitet, aber einzeln. Psecadia Hb. bipunctella F. An der Landstralse nach Rolsbach am 7. Juni 1914. Depressaria Hw. . costosa Hw. Am 25. Juli 1914 klopfte ich im Sper- lingsholz ein ganz frisches Stück. . flavella Hb. Auf den Saalbergen am 7. Juli 1911. . arenella Schiff. Von Elkner am 21. Mai 1914 auf einer Liehtung bei Klein-Jena (Hain) gefangen. . subpropinguella Stt. Vom Juli bis zum Frühjahr einzeln. Aus dem Keilholz (Elkner). Öfter im Buch- holz, auch in Naumburg im Zimmer. . subpropinquella Stt. ab. rhodochrella H.-S. Diese von Röfsler (Lepidopteren des Regierungsbezirkes Wiesbaden S. 284) nur einmal bei Frauenstein in Nassau Ende Juli angetroffene sonst dem südlicheren Europa angehörende Form traf ich in einem ganz frischen Stück am 21. Juli 1914 auf dem Kalkabhang bei Mertendorf, sowie am 31. Juli 1916 in der Stadt selbst. — Die Überprüfung der Bestimmung erfolgte dureh Prof. Dr. Rebel. 3. purpurea Hw. Vom Herbst bis in den Juni überall nieht selten. . hkturella Hb. Aus dem Sperlingsholz vom 23. Juli 1914. . applana F. Von August an nicht selten, auch in der Stadt selbst öfter getroffen. . capreolella 74. Von August an, ziemlich selten. In Almrich am Licht gefangen am 2. August 1911. Von Elkner am 5. April 1915 im Burgholz angetroffen. 283. 284. 288. 289. ID ge) oO 291. ar de) . cnicella Tr. Sehr häufig als Raupe an Eryngium campestre, z. B. im Sperlingsholz, auf den Saalbergen, am Hain. badiella Hb. Vom Lieht in Almrich am 12. August 1911. heracliana De Geer. Die Raupe häufig im Juli und August in der Dolde von Pastinaca sativa, z. B. am Bahndamm zwischen Naumburg und Bad Kösen, Merten- dorf, Totentäler. Viele waren jedoch mit Sehmarotzern bewohnt. Die Falter schlüpften Ende August und Anfang September. . olerella Z. Ein überwintertes Stück am Hain vom 11. April 1914. . albipunctella Hb. Am 5. August 1913 in der Stadt selbst gefangen. . douglasella Stt. Ein Stück in den Totentälern am 3. August 1916. Hofmannophila Spul. pseudospretella Stt. Juni bis August in Häusern nicht gerade selten. Pleurota Hb. schlaegeriella Z. Juli und August, häufig an trockenen Hängen. Saalberge, Mertendorf, Totentäler, Mordtal, Hain. — Ein Stück aus den Totentälern weist eine verdunkelte Strieme auf den Vorderflügeln auf. Holoscolia 2. . forficella Hb.. Das niedliehe, sehr vielen Faunen fehlende Tierchen ist häufig im Juni auf den Saal- bergen und bei den Saalhäusern. Anchinia Hb. cristalis Se. Ein etwas abgeflogenes Stück aus der Grofsen Probstei vom 27. Juni 1914. Carcina Hb. . quercana F. In Laubwaldungen häufig im Juli und August. 3* 36 293. Rhinosia Tr. denisella F. Im Mai oft sehr häufig auf den Saal- bergen, auch an den Saalhäusern. Unter der Stammform fing ich an ebendemselben Orte auf den Saalbergen zwei interessante und auf- fallende Aberrationen. Auf untenstehendem Bilde sind in der oberen Reihe zwei Tiere vom Typus abgebildet, während die untere Reihe die beiden Aberrationen zeigt. . denisella F. nov. ab. obscuratella. Das links unten stehende Tier ist so vollkommen verdunkelt, dafs Obere Reihe: Rhinosia denisella F. Stammform. Untere Reihe links: nov. ab. obscuratella. desgl. rechts: nov. ab. candidella. Nat. Gr. die weilse Grundfarbe völlig verschwunden ist. Die Grundfarbe ist hier ein etwas glänzendes einfarbiges Braungrau, während die hervorstechenden Binden des Typus aueh nieht einmal andeutungsweise vorhanden sind. Aulser den beiden Punkten am Querast heben sich nur die beiden übereinander stehenden Punkte im Mittelraume — diese Punkte sind auch beim Typus vorhanden — schwach vom Untergrunde ab. Ferner erscheint am Vorderrande vor der Spitze ein unbe- stimmter dunkler Punkt. Kopf, Thorax und Franzen der Vorderflügel weifslich. Hinterflügel wie bei der Stammform. — Fundort: Saalberge bei Naumburg, 22. Mai 1914. 295. 296. 297. 37 denisella F. nov. ab. candidella. Eine recht eharakteristische Aberration — man könnte sie mit Recht ein ausgesprochenes Gegenstück zu der eben besehriebenen Form nennen — stellt ferner das im rechten Bild der unteren Reihe abgebildete Tier dar. Es zeichnet sich dadurch aus, dafs alle beim Typus auf dem Vorderfligel vorhandenen dunklen Binden- zeichnungen verschwunden sind, nur zum Teil sind ihre Anfänge am Vorderrand noch vorhanden. Hierdurch geht der eigenartige, zebraartige Typus der Art voll- kommen verloren und das Tier erhält ein fremdartiges Aussehen. Es fehlen insbesondere die beiden dunklen Wurzelstrahlen am Vorderrand und in der Falte sowie die Verbindung beider. Weiterhin ist nur als Rand- punkt vorhanden die von der Mitte des Vorderrandes ausgehende, nach dem Innenwinkel gerichtete kurze dunkle Querlinie.e Endlich fehlt — bis auf einen schmalen Punkt an der Flügelspitze — die von dort ausgehende, erst wurzelwärts gerichtete und dann nach dem Innenwinkel ziehende breite dunkle Binde. Un- _ verändert sind dagegen geblieben die dunkle Randlinie ‚des Aufsenrandes, der kleine Punkt in der Flügelmitte, der darunter in der Falte stehende striehartige grölsere Punkt und die Doppelpunkte am Querast. — Fundort: Saalberge bei Naumburg, 25. Mai 1915. ferrugella Schiff. In allen Laubwaldungen von Juni bis Anfang August nicht selten, besonders bei Merten- dorf. Oecophorinae. Harpella Schrk. forficella Se. Von Ende Juni bis August verbreitet, aber einzeln. Borkhausemia Hb. . tinctella Hb. Nieht selten im Mai und Juni. Almrich, Klein-Jena, Michaelisholz. 0. unitella Hb. Viel seltener als tinetella Hb. An einem Populus pyramidalis-Stamm an der Landstralse nach Pforta ein Stück am 26. Juli 1914. 901. 308. 307. 08. 309. o10. . flavifrontella Hb. Nieht häufig. Von mir im Michaelis- holz am 17. Mai 1911, von Elkner auf der Rudelsburg am 3. Juni 1914 gefangen. fuscescens Hw. Gleiehfalls nur sehr einzeln. Am 9. Juli 1914 fing ich ein Stück in der Grofsen Probstei (det. Prof. Dr. Petry) und am 8. August 1916 ein weiteres auf den Saalbergen (det. Prof. Dr. Rebel). 2. stipellaL. Ende Mai und im Juni. Häufig im Michaelis- holz, auch auf dem Knabenberg. . augustella Hb. Selten. Ein Stück auf dem Knaben- berg am 20. Mai 1911. . minutella L. Ein Stück bei Mertendorf von mir am 18. Juni 1914, ein weiteres von Elkner in der Kleinen Probstei am 5. Juni 1915 gefangen. Bei uns also nieht häufig. schaefferella Hb. Häufig auf dem Knabenberg an Kirsehbäumen im Mai, auch von Almrich. Blastobasindae. Endrosis Hb. 5. lacteella Schiff. Sehr häufig von April bis Oktober, meist in Häusern. Gelechtinae. Acompsia Hb. einerella Cl. Ziemlich häufig im Juli und August. Sophronia Hb. humerella Sehitf. Nur von den Saalbergen im Juni, dort aber häufig. sicariella Z. Juli und August. In der Grolsen Probstei häufig, Mertendorf, Mordtal. Nothris Hb. verbascella Hb. Die Raupe nieht selten Ende Juni auf den Saalbergen an Verbaseum. Die Falter sehlüpften vom 10. Juli ab. 311. 312. 313. 314. 31d. 310. 317. s18. 319. 320. 321. 322. 323. 324 39 Hypsolophus 2. ustulellus F. Ziemlich selten im Mai. Sperlingsholz, 16. Mai 1911; Loischholz, 23. Mai 1915. fasciellus Hb. Nicht selten im Mai und Juni um Prunus spinosa. schmidiellus Heyd. Anfang August um Origanum vulgare einzeln bei Mertendorf und auf den Saalbergen. Tachyptilia Hein. populella Cl. Überall im Juni bis August. Recht häufig im Sperlingsholz. scintilella F.R. Selten. Nur ein Stück am 11. Juli 1914 von Mertendorf (vid. Prof. Dr. Petry). subsequella Hb. Gleichfalls nur ein Exemplar am 19. Juli 1914 vom Plattenholz. Recurvaria H.-S. leucatella Cl. Im Juni und Juli. Am 28. Juni 1914 bei den Fisehhäusern an einem Stamm von Sorbus mehrere Stücke. Auch aus der Grolsen Probstei und von Naumburg. nanella Hb. Im Juli an Baumstämmen. Bad Kösen, Almrich, Saalewiesen. Stenolechta Meyr. gemmella L. In Eiehenwäldern in zwei Generationen nicht selten. Teleia Hein. seriptella Hb. Von Ende Mai bis Juli einzeln um Acer eampestre. Rolsbaeh (Elkner), Michaelisholz. alburnella Dup. Im Juni bis August verbreitet und nicht selten, häufig im Sperlingsholz. seguax Hw. Einzeln im Juni bis August. — Nach Stange in der benachbarten Hallenser Fauna ganz fehlend. fugitivella Z. Juni, Juli. Von Elkner im Mordtal, von mir im Sperlingsholz gefunden. fugacella Z. Auf den Saalbergen vom 5. August 1916 (vid. Prof. Dr. Rebel). 40 329. 320. 330. 394. 399. humeralis Z. Von Ende Juli an überwinternd, weit verbreitet und nicht gerade selten. Ein reines, fast ganz Schwarzes Stück fing ich im Sperlingsholz am 23. Juli 1914. proximella Hb. Im Juni. Bei uns nicht häufig. Michaelisholz, Sperlingsholz. | Gelechia 2. . pinguinella Tr. An den Stämmen von Populus pyra- midalis auf den Saalewiesen im Juli und August. . wigra Hw. Ende Juni und im Juli. Von mir im Sperlingsholz um Populus tremula mehrfach gefangen. Elkner traf ihn häufig in den Totentälern. 9, rhombella Schiff. Sehr einzeln im Juni und Juli. Ein Stück am 27. Juni 1911 von Naumburg, ein weiteres am 19. Juli 1914 von Bad Kösen. spurcella H.-S. Ich traf den Falter am 22. Mai 1914 und 25. Mai 1915 in je einem Exemplar auf den Saal- bergen. Ist ein ausgesprochen xerophiles Tier. . sceotinella H.-S. Am 12. Juli 1914 zahlreich an Stämmen von Prunus domestiea an der Landstralse bei Frey- burg a. U. Das sonst wohl überall seltene Tier lebt nach der Literatur an Prunus spinosa. Sorhagen gibt Crataegus, Steudel-Hofmann auch Salweide als Futter- pflanze an. Am oben erwähnten Fundort kann das Tier nur an Prunus domestiea gelebt haben. . flavicomella Z. Selten. Das einzige Stück fing ich am 22. Mai 1914 auf den Saalbergen. . electella Z. Scheint nieht häufig zu sein. Im Juni und Juli. Grofse Probstei, 12. Juli 1914. Von Elkner am 19. Juni 1915 im Michaelisholz gefangen. scalella Se. Im Mai und Juni nieht selten. Sperlings- holz, Grofse Probstei. maculatella Hb. Diese „interessante Gelechie fing ich im Juli und August im Sperlingsholz und im Mordtal um Coronilla varia. Auch erzog ich sie mehrmals von dieser Pflanze. 397. 398. 340. 341. 41 Lita Tr. . artemisiella Tr. Im Juni bis August. Häufig auf den Saalbergen, auch vom Sperlingsholz. höäbneri Hw. Diese Art sitzt — ebenso wie die drei folgenden — an Baumstämmen im Juli in der Nähe von Stellaria holostea. Im Sperlingsholz und Buchholz nieht selten. knaggsiella tt. Seltener als hübneri Hw. und maculea Hw. Einige Stücke am 23. Juli 1914 aus dem Sperlingsholz. . maculea Hw. Zusammen mit hübneri Hw. an Stämmen im Juli im Sperlingsholz und im Buchholz nieht selten. trieolorella Hw. Juli, August. Mit den drei vorher- gehenden Arten zusammen an Baumstämmen nicht selten. Sperlingsholz, Grolse Probstei. — Diese Art ist bei warmen Wetter sehr flüchtig und ohne Netz schwer zu fangen. baueri Rbl. n. sp. (2). Diese von Herrn Prof. Dr. Rebel in Wien als neu erkannte Art erzog ich am 24. Juni 1915 aus einer unbeachteten Raupe, die ich mit Blumen von Merten- dorf eingetragen haben dürfte. Ich überliels die Type dem k.k. Hofmuseum in Wien. Herr Prof. Dr. Rebel stellte mir nachstehende Originalbeschreibung gütigst zur Verfügung: „Die Fühler sind schwarz, undeutlich gelblich geringt, der Scheitel rötliehgrau, die Stirne heller . (weilslieh). Die stark aufgebogenen Palpen sind so lang als Kopf und Thorax, die obere Schneide des Mittelgliedes ist gelbgrau, dessen diek bürstenförmige untere Beschuppung aber tiefschwarz, das spitze End- glied ist so lang als das Mittelglied, stark schwärzlich bestäubt, mit gelblieh bleibender Basis und Spitze. Der gedrungene Thorax ist rötlicbgrau, schwärzlich bestäubt, die gelbgrauen Beine sind aulsen stark schwarzstaubig mit hellgefleckten Gliederenden. Der flachgedrückte Hinterleib oben bräunlichgrau, unten in der Mittellängslinie hellgelb, seitlich breit schwarz bestäubt. Vorderflügel ziemlich breit, mit stumpf gerundeter Spitze, hellrötlichgrau, dieht schwarz bestäubt, mit zwei kleinen schwarzen strich- artigen Fleckehen in der Falte (nahe der Basis und bei der Hälfte ihrer Länge) und zwei srolsen, runden, tiefsehwarzen fh | Purkten in der Mittelzelle bei Tata bauery Rebel Lof.Shee- . deriklälfte rind sam Sehlufs der- (2!/,mal vergrölsert). : N f selben. Diese beiden Mittel- punkte sind durch eine lichte Stelle der Grundfarbe von einander getrennt. Die lichten hinteren Gegen- fleckchen treten in Form eines gebogenen, liehteren, vollständigen Querstreifens aus der Grundfarbe hervor. Der Saum ist unbezeichnet, die bräunlichen Fransen führen in der Mitte eine schwarze Staublinie, die sich basalwärts verliert. Hinterflügel, etwas breiter als die Vorderflügel, mit stark bauchigem Saum und kurz vorstehender stumpfer Spitze, sind glänzend dunkelgrau, an der Basis lichter mit gelbliehgrauen Fransen. Unterseite der Vorderflügel dunkelstaubgrau, jene der Hinterflügel weilsgrau mit breiter, staubgrauer Vorderrandsstrieme. Vorderflügellänge 6—7, Exp. 15—14 mm. Ein von Herrn Reehtsanwalt E. Bauer in Goslar am 24. Juni 1915 gezogenes, und dem Hofmuseum ge- widmetes Stück (2) bildet die Type dieser sehr dunklen interessanten neuen Art, welehe ich mir nach ihrem Entdeeker zu benennen erlaube. Die unbeachtet gebliebene Raupe dürfte in Mertendorf (Muschelkalk) bei Naumburg a/S. mit Blumen eingetragen worden sein. Ein weiteres, zweifellos derselben Art angehöriges, ebenfalls weibliches Stück hatte ich kürzlich aus Dänemark zur Bestimmung. Es trug die Bezeichnung „Maribo e. 1. 12. Juli 16 Sin Serup (leg. Larsen)“, und unterscheidet sich von der Naumburger Type nur da- durch, dafs statt des grolsen Fleckes am Schlufs der 342. 349. 344. 348. >46. 347. 43 Mittelzelle zwei hintere schwarze Gegenflecke (als innere Begrenzung der lichten Gegenflecke) auftreten, welehe auf dem linken Vorderflügel sogar zusammen- flielsen. Die neue Art ist der Lita petryi Hofm. ähnlich, letztere zeigt aber schmälere Vorderflügel und stets viel deutlichere, getrennt bleibende, weilsliche oder gelblicehe hintere Gegenfleekehen derselben, auch ist die Allgemeinfärbung bei petryi eine viel buntere, das Mittelglied der Palpen ist nicht so tiefschwarz be- schuppt. Sehr nahe dürfte der vorliegenden neuen Art Lita inflatae Chret. (Le Naturaliste [2] Vol.23 [1901] p. 17 not.) aus Frankreich kommen, welehe aber eine weilsliche Zeiehnung der Vorderflügel und kein tiefschwarz be- sehupptes Palpenmittelglied besitzen soll. Sehliefslich sei auch noch eine ähnliche, von Herrn Dr. Thomann in Schuls- Tarasp aus den Herztrieben von Melandryum album gezogene Art (? viscariella Stt.) hier erwähnt, welehe aber ein viel schlankeres Palpen- mittelglied, schmälere Flügel, stärker rotbraun ge- mischte Vorderflügel und einen basalwärts verlängerten schwarzen Punkt am Schluls der Mittelzelle besitzt.“ leucomelanella Z. Einzeln auf den Saalbergen im August. bryotropha Hein. terrella Hb. Häufig von Juni bis August. senectella Z. Juni bis August, verbreitet und nieht selten. Mesophleps H.->. silacellus Hb. Mai, Juni, einzeln. Loischholz, Mordtal. Meteneria 2. paueipunctella Z. Um Anthemis tinetoria, einzeln im Juni und Anfang Juli. Saalberge, 20. und 21. Juni 1914; Grofse Probstei, 9. Juli 1914. metzneriella St. Im Juni vereinzelt. Saalberge, Mordtal. + 348. 30. Paltodora Meyr. anthemidellaWek. Überall im Juni und Juli, stellenweise, z.B. in der Grofsen Probstei und bei Mertendorf. gemein um Chrysanthemum eorymbosum. Ein aberratives Stück, dem die vom Vorderrande nach der Mitte des Aulsen- randes gerichtete weilsliche Linie fehlt, erhielt ich am 10. Juli 1914 auf den Saalbergen. Anacampsis Hein. . coronillella Tr. Von Juni bis August überall, wo Coronilla varia wächst, nicht selten. Grolse Probstei, Mordtal, Totentäler, Sperlingsholz, Saalberge. Die Stücke von den Saalbergen einfarbig schwarz ohne helle Gegenfleeke. — Auch von Coronilla varia erzogen. anthyllidella Hb. Mai und Juni. Verbreitet, aber einzeln. Loischholz, Saalhäuser, Saalberge, Grolse Probstei. . ligulella Z. Ein defektes, aber gut erkennbares Stück fing Elkner im Michaelisholz am 19. Juni 1915. . taeniolella Z. Juli, August, einzeln. Wilsdorf, Grolse Probstei. Xystophora Hein. . atrella Hw. Im August in der Grofsen Probstei nieht selten. . unicolorella Dup. Juni. Grolse Probstei, Mordtal, Sperlingsholz, Mertendorf. Chrysopora Clem. . hermannella F. Bisher nur einmal (11. Juni 1911) in Naumburg im Hause gefangen. Apodia Hein. ). bifractella Dgl. Im August auf den Saalbergen und in der Grolsen Probstei um Conyza squarrosa. . martiniüi Petry. Dieses im Jahre 1911 von Prof. Dr. Petry-Nordhausen in der Iris S.99—101 vom Kyffhäuser neu besehriebene Tier entdeckte ich am 1. Juli 1914 bei Mertendorf auf der Blüte von Inula hirta.. Auch ich machte dieselbe Erfahrung wie Prof. Petry, dals nämlich das Tierchen sich beim Herannahen blitzschnell 358. 359. 360. 361. 45 zu Boden fallen lälst. Zwei Tage darauf fand ich ein Exemplar eine ganze Strecke vom erstgenannten Fundort entfernt auf Inula salieina und traf in der Folge noch einige Stücke an dieser Pflanze. Es kann daher nieht zweifelhaft sein, dals Inula salieina gleichfalls — neben Inula hirta — als Nahrungspflanze für Apodia martinii Petry in Betracht kommt. Auch die frühzeitige Er- scheinungszeit zu Anfang Juli — wobei noch besonders zu berücksichtigen ist, dafs nach dem kalten Frühjahr 1914 im Sommer alle Tiere verhältnismälsig spät auf- traten — deckt sich mit der Beobachtung von Prof. Petry. — Bisher nur wenige Stücke. (Siehe auch Petry ‚Über die Lepidopteren-Fauna des Kyffhäuser- Gebirges“ in den „Entomologischen Mitteilungen“ 1916 S. 132). Reuttia Hofm. subocellea Stph. Mit seiner Nährpflanze — Origanum vulgare — im Juli und August verbreitet. Mertendorf, Saalberge, Grolse Probstei. Momphidae. Momphinae. Pancalia Curt. leeuwenhoekella L. Von Ende April ab in zwei Gene- rationen, nicht selten. Sperlingsholz, Mordtal, Hölle, Mertendorf. Sorhagenia Spul. rhamniella 7. Juni bis Anfang August. Saalberge oberhalb der Saalhäuser, Mordtal. Tebenna H.-S. miscella Schiff. Nieht selten im Juni im Michaelisholz ‚und im Sperlingsholz. 46 3693. 36D. 366. 367. 368. 369. Blastodacna Wek. . putripennella Z. Ein abgeflogenes Exemplar fing ieh bei den Fisehhäusern am 28. Juni 1914. Cosmopteryginae. Datrachedra Stt. praeangusta Hw. Juli bis September. Nicht selten im Sperlingsholz an Stämmen von Populus tremula, häufig an der Landstrafse nach Pforta an Stämmen von Populus pyramidalis. Eustaintonia Spul. . pinicolella Dup. Sehr einzeln im Juni und Juli. Michaelisholz, Grofse Probstei. Coleophoridae. Metriotes H.-S. modestella Dup. Häufig im April im Hain. Coleophora 2. laricella Hb. Mai und Juni. Gemein im Hain, nicht selten am Waldrand beim Kösener Gradierwerk. badiipennella Dup. Von Mai bis Anfang August. Ein abgeflogenes Stück in der Grolsen Probstei noch am 9. August 1916. Den Sack fand ich in mehreren Stücken an Ulmus an der Almricher Saalebrücke im Mai 1915. Die Falter schlüpften am 23. Mai und 2. Juni. . lutipennella Z. Im Juni. Loischholz, Hain. flavipennella H.-S. Ein Stück mit glatter, glänzender Grundfarbe und einem dunklen Punkt etwas unter der Mitte des Aulsenrandes vom Mordtal am 18. Juni 1916 gehört anscheinend hierher. Lutipennella Z. kommt schon deshalb nicht in Frage, weil diese weniger glatte Bestäubung hat. Auch Prof. Dr. Rebel zieht das Stück als wahrscheinlich zu flavipennella H.-S. — Die Literatur über diese Art weist übrigens insofern eine Differenz auf, als Spuler S. 392 schreibt: „Hinterflügel kaum grauer“ (seil. als die Vorderflügel. Nach Heinemann 370. 374. 47 sind dagegen „Hinterflügel deutlich grauer“. Bei meinem Tier sind die Hinterflügel viel dunkler als die Vorderflügel. olivacella Stt. Der Sack an Baumstämmen der Laub- hölzer nicht selten, z. B. Michaelisholz, Hain. Der Falter im Juni. . gryphipennella Bouche. Sperlingsholz, 13. Juni 1914. . orbitella Z. Michaelisholz, 11. Juni 1914. . fuscedinella Z. Durch Zucht am 20. Juni 1916 er- halten aus Raupe, die ich in einem Garten der Stadt fand. nigricella Stph. Im Juni und Juli häufig. Zahlreich erzogen von Pirus malus aus unserm Naumburger Haus- garten. Ferner der Sack am Hain von Kirsehe. Grofse Probstei. . albitarsella Z. Mertendorf, 18. Juni 1914. . alcyonipennella Koll. In Almrich am Licht, 2. August TILL. . frischella L. Saalberge, 14. Juli 1916 (Elkner). . ornatipennella Hb. Mai bis Juli. Häufig auf den Saal- bergen, aber auch sonst einzeln. . ochrea Hw. Saalberge, 5. August 1916. . clypeiferella Hofm. Im August. Drei Stück kamen in Almrich an das Lieht am 2. August 1911, ein weiteres gleichfalls am Lieht in meiner Wohnung am 9. August 1916. . leucapennella Hb. Aus dem Mühltal Ende Mai. . coronillae Z. Im Juni und Juli verbreitet, aber einzeln. 3. vibicella Hb. Nur bei Mertendorf im Juli und August, dort aber ziemlich häufig. . palliatella Zek. Aus dem Schönburger Holz vom 8. Juli 1914. . anatipennella Hb. Den Sack fand ich am 18. Juni 1916 im Mordtal an Prunus spinosa. Wurde von Prof. Dr. Rebel nachbestimmt. . hemerobiella Se. Diese Art erzog ich von Pirus malus aus unserm Naumburger Hausgarten am 12. Juli 1914. 338. 389. 390. . auricella F. Den Sack fand ich häufig Ende Mai auf den Saalbergen an Stachys reeta. Der Falter im Juni und Juli. troglodytella Dup. Ein Stück am 1. August 1916 auf dem Mertendorfer Abhang, wo Inula sehr häufig vor- kommt. inulae Hein.-Wek. Aus dem Sperlingsholz vom 14. Juni 1916. Die Bestimmung dieser. und der vorhergehenden Art von Prof. Dr. Rebel nachgeprüft. nova spec.” Am 18. Juni 1916 fand ich im Mordtal an Chrysanthemum corymbosum einen gelbbraunen, geraden, 9 mm langen, dreiklappigen Sack mit erhabenen Rillen auf der Bauchseite, schwach gebogenem Halse und aufgeworfenem Rande der kreisrunden Mundöffnung. Er ergab am 22. August einen Falter von 11 mm Spannweite, der der Coleophora ehrysanthemi Hofm. sehr ähnlich ist. Ob indessen das Tier, das beim Schlüpfen etwas Bestäubung verloren hat, in allem mit Hofmanns Coleophora cehrysanthemi übereinstimmt, er- scheint mir fraglich. Insbesondere ist der weilse Faltenstreif nieht breiter als der über der Falte liegende. Möglicherweise ist es eine neue, von chry- santhemi Hofm. verschiedene Art. Auch die Flugzeit würde ja auf ein anderes Tier hinweisen. Prof. Dr. Rebel, der das Tier untersuchte, hält gleichfalls das Vorliegen einer neuen Art für möglich. Hoffentlich gelingt es, an der Hand umfangreicheren Materials die Artrechte festzustellen. Sollte es sich um ein neues Tier handeln, so schlage ich den Namen eorymbosiella vor. murinipennella Dup. Sperlingsholz 16. Mai 19i4 (vid. Prof. Dr. Rebel). Saalhäuser, 19. Mai 1914. . sylvaticella Wood? Mehrere von Prof. Dr. Rebel zu dieser Art gezogene Exemplare fing ich am 21. Mai 1915 im Sperlingsholz. Allerdings bemerkte Prof. Rebel, dals er die englischen Originalstücke dieser bisher nur aus England bekannten Art nicht gesehen habe. Die Be- stimmung bleibt daher etwas fraglich. — Ein Stück im k. k. naturhistorisehen Hofmuseum in Wien. (Rbl. Kat. Nr. 3842). 393. 394. 395. 396. 297. 398. 399. 400. 401. 402. 49 - caespititiella Z. Mai, Juni. Häufig Buchholz (Er- holungsheim), Mordtal, Michaelisholz. odorariella Mühlig und Frey. Zwei Stücke dieser Art traf ich am 9. August 1916 in der Grofsen Probstei (det. Prof. Dr. Rebel). laripennella Zett. Im Juni bis August, einzeln. Saal- berge, Probstei. flavaginella Z. In Almrieh am Licht, 2. August 1911 Gracilariidae. Gracilartinae. Gracilaria 2. alchimiella Se. Im Mai und August in weiter Ver- breitung nicht selten. elongella L. Burgholz, 5. April 1915 (Elkner). Aspilaptery& Spul. limosella Z. Am 20. Juni 1914 fing ich auf den Saal- bergen zwei Exemplare. Xanthospilaptery& Spul. syringella F. Als Raupe in den Blättern von Syringa vulgaris oft sehr gemein. Den in mehreren Generationen auftretenden Schmetterling dagegen nnr wenig be- obachtet, z. B. bei Mertendorf. auroguttella Stph. In zwei Generationen im April-Mai und Ende Juni-Juli überall nieht selten. Euspilapteryx 2. hofmanniella Schleich. Das niedlicehe Tierchen er- beutete ich am 21. Mai 1915 im Sperlingsholz in einem Exemplar. Sicherlich eine Seltenheit. — Prof. Dr. Petry fand das Tier im Kyffhäuser-Gebirge nie auf Kalk, sondern bezeiehnet es geradezu als eine für das Rot- Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 10, 4 409. 404. 405. 406. 407. 408. 409. 410. 411. liegende typische Art (s. Petry, „Über die Lepidopteren- Fauna des Kyffhäuser -Gebirges“ in den „Entomo- logischen Mitteilungen“ 1916 S. 123). — Der Fundort Sperlingsholz gehört dagegen dem Muschelkalk an. Ornix 7. guttea Hw. Mai, Juni um Pirus malus. anglicella Stt. Im Mai und August‘ um Ürataegus. Eisenbahnbrücke nach Rofsbach, Saalberge, Grolse Probstei. avellanella Stt. Um Corylus im Mai nicht selten, so im Sperlingsholz, im Hain, bei Mertendorf. finitimella Z. Häufig Ende April und im Mai am Rande des Hains, aus dem Buchholz. torquillella Z. Im Mai und August auf den Saalbergen an Prunus spinosa. Lithocolletinae. Lithocolletis 2. Die Falter in zwei Generationen. roboris Z. Mit der Eiche verbreitet. Häufig besonders im Sperlingsholz. amyotella Dup. Einzeln im Sperlingsholz und auf dem Knabenberg. sylvella Hw. Nicht selten. Buchholz, Sperlingsholz. geniculella Rag. Mehrere Exemplare bei Pforta. — Ein treffendes Unterscheidungsmerkmal dieser Art von sylvella Hw., dessen Querbinde bei manchen Stücken auch ziemlich stark gebrochen ist, ist die scharfe, lane ausgezogene Spitze des oberen Häkchens des ersten Häkchenpaares, die meist bis an das zweite Häkchen- paar heranreicht. . cramerella F. Eine der häufigsten Lithoeolletis-Arten. . tenella Z. Um Carpinus nicht selten. Henne-Goseck, Sperlingsholz. . heegeriella Z. Nicht selten an Eiehenstämmen. Buch- holz, Sperlingsholz. . alniella Z. An der Grofs-Jenaer Fähre. 51 . lautella Z. Selten. Ein Stück aus dem Gerodig vom 30. Mai 1911. . ulmifoliella Hb. Keilholz, Sperlingsholz, nicht selten. . spinolella Dup. Im Sperlingsholz um Salix ceaprea nicht selten, auch in der Grofsen Probstei. . cerasicolella H.-S. An Kirschbäumen oft sehr zahl- reich, z.B. bei Rolsbach, auf dem Knabenberg, bei Bad Kösen. . blancardella F. Bad Kösen, nicht selten. . oxyacanthae Frey. Aus dem Sperlingsholz. . faginella Z. In Buchenwäldern oft sehr häufig. . quereifoliella 7. Überall häufig an Eiehenstämmen. . betulae Z. Einzeln. Sperlingsholz, Kadettenanstalt, Hölzehen an der Holländer Mühle. . schreberella F. Selten. Ein Stück aus der Hölle vom 10. Mai 1914. . emberizaepennella Bouche. Einzeln. Naumburg - (Kösener Strafse), im Hain. . nicellii Stt. Ein Stück aus dem Sperlingsholz vom 8. Mai 1914. . populifokella Tr. Im August und September an Stämmen von Populus nigra (Saalewiesen) und Populus pyramidalis (Pforta). . tremulae Z. Bei Rolsbach am 13. April 1914. Buceulatrix 2. . thoracella Thbg. Ende Mai und im Juni in Laub- wäldern allerorts. . crataegi Z. Einzeln im Mai vom Knabenberg und aus dem Hain. . frangulella Goeze. Im Juni, nieht häufig. Sperlings- holz, Mordtal. . nigricomella Z. Im Mai und August. Hain, Saalberge. 4* ORT DD 434. 439. 436. 437. 438. 499. 440. 441. 442, 443. 444. Phyllocnistidae. Phylloenistis 2. suffusella Z. Zwischen Sehönburg und Eulau am 17. Juni 1916 häufig um Populus nigra getroffen. saligna Z. Am 13. Oktober 1914 erhielt ieh die Art in mehreren Exemplaren an der Grols-Jenaer Fähre. Lyonetiidae. Lyonetia Hb. clerkella L. Im Juni bis August nieht selten. Cemiostomidae. Cemiostoma 2. wailesella Stt. Um Genista tinetoria Ende April, Mai und im August nieht selten. Keilholz, Sperlingsholz, Mertendorf. Elachistidae. Stephensia St. brunnichiella L. Nur ein Stück am 23. Mai 1915 aus dem Loischholz. Blachista Tr. luticomella 7. Miehaelisholz, 1. Juli 1911. subnigrella Dgl. Saalhäuser, 19. Mai 1914. nigrella Hw. Sperlingsholz, 13. Mai 1914. pullicomella Z. Sperlingsholz, 17. Mai 1911; Michaelis- holz, 10. Juni 1914. reuttiana Frey. Ende Mai einzeln. Saalberge, Hain. chrysodesmella Z. Saalhäuser, 19. Mai 1914. | 459. 454. 459. By . ecollitella Dup. Im Mai und Juni stellenweise nicht selten. Mordtal, Saalberge, Fisehhäuser. . subocellea Stph. Saalberge, 25. Mai 1915; 5. August 1916. . disertella H.-S. Hain. 11. Juni 1916. . pollinariella Z. Mai und Juni. Häufig im Hain, sehr gemein auf den Saalbergen. 9. anserinella Z. Mai und Juni. Häufig im Hain, ferner ım Hasseltal. . dispilella Z. Im Juni im Hain und im Sperlingsholz nicht selten. . argentella Cl. Mai, Juni. Nicht selten. Scythrididae. Epermenüinae. Epermenia Hb. . pontificella Hb. Im Juni und Juli der schöne Falter lokal um Thesium im Sperlingsholz, Michaelisholz und der Grolsen Probstei, oft sehr häufig, meist zusammen mit Ochromolopis ietella Hb. Das beschränkte Vor- kommen in der Nähe von Thesium lälst keinen Zweifel mehr darüber besteben, dals die bisher noch unbe- schriebene Raupe sich von dieser Pflanze nährt. Ochromolopis Hb. vctella Hb. Um Thesium im Juni und Juli im Sper- lingsholz und in der Grolsen Probstei zusammen mit voriger Art, nicht selten. Seythridinae. Seythris Hb. scopolella Hb. Sehr einzeln im Juli und August bei Mertendorf und im Mordtal. dissimilella H.-S. Dieser interessante Falter ist häufig im August auf den heilsen Abhängen der Saalberge. Ein durchaus xerophiles Tier, das z. B. in der Schweiz — mit Ausnahme eines einzigen Falles — nur an 54 459. den aufserordentlich heilsen Berghalden des Wallis gefunden ist (s. Müller-Rutz, Die Sehmetter- linge der Schweiz, Bd. II, S. 555). Diese Species stellt somit zweifellos eines derjenigen Elemente unseres Faunengebietes dar, die diesem ein so charakte- ristisches Gepräge geben. — Ein Faunen-Belegexemplar im Wiener Hofmuseum. Hyponomeutidae. Hyponomeutinae. Calantica 2. . albella Z. Am 30. Juni 1914 traf ieh den zarten und seltenen Falter im Hain in einem Exemplar. Elkner fing am 6. Juli 1916 am Ellenbrunnen bei Grols-Jena 4 Exemplare. Hyponomeuta Latr. . vigintipunctatus Retz. An Sedum maximum als Raupe im Wethautal gefunden. . plumbellus Sebiff. Im Juli und August weit verbreitet und häufig. — Am 24. Juli 1914 fing ich am Südrande des Buchholzes ein Stück mit abnorm gebildetem linken Fühler. Diesem ist etwa im letzten Fünftel nach der Spitze zu ein kleiner Seitenzweig herausgewachsen, sodals er gleichsam mit zwei Spitzen erscheint. Der seitwärts abgezweigte Teil des Füblers ist in derselben Weise gezähnelt wie der normale Fühler. padellus L. Als Raupe im Mai und Juni oft ungemein häufig an Crataegus, Prunus spinosa und domestiea, so am Hain, im Sperlingsholz und in der Stadt selbst (Weilsenfelserstralse), Rolsbaeh, Almrich, Flemmingen, Sehellsitz. 1916 trat die Raupe geradezu verheerend auf. Die Pflaumenbäume waren vollkommen entblättert und von den weilsen Gespinsten überzogen, in denen die Raupen in dieken Ballen hingen. Dennoch war die Pflaumenernte in diesem Jahre durchaus nicht schlecht zu nennen. Die Bäume erholen sich eben bald nach Verpuppung der Raupe wieder, BB) In diesem Jahre zog ich auch den Falter in grolsen Mengen. Unter den Tieren — ieh erhielt 983 Stück — waren nur 5 Stück mit ganz einfarbig grauer Grund- farbe ohne jede Beimischung von weils, also nur '/5 %/. Dagegen traten Stücke, die neben der typischen weilsen Grundfarbe ausgedehnte graue Bestäubung aufwiesen schon zahlreicher auf. In hohem Grade bemerkenswert war die Gleich- mälsigkeit, mit der die Zahl der schlüpfenden Tiere allmählich zunahm und nach Überschreitung des Höhe- punktes wieder abnahm. Die nebenstehende Skizze 2.12 8 ja. 10.6 7 8 |9..10. |. Juni Juli Juli Juli Juli Juli ‚Juli Juli ‚Juli Juli Juli ‚Juli | l 300 SET ARE 199 ı 190 > Stück stück | | | Hyponomeuta padellus L. Graphische Darstellung der Gleichmälsigkeit beim Schlüpfen. a soll dies bildlich veranschaulienen. Sie ergibt eine absolut gleichmälsige Kurve hinsichtlieh der Zunahme 96 und Abnahme. Es mufs entschieden behauptet werden, dafs es sich hier nieht etwa um eine zufällige Er- scheinung handelt — einen Zufall schlielst ja schon die grolse Zahl der beobachteten Tiere aus — sondern um eine Erscheinung, die in den Naturgesetzen wohl begründet ist. Besonders beachtet muls hierbei werden, dals nicht etwa Tiere eines Eigeleges in Frage kommen, sondern solehe aus blutsfremden Gelegen. Wir würden also in Hyp. padellus L. ein Musterbeispiel eines gleichmälsig schlüpfenden Kleinschmetterlings sehen, der in striktem Gegensatz stehen würde mit den Tieren, die eine lange Erscheinung aufweisen oder vielmehr aufzuweisen scheinen. Denn in zahlreichen Fällen dürfte es bisher noch gar nicht geklärt sein, ob es sich tatsächlieh um nur eine Generation handelt, in der die Tiere nur sehr verschieden zur Entwicklung gelangen, oder ob überhaupt mehrere Generationen in Frage kommen. In diesem Punkte bleibt in der Biologie noch manches aufzuklären und zwar durch fortlaufende Zuchten, um jedes Moment auszuschalten, das geeignet ist, den Beobachter zu täuschen. Es mag übrigens zugegeben werden, dafs die Gleich- mälsigkeit einer solehen „Schlüpfkurve* meist nur erreicht werden wird bei gleichbleibendem Wetter während der Schlüpfzeit. Aber an dem grundsätzlichen Bestreben der Art, sich während einer relativ kurzen Zeit mit grölstmöglieher Gleichmälsigkeit zu entwickeln, könnte ein unter Umständen abweichendes Ergebnis nichts ändern. Wegen der Verwüstung, die diese Gespinstmotte an den Bäumen anrichtet, wird sie natürlich allgemein als ein Obstschädling angesehen. Zweifellos ist sie kein gefährlieher Sehädling, der die Obsternte absolut in Frage stellt, da, wie ich bereits erwähnte, selbst wenn die Raupen kein Blatt mehr am Baume gelassen haben, das Obst doch später gedeihen kann. Dals andererseits ein gewisser Schaden bleibt, soll natürlich nicht geleugnet werden. Mit Recht trachten daher die Obstbauenden danach, die Raupen zu vernichten. en NV. 462. 97 Vielfach brennen sie die Nester einfach am Baume ab. Hierbei entsteht nun die Frage, ob das Verniehten der Raupen nicht vielleicht aus dem Grunde unangebracht ist, weil ihre natürlichen Feinde, die Sehmarotzer, mit- verniehtet werden. Ich habe daher besonders mein Augenmerk bei der Massenzucht auf die auskommenden Sehmarotzer aller Art gerichtet. Auch Herr Prof. Dr. Rudow in Naumburg, der bekannte Schmarotzer- spezialist, hat sich im Sommer 1916 anlälslich des massenhaften Auftretens der Gespinstmotten eingehend mit Züchten der Schmarotzer befals. Während ich aus meiner Zucht nur 5°/, Schmarotzer erhielt, erzog Prof. Dr. Rudow durchschnittlich 17°/,. Selbst wenn man also diesen höheren Prozentsatz der Schmarotzer als allgemeinen Durchschnitt ansehen sollte, würde die Zahl der Schmarotzer nieht eine derart hohe sein, dals das Verniehten der Raupen unterbleiben mülste wegen des damit herbeigeführten Vernichtens der Raupen- feinde. Allerdings könnte erst durch eine Reihe von Beobachtungen mit Sicherheit festgestellt werden, ob nicht der Prozentsatz der befallenen Raupen in anderen Jahren ein höherer ist. Dafs im allgemeinen die Mit- vernichtung der natürlichen Feinde vom biologischen Standpunkt aus immerhin nicht ganz bedenkenfrei erscheint, kann andererseits nicht geleugnet werden. . malinellus Z. Die gefürchtete Gespinstmotte des Apfelbaumes als Falter im Juni und Juli. . cognatellus Hb. Die Raupe befällt den Spindelstrauch (Evonymus europaea) in manchen Jahren derartig, dals kein Blatt übrig bleibt und die weilsen Gespinste die Pflanze vollkommen überziehen, z. B. im Michaelisholz, am Sachsenholz. Entwieklung Ende Juni und im Juli. evonymellus L. In Almrich am Licht gefangen am 30. Juli 1911. Swammerdamia Hb. . combinella Hb. Ich traf den Falter am 30. Mai 1914 im Hain, Elkner am 10. Mai 1914 am Eingang zum ° Mordtal. . caesiella Hb. Nur einzeln im Juli und August. Grofse Probstei, Totentäler. 465. compunctella: H.-S. Im Juni im Hain in einer Schonung häufig. 466. pyrella Vill. In mehreren Generationen. Am 28. April 467. 468. 469. 470. 471. u -]1 -]I 474. co m 1914 im Hain; am 10. September 1914 in Naumburg selbst am Licht. Argyresthüinae. Argyresthia Hb. mendica Hw. Um Prunus u im Mai und Juni überall häufig. albistria Hw. Von Juni bis August überall häufig. ephippiella F. Allerorts von Juni bis September sehr gemein. netidella F. 10. Juli 1911 Naumburg. retinella Z. Im Juni und Juli im Sperlingsholz, im Mordtal und besonders im Michaelisholz, wo die Art sehr gemein auftritt. . cornella F. Überall häufig im Juni. pygmaeella Hb. Im Juni und Juli. Sehr zahlreich um Salıx eaprea in der Grolsen Probstei, auch vom Sper- lingsholz und den Moritzwiesen. goedartella L. Von Juni bis September in Wäldern und Gebüschen gemein. Auch fast einfarbig goldene Stücke kommen vor. . brockeella Hb. Im Sperlingsholz im Juni und Juli zahlreich, auch aus dem Mordtal. Von Elkner aus dem Mühltal. — Ein prachtvoll aberratives Exemplar, bei dem die weilsen Innenrandsflecke zusammengeflossen sind, sodals der ganze Innenrand weils erscheint, fing ich am 12. Juni 1916 im Sperlingsholz. . certella Z. Einzeln im Juni. Michaelisholz, Hain, Mertendorf. . laevigatella H.-S. Am 10. Juni 1914 traf ieh ein Stück im Michaelisholz, das braungraue Kopfhaare aufweist und daher zu dieser Art gehört. Die Bestimmung von Prof. Dr. Rebel bestätigt. 478. 479. 480. 481. 480. Cedestis Z. gysseleniella Dup. Juni, Juli. Michaelisholz, Mordtal, mehrmals von Pinus silvestris geklopft. Ocnerostoma 2. piniariella 7. Nur aus dem Michaelisholz vom 23. April 1914 und 21. Mai 1915. Plutellinae. Cerostoma Latr. sequellum Cl. Selten. Ein Stück am 26. Juli 1914 an der Landstralse nach Bad Kösen gegenüber Pforta. radiatellum Don. Der ungemein veränderliche Falter von Ende Juni bis zum Frühjahr in Laubgehölzen nieht selten. 2. parenthesellum L. Am 1. Juli 1911 traf ich im Michaelisholz den Falter nieht selten. . sylvellum L. Am 6. November 1915 von Elkner in Sehindlers Weinberg gefangen. lucellum F. Ende Juni und im Juli im Sperlingsholz und im Loisehholz. . persicellum F. Ziemlich selten im Juli. Von mir je ein Stück am 7. und 10. Juli 1911 auf den Saalbergen, von Elkner ein Stück am 18. Juli 1915 im Buchholz gefangen. — Dafls die Raupe nur an Prunus persica, armeniaca und amygdalus vorkomme, halte ich für ausgeschlossen, da an den vorerwähnten Fundorten "solehe Bäume im weiten Umkreise nieht stehen. Bereits Killias bezweifelte dies in den „Beiträgen zu einem Verzeichnisse der Insektenfauna Graubündens* S. 188 und in neuester Zeit weist Müller-Rutz in seinen „Schmetterlingen der Schweiz“ S. 568 auf einen Fund Wullschlegels hin, der ihm zur Aulserung des gleichen Zweifels Veranlassung gibt. asperellum L. Ich traf den schönen Falter am 1. März 1914 auf der Rudelsburg an einem Baumstamm. Ein Stück auch von Herrn Lehrer Conrad aus dem Gebiete vom Juli 1914, leider ohne nähere Angabe. 491. horridellum Tr. Am 29. August 1914 fing ich die seltene Art im Kalten Tal in einem Exemplar. . xylostellum L. Von Ende Juni bis August nicht selten. Plutella Sehrk. . maculipennis Curt. Bei uns überall die gemeinste Tineide von April bis September. annulatella Curt. Sehr einzeln. Am 11. Juli 1911 bei Almrich am Lieht, am 12. April 1914 bei Pforta gefangen. Talaeporiidae. Talaeporıa Hb. tubulosa hetz. Der Sack häufig an Baumstämmen bis Mai. Er ist oft von einem Sehmarotzer bewohnt, den mein Freund Haupt-Halle a. S. als die Cryptine Exo- Iytus marginatus Thoms. erkannte. Von diesem Scehmarotzer war bisher nur das ? aus Schweden be- kannt, das 9’ dagegen noch unbekannt, ebenso das Wirtstier. Ich erzog sowohl g'g' wie 2 2 und zwar nicht nur aus Säcken von Naumburg a. S., sondern auch aus Säcken, die ich an meinem jetzigen Wohnort Goslar a. H. fand. Exolytus marginatus Thoms. ist also ein typischer Schmarotzer von Talaeporia tubulosa hetz. Solenobia 2. triquetrella F.R. Der Sack an Baumstämmen und Zäunen nicht selten. Acrolepiidae. Roesslerstammia 2. erxlebeniella F. Ziemlich selten. Am 9. Mai 1914 im Sperlingsholz und am 23. Mai 1915 im Loischholz in je einem Exemplar von mir gefangen. 494. 495. 809. 6l Tineidae. Lypusinae. Narycia Stph. monilifera Geoffr.-Fourer. Nur ein Stück aus der Probstei vom 19. Juni 1914. Tineinae. Euplocamus Latr. anthracinalis Se. Mai. Im Loischholz und im Gerodig nieht selten. Von Elkner ferner im Hain und an der Kohlenstralse gefangen. Trichophaga Rag. . tapetiella L. Nicht häufig in Häusern. Tinea 7. . arcella F. Aus dem Mordtal vom 18. Juni 1916. . parasitella Hb. Mai, Juni, einzeln. Von mir im Mord- tal, von Elkner in der Gro[sen Probstei und bei Klein- Jena getroffen. . granella L. Diese anderorts so häufige Art bei uns spärlicher. . cloacella Hw. Im Juni verbreitet, oft sehr häufig. . misella 7. Einzeln im Juli in Häusern und im Freien, so von den Saalbergen vom 21. Juni 1914. . fuscipunctella Hw. Bei uns ziemlich selten vom Juni bis August. pallescentella Stt. Über das Vorkommen dieser seltenen Art habe ieh bereits geschrieben in Heft 8/9 der Mit- teilungen der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a. S. Der Vollständigkeit halber muls ich indessen einige kurze Angaben an dieser Stelle wiederholen. Ich fing diese Art zum ersten Male am 12. September 1914 an der Wand des erleuchteten Abortes auf dem Markte in Naumburg a.S. Sie ist bisher nur in England und an _ wenigen Orten des Kontinents gefangen: Wien (Rebel), Böhmen (Nickerl), Breslau (Nagel, siehe Jahresheft des Vereins für schlesische Insektenkunde zu Breslau, 3. Heft, Breslau 1910, S. 9); nach einer ganz unsicheren Angabe [or! DD 504. 506. v08. vor vielen Jahrzehnten aueh von Stettin. Nach meiner Publikation am eingangs erwähnten Orte teilte Herr Füge-Hannover in der Frankfurter Entomologischen Zeitschrift mit, dals er das Tier auch in Hannover erbeutet habe. — Ich habe pallescentella am vor- erwähnten Orte bis zum 18. Oktober ziemlich häufig angetroffen, leider aber nur wenige Stücke mitgenommen. In meiner Sammlung befinden sich 4 Stücke, darunter eins mit 21 mm Flügelspannweite. Je ein Stück habe ich Herrn Lehrer Elkner-Naumburg und Herrn Prof. Dr. Petry-Nordhausen abgegeben, ein weiteres wird in den Besitz des Deutschen Entomologisechen Museums in Dahlem übergehen. Die Entwieklung der Raupe ver- mute ich — ähnlich der der Tinea eloacella Hw. — in faulem Holze, in einem toten Tiere, in Schmutz- winkeln oder dergl., vielleicht sogar in unmittelbarer Nähe der Abortgrube (s. a. a. O. S. 10 f.). pellionella L. Die gefürchtete Motte in Häusern und einzeln im Freien (Saalberge) im Juli und August. — Bei der Zucht machte ich die Beobachtung, dals die Raupen allerdings wohl nur aus Mangel an zu- sagender Nahrung — sich gegenseitig anfielen. Die Säcke der schwächeren waren schlielslich ganz zerfressen. lapella Hb. Von April bis Juni stets einzeln, aber verbreitet. Naumburg (Kösener Strafse), Hain, Michaelisholz, Plattenholz. semifulvella Hw. Im Juni und Juli weit verbreitet, aber einzeln. Mordtal, Buchholz, Michaelisholz, Grolse Probstei, Loischholz. . simplicella H.-S. Zwei Stücke begegneten mir auf den Saalbergen am 5. August 1916. Tineola H.-S. biselliella Hummel. Von Mai bis September gemein in Häusern. 509. >10. 511. 516. 517. 63 Monopidae. blabophanes H.-S. imella Hb. Selten. Iu der Hölle traf ieh ein ziemlich abgeflogenes Stück am 30. Juni 1914. ferruginella Hb. Nicht gerade selten, Juni bis August. Grofse Probstei, Hain, Mordtal. Monopis Hb. rusticella Hb. Von Mai bis August verbreitet und ziemlich häufig. Tineides aculeatae. Incaurvariidae. Inceurvariinae. Incurvaria Hw. . morosa Z. Auf den Saalbergen im Mai um Rosen häufig. . rubiella Bjerk. Nur ein Stück am 17. Juni 1916 am alten Felsenkeller gefangen. . koerneriella Z. Im April und Anfang Mai bei uns ziemlich häufig, besonders im Hain. . muscalella F. Im April und Mai. Überall häufig, be- sonders zahlreich im Hain und in der Hölle Ein Stück aus dem Sperlingsholz trägt. am Vorderrande zwischen den beiden Innenrandfleeken einen weiteren gelblichen Fleck. Das Tier erscheint einer Inceurvaria oehlmanniella Tr. ähnlich, ist indessen von dieser da- durch leicht zu unterscheiden, dafs bei letztgenannter Art der gelbliche Vorderrandfleek hinter dem äufsern Innenrandfleck steht. pectinea Hw. Im April im Michaelisholz nicht selten. Nemophora Hb. swammerdamella L. Ende April und im Mai in Laub- wäldern oft sehr häufig. 64 o18. 520. 521. OT DD I 928. schwarziella 7. Ende April und im Mai. Verbreitet und nieht selten. Hain, Sperlingsholz, Eulau. Adelince. Nemoto:rs Hb. . melallicus Poda (= scabiosellus Se). Im Juli und August in der Grofsen Probstei, den Totentälern, im Mordtal und bei Mertendorf, stellenweise häufig. cupriacellus Hb. Nur ein Stück traf ich auf den Saal- bergen am 8. August 1916. Adela Latr. viridella Se. Ende April und im Mai um Eichen oft in ganzen Schwärmen fliegend, so in der Hölle, im Hain, in der Grofsen Probstei. croesella Se. Bisher nur ein Exemplar, das ich am 14. Juni 1914 im Mordtal fing. . degeerella L. In Laubgehölzen im Juni und Anfang Juli häufig. . ochsenheimerella Hb. Am 16. Mai 1911 im Michaelis- holz von Elkner gefangen. . violella Tr. Ein Stück am Hain bei Klein-Jena am 9. Juli 1914. 3. rufimitrella Se. Im Mai und Juni häufig auf Alliaria offieinalis in der Hölle, auch an der Landstralse zwischen Naumburg und Almrich, im Sperlingsholz. Ein frisches Stück noch am 3. Juli 1914 von Merten- dorf. Von Elkner aus der Kleinen Probstei. . fibulella F. Im Mai, stets mehrere Exemplare bei- sammen. Hölle, Hain. Tischeriidae. Tischeria 2. complanella Hb. Häufig im Mai und Juni in Eichen- wäldern. Neptieulidae. Nepticulinae. _ Neptieula 2. 529. basalella H.-S. Anfang Mai im Buchholz an Buchen- stämmen nieht selten. Archilepidoptera. Micropterygides. Eriocraniidae. Eriocrania 2. 530. sparmannella Bose. Am 19. April 1914 im Miehaelis- holz gefangen. 551. subpurpurella Hw. var. fastuosella Z Im April in Laubgehölzen nieht selten. 532. unimaculella Zett. Ein Stück fing Elkner am 3. April 1914 in den Totentälern. In meiner Sammlung. 539. semipurpurella Stph. Im April in Birkenbeständen nicht gerade selten. 534. purpurella Hw. Ein Stück aus dem Michaelisholz vom 15. April 1914. Micropterygidae. Micropteryx Hb. 535. thunbergella F. In Buchenwäldern im April und An- fang Mai ziemlich häufig. 536. aruncella Se. Im Juni. Sehr zahlreich im Mordtal an einer eng begrenzten grasreichen Stelle. Ferner im Michaelisholz und in der Grofsen Probstei. Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 11. ’ 66 Pterophoridae. Platyptiliinae. Platyptilia Hb. 537. rhododactyla F. Von Ende Juni bis Anfang August um wilde Rosen gar nieht selten, besonders bei Merten- dorf und auf den Saalbergen. 538. ochrodactyla Hb. Diese Art traf ich in der Grolsen Probstei, bei Mertendorf, im Mordtal und in der Stadt selbst im Juni bis August. Am erstgenannten Orte ist sie um Chrysanthemum eorymbosum gar nieht selten. Elkner fing sie im Laasenholz.. — Trotzdem nach Untersuchung der Genitalorgane festgestellt ist, dals Platyptilia oehrodaetyla Hb. und bertrami Rössl. zwei scharf zu scheidende Tiere sind, herrscht oft über ihre Trennung noch Unklarheit. Schon Hofmann hat in seiner Monographie der Pterophorinen darauf hinge- wiesen, dals für bertrami die rostgelbe bezw. rost- rötliche Bestäubung typisch ist, während diese bei oehrodaetyla dunkelbraun ist. Röfsler sprieht bei bertrami von „ziegelrot“, womit die Rölslersche Cotype in der Heinemannschen Sammlung im Provinzial- Museum in Hannover übereinstimmt. Die Stärke der dunkelbraunen Bestäubung ist allerdings bei ochro- daetyla sehr verschieden. So weichen z. B. die im Deutschen Entomologisehen Museum in Dahlem befind- lichen Stücke durch ihre aufserordentlich starke braune Bestäubung erheblich von meinen Naumburger Tieren ab. Die Färbung von ochrodactyla ist lebhafter, die _ braunen Stellen — auch bei ganz hellen Stücken — ziemlich scharf von der gelblichweilsen Bestäubung geschieden, bei bertrami die Zeiehnung mehr erloschen, die rostgelbe Färbung nicht so sehr abstechend. Die Hinterflügel sind bei bertrami dunkler braun, mit dunkleren, nicht gelbliehen Franzen. Die Vorder- schienen sind bei ochrodaetyla oben schwarzbraun, unten weils, bei bertrami allenfalls zimmtfarben. Auch die Färbung der Hintersehienen ist verschieden. Dieses Unterseheidungsmerkmal soll zwar nach Hofmann nieht 540, 67 konstant sein, indessen trifft es bei den in meiner Sammlung befindliehen 9 Stücken von ochrodaetyla und 12 Stücken von bertrami durchaus zu. — Bemerkenswert ist das Vorkommen von ochro- daetyla Hb. um Chrysanthemum eorymbosum, da das Tier bisher nur von Tanacetum vulgare bekannt war. Das in der Stadt selbst gefangene Stück dürfte jedoch wohl an Tanacetum gelebt haben, da Chrysanthemum eorymbosum erst in ziemlicher Entfernung von der Stadt vorkommt. . gonodactyla Schiff. Ein Stück am Ellenbrunnen bei Grols-Jena am 6. Juli 1916 (Elkner). Stenoptilia Hb. bipunctidactyla Hw. In mehreren Generationen im Mai und Juli bis September nicht selten, besonders bei Mertendorf. . pterodactyla L. Im Juni bis August überall häufig. Marasmarcha Meyr. . phaeodactyla Hb. Ende Juni bis Anfang August um Ononis häufig, besonders in der Grolsen Probstei, auch auf den Saalbergen, in den Totentälern und am Hain. Oxyptilus 72. 3. .hieracü Z. Im Juli und August. Häufig bei Merten- dorf, aueh in der Grofsen Probstei, Mordtal, Totentäler. . parvidactylus Hw. Im Juli bei Mertendorf zusammen mit hieraeii Z., aber beträchtlich seltener. . teueriüi Jordan var. celeusi Frey. Mai, Juni. Auf den Saalbergen gar nicht selten. Ferner vom Mordtal. Pterophorinae. Pterophorus Geoffr. . Iithodactylus Tr. Von Mertendorf und dem Mordtai im Juli und August, ziemlich häufig. Der Falter ruht meist auf den Blüten von Inula hirta. . constanti Rag. Diese bemerkenswerte Art fing ich am 9. August 1916 in der Grolsen Probstei. Elkner er- beutete am 12. August 1916 3 Stück auf den Platten. (eb } — Spuler kennt sie nur aus Frankreich, der Wiener Gegend und aus Ungarn. Doch war die Art bisher auch vom Kyffhäuser und von Jena a.S. bekannt. Ihr Vorkommen in der Sehweiz ist noch unsicher (s. Müller- Rutz, Band II, S. 449). — Es handelt sich also auch hier um eines jener Tiere, die sich nur an besonders . vom Klima begünstigten Orten halten konnten. . monodactylus L. Von Anfang Juli bis zum Frühjahr allerorts häufig, besonders auf den Saalewiesen. . scarodactylus Hb. Nur bei Mertendorf im Juli, dort aber nicht selten. . carphodactylus Hb. Mai, Juni. Im Mordtal um Conyza squarrosa häufig, Saalberge. Ein weiteres Stück aus der Grofsen Probstei vom 27. Juni 1914 weist nur die typischen Spalten- und Vorderrandspunkte auf, während die Saumpunkte fehlen. Alucita Wlsghm. . zanthodactyla Fr. Diesen schönen und anderorts meist fehlenden oder nur selten auftretenden Falter traf ich häufig bei Mertendorf im Juli und August um Carlina vulgaris. Fast alle Pflanzen, an denen ich übrigens gleichzeitig noch Raupen fand, wiesen dort den typischen Frals dieses Tieres auf. Die Blätter werden nämlich dadureh, dafs die Raupe die grünen Bestandteile von der Unterseite aus herausfrilst, glashell. Die wollige Behaarung der Blätter wird wulstartig bei Seite ge- schoben. Naeh Dr. OÖ. Hofmann „Die deutschen Ptero- phorinen“ ist das Tier in Mitteldeutschland nur bei Mühlhausen und Jena beobachtet. Nach G. Stange „Beitrag zur Hallenser Lepidopteren-Fauna“ (Heft 10 der Mitteilungen der Entomologischen Gesellschaft zu Halle a.S.) kommt es auch bei Halle a. S. vor. Zweifel- los ist das Vorkommen dieses xerophilen Tieres bei uns eine interessante Erscheinung. — Übrigens fand ich auch im Mordtal vielfach Fralsspuren der Raupe an Carlina vulgaris, konnte aber bisher den Falter dort nicht entdecken. 992. 999. 69 baliodactyla Z. Um Origanum vulgare im Juni bis Anfang August bei Mertendorf, im Mordtal, in den Totentälern und auf den Saalbergen gar nicht selten. . tetradactyla L. Häufig im August auf den Saalewiesen am Wasserschlöfschen um Thymus serpyllum. . pentadactyla L. Gemein vom Juni bis August, besonders auf den Saalewiesen. Orneodidae. Orneodes Latr. desmodactyla Z. Bei Mertendorf und im Mordtal vom Juni ab bis Ende Mai nicht selten. Index der Gattungen. Seite | Seite Dallas... 1% Batrachedra „2. ».= Ab NPhmea 392,0. 00, 10 Blaboephanes .... ... . Acompala 7" ez,. 3:88 Blastodaena'..- z . .,.46 BCHODABIS. 5 72, 10 Borkhausenia . . . . 3 Auelar ns re. 0A Brepbier. „2 202...5.° 20 Relosga ner er. 14 Bryotropha); 7... ., 49 DETDIETA un LD Bucenlattix =... 03%, ol Altar an > .....:08 Wasseria mans ea 18 POHAGAmIDBIS Dal. 0, > 4A rn Galantiea: 2... ;.. 04 Eimehinia 2... «80 DApnaye ne. en TR Beyliger. 32.2.0824 Careina ar. sor,s od Anisotaenia +. ....,20 Carpocapsa. ... ..;. 84 Antomiası „u. . 10 Cataclyatas.c. 2.2 2012 Anodsas si N"... ..,.. 44 Cedestise- 2... 2... 99 Aroyresthiar 2"... „. 08 Cemiostoma .,.... . 92 Argyroploce 22 Cerostoma . 59 Aspilapteryx . 49 Chilo . 12 Asthenia 26 Chimabacche . 393 70 Chlidonia Chrysopora Cledeobia Clysia Cnephasia . Coleophora . Crambus Örobylophora . Oynaeda Dasystoma . Depressaria Doloploea Douglasia Elachista Endotricha . Endrosis Epermenia . Ephestia Epigraphia Epinotia Epiblema Erioerania . Euergestis . Euploeamus Eurrhypara Euspilapteryx Eustaintonia Euxanthis . Evetria . Gelechia Glyphipteryx . Graeilaria . Harpella Hemimene . Hereulia Hofmannophila Holoseolia . Homoeosoma . Seite De 12 Hypochaleia Hyponomeuta . Hypsolophus Ineurvaria . Laspeyresia Lipoptyeha Lita Lithoeolletis Lobesia . Lyonetia Marasmarcha . Mesophleps Metriotes Metzneria . Mieropteryx Monopis . Myelois . Naryeia . Nemophora Nembotois Neptieula Nomophila . Nothris . Notocelia Nymphula . Ochromolopis . Oenerostoma . ‘Olethreutes Oporinia ÖOrneodes Ornix \ Oxyptilus . Paltodora Pamene . Panealia Pandemis Pempelia Phalonia Seite 13 54 By) 63 Sl ol 41 90 25 52 67 45 46 43 65 63 13 61 693 64 65 15 38 27 14 99 99 24 20 69 90 67 44 32 45 19 12 21 Phlyetaenodes Phyeita . Phylloenistis . Pionea . Platyptilia . Platytes Pleurota Plutella . Psammotis . Psecadia Pterophorus Pyralis . Pyrausta Reeurvaria . Reuttia . Rhinosia Rhodophaea Rhopobota . Roesslerstammia . Salebria. Sehoenobius Seoparia Seythris . Selagia . Semasia . Seite 92 12 60 39 Semioscopis Simaethis . Solenobia Sophronia . Sorhagenia Sparganothis . Stenolechia ‚Stenoptilia . Stephensia . Swammerdamia . Syllepta Taehyptilia Talaeporia . Tebenna Teleia Thiodia . Tinagma Tinea Tineola . Tischeria Tmetoeera . Tortrix . ; Triehophaga . Xanthospilapteryx Ä Xystophora 39 BrN) 60 62 64 49 Nachtrag zur „Bienenfauna Nordwest- Thüringens.“ Von Amtsriehter Blüthgen (Stolp i. Pom.). Neu hinzukommen zu dem Verzeichnis (Jahrg. 1916, Heft 10): 1. Halictus longulus Sm. Ich erhielt von dieser Art 5 22 dureh Fahlbuseh. 2. Psithyrus distinctus Perez. Auf diesen beziehen sich die Angaben über Ps. vestalis Geoffr. Letzterer ist ziemlich selten, distinetus dagegen sehr häufig. Der Name Halictus thuringiacus m. (Nr. 33) ist durch longuloides Strand zu ersetzen. Zu streichen ist Andrena synadelpha Perk. (Nr. 121). Es handelt sich in Wirklichkeit um eine Varietät von Andrena varians K., die ich in der „Deutschen Entomolog. Zeitschrift“ 1916, Heft III/IV, S. 312 als „conjungens“ be- schrieben habe. (Andrena varians K. var. mixta Schek. bleibt als Varietät bestehen.) Die Zahl der Arten erhöht sich also auf 221. Nachträglich erhielt ich durch Fahlbusch noch: Andrena varians K. (typische Färbung) 2 2°, fulva Sehrk. 4 gJ'g", nitidiuscula Schek. (lucens Imh.) 1 g' 2 3%, Halictus malachurus K. 3 Jg! 2 7%. Einen Anhalt dafür, welehe Arten im Gebiet wahr- scheinlich noch vorkommen, geben die Feststellungen, die für die Umgegend von Gotha in der Sammlung des Lehrers Jänner in Gotha vorliegen. In dieser fand ich: Prosopis nigrita F. (Hörselberg), Halictus quadricinetus F. (Krahn- berg b. Gotha), quadrinotatus K. (Seeberg b. Gotha), quadri- fasciatus Sehek. (micans Strand; Hörselberg, Bischleben), 73 laevis K. (Hörselberg), rufitarsis Zett. (Seeberg b. Gotha, Tabarz), convexiusculus Schek. (Tabarz), Osmia parietina Curt. (angustula Zett.,; Tabarz), emarginata Lep. (Wanders- leben), rufohirta Lep. (Kyffhäuser), Megachile lapponica Thoms. (Tabarz), Andrena flessae Pz. (Hörselberg, Tabarz), rufitarsis Zett. (Gotha), lapponica Zett. (Tabarz), nana K. (Schenckella Perez; Hörselberg), sericea Chr. (albierus K.; Gotha), argentata Sm. (Galberg b. Gotha), congruens Schm. (Gotha), fuscipes K. (Tabarz), denticulata K. (Friedrichroda, Boxberg b. Gotha), pandellee Saund. (Tabarz), Nomada conjungens H. Sch. (Dalla- Torreana Schm.; Hörselberg), similis Mor. (Beerberg), Ceratina cyanea K. (Hörselberg, See- berg b. Gotha). Nach brieflicher Mitteilung Jänners kommen ferner bei Gotha vor: Colletes fodiens Geoffr., Macropis labiata F. (Boxberg), Andrena rosae Pz. (austriaca Pz.), humilis Imh;, labiata Sehek., eurvungula Thoms. (?). A. Frank-Erfurt hat bei Erfürt Halietus cöstulatus Kr., Andrena vaga Pz. (ovina Klg.), Nomada zanthostieta K. (lateralis Pz.) und Systropha curvicornis Seop., bei Artern Macrocera malvae Rossi und Melitturga clavicornis Latr., bei der Sachsenburg Dioxys tridentata Nyl. gefangen. Ma- crocera malvae dürfte kanm vorkommen, da ihre Futterpflanze Lavatera thuringiaca L. im Gebiet fehlt und die stellenweise häufige Malva alcea L. nirgends als von ihr besucht genannt wird. Prosopis cervicornis Costa (1 2 vom Hörselberg) wird sich bei der Seltenheit der von ihr fast ausschliefslich be- suchten Jasione montana schwerlich nachweisen lassen. — An verschiedenen Stellen des Aufsatzes habe ich Ce- rastium arvense L. irrtümlich als Stellaria holostea auf- geführt. Ein störender Druckfehler findet sich bei Melitta haemorrhoidalis F.; es muls heilsen: 6. Segment (der J'g') schwarz anstatt gelbrot. S. 33 Zeile 1 ist hinter Andrena zu ergänzen: Trim- merana und fulva. Zwei Hymenopterenzwitter. H. Müller, Landgeriehtsrat in Leipzig. Mit 4 Abbildungen. 1. Unter einer Ausbeute, die ich am 7. August 1910 vom Bienitz bei Leipzig mit nach Haus brachte, entdeckte ich bei der späteren Bearbeitung des Fanges einen Zwitter von Örabro (Thyreopus) peltarius Sehreber. Das Tier macht bei oberfläehlieher Betrachtung den Gesamteindruck eines $, bei näherer Untersuchung zeigt sich aber, dafs die rechte Körperhälfte in erhebliehem Umfange männliche Merkmale aufweist, dals es sich also um einen unvollkommen lateralen Zwitter handelt. ) Der Kopfsehild ist in seiner Form weiblich; er ist schwarz, ohne gelbe Fleckenzeiehnung; auch die Kiefer sind beiderseits weiblich, ohne den für das 9g' eharakteristischen. Eindruck an der Basis. Sie sind hier und an der Spitze Fig. 1. schwarzbraun, mitten gelblieh-rotbraun zZ gefärbt. Die Fühler (Fig. 1) sind a0” weiblich gebildet, ohne jede Ver- breiterung; wohl aber zeigt die Unter- Crabro peltarius Schreb. 2 seite des 2. bis 5. rechten Geilselgliedes (Rechter Fühler '%,). Wimperhaare, die gebogen und am zweiten Gliede am längsten sind, allerdings bei weitem nicht in der Dichte, wie sie beim g' aufzutreten pflegen. Die Stirn ist wieder ganz weiblich, nieht längsnadelrissig gestrichelt. Ebenso der Thorax, an dem Collare, Schulter- beulen und Sehildehen gelb gefleckt sind. Das rechte Mesosternum aber zeigt, im Gegensatz zum linken, die weilse Behaarung des 9. Die Form des Abdomens (Fig. 2) ist im wesentlichen weiblich, insbesondere sind nur 6 Seg- [6 mente vorhanden; jedoch verläuft die rechte Endhälfte all- mählicher zur Spitze als die linke, so dals die Spitze nicht auf der Mittellinie, sondern etwas Fig. 2. rechts von dieser liegt. Tergit 1—3 Hhj mit unterbrochenen gelben Binden, die Hälften auf Segment 2 recht- eckig. die linke jedoch etwas Crabro peltarius Schreb. 7 schmäler ; auf Segment 3 die rechte Hinterleib (dorsal) 1. breit, nach innen eher erweitert, die linke schmal, nach innen zugespitzt. Segment 4 mit gelber Binde, die rechts nach der Mitte zu eine wellenförmige Erweiterung zeigt. Mittelfleck des 5. Segments rechts winkelig in eine Spitze, links bogenförmig in einen Knopf ausgezogen. Endsegment mit normalem Pygidialfeld. Fig. 3. Sternite 2 und 3 (Fig. 3) am Rande gelb gefleckt, das erstere rechts mit einem grolsen nieren- förmigen Fleck, links mit zwei Crabro peltarius Schreb. 7 kleinen Spritzern, auf dem letzteren Hinterleib (ventral) ")ı. nur rechts ein punktförmiges Fleekehen.!) Form und Färbung der Beine durchgängig links weib- lieh, reehts männlich; also das rechte Vorderbein mit Dorn an Hüfte und Schenkelring, mit Schienenschild und .ver- breiterten Tarsengliedern, das reehte Mittelbein mit ver- längertem, sanft gebogenem Metatarsus, die linken Beine kräftiger mit stärkerer Bedornung. Da ich die Zwitterbildung erst erkannte, als das Tier bereits troeken war, konnte eine innere Untersuchung nicht mehr erfolgen. Ich konnte lediglich feststellen, dals es dem überwiegend weiblichen Charakter entsprechend einen wohl- ausgebildeten Stachel trägt. Männliche Geschlechtsorgane sind nieht erkennbar. Während Dr. Enderlein in seinem Verzeichnis der bisher beobachteten Hymenopterenzwitter (Stett. Entom. Ztg. 1913, S. 132 ff.) 38 Apiden aufführt, kann er nur von zwei — und zwar amerikanischen — Sphegiden berichten, darunter allerdings einem Thyreopus. Für eine europäische Sphe- ') Auf der Abbildung etwas zu grols ausgefallen! 76 gidenart wäre darnach eine Zwitterbildung noch nicht bekannt geworden. 2. Einen weiteren, allerdings sehr unvollkommen late- Fig. 4. Seh = Andrena labialis K.% Kopf (von vorn) °/ı. ralen Zwitter, fing ich am 1. Juni 1916 ebenfalls in der Umgegend von Leipzig. Es ist ein ? von Andrena labialis K., bei dem die rechte Hälfte des Kopf- schildes (Fig. 4), und zwar nur diese, nicht das Nebengesicht, die Färbung des g' zeigt, also gelb ist, mit einem schwarzen Punkt in der Mitte. Die beigefügten Zeichnungen verdanke ich der Güte meines Freundes Alex. Reichert in Leipzig. Neues und Ergänzendes zur Gruppe der Xoridinen. (Fam. Ichneumoninae, III. Subf. Pimplinae, 3. Tribus Xoridini). H. Haupt, Halle a. d.S. Mit einer Abbildung. Nach zehnjähriger Sammeltätigkeit, die mich in den Besitz eines zum Teil recht ansehnlichen Materials brachte, will ieh es wagen, die Resultate der Durcharbeitung einzelner Gruppen der Öffentlichkeit zu übergeben. Ich beginne mit den Xoridini, bei denen ich besonders vom Glück be- günstigt war. 2. Gen. Perosis Först. Perosis fuseitarsis n. sp. ?. Der ganze Körper mattglänzend, sehr fein lederig skulpturiert mit ziemlich dieht angeordneten eingestochenen Punkten, in denen Härchen stehen. Diese Skulptur ist am Kopf am schärfsten ausgeprägt, auf den Abdomen weniger deutlich, auf diesem nach hinten zu abnehmend. Mesonotum vorn mit deutlichen Parapsidenfurehen und schwacher Mittel- furche; Speeulum grols und deutlich. Metanotum mit an- gedeuteter kleiner und schmaler Area basalis mit dahinter angesetzter stumpfwinkelig divergierender Querleiste. Fühler schlank und dünn, etwa so lang wie das Abdomen mit dem Bohrer, das erste Fühlerglied fast dreimal so lang wie das letzte. Areola im Vorderflügel wie bei P. annulata Brischke : klein, fünfseitig, die untere Seite ungefähr in der Mitte ge- brocehen, und hier den rücklaufenden Nerven aufnehmend, der Aufsennerv fehlend; Nervulus schräg, postfurkal; Ner- vellus antefurkal, unter der Mitte gebrochen. ? 78 Sehwarz; Mandibeln am Grunde, ein verwaschener Fleck vor deren Basis auf den Wangen, sowie die Fühlerspitze braun. Bei einem meiner Stücke ist auch die Mitte des Abdomens gebräunt. Weils sind: Oberlippe, Fühlerring, Flügelwurzel, Tegulae, Strich unter den Flügeln und Strich vor den Flügeln — letzterer immer sehr kurz und manchmal rötlich. Schmale Hautränder der Rücken- und Bauchsehienen weilslieh, letzte Bauchschiene mitten gebräunt. Beine rot, nur die vorderen Coxen nnd Trochantern bräunlich gefleekt, Auftreibung der Vorderbeine mit bräunliehem Aulsenstreif, Hinterschienen und alle Tarsen dunkelbraun. Stigma der Vorderflügel und das Geäder dunkelbraun, ersteres in der Mitte heller. g. Skulptur wie die der 7%. Die Auftreibung der Vordersehienen fehlt den dd. Fühlerglieder 10 bis 16 unten mit Zahn. Die Färbungsunterschiede sind folgende: Der weilse Fühlerring fehlt; weils sind das ganze Untergesieht einschlielslieh der Mundteile, an denen nur die Mandibeln gegen das Ende gerötet sind, Unterseite des Fühlerschaftes, Coxen und Trochantern der Vorder- und Mittelbeine, Proster- num vor den Hüften, Flügelwurzel, Tegulae, Strich vor und unter den Flügeln. Nur die vorderen Rückenschienen mit rötlichem Hautsaum;; Bauchfalte weils. An den Hinterbeinen die Hüften schwarz, 1. Trochanter ganz, 2. Trochanter z.T. braun. Gröfse: 2 6—10 mm, Z 7—9 mm. Bohrer 11/,—2 mm. Es liegen mir vor 5272 und 5 dd, erbeutet vom 19. Mai bis 4. Juli 1914 in der Dölauer Heide bei Halle. Bis auf 1 5% wurden die Tiere an einer Klafter Kiefernstangenholz gefangen. Übersicht der bekannten Arten. 1. Areola fünfseitig, indem die untere Seite in der Mitte gebrochen ist und hier den rücklaufenden Nerv auf- NIIRIN La DT DALE: RR 2. — Areola vierseitig, die untere Seite gerade, der rücklaufende Nerv dieht am Innenwinkel mündend - . . 2. ..398 2. Kopf und Thorax dieht und ziemlich grob punktiert, ebenso die vorderen Rückensegmente; Querstreif des 79 Hinterschildehens, zuweilen Endmakel des Sehildehens und hinterste Tarsen weils. 1. P. annulata Brischke. — Der ganze Körper sehr fein lederig gerunzelt mit ein- gestochenen feinen Punkten; alle Tarsen braun. 2. P. fuseitarsis n. sp. 3. Der obere Rand der Vorderbrustseiten und ein Fleek auf dem Mesonotum weils. Hintersehenkel mit schwarz- braunen Spitzen. Bohrer diek, kürzer als bei der fol- genden Art. 3. P. albopieta Kriechb. 7. — Ohne diese weilsen Zeiehnungen. Hinterschenkel am Ende nieht schwarz. Bohrer fast von halber Körperlänge. 4. P. graciks Kriechb. }. 4. Gen. Xylonomus. X. filiformis Grav. Von dieser Art besitze ich 4 ?? und 7 dd. 5 dd stammen aus der Dölauer Heide bei Halle, zwei aus Ungarn, eins der ?2 ist von Bozen, eins aus der Dessauer Heide und zwei sind aus der Mosigkauer Heide. Alle haben ein ge- meinsames Merkmal, das Sehmiedeknecht nicht anführt, das mir aber doch wichtig erscheint, trotzdem es sich nur um ein Färbungselement handelt. Bei Gravenhorst heilst es „alae medioeres, plus minus fumato-hyalinae“; Holmgren sagt schon mehr mit „alis hyalinis, nervis mediis fusco einetis“; wenn es in den Op. Ichn. aber heilst „Flügel etwas getrübt“, so will mir diese Angabe doch etwas unzureichend erscheinen, und vor Jahren hat sie mich auch tatsächlich irregeführt. Es mufs heilsen: „Flügel durehsichtig bis leicht getrübt, Umkreis des punktförmigen Areolarnerven und des Nervulus mehr oder weniger rauchig getrübt.“ Bei den dd tritt diese Flügelfärbung am schwächsten auf. Xylonomus baueri n. Sp. 2. Thorax sehr gestreekt und oben abgeflacht, der Abstand zwischen den Vorder- und Mittelhüften gröfser als die Dieke des Thorax; Mesosternum völlig flach mit undeutlicher Längsfurehe; Pronotum, Mesonotum und Sehildehen fast in einer Ebene liegend. Kopfform wie gewöhnlich; Stirn seicht 80 querrunzelig, über den Fühlern punktiert, Scheitel mit zwei glatten und glänzenden Stellen neben den hinteren Oecellen, Schläfen längsnadelrissig. Pronotum mit zwei tiefen, nur dureh schmale Seheidewand getrennten Nackengrübehen, der dahinter liegende Saum netzrunzelig, nach den Seiten hin punktiert. Mesonotum mit kurzen Parapsidenfurchen, im mittleren Teile netzrunzelig, ein breiter Saum ringsherum punktiert, vorn und hinten in der Mitte schwach längsrunzelig, was aber nur bei seitlicher Betrachtung zu erkennen ist. Sehildehen und Hinterschildehen runzelig punktiert, letzteres mit zwei tiefen Grübehen. Metanotum vollständig gefeldert, Area basalis klein und fast dreieckig, Area superomedia fünfeckig, alle Felder und die Seiten netzartig gerunzelt. Die drei ersten Rückensegmente netzartig gerunzelt, Seg- ment 3 mit glatterem Endrand, die letzten Segmente sehr fein quernadelrissig, fast glatt; Stiel fast zweimal so lang als hinten breit, mit zwei weit entfernten Kielen, die nach dem Ende zu undeutlicher werden; Segment 2 vorn mit zwei tiefen, Segment 3 mit zwei flachen Sehrägeindrücken. Bohrer um ein Drittel länger als das Abdomen. An den Beinen fällt auf, dafs die aufgetriebenen Schienen der beiden vorderen Beinpaare dieker sind als die Schenkel. Nervellus weder post- noch antefurkal, in der Mitte gebrochen. Kopf und Thorax schwarz, Fühler mit weilsem Ring und den der Gattung eigenen kolbenförmigen Haaren auf dem ge- bogenen Ende; Clipeus dunkelbraun, vorn und an den Seiten graugelb gesäumt. Abdomen sehwarzbraun, Segmente 1—3 an den Seiten kastanienbraun, Basis des Stieles schwarz. Vorderbeine mit schwarzbraunen Hüften und Trochantern, hellbraunen Schenkeln, Schienen und Tarsen; Mittelbeine ebenso gefärbt, doch die Schenkel dunkler; Hinterbeine mit schwarzen Hüften, Troehantern und Schenkeln; dunkelbraun sind Schienen und Tarsen, die Schienen mit weilsem Ring an der Basis; alle Klauenglieder sind am Ende schwarz. Flügel leicht getrübt, die äulserste Wurzel gelblich, Nerven und Stigma schwarzbraun. Gröfse: 9—10 mm, Bohrer: 6 mm. Nur 12. Ich benenne die Art zu Ehren des Herrn Rechtsanwalt E. Bauer (Goslar), dem ich schon so manche schöne Hy- 81 menoptere verdanke. Er fing das bemerkenswerte Insekt am 11. April 1914 bei Naumburg a. d. S. an einem Pflaumenbaum. Diese Art steht X. depressus Holmgr. nahe, hat mit ihm den niedergedrückten Thorax gemein, unterscheidet sich von ihm aber nicht nur durch die Farbe, sondern auch durch plastische Merkmale Während bei X. depressus 5 Meta- thoraxfelder vorhanden sind, das erste Abdominalsegment nicht gekielt ist und nur das 2. Segment Schrägeindrücke hat, besitzt X. baueri 7 Metathoraxfelder, deutliche Kiele auf dem ersten Abdominalsegment und auf Segment 2 und 3 Sehrägeindrücke. X. seticornis Strobl. Bis jetzt sind nur die Stücke bekannt, die der Autor bei Zara in Dalmatien erbeutete. Ich habe von der Art 2 22, auf welehe die Besehreibung genau palst, am 15. Juli 1914 bei Aken a.d. Elbe gefangen. >». Gen. Xorides Latr. X. albitarsus Grav. Gravenhorst kannte bei Anfertigung seiner Beschreibung nur ein Stück dieser ziemlich seltenen Schlupfwespe, und dieses Stück besals nicht nur einen weilsen Fühlerring, sondern es waren auch andere Körperteile weils gefärbt, zudem an den hinteren Tarsen die Spitze von Glied 1, sowie vollständig die Glieder 2—4. Nach letzerem Merkmal wählte er den Namen. Schmiedeknecht kennt auch nur Stücke, die genau auf Gravenhorsts Beschreibung passen. Mir liegen vor: 6 2? und 1d. 4 22 stammen aus der Dölauer Heide und wurden teils an Eiche, teils an Kiefer erbeutet; die übrigen 3 stammen aus dem Ziegelrodaer Forst und flogen an Fiehtenstangen. Bei 2 ?? aus der Dölauer Heide fehlt der weilse Fühlerring, ebenso bei dem 93' aus dem Ziegel- rodaer Forst, während die hellgefärbten, manchmal mehr gelblieben Hintertarsen sich bei allen Tieren finden. Aulser- dem zeigt das in meinem Besitz befindliche 9g', zum Unter- schied von allen anderen J'g' der Gattung, ein nach hinten schwach keulig verdiektes Abdomen. Mitteilungen aus der Entomol. Ges. zu Halle a.S. Heft 11. 6 X. collaris Grav. Mit der kurzen Beschreibung, die Schmiedeknecht in den Op. Ichn. der Art widmet, bin ieh nieht ganz ein- verstanden. Der „Rand des Prothorax weilslich“ heilst es dort, doch muls es „Seitenrand“ heilsen, damit man gleich die riehtige Stelle findet. Dann hat ferner die Weilsfärbung dieser Art die Eigentümlichkeit, zu vergilben oder zu bräunen, worauf Gravenhorst in der Originaldiagnose gebührend hin- weist. 1. Gen. Callielisis Först. Callichsis collaris n. Sp. Kopf und Abdomen wie bei C. hectica Grav.; Behaarung des Mesonotums länger; Seitenteile des Pronotums glatt und glänzend (bei C. hectiea leicht gerunzelt und punktiert); Me- ee x sopleuren kaum mit Spuren Er X von Runzeln, punktiert, die SS u Punktierung oben sehr spär- lich; Speeulum grols, völlig glatt und glänzend (bei C. Areola: heetiea nur die äulserste Eeke Een na. OTINY. oa glänzend, alles übrige B von Calliclisis collaris n. sp. i 5 - dieht punktiert). Körper schwarz; elfenbeinweils sind Palpen, Fühler- schaft, 1. und 2. Fühlerglied auf der Unterseite, Seitenrand des Pronotums, Flügelwurzel und Tegulae, Punkt unter und Linie vor den Flügeln, Seitennaht zwischen den Meso- und Metapleuren, Hinterrand des Prosternums, die vorderen und mittleren Hüften und Troehantern. Schenkel, Schienen und Tarsen der Vorderbeine sind gelblich; an den Mittelbeinen sind nur die Schenkel gelblich, die Schienen dagegen hellbraun, die Tarsen dunkelbraun; Hüften und Schenkel der Hinter- beine sind rot, die Trochantern in der Mitte dunkelbraun und an den Enden weilslich, Schienen und Tarsen ganz dunkelbraun. Sämtliche Abdominalsegmente sind schmal weils gerandet. Bohrer so lang wie das Abdomen ohne das 1. Segment. Areola deutlich gestielt, sehr schmal, unten spitz. Gröfse 8!/; mm, Bohrer 5 mm. 1 2 von Losehwitz b. Dresden, 19. Juli 1906, bei ihm Areola links fehlend, rechts unvollständig. 1 2 von Kösen, 4. Juli 1915. Zur Abgrenzung der beiden Gattungen Callichsis Först. und Poemenia Holmgr. will ich Folgendes bemerken: Holmgren stellte 1360 die Gattung Poemenia auf, welche die 3 Arten P. hectica Grav., P. tipularia Holmgr. und P. notata Holmgr. enthielt. Davon zweigte Förster 1868 die Gattung Calliclsıs ab. Ob dieser Name nach unseren heutigen Ansichten über Priorität Anspruch auf Daseins- bereehtigung hat, möchte ich hier nieht entscheiden. Min- destens war es nicht ganz richtig, das erste Tier der Reihe zu nehmen, um darauf eine neue Gattung zu gründen. — Mittlerweile sind nun Zweifel über die Daseinsberechtigung der Gattung Callichsis an sieh aufgetaucht, und ich selbst habe mich in den „Mitteilungen aus d. Entom. Gesellsch. zu Halle a. d. S., Heft 5/7 (1913), S. 57“ einer mir persönlich mitgeteilten Ansicht Kriegers angeschlossen, dals die Gattungen Calliclisis und Poemenia nicht zu trennen seien, da der einzige Unterschied im Vorhandensein oder Fehlen einer Areola bestehe; alles sei wieder unter Poemenia Holmgr. zu vereinigen. Dieselbe Ansicht habe ich auch im „Entom. Jahrb. 1916“ in meinem Aufsatz „Hymenopteren-Jagden, S. 183“ vertreten. Nach genauer Durchprüfung meines Materials bin ich aber zu der Erkenntnis gekommen, dals sich beide Gattungen scharf unterscheiden, die Unterschiede allerdings ganz wo anders liegen, als aus den Diagnosen in Schmiedeknechts Op. Ichn. hervorgeht. a) Calliclisis Först. ?® Die Ocellen bilden ein gleichseitiges Dreieck, die Entfernung der beiden hinteren Ocellen voneinander ist um ein Drittel geringer als die Entfernung von den Augen. Abstand der Fühler vom Clipeus gleich der Breite des Gesichtes an der Fühlerbasis. Mandibeln mit zwei spitzen Zähnen, innerer Zahn nur wenig zurücktretend, Abdomen 6* 84 schlank, fast 2!/,mal so lang als der Thorax; Stiel 3mal so lang als hinten breit, 2. Segment fast 2mal so lang als breit, 3., 4. und 5. Segment je etwa 1!/„mal so lang als breit, 6. Segment nur wenig länger als breit, 7. Segment so lang als vorn breit, nach hinten etwas verschmälert. Bauch- falte des 1. Segments nicht bis zum Stigma reichend. Flügel teils ohne, teils mit Areola. b) Poemenia Holmgr. * Die Ocellen bilden ein rechtwinkeliges Dreieck, die Entfernung der beiden hinteren Ocellen voneinander ist srölser als die Entfernung von den Augen. Abstand der Fühler vom Clipeus deutlich kürzer als die Breite des Ge- sichtes an der Fühlerbasis. Mandibeln mit spitzem Aulsen- und stumpfem Innenzahn, letzterer weit zurücktretend. Ab- domen nieht so schlank als bei Callielisis, nur 2mal so lang als der Thorax; Stiel 2mal so lang als hinten breit; 2. 3. und 4. Segment kaum länger als breit, 5. und 6. Segment quadratisch, 7. Segment so lang als vorn breit, nach hinten verschmälert. Bauchfalte des 1. Segments nicht genau bis zum Stigma reichend, viel weiter vorn endigend als bei Callielisis. Flügel ohne Areola. Zu Vergleichszweeken lagen mir vor: 10 2 von C. hectica Grav. 2 ?? von Ü. collaris n. sp. 2 ?% von P. notata Holmgr. 9, Gen. Odontomerus 6Grav. Aus der Reihe der bis jetzt bekannten 7 Arten ist O. pinetorum C©. GC, Thoms. am schwersten herauszufinden, was an der aulserordentlich kurzen Diagnose liegt, die der Autor zu dieser Art gibt. Mir kommt es vor, als habe Thomson damit sagen wollen: „Was sich bei keiner andern Art unterbringen läfst, das ist eben O. pinetorum.* Tat- sächlich lassen sich bei dieser Art die bestimmenden Merk- male nur sehr schwer fassen, weil verschiedene von ihnen schwankend sind. Man könnte meinen, dafs die Art in der Auflösung zu Unterarten begriffen ist. Würde man aber eine Aufteilung vornehmen, so beschriebe man nur Individuen. 85 An der Hand von 11 ?2 und 17 g'g', die mit wenigen Aus- nahmen aus der Dölauer Heide stammen, will ich den Versuch machen, eine ausführliche Beschreibung zu geben. Odontomerus pinetorum Thoms. Kopf kubisch, glänzend, zerstreut und kräftig punktiert, Punktierung des Gesiehtes unterhalb der Fühler dieht und grob. Die hinteren Ocellen voneinander weniger entfernt als von den Augen. Seiten des Pronotums in der Nacken- furche glatt und glänzend, eine der Furche parallel laufende Naht mit kurzen und deutlichen Querrunzeln. Der Teil jenseits der Naht (nahe bei ihr) wenig, weiter davon entfernt aber diehter und kräftiger punktiert, jedoch nicht reich- licher als auf den Mesopleuren. Mesonotum einschlielslich beider Schildehen dichter punktiert als die Mesopleuren. Metathorax flach gewölbt mit deutlicher Felderung, Area basalis und superomedia miteinander verschmolzen, die Grenze zwischen beiden durch eine Verengung angedeutet; das durch die Verschmelzung entstandene lange Mittelfeld an der Mündungsstelle der Costula verbreitert; Form des Mittelfeldes sehr schwankend: Durchmesser der Verbreiterung entweder länger, genau so lang oder kürzer als die Costula; alle Felder glatt und glänzend, kaum punktiert, am Rande des Mittelfeldes zuweilen kurze Ansätze zu einer nach innen gehenden Querfurchung. Seitenzabn .deutlich. Abdomen mehr oder weniger lang gestielt, Postpetiolus 11/; — 2 mal so lang als hinten breit, manchmal vorn mit flacher Längs- furche, zum gröfsten Teile quergerunzelt, hinten in der Mitte glatt und glänzend; 2. Segment zum grölsten Teil grob quernadelrissig mit glattem Hinterrand; 3. Segment ebenso, aber feiner skulpturiert; beim 4. Segment der nadelrissige Teil schon sehr schmal, der glatte hintere Teil dagegen breit; die letzten Segmente nur noch fein punktiert. Schienen der Mittelbeine beim ? gedreht. Bohrer genau so lang wie der Körper, manchmal nur so lang wie Thorax und Abdomen zusammen. Körper schwarz; Beine fast ganz rot; Vorderhüften mit verwaschenem schwarzen Fleek, Mittel- und .Hinterhüften schwarz, am Ende rot. S6 Flügel gelblich getrübt; Nervellus postfurkal, in der Mitte oder wenig darunter, gebrochen. Bei einigen Stücken: Abdomen z. T. und die Fühler ganz braunrot. Gröfse: 2 11—14 mm, d 8-15 mm, ohne den Bohrer. Bei einem g' meiner Sammlung sind die Hinterschenkel in der Mitte dunkelbraun, bei einem andern 9' die hintersten Sehienen und Tarsen stark verdunkelt. In allem übrigen stimmen die g'9' mit den ?% überein, nur dals die Mittel- schienen nicht gedreht sind. 10. Gen. Tropistes Grav. Tropistes rugulosus n. sp. 2. Kopf quer, rötlich behaart, hinter den Augen gerundet verschmälert, Schläfen von etwa !/, Augenbreite, Hinterkopf tief ausgeschnitten; die Ocellen bilden ein rechtwinkeliges Dreieck, die beiden hinteren Ocellen ebensoweit voneinander entfernt als von den Augen, zwischen ihnen ein deutlicher Längseindruck, der den Rand des Hinterkopfes nieht er- reicht; Clipeus dureh deutliche Furche abgegrenzt, vorn niedergedrückt, sein scharfer Vorderrand aufgebogen; Stirn mitten mit schrägen Längsrunzeln, seitlich punktiert, beider- seits hinter den Fühlern ausgehöhlt und glänzend; Scheitel und Schläfen wenig dieht und fein punktiert. Fühler dünn, etwa so lang wie der Körper, fadenförmig, die Glieder an Länge rasch abnehmend, 1. Glied fast so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen, 5. Glied nur noch ein Drittel von der Länge des. ersten, die übrigen allmählich wenig kürzer werdend, nur das letzte wieder etwas länger, etwa 11!/, mal so lang als das vorletzte, der Länge nach eingedrückt. Mesonotum mattglänzend, mit tiefen Parapsidenfurchen, die bis zur Mitte reichen; Mittelteil hoehgewölbt, vorn senkrecht abfallend, mit glatter Längslinie; Seutellum fast dreieckig, etwas gewölbt, punktiert, unterhalb der Spitze gerunzelt; Postseutellum fast pyramidenförmig. Mesopleuren glänzend, schwach gerunzelt und punktiert; Speceulum glatt und glänzend. Metathorax mattglänzend, verworren gerunzelt, mit deutlicher Felderung, Area basalis und A. superomedia verschmolzen, Costula fehlend. Abdomen matt, wenig 87 glänzend, fast sitzend, Stigmen an der Grenze von Petiolus und Postpetiolus höckerig vortretend; Postpetiolus etwas länger als hinten breit, ohne Furchen und Kiele, ziemlich grob und verworren gerunzelt, am Endsaum fein lederig; 2. Segment kürzer als der Postpetiolus, aber merklich breiter, mit deutlichen mattgrundierten Gastrocoelen, auf lederigem Grunde fein längs gerunzelt; die folgenden Segmente fein lederig; diese Skulptur nach dem Ende zu undeutlicher werdend; in den zerstreut auftretenden eingestochenen Punkten stehen Haare; die Segmente vom Ende des dritten an komprimiert. Bohrer so lang als das Abdomen, in Form eines Viertelkreisbogens nach unten gekrümmt; Bohrer- klappen dieht und kurz schwarz behaart. Körper sehwarz; die beiden Zähne der Mandibeln, der durehseheinende Saum der Tegulae und die Hautränder vom 2. Rückensegment an braun. Alle Hüften und Trochantern schwarz, die Schenkel rot; Schienen und Tarsen der Vorder- und Mittelbeine rot, Tarsen der letzteren gegen das Ende verdunkelt; Schienen und Tarsen der Hinterbeine schwarzbraun. Flügel leieht getrübt, Adern und Stigma braun; Ader- verlauf wie bei Xylonomus, Odontomerus und Ischnocerus, keine Spur von einem äulseren Areolarnerven vorhanden Nervulus etwas antefurkal; Nervellus postfurkal, etwas über der Mitte gebrochen. Grölse 9 mm, Bohrer 6 mm. Ich streifte nur ein einziges ? am 15. Juli 1909 in der Dresdener Heide unter Kiefern in einem Bestand von Adlerfarn. T. rugulosus hat mit den beiden anderen, bis jetzt be- kannten seltenen Arten die Nervatur und den gekrümmten Bohrer gemeinsam, vielleieht auch die Skulptur des Rückens; sie unterscheidet sich aber von ihnen durch die Runzelung des Abdomens; die Fühler sind wie bei T. rufipes Kriechb. gestaltet. lo oe rue are Berichtigungen zu Heft 10. Seite 3, Zeile 12 von unten lies: „Onkel“ statt „Grofsonkel“. Seite 41, Zeile 3 von oben lies: ewcisa statt exeisus. B; m. alTas % Druck om Ehrhardt K IT 8 01268 7927